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Full text of "Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich OCR 11"

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Wurzbachll . txt 
Biographisches Lexikon 
des 

Klliserthnms Besterreich, 
enthaltend 

die leocnsskizzen der denkwiirdigen flerftnen' 1 welche seil 1750 in den 6sterrei« 
chischen Aronlandern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haben. 
Von 

Nr. Constllnt von Wurzbllch. 
Eilfter Theil. 

Karolyi — Ki^isch und Nachtrage. A 
Mit nenn genealogischen Tafeln. 

Nit Unterstiit zung des Autors durch die Kaiserliche Akademie der 
Wissenschaf ten . 

Au5 der kinserlich-komglichen Hof- uud Staatsdruckerei . 
18 64.^ 

Nil Vorbehalt der Ueoersetzung in fremde 5prachen und Verwahrung gegen 
unrechlmcistigen Nachdruck.^ 
Vorwort . 

S e i t Beginn der Herausgabe dieses Lexikons sind mancherlei 
Veranderungen vorgekommen . Es sind viele jener denkwiirdigen 
Personen, deren Lebensskizzen darin enthalten sind, mittlerweile 
gestorben; von vielen anderen haben Lebensstellung und Ver- 
Haltnisse sich wesentlich verandert; endlich sind einzelne Personen 
in der Zwischenzeit in den Vordergrund getreten, iiber welche in 
einem Werke wie dieses, Aufschliisse gesucht werden. Auch sind 
von mehreren Seiten an mich Auf f orderungen ergangen, diese 
Veranderungen, Todesfalle und Erganzungen in einem Anhange 
mit zutheilen . Da ich nun, in Riicksicht auf den Zweck meines 
Werkes, welches nicht allein ein Lexikon der Todten, als vielmehr 
eines der Lebenden ist, meine Ueberzeugung mit dem Wunsche 
der Leser und Benutzer desselben ganz wohl vereinbaren kann, 
so unterzog ich mich urn so lieber dieser iibrigens sehr miihevollen 
Arbeit, als es mein Streben ist, alles anzuwenden und 
in Ausfuhrung zu bringen, was die Brauchbarkeit und den 
Nutzen meines Lexikons zu steigern vermag. Freilich muBte ich mir 
auch mit dem Hinblick auf seine im gleichen Geiste zu bewertstelligende 
moglichst schnelle Vollendung Beschrankungen auferlegen, 
urn nicht dem alphabetischen Hauptstrome desselben durch 
diese Nebenzustiisse Schaden zuzufiigen.^ 
IV 

Mit groflem Vergniigen bemerke ich, wie mein Werk taglich 
mehr beniitzt wird, aber minder groB ist meine Freude, wenn es 
oft wortlich gepliindert und doch nicht als Quelle genannt wird, 
bis nicht endlich unter hundert Fallen einer der Benutzer einen 
Irrthum entdeckt hat, und nun flugs, wie ein Schulknabe, der 
vor dem Herrn Lehrer die Finger erhebt, urn liber die llnwissenheit 
seiner Mitschiiler zu triumphiren, ein Geschrei ausstoBt: „im 

Lexikon des steht die zu mancherlei Betrachtungen Anlafi 

gebende Notiz u. s. w." DieB war vor Kurzem der Fall, als der 

Maler Johann Hofel, ein Bruder des Xylographen Blasius 

Hofel, gestorben war. I n meinem Lexikon stand neben seinem 

Geburtsdatum die Bemerkung: „Todesjahr unbekannt, lebte noch 

4840". Nun ist Hofel 4786 geboren, der 9. Band meines Lexikons, 

in welchem die Biographie Hotel's steht, ist 1863 erschienen. 

Ist bei dem Umstande, daB so wenige Menschen ein so 

hohes Alter (87 Jahre) erreichen, obige Bemerkung: „Todesjahr 

unbekannt, lebte noch 1840", etwa so auBerordentlich, oder gar 

unrichtig? Ist in derselben nicht gerade der Zweifel iiber seinen 

Tod enthalten? Nebrigens hat jener Gelehrte, welcher die Notiz 

iiber Hotel's Tod brachte und jenen Schmerzensschrei ausstieB 

und mit Hormayr's Archiv, I)i-. Nagler und vi>. Miiller 

als Citaten herumwirft, den ganzen Quell seiner Weisheit aus 

meinem Lexikon geschopft. 

Und doch will ich mir selbst dergleichen gefallen lassen; aber 

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gegen eine Methode, welche der bekannte Kunsthistoriker vi-. Sp r i nger, 
von Geburt ein Bohme, der in neuester Zeit unter die (Beschichtschreiber 
gegangen, in den Citaten in seinem Werke: „Geschichte 
Oesterreichs seit dem Wiener Frieden 1809" (Leipzig 1863, Hirzel, 
gr. 8".) I. Theil, S. 272 Anmerkg., S. 451 Anmerkg.. anwendet, 
lege ich Protest ein und bemerke, daB ein solcher Vorgang einem 
unbefangenen Historiker — und ein solcher will doch Professor? 
V 

Springer sein — nicht ansteht. Wie ganz anders benimmt sich 
meinem Werke gegeniiber der Deutsche, vi-. Friedrich Laurenz 
Hoffmann gab die Schrift: „Peter lambeck ala Mmgraf itiiLch-Merllr ' 
historischer schriwteller und Niblillthekar " (Soest 1864, gr. 8«.) heraus. 
Daselbst heiBt es in einer Anmerkung, in welcher der Biographen 
des Lambecius gedacht wird, wortlich: „ I n jeder Hinsicht 
Bef riedigendes wird gewiB das musterhafte biographische Lexikon 
des Kaiserthums Oesterreich von Hrn. Oi-. Constant von Wijrzbach 
bringen" . Wahrhaftig, diese drei Zeilen eines mir unbekannten 
fernen Fachgenossen wiegen eine ganze Kritik auf. Leider 
wird Herrn H o f f ma nn ' s Vorausset zung nicht in Erfijllung gehen, 
denn Peter Lambecius (geb. 13. April 1628 und gest. 4. April 
168N) fallt in eine Zeit zuriick, die auBer dem Bereich meines 
Lexikons liegt und gehort ganz dem 17. Jahrhunderte an, wahrend 
in meinem Werke nur das 18. und 19. Jahrhundert beriicksichtigt 
werden. Ich benutze aber diese Gelegenheit, dem Herrn Hoffmann 
fur die gute Meinung, die er von meinem Lexikon hat, zu danken; 
sie mir auch fur die Folge zu erhalten, werde ich bestrebt sein. 
SchlieBlich stelle ich zwei Bitten. Die eine ist: zu beriicksichtigen, 
daB mein Lexikon nicht bloB die beriihmten Personen 
des Kaiserstaates , sondern die denkwiirdigen iiberhaupt enthalt . 
Den Unterschied zwischen beruhmt und denkwiirdig glaube 
ich aber den Benutzern meines Werkes nicht erst erlautern zu 
mussen. Die zweite Bitte bezieht sich. auf die an mich gelangenden 
brieflichen Anfragen. Seit ein pckar Jahren werden von verschiedenen 
Seiten, selbst aus ferneren Gegenden Anfragen an mich 
gestellt iiber biographische Daten von Personen aller Lander und 
Stande; ja ofter werden mir auch Burstenabzuge ganzer Hefte biound 
bibliographischen Inhalts mit der Bitte zugesendet, sie durchzusehen 
und zu glossiren. Ich habe bisher keine solche an mich 

gestellte Bitte unerfullt gelassen; aber seit einiger Zeit haufen sich? 
VI 

solche Anfragen und nehmen oft einen Umfang an, der mich zu 
Eingriffen in die mir so kostbare Zeit nothigt . So schmeichelhaf t 
mir diese Beweise literarischen Vertrauens sein mogen, so muB 
ich doch urn einige Rucksicht bitten; erstens fehlt mir die physische 
Zeit, urn alien diesen Wiinschen gewissenhaft zu entsprechen, und 
dann wird die Sache durch eine Correspondenz , deren Kosten auch 
ich trage, kostspielig. Ich bin ein einzelner Mensch, nur wenige 
Stunden bleiben mir nach erfulltem amtlichen Berufe zur Ausarbeitung 
meines Lexikons, und da ich dasselbe ganz allein arbeite, 
brauche ich wohl Niemand weiter zu versichern, wie schwer mir 
die Erfijllung solcher Wiinsche werden muB . 
Nr. Constant von Wuybach.? 
Kkrol ! ) von NagyMroly, Alexander 
Graf (k. k. Feldmarschall, Staatsmann, 
geb. zuNagy ' Karolyin 
Ungarn 20. Marz 4668, gest. 8. Sep. 
tember 1743) . Sohn desLadis laus K. 
aus deffen zweiten Ehe mit Elisabeth 
Sennyey, und von 20 Geschwistern 
der einzige Sohn, der das edle Geschlecht 
fortpflanzen und den Glanz des Hauses 
durch seine Tugenden und Verdienste 
erhohen sollte. Die Obergespanswurde, 
welche vor ihm drei in seiner Familie, 

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Michael, Adam und zuletzt sein Vater 
Ladislaus , bekleidet hatten, hatte er 
noch bei Lebzeiten des letzteren in konig» 
lichem Auftrage feierlich von ihm selbst 
ubernommen . I m Jahre 1697 stellte sich 
K. an die Spitze des Comitats - Ban» 
deriumS (d. i. ein in Kriegszeiten rasch 
organisirtes Aufgebot), urn den im Lande 
ausgebrochenen Auf stand zu bekampfen. 
Am 23. Juli 1699 zum Baron der 
koniglichen Tafel von Obemngarn er« 
nannt, fungirte er in dem Jahre 1700 
und 1701 zur Ordnung wichtiger An« 
gelegenheiten als koniglicher Mandatar. 
I m folgenden Jahre, am 27. Juli, 
erhielt er den Auftrag, seinen Sohn 
LadiSlaus mit der Obergespan, 
schastswurde zu bekleiden; aber Ladis« 
laus starb friiher, ehe der Vater diese 
konigl. Gnade vollziehen konnte. Als im 
Jahre 1703 die Nakoczy ' schen Unruhen 
im Lande ausbrachen, zog K. gegen die 
auf standischen Kurutzen und besiegte sie 
bei Dolhon. Als er, urn iiber seine 
v. Wurzbach, biogr. Lexikon. X I . A Ged 
Erfolge gegen die Kurutzen in Person Be« 
richt zu erstatten, sich nach Wien begab, 
fand er dort eine Partei, der es 'gelang, 
ihn bei Hofe zu verdachtigen, was so weit 
ging, daB man das Geriicht in Umlauf 
brachte, er habe die im Siege bei Dol« 
hon erbeutete Kurutzen . Fahne, welche er 
nach Wien mitgebracht, aus irgend einer 
Waf f ensammlungNakoczy ' s genommen, 
urn damit in Wien groB zu thun. Das 
war dem Magnaten denn doch zuviel; 
er kehrte iiber solche Unbill erbittert in 
sein Vaterland zuriick und stand zur Par» 
tei Rakoczy's. Die Geschichte Oesterreichs 
gibt leider genug Beispiele, wie oft 
die edelsten Anhanger des Thrones und 
des Landes durch Intriguen einzelner 
Ehrgeiziger, die weder das Wohl des 
Staates noch des Thrones, sondern 
jenes ihres eigenen erbarmlichen Ichs 
stets im Auge behalten, in das Lager 
des Gegners getrieben wurden. Man 
erinnere sich nur, wie arg dem groBen 
Eugen von seinen Widersachern mitgespielt 
worden ist. Rakoczy, der den 
tapfern Magnaten befser zu wiirdigen 
wuftte, ernannte ihn zu seinem Oberfeld. 
Herrn, welche Stellung K. benutzte, urn 
im Lande die Ruhe herzustellen . Nach 
der Romhanyer Schlacht nahm er auch 
nicht unwesentlichen Antheil an den 
Friedensverhandlungen zu Szathmar 
(oder Nagy.Karoly) . Die vermittelnde 
Stellung, welche er wahrend der ganzen 
Zeit, als er Rakoozy diente, eilige« 
nommen, richteten neuerdings die Auf« 
! . 2. Sept. 1503." l£ 
Aaroly Mroly 
merksamkeit des Wiener Hofes, an dem 

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nach des Kaisers Leopold I. Tode 
manche Veranderungen eingetreten waren, 
auf den edlen Magnaten, und die Kaiserin 
Witwe Eleonora Magdalena-von 
der Pfalz sBd. V I , S. 162, Nr. 36), 
Gemalin des Kaisers Leopold I., 
der 1703 gestorben, ernannte K. am 
15. September 1711 zum Oberf eldherrn . 
Als Eleonorens Sohn K a r 1 VI . die 
Regierung der Erblande ubernahm, er> 
nannte auch er K. am 27. Janner 1712 
zum Feldherrn-Stellvertreter und erhob 
ihn am 8. April d. I . in den Grafen 
stand. Somit ist Alexander K. der 
erste Graf des Hauses K6.ro ly. Er unter« 
driickte noch 1719 die Unruhen, die hie 
und da im Lande ausbrachen, erschien 
5723 wieder als konigl. Mandatar auf 
dem Landtage und brachte mehrere wich« 
tige Angelegenheiten in Ordnung. Am 
12. September g. I . zeichnete ihn Kaiser 
Karl VI. durch Verleihung der gehei» 
men Rathswiirde aus, und ernannte ihn 
in Anbetracht seiner militarischen Ver» 
dienste am 4. October 1723 zum Gene» 
ral der Cavallerie, und am 5. Janner 
des folgenden Jahres, als die ungarische 
Statthalterei in ' S Leben trat, zum Mitgliede 
und Vice«Prasidenten derselben. 
Als im Jahre 1734 Krieg den Kaiserstaat 
bedrohte, stellte K. ein Huszaren« 
Regiment (jetzt Nr. 6), und schickte es unter 
Commando seines einzigen am Leben ge> 
bliebenen Sohnes Franz in den Krieg 
am Rhein. Als im Jahre 1741 der ungarische 
Adel jenseits der TheiB neuerdings 
Unruhen angezettelt hatte, wurde K. zur 
Dampfung derselben abgeordnet und bei 
dieser Gelegenheit von der Kaiserin 
Maria Theresia zum Feldmarschall 
ernannt. Wie K. dem Staate und seinem 
Konige in schweren Zeiten grofle und 
wichtige Dienste geleistet, so hat er auch 
als Familienhaupt und reicher Grund« 
besitzer eine segensvolle Thatigkeit entfal» 
tet. Er hat Kirchen und Schulen erbaut, 
Humanitatsanstalten und Spitaler errich« 
tet und war im Ganzen bemiiht, seinen 
Dominien die Segnungen einer humanen 
und geregelten Verwaltung zu Theil 
werden zu lassen. Als er im Alter von 
73 Jahren starb, hinterlieB er aus seiner 
Ehe mit Christine Grafin Barkiiczy 
nur einen Sohn. den Grafen Franz 
A s. d. S. 10), der nicht nur der Erbe der 
groBen Giiter und Reichthiimer, fondern 
auch der seltenen Tugenden deS Vaters 
war. Des Grafen Alexander Tochter 
Clara, nach Einigen auch Maria, 
vielleicht ClaraMaria . war Gemalin 
Gabriel's Grafen Haller. 
02td.runi kouorss, soranio Hostico 
yx"rssLi (Ca52ovias 1744, 8"., 68 S.). - 
A r n e t h (Alfred Ritter von), Maria Theresia'S 

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erste NegierungSiahre (Wien 1863. gr. 8".) 
Bd. I , S. 92, 306, 313. 

I. Genealogie der Vraseu Aaroln. Die K6- 
r o 1 y sind eine der altesten, reichsten und 
beruhmtesten Adelsf amilien Ungarns . Ihr 
Stammsitz ist das in Oberungarn jenseits der 
TheiB, und zwar in der Szathmarer Gespan» 
schaft gelegene gleichnamige SchloB mit Marktflecken 
und Congregationssit z . Ihr nachweis« 
barer Ursprung reicht in ' s 13. Jahrhundert, 
in welchem sie unter dem Namen K a p 1 o n 

(Kaplyon) erscheint und unter Arpad durch 
Eroberung zu ihren ersten Besit zthumern, spa< 
ter unter Nakoczy zu ihren Reichthumern 
gelangte. Sie verzweigte sich bald in mehrere 
Familien, als Bagossy. Csomakozy, 

V a d a y , Vetsssi, K a r o 1 y , welch ' let ztere 
aber die anderen alle an Reichthum und Thutenglanz 
ubertraf. Der erste urkundlich erscheinende 
SproB dieses Geschlechtes ist J o h a n n 
von Kaplyon, und seines Sohnes Simon 
geschieht bereits als Comes Erwahnung. Zwei 
der Urenkel des Simon, namlich Ladislaus 
und Andreas, erscheinen bereits mit 
dem Namen K a r o 1 y . Die Sonne des An< 
dreas, genannt EordungvonKaplyon, 
Gubus und Simon, stifteten zwei Linien,- 
die des Ersteren, EuduS, erlosch schon in^ 
Karoly Mroly 
feinen Enkeln, den Kindern Ladislaus und 

'Georg seines Sohnes Andreas. Die Nach» 

kommen des Simon spalteten sich aber in 

mehrere Zweige, von denen die seiner Sonne 

Badislaus und Jacob auch in ihren Kin» 

dern und Enkeln erloschen; die seines Sohnes 

Michael aber zwei Linien, die des Ladisl 

a u s und Nertalan, bildeten, deren erstere 

zu Anbeginn des 17. Jahrhunderts mit Susanna, 

Gemalin Gaflriel's Vethlen, endete; 

die andere aber in den Nachkommen Berta« 

1 a n ' s (Bartholomaus ) noch zur Stunde 

bliiht . Die ununterbrochene Folge des Ge» 

schlechts ist aus der beigegebenen Stammtafel 

ersichtlich. Der heutige Stand der Familie be» 

steht aus den Enkeln und Urenkeln des beriihmten 

Feldzeugmeisters Anton Graf K. 

A. d. S . 8) . Das Haupt der Familie ist zur 

Stunde Graf Stephan l A s. d. S . 6, Nr. 14). 

von dem noch zwei Briider, Graf Ludwig 

und Graf Georg, und eine Schwester, die 

Grasin Iosephine, vermalte Graf Joseph 

Trcmlmannsdorf , leben. Was die Standeserhohungen 

dieses Geschlechtes betrifft, so kam 

das ungarische Reichsbaronat schon mit Mi« 

chael am 11. December 1609 in die Familie; 

auch wurde er in der Obergefpanschaf tswiarde, 

welche Michael noch von Gabriel B e t h 1 e n 

erhalten hatte, von Ferdinandll . am 

10. J u 1 i 1622 bestatigt. Der erste Graf war 

Alexander, der am 5. April 1712 von Konig 

Karllll . in den Grafenstand erhoben wurde. 

Mnelleu i u r Genealogie des Wraftngeschlechtes 

der Karoly. A a-ZH A a « A , MaF A aroi- A "lis 

osHlaaai csimsrelclcsl ss ls52ariiiH2a5i tab- 

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Illk»?, d. i. Die Familien Ungarns mit 
Wappen und Stammtaf eln (Pesth 1857 u. f., 
Moriz Rath, 8".) Bd. VI, " S. 98-111; 
N a g y fuhrt iibrigens noch vier Fami ' 
lien K a r o 1 y , die als Karoli, Karolh und 
Karolyi erscheinen, auf. — Kneschke (Ernst 
Heinrich Prof. Dr.), Deutsche Grafenhauser 
der Gegenwart (Leipzig 1854, T. 0. Weigel, 
gr. 8".) Bd. I H , S. 189. '"Vergleiche iiber 
Kneschke ' s Angaben welter unten: I I . Her« 
vorragende SproBen des Graf engeschlechtes 
der Kliroly, S. 7, Susanna (Nr. 15 

— Historisch«heraldisches Handbuch 

zum genealogischen Taschenbuche der graflichen 

Hauser (Gotha 1853, Iustus Perthes, 32«.) 

S. 395. — Gothaisches genealogisches 

Taschenbuch der graflichen Hauser (Gotha, 

Just. Perthes, 320.) Jahrg. 18S3, S . 41S.) 

! 1 . Hervorragende SproBen dt5 Wraf tngeschlech 

trs der Airoly. 1. A d am (gest. 1661), Sohn 

des Michael (IV.) und der Varfiara 5egnjjef. 

Ferdinand I I . bestatigte ihn. wie seinen 

Vater 21 Jahre friiher, im Jahre 1641 in der 

Obergespanschaf tswijrde, Rakoczy entsetzte 

ihn aber derselben und iibertrug sie an Ste» 

phan Kun . Als K u n starb, ernannte Kaiser 

Leopold am 1. September 1660 K. neuer» 

dings zum Obergespan. Adam war mit 

Warm Tokolu vermalt; doch blieb seine Ehe 

ohne mannliche Nachkommen. — 2. Alexander 

ss. d. besondere Biographie S. 1) . 

— 3. Unton l^s. d. besondere Biographie 
S. 8) . — 4. Vartholomaus (Bertalan) 
(gest. urn 1445), Sohn des Michael (I.) 
aus dessen Ehe mit Anna Becsky, ist 
der Stammvater der heute noch bliihenden 

K a r o 1 y . Er stand bei Konig Sig ' ismund 

in hoher Gunst und begleitete ihn auf seinen 

Fahrten in der Fremde. Auch hatte sich B. 

durch seine Tapferkeit hervorgethan und wurde 

zu mehreren diplomatischen Sendungen nach 

Frankreich, England und Deutschland verwen» 

det . Mit feiner Gemalin Christine, Tochter 

Georg's von IsiuaAd und Aolrse, hatte er meh» 

rere Sonne, von denen Iohanndas Geschlecht 

f ortpf lanzte, wahrend die Nachkommenschaf t 

des Michael und Andreas schon in ihren 

Sohnen erlosch. — 5. Eduard (geb. 18. Juni 

t821), Sohn des Grafen S t e p h a n aus dessen 

erster Ehe mit Georgine Grasin D u 1 o n . 

Graf Eduard selbst ist seit i. Marz 1851 

mit Clara Grasin Aornis verheirathet und 

stammen aus dieser Ehe zwei Kinder.- Graf 

Ladislaus (geb. 1839) und Grafin Geor» 

gine (geb. 1832) . Als im Jahre 1860 nach 

einer zwolf jahrigen Waf f enhenschaf t wieder 

der erste ungarische Landtag einberufen ward, 

wurde Graf Eduard im Wahlbezirke Barcza 

des Abaujvarer Comitates in den Landtag 

gewahlt . I n demselben sprach und stimmte er 

in der 30. Sitzung des Reprasentantenhauses 

(am 21. Mai 1861) fur den B efch 1 uB lstehe 

die Darstellung der politischen Sachlage in 

der Biographie: Paul I H m b o r , Bd. X, 

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S. 60^. Der Graf erkennt in der mit Frei« 
heit gepaarten Nationalitat , die mit den? Ab« 
solutismus zur Zeit im Kampfe liegt, die 
Idee unseres Jahrhunderts . I n der Bruder» 
lichkeit und Sympathie gegen andere Nationa» 
lit at en erblickt er eine groBe nationale Pflicht. 
Von diesen Ideen geleitet, erklart er, daB die 
ungarische Nation nicht nur nichts gegen die 
Volker Oesterreichs habe, sondern denselben 
vielmehr eine Constitution verschaffen wolle, 
welche mit der ungarischen identisch ist und^ 
Mroly Aaroly 

welche die Volker vor den Cabalen des Abso< 
lutismus schiitzen soil. Indem der Graf nun 
mit kurzen aber scharfen Ziigen die Umrisse 
der auswartigen Politik zeichnet, kommt er 
auf den „Phantasiestaat — in den man Ungarn 
hineinschmelzen will — das einheitliche Oester» 
reich" zuriick, „dessen GroBe nur in der Ein« 
bildung, dessen Wirklichkeit nur in einigen 
kleinen Provinzen besteht" (!!'.). „Die drei 
Hauptsaulen, auf denen das Gewolbe eines 
jeden Staates ruht . das unterstiitzende aus» 
wartige politische VerhaltniB, der geregelte 
Zustand der Finanzen und das Kriegssystem, 
die Armee und ihr Geist, haben sich in Oester« 
reich alb schwach bewiesen. Oesterreich muB 
also, urn auf's Neue ein grofier Staat zu 
werden, zu dem der Zeit angepaBten Alten, 
d. h. zu dem auf freien Principien und die 
Personalunion gebauten Dualismus zuriick» 
kehren. Was die Stellung Ungarns speciell 
betrifft, so hat dasselbe eine dreifache Auf< 
gabe : Die Aufhebung der Ungesetzlichkeiten 
wahrend der letzten zwolf Jahre zu erwirken; 
nach Aufhebung derselben den rechtlichen und 
materiellen gesetzlichen Zustand von 1848 zu 
verkorpern und die allseitige Sicherstellung 
dieser verkorperten Legitimitat durch die Kronungsurkunde, 
das konigliche Diplom und neue 
versichernde Gesetze zu bewerkstelligen . Die 
beiden letzteren Momente iibergehend, erortert 
er die Frage der Aufhebung der Ungeset zlich» 
keiten der letzten zwolf Jahre und findet in 
der Passivitat, welche von jedem activen Auf» 
treten sich fern erklart, das entsprechende 
Mittel, und also statt in einer Adresse, im 
Beschlusse die einzig entsprechende AeuBe. 
rung dieser Passivitat." Welches immer die 
politische Ansicht deo Grafen sei, so muB ihm 
der GroBosterreicher zugestehen, er habe sich 
nirgend in heftige unzeitige Invectiven ein< 
gelassen, und wo er selbst das gesunde Recht 
mit FiiBen trat, trat er es mit Seidenschuhen 
und nicht mit ungarischen Czismen. sDer 
ungarische Reichstag 1861 (Pesth 1861, 
Osterlamni, 8«.) Bd. I , S.460.) - 6. Franz 
h' . d. bes. Biographie S. 10) . — 7. Georg 
(geb. 28. Marz 1802) . jiingster Sohn des 
Grafen Joseph '"s. d. S. 11) aus dessen Ehe 
mit Elisabeth Grafin Waldstein . Warte 
nb er g und Bruder der Grafen S t e p h a n 
ls.d.Nr. 14) und L u d w i g ss.d. Nr. 11) . Er 
wurde im Jahre 184i Obergespan des Besser 

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Comitates und im Jahre 1842 in dieser Wiirde 
installirt; auch ist er Director und Ehren» 
Mitglied der ungarischen Akademie, zu deren 
Griindern er gehort und der er die ansehnliche 
Summe von 40.000 fi. schenkte. Ueberhaupt 
haben alle K 6 r o 1 y ' s dieses wissenschaftliche 
Institut mit bedeutenden Geldsummen unterstutzt. 
GroBe Reisen, welche Graf Georg nach 
England, Frankreich, selbst nach dem Oriente 
gemacht, haben seinen Blick erweitert und seine 
Erfahrungen bereichert. I m I . 1848 Mitglied 
der Magnatentaf el, hat er sich'weniger durch 
seine Theilnahme an der legislativen Thatig, 
keit der Tafel als durch einen Umstand bemerkbar 
gemacht, der ihm in legitimen Kreistn 
sehr ubelgenommen wurde. Als namlich am 
3. Juni 1849, also fiinf Monate nach" dem 
ersten Einmarsche der kaiserlichen Armee, 
Kossuth als Landesgouverneur seinen feierlichen 
Einzug hielt, fuhr Kossuth mit seiner 
Frau, Schwester und einem Adjutanten in 
einem dem Grafen Georg K. gehorigen und 
von diesem freiwillig gestellten Wagen, wahrend 
der Graf selbst neben dem Wagen hoch 
zu RoS> dahintrabte. Der Graf hatte so der 
Partei des Umsturzes das Gewicht seines alt» 
adeligen Namens wie seines hohen Ranges 
geliehen. Dieser Ritt kam dem Grafen hoch 
zu stehen, denn bei seiner nach der Unterdru» 
ckung der Rebellion stattgehabten Aburtheilung 
wurde er zu einer Geldbufte von 130.000 fi. 
verurtheilt. Der Graf nahm auch im Landtage 
1861 in der Magnatentaf el seinen Sitz als 
einer der Reichsbarone — denn der Graf ist 
Kronhiiter — ein, und seine sehr kurze Rede, 
welche er in der Adreftdebatte des Oberhauses 
in dessen 8. Sitzung am 20. Juni hielt, worin 
er sich fur die von dem Reprasentantenhaus 
dem Oberhause mitgetheilte Adresse ausspricht 
und nur bedauert, dafl nicht Deak's Entwurf 
unuerstummelt beibehalten wurde, machte einen 
sehr giinstigen Eindruck. Der rohe AuSdruck 
aber, nnt welchem der „Pester Iloyd" (1861, 
Nr. 159), da er des Grafen Georg als 
einer parlamentarischen Grofie gedenkt, in 
der Charakteristik des Grafen die Vertreter 
der Negierung beschimpft, die er „Regie« 
rungsgesindel" nennt, paBt vielmehr auf den 
Verfasser dieser Charakteristik, als auf jene 
Organe, welche zulrtzt doch nur die ihnen 
gegebenen Befehle vollziehen. Graf Georg 
ist seit 16. Mai 1836 mit Tun-olina Grafin 
oichu, der Schwester von L u d w i g Grafen 
Bathyany ' s Gemalin, vermalt, und stam< 
men aus dieser Ehe sechs Kinder, u. z. fiinf 
Sonne und «ine Tochter, die Grafen Julius . 
Victor-, Gabriel, Tibor, Stephan 
und die Grafin P a 1 m a . Der Graf Georg¥ 
Mroiy Karoly 

liefi auch die zierliche Kirche zu Kaplyon und 
die Familiengruf t bauen. I n dem prachtvollen 
und groBartigen Palaste des Grafen Georgzu 
Pesth wird das ungarische Nationalarchiu auf« 
bewahrt . ' s VagcklQ» . i»i 11^363, d.i. Sonn« 

Seite 8 



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tagsblatter (Pesth. gr. 4".) 1358, Nr. 15 smit 
Portrat im Holzschnitt) . — Der ungarische 
Reichstag 186t (Pesth 1861, Osterlamm, 
so.) Bd. I I I , S . 111. - Pester Lloyd 
1861, Nr. 159. - Pest-Ofner Zeitung 
1861. Nr. 157. — Levitschnigg (Heinrich 
Ritter von), Kossurh und seine Bannecschaf t . 
Silhouetten aus dem Nachmarz ' in Ungarn 
(Pesth 1820, Heckenast. 5«.) Bd. I 1 , S. 10 

— 8. Joseph A s. d. bes. Biographie S. 1 

— 9. Ladislaus (I.) (gest. 28. Februar 
1688). Sohn des Michael (IV.) ls.d.Nr.12) 
aus dessen Ehe mit Barbara Segnyei 
und Bruder des Adam A s. d. Nr. 1) . wurde 
nach dessen Tode, am 13. J u 1 i 1661, Ober< 
gespan der Szathmarer Gespanschaf t; im 
Jahre 1670 wurde er Commandant von Szath« 
mar. Durch die Kriege mit den Tiirken erlitt 
er groBe Verluste. Auf dem Landtage des 
Jahres 1681 erschien er als koniglicher Man» 
datar und Baron der kon. Tafel Oberungarns. 
Als er seine Obergespanswiiroe niederlegte, 
verlieh Leopold I . dieselbe seinem Sohne 
Alerand er. 4. August 168?. Noch wohnte 

er der Kronungsf eier Ioseph's I.. 26. August 
1687, bei. Ladiolaus war zweimal verhei« 
rathet und gebar ihm seine zweite Frau Eli> 
sabely 5entMi in 26jahriger Ehe 20 Kinder, 
von denen aber der groBere Theil in jungen 
Jahren starb; und zwar siel ein Sohn, M i - 
chael (V.) l A Nr. 13), im Felde und ein zwei< 
tcr, S t e p h a n , bei Zenta. '"Portrait. E. 
Widemann 50. 1650, 8 A — 10. Ladislaus 

(II.) (geb. 26. Februar 1824. gest. 

zu Trieft 23. Juni 1832), Sohn des Grafen 

Ludwig K. aus dessen Ehe mit Ferdi» 

nanda Fiirstin Kaunit z ' Rietberg und Ur» 

enkel deo beriihmten General ' Feldzeugmeisters 

. Anton Grafen K. Trat im Jahre 1841, 
17 Jahre alt, als Cadet in die k. k. Marine 
und vollendete seine wissenschaftliche AuSbil. 
dung fur diesen Dienst unter Anleitung des 
Marine . Astronomen Prof. Schaub. Bei der 
Marine zugetheilt bleibend, riickte er in ver« 
schiedenen Regimentern zum Haufttmann vor, 
that aber ununterbrochen den Seedienst . Urn 
sich aber in diesem besonders auszubilden, 
erbat er sich in der englischen Kriegsmarine 
Marine-Of f iciersdienste leisten zu diirfen, was 
mit Miihe gelang. Auf der Fregatte „Kcnis« 
ford" und dem Linienschif f e „Colingwood" 
machte er die Reise urn die Welt mit und 
kehrte erst 1848, nach dem Ausbruche der Ne« 
viilution, zuriick. Noch einige Zeit, wahrend 
welcher er zu einigen Missionen, welche auf 
dir Marine Bezug hatten, verwendet wurde, 
trat er als Coruettencapitan in die k. k. Ma« 
rine ein. wurde bald darauf Flaggencapitan 
und erhielt das Commando der Fregatte „Bel» 
lona" . Trotz der Blockade Venedigs und der 
BeschieBung Ancona'S, welche das von ihm 
befehligte Admiralschif f mitmachte, gelang es 
ihm, auf seinem Schisse die strengste Ordnung 
aufrecht zu erhalten und seine Mannschaft 

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schlagfertig einzuuben. Fur seinen Eifer erhielt 
er den Leopold ' Orden . Nach dem Falle Vene« 
digs wurde K. Fregattencapitan, erhielt das 
Commando der Corrette „Karolina" und 
fuhrte sie nach England, Danemark und Nufi» 
land. Von dieser sehr anstrengenden Fahrt 
leidend zuriickgekehrt , suchte K. sich in Wien 
zu erholen, kehrte dann zu seinem Dienste zu< 
ruck, riistete die Fregatte „Novara" aus, auf 
welcher eben Se. kais. Hoheit Erzherzog Fer< 
dinand Mar sich einschiffte, und machte nun 
eine Reise im mittellandischen Meere und an 
die Kiisten von Spanien bis Eadir. Noch 
nahm er an den Uebungen der Escadre im 
adriatischen Meere als Commandant der ,,No« 
vara" Theil, aber der rauhe Winter und der 
sturmische Friihling hatten seine ohnehin nicht 
hergestellte Gesundheit sehr angegrif f en; statt 
sich aber Ruhe und Erholung zu gonnen, blieb 
K. bis zur Auflosung der Escadre. Nun erst 
ging er an ' s Land, urn sich zu Pflegen, es 
war jedoch zu spat, sein Leiden zu weit vor» 
geschritten; es raffte ihn im Lenze seines Lebens 
im Alter von 28 Jahren dahin. Ueber 
seine Reise, seine Dienstleistung in der engli» 
schcn Marine hat K. genaue und umfassende 
Auf zeichnungen in Tagebiichern und derglei» 
chen gefuhrt. Er hatte immer die Absicht, seine 
interessante maritime Laufbahn zu schildern. 
Der Tod vereitelte dieselbe, aber sterbend be» 
auftragte er einen Freund mit der Ausfuhrung 
dieses Gedankens . Es ist ein Iahrzehend da» 
hingegangen, ohne daB etwas geschehen ist. 
Die gewiB interessanten und fur weite Kreise 
nicht unwichtigen Papiere des Verstorbenen 
mogen im Besitze seiner Familie sein. A est erreichi 
scher Soldaten freund (Wien. 4".) 
1832, S. 342: „Nekrolog" ''nach der Triester 
Zcituna) . — Oesterreichischer Militar« 
Kalender, hcrausg. uon Hirtenfeld und 
Mrynert (Wien. kl.Fol.) IV.Jahrg. (lso3),¥ 
Karoly 6 Karoly 

S. 150. — Portrait. Wit der Unterschrif t : 
Graf Ladislaus Karoly, k. k. Linien»Schisss ' 
capitain (geb. 24. Februar 1824, gest. 23. Juni 
1852). Kriehub er(lith.) 1834 (Wien. g<dr. 
bei I . Rauch, halb Fol.) ftas Geburtsdatum 
auf dem Bilde weicht von dem in den verzeichneten 
Quellen angegebenen ab) .) —11. Ludwig 
(geb. 13. Sept. 1799, gest. 1863), Sohn 
des Grafen Joseph A s. d. S . 11) aus dessen 
Ehe mit Elisabeth Grafin Wald stein» 
Wartenberg und Bruder der Grafen Ste« 
phan A s. d.Nr. 14) und Georg 15 d. Nr. 7) . 
Der Graf Ludwig beendete seine Studien in 
Pesth und erwarb am 21. November 1819 die 
juridische Doctorwurde. wurde dann Oberge« 
spans«Stellvertreter , des Csongrader Comi« 
tates, 1836 Mitglied des ungarischen Landes« 
OekonomievereinS und 1841 Obergespan des 
Abaujvarer Comitates. Der Graf that unge« 
mein viel fur die sittliche und geistige Hebung 
der zu seinen Besitzungen gehorigen Gemeinden. 
Testamentarisch widmete er 30.000 fl. dem 

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ungarischen Landes«Agriculturvereine; 5000 f 1 . 
dem Pesther wohlthatigen Frauenvereine; 
4000 st. dem Pesther Blindeninstitute; 15.000 fi. 
zur Grundung eines Spitals in T<5t«Megyer ; 
4000 fl. zur Dotation eines Spitalarztes ; 
4000 fi. den Armen der Stadt Neutra; 
10.000 fl. der katholischen Pfarre in T6t«M« 
lzyer. Nicht minder groBe Summen verwendete 
er bei Lebzeiten zu ahnlichen Zwecken. 
Im Jahre 1861 nahni der Graf als Oberge« 
span seinen Sitz in der Magnatentaf el ein. 
Der Graf ist seit 4. November 1822 mit Ferdinanda 
Fiirstin von Acmnit z-Aietberg, Stern» 
kreuz»Ordens< und Palastdame I . Maj. der 
Kaiserin von Oesterreich (geb. 20. April 1805), 
vermalt, seit 1846 aber gerichtlich geschieden. 
Aus dieser Ehe entstammen Graf Ladis« 
laus, Linienschissscapitan ss. d. Nr. 10), und 
Graf Alo is (geb. 8. August 1825), zur Zeit 
auBeroroentl. Gesandter und bevollmachtigter 
Minister am kon. preuBischen Hofe (accreditirt 
seit 8. Janner 1360) . Wiener Zeitung 
1359, Nr. 258 (16. Oct . ) . -Wanderer (polit . 
Blatt.Fol.) 1363. Nr. 239. - Portrat. Unter« 
schrift: Facsimile des Namenszuges 6r<51 Xa . 
rol? I A 'oZ, dann folgt mit anderer Schrift: 
sxan A a (k. I ' iLciiei-1 . 1843, ic. N. vsolcsl 3. 
s A ieu, seai-uelct bei "ali. Rauk, 4».).' s — 
12. Michael (IV.) (geb. 1385, gest. 1626). 
war ein Sohn Michael's (III.) (gest 1593) 
und der Elisabeth Perenyi. Da er seinen 
Vater verlor, als cr kaum 10 Jahre zahlte, 
leitete die Mutter seine Erziehung. Michael 
war TruchseB des Konigs MathiasII . ; 
fur seine treuen Dienste erhob ihn der Konig 
am 11. December 1609 zum Reichsbaron. 
Am 14. December 1618 wohnte er in Nagy« 
Karolyi als Bevollmachtigter des Konigs den 
Verhandlungen, mit den siebenbiirgischen Dcpu» 
tirten bei. Gabriel Bethlen, der ein Geschwisterkind 
von ihm, Susanna K a r o 1 y , 
zur Frau hatte, ernannte ihn zum Obergespan 
der Szathmarer Gespanschaf t , in welcher 
Wiirde ihn Konig Ferdinand I I . am 16. Juli 
1622 bestatigte. Michael starb jung, erst 
41 Jahre alt. Aus seiner Ehe mit Barbara 
Iegn A ej hinterlieB er mehrere Kinder, darunter 
Adam M . 1) und Ladislaus INr. 9". 
- 13. Michael (V.) (gest. 1682), ein Sohn 
des Ladislaus aus dessen zweiter Ehe mit 
Elsbeth Sennyey. Michael diente im 
kaiserlichen Heere gegen den Rebellen Emerich 
T 6 k 6 1 y , bekleidete die Stelle eines General« 
Majors und starb den Tod fur seinen Konig 
in jungen Jahren. Michael war mit Naria 
von Hasser vermalt, aus welcher Ehe nur eine 
Tochter, Elisabeth, nachmals vermalte Tho« 
Mas Cfak' 1 , stammte. — 14. Stephan (geb. 
18. Nov. 1797) . Sohn des Grafen Joseph 
aus dessen Ehe mit Elisabeth Grafin Wald« 
stein-Wartenberg und Bruder der Grafen 
Georg l^Nr. 7) und Ludwig sNr. 11 A . 
Der Graf stand im Jahre 1848 zur Revolu« 
tion und lieB sich herbei, ein ganzes Husza« 

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reN ' Negiment zu stellen und auszurusten, wel< 
ches seinen Namen fiihrte und das er selbst 
befehligte. Das war bewaffneter Aufruhr gegen 
seinen legitimen Herrn, und nach Ha ynau ' s 
Siege wurde der Graf verhaftet und verur«. 
theilt zu zweijahriger Festungsstraf e . Verlust 
seiner Wiirden, Verpf lichtung zur Bezahlung 
eines Ponale von 150.000 f 1 . C. M. und Er« 
sah der zur Errichtung jener Reiterschaar von 
der revolutionaren Negierung erhaltenen Geld« 
betrage, welche sich an 250.000 f 1 . beliefen. 
Der Graf ist zur Stunde President des S t . 
Stephanvereins in Pesth, einer Gesellschaft 
zur Forderung von Cultur und Humanitat auf 
nationaler Grundlage durch Druckschrif ten, 
welche urn niedere Preise verkauft werden, so 
selbst in die Hande von minder Bemittelten 
gelangen konnen und in den unteren Schichten 
des Volkes das Nationalgefuhl und die Liebe 
zum Vaterlande wecken und starken. I m 
Jahre 1861 nahm der Graf als Obergespan 
des Pesther Comitates seinen Platz in der 
Magnatentasel ein. Der Graf ist zum zweiten? 
Mroly Karoly 

Male vermalt, zuerst (seit Juni 1820) mi 
Georgine Graf in Dltlon (gest. 3. Mai 1827) 
zum andern Male (seit 24. Janner 1831) 
mit Franziska Grafin Csiteryiizu ' Galanty, 

(geb. 17. November 1800 , gest. 15. Februar 
1844) . Aus jeder Ehe stammen zwei Kinder, 
aus der ersten Graf Eduard 1 M . A und 
Grasin Elisabeth (jung gestorben) , aus der 
zweiten Ehe Graf Alexander sgeb. 10. No> 
vember 1831) und Grasin Geraldine (geb, 
22. Nov. 1836), Sternkreuz-Ordensdame, und 

(seit 9. Mai 1835) vermalt mit Paul Joseph 
Nikolaus Grafen P a 1 f f y von Erd 6d, 
k. k. Rittmeister. Graf Stephan ist auch 
der Erbauer des schonen Schlosses zu F6th 
und der Kirche daselbst, die zu den geschmack> 
vollsten Kirchenbauten der Neuzeit gerechnet 
wird. "Vasarnaxi r A sas, d.i. Sonntags» 
blatter, 1856, Nr. 1 Daselbst sein Portrait in 
Holzschnitt von VrownH. — Sonntags 
Z e i t u n g (Pesth. 4".) I I . Jahrg. (1856). 
Nr. 2, S. 12: „Die Kirche in Foth" . - 51 <3 m. 
26 t i ksxsL Qa-ptai-, d. i. National» 
Bilder-Kalender , herausg. von Lorenz T6th 

(Pesth, gr. 8«.) Jahrgang 1857. Nr. 52. — 
Levitschnigg (Heinrich Ritter von) , Kossuth 
und seine Bannerschaft . Silhouetten aus dem 
Nachmarz in Ungarn (Pesth 1850, Heckenast, 
3°.) Bd. I I , S. 111. - Portrate. Aufier dem 
oben angefiihrten Holzschnitte : 1) Mit der 
Unterschrif t : 6r6t icai-ol^i Istvan (Kai2. 
Klowar A s. N A ointa, 8touk8 A . , 4».); — 2) Li» 
thogr. im Journale ,,01-5263 tulci-L" 1863, 
Nr. 5.) - 15. Susanna (gest. 11. Mai 1622), 
eine Tochter des LadislausK . aus dessen 
Ehe mit Clara Zinn, Ladislaus ist ein 
SproBe der von Michael's (I.) K. zweitem 
Sohne Ladis laus (gewohnt. LanczvonK.) 
gebildeten Linie, welche eben mit Susan na 
erlosch. Susanna war aber die Gemalin 

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des Gabriel Belylen (bekannter als Bethlen 
Gabor) . Hier ist es am Platze, die Angaben 
in Kneschke's „Deutsche Grafenhauser" , 
Bd. I I I , S. 189 u. f . . zu berichtigen. Die 
Stammreihe, wie sie Kneschke auf S. 190 
zu Ende derselben angibt, ' ist unrichtig und 
verworren. Dann sagt Kneschke: „Von 
„Michael (II.) stammten drei Sonne: Ladis» 
„laus (gest. 1659), Nikolaus und Adam. 
„Ladislaus und Adam pflanzten den 
„Stamm fort; Letzterer nur durch zwei Tochter, 
„Katharina, vermalt mit Paul Zichy, 
„und Barbara, vermalt mit Stephan Pa« 
„1 o c say. MonLadislaus entsproB neben 
„Susanna, Gemalindes FiirstenGabriel 
„Vethlen von Siebenbiirgen, Ale ran» 
„d e r Graf u. s. w." Vor Allem nennt Kn eschke 
obigen Michael (II.) ; warum I I . ? Er ist in 
der Familie derKaroly Michael IV.; ferner 
laBt Kneschke Gabriel B ethlen's Frau, 

SusannaKaroly, die Tochter des Ladislaus 
sein, welcher ein SproBe der von Ber» 
t a 1 an (Bartholomaus) gebildeten, noch heute 
bliihenden Linie ist, wahrend sie von der Linie 
abstammt, welche Bertalan's Bruder La» 
dislaus (gewohnlich Lancz genannt) gebildet, 
und welche zu Anfang des 17. Jahr« 
Hunderts mit Susan na erlosch. Der Ladis« 
laus von der Linie Bertalan's (Bartholomaus) 
hatte aus seiner zweiten Ehe mit Bar» 
bara Segnyei 20 Kinder und darunter 
auch eine Tochter Susanna, welche aber 
mit Paul Persnyi vermalt war. A x 6- 
q.ui3.6 prinoipalss n.2 ar: Halotti 
xoiuHg. rusO A si 22 istoulslo, '"63525 torr82aF 
ts A easisui ^.3320- 

11c ste. (1624, 4".). - Nxe^u-iarurn 
SNonillliuui 8sr. I>lin<:i' s i2 Ho vo- 
S 8U52UU2S OaroU 5. N. IlllVorii Iran- 
32.1-13,0 DoiniQllS etc 1 i d e i 1 i <luo in guidus 
oi-2tioQ68 st HHruiiua, etll. oontiuentur 
(''.Idas 3ul2s 1624, 4».), enthalt auBer 13 Iei« 
chenreden und 9 grofieren Trauergedichten 
auch die Biographie Susannens.) 

III. Wappen. Gevierteter Schild mit Herzschild 
und einer zwischen 3 und 4 eingepf ropf ten 
Spitze. Der blaue runde Herzschild ist von 
einer oben in den Schwanz sich beiBenden 
gekronten und gefliigelten griinen Schlange 
umschlossen. Im Schilde steht auf grunem 
Dreihugel ein rechtsgekehrter Falke von naturlicher 
Farbe, welcher in der erhobenen 
rechten Kralle ein rothes Herz halt (weil 
die Kralle mit dem Herzen dem Schnabel 
sehr nahe gebracht ist, so geben andere Be» 
schreibungen an, daB das rothe Herz vom 
Schnabel gehalten wird) . Hauptschild. 1: in 
Blau ein rechts auf steigender , achtendiger sil» 
berner Hirsch; 2: in Silber ein schwarzer 
rechtssehender Adler; 3.» in blau ein rechtsge« 
kehrter, doppelgeschweif ter goldener Lowe, 
welcher in beiden Volderpranken eine von 
Silber und roth quergetheilte einwarts stiegende 
Fahne vor sich halt (nach Anderen 

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tragt er statt der Fahne ein Schwert) ; 4: in 
blau ein gekronter halber Iungf rauadler mit 
rothen ausgebreiteten Flugeln; in der silbernen 
Spitze ein aus einer goldenen Krone auf«? 
8 

wachsender Iungf rauadler . Auf dem Schilde 
ruht die Grafenkrone, auf welcher sich drei 
gekronte Tumierhelme, der mittlere in ' s Visir 
gestellt zwischen zwei zueinandergekehrten er» 
heben. Auf der Krone des rechten Helms steht 
rinwartssehend ein goldener doppeltgeschweif » 
ter Lowe, welcher mit den Borderpranken ein 
Schwert vor sich halt; aus der Krone des 
mittleren Helms wachst ein schwarz gehar« 
nischter vorwartsf ehender Ritter auf. welcher 
in der Rechten das Sch-wert, in der Linken an 
den Haaren einen abgehauenen Kopf halt. Auf 
der Krone deS linken Helmes steht ein einwarts« 
sehender silberner Greif, welcher in der rechten 
Vorderklaue ein Schwert schwingt, mit der 
linken aber einen griinen Blumenzweig vor 
sich halt. Die Helm decken sind rechts blau 
mit Oold, links roth mit Silber unterlegt. 
Schildhalter. Zwei auswartssehende gol» 
dene Lowen, in der freien Vorderpranke eine 
von Silber und Roth mit gewechselten Tinctu» 
ren quergetheilte Fahne an goldenem Stocke 
haltend. Die Devise ist: I ' ias et virwto 
tamkN guasro. Sehr hausig sieht man auf 
Siegeln nur den Mittelschild; .mit den Schild« 
Haltern jedoch ist die ihn umfassende Schlange 
dabei wesentlich. A Vergl. ZlaF^ai ' A . Ica . clsm 
iai6rtosit5, d. i. Sit zungsberichte der 
ungarischen Akademie (Pesth, 8«.) Jahrgang 
1847, S . 41-46: „Ladislaus Waltherr 
iiber das Wappen der K a r o 1 y " . ) 
K A roly von NagyMroll), Anton 
Graf (Feldzeugmeister , Ritter des 
goldenen VlieBes und des Maria The« 
ref ieN ' Ordens , geb . zuGroB«Karoly 
in Ungarn 23. October 4732, gest. zu 
Penzing bei Wien 24. August 1791) . 
Erscheint auch manchmal als Franz 
Anton . Einziger Sohn des k. k. Ge« 
nerals der Cavallerie und Obergespans 
des Szathmarer Comitates, Grafen 
Franz A f. d. S. 10 A j, auS dessen Ehe 
mit Christine Grasin Csa.ky und Enkel 
des beriihmten Generals der Cavallerie 
Grafen Alexander K. A s. d. S. 1 A >. 
Er war Erbe eines groBen Vermogens 
und in einer seinem Stande entsprechenden 
Weise erzogen und wissenschaf tlich gebildet. 
Seine Vorliebe zum Soldatenstande 
drangte ihn zum Eintritte in die kais. 
Armee . Als Hauptmann im Infanterie- 
Regimente Joseph Graf EBterhazy Nr. 37 
begann er seine Kriegsdienste und war 
bereits 1755, er zahlte damals erst 
23 Jahre, Oberst und gleich darauf 
Commandant des genannten Regiments. 
SeineOberstengage lieB er an die armeren 
Soldaten seines Regiments vertheilen. 
I m Jahre 1738 wurde K. zum General« 

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Major befordert, im namlichen Jahre 
am 4 . September zum Obergespan des 
Szathmarer Comitates, welche Wiirde 
von ihm bereits fiinf Glieder seiner Fa« 
milie bekleidet hatten, ernannt ' und 
erhielt 1763 die Inhaberstelle deS 52. 
Inf anterieregiments , welches er bis an 
seinen Tod behielt und riickte 1766 zum 
Feldmarschall « Lieutenant vor. K. war 
damals 34 Jahre alt. I m Jahre 1787 
ernannte ihn der Kaiser zum General« 
Feldzeugmeister , zugleich aber zum Capi> 
tan der ungarischen Leibgarde. Die ihm 
im Jahre 1790 zugedachte Wiirde eines 
Ban von Croatien und Dalmatien lehnte 
K. ab, erhielt aber noch im namlichen 
Jahre am 22. November — der Erste in 
seiner Familie — daS goldene VlieB. 
Ungeachtet der Jugend, in welcher K. 
bereits die hohen militarischen Stellen 
bekleidete, erlangte er dieselben nicht durch 
bloBe Gunst, sondern durch seine Tapfer« 
keit und in Folge der im Felde erworbenen 
Verdienste. Bei Ausbruch des sieben jahrigen 
Krieges machte er seinen groBen 
EinfluB in Ungarn geltend, urn die 
Jugend des Landes zu bewegen, sich im 
kaiserlichen Heere einreihen zu lassen; 
auch errichtete er auf eigene Kosten ein 
Corps von 100 Mann und riistete es aus . 
I n der Schlacht bei Lobosih (1. Octo« 
ber 1736) gab der 24jahrige Oberst 
Beweise personlicher bravourahnlicher 
Tapferkeit. I n Person fiihrte er das Re« 
giment gegen den Feind und hielt unerȣ 
Mroly Mroly 

schrecken Stand, bis ihn eine feindliche 
Kanonenkugel vom Pferde rifl . Lange 
dauerte die Heilung der empfangenen 
schweren Wunde, aber kaum genesen, 
eilte er von Neuem in ' s Feld. I n der 
Schlacht bei Hochkirch (14. October 
1738) befehligte er bereits als Brigadier 
die beiden Regimenter Joseph und Nikolaus 
EBterhazy; den Abend vorher hatte 
er Befehl erhalten, mit seiner Brigade 
bei finsterer Nacht bis an die groBe, am 
Maysberge gelegene Batterie unbemerkt 
vorzuriicken und diese zu einer bestimmten 
Minute zu stiirmen, weil dieB das Zeichen 
zum ganzen Angriffe sein wiirde. K.a« 
r o 1 y , dem erhaltenen Austrage nach« 
kommend, brach plotzlich im bezeichneten 
Momente ander Spitze seiner Regimenter 
hervor, iiberstieg, mit dem Sabel in der 
Faust, die feindliche Batterie, warf die 
PreuBen hinaus und nahm ihnen 34 Ge« 
schiitze; der Graf wurde aber wieder 
verwundet. Die That des jungen Generals 
ward so ausgezeichnet befunden, 
daB seiner und seines Collegen wegen, des 
Obersten Thume Caldwell "Bd. I I , 
S. 240^, am 9. Janner 1739 ein eigenes 
Capitel zu Prag einberufen, beider Can» 

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didaten Verdienste von dem GroBmeister, 
dem Feldmarschall D a u n , bestatigt und 
ihnen die ErlaubniB ertheilt wurde, sofort 
daS Ordenszeichen zu tragen, obgleich 
die feierliche Aufnahme erst spater statt« 
finden konnte. Die Kriegsstrapazen und 
wiederholte Verwundungen hatten jedoch 
den Helden genothigt, die Armee zu 
verlassen und in ' s Privatleben sich zuruck« 
zuziehen. Er lebte nun abwechselnd in 
Wien und auf seinen Gutern, durch seine 
GroBmuthigkeit , Menschenf reundlichkeit 
und Gerechtigkeitsliebe allgemein verehrt 
und geliebt. I m Szathmarer Comitate, 
dessen Obergespan er war, hinterlieB 
er durch Urbarmachung groBer Strecken 
und Entsumpfung machtiger Moraste ein 
bleibendes Andenken. AnlaBlich seiner 
Ernennung zum Maria Theresien-Ordensritter 
schenkte er dem Bergamte zu GroB« 
banya 20.000 St. zur Herstellung dortiger 
Bauten; als eine sehr schlechte Ernte die 
Gegenden mit groBer Noth bedrohte, 
iiberlieB er bedeutende Quantitaten Ge« 
treibe zu den niedersten Preisen; im 
Jahre 1778 iibergab er dem koniglichen 
Schat zmeister neuerdings 10.000 f 1 . , welche 
die Kaiserin Maria Theresia der 
PreBburger Akademie widmete. Als Ober« 
aufseher des Schuldistrictes traf er auch 
nach dieser Seite hin sehr zweckmaBige 
Anordnungen; im Jahre 1778 iibergab 
er der Kriegscaffa eine groBe Summo 
zur Stellung und Ausriistung von 100 
Huszaren. Er that im Stillen viel GuteS 
und war ein groBer Gonner und F6r« 
derer der Wissenschaf ten . Der Graf war 
mitlosepha Freiin vonHarruckern 
vermalt, aus welcher Ehe ein Sohn, 
der Graf Joseph entstammte. 
n>t052aFF21 milion 6to. <3r<5k 
i ur eto. n A a n 3762202 63?- 

11225- LssriartaLZal s! ternsi-sttLtt utanua, 
va.Ia n2Von monaott (Pesth 1792, Fol., mit 
des Grafen K a r o 1 y Portrait) . — HannuKA 
cVok. 67 A 505iomu5' s , Oas in odi'tllN eomiti» 
A . . I^iirolyi oum inscriptiouibuZ aa molsm, 
lanLbrsN (Vieunas 1?91, 8«.) svon demsel» 
ben Hannulik sind mehrere Oden an den 
Grafen anlaBlich des Besuches seiner Giiterund 
bei anderen festlichen Gelegenheiten nn Drucke 
(zu GroB'Karoly und Debreczin) erschienen. — 
Schram (Franz) . Auf den Tod Sr. Ercellenz 
des Herrn Grafen Anton K 1 i r ly von Nagy 
K u r o 1 y :c> dem hochgraf lichen Hause Ka« 
r o 1 y i gesungen (Wien den 24. August 1791, 
4".). — A / a A A /van A , A Ig. 3 A a, ror22aF csalaaai 
csimerskkL! 65 Is52ai-in2 , 228i tadlakkal, d. i . 
Die ungarischen Familien mit Wappen und 
Stammtafeln (Pesth 1859. Moriz Rath. gr. 8«.) 
Bd. V I , S. 107 A nach diesem geboren am 
23. October 1733) .-Hirtenfeld(I.), Der 
MilitarMaria Theresmi ' Orden und seine Mitglieder 
(Wien 1837, Staatodruckerci, 4°.) S . si .? 

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Mroln 1 

— OesterreichischesMilitar<Konvers 
ationo ' Lerikon (Wien 1830, gr. 8".) 
Bd. Ill, S. 486 A nach diesem und dem von» 
gen wareK. am 8. November4732 geboren' 1 . — 
Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Deutsche 
Graf en-Hauser der Gegenwart (Leipzig 1834, 
8".) Bd. I I I , S. 189 u. f. lnach diesem ware 
GrafKaroly am 23. Ocrober 1733 geboren 
und am 4. April 179t gestorben, welche 
beiden Angaben falsch sind) . — Portrait. 
Weickert?.. C 1 . K o h 1 so. 1792 (4".). 
1), Franz Graf (General der 
Kavallerie, geb . 4705, gest. 14. Auguft 
1738) . Sohn des Grafen Alex ander 
A s. d. S. 1 A aus dessen Ehe mit 
Christine Grafin Barkaczy. Wurde, 
kaum 16 Jahre alt, am 24. Juli 1721 
Obergespan des Szathmarer Comitates 
und im folgenden Jahre am 23. Februar 
in dieser Wiirde feierlich installirt. 
Spater betrat er jedoch die militarische 
Laufbahn und wurde am 13. April 1734 
von Kaiser K a r 1 VI . zum Commandan» 
ten deS von seinem Vater errichteten 
HuszareN ' Regiments ernannt, welches er 
im folgenden Jahre in den Krieg an den 
Rhein fiihrte. Im Jahre 1737 focht er 
mit dem Regimente so tapfer gegen die 
Tiirken, daB ihn der Kaiser zum General* 
Major beforderte und ihm die Inhaber» 
stelle des von seinem Vater errichteten 
Huszaren ' Regimentes verlieh. Im Jahre 
1741 stellte er stch an die Spitze der 
Adels ' Insurrection, welche der Kaiserin, 
als sie von den treulosen Fiirsten Guro» 
pa's mit Krieg bedroht ward, zu Hilfe 
geeilt war. Nicht blofl dafl er die 6fter« 
reichischen Erblander gegen den Faind 
schiitzte, nein, mit Franz Grafen NH . 
dasdy zusammenzog er iiber Bayern 
und den Rhein nach Belgien und ver« 
schaffte den ungarischen Waffen Achtung 
von Seite der wortbriichigen landergie» 
rigen Fiirsten. Nach seiner Riickkehr aus 
dem Kriege wurde K. am 3. September' 1 
1743 zum General der Cavallerie, ge 
) Aaroly 

Heimen Rathe und am H3 . November 
d. I . zum Schiedsrichter bei der Sep« 
temviraltaf el ernannt. Jedoch muflte er 
sein Friedmsamt bald wieder mit den 
Waffen vertauschen, als die Kaiserin ge« 
nothigt war, mitFriedrichll . den Krieg 
f ort zuf iihren . Nach beendetem Kriege 
trat er wieder das Schiedsrichteramt 
bei der Septemviraltaf el an. Mit seiner 
Thatigkeit als Staats« und Kriegsmann 
verband K. eine groBe Liebe fur die 
Wissenschaf ten, die er in mannigfacher 
Weise bethatigte und zeichnete sich durch 
groBe Frommigkeit aus. I n Nagy-Karoly 
richtete er auf eigene Kosten eine Druckerei 
ein und kaufte zu diesem Zwecke 1.733 

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einen groBen Theil des Materials von 
einer Leutschauer aufgelosten Druckerei. 
I n den MuBestunden beschaf tigte er 
sich mit literarischen Arbeiten und ubersetzte 
Mehreres aus dem Franzosischen 
in ' s Ungarische. Seine in der eigenen 
Druckerei erschienenen Schriften sind: 
u. s. w., d. i. Die leichteste Methode die 
in der Bibel vorkommenden Geschichten 
zu erlernen nebst geschichtlicher Darstellung 
der vorzuglicheren Concilien und Secten 
des alten Bundes (Nagy-Karoly 1788, 
naH snmmch ' «" , d. i. Inbegriff der in 
der Bibel vorkommenden Geschichten mit 
den dazu gehorigen chronologischen 
Tafeln (ebd. 1737/2. Auflage 1739, 8". )« 
Ob die Schrift: „ A .ssksa A a ss 
s 1721, 12".) ihn 

zum Verfasser hat, muB dahin gestellt 
bleiben, jedenfalls hatte er sie, wenn dieB 
der Fall ist, im Alter von 16 Jahren^ 
Karoly 11 Mroty 

geschrieben haben mussen. Mehrere andere 
Manuscripte, wie sein fur die Geschichte 
seiner Zeit interessanter Briefwechsel 
werden im Familien . Archive zu Nagy- 
Karolyi aufbewahrt . K. war ein auoge« 
zeichneter Redner und durch die Macht 
seiner Rede gewann er in verwickelten 
Angelegenheiten rasche und bedeutende 
Erfolge. Bei den zwischen dem Oeden» 
burger Comitate und Steiermark auSge. 
brochenen Grenzstreitigkeiten zum Schied s« 
richter ernannt, loste er die Angelegen, 
heit in iiberraschend kurzer Zeit und mit 
groBer Gewandtheit ; wie dasselbe auch 
spater der Fall war, in einem ahnlichen 
zwischen dem Biharer Comitate und 
Siebenbiirgen entstandenen Streite. Bei 
seiner auBergewohnlichen Religiositat 
verschmahte er es nicht, Proselyten fur 
seinen Glauben zu machen und iiberredete 
eine ganze protestantische Familie, 
namlich die des Edelmannes Alexander 
Nagy, zum Ucbertritte zur katholischen 
Religion. Auch hat er die schone Kirche 
in T6t-Megyer erbauen lassen. A1S er, 
erst 34 Jahre alt, starb, war sein LeichenbegangniB 
ein Trauerfest ohne Gleichen. 
Aus der ganzen Umgebung war Alles 
herbeigeeilt , dem verehrten Gebieter die 
letzte Ehre zu erweisen und iiber 10.000 
Menschen wohnten der Trauerfeier bei. 
Aus seiner Ehe mit Christine Grafin 
Csaky hinterliefi er einen Sohn, den 
Grafen Anton '"s. d. S. 8 A j — zwei 
jiingere, die Grafen Alexander und 
Michael, waren jung gestorben — und 
zwei Tochter. Franziska, vermalt mit 
Joseph Grafen Starhemberg, und 
Barbara, vermalt mit dem Grafen 
Szapary . 

kotet, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Sammlung 
von Lebensbeschreibungen . Zweiter, den ersten 

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erganzender Band (Pesth 1858, 8".) S. 13t. - 
st I?rovinci»UniQ soriptis saitis notoruiu. 
(Visums 1776, I A OL A s, 80.) ?Hi-s H, ?. 299. 
Koroll), Joseph Graf (Huszaren« 
General, geb . zu Nagy « K a r o 1 y 
7. October 1768. gest. 4. April 1803). 
Der einzige Sohn des Grafen Anton 
' s f.d.S.8' s aus dessen Ehe mitlosepha 
Freiin vonHarruckern . Erst 8 Jahre alt, 
erhielt er 1776 von der Kaiserin Maria 
Theresia die Obergespanswiirde des 
Bekeser Comitates und wurde im folgex« 
den Jahre in derselben von seinem Vater 
installirt. Indessen sehte er seine Studien 
fort, besuchte die unteren Schulen in 
Waitzen, horte dann die Rechte in, Pesth 
und Wien. 21 Jahre alt, wurde er k. k. 
Kammerer und Secretar bei der ungar. 
Statthalterei . Am 20. August 1790 zum 
Oberanfiihrer des Szaihmarer Comitates 
ernannt, begab er sich als solcher nach 
Wien und erschien im feierlichen Aufzuge 
bei Hofe, auch schickte ihn im October 
d. I . der ungarische Landtag mit dem 
koniglichen Diplom nach Frankfurt zu 
Kaiser Leopold I I . Wenige Monate 
nach dem Tode seines Vaters, am 13. Oc« 
tober 179 1, zum Obergespan des Szarh« 
marer Comitates ernannt, wurde er im 
folgenden Jahre in dieser Wiirde installirt. 
I m Jahre 1797 stand er an der Spitze 
der adeligenlnsurrection desSzathmarer 
Comitates, im Jahre 1800 an jener der 
Comitate Szathma.r, Szabolcs, Marmaros, 
Bereg und Ugocsa. I n den Kriegs« 
wirren brachte er namhafte Opfer, so 
stellte und riistete er auf eigene Kosten 
335 Recruten, spendete 120.000 fi. und 
groBeQuantitaten Getreide. Fur religiose 
Zwecke widmete er erhebliche Summen, 
erbaute die Kirchen zu Poroszla und 
GroBma j thonyi; die Pf arrerwohnungen 
zu GroBma jthonyi, Iosephaz und Szaniszla. 
Aber in der vollen Manneskraf t , ? 
Mroly 

im Alter von 33 Jahren, raffte ihn der 
Tod dahin. Seit 1789, 21 Jahre alt, 
mit Elisabeth GraBn vonW aldsteiN' 
Wartenberg vermalt, hint erlieB er aus 
dieser Ehe drei Sonne und drei Tochter, 
Erstere die Grafen: Stephan "fiehe 
diesen: I I . Hervorragende SproBen des 
Graf engeschlechtes Karoly, S. 6, Nr. 1 
Ludwig^ebd. Nr . 11 A undGeorg A S . 4 , 
Nr . 7); Letztere die Grasinen Maria, 
vermalt mit Graf Franz K6nigsegg» 
Aulendorf (gest . 9 . Marzl84 8), Franziska, 
vermalt mit Graf A lb ertSzta» 
ray (gest. 1823), undlosephine, vermalt 
mit Graf Joseph Trautm anns» 
d o r f . 

i-slclce! s- Is«2' s i-ma2a51 tadlslckal, d. i. Die 
Familien Ungarns mit Wappen und Stamm» 
tafeln (Pesth 1836. Moriz Rath, 8°.) Bd. V I , 

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S. 108. -Portrat. Heifi?., S. Czetterso. 

(8«.) . — Aufier den bisher angefiihrten denk» 
wiirdigen Personen aus dem Graf engeschlcchte 
derK^roly ist noch einiger anderer desselben 
Namens zu gedenken, welche jedoch nicht zu 
der oberwahnten Familie gehoren, und zwar: 
1. Kaspar K aro 1 y (geb. urn das Jahr 1329, 
gest. 1592), der ein beriihmter protestantischer 
Prediger, Philolog und Philosoph war. Die 
Studien beendigte er in seinem Vaterlande, 
1556 besuchte er Deutschlands Hochschulen. 
I n sein Vaterland zuriickgekehrt , berief ihn die 
Stadtgemeinde von Goncz als ihren Pre« 
diger. Spater wurde er Senior, dann Superin» 
tendent . Ueber Anregung und Aufforderung 
mehrerer einf luBreicher und machtiger Mag» 
naten, wie Sigmund Nakoczy, Stephan 
B a t h o r y , Homonnai u. A. iibersehte er 
die Bibel in ' s Ungarische. Es ist dieB die erste 
ungarische Nebersetzung der Vibel, denn 
jene des Jesuiten K a 1 d i l"Bd. X, S. 388 in 
den Quellen) erschien spater, auch soil sie jener 
Karoly'S nachstehen. Stephan Bathory 
liefi eigens zu diesem Zwecke inVizsoly, 
einer ihm gehorigen, nahe bei Goncz gele» 
nenen Besitzung eine Druckerei einrichten, 
damit der in der Nahe wohnende K a r o 1 y 
den Druck urn so leichter iiberwachen konnte. 
Die erste Ausgabe dieser Pibel erschien 1589 
und (i b ert's BibliographischesLrrikon s A Bd.I, 
S. 18. 't, Nr. 2264) kennt diese Ausgabe gar 
nicht, wie auch der Biograph K6roly's 
in der NonvsUs VioFraxbis seusrals 
Crom. XXVII, ?. 459) nicht genau berichtet 
ist, wenn er die in Hannover 1608 erschienene 
Edition von Kar oly's Bibeliiberset zung fur 
die erste ansieht. Die LidUotkooa, 82sobs> 
niauk, Bd. I , ?. 263 und 366, und Supple« 
ment I, V- 296, fiihrt die erste zuVizsola 
von ValentinMantskovit 1590 gedruckte 
Folioausgabe an. Die zu Hannover 1608 

(40.) erschienene ist die zweite. Ueber die Ausgaben 

der ungarischen Bibel gibt die grund« 

lichsten und umf assendsten Nachrichten Michael 

Institoris»Moss<5 czy in der Vorrede zu 

der im Jahre 1776 in Leipzig (80.) erschienenen 

Ausgabe der ungarischen Bibel. Bald 

nach Vollendung dieser Arbeit starb Karo 1 y , 

63 Jahre alt. Auf seinem Grabsteine steht 

folgendes Distichon: 

Vati-ia. Kai-oUum, Ho5i>itiuui A itsdorsa, 

viro 65t. 

katst, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm« 

lung von Lebensbeschreibungen . Zweiter, den 

ersten erganzender Band (Pesth 1838, Gyu» 

rian, 8<>.) S. 123. — Iocher's Gelehrten- 

Lexikon, Bd. I I , Sp . 2031. — nonvsils 

as KI. Is Dr. Hos kor (?ari8 1830, 8°.) 

L>oiU6 XXVII, i>. 439. ^ - 2. Laurentius 

(lebte im 18. Jahrhunderte) , einer ungarischen 
Adelsfamilie entstammend, betrat er nach 
beendeten Studien die theologische Lauf« 
bahn, wurde zuletzt Propst an der Naaber 
Kathedralkirche und Weihbischof von Scar» 

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dona. Laurentius hat das Leben der 
Oeoenburger Bischofe von der Zeit des Konigs 
Stephan bis hinauf zu Franz Grafen Zichy 
beschrieben, und zwar in dem Werke: Z A eoulura 
A aurinonLis oLoisuias i-oz ) 12 , L8entn, n8 tuna 
ipLkin oattiscii ' A Liii 6e<:lS2iArn, tuui V A isoo» 
poL y.ui . ol xraolllorunt .... ( A a,ui'Ini 
1747, I A ol.). A o?'an A t A l . / 6a : iUH A , Klornoria 
Hu, uFa, roi-uui st I ' iaviQciaNuin Lcri A tia eaitis 
notoruui (Vienuas 1776, LoL A 6, 8<>.) 
A ain. I I , p. 302 A — Z.Peter (geb. zuNagy« 
Karoly urn das Jahr 1340, Todesjahr unbe» 
kannt), besuchte mehrere auslandische Akade< 
mien und wurde nach seiner Riickkehr in ' s 
Vaterland zuerst Professor und Prediger zu 
Klauscnburg, dann zu GroBwardein, und? 
Stammtafel des Grafenhauses der Karolyi. 
Johann von Kaplyon. 
Simon von Peter, Stifter der 
KKaplyon (1264) . Familie Dagojsn. 

Andreas genannt Eordung Peter (1267). Euous (1267), Stifter 
von Kaplyon (1291) . , > > " -> . dcrFamilie CsomakoZy. 
- Peter genannt Zonga. A 

Nikolaus , A . Andreas. Ladislaus (1380). ' Michael, 
Endus Marhardus Simon Eordnng von . A . ., A 
(1342). Kaplyon (1329). Loren) , Stifter der Paul. 
_ <<: a a a a a F am i]_i e vetossy. 

Mchacl (I.) (1408). Ladislaus (1360). Jacob (1420). 

Ladislaus, -f. Georg, 1-. Anna Iecsky. Ilona Domahidy. / A — A ?, . " A 
Dartholomaus (Jertalan) deKaroly A ( f 1 4 4 5 ) . Ladislaus^ Loren) . 
Johann,-;-. Nikolaus. Sophie. 1) Anna Dengolcghy. 

Christina von Istvand. vul A o Lane) de / ' ' > A - . . A 2) Katharina Sem sey. 
A — 1 -< — Lllraln A 14 A A Loren A , 1>. Gabriel, -z-. Wcorg, 1-. , A - A 
Johann (1445). Ladislaus (1445). Mchacl (II.) (1445). Andreas (1445). Simou 
(1446) . A " A A Laoislans A -z-. Margaretha Agathe vm. 

Franz. Ladislaus ( 1302 ) . Georgs . Nikolaus". " Mathias (1513) 7 A "Denedict ( 1313 ) . 
Stephan, Dom- Fadtslaus. rm A Nntkai. A "douffn. " ' 

Sedwig Deckh. Zora Kasuhy. Herr (1518) . Dionys. Sigmund. Ladislaus. Johann. 
Peter (1540) . Ladislaus Katharina 
Katharina Zechy. (1604) . vm. 1) Stephan Pecski. 

Stephan. V « 3 Mch».i cill , ) (t , 5 95 ) . Zn»«°« A , «wra Ziny, 2) Ferd. P.sth!. A 
Elisabeth peronni. Franz. Katharina Susanna 1>5) Ladislaus, -z>. Christoph. 
Katharina. Anna Sophie ' A A . A om IteunanNetn- <5 11 Mail622> 

vm. 1 ) Steph . Aemeny . urn. Peter vm. Georg Dertalan A . Peter, 1». Michael (IV.) si2' 
Obergespan Susanna (1-1629) n . « A « A u . A « . / A . VadrielNetti> 
2) Steph. K A vissy. Guthy. Irinyi. (1585, -j- 1626 Baron 1609). vm. Paul 
Esterha A y. «m. A n A l«<.z>r A 
Darbara Segnyei. 

Adam A i) (-j-1661) . Obergespan. Nikolaus, A . Ladislaus f9 A (-j- 28. Febr. 1689), 
Stephan, f . Peter. Eva 

Maria Tokoly. Obergespan. vm. Samuel Hauer. 
, « >, > > > > A » > A 1) Judith Csapy. 

Kora vm. Stephan palocsay. Katharina om. Paul Zichy. 2) Elisabeth Sennyen. 
2 « 2 , 222222 
10 Kinder jung A 

vm. Palocsay. 6 ? A A A (geb. 1668, i-1743) > A S. I A j. vm. Stephan Palocsan. vm. 
Joh . Persnm'. urn. Georg Decskn. vm. Andreas vm. Panl Zichy. vm. PanlPeronyi . 
"Elisabeth urn. Thorn. Csaky. A 

Michael (V.) A 13 A (-j-1682) . Jora Stephan. Alexander, erster Graf, Obergespan 
Judith Christine Therest Eva Katharina Susanna 10 Kinder ju 

Maria Haller. vm. Palocsay. < ? A A A (geb. 1668, i-1743) > A S. 1 A . vm. Stephan 
Palocsan. vm. Joh. Persnm'. urn. Georg Necskn. vm. Andreas vm. Panl Zichy. 
vm. PanlPeronyi . gestorben. 
^ i n _ a _ A-yo-yA stephan. Grasin Christine Darkoczy. Ujflllusy. 

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Franz 1 A S. 10 A , Obergespan, Clara Ladislans, 
Grafin Christ. Csaky. vm. Gab. Haller. -j- 1702. 

Alerander A s. Franziska Anton sS. 8 A >, Obergespan (geb. Michael, 5. Karbara 
vm. Gf. Jos. Starhemberg . 23. Oct. 1732, 5 24. August 1791) . vm. Grafen Haparn. 
Zosepha Baronin Haruckern. 

Joseph, Obergespan A S. 11 A (geb. 7. Oct. 1768, s 4. April 1803) . 
Elisabeth Grafin Waldstein-Wartenverg (1- 3. Janner 1813) . 

Maria (geb. 25. Sept. 1793, Stephan "14), Obergespan (geb. 18. Nov. 1797). 
Ludwig s i i A , Obergesvan Franziska (geb. 19. Oct. Georg s7' s Oberge» Josephine 
(geb. 7. Nov. 1803> 

1- 9. Marz 1848) 1) Georgine Grafin Dulon (s 3. Mai 1827). (gb. 15. Sept. 1799. 1» 
1863). 1800, »z- 1823) span (geb. 28. Marz vm. Gf. Joseph Trautvm. 
Gf. Franz Konigseck-Aulenoorf . 2) Franziska Grafin Esterha^y (geb. 17. Nov. 
FerdinandaFiirstin Kaunitz vm. Gf. Albert SMray. 1802). mannsdors. 
1800. f 15. Februar 1844). (geb. 20. April 1805, gesch. Karolina Grasin M m . 
1846. 1-21. Mai 1862). (geb. 8. Nov. 1818) 

' s C7aN Grassn K A o/N"HAeb Leander (geb A " i n e (geb 22 Nov. "al^ui^^g 
A Aloi7 (g?0 >lius (geb. 'm A 7(g A Gabriel (geb. Tibor (geb. Stephan (geb. Palma 
(g7b- 

A a r i j j a Grafin Aornis. A «. <-3ept. IS — . 1-) . io. Atov. 1831) . 1836) vm. 
Gr.PanlPalssy. 24. Febr. 1824, A 23. 8. Aug. 1823). 4. J u 1 i 1837). 7. Febr. 
1839). 18. Nov. 1841), 26. Sept. 1842). 2. Febr. 1845). 28 . Marzl847 ) . 
Georgine (geb. 1852) . Ladislaus (geb. 1859) . Juni 1852) . 

*) Die in den 1 i befindlichen Zahlen beziehen sich auf die in der Biographie 
des Grafen Alexander K a r o 1 y i den Quellen (S. 3—7) beigefiigten Biographien 
der hervorragenden SproBen des Hauses H A roly . Die in den Klammern befindlichen 
Zahlen, denen 

ein S. voransteht, beziehen sich auf die Seitenzahl des Bandes. — vm. bedeuter 
vermalt .? 
Maroue 

1372 Superintendent. Er trat gegen die Trinitatslehre 
des Georg Blandrata und Franz 
David auf, welche er auch in mehreren la< 
teinischen Schriften bekampfte. Auch gab er 
einige Andachtsbiicher in magyarischer Sprache 
und das Buch: OH es i A sn 226p XomLAia 
3, ini s A Lu 2 . t A aiu, Icua . Ic MaxotHai-ol, d. i. 
Eine neue und sehr schone Comodie von dem 
Zustande unserer ersten Vater (Debreczin 1575. 
80 . ) heraus . A a 

Ici6F632ito kotst, d . i . Ungarische Schrif tsteller . 
Sammlung von Lebensbeschreibungen . Zweiter, 
den ersten erganzender Band (Pesth 1838, 
Gyurian, 8«.) S. 133.) 
Karovb, Ladislaus Ritter von 
(Hauptmann, und Ritter des Maria 
Theresien . Ordens , geb . zuToltschau in 
der Zips 4779, gest. den Tod fur daS 
Vaterland in der Schlacht bei Aspern 
22. Mai 1809) . Entstammt einer adeligen, 
im Zipser Comitate NngarnS ansassigen 
Familie. I m Jahre 1799 trat er, 

20 Jahre alt, als Cadet in das Infanterie ' Regiment 
Splonyi Nr. 31, kam von 

diesem alsbald in die ungarische Garde 
und von da bereits im September 1804 
als Hauptmann in ' s Regiment zuruck. 
I m Jahre 1803 stand er mit dem Regi« 
mente in Italien und dieses in der 
Schlacht bei Caldiero (2 9 .—31 . October 
g. I . ) in der Division des Feldmar» 
schall ' Lleurenants Baron Simbschen. 
Am zweiten Schlachttage (30. October) 
hatte das Regiment die Aufgabe erhalten, 

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die Position bei Colognolazu ver» 
theidigen. Die Franzosen waren bereits 
auf die wichtigste Anhohe unserer Stellung 
stiirmend vorgedrungen und hatten sich 
ihrer bemachtigt. Wenn sie noch die Ver« 
schanzung auf der Anhohe bei Colognola 
nahmen, so war der Schliissel unserer 
Position, nach des Erzherzogs Karl 
Relation, in den Handen des Gegners, 
der grofite Theil unserer Geschiitze ver» 
loren und unsere Niederlage kaum mehr 
vermeidlich . Hier gait es eine rasche und 
herzhafte That. Der Feind muBte von 
der Anhohe, die er im Sturme genom« 
men, wieder geworfen werden. Haupt» 
mann K a r o v 6 , obwohl der jiingste im 
Range, bot sich freiwillig mit einer Di> 
Vision zu diesem gewagten Unternehmen 
an. Nachdem er die gehorigen Vor« 
bereitungen zur That getroffen, seine 
Braven zur herzhaften Ausdauer ange» 
spornt, stiirzte er sich an der Spitze der 
Seinen mit gefalltem Bajonnete auf den 
600 Mann starken Gegner. Da K. die 
Anordnung so trefflich gut ausgedacht, 
daB wahrend er mit einer Compagnie 
von der rechten Flanke und im Riicken 
vordrang, die andere Compagnie gegen 
des Feindes linke Flanke operirte. war 
dieser liber den so umsichtig geleiteten 
und rasch ausgefiihrten Angriff so iiberrascht, 
daB er, von alien Seiten bedroht, 
seine erst gewonnene, so vortheilhaf te 
Stellung schnell aufgab und sich gegen 
Colognola baffa zu retten suchte. Aber 
auch in ' s tiefe Thai stiirzte ihm K a r o v 6 ' £ 
wackere Division, ihren Fiihrer stets 
voran, nach, schnitt ihm den Riickzug 
nach Colognola bafsa ab, da vor Ankunft 
der Fliehenden der Ort von den Unseren 
schon besetzt war, so daB der Feind mit 
einem Male von vorne und im Riicken 
sich angegriffen sah. 300 Franzosen 
bedeckten die Wahlftatt, 1 Fahne wurde 
erbeutet, 70fsiciere und 130 Mann Fran» 
zosen von Karovo's Division zu Gefan« 
genen gemacht, diese letztere aber zahlte 
nur 13 Todte und 19 Verwundete. Durch 
diese herzhaft, klug und so erfolgreich 
ausgefiihrte That war der feindliche linke 
Fliigel, welcher sich Colognola 's bemach' 
tigen wollte, genothigt, von alien ferneren 
Versuchen abzustehen. K a r o v 6 wurde 
fur seine ausgezeichnete That in der 
72. Promotion (vom 1. Marz 1808) mit¥ 
ckavpe Karpe 

dem Ritterkreuze des Maria Thermen- 
Ordens geschmiickt. Leider setzte schon 
wenige Jahre spater der Tod ein Ziel 
dem Leben des jugendlichen, ' kaum 
30jahrigen Helden, dessen zu Tode ge» 
troffenes Herz in der Schlacht beiAspern 
eine der tausend und taufend blutigen 
Pfingstrosen wurde, nach welchem dieser 

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Tag den Beinamen der blutigen Pfingsten 
vom Jahre Neun erhalten hat. 

Hirtenfeld ( I . ) , Der Militar»Maria There. 
sien'Orden und seine Mitglieder (Wien 1837. 
Staatsdruckerei. 3er. 8".) S. 817. 1743. 
Karpe, Franz Samuel (philosophischer 
Schriftsteller, gebzuLaibach 
47. November 1747, gest. zu Wien 
4. September 1806) . Verlor friihzeitig 
seinen Vater, und kam nach dessen Tode 
in das HauS des Grafen Lichtenderg« 
r t e n egg. Nachdem er die philosophischen 
Studien beendet, am 26. Juni 
1768 die philosophische Doctorwurde 
erlangt hatte, begann er das Studium 
der Rechts« und politischen Wissenschaf ten, 
wendete sich aber damals bereits mit Vor» 
liebe jenem der Philosophie zu, zu wel» 
chem er insbesondere durch die Vortrage 
des Hofrathes von Martini angeregt 
wurde. Die Leibnih-Wolf sche Philosophie 
nach den Werken des Alexander Baum« 
gartner und Johann Georg Mayer 
und der damaligen Eklektiker: Baumeister, 
Feder, Ulrich, bildeten 
den Hauptgegenstand seiner Studien, 
auch ertheilte er nach diesen Quellen 
Privatunterricht in der Philosophie. 
Mittlerweile hatte die Aufhebung der 
Gesellschaft Jesu stattgefunden, und 
Martini, welcher Studienref erent war, 
suchte die philosophischen Lehrkanzeln 
mit weltlichen und vornehmlich solchen 
Candidaten zu besetzen, welche die Rechte 
gehort hatten. Sein Augenmerk fiel bald 
auf Karpe , den er probeweise wahrend 
des Professors Joseph Mayer Erkratt« 
kung suppliren liefl, und als sich nach 
einem schrif tlichen und mundlichen Con» 
curse seine vollige Eignung zum Lehr« 
amte kundgab, im October 1774 zum 
Professor der Philosophie an der Nniver» 
sitat zu Olmutz ernannte. I n Kurzem 
wurde K. Beisitzer des akademischen 
Senates und entfaltete als solcher durch 
Abschaffung manchen MiflbraucheS eine 
ersprieBliche Thatigkeit; 4777 wurde 
er Director deS philosophischen Studiums 
und Beisitzer . der damaligen Pro» 
vinzial- Studiencommission in Olmutz. 
Neben seinen philosophischen Vorlesun. 
gen hielt er 1778—1782 unentgelt. 
lich Vortrage aus der Erziehungs» 
kiinde . Als im Jahre 1778 die Universi« 
tat von Olmutz nach Brunn, freilich nur 
auf die Dauer von wenigen Jahren 
(biS 1732), iibersetzt worden war, kam 
K. in gleicher Eigenschaft dahin. I m 
Jahre 1786 erhielt er die Lehrkanzel der 
Philosophie an der Wiener Hochschule, 
wo er 1792—1802 auch als Director 
der philosophischen Studien thatig war, 
und auch da manchen Miflbrauch, der 
sich in der Reihe der Jahre eingeschlichen 

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Wurzbachll . txt 
hatte, beseitigte. Die von Karpe ver< 
of f entlichten Schriften sind: 
na?« 

A 8 " . ) ; - 

1776, 80.); - „Darstellung der 
ie ahne Beinamen in einem Dhrbegriffe 
alZ Ptittlldm A yW liberalen Philosllphirrn" . 
6 Theile (Wien 1802 und 1803. Beck, 
8«.); die ersten 3 Theile enthalten die 
theoretische, die letzten 3 die praktische 
Philosophie. Der immer schlagf ertige 
Studentenwit z hat aus obigem Titel 
den Witz der „Philosophie ohne Namen" 
gemacht, welcher sich noch bis auf den^ 
Aarpf f 

heutigen Tag als Bezeichnung von etwas 
Lacherlichen in Studentenkreisen erhalten 
hat; — „I ' nsiHnie ' onss ) ?/«7a8oZ ) /na6 
Ho A ai A as«. "orni 3 ("isn 4804, 
8".); — AA «H A u A 'o«sH A 7osc AA ias 
?no7-a?/s". loilii3 (ebd., 8o.). Karpe, 
der sich einer besonderen Neigung der 
Studirenden erfreute, die auch aus 
Dankbarkeit das Bild deS geliebten 
Lehrers in Kupfer hatten stechen lassen, 
starb im Alter von 39 Jahren. 
Neue Annalen der Literatur des 6sterrei« 
chischen Kaiserthums (Wien, Ant. Doll, 4".) 
I . Jahrg. (1807), Bd. 1. Intelligenzblatt des 
Monats Februar, Sp . 61. — Oesterrei« 
chische National-Encyklopadie von 
Graffer und Czikann (Wien 1833, 8".) 
Bd. I I I , S. 155. - (De 3uca) Das gelehrte 
Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghe» 
len'sche Schriften. 8<>.) i . Bandes 1. Stuck, 
S. 217 A nach diesem geb . 1748) . — Oester« 
reichische Biedermanns »Chronik. Ein 
Gegenstilck zum Fantasten- und PredigerM» 
manach (Freiheitsburg Mademie in Linz) 178S, 
kl. 6«.) 1. (und einziger) Theil. S . illtreibt 
liber ihn: „Ein eifriger, standhafter und fur 
die gute Sache unerschiitterlicher Mann") . — 
Meusel ( I . G.) . Das gelehrte Teutschland 

(Iemgo 1783, 8<>.) Vierte Aufl., Bd. H, 
S. 261. — Nach Kayser's Bucher»Lerikon 

(Bd. I I I , S. 307) fallt sein Todestag auf 

den 19. Sept. 1806. - Baur (Samuel). 

Allgemeines historisch-biographisch-literarisches 

Handworterbuch aller merkwurdigen Personen, 

die in dem ersten Iahrzehend des neunzehnten 

Jahrhunderts gestorben sind (Ulm 1616, Stettini. 

gr. 8o.) Bd. I , Sp . 707. - Portrat. 

Unterschrif t : I'luno. garauo) Xarps, o'osntl. 

or<l. I A blirer asr ''tiiloLoxliis au, tior Ko A sn 

soliuiV 2U A VisQ, 36' s iHm6t von Leinen 

soliiilsrn. Tittsi-sr H- Zeliwasllua A er so. 

Visunas 1805 (Halb.Fol.). 

Karpff, Anton ( A r z t , geb. zu 

Raab in Ungarn im Jahre 1807, gest. 

ebenda 6. Mai 1833) . Sein Vater war 

Arzt in Raab, und der Sohn wahlte die 

namliche Laufbahn. Nachdem er die 

unteren Schulen in seiner Vaterstadt 

beendet, begab er sich nach Pesth, wo er j 

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Wurzbachll . txt 
die Philosophie und den ersten Jahrgang j 
der Medicin besuchte; die ubrigen horte 
er in Wien, wo er auch am 6. December 
4330 die medicinische Doctorwiirde 
erhielt, und bei dieser Gelegenheit die 
Dissertation: „Os sn A sn' A s oco«?ia" 
herausgab. Am 3. August 1831 erwarb 
er das Magisterium der Chirurgie und 
trat nun in die Praxis. Als in seiner 
Vaterstadt die Cholera wuthete, begab er 
sich dahin und entwickelte als Arzt einen 
solchen Eifer, daB er in der allseitigen 
Anerkennung seiner Verdienste im Octo« 
ber 1832 zum Honorar«PhysicuS des 
Comitates ernannt wurde. Als solcher 
unterstiltzte er seinen Vater in der 
Behandlung der zahlreichen, im Raaber 
Spirale befindlichen Kranken. Als ein 
wissenschaf tliches ErgebniU feiner wenngleich 
noch jungen Praxis, verof f entlichte 
er die Schrif t : 

s^Vien 1833), worin er nach dem Beispiele 
des „ A .QQus uisaaous" von Baron 
Storck den Verlauf der Krankheiten, 
den herrschenden F^nius epiasmious 
und die bei der Wirkung verschiedener 
Arzneimittel gemachten Beobachtungen 
getreulich mittheilte. I n Anerkennung 
seiner ausgezeichneten Befahigung zum 
Lehrfache wurde er zum k. k. Professor 
der speciellen Pathologie und Therapie 
an der Universitat in Innsbruck ernannt. 
Die Unermudlichkeit und Beharrlichkeit , 
mit der er einerseits seinem angestrengten 
Berufe als praktischer Arzt und Lehrer, 
andererseits seinen wissenschaf tlichen Stu» 
dien oblag, urn mit der Wissenschaft auf 
gleicher Hohe zu bleiben, hatte ein 
organisches, von ihm unbeachtet gelas» 
senes Halsleiden auf eine solche Hohe 
gesteigert> daB er, als er der Erholung 
wegen seine* Heimat besuchte, dieselbe 
nur erreichte, urn schon nach wenigen 
Tagen, erst 28 Jahre alt, in den Armen^ 
Aarpulski Karpillski 

seiner Eltern zu verscheiden. Die feierliche 
Art und Weise, wie ihm in seiner Vaterstadt 
die letzten Ehren erwiesen wurden, 
geben ZeugniB, in welchem Ansehen sein 
und seines Vaters Name dort stand. 
Siehe auch die Biographie von Augustin 
Karvassy sS. 19 A j, der auch in Raab 
geboren, seinen ursprunglichen Namen 
K a r p f f in Karvassy magyarisirte und 
allem Anscheine nach ein Bruder unsers 
fur die Wissenschaft und die leidende 
Menschheit zu friih dahingeschiedenen 
Anton K a r p f f ist. 

Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, 
B. F. Voigt. 8«) XIII. Jahrgang (1835), 
S. 471, Nr. 13?; XIV. Jahrgang (1836), 
S. 326. l A Der Nekrolog laflt Karpff zweimal, 
namlich in den Jahren 1833 und 1836, 
aber beide Male am 6. Mai sterben.) — 

Seite 26 



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Salzburger medicinisch«chirurgische 
Zeitung 1835. Nr. 33. — Meoicini. 
scher Almanach von Dr. Sachs auf das 
Jahr 1837. 

KarMski, Franz (polnischer D i ch . 
ter, geb . zu Holosko im Kolomaer 
Kreise Galiziens 4. October 1741, gest. 
4. September 1823) . Er erhielt seine 
Bildung in der Jesuitenschule zu Stanis. 
lawow und Lemberg in Galizien. Darauf 
begab er sich zur weiteren Ausbildung 
nach Wien, von wo er nach Galizien 
zuriickkehrte und als Gutspachter mit 
landwirthschaf tlichen Geschaften sich be« 
faflte. I m Jahre 1783 berief ihn Adam 
Fiirst Czartoryski Md. I I I , S. 83^ 
nach Warschau und machte ihn zu seinem 
Secretar. K. widmete seinem Macen aus 
Dankbarkeit seine zuerst im Drucke er« 
schienenen Schriften. Durch seinen Macen 
wurde K. auch an den Hof des Kunst 
und Wissenschaft liebenden und fordernden 
KonigS Stanislaus August gezogen, 
der ihm seine Huld zuwendete. K. er» 
freute sich in Folge dessen einer beson» 
deren Theilnahme des hohen polnischen 
Adels und wurde Erzieher des verwaisten 
Fiirsten Dominik Radziwill . 
Aber weder das Hofleben noch seine 
Stellung in den hohen adeligen Hausern 
wollte dem Poeten in die Lange der 
Zeit zusagen. Seine Gemuthlichkeit , sein 
Freimuth und seine Geradheit strebten 
unablassig nach Unabhangigkeit und so 
erhielt er im Jahre 1791, gleich vielen 
Anderen, zwei an der Bialowiczer Haide 
in Lithauen gelegene, dem Staate gehorige 
Giiter auf 50 Jahre als Eigen« 
thumunter der Bedingung, sie zu bebauen. 
Von der Welt zuriickgezogen, lebte er 
hier als Vater seiner Untergebenen und 
legte unter andern auch eine Schule an, 
in der er selbst zuweilen Unterricht ertheilte. 
I n den letzten Jahren seines 
Lebens — K. hatte das hohe Alter von 
84 Jahren erreicht — fast zum.Kinde 
geworden, sprach er bestandig in Reimen. 
Karpiliski erfreut sich im polnischen 
Volke als Sanger einer groBen Popu» 
laritat, die Mutter singt mit seinen Lie« 
dern ihr Kind in den Schlaf, sie werden 
im Palaste wie in der Hutte gesungen; 
die Idylle seines Lebens, wie er in 
ruhiger Zuriickgezogenheit , unter dem 
Schatten eines durch sein Alter ehrwiirdigen 
Baumes sitzend, die Seinen urn 
sich versammelt sieht, spiegelt sich in 
seinen Liedern, in denen er abwechselnd 
von Liebe, Freiheit und landlichem 
Gliicke singt, oder aber im Dankgefiihle 
gegen die allwaltende Gottheit im Be« 
wuBtsein seiner Endlichkeit und Schwache 
elegische Hymnen aushaucht . I n alien 
seinen Dichtungen spricht sich aber ein 

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Wurzbachll . txt 
redlicher zufriedener Sinn aus . Idyllen 
hat man von ihm einundzwanzig; 
viele seiner Lieder sind in Musik gesetzt 
und Nationallieder geworden. Sein keu« 
scher aber ausdrucksvoller Styl, sein 
gesunder und frommer Sinn machten ihn^ 
Aarpinski 

ganz geeignet zu einem Neberseher der 
Psalmen David's, und-Niemand wird ihn 
darin so leicht iibertreffen. „Judith", ein 
Trauerspiel, „der Zins", ein Lustspiel, 
und „Alceste", eine Oper, beweisen, daB 
es ihm auch an dramatischem Talente 
nicht fehlte, doch stehen diese drama» 
tischen Arbeiten hinter seinen lyrischen 
Ergiissen zuruck; Delille ' s „1 A 68 A r - 
alns" und Racine's „ A tkalio" wurden 
von ihm vortrefflich iibersetzt. Von 
seinen prosaischen Arbeiten sind eine 
Abhandlung iiber die Beredsamkeit und 
Plato's Gesprache anzufuhren. Karpiii» 
ski's Werke bezeichnen in der polnischen 
Literatur den Uebergang von einem 
servilen Klassicismus zur Nationalunab» 
hangigkeit. K.'s Schriften sind zuerst 
gesammelt unter dem Titel: „ A aoanH/ 
n)is?-526?n «FT'osK", d. i. Unterhaltungen 
in Versen und Prosa. 4 Bande (Warschau 
1790. Groll, 12<>.), erschienen. Der 

1. Band enthalt seine 21 Idyllen, 

4 Biicher Lieder und vermischte Gedichte, 
darunter mehrere Uebersttzungen; der 

2. Band die Uebersetzung der Psalmen 
David's; erbehielt davon mehrere in der 
Uedersehung Johann Kochanowski ' s 

bei, nur einige Ausdrucke andernd; 
mehrere wieder arbeitete er urn, den 
Rest hat er neu iibersetzt; die erste 
Ausgabe dieser Uebersetz ' ung erschien 
bereits im Jahre 1786 (Warschau, bei 
den Piaristen) ; der 3. Band enthalt die 
Uebersetzung der Garten Delille ' s, die 
Tragodie „Judith", anfanglich unter dem 
Titel: „Loisst A III." (Warschau 1790. 
8o<) erschienen, die Comodie „derAnz", 
die nie aufgefuhrte Oper „Zllceste", „Nie 
Aeise nach Arnkan", welche zuerst 1788 
(Warschau, bei den Piaristen) anonym 
erschien und eigentlich nur eine mit Versen 
untermengte Bearbeitung der Reise nach 
Dubieczko von Krasicki ist;, und „Nie 
v. Wu rz dach, biogr. Lexikon. XI. lGcd 
Abrede ant Johann ZMeski"; der 4. Band 
enthalt die Abhandlung iiber die Bered« 
samkeit; mehrere andere moralisch 'poli» 
tische Abhandlungen iiber die Pflichten 
gegen den Nachsten, iiber die Religion, 
iiber das Gliick der Menschen; fiinf 
Gesprache Plato's, und iiber Glauben, 
Recht und Sitten der Indianer. Diese 
Schriften wurden in neuen Auflagen, und 
zwar von Dmochowski unter dem 
Titel: „D2iol2> I A r A no. Tki-pinslcie A c» 
-5vi6r826in i xro25<". 4 Bande (Warsckau 

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1806, 8«.) . und unter gleichem Titel 

(Breslau 1826, Kom, 12«., und 3eip;ig 

1836, 12o.) herausgegeben . Nur wenige 

Jahre vor seinem Tode, im Alter von 

82 Jahren verof f entlichte er noch „Ds«'sd. 

1. 

Den Kindern zur Unterhaltung und 

Belehrung oder Sammlung von Erzah« 

lungen und verschiedenen Geschichten 

(Wilna 1822, bei den Piaristen. s".) . 
Die von K. selbst gemachten Aufzeich, 
nungen wahrend einer acht zig jahrigen 
Lebensperiode, sind aus der Handschrift 
von I . M o raczewski unter dem Titel: 
oa. 1741 ao 1822 

d. t. Memoiren, umfassend die Zeit» 
epoche von 1741—1822, zugleich mit der 
Selbstbiographie des Autors (2. Anst . . 
Lemberg 1849. 12<>.) herausgegeben 
worden. SchlieBlich sei noch bemerkt, daB 
K. im Jahre 1806 Warschau besuchte 
und, wenn nicht Niemcewicz ihn 
erkannt hatte, als er einer Versammlung 
der Warschauer Societat der Wissenschaf tSf reunde 
beigewohnt, unbeachtet 

geblieben ware. So erhielt er denn doch 
einen Ehrenplatz. Das war aber auch 
Alles, was man dem Dichtergreise dar« 
gebracht . Kurze Zeit darauf besuchte ein 
4. Srpt. 1863.1 2^ 
Aarpiiisk.: 18 Karsmcki 
auswartiger Gelehrter Warschau un 
wurde seine Anwesenheit auf das Pomp 
hafteste von der genannten Societat 
gefeiert; die alte Geschichte von dem 
Propheten im Vaterlande, die sich aller 
Orten und zu alien Zeiten wiederholt. 
Was hatte denn der Genius vor Anderen 
voraus, wenn das im Leben ihm zug 
fugte Leid nicht die spateren Generatio 
nen durch Feste und Festessen zu siihnei 
hatten I ! 

2 2 i o 2 (ein Taschenbuch, welches in Wiln 
auf das Jahr 1834 erschienen ist), dasselb 
enthalt seine Selbstbiographie. — <?ao< A 
kov, d. i. Lexikon gelehrter Polen (Lemberz 
4833 , 8«.) Bd. I ) S. 233. - IivL2Qik 
Kauk, d. i. Jahrbiicher der Gesellschaft de ' 
Wissenschaf tsf reunde in Warschau (Warschau 
8".) Bd. XX. - oenekou'Hkl A sil'2), Iii2tor? 
litsratur? polskie' 1 , d. i. Geschichte der pol« 
Nischen Literatur (Warschau und Wilna 1814. 
Zawadzki, 8".) Bd. I , S. 304, 318, 447, 
U22, 531, 538 und 692. - 6ou, 
st NoaslQLL (?ari2 1857, 
«8r Oo. , 3?. 3" . ) 8. 302. - A 
0I6I-6 

d. i- Geschichte der polnisck)en Literatur in 
Umrissen (Warschau 1845, Sennewald, gr.8v.) 
Bd. I , S. 136; Bd. I I I , S . 233. - Hl A 'o A - 
Hl'eun'c« s"°7a>!), Ni5tor"2, lit6r2,turH s Icr A - 
t i k a , d. i. Geschickte, Literatur und Kritik 

(Warschau 1847. gr. 8".) S. 313. - Maga« 
zin fur die Literatur des Auslandes, heraus, 

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gegeben von I . Lehmann (Berlin, kl. Fol.) 
Jahrgang 1838, S. 327.. „Karpiueki'6 
letzte Anwesenheit in Warschau" . — J a h r - 
biicher fur slavische Literatur, Kunst und 
W-issenschaf i; von I . P. Jordan (Leipzig, 
gr. 8».) III. Jahrgang (1845), S. 1 und 42: 
„Bruchstucke von Karf tiiiski ' s Selbstbio« 
graphie". — I A ouveils Vio3ra.i»di6 36. 
nsralo . . . i>udli6s par N>11. firmln I) ia t 
trory5, »aus Is. airsotion as N. Is v r . 110 6» 
1 s r (?ar!2 , 8°.) loin« XXVII, x. 460 
snach diesem geb . im Palatinat Brzecs Li< 
tewski urn das Jahr 1760, gest. im Palatinat 
Lublin 11. September 1323. Diese Angabe 
des Geburtsdatums ist ganz irrig, Kar« 
piiiski ist ein Galizianer und schon 1741, 
geboren) . — Partrat, so. Frey 1804, Varso» 
vias (Meoaillon ' Poitrat ) . 
Karanicki, Anton Graf (Schrift, 
steller, lebte in der zweiten Halste des 
48. und in der ersten des 19. IahrhundertS) . 
Entstammt einem alten polnischen 
Adelsgeschlechte, aus welchem bereits 
Christoph Karsnicki, Domherr von 
Krakau und Gnesen und Abt von 3u« 
binsk, urn den Anfang des 17. IahrhundertS 
als Abgeordneter seines Capitels 
auf den Landtagen und Kreisgerichten 
sich ausgezeichnet hat. Der obige, 
Anton, ergriff das Kriegshandwerk 
und lieB seine Erlebnisse in einer Schrift: 
e 2797 naH HsnsTn", d. i. Kriegserinnerungen 
vom Rhein aus den Jahren 1796 

und 1797 (Lsmberg 1836, Wild, 8 A ) erscheinen. 
Er lebte viele Jahre in Lernberg 
und beschaftigte sich mit literarischen 
und dramatischen Arbeiten, deren mehrere 
In den dreiBiger Jahren im Drucke er« 
'chienen sind, und zwar: ,/z'snvo A l.ni. 
A tt A n«' A sFo", d. i. Sine Schrift des 
Anton Grafen Karinicki (Lernberg 1832, 
. i. Zwei Briider in Italien (Lernberg 
1831. Pet. Filler, 8".)', - „6aci (Ha>- 
A /s A o") d. i. Das Urtheil Czarnecki's, 
Trauerspiel in 3 Acten; — „H/eFa") 
Trauerspiel in 3 Acten aus der schwedischen 
Geschickte; — „ A /s. AA s?' I A nsss", 
Trauerspiel in 4 Acten; — „ A U/ons A . , 
/ / A asi A /ei A so7i?6" ) d.i. AlphonsX., 
ig von Castilien und. Leon. Trauer« 
'piel in 4 Acten; - A , A ?-o AA 02M 
i") d. i. Die Wahrsagerin oder der 
Abgesandte, Lustspiel in 3 Acten; — 
Ua<F s««oo3 6sn A / " ) d. i. Der verfriihte 
Vergleich, Lustspiel in 3 Acten; — „H A H- 
06?/??' ci«?6<? A A T'a?'o A «'", i). i. Der 
Veizhals oder die beiden Karle, Lustspiel 
n 3 Acten und in Versen. Auch hat er? 
Karvassy Kaschnitz 

Silvio Pellico ' s Werk von den Pstichten 
des Menschen unter dem Titel: „ 
ooo A ' A H A 5ii A /« (3wow 1836, Filler, 
8o.) in ' s Polnische iibersetzt. 
Polnische Biichercataloge . — Hand» 

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Wurzbachll . txt 
schriftliche Notizen.— A eiowHH ! ' A 5n<Fnik6n 
k AA o A akicd, , d. i. Catalog der Krci« 
kauer Bischofe, Pralaten und Domherren 

(Krakau t8i2. Univ. Druckerei, 8«.) Bd. Ill, 
S. 124. 

Karvassy, Augustin (Rechtsgelehrt 
e r , geb . zu R a a b in Ungarn I.Mai 
1809) . Hiefi friiher Augustin K a r p f f . 
fand es aber fur gut, seinen, von einem 
geachteten Vater, der sich als Arzt eines 
ausgezeichneten Rufes erfreute, ererbten 
Namen zu magyarifnen und in Kar« 
vassy umzuwandeln. Besuchte dieSchu» 
len seiner Vaterstadt, spater in Pesth, 
wo er sich fur die juridische Laufbahn 
ausbildete, einige Jahre als Gerichts« 
Praktikant Dienste that, bis er 1 A 32 das 
juridische Doctordiplom erhielt. Einige 
Zeit iibte er die Advocatenpraris aus, 
entsagte aber bereits 1833 derselben, urn 
sich dem Lehramte zu widmen. I n GroB» 
wardein erhielt er die Stelle eines Pro« 
ftssors der politischen Wissenschaft und 
des ungarischen Wechselrechtes . Als sva« 
ter durch Todesfall die Professur seines 
Faches in Raab erledigt wurde, bewarb 
er sich urn dieselbe und erhielt sie. Zu 
wissenschaf tlichen Zwecken hat er Deutsch» 
land bereist. Durch den Druck veroffenr» 
lichte er folgende Werke: „ A F»o?ck'K<51' 
Die politischen Wissenschaf ten systematisch 
dargestellt (Raab 1843, 80.); - A 
Hla A T/a?- vtMa/oF") d. i. Das ungarische 
Wechselrecht (ebd. 1846); — „rchrbuch 
des Wrchselrcchtes " , ungarisch und deutsch 

(Pesth 1834, Heckenast, 2. vervollstandigte 
Auflage 1837, gr. 8".), worin er das 
Wechselrecht in besonderem Hinblicke auf 
Handel- und Ittdllstrieschulen und mit 
Beriicksichtigung der damals noch Kraft 
habenden ungarischen Wechselrechte be« 
handelt; und sein jungstes Werk ist: 
A , d. i. 

Volkswirtschaf tslehre (Pesth 186 1 . 
Emich. 8".z. Wahrscheinlich ist Kar« 
vassy ein leiblicher Bruder des ausge» 
zeichneten Arztes AntonKarpff 
A s. d. S . 13 d. 

I'sT'snesK' «/«Hab 6s Hawl'slz'H: .762ss/, 
d> i. Ungarische Schrif tsteller . Sammlung von 
Lebensbeschreibungen . Von Jacob Ferenczy 
und Ios. Danielik (Pesth lsss. Gustav 
Emich. 8<>.) S . 236. 
Kafchnitz zu Weinberg, Joseph 
Ritter und Anton Valentin Freiherr 

(k. k. Hofrathe; ersterer gest. zu W i e 

1734; letzterer geb. zu W i e n 1744, gest. 

22. Sept. 18 1 2 ) , Vater und Sohn. Schon 

der Vater Joseph von Kaschnitz zu 

Weinberg (gest. 1734) hat sich urn Verbesserung 

des Bergwesens in Oesterreich 

mannigf altige Verdienste erworben. Nach» 

dem er zuerst bei dem Hauptmunzamte in 

Wien sich praktische Kenntnisse angeeignet, 

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Wurzbachll . txt 
dann 1728—1732 bei dem tirolischen 
Berg- und Schmelzwesen gedient, besuchte 
er zur weiteren Ausbildung im Dienste 
bohmische, sachsische und hannoverische 
Bergwerke, wurde 1732 als Kommissar 
nach Schemnitz zur Verbesserung des 
dortigen Schmelz- und Rechnungswesens 
beordert; hat 1733 den VerschleiB des 
Banater Kupfers gehoben; im Jahre 
1734 den Vorschlag zum Verwaschen 
der von ihm auf Grundlage kiinstlicher 
Versuche entdeckten alten Schlackenhalden 
gemacht, die Arbeit selbst und mit solchem 
Erfolge geleitet, daB aus diesen verworfen 
gelegenen Schlackenhalden die betrachtlichsten 
Quantitaten an Gold und Silber^ 
kaschnitz 20 Ka schnitz 

und nach Abschlag aller Unkosten viele 
Hunderttausend Gulden reiner Gewinn 
erzielt wurden. Nun wurde er Admini« 
strator des ungarischen Oberstkammer ' 
grafenamtes, als welcher er die dortigen 
Berggefalle nutzbarer als bisher zu 
machen verstand, darauf Munzmeister in 
Wien. Von da wurde er als Hof kammerssommif f ar 
in das Quecksilber>Bergwerk 

nach I d r i a beordert, welches nur durch 
seine Verfiigungen und energischen MaB« 
nahmen aus dem ganzlichen Verfalle ge« 
rettet wurde, dem es bereits erlegen war, 
und wieder zu einer Hohe gelangte, dafl 
es seit dieser Zeit dem Staate viele 
Millionen Gulden Gewinn abwarf und 
noch jetzt im besten Betriebe steht. I n 
Anerkennung seiner Verdienste wurde K. 
1733 wirklicher Hofrath und noch einmal 
nach Tirol als Hofcommiffar beordert, urn 
das Umwechslungsgeschaf t der in Massen 
dort coursirenden schlechten Miinzen zu 
leiten. Auch diese Aufgabe hatte er 
gliicklich gelost, aber der Tod entriB ihn 
bald darauf dem Staate. — Sein Sohn 
AntonValentin hatte die Studien in 
Wien beendet, sich dann auf dem Salz» 
kammergute Gmunden, in den steirischen, 
salzburgischen und bayerischen Salzwerken 
fur den Dienst im Bergwesen ausgebildet, 
worauf er 1769 Rechnungsof f icial 
bei der Banco-Hofbuchhaltung in Wien 
wurde. I m Jahre 1773 zum Rechnungsrath 
im Amte befordert, fuhrte er einen 
neuen RechnungsfuB und eine neue zweckmaBigere 
Geschaf tsf iihrung auf den Salz« 
kammergutern in Oberosterreich, 1777 
mehrere Verbesserungen bei der Wald« 
cultur auf dem steirischen Salzkammer, 
gute Aufsee und der Innerbergischen 
Eisengewerkschaf t ein. Im Jahre 1780 
beordert, die wegen Einfiihrung der 
Frohnablosung bei den Stadten Olmutz 
und Iglau erhobenen Beschwerden zu 
schlichten, loste er auch diese schwere Auf. 
gabe mit Erfolg und wurde dann 
k. k. Gubernialrath in Mahren und 

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Wurzbachll . txt 
Schlesien. Als solcher ward er nun folgeweise 
mit einer Reihe der wichtigsten 
und zeitraubendsten Geschafte betraut, so 

1780 zum Oberdirector der mahrisch» 
schlesischen Staatsgiiter ernannt, ihm 

1781 die Superintendentur des Olmutzer 
Priesterhauses , 1782 die okonomische 
Verwaltung der mahrischen kon< Stadte 
und ihrer Giiter, 1784 jene der neu 
eingezogenen sammtlichen Klostergiiter in 
Mahren und Schlesien, der Giiter des 
Briinner Domcapitels, der Lehengiiter des 
Olmutzer Erzbisthums, der kais. Farmlienguter 
in Mahren u. m. a. iiberant ' 

wortet; auch bestimmte ihn- Kaiser 

Joseph zur Einfuhrung des Frohn» 

ablosungs« und Grundzerstiickungssystems 

auf alien Staats«, stadtischen und Stif» 

tungsgiitern in Mahren. I m Jahre 1783 

ernannte ihn der Kaiser zum Hofcommifsar 

bei der Einrichtung der Grundsteuer 

in Mahren und Oesterreichisch-Schlesien, 

iibergab ihm zugleich die Oberleitung 

dieses wichtigen Geschaftes in Bohmen 

und Galizien und schickte ihn im namlichen 

Jahre in gleicher Eigenschaft nach 

Ofen, urn die Grundsatze dieses neuen 

Steuersystems den dort versammelten 

13 Ober» und 73 Untercommissionen 

personlich mitzutheilen und diese dariiber 

mundlich zu belehren. Der Kaiser be> 

lohnte ihn fur seine geleisteten wichtigen 

Dienste im Jahre 1786 mit der Erhebung 

in den Freiherrnstand, beschenkte 

ihn mit der ansehnlichen Summe von 

30.000 fi., im Jahre 1789 mit dem Erbpachte 

der Staatsherrschast Zdaunek und 

mit dem Hof rathscharakter . Nach dem 

Tode des Kaisers wurde K. in den Ruhe« 

stand versetzt. Nach mehreren mit seinen 

Giitern durch Kaufe und Verkaufe vor«? 

Kllfchlntz Kaschuttnigg 

genommenen Veranderungen wahlte er 

das erzbischof liche Stadtchen Kremsier zu 

seinem Wohnorte. Zu seinen Lieblings, 

beschaf tigungen gehorte die Schafzucht, in 

der er sich nicht gewohnliche praktische 

Erfahrungen erwarb und dieselben auch 

in dem seiner Zeit als trefflich bezeichneten 

Werke: „Praktische Nemrrkungrn und Anleitnng 

zur Veredlung der Schafzucht in (Valizien 

(Krakau und B r u n n 1803. 8«., mit 

2 K. K. in gr. Fol . ) niedergelegt hat. 

Czikann (Johann Jacob Heinrich) , Dieleben 

den Schrif tsteller Mahrens (Briinn i«12, 

Trafiler, 8".) S. 85. - Ritterstands« 

D i p 1 o m vom 10. Marz 1701. — B 6 h m i - 

scheslncolat vom 10. Marz i?01. — 

Freiherrnstands 'Dipl om vom 3 1 . Ian» 

ner 1786. — Zur Adelsgeschichte der Kaschnilz. 

Schon zu Anbeginn des 17. Jahrhunderts 

tauchte der Name dieser Familie auf, und 

that sich dieselbe im oberosterreichischen Bauern« 

kriege in den Jahren 1623 und 1632 durch 

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Wurzbachll . txt 
die Treue, mit der sie am ErzHause hielt, hervor. 
Des Adam Ka schnitz von Weinberg 
Stiefsohn Johann Baptist von Fesold 
biiflte in diesem Kriege Hab und Gut ein. 
Ein Johann Baptist Kaschnitz, GroB« 

uater des AntonValentin, fiihrte durch 
vier Feldziige in Ungarn die kaiserl. General* 
Felokriegscasse und erwarb sich auch sonst noch 
solche Verdienste, daB er am W. Marz 171N 
uonKaiser Leopold I. in den erblandischen 
Nitterstand erhoben wurde. Die wichtigen, dem 
Staate durch Hebung des Bergbaues und 
ihre administrativen Anordnungen geleisteten 
Dienste des Joseph und Anton Valen« 
t i n K. sind oben in gedrangter Kiirze ange» 
geben worden. 'Anton Valentin erfreute 
sich der Huld des Kaisero Joseph in so ho« 
hem Grade, daB der Kaiser, urn ihm eine be» 
sondere Gnade zu erweisen, in einem eigenen 
an den Grafen Kolowrat gerichteten Hand« 
billet uom 30. Janner 1786 den Wunsch aus-, 

sprach, ihn unentgeltlichin den Frechermstand 
zu erheben. Ein Umstand, der urn so 
hoher zu wiirdigen ist. als Kaiser Joseph 
die Taxen fur eine Adelserhebung in der 
Negel nicht nachzulassen pflegte. — Wap» 
pen. Gevierteter Schild mit Herzschild. 
Herzschild: I n Siwer drei griine Hiigel, 
auf jedem. derselben ein belaubter, mit blauen 
Neben umranktcr Stock. Hauptschild. 

1 und 4.- in der Mitte quergetheilt ; im 
oberen goldenen Felde ein wachsender, ein« 
wartssehender schwarzer Adler mit ausgebrei« 
teten Flugeln; im unteren blauen Felde zwei 
silberne, neben einander gestellte Munzen; 

2 und 3: in Schwarz ein rechts vorsch reiten« 
der goldener Lowe, in den vorgestreckten Pran» 
ken einen holzernen Salzkiibel haltend. Den 
Schild bedeckt die Freiherrnkrone, auf welcher 
sich drei goldgekronte Turnierhelme, der 
mittlere in ' s Visir gestellte, zwischen zwei zu« 
einander gekehrten, erheben. Aus der Krone 

des mittleren Helmes steigt ein roth gekleideter 
Bauer' 1 mit schwarzem Hute und Beinkleidern, 
im rechten Arme eine aufrechte Korngarde 
haltend, die linke Hand in die Seite gestiitzt. 
Auf der Krone des rechten Helmes steht der 
schwarze Adler der goldenen Feldung des 
1. Quartiers, jeder Flugel mit der silber« 
nen Miinze der blauen Feldung desselben 
Quartiers belegt. Aus der Krone des linken 
Helmes steigt der goldene Lowe mit dem Salz. 
kiioel, wie er in 2 und 3 zu sehen ist, zwi« 
schen zwei, in der Mitte quer abgetheilten 
Buf f elhornern, der vordere oben Gold, unten 
schwarz, der hintere oben schwarz, unten Gold 
hervor. Die Helmdecken sind die des rechten 
schwarz mit Gold, jene des linken blau mit 
Silber, die des mittleren rechts schwarz mit 
Gold, links blau mit Silber unterlegt. 
Schild Halter. Zwei zu einander gekehrte 
auf rechtstehende Vauern in rothen Westen mit 
goldenen Knopf en, schwarzen Hiiten, Beinklei' 
dorn und Stiefeln, im freien Arme eine Korn« 

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garbe aufrecht haltend. Das urspriingliche 
Wappen der Ka schnitz bestand aus dem gol« 
denen auf rechtstehenden Lowen mit dem Salz« 
kiibel, wie er in 2 und 3 deo f reiherrlichen 
Wappens vorkommt . 

Kaschuttnigss , Joachim Baptist (ge> 
lehrter Jesuit , geb . zuVillachin 
Karnthen 16. Juni 1714, gest. zu Mar« 
burg in Steiermark 23. Juli 1789) . 
Trat im I . 1730, 16 Jahre alt, in den 
Orden der Gesellschaft Jesu, und wurde 
dann im Lehramte und zwar in jenem 
der Mathematik, Philosophie und Physik 
am akademischen Gymnasium in Wien 
und spater an der Theresianischen Ritter« 
akademie verwendet. Darauf kam er nach 
Gratz, wo er Mathematik vortrug, zugleich^ 
Aaschuttnigg 22 

aber die Oberaufsicht deS physikalischen 
Cabinets und der Sternwarte iiber sich 
hatte. Von Gratz wurde er nach Passau 
als Regens deS dortigen Seminars und 
Professor' der Theologie gesendet, von 
Paffau nach Klagenfurt als Prafeet, von 
dort nach Millstadt als Superior. Nach 
Aufhebung deS Ordens lebte er in Mav 
burg, wo er im Alter von 73 Jahren 
starb. ' Er hat folgende Werke heraus 
gegeben: „ZsFne nnns?'«??« A a A s noo« ' - 
1732) -, 8". ) ; - 
st s 
o/v??/s 
i i 4734, 

so.) . — Anton K. (geb. zu T a r v i s 
in Karnthen 1686, gest. zu T y r n a u in 
Ungarn 22. Juli 1743) . Ob er ein 
Bruder oder Verwandter des Vorigen, 
ist nicht bekannt . Anton trat auch im 
Alter von 17 Jahren in den Orden der 
Gesellschaft Jesu, in welchem er zu Wien 
und Gratz acht Jahre daS Lehramt der 
Poesie und Redekunst versah, mehrere 
Jahre als Schul« und Seminars«Auf > 
seher thatig war und zuletzt Rector des 
Seminars zu Neustadt war. Aufier mehreren 
Dramen in lateinischer Sprache, 
welche Z-u Gratz und spater in Wien in 
den Jahren 1719, 1722, 1723 und 
1724 gedruckt erschienen sind, gab er 
noch folgende Werke in lateinischer 
Sprache heraus: 
oii 1721) ; - 
nas 1723) 12". ) ; - „ 
e A « sVi6nn»6 1728, 

Poggendorff (I.C,). Biographisch ' literarisches 
Handworterbuch zur Geschichte der exacten 
Wissenschaf ten (Leipzig i839. I . Ambr. Varth, 
gr . 8° . ) S . t230 ftber Joachim Baptist K.; 
die Angabe seines Sterbortes: Marburg in 
Oesterreich, ist in Marburg in Steiermark zu 
berichtigen) . — stos A e?« l^ak. 2/eL.' 1 , Laripto- 
I7S3 proviucias A .ustriaoas sooistHtis A sZu 
(Visuuas st Katisb. t856, I.ei. 8".) z>. l?tt 
A gibt als Geburtsjahr des Joachim Baptist 

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K. das Jahr 1614 an, somit ware derselbe, 
als er 1?89 starb, 175 Jahre alt gewesen; 
gibt ferner als Geburtsjahr des AntonK. 
das Jahr 1616 an und bemerkt zum Schlusse: 
xiy o'biit I^rnaviks 22. Juli 1745 ast. 39; 
das kann aber nicht sein. entweder, wenn das 
Geburtsjahr 1616 richtig ist, muBte er, da er 
59 Jahre alt war als er starb, im Jahre 1675 
gestorben sein, oder wenn sein Todesjahr 1743 
richtig angegeben ist, im Jahre 1686 geboren 
sein; es ist also das Geburtsjahr beider, die 
wahrscheinlich Verwandte sind, zu berichtigen, 
u. z. jenes des Joachim B aptist auf 1714 
und jenes des AntonK. auf 1686^. 
Klloka, Johann (Schauspieler und 
Schrif tsteller , geb . zuZbras jav 
10. August 1810) . Sohn eines Hauslers 
und Korbf lechters zu Zbraslav, besuchte 
die Schulen seines Geburtsortes und kam, 
12 Jahre alt, zu einem Schneider in die 
Lehre. Nachdem er Gesell geworden, 
arbeitete er mehrere Jahre in seinem 
Geburtsorte, ging aber im Jahre 1826 
nach Prag. Dort hatte er Gelegenheit, die 
MuBe, die ihm das Handwerk lieB, zu 
seiner Ausbildung zu benutzen. Zugleich 
kam er in ein Haus, in welchem ofter 
Comodie in oechischer Sprache gespielt 
wurde. Als eben einmal Jemand zur 
Uebernahme einer Rolle fehlte, ersuchte 
man ihn, auszuhelfen, und er ubernahm 
mit nicht geringem Widerstreben diese ihm 
auf gedrungene Ehre. SeinDebut siel aber 
liber alle Erwartung gut aus und er trat 
nun ofter in einer und der andern Rolle 
mit der Gesellschaft auf, welche vor dem^ 
23 Kasparowic; 

Grafen T h u n zu spielen pflegte. 8 tspanek 
erkannte alsbald das Talent des 
Schneidergesellen, gab ihm anfanglich 
ganz kleine Rollen, lieB ihn aber, wenn 
Jemand der Schauspieler plotzlich er> 
krankte, fur einen oder den anderen in 
besseren Rollen auftreten. Spater gesellte 
er sich auch zu der Gesellschaft junger 
Schrif tsteller , welche unter I . K. T y 1 ' s 
Leitung Comodie spielten. T y 1 end 
deckte zuerst, daB Kaska's eigmtlicke 
Starke das komische Fach sei, und in der 
That kam K. erst dadurch zum BewuBt, 
sein seines Talentes, dessen Besitz er zuvor 
selbst nicht geahnt hatte. Nm diese Zeit 
begann er auch, durch den Umgang mit 
jiingeren oechischen Literaten angeregt, 
mit literarischen Arbeiten sich zii beschafti. 
gen und war es die Zeitschrift „X' wst A " , 
welche ihm zuerst ihre Spalten offnete. 
Bis zum Jahre 4842 blieb er seinem 
Handwerketreu, schrieb aber, wahrend er 
schneiderte, literarische Bagatellen und 
spielte, wenn es sich traf, Comodie. I m 
genannten Jahre gab er aber das Hand« 
werk auf, trat mit S t 6 g e r in Unter. 
Handlung und wurde Mitglied der Pra» 

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ger oechischen Biihne, zu deren befferen 
Mitgliedern K. zahlt. Herausgegeben hat 
er folgende Schriften: „ 
?", d. i. Der Buhnen» 

Dilettant. Ein Handbuch fur Liebhaber 
der Privattheater (Prag 1843. 8<>.). 
Unter dem Pseudonym Zbraslawsk' 1 , 
welchen er nach seinem Geburtsorte an» 
nahm, iibersetzte er viele Stiicke fur die 
oechische Biihne (die mit einem * bezeich, 
netensind gedruckt); unter andern: *„Neble 
Launen oder Vater und Sohn als Freier", 
nach Kotzebue; — „Man kann auch 
ohne Wette gewinnen", aus dem 
Deutschen nach ungenanntem Autor; — 
„Die Todten geben keine Ruhe", nach 
Raupach; — "„Das Nauschchen", nach 
Br etzner; — „Sieschreibt an sich selbst", 
nach dem Franzosischen; — „Der verkaufte 
Schlaf", nach H a f n e r ; — „Rinaldo 
Rinaldini"; — „Sieben Jahre Gesang« 
niB", nach der Frau vonWeifienthurn, 
u. m. a. I n der Zeitschrift ^^vet?" sind 
von K. seit 5842 mehrere kleinere Auf. 
satze, theils Originalien, theils Uebersetzun« 
gen, erschienen. Auch gab er noch das 
Werkchen: „ ( A ssks vsisn/ A ?-o na?-oH?l/ 
oo?-anz,", d. i. oechisches Commando fur 
eine Volkswehr (Prag 1849, Verlag der 
heraus . 

i koliverskonl, d. i. Kleines Taschen<Conuer» 
sations<Lerikon (Prag! 850 . i2«. ) Bd. I I , S . 8 8 . 
- /un<77na/ln s'/oos/), Nilitolls Myls.tnr? 
6s5ks, d. i. Geschichte der bohmischen Litera» 
tur (Prag 1849, r . U.12Q66, 4<>.) Zweite, von 
W. W. Tomek besorgte Auslage. S. 376, 
Nr. 17 3; S. 377, Nr. 18 8; S. 415, Nr. 6 92 
und S. 578. 

KasnllLich, siehe: Kllznaoio. 
Kaftarowicz, Gabriel Andreas 

''theologischer Schriftsteller, geb . zu 
Lembecg 23. November 1747, gest. 
ebd. 29. Mai 1783) . Stammt von armenischen 
Eltern, erhielt den Unterricht 
n seiner Vaterstadt, studirte die Theologie 
und wurde im Jahre 1741 Caplan. I n 
Betreff der an ihm durch die Mutter 
Gottes, deren Dienste er sich besonders 
widmete, gewirkten Wunder, wird 
auf die unten angefiihrte Quelle, welche 
sie ausfiihrlich erzahlt, gewiesen. Fur 
'eine urn den Karmeliterorden erworbenen 
Verdienste gewahrte ihm der Karmeliter» 
Ordensgeneral Joachim Pontaltoim 
Jahre 1739 den Eintritt in denselben. 
I m Jahre 1780 wurde K. Canonicus, 
1784 Propst des Capitels; aber schon im 
olgenden Jahre starb er im Alter von 
67 Jahren. Unter seinen im Drucke heraus» 
gegebenen Werken, welche meist Andachts»^ 
Kasparowio AasperowZki 

biicher u. dgl . m. sind und von B a r a c z 
sammtlich aufgefiihrt werden, sind zu 
ltennen: 7,Hc7/ T'osHos A «? 

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?-t5as siio. sie.", d. i. Das Paradies der 
Freude in der Pasfionsrose u. s. w. 
(Lemberg 4750, 8<>.); - A o A « ' 
nsSl/s/Hz's /eo?6ia a A osio? A ", d.i. 
dengebete auf alle Festtage der Apostel 
(Berdyczow 1768, 8<>.); - 

i A / t " , d. i. Stundengebete auf alle Feste 
der heiligen Engel (1769, 8o.); ~~ 
ae H/3. 

A ") d. i. Stundengebete 

auf die Feste aller Ordensstifter (1769, 
8".) . Einen ungleich grofieren Werth 
haben aber seine in Handschrift hinter» 
bliebenen Arbeiten, welche sich in der 
Bibliothek des Lemberger armenischen 
Capitels befinden, und zwar: 
Manuscript in Folio aus 216 paginirten 
Blattern, von denen 116 beschrieben 
sind, welche unter anderen wichtige Bei« 
trage zur Geschichte der Basilianer in 
Galizien enthalten; — eine „Ghranik der 
nrmrm2chrn AloZtrr AltublrgZ" und ein pol« 
nisches Manuscript, betitelt: 6cka?-6 
wHsscH??ioe??zo5<?/ 6os A i's/' s A e?., Schatz der 
gottlichen Allmacht u. s. w., 51 Blatter in 
Folio, in welchen die durch beschworene 
Zeugen bestatigte Erzahlung von 38 
Wundern des bei den Armeniern in 
Lemberg befindlichen Muttergottesbildes , 
welches diese auS Kiew nach Lemberg 
gebracht haben, enthalten ist. 

Vc>i5c?6, d. i. Biographien beriihmier Armenier 
in Polen (Lemberg t836. 8«.) S. t 6 1 . - 
Icio A , d. i. Geschichte der polnischen Literatur 
(Warschau und Wilna 1814, Zawadzki, «" . ) 
Bd. I I , S. 488. - Ein Denkstein wurde 
dem Propste Kasparowicz gesetzt, u. z. 
an der AuBenwand der armenischen Kirche in 
Lrmberg eine Marmortafel mit dem Bilde der 
Mutter Gottes und folgender Inschrift: 
D. 0. 51. 

Ills tui2 ladii« Hlariain <?ora6 8alutat, - 
Nxtinetus, HU2.n<lo uon valet ors «uo, 
olim, 

Kllsperolvski, Adam (Techniker und 
Landwirth, geb . zu Lemberg urn 
1780, gest. in Galizien urn 1843) . Ein 
urn die landwirthschaf tliche Industrie und 
Oekonomie Galiziens hochverdienter Pole, 
der, obgleich er mit zahllosen Hindernissen 
zu kampfen hatte, doch das anzustrebende 
Ziel fest im Auge bchaltend, muthig 
seinen Weg fortschritt und auf die Ver. 
befserung der technischen und landwirth» 
schaftlichen Verhaltnisse Galiziens nach« 
haltigen EinfluB iibte. Er stammte aus 
dem Konigreiche und hatte vordem in der 
Napoleonischen Armee gedient, in wel« 
cher er es zum Kapitan gebracht. Nm die 
30ger Jahre kam er nach Galizien, wo 
eben die Reformen in der bisherigen 
Brarmtwembrennmethode ihren Anfang 
nahmen. Man hatte nun wohl eine 
entsprechendere Methode dieses 6kono» 

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mischen Betriebes durchgef iihrt , aber Niemand 
war eingefallen, durch dieselbe eben 
auch die Landwirthschaft selbst zu heben. 
Zudem wurden auch bei der Anlage neuer 
Brennereien groBe und schwere Irrthu« 
mer begangen, veranlafit durch den volligen 
Mangel mechanischer Kenntnisse. Aus 
PreuBen iiberf lutheten versiegelte Unter» 
Weisungen iiber die wohlfeilste und beste 
Methode' 1 Brennereien anzulegen, das 
Land. Da Niemand die Sache besser 
verstand, glaubte man diesen Charta» 
tanerien und verausgabte Geld nach 
diesen Anweisungen, das fich spater als 
rein hinausgeworf en erwies. Da trat¥ 
Kasperowski Kasperonisk . i 
Kasperowski auf, offnete den Blinden 
die Augen, trat den MiB . und Uebel« 
standen, deren Bedeutung freilich nur der 
praktische und erfahrene Landwirth ganz 
zu wiirdigen vermag, entgegen und nahm 
den schweren Kampf auf, entschlossen, 
mit mechanischen Kenntnissen ausgestattet , 
und von dem Streben, dem Lande niitz» 
lich zu werden, beseelt, ihn siegreich durch« 
zufuhren. Er hatte zuerst einen Brennelei- 
Apparat nach eigenem System erbaut, 
der auch nach ihm genannt wurde. Dann 
enthullte er das gewissenlose, auf die Un« 
wifsenheit in Galizien gestiitzte Gebaren 
der preuBischen Charlatane, die mit ihren 
Biichern das Brennen oder vielmehr das 
Vergeuden des Geldes fur unbrauchbares 
Zeug lehrten, und war bemiiht, seine 
Methode niederzuschreiben und eine deut« 
sche Ausgabe desselben zu veranstalten . 
Bei diesen, namentlich den praktischen 
Unternehmungen nach dieser Richtung 
stieB er aber in der Ausfiihrung auf neue 
Hindernisse, vor Allem auf den volligen 
Mangel naturwissenschaftlicher und tech« 
nischer Kenntnisse. I n Galizien gab es 
zu jener Zeit noch keine technischen 
Schulen und wie es damals mit der 
Naturwissenschaf t in Oesterreich stand, 
dafiir zeugt die Thatsache, daB Leute 
dieses Faches fur Gelehrte angesehen 
wurden, welche heute von einem mittel« 
maBigen Studiosus desselben im Wissen 
weit iiberboten werden. Die fortschrei« 
tende ErkenntniB bewegte sich mehr auf 
dem idealen als praktischen Gebiete, und 
mit Leuten, welche fur Schiller schwarm« 
ten, war von technischen Arbeiten und 
landwirthschaf tlichem Betriebe doch nicht 
zu reden. Noch aber gab es Manner, 
welche den praktischen Geist K.'s wohl 
erkannten, und einer von ihnen, der 

Edelmann Ci ko w s k i , berief den unerschrockenen 
Vorfechtcr fur gemeinniit zige 
Interessen auf seinen im Tarnopoler 
Kreise gelegenen Edelhof Zurawnik. Dort 
eroffnete sich K. ein neues Gebiet zum 
Schaffen; er richtete nun eine Zuckerfie» 

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derei nach einem kleinen MaBstabe ein 
und brachte mit Cikowski den Gedan« 
ken der Herausgabe eines landwirth« 
schaftlichen Blattes zur Reife, welches 
dann auch in Lemberg im I . 1840 unter 
dem Titel: „I ' i/FoVtt/oT ' o A Nl ,A o-F A sm?/- 
sio«?z,", d. i. Landwirthschaf t ' industrielles 
Wochenblatt, und unter Redaction Kasperowski ' S 
erschien. Nach K.'s Tode 
ging es in die Leitung der Herren 
Kochanski und I . K. Tu-rowSki 
iiber. I n diesem Blatte begann nun K. 
so zu sagen den Unterricht naturwiffen« 
schaftlicher Kenntnisse ad ovo; eine Auf» 
gabe, deren Schwierigkeit Jener ermessen 
wird. der iiberhaupt weifi, was es 
mit der Handhabung einer technischen 
Terminologie, die der Gebildete kaum, 
der Ungebildete aber gar nicht kennt, fur 
ein Bewandtnifl hat. Kasperowski 
schrieb, wenn es zu sagen gestattet ist, in 
einer seinen Lesern anfangs Unverstand, 
lichen Sprache, welche er den Leuten, fur 
die er schrieb, erst mundgerecht machen 
muBte, und das war keine geringe Auf« 
gabe. Aber er hat sie unverdrossen auf« 
genommen, sichtbare Erfolge erzielt und 
viel Gutes gewirkt. Urn die segensvolle 
Wirksamkeit dieses WanneS mit wenigen 
Worten aber treffend zu bezeichnen, so 
mogen hier die Worte seines Biogra« 
phen eine Stelle finden, der in einer 
Erinnerung an den Verschollenen sagt, 
was er nicht war und waS er war: 
er war nicht das hellleuchtende Son« 
nenlicht, dao Alles erleuchtende Strahlen 
liber die noch unentde A ten Schatze 
eines reich gesegneten aber wenig ge« 
kannten Landes ergieBt, aber er war 
das trostreich flackernde Lampchen,^ 
26 Kassa: 

welches das ringsum herrschende Dunkel 
freundlich erhellet und es ermoglicht, uns 
zurecht zuf inden . K.'s im Drucke erschienene 
Schriften sind: 

(Lemberg 1833, Millikowski, mit 3 Tafeln. 

8".) . erschien auch in deutscher Sprache 

unter dem Titel: „Nie Nanlulbierbranerei, 

aber die Knnzt mittekt Nampf Vier zu krauen 

ohne zn schweben v. Z. V." (ebd< 1834, mit 

1 Tabelle und 3 Steintaf.. gr. 8<>.); - 

„Neber die hnhle Mauer" (Leipzig 1833); 

", d. i. Katechismus der Vor» 

schriften der Abgabenleistung von gebrannten 

Getranken (Lembergl83 6 . M i 1 1 i . 

kowski, 8 A . ) ; - A 

/" (I.Ausl. 

Lemberg 1836, 8".); von deren ersten 

Auflage auch eine deutsche Bearbeitung 

unter dem Titel : „Nie Branntweinbrennerei 

mit N1122crlliim2fen in HlllMkassen" . 2 Theile 

(Leipzig 1833, Herrmann, gr. 8"., mit 

9 lith. Abbildungen und 1 Tabelle) erschienen 

ist. Der technisch . mechanische 

Seite 40 



Wurzbachll . txt 
Umschwung unserer Zeit hat begreif licher 
Weise zum groBen Theile Kassie« 
rowski's urthumliche Einrichtungen 
verdrangt, und haben daher auch seine 
Schriften keinen praktischen, nur mehr 
historischen Werth; aber er war es, der in 
dieser Richtung den Geist im Lande ge< 
weckt und der, wenn ein national ' okono ' 
Mischer Umschwung in Galizien wird 
fiihlbar geworden . sein . zu den ersten 
Hebeln desselben wird gezahlt werden 
mussen . 

e, d. i. Landwirthschaft ' 

lich . industrielles Wochenblatt, herausgegeben 
von der k. k. Krakauer Landwirthschaf ts-Gesellschaf t 

(Krakau, 4<>.) 1856. Nr. a2 . S . 413: 

' s ?Huii' s c! Xas A ero A vs A isso", d. i. Dem Andenken 

Kasperowski ' s . 

Kassai, Joseph (Sprachf orscher 

und Lexikograph, geb . zuKisfalud 

im Zempliner Comitate 15. Marz 1767, 

gest. an seinem Geburtstage in feinem Ge» 

burtsorte im 1.1843) . Seine Studien be> 

gann er zu Tokaj und ging 1784 nach Ka« 

schau, wo der tiichtigeSprachf orscherDavid 

Baroti-Sz abo "Bd. I , S. 162) , Priester 

der Gesellschaft Jesu, sein Lehrer war. 

B a r o t i weckte auch in K. die Liebe zur 

vaterlandischen Sprache . Nachdem K. die 

Philosophie 1786 in Kaschau beendet, 

ging er nach Erlau, wo ihn Karl Graf 

EBterh^zy unter die Comitats ' Z6g» 

linge aufnahm, und spater zum Studium 

der Theologie nach Pesth schickte. 1790 

erhielt er die h. Weihen und trat 

darauf in die Seelsorge, welche er bis 

1794 zu Tarczal, von da ab bis 1824 

zu Szerenc, also durch 34 Jahre versah. 

I m let ztgenannten Jahre pensionirte ihn 

der Kaschauer Bischof Stephan Cseh 

mit einem armlichen Gehalte. K. lebte 

nun einige Jahre auf dem Schlosse deS 

Grafenlohann A lm asy; spater unterzog 

er sich, von den Bischofen Szepesy und 

Scitowskyin hochherziger Weise unterstiitzt, 

der Bearbeitung seines kritischen 

Lexikons der magyarischen Sprache, in 

dessen Vollendung ihn jedoch der Tod 

unterbrach, der ihn im Alter von 

76 Jahren der Wissenschaft entriB. Wie 

sckon bemerkt, fiihrte ihn Baroti« 

Szabo in das Studium der Sprachwissenschaf t 

ein, und wahrend der theo» 

logischen Studien richtete er auf die 

Dialecte, Sprichworter und Verwandtes 

der ungarischen Sprache seine Aufmerk« 

samkeit. Er setzte diese Studien auch in^ 

Kassai 27 Aaftenhoh 

der MuBe seines Seelsorgerberuf es fort 

und verof f entlichte mit Unterstiit zung des 

Erlauer Domherrn Ignaz Szepesydas 

Werk: „MaFz/a?' n?/s?l) ztOnz ' i6 H6n A v", 

d. i. Lehrbuch der ungarischen Sprache 

(Sarospatak 1817), welchem schon im 

Seite 41 



Wurzbachll . txt 
nachsten Jahre als Entgegnung auf die 
gegen ihn erhobenen Bedenken des zu 
Miskolcz wohnenden Minoriten Job 
Flerczer die Schrift: AA a' s ti' s ' s os55 
« A ss /s/s A si a sHs A u' s i/T ' s " ) d. i. Eine 
freundliche und passende Antwort zur 
Beachtung (Kaschau 1818), folgte. Meh. 
reres verof f entlichte er noch in den 
Jahrgangen 1820 und 1321 der Zeit. 
schrift: „T" uaorQAN A oL ( "u^tbinsn" " , 
d. i. Wissenschaf tliche Sammlung. Sein 
mit Hilfe der oben genannten zwei 
Bischofe zum Drucke befordertes Lexikon, 
welches den Titel hat: „Hsai-m A ato ss 
F A /c>'/! ! 6?' 6s6 ?7 ! AA a A 6«H sst A 6ni/e?" , d. i. 
Ungarisch-lateinisches etymologisches und 
Wurzelwort-oexikon (Pesth 1833—1835) . 
war bis zum 4. Bande, bis 82, gediehen 
und ist seither unvollendet geblieben. 
UeberdieB beschaftigte sich K. auch viel 
mit Botanik. Die ungarische Akademie 
der Wissenschaf ten hatte ihn am 7. Marz 
183 'H zu ihrem correspondirenden Mit« 
gliede erwahlt. 

d. i. Ungarische Schrif tsteller . Sammlung von 
Lebensbeschreibungen . Von'Iacob Ferencz y 
und Joseph Dani . elik (Pesth 1836. Gustav 
Emich, 8".) S . 237. -Hi' 2ddkori 12ms. 
rot-ek tara, d . i . Neues ungarisches Conver« 
sations . Lenkon (Pesth. 8".) Bd. I V , S. 60t. 
— 1. Ein Andreas K., welcher urn die Mitte 
des 57. Jahrhunderts lebte , schrieb: „ A 2 
U6, vo2itanknolc kiuLssQVLaaasi ' 6i" , d. i. 
Von dem Leiden unseres Heilandes (Bart» 
feld 1644, 40.). A / ) a A i s A A o'-ss/), KlaF A ar 
ii'61:. A I 6trg . A 2 ' 3> ' ii A tsu A sn A . N A soailc a. 2 eliiat 
ki6F632ito lcotot, d. i. Ungarische Schrif tstellei . 
Sammlung von Lebensbeschreibungen. Zweiter, 
den crstcn erganzender Theil (Pesth 1838, Gyu« 
rian. 8".) S. 133. A — 2. Ein David Sigismund 
K., welcher im 16. Jahrhunderte lebte, 
bildete sich vorerst auf den Lehranstalten Nn» 
garns und Siebenbiirgens und dann auf jenen 
des Auslandes. Nach seiner Riickkehr in ' s 
Vaterland widmete er sich dem Lehramte, das 
er zuerst in Warasdin, spater zu Karlsburg 
versah. Als in Siedenbiirgen eine Seuche ausbrach 
und besonders unter der Jugend groBe 
Verheerungen anstellte, verof f entlichte er die 
Schrift: A Oousolatio vaviais Li A iLmunai 

(3a . 3L0vieuaia DialoFU«, c A uo prasLiac.s I ' rkn« 
8ilvg.nia.s Luorum morts aolsntss oosolatlir" 

(Olaualopou 1584, 4«.). 1 A H) ?-ck?ni 5.4?s51U5 A , 
Nsmoria NuuFg . i ' oruni, st Pl-ovill.oi2.lium. 
8oripti8 saitis notorum (Vienn2.o 1776, 
A u t . 1 A 06 A 6, 8".) ivlnuZ I I , x. 303. A - 
3. Ein Johann Anton. Kassai, auch 

IoannesAntoniusde Cassovia genannt 
, war ein beriihmter ungarischer Arzt 
im 16. Jahrhunderte, der seine medicinischen 
Studien in Basel und Padua beendet hatte, 
dann in seine Heimat zuriickkehrte und mit 
dem beriihmten Erasmus Roter odamus 
in brief lichen Verkehr trat. Als nach der 

Seite 42 



Wurzbachll . txt 
Schlacht bei Mohacs die Wirren liber Ungarn 
hereinbrachen, begab sich K. nach Polen und 
ward Hausarzt des Krakauer Palatin Christoph 
von Szyd lo wicz und des Krakauer Bischofs 
Peter Tomicius . Nachdem es aber in 
Ungarn wieder friedlich geworden, kehrte er 
dabin zuriick, wo er auch im Jahre 1344 starb. 
Hun A arias st i ' rkQL^Iva . Qias hioFraFdia 

(I"ipLias 1774, somm.ol, 8<>.) Ce A turia 1 " / , 
x. 76; Osntui-ill, altsi-H xars prior, p. 219. A 
— 4. Ein Michael K. , aus Siebenbiirgen 
gebiirtig, und der in der zweiten Halfte des 
vorigen Jahrhunderts lebte, war gleichfalls 
Arzt und gab die Dissertation: „ v s Dikstk 
Quti-illiim" (Wien 1?83. M. A. Schmid, b" . ) 
heraus . 

Kastellholz , Honorius Wilhelm (Arzt, 
A eb. zu Oedenbiirg in Ungarn, wo er 
im 18. Jahrhundert lebte) . Nachdem er 
die Schulen in seiner Heimat beendet, 
begab er sich, urn Medicin zu ftudiren, m's 
Ausland, erwarb zu Altorf die medizinische 
Doktorwiirde und kehrte dann in seine 
Heimat zuriick, wo er zu PreBburg seine 
Praxis ausiibte. Stephan Veszp rami 
in der ersten Centurie seiner „6uooinota^ 
Aafter 28 Kastncr 
6t 

nias distoria" nennt zwar S. 208 auch 
Kastenholz in der Reihe jener Aerzte, 
deren Biographie er noch bringen wolle, 
ohne jedoch Wort gehalten zu haben; 
daher sich die Nachrichten iiber ihn auf 
das Obige beschranken. I m Drucke sind 
von ihm erschienen: 
i , 4".), von welcher 

Schrift aber schon im Jahre 4714 ein 
Abdruck erschienen war; — „ Q?m7nsniatz ' o 
eis zln ' Hillssimo D. H. "'v/ifatz's ( A oma A o- 
77«671Hzs A 6)-?-Hs 771o' s A 76.3" (Druckjahr 
und Ort unbekannt) . Jedenfalls muB K. 
ein hoheres Alter erreicht haben, da er, 
nach der ersten Auflage seiner zu Altorf 
gedruckten Dissertation zuschlieBen, bereits 
im Jahre 1714-die medicinischen Studien 
beendet, und im Jahre 4763 noch das 
Werk iiber das Komorner Erdbeben ge« 
schrieben hat. Vielleicht war er ein Sohn 
desOedenburger evangelischen, 1724 ver» 
storbenen Pfarrers A. C. J o h a n n An» 
dreas Kastenholz, den Deccard, 
P i 1 g r a m und Rumi in Leichenreden 
gefeiert haben. 

B a 1 1 u s (Paul von) , PreBburg und seine Umgebungen 
sPreBburg 1823. A. Schwaigerund 
I . Landes, 8°.) S. 170. - A Va A , A lvckn A 
82ni>ui22a5i t2blakl:al, d. i. Die Familien 

. Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 
1859. Moriz Rllth. 8°.) Bd. V I , S. 122. 
Kaster, nach Einigen Kastr, Eugen 

(Rechtsgelehrter , geb . zu Falken» 

stein in der gleichnamigen Grafschaft 

4. April 4736, Todesjahr unbekannt) . 

Er bekleidete die Professur der allgemeinen 

Seite 43 



Wurzbachll . txt 
Weltgeschichte und Geographie 
an der k. k. Theresianischen Ritterakade» 
mie. Kr hat folgende Schriften durch den 
Druck verof f entlicht : „D/Hss A a A 'o /na«- 
) 80.); - „Trber das Z c h 

(Wiirzburg 1789, 8".); — „Neber das 
Studium der Geschichte der Philusuphie udrr 
VemeiZf dass die MlaZaphie ohne Geschichte 
derselben nicht griindlich erlernt werden Konne" 

(Wiirzburg 1789, 8".); — „Handmorwbnch 

"nr Grklarnng der eigenthumlichen Venennnngen 

nautischer Kunstwerke" (Wien 180 15, 

Beck, gr . 8« . ) . 

Annalen der Literatur des osterreichischen Kaiserstaates 

(Wien 1802, Ant. Doll d. I . , 4«.) 

Intelligenzblatt des Monats Janner, Sp . 15. 

Raster, siehe auch: Kastner, Johann 

Evangelist, zu Ende der Biographie 

sS. 29) . 

Kllstlunger, P. (Bildhauer und 

Elf enbeinschnit zer ) . ZeitgenoB. Ein 

Kiinstler, welcher in Wien arbeitet und 

von dem zwei ein schones Talent bekun« 

dende Werke: eine „Maria mit dem Kinde", 

Statue aus Sandstein, und ein „Christus 

am Kreuze", aus Elfenbein geschnitzt, 1839 

in der Februar«AuSstellung des 6sterrei« 

chischen Kunstvereins zu sehen waren. 

Beide Werke gingen in das Eigenthum 

Sr. kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs 

Albrecht iiber. 

K a t a 1 o g der 404. Ausstellung des osterreichischen 

Kunstuereins in Wien (Mm, C. Gerold 

Sohn, 8° . ) Nr . I und I I . 

Kastner, Johann Evangelist (Maler, 

geb . zu Weiher in Oberosterreich 

26. November 4776) . Der Sohn wohlhabender 

Landleute, der als Knabe, ohne 

Unterricht erhalten zu haben, zeichnete, 

in Holz schnitzte, sich Farben verschaffte 

und malte und zuletzt ganz ahnliche 

Portrate ausfuhrte. Der Pfarrer von 

St.- Georg, Michael Kronberger, 

wurde auf sein Talent aufmerksam und? 

Kastner 29 Kaftner 

empfahl den Knaben dem Grafen Fugger, 

Besitzer der Herrschaft Toilet. 

Der Graf nahm ihn nun zu sich nach 

Toilet, spater nach Linz, wo er ihn 

dem Grafen von S t i e b er und 

dieser dem Director der kais. Akademie 

der bildenden Kiinste, Schmutz er, auf 

das Warmste empfahl. So kam K. im 

Jahre 1800 nach Wien und bildete sich 

auf der Akademie mit sichtlichem Erfolge. 

Er malte Studien in der Gallerte, copirte 

classische Gemalde, bildete sich fur 

die Geschichts» und Portratmalerei aus 

und wahlte, da kr anfing gesucht zu 

werden, Wien zum bleibenden Wohnsitz. 

Von seinen Arbeiten sind anzufiihren: 

ein „Marienbild" , groBes Altarblatt fur 

die Pfarrkirche seines Geburtsortes ; — 

„Ner heil. Nikolaus", fur die Kirche der 

Seite 44 



Wurzbachll . txt 
unirten Griechen in Wien; — „Nie lieil. 
Maria mit dem Ainke Zesn", Taberna» 
kelbild in der Minoritenkirche zur 
heil. Dreieinigkeit am Alsergrund; — 
ferner mehrere Portraits, und zwar: 
„Srzhrrzllg Antun", im GroBmeisterornate 
des deutschen Ordens, im Hintergrunde 
ist das Helenenthal, des Erzherzogs Lieb» 
lingsauf enthalt , sichtbar; das im Auftrage 
des Gutsbesit zers Johann Karl von E nz» 
mann gemalte B i Id — iiber Lebensgrofie 
— ist in dessen SchloB Krzizanau auf» 
gestellt;— „NerFreiherlllllnNianchi" ; — „Nie 
Freifrau Mn Nillilchi"; — „Ner Nischuk nun 
Sanrt Pulten"; — „ (Brak Callalta", u. m. a. 
Als Portratmaler war K. besonders 
im Treffen sehr glucklich. Seine Personen 
scheinen zugeben, so wahr sind sie wieder» 
gegeben. Wann er gestorben, ist nicht 
bekannt . Tschischka in seinem „Kunst 
und Alterthum", welches im Jahre 
1836 erschien, gibt ihn als noch in 
Wien lebend an. Die „Erneuerten Vater» 
landischen Blatter fur den osterreichischen 
Kaiserstaat" (Wien, 4«.) geben im Jahre 
4820 im Beiblatte: „Chronik der of terreichischen 
Literatur" auf S . 370 (welche 
Nr. 93 des . Intelligenzblattes " bildet) 
Nachricht von einem Maler Johann 
Raster, welcher Niemand anderer als 
der obige Johann Ev. Kastner ist. 

(Hormayr's) Archiv fur Geschichte, St«, 
tistik. Literatur und Kunst (Wien, 4".) Jahr. 
gang XV (1824), Nr. 5 und 6, S. 32. - 
Nagler (G. K. Dr.) . Neues allgemeines 
Kunstler-Lexikon (Munchen 1838. E. A. Fleisch' 
mann. 8«.) Bd. V I , S . 333. — DieKiinstler 
aller Zeiten und Volker, begonnen von Prof. 
M u 1 1 e r , fortgesetzt von Oi-. Klunzinger 

(Stuttgart t860. Ebner u. Seubert, Lex. 8°.) 
Bd. I I , S. 468. - Tschischka (Franz), 
Kunst und Alterthum in dem osterreichischen 
Kaiserstaate (Wien 1836. Beck. 8°.) S. 21. 
22. 368. — Meyer si.), Das groBe Conversations- 
Lexikon fur die gebildeten Stande 

(Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8".) 

Bd. XVII (der ersten nicht fur Oesterreich zugerichteten 
Ausgabe) , S. 822, Nr. 1. - 
Gottfried Ioh. Dlabacz in seinem Allge« 
meinen historischen Kiinstler ' Lenkon fur B6h« 
men und zum Theile auch fur Mahren und 
Schlesien (Prag 18!3, Haafe. 4<>.) Bd. I I , 
S. 45. gedenkt eines trefflichen Bilderkenners 
und Restaurators Kastner, der zu Prag 
lebte und daselbst im Jahre 1792 starb. Kast ' 
ner untersuchte die alten Bilder in Karlstein 
und that den Ausspruch, daB sie wahre Oel' 
gemalde seien. Iaroslaw Schall er in seiner 
Beschreibung Prags bediente sich bei drn 
schoneren Gemalden der Kirchen Prags des 
Urtheils Kastner's als eines trefflichen Bil< 
derkcnners. '"Schalter (Iaroslaw), Beschiel» 
bung der konigl. Haupt» und Residenzstadt 
Prag (Prag 1794, Gerzabek, 8".) Bd. I, 

Seite 45 



Wurzbachll . txt 
S. 184.) 

Kastner, Rosa (Claviervirtuo . 
sin. geb . zu W i e n zu Anfang der 
dreiBiger Jahre dieses Jahrhunderts ) . 
Der Vater, k. k. Militararzt, und die 
Mutter waren beide musikalisch, und be» 
sonders die Mutter, noch dermal am 
Leben, legte den tilchtigsten Grund zur 
musikalischen Ausbildung ihrer Tochter. 
Entscheidenden EinfluB auf die Kijnstlerlaufbahn 
des Madchens hatte jedoch der£ 
30 Katancsich 

damals in Trieft lebende Dr. Rudolph 
Hirsch A Bd. I X , S . 47 /s , auf seinen be> 
stimmten Rath hin wurde Rosa welter 
ausgebildet und zur Virtuosin heran 
gezogen. Sie machte nach des Vaters 
Tode mit ihrer geistvollen Mutter ver< 
schiedene Kunftreisen, und frijhe genug 
wurde ihre ungewohnliche Begabung 
erkannt. Es widerfuhr ihr die in Oester» 
reich sehr seltene Auszeichnung, von 
Seiner Majestat dem Kaiser zur k. k. 
Kammervirtuosin ernannt zu werden. 
.Sie concertirte hierauf so ziemlich in 
alien Hauptstadten Europa ' s ' , in Paris 
leinte sie Herrn Escudier, den Redacteur 
der „Granes in . u8io3 . Is " , kennen, 
der sieben Jahre urn ihre Hand warb, 
bis endlich die kalte, stolze Schone dem 
Werber die Hand reichte. Frau Kastner« 
Escudier lebt dermal an ihres Gatten 
Seite in Paris, was sie jedoch nicht hin» 
dert, zeitweilig kunstlerische Excursionen 
zu machen. Diese Kijnstlerin zeichnet sich 
durch ein energisches, beinahe mannliches 
Spiel aus, huldigt der classischen Richtung 
und besitzt eine unter den Clavierspielern 
des laufenden Jahrhunderts nicht 
genug zu riihmende Tugend: sie componirt 
gar nicht. Dadurch ist der GenuB an ihren 
Concertleistungen ein wahrhaft erquick» 
licher, durch nichts getrijbter. 
Kllszaniczki, Adam (Orientalist , 
geb. zu Sz. M i k 1 o S in der Liptauer 
Gespanschaf t , Geburtsjahr unbekannt, 
gestorben, vom Blitze getroffen, 8. October 
1804) . Einer ungarischen Adelsfamilie 
entstammend, begann er nach 
beendeten philosophischen Studien, aus 
denen er auch die Doctorwurde erworben 
hatte, die Theologie zu studiren und trat 
in das Graner Seminar ein. Nach 
empfangenen Weihen und erlangter 
theologischer Doctorwurde bereitete er 
sich fur das Zehramt vor, nachdem er schon 
friiher die orientalischen Sprachen mit 
besonderem Eifer betrieben hatte. Er 
erhielt nun das Lehramt der hebraischen 
Sprache zu Tyrnau, spater zu Ofen und 
PreBburg und wurde nach mehrjahriger 
anerkannter Wirksamkeit in das Dom- 
Herrncapitel zu PreBburg, darauf in 
jenes von Tyrnau aufgenommen. I m 

Seite 46 



Wurzbachll . txt 
Drucke gab er heraus: „ <??-an2N2K??>a 
z 'ns?z 't« A 'o?/nLttKS sa A Ks" (Visnns 1791, 
8".) . Vom Blitze getroffen, starb er in 
voller Manneskraft. 
tttH) , Historia, 
(Vuoae 183.1, 

eas, 40.) p. 96 st 114. - H A A /ok. "eonk. 
v. A , VI03WM, N. XiusxtsUi etc. (I A i-idurs 6t 
OonZtaut. 1811, 80.) 9. 10 et 2. 

Klltancsich, Mathias Peter (Alterthumsf orscher, 
geb . zu V A 1 p a in 

der Veroczer Gespanschaft in Slavonien 
42. August 1730, gest. zu f e n 24. Mai 
1823) . Nach beendeten Humanitatsclasf en 
trat er 1771 zuBa.cs in den Franziskanerorden 
und wurde nach zuriickgelegten 
theologischen Studien am 17. April 1773 
zum Priester geweiht. Zur weiteren Aus» 
bildung besuchte er noch mehrere Vor« 
lesungen aus den philosophischen Wissenschaf ten 
an der Universitat zu Ofen. bei 
welcher Gelegenheit der gelehrte Jesuit 
Georg Szerdahelyi, welcher Aesthetik 
vortrug, auf den jungen wif f ensdurstigen 
und strebsamen Priester aufmerksam wurde. 
Auf dessen Empfehlung erhielt auch K. 
die Professur an den Human A t at sclaf f en 
des kon. Gymnasiums zu Effeg, von wo 
er im Jahre 1789 an das erzbischof liche 
Gymnasium nach Agram iiberseht wurde. 
Bereits hatten mehrere seiner in die 
Oef f entlichkeit gelangten Schriften die 
Aufmerksamkeit der Gelehrten auf ihn 
gerichtet, und als der Custos der Univer»? 
AalllNtfich Katancsich 

sitatsbibliothek zu Pesth, der beruhmte 
Archaolog Schonwiesn er, die Biblio 
thekarsf telle daselbst erhielt, wurde K. am 
47. Juli 1795 auf dessen Posten berufen. 
Er nahm dieses Amt an, versah es 
auch bis zum 1.1800, aber in diesem Jahre 
zwang ihn seine leidende Gesundheit, urn 
Versetzung in den Ruhestand zu bitten. 
Indem man seiner Bitte willfahrte, gab 
man ihm eine Pension von 300 Gulden 
unter der Bedingung, daB er seinen Wohnsitz 
in Pefth oder Ofen aufschlage und seine 
bereits fertigen oder spater noch zu vollen« 
denden Handschriften der PestherUniverf itat 
iiberlasse. Seit seiner Versetzung in den 
Ruhestand widmete K. seine ganze Zeit 
den gelehrten Forschungen, vornehmlich 
auf dem Gebiete der alten Geographie, 
der den Alten bekannten Welttheile 
Europa, Asien und Afrika. Er verlieB nie 
sein Zimmer vom Jahre 1800 bis zum. 
-6. October 1809 in Pesth, und von da 
bis 1822 in Ofen, urn keine Zeit zu 
verlieren. Da er zudem jedes mussige 
Schwatzen vermeidend, fast nie zu Iemanden 
aus seiner nachsten Umgebung ein 
Wort sprach, so verbreiteten Dummheit 
oder Boswilligkeit das Geriicht, er habe 
den Verstand verloren. Hingegen nahm 

Seite 47 



Wurzbachll . txt 
er Besuche von Gelehrten immer an und 
besprach sich mit ihnen iiber Gegenstande 
seines Faches mit Feuer und Scharfsinn. 
Endlich, im Jahre 1822, glaubte er seine 
Forschungen insoweit zu Stande ge> 
bracht zu haben, daB er, zufrieden mit 
sich selbst, eS sich erlauben durfte, von 
Zeit zu Zeit, aber immer noch selten, 
sein Zimmer zu verlassen und sich im 
Freien an frischer Luft zu laben. So 
hatte er 23 Jahre seines Ruhestandes 
in einem wahren otio o A roso genossen. 
Seine im Drucke erschienenen Werke sind 
in chronologischer Folge: „ 
wi 178j) 2. Aufl. 1794, 40.) 
1738) 8".); - „ A v6is?-s?n 
dias 4790, 8". ) ; - 

(ebd. 1791, neue Auflage 1844); 
Hu?-" (ebd. 1793) 
) 4 0.); - A 
" (Lna A s 1790, 8". ) ; - 

. I ' oiiii 2 

1824 st 1823, 40.), jedenfalls sein 
Haupt« und in der gelehrten Welt hoch» 
We r k ; — „ 

( 1823, 4".). Nicht minder Werth, 
voiles hat K. in Handschrift hinterlassen, 
und zwar: „Istri aHoolkruiu iii^rioi 
Zra A iiiHV6tu3 " ) mitdem Vor» 
benannten, im Drucke erschienenen Werke 
nicht zu verwechseln; — „HeoFi-g A kia 
e Fraeoo Marios reaaita 
vooidus^ 

Aatancsich 32 Katharina 
2,<1 A rasoum exsrn A Ium 
illustrara"; — „I A iini 
volut xroruptuariurQ anti^uas 
AA ,12,6 Linguliiri Ltuaio 6iHdora,t<i" ; — 
illustr A ta" ; — „Homer! 
illiiLtrata . " ; es 

sind diese Commentare zu den geogra 
phischen Werken des Ptolomaus, Pli 
ltius, Strabo, Herodot, Homer 
und Moses offenbar die Vorarbei 
ten gewesen zu seinem Werke: „Odi 
et 
et 
as 

i ; ae literatura, 0) 'rilli; as litsas 
oa . Lui3> aivi 
A )sllu8 — A Ismoria. 
ioon ill A rioum aa 
per 

alle, wie 

auch die Peutingerische Tafel, von ihm 
selbst gezeichnet und gemalt.K at ancsi ch 
— den die Croaten Katanaia schreiben — 
ist 76 Jahre alt geworden. 
u ' liaouiau A oLFz ' u A touieii? ) d.i. Wissen» 
schaftliche Zeitschrift (Pesth. 8°.) 1826. Heft 3, 
S. <20. — (lasopiL oualcslia Nu A eum 

(praz, 8°.) 1833, 3. 20. - I N r g k a. oiranka 
22. FOI-Q A s Fimll3 .2i A s . Kn A iFa perva, , d. i. I 1 
lyrisches Lesebuch fur das Obergymnasium. 

Seite 48 



Wurzbachll . txt 

4. Theil (Wien 1856). S. 512. - Oestcr« 
reichische National» Enryklopadie 

von G raff er und Czikann (Wien 1833, 

80.) Bd. I I I , S. 138 - Neuer Nekrolog 

der Deutschen (Weimar. B. F. Voigt . kl. 8° .) 

III. Jahrg. (1823). S. 1451. - NonvLilo 

NioSraxliis Fsusla A o . . . pudlies par 

A 1 A I. A iriniu. OiAot li'arSL, Laus I«. diraetion 

as N. Is Dr. Ilao lui- (?»,i-i3 , 8".) 

A oino XXVII, x. 473. 

Katharina von Burgund, Gemalin 

Leopold's IV. des Dicken von Oester« 

reich, siehe: Hallsllurg, Katharina von 

Burgund Md. VI, S. 401, Nr. 133). 

Katharina von Oesterreich, Tochiec 

Kaiser Rudo lph ' s I., siehe: Hllbolmrg, 

Katharina von Oesterreich A Bd. VI A 

5. 400, Nr. 

Katharina von Oesterreich, Tochter 

Kaiser Albrecht ' s I., siehe: Habsburg, 

Katharina von Oesterreich A Bd. VI, 

S. 400, Nr. 

Katharina von Oesterreich, Tochter 

Herzog Leopold's I. des Glorreichen, 

siehe: Halisblllg, Katharina von Oesterreich 

A Bd. VI, S. 400, Nr. 134) . 

Katharina von Oesterreich, Tochter 

Leopold's III. des Gerechten von Oesterreich, 

siehe: Habsburg, Katharina von 

Oesterreich j M . V I , S. 401, Nr. 136). 

Katharina von Oesterreich, Konigin 

von Polen, Tochter Kaiser Ferdi« 

nand's I., siehe: Habsburg, Katharina, 

Erzherzogin von Oesterreich A Bd. VI, 

S. 402. Nr. 139) . 

Katharina von Oesterreich, irrig als 

Gemalin des Kaisers Mathias angegeben, 

siehe: Habsburg, Katharina von 

Oesterreich A Bd. VI, S. 404). 

Katharina, Erzherzogin von Oesterreich, 

Konigin von Portugal, Tochter 

Philipp's I. von Spanien, siehe: 

Habslmrg, Kathaiina, Erzherzogin von 

Oesterreich A Bd. VI S. 403, Nr. 160) .¥ 

Katharina 33 

Katharina von Sachsen, Gemalin 

S igismund's von Tirol, siehe: Habs« 

burg, Katharina von Sachsen A Bd. VI, 

S. 402, Nr. 138) 

Katona 

Katharina von Savoycn, siehe: 

Hllbsburg, Katharina von Savoyen, 

Gemalin Leopold's I. deS Glorreichen 

sBd. VI, S. 400) . 

Katharina von Spanien, Herzogin 

von Savoyen, Tochter Philipp's I I . 

von Spanien, siehe: Balisllllrg, Katha« 

rina von Spanien Md< VI, S. 403, 

Nr . 

Katharina von Steiermark, Tochter 

Ernst's des Eisernen, siehe: Habsburg, 

Katharina von Steiermark A Bd. VI, 

S. 401, Nr. 157) . 

Katharina Renata von Steiermark, 

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Herzogin von Parma, siehe: Hllbsburg, 
Katharina Renata von Steiermark 
>M. VI, S. 404, Nr. 162) . 
Katona, Joseph (ungarischer Dicht 
e r , geb . zuKecskemot 11. November 
1792, gest. ebenda 16. Mai 1830). 
Der Sohn burgerlicher Eltern; beendete 
die Studien zu Szegedin und Pesth, wo 
er 1813 das Advocaten-Diplom erhielt. 
Noch wahrend seiner Studien zeigte er 
eine groBe Vorliebe fur daS Theater, und 
wurde auch nach deren Beendung Ne» 
giffeur und Theaterdichter bei Ladislaus 
V i d a , damaligem Director deS Theaters 
in Pesth. Auch bewarb er sich, als das 
siebenbiirgische Museum zur Eroffnung 
des Theaters in Klausenburg einen Preis 
auf das beste Drama ausgeschrieben hatte, 
urn denselben. Er schrieb aus diesem 
Anlasse, 20 Jahre alt, die nachmals 
so beriihmt gewordene Tragodie Bank» 
Ban. Aber er erhielt den Preis nicht . 
Als im Jahre 1819 die Theatergesell, 
schaft von Fejorv2.r nach Pesth kam 
o. Wiirzbach, biogr. Lexikon. X I . A Grd 
und mehrere Stiicke KiSfaludy'S mit 
groBem Erfolge darstellte, iibergab Ka» 
tona sein Stuck derselben zur Auffiih« 
rung. Aber es kam wieder nicht dazu. 
K. nahm nun sein Drama noch einmal vor, 
unterzog es einer sorgfaltigen Durcharbei» 
tung und gab dasselbe, seiner Vaterstadt 
Kecokemat es widmend, 1821 (zu Stuhlweissenburg) 
im Drucke heraus. Die 

Stadt Kec6kem6t belohnte den Dichter 
fur diese Aufmerksamkeit mit einem 
Ehrenpreise und der Ernennung zum 
Stadtadvocaten . Diese Stellung behielt 
K. bis zu seinem friihzeitig, im Alter 
von 38 Jahren, erfolgten Tode . ES 
schien als habe K. der Muse entsagt 
und sich ausschlieBlich seinem Advocaten« 
berufe gewidmet; dem aber war nicht 
so. Wenn er auch nichts in die Oeffent» 
lichkeit gelangen lieB, wahrscheinlich aus 
Unmuth iiber die bisherigen wenig auf« 
munternden Erfahrungen, war er doch 
fur sich ununterbrochen dichterisch thatig, 
und es war nach der Hand gelungen, eine 
ganz stattliche Reihe seiner dramatischen 
Arbeiten zusammen zu stellen, von denen 
leider mehrere verloren gegangen sind, 
andere in der Bibliothek des National»' 
Theaters zu Pesth aufbewahrt werden. 
Diese Stiicke sind: „F' s sanF« /T/asas", 
d. i. Die Faschingsreise, Lustspiel in 
3 Acten (1812); - „M>no6w) -e p A ?-onoa 
«, d. i. Veronika vonMonostor. Drama 
in 3 Acten (1812); — ,,5/saa a. ea/iss«, 
d. i. Ziska vom Kelche, zwei Schau« 
spiele, jedes zu 4 Acten (1813); — 
d. i. Stephan, der erste Konig der 
Magyaren, Drama in 4 Acten (1813); 
Die Zerstorung Jerusalems, Drama 

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in 3 Acten (1814); - „(7oma?-«nnw", 
ein romisches Drama (1815) verloren 
gegangen; — „/? /N 6^ 
Aatona Katona 
'" s tt", d. i. Die 

Rose oder die unerfahrene Fliege zwischen 
den Spinnen; — „ A «cs« ss A s", d. i. 
Der Stuhl Luciens, Drama in 3 Acten: 
- „Dooocka l?a?-a") d . i . Der Thurm 
von Doboka ' , — „ 

d. i. Die Zigeuner von Nagyida, dieses 
und das vorige verloren gegangen; — 
„ A 1. oo^sKssio /s o' s o' s ?,") d. i. Der schau« 
verhafte Thurm, Drama in 5 Acten; — 
„//eHsT'va A (?sol71a", d. i. Cacilia von 
Hchervar, verloren gegangen; — ferner 
Neb ersehnn gen aus fremden Sprachen: 
„HsTwoosnssH o65?-oma") d. i. Die Erstiir» 
mung von Smolensk; — „ A l.«6 A n< A (7/s- 
",z. d. i. Clementine Aubigns; — 
d. i. Die Grafen 

von Montbel; — „ ostokos es/ A aZ»") d. i. 
Der Kometstem; — A ZIs A e?s /N 6s?-e'" N 
d. i. Albert Medve. Aufier zwei Aufsatzen, 
welche K. selbst in der „luaoman A oZ 
B^Ht 6in6n7 " , d. i. Wissenschaf tliche Nachrichten, 
verof f entlichte, uno zwar: „Wie 
kommt es, daB die ungarische dramatische 
Dichtkunst nicht auf die Beine kommen 
kann" (1321, 4. Heft) und „Von den 
PuSztenKecskemets" (ebd. 1823. 4. Heft) 
ersckien nach seinem Tode noch das Werk 
im Drucke: 
zF'") d. i. Ge« 

schichte der freien Stadt Kecskemet, des 
ersten Markt f leckens Oberungarns (Pesth 
4834), und H o r v a . t h gab bereits in 
4 . Auf lage seinen B A nk-Ban unter dem 
Titel: 

A / " , d. i. Bank-Ban. Drama in 3 Acten. 
Mit Bildnifi und Lebensbeschreibung des 
Autors (Kecskemet 1860, F. Gallia, 8o.) 
heraus. Lange wahrte es, bis dieses Stuck 
sich Bahn brach. Nachdem es 1823 in 
Klausenburg zum ersten Male iiber die 
Bretter gegangen, ohne durchzugreif en, 
kam es nach achtjahriger Pause 1833 in 
Kaschau zur Auffiihrung, wo es schon mehr 
ansprach, endlich aber 1845 in Pefth bei 
Gelegenheit der Eroffnung des National» 
Theaters, wo es so sehr gefiel, daB eS 
ein Lieblingsstilck der Ungarn wurde. 
Lendvai gab damals den „Ba . nk ' Ba . n" . 
die I 6 k a i. Frau des beriihmten Dichters, 
die „Gertrud"; die Lendvai die „Melinde"; 
Szentp6reri den „Peterban"; 
B a r t h a den „Tibocz" und Fancsy 
den „Biberach" . Der Stof f des Stilckes 
ist uns Deutschen aus Grillparzer ' s 
„Gin treuer Diener seines Herrn" bekannt . 
Eine deutsche Bearbeitung von 
Adolph D u r erschien unter dem Titel: 
„Bank-Ban. Drama" (BrockhauS 1838, 
8".), und in der That, man lernt in 

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K a t o n a einen Poeten kennen von selte» 
ner Gef taltungsgabe, von dichterischer 
Kraft, welche er benutzt, urn die Liebe zu 
seinem Vaterlande poetisch zu feiern. 
I n deiu von Horoath herausgegebenen 
„Dank-Vau. DrkMH 6t tLlvonasban" (Kecskemet 
1836, Szilady) befindet sich dem Drama 
vorangedmckt Joseph Katona 'B Ledensde» 
schreibung. — 1 a A L Ql ko 6 6 , d. i. Der Ge» 
sellschafter (Pesth. 8«.) Jahrg. 4840, Bd. I, 
S. 170-. Biographie von Csanyi. — L2in> 
d,a21 Xa"tlir 1817 svi ' e . 82U ! lco52t , 61c 

(31ol V<?tlU6N I A IikIaL (uoliiHi) Iiod53 . I" ' os , 

I'otii Kaiman, d. i. Theater»Kalender auf das 

Jahr 18r>7, herausg. von Nik. Graf Bethlen, 

Ludwig Dobsa und Coloman T6th (Pesth, 

Lex. 8".) S. 30 ''Biographie von K. Vadnai 

mit Katona's Portrait im Holzschnitt) . — 

Ilirmonao, d. i. Der Herold, 1860, Num» 

mer vom 10. Janner, S. 63: Biographische 

Skizze von B. Kajdacsy. — KliiFvar 

A 1 A HU A (Prsth. kl.l>o.) Jahrg. 1853, S. 283: 

Biographie von Emerich Vahot . — ?o/ A 

a, Hloliao5i vss A tol a leFU A add iaoiF, d. i. 

Geschichte der ungarischen Literatur von der 

Schlacht bei Mohaco bis auf die Gegenwart 

(Pesth 1837, Gust. Heckenast, gr. 8°.) Bd. I I , 

S. 339. — A slsnkoi-. politikai 6s tarLas 

6iot Nne A LloV A 6ai A a, , d. i. Die Gegenwart. 

Politisches Conversations ' Lcxikon (Pesth 1858,^ 

Aawna Katona 

Heckenast, gr. so.) S. 66. — 

n A '2as, d> i. Sonntagszeitung (Pesth. 4«.) 

1858. Nr. 42 A mit Abbildung seiner Statue) . 

naptara. 1857-i-s, x. i47 ^Biographie von 

Emerich Vahot mit schlechtem Holzschnitt» 

Portrat auf S. 148) . - 

aik a. 2 slLot Ici63s82ito lcotet, d. i. Unga» 

rische Schrif tsteller . Sammlung von Lebens ' 

beschreibungen . Zweiter, den ersten erganzen« 

der Theil (Pesth 1858.80.) S. 135. -Pester 

Lloyd (polit. Pesther Journal in gr. Fol.) 

1838, Nr. 72.. Zur Biographie des Schrift« 

stellers Katona.— Portrate. 1) I n dem 

von Horoath 1856 herausgegebenen „Vauk- 

Nan" (Wien, bei Reissenstein und Rosch, 4 " . ) ; 

— 2) auf dem von B a r a b a s 18S6 lithographirten 

groften Portrat<Tableau mit dem 

Titel: Mirz A ar irolc Hrc A A s A eZg . i ' uolcH 1836 

(Fol.) . — Denkmal. Anastasius T o m o r i 
liefi auf seine Kosten Katona's Statue von 
dem Bildhauer Rudolph Z u 1 1 i c h anfertigen 
und dieselbe wurde vor dem Nationaltheater 
in Pesth aufgestellt. Etwas iiber Lebensgrofie 
stellt sie den Dichter in ungarischem Schnur« 
rock, engem Beinkleid und ungarischen Stiefeln 
dar. I n der erhobenen Rechten halt er die 
Feder. Die Linke halt eine Larve und einen 
Mantel. Auf dem Piedestal stehen einfach die 
Worte: Kktoua . Io2ii61 . Die Statue ist von 
einem geschmackvollen Gitter umgeben . 
Katona, Stephan (gelehrter Jesuit, 
geboren nach I .N. Stoeger, der iibri« 
gens keine ganz zuverlassige Quelle ist, zu 

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P a p a i m Veszprimer Comitate Ungarns, 
nach ungarischen Quellen zu B o 1 y k in 
der Neograder Gespanschaf t , 13. Decem» 
ber 1732, gest. zuKolocsa 17. August 
1811) . Nachdem er die unteren Schulen 
mit Auszeichnung beendet, rrater, 18Iahre 
alt, 1730 zu Trencfin in den Orden der 
Gesellschaft Jesu. Nun beendete er zu 
Kaschau die philosophischen, zu Tyrnau 
die theologischen Studien; er erwarb 
auch die philosophische Doctorwurde und 
war nun als Lehrer zu Komom, Gyongyos 
und GroBwardein thatig. Erst 
im Jahre 1761 erhielt er die h. Weihen 
und legte darauf die ProfeB seines Or< 
dens ab . Nun wurde er Professor zuerst 
in Tyrnau, dann an der Universitat in 
Ofen und lehrte Poesie, Rhetorik, Homi« 
letik, allgemeine Weltgeschichte, die Ge« 
schichte Ungarns und jene Oesterreichs 
und der deutschen Kaiser. Schon damals 
ging der Ruf seiner Gelehrsamkeit im 
Lande herum. I m Jahre 1790 zum Pra» 
fecten der Bibliothek des Domcapitels 
zu Kolocfa ernannt, mit welcher Stelle 
die Obliegenheit verbunden war, den 

Kolocsaer Seminaristen theologische Wissenschaf ten 
vorzutragen, trat er diesen 
Posten urn so freudiger an, als sich ihm 
nun Gelegenheit bot, seinen historischen 
Neigungen mit Erfolg zu leben. I n An« 
erkennung seines verdienstvollen Wirkens 
auf diesem Posten, wurde er 1794 zum 
Canonicus des Kolocsaer Erzdomcapitels 
ernannt und im Jahre 1799 mit der 
Abtei des heil. Peter zu Bodrog-Mono« 
stor beschenkt. Letztere Wiirde bekleidete 
K. bis zu seinem Tode, der ihn im Alter 
von 79 Jahren der Wissenschaf t , fur die 
er in verdienstlichster Weise gewirkt, 
entriB. Seine im Drucke erschienenen 
Schriften sind in chronologischer Folge: 
z ' ?z?«a?«" 

viae 1768, 4". ) ; - „5. 
(ebd. 

4769, 4". ) ' - 

//c) 7' !«) 1, " . i-'g.i'L 1 L t 1 1 sebo. 17 7 1 
bis 1773, 8". ) ; -? 
Katona 36 Aatona 
. A - A 7/ (ebd. 1788 bis 

1 793,8".); dazu: AA »s A ciia? cis H ,/N scko 
6/ A «7-!i«l c?o"?-a /3a"l«?tt" (ebd. 4783, 
8".), als Anhang zum 1 1 . Bde; — „Ki 
(I'om. 1 et 2 OlanaiapoU; I'om. 3 et 2 . 
1794-1817) ; - « A 
iAy st Vuau. 6 1782, 8". ) ; 
(Luaae 1782-1784, 8».); - A De 
(ebd. 

slN Hls Al os A HtH" (ebd. 1783, 
8 " . ) ' , - „ I n 
ini 1786, 80.) ; - 
1788, 8«.); 

? cl?/se>sis", d. i. Lobrede auf den 
heil. Stephan, ersten Konig der Ungarn 

Seite 53 



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(Wien 1788) ; - 

1789, 

?<?i cis 

(17 90, 8". ) ; - „N'?ick'- 
H A euT-/ 6H?<?s?I?a<3 (ksstli 1791, 

.), erschien anonym; — „3>snoHl'i 

" (1790, 8". ) ; - 

Hs 

1790, 8".) 

(179! ) ; - 

", d. i. Kritik der von Dr. 
Samuel Decsy geschriebenen Geschichte 
der ungarischen Krone (ebd. 1793, 8"<); 
diese und die vorige Schrift erschienen, alg 
nach Joseph's I I . Tode die ungarische 
Krone wieder zuriick nach Ungarn gebracht 
wurde und nun iiber dieselbe eine 
Fluth von Broschiiren in das Publikum 
kam, verfaBt von Berufenen und Unbe« 
rufenen, welche mit manchem Richtigen 
auch viel Falsches theils auS Unkenntnifl, 
theils aber auch aus Absicht in die Welt 
sehten. Zwei der bedeutenderen aber lange 
nicht irrthumf reien Schriften waren jene 
von H o r a n y i >M. I X , S. 264) und 
Samuel De esy M d . I I I , S. 196", von 
denen letztere fur den Historiker werth« 
voller, erstere aber mehr als Gelegenheits« 
schrist, womit der Buchhandler, da sie zur 
rechten Zeit erschien, ein gutes Geschaft 
machte, zu betrachten ist. K a t o n a nahm 
nun Veranlassung, anlafilich dieser beiden 
Schriften auch seine Ansichten iiber die 
ungarische Krone zu sagen und wenn 
auch diese nicht unwiderlegbar sind, so 
ist doch unstreitig, wao er iiber diesen 
Gegenstand aussprach, das Ergebnifl 
griindlicher Forschung, worin das Stre« 
ben wahr zu sein, aus jeder Zeile heraus» 
leuchtet; — „ 

«. st ?7 A ?-2 'ca? 'tt?n ao anno HF"t a 
97". ?ar3 I-III (Luaae 1796 
17 98) 8". ) ; - 

(3. 1. et I», ina. 

/s« (O0I0026 1800, 8" . ) .? 

Aatona 37 Katona 

Nach seinem Tode erschienen noch 

8".) . S t o e g e r gedenkt noch einiger 

deutscher Schriften, deren Titel er aber 

unbibliographisch genug in ' s Lateinische 

ubersetzt; da sie von keiner Bedeutung 

sind und ihre genauen Titel nicht aufzufinden 

waren, so iibergehe ich dieselben. 

Eine groBe Menge Abhandlungen, gelehrte 

Forschungen iiber Geschichte und Lite« 

raturgeschichte Ungarns hinterlieB er in 

Handschrift, und zwar darunter eine 

Chorographie der durch ihre Schulen 

beriihmten Stadte Ungarns und ein 3eri. 

kon der ungarischen Schrif tsteller aus dem 

Orden der Gesellschaft Jesu, 2 Bande, 

welche in dec Bibliothek des Nosenauer 

Domcapitels aufbewahrt werden. Wie 

daS obige Schriftenverzeichnis beweist, 

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Wurzbachll . txt 
hat sich K. urn die Geschichte Ungarns 
groBe Verdienste erworben. Keiner vor 
und keiner nach ihm hat auf diesem 
Gebiete eine solche Thatigkeit entfaltet 
und dabei mit so groBer Gewissenhaf tigkeit 
gearbeitet, wie er. Bemuht, die diink» 
len Stellen in der Geschichte seines 
Volkes aufzuhellen, aber nicht dieselben 
durch neue Hypothesen noch dunkler zu 
gestalten, beurkundete er ebenso groBen 
Scharfsinn als MaBigung, wo er pole 
misch auftreten muBte. Seine Freunde 
und in litcrarischen Fehden treuesten 
Waf f engenossen waren Pray und Cor 
n id es j A Bd. I I I , S. 7 A , welche auch im 
Kampfe gegen den GroBwardeiner Dom 
Herrn Anton Ganoczy M . V, S.82) 
treu zu ihm standen, aus welchem Anlasse 
die Schrift: „I A istolHO exeg A ticH6 ( 

1 ') Zte A IiAni Xatona et Oaiusin, 
aispulietianein A ntoni 
A Hppsnaioula aa 1 A . K." 

(?estii,i t784i 8<>.) erschien. Sein Ver 
mogen hinterlieB K. zu frommelt und 
niitzlichen Stiftungen, vorzuglich zur 
Unterstiit zung studirender Jiinglinge und 
solcher, die sich dem geistlichen Stande 
widmeten . 

1812, 80.) . — Annalen der Literatur und 
Kunst im osterr. Kaiserthume (Wien, A. Doll. 
4".) Jahrg. 181t, Vd. I V , S.itss. - Unga. 
rischer Plutarch, herausg. von Kolosy 
und Melczer (Pesth, 8".) Theil I I I , S. 237. 
Fss-ito kotat, d. i. Ungarische Schrif tsteller . 
Sammlung von Lebensbeschreibungen . Zwei, 
ter, den ersten erganzender Theil (Pesth 1833, 
<Is2u (Visunas x. 170. — 

KouvsIIsIjioxrHxki« gen A lals < . 
xudlies z>2.i' HI A I. 1' 'irmin D i a o t li-6re«, 
50U5 12. 6i A sctio2 as A 1 . A s Dr. H o s 1 s r 

(? A ri5 1538, 8".) ?orns X X V I I , F. 478. - 

(V2SUUH6 177N, 1 A 06 A 2, 8°.) I'oM. I I , p. A 06. 
« a A a a i , d. i. Ungarns adelige Familien 

(Klausenkurg 1834, Barran und Stein, 8° . ) 
S. 143. - F'e/ei- A ?< A a A i ' 11H) , Hii-toi-ia A .carn. 
i-ia (I A u.an.6 1833, ?) '9. rez. IlniveiLit . , 
4°.) i) . 54, 97, 114. - AuBer den bisher an< 
gefuhrten Joseph und S t e p h a n Katona 
sind noch denkwiirdig: 1. Gmerich K. (geb. 
zu Baranya ' U jf alu 1372, gest. zu Vodrogh» 
Keresztur 22. October 1610) . Nach seinem 
Geburtsorte Ujl'alu fiihrt er auch den Bei« 
namen Katona«lI j f alvi . Er studirte in Mitten« 
berg Theologie und lag in Heidelberg philo» 
sophischen Studien ob . l->99 folgte er einem 
Rufe nach Patak als Director der dortigen 
Schule. Nachdem er einige Jahre daselbst 
thatig gewesen, ernannte ihn S i g m u n d 
Nakoczy zu seinem Hofprediger und darauf 
wurde er Pfarrer zu Szepse, zuletzt in Bod« 
rogh-Keresztur , wo er, erst 68 Jahre alt, starb. 
Seine Schriften sind: „Oe Uosro urdirrio 
— „" I ' iaQtu . tus ao patrum coucilioi-um ot 
ouItUZ iatzln iuoi-H2<ius vivsucli", welch' letz» 

Seite 55 



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tere Schrift erst ein Jahr nach seinem Tode 
von Dao. ParcuS veroff entlicht und ihr in^ 
Katona 38 Katusio 

der Vorrede Nachrichten iiber Emerich Katona 's 
Leben eingef lochten sind. A c A vi« AA , 
LpeciiULQ HunIari A s Ntsratae, z>. 199. — 
Joch er. Gelehrten . Lexikon . Bd. I I , Sp.2052. 
- H A vT'Ml/i. ' A . A eXi'u A ) A lMnoril», IIu, uI2 . i ' oruin 
ot I>rc>viuo ! 2 , Iiuin Lcli A tis ftAitw natoruiu 

(Viouu26 1776, I A os A vs, 8".) ?H.r3 I I , 
p. 301. - Da 

t, d. i. Ungarische Schrif tsteller . 
Sammlung von Lebensbeschreibungen . Zwei« 
ter, den ersten erganzender Theil (Pesth 1858, 
8".) S. 133. — AouvbileViosraxiiio 
"i'nvrais . . . xlidN<3o sou, 5 la. clirsotlou <lo 
N. Is I) r.Noolsi- (?Hi-i5 1851) et s., viaot, 
8".) I'oms XXVI I , i>. 478 »ennt ihn irrig 
Katona d'Abaujvar statt Katona von 
Uifalvi A . A — 2. Michael K a Sancto 
Dionysio (geb. zu Dercsika im PreBburger 
Comitate 24. September 1762) . Von adeligen 
Eltern; besuchte die Schulen zu PreBburg, 
Altenburg und Tata, trat jung in den Orden 
der Piaristtn, in welchem er. wahrend er seine 
eigenen Studien fortsetzte, das Lehramt zu 
Kolocsa uno Tata versah. Im Jahre 1808 
erwarb ei die philosophische Doctorwurde. Im 
Jahre 1814 kam "er nach Szegeo als Professor 
der Geschichte, und von dort im Jahre 1823 
nach Klausenburg, bis er im Jahre 1827 
zum Oymnasialdirector in Lewa ernannt, 
dann aber aus Gesundheitsriicksichten nach 
Waitzen iiberseht wurde. I n gleicher Eigenschaft 
war er spater noch zu Nagy'Karoly, 

Szegedin und Kecokemet thatig. K. ist ein gewandter 
lateinischer Poet und viele seiner 
Dden erschienen bci feierlichen Anlassen im 
Drucke. Aber auch auf dem Gebiete der Man. 
zenkundr und vornehmlich der Obstzucht war 
er schrif tstellerisch thatig und hat folgende 
Werke veloff entlicht : „ A ' i ' telks A utikot «, L A slia 
3652ten) otiirol, dorok kii-a ! ?arol, inQZMr 
tk62.rol 6ii Wg.3 A g,r inalForol, d. i. Abhcmd» 
lungen vom Kastanienbaume, von dem Konige 
der Weine, von dem ungarischen Thee und 
ungarischen Indigo (Sarospatak 1830); — 
„Viuii76t, 26t" , d. i. Die Melonenzucht (Pesth 
1853); — „X6vou A konoultaaai ' oi" , d. i. Von 
der Acclimatisirung der Pflanzen (Pesth, Tratt« 
nern, 8«.) . Andere Arbeiten hat er in Hand» 
schrift liegen. A 12.3 AA 1- ir<5k. A Ioti- A 2. 

A a A lLii/l, - <7<)cii«/, d. i. Ungarische Schrift» 
steller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. 
Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik 

(Pesth i836, Gustau Emich. 8°.) S. 2Z7. - 
3. Michael K. Von protestantischen Eltern, 
vervollstandigte seine Bildung im Auslande 
und war im Jahre 1803 auf der Jenaer 
Universitat eingeschrieben . Nach seiner Ruck« 
kehr widmete er sich dem Lehramte und starb 
als Professor zu Komorn. Er hat ein Hand« 
buch der Mathematik durch den Druck ver» 
offentlicht. A Faan l A uckav. A ,. A , A eua. dun» 

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Wurzbachll . txt 
Farica. givs lusmorik Vu . QFg . roi ' uiii a tribns 
proximis sasaulis aoaasiuias A sususi aascriPtoruiu 
(ft A ulas 18Zs, I"sap. Ketti", 8".) 
x. 131." - 4. Michael K. Ein dritter M i . 
chael studirte in Wien die Arzeneiwisf en« 
schaft und gab folgendes Werk heraus: „Bei» 
trag zur ErkenntniB der Brustkrankheiten mit« 
telst des Stethoskops und des Plessimeters 
und mehrerer physikalischer Kennzeichen. Nach 
den neuesten Quellen bearbeitet" (Wien 1837, 
Tendler, 8».) . "Hirschel (Bernhard Di-.) . 
Compendium der Geschichte der Medicin von 
den Urzeiten bis auf die Gegenwart (Wien 
1862, Braumuller, gr. 8«.) S . 491.) - 5. N i - 
kolaus ( M i k 1 a s ) K. spielte in der ungarischen 
Revolution im Jahre 1848 eine klag< 
liche Rolle. Als in den Monaten October und 
November 1848 der Kampf in Siebenbiirgen 
begann, bildete Mitlas K a t o n a , der sich 
den Titrl General anmaflte, eine National» 
garde. Armee. Diese zahlte ungefahr 10.000 
Mann. Indessen waren die Kaiserlichen bereits 
in Klausenburg eingeriickt, wovon aber K a< 
tona sich KenntniB zu verschaffen versaumt 
hatte und unauf gehalten gegen D6es vorriickte, 
wo er erst und schon zu spat erfuhr, 
dafi> Klausenburg von den Kaiserlichen genommen 
sei. Da er nicht mehr zuriick konnte 
muBte er in Dees den Angriff der Kaiserlichen 
erwarten, der in der That auch bald erfolgte. 
Eine einzige Brigade Urban ' s hatte Ka< 
tona's weir grofieres Corps theils zusammengehauen, 
theils in die Flucht gejagt, und 
Katona selbst lief, was er laufen konnte. 
Spater wurde wider ihn von der revolutionaren 
Regierung die Untersuchung eingeleitet. 
lCz eh (Johann) , Bern's Feldzug in Siebenbiirgen 
in den Jahren 1848 und 1349 (Hamburg 
1830, Hoffmann und Campe, L" . ) S. 46, 
79-82, - R 6 ' -Ion? I84i) . Nummer vom 
Klltusie, Peter (Maler, geb . zu 
Ragusa, lebte in der zweiten Halfte 
des 18. Jahrhunderts ) . Zeigte friih 
Talent fur die Kunst; ohne Unterricht^ 
Katyllnsky 39 Katyansky 

erhalten zu haben, zeichnete er mit groBer 
Geschicklichkeit und lenkte so die Aufmerksamkeit 
auf sich. Er wurde nun nach Rom 
geschickt, wo der aus Wien (1773) gebartige 
Maler Anton M a r o n sein 
Lehrer wurde, spater genoB er auch den 
Unterricht des beriihmten Raphael 
Mengs . Nach mehrjahrigem Aufenthalte 
in Rom kehrte er in sein Vaterland zuriick, 
wo er zu Ragusa mehrere Arbeiten 
ausfiihrte. Er malte meistens Portrate 
und das eine derselben, das eine schone 
Frau vorstellte, besang Georg Gargure« 
v i o in einem schwungvollen italienischen 
Sonette. I hm verdankt man die Portrate 
der beriihmten Ragusaer Raimund 
Cunich, Benedict Stay und Bernhard 
Zamagna. Seine Arbeiten befinden 
sich zum groBeren Theile zu Ragufa im 

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Wurzbachll . txt 
Privatbesche, darunter in jenem des 
Herrn Kaznasia ein Jupiter, der in 
Wolken eine Nymphe besucht. Katusio 
starb in jungen Jahren. Kein Kiinstler- 
Lexikon gedenkt dieses Malers. 

' s ,F»snHln,i <F>. M.' s >, Notisis istoi-ieo-oriticiis 
LuNs knUciiita., etoria, e lsttsraturii as RafliiLsi 
(liaFusa 1803). lomo I I , p. 212. - 
I'ommaseo A . A , 8tnaii critioi. I'oino I I , 
1866, 8°") z». 80 Gunter Catusich A . 
Katyanskl), Sergius (griechisch-nichtunirter 
Bischof von Karlstadt, geb . zu 

Szent ' Tarn as in der serbischen Wojwodschaft 
1. Februar 5313, gest. zu 
TemeSvar 1. (!3.) Janner 4839). 
Sein eigentlicher Taufname ist Simon, 
und nur sein Klostername ist Sergius. 
Erhielt seinen ersten Unterricht im Ge> 
burtsorte, besuchte dann das Gymnasium 
zu Neusatz, Mohacs, Temesvar und 
Kecskem6t, horte die Rechte in Pesth und 
PreBburg, begann aber, aus Vorliebe fur 
den geistlichen Stand, die theologischen 
Studien, indem er in das erzbischof iiche 
Seminarium zu Karlowitz eintrat. Nach« 
dem er am 3. April 1839 daS Ordens« 
geliibde abgelegt und den Klosternamen 
Sergius angenommen hatte wurde er 
alsbald in die erzbischof iiche Residenz als 
Professor der Theologie berufen. Schon 
Patriarch Stephan Stankovio zeich« 
nete den jungen Priester durch besonderes 
Wohlwollen aus, welches ihm aber auch 
in nicht geringerem MaBe sein Nachfol« 
ger Patriarch R a j a o i o zuwendete. K. 
wurde nun am 26. October 1842 Archi« 
mandrit in der Kathedrale zu Werschetz, 
am 19. Mai 1844 Presbyter in Wien 
und bekleidete in beiden Stellen das Amt 
eines Consistorial»Notars, bis er am 
10. November 1844 Consistorialrath 
wurde. Zugleich war er Oberaufseher des 
Alumneums zu Karlowitz. I m Monat 
October 1843 zum Administrator des 
Klosters Beocsin ernannt, wurde er bald 
darauf Patron des Karlowitzer Gymna« 
siums. 1846 erhielt er die Wiirde eines 
Comitats-Assef f ors der Syrmier Gespan« 
schaft, wurde am lo. April 1848 Archimandrit 
des Klosters Beocsin, und beglei» 
tete im September 1830 als Secretar den 
Patriarchen Rajaaiazu den Berathun» 
gen nach Wien. I m Jahre 1853 wurde 
er als Archimandrit aus dem Kloster 
Beocstn in jenes von Nezelin in der 
Temesv^rer Diocefe iibersetzt, am 23. Mai 
1833 zum Administrator des Bislhums 
zu Karlstadt, am 9. September 1838 aber 
einstimmig in der Synode zum Bischof 
erwahlt, und seine Wahl Allerhochsten 
Ortes bestatigt. Indem er am7 . (19.)De. 
cember 1838 die bischofliche Weihe erhielt 
und nun die Reise nach Wien antrat, urn 
seinen Dank fur die erhaltene Bischofs« 

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Wurzbachll . txt 
wiirde Sr. Majestat dem Kaiser abzustat ' 
ten, erkrankte er auf der Reise in Tenics» 
var und starb, ehe er seine bischof liche^ 
Kaher 40 Kaubek 

Wirksamkeit begonnen hatte, im Alter von 
46 Jahren. Katyansky besaB eine hin 
reiBende Rednergabe, die ihm nicht nur 
auf der theologischen Lehrkanzel trefflich 
zu Statten kam, sondern die er mit 
groBem und glucklichem Erfolge im Jahre 
4848 benutzte, indem er sich in politischer 
Sphare geltend zu machen verstand, die 
in jener Zeit aufgeregten Gemuther durch 
die Kraft seiner Rede beschwichtigte und 
so manches schwere Unheil, manche bereits 
vorbereitete Ausschreitung verhiitete. Die 
geistlichen Bediirfnisse der seiner Oberaufsicht 
anvertrauten Gemeinden erkennend, 
war er fur die Hebung ihreS sitb 
lichen Zustandes ungemein thatig. Seine 
nicht groBen Einnahmen verwendete er 
zum groBeren Theile zuhumanenZwecken; 
so lieB er auf seine Kosten mehrere talent» 
voile Jiinglinge studiren und that sonst 
noch im Verborgenen viel Gutes. Noch 
als er Administrator des BiSthums zu 
Karlstadt war, begriindete er daselbst 
eine Clericalschule, so einem langst und 
tief gef uhlten Bediirfnisse abhelfend, und 
stellte die hundert jahrige bischofliche Rest« 
denz zu PloSki her. 

TemesvarerZeitung 1339, Nr. 37, S.355. 
Katzer, Ignaz (Ton setz er, geb . zu 
GroB-Auerschin in Bohmen 30. Sep. 
tember 4785. Todesjahr unbekannt) . 
GaBner berichtet iiber diesen Musikus: 
,er lebte in Ungarn bci dem k. k. Kammerherrn 
Stephan von Bossangi, Erb» 
Herrn zu GroBboschan und Ugrotz u. s. w. 
beinahe 40 Jahre und leitete bis zum 
Tode seines hochverehrten Gonners 
(4. April 1832) eine aus 12 Individuen 
bestehende Capelle". Dem zufolge miiBte 
K. schon urn das Jahr 1792 zu Herrn 
B ossang i gekommen und damals nicht 
alter als etwa 7 Jahre gewesen sein, waS 
nicht sehr wahrscheinlich klingt. DaB er 
aber viele Jahre im Dienste dieses un» 
garischen Musikf reundes gestanden, dort 
die Capelle, welche lauter tiichtige Mu> 
siker zahlte, geleitet und sich durch seine 
eigenen musikalischen Leistungen Ver« 
dienste urn seine Kunst erworben habe, 
ist Thatsache. K. lebte nach seines G6n« 
ners Tode abwechselnd in Boschan und 
auf Reisen. Bossangi 's Tochter besaB 
selbst eine treffliche musikalische Bildung, 
denn sie war im Pianospiel von Anton 
H a lm A Bd. V I I , S. 257), im Gesange 
von Cicimara gebildet wor« 
den. Auf seinen Reisen gab K. Concerte 
auf dem Clavier und der Physharmo» 
nika, welche beide Instrumente er mit 
Meisterschaf t spielte« Auch als Composi« 

Seite 59 



Wurzbachll . txt 
teur hat K. Verdienstliches geleistet und 
ist Einiges von seinen Arbeiten in den 
zwanziger Jahren bei A r t a r i a und bei 
Weig? 1 in Wien erschienen. Der ungleich 
groftere Theil ist aber Handschrift geblie« 
ben; es befinden sich darunter uber 20 
Messm, Litaneien, Symphonien, Quar« 
tett» und Harmoniestiicke, eine betrachtliche 
Menge Lieder; viele Arrangements alterer 
und neuerer Opern, welche er fur die 
unter seiner Leitung gestellte Capelle 
ausgefiihrt hatte, und mehreres Andere . 
Mit AuSnahme Gahner'S gedenkt kein 
Werk dieses Kijnstlers. 

GaBner (F. S. Dr.) . Uniuersal ' Leriton der 
Tonkunst . Neue Handausgab? in einem Bande 
(Stuttgart 1849. Frz. Kohler. Ler. 6".) S. 4?a. 
Kaubek, Johann Prawoslaw (slavischer 
Schriftsteller, geb . zu B 1 a t n a 
in Bohmen 9. Juni 4807) . Widmete sich 
nach beendeten Studien der Pflege der 
Sprachwissenschaf t und erhielt im Jahre 
j 840 die Lehrkanzel der sechischen Sprache 
und Literatur an der Prager Hochschule. 
I m Jahre 1848 wurde er zu Pisek in den 
constiwirenden Reichstag, welcher zu, 
Wien und Kremsier tagte, gewahlt und? 
Aauer Kalter 

war in demselben Mitglied deS Aus« 
schusses fur Unterrichtsangelegenheiten . 
Als Fachschrif tsteller thatig, hat K. Fol« 
gendes durch den Druck verof f entlicht , 
in der Zeitschrift „«Una A a 5 A r i i den 
Aufsatz: jjUilo^vnioi Ziowsnoin A u nH> 
roau oixioli", d.i. Die Freunde des Sla» 
venthums bei fremden Volkern (1833); — 
in der Zeitschrift: 'WlasUmil: A V?- 
dar Ii2 . Iiok^oli xrisio' s i«) d. i. Auswahl 
gaUzischer Sprichworter (18^2. S. 129) 
und „aio A o o oioloxii", d. i. Ein Wort 
von der Philologie (1840, S. 234); - 
im oaLopis oks' 1 . Nu2 . : 
" (1839, 

S. 21d); auBerdem Gelegenheits» und 
andere Gedichte, Epigramme und Ueber» 
setzungen fremder Dichtungen in mehreren 
Sechischen Unterhaltungsblattern, als in 
der Osska^oola, d. i. Die bohmische 
Biene, vornehmlich aber in den Jahrgangen 
1834-1844 der ic>v6t?, d. i. 
Bliithen . 

/«NLmanw sVose/), Ilistoi-ie litsi-atur? oeslcs, 
d. i. Geschichte der eechischen Literatur (Prag 
184 9. F. ckiwnac. 4".) Zweite von I.I. To« 
me k durchgesehene Auflage, S. 367, Nr. 8. 
Nttsra. 3; S. 371. Nr. 146, HU . a; S. 391. 
Nr. 496. litt. k; S. 392, Nr. 496, Mt . k; 
S. "*93, Nr. 496. litt. m; S. 404, Nr. 588, 
litt. i ; S. 405, Nr. 597, Utt. k, und Nr. 599. 
litt. t und m; S. 457, Nr. 1173, Utt. 3; 

Ferdinand (Ton setz er, geb. 

in-Thayain Mahren 1751, gest. 
n 13. April 1831). Der Sohn 

Seite 60 



S. 378. 




Kauer, 


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zu K 1 


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Wurzbachll . txt 
eines Schullehrers, der bereits im Knaben» 
alter den Organistendienst bei den Jesuiten 
versah; spater war er Hofmeister in 
Rumburg, kam dann nack Tyrnau, wo er 
zugleich das Studium der Medicin begann. 
Als er bald darauf sich nach Wien begab, 
widmete er sich ausschlieBlich der Musik, 
lebte vom Clavierunterricht , studirte bei 
Heidenreich den Contrapunct, und 
wurde endlich im Jahre 1795 Director 
und erster Violinist bei dem Ferdinand 
Marinelli ' schen Theater-Orchester ; auch 
hatte er die Leitung der Singschule liber 
sich. welche Marinelli fur junge San« 
sser und Sangerinen zum Behufe seines 
Theaters gegriindet hatte. So stand K. 
abwechselnd als Kapellmeister, Musikdirector 
und Compositeur bei verschiedenen 
Biihnen im Dienste, und aB zuletzt, nachdem 
er von Alter gebeugt und von schwerem 
Ungliicke heimgesucht worden war, bei dem 
Leopoldstadter Theater als Bratschist das 
Gnadenbrot . Ein Jahr vor seinem Tode, 
also im Greisenalter von 79 Jahren, traf 
auch ihn in der Schreckensnacht vom 
1. Marz 1830 daS Ungliick der f iirchterlichen 
Ueberschwemmung . Ein dumpfes 
Kammerlein im Erdgeschosse bewohnend, 
rettete er nichts als daS nackte Leben und 
muBte seine ganze Habe, ja seinen groBten 
Reichthum, den gesammten Musikalien« 
vorrath und alle seine Arbeiten von der 
hereinstiirmenden Fluth vernichten sehen. 
So zum Bettler geworden, fristete er 
noch ein Jahr von milden Gaben edel« 
wiithiger Menschenf reunde sein bedauerns« 
wetthes Dasein, bis er, 80 Jahre alt, 
seine Seele aushauchte. Kauer'S Leben 
war ein unauf horlicher Kampf mit der 
Existenz, der natiirlicher Weise immer 
verhangniBvoller wurde, je mehr das 
Alter seine Krafte verringerte, und der 
einst fast unerschopf liche Geist zu versiegen 
begann. Wie viele Tausend und Tausende 
haben die Theater mit seinen Arbeiten 
verdient, wie viele frohe Abends hat er 
den Freunden des Scherzes und der 
heiteren Laune bereitet, und er muBte im 
Alter am Hungertuche nagen und, unbe« 
kiimmert urn die Noth deS verlassenen 
Gleises, tollte die Menge an ihm voriiber, 
neuauf gehenden, oft schwacheren Gestir» 
nen als das seine war, zujubelnd und? 
Mauer 42 Kauer 

zujauchzend! Kau er bietet reichen Stoff 
fur eine hochst interessante Monographie, 
sowohl im Hinblicke auf seine ungewohnlich 
groBe Productivitat , wie auf seine 
zahlreichen, leider vielmehr ungerecht 
geschmahten als vorurtheilsf rei gewiir« 
digten Arbeiten. Aber eS wird Vieles 
muhsam auS Mittheilungen seiner taglich 
seltener werdenden Zeitgenossen und 
auS langst verschollenen, schwer auf zutreibenden 

Seite 61 



Wurzbachll . txt 
Journalen zusammengesucht 
werden mussen. Die Zahl seiner Arbeiten 
ist kaum zu ermitteln. Es sind iiber 
200 Opern und Singspiele; etwa 30 
Kammerstucke, Symphonien, Trio's, 
Quartetten und Concerte u. dgl . m. fur 
alle Instrumente; uber 20 Messen und 
Requiems, dann nicht weniger kleinere 
Kirchencompositionen, ferner eine Menge 
Tongemalde, Gelegenheits . Cantaten, 
Oratorien, Gesang-Solf eggien, Musik« 
lehrbiicher, deren mehrere weiter unten 
angefiihrt werden. Ich habe, so viel mir 
moglich gewesen, von seinen Arbeiten 
aus alten Catalogen zusammengesucht 
und gebe im Folgenden eine Uebersicht 
dieser Ergebnisse. Von Kauer ' sOpern, 
Operetten und Tongemalden : „Nie 
Fereimte", Operette fur W i e n ;— „Aittrr 
Willibald lltler das goldene Orliiss", ebd.; — 
„Nie Anschnld aui dem Unnd?", Kinder» 
Oper; — „Aaspar'Z Zogling", desgl.; — 
„Na5 Mlli; rnte5t"; — „Nastien und Nnslienne", 
die bisher genannten schon im Jahre 1794 
in Wien, auf gef uhrt ;— „Ner Waf f eilschmidt " , 
Operette, 1798 zu Breslau gegeben und 
die Musik als geistvoll bezeichnet; — 
„NaZNonaimiidchen" , 1. Theil, fur's Clavier 
gestochen (Braunschweig 4800); — „Nas 
NllnanVeibchrn" , 2. Theil, davon sind nur 
die Ouvertilre und mehrere Arien fur's 
Clavier gestochen; — „Nas Fanstrecht in 
Thiiringen", davon mehrere Arien fur's 
Clavier gestochen (Wien, bei Kooeluch) ; — 
„GranMchen", Operette in 3 Acten ( j 809) 

— „Nie Siintlunth llder Mah ' s Verzahnungllpf er " , 
1809 aufgeftihrt; — „Nie Sternen- 

Konigin"; — „HnZ Gnrnier p Paniken", 

in 3Acten; — „NieNelagernng llanGizukom" ; 

— „NelZlln'Z grosse Schlacht", fur das Piano« 
forte mit Begleitung einer Violine und 
Violoncello (Wien 1801, gr. Fol.) . 

dem Prinzen August von England zu» 
geeignet . Von seinen kleineren Com« 
Positionen, als Liedern, Fantasien, 
Tanzen, Variationen u.dgl. m., folgende.- 
„Cllllatinll : „N112 lass ich mahl Iilribe' ws ans der 
Oper „Willibald" tiir's Olauier" (1796); - 
(Wien 1798); - „Honata ao 

A i'o? A z so A a. ' Ich bin liiderlich, dn bist Werlich: 
c. A 6?- «7 <7sm5a?o« (Wien 1798); - 
A s / co?' A i'i« non A i « ?/z,z 6s?lic>" A mit 
Gelinek's 6 Variationen zusammen 
gestochen (Offenbach 1793); — „ 5 A / 
." (Wien 1797, bei Ko2eluch) ; 
. is <?/av. s A ?-.- Ich Iiin 
der Schneider :c." (ebenda) ; — „ A 
A a?-ial!. A ?. A s 6?Hv. stt7'.- „Nie Madeln 
betrachten mich hinten und ullrn" (ebenda) ; 

— «XII ungarische Tanze fur Ulnuier mit 
A Mndrn" (Wien 1797); - „ A <2?i,a6ia 

A a" (Wien, Artaria) ; 

" . Ferner hat Kauer folgende musikalische 

Unterrichtsbiicher herausgegeben : 

Seite 62 



Wurzbachll . txt 
„RulWfnZZtr Zillliuochule im Anlanger" (Wien 
1787, Artaria) ; — „Unrzgef aZstc Clatiierschule 
tur Zlnlunger" (ebd. 1787, Artaria, 
gr . Fol.); ~~ „AnrzgelllSZte Aniveisnng dl ! 3 
Villlllnrrll zil spielen" (Speyer 1788, Bofi ' 
ler) ; — „Nnrzgelasste Anmeionng dir Flote zn 
spielen" (Wien 1788, gr. Fol.); — „«singschule 
nach dem nrnrsten System der Tonkunst"^ 
Aauer Kauer 

(Wien 4794, Artaria); - „Nene ClurimttZchnle" 

(ebd. 479., bei Bermann) ; — 

„NlNvlrf nZste Viiilinschule uebzt GllN5tiicken 

A ur Uebung" (ebd., bei Bermann); alle 

diese Schulen sollen, wie Becker in 

seiner „Darstellung der musikalischen 

Literatur" berichtet, „sehr schlecht und 

unrichtig zusammengestellt sein" . Sei 

jedoch dem wie ihm wolle, gewiB war 

Kauer 's erstaunliche Fruchtbarkeit dem 

Gehalte semer Arbeiten nicht giinstig, 

aber auch scheint ihm die strenge Kunst« 

kritik eben nicht griin gewesen zu sein 

und gerade aus diesem Anlasse mochten 

wir auf Gerber's vermittelnde Worte 

hindeuten, die in den Quellen ange< 

fiihrt werden. 

Gerber (Ernst Ludwig) , Histolisch»biographi« 

sches Lexikon der Tonkiinstler (Leipzig l?91i, 

Breitkopf. Ier. 8«.) Bd. I , Sp . 707. - Des< 

selben Neues historisch-biographisches Lexikon 

der Tonkiinstler (Leipzig 1813. Kiihnel, gr.8".) 

Bd. H 1 , Sp . 18 u. f. — Oesterreich ische 

National »Encyklopadie, herausg. von 

G r a f f e r und Czikann (Wien 1833, 8°.) 

Bd. I I ! , S . K'l lnach dieser geb . in Vohmen 

UM 177(l' s . - dlouvoNo 14 i o Fi'u,z> ! i ie 

8<5il.lli'2, lu. . . VudNetz par KI>I. I'irinln D i - 

ciot lroi'63 8ou2 I«, ail-Oction as N. Is Dr. 

H U IS 1- (l>2.ri2 l«aU «t a., ti".) ?0M6 XXVII, 

I>. 4?!).— Nealis, Curiositaten« und Meino« 

rabilien' s L' s ikon von Wien (Wien 1846, gr.8°.) 

Bd. I I , S. 99.- Dladacz (Gottfr. Ion.), 

Allgemeineii historisches Kiinstler»Lexikon fur 

Bohmen u. s. w (Prag 1813, Haase. kl. 4".) 

Bd. I I , Sp. 45. - G afi n er (F. S. Dr.), 

Uniuersal ' Lerikon der Tonkunst . Neue Handausgabe 

in einem Band? (Stuttgart 1849, 

Franz Kohler. Lex. 5«.) S. 476. — Universal 

»Lexikon der Tonkunst. Angefangen von 

Di-. Julius SchlaoebaH', fortgesetzt von 

Ed. Bernsdorf (Dresden 185 6, R. Schaf er , 

yr. 80.) Bd. I I , S. 577. - Becker (Carl 

Ferdinand) , Systematisch-chronologische Dar« 

stellung der musikalischen Literatur uon der 

friihesten bis auf die neueste Zeit (Leipzig 1836, 

Robert Fru-se, 4«.) S. 223. 849. 333,362, 367. 

373. — Zur musikalische« Charakteristik 

Kauer 's. Gerber, der in der ersten Ausgabe 

seines „Historisch ' biographischen Lmkons der 

Tonkiinstler" unsern Kauer eben nicht glimpf» 

lich beurtheilt und „von herzlich schlechten 

Proben seines Componisten- und Schrif tstellertalentes 

spricht", widerruft in der zweiten Auf' 

lage seines Werkes jenes Urtheil ganzlich; na» 

Seite 63 



Wurzbachll . txt 
mcntlich aber schreibt er bezuglich des „Donau» 
Weibchens" folgende Worte: „Auf das beriichtigte 
Donauweibchen in den kritischen Theater- 
Journalen zu schimpfen, gehort gegenwartig 
zum guten Tone; indefi sich trotz aller dieser 
iiblen Nachrede, alt und jung, vornehm und 
gering hinzudrangen, urn das Haus und die 
Theaterkasse zu fiillen, so oft es gespielt und 
wiederholt wird. I n der That eine sonderbare 
Erscheinung! Da ich nie Gelegenheit gehabt 
habe, dav Stuck zu sehen, so kommt es mir 
urn so weniger zu, den Herren Kunstlichtern 
zu widersprechen, wenn sie an dem unnatiirlichen 
, lappischen und tollen Inhalte des 
Stiickes AergerniB nehmen. Was ich aber von 
der dazu gehorigen Musik, freilich auch nur 
fur Blasinstrumenie arrangirt, ohne ein ge< 
sungenes Wort gehort habe, das Alles war 
niedlich, munter, gefallig, witzig und voll neuer 
artiger Gedanken und Einfalle. Welcher 
Mensch, der Sinn und Ohr fur Musik hat, 
kann es also einem ehrlichen Manne verden« 
ken, wenn er sich an einer solchen Musik 
ergotzt? Mogen Andere, die nut Sinn fur die 
sogenannte Harmonie des Versbaues haben, 
immerhin die Tragodie und mit ihr die Kunst 
des Dichters bewundern, wie er die Ausgelassenheit 
der Leidenschaf ten, das triumphirende . 
Laster und die leidende Unschuld mit lebendigen 
Farben schildert und dem Zuhorer die 
Thranen des Mitleids entlockt. Macht uno 
aber ein Kiinstler durch seine Kunst einen 
frohen Augenblick, was jetzt eben nicht zum 
Alltaglichen gehoren mochte: so sey er will» 
kommen und ware es auch in Gesellschaft 
eines Donauweibchens ! Der gebildete Mann, 
durch die Musik erheitert, wird iiber die Thor. 
heiten im Stiicke lacheln, und der Pobel, den 
zu bessern doch alle Kunst, selbst des ersten 
Tragikers, verloren seyn mochte, findet hier 
wenigstens Gelegenheit, sich einmal auf eine 
unschuldige Weise zu erlustigen. Man mache, 
statt alleo Schimpfens auf die schlechten Opern 
und auf den schlechten Geschmack der Opern» 
Liebhaber, lieber bessere Opern, oder aber 
schaffe sich musikalische Ohren an, so wird das 
Vergniigen iiber die Schonheiten in der Darstellung 
der einen Kunst, das MiBvergniigen 
iiber die Gebrechen in der andem verdecken 
und ertragen 1/elfen."^ 
Kauffmann A 

Kauffmann, Angelica ( M a 1 e r i n , 
geb . zu Chur in Graubiindten 30. Octo« 
ber 1741, gest. zu Rom 5. November 
4807) .Ihr Vater Johann Joseph war 
in der Gemeinde Schwarze nberg im 
Bregenzcrwalde Vorarlbergs ansassig. 
Er betrieb daselbst die Maletkunst, und 
obgleich kein vorziiglicher Meister. so 
hatte er doch ein geniigendes Verstand 
niB von der Kunst, mit der er seinen 
Lebensunterhalt erwarb. Der Furstbischof 
von Chur hatte ihn an seine Residenz 
berufen, urn einige Malerarbeiten auszu 

Seite 64 



Wurzbachll . txt 
fiihren. Dort entspann sich zwischen ihm 
undCleopha Luz ein zartliches Ver 
haltniB, das zu einer ehelichen Verbin 
dung fiihrte und nach deren Vollziehung die 
Frau von der reformirten zur katholischen 
Kirche ubertrat. Angelica war die erste 
und einzige Frucht dieser Ehe . Ihre Ge« 
burt in Chur — das in einigen deutschen 
Werken angegebene Coira als Ange» 
1 i c a 's Geburtsort ist der italienische 
Name fur Chur — ist rein zufallig, weil 
sich eben zu jener Zeit die Eltern dort 
befanden; ihres Vaters Heimat ist Vor« 
arlberg. wo er und seine Vorfahren seit 
Iahrzehenden bereits in Schwarzenberg 
ansassig waren. I m September 1742 
verlieB Maler Kauffmann mit Frau 
und Tochter Chur und begab sich nach 
Morbegno im Veltlin, wo er sich beinahe 
zehn Jahre mit Portratmalen beschaf tigte . 
Hier bereits entwickelte sich Ange 1 i c a 's 
Talent fur die Kunst . Die ihr von dem 
Vater vorgelegten Schrif tverzierungen 
machte sie, so klein sie war, mit staunen« 
erregender Treue nach. Tpater legte er 
ihr Kupferstiche vor, lieB sie nach Gyps« 
formen zeichnen, und iiberall ein ganz 
ungewohnliches Talent bekundend, kam 
sie mit einem Male zur Ausfiihrung mit 
dem Pinsel in Oelfarbe. Kaum neun 
Jahre alt, verfertigte sie Portrate mit 
4 Aauffmann 

Pastellstif ten . Da ihre Erstlinge Beifall 
fanden, wurde ihr FleiB noch mehr geweckt 
und wahrend ihr Vater diese Natur» 
anlage forderte, versaumte die Mutter, 
von welcher sie die deutsche und italie« 
nische Sprache erlernt hatte, nichts, aus 
der angehenden Kiinstlerin eine gute 
Hausfrau zu machen. I m Jahre 1732 
iibersiedelte Kauffmann nach Como, 
denn das, was er seine Tochter hatte lehren 
konnen, war auf gebraucht ; in Como 
boten sich ihr geschicktere, fur ihr unge . 
wohnliches Talent entsprechendere Lehrer, 
und die Lecture guter Werke iiber die 
Kunst erweiterte iiber die gewohnliche 
Malerpraxis hinaus ihren Gesichtskreis . 
Durch das in Pastell ausgefiihrte Portrait 
des Bischofs von Como wurde die allge» 
meine Aufmerksamkeit auf die 1 ljahrige 
Kiinstlerin gerichtet, von der nun Alles 
eine Arbeit zu besitzen wiinschte. Bis zum 
Jahre 4754 blieb Angelica mit ihren 
Eltern in Como, von dort begaben sich 
Alle nach Mailand, wo sich der jugend» 
lichen Kiinstlerin wahrhaft eine neue 
Welt erschloB. Die herrlichen Werke der 
lorn bardischen Schule, die kostbaren 
Sammlungen allcr Art, welche in Mai« 
land sich befinden, erfiillten sie mit Be« 
wunderung, und die hohe Bedeutung der 
Kunst erkennend, fiihlend, was sie noch 
Mcs zu lernen habe, begann sie mit 

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Wurzbachll . txt 
Muth und Ernst ihre neue Studien. 
Indem sie zu diesem Zwecke die besten 
Werke copirte, malte sie, dem Wunsche 
ihres Vaters entsprechend, Portrate und 
brachte es darm zu groBer Vollkommen« 
heit. Ihre Bildnisse wurden bald gesucht. 
Der Gouverneur Reginald von Este 
und die Herzogin von Massa-Carrara 
lieBen sich von Angelica malen, bald 
folgte diesem Beispiele der ganze Hofstaat. 
Aber mitten unter diesen lohnenden 
Erfolgen muBte die Tochter ein tiefes? 
Kauffmann Aauffmann 

Wen erfahren. Am 1. Marz 1737 raffte 
der Tod ihre Mutter hin. Nun war 
keines Bleibens langer an dem Orte 
der Trauer und ganz gelegen kam dem 
Vater Kauffmann der Antrag, die 
Pfarrkirche seines Geburtsortes auszu» 
malen. Vater und Tochter reisten sofort 
nach Schwarzenberg im Bregenzerwalde 
und bald gingen sie vereint an die Arbeit. 
Wahrend Kauffmann sich mit dem 
Plafond beschaf tigte, malte Angelica 
in Fresco die 12 Apostel an den Seiten' 1 
wanden nach Piazzetta ' s Kupf erstichen . 
Leider, als. in spateren Jahren diese 
Wandgemalde beschadigt wurden, wagte 
es eine fremde Hand sie auszubessern 
und so ist denn die ursprungliche Arbeit 
beinahe verschwunden . Nach Vollendung 
der Kirche begab sich Kauffmann mit 
seiner Tochter nach Meersburg, einem 
Sommersitze deS Bischofs von Con» 
stanz, urn den Cardinal Furstbischof von 
R o t h zu malen und von da in das 
Montf ort ' sche SchloB Tettnang. wo 
sie die Bildnisse der graflichen Familie 
vollendeten. Die Anwesenheit der Kunst» 
lerin wurde bald bekannt und von alien 
Seiten trafen Auftrage und Bestellungen 
ein. Dieses gewohnliche Arbeiten urn 
Lohn sagte aber Angelica nicht recht 
zu. Aelter geworden, von dem gewaltigen 
Triebe nach Selbststandigkeit erfaflt, 
drangte es sie nach Italien zuriick und 
sie reiste mit dem Vater nach Mailand. 
Da sie auBerdem musikalisch gebildet war 
und vortrefflich sang, so daB sie durch 
ihren Gesang nicht geringere Bewunde» 
rung erregte als durch ihre Gemalde, 
entstand nun der Kampf, welcher von 
beiden Kiinsten, urn nicht in beiden mit« 
telmaBig zu bleiben, ob jener deS Ge> 
sanges oder jener der Malerei, sie sich 
ausschlieflend widmen sollte. Wenn sie 
sich fur den Gesang entschied, hatte sie 
als Sangerin die Biihne betreten muffen. 
Ein alter Priester, der dem Vater die 
Gefahren zu Gemiithe fiihrte, welche der 
Tochter auf der Laufbahn einer Sangerin 
drohten, gab den AuSschlag und 
Angelica, wenngleich nie dem Gesange 
ganz entsagend, wurde Malerin und hinterlieB 

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Wurzbachll . txt 
durch ihre Farbentone der Nachwelt 
dauernde Werke, wahrend die lieblichsten 
Tone ihrer.Kehle wohl die Mitwelt 
entziickt hatten, aber fur die Nach> 
welt verklungen waren. Fur AnHelica 
selbst war die Wahl eine urn so schwierigere, 
als sie von vielen Seiten gedrangt 
wurde, sich fur die Biihne zu entscheiden, 
wo ihr hinreiflender Gesang ihr gewifi 
grofie Triumphe bereitet haben wiirde. 
Es war dabei auch Liebe im Spiele. Ein 
junger Musiker, der vor Allem die Lei« 
denschaft fur den Gesang in Angelica 
nahrte, verehrte sie. Aber nachdem An» 
g c 1 i c a sich fur die Malerei entschieden 
hatte, schien er seine Hoffnungen auf« 
gegeben zu haben, er verlieB sie unb 
Angelica hat nie wieder etwas von 
ihm gesehen und gehort . Nach einem 
kurzen Aufenthalte in Mailand, wo die 
Wahl ihres kiinftigen Berufes stattgef unden 
hatte, begab sie sich nach Parma, 
wo die Werke Correggio's ihre Auf» 
merksamkeit fesselten; von dort nach 
Bologna, wo sie die Arbeiten der bolo» 
gnesischen Schule studirte, worauf sie 
nach Florenz sich begab, wo sie am 
9. Juni 1762 anlangte. (Wenn diese 
und die folgenden Zahlenangaben von 
jenen in Angelica's Biographie von 
ZucHi abweichen, so beruht dieB auf 
einer von de Rossi gefundenen Auf» 
zeichimng von der Kiinstlerin eigener 
Hand, welche als authentische Quelle 
beniitzt wurde.) I n Florenz verweilte 
sie langere Zeit, auf das eifrigste mit 
Studien in der groBherzoglichen Gallerie^ 
Aauffmann H 

beschaftigt. I m Janner 4763 verlieB sie 
Florenz und begab sich nach Rom, wo 
sie sich alsbald mit Winkelmann be> 
freundete. Noch im Juli d. I . besuchte 
sie Neapel, wo viele der dort sich aufhal. 
tenden Englander von der Kiinstlerin 
gemalt sein wollten und die Zeit mehr 
unter bestellter Arbeit als Studien fur 
kiinstlerische Zwecke hinging. Wider Er> 
warten hatte sich der Aufenthalt in 
Neapel beinahe zu einem Jahre ausge« 
dehnt, Wenn erst am !2. April 4764 
kehrte sie nach Rom zuriick. Dort war 
ihre ganze Beschaf tigung dem Studium 
der groBen Meister und der Ausarbeitung 
jener Bestellungen gewidmet, die von ver» 
schiedmen Seiten an sie einlangten. Die 
erste MuBe, die sich ihr darbot, benutzte 
sie zu einem wiederholten Besuche Bolo» 
gna's, wo sie Mitte 1763 eintraf, welchem 
ein erster Besuch in Venedig folgte, wo 
die Meisterwerke Titian ' s , Tintoret» 
to'S, Paolo Veronese's ihr eine neue 
Seite in den Herrlichkeiten der italimi» 
schen Malerschulen eroffneten. I n Venedig 
lernte Angelica die Lady Weni> 

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worth (in den meisten Biographien 
heiBt sie Lady Veertwort) , eine Eng» 
landerin, kennen, deren Antrag, in ihrer 
Gesellschaft nach England zu reisen, sie 
urn so lieber annahm, als es sie langst 
schon gedrangt hatte, dieses Inselland 
kennen zu lernen. Am 22. Juni 1766 
langte sie in London an, urn diese Riesenstadt 
nach Jahren mit gebrochenem Herzen 
zu verlassen. Der Empfang, der ihr in 
London von alien Seiten wurde, ubertraf 
alle ihre Erwartungen. Iosue Rey« 
n o 1 d s kam ihr in hochst schmeichelhaf ter 
Weise entgegen. Er malte ihr BildniB, 
welches Bertalozzi meisterhaf t stach. 
Die vornehmen Englander wollten von 
ihr gemalt sein. Die Prinzessin von 
Wales , Mutter des Konigs, besuchte 
i Aauffmann 

sie im Atelier. Kurz die anmuthige Kunst, 
lerin, welcher uberdieB ihr Vater eine 
nahe Verwandte nachgeschickt hatte, 
damit sie in der groBen Wettstadt sich 
nicht zu verlassen fiihle, bis er selbst 
nachkam, wurde gefeiert und verlebte 
die glucklichsten Tage; aber bald sollten 
dieselben durch ein EreigniB getriibt 
werden, iiber welches der Schleier des 
Geheimnisses noch heute nicht gelichtet 
ist. Zu einer emporenden Mystisication, 
deren Gegenstand die arme Angelica 
geworden, soil Reyn old s — Schmach 
ihm — die Hand geboten haben. War 
es Reynolds selbst oder ein anderer 
Kiinstler, der Angelicen Heirathsan« 
trage gemacht und von ihr abschlagig 
beschieden worden war, genug, der sich 
durch die Ablehnung beleidigt Fiihlende 
faBte den EntschluB, sich auf eine ebenso 
planvoll angelegte als emporende Weise 
zu rachen. I n den vornehmen Cirkeln 
Londons trat ein Mann auf, der sich 
Graf Horn nannte und fur einen Ab« 
kommling der beruhmten schwedischen 
Familie der Horn ausgab. Sein Auf» 
treten war glanzvoll, er spielte den 
begeisterten Kunstfreund und verwendete 
groBe Summen zum Ankaufe von Ge« 
maiden. I n den Kunstlerkreism stritt 
man sich urn die Ehre seines Besuches, 
da fiel seine Wahl auf das Atelier 
Angelica's und in demselben schlug 
er so zu sagen als Enthusiast seine Woh» 
nung auf. Es entspann sich zwischen dem 
Kunstfreunde und der Kiinstlerin alsbald 
ein innigeres VerstandniB. Obwohl 
der Vater dazwischen trat und Ange« 
1 i c a warnte, so war gerade dieser 
Widerstand eine Ursache mehr, das Un . 
gliick zu verwirklichen und zu beschleunig 
gen. Angelica lieB sich mit dem Graf en 
heimlich trauen. Nun wurde von dem 
jungen Paare eine heimliche Flucht ver-? 
Kaufmann 47 Kaitffmann 

Seite 68 



Wurzbachll . txt 
abredet, einestheils urn sich der lastigen 
Aufsicht des Vaters zu entziehen, andererseits 
urn den nunmehrigen Gemal aus 
dem Bereiche der Verfolgung zu bringen, 
als deren Gegenstand er sich ihr geschil» 
dert hatte. Der Gemal, der sich nun im 
Besitze des Weibes fuhlte, trat aber mit 
einem Male in ganz anderer Gestalt auf, 
als er sich bis dahin gezeigt. Durch den 
Besitz ihrer Person glaubte er ein Recht 
auf Alles, was sie besaB, erlangt zu haben. 
Als sie sich dem entgegensetzte, wollte er 
seine Nechte in brutaler Weise durchsetzen. 
Angelica sollte ihm, so forderte er, 
ihr ganzes Besitzthum verschreiben; sie 
weigerte sich; sie sollte mit ihm London 
verlassen, sie wollte nicht, wenigstens 
nicht ohne ihren Vater reisen. Jetzt erst 
traten die Freunde zwischen das arme 
Weib und dessen Folterer. Mit dem Betrage 
von 300 Guineen verstand sich der 
Gauner zur-Trennung, welche durch 
einen Act am 40. Februar 1768 rechts' 
kraftig vollzogen wurde. Der vermeint» 
liche Graf stellte sich als einen Betriiger 
heraus, der fur die elende Rolle, die er 
gespielt, gekauft und gut bezahlt worden 
war. Ec war kein Graf, sondern soil 
nur ehemals in Diensten eines Grafen 
Friedrich Horn gestanden sein', spater an 
mehreren Orten unter verschiedenen Namen, 
so in London zuvor als B u r k 1 e , 
in Amsterdam als Studerat , anderswo 
als Rosenkranz herum gegaunert 
haben; sein wirklicher Name aber schien 
Brandt ' gewesen zu sein, wenigstens ist 
auf diesen Namen die Trennungsurkuude 
ausgestellt. Der Verdacht der Anstiftung 
dieser grauenerregenden That siel auf 
Reynolds. Er hat sich zwar spater selbst 
von dieser Anklage gereinigt und Angel 
i c a eine Art Ehrenerklarung gegeben. 
Aber ebenso wenig, wie es bis heute gelost 
ist, wie gerade Neynolds in diesen 
traurigen Verdacht gerieth, ebenso wenig 
steht er von aller Schuld frei da und^lastet 
bis zur Stunde dieser Schandfleck auf 
ihm. Die Theilnahme fur Angelica war 
in den gebildeten und hoheren Kreisen 
Londons sehr groB . Urn so zu sagen diese 
dem schuldlosen Weibe angethane Schmach 
zu siihnen, erhielt K. von mehreren Sei. 
ten Heirathsantrage, aber wenn auch 
An g e 1 i c a schon damals eine vollige Auf. 
losung dieser Ehe, die sie spater erwirkt 
hatte, zu erlangen im Stande war, so 
schauderte sie doch im Augenblicke nach der 
gemachten Erfahrung vor dem Gedanken 
an eine zweite Heirath zuriick. Die eng» 
tische Nation iiberhauste aber das edle 
Weib mit Beweisen ihrer Achtung; einer 
darunter war, daB, als urn jene Zeit in 
London die konigliche Akademie der 
Kiinste begriindet wurde, man Angelten 

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Kau ff mann unter die Zahl der Pro« 
fessoren aufnahm. I m Jahre 1771 un« 
ternahm Angel ica in Kunstzwecken 
einen Ausflug nach Irland, wo sie zahl< 
reiche Bildnisse vollendete. 13 Jahre 
war sie, gefeiert von den Auserwahlten 
der Nation, in London geblieben, aber 
einerseits war es Sehnsucht nach dem 
Festlande, andererseits die ihr wenig 
giinstigen Einfliisse des Klima, welche sie 
bestimmten London zu verlassen. Friiher 
noch gab sie aber dem Andrangen ihres 
Vaters, sich zu vermalen, nach. Bereits 
war ihre erste Ehe von dem papstlichen. 
Stuhle als vollig ungiltig erklart wor> 
den. Und so kam — weniger aus Neigung, 
als urn dem Wunsche deo Vaters 
zu willfahren und weil der Name des 
kunftigen Gatten geniigende Garantie 
bot, die Kunstlerin, welche damals bereits 
40 Jahre zahlte und also iiber alle 
Illusionen weit hinaus war, zu begliicken 
— die Heirath mit dem venetianer Maler 
Antonio Zucchi zu Stande. Diepriester«^ 
4 8 Kauffmamr 

liche Einsegnung erfolgte am 44. Juli 
4781. am 49. verlieB Angelica an 
der Seite ihres Gatten London. Uebei 
Ostende nach Flandern, wo sie die Werk« 
eines RubenS und Van Dyk in ihrei 
Vollendung kennen lernte, iiber Loth 
ringen und Thionville kam sie zuvorderst 
in ihrer Heimat in Schwarzenberg an 
wo sie einen Monat verweilte. Ueber 
Tirol begab sie sich nun nach Italien 
kam am 4. October in Venedig an, wo 
der Ruf ihres Namens ihr schon voran 
geeilt war. I n Venedig suchte sie der Gra ' 
von N o r d auf, unter welchem Namen 
damals der GroiJfurst Paul, nachmalt 
ger Kaiser, reiste. Die GroBfurstin iiber 
haufte Angelica mit Beweisen ihrei 
Huld. Von alien Seiten trafen Bestellun 
gen auf groBe Arbeiten ein. Angelica 
malte Mehreres. Aber wieder sollte sie ein 
Leid treffen. Der sichtlich alternde und 
hinsiechende Vater warf am 1 t . Janner 
4782 die Biirde des Lebens ab und 
wenige Tage spater am 6. Februar 
hauchte seine Schwester in Angelica ' s 
Armen ihren Geist aus, nachdem sie 
eigens von Morbegno nach Venedig 
geeilt war, urn Angelica in der Pflege 
deS Greises zu unterstiit zen . Diese zwei 
Unfalle erschiitterten Angelica ' s Gemiith, 
so daft Zucchi sich beeilte, die 
Gattin von dem Schauplatze so trauriger 
Erinnerungen zu bringen. Sie begaben 
sich nun Mitte April von Venedig iiber 
Rom, wo sie sich vor der Hand nur kurze 
Zeit aufhielt, nach Neapel, weil das bortige 
Klima Angelt ca ' s Gesundheit am 
meisten zusagte. Dort von der koniglichen 
Familie auf daS huldvollste empfangen, 

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erhielt sie von derselben zahlreiche Beweise 
furstlichen Wohlwollens. Nach langerem 
Aufenthalte in Neapel aber kehrte Ang el 
i c a nach Rom. ihrer eigentlichen zwei« 
ten Heimat, zuriick. I n Rom ging eben 
urn jene Zeit der Umschwung im Gebiete 
der Kunst, die Umwandlung der Periode 
des Zopsthums, deren machtige Ver« 
treter Bernini und Pietro da Cor« 
t o n a waren, in die deS besseren ver> 
edelten Geschmacks vor sich. Raphael 
MengS kommt das unbestrittene Ver« 
dienstzu, diesen Umschwung herbeigef iihrt 
und vollendet zu haben. Eben begann 
sich M e n g s ' EinfluB, der vor wenigen 
Jahren erst gestorben war, mehr und 
mehr geltend zu machen, als Angelica 
in Rom ihr Atelier aufschlug . Angelica 
hatte Mengs tief studirt und seine Ansichten 
waren ihr in vielen Puncten maB» 
gebend geworden. Mengs' Geist sprach 
deutlich aus ihren Arbeiten. Urn diese 
Zeit hatte sie das beriihmte Bild der 
koniglichen Familie von Neapel vollendet, 
welches viele Besucher in ihr Atelier zog 
und ihren Ruf in hohem Grade steigerte. 
Auch Kaiser Joseph II., welcher sich 
gerade damals in Rom befand, wollte das 
vielbesprochene Blld sehen. Nachdem er 
es bewundert, verlangte er die Kiinstlerin 
kennen zu lernen und war freudig iiber« 
raschr, als sie sich ihm als eine Deutsche 
ja als seine Unterthanin vorstellte. Er gab 
ihr sofort eine Bestellung fur seine Gallerie, 
liefi ihr aber in Wahl des Stoffes 
und der GroBe der Bilder freien Spiel« 
raum. Als Angelica zu Anfang deS 
Jahres 1784 daS Bild der koniglichen 
neapolitanischen Familie selbst nach 
Neapel iiberbrachte, wurde ihr ein iiber« 
aus huldvoller Empfang zu Theil und 
von Seite des HofeS AlleS versucht, sie 
bleibend fur Neapel zu gewinnen. Ange« 
i c a aber. die eine besondere Vorliebe fur 
Rom hatte, lehnte die schmeichelhaftesten 
Antrage ab, und erst auf die Bitte der 
Konigin, den beiden Prinzessinen den 
Unterricht in den Anf angsgriinden der 
Zeichnenkunst zu ertheilen, sagte sie, ob<^ 
Aauffmann 4 9 Aauffmann 

gleich mit innerem Widerstreben, aber aus 
tiefster Verehrung fur die erlauchte Frau 
zu. Nachdem sie mit ihren koniglichen 
Zoglingen soweit vorgeschritten war, daB 
sie iiberzeugt war, mit ihrem Unterrichte 
ihnen nicht mehr niitzen zu konnen, denn 
die Gabe des Unterrichtes war ihr nicht 
eigen, kehrte sie nach Rom zuriick, wo 
es ihr schwer wurde, alien seit geraumer 
Zeit an sie gelangten Bestellungen nach» 
zukommen. Dazu brachte jeder Tag neue 
Auftrage. Nur ihre hochst geregelte 
Lebensweise und, man mufi sagen, ihr 
staunenswerther FleiB ermoglichten es, 

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daB sie den zahllosen an sie gestellten 
Forderungen entsprach. So z. B. arbeitete 
sie von fruhem Morgen bis Mittag 
bei der Staffelei, entweder zeichnend oder 
malend. Indem sie dann eine kleine Erfrischung 
nahm, ging sie wieder zur 
Arbeit und malte bis Sonnenunter« 
gang. Des Abends versammelte sich ein 
kleiner aber ausgewahlter Kreis von 
Freunden bei ihr, darunter als standige 
Gaste der Nath Neiffenstein . der 
Landschaf tsmaler Hackert, der Kupfer« 
stecher V o lpci to und der Abb6, nachmalige 
Cardinal Spina, denen sich dann 
und wann ausgezeichnete Fremde, welche 
an Angelica Empf ehlungen hatten 
oder von ihren Freunden bei ihr eingefiihrt 
wurden, hinzugesellten . So verlebte 
sie allgemein bewundert und anerkannt 
gluckliche Jahre und nur der Tod ihres 
geachteten Gatten Zucchi, welcher im 
Jahre 1793 erfolgte, bildet eine traurige 
Episode in diesem kiinstlerischen Stillleben. 
GroBere Sorgen beunruhigten sie 
aber, als die blutigen Sonnenstrahlen 
einer neuen Zeit ihr grelles Licht auch 
auf den Kirchenstaat warfen und Nom 
zum ersten Male nach langer Zeit jene 
franzosische Einquartierung erhielt, welche 
noch heute das Entsetzen aller Touristen 
v. Wiirz back, biogr. Lcnkon. X I . sMd 
und die unauflosbare diplomatische Frage 
der Gegenwart bildet. Uebrigens die 
bekannte franzosische Galanterie spiegelt 
sich in dem gegen Angelica beobachteten 
Benehmen in wahrhaft glanzender 
Weise. Wahrend alle Hauser in Rom 
franzosische Einquartierung erhielten, ver» 
schonte der Commandant der Besatzungs« 
truppen Angelica's Haus, sobald er in 
KenntniB gesetzt worden, welche bedeu« 
tende Klinstlerin in demselben wohne . 
General l'Sspinasse gab ihr schrift> 
lich die Zusicherung, daB sie sich gegen 
jede solche Ungebiihr fur geschiitzt be« 
trachten konne, und Angelica erwie« 
derte eine solche, in Kriegswirren nicht 
iibliche Zartheit damit, daB sie den Ge> 
neral bat, ihr zu seinem Bilde zu sitzen. 
Empf indlicher traf sie aber die Sorge urn 
ihr in englischen Papieren angelegtes, 
durch ihren staunenswerthen FleiB erwor« 
benes nicht geringes Vermogen, welches 
bei der traurigen politischen Situation 
sehr gefahrdet erschien' jedoch hatte sie nur 
verhaltniBmaBig geringe Verluste erlitten. 
Ihr ununterbrochenes Arbeiten hatte 
indeB ihre Gesundheit geschwacht und 
nach einer langeren Krankheit, von der 
sie befallen wurde, machte sie auf den 
Nath der Aerzte eine Reise nach Ober» 
italien, auf welcher sie alle Orte einer 
gliicklich verlebten Kindheit besuchte und 
in Mailand, spater in Como mehrere 

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Wochen verweilte. Nach ihrer Rijckkehr 
nach Rom begann wieder jene kunst« 
lerische rastlose Thatigkeit, welche die 
Menge ihrer Arbeiten erklart. Aber die 
letzten 3 bis 4 Jahre vor ihrem Hiuschei' 
den nahmen ihre Krafte und die Luft 
zur Arbeit sichtlich ab, ja mit Anfang des 
Jahres 1807 wurde sie von einer solchen 
Schwache iiberfallen, daB sie selbst fuhlte, 
ihre letzte Stunde moge nicht mehr feme 
sein. Sie bereitete sich auch gefaflt auf 
!. 29. Sept. 1863.) 4^ 
Kaufmann Kaufmann 

dieselbe vor. Alle ihre Papiere sichtend, 
viele derselben den Flammen uberlief ernd, 
erwartete sie mit gottlicher Ergebung die 
letzte Stunde. Immer war G e 1 1 e r t ihr 
Lieblingsdichter , aber in diesem letzten 
Jahre war er ihr Trost, ihre Erhebung. 
Wenn sie nur konnte, so las sie seine 
geistlichen Lieder. Am 3. November t807, 
als sie sich sehr schwach fuhlte, bat sie 
ihren Neffen, ihr den G e 1 1 e r t vor« 
zulesen. Er begann die Ode an die 
Sterbenden, aber sie bezeichnete ihm die 
Seite, auf welcher die Ode an die 
Leidenden stand, und bat ihn, diese zu 
lesen. Wahrend er nun die ihm bezeich, 
nete Stelle suchte, hatte Angelica 
ihr Haupt gewendet und ihre Seele 
ausgehaucht . Es war 2 A Uhr nach 
Mittag. Die Kiinstlerin war 66 Jahre 
alt geworden. Die Nachricht von ihrem 
Tode erweckte allgemeine Theilnahme. 
Architekt U g g e r i , Bildhauer Albagg 
i n i und ihr Neffe Johann Kau ff. 
mann, auch Bildhauer, trafen die zur 
Bestattung nothigen Anstalten. C a n o v a 
sBd. II) S. 231) nahm es iiber sich, die 
Gaste zur Trauerf eierlichkeit einzuladen, 
die am 7. November in der Kirche San 
Andrea delle Fratte stattfand. Zu jeder 
Seite des Altars war ein Gemalde von 
ihr und neben dem einen die aus car» 
rarischem Marmor gemeiBelte, den Pinsel 
haltende Hand aufgestellt. Canova 
hatte einen Monat vor ihrem Tode 
dieselbe vollendet. Ihrem Wunsche 
gemaB, wurde ihre Leiche neben jener 
ihres Gemals Zucchi beigesetzt. Ihre 
Buste, von Peter (hie und da Johann 
Peter) Kauffmann gemeiBelt, wurde 
ein Jahr darauf im Pantheon im Kreise 
der Heroen der Kunst aufgestellt. Die 
Aufstellung derselben fand in der f eierlichsten 
Weise Statt. Friiher bereits 
hatten die Englander Heveston lind 
Bildhauer Albaggini ihre Buste ge« 
macht, aber letzterer sie nicht vollendet. Ob 
der beriih mte Med ailleur Mercandetti 
der Angelica's GedachtniBmunze in 
der Reihe seiner Medaillen auf berijhmte 
Zeitgenossen heraus geben wollte, sein 
Vorhaben ausgefiihrt, ist dem Heraus« 

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Wurzbachll . txt 
geber nicht bekannt . Ueber ihre Werke 

(historischeBilder, Portrate 

Stiche; uber ihre Bedeutung in der 

Kunst, liber die liber sie erschienenen 

Portrate u. dgl . m.) vergleiche Naheres in 

den Quellen. 

1. Ver)eicl)uiB der Gemalde und Portrate van 

Angelica Sauffmann. Es ist kaum moglich, 

ein vollstandiges VerzeichniB ihrer Bilder her» 

zustellen- sie selbst erklarte, mehrere ihrer Ge< 

malde ganz vergessen zu haben. Aber hier 

wird versucht, einen moglichst vollstandigen 

Catalog ihrer beruhmteren, oder doch 

sonst interessanten Bilder zu liefern. A ) Oistorische 

Dilder (mit Inbegriff der Altarblatter 

und mythologischen Scenen) . „Die Zwolf 

Apostel", Frescogemalde an den Seirenwan« 

den der Kirche zu Schwarzenberg, der Heimat 

ihres Vaters (1757), leider durch eine spatere 

Stlimperhand ganz entstellt; — „Eine weibliche 

Figur, Musik und Malerei winken ihr, 

ihnen zu folgen, der letzteren gibt sie Gehor" 

(1760) . Angelica malte dieses Vild, in 
welchem die Gestalt des betreffs der Wahl 
zwischen Gesang und Malerei auf dem Schei» 
dewege befindlichen Madchens ihr eigenes 
Portrat ist, zweimal; — „Der Tod Leonar« 
do's da Vinci in den Armen Franz I . " (1781 
in Venedig) ; — „Serums Tullius als Kind, 
wie sein Haupt von einem glorimgleichen 
Schein umstrahlt wird" (in Rom 1784 fur 
Kaiser Paul) ; — „Hermann's Ruckkehr in die 
Walder seiner Heimat nach der Vernichtung 
der Legionen des Varus" (urn 178 11); — 
„Acncas veranstaltet die Leichenfeier des im 
Kampfe gefallenen Pallas". Beide Bilder im 
Auftrage des Kaisers Joseph II., jedoch nach 
freier Wahl des Gegenstandes durch die Kiinst» 
lerin selbst; die Figuren zwei Drittheil der 
naturlichen GroBe (beide im Jahre 1783); — 
„Virgil der Kaiserin Octavia seine Aeneioe 
vorlesend"; — „Augustus, als er die Verse von 
dem Tode des Marcellus liest und Octavia 
dariiber ohnmachtig werdend", beide im Aus'? 
Kanffmann Aauffmann 

trage, des Konigs von Polen Stanislaus Po» 
niatowski;— „Achilles in Frauengewan» 
dern verhiillt, im weiblichen Gefolge der Toch« 
ter des Lykomrdes, wird durch die Schlauheit 
des Ulysses entdeckt", im Auftrage der Kaiserin 
Katharinall . als Seitenstiick zum Ser» 
vius Tullius; — „Nathan und David", fur 
denCardinalZelad a; — „Ein Studienkopf " , 
fur den hochwurdigen H. Dugnani ; — 
„Der h. Joachim, die h. Anna und das Chri» 
stuskind", Altarblatt fur die S t . Lorcttokirche, 
im Auftrage des Staatssecretars Cardinal 
Ignazio von Buoncamp agni. Die fol< 
fzenden Bilder fallen in die Jahre 1788—1793 
und find meist in Rom oder aber in Neapel 
gearbeitet. „Eine heilige Familie", Altarblatt 
fur die Stadt Bergamo; — „Gott Amor", 
eigentlich Portrat eines vornehmen pol« 
nischen Knaben; meisterhaft gestochen von 

Seite 74 



Wurzbachll . txt 
Porporati;— „Circe, nachdem sie die 
Gefahrten des Ulysses in wilde Thiere ver» 
wandelt, laflt den Heros die Speisen kosten, 
die sie, urn auch ihn gleich seinen Gefahrten 
zu verwandeln, bereitet hatte; — „Tele« 
mach und sein Mentor werden von Kalypso 
empfangen", Angelica hatte dasselbe Sujet 
schon in London fur eine Dame gemalt; — 
„Adonis auf die Jagd gehend"; — „Vackum 
iu remotis CArminarupidul vicli iioeurttLin", 
diesen horazischen Vers verherrlichte Angelica 
durch ein B i 1 d ; — „Die Mutter der Grachen 
zeigt einer Freundin in ihren Kindern ihre 
Juwelen"; — „Vrutus Ut-rurtheilt seine Tonne 
zum Tode" , dieses und das vorige fur den 
Fursten Poniatowski;— „Agrivpina 
schlieBt die Goldvase an ihr Herz, welche die 
Asche des Germaniens enthalt"; — „Venus 
lachelnd iiber die Klagen der von Amor in 
der Hand verwundeten C'uphrosine, wahrend 
der Liebesgott in den SchooB der Mutter 
sich gefluchtet hat" ; — „Der am verlassenen 
Lager trauernden Ariadne fiihrt Amor den 
Bacchus Zu, urn sie zu trosten", dieses und das 
vorige fur Lord Berwick; — „Pirrhus von 
der Amme zu Konig Glnukios getragen, nach 
ihm die Arme ausstreckend und den Saum 
seines Kleides ergreifend, gleichsam urn sein 
Mitleid zu erregen" , fur einen Grafen 
Brown;— „Alreste sterbend, urn durch ihren 
Tod die Tage ihres Gemals Admet zu vor» 
langern"; — „Praritelcs schenkt der Phryne 
die Statuette des Cupidu"; — „Phryne uersucht 
denTmokrateadurch ihre Neize zu f essoin"; 
— „Die Nymphe Egeria in einer ihrer religio« 
sen Unterredungen mit Numa Pompilius zei^it 
ihm den leuchtenden, vom Himmel gefallenen 
Schild"; — „Christus mit der Samaritanerin 
am Brunnen"; — „Nathan wirft David sein 
Verbrechen vor" , dieses und das vorige in 
der Halfte der naturlichen GroBe; — „Die 
auf einem Ruhebette sitzende Venus rath der 
Braut des Menelaus, den eben eintretenden 
von Amor gefiihrten Paris zu lieben" , fur 
den Fursten Yusupoff;— „Der in den 
Pontus verbannte Ouid, alt und schwachlich, 
schreibt seine Elegien, wahrend Amor hinter 
seinem Riicken den Bogen spannt", dieses und 
das vorige zwei der reizendsten Bilder der 
Ktinstlerin; — „Die erste Begegnung Leander's 
mit Hero, als diese Priestcrin der Venus, mn< 
geben von einem Kranze von Jungfrauen und 
Jiinglingen, eben ihr Opfer dem Adonis zu 
Ehren verrichten will"; der Prinz von Waldeck 
bestellte dieses Bild und das Bild der Hero 
sollte das Portrat seiner Braut sein; — 
„Eine Nymphe im Momente, als sie sich eben 
ankleidet, iiberrascht, wirft einen weiBen Schleier 
liber sich" . Dieses Bild malte Angelica, als 
eine Dame von ihr ein nicht zu ziichtiges Ge< 
malde verlangte. Ein solches, wie es ver« 
langt wurde zu malen, sich weigernd, vollen» 
dete sie das genannte, welches ein Meisterstiick 
wurde; — „Abraham die Hagar mit ihrem 

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Sohne Iomael verabschiedend" ; — „Der 
Engel verkundigt Marien die EmpfangniB des 
Herrn"; — „Christus befiehlt seinen Jtingern, 
daB sie die Kleinen zu ibm kommen lassen 
sollen", beide Bilder im Aufcr A e des Bischofs 
von Munster; — „Die Religion im Kreise der 
Tugenden, als ihrer Kinder und Gefahrten", 
ein groBes viel geruhmtes Gemalde, an wcl» 
chem sie das ganze Jahr 179Z gearbeitet 
hatte; sie malte es ' fur den Englander For« 
bes; — in den Jahren 1738 und 1799: 
„Ariadne gibt Thcseuo heimlich den Knauel, 
der ihn siegreich aus dem Labyrinth bringt"; 

— „Eine Scene aus Osfian's Gedichten"; 

— „Eine Mutter Gottes mit dem Christus, 
kinde und zwei Engeln" , fur den Marchefe 
Taccone in Neapel (1800); - „Maria 

in der Himmelsglorie uon der h. Dreif altigkeit 

gekront", fur die Kirche zu Schwarzen« 

berg; — „Oinniii. vantt A " : Ein elegant 

gekleidetes Maochcn scht sich, ermudet vom 

Blumenpf lijcken . urn auozuruhen, auf einen 

Stein, neben welchem ein Sarkophag 

niit obiger Inschrift stent; die uber diesen 

Anblick Erschreckte laBt die Blumen zu 

Boden fallen; — „Die agyptische trauernde 

Maria"; — „Coriolan, im Begriffe in ' s^ 

Aauf fmann 

Exil zu gehen, trennt sich von den Seinen" 

(1802); — „Cleopatra und Augustus", fur 
den Grafen Sominarivain Mailand; — 
„Die Geburt des h. Johann Baptist" , fur 
den Grafen Martinenghiin Brescia" 

(1803); - „Die h. Magdalena", halbe GroBe 
der Natur (18U3), von Folo in Kupfer ge> 
stochen. AuBer den bisher angefiihrten fand ich 
noch in verschiedenen Werken Erwahnung fol« 
gender Bilder Angelica's: „Orpheus entfiihrt 
Euridike dem Orkus", bei ihrer Riickkehr von 
dem Schlosse des Grafen Montfort nach 
Mailand gemalt; Orpheus ist das Portrat 
jenes Musikers, der sie aus Liebe bereden 
wollte, die theatralische Laufbahn zu ergreifen; 

— ' s Uo22ali'u2 22.oli51i6", in London geinalt 
und von Burke gestochen; — „Hlsmoi-? ot 
6bUt!l-Hl stklNTickL UoUFkttzl Nko N ' K3 IOat 

in !i6i- P2,5L2,' S S lroiu, Ii-vl2.Qa", von Whyne 

in Kupfer gestochen; — „ I d o wtsi-vis' N dotaa 

n,lter der ma.l-ia.3o 

; „Unna und Abra" . ein 

Bile, nach einem englischen Romane; — 

„Tamma an Bennoni'6 Grabe", wurde von 

der Ktinstlerin dem Dichter Kl o p stock geschenkt; 

— „Amor, welcher der Psyche mit 

den Haaren die Thranen trocknet", eines ihrer 

lieblichsten Biloer; — „Eine Madonna, welche 

ihr auf einem Kissen ruhendes Kind bewacht 

und ihm eine Blumenkrone auf's Haupt legt", 

im Besitze der Familie Zucchi. 

I. L) Portrate. „Wonsignor N e v r o n i . Kapu« 

zinermonch und Bischof von Como" (1732); 

es scheint jedoch noch ein zweites Bild N e, 

v r o n i ' s von Angelira's Hand in Pastell 

in zwei Farben, roth und schwarz, vorhanden 

Seite 76 



Wurzbachll . txt 
zu sein, welches nach der darauf befindlichen 
Schrift: „«7 c» HlHi'iHuini. (I'a.tsi'lnH A .n A slica 
Xkuiiman lsei uel. . A .etat. nnuoi-. X I I I I 
1733, Ooinc» di 28. H.n' 1 ." urn drei Jahre spa» 
ter vollendet wurde; — „Die Herzogin von 
Massa di Carrara" (1754); — „Cardinal 
Roth, Furstbischof von Constanz" (1757); 

— „Graf und Grafin von Montfort", 
auch die Portrate der iibrigen Familienglieder 

(1757); — „Die Herzogin von Braunschweig" 

(1767); — „Die Konigin von England und 

ihrSohn" (1767) ; -„ChristianIII . . Konig 

von Danemark" (im n. I . ) ; uberhaupt ist die 

Zahl der Portrate wahrend ihres Aufenthaltes 

in London, wo es zum guten Tone gehorte, 

von ihr gemalt zu sein, ungeheuer groB und 

nur der durch ihre Personlichkeit oder die Aus« 

fiihrung besonders Hervorragenden kann hier 

Erwahnung geschehen; — „Lord Towns ? nd. 

Vicekonig von Irland" (1771) , auch malte 

Nngelica die Portrate seiner ganzen Familie; 

— „Lord E 1 1 y " , „Lord Robinson", 
irische Wijrdentrager (beide 1771)-. — „Frau 
Corner-Grimani" ;— Verjunge „ A 1 m o r o 
Barbaro" (beide 1781 wahrend ihres Auf» 
entHaltes in Venedig) ; — die „Portrate der 
koniglichen Familie in Neapel" (1782) , eine 

Neihe von Studienkopf en, urn sie spater zu 

einem groBen Gemalde, welches die konigliche 

Familie auf einem Bilde darstellte, zu ver« 

wenden und welches sie auch bis zum Jahre 

1784 vollendet hatte. Das Bild erregte allae. 

meine Bewunderung. Kaiser Joseph, entziickt 

davon, besuchte die Kunstlerin und war nicht 

weni A erstaunt zu vernehmen, daB diejenige, 

die es gemalt, eine Unterthanin seines Reiches 

sei; — „Der Herzog von Kurland", „seine 

Gemalin" und „sein Sohn" (alle drei in Norn 

1784); — „Die Herzogin von C o r i gl ian o" 

(Norn 1784) . historisches Portrat; — „Furst 

Poniatowski" (urn 178:;), Portrat mit 

allegorischer Umgebung; — „Der Herzog und 

die Herzogin di C e r i " ; — „Der Cardinal Johann 

Baptista Nezzonico"; — „Der Maler 

M e ng s", zwei verschiedene Portrate desselben 

Ktinstlers; — „Monsignor Onorato Gae» 

t a n i " ; — „Der Kupf erstecher Giov. Vo 1» 

pato" . „seine Tochter" und „Schwiegertoch» 

ter"; — „Fortunata Fant a s t i c i " ; — „The» 

rcsc Bandettini" , zwei berijhmte Stegreif« 

dichterinm, welche Angelica zu sehen wiinsch» 

ten und deren Biloer die Kunstlerin malte 

und sie beiden Frauen zum Geschenke verehrte; 

— „Die Familie von Ho lstein» B c ck", groBe 
Portratgruppe, von Naphael Morghenin 
Kupfer gestochen (dieses und die folgenden 
fallen in die Zeit von 1788 bio 171)5); — 
„Die Familie Zamoyski" ; — „Die Lady 
Hamilton" , umczcben von den Emblemen, 
der iiomodie; auch von Naphael Morghen 

in Kupfer gestochen, doch hatte sich Morghen 
eigenmachtig Aenderungen erlaubt, so daB 
Nngelica nicht gestattete, daB ihr Name als 
Malerin auf dem Stiche genannt werde; auch 

Seite 77 



Wurzbachll . txt 
in einem zweiten Falle hatte Morghen, 
ohne die Kunstlerin zu fragen, etwas im Stiche 
anders gegeben, als es auf dem Originale war; 
daher Angelica auf dem Stiche, wo ihr Name 
stand, schrieb: nou u ai, dann folgt ihr Name 
Angelica Kauffmann; diese beiden Blatter 
sino grofie Seltenheiten; — „Lord Acrwick", 
in alter englischer Tracht; — „Prinz August 
von England", in schottischer Tracht, einen 
Hund zu den FuBen in naturlicher GroBe;^ 
Kauft'mann Kaufmann 

eines der schonsten Bilder Angelica's; — „3ord 
Montgomery", in schottischer Tracht; — 
„Der schottische Oberst Macdonald" und 
mehrere andere Portrate von Englandern, 
sammtlich im Jahre 1798 und 1799 in Rom 
gemalt; — „Cardinal F i r r a o " (1800); — 
„Die Kronprinzessin von Bayern", im Ordens, 
kleide des St. Hubert-Ordens; — „Zwei Gra> 
fen Pappafava" (1803) ; — „Antonio 
Zucchi", Angelica's Gemal, sie vollendete 
zwei Bildnisse desselben; — „Giuseppe Zucchi, 
Kupf erstecher " ; — „Francesco Zucchi", dieser 
und der vorige Verwandte ihres Gatten; — 
„Winkelmann" , auch von ihr geatzt; — 
„Goethe" . 

I. ss) Nadirte Matter von Angelica Kauffmann. 
Die Zahl dieser Blatter wird von Verschiedenen 
verschieden angegeben. Nach Einigen waren 
es 34, nach Anderen 30. Jedenfalls viel iiber 
30 sind es wohl nicht . Es sind folgende Blatter: 
„Die Hoffnung, auf den Anker sich stiitzend" 
(oval); — „Das uber einer Urne weinende 
Weib" (Halbfigur) ; — „Juno mit dem Pfau 
am Altar" (1770, Halbfigur); - „Hebe 
Iupitern, der die Gestalt des Gottervogels 
annahm, credenzend", dieses und das vorige 
find von ihr auch in Lavismanier ausge» 
fuhrt; — „Der von Armiden mit Blumen 
bekranzte Rinaldo, im Hintergrunde zwei 
Ritter", auch von ihr zum Drucke in Bister 
hergerichtet ; — „Venus mit dem Leichname 
des Adonis auf dem SchooBe, hinter ihr der 
weinende Amor" (nach Caracci 17?0) . es gibt 
davon auch Abdrucke in Lavismanier; — „Die 
Vermalung der heiligen Katharina" (nach 
Correggio; die Abdrucke in Laoismanier tra» 
gen die Iahrzahl 1780); — A a A suLsi-osa."; 
— „I/' S . Ns3r2 , " , zwei Seitenstiicke, in Lavis« 
manier und Bister abgedruckt (1779, oval), 
zwei ihrer besten Blatter; — „Die Madonna 
mit dem Kinde" (!773), ein zweites, denselben 
Gegenstand hehandelnd (1776); — „Urania 
mit dem Himmelsglobus" ; — „Die Einfalt 
mit zwei Tauben", dieses und das vorige in 
Gemeinschaft mit Zucchi geatzt; — „UlysseS 
und die den Himmel zum Zeugen ihrer Liede 
anrufende Kalypso", mit Zucchi zusammen 
geatzt; — „Susanna im Bade, von den Alten 
uberrascht"; — „Die Nuhe auf der Flucht 
nach Aegypten"; — „Der heilige Petrus", 
nach dem beriihmten Bilde von G u i d o , 
welches sich in der Casa Sampieri zu Bologna 
befindet; von diesem Stiche Angelica's gibt es 

Seite 78 



Wurzbachll . txt 
drei verschiedene Blatter, der eine aus dem I . 
1112; der zweite, weiter ausgefuhrte aus dem 
I . 1773, und der dritte in London 1776 vollendete, 
wobei sie von Zucchi unterstiitzt wurde, 
welcher letztere auch ihren und Zucchi ' s 
Namen auf dem Blatte weist; unbestritten 
gebiihrt dem ersten Blatte aus dem Jahre 1772 
der Vorzug vor den beiden anderen; — 
„Sappho mit Homer im Gesprache" , nach 
Zucchi; — „C'in Weib mit einem Buche in 
bcidenHanden" (Haldfigur) ; — „Ein Mann im 
Turban auf Biicher gestiitzt und in der Linken 
den Crayon haltend" (Halbfigur) ; — „Eine 
Frau mit dem Schleier auf dem Kopfe, die 
Hande auf dem Buche, in welches sie blickt" 
(1770); — „Die lesende Frau" (Hulbsigur) ; — 
„Cin junger Mann, den Kopf auf die Linke 
gestutzt und nach rechts sehend"; — „Ein sitzen« 
des Weib. den rechten Arm auf einen Stein 
gestutzt", Kniestuck, geatzt und in Bister; — 
„DaS sitzende Weib, im Haarflechten begriffen", 
Kniestuck, 1765 in Vologna gefertigt; die 
Bisterabdrticke stammen aus dem Jahre 1780 ; 

— „Das Weib auf Steinen sitzend; vom 
Nucken gesehen, Kopf und FiiBe nackt" (17?ii, 
die Abdriicke in Lavismanier aus dem Jahre 
178«);— „Die Frau mit dem Bande, welch. s 

sie in die Haare flicht" (Halbfigur) ; — „Die 
Frau am Tische, in einem groBen Buche lesend" 
(1770); — „Zwei Alte im Gesprache, vor 
ihnen ein groBes Buch" (1763, Halbfigur); — 
„Biiste eines Alten, im Profil, die Linke auf 
das Buch gelegt"; — „Kopf eines Alten", 
geatzt und mit der Roulette behandelt (!762); 

— „Kopf einer jungen Frau", im Profil (1768); 

— „Buste eines Weibes, im Haarputze", im 
Profil (1770); - „Buste Naphael'S mit der 
Mtitze", nach links gerichtet; — „Das Bild' 
niB Winckelmann ' s " (Halbfigur), von vorne 
genommen, am Tische eben im Begriffe zu 
schreiben, den Kopf nach rechts gerichtet. 
Geatzt, etwas der Lavismanier nachahmend 

(Rom 1764, Fo! . ) . 

I. v) Stiche nach Dildern und Zeichnungen voll 

Angelica Saussmailn. Die Zahl derselben 

erhebt sich auf 600: Vartolozzi . Berger, 

B r y e r , Burck, Cataneo, Delattcr, 

Dickinson, Durmer, Facius, Folo. 

Green, Hauston, Karattoni, Knight, 

Laurie, Morghen. P i c o t . Porpo« 

rati, Schiavo n e t t i , Scorodomoff, 

Smith. Taylor, Wrenk, Wynrc 

N y 1 a n d , Zucchi u. A. haben nach ihrm 

Werken gestochen. Namentlich in England 

warm Stiche nach ihren Bildern sehr gesucht. 

Amoretten, Bacchanalien, mythologische Sce« 

nen, Scenen aus Englands Geschichte oder? 

Aanffmann Kaufmann 

aus englischen Dichtern bilden den Gegenstand 

dieser Stiche, die in einer vollstandigen Folge 

eine groBe Seltenheit sein diirften. 

I I . Biographien. 2) Scldststandige Monographien . 

Angelica Kauffmann erscheint bald 

mit einem, bald mit zwei f (als Kaufmann 

Seite 79 



Wurzbachll . txt 
und Kaussmann) geschrieben; letzterer Schreib, 
art bediente sie sich auf ihren Bildern, und so 
wird auch hicr dieselbe beibehalten. — X01 
0, 8"., mit Portrat). - Hassi fVwl ' a 
"iron26 1810, 2IoUni, ranai H: ( 

gr. 8<>.) sonach diesem geboren 30. October 1741, 
gestorben urn halb 3 Uhr Nachmittags 5. No> 
vember 1807). — Weinhart (A.), Leben 
der Angelica Kaufmann (Bregenz 1814, 8".) 
sNeberset zung der Biographie von N ossi) . — 
"uzsIioH IvQUtllliHiiQ-' s ullcdi. I»Hrte 1 s 2 

(1788 e 1798) . 

I I . b) Zn Sammel- und anderen Werken «Zcrstreutes . 

B a u r (Samuel), Allgemeines historif ch ' biographisch- 

litcrarisches Handworterbuch 

aller merkwurdigen Personen, die indem ersten 

Iahrzehend des neunzehnten Jahrhunderts ge> 

storben sind (Ulm 1816, Stettini. gr.8o.) B d . I , 

S. 711. — Der Bazar (Berliner Muster« 

blatt) 1839. Nr. 12 (15. Juni). - Buch der 

Welt (Stuttgart, Hossmann, 4°.) Jahrgang 

1863. Heft V I , S. 183. "Auf S. 189 ihr 

Portrat in Holzschnitt . ) — Europa, heraus, 

gegeben von Gustau Kuhne, 1839, Nr. 22, 

S. 1164: „Zur Erinnerung anAngelica Kauf« 

mann" . IDpp ermann und Alle, die seine 

Mittheilungen abgedruckt haben, gaben irrig 

das I . 1503 als Todesjahr Angelica'6 an.) — 

Flora (Miinchener Unterhaltungoblatt , 4«.) 

1828, Nr. 132. S. 516. - Frankfurter 

Konversationsblattl859. Nr. 40, S. 159: 

„Aus dem Leben der Malerin A. K." — Goe« 

the ' s Winckelmann und sein Jahrhundert, 

S. 304 ff. — (Hormayr's) Archiv fur 

Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst 

(Wien. 40.) Jahrg. I I (1811). S. 494. 503,508. 
— Dasselbe, fortgesetzt vonNidler, Jahrg. 
1831. Nr. 123: Nachrichten iiber die Kunstle« 
rin von Ios. Bergman n. — Die Kiinstler 
aller Zeiten und Volker, begonnen von Prof. 
Fr. M u 1 1 e r , fortgesetzt von Dr. Karl 
Klunzinger (Stuttgart 1837, Ebner und 
Seubert, gr. 8".) Bd. I I , S. 469. - 
Hlkuusi a<38 curisux et U 62 a, lla3 , tsui ' 8 SL5 
deaux arta ''die darin iiber die Kiinstlerin ent« 
haltenen Notizen sind von ihr selbst als un . 
richtig erklart worden A . — Meyer ( I . ) , Das 
grofie Conversations-Zerikon fur die gebildeten 
Stande (Hildburghausen, Vibliogr. Institut, 
gr. 80.) Erste Auflage. Bd. XVII, S. 880 hnit 
der falschen Angabe, daB sie zu Schwarzenberg 
in der Schweiz geboren sei' 1 . — Mitternacht» 
blatt fur gebildete Stande, herausgegeben 
von M ii 1 1 n e r (Vraunschweig, kl. 4".) 1829, 
Nr. 75 und 7«. — 1^68 inoass pkriLisu. 
N63 (Pariser Modeblatt, schm. 40.) Jahrg. 
183i, S. 253, 260 u. 267. Von I . de Cha. 
t i 1 1 o n stauch im ,, (tlon5tiwtionnsl " d. I . 
vom 25. und 26. October im Feuilletons. — 
x p«,r I'irmiu, I ) i Hot tr«162, 8ou3 la 
aii-sction as U. Is Dr. Hostsr (Paris 
1830 ot 3., 80.) loin. XXVII, i>. 479. - 
Nagler (G. K. vr.) . Neues allgemeines 
Kiinstler ' Lerikon (Miinchen, E. A. Fleisch, 

Seite 80 



Wurzbachll . txt 
mann, 80.) Vd. V I , S. 536-540. - Na< 
t i o n al<Ka 1 end er fur Tirol und Vorarl« 
berg fur das Jahr 1822 Enthalt eine aus . 
fuhrliche Biographie der Kiinstlerin' 1 . — 
Oesterre ichischerZu schaue r. redigirt von 
Ebersberg (Wien, gr. 8<>.) 1837, S. 1483 
»ach diesem gest. 5. December 1807; auch 
heiBt es da: Sie ist im Bregenzerwalde gebo» 
ren . das ist irrig, sie ist zu Chur in der Schweiz 
geboren, aber ihre Geburt dort ist ein Zufall, 
da ihr Vater zu Schwarzenberg im Bregenzer 
Walde ansassig war) . — Derselbe, Jahrgang 

1838, Bd. IV, S. 1348, von Custos Berg. 

mann lin dieser Skizze sind die Irrthumer der 
vorerwahnten Notiz desselben Blattes berich« 
tigt A . — Opper mann (Andreas), Aus dem 
Bregenzer Walde (Breolau 1869) Enthalt in. 
teressante Einzelheiten iiber die Kiinstlerin) . — 
Staffier (Ion. lac), Das deutsche Tirol und 
Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen 
Bemerkungen (Innsbruck 1847, Felic. Nauch, 
8".) Bd. I , S. 56. -Sternberg (A. v.), 
Beriihmte deutsche Frauen des achtzehnten 
Jahrhunderts (Leipzig 1848, F. A. Bcockhaus, 
gr. 8b.) Bd. I , S. 165— 20» swelch' ein abgc» 
schmackter haltloser Anfang fur die Biographie 
einer beriihmten deutschen Frau: „Ein schwachliches 
Talent, allein eine liebenswerthe Erschei» 
nung" . Und nun folgt weiter, England, das 
ihr den Nuf gab, sei nicht maBgebend in 
Dingen, der Kunst und dergleichen nachge« 
svrochcne Phrasen mehr. Man vergleiche unten 
die Urtheile von Kennern iiber diese Kiinstlerin) . 
— T i r lischesKiinstler - Lexik n (Innsbruck 
1830, Felician Nauch, 8°.) S. m . -? 
K«uf fm»nn 

V i e r z i g Jahre aus dem Leben eines Todten 
(Tubingen 1849. Osiander. gr. 8«.) Bd. I I 
''enthalt interessante Einzelheiten iiber die 
Kiinstlerin) . — Vorarlberg, aus den Pa« 
pieren des in Bregenz verstorbenen Priesters 
Franz Ios. Weizenegger. I n 3 Abtheilungen, 
herausgegeben von M. M e r k 1 e (Innsbruck 

1839, Wagner, 8".) Abtheilung I , S. 96-6^ 
A geb. 30. October 1741, gest. zu Norn 5. No> 
uember 1807' 1 . — Wigand ' s Conversat 

ions ' Leiikon (Leipzig, gr. 8<>.) Bd. VII 
S. 448. — Zeitgenossen (Blockhaus, 
gr. 8<>.) Neue Folge (II) , Heft 7 (1828), 
S. 131—166. — Zeitung fur die elegante 
Welt, Jahrgang 1801, Nr. 30, S. 236 smit 
mehreren falschen Angaben, so 1742 als Geburtsjahr 
statt 1741; nennt ihren zweiten 
Mann Zocchi statt Zucchi) . 

I I I . Zm Roman und in der Novelle. Angelica 
Kauffmann . Ein Roman. 2 Bande (Frank» 
fiirt IsOO, Sauerlander. 8".) fter Verfasser 
dieses geistvoll geschriebenen Nomans ist 
nicht genannt A . — INil?' 1 i' s ?>ma?le5 F>aneols 
I A eo«, cis' ws A .uFelicI. Lla . nkkni2, un, 2 vol. 
(Paris 1832, 8° . ) '"ist ein historischer Roman) . 
— Abendzeitung, redigirt von Theodor 
Hell (Dresden, Arnold' sche Buchhandlung . 
40.) t820. Nr. 292-304: „Angelica Kauf. 

Seite 81 



Wurzbachll . txt 
mann, historische Novelle in Briefen von 
Amalie Schoppe, geborne Weise". — Botz» 
ner Z e i t u n g 1838. Nr. 9—13.- „Angelica 
Kaufmann", von Freiherrn A. von 3 en sno» 
vellistisch; auch in Gu^kow's „Hnterhaltun« 
gen am hauslichen Herde'" 1 . 

IV. Iriefe. Der G esellschaf ter oder Blatter 
fur Geist und Herz (Berlin, 4".) 1838, Nr. 141) 
bis 144 "enthalt Briefe Angelica's, und zwar an 
ihren Vater aus dem Jahre 1766; K 1 pst ck's 
an Angelica aus dem Jahre 1770; GeBne r's 

an A. aus dem Jahre 1779; zwei Briefe der 

Herzogin Amalie von W e i m a r an Angelica 

aus dem Jahre 1789 und 1790; v. Wie» 

land's aus dem Jahre 17 92; S t o 1 b e r g ' s 

aus dem Jahre 1?94; Herder's auu dem 

Jahre 1793 und zwei Briefe von Goethe aus 

dem Jahre 1797^. — Zeitung fur die elegante 

Welt, herausgegeben von K. 3. Methus . 

M u 1 1 e r , 1327, Nr. 34-37: „Briefe an An. 

gelica Kauffmann" sEs sind zwei Briefe von 

K 1 o p stock aus den Jahren 1770 und 1780; 

einer von W i e 1 a n d aus dem Jahre 1792 und 

einer von Graf L. von Stolberg aus dem 

Jahre 1794. Ein Alexander Baron S i m o 1 i n 

in Dessau theilt diese Briefe mit . I n einem 

anderen Journale desselben Jahres waren 

noch mehrere andere Briefe an die Kunstlerin, 

und zwar von Herder. Goethe. Salomon 

GeBner, der Herzogin Amalie von Wei> 

mar, abgedruckt . A 

V. Anheile iiber die Kunstlerin als solche. E6 
hat mit den Urtheilen iiber Angelica K. als 
Kunstlerin sein eigenes BewandtniB . Nir iiber« 
gehen das Urtheil Herder's in seinen „Ideen 
zur Geschichte und Kritik der Poesie und bil» 
denoen Kiinste", wie jones in Neumaier's 
„Geschichte der christlichen Kunst" (Bd. I I , 
S. 196), und halten uns streng an die Urtheile 
eigentlicher Kunstkritiker und in denselben 
Wieder an die Extreme; denn als sie lebte, 
ward ihr Ruhm iibertrieben, was durch die 
Anmuth und Grazie ihres Wesens, das Alle, 

die mit ihr verkehrten, fesselte, veranlaBt wurde, 

wahrend man spater in alberner Nigorositat 

ihr jedes, auch das kleinste Verdienst abspre» 

chen wollte. Wir citiren hier einige Ausspriiche 

unbefangener Kritiker, die der Kunstlerin den 

Werth geben, den sie wirklich hat. Nagler 

schreibt: „Angelica folgte nicht den FuBstapfen 

Mengs, obgleich sie einigen Unterricht von 

ihm genossen hatte. Sie erfreute durch die' 

leicht?, der lieblichen Heiterkeit ihrer Composition 

zusagende Behandlung; die Leichtigkeit 

und Sicherheit, mit welcher sie sich in ihrer 

angenommenen Manier bewegte, ihre eigene Liebenswurdigkeit , 

die sich in ihren Werken durch 

eine sanfte Farbe und milden Ausdruck ab« 

spiegelte, verschaffte ihren geschichtlichen Ge» 

uialoen von englischen Prinzen und Damen 

viele Bewunderung. I m Fache der Portrat« 

Malerei hatte sie wirklich unlaugbarc Verdienste, 

da ihre Bilder dieser Art nicht bloB die Achnlichkeit, 

sondern auch den Geist auf's Leben» 

Seite 82 



Wurzbachll . txt 
digste wiedergeben, wie z. V. in Winckel« 
m a n n's, auch im Kupferstiche bekanntem Bilde. 
I n ihren iibrigen Werken gefallt die gluckliche 
Wahl der Gegenstande, und in ihren Formen 
erkannte man Wiirde und vorherrschende 
Grazie, besonders in den Frauengestalten eine 
eigene unnachahmliche Weiblichkeit . Ihre 
Mannspersonen erscheinen zuchtig; Helden und 
leidenschaf tliche Charaktere konnte ihre, an das 
Sanfte und Jungf rauliche gewohnte Seele nicht 
wiedergeben. Aber dennoch hat Angelica neben 
Mengs und Fug er bedeutende Verdienste, 
die nur nicht mit jenem MaBstabe gemessen 
werden diirfen, welchen man in unseren Tagen 
an die Wette der Kunst legt . Sie ist eine 
liedliche Erscheinung zur Zeit der dammernden 
Morgenrothe eines besseren Geschmackes, doch 
blieb ihr Ziel verfehlt, wie jenes der beioen£ 
Kaufmann 

erwahnten Kiinstler- Sie strebte zwar nach 
rinrr naturgemafteren Auffassung, nach dem 
Ideale, allein die Kiinstlerin suchte dieses nicht 
in der uns umgebenden sinnlichen Offenbarung, 
sondern in Formen, welche die Natur iiber» 
bieten sollten. Auch tadelt man die Umrisse 
an Handen und FiiBen nicht immer als correct, 
den eintonigen Schatten und die zu blendende 
Farbe der Gewander." — Ein f ranzosischer 
Kritiker schreibt iiber Angelica: ,,822 airs as 
tots saut sutrs la aiviQs st ina^SStusiiSs 
dsams as UFui ' SL <lu 6sUiao st i'HmadiUt« 
Ull V6U. luoils 6t Is A 6rs 6s l'seois as 
l ,/N .Idauo ou, au . OorroFL; sils 1», 3n sxprirasi' 
tou,t68 1S8 xll,2LioQL tsna, rs3 6t 616V662. 
Hn sxamsn i-iFourslix as 2011 styls aau2 
lo asLain odliFsrait 62 rseonnaitro a. u' 611s 
2. !Qi3 9SU, a' A usr A le 80U8 "dsaueou" a'elszxancs 
et as uobl6L20. I I man A us a. 202 xsr> 
8QNN3.FS3 Qstts vis intHliSUrS 6t I>ui22HQt6 
«iui lLQUs st as'tsliniiio iiorsinont tou, 8 168 
contoulZ. 862 U3UI-S2, EKTrsiiitSL a ' iuao- 
L"Liou 6<)it A n'sllS3 inarcliSQt ou, <iu'sN62 
3'ari>6c6Qt, Q6 xreLsent x»2 la terrs a'u.n 
ziied loi-llis st vigoureux. > A .UL2i a-t-slis 
l"vit< A ^62 l-c6iJ62 loi-tS2 st tsrridl62 aa.Q2 
It!LhueU62 80Q t2,lout sut Z»!u2 complotswsut 
ociiouo; luais aau2 A e2 LU A ots a ' un insaioci-s 
6an8 Iu5 Lu Al ets non «ViliU62, olle est tout 
emioro sUs iQsms, o ' 6Lt-3 . -aire '"iLins 6.9 
t6QU102L6 6t a'uus Fracs in<33i>riiua . bl<3 . 
8a. iQa.uiolo, oorarus colorists, 8S inoaiUH 
graauelisiuSQt aansls eour2 as 222 vo /N '2,BL2 ; 
e'Lut-a'airL 6.S 2S8 6tuae8; a2,Q2 202 uoi ' ' 
pi672 tablsHUx slls S2t xlu8 lranolis, llioiQS 
di-illant 6t A )IU5 viFoui-6U26. 8a, toucks 
etait lHr3s et savauts, et o'e'ta.it au A 'ou 
clu, pineeku <ius la, toinwo 25 ti>aQi22kit Is 
iuoill2. Nils V0L2<.'a2it « A klemont 2. UQ tr62> 
) i2Ut ae A rs i'oraonuHuco Vittoi-SLgue, lg. 
seisncs au Frou^lS 6t I'art a ' A u2tsr Iss 
KZnrLL. N i e 2,vait, LOinillS xeiuti-s as z>orUVHUt 
a'S2<lU.i286r 863 UFU162 aiin as 8Qi- 
2ir l'attituas lavorits au luoaols Hu'sils 
aevait xeiuai-6. Nllo A ren A it un Fraud 

Seite 83 



Wurzbachll . txt 
uoiii '"pour a622iu<2i' 20.5 ai'A A 6i-ie8, as ma- 
L0NQ«,s02. „VoL tl3uI-Q8, lui ai82,it UN as 
308 2amii '2teui ' 5, Foui ' 1 ' iz . ieut Ng.rolisi' 23. U2 
a612.N3yi' ! sur vstsmsnts . " Ou Ii22,it 8UIUQ 
els 262 oatiitii-2: Hn ''our s A us A s tlou- 
V2I3 as !a ai5iieult6 u Lx A rilULi' aa,Q2 la. 
t6ts ao Oisu Iu palii cs hus A 's L01it9,iL 
ai8 sli i US V6UX 

iu8Vii-atioQ kuinaws, st A 's i-68srvs ostts 
6Mrs A li2s A our Is luamsnt ou Hs 8srai 
aa,n.2 !s oisl, 21 osxsuaaut au oisi on lait as 
la. xsiQMrs". Nt "ourtant A uFsU< A uo K2,u A - 
lUAQn A , a . i ' A, i22Hit a.L2tin6S a. la. A sinturs asg 
pa,22ioQ3 osl68ts8 6t 3, I'6xprs8iou. as la 
doatituas. 81 slis sut A i-61srs Is xaraals 
3. I'OI A mxs slis 2er2it 8au2 aouts ai-livss 
plus d,2.ut. Du. inoiQ2 2vu V AAA au. 2svors, 
y A uoi<iu6 tsnars st Lraeisnx, asinsura iiaols 
a la ae2tiuatio2 as l'ai-t." — OPpermann 
in seinem Buche „aus dem Bregenzer Walde" 
widmet Angelica mehrere lesenswerthe Blatter 
und was er beziiglich ihrer Stellung zur 
Kunst sagt, ist wohl das treffendste. „Man 
konnte Angelica, schreibt Oppermann, fiiglich 
eine Vorgangerin von Carstens nennen. 
Was dieser in kiihner genialer Weise mannlich 
vollbrachte, die Belebung der Kunst durch die 
von Winckelmann empfohlene Wiederauf nahme 
des antiken Ideals, das vollzog in still 
weiblicher Weise auch Angelica, nahm mit der 
ihr eigenthumlichen Anmuth das antike For« 
menstudium auf und that dieB von hemmender 
Reflexion bei weitem freier, als andere bedeu« 
tende Kiinstler ihrer Zeit. Das Heitere, Leichte 
und Gefallige in Formen und Farbe, Anlage 
und Behandlung ist der herrschende Charakter 
ihrer Werke; keiner der — gleichzeitig — lebenden 
Maler iibertraf sie, weder in der Anmuth der 
Darstellung, noch in Geschmack und Fahigkeit, 
den Pinsel* zu fuhren. Sie hatte den Muth, 
sich von der Kiinstelei und Neflerion ihrer 
Zeitgenossen fern zu halten und die Objecte 
mit glucklicher Naturlichkeit zu erfassen; es 
gibt wenig Kiinstler, die so gleichmaBig ihrer 
Natur treu geblieben sind, und nie iiber dieselbe 
hinausgegrif f en haben. Dabei war sie 
durchaus geschmackvoll, wenn auch nicht frei 
von Weichheit; ihre Empfindung ist oft ruh» 
rend, stets zart und edel." AuBeroem enthal» 
ten Urtheile iiber ihre Werke: Fiorillo (II, 
132); Goethe in seinem Winkelmann; Nost; 
Hub er im Handbuche fur Kunstliebhaber , 

Theil I I , S. 258; die ItalienischenMis 
cellen, Bd. V, Stuck 1, S . 66; N a g 1 e r ( G . 
K. I)i'.) in den Monogrammisten (Miinchen, 
gr. 60.) Bd. I , Nr. 784. 972. 1034, 2192. 
VI. Portrate und Denkmal. Ihr BildniB, von 
ihr selbst gemalt, welches im Museum zu Ber» 
lin aufbewahrt wird, stellt sie in einem idea» 
lischen Putze dar, halb als Muse, halb als 
Bacchantin, den Iockenkopf mit Weinlaub be<^ 
Aauffmann 5 

kranzt, ein Gewand von Flor, goldgewirkten 
Giirtel und Armbander Der Zug von 

Seite 84 



Wurzbachll . txt 
Schalkhaf tigkeit und Grazie, obgleich etwas 
affectirt, steht dem jugendlichen Gesichte gut, 
die Farbung geht stark in ' s Braunliche und 
Rothe und erinnert, aber nur voriibergehend, 
an Mengs ' Colorit . Nach diesem Bilde er« 
scheint die Kiinstlerin nicht als regelmafiige 
Schonheit, aber der mit Iugendf rische gepaarte 
gewinnende Ausdruck von Sanftmuth, die 
darin ausgedriickte Zartlichkeit und Anmuth, 
nehmen sehr fur das liebliche Antlitz ein. — 
Stiche. 1) I . Reynolds p., F. Barto» 
1 o z z i so. (Hiiftbild, Fol.) . — 2) Unterschrift : 
'"iiFolioa, Kaufmann. Nach Moglich in Rom, 
von I . F. Bause (gest.) ''die spater von 
Rauch gestochenen Bildnisse Angelica's 
sind nur Copien dieses Bildes von Moglich' 1 . 
—3) I . G. Puhlmann ?. . D. Berger so. 
4 791), ti«. (Halbfigur) . - 4) F r anck lithogr. 

(40.). - 3) Unterschrift: H.Q36IIK2, Rauf- 
IUHUQ. Gest. von I . G. G r oh mann (roth< 
brauner Farbendruck) . — 6) I . Reynolds i>-/ 
E. M o r a c e 30. (Fol.). - 7) Unterschrift: 
oaroiina Ivaulmann. (Lith.) P e n u t i (Li-65- 
ei'a, I, it. l' 1 iUoi>i, 4».) sder Taufname Carolina 
ist falsch) . — 8) Unterschrift: '"uFLlioa 
Ivn . ukm3mn . Rauch Lc (Zwickau, bei Gebr. 
Schumann, 4o.) . — 9) Mit der Unterschrift: 
lne . ci'H' ws suLo ii ritratto aixiuto aa, Isi 
tria (gr. 8".), selten. — 10) I n der Samm< 
lung: I'a.d A a.ux A acatues et A aLloUefa ao la, 

C"HlsriL clo i'^Io^Lucs o t. du, kalHia ?jttl aes» 

30U3 I«, 6ii-6ctiou as <u . 8. HlHLhULlIier HV6C 

los ox^Iieiit. V A r HIonFS2 (VariZ, viaot 

li-oi-02, loi.) befindet sich in der 79. Lieferung 

Angelica ' s VildniJJ nach ihr selbst. — 

Denkmal. Canova ordnete bei ihrem Tode 

im Jahre 1807 zu Rom ein prachtiges Leichen« 

begangniB an und veranlaBte, daB ihre Viiste 

im Pantheon aufgestellt wurde. 

VII. Einzelnes. Zur Charakteristik Angelica's 

als Weib. Goethe und AngeUca. Napoleon 

und Angelica. Stolberg an Angelica. Ihr 

Monogramm. — Zur Charakteristik A.'s 

als Weib. Treffend schreibt G e r i n g in sei» 

nen Reisen iiber die Kiinstlerin (III, 140) : 

„Ein Engel gab der Angelika den Namen, 

Griffel und Farbenschmelz . Bescheidenheit , die 

Mutter des Verdienstes, erhebt diese Kunstle« 

rin iiber sich selber, und jedes Bild von ihr 

ist ein Abvruck ihrer zarten Seele. Unter dem 

Kauf fmann 

schonsten fremden Himmel hat sie ihr deutsches 

Gemiith behalten" . — Die groBe Kiinstlerin 

hatte, als sie am Zenith ihrer ruhmcsoollen 

Laufbahn stand, bewundert von der Welt, 

geachtet und hochgestellt von ihr ebenbiirtigen 

Kunstgenossen, den Wechsel irdischer Dinge 

immer lebendig vor Augen. Als einst ein Zie« 

genhirt ihres Heimatlandes sie bewillkommte 

und sich ohne Umstande an ihren Tisch sehte, 

rief sie aus : „Mir hat Niemand gesagt, mit 

welchen hohen Personen ich dereinst zu Tische 

sitzen werde; wer will mir sagen, ob ich 

nicht wieder mit Ziegenhirten tafeln werde". — 

Seite 85 



Wurzbachll . txt 
Als sie eines Sonntags in ihrem Wagen zur 
Messe fuhr, gedachte sie einer harten Zeit, als 
sie sagte: „Wie doch die menschlichen Dinge 
sich andern; als junges Madchen muBte ich 
oft, urn die Messe zu horen, mitten im Winter 
mit Tagesanbruch, zu FuB und im Schnee bis 
an die Kniee, drei Stunden Weges zuriicklegen 
und jetzt verleiht mir der Himmel so viele Ge« 
machlichkeiten" . Wie ist doch diese DenkungS« 
art der frommen Kunstlerin ganz entgegen der 
Wahrheit des Epigramms: 

Stolz dem schmutzigen Kafer vorbei schwebt 
der glanzende Falter, 

Schamt des Genossen sich wohl, der ihn 
als Raupe gekannt . — 

Goethe und Angelica Saussmann. Die Beziehungen 
Goethe's zu Madame Angelica, wie 

er sie in seiner italienischen Reise nennt, verdienten 
eine ausfuhrlichere Darstellung. I n einem 
Liebesromane, den Goethe abspielt, ubernahm 
Angelica die Vermittlerrolle . Op permann 
in seinem Buche aus dem Bregenzer Walde ge» 
denkt dieser Vorfalle, aber leider in zu fluch» 
tiger Weise. Freilich ist durch den Umstand, 
daB Angelica in ihren lchten Lebensjahren 
alle ihre Briefe verbrannte, es so zu sagen 
unmoglich geworden, Licht in gewisse Dinge 
zu bringen. — Napoleon und Angelica Kanssmann. 
Man erzahlt, Angelica soil an Armuth 
und aus Gram iiber den Raub gestor» 
ben sein, den Napoleon an ihrer Privatsamm» 
lung von Gemalden beging, deren schonste sie 
als freiwilligen Beitrag in die Sammlung zu 
Paris geben mufite. Dariiber schweigen die 
Biographen und scheint das ganze eine Erfin« 
dung zu sein. Wohl hatte Angelica durch die 
franzosische Revolution wie viele Andere 
Verluste erlitten, aber in Armuth ist sie nicht 
gestorben und wenn Napoleon auch den Raub 
an Kunstwerken in Museen der eroberten 3an< 
der im GroBen betrieb, von einem an der 
Sammlung Angelica's veriibten Raube habe? 
Kauffmann Kaufmann 

ich nirgend etwas auffinden konnen. — 
Stolberg an Angelica Aaussmann. Graf 
Leopold Stolberg in einer schon 1781 
an sie gerichteten Ode singt: 
. . . Es umarmten die Unsterblichen Dich. 
Lehrten Dich Weisheit und gaben Deinen 
Pinsel Dir 

Triefend von Leben und getaucht in Mor« 
genroth . 

l A Als Inschrift auf einem ihr im Heimatlande 
ihrer Vorfahren zu errichtenden Denkmale an< 
zuempf ehlen . I — Monogramm. Die Kunst« 
lerin hat auf den von ihr geatzten Blattern, 
deren Zahl auf etwa 34 sich erhebt, sich der 
Zeichen A . X. I ' . ; - A . . HI. 15.; - A . 51. 
15. ! ? . ; - A 113. 15. tse.; - A .NF. X. ine . 
I A o. (naliii) bedient . 

KailfflUllNN, Peter (Bildhauer, geb . 
zu Reuthe in Vorarlberg 16. Februar 
1764, gest. zu Weimar 2. August 
1329) . Ein Vetter der beriihmten Angelica 

Seite 86 



Wurzbachll . txt 
K.; erscheint hie und da als I o - 
hann Peter, auch nur als Johann 
Kauffmann. Da er groBes Geschick im 
Bildschnit zen bekundete, ging er bereits 
4782 nach Paris, wo er mehrere Jahre 

die Holzbildhauerkunst erlernte, die Aufmerksamkeit 
des Churfursten von Bayern, 
der damals auch iiber Tirol und Vorarlberg 
herrschte, erweckte und mit dessen Nn> 
tecstiitzung sich nach Italien begab. Nach« 
dem er ein Jahr in Mailand gearbeitet, 
besuchte er noch mehrere andere Stadte 
Italiens, begab sich aber auf den Wunsch 
Angelica's, welche sich nach einem 
Genossen aus ihrer Heimat sehnte, nach 
Rom und stand dieser Kunstlerin, als ihr 
Gemal Zucchi Anfangs 1793 starb, bis 
zu ihrem Tode treu zur Seite. I n Rom 
wurde er ein Schiiler des beriihmten 
Canova A Bd. I I , S< 231^ und machte 
seinem groBen Meister alle Ehre. Nach 
21 jahrigem Aufenthalte in Rom, binnen 
welcher Zeit er auch eine Spanierin gehei« 
rathet, folgte er 1817 einem Rufe als 
Hofbildhauer nach Weimar, wohin ihm 
Hofrath Iagemann, der ihn in Rom 
kennen gelernt, an den edlen Macen der 
Kunst und Wissenschaf t , an den GroB . 
herzog Karl August empfohlen hatte. 
I n Weimar arbeitete K. 12 Jahre und 
starb dort im Alter von 63 Jahren, in 
Folge ubergroBer Anstrengung in Aus» 
Ubung seiner Kunst. Wahrend seines Auf« 
entHaltes in Weimar begab er sich zu 
wiederholten Malen nach Rom, wo er 
die fur Konig Friedrich Wilhelm III. 
aus Rom angelangten Alterthiimer 
erganzte. Von seinen Arbeiten sind mit 
Nebergehung anderer insbesondere zu nen> 
nen: die Biisten des GroBherzogs Karl 
August, der Angelica Kauffmann, 
welche sehr ahnlich ist, und Gothe ' s . 
UeberdieB leistete er auch in Figuren 
lobenswerthes . 

Staffier (Johann Jacob) , Das deutsche Tirol 
und Vorarlberg, topographisch mit gcschicht« 
lichen Anmerkungen (Innsbruck 1847, Felic. 
Rauch, 8«.) Bd. I , S. 50 »ach diesem geb . 
zu Neuthe 16. Februar 1764) . — Neuer 
Nekrolog der Deutschen (Ilmenau, B. Fr. 
Voigt, kl. 80.) VII. Jahrgang (1829), S. 600, 
Nr. 272 ''nach diesem geb. zu Bregenz 1765) . 
— Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines 
Kunstler-Lexikon (Miinchen 1838, Fleischmann, 
8° . ) Bd. V I , S. 541 stauch nach diesem geb. 
1765) . — Die Kiinstler aller Zeiten und 
Volker. Begonnen uon Pros. Fr. M u 1 1 e r , 
fortgrs. uon Oi-. Karl Klunzinger (Stutt» 
gart 1860, Ebner u. Seudcrt, 3ex. 8«.) Bd. I I , 
S. 469. 

KllllfMllllll, Johann Baptist Maria 
(Rechtsgelehrter , geb. zu Gilgen« 
berg in Niederosterreich 11. Juli 1788, 
gest. zu Wien 3. April 1822) . Besuchte 

Seite 87 



Wurzbachll . txt 
das Piaristengymnasnlm zu Horn und 
kam dann nach Wien, wo er von 1806 
bis 1810 die Rechtswissenschaften horte 
und im Jahre 1311 zum Doctor der 
Rechte promovirt wurde. Kurz zuvor 
aber wurde er — ein in damaligen Zeiten 
hochst seltener Fall — zum Professor des 
osterreichisch . biirgerlichen Rechtes an der£ 
Kaufmann 39 Kaunitz 

Theresiamschen Ritterakademie ernannt. 
I n der Folge vertauschte er diese Zehrkanzel 
mit jener des romischen Civil» und 
Kirchenrechtes . I n seinem Fache als 
Schrif tsteller thatig, bearbeitete er das 
romische Recht in einer Reihe von Wer» 
ken, denen von den Koryphaen dieser 
Wissenschaft von Savigny, Thibaut 
und Anderen Aneckennimg gezollt wurde. 
Seine Schriften sind: „Zlnf nngLgrnniie des 
romischen Privatrechtrs Lq5temllti2ch iinrgcztM. 
Nrei Abtheilungen" . 3 Bde . (Wien und 
Trieft 4814 und 1822, Geistinger, 8".); 
Dr. Andreas Hiittenbrenner gab 
liber dieses Werk ein besonderes „Re> 
gister" (Gratz 1830, Kienreich, 8".) her« 
aus; — „MnnZche NeaMchre uber die Cnntrarte 
nnd '"eta, eine riuilistische Ibhaniilung" 

(ebd. 1821, 8".); — „Grundsatze des riimischeu 
Nechteo. Van Gbligatiunen und Vertragen 
iiberhaupt nach den Grnndsatzen des romischen 
Kechtes. GrZte Abtheilung« (ebd. 1820, 
8 A . ) ; — „Vcin Gbligatlllnen auz Ountrnctrn 
und pcliz. Hmeite Abhandlung" (ebd. 1821, 
8^.); — „Van Obligationen ox liolictiz el vZriiz 
cauzalum UFuriz. Dritte Abhandlung" (ebd. 1822, 
8^.) ', — „V11U NefesUgung, Umanderung und 
Aufhebung drr Obligatiunen . Vierte Abhandlung" 

(ebd. 1822, 8".) . Leider wurde der Gelehrte 

durch einen friihen Tod — Kauf» 

mann zahlte, als er starb, erst 34 Jahre 

— zu friih der Wissenschaft entrissen. 

Oesterreich ische National-Encyklova» 

die von G r a f f e r und Czikann (Wien 1833, 

80.) Bd. I I I , S. 162. 

AuBer den bisher angefiihrten Personen des 

Namens Kauffmann sind noch bemerkens» 

werth: 1. Jacob K., Publicist. Er lebte und 

schrieb in Wien in den Jahren 1849 und 1850 

u. z. in einem Tone, der ihm gerichtliche Ver« 

folgung und in Folge osterreichischer Neclamation 

Ausweisung aus Sachsen zuzog. Ins» 

besondere wurde sein Buch: „Reisetagebuch 

aus dem Oberland" beanstandet. Auch wurden 

bei seiner Neclamation die von ihm verfafiten, 

in Journalen erschienenen Artikel, die er jedoch 

nie mit seinem Namen bezeichnete und die 

also nur in Folge einer Denunciation als die 

seinigen bekannt geworden sein konnen, als 

zum Aufruhr reizend bezeichnet. A Europa, 

bcrausg. von Gustav Kiihne, 1850, S. 320.) 

—2. Johann Joseph K. (geb. zu Schwar, 

zenberg in Vorarlberg, gest . zu Venedig 

11. Janner 1782) . Portratmaler , mehr aber 

als in dieser Eigenschaft denkwiirdig als Vater 

Seite 88 



Wurzbachll . txt 
der beruhmten AngelicaKauffmann 
I>ergl. die Lebensskizze derselben S . 44^. — 

3. MathiasK. sgeb. zu Wicn 1743, gest. 
ebenda 1. Marz 179?) . Jesuit und Dottor 

der Theologie, Professor der Philosophie an 
der orientalischen Akademie in Wien, spater 
der Theologie an der Universitat ebenda und 
des canonischen RechkS zu Gratz. Nach Auf» 
Hebung des Ordens lebte er in Wien, erblindete 
aber an beiden Augen. Insbesondere 
wurde seine Gelehrsamkeit , die jedoch aus seinen 
Schriften nicht herausleuchtet , hochgeruhmt . 
Durch den Druck verof f entlichte er nur.- „I A us- 
371icu5 Z. I"natio" (Vlouna 1754, 12".) und 
„?anL37ri< : u5 8. I'i-Aiiuiueo Xavei-io" (ebd. 
im naml I.). ssiosFs?' A oH . . Ve/» . A , seri A torsa 
I>rovineia, 6 ''NatrikCkO Lociijtatis "esu 
(Vienuae et Natiad. 1836. l.sx. 8".) p. 172.) A - 

4. Kauffmann ist auch ein altes Adelsgeschlecht , 
vorerst in Tirol, dann aber in Nie» 
derosterreich ansassig, aus welchem mehrere 
Glieder hohere akademische und Gemeinde» 

amter bekleideten. So war ein Ulrich K. 
(geb. urn 1463 und g>, ' st . 1333) Domdechant 
zu St. Stephan in Wi?n, Weihbischof und 
zweimal, 1510 und 1520, liectui' mkFnillLUa 
der Wiener Universitat. — (5in J o h a n n K. 
war 1313 Burgermeister von Wien, der sich 
152 !> hei der turkischen Vclagcrung hervor« 
gethan und mit seinen Brudern von Kaiser 
K a r 1 V. 1330 in den Neichsritterstand erhoben 
wurde. Spater trat diese Familie zur 
lutherischen Kirche iiber. Mit Wolf Dietrich 
(gest. 1663) starb diese Familie im Mannsstamme, 
mit Katharina Regina, vermalte 
Freiin von Gabi, im Jahre 17UU im weiblichen 
aus. IMiBgrill (Franz Karl), Schauplatz 
des landsalsigen Nieoer-Oesterreichischen Adels 
vom Herren- und Ritter-Stande (Wien 1804, 
Schucnder, 4".) Bd. V, S. 26.) 
Kaunitz - Nietberg , Franz Wenzel 
Graf (Feldzeugmeister , geb. zu 
Wien 2. Juli 1712, gest. ebenda 19. December 
182!)). Der drittgeborne Sohn 
des beruhmten Staatsmannes Wenzel? 
KauniH 60 Kaunitz 

Anton '"s. d. S. 70^ aus deffen Ehe mit 
Maria Ernestine Grasin Starhem 
b erg. Erhielt eine militarischeAusbildung 
und trat zu Anbeginn des 7jahrigen Kric 
ges als Volontar in das Kiiraf sier-Regi 
ment Trautmannsdorf , worauf er am 
48. Februar 1739 zum Fahnrich bei 
Daun-Inf cmterie Nr. 39 vorriickte. Feldmarschall 
Daun zog den vielversprechen» 
den jungen Officier in seine Nahe, behielt 
ihn im Auge, ernannte ihn zu seinem 
Fliigelad jutanten, worauf der Graf nach 
AbschluB des Hubertsburger Friedens am 
4. Marz 4763 zum Obersten im Infanterie 
»Regimcnte Baden Nr. 23 ernannt 

wurde. Als Oberst zeichnete sich K. insbesondere 
in der Schlacht bei Torgau aus, in 
welcher er auch schwer verwundet wurde. 

Seite 89 



Wurzbachll . txt 
I m Jahre 1766 wurde er als Oberst in 
das Inf anterie ' Negiment Nr. 1 eilige» 
theilt. Im Jahre 1773 zum General- 
Major befordert, wurde er noch im 
namlichen Jahre Inhaber des 38.*), im 
Jahre 1785 aber des 20. Infanterie« 

Regiments. I m April 1753 zum Feldmarschall ' Lieutenant 
befordert, erhielt er 
das Generalcomrnando in Croatien. 
Beim Ausbruche des f ranzosischen Revo« 
lutionskricges kam K. zur Armee in den 
Niederlanden . Dort im April 1794 zum 
Feldzeugmeister ernannt, bewahrte er sich 
im Treffen von Charleroy (am 21. Mai 
g. I.) als denkender und entschlossener 
General. I m Jahre 1796 kam er als 
Commandirender nach Galizien, 1803 
in gleicher Eigenschaft nach Mahren. 
Aber schon am 4. Janner 1806 trat er 
in den Ruhestand iiber, den die Fami- 
Uenverhaltnif f e des Einen 

*) Einen interessanten Beitrag zur Geschichte 
dieses mettwurdigen Wallonen »Regimentes 
brachte der (Niirnberger) Korrespondent uon 
und fur Deutschland, 1837. Nr. 142: „Zwei 
Duelle und deren Folgen". 
leider nur zu sehr trubten. Der Graf, 
der unvermalt geblieben, war deutscher 
Ordensritter und Comthur der Valley 
Westphalen. Er starb im hohen Alter 
von 83 Jahren. 

Wolny (Gregor) , Taschenbuch fur Geschichte 
Mahrms und Schlesiens (Brunn, Trailer, 
Taschenform. ) Zweiter Jahrg. (1827), S . 158. 

— Neuer Nekrolog der Deutschen (Il> 

menau, B. F. Voigt, kl. 8".) I I I . Jahrgang 
(1623), S. 1642, Nr. 473. - WiB grill 
(Franz Karl), Schauplatz des landsasfigen 
Nieder-Oesterreichischm Adels vom Herren« und 
RitterOtande (Wienl804. 4°.) Bd. V, S.42. 

— Oesterreichisches Militar<Konver» 
sations ' Lexi kon (Wien 1830 u. f., gr. ij°.) 
Bd. I I I , S . 500. 

I. Zur Genealogie des Fiirsten- und Grasen haujes 

Saunitz. Ein altes Geschlecht, dessen An. 

fange uon den Genealogen schon in ' s zehnte 

Jahrhundert und wohl noch weiter zuriickge< 

fiihrt werden. Von Otto (I.), der urn das 

Jahr 1140 lebte, werden die Gcschlechtsregistcr 

in den zwei Hauptlinien in ununterbrochener 

Folge bis auf die Gegenwart fortgefiihrt. 

. Durch mehrere Heirathen. welche Einzelne von 

ihnen schloffen, wurden ihrem Stammnaiuen 

Praoicate beigefiigt, welche mitunter die Ge» 

schichte des Hauses verdunkeln. So war 

t t o's (I.) Frau eine Gulla uon Oilrnljolz, und 

ein Ast des Kau nitz'schen Hauses scheint den 

alten Namen Kaunitz abgelegt und sich nach 

dem neuen Diirnholz genannt zu haben. 

Im 13. Jahrhunderte erheirathete ein Zdenko 

uon K. mit einer Agnes Graf in 51oo<>!, welche 

tiberdieB mit Zd en ko uerwandt war und groBe 

Reichthiimer besafi, deren Vermogen und Na< 

men, und diese Linie fiihrte bis zu ihrem 

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Wurzbachll . txt 
Erloschen, das in das Ende des 16. Iahrhun» 
derts fallt, den Namen S t o o B uon Kaunitz. 
Erst spat, und zwar in die neuere Zeit fallen 
die Pradicate Nietberg und Questenberg; 
deren ersteres Graf Maximilian Nlrich an« 
nahm, als er mit seiner Frau Nana Ernestine 
Grafin Riellierg diese machtige, im Westphalischen 
Kreise gelegene Grafschaft ererbte, urn die 
er freilich einen langen und kostspieligen Streit 
mit dem furstlichen Hause Liechtenstein und 
dem Konige uon PreuBen fiihrte, aber den 
Sieg gewann und darauf den Namen Riet» 
berg mit seinem K a u n i t z verband. Als 
endlich Maximian Ulrich's viertgebornc 
Tochter Maria Antonio im Jahre 1788 den^ 
Kamnh Kamntz 

Grafen Johann Aoam von Guestmberg, den Letz« 
ten seines Geschlechtes, heirachete, substituirte 
dieser mit Testament uom Jahre 1722 seiner 
Frau ihren Neffen, drn Fiirsten Dominik 
Andreas K, , zum Erben des ganzen Queste nbera'schen 
Vermogens, mit welcher Substi« 
tution jeooch die Fiihrung des Namens Que« 
stenberg zugleich mit jcnem der Kaunitz 
zur Pflia)t gemacht worden; weBhalb sich die 
fiirstliche Linie zuletzt Kaunitz «Niei derg« 
Questenberg schrieb. I n das 16. Iahrhuw 
dert fallt die Theilung des Geschlechtes in zwei 
Hauptlinien. VonOtto (I . ) bisUlrich (V. ) 
fuhren die Genealogen die ununterbrochene 
Reihe der Kaunitze, neben welcher mit we< 
niger sicherer Reihenfolge die Seitenlinie der 
S t o o B von Kaunitz lauf t . U 1 r i c h (V.) ist 
demnach als der eigenthiimliche Stammuater 
des gesammten Hauses anzusehen. Von seinen 
17 Kindern stiftete Friedrich, Sohn aus erster 
Ehe, die noch bliihende (aNere) bohmische3 i» 
nie der heutigen Grafen von K a u n i h , und 
sein Sohn zweiter Ehe, Leo Wilhelm, die 
mahrische, spater fiirstliche Linie, welche nunmehr 
im Mannsstamme erloschen, vor kurzem 
noch in zwei verhe . iratheten Tochtern des letzten 
Fiirsten von Kaunitz, Alois Wenzel, und 
zwar in Ieopoli>ine, vermalte Fiirstin Anlm» 
Aars P:ilM, uno in Ferdinand«, vermalte 
Gf. Ludwig R-lrolu, bliihte. Der Freiherr»- 
stand kam mit Ulrich (V.) in die Familie, denn 
dieser wenigstens erscheint als der erste Frei« 
Herr. Die bohmische Vrascnwiirdc erhiclt fur 
sich und seine ganze Descendenz Leo W i 1 - 
helm im Jahre 1642 von Kaiser Ferdi> 
nand III., und erst 40 Jahre spater wurde 
sein Sohn Dominik Andreas unier Bestatt» 
gung des alten Graf enstandes mit Diplom 
vom 22. November 1682 in den Ncichsgraf custand 
erhoben. Etwas iiber hundert Jahre 
spater erhob die groBe Maria Theresia 
ihren beriihmten Minister, den Grafen Wenzel 
Anton, der leuchtendste Stern des HauseS 
Kaunitz, mit 8. April 1764 mit seiner 
mannlichen Descendenz nach dem Rechte der 
Erstgeburt znr Necchsf iirstenwiiroe . Die K a u» 
nitze waren seit jeher machtige Dynasten; in 
denKriegm Bohmens und Mahrens mit Oester» 

Seite 91 



Wurzbachll . txt 
reich im 12. Jahrhunderte; in den Kriegen mit 
Polen und den deutschen Rittern im 16. Jahrhunderte; 
in den grauenhaften Kampfen mit 
den Hussiten und Tabonkn im 15. Jahrhunderte, 
wie schon friiher in den Kampfen der 
Deutschen mit den Italienern unter Barbarossa 
erscheinen ihre Namen im Glanze berr A 

licher Tapferkeit, freilich auch oft mit fabelhafter 
Ausschmuckung . Als Bruderzwist im 
Habsburgischen Fiirstenhause die Erblander in 
blutige Wirren versetzte, und der Neligions- 
Hader durch Verbot gegen die neue Lehre, wie 
jene Luther's gewohnlich genannt wurde, in 
die helle Lohe des entsetzlichsten Biirgerkrieges 
aufflammte, erscheinen die Kaunitze unter 
den intelligentesten, aber auch entschiedensten 
Gegnern der katholischen Partei, und mehrere 
derselben verloren dabei ihr Vermogen, und 
nur der Gnade des Konigs verdanken sie Freiheit 
und Leben, wie Ulrich (V.) und seine 
Sonne Friedrich und Karl. Wahrend die 
bohmische altere Linie stets in einer gewissen, 
freilich minder glanzvollen Unabhangigkeit beharrte, 
stiegen die Nachkommen der zweiten 

(der mahrischen) voll Glanz und Ehren im 
Dienste des Staates von Stufe zu Stufe. 
Theils sich dem Dienste der Kirche widmend, 
wie Franz Karl, Bischof von Laibach (gest. 
1717), oder im Waf f enhandwerk den oft er» 
probten Ruhm der Ahnen auf's Neue bewAh» 
rend, wie Feldzeugmeister Graf Franz Wenzel 

(gest. 1825), betrat die Mehrheit von 

ihnen die diplomatische Bahn und es glanzen 

auf ihr Graf Domini? Andreas (I.) (gest. 

1703) . Graf Maximilian Ulrich (gest. 

1746), Graf spater Fiirst Ernst Christoph 

lg?st. 1797) . Fiirst DominikAndreas (II.) 

(gest. 1812) und Fiirst Wenzel Anton 

(gest. 1794), welch' letzterer alle an Nuhm 
und GroBe iiberstrahlte . Nenn sie auch in 
Kunst und Wissenschaft nicht selbstthatig auf« 
traten, so sind doch genug Zeugnisse ihres 
Macenatenthums in den von ihnen gesammel» 
ten Kunstschat zcn vorhanden. Leider ist das, 
was der „alte Fiirst", wie gemeiniglich der 
grofte Staatsminister Maria Theresici'6 
genannt wird, mit Geschmack und Sorgfalt 
gesammelt, wie Spreu in alle Winde zerstoben. 
Die Kunstwerke von Austerlitz sind meist Zier» 
den fremder Gallerien geworden und ein 
Schatz antiker Kaiser- und Portratbiisten ziert 
die Glyptothek in Miinchen. I n den zwan ' 
ziger Jahren des laufenden Taeulums befand 
sich im fiirstlichen Gebaude in der Dorothcergasse 
eine noch sebr werlhoolle Sammlung 
von Gemalden, nicht galleriemaBig aufgestellt, 
sondern in den einzelnen Gcmachern vertheilt. 
Was mit ihr geschehen, oder ob sie noch so be» 
strdt, ist dem Herausgebe dieses 3mkon5 
nicht bekannt . Das Fii r sten haus K aunih 
befindet sich auch in der Neihc jener fiirstlichen 
'"ainilien, denen in A olge oon Bundcol . '"schliis '? 
Kaunil; 62 Kaunitz 
sen der Titel Durchlaucht ertheilt worden*) . 

Seite 92 



Wurzbachll . txt 
ZMuclleu Mr Genealogie nnd Geschichte dcs 
Fiirsten- nnd Grasengeschlechtes Kaunitz. 
Urkunde vom 12. J u n i 1642, welcher 
zu Folge die Wappenvereinigung und Namens 
fuhrung des Geschlechtes Sesyma»Austi be« 
willigt wird. — Grafenstands . Dipl om 
cle akto Regensburg 20. April 1664 fur den 
kais. Kammerer N u d o 1 p h von Kaunitz. — 
Urkunde ae ag.to Wien 3. December 1761, 
zu Folge welcher dem D o m i n i k Andreas 
Grafen Kaunitz dieNamens«und Wappentiereinigung 
derausxzestorbenen Grafen Questen> 
berg gestattet wird. — Grafen<Dipl om 
vom 12. Janner 1683. verliehen dem Domi> 
nik Andreas Freiherrn von Kaunitz. — 
Wiflgrill (Franz Karl) , Schauplatz des 
landsassiaen Nieder«Oesterreichischcn Adels vom 
Herren- und Ritter . Stande 1804 (Wien.Wapv» 
ler, 4°.) Bd.V, S . 30-44. - Hormayr (Ios. 
Freih. von), Taschenbuch fur die vaterlandische 
Geschichte (Mijnchen, F. G. Franckh, kl. 8<>.) 
Neue Folge. I I . Jahrg. (1831), S. 9-103. - 
W o 1 n y (Gregor) , Taschenbuch fur die Geschichte 
Mahrens und Schlesiens (Brunn. I . 
G. Trafilcr, 8".) Zweiter Jabrgang (1827), 
S. 105—159: „Die Kaunitze". von Cbristian 
d'Eluert. — Hopf (Karl :.)r.), Genealo« 
gischer Atlas (Golha 1858, Iustus Perthes, 
kl. Fol.) S. 424, Taf. 676. "Die mehrfachen 
Unrichtigkeiten, welche theils in Auslassungen, 
) Ein Hof kanzlei ' Decret vom 22. Februar 
184? gibt jene fiirstlichen und graflichen 
Familien bekannt, deren Hauptern in Folge 
von VundeotagZoeschliissen das Pradicat 
„D ura) 1 a i i ch t" und „V r 1 au ch t" ertheilt 
wird. Die fiirstlichen Hauser sind: Arenbcrg 

(Herzog) . Aucroperg. Brnt I ' ci ! li<Stein> 
fiirt, BenibeilN ' 3eck ! enl . urg oder Penth^ini' 
Nheda, ColloredO 'Man' s ftld< (5roy-DnImen 

(Herzog). Dietrickstein . EBterh.-izy uon Ga» 

lantha, Fiirstenbcrg, Fugger<Babe, nl) au»n, 

Hohculohe-Langenbur' 1 ° "irchderg . Hoden» 

lohe« Langendurg- Langenbura, Hobeniohe« 

Langenburg» Qehringen, Hohcnlohe» Nal> 

denburg-Bartenstein, Hohenlohe-Waldl ' ti» 

burg«Schillingsf iirst , Hohenlohe- ' Nalden» 

durg ' Waldendurg, Isendurg ' Birstnn, Kau» 

nitz« Rietderg, Khevenhiiller . Leiningen, 

Leyen, Lobkowitz, Lowenstein- . Wertl) eiM ' 

Freudenberg . Lowmstcin ' NcrihriM ' RosoN ' 

derg, Loo>«Curswcirem (Herzog) , Ateiter» 

nich, Oettingen-3pielbcrg . Oetungen«Wallcrstein, 

Nosenberg, SalM'Salm, Salm» 

Horstmar, Saliu-Knrd ' . irg, Salm^ieif f er» 

schiKthiSl A iiffschiKt 

Scwu « Wittgenstein » Hohenstein . Schondurg ' Hartcnsiein . 

Schonburg ' Waldcnburg, 

Schwarzenderg . Solms ' Braunf els , Solius» 

3ich> u. Hohensolins, Starbemberg, Thum 

Zusatzen, theils in falschen Namen bestehen, 

werden auf der angeschlossenen Geschlechts» 

tafel und in den Lebensskizzen der Einzelnen 

berichtigt; hier ist nur noch zu bemerken, dafi> 

ein in neuerer Zeit entstandener Seitenast der 

Seite 93 



Wurzbachll . txt 
alteren noch bliihenden bohmischen 
Linie von Di-. Hopf ganz iibergangen wurde; 
namlich drr Graf Leopold Michael (geb. 
8. December 1779, gest. 9. April 1848), k. k. 
Kammerer und Hofrath der damals vereinig« 
ten bohmischen Hofkanzlei, Ritter des Mal» 
theser-Ordens u. s. w., hatte aus seiner Ehe 
nur siulcherii! Veili gebornen Blau einen 
Sohn. den Graf en Maria Leopold (geb. 
11. October 1839) . welcher in der k. k. There, 
finnischen Nitterakademie erzogen wurde. sH i» 
storisch « h eraldisch es Handbuch zum 
genealogischen Taschenbuch der graflichen Hau» 
ser (Gotha 1855, Iustus Perthes, 32°.) 
S.39«. — Gothaisches genealogisches 
Taschenbuch der graflichen Hauser (Gotha, 
Just. Perthes, 320.) Jahrgang 1839, S. 411; 
Jahrg. 1361. S. 401; Jahrg. 1863. S. 416. 
— Schonfeld (Ignaz Ritter von), Adels- 
Schematismus des osterreichischen Kaiserstaa» 
tes (Wien 1823. Schaumburg, 8".) Zweiter 
Jahrg. S. 14—17. — Kneschke (Ernst Hein. 
rich Prof, vi-.), Deutsche Graf en-Hauser der 
Gegenwart (Leipzig 1832, T. 0. Weigel, 8".) 
Bd. I , S. 418. - Allgemeines histo< 
risch es Lexikon (Leipzig 1730—1740, Thorn. 
Fritschens Erben, Fol.) Bd. I I I , S. 9. und 
und Taxis. Trautmannsdorss , Waldburg» 
Wolf egss ' Naldsee, Waldburg ' Zeil . Twuchdurg . 
Walddurg > Z e i 1 ' Wur A ach, Wied, 
Windischgral; . Die graflichen Hauser: 
Bentmck. Kastell, Erdach^Erbach (sonst 
Erbach - Warteinderg» Rolh) , Erbach«Fur» 
stenau. Erbach ' Schiinberg, Fuggcr<G16tt , 
Fugger > Kirchheiin , Fugger - Nordendorf, 
Fu' s ger>Kirchber>' s Weissenl) orn, Giech. Har< 
rach, Isenburg ' Biidingen, Isendurg ' Meer» 
hoi,;. Isendurg ' Philippocich, Isendurg« 
Wachteriibach . Konigseg^-Llulettdorf , Kuef» 
stein, LeiningeN ' Villi^heim. L' s ininqen«Neu< 
dcnau, LeiniugeN ' Altwrsterbnrg, Leininqen' 
Neuwesterburg, Neipperg, Ortrnburg, Pap» 
penheim, Platten«Hallernnmd, Pletten» 
berg ' Mietingen, Piickler ' Limpurg, Quadt« 
Iony. Rechberg, Itechtrren-Limpurg . Schas» 
berg <Thanndeim, Schlitz genannt Gorz, 
Schonborn ' Buchheim. Schonborn-Wiesen« 
tbcio, A ,chouburg, Solmo ' Laubach, Solms« 
A todelheim. Solma«Niloenf elo, Stadion» 
Thanhausen, Stadion«Warthausen, Stern» 
berg ' iUianderscheid, Siolberg ' Oedern, Stol« 
berg-Orteliberg, Stolberg-RoBla, Stolberg' 
Stolberg, Stolderg ' Wernigerode, T6rring« 
GuttenzeU. Waldbott ' Vassenheim. Waldeck' 
Pyrmont, Wallmoden ' Gimborn, Wurm» 
brand. ? 

K«unitz 63 Aaunitz 

Fortsetzung des historischen Lexikons (ebd.), 
Theil 2, S. 744. - A a-s'z, </va\ A 23721- 
2 A 21 tabia^Ic' 1 , d. i. Die ungarischen Familien 
mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1889, 
Moriz Rach. 80.) Bd. V I , S. 127.) 
II. Hervorragende SproBen des Fiirsten- und 
Vraftnyauses Kaunih. 1. Alois Wenzel 

Seite 94 



Wurzbachll . txt 
Fiirst K. (geb. 19. Juni 1774, gest. 15. Nov. 
1848) . Der letzte Fiirst, mit dem die mahrische 
furstliche Linie nach dritthalbhundert jahri ' 
gem Bestande im Manns stamme erlosch. Er ist 
ein Sohn des Fiirsten DominikAndreas 
l"Nr. 3^ aus dessen Ehe mitBer n a r d i n e Gra ' 
flnPlettenberg und ein Enkel des beruhmten 
Staatsmannes WenzelAnton A S. ?o A . 
Erst 21 Jahre alt, war er schon Reichshof rath, 
dann trat er in die diplomatische Laufbahn 
liber und vertrat Oesterreich an den Hofen von 
Dresden, Kopenhagen, Neapel und Madrid. 
An letzterem Hofe war 1806 Graf Saur au 
sein Nachfolger. Vei seiner Riickkehr nach Wien 
wurde er mit dem St. StephawOrden aus« 
gezeichnet und zunachst zu einer Sendung nach 
Rom zur Beilegung kirchlicher Angelegenheiten 
verwendet. Sein in PreuBen gelegenes Besitz» 
thum Rietberg, welches seit 1699 seiner Fami . 
lie gehorte, an welche es durch die Heirath 
des Grafen Maximilian Ulrich M . 16 A 
mit der letzten Grafin Nietberg, mit Mar 
i a Er nestine Franz i s k a . im genannten 
Jahre gelangt war, fiel durch die Acte des 
Wiener Kongresses (9. Juni 18!3) PreuBen zu. 
Seit 29. Juli 1?98 mit Frauziska Grafin 
Ungnad von Wttssenwolf vermalt, stammten 
aus dieser Ehe nur 4 Tochter (siehe die genea« 
logische Tafel) . siii, o3i-2, z) liio aoa kommLL 
vivaML. .. (?lu-iL 1817,1.. <A. HNokana, 8°.) 
loms III, i>. »00. — L i o 31- a A k i o n . ouv 
s i i s a68 ( . ' ontLin A oraina . par A .. V. A .rnau, ! 
t, A , . A o 1 A , N . A lou' s , A . A o r v i u 5 

(I»a,ri5 1823, Ilnnio Nadoul, 8».) I ' omo I I , 
x. i»8. — Voeclh (Franz Heinrich) , Wiens 
lebende Schriftsteller, Kiinstler und Dilettanten 
im Kunstfache (Wien 1821, B. PH. Bauer, 8«) 
S. 318, mit Nachrichten iiber die furstliche 
Gemaldesammlung . ) — 2. Vencsch (II.) 

(Bernard), lebte urn die Mitte des 13. Jahrhunderts . 

I m Jahre 1247 war er Oberfeld Herr 

Ulrich ' s von Kamthen, damaligen Markgrafen 

uon Mahren. Im genannten Jahre 

wurde er in der Schlacht bei MiBlidach verwundet 

und gefangen. Spater, 1236 diente 

er als Feldherr dem bohmischen Konige Przi» 

m i s 1 a u s . Von seinen drei Bohnen pflanze 

Jacob das Geschlecht fort. Zdenko wurde 

der Stifter der gegen Ende des 16. Jahrhunderts 

erloschenen Linie Kaunih-StooB , 

welche ihren Namen von Zdenko 's Gemalm 

Agnes Grafin StooB angenommen hatte. 

S m i 1 o fiel als Oberster im Heere Ottocar ' s 

im Jahre 1278 in der blutigen Schlacht am 

Marchfelde wider Kaiser Nudolph I. — 

3. Dominik Andreas Graf K. (geb. 1653, 

gest. zu Wien 11. Janner 1705) . Sohn des 

Frciherrn. nachmaligen Grafen Leo Nil» 

Helm aus dessen zweiter Ehe mit Maria 

Eleonora Grafin D i e t r i chst ein, die sich 

nach ihres Gatten Tode mit dem Grafen 

Oppersdorf vermalte. Dominik An» 

dreas war Gesandter Oesterreichs am chur« 

f iirstlichbaycrischen Hofe und vermittelte die 

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Wurzbachll . txt 
erfolgreiche Theilnahme Bayerns im Kriege 
gegen die Turken, wodurch die Macht der letz» 
teren gebrochen wurde. DominikAndreas 
vereitelte die Absichten 3 u d w i g ' s XIV., der 
Alles daran setzte, den Cardinal und Bischof 
von Straflburg, Karl Egon von Fursten» 
berg, zum Erzbischof von Coin zu machen. 
Im Jahre 1694 begab sich der Graf als Gesandter 
in die Generalstaaten, wo er zu Haag 
den Bund zwischen diesen und Oesterreich 
festigte. 169? schlofi er zwischen Frankreich 
und den Generalstaaten als kais. Gesandter 
den Frieden zu Ryswik und wurde im folgen» 
den Jahre kais. Reiaisvicekanzler und geheimer 
Conf erenzminister . Mit kaiferl. Diplome vom 
2o. November 1682 wurden er und seine Nach» 
kommen in den Neichsgraf enstand erhoben — 
denn sein Vater hatte nur den bohmischen 
Grafenstand erhalten — und am 15. October 
16t>6 ward sein Geschlecht bei den niederostcr« 
reichischen Standen den alten Herrenstandsge» 
schlechtem einverleibt. Auch war der Graf seit 
1697 Ritter des goldenen VlieBes. Er hat den 
ererbten Besitz von Austerlitz,, Ungarisch ' Brod, 
GroB ' Orzechau und Mahrisch ' PruB bedeutend 
vergroBert durch Ankauf der Giiter: Krzizanau, 
Kadolecz und Neu'Orzcchau (1686), Banow 
und Bistrzitz (1692), Biokupitz (16Ua), Kruh 

(1699) und der Herrschaft Strahnih und er» 
richtete mit kais. Erlaubnifi (20. Mai 1702) 
von den ererbten vier Besitzungen in seinem 
Testament ,.' vom 11. April 1704 ein Familien» 
Fideicommift, welches nach dem L i echten« 
ste in'schen und dein D ietr ich stein ' schen 
das bedeutendste in Mahren ist. Der Graf 
ivar seit 23. November 1673 mit Maria 
Eleonore Grafin Sternberg vermalt, 
welche ihm 8 Kinder: 4 Sonne und 4 Tochter,^ 
Saunitz Kamnb 

f ; ?bar "vergleiche die genealogische Tafel^; 
von ersteren pflanzte Maximilian Ulrich 
Fortunat Joseph den Stamm fort, 
sportrat, as (iiook ael. aa viv., (3-. VaeUnok 
80. (gr. Fol, . 1697)." - 4. Dominik Andreas 

(II.) Fiirst von Kaunit z ' Rietberg» 
Questenberg (geb. 2. Juni 1739, gest. 1812). 
Drittgeborner Sohn des Fiirsten Wenzel 
Ant o n K., betrat gleich seinem Vater die 
diplomatische Laufbahn, war 1774—1779 k. k. 
Botschafter am k. spanischen Hofe zu Madrid 
und seit 1794 kaiserl. Vice . Oberst . Hof swll« 
meister. J o h a n n Adam, der letzte Graf 
Questenberg. substituirte ihn durch Testa« 
ment vom Jahre 1732 seiner Gemalin Maria 
A n t o n i a Grasin K a u n itz, Tante des Fiir» 
sten Dominik Andreas, als Erben des 
ganzen Questenberg ' schen Vermogens, unter 
der Bedingung, daB er und seine Nachkommen 
Namen und Wappen der Questenberg fiih» 
ren. Der Fiirst war auch, wie sein Vater, 
GroBvater und gleichnamiger UrgroBvater, 
Ritter des goldenen Vliefies. Seine Gemalin 
Vmiardine Grafin silcllmBcrg (geb. 7. Marz 
<743, gest. 22. Dec. 1779), gebar ihm vier 

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Kinder, und zwar drei Tochter und den Sohn 
Fiirst Alois Wenzel, mit welchem die 
furstliche Linie des Geschlechtes der Kaunitz 
im Manns stamme ellosch. — 3. Eleonore, 
ofter auch Maria Eleonore (geb. 1 . Octo« 
ber 1773, gest. 19. Marz 1823). Einzige 
Tochter des Fursten Ernst Christoph aus 
dessen Ehe mit MariaLeopoldine Fiirstin 
von Oettingen» Spielberg . Prinzessin 
Eleonore war die erste Gemalin des Fur« 
sten Cl'cmcns Nullcrmch, nachmaligen Staats« 
kanzlers, und mit ihm seit 26. September 
1793 vermalt. I n einer 3<>jahrigen Ehe gebar 
sie ihm 5 Kinder: Prinzessin Marie, nach» 
malige Graf in EBterhazy (gest . 1820), Prin» 
zessin Clementine (gest. 1820), Fiirst 
Victor (gest. 1831), Prinzessin Zeontine 
(geb. 1811), vermalte Grafin S a nd or, und 
Prinzessin H erm ine (geb. 1813), Stiftsdame 
in Wien. Wehse (Eduard vi-.), Geschichte 
des osterreichischen Hofs und Adels und der 
osterreichischen Diplomatie (Hamburg, Campe, 
8".) Theil X, S. 13.) - 6. Ernst Christoph 
Graf, seit 1794 Fiirst (geb. 6. Juni 1737, 
gest. zu Wien 19. Mai 1797). Aeltester Sohn 
des beriihmten Staatsmannes Wenzel An> 
ton Fiirst K. sS. 7(1) aus dessen Ehe mit 
Maria Ernesti ne Grafin S tarhem berg; 
er wurde !7<»2 kais. Reichohof raih, war 1?63 
und 1?7<) Botschafter am konigl. neapolita« 
nischen Hofe, in der Zwischenzeit , 1769, kais. 
Wahlbotschaf ter zu Norn bei der Wahl des 
Papstes Clemens XIV. ; von 1770-1772 
Landeshauptmann in Mahren, dann General* 
Hof ' Baudirector und Obersthofmarschall Mit 
Las cy und Nosenberg war er fast der 
tagliche Gesellschafter des Kaisers Joseph II., 
der ihn auch zum Nitter des goldenen VlieBes 
erhoben hatte. Der Graf war seit 12. Janner 
1761 mit MariaLeopoldine Elisabeth 
F ii r s t i n von Qettingen<Spielberg 
(geb. 28. November 1741, gest. 28. Februar 
1793) vermalt, aus welcher Ehe nur eine 
Tochter stammt: Eleonore, auch Maria 
Eleonore l^stehe Nr. 3), Erbin der Herrschaft 
Kojetein und Gemalin des Clemens Wenzel 

Fursten Metternich«Winneburg; Fiirst 
Ernst Christoph starb im Jahre 1797, 
60 Jahre alt. - 7. Franz Karl Graf K. 
(geb. zu Prag 2. November 1676 , gest. zu 
Wien 25. September 1717) . Aeltester Sohn des 
Grafen D o m i n i k Andreas A s. d. Nr. 3) 
aus dessen Ehe mit Maria Eleonore 
Grafin Sternberg, war friiher ".uaitor 
Rotas, dann Propst zu Alt-Oetting, Domherr 
in Oliuiitz, Salzburg und Passau, seit 1710 
Bischof zu Laibach. Unter ihm wurde die be« 
riihmte Wallf ahrtskirche auf dem GroB«Kah» 
lenberge bei Laibach (1712), dann die Wall« 
fahrtskirche zu Dobrowa (1713) und die 
deutsche Ritterordenskirche in Laibach (17! 4) 
erbaut . Auf einer Reise nach Wien starb der 
Graf 1717 in jungen Jahren. Hopf in sci» 
nem „Genealogischen Atlas" nmnt ihn unrich« 

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tig Karl Joseph und laJit ihn, ebenso 
unrichtig, bereits <711 statt 1717 (nach Eini. 
gen am 25., nach Anderen am 26. September) 
gestorben sein. ''Sonntagsblatt , Nr. 3, 
Beilage zu Nr. 14 des „Oesterreichischen Volks» 
freundes" 1837. S. 39.) - 8. Franz Wenzel 
ssiehe die besondere Biographie S. 39^. — 
9. Friedrich Freiherr von K a u n i B (geb. 
26. Juli 1397, gest. 1627) . Sohn des Frcibrrrn 
Ulrich (V.) ss. d. Nr. 24^ aus dessen erster 
Ehe mit Apoll^iM! Grafin waldslttn. Friedrich 
ist auch der Stifter der alteren bohmischen, noch 
heute bliihenden graf lichen Linie der Kaunitz. 
Friedrich hatte mit seinem Vater Ulrich 
und mit seinem Bruder Karl sich stark an 
den Wirren betheiligt, welche nach dem Tode 
des Kaisers M a t h i a s statt hatten, als die 
Bohmen dem legitimen Nachfolger F e r o i ' 
nand alien Gehorsam verweigerten und 
Graf Thu r n mit stacker Hreresmacht gerade 
auf Wien zumarschirte . Indem der Vater? 
Kaunih Kauniii 

wahrend der Untersuchung starb, wurden seine 
Sonne Karl und Mar zum Tode durch das 
Schwert verurtheilt, aber auf ewigen Kerker 
und Verlust alles Vermogens begnadigt . Nach 
einigen Jahren wurden aber beide ihrer Haft 
entlassen. Aus seiner Ehe mit Nana Eusclna 
Freiin von 5esuma hatte er einen SohnRu» 
d o 1 p h und eine Tochter Maria, letztere war 
zweimal vermalt, zuerst mit Karl Wenzel 
Grafen von H o d i z , zum andern Male mit 
Siegfrid Grafen von Hohenlohe und 
starb 1674; uber N u d o 1 p h siehe Nr. 19. 
I M o 1 n y (Gregor) , Taschenbuch fur die 
Geschichte Mahrens und Schlesiens (Brunn, 
TraBler. Taschenf ormat ) . 2. Jahrg. (1827). 
S. 139 u. f.) — 10. Georg, lebte im 15. Jahr» 
hunderteund ist ein Sohn Wenzel 's aus dessen 
Ehe mit Agnes von Mannsfeld. Beruhmt 
machte sich Georg durch seinen Zua nach 
Polen, wo er fur den Konig K a s i m i r IV. 
gegen die deutschen Ordensritter kampfte. Als 
er aber vergeblich auf den ihm zugesagten 
Sold harrte und endlich abzuziehen gezwungen 
war, brach er im folgenden Jahre in Polen 
ein und verheerte alles Land urn Ilkufi, 
Slawkow und Vola. Das SchloB Kempen, 
welches gut befestigt und schwer zu nehmen 
war, gerieth durch List in seine Hande, worauf 
er den Burgherrn Vierzbienta gefangen 
und mit sich nach Mahren nahm. Georg 
war geheimer Rath und Kammerer des boh» 
mischen Konigs Georg vonPodiebrad und 
in dem Turnirr, welches .Konig Georg im 
Jahre 14a9 zu Briinn in Gegenwart ors 

Kaisers Friedrichlll . abhielt, der erste Sie» 
ger. Durch eine Doppelheirath — denn er 
heirathete Varlnira von Waldstcin und seine 
Schwester Katharina deren Bruder Io< 
hann Waldstein, Herrn auf Austerlitz — 
kam dieses machtige Besitzthum an die Kau« 
nitz, bei denen es durch mehr denn uierthalb 
Jahrhunderte geblieben ist. Georg 's Gemcilin 

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Barbara gebar ihm einen Sohn, Ulrich 
(III.), welcher das Geschlecht f ortpf lanzte . 
—11. Johann, oder wie er ofter heiBt: I o< 
hann Heralduo, lebte im 14. Jahrhunderte; 
er befand sich im Gefolge des BohmenkunigS 
Johann, als dieser zu L u d w i g dem Bayern 
stand und ihm in der Behauptung der deutschen 
Kaiserkrone wider Friedrich den Schonen 
von Oesterreich half. Johann K. war in der 
Entscheidungsschlacht bei Miihloerf, 28. Sep« 
tember 1322, einer der Helden des Tages, und 
wurde uon L u d w i g dem Bayer in Ancrkew 
nung seiner Tapferkeit zum Ritter geschlagen, 
v. Wurzbach, biogr. Lexikon. X I . A 
Aus seiner Ehe mit Agnes, deren Geschlechtsname 
nicht bekannt ist, hatte er zwei Sonne, 
Adam (I.), zubenannt der Fromme, und Z a» 
visiusArnold. (Wie Dr. Karl Hopf in 
seinem genealogischen Atlas, Bd. I , Tafel 676. 
dazu kommt, dem Johann drei Sonne zu 
geben: Arnold, Adam und Zavisius , ist 
nur aus der irrigen Trennung des einen Na» 
mens ZavisiusArnoldin zwei besondere, 
Arnold und Zavisius, welche jedoch zusam« 
men gehoren. zu erklaren.) Wahrend von 
Johann ' s Siihnen der eine, Adam, zube» 
nannt der Fromme, das Geschlecht Kau nitz 
f ortpf lanzte, stammt von dem andern. Z a v i ' 
sius Arnold, das Geschlecht der Herren von 
Augezdecz. — 12. Johann, oder wie er 
in den alten Urkunden vorkommt : Hannusch 
S t o o B von Kau nitz, welcher in der ersten 
Halfte des 16. Jahrhunderts lebte, hatte den 
merkwurdigen Streit iiber das Alter seines 
Adels. I o h a u n K . hatte dem Johann Plank< 
nar von Kinsberg vorgeworfen, er sei ein 
neuer Ritter, worauf Planknar dem 
Kaunitz erwiderte, er sei ein neuer Baron. 
Dariiber saB am Dinstag nach dem Palm» 
sonntage im Jahre 1237 eine aus den vor« 
nehmsten Mannern des Landes zusammen» 
gesetzte Commission auf dem Prager Schlosse 
zu Gericht, vor welcher K. sein altes Herren» 
thum (Baronat) und Plankner durch acht 
Schilde sein altes Rittecthum nachwies und 
nun auf koniglichen Vefehl aller weiterer 
Streit in dieser Tache aufgehoben wurde. — 
12. Joseph Clemens Graf K. (geb. 22. No» 
vemdcr 174A. M . auf dem Meere 3. Februar 
1783), der uirrtgeborne Sohn des Fiirsten 
Wenzel Anton; er betrat die Laufbahn 
seines Vaters, die diplomatische, wurde Hof» 
rath in der Staatskanzlei, dann Gesandter 
zu Stockholm, Botschafter zu St. Petersburg 
und zu Madrid. Von letzterem Orte erbat er 
mehrere Male aber vergeblich seine Zuriick« 
berufung. Der Vater, der ihn eines geringen 
Vergehens wegen vor seiner Abreise nach 
Spanien gar nicht vor sich hatte kommen 
lassen, hielt des sich leidend fiihlenden Sohnes 
Begehren fur Heimweh, Abneigung gegen den 
ihm anvertrauten Posten. Endlich, aber zu 
spat, gewahrte er der Bitte des Tohnes. Bei 
der Einschiffung ini Hafen von Alicante (nach 

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Hormayr am 23. August 1786, nach WiB» 
grill aber auf dem Mel>re schou am 3. Fe« 
druar 17K2) starb der Graf im Alter von 
42 Jahren. Der Graf liegt in der Domkirche 
zu Varcellona bestattet. Wie sein Vater oie 
'. 29. Sept. 1863.) 3^ 
Aamnh AauniH 

erschutternde Todesnachricht empfing. erzahlt 
Hormayr in seinem „Taschenbuch fur 
vaterlandische Geschichte". Jahrgang 183t 
S. 101 und 102. '"Oesterreichische Bie 
dermanns»Chronik . Ein Gegenstuck zum 
Fantasien» und Prediger »Almanach (Freiheitsburg 
'-Akademie in Linz) 1783, kl. 8".) 
Erster (und einziger) Theil, S. 113.) - 
14. Karl Freiherr K. (geb. 2. August 1395 
gest. 1631). Sohn Ulrich's (V.) l A s. d 
Nr. 24) aus dessen erster Ehe mit Apollonia 
Grasin Waldstein . Bruder und Schicksals 
genosse Friedrich's, mit dem er sich dem 
gegen Ferdinandll . aus Bohmen nach 
Nien ziehenden Grafen T h u r n angeschlossen 
und durch Emporung wider Kaiser und Reich 
sein Leben verwirkt hatte A siehe Friedrich, 
Nr. 9) . Die Todesstrafe wurde wohl in 
Kerkerhaft verwandelt und auch diese ihm 
spater nachgelassen, aber durck die Confis» 
cation ihrer Giiter erlitt diese Dynastenf amilie 
einen starken StoB in ihrem groBen Ver» 
mogen. Nach erlangter Freiheit verlieB Karl 
seine Heimat und lebte und starb in der 
Fremde. Von seiner Gemalin Elisabeth Freiin 
von Sesyma hatte er zwei Tochter, die vier» 
mal verheirathete Eusebia Benigna und 

Apollonia, spater die Frau des kaiserlichen 
Obersten und Commandanten zu Olmuh, 
Mathias Freiherrn uon Renz. — 15. Leo 
Wilhelm (geb. 16. Janner 1614, gest. 1635) . 
Sohn Ulrich's (V.) aus dessen zweiter Ehe 
mit Ludmilla Freiin von Ruppau (Nau< 
powa) , der unter vielen Geschwistern — denn 
Karl Is. d. Nr. 14) . Friedrich ss. d. Nr. 9) 
waren seine Bruder — vom Gliicke Begiinstigte, 
dem es vergonnt war, den Glanz 
seines Hauses wieder zu heben und, obgleich 
er in jungen Jahren — erst 41 Jahre alt — 
starb, den Reichthum desselben in erheblicher 
Weise zu mehren. Hormayr charakterisirt 
ihn voll Humor und kurz.- „Leo Wilhelm 
hatte gut Gliick, er lobte Alles. waS geschah. 
Er hiitete sich, etwas Ausgezeichnetes zu thun. 
Er machte gutes Gesicht zum bosen Spiele 
und reiche Stiftungen an die Dominikaner. 
Dafiir gab der Ordensgeneral aus Rom die 
unendlich erfreuliche Bewilligung, die Kau» 
nih'schen Seeblumen (des Wappens) an die 
Hauptfapaoe und die K aunitz'sche Familien» 
gruft gerade unter den Hochaltar zu sehen." I n 
der That waren Leo W i 1 h e lm und seine 
zweite Gemalin Niiria Tleonora Grafin Dietrich« 
siein — die erste war eine Freiin von Ses A ma 
— sehr fromm. Leo W i 1 h e lm liefi die 
Dominikanerkirche in Briinn ganz neu er» 
bauen und auch jene des Dominikanerklosters 

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zu Ungarisch ' Brod verdankt ihm ihr Entstehen. 
Er erwarb Ungarisch . Brod, das Gut GroB . 
Orzechau (1653), Mahrisch» PruB und Po» 
lichna, erhielt, nicht wie d'Elvert in G. 
Wol ny ' s „Taschenbuche" ( S . 144) berichtet, 
den Reichsgraf enstand, sondern im Jahre 
1642 von Kaiser Ferdinandlll . den boh» 
mischen Grafenstand (erst sein Sohn wurde 
40 Jahre spater in den Neichsgraf enstand er» 
hoben) und wurde oberster Landrichter in 
Mahren. Mit seiner zweiten Gemalin ist er 
der Stifter der mahrischen, nachmals furst» 
lichen, nunmehr im Manns stamme erlosche» 
nen Linie. Sein einziger Sohn — denn sonst 
hatte er nur noch eine Tochter — ist Graf D cm 
i n i k Andreas A s. d. S. 63. Nr. 3) . — 
16. Maximilian Ulrich Graf von K A d. 
besond. Artikel S. 69) . — 17. Miroslawa 
(gest. 1197). Ist die Tochter Otto's (I.) von 
K. und die Schwester zweier ebenso durch ihre 
Waffen thaten als ihre Geschicke denkwiirdigen 
SproBen dieses Geschlechtes . Otto's (II) und 
Wilhelm' s Is. d. Nr. 2?) . Die von W i 1 - 
helm und snnem Trosse auf dem Zuge gegen 
Oesterreich veriibten Grauel brachten den 
Bann iiber sein Haupt . Urn diesen zu losen, 
pilgerte er nach Rom, rvo ihm aufgetragen 
wurde, ein Kloster zu bauen. Bei seiner Riick» 
kehr berief er den Pramonstratenser»Abt 
Gottschalk von Seelau auf seine Burg 
Kaunitz und baute 1181 am FuBe derselben 
das Nonnenkloster „ Z u r Himmelsrose" , 
deren erste Aedtissin seine Schwester Miro» 
s 1 a w a war. Das Kloster wurde in der Folge 
uon den Hussiten zerstort und wurden zu 
Anfang des 15. Jahrhunderts in einer Nacht 
die 15 Nonnen, welche daselbst noch wohnten, 
von den Picarditen ermordet. Zu Anfang des 
16. Jahrhunderts war das Kloster nur mehr 
Ruine. (Dr. Karl Hopf fiihrt in seinem 
„Historisch »genealogischen Atlas", S. 424. 
Tab. 676. als Otto ' s (1.) Nachkommen 
Otto (II.) Wilhelm und Miroslaw 
auf. Diese letztere Angabe ist unrichtig. 
Nicht ein Miroslaw . sondern eine Mi» 
r o s 1 a w a ist Otto ' s Kind und eben diese 
die erste Aebtisfin des Klosters zur Himmelsrose) 
-18. Otto (1.) (lebte urn 1140). 
Von diesem wird von den Genealogen die 
Nachkommenschaf t der K a u n i h bis auf den 
heutigen Tag in ununterbrochener Reihe fortge» 
fiihrt, Otto (I.) kann somit als der eigentliche 
Stammvater des Hauses Kaunitz gelten.^ 
kaunitz 67 KauniH 

Otto war ein Kriegsheld und der oberste 
Feldherr Conrad's, Fiirsten von Znaim, fur 
den er in dem Kampfe der Fiirsten von 
Mahren und Bohmen 1142 den Prager Wisse» 
hrad erstiirmte. Otto ist auch der Erbauer 
der zwei kleine Meilen siidwestlich von Briinn 
an der Iglawa gelegenen festen Burg Kanice. 
nachmals Kaunitz. von dem das ganze Ge» 
schlecht den Namen annahm. Seine Gemalin 
war Gutta von Diirnhosz, von der die Kau« 

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nitze oder doch ein Theil derselben langere 
Zeit den Namen fuhrten. G u t t a gebar ihm 
3 Kinder. 2 Sonne: t t o ( 1 1 . ) . der die 
Schwester der heil. Hroznata, Stifterin des 
Klosters Tepl. Woislawa von Gutten« 
stein zur Gemalin hatte, und W i 1 h e lm A s. d. 
Nr. 2?) und die Tochter Miroslawa, die 
nachmalige Plamonstratenser»Aebtissin „Zur 
Himmelsrose" bei der Burg Kaunitz A s. d. 
Nr. 17). -19. Rudolph GrafK. (gest. 1689). 
Einziger Sohn des Freihcrrn Friedrich von 
K. 11- d. S. 64. Nr. 9) aus dessen Ehe mit 
Maria Eusebia Freiin von Sesyma. 
Kaiser Leopold ernannte ihn zum Oberst» 
land jagermeister in Bohmen, grofieres Interesse 
knupft sich an ihn als Schwiegersohn des un . 
gliicklichen Wallenstein, daer dessen Tochter 
Elisabeth zur Gemalin hatte, und durch 
sie die Wallenstein ' scken Herrschaften NeuschloB 
und Lipvll (bohm. Leippa) erwarb. Ueber sein 
VerhaltniB zu W a 1 1 e n stein berichtet Nahe» 
res HeB in dem neben angegebenen Werke. 
IHeB (Johann Eduard) , Biographien und 
Autographen zu Schillrr's Wallenstein (Jena 
18^9, Friederich Mauke, Ler. L<> . ) S. 347, mit 
dem Facsimile seines Namenszuges . ) — 
20. Sigismund S t o o B von K. (lebte im 
15. Jahrhunderte) . Er gehort zu zener Linie 
der Kaunitz. welche mit Zdenko von 
Kaunitz anhebt . Dieser, des Konigs Wen« 
zel I I . geheimer Rath und Besitzer der Stadt 
und Herrschaft Blelin, hatte Agnes Grafin 
von btooft zur Gemalin, mit deren reichem 
Erbe er auch den Namen S t o o B annahm, 
den seine Nachkommen bis zum Erloschen 
fuhrten. Diese schon zu Ende des 16. Jahr» 
Hunderts erloschene Seitenlinie, deren Filia« 
tion sich nicht genau angeben laBt — (denn 
die von Dr. Karl Hops in seinem „Histo» 
risch ' genealogisch 'N Atlaa", S. 4"4, Tad. 6i6, 
gegebene ist willkiirlich) — erwahnen weder 
Balbinus noch H ii b n er. Zu dieser 
Linie gehort Sigiamund StooB von 
K., der Kammerling des Konigs K a sinn 
r 1 . von Polen war. Der Konig bestatigte 
ihm nicht nur das alte Geschlechtswappen, 
sondern vermehrte es ihm A mit dem 'urn den 
Hals von goldener Krone umschlungenen Hirschkopfe 
und den goldenen Geweihen auf dem 
Helme. — 21. S m i 1 o , siehe diesen unter Be» 
n e sch (II.) 1 S . 63. Nr. 2). - 22. Svislaus, 
ist der erste KauniH, dessen in alten Ge« 
schichten und A Ehronikrn Erwahnung geschieht, 
denn was von friiheren hie und da gemeldet 
wird, gehort in ' s Bereich der Fabel. Von 
S v i s 1 a w oder Suislaus wird berichtet, 
daB er nach dem Untergange' . ' des groBmah, 
rischen Reiches ein groBes Treffen wider die 
Ungarn (949), ferner die Vertilgungsschlacht 
derselben bei Augsburg (935) und die Kampfe 
Boleslaw ' s des Grausamen wider sie, 
ihnen das verwiistete Mahren zu entreiBen 
mitgef ochten ' . habe . — 23. Ulrich (III.), 
welcher zu Ende des 15. und Anbeginn des 

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1 6 . Jahrhunderts lebte und ein Sohn Georg's 
A s. d. S. 63. Nr. 10) und der Barbara von 
Wald stein war, spielte in den Kampfen 
seiner Zeit einef hervorragende Rolle. I n den 
Streitigkeiten, welche zwischen dem Adel 
und den Biirgern der koniglichen Stadte 
wegen Landtaf elf ahigkeit und Braurecht Statt 
und nicht selten blutigen Ausgang hatten, 
wurde er von Konig Wladislawzu einem 
der Gesandten gewahlt, welche mit der Bei» 
legung dieser Fehde beauftragt waren. Aber 
wie schon friiher, so auch dieses mal scheiterten 
alle Ausgleichsversuche an dem Widerstande 
des Adels, der von seinen Vortheilen nichts 
aufgeben wollte. — 24. Ulrich (V.) von K. 
(geb. 1569. gest. 161?). Sohn Ulrich's (IV.) 
aus dessen Ehe mit Agnes von Bosco» 
wih. Erzogen wurde Ulrich mit seinem 
Vetter Ladislaw von Zierotin . dessen 
Mutter Kunigunde auch eine Bosco» 
wih und die Schwester von Ulrich's (V.) 
Mutter war, spater lag er den hoheren Siu» 
dien zu Padua in Italien ob . Ulrich war 
streng protestantisch gesinnt und trat nach des 
Kaisers M a t h i a s Tode auf die Seite der 
Gegner seines Nachfolgers Ferdinand. Noch 
als M a t h i a s lebt«, hatte er sich an die 
Spitze des akatholischen Herrenstandes gestellt 
und auf dem versammelten Landtage zu 01» 
mutz(16U9) von M a t h i a s gefordert, daB den 
Picarditen und Lutheranern in den konig« 
lichen und bischof lichen Stadten der Tempel« 
bau und die Neligionoubung erlaubt und 
ihnen die Pfarrkirche zu St. Moriz in 01» 
mutz iibergeben werde. Als Graf T h u r n mit 
seiner Hceresmacht gegen Wien zog, wurde in 
3 *^ 

Kaunitz Kaunitz 

U 1 r i ch ' s Hause zu Brunn die sturmische Versammlung 
der evangelischen Stande (2. Mai 
1619) gehalten, worauf die Vertreibung der 
Jesuiten, aller Katholiken von Aemtern und 
Wiirden, die sie bis dahin innehatten, die 
Ausrufung des Wintcrkonigs Friedrich von 
der Pfalz zum Markgrafen von Mahren u. 
dgl . m. folgte. Aber nach der Schlacht auf 
dem weiBen Berge bei Prag (8. November 
162U) wendete sich das Blatt, die Partei des 
Kaisers hatte gesiegt und bei dem iiber die 
Verrather an Krone und Reich gehaltenen 
Vlutgerichte, welchem Cardinal Dietrich ' 
stein vorsafi, iiber Ulrich, obgleich er schon 
friiher gestorben, in das Grab noch Todes» 
urtheil und Acht ausgesprochen . Ein gleiches 
Urtheil traf seine beiden Sonne, Friedrich 
und Karl sNr. 9 u. 14 A . Ulrich hatte aus 
seiner zweimaligen Ehe, zuerst mit Apossonia 
Grafin von Vuldftein, dann mit iiudmilla 
Frciin von Auppclu (Naupowa) 17 (nicht 
wie d'Eluert schreibt 16) Kinder, und zwar 
von ersterer 3, von letzterer 12 Kinder. Von 
den ihn iiberlebenden wurden Friedrich von 
der ersten und Leo W i 1 h e lm von der zwei« 
ten die Stifter: Ersterer der bohmischen 

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noch bliihenden, Letzterer der mahrischen, 
nachmals furstlich en, heute schon im 
Mannsstamme erloschenen Linie. U 1 r i ch (V.) 
ist demnach der Stammvater beider Hauptlinien 
der Kaunitze, er ist auch der eigcnt« 
liche Griinder des bedeutenden Familienbesit z« 
thunis. Von seinen Eltern ererbte er Austerlitz 
und Steinitz, 1593 kaufte er die Stadt Neu- 
Rausnitz, 1605 die Herrschaft Lomnitz und 
1611 Ungarisch ' Broo mit 10 Dorfern, und 
seine vom 1. Mai 1 1 i t t ausgestellte, das Muni» 
cipalwesen seines Grundbesitzes betreffende 
Urkunde ist ein merkwurdiges Actenstiick, 
welches iiber die Verhaltnisse zwischen Herren 
und Unterthanen in jener Zeit andere Auf» 
schliisft gibt, als sie gang und gabe, und wel« 
ches den Nachweis liefert, wie die aufge» 
klarten Barone jener Tage weit entfernt waren, 
Despoten zu sein und unbeschrankte Willkur 
zu iiben. — 23. Wenzel von K. (gest. 1428) . 
Sohn Ulrich's (I.) aus dessen Ehe mit Ju- 
dith von Lomnitz. Als die Stadt Brunn 
von den Taboriten 1428 hart bedrangt und 
von den Biirgern Briinns auf das hartnackigste 
vertheidigt wurde, fuhrten der Olmiitzer Bi» 
schof J o h a n n der Eiserne und der Lunden» 
burger Befehlshaber J o h a n n von K r a g i r z 
den Entsatz herbei. Auf der Ebene bei Schla» 
vanitz stieflen beide Heere aufeinander, aber 
der Bischof und J o h a n n von Kragirz 
siegten. Unter den auf der Wahlstatt Gebliebenen 
befand sich Wenzel von K. Aus 
seiner Ehe mit Agnes von Malinsfeld 
stammen Georg und Katharina, welche 
beide in die Familie W a 1 d st ei n heiratheten 
ss. Georg, Nr. 10) . — 26. Wenzel Anton 
lsiehe den besonderen Artikel S. 70) . — 
27. W i 1 h e lm von K. lebte im 12. Jahr» 
Hunderte. Sohn Otto ' s (I.), von dem die Genealogen 
das Geschlecht der K. in ununterbrochener 
Folge ableiten und der Cutla von 
OiirnyolZ, nach welcher die K. langere Zeit 
den Beinamen Diirnholz fuhrten. Die 
beriihmte Miroslawa^s. d. Nr. 17) und 
Otto (II.), den manche Chronisten sogar zum 
Herzog von Krakau (1187) machen, waren 
seine Geschwister. Wilhelm' s Auftreten 
fallt in eine ercigniBreiche Zeit. Auf der Heerfahrt 
Barbarossa's gegen Italien erwarb 

er sich durch seinen, bei der Unterwerfung Brescia's 
und dem Uebergange iiber die Adda 
bewiesenen Heldenmuth den Ritterschlag. 
Wilhelm war Feldoberster des Herzogs 
Conrad von Z n a i m und nahm als solcher 
Theil an dem Kriege, den Sobieslaw von 
Bohmen mit Heinrichlasomirgott von 
Oesterreich 1176 fiihrte. Herzog Conrad 
stand zu Sobieslaw und sein Feldoberst 
W i 1 h e lm von K. fiihrte die Schaaren gegen 
den osterreichischen Herzog Heinrich, welche 
weit und breit alles Land an der Donau verwiisteten. 
H einrich Iasomirgott wollte 
durch Flucht sich retten, stiirzte vom Pferde 
und erlag den Folgen des Beinbruches, den er 

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bei diesem Sturze erlitten. W i 1 h e 1 m verfiel 
in Folge dcssen in der Kirche Fluch und 
Bann. Urn diesen zu losen, pilgerte er nach 
Rom, wo er den Bau jenes Klosters gelobte, 
dessen Aebtissin seine Schwester Miroslawa 
wurde. Auch in den spateren Kampfen erscheint 
Wilhelm' s Name im Glorienscheine mythischer 
Tapferkeit, und was sonst noch die 
Panegyriker des Hauses Kaunitz diesem 
edlen Urahn andichten, soil hier nicht bemangelt, 
aber auch nicht wieder erzahlt werden. 
Der Name von Wilhelm' s Frau ist unbekannt . 
Sein Sohn Hassek, geheimer Rath 
des Herzogs Bretislaus von Bohmen, 
hatte das Ungliick, mit diesem 1196 gefangen 
zu werden und den groBten Theil seiner Erb« 
giiter zu verlieren. 

111. Wappen. Die Beschreibung des furstlichen 
Wappens, da die furstliche Linie bereits erloschen 
ist, iibergehen wir. Es war aus dem^ 
Kaunitz Kaunitz 

Hauswappen der Kaunitze, ferner dem 
Stammwappen der Grafschaft Rietberg, 
des Haust ' s Questenberg und des ausuestorbenen 
Geschlechtes Sesyma«Austi zu» 

sammengeset zt . Eine ausfuhrliche Beschreibung 
dieses furstlichen Gesammtwappcns enthalt 
WiBgrill ' s „Schauplatz des landsassigen 
Nieder ' Oef terreichischen Adels", Bd.V, S. 4 A . 
Der Wappenvermehrung, welche Sigismund 
S t o o B von K a u n i h von dem polnischen 
Konige Kasimirim Jahre 1484 erhielt, ist 
schon bei Sigismund' 1 '. o. S, 67, Nr. t A 
gedacht worden. Hier folgt nur mehr die Beschreibung 
des graflich ey A Wappens, dessen 
sich noch zur Stunde die bluh'rude bohmische 
Linie des Hauses Kaunitz bedient . Im 
rothen Schilde zwei silberne Seeblumenpf lanzen 
(caQaiaa.6 '"inykauas) , jede mit herzformigem 
Blatte, oben einwarts gegen die 
anderen gebogen. Ihre beiden Stengel, welche 
je in drei Wurzeln auslaufen, die an der 
inneren, so wie auBeren Seite drei kleine 
SchoBlinge haben, sind unten in ' s Kreuz 
gelegt. Auf dem Schilde ruht die Grafenkrone, 
auf welcher ein gekronter Helm sich erhebt. 
Aus der Krone des Helms wachst ein Hirsch 
von natiirlicher Farbe mit goldenem Geweih 
und goldener Krone urn den Hals (es ist der 
von Konig K a s i m i r von Polen der Familie verliehene 
Helmschnuick) . Nach K nesch k e ( B d . I , 
S. 418) bestiinde der Helmschmuck aus einem 
die Sachsen rechtskehrenden geschlossenen ro« 
then Adlerftuge. welcher mit den Seeblumen« 
pf lanzen des Schildes bedeckt ist. Helmdecken 
sind roth und silbern. D i v i s e : „kotat 
omnia lktuiQ" . 

Kaunit z-Rietberg, Maximilian Ulrich 
Graf (Staatsmann und Ritter des 
goldenen VlieBes, geb . 27. Marz 1679. 
gest. 10. September 1746) . Sohn des 
Grafen D o m i n i k Andreas (I.) A siehe 
die hervorragenden SproBen des Grafen«, 
geschlechtes Kaunitz. S. 63, Nr. 3*> aus 

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dessen Ehe mit MariaElenora 
Grasin Sternberg . Nachdem der Graf 
fur den Staatsdienst gebildet worden, 
als Reichshof rath, Gesandter an mehreren 
churf urstlichen und deutschen Hofen, und 
4721 ampapstlichenHof ezuNom mehrere 
Jahre thatig gewesen, kehrte er in sein 
Vaterland Mahren zuriick, wo er Landes» 
hauptmann wurde. I n seine Vermal» 
tungszeit, 1721—1746, fallt eine nicht 
geringe Anzahl wohlthatiger Einrichtungen, 
die, wie d ' E 1 v e r t schreibt, meist auf 
feine Anregung in ' s Leben gerufen 
wurden, als da sind: „Die Versuche zur 
Schif fbarmachung der March, die Erricht 
tung der standischen Akademie inOlmuh. 
die Beschrankung der uberhandnehmenden 
Juden (um nicht in den Verdacht zu 
gerathen, als erscheine dem Herausgeber 
dieses Lerikons diese That auch als eine der 
„wohlthatigenEmrichtungen" des Grafen, 
so bemerkt er ausdriicklich, daB er wortlich 
citire); die Vertreibung derZigeuner, 
der Bau der groBen KaiserstraBe iiber 
Brunn und Olmutz, die Begriindung und 
Erhohung der landesf urstlichen Regalien, 
Regulirung des Steuerwesens , u. a." 
Der Kaiser ernannte den Grafen im 
Jahre 1744 zum Ritter des goldenen 
VlieBes. Nach langem und kostspieligem 
Rechtsstreite iiber die Reichsgrasschaf t 
Rietberg (nach Anderen Rittberg) im Westphalischen 
Kreise, auf welche seine Gemalin 
Erbanspriiche hatte und aufweiche die Fiir» 
sten von Liechtenstein und der Konig 
von PreuBen Anspriiche erhoben, gelang 
es ihm, die Erbanspriiche seiner Gemalin 
durchzuset zen . I n den Befch der Grafschaft 
gelangt, wurde er 1718 in das 
Westphalische Reichsgraf en . Collegium zu 
Sitz und Stimme aufgenommen, auch 
fiigte er seit dieser Zeit seinem Geschlechts» 
namenKaunitz das Pradicat Rietberg 
bei, mit welchem sein Enkel D o m i n i k 
Andreas noch jenen der Grafen 
Questenberg vereinte. Aus seiner Ehe 
mit Maria Ernestine Franziska 
Grasin Rietberg, mit der er seit 
6. August 1699 vermalt war. hatte er 
16 Kinder, und zwar 5 Tochter und 
11 Sonne, welche auf der Stammtafel 
ersichtlich gemacht sind, und von denen? 
Aaunih 70 

der Fiirst Wenzel Anton, in Oester 
reich „unser groBer Fiirst" oder 
par exosiienoo der „alte Fiirst" 
genannt, den Glanzdes NamenS Kaunitz 
auf eine Hohe brachte, wie sie kein Kau» 
nitz vor und bisher keiner nach ihm ein« 
genommen, hat, 

Hormayr (Joseph Freiherr von) , Taschenbuch 
fur die vaterlandische Geschichte (Miinchen, 
F. G. Frankh, kl. 8°.) Neue Folge, 2 Jahrg. 
(1831), S . 30.- W olny (Gregor) . Taschenbuch 

Seite 106 



Wurzbachll . txt 
fur die Geschichte Mahrens und Schle» 
siens (Brunn. I . G. Trailer, kl. 8«.) 2. Jahr« 
gang (132?), S. 103-159: „Die Kaunitze". 
Von Christian d 'E lv ert ( S . 147 u. «48 iiber 
M a r i m i 1 . Ulrich K. ) • — Allgemeine 
historisches Lexikon (Leipzig 1730-1740. 
Thomas Fritschen's sel. Erben, Fol.) Erste 
Fortsetzung anderer Theil, S. 745. — d'El» 
vert (Christian) , Beitrage zur Geschichte und 
Statistik Mahrens und Oesterreichisch ' Schlesiens . 
I. Band: Geschichte des Bucher» und 
Steindruckes , des Buchhandels, der Biicher» 
censur und der periodischen Literatur u. s. w. 
(Briinn 1854. R. Rohrer's Erben, i A er. 8".) 
S. 26? ''gibt Nachricht iiber seine Correspon« 
denz mit dem Oberstkanzler aus den Jahren 
1739-1746) . 

Kaunit z»Rietberg, Wenzel Anton 

Fiirst (Staatsmann, Ritter deS gol« 
denen VlieBes, geb . 2. Februar 1714, 
gest. zu W i e n 27. Juni 1794) . Sohn 
deS Grafen und goldenen VlieBritters 
Maximilian Ulrich K. aus dessen 
Ehe mit Maria Erneftine Grasin 
Rietberg, mit dessen Erbe Graf 
Maximilian Ulrich und seine Familie 
den Beinamen Rietberg — auch 
Rittberg geschrieben — annahmen. 
Von 46 Geschwistern — nach H o r m a y r 
irrig von 49 — und zwar von 11 Sohnen 
und 3 Tochtern, der 6., ward er zum 
geistlichen Stande bestimmt und schon in 
seiner Jugend Domicellar zu Miinster. 
Durch den Tod seiner alteren Briider 
wurde aber seine Laufbahn verandert. 
Er studirte die Rechte zuerst in Wien, 
bezog dann die zwei protestantischen 
Universitaten Leipzig und Leyden, machte 
dann Reisen noch England, in die Nieder« 
lande, nach Frankreich und Italien, be« 
sah aber weniger die Aeuflerlichkeiten der 
Lander und Gegenden, welche er besuchte, 
als er Menschen studirte ulid namentlich 
bemiiht war, die groBen, bei gutem Lichte 
besehen oft ganz kleinen, Manner des 
Staates und Rathes in Sachen des 
Krieges und Friedens kennen zu lernen, 
mit ihnen Verbindungen anzukniipfen 
und sich so fur die groBe Aufgabe zu 
bilden, zu deren Uebernahme er durch 
die Gunst der Geburt, die Ungewohnlich, 
keit seiner Talente und die Wahl seiner 
Regenten — unter deren Sechs er diente 
— bestimmt war. Nach seiner Riickkehr 
von den Reisen wurde er 1737 — damals 
26Iahre alt — Reichshof rath . zweilahre 
spater zweiter Concommissarius bei der 
standigen allgemeinen Reichsversammlung 
in Regensburg, von welcher Stelle er 
jedoch nach des Kaisers K a r 1 VI . bald 
erfolgtem Ableben abberufen wurde. 
K a u n i h hatte sich auf einige Zeit in ' s 
Privatleben zuriickgezogen, indessen hatte 
M a r i a Th ere sia. wie es schien, durch 

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Wurzbachll . txt 
die mit so groBen Opfern erkaufte prag> 
matische Sanction gegen die Angriffe 
von AuBen geschiitzt, das alte Erbe deS 
Habsburgischen Hauses angetreten. Nun 
fielen die Masken. Gegen daS wehrlose 
Weib, dessen Mannesgeist keiner der 
furstlichen Unholde ihrer Zeit ahnte, schien 
Verrath und Treulosigkeit erlaubt. Karl 
Albrecht von B a y e r n , der Gemal von 
MariaTheresi a's Nichte, der sich schon 
zu Linz als Herzog von Oesterreich hatte 
huldigen lassen — trifft doch ihn minder 
die Schmach als Jene, die ihm huldigten 
— war auch nach Bohmen gegangen, 
urn sich dort als Konig ausrufen zu 
lassen, als alien diesen Verrathereien von? 
kaunitz Kaunih 

Fiirst und Volkern eines edlen Volkes 
Begeisterung ein Ende machte: jene 
dtr Magyaren, welche die von ihren 
Gegnern bereits fpottweise „Grofiherzo 
gin von ToSkana" genannte Kaiserin 
unb Konigin als ihre rechtmaBige K6ni» 
gin (sehr bezeichnend als ihren Konig) 
anerkannten, und auf dem denkwiir« 
digen Reichstage zu PreBburg (11. Sep» 
tember 174 ! ) das historisch gewordene 
A luoliarnur Zro reZk noLtro" riefen. 
Kaunitz, so jung er damals war, hatte 
sich durch seine treffliche Erziehung und 
seine Reisen so bemerkbar gemacht, daB 
alsbald die Kaiserin auf ihn ihr Augen» 
merk richtete und ihn schon im ersten Jahre 
ihrer Regierung mit einer Sendung nach 
Italien betraute, wo er zuvorderst den 
Papst gewinnen, Toscana gegen die 
befurchtete f ranzosisch ' spanische Landung 
schiitzen und namentlich sich iiber die 
Verhaltnisse des Turiner Hofes, der schon 
damals mit jenen VergroBerungsgeliisten 
schwanger ging, die er durch die Hebam« 
menkunste Frankreichs in unserer Zeit 
befriedigte, genau unterrichten sollte. 
Wahrend eines dreijahrigen Aufenthalles 
in Italien, hatte sich K. mit den dortigen 
Verhaltnissen genau vertraut gemacht 
und entsprechende Erfolge erzielt. Als 
Maria Thercsiens einzige Schwester 
sich mit dem Bruder ihres Gemals Karl 
Alexander. Herzog von Lothringen 
M . V I , S. 386, Nr. 139 A , vermalte 
und beiden das Gouvernement der Nie» 
derlande anvertraut wurde, erhielt der 
aus Italien zuriickgekehrte Kaunitz den 
Posten einesObersthofmeisters derVrcherzogin 
und eines bevollmachtigten Ministers 
an ihrem Hofe zu Briissel. Kaunitz 
trat diesen Posten zu einer Zeit an, als 
L u d w i g XV., dem es eben in einer 
unheilvollen Stunde eingefallen war, 
Konig zu spielen, sich nickt mehr begniigte, 
wie bisher, Karl Albrecht ' s von 
Bayern, damals schon Kaiser K a r 1 V I I . , 
Bundesgenosse zu sein, sondern keinen 

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Wurzbachll . txt 
Anstand nahm, der Kaiserin MariaThe- 
resia den Krieg zu erklaren und gleich mit 
drei Heeren, mit einem gegen den Rhein 
und Main, mit dem zweiten gegenPiemont 
und die Lombardie, mit dem dritten 
gegen die Niederlande zu marscbiren, 
wahrend der auf die VergroBerung seiner 
Hausmacht bedachte preuBische Fiirst 
Friedrich II., dieser franzosische Deut« 
scke, in dessen Verhimmelung sich die 
armseligen Traumer eines preuBisch-deut« 
schen Kaiserthums sosehr iiberbieten, in 
Bohmen und Mahren einfiel. Die Er» 
folge der Franzosen bei Fontenay und 
Rocoux hatten nicht nur Kaunitz als« 
bald seiner Functionen enthoben, da die 
Niederlande franzosisch geworden, statt 
osterreichisch geblieben waren, sondern es 
ward ihm, nachdem er die Zustande im 
Heere des Prinzen Karl Alexander, 
den Hader zwischen ihm, dein Herzoge 
von Cumberland und dem Fiirsten 
Wald eck kennen gelernt, die Lust verlei. 
det . ferner noch in diesen Verhaltnissen zu 
verbleiben. Kaunih bat urn seine Ent« 
lassung, die er zwar nicht erhielt; aber 
den ihm ertheilten Urlaub benutzte er zu 
einem Besuche der Bader von Aachen. 
Dort als unbeschaf tigter , beobachtender 
Diplomat hatte er bald Gelegenheit zu 
entdecken, daft die Faden der Geschicke 
Europa's in den samnitweichen Handen 
einer Maitresse lagen. Die Pompa« 
dour, welche mit den Geschicken ihrer 
Sorte von Weibsbildern ziemlich vertraut 
war, wollte unter keiner Bedingung 
ihren llisternen und geistesarmen Konig 
von ihrer Seite lassen. Diese ihre Absicht 
war aber sehr gefahrdet, wenn ein 
neuer Krieg ausbrach und der Konig^ 
Kaunitz 72 Kaunih 

zum Heere sich begab. Also „Frieden urn 
jeden Preis" war die Instruction, welche 
der auf den Aachener allgemeinen Pacisi« 
cations' CongreB abgehende Gesandte 
mitnahm. Von diesem Stande der Dinge 
unterrichtet , wufite Kaunitz mehr als 
genug. Da berief die Kaiserin den beur< 
taubten Grafen nach Wien zuriick, und 
iibertrug ihm eine Sendung nach 3on» 
don. welche er im December 4747 antrat. 
Nun war wohl England bisher Oester. 
reichs Alliirter, dessen Bestreben aber 
unter der Maske bundesgenof f enschaf t» 
licher Freundschaft weniger auf Oester« 
reichs Schutz als vielmehr auf dessen 
Schwachung gerichtet. Es ist hier nicht 
der Platz, diese Kramerpolitik darzu« 
legen, kurz, Kaunitz hatte bald einen 
tiefen Blick in die Verhaltnisse und Ab» 
sichten Englands gegeniiber dem Aus» 
lande gethan und war zur Ueberzeugung 
gekommen, ein Blmdnifi Oesterreichs mir 
feinem langjahrigen Feinde, mit Frankreich, 

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Wurzbachll . txt 
sei weniger bedenklich, als die zwei» 
deutige, auf Oesterreichs Ausbeutung 
berechnete und nur den langsamen Ruin 
der Monarchie fordernde Freundschaft mit 
England. Der Aachener Friede hatte, 
wenn Kaunitz je in seinen Ansichten 
zweifelhaft werden konnte, das letzte Bedenken 
in seiner Seele zerstort und in 
kleinen Dingen bahnte Kaunitz jene 
Annaherung an Frankreich an, welche 
alsbald eine vollendete Thatsache werden 
sollte. Es gibt — und nicht wenig — 
Politiker, welche diese That Kaunitzens 
als im hohen Grade verwerflich bezeichnen 
und von daher alles Unheil ableiten, 
welches iiber Oesterreich vom Westen 
gekommen. Es ist nicht unsere Aufgabe, 
iiber diese Ansicht zu streiten, wir haben 
hier einfach die Thatsache anzufuhren 
und die Motive, welche den Staatsmann 
zu diesem Schritte drangten. I m Aachener 
Frieden hatte Oesterreich — und vor« 
nehmlich durch die versteckten Intriguen 
Englands und Hollands — manchen 
Verlust erlitten und hatte K a u n i h zi> 
nachst den EntschluB gefaBt, was durch 
die Friedensunterhandlungen auf der 
einen Seite verloren gehen muBte, dmch 
andere Unterhandlungen auf der andern 
Seite einzubringen . Interessant ist es run 
zu beobachten, wie K. schon in Aachen 
und nach dem Frieden in Paris als Bot» 
schafter, 1730—1732, den in seiner stillen 
verschlossenen Seele langst erwogenen 
Umschwung der osterreichischen Verhaltnisse 
allmalig vorbereitete . „Er wurde 
auBerlich ganz Franzose. Alle seine Hand» 
lungen und Aufmerksamkeiten bezeugten 
es. Ungesucht, gewandt, verbindlich, 
unauf horlich, immer in neuer Art und 
Wendung, wies er darauf hin, wie es 
fur Oesterreich und Frankreich nur eine 
Gewohnheit, gleichsam nur eine alte Unart 
sei, einander bestandig entgegenzu» 
wirken, sich zu trennen und zu schlagen, 
anstatt sich zu vereinen und zu herrschen; 
wie die Kleinen nur frohlockten iiber den 
Zwist der GroBen, denen sie sonst unbe» 
dingt gehorchen muBten; wie insonderheit 
Konig Friedrich Frankreich wohl be« 
niitzt, aber nicht unterstiitzt und so oft er 
sein Schafchen im Trockenen gehabt, 
hinter Frankreichs Riicken Frieden ge« 
schloffen habe . " Schon hatte die offent« 
liche Meinung sich mit den bevorstehen« 
den Veranderungen zu beschaftigen be» 
gonnen; dem f ranzosischen Hofe wurde 
eine Annaherung an den Wiener Hof von 
Tag zu Tag weniger fremd, ja noch mehr, 
zwischen den Hofen von Versailles und 
Berlin trat eine merkliche Kalte ein. Was 
Kaunitz als Botschafter in Aachen so 
leise und schonend vorbereitet, was er in 
Paris so klug und sicher eingeleitet, sollte 

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Wurzbachll . txt 
er in der neuen Stellung, die ihm in Wien£ 
Aaunitz 73 Aauuitz 

zugedacht war, vollenden. I n Wien, wo 
nach Sinzendorf ' s Tode (1742) Graf 
Uhlefeld die auswartigen Angelegen A 
heiten leitete, und neben ihm Freiherr 
von Bartenstein als Hofrath uud 
Staatssecretar A Bd. I , S. 1163^ die inneren 
Angelegenheiten verwaltete, machte 
sich in Folge der Nebenbuhlerschaf t und 
des daraus entstandenen Zwiespaltes der 
beiden Staatsmanner der Mangel ein« 
heitlichen Vorgehens in Staatsgeschaf ten 
immer fuhlbarer. Die Kaiserin, welche 
einen Umschwung in den bisherigen Verhaltnissen 
durchzuf iihren beschlossen hatte, 
berief den Grafen Kaunitz von seinem 
Posten in Paris nach Wien, wo er 
den auBerordentlichen Berathungen beiwohnte. 
Der Staatsrath versammelte 
sich in Gegenwart der Kaiserin, welche 
personlich den Sitzungen prasidirte. 
Uhlefeld, Konigseck, Harrach, 
Bartenstein und Kaunitz, der 
Jiingste unter ihnen, waren bei den 
Berathungen. I n einer derselben kam 
auch die Frage wegen des alten Bun> 
des mit den Seemachten zur Sprache. 
Alle waren entschieden fur die Auf rechthaltung 
des bisherigen Biindnisses. 

Kaunitz, an den, als den Jiingsten, zuletzt 
die Reihe zu sprechen kam, wohnte ganz 
theilnahsmlos der Verhandlung bei und 
gab so auf f alligeZeichenseinerTheilnahms . 
losigkeit, so zum Beispiel schnitt er Federn, 
lieB seine Uhr repetiren u. dgl . m., daB 
selbst die Kaiserin nur muhsam ihren 
Unwillen unterdriickte . Nun kam an ihn 
die Reihe zu sprechen. Und er, der theilnahmslos 
geschienen, widerlegte aus 
seinen, an Ort und Stelle geschopften 
Erf ahrungen mit solcher Gewandtheit ' 
und mit siegenden Griinden die Ansichten 
und Rathschlage seiner Vorredner, daB 
auf der Stelle fur seine Meinung ent» 
schieden wurde. Der Graf kehrte nicht 
wieder nach Paris auf sewen Posten 
zuriick, auf welchem ihin» Georg Adam 
Graf Starhemberg nachfolgte, 
sondern wurde in wenigen Wochen, 
5733, zum Minister der auswartigen An» 
gelegenheiten, bald darauf zum geheimen 
Haus-, Hof- und Staatskanzler ernannt, 
wahrend Uhlefeld Oberschofmeister, 
B a r t e n stein aber dohmiscb ' osterreichischer 
Vicekanzler wurde. Bisher war das 
auswartige Amt in Oesterreich bald nur 
eine Abtheilung der bohmisch. 6fter« 
reichischen Hofkanzlei, bald wurde es 
wegen der entscheidend wichtigen Mit» 
Wirkung des Reiches von Neichshof rathen 
gefiihrt. Kaunitz gab dieser Stelle der 
Erste jene Bedeutung, welche sie zu jener 
Zeit bereits in England und Frankreich 

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besafi, und als welche sie bei einer Macht 
ersten Ranges in alien Dingen von 
Wichtigkeit die Initiative und das 
letzte Wort haben muB . Wie wenig 
rosig dieses Unternehmen fur den Grafen 
sein mochte, entnehmen wir einer Dar A 
fkllung Sir Charles Hanbury W i 1 - 
liam's, welcher die Art und Weise schildert, 
wie Bartenstein, dieser iibrigens 
durch seine Talente ausgezeichnete Staats« 
mann, dem neuen Gunstling der Kaiserin 
sich entgegenstellte . Bartenstein 
erklarte ganz often: „daB er nach wie 
vor die Noten und Aufsatze abfassen, ja 
daJi, wenn irgend ein Minister sich eine 
Aenderung darin erlauben sollte, er das 
Ganze sogleich umandern wijrde, indem 
er nicht gesonnen sei, zuzugeben, daB 
man das, was er vollendet habe, 
meistere". Diese Anmafiung ward von 
Kaunitz gebiihrend bestraft. Als Bar« 
tenstein dem neuen Minister seine Auf» 
Wartung machen wollte, wavd er drei 
Tage nacheinander nicht angenommen; 
er lieB defiwegen am dritten Tage eine 
Karte zuriick mit den, seinem urspriing-^ 
AauniH 74 Kaunih 

lichen Vorsatze wenig entsprechenden 
Worten: „H.«B a r t e n stein war drei 
Tage nacheinander da, urn dem Grafen 
Kaunitz seine Ergebenheit zu bezeigen" . 
Mit der Begriindung der geheimen 
Haus», Hof« und Staatskanzlei iiber« 
nahm K. zugleich die niedcrland ischen 
und lombardiscken Geschafte aus 
den Handen des Grafen Taroucca 
und der Giunta, weil die Verwaltung 
dieser entlegenen Provinzen bei ihren 
ungemein verwickelten Verhaltnissen 
gegen Frankreich, Holland, Sardinien, 
Genua, Modena, Parma, Venedig und 
den Kirchenstaat ihre Hauptrichtung mehr 
von politischen als administrativen Ruck« 
sichten empfing. Der engeZusammenhang, 
der in monarchischen Staaten zwischen 
dem Regentcnhause und den Regierten 
besteht und die daraus erwachsende 
offentliche Meinung iiber die. Gesetze, 
Nachf olgeordnung der Dynastie, ihre Titel, 
Rechte und Anspriiche nach Aufien und 
ihre Souverainetat in weltlichen und 
geistlichen Dingen im Innern, veranlaBten 
ihn, die Staatskanzlei mit der Hauskanzlei 
zu vereinigen, und dieser das Staats», 
Haus» und Hof-Archiv zu unterordnen. 
Dieses letztere durch den tiichtigen 
Rosenthal aus den Archiven aller 
Provinzen zusammengetragen, wurde 
spater nicht im Geiste dieses groBen 
Gedankens fortgefiihrt, weil man sonst 
die schat zbarsten Materialien nicht darin 
vermissen diirfte, die in den einzelnen 
Provinzen haufenweise liegen und nun 
weniger oder mehr die Honigwaben der 

Seite 112 



Wurzbachll . txt 
von Particulantatsgelusten groBgesaugten 
Dorfpolitiker bilden. Mit nach dem Osten 
gerichteten Blicke sah der Graf im Geiste, 
welche Rolle dem osterreichischen GroB . 
staate nach dieser Richtung in nicht zu 
ferner Zeit vorbehalten war, und er 
legte der Monarchin den Plan einer Aka. 
demie der orientalischen Sprache vor, 
aus welcher bis vor den letzten drei 
Decennien Manner, wie: Dombay 
M . I I I , S. 333), Hammer sVd. VII, 
S. 267). Herbert Md. VIII, S. 332), 
Ienisch sBd. X, S. 463) . Sturmer, 
Thugut u. A. hervorgegangen sind. 
Nach diesen wichtigen Reformen und 
Neugestaltungen im Innern richtete K. 
auch auf die auBeren Verhaltnisse sein 
Augenmerk, mit der nachsten Absicht dem 
zweideutigen England einen Strich durch 
die Quere zuziehen, und den kriegslustigen 
Friedrich von PreuBen im Schach zu 
halten. Zwischen England und PreuBen 
war im Janner 4736 ein formlicher, 
jedoch sorgfaltig verheimlichter Bund zu 
Sta"de gekommen. Kaunitz antwortete 
auf dieses Intriguenspiel mit dem Neu« 
tralitats' und Fceundschaf tsvertrage zwi» 
schen Oesterreich und Frankreich vom 
1. Mai 1736, welcher durch den neuen 
vom 30. /31. December 4738 nur noch 
mehr befestigt wurde. Mit der Marquise 
von Pompadour unterhielt er einen 
f ortwahrenden Briefwechsel, und urn den 
Faden der politischen Verhaltnisse in 
seiner Hand zu festigen, unternahm 
er es, die Kaiserin dahin zu bringen, 
daB sie dieses, den f ranzosischen Konig 
und den Hof beherrschende Weib in einem 
halb scherz-, halb ernsthaften Briefe 
„KIg.aain6 ina tros okors 5osur" beti« 
telte. Es gait, durch einen Act hoflichster 
Herablassung einen Sieg von weittragen« 
der Bedeutung zu erringen. Und Kaunitz 
errang ihn. Die grofie Maria There» 
si a hatte nach und nach den Verrath und 
die Gesinnungslosigkeit aller europaischen 
GroB. und Kleinmachte erfahren. Dieselben 
entweder zu isoliren, oder aber 
gegen den nachsten Nachbar Oesterreichs, 
den Rauber Schlesiens zu vereinigen, war 
sein Hauptf trebeNs und in der That, es^f 
Kaunitz KauniH 

war ihm gelungen, Frankreich, RuBland, 
die deutschen Staaten und Schweden 
gegen Friedrichll . zu bewaffnen, ja 
das eben nicht mehr ganz zeitgemaBe 
Mittel einer Achterklarung gegen ihn 
zu erwirken. Friedrich war in Sachsen 
eingefallen und an die Grenze Bohmens 
vorgedrungen . 1738 stand der Konig 
in Mahren, aber Olmutz wurde von 
Loudon und D a u n entsetzt, und die 
Schlacht von Hochkirchen fiel zu F r i e d ' 
rich's Nachtheil aus. Bei Kunersdorf 

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Wurzbachll . txt 
verlor er bereits den Kopf, urn ihn durch 
die Ungeschicklichkeit oder Boswilligkeit 
Soltykow's, welcher die Verfolgung 
des Feindes untersagte, und welche 
Da u n nicht energisch genug ausfiihren 
lieB, wieder zu finden. Doch errangen 
die Oesterreicher noch mannigfache Vor« 
theile, welche aber durch die Siege der 
PreuBen wieder verloren gingen, bis der 
Ruckmarsch der Russen iiber die Oder 
den Vortheil auf Friedrich's Seite 
neigte, der jedoch durch die von Loud on 
im Sturme bewerkstelligte Einnahme von 
Schweidnitz einigermaBen geschmalert 
wurde. Das sieben jahrige Kriegsdrangsal 
war endlich den Fiirsten und Volkern 
an den Hals gewachsen, und der wiederholte 
Thronwechsel in RuBland, wo nach 

Elisabeth Czar Peter III., nach diesem 
Katharina den Thron bestieg, hatte 
die Sachlage so gestellt, daB der Friede, 
obgleich keiner der streitenden Theile einen 
Vortheil davon hatte, am gerathensten 
schien. Kaunitz, dessen Scharfblick es 
bald herausgef unden, daB die iibrigen 
europaischen Verhaltnisse fur die nachste 
Zukunft nichts Ernstliches besorgen 
lieBen, richtete nun sein Augenmerk auf 
die Reformen im Innern, fur die er bei 
der groBen Kaiserin immer geneigtes 
Gehor fand. Diese Reformen, mit Kraft 
und Plan durchgef iihrt , festigten Oefter» 
reich mehr als die triigerischen Bund« 
nisse nach AuBen und machten es eben den 
iibrigen Machten ebenso wiinschenswert A 
Oesterreich zum Bundesgenossen zu haben, 
als Oesterreich in seiner friiheren Isolirtheit 
deren suchte. Bei den Reformen im Innern 
gingen Initiative und Ausfiihrung, wie 
sie bald von Seite der erhabenen Monarchin 
ergriffen, von jener des Staats« 
kanzlers bewerkstelligt oder aber von dessen 
Seite angeregt und durch die Beschliisse 
Maria Theresiens verwirklicht wurden, 
Hand in Hand. I m Folgenden ist nur 
eine Andeutung aller dieser T h a t e n — 
denn das waren die Unternehmungen 
Maria Theresiens und ihres Staatskanzlers— 
moglich. K a u n i h , der wahres 
Talent und Freimuth iiber Alles liebte, 
zog das Talent, die Wissenschaft und 
Kunst in seine unmittelbare Nahe; den 
Gehilfen der allgemeinen Abstumpfung 
und Verf insterung, den Jesuiten, hatte er 
Zeitlebens die Fehde angekiindigtundnicht 
mehr nachgegeben, bis er deren Auf» 
Hebung erzielte; in Kirchensachen machte 
er seinen preiswiirdigen EinfluB geltend: 
beschrankte den Wirkungskreis der Nun» 
tien auf seine diplomatischen Zwecke, 
gestattete den Verkehr mit Rom nur 
mehr durch das Ministerium des AuS« 
wartigen; zog fest die Grenzmarken 
zwischen geistlicher und weltlicher Gewalt, 

Seite 114 



Wurzbachll . txt 
machte der Geldverschleppung nach Rom 
in Form von Sammlungen, Erwerbungen 
zur todten Hand u. dgl . m. ein Ende; 
wahrte bei Besetzung der geistlichen Stellen 
und Pfriinden die Rechte der weltlichen 
Herren, hinderte in Glaubenssachen die 
Einmischung unberufener Eiferer, und seine 
Mittheilung des beruhmten Briefes von 
izar Schwendi, der schon 4382 die 
Gewissensf reiheit in beredter Weise plaidirt 
hatte, an die gottesfurchtige, aber milde 
und in Glaubenssachen sich den Ansichten^ 
Aaunitz 76 Kaunih 

ihrer bewahrten Rathgeber fugende Kai« 
serin ist einer der vielen schonen Ziige, 
an denen das Leben des Fiirsten und 
seiner erhabenen Gebieterin so reich sind. 
Schon gleich nach dem Aachner Frieden 
hatte K. Hand angelegt an strenge Ordnung 
im Staatsschat ze, an die Regelung 
der Steuern und Abgaben, an die Tren» 
nung der Administration in engster Be« 
deutung von de . n Finanzen und derluftiz. 
Das neue Steuersystem, welches 
gewohnlich dem Grafen Friedrich Wilhelm 
von HaugWitz A Bd. VIII, S. 63) zugeschrieben 
wird und dessen Haupwerdienst 
jedoch darin besteht, daB er eine muster* 
hafte Ordnung in I>lidU<UL et Oamoraiidus 
in alle ihm untergebene Ge< 
schaf tszweige brachte, ist eigentlich das 
gemeinschaf tliche Werk der Grafen Ferdi» 
nand Bonaventura H a r r ach sBd. IX, 
S<377 ) undKaunit z . Der Erfolg dieser 
Reformen war in mancher Hinsicht hoch« 
wichtig. Bis dahin wurden namlich die 
Steuern und Abgaben auf den Provin« 
zial ' Landtagen durch die Landstande 
bewilligt und auch eingetrieben . Der 
Kaiser war somit, in Absicht auf die Fiih» 
rung der Kriege, zum Theile von der 
Willkiir der Stande abhangig, da diese 
das Recht behaupteten, die von der 
Regierung begehrten jahrlichen Subsidien 
entweder zu bewilligen oder nach ihrem 
Gutdiinken zu ermaftigen. Die Erhaltung 
eines stehenden Heeres, wie solches in 
einem Staate wie Oesterreich unerlaUlich 
war, wurde dadurch, wenn nicht geradezu 
in Frage gestellt, so doch bedeutend 
erschwert. Durch die Reform des Grafen 
aber wurde ein immerwahrender , den 
Kraften der Provinzen und der einzelnen 
Bescher genau angemessener SteuerfuB 
festgesetzt, und die Steuer unabhangig 
von den Landstanden der einzelnen Pro« 
vinzen durch die Regierung selbst herein» 
gebracht . Wohl mogen dadurch alte Rechte 
der standischen Corporationen, welche 
iibrigens in Folge von Satzungen, die sich 
iiberlebt hatten, zur Regierung in einem 
dieselbe mehr storenden als fordernden 
Verhaltnisse standen, gekrankt worden 
sein, aber indem bei dem Ausmafie Scho» 

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nung des Einzelnen beobachtet wurde, so 
rechtf ertigten die hoheren Staatszwecke 
diese, die Erhaltung des Ganzen sichernde 
Reform. Sein scharf sehendes Auge durch« 
drang alle Theile der innerlichen Staats» 
Verwaltung. Die in den Finanzen ein» 
gerissenen Unordnungen wurden beseitigt, 
ein biindiger und strenger RechnungsfuB 
eingefiihrt, das ganze Finanzwesen 
wurde der neu errichteten allgemeinen 
Rechnungskammer untergeordnet , wo» 
durch dem Staate jahrlich viele Millionen 
zuwuchsen und zugleich der Vortheil ver« 
schafft wurde, daB man den Finahzstand 
der Monarchie, dessen Abnahmo oder 
Zuwachs, die jahrlichen Einkijnfte und 
Ausgaben in einer Tabelle leicht iiber« 
sehen konnte. Das allgemeine Urbarium, 
die Zertheilung der Griinde und die 
Kreisamter (17 4 8—17 32 ) , die Errichtung 
von Hofstellen in Wien sin der Art des 
preuBischen Generaldirectoriums , alle 
Provinzial» Ansichten und Interessen 
abschleif end) , gaben der alten feudal« 
aristokratie den letzten StoB. Auf den 
durch den Druck und Hunger herbei^ef iihr» 
ten bohmischen Bauernauf stand folgte die 
groBe Umgestaltung der Leibeigenschaf t 
4772, ihre ganzliche Auf hebung ' durch 
Joseph 1781. Der Staatsrath (bloB 
dirigirend und informativ, nicht mit 
Detail, sondern mit Uebersicht, mit Ab» 
sckaffung der Gebrechen und Stockungen 
beschaftigt, durchaus nicht vollstreckend) 
gehort zuKaunitzens und Binder ' s 
M . I, S. 399) schonsten Entwiirfen 
(1771) . DieMilderung der peinlichen und? 
7 7 Kamnh 

die Beschleunigung und Verbesserung der 
biirgerlichen Rechtspflege lieB er sich an« 
gelegen sein. Die Studien und Schulen 
wurden allgemein verbessert, Kiinste und 
Wissenschaft beschutzt; uberall neueManu» 
facturen und Fabriken angelegt, der inner* 
liche FleiB geweckt und vermehrt, der 
Handel — noch von Genua und Livorno. 
von des Fiirsten Aufenthalte in Holland 
und England her eine Lieblingssorge des 
Staatskanzlers — nach alien Seiten ge» 
fordert, gehoben, die Seehafen Trieft, 
Fiume, Carlopago und Zengg erweitert, 
StraBen und Canale angelegt. Der 
Kriegsetat und die Armeen bekamen 
eine neue Gestalt und wurden auf einen 
achtunggebietenden FuB geseht. Mit 
einem Worte unter Kaunitzens Leitung 
schwangen sich die inneren Krafte Oesterreichs 
zu einer Gr6Be»hinan, welche die 
Gifersucht der auswartigen Machte rege 
machte. Wenn wir nach der nur in den 
kiirzesten Umrissen dargestellten Wirksamkeit 
des Staatokanzlers im I n n e r n des 
Reiches noch einen Blick auf die auBeren 
Verhaltnisse Oesterreichs werfen und auf 

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die Lage des Staates, in welche ihn K. 
gebracht, so zeigt sich uns nicht minder 
gewaltig sein EinfluB und sein Wirken, 
und zwar „in den polnischen Angelegen« 
heiten, wahrend des siegreichen Krieges 
der Russen mit den Turken; in dem 
bayerischen Erbf olgestreite; dann als eine 
neue Fehde, veranlaBt durch die gewaltsame 
LosreiBung der Nordamerika' 1 
n'ischen Provinzen, GroBbritannien und 
Frankreich entzweite; in der Verfol» 
gung des Austausches von Bayern, 
in den Bewegungen des Fiirstenbun« 
des, und als die Hollander ihrer 
Ohnmacht minder gedachten, als des 
kiinstigen Unheiles fur ihren Handel durch 
Eroffnung der Schelde; bei RuBlands 
neuen VergroBerungen uber die Pforte; 
bei dem Kriege Joseph's mit dieser 
letzteren nach 30jahrigem Frieden und als 
endlich, wie ein welt zerstorender Komet, die 
franzosische Revolution die Achse des euro« 
paischen Gleichgewichts zu durchschneiden 
begann" . Es wiirde uns zu weit fiihren, 
seine ganze Thatigkeit nach dieser Seite 
hin. von Periode zu Periode, von 
Tractat zu Tractat zu verfolgen; nur noch 
in Kiirze wollen wir seines Wirkens als 
Minister des kaiserlichen Hauses geden« 
ken, das er so liebte, wie das Vaterland 
selbst : „er hat alle Bourbons durch die 
zartesten Bande an Habs burgs «Loth. 
r i n g e n geknupft; in Versailles, Madrid. 
Neapel und Parma Verbindungen gestif» 
tet; Modena, Massa. Carrara durch 
Heirath an das Haus gebracht; There» 
siens jungstem Sohne die erhabene 
Stelle unter den ersten Fiirsten Deutsch« 
lands durch den Churhut von Coin, durch 
das Hoch. und Deutschmeisterthum errun» 
gen; durch die unblutige Erwerbung 
Galiziens und Lodonieriens , der Buko» 
wina und des Innviertels den Kaiser« 
staat gegen das Ende der Regierung 
Maria Ther esiens, welcher man bei 
ihrem Antritte Alles rauben wollte, viel 
groBer und starker gemacht, als er im 
Anfange derselben gewesen. Oesterreich 
liber Alles war sein Glaubensbekennt» 
niB . Darum trachtete er vor Allem Ruhe 
von AuBen, Ordnung und Kraft von 
Innen herzustellen, weil daraus Achtung 
und vortheilhaf te Biindnisse unmittelbar 
und von selbst folgten. Freilich muB hier, 
urn den objectiven Staudpunct des Wer« 
kes zu waliren, auch zweier arger Nebelstande 
gedacht werden, welche sich unter 
K. 's Leitung, ja auf seine Anregung in 
der Monarchie eingeschlichen und deren 
einer spater einen gewiB uon ihm weder 
geahnten noch gewiinschten und keines« 
wegs fegensvollen Aufschwung genommen^ 
Aaunitz 78 
hat. Auf des Fiirsten '"' unmittelbare Au 

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forderung schrieb Lenoir das Memoire 
„Detail sur A nsl A uss stabULZerneut 
as la vills as ?aris, asmanae 
3. N. A . la. ksius as NonFrie", au 
deffen Grundlage die geheime Pol 
zei in Oesterreich eingefuhrt wurde, 
und die Treulosigkeit der europaische 
Machte, welche planvoll auf Oesterreich 
Ruin arbeiteten, hatten den Staatskanz 
ler genothigt, eine planvolle Verlchun 
des Brief geheimnisses zu organisiren 
die ' abzuleugnen in Fallen, wenn Ander« 
dahinter kamen.-K. unter seiner Wiird 
fand. wofiir die Thatsache einen interessaw 
ten Beleg gibt, als sich der franzosisch! 
Gesandte iiber einen, durch Ungeschicklich 
keit bei der Eroffnung geschehene Ver 
wechslung der Actenstiicke bei Kaunitz 
beschwerte. Der Fiirst horte den entriisteten 
Botschafter ruhig an und bemerkte nur, 
er werde den Beamten, der sich die 
Ungeschicklichkeit der Verwechselung habe 
zu schulden kommen lassen, zu Verant» 
wortung ziehen. Und damit war die 
Sache abgethan. Kaun itz war bis an 
sein Lebensende in Activitat geblieben, 
aber nur unter Maria Theresia 
glanzte sein Stern am hellsten. Unter 
Joseph war sein EinfluB und Nath 
wohl noch maBgebend, aber letzterer 
ward doch nur ausnahmsweise eingeholt. 
Aber Joseph's I I . auf dem Todtenbette 
an den Fiirsten gerichteter Abschiedsbrief 
gibt ZeugniB, was ihm Kaun itz gait: 
, Ich bedauere, schreibt der Kaiser, daB ich 
Ihren klugen Rath nicht langer niitzen 
kann. Ich umarme Sie und empfehle 
Ihnen in diesem Augenblicke der Gcfahr 
mein 3and, welches mir immer das 
Theuerste gewesen ist." Wohl eifuhr auch 
K. das bei alternden G r 6 B e n— war 
es ja dem Prinzen Eugen nicht besser 
ergangen — so hausig wiederkehrende 
bittere Los, von erbarmlichen Intri« 
guanten und naseweisen Knaben geneckt 
und verspottet zu werden. So hatte man 
lange schon das Wichtigste ohne ihn 
gethan, ja soil man unter, seiner Sinnes« 
art ganz entgegenstrebende De> 
peschen seine Unterschrist gesetzt haben, 
und diese unwiirdige Behandlung zu 
Kaunitz' unwidersprechlichen KenntniB 
gekommen sein. Ungeachtet einer fast 
schwachlichen und hochst empf indlichen 
Leibesbeschaf f enheit hatte K. daS hohe 
Alter von 83 Jahren erreicht und war 
an dem Tage verschieden, an welchem 
durch die Schlacht bei Fleurus Belgiens 
Verlust fur immer entschieden wurde. 
Der Fiirst war, wie vor ihm schon Vater 
und GroBvater und wie zwei seiner Sonne, 
Ritter des goldenen VlieBes; auBerdem 
GroBkreuz des St. Stephan « OcdenS 
und seit der Stiftung des Maria There» 

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sien-Ordens Kanzler desselben, also sein 
erster Kanzler; uberdieB Curator der 
Akademie der bildenden Kiinste und jener 
der orientalischen Sprachen. Er war seit 
6. Mai 1736 mit Maria Ernestine 
Grasin Starhemberg (geb. 10. Octo> 
er 1718, gest. 6. September 1749) 
ermalt . I n einer dreizehn jahrigen 
Ehe gebar sie ihm sieben Kinder, 
nd zwar sechs Sonne und eine Tochter, 
letztere, MariaAntoinette , mit I o h 
Christoph Wilhelm Grafen von Thiir« 
eim vermalt ' , von Ersteren starben 
MorizQuirin und Maximilian 
lrich in jungen Jahren, von den iibri« 
en: Ernst Christoph ssiehe: Hervor« 
agende SproBendes Fiirsten« und Grafen« 
>auses Kaunitz. S.64, N. 6 . A . Dominik 
63,Nr.4' s , Franz Wenzel 
undloseph Clemens i.S.65, 
ltr. 13", ward Ersterer, der den Vater 
urn drei Jahre iiberlebte, durch Hei» 
ach seiner Tochter Maria Eleonora,? 
Kaunih 7 9 Kaumh 

Erdin der Herrschaft von Kojetein, mit 
Clemens Grafen, nachmaligen Fiirsten 
Meitern ich, Schwiegervater des be. 
riihmten Staatskanzlers ; Graf, nachmals 
FurstDom inik Andreas, pflanzte sein 
Geschlecht fort-, Franz W enzel frischte 
als Soldat die Erinnerung an die alten 
Heldenthaten des Kaunitz ' schen Hauses 
auf; Joseph Clemens aber, der Liebling 
des Vaters, betrat dessen Laufbahn, 
fiarb in der Vollkraft seiner Jahre, erst 
42 Jahre alt, auf der Riickreise von seinem 
Gesandtschaf tsposten in Madrid auf dem 
Meere und liegt in Barcellona begraben. 
Als Freund der Kiinstler und der Kunst, 
besaB derFurst viele kostbare Kunstwerke; 
aber was er gesammelt, zerstob zum 
Theile wie Spreu im Winde . Die Kunst, 
werke von Austerlitz sind meist Zierden 
fremder Gallerten; ein Schatz antiker 
Kaiser- und Portratbiisten bildet, wie 
Hormayr berichtet, den Hauptschmuck 
der vom Konige Ludwig gegriindeten 
Glyptothek in Miinchen. Ueber des Fiirsten 
originelle Charakteristik als Privat» 
mann und Mensch vergleiche die Quellen. 
I. (Quellen ) ur Biographie des Fiirsten Anton 
Wenzel Saunitz. a) Handschrif tliche . Reichs. 
fiirstenstands 'Dipl om as aata Wien 
5. Janner 1?64 fur den Hof» und Staatokanzler 
WenzelAnton Grafen K a u n i tz»R i e t b e r a 
und fur den jedesmaligen Erstgebornen und 
Besitzer der unmittelbaren Grafschaft Nietberg. 
— d) Gedruckte (in alphabetischer Ordnung) . 
Blatter fur literarische Unterhaltung (Leip« 
zig. Brockhaus. 4".) Jahrg. 1840, Nr. 26? fin 
der Anzeige von Raumer's Buch: „Beitrage 
zur neueren Geschichte ....") . — Bote 
fur Tirol und Vorarlberg (Innsbruck, Fol.) 
1836. Nr. 26 saus des Fiirsten Leben) . — 

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B u 1 a u , Geheime Geschichten und rathsel» 
hafte Menschen (Leipzig. 8<>.) Bd. I I , S.223: 
„KauniB und Choiscul". — Denkwiirdig» 
keiten des Baron v. Gleichen (Leipzig 1«47, 
8«.) S. liisai. f. Enthalt eine interessante 
Schilderung des Fiirsten) . — Frankl (L. A. 
Dr.), Sonntagsblatter (Wien, 8° . ) I . Jahrg. 

(1842), S. 731. » „Der Gesandte" sZug aus 
des Fiirsten Leben) ; -III. Jahrg. (4844), 
Nr. 10, S. 217: „Ein Lever", von Franz 
Grosser Mrafferin seiner bekannten 
hochst anschaulichen Weise schildert ein Lever 
des Fiirsten Kaunitz, bei welchem er den 
Schrif tsteller N i c o 1 a i aus Berlin durch 
Freiherrn von Gebler einfuhren laflt) ; — 
IV.Iahrg (1843). S.986: „Hof. und Staats, 
kanzler Kaunitz", mitgetheilt von C.tee 

(Graffer ' s Pseudonym) .—Graffer 

(Franz) . Nebenstunden geschichtlichen und lite» 
rarifchen Inhalts (Wien 1828, 8".) S. 27.- 
„Hof« und Staatskanzler Kaunitz"; S. 222: 
„Kaunitzens Verdienste". — Derselbe, Kleine 
Wiener Memoiren (Wien 1848. Fr. Beck. 8".) 
Bd. I I , S. 134: „Kaunitz zu Pferde". - 
Derselbe. Wiener Dosenstiicke (Wien 1840, 
80.) Theil I, S. 73: „Sonderbarkeiten eines 
beriihmten Mannes". — Gratzer Tages« 
Post (polit. Journal) . 1826, Nr. 20 '"aus des 
Fiirsten Leben) . — Hormayr (Joseph Frei« 
Herr von) , Oesterreichischer Plutarch (Wien, 
kl. 8") Bd. X I I , S. 231-283 sauch in dem 
bei Klang erschienenen Kalender „Austria", 
Jahrgang 1846. S. 83) . — (Hormayr's) 
Archiv fur Geographie, Historie, Staats» 
und Kriegskunst (Wien, 4,o.) VIII . Jahrgang 

(181?). Nr. 149 u. 120: „Kaunitz als Staats, 
mann" . — Innsbrucker Tageblatt 1860, 
Nr. 32, 38, 64. und 69 in der Beilage: „Fiirst 
Kaunitz und die Juden" . lMne Erzahlung 
aus den achtziger Jahren des vorigen Jahr» 
Hunderts. Dieselbe Geschichte aber unter anoe» 
rem Titel und unglc'ch ausgedehnter (mit 
sichtlicher Beniitzung von Grafter's lebens» 
vollen Charakteristiken des Fiirsten) brachte 
fiinf Jahre friiher das „Wiener Neuigkeits» 
blatt" 1853, Nr. 294 und in der Beilage A 
unter dem Titel: „Das Schweigen des Fiirsten 
Kaunitz", von Ant. Langer.) — Journal 
aos I ) 8 b k t 5 , Nr. au, 7 "uiii 1833. - 
Kunitsch (Michael), Biographien merkwiir« 
diger Manner der osterreichischen Monarchie 

(Grah 1803. Gebr. Tanzer, kl. 8«.) Bochn. I V , 
S. 44—72 swortlicher Abdruck aus Schlichte 
gr o 1 1 's Nekrolog ohne Angabe der Quelle' 1 . 
— Mailath (Johann Graf) . Geschichte des 
osterreichischen Kaiserstaates (Hamburg 1850, 
Friedrich Perthes, gr. 8<>.) Bd. V, S. 1-34; 
39, 42, 52, 56, 73, 80, 93 (KllUNltz UNd die 
Jesuiten) . «5 . 1U1 (K. und Friedrich II.). 108, 
1^3 (Sperrung der Schrlde), 174, 137, 202. 
— Meyer ( I . ) . Das groBe Conversations- 
Lenkon fur die gebildeten Stande (Hildburghausen, 
Bibliograph. Institut, gr. 8".) A-ste^ 
Aaunitz 80 Aaunitz 

Seite 120 



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Ausgabe. Bd. XVII, S.913. - Neu-Wien 

(politisches Iourual, welches nur wenige 
Nummern erlebte), 1858, Nr. 21: „Gedenk» 
tafeln".— Nonvoils IZiozi'HVkis 36n6- 
ralo . . . xuoliss xar N2I. "iriuw D i a a t 
lrores, 50U5 1», airsetion as A l. Is Dr. 
Hoscvr (?ari2 1830 st LS<i., 8".) loins 
XXVII, p. 487 s A in einer Anmerkung zu diesem 
Artikel wird eine Stelle aus des M. V s r o n 
„Nsmoirss a'un Noui-FsoiL as ?21ilz", 
toius I I I , p. 31, mitgetheilt, in welcher 
Vsron eines Kaun itz gedenkt, der in Paris 
ein sehr ausschweif endes Leben gefuhrt und 
in tiefer moralischer Versunkenheit geendet 
Hai) . — Novellen-Zeitung (Leipzig, 
schm. 4«.) 1836. Nr. 12: „Graf Torre Palma 
und Fiirst Kaunitz". — Obermayer (Franz), 
Trauer am Grabe des :c. 3c. W. A. Fiirsten 
von Kaunitz (Wien 1794, Fol.) . — Oesterreichisches 
Archiv fur Geschichte u. s. w. 

(Fortsetzung von Hormayr's Archiv), her» 
ausgegeben von Johann Ridler und Carl 
B e i t h , 1831, Nr. 153: „Ein Zug aus dem 
Leben des Fiirsten K."; — 1833, Nr. 136: 
„Kaunitz kann das Wort Tod nicht horen" . — 
Oesterreichisch e Biedermanns« Chro< 
n i k. Ein Gegenstiick zum Fantasien« und Pre« 
digcr ' Almanach (Freihritsburg Mademie in 
Linz) 1783, kl. 8«.) S. 112. - Oesterrei. 
chische National - Encyklopadie von 
Graffer und Czikann (Wicn 1835, 8".) 
Bd. I I I , S. 163. — Der osterreichische 
Voksbote (ein Volkokalender, Wien. bei 
Pichler, gr. 8°.) III. Jahrg. (1833). S. 116 
bis 126. — OesterreichischerZusch auer, 
hcrausg. von I . S. Ebersbcrg (Wien, 
8«.) Is31». S. 144: „Ruckblick in die Bergan« 
genheit" herzahlt nncn Zug aus des Fiirsten 
Leben) . — Politisches Journal . Jahrg. 
1794. E. 829. 1238; Jahrg. 1793. S. 23 A nt« 
halt Vieles iiber den Fiirsten Kaunitz) . — 
Schlichtegroll (Friedrich) . Nekrolog (Gc» 
tha, Iustus Perthes, kl. 8".) V. Jahrg. (N94). 
Bd. I, S. 129-162. - Schlosser (F. C). 
Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts und 
des neunzehnten bis zum Sturze des fran« 
ziisischen Kaiserreichs (Heidelberg 134«, Mohr, 
8«.) 2. Auflage. Bd. I, S. 341; Bd. I I I 2, 
S. 331 (seine Eigenschaf ten) ; Bd. I I , S. 133 

(Abgeordneter in Aachen); Bd. I I , S. 244 

(seine Stellung zur Auiserm) ; Bd. I I , S.226, 
22«, 287 (Haltung am Hofe von VersaillcZ); 
Vo. I I , S. 2d<) (Staatokanzler) ; Bd. I I , 
T. 21>2 (sein Charakter) ; Bd. I I I a, S. 3? 

(stine-Reformen) , Bd. I I I 2,, S. 230 (ftine 
Stellung bei der Theilung Polens); Bd. Ilia, 
S. 263 (sein Widerwille gegen die Jesuiten) ; 
Bd. I I I a, S. 351 u. 363 (Verhalten bei Io« 
seph's I I . Tauschpro j ecten) ; Bd. I I I b, 
S. 402 (unterstiitzt Joseph's I I . kirchliche 
Reformen) ; Bd. I I I 0, S. 412 (Verhalten 
gegen den Nuntius); Bd. I I I d, S. 413 (ge. 
gen den Papst in Wien); Bd. I I I d, S. 429 

(Haltung bei Joseph's Streit in Holland); 

Seite 121 



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Bd.IV, S. 198 (Verhalten gegen Frankreich) ; 
Bd. IV, S. 321, 382, 384 (Benehmen gegen 
die f ranzosischen Minister); Bd. V, S. 625 

(tritt ab) . — Vehse (Eduard vi-.) . Ge . 
schichte des osterreichischen Hofs und Adels 
und der osterreichischen Diplomatie (Hamburg, 
Campe, so.) Vd. VIII, S. 183; Bd. IX, 
S. 77. — Wiener Theater«Zeitung, 
herausgegeben von Adolph Bauerle (Wien, 
kl.Fol.) Jahrg. 1836, Nr. 105. S.418: „Cha. 
raktecistik des Fiirsten Kaunitz" ''oft abge, 
druckt, und zwar in der Leipziger Modezeiiung 
1856, Nr. 18; im Pesth.Ofner Localblatt 
1836, Nr. 140; in den Rheinischen Blattern 

(Beil. d. Mainzer Journals) 1856, Nr. 106). 

— Wiener Wochenblatt, herausgegeben 
von Bernh. Friedmann (Wien, 4".) 1358, 

Nr. 99, S. 471: „Die Ernennung des Fiirsten 
Kaunitz zum Staatsminister " saus Adam 
Wolff ' s „Hofleben Maria Theresia's") . — 
Z e i t u n g fur die elegante Welt 1843, S. 31 
l^auS K. 's Leben) . — Vergleiche auch die 
Geschichtswerke Alfred's von Arneth, Adam 
Wolf ' s u. A. iiber die Kaiserin „Maria 
Theresia" . 

II. Portrate. 1) Unterschrif t : Kaunitz. I. 
Blaschke 8c — 2) Grst . v. Engelhart 

(Darmstadt, Veyerlc. kl. 4".). - 3) M. Mry . 
tens p., I . G. H a id 50. (1755. gr. Fol.), 
Knicstiick, sitzend l A von diesem Blatte gibt es 
auch Abdriicke vor den acht, durch das von 
zwei Engeln gestiitzte Wappen getrennten Zei' 
len des Titels. Auf dem Saulen ' Piedestale 
zur rechten Sritc des Blattes steht: ?ullit 
02Qaolo i ' oucidi-aL) . — 4) In Boor'6 und 
Hofel'6 Werke: Oesterreichs Ehrrntempel. 
Rrlk'fstich nach Bochm'S Modell. - 5) I . 
Unterberger iuv.. I .Maillard so., Biiste 
in allegorischer Umgebung (Blatt in Fol. 
und eine Copie von Unterberger 3c, 8".) . — 
6) Quirln Marck 8c. (ii».), in Bustmform. 

- 7) Im Medaillon: >VLnc<32iu, u2 s. k. A . 
A lincL A L A . . Iva,uull2 Ii . il, tdLi ' t5 .'"ULtriao su. 
xrouiuL atlitus '"anliniarei ' . Auf dem Steine, 

auf welchem das Medaillonbild ruht : lu, ' 

soinni volveurein, VuI>' s cH eurii latH Viruni.^ 

KauniH 

8. V a s , x ariaiQ 8oeiyt.) . 

8) Nach der Bronze von Hagenauer I. 

Schmuzer 20. 4786 (gr. Fol.) . schones 

Blatt. -9) I . Steiner?., I . Schlnuzerso. 

1765 (gr. Fol.), Kniestiick. — 10) Biiste auf 

einem Quader»Piedestale, umgeben von alle» 

gorischen Personen. Der Stein tragt die In» 

schrist: lulmai'tali I'riuaixi. Veucoslao. 

Xaunit2. A .. KiOtberF. OuHus . OoQ2Uio. 

I A rovido. A ULto. 8a.i>i6uti. I A ibsrtas. A ura. 

D. 0. 0. 

Am unteren Rande des Piedestaleo: 

inv: st saulF. VisQuas (Fol.) . 

III. Medaille. Sie ist» im Jahre 1773 von 

K r a f f t ausgefiihrt. Die Kopfseite mit seinem 
Bildnisse, die Riickseite zeigt den Genius des 
LichteS unter den Strahlen der Morgensonne, 

Seite 122 



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Kiinste, Wissenschaft und Gewerbe befreiend. 
Die Umschrift besteht aus der Iahrzahl 1773 
und den Worten „nazcitui' oi-ao" . Da aber 
gerade in diesem Jahre die von Kaunitz 
energisch betriebene Aufhebung des Jesuiten« 
ordens stattfand, hintertrieb K. selbst die Aus» 
gabe dieser Denkmiinze, denn sie sollte nicht 
ausschlieBend auf dieses EreigniB gedeutet 
werden. Daher ist diese Denkmiinze ziemlich 
selten anzutreffen. 

IV. Charakteristik des Fiirsten Kaunitz. Der 
Baron von Gleichen, der Baron Fiirstund 
viele Andere bis auf Hormayr (dieser im 
„Taschenbuch fur vaterlandische Geschichte", 
1831, S. 93—102) haben den Fiirsten charak» 
terisirt und dabei eine Menge pikanter und 
bekannter Anekdoten erzahlt, die ihn jedoch 
nach dieser Seite hin mehr kleinlich erscheinen 
lassen als ein treues Abbild seines Ichs geben. 
Herausgeber folgt hier einer anderen Quelle, 
welche den handschriftlichen Nachrichten eines 
46jahrigen Hausgenossen des Fiirsten, die 
unmittelbar nach dessen Tode erschienen, und 
unmittelbar nach seinem Tode verof f entlicht 
worden, entnommen ist. Weniger pikant und 
mit weniger amiisanten Bagatellen ausgestattet , 
tragen diese Mittheilungen das Geprage 
der Wahrheit an sich, und vollenden mit dem 
oben Mitgetheilten das Bild cines Mannes, 
der langst seinen Biographen verdiente und 
ihn wohl auch finden wird, wenn die Zeit 
der in Hast entworfenen und ausgefiihrten 
historischen Gelegenhei tsbiicher iiber« 
v. Wiirzbach, biogr. Lexikon. "XI. "Gedr, 
wunden, und jene der ruhigen unbef angenen, 
wahrheitsgetreuen Gesch ichtsforschung 
gekommen sein wird. „Diesen Staatsmann, 
schreibt unsere Quelle, dem ein so langes und 
ruhmvolles Leben zu Theil ward, hielt das 
Volk in Oesterreich in der That fur seinen 
Freund. Der gemeine Mann in Wien nannte 
ihn nur den a 1 t e n Fiirsten, und in den 
Gesellschaf ten aus den hoheren Standen wurde 
ihm der Beiname des GroBen selten versagt. 
Wenn auch in den Cirkeln des hohen Adels 
seine Mitwerber in Wiirden, Kenntnissen und 
Talenten hausig iiber feine Sonderbarkeiten 
und Derbheiten spottelten, und sich dariiber 
eine Menge Anekdoten zu erzahlen hatten, so 
kam doch die Stimme dieser Oppositionspar« 
tei gegen den allgemeinen Ruf in keinen Be< 
tracht Fiirst Kaunitz hatte eine ausgebildete 
Vernunft, ohne, wie es sich leicht denken lafit, 
gerade einem bestimmten philosophischen Sy« 
steme mit aller Genauigkeit der Schule anzugehoren. 
Wenn er gleich ehemals in Leipzig 
Vorlesungen iiber Philosophie gehort hatte, 
so fand er doch keinen Geschmack an eigentlich» 
metaphysischen Untersuchungen . Aber die wich» 
tigsten Lehren der Metaphysik, die Ideen von 
der Gottheit und der Natur deS Menschen, sein 
VerhaltniB zu den ersteren, und srine muth» 
maBliche kiinftige Bestimmung hatte er vrak« 
tisch inne, und diese Satze mogen wohl die 

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Grundlage in dem Katechismus seiner Glau« 
benslchre gewesen sein. Dennoch versaumte 
er die auBeren Gebrauche seiner Kirche nicht; 
er lieB in seinem Palaste an Sonn» und 
Fasttagen Messe lesen und betrug sich iiberhaupt 
als katholischer Christ. Seine Duldsamkeit 
gegeniiber den anderen Confesf ionen, ja nicht 
bloB Duldsamkeit, sondern seine aufgeklarte 
Denkweise iiber diesen Gegenstand gab sich 
bei alien Anlassen kund. Als er nach der von 
dem Churfursten Friedrich August von 
Sachsen angenommenen Erbhuldigung aus 
diesem AnlaB eine diplomatische Mahlzeit gab, 
bei welcher Cardinal M i gazzi, C ' rzbischof uon 
Wien. und der russische Botschafter mit vielen 
anderen Gasten geladen rouren, wurde bei 
Tische erzahlt, daB der Churfurst von Sachsen 
dem lutherischen Cultus seiner Unterthanen 
so viel Wohlwollen bezeige, daB man katho» 
lischer Seits zu furchten anfange, er mochte 
von der katholischen zur lutherischen Religion 
iibergehen. Da bemerkte Fiirst Kaunitz in 
seiner ruhig sarkastischen Weise: „Um seine 
arme Seele sollte es mich dauern, aber sonst 
ware es wahrlich sehr gescheidt", dabei blickte 
I.Oct. 1863.) 6^ 
Kaunil) 82 Aiiunik 

der Fiirst scharf den Cardmal M i g a z z i an, 
dessen Stirne sich in Runzeln verzog, der aber 
nichts erwiderte. Des Fiirsten Kaunitz Beurtheilung 
war langsam, aber desto reifer und 
daher sein endlicher Ausspruch immer richtig. 
„Wenn ich mit Anderen unterhandle, sagte er, 
so denke ich mich immer genau in ihre Lage, 
und darnach verfahre ich mit ihnen oder gegen 
sie." Er sagte oft sehr sinnreiche Sachen, ohne 
eben witzig zu sein. oder ein vorziigliches 
Wohlgefallen an schonen Geistern und den 
Werken der Einbildungskraf t zu haben Vol« 
t a i r e war freilich einer seiner Lieblingsschrif t« 
fieller, aber auch an ihm bewunderte er am 
meisten den schnellen Gang seiner Ideen, die 
mannigf altigen Combinationen, mit denen er 
iiberrascht, das Eigenthiimliche seines gluckli« 
chen Ausdruckes und die magische Kraft, mit 
welcher er sich aus einem Welttheile in den 
andern f ort zubringen weiB. Rousseau, der 
einige Zeit lang in Paris Kaunitzens Secre« 
tar gewesen, wurde zwar auch von ihm gelesen 
und geschatzt, aber Voltaire behielt auch 
bei diesem GroBen die Oberhand. Seinem 
Geschmacke an f ranzosischen Theaterstiicken 
blieb Kaunitz bis an sein Ende tr A u; noch 
wcnig? Monate vor seinem Tode ergotzte den 
alten erfahrenen Staats» und Weltmann M o' 1 
1 i 6 r e 's Laune und Salz. Alles Bessere, was 
fur die franzosische Viihne etwa bis urn das 
Jahr 1730 geschrieben worden ist, hatte er 
gelesen; Vieles davon befand sich in seiner 
Bibliothek. Die deutsche schone Literatur kannte 
er wcniger, ob er gleich in den neueren Zeiten, 
daWieland der Mittelsmann war, dessen 
Schriften ihn aufmerksam machten, viele Auf» 
merksamkeit gegen sie bezeigte. So schatzte er 

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unter andern P 1 atner'n in Leipzig sehr und 
dieser wurde bei seinem Besuche in Wien von 
Kaunitz sehr ehrenvoll und unterscheidend 
behandelt. Der deutschen Sprache war er 
kundig, seine Aussprache war ziemlich frei 
von den Eigenheiten Oesterreichs , und lief je 
einmal etwas dieser Art mit unter, so kam 
es daher, weil er gewohnlich nur mit Leuten 
aus den niederen Classen deutsch zu reden ge» 
wohnt war. Die franzosische Sprache war 
seine rechte Hand, und man merkte gar bald, 
daB, wenn er'iiber wissenschaf tliche oder histo« 
rische Gegenstande deutsch sprach, er etwas 
ihm ungewohntes that, und daher das Fran« 
zosische oft zu Hilfe nehmen muBte. Ueberhaupt 
lieB er sich bei seinem mundlichen Vortrage 
Zeit; dafur beobachtete er aber auch immer 
5en genauesten Zusammenhang und sagte kein 
Wort zu viel oder an der unrechten Stelle. 
Er sprach franzosisch, italienisch, deutsch; das 
Lateinische las und verstand er; auch war 
ihm in seiner Jugend die englische Sprache 
nicht fremd Die groBe Encyklopadie wurde 
hausig von ihm gebraucht, urn Stoff daraus 
fur seine gesellschaf tlichen Unterhaltungen zu 
holen, und besonders urn einen Faden zu 
haben, an dem er seine und seiner Freunde 
Ideen anreihen konnte. Niitzliche Erfindungen 
aller Art, besonders aus der Mechanik und 
allgemeinen Naturlehre, hat er mit groBer Theil« 
nahme unterstiitzt und befordert, vieles selbst 
versucht. Sein Talent fur ausiibende Mecha« 
nik zeigt sich in alien Anordnungen, er hatte 
verschiedene Handwerker in seinen Diensten, er 
verstand ihre Arbeiten, gab an, und veranlaBte 
manche Einrichtung, Vorkehrung u. s. w.. 
durch welche alle die Bequemlichkeiten und 
Annehmlichkeiten befordert, aber auch die 
Bediirfnisse derjenigen vermehrt werden, welche 
sich daran gewohnen. Neue Ideen in der 
3and< und Stadt-Wirthschaft , wenn sie wahr» 
hafte Vortheile versprachen und auf Erfahrung 
gegriindet waren, hielt er seiner Aufmerksam« 
keit werth und sprach gerne darliber mit 
Sachverstandigen, Kaunitz hinterlieB den 
Ruhm, daB er ein entschiedener Freund der 
Wissenschaf ten und der Gelehrten war. Seit 
Leibnitzens Zeit, der auf Karl ' s V I . Ge« 
h?iB an dem Plane einer in Wien zu errich« 
tenden Akademie arbeitete, sind dort alle wei» 
teren Versuche dieser Art miBlungen; K aunitz 
erschuf in den seiner Verwaltung anvertrauten 
Provinzen, in den Niederlanden und in der 
Lombardic, sehr ansehnliche Akaoemien. Die 
meisten fremden Gelehrten von einigem Nuhme, 
die nach Wien kamen, zog er an stine Tafel. 
Er verpflanzte den verdienstvollen Geschicht« 
schrciber der Deutschen, den Wiirzbnrgischen 
Hofrath Schmit nach Wien, und sehte ihn 
ganz eigentlich in den Tempel der Muse, der 
er sich gewidmet hatte, indem er ihn am Hof« 
Archive anstellte, wo derselbe siir die Geschichte 
Deutschlands neue und reiche Quellen fand. 
Unter seinen Privatvorlesern waren einige auch 

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als Schrif tsteller bekannt, als: Niedel aus 
Erfurt; der mit Recht allgemein geschatzte 
Pezzl, u. A. Noch entschiedener war sein 
Hang fur die schonen Kiinste und die Kiinstler. 
Die vortrefflich eingerichtete Kunstschule zu 
Wien ist fast ganz durch ihn geschaffen. Er 
trug das meiste dazu bei, daB der so beruhmte 
Kupf erstecher Schmutz er durch W i 1 1 e in 
Paris gebildet, und,nach seiner Zuriickkunft^ 
Kaumo AauniH 

der Stifter und Director einer Lehrschule der 
Kupf erstechkunst wurde, aus welcher seitdem 
so viele schatzbare Kiinstler hervorgegangen 
sind. Mit Mecheln aus Basel, der lange 
Zeit in Wien war und die Bildergallene 
ordnete, besonders aber mit dem Historien» 
maler Casanova, lebte K au nitz, bei ihrem 
Aufenthalte in Wien, in einem taglichen, 
fast vertrauten Umgange . Diese Auszeichnung 
hatten sie indeB wohl mehr noch ihrer 
feinen Lebensart, als ihren Kunstf ahigkeiten 
zu verdanken. Der groBte Kiinstler, wenn er 
nicht die Geschmeidigkeit des Hofmanns 
hatte, gait nicht viel bei Kaunitz; daher 
klagten die meisten iiber ihn, theils weil er 
sie oft Stunden lang in seinen Vorzimmern 
warten lieB, indessen er sich vielleicht mit einem 
Handwerker unterhielt, theils weil nicht alle 
sich mit der Ehre. ihre Kunstwerke in des 
Fiirsten Gallerten aufgestellt zu sehen, geniigsam 
bezahlt glaubten, welches K a u nitz hochst un» 
bescheiden, eigenniitzig und unartig nannte*) . 
Ein beriihmter Kiinstler zu Wien rachte sich 
dafiir an dem Fiirsten, indem er ihm eine selbst« 
verfertigte schlechte Copie fur einen Original» 
Corrrggio urn vieles Geld anbieten lieB. Der 
Fiirst lieB sich tauschen, erfuhr zwar nachmals 
den Betrug, schamte sich jedoch, dariiber zu 
klagen. Kaunitz war iiberall als ein groBer 
Reiter bekannt, und diese Liebhaberei machte 
einen Hauptzug in seiner Lebensweise aus. 
Er selbst hielt seine Reitbahn fur die erste in 
Deutschland, und wenn das auch gleich nicht 
alle Pf erdoverstandige mit ihm glaubten, so 
bewunderten sie doch die Gewandtheit und 
Geschicklichkeit dieses Gieises, der in seinem 
hohen Alter junge muthige Hengste abritt . Zu 
Pferde saB er als Greis noch nut natiirlichem 
Anstiinde, er fiihrte eS leicht, obgleich nicht 
mit fester Hand, und tummelte es noch manch ' 
mal. Gerne zeigte er sich Anderen zu Pferde; 
auch war es Jedermann erlaubt, in seine 
Reitbahn zu kommen. Befand er sich wohl, 
so ritt er fast taglich Nachmittags, indeB noch 
vor seinem Mittage zwei bis drei Pferde, 
und lieB im Winter die Bahn mit argantischen 
Lampen beleuchten. Er hatle die meisten 
Pferde» und Reitbiicher in seiner Bibliothek und 
zeigte ofter, daB er sie fleiBig gelesen habe . 
Was der Italiener B o r e 1 1 i iiber den Gang 
der vierfiiBigen Thiere, und andere franzosische 
' ) Nun in dieser Beziehung kann man dem grc 
will auch ledin. 
Mechaniker uon dem Sitze und derZamnung 

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gelehrt baden, beurtheilte er sebr richtig. DaB 
er seine Stallmeister selbst unterrichtet und 
erzogen habe, das wuBten viele von Wiens 
Einwohnern bisher durch Tradition, nach sei» 
nem Tode ist es sogar ausdriicklich in seinem 
Testamente der Welt bekannt gemacht worden. 
DaB Kaunitz in seinen jungen Jahren ein 
schoner Mann aewefen war. uno eine von den 
Vhysiognomien hatte, die Ehrfurcht einpragen 
und den edlen Mann gleich bei dem ersten 
Anblicke ankiindigen, wuBte man auch an 
zwei groflen Hofen dirBseits und jenseits des 
Rheins; selbst in seinem Alter sah man noch 
Ueberreste davon . Man hat sich vielfaltig er» 
zahlt, daft er das Geschaft seines Anzuges und 
Putzes mit der eitelsten Punktlichkeit besorge, 
wie man sie sonst nur den Weibern verzeiht; 
allein Andere behaupten, seine Toilette sei 
mehr langsam, als gekijnstelt gewesen und der 
Methodismus, nicht aber die Vielf altigkeit der 
Geschafte, habe ihren Gang verzogert. Sein 
ganzer Anzug war in Absicht auf die Stoffe 
mit ungemeiner Vorsicht gewahlt, wozu die 
grofte Sorgfalt fur Erhaltung seiner Gesunoheit 
unstreitig mit beitrug, denn er liebte das 
Leben und mochte von Krankheiten nicht einmal 
gerne horen, obgleich er mit Kranken 
nach seiner natiirlichen Gutmiithigkeit vieles 
Mitleiden hatte. Pocken-Inocuwtion konnte 
er nicht nennen horen, selbst uon der Ino(, 'ula« 
tion der Baume durfte man nicht reden, man 
muBte augeln, oder einimpfen sagen. 
Diese allzugrofie Furcht vor Krankheiten riihrte 
von seinem reizbaren Nervensystem her, und 
wenn er sich so angstlich vor dec freien Luft 
furchtete und sich in seinen Kutschen fast immer 
hermetisch einschloB, so war das, urn nicht 
Schnupfen oder Husten zu bekommen. Die 
Arzeneimittel verabscheute er und die Aerzte 
achtete er nur aus Nothwendigkeit . Uebrigens 
hatte er sich auch in den Schriften der Aerzte 
umgesehen und seine Begriffe von dem mensch« 
lichen Korper und dessen Verrichtungen waren 
nicht irrig. Er hatte sich sehr sonderbar diate« 
tische Grundsatze gemacht, und seine Tages» 
ordnung in Absicht auf Geschafte, Tafel und 
Schlaf war eine vollige Umkehrung der 
Lebensweise anderer Menschen. Immer aber 
muB er wohl dir goldene Regel der MaBig« 
keit beobachtet haben; das lehrt auBer bestimm' 
ten Zeugnissen sein hoheo und gesundes M«r. 
Unter seinen moralischen Eigenschaf ten riihmt 
man vun ihm Redlichkeit und Treue. 
Vomehm und Nocken war er oft g^en Freunde? 
AauniH Kaunitz 

von seinem Stande, giitig und herablassend 
gegen Niedere, ernsthaft ader gegen Alle und 
immer, auch wohl, in Anwandlungen von 
Nnmuth, kurz und derb. Es werden, beson» 
ders in seiner spateren Zeit, viele Menschen 
Jahrelang urn den Fiirsten Kaunitz gewesen 
sein, ohne ihn lachen gesehen zu haben. Nie 
hat wohl ein Minister an irgend einem Hofe 
ein grofieres Vertrauen und langere Zeit 

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hindurch genossen, als Kaunitz an dem sei« 
nigen. Es war auf die vollkommenste Ueber» 
zeugung von seiner Rechtschaf f enheit und von 
seinen Einsichten gegriindet . Daher wurde ihm 
alles nachgesehen. Er ging in das Cabinet der 
Kaiserin Maria Theresia, unter deren 
Regierung bei Hofe noch eine sehr strenge 
Etiquette beobachtet wurde, im Frack und mit 
Stiefeln, wie er eben von der Reitbahn kam; 
und weil die Kaiserin im Sommer und Win« 
ter die Fenster stets often, Kaunitz die seinigen 
aber immer geschlossen hatte, so war bei 
seinem Eintritte in der Kaiserin Zimmer das 
Erste, daB er die Fenster Zumachte, damit die 
Luft ihm nicht schade und dann erst wendete 
er sich an die Kaiserin, urn mit ihr zu sprechen. 
Kaiser Joseph II., der im eigentlichsten 
Sinne selbst herrschen wollte und sich alien 
Geschaften gewachsen glaubte, zog nicht immer 
den Fiirsten zu Rathe, und wenn er es auch 
that, so befolgte er nicht immer des Fiirsten 
Meinung. Dennoch behielt er fur ihn alle 
auBere Achtung bei. So lange Joseph re» 
gierte, kam Kaunitz nicht mehr nach Hofe, 
sondern der Kaiser, wenn er ihn sprechen 
wollte, ging zu ihm und diefl geschah sehr oft. 
Er lieB sich vorher gewohnlich melden, und 
oft lieB ihm K a u n i h sagen.- er konne kom< 
inen, aber er werde ihn noch im Bette finden. 
Der Kaiser nahm das nicht libel, und besuchte 
ihn, wahrend derselbe noch seiner Ruhe 
pflegte. Er nahm an den kirchlichen Reformen 
des Kaisers Joseph einen riihmlichen Antheil 
und hatte dazu schon unter Maria The« 
resia die Bahn gebrochen. Zu Rom war 
man sogar iiberzeugt, daB alle diese verhafiten 
Reformen von Kaunitz allein herriihrten, 
und selbst in der Ministerial»Correspondenz, 
welche zwischen Rom und der Nunnatur in 
Nien gefiihrt wurde, die aber der Staats» 
kanzlei nicht geheim blieb, wurde Kaunitz 
nie anders, als der ketzerische Minister (il 
ministi-o erstioo) genannt . Als der Papst 
nach Wien kam und mit dem Kaiser an der 
Burgtreppe aus dem Wagen stieg, kam ihm 
Kaunitz entgegen. Der Kaiser prasrntirte 
ihn mit einem schmeichelhaf ten Complimente 
dem Papste, und dieser, aus Uebermaft von 
Politik, reichte ihm nicht den Riicken der 
Hand, sondern das innere derselben zum Kiis» 
sen dar. welches nach papstlichem Begriffe 
die groBte Gnadenbezeugung war. Der Fiirst 
that aber, als ob er nichts von dieser Etiquette 
verstiinde, nahm die ihm vom Papste 
dargebotene Hand, und driickte sie nach alt< 
deutscher Sitte in die Seinige. So war wohl 
noch kein Papst bewillkommt worden. Ge< 
wohnlich besprach sich Kaiser Joseph lange 
mit Kaunitz, ehe er eine Reise antrat. Bei 
dem Anfange der Scheldestreitigkeiten mit Hol» 
land hatte der Kaiser bekanntlich Befehl gege« 
ben, mit einer osterreichischen Fregatte die 
Schelde hinunter zu fahren, und es darauf 
ankommen zu lassen, ob die Hollander, wie 

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sie drohten, auf diese Fregatte schieBen und 
damit die Streitigkeiten anfangen wiirden. 
Joseph nahm Abschied bei dem Minister, 
urn nach Ungarn zu reisen, und als dieser ihn 
zu wiederholtenmalen fragte: „was . Se. Ma» 
jestat auf den Fall befehlen, wenn die Hol» 
lander schieBen sollten", antwortete der Kaiser 
immer mit groBer Zuversicht: „sie werden 
nicht schieBen" und sing gleich von anderen 
Gegenstanden zu sprechen an, indem er die 
Grunde des erfahrenen Rathgebers durchaus 
nicht horen wollte. Bald darauf kam die 
Nachricht an, daB die Hollander auf die Fregatte 
geschossen hatten. Kaunitz sandte diese 
Nachricht an den Kaiser, bloB mit den Wor» 
ten - „Ew. Majestat werden aus dieser De» 
pesche ersehen, daB die Hollander dennoch 
geschossen haben" . Nur gegen das Ende I o« 
seph I I . , da dieser Monarch schon sehr krank 
war und das Zimmer hiiten muBte, die politischen 
Angelegenheiten aber in Riicksicht auf 
den noch nicht beendigten Tiirkenkrieg, die 
englisch ' preuBischen Riistungen und die Bewcgungen 
in Ungarn auBerst bedenklich waren, 
ging Joseph nicht mehr zu Kaunitz, sondern 
sandte den Baron Spielmann, damaligen 
Chef der Staatokanzlei, welcher hierdurch 
erst einen entscheidenden EinfluB in die aus» 
wartigen Angelegenl-eiten erhielt. Dieser Ein. 
siuB ward desto starker, als nach Joseph's 
Tode Leopold I I . die auswartigen Geschafte 
auf eben die Art zu behandeln fortfuhr, den 
Fiirsten Kaunitz zwar auch einigemal besuchte, 
aber wenig zu Rathe zog, hingegen desto 
mehr in allem den Rath des Baron Spiel« 
mann befolgte, so daB Kaunitz endlich dar< 
liber eifersuchtig wurde; und vielleicht hat dieB£ 
Genealogische Tafel des Fiirsten- und Grafenhauses Aaunitz. 
Svislaus 122) (949) . 
Hinko (963) . 

Iaromir (1-1022) . Hasset (1-1034) . 
Nenesch (1096) . 
Qtto(l.) 1 i A . 
Wutta uon Diirnyol". 
Vtto (II.) 
Woislawaoon Vutten» 
stein (fl227) . 
Wilhelm (I.) "7". 
Fassek (11") (1196)7 

(Zernard) Denesch (II.) 

A (UM 1247-1256) . 

Miroslawa ft7 

Aebtissin . 

Kaunit z-StooB . 

Smilo "21" (5 1278. in der 

Schlacht auf dem Marchfelde) . 

Zaco!i(I.) 1273-1293. 

Zoska von Strakonitz. 

Adam (I.) der Fromme 

Johanna uon Wruna. 

Zavisins Arnolds Stifter 

des Hauses Augezdecz. 

(1351 
Johann ( II . ) 

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omherr zu Olmutz) . 
Ulrich (I.) (1367-1378)? 
Judith uon Lomnitz. 
Zdenko . 
Agnes von Stoofl. 

Mathias (-j-1360) . 

Johann (t 1403) . 

Georg (f 1481) . 

Peter (1328) . 

Adam (II.) (1-1438). Ulrich (II.) (1447). Wenzel s23) (f 1428 im 

Felde gegen die Taboriten) . 

Agnes von Mannsseld. 

Sg A 

Katharina von 

(1484) A 

oskowit z . 

Nicolaus (1315) . 

Anna von Nachod. 

Katharina 

vm. Johann vonWaldstein . 

Georg sitt'l (1450-1470)? 

Dardara von Waldstein. 

' Ulrich (111"23" (lebte" 
noch 1516) . 

Katharina von R A irzan. 
"Peter (lebte noch 1343)." 
Dorothea Veraltorusky . 
Ulrich (IV. ) (f 1370) A 
Agnes von Zoskowitz. 
Hannusch "2"1 (1530) . 
Signna von Pernstein. 

Nikolaus (1574) . 

Johanna uon Pernstein. 

Wtto (1596) . 

Elisabeth von Aolowrat . 

Friedrich (1547) . Wilhelm. 

Grafliche (altere bohmische) noch bliihende Linie. 

Wenzel (jung s) . Lllrich (V.) s24) (13 69.1-1617) . erster Freiherr? 

1) Apoiionia Grafin von Waldstein (1-1397) . 

2) Ludmilla Freiin von Nnppau (Naupowa) . 
Maria Magdalena 

(geb. u. 1- 1592) . 
Katharina 

(geb. u. -j-1596) . 

Johann (1594, 

1- zu Genf 1618) . 

Karl. Freiherr sl4) (2. Aug. 

1395. -j- 1631) . 

Elisabeth Freiin Sesyma. 

Eusebia Denigna 

vm. 1) Peter Graf Palffn. 

2)Sigismund Freih. 

Podstatskn . 

3)Ladislau5 Freiherr 

Wieschnick . 

4)KarlIul. Gf.Hoditz. 

Apoiionia 

vm. Mathias Frei» 

Herr Nen) . 

Friedrich A (geb. 26. Juli 

1397, 1-1627) . 

Maria Euseliia Freiin von 

Seite 130 



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Sesnma . 

Maria (1-1674) 
vm. 1 ) KarlWenz . 
Gf . Hodit) . 
2)Sigs. Graf 
Sohenlohe . 
Nndolph gfs 

(t 1689) . 
Elisabeth Grafin 
Waldstein . 
Johann Wilhelm 

(1- 20. Marz 172t) . 
Maria Anna Grasin 
Sternberg . 
Wilhelm (geb. 1399) 
Adam (1600) 
Maximilian (1601) 
Zdenko (1603) 
Ulrich V I . Mesl. (1611) 
jung 1-. 
Johann Joseph 

(geb. 1692. 5) . 
Maria Johanna 
Grafin Vlasching. 
Johann Adolph (I.) 

(geb. 26. Nov. 1696, 
t 30. Juni 1771. 
Maria Theresia Grafin 
Wgilun (geb. 8. Oct. 171E 
t 23. April 1773) . 
Maria Anna. 
Michael 

(geb. 3. 

arl Joseph 

ai 1743, f 

10)) . 

Maria Christina Gra< 

sin Salm. 

Maria Josepha 

(geb. 8. Decemb. 1739, 
5 2. December 1796) 
vm. Joh . Joseph Graf 
Uoftiz. 
Maria Esther 

(geb. 10. Decemb. 
1740, "-20. Nov. 
4796) . 
Maria Theresia 

(geb. 13. Janner 1742. 
5 13 . December 1787) , 
om. Ioh. Franz Graf 
Sweerts-Spork . 
Maria Anna 

(geb. 21. Februar 1743. 

' s- ia. Nov. 1793) . 
Carmeliterin . 
Johann Adolph (II.) 

(geb. 10. August 1730, 

5 1826) . 

Maria CleonoreGraf in 

Mannsseld. 

Charlotte 

toeb . 13 . Iuni 

1775) . 



Seite 131 



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Maria Victoria 

(geb. 30. Dec. 1731, 

A 20. December 1796) 

vm. Prokop Graf Hartmann- 

Clarstein . 

Vincenz Karl 

Joseph (geb. 

3. Febr. 1774, 

l-27.Iulil829) . 

Pauline Grasin 

Kucqnon (geb. 

2t. Juli 1780. 1-) . 

Johann Nepomnk 

(geb. 3. Aug. 

1776) . 

Leopold Michael 

(geb. 7. Dec. 1779, 
1- 9. April 1848) . 
Pnlcheria Kettn 
geb. Klan. 
Michael I o - 
seph 

(geb. 7. Sept. 
1781, -j- 1846) . 
Christinn 

(geb. 10. Oct. 

1784, s) . 

3. Leopold (geb. 1 t . Oct. 1339). 

Maria Isabella 

(geb . 27 . Janner 

1777) 

VM. 1) Gf. Wenzel. 

Lazanzkn . 

2)Gf. Fran) 

Auersperg . 

Heinrich (geb. 

2. Marz 1778, 

1- 19. Juli 

1788) . 

Adolph (geb. 

18. Dec. 1781, 

1- 3. Marz 

1790) . 

Eleonore 

(geb. 23. Mai 
1784) . 
Johann Wil- 
Helm 

(geb. 8. Dec. 
1786,-z-1788) . 
Maria Theresia 

(geb . 17 . Marz 

1790) . 

Michael (geb. 6. Marz 

1805, l-10.AprillU52) . 

Eleonore Grasin Woracziczkn 

Vissingen 

(geb. 26. Janner 18U9) . 
Ludwig 

(geb . 8 . April 
1804.1-1332) . 
Eduard 

(geb. 15. Marz 
1809) . 

Seite 132 



Wurzbachll . txt 



Karl 




(geb . 1 . Marz 


1813) . 




Pauline 




(geb. 11. 


Sep. 


1817) . 




Clementine 


(geb. 6. Nov. 


1820) . 




Albrecht 




(geb. 28. 


Juni 


1829) . 




Elisabeth 


Grasin 


Thun Sohenfttin. 


Christine 




(geb. 30. 


August 


1830) . 




Nndolph 




(geb. 19. 


Septem, 


ber 1831) 




Oeinrich 




(geb. 25. 


August 


1832) . 




Ferdinand 




(geb- 27. 


Decem» 


ber 1833) 




Vearg 




(geb. 31. 


Janner 


1833) . 




Elisabeth 




(geb. 12. 


October 


1836) . 




Vmannel 




(geb. 1839, 


Eugen 




(geb. 15. 


Mai 


1841) . 




Wenzel 




(geb. 28. 


Septem« 


ber 184s) 





Marie 

(geb. 28. Marz 

1855) . 

Wilhelm Mich. Leopold 

(geb. 28. Mai 1859) . 

Fiirstliche (mahrische) im Mannsstamme erloschene Linie. 
Apollonia (geb. 1602, jung s) . 
Juliana Maria (geb. u. 
-z- 1606) . 

Polyrena Johanna (geb. 1609. 
t 1613) . 

Sidonia Polyrena (geb. 1618, 
-i- 1631) . 
Leo Wilhelm A (g"b. 
16. Janner 1614. s 1633, 
seit 1642 Graf) . 

1) Maria Euseliia Freiin 
von Sesl) ina . 

2) Maria Eleonore Grafin 
Dietrichlicin. 

Eusedia Denigna (geb. 
1612, -j- 1675) 
VM. Sigismund Erasmus 
Freiin Auersperg. 

Seite 133 



Wurzbachll . txt 
Anna Helena (geb. 
im Marz 1605) 
vm. Veorg Friedrich 
Gf. Henkel. 
Clara Nosalia 

vm. i) IaroslauiGf . Martiuit z . 
2) Leopold Ant . Gf . 
Schlick. 

Dominik Andreas A ) (geb. 
1633, 1- 11. Janner 1703, 
R. d. g. VI. Reichsgraf) . 
Maria Elconora Grasin 
Sternlicrg (f 2. Dec.l?06). 
Franz Karl A (geb. 
2. November 1676.1- 
23. September 1717. 
Bischof zu Laibach) . 
Adolph Wilh. Joseph 

(geb. 1678, 1- 1681) . 
Leopold Joseph (geb. 
Iu80, "-j- 1681) . 
Maria FM 

(geb. 13. "De>. ' . 1684, 

1- 1683) . 

Marimilian Ulrich ' s «l N. 

d. g. VlieBes (geb. 27. Marz 

1679. -f 10. Sept. 1746) . 

Maria Ernestine Fran A iska 

Graf inNietberg<geb . 1 . Aug . 

1686,1- 1. Janner 1738). 

Maria Eleonore 

(geb . 17 . Janner 
1682. -s-) 
urn. Franz Wenzel 
Graf Trautmansdorf . 
Maria Dominika Antonia 

(geb. 19. Juni 

1689, s 1736) 

vm. Philipp Joseph 

UrsiuGf . Nosenberg . 

Maria Gabriela Fran- 

) iska (geb. 2. April 

4692, 1- 26. Februar 

1769) 

vm. Iah. Alb. Graf 

Heister . 

Maria Johanna 

Franziska 

(geb. 1704, 5) . 
Dominika Josepha 

(geb. 1703, 1-1736) . 
Maria Josepha 
Agnes 

(geb. 18. Mai 
t706,l- 7. December 
1726) . 

Maria Antonia I o - 
scpha Justine 

(geb. 13. Juni 

1708, -z- 14. Janner 

1778) 

VM. Joh. Adam 

Gf. Cwestenberg. 

Johann Do» 

Seite 134 



Wurzbachll . txt 
minik ( I . ) 

(geb. 23. Februar 
1709, -Z- 
1731) . 

Wenzel Anton 
Dominik ' s 26' s 

(geb . 2 . Februar 
1711, 5 27. Juni 
1794) . 

Maria Ernestine 
Grafin Starhembcrg 

(-f- 6. September 
1749) . 
Marimilian Ioseph 

(geb. 1712, 

5 17362. 

Fraly Leopold t 

Johann Wilhelm j 

Franz Thaddaus 

(geb. 1714.-1-1722) . 
Nudolph Joseph 

(geb. 1727, fl728) . 
jung -s 

(1713) . 
Aarl Joseph 

(geb. 26. Dec. 1715. 
1- 31. Marz 1737) . 
Vmanuel Joseph 

(geb. 9. Sept. 1717, 
1- 10. Mai 1727) . 
Ludwig Joseph 

(geb. 4. Sept. 1720. 
1-12. Marz 1743) . 
Maria Eleonore 

(geb. 8.Avrill?23. 

1- 7. Mai 1776) 

vm. Nudolph Graf 

Palffn. 

Zoh. Joseph Alois 

(geb. " A ""' 
1726. 

21. Iu 

1- 10. Marz 

1?43) . 

Ernst Christoph s6' s 

(geb. 6. Juni 1737, 
R. d. g. VI., 1-19. Mai 
179-7) . 

Maria LeopoldineElisabety 
Fiirstin Wettingew- 
Spielberg 

(geb. 28. Nov. 1741, 
1- 28. Februar 1793) . 
Mori) Cluirin 

(geb. 9. Juni 

1738, 1- 31. Marz 
1731) . 

Dominik Andreas (II.) A 

R. d. g. V 1 . (geb. 2. Juni 

1739, 1- 1812) . 
Dernardine Grafin Plettenberg 

(geb. 7. Marz 1743, 1- 

22 . December 1779) . 
Maximilian Ulrich 

Seite 135 



Wurzbachll . txt 

(geb. 28. Marz 1741, 
1-17. Marz 1734) . 
Fran) Wenzel s8) 

(geb. 2. Juli 1742. 
-19. December 1823) . 
Joseph Clemens sl3) 

(geb. 22. November 

1743, 1- 3. Febr. 1783) . 

Maria Antoinette 

Nep. (geb. 16. Mai 

1743.1-29. Juni 1769) 

vm. Gf. Joy. Christ. 

Wilh. Thiirheim. 

Maria Theresia 

geb. 3. Februar 1763. 

1- 28 Juli 1803) 

Maria Eleonore A (geb. 1. October om. Nud. Gf. ,Wrbna. 

1775, 1-19. Marz 1825 

Maria Antonia 

(geb. 6. August 1763. 
1-1805) . Stiftsdame. 

.25) 

vm. Gf. nachmals Fiirst Clemens 

Mettern ich 

(erste Gemalin des Staatskanzlers ) . 
Alois Wenzel A 1 

(geb. 19. Juni 1774, 
1- 13. November 1848). 
Franziska Grasin 
WeiBenwols 

(geb. 3. Dec. 1773) . 
Philippine 

(geb. 11. Octob. 1769 
1- 3. Mai 1771) . 
Tyerese Luise 

(geb. 2. Janner 1800. 
s 27. Mai 1301) . 
Karoline Lcopoldinc 

(geb. 27. Mai 1801) . 
Leopoldine Dominika Karoline 

(geb. 18. Februar 1803) 
vm. Anton Karl Fiirst Piss 
Ferdinande Karoline 

(geb. 20. April 1803) 
vm. Ludwig Gf. Karsln. 

») Die in den Klammern 1 ) stehenden Ziffern weisen auf die Nummern der 
Biographien im Texte des Bandes S. S2— Sg hin. 

" ) Wo die Filiation unsicher war, iiberhaupt nicht nachweisbar ist, ist die 
Verbindung nur durch angedeutet. 

») Urn die iibermaflige Ausdehnung der Geneul. Tafel in die Lange zn vermeiden, 
«urden die jung verstorbenen sind er eines «lternpaare« ofter unter, statt 
nebeneinander gesetzt^ 
Kaunitz Kaunitz 

dazu beigetragen, daB bald darauf, unter 
Franz II.. der Varon Spiel mann auBer 
Wirksamkeit gesetzt wurde, und der Fiirst Kau» 
nitz, der inzwischen schon ganz von den Ge» 
schaften entfernt war, wenigstens den Anschein 
wieder erhielt, als wenn er dabei zu Rathe 
gezogen wiirde. Dessen ungeachtet fuhr man 
immer fort, dem alten Minister mit besonderer 
Auszeichnung zu begegnen. Kaum war Leop 
old' s I I . Gemalin in Wien angekommen, 
so machte sie dem Fiirsten den ersten Besuch, 

Seite 136 



Wurzbachll . txt 
fiihrte ihm die Erzherzoge, ihre Sohne auf, 
setzte sich zu ihm auf den Sopha, und lieB 
die Erzherzoge rund herum Platz nehmen. Es 
war einmal seit MariaTheresia bei Hofe 
Ton geworden, dem Fiirsten K a u n i h mit der 
groBten Schonung und Auszeichnung zu be> 
gegnen, und auch F r a n z I I . that es, obschon 
K a u n i t z seit dieses Monarchen Regierung 
wenig EinfluB hatte. Kaunitz hatte den 
Grundsatz, seine Meinung zwar in alien Ange« 
legenheiten frei zu sagen und mit Grunden zu 
unterstiit zen, aber nie hartnackig darauf zu 
bestehen oder sich zu ereifern, wenn man sie 
nicht annehmen wollte. Gingen dann die 
Sachen libel, so erinnerte er bloB mit wenigen 
Worten qn den von ihm gegebenen Rath. Als 
der letzte Krieg mit Frankreich eine ungliickliche 
Wendung nahm, sagte er an der Tafel, da 
von den Iacobinern und den bekannten Mini» 
sterialbrief en, welche wegen derselben zwischen 
dem kaiserlichen und f ranzosischen Hofe vor 
dem Ausbruche des Krieges gewechselt worden 
sind, die Rede war: „Hatte man mir geglaubt, 
so hatte man diesen Herren (den Iacobinern) 
nicht so viele Ehre erwiesen", namlich, ihre 
Sache nicht in die Ministerial« Correspondenz 
zu mengen, welches die eigentliche Ursache des 
Krieges war. Uebrigens nahm sich Kaunitz 
nie einen iiblen Erfolg zu Herzen. Nichts 
unterbrach seine Ruhe, seine Bequemlichkeit 
und seine hausliche, bis auf das AcuBerste in ' s 
Kleinliche gehende Ordnung , und es mochte 
wohl stets ein Flecken in seinem Ministerial- 
Leben sein, daB sich der letzte, am Wiener Hofe 
gestandene franzosische Botschafter, der Mar« 
quis von Noailles, in seiner eben erwahnten 
Ministerial« Correspondenz beschwert, es sei 
ihm nicht moglich gewesen, die letzte Depesche, 
von welcher die Entscheidung einer so wich« 
tigen Sache, als Krieg oder Friede mit Frank« 
reich, abhing, dem Fiirsten selbst zu iibergeben, 
und mit ihm dariiber zu sprechen. Der viel« 
erfahrene Greis hatte endlich einen sehr sanften 
Tod. „Mit dem beruhigenden Bewufttsein", 
so schlieBt der oben angefiihrte handschrif tliche 
Aufsah, „dk Pflichten des Menschen. deS 
Staatsbiirgers und Ministers genau erfiillt, 
und Niemanden mit Vorsatz geschadet zu 
haben, starb er lcbens» und ruhmessatt den 
27. Juni 1794 an Entkraftung in dem Alter 
von 83 Jahren, 4 Monaten und 23 Tagen. 
Gerechtiakeitolirbl . Billigkeit gegenledermann . 
Uneigenniit zigkeit . Mafiigung, Klugheit und 
Thatigkeit in der Ausfiihrung seiner Staats, 
vrojecte. vereinigt mit einer ganz eigenen 
Glrichmiithigkeit . welche den Ausbruch aufwal. 
lender Regungen zu hemmen wuflte, machen 
die hauptsachlichsten Ziige in seinem mora» 
tischen Charakter aus, und stellen in seiner 
Person ein Muster siir hohe Staatsbeamten 
auf, welches fur sie immer nachahmungs . 
wiirdig bleiben wird." 

V. Grabdenkmal. Der Fiirst Wenzel Anton liegt 
in der Familiengruf t , welche sich in der von 

Seite 137 



Wurzbachll . txt 
ihm erbauten schonen Pfarrkirche der Stadt 
Austerlitz in Mahren befindet, begraben. Sein 
Denkmal hat folgende Inschrift: D. 0. 21. 8. 
sti-uotoris , WOQosslai "ntouii 8. N. I. 
I>rwo5Fi8 as Xauuits, OonuMs 
H.uroi vsllerig ot i-hM oraiui3 8ti. 
xkaui sguitis m A oris erueis, gui Oarolo VI., 
FidUL, "oZeglio II., I^soZolao I I . ot I ' i-ANpIuriniiL 
leg2 . tiouidN5 aa sxtsros i-LZss st 
I. XXXIII, inen362 IV, ai62 XXV, molta. 
litatsin exuit anno 82.1u,tilz olIl A 0<UX<I ! IV, 
Ni-U68tu.5 OliriLtopdoruL, 8. K. I. 
A rincL A L, A .ui-Li VsNoriL sgu.66, iQ H.u,FULta 
I) oitiini cua A .n cl,i>6 « . 3 aurei vsllori2 
oiLou8 ' s Vsno63iaU3 , in exsroitidus^ 
Aoupey 

c, A >t !mo st dsne msronti 
llilit anno ( . ' 1 

KllUperz, Johann Veit (Kupf ersiecher , 
geb . zu G r a h 13. Juni 1741, 
gest. ebenda 1. Janner 1816) . Sein 
Vater, selbst Kupf erstecher, fuhrte ihn 
friihzeitig in die Kunst ein, in der er 
spater so Bedeutendes leistete. I m Jahre 
1763 kam er nach Wien, wo er die unter 
Sch mutzec's Leitung neu errichtete 
Kupf erstecherschule besuchte und durch 
seine Arbeiten sich alsbald hervorthat. 
Drei Preise: einen aus der Landschaft, 
den zweiten mit einer einfachen Figur, 
den dritten mit einer Gruppe, hatte er 
gewonnen. Nun kehrte er in seine Vater« 
stadt Grat) zuriick und wurde zuerst Lehrer 
der Zeichnenkunst an der dortigen k. k. 
Normalschule . Zur Errichtung einer Pri« 
vat zeichmmgsschule erhielt er iiber sein 
Ansuchen von den Standen Steiermarks 
einen jahrlichen Beitrag von 200 f 1 . 
Diese Zeichnungsschule, in welcher diirf ' 
tige Schiiler unentgeltlich, andere aber 
gegen ein geringes Honorar Unterricht 
im Zeichnen erhielten, war so zu sagen 
die Grundlage der spater durch die.Tha' 
tigkeit des damaligen standischen Ver> 
ordneten, nachmaligen Landeshauptmanns 
Ferdinand Grafen Attems M . I, 
S. 84^ in ' s Leben gerufenen standischen 
Zeichnungsakademie, zu deren Director 
der verdienstvolle und tiichtige Kauperz 
bestellt wurde. Kauperz schon zahlte 
40 Zoglinge, und als Lehrer wie als 
Leiter der Kunstanstalt wirkte er wohlthatig 
auf die Entwickelung des Kunst« 
sinnes. Als Lehrer wurde er, da seine 
Augenschwache zunahm und auch die 
Hand ihren Dienst zu versagen be« 
gann, im Jahre 181t, und zwei Jahre 
spater als Director der standischen Zeich, 
uungsakademie pensionirt, deren Leitung 
nach ihm sein Schiiler Andreas H a r d t e r , 
n,ach dessen, 1846, erfolgtem Tode provi» 
sorisch Ignaz H o f f e r , dann bleibend 
der steierische Geschichtsmaler Ios. Aug. 
Stark und nach dessen Tode. 1838. 

Seite 138 



Wurzbachll . txt 
Joseph Ernst T u n n e r erhielt, in dessen 
Handen sie noch zur Stunde sich befindet. 
Aus den kleinen Anfangen der Kau» 
p erz'schen Privat zeicknungsschule gestaltete 
sich mit der Zeit durch die Munificenz 
der Landstande ein ganz ansehnliches 
Kunstinstitut , indem 1819 das Graf 
Wildenstein ' sche Palais angekauft und in 
demselben die Zeichnungsakademie unter» 
gebracht, zugleich aber auch eine Bilder« 
gallerie angelegt wurde, an welche sich, 
iiber Anregung des Directors Tunner, 
als wirksamstes Hilfsmittel zur theoreti. 
schen Ausbildung in der Kunst, eine 
Kunstbibliothek anschloB, bei deren Be. 
griindung sich insbesondere der inner* 
osterreichische Industrieverein sehr werk« 
thatig betheiligte, und welche jetzt schon 
sehr werthvolle Werke aus verschiedenen 
Kunstgebieten besitzt. Die Mufle seines 
Lehramtes widmeteK. der Kupf erstechkunst , 
in welcher er mehreres Ausgezeichnete zu 
Tage forderte, so daB ihn schon 1769 
die Florentiner, 1771 die Wiener Akademie 
der bildenden Kiinste unter ihre 
Mitglieder aufnahm. Seine Werke — die 
mit einem * bezeichneten sind Eigenthum 
der Kunsthandlung B e r mann in Wien 

— sind, so weit es mir moglich gewe» 

sen, sie ausfindig zu machen: "„Artcmisia" 
(H. 14"- und Br. 16t/,"), nach Anna 
Doroth. Terbusch in schwarzer Kunst, 
die Konigin auf einem Ruhebette, im 
Hintergrunde ein Tisch mit der Nrne, 
welcher die Asche ihres Gatten enthalt 
und mit Kleinodien; die Dienerin der Konigin 
mischt die Asche aus jener Urne mit 
dem Getranke. Dieses Blatt war sein 
Auf nahmsstuck in die Wiener Akademie;^ 
Kaupey 87 Kaupey 

— „Ner rnnchcnke Bauer 1111k dem 23cint ' 1155 " , 
nach Teniers, in geschabter Manier; — 

„Tag ulte Weib mit dem Kruge", Gegenstiick 
zu dem vorigen, nach Ioh. Graf; — 
*„W°Mt2" (H. 191/2". Br. 12") ,gr.Fol. , 
schwarz; — A „Ner GMsahler" (H. 13", 
Br. 17"), gr. Quer-Fol., schwarz; — 
"„N115 Illrntlwt" (H. KN2 " . Br. 3"). 
kl . Fol . , gesch.; — A „Ner lllte Mann mit 
derNrMe" (H. A A " . Br. 8"), beide 
nach M. I . Schmidt, kl . Fol.. gesch.; 

— " „ H ' 6 A M Fs?-s/<?<2« (H. 10</2", 

Br. 7 " ) , nach Guercino, kl. Fol., 
schwarz (17S2); — *„Ner FlutenLpieler" 
(H. 10", Br. 8 " ) , nach Gerard Dow, 
woraus das Lexikon von M uller>Klun« 
z i n g e r : „Die Kijnstler aller Zeiten und 
Volker" (Bd. I I , S. 471), den neuen 
Ktinstler V o u w macht; — *„Ner sich 
kratzende Nuucln jnnge" (H. 10", Br. 8"), 
nach Kupetzky, Gegenstiick zu dem 
vorigen, beide gesch., kl . Fol.; — „Nie 
schlafende Venng nun einem Satyr belauscht", 
nach WeiBkircher, Seitenstiick zur 

Seite 139 



Wurzbachll . txt 
„Artemista" (1774); — „Nie heil. Mugdalenn", 
Btiste nach G u i d o (1776) ; — 
„Ner Geograph" . nach Martin Johann 
Schmidt (1780); - A „Ner hnl. Mrovtjmns" 

(H. 201/2". Br. 13"), gr . Fol., 
gesch.'. — *„Christus am Urenze" (H. 12". 
Br. 71/2"). kl. Fol., gesch.; - *..Ner 
iintzchnide Mond" (H. 71/2", Br. 91/2"), 
nach Chr. Brand;— A „Nie nachtliche 
FeuerZbrunZt" (H. 7 A " , Br. 91/2"). gesch.. 
nach Gbendems . — Portrate : „Undmig 
MakVietrichstem" (H . 1 4 "* " , B r . 1 A " ) ; 
— „Ferdinand Grat Atteins"; — „Kaiserin 
Maria Gheresia", nach Maulbertsch, 
zum Theresianischen Codex, Minerva halt 
das BildniB der Kaiserin; — „3. A. 
O'asar", zu seiner Staats« und Kirchen» 
geschichte Steiermarks; — „Sigmnnli Frei- 
Herr uon Schniizstn" (17 9 1) ;— „PrllfeZLar 
Viwalu" ; — „Na5 Gnndrnbild Mnriahilf zn 
Gratz", nach P. de Bonis; - A „Mrdea, 
welche denAeLlln verjiingt" (H. 24", Br. 19") 
nach van W y n e n ; dieses Bild wird 
gewohnlich unter dem Titel: „Eine Zauberin 
ruft einen Todten durch ihre ge> 
Heime Kunst in ' s Leben zuriick", bei B er« 
mann gar als „Gedanken auf den 
Tod" (!) aufgefuhrt. Auflerdem stach er 
mehrere kleinere Blatter und Vignetten zu 
Werken, u. z.: „Macbeth als Nunig", „(5inr 
Hexe", zu Macbeth. „Edgar nls Bettler", 
zu Konig Lear, „Nie Nunigin", zu Ri> 
chard III., vier Costumblatter nach M e i 1 
als Titelkupser zu Sch ink's „Dramatur» 
gischen Fragmenten"; „Mathias spuchnnd 
Ills Kandidat im romischen Cllstnme", zum 
1. Bande von Schink's literarischen 
Fragmenten; eine Karte von Steiermark 
zuKindermann ' s geographischem Ab« 
riB Steiermarks; das Titelkupfer zu 
Kalchberg's Tempelherrn. Die „Artelnisill" 
und die „Mllgdaleim" sind K.'s Haupt« 
blatter, aber auch die „persische Sibylle" 
und „Das Abendbrot" (hie und da auch 
die Brotschneiderin benannt), sind trefflich. 
Er zahlt zu den besten Schiilern Schmu» 
tzer's und das Studium der englischen 
Meister ist in seinen Arbeiten unverkenn« 
bar. Als er am Neujahrstage 1816 starb, 
war er 73 Jahre alt. 

Winklern (Ioh. Bapt . von), Biographische 
und literarische Nachrichten von den-Schrift ' 
stellern und Kiinstlern, welche in dem Herzog» 
thume Steynmark geboren sind u. s. w. (Gratz 
1810, Franz Ferstl, kl. 8«.) S. 100 u. f. - 
Steiermarkische Zeitschrift. Nrdigirt 
von Dr. G. F. Teh r e i n e r , Dr. Albrri v. 
Muchar, C. G. Ritter v. Leitner und A. 
Schrotter (Gratz, 8».) Neue Folge, Sechs« 
ter Jahrgang (1340), Heft I , S. 153. - 

(De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein 
Versuch (Wien 1778, I . Th . Eol. v. Trattnern, 
L°.) I. Bds. 2. Stuck, S. 318. - Caesar 

( I . A.), Geschichte der Gelehrten Innerofter« 

Seite 140 



Wurzbachll . txt 
reichs, Bd. I , Theil 2, S. 319. - Derselbe. 
Beschreibung der k. k. Hauptstadt GraB 

(Balzburg N81). Pd. I I I , S. 109-11 1. -? 
bausch k.e 88 Kautsch 

Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines 
Kiinstler ' Lexikon (Miinchen 1338, E. A. Fleischmann. 
8".) Vd. V I , S. 5«. - Erneuerte 
vaterlandische Blatter fur den 6sterrei» 
chischen Kaiserstaat (Wien. 4".) Jahrg. i816. 
S. 123. - Meusel (Ioh. Georg) , Miscel« 
laneen artistischen Inhalts, 24. Heft. S. 363. 
— Die Kiinstler aller Zeiten und Volker. 
Begonnen von Prof. Fr. Miiller, fortgesetzt 
vonDr. Klunzinger (Stuttgart 1857. Ebner 
und Seubert. gr. 8".) Bd. I I , S. 471. - 
Polsterer ( I . A. Di-.), Grah und seine Um« 
gebungen (Gratz 1827) . S. 253. — Schrei« 
ner (Gustav Dr.), Gratz, ein naturhift. stat. 
topogr. Gemalde (Gratz 1843. 8".) S. 465 bis 
463. - H^-uh'evic-HaaSlNSSl A Iv<i?z A , slovnilc 
QN' s 6tllikl>. li MF0L13 .vsQL'-ili, d. i. Lerikon der 
sudslavischen Kiinstler (Agram 1858, L. Gaj, 
gr.8°.) S. 146. - Hub er und Rost, Hand' 
buch iiber die vornehmsten Kupf erstecher und 
ihre Werke (Ziirch 1796. 8«.) Bd. I I , S. 255. 
Kllllschke, Joseph (Padagog, geb . 
zu Thum in Schlesien 22. Mai 1733, 
Todesjahr unbekannt) . Nachdem er die 
Schulen zu Sagan und GroB.Glogau 
beendet, begab er sich bei Ausbruch des 
sieben jahrigen Krieges nach Polen, wo 
er Musikunterricht ertheilte. Nach Beendi» 
gung des Krieges kehrte er nach Schlesien 
zuriick, wo sich der Abt I.I. von F elbiger 
M . IV, S. 1 6 6 ^ j seiner bediente, 
urn die neue Unterrichtsmethode zu for» 
dem. I m Jahre 4764 wurde K. Prorector 
in der von Felbiger neu organi« 
sirten Schule zu Sagan. Als Felbiger 
im Jahre 1774 dem Rufe der Kaiserin 
Maria Theresia als Gmeraldirector 
des osterreichischen Schulwesens nach 
Wien folgte, nahm er Kauschke als 
Leorotkrius IittslHws dahin mit und 
verwendete ihn bei der Einfiihrung der 
sogenannten Sagan 'schen Lehrart in den 
dortigen Trivialschulen und bei Aus« 
arbeitung der dazu erf orderlichen Lehr» 
biicher. Spater wurde K. Secretar der 
Sagan 'schen patriotischen Fiirstenrhums- 
Societat, und zuletzt Oekonom bei Glei. 
wih im Fiirstenthume Oppeln. Seine 
Schriften sind: „Abhandlung van den Pllichten 
der Schulmeister in Absicht nnt dir Schulen" 

(Sagan 1766. 8"<) ; — «Gedanken iiber 

die ZchlesiZch-Katholischen Schulen iiberhaupt" 

(Leipzig 1773, 8 " . ) ; — „ Tabellarische 
Abhandlung van der teutschen Grtllgraphie nach 
den Onlndg'atzrn , der Sprachknnzt iieg Herrn 
Gllttschcd' s" (Sagan, Fol.). AuBerdem 
schrieb K. mehrere Schulbiicher, die 
unter Felbiger 's Namen in Wien ge» 
druckt erschienen, von diesem aber eigent» 
lich oft nur angegeben und durchgesehen 

Seite 141 



Wurzbachll . txt 
worden sind. Wann K. gestorben, ist 
nicht bekannt, jedenfalls aber vor 1800, 
da ihn Meusel in daS Lexikon der 
von 1730—1800 verstorbenen deutschen 
Schrif tsteller auf genommen hat. 

S t r e i t , Alphabetisches VerzeichniB aller im 
Jahre i7?4 in Schlesien lebenden Schrift. 
steller. S. 73 u. f. — Meusel ( I o h . Georu) , 
Lerikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstor, 
benen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1806, 
Gerh. Fleischer. 8".) Bd. V I , S . 44i. 
Kautsch, Ignaz Freiherr (Oberst, 

lieutenant in der Arcioren» Leibgarde, 
Ritter des Maria Theresien-Ordens. geb . 
zu Czaslau in Bohmen 1713, gest. 
zu Wien 24. October 1769) . Von adeliger 
Herkunst, Sohn eines k. k. Majors, 
der wahrend einer 34jahrigen militari» 
schen Laufbahn den Feldziigen seiner Zeit 
beigewohnt . Der Sohn trat, 19 Jahre 
alt, bei dem Karabiner . Regiments 
Zeschwitz, jetzt Kaiser-Kurassiere Nr. 1 , 
in die kaiserliche Armee; wahrend deS 
osterreichischen Successionskrieges riickte 
er zum Ofsicier vor und wurde 1732 
Rittmeister. Mit dem Regimente focht er 
im sieben jahrigen Kriege und zeichnete 
sich insbesondere in der Schlacht bei Tor« 
gau (3. November 1760) aus . Wahrend 
der Schlacht wurde K. mit einer Abthei» 
lung Carabiniers und einer zweitm Portugal ' Kiirassiere 
von dem General d'A y asassa 
> M . I , S. 98 " j entsendet, urn die^ 
Kautsch 89 Aantsky 

Flanke der Grenadiere zu decken. Kaum 
hatte sich K. in Bewegung geseht, urn 
seinen Posten einzunehmen, als schon ein 
preuBisches Kurassier» Regiment heran« 
gesprengt kam, urn in die kaiserliche In> 
fanterie einzuhauen. Kautsch stellte sich 
nunmehr demselben entgegen, griff es in 
der Flanke und mit solcher Entschieden« 
heit an, daB es zu weichen begann. Drei 
Standarten hatte K. dem Feinde abge» 
nommen. Noch am namlichen Tage griff 
K. eine feindliche Inf anterie-Abtheilung 
an, brachte sie in Unordnung und befreite 
nicht nur den groftten Theil des Infanterie. 
Regiments Karl Colloredo Nr. 40, 
dessen Mannschaft als Kriegsgef angene 
escortirt wurde, sondern machte selbst 
eine groBe Anzahl Feinde zu Gefangenen. 
Fur seine Waffenthaten wurde K. im 
6. Capitel (vom 22. December 4761) 
mit dem Ritterkreuze der Maria Theresien- 
Ordens ausgezeichnet . Die zahlreichen, 
im Felde erhaltenen Wunden nothigten 
ihn den activen Felddienst zu verlassen 
und er wurde am 1. Janner 4764 mit 
dem Oberstlieutenant - Charakter in der 
Arcioren . Leibgarde eingetheilt. Am 
2 1 . Janner d. I . wurde er auch in 
den Freiherrnstand erhoben, aber schon 
8 Jahre spater starb er im Alter von 

Seite 142 



Wurzbachll . txt 
84 Jahren. 

Hirtenfeld(I.), Der Militar-Maria There. 
sieN'Orden und seine Mitglieder (Wien 1837, 
Staatsdruckerei, gr. «" . ) S . 122 und 1729. — 
Oesterreichisches Mi 1 i t a r » K o n v e r« 
sationo . Lexikon (Wien 1850, gr. 8«.) 
Vd. I I I , S. 500. - Frei Herrn st ands< 
D i p 1 o m oym 21. Janner 1764. — Wappen. 
I n silbernem Felde ein mit seinen Sachsen zur 
Rechten gekehrter quer, oben schwarz und 
unten roth, abgetheilter Adlerf lugel . Den 
Schild bedeckt die Frei Herrn krone, auf welcher 
drei gekronte Turnierhelme ruhen. Auf der 
Krone des rechten Helmes flattern drei, eine 
silberne zwischen zwei rochen, StrauBenf edern; 
die Krone des mittleren tragt zwei mit ihren 
Sachsen einwarts gekehrte schwarze Adlcrflu. 
gelj jene des linken einen mit einem rothen 
Adlerfliigel beladenen goldenen Lowen, mit 
offenem Nachen, der in der vorgeworf enen 
rechten Pranke einen bloflen Degen vor sich 
halt. Die Helmdecken sind rechts schwarz, link5 
roth, zu dcioen Seiten mit Silber belegt. — 
Ein Ignaz Kautsch (geb. zu Chrudim in 
Bohmen, gest 1812) war Feldcaplan zu Lei» 
tomischl in Bohmen und beschaftigte sich mit 
der Astronomie. Er hat folgende Werke und 
Aufsatze verof f entlicht : „H.po8tkta, Oopei — 
nica,nu5 eto. ot,c." (IZrilun, Oa.5tl, 8".) - — 
A <3ooFr2, xb . iH praetioa, 26u metlioaus ladlig 
oi>» xrHeotlouiu Ixkabi-sas tsri-k A usas oonsti- 
lienai a.uksvi8 plani . Zpb . g ' si-icH, mappas 
sEosragkieas zsuki-Hlss sto." (Skalitz in Ungarn 
1784, 8«., mit 8 K. K ) ; - n A a seo- 
FrapkikiQ xi-HoticaiQ Luxpioment», auo ooelipsiuni 
so!i5 st lunas ad a. 1800 aa 1860 
c. tadd. 2bv." (8t. ?otbr8'bur3 180U, 8".) ; - 
„Die Entfernungen und die Lage der vor« 
nehmsten Hauptorter unserer Erde uon Prag" 

(Prag 1?93. 8«.); — „Neuer Wiener 
Stadt» und Meilenzeiger oder Weite der vor« 
nehmsten Hauptstadte von Prag" (Prag 1787, 
gr . 8".); — „I ' Iauiineti ' ia . 26U aimsn5io 
ai5taQtiil,o st inaFuituaillis 50U8 et lunas" 

(?oaon. 1790 , K i e 1 e r , 3r. 1><».). Von 

seinen, in Fachzeitschrif ten erschienenen Be» 

rechnungen sind anzufiihren, in Bode ' s 

Jahrbuch: „Die Sonnen« und Mondesf inster ' 

nisse von 180^ — 1812 berechnet" (Jahrg. 

1303); — dann die von 1603 und 1806 fur 

mehrere Oerter berechnet (Jahrgang 1806) — 

und in Zach's monatlicher Korrespondenz : 

„Handschrif tliche ahnliche Berechnungen fur 

1787 bis 1860" (II, 1800) . lPoggendorff 

( I . C), Biographisch ' literarisches Handwor» 
terbuch zur Geschichte der eracten Wissenschaf' 
ten (Leipzig 1859 , I . A. Barth , gr. 8«.) 
Sp . 1233.) — Ein Georg K., Burger von 
Wien und ZeitgenoB, gab im verhangnisvollen 
Jahre 184« als unerschutterlicher Anhanger 
der Partei fur Gesetz und Ordnung zu wider» 
holten Malen Proben seltenen Muiheo uno 
patriotischer Hingebung, welche die unten 
bezeichnete Quelle ausflihrlich erzahlt. '"Die 

Seite 143 



Wurzbachll . txt 
G e i B e 1 . Satynsch ' belletristisches Witzblatt 

(Wien.4«.) I I . Jahrg . ( 184 9) . Nr . 164: „Vater, 

landische Ehrenhalle. I X . Georg Kautsch" . ) 

KIMtsky, Johann (Landschaf ts , 

mal. er) . ZeitgenoB. 3ebt und arbeitet 

in Prag, wo seine Arbeiten in den£ 

Kautz 90 

Iahresausstellungen der Gesellschaft patriotischer 

Kunstf reunde, aber auch in 

Wien in den Monatsausstellungen des 

osterreichischen Kunstvereins zu sehen 

waren. I n diesen letzteren sind ausgestellt 

gewesen im Jahre 1854, im December: 

„EegenH bei AuchstM in Riihmen" 

("60 fl.) ' 1356, im Februar: „Parwene" 

(200 si.); 1857, im Janner: „RandZchnlt 

im Morgennebel" ( A 30 St.); — im Februar.' 

„Iwlexandchlltt" (300fi.); — im August: 

„Partie nus NeichatM in NohiNtn" (160 St.); 

1863: „Narilllnd5chlltt nnZ kern nordlichen Volimen" 

(400 fi.); — in den P r a g er Aus» 
stellungen der patriotischen Kunstf reunde, 
1855: Herbstmlllgen an derNaldau" (400 fl.)', 

— '"Plllkgcene 11N5 dein ourigen Jahrhundert" 
(j30fl.); - „Mlupnrtie" (240st.); 1858: 

„Eine Wiez? am Margrn" (140 fl.); — „Maldllugrgenb 

uberhalb Stochnmitz" (160 fl.); — 

„Partie bri Nndmei5, Mittags"'. — „Partie nn 

drr Wlllllan" (60 fi.); 1363: „Partie bei 

PMz" (100 fi.) . Naheres iiber diesen 

Kiinstler ist dem Herausgeber nicht bekannt . 

Katalog eder Monars ' Ausstellungen des u st er» 

reich ischen Kunstvereins (in Wien) 1854, De< 

cember. Nr. tO; 1856. Februar. Nr. 60; 

1857. Janner, Nr. 64, Februar. Nr. i2 . 
August, Nr. 27; 18L3, September. Nr. 38. 

— Kataloge der Kunst 'Ausstellungen der 
Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde (in 
Prag), im Jahre 1855, Nr. 8. 47, 68; 

1858. Nr. 163, 232. 322, 378; 1863, Nr. 3 1 t . 

— Ein Franz Kautsk' 1 (geb. zu Daaii'e 
in Bohmen 14. September 1769, gest. 

48. Janner 1834) widmete sich dem geistli» 

chen Stande, wurde am 26. September 180". 

Priester, dann Pfarrer und erzbischofl. Notar 

zu Hostiwari, und gab mehrere Predigtwerke 

in iiechischer Sprache heraus, welche Jung» 

mann in dem nebenstehend bezeichneten Werke 

aufzahlt. ' s <l?lFmann, <Voss/), Historie Ute- 

Aau) 

-n-"aRQi, x. 1100, ! f r . 1933 2 A d, 0, a; x. 503, 

A 'i-. 2033 k, 

KauH, siehe: Kauz, Constantin Franz 

Florian Anton von (und auch in den 

Quellen) . 

Kauz (auch Kauz, Kautz, Khauz), 

Constantin Franz Florian Anton von 

(Geschichtsf orscher , geb. zu W i e n 

21. Mai 1783, gest. ebenda 28. Janner 

4797). Entstammt einer osterreichischen 

Adelsf amilie, deren Vorfahren in Niederosterceich, 

Mahren und Ungarn ansassig 

waren. Mehrere derselben standen in 

Diensten der fiirstlich Liechtenstein ' schen 

Seite 144 



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Familie, und de I u c a in seinem „Ge> 
lehrten Oesterreich" gibt nahere Auskunft 
iiber einige derselben. Des obigen Eltern 
waren J o h a n n Peter, Verwalter 
des furstlichen Freigrunds Lichtenthal in 
Wien, und Maria Anna, geborne 
Scheyb. Scbwester des Alterthums» 
forschers FranzChristoph Scheyb. 
Constantin besuchte die Schulen zu 
Nngarisch-Hradisch, dann bei den Jesuiten 
in Brunn, und als die Eltern nach Wien 
kamen, im Iesuitengymnastum daselbst. 
Die classischen Sprachen hatten fur ihn 
ein besonderes Interesse und sein Onkel 
Scheyb, der den talentvollen Knaben 
! lieb gewann, forderte denselben in seinem 
i Wissensdrangs . Damals schon, K. zahlte 
erst 48 Jahre und begann eben das 
Studium der Philosophie, traf er eine 
Auswahl in den Reihen seiner ge< 
lehrten Landsleute aus friiheren Jahr» 
Hunderten, urn sie in einer Folge biogra« 
phischer Umrisse wissenschaf tlich darzu« 
stellen. So entstanden die Lebensbeschreibungen 
von zwolf osterreichischen Poeten, 
welche er spater herausgab. Indessen 
sehte er die Studien fort, horte Physio» 
logie unter van S w i e t e n , Botanik 
und Chemie unter L a u g i e r . das Grie< 
chische unter K o 1 1 a r , Physik unter dem 
Jesuiten Franz A Bd. IV, S. 342) und 
gab sein nunmehr vollendetes erstes Werk 
unter dem T i t e 1 : „Versuch riner Beschichte lm 
oZterreichiLchen Gelehrten" (Frankfurt und 
Leipzig 1733, Joseph Friedrich Iahn,^ 
8"., mit IK.), offentlich heraus. Dasselbe 
enthalt die Biographien von Io» 
hann Ennenkel (aus dem 13. Jahr» 
hu: A derie), von t t o c a r von Hor« 
neck (aus dem 14. Jahrhunderte) , von 
J o h a n n von Gmunden (aus dem 
'115. Jahrhunderte)*), von Georg von 
Peurbach, Thomas Ebendorfe r 
(beide aus dem 43. Jahrhunderte), von 
Kaiser Maximilian, Wolfgang 
Lazius , ErasmusOswald 
Schreckenf uchs , Julius Alex an» 
d r i n u s von Neuftain und Richard 
S t r e i n (alle aus dem 16. Iahrhun« 
derte) und von J o h a n n Strobel» 
ber ger und Christoph Forstner 
(beide aus dem 17. Jahrhunderte) . Die 
k. k. Akademie von Roveredo ehrte den 
jugendlichen Verfasser, 1735, durch die 
Wahl zum Mirgliede. Anfanglich fur das 
medicinische Studium bestimmt, gab er 
nach dem Tode seiner Eltern diesen 
Gcdanken auf und studirte die Rechte 
unter Mannern wie Banniza s^Bd. I , 
S. 146) . Martini und Riegger. 
Ueber des letzteren Anregung schrieb er 
die Abhandlung: „ A A soi-Ai A a sac?-«, 
s" CWisn 1736), welche dem Erzbischof 
und Cardinal Trautson zugeeignet 

Seite 145 



Wurzbachll . txt 
und am 26. Juni 1736 von K. 

offentlich vertheidigt worden war. Mehrere 
literarische Arbeiten, welche welter 
unten aufgezahlt werden und deren 
Bedeutung fur ihre Zeit nicht verkannt 
werden darf, lenkten die Blicke 
auf den jungen Gelehrten, der durch 
mehrere Jahre hindurch Privatvorlesungen 
iiber alle Theile der Rechtsgelehr» 
samkeit hielt, und im Jahre 1772 zum 
k. k. Rath und Beisitzer der Bucherhof, 
commisfion ernannt worden war. Als 
*) Trr jedoch neueren Forschungen zu Folge 
nicht Oesterreich anachorr. 
solcher starb er im Alter von 62 Jahren. 
Seine im Drucke erschienenen Schriften 
sind, auBer den zwei bereits genannten, 
noch folgende: „ 2A?6i5/H Fs ?V?« A n/s 

A Vien 1739, 8o.). eine interessante culturgeschichtliche 
Abhandlung, gleichfalls 
iiber Riegger'S Anregung geschrieben 
und als Brief an ihn selbst gerichtet; — 
„Gedachtnisrede nnt die M M begliickte V r 1 - 
mahlung AliiZerZ Joseph des I I . mit der Infnntin 
nun Parma" (ebd. 1760), welche K. in der 
Versammlung einiger Gelehrten vorlas; 
dieser letztere Umstand veranlaBte Rieg« 
gern in Wien einen gelehrten Verein zu 
begriinden, zu dessen Mitgliedern .Kauz, 
Sonnenfels , Spielmann u. A. 
zahlten; — „Nenlillchtnng iiber das Wort 
Oesterreich entgegengeset zt einer Nrukachtnug 
des Pralessors Gottched'Z" (1760, 2. Aufl. 
Wien 1771, 4".), welche Schrift zuerst 
anonym erschien; — 
«o (Wien 

1767, 2. Aufl. 1771, 4".), mit diesem 
Werke bekampfte K. mit Erfolg die aber« 
glaubischen, noch zu seiner Zeit bliihenden 
Ansichten iiber Hexen» und Zauberwesen, 
Vampyre und dergleichen Ausgeburten 
des Wahns oder verschmitzter Verdum» 
mungssucht, die aus dem Aberglauben 
des Volkes Nutzen zu ziehen suchten. DaS 
Werk machte Aufsehen, aber der Verfasser 
entging auch nicht den Verfolgungen 
jener Partei, gegen deren Umtriebe 
er zu Felde zog. Der Erfolg blieb jedoch 
nicht aus, die H. 'x A nprocesse und alle jene 
aus dem Glauben an dergleichen Unsinn 
entsprungenen Vorurtheile und haar« 
straubende Proceduren nahmen ein Ende; 
— „Tebrr den ' tl5trrreichi5chen erzherzuglichen 
Wappenschild, rine histarisch-kritischr Mhanklnng" 

(Wien 177 8, 4".); - „Amite Ab- 

" (ebenda 1781, 4".); beide Ab-^ 

Kau.z 92 

Handlungen erschienen noch im namlichen 

Jahre unter dem gemeinschaf tlichen Titel: 

„Vollstandige Aufklarung der Geschichte des 

tl5terrcic ! zi5chrn er^het zoglichen WllpplnZchiiiilZ 

u. 2. u . " (ebd., 4 " . ) ; — „Vrbrr die uiahre 

(Apache der lingMhrten NnchdruckerlwnZt zu 
Wl ' cNf nebZt einem nenen Zlnhange iiber das 

Seite 146 



Wurzbachll . txt 
Wart Oesterreich" (ebd. 1784, 4 " . ) ; - 
„Prllgmlltische GcZchichte des Markgratentliulns 
Geztmeich uom Anlange de5 VanueZ bis pm 
angehenden Hryllgchnme; ?nr Zntheiterung der 
deichen Aeichzgezchichte" . 2 Theile (edd. 
1788-1792, 8».). Zu der von ihm 
veranstalteten neuen Ausgabe der Schrift 
seines Bruders Thaddaus : »vs 
iQHnoiuin vktsrum avi<lit2.tS 

(Leipzig 177j, 8 A .), fiigte K. erlauternde 
Noten hinzu; auch begleitete er das Werk 
des Grafen Johann von B e t h 1 e n 
„OommentHriH as redus 'lr2.N3il.vg.- 
nioi5«. 2 Theile (Vwaod. 1779-1780), 
mit Anmerkungen und lieferte Beitrage 
zu A ok. Xio. ao Vo A ei A Z A eoiinen 
bidl^otlieoHL A ormanieHO 2,U3tria- 
026« (ebd. 1783 u. f.. 8«.). I n Handschrift 
hinterlieB er aber u. a. reiche Col. 
lectaneen zur Verbesserung, Erganzung 
und Fortsetzung seiner Geschichte osterrcichischer 
Gelehrten; neue Beitrage zu 
seinem Werke: as onltibng in A iois; 
eine Abhandlung iiber die Einwanderung 
der hunnischen und ungarischen 
Volker in Europa; eine Abhandlung iiber 
die Vogel im osterreichischen Landes. 
Wappen, ob sie fur Lerchen oder Adler 
zu halten sind; Erlauterungen zur Geschichte 
Karl ' s V. und Ferdinand' si . 
und chronologische Anmerkungen iiber 
die ganze Genealogie der osterreichischen 
Fiirsten, meistens urn die Geburt« und 
Sterbejahre zu bestimmen. K. ist ein oster« 
reichiscber Gelehrter, welcher die Leuchte 
der Aufklarung aufsteckte, als es in 
Deutschland iiberhaupt zu dammern 
begann, welcher durch seinen Freimuth 
und sein grundliches Wissen der Mensch» 
heit wesentliche Dienste geleistet und 
dessen Wirksamkeit auf Grundlage ernst, 
licher Forschung darzustellen, und so sein 
Andenken verdientermaBen auf zuf rischen, 
eben jetzt an der Zeit ware. 

Kauz erscheint auf verschiedene Weise geschrieben, 
und zwar alsKautz, Khauz. hie und 
da auch Cauz geschrieben, auf letztere Art 
schrieb er sich auf lateinischen Werken, in zu 
angstlicher Weise das K. als im Latein nicht 
iiblich, auch im eigenen Namen mit C vertauschend, 
— Allgemeine (Ienaische) 

Literatur<Zeitung 1?97, S. 513. - 
Meusel (Johann Georg) , Lexikon der vom 
Jahre 1760 bis tsOO verstorbenen teutschen 
Schrif tsteller (Leipzig 1806, Gerh. Fleischer, 
80.) Bd. V I , S. 442. - Kunitsch (Mi. 
chael), Biographien merkwurdiger Manner 
der osterreichischen Monarchie (Gratz 1803, 
Tanzer, kl. 8".) Bandchen I V , S. 73. - 

(De I u c a ) Das gelehrte Oesterreich. Ein Ver< 
such (Wien 1776, Ghelen'sche Schriften. 8«.) 
I . Bds. 1. Stuck, S. 228-246. - Oester. 
reichische Biedermanns« Chronik. Ein 
Gegenstiick zum Fantasien» und Prediger»Al< 

Seite 147 



Wurzbachll . txt 
manach (Freiheitsburg ''Akademie in Linz^j 
1783, 8") S. 113. - Oesterreichische 
National< Encyklop adie von Graffer 
und Czikann (Wien 1833, 8".) Bd. Ill, 
S.166. — Xanvsiis ViuFraptiio g6uui 

- 1 1 i s . . . . Publius saus la. airoction ao KI . 
lo I)r. H o o tor (?».ri3 18!>0 ot 3., ViAot, 8°.) 
"loino XXVII. x. 4 90. - Von den Briidern 
des obigen Constantin sind noch zwei anzu» 
fuhren, und zwar: J o h a n n Thaddaus, der 
alteste, welcher in jungen Jahren uon dem 
Tode hingerafft worden. Seiner in lateinischer 
Sprache herausgegebenen Abhandlung iiber die 
Trinksucht der alten Deutschen, welche spater 
sein Bruder Conftantin vermehrt heraus« 
gegeben, ist schon oben in der Biographie des 
Letzteren gedacht worden; — Leander Kauz 
a S a n c t o Carolo (geb. in der Vorstadt 
Lichtenthal in Wien 13. Oktober 1738, Todes» 
jahr unbekannt), trat in den Orden der froni» 
men Schulen, wurde am 13. Juni 1762 Prie< 
ster und war zuletzt Rector der k. k. Ritter» 
akademie zu Lemberg. Von ihm sind im 
Drucke erschienen: „Rede auf die Genesung 
Marien Theresiens" (Wien 1767); — „ v o^ 
Kauzner 93 Aaiyncr 

1767) . A (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. 
Ein Versuch (Wien 4776, Ghelen'sche Schrif. 
ten. 8v.) I. Bandes 1. Stuck. S. 247. - 
Meusel (Ioh. Georg) . Das gelehrte Teutsch» 
land (Lemgo 1783, Meyer, 8".) Vierte Aus« 
gabe . Bd. I I , S. 26i.) — Andere dieses 
Namens, die erwahnenswerth, sind: Joseph 
Ka . u tz (geb. zu Moldautein 1791) . Trat nach 
beendeten philosophischen und theologischen 
Studien in die Seelsorge, wurde dann di» 
schoflicher Secretar. Kanzleidirector und Ca» 
nonicus des Budweiser Capitels, im October 
1849 Schulen- ' Oberaufseher der Diocese, in 
der er zur Stunde die Wiirde des Domprop« 
stes zu Budweis bekleidet. Vieloeroient urn 
die Verbesserung des Schulwesens, theils durch 
sorgfaltige Ueberwachung desselben, theils durch 
die Hebuna und Forderung der in Budweis 
gegriindeten Lehrerbildungsanstalt , wie des 
LehrerwitweN ' Fondes , der in Folge seiner 
umsichtigen Leitung bereits eine solche Hohe 
erreicht hat, dafl im Jahre 1859 iiber hundert 
Lehrerwitwen mit namhaften Iahresbetragen 
bedacht werden konnten, wurde er zu Anfang 
1860 mit dem Ritterkreuze des Franz Joseph. 
Ordens ausgezeichnet . ''Bohemia (Prager 
Unterhaltungsblatt . 4°.) 1860, Nr. 29.) - 
Ein Julius Kauh ist zur Zeit als ungari» 
scher Schrif tsteller auf statistischem und natio« 
nal-okonomif chem Gebiete thatig. Von ihm sind 
schon folgende Werke erschienen: „ A 2 auLtria.! 
dii-oaalom LtHtiLtikHa. kiilonoL tekiutsttsl 
A 12 , 37arorL2a3i-H" , d. i. Statistik der 6ster« 
reichischen Monarchie mit besonderer Nuck» 
sicht auf Ungarn (Pesth 1853. Emich. 8°.); — 
""oNtilca, va, A oi-LM3A222, tt2 . ii tolcintettei 
g, lest iniivslt vilaFreL' 1 allainiQte' 1 meu A - 
ew6 <5s torv' s u7tio2a2ai-a" , d. i. Politik der 

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Wurzbachll . txt 
Staatswissenschaf t mit Hinsicht auf die Gesetz« 
gebung und Staatseinrichtungen der zwei ge< 
bildeten Erdtheile. 1. Heft (Pesth 186«. 
Heckenast ) ; — „Noin2St3»26k51ig 6» p^Qd. 
i. National ' Oekonomie und Finanzwissm» 
schaft. 1. Theil (ebd. 1862, 8°). sWurzbach 
von Tannenberg (Cunst. ) , Bibliographisch« 
statistische Uebersicht der Literatur des ostcrr. 
Kaiserstaates (Wien. Staatsdruckerei, gr. 8«.) 
III. Bericht (1855). S. 546, Marg. 17.303.' 1 
-Kauzner, Karl (k.k. Major, geb . 
zu Wien 11. Juli 1770, gest. zu Gratz 
16. Juni 1853) . Nach beendeten Gymnasialstudien 
trat er 1789 zu Ofen als 

Pionnier. in die kais. Armee, wohnte noch 
unter Loudon der Belagerung Belgrads 
bei, machte als Mineur die Feldziige 
gegen Frankreich, in den Niederlanden, 
am Rhein, in Italien mit und, wiederholt 
verwundet, wurt A er am 14. December 
1799 Officier im neu errichteten wallo» 
nischen Infanterie ' Regiment Erzherzog 
Joseph Nr. 63. Von 1803 an stand er 
vorzugsweise als Commandant des Regiments- 
Erziehungshauses in Verwendung, 
trat 1816 in den Ruhestand, bis er 1826 
Plat zhauptmann in Gratz wurde, und 
diese Stelle bis 1840 bekleidete, in wel. 
chem Jahre er mit Ma jors ' Charakter pensionirt 
wurde. Kauzner hat sich man« 
nigfache Verdienste erworben, die ihm eine 
bleibende Erinnerung sichern. I m Jahre 
1827, bei der groBen Muruberschwem. 
mung, entwickelte er, jeder personlichen 
Gefahr trotzend, eine ruhmliche segenSvolle 
Thatigkeit; bei Feuersbrunsten 
fehlte K., urn hilfreiche Hand zu leisten, 
nie; den groBen steiermarkischen National» 
kalender, der sich groBer Beliebtheit 
im Lande erfreute und durch seinen Volks« 
thumlichen Inhalt nicht geringen Nutzen 
stiftete, hat erdurch mehrere Jahre heraus» 
gegeben. K., ein Schwiegersohn I . Kollin 
an n's j^s. d.' 1 , leitete nicht nur in Abwesenheit 
desselben die Redaction des seiner 
Zeit vielbeliebten Gratzer Unterhaltungs» 
blattes „Der Aufmerksame" , sondern war 
ein stehender Mitarbeiter desselben, und 
mit Uebergehung seiner gutgemeinten 
poetischen Ergiisse, die sich kaum iiber 
das Gewohnliche erheben, hat er doch 
nach anderer Seite hin durch viele zeitge» 
mafle, gemeinniitzige Aufsatze manches 
Gute und Anerkennenswerte gestiftet. 
Erlebte er auch im Greisenalter den 
Schmerz, das von seinem Schwiegervater 
so viele Jahre mit Geschick redi> 
girte Blatt in Folge der Wirren in und? 
Kavalir Kavauagh 

nach 1848 aufhoren zu sehen, so wurde! Jahre 1768 in Anerkennung seiner und 
ihm wieder die seltene Genugthuung, in z seiner Vorfahren Verdienste in den 
seinem Todes jahre — im 85. seines - Grafenftand erhoben wurde. Zwei dieses 
Lebens — des Blattes Wiedererwachen A ' Namens, Mix Terenz und Morgan von 
nach mehrjahrigem Schlummer zu erleben, ! K., fochten mit Tapferkeit in den nach 

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Wurzbachll . txt 
denn gerade im Jahre 1835 begann! MariaTher esiens Regierungsantritte 
„DerAufmerksame" wieder zu erscheinen.! ausgebrochenen Kriegen und letzterer 
fiel 

Hirtenfeld (I.), OcherreichWer M i 1 i t a r ! 1« Ungarn, ei. Demotrius V A K 
diente 

! von Jugend aufm der kaiserlichen Armee, 
wohnte den Feldzugen in Ungarn, Italcen 
und Flandern bei, riickte zum Feldmarschall- 
Lieutenant vor und starb an 
den bei der Belagerung von Belgrad 
erhaltenen Wunden. Dessen Sohn Moriz 
lender fur 1857 (Wien, kl. 8".) S. 204. - 
Militar-Zeitung (vormals OeNerr. Sol> 
datenfreund) 1833. Nr. 79. 

Klwalir, Anna (oechische Dichterin) 
Zeitgenossin . I n ihxem Geburtsorte S 
zawa. wo ihre wohlhabenden Eltern 
ansassig waren, erhielt sie eine sorgfaltige 
Erziehung. Die friih erwachte Neigung 
zur Poesie sprach sich in niedlichen Ge> 
dichten aus . welche sie in ihrer Mutter» 
sprache niederschrieb . Eine selbststandige 
Sammlung dieser schlichten aber anmuthigen 
lyriscken Ergiisse ist bisher nicht 
erschienen, sie finden sich zahlreich in den 
oechischen Unterhaltungsblattern und Al« 
manachen unter dem angenommenen Na» 
men Anna Sazawska, , nach ihrem 
Geburtsorte Sa.zawa. Vor einigen Jahren 
hat sie den als Erzahler bekannten Io» 
seph F r y o geheirathet, mit welchem sie 
zur Zeit in Paris lebt . 

um-Lk? k k 1 e n d al- na. rok 1«64, d. i. Leit» 
meritzer gemeinniit ziger und landwirthichaf t» 
licherHauskalendcr auf das Jahr 1864 (Leib 
merih. 4<>.) S. 97, im Aufsatze: „I»tl5od62i 
Kavanagh von Vallyane, die Frei. 
Herren und Grafen. Ein altes, aus I r 1 a nd 
abstammendes Adelsgeschlecht , welches 
zu Anfang des 18. Jahrhunderts nach 
Oesterreich gekommen, wo sich GroBvater, 
Vater, Sonne und Enkel in der kaif erlichenAnnee 
durch Tapferkeit und Waffen» 
thaten so ausgezeichnet haben, daB schon 
Johann Vaptist Freiherr von K. im 
von K. diente im kaiserlichen Heere im 
spanischen Succef f ionskriege, focht als 
Oberst des Anspach ' schen Regiments in 
den Schlachten bei Hochstedt, Malplaquer. 
Romellie und bei der Belagerung von 
Lille. Aus seiner Ehe mit der englischen 
Oberstens - Tochter Lucilla O'Uurlie de 
Vreisne hatte er nur eine Tochter Christina 
Elisabeth Jelicitas, welche sich mit 
einem Verwandten und zwar mit Rarl 
Freiherrn von Rauanagy, Baron de Borns 
und Ballgane, k. k. osterreichischen Gene« 
ral« Major und Commandanten der 
Stadt Prag, verehelichte . Ans dieser Ehe 
stammt Baron Johann Baptist, k. k. 
Kammerer und nachmaliger Graf. Dessen 
Sohn Moriz war Major im Graf Althan. 
Dragoner-Regimente, riickte zum Feld« 
marschall «Lieutenant vor und wurde im 

Seite 150 



Wurzbachll . txt 
Jahre 1786 Inhaber des 4. Kurassier« 
Regiments, welches er bis zu seinem im 
Jahre 1802 erfolgten Tode behielt. End« 
lich dessen Sohn Sigmund Heinrich, mit 
dem das Geschlecht der K. ausgestorben 
scheint, weil es nirgends mehr. weder 
in Schematismen noch in Adels ' Lerikons 
aufgefiihrt erscheint, trat, nachdem er in 
der Wiener-Neustadter Akademie eine militarische 
Ausbildung erhalten hatte, im 
Jahre 180t als Fahnrich in das Infan-? 
Allvcic Kavka 

terie» Regiment Nr. 36, damals Wenzel 
Graf Colloredo . Wallsee, zeichnete sich als 
Lieutenant von Bianchi» Infanterie am 

23. October 1813 bei Ceneda, spater 
als Hauptmann im December 1813 in 

den Ereignissen bei Rovigo so aus, daB 
Feldmarschall ' Lieutenant Marsch a 1 1 im 
Rapporte seiner ehrenvoll erwahnte. Er 
riickte zum Obersten vor, wurde Militar- 
Referent beim Hof kriegsrathe und starb 
als solcher in bester Manneskraft am 

24. Mai 1830. wie es scheint, den nach 
Oesterreich ausgewanderten Zweig seines 
Geschlechtes — denn in I r 1 a nd und Eng» 
land bliiht das Geschlecht der Kavanagh 
fort — beschlieflend. 

WiB grill (Franz Karl), Schauplatz des land. 

lassigen Nieder» Oesterreichischcn Adels vom 

Herren« und Ritterstande (Wien 450t, 4«.) 

Bd. V, S. 23. — Leitner von Leitner» 

t r e u (Th. Jan.) . Ausfiihrliche Geschichte der 

Wiener* Neustadter Militar. Akademie (Her. 

mannstadt 1832. Theodor Steinbausser , L«.) 

S. 448. — Grafenstands . Diplom vom 

18. August 1768. — Wappen. I n Blau ein 

rechtsschreitrnder silberner Lowe mit offenem 

Nachen, roth ausgeschlagener Zunge, iiber sich 

geworfenem Schweif, mit der linken sowohl 

hinteren als vorderen Pranke auf einem mit 

den Spitzen aufwarts gekehrten silbernen 

Halbmonde schreitend; den Schilo bedeckt die 

Grafenkrone, auf welcher sich drei gekronte 

Turnierhelme erheben. Auf der Krone des 

rechten Helms ruht mit der Elbogenspit ze ein 

geharnischter Arm, in der Hand einen entbloBten 

Degen haltend, auf drr Krone des mittleren 

Helms steht in der silbernen Mondesscheibe 

eine Korngarbe in natiirlicher Farbe. Auf der 

Krone des linken ragt zwischen zwei griinen 

Oelzweigen eine Pyramide, auf deren Gipfel 

eine ringformig geschlungene, in den Schweif 

sich beiBende Schlange ruht. DieHelmoecken 

sind zu beiden Seiten blau mit Silber unter» 

legt . Schildhalter . Zwei riickwarts schau« 

ende goldene Lowen. Devise: 2IL2, sioi-ia. 

ti663, auf einem unterhalb des Schildes sich 

schlangelnden Bande . 

Kllvoio, Franz. Unter diesem ent« 

stellten Namen erscheint in Kukuljevia» 

Sakcinski ' s „5>!ovl>N< nm^tnika, A 

d. i. Lexikon der siidslavischen 

Kiinstler, S. 148, der Historienmaler 

Seite 151 



Wurzbachll . txt 
Caucig ss. d. Bd. I I , S. 
Kavka, Michael ( M a 1 e r , geb . , ; u 
V i g a u n in Krain) . ZeitgenoB. Ein 
Schiitzling des Baron E r b e r g , der ein 
Kenner und Freund der Kunst, als er 
das Talent des Knaben gewahrte, den» 
selben unterrichten lieB und ihn dann 
nach Wien schickte, wo er sich auf der 
Akademie der bildenden Kiinste in der 
Malerei vervollkommnete . Ueber die 
weiteren Schicksale des Malers ist nichts 
bekannt . I n der Sammlung, wclche 
Baron E r b e r g auf seinem Schlosse zu 
Lustthal in der Nahe von Laibach auf« 
gestellt hatte, und welche, so lange Er» 
berg lebte, von Kunstf reunden besichtigt 
werden konnte, befanden sich mehrere 
Bilder Kav ka's, und zwar: ein „CtMtnZ 
im Grube benmcht uun Ongrln", eine „Madllllnll" 
und eine „Chantas", letzteres eine 
gute Copie eines niederlandischen Ori. 
ginals . 

HI ' li/cll A ' evic-Fal-ci ' ns A i A /vc/n) , slovnik u . N' 1 ' stnikkli 
M A QuIavLllskik, d. i. Lerikon der siid» 
slavischen Kiinstler (Ngram 1858, Lex. 1>°.) 
T. 134. — Joseph Jung mann in seiner 

„Ili' s i-j' s Utoi'Htui') ' 3o2k«5", d. i. Geschichteder 
bohmischen Literatur, gedenkt zweier 
Schrif tsteller dieses Namens, und zwar eines 
Martin Prystach K a w ka aus Dr A kowil.-, 
welcher in der zweiten Halfte des 16. Jahrhunderts 

(urn 1579) lebte und „?i3Q5 non« 
pod02nb", d. i. Neue andachtige Lieder (Prag 
i3?9, 8".) und „?iaeii napoiniua^ici na A ku 
pokani", d. i. Gesang, der uns an die Reue 
erinnert (ebd. 1580, Fol.) herausgegeben hat. 
— Drr zweite. Joseph Hynek Kawka (auZ 
Wraz bei Pisek gebiirtig) , gehort dein 18. Jahr» 
Hunderte an. war Geistlicher und lebte urn 
1?86. Pon ihm sind im Drucke erschienen: 
„pi-onaLisaovHUK aiwkalo", d. i. Das ver> 
folgte Schauspiel. Vorspiel in 1 Act, noch 
ungedruckt und eine aechische Uebersetzung des 
Werkes von E ckarts hau sen: „Die beleidig' 
ten Rechte der Menschheit", 1 ' A n A " A « " . 
1. c , p 421, >',-. 750; p. l."/l, X?. 7N,)£ 
Kayl Kayser 

Kayl, siehe: Keyl, Keuhl, Khail und 
Kheil. 
Kayser von Kaysern, Johann Andreas 

(Bischof von Koniggratz, geb. zu 
Wegstadt in Bohmen 29. November 
17! 6, gest. zu Koniggratz 5. Mai 
1776) . Erhielt seine theologische Ausbildung 
im Wenzelsseminar zu Prag. 
wo er in seiner Jugend sich auch als 
ausgezeichneter Sanger hervorthat. Er 
wurde dann Dechant zu Altbunzlau, 
Scholasticus und erzbischof licher Suf. 
fragan in Prag, Weihbischof zu Ther« 
miscira, am 2. Mai 1773 von der 
Kaiserin Maria Theresia zum Bischof 
von Koniggratz ernannt und als 
solcher am 17. Juli 1773 von Papst 

Seite 152 



Wurzbachll . txt 
Pius VI. confirmirt. Kaum ein Jahr 
iiberlebte er seine neue Wiirde, als 
er, 60 Jahre alt, starb. K. war ein 
vortref f licher Musiker, in seiner Jugend 
sang er selbst mit seltener Vollendung 
und die Liebe zur Musik geleitete ihn 
durch das ganze Leben. Junge Leute, 
welche arm waren aber Talent fur die 
Musik besaflen, unterstiitzte er reichlich. 
Als er starb, verfiigte er iiber sein ganzes 
Vermogen, und zwar: mit der einen 
Halfte zu Gunsten der Koniggratzer Ka« 
thedralkirche, mit der andern Halfte zu 
Gunsten der Armen seiner Diocese. 

E i s e 1 t (Ioh. Nep . Dr.) Koniggratz in der Vor» 
zeit und Gegenwart (Prag 1860. Pospisil 
kl. 8«.) S. 67. - Dlabacz (Gottfried 

Ioh. ) , Allgemeines historisches Kunstler»Leri< 
kon fur Bohmen und zum Theile auch fur 
Mahren und Schlesien (Prag 1813, Haase, 
4".) Bd. I I , Sp. 48. - Aufier obigem 
Koniggratzer Bischof Kayser sind noch denk» 
wiirdig: Eugen K., Augustiner, welcher im 
vorigen Jahrhunderte lebte, 1774 Professor 
der Togmatik und orientalischen Sprachen, 
176o k. k. Professur der Moral un°d Polemik 
an dem k. k. Lyceum in dem damaligen 
vordl ' rof ierrrichischcn Constanz war. Seine 
Schriften sind: „Odlatiuru muuaa. (HIAla . c : li . I , , 
xi-aoaiowm" (OonZtantias , 1773, 4".); — 
„Ilsrmeiisutioas saeras oanousg xraBoixui" 

(ebd. 1784, 8°.). W e u s e 1 (Ioh. Georg) . 
Lexikon der vom Jahre 1730 bis 1800 verstor« 
denen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1806, 
Gerh. Fleischer d. j . , 8«.) Bd. V I , S . 445." 
— LauVenz Georg K. (geb. zu Wichstadt 
in Bohmen 24. Juli 1698, gest. zu Biezowitz 
9. Februar 1742) . war Pramonstratenser des 
Stiftes zu Hradisch, Archivar im Stifte, und 
zuletzt Pfarrer zu Brezowitz, als welcher er 
im besten Mannesalter, erst 44 Jahre alt, 
starb. Er war ein guter lateinischer Poet, 
wofiir seine Schriften ZeugniB ablegen, diese 
sind: „82NQtun2 Laoeniai-Lklg . i ' iHuuui" (Oiom. 
1732, Fol.); -"tkonslini" (ebd. 1732, 
Fol.); - „VQtkroniLtieon" (ebd. 1733, Fol.) 
und jjl^idsr as 8. I^idorio" (ebd. 1737, 4<>.) . 
ld'Elv ert (Christian), Geschichte des Biicher« 
und Steindrucks, des Buchhandels, der Biichercensur 
und der periodischen Literatur u. s. w. 

(Briinn 1834. R. Nohrer's Erben , gr. 8«) 
S. 276. — Mathias Kayser (gebiirtig aus 
der Steyermark) , Cooperator am Waitzberge, 
nachmals Pfarrer zu Pofiail, welcher das in 
vielen Auflagen verbreitete Andachtsbuch : 
„Geistliche Arznei fur die Kranken" herausgab 
und eine Stiftung fur steiermarkische Stu« 
denten machte. Mintlern (Johann Bapt . 
von), Biographische und literarische Nachrich. 
ten von den Schrif tstellern und Kiinstlern, 
welche m dem Herzogthume Steyermark ge< 
boren sind u. s. w. (Grah 1810, Franz Ferstl. 
8°.) S. 104.) - Sebastian K. (gest. zu 
Wien 7. October 1739), Jesuit. 1717 in drn 

Seite 153 



Wurzbachll . txt 
Orden der Gesellschaft in Wien auf genommen, 
dann im Lehramte, spater als Prediger in 
PreBburg und auf Missionen im Kaiserstaate 
verwendet. Mit Thomas E r t 1 in Verbindung 
gab er heraus: „ A uutria. Kla.riana, ssu B^ktiosl!. 
riiiii xer A ui-triarn loonum, Hlariknarum 
oltU2 A la A reLLUs st dsnsaoig.. I ' omi auo 

(Visums 1735 st 1736 , 8».). A Fioe A s?- 

028 8ooist2.ti2 <sg5U, (Vionn2 . 6 1856, I A ax. 8".) 

p. 172. A — Wincenz Kayser v. N i 1 k h e im 

(geb. zu Briinn 4. Februar 1759, Todesjahr 
unbekannt), welcher zu Briinn und Olmiitz 
das Gymnasium und die Philosophie, zu Wien 
die medicinischen Studien beendete. Nach er» 
langter Doctorwiirde begab er sich 1783 in 
seine Vaterstadt, wurde 1792 Hausarzt im 
dortigen allgemeinen Versorgungshause und 
machte sich besonders urn die Aufnahme der 
Impfung in seiner Heimat verdient. Aus? 
Kayftr 97 Kyinyy 

diesem Anlasse verof f entlichte, er die „Nachricht 
von der Kuhpockenimpf ung zur Aufmunterung 
der Einwohner im Markgraf thume Mahren" . 
2 Jahrgange (Brunn 1801 und 1802, 8".). 
I m Janner 1810 wurde er Gubernialrath und 
mahrischer Landes ' Protomedicus . A Czikann 

(I.I. H-) , Die lebenden Schriftsteller Mah» 

rens (Brunn 1812, Trafiler, 8".) S. 8s.) 

Kayser, siehe auch: Kaiser >M. X, 

S. 338-375) . 

Kazali, Pasko Antun (mit dieser 

Schreibart erscheint er unter den illyrischen 

Poeten, hingegen als Pasquale 

Antonio Casali A auch Casale A unter 

den italienischen Schrif tstellern; Dich. 

ter und Schriftsteller, geb. zu Ra> 

gusa 1813) . Widmete sich dem geiftlichen 

Stande, war langere Zeit Pfarrer 

zu Meleda und lebt als Abbate zur Zeit 

in Zara, wo er seit 1853 die Redaction 

der beiden in den Landessprachen erschei. 

nend en amtlichen Journale „ 

aAluikto" und „(31a8ii' 

besorgt. K. hat griindliche Wissenschaf t , 

liche Studien in der Archaologie und 

deutschen Philosophie gemacht, ist ein 

ausgezeichneter slavischer Sprachf orscher 

und ein sehr gliicklicher Uebersetzer By. 

ron'scher Gedichte. Er schreibt zugleich 

in italienischer und illyrischer Sprache. 

Selbststandig sind von ihm bisher erschie» 

nen: „ A atk«FS3am" (Xg . lg . 183 6) ; - 

„?>z'sita I Al aa/i A A ov/caH "ssa A " (ebd. 

1837) . Druckfertig liegen: „sirotiou, oa 

LO"uau, pi-ipovsLb" , d. i. Die Waise 

von Lopod. Eine Erzahlung; — „Oviet 

ds A irnoni, poL2.ii") d. i. Die namenlose 

Blume . Eine Dichtung; — „<3la2 12 

VuLtw Al s", d. i. Die Stimme aus der 

Wiiste; -n A 'sijan i dnk«. auBerdem 

mehrere Dramen und Lord Byron's 

Oliiia Haraia in illyrischer Ueberset zung . 

Als Dichter in illyrischer Sprache nimmt 

K. eine nicht unbedeutende Stelle ein. 

Seite 154 



Wurzbachll . txt 
Diiringsfeld (Ida uon) , Aus Dalmatien. 
Mit Anmerkungen uon Otto Freihcrrn von 
v. Wurzbach, biogr. Lerikon. X I . A Gcd 
Reinsberg <Duringsfeld (Prag 1837, 
Bellmann, 8<>.) Bd. I I I . S . 213, 2 14. 22t>. 
243. 331 snach diesem (S. 33t) geb . 
d. i. Illyrisches Lesebuch fur Obergymnasien 
(Wien 1860). Bd. I I , S. 223 hiach diesem 
geb . 181a) . 

Kaziuczl), Franz (ungarischer Dich« 
t e r , geb. zuNr ' Semlysnim Biharer 
Comitate Ungarns 27. October i739, 
gest. zu Szephal om 22. August 1831) . 
Entstammt einer ungarischen Adelsfamilie 
A siehe die folgende Stammtafel' 1 . Sein 
Vater Joseph, von drei Briidern der 
alteste, war mit Susanna Bossanyi 
vermalt, aus welcher Ehe 9 Kinder, und 
zwar fiinf Sonne und vier Tochter, eni> 
sprangen; der alteste allcr 9 Geschwister 
war Franz . Bis zum 9. Jahre im Eltern« 
hause erzogen, kam er mit seinem junge» 
ren Bruder und einem Vetter im Jahre 
1768 nach Kasmark auf die protestantische 
Schule, urn dort unter den Zipser Sachsen 
die deutsche Sprache praktisch zu erlernen, 
und ein Jahr spater nach Saros-Patak, 
wo er bis 1779 die Gymnasial- und aka» 
demischen Studien beendete. Wahrend 
seines Aufenthaltes daselbst verlor er 
seinen Vater (gest. 1774) . I n Saros- 
Patak lernte er Latein und Griechisch, 
und zwar zogen ihn Horaz und Virgil 
besonders an, im Griechischen war es 
Anakreon, der ihn ob der geringen Schwie» 
rigkeitm im VerstandniB am meisten fes» 
selte. Da es an der dortigen Bibliothek an 
deutschen Biichern gebrach, las er franzo» 
sische, die leichter zu bekommen waren. Das 
Studium der ungarischen Geschichte war 
ihm vor allem lieb. Durch den Hohn eines 
Professors — Numy theilt aus Kaz in» 
c z y's Selbstbiographie interessante Einzel« 
heiten iiber diesen Vorfall mit — entstand 
das erste Buch Kazinczy's. Es fiihrt 
den Titel: 
13. Oct. 18L2.)? 
A a z i n c t am m t a f e 1 . 
Peter, 

1676 Assessor an d. k. Tafel. 
Andreas, 1680. 
Elisabeth Codunssn. 
Daniel, -s- 1730, Obernotar des 
Zemvliner und Beregher Comitates. 
Therese 
Zoseph 

(geb. 1732. j- 20. Marz 1774). 
Susanna DoMnni. 
Frani 

(gb.27.Oct. 
1789, 

t22 . August 
1831) . 
Sophie 

Seite 155 



Wurzbachll . txt 
Graf in 
Torok. 
Dionys 

(geb. 1?61, 
1- 1324) . 
Vicegespan 
von Bihar. 
Zuliana Fadislaus 

(geb. 1762) (geb. 1763, 
vm. Joh. -f 1807) . 
Derrstnyi. Fran^iska 
Fnkacs, t- 
Clara 

(g. 1766) 
urn. Zos . 
Krainik . 
Susanna 

(g. i?«8) 
urn. Aler . 
och 
Thcrese 

(g. 1770. 
t 1772) . 
Zoseplz 

(g. 1772, 

s 1886) . 

Maria 

NaglU, ) i. 

Joseph. Amatie. Ladislaus. 

Iphigenia Enssenia Thalia 

(geb. 1805, (geb.l8«7) (geb. t809), 

/s 180 6) . vm. Erne- um.l)Var»a 

rich Oraz- 2) Hranik. 

bovs^k 

Emil 

(g.1811) . 
Nikolaus 

(g. -74, 
-1- 1844) . 
Victoria 
Veothy . 
Andreas 

(geb. 1738, -j- 1804) . 
Stephan (geb. 1774) . 

1) Esther Oelleudach. 

2) Maria KW, . 

3) Nosa Doronlmy. 
Peter (geb. 1747) . 
Nagalyi . 
Thcrese 

vm. Zoh . 
Deruath . 
Sophie 
vm. Abrah . 
Gf. Vay. 

Antonin Valentin. Iphi^enin Ludwig 
(g.1813). Mathilde (gb.l«17). (gb.l82t)). 
Homol 
Andreas , 
Zempliner 
Vicegespan . 
Ottilie 
vm. Gabriel 
F6miay . 

Seite 156 



Wurzbachll . txt 
Valiriel 

(geb. 18. Juli 

1818) . 

Emma My . 

Arthur . 

Piroskn 

vm. Z . Kouach . 

Vustau Adolph. Alerander. Victor. Titus. 

pauline Dcolhy.^ 

9 9 

(KaLZa. 1773) 8".)) und ist die von ihm 

im Alter von 13 Jahren geschriebene und 

gedruckte Geographie Ungarns . Es muB 

diese Erscheinung eben nicht befremden, 

der Adel Ungarns und Siebenbiirgens 

verfolgte miteiner gewissen Genugthuung 

die geistige Entwickelung der Kinder und 

nicht selten kam es vor, daB Eltern von 

ihren Kindern eine Iugendschrif t iiber« 

setzen und diese Ueberschung dann drucken 

liefien. Bei einer in so rascher Entwicke» 

lung begriffenen Sprache, wie die unga« 

rische, konnte selbst eine solche Schiilerarbeit 

einigen Werth haben und ihr 

manche Wortbildung, manche originelle, 

und eben deBhalb spater zur Geltung 

gebrachteWendung zu verdanken sein. Die» 

fer ersten Arbeit folgte alsbald eine zweite, 

und zwar die Uebersetzung des von Bes» 

senyei Md. I, S. 330) in deutscher 

Sprache geschriebenen Romans: „Der 

Amerikaner", welcher unter dem Titel: 

1776, 80.) erschien. Neben Bessenyei 

fesselte auch Baroti-Szabo "Bd. I, 

S. 162) deS Jiinglings Fantasie und 

regten ihn dessen Arbeiten zunachst zu 

metrischen Versuchen an. Mittlerweile 

beendete er das Studium der Nechtsw'is« 

senschaften und auch jenes der Theologie; 

das letztere wurde und wird noch von den 

Bekennern des reformirten Glaubens 

nicht gerade immer mit dem Hinblicke auf 

ein geistliches Amt betrieben. Zwanzig 

Jahre alt, begab er sich 1779 nach Kaschau, 

urn dort die juristische Praxis anzutreten. 

Nach Ajahrigem Aufenthalte daselbst ging 

er zur Fortsetzung seiner Praxis nach 

Eperies, wo er nur 1 Jahr blieb, und 

dann als I u r a t nach Pesth kam. Wahrend 

dieser Zeit, von 1779—1782, trieb er 

fleiflig das Studium der deutschen 

Sprache, wozu ihn die Liebe fur ein deutsches 

Madchen begeisterte. Die bei einem 

Buchbinder — denn an Buchhandlern 

fehlte es in jener Zeit noch in Ungarn — 

gefundene Ausgabe vonGeBne r's Idyl« 

len war ein wahrer Schatzfiir das liebende 

Gemiith des Jiinglings, und wahrend 

er mit der magyarischen Uebersetzung der 

Idyllen begann, begeisterte den Ungar 

das deutsche Madchen zu deutschen Ge« 

dichten. Auch fallt in diese Zeit seine — 

nie gedruckte —Uebersetzung vonMiil« 

ler's „Sigwart". I n seinen ungarischen 

Seite 157 



Wurzbachll . txt 
Gedichten nannte er das Madchen seines 
Herzens Czenczi. Seine im Jahre 1782 
erfolgte Uebersiedlung nach Pesth erwei» 
terte des strebenden Dichters Gesichtskreis , 
die Literatur des Auslandes wurde ihm 
zuganglich und der Verkehr mit geistvol« 
len Mannern, vornehmlich mit Gedeon 
Ra . d ay, blieb -auch nicht ohne wohltha» 
tige Einwirkung. Junge gebildete Magnaten 
zogen ihn in ihre Nahe, und wah» 
rend Lorenz Baron Orczy den Poeten 
zum Vicenotar ernannte, iibertrug ihm 
dessen Sohn Ladis laus die Stelle 
eincs Gerichtstaf elbeisit zers von Abauj 
und Franz Graf Bathyani jene eines 
Assessors von S A ros. Der Umgang mit 
diesen Mannern und gleichgef innten San» 
gesgenoffen wurde ihm urn so forder» 
licher, als die Gerichtspraxis nur wenig 
Anziehendes fur ihn besaB. Dagegen 
griff er mit wahrer Jiinglingshaf t nach 
den neuesten Erzeugnissen der Literatur. 
Klopstock's Messiade und S t o 1 1 - 
berg's Gedichte erhielten bald ein Platz» 
chen in seiner kleinen Buchersammlung, 
und R a d ay'sLiebe fur das Theater fand 
in ihm einen begeisterten Anhanger, nebst« 
dem verkehrte er mit Kor n i d es, dem 
Universitutsbibliothekar , Katona A s. d. 
S. 33^ und mit Schwartner, welcher 
nachmals tiichtige Gelehrte zu jener Zeit 
als Hofmeister bei einer Pesthor Families 
100 

lebte. Seine Absicht, eine Reise in ' s Ausland 
zu unternehmen, muBte er, da die 
Mutter in ihn drangte, sich urn ein Amt 
zu bewerben, aufgeben; so lag er denn 
seinem wenig poetischen Amtsdienste ob, 
bis sich ihm f reundlichere Aussichten dar. 
boten. Die Reformation des ungarischen 
Studienwesens hatte begonnen, und 
Ludwig GrafTorok wurde 1786 kon. 
oberster Schulverweser des Kaschauer 
Districtes. K. erhielt die Stelle eines 
Schulrathes. Am 11. October 1786 trat 
er sein neues Amt an, welches die Comitate 
Zips, Saros, Zemplin, Unghvar, 
Beregh, Abauj, Torna, Gomor, Borsod 
und Heves, dann Iazygien und Klein» 
Kumanien umfaBte. Durch 3 Jahre wirkte 
K. in dieser neuen Berufssphare und die 
geringe MuBe, welche ihm sein ange» 
strengter Dienst iibrig lieB, widmete er 
schrif tstellerischen Arbeiten. I n diese Zeit 
fallt die Herausgabe seiner Uebersetzung 
der Gefiner'schen Idyllen unter dem 
Titel: „tFsssw A ' Z A omon /c??// A ' Amz ' " 
(152532 1788) und die freie Bearbeitung 
des deutschen Romans „Adolph's Brief e", 
welcher unter dem Titel: „F«<?sm6Fl/ 6 ! ' nso 
6'52? ' 6626<H6tt ?6i?6?6i« (ebd. 1789) er. 
schien. Beide Arbeiten erwarben ihm in 
hohem Grade die Gunst des Publikums. 
Auch forderte er urn diese Zeit B a r 6 t i 

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und Bacsa.nyi A Bd. I , S.111 A zur 
Herausgabe einer rein literarischen (der 
ersten ungarischen) Zeitschrift auf, welche 
auch unter dem Titel: „ktii . F A o, r' s Iu2<5uiu" 

(Kaschau und Pesth 1788 und 1789, 8"., 
8 Theile) erschien. Bald jedoch zog sich 
K. wegen MiBhelligkeiten von der Nedaction 
zuriick, und gab 179t) allein die 
Monatschrift „Oi- A kuL«, 8 Bandchen 

(Kaschau, 8o.) heraus. Mittlerweile waren 
mit dem durch Kaiser Joseph ' sll . Tod 
erfolgten Regierungswechsel wesentliche 
Aenderungen im Lande vorgegangen, 
welche auch auf K. nicht ohne Wirkung 
blieben. Am 1. April 1791 enthob ihn 
die ungarische Statth alterei seines Amtes 
aus dem Grunde, weil er nicht Katholik 
war und seinen Gehalt doch ox xraedsnag, 
OAnoliiooruin TrienLiuin bezog. 
Man belieB ihm zwar auf ein Jahr den 
Gnadengehalt von A 300 Gulden, und 
vertrostete ihn, ihn bei nachster Gelegen« 
heit unterzubringen . Aber K. that keine 
Schritte, urn diese Hoffnungen zu verwirk» 
lichen. Bei Gelegenheit, als er eine Reise 
nach Wien unternahm, stellte er sich v an 
S w i e t e n vor, urn ihm fur die Huld, 
die ihm dieser Gelehrte bisher bewiesen, 
zu danken. I n fast riihrender Weise ge» 
denkt K. dieser Begegnung mit van 
S w i e t e n und des Kuffes, womit ihn 
dieser begliickte, dieses letzteren, nicht weil 
ihm ein Minister denselben gegeben, sondern 
weil dieB van S w i e t e n gethan. 
Die nachstf olgenden Jahre lebte K. aus« 
schliefllich literarischen Arbeiten. Sind 
es auch meistens Nebersetzungen, darf 
doch ihr Werth und ihre Bedeutung 
nicht unterschatzt werden; denn theils 
wurde auf diesem Wege die ungarische 
Literatur mit den Meisterwerken fremder 
Literaturen jener Zeit bekannt, theils 
gewann die in der Bildung begriffene 
Sprache an Schwung und Eleganz. 
Die Ueberschung von Werken, wie Her« 
der's Paramythien unter dem Titel: 
Ioml7 93 , 8o . ) , derDialogenWieland ' s 
und des Sokrates Mainomenos unter 
dem Titel: „Ho A 'a 

(I>Q3tIi 1793), beforderten den 
classischen Geschmack, wie denn auch, als 
1790 der merkwijrdige ungarische Land« 
tag Statt hatte und man die Verbreitung 
der Nationalsprache zur Staatsangelegen« 
heit erklarte, das Theater als Haupt-^ 
101 

Hebel nach dieser Richtung angesehen 
wurde. Paul GrafRaday und Kazinczy 
ubernahmen die Leitung einer in 
Pesth versammelten Schciuspiele' 1 . Gesell . 
schaf t . undKazinczy ' sGeschmackmachti 
seine Nation bald mit den Meisterwerken 
der dramatischen Muse bekannt. Shake» 
speare ' s „Hamlet" und „Macbeth" 

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(Kaschau 4790, 8".); L e m i e r r e ' s 
„Lanassa" (gedruckt im 4. Bande des 
Xiilkolai A at6ic82in) ; Gothe ' s „ Stella 
(PreBburg 1793), „Geschwister " und 
„Clavigo"; Moliore's ^loatioin w 
gr6iui«; Gotter ' s„Medea" ;Lessing's 
„Emilie Galotti". „Sara Sampson", 
„Minna von Barnhelm" wurden von 
K. in musterhafter Weise iiberseht. 
Auch beschaf tigte sich K. urn diese 
Ait mit einer Uebersetzung von Klopftock'S 
„Messiade", welche jedoch nur 

bruchstuckweise erschien; gab einen Musenalmanach 
unter dem Titel: „IsMc»« 
«??>aLoH") d. i. Blijthen vom Helikon 
(PreBburg 1791) . und V e i t Weber's 
„Blinden Sanger" unt . d. Tit.: „ A e?a A - 
A Tlllos" (?i'62Ldui-F 1794, 80.) heraus . 
Aus dieser nur selten unterbrochenen 
Thatigkeit wurde K. mit einem Male 
durch eine tragische Wendung seines Ge» 
schickes gerissen. Am 14. December 1794 
wurde er zu Negmecz im Hause seiner 
Mutter plotzlich verhastet, beschuldigt der 
Theilnahme an der Verschworung des 
beriichtigten Bischofs Martinovits . 
Ein halbes Jahr spater, am 8. Mai 
17 93, wurde den auf Hochverrath Ange» 
klagten das Todesurtheil verkiindet, das 
an Zweien vollzogen, bei den Uebrigen 
aber, darunter auch Kazinczy, im 
Gnadenwege auf Festungsstraf e von unbestimmter 
Dauer, „bis sie hinlangliche 
Beweise reuiger Besserung gegeben haben 
wurden", gemildert wurde. Zur AbbiiBung 
ihrer Strafe wurden die Staats. 
gefangenen nach Brunn auf den Spiel, 
berg gebracht . Dort im unterirdischen 
feuchten Kerker, bei schlechter Straf lingskost , 
erkrankte K. Als eines Tages der 
Commandant des Spielbergs K. in seiner 
Kobe besuchte, war dieser nicht mehr im 
Stande sich von seinem Strohlager zu 
erheben. Der Besuch des Commandanten 
war aber erfolgt, urn dem armen 
Gefangenen anzukiindigen . daB der 
Palatin von Ungarn, der nachmals 
vielgef eierte und immer unvergeBliche 
Erzherzog Palatin Joseph. Befehl 
gegeben, ihm seine Biicher und Effecten 
zuzustellen und zu gestatten, daB er fur 
sein Geld sich verkostige. Dieser Tag (der 
21. November 1793) war wohl auch ein 
Feiertag — freilich eigener Art — in 
Kazinczy's Leben. Ein paar Monate 
spater, im Janner 1796, wurden die 
ifangenen, darunter K., in das Obro» 
witzer Strafhaus, in der Nahe von 
Briinn, 1799 nach Kufstein, spater nach 
Munkacs transportirt , und endlich am 
28. Juni 1801 wurde K. freigegeben. 
Wir miissen hier zur Aufhellung dieser 
traurigen siebenthalb jahrigen Episode 
Einiges aus K.'s eigenen Mittheilungen 

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nachholen. I n seinen Briefen an 
Dr. Karl Numy, mit dem Kazinczy 
durch 24 Jahre (1307-1831) einen 
f reundschaf tlichen und literarischen Brief« 
wechsel unterhielt, erfahrt man, welchen 
Antheil K. an jener Verschworung gehabt . 
Ein Freund hatte ihm ein Exemplar des 
Freiheits Katechismus zugeschickt. K. hatte 
unterlassen die Anzeige davon zu machen, 
weil er seinen Freund nicht verrathen und 
iiberhaupt keinen Denuncianten machen 
wollte. Das war, so versicherte K. feierlich, 
seine ganze Schuld; von einer Ver« 
chworung gegen die Negierung besaB er 
nicht die geringste KenntniB . Mit Mar< 
tinovits war er nie in irgend einer? 
102 
Verbindung gestanden, wie dieser Mann 

— man vergleiche nur Dr. FeBler's 
Geschichte der Ungarn im zehnten Bande 

— gar nicht geeignet war iiberhaupt eine 
Revolution zu Staude zu bringen. Mit 
mehreren der Verhafteten, namentlich mit 
Bacsanyi und Verseghi, stand K. , 
eben zu jener Zeit gar nicht in freund» 
scbaftlichen Verhaltnissen, vielmehr in 
literarischer Fehde und eine Verbindung 

mit ihnen behufs einer Verschworung war 
durchaus nichtdenkbar . Als spater Anton 
von S z i r m a y eine noch ungedruckte 
rung geschrieben, machte K. zu dem Ma» 
nuscripte seine erlauternden Glossen, und 
dieses Exemplar, mit K.'s erlauternden 
Anmerkungen, befindet sich zur Zeit im 
National-Museum zu Pesth. Rumy 
bemerkt hinsichtlich dieses Manuscriptes , 
daB aus demselben ein ungarischer Ge« 
schichtschreib er der merkwiirdigen Zeit- 
Periode der neunziger Jahre des vorigen 
Jahrhunderts sehr viel noch Unbekanntes 
schopfen konnte. Als Kazinczy nach 
seiner Freilassung der Freiheit und dem 
biirgerlichen Leben wiedergegeben war, 
zahlte er 42 Jahre, er war aber stark ge> 
altert und die Leiden der Gef angenschaf t 
hatten sein Haar gebleicht. Nun folgte 
wohl eine Zeit, in welcher seine geistigen 
Bestrebungen, wenn auch nicht unbedingt 
und ohne Kampf, doch von Seite der 
Intelligenten begeisterte Aufnahme fanden, 
in welcher ihm der Verkehr mit den 
Besten und Edelsten seines Volkes, ihre 
Freundschaft und Anerkennung, ferner der 
Aufschwung des nationalen Geistes, an 
dem er selbst einen nicht geringen Antheil 
hatte, das Aufbliihen der vaterlandischen 
Literatur, zu deren Zierden er selbst 
zahlte, und des offentlichen Lebens, und 
daS Gliick in seinem engsten Familienkreise 
manche frohe Stunde bereiteten, welche, 
aber leider wieder durch vielfache Krankungen, 
die von seinen nachsten Angeho» 
rigen ausgingen, deren Habsucht und 
ruchlose Rechtsverlet zung fur ihn eine 

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Quelle nieversiegender Sorgen und Ent« 
behrungen waren, auf das Tiefste ver> 
bittert wurden. Bald nach erlangter Freiheit 
kehrte K. zu seinen literarischen Ar« 
beiten zuriick. Durch seine bald darauf 
erfolgte Verehelichung mit Sophie 
Grasin Torok, der Tochter seines ehemaligen 
Chefs, schuf er sich auch zu 
Szaphalom, wo er in einem freundlichen 
Landhause wohnte, einen haus« 
liehen Herd, und gefordert von dem Ver» 
trauen seiner Landsleute, war er ununterbrochen 
geistig thatig. Das Vertrauen 
seiner Landsleute gab sich aber in mannig< 
facher Weise kund, so z. 33. ernannte ihn 
das Zempliner Comitat im Jahre 4809, 
als der franzosische Krieg ausbrach, zu 
einem der 12 Deputirtm, welche mit der 
Organisation der adeligen Insurrektion 
betraut wurde; im folgenden Jahre wurde 
er mit Joseph Grafen Dessewffy 
j M . I I I , S. 261' s > erwahlt, einen Plan 
zu dem Monumente zu entwerfen, wel. 
ches den 1809 bei Naab gefallenen Zem« 
pliner Kriegern, und das in der Stadt 
Njheli aufgestellt ist, errichtet werden 
sollte; im Jahre 1829 wurde ihm wieder 
die Revision deS Comitats-Archives auf» 
getragen u. dgl . m. Indem wir aber 
zu seinen literarischen Arbeiten zuriick» 
kehren, so bemerken wir, daB er wieder 
die Meisterwerke des Auslandes in treff» 
lichen Uebersehungen seiner Nation vor« 
zufuhren begann. Literaturhistoriker wie 
Franz T o 1 d y bezeichnen diesen zweiten 
Zeitraum von Kazinczy's Wirken als 
den glanzenderen, „als jenen, in welchem 
er sich den Namen eines Reformators der 
ungarischen Sprachbildung erwarb. K a< 
zinczy war der Erste, welcher die Fesseln,? 
103 

in der die Sprache durch diese, Ortholo» 
gie sich nennende Pedanterie lag, muth» 
und kraftvoll zerbrach und durch Lehre wie 
durch Beispiel den Weg zeigte, wie diese 
durch echte Octhologie in Verbindung 
mit Neo» und Xenologie reich und man» 
nigfaltig, jedem Gegenstande und jeder 
asthetischen Form in gebundener und unge» 
bundener Rede charakteristisch angeeignet 
werden konne". Der Kampf, den K. zu 
bestehen hatte, war kein geringer, man 
verschmahte keine Waffe, Aberwitz, Gemeinheit 
und Niedertrachtigkeit rangen 
urn den Sieg iiber die geistvolle Neuerung 
des ruhig seine Wege verfolgenden Harm» 
losen und jetzt, nachdem'er langst im 
Grabe ruht, triumphirenden Gelehrten 
und Poeten. Ein niedriges Libell, beti« 
telt ' s lonaolat« (Veszprim 1813, 42".), 
erschien unter anderem gegen ihn, darin 
wurde aller, durch einige iiberspannte 
Kopfe der Sprache auf gedrungener Unsinn 
Kazinczy zur 3ast gelegt und er selbst 

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durch Anfeindungen und einen anstofiigen 
Kupferstich in ungebuhrlichster Weise beleidigt. 
I n Comitats-Kongregationen 
und in Schulen wurden die Anhanger 
seiner philologischen und stylistischen 
Grundsatze fur schlechte Patrioten erklart. 
Kazinczy liefi alles unbeachtet iiber sich 
ergehen, die Angreifer einer Erwiderung 
gar nicht wiirdigend, nur Kolcsey fertigte 
in seinem A k i e 1 e t« (Pesth 1813. 
42".) diese Narren und Afterweisen mit 
einer witzvollen und beiBenden Satyre 
ab . Die Arbeiten aber, welche urn diese 
Zeit von K. herausgegeben worden, sind: 
die Uebersetzung der M a rm ontel'schen 
inoraux unter dem Titel: 
4808) 8".); - dieMaximen von Rochef 
u c a u 1 d sammt dem Originale und der 
deutschen Uebersetzung von Schulz unter 
dem Titel: „I5s?- 
2'" (V/ion una Iriost 4810); - 
eine im Form einer poetischen Epistel ge» 
brachte, anVitkovics gerichtete Satyre 
u. d. T<: „ A 0<M2 s/>/s/t>5a I ' 1 ' if /coveos 
MAai?/6ttT-tt A om/' s " (Z A plig-Ioin, 1811) 
und ein Heft geistvoller, in classischer 
Form gehaltener Epigramme u. d. T . : 
1814, 80.). mit dem Motto Gothe ' s : 
„Werke des Geists und der Kunst sind 
fur den Pobel nicht da" . I n dem an 
Vitkovics gerichteten Briefe und den 
Epigrammen griff Kazinczy die Schat> 
tenseiten der ungarischen Literatur und der 
Literatoren offen mit Spott und Witz an, 
und bereitete jenen obenerwahnten literauschen 
Kampf vor, welcher durch seine 
Ausgaben der Werke vonDayka sBd.III, 
S. 484 A , die er mit Biographien begleitete, 
unter dem Titel: „ A IA s A t'/)az,Ha 
6aoo?- A sT-ssi« (?6Ltk 1813, 24«.); von 
Baroczyu. d.T. : A A « A e A « « A Tnin A sn 
i " a i« (?6st A 4813-4814) und seine 
Blumenlefe lyrischer Dichtungen fremder 
Poeten u. d. T. „ Aan'ne A naH A osiclz' 
A s " (ebd. 1813) zum Ausbruche kam. 
Das Nachste was nun K. zur Veroffent. 
lichung vorbereitete, war eine Gesammi> 
ausgabe seiner bisher einzel gedruckten 
Schriften, welche auch freilich unbeendet 
unter d. T.: „Xa Al ne A / A ?-6?io A /ltti A e/ 
und IX, 1814; Va . II-VII, 4813; 
La. VIII, 4816, 8«.) erschien und 

(Bd. I) Marmontel's moralische Er« 
zahlungen, (Bd. I I und III) Gefiner's 
Werke, (Bd. IV) Sterne's Die Briefe 
Jorik's und Elisa's und die empfindsame 
Reise, und Gothe ' s romischen Karneval, 

(Bd. V) Gothe 's Dramen: Stella, 

Clavigo. und die Geschwister, (Bd.VI und 

VII) Ossian's Gesange, (Bd. V 1 1 y 

Wieland's Salamandrin und G 6» 

the 'a Egmont. (Bd. IX) Weber's? 

404 

blinden Sanger, 3es sing's Fabeln, 

Seite 163 



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Ado lph ' s Brief e und H erd er's fliegen» 
den Wagen enthalt . Es war K. 's Beschei» 
denheit, welche seine Originalarbeiten 
fur die spateren Bande aufsparte und mit 
den Meisterwerken der fremden Muse 
begann. Nur jener Sturm, der iiber ihn 
und seinen Neologismus in der Sprache 
im vollsten Ausbruche fortwuthete, ver» 
eitelte die Fortsetzung der Ausgabe. Nichts» 
destoweniger bewunderten Kenner das 
Gliick, womit K. die verschiedenartigen 
Meisterwerke, so zu sagen, neu erschuf und 
wahrend die Einen in ihm den P a 1 1 a » 
dio der ungarischen Sprache be> 
wunderten und verehrten, verdammten 
ihn die Anderen als 
den gewissenlosen Herostratus 

ihreSIdioms . Man denke nicht etwa, 
daB K. bei seinen Neuerungen in der 
Sprache willkurlich, vielleicht in Folge 
poetischer Inspiration und dabei durch 
einen sprachlichen Instinct geleitet und 
unterstutzt, vorgegangen sei. Nichts wem» 
ger als das. Kazinczy ging mit vollem 
BewuBtsein, mit der Absicht zu reformiren, 
an seine Aufgabe. Zu diesem Zwecke 
zog er die der Vergessenheit anheim 
gefallenen Sprachschatze wieder an ' s 
Tageslicht, urn aus den durch Stu> 
dium und gewissenhaf te Forschung wieder 
gefundenen Goldkornem der alteren unga» 
rischen Schrif tsprache die neuere in Ver» 
fall gerathene, derVewefung Preis gegebene 
zu befruchten. Daraus erklart sich 
die von K. bewerkstelligte neue Ausgabe 
alterer ungarischer Schrif steller in ihren 
Origmalien oder Ueberset zungen, als da 
u. a. sind: die unter dem Titel: „H/a A a?- 
e- A s/Fs/o A ?-i6 A aH A c)H« (I>68tli 1803, 
8".) erschienenen ungarischen Alterthiimer 
und Seltenheiten; — die neue Ausgabe 
der Werke Z r i ny ' s u. d. T. '"T-inT/insu 
1817); - 

Ordosi's ungarische Sprachlehre und 
B a t i z i 'S ungarische Orthographie, Bei» 
des Schrif tdenkmale aus der ersten Halfte 
des 16. Jahrhunderts und in den oben» 
erwahnten „UaF A ar rsFiskAak" abge« 
druckt . Eine im Jahre 1816 nach Sie< 
benbiirgen unternommene Reise hat K. 
in hochst anziehender Weise beschrieben, 
jedoch bei seinen Lebzeiten erschienen nur 
Fragmente derselben, gedruckt in der 
die vollstandige Ausgabe des Werkes 
erfolgte erst 8 Jahre nach seinem Tode 
in der von B a j z a und Schedel veranstalteten 
Ausgabe von K.'s poetischen 
Originalwerken . Hingegen seinen Aus» 
stug im Jahre 1831 von Pesth nach S t . 
Martinsberg und von da iiber Gran 
und Waitzen nach Pesth zuriick lieB er 
selbst noch in dem Werke: 
" (?65tk 1831) im Drucke erschei« 
nen. Noch wahrend seiner Kerkerhaft hatte 

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sich K. emsig mit classischen Studien 
beschaftigt und manches gearbeitet, dessen 
Herausgabe nur zeitgemafieren Arbeiten 
weichen muBte, doch erschienen noch von 
ihm selbst verof f entlicht eine Uebersetzung 
des S a 1 1 u s t mit einer eigens von ihm 
geschriebenen meisterhaf ten Vorrede zu 
den Werken dieses romischen Geschicht» 
schreibers u. d. T.: „Z765SHKHHS a« 
1824) und 

Mz'n A sn ?nn?Maz'" (Luaa 1836); - 
Horazens sammtliche Briefe in lam, 
ben u. d. T . : „ A oT-an'ns 6svs A se" (I'sLtd. 
1833), von Johann K i s herausgegeben, 
und mehrere Reden und Briefe Cicero's 
u. d. T . : AA . A 5. 2 A . <Fc6?-e56e5? 6sss A sH 
/6?.-s?6H "6 HeA/o 6??na" (Lnaa 1837). 
Zu diesen Uebertragungen der alten Clas» 
siker fiigte K. noch jene zweier Zeit ' 
genossen hinzu, und zwar der „Heiligen^ 
108 

Perlen der Vorzeit", von Ladislaus 
Pyrker,u. d. T . : „. 
4830) und der von I o h . Grafen 
a t h gesammelten Volksmarchen 

u. d. T . : A rHF'l/HT' T'SZ'sH, 7tt<37?i?a A 6s 
1833, .80.). Der Raum gestattet 
eS uns nicht, Kazinczy's umfassende 
schrif stellorische Thatigkeit in jeder einzelnen 
Richtung zu verfolgen; jedenfalls ist das 
Bedeutendste in den bisher angefuhrten 
Werken aufgezahlt worden. Von feinen 
ijbrigen Lebensmomenten ist noch zu 
erwahnen, daB er unter den Deputirten 
sich befand, von weichen der Plan der 
ungarischen gelehrten Akademie in Pesth 
ausgearbeitet wurde, und daB, als die 
Akademie in ' S Leben trat, dieselbe sich 
dadurch selbst und den Dichter ehrte, 
als fie ihn in die Reihe der ordentlichen 
(mit. einem Iahresgehalte dotirten) Mitglieder 
in der historischen Classe aufnahm. 
Die letzten Lebensjahre wurden ihm durch 
einen Procefi mit einem Anverwandten 
vergallt, der in beispielloser und nur bei 
der ungarischen Gerichtsverf assung mog/ 
licher Weise gegen K. vorging. Dieser 
nahm sich das weniger feinet» als seiner 
zahlreichen, dadurch bitterer Noth auSge« 
setzten Familie wegen sehr zu Herzen. Als 
im August 1831 im Abujvarer und Zempliner 
Comitate die Cholera ausbrach, 
wurde leider K. eines ihrer Opfer, und 
er starb auf seinem Landsitze bei Szopha« 
lorn bald nach seiner Rijckkehr von Pesth, 
wo er in Angelegenheiten der Akademie 
einige Zeit wieder verweilt hatte. Ka« 
zinczy war T" H ' Jahre alt geworden. 
Seine Frau hatte ihm 8 Kinder, vier 
Sonne und vier Tochter, geboren, bei 
der Geburt des letzten Sohnes. Ludw 
i g (1820), war der Dichter bereits 
62 Jahre alt. K. nimmt in der ungarischen 
Literatur eine hervorragende Stelle 

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ein, als Dichter ist er in den Gattungen 
der Epistel und des Epigramms 
wohl noch nicht erreicht; schwungvoll 
sind seine Oden und lieblich seine Lieder, 
das Sonett hat er der Erste auf den un« 
garischen Boden verpflanzt. Seine zer> 
streuten, in verschiedenen Zeitschrif ten und 
Albums erschienenen Originaldichtungen 
wurden wenige Jahre nach seinem Tode 
von B a j z a und Schedel gesammelt 
und unter dem Titel: A XaLino AA yrsnox 
orsaSti Nunicai" (Vuaa 1836 u f., 8".) 
herausgegeben . Was Kazinczy's Be> 
dmtung und Stellung in der Literatur 
seines Vaterlandes betrifft, so mochten 
wohl die Worte eines ihm ebenbiirtigen 
Gewahrsmannes , des Baron Eotvos 
<M. IV, S. 33^, in der bei der akademischen 
Sacularfeier Kazinczy's gehalte» 
nm Gedachtniflrede das Bezeichnendste 
enthalten. „M6gen wir, sprach EotvoS, 
die lange Reihe von Jahren beriicksichtigen, 
durch welche K a z i n czy seine ganze Tha« 
tigkeit der Literatur geweiht, oder den 
inneren W A AH seiner Werke und die 
wundervolle, noch jetzt bezaubernde 
Schonheit seiner Darstellung, so gibt es 
wenige in unserer gesammten Literatur, 
die wir ihm an die Seite stellen konnten. 
I n der Ausdauer und mannlichen Festig« 
keit, mit der er von seinem 16. Jahre, 
wo er seine erste Schrift herausgab, bis 
nahe an seinen Sterbetag, zwischen den 
Wanden des Kerkers und unter der Last 
schwerer Sorgen, seine Laufbahn verfolgte, 
steht er a 1 1 e i n da. Ohne Gleichen 
ist er auch beziiglich jenes Einflusses, 
welchen seine Werke und seine Person» 
lichkeit auf die Literatur seiner Zeit auSgeiibt 
haben. Unter seinen Zeitgenossen 
ist keiner, der, wenn wir auch nur die 35er« 
dienste des Schriftstellers in Erwagung 
ziehen, den Wettkampf mit ihm bestehen^ 
106 

konnte. Und doch ist es nicht der hervor« 
ragende Schriftsteller dieser merkwur» 
digen Epoche, den wir in ihm verehren, 
ihm gebiihrt ein grofteres Verdienst, ein 
schonerer Ruhm. Wer kennt nicht den 
EinfluB, den Kazinczy auf unsere 
Sprache geubt; wer weiB nicht, dafi, wenn 
wir diesen Mann iiber alle Jene stellen, 
die mit ihm gewetteif ert , und iiber die 
Nachfolger, die ihn in einzelnen Literatur» 
zweigen iibertroffen haben, — daB wir 
dieB defihalb thun, weil er nicht einzelne 
Werke, sondern eine ganze Literatur, eine 
zum neuen Leben erwachte Nation zuriick» 
gelassen hat, indem er durch seine lange 
Thatigkeit das geschaffen, was die erste 
Bedingung der Literatur, der nationalen 
Entwickelung ist — eineSprache, welche 
der in den Spharen der Kunst und der 
Wissenschaft vorwarts strebenden Nation 

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als geeignetes Werkzeug dienen konne . 
So wie Niemand klarer als Kazinczy 
die Aufgabe erfaflt hat, von deren Erful« 
lung die Zukunft der Nation abhangt, so 
mag auch sein edles Leben als ein Bei« 
spiel vor die gegenwartige A n d kijnftige 
Generation hingestellt werden, welche zur 
Erfiillung dieser Aufgabe berufen sind." 
I. Biographien und Biographisches , a) Augarische 
(Quellen. A i A ' n A 5 A ,-e? AA ), ?al A aiubmlsk62 6ts , 
d. i. Auto ' Viographie (Szopha« 

lorn 1828. 8".) lin nur geringer Zahl Exemplare 
aufgelegt A . — Zlkx A arirok . Vosg 
Fan 1 ' s/z ' K/< A Fii/v, d. i. Ungarische 
Schrif tsteller . Sammlung von Lcbensbcschrei ' 
bungen. Von Iacots Ferenczy und Joseph 
D a n i e 1 ik (Pesth 483.. Gustav Emich. 3".) 
S. 238. — KlaF A ar 5i-6k are-kevei es 
sloti- A 2 A ' , d. i. Bildnisse und Lebensbeschrei . 
bungen ungarischer Schrif tsteller (Pesth 1857, 
Gustau Heckenast. kl. 4") S . 6-9 A mit Portrat 
im Holzschnitt) .-Klas A al 055263 62 L i - 
es I ' akot Imi-s, d. i. Ungarn und Sieben» 
biirgen in Bildern herausgegeben von Franz 
Kubmyi und Emerich Vahot (Pesth 1834, 
Emich. 40.) Ad. I N : „Biographie K.'s von 
Vahot". — A a A A /vckn A 

<!8a,Klclai 02iinsi ' 6klc6i 65 QbM26kro.nHi tad» 
I A kkal, d. i. Die Familien Ungarns mit 
Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, 
Moriz Rath, 8°.) Bd. V I , S . 131-137. - 
SVI-L. 826i A 6L2tik I'otl A I A 6rine2, d'. i. Na< 
tional ' Kalendcr , herausgegeben uon Lorenz 
T o t h (Pesth. Landerer, Lei. 8".) Jahrgang 
1836, S. 132-137. - 01-5263 F A u 1 s s i 
A manaek. Xin.ch'2, Nm. A "a A at, d. i. Das 
Tagebuch der politischen Haft, herausg. von 
Emerich Vahot (Pesth 1848) . - 820x1- 

roaalmiIv6216n7, d. i. Oef f entliches 
Organ fur Belletristik 1858, Nr. 62—63: Ueber 
die Jugend des Franz Kazinczy von Karl 
Vadnai. - I'o/e?// AA 'ti?!« A , lia A iue AA 
rorLnc" 65 Koi-H (Pesth 1839 . 4".) "von 
der ungarischen Akademie herausgegeben) . — 
Fiz.no3iF, d. i. Handbuch der ungarischen 
Dichtung von der Schlacht von MohacS bis 
auf die Gegenwart . Zweiter Band von Franz 
Kazinczy bis Johann Arany (Pesth !837. 
Gustav Heckenast, gr. 8<>.) S. 3-?7 A S. 5 
bis 39 ein trefflicher, quellenmaBig gearbeiteter 
LebensabriB; S. 40—77 Proben aus K.'s 
Werkens. - 2"a? A < AA 6N<? A , Ii-oaa.imi 
ican A i, d. i . Franz T o 1 d y ' s literarische Por» 
trate, herausgegeben von Tarkilnyi (Pesth 1836, 
Emich, 8") S . 2°>7. - " 1 u a om <2n A o 3 F7 u A ' . 
tsmony, d. i . Wissenschaf tliche Nachrichten 
sPesth. 8«.) Jahrgang 1628, Heft I , Nr. 3 ; 
Heft I I , Nr. 1 : Erinnerungen an meine Lauf» 
bahn, von Kazincz y, mitgetheilt uon Paul 
von Szemere. — I5 A a.d d k a r i ianio rs> 
tok. t u r a . l'uaowan A ok '3 poUtikai A 5 tar> 
828 elot Huc/cloVkLaia A i . , d. i. Neues unga< 
risches Conversations»Lexikon (Pesth 1860, 
Gust. Heckenast, gr. 8°.) Bd. V , S . 1-23. - 

Seite 167 



Wurzbachll . txt 
VaLarnkpi n A aaF, d. i. Sonntagszeitung 

(Pcsth, 4<>.) 1337, Nr. 49: Biographie K.'o 
von Ios. S z A k e 1 y A mit Portrat im Holzschnitt) . 
1. 1>) Deutsche (Quellen und andere. A n n a 1 e n 
der Literatur und Kunst des Inn< und Auslandes 

(Wien, Doll, 8«.) Jahrgang 1810, 
Bd. I I , S. 123. - Die B i e n e (Trovuauer 
Untcrhaltungsblatt , kl. 40.) x . Jahr» 
gang (!800), Nr. 2.- Biographie smit For. 
trat im Holzschnitt) . — BrockhauS ' Conversationo< 
Lexikon, 10.' Auflage, Bd. VIII,? 
107 

S. 726 'Maselbst wird Kaz in czy ' sGeburtsort 
A r-sLi A rav. irrig Erhemlien genannt A . — 
Erneuerte vaterlandische Blatter fur 
den osterreichischen Kaiserstaat (Wien. 4<>.) 
Jahrgang 1819. S. 182 der „Chronik" . - 

(H o r m a y r's) Archiv fur Geschichte. Sta» 
tistik, Literatur und Kunst (Wien, 4".) 
XIX. Jahrgang (1828), Nr. 76 und 7?. 
S. 404 u. f. — , Hormayr's Taschenbuch 
fur die vaterlandische Geschichte, 10. Jahrgang 

(1829), S. 264. -Illustrirte Zeitung 

(Leipzig, I.I. Weber, kl. Fol.) 1839, Nr. 863, 

S. 341: „Franz Kazinczy" hnit Portrat) . 

— Kertbeny (C. M>) , Album hundert un< 

garischer Dichter (Dresden 1834, Nob. Schae. 

fer. 16".) S. 50i. !>4. A K. schreibt: Franz 

Kazinczy kann mit Recht in vielen Bezie« 

hungen U n g a r n s Herder genannt werden. 

Er ist der Regenerator der modernen unga» 

rischen Sprache, der Wiedererwecker ungali' 

schen Geisteslebens . Ein Geist von auBerst 

asthetischem Triebe und von angebornem 

Talente der Organisation. Die GroBe und 

Schwere seines, ein Halb jahrhundert dauernden 

Neuerungskampf es kann man heute kaum 

mehr wiirdigen.) — Meyer ( I . ) , Das groBe 

Conversations » Lexikon fur die gebildeten 

Stande (Hildburghausen, bibliogr. Institut, 

gr. s".) Bd. XVII, S. 922; Suppl. Bd. IV, 

S. 220. — Neuer Plutarch oder Biogra« 

phien und Bildnisse der beruhmtesten Manner 

und Frauen. Mit Verwendung der Beitrage 

des Freiherrn Ernst von Feuchtersleben, 

neu bearbeitet von Aug. Diezmcinn (Pesth 

1838, Hartleben, 8".) 4. Auflage, vierter Theil, 

S. 188. - Nouvsils UioFrkxliio 36- 

naralo . . . Vublias Zous lg. aireetion, <5s Kl . 

Is Di>. HoLlsr (?Hi-i2 1830 et 5. , 8<>.) 

2?omO XXVII, 1». 492. - Oesterreichische 

National-Encyklopadie von Gr affer 

und Czikann (Wien 1835, 8".) Bd. Ill, 

S. 167,' Bd. V I , Suppl. 509. - T o 1 d y 

(Franz), Handbuch der ungarischen Poesie . . . 

in Verbindung mil Julius Fenysry heraus» 

gegeben (Pesth und Wien 1828, G. Kilian 

und K. Gerold, 8".) Bd. I I , S. 1 . 413 und 560. 

— Der Ungar. Herausgegeben und redigirt 

von Herrmann Klein (Pesth, schm. 4".) 

I . Jahrgang (1842), Nr. 2?-56.- „Kazin« 

czy's Autobiographie aus einem Schreiben 

desselben an seinen Freund Dr. Karl Numy 

vom 30. November 180!)". — Ungarns 

Seite 168 



Wurzbachll . txt 
Manner, der Zeit. Biograsien und Karat« 
teristiken hervorragendster Personlichkeiten . Auo 
der Feder eines Unabhangigen . Erzahlende 
Skizzen (Prag 1862, Steinhauser, 8".) S . 25>; 
bis 261. 

II. Pricswcchscl SaMyy's. Xii2inc2' s V'erono 
levoltz A oiiL Dei'2aLU"i Duuloilel 
1808-1831. Klaata ica2inc25- Oabor, 
d. i Kazinczy's Briefwechsel mit Berzse» 
n y i 1608—1831. Herausgegeben uon Gabriel 
Kazinczy (Prsth 1860. Hcckenast, 8«.) . 

— Ivu2inc:25' A srencHi c' 1 6u2inits 

iLiaor Xo^ti Isvc-W A ss 1822-tai 1831, d. i. 

Briefwechsel zwischen FranzKazinczy und 
I . Guzmits, 1822-1831 (lt>61, 8".). - 
KH2iiQ(:2' s rsronc A levslui Ivlii «Ian08> 
1102, d. i. K a z i n czy's- Briefwechsel mit 
Johann K i s . 2 Bande (Ofen 1842) . — ica- 
2iuo2' s I?6i-sii02 levslei 8 2s ut AA 6r- 
3Vi <7oLLkii62 it A '. 82NaZ5'i 8amuoUie2, 

( A s okon HN102 U3 D i'o§6i' s e2, d. i. Brief« 

rvechsel K. 's nut Ios. Szentgyorgyi, Sam. 

Szilligyi, Csokonai und Ercsei (Pesth 

1843, 81>.). - Iv2.2iN.Q2? A Sr2NQ2 IbVY ' 

Isi 8ipo8 ?alka2, d. i. K.'s Briefwechsel 

mit Paul S i p o s (Leipzig 1846, 8".) . — k a - 

212023- Iuvsle2s80 X islalua" Karal A i/al 

8 oimok Icor6vsl. Xiaata Xaxiue ! : ? ' (Sado' 1 , 

d. i. Briefwechsel Kazinczy's mit K. 

Kisfaludy und dessen Kreis. Herausgegeben 

von G, Kazinczy (Pesth 1860, Gust. Emich, 

so.) . — Des Grafen Joseph Dessewffy 

litcrarischer Nachlaft unter dem Titel: „Iroc! 

u.lmi 11 : rFvoniau' s 2i" , herausgegeben von 

Gabriel Kazinczy (Pesth t8<N) . enthalt im 

zweiten Bande den Briefwechsel zwischen Ios. 

Graf Dessewffy und Franz Kazinczy au5 

den Jahren 1793— li»31. —In irgend einer 

deutschen, ungarisa) ». ' Verhaltnisse behandeln» 

den Zeitschrift, deren Titel ich aber leider nicht 

mehr anzugeben vermag, fand ich ein „Schrei» 

ben Kazinczy's an den serbischen Dichter Lu» 

cian Muschihky" und dann eine Stelle, welche 

zu beherzigenswert ! ) ist, als dafl ich cs unter« 

lassen diirfte, sie zur Wiirdigung bci den 

gegenwartigen V!>lko' und Sprachreidungen 

mit zutheilen . Sie lautet.- Ml in Patriotismus 

(namlich jeuer Kazinczy ' 6 ala des Brief schreibers ) 

ist in ktiner Opposition mit dem 

Kosmopolitismus . und wahrend ich das Auf» 

bliihen der magyarischen Sprache wiinsche, und 

so viel ich kann, zu befordern trachte, flehe 

ich nicht zum Himmel, daB meine Sprache 

mit dem Schaden anderer Sprachen bluhe".) 

— U' 1 lnax^ai' 5IU2ouin (Pesth, t>o.) 

V 1 . Jahrgang (183:>). Heft 2 und 3: „Mit . 

thcilungen auo Briefen an Johann Christoph 

Engel". '"August ron K u b i n y i theilt nun? 

4 8 

u. a. einen auf Philologie bezuglichen Brief 

Kazinczy's an Engel mit.) 

! I I . Portrate. Biiste. Medaille. — Partrate. 

1) Unterschrif t : Franz von Kaczinczy. M. 

Aigner asl. st 50. A diese Unterschrift ist 

Seite 169 



Wurzbachll . txt 
irrig, er heiBt nicht Kaczinczy, sondern 
Kazinczy) . — 2) Auf dem von Bara« 
bas lithographirten Blatte: AA 1 A 372? irok 
2rc A epoL2 . ruoIc A " (Pesth 1856, Fol.) befindet 
sich auch Kazinczy 's Portrat mit der 
Ueberschrift in der Rundung: Xa-inc-? A L> 
rsn<:2. f . — 3) Biiste auf einem Piedestal, 
an welches sich ein trauerndes Weib lehnt, in 
der Rechten daS Wappen Ungarns haltend, 
landschaf tlicher Hintergrund, in den Wolken 
der hervortretende Mond. Auf dem Piedestal 
die Unterschrif t : I A ksiiillsynkk 
oaenoaik svobsn, il Ii, 6nx 6 
MD A OOXXV. Risaei- r a A . , VI2.20KK6 
iQ6t32. (40.) . — 4) Nach Kininger gestochen von 
John (Wien 1801), mit dem Motto: A aooi-e 
doniL, 1U3.M pluriinls . — 6) Lithogr. von 
Eduard Kaiser (Wien. Patemo, kl. Fol.) . — 
6) Unterschrif t : Iva.2inL A 7 I A si-encL. 1 A 2. 
?eo2 N. (120.). - 7) Im Auftrage der 35er« 
lagshandlung Heckenast in Pesth wurde von 
Rohn einPortratKaz in cz y's lithographirt , 
welchem das Oelgemalde aus dem Saale der 
gelehrten Gesellschaft zum Originale diente. — 
8) AnlaBlich der 1659 begangenen Kazinczyf eier 
erschien ein Portrat, gezeichnet von Anton 
S i m o n y i nach der von Marschalko ver< 
besserten Marmorbuste Kazincz y's. — 3) Li« 
thogr. vonSz entgy org y i in Pesth 1828. — 
10) Auf einem Blatte Zusammen mit Konig 
Ludwig P h i 1 i p p , mit Ludwig Napo leon, 
1.3. von Schediuo, Ferdinand Wolf 
und Franz Ios. Hartleben (Stahlstich in 
Carl M a y er's Kunstverlag in Niirnberg, 8<>.) . 
— Duste. Eine Marmorbuste Kazinczy's, 
nach Ferenczy von Marsch alko gemeiBelt, 
befindet sich in der ungarischen Akademie in 
Pesth. — Medaille. Zur Kazinczy ' Feier 
1839 lieB die ungarische Akademie eine Mc» 
daille schlagen, deren eine Seite das Brustbild 
Kazinczy's weist, mit der Unterschrif t : 
X221N02? I'erono L2U1 . Oct. 27, 1789. Die 
andere zeigt eine Nachbildung des im Sitzungs« 
saale befindlichen Gemaldes von End er, die 
Wissenschaft darstellend, mit der Umschrift: 
A , inaF A ar tuaomliu A QL . A QaLmia. Oct. 27, 
1359. 

IV. Sa) inyn-Fcier . a) Die Feier. — Die Ka A inc A 
n-Fcier iu der ungarischen Akademie. Diese 
fand am 27. October zu Pesth urn 
10 Uhr Vormittags Statt. Der Prasident der 
Akademie, Emil Graf Dessewffy, eroffnete 
die Feier mit einer Festrede; dann trug Joseph 
Szskacs das von Karl SzaB verfaBte 
Lobgedicht auf Kazinczy vor, welches von 
der ungarischen Akademie mit dem zweiten 
Preise betheilt worden war. Diesem folgte 
ein Vortrag von Franz T o 1 d y , worin dieser 
ausgezeichnete Literarhistoriker einen fliichtigen, 
nichtsdestoweniger aber griindlichen Riickblick 
auf Franz Kazinczy's geistiges Wirken warf 
und mit einer Wendung auf das von Michael 
Tompa verfaBte, von der Akademie mit 
dem ersten Preise gekronte Lobgedicht auf Kazinczy 

Seite 170 



Wurzbachll . txt 
schloB. Die Feier beschloB Graf D esse 
w f f y mit einigen Worten, in welchen er 
noch seiner personlichen Beziehungen mit dem 
Dichter, dessen Feier eben begangen wurde, 
gedachte. Bei dem Festessen, welches dieser 
Feier urn 3 Uhr Nachmittags im Hotel Europa 
folgte, wurde eroffnet, daB zur Bildung eines 
Kazwl . -zy ' Fondes ein Comits, bestehend aus 
dem Varon E 6 t v 6 s, GrafKemeny. Franz 
D ea k u. A., gewahlt worden sei, welches Bci< 
trage entgegennahm. I n kiirzester Zeit wurden 
3000 st. gezeichnet. Nach einem von Lorenz 
T o t h , Mitglied und iiasfter dcr ungarischen 
Akademie, verof f entlichten Berichte betrug der 
Kazinczy ' Fond bis November 1861 50.863 fi. 
und !16 kr. 6. W. '"Pest'Ofner Zeitung 
1861, Nr. 285.) — Die Feier am Grade des 
Dichters. Man hat, abgeschmackt genug, diese 
Feier als eine Gegendemonstration zur Schil» 
lerfeier bezeichnet. Jeder groBe Genius eines 
Volkes hat ein Recht, von seinem Volke gefeiert 
zu werden, und jedeS geistig hochstehende 
Volk hat eine Pflicht, seine Heroen des Geistes 
zu feiern Schiller nimmt nichts dem Nuhme 
Kazinczy' s; Kazinczy, der die besten 
deutschen Schriftsteller wie auch die anderer 
Nationen seinem Volke in mustergiltigcr ma» 
gycmscker Sprache vorgefuhrt hat, noch wem» 
gcr Etwas dem Ruhme Schiller's. DaB 
Schiller ' s und Kazinl. 'zy's Geburtsjahre 
zusammen fallen, ist ein gliicklicher Zufall. 
Die Kazinrzy . Feier fand am 30. December 
18 39 zu Sz<5phalom, wo der Dichter begraben 
liegt. Statt. Der „Pester Lloyo" (1860, 
Nr. 2) beschreibt die erhebende Feier aus' 
fuhrlich. Die Gemeinden aus der Umgebung 
hatten sich zahlreich eingefunden. Paul Baron 
Sennyey eroffnete mit einer Ansprache die 
Feier, der Akademiker und Professor Johann 
E r d 6 1 y i hielt die Festrede; Attila uon Ma« 
t o 1 a y trug darauf das von Nikolaus Sz e<? 
10 9 

mer e verfaBte Festgedicht vor, welchem jedoch 
das Absingen der Hymne von Kolcsey durch 
den Sarospataker Studenten6) or voranging 
und jenes einiger Strophen von V b r 6 s - 
In a r t y folgte. Wahrend dieses Gesanges und 
des Vortrages deS Gedichtes von Szemere 
schmuckte die Grafin Karolyi ' Kornis des 
Dichters Grab mit dem Kranze. Eduard Graf 
Karolyi, Comite«Prases , schlofi die Feier, 
indem er, bis weitere Verfiigungen getroffen 
wurden, die Gradstatte der Nachbargemeinde 
Hossulaz iiberantwortete . Der „Pesteu Lloyd", 
ein deutsches in Pesth erscheinendes Blatt, 
bemerkt mit groBer Selbstbef riedigung anlaB« 
lich der Hoffulazer Gemeinde, daB die Muttersprache 
ihrer Vewohner, welche ehemalige 
bauerliche Unterthanen deutscher Abstammung 
des Fiirsten Brehenh eim seien, der» 
malen die ungarische sei. Wenn in Ungarn 

von dieser stille vor sich gehenden, aber nichtsdestoweniger 
vorbereiteten und geleiteten Ent» 
nationalif irung einer deutschen Gemeinde mit 

Seite 171 



Wurzbachll . txt 
unverstellter Befriedigung Act genommen wird, 
so gonne man doch auch der deutschen Cultur 
ihre Siege, wenn ihr uberwaltigender EinfluB 
die schwacheren Elemente mit sich reiBt und 
in sich auf nimmt . 

IV. b) Festschrif ten und Albums, anlafllich der 
Ka) inczy-/eier erschienen. A . I< 2,2 i n 02 7 
ksiupolonQ) '026, d. i. Die Kazinczy' 
Feier in Ungarn im Jahre 1859 von G. Kcmpelen 

(Pesth 1860, Moriz Rath, 8".). - 
Wiener Z e i t u n g (amtliches Blatt) 1839. 
Nr. 272, S.4388: „Die hundert jahrige Feier 
Franz Kazinczy's". — Iva 2 I ne 2 A - A ,1 dum, 
6852oal ! itotta, 822do li, . A d. i. Kaziuczy» 
Album, zusammengestellt von R. Szabo 

(Pesth 1860, Karl Werfer. 4".). - X a - i n - 

02? Hiu) 6K622 t o , Ord aQ ?6roral, d.i. 

Kazinczy's Andenken von P. Orban (Debre. 

czin 1860, 8<>.). - Ivl!>2ino2? I A i-uuc 

A nilolco. X61tLin6n A Oiad, Karolytol, 

d. i. Kazinczy's Andenken. Gedicht von Karl 

1 a h (Debreczin 186U. 8".). - X k 2 lnc2 A 

Lir A aNiii. 82oiuoro Ni A 16a, d. i. Am 

Grabe des Franz u. Kazinczy von Nik. Sze» 

mere (Pesth 1860, Moriz Rath. s°.). - 

Kl>,2inc:2 A I'', smlulcs, 1839 ae«. 8. 

l'g.tada.Q, d. i. Franz Kazinczy's Gedacht ' 

niBfeier am 5. December 1839 in Dotio 

(1860, 8<>.). - XkoiucA? ev 52a2acw8 

oroiu oinlolcs NV0 A 6L6!i uov. 1. 18iiv, d. i. 

Hundert jahrige Jubelfeier Fr. v. Knziuczy's 

in Eperies am 1. Nov. 1839 (Pchh 18<!0. 

, 80.). - 15221202? 6IUlsK62St6, 

Nllata 22 6Fi>i casilloi ss A ssnlst 22 1860. 

A au. 18> A lu-l>. tsrvs A Vtt as msFusin tartliatott 

uausvo A 6inlv A 61s, d. i. Erinnerung an Fr. 

Kaziuczy von Bela Tllrkanyi und Anton 

P a j e r . Herausgegeben vom E r 1 a u e r Ca< 

sino zum Andenken der auf den Is. Janner 

<860 bestimmten Feier, welche aber nicht ab» 

gehalten werden konnte (Erlau 1860. 8".) . — 

Kazinczy-Feier zu Holdmeza-V» . s« . rhelh . 

Von Michael Szabo (Holdlnezo«Vilf tirhely 

1860, 8».). - A I11871>.r 8"'t6 (?0Lt, I A ol.) 

bau", d. i. Die Kazinczy ' Feier zu Komorn; 

Ki2.ao tlil A aonoa I».ao2 A .aam, d. i. Kazin» 

czy. Album, zum Andenken der in Miskolcz 

am 27. October 18a9 abgehaltenen Kazinczy« 

Feier herausgegeben von Adam Racz (Mis» 

kolcz 1860, 16°). -icH2ino2 A I'HrsQo. 

27. 1889 a, rsf. latauoaai if 1 ', altal Schinn 

a. i-sk. loiLlc. bet., d. i. Erinuerungen an das 

jahrhundertliche Freudenfest des Fr. Kazinczy 

am 27. October 18.19 von der reformiern 

Jugend des Obcraymnasiums in Papa (1860) . 

a,6ceml). 3>lin 1829, d. i. Hundert jahrige Ge» 

burtsfeicr Franz u. Kazinczy's in Sarospatak 

am 3. Dec. Idu9 (Pesth 1860, Moriz 

IUth. 8" . ) . 

V. All) inhy-De ! ! kmal . Ueber Antrag des Grafen 
Emil Dessewffy wurde ein Entwurf von 

Vbl vollendet und auch angenommen. C ' in 
Tcmpel in streng classischer Bauweise soil die 
einstige Wohnung Kazinczy's wie ein Gehause 

Seite 172 



Wurzbachll . txt 
umschlieBen. Der Tempel, auf 16 can» 
nelirten Saulen ruhend, bildet ein langliches 
Viereck von 56 FuB Lange, 3u FuB Vroice 
und 24 FuB Hone, dessen Anordnung und 
Ornamentik in lvin ionischer Oronung stylisirt 
ist. Die Colonnade, die rings urn das 
geschlossene Gemauer sich hinzieht, bildet zu 
beiden Sciten Propylaen, in deren mit Akro« 
tcrien geschmuckten Froniispicen je ein Mcdail» 
Ion mit der Neliefbuste Kazinczy's von 
Genicn getragen erscheint. Dir Lanaseiten des 
Tcmpels sind je mit einer mythologischen 
Statue, welche auf die Arbeiten Kazinczy's? 
Bezug hat, geschmiickt. I n demselben hav 
monischcn Geiste wie aufien, ist auch da> 
Innere des Tempos eingerichtet . Dieses zer« 
fallt in vier Theil?, und zwar in zwn gleich 
yroBe und zwn glrich kleine. Wahrend eincr 
der grofieren Namne die zwei maBigen Zim» 
nier, welche Kazinczy bewohnte, umschlieBt, 
formirt sich der zweite grofie Naum zu eine 
entsprechenden Vorhalle. Die Decke bildet ein 
casf tttirtco Getafel, der Boden ist griechisch 
dessinirter Mosaik und im Ganzen herrscht de, 
feine Sinn antiker Typen. 

VI. Wappen. Im blauen Felde ein Pelikan, der 
die Brust mit dem Schnabel sich aufreifiend 
seine urn sich im Neste versammelten Jungen 
mit dem eigenen Herzblute nahrt . Auf den 
Schilde ruht ein gekronter Turnierhelm. Aus 
der Krone des Helms wachst ein doppelt, 
geschwanzter goldener Lowe mit ausgeschlagener 
rother Zunge, in der linken Vorder 
pranke drei schiefwinkelig gekreuzte Pfeili 
haltend. Tie Helmdecken sind rechts blau mil 
Gol5, links roth mit Silber belegt. 
Kazillczl), Gabriel (Schrif tsteller 
und ungarischer Land tags» Abgeord 
neter, geb . zuBerettoim Zempliner 
Comitate 18. J u 1 i 1818). Neffe des be 
riihmten Dichters F ranz Kazinczy A s. d. 
Vorigen, S . 97 A . Kam, 7Iahrealt, aufdie 
Schule nach So.rospatak, von dort nach 
Kasmark und spater nach Eperies. Wah< 
rend er sich mit den Schulgegenstandm 
wenig befreunden mochte und seinem Neb" 
lingsfache dem Studium der Geschickte 
mit ungeschwachtem Eifer oblag, fand er 
auch an der lateinischen Vortragssprache 
kein Gefallen und trieb mit seinen Schul« 
genossen Franz PulBky fleiBig das Stu> 
dium der ungarischen Sprache. Nachdem 
er 4833 seine Studien beendet, begab er 
sich nach PreBburg und brachte die Land» 
tagssession daselbst z u / I m Jahre 1836 
ging er aber nach Pesth, wo er sich der 
Literatur und dem offentlichen Leben 
ganz in die Arme warf. Zuerst verof f entlichte 
er das Werk: „ A /a/v/na, T-s^s/o 
H6'n?/e,-s", d. i. Malvina ein Roman 
(Pesih 1839) . dann aber betrat er. jedoch 
unter bestandiger behordlicher Verfol« 
gung. das journalistische Gebiet, und seine 
Blatter: „ A c h A ? - « A d. i. Der Volks» 

Seite 173 



Wurzbachll . txt 
freund, „6?-«, d. i. Der Wachter, 
„Z7/6NQ?'") d. i. Der Gegenwachter 

(Controlor) , und „ A o A i " ) d. i . Mancherlei, 

sielen nach nur kurzer Dauer der 

Censur zum Opfer. Auf diese Weise in 

seiner literarischm Wirksamkeit gehindert, 

ging er als sturmischer Oppositionsmann 

auf den dankbareren Schauplatz des 

Comitatslebens iiber, wurde ein Volks« 

mann, erwarb sich durch eine mehr glan« 

zende als tiefe Rednergabe die allgemeine 

Theilnahme und wurde als Abgeordneter 

fur Zemplin Mitglied des denkwiirdigen 

48er Landtages. Als solches befand er 

sich in der Deputation, die sich zur Schlich. 

tung der croatischen Wirren, jedoch ohne 

Erfolg, nach Wien begab. Nach seiner 

Riickkehr unterschrieb er als Notar 

den BeschluB, zufolge welchem die unga« 

rische Armee gegen den Banus aufge« 

boten wurde. Kazinczy zog auch mit 

dem Rumpfparlament nach Debreczin 

und wurde, nachdem die Revolution 

niedergeworf en worden, in Folge seines 

Verhaltens in kriegsrechtliche Untersuchung 

gezogen, jedoch amnestirt. Indem 

er wahrend der Jahre 1849—1860 

'einen wissenschaf tlichen Arbeiten und 

Studien oblag, trat er erst mit den veranderten 

politischen Verhaltnissen seines 

Vaterlandes, welche im Jahre 1860 

tatt hatten, wieder in den Vordergrund 

und wurde fur den Wahlbezirk Dades im 

Borsoder Comitate in den ungarischen 

Reichstag gewahlt . I n demselben hielt er 

n der 30. Sitzung (vom 27. Mai) eine 

cmge Rede, welche von Mehreren als 

ie rhetorisch glanzendste der vielen, die 

gehalten wurden '"siehe unten die Quel» 

en A , bezeichnet wird, und stimmte fur 

ie Adresse A vergleiche zum Verstand»^ 

111 

nifi der Sachlage die Biographie von 

Paul Ja . mbor im X. Bande, S. 60, 

meines Lexikons' 1 . Was seine schriftsiel' 

lerische Thatigkeit betrifft, so beschrankt 

sich dieselbe, auBer dem bereits Erwahn» 

ten, auf einige poetische und novellistische 

Beitrage im „?Qrt IiLQOn" , einem Album 

oder Jahrbuche, das im Jahre 1834 von 

der literarischen Gesellschaft zu Saros« 

Patak, deren SecretarK. gewesen, heraus» 

gegeben wurde, und in der im namlichen 

Jahre zu Kaschau erschienenen „Mn.6rva.". 

Auch enthalten das „ A tkenaeum" und 

der jj^i^eimoso" mehrere asthetische und 

kritische Arbeiten seiner Feder und in den 

letzteren Jahren betheiligt er sich in sehr 

thatiger Weise an der Leitung eines groB» 

artigen Sammelwerkes , welches bei Emich 

in Pesth unter dem Titel: „Iljadt) U6iu- 

26ti "6n A vtar", d. i. Neue ungarische 

Nationalbibliothek (4<>.) erscheint, und 

die Werke alterer ungarischer Historiker, 

Seite 174 



Wurzbachll . txt 
wie auch anderer als classisch anerkannter 
ungarischer Schrif tsteller in geschmackvoller 
Ausgabe enthalt . Manner wie 
S 6 t v 6 s , Urmenyi, Zsedenyi u. A. 
theilen sich mit Kazinezy in die Aus» 
fiihrung dieses groBartigen Unterneh» 
mens. I n neuester Zeit aber gab er 
selbststandig heraus: „I/a??/as *>«/z/ 
Ho?-6«?'6a2' itamusttFM sesnnt") d. i. Konig 
Mathias nach der Zeugenschaft seiner 
Zeitgenossen (Pesth 1862, 8".) . Der von 
ihm besorgten Herausgabe des Brief» 
Wechsels seines Oheims Franz K. mit 
Joseph Graf Dessewf f y , Karl Kisfa« 
ludi und Daniel Berzsenyi ist schon 
in der Biographie seines Oheims svergleiche 
die Quellen S. 107: I I . Brief, 
wechsel Kazinczy's A gedacht worden. 
Vasarnaxi uHsas, d. i. Sonntags-Zeitung 

(Pesth. gr. 4».) Jahrgang 1839, Nr. 46. — 

Levitschnigg (Heinrich Ritter von) , Kossuth 

und seine Bannerschaft . Silhouetten aus dem 

Nachmarz in Ungarn (Pesthl830, Hcckenast, 

8<>.) Bd. I I , S. 226. -17)' 2 db k r i iLinorotelc 

tara. I'uaoinan A ok 'g xoIiti!:A.i ss 

tarsaZ eist Unedelo^aoaich ' a, , d. i. Neues 

ungarisches Conversations-Lerikon (Pesth 1350 

u. f., Guft. Heckenast, gr. 8».) Bd. V, S. 23. 

— Der ungarische Reichstag 186! 

(Pesth 1861, Carl Oswlamm, 8°.) Bd. I I , 

S. 1-24. - Dain'e?li s"62se/) 

olso IlieFsZ^ito kotot, d. i. Ungarische Schrif tsteller . 

Sammlung von Lebensbeschreibungen . 

Zweiter, den ersten erganzender Theil (Pesth 

1838, so.) S. 136 lnach dichm wie nach dem 

„Il A add kori ismerotek tilra." geboren im 

Jahre 1818) . — Vohemia (PraZcr Unter» 

Haltungsblatt, 4°.) 1861. Nr. 128 snach diesem 

(in der Anmerkung) geb . t811' s . — Ka^inczy's 
politischer Standpuuct . ' Denselben haben die 
hervorragenden ungarischen Abgeordneten in 
der Adreftdcbatte 1861 in ihren Neden mehr 
oder minder klar bezeichnet. Kazinezy 's Rede 
gilt fur eine der schwungvollsten . Ohne ihren 
ganzen Idcengang stufenweise verfolgen zu 
wollen, werden jedoch im Folgenden ihre 
Hauptmomente hervorgehoben . „Nicht wie 
M a r i u s , meint K., auf den Triimmern von 
Karthago verhiillt zu trauern, ziemt es dem 
Ungar, sondern Biirgerpf licht ist es, unter den 
Nuinen der zerstorten Schopfungen eines 
Jahrtausends nach den Symptomen des neuen 
Lebens zn forschen. " . . . Wahrend die Norred« 
ner die Arzneimittel fur „unseren kranken 
Mann" — A so bcliebt K. geistreich den 6ster» 
reichlichen Kaiserstaat zu nennen ! ) — bezeich' 
net und von der Sache gesprochen haben, 
hat er vor, einige Worte urn die Sache he» 
rum zu sprechen. l^Aus dieser Phrase erklart 
stch der historische Apparat dieser Rede.) K. 
halt nicht so sehr aus theoretischer Uebcrzeu» 
gung als aus historischen Griinden die constitutionclle 
Monarchie fur jene nochwendige 
Form, welche die Vcrbmdung und Briicke 

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Wurzbachll . txt 
zwischen den Ueberlief erungen dor Vergangen» 
heit und den Entwickelungen der Zukunft bil» 
det . Die elastische Ausdauer des Hausos Oester« 
reich, welche so oft oao Sinken, die Erniedrig 
gung aushielt und iiberlebte l>r hatte zufugen 
konnen: aus der Asche der Zerstorung immer 
als neuer und prachtigerer Phonix empor« 
schwebte), jenes glaubige Festhalten, welches 
auch die Verzweiflung niemals brechen konnte 
und sich stets gleichmafiig treu blieb, als in 
Habeburgs Erbe die Sonne niemals unterging 
oder wie beim Tode Leopold's I . dasselbe 
auf 900 Qucidrat ' Meilen zusammengeschmolzen? 
112 

war, alles das laBt ihm die Geschichte des 
HauseS Oesterreich in einem iiberraschenden, ja 
mystischen Lichte erscheinen. Genau bei Licht 
besehen, erscheint ihm aber die Politik dieses 
Hauses als die Politik der Kleinlichkeit , welche 
A nach seinen Berechnungen) in ihrem End» 
resultate zur Politik des Selbstmordes sich «e» 
stalten muB M diese Ansicht ist K. den Be« 
weis schuldig geblieben' 1 . . . . „Um aus die« 
sem Fehler sich heraus zu wickeln, ist es die 
Aufgabe Oesterreichs, sich an die Spitze der 
Sache des Christenthums zu stellen. die 
Mission Ungarns gegeniiber dem Oriente zu 
begreifen, und den natiirlichen Schwerpunct 
seiner Macht nach Ungarn zu verlegen, da, 
durch erringt sich das Haus Oesterreich einm 
entscheidenden Standpunct in der Gegenwart, 
wird zum Herrn der Zukunft, und die bisherige 
kleinliche ( ! ) Politik erbebt sich A natiirlich im 
ausschliefllichen Interesse Ungarns) zur welt» 
historischen Hohe . " . . . „Die 1848ger Nevolu« 
tion in Ungarn — wenn, meint K. , sie so 
genannt werden darf, und sieht ihren groBten 
Ruhm darin, daB sie es nicht war — war 
keine sociale, wie in Frankreich, sondern eine 
politische. Sie war nicht eine That des Volkes 
, sondern eine That der Intelligenz, sie 
zerrifi Ketten, aber durch jene, die dazu be» 
rechtigt waren. Der Wiirfel fiel und die Nation 
verlor im ersten Augenblicke. Die Sache 
anderte sich. Die Wiener Regierung, nachdem 
sie materiell erschopft, moralisch gebrochen, 
und mit ihren Experimenten bis „an das Ende 
der Welt" gekommen war, degann au die 
Umkehr zu denken. Aber da sie mit der An« 
ael nichts fangen konnte, griff sie zum Vo« 
gelleim, und bot uns statt des Rechtes, 
welches ewig ist wie Gott, eine Gnade an, 
die verganglicher ist. als oin laufender Wolken« 
schatten. ... Da dynastischen Interessen uns 
gegeniiberzustellen ein abgeniitzter Kunst« 
griff ist, so »ersucht man es jetzt, die Interessen 
der Volker den Ungarn entgegen zu 
halten. Aber Ungarn hat sich nun einmal 
vorgenommen: nach seiner Art selig zu wer« 
den, und will von alien Antragen nichts 
wiffen. Die Zeiten haben sich stark geandert. 
I n der alten Welt richteten die Fiirsten das 
Raderwerk der Zeit, sie bezeichneten die Gc< 
genstande des Krieges und zogen demselben 

Seite 176 



Wurzbachll . txt 
die Grenzen. Das Volk kampfte, siegte, erlitt 
Niederlagen. Das war die Mission dieser 
Sclaoengruppen . Aber in der Gegenwart 
steht hinter den Schlachtlinien ein zwcitcs 
Lager, das der Ideen und der Sachcn. Iroes 
Volk nimmt an jedem Kampfe Theil. ent . 
weder thatsachlich oder durch seine Princi« 
pien. Hoffnungen und Besorgnisse. Ein ein« 
ziger Augenblick reift Ideen, welche Iadrhun« 
derte hindurch als Samen ruhten; gleich den 
gepanzerten Mannern treten entscheidende 
Thaten in den Vordergrund; Bande, fur die 
Ewigkeit berechnet, zerreifien, sobald die Verflechtung 
der wahren Interessen der Volker es 
erheischt. . . . Wenn K. auf das VerhaltniJJ 
Ungarns zu Deutschland zu sprechen kommt, 
so unterscheidet er zwischen den Deutschen „da 
drauBen" (auBerhalb Oesterreich) und jenen „hier 
inncn" (in Ungarn, welche er als die opf orwilligsten 
und nationalsten Sonne des Vaterlandes 
anerkennt), und will weder die Einen noch die 
Anderen unter seinen Deutschen gemeint haben . 
Die Deutschen, auf die K. ein Auge hat, stno 
jene, welche ox oliicio geboren werden, ihr 
Leben im Bureau hinbringen und sich in 
Acten begraben; wie Raupen, wenn sie ihren 
eigenen Wald verwiistet haben, schaarenwch ' e 
auf Wanderung gehen, urn zu leben und zu 
zehren. Die sich zu Allem hergeben, zu Barri» 
kadenhelden und Ministern, zu Demagogen 
und Alterego's, je nachdem es kommt und 
wie man's braucht . Gebt einem solchen Deut» 
schcn, sagt K., eine Nation, und er wird sie 
so prapariren, wie man es wunscht; er zcr« 
stort und organisirt, er zerstort die Geschichte 
und das Leben urn die Experimente seines 
albernen Gehirns zu „orgamsiren" . Und wenn 
es ihm gelungen, das zu zerstoren, was 
Oott zusammenf ugte, wenn er den Samen 
des Verderbens . der Kopf losigkeit und des 
Ruins in die Herzen, Kopfe und Institutionen 
zerstreut hat, wenn er mit N ' . ' cht sagen kann: 
ai»reii inoi, lo aola A o, dann meine Herren, 
nur dann laBt er, wao er gemacht hat, zu» 
ruck, geht nach Rom und wahlt das Kreuz als 
Symbol, als „nnick apLa ine»."." ZMir fiihrten 
mit Absicht diese Stelle aus Kazinczy's 
Rede an, urn zu zeigen, wie personlicher 
Grimm sich so weit vergessen kann, ein ganzes 
Volk zu schmahen. Das deutsche Oesterreich 
hat nichts mit dem Bilde zu schaffen, welches 
Herr K. von ihm entwirft, und sind die 
deutschen Beamten darunter gemeint, je nun 
so gehe man nach Ungarn, und sehe sich die 
dortige Comitatswirthschaf t nicht nur an. 
sondern lebe sie durch und mit, urn dem Red» 
nrr jene Worte entgegen zu schleudern , die 
sein geschmackloser Aberwitz verdient. Eines 
einzigen Menschen willen, den K. haBt, ob 
mit Recht oder Unrecht, mag dahingestellt? 
113 

bleiben, einen ganzen Volksstamm im Reiche, 
der weder nach Aemtern, noch Stellen in 
Ungarn geizte, zu beschimpfen, ihn einem 

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Wurzbachll . txt 
anderen Volke, welches, wie es bekannt ist, 
die bestrn Stellen in alien Aemtern einnimmt 
und dessen Sohne doch Aufruhr predigen, zu 
substituiren, ist weder mannlich noch geistreich.) 
Indem er nun auf das von verschiedenen Na< 
tionen bewohnte Ungerland zu sprechen kommt, 
so entwickelt er folgende Ansichten.- Die Iden< 
tit at der Sprache und die physische Conformation 
sind: Erstere cin machtiges Band 
der Volker, letztere ein Charakterzeichen der 
Stammverwandtschaf t , aber ihr entscheidendes 
politisches Gewicht anerkennt K. nicht; 
nach ihm gibt es bei weitem untriiglichere 
Criterien fur die Zusammengehorigkeit eines 
Staates, als die Gleichheit und Aehnlichkeit 
der Sprache, und diese sind der durch histori» 
sches Beisammensein entwickelte gemeinsame 
Geist und die geographische Lage, welche die 
Grenzen steckt und die innerhalb derselben 
befindlichen Elemente auf die Fusionen weist 
"es ist merkwiirdig, dafi die radicalsten Ma» 
gyaren eben keine besseren Grlinde fur ihre 
Ansichten haben, als ihnen die radicalsten 
Grofiosterreicher fur die ihren seit jeher ent» 
gegenstellen) . Die Racenuerwandtschaft , argu» 
mentirt K. weiter, hat eine ethnologische, 
die Nationalitat eine historische Basis und 
die geographische Lage ist ein iiber 

den menschlichen Institutionen stehen« 
deS Gesetz. Seit einem Jahrtausende kampft 
der Ungar unter Gliick und MiBgeschick, auBen 
und innen; er verlor zeitweilig Alles, nur das 
Vaterland nicht, und so lange er lebt, wird 
er es auch nimals verlieren. . . . Ungarn, einst 
in den Kampfen zwischen Europa und Asien 
ein Vorposten, einst die Schutzwehr des Chri» 
stenthums gegen die Barbarei des Orients, ist 
nun das Bollwerk der westlichen Civilisation 
gegen die Barbarei des Nordens, der Felsen, 
welcher das Zusammenstromen der groBen 
Fluth des Slauenthums verhindert. Aber 
auch noch eine andere Idee vertritt Ungarn 
und zwar gegen die subversiven Bestrebungen : 
Die hobe Idee der Legitimitat. Auf dem Bo< 
den, „auBer welchem fur sie auf dem ganzen 
Erdenrund kein Platz ist", wird die ungarische 
Nation ihren Beruf erfullen, und ihren 
Schatz: Die Idee des ungarischen Staates, 
huten. Lander und Volker sind zu rathselhaf« 
ten Aufgaben der Mythe geworden — der 
ungarische Staat ist es allein, den all' der 
Sturm zwar zu erschuttern, aber niemals 
o. Wurzbach. biogr. Lexikon. X I . 
wegzufegen vermochte... Die Gegenwart kann 
Opfer fordern, diese Nation hat niemals gekargt 
— die Zukunft ist in Gottes Hand, aber 
die Vergangenheit verlaugnen. dicB ware mehr 
als Verrath am Vaterlande, es ware eine 
Verlaugnung der Ehre. Nach diesem hier, 
nur in den Schlagwortern reproducirten Ge, 
dankengange, stellt K. folgende Postulate: 
1) daB die pragmatische Sanction fur Ungarn 
als bilateraler Vertrag bindend sei, daB der 
Eid. d?r den Konig verpf lichtet , das Gebiet 

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Wurzbachll . txt 
des StaateL in keinrm seiner Theile zu ver» 
auBern, zu verringern, je nach Moglichkeit zu 
vermehren und auszudehnen, sei es auBeren, 
sei es inneren Angriffen gegeniiber, kein ge« 
schriebener Segen sei; 2) daB die Nation ihre 
eigenen Angelegenheiten frei verwalte, und sich 
jeder Einmengung in die Angelegenheiten an< 
derer Lander enthalte; 3) daft die Nation 
iiber die ganze Wehrkraft des ungarischen 
Staates in giltiger Weise verfuge; 4) dah 
beziiglich der Steuern und ihrer Verwendung 
keine fremden Interessen dienende Behorde 
rechtskraf tig verfuge; 5) daB die auf dem 
Wege eines rechtswidrigen Concordats ver< 
geudeten Patronatsrechte des ungarischen apo» 
stolischen Konigs iiber die nationale Mutter« 
kirche wieder hergestellt werden; 6) daB das 
durch uncompetente Nichter, nach fremoen 
Gesetzen begangene rechtswidrige und ungil« 
tige Verfahren wider so viele Sonne des Vaterlandes 
in seinen Folgen eingestellt werde. 
Nach einer Apostrophe, in welcher er da's 0e» 
baren der Negierung in den letzten !2 Jahren 
in den grellsten Farben schildert, schlieBt er 
seine Rede mit einem Zurufe an den Konig: 
er moge keinen neuen Kampf gegen die Prin« 
cipien der ewigen Wahrheit beginnen: „denn 
es ware der Kampf eines endlichen Menschen 
mit der unendlichen Zukunft, es ware einKampf 
zwischen einem Konig und einem Gott". 
Kltznaoio, Anton und Johann Au» 

gust, Vater und Sohn (Schriftsteller) 
Zeitgenossen . Die Italiener schreiben beide 
mit C und s, Casnacich, die Slaven, 
welcher Nation sie eigentlich angehoren, 
mit K, wie oben. Der Vater, Anton, 
welcher 4857 noch lebte, ist einer der 
f ruchtbarsten Gelegenheitsdichter und 
viele der zu seiner Zeit unter den Titeln: 
„I>61 Is >so226" oder „kei ooisnns i n - 
Fr6L3o" erschienenen Festschrif ten enthal« 
. 26. Oct. 1863.) 8^ 
Kaznacic 

ten seine Dichtungen in italienischer 
Sprache. Auch betheiligte er sich steiBig 
an Journalen und Aufsatzen in illyrischer 
Sprache. Die Herausgabe der „ Oa A sT»«'« 
?/?5so?'i'" (Ka A ULA 1841, 
dini) 4 A . ) wird ihm zugeschrieben; 
jedoch wiirde sich sein Antheil daran nur 
auf die Redaction des Ganzen und die 
Abfassung der folgenden vier Biogra» 
phien, u. z. des Nicolii Bona, Giov. 
Fr. Gondola, Giacomo Palmotta, 
Giunio Palmotta beschranken. Ueber« 
dieB schrieb er das Leben des Dichters 
Andrie C jubranovich, welches dem 
Gedichte desselben 1 A NFixianH (Ragusa 
4838, 8".) vorgedruckt ist; die selbst, 
standig erschienene „Nemoria. 
la vita. 6 3Utl6 A )61-6 ai 
i " I"Bd. I, S. 33 A 1 

sNiiZuLH 1838) Klartsooliilii, 8 A .), welche 
mit Eleganz geschriebene und den Gegen» 

Seite 179 



Wurzbachll . txt 
stand durchdringende Abhandlung auch 
in die ^ioAr^Kg. clegli It A Iiani illugtri 
aol Lsoolo XVIII-XIX« (vol. VI, 
p. 141) 6t 8.) auf genommen wurde, und 
in illyrischer Sprache die Biographie 
von Iuraj Feria >M. IV, S. 499". 
welche in der Aora aalina . tiii8 A A (1843, 
Nr. 23, 27 und 2 Al ) abgedruckt war. 
Auch wird K. als ein sehr gliicklicher 
Kolendendichter (Kolenden, urspriinglich 
Gratulationsgedichte zu Weihnachten, 
Neujahr u. dgl . m., jetzt aber lustige, 
scherzhafte, mitunter satyrische Gedichte 
und gleichsam die poesia voi A aro in 
Ragusa) bezeichnet. — Sein Sohn 
J o h a n n August (geb. zu Ragusa 
4847) studirte zu Padua und Wien die 
Medicin, redigirte einige Zeit die italienischen 
Journale „I.H I'Hvilla." zu Trieft, 
„I A ?v6nil6"zu Ragusa (vom 3. August 
4848 bis 31.. Marz 1849), die illyrische 
Zeitschrift ,/ora aalmatinLl A , ebenda 
im Jahre 1843; gab im Jahre 4848 
einen historischen Kalender „II lunario 
I51rFUL60" (Ragusa, 8 A .) heraus, 
iibersetzte viele Gedichte aus fremden 
Sprachen und ferner die illyrische Gram» 
matik des Vjekoslav Babukich in ' s 
Italienische . Von seinen Arbeiten — 
K. vertritt energisch die panslavistische 
Richtung und ist fur dieselbe in zwei 
Sprachen, die er mit Geist und Ge» 
schmack handhabt, thatig — sind anzu» 
fuhren: eine Reihe Abhandlungen iiber 
die Slaven, und zwar iiber ihr Alphabet, 
ihre Geschichte, ihre Volkslieder, 
ihre Ethnographie, ihre Trachten, Sit> 
ten und Gebrauche und iiber einzelne ihrer 
Haupter als Mickiewicz, Obrado»' 
vich, Gundulich, Czubranovich 

u. s. w., welche er gemeinschaf tlich, zuerst 
mit 0. I>. (Orsato )?022a,), spater mit 
Lalaovino as Lixai-ro in der Zeitschrift 
»I.a A AviIlQ« 1842,1843 und 1844 und 
dann in der Zeitschrift „ V a 1 u t a . « 1847 
verof f entlichte; seine Abhandlung iiber 
die siidslavischen Volkslieder, welche unter 
dem Titel: „ Fessnanzz' na A oc A H ss A 6siioFH 
e <Fa?maili 'nHHoFa" (HHAugg, 1851, 
8<>.), zum Besten der armen Soldaten« 
Waisen erschien, ist jedoch, wenn der 
Herausgeber dieses Lexikons nicht irrt, 
nicht Original, sondern eine Uebersetzung 
aus dem Italienischen deS Tommaseo 
in ' s Illyrische. I n letzterer Zeit 
beschaftigte sich K. mit einem Werke 
iiber Ragusa und mit der Zusammenstel« 
lung einer zur Herausgabe bestimmten 
Sammlung der obenerwahnten I A olonao 
seines Vaters Anton, 
s asi 
asila . 

I.. <Aa A j, 8".) p. 164, I A o. 1U23; p- 1177tt, , 
A o. 1089 ; i>. 203, No. 1278 ; x. 206, Ao . 1281; 

Seite 180 



Wurzbachll . txt 
x. 207, Na. 1287; x. 209, No. 1298; p. 213, 
Nr. 1326; p. 215, Nr. 1344; p. 223, No. 1413; 
x. 228, No. 1438 ftder Anton Kaznaoiii A ; 
9. 3, No. ?; 9. 02, No. 3i9; x- 82, No. 436;^ 
. p. 87, No. 321; i». 214, No. i33t; p. 228, 
Isa. 1443 ftber Johann August K.) . — 
Aus Dalmatien. Von Ida von Durings« 
feld. Mit Anmerkungen von Otto Freih. 
von Neinsberg « DiiringSfeld (Prag 
1857, C. Bellmann, 8».) Bd. I I I , S. 207, 
243. 282. 330 ftber A n t o n K ) ; Bd. I I , 
S. 65; Vd. I I I , S. 46, 32. 208-210, 2!3, 
21S. 218. 243.282 ftber I o h ann Au gust). 
Qllks' 1 g. konversalllli, d. i. Kleines Taschen» 
Conversations . Zexikon (Prag 1830, PosplZil. 
t2".) Theil I I , S. iOi. - INrskH llitAnlc' 1 
23, 301-^6 xiraua A o, d.i. Illyrisckes Lesebuch 
fur das Obergymnasium (Wien 1860, gr. i>o.) 
Bd. I I , S. 28tt. 

Klizy, Franz (Geschichtschreiber , 
geb . zu Lev a soder L4vencH im Borser 
Comitate Ungarns 7. April 1693, gest. 
zuPreBburg 11. Juni "760) . Entstammt 
einer ungarischen Adelsf amilie, 
trat, 18 Jahre alt, in den Orden der 
Gesellschaft Jesu. wo er die philosophische 
und theologische Doctorwurde er» 
warb, dann mehrere Jahre das Lehramt 
versah und zwar zuerst Rhetorik, dann 
Logik und Physik, darauf kontroverse 
und zuletzt die Casuistik zu Tyrnau lehrte. 
Alsdann wurde er folgenweise Regens des 
Tyrnauer Seminars, des Pazmanischen 
Collegiums zu Wien, des OoUeFlurn 1 i n - 
broruni und der Cleriker zu Tyrnau, zuletzt 
Rector und Novizenmeister zu Trencsin, 
PreBburg undOedenburg . Als lateinischer 
Poet, Geschichtsf orscher und Historiograph 
seines Ordens hat K. mehrere Werke 
verof f entlicht , und zwar: 
21, 8". ) ; - A 



1722, 




(ebd. 


1722, 12".); 


1723, 


8".); - 


na« 




172«, 


120.) ; - 


(ebd. 


173 1 , 12«. 


(ebd. 


1731, 12".); 


T'SS 




(ebd. 


1732, 420.); 



__ v/,-. 

A' iiNLHn'Hs" . I ' ami trss 
(ebd. 1737-1749, ?ol, ) . der erste 
Band umfaBt die Jahre 1600-1637, 
der zweite 1637-1663; der dritte 1664 
bis 1681; es ist eine Fortsetzung des Ge« 
schichtswerkes von Istvanfi;— „Z?- 
( A 1 n a v i a s 1733, 4«.); dieses 
Werk ist richtiger eine Lobrede auf 
den Jesuitenorden, als eine Geschichte 
der Tyrnauer Universitat zu nennen; — 
v a ? - i " (ebd. 1749, 8".); diese Schrift 
ist anonym erschienen. Mehrere seiner 
handschrif tlich hinterlassenen Werke be« 
wahrt die Ofner Univerfitats Bibliothek. 

Seite 181 



Wurzbachll . txt 

— Ein Bruder des Franz, Johann 

Kazy (geb. zu Leva 8 . September 1686. 

gest. zu T y r n a u 6. Mai 1739), trat 

gleichfalls in den Orden der Gesellschaft 

Jesu, erwarb gleich ihm die philosophische 

und theologische Doctorwurde und ver« 

sah dann das Lehramt aus der Philosophie 

und Theologie zu Tyrnau und Gratz 

und das Rectoramt an verschiedenen Col. 

legien, zuletzt des Tyrnauer Seminars, 

wo er im hohen Alter, ein Jahr vor 

seinem Bruder, starb. Seine Schriften 

sind: „<3ioa vsiN5 ( 

171t) , 12". ) ; - „? 

". I'om. 2 (ebd. 

1718 und 1719, 120. ) ; 

" (ebd. 1719, 

(ebd. 1723) 

eto. oto. (ebd. 1728, 4«.); - 

5" (ebd. 1731, 40.) ; - 

F" (4".); - " 

Auch hat er mehrere theologische AbHand 

lungen in Handschrift hinterlassen . 

2126 1785, 

, ad initiis aa 

sl>. ) Z) . 8 st 26g. - 

(Visuuas 1??6, I A oene, i>o.) I'oni. I I , x. 308. 

- (U k t a 1 Q FU5 liidNotliocas HuuF"rioas 
nktioniMs 82 6c"i«3n"Hna6 (posouii 1803, 
Velnl"i, 8«.) larnua I , xar 1, x. 572 et 373. 
»o IH. i'"ersZi"L rszias litsraria, (Vuaas 
183o, t A x. Huivfli-3it"ti5, 4«.) p. 24 6t 69. - 
1836, 

IcrsQai tadia"Ical, d. i. Tie ungarischen Fa> 

nnlien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 

186c, Monz Rath, 8°.) Bd. V I , S. 137. 

Keck, Peter, siehe: Kock, Michael 

A in den Quellens. 

KeeB, Bernhard Ritter von (Ob e rf tlieutenant 

und Ritter des Maria Theresien- 

Ordens, geb. zu Wien 11. Octo> 

berl770, gest. an einer todtlichen Wunde 

zuVillaf ranca 28. December 1890) . 

Sohn des Hofrathes Franz Georg 

Ritter von K."s.d.S. 118" aus dessen Ehe 

mitErnestine von Albrechtsburg . 

und Bruder des Georg sS. 118 in den 

Qu . A j und S t e p h a n >"S. 120". K. wurde 

aus der Neustadter Militarakademie als 

Stabscadet ausgemustert und im lnfan» 

terie-Regimente Nr. 29, damals Ioudon, 

eingetheilt. Nach ubereinstimmender An« 

gabe verschiedener Quellen ware er am 

18. August 1788 bereits Lieutenant im 

Dragoner«Negimente Erzherzog Joseph 

gewesen, und noch im namlichen Jahre, 

am 4. October, in einem Gefechte gegen 

die Tijrken bei Orlowa verwundet woi« 

den. Indem einige Jahre hindurch nichts 

iiber ihn verlautet, taucht in den franzo« 

sischen Kriegen sein Name zu ofteren Malen 

und immer in ausgezeichneter Weise auf, 

und zwar in den Niederlanden im Jahre 

1793 im Treffen bei dem Mormaler 

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Walde (14. September), wenige Wochen 
spater beiBouchin (13. Ociober) , bei 
welcher Gelegenheit er bereits Oberlieu« 
tenant und zugleich Adjutant des Gene» 
rals Bellegarde war. I m Janner 

1795 riickte er zum Hauptmann im Ge> 
neralstabe vor und gerieth als Courier 
bei Texel in Gef angenschaft , aus der er 

sich selbst, jedoch mit Lebensgefahr befreite, 
da er sich iiber die Eisfluthen der 
Zuyder See retten muBte. I m folgenden 
Jahre that er sich wieder beiWetzlar 
an der Lahn (18. Juli 1796) besonders 
hervor. Das amtliche Blatt vom 27. Juni 

1796 (Nr. 81) meldet ausdriicklich : „Der 
Hauptmann von Keefl vom Generalstabe 
fiihrte eine Division Chevaux-legerS unter 
Begiinstigung eines Ravin gegen die 
Fronte einer feindlichen Batterie; die 
Anhohen wurden erstiegen, 3 Kanonen 

mit ihren Munitionskarren erobert und 

solchergestalt durch dieses mit ebensovieler 

Klugheit als Muth ausgefiihrte Manover 

daS Schicksal diefes Tages entschieden" . 

I m April 1797 riickte K. zum Major und 

Fliigel ' Ad jutanten vor und kam beim^ 

Keefi 

Friedensschlusse in das Chevaux . legers» 

spater Dragoner>Regiment Kaiser. I m 

Jahre 1799 stand K. bei der Armee in 

Italien. Nach der Capiwlation der Cittadelle 

Alefsandria wurde er mit dem Geniehauptmann 

Grafen A 1 b e r t i als GeiBel 

dahin geschickt. Bei N o v i ( A 5. August) 

beunruhigte er mit 2 Schwadronen die 

Arrioregarde des Feindes, iibernahm 

nach Verwundung des Ma A orS D o b a i 

von Erzherzog Joseph. Huszaren dessen 

Commando, und hatte an der Erobe« 

rung von 20 Kanonen und der Gefangen 

nahme deS f ranzosischen Generals Colli 

mit einem Theile der Arrioregarde uicht 

unwesentlichen Antheil. Mit der Sieges 

Nachricht nach Wien gesendet, erhielt er 

auBer Capitel (2t. November 1799) fur 

seine Waffenthaten das Ritterkreuz des 

Maria Theref ien-Ordens . Nun kehrte er 

zur Armee zuriick. Bei Marengo wurde 

er gefangen; und in der Schlacht am 

M i n c i o (26. December 4800), als 

Nachmittags das franzosische Heer den 

Mincio iiberschritt, erhielt er auf der An> 

hohe von Valeggio, obgleich schon zwei» 

mal verwundet, eine dritte und todtlicbe 

Wunde, welcher er 2 Tage spater in dem 

von den Franzosen am 27. December 

Abends besetzten Villafranca erlag. 

Hirtenfeld(I.), Der Militar-Maria There. 

sien.Orden und seine Mitglieder (Wien 1857. 

Staatsdruckerei, gr. 8".) S. 660 und 1741 

l A nach diesem ware K. 1776 geboren und somit, 

da er schon 1788 Lieutenant war, mit 12 Jahren 

Ofsicier gewesen. Die Angaben iiber das Geburtsjahr 

Bernhard'6 sind nicht zu verein, 

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baren. Es geben das Militar-Conuersations« 
Lexikon den 11. October 1770. das Werk liber 
den Maria Theref ien ' Orden den 11 Octo< 
ber 1776 als Geburtsdatum an, und die 
„Zeitgenossen" meldcn, er sei 1800 im Alter 
uon 31 Jahren gestorben, welchem zufolge er 
im Jahre 1769 grboren ware. Nach Leitner 
uon L e i t n ertreu ward er aber im I . t?78 
als Stabscadet aus der Neustadter Akademie 
ausgemustert ; nimmt man das Jahr 1770 als 
sein Geburtsjahr an. so zahlte er als Stabscadet 
8 Jahre, nimmt man das Jahr 1776 als . 
Geburtsjahr an, so war er als Cadet gar erst 
2 Jahre alt. Alles Widerf innigkeitcn) . — 
Oosterreichisch esMilitar« Kon versa« 
tions . Lerikon von I . Hirtenfeld (Wien 
183« u. f.. gr. so.) Bd. I I I , S 30t lnach - 
diesem geb . 11. October 177U) . — Leitner 
uon Leitnertreu (Th. Jg . ) . Ausfuhrliche 
Geschichte der Wiener . Neustadter Militar-Aka. 
demie (Hermannstadt 1832. Steinhausser , 8«.) 
S. 448. — Zeitgenossen . Ein Biographisches 
Magazin fur die Geschichte unserer 
Zeit (Leipzig. Brockhaus, gr.8») Dritte Reihe, 

1 I . Bd. S . 45 Erscheint daselbst als Bernhard 
von KreB und ware nach diesem 1769geboren, 
welches Jahr wohl der Wahrheit zunachst 

kommen diirfte) . — WiB grill (Franz Karl) , 

Schauplatz des landsassigen Nieder ' Oesterni» 

chischen Adels vom Herren» und Rittorstande 

(Wien 1804. 4«.) Bd. V, S. 63 snach diesem 

geb. 11. Octoberi77Ul . — Oesterreichische 

National» Encyklopadie von Graffer 

und Czikllnn (Wien 1833, 8") Bd. Ill, 

S. t69. — Ueber das Nittergeschlecht der 

Keefl . Den Adelstand brachte in die Familie 

Johann Georg K. (geb. zu Tettnang in 

Schwaben am 21) . Marz 1673, gest. zu Wien 

9. Janner 1754) . Nach in Wien beendeten 

Studien erhielt er am 24. November 1698 zu 

Salzburg die juridische Doctorwurde und 

wmde am 3. Februar 1707 ossentl. Professor des 

canonischen Rechtes an der Wiener Hochschule. 

Am 23. August 1709 erhielt er die Wiirde eines 

Consistorialrathes . am 20. Janner 1716 von 

Kaiser K a r 1 V I . die eines niederosterreichi« 

schen Regierungsrathes . Noch wurde er am 

2 1 . Juli 1725 Commercienrath und am 

4. Janner 1732 niederosterreichischer Land» 
schreiber. Ein Jahr vor seinem Tode, mit 
Diplom vom 26. Mai 1733, wurde er in den 
Adelstand erhoben. Als Schriftsteller machte 
er sich durch sein Werk: „OominoutHi-wa n.6. 
'"uatinikcii In, l>timtianuui Ndroa <iua>t.u.or" 

(Wien, zuerst 1711 und dann offer, zuletzt !746, 
4".) bekannt . Aus seiner Ehe mit Anna Ciilra 
aus dem altadeligen Geschlechte der r e 1 1 i 

(gest. 4. Marz 1742) stammten 7 Kinder, und 
darunter nur 1 Sohn Franz Bernhard 

(geb. 11. November 1720. gest. zn Brunn am 
Gebirge bei Wim30. December 1795) . Dieser 
trat nach beendeten Nrchtsstudien und nach zu 
Innsbruck am 2?. Marz 1743 erlangter Doclor» 
wmdc in den Staatsdienst , in welchem er 

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stufenweise bis zum 22. April 1782 Appclla«^ 
KuiJ KeeB 

tionsrath. am 18. Mai 1792 Vicepraf ident bei 
den niederosterreichischen Landrechten, am 
t8. September t?95 bei dem niederosterreichi . 
schen Appellationsgerichte wurde. Noch im 
October desselben Jahres erhielt er die geheime 
Rathswiirde, und wurde mit Diplom vom 
I.December t?64 in den erblandischen Ritter« 
stand erhoben. Auch zeichnete ihn der Kaiser 
Franz I I . in Anerkennung seiner Verdienste 
im Jahre 1793 nn ' t dem StephawOrden aus . 
Franz Bernhard warzweimal verheirathet . 
zuerst mit Regina von Niassner (gest. 30. Ian< 
ner 1776), zum andern Male mit Aaroline 
von Nermr. Aber nur aus erster Ehe hatte 
er Nachkommen, und zwar gleichfalls 7 Kinder, 
von denen einige jung gestorben find, von den 
iibrigen aber besonders Franz Georg beach« 
tenswerth ist, dem auf nebenstehender Spalte 
eine ausfuhrlichere Biographie gewidmet ist. 
Franz Georg Ritter von K. pflanzte in 
seiner Ehe mit Ernestine von AlOrechlsOurg das 
Geschlecht auch fort. Er erzeugte 12 Kinder, 
u. z. Z Tochter, 7 Sonne. Von den Sohnen sind 
besonders anzufiihren: Bernhard l"s. d. besonderen 
Artikel S. 116); — I g n a z (geb. 
zu Wien 4. October 1771, gest. ebenda 1817), 
seit 28. Mai 1800 Ausschufirath, seit 29. No< 
vember d. I . Verordneter der niederosterrei» 
chischen Stande, und spater mit dem Leopold» 
Orden ausgezeichnet ; — Stephan A s. d. 
besonderen Artikel S . 120 A ; — Georg (geb. 
2. October 1782, gest. 4. Juni 1826), welcher 
sich der Landwirthschaf t widmete, und viel 
zur Veredlung der Schafwolle auf den Came< 
ralherrschasten in Ungarn beitrug. Jedoch- ein 
friihzeitiger Tod entriB ihn dem Gemeinwesen, 
fur das er noch ErsprieBliches hatte wirken 
konnen. s A Oesterreichische National« 
Encyklopadie, herausg. von G r a f fe rund 
Cz ikann (Wien 1335. 8".) Bd. I I I , S . 170.) 
— Wappen. Gevierteter Schild. 1 u. 4: in 
Silber ein schwarzes Lamm auf griinem 
Grunde, auf dessen Riicken ein schwarzer Adler 
mit ausgebreiteten Fliigeln, offenem Schnabel, 
rothausgeschlagener Zunge und von sich ge« 
streckten Krallen zu sehen ist (das angeervte 
orellische Wappen); 2 u. 3: in blau ein ein» 
wartsschreitender goldener Lowe mit offenem 
Rachen, rothausgeschlagener Zunge, iiber sich 
geworfenem Schweife, in der vorgeworf enen 
reckten Pranke eine am Stiele herunterhangende 
Weintraube haltend. Auf dem Schilde ruhen 
zwei zueinandergekehrte gekronte Turnierhelme . 
Auf der Krone des rechten Helmes erhebt sich 
zwischen zwei, in der Mitte quer, u. z. rechts A 
oben Gold und unten blau, links oben schwarz 
und unten siibern tingirten Biisselhornern ein 
griiner Dreihugel, auf welchem das schwarze 
Lamm mit dem schwarzen Adler, wie in 1 u. 4, 
ruht . Auf der Krone des linken Helmes erhebt 
sich zwischen zwei qurr, rechts oben schwarz 
und unten siibern, links oben Gold, unten 

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blau abgetheilten Sachsen der goldene Lowe 
mit der Weintraube, wie er in 2 und 3 zu 
sehen ist. Die Helmdecken sind rechts schwarz 
mit Silber, links blau mit Gold tingirt. 
Keefi, Franz Georg Ritter von 
(k. k. Hofrath, geb . zu W i e n 
11. Janner 1747, gest. zuBrunnam 
Gebirge 6. August 1799) . Aeltester Sohn 
des Franz Bernhard von K. aus 
deffen erster Ehe mit R e g i n a von Wall« 
ner. 21 Jahre alt. hatte er 1768 sammtliche 
Rechtsstudien an der Wiener Hoch. 
schule beendet und war sofort als unbe . 
soldeter Zandrath oum, voto informativ o 
in den Staatsdienst getreten. 1770 wurde 
er Rath bei der niederosterreichischen Re« 
gierung auf der gelehrten Bank; 1774 
Hof commissionsrath bei der illyrischen 
Deputation, deren Arbeiten inSbesonders 
in Folge seiner energischen Thatigkeit 
Ende December 1777 beendigt waren. 
Noch im namlichen Jahre wurde er Hof' 
rath bei der ungarischen Hofkanzlei, von 
dort aber zur obersten Iustizftelle versetzt. 
Auf diesem Posten beurkundete er ebenso 
viel Talent als Rechtsgefuhl, so daB ihn 
die Kaiserin mit den wichtigsten Arbeiten 
betraute. Auch Kaiser Joseph hatte den 
gediegenen Geschaftsmann aus mehreren 
Arbeiten kennen gelernt, welche er im 
Cabinete seiner Mutter vorgefunden 
und durchgesehen hatte. Er wahlte ihn, 
da er Vertrauen zu ihm gefaBt, ohne ihn 
seines Postens bei der obersten Iustizstelle 

zu entheben, zum Referenten bei der Compilations ' Hof commisston 
(spater die Hof» 

commisston in Gesehsachen genannt) . Wel« 
ches Vertrauen der Monarch in seinen 
Diener setzte, dafiir spricht die Thatsache,^ 
Keefi 

daB K., der in einer unter dem Vorsitze 
des Kaisers gehaltenen Konferenz seine 
Ansicht in einer wichtigen Angelegenheit 
freimuthig ausgesprochen, und sie auch 
dann auf das Standhafteste vertheidigt 
hatte, nachdem selbst der Kaiser gegen ihn 
war, und die iibrigen Mitglieder der 
Conferenz zum Kaiser hielten, von Kaiser 
Joseph in Anerkennung seiner psticht 
gemaften Handlung mit dem Ritterkreuze 
des St. StephaN ' Ordens ausgezeichnet 
wurde. Dieser Vorfall — in absoluten 
Monarchien gewiB eine Seltenheit — ist 
durch ein Oelgemalde, unter welchem in 
wenig Worten dieser Act der Pflichttreue 
eines Staatsdieners erzahlt wird, ver« 
herrlicht worden. Die Zahl der schriftstel« 
lerischen Arbeiten, welche theils mit, 
theils ohne seinen Namen erschienen sind, 
ist nicht groB und beschrankt sich auf fol> 
gende : „Gommentar iiber Joseph drz 1 1 . allgemeine 
Gerichtsordnung" (Prag und Wien 
4789. F o 1 . ) ; — „Veber die Snchebnng der 
Mnchrrgrsche" (Wien 1791. gr. 8«.); — 

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„Sendschreiben der Gral Ftiebacischrn Neamten 
nn den Ucmuinllnn in Vohmen" (ebd. 1796, 
8 A . ) ' — „Ein iBrzpr'ach' in Oesterreich aus den 
UmZtiintirn derzeit" (ebd. 1796, 8 " . ) ; - 
„Rede eines Gutsherrn nn seine Unterthanen in 
Oesterreich" (ebd. 1799, 8«.) . Ungleich 
grofier aber ist die Zahl der unter seiner 
unmittelbaren Redaction zu Stande ge> 
brachten und publicirten Geset zesarbeiten 
und Instructionen, als: „Allgemeine Ge« 
richtsordnung fur Bohmen, Mahren, 
Schlesien, Oesterreich ob und unter der 
Enns, Steiermark, Karnthen, Krain, 
Gorz. Gradisca. Trieft. Tirol und die 
Vorlande" (Wien 1781, 8<>.); — „Allgemeine 
ConcurSordnung fur Bohmen, 
Mahren u. s. w." (ebd. 1781. 8".); - 
„Instruction iiber Manipulationsart der 
> k. k. Berggerichte" (ebd. 1783, 8".); - 
„Manipulationsinstruction fur Apvel« 
lationsgerichte" (ebd. 1783, 8".); — 
„Allgemeine Instruction fur die Fiscalamter" 

(ebd. 1783, 8".); - Allgemeine 
Instruction fijr den Magistrat in der 
k. k. Residenzstadt" (ebd. 1783, 8«.); — 
„Allgemeine Instruction fijr die 2and. 
rechte" (ebd. 1783, 8".); — „Instruction 
fijr die mit den Landesstellen vereinte 
Landrechte zu Linz, zu Gratz, zu Inns« 
bruck und Trieft" (ebd. 1784. 8".); - 
„Gesetze und Verfassungen imlustizf ache 
unter der Regierung Joseph II., Leo« 
pold I I . und Franz II." (ebd. 1786 bis 
1799, Fol.); — „Allgemeines burger« 
liches Gesetzbuch". I. Theil (ebd. 1786, 
8"-) '. — „Allgemeines Gesetzbuch iiber 
Verbrechen und derselben Bestrafung" 

(ebd. 1787, 8".); — „Instruction fur 

die politischen Behorden iiber die Ansiren» 

gung einer Inquisition. Aburlheilung 

und Strafvollziehung wider einen eines 

politischen Verbrechens Beschuldigten" 

(ebd. 1787, 8<>.);.— „Allgemeine Criminalgerichtsordnung" 

(ebd. 1788, 8«. ) ; - 
„Gerichtsordnung fiir Westgalizien" 

(ebd. 1796. 8».) . Nicht minder umfassend 
und wichtig waren seine Ausarbeitungen 
zur Anordnung der Gesetze in den ungarischen 
Landern. Ferner gingen unmittel« 
bar aus seiner Feder oder unter seiner 
Hauptredaction hervor: das „Ehepa« 
tent", die „Regulirung der bischof lichen 
Amtstaren", die „Gesetzliche Erbf olgeordnung" , 
mit welcher durch Aufstellung 
der Erbfolge ex Mr6 ro A r A SLOntHtioniL 
die friiher haufig vorgef allenen Rechtsstreite 
beseitigt wurden', das „Unterthans, 
patent", das „Ausziehftatent " , die „Einfiihrung 
der Landtafel" in Vorderosterreich, 
welche das Muster fiir die iibrigen 
Provinzen geworden ist, wo solche Land« 
tafeln noch mangelten; das „Auf» 
hebungspatent des Abf ahrtsgeldes" einer 
hochst lastigen und mit vielen Umtrieben^ 

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Keefi 120 KeeB 

verbundenen Maflregel; des „Tiroler 
Erbsteuer-Patentes " u. dgl . m. Man muB 
sich in jene Zeit versetzen, in welcher K< 
zu wirken berufen war, urn die riesige 
und nutzreiche Thatigkeit dieses ver« 
dienstvollen Mannes gehorig zu wiirdi» 
gen. I n ein chaotisches Regiment ohne 
Geist, Zweck und Tact hatte er Ord« 
nung, Recht und Gewissenhaf tigkeit 
gebracht . Verfolgt und angefeindet, 
wie dieB noch immer das Loos aller 
tiichtigen Organisatoren aller Zeiten ge> 
Wesen, welche dem Schlendrian einen 
Damm setzen, der Dummheit ein Licht 
aufstecken und der Rechtlosigkeit durch 
das weise Wort des Gesetzes ein Ende 
machen, lieB er sich durch nichts anfechten, 
feinen geraden Weg fortzugehen und dem 
Staate mit seinen besten Kraften zu 
nutzen; diese rastlose und angreifende 
Thatigkeit mochte aber seinen Korper vor 
der Zeit aufgerieben haben, denn im Alter 
von 32 Jahren, von ' denen er 30 im 
Staatsdienste zugebracht, entriB ihn der 
Tod dem Staate und seinem Monarchen. 
Aus seiner Ehe mit Erneftine von A 1 - 
brechtsburg erzeugte er 12 Kinder, 
von denen Bernhard, Georg, 
I g n a z und Stephanas, d. bes. Ar« 
tikel) jeder in einer verschiedenen Rich« 
tung sich hervorgethan und den Namen 
des Vaters zu neuen Ehren gebracht 
haben. K. starb zu Brunn am Gebirge 
nachst Wien (nicht wie es in den „Zeirgenof f en" 
heiBt : zu Brunn), und in der 

dortigen Pfarrkirche spricht sein Denkstein 
noch zu den Nachkommen von seinen 
Verdiensten . 

Zeitgenossen . Ein biographisches Magazin 
fur die Geschichte unserer Zeit (Leipzig, Brock 
haus, gr. 8".) Dritte Reihe, Bd. I I , S. 40 u. f. 
Erscheint daselbst in der Neberschrift wie im 
Verlauft des ganzen Artikels als Franz Georg 
Edler von KreB, in Folge dessen auch in 
Rrpertorien und alphabetischen Registern nir< 
gends der Name KeeB, wohl aber der Name 
KreB erscheint' 1 . — Oesterreichische Bie« 
dermanns« Chronik. Ein Gegenstiick zum 
Fantasien« und Prediger»Almanach (Freiheits« 
burg sAkademie in Linz) 1788, kl. 8«.) I . (und 
einziger) Theil. S. 1 i4 l A nennt ihn einen „ein» 
sichtsvollen, fleiBigen, rastlosen Diener des 
Staates, der an der inneren Verbesserung des 
Iustizwesens eifrig und unablassig arbeitet 
und von dem ruhmlichsten Eifer, dem allge< 
meinen Besten zu nutzen, beseelt ist" A j. — 
Oesterreichische National- Encyklo< 
padie von G r a f f e r und Czikann (Wien 
1833,8".) Bd. Ill, S.169. - M eusel(Ioh. 
Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 
1800 verstorbenen teutschen Schrif tsteller (Icip. 
zig 1806. Gerh. Fleischer. 8".) Bd. V I , S . 433. 
— Koppe (Ioh. Christ.) . Juristischer Alma. 

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nach (Rostock, Stiller, 8".) Jahrgang 1796, 
S. 363. — Allgemeiner literarischer 
Anzeiger (Wien) 1800. S. 743 u. f. /s Bio» 
graphie von Alter) . — Portrate. 1) I . 
Unterberger inv. st Lc (gr. Fol . ) , Huf t . 
bild, der Arm auf einer Vokratesbtiste ruhend; 
— 2) Hiiftbild, auf die Biiste Kaiser Joseph's 
blickend, mit der Unterschrif t : I ' i ' ims 6ooi'fi> 
Nalsr von Xss5 ssia' 1 , Nolratli im 5usti2> 
5aoko unter Xa.issi' A oLsxk. aom A vO A ton. 
I . Die 

Unterlage der Biiste des Kaisers Joseph zeigt 
die Inschrift: ViKilanti. (Ixn. Vntsrbei-Ler 
inv. st seulxs., ViLvnHs, kl. Fol.), beide 
Blatter Schwarzt. — Denkstein. I n der 
Kirche zu Brunn am Gebirge nachst Wien, 
wo K. gestorben, ist sein Denkstein mit folgender 
Inschrift: Dem unvergefllichen Men< 
schenf reunde, s Dem standhaften Vertheidiger , 
der Wahrheit und des Rechtes. > Dem aus« 
gezeichneten Staatsmanne I im Fache der Ge« 
sehgebung. I Wiirdig der Fiirsten, unter wel» 
chen er wirkte, > Franz Georg Edlen von 
KeeB, I k. k. Hofrathe im Iustizfache, > Ritter 
des St. StevhawOrdens , I k. k. Truchsesse, 
niederosterreichischem Landstande, > geborenden 
11. Janner 1747, gestorben den 6. August 1799 > 
Seine Kinder. — Wappen. Dasselbe siehe 
in den Quellen zur Biographie von Bern» 
hard Ritter uon Keefi sS. 118). 
KeeB, Stephan Ritter von (Tech. 
n o 1 o g und Director des technischen 
Cabinets Seiner Majestat des Kaisers, 
geb . zu W i e n 31. October 1774, gest. 
ebenda 13. Juni 1840). Sohn des Hof<^ 
Keefi 121 AeeB 

rathes F r a t t z Georg Ritter von K. 
A s. d. Vorigen' 1 aus deffen Ehe mit Ernestine 
von Albrechtsburg . Beendete 
die Studien in Wien, trat dann bei der 
niederosterreichischen Regierung in den 
Staatsdienst , diente viele Jahre als erster 
Commissar bei der k.k. niederosterreichischen 
Fabrikeninspection, in welchem Dienste er 
die Aufmerksamkeit auf das so wichtige 
Gewerbs« und Fabrikswesen in Oester« 
reich richtete. Indem er noch vorher zum 
niederosterr . Regierungssecretar befor« 
dert worden war, erhielt er 1833 die 
Stelle eines Directors deS technischen 
Cabinets Seiner Majestat des Kaisers. 
K. war ein technisches Genie, dem die 
Industrie eine Menge niitzlicher Ersin« 
diingen und Verbesserungen zu verdanken 
hat. Urn die Hebung der Seidencultur in 
Ungarn hat er sich im Jahre 1827 bei 
Gelegenheit derUebertragung der Seiden« 
galetten-Einlosung an die GroBhandler 
H o f m a n n ss. d. Bd. I X , S. 163) 
und Goldstein durch eine wohldurch» 
dachte, wirthschaftliche, den Erzeuger 
gegen jede Willkiir von Seite des Kau» 
fers sichernde MaBregel ein wirkliches 
Verdienst erworben. Zu DroB bei Krems 

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in Niederosterreich fand er zwei Minera» 
lien, welche bis dahin unbeachtet geblieben 
und durch ihn einer nutzlichen Verweil« 
dung zugefiihrt wurden, namlich eine der 
sogenannten Bergseife ahnliche Thon« 
art, welche mit Erfolg beim Walken der 
Tiicher und einen feuerfesten Thon, der 
in der k. k. Porzellanf abrik in Wien 
beniitzt wurde. Von seinen Erfindungen 
sind nennenswerth : eine Maschine zur 
Verfertigung aller Arten Geschirr und 
Gerath aus dehnbaren, iibrigens sehr 
dicken Metallblechen . Die Lanzendorfer 
Metallwaarenf abrik wurde auf diese Ersin« 
dung basirt; ein neues zur Bearbeitung 
der feinsten Schafwollstof f e anwendbares 
Bettengarn (Patentgarn) , es wurde nam« 
lich unfilirte Seide mit einem feinen Woll« 
faden umschlungen (auf eine eigene Weise 
zusammengezwirnt ) und letzterer, ohne an 
Feinheit etwaS zu verlieren, durch diese 
Unterlage der Seide sehr haltbar gemacht; 
ein neues Verfahren zur Gewinnung deS 
Oels aus den Samen olhaltender Pstan« 
zen auf kaltem Wege; ein neues Versah« 
ren bei Erzeugung von Seifen mit Beniitzung 
eines wohlfeilen Fettstoffes, ohne 
jedoch die Giite deS Erzeugnisses zu beein« 
trachtigen; diese beiden Erfindungen wur« 
den auch in PreuBen patentirt; eine neue 
Methode zum Decatiren der Schaf« und 
Baumwollgespinnste; als im Jahre 1830 
die Cholera in Wien wlithete, und eS 
besonders empfohlen wurde, die Luft in 
den Gemachern, welche man bewohnte, 
zu reinigen, erfand er einen sehr einfachen 
und sinnreichen Lustreinigungsapparat 
mittelst Essigdampf en . I n seiner Stellung 
als Director des technischen Cabinets des 
damaligen Kronprinzen, nachmaligen 
Kaisers Ferdinand I., organisirte er 
eine ebenso merkwurdige als interessante 
und nutzreiche Sammlung aller Fabricate 
und Manuf acturerzeugnif se vom rohen 
Stande an bis zur hochsten Stufe ihrer 
Verarbeitung . DieseS kaiserliche Cabinet 
umfaflte mit Inbegriff der Modelle die 
ansehnliche Zahl von 30.000 Samrn« 
lungsstiicken . K. hatte diese Sammlung 
nach seinem Werke aufgestellt, welches 
den Titel f iihrt : „Darstellung des Fabriknnd 
OeVrrbeuieLens im osterreichischen Umserstaute" . 
2 Bande in 3 Theilen mit „An« 
hang" (Wien 1820-1824. 8".). Als 
eine Fortsetzung und Erganzung desselben 
ist zu betrachten sein zweites, in 
Gemeinschaft mit W. C. W. Blumen» 
bach A Bd. IiS. 444^ herausgegebenes 
Werk: „systematische Darstellung der neuesten 
Fartschritte in den Gewerben und Mann»? 
Keefi 422 Kegel 

tactnren nnd des gegenwartigen Zustandes derselben" . 
2 Bande (Wien 1829, Gerold, 
8".) . Diese beiden, in ihrer Art einzigen 

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4ind noch immer brauchbaren Arbeiten sind 
als das Werk eines Menschen (erst die 
Fortsetzung unterstutzte Blumenbach ' s 
Mitarbeiterschaf t ) urn so mehr zu bewundern, 
als in ihnen in praciser und hochst 
faBlicher Darstellungsweise etwa das schon 
geleistet ist, was in neuester Zeit die von 
zahlreichen Fachcomita's verfafiten AuS» 
stellungsberichte leisten. Fur eine kiinftige 
Geschichte des Handels» und Fabrikenwesens 
bilden diese Werke von K. die 

erste und sicherste Grundlage. Ein ahnliches 
Museum, wie jenes fur den Kron« 
Prinzen eingerichtete, nur lange nicht so 
reichhaltig, hatte K. auch fur seine 
eigenen Zwecke zusammengestellt . Das- 

'selbe, welches an 1300 Rohstoffe und 
10.000 Fabrikate umfaBte, ging in Besitz 
des kon. ungarischen Nationalmuseums 
iiber . 

Poggendorff ( I . C.) , Bioaraphisch . literari . 
schcs Handworterbuch zur Geschichte der rracten 
Wissenschaf ten (Leipzig 4859, I . Ambr. Barch, 
gr. 8<>.) Sp . t 234. — (Hormay r's) A rchiv 
fur Geographie, Historie, Staats« und Kriegs» 
kunst (Wien, 41>.) X. Jahrg. (1819). Nr. 136 
und 137. — Oesterreichische National« 
Encyklopadie vonGraf f erundCzikann 

(Wien 1835, 8".) Bd. I I I , S . i 7 1 ; Bd. V 1 , 

Suppl. S. 509. — Erneuerte vaterlan . 

dische Blatter fur den osterreichischen Kai» 

serstaat (Wien. 4°.) Jahrg. 1817, Nr. 20.- „ssees' 

technische Sammlung in Wien"; — Jahrg. 

1818. Nr. 90 u. 91: „Kees ' Sammlung von 

Fabriksproducten" ; — Jahrg. 1819, Intelli» 

genzblatt Nr. 48: „A.quisition des National« 

Museums in Pesth an dem technologischen 

Museum von KerB". —B0 eckh (Franz Hein» 

rich) , Wiens lebende Schrif tsteller , Kiinstler 

und Dilettanten im Kunftfache (Wien 182 1, 

K. PH. Bauer, 8".) S. 130. - System a> 

tischeDarstellungder neuesten Fortschritte 

in den Gewerben und Manufacturen . . . von 

Steph. Ritter von KeeB und W. C. B 1 w 

menbach (Wien 1330, Gcrold, 8«.) Bd I I , 

S. 307 u. 805. 

Kegel, Karl (Hippolog, geb . urn 

das Jahr 4780, Todesjahr unbekannt) . 

Kegel, iiber dessen Vorbildung und 

iibrige Lebensumstande nichts bekannt ist, 

war mehrere Jahre Stall» und Gestiit, 

meister und Professor an derhippiatrischeri 

Schule zu Keszth?ly in Ungarn, trat aber 

dann in die kaiserliche Armee, in welcher 

er die Stelle eines Oberlieutenants be« 

kleidete. Er hat folgende Schrif ten heraus« 

gegeben: „Nebn den Umgang mit den Pferden 

und neueste Art die Wildesten nnd bei der Nchiindlnng, 

besonders beim Beschlagen bosartigsten 

n. s. ul. in moglichst Kurzer Zeit zahin, gntar» 

tig nnd brauchlmr zn machen" (Bamberg 1819, 

Lachmuller, 8"., mit 2 Abbildungen) ; — 

„Mittheilungen auZ dem Nmtange der Pferdezucht, 

Pf erdekenntniZs , Keitkunst nud den dahin einschlagenden 

Seite 191 



Wurzbachll . txt 
Wissenschaf ten n. s. ni. Mit Nettragen 
von S. v. Genneker" . 3 Lieferungen 
(Bamberg 1820 und 1832, 80.. mit Abbildgn.); 
die 2. Liefer, auch unt . d. T i t . : 
„Na5 neue Ueitinstrnment oder Aeichnnng . . . 
drs einzig zmrckmas8igrn MittrlZ das Ztcigrn der 
Pferde zn verhindern. . . " ; die 3. Liefer, unt. 
d. T i t : „Ner Auiinger, ein nrnes Pf erdrabrichtnngZ- 
Instrument" (ebd. 1832); 4. Liefer, 

unt. d. T i t . : „Neues Acht iiber die Pkcrdrllaildignngskunst " 
(ebd. 1833); 3. Liefer, 

unt. d. T i t . ; „Neueste Ghenrie die Reitkunst 
nach vernunftigen Grundsatzen des gesnnden 
Ntenochenuerstandes (51c) verfasst. Nebst einem 
Ncitrage nun seinem Sohne Martin Uegel" (ebd. 
1842) . wovon (Leipzig 1830. Falk) . eine 
2. (Titel-) Auflage erschien. Von dem fol< 
genden, auch unter seinem Namen erschie» 
nenen Buche : „Nrne Methode zur Ablichtung 
der rohen nnd Oorreition der Hiihner- und Vorstehhunde . 
Nebst Anleitung zur Heilung ihrer 
bedeutenden Krankheiten" (Wiesbaden 1829, 
Schellenberg . 8".. mit 1 Taf.), wich ver. 
muthet, daB es ihm unterschoben sei. 
Viographisch ' literarisches Lexikon der 
Thierarzte aller Zeiten und Lander u. s. w.£ 
Kegkuich 123 Keglevich 

Gesammelt von G. W. Schrader, vervoll« 
standigt und herausgegeben von Eduard Her 
i n g , Nsa. Dr. (Stuttgart 1863 . Ebner, 
gr. 8".) S. 224 '"mit sehr diirftigen und UN« 
vollstandigen Mittheilungen, wie dieses theure 
Buch iiberhaupt sehr liickenhaft und mangel» 
haft ist) . — Eines Landschaf tsmalers 
Kegel aus Flandern, der zwischen 1700 und 
1740 in Wien gearbeitet und Landschaf tsbilder 
2, vus a'oisoau gemalt hat, gedenken Nagler 
und Tschischka, ohne jedoch Naheres iiber 
ihn zu wissen. ''Nag ler (G. K. Di-.) . Neues 
allgemeines Kiinstler-Lexikon (Miinchen 1838, 
E. A. Fleischmann, 8«.) Bd. V I , S. 247. - 
Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum 
im osterreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, 
Fr. Beck, gr. 8".) S. 368.) 
Kestlevich von VuziN, Johann Graf 
(HuszareN ' Oberst , geb . zu Waitzen 
urn das Jahr 1730, gest. vor dem Feinde 
bei Offenburg6. Juli 4799) . Es ist 
aus den genealogischen Tabellen nicht 
mit Bestimmtheit zu erschen, wessen Sohn 
der Graflohann sei, und welcher Linie 
der Keglevich, ob der ungarischen oder 
croatischen, er angehore. Da er, als er 
vor dem Feinde fiel, 4 6 Jahre alt ange» 
geben wird. so muBte er im Jahre 1753 
geboren sein. Aus den genealogischen 
Nachweisungen laflt sich nun wohl ein 
Johann, Sohn des Grafen Joseph, 
von der ungarischen Linie ermitteln, aber 
dessen Geburt fallt schon in das Jahr 
1730, was einen Unterschied von zwan» 
zig Jahren gibt, der sich nun einmal 
nicht ignoriren laflt. Naher, freilich auch 
nur urn sieben Jahre, kame ihm einBru» 

Seite 192 



Wurzbachll . txt 
der Joachim, 1737 geboren, aber auch 
bei diesem fallt noch der Zeitunterschied 
von dreizehn Jahren schwer in die Wag» 
schale. I n . der croatischen Linie erscheint 
nur ein Johann, welcher aber bereits in 
der ersten Halfte des 17. Jahrhunderts 
lebte . Nun aber ist Thatsache, daB ein 
Graf Johann Keglevich Huszaren. 
Oberst gewesen und fur daS Vaterland ge> 
fallen ist. Der Genealogen wegen kann 
von ihm nicht Umgang genommen wer« 
den. Mogen also diese zusehen, wo sie 
ihn unterbringen . Das Lexikon gibt in. 
dessen seine Lebensdaten an. Graf I o> 
hann trat im Jahre 1769, waS aus 
seinem Todesjahre berechnet ein Alter 
von 16 Jahren gabe, in das Infanterie» 
Regiment Karl Graf Colloredo als 
Cadet ein, wurde bald darauf Unter» 
lieutenant im HuszarewRegimente Nr. 6, 
focht als Rittmeister im bayerischen Erb» 
folgekriege und wurde am 16. Janner 
1790 Major. I m October genannten 
Jahres zog er mit dem Regiments in 
die Niederlande. I m Feldzuge des Iah« 
res 1793 zeichnete er sich bei Douziers 

(3. Juni) aus. Als er dort das serbische 
Freicorps im Gedrange sah, stieg er vom 
Pferde, stellte sich zu Fufi> an die Spitze 
deS Corps und leitete selbst den Angriff; 
spater bei der Besetzung des Waldes von 
G i 1 1 e t ( i . September d. I.) entwickelte 
er solchen Muth und solche Umsicht, 
daB er in Anerkennung derselben, im 
Februar 1794, zum Oberstlieutenant und 
Commandanten deS Uhlanen ' Freicorps 
befordert wurde. Dieses Corps zeichnete 
sich unter seiner Fiihrung ganz besonders 
aus, und zwar bei der Einnahme der 
feindlichen Verschanzungen von Mainz 

(29. October 1793), im Treffen bei 
Meissenheim (8. December 1793) . 
vorzijglich aber in der Schlacht bei Am» 
berg (24. August 1796) . K. wurde nun 
im December 1796, zum Obersten im 
10. HuszarewRegimente befordert. I m 
Jahre 1797 wohnte K. den Riickzugs« 
gefechten am Rhein bei, und waren es 
seine Huszaren, welche zwischen Hoch« 
heim und Konigsheim dreimal in die 
feindliche Uebermacht emhieben und an 
500 Feinde kampfunfahig machten. I m 
Jahre 1798 wurde er in gleicher Eigen« 
schaft in das 1. Huozaren-Regiment iiber-^ 
Keglevich 124 Keglevich 

setzt. I m Jahre 1799 kampfte er in den 
Treffen bei Osterach, Neuhaus und 3iptingen 

(24. Marz), wo er die feindliche 
Avantgarde zuriickwarf, und bei Stock 
ach, wo er sich wieder durch seine Tapfer« 
keit hervorthat. Als am 6. Juli 1799 
unsere Avantgarde in vier Colonnen den 
Angriff auf Offenbilrg unternahm, 
war eS K., der bei dieser Gelegenheit mit 

Seite 193 



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Wurzbachll . txt 
drei Divisionen seines Regimentes den 
Feind am rechtenNfer derK'mzig attakirte, 
wobei iiber 400 Franzosen zusammen« 
gehauen wurden. Aber wahrend dieses 
glanzenden Angriffes fand auch Oberst 
K., von einer Haubit zgranate getroffen, 
den Tod fur's Vaterland. 
Oesterreichisches M i 1 i t a r . Konversa» 

e r i k o n (Wien 1830 u. f.. gr. 8<>.) 
. 503. — Oesterreichischer 
»Kalender, herausgegeben von 
eld und Meynert (Wien, kl. 8«.) 
, (1852), S. 147. 
I. Zur Vellealogie des Vrascngeschlechtes der 
Seglevich von Duzin. DieKegl evich sind ein 
altes, in Ungarn und Croatien ansassiges Adels» 
geschlecht, welches zur Stunde in zwei Linien, 
in der croatischen und in der u n g a r i - 
schen, diese letztere in zwei Zweigen f ortbliiht . 
Den Beinamen B u z i n , den es heute 
noch fuhrt, nahm es von seinem in Bosnien 
gelegenen, ehemals fur unuberwindlich gehal« 
tenen Stammschlosse Buzin an, welches ge» 
genwartig eine tiirkische Grenzfestung ist. 
Wir iiberlassen es den Freunden genealogischer 
Fabeln, an denen es zu keiner Zeit mangelt, 
den Ursprung des Geschlechtes in jene Zeit zu 
verfolgen, in welcher Geschichte und Sage 
schwer zu sondern sind. Fur uns gewinnt das 
Geschlecht dadurch, ' dafl es mit dem Fiirsten- 
Hause Montserrat und mit dem albanischen 
Konige Castriotto, bekannter unter dem 
Namen Skanderbeg, versippt ist, keine 
groBere Bedeutung. Schon die geschichtlich nach ' 
wrisbaren Thaten und Verdienste seiner Vor» 
fahren sichern ihm die Stelle in einem Werke, 
welches alle urn das Gesnmwtvaterland durch 
wissenschaf tliche, kiinstlerische, gemeinniit zige, 
heldenmiithige Leistungen und Thaten verdien» 
ten Manner gewissenhaft verzeichnet. Mehr oder 
weniger verdienstvolle und beriihmte Ahnen, 
mit welchen das Unvrrdienst prahlt, machen 
dasselbe noch nicht verdienstvoll . Urkundlich 
laflt sich das Geschlecht der Keglevich bis 
zum Anfange des 14. Jahrhunderts verfolgen, 
in welchem ein Peter mit zwei Sohnen, 
Kegel und Martin, erscheint, welche beide 
urn 1338 lebten und deren ersterer der Stammvater 
der Keglevich ist und dem ganzen 
Geschlechte auch den Namen gegeben hat*) . 
Zwei Jahrhunderte spater, 1364, ist es wieder 
ein Peter, und zwar Peter (II.) A siehe: 
I I . Hervorragende SproBen deS Grafenge, 
schlechtes der Keglevich, S. 126, Nr. 8), der 
dem Namen durch feine Heldenthaten gegen 
die Tiirken Glanz und Iiuhm verleiht. Und 
nun gibt in der Familie ein Held dem andern 
die Hand bis zu Anfang unseres Iahrhun» 
derts, in welchem zwei Keglevich den Tod 
fur das Vaterland, der eine als tiichtiger Nei« 
tcrgrneral ''Stephan K.. S. 127. Nr. 11), 
der andere als HuSzaren»Oberst s A Iohann, 
S. I23' s z, gefunden haben. Etwa urn die Mitte 
des 17. Jahrhunderts theilt sich das Geschlecht 

Seite 194 



Wurzbachll . txt 
in die beiden Hauptlinien, in die croatische 
und in die ungarische, und hier ist es, wo 
die Angaden der Genealogen nicht unwesent« 
lich abweichen. Nach Lehotzky hatte der be» 
riihmte Ban von Croatien. Peter (II.), 
unter seinen zahlreichen Sohnen nur den 
einen, Vkathias, gehabt, welcher den Stamm 
durch zwei Sonne, Johann und Georg, 

f ortgepf lanzt hatte, von denen ersterer die croatische, 
letzterer die ungarische Linie gestiftet 
habe . Ivan Nagy in seinen „KIks A arorsanF 
os^aaki" (Bd. V I , S. 131) . welcher bereits 
die neuesten Quellen beniitzt, weicht in seinen 
Angaben von Lehohky stark ab . und auch in 
diesem Werke wird der Angabe Nagy ' s als 
der neuesten auf Duellenf orschung begriindeten 
gefolgt. Nach diesem hat der oberwahnte 
Peter (II.) acht Sonne ften einen, Nikolaus 
(I.), hat Nagy auf der genealogischen 
Tafel ausgelassen) , von denen Peter und 
Simon das Geschlecht f ortpf lanzen . Peter'S 
Nachkommen erloschen — darin stimmt auch 
Lehotzky iiberein — schon mit Peter's 
Sohne Georg. Aber nun ist es nicht Ma« 
t h i a s , sondern Simon, welcher mit seiner 
Gemalin Vngdalelm jielljo das Geschlecht fort, 
pflanzt, und nicht schon dessen Sohne Georg 
und Johann sind die Stammvater der beiden 
Linien, sondern erst Simon ' s Enkel, seines 
Pctrouich der 2oh» dcs Peter. Vukooich dei Sohn 
des Nuk u . s . lv .£ 
Keglevich 128 'Aeglevich 
Sohnes Georg Sohne.- Peter (V.) A n 
Nagy Peter (IV.)) und Nikolaus (II.); 
denn von S i m o n's Sohnen waren wohl zwei, 
Georg und Johann, Ersterer mit Valhamm 
Istl'anfi, Letzterer mit Zlilanna I A nu, ver< 
malt, aber wahrend die Nachkommen des 
Letzteren in seinen zwei Kindern Franz und 
Anna, welche eine Wechselheirath mit der 
Crdooy'schen Familie geschlossen hatten, 
erloschen, bliihte Georg' s Geschlecht in vier 
Sohnen: Stephan, Peter (V.) . Sigmund 
und Nikolaus , von denen der Zweitalteste 
und der jiingste die Stifter, und zwar der 
Erstere der croatischen, der Letztere der ungarisaM 
Linie ist. Bei dieser Gelegenheit muB 
auch eine Stelle in Hormayr's „Taschenbuch 
fur vaterlandische Geschichte", Jahrg. 
4830, S. 4U0, berichtigt werden. Dort heifit 
es in dem Artikel „Scharf enstein" , als von 
der Familie Czobor die Rede ist: „Johann 
„Czobor Pylisberger erzeugte namlich mit 
„seiner Gattin Barbara Gazda nur einen 
„einzigen Sohn Stephan, welcher erblos 
„verschied, und eine Tochter Anna, die an 
„Michael Bay, Bathorischen Castellan zu 
„Theben, im Jahre 1578 oerheirathet und 
„durch ihre einzige, im Jahre 161) a 
„an den Freiherrn Johann Keglevits 
„verehelichte Tochter Susanna, Ahn« 
„ f r a u der K eglevitschischen Familie 
„wurde". Das stellt sich nach den neuesten 
Ergebnissen wesentlich anders. Wohl hat ein 

Seite 195 



Wurzbachll . txt 
Sohn Simon's K., wie oben erwahnt ist, 
eine Susanna Bay geheirathet und mit 
ihr zwei Kinder, wie auch oben gesagt ist, 
Franz und Anna, welche eben die Wcch» 
selheirath mit dem Erdody'schen Hause ge« 
schlossen, erzeugt. Aber mit diesen zwei Kin» 
dern erloschen auch die Nachkommen I o» 
han n's und nur sein Bruder Georg mit 
Katharinalstvanfi pflanzte das Ge . 
schlecht der Keglevich fort, also nicht eine 
Bay, sondern eine Istvansi ist die Stamm« 
mutter des Keglevich ' schen Hauses. Wie sich 
von Peter (V.) und Nikolaus (II.) die 
beiden Linien fortsetzen; wie jene ihres Bru> 
ders S i g m u n d schon in seinen drei T6ch» 
tern, Judith, Barbara und Elisabeth, 
erlischt; wie die ungarische, von Nikolaus 
gestiftete, mit seinen Urenkeln Adam und 
Joseph sich in zwei Zweige theilt, dieB Alles 
ist aus der angeschlossenen genealogischen 
Tafel leicht zu entnehmen Was die Wiirden 
und Standeserhohungen, die dem Hause verliehen 
wurden, betrifft, so erhielt der Stifter 

der ungarischen Linie, Nikolaus , dio Overgespanschaf tswiirde 
des Tornaer, und Peter 

von der croatischen Linie jene des Poseger 
Comitates. Des Niko laus (II.) Sohn. Ni» 
kolaus (III.) . wurde bereits von Kaiser 
Leopold I. im Jahre 1687, der obcrwahnte 
Peter (VII.) aber erst 1708 von Kaiser I o . 
seph I. in den Grafenstand erhoben, wor« 
nach der Grafenstand der ungarischen Linie 
urn 21 Jahre alter ist als jener der croatischen 
Linie. A (Quellen Zur Genealogie des Graf engcschlechtes 
der Keglevich. Historisch ' he» 
raldisches Handbuch zum genealogischen 
Taschcnbuche der graflichen Hauser (Gotha 
1855 , Iustus Perthes, 32°.) S. 408. - 
Gothaisches genealogisches Taschenbuch 
der graflichen Hauser (Gotha, Iustus 
Perthes, 32».) XXXVI. Jahrgang (1863). 
S. 41s. — Knesckke (ErnstHeinrich Prof. 
Dr.), Deutsche Graf en . Hauf tr der Gegenwart . 
I n heraldischer , historischer und genealogischer 
Beziehung (Leipzig 1834, T. 0. Weigel, 8"-.) 
Bd. I I I , S. 194. - ?/a^ Vvck?l>, HlaFMi — 
01-3263 eL2.1!laa.i esiinerskks! ss nsrn-ukrsnai 
tablakkal, d. i. Die ungarischen Fa» 
milien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 
1860. Moriz Rath. gr. 6«.) Bd. V I , S. lal 
bis 160.) 

II. Hervorragende SproBen des Vrasengeschlcchte5 
der Kegleuich, i. Nela Graf (geb. 
10. Marz 1833), jiingster Sohn des Grafen 
Gabriel ss d. Nr. 2) aus dessen Ehe mit 
Mathilde Grasin Sand o r; der Graf wurde 
im Jahre 18U1 im Wahlbezirke Gorgo des 
Tornaer Comitates in den ungarischen Reichs« 
tag gewahlt . Der Berichterstatter des „Pester 
Lloyd" schildert ihn in seinen Charakterzeich ' 
nungen der ungarischen Reichstagsglieder als 
einen „leidenschaf tlichen Politiker, einen jour» 
nalistischen Dilettanten und einen Mann von 
ernsten Bestrebungen . Es kann ein guter 

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Wein aus ihm werden, er hat aber noch nicht 
ausgegohren" . Der Graf ist seit 15. August 
1860 mit Helene Grasin BlUlh^ai' 1 vermalt. 
sTemesvarer Zeitung 1861, Nr. 149 
im Feuilleton.) — 2. Gabriel (geb. zu 
Pesth 19. September t784, gest, 16. Juni 
1834), Sohn des Grafen Adam, fing nach 
beendeten Studien bei der ungarischen Statt« 
halterei zu dienen an, bei der er stufenweise 
(1809) Secretar. (1818) Statthaltereirath, 
(1824) Administrator des Csongrader Comi« 
tateo wurde . Im Jahre 1828 zum Oberge. 
span des Neograder Comitates installirt, leitete 
cr dieses Comitat 17 Jahre. Aufierdem wurde? 
Aeglevich 426 Aeglevich 

er im Jahre 4830 Referendar bei der k. unga» 
rischen Hofkanzlei. 1831 Kronhiiter und gehei< 
mer Nath. 1832 Viceprasident der ungarischen 
Hofkammer, 1836 wirklicher President derselben, 
1842 Oberschat zmeister , durch welche 
Stelle er in die Reihe der Reichsdarone ein» 
riickte, und als Joseph Baron Eotvos 
pensiunirt wurde, an dessen Stelle President 
des Landesalimentational« Ausschusses. Auf 
seiner politischen Laufbahn wird dem Grafen 
Tact und Rechtegefiihl . Liebe zu seinem Volke 
und Treue gen seinen Konig nachgeriihmt . 
Ein Mann von Kenntnissen und liebenswurdigem 
Privatcharakter , vertrat er an der Mag' 
natentafel des ungarischen Reichstages die 
Grundsatze der gemaBigten Partei, und zog 
sich zuriick, als der Fortschritt zum Besseren 
in Emporung umschlug. Der Graf war (seit 
40, Janner 1817) mit UiiulMe Grafin 5andor 
vermalt und wurde am 11. November 1843 
Witwer. Aus dieser Ehe entsprangen 7 Kinder, 
- A und zwar 3 Sonne und 4 Tochter. Von erste« 
ren starb der alteste, Geyza, an den Folgen 
eines Sturzes vom Pferde; Julius (Gyula) 
ist gegenwartig das Haupt des zweiten Zweiges 
der u n g a r i sch en Linie, und hat noch einen 
Bruder. B e 1 a , und zwei Schwestern, Emma 
und Stephanie '"vergl. die genealogische 
Tafel) . Meyer ( I . ) , Das groBe Conversations- 
Lmkon fur die gebildeten Stande (Hilo« 
burghausen. Bibliogr. Institut, gr. 8».) Suppl. 
Bd. IV, S.221. -IllustrirteZeitung 
(Leipzig, I.I. Weber, kl. Fol.) Bd. I X 
(1847), S. 66. — Gallerte denkwiirdiger 
Personlichkeiten der Gegenwart . Nach Origi» 
nalzeichnungen, Gemalden u. s. w. (Leipzig, 
I.I. Weder, kl. Fol.) Bd. I , S. 14, 
Taf. XVIII.) -3. Johann Graf, Husza« 
ren-Oberst ss. d. bes. Biographie S. 123) . — 
4. Johann Graf, Staatsmann A s. d. beson« 
dere Biographie S. 128) .—a. Julius 
(Gyula) Giaf K. (geb. 20. December 1824), 
ein Sohn des Grafen Gabriel A s. d. Nr. 2) 
aus dessen Ehe mit Mathilde Grafin San» 
bor und Bruder des Grafen B e 1 a A s. d. 
Nr. 1) . Der Graf wurde im Jahre 1861 im 
Wahlbezirke Pstervasar des Heveser Comitates 
in den ungarischen Reichstag gewahlt . Er ist 
zur Zeit das Haupt des zweiten Zweiges der 

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ungarischen Linie der Keglevich und seit 
8. November 1843 mit Georgine Freiin von 
Grl-zu (geb. 25. Janner 1328), Sternkreuz ' 
Ordenodame . vermalt. Ueber seinen Familien« 
stand vergleiche die genealogische Tafel. sTe» 
mesoarcr Zeitung 1861, Nr. 149.) — 

6. Mathias , der jiingste Sohn Peter's (II.), 
auch einer der tapfersten ungarischen Kriegshelden 
des 16. Jahrhunderts . Als ihn im 
Jahre <363 Peter E r d 6 d y gegen die Tiirken 
zu Hilfe rief, eilte K. herbei und brachte den 
Tiirken eine vollige Niederlage bei. Als im 
Jahre 1373 der groBe Bauernauf stand in 
Croanen entstand, zerstreute er mit Hilfe Kaspar 
A 1 a p i ' s die auf riihrerischen Bauern in 
einem einzigen Treffen, nahm den Bauern» 
konig Mathias Hubecz gefangen und brachte 
ihn gebunden nach Agram, wo er mit einer 
gliihenden Krone gekront und dann gevier« 
theilt wurde. A I A vaii/i ' s Vi>o?.' s , NsFin Iiun- 
FHi-iei inLtoi-ia, P05t obitum Florian, kla- 
Uiig.6 Oorvini Rsxis (Lolonias 1083, I?< A .) 
p. 342.) - 7. Nikolaus (II.) (gest. 1642). 
Obergespan des Tornaer ComitatcZ, jiingster 
Sohn Georg's aus dessen Ehe mit Kathar 
inalstvanfy . Wahrend sein alterer Bruder 
Peter der Stammvater der croatischen 
Linie ist. ist N i ko laus jener der ungarischen. 
Er war im Jahre 163 6 Commandant zu Onod 
und Dyos-Gyur und vertheidigte diesen Theil 
Ungarns tapfer gegen die Tiirken, wie auch 
sein gleichnamiger Sohn Nikolaus (III.) 
(gest. 1761) . der ebenfalls Onoder Commandant 
und Tornaer Obergespan war, nicht nur gegen 
die Tiirken, sondern auch gegen die Rebellen 
energischen Widerstand leistete, welche letztere 
aus Rache seine Giiter verwiisteten. Er wurde 
zur Belohnung seiner Verdienste von Kaiser 
Joseph I. 168? in den Vrafenstand erhoben. 
Aus seiner Ehe mit Cva Czobor hatte er 2 Sonne, 
Adam und S i g m u n d , welche zwar beide 
das Geschlecht f ortpf lanzten, aber die Nachkom« 
menschaft Sigmund ' s erlosch in seiner mit 
Barbara Kohary erzeugten Tochter The» 
rese, wahrend Adam's und seiner Geinalm 
Maria Pethii Nachkommen noch zur Stunde 
in zwei Zweigen bliihen. — 8. «Peter (II.), 
welcher im 16. Jahrhunderte lebte, ein Sohn 
S i m o n's K. und einer der gepriesensten Helden 
seiner Zeit. Die Tiirken, die damals ganz 
Serbien inne hatten und Bosnien bedrohten 
, hatten zu ofteren Malen die Wucht 
semes Schwertes zu fiihlen bekommen. Mit 
seinem Wassengef ahrten B 1 a s i u s Chery 
brachte er ihnen groBe Niederlagen bei; als 
1521 die Tiirken das teste Strebernih wegnahmen, 
iibersiel er sie mit seiner kleinen aber 
todesmuthigen Schaar und schlug sie ganzlich. 
Als im Jahre 1525 die Tiirken. 20.000 Mann 
stark, Iaicza iiberfielen, schickte Peter Eilboten 
an Konig Ludwig II., damit erseiner? 
Keglevich 127 Keglemch 

kleinen Schaar Hilfe nachsende, indessen hielt 
er die groBe tiirkische Uebermacht muthig 

Seite 198 



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auf, bis Hilfe kam. Nun lieferte ihnen K. in 
Gemeinschaf t mit den ihm zu Hilfe geeilten 
Helden Peter Cr usics, Gregor Orlooicz, 
und-oZohann Graf Z r i n y eine vollige Nieder« 
lage; nicht nur Iaicza, sondern ganz Kroa» 
tien wurde von dem tiirkischen Joche befreit, 
Peter hatte, wahrend er gegen die Tiirken 
kampfte, eben von ihnen , die seine- Giiter, 
namentlich das SchloB Vuzin verwiisteten, 
groBen Schaden erlitten. Aber Konig Lud« 
wig belohnte und entschadigte den Helden 
koniglich; er schenkte ihm SchloB und Flecken 
Fejsrko, die Schlosser Iablanowecz und Iinenzky 
mit Topolye und vielen Dorfern im Kreuzer 
Comitate, Loborim W>arasdiner, Blinye-Njoar 
im Agramer Comitate. Nach der ungliicklichen 
Schlacht bei Mohacs hielt K. treu zu Konig 
Ferdinandl . Dieser ernannte ihn zum Ban 
von Croatien, Dalmatien und Slavonien und 
gesellte ihm 1538 als Ban und Feldherrn 
den Thomas Nadasdy zu. Die Tiirken, 
welche mittlerweile einige Vortheile errungen, 
Ieszen<5cz und Dubyza genommen hatten, 
mufiten bald wieder sein Schwert fiihlen und 
Alles wieder fahren lassen, dessen sie sich be< 
machtigt hatten. Konig Ferdinand schenkte 
K. nun betrachtliche . Giiter im Pesther und 
Piliser Comitate, und da sein Muth und seine 
Erfahrung im Amte einen Collegen iiberfliissig 
machten, bestimmte er ihn allein sofort zum 
Ban von Croatien. Mit seiner Grmalin Bar» 
fiara 51restmleu erzeugte er acht Sonne und 
eine Tochter, erstere: Georg, Johann, 
Franz . Kaspar, Nikolaus . Peter. 
Simon und M a t h i a s , alle Holden wie der 
Vater. ' s aF' s ' s /v' s n' s , klHF^a . rorssa'B es^ilciai 
o^iiusrskksi 6ii U6N2 61ci ' 6iia, i tablaklcu, ! , d. i. 
Die Familien Ungarns mit Wappen und 
Stammtafeln (Pesth 1860. Moriz Rath, b<> . ) 
Bd. VI, S. 134 u. f. - I,u3udri6 ?2ns. 
Furious in oisciuiia I»stri KsFlsviek 
b^'usHUS iilii I^aislai, in des A oanuis Ivsri 
oomitiL as iVo 1 i k sr I?I>iLoovi VkoiouZi«: 
?2.U6F' S I'62 A Olktiouog" (VisiiQa,s 2. 2,., 
?ol.) A r. VI. — Portrat. N. 'Wiaeinan 
asl. st 2c:. (8°.).) - 9. Peter (VII., nach 
Nagy aber nicht richtig VI.), von der croa» 
tischen Linie, ein Sohn des LadislausK. 
aus dessen Ehe mit Nosina Rattkay. Durch 
24 Jahre kampfte er mit Muth und siegreichen 
Erfolgen gegen die Tiirken, denen er nach der 
Reihe die festen Orte Verzencze. Babocsa, 
Verovitic; . Funfkirchen, Kostanica, Dubicza, 
Gradisca, Iessenovicz. Essek, Valpo, Vrano< 
grod wegnahm und sie noch sonst an vielen 
Orten, wie bei Turbina, Brczovicza, Kanisa 
u, dgl . m. schlug. Zur Tiirkenbelagerung 
Wiens 1683 stellte und unterhielt er auf 
eigene Kosten eine Compagnie Reiterei. I n 
Anerkennung seiner Verdienste ernannte, ihn 
der Kaiser zum Banus ' Stelloertreter von Croa» 
tien, Slavonien und Dalmatien, in welcher 
Eigenschaft er Croatien auf das Energischeste > 
gegen die tiirkischen Einfalle vertheidigte, verlieh 

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Wurzbachll . txt 
ihm die erbliche Obergespanschaf t des 
Poseger Comitates und die Grafcnwurde. — 
10. Sigmund Graf K. (geb. 7. Mai 1732, 
gest. zu Tyrnau 1!) December 1805) . Sohn 
des Grafen Joseph aus dessen Ehe mit 
Therese Tavonath und Bruder des Johann 
ss. d. S. !23) und Stephan A s. d. 
Nr. 11) . Betrat die theologische Laufbahn, 
war mehrere Jahre Domherr des Graner 
Domcapitels und zuletzt Weihbischof. Seine 
Grabschrift gedenkt seiner Verdienste urn die 
Kirche, und zwar urn jene in Tyrnau, fur 
deren kiinstlerische Ausschmiickung er groBe 
Summen verwendet hatte. A Neue Annalen 
der Literatur des osterreichischen Kaiserthums 

(Wien, Doll. 4«) I. Jahrg. (1607). Bd. 1, 
Intelligenzblatt des Monats Marz. Sp . 12s. A 
— 11. Stephan (geb. zu Preflburg t7il), 
gefallen vor dem Feinde bei Bettcnhofcn am 
1 . December 1?93) . von der ungarischen Linie, 
ein Sohn des Grafen Joseph aus dessen 
Ehe mit Therese Tauonath . Vielleicht ist 
Stephan ein Bruder des auch fur das 
Vaterland gefallenen Grafen Johann A oer< 
gleiche die dort (S. 1>3) ausgesprochenen Bc» 
denken) . Graf Stephan wurde, 20 Jahre 
alt, Lieutenant bei Savoyen»Dragoner und 
machte die letzten Feldzijge des sieben jahrigen 
Krieges in Schlesien und Sachsen mit. I m 
August 1?07 erkaufte er sich eine Rittmeister« 
charge im 3. Huszaren-Negiinrnte, focht als 
Oberstlieutenant im bayerischen Erbf olgekriege . 
wurde 1. Mai 1784 Oberst und zog 1790 mit 
seinem Negimente in ' s Luxemburgische . Im ge« 
nannten Jahre zum Gcnrral . Ma jor befordert, 
befehligte er eine Brigade bei dn Armee in 
den Niederlanden und spater am Rhein. I m 
Jahre 1793 in den Relationen des Generals 
der Cavallerie Grafen Wurmscr iiber die 
Septembergef echte bei Stallhofen, Fiirt St. 
Louis. Wanzenau und Brumpt glanzt sein 
Name unter den Helden des Tages. Aber 
schon wenige Monate spater, bei Bettenhofen 

( 1 . December), siel er im Kampfe, nachdem? 
Keglevich 128 Keglevich 

er den hartnackigsten Widerstand geleistet, mit 
mehreren seiner Braven. Nach dem „Oester. 
reichischen Militar ' Kalender " fur das Schalt ' 
jahr 18S2, S. 147, siel er bei Gam'heim, 
einem bei StrnBburg gelegenen Dorfe; nach 
dem „Militar ' Konversations ' Lerikon" siel er 
bei Bettenhofen. welcher Ort in den geogra» 
phischen Lexiken nicht aufzufinden ist, aber 
am Rhein oder doch in dessen Nahe gelegen 
sein diirfte. 

III. Wappen. Schild mit SchildesfuB. S c h i 1 d 
I n Blau ein auf gerichtetes blankes Schwert, 
auf dessen Spitze eine Grafenkrone steht, welche 
von zwei gegeneinandergekehrten, gekronten 
goldenen Lowen, von dem rechtsstehenden mit 
der linken, von dem linksstehenden mit der 
rechten Vorderpranke gehalten wird. Der rothe 
Schildes fuB ist von zwei silbernen Querbalken 
durchzogen. Auf dem Schilde ruht die 

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Wurzbachll . txt 
Grafenkrone und auf derselben erheben sich 
zwei gekronte Helme. Auf jedem derselben steht 
einwarts gekehrt ein gekronter goldener Lowe 
und zwischen beiden steigt aus der Grafenkrone 
eine von Roth und Silber funfmal quer< 
getheilte, erst nach rechts, dann nach links 
und zulcht wieder nach rechts wehende Fahne, 
welche von dem erwahnten Lowen mit der 
Vorderpranke gehalten wird. Die H e lm decken 
sind rechts blau mit Gold, links roth mit S i 1 . 
ber unterlegt. So gibt Kn eschke das Wappen 
an. Nagy in seinem „U2F?2 . i ' oi-222 , 3 osaia» 
aai" (Bd. VI, S. 1 5 t ) zeichnet ein blau und 
roth quergetheiltes Schild mit SchildesfuB. 
Der SchildeofuB ist silbern, von drei goldenen 
Querbalken durchzogen '"was ganz unheral» 
disch ist A ; uberdieB ruhen auf dem Schildes« 
fuBe zwei kleinere Felder, das rechte roth, das 
linke blau. Das goldene Schwert mit der 
Krone ruht nicht auf dem Schildesf uBe, son< 
dern erhebt sich aus diesem auf der Theilungs« 
linie der zwei kleinen und zwei groBen ge< 
wechselt blau und rothen Felder. Auch ist die 
Fahne, welche die zwei Lowen auf den Helmen 
halten, nicht dreimal roth und Silber 
quergetheilt , sondern einfach silbern. Die Helm« 
decken sind rechts blau, links roth, beide mit 
Silber unterlegt ''die ganze Ausfiihrung dieses 
Wappens ist unheraldisch, und somit wohl 
auch unrichtig. 

Keglevich von Vuzin, Johann Graf 
(Staatsmann und Humanist, geb . 
zu Preflburg 43. Mai 1786, gest. 
43. October 1336) . Sohn dcs Grafen 
Karl, deS Stifters des ersten Zweiges der 
ungarischen Linie der Grafen Keglevich. 
Nachdem er bis zu den philosophischen 
Studien im. Hause erzogen worden, kam 
er 1802 in die Theresianische Ritieraka« 
demie, wo er bis 1893 die Rechte been» 
dete. Dann horte er in Pesth das unga» 
rische Recht und widmete sich der Rechts« 
praxis. I m Jahre 1806 trat er bei der 
ungarischen Hofkanzlei als Praktikant ein 
und wurde in Kiirze Hof concipif t . Eben 
als er Secretar werden sollte (1809), 
nothigte ihn der Tod seiner Mutter, welche 
bisher die ausgebreiteten Giiter verwaltet 
hatte, seine Entlassung aus dem Staats« 
dienste zu nehmen, und die Verwaltung 
seiner Giiter selbst zu ubernehmen. Der 
Graf lebte nun ganz der Landwirth. 
schaft, dabei aber auch der Pflege der 
Wissenschaf ten, unter denen er die Botanik 
besonders liebte. I m Jahre 1823 
ohne sein Zuthun zum Administrator 
des Barser Comitates ernannt, unterzog 
er sich diesem Amte in schwierigen Zeit« 
Verhaltnissen und wurde bereits im fol» 
genden Jahre Obergespan desselben Comi . 
tates. I m Jahre 1827 nahm er im Land» 
tage seinen Platz ein und wurde zum 
Prafes der ungarischen Grenz ' Reguli» 
rungscommission gegen Mahren ernannt. 

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Dieses seit Jahrhunderten verschobene 
und verworrene Geschaft beendete der 
Graf im August 1830 und iibergab den 
versammelten Standen sein mehrere 
Bande umfassendes Operat welches er 
allein ohne Beihilfe eineS ActuarS zu 
Stande gebracht hatte. I m Februar 1831 
wurde er zum geheimen Rathe ernannt. 
I m schonsten Lichte aber erscheint dieser 
edle Magnat, als im Jahre 1831 die 
Cholera in Ungarn und auch auf seinen 
Giitern ausbrach. Den Schrecken, welcher 
sich der Bevolkerung allenthalben bewachtigte, 
dampfte sein unerschrockenes, beson»? 

Genealogische Tafel der Grafen von Aeglevich von Buzin. 
Peter (I. ) (1300) . 
Kegel (1338) . 
Stephan . 
Martin (1358) . 
Simon (I. ) (1436) . 
Simon (II.) 
Nenade . 
Johann. Peter (II.) A l ' ) 

(1520-1354) . 
Varbara Stresenilen. 
Ilona 

vm. Georg Mikulich. 

Georg (1547). Johann (1547). Franz (1554). Vaspar. Nikolaus (I.) Peter (III.) (f 
1566) . 
Veorg . 
Simon (III.) 

(1563) . 

Magdalena Petho. 
Mathias A 

(1573) . 
Anna 

vm. 1) Joh . Hampo. 
2) Ladisl. BTiffy. 
Anna 

vm. Jot) , Kegel . 
Georg (1601) . 
Katherina Istvanffy. 
Peter (IV.) (1602). Johann. 
Susanna Day. 
/ranz (1594) . 
Elisabeth Datthyann. 
Franz . 

Elisabeth Vrdody. 
Anna 

vm. Sigmund Erdody. 
Stephan . 
Maria Erdodn. 
Peter (V. ) (1627) . 
Margaretha Vereczy. 
Croatische Linie. 
Sigmund ( 1 622 ) . 
Maria Josepha Schrattenbach . 
Johann. Peter (VI.) s. Ladislaus (f 1640). 
Nosina Nattkan. 

Snsanna. Elisabeth. Katherina. Eva. 
Judith Darbara 
vm. Fero. C) i- vm. Stephan 
knlini. Vrehuc A y. 
Elisabeth 

Seite 202 



Wurzbachll . txt 
vm. Georg Wrdody. 
Nikolaus (II.) ' s 7' s 

( t 1642) . 

Commandant von Onod, 
Obergespan . 

Barbara Miiricz. Ungarische Linie. 
Peter (VII.) A 

(1704), Obergespan 
und Graf. 
Johanna Vrehoczn. 

Margaretha. Judith. Maria Therese 
vm. 1) Georg Gf. S^ochy. 
2) Sigm. Gf. Drugeth. 
Katherina 

vm. 1) Michael Konskn. 
2) Ferd. petrichevich . 
Nikolaus ( I I I . ) Gf . . Obergespan 

(geb. 1687, -j-1701) . 
Eoa Czobor. 
Adam (1692) . 
Maria Petho. 
Ladislans . 
Fran^iska Tavonath. 

' Ptter (VIII.) 
Maria Elisabeth Draskovich. 
Alerander . 
Theodore PethaucZy. 
Christine 

vm. Joseph Gf. Nattkan. 
Joseph . 

Therese Tavonaty. 
Michael, Darbara. Gabriel. 
Josepha Konigsacker. 
Sigmund (1700) . 
Darbara Kohary. 
Therese 

vm. Limburg-Styrum. 
Julius. Joseph. 
Katherina 
vm. Patachich. 
Josepha 

vm. Gf. Sermage. 
Thomas 

(geb. 29. Dec. 1769, 
1-11. Nov. 1830) . 
Samuel 

(geb. 12. Dec. 1812) . 
Vmilie Bar. Collenbach. 
Johanna 
Vf. Thllmarro. 
Joseph 

(geb. 1729) . 
Johann N. 
2.123) (geb. 
1730) . 
Sg 

(geb. 7. 
1732, 

1-19. Decem« 
ber 1805) . 
Bischof . 
Magdalena ( 
geb . 
1736) . 

Seite 203 



Wurzbachll . txt 
Joachim Karl A laver (geb. 1742) . Stephan A ll) Therese An- 

(geb. 1737) . (geb. 1739) . Elisabeth Grasin (geb. 1743. s tonia (geb. 

Grasin Zichy. Efiterhizy. 1. Dec. 1793). 1746). 

11. Zweig. 

Adam (1780) . Karl. 

I . Zweig . 

Ladislaus 

(geb. 3. Mai 1836) . 
Wskar 

(geb. 25. Juni 1839) . 
Gabriel A (geb. 

19. Sept. 1784, 
1-16. Juni 1834) . 
Mathilde Grasin 
Sandor (1-1843) . 
Nikolaus (III.) 

(geb . 13 . Decem« 
ber 1798, s 1847) . 
Stephan Ladislaus (-<-1832) . 
geb . 6 . Janner " ' 
1831) 

vm. Alerander Juken. 
Eua lgeb. 1. Mai 
1793) 
om. Job Semsey 

(f 1839) . 
Alerandra,- Julius A 5) (geb. 

20. Dec. 1824) . 
Georgine Bar. Wrczy 
(geb . 23 . Ianner 
1828) . 

Gugenia 

(1- 13. Aug. 1354) 
vm. Gf. Dionys 
Almasn . 
Emma Stephanie Dtla /s/s > (geb. 

(geb. 11. Janner (geb. 19. Janner 10. Marz 1833) . 

1828) 1831) Helene Grasin 

vm. Bar. Hermann vm. Eug . Kenit zkn . Iatthyann. 

Podmanickn . 

Johann A S. 128 A (geb. 

13. Mai 1786. 5 15. Qcto» 

ber 1856) . 

1) Adelheid Grafin Zichn 
(f 17. Janner 1839) . 

2) Victoria Grasin Folliot- 
Crenneuille (gebl 6. Au» 
gust 1816) 

vm. Gf. Falkenstein. 
Georg 

(geb. 15. October 

1846) , 

Gabriel 

(geb. 6. Janner 

1848) . 
Nosalie 

(geb . 27 . Marz 

1849) . 
Margaretha 

(geb . 27 . April 
1830) . 
Tibar A 

(geb. 8. December 
1852) . 

Seite 204 



Wurzbachll . txt 
Stephan (geb. 18. Dec. 1840). 
Angelika Graf in Eflterhi)n 

(geb. 20. Mai 1841) . 
Fran) (t 1811) . 
Elisabeth Gf. Cfiterhaly 

(1- 10. Mai 1840) . 
A Karl ' 

(geb. 2. Febr. 1806) . 

1) Cacilia Fiirstin 
Tdescalchi (geb. 
12. Juli 1809. 

1- 24. December - 
1847) . 

2) Cacilia Conczel. 
Elisabeth 

(geb. 30. September 1828) 
vm. Fried, v. Thurnenssen. 
Gisella 

(geb. 14. Mai 1831) 
vm. Bar. Nolshausen. 
Edmund 

(geb . 21 . Juni 

1836) . 

Richard. Cacilia. Melanie. Eugen. 

*) Ti in den Vckklammern 1 ) eingeschlossenen Zahlen beziehen sich auf die auf 

S. 125 u. f. dieses XI. Bandes unter Nr. i— 11. mitgetheilten kijrzeren 

Lebensstizzen der hervorragenden SproBen des Graf engeschlechtes der Keglco ich.^ 

Keglevich 129 Aeglevich 

nenes Benehmens . Die Absperrung sei« 

nes Schlosses strenge untersagend, ver» 

fiigte er sich vielmehr selbst zu den Kran» 

ken, ihnen in ihren Hiitten die Arzeneien 

iiberbringend, welche seine Gemalin 

bereitete. Die Furcht vor der Seuche 

schwand bei den Bauern, als fie ihren 

Gutsherrn so furchtlos zu jenen, welche 

von ihr befallen wurden, mit hilfreichen 

Mitteln treten sahen. Dieses Benehmen, 

verbunden mit dem von dem Grafen an» 

gewandten Heilverf ahren, hatte merkwur» 

dige Erfolge. I m Markte Klein-Tapolcsan, 

wo das grafliche SchloB sich befindet, 

waren 100 Personen von der Cho< 

lera befallen worden und nur sechs davon 

starben. Die ijbrigen vierundneunzig 

wurden gerettet. Dieser Umstand lenkte 

die Aufmerksamkeit , selbst fremder Aerzte, 

auf den Grafen, und sein Verfahren stellt 

Dr. Martin Steer in seiner Schrift: 

„Vstratti ai Lei raxporti sui Okoiera. 

airetti ai A . 1 i . Oovsrno ai 

(Padua 1834) ausfilhrlich dar. 
Aber nicht allein in seinem Wohnorte 
entwickelte der Graf eine so segensvolle 
Thatigkeit, auch die Kranken in den be» 
nachbarten Dorfern besuchte er, brachte 
ihnen Arzeneien, stellte Warterinen auf, 
und lieB den von der Krankheit Gene« 
senen nahrhafte Speisen und Getranke 
verabreichen . UeberdieB war der Graf 
ein Freund der Kunste und Wissenschaf ten; 
in frijheren Jahren verschmahte er es 
selbstnicht, poetische und andere Beitrage, 
freilich anonym, in dem „Patriotischen 

Seite 205 



Wurzbachll . txt 
Wochenblatte" des Or. Liibek erscheinen 
zu lassen. Diese Liebe fur die Wissenschaft 
beseelte ihn durch sein ganzes Leben; er 
griindete 1806 eine Bibliothek, die 
anfanglich in Wien aufgestellt war, spater 
aber nach Klein . Tapolcftn in sein Schlofl 
iibertragen wurde. Dieselbe wuchs bis 
auf 10.000 und mehr Bande an und 
v. Wiirzbach, biogr. Lexikon. X I . A Ged 
enthalt kostbare Werke auS alien WifsenS< 
zweigen, besonders aber aus der Natur» 
geschichte. Auch seine Gemaldesammlung, 
1813 gegriindet, obwohl nicht sehr zahl« 
reich, enthielt manches kostbare Gemalde 
von beriihmten Meistern. UeberdieB legte 
er Sammlungen von Naturalien und 
anderen Kostbarkeiten, vornehmlich aber 
von erotischen Pflanzen an, die er auS 
alien Landern kommen liefi und auf das 
Sorgf altigste pftegte, so daB seine Pflanzen» 
Hauser in Klein-Topolcsan seltene Schatze 
der Pflanzenwelt enthielten. Der Graf 
war zweimal, zuerst (seit 12. November 
1803) mit Adelheid Grafin Zichy 

(geb. 13. September 1788, gest. 17. Janner 

1839), zum andern Male (seit 

3. Februar 1840) mit Victoria Grafin 

F o 1 1 i o t von Crenneville (geb. 

6. August 1816) vermalt. Nur dieser 

zweiten Ehe entstammt ein Sohn Graf 

Stephan (geb. 18. December 1840), 

friiher Oberlieutenant im k . k. 11. Uhla» 

nen«Regimente, und gegenwartig das 

Haupt des ersten Zweiges der ungarischen 

Linie der Grafen Keglevich. Seit 

29. September 1860 ist Graf Stephan 

mitAngelica geb. Grasin Efiterhazy 

(geb. 20. November 184!) vermalt. Der 

alte Graf J o h a n n starb im Alter von 

70 Jahren und wurde in der Familien« 

gruft zu Klein-Tapolcstn beigesetzt. 

Oesterreichische National« Encyklopa« 

die von Grafferund Czikann (Wienl835, 

8«.) Bd. I I I , S. 174, und iiber seine Biblio. 

thek S. i?6. — Boeckh (Franz Heinrich) . 

Wiens lebende Schriftsteller, Kiinstler und 

Dilettanten im Kunstfache (Wien 1821, K. 

PH. Bauer. 8<>.) S. 103 A ausf iihrlichere Nach« 

richten iiber des Grafen reiche und kostbare 

Bibliothek); S. 319 ^Nachrichten iiber des 

Grafen Gemaldesammlung) . — Portrate. 

1) Unterschrif t : 6r65 Xe A svien ^61102 N'g 

F6naor5 A si-a. 1826, Br. 8".); - 2) Unter« 

schrift: A okann Aral A eFlsviod. von Vusiu, 

1.2. Nov. 1863. ) 9^ 

Keiolmger 130 Aeidlinger 

Ala^SLtaet ''viricNcliLi ' Ivasinmoi-er (Vchow 

witz aei., Lithogr., Halb-Fol.). 

Keilllinger, Iguaz Franz (Geschichtsf orscher , 

geb. zu W i e n 

20. September 1797) . Kam in jungen 

Jahren nach Melk, wo sein Vater in der 

Stif tskanzlei angestellt war. Die Eltern, 

ungeachtet ihrer kleinen Mittel, sorgten 

Seite 206 



Wurzbachll . txt 
doch fur eine gute Erziehung des Sohnes, 
der bald das Stiftsgymnasium besuchte 
und schon zu jener Zeit eine 
besondere Vorliebe fur historische For» 
schungen und Studien an den Tag legte. 
Erst 14 Jahre alt, begann er bereits 
aus eigenem Antriebe einen Auszug des 
„Okronioou. H16iliaen80« von Anselm 
Schramb, welches er durch Beniitzung 
alterer und neuerer Quellcmverke theils 
berichtigte, theils erlauterte und erganzte. 
I n Wien beendete er die philosophischen 
Studien, und in der Wahl seines Lebensberuf es , 
da er zwischen der Medicin und 
Theologie schwankte, wurde der dama» 
lige Melker Abt, Anton Reyberger. 
Keiblinger ' s Gonner aus der Zeit, 
als er noch Zogling des Melker Stiffs-, 
gymnasiums war, entscheidend, und 1814 
' trat K. in das Benedictinerstif t zu Melk; 
hatten ja doch zwei Briider dieses 0r« 
dens, die demselben Stifte angehorten. 
Bernhard und Hieronymus Fez, 
neben ihren geistlichen Verrichtungen 
Zeit und MuIJe gefunden, ihren geschickt» 
lichen Arbeiten, und mit welch' schonem 
Erfolge, obzuliegen, so konnte ja auch 
er als Mitglied dieses Ordens und desselben 
Stiftes wie bisher seine histori» 
schen Arbeiten und Studien fortsehen. 
Nachdem er im Stifte Gottweih, in 
welchem auch noch die Erinnerung an 
einen Bessel Md. I , S. 349"j fortlebte, 
und dann im bischof lichen Se> 
minar zu St. Polten die Theologie 
beendet, legte er 4818 die ProfeB ab 
und wurde 1820 zum Priester geweiht. 
Nun lag er mehrere Jahre dem Lehr» 
amte ob, wurde 1823 Grammatical» 
Professor zu Melk und Vicedirector des 
dortigen Convictes, 1827 Religionsleh« 
rer am dortigen Gymnasium, 1829 Pro« 
feffor der Moral-Theologie an der theo« 
logischen Lehranstalt des Stiftes, iiber» 
dieft 1832 auch noch Bibliothekar desselben. 
Zur Stunde bekleidet K. die Stelle 
des Archivars und Gastmeisters in seinem 
Stifte und das Lehramt der Geschichte 
am Melker Gymnasium. Neben seinem 
Berufe als Priester und Lehrer blieb K. 
seiner Wissenschaft der Geschichte treu 
und steuerte zur Forderung derselben 
manches Goldkorn bei. I n friiheren 
Jahren wurde seine wissenschaf tliche 
Thatigkeit leider durch vermehrte Be« 
ruf sgeschaf te und schwere Krankheiten, 
die ihn zu ofteren Malen und dauernd 
befallen hatten, gehemmt und gestort. 
I m Folgenden wird eine Uebersicht der 
wichtigeren, theils selbststandig erschie« 
nenen, theils in Fachschrif ten abgedruckten 
Arbeiten des gelehrten Forschers mitge« 
theilt: „Gezchichte des Nrnedictiner-Stittes 
Melk in Nieder-Gesterreich, Zeiner NrZitznngrn 

Seite 207 



Wurzbachll . txt 
und Umgebungen. I. Nand. Geschichte t>e5 
Stiftes. Mit Abbildungen uon Uiilneroteinrn 
und Ziegeln" (Wien ! 8 3 1 , Beck, gr. 8<>.); 

— „Beitrag A mn Dipluiuataniinl 
(Wien 1831 gr. 8<>.); enthalt: 

aotil. kiLHioLnkia . Aus den Originalien 
des Archives im Melkerhofe zu Wien 

(nur 30 Exemplare gedruckt zur Syl« 
vester« Spende fur Freunde) ; — in 
Hormayr'sArchivfurGeo« 
graphie, Historieu. s . w . : 
„Melk, von Leopold dem Erlauchten 
erobert, die alteste Burg der Babenberger 
in Oesterreich" (Jahrgang 1822, 
Iannerheft Nr. 1, 3, 9 und 10; 
Februarheft Nr. 43 und 16); - „Die^ 
Aeiblinger Aeiblinger 

Ruinen von Aggstein in Nieder-Oesterreich, 
im 35. 0. W. W." (Jahrg. 1827. 
Iannerhest Nr. 4); — „Loosdorf in 
Oesterreich unter der Enns und das einst 
bestandene protestantische Gymnasium da« 
selbst" (Jahrg. 1827. Augustheft Nr. 97, 
98 und 99) ; - „Chronik von Melk" 

(Jahrg. 4828, Iuliheft Nr. 30; August, 
heft Nr. 93, 96, 97 und 98); - in 
Hormayr ' S und Mednyanski ' s 
Taschenbuch fur vaterlandische 
Geschichte: „Diplomatische Beitrage 
zur Geschichte der Babenberger" (Jahrgang 
1828. S. 194 u. f . ) ; - 
„Das SchloB Albrechtsberg an der 
Bielach (mit der Abbildung desselben) " 

(ebd. S. 238 u. f.); - „Schallaburg 
in Nieder-Oef terreich" (Jahrg. 1829, 
S.180 u. f.); — „Aus dem Stammbuche 
des Hans Schrenckher von Etzenberg. 
Ein Beitrag zur Geschichte deS ofter, 
reichischen protestantischen AdelS (1617 
bis 1625) « (33. Jahrg. der gesammten, 
und 15. der neuen Folge, Berlin 1844. 
VII, Nr. 3); - in Tschischka's 
Kunst und Alterthum in dem 
osterreichischen Kaiserstaate 

(Wien 1836, 8«.): „Notizen iiber Melk. 
Kunst und Alterthum betreffend"; auch 
der Artikel „Melk" in Chimani ' s 
Ferienreise von Wien durch daS Land 
unter und ob der Mns u. s. w. (Wien 
1830. I. Bdchn. S. 42-54) ist nach 
Keiblinger's Mittheilungen geschrieben; 

— in der Oosterreichischen 
Zeitschrift fur Geschichts- und 
Staatskunde: Die Anzeige von Malachias 
Roll's Werke: „Das Stift 
Heiligenkreuzin OesterreichV. U.W.W." 

(Jahrg. 1833, Nr. 13-18); - „Das 
Fest in Melk am 6. October 1833" 

(ebd. Nr. 86); — in Ch m el's esterreichischem 

Geschichtsf orscher : 

„Zur Geschichte und Topographie Oester» 

reichs unter der Enns. .4. Beitrage zur 

Geschichte des Nonnenklosters zu Tiern» 

stein an der Donau. V. Zur Chronik und 

Seite 208 



Wurzbachll . txt 
Topographie von Tuln. 0. Beitrage zur 
Topographie von Modling. I) . Urbar 
des ehemaligen Klosters St. Claren-Or« 
dens zu Tiernstein. N. Konig Richard's 
von England GefangniB zu Tiernstein; 
und die Nitter von Tiernstein. Berichti« 
gungen zur Geschichte des Schlosses 
Tiernstein. 5. Ueber ein, angeblich daS 
Stift Melk betreffendes und im Melker 
Archive befindlich sein sollendes, aber der 
Burgcapelle zu Wien ungehoriges und 
im Archive derselben verwahrtes Diplom 
von K. Albrecht I. vom Jahre 1298. 
(3-. Zur Topographie von Niederosterreich 
(Bemerkungen iiber eine Schrift Koch- 
Sternf eld ' s ) . H. SchloB Kreuzenstein 
(Berichtigung) . I. Bemerkungen zur Geschichte 
des Stiftes Michaelbeuern von 
Filz. X. Zur Geschichte deS Minoriten« 
klosterS zu 3aa; zugleich Berichtigung 
einsr Notiz iiber ein in Bohmen gefun» 
deneS altes Klostersiegel . 1 A . Zur Geschichte 
der Tempelherren in Oesterreich. 
U. Berichtigungen und Zusatze zum 6fter« 
reichischen Geschichtsf orscher " (Bd. I I , 
S. 1 u. f . , S. 274 u. f . . S. 336 u. f . ) ; 
— in Chmel's Notizenblattefiir 
die osterreichische Geschichte und 
Literatur: ,,-loarmis aolilifHLlier 
is Vlnenaia" (1440, 

Nr- 3 und 4 ; November 1843. S. 87); 
ferner hat K. als eifriger Mitarbeiter 
an der Kirchlichen Topographie 
von Oesterreich, auBer einer sehr 
groBen Menge topographischer , historischer 
und genealogischer Beitrage fast 
zu jedem einzelnen Artikel der zahl« 
reichen Bande (mit Ausnahme drs l.,¥ 
Keil 132 Aeil 

2., 8., 40.. 16.. 17.. 18.), nachstehende 
Aufsatze geliefert: Das Stift Mariazell 
in Oesterreich (Klein-Mariazell) und die 
Ortschaften Altenmarkt mit der Filial 
kirche zu Dornau, Hafnerberg, Nestach, 
St. Corona. Matzendorf. Grillenberg, 
Leobersdorf. SchloB Dornau nachst Leo 
bersdorf, Lindabrunn in der Pfarre 
Enzersfeld, im 3. Bande', die Pfarren 
Gainfarn (mit Voslau und Merkenstein) 
und Traiskirchen (mit Mollersdorf und 
Wienersdorf ) , das SchloB Leesdorf bei 
Baden, im 4. Bande, welchen letzteren 
Bearbeitungen aber durch eine fremde, 
allzu dienst f ertige Hand, ohne des Ein 
senders Vorwissen, mehrere Irrthiimer 
beigefugt sind; wurden diese Aufsatze 
gesammelt, so wurden sie mehrere Bande 
fiillen; — in der Monographie von 
R e i 1 : „Das Donaulandchen der k. k. 
Patrimonialherrf chaf ten im Viertel ober 
dem Manhartsberge" (Wien 1843), ist ein 
sehr bedeutender Theil der geschichtlichen 
Nachrichten von einzelnen Burgen und 
Ortschaften, wie Ebersdorf, Emersdorf, 

Seite 209 



Wurzbachll . txt 
St. Georgen beiLubereck, GoBam, Gotts» 
dorf, Leiben, Persenbeug, Rachsendorf, 
Ranna (SchloB und Kloster) , Streit, 
wiesen, Weiteneck u. a. m., aus den an> 
sehnlichen, aber leider offers ungenau 
oder unrichtig wiedergegebenen Beitragen 
Keiblinger's entstanden. K., welcher 
Ehrenmitglied des historischen Vereins 
fur Karnthen ist, wurde am 1. Februar 
1848 zum correspondirenden Mitgliede 
der kaiserlichen Akademie der Wissen» 
schaften ernannt. 

Almanach der kaiserlichen Akademie der Wis» 
senschaften (Wien, 8".) IV. Jahrgang (1354) 
S. 299 u. f. 

Keil, Franz (Geoplastiker . geb . 
zu Graslitz im Erzgebirge im Egerer 
Kreise Bohmens 4822) . Widmete sich 
dem Apothekerberuf e und erwarb sich vor 
Allem griindliche Kenntnisse in den Na« 
turwif senschaften . Er wurde nun Assistent 
des Professors Kostaletzky in Prag 
und erhielt bald Gelegenheit die Sudeten 
und 1847 auch die Alpen bis Istrim zu 
bereisen. Spater als Pharmazeut in 
Prag und Wildbad Gastein angestellt, 
benutzte er jede freie Zeit zu Alpenaus« 
fliigen und als er nach Lienz iibersiedelte, 
machte er das obere Drauthal zum Ge« 
genftande seines eifrigsten Studiums . Am 
1. September 1834 hatte er zum ersten 
Male den Gipfel deS GroBglockners er» 
stiegen und da erwachte in ihm der Ge> 
danke einer plastischen Darstellung seiner 
Umgebung. Auf Grundlage der Karte des 
k. k. General ' Quartiermeisterstabes entwarf 
er eine Schichtenkarte deo oberen 
Draugebietes , setzte mit unsaglicher 
Miihe aus Pappendeckel ein doppelt 
iiberhohtes Modell dieser Gegend zusam» 
men und bearbeitete die Glocknergruppe 
allein auf gleiche Weise. So unvollkommen 
die ersten Versuche waren, so zeigten 
sie doch so viel Geschick, daB Professor 
Simony in Wien den Autodidakten 
zur Fortsetzung seiner Arbeiten ermun« 
terte. Schon die nachste Arbeit Keil's, 
ein Relief der Kreuzkof elgruppe, fand bei 
Kennern wie Feldmarschall > Lieutenant 
Haus 1 ab M . V I I , S. 90) und kaif. 
Rath Steinhauser eine so lobende 
Anerkennung, daft das k. k. Unterrichts« 
Ministerium und die kaiserl. Akademie der 
Wissenschaf ten sich fur die Sache interessirten 
und Keil pecuniar unterstiit zten . 
Seither hat K. folgende geoplastische Ar> 
beiten vollendet: ein zweites Relief der 
Kreuzkof elgruppe ' — ein kleineres Relief 
der Glocknergruppe ( 1 : 72.000); — ein 
groBeres derselben ( 1 : 48.000); — eine 
Darstellung des oberen Draugebietes 
wischen dem Tauern und dem oberen? 
Keil 133 Keil 
Gaillhale; — ein Relief des GroBglock« 

Seite 210 



Wurzbachll . txt 
nerkamms und der Pasterze; zum ersten 
Relief der Glocknergruppe hat er auch 
eine sorgfaltig und sehr iibersichtlich gear 
beitete Hohenschichtenkarte verof f entlicht 
— eine Reliefkarte des Unterbergs be 
Salzburg, welche in sinniger Weise von 
der Salzburger Liedertafel fur die Stadt 
Niirnberg bei K. bestellt und von diesem 
(1861) in vollendeter Weise ausgefiihrt 
wurde. I m Jahre 1862 begann K. eine 
Reihe topographischer Reliefkarten aus 
den deutschen Alpen anzuf ertigen, bei 
welchen der ziemlich groBe MaBstab von 

I : 48. 000 der Natur gewahlt wurde, 

so daB eine deutsche Meile — 6 Wiener 
Zoll, also 1000 Klafter - 1 A Zoll, 

1000 Fufi 3 Linien der Karte entsprechen. 

Auch ist, urn die Naturtreue zu 

wahren, der MaBstab 'fur die verticale 

Erhebung derselbe, wie fur die hori« 

z o n t a 1 e Entfernung. DaS Werk 

besieht auS 14Sectionen: "Lienz, Greifenbiirg, 

*Wmklern, Obervellach, ' s Heiligen» 

blut, *Bad Gastein, *Zell am See. 

*3end, "Saalfelden, Werfen, Loserer, 

A Berchresgaden, Reichenhall, Salzburg, 

von denen die mit einem A bezeichneten 

schon im Jahre 1862 vollendet waren. 

Das ganze Werk gibt einen Durchschnitt 

der deutschen Alpen, der vom 46" 40' bis 

zum 77" 30' nordlicher Breite, und vom 

30o 18' bis zum 30o 33' ostlicher Lange 

von Ferro reicht und einem Flachenraume 

von 110 geographischen A Meilen ent . 

spricht . Jede Seetion, 15 osterreichische 

Zoll hoch und 20 Zoll breit, bildet eine 

Tafel von 300 1 u Z o 1 1 . deren jeder 

666 Wiener Klafter plastisch reprasenrirt . 

AuBerdem hat K. vollendet: ein Relief 

der Berchtesgadner Gebirgsgruppe . welches 

den Untersberg, das Lattengebirge, 

das Reutalm. Gebirge, den Watzmann, 

das steinerne Meer, die iibergoffene Alpe . 

das Hagengebirge und den hohen G611 

umfaBt und ein verkleinertes Relief von 

Heiligenblut (im MaBstabe 1:72.000). 

also 1000 Klafter - - - 1 Zoll, welches 

II Zoll breit und 10 Zoll hoch besonders 
geeignet ist als Andenken an den GroBglockner 
zu dienen. Nicht bloB daB diese 

Reliefkarten fur den geographischen Unterricht 
in Schulen einen groBen Vor« 

theil bieten — denn die Preise sind nicht 
hochgestellt — sondern auch fur die Wis. 
senschaft bilden sie ein urn so tref f licheres 
Hilfsmittel, als sie mit groBer Sorgfalt 
ausgefiihrt, friihere Irrthiimer in Messungen 
berichtigen und auf Grundlage 

wiederholter , von K e i 1 selbst unternommener 
Ersteigungen der wichtigsten Ho« 
henpuncte und Vergleichungen mit alteren 
und neueren Untersuchungen gearbeitet 
sind. Jeder Section der topographischen 
Reliefkarten der deutschen Alpenwelt sind 

Seite 211 



Wurzbachll . txt 
Begleitkarten zur Orientirung bei« 
gegeben, welche nebst der genauen No» 
menclatur das hydrographische Netz, die 
Richtung und Begrenzung der Gebirgs» 
ziige und Bergstocke, die Cotirung der 
Bergspitzen, Iochiibergange u. s. f., jedes 
Haus . jede Almhiitte, endlich alle Stra« 
Ben und Wege enthalt . Diese Begleit- 
'arten besitzen in dieser Ausfuhrung einen 
unabhangigen Werth, der desto erheb» 
licher ist, als gerade von dem Kronlande 
Salzburg selbst die Specialkarten des 
General-Quartiermeisterstabes wenig io« 
pographisches Detail bringen, welches 
eben auf diesen Karten K e i 1 ' s vollftandig 
enthalten ist. Von diesen Begleit« 
arten, welche trefflich als Reistkarten 
»ienen, gibt es auch Exemplare mir geo» 
gnostischer Colorirung.. I n friiherer Zeit, 
ehe sich K. der Geoplastik zugewendet, 
war er auf botanischem Gebiete thatig 
und verof f entlichte in der Prager Zeit» 
'chrift „Lotos" einige „Beitrage zu? 
Keil 
Bohmens Laubmoosen" (1831, S 

— im Oesterreichischen botani« 
schenWochenblatt : „Nachrichtenuber 
einige Gebirgsausstijge, als auf den 
GamSkahrkog, nach Schlapereben und 
die Voigtenscharte" (1881) und «Ueber 
die Flora des RiesengebirgeS" (ebd.) . 
Petermann's Mittheilungen aus dem Ge< 
sammtgebiete der Geographie (Gotha, 4v.) 
1860, Heft 2 und 3. -Carinthia (Kla« 
genfurter Unterhaltungsblatt . 4°.) 4860, 

S. 84: „Franz Keil und die geoplastische 
Darstellung der Glockncrgruppe" . — Zei» 
t u na fiirKarnten (Klagenfurt, kl. Fol.) 1862. 
Nr. 78: „F . Keil ' s Reliefkarten der deutschen 
Alpen" . —Bote fur Tirol und Vorarlberg 

(Innsbruck, kl. Fol.) 1837. Nr. 127. - Salz. 
burger Zeitung 1861. Nr. 83; 1862. 
Nr. 147: „Franz Kec'1'6 plastischer Unters, 
berg". — Volks« und Schiit zenzeitung 

(Innsbruck. 4".) 1361, Beilage (89) zu 
Nr. 113. S. 733. -Didaskalia (Frank, 
furter Unterh. Blatt) 1861, Nr. 243 u. 244: 
„Eine Dankesgabe der Salzburger Liedertaf el" . 

— Aufier obigem Franz Keil ist erwah' 
nenswerth: Iosephine Keil, eine tressliche 
Kiinstlerin auf dem Fortepiano und auf der 
Physharmonika, eine geborne Wienerin, welche 

sich in den zwanziger Jahren ofter in offentlichen 
Concerten mit vielem Beifalle horen lieB 
und durch Fertigkeit und Precision wie durch 
Geschmack und Zartheit des Vortrages ent« 
ziickte. l' s GaBner(F. S . Dr . ) , Uniuersal . Leri« 
kon der Tonkunst . Neue Handausgabe in 
einem Bande (Stuttgart 1349, Franz Kohler, 
Lex. 8°.) S. 477. -Universal Lexikon 
der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius 
Schladebach, fortges. von Eduard BernS« 
d o r f (Dresden 1337, Schafer, gr. 8".) Bd. I I , 
S. 383. Es will mich aber bediinken, daft die 

Seite 212 



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Pianistin I osephin e K e i 1 wahrscheinlich ein 
Mitglied ist der Tonkiinstlerf amilie Kh a y 1 1 , 
auf welche vor der Hand hingewiesen wird, 
und daB dieser Irrthum in der Schreibart durch 
die nach dem bloBen Gehor ausgefuhrte Schreibung 
des Namens veranlafit wurde. — SchlieB, 
lich sind in dem von Haas in Wien heraus« 
gegebenen Kupferwerke „Die Belvedere»Galle» 
rie"ein Thierstuck nach Dujardin und ein 
BildniB nach S choreel von einem Kiinstler 
Namens K e i 1 in Kupfer gestochen. Naheres 
tiber denselben, dessen weder Tschischka noch 
Boeckh gedenken, ist mir nicht bekannt . 
134 

Keil, siehe auch: Kail, Joseph sBd.X, 
S. 383), Kayl, Keuhl, Keljl, Khail und 
Kheil. 

Leim, siehe: Kam, Conrad Valentin 
Ritter von Md. X, S. 354). 
Keimprecht, Mathias (Bauer, geb . 
in Steiermark 1788, gest. im Kreit» 
nerhof bei Pruggern in Steiermark 
49. Marz 4858). Ein schlichter Bauer, 
der seine dilrftige Bildung in der Volks» 
schule erhielt, aber selbst tief religiosen 
Sinnes,auch fur die kirchenlosen zerstreu« 
ten Mitglieder seines Glaubens Rath zu 
schaffen wuBte. Er besaB einen stattlichen 
Bauernhof im Ennsthale zwischen Schlad« 
ming und Grobming. der Kreitnerhof ge« 
nannt, unweit von dem Dorfe Pruggern 
gelegen. Da die Evangelischen dieser Ge> 
gend kein eigenes . Bethaus besaBen, er» 
richtete er auf eigene Kosten auf dem 
Dachboden seines Hauses einen Betsaal, 
in welchem sich die evangelische Gemeinde 
Grobming beinahe durch zehn Jahre zum 
Gottesdienste versammelte, und wobei er 
alles zum Gottesdienste Nothige selbst 
beistellte, bis die neue evangelische 
Kirche zu Grobming erbaut war. Auch 
fur die Dorfschule in Pruggern stellte K. 
Holz und andere Materialien, die zum 
Baue nothig waren, bei, und war iiber» 
Haupt immer, wo Hilfe nothig war. mit 
hilfreicher Hand dabei. Mathias Keim« 
p rechtverdient , so schreibt sein Biograph, 
als einer der ersten Griinder der evange» 
tischen Gemeinbe Grobming genannt zu 
werden. NederdieB war er auch in seiner 
Wirthschaft musterhaft. Es ist dabei zu 
erinnern,- daB solche Musterbauern unter 
den Katholiken leider nicht vorkommen. 
Evangelisches Wochenblatt (Pesth, 4«.) 
1838, Nr. 29. S. 455: „Biographie" von Io< 
seph Mayer. 

Kelcz, siehe: Kelz A S. 142).? 
Kelecsinyr Kelemen 
Kelecsvnlji, Joseph (Alterthums 
forscher, geb. zuNeutra«Iwanka 
in Ungarn 17. Marz 4813) . Entstammt 
einer ungarischen Adelsf amilie, welche 
bereits im 16. Jahrhundert urkundlich 
erscheint. Joseph, ein Sohn deS Ka 

Seite 213 



Wurzbachll . txt 
spar K. aus dessen Ehe mit Maria 
M o r v a y , betrat nach beendeten SW 
dien die politische Laufbahn. Bald aber 
wollte ihm dieses ruh- und rastlose Trei 
ben, bei welchem er oft die edelsten Zwecke 
verkannt oder durch unlautere Mittel ver 
eitelt sah, nicht recht behagen, und er 
fiiichtete sich in den SchooB der Familie 
und widmete sich, einer friih in ihm erwachten 
Neigung folgend, alterthiimlichen 
Forschungen, wozu ihm die Gegendseiner 
Heimat, in der er lebte, reichen Stoff 
darbot . Anfanglich theilte er seine archao» 
logischen Forschungen in Zeitschrif ten, 
wie im „KsFeia", „Ilonmuvsss" , „Honasru 
« u. a. mit. Der Kisf aludi-Gesellschaf t 
libergab er seine gesammelten Volks» 
lieder und Volkssagen Ungarns; dem 
zur Forderung nationalen BewuBtseins 
energisch thatigen St. Stephan-Verein 
in Pesth eine Sammlung alter Lieder 
und Gebete; fur die kirchliche Zeitschrift 
schrieb er die Abhandlung: 
d. i. Von den alten Denk» 
malern der auf dem Zobor gestandenen 
Ipolyer Abtei, welcher auch 4835 ge« 
druckt erschien. Selbststandig aber gab er 
heraus: „ A / / "7-a es /boVn^Vcs HH?ss A - 
6«?n«") d. i. Bilder»Album von Neutra 
und seiner Umgebung (1834, 8".) . 
botet, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm» 
lung von Lebensbeschreibungen . Zweiter, den 
ersten erganzender Theil (Pesth 1858, Gyurian, 
80.) S. 128. - A aL? '-/vein", /s iHF' s a' s olSHiaF 
i, d. i. Die Familien Ungarns mit Wap< 
pen und Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz 
Rach, so.) Bd. V I , S. 163. - Ein I g n a z 
Kelecssnyi, oder wie er auch geschrieben 
erscheint, Keletseni (geb. in Ungarn 
14. Juli 1712. gest. urn 1773). war Mitglied 
des OrdenS der Gesellschaft Jesu, durch vier< 
zehn Jahre Prediger an verschiedenen Orten 
in Ungarn, dann folgeweise Vorsteher, Spiri» 
tual, Rector und Superior der Kollegien zu 
Rosenau, Kaschau, Ungvar und Gran. Durch 
den Druck verof f entlichte er: „Matei — aoloi-osk, 
1739, 8"., mit Fig.) . ein elegisches Gedicht, 
und n8ii22oria,0 68. ?atrum" (cbd. 1740). 
tiLdouae 1825, I.6X. 8".) p. 177. A 
Kelemen von Ezek, Stephan (k. k. 
Major und Ritter deS Maria Therefien- 
Ordens, geb. zu Karacsond im Heve< 
ser Comitate urn 1782, gest. zu Gyon« 
gyos 4. Marz 4842). Diente schon 1800 
bei der ungarischen Insurrection, trat 
aber im November 1301 als Cadet in das 
Kiirassier > Regiment Erzherzog Franz, 
von welchem er zur ungarischen Garde 
und von dieser als Lieutenant in das 
Kurassier-Regiment zuruckkam, bei wel» 
chem er im April 1809 zum Oberlieute« 
nant vorriickte. Als die Stande Sieben» 
burgms im September 1809 das Husza» 
ren«Frcicorps Erzherzog Karl errich. 

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Wurzbachll . txt 
teten, wurde K. Rittmeister in demselben 
und nach dessen Reduction im Februar 
1810 in gleicher Eigenschaft in das Husza» 
ren-Negiment Erzherzog Joseph Nr. 2 
eingetheilt. I n den Bef reiungskriegen 
kam er mit dem Regimente nach Frank« 
reich. I n der Schlacht bei Brienne 

(1. Februar 1814) bei der Oberst-Division 
eingetheilt, riickte er mit derselben 
zur Unterstiit zung einer von den feindlichen 
Kiirassieren geworfenen Schwadron vor 
und iibernahm, als der Divisionscom« 
mandant todtlich verwundet worden, das 
Commando der Division. Bei dem Ueber» 
gange der Armee iiber die Seine bei Bar? 
Kelemen 13 6 Kelemen 

(13. Februar) erfuhr K., der bei der 
Arrieregarde sich befand, daB der Feind 
in die linke Flanke der Armee gegen 
Villeneuve mit bedeutenden Streitkraften 
vorriicke und dadurch die ganze Bagage 
der Division Spleny und der bayerischen 
Division Rechberg Gefahr laufe, genommen 
zu werden. Ohne erst einen Befehl 
abzuwarten, brach K. mit seiner Schwa» 
dron gegen Villeneuve auf. Bald stoBt 
er auf die bedeutend starkere feindliche 
Cavallerie, greift sie nichtsdestoweniger 
an, schlagt und verfolgt sie mehrere 
Stunden weit, macht mehrere Gefan» 
gene und halt sich in Montereau, bis 
wohin er den Feind verfolgt hatte, einen 
Tag und die Nacht iiber, bis ihm Unter» 
stiitzung nachgeschickt wurde. Die Abficht 
des Feindes war vereitelt und die Fran« 
zosen waren genothigt, urn der weiteren 
Verfolgung sich zu entziehen, die Briicke 
bei Montereau in die Luft zu sprengen. 
I n der Schlacht bei Arcis sur Aube 

(20. Marz) war von mehreren Kosakenabtheilungen 

die feindliche Cavallerie 

bereits geworfen und mehrere Geschutze 

genommen worden. Als jene aber der 

andrangenden, immer neue Streitkrafte 

in ' s Gefecht entsendenden Uebermacht des 

Feindes nicht langer Stand zu halten 

vermochten, begannen sie zuriickzuweichen . 

Da erhielt die Oberft-Division von Erz. 

herzog Joseph»Huszaren Befehl, den 

Feind aufzuhalten. Kelemen comman« 

dirte die Division. Rasch fiihrte er sie dem 

vordringenden Feinde entgegen. welcher 

durch diese unerwartete Attaque iiber» 

rascht. nicht mehr die Kraft behielt, die 

errungenen Vortheile zu behaupten und 

die Flucht ergriff. Kelemen mit seinen 

Huszaren erbeutete bei dieser Gelegen« 

heit 4 Geschutze, jedoch konnten dieselben 

aus Mangel an Bespannung nicht f ortgeschaf f t 

werden. I m Capitel des Jahres 

1813 wurde K. fur seine Tapferkeit mit 

dem Ritterkreuze des Maria Theresien- 

Ordens ausgezeichnet . Nach beendeten 

Feldziigen diente K. bis zum Jahre 1827. 

Seite 215 



Wurzbachll . txt 
Am 1. August g. I . trat er mit Majors« 
Charakter in den Ruhestand, begab sich 
auf seine Besitzungen in Ungarn, wo er 
im Alter von 60 Jahren starb. 

Hirtenfeld(I.), Der Militar-Maria There« 
siewOrden und seine Mitglieder (Wien 1837, 
Hof« und Staatsdruckerei. 4".) S.1303u. 1750 
l^nach diesem gestorben 1822) . — Oesterrei' 
chischesMilitar-Konversations-Leri ' 
kon, herausg. von I . Hirtenfeld (Wien 
4850 u. f.. gr. so.) Bd. I I I , S. 507 A nach 
diesem gestorben 1842^. — Noch sind mehrere 
Ungarn des Namens Kelemen denkwiirdig, 
u. z. 1. Anton K. (geb. zu Koros im New 
traer Comitate 12. Janner 1708, gest. zu 
VeSzprim 11. September 1760) , welcher, 
16 Jahre alt, in den Orden der Gesellschaft 
Jesu trat, die theologische Doctorwurde er» 
warb, dann zu Erlau, Tyrnau und Qedenburg 
theologische Wissenschaften lehrte, bis er nach 
Klausenburg kam, wo er die Leitung der H5< 
heren Schulen und der auf Kosten des Vesz» 
primer Bischofs Martin B i ro neu errichteten 
Druckerei — die friihere war abgebrannt — 
iiber sich hatte. Aufier einigen Festreden auf 
den h. Franz T. und die unbefleckte Empfang, 
niB Ptaria gab er heraus: „Vxisi-aiuiQktuin 
lidor MNU5" (Oassovias 1733, 12".); - 
„NsFias guidus uonulilloluiQ Nuroxas 15sF' 
Qoruna olaass a tlkFrantiL iuosnaio ooUi 
taetas asploi-autur" (ebd. 1737, 12«.) — und 
A Vxoreitatio rkotorioa. extsinporaUZ super 
odituni 8sr. Vrineixig Nu^suii" (I' A rnav. 
1736). Al o6<?e?< A oanns« 'V6F.' 1 , sorigtorss 
''i-avinciko A . usti-iaoao aocistaUs A sLii 
(Visnnas 1835, I.6X. 8«.) x. 177.) - 2. Di? 
dacus (geb. zu Bakfafalva im Haromszeker 
Stuhle Siebenbiirgens 1683, gest. zu Miskolcz 
28. April 1744) trat in den Minoritenoroen, 
in welchem er durch seine Rednergabe glanzte. 
Von ihm erschienen im Drucke Predigten auf 
das ganze Jahr, 2 Bande in magyarischer 
Sprache (Kaschau 1729 und 1734) und ein 
Katechismus (ebd. 1734) gleichfalls in ungarischer 
Sprache. Er starb, 61 Jahre, im Nufe 
eines Heiligen, l A o A anz/i l A en'us A , AiieNoria 
HunFaroi-uin st Vrovineialiuni scrixtis oaiti2 
notorum (Visnnas 1776, I A otiws, 8".) 
A oiu. I I , x. 311 (nach diesem geb. im Jahre .? 
Kelemen Keler 

korst, d.i. Ungarische Schrif tsteller . 
Sammlung von Lebensbeschreibungen . Zweiter, 
den ersten erganzender Band (Pesth 1858, 
Gyurian, 8".) S . 139 (nach diesem geb. 1663) . 
— 3. Gmerich von K. (geb. zu Tarnok im 
Szalader Comitate 1734, gest. zu Pesth 
26. Marz 1819) studirte unter den Jesuiten, 
betrat dann die juridische Laufbahn, wurde 
1778 Professor des Civil» und des ungarischen 
Rechtes zu Oedenburg (Iaurim) . 1786 zu 
Funfkirchen, und 1793 an der Pesther Hoch« 
schule, wo er bis 1817 das Lehramt versah. 
K. war ein beriihmter Rechtsgelehrter und 
sein Werk: «luLtitmionss Huris kuu A ariei 

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xrivati" , lomi I— IV (Pesth 1812 , zweite 
verbesserte und vermehrte Ausgabe Ofen 1818, 
80.) ist eines der geschat ztesten Werke iiber 
ungarisches Recht . Es erschien auf Grundlage 
desselben die Schrift: „katio Hni-isVruaoutias 
knnFarioas ouwl y.uiousa2in, Iooi5 sHus 
odLouris, 2,<1 auotuiQ institutiauuin Llslsmenia, 
rum xroi>03iti5" (Vi6U2».L 1817, 8".), 
und Johann von Jung bearbeitete es in 
deutscher Sprache unter dem Titel: „Darstel« 
lung des ungarischen Privatrechtes " nach dem 
Werke: „Institutiones sto. des Herrn Emerich 
von Kelemen". 5 Bande (Wien 1818, PH. 
Bauer, neue Auflage ebd. 1827. Fc. Beck, 
8«.). 1 A < A 6?' s'ftso A l« A 

rH A ia (Vu.all,6 1835, I' A p. roF . Huivorsit., 
40.) i>. 134 Lt 149 (nach diesem geb . 1744). - 
Erneuerte vaterlandische Blatter 
(Wien. 4«.) Jahrgang 1819. Intelligenzblatt 
Nr. 39. — Oesterreichische National . 
Encyklopadie, herausgegeben von Gras» 
ferund Czi kann (Wieu 1833. 8".) Bd. Ill, 
S. 179 (nach diesem geb. 1734). - A 9 ? 
ss nsiQ A slci ' SQUi tadlalQlc A , d. i. Die Familien 
Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 
1860, Moriz Rath, 8°.) Bd. V I , S. 167. - 
Portrat. Gestochen von Blasius Hiifel (8°. 
und 4 . ) . A — 4. LadislllUs, Verfasser zweier 
Lustspiele, welche unter'dem Titel: « A . 622- 
6.26202' 1 , 2<va3 A lliez-a A st 22 orsF tillr«.nF", 
d. i. Die Hausfrau oder bezahlt die alte Glocke, 
Lustspiel in 2 Acten (Pesth 1792, 8«.) und 
„Isapo I>ster vas? a Kint5256k", d. i. Peter 
Tsap6 oder die Schatzgraber, Lustsp. m 
4 Acten (ebd. 1792, 8v.) erschienen sind. 
A 6tst, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm» 
lung von Lebensbeschreibungen . Zweiter, den 
ersten erganzender Theil (Pesth 1858, Gyu« 
rian. 8".) S. 139.) - 5. M i k e s (gefallen 
bei Hermannstadt im Jahre 1849) diente 
vordem in der kaiserl. Armee, quittirte aber, 
da der Friede wenig Aussichten bot, den 
Dienst. Als die ungarische Bewegung im 
Jahre 1848 ausbrach, und jenen unheilvollen 
Gang nahm, der in der Emporung gegen 
den Konig gipfelte, trat K. in die reoolutio» 
nare ungarische Armee, und war er es, der 
mit dem Obersten B e t h 1 e n das Regiment 
Kossuth-Huszaren organisirte, mit dessen Organisation 
iibrigens B erzenczey beauftragt 
war. K., der den Rang eines Obersten beklei« 
dete, kampfte in alien Schlachten mit groBer 
Bravour. B em hatte die Absicht, ihm nach der 
Einnahme von Hermannstadt das Commando 
der Siebenburger Armee zu. ubertragen; aber 
bei der ersten Affaire vor Hermannstadt fiel 
K., von einer Kanonenkugel getroffen. s A Cz e tz 
(Johann), Bern's Feldzug in Siebenbur» 
gen in den Jahren 1843 und 1849 (Ham< 
burg 1851>, Hoffmann und Campe, 6«.) 
S. 374.1 

Keler, Gottfried von (Geschichtsf orscher, 
geb. zuPreBburg 4743, 
gest. 1807) . Sohn des Prefiburger 

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Pastors Sigismund Koler (geb. zu 
Bartfeld 4. December 1712, gest. 3. Marz 
1739) und Bruder des nachmaligen Hof 
rathes S i g m u n d von Kaler. Schon 
der Vater, der nach in der Heimat been» 
deten Studien seine hohere Ausbildung 
in Thorn und spater in Jena bewerkstel« 
ligte, und anfanglich Prediger zu Neu- 
'ohl (1741), dann zu Garamszagh in der 
Sohler Gespanschaft und zuletzt in PreB« 
burg war, lebt durch seine zur Forderung 
der Kirche unternommenen Reisen im 
Andenken seiner Glaubensbriider fort. 
H a a n i n seiner „«Isna. krwFarioa." sagt 
ausdriicklich : „ruemoradilis 60 > guoa. 
anno 1736 Hei-maniaS) LoruLLiil.6) Dapro 
ooetuuiu per? 
Keler Keletseni 

tatis <3u8tav0-' s aolpliin2 . 6 ! " — Von 
seinen beiden Sohnen Gottfried und 
S i g mund trug besonders der Erstere 
durch seine ersprieBliche Thatigkeit viel 
dazu bei, das Andenken an den wackeren 
Vater in Ehren zu erhalten. Gottfried, 
dessen Geburts' und Todesjahr schon 
oben angegeben sind, lebte zu PreBburg 
als Privatmann den Wissenschaf ten . 
Schon Hora.nyi schreibt in seiner Vor« 
rede zum 2. Bande seiner 
NunF2 . rornm 6t ?rovinoia.l 
saitis notoruin") S. IX und X und An» 
merkung (und nicht wie Klein meldet in 
der Vorrede zum 1. Bande), daB er dem 
FleiBe und dem Wissen Gottfried' sK. 
Mehreres zu verdanken habe, was ihm 
ungeachtet seiner sorglichsten Nachfor« 
schungen entweder entgangen oder zu 
erfahren nicht moglich gewesen. Gott« 
f r i ed war einer der fleiBigsten und gelehr« 
testen Sammler fur vaterlandische Ge« 
schichte. Er arbeitete an Windisch' „Ungarischem 
Magazin" mit und find seine 
Aufsatze darin mit G. K. bezeichnet; 
auch gab er gegen Frz. Rud. Grossing' s 
A Bd. V, S. 373 in den Quellens Angriffe 
auf den ungarischen Adel die Schrift: 
„Ner gerettete nngllri5che Nt>rl" heraus, worin 
er Alles, was Grossing gegen den 
ungarischen Adel vorbrachte, widerlegte. 
Ungleich GroBeres und Verdienstlicheres 
von seinen Arbeiten ist aber leider Hand» 
schrift geblieben, als: „Ooaex juris solioas"; 
— „Historia 
orw, xroAr682u et 
s in oivitate 

aitoruui virorum qui ante ola.aHiu 
" —und „Der ungarische Geschichts« 
forscher" . Was mit diesen Handschrif ten 
geschehen, ist nicht bekannt, sie diirften 
aber wohl in der PreBburger Biblio« 
thek aufbewahrt sein. — Gottfried' s 
Bruder Sigmund (geb. 1742. gest. 4809) 
war koniglicher Fiscalprocurator , spater 
Beisitzer der koniglichen Tyrnauer Distri. 

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ctualtaf el, zulet zt Appellationsrath in Wien. 
Er ist Verfasser deS Werkes: 
1786) 

10?ula6 1838,l.Loz>. A e t 1 i A , 8".) p. Sa suber 
SigismundK. den Vaters. —Klein 
(Ioh. Samuel), Nachrichten von den Lcbens- 
' umstanden und Schriften evangelischer Predi< 
ger in alien Gemeinen des Konigreichs Ungarn 
(Leipzig und Ofen 1789, Bd. I I , S. 280 u. f. 

— B a 1 1 u s (Paul von) , PreBvurg und seine 
Umgebungen (Prefiburg 1823, 8<>.) S. 171, 

177 ftber Gottfried und SigmundK) 

— Vielleicht ist der verstorbene Hofrath der 
k. k. Hofkammer im Miinz» und Bergwesen 
Sigmund vonK <5 ler (geb. 1794, gest. 1858) 
ein Sohn des obigen Appellationsrathes S i g - 
mund K. Der Hofrath Sigmund von K., 

der sozusagen auf dem Todtenbette, noch mit 

dem Leopold ' Orden ausgezeichnet wurde, war 

weltlicher Nach und Kanzleidirector des Conf istoriums 

Augsburgischer Confesfion. Auch 

iibte er in der vormarzlichcn Periode durch 

mehrere Jahre das Censuramt aus . Wiener 

Feiertagsblatter (polit, Journal) 1868, 

Nr. 4: „Nekrolog" . — Wiener Abend, 

z e i t u n g , tagliches Erganzungsblatt der 

„Sonntagsblatter " von Dr. L. A. F r a n k 1 , 

1848, Nr. 24, S. 99) 

Keler, siehe auch: Keller und 

Kohler . 

Keletseni, Ignaz, siehe: Kelecsbnyi, 

Joseph >' S S. 438 in den Quellen) .£ 

Keller 139 Keller 

Keller, Constantin (Benedictiner 

und P o m o 1 o g , geb. zu Gratz 

48. April 4778). Nach beendeten theolo 

gischen Studien versah K., der fruher 

bereits in daS Benedictinerstif t zu Ad 

mont eingetreten war, daS Lehramt und 

war von .4802 - 4810 Gymnasial 

lehrer, Hauptschuldirector , Professor der 

Katechetik und Padagogik zu Admont, 

trat dann in die Seelsorge iiber und war 

von 4840-4824 Pfarrer in Mautern 

und seit 4824 dasselbe in Grobming. 

Neben dem geistlichen Berufe widmete 

er seine Mufle vornehmlich der Landescultur , 

versah seit der Griindung der 

steicrmarkischen Landwirthschaf ts-Gesell« 

schaft von 4349-1824"in der Filiale 

zu Trofaiach, von 4824 an zu Grobming 

das Amt eines Filialvorstehers der Ge 

sellschaft und war als solcher besonders 

bemiiht, die Obstbaumzucht zu heben. 

Urn dieselbe erwarb er sich auch nicht 

geringe Verdienste, welche von der Land» 

wirthschafts - Gesellschaft zu Wien und 

Linz und von den pomologischenVereinen 

zu Altenburg und Frauendorf durch Auf' 

nahme Keller's unter ihre Mitglieder 

anerkannt wurde. Die steiermarkische 

Landwirthschaf ts - Gesellschaft zeichnete 

aber-den tiichtigen Pomologen auch durch 

die groBe Anerkennungsmedaille aus, und 

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erkannte ihm die silberne Preismedaille 
fur Obstbaumzucht zu, anlafilich seiner 
Vortrage bei der 40. allgemeinen Ver> 
sammlung der deutschen Land- und Forst» 
Wirthe, und wegen seiner genauen und 
instructiven Zusammenstellung aller in 
Deutschland vorkommenden Kernobstgat« 
tungen mit Angabe ihrer Reifezeit, Haltbarkeit 
und charakteristischen Unterschei» 
dungszeichen . Auch als Kiinstler hat 
sich K. bewahrt und naturgetreue Wachs» 
modelle der heimischen Obstgattungen 
ausgefiihrt, wovon eine Suite zu den 
Zierden deS Ioanneums gehort . Seine 
Verdienste belohnte Se. Majestat durch 
Verleihung des goldenen Verdienstkreuzes 
mit der Krone, welches am i 6. Februar 
4862 dem 84jahrigen Greise in feierlicher 
Weise iibergeben wurde. 

Tagespost (Gratzer politisches Blatt) . Iahr< 
gang 1862. Nr. 46. — Graher Z e i t u n g 
1862, Beilage Nr. 32. Coursblatt . - Zeit« 
genossen. Almanach fur das Jahr 1863 
(Gratz 1863, kl. 30.) S. 182 '"nicht daB etwa 
diese Arbeit und mehrere ahnliche, in welchen 
auch das „Biographische Lexikon" in ganz 
unbefugter Weise beniitzt, richtiger gepliindert 
wird, als Quellen des Lexikons betrachtet 
wiirden. Wenn sie im Quellenapparate des 
Lexikons angefiihrt erscheinen, so geschieht eS, 
weil es die literarische Gewissenhaf tigkeit vrr« 
bietet, ein Werk zu verschweigen, dessen 
unf reiwilliger Mitarbeiter der Herausgeber 
dieses biographischen Lexikons wurde) . — 
Noch sind mehrere Personen des Namens 
Keller erwahnenswerth : 1. Ant o n K., ein 
Maler, der zu Anbeginn des 19. Jahrhunderts 
in Agram lebte und arbeitete. Von seiner 
Hand sind in der Marimilianscapelle der 
Kathedrale zu Agram zweij Gemalde, Scenen 
aus dem Leben des h. Maximilian vorstellend, 
beide im Auftrage des Bischofs Verhovac 
gemalt; in der Kirche zu Kneginec bei Waras» 
din. ein Altarbild „Die h. Barbara", auf 
welchem stebt: A . . Ivolloi- Victor 1811; zu 
Vinice auch bei Warasdin ein Altarbild: „Der 
h. Anton von Padua", unterhalb steht: A .uton 
iceUer M x i t 1313, und in der SchloBcapelle 
des graflich Keg leu ich'schen Schlosses Lobor 
sind von ihm gemalt „Die vier Evangelisten u. 
die h. Dreifaltigkeit" . s' s itK«' s 6vi<>Ha4<i«</ . t 
A /va> A , Liovnik un^etnikkd. HuzoLlkvbn- 
LkiQ, d. i. Lexikon der siidslauischen Kunst» 
ler (Agram 1838, L. Gaj. gr. t>«.) S. 154.1 
— 2. Franz K. (geb. zu Linz 16. April 1700. 
gest. zu PreBburg ia. Marz 1762) . Trat . 
16 Jahre alt, in den Orden der Gesellschaft 
Jesu, in welchem er die Studien beendete, die 
theologische und philosophische Doctorwurde 
erwarb und zu Wien. Grah, Klagenfurt aus 
philosophischen und theologischen Fachern das 
Lehramt versah. Dann wurde er Novizenmeister 
zu St. Anna in Wien, Rector des Collegiums 
zu Leoben, und zuletzt Superior bei St. 

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Martin in PreBburg. Er gab heraus: „ k s 1 i - 
um.eutg. LSU, (/'o!o55i v s i^ 
Aellner 140 Kellner 

et vivarum konoridus Viennas a OaeZari- 
'dus g.u5t!-iaci5 srseti" (Visnnas 1732, VoiZt, 
8°., o. UF.), - AA .uFustas Oai-oUnaL Virtutis 
Hlonumsuta ssu ^saiacia a. Oarolo V I 
Imp. Alkximo ??. vor ordsm ausN'iaouin 
bono i>udlioo posita ot aeaoriBta, " (Visnng.s 

1733, Onslsn, 8"., c. 63.); - „Ds nobiNtats 
uom^ull. ot o' s 'n2 waiFniduL" (Visnnao 

1734. Voigt, 8».), auch sehte erStocklein 
Briefe der Iesuiten<Missionare aus beiden 

Indien vom Jahre 1730 bis 1740. oder 

Theil 29-33 (Wien 1753-1758. Fol.) fort 

und beschrieb im 29. Tkeile Stocklein's 

Leben, Thaten, Reisen und Missionen. 

«leg>s8oeistHt , ig^esu (Vienuas 1855, Lex. 80.) 

A >. 177/' s — 3. Franz Vaver K. war Bild« 

hau«, der in Oberosterreich gearbeitet hat. 

I m Stifte Kremsmunster sind in der acht 

Stock hohen Sternwarte auf der ersten, zwei« 

ten und vierten Treppe die Statuen des Pto» 

lomaus . Tycho Vrahe und Kevler Werke 

seines MeiBels. Weder Tschischka noch 

Nagler gedenken dieses Kunstlers. sP i 11< 

w e i n (Benedict), Geschichte, Geographie und 

Statistik des Erzherzogthmns Oesterreich ob 

der Enns und des Herzogthums Salzburg 

(Linz 1628, I . Chr. Quandt, 8«.) Zweiter 

Theil (Traunkreis) , S. 363.) - 4. Karl 

Freiherr uon K. (gest. zu PreBburg urn das 

Jahr 1736) . konigl. ungarischer Rath, dessen 

Horanyiin seinem Werke: „Hlsmoria lluu- 

Zarolum st Vlov^uoiaUuni ZerixtiL saitia 

uotoruin", I'om. I I , p' 312, gedenkt und 

dabei mehrere seiner in Handschrift gebliebenen 

Arbeiten anfiihrt, darunter einen „Katalog 

der ungarischen Barone", den Kaprinai bei 

seinen diplomatischen Forschungen beniitzt hat, 

„Mittheilungen iiber Croatien" u. m. a. — 

5. MathiasK. (geb. zu Weingarten in 

Oberschwaben 1541, gest. zu Seisenstein cim 

11. Janner 1596) , Abt zu Seisenstein in 

Niederosterreich, und als solcher Abt Ma» 

thiaS I I . Sein Leben und seine Verdienste 

erzahlt ausf iihrlicher Joseph Bergmannin 

seinem Werke: „Medaillen auf beruhmte und 

ausgezeichnete Manner des osterreich. Kaiser* 

staates vom XVI. bis zum XIX. Iahrhun. 

derte" (Wien 1844, Tendler, 40) Bd. I I , 

S. 29, und gibt auch die Abbildung der auf 

ihn gepragten Medaille auf Tafel' XVI, 

Nr. 78. 

Kellner von Kollenstein, Friedrich 

Freiherr (Feldmarschall . Lieute« 

n a n t und Oberlieutenant der 1 . Arcio» 

ren-Leibgarde, geb. zuTheresienstadt 

in Bohmen 4. Juni 1802) . Sohn des 

in den Adelstand mit dem Pradicate von 

Kollenstein erhobenen HauptmannS 

ChristophKellner . Die militarische 

Ausbildung erhielt er in der Wiener« 

Neustadter Militarakademie, auS welcher 

Seite 221 



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er im Jahre 1821 als Unterlieutenant in 
das 9 . 15ger»Vataillon eingetheilt wurde. 
I n demselben riickte er stufenweise zum 
Capitan»Lieutenant vor und kam als 
Hauptmannzum 6. Iager-Bataillon . Von 
da zum Major im Inf anterieregimente 
Baron Wimpffen Nr. 13 befordert, riickte 
er in demselben zum Oberst-Lieutenant 
vor und versah als solcher die Stelle des 
Generalcommando»Ad jutanten in Wien. 
Dann zum Obersten ernannt, wurde 
er Referent im bestandenen Staats« 
rathe. Am 8. April 1849 zum General- 
Major und Stellvertreter deS Kriegs« 
Ministers und mit Allerh. Handschreiben 
von 27. Mai 1849 zum zweiten General« 
adjutanten Sr. Majestat des Kaisers 
ernannt, wurde er am 9. November 
1833 zum Feldmarschall ' Lieutenant be« 
fordert. Diesen Posten bekleidete er bis 
zum Jahre 1839, indem ermittlerweile 
noch im Jahre 1857 zum Inhabet des 
Infanterie »Regiments Nr. 4 1 , vordem 
Swkovich, ernannt wurde. I m Jahre 
1839, in welchem Se. Majestat der Kaiser 
mehrere bedeutsame Veranderungen 
in Hochstdero nachster Umgebung vorzunehmen 
geruhten, wurde Feldmarschall« 
Lieutenant K e 1 1 n e r zum iiberzahligen 
Oberlieutenant der 1. ArcioreN ' Leibgarde 
ernannt. Von seinen wiederholten diplo« 
malischen Sendungen sei hier jener zu 
Ende des Jahres 1832 nach Dalmatien 
gedacht, urn die Verwicklungen in Monte» 
negro zu einer entsprechenden Losung zu 
bringen. Nachdem er dieselbe glucklich^ 
Kellner Aellner 

durchgef iihrt , wurde er mit Diplom vom 
8. April 4 833 mit dem Commandeur 
kreuze des Leopold-Ordens ausgezeichnet 
und den Statuten desselben zu Folge 
noch im Juni d. I . in den Freiherrn 
stand erhoben. Auch wenn Ortschaften 
und Stadte der Monarchie von groBer 
Feuer« oder Waffernoth betroffen wurden, 
bedienten sich Se. Majestat bei der Betheilung 
der gnadigst angewiesenen hohen 
Spenden in vielen Fallen des Herrn 
Feldmarschall-Lieutenants Freiherrn von 
K. AuBerdem haben Se. Majestat der 
Kaiser von RuBland, und zwar mit drei 
Decorationen, darunter mit dem St. An« 
nen'Orden 4. Classe in Brillanten, Se. 
Heiligkeit der Papst, die GroBherzoge 
von Hessen und des bestandenen GroB . 
herzogthums Toscana, die Herzoge von 
Anhalt'und des bestandenen Herzogthums 
Parma den General mit ihren Orden 
geschmiickt. — Der Vater des Generals, 
Christoph von K. (geb. zu Sondershausen 
in Thiiringen im Jahre 1764, Todesjahr 
unbekannt), hatte von der Pike auf seit 
4. Janner 178t in der kaiserlichen Armee 
gedient; die Feldzuge 1788, 1789 und 

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1790 gegen die Tiirken, jene der Jahre 
1793. 1794. 1796, 1799, 1800, 1801, 
1803 und 1809 gegen Frankreich mitge» 
macht, in der Schlacht bei Fleury 
(23. Mai 1793) als Feldwebel mit einem 
Piquet von 12 Mann ein feindliches Detachement 
von 4 Mann. 1 Kanone und 
3 Munitionskarren angegriffen, in dk 
Flucht gejagt, Kanone und Karren erbeutet, 
woraus er im folgenden Jahre 
im September zum Fahnrich befordert 
wurde. I m Jahre 1796 hat er bei der 
Blockade von Mainz beim Ausfalle liber 
den Kreuzberg die feindliche Planklerkette 
freiwillig angegriffen, gesprengt und dadurch 
ermoglicht, daB der Frind zuriickgeworf en 
wurde. Fur seine Waff.enthat 
riickte er vom sechsten Fahnrich zum Unter« 
lieutenant vor. I m Jahre 1822 wurde 
Hauptmann Christoph K. nach zuriick» 
gelegter 38jahriger Dienstzeit mit Diplom 
vom 14. August g. I . in den Adelstand 
mit dem Eradicate von Kollenstein 
erhoben . 

Adelstands. D i p 1 om vom 14. August 1522. 
— FreiherrnstandS . Diplom vom 
22. Juni 18Z3. — Familienstand. Freiherr 

K e 1 1 n e r von Kollenstein ist (seit 16. No< 
vember 1531) vermalt mit Elisaoelh gebornen 
von 511eloin> . ' tt (geb. 18. November 1800). Aus 
dieser Ehe stammen: Friedrich (geb. 22. Au« 
gust 1834) . k. k. Rittmeister bei Clam.Gallas- 
Uhlanen Nr. 10; — Anna (geb. 16. April 
1836), vermalt (seit 2. Mai 1859) mit Alfred 
Ritter von Aotwlilsch, Statthaltereirath; — 
Karl (geb. 3. Octob« 1837), k. k. Haupt< 
mann bei Graf von Degenfeld« Schonburg» 
Infanterie Nr. 36 — und Hermine (geb. 
3 1 . Janner 1840) . Des Generals K e 1 1 n e r 
Geschwister sind: 1) Karl (geb. 1803. gest. 
18«), k. k. Oberstlieutenant bei Deurschmei» 
ster-Inf antene Nr. 4. Noch lebt feine Witwe 
Manu geb. Graf in Giusti-Viarbinc ' und ihre 
Tochter Marianna (geb. !342); - 2) M a - 
via Theresia (geb. 9. Sepr. 1897), vermalt 
mit Anton Vbmtmsscl', Oberst und Platzcom» 
mandant zu Linz. — Wappen. Gevierteter 
Schilx 1: In Noth ein auf gerichteter , nach 
der rechten Seite f ortschreitender goldener 
3iiwe mit ausgeschlagener rother Zunge und 
iiber sich gezucktem blanken Schwerte am gol» 
denen Griffe in der rechten Vorderpranke; 
2 und 3: von Gold und schwarz sechsmal der 
Lange nach gestreift, darin ein silberner Thurm 
mit verschlossenem Thore, zwei unter einander 
gesetzten Fenstern und funf Zinnen; 4: in 
Blau wachst auf einem aus dem FuHrande 
sich erhebenden griinen Hiigel cm Weinstock 
mit vier Trauben, davon zwei auf jeder Seite 
hangen. Auf dem Schilde ruht die Freiherrn» 
krone, auf welcher der in ' s Vistr gestellte 
gekronte Turnicrhelni sich befindet. Aus der 
Krone des Helms wachsen vier wallende 
StrauBenf edern, die mittleren rechts golden, 

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links silbern, die aufiere rechte roth, die aufiere 
linke blau. Die Helm decken sind rechts 
roch mit Gold, links blau mit Silber unter« 
legt . Die Schildhalter zwei auf gerichtete, 
einwarts gekehrte goldene Lowen mit ausge< 
schlagenen rothen Zungen, mit den Vorderpran»? 
Kelmenfy 142 

ken den Schild haltend und auf einem unter 
dem Schilde flatternden rothen Bande stehend. 
Devise. Auf diesem rothen Bande in goldenen 
Lapidarbuch jwben das Wort.- (iionstau- 
t s r . Das einfache Adelswappen bestand ohne 
Schildhalter und Devise aus einem durch ein 
goldenes Band quergetheilten Schilde, dessen 
oberes Feld dem Felde 1 , das untere dem 
Felde 4 des f reiherrlicheu Wappen gleich waren 
und aus der Krone des Helms erhoben sich drei 
StrauBenf edern, eine goldene zwischen einer 
rechten rothen und linken blauen. 
Kelmenfy, Ladislaus (Schrif tsteller , 
geb . in Ungarnl813, gest. 
ebenda 4331) . Sein Familienname ist 
Franz Hazucha, Sein Vorhaben, die 
Medicin zu studirm, gab er auf und er 
warf sich auf die Journalistik . Doch 
scheint es ihm dabei nicht so gegangen 
zu sein, wie er erwartete, denn er wurde 
Seher in einer Druckerei und war spater 
als Ingenieur thatig. Wahrend der Revolution 
redigirte er zu Debreczin den 
Xooion' 1 welcher sozusagen das amtliche 
Organ der Revolutionspartei war. I n 
der Literatur hat er sich durch folgende 
Schriften bekannt gemacht : „Mn-ins 

<?<2?-?<2Lo ? 'onl/K? ' ?2", d. i.Marius auf den 
Ruinen von Carthago (Pesth, 8«.) ' — 
Y Z'SS?' <3> e/6"V S?'S A 2 6<3H A 6??/6 A ", d. 1. 
Vor tausend Jahren. Original-Novellen 
(Pesth 18U0, 8".); - „Fss-s A s/o«, d. i. 
Erzahlungen (Pesth, 8a.); — „I/ A aa. 
son?ott HSC76?". HeFs«H,", d. i. Die Zerriffenen. 
Roman. 2 Bde . (Pesth 1846, 

8o.) . Dieser letztere deutsch iibersetzt von 
Adolph Dux, 2 Bde. (PreBburg 1846, 
Scheible, 8".) . Man riihmt Kelmenfy 's 
Novellen Geist und Humor nach. 
Ungarns Manner der Zeit. Biografien und 
' Karakteristiken hervorragendster Personlichkei« 
ten (Prag i862, A. G . Steinhauser . 8 " . ) S. 183. 
Kelz, auch Kelcz, Emerich ( S c h r i f t . , 
steller und Priester der Gesellschaf t , 
Jesu, geb. zuPeterdorfin der Eisen' A 
burger Gespanschaft Ungarns 20. De« 
cember 1707, gest. zu R a a b 13. November 
1792) . Trat nach beendeten 
philosophischen Studien in den Orden 
der Gesellschaft Jesu, in welchem er die 
philosophische und theologische Doctor« 
wiirde erwarb und dann das Lehr» 
amt aus philosophischen und theologi« 
schen Wif f enschaf tsf achern zu Klausen« 
burg, Kaschau und Tyrnau versah. 
Einige Jahre widmete er sich nun dem 
Missionsgeschaste und durchzog in seinem 

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Wurzbachll . txt 
Berufe Ungarn. Vor Aufhebung des 
Ordens war er Rector zu Gran, Agram 
und Preflburg, nach Aufhebung desselben 
wurde er Domherr zu Raab ' . Von ihm 
sind folgende Werke im Drucke erschienen: 
1733, 8". ) ; - „ 

(Olauaiopoli 1742, 4".); - „ A pzs 
IV 

11.6 1743) 8".), welches Werk 
ohne seinen Namen erschien; — » A o?-- 
. <7a?-m A " (ebd. 1743, 8".); 
1746, 

rini) ofter gedruckt, 12".) . 
Ein Werk, in welchem er die Mittel 
bezeichnet, wie durch die Fiirsten unbe» 
schadet der bestehenden Gesetze der katho» 
tische Glaube gefordert und die Ketzerei 
ausgerottet werden konne, hatte er wohl 
druckfertig, aber es ist Handschrift geblieben. 
K. starb im hohen Alter von 
83 Jahren. 

(D e Lu ca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Ver» 
such (Wien 1776, Ghelen'sche Schriften, s<>.) 
I . Bandes 1. Stuck, S . 2 '47. — A o,-a««,i 
i A l? 62?i ' ks ) , M6inoi-ia, HuQFai-oi-um et proviucialium 
«criVtia saiti« notoruni (Visn-^ 
Kembter 14 3 

uas 1776, Ko6v?s, 8".) L'oru. H , V- 212. - 
A .U5ti-ia, ol>. s ZooistatiL A esu. (VibQU2.y 1835, 
I.6X. 8°.) I>.176. - Ein Anton Alexander 
Kelz war Burger und Maler zu Salzburg; 
er lebte daselbst iin 18. Jahrhunderte und 
seine Miniaturmalereien erfreuten sich allge« 
meinen Beifalles; auch seine Tochter Maria 
Warbara (geb. 1724, gest. 20. November 
1798), spater die Frau des Malers Johann 
Bapt . Durach, war in der Kunst erfahren, 
zeichnete, malte und verfertigte die zu jener 
Zeit beliebten, mit Seide eingelegten Bilder. 
lPillwein (Benedict), Biographische Schild 
derungen oder Lexikon Salzburgischer , theils 
verstorbener , theils lebender Kiinstler (Salz, 
burg 1621, Mayr, kl. 8 " . ) S . m . A 
Kembter, Adrian (gelehrter Pramonstratensermonch, 
geb. zu 

Innsbruck 1703, gest. 4774). Trat 
nach beendeten unteren Schulen in das 
Pramonstratenserstif t Wilten in Tirol, 
erwarb die theologische Doctorwurde, 
widmete sich dem Lehramte und wirkte 
bis 1763 als Professor der Dogmatik an 
der Universitat zu Innsbruck. Im genannten 
Jahre in die Seelsorge iiber» 
tretend, wurde er Pfarrer in der zum 
Stifte Wilten gehorigen Pfarre Ampas . 
K. hat mehrere Werke, in welchen er, vornehmlich 
in jenem iiber die Landwirthschaf t 
der Alten eine grundliche classische Bildung 
beurkundet herausgegeben, u. z.: 
6? 

(0s2i A >oiitil743,4". ) ; - 
St 

(ebd. 1758) 4". ) ; - „ 
eo A s A a" r.U3> Vina. 1760, 4«.); 

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Wurzbachll . txt 
neue Ausgabe unter dem Titel: AA sis- 
1770) 41>. ) ; - „ 
cks 

sebd. , 

8".) . Kembter war Mitglied der Akademie 
von Roveredo und jener der 
Wissenschaf ten von Miinchen. 

(De Luca) Ioumal der Literatur und Sta» 
tistik, Bd. I , Anhang, S . 06 u. f. — Meusel 

(Ioh. Georg) , Lexikon der vom Jahre 1730 
bis 1800 verstorbenen teutschen Schrif tsteller 

(Leipzig 1806, Gerhard Fleischer, s".) Bd. V I , 
S. 463. -Staffier (Johann lac), DaS 
deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch 
mit geschichtlichen Bemerkungen. (Innsbruck 
1847, Felician Nauch, 8".) Bd. I , S. 496. 
Kcmenl), Dionys Baron (geb. in Sie> 
benbiirgen 1803, gest. zu f e n 1849) . 
Sohn des Baron Andreas K. (gest. 
1823) aus dessen Ehe mit Rosa Kendefi 

(gest. 1829) . Die Gebrechen einer 
ziemlich verwahrlosten Erziehung und 
eineS erfolglosen Schulbesuches zu GroB . 
Enyed wak der zur ErkenntniB gekom« 
mene Jiingling durch nachtragliche und 
eifrige Studien auszugleichen zunachst be» 
fiijsen. Auch die eigenthumlichen Grund» 
satze deS ungarischen Landadels alten 
Schlages, dem bei Processen durch ein 
alien . Gesetzen des gesunden Rechtes Hohn« 
sprechendes Adelsrecht, insbesondere die 
sogenannte Avicitat, oft haarstraubende 
Rechtsuortheile erwuchsen und der daher 
in solchen Processen als einfachsten Mitteln 
der Bereicherung sein eigenstes LebenS« 
element fand, eine Thatsache, welche D i o» 
nys noch bei seinem Vater in vollster 
Uebung vorfand, alles dieB konnte ihn 
nicht beirren, die Dinge von anderer 
Seite zu betrachten, als sie ihm darge> 
stellt wurden oder erschienen und sich da» 
durch fruhzeitig eine Rechtsa ' nsicht selbst 
zu bilden, die himmelweit von der bei 
seinen zahlreichen Standescollegen iibli» 
chen verschieden war. Nachdem Baron 
D i o n y s im Jahre 1822 seine Studien 
beendet, trat er bei der konigl. Tafel zu? 
Aemony 144 kemony 

Neumarkt in die Rechtspraxis . Nun fand 
er im Amte dieselben sonderbaren Rechts» 
anschauungen, von denen der Landadel 
seit Jahrhunderten groBgesaugt worden, 
und dort also, wo er eben das Bessere zu 
finden vermeinte, zu seiner nicht geringen 
Ueberraschung vielmehr das Schlimmste, 
den eigentlichen Herd des Uebels und so 
den nachsten Erklaruugsgrund fur alle 
im Landesrechte vorkommenden zahllosen 
Unzukommlichkeiten, die aber dort als Lan> 
desrecht galten. Das spornte umsomehr 
seinen Eifer, und bei seinem Sinnen, wie 
diesen Uebelstanden zunachst abzuhelfen 
sei, fand er, daft vor Allem die Kennt« 
niB der alteren Geschichte Ungarns und 

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Wurzbachll . txt 
Siebenbiirgens nothwendig sei, urn durch 
diese zu jener des urspriinglichen und 
unverf alschten Rechtes zu gelangen. Auf 
diesem Wege machte er sich nun mit den 
alten Gesetzen des Landes vertraut, studirte 
das ungarische Staatsrecht von 
seinen urspriinglichen Grundziigen bis zu 
seiner allmaligen Entwickelung in der 
Gegenwart und fand in der Wiederbelebung 
deS fast erstorbenen oder doch 
zur Unkenntlichkeit abgeblaBten Conftitu» 
tionalismuo das Heilmittel, das er suchte. 
Zugleich fand er — und das wiirde man 
auch oft anderwarts finden — daB die 
Rechtspraxis gerade den Gegensatz des 
von den Gesetzen auf gestellten und ange» 
ordneten Princips und Verfahrens bil> 
dete. Man hatte es durch Formen und 
Formeln, eigenmachtige Uebung und an» 
gewohnten Schlendrian dahin gebracht, 
daB man die an sich klarste gar nicht 
bestreitbare Sache so verwickelte und ver> 
wirrte, daB weder Klager, Beklagter! 
noch Richter sie mehr auszugleichen im 
Stande waren. Baron D i o n y s schlug 
bei seinen Studien des ungarischen und 
f iebenbiirgischen Rechtes den praktischen 
Weg ein und begann eine neue zur unmit- A 
telbaren Anwendung in der Praxis bestimmte 
Zusammenstellung der Gesetze 
nach den verschiedenen Abzweigungen der 
Verwaltung, wodurch er und jeder Rich« 
ter sogleich in den Stand gesetzt wurden, 
bei irgend einer noch so verwickelten 
Streitfrage die Anordnungen der Regie» 
rung, wie sie in den Jahren folgeweise 
sich gehauft, rasch und vollstandig zu 
iiberschauen. Dabei behielt er nur das 
strenge, namlich auf den verschiedenen 
Landtagen der Jahrhunderte von den 
Konigen sanctionirte Gesetz im Auge, 
Alles verwerfend, was sich im Laufe der 
Zeit durch absichtlichen oder unabsicht« 
lichen MiBbrauch eingeschlichen und so 
den urspriinglichen Text des Gesetzes und 
die Absicht des Gesetzgebers alterirt hatte. 
Nach mehrjahriger und hochst miihevoller 
Arbeit hatte er fein Werk zu Stande gebracht 
und ging nun daran, damit es in 
Fleisch und Blut zum Besten der Verwaltung 
und zum Frommen des Landes 

iibergehe, dessen Herausgabe vorzubereiten . 
Aber er stieB an Hindernisse, welche 
zu beseitigen in jener Zeit nicht in seiner 
Macht lag. Seine Arbeit blieb ungedruckt, 
und, die dem ganzen Lande einen groBen 
Nutzen gewahrt hatte, eine freilich sehr 
nutz« und f olgenreicheStudie fur ihn allein. 
Jedoch wahrend er diese griindlichen 
Studien iiber das Recht des Vaterlandes 
trieb, hatte er bereits auch die offentliche 
Laufbahn betreten und war aufComitats» 
Versammlungen als tiichtiger Redner auf» 
getreten, der, weil er aus Griinden, die 

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Wurzbachll . txt 
nach der vorangegangenen Darstellung 
leicht begreiflich sind, zur Opposition hielt, 
bald die allgemeine Aufmerksamkeit erregte 
und vielseitige Theilnahme fand. Schon 
im Jahre 1827 bildete er mit Nikolaus 
Wesselanyi, Johann B 6 t h 1 e n und 
Karl SzaB die Spitze der Opposition, 
welche auf dem Landtage 1831 bereits^ 
Kcmeny 14 8 Aemony 

eine compacte Partei bildete. I n Also 
fehar, wo er bis 4834 Ehren-Obernotar 
gewesen, befand sich der eigentliche Herd 
5er Opposition, von wo aus dieselbe sich 
den iibrigen Comitaten mittheilte und weit 
urn sich griff. Als die Regierung diesen 
Vorgang, der ihr immer bedenklicher er» 
scheinen mochte, geradezu fur gesetzwidrig 
erklarte, brachto dieB die entgegengeset zte 
Wirkung hervor, denn der Kampf der 
Parteien entbrannte nur allgemeiner und 
heftiger, und D i o n y s war es, der 
alle der ungarischen Nation seit Leo« 
p o 1 d I. zugefiigten Rechtsverkummerungen 
in ein Memoire zusammenf aBte 
und dadurch einerseits die Erbitterung 
und Verlegenheit der Regierungspartei 
auf das Hochste steigerte, andererseits 
aber seinen Anhang auBerordentlich ver» 
mehrte und im Lande als eifriger Patriot 
und Vertreter der verletzten Rechte 
von alien Seiten Sympathien gewann . 
Selbst tadellosen Charakters und mit 
einer seltenen Rednergabe begliickt, war 
sein Auftreten urn so einf luBreicher , 
als ihm eine unabhangige Stellung, 
ein ungebeugter Muth und eine durch 
die tiefste GesetzeskenntniB fast vernichtend 
wirkende Dialektik alle Mittel 
zum glanzenden Siege, der ihm auch nie 
fehlte, boten. Er konnte, wenn er gewollt, 
schon 4834 Fiihrer seiner Partei sein, 
aber sich selbst bescheidend, daB mehr 
Ruhe . MaBigung und sich selbstbeherr« 
schende Vorsicht bei der bedenklichen Sach. 
lage unentbehrliche Factoren seien, urn 
die Sache, die er vertrat, zu stiitzen und 
ihr zum Siege zu verhelfen, iiberlieB er 
gerne dem Grafen Johann B 6 t h 1 e n , 
der die genannten Eigenschaf ten besaB, 
die Fiihrung. Diese wohlberechnete Unterordnung 
trug alsbald ihre Friichte. Als 
Baron Vlassich, der kaiserl. Civil» und 
Militarbevollmachtigte, im Lande erschien, 
v. Wiirzbach, biogr. 3cnkon. A 1 . l^Ged 
War er erstaunt, wo er Emporer zu finden 
geglaubt, ruhigen constitutionellm Burgern 
gegeniiberzustehen . Endlich wurde 
nach 23jahriger Rast im Jahre 1834 der 
Landtag in Siebenbiirgen einberufen und 
Baron D i o n y s , als Deputirter des Alsafchorer 
Comitates, wurde auf demselben 
der Vermittler der zweiFractionen, welche 
in der Opposition sich gebildet hatten, deren 
eine den sturmischen Wesselanyi, die 

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Wurzbachll . txt 
andere den gemafiigteren Karl Szafl zum 
Fuhrer hatte. Die glanzendste Rolle spielte 
er aber auf dem Landtage des I . 1844. 
als Fuhrer der Opposition, die unter ihm 
zur entschiedenen Majoritat angewachsen 
war und in ihrem SchooBe keine Spuren 
einer Spaltung zeigte. I m 1.1846 ver> 
anderte sich die Sachlage und die conser« 
vative Partei erhielt ein so starkes Ueber« 
gewicht, daB die Opposition vergebliche 
Versuche machte zu erstarken. Als aber der 
Landtag des I . 1847 zu Prefiburg daS 
Vorspiel begann zu den groflen und trau» 
rigen Dingen, die da kommen sollten, und 
bei der allmalig immer unverschleierter 
hervortretenden Idee eines selbststandigen 
Grofiungams auch die Union Sieben» 
biirgens ausgesprochen worden war, da 
gerieth Baron D i o n y s , der als Also» 
feharer Deputirter sofort seinen Platz im 
Pesther Landtagssaale eingenommen hatte, 
nicht mit sich selbst in Widerspruch — 
Charaktere seiner Art gehen unverriickt 
auf das Ziel los, das sie vor Augen 
haben — sondern in Widerspruch mit den 
Tendenzen, die sich urn ihn herum, riicksichtslos 
Konig und Gesetz vergessend, 
Bahn brachen. Der Mann des Rechts, 
der eiserne Vorkampfer des Constitutionalismus, 
der Attila der Verwaltungs« 
miBbrauche, muBte eines Tages entdecken, 
daB er sich iiberlebt habe und daft sein 
von Patriotismus erfulltes, den Segen 
des Vaterlandes, die Herrschaft des fan- 
' . 7. Nov. 1863. ) 16$ 
Kemonn 14 6 

ctionirten Gesetzes seit fast zwei Iahrzehmden 
bezweckendes Streben und Trachten 
in wenig Wochen von einer Gott, Konig 
und Gesetz vergessenden Rotte Emporer 
weit iiberholt sei. Legitimist von reinstem 
Waffer. Reformen, wenn seinscharfblickeN ' 
der Geist ihre Nothwendigkeit und Zweck« 
maBigkeit erkannte, nicht nur nicht abge» 
neigt, sondern ihnen die fordernde Hand 
bietend, konnte er es nicht iiber sich 
bringen, mit dem sturmischen Haufen zu 
gehen und an das Werk, an dem er seit 
Jahren gebaut, selbst die zerstorende 
Hand zu legen. Der einst gefeierte Mann 
der Opposition, der beredte Sieger auf 
dem Schlacht f elde des gesetzlichen Parla« 
mentarismus sah die einst so goldenen 
Sterne seiner Volkstumlichkeit einen 
nach den andern erbleichen und stand in 
der blutgerotheten Sturmnacht der Re> 
volution mit einem Male wie Lear auf 
dem Felsen, verlassen und allein da. Er 
konnte sterben, aber seine Principien ver> 
leugnen konnte er nicht. Und wahrend 
das arme Ungarn unter den Zuckungen 
eineS graBlichen Biirgerkrieges verblutete, 
hauchte auch Baron D i o n y s kurz vor der 
Belagerung Of ens seine Seele aus . Erst 

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Wurzbachll . txt 
nach seinem Tode kam sein Andenken zu 
den verdienten Ehren. Johann Graf 
B a t h 1 e n aufierte auf seinem Sterbebette 
den Wunsch, auf dem Friedhofe zu Ofen, 
neben D i o n y s , beigesetzt zu werden. 
Auf schrif tstellerischem Gebiete hat stch 
Baron D i o n y s nicht bewegt . Was mit 
seiner im Laufe dieser biographischen 
Skizze erwahnten legislatorischen Arbeit 
geschehen, ist nicht bekannt . I n den sieben» 
biirgischen Landtagsacten finden sich iibri« 
gens zahlreiche und breite Spuren seiner 
angestrengten Thatigkeit. Den grolieren 
Theil der wichtigeren Geset zesvorschlage 
hat er ausgearbeitet; als Mitglied des 
DeputirtenauSschuf seS imd durch langere 
Zeit als Schrif tfiihrer des Landtages, ftos. 
sen die Erlauterungen der bedeutenderen 
Verhandlungen mit ihren historischen und 
rechtshistorischen Grundlagen aus seiner 
Feder. Auch finden sich da von ihm viel« 
leicht noch brauchbare Ausarbeitungen 
uber das Finanz» und Steuerwesen Siebenburgens; 
schliefllich ist seiner Land» 
tagsreden als eines hochstwichtigen Ma> 
terials fur die Staats» und Geseheskunde 
Siebenburgens zu gedenken, da er in 
ihnen sein reiches und grundliches Wissen 
auf diesem Gebiete niedergelegt und alle 
jene Miflbrauche der Verwaltung aufge» 
deckt hatte, die ihn eben auf die Seite 
der Opposition gestellt haben. Baron 
D i o n y s war mit Katharina Kemany, 
wahrscheinlich einer Verwandten seines 
Hauses, vermalt, und stammen aus dieser 
Ehe vier Sonne und vier Tochter: G ab 
r i e 1 , Gejza, D i o n y s und Gyero, 
Ilka, Sarolta, Bertha und Emma . 
Vasarna .!)! u A 'sag, d. i. Sonntags ' Zeitung 
(Pesth. 4°.) 1836, Nr. 37 "Biographie mit 
Portrait im Holzschnitt) . — I 1 A d d kori 
ismerste! : tara, d. i. Neues ungarisches Con» 
versations ' Lerikon (Pesth 1830 u. f., Heckenast, 
Lex. 8v.) Bd. V, S. 52. 

I. Zur Wcncalogic des Freihcrrn- und Grasengeschlcchtes 
der Kemolii) . Die Kcm6ny sind 

ein altes und beruhmtes Adelsgeschlecht , dessen 
Ursprung sich bis in ' s 13. Jahrhundert zuriick» 
fiihren laJit und aus welcher die Stammvater 
zu einer ganzen Neihe von Familien, als den 
Gyerofi, Mikola, Nado. V i t 6 z , Ka« 
bos und den Keraony entsprungen sind. 
Der eigentliche Stammvater derKemsny ist 
Peter, der im 13. Jahrhunderte lebte und 
von dessen zwei Sohnen der eine. auch Peter, 
mit AlUyarilia Augi>ll das Geschleckt f ortpf lanzte . 
Mit dessen Ururenkel Valthasar 
zweigt es sich in zwei Hauptstamme ad, deren 
jeder wieder sich in mehrere Seitenlinien 
theilte '"vergleiche die Stammtafel) . Baltha« 
sa r's Sohn Johann zahlt unter seinen Nach« 
kommen den Sainuel K. (gest. 1817), mit 
welchem 18N4 die Grafenwiirde in eine Linie 
des Hauses kam, welche im Mannsstamme in 

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Wurzbachll . txt 
neuester Zeit mit dem beruhmten Gelehrten^ 
Kemrny 14? «.einen y 

Joseph (gest. 4853) und seinem Vetter Samuel 
(gest. 186t) erloschen ist. Baltha» 
sci r's jijngerer Sohn Peter bildete den ande» 
ren Stamm, der auch noch heute in mehreren 
Linien f ortbluht . Die Kem6ny waren seit 
je ein hervorragendes siebenburgisches Adels» 
geschlecht. Schon der beriihmte Held Simon 
Kemsny A s. d. II . Hervorragende SproBen 
des Freiherrn» und Graf engeschlechtes der Ke« 
meny, S . 149, Nr. 8 A z. der zur Familie V i t o z 
gezahlt wird, hat sich durch seinen Opfermuth 
fur Konig und Vaterland ein selbst durch Lieder 
verherrlichtes Andenken geschaffen. Nicht min« 
derer Glanz strahlte mit J o h a n n Kemvny 
l A auf der Nebenspalte Nr. 2 A von diesem Hause 
aus, auf den das Vertrauen des Landes in 
bedrangniBvoller Zeit so groB war, daB ihn 
die Stande im Jahre 1660 zum Fiirsten Sie. 
benbiirgens ausriefen. Mit seinem Tode aber, 
den er ungliicklicher Weise in der Schlacht 
bei Nagy'Szollos (23. Janner 1662) gegen 
die Tiirken fand, versank dieses Geschlecht 
durch fast anderthalb Jahrhunderte in vollige 
Vergessenheit und erst in unserer Zeit flammte 
der Name dieser Familie in mehreren seiner 
SproBen nach verschiedener Richtung zu 
neuem Glanze auf; wir nennen nur Dionys 
A S. 143), der sich auf parlamentarischem Ge» 
biete ausgezeichnet; Joseph 1 A S. t50 A dessen 
Name unter den Forschern auf dem Gebiete 
der Geschichte einzig dasteht; Sigmund 
I A S. 134 A , der geistvolle Publicist und Noman» 
tiker, der sein letzes Wort noch lange nicht 
gesprochen, von anderen nicht zu reden, die sich 
eine traurigere Beriihmtheit erworben haben. 
I n Bezug auf die genealogische Tafel, welche 
wir mittheilen, muB bemerkt werden, daB 
Ivan Nagy in seinem Werke „ A I A F A arorL- 
aF osalaan.!" u. s. w . , Bd. V I , S 542, 
die Nachkommen Balthasar ' sK. und der 
Anna T o r d a y in einer verbesserten Tafel 
darzustellen vorgibt . Worin die Verbesserung 
besteht, ist dem Herausgeber des Lerikons 
nicht klar geworden, nur fand er, daB eine 
ganze Linie, in welcher der Insurgenten« 
Oberst Wolfgang K. 1 S . 149, Nr. 9) vor. 
kommt, auf derselben gar nicht zu finden ist, 
wahrend er auf der ersten Tafel S. 176 er« 
scheint. Die hier mitgetheilte Tafel ist nach der 
sorgf altigsten Vergleichung aller Quellen zu» 
sammengestellt . Duellen A ur Vencalogie der 
etim illu5ti- ! itu3 (Viuaadonau 1778, 8".) 
m. I I , x. 393-397. - ic. AA t A 1Z-/,, A , 
Nla<3 AI n6V62ets26do esalliaal, d. i. Sieben 
biirgens adelige Familien (Klausenburg 1834, 
Barran und Stein, gr. L°) S. 146 u. f. — 
rekkoi 6s usin A u A rouai tabla AA al, d. i. Die 
Familien Ungarns mit Wappen und Stamm» 
tafeln (Pesth 1860. Moriz Rath, 8°.) Bd. V I , 
S. 174-182 und 541 u. 542.) 

I I . Hervorragende SproBen des Freiherrn- und 
Wrasengcschlechtes der Kemenn. 1. Dionys 

Seite 231 



Wurzbachll . txt 
Baron K. Mhe die besondere Biographie 
S. 143) . — 2. JohannK.. Fiirst von Sieben, 
biirgen (geb. zu Biikkos in Siebenbiirgen im 
December 1607, gest. zu Nagy.Szollos am 
23. Janner 1662) . Sohn Balthasar's K. 
aus dessen zweiter Ehe mit Sophie Tor» 
n y i . Johann wurde am Hofe Gabriel 
Bethlen's erzogen, blieb nach Bethlen's 
Tode (1629) in Diensten seiner Witwe Ka< 
t h a r i n a und stimmte 1630, auf den Landtag 
geschickt, bei der Furstenwahl fur Georg Ra» 
koczy. Rakoczy berief K. als Erzieher fei» 
nes Sohnes und ernannte ihn spater zu sei» 
nem General. Als solcher zog er in die Moldau 
und gab dort mehrere Beweise seines Feld- 
Herrntalentes . I m Jahre 16Z7 "og K. mit 
Rakoczy nach Polen, und als Rakoczy. 
du die Tiirken in Siebenbiirgen eingefallen 
waren, schnell zuriick muflte, liefi er K. in 
Polen zuriick mit dem Auftrage, mit dem 
Heere ihm nachzuriicken . Von den Tiirken 
plotzlich iiberfallen, wurde K., nachdem ein 
Theil der in Rakoczy 's Solde stehenden 
Truppen (die Szemenier) verratherisch zu den 
Tiirken iibergegangen war, geschlagen, gofcm< 
gen und in die Krim abgefiihrt. Nach zwei 
Jahren schwerer Haft losgekauft, begab er sich 
in seine Heimat zuriick. Zuvor aber hielt er 
sich bei dem Wojwodcn der Walachei auf, 
der eben mit Zuriistungen gegen Barcsai 
beschaftigt war und durch den K. mit Rako» 
czy in schwere Streitigkeiten verwickelt wurde. 
Diese bestimmten Kem«ny, sich auf seine 
Giiter in Oberungarn zuriickzuziehen . Tort 
lebte K, , bis ihn nach N akoczy'6 Tode die 
zu SzaB'Negen versammelten siebenbiirgischen 
Stande am 24. December 1660 zum Fiirsten 
Siebenbiirgens ausriefen. Nach empfangener 
Huldigung begab sich K. mit Nebergehung der 
Pforte in den Schutz des Kaisers Leopold I. 
und nahm kaiserliche Garnisonen in sein Land 
auf. Ueber diesen Vorgang Kerns ny ' s ent« 
brannte der Unwille der Tiirken, die im Jahre 
1661 mit starker Macht in Siebenbiirgen ein» 
fielen. Kemenn. der von Wien Hilfe trbat,^ 
Kemiiny 14 8 kemvuy 

erhielt solche, denn General Montecucculi 
stieB mit 20.000 Mann zu ihm. Indessen 
hatten die Tiirken einen neuen Fiirsten, Michael 
A b a f f i — nachdem sie zuvor die Absetzung 
K.'s, dec gegen ihren Willen gewahlt worden, 
ausgesprochen — eingesetzt. Ungeachtet der 
Verstarkung durch das kaiserliche Heer war es 
doch niHt angezeigt, gegen die bedeutende 
Uebcrmacht der Tiirken den Kampf zu begin» 
nen. Erst als Ende 4661 die Tiirken mit dem 
grofieren Theile ihres Heeres sich nach Temes» 
var zuriickzogen, glaubte K. den Augenblick 
giinstig, die kleinere, zum Schuhe A b a f f i ' s 
zuriickgebliebene tiirkische Macht zu iiberfallen. 
Er belagerte sofort Schaftburg, muBte aber 
die Belagerung, als tiirkischer Entsatz anriickte, 
ausheben. Bei Nagy'Szollos (23. Janner 
1662) kam es auf offenem Felde zur Schlacht, 

Seite 232 



Wurzbachll . txt 
die sich anfangs zu Kemony ' s Gunsten 
neigte, als aber seine Krieger nut einem Male 
ein panischer Schrecken erfaBte, flohen sie; 
Kemsny stiirzte in dieser Verwirrung vom 
Pferde und wurde von seinen eigenen fliichtigen 
Volkern zu Tode getreten. Sein Leichnam 
konnte gar nicht mehr gefunden werden und 
nur sein KampfroB brachte der Sohn Simon 
der beklagenswerthen Witwe . Kemsny war 
ein gebildeter und unterrichteter Furst; wah« 
rend seiner tiirkischen Haft schrieb er das 
Werk: „(3ilsa«li Lkisamum 2,222 82. vavicl 
", d. i. Gilead's Balsam oder Tafel 
zur Nebersicht und Anwendung der 150 Psal« 
men David's nach ihrem Zweck und ihrer 
Bedeutung (Sarospatak 1639); dieses Buch 
wurde von der beruhmten Susanna Lo» 
r a n t f i herausgegeben; eine oon J o h a n n 
verfaBte Genealogie seiner Familie verossent« 
lichte Ladiolaus M i k o 1 a (Klauscnburg 170!); 
seine Selbstbiographie aber, welche einen werthvollen 
Beitrag zur Geschichte seiner Zeit bildet 
und welche als Handschrift in den Besitz des 
bekannten Forschers R u m y gerathen war, gab 
erst vor wenigen Jahren der ungarische Histo» 
riker S z a 1 a y unter dem Titel: „ X s i A n ? 
"2.205 Onslstirasa" (?03tb 18U6, zo.) heraus. 
lOesterreichische Z e i t u n g (Wiener polit. 
Blatt. Fol.) Jahrgang 1825, Nr. 482; „Memoiren 
eines Fiirsten von Siebenburgen" . — 
lcatet, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samni« 
jung von Lebensbeschreibungen . Zweiter den 
ersten erganzender Band (Pesth 1833, Gyu, 
rian, 8<>.) S. 13V. -VaLarnapi u"L 1 i F , 
d. i. Sonntags<Zeitung (Pesth. gr. 4<>.) 1857, 
Nr. 40 l^mit Johann ' s Portraits— Unga< 

rischer Plutarch . Aus authentischen Quellen 
geschopft und . . . dargestellt von Carl 
Vine. Kolesy und Jakob Melzer (Pesth 
1816, Egaenberger, 80.) Bd. I I , S . 106.) - 
3. J o h a n n Baron K., welcher im 18. Jahr« 
Hunderte lebte, gab folgende Schrift heraus: 
„Oommentktio kiLtoriLo-HurlaiLa, as Hurs 
1731, 4«.). - 4. Joseph Graf K. lsiehe 
die besond. Biographie S. 150) . — 5. Samuel 
(!.'), der erste Graf (gest. 23. Sep. 
temberl817) . Sohn des NikolausK. aus 
dessen Ehe mit ChristineWaB (gest. 181Y. 
Nachdem Samuel die erste Bildung im El< 
ternhause erhalten hatte, beendete er dieselbe 
auf auslandischen Universitaten und legte den 
SchluBstein seiner gediegenen Erziehung durch 
Reisen, auf welchen er die wichtigsten Lander 
Europa's besuchte. Auf denselben wurde er 
mit dem beruhmten Historiographen Schlozer 
bekannt . I n seine Heimat zuriickgekehrt , wid» 
mete er sich dem offentlichen Leben, und wurde 
1786 Vicegespan der Unions . Comitate Belso- 
Szolnok und Doboka, im September 1790 
Obergespan des Tordaer Comitates. I m Jahre 
1810 ernannte ihn der Kaiser zum Viceprasi« 
denten, im Juni 1813 zum wirklichen Prasiden» 
ten der siebenbiirgischen Stiindetafel, und im 
September 18i6zmn Landesprasidenten, welche 

Seite 233 



Wurzbachll . txt 
Wiirde er nicht langer als ein Jahr bekleidete, 
da er schon im September Il>17 starb. Schon 
im Jahre 1804 erhielt er die Grafenwiirde, 
auBerdem zeichnete ihn drr Monarch im De< 
cember 1815 durch das Commandemkreuz des 
Leopold «Ordens aus . Der Graf war seit 
1786 mit lialljanm! Grasin Vulljlcil uermalt 
und stammten aus dieser Ehe zwei Sohne, 
Graf Nikolaus , bereits 1829 als Oberstuhl, 
richter zu Aranyoszuk gestorben, und 6. Gra 
Samuel (II.) (gestorben in der Nacht vom 
24. /23. Juli 1861), einer der groBten Patrio» 
ten Siebenbiirgens , der mit seiner Sonderlings» 
natur die herrlichsten Eigenschaf ten vereinte. 
Er war ein Freund der Armen und Durftigen; 
ein werkthatiger Beforderer der Wissenschaf ten 
und Kiinste, und einer der ersten Griinder 
des siebenburgischen Museums. Paul Nagl) 
hielt an seinem Targe eine treffliche Leichenȣ 
Kemvny 44 9 

rede, und der Patriot wurde dann in der Gerendaer 
Familiengruf t beigesetzt. Mit ihm er> 
losch der altere Zweig der graflichen Seiten 
linie, nachdem schon 6 Jahre friiher der jiingere 
mit dem beriihmten Grafen Joseph erloschen 
war. s^a.?' 1 ''/van), KlkZ^ai-orsoliB osalck 
oilinioi ' Lklcsi 65 uorr A 6ki-enai t6b!akk2,l, d.i. 
Die Familien Ungarns mit Wappen und 
Stammtafeln (Pesth 1839. Moriz Rath. 8°.) 
Vd. V I , S. i?9. - Pesth. Ofner Zei. 
tung 186i. Nr. 174 und 175. unter den „Ta< 
aesneuigkciten" . — Frem denblatt (Wien, 
4«.) 1861, Nr. 207. ^ - 7. Sigmund Baron 
K. l^stehe die besondere Biographie S. 154) . — 

8. Simon kampfte in der morderischen Tiir« 
kenschlacht bei St. Imre in Siebenbiirgen, 

1442; tauschte aber friiher, da er erfahren hatte, 
im tiirkischen Lager sei beschlossen worden, im 
Kampfe vornehmlich den Konig Johann Hu» 
nyad aufzusuchen und niederzumachen, seine 
Riistung mit dem Konige, und fand auch in 
der That den Heldentod fur diesen und das 
Vaterland. IH r m a y r (Joseph Freih.), Ta< 
schenbuch fur die vaterlandische Geschichte, 
I I . Jahrg. (1821), S . 206. - (Hormayr's) 
Archiv fur Geographie, Historie, Staats« 
und Kriegskunst (Wien, 4".) Jahrgang 1817, 
S. 635, und Jahrgang 1«22, Nr. 83.) — 

9. Wolfgang (geb. 1"<96, gest. in der Verbannung 
zu London 18!>2) . Ein Sohn des 

Baron Ludwig K. aus dessen Ehe mit 

der Baronin Wesselonyi. Nolfgang 

hatte friiher in der kaiserlichen Armce gedient, 

war dann ausgetreten und hatte mehrere 

Jahre in landlicher MuBe auf seiner Besitzung 

in Siebenbiirgen verlebt. Als die ungarische 

Bewegung 1848 und 1849 ausbrach, schloB er 

sich sogleich derselben an. wurde bei der Or< 

ganisirung d?r Nationalgarde Major derselben, 

richtete sie ab, erercjrte sie ein und machte 

unter Bern die ganze Campagne in Sieben« 

biirgen mit. Er kampfte mit Vrauour und 

hielt sich an der Pisker Briicke, wo der Kampf 

ein so blutiger war, daB von seinem Batail. 

Seite 234 



Wurzbachll . txt 
Ion jeder zweite Mann si A l, anderthalb Tage . 
Bei der Sauberung des Szamosthales im 
December 1848 fuhrte er die Reserve, und war 
nicht minder tapfer. Mit Czecz undBanffy 
erhielt er den von K ossuth gestifteten militari» 
schcn Verdienstorden 2. Classe. Zur Charakte» 
risirung dieser revolutionaren Soldatermatur 
diene die Thatsache, daB er seine Tochter K a« 
r o 1 i n a , die mib einem hoheren kais. Ofsiaer 
ucrmalt war, in of f entlichen Blattern als Va» 
tcr und Ungar reclamirte. Nach Bewaltigung 
der Revolution gelang es ihm nach England 
zu entfliehen, wo er in der Emigration eine 
bedeutende Hlolle spielte, und von derselben 
wahrend Kossuth's Abwesenheit zum Pra« 
sidenten gewahlt wurde. Aber nicht lange 
lebte K. in der Verbannung, schon in den 
ersten Tagen des Janner 1852 starb er eines 
plotzlichen Todes. Er liegt auf dem Kensall« 
Greenf rieohof e in der Nahe von London be» 
graben. Einige Freunde setzten ihm einen 
Denkstein mit der Inschrift: lo tks Kluinor? 
c>5 s Ill>,ron W. A eir A ny > Kolonel in 
td6 lluQ A ki-iali ki-in/ > 1648 kna 1849. > llo 
livea arktriot , clisd kn, Nxiw > in 1832, 
236a 36 > Nl-sctiia dy lii8 krierla j Q. 1 A . 61. 
k. 2. Diese letzten Buchstaben bedeutm: 
Frau Lenduay ' Latkoczy . Mayer, N 6< 
nay. ZahnSdorf. A zetz (Ioh.) . Bern's 
Feldzug in Siebenbiirgen in den Jahren 1848 
und 1849 (Hamburg 1830. Hossmann und 
C.IMpe. 8".) S. 110. 173, 312, 378. - 
Levitschnigg A Heinrich Ritter von) , Kossuth 
und seine Bannerschaft . Silhouetten aus dem 
Nachmarz in Ungarn (Pesth 1850, Heckenast, 
8".) Bd. I , S. 187. - Pesther oloyd 
1861, Nr. 22.1 — SchlieBlich werden hier noch 
einige Leichen» und Grabreden auf mehrere 
weibliche und mannliche SproBen der Familie 
Kemany . als Barbara und Elisabeth 
Kemsny, und auf I o h a n n . ' N ikolaus, 
S im n und S t e p h a n Kern 6 ny angege« 
ben, welche sammtlich in der „DidlioFi-aMs 
oioLi ' aplii<iu2 " von Eo. M. Oet : i n g e r , so» 
wohl in der Leipziger als in der Briisseler 
Edition fehlen: A ua A e A i A i ' / i ij A , ?6 
orva22:iF a tL2ti Ualal f A Ielins Lllon euldsr- 
F05 etc. 
(1722, 4" . ) . - 
81W. 0Q 

?oiui>2. I. I)«n,Ici «loa A l A . I I . Na<:20Qi 
A s. A Iatd. A S. II. I. A a.Ilill>'i A l. A 0221e. 

IV. Z - i s e t i clvul A latraus as A ui. 

V. ssatlimai'i )liliul)"6. VI. D6v2.r> 

tiLl A i 21ilial5'a. VII. Dsaki A ossls (I A owLvai- 

t 1724, 40.) - F AA e A i lVose/, A , A . 

llioFUolt ao a «I«LU1> A,Ita,l ismet 56U2.MH82- 

ta,tol A t A airii2 Isanz-aro! kalottl t».nitils inbl- 

I)'et 1 A .. li. A 211i6n A Nr28«ds<< Xisz- A a- 

L A oin A a lvistt elnionaotb 1773 (2. 1., 4°.) . — 

tiiolumun. memorialiZ Lt2t> A t A viro douo 

ia 02t I A < Maroni A i c^ 

aio A oN ±113, 4<>.) (Gedicht) . — icom A u A 

I . s A Htliuiliri r»ai> NUWN56. I I . Vorsst6i 

Seite 235 



Wurzbachll . txt 
CTolF^s. III. Osaki ?als (KoloLVQi-. 
1770, 4".). - icynian? 21ilclo5 L. V. 
L2Sntd6L2«? ! 3et<556k. I . Qo m 1) as i I3tvanv. 

11. ' s oro8n' s a.i L. 8im6on6. III. La. 8a 
Istvano (IvoloLVar. 1778, 4<>.). - A s,-sl)s! 
b 1 i i ' a ntolsu ti52toL«- 

fturb s A 6 ».aott I AA otti, 52snt tn.uitaad2.Q (I^olosvar. 

1793, 4«. ) . 

111. Wappen. Viereckiger, unten in eine Spitze 

zulaufender und durch zwei im Mittelpuncte 

sich kreuzende Linien in vier dreieckige Felder 

getheilter Schild mit Herzschild. Herzschild. 

I n Blau die silbernen Buchstaben M. T., zur 

Erinnerung an die Kaisenn Maria The« 

resia. I m oberen rotheu Dreiecke erhebt sich 

zwischen zwei ausgebreiteten Adlerflugeln von 

natiirlicher Farbe ein silbernes Kreuz, rechts 

vom Halbmond, links von einem goldenen 

Stern begleitet. I m unteren rothen Felde er> 

blickt man eine silberne Saule mit Piedrstal, 

auf deren Spitze eine im Aufsliegen begriffene 

Taube . I n den silbernen Feldern zur rechten 

und linken Seite sieht man auf einem schwar, 

Zen gewiirfelten, den unteren Theil beider 

Dreiecke horizontal durchschneidenden Q 

balken eine goldene Krone, aus der Krone des 

rechten Feldes springt eine Gemse, au6 

des linken ein Hirsch. Auf dem Schilde ruht 

die Grafenkrone, auf welcher sich drei gekronte 

Turnierhelme erheben. Aus der Krone des 

rechten springt die oben beschriebene Gemse, 

aus jener des linken der Hirsch, aus der mitt 

leren erhebt sich zwischen einem rechts befindlichen 

silbernen, mit den Sachsen nach innen 

gekehrten Adlerfliigel und einem silbernen Ele> 

fantenriifsel die silberne Taube, die im Wap 

pen vorkommt . Die Helmdecken sind rechts 

blau, links roth, beiderseits mit Silber unter> 

legt . 

Kemsny, Joseph Graf (G esch ich t s . 

forscher, geb . zu Gerend in Siebenbiirgen 

1 1 . September 1795, gest. ebenda 

12. September 1833). Sohn des 1806 
in den Grafenstand erhobenen Wolf« 
gang Freiherrn von Kemany aus 

dessen Ehe mit Therese Grafin B a t t h y 
any. Der Graf, der eine ausgezeichnete 
Erziehung genossen, widmete sich anfang» 
lich dem Staatsdienste; aber so glanzende 
Aussichten sich ihm in Riicksicht auf seine 
Talente, seine Kenntnisse und seine sociale 
Stellung darboten, er zog die wissen» 
schaftliche Forschung in unabhangiger 
Zuriickgezogenheit allem Glanze und den 
auBeren Ehren vor und verlieB den 
Staatsdienst . „Das Griibeln nach histo. 
rischer Wahrheit", schreibt er in einem 
der drei wissenschaf tlichen Briefe, welche 
er im Jahre 1834 iiber den siebenbiir« 
gischen Kanzler Michael C s a k i ver« 
faBte, die aber erst nach seinem Tode 
gedruckt erschienen sind, „ist meine Leiden» 
schaft, mein Vergniigen, mein tagliches 
Brot und mein Leben, kuio stuaio vitam 

Seite 236 



Wurzbachll . txt 
aainu8, Iiuio tanasm imQioriluur" . Je« 
doch stelle man sich des Grafen Joseph 
eigentlich literarische Thatigkeit nicht allzu 
grofi vor, im Gegentheil ist seineProducti« 
vitat eine sehr geringe, nichtsdestoweniger 
war und bleibt er einer der groBten F6r» 
derer der siebenburgischen Geschichte, der 
sich weise im Schaffen nur defthalb be> 
schrankte, weil er die von so vielen 
Historikern auBer Acht gelassene Regel, 
einen Bau nur auf festen Grundlagen, 
ein Werk nur auf der Basis vollig zu 
Tage gebrachter Quellen auszufuhren, 
bestandig vor Augen hatte. I m Jahre 
1832 gab K. noch als ThesaurariatS« 
Secretar das unter dem Titel: 
" bekannte 

Werk iiber die Urkundenschahe 
des siebenburgischen Capitulararchivs zu 
Karlsburg in lateinischer Sprache heraus, 
obwohl es ihm leid that, das Buch nicht 
ungarisch geschrieben zu haben; aber 
nicht aus Magyaromanie, die, wenn sie 
nicht ausschlieBlich nur in der Mutter« 
sprache redet, liest und schreibt, die Na« 
tionalitat zu verlaugnen meint. „Ich bin^ 
Aemony 

— sind seine eigenen Worte — wohl 
selbst ein Magyar aus altem Schrott und 
Korn und lese doch gerne und sogar mit 
besonderer Vorliebe die in deutsches 
Sprache geschriebenen Geschichtswerke 
unserer biederen Sachsen und schreibe 
wohl selbst in deutscher Sprache so manche 
Abhandlungen" , nur wollte er, und das 
mit allem Recht, daB andererseits auch 
die ungarischen Werke gelesen und studirt 
werden, weil die Kenntnifl auch dieser 
Sprache eine durchaus unerlaflliche Be 
dingung fur einen siebenburgischen Ge 
schichtsf orscher sei. I m Jahre 1337 erschien 
in ungarischer Sprache das siebenbiir 
gische Geschichtsmagazin Nraai' 1 tortonotei 
tara, von ihm in Gemeinschaft 
mitKowacs herausgegeben, und bald 
darauf verof f entlichte Kemany allein die 
„Deutschen Fundgruben zur Geschichte Siebenknrgrns " 
2 Bde . (Klausenburg 4s39, s".) . 
Viele Aufsatze und Abhandlungen aus 
seiner Feder finden sich zerstreut in unga» 
rischenZeitschrif ten, als „ 
u. a., dann besonders in dem von A. 
Kurz herausgegebenen „Magazin fur 
Geschichte, Literatur und alle Denk« und 
Merkwiirdigkeiten Siebenbiirgens " , dessen 
Trager eigentlich Graf Kemany ge> 
wesen, wenigstens war er der fleiBigste 
Hauptarbeiter dabei und auch was der 
Herausgeber geschrieben, hatte dieser bloB 
der Bereitwilligkeit zu danken, mit wel» 
cher der Graf seine reichen Sammlungen 
ihm frei zur Beniitzung iiberlieB. Von 
K.'s Arbeiten in letzteren Jahren fiihren 
Wir an: im KlaF) 'ar kluseuru 1654: 

Seite 237 



Wurzbachll . txt 
„Geheime Tendenzen zur Wiederverbin« 
dung Siebenburgens mit Ungarn im 
Jahre 4561"; — „Erinnerung an Mik6 
Vjvar"; — „Das Leben des Bonsinius 
und dessen Werke"; — „Ursprung der 
Familie LiBt von Nagykopcsanyi, ihr 
Emporkommen, ihr Verfall"; —1855: 
„Vertrag zwischen dem Fursten Sigmund 
Bathory und dem Kaiser Rudolph, be« 
treffs der Uebergabe Siebenburgens"; 

— „Stephan Bathory als Begiinstiger 

des Katholicismus und eine bisher unbe» 
kannte Presse der Jesuiten in Klausenburg" ; 

— „Johann SzH, Richter zu 
Zeben"; — „DaS Leben des Johann 

Erdosy"; — „Johann Szalardi, der Geschichtsf orscher " ; 

— im Pester Lloyd 

4833: „Die Hornyaken und ihre Heirats« 
Zeremonien" (Nr. 128. 480, 228); A - 
in der Zeitschrift Transilvania 4838: 
„Ueber Siebenburgens Alterthumer" 
(Nr. 28) . Urn sich einen Begriff von der 
Reichhaltigkeit seiner Sammlungen zu 
machen, folgt hier, auf deS Grafen 
eigene Angaben gestiitzt, eine Aufzahlung 
derselben: Eine zahlreiche Sammlung 
von Originalurkunden aus dem 
Zeitraume vom 12. bis 46. Jahrhundert; 

— 43 Foliobande authentischer Urkunden« 
Transumte; — 30 voluminose Quart» 
bande, einfache Urkundencopien enthal« 
tend, durchaus von seiner Hand ge» 
schrieben; — 4 voluminose Quartbande 
mit Verzeichnissen der in den meisten 
Archiven Ungarns und Siebenburgens 
befindlichen diplomatischen Urkunden, in 
welchem mehrere tausend Urkunden aus« 
zugsweise aufgezeichnet sind; — 44 ziemlich 
umfangreiche Foliobande mit 3426 
Originalbriefen, Gesandtschaf tsberichten 
vom Jahre 4326 bis auf die neuere 

Zeit; — ein starker Folioband mit theils 
originalen, theils authentisch ausgef ertigten 
gleichzeitigen Pacisicationsinstru« 
menten Siebenburgens; — 12 starke 
Quartbande gleichzeitiger Briefe rein 
historischen Inhalts aus alteren Zeiten, 
welche er aus Originalien eigenhandig 
abschrieb; — eine wahrhaft groBe£ 
Sammlung historischer Handschrif ten, ! 
alterer und neuerer Zeiten; — 6 Folio« 
bande gleichzeitig und authentisch ausge« 
fertigter siebenburgischer Landtagsartikel 
mit den Reichstagsabschieden von 117 
einzelnen siebenburgischen Landtagen; — 
ein Folioband gleichzeitiger Abschriften 
von alten Landtagsartikeln; — ein 
Folioband einer kostbaren Sammlung 
von Landtagsartikeln vom Jahre 1886 
bis 1648, welche in diesem letzteren 
Jahre zum Gebrauche des siebenburgi« 
schen Fursten Georg Rakotzi I . geschrieben 
wurde und am Ende mit dessen Siegel 
versehen ist; — das handschristliche Werk 

Seite 238 



Wurzbachll . txt 
der Beurtheilungs« und Censurscommis« 
sion in Betreff der sogenannten Appro« 
baten — ein exemplar unioisLimurQ; — 
die gleichzeitigen, durch furstliche Unterschrift 
und Siegel bestatigten Exemplare 
der Approbaten und Compilaten (siebenbiirgische 
Landesgeset zsammlung aus der 
Periode der Nationalf iirsten) — eine 
Seltenheit von hohem Werthe; endlich 
reiche Sammlungen archaologischer Ge» 
genstande und eine auserlesene Bibliothek, 
darunter Werke von groBer Seltenheit, 
die in keiner zweiten Buchersammlung 
Siebenbiirgens und Ungarns sich vor« 
finden diirften. „Und alle diese reichhal« 
tige Sammlungen, schreibt Kemony 
noch im Jahre 1844 in seiner AbHand, 
lung iiber die altesten Papiermuhlen des 
Auslandes, Ungarns und Siebenbiirgens, 
ein baldiges Eigenthum eines siebenbiir» 
gischen Landesmuseums, und so manch 
Anderes noch, stehen jedem Geschichtsf reunde 
mit offenen Armen zu Diensten 
und smd hier zu Gerend, wo ich diese 
Abhandlung schreibe, stets zu besichtigen 
und zu benutzen — kaso aiurna iniki 
otia, kis 6t nooturna aeleotor manu . " 
Mit gleicher Bereitwilligkeit stellte der 
Graf dem Vereine fur siebenbiirgische 
Landeskunde, dessen AusschuBmitglied er 
gewesen, alle seine Urkundenschatze zur 
Verfiigung, als dieser daran ging, die 
Materialien fur das erste siebenbiirgische 
Urkundenbuch zu sammeln, welches die 
kais. Akademie der Wissenschaften in 
Druck zu legen beschloB. Graf Kemany 
war ein lebendiges Archiv. Ueber tausend 
Fragen in der Geschichte des Landes 
wuflte er AufschluU zu geben, iiber die 
anscheinend geringf iigigsten Einzelnheiten 
urn die sonst nicht leicht ein Forscher 
sich kiimmert, ganze Abhandlungen zu 
schreiben, in denen man staunend sein 
ungemeines Wissen bewundert. So die 
Briefe iiber Michael C sa k i, wo er, urn der 
Sache auf den Grund zu kommen, von 
alien Familien, die einst diesen Namen 
fiihrten, eine ganze Geschichte liefert. 
Ein echter Forscher, nur vom Streben 
nach historischer Wahrheit geleitet, hat er 
mit gleicher Liebe alle Zweige und Mo« 
mente umfafit, die in den Kreiii einer 
siebenbiirgischen Landes» und V61kerge» 
schichte fallen. Hier gait ihm kein Unter» 
schied der Nationen, Stande und Spra» 
chen. „Jene Stadte und Bezirke unseres 
Sachsenlandes — sind wieder seine eigenen 
Worte — welche gestaltend und umbil» 
dend auf allgemeine Verhaltnisse ein» 
wirken und als mehr oder minder selbst« 
standige Glieder in dem Ganzen der 
Geschichte unserer Sachsen dastehen, haben 
eine solche Fiille politischer und rechtlicher 
Schopfungen erzeugt, dafl ihre Geschichte 

Seite 239 



Wurzbachll . txt 
gleichsam wie in einem Brennpunkt alle 
etwa vereinzelten Richtungen, die das 
offentliche und burgerliche Leben in 
unserem Vaterlande verfolgte, concentrirt 
zeigt. Ich meinestheils getraue es of fen 
zu sagen, daB die specielle Geschichte 
unserer Sachsen nicht nur in historischer , 
sondern auch in moralischer Hinsicht einen 
Glanzpunct (ich mochte als Ungar^ 
Kemony 183 

vielleicht gerne etwas wenigeres sagen, 
doch die Wahrheitsliebe verbietet 
es) unserer siebenburgischen Geschichte 
ausmache; — Alles, was im Einzelnen 
sowohl, als auch im Allgemeinen die 
specielle Geschichte unserer einstigen Lei 
densgef ahrten, der Sachsen, beleuchtet, 
muB daher jedem unbefangenen Ge> 
schichtsf orscher von nicht geringemMerthe 
sein. " Und als in den bewegteren Zei 
ten des Nationalitaten» und Sprachen» 
streites unter historischer Hulle zwei 
Machwerke parteivollen Inhaltes gegen 
die Sachsen erschienen, war es der 
Ungar Kemony, der gegen solch ' wiirdelose 
Anfechtungen offen in die Schranken 
trat und den ungenannten Verfassern den 
reinen Spiegel der Geschichte vorhaltend, 
diese beschamte. Ein grofieres umf assenderes 
Werk hat Graf Kemany nicht 
hinterlassen . Er hatte wohl eine Ge> 
schichteSiebenburgens geschrieben, verwarf 
aber selbst diese „muhevolle" Arbeit und 
lieB spater ein „ offen esBekenntniB " 
seiner Ansichten iiber das Schreiben einer 
Geschichte Siebenbiirgens drucken, worin 
er geradezu sagt, daB derjenige, der schon 
jetzt von einer liiLtoiro rHiLonnoL Sie» 
benbiirgenS faselt, in seinen Augen ein 
Schwindler sei. Er selbst befasse sich schon 
seit einigen Decennien mit der Geschichte 
seines kleinen Vaterlandes, habe Zeit, 
Materialien und unermiidete Lust dazu, 
glaubte eingedrungen zu sein und hatte 
sich stets nur in den Vorhallen befunden, ' 
darum miisse er die Erreichung einer 

Palme in dieser Hinsicht der spatern Nachkommenschaf t 
iiberlassen und sich lediglich 
mit der Eroffnung der Geschicht s> 
q u e 1 1 e n , als einer Vorbereitung, 
beschaf tigen . Viel zu bescheiden und an. 
spruchslos lehnte er das Verdienst eines 
Geschichtsf orschers ab und wollte nur 
„als ein fieiBiger Sammler und Handlanger" 
gelten. Ehrend fur ihn, riihrend 
fur uns ist das Selbsturtheil, welches er 
kaum vor einem Jahre, am Schliisse seiner 
mehrerwahnten drei Briefe iiber sich aus« 
gesprochen hat: „DaB ich, schreibt er, 
aus der Geschichte meines Vaterlandes 
V i e 1 e s wisse, das fiihle ich wohl und 
eben daher ist es, daB ich stets zu weitlaufig 
werde, bin jedoch weit entfernt zu 
glauben, ich wisse in dieser Hinsicht 

Seite 240 



Wurzbachll . txt 
A 1 1 e s . All' meine historischen Arbeiten 
stnd nur Bruchstiicke, welche Ergan« 
zungen und Berichtigungen benothigen 
— warum? — weil ich das Studium 
der Geschichte mit all' seinen Neben< 
zweigen (als Diplomatik, Heraldik, Genealogie, 
Archaologie u. s. w.) auf einmal 
erfassen wollte, — und eben hierin 
liegt die Strafe meines Uebermuthes und 
meiner Ueberschatzung; denn hatte ich 
mich nur einzig einem Zweige des Stu» 
diums gewidmet, so hatte ich vielleicht 
ein groBes erschopf endes Werk leisten 
konnen, so aber blieb ich fur immer nur 
ein fleiBiger Handlanger, konnte aber 
kein genialer Baumeister werden; die 
gelehrte Welt moge indessen mit mir 
Nachsicht haben, ich habe ja als Hand« 
langer und Sammler doch auch etwas 
geniitzt. Unersattlich war mein Wille und 
Wunsch, doch die Kraft war viel zu 
gering. Auf dem Felde unserer Geschichte 
mag ich wohl in einzelnen Kleinigkeiten 
groBartig sein (dieses ist meine vanitas 
sruaita) , ohne jedoch auf wirkliche GroBe 
einen Anspruch machen zu diirfen (und 
dieses ist meine lrI.ZNitA2 Iiumarig.) . 
Mein zukiinftiger Biograph wird ganz 
richtig iiber mich einst sagen: Er hatte 
mehr leisten konnen, wenn er nicht so 
viel hatte wissen wollen." Die Sammlungen 
des Grafen sind, wie es sein 
Wille gewesen, Eigenthum des sieben» 
biirgischen Landesmuseums geworden.? 
164 

Der Graf war seit 44. Mai 4847 wirk» 
liches Mitglied der kaiserlichen Akademie 
der Wissenschaf ten, Ehrenmitglied der 
ungarischen Gelehrtengesellschaf t zu Pefth 
und langjahriges Ausschuftmitglied des 
Vereins fur siebenbiirgische Landeskunde. 
Der Graf war verheirathet und hatte zwei 
Kinder, einen Sohn Wolfgang und 
eine Tochter M a 1 v i n e , aber beide sind 
vor ihm gestorben, so daB die grafliche 
Linie der Kemony, als im Jahre 4861 
des Grafen Joseph Vetter, Graf Sa< 
muel, starb, mit ihnen erloschen ist. 
Die feierliche Sitzung der kaiserlichen Aka, 
demie der Wissenschaf ten am 30. Mai 1836 

(Wien, Staatsdruckerei, kl. 8".) S. 63. — 
Transilvania . Beiblatt zum Siebenbiirger 
Boten (Hermannstadt . 40.) 1853, Nr. 14. - 
Blatter fur Geist, Gemiith und Vaterlands, 
kiinde (Beilage zur „Kronftadter Zeitung"), 
XIII. Jahrgang (1825), Nr. 2. — Oesterreichische 
Blatter fur Literatur und Kunst 

(Beilage zur amtlichen Wiener Zeitung) is3S, 
Nr. 43. S. 223. — Magazin fur die Litera« 
tur des Auslandes (Verlin. kl. Fol.) Jahr. 
gang 1830. Nr. 102, S. 104: „Die neueste 
Literatur Siebenbiirgens " . — I7Habd koi-i 

iamsrstsk tlli-a, d. i. Neues ungarisches Conversations. 
Ierikon (Pesth 1332, Heckennst . 8".) 

Seite 241 



Wurzbachll . txt 
Bd. V, S. 34. - Hlaz A ar 8 A ' t o (Pesth. 
Fol.) 1833. Nr. 90. von Joseph Vafl . - 
F A ii A 'ceinsn A . 2Ia2oai!c Al 22 slaot kisF«82ito 
kotot, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm« 
lung von Lebensbeschreibungen . Zweiter, den 
ersten erganzender Theil (Pesth 1838) . S. 140. 
Kemeny, Sigmund Baron (S chrif t« 
steller und Publicist, geb . in Sie« 
benbiirgen 1816) . Sohn des Baron 
Samuel. Zuerst im Elternhause erzogen, 
bezog er dann die katholische Schule zu 
Zalathna und seit 1823 die reformirte 
Schule zu GroB«Eny6d, deren Zogling 
er durch eilf Jahre war und wo der un« 
unterbrochene Verkehr mit seinem kenntniBreichen 
und energischen Lehrer Karl 
Szafl nicht ohne EinfluB auf den wiB« 
begierigen Jiingling blieb. Als im Jahre 
1834 der Siebenbiirger Landtag eroffnet 
wurde, trieb es den 18jahrigen Jiingling 
mit ruheloser Hast nach Klausenburg und 
so trat er gewissermaBen unmittelbar aus 
der Schule in das offentliche Leben, an 
dem er sich freilich nicht offentlich bethei« 
ligon konnte, dessen Fluthungen aber vor 
seinen Augen die Wellen und gerade 
damals tziemlich hoch trieben. Auch trat er 
schon, so jung er war, mit den hervor» 
ragendsten Personlichkeiten des Landtages 
und namentlich mit jenen, die ihm geistig 
nahestanden, in naheren, mitunter freund« 
schaftlichen Verkehr. Das Jahr 1833 ver« 
lebte er unter den bezeichneten Verhalt« 
niffen in Klausenburg; darauf begab er 
sich auf sein Gut nach Maros-Kapud, wo 
er in stiller Zuriickgezogenheit , theils 
seinen Studien, theils der Bewirthschaf ' 
tung seiner Besitzung lebte. Im Jahre 
1837 war er in Neumarkt, wo die siebendurgischen 
Rechtscandidatm die juridische 
Praxis zu nehmen pflegen, einige Zeit 
als Kanzellist thatig, aber schon damals 
trat er mit zwei historischen Arbeiten: „ A 4 
Z/o/iac?sz' nsssscososni . o Al «/?'6 Al ", d. i. V o n 
den Ursachen der Niederlage bei Mohacs 
und mit Fragmenten einer biographischen 
Monographie iiber Martinuzzi, welch' 
letztere Arbeit noch immer nicht vollftan« 
dig gedruckt ist, in die Oef f entlichkeit . 
Im Jahre 1840 begab er sich nach Wien, 
wo er den naturwissenschaf tlichen Studien 
oblag. Als er dann in sein Vaterland 
zuriickkehrte, iibernahm er Ende 1840 
die Redaction des „Vraei A i Ni-ado«, 
eineS zu Klausenburg erschienenen consti« 
tutionellen Oppositionsblattes , in dessen 
Leitung ihn sein Freund und Gesinnungs« 
gmoffe Ludwig Kovacs unterstilt zte . 
Bald erlangte Kemany ' s Name, als der 
eines gewandten und geistvollen Publieisten, 
einen glanzenden Ruf; zugleich trat 
er als Redner in den Versammlungen? 
Aemrny 13 6 
zu Klausenburg auf. Als aber der Sieben« 

Seite 242 



Wurzbachll . txt 
burger Landtag aufgelost wurde, gab K. 
die Redaction des „llirkao" auf und zog 
sich 1842 wieder in die behagliche Stille 
des Landlebens nach Kapud zuriick, wo 
er mehrere Jahre den Musen huldigte. 
I n diese Zeit fallt sein Zusammentref fen 
mit Nikolaus Baron Wesselanyi, 
mit dem er sich alsbald innig befreundete 
und auf dessen Gute Zsibo auch langere 
Zeit verlebte. Indessen war K. theils als 
Publicist, theils als Nomandichter ununterbrochen 
thatig geblieben; noch von 
Kapud auS hatte er den Klausenburger 
„Hiraao" mit politischen Leitartikeln versehen 
und so geschah es denn, daB 
S t e p h a n Graf Szechsnyi, als er sich 
die Bildung einer compacten Partei in 
Ungarn zur Aufgabe gestellt und zu 
diesem Zwecke ein groBes politisches 
Organ, den „ A ii A ssstisu . A d< i. Der Un« 
abhangige, in ' s Leben gerufen hatte, auf 
Kemany sein Augenmerk richtete und 
ihm unter glanzenden Bedingungen, 
zugleich aber, wenn Kemsny das Pro» 
gramm annahm, bei freier politischer 
Bewegung die Redaction desselben an» 
trug. Gs waren aber verschiedene Bedenken, 
die K. bestimmten, den sonst so ver« 
lockenden Antrag entschieden abzulehnen. 
Hingegen folgte er dem Rufe des Baron 
E 6 t v 6 s , mit dem er schon friiher in 
Briefwechsel stand, zur Annahme der 
Mitredaction des unter Anton Ofengery's 
I M I I I , S. 33 A Hauptleitung 
stehenden „?e5ti Hirlap«, dessen politi» 
sche Tendenzen ihm umsomehr zusagten, 
als die wissenschaftliche Richtung desBlat» 
teS eben auch die seinige war. Ende 1846 
iibersiedelte K. nach Pesth, wo er nun 
seinen bleibenden Aufenthalt nahm. Seine 
publicistische Thatigkeit wurde nur fur 
kurze Zeit im Jahre 1847 unterbrochen, 
in welchem K. Italien besuchte. I m verhangnifivollen 
Jahre 1848 wurde K. in 

den Landtag gewahlt, in welchem er eine 
ganz unbedeutende Rolle spielte, hinge, 
gen auf journalistischem Gebiete eine 
energische Thatigkeit entwickelte. Er 
folgte dem Rumpfparlamente nach Debre« 
czin, wurde daselbst im Ministerium S ze« 
m e r 6's (Inneres) Ministerialrath und'ver« 
wendete sich als solcher besonders thatig 
bei der Codisication . Er wurde defihalb 
nach bewaltigter Revolution vor daS 
Kriegsgericht gestellt und abgeurtheilt . 
Nachdem die Ruhe im Lande wieder her» 
gestellt worden und sich allmalig ein» 
zelne Stimmen vernehmen lieBen, erreg» 
ten auch feine zwei Flugschriften : ' ws o' s - 
?vlH«?o??z «?an", d. i. Nach der Revolution 
(Pesth 1830), und „Hsch s A ss<5 a 
/o?-?-a A 5o?)» n/«n", d. i. Noch ein Wort 
nach der Revolution (ebd. 1831), nicht 
geringes Auffehen. Auch ubernahm er 

Seite 243 



Wurzbachll . txt 
1831 die Redaction des groBen politischen 
Journals „ A eLtiNapia" . Die journali» 
stische, namentlich publicistische Thatigkeit 
K.'s nach den einzelnen Leitartikeln zu 
verfolgen, ware eine wie sonst auch inter» 
essante, jedoch den Zweck dieses Lexikons 
weit ijbersteigende Aufgabe. Aber die 
selbf tstandigen schongeistigen und auch 
anderen wichtigeren Arbeiten des Dichters 
und Romantikers mogen hier folgen. 
Es sind auBer den bereits angefuhrten 
nachstehende : , , A c> A 6s Ksckssss s?sns2s- 
?-6i«, d. i. Das Corteswesen und seine 
Gegenmittel (Klausenburg 1843); — 
„01/u?Ki A a?. HsFsni/", d. i. Paul Gyu« 
lai. Roman. 3 Bande (Pesth 1846); - 
„2 A 6>/ 6s n6", d. i. Mann und Frau. 

2 Bande (ebd. 1834); - „ N A A s k « 
iisc?677/ ?n A a5a?-«?i", d. i. Nebelbilder 

(ebd. 1833); - »H A 's A m es H?'1«F«F", 

d. i. Liebe und Eitelkeit (ebd. 1833); — 

„2 A 'e«z, ss M6«>", d. i. Tugend und Sitte 

(ebd. 1836) ; - A ? 
Aempelen 
d. i. Die Witwe und ihre Tochter. 3 Vde . 

(ebd. 1837); - „ A o?- A «Ao . A 6>?ens5 
5-sF/n A ", d. i. Rauhe Zeiten. Geschicht. 
licher Roman. 3 Bande (letzts Auflage, 
ebd. 1862) ; deutsch von I . Sigmund, 

3 Bande (ebd. 1833)', - , , A 4s A n?o 

A 'Ve A s A cZ A , d. i. Ueber die Unions- 
Gesetze (Pesth 1861); auiierdem sind an» 
zufuhren seine groBere Novelle: „ A . 2210 
orvonT'ei", d. i. Die Untiefen des Her> 
zens, welche in dem von Alexander 
Szila.gyi herausgegebenem. „Nagy 
Enyeder Album" abgedruckt war; und in 
Esengern's Buche „NHZ A 2.r L A onoilo A 
<28 Lwtu3 k6i'UI.K") d. i. Ungarns Redner 
und Staatsmanner (auch deutsch, Wien 
1832, Manz), sind die politischen Bio 
graphien der beiden Wesselsnyi und 
des Stephan Grafen Szechsnyi aus 
Baron Kemany ' s Feder. Von einem 
fast vollendeten mehrbandigen Nomane 
„ A s i es ao?-an<.i") d. i. Leben und Fan» 
tafie, wird berichtet, daB er bei dem 
Bombardement Ofens 1849 verbrannt 
sei. Baron Kem6ny ist seit dem Jahre 
1849 correspondirendes Mitglied der 
ungarischen Akademie. 

VksarQHVl u A 's A F, d.i. Sonntago ' Zeitung 
(Pesth, gr. 40.) 1856, Nr. 14 smit Portrat 
im Holzschnitts . — I/)add koi-i iLinoretol: 
t6ra, d. i. Neues ungarisches Conuersations» 
Lexikon (Pesth 1852, t>".) Vd. V, S. 55. - 
ir<5k. 
ss 

A <5 A ss/, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm< 
lung von Lebensbeschreibungen . Von Jacob 
Ferenczy und Ios. Danielik (Pesth 1 8u 6 , 
G. Emich, 8".) S. 241. - A 6/5ai /s m?-e A , 
Ii-oaalllii ss muvs526ti vassnorrsot A ok . 
NI A L' S ' S lr6k 3 inu.vs226k iZin A rtst A LQ, d. i, 

Seite 244 



Wurzbachll . txt 

. Literarische Daguerreotypen u. s. w. (Wien 

1858, Sommer, 8«.) S. 59. — Ungarns 

Manner der Z e i t . Viografien und Karat» 

teristiken hervorragenosterPersonlichkeiten . Aus 

der Feder eines Unabhangigen (Prag 1862, 

A. G. Steinhauser, kl. 8".) S. 184. "Kerf. 

beny, Verfasser dieses Buches, charakterisirt 

K. f olgendermaBen . - „wohl gegenwartig der 

bedeutendste undstimmgebendste (aic) Publicist 

und politische Journalist Ungarns, Franz von 

Deak's Vertrauter, — ist zugleich auch einer 

der f ruchtbarsten und beliebtesten Romanziers 

und Novellisten. Baron Kem<5ny erzahlt 

matt und weitlaufig, aber voll, von feinster 

objectiver wie psychologischer Zeichnung, in 

einein auBerst gebildeten aufgeklarten Style, 

f antasievolle Erf indungen; uberraschende Dra« 

matisirung sind nicht seine Sache. Man hat 

ihn den ungarischen Balzac genannt, was 

mit Bezug deS Triebes bei Beiden, fort und 

fort zu analysiren, wohl zutrifft".' 1 — Levitschnigg 

(Heinrich Ritter von) , Kossuth 
und seine Bannerschaft . Silhouetten aus dem 
Nachmarz in Ungarn (Pesth 1850, Heckenast, 
8".) Bd. I I , S. 296. - Meyer ( I . ) . Das 
grofie Conversations<3erikon fur die gebildeten 
Stande (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, 
gr. 8°.) Suppl. Vd. I V , S. 223. - Pester 
Lloyd 1836. Nr. 263 Gunter den „Tages, 
Neuigkeiten" ) . — Brockhaus ' Conversa» 
tions .Lerikon, 10. Aufl. Bd. VIII, S. 727. 
- X ou V61I NioFI'HZIlio LLUslHiS . . . 
pubiiso A ar I^i'iniQ 1)1 aot lrolss, sous la 
clii-eetioQ 60 NI . Is Dr. Hoslsr (Paris 
1332 oi 2., 8«.) lorn. XXVII, x. 238. - 
Portrate. 1) Auf dem von Barabao isoii 
gezeichneten und lithographirten grofirn Por» 
trat'Tadleau „AlaFyai- Ii-6Ic ai-osk^LLar ' 
nolvn.«; — 2) lithogr. von Joseph Mara» 
stoni, 1861, im Journal „ A .2 orL2' s F tijkre" 
1862, Nr. 1 '"krineo dieser Portrate, sowohl die, 
eben angefiihrten zwei, wie jenes in Nr. 14 des 
„Va-iiin-nkpi UM3« 1836, sieht sich ahnlich) . — 
Noch ist einetz Dr. I . 5t e m 6 ny, einco Augen« 
arztrs in Ungnrn, der jedoch allein Anscheine 
nach kein Mitglied dieser Ad^lsf amilio ist, zu 
gedenken, der seit Jahren wcrthvollc Beitrage 
zur Medicinalstatistik verof f entlicht , und zwar 
in Dr. Wach tel'S „Zeitschrift fur Natur» und 
Heilkunde in Nngarn", 1851: „Bericht iibcr 
die in Szolnok behandelten Augenkrankcn" 

(Jahrgang V, 2, 3. 8); — 1855: „Bericht liber 
die im Oedenburger interimistischen Augenspital 
behandclttn Augenkranken" (VI, 17); — „Be< 
richt iiber die im Eisenburger Comitate behan, 
delten Augenkranken" (ebd. Nr. 2«, 21) . 
Kempelen, Johann Andreas Christoph 

(Gelehrter, geb . zuPreBburg 

1716, gest. ebenda 17. Juli 1752) . 

Netterer Bruder Wolfgang ' s >.s. d. 

S. 438), durch seine wechselnden Schick.^ 

Stammtafel des Ireiherrn- und Graf engeschlechtes der Kemsny. 

Peter . 

Maria 

Seite 245 



Wurzbachll . txt 
vm. Steph. Haller. 
Sigmund (s 1736) . 

1) Christine Dinffn. 

2) Agnes Petylen. 
Samuel (->- 1744) 
Dobokaer Obergespan. 
Aatherina Macs kalt . 
Peter . 

Ladislaus . 

Ladislaus (1336) . Johann. Georg. 

Peter . 

Aatherina Dagdn. 

Zohann (1533) . Aatherina 

Margaret !) « Vm- vm. Peter Hauer. 

1 i 

U. . . . 

vm. Zarthol. Erdetni. 

Franz . 

Elisabeth AentMn. 

Zohann (1603) . A 

Anna Sirmasagi. 

Stephan (1366) . 

Ancheldurger Obergespan. 

Ladislaus, Dalthasar (1576—1630). 

1) Anna Mzar. 

2) Sophie Tornyi. 
Anna 

vm. 1) Wolsg. Zethlen. 
2) Ferd. Macsk^si. 
Zohann 121") 

1) Susanna M 1 1 a i . 

2) Anna Myai. 
Susanna ZornemiBa. 
Peter . 

Aatlzcrina Toroc A 
kai . 

Elisabeth 

vm. Ladislaus S)alunc' s 

i . 

Sophie 

vm. 1) Valentin Nemes. 

2) Zened. Mkes. 

Kathcrina 

vm. Feroin. Del 

len . 

Petronella 

vm. Steph. Apafi. 

Franz. Simon (1663) 

1) Maria Alia. 

2) Aatherina Peronn. 
Zshann sS^l 
Szolnoker Oberg. 
Anna Teleki. 
Ladislaus . 

Anna Pekri. 
Christine 

vm. Zoseph Jethlen. 
Veorg (1- 1769) . 
Maria Muffn. 
Wolfgang Graf. ' 
Cherese Gf. Zatthyann. 
Nikolaus (-j- 1773) . 
Christine Waft . 
' Samuel A Graf 

Seite 246 



Wurzbachll . txt 
(t 1317) . 

Katherina Kethlen. 
Sigmund (1- 1769) . 
Maria Aornis . 
Anna (-<- 1833) 
vm. Veorg Graf 
Danf fy . 

Christine (1- 1«11) 
vm. Paul Dethlen. 
Simon (1704) . 
Anna Bar. Van. 
Adam (1733) . A 
Drusianna Nhedey. 
Simon 

1) Poli Westelinni. 

2) Aatherina 
WaB . 

Zohann (<710) 

Christine Ilaouduari. 

' Peter. 

Katherina Aallatouich. 

Zohann . 

Katherina Drussiore. 

Zalthasar 

Anna Tordai. 

Aatherina 

vm. Georg V, )6resss. 

Sophie 

vm. Stephan Daniel. 

Dalthasar . 

Agnes h A ss 

Maria 

vm. Sigmund Szeredai. 

Georg. 

Druzck Aendeffn. 

Aatherina 

vm. Uikol. Aiin . 

Alerandcr . 

Sophie Pekri. 

Emerich . 

ZulicAlmasn . 

Emerich. Therese Susanna 

Maria Ni- vm. Vy- vm.AardoZ. 

bic^ei. armathn. 

Sigmund. 

1) Christine 
Csuki) . 

2) Clara Tu- 
Samuel. Anna 

Poli Toldi. vm.Zos. Ugron. 

Georg. 

ZulieVan . 

Ladislaus . 

Dardara 

vm. Emerich V A nffy. 

Zohanu . 

Emma Daresay. 

Nikolaus . Georg. 

Z s t p h A 

(geb. 11. September 

1793, 1- 12. Sept. 

1853) . 

Anna Lang. 

Samuel > A 

Seite 247 



Wurzbachll . txt 

(»t- 1861) . 
Kattierinll 

(1- 1816) 
vm. Jas . Gf . 
Mn. 
Nikolaus 

( t 1829) . 
Poli Grafin 
Teleki . 
Simon 

(1- 1826) . 
Anna Grasin 
Teleki . 
Domokos . 
Darvara 
Zk 

5. Malvina, 1- . Julius. 
Stephan . 
Aatherina 
Illnssy . 

Zohanll, 5. Ladislaus. 
Agnes Baronin 
B A nffn. 

. Simon Albert. A 

Karolina Mackasi. 

Ladislaus . 

Eua 

vm. Christoph 

Simon . 

Agnes 

vm. Samuel 

Zolia. 

Elisabeth Aadreas . 

vm. Samnel. > 

Trauzuer. I 

Georg. 

Maria 

Dethlen. 

Zionys 1 A 1 A 

( t 1849) . 
Aatherina 
Aemeni) . 
Domokos 
Aarol. U> 
varn . 
Nikolaus . 
Aatherina Su» 
vm. Daniel sanna. 
Aauos . 
Ester ' 
vm. Ui- 
Kolaus 
Aabos . 
Ida 

vm. Jul. 

Daniel. Ma. Vilma. Johann. Eugen. Coloman. Andreas. Simon. Maria. Anna. 
Ga- Gei A a. Zlka. Sa- Dertha. Emma. Dia- Vyero. 
Uriel, rolta. nns . 
Alcrander . 

1) Christine 
DiuBeghi . 

2) Eua Daniel. 

3) Zuliana 
Eperie jsn . 

Seite 248 



Wurzbachll . txt 
Aatherina 
vm. Ladislaus 
Inyeon . 
Samuel . 

1) Agnes 
Gyorf f n . 

2) Nosa 
Csoka . 
Samuel . 
PoU Dodai. 
Georg, f. 
Anna Aemenn . 
Georg. Fran' 1 . Maria. 
Fran) 

Christine Doer. 

Sigmund s7 A Z 

(geb. 1816) . 

Zohann . 

Zoseph . 

Susannll N e t i . 

Ludwig. Christine. 

Esther 

M a k r a n . 

Paul. 

Holmagyi . 

Llldung . 

Baronin 

Messelenyi . 

Simon. Judith 

Clara Zcldi. urn. Wolfgang Ciongradi. 

Zgiill A . Aarl. 

Maria S;ent> 

keresti . 

Cacilia 

vm. Gf. Sigmund 

Aornis . 

Karbara. Stephan. 

Agnes Mara. 

Franz. Wolsgang A Paul ( t t834) . 

Aatherina (f 1«">2). Vachel Gf. Teleki. 

5f. Dechlen. Aarolinc Sccihal. 

Aarolina 

vm. Graf Stephan 

Wcrnhardt . 

*) D « in den Eckklammern 1 1 eingeschlossenen Zahlen beziehen sich auf die 

Numerirung der auf S . 1 A ? bis S . 150 in der Rubrik: II.Hervorrage 

ndeSproBen des Freiherrn- und Grafengc sch 1 e c h t e 

s der H e m 6 n y mitgetheilten Biographie.^ 

Klmpelen 

sale und seine ausgebreitete Gelehrsam» 

keit denkwiirdig. Zeigte in friiher Iu» 

gmd grofles Talent fur die Mathematik, 

betrieb aber nicht minder eifrig Sprachen 

und historische Studien. Nachdem er in 

Tyrnau die Philosophie beendet, begab 

er sich nach Wien, wo er die Rechts« 

Wissenschaf ten horte, und sein Unterricht, 

da er die classischen Sprachen und die 

wichtigsten der neueren trefflich verstand, 

in Hausern des hohen Adels sehr gesucht 

wurde. Bald erhielt er ein offentliches 

Lehramt in Liegnitz. wurde aber in kurzer 

Zeit nach Wien an die Theresianische 

Ritterakademie berufen, wo er die Lei. 

Seite 249 



Wurzbachll . txt 
tung des Institutes, nachdem der Di» 
rector gestorben, iibernahm. Ein Jahr 
fuhrte er dieselbe, als Graf U 1 e f e 1 d . 
der als Gesandter nach Constantinopel 
geschickt wurde, sich ihn als Gesandtschaf ts 
« Secretar und Historiographer! 
erbat. K. folgte diesem ehrenvollen Rufe 
und vermehrte seine reiche KenntniB der 
Sprachen noch urn eine, die tiirkische. 
Nach feiner Riickkehr von Constantinopel 
trat er als Hauptmann in die Forgach'sche 
Legion und zeichnete sich in Deutschland 
bei Lauterburg, in Italien bei Piacenza 
aus, wurde beide Male schwer verwun» 
det und gerieth bei Lauterburg in Folge 
seiner Verwundung in feindliche Gef angenschaf t . 
Nach hergestelltem Frieden 
des Soldatenlebens uberdriissig, erbat er 
sich die Erlaubnifl, die Compagnie ver« 
kaufen zu diirfen, die ihm gewahrt wurde, 
worauf er sich nach Rom begab und mit 
einem jahrlichen Gnadengehalte von 
600 f 1 . sich daselbst dem Studium der 
Theologie unterzog. Auch darin leistete 
er Ausgezeichnetes . Den jungen Gelehrten 
nahmen die Arcadier alsbald in ihren 
Kreis auf unter dem Namen LideliinuZ. 
Jedoch schien ihm der Aufenthalt in I t a - 
lien nicht zuzusagen und mit einem Em« 
pf ehlungsschreiben des Papstes B e n e» 
diet XIV. an die Kaiserin kehrte K. als 
Doctor der Theologie und A otonotarius 
axoLtoliauL nach Oesterreich zuriick und 
war auselsehen, die Erziehung des Kron« 
Prinzen zu leiten. Aber seine sehr ge» 
schwachte Gesundheit hinderte ihn, diese 
ihm zugedachte Stellung zu uberneh» 
rnen, und so begab er sich als Domherr 
nach Preflburg. Als sich ungeachtet aller 
arztlichen Pflege seine Gesundheit nicht 
besserte und die Ansicht ausgesprochen 
wurde, die Schwef elquellen zu Puteoli 
diirften ihm Heilung gewahren, gab ihm 
die Kaiserin 3000 fi. zu dieser Reise. 
Aber die Bader brachten die entgegen» 
gesetzte Wirkung hervor; leidender, ge» 
schwachter als er dahin gereist war, 
kehrte er zuriick und kam Mitte Mai 
1732 in PreBburg an, aber schon wenige 
Wochen spater erlag er, erst 36 Jahre 
alt, semem Leiden. - I m Drucke ist nur 
Weniges von ihm erschienen, und zwar: 
tiis 1748, 8".); - „Ds 1M? ) 5tt?w617/ia?s 
1749, 40.) ; - „2) s «5« 
(ebd. 1730, 40.); ungleich 

Schat zbareres hinterlieB er in Handschrift, 
und zwar die Beschreibung seiner Gesandt» 
aftsreise nach Constantinopel, welche 
in der k. k. Hofbibliothek zu Wien aufbewahrt 
sein soil; auBerdem ausfuhr« 
lichere Nachrichten von orientalischen 
Alterthumern und mehrere historische Ar« 
beiten, welche von seiner Familie auf> 
bewahrt wurden. 

Seite 250 



Wurzbachll . txt 
B a 1 1 u s (Paul von) , PreBburg und seine Um< 
gedungen (PreBburg 1823, A. Schwaiger und 
I . Landes, 8°.) S. 169. - H>?-c5n7,l 5<4?6X. A , 
Aisiuoi-ia Hunga . i ' oi ' uin et ! ?lovinci3 . Uuin 
«eriptiL eaitio; natoi'lim (Visnuas 1776, 
A n t . 1.06"6, 8".) 2?c>m. II,?. 315-326. - 
Poggendorff (I . C), Biographisch ' literarischco 
Handworterbuch zur Geschichte der eracien 
Wissenschaf ten (Leipzig 1559. I . Ambr. Barth, 
Ler. 8«.) Tp. «241.£ 
AeMPelen 138 Kempelen 
11, Riza (Schrif tstellerin, 
geb . zu Baja 1829, gest. zu Iafibersny 
1. Janner 1838) . Sie ist die 
Tochter eines ungarischen Herrschafts« 
beamtm und Schwester des jungen, durch 
sein Volksepos „ T i r A I " in weiteren 
Kreisen bekannten Poeten Coloman 
T o t h . Riza, welche eine sorgfaltige Er 
ziehung erhalten hatte, beurkundete bald 
selbst ein anmuthiges schaffendes Talent 
und betrat im Jahre 1830 im „ 
lutar", d. i. Damm ' Courier , einem ma» 
gyarischen Unterhaltungsblatte, anonym 
die Oef f entlichkeit . Erst als sie 1332 den 
Redacteur der in Szegedin erscheinenden 
nicht politischen Zeitschrift „Nil-a.aO", 
Victor Kempelen, geheirathet, trat sie 
mit ihrem vollen Namen auf und gab 
spater die im^oi^kutHr" , „ A 3. 11025- 
^Ikuru" und in anderen belletristischen 
Sammelwerken zerstreuten Novellen gesammelt 
unter dem Titel: 

1833, «lok. 6run, kl. 8<>.) und 
6sHHl' s s' s " A d. i. Neuere Novellen. 2 Bde . 
(ebd. 1857, 8".), heraus. Man riihmt 
an ihren Novellen, deren mehrere einen 
historischen Hintergrund haben, eine 
anmuthige Darf tellungsgabe . Was ihren 
Gemal Victor (ungarisch ( A -o A a) Kem« 
pelen betrifft, so erscheint er bald als 
Baron Victor K.. dann als Gymnasial« 
lehrer. zu IaBberony, dann wieder als 
Redacteur deS „a-sFeai N r a a o " . Als 
letzterer wurde er am 7. September 1860 
in Szegedin verhastet, nach Pesth ge> 
bracht und dann nach Iosephstadt inter» 
nirt. Die Erlebnisse seines Iwochentlichen 
unf reiwilligen Aufenthaltes daselbst er« 
zahlt er in der Schrift: „ / / A / A A 5s5s/> 
/s a?-0«6a«") d. i. 7 Wochen in Josephs 
stadt (Pesth 1861, Lauffer und Stolp, 
8".) . Uebrigens scheint K. doch dem 
Lehramte obzuliegen, wenigstens deuten z 
die von ihm herausgegebenen Erziehungs' 
schriften und Lehrbucher darauf hin; diese 
sind: 

d. i. Erziehungslehre in Volksschulen . 
Nach L. Kellner (Szegedin 1860); - 
" ) d. i. Praktischer 

Lehrgang der ungarischen Sprache nach 
3. Kellner. 4 Theile (ebd. 1860-1862). 
Auch erschien von ihm: „ A . A a-nncn?, 
Die Kazinczyf eier in Ungarn im Jahre 

Seite 251 



Wurzbachll . txt 
1839 (Pesth 1860, Mor. Rath, 8«.). 

KlagenfurterZeitungl838. Nr. 9: „Ne . 
krologie" A nach dieser starb sie am 1. Janner 
1858, 25 Iahrse alt. ware als» 1833 geboren) . 
' s <l' s ss/, d. i, Ungarische Schrif tsteller . Samm« 
lung von Lebensbeschreibungen . Von Jacob 
Ferenczy und Ios. Danielik (Pesth 1836, 
Gustav Emich, 8«.) S. 243. — Ungarns 
Manner der Z e i t . Biografien und Ka» 
rakteristiken hervorragendster Personlichkeiten 

(Prag 1862, Steinhauser, 8".) S . 192. - 
Presse (Wiener polit. Blatt . Fol.) 1860. 
Nr. 229. — Neuigkeiten (Nriinner polit. 
Blatt, Fol.) 1861, Nr. 254 u. f.: „Sieben, 
wochentliche Internirung in Iosephstadt" s^oie 
zwci letzten Quellen iiber Victor Kempelen' 1 . 
— Portrate. 1) Mit Facsimile d« Unterschrif t : 
Ivomi) 6 A Iol: rixa (I3ai'Hd!la IBS' 1 , X>'oni. 
1-ia.uk, A :mo8 L6c8d«n, Halb'Fol.); - 2) gl?, 
zeichnet und lithogr. von R o h r (1857, 4".), 
auch vor dem t. Theile ihrer „Neuen Novellen" 
Kempclen, Wolfgang Nitter von 

(Mechaniker, geb . zu Prepburg 

23.1anner 1734, gest.zu Wi en 26.Marz 

1804) . Sein Vater Engelbre.cht war 

k. Hof kammerrath . Wolfgang, 

Bruder des Johann Andreas Chri« 

stoph K. A s. d. S. 156^. besuchte die 

Schulen in Naab, horte spater die 

philosophischen und juridischen Wissen» 

Haften iu Wien und machte sich schon 

damals durch Uebertragung des Gesetz«^ 

Aempelen 439 Kempelen 

buches der Kaiserin Maria Theresia 

in ' s Deutsche bemerkbar. Die Kaiserin 

lieB sich den jungen vielversprechenden 

Mann vorstellen und ernannte ihn zum 

Concipiften der ungarischen Hofkammer. 

I n einigen Jahren wurde er Hofsecretar, 

dann Hof kammerrath bei derselben Stelle. 

I n dieser Stellung wurde er mit mehreren 

nicht unwichtigen Auftragen betraut, so 

erhielt er auBer der Leitung des Baues 

des koniglichen Schlosses in Ofen auch 

jene des gesammten Salzwesens in Ungarn, 

hatte das von Naubern heimgesuchte 

Banat, fur dessen Colonisation die umf assendsten 

Anstalten getroffen wurden, 

von den Raubern zu saubern und fur 

die neuen Bewohner einzurichten . I m 

Jahre 1786 zum Hofrathe der vereinigten 

ungarisch ' siebenbiirgischen Hof kanzlei 

ernannt, versah er diesen Posten bis 

zum Jahre 1798, in welchem er nach 

43jahriger Dienstleistung in den Ruhe» 

stand iibertrat, den er noch 6 Jahre 

genoB . Nicht diese amtliche Laufbahn, 

die, so verdienstlich sie sein mag, sich 

kaum iiber die Grenzen einer mit Talent 

und Geist erfiillten Pflicht erheben mag. 

raumt ihm einen Platz ein in diesem 

Werke, auf den er seines seltenen, ja 

groBartigen mechanischen Genie's wegen 

Anspruch hat. Von friiher Jugend auf 

Seite 252 



Wurzbachll . txt 
zeigte er eine besondere Vorliebe fur 
Physik und Mechanik, obgleich er auch 
auf den anderen Gebieten des mensch« 
lichen Wissens heimisch war. Als er im 
Jahre 1769 eines Tages bei Hofe den 
Experimenten des Franzosen Pelletier 
mit dem Magnetismus beiwohnte, soil 
er sich der Kaiserin gegeniiber anheischig 
gemacht haben, ein Experiment sehen zu 
lassen, welches nicht minder Erstaunen 
und Bewunderung erregen solle, als 
alles bisher Gesehene, und ein halbes 
Jahr darnach zeigte er seinen Schach. 
tiirken. So wird der Ursprung seiner 
Schachmaschine erzahlt, die iiber ein 
halbes Jahrhundert allgemeine Bewun« 
derung erregte und selbst dann, als man 
endlich hinter das so sorgfaltig verborgene 
GeheimniB gekommen war, noch 
immer seiner geistreichen, merkwurdig 
sinnreichen Combination wegen und mit 
Recht angestaunt wurde. Diese Schach» 
Maschine hatte die Gestalt eines Mannes 
in tiirkischer Tracht, der vor einem Tische 
saB, auf welchem ein Schachbrett sich 
befand. Der Tisch bewegte sich auf 
Rollen, die an seinen FiiBen angebracht 
waren und wodurch der Verdacht beseitigt 
wurde, als sei Jemand unter dem Tische 
verborgen. Dieser Tiirke spielte mit den 
geschicktesten Schachspielern und gewann 
in den meisten Fallen. Der Tiirke begann 
immer die Partie, dabei hob er dm 
linken Arm langsam in die Hohe*), richtete 
ihn nach der Seite des Brettes, wo 
die Figur sich befand, faflte diese mit den 
Fingern, hob sie auf, stellte sie auf das 
Feld, wo sie hinkommen sollte und lieB 
dann den Arm wieder auf den Polster, 
auf dem er sonst ruhte, fallen. Jede dieser 
Bewegungen war von einem dumpfen 
Geraffel, das dem Ablaufen eines Uhr» 
werkes glich, begleitet. Wenn der Tiirke 
eine Figur nahm, so hob er sie vom 
Schachbrette weg, stellte sie auflerhalb 
desselben nieder und brachte dann die 
eigene Figur auf das Feld, wo die weggenommene 
gestanden. Bei jedem Zuge 
deS Gegners bewegte die Figur den Kopf 
und sah auf dem Brette umher. Beim 
Schach der Konigin nickte sie zweimal, 
beim Schach dem Konige dreimal mit 
DaB die Figur mit der linken Hand spielte, 
wurde von K emp elen fur ein Versehen aus» 
gegeben, welches sich aber, als man hinter 
das Geheimnift gekommen, als eine woblbe« 
rechnete Absichtlichkeit herausstellte .? 
Kemfelen 160 Kempelen 
dem Kopfe, bei einem falschen Zuge 
schiittelte sie denselben, faBte die unrichtig 
gestellte Figur und stellte sie auf das 
Feld zuriick, auf dem sie vorher gestanden. 
Kempelen stand, wahrend der Tiirke 
spielte, entweder neben dem Tische oder 

Seite 253 



Wurzbachll . txt 
blickte in ein, auf einem entfernten Tische 
befindliches Kastchen. Jedem, der es 
verlangte, zeigte er das Innere der 
Figur, das mit Radern, Hebeln, Spring' 
federn u. dgl . m. angefullt war. Wie 
vorauszusehenwar , erregte Kempelen ' s 
Schachfigur allgemeine Bewunderung. 
Alles drangte sich hinzu, den Turken zu 
sehen. Eine Weile fiigte sich K. in die 
Rolle, die er sich selbst aufgebiirdet, end« 
lich aber, da er bei Tag und Nacht keine 
Ruhe hatte, beschloB er, sich dieselbe 
wieder zu verschaffen. Eines schonen 
Tages erfuhr die erstaunte Welt, der 
Automat sei vernichtet, die Rader seien 
gebrochen und er nicht mehr im Stande 
zu spielen. So wurde K. frei und sein 
Schachtiirke vergessen. Einige Jahre 
spater.-als der GroBfiirst Paul von 
RuBland mit seiner Gemalin unter dem 
Namen eines Grafen von N o r d Wien 
besuchte, wiinschte Kaiser Joseph, daB 
Kempelen seine Schachfigur vorzeige. 
Kempelen gehorchte. Schon in kurzer 
Zeit war er im Stande anzuzeigen, 
daB sein Tiirke vollkommen hergestellt 
und bereit sei, die Schachpartie aufzu» 
nehmen. Der Erfolg war glanzend. K. 
wurde furstlich belohnt und da sich mitt» 
lerweile seine Verhaltnisse eben nicht zum 
Besseren verandert hatten, befolgte er 
den Rath seiner Freunde, erbat sich von 
Kaiser Joseph einen zweijahrigen Ur> 
laub und begann seine Wanderung durch 
Deutschland, Frankreich und England. 
I m Jahre 4783 kam K. mit seinem 
Automaten nach Paris und der Erfolg 
lieh nichts zu wunschen iibrig. Er begab 
sich nun'iiber den Canal nach London, 
wo es ihm nicht schlechter erging. Fried« 
rich II., ein leidenschaf tlicher Schach« 
spieler, der mit Voltaire durch Corre« 
spondenz Schach spielte, lieB K. kommen. 
Der Schachtiirke schlug den Konig, dessen 
Bewunderung durch diese Niederlage stch 
nur noch steigerte. Endlich bot er eine 
groBe Summe an, urn das GeheinmiB 
kennen zu lernen. Der Schleier war 
gefallen, der Konig enttauscht, aber zu 
klug, urn es zu zeigen, daB er mystisicirt 
worden. Der Schachtiirke wurde nun in 
einen abgelegenen Winkel des Palastes 
gestellt, wo er an die dreiBig Jahre hin« 
durch ruhte. Erst als Napoleon nach 
Berlin kam, erinnerte er sich der Figur 
Kempelen 's, welche hervorgezogen, in 
Stand gesetzt wurde und den Kaiser, 
den damals noch unbesiegbaren, besiegte. 
Eugen Beauharnais , ein leidenschaf t« 
licher Schachspieler , lieB den Turken nach 
Miinchen kommen, der in der Zwischen» 
zeit in den Besitz des beriihmten Mecha« 
nikers M a 1 z 1 — wie, ist dem Heraus« 
geber nicht bekannt — gelangt war. Der 

Seite 254 



Wurzbachll . txt 
Schachtiirke bewahrte seinen alten Ruf. 
Veauharnais war so erstaunt, daB 
er 30.000 Fr. fur die Figur und das 
GeheimniB anbot . Er erhielt beides, urn 
ebenso enttauscht zu werden, wie Fried« 
rich I I . Auf M a 1 z 1 ' s Antrag, ihm 
den Automaten gegen Entrichtung der 
Interessen von 30.000 Fr. zu iiberlassen, 
eingehend, begab sich nun M a 1 z t , nach 
Paris, 4819 nach London, wo Robert 
Willis der erste durch Figuren und 
Zeichnungen bewies, daft in dem Appa« 
rate ein Mensch versteckt sein konne . I m 
folgenden Jahre wurde der Automat 
nach Amerika gebracht, wo er mittler« 
weile auch Whist spielen gelernt hatte. 
So war er 43 Jahre in M a 1 z 1 ' s Be« 
sche geblieben, was weiter mit ihm ge«^ 
Kempelen 561 Kempelen 

schehen, ist nicht bekannt . Erst im Jahre 
1833 wurde in der von Palamode 
herausgegebenen „Hevu.6 uiensusiw a^s 
ookeos", torn. I , M . 3) von T o u r n a y 
der Schleier deS Geheimnisses geluftet 
und mitgetheilt, daB in der Maschine ein 
Mensch gesteckt habe . Welcher Personen 
sich Kempelen bediente, ist nicht be 
kannt . M a 1 z 1 hatte zuerst in Paris einen 
gewissen B o n c o u r , dann den Verfasser 
der jjNno^olopsais Hos ookkes" und 
zuletzt einen gewissen M o u r e t gewon« 
nen. I n England dirigirte ein gewisser 
3 e w i s den Automaten, nach diesem aber 
ein Elsafser Namens Schlumberger , 
der aber eigentlich Miihlhausen, wie 
seine Vaterstadt, hieB, M a 1 z 1 ' n nach 
Amerika folgte, 13 Jahre bei ihm blieb 
und in Amerika drei Monate vor dem 
beriihmten Mechanicus gestorben ist. 
Kehren wir nun zu dem Erfinder der Ma» 
schine. zuKempelen zuriick. Nachdem er 
die Schachmaschine zu Stande gebracht, 
erfand K. 1778 die noch kijnstlichere 
Sprachmaschine, welche, aus einem vier« 
eckigen, mit einem Blasebalg versehenen 
Kasten bestand und verschiedene Sylben 
deutlich und vernehmlich aussprach, sobald 
der Blasebalg nebst seinen Klappen 
nach VerhaltniB der zu sprechenden Worter 
bewegt wurde. DaB mit dieser Maschine 
alle Laute hervorgebracht werden konnten, 
wie von Einigen, daruntervon G r after, 
behauptet wurde, ist unrichtig. I n Ver» 
bindung mit dieser Maschine steht aber 
Kempelen 's Schrift: „Ueber den Mechllnlsmns 
der weichlichen Sprache nebZt der Ne- 
Schreibung der Sprachmaschine" (Wien 1795, 
mit 27 Tafeln, 8<>.); auch franzosisch 
unter dem Titel: „1 A 6 rnQ02 . inLiu . 6 as la 
xNioib" (ebd. im n . I . ) . Noch erfand er 
eine Feuer, oder Dunstmaschine, welche er 
im Wiener Stadtgraben bei dem Stubenthore 
erbaute und welche beim Ccmalbaue 
, v. Wurzbach, biogr. Lexikon. T 1 . lGedr. 

Seite 255 



Wurzbachll . txt 
in Ungarn mit vielem Erfolge angewendet 
wurde; auch ist die schone Wasserkunst 
in Schonbrunn, bei welcher durch den 
Druck deS vom Berge kommenden Wassers 
mit einem horizontal herumlauf enden 
Cylinder wieder eben so viel Waffer von 
dem iiber die Cascade herabgef allenen 
zuriick hinauf gehoben wird, sein Werk. 
Ueber seine hochst sinnreiche Presse zum 
Gebrauche fur Blinde, wodurch er daS 
blinde Fraulein Paradiesin den Stand 
schte, ihre Ideen selbst zu drucken, erzahlt 
Graffer in den «Neuen Wiener 3ocal> 
fresken" Naheres. Noch erzahlt man. K. 
habe einen Dampfapparat construirt, - 
denselben in Bewegung gesetzt und dieser 
habe das geleistet, waS K. bezweckt, aber 
nur wenige Minuten und sei dann gebrochen 
oder zersprungen, was etwaS 
marchenhaft klingt. Schliefilich sei noch 
erwahnt, daB K. auch den Musen gehul« 
digt und zwei dramatische Arbeiten, u. z.: 
„Perseus und Indrlltuebll" , Drama, und 
„Nie wohlthatige Allbekannte" , Schauspiel, 
geschrieben habe, und was den Wenigsten 
bekannt sein diirfte, daB er ziemlich geschickt 
mit der Radirnadel umzugehen 
verstand, wofur folgende Blatter einen 
Beweis geben: „Gine Landschaft mit Fillnren 
zu Fn55 und "n Pkerd" . 0. Lrana. prol., 
luv. 6t Ski., A . ae»T. 80.1776 (N. 3 Z. 
10 3.,Lr.8Z. 3 L.); - „ZlnLicht des 
Schlusses Zcharlenbcrg bei Nresden", nach 
Ehrlich . 

Baur (Samuel). Allgemeines historisch ' biogra« 
phisch ' literari ' sches Handworterbuch aller merk» 
wiirdigen Personen, die in dem ersten Jahr» 
zehend des neunzehnten Jahrhunderts gestorben 
sind (Ulm 1846. Stettin!, gr. 3°.) Bd. I , 
Sp . 716. — Schedius, Zeitschrift von und 
fur Ungarn. i804. Maiheft. S. 313-217. - 

(De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein 
Versuch (Wien 4776 u. f.. 8° .) i . Bandes 
2. Stuck, S . 3 2 1 "nennt ihn: Kempele) . — 
K. K. p c i v i 1 . Anzeigen aus sammtlichen 
k. k. Erblanden, III. Jahrg. S. 230 u. f. - 
44. Nov. 4863.) 11$ 
Kempelen 162 Kempelen 

Ungarischer Plutarch oder Biographien 
merkwiirdiger Personen des Konigreiches Un« 
aarn. Von Carl Vincenz K6 lesy und Jakob 
Melzer (Pesth 1816, Eggenberger, 8° . ) 
Bd. I I I , S. 194. — Oesterreichische 
National . Encyklopadie, herausg. von 
Graffer und Czikann (Wien 1833, 8".) 
Bd. I I I , S. 179. — Oesterreichische Bie< 
dermanns-Chronik . Ein Gegenstiick zum 
Fantasien» und Prediger»Nlmanach (Freiheits< 
burg Akademie in Linz A l 1785. kl. 8".) Erster 

(und einziger) Theil. S. 114 snennt ihn irrig 
Johann) . — Wigand's Conversations- 
Lexikon, Bd. V I I , S. 470. - Graffer 

(Franz), Neue Wiener Localfresken (Linz 1847, 
8-.) S. 40: „Das blinde Fraulein Paradies 

Seite 256 



Wurzbachll . txt 
als Buchdrucker" . — Derselbe, Wiener 
Dosenstiicke (Wien 1846. 8«.) Theil I, S. 8: 
„Kempelen und die Redemaschinen" . — Der 
osterreichische Zuschauer, redigirt von 
I . S. Ebersberg (Wien, gr. 8«.) Jahrg. 
1838, Bd. I» S. 108. - NouvsNs LioBi- 
axkis Feusrais . . . xubUas par NIN. 
I^ii-nnu Diaot lroros 50U3 la airsotiou 
6s HI. Is Dr. Noelsi- (?ari8 1850 st 8., 
8«.) 2'oms XXVII, p. 540. - Poggen« 

d o r f f ( I . (3.) . Biographisch <literarischeo 
Handworterbuch zur Geschichte der eracten 
Wissenschaf ten (Leipzig 1«59, I . Ambr. Barth. 
gr. 8«) Sp. 1241. -Gafiner(F.S. Di-.), 
Universal ' Lexikon der Tonkunst . Neue Hand» 
ausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, 
Franz Kohler. L ex. 8«.) S. 481 l.nach diesem 
geb . 1729 A . — Annalen der Literatur und 
Kunst in den osterreichischen Staaten (Wien, 
I . V. Degen. 4".) III. Jahrg. (1804), Intelli. 
genzblatt Nr. 18. S. 141. — Literatur der 
Kelnpelen ' schen Schachmaschilie < mitgetheilt 
von Daniel Williard Fioke und erganzt 
vom Herausgeber. 4) Werke, "ooouutol 
i 'ullnim».t6 Roa30Q (Tonaon 1784, 8«.). - 
Ebert (Ioh. Jak.) . Nachrichten von der be< 
riihmten Schachspiel» und Sprachmaschine des 
Herrn von Kempelen (Leipzig 178S, 8".) . — 
Hindenburg (Karl Friedrich) . Ueber den 
Schachspieler des Herrn von Kempelen . . . 

(Leipzig 1784, 8«., 56 S.) . — Hunnemanw 
pia A sr . . . iu Louaou . . . (I A onaon 1820, 
12"., 76 8.). - UL6rvn.tioQ3 on tko 
A .utoma,toQ Okssg . I ' Ia"er . . . V s au Oxlorcl 
«i-aauats (I.on6ou <819, 8»., 32 8.). — 
Ostertag (Ioh. Phil.) . Etwas iiber den Kem» 
pelcn'schen Schachspieler. . . (Frankfurt a. M. 
1783, 8».) . — Racknitz (Ios. Friedr. Freiherr 
zu) , Ueber den Schachspieler des Herrn von 
Kempelen . . . (Leipzig und Dresden 1783, 
8<>.) .— II8soi-sto asl lamoso automat» 
st Visnns 1770, 8«.) . — Derselbe, ketts 
Zo A ra ii lamoso autollt» o <3iuo< : 2 , toi ' 6 
8oaoeki cli I A empslou . . . (Itoma, 1786, 8 
27 8.). - 7Hl'<?/<-n65«s A i7i" s >>, I'iis 
Kgurs an<l tlis »utoniltton Ok«ii3-Pla . 7si> oxxo86a 
2Qa astsotsa (I.ouaOn 1783, 8»., 208.). 
- A l'Ni'H "KooS, "-, A .U 2tt6INpt to UNKI^LO 
polon (QonaoQ 1821, 8«., 40 8.) "Willis ist 
der Erste, der durch Figuren und Zeichnungen 
nachweist, daB ein Mensch im Apparate ver« 
steckt sein konnet; davon eine amerikanische 
Ausgabe (Boston 1826, 8° .) . — Windisch 

(Karl Gottlieb von) . Briefe iiber den Schachspieler 

des Herrn von Kempelen (Preftburg 

1783. 8".); — dieselben, herausgegeben von 

Christian von Mechel (Basel 1783. 8°.); in 

f ranzosischer Ueberf et zung : „I A tti-es . . . sur 

Is «louslir a ,A cksos do Zl. 6s XslN A olsn . . . 

trkauctiou Udro as 1 ' n . Nsui2 , ncl A >ar ( A Iiriitien 

as Msotiol" (N3816 1788, 8«., und ?ai-i3 

2. a., 36«.); in englischer Uebersetzung : „ A t » 

tsrs ... on tds kMomatou etlSIs-xlll^sr ok 

Nr. ae XsmVtilsu. i'l'HnslatsH lroin tlis 

Seite 257 



Wurzbachll . txt 
6brui A u« (Touaon 1819, 8"., 33 6.); in 
hollandischer Uebersetzung (Amsterdam 1784, 
8".) . — L) Wichtigere, in Journalen abgedruckte 
Aufsatze. „K. K. . . . Anzeigen auS 
sammtlichen k. k. Erblandern (Wim 1773) . 

III. Jahrg. 29. Stuck. S. 230-232. Von 
K. G. von Windisch. — Posselt's Wis. 
senschaf tliches Magazin (Kehl 1783) . Heft I, 
S. 72 u. f. Von Johann Lorenz Bock mann 
l A auch in Bockmann ' s „Kleinen Schriften", 
Bd. I , S. 85 u. f.). - Libliotlio<iu9 
UQivSlLoNo ( ( A SQUvo) 1819, lomo V, 

I». 63 Vt 2.: A Odl jsrvHtiona 8Ur 1'autoinHts 
A ou.sui' a68 A !otise3 q>u'OQ inoutrij aetuollo- 
N2Qt a. I A onaruL". — uttpsrtor A ot tlrtg 
2u<l m2>uut2ctur<12 (Tonaon) 1819, Aprilheft, 

- I.S I»2i2MUAo (pHria) 1836, I, 81-87, 
par Nl. as I'ourua?; 1839, IV. 34-71 
Daselbst wird zum ersten Male der Schleier 
oeo Geheimnisses geltiftet A . — iilaFHuin p i t - 
torsL A us (l'ariil) 1834, p. Ia3 st s., -par 
»sk<:Huo8 I'i-Ali A oiZ blaurot .—Magazin 
fur die Literatur des AuSlandeS, 1836, Nr. 77 

und 88: „Geschichte der Schachmaschine nach? 
Aempelen 163 Aempen 

f ranzo sischen Darstellungen" .— Bibliothek 
der neuesten Weltkunde, von H. M a 1 t e n 
(Aarau 1836) . Heft V I : „Ieben, Thaten und 
Abentheuer des schachspielenden Automaten" . 

- 80 lit koru, I A itsrHi» A NesssuBsr 
(Liokmona 1836). I I 318-326: „I»1261261'2 
in Poe's „ooilsotsa, ivories" (Xs A -Vorlc), 

IV, 346-370). - A d« sHturHa." ulasH- 

2ins (I.ou<lou) 1841, I A os. 878-391: A I i s 
linson A auch in Tomlinson'S „Vns58. 
?l»5or's anQual kor 1856" sLoucioli 1856)). 

- I'i-a.sor's Hla322iQo (Touclou) 1839: 
„Uistor? ok tlio oliesl automaton", b A 
2,1 ksr stauch in Walker's A ((Jliyss 
o!iS8800QFI-638 (Nsn- A oi-k 1859), p. 420 
-484: A T"iis tiiztoi-? ot tlis antomatou 
Od. S38-V12 , 7 6i ' in H.msriok", b A ( A sorze 
A .li6Q. — Der A d 1 e r (politisches Blatt), 
herausg. von GroB «Hoffinger (Wien, 
gr. 4«.) 1841. Beilage zu Nr. 153 u. f.: „Das 
GeheimniB deS beriihmten Schach ' Automaten" . 

— Morgenblatt fur gebildete Stande 
(Stuttgart, 4s.) 1819. Nr. 134 u. 135: „Die 
in London restaurirte von Kempelen ' sche 
Schachmaschine". — Blatter aus der Ge« 
genwart . Herausgegeben von Dr. A. Diez» 
mann (Leipzig, Industrie» Comptoir, 4«.) 
I X . Jahrg. (1838). Nr. 46: „Enthullung des 
Geheimnisses des schachspielenden Automaten 
des Baron von Kempelen" . — DerSamm« 
ler (Wien, 4".) Jahrg. 1837, Nr. 9 und 1 v : 
„Leben und Abenteuer eines schachspielenden 
Automaten" . — Erneuerte vaterlan« 

dische Blatter fur das Kaiserthum Oesterreich 
(Wien, 4<>.) 1819. Nr. 61: „Die wieder» 
erstandene uon Kempelen ' sche Schachmaschine". 
— Conversationsblatt , herausgegeben 
von Franz Graffer (Wien, 8».) 1819. Nr. 6 
und 9: „Herrn von Kempelen 's Schachma» 

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schine in England" . — Osterlandische 
Blatter und Figaro, eine heitere Zusammen« 
stellung von Altem und Neuem, Fremdem 
und Eignem. herausgegeben von Spiritus 
Asper dem Jiingeren (Grimma, kl. 4<>.) 1837, 
Nr. 43. u. f.: „Leben und Abenteuer eineS 
schachspielenden Automaten" . ' — L) Lustspiele, 
geschrieben anlaBlich der Schachmaschine : 
Becl (Heinrich) . Die Schachmaschine . . . 
Lustspiel in 4 Aufziigen . . . (Leipzig 17!) 7, 
8v.. 134 S . ; Berlin 1?9S. 8«., 197 S . ; Wien 
1826, 8"., 186 S . ) ; in hollandischer Ueber. 
setzung: vs 

xsvolFA naar iiet 2oog6uitscll van A sin- 
«cli Lsok, aoor 0. Sausr (HaaF 1803, 
8«. , 139 8. ) . 

Kempen bon Fichtenf tamm, Johann 
Franz Freiherr st . k. Feldzeugmeif ter 
und vordem Chef der obersten Polizeibe« 
Horde, geb . zuPardubitz in Bohmen 
26. Juni 4793) . Sohn des mit Diplom 
vom 6. September 1813 geadelten Ritt< 
Meisters Heinrich Kempen von Fich. 
tenstamm, erhielt seine militarische 
Ausbildung in der k. k. Wiener ' Neustadter 
Akademie, auS welcher er am 18. Mai 
1809 als Fahnrich im Inf anterie-Negi« 
mmte Bellegarde, jetzt Erzherzog Albrecht 
Nr. 44, eingetheilt wurde. Am 7. Juli 
1809 riickte er im Regiments zum Lieu« 
tenant, am 28. October 1813 zum Ober» 
lieutenant vor. Als solcher wurde er am 
23. Juli 1815 zum k. k. General-Quar« 
tiermeisterstabe iibersetzt und in demselben 
am 20. Februar 18 13 zum Hauptmann 
befordert, aber schon am 1. December 
d. I . zum Inf anterieregimente Baron 
Wimpffen und 42 Jahre spater in gleicher 
Eigenschaft zum Peterwardeiner Grenz« 
Negimente iiberseht . Am 2 1 . October 
1830 wurde K. zum Major im Infan« 
terie»Regimente Erzherzog Ludwig, am 
18. August 1834 zum Oberstlieutenant 
und am 29. Februar 1836 zum Obersten 
im genannten Regirnmte befordert. Nach» 
dem er dasselbe sieben Jahre comman» 
dirt, wurde er am 28. November 1843 
zum General-Major, am 5. November 
zum Feldmarschall - Lieutenant und im 
Jahre 1838 zum Genera A Feldzeugmeister 
befordert. I n diese Phasen einer stufen« 
weisen Vorriickung innerhalb einer fast 
40jahrigen Dienstzeit (1309-1848) 
fallt jedoch eine reiche mannigfache und 
in den Jahren 1830—1839 politisch 
bedeutsame Thatigkeit. Bald nach seinem 
11*? 

Kempen Kempen 

Austritte aus der Kriegsschule machte 
er den Feldzug in Deutschland beim 
4 . Armeecorps mit und wurde bei Dres» 
den seines tapfern Verhaltens wegen 
offentlich belobt. Zur Zeit der Bef reiungskriege, 
4814. dem Generalstabe zugetheilt, 

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war er in Prag bei den Verthei» 
digungsmaflregeln in Thatigkeit, und im 
folgenden Jahre — bereits zum General)) 
Quartiermeisterstabe iibersetzt — befand 
er sich beim 2.. nach Frankreich bestimm« 
ten Armeecorps ' wurde dann der Com> 
Mission zugetheilt, welche zur Erganzung 
und Berichtigung der Cassinischen Karte 
aufgestellt war und kam zuletzt zu dem 
von Feldmarschall ' Lieutenant Wimpffen 
gegen Bayern befehligten Armeecorps. I n 
den nun folgenden Friedens jahren fand 
K. eine oft wechselnde- Verwendung; im 
Jahre 1818 war er bei der Mappirung 
und Triangulirung im Innviertel. spater 
bei der Grenzberichtigung des von 
Bayern erlangten Landes; dann bei den 
Grenzberichtigungen in Galizien gegen 
RuBland beschaftigt; von 1824-1830 
leistete er die Dienste eines Adjutanten 
bei dem Chef des General-Quartiermei» 
sterstabes Baron Wimpffen; von 1830 
bis Ende 1832 that er, zum Major be< 
fordert, Dienste im Regimente; aber schon 
am 1. Janner 1833 zum Generalcom« 
mando«Ud jutanten in Niederosterreich er» 
nannt, versah er in einer Zeit faulen 
Friedens diesen immer wichtigen Posten 
mit seltenem Geschicke und mannigfachen 
Erfolgen, die urn so mehr in die Wagschale 
fallen, als diese Periode eine der 
militarischen Ausbildung der 6sterreichi« 
schen Armee entschieden ungiinstige war. 
I n dieser Stellung war er eS, der dem 
so wichtigen leichteren Pionnierdienste in 
den Regimentern Eingang verschaffte. Zu 
diesem Zwecke wurden aus den Regi» 
mmtern in den Provinzen Officiere und 
Mannschaft in die Hauptstadt abgeordnet, 
daselbst m einen Korper vereinigt und 
nun praktisch bei den Erd-, und Wasserbauten 
verwendet. Spater fanden analoge 
Einrichtungen in alien grofieren Garnisonen 
der Monarchie Statt. Als er darauf 
Oberst wurde, steigerte er die tacti« 
fche Ausbildung des unter seinem Befehle 
stehenden Inf anterieregiments Erzherzog 
Ludwig Nr. 8 zu einer solchen Hohe, 
daB dasselbe bald als Musterregiment in 
der Armee gait; es wurden in demselben 
die Pionnierarbeiten bis zum schwierigen 
Schanzenbau, das ScheibenschieBen und 
Schwimmen sorgfaltig gepf legt . Auch 
war er Mitglied der zur Einfiihrung der 
Percussionsgewehre auf gestellten Com> 
mission und sein Regiment daS erste in 
der Armee, welches mit PercussionS» 
gewehren ausgeriistet wurde. Als er im 
Jahre 1843 zum General-Major befordert 
wurde, erhielt er zuerst eine Brigade in 
Italien, 1844 aber in der Militargrenze 
zu Petrinia, wo er energisch in die Ver> 
waltung eingriff und insbesondere die 
Cultur der ausgedehnten Staatswalder 

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in seinen Schutz nahm. I m Jahre 4848 
schloB er sich freiwillig dem Zuge deS 
Banus durch Ungarn bis vor die 
Mauern Wiens an, nahm das insurgirte 
Stuhlweif f enburg . wohnte der Ersturmung 
der St. Marxer Linie und dem 
Treffen bei Schwechat bei und iibernahm 
das Militar-Dif trictscommando von PreB« 
burg. Als spater t zeldzeugmeister Baron 
H a y n a u seinen Zug nach Temesvar 
antrat, war K. es, dem er in dieser 

verhangniBvollen Zeitperiode das Districtscommando 
von Ofen und Pesth 

anvertraute. Ende 1849 wurde K. zur 
Organisirung der gesammten Landes» 
Gendarmerie im Kaiserstaate berufen. 
Innerhalb Jahresfrist hatte er dieses 
damals auS 16 Regimentern bestehende? 
Kempen 168 Kempen 

Corps organisirt. Gleichzeitig zum Gene 
ral-Inspector der Gendarmerie ernannt, 
versah er unter Einem die Stelle des 
Militar»Gouverneurs von Wien und 
seit 1. Juni 4852 die Geschafte des 
Chefs der obersten Polizeibehorde. SchlieB, 
lich hat K. die Auffindung der ungarischen 
Kroninf ignien, welche durch den 
Auditor K a r g e r >M. X, S. 476) be< 
werkstelligt wurde, mit eigener Hand 
geleitet und dieselben in die Hande 
seines Monarchen zuriickbringen gehol< 
fen. Von seinem Posten als Chef der 
obersten Polizeibehorde wurde K. bei 
dem Umschwunge und den Reformen, 
seiche nach dem Feldzuge des Jahres 
4839 in Italien im Innern des Kaiserstaates 
Platz griffen, mit kaiserlichem 
Handbillet vom 21. August g. I . enthoben 
und in den Ruhestand versetzt. Aber 
auch auf anderen Gebieten als auf jenem 
seines ernsten Berufes begegnen wir 
dem General. So verdankt die Wiener« 
Neustadter Militarakademie vornehmlich 
Kempen ' s Bemiihungen und unaufhor« 
lichen Anregungen das auch vorzugsweise 
durch seine Vermittlung im Jahre 5833 
ganz hergestellte Kinsky-Denkmal, be« 
zijglich dessen aus die Biographie des 
Franz Joseph Grafen K i n s k y gewiesen 
wird; Z'naim und I g 1 a u , in welchen 
Stadten daS Regiment, welches er als 
Oberst commandirte, mehrere Jahre in 
Garnison lag, segnen seinen Namen, denn 
ihm verdanken beide Stadte die Errich« 
tung humanistischer Wohlthatigkeitsan ' 
stalten, zweckmaBig er Bauten, freundlicher 
Anlagen, schoner Promenaden und sinnig 
angelegter Friedhofe, Arbeiten, die er 
durch seine im Pionnierdienste tiichtig ge> 
schulten Soldaten in ihren Muflestunden 
ausfuhren lieB; auch war K. ein fleiJJiger 
Mitarbeiter an der von Schel's redigirten 
osterreichischen Militar-Zeitschrift, 
und stammen aus seiner Feder vicle der 

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darin enthaltenen knegsgeschichtlichen 
Artikel, wie er denn auch zu der uber 
seine Anregung zu Stande gebrachten 
handschrif tlichen Geschichte des 8. Infan« 
terie-Regiments — dessen Oberst er war 
— die meisten und werthvollsten Daten 
selbst geliefert hat. K. wurde fur seine 
zahlreichen Verdienst«: am 22. October 
1832 mit dem Orden der eisernen Krone 
1. Classe ausgezeichnet , welcher Verleihung 
statutenmaBig im Jahre 1854 die 
Erhebung in den Freiherrnf tand folgte. 
Aufierdem wurden ihm von Sr. Majestat 
das GroBkreuz des Leopold-Ordens , die 
geheime Rathswiirde und schon im 
Jahre 1830 die zweite Inhaberstelle des 
Inf anterie-RegimentS Erzherzog Franz 
Ferdinand d'Este Nr. 32 verliehen. Von 
fremden Monarchen haben ihn der Kaiser 
von RuBland mehrere Male, der Konig 
von PreuBen und der Herzog von Mo> 
dena mit Orden ausgezeichnet. Die Refi« 
denzstadt Wien aber und die kon. Stadte 
Iglau, Znaim. PreBburg, Erlau und Dc> 
breczin haben ihn in die Zahl ihrer Ehren« 
burger aufgenommen. I m Jahre 1359 
beging Kempen, der im Jahre 1809 
in die Reihen der Armee getreten war, 
seine fiinf zig jahrige Dienst jubelf tier , welche 
mehrere seiner Verehrer zur Herausgabe 
eines „Kempen Albums" veranlaBte, wo« 
rin zahlreiche Beitrage in gebundener 
und ungebundener Rede zu ihm in naher 
Beziehung stehen. Der General ist seit 
dem Jahre 1836 mit Sophie Pacher 
von Theinburg vermalt. 
Kempen «Album (Wien 1859. Klemm. 8°.) 
S. 3-18: „Ein Neustadter von 1809". von 
Julius Ebersberg "enthalt die biographische 
Skizze des Generals, wie iiberhaupt die meisten 
Beitrage dieses zur 50zahrigen Dienstes» 
jubelfeier des Freiherm von K. erschienenen 
Albums zu dem Jubilar in naherer Beziehung 
stehen, mehrere auch einzelne Momente seines? 
Kempen 166 Kenner 

Lebens poetisch illustriren) — Illustrirte 
Zeitung (Leipzig. I . I. Weber) 1853, 
Nr. 532, S. 168 lmit Portrats - Oester« 
reichischer Soldatenf reund (Wien, 4".) 
H831. S. 276; 5854. Nr. 46, S. 366 "*au6« 
fuhrliche biographische Skizze im Artikel Liber 
die Gendarmerie) . — Meyer ( I . ) , Das 
grofte Conversations ' Lerikon fur die gebildeten 
Stande (Hildburghausen . Bibliogr. Institut, 
gr. 8°.) I V . Suppl. Bd. S. 225. - Oester< 
reichisches M i 1 i t ar» Konversations« 
L e r i t o n , herausg. von I . Hirtenfeld 
(Wien 1830 u. f.. gr. 8«.) Bd. I I I , S. 509. - 
Adelstands»Dipl om vom 6. September 
4855. — Freiherrnstands<Diplom 
vom 16. April 1854. - Portrate, 1) Lith. 
von Kriehuber (Wien, Neumann, Fol.); — 
2) lithogr. von S t e r i o (Wien. ebenda. Fol. 
u. 4".) . — Kcmpensond. DieB ist ein im 

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Jahre 1836 gegriindeter und mit Allerh. Ent» 
schlieBung vom 27. Marz d. I . genehmigter 
Fond zur Belohnung decorirter Gendarmen, 
welcher bereits in seinem Gn ' mdungs jahre 
eine ansehnliche Summe erreicht hatte 
Naheres iiber denselben siehe in der Wiener 
Vorstadt-Zeitung 1836, Nr. 126. — Wappen . 
Ein roth und blau durch eine aufrechte ringe» 
bogene silberne Spitze getheilter Schild. I m 
rothen Felde ist ein silberner, im blauen Felde 
ein goldener Greif, jeder mit ausgeschlagener 
rother Zunge und einwarts auf gerichtet , zu 
sehen. Die silberne Spitze zeigt einen natiir» 
lichen. -aus grunem Boden heruorwachsenden 
Fichtenbaum. Auf dem Schilde ruht die Frei» 
Herrnkrone mit einem darauf in ' s Visir gestell» 
ten Turnierhelm. Den Helm ziert eine goldene 
Krone, aus welcher ein dem in der Schildes« 
spitze vorkommenden ahnlicher Fichtenbaum 
aus grunem Boden hervorwachst . Helm» 
decken. Rechts roth mit Silber, links blau mit 
Silber unterlegt. S c h i 1 d h alter. Auf einer 
unter bem Schilde befindlichen Arabeskenver» 
zierung zwei nur grunem Laube bekranzte, 
mit umgebundenen Thierfellen iiber die Ach» 
scln und urn die Hiiften behangene wilde 
Manner, jeder vorwarts gestellt und halb auf» 
warts schauend, lehnt sich mit dem Elbogen des 
einen einwarts iiber sich gebeugten Arms auf 
das Obereck des Schildes, die Hand des andern 
in die Hiifte gestemmten Arms stiitzt sich auf 
eine umgestiirzte Keule. Der Wappenschild mit 
Helm und Kronenschmuck ist derselbe, wie im 
Wappen der Adelsoerleihung aus dem Jahre 
4815. Zum f reiherrlichen Wappen sind nur die 
beiden Schildhalter hinzugekommen . 
Kendllli, Gabriel (Priester der Ge« 
sellschaft Jesu. geb . im PreB burg er 
Comitate 14. Februar 1724, gest. 1796). 
Trat im Jahre 1739 in den Orden der 
Gesellschaft Jesu, versah nach erhaltenen 
Weihen langere Zeit das MissionSgeschaft 
zu Neusohl und Grlau, war 4770 
Procurator zu Tyrnau, trat aber nach 
Auflosung des Ordens in den Stand 
der Weltgeistlichrn iiber und wurde 
Pfarrer zu Sell, als welcher er im Alter 
von 72 Jahren starb. Aufier einem ele» 
gischen Gedichte: „ 
st 

1748, 8<>.) erschien 
noch von ihm daS Werk: 
66« <?6NS7-a/SH Hassuoo 
auo (ebd. 4749, 8° . ) . 

A .ustriaeas aooistktis ''bSu (Visunas 1856, 
I.sx. 8° . ) p. 1?9. 

Kenner, Friedrich (Archaolog, geb. 
zu Linz in Oesterreich ob der Enns am 
15. Juli 1834). Sohn deS Statthattereirathes 
IosephKennerss . d.Folg.' 1 . 
beendetel843 -1833 in seiner Vaterstadt 
die Gylnnasialclaf f en und 1833—1856 
die philosophischen Studien an der Hoch« 
schule zu Wien. Mittlerweile' 1 (1884) 

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wurde er als AmanuenfiS im k . k. Munz« 
und Antikencabinete angestellt, reiste 
im Jahre 1838 als Begleiter deS Dire» 
ctorsdief erHof anstalt , Herrn RegierungS« 
rath Ritter von Arneth, nach Rom, 
Neapel und Florenz und nach viermonat« 
lichem Aufenthalte in Italien nach Mun« 
chen; zu Ende dieses Jahres wurde er 
zum Doctor der Philosophie an der 
Wiener Universitat promovirt. Im Jahre 
1839 wurde er von dem Institute der 
archaologischen Korrespondenz in Rom 
zum correspondirenden Mitgliede, im^ 
Kenner 167 Kenner 
Jahre 1862 von Sr. Majestat dem 
Kaiser zum iiberzahligen Cuftos des 
k. k. Miinz» und Antikencabinets ernannt. 
Seine literarischen Arbeiten sind: in den 
Sit zungsberichten der kais. Akade 
miederWissenschaf ten : „DieRomatypen" 

(4837, Bd. XXIV); - „Ueber einen 
semuncialen Quadrans von Lavinum 

(186t, Bd. XXXVII); - „Ueber daS 
Miinzrecht und die Goldprage der K6 
nigederArumiten« (1862 .Bd. XXXIX) 

im Archive der kais. Akademie der Wissenschaf ten : 
„Beschreibung der antiken 
Thonlampen des k. k. Miinz- und Antiken 
cabineteS und der k. k. Ambraser Samm 
lung" (1858. Bd. XX); - „Beitrage zu 
einer Chronik der archaologischen Funde 
in der osterreichischen Monarchie. I. 

(1836-1838) " (<858.Bd. XXIV. ) ; - 

Tort set zungderselben .II. (1839-1861)" 

(ld62. Bd. XXZX) . Mehrere Aufsatze 
iiber die hervorragendsten Denkmaler 
des k. k. Miinz. undAntikmcal>inetes aus 
Marmor und Bronze brachten die Jahre 
lu60 und 1361 derWiener Zeitung, 
und in jiingster Zeit brachte die Oe st e r> 
reichische Wochenschrif t fur Kunst 
und Literatur aus seiner Feder die 
„Biographische Skizze des Directors der 
meteorologischen Anstatt Karl K r e i 1 " 

(1863, Nr. 10. 11 und 12) . 
Kenner, Joseph (Dichter, geb . zu 
Wien 24. Juni 1?94). Sohn eines 
herrschaf tlichen Beamten; fruh verwaist, 
lebte er mit seiner Mutter in Linz, kam 
aber 1803 in daS k. k. Convict zu Krems« 
munster, wo er auch die philosophischen 
Studien beendete. 1811 bezog er die 
Wiener Hochschule und trat nach vollen« 
deten rechts» und staatswissenschaf tlichen 
Studien 1816 bei dem k. k. Kreisamte zu 
3inz in den Staatsdienst . Bald trat er 
zur f iscalamtlichen Praxis iiber, die er 
aber, da ihm zur Erlangung der juri« 
dischen Docrorwurde, welche zu diesem 
Dienste erforderlich ist. die W t t e 1 fehlten, 
bald wieder verlieB. Als urn diese Zeit 
der Magistrat der Stadt Linz reorganisirt 
wurde, fand K. 'S Ernennung zum poli« 
tischen Rathe Statt. Allmalig riickte er 

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in diesem Amte zum ersten MagistratSrathe 
vor und versah als solcher in den Jahren 
1848 und 1849die Stelle eines Geschaf tsleiters . 
Bei der 1830 erfolgten politischen 
Organisirung wurde K. zum Bezirks» 
hauptmann in Freistadt (im Miihlkreise) 
ernannt; anlaBlich der zweiten Organi» 
sirung 1834 in gleicher Eigenscbaft nach 
Ischl iibersetzt. I m Jahre 1857 trat er 
nach 41 Dienst jahren, mit dem Titel 
eines k. k. StatthaltereiratheS auSge« 
zeichnet, in den Ruhestand iiber und lebt 
seither in dem schonen Badeorte in voll» 
kommener Zuriickgezogenheit . Jedoch 
andere Momente, als diese in ihrem Verlaufe 
sich bei Tausend und Tausend 
Menschen wiederholende amtliche 3auf< 
bahn. sind es, die ihm eine Stelle in 
diesem Lexikon einraumen. Noch wahrend 
seiner Universitatsstudien hatte er sich 
einem Kreise strebender junger Manner 
angeschlossen, deren mehrere das Niveau 
der Gewohnlichkeit weit ijberragten und 
wie Joseph Kreil . Mayrhofer . 
Franz Schubert, Moriz v. Schwind, 
Joseph und Anton von S p a u n u. A. 
>aS Oesterreicherthum im In« und Aus» 
! ande verherrlichen halfen. K. versuchte 
sich auf dem Gebiete der Poesie und seinen 
Erstlingen inProsa und gebundener Form 
egegnen wir in den damaligen „Beitru' 
gen zur Erheiterung und Bildung der 
Jugend" und in der Moravia" 1813. 
Spater finden sich seine Arbeiten zerstreut 
in Almanachen, in dem 1843 zu Gunsten 
er durch einen Brand verunglijckten 
Bewohner von Spital am Pyhrn heraus»^ 
Kenner 168 Kenyeres 

gegebenen „0ber6sterreichischen Album", 
in den „0ber6sterreichischenlahrbuchern" 
4844 und 4843 u. a. 0. Eine Sammlung 
dieser Dichtungen, von denen hier nur 
beispielsweise angefiihrt werden: „Der 
Liedler" . Ballade, in Musik gesetzt von 
Franz Schubert, „Der rasende 
Rudolph" , „St. Berthold's Wunder 
mit den Fischen", „St. Benedict und der 
Teufel", „DaS Lied vom einfaltigen 
Monch, der stetS Unrecht hatte", „Vom 
Kufi der Mutter Gottes", Die Sage 
von Stillgunde" u. s. w. ist leider nicht 
vorhanden. Eine wunderbar tiefe Em« 
pfindung fur die Schonheiten der Natur 
und des menschlichen Gemiithes, eine 
feurige, kraftige und schwungvolle Sprache 
und originelle, nicht selten gedrungene 
Form sind die charakteristischen Merkmale 
Kenner 's. I n den spateren Jahren 
pflegte er mit besonderer Vorliebe und 
unstreitig mit seltenem Glilcke die Legende, 
welcher Gattung eben daS Schonste, 
das er gesungen, angehort . Diese find 
der Nachhall der in dem beriihmten 
Kremsmiinster empfangenen Iugendeindriicke, 

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die urn so tiefer drangen, als in 
seinem ganzen Leben mehr daS „Schau 
in Dich", als „Schau urn Dich" zu Tage 
trat. Noch ist von K. zu erwahnen, daB 
er zu den vorziiglichsten griindenden Mit« 
gliedern deS oberosterreichischen Museums 
I A lAlioiLoo-Oaroliiiuin gehort und im 
Griindungs jahre 1834 auch die Stelle 
eines SecretarS an demselben versah. Im 
funften Berichte des Museums befindet 
sich seine historische Arbeit: „Bruchstucke 
iiber die Linzer Jahrmarkte", ein schatzbarer 
Beitrag fur die innere Geschichte der 
Stadt und deS Landes, welchem eine 
Art statistisches Tagebuch iiber die HandelSleute, 
die Waaren, deren Umsatz 

u. s. w. vorangeschickt ist. Seit 1822 mit 
. Anna K r e i 1 , Schwester des 1862 ver« 
storbenm Directors der k. k. Central« 
Anstalt fur Meteorologie und Erdmagne« 
tismus Karl K r e i 1 , vermalt, stam« 
men aus dieser Ehe mehrere Kinder, 
darunter auch der durch seine archao« 
logischen Arbeiten bekannte Friedrich 
Kenner A s. d. Vorigen A . 

OesterreichischesBalladenbuch . Heraus« 
gegeben von Ludwig Bowitsch und Alexander 
G i g 1 (Wien 1856 . A. Dorfmeifter, 8<>.) 
Bd. i k A . 46 u. 721 A nach diesem geboren 
24. Juni 1?93; nach einer schrif tlichen Mitthei« 
lung seines Sohnes aber ware sein Geburts« 
jahr 1794) . 

Kenyeres, Joseph (Jesuit, geb . zu 
Steinamanger 24. Mai 1724, gest. 1803). 
Trat im Jahre 1743, 19 Jahre alt, in 
den Orden der Gesellschaft Jesu, wurde 
Doctor der Theologie und lag bis zur 
Aufhebung seines Ordens zu Tyrnau dem 
Lehramte auS verschiedenen Fachern ob . 
Nach Aufhebung des OrdenS wurde Ke« 
nyereS zuerst Director der Akademie zu 
Kaschau, dann Canonicus zu Rosenau, 
und Abt U. L. F. zu Biers. Von ihm 

sind erschienen eine „Bekraf tigung der nnbeUeckten 
Gillptangniss Maria" (Tyrnau 1784, 
4 " . ) ; — eine „Lobrede ant den heil. Ignuz" 
(ebd. 1733. 4 " . ) ; — eine Fnrechtmrisnng 
des unter dem Titel „Necht deZ Staates 
ant die Nirchrngnter" erschienenen Aibell5" 
(Kaschau 1792); die bisher angefiihrten 
Schriften sollen in deutscher Sprache ab» 
gefaBt sein; ihre bibliographischen Titel 
aufzufinden, ist mir aber nicht gelungen; 
feiner „ 
17 90) ; - „"* 

g«s tt A T-snl. ck/cil'«. Bartes auao (1796, 
8".); nach Fej 6 r hatte er auch daS Buch: 
(1790, 8o.) verfaBt, welches jedoch Ioh. 
Nep . Stoger in seinem Werke: „aeriptoi- 
68 krovinoias austrjaoHO 8. «1.", 
p. 171) dem Jesuiten Stephan Katona? 
Kepiro Aepner 

zuschreibt. Alle die let ztgenannten Werke 
sind ohne feinen Namen erschienen. — 

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Ein Karl KenyereS (geb. 1810, gest. 
zu Kronstadt 6. September 1863) 
gehort der Gegenwart an; er war k. k. 
Kreisgerichts rath, und den wenigenZeilen, 
in welchen seine Todesnachricht veroffent« 
licht wurde, stand beigefugt, daB er 
„als Botaniker und Mineralog ausgezeichnet " 
gewesen. Er starb im Alter 
von 33 Jahren. 

Kl) 0M5 orifiins 2.. 1635 »<1 alinum 1338", °» 
o A sradantur (?s5tini 1839, A . ( AAA iriaQ, 8«.) 
aoxHUg 20 HI. L ' ii6i-S8i2uao i-sflias UtorHi- 
(Nliaas 1835, i'/pis KsF. Zoisutiar. Nniv 
«lt . Nungarioas, 4 A .) p. 83. s A Die beiden vorbenannten 
Quellen iiber Joseph K.) — 
WienerZeitung (amtliches Blatt) 1363, 
Nr7208. S. 667 l"uber Karl K.). 
Kepiro, Samuel von (General- 
Major, geb. zu Nagy«Banya im 
Szathma.rer Comitate Ungarns 1733, 
gest. zuRim a» Szombat 16. November 
4799) . AuS einer ungarischen Adels» 
familie, trat jung in das Infanterie» 
Regiment Nr. 2, kam zu der am 1. Juli 
1760 errichteten ungarischen adeligen 
Leibgarde und wurde im December 1763 
Rittmeister. Als Eseadronscommandant 
zu Nadasdy-Huszaren Nr. 9 eingetheilt, 
riickte er am 1. Mai 1784 zum Major, 
im Jahre 1788 in Folge ausgezeichneten 
Verhaltens vor dem Feinde zum Oberst« 
lieutenant und noch im namlichen Jahre 
auS gleicher Ursache zum zweiten Obersten 
im Regimente vor. Bald darauf zum 
Commandant en deSHuSzar en-Regiments 
Barco Nr. 10 ernannt, trat er im Februar 
1790 in den Ruhestand iiber und erhielt 
am 19. Marz d. I . den General- 
Ma jorscharakter . Kepiro hat sich vornehmlich 
im Tiirkenkriege 1788 ausge. 
zeichnet. I m Marz g. I . gab er bei 
einem Streifzuge aus der Bukowina in 
! die Moldau gegen Batuschan, den er 
' mit einer Division seines Regiments und 
A zwei Compagnien Infanterie unternahm, 
A Proben seltener Tapferkeit. Bei. der 
Raumung Iaffy'S durch General F a b i i 
im Juli d. I . wurde Major K. mit einer 
! Division Huszaren und Infanterie zur 
Deckung der rechten Flanke und zur 
Beobachtung deS Szereth-Thales nach 
Herlau entsendet. Da wurde seine ver« 
haltniBmaBig kleine Truppe am 28. Juli 
von einem iiber 3000 Mann starken tiir» 
kischen Corps angegriffen. Kepiro hielt 
nicht nur dieser Uebermacht Stand, sondern 
unterhielt erfolgreich ein 3stiindigeS 
Gefecht, in welchem er den Feind zum 
Riickziige zwang. K. riickte in Folge 
dessen zum Oberstlieutenant vor. I m 
Treffen bei Belweftie fiihrte er als Oberst 
die Avantgarde und zeichnete sich dort 
wie auch spater bei Adgjud auS. Bei 
Fokschan commandirte er die Avantgarde 

Seite 267 



Wurzbachll . txt 
der kaiserlichen Armee in ausgezeichneter , 
den Sieg der Unseren wesentlich fordern« 
den Weise; bei Martmestje aber entschied 
er mit seinen HuSzaren das Schicksal 
des Tages. Kepiro, den in seiner 
Jugend eine ausnehmend schone Gestalt 
auszeichnete, war ein trefflicher Reiter« 
ofsicier, der mit einem die Situation 
rasch tiberschauenden und erfassenden 
Blicke eine ungewohnliche, an Bravour 
grenzende Tapferkeit verband. 

i-ekkel ss nen»26kronai tadlakk».!, d. i. Die 
Familien Ungarns mit Wappen und Stamm» 
tafeln (Pesth 1860, Moriz Rath. 8«.) Bo. VI, 
S. 204. — Oesterreichisches Militar» 
KonversationS ' Lerikon, herausgegeben 
von I . .Hirtenfeld «Mien 1330 u. f.. 8°.) 
Bd. I I I , S. 512. 

Kepuer, Friedrich (Schrif tsteller , 
geb . zu Brodswinden im Furstenthume^ 
Kepner Keppler 

Anspach 1743, gest. zu Wien 1820) . 
Kam schon im Jahre 1769 nach Oester« 
reich, wo er mehrere Jahre als Secretar 
des Grafen Joseph Colloredo in Wien 
lebte, im Jahre 4779 aber von Franz 
Joseph Grafen Kinsky, dem Rege« 

nerator der Wiener-Neustadter Militarakademie, 
zum Bibliothecar und Professor 
des deutschen StylS. der Aesthetik 
und Literatur in derselben angestellt 
wurde . Kepner war eine lebendige 

. Encyklopadie; mit der KenntniB der 

modernen und classischen Sprachen auS> 

gestattet, war er als Lehrer weniger 

wirksam, weil sein schwaches Organ seine 

gehaltvollen Vortrage nur Wenigen ver« 

standlich werden lieB, hingegen gewan» 

nen die Zoglinge durch seinen Vertrauen 

erweckenden Umgang, indem er ihnen 

dann gern die reichen Schatze seines 

Wissens erschloB und selbst Poet in den 

jugendlichen Gemuthern die Flamme 

der Begeisterung anzufachen verstand. 

Nach Kinsky 's 1303 erfolgtem Tode 

trat Kepner iu den Ruhestand und zog 

sich zu seiner verheiratheten Tochter nach 

Wien, wo er, ein Greis von 73 Jahren, 

starb. Kepnerwar eine Zeit hindurch ein 

sehr fruchtbarer Schrif tsteller und hat sich 

auf dem Gebiete der Erzahlung, vornehm» 

lich aber auf jenem des Drama und auf 

diesem nichtganz ohne Gliick versucht. Von 

ihm sind folgende Schriften im Drucke 

erschienen: „Mnndur, eine persische Beschichte" 

(Prag 1.771. 8".); — „Moralische Grzahlnngen" 
<1777); — „Fabeln im gereimten 
SqlbenN115se" (Wien 1799. Pickler, 8 " . ) ; 
- f i s c h e Gedichte" (ebd. 1799. 8".); - 
„Gntllmrt literarischer Illrlesnngen" . 4 Thle. 

(Wienl7 91 . Horling . 8° . ) ', f ernerf olgende 
Schauspiele, theils Originalien, theils 
Ueberset zungen, von denen als gedruckt 
nur die mit einem * bezeichneten, mit 

Seite 268 



Wurzbachll . txt 
Bestimmtheit angegeben werden konnen: 
*„Ner Westindill. Ans dem Gngl . " (Wien 
1774. 8".). im Nationaltheater 1774 auf. 
gefuhrt; — „Ner Aeguriant, ein Lustspiel. 
Ans dem Gngl. nun Golman", aufgef. 1776: 

— „Oancred, Schauspiel ans dem Gngl."; — 
„Na? betreite Venedig, uns deV Fransos."; — 
„Nie Harzer. Griginalschlinspiel" ; — „Ner 
verlorene sahn. Ans dem Franzas.", die Auf« 
fiihrung dieses und der drei vorigen 
Stucke fallt in die Jahre 1774 und 1773; 

— „Ner Menschenkind. Schauspiel ans dem 
Fran;." (Wien 1773. 8".)' - „Nl;ire, 
Schauspiel aus dem Franzus." (1773); — 
„Zlesap am Hase. Aus dem Franzas. neu iiber» 
seht"; — „Nie Abbassideu. Original-Schauspiel" , 
dieses und das Vorige im neuen 
WienerTheater 1733 auf gefuhrt ;— *„Hrr 

Schrif tsteller . Griginal-Vustspiel in einem Anh . " 

(Wien 1773, 8«.); — *„Ner Geizige Huz 

dem Flllnza5." (Wien 1773. 8«.). Auch 

hat Kepner die von Professor Adam 

begonnenen Skizzen der«, osterreichischen 

Feldherren fortgesetzt und an seines G6n« 

ners Kinsky militarische Schriften die 

letzte Feile angelegt, wie deren Correctur 

besorgt . 

Der Kamerad (militar. Journal in Wien, 

4«.), redigirt von Griinfeld. 5862. Nr. 25. 

S. t96 Erscheint daselbst als Kevpner (mit 

zwei p) , die richtige Schreibart ist Kepner) . 

— (De Lu ca) Das gelehrte Oesterreich. Ein 

Versuch (Wien 1?76, Ghelrn'sche Schriften, 

80.) I . Bdo. 1. Stuck. S. 247. - Meusel 
(Johann Georg) , DaS gelehrte Teutschland 
(Iemgo 1?83, Meyer, 8".) 4. Ausgabe, Bd. I I , 

S. 270. 

Keppler, Joseph Friedrich von 
(Schrif tsteller , geb . zu Stralsund 
1760, Todesjahr unbekannt, lebte noch 
1823 in Wien) . Ein Schrif tsteller aus 
der Josef inischen Periode, der zu Wien 
lebte, daselbst in den Jahren 1781 bis 
1792 MehrereS und darunter Einiges 
nicht UnbeachtenswertheS verof f entlichte, 
iiber dessen LebmSumstande aber Naheres? 
KercseUch 171 Kercselich 
zu erfahren alle meine Nachf orschungen 
fruchtlos blieben. Von ihm sind im Drucke 
erschienen: „Abiiswn oder Ghrych und Vllrurtheil 
« (Wien 17 8 1, Gerold, 8".); - 

„Christian Piphan, odn die Vertheidiger der NnwiSsenheit 
GineGeschichte« Wien 1731, 8«.) ', 

— „Neueste Geschichte des Papstes Pins VI. 
bis nut seine Abnise nan Wien" (ebd. 1782, 

8 " . ) ; — „Sterne oder der gekrankte Weibliche 
stolz" (ebd. 1783. 30. ) ; - „NerR°plltr°ck; 
kine Geschichte ans einer schwedischen Handschrift 
Abrr5cht" (ebd. 1782 . 8» .) , erschien anonym; 

— „Nie Inarnllltilln der Nnmmheit" (Wien 
4783, 8a.); — „Aahmin nnd sigismnnda oder 
Gr'asge und Schwache drs menschlichen Herzens". 
3 Thle. (ebd. 1783); — Hereua oder der ge- 
Krankte Velbliche Swlz; eine Geschichte" (ebd. 

Seite 269 



Wurzbachll . txt 
1783,80.);- „NerFasan" (Frankfurt und 
Leipzig ^Schonfeld in Prag A > 1783, 8 " . ) ; 

— «Nie schone Neata oder dex Napaun A in 13Gesangen 
" (Wien t7 90. KaulfuB. 8 « ) ; - „Vie 

Graten n°n der Provence" (Wien 1792, 8o.); 

— „Maria Galeazzi, Herzag uen Mailand" 
(Wien und Leipzig 1793, Sommer, 8o<); 

— „Kritische Untersuchung iiker die Trsache 
nnd Wirkung des Lacherlichen" . 2 Theile (Cilli 
1792, Ienko. 8«.). Aus RaBmann ' S 

„Pantheon jetzt lebender Dichter", 
welches im Jahre 1823 erschien, ist zu 
entnehmen, daB er im genannten Jahre 
noch lebte und ausdriicklich fiihrt er ihn 
als „ in Wien lebend" an. 

RaBmann (Friedrich) . Pantheon deutscher jetzt 
lebender Dichter und in die Belletristik ein« 
greifender Schrif tsteller (Helmstedt 1823. Fleck, 
eisen. 8<1.) S. 164. - Meusel (Ioh. Georg) . 
DaS gelehrte Teutschland (Lemgo 1783 u. f.. 
Meyer, 8<>.) Vierte Ausgabe' 1 I . Nachtrag, 
S. 226; I I . Nachtrag, S. 169. 
Kercselich, Balthasar Adam (Gesch 
ichtsf orscher , geb . zuCorbavia 
in der Militargrenze im Februar 1713, 
gest . 1778) . Entstammt einer croalischen 
Adelsf amilie, studirte die Theologie, 
wurde Domherr des Agramer Domca«. 
pitelS, war zuletzt infulirter Pralat der 
heil. Apostel Peter und Paul zu Kacs 
und Beisitzer der gerichtlichen Tafel in 
Dalmatim, Croatien und Slavonien, 
als welcher er im Alter von 63 Jahren 
starb. K. beschaftigte sich vornehmlich 
mit Forschungen iiber die Geschichte 
CroatienS und der benachbarten Lander 
Slavonien und Dalmatien. Da er manche 
vergessene Urkunde und zugleich Manches, 
waS bisher im Dunkel lag. an das Tages« 
licht zog, wodurch sich ganz andere Verhaltniffe 
ergaben, als sie bis dahin von 
einer Partei nicht ohne Absicht dargestellt 
worden, entging er nicht mannigfachen 
Verfolgungen und wurde auch von seinen 
Gegnern Alles angewendet, seine Schrif« 
ten zu unterdrucken; aber die Regierung 
schiitzte ihn gegen diese Eingriffe einer 
Partei, welche, wenn sie gesiegt hatte, 
seine Arbeiten gewiB unterdriickt, wenn 
nicht gar vernichtet haben wijrde. I m 
Drucke sind von ihm erschienen: „/)6 
/o a,H M- 
«sF«s /s 77 0" 
ao anno 
s' 1 H/a- 
(ebd. 1770, 

von diesem Werke ist nur obiges 
Fragment erschienen. Das vollendete 
Werk hatte die Geschichte des Capitels, 
der Kathedrale und der anderen 61te« 
ren kirchlichen Genossenschaf ten, ferner? 
Kerekes 472 Kerekes 

aller zur Agramer Diocese gehorigen 
Kirchen enthalten. Sein in serbischcroatischer 

Seite 270 



Wurzbachll . txt 
Sprache erschienenes Werk: 

(agrain 1747, 8".). eine Lebensbeschreibung 
deS H. Augustin Gazotti, kam auf 
Kosten.deS Belgrader Bischofs Stephan 
Putz heraus. K.'s Schriften, in schlechtem 
Latein geschrieben und jeglicher wissen» 
schaftlichen Anordnung entbehrend, bie« 
ten reiches Materiale, welches noch 
immer einer entsprechenden Behandlung 
gewartig ist . 

Erscheint als Kerchelick, Kercselics und 

Keroelia, die letztere Schreibart ist die croa» 
tisirte; er selbst schreibt sich auf seinen Werken 
Kercselich. — ' s a5/H/ail< : A A tnssntt'ns) , 
Oratio lunedris A uam, aum anno 1778 Va.l» 
Xsrckeliok Brati auiirli sr A o 
A o l?7s, 4".) inOettinger ' s 
siuoi ' il . IIuiiFaroi ' uia st I ' rovincia» 
limn «ci-i' s tiL eciitiZ notoruiu (Vieullas 1776, 
I A oens, 80.) ?om. I I , z>. 326. - I 1 i rs A H 
cit2.uk2. 22 Forums Fimna A i A e, d. i. Illy» 
risches Lesebuch fur die Obergymnasien (Wien 
"856. Schulbucher .Verlag. gr. 8".) Bd. I I , 
S. 456. — (De Luca) Das gelehrte Oester» 
reich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen'sche 
Schriften, 8".) I . Bds . 1. Ltuck. S . 249. - 
H"FZ, A /vci) A , A 123 A 2. 1-01-L2SF esalaa^i 021- 
luelokkei s» 2«iQ26 A i-6Qai tadlalclclll, d. i. 
Die Familien Ungarns mit Wappen und 
Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz Rath, 80.) 
Bd. VI, S. 207. 

Kerekes, Sigmund Freiherr (k. k. Ge« 
neral« Major und Ritter deS Maria 
Theresien-OrdenS . geb . z u G r o B - Ud> 
v o r n o k im Preftburger Comitate 
Ungarns 1720, gest. zu T y r n a u 
8. Janner 1781) . Zwei Adelsf amilien 
deS Namens Kerekes sind in 
Ungarn, und zwar die eine in der 
Borsoder, Szabolcser und Szathmarer, 
die andere in der Trencfiner Gespanfchaft 
ansassig. Von der ersteren, die 
bereits urn die Mitte des fiinfzehnten 
Jahrhunderts erscheint, stammt der 
obige SigiSmund, der im Jahre 
1733 in die kaiserliche Armee trat. I m 
Jahre 1741 kam er in daS neu errichtete 
Infanterie «Regiment Samuel Freiherr 
von Haller und machte mit demselben die 
Feldziige in den Niederlanden bis zum 
Aachener Friedensschliisse (1748) mit. 
K. war in dieser Zeit bis zum Hauptmann 
vorgeriickt. Mit dem Regimente focht er 
im sieben jahrigen Kriege. Schon im zwei« 
ten Feldzuge, 1737, zeichnete er sich in 
der Schlacht bei Kollin (18. Juni) durch 
seine Bravour aus; er hatte namlich ein 
feindliches Regiment, welches eine vor« 
theilhafte Anhohe bereits erstiegen, mit 
einer an Zahl weit schwacheren Abtheilung 
angegriffen und mit aller Entschiedenheit 
zuriickgeworf en, und obwohl bereits zwei« 
mal verwundet, mit uberschwenktem Ge« 
wehre und gezogenem Sabel verfolgt. 

Seite 271 



Wurzbachll . txt 
Bald darauf that er sich in der Schlacht 
bei Breslau (22. November d. I.) bei der 
Erstiirmung des verschanzten Lagers her« 
vor und erwarb sich die besondere Zufrie« 
denheit des siegenden Feldherrn K.arl 
Herzog von Lothringen . In Folge sei« 
nes ausgezeichneten Verhaltens wahrend 
der ganzen Dauer deS Krieges riickte er 
nicht nur rasch zum Oberstlieutenant und 

1760 zum Obersten vor, sondern wurde 
auch in der 3. Promotion (23. Janner 
1760) mit dem Ritterkreuze des Maria 
Theresien-Ordens ausgezeichnet , welchem 

1761 statutenmaftig die Erhebung in den 
Freiherrnstand folgte. I m Marz 1769 
verkaufte er mit kaiserl. Bewilligung 
seine Oberstenscharge urn eine namhafte 
Summe dem Grafen Johann Georg 
Browne>M. II, S. 164" und trat 
mit dem Generals-Charakter in Pension. 
KerekeS war mit Magdalena S i g r a y 
vermalt, aus welcher Ehe ein Sohn 

Karl "siehe die Quellens und eine Tochter^ 
Aerek.es 173 Kerekes 
Johanna stammen. Baron Sigmund 
starb im Alter von 61 Jahren. 
i-s^oi ss nsw-skrenal tadia' s Ic' s , d. i. Die 
Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln 
(Pesth 1860. Moriz Rath. 8°.) Bd. V I , 

S. 209. -Hirtenfeld(I. Dr.). Der M i 1 i 
tar«Maria Theresien«Orden und seine Mitglie« 
der (Wien 1337. Staatsdruckerei . 4°.) S. 91 
und 1728. — Oesterreichisches M i 1 i . 
tar . Konversations« Lexikon, heraus« 
gegeben vonl . Hirtenfeld (Wi>n 1850. 8".) 
Bd. I I I , S. 5!3. - Schonfeld (Ignaz 
Ritter von) , Adelsschematismus des 6fterrei» 
chischen Kaiserstaates (Wien 1824 . Schaum, 
burg, kl. 8<>.) I . Jahrg. S . 208: „Ahnentafel 
der Kerekes". — Freiherrnstands < Di< 
p 1 om vom 3. Janner 1761. — Wappen. 
Quer oben golden, unten blau abgetheilter 
Schild, in demselben ein zur Rechten schreiten« 
der, auch quer oben schwarz und unten gol« 
den abgetheilter Greif mit roth ausgeschla» 
gencr Zunge, iiber sich geschwungenen Fliigeln, 
unter sich gewundenem Schweife, der in der 
vorgeworf enen rechten Klaue ein entbloBtes 
Schwert halt. Auf der Freiherrnkrone, mit 
welcher der Schild bedeckt ist, ruhen drei gekronte 
Turnierhelme; auf der Krone des rech» 
ten erhebt sich ein mit den Sachsen nach innen 
gekehrter, schwarz und blau auf einander ge» 
legier doppelter Adlerflug; auf der Krone des 
mittleren der vorbeschriebene Greif des Wap« 
pcnschildes ; auf der Krone des linken Helmes 
stehen zwei in der Mitte quer, vorne oben 
und hinten unten gold, hinten oben und uorne 
unten blau abgetheilte Biif f elhorner . Die 
Helmd ecken sind rechts schwarz, links blau, 
zu beiden Seiten mit Gold unterlegt. — Es 
sind noch mehrere Trager dieses Namens bemerkenswerth, 
und zwar 1. Abel K. (geb. zu 
Tordas in Siebenbiirgen 13. Februar 1790, 

Seite 272 



Wurzbachll . txt 
gest. 1816), Sohn eines protestantischen Geist» 
lichen, der langere Zeit in landlicher Mufle 
auf seinem mutterlichen Gute zu Bros den 
Studien lebte, dann ein Lehramt versah, und 
sich insbesondere bemlihte. die magyarische 
Sprache als Vortragssprache in seinem Lehr« 
amte zu gebrauchen. Er beschaf tigte sich vornehmlich 
mit dem Studium der Geschichte 
Siebenbiirgens und hatte Mchreres nach dieser 
Rlchtung gearbeitet , was jedoch nur Hand» 
schrift geblieben ist. ' s l' s 37arirok. A Io- 
/ , d. i. Ungarische 

Schrif tsteller . Sammlung von Lebensbeschreibungen . 
Von Jacob Ferenczy und Joseph 

Danielik (Pesth 1856. Gustav Emich, 8«.) 
S. 244.) — 2. Franz K. (geb. in Ungarn 
zu Ende des 18. Jahrhunderts, gest. zu Fiired 
1831) studirte in Debreczin. begab sich dann 
in ' s Ausland, wo er in Berlin naturwissen» 
schaftlichen Studien oblag und nach seiner 
Riickkehr in die Heimat Professor der Mathe« 
niatik und Physik an der reformirten Haupt» 
schule zu Debreczin wurde. K. war ein den« 
kender Kopf uno begann schon friih mit wissen» 
schaftlichen Arbeiten; im Jahre 1814 'in Wien. 
iibersetzte er des Ioh. Nik. Rohlwes Vieharz« 
neikunde in ' s Ungarische, welche Uebersetzung 
spater noch ofter gedruckt wurde. Wahrend 
seines Aufenthaltes in Berlin schrieb er: ,,Be« 
trachtungen iiber die chemischen Elemente" 
(Pesth 1819. 80.) . (§r verfaBte das Buch. worin 
er ganz neue Ansichten ausgesprochen haben 
will, in deutscher Sprache, urn es den deut . 
schen Gelehrten zuganglich zu machen, nichts« 
destoweniger blieb das Werk unbekannt, 
weil, wie die von dem Herausgeber benutzte 
Quelle ausdriicklich bemerkt, „man in der 
gelehrten Welt von Ungarn nichts Neues und 
Hervorragendes zu erwarten gewohnt war" . 
Ein Fachmann nennt dieses Werk K. 's kurz 
eine „Philosophie der Chemie". I n einem 
grofieren Werke.- „Vrteksssues kitsi-eoslc" , 
d. i. Abhandlungen und Abweichungen (1826, 
8".), entwickelt er seine neuen, von den bishe» 
rigen stark abweichenden etymologischen und 
orthographischen Ansichten. Sein letztes, in 
lateinischer Sprache zur Bewerbung eines 
Preises verfaBtes Werk: „Ds yuautitaUdUI 
2N23iQariis" (1837) erhielt auch den Preis. 
I n Handschrift hinterlieB er ein umfang» 
reiches Werk iiber die Elementarentwicke» 
lung der Grundprincipien der hohern Mathe» 
matik. Seit 7. September 1837 war er corre» 
spondirendes Mitglied der ungarischen Zikade« 
mie . 

"6-Hs/, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm« 
lung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob 
Ferenczyund Ios. Danielik (Pesth 1836, 
Gust. Emich, 8".) S . 244. -I^addkori 
ismoretol: tara, d. i. Neues ungarisches Con< 
versations . Lerikon (Pesth. 8«.) Bd. V, S. 62. 
— P ggen OOrff (I.C.), Biographisch ' lite» 
rarischcs Handworterbuch zur Geschichte der 
cxacten Wissenschaften (Leipzig 1859, I . A 

Seite 273 



Wurzbachll . txt 
Barth, gr. 8«.) Sp . 1246.) - 3. Karl Frei« 
Herr von K. (gcb. in Ungarn 1?8U), der einzige? 
Kerokgykrto 174 Kerokjirtu 
Sohn des Maria Theresien« Ordensritters 
Sigmund Freiherrn von K.. dessen Lebens» 
fkizze oben mitgetheilt wurde. Von ihm er« 
schienen im Drucke: „Zwei Abhandlungen 
liber Metaphysik und Naturlehre, geschopft aus 
Principien der reinen Vernunft" (Tyrnau 1806 
IReinicke u. Comp. in Halle), gr. 8".), — 

4. Martin (gest. zu Klausenburg 26. Nov. 
1741), auch in Ungarn geburtig, trat, nach» 
dem er in Wien die philosophischen, in Tyrnau 
die theologischen Studien beendet, in den 
Orden der Gesellschaft Jesu, in welchem er zu 
Tyrnau'. Erlau, Of en und Kaschau das 
Lehramt auS den theologischen Wissenschaf ten 
versah. I m Drucke gab er heraus: „8<5i6ctu,s 
viriaario pdilo3apl> . ic : o i'i 8. .7." 
Cr7ru«>.vlHS 1729). A i 

A osu (Visunae l?3o, I,sx. 8».) x. 178.) — 

5. Das „viotionairo I ) iOFra, i>Iiia . us st Iii5toli' 
IIS A65 iiOMM65 IN11, r«lU» . U8 as 12. (J2 au 
aix-IiuitioiQk iiioc: "" (Lonarez 1800, 8«.) 

Louis I I , x. 249, gedenkt eines osterreichischen 

Majors Korkes, der sich in den Feldziigen 

1793 und 1794 in den Niederlanden und am 

3. September 1796 bei Kornach, welchen Ort 

und welche Schlacht aufzufinden mir nicht ge» 

lang, in ganz besonderer Art hervorgethan 

haben soil. Auch meine Nachf orschungen iiber 

einen osterreichischen Major dieses Namens 

waren fruchtlos, jedoch diirfte es der namliche 

sein — und ist dann sein richtiger Name nicht 

Kerkes, sondern Kerekes — der als Oberst 

in der Schlacht bei Caldiero sich so sehr aus« 

gezeichnet. Als namlich am 30. October iilt)3 

der Kampf bereits von alien Seiten engagirt 

war, erhielt Oberst Kerekes, der mit seiner 

Division Kienmayer Huszaren bei St. Zenon 

aufgestellt war. Befehl, vorzuriicken. I m nam< 

lichen Augenblicke drang auch die feindliche 

Caoallerie gegen Colognola bassa vor. Oberst 

Keretes stiirzte sich mit solchem Ungestiim 

mit seiner Division auf den Feind, daB er ihn 

bis nach Ca dell' Ara zuriickwarf, ihm groBen 

Verlust an Verwundeten und Todten bei. 

brachte und aufierdem 42 Gefangene machte. 

M a i 1 a t h (Ioh. Gf.) . Geschichte des 6ster« 

reichischen Kaiserstaates (Hamburg 1850, Iu« 

stus Perthes, gr. tjv.) Bd. V, S. 266.- 

„Aus dem Schlachtberichte des Erzherzogs 

Carl".) 

Kerokgyarto, Arvad. siehe: Kerek- 

AloiS ften Folgenden) . 

KerMrto, Alois (Schriftsteller, 

geb . zu Iaszbereny 1820) . Sein 

Schrif tstellername ist Arpad Ker6k« 

gyarto. Anfanglich im Elternhause 

erzogen, bezog er spater die Hochschule 

in Pesth, wo er die juridischen Schulen 

beendete und das Advocatendiplom er« 

hielt, spater wurde er im Grundsteuer» 

amte angestellt. Unter Einem lag er 

Seite 274 



Wurzbachll . txt 
historischen, vornehmlich aber culturhisto» 
rischen Studien ob, und betrat 1833 in 
der Zeitschrift: „VH3arnApi II' s aF« mit 
culturhistorischen Artikeln: „Schilderun, 
gen auS der Culturgeschichte des unga« 
rischen VolkeS" (Nr. 26-33) . das 
schrif tstellerische Gebiet . Seitdem ist er 
mit manchen, die Kenntnifl NngarnS von 
neuen Gesichtspuncten vermittelnden, 
theils selbststandig, theils in Journalen 
erschienenen Arbeiten aufgetreten. Von 
ersteren ist zu nennen: 
c>>z5c/n6/ 6" , d. i. IlngarnS 
Culturgeschichte (Pesth 1860, 
Pfeifer, 8".), wovon bis 1860 3 Hefte 
erschienen find, seit dieser Zeit ist aber kein 
neues Heft ausgegeben worden; ebenso 
scheint ein zweites, von dem Buchhandler 
Michael Magyar begonnenes und von 
Ker 6 kja. rt 6 f ortgeset ztes Werk, betitelt: 
, d. i. Biographien ungarischer 
Manner. I. Section: Alterthum 
bis 1600 (Pesth 1833, 8<>.) in ' s Stocken 
gerathen zu sein, denn seit dem 6. Hefte, 
in welckem die Namen bis Bebek 
reichen, ist nichts welter erschienen. Von 
seinen, in periodischen Schriften zerstreut 
gedruckten Aufsatzen sind u. a. bemer 
kenswerth seine unter der stehenden Ru» 
brik „Historischer Kalender" im kla^ar 
N6Mp, d. i. Ungarisches Volksblatt, 
erschienenen volksthumlichen historischen 
Skizzen; ferner im ersten Jahrgang der 
(1833) zu Pesth herausgegebenen politiȴ 
Kerens 

schen Zeitung „Ungarische Post" eine 
Reihe von Aufsahen, als: „Die Cultur 
Ungarns unter denArpaden, der Handel, 
die Hebel, die Hindernisse der Volkswirthschaf t " 
u. s. w. (Nr. 4 t . 42, 46, 
49, 36, 63. 92, 400, 126. 427, 137). 
Druckfertig hat er liegen eine mehrere 
Bande umfassende geschichtliche Dar 
stellung der Entwickelung der ungarischen 
Verf assung . 

Wurzbach von Tannenberg (Constantin) , 
Bibliographisch-statistische Uebersicht der Lit?> 
ratur des osterreichischen Kaiserstaates (Wien, 
Staatsdruckerei, gr. 8°.) m . Bericht (1853), 
S. 143. Marginal 4314 u. f . ; S. 1042. Mar. 
ginal 34.270. - Oanl'<3?i/b A "sseA, Nlas A ar 
irolc. 01strH' s -FMMiusu? . UaLoaik 2,2 elaot 
' s iozsL' s it6 kotst, d. i. Ungarische Schrif tsteller . 
Sammlung von Lebensbeschreibungen . Zweiter. 
den ersten erganzender Theil (Pesth 1858, Gyu . 
rian. 8".) S. 142. 
Kerens, Heinrich Johann (Bischof 
von St. Polten, geb . zu Mast richt 
22. Mai 1725. gest . zuWien2 6 . November 
1792) . Entstammt einem niederlan« 
dischen Patriziergeschlechte und trat jung 
in den Orden der Gesellschaft Jesu. I n 
diesem setzte er seine Studien zu Mecheln 
fort, kam aber dann nach Brussel, wo er 

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Wurzbachll . txt 
beim Unterrichte der Jugend verwendet 
wurde. Fiinf Jahre als Lehrer thatig, 
sollte er nunmehr das Studium der 
Theologie beginnen, da aberdie flandrische 
Iesuitenprovinz durch die damaligen 
Kriege an ihren Giitern groBe Verluste 
erlitten hatte, so halfen ihr andere Iesui< 
tenprovinzen und zwar die osterreichische 
und bohmische aus, unter anderem auch 
damit, daft junge flandrische Religiosen 
von genannten Provinzen unentgeltlich 
ubernommen und zum Studium auf ihren 
Universitaten zugelassen wurden, worauf 
sie in ihr Vaterland zuriickkehrten . Einer 
von denen, den das Loos traf, den Stu« 
dien fern vom Vaterlande obzuliegen, war 
Kerens. Er kam auf die Universitat 
Kerens 

Olmutz nach Mahren. Dort befreundete 
er sich mit dem Domherrn Franz Gregor 
Grafen von G i a nn i n i, der einereiche 
Bibliothek besaB und K. bald so lieb 
gewann, dafi> er ihm den unumschrankten 
Gebrauch derselben gestattete. K. benutzte 
diese, urn sein Wissen zu bereichern und 
studirte neben seinen theologischen Fachern 
noch Geschichte, 5tatur> und Volkerkunde, 
Moral und Politik. Um diese Zeit begab 
sich der gelehrte Jesuit Joseph Franz 
M . IV, S. 342) nach Bohmen zur 
Berichtigung des dortigen Mafles und 
Gewichtes und lernte auf seiner Durchreise 
durch Olmutz den jungen Religiosen 
Kerens kennen. Der Eindruck, den er 
auf Franz gemacht, war ein nachhaltiger 
und bei seiner Riickkehr nach Wien empfahl 
Franz den jungen Priester dem 
damaligen Direclor des Theresianums 
MathiaS Pock, der bald von seinen 
Drdensobem die Erlaubnifi erwirkte, 
Kerens in dem seiner Leitung andertrauten 
Institute zu verwenden. I m Jahre 
1734 betrat der junge Priester diese An« 
stalt und wirkte in derselben bis zum 
Jahre 1739, anfanglich als Lehrer uud 
seit 1760 als Nachfolger P o ck ' s in der 
Leitung derselben. Ueber diese Naheres 
zu sagen, ist die Aufgabe eines kiinftigen 
Geschichtschreibers dieser damals in ihrem 
Aufbliihen begriffenen Anstalt. Aber von 
welchem Geiste K. beseelt war, dafiir liefert 
einen sprechenden Beweis die Lifte jener 
Manner, die er als Lehrer in das Institut 
gezogen und unter denen wir nur bei« 
spielsweise nennen einen DenisMd. HI, 
S. 238), der schone Wissenschaf ten, 
Hohenw a r t h "Bd. I X , S. 208) . der 
Geschichte. I z z o Wd< X, S. 340). der 
Baukunst . K h e 1 1 . der Alterthumskunde . 
Mako, der Philosophie und Mathema» 

tik, Mitterbacher, der Landwirthschaf t 
lehrte, vieler anderer in ihren Fachern? 
Kerens 476 Kerens 
nicht minder tiichtigen Manner nicht 

Seite 276 



Wurzbachll . txt 
zu gedenken. Das Instilut gait in an« 
deren Landern bald als Musteranstalt 
und sein Leiter erfreute sich allgemei« 
ner Anerkennung. Auch die Kaiserin 
wollte nicht langer zuruckbleiben und 
dem verdienten Meister einen Beweis 
ihres Wohlwollens geben. 4769 erhielt 
K. daS erledigte Bisthusn Ruremunde in 
Oesterreichisch-Geldern . Nur 4 Jahre blieb 
K. dort; die Kaiserin, die den bewahrten 
Diener naher urn fich haben wollte, 
berief ihn im Jahre 4773 als Bischof 
von Neustadt nach Oesterreich zuriick. 
Mit diesem Bisthum war das apostolische 
Vicariat der kais. Armee verbunden; K. 
versah also auch dieses und erhielt von der 
Kaiserin die geheime Rathswiirde. Als 
nach dem Tode Maria Theresiens 
Kaiser Joseph seine Ecblande von dem 
Pajsauer Kirchensprengel zu trennen be« 
schloffen hatte und mit eigenen Bischofen 
besetzte, wurde fur Oberosterreich Linz. 
fur Niederosterreich an die Stelle NeustadtS 
St. Polten auSersehen, wohin 

nun K. 4784 mit seinem Capitel libersiedelte . 
Nachdem er dreiundzwanzig 
Jahre die bischofliche Wiirde bekleidet, 
starb K. im Alter von 68 Jahren in 
Wien, wo er als Armeebifchof den Win» 
ter zuzubringen pflegte. I n seinem letzten 
Willen vermachte er seinen Kirchenornat 
und seine treffliche Bibliothek dem Bisthume. 
stiftete mit 5000 Gulden einen 
Iahrtag zu seinem Andenken, bestimmte 
40.000 Gulden fur das geistliche Semi» 
narium, das er gegriindet, eingerichtet und 
sonst ausgestattet hatte, 3000 Gulden zu 
jahrlichen Preisen fur einen Knaben und 
ein Madchen, die sich in den Volksschulen 
zu St. Polten auszeichnen wiirden, und 
bedachte auch die Armen freigebig. Ge« 
lehrt in des Wortes bester Bedeutung, 
hatte K. als Schriftsteller gewiB eine 
ersprieBliche Thatigkeit entfaltet, jedoch 
schien sein angestrengter Beruf zuerst als 
Leiter der Anstalt, spater als Kirchenfurst 
ihm nicht die gehorige MuBe gestattet zu 
haben, daher von ihm nur folgendes 
im Drucke erschienen ist: „ 
4762, 8o.), wovon Joseph von 
Retzer eine deutsche Uebersehung (ebd. 
4776, 8o.) veranstaltet hat. und „Instrnrtiuil 
oder Vorschrift fur 5eine Mitarbeiter nebat 
der Tagesordnung de5Mn2e5" (Tyrnau, 4".) . 
Denis f eierte Kerens ' Andenken in 
seinen Liedern und in einem lateinischen 
Epigramm. I n einem der ersteren singt 
der Barde: 

Ha, sind auch deiner Liebe, mein Vaterland, 
Die Lieder wurdig, welche dir Sined singt; 
so vergiB es nie: die Lieder 
Bist du dem Oberdruiden schuldig. 
Unter dem „Oberdruiden" ist Kerens 
gemeint; letzteres lautet: 

Seite 277 



Wurzbachll . txt 
"s non iuaisnum, I>atri2 1 Oenisius. 
Kerens' Taufname war Heinrich. 
Stoeger erwahnt eine von DeniS 
verf aBte Biographie Kerens ' : „Vita 
6M8, schreibt er wortlich, a Oonisio 
oaita" . Ich konnte diese Biographie lei« 
der nicht auffinden. 

Schlichtegroll (Friedrich) , Nekrolog auf das 
Jahr l'»92 (Gotha, Iustub Perthes, kl. 8".) 
III. Iahrgana, Bd. I , S. 19. — Kunitsch 
(Michael), Biographien merkwurdiger Man» 
ncr der osterreichischen Monarchie (Gratz 1803, 
Gebriider Tanzer, 8«.) Bdchn. II, S. 31 
'"wortlicher Abdruck aus Schlichte g r o 1 1 
ohne Angabe der Quelle) . — (De Luca) 
Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 
1776, Ghelen'sche Schriften. 8<>.) i . BdS . 
1. Stuck, S. 249. - Meusel (Ioh. Georg) , 
Lexikon der vom Jahre 1730 bis 18UU verstor, 
benen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1806, 
Fleischer. 8°.) Bd. V I , S. 467. - H A s A s?- 
eas Zooiotatis ^ 6 8U (Vionuas 1835,1, ex. 8".) 
p. 179. — Vehse (Eduard Oi-.), Geschichte? 
Ken'uyi 177 

des osterreichischen Hofs und Adels und der 
osterreichischen Diplomatie (Hamburg, Campe, 
s«.) Theil VIII, S.12 gemerkt uon Kerens, 
„daB er der Hauptcompagnon Franz I. Ste< 
phan in der Goldkuche" war. Vchsc's 
Cynismus verleidet es Einem oft, ihn als 
Quelle zu citiren und muB es schon gcsche« 
hen, so nur deBhalb, weil er eine Nnzahl bereits 
hochst seltener Memoirenwerke oft wortlich 
compilirt, deren KenntniB dem Geschicht« 
schreiber wunschenswerth, ja oft wichtig ist. 
Neberall aber, wo V. selbststandig auftritt, 
wird seine haarstraubende Gemeinheit widrig, 
und dieB urn so mehr, als er ohne Grund, 
ohne weitere Nachf orschung, wie dieB eben 
bei Kerens der Fall ist, Alles verunglimpf t 
und besudelt) . — Portrait. WetAert p., N. 
R h e i n se. (Fol., Schwarzk.) . 
Kerenyi, Friedrich (ungarischer Poet, 
geb . zuEperiesl. Janner 1822, gest. 
in Amerika im Wahnsinne 1382) . Er 
hieB urspriinglich Christmann und 
war von deutscher Abstammung; bereits 
12 Jahre alt, konnte er noch nicht 
ungarisch sprechen. Als aber in ihm die 
Liebe fur das vaterlandische Idiom er» 
wachte und das poetische Talent, welches 
er besaB, seine Schwingen zu regen 
begann, da schrieb er Lieder in der 
Sprache, deren KenntniB er sich nun 
angeeignet, und trat unter dem Pseudo« 
nym EmilVidor mit seinen poetischen 
Erstlingen im Athenaum auf. Zugleich 
beendete er die Studien im Eperiescr Cot« 
legium, begab sich nach Pesth, wo er die 
Rechte horte und das Advocatendiplom 
erhielt. I m Jahre 1847 nahm er ein 
Gut in Pacht, aber der Allarmruf der 
Revolution machte ans dem Pachter 
einen Freiwilligen im ungarischen Revolutionsheere . 

Seite 278 



Wurzbachll . txt 
Nachdem die Revolution 

niedergeschlagen war, raffte K. den Rest 
seines bereits sehr geschmalerten Vermogens 
zusammen und wanderte nach 
Amerika aus, wo er 1831 mit Ladislaus 
Ujhazy im Staate Java die Ansiedelung 
New-Buda griindete. Kurz nach 
u, Wurzdach, biogr. Lexikon. A XI. sOeo 
dem Tode seines einzigen in der Heimat 
zuriickgebliebenen Bruders, wurde er in 
der neuen Welt vom Wahnsinn befallen, 
dem er aua) endlich, erst 30 Jahre alt, 
erlag. K. hatte anfanglich in deutscher 
Sprache gedichtet und in derselben viele 
Lieder geschrieben, doch ist keines zur 
Oef f entlichkeit gelangt. Als er sich spater 
mit Tompa und P e t 6 f i befreundete, 
entflammte seine Liebe fur die nationale 
Dichtung und unter oberwahntem Pseudonym 
trat er mit einer Sammlung von 
Dichtungen unter dem Titel: „Z767/6- 
Msn?/6H« (?68tli 1844) auf, welcher 
spater eine zweite Sammlung neuerer 
Gedichte unter dem Titel : „A'a66 56Nsm/ 
n A sH« (ebd. 1846) folgte. Eine ver« 
nichtende, iibrigens ungerechte Kritik 
soil ihm alle Freude an der Poesie ver» 
leidet haben. Da er der deutschen Sprache 
vollkommen machtig war, hat er mehrere 
Gedichte von Heine, Eichend ' orf f , 
U h 1 a n d und K 6 r n e r meisterhaft 
iiberset zt . 

Had I) k 01- i i6m»?i-ot6k tai'2, d. i. Neues unga ' 
risches Conucrsationo - Lerikon (Pesth 1830, 
Heckenast , 8 " . ) Bd. V, 3.63. — ''la^ariruk. 
A u/cao «Z / > 1 1 ' ! 1 ' s / i A ' s »'' s 6' s d. i. Ungarische 
Schrif tsteller . Sammlung uon Lebensbeschrei» 
bungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph 
Danielik (Pesth 1336, Gustav Emich, 8«.) 
S. 244. - K ertbenyi (C. M.). Album 
hundert ungrischer Dichter. I n eignen uno 
fremden tlberset zungen (Dresden 1834, Zcha« 
fer. Miniaturformat) . S. 188, 219, 02. - 
Ungarns Manner der Zeit. Viografien und 
Karakteristiken heroorragendsier Personlichkei« 
ten. Auo der Feder einco Unabhangigen s(5. M. 
Kertbeni i-octo Benkerf (Prag 1662, A. G. 
Steinhauser, kl. a".) S. 317. 
Kerestbllyi, Adam (theologischer 
Schriftsteller, geb . zu Zavar im 
Prefiburger Comitate Ungarns 24. Ian> 
ner 1739, gest. 47?7). Trat, nachdem 
er zu Gran, Kaschau und Preflburg die 
Elementarschulen beendet, in den Orden 
23. Nov. 1663.) 12$ 
Kereskenyi Kerefltury 

der Gesellschaft Jesu, horte zu Tyrnau 
die Philosophie und erwarb die philoso. 
phische Doctorwurde. Dann im Lehr« 
amte verwendet, versah er dasselbe zuerst 
i n . Ofen, iibernahm aber spater das 
Predigtamt und dasselbe mehrere Jahre 
zu Raab und Wien ausiibend, erwarb 
er als Redner einen glanzenden Ruf. 

Seite 279 



Wurzbachll . txt 
I m Jahre 1736 wurde er Rector des 
Collegiums zu Kofleg, spater zu Ofen, 
Gran und Kaschau; 1773 ubernahm 
er die Leitung der Buchdruckerei in Klau» 
senburg, wo er in wenigen Jahren, 
64 Jahre alt, starb. Er schrieb in unga» 
rischer und lateinischer Sprache; in 
ersterer: „Hssno A ostonnaH nl6F66>6ss", 
d. i. Die Bekehrung des heil. Augustin 

(Tyrnau 1738); - A e? A «S) 62omo7-?i 
A 'ttlfs A ", d. i. Cyrus, ein Trauerspiel 

(Kaschau 1767); — „ A /annNnH, es«- 

62«?' H20N207-H A s H " , d. i. Kaiser Mau° 

ritiuS, Trauerspiel (ebd. im naml . I . ) ; — 

Hnsck Hs A sssi", d. i. Das 

Buch des Petrus Ccmifius aus der Ge> 

sellschaft Jesu u. s. w. (Gyor 1738); 

in lateinischer Sprache: 

1737, 80.), ein elegisch-didactisches 

Gedicht; — 

1761, ?ol. ) ; - „ 

(ebd. 1763) 8 A .) . Horanyiin seinem 
Werke „UsWoriH NunFHroruui" schreibt 
iiber Kereskanyi: „vul A vit A lauritii 
das ist falsch und soil heifien: 
582.322? (neuere Schreibart 
wornach nicht ein Mauritius Kaspar, 
sondern nur ein Kaiser Mauritius 
gemeint ist; und Stoeger in seinen 
meldet, daB die 

H2.6" in ungarischer Sprache verfafit 
seien; dem ist nicht so, sie sind in lateinischer 
Sprache geschrieben. 
40. ) p. 48 et 70. - 

ptis saitis notoi-uin (Visnnas 1776, 1,06 A 6, 
80.) L>oin. I I , x. 329. - NaF A ar irolr. 
17a A .a66 ssOanl ' s/lk A o A se/, d. i. LInga« 
rische Schrif tsteller . Sammlung von Lebensbeschreibungen . 
Von Jacob Ferenczy und 

Joseph Danielik (Pesth 1836. Gustav 
Emich, 8°.) I . Abthlg. S. 245 »ach diesem 
geb . zu Zavar 24. Janner t7t3) . — A 06. A 6)- 
p. 179. 

KereBtury, Alois Joseph von (G eschichtsf orscher , 
geb. zu Kerefttur 

im Zempliner Comitate 1733, gest, zu 
Pefth 21. April 1823). Von jiidischen 
Eltern, nahm den Namen nach seinem 
Geburtsorte an und trat zum christlichen 
Glauben iiber. Nach beendeten philoso» 
phischen Studien und erlangter philoso» 
phischer Doctorwiirde widmete er sich 
m A Lehramte und versah dasselbe seit 
1788 aus der Geschichte durch 21 Jahre 
— und nicht wie Rumy im „Nekrolog" 
berichtet 31 Jahre — zu Groflwardein 
an der konigl. Akademie, seit 1809 durch 
16 Jahre zu Pesth, wo er im Alter 
von 70 Jahren starb. I n seinem Fache 
war er auch schrif tstellerisch thatig und 
zwar hat er auBer einigen GelegenheitS« 
dichtungen herausgegeben : n 
1796, 8".); 

. Varaa. 180 6) ; - 

Seite 280 



Wurzbachll . txt 
" (1812) ; -? 
AereUtury 179 KereBtury 
O7--726" (1813) ; - „ 

(1813) ; - „0s 

1814); - 

vsT-sa A s«. ?art65 3 (ksLtii 1817-1849, 

8".) . Rumy im „Nekrolog" und nach 

ihm mehrere Quellen berichten, daB er in 

Anerkennung seiner vieljahrigen Verdienste 

von Kaiser Franz sei in den 

Adelstand erhoben worden. Nun erwahnt 

aber dieses Umftandes weder der sonst 

sehr genaue Georg F e j a r , noch ist 

unter den sechs Adelsf amilien, welche 

Iva.n N a g y i n seinem Werke: „NaF A g.- 

<Bd. V I , S. 222) auffuhrt, jene des 

Alois Ios. KereBturyzu finden. Was 

K.'s geschichtliche Arbeiten betrifft, so soil 

er betreffs Ungarns mehrere Hypothesen 

auf gestellt , aber nicht erwiesen haben. 

Neuer Nekrolog der Deutschen (Ilmenau, 

B. Fr. Voigt, kl. 8".) III. Jahrgang (1823). 

2. Heft, S. 1419, Nr. 449, von Numy . - 

F A '6?- A <?eo7'Fl«H), Ni5toria A c2 . a6mi2 6scisn- 

Lk6rssia, uas rsFi2,o litorai-iHS (Lucius 1835, 

4a.) x. i50. — Oesterr ei chische National« 

En cy klopadie uon Graffer und Czikann 

(Wien 1835, 8<>.) Bd. I I I , S. 183. - 
I A ouvoNe VioArkxiiis F6u61g.I<2 . . . 
xul)li6s par I A I A I. A irniw Oiaot li-oi-ss, 
sou. 2 lg. clirsotion as 21. Is Dr. Hoelsr 

(?Hri2 1850, 8°.) A ouis XXVII, ?. 666 

l A nach dieser geb . 1765. welche Angabe unrich« 

tig i A . 

KereBtury, Joseph (Schrif tsteller , 

geb. zuStridonim Szalader Comi . 

tate Nngarns 20. Februar 1739, gest. 

1794) . Trat jung in den Orden der Ge> 

fellschaft Jesu, verlieB ihn aber schon 

4764 wieder und setzte zu Warasdin und 

Grah seine Studien fort. Von dem Stu« 

dium der schonen Wissenschaf ten besonders 

angezogen, war er nahe daran, sich den 

poetischen Traumereim ganz hinzugeben', 

da sich aber auf diesem Wege keine Aus» 

sichten fur die Zukunft boten, begann er 

das Studium der Rechte, vollendete es 

und trat in die Advocatenpraris . Er 

begab sich nach Croatien, wurde spater 

in Warasdin offentlicher Notar und als 

solcher der Commission beigegeben, welche 

unter dem Vorsitze des Grafen von 

Roller die zwischen der politischen 

Obrigkeit und dem Militarstande schwebenden 

Mifthelligkeiten beilegte. Zuletzt 

begab er sich nach Wien, wo er mehrere 

Jahre als Agent lebte. Von ihm sind. 

aufler einigen Gelegenheitsdichtungen, 

folgende Schriften im Drucke erschienen: 

1763) ; - 

(ebd. 1772, 4" . ) , 

et (ebd. 
6t se 

(ebd. 1788, 40.); 

Seite 281 



Wurzbachll . txt 
. (ebd. 1788 6t 1789, 
2 (ebd. 1790, 80.); als 
nung auf dieses Werk erschien von 
Ba.rdosy die Schrift: 
Ioh. 

in 0M2 as i 
Hiictors «los. 
17 92) ; - » 
(3.1. 1790, 80.) ; - 
12*^ 

KercBtury 130 

F?«/« (1790, 8«.); - A IV/?H>/as <7 
X"? ' " / " s / s « (1793, 8".). Auch ist er 
der Begriinder der lateinischen Zeitung 
welche im Jahre 4776 unter seiner Leitung 
zu erscheinen begann. 

tiDuni I'a A mQnias A . rclii-N A iLcop2 , 115 2.0 N 
?kele8ianas rsLiao Utsra.i'w (Luclas 1835 
40.) A . 83. - (De Luca) Das gelehrt« 
Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghe 
len'sche Schriften, 3«.) I. Bandes t. Stuck. 
S. 266 schreibt ihn falsch K6reBtury A . 
Meusel (Ioh. Georg) . Das gelehrte Teutsch 
land (Lemgo 1783, Meyer, 8<>.) 4. Ausgabe, 
Bd. I I , S. 327 ''schreibt ihn auch KoreB 
t u r y ) . — Aufier den bisher genannten Kb> 
reBtury sind noch mehrere dieses Namens 
bemerkenswerth, und zwar ein zweiter Na 
mens Joseph, ungarischer Advocat, der 
sich als philosophischer und rechtswissenschaf t ' 
licher Schrif tsteller bekannt gemacht hat, 
unter anderem durch die Schrift: „klHsvari- 
o!", d. i. Ueber den llmgrstaltungsplcm 
der Fideicommisse in Ungcirn (Pesth 1847); 
dieser Schrift wurde namlich in der Sitzung 
der ungarischen Akademie am 20. December 
1846 der erste Dercs A nyi'sche Preis (von 
70 Duratcn) zuerkannt, der von Johann Baron 
Dercsenyi '"Bd. Ill, S. 247 A auf die beste 
Beantwortung der Frage: „Unter welchen Be« 
dingungen und auf welche Weise am entspre» 
chendsten . . . sowohl die Umwandlung der 
bisherigen Giiter ' Fiden ' om misse in G>'ld'Fidei< 
1, 'omnu'sse zu bewerkstelligen, als das Necht, 
Gcld-Fideicommisse zu errichten, alien Volks» 
clafsen einzuraumen ware", ausgesetzt worden. 
2. konv6riil> . LQi, d. i. Kleines Taschen»Con» 
versations ' Lerikon (Prag 1830, !20) Theil I, 
S. 1U3. A 1 A Paul,H. (geb. in Siebenbiirgen 
1589. gest. 1635) machte im Auslande seine 
Studien, kehrte nach Vollendung derselben in 
seine Heimat zuriick und wurde von dem Fiir» 
sten Gabriel Beth len zum Professor am Col« 
legium zu WeiBenburg bestellt, dann wurde 
er Prediger am Hofe Rakoczy's und Lehrer 
seiner Sonne Georg und Sigismund. 
A1S Padagog stand er in groBem Ansehen. 
Er gab mehrere Schriften in ungarischer 
Sprache heraus, deren eine ,,1'astsolno Ic«r632- 
t,v«?n" , wortlich iibersetzt: Sauglingsschrif t 
«Klausenburg 16A0, neuc Aufl. GroBwardcin 
16il , 4".) , eine schon nach ihren absurden 
Titeln hochst lacherliche Polemik hervorrief. 
KereBtury's Schrift selbst enthalt weiter 

Seite 282 



Wurzbachll . txt 
nichts als einc rationelle Darstellung der 

' Grundlehren des Christenthums . Die ubrigen 
Schriften K.'s sind: ,,1'Oi soi-aultt Kore A - 
t A en") d. i. Der erwachsene Christ (GroBwardein 
1L41 . 4°.) , ihren Inhalt bildet eine 
christliche Ethik; — „I A sllci luFeitotes", d. i. 
Seelenweide (ebd. 1646, 4°.) ■ eine Erklarung 
23 Davidischer Psalmen; — „15F>-sn65 6sv6 
»7", d. i. Der gerade Weg (ebd. 1 64u ) , 
eine Sammlung seiner geistlichen Vortrage, 
auf Veranlassung der Katharina B o i h 1 e n 

(Klausenburg 1744, 4«.) wieder gedruckt, und 

7,216N)"el ta, r5olkoan3 " , d. i. Himmlischer lim» 

gang (GroBwardein 1646) . s A Schuler von 

Lib 1 o y (Friedrich) , Kurzer Ueberblick der Lite. 

raturgeschichte Siebmburgens von der altesten 

" Zeit bis zu Ende des vorigen Jahrhunderts 

(Hermannstadt 1837, Closius, 8".) S. 47. 30. 
- //<)7'««?/i A 4?eNiicH), A Illiiioi ' ia, IIunFai ' oruin 
st? ! ' ovinc-in, Hum aci'i A tia oaitia uoloruin 

(ViLunae 1776, I A uo A 'o, 8<>.) I'om. I I , 
x. 330. - A « ' 1 A / A A ./6-s6/), Uag A Hr iroic. 
N16ti- A 2-3 A u A tum A u7 , d. i. Ungarische Schrift» 
steller. Sammlung von Lebensbeschreibungen . 
Zweiter, den ersten erganzender Band (Pesth 
1838 , 8".) S. 142,) - Ein KeVefituri, 
drssen Taufname wie auch seine ubrigen Le» 
bmsucrhaltnisse nicht bekannt sind, der aber 
aus Ungarn gebiirtig war, befand sich im 
ersten Iahrzehende des laufenden Jahrhunderts 
als Arzt und ordentlicher Professor der Medicin 
zu Muskau; auch war er russischer Hofrath 
und Nitter des St. Annen-Ordens . Seine 
wissenschaf tliche Ausbildung hatte er am refor» 
mirten Collegium zu SaroB'Patak erhalten. 
A Ncue Annalen der Literatur des osterr. 
Kaiserstaateo (Wien, Ant. Doll, 4".) I. Jahrg. 

(1807). Vd. 2. Inttlligenzblatt des Monats 
December, Sp . 268.) 

K e r i , auch Kerl), Franz Borgia 
gelehrter Jesuit und Astronom, geb . 
,u Kenyisito im Zempliner Comitato 
Ungarns 10. Ottober 1702, gest. zu 
T y r n a u 1 . December 1763) . Entstammt 
iner ungarischen Adelsf amilie, trat, 
17 Jahre alt, in den Orden der Gesell» 
chaft.Jesu, erlangte nach abgelegtem 
Geliibde die philosophische und theolo»? 
K6ri Mri 

gische Doctorwiirde und widmeke sich 
dem Lehramte; dasselbe versah er zu 
Szakolcz, wo er griechische Sprache, dann 
zu Tyrnau, wo er philosophische Lehr» 
gegenftande vortrug, spater ging er 
ebendaselbst in die theologischen Lehr« 
facher liber und lehrte Polemik, Moral, 
canonisches Recht und Dogmatik. Von 
Tyrnau nach Gratz iibersetzt, lehrte er 
dort ein Jahr und kam dann nach Wien, 
wo er ein Jahr die Oberleitung der Stu> 
dien, ein zweites die Revision der Biicher 
besorgte. Von Wien kam er als Regens 
der Kleriker und des Convictes nach 
Ofen, ein Jahr darauf in gleicher Eigen» 

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schaft nach Tyrnau, Kaschau, dann aber 
wieder als Rector nach Tyrnau zuriick. 
Zur 19. General ' Congregation aller 
Iesuitenkloster in Rom, in welcher 
Laurenz R i c c i zum Iesuiten-General ge« 
wahlt worden, wurden K. von der unga« 
rischen Ordensprovinz dahin abgeordnet . 
Nach seiner Riickkehr fuhrte er noch in 
Tyrnau drei Jahre die Aufsicht iiber die 
Kleriker, bis er daselbst, 66 Jahre alt, 
starb. K. beschaftigte sich viel mit Physik 
und vornehmlich mit der Astronomie; 
als Gehilfe an der Tyrnauer Sternwarte 
unterzog er die Teleskope seinem besondern 
Studium und verfertigte eigene Spiegel 
fur dieselben. Als er eben wieder einmal 
mit der Verfertigung derselben beschaftigt 
war und sich dabei des brennenden 
Arseniks bediente, hatte er das Ungliick, 
seine Hande so zu beschadigen, daB die 
meisten Finger derselben Zeitlebens un» 
brauchbar blieben. Kery hat folgende 
Schriften herausgegeben : „ A a«m?H A ? ' cu5 
vins 1730, 12«. ) ; - 
o?'" (ebd. 173! , 4". ) ; - 
(ebd. 1736) ; - 
9 (ebd. 1738 bis 

1742, 8o.; neue Auflage ebd. 1744, 
Fol., mit den Bildnissen und Miinzen der 
Kaiser) , dieses Werk wie das folgende 
erfreute sich seiner Zeit groBen Beifalls; 
A it?'ea) -u) >i.«. A om. 9 (ebd. 1749), neue 
von Nikolaus Schmitt8. .7. vermehrte 
Auflage 2 Bande (ebd. 1760 und 
1761, Fol.); - „F A isi'o/as . 3 . A 4 i , A 
1744, . , 8". ) ; - 
(ebd. 1753, 8". ) ; - 

H« (ebd. 173 A ., 8"., o. i A F.); - „ 
(c!<i820v. 1736, 4".). K6 ry besitzt unstreitig 
urn die Hebung der Naturwif senschaf t , 
vornehmlich der Physik in Ungarn manche 
Verdienste. Der beriihmte Cassini, als 
er auf seiner Reise durch Ungarn Tyrnau 
besuchte, zollte ebenso dem Eifer wie dem 
Wissen K e ry ' s das verdiente Lob. 
Po ggend or ff ( I . (5.) . Biographisch ' lltl ' < 
ransches Handwortnduch zur Gcschichtc dcr£ 
482 
a .b 
1633, 

1889, 8».) x. 14. - 
Mstoria, 

Utoraril». (Vu.aa,s 1833, 
4« . ) p . 4 9st 69 . — Nouvslis Niosraxtlis 
Bsnsraw . . . xu.dNss sons la. airsotion as 
Itt. Is Dr. Sostsr (?ari3 1850 st 2., viclot, 
8° . ) loiuo XXVII, i>. 612 lnach dieser gest. 
zu Ofen 1769) . 

Kori, Valentin (gelehrter Jesuit , 
geb . zu T y r n a u 17. Marz 1712, gest. 
zu PreB b ii r g 21. J u 1 i 1763) . Trat im 
Jahre 1726. in den Orden der Gesellschaft 
Jesu, erlangte nach abgelegtem 
Ordensgelubde die philosophische und 

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theologische Doctorwurde, lehrte dann 
Philosophie an der Wiener Hochschule 
vier Jahre und in der Theresianischen 
Ritterakademie zwei Jahre, darauf in 
Gratz Theologie und ging von dort als 
ungarischer Ponitentiarius nach Rom, wo 
er vier Jahre zubrachte. Nach seiner Ruck» 
kehr von Rom versah er wieder das Lehr« 
amt , und zwar zu Gratz ein Jahr aus 
der heil. Schrift und dann vier Jahre zu 
Kaschau aus derDogmatik. Er wurde nun 
Rector zu Raab, spater zu Tyrnau. I m 
Jahre 1763 begab sich K. als Vertreter 
der ungarischen Provinz seines Ordens 
auf den Landtag nach PreBburg, wo 
ihn aber im Alter von 32 Jahren der 
Tod ereilte. Seine meist in lateinischer 
Sprache abgefaBten Schriften sind ano« 
nym erschienen, und zwar: „ A nsns"osv. 
1736, 8". ) ; - 
st acl 

(ebd. 1737, 8«. ) ; - „ 

1743, TAlinoaa, 8<>.). Noch 

soil er eine ,,'Hsnss A nHe 

Feas" und eine „NstoT-e 

>-ias" geschrieben haben, doch schreibt?. 

Kaprinai ersteres Werk dem Paterfy 

zu, deS letzteren aber gedenkt zwar 

SzaBkius, jedoch liegt dariiber nichts 

Bestimmtes vor. 

I>roviu . Lialiuin sori^tig sattig Qotorum 

(Visunas 1776, kos A s, 8«.) l>om. I I , p. 335. 
ciao A ULtriHeas 8ooista,ti3 6'ssn (Vionnao 
1855, I. ox. 80.) p. 180. - Aufier obigen 
Franz Borgia und Valentin K s r i sind noch 
andere Trager dieses Namens erwahnens» 
werth, und zwar: Johann K s r i Graf von 
Ipolyker (geb. in Ungarn urn die Mitte 
des i?. Jahrhunderts , gest. zu Tyrnau 1685), 
trat im Jahre 1626 in den Paulanerorden, in 
welchem er mehrere Jahre dem Lchramte ob* 
lag, spater als Kanzelredner durch seine hin« 
reiBende Beredsamkeit glanzte. Seine From» 
migkeit wie seine ungewohnlichen Geistesgaben 
hatten 1669 seine Wahl zum Provin» 
zial seines Ordens zur Folge. I m Jahre 1673 
ernannte ihn Kaiser Leopold zum Bischof 
oon Syrmien. darauf zum Bischof von Csanad 
und zuletzt zu jenem von Waitzen. Man hat 
von ihm folgende Werke: „Nla.i'tis luroioi 
lsrocig. anno 1663 st 64 in Ilnusariks vi> 
Lcsra irrusnZ . . . dinis lidri8 oomxrsdsuLa" 

(I>02onii 1672, 8°.); - „I>bilo2aMk sokolagtick" . 
3 vol. (ibia. 1673, I?ol.); - „vs- 
It , sFula . i-idua toui^ui-ibus aortis 1 

(Viounao 1674, LooF. VoiFt, 4«.); - /N/N aus3 /N 

ro5 st OlktionoL" (Visuu«.s s. a.., 4".), 

enthalt acht Lob» und Leichenreden, wovon die 

vier letzteren auf Nikolaus Grafen Z r i n y 

(1664), auf Peter Keglevich (1665). auf 

Georg Grafen Erdody (1669) und auf 

Eva SusannaLippay, geb. Graf in Er« 

dody (1669) auch besonders im Drucke er« 

schienen sind. Nach Nagy ' s „kla, FV2 . rorL2S3 

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L5ki6aa,i osimarolclcoi 62 nelii^uici ' onai tad> 
lakkai", torn. V I , p. 227, ist Johann ein 
Sohn des Grafrn Johann K 6 r i von Ipolyke 
r, des ungarischen Kronhiiters, aus dessen 
Ehe mit Ursula Czovor; und seit 1681 Bi» 
schof von Csanad, ware er erst 17U2, also um 
17 Jahre spater gestorben, als die iibrigen 
Quellen angeben. A Zkn' 
Utsrata., x. 203. — Hsc) A ) 

lnoria UunLaroruiii st ?roviQoil» . Uuni sori- 
I»ti2 saiti2 Qotornm (Vicznnas 1776, I' s os>vs, 
8«.) A oui. I I , x. 333. — "louvsilsL ioLrax 
k i s Fonarals . . . xudiiss xar NNI . A irinw? 
183 Kermpotie 

N i a o t lror62 8ou3 la airsotioii as Nl . Is Dr. 
U o s 1<2 r (Paris 18a0st3., s«.) ' I ' ams XXVII, 
x. 612. "Daselbst werden irrig zwei WerkeK.'s, 
namlich: partis tureioi lorooiH" und "Historia 
bsUi ottomaniei iu. rs A no NunK^i-ias 
Fi-assantiL" aufgefiihrt, die nur Eines sind, 
namlich sein „Nkrtia tnroi.ei kslooia" ist eine 
NiLtoria bsUi ottouiHQioi iu rs^Qo Nnu 
rias Fr236a,»ti5. Die zwei 1646 und 4652 von 
E. Widemann gezeichneten und gestochenen 
Bildnisse (8° . ) stellen unseres Bischofs Vater, 
den Kronhiiter Johann, vor.) — Ludwig 
von K s r y ist Arzt in Boros'Lebes und Fach, 
schrif tsteller . Er wurde 1838 correspondirenoes 
Mitglied de A - ungarischen Akademie und nahm 
seinen Sitz in derselben mit folgender Arbeit 
ein: „Nouunk IsFkoistidd, A i'aa, var 
d. i. Beschreibung des ostlich gelegenen gebw 
aigen Theiles des Arader Comitates, welcher 
auch in den Sit zungsberichten der ungarischen 
Akademie abgedruckt ist. A Kanitz (August), 
Geschichte der Botanik in Ungarn (Hannover 
1864-, 12°.) S. 165.) - Samuel 
K., welcher im 17. Jahrhunderte lebte, aus 
einer Adelsfamilie abstammend, in den Franziskanerorden 
trat, und als Redner, Philo, 
soph und Theolog ausgezeichnet war. Von 
ihm sind in ungarischer Sprache erschienen 
eine Nebersetzung der Sentenzen Seneca's 
unter dem Titel: „Xsi-sssten? sonsoa." (Visuna< 
2 1634, 8".) und eine llebersefiung des 
Psalters des h. Bonauentura unter dem Titel: 
„Lalaossasos L2U2 2oltai> kon?vs" (ebd. 
1659. 8".). s-OT-a'-i, I. 0., torn. I I , x. 335. 
lcotot, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm< 
lung von Lebensbeschreibungen . Zweiter, den 
ersten erganzender Theil (Pesth 1853, Gyurian, 
8«.) S . 143." 

Kerkes, siehe: Kerekes, Sigmund 
Freiherr j^S. 174 in den Quellens. 
Kermann, siehe: Krmann, Daniel. 
Kermpotio, Joseph (slavischer D ichter, 
geb . zu 3 i ka in der Militargrenze, 
lebte in der zweiten Halfte des 18. Jahr- 
Hunderts) . Widmete sich nach beendeten 
philosophischen Studien der Theologie 
und wurde Hofcaplan zu Wien. Auf 
diese kargen Notizen beschranken sich die 
Angaben iiber seinen Lebenslauf. Von 
ihm sind im Drucke erschienen: „ A ssn, n 

Seite 286 



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(1783) ; - 
H d. i. 

Das ist die Freude Slavoniens iiber die 
Ankunft Sr. Excellmz des Graf en Iankovich 

(Wien 1787, 8".); - „Xaiaanns// 

e A os«Z / / ' M t n A ? A '>n") d. i. Reise Ka« 

tharina's I I . und Joseph's I I . in die 

Krim (Wien 1788. 8«.); auch ein 

Gedicht in croatif ch-illyrischer Sprache. 

Seine Dichtungen zeichnen sich durch 

Reinheit der Sprache aus, weBhalb er 

in Anthologien der illyrischen Dichter 

seinen Platz hat. 

I 1 i r L k k 3itknkk 2k Forums ziinu2.2iHo, d.i. 

Illyrisches Lesebuch fur die Obergyrnnaf ien 

(Wien 1836 , Schulbiicher-Verlag, gr. s«.) 
Erster Bd. S. 402.— Ein Peter Kermpo, 
tich ist besonders durch sein Lebensgef chick 
denkwiirdig. Auch ein geborner Liccaner, focht 
er 1793 als Feldwebel an der Weissenburger 
Linie. I n einem Scharmutzel gegen die Fran» 
zosen wurden zwei franzosische Officiere von 
seinen Leuten gefangen. Der heftige Widerstand 
der beiden Franzosen machte die Croaten so 
wiithend, daB sie beide Ofsiciere erschlagen 
wollten. Zu rechter Zeit noch trat Kerm» 
potich dazwischen, beschwichtigte die Mannschaft, 
rettete beiden Ofsicieren das Leben, 
fuhrte sie in sein Quartier, pflegte und bewir» 
thete sie. und schickte sie mit dem nachsten 
Transporte weiter. Einer der Ofsiciere fragte 
K. um Namen, Charge, Regiment, zeichnete 
sich Alles in seiner Schreibtafel auf, und schied 
mit Riihrung von seinem Retter. Jahre sind 
dariiber vergangen. Ein Theil von Croatien 
wurde durch den Wiener Frieden franzosisch 
Land und der ehemalige Feldwebel Kermpo» 
tich war 1813 Rittmeister im ersten kroatischen 
Huszaren-Regimcnte in f ranzosischen Diensten. 
Das Regiment stand in Laioach und sollte im 
August g. I . nach Italien aufbrechen. Da 
verlautete es insgeheim, daB Oesterreich dem 
Kaiser der Franzosen den Krieg erklart habe . 
Das war f urKermpotich ' s Vorhaben das 
Signal zur Ausfiihrung etnes langst beschlossenen 
Planes. Unwillig, im f ranzosischen Heer?^ 
Kern Kern 

gegen die Ocsterreicher kampfen zu miissen, 
verabredete er sich mit seinen Cameraden, bei 
der nachsten besten Gelegenheit mit ihrcn 
Schwadronen zu den Oesterreichern zu stoBen. 
Ein Dalmatiner, der auch als Oberlieutenant 
im f ranzosischen Croaten ' Regimente diente, 
hatte aber den ganzen Plan verrathen, und 
Kermpotich wurde im Frijhjahre 1814 zu 
Neoers verhaftet. Er wurde sofort nach der 
Festung St. Malo abgefiihrt und dort dem 
Commandanten ein versiegeltes Schreiben von 
der Escorte iiberbracht. A15 der Commandant 
den Arrestanten vorfiihren liefl. ihn um den. 
Namen befragte, diesen vernahm, fiel er dem 
Arrestanten um den Hals, denn er hielt seinen 
Retter vor il> Jahren in Armen. Nun erbrach 
der Commandant das Schreiben und dieses 

Seite 287 



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— enthielt das Todesurtheil K.ch's. Dieses 
aber konnte der Commandant an seinem ein« 
stigen Lebensretter nicht vollziehen lassen. Er 
gab ihm vielmehr eine Marschroute an die 
dsterreichische Armer, geniigendes Reisegeld und 
hatte so seine Leoeiiscettung abquittirt. Kerm» 
poiich lebte noch viele Jahre und starb zu« 
letzt in Gratz in Pension, A u i n i i ' , delleti- 
jLtick' 1 tz'aenuik", d. i. Lumir, ein belle« 
tristisches Wochenblatt (Prag. gr. 8".) Jahr. 
gang 185 1. Nr. 9, S. 213. - F r a n k 1 (Ludwig 
August), Sonntagsblatter, V. Jahrg. (1846), 
S. 1 1 6 i : „Peter Kermpotich" . V u n I . Pfund» 
heller . ) 

Kern, Anton ( M a 1 e r , geb . zu Tetsch 
en in Bohmen 1710, gest. zu D r esden 
4747) . Sein Vater war SyndicuS 
in Tetschen und der Sohn gab zeitlich 
Proben feines Talentes. Als er zehn 
Jahre alt war, kam er auf die Jesuitenschule 
nach Mariaschein, wo er jede Zeit, 
die ihm von den Studien iibrig blieb, 
semer Lieblingsbeschaftigung, demZeichnen 
und Malen widmete. Der Zufall fiigte 
eZ so gliicklich, daBLaurentio Rossi, ein 
venetianischer Maler und damals am 
Hofe des Kdnigs von Polen beschaftigt, 
nach Mariaschein kam und mehrere Ar« 
beiten Kern's gewa.hr wurde. Als er 
gar den gut gearteten hof f nungsvollen 
Knaben personlich kennen lernte und sich 
von seinem schonen Talente geniigend 
iiberzeugte, erbat er sich von den Eltern 
die ErlaubniB, ihn nach Dresden mitzu« 
nehmen, wo er ihn weiter in der Kunst 
unterrichten wollte. Ein Jahr etwa blieb 
Kern bei seinem Meister in Dresden, als 
er diesem nach Venedig folgte, wo ihn 
Rossi zu einem zweiten nicht unbedeu« 
tenden Kiinstler, Johann B. Pittoni, 
in die Lehre gab. Sieben Jahre genoB 
K. nun Pittoni ' s Unterricht, besuchte 
aber auch fleiflig Venedigs Privat- und 
offentliche Kunstsammlungen, sich an deren 
Meisterwerken bildend. Nun kehrte er 
mit Rossi's Bruder Bonaventura, 
bei dem er in Venedig diese Zeit hindurch 
gewohnt, nach Dresden zuriick. Nachdem 
er dort einige Zeit verweilt, begab er sich 
in sein Vaterland, wo der geschickte Kiinstler 
bald geniigende Beschaftigung fand. 
Als urn diese Zeit in Dresden das Beilager 
der konigl. Prinzessin A m a 1 i e mit dem 
Konige beider Sicilien gefeiert werden 
sollte, wurde K. zur Ausfiihrung meh« 
rerer Arbeiten fur die Festlichkeiten nach 
Dresden berufen, wo er spater auch den 
Auftrag erhielt, die Skizzen zu den,Altar» 
blattern und Deckenstiicken der neuen 
katholischen Kirche zu entwerfen. Diese 
Arbeit hat K. so zur Zuf riedenheit des 
Konigs gelost, daB er ihn 1738 auf 
seine Kosten nach Italien reisen lieB. I n 
Italien, vornehmlich in Norn, hielt sich 

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K. iiber drei Jahre auf, schickte Arbeiten 
nach Dresden, die des Bonigs vollen 
Beifall fanden, wurde aber im Jahre 
1741 nach Dresden zuruckberuf en, wo 
ihn der Konig zu seinem Hofmaler er« 
nannte. Von dieser Zeit an arbeitete K. 
ununterbrochen in Dresden. Zu den bei» 
den Beilagem. namlich zu jenem der 
konigl. Prinzessin Marianne mlt dem 
Churfursten von Bayern und des konigl. 
Churprinzen von Sachsen mit der konigl. 
Prinzessin MariaAntonia von 
Bayern, wurde K. bei mehreren Fest-^ 
Kern Kern 

arbeiten zu Rathe gezogen. Mitten unter 
dieser Arbeit uberfiel ihn aber, ohne daB 
eine aufiere Ursache bekannt geworden 
ware, plotzlich ein Leiden, welches inner 
halb 24 Stunden seinem Leben ein Ende 
machte. Erst 37 Jahre alt, wurde der 
hof f nungsvolle Kiinstler seinen Freunden 
und der Kunst, in der er GroBes zu leisten 
berufen schien, entrissen. Von seinen Arbeiten 
sind bekannt geworden: „Ner bethlehemitische 
Ainuermord" , in Rom gemalt und in 
der Dresdener Gallerte aufbewahrt; — 
„Nie heilige Familie", in der Joseph mischen 
Stif tscapelle; — „Nie Opferung Christi im 
Cemuel", in der Hauscapelle der Prin» 
zessin von Weissenf els ; — „Ner heilige 
Hubertus", in der churf iirstlichen Hof« 
capelle; — „Alexander bei Diogenes", uber 
LebensgroBe; — „Kachel mit Jacob am 
Nrnnnen"; — „Aebercll mit dem Oleazar" — 
und „Nie heilige Nreif altigkeit " , die letzt» 
genannten vier Gemalde sammtlich fur 
den Grafen B r u h 1 ; — „Nie Schone 
Blumenhandlerin" , Bruststiick, bekannter 
durch den Kupferstich der Therese Rou> 
s e 1 e t : la I)611<3 1) Ouhu . etioro, damals 
im Besitze Heinecke's; — „Nie heilige 
Auolloiua" und „Nie heilige Agatha", beide 
Altarblatter fur die Lorettocapelle am 
Hradschin zu Prag; — „Nie OeknrtOhristl" 
und „Nie drei Meisen nns dem Morgenlande" , 
fur den Grafen Czerninin Prag, in 
dessen Palast sich iibrigens noch andere 
Arbeiten Kern ' s , und zwar Bibelstiacke 
befinden; — „Nic heilige Magdalena, knieend 
rllr einem GrnriB^c nnd der Eitelkeit dieser Welt 
entsagend"; — „Nie Neschileitmng 15>hristi"; — 
„Christas, 12 Jahre alt, lehrt im Grmpe ! " ; — 
„Nie heilige Familie", Maria, das Iesukind 
in die Wiege legend, wahrend der neben» 
stehende Joseph auS einem Buche betet; 
die let ztgenannten vier sammtlich in 3e> 
bensgroBe und aleichfalls fur dm Grafm 
Czernin;— „Ner heilige Johann uan 
Nepomnk", Hochaltarblatt ; — „Ner heilige 
Joseph"; — „Nie heilige Varbara", zwei 
Seitenaltarblatter fur die zur Herrschaft 
Tetschen gehorige Kirche in Rosanitz; — 
„Nie heilige Nreitaltigkeit " . fur die Kirche 
zu Graupen in Bohmen; — „Ner heilige 

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Johann Evangelist", fur die Cistercienser« 
Abtei Offek in Bohmen; — „Her heilige 
Zlngnstin", in der Bildersammlung der 
Pramonstratenser«Abtei zu Strahow in 
Prag; — „Nie heilige Anna"; — „Maria 
nnd Joseph, umgeben uon anderen Heiligen", 
zwei Altarblatter , die sich friiher im Besitze 
seines Bruders Benedict ssiehe weiter 
unten A befanden; — „Nie vier Jahreszriten" . 
vonZucchi gestochen; — „Zpolla, 
den Nlarains schindend"; — „Oham, seinen 
entbliissten Vater nerlachend", die letzten zwei 
Zeichnungen hat K. nach Langotti 
ausgefiihrt. Was Kern's Arbeiten betrifft, 
so verrathen sie eine grundliche 
Ausbildung in der Technik und eine zwar 
nicht iiberreiche aber lebendige Fantasie. 
Seine Farbengebung fallt etwas in ' s 
Griinliche. I n seinen friiheren Arbeiten ist 
Pittoni ' s EinfluB unverkennbar , spater 
jedoch suchte er sich von jeder fremden 
Manier zu emancipiren , obwohl P i t« 
t o n i hie und da in Einzelheiten, wie 
zum Beispiele in den Handen, hervorguckt. 
Seine Entwiirfe, deren eine nicht unbe» 
deutende Zahl sich im Besitze seines Bru< 
ders befanden, sind entweder mit einer 
groben Feder und mit Tusch angelegt, hie 
und da mit Kreide behandelt; oder auch 
ganz mit schwarzer Kreide oder Rothel, 
oder aber nur mit Tinte und Feder leicht 
hingeworfen. Von seinen Schiilern sind 
auBer seinem Bruder Benedict zu 
nmnm: Franz T o s c a n i , der nachmals 
in der Porzellanf abrik in MeiBen arbei» 
tetc, und Karl Melchiori, der spater 
verschollen ist. — A nton's jiingererBru» 
der Vcncdilt war auch cm geschickter^ 
Kern 486 Aern 

Maler, der historische und Iagdstiicke 
arbeitete und noch ein geschickterer Re> 
staurator alter Gemalde, der in dieser 
Eigenschaft bei der churf iirstlichen Gal< 
lerie in Dresden beschaftigt war. wo er 
noch im Jahre 4777 lebte, iiber dessen 
nahere Lebensverhaltnisse jedoch nichts 
weiter bekannt ist. Er war der Erbe des 
ganzen kiinstlerischen Nachlasses seines 
Bruders Anton . 

Pelzet (Franz Martin) . Abbildungen bohmi» 
scher und mahrischer Gelehrten und Kiinstler 
nebst kurzen Nachrichten von ihrem Leben und 
Wirken (Prag 1773 u. f , 8«.) Theil III, 
S. 156. - Dlabacz (Gottfr. Ion.), Allge» 
meines historisches Kunstler»Lerikon fur B6h< 
men und zum Theile auch fur Mahren und 
Schlesien (Prag 181S, Gottlieb Haase, kl. 4°.) 
Bd. I I , S. 30. - Nagler (G. K. Di . ) . 
Neues allgemeines Kunstler-Lerikon (Miinchen 
1838, Fleischmann, 8".) Bd. V I , S. 359. - 
Derfelbe, Die Monogrammisten (Miinchen, 
gr. 80.) Bd. I , Nr. 762. - Die Kiinstler 
aller Zeiten und Volker, begonnen von Prof. 
Fr. Miiller, fortgesetzt von Dr. Karl 

Seite 290 



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Klunzinger (Stuttgart 1837, Ebner und 
Seubert, gr. 8".) Bd. I I , S. 476. - 
Oesterreichische Na tional - Encyklo» 
padie von Graffer und Czikann (Wien 
1833, 8«) Bd. I I I , S. 133 A nennt seinen Gc . 
burtsort Teschen; er ist aber Tetschen im Leit« 
meritzer Kreise Bohmens und nicht Teschen, 
der Hauptort des gleichnamigen Fursten» 
thums) . — Meyer ( I . ) , Das groBe Con> 
verslltions»Lerikon fur die gebildeten Stande 

(Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8<>.) 
Bd. XVII, S. 989. - A bro 3 ss as la. vis 
ass i»oiiit?o2 (vrssae), z>. 282. — Portrat. 
Unterschrif t : H-ntunius l A sin. A kood Osruti 
Vwxit. 5. V 2.12s r 20. "1-232. (4".). 
Kern, Johann Michael, auch nur 
Michael (philosophischer und theolo. 

gischer Schriftsteller, geb . zu PreBburg 
6. August 1731, gest. zu W a 1 Sr 
ode am 28. Februar 1793) . Von 
protestantischen Eltern, erhielt er den 
ersten Unterricht in den Schulen seiner 
Vaterstadt PreBburg; da er sich dem 
theologischen Studium zu widmen vor« 
hatte, besuchte er, wie dieB bei den Pro» 
testanten in Ungarn Sitte ist, eine aus» 
landische Universitat. Seine Wahl fiel 
auf Gottingen, wo er 1733 die philo« 
sophische Doctorwurde erwarb, sich fur 
das Lehramt vorbereitete und Privat« 
docent wurde. Aber schon zwei Jahre 
spater folgte er einem Rufe nach PreB» 
burg als Subrector des dortigen Gym» 
nasiums. Auf diesem Posten wirkte er 
von 1757—1764, in welch' letzterem 
Jahre er wieder nach Gottingen zuriick« 
kehrte und dort zuerst Adjunct der philo« 
sophischen Facultat wurde, und als solcher 
Vortrage iiber Philosophie und Philolo» 
gie hielt; im Jahre 1766 wurde er 
Adjunct der theologischen Facultat, 1767 
Oberpfarrer zu WalSrode im Celle'schen 

(und nicht Wachsrode, wie eS bei B a 1. 

lus heiflt), welche Stelle er bis an 

seinen Tod bekleidete. I m Jahre 1780 

wurde er Doctor der Theologie. Seine 

Schriften sind in chronologischer Folge: 

ws. 1785,4". ) ; - „D« 

i<2"o" (ebd. 1735) 

40.), anlafilich dieser Dissertation berichtet 

Eyring in seiner "Zio^raxuiH aoaa. 

HI, p. 302) : 

iliulli et 2.rZum6iita omiiia sudminiLti' 

2.vlt Osgl 

LOri aiLputlitionil; 1100 soilina 

ut LN0 inFOnio 6t stilo exliiditaiii inatsriaiQ 

tra.otg.i-6t 6t 

'6. / . c?a /N . 26 s? s.« (6ott. 1736, 40.); 

"Dl ' sssT ' iatlo «11?-«7)1 spl>' s «s n A l'ns 

ee ?oai!?s ca A aa? s« A " (ebd. 1737, 4".);? 

Kern Kern 

a" (?050Qii 4765, 40. ) . - 

„N11Z Fenrr- MU TVllZZerbernhren r'ollliZchtr 

(Prchburg 1762); — „ 

Seite 291 



Wurzbachll . txt 
s" sebd. 1763, 

— „Nie Geschichte und sittliche Beurtheilung der 
Schamen nnll der Zogenanntm Masken" (ebd. 

4764, 8<>.); — „Nas llssene Herz eines KnechteZ 
Jesv bei dem Abschiede auu seinem Vaterlande" 

(ebd. 1764, 8" . ) : - 

ck ") k L I 6t 

F. 1764, 40.) und nicht wie eS bei 

Horanyi heiBt: „s A pioorum 

as Deo"; — 

' iV" (ebd. 

1766, 40.); — „Schreiben nn Hrn. Nr. Malch 
iiber IeZ. V I I . , M. . lb., 16." (ebd. 1767, 
4 0) ; — „Nreq geistliche Imweden ..." 

(Hannover 1776, 8 " . ) ; — „Versuch einer 
nrnen Erklarung der Weissagung des JesamZ 
7., 1A., S . ullr Jesu Ghrista, nach iien eigenen 
Warten des Propheten" (Bremen 1 7 s 1 , 8<>.); 

— „Grkliirnng der Weissagung Jakob's 

1. Men. Maae AZ, 10-13 uan Jesu Ghri3tll 

nach dem Zusammenhange und Zinne tier gurtlichen 

Gssenbarnngen" (Gotungen 1.783,8".); 

— „Erklarung der Weissagung Navid's 

Psalin NO, 3 nach den alten Nebrrset znngen nun 
der gWUchen Herri . ichkeit Jesu Ghriati und 
dessen emigen Zeugung als Zahn OotteZ" 

(Hannover 1788, gr. 8".) . K. starb im 
Alter von 64 Jahren. 

(De Lu ca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Ver< 
such (Wien 1776, 5°.) I. Bds . 1. Stck. S. 231. 

— Ballus (Paul von) . Prefiburg und seine 
Umgebungen (PreBburg ls23. 8° . ) S. 177. - 

' st provinoialiuiii Lvri' s ti» saitig notornm 
(VieuuHs 1775, roo A vs, 8°.) L>om. I I , p. 341. 
—Putter, GelehrteN ' Geschichte derUnwer« 
sitat zu Gottingen. Theil I , S. 202 u. f . ; 
Theil 1 1 , S. 90. - Meusel (Ioh. Georg) . 
Lexikon der vom Jahre 1730 bis 1800 verstorbenen 
teutschen Schriftsteller (Leipzig 1806. 
Gerh. Fleischer. 8<>.) Bd. V I , S. 4SU. 
Kern, Vincenz Ritter (Arzt und 
Fachschrif tsteller . geb . zu G r a h 
20. Janner 1760, gest. zu Wien 

16. April 1829) . Der Sohn eines Privatbeamten, 
der in beschrankten Vermo» 
gensverhaltnif f en lebte, jedoch nicht 
unterlieB, dm talentvollen Knaben, soweit 
es ihm seine Mittel erlaubten, erziehen 
zu lassen. Nach beendetem Gymnasium 
kam K. zu einem Wundarzte in Graft, 
dort sollte er sich zunachst fur das Stu« 
dium der Chirurgie vorbereiten. Der Um« 
gang mit liiderlichen Spiefigesellen 
hatte ihn fast auf Abwege gefiihrt, wenn 
er sich nicht zeitig genug von ihnen 
getrennt hatte. Plotzlich erfaBte ihn der 
Gedanke, seine Vaterstadt zu verlassen. 
Ohne testes Ziel trat er seine Wanderung 
an und kam nun als chirurgischer Ge« 
hilft nach Salzburg, Triest, Venedig. Er 
benutzte diese Zeit theils zu Studien fur 
seinen kiinftigen Beruf, theils zur Erler« 
nung von Sprachen. Nachdem er sich so« 
viel zuriickgelegt , urn die chirurgische 

Seite 292 



Wurzbachll . txt 
Magisterwiirde zu erwerben, begab er 
sich in dieser Absicht 1783 nach Wien. 
Dort besuchte er die chirurgischen Vor« 
trage im S i . Marrer Hospital und darbte, 
wahrend er studirte. Am 23. Juni 1734 
wurde er Magister der Chirurgie, am 
27. August d. I . Geburtshelf er . Die 
Bekanntschaf t mit Qr. Leber, damaligen 
Professor der Chirurgie, wurde fur K. 
nicht bloB in Hinblick auf seine Studien, 
sondern auch fur scin Fortkommen nut zbringend. 
Auf Leber's Empfehlung erhielt 
K. die Stelle eines Leibchirurgen 
des regierenden Herzogs von Sachsen« 
Hildburghausen, urn welchen Posten ihn 
jedoch der schon in zwei Jahren erfolgte 
Tod des Fiirsten brachte. I n diese Zeit 
fallt ein Umstand, der fur K. bei seinen 
chirurgischen Operationen und in der 
Krankenbehandlung zeitlebens entschei«^ 
Kern 188 Kerir 

dend geblieben. Ein Bauer mit einem 
haBlichen Geschwure am Schenkel, welches 
vernachlassigt , weit urn sich gegriffen hatte 
und in einem schaudererregenden Zustande 
sich befand, suchte seine Hilfe. Kern. ob« 
gleich an den Anblick ahnlicher Zustande 
gewohnt, entsetzte sich jedoch vor diesem 
Phanomen. Ehe er an eine Behandlung 
des vernachlassigten Uebels schreiten 
konnte, rieth er dem Bauer vorerst die 
weit ' verbreiteten Geschwure mit lauem 
Waffer zu reinigen. Bei der ubergroBen 
Beschaf tigung vergaB er auf seinen 
Patienten, der sich auch nicht meldete, bis 
nach einiger Zeit das Weib desselben bei 
K. mit der Frage erschien, ob ihr Mann 
mit den lauen Umschlagen fortfahren 
solle, da ja das Geschwure schon fast 
ganz verheilt sei. Kern stutzte iiber 
diese Nachricht, eilte zu seinem Patienten 
und fand die Sache so, wie das Weib 
berichtet hatte. Diese Thatsache beschaftigte 
ihn ernstlich und war so zu sagen der 
erste AnstoB zu seiner spater als Grundprincip 
auf gestellten Vereinf achung in der 
Behandlung aufierer Schaden. Bei seiner 
Entlassung aus den herzoglichen Diensten 
erhielt K. eine Summe von 300 Gulden. 
Mit dieser und seinen Ersparnissen unternahm 
er vor Allem eine Reise durch 
Deutschland, Italien und Frankreich und 
bereitete sich zunachst vor, das Doctorat 
der Chirurgie zu erwerben. Er begab sich 
4786 nach Wien, wo ihm sein alter 
Gonner Dr. Leber sich wieder liebevoll 
zuwendete und als es schlimme Tage gab, 
ihm aus mancher Noth half, ihn auch 
endlich dem Grafen von Hatzfeld als 
Hauschirurgen empfahl. I m Jahre 1789 
im April erhielt er die chirurgischeDoctor« 
wiirde und lehnte einen Antrag als 
Hauschirurg der Erzherzogin Maria 
Anna nach Prag ab, weil die Kranklich, 

Seite 293 



Wurzbachll . txt 
keit des Grafen Hatzfeld ihm sein 
Verbleiben bei demselben unerlafllich 
machte. Der Graf belohnte diesen Zug 
treuer Anhanglichkeit , indem er K. in 
seinem Testamente, eine lebenslangliche 
Pension aussetzte. Nachdem der Graf 
gestorben, widmete sich K. der Praxis in 
Wien, wo er 1793 als Wundarzt des 
TaubstummeN ' Institutes angestellt wurde. 
Im Jahre 1797 wurde er zum Professor 
der Chirurgie und Geburtshilfe am 
k. k. Lyceum zu Laibach ernannt. Acht 
Jahre versah K. daselbst seine Stelle und 
begriindete sich durch die Einfiihrung der 
Schut zpockenimpf ung ein bleibendes An» 
denken. Nicht kleine Hindernisse stellten 
sich seinen Bemiihungen entgegen. Aber er 
liefi sich durch nichts abschrecken, reiste 
auf eigene Kosten von Ort zu Ort, unter« 
wies Aerzte und Chirurgen im Geschafte 
der Impfung, bekampfte alle Vorurtheile, 
schaffte den nothigen Stoff herbei und 
wurde so zu sagen der rettende Engel 
des Landes. Ununterbrochen aber setzte er 
das Geschaft ernstlicher Selbstbildung 
fort, erwarb 1799 in Wien die medici» 
nische Doctorwiirde, reiste 1803 nur 
darum nach Venedig, urn von Professor 
P a j o 1 a den Blasenschnitt zu erlernen, 
den dieser mit solchem Geschick und vielem 
Gliick ausfiihrte. Der Verlust eines Kin« 
des (1801) und jener seiner Frau, denn 
K. hatte sich in Wien schon urn 1794 
verheirathet , triibten seinen achtjahrigen 
Aufenthalt in-Laibach, von wo er 1803 
als Professor der praktischen Chirurgie 
und Klinik nach Wien an die Universitat 
berufen wurde. Nun eroffnete sich seinen 
Kenntnissen und seiner seltenen operativen 
Geschicklichkeitein weiterer Wirkungskreis . 
Die chirurgische Klinik lag bis dahin 
ode und verwaist, ohne wissenschaf tliche 
Pflege da, aber bald eroffnete K. seinen 
Schauplatz der schwierigsten und gefahr« 
lichsten Operationen, die der gliicklichste^ 
Kern 489 Aeril 

Erfolg kronte; das Ausland staunte iiber 
K.'s chirurgische Leistungen. Dabei eni> 
faltete K. seine segensreiche Wirksamkeit 
ohne marktschreierische Charlatanterie . Fur 
die wissenschaf tliche Entfaltung seines 
Studiums bedacht, griindete er schon im 
zweiten Jahre seines Wiener Aufenthaltes 
an der chirurgischen Klinik eine Biicher« 
sammlung, die bald zusehends wuchs und 
werthvolle Werke dieses Gebietes besaB. 
Ueber sein Andringen wurde endlich 1807 
das chirurgische Operations-Institut ge> 
griindet, dessen Leitung K. selbst besorgte. 
Bei der anspruchslosen, aber doch sie« 
gesbewuftten und siegreichen Weise seines 
Vorgehens konnte es K. natiirlich auch 
an Gegnern nicht fehlen. Nnd wie viele 
deren hatte er und wie waren sie besorgt, 

Seite 294 



Wurzbachll . txt 
die armseligen Stylproben ihres Neides 
unter den Druckerballen zu bringen! Aber 
diefi Allcs versing bei K. nicht, der seinen 
geraden Weg vorwarts ging und die 
Klaffer sich mude heulen liefl. Mit jeder 
seiner trefflichen Schriften erfocht er einen 
neuen Sieg und wie es mit seiner Praxis 
bestellt war, dafur spricht die Thatsache, 
daB uuter 337 Blasenschnitten er nur 
10 Operirte an den unmittelbaren Folgen 
der Operation verlor. Sein Ruf wuchs 
von Tag zu Tag und es wurden dem 
gefeierten Arzte im I n - und Auslande 
mannigfache Beweise von Anerkennung. 
Schon 1807 verdoppelte Kaiser Franz 
seinen Gehalt von 4000 auf 2000 Gulden, 
und legte ihm spater noch eine bedeutende 
Personalzulage bei, 1813 verlieh 
er ihm den Titel und Charakter eines 
kaiserlichen Rathes und ernannte ihn zu 
seinem Leibwundarzte . I m Jahre 1824 
iibertrat K. von dem Lehramte der prak» 
tischen Chirurgie zu jenem der theore? 
tischen, denn er war bereits 64 Jahre alt, 
und die chirurgische Praxis benothigt vor 
Allem jugendfeste und ungcsclnvachte 
mannliche Kraft' nichtsdestoweniger blie« 
ben Kern's Beziige ungeschmalert . Noch 
erhielt er im genannten Jahre das Ritter« 
kreuz des Leopold. Ordens und ein Jahr 
vor feinem Tode das Vicedirectorat der 
medicinisch-chirurgischen und thierarztli« 
chen Studien. Die gelehrten medicinischen 
Akademien des Auslandes aber, als jene 
zu Paris, Neapel, Stockholm, Wilna, 
Erlangen, Erfurt u. a. wetteiferten in 
der Uebersendung von Diplomen, welche 
K. zu einem Mitgliede ihrer gelehrten 
Kreise ernannten; wie es auch an aus» 
zeichnenden Ehrengaben fremder Monarchen, 
als der Kaiser Alexander und 
Nikolaus von Rutland, der Konige 
von Danemark, Bayern und PreuBen, 
nicht fehlte. Die wissenschaftliche Stellung 
Kern's, seinen EinfluB auf Fortbildung 
und Entwickelung des Faches, dessen 
Meister er war, das eigentlich Bleibende 
seiner geistigen Wirksamkeit zu bezeichnen 
und f est zustellen, muB dem Manne von 
Fach uberlassen bleiben; sein Biograph 
H u s s i a n hat im Hormayr ' schen 
„Archiv" in breiten Ziigen ein annaherndes 
Bild dieses als Gelehrten und Menschen 
vortreff lichen und hochgeehrten Mannes 
gegeben. Hier bleibt nur noch iibrig, 
eine Uebersicht seiner wissenschaf tlichen 
Arbeiten zu geben: „Erinnerungen iiber die 
Einfiihrung der Nluttern-Gimmplniig im Herzogtlinme 
Urnin" (Laibach 1798. kl . 8 " . ) ; - 
„Aufruf an die Nrmchner Alains znr nllgcmeinrn 
Zunahme der NnhMen" (ebd. 17 9 8) ; — 
„Nemrrknngrn iiber den Gebrauch der Bader" 
(Laibach Wayr in Salzburg 1802, 8 " . ) ; 
— „Dliraahe aua dem manuellen Ghrile der 

Seite 295 



Wurzbachll . txt 
MIKunde" (1803); — „Annalen der chirnrgischrn 
Klinik nn der hohen Schule ; u Nkn" . 
2 Bande (Wien 1 807-1809. Schaum« 
burg u. Comp., gr. 8".); - „ /N 4tv.<l^ 
Kern 190 Kern 
st 

^809; neue Auflage 1823, 4».), wurde 
von I.B. Schaul aus dem Franzosischen 
ijbersetzt und herausgegeben (Stuttgart 
5810); — „Aede uber den Nerth nnd die Mchtigkeitder 
physischen Grziehnng" (Wien A 811); 

— „Antrittsrede bei Or'Mnng de5 A rhrumtes 
an der huhm Schule ; n V im im Illhre 

3305" (ebd., 40.)-, — „Neber die MndlnngsmiZe 
beider Abschung der Glieder" (Wien 1814, 
mit K.K.', 2. Aufi.1826. gr.8o.)- - ,<3^ 

C-iVieii 1820, gr. Zo., 

oon t a v . ) ; — „Bemerkungen uber die neue nun 
Oinillle nnd Ue N°q uerijbte Methode, die Steine 
in der Harnblase zn zermalmen nnd uns A n A iehen" 

(Wien 1826. gr. 8 ) ; — „Teber die Anmendnng 
des Oliihei^rns bri urrschiedrnrn Krankheiten" 

(Wien 1828. Grund, gr. 8"., mit 

1 K.), ' — „Nie Steinbl-schmelorn der Harnblase, 

ihre verwandten Neb? ! und der Nlasen- 

Lchnitt bei beiden Geschlechtern" (Wien 1828, 

Sollinger, m i t 8 K.K. und 1 Steindruckk. 

Imp.4".),K e r n's Hauptwerk, von d er wis« 

senschaf tlichenKritikals classisch bezeichnet; 

— „Nie Ueistnngen der chirurgischen Klinik an 
der hohen Schule zn Men uam H8. Hpril "1805 
bis MA" (Wien 1828. Tollinger. gr.40.); 

— „Neabachtungen und VrmerKniigeii ans dem 
Gebiete der praktischen Chirurgie" (Wien 
1825, mit 1 K. . gr. 80.)- - „ Abhandlung 

tiber die Verletzungen am Kopte und die Nnrchbohrung 

der Hirnschale" (Wien 1829, 

gr< 4".) . Aufierdem erschienen kleinere 

Abhandlungen in den „Medicinischen 

Jahrbiichern des osterreichischen Kaiser 

staates", und nach seinem Tode gab 

R. F. Hussian heraus das „Hand 

buch der Chirurgie", B d . I , Abthlg. 1 u.2, 

auch unter dem Titel: „Vorlesungen aus 

der praktischen Chirurgie" (Wien 1830 

und 1831. gr. 8" ) . Aus seiner durch 

den vorschnellen Tod seiner Gattin friih 

zeitig getrennten Ehe blieb ihm nur eine 

Tochter, die an den k. k. Hofthierarzt 

I . G. Puntschert verheirathet war. 

Kern wird iiberall als „Ritter von" auf. 

gefiihrt. Als Ritter des Leopold-OrdenS 

hatte er unbezweifelt Anspruch auf die 

Erhebung in dieRitterwurde; ein Diplom, 

welchem zu Folge diese Erhebung statt» 

gefunden hatte, ist mir aber nicht gelun« 

gen, aufzufinden. 

(Hormayr's) Archiv fur Geographie, Historie, 
Staats' und Kriegskunst (Wien, 4<>.) Jahrg. 
1829, Nr. 64 u. f.: Biographie von Dr. Hus . 
sian. — Neuer Nekrolog der Deutschen 

(Ilmenau. B. Fr. Voigt . kl. 8«) VII. Jahr« 
gang (1829). S. 341. Nr. 1.16. - Oestcr' 
reichische National ' Encyklopadie von 

Seite 296 



Wurzbachll . txt 
Graffer und Czikann (Wien 1835, 8".) 
Bd. I I I , S. 184. - Meyer (I.), Das grofie 
Conversations-Lrrikon fur die gebildeten Stande 
(Hildburghausen, Bibliograph. Institut, 8".) 
Bd. XVII, S. 989, Nr. 1. - Steiermar« 
kische Zeitschrift. Nedigirt von Dr. G. F. 
Schreiner, Dr. Alb. vonMuchar, C. G. 
Ritter von Leitner, A. Schrotter (Gratz 
1841. so.) Neue Folge. VI. Jahrg. Heft 2. 
S. 42. — Oesterreich! scher Zuschauer, 
herausg. von I . S. Ebersbcrg (Wien, 
s".) Jahrgang 1837. Bd. I I , S. 4?u. - 
HIHI. I'irniiu Diclat i>ui'es, saus 
la airsotion as HI. Is Dr. Ilool'cir (I'aljL 
1850 st Lsy., 8<>.) loms XXVII, p. 616 snach 
dieser gest. 13. April 1829) . — Nach Kay. 
ser's „Vollstandigem Bucher-Lerikon" (Leipzig 
1833, Schumann. 4°.) Theil I I I , S. 330, 
ware er nicht 1829, sondern am IN. April 1831) 
gestorben. — Partrate. 1) C. Leybold p.. 
F. V o 1 t so. (Verlin, Reimer, 4«.); — 2) Berlin 
H i r schwalb (kl. Fol . ) . Stahlstich; - 
3) auch befindet sich sein Portrait vor dem 
Werke: „Die Steinbeschwerden der Harnblase". 
— Aufier den biSher angefiihrten Personen 
des Namens Kern sind noch einige andere 
dieses Namens bcmerkenswcrth, und zwar: 
1. Andreas K. (aeb. zu Hohenlohe . Waldcn ' 
burg am 9. Marz 1752, Todesjahr unbekannt), 
ein urn die Flora Salzburgs verdienter Kunst» 
gartner, der seit dem Jahre 1781 Hofgartnrr 
in dem nachst Salzburg gelegenen Schlosse 
Hellbrunn war und die meisten Gartenan« 
lagen, in dem leider zur Zeit stark vernachlassig 1 ? 
Kern Aerner 

ten Schlosse ausgefiihrt hat. I m Jahre 1814 
wurde ihm sein Sohn Franz X. Kern bei< 
gegeben, der die Ausbildung in der Kunstgart« 
nerei bei dem k. k. Hof gartendirector Boos, 
nicht Loos, wie ihn S t o r ch nennt, in Wien 
erhalten, und zur weiteren Vervollkommnung 
die ihrer Garten wegen bertihmten Stadte 
Cassel, Stuttgart, Wiirzburg und Paris be» 
sucht hat. A Storch (Franz bleA. Oi-.), Skiz< 
zen zu einer naturhistorischen Topographie des 
Hcrzogthums Salzburg (Salzburg 1857, Mayr, 
s".) S. 5. — Pillwein (Benedict), Vio« 
graphische Schilderungen oder Lexikon Salz» 
burgischer, theils verstorbener , theils lebender 
Kunstler. . . (Salzburg 1821, Mayr, kl. 8<>.) 
S. 111.) — 2. Bernhard K., ein Tiroler aus 
dem Aachenthale im Unterinnthale gebiirtig, der 
fich in den Kriegsjahren zu Ende des 18. Jahr» 
Hunderts zu ofteren Malen ausgezeichnet ; so 
bemachtigte er sich in den Jahren 1796 und 
1797 zweier beriichtigter Spione, welche sich in 
Vorarlberg herumtrieben; machte mit51)Schu« 
tzen einen Streifzug 10 Meilen weit aufier 
Landes und half den Bregenzer Wald von 
den Feinden reinigen; spater begab er sich aus 
eigenem Antriebe in das von dem Feinde 
besetzte Miinchen, urn sich iiber dessen Starke, 
Stellung und Absichten durch Augenschein Zu 
unterrichten, endlich bei dem Zuge an die ita» 

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Wurzbachll . txt 
lienische Grenze und in ' s Engadein im Jahre 
4800 that er sich durch Tapferkeit uno Umsicht 
in alien Anordnungen so heruor, daB er in 
Folge dessen mit der groBen landschaf tlichen 
Medaille und dem Schutzenhauptmannspatente 
ausgezeichnet wurde. Er erhielt auch in Aner» 
kennung obiger Verdienste mit Nllerh. Ent< 
schlieBung vom 16. Janner 180U einen Wap» 
penbrief. — 3. Franz K. "siehe Andreas 
K.. Nr. 1). — 4. Joseph K., ZeitgenoB, den 
Tschischka als kunstreichen Verfertiger getriebener 
Arbeiten ruhmt; um das Jahr 1836 
lebte er als Hof silberarbeiter in Wien. Es 
diirfte dieser Joseph K. wohl eine und dieselbe 
Person sein mit dem gleichnamigm Medailleur, 
der im Jahre 1821 sechs Priif ungsmedaillen 
in Silber zu padagogischen Zwecken vollendete, 
deren Beschreibung und Abbildung das 
Graffer'sche (nachmals Castelli ' sche) „Con« 
versationsblatt " brachte. Asch ischka (Franz). 
Kunst und Alterthum in dem osterreichischen 
Kaiserstaate (Wien 1836, Beck. 8".) S . 368. 
— Conversationsblatt (Wien, gr. 8».) 
III. Jahrg. (1821). S., 876, mit Abbild.) - 
5. Leo K. ist ein jetzt lebender Componist, 
von jiidischer Abkunft, der im Jahre 1835 in 
Pesth lebte, daselbst eine Oper „Benvenuto 
Cellini" zur Auffuhrung brachte, welche Bei» 
fall fand. Seit dieser Zeit sind die Nachrichten 
liber diesen hof fnungsvollen Tondichter ver< 
stummt . A Jahrbuch fur Israeliten. Heraus, 
gegeben von Joseph Wertheimer (Wien. 
8°) Neue Folge, zweiter Jahrgang (8616 
"1835/1856)). S. 192.) - 6. M a r t i n K.. 
ein geschickter Silberarbeiter in Wien, der im 
18. Jahrhunderte lebte und von dem ein schones 
Portrat in Folio, nach Zitterer von C. 
Pfeiffer gestochen, vorhanden ist. 
Kerner, Anton Joseph (Botaniker, 
geb . zuMauternin Niederosterreich 
13. November 4831) . Widmete sich nach 
beendeten Gymnasial« und philosophischen 
Studien dem arztlichen Fache und erwarb 
in Wien die medicinische Doctorwurde. 
Er wahlte von den Naturwissenschaf ten 
vornehmlich die Botanik zu seinem Lebensberuf e, 
wurde zuerst Professor der 
Naturgeschichte an der Ofener Oberreal« 
schule, dann am k. ung. Iosephs-Poly» 
technikum ebenda. Dort blieb er bis 
1861), kam dann als Professor an die 
Universitat nach Innsbruck wo er zur 
Stunde noch weilt. Anfanglich beschaf» 
tigte er sich vornehmlich mit der Flora 
Niederof terreichs und Ungarns; er hat 
bereits die Pf lanzengeogravhie der zwei 
Viertel ober dem Manhartsberge und 
ober dem Wiener Walde, die Flora eines 
bedeutenden Theiles des Donauthales, 
des Erlafthales, des Miihlkreises zum 
Gegenstande seiner Studien gemacht, 
Ungarn nach alien Seiten durchforscht 
und iiber die obigen Gegenden wie 
iiber die Flora Ungarns schatzbare Ar« 

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Wurzbachll . txt 
beiten verof fentlicht . Herr August Neil« 
reich, gewiB ein comvet enter Fachmann, 
bezeichnet K. als einen der „hoffnungs« 
vollsten Botaniker Niederosterreichs , voll 
regen EiferS und wissenschaf tlicher Bitdung" . 
Die von K. bisher durch den 

Druck verof fentlichten Arbeiten find: „Nas 
der NllimMndlr" (Innsbruck? 
Kerner 192 Korner 

4863. 8".); ferner in Facbblattern, und 
zwar in den Verhandlungen des 
zoologisch-botanischen Vereins 
in-Wien: „Ueber eine neue Weide" 
(Bd. 11"832) . Abhandl. S. 6!)'. - 
„Die Vegetationsverhaltnif f e des Erlas» 
thales" (Bd. Ill ft833 A >, Sitzungsber. 
S. 27); — „Zur KenntniB der Flora 
des Muhlviertels" (Bd. IV A 834 A , Ab 
handlgn. S. 213); — „Ueber den Ein» 
fluB der Quellentemperatur auf die allda 
vorkommenden Pflanzen" (Bd. V A 833 A . 
Abhandlgn. S. 83) ', — „Niederosterrei 
chische Pf ianzennamen" (ebd. 237—270); 

— „Der Iauerling" (ebd. 321); — 
„Flora der Baumgarten in Deutschland" 
(ebd. 787-826) : - „Der Bakonyer 

Wald" (Bd. VI A 1836 A , Abhandlgn. 
" S. 373); — „Ueber die Vegetationsf ormender 
ungarischen Tiefebene (Bd. VII 
A 1838 A , Sitzungsber. S. 33); - „Pha» 
nologische Beobachtungen auf der Mar« 
garetheninsel bei Ofen" (ebd., Abhandlgn. 
S. 21); - „Das Pilis-Vattes-Gebirge" 
(ebd., S. 237); — „Ueber die Zsombeck- 
Moore Ungarns" (ebd., Abhdl . S. 315); 

— „Die niederosterreichischen Weiden« 
arten" (Bd. IX ft839 A , Sitzungsber. 
S. 101; Bd. X A 186 A , Abhandlgn. 

S. 1—37. S. 179-283); — „Die landschastlicheBedeuwng 

derWeiden" (Bd.X 

A 1860 A , SihungSbcr. S. 27); - „Die 

Elora deS Gollers" (ebd., Sitznngsber. 

S. 80); — „Die Flora des Dunkelsteiner 

Waldes" (Bd. XI A 186! A . Sitzungsber. 

S. 19); — „Zeitliche Umwandlung der 

Pf ianzenf ormationeu" (ebd., Sitzungsber. 

S. 23); — „Neuer Weidenbastard" 

(ebd., S. 39 und Abhandlgn. S. 243); 

— „Ueber V. v. Ebner's Aschenanalyse 
des A splsnirun, 8crp6ntini" (ebd.. 

S. 83); — „Ueber tnkolium saxatiis in 
Tirol" (ebd.. S. 89); — „Ueber botanische 
Nomenklatur un Mllgemeinen und 
insbesondere jene der CytisuSstraucher 
aus der Gruppe A udoo A tisus 00." 

(Bd. XIII, Abhdl. S. 327); - „Nach. 
trag zu C. Nendtwich ' sNnuNsr A tio plan- 

(ebd.. S.561); — in der vonvr . Skof itz 
herausgegebenen Oesterreichischen 
botanischen Zeitung: „Der Nagysal" 

(Bd. V I I , S. 390, 399); - „Ueber 
einige in historischer Beziehung inreres« 
sante Pflanzen der ungarischen Flora" 

(Bd. IX, S. 333); - „v620 A 101105 

Seite 299 



Wurzbachll . txt 
et trkn. 355ivanioAo" (Bd. XIII, S. 91), 
140, 188. 227, 246, 296); - in der 
Bonplandia: „DieFormation immer« 
griiner Vricineen in den nordlichen Kalk« 
alpen" (Bd. VIII, S. 210. 287. 306) ', 

— „Die Walder des ungarischen Tief. 
landes" (ebd. Bd. IX, S. 31, 35, 78); 

— in der Zeitschrift Flora : „Die Flora 
der ungarischen Sandhaiden" (1837, I, 

49) — und in der Gartenlaube: 

ti))3. ' s 6nn.ata 1 A . Das ungarische Wai« 

fenmadchenhaar" (1662, Nr. 3. S. 44). 

I n jiingster Zeit kiindigte K. in Gemein» 

schaft mit seinem Bruder Joseph die 

Herausgabe eines Herbariums 6sterrei» 

chischer Weiden an. — Auch Anton K. 'S 

Bruder Joseph, k. k. Bezirksactuar in 

Herzogenburg, ist Botaniker und hat sich 

urn die Flora im Kreise ober dem Wiener 

Walde verdient gemacht . 

Verhandlungen dcs zoologisch-botanischon 

Vereins in Wien (Wien. Vrmlmullrr . k<> . ) 

Bd. V (Jahrg. 18:; 6) . Abhandlungen S. u« 

u. 68 lim Anfsalze August N e i 1 r v i ch ' 6 . - „Geschichte 

drr Botanik in Niedcrosterreich" A . — 

Kanitz (August), Gesa) ichte der Botanik in 

Ungarn. Gedruckt in 70 Exemplaren (Han< 

nooer i«U4 . 12".) S. i38. - Ein Daniel 

Joseph K. (geboren in Bohmen 171)6, 

Todesjahr unbekannt) war Mitglied des 

Pramonstratenserordens und versah spater 

ein Pfarramt. I m Drucke gab er heraus: 

„Oni'k 83, !ntl5, '8. ox 6iota . uiinidu5 8. 8«-i-? 

Kerp»« 193 Aerpan 

s, 88. ?a.truin sto. et 

17^9, 8o.). "(De 2uca) Dao gelehrte Oester, 

xeich. Ein Versuch (Wien 1??6, Ghelen'sche 

Schriften. 8«.) I. Bds . 1. Stuck. S. 252. - 

Meusel (Johann Georg) , Lexikon der vom 

Jahre 1750 bis !801) verstorbenen teutschen 

Schrif tsteller (Leipzig 1806, Gerh. Fleischer, 

8" . ) Bd V I , S. 4 71. ) 

Kerpan, Joseph Ritter von (k. k. 

Feldmarschall . Lieutenant , geb . 

zu St. Michael im Liccaner Grenz«Regimentsbezirke 

im Jahre 1791) . Trat, 

44 Jahre alt, am 16. November 1803 

in das Liccaner Grenz ' Regiment Nr. 1 

als Kaisercadet ein, in welchem er am 

1. Marz 1809 Fahnrich und am 1. Juni 
d. I . bereits Lieutenant wurde. Von 
1808—1814 stand er in f ranzosischen 
Diensten. Am 22. Marz 4814 riickte er 
zum Capitan im Regiments, am 4. No« 
vember d. I . zum Hauptmann beim 
Ottooaner Grenz«Regimente Nr. 2 vor. 

17 Jahre bekleidete er diese Charge, und 
wurde erst am 26. Juni 1831 zum Major 
bei dem Warasdiner-Kreuzer Grenz»Re> 
gimente Nr. 3 befordert. Am 18. April 
1836 riickte er zum Oberstlieutenant im 

2. Banal»Grenz>Regimente Nr. 11 und 
am 6. December 1844 zum Obersten im 
Szluiner Grenz »Regimente Nr, 4 vor. 

Seite 300 



Wurzbachll . txt 
Am 27. Janner 1849 zum General-Major 
ernannt, wurde er am 13. Janner 
1852Feldmarschall . Lieutenant . I n diesen 
verschiedenen Rangstufen hatte K. den 
Feldzug des Jahres 1809 mitgemacht, 
wurde aber, als nach dem Wiener Frieden 
im genannten Jahre die sechs Militardistricte 
Croatiens nebst alien am rechten 
Ufer der Save gelegenen Landern an 
Frankreich abgetreten wurden, als Unter« 
lieutenant in franzosische Dienste ubernommen. 
I n diesen riickte er zu einer 
unseier Hauptmanncharge entsprechenden 
u. Wurzbach, biogr. Lerikon. X I . A Ged 
Stelle vor, machte den Feldzug 1812 mit 
der f ranzosischen Armee mit, weigerte sich 
aber im Jahre 1813 gegen Oesterreich zu 
kampfen, worauf er mit dem Regnnente 
nach Lyon in Frankreich versetzt und auf 
Napoleon's Befehl deSarmirt wurde. 
I n Lyon gelang eS ihm, 65 Nnterof sicieren 
und Huszaren. welche zu den k. k. 6fter» 
reichischen Truppen iibergehen wollten, 
aber gefangen und vor ein Kriegsgericht 
gestellt wurden, das Leben zu retten. Am 
14. Marz 1814 ging er zu Lyon zur of terreichlichen 
Armee liber und wurde in seiner 
Charge als Hauptmann ubernommen. 
I m Jahre 1831 machte er die italienische 
Expedition nach Roni mit. Wahrend der 
darauf folgenden Friedens jahre die ver» 
schiedenen Stufen des Stabsof f iciers 
durchmachend, war er im Jahre 1343 
bereits Oberst. Als solcher war er im 
April g. I . Commandant des rechten 
Fliigels d erCernirungstruppen der Festung 
Palma nuova in Italien und wies mehrere 
Ausfalle der unter den Befehlen des 
Generals Zucchi stehenden und dem 
Cernirungscorps iiberlegenen Besatzung 
entschieden und siegreich zuriick. Durch 
sein energisches Gebaren, Vorschieben 
der Vedetten bis an daS Glacis, Ver« 
drangen des Feindes aus alien Vorwerken, 
gelang es ihm, die Festung nach kaum 
vierwochentlicher Belagerung zur Capi. 
wlation zu zwingen, obgleich hinlangliche 
Munition und fur sechs Wochen Nah» 
rungsmittel in der Festung vorhanden 
waren. Fur sein ruhmliches Verhalten 
wurde Oberst K e r p a n mit Allerh. Ent> 
schlieflung vom 1. Juli 1848 mit dem 
Ritterkreuze des Leopold ' Ordens ausge» 
zeichnet. Nach der ganzlichen Uebergabe der 
Festung Palma nuova erhielt er, obgleich 
erst Oberst, den Befehl iiber die Brigade 
Simbschen, mit welcher er bei Somma 

(23. Juli) kampfte und den entscheiden- 

! . 27. Nov. 1863. ) 13? 
Aerpan 194 Kerpen 

den Schlachten bei Somma-Campagna 
und Custozza (23. Juli) beiwohnte. I n 
dieser letzteren hielt er mit 10 Compa 
gnien seines Szluiner Regiments gegen die 

Seite 301 



Wurzbachll . txt 
wiederholt unternommenen Stiirme deS 
weit iiberlegenen Feindes Stand, die 
Hohen von Montegodio von halb zehn 
Uhr Morgens bis Ein Uhr Nachmittags 
und nach Beiziehung zweier schwachen 
Bataillons KinSky bis fiinf Uhr Nach. 
mittags behauptend, wonach er auf diesem 
Puncte wesentlich zum Siege des Tages 
beitrug. Als in der Nacht vom 26. auf den 
27.1uli der weit iiberlegeneFeindden linken 
Flugel der Unseren zum Weichen brachte, 
stellte sich K. unauf gef ordert schnell an die 
Spitze einer Division, schlug den erneuen 
ten Sturm deS Gegners ab und half 
die wichtige Position von Volta behaup 
ten. Am 4. August 1848 nahm er riihm 
lichen Antheil an dem Gefechte von Mai» 
land. Anfangs Janner 1849 wurde ihm 
die Cernirung von Malghera iibertragen. 
Sieben voile Monate unterzog er sich 
dieser miBlichen Aufgabe, ununterbrochen 
bemiiht, die vom Lagumnsieber und der 
Cholera hart heimgesuchte Mannschaft, 
welcher auch die feindlichen Kugeln nicht 
geringen Eintrag thaten, zur Ausdauer 
auf zumuntern . Nach beendetem Kriege 
begab sich K. als Brigadier nach Bellovar 
in Croatien, spater, zum Feldmarschall» 
Lieutenant ernannt, als Divisionar nach 
Effeg in Slavonien. Im Jahre 1836 trat 
er. 65 Jahre alt, in den Ruhestand, den 
er anfanglich zu Agram, spater zu Gratz 
verlebte. Den Statuten des Leopold- 
Ordens zu Folge erhielt er im December 
1832 die Ritterwiirde. 

R i t t e r stands ' Diplom vom 10. December 
1852. — Wappen. Goldener, von einem ro« 
then Querbalken durchzogener Schild. Der 
Querbalken ist von einem mit der Spitze 
rechtsgekehrten blanken Schwerte an goldenem 
Griff e belegt. I m oberen wie im unteren 
Schildestheile erscheint eine gezinnte Burg» 
welche mit einem verschlossenen Tbore, liber 
dem sick zwei SchuBossnungen befinden, dann 
zu beiden Seiten mit je einem runden gezinnten. 
eine Fensterof fnung enthaltenden Thurme 
versehen ist. Auf dem Schilde ruhen zwei zu 
einander gekehrte gekronte Turnierhelme . Auf 
der Krone des rechten Helms ist ein dem im 
Schilde bezeichnetes ahnliches Schwert zwi» 
schen einem Adlerfluge, dessen rechter Flugel 
roth und der linke golden ist, mit der Spitze 
aufwarts gestellt; aus der Krone des linken 
Helms erheben sich drei Strauftenf edern, und 
zwar eine rothe zwischen zwei goldenen. Die 
Helmdecken sind zu beiden Seiten roth mit 
Gold unterlegt. 
Kerpen, Wilhelm Freiherr von 
(k. k. General ' Feldzeugmeister, 
geb . auf dem Familiengute Illingen 
im Bezirke von Ottweiler des Saar« 
briickischen Gebietes 24. Mai 1741, gest. 
zu Wien 26. October 1823) . Stammt 
aus einem altadeligen rheinlandischen 

Seite 302 



Wurzbachll . txt 
Geschlechte; schon in den Kreuzziigen 
erscheint ein t to von Kerpen unter 
den fur die Sache der Christenheit (1206) 
vor den Mauern von Ptolomais Gefal« 
lenen. Am Hofe Franz Georg's 
Grafen von Schonborn, Churfursten 
von Trier, bekleidete ein LotharFranz 
Freiherr von Kerpen die Stelle eines 
geheimen Rathes. Deffen Sohn war der 
nachmalige osterreichische Feldzeugmeister 
Wilhelm von K., dessen Lebensskizze 
hier f olgt . Nachdem Wilhelm zu 
Coblenz seine erste Erziehung erhalten 
hatte, kam er auf die Universitat nach 
Wiirzburg, verlieB aber dieselbe, urn am 
1. Februar 1738 als Fahnrich in das 
k. k. Inf anterie>Regiment Hoch. und 
Deutschmeister Nr. 4 einzutreten. Er zahlte 
damals 17 Jahre. Schon im folgenden 
Jahre wurde er Lieutenant und 1764 
Hauptmann. Im Jahre 1763 in den 
deutschen Ritterorden aufgenommen, 
legte er am 4. November g. I . die feier» 
lichen Geliibde ab . Zu Ende deS Jahres^ 
Kerpen 193 Kerpen 

1777 kam K. in das Inf anterie-Regimen 
Nr. 46, welcheS damals in den Feldzug 
nach Schlesien marschjrte. Er wurde bald 
Major im Regimente. Als die Generale 
Stein und Colloredo auf das von 
den PreuBen besetzte Dorf WeiBkirch 
welches von diesen verschanzt und zum 
Briickenkopfe der Oder und der in sie einmiindenden 
Oppa verwendet wurde, 

einen Angriff unternommen hatten, aber 
der schnell herbeigeeilten feindlichen Vev 
starkungen halber jedes weitere Vorgehen 
aufgeben mufiten, deckte Kerpen den 
Riickzug der llnseren mit seinem Bataillon 
gegen die bedeutende feindliche Ueber« 
macht . Der Teschener Friedensschlufi ver« 
setzte K. unter die iiberzahligen Stabs» 
ofsiciere, bis er 1782 wieder in den Effe» 
ctivstand bei Deutschmeister«Inf anterie 
einrijckte. I m Mai 178A wurde K. erster 
Major im Linien . Inf anterie ' Regimente 
Nr. 34. Mit demselben machte er die 
Tiirkenkriege mit, wurde 1783 Oberstlieutenant 
und 1791 Oberst im Regi« 
mente. von welchem er aber am 31. De« 
cember 1792 auf Wunsch des Erzherzogs 
Maximilian, damaligen Hoch» und 
Deutschmeisters , in gleicher Eigenschaft 
zu dessen Regiment iibersetzt wurde. Mit 
diesem Regimente riickte K. zur Rhein« 
armee, welche sich Anfang 1793 gegen 
Frankreich sammelte. Zu Neujahr 1794 
wurde er General . Ma jor und erhielt den 
Befehl einer Inf anterie-Brigade bei der 
Hauptarmee in Deutschland. Als solcher 
that er sich als Commandant von D iis« 
seld o r f hervor. A1S in der Nacht vom 
7. auf den 8. October g. I . die Stadt 
mit Bomben beworfen wurde und ein 

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Wurzbachll . txt 
verheerender Brand urn sich griff, traf er 
einerseits die ersprieBlichsten Anstalten, 
urn durch seine Soldaten dem Brande 
Einhalt zu thun, andererseits aber ver« 
eitelte er die Versuche des stiirmenden Fein» 
des und gelang ihm vollends die Erhal« 
tung des Rheiniiberganges . I m Jahre 

1796 erhielt er von Erzherzog Karl 

Befehl, Ingolstadt in schleunigen Vertheidigungsstand 

zu setzen. K. entledigte 

sich so rasch dieser Aufgabe, daB er, als 

der Feind am 1. September die Stadt 

angriff, sich nicht nur trefflich zu vertheidigen 

im Stande war, sondern durch 

ununterbrochene Ausfalle und andere 

geschickte Bewegungen dem Feinde groBen 

Abbruch that und ihn zwang. jedeS weitere 

Vorgehen gegen Ingolstadt aufzugeben. 

Von Ingolstadt kam K. zum BelagerungS» 

corvs von Kehl. Als in der Nacht vom 

21. auf den 22. November die Laufgraben 

eroffnet wurden, war esKerpen, 

unter dessen Anfiihrung das durch nacht» 

liche Ueberraschung entrissene Dorf Sund» 

heim wieder erobert wurde. Mit Aller« 

hochster Entschliefiung vom 18. Janner 

1797 wurde K. in Anerkennung seiner 
„mit eben so viel Eifer als Treue und 
Tapferkeit geleisteten Dienste" zum Feldmarschall . 
Lieutenant befordert. Obgleich 

K. anfanglich die Bestimmung erhielt» 

durch Tirol nach Italien zu gehen, 

machte doch die veranderte Sachlage eine 

andere Verwendung des Generals noth» 

wendig, und K. erhielt den Auftrag, in den 

Thalern Tirols ein eigenes Zwlschencorps 

zu bilden. Hier jedes Gefecht mit den 

gepriiften Linientruppen des Gegners 

vermeidend, suchte er vornehmlich gedeckte 

Stellangen zu nehmen, temporisirte bis 

er Landsturm, der eigentlich den groBten 

Theil seines Triippenkorpers ausmachte, 

rganisirt war, und dann erst brach er 

— am4. April — in zwei Hauptcolonnen, 

die eine vom Brenner herab, die andere 

vom Vintschgau gegen den Feind hervor, 

er im Puster» und Etschthale sich ausge» 

breitet hatte und drangte ihn so rasch 

und erfolgreich zuriick, daB, als am? 

Kerptn Kerschbamner 

7. April bei der Hauptarmee der Waffen« 

stillstand geschloffen wurde, fast ganz 

Tirol vom Feinde gesaubert war. Der 

Kaiser belohnte K. durch Verleihung 

der Inhaberswiirde des Infanterie . Regiments 

Nr. 49, welches durch den Tod 

des Feldmarschalls Grafen Pellegrini 

eben erledigt war. Am 48. Janner 1798 

besetzte K. im Namen des Kaisers Stadt 

und Gebiet Verona, welches durch den 

Frieden von Campoformio zugleich mit 

den ijbrigen venetianischen Provinzen ein 

Bestandtheil der osterreichischen Staaten 

geworden war. I m Juli d. I . erhielt er 

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Wurzbachll . txt 
eine Division bei der am Lech auf KriegsfuB 
stehenden Armee und befehligte die« 
selbe durch den ganzen Feldzug des 
Jahres 1799. I n der darauf f olgenden 
Waffenruhe trat K., der damals nahezu 
60 Jahre zahlte, in den Ruhestand iiber 
und lebte in Prag, aber schon im November 
1800 berief ihn Erzherzog Karl 
wieder in den activen Dienst. Er wurde 
mit der Organif irung, Einiibung und 
Aufstellung des mahrischen Aufgebotes 
zum Schutze der Grenzen beauftragt, 
welche Aufgabe er in wenigen Wochen 
loste. Nach dem Friedensschlusse erhielt 
er eine Inf anteriedivision in Bohmen, 
versah wahrend des Feldzuges 1805 da« 
selbst die Stelle des abwesenden Commandirenden 
JohannKarl Grafen 
Kolowrat , wurde am 28. October 
1807 Landes» Commandirender von 
Innerosterreich und Tirol, unter Einem 
geheimer Rath und etwa ein Jahr 
spater, 9. September 1808, General« 
Feldzeugmeister . Der deutsche Orden 
aber, dessen Ritter K. seit 1765, also 
bereits 43 Jahre, war, ernannte ihn im 
November 1803 zum Groflcapitular und 
Landcomthur der Valley Altenbiesen. 
I m Feldzuge 1809 entwickelte K. in dem 
seinem Befehle anvertrauten General« 
commando groBe Energie durch beschleu. 
nigte Bewaffnung und Mobilmachung 
der neuen Truppen. Nach hergestelltem 
Frieden wurde er im Janner 1810 
Vizeprasident deS Hof kriegsratheS, als 
welcher er in den Jahren 1812 und 
1813 so viel als es in seiner Macht 
lag, dem schleppenden Gange dieser in den 
Traditionen der Kriegsgeschichte Oester« 
reichs wenig geriihmten., und in Aus» 
fiihrung groBer Entwiirfe als Hemm» 
schuh angesehenen Behorde entgegenzu» 
arbeiten und energisch einzugreifen suchte. 
Mit Allerhochstem Handschreiben vom 
16. November 1813 trat K. in den 
bleibenden Ruhestand iiber, den er noch 
zehn Jahre zu Wien genoB, wo er als 
Greis von 83 Jahren, geliebt vom Heere, 
geachtet allgemein, verschied. 

Ritter von Nittersberg (I . ) . Biographien 
der ausgezeichnetesten verstorbenen und leben» 
den Feldherren der k. k. osterreichischen Armee 
aus der Epoche der Feldzuge 1788—1821 
(Prag 1828. C. W Enders. 8v.) S. 138. - 
Oesterreichischeo Militar»Ko nver» 
sations . Lerikon (Wien 1850 u. f.. gr.8".) 
Bd. I I I , S. 516. — Diotionuairs bia- 
Frapkigus st kistorigus as5 Iiommss inargnan3 
as la. iw au . aix-kuitionio siaols 6tc. 
(Ikaros 1800, 8<>.) A oino I I , p. 249. - 
Portrat. Unterschrif t : V/ilk. I''r6ili. v. ksrxsQ 
, k. k. (ilLnorai > I A olassu A msister. 
Kraupa lith., A. Machek gedr. (8".). 
Kerschbaumer, Anton (gelehrter Theo« 

Seite 305 



Wurzbachll . txt 
log, geb . zu Krems an der Donau 
24. August 1823) . Sohn eines stadtischen 
Magistratsbeamten . Nach been» 
deten Gymnasial« und philosophischen 
Studien wahlte er die Theologie zu 
seinem Berufe und horte dieselbe zu 
St. Polten. I m Jahre 1846 erhielt er 
die heiligen Weihen und primizirte zu 
Krems am 16. April g. I . Anfanglich 
widmete er sich der Seelsorge und fun« 
girte als Cooperator an der Pfarrkirche 
zu Krems zwei Jahre, dann kam er in^ 
A . erschbaumer 197 Kerschbaumer 
das hohere weltpriesterliche Bildungs« 
mstitut zum h. Augustin in Wien, blieb 
in demselben drei Jahre und erwarb 
4830 die theologische Doctorwurde. I m 
Jahre 1331 wurde er Professor der 
Pastoraltheologie an der bischof lichen 
Lehranstalt zu S t . Polten, im Jahre 1837 
Ehrenconsistorialrath . 1859 Ehegerichts» 
rath, 1860 bischof licher Rath und Beischer 
des bischof lichen Konsistoriums . I m 
Mai 1860 ging er als Caplan an die 
deutsche Nationalkirche St. Maria dell 
Zlnima, nacb Rom und kehrte im Mai 
486.1 als iiberzahliger geheimer Kamme« 
rer Sr. Heiligkeit des Papstes P i us IX. 
nach St. Polten zuriick. Die Ferienmonate 
benutzte er bisher zu grofieren Reisen in 
das Ausland und hat Deutschland, Beb 
gien und die Schweiz (1848) . Polen 
. (1849) . den Orient (1833) . Frankreich 
und England (1838) und Italien (1860 
und 1862) besucht. Auf literarischem Gebiete 
fruhzeitig thatig, widmete er sich 
vornehmlich der praktischen Theologie, 
und auch in der Belletristik versuchte er 
sich. Seine bisher im Drucke erschienenen 
Schriften sind: „Die Jesuiten in Urems . 
Ein Beitrag znr <5nltnr> und Nirchengeschichte 
Nicderosterreichs " (Wien 1831. Pichler); 
— „Nie 15iuilrhe nnt> deren Oinfiihrnng in 
Oesterreich, ein Vngliick jnr den Ftant, die Nirche 
und Familie. Preisgekronter Aufsatz ans den: 
Osterreichischen Vlllkstrmnd Nr. 9,1653, desunders 
abgedruckt" ; — „Pilgerbrieke" (Wien 
1834, Pichler; zweite, ganz umgearbeitete 
Auflage Wien 1863, Mechitharisten) ; 
diese Pilgerbriefe enthalten Schilderungen 
seiner ex pio voto unternommenen Reife 
in das heilige Land, welche er mit Joseph 
Hubinger . Curat bei St. Peter in 
Wien, Ernst Marinelli, Chorherr von 
St. Florian in Oberosterreich, I . Leon» 
hard Mayer, einem Tiroler, und Ho» 
norato Casella, einem Bayer, im Jahre 
1833 unternommen hatte, und mit wel. 
chec so zu sagen der Anfang jener Pilger« 
caravanen gemacht wurde, die seit dieser 
Zeit alljahrlich nach dem heiligen Grabe 
ausgefuhrt werden; — „Eolllman van 
Hanseck. Gine vaterlandische Grzahlnng aus der 
Lei! der NrenMge" (Wien 1859, Pichler); 

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Wurzbachll . txt 
— „Wmerbrieke" (St. Polten 186«. Passy 
und Sydy) ; — „01iginZ. AbenMlaer an5 
dem nieder ' ozterreichlzchen Gebirge" (Freiburg 
im Breisgau 1860, Herder); — „ A 'ta 
(Schaff« 

hausen 1862, Hurter) ; — „ A Imma A a- 

«tolulllll. Veschreibung der InsaMichen Pilgerreise 
"nm PongLtteate ia Uam 1863" (St. Polten 

1862. Paffy und Sydy) ; — „3ehrbnch 
der kacholischen Pasturli!" (Wien 1863, 
Braumuller) ; — „Ver Pilger. Mustrirter 
Unlender kiir dll5 KllthuliZche Volk. Grster Zllhrgang 
1865" (Wim, Mechitharisten) . Von 

seinen, bei besonderen Anlassen gehaltenen 
Predigten sind im Drucke erschienen: 
, Ullffnung und Fortschritt des Kuthuli- 
5chen tl)hri5tcn in d?r Gegenwart . Gehalten am 
9. nnd 36. May 33U9 bei St. Trznw in Wien" 

(Wien 1849, Mayer); — „Freiheit und 
Gleichheit. Zwei Seitpredigten" (Wien 1849, 
Mayer) ; — „3ur Primisieier meines Brn> 
der5. Gehalten ;n Wien am 5. Ingnzt 2s '4 9" 

(Wien 1849, Pichler) ; - „Ha <5hnn dea 

heiligen Ulrich ani Nirchtagz- und Uirchenrebtanratillnstrote 
in der Afnrre Haizendorf. (Behallm 
6. Juli 1851" (Krems. Pammer) ; — „sn 
Ohren des heiligenloseph ulln (5111n211n? . behalten 
n Men" (Iosephsiadt 1350. Mayer); — 
„Nei Gelegenheit der feierlichen Neueiiictilln des 
i>e Ddon Joseph Nach. Krems N . Fe> 
Wa" (Wien 1839. Pichler); - 
und sieg. Oehalten zn M m zn Ohren 
er Seligsprechung Sarrander'g" (Wien 1861, 
Pichler); — „Gin (iZnllden jnhr . Predigt um? 
Aerschbaumer 198 Aerschbaumer 
q u 1663" (St. Polten, Lorenz); 
''Des Mer2 Ghrenkrllne. Sernndqpredigt . 
Gehlllten zn Tuln 6. Gctllber 1863" (Wien 

1863. Pichler) . Aufierdem betheiligte er 
sich als Mitarbeiter in den Zeitschrif ten : 
Augsburger Postzeitung, Aufwarts, 
Volksfreund, Friedensbote, Wiener Kir. 
chenzeitung, Wiener Zeitschrift fur kathotische 
Theologie, Tirolerblatter, Wiener 
Literaturzeitung . Rheinische Volksblatter , 
Wiener Zeitung. Vaterland:c. und be» 
griindete 4833 mit seinem Collegen Matthaus 
Binder die theologische Diocesan« 
Zeitfchrift „HippolituS" , welche er seit 

1862 allein redigirt und worin viele Auf. 
sahe historischen und praktisch theologi« 
schen Inhalts aus seiner Feder vorkommen. 
Kleines biographisches Lexikon, enthal» 
tend Lebensskizzen hervorragender, urn die 
Kirche verdienter Manner (Znaim 1862. M. F. 
Lenck, 8".) S . 53 u. 176. 
Kerschbaumer, TheophiluS (Pralat 
des Chorherrnstif te ' s Vorau in Steier» 
mark, geb . zu V o r a u 4 . Janner 1801, 
gest. ebenda 1. Janner 1862) . Der Sohn 
braver Bauersleute in Vorau, besuchte 
er die Stif tsschulen daselbst, ging dann 
nach Gcatz, wo er die philosophischen 
Studien beendete, worauf er in daS 

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Wurzbachll . txt 
Augustiner»Chorherrnstif t zu Vorau ein« 
trat und am 28. November 1824 die 
h. Weihen erhielt. Er trat nun in 
die Seelsorge, und zwar zuerst 1826 
als Provisor der Pfarre Schoffern; im 
folgenden Jahre wurde er Caplan im 
Stifte und zugleich Novizenmeister . Als 
im darauf folgenden Jahre das Hofmeisteramt 
des Stiftes in Grah neu 
besetzt werden muBte, fiel auf K. die 
Wahl und funf Jahre bekleidete er diese 
Stelle, mit welcher das Amt eines akademifchen 
Predigers fur die Horer der 
Rechte verbunden war. Nach dem Tode 
des Stif tsdechants 1833 berief der 
Pralat K. in ' S Stift zuriick und emannte 
ihn zum Vicar der Stif tspf arre, zum 
Dechant und wieder zum Novizenmeister. 
Vier Jahre spater war K. der Nachfolger 
deS mitTod abgegangenen Stiftspralaten 
und wurde 20. Mai 1838 feierlich eingeweiht. 
23 Jahre lang stand er seinem 

Stifte in einer Weise vor. daB sein Andenken 
in demselben und in der Umge« 
gend von Alt und Jung gesegnet wird 
und fortlebt. Da in den Raumen deS 
Stiftes die Spuren des Alterthums schon 
zu sichtlich zu Tage traten, lieB er das« 
selberenoviren, den reichen Gemaldeschat z , 
der seit Iahrzehenden verwahrlost dem 
Verfalle nahe war, von kundiger Hand 
restauriren; die Kirchen seines Stiftes 
sorgfaltig ausstatten; die Stif tsbibliothek 
bereicherte er in nicht unansehnlicher 
Weise mit den besten und kostbaren 
Werken auS alien Disciplinen des WiffenS, 
seiner Achtung fur die Wiffenschaft aber 
ist eS zu danken, daB er daS in der 
Stif tsbibliothek vorhandene kostbare 
Manuscript der Kaiserchronik mehrere 
Jahre hindurch dem gelehrten Sprach« 
forscher I . D i e m e r A Bd. Ill, 
S. 283^ zum Zwecke der Drucklegung 
uberlieB; auch errichtete el bald nach 
Antritt seiner Pralatenwiirde im Stifte 
die vier ersten Classen deS Gymnasiums, 
sorgte daB seine Kleriker auBer ihren 
theologischen Beruf sstudien auch andere, 
theils niitzliche, theils praktische Facher, 
jeder nach seiner besonderen Begabung, 
so der eine die Malerei, ein anderer daS 
Orgelspiel, ein dritter die Methodik fur 
Taubstumme, ein vierter die Comptabilitatswif f enschaf t 
u. s. w. erlernte, welche 
fur daS Gedeihen des Stiftes zweckdien» 
lich waren. Auch legte er eine Mijnzen« 
sammlung an, zu der er eigenhandig 
den Katalog verfaBte. Seit Jahren sam» 
melte und sichtete er die Materialien^f 
Kertbeny 199 Kesaer . 

zu einer Geschichte deS Stiftes, mit 
welcher er zur Sacularfeier desselben in 
die Oef f entlichkeit zu treten vermeinte. 
Der Tod jedoch, der ihn im Alter von 

Seite 308 



Wurzbachll . txt 
60 Jahren seinem Stifte entriB, hat 
dieses Vorhaben vereitelt. Die Vorar« 
beiten befinden sich im Besitze des Stiftes. 
Ueber seine segensvolle Thatigkeit als 
Priester geben die in den Quellen ver» 
zeichneten Nekrologe ein anschauliches 
und erbauliches Bild. 

(G ratzer) Tagespost spolit. Blatt . kl. Fol.) 

1562. Nr. 16 Abendblatt und Beilage zu 

Nr. 26. - Gratzer Zeitung 1862, Nr. 7. 

Kertbeny, siehe: 

d. I, S. 274) . 

Venkert, Anton 

Kerze! , Michael (Tonsetzer, geb . 

zu W i e n urn 4760, Todesjahr unbe» 

kannt) . Ueber die LebenSumstande dieses 

Compof tteurs . der auch Violinvirruos 

war und hie und da mit dem italienischen 

Namen Kerze 1 1 i erscheint, ist wenig 

bekannt . Wahrend seines Aufenthaltes in 

Wien hat er 6 Quartette mit concert!* 

rendenViolinen, und 1783 ebenda 6Vio« 

lin°Duo's im Sticke erscheinen lassen. Urn 

das Jahr 1786 verlieB er Wien und befand 

sich 4787 in Moskau, wo er sich nie« 

dergelaf senzu haben scheint, denn G e r b e r 

schreibt im Jahre 1813. daB er sich in 

jenem Jahre noch dort befunden habe . 

Auch von seinen Compositionen ist wenig 

bekannt; „5V2>iosF. 2 A . st F." (bei 

Hummel in Berlin erschienen) tragen die 

OpuL'Nummer I', in Moskau soil er auch 

mehrere russische Opern geschrieben und 

eine „Ner Mchllllberkr " (1790) im Stiche 

herausgegeben haben. 

Gerber (Ernst Ludwig) , Historisch . biographi ' 

sches Lexikon der Tonkiinstler (Leipzig 1?90, 

Preittopf. Ler. 8».) Bd. I , Sp . ?2ft. - DeS« 

selben Neues historisch-biographisches Lexikon 

der Tontiinstler (Leipzig 1313. Kiihnel, gr. 8".) 

Bd. I H , Sp. 39. -Universal-Lelikon 

der Tonkunst . Angefangen von Dr. Julius 

Sckladebach, fortges. von Couard BernS« 

dorf (Dresden. Schafer, gr. 80.) Bd. I I , 

S. 693. 

Kesaer, Franz Xaver von (Mathe« 

matiker, geb. zu Wien 27. April 

1740, gest. ebenda 29. December 1804). 

Hatte neben dem Studium der Theologie, 

nach dessen Vollendung er Weltpriester 

wurde, sich vornehmlich auf die mache« 

matifche Wissenschaft verlegt und bekleidete 

vorerst eine Professur der Mathematik an 

der Universitat zu Prag. spater jene der 

hoheren Mathematik an der Universitat 

zu Wien. I m Drucke ist auBer einer Ab« 

Handlung „Ueber die Centralkraf te" , 

welche in B o r n ' s physikalischen Arbei« 

ten der eintrachtigen Freunde 1783 abge« 

druckt steht, noch die selbf tstandige 

„Abhandlung iiber die Lehre nm den Parallellimen" 

(Wien 1778, 3".) erschienen. 

Poggendorff ( I . C.), Biographisch»literari< 
sches Handworterbuch zur ' Geschichte der exa» 

Seite 309 



Wurzbachll . txt 
cten Wissenschaf ten (Leipzig 1839. Ioh. Ambr. 
Barch. 8<>H Sp . 1249. - Meusel. ( I . G.). 
Das gelehrte Teutschland (Lemgo 1783, 8«.) 
Vierte Aufl. Bd. I I , S. 274. - Ein Ver» 
wandter, wahrscheinlich ein Bruder des Obi» 
gen ist der mit Diplom vom 29. December 
1822 in den Nitterstand erhobene kais. Rath 
Franz Anton Ritter von Kesaer, der, 
81 Jahre alt. am 28. Februar 182? zu Wien 
gestorben ist. Anfang 1763 war er in der Re< 
gistratur der geh . Haus« . Hof »und Stllatskanzlei 
in den Staatsdienst getreten, i773 zum Ad» 
juncten, 1777 zum Registrator und lateini' 
schen Referenten ernannt worden. 1806 erhielt 
er den kaiserlichen Rathstitel und 1816 nach 
zuruckgelegter 3Ujahriger Dienstzeit die grofie 
Civil ' Ehrenmedllille sammt der Kette, endlich 
im November 1823 das Ritterkreuz des Leopold ' Ordens , 
worauf die Erhohung seines 
ursprungUcken Adels— die Kesaer stammen 
aus den Rheinlanden — in den Ritterstand er« 
f olsste . lRitterstands<Diplom vom29 De. 
cember 1823. — Wappen. Geoierteter Schild. 
1 und 4.- In blau ein mit den Hornern in die 
Hone gekehrt liegender silberner Mond. iiber 
welchem ein silberner Stern schwebt; 2 u. 3: 
in Roth eine mit verschiedenen Edelsteinen^ 
KeBler 200 Kefiler 

geschmuckte goldene Krone. Auf dem Schilde 
ruhen zwei zu einander gekehrte gekronte Tur« 
nierhelme; auf der Krone des linken Helmes 
schwebt zwischen einem rechts rothen und links 
blauen Adlerfluge ein silberner Stern, und aus 
jener des linken Helmes ragen vier Straufien« 
federn, u. z. die zwei aufiersten rechts roth 
und links silbern, die zwei mittleren rechts 
golden und links blau. Die Helmdecken 
sind rechts blau mit Silber, links roth mit 
Gold unterlegt.) —Karl Ritter von K., 
t . k. Staatskanzleirath und Sohn des Vo» 
rigen (gestorben Ende April 1863), hat 
sich als Buchersammler und Biicherkenner 
bekannt gemacht . I n seiner, in den Fachern 
der Philologie. Geschichte und schonen Litera< 
tur besonders reich bestellten Bibliothek befand 
sich eine Sammlung deutscher Dichter und 
Prosaisten von den Zeiten der Minnesanger 
bis auf den Wiederhersteller der deutschen 
Poesie Martin Opitz in den seltensten Ori< 
ginal ' Auf lagen mit dem dazu gehorigen phi< 
lologisch» literarischen Apparate und einem 
Anhange von Schrif tstellern in gothischer, 
angelsachsischer , islandischer und anderen 
altnordischen Sprachen. Diese Partie allein 
umfaBte iiber siebenthalbhundert Bande . 
A B6ckh (Franz Heinrich) . Wiens lebende 
Schrif tsteller . Kiinstler und Dilettanten im 
Kunstfache (Wien 1821. K. PH. A Vauer. 8«.) 
S. 10?. — Oesterreichische National » 
Encyklopadie von Grosser und Czi< 
kann (Wien 1833. 6") Bd. I I I , S. 187. - 
Bohemia, 1863, Nr. 103, S. 1160). 
Kefiler, Joseph Christoph (Tonsetzer, 
geb . zuAugsburg 26. August 1800) . 

Seite 310 



Wurzbachll . txt 
Kam in friihester Jugend zu einem Ver» 
wandten nach Feldsberg in Mahren, wo 
er auch den ersten Unterricht in der Mustk 
durch den Organisten B i 1 e k erhielt und 
darauf in daS Seminar der Piaristen in 
Nikolsburg kam. Fruhzeitig entwickelte 
sich sein Compositionstalent , denn erst 
11 Jahre alt, schrieb er schon Marsche 
und Tanze, deren einige sogar im Stiche 
erschienen sind. I m Jahre 1816 begab 
er sich nach Wien, wo er den philo» 
sophischen Studien oblag, zugleich aber 
musikalisch thatig war. Nach einem vier» 
jahrigen Aufenthalte in der Residenz verlieB 
er dieselbe und begab sich nach 3em» 
berg. Sein Entschlufl, sich ausschliefllich 
der Musik zu widmen, war gefaflt und 
er wollte eS in Lemberg mit dem musika» 
tischen Unterrichte versuchen. Er erhielt 
auch bald eine Stelle als Musiklehrer im 
Hause deS Grafen Po tocki, wo er vier 
Jahre zubrachte und in dieser Zeit Mehre» 
res fur das Pianoforte schrieb, darunter 
die beriihmten (bei Haslinger in Wien 
erschienenen) Etiiden (Op. 20), welche in 
Paris nachgedruckt , von Kalkbrenner 
in dessen Pianof orteschule empfohlen, von 
F a t i s und Moscheles durch Aufnahme 
mehrerer Stellen in deren groBe Clavier» 
schule ausgezeichnet und von L i & t theil» 
weise zu Concertvortragen benutzt wurden. 
I m Jahre 1829 begab sich K. nach War« 
schau und von dort nach Breslau; im 
Jahre 1833 kehrte er aber wieder nach 
Zemberg zuriick, wo er sich bleibend nieder» 
zulassen schien, denn er brachte dort iiber 
zwei Decennien zu. I m Jahre 1833 
oder 1859 iibersiedelte aber der Meister 
nach Wien, wo er noch zur Stunde 
sich befindet. K. ist ein minder fruchtbarer 
als vielmehr gediegener Compositeur. 
Seine Kompositionen, meist nur fur 
das Piano und einige wenige fur den 
Gesang, sind, soweit es mir gelungen ist, 
dieselben aus den Katalogen zu verzeichnen, 
folgende: „3>s so^s^i", Op. 7; — 
z«i'ssH") Op. 9; - „ l A a?-iel- 
. In F", Op. 10; - „2-l F A lsn", 
Oatr. 1—4) Op. 20; — „6 Weder tm eine 
SiiigLtillline", Op. 22; - „Ma) l?tt5i ' s " , . 
Op. 23; - „ A nFT-o A iluo", p. 24; - 
ona.i's6H", Op. 23; - „H> 
", Op. 27; - „2>ols A oct«?-- 
nss. In Z5, A //", Op. 28; - „ 
", Op. 2 9; - 
Op. 30; - „ A 
i") Op. 32 a; -? 
KeBler 201 Kefiler 

> Sammlung nun Walzern", Op. 32 1); — 
„6 geistliche Neder" . Op. 33' — „Stundchen, 
Ved tur eine Bwgztimme" Op. 34; — „ 
st A a?ss", Op. 36 a; — 
Op. 3 6d; - „I?« 
' , Op. 37; - 

Seite 311 



Wurzbachll . txt 
l'l!ivs6") Op. 38; - „Horaa A ss ei 
els (7o?206 /N "7 Op. 39; - „N1 ' 
Wirthin Oiichterlein" , fur eine Singstimme 



Op. 4 



Singstimme, Op. 4 1 



,Standchen", Lied fur eine 



.Stundchen 



Op. 42; - „ <?a?iil?6N6 61! 

Op. 43; - 5/m A oTNP/n A 5 

Op. 44; - „6cHs?-2o") Op. 43; - 

„Erste Aiebe. Ewige Delle", zwei Lieder fur 

eine Singstimme, Op. 4 6; — „ 

Z?s; 2V>. 2.- /)ss", 0x>. 48; - 

6ixo?6an«H? A ? A sl ' <?a?sH" , 8 Stuck, Op. 49; 

— Amei geistliche Besange tur Mannerchor mit 

Trompete, Z Pus., Gphikl. und Pauken", 

Op. 30; - A 

c?z'9? A ss", Op. 3 1 ; 

Op. 32; — „An ihr Auge . Antnugs wollt' ich 

tast uer A agrn. Kuici Airder inr eine Sing- 

Ztimme", Op. 33; - „Hs A l ' sMS/ra A om- 

H)i?li. I n A s " , Op. 34; - „Uachrut an 



NeetlMen. TranermllrLch" , Op. 37;— „Praktiache 

TrbungkN A nr Ontmickrlnng der GelnnBg- 

Kcit im PillNlltortessiiele", Op. 38; - 

' , Op. 61a; - 

Op. 61 d; - „ 

Hs Hl»! 6?<31's Hs 

Ha A is A a. A /6 A iia/l!'o? A /?i?16c'7-6") Op. 62. 

AuBer den bisher angefiihrten Compo« 

fitionen, deren 0puL>Zahl angegeben ist, 

sind noch mehrere zu nennen, deren 

Opus-Zahl unbekannt, von denen jedoch 

die meisten die oben stehen gebliebenen 

Liicken der Oxus-Nummern erganzen 

diirften. Es sind folgende: 

Hak'ooT-" (Walzer) ; — Standchen. Vier 

kleine (Quartetten iur A Mannerstimmen" ; — 

„Wantlerers Nuchtlied (Bathe), Gnartett fur 

Mannerztimmen" ; — „Abendgebet. V e d " ; — 

„Wieg ' n-Osangl" (in niederosterreichischer 

Mundart); — „OAansonstts cks 6s?-- 

ine. W a 1 A r " ; - „2><?2S 

Musikkenner rijhmen den Arbeiten Kefi« 

ler's Gediegenheit , iiberhaupt kiinst . 

lerischen Werth nach. 

Monatschrift fur Theater und Musik. Redigirt 

von dem Verfasser der „Recensionen" , 

herausgegeben von Joseph Klemm (Wien, 

I.I. Wallishausser . 4°.) I. Jahrg. (1833), 

S. 620 'Maselbst wird berichtet, daB der eigentliche 

Name KeBler's Kohler sei) . — Uni« 

versal ' Lerikonder Tonkunst . Angefangen 

von Dr. I u 1 . Schladcoach, fortgesetzt von 

Ed. Bernsdorf (Dresden 18S6. R. Schafer, 

Ler. 8«.) Bd. I I , S. 593 A ine diirftige, drei 

Zeilen groBe Notiz in der biographischen 

Skizze liber den Musiker Ferdinand KeB« 

ler) . — Portrait. Facsimile der Unterschrif t : 

A s. 0. Ke5altzl. Lith. Ianek 1843. Gedr. bei 

I . Hofelich in Wien lHalo.Fol,). 

Keftler, die Malerf amilie : Sie. 

phan (I.), seine drei Sonne: Gabriel, 

Michael und Raphael und die Sonne 

der letzteren zwei: Stephan (II.) und 

Johann. Der GroBvater Stephan (geb. 

Seite 312 



Wurzbachll . txt 
zu Wien 4622. gest. zu B r ixen 1700) 
kam jung als Maler nach Hall in Tirol, 
wo er sich bald verheirathete . Im Jahre 
1643 iibersiedelte er nach Briren. kaufte 
dort ein Haus , erwarb das Biirgerrecht 
und scheint durch seine Kunst ein ansehn« 
iches Vermogen erworben zu haben. 
Aus seiner ersten Ehe mit Margaretha 
Mader, welche 16!) 2 starb, hatte er 
eun Kinder, von denen drei Sonne die 
Malerkunst ausiibten. Der eine, Gabriel, 
geb . zu B r i r e n 1643, gest. zu Botzen 
1719), erlernte die Malerei von seinem? 
202 Kettner 

Vater und begab sich dann nach Botzen, 
wo er seine Kunst ausubte; der zweite, 
Michael (geb. 1649, Todesjahr unbekannt) . 
auch Maler, soil in spateren 
Jahren Brixen verlassen und 4697 nach 
Wien sich begeben haben; der dritte, 
Naphael lgeb. 4656, gest. im Janner 
4690), gleichfalls Maler, lebte in Brixen, 
wurde aber. erst 34 Jahre alt. von einem 
Briiener Burger — die Ursache des 
Mordes ist nicht bekannt — erschossen. 
Raphael ' s Morder heiBt Saffian 
Glantschnig und tragt einen, in der 
Malerkunft bekannten Familiennamen . 
Vergleichedie Kiinstler Joseph. Anton und 
Ulrich Glantschnigg M . V,S.203). 
Gabriel KeBler's Sohn Stephan (II.) 

(geb. zu Brixen 4680, gest. ebenda 
47t4) iibte gleich seinem Vater und 
GroBvater die Malerkunst und auch sein 
gleichnamiger Sohn Stephan (III.) wid» 
mete sich derselben. und lebte 4760 als 
Maler in Wien. Raphael's ohn und 
Steph an ' s (I.) Enkel Johann (gest. zu 
Brixen 1726) lebte als Maler zu 
Brixen, iiberdieB war er Baumeister und 
hat die kleine Kirche zum heiligen Schutz, 
engel in Brixen 4741 erbaut. Mit ihm 
erlosch das in Tirol seBhaft gewesene 
Geschlecht der KeBler. Die Menge der 
Bilder, welche von Stephan (I.) und 
seinen drei Sohnen gemalt worden, ist 
erstaunlich; die Gemalde Gabriel's 
werden fur die besten bezeichnet. Im 
Kloster Neustift bei Brixen ist „Nas heil. 
Abendmahl", ein Altarbild mit Figuren 
in LebensgroBe, ein schones Werk des 
alten (Stephan) KeBler. 

Tirolisches Kiinstler . Lexikon (Innsbruck 
1830. Fel. Rauch, s".) S. 113. - N a g 1 e r 

(G.K. v i . ) . Neues allgemeines Kunstler-Leriton 

(Munchen 4838, Fleischmann. 8".) Bd. V I , 
S. 55?. — Tschischka (Franz) . Kunst und 
Alterthum in dem osterreichischen Kaiserstaate 

(Wien 4836. Fr. Beck, 8".) S. 134, 133, 368 
u. 369. — Die Kiinstler aller Zeiten und 
Volker. Begonnen von Prof. Fr. M ii 1 1 e r , 
fortgesetzt von Dr. Karl K 1 u nzing er (Stutt. 
gart 1860, Ebner u. Seubert, gr. 8".) Bd. I I , 
S. 479. — Meyer ( I . ) , Das groBe Conuer« 

Seite 313 



Wurzbachll . txt 
sations ' Lerikon fur die gebildeten Stande (Hild< 
burghausen, Bibliographisches Institut, ar. 8«.) 
Bd. XVII, S. 1007. - Der Gegenwart ge . 
bort ein junger Kiinstler des Namens Joseph 
KeBler an, welcher zur Zeit in Wien lebt 
und in den Jahren 1854 und 1862 Arbeiten 
im neuen osterreichischen Kunstvereine aus« 
gestellt hat, und zwar im Jahre 1854: „Der 
H. Franciscus Seraphicus", Altargemalde fur 
die osterreichische Nationalcapelle in Cairo, 
und im Jahre 1862: „Der H. Johann Cavi . 
stran im Kampfe gegen die Tiirken vor Hel< 
grad" . Der junge Kiinstler ist ein Schiiler des 
Malers K u p e 1 wieser. A Kataloge der Mo» 
natsausstellungen des (neuen) osterreichischen 
Kunstvereins , 1354, November ' Auestellung, 
Nr. 33. und 1862. Marz . Ausstellung . Nr. 50.1 
— Ein Daniel KeBler. Bergmeister zu 
Ischl. hat zu Ende des 18. Jahrhunderts 
mehrere von Steinkogler gezeichnete An« 
sichten des Salzkammergutes, und zwar den 
Gosauzwang. drn Walobachstrub, die zwei 
Wasserfalle beim Kaiser Franzens-Berghause 
zu Ischl und den Miihlbach bei Hallstadt in 
Kupfer gestochen. Die Blatter, welche 1792 
unter einige Beamte vertheilt wurden, sind 
bereits selten. Willwein (Benedict), Ge, 
schichte. Geographie und Statistik des Erzher» 
zogthums Oesterreich ob der Tnns und des 
Herzogthums Salzburg (Linz 1828, Quandt, 
8<>.) Zweiter Theil (Traunkreis ) . S. 91/ j 
Kettner, Ignaz (Salzburger Lan» 
deSvertheidiger beim Paffe Lueg 
4809. geb . zu Wid im in Bohmen 
8. Janner 1782). Trat im Februar 1797 
als Freiwilliger in daS Franz Graf 
Kinsky . Inf anterie-Regiment Nr. 47 und 
wurde in dessen 3. Bataillon zu Frank» 
fiirt a. M. eingetheilt. Er machte die 
Feldziige 4798. 4799. 4300. 4803 und 
4809, die Schlachten und Gefechte 4793 
bei Waldsee im Wurttembergischen und 
bei Frankfurt, 4800 bei Hohenlinden und 
Salzburg, 4803 bei Ulm mit, wo er 
gefangen wurde und sich aus der Gef angenschaf t 
selbst ranzionirte< I n diesem^ 
Aettner 2U3 

Jahre wurde er im Sappeurcorps ein 
getheilt. Spater trat er aus den Kriegs 
diensten, und verheirathete sich im Jahre 
1816 zu Golling. wo er sich bleibend 
niederlieB. Kettner hat sich im Jahre 
4809 bei der Vertheidigung deS Paffes 
Lueg, am 47. bis 24. J u 1 i , ungemein 
thatig bewiesen und war auf das Eif< 
rigste bemiiht, die auf Befehl des Gene« 
rals Lefobvre kurz zuvor demolirten 
Vertheidigungsanstalten des Paffes rasch 
wieder herzustellen . Mit verhaltniBmaBig 
geringer Mannschaft — er war vom 
k. k. LandeSvertheidigungs ' Commit f ar 
zum Lieutenant im Landsturme ernannt 
worden — fiigte er dem weitiiberlegenen 
Feinde namhaftenSchadenzu, bewies iiber« 

Seite 314 



Wurzbachll . txt 
Haupt bei der Vertheidigung des Paffes 
ungewohnliche Umsicht und iibergab erst 
denselben in Folge derZnaimer Waf f enf till« 
stands ' Bedingungen . Genaue Nachricht 
iiber Kettner'S Antheil an den Kampfen 
jener denkwurdigen Zeit gibt Schallhammer 
in dem unten bezeichneten 

Werke. K e t t n e r lebte im Jahre 1833 
noch in Golling als Greis, damals 
71 Jahre alt, von seiner Hande Arbeit, 
arm, aber geachtet. 

Schallhammer (Anton Ritter von) , Kriege» 
rische Ereignisse im Herzogthume Salzburg in 
den Jahren l«0tt. 1803 und 1809 (Salzburg 
1853, Mayr, gr. 8v.) S. 217 und 307. - Ein 
Kettner war der erste und letzte Director 
des Theaters in der Vorstadt Landstrafle in 
Wien. welchen aus seiner Noth — da sich das 
Theater auf der LandstraBe sparlichen Besuches 
wegen nicht halten tonnte — die Giite des Kai« 
serZ Franz I. Stephan, GemalS der groBen 
Maria Theresia, rettete. Zu Kettner's 
Zeit dirigirte Marinelli das Theater in der 
Leopoldstadt , Schikaneder jenes im Frei» 
hause, und Karl Meyer das in der Joseph« 
stadt. Kettner's immer leer stehendes Thea« 
ter wurde endlich in Folge des kaiserlichen 
Besuches, den sich Kettner erbat, urn aus 
seiner Noth zu kommen, stark besucht. I n der 
unten bezeichneten Quelle wird der Vorgang 
umstandlich erzahlt. Spater aber gerieth K. in 
die alten Verlegenheiten, floh schuldenbeladen 
aus Wien und nahm sein Privilegium mit . 
Dasselbe wurde spater nicht wieder erneuert. 
IDer Salon (Prager Unterhaltungsblatt ) . 
V I . Jahrg. (Is34). Nr. vom 4. J u 1 i : „Das 
sechste Theater in Wien" . ) 
Keuhl, Karl Freiherr von ( F e 1 d . 
marschall . Lieutenant und Ritter 
deS Maria Theresien-OrdenS, geb . zu 
Fiumel739. gest.zu P r a g II. Decern, 
ber 1798) . 1st der Sohn des Feldmarschalls 
Karl Gustav Frecherm von K. 
sfiehe den Folgenden' 1 und erhielt seine 
Erziehung in Gratz. I m Jahre 1734. 
13 Jahre alt, trat er in die kaiserliche 
Armee, verlieB aber dieselbe in kurzer 
Zeit wieder. Beim AuSbruch des sieben« 
jahrigen Krieges erhielt er eine Ober« 
lieutenantsstelle im Regimente seines 
Vaters Nr. 4 9 und wurde im November 
1736 Capitan ' Lieutenant bei Browne* 
Infanterie Nr. 36. Nachdem er sich in 
der Schlacht bei Prag ausgezeichnet , 
rijckte er 1737 zum Hauptmann einer 
Grenadier>Compagnie vor. kampfte noch 
in mehreren Schlachten dieses Krieges, 
wurde 1761. damals erst 22 Jahre alt. 
Major, war aber bereits mehrere. Male 
und darunter gefahrlich verwundet. I m 
Jahre 1769 wurde er Oberstlieutenant , 
im Mai 1773 Oberst im Regimente. I m 
bayerischen Erbf olgekriege that er sich bei 
Briix (3. Februar 1779) besonders her» 

Seite 315 



Wurzbachll . txt 
vor. Der preuBische General ' Lieutenant 
Mo llendorf war am 2. Februar 1773 
auS seinen Winterquartieren in Sachsen mit 
19 Bataillonen und 20 Schwadronen auf» 
gebrochen, urn unsern linken Fliigel zu 
alarmiren. Obwohl der tiefe Schnee die 
Wege fast unpraktikabel gemacht, war er 
doch am 3. iiber den PaB Einsiedet nach 
Kreuzweg und Iohnsdorf vorgedrungen . 
Dort standen Lobkowih-Dragoner und 
Croaten als Vorposten, die Haupttreppe 
aber, 2 Bataillone deS Inf anterie-Regi«^ 
Keuhl 204 Keuhl 

ments Nr. 36, unter Commando des 
Obersten K.euhl. in Briir. Keuhl, der 
von der ausgedehnten Linie des Feindes 
bedroht abgeschnitten zu werden besorgte, 
muhte sich zuriickziehen . Aber diesen 
gefahrlichen Riickzug fiihrte er meister« 
haft, aus . Er lieB beide Bataillone 
Massen formiren und hielt dadurch die 
H i n t M e Kavallerie, deren Reiter ihn 
Mnnterbrochen umschwarmten, von jedem 
.Augriffe zuruck; aus diese Art hatte er das 
Hinter Wedel gelegene Defilo und den 
Sumpf Serpina erreicht. Das Dorf selbst 
aber vertheidigten zwei Compagnien 
gegen den weit starkeren Feind mit groBer 
Tapferkeit. Nun setzte er den Riickzug 
weiter iiber Betscb bis Laun fort und als 
am 6. die PreuBen in ihre Cantonirungen 
zuriickkehrten, nahmen die Oesterreicher 
ihre friihere Stellung wieder ein. So hatte 
sich K. drei voile Stunden im ununterbro« 
chenen Kampfe gegen einen weit iiberle» 
genen Feind muthvoll gehalten imd den 
Riickzug in bester Ordnung vollzogen. 
Freilich waren die Verluste nicht geringe: 
30 Todte und 300 Verwundete und 
Gefangene zahlte K.'s Corps, auch hatten 
sich einige Geschiitze verfahren', aber auch 
der Feind hatte nicht unbedeutende Ver« 
luste zu beklagen, und zwar: 63 Todte, 
430 Verwundete, und 40 Gefangene. 
K., der diesen trefflichen Riickzug mit so 
kaltbliitigem Muthe und solcher Umsicht 
geleitet hatte, wurde in der zwolften Pro» 
motion (vom 13. Februar 1779) mit dem 
Ritterkreuze des Maria Theresien-OrdenS 
ausgezeichnet . Spater focht K. in den 
Tiirkenkriegen, wurde 1783 General« 
Major und 1790 Feldmarschall-Lieutenant , 
war als Letzterer bei der Unter« 
driickung des Aufstandes in den bieder« 
landen 1790 und 1791 thatig, trat aber 
1794 nach -wjahriger Dienstzeit in den 
Ruhestand, den er nur noch wenige Jahre, 
genoB . I m Jahre 1790 wurde K.Inhaber 
des Infanterie . Regiments Nr. 10. A1S 
er zu Gratz starb, zahlte er 39 Jahre. 
Keuhl erscheint auch hie und da als K h e u 1 , 
aber die obige Schreibart ist die richtige. — 
A .Imankoo lruila.no xer gli anni 183K 
s 1860 ( A nno V s VI) ("iuino 18«0, Nro. 

Seite 316 



Wurzbachll . txt 
Rs22a, 80.) x. 130. - Hirtenfeld (I.), 
Der Militar ' Maria Theresien . Orden und seine 
Mitglieder (Wien 1837. Staatsdruckerei, gr.8«.> 
S. 219u.l732. - Oesterreich! sches M i 1 i . 
ta r< Konversations . I e r i k on (Wien 
1830 u. f.. gr. 8«.) Bd. H 1 , S. 522. - 
Oesterreich is che National«Encyklopadie 
von Graffer und Czikann (Wien 
1833. 8<>.) Bd. I I I , S. 189. - Diotionn 
a.i r 6 kiosi-apkiyus et niLtoriyuo aes koin- 
MS5 nialyuaus as la Kn au cUx-kuitiomft 
sied« . . . (I.oi2ai-S3 1800, 80.) loms I I , 
p. 231. 

Kelll)l, Karl Gustav Freiherr (Feldmarschall, 
geb . 1694, gest. 26. Juni 

1788) . Entstammt einer altadeligen Familie, 
deren Vorfahren bereits im 16. Jahr» 
Hunderte erscheinen, wie denn ein Jacob 
Keuhl zu Pohlftorf schon im Jahre 
157 6 vorkommt . Mehrere Abkommlinge 
dieses Hauses dienten in der kaiserlichen 
Armee und zwei Briider des Karl Gu> 
stav fanden den Tod der Ehre vor dem 
Feinde. I n jungen Jahren, urn daS I a h r 
1712. trat Karl Gustav in die kaisei> 
liche Armee und ward im Jahre 1734, 
als er in der Schlacht bei Guastalla ver» 
wunder wurde, Oberstlieutenant im In» 
f anterie . Uegimente Wallis Nr. 36. I m 
Mai 1733 riickte er zum Oberst vor und 
wurde 1740 General-Major. Als solcher 
erhielt er eine Brigade in Schlesien, zeichnete 
sich bei M o 1 w i t z aus, wo er ver» 
wundet wurde. Am 24. Juni 1743 zum 
Feldmarschall ' Lieutenant befordert, kam 
er zur Armee nach Italien, focht bei Pia» 
cenza mit groBer Bravour, verlor aber 
in dieser Schlacht durch einen SchuB daslinke 
Auge . Schon bei seiner Beforderung 
zum General. Ma jo r hatte ihm die Kaiserin^ 
Keuhl 203 Keutschach 

Maria Theresia ein Regiment verliehen, 
nachdem aber dasselbe 174 6 von 
den Genuesern gefangen worden, erhielt 
er im April 1747 das Regiment Barn« 
clau Nr. 49, jetzt Hefi . I m Jahre 1749 
wurde er zum commandirenden General 
in Innerosterreich und zum geheimen 
Rathe, am 29. Juni 1734 aber zum 
Feldzeugmeister ernannt. Noch zeichnete 
er sich in der Schlacht bei Breslau 22. No« 
vember 1757 auS, in welcher er an der 
Spitze seines Regiments den Angriff auf 
Pilsnitz unternahm, aber eine neue und 
schwere Verwundung brachte ihm den 
Tod. Er zahlte damals 64 Jahre und 
war kurz vor seinem Hinscheiden zum 
Feldmarschall erhoben worden. Aus seiner 
Ehe mit der Tochter des Oberstlieutenants 
Baron Depozzi hinterlieB er mehrere 
Kinder, darunter den Maria Theresien« 
Ordensritter Karl Fieiherrn von K. ss. 
d. Vorigen' 1 . Karl Gustav ist bereits 
im Jahre 1732 in Anerkennung seiner 

Seite 317 



Wurzbachll . txt 
und seiner Vorfahren Verdienste urn den 
Staat in den erblandischen Freiherrnstand 
erhoben worden. 

Oesterreichisches M i 1 i t a r «Konversa» 
tions»Leriton von Hirtenfeld (Wien 
1350, 8 A .) Bd. I I I , S. 522. - Freiherrn» 
stands« D i p 1 o m vom 4. Marz t?32. — 
Wappen. I m rothen Felde drei, in Form 
einer Gabel oder eines Schacherkreuzes gestellte, 
mit den Spitzen zu einander laufende silberne 
Keile, deren Zwischenraumen drei goldene acht» 
eckige Sterne eingestellt sind. Auf dem Schilde 
ruht die Freiherrnkrone, auf welcher zwei zu 
einander gekehrte gekronte Turnierhelme sich 
erheben. Auf der Krone des rechten Helmes 
steht ein zur Linken schauender einfacher ge» 
kronter schwarzer Adler mit ausgebreiteten 
Flugeln, von einander gestreckten Krallen und 
roth ausgeschlagener Zunge. Aus der Krone 
des linken Helms aber wachst ein geHarnisch« 
ter rechter Mannesarm, dessen Faust einen mit 
der Spitze nach rechts und unter sich gekehr« 
ten bloflen Sabel zum Streiche ausholend am 
goldenen Griffe halt; hinter demselben erhebt 
sich ein mit der Sachse nach innen stehender 
ausgespaltener schwarzer Adlerflug. Die Helm« 
decken sind rechts schwarz mit Gold, links 
roth mit Silber unterlegt. 
Keuhl, siehe auch: Keyl A S. 206), 
Khaill 1 S . 207) und Kheil sS. 208). 
Keutschach, Johann Ernst von ( M i - 
niaturmaler, geb . zu Salzburg 

1710, gest. ebenda 14. Juli 1773) . Entstammt 
einem alten karnthnerischen Ge> 
schlechte, dessen Andenken sich durch meh» 
rere SproBen desselben erhalten hat. 
Johann Ernst, der Letzte dieses Ge» 
schlechtes, war hochf urstlich salzburgischer 
Hof kammerrath , aber seines eigent» 
lichen Zeichens ein Kiinstler von ungewohnlicher 
Art. Er war Zandschaf tsmalei : 
in Miniatur und seine Gemalde sind 
eben so selten als gesucht und theuer. 
Sie finden sich nur in Privatsammlungen 
zerstreut . 

Bergmann (Ios.), Medaillen auf beruhmte 
und ausgezeichnete Manner des osterreichischen 
Kaiserstaates vom XVI. bis zum XIX. Jahr« 
Hunderte (Wien 1344-185?, Tendier, 4».) 
S. 173. — Pillwein (Venedict), Biogra. 
phische Schilderungen oder Lerikon salzbu» 
gischer, theils verstorbener , theils lebender 
Kiinstler u. s. w. (Salzburg 5821. Mayr. kl. 8°.) 
S. 112. — Tschischka (Franz), Kunst und 
Alterthum in dem osterreichischen Kaiserstaaie 
(Wien 1536, Fr. Veck. gr. 8".) S. 369. - 
Ueber das Geschlecht der Seutschach. Es ist 
ein uraltes, in Karnthen und Steiermark an« 
sassig gewesenes Geschlecht, welches in den 
Freiherrnstand erhoben, mit dem Obecsthof« 
meisteramte und spater mit dem Oberststabel» 
meisteramte von Karnthen belehnt wurde. 
I n einem Stiftsbriefe des Cistercienserklosters 
Victrina geschieht bereits 1180 zweier dieses 

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Wurzbachll . txt 
NamensUd alricusunolory von K. Er« 
wahnung. Unter den besonders ausgezeichne« 
ten Sproflen dieses Geschlechtes seien erwahnt: 
1. Leonhard (I.) von K. (geb. urn 1440, gest. 
8. Juni 1519), zuerst Augustiner«Chorherr zu 
Oberndorf in Karnthen. der sich zuletzt zum 
Erzbischof und Fursten von Salzburg, zu 
welcher Wiirde er am 22. December 1495 er« 
wahlt wurde, emporgeschwungen . Die Zeit 
seiner Regierung lebt als die goldene Zeit 
deS Erzstiftes im Volksmunde. Er war? 
Aeutschlch 206 Keyl 

es, der die wilde Salzach durch kostspielig 
Damme bandigte; StraBen uber die Tauern 
zog. die Schulden seiner Vorganger tilgte, 
neue Herrschaften und Schlosser ohne Belastung 
des Landes kaufte und Salzburg 
auf eine hohe Stufe der Wohlhabenhei ! 
hob. Unter ihm wurden die Goldminen zu 
Gastein und Nauris entdeckt, deren Bau er 
mit reichen Mitteln und vom Erfolge begiin> 
stigt unterstiit zte . Jedoch darf sein uberschweng» 
licher Judenhaft nicht verschwiegen werden, 
der so weit ging. daB er ihre Synagogen zu 
Salzburg und Hallein zerstoren und zu ihrer 
(richtiger seiner) ervigen Schmach auf dem 
Salzburger Rathhausthurme eine aus Marmor 
gemeiflelte Sau. welche Iudenkinder saugte, 
einmauern lieB. G a u n e r (Judas ThaodauS), 
Chronik von Salzburg (Salzburg !798, 
Duyle. 80.) Bd. I V , S. 237-309. - 

Feuilleton<Beiblatt zur Salzburger 
Landes-Zeitung 1856. Nr. vom 23. Februar, 
S. 3!: „Erzbischof Leonhard von Keut» 
schach" (Gedicht von Iul . S.).) — 2. Ein 
zweiter Leonhard war Erblandhofmeister des 
Herzogthums Karnthen und Rath des Erzher' 
zogs Karl von Steiermark. Auf ihn ist die in 
Bergmann ' s „Medaillen auf beruhmte Man« 
ner des osterreichischen Kaiserstaates " , Bd. I I , 
S. i67. beschriebene und Taf. XIX, Nr. 96 
abgebildete Medaille gepragt . — 3. Johann 
(gemeiniglich Hanns) war Protestant, lebte 
in der 2. Halfte des 16. Jahrhunderts und ent« 
wickelte zu Gunsten der neuen Lehre eine ener« 
gische Thatigkeit. — 4. Johann Grnst, 
dessen oben bereits gedacht, beschlofi das Ge» 
schleckt, das iiberdieB auch noch verarmt zu sein 
scheint. — Wappen. Quadrirter Schild mit 
Herzschild. 1 u. 4: Abwechselnd drei gelbe und 
drei schwarze Querstrcifen oder Binden; 2 u 3: 
quergetheilt , der obere Theil ist roth, der un» 
tere Silber, darin ein rother umgestilrzter Hut 
mit gelbem Stiilp und drei StrauBenf edern . 
I m rothen Herzschilde prangt die weiBe Rube 
mit drei grijnen Blattern (das ist das eigentliche 
Hauswappen, welches auch den Irrthum 
veranlaBte, daB der beruhmte Salzburger Erz» 
bischof Leonhard fur den Sohn eines 
Gartners gehalten wurde, wie denn dieser Ruben 
wegen auch der von genanntem Erzbischof 
in Salzburg erbaute Keutschacher Hof vom 
Volke das „Rubenhaus" genannt wird) . Auf 
dem Schilde ruhen drei gekronte Turnierhelme . 

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Auf dem rechten sind zwei Flugel, der rechte 
schwarz, der linke gelb; auf dem mittleren 
wallen- weiBe StrauBfedern, welche mit dem 
rothen Schildchen, worin die weiBe Rube sichtbar 
ist, belegt sind. Auf dem linken Helme 
erheben sich drei Fahnen oder Standarten, und 
zwar an gelben Stangen rothe und weiBe Fahnlein. 
Die H e lm decken sind rechts schwarz 
mit Gold, in der Mitte und links roth mit 
Silber unterlegt. 

Keyl, auch Kayl, Ignaz ( M a 1 e r , 
geb . zu Urn hausen im Oetzthale Tirols, 
lebte in der zweiten Halfte des 18. Jahr« 
Hunderts) . Der Sohn eineS armen und 
unbedeutenden Malers. I n schon vorge» 
ruckterem Alter, namlich 33 Jahre alt, 
kam I g n a z zu dem geschickten Maler 
Johann Jacob Z e i 1 e r in Reute, wo er 
erst zeichnen lernte, aber bei seinem gliicklichen 
Talente rasche Fortschritte machte. 
Nach einigen Jahren begab er sich nach 
Wien, wo seines Bleibens nicht lange 
war, denn von dem Kloster zu Fiirstenzell 
unterstiitzt, begab er sich nach Rom. Dort 
malte er auf der Akademie mit solchem 
FleiB und Erfolge, daB er nebst anderen 
Preisen auch den ersten goldenen Preis, 
der nur von Zeit zu Zeit ertheilt wird. 
erhielt. Nach mehrjahrigem Aufenthalte 
in Rom kehrte er in sein Vaterland zu» 
ruck. Dort begann er zuerst grofie Decken» 
stiicke a.l ll-63ao zu malen, welche aber — 
er schien damals daS Frescomalen noch 
nicht geiibt zu haben — wenig Beifall 
fanden. Spater aber bewahrte er sich als 
Kiinstler. Zeugen seiner Kunst waren daS 
Hochaltarblatt „Muria Himmelkllhrt " und 
der in Fresco ausgefiihrte Plafond im 
Chor der 1822 abgebrannten Pfarrkirche 
zu Imst . Wie Lipowsky berichtet, ist 
er im Jahre 1?1)6 nach der Schweiz 
gegangen, und soil sich einige Zeit auch 
in Bern aufgehalten haben. Ueber die 
weiteren Schicksale dieses Kiinstlers, der 
in nicht gewohnliches Talent und scho» 
>ferische Fantasie besaB, ist nichts bekannt . 
Tiro lisch esKiinstler ' Leri ton (Innsbruck 
5830, Fel. Rauch. 8".) S. 118. - Tschischka^ 
Keyl 207 Khayll 

(Franz) . Kunst und Alterthum in dem osteo 
reichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Fr. Beck's 
Univ. Buchhandl.. 8".) S. 152 und 369. - 
Die Kiinstler aller Zeiten und Volker. Be 
gonnen von Prof. Fr. Muller, fortges. von 
Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1835 
Ebner u. Seudert. gr, 8<>.) Bd. I I , S. 480. - 
Nagler (G. K Dr) , Neues allgemeines 
Kiinstler . Lerikon (Miinchen 1838, E. A.Fleisch, 
mann. 8«. ) Bd. V I . 
Keyl, siehe auch: Keuhl j A S. 203^ 
Khaill ften drittf olgenden Namens und 
Kheil 1 S . 208^. 
Khasmann, siehe: Kachhmann, I o 
seph sBd. X) S. 3 M 

Seite 320 



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KhllUtz, siehe: Kauz sS< 90 d. Bos.) 
Khayll, Alois. Anton und Joseph, 
Gebriider (Musikvirtu osen. gebartig 
ausHerzmanmief tec, einem im Chrudimer 
Kreise Bohmens gelegenen Stadt» 
chen) . Awis (geb. 3. Juni 1791) kam 
in jungen Jahren nach Wien, und sein 
musikalsches Talent entschied sich fur 
die Flote. Er wurde Gehring ' s Zogling 
und machte solche Fortschritte, daB er in 
Kiirze seinen Meister iibertraf. Er 
wurde in der Folge Professor seines 
- Instruments bei der Gesellschaft der 
Musikfreunde des osterreichischen Kaiser» 
staateS in Wien und als erster Flotist 
auch Mitglied des Hofburg-Theateror» 
chesters; als letzteres hat er am 29. Juni 
4838 sein 30jahriges Kiinstler jubilaum 
begangen, welches ihm seine Collegen 
in feierlicher Weise veranstaltet haben. 
Er hat auch, wie die verschiedenen Bio« 
graphen berichten, Mehreres fur sein 
Instrument componirt, jedoch scheint die 
Zahl seiner Werke nicht groB zu sein, denn 
seine 1829 erschienenen 
s" tragen das OxuL-Nummer 3 und 
spater ist nichts mehr erschienen. — 
Sein Bruder Anton (geb. 7. April 
1787, gest. 28. April 1834) erhielt seine 
musikalische Ausbildung in Wiener«Neu» 
stadt, er bildete sich auf der Trompete 
zum Virtuosen seines Instruments aus . 
Spater wurde er Hoftrompeter und 
bei bem k . k . Hof «Opernorchester angestellt. 
I m kraftigen Mannesalter von 47 Jahren 
raffte ihn der Tod dahin. — Der alteste 
Bruder der beiden Vorigen, Joseph 
(geb. 20. Juli 1781. gest. zu W i e n 
23. Janner 1829) . erhielt gleich dem 
Vorigen seine musikalische Ausbildung in 
Wienei ' Neustadt und machte insbesonders 
auf der Oboe schone Fortschritte. I n 
Folge seiner Geschicklichkeit und iibrigen 
musikalischen Kenntnisse wurde er Regi> 
ments . Capellmeister und bekeidete diesen 
Posten mehrere Jahre, muBte ihn aber 
endlich seiner dauernden und sich stets 
steigernden Kranklichkeit wegen aufgeben. 
Er trat nun als Solo. Oboist in dieDienfte 
des Wiener Hof-OpernorchesterS und 
wurde 1813 in die kaiserliche Hofcapelle 
aufgenommen. Sein urn sich greifendes 
Brustiibel nothigte ihn jedoch, die Oboe 
aufzugeben und nach langerem Siechthum 
wurde er 1828 zur Viola ubersetzt; aber 
schon im folgenden Jahre entriB ihn der 
Tod einer zahlreichen Familie. 

GaBner (F. S . Dr.), Unioersal . Leiikon der Ton. 
kunst . Neue Handansgabe in einem Bande 
(Stuttgart 1849. Frz. Kohler, Fex. 8°.) S. 482 
snach diesem ist Joseph geb. 20. August 
1781. gest. 24. Janner 1829). -Theater« 
Z e i t u n g , herausg. von Adolph Bauerle, 
1358. Nr. 153 "Jubilaum des Alois Khayll). 

Seite 321 



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— Neues Universal ' Lerikon der Ton. 
kunst . Angefangen von Dr. Julius Schla, 
deoach. fortgesetzt oon Eduard Bernsdorf 
(Dresden 1836. R. Schafer, gr. k° . ) Bd. I I , 
S. 394 lstimmr in den Geburts» und Todes» 
daten iiber den altesten Bruder Joseph mit 
Gafiner iiberein) .—Schilling (G. Dr. ) , 
Das musikalische Europa (Speyer 1842. F. C. 
Neidhard. gr. 8«.) S . 1L7 A gibt nur Nachrich. 
ten iiber Alois Kh) . — Oesterreichische 

National<EncyklopadievonGraffer 
und Czikann (Wien 1835, 8«.) Bd. Ill, 
S. 190 A gibt Nachrichten iiber die Briider^ 
Kheil 208 Ahell 

Alois und Joseph; nach dieser ist Letzterer 
am 20. J u 1 i 1781 geboren und am 23. Ian» 
ner 1829 gestorben) . — Allgemeiner mu» 
sikalischer Anzeiger, herausg. von I . 
F. Castelli (Wien, Tobias Haslinger. gr.8".) 
I . Jahrg. (1829), S . 202. 
Kheil, Karl Peter (Kauf» und 
Handelsmann, geb . zu P r a g 
17. October 1847) . Der Sohn eines 
Prager Kaufmanns, der im Geschafte 
deS Vaters die nothwendigste mercantile 
Bildung erhielt. Als er 13 Jahre alt 
war, starb ihm der Vater und er stand da 
ohne jede Unterstiitzung, sich selbst iiber» 
lassen. DieB weckte seine Thatkraft, die 
seinen Geist in einem von manchem MiJi . 
geschick betroffenen und wechselvollen 
Leben kraftigte. I n seinem Streben nach 
Wissen und Bildung, betrieb er fleiflig 
die Handels», Rechts« und national>6ko> 
nomischen Wissenschaf ten; auch betrat er 
bald das journalistische Gebiet und schrieb 
schon seit dem Jahre 1846 Aufsatze 
handelspolitischen, nationcil-okonomischen 
und handelsrechtlichen Inhalts fur ver> 
schiedene Zeitschriften (Trioster Lloyd. 
Prager Zeitung, Archiv fur deutsches 
Wechsel- und Handelsrecht '"Leipzig' 1 
u. dgl . m.) . Auch begann er im Jahre 
4848 in den merkantilen Wissenschaf ten 
Unterricht zu ertheilen, und wirkte auf 
diesem Felde urn so niitzlicher, als in 
Prag dasselbe bis dahin brach gelegen 
und dessen Pstege bei den sich immer 
wichtiger und bedeutsamer gestaltenden 
industriellen Verhaltnissen nur dringender 
wurde . Auch wurden seine Vortrage von 
jungen angehenden Kaufleuten gern 
besucht. Nun griindete er im Jahre 1833 
vorerst fur mannliche und im Jahre 1860 
'auch fur weibliche Individuen ein bereits 
gut besuchtes'in ercatorisckes Lehrcontor. 
K. hat bisher folgende Werke herausge« 

geben: „Nie Uchre der Buchfiihrung nach itlllienischem 
und Aheil'5chem FnMme in doppelten 
Parthien, theoretisch nnb prartisch dargestellt, 
3) iiir ein en M - und b) tiir ein sn oetsil-Geschiitt " . 
3 Theile (dritte ganzlich umge«' 
arb. Aufl., Prag 1860, I . G. Calve. 
8".); — „Nebend dargestellter Gesch ' aktzgllng 

Seite 322 



Wurzbachll . txt 
;nr VnchRhrung mit einer Muly-, Mass- und 
Oemcht5k . Mdl im Vergleiche mit deu aztrrreichischen 
MU55en und Gewichten" (Prag 1860, 
Karl Andro. 8".); — „Wech2elrecht des 
osterreichischen Naiserstaatez " (zweite Verb, 
und verm. Aufl., Prag 1839, I . G. 
Calve, 8o.) -, eine dritte wird vorbereitet; 
— „Nlenatarischer Nnek- und Ge- 
5chatt25tn, 1" (vierte wesentlich verb. Aufl., 
Prag 1863, I . G. Calve, 8".). Die 
beiden letzteren Werke sind in mehreren 
Handelslehranstaltm als Schulbucher 
eingefuhrt. Demnachst sollen erscheinen: 
ein mercatorif ches Rechnenbuch und ein 
Borsenbuch. — Sem Sohn Karl Peter 
(geb. 7. Marz 1843) ist der Verfasser 
des in jiingster Zeit erschienenen Werkes 
8ic>vi iHtinLko", d. i. Deutsch ' bohmisches 
Worterbuch der Waarenbenennungen mit 
Berijcksichtigung der lateinischen Termin 
nologie (Prag 1864, I . G. Calve, 8".); 
ein zunachst durch den gegenwartigen 
Aufschwung der oechischen Sprache und 
kaufmannisches BediirfniB veranlaBtes 
Handbuch, oaS auch als Beitrag zur 
bohmisch ' deutschen Lexikographie beach» 
tenswerth erscheint. 

Portrait. Mit der f acsimilirten Devise: Der Ab ' 
gang kaufmannischer Wissenschaf ten ist fur 
jedes gewerbliche Unternehmen ein Hemmschuh. 
Carl Pet. Kheil. Gemalt 1858 von W. Co» 
witzsch. Lithogr. und gedr. bei F. Hanfstangel 
in Dresden (Halb<Fol.) . 

Khell von Khellburg, Joseph (Numismatiker 
und Priester der Gesell« 
chaft Jesu. geb. zu Linz 13. August 
1714. gest. zu W ien 4. November 1772) .£ 
Aheii 209 Khell 

Tntstammt einem alteren osterreichischen 
Adelsgeschlechte, in welchem schon am 
14. Februar 1383 die Gebriider Mi« 
chael, Melchior und Wolfgang 

Khell einen Adelsbrief, am 7. Marz 1637 
aber Johann Georg und Georg 
Khell den Adelstand mit dem Predicate 
Khellburg und Wavpenbef f erung durch 
jenes des ausgestorbenen Geschlechtes der 
Uebelbacher erhalten haben. Der 
Obige, I o s e p h , ein Sohn des Wolf, 
gang Wilhelm Khell von Kh . . trat 
im Jahre 1729 in den Orden der Gesellschaft 
Jesu, in welchem er, wahrend er 
selbst den philosophischen und theologi« 
schen Studien oblag, in den unteren 
Schulen zu Klagenfurt lehrte. Dann kam 
er nach Linz, spater nach Wien in die 
Tberesianische Ritterakademie, wo er 
Philosophie vortrug und sich als Anhan» 
ger Des Carres' kundgab . Darauf 
kam er an die Universitat, wo er durch 
sechs Jahre die griechische und hebraische 
Sprache und durch drei Jahre die heilige 
Schrift lehrte. Nachdem er die theolo« 
gische Doctorwiirde erworben . kehrte er 

Seite 323 



Wurzbachll . txt 
in ' s Theresianum zuriick. Dort uber. 
nahm er nach E. Froelich's A Bd. I V , 
S. 373' s > Tode die Aufsicht liber die Ga< 
rellische, nach ihrem Grijnder so benannte 
(und nicht, wie es bei Meusel heiflt, Gra» 
nellische) Bibliothek, lehrte aber zugleich 
durch zwei Jahre Geschichte und dann 
bis zu seinem Tode Numismatik und 
Alterthumskunde . Auch hat er einige Zeit 
Experimentalphysik vorgetragen. K. stand 
mit den Gelehrten seines Faches in leb» 
haftem Briefwechsel, den er vornehm« 
lich von seinem Vorganger Frolich 
ubernommen; auch machte er. um das 
Studium der Numismatik zu fordern, 
und demselben allenthalben Freunde zu 
gewinnen, Neisen nach Italien, Deutsch, 
land, besonders aber in heimatliche 
v. Wurzbach, hiogr. Lerikon. X I . 
Stifte, wo seine Anregungen nicht auf 
unf ruchtbaren Boden fielen. K. war auf 
schrif tstellerischem Gebiete in mehreren 
Fachern, als dem numismatischen, theo» 
logischen und physikalischen, thatig. Seine 
Schriften sind: „<3s?-?n<? 
(ebd. 1743, 

« (ebd. 174 9) 4 0.); man 

vergleiche dariiber F r 6 1 i ch ' s Biographie 
in diesem Lexikon an bezeichneter Stelle; 
i auo (VihunA6 1731-1737, 4 " . ) ; 
" (Visnnas st klHFao 4736, 8 " . ) ; 
A ( 

NH6 1736, 40.); da K. mit Frolich, 
de F r a n c e und Duval sBd. H I , 
S. 401 A an dem Kataloge der antiken 
Miinzen der kaiserl. Sammlung arbeitete, 
so hielt er sich auch berufen, gegen die 
oberwahnte Leipziger Kritik aufzutreten; 
1736 A t 1737, 80.); in der ersten Decade 
befindet sich seine Abhandlung iiber 
den Damon S a r s ; - „ A A 6?-17/. H. H. 
1766, 40.); es sind diese zwei 
Episteln an den I.I. Hauer gerichtet, 
7. Dec. 1863.) 14? 
210 AIM 

deffm in meinem Lexikon, Bd. 
S. 37, Nr. 7, gedacht ist; in der zweiten 
Epistel bezweifelt K. die Echtheit der in 
Hauer 's Sammlung befindlichen Me< 
daille der VeLpasia I>ol!a und beleg 
seine Zweifel mit Grunden; — » A Hs. 
Oo?n.ie. 67"-/8' s «/" (ebd. 1762 
seit MisSUTN, 

. I 6t I I (V16NN26 1662,1664) 
.« (ebd. t763, 4".); dieses 
Biichlein erschien auch im namlichen 
Jahre zu Neapel mit einer Widmung an 
den Minister T a n u c c i und ist ganz ab» 
gedruckt in den "ovis 
1765, December- — 
(ebd. 1767, 4". ) ; - 
ei 
(77. 
(ebd. 4767) ; - 

Seite 324 



Wurzbachll . txt 

(ebd. 

1771, 80.); auch stehen im 8. Bande 

( S . 313) von M u r r ' s Journal zur 
Kunstgeschichte vier an M u r r gerichtete 
Briefe numismatischen Inhalts; seiner 
Theilnahme an der Herausgabe des 
Katalogs der kaiserlichen Munzensamm. 
lung wurde schon oben gedacht; noch ist 
zu bemerken, daB er nach Fr 6 1 ich'S 
Tode dessen nachgelassenes Werkchen: 
MZLuium p03td. uinurn" (Wien 
4761, 4".) herausgab. Denis, Knell's 
Nachfolger an der Garellischen Biblio» 
thek, der auch mehrere Werke K h e 1 1 ' s 
einer ausf iihrlicheren Beurtheilung unter, 
zieht, schreibt iiber ihn: „ K h e 1 1 gab 
Frolichen sowohl an Griindlichkeit als 
Ausdehnung der Kenntnisse wenig nach; 
er begriff aber und arbeitete langsamer. 
Sein Umgang war etwas steif und 
trocken; doch besaB er dabei das redlichste 
deutsche Herz. das aller Verstellung ganz 
unfahig war." Unter seinen Schiilern er» 
warb Joseph Eckhel M . I I I , S . 423) 
europaischen Ruhm. 

s k x i i Onomastioon. ?. V I I , z>. 176 et «LH. 
— Bergmann (Joseph) , Pflege der Numis« 
mcitik in Oesterreich im X V I I I . Jahrhundert 
mit besonderem Hinblick auf das k. k. Miinzund 
MedaillcwCabinct in Wien (Wien 1856. 
Swatsdmckerei, gr. 8".) Heft I . S. 30 ''auch 
in den „Sitzungsberichten der philos. 
histor. Classe der kais. Akademie der Wissen» 
schaften", Bd. XIX, S. 38). - Oesterrei. 
chische National »Encyklo padie von 
G r a f f e r und Czikann (Wien 1833, 8«.) 
Bd. V I , im Supplement S . »09 '"nach diesem 
geb . urn 1720, gest. 4. December 1772) . — 
i ' iacao Locietati« ' s 68u (Viannae 1853. 
8".) i,. Is2 ''nach diesem geb. 13. August 
— Pillwein (Benedict) , Linz, Einst 
und Jetzt, von den altesten Zeiten bi6 auf die 
neuesten Tage (Linz 1846, I . Schmid, 8".) 
Bd. II, S 3s ''nach diesem gest. 3. December 
1772) .—Denis (Michael) . Die Merkwur» 
digkeiten der Garellischen Bibliothek (Wien, 
4".) Bd. I , S. 20 u. f. - Meusel (Johann 
Georg) . Lerikon der vom Jahre 1730 bis 1800 
verstorbenen teutschen Schrif tsteller (Leipzig 
1806, Gerhard Fleischer, 8".) Vd. V I I , S. 4 
l^auch nach diesem gest. 4. December 1772) . — 
Poggendorff (I . C.), Biographisch«literari ' 
sches Handworterbuch zur Geschichte der eracten 
Wissenschaf ten (Leipzig 1829, I . Ambr. Barch, 
gr. 8<>.) Sp. 1232. - 51onvsli6 VioFrk- 
Viii6 fisusi-Hls . . . pudNse par KIU. l'iriniu 
Viaot trorys, eoil8 la. direotion as A 1 . 
Is Dr. HoV5sr (Paris, 8«.) lome XXVII, 
I». 677.^ 
Kheul Khevenhiiiier 

Kheul, siehe Keuhl, Karl und Karl 
Gustav > A S. 203 u. 204". auch Khaill, 
Alois, Anton und Joseph sS. 
Khevenhiillcr-Wetsch, Joseph Fijrst 

Seite 325 



Wurzbachll . txt 
(geb. 3. Juli 1706. gest. zu Wien 
Is. April 1776) . Er erscheint hie und da 
auch als Johann Joseph. Er ist ein 
Sohn des Sigismund Friedrich 
Grafen Kh . aus dessen zweiter Ehe mit 
Ernestine Leopoldine Grasin Ro 
senberg. Der Furst, damals noch Graf 
— denn er ist der erste Furst dieses 
Geschlechtes — fur den Staatsdienst 
bestimmt, bildete sich auf einer deutschen 
Universitat, machte dann Reisen im Auslande 
und trat nach snner Riickkehr in 
den Staatsdienst. Er wurde im Jahre 
172 3niederosterreichischerRegimentsrath, 
1728 kais. wirklicher Reichshof rath, 1732 
churbohmischer Gesandter am Reichstage 
zu Regensburg, dann zu Miinchen, 1734 
bis 1737 kaiserlicher Gesandter in Holland 
und Danemark, 1739 wirklicher 
geheimer Rath, 4740 auBerordentlicher 
kais. Gesandter am polnischen und chur« 
sachsischen Hofe zu Dresden. Seine Missionen 
nach Bayern, Holland und Dane» 

mark, urn fur die Anerkennung der Pragmalischen 
Sanction zu wirken, und an 
den polnisch »sachsischen Hof nach dem 
Regierungsantritte der Kaiserin Maria 
Theresia, hatten gerade keinen sonderlichen 
politischen Erfolg. Schon im 
Jahre 1742, damals 36 Jahre alt, 
wurde er Obersthofmeister , dann Oberst« 
kammerer und endlich Obersthofmar« 
schall, auf welch' letzterem Posten er 
sich in seiner eigentlichen Atmosphare 
befand. Mit dieser letzten Hofwiirde ver» 
einigte er das Amt eines Staats» und 
Conf erenzministers und erfreute sich nach 
und nach aller Auszeichnungen, die ihm 
sein Monarch ertheilen konnte. So wurde 
er GroBkreuz des St. Stephans-Ordens, 
Ritter des goldenen Vliefles und mit 
Diplom vom 30. December 1763 er und 
sein jeweiliger Mannsstamm nach dem 
Rechte der Erstgeburt in den Reichsf iirsten« 
stand erhoben. Zuletzt erlangte er noch 
am 3. December 1773 das nach Erlo» 
schung des fiirstlich Trautson ' schen 
Mannsstammes erledigte Oberst-Erbland» 
Hofmeisteramt in Oesterreich unter der 
Enns fur sich und seine Descendenz als 
Mannslehen. Seit 22. November 1728 
war er niit Karolina Maria Augu« 
stina Grasin Metsch (geb. 26. Janner 
1709, gest. 13. April 1784) vermalt, von 
seinem Schwiegervater Adolph Grafen 
Metsch aber iiberdieB noch adoptirt und 
mit kais. Consens vom 24. April 1731 
ihm und seinen Nachkommen gestattet 
worden, den Familiennamen des Grafen« 
Hauses Metsch mit dem seinigen zu ver« 
binden. Ein erheblicheres Interesse als 
alle diese verschiedenett Wiirden und 
Aemter ihm verleihen, gewinnt er fur uns 
als der getreue Chronist seinerZeit, und be« 

Seite 326 



Wurzbachll . txt 
sitzen seine Auf zeichnungen, wenigstens nach 
den im Drucke erschienenen Bruchstiicken 
zu schlieBen, fur uns einen nicht unerheb» 
lichen culturhistorischen Werth. Im 
ungarischen Nationalmuseum befinden 
sich namlich fiinf Bande von deS Fiirsten 
eigenhandigen Auf zeichnungen mit reichen 
oft naiven Aufschliissen iiber das Hof« 
leben seiner Zeit. Durch 33 Jahre hat der 
Furst, der sich immer in der unmittelbaren 
Nahe des kaiserlichen Hofes befand, Tag 
fur Tag niedergeschrieben, was sich in den 
Hofkreisen ereignete. Die im Nationalmuseuw . 
zu Pesth befindlichen fiinf Bande 
umfassen die Jahre 1732-1733, 1738 
bis 1739 und 1764-1767. Ob und wo 
die Tagebiicher aus den iibrigen Jahren 
eristiren, ist nicht bekannt, aber bei der 
fast pedantischen Genauigkeit, mit welcher? 
Ahevenhiiller 212 Ahevenhiiiier 
die vorhandenen gefiihrt sind, laflt sich 
mit gutem Rechte schlieBen, daB der Furst 
ahnliche Auf zeichnungen iiber die iibrigen 
Jahre zuriickgelassen habe . I n neuerer 
Zeit erst sind die in Pesth aufbewahrten 
Auf zeichnungen des Fiirsten zu einem 
Werke beniitzt worden, welches Professor 
Adam Wolf unter dem Titel: ,AuSdem 
Hofleben Maria Theresia's" (Wien 1838, 
Gerold Sohn, 8".) herausgegeben hat. 
und welches ausschliefllich aus den Papie. 
ren deS Fiirsten zusammengestellt ist. 
Wolf (Adam) , Aus dem Hofleben Marias 
resia's (Wien 1338. Gerold Sohn. 3°.) I>aS 
erste von den sechs Capiteln dieses Werkes ent, 
halt eine Biographie des Fiirsten IosephKhe, 
venhiiller . Metsch) . — Vehse (Eduard 
Dr.) . Geschichte des osterreichischen Hofs und 
Adels und der osterreichischen Tiplomati, 

(Hamburg. Hossmann und Campe, 8<>.) 
Bd. VIII, S. 214. - Arneth (Alfred Ritter 
uon) , Maria Theresia's erste Regierungs jahri 

(Wien 1863, gr. 8«.) Bd. I , S. 17o, 197,198, 
206, 210. 311, 333, 337, 411-413. - 
Wiflgrill (Franz Karl) , Schauplatz des 
landsassiaenNieder ' Ocsterreichischen Adels vom 
Herren- und Ritter-Stande (Wien 1804, Wapp< 
ler. 40.) Bd. V, S. 96. -Carinthia (Kla. 
genfurter Unterhaltungsblatt . 4°.) 1834, Nr. 10. 
S. 40. "In diesem, wie im Separatabdrucke 
der uom Capitular Heinrich Hermann uer» 
faBten Monographie iiber die Khevenhiillej 
heiBt es, der Furst habe sich mit „Karolina 
Grafin von Wetsch vermalt". Die Grafin 
aber heifit Metsch und hat diesen Namen die 
HoheN ' Osterwit zische oder fiirstliche Linie der 
Khevenhiillerzu dem ihrigen hinzugefiigt' 
50N2 la airsotion as HI. Is Dr. 

(?2ri5 1830 et 5., I'irmw viaot 
trui-eg, 80.) lams XXVII, i>. 679. - Pester 
Lloyd 1858. Nr. 190. - Bohemial858, 
S. 1315. - Presse 1858, Nr. 144. - 
Wiener Wochenblatt 1838, Nr. 29, 
S. 469. — Portrat. Unterschrif t : Johann 

Seite 327 



Wurzbachll . txt 
Joseph, des Heil. Rom. Reichs Graf vonKhe« 
vcnhiiller, Ritter des goldenen VlieBes, 
Ihro zu Hungam und Boheim Konigl. Maj. 
wiirckl. Geheimer Rath und zur Kaiserl. Wahl 
u. Cronung bevollmachtigter zweyter Bott» 
schafter. F. Lippoldt z>iuxit, I . W. Windier 
A loi-. elaF. 5cul A 2. (kl. Fol.). 

1. Fur Genealogie des Fiirsten- und Vrafenhauses 
der Al) evenhiiU . er . Die Kheoenhiiller 
stammen aus Franken und waren immatriculirte 
Lehensleute des Hochstiftes zu Bamberg. 
Als dieses durch Kunigunde , die Heilige, 
Gemalin Kaiser Heinrich ' sll . , mehrere 
karnthnerische Besitzungen als Mitgift der Stiftung 
jenes Bischof sitzes erhalten hatte, scheint 
es. daB sich sowohl Edle als Kiinstler und 
Handwerker aus den reizenden Maingegenden 
nach den nicht minder schonen des Lavant» 
Drauthales begeben haben. Auf diese Weise 
mochten denn auch die Khevenhiiller aus 
Franken nach Kornchen iibersiedelt sein. Gewisses 
liegt dariiber nicht vor, wie denn auch 
die ersten Nachrichten iiber dieses Geschlecht 
nicht leicht in ' s Klare zu bringen und erst mit 
dem 13. Jahrhunderte insoweit zu beriick« 
sichtigen sind, als urn den Anfang desselben 
die Anwesenheit der Khevenhiiller in 
Karnthen urkundlich nachweisbar ist. Damit 
ist jedoch das hohere Alter der Kh . nicht in 
Frage gestellt, nur fur Oesterreich gewinnt 
dieses Geschlecht erst Bedeutung mit seinem 
Auftreten in Karnthen, wo wir ihm zuerst be» 
gegnen und wo seine SproBen durch mehrere 
Jahrhunderte eine groBe Nolle gespielt. Die 
Genealogen fiihren den Stammbaum des Hauses 
bis auf Nichard zuriick, und von Sigismund, 
welcher urn 1163 lebte, abwarts, ge» 
ben sie die ununterbrochene Folge des Ge< 
schlechtes. Es kann nicht die Aufgabe dieses 
Werkes sein, diese Filiation kritisch zu unter« 
suchen, wenn auch hie und da offenbare Wider« 
spriiche und Unrichtigkeiten entweder berichtigt 
oder doch bezeichnet werden. Von J o h a n n (I.) 
herab bis auf Augustin (gest. 1319) pflanzt 
sich das Geschlecht fort, ohne daB ein Nebenast 
mitbluhen will; mit Augustin 's Sohnen 
aber, Christoph und S i g m u n d , erbliihen 
zwei Hauptstamme, welche bis auf die Gegenwart 
sich erhalten haben. Der altere Hauptstamm 
fiihrt von seinen urspriinglichen Befitzun» 
gen Aichelberg und der nachmaligen Grafschaft 
Frankenburg, den Namen der Aichelberg» 
Frankenburgischen oder auch allein der Fran» 
kenburgischen Linie; der jungere, nachmals 
und heute noch fiirstliche aber von der 
Feste HoheN ' Osterwih in Karnthen den Namen 
der Solieli-Dsterivit zischen, den er aber seit der 
Heirath des ersten Fiirsten Joseph Kh . mit 
einer Grafin Metsch in den einfacheren Ahevenhiiller- 
Metsch verwandelt hat. 

Die Khevenhiiller sind eines der hervorragendsten 
Geschlechter des osterreichischen^ 
Ahevenhiiiier 213 Ahevenhiiller 
Kaiserstaates , und der Glanz seines Namendurch 

Seite 328 



Wurzbachll . txt 
seine vielen urn Staat und Furst ver» 
dienten Trager desselben weicht in nichts 
dem der Dietrich stein, Harrach, Herber« 
stein u. A. Sie bekleideten die hochsten Wur> 
den im Heere und in Aemtern, so standen z. B 
Johann (VII.) , Franz Christoph, Furst 
Joseph, Johann Franz Zaver Anton, 
Johann Sigismund Friedrich und viele 
Andere, als unmittelbare Rathgeber ihrer Fiir> 
sten dem Throne nahe, in den hochsten Aem» 
tern und Wiirden. Welches glorreiche Anden» 
ken der Held und Feldmarschall Ludwig 
Andreas, den Maria Theresia „ihren 
Netter" nannte, sich erwarb, steht auf mehr 
als Einem Blatte der Geschichte mit goldenen 
Lettern verzeichnet; aber auBer ihm focht eine 
stattliche Reihe dieses Geschlechtes unter dem 
Banner des Hauses Habsburg, kampfte fur 
sein zweites Vaterland Karnthen, das in feu' 
heren Jahrhunderten den Einfallen der Tiirken 
und Ungarn preisgegeben war. und mehr als 
Ein Kheoenhiillcr hauchte auf der Wahlstatt 
seine Seele aus fur Kaiser und Vaterland, 
wie W i 1 h e lm Kh . bei Radkersburg (1413) . 
Ulrich vor Klagenfurt (1473), Johann (VI . ) 
bei Glissa (1332), alle drei gegen die Tiirken, 
M a t h i a s bei Villagrassa (1630), Johann 
Sigismund Joseph vor Belgrad (1739) 
u. m. A. Wenige Geschlechter zahlen eine so 
stattliche Reihe unter den goldenen VlieBrittern, 
wie das der Kheuenhiiller, aus welchem 
wir Johann (VII.) . Franz Christoph, 
Sigismund Friedrich, Joseph den ersten 
Fiirsten des Hauses und Johann Franz N. 
Anton darunter erblicken. Als ursprunglich 
dem Lande Karnthen angehorend, bekleideten 
viele aus diesem Hause selbstverstandlich die 
Landeshauvtmannsstelle von Karnthen. Aber 
wie auch ergeben seinem Fiirsten. in Sachen 
des Glaubens bewahrt dieses Geschlecht den« 
noch gleich vielen anderen seine Freiheit uno 
trat, als Luther's Lehre sich allmalig in 
Deutschland Bahn brach, zu den Bekennern 
derselben iiber. Ja mehrere Sprotzen dieses 
HauseS, nachdem der freien Uebung ihres 
neuen Glaubens Hindernisse entgegen gestellt 
worden, zogen sogar vor, ihre Heimat zu ver< 
lassen, als einer Zehre anzuhangen, die sie eben 
aus Ueberzeugung mit einer ihnen vernunf tgema'Ber 
erscheinenden vertauscht hatten. Darin 
vielleicht findet sich ein Erklarungsgruno, daB 
die Kirche im Gegensatze zu den iibngen her« 
vorragenden Geschlechtern des Staate2 fast 
gar keinen nur einigermaften bedeutenden 
Mann aus diesem Geschlechte auszuweisen hat. 
Was die Adelsstufen betrifft, so kam der F r e i - 
herr n stand mit Diplom vom 16. October 1366 
in das Haus, der erblandische Grafenstand 
mit Diplomen vom 10. J u 1 i 1693, 12. August 
16U7. 27. November 1614, und der Neichs» 
grafenstand mit Diplom vom 6. Janner 
1723. und fur die Hohen ' Osterwit z ' sche Linie 
der Fiirstenstand mit Diplomen vom 20. 
und 30. December 1763. Die Verleihungen der 

Seite 329 



Wurzbachll . txt 
Pradicate, die Namensverbindungen Kheven» 
huller«Frankenburg und KH.'Metsch, die Wap« 
penverbesserungen und Vermehrungen durch 
Aufnahme der Wappen der abgestorbenen 
Familien WeiBpriach, Kellersberg und 
Metsch, die Errichtungen der Majorate 
Frankenburg durch J o h a n n (VII.) und 
des durch 2igismund gestifteten der nach» 
maligen furstlichen Linie, dieB Alles ist bei den 
einzelnen Familiengliedern oder bei Beschrei« 
bung des Wappens ausfijhrlicher berichtet, daher 
dorthin gewiesen wird. Es gehort zu den Aus» 
nahmen, wenn die hohen Geschlechter Deutsch« 
lands neben dem Waf f enhandwerk auch der 
Wissenschaft eine mehr als nebensachliche Theil» 
nahme zuwenden; fur viele sind Wissenschaft 
und Literatur kaum dem Namen nach 
vorhanden, was noch immer besser ist, als 
wenn sie diese beiden machtigen Zactoren der 
Cultur als uberfliissig oder gar staatsgef ahr» 
lich ansehen und offen und heimlich unterdriicken . 
Die Khevenhiiller machen eine 
schone Ausnahme. Mehreren von ihnen war 
geistige Beschaftigung, ja das chronische Ein» 
tragen der Zeitlaufte eine Lieblingsbeschafti« 
gung geworden. Es gait ihnen also die Zeit 
nicht als bloBe Fortsetzung der Tage zu einer 
Woche, der Wochen zu einem Jahre u. s. w., 
sondern sie war ihnen der Spiegel der Zu» 
kunf t . in den sie fleiBig blickten, urn sich in 
ihren Handlungen durch die aus der Erfahrung 
geschopften Lehren bestimmen zu lassen. So 
wurde Franz Christoph Verfasser der ko» 
lossalen, noch heute durch ihre Unbef angenheit 
in der Darstellung wie Schonheit in der Aus« 
stattung mit Recht gepriesenen Dunkles 1 ' eraluauasi" . 
Ja selbst der fur Neuerungen un« 
zugangliche und in seinen feudalen Principien 
wie in einer C ' isenschiene steckende erste Fiirst 
Joseph fand es nicht unter seiner Wurde, 
Tag fur Tag genaue Auf zeichnungen seiner 
Erlebnisse niederzuschreiben, denen wir erst in 
der Gegenwart, also ein voiles Jahrhundert 
spater, die interessantesten culturhistorischen 
Aufschliisse seiner Zeit verdanken. Und auch? 
AheVenhiMer 214 Ahevenhliller 
der beriihmte General L u d w i g Andreas 
verschmahte es nicht, unter das verachtete 
Schreiberoolk zu gehen und seine „Operationspuncte" 
fur Cavallerie und Infanterie in den 
Druck zu geben und so auch durch die Schrift 
die von ihm vorgenommenen Reformen der 
kaiserlichen Armee bekannt zu geben, welche 
Montecuccoli und Prinz Eugen durch die 
That bereits angebahnt hatten. 
II. Nuellen ) ur Genealogie des Fiirsten- nnd 
GrasengeschlechtesderKheventMer . ») Sandschrif tliche . 
Urkunde vom 31. October 1543, 
womit dem Christoph von Khevenhiil ler 
das Pradicat von Aichlberg und Lands 
k r 6 n verliehen wird. — Urkunde vom 
22. November 1333, womit dem Christoph 
Khevenhiiller von Aichlberg und 
Lands kron das Pradicat von Sumer> 

Seite 330 



Wurzbachll . txt 
egg verliehen wird. — Urkunde, Feldlager 
zu Raab 16. October 1366, Verleihung des 
Freiherrnstandes an die Briider und Vet< 
tern Georg, Johann. Bartholomaus . 
Moritz Christoph. — Urkunden vom 
47. April 437! und 14. September <383, mit 
welchen dem Georg Kh . das Pradicat von 
Hohen ' Osterwih verliehen wird. — Ur< 
kiinde vom 10. Janner 1372, mit welcher 
die Vereinigung des Wappens der ausgestor« 
benen Familie WeiBpriach A eineSiguna 
WeiBpriach, Gemalin Augustin's uon 
Kh . , ist die Stammmutter der Khevenhiil ' 
ler) mit jenem der Khevenhiiller geneh« 
migt wird. — Urkunde, Grah 1. Mai 1587, 
Verleihung des Pradicats von Carlsberg 
an Georg von Kh . — Urkunde, Prag 
23. August 1390, womit dem Johann uonKh. 
die Titel Khevenhiiller uon Aichelberg 
Freiherr auf Lands kron. Sternberg und 
Hohen-Osterwit z bestatigt werden. — Nr« 
kiinde, Prag 19. Juli 1593, Verleihung des 
Graf enstandes an Johann Khevenhiiller 
zu Aichlberg Freiherrn auf Lands kron 
u. s. w., und eine zweite vom namlichen Da< 
turn, mit welcher die Herrschaften Frankenburg, 
Kogl und Kammer in Oberosterreich zu einer 
Grafschaft erhoben werden. — Urkunden, 
Innerperg 12. August 1607 und 27. Novcm. 
ber 1614, mit welchen dem B arth o lo m au s 
und Franz Christoph Kh . der Titel eines 
Grafen von Frankhenburg und Ersterem 
die Wiirde eines Obersten Erbstallmeisters in 
Karnthen jederzeit fur den Aeltesten dirses 
Namens und Standes verliehen wird. — 
Urkunde, Wien 23. Juli 16?3, Verleihung 
des Graf enstandes an Ehren reich Khc< 
venhiiller von Hohen-Osterw ih und 
Annapichl. — Urkunde. Wien 6. Janner 
1723, Verleihung des Reichsgraf enstandes, 
Bestatigung und Vermehrung des Wappens 
f ii r S i g mund Friedrich Kh . — Urkunde, 
Wien 1. Marz 1731, womit die Vereinigung 
der Namen und Wappen der beiden Fa» 
milien Khevenhiiller und Metsch dem 
Joseph Grafen Kh . gestattet wird. — Ur< 
kiinde. Wien 20. December 1763. Verleihung 
der Fiirstenwiirde nach Ordnung der Erst» 
geburt an J o h a n n Joseph Graf Kh . ; — 
Wien 30. December 1?63, Erhebung in den 
Reichsf iirstenstand. — Ii) Gedruckte. Hiib« 
ner (Johann) , Genealogische Tabellen nebst 
denen dazu gehorigen genealogischen Fragen 
Tafel 710 u. 111. - Hopf (Karl), Historisch' 
genealogischer Atlas. Abthlg. I : Deutschland 
(Gotha 1858, Perthes, kl Fol.) S. 410 und 
411, Tafel 662. - Kneschke (Ernst Hein» 
rich Prof. Dr.), Teutsche Graf en ' Hauser der 
Gegenwart (Leipzig 1852, T. 0. Weigel, 8".) 
Bd. I , S. 429-433. -Carinthia (Kla. 
genfurtcr Unterhaltungsblatt , 4<>.) Jahrg. 1834, 
Nr. 5—10: „TieKhevenhiller" . A Diese Monographie, 
deren Verfasser der Capitular Hein» 
rich Hermann ist, ist auch in einem Separat» 

Seite 331 



Wurzbachll . txt 
abdrucke (Klaaenfurt, bei Kleinmayr, 16 S.4".) 
erschienen . A — Allgemeines historisches 
Lexikon (Leipzig 173, U-1740, Thorn. Frit, 
schen's Erben. Fol.) Bd. I I I , S. 22 u. f. 
und Erste Fortsetzung S. 747. — Schon» 
feld (Ignaz Ritter von), Adels ' Schematis» 
mus des osterreichischen Kaiserf taatcs (Wien 
1824 und 18^3 , Schaumburg u. Comp.) 
Erster Jahrg. S . 1 8 1 ; zweiter Jahrg. S. 17 
und 9 1 . — esterreich ische National- 
Encyklopadie von Graffer und Czikann 
(Wien 1833, 8°) Vd. I I I , S. 190 »ach die» 
ser, I . Meyer's Das groBe Conversations ' 
Lexikon, Wigand's und Brockhaus ' Con« 
versations ' Lcrikon, P i c r e r ' s Uniuersal<Leri» 
kon u. s. w. A . — Horniayr ' s Ar6)iu fur 
Geschichte. Statistik, Literatur und Kunst 
(Wim. 4".) XIII. Iahr A . (1822). S. 47!> 
''beschreibt die Grabstatten uon sechs Kheven« 
hiillern in der Villacher Stadtpf arrkirche A . — 
Fiedler (Dominikus), Die weiland Khcven« 
hiiller'sche "ta joratgraf schast Frankenburg und 
deren nachste Umgebung in ihrer Beziehung, 
zur vaterlandischen Geschichte. 2 Thle. (Wien, 
erste Auflage 1838, mit 26 Illustrationen, 8"., 
zweite Auflage 1860, mit 34 Illustrationen, 
gr. 8<>.) "enthalt im ersten Theile Nachrichten^ 
KhevenhiiUer 213 KhevenhiiUer 

liber KhevenhiiUer Hanns , Bartholo» 
maus . Franz Christoph, im zweiten (jedoch 
nur der zweiten Auflage) iiber den 
bertihmten Feldmarschall L u d w i g Andreas; 
auBerdem eine Topographie der Grafschaft 
Frankenburg und eine ausf iihrliche, sehr iw 
trressante Geschichte der Sette der P6schlia« 
ner. S. 53-193). - Hellbach (Johann 
(Christian von), Adels ' Lerikon ooer Handbuch 
iiber die historischen, genealogischen und diplo» 
matischen .... Nachrichten vom hohen und 
niederen Adel u, s. w. (Ilmenau 1823, Bemh. 
Friedr. Voigt, 8«.) Bd. I , S. 631. - Hi< 
storisch« heraldisches Handbuch zum 
genealogischen Taschenbuch der graflichen Hau» 
ser (Gotha 1853. Iustus Perthes, 320.) 
S.410. — Gothaisches genealogisch es 
Taschenbuch nebst diplomatisch ' statistischem 
Jahrbuche auf das Jahr !K64 (Gotha, Iustus 
Pertkes. 32«.) !01. Jahrgang. S. 133. — 
Gothaisches genealogisches Taschen» 
buch der graflichen Hauser auf das Jahr 
1864 (Gotha. Just. Perthes. 32".) 27. Jahrg. 
S.42U. — Ucberdich auch Kheve nbiiller ' s 
„Annalen" und H u r t e r 's „Ferdinand II." 
II!. Hervorragende SproBen des Fiirsten» und 
Vraf engcschlechtes derKlicuenl) iillcr (in alphabetischer 
Folge ihrer Taufnamen) . 1. A u g u - 
stin Kh . zuAichelberg (gest. zu Wien 1319), 
Sohn des I o h a n n ( V . ) aus dessen Ehe mic 
(5 h r i st i n e von Zillnhart .Augustin war 
Kammerer des Kaisero Maximilianl. und 
kiiis. Neichohof rath . Wit seiner Gemalin 5iguna 
von U) tt j . ' 1" . ' iach ist er der Stamnwater 
des K h eue n h ii 1 ler'schcn Geschlechtes , wie 
es zur Stunde noch bliiht, und das durch 

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Wurzbachll . txt 
seine beiden Sonne Christoph und Sig< 
mund sich in zwei Aestr gespalten. — 2. V a r - 
tholomcius (I.) K h , von der Frankenbur» 
gischen Linie (geb. 21. August 1239, gest. zu 
Spital in Karnihen 16. August 1613) . Sohn 
des Christoph aus dcffen erster Ehe nnt 
Elisabeth von Manndorf . Vom Vater 
fur den geistlichen Stand bestimmt, mufite er 
seiner Vorliebe fur das Kriegswesen entsagen. 
Ja als er sich dessen weigerte, bedrohte ihn 
der Vater mit Enterdung. B a r t h o 1 om aus. z 
sich fiigend, befand sich eben auf der zu jener A 
Zeit von Fremden aus alien Gegenden zahl« 
reich besuchten Hochschule zu Padua, als er 
Nachricht erhielt von dem Tode feines Vattro, 
der am 4. April 1338 gestorben war. Bar« 
tholomaus trat nun das Erbe snneii V.> 
tcrs an, hatte freie Staudeswahl, machte 
Reisen durch ganz Europa, in ' s gelobte Land, 
wo er 1361 am heiligen Grabe den Ritterschlag 
erhielt, und nach Asien. Nach seiner 
Riickkehr focht er 1364 und 1566 in Ungarn 
gegen die Tiirken. Nach und nach erreichte er 
die hochsten Wiirden, wurde kais. Kammerer, 
Hof kriegsrath; am 20. Juni 1583 und wieder 
im Jahre 1608 mit dem Oberst>Erbland ' Stall» 
meisteramte in Karnthen belehnt. Auch wurde 
mit Tiplom vom 13. November 1605 der 
seinem Bruder I o hann ertheilte Grafen stand 
mit dem Titel eines Grafen von Franken» 
burg auf ihn ausgedehnt. I m Jahre 1609 
focht er gegen B o csk a i . der mit seinen Re» 
bellen die Burgen Modling und Liechtenstein 
nachst Wien besetzt hielt, vertrieb ihn und 
brachte beide Burgen wieder in den Besitz des 
Konigs . Er bekleidete viele Jahre die Landes« 
Hauptmannstelle von Karnthen und das Burg« 
grafenamt von Klagenf urt . H urter nennt ihn 
das Haupt der Protestanten in Karnthen, 
wogegen H e r m ann Einsprache erhebt. Bar, 
tholomaus ist auch der Erbauer des zur 
Zeit in Ruinen liegenden, von ihm aber auf 
das Prachtigste hergestellten Schlosses Lands» 
kcon. Aus seiner dreimaligen Ehe, wie solche 
auf der genealogischen Tafel verzeichnet steht, 
hatte er 19 Kinder, und zwar 5 aus der ersten, 
8 aus der zweiten und 6 aus der dritten. 
Sein Sohn Franz Christoph ist der de< 
ruhmte Verfasser der . - A . uua . 1 65 I ' srainanaei . 
1/Fi edler (Donunicus), Tie wcilano Khe« 
venhiillcr ' sche Wa jorats ' Graf schaf t Franken« 
burg und deren nachste Umgebung (Wien 1360, 
gr. 5".) Zweite Auflage, I. Theil, T. 24. - 
A ' arinthia (Klagenf urter Unterhaltungs» 
blatt, 4».) 44. Jahrg. (1834), Nr. 6. S. 22, 
im Separatabdrucke dieser von Heinrich Her» 
mann verfafiten Monographie, S. 4 . A j — 
2. Vartholomaus ( I I I . ) Kh . , ron oer Fran» 
kenburgif chen Linie (geb. zu Upsala in Schwe» 
den 23. Juli 1626. gest. 1678) . Sohn des 
Grafen I hann aus drssen Ehe mit Maria 
Elisabeth Freiin Dietcich stein. Der 
lutherischen Religion zugethan, lebte er im 
Auslande, und zwar theils zu Mastricht, theils 

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Wurzbachll . txt 
zu Aachen. Tie seinem Vater, als Anhanger 
der Lchre Luther's, conftscirten Giitcr suchte 
er auf dem Fciedenocongref f e zu Miinster wie» 
derzuerlan A rn. jedoch blieben seine Bemuhun» 
gen erfolglos. Zwcimal verehelicht, hatte er 
7 otindrr, welche auf drr genealogischen Tafel 
ersichtlich find. Mit ihnen erlosch der von 
J o h a n n l A s. d. S. 220, Nr. 17) gebildete Sei« 
tcnzweig dtr Mevenhiilln ' »Frankmburgischen 
Linie. — 4. Christoph Kh . zu Aichelberg^ 
Ahevenhiiller 216 Ahevenhiiller 
(gest. 3. April, nach Anderen 3. August 555 
nach Fiedler erst am 4. April 1338), Soh 
des Augustin Kh . aus dessen Ehe mi 
S i g u n a von WeiBpriach. Christop 
roar Rath und Kammerer des Erzherzogs F e 
dinand und durch viele Jahre bis an seine, 
Tod Landeshauptmann von Karnthen. Er 
leitete den Konig Ferdinand im Jahre 453 
nach Innsbruck, Mijnchen, Augsburg und ii 
den Jahren 1531 und 1532 nach Coin un ' 
Regensburg; auch zog er im letztgenannte 
Jahre mit karnthnerischen Hilfsvolkern wide 
die Turken in Ungarn; im Jahre 1334 en> 
sendete ihn Konig Ferdinand als Gesandte' 
zuPhilipp, Landgrafen von Hessen; n 
Jahre 1337 bestellte er ihn zum ungarische; 
Kriegscommissar , ernannte ihn 1541 zum Law 
deshauptmann und Kammerprasidenten; im 
Jahre 1343 begleitete er den Kaiser in den 
Cleoe'schen Krieg. Aus seiner zweimaligen 
Ehc hinterlieB er 8 Kinder, darunter den vor 
erwahnten vielgereisten Bartholom aus. 
und aus der zweiten Ehe den M o r i z C hri» 
stoph IS. 221. Nr. 26) . der eine eigene Linie 
begriindete, die jedoch schon zu Ende des 
17. Jahrhunderts erlosch. WiB grill gibt den 
5. August als Christoph 's Todestag an, 
auf seinem Grabsteine in der Pfarrkirche zu 
Villach in Karnthen, wo er und viele seines 
Geschlechtes bestattet liegen, ist der 3. April 
1557, von Dominicus Fiedler aber in der 
zweiten Auflage seines Werkes: „Die Majo» 
rat 6<Graf schaf t Irankenburg" . S. 23. der 
4. April 1353 angegeben. sHormayr's Ar» 
chio 1822, S. 479.) - 3. Ehrenreich Graf 
Kh . (gest. 12. April 1073), von der Hohen» 
Osterwit zischen Linie, jiingster Sohn Sigis» 
mund's Kh . aus dessen Ehe mit S i g u n a 
Elisabeth von Stubenberg. Ehren, 
reich trat mit seiner ganzen Familie 1666 
zur katholischen Kirche iiber. Mit Diplom vom 
23. Juli 1673 wurde er und seine Descendenz 
von Kaiser Leopold in den Grafonstand 
erhoben. Er ist der Vater des beriihmten 
Staatsmannes Sigismund Friedrich 
h'. d. S. 223, Nr. 34). - 6. Franz Graf 
Khevenhliller . Metsch (geb. 3 October 
1783) . Wurde Major im Inf anterie»Regi» 
mente Nr. 29 und 1821 in gleicher Eigenschaft 
zum Infanterie »Regimente Nr. 8 ubersetzt; 
1823 Oberstlieutenant im Grenz »Infanterie- 
Negimente Nr. 9, noch im namlichen Jahre 
alS solcher zum Inf anterie . Negimente Nr. 13 

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Wurzbachll . txt 
iibersetzt und 1823 zum Obersten des Infan« 
terie-Regiments Nr. 20 befordert; 1823 Gene» 
ral 'Major, fungirie er als auBerordentlicher 
Gesandter und bevollmachtigter Minister des 
souveranen Iohanniter-Ordens am kaiserlichen 
Hofe; !840 zum F?ldmarsckall<Lieutenant und 
Diuisionscommandanten zu Kaschau ernannt, 
kam er spater in gleicher Eigenschaft nach 
Prag. wurde 1842 Inhaber des Infanterie. 
Regiments Nr. 35, am 1U. December 1846 
GroBprior des Iohanniter»Ordens und als 
solcher am 31. Janner 1857 bestatigt; seit 
1849Feldzeugmeister , lebt er zur Zeit. 80Iabre 
alt, zu Prag. Im Jahre 1349 sprach er im 
Einvernehmen mit Baron Mecsery von 
Csosr iiber Prag den Belagerungszustand 
aus und war Militar» und Stadtcommandant 
zu Prag bis zu sriner Ileberset zung nach Lemderg, 
welche in der Eigenschaft eii'.es Militar« 
und Civilgouverneurs von Gallien, Krakau 
und der Bukowina und als (5onimandirender 
des 14. Armeecorps im Marz !850 erfolgte. 
Am 6. Februar 1831 wurde er zum Prasiden, 
ten des Militar . Apvellationsgi ' richta in Wien 
ernannt, trat aber 1834 in den Ruhestand iiber. 
"ltt6T-siLT-' s , X2V68Q1 51ovni<.'6k noviu6i'Lk? 
i Kouv612aoni, d. i. Kleines Taschen ' Conver« 
sations 'Lerikon (Prag 1330. 120.) Bd. I I , 
S. 109. — Hirtenfeld, Oesterreich. Mili. 
tar.Kalender (Wien. kl. 8«.) 1853. S. 228.) - 
7. Franz Christoph (I.) Kd. von der Fran» 
kenburgischen Linie (geb. 21. Februar 1383, 
gest zu Baden bei Wien 13. Juni 1630), 
Sohn oes Grafen B a r t h o 1 om aus (I.) 
A siehe diesen Nr. 2^ aus dessen zweiter Ehe 
mit Bianca Ludmilla Graf in Thurn. 
Die Jugend verlebte er in Gratz und Villach 
abwechselnd am Hofe des Erzherzogs Ferdi» 
nand und im Vaterhause. 1604 begab er sich 
mit seinem Hofmeister Christoph Wie 2 ergut 
nach Italien, wo er ein Jahr in Padua die 
Studien fortsehte, dann nach Florenz ging, 
wo er iin Juni 1603 ankam. Dort begann 
er seine ritterliche Ausbildung, lernte Reiten, 
Kriegswissenschaf ten, iiberdieB wurde er auch 
an den glanzenden groBherzoglichen Hof ge» 
zogen. Nachdem er noch Rom, Neapel und 
Oberitalien besucht, kam er 160? nach Padua 
zuriick, wo ihn seine Landsleute zum Assessor 
an der dortigen Universitat erwahlten. Nach 
mehrmonatlichem Aufenthalte daselbst verlieB 
er Italien und kehrte in seine Heimat Karnthen 
zuriick. Bald aber trat er eine zweite Reise 
nach Frankreich an, die sich iiber Belgien, die 
Niederlande nach England ausdehnte und von 
welcher er Anfangs 1609 heinikam. Eine Reihe 
von Jahren verlebte K. abwechselnd nur bei? 
Ahevenhiiller 2t7 Ah even hiiller 
Hofe und daheim, wurde der Giinstling de 
Erzherzogs Ferdinand, der sich nicht selten 
seines Rathes bediente. wohnte verschiedenen 
Hoffesten bei, ordnete die ErbschaftSangelegen» 
heiten seines mittlerweile verstorbenen Vaters, 
bis er im Jahre 1617 mit einer kaiserlichen 

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Wurzbachll . txt 
Sendung, und zwar als auBerordentliche ! 
Botschafter nach Madrio, betraut wurde. Da> 
mals war M a t h i a s Kaiser und K h 1 e s 1 sein 
allmachtiger Minister. Am 2S. April ! 617 tra 
er i n Madrid ein. Diese Sendung, anfanglich 
eine auBerordentliche, verwandelte sich in ein 
bleibende, und K. gelang es. Manches zwischen 
den beiden naheoerwandten Hofen in- beste» 
Ordnung zu schlichten, insbesondere war dil 
Beendigung des sogenannten Friauler odei 
Uskokenkrieges, der durch FriedensschluB vom 
26. September 1617 beigelegt ward, sein W.'rk, 
und die dankbaren Karnthner beschenkten K h e> 
venhiiller's im Lande zuriickgebliebene Gat, 
tin fur diesen gliicklichen Erfolg. Als aber 
K h 1 e s 1 und bald darnach auch Kaiser Ma 
t h i a s starben und die Zustande in der Monarchie 
den betriibendsten Charakter annahmen, 
gerieth Kh . in driickende Verlegenheiten, Kh . 
war eifriger Katholik, und dieB geniigte, daB 
in seiner Heimat die Anhanger der neuen Lehre 
sich seiner Giiter bemachtigten . I t t Spanien 
war der Herzog von L erma gestiirzt und der 
Herzog von Uzeda, ein unfahiger Unhold, 
eine Puppe in den Handen des GroBinquisitors 
LuisdeAlliaga . sein Nachfolger. Khell 
e n h u 1 1 er in seinen „Annalen" und oie Ge« 
schichtschreiber dieser Periode berichten von 
dem ungebuhrlichen Betragen, welches sich die 
Spanier gegen den kaiserlichen Minister er» 
laubten. Aber Kh . war nicht der Mann, der 
sich solches gefallen liefl, und sein energisches 
Auftreten, indem er Uzeda 's Ungebuhrlich» 
keiten entschieden zuriickwies, bewirkte eine 
Schwenkung des spanischen Hofes zu einer 
Oesterreich giinstigeren Policik. Nach der 
Schlacht vom weiBen Berge hatten sich die 
Verhaltnisse Oesterreichs entschieden gebessert, 
und jetzt erst — obgleich mit groBer Miihe — 
gelang es Kh . , einen kurzen Urlaub in sein 
Vaterland zu erhalten, urn seine Verhaltnisse, 
die durch die Wirren ganz zerriittet waren, zu 
ordnen. Anfangs J u 1 i 1621 verlieB er Madrid 
und am 1. Marz 1622 war er wieder dahin 
zuriickgekehrt , mittlerweile von Kaiser Ferdi« 
nand am 20. December 1621 zum geheimen 
Rathe ernannt. Ueber seine gesandtschaf tliche 
Thatigkeit, durch welche er mitunter iiberra« 
schende Erfolge erzielte, sich hier weiter aus< 
zulassen, verbieten Raum und Zweck des Wer« 
kes. Die Erhaltung des ElsaB, welches Erzhec» 
zog Leopold, als er, den geistlichen Stand 
verlassend, sich vermalte und als seinen Ancheil 
aus oem Gesammtgute des HauseS in Anspruch 
nahm, worauf aber Spanien in Folge eines 
geheimen Vertrages Anspriiche erhob. ist KH . ' s 
Werk. wie auch die Heirath der spanischen 
Infantin Maria mit Ferdinand' sll . 
Sohn Ferdinandlll . , deren Vermalung 
mit Karl, dem Sohne und Thronfolger 
Jacob's von England, eine schon abge« 
machte Sache war. durch welche Heirath 
aber die schon stark gelockerten Interessen 
der zwei Habsburgischen Linien, der deutschen 

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Wurzbachll . txt 
und der spanischen, nun wieder enger getniipfr 
wuroen. Am 1. Februar 1631 wurde Kh . zum 
Obersihofmeister der Konigin Marie, nach» 
maligen Kaiserin, ernannt und blieb auf diesem 
Posten, auf welchem er oftmals zu diploma» 
tischen Sendungen an verschiedene Hofe ver« 
wendet wurde, bis an sein Lebensende. Noch 
eine traurige Episode trifft sein Leben, der 
oberosterreichische Bauernkrieg, in welchem er 
selbst von 2000 Rebellen in seinem schwach be» 
festigten Schlosse Koppach belagert wurde, sie 
aber zuriickschlug. Als aber der Aufruhr ge» 
dampft war. trat K. nicht als Racher, sondern 
als ein wahrer Wohlthater der Verirrten auf. 
Tief beugie ihn auch der Verlust seines iittesten 
Sohnes M a t h i a s l.s. d. 2. 22 1 , Nr. 25^. 
Franz Christoph ist der Verfasser des sowohl 
wegen seiner Unparteilichkeit , wie der zahlrei« 
chen Kunstbeilagen wegen hochst interessanten 
Werkes, dessen letzte Ausgabe unter dem Titel: 
„H.NQ21S31 ' 6rciill.av. 6ei-, l'u.I-XII (Leipzig 
1721-1726. Fol., mitK.K.). aonterf ei ' Kupf er . 
suche regierender groBer Herren, Th. I und I I 
(edd. 1721—1722. Fol.) erschienen ist. Das 
goldene Vliefl, dessen Ritter er war, hatte ihm 
Konig P h i 1 i p p IV. am 28. November 1623 
eigenhandig verliehen. Aus zwei Ehen A vergl. 
die genealog. Tafel I ) hatte er 13. n.A. 14 Kin< 
der, von denen Franz Christoph (II.) der 
Stammvater der heutigen alteren graflich Fran< 
kenburgischen Linie ist. Franz Christoph 's 
kupferner Sarg wurde im Jahre 1838 auf dem 
Friedhofe zu Scharfling am Altersee gefunden. 
Der Graf lag darin im spanischen Costiiine 
mit dem Orden des goldenen VlieBes und mit 
einer Gedenktafel, die in pracisester Form ein 
curriculuw vitae enthalt . Ihr Inhalt, wel« 
chen Fiedler in der unten bezeichneten Quelle 
mittheilt, ist gleichlautend mit dem in der 
Kirche zu Kammer in Marmor gemeiftelten^ 
Ahevenhiiller 218 Ahevenhiiller 
Epitaphium und mitdcrdrm I . Bande seiner 
„Annalen" vorgedruckten Grabschrift. A Hor< 
mayr's Archiv fur Geschichte. Statistik. 
Literatur und Kunst (Wien. 4°.) Jahrg. 1823. 
Nr. 45—50: „Bruchstuck eines biographischen 
Versuchs von Carl Adalbert Vcith" . — Sarin» 
t h i a (Klagens ' urter Unterhaltungsblatt . 4») 
183^, Nr. 6. S . 21), und i»u Separatabdrucke 
dieser von dem Capitular Heinrich Hermann 
anfafiten Monographie. S. 3 u. f. — WiB« 
gri 11 (FranzKarl) . Schauplatz deslandsassigen 
Nieder ' A esterreicinschen Adels vom Herren» und 
Mter.Stande (Wien 18U A . 4«.) Bd. V, 2 . 83 
i, . f . — Archiv fur Kunde iisterr. Geschichts« 
Quellen, herausg. von der kaiserl. Akademie der 
Wissenschaf ten (Wien. gr. 8«.) 1830. Bd. I , 
5 . 331: „Frz. Chr. Kh . ' s Jugend» und Wan» 
der jahre". — Fiedler (T^ominicus ) , Tie 
weiland Khevenhiiller ' sche Ma joratsgraf schast 
Frankenburg u. s. w. (Wien 1860. gr. 8«.) 
Zwriie Auflage. Bd. I, 3 . 27— lij6. — Portrate, 
i) G. Strauck liei.. I . F. Leonari 
t'ea. (4".). Hufibild. 3ch>var>k.; - ?) init der 

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Wurzbachll . txt 
Unterschrif t : Graf Franz Christoph Kbcven« 
hullcr ron Frankenburg, k, k. Staats« und 
Konf erenz-Minister (Knoblocb lith, , gedr. bei 
Ios. Ttous's. Wi A 'n. 8o>) . ganze Figur, mit 
landschaf tlichem Hintergrunde und in dcr obe> 
rcn und unterrn lmkcn Ecke init Wappen . 1 — , 
6. Franz S. Joseph Graf Kh . . von dl ' r 
Frankenburgischen Linie. Il A er diesen sind 
die Angaden inNiBgrill (V, 2 . 9<>) und! 
Schonscld ( I I , B. i>0) widcvsprechend. 
Nach WiBgrill war der Graf F ranz T c r . 
Joseph (geb. 4. Februar 1775) k, k. Haupt, 
manu bei der Munka^ftr leichten Infanterie, 
vcrmalt >uit Nluia Aiu> . a Graf in All'crli und ist 
im f ranzosischen Kriege an seinen, d A n <7. Marz 
17 A 9 dei dcr Martinsdriicke erhaltenen Wunden 
gestorben. Nach Schonfeld hinwieder ist 
Graf I r a n z Ser. I o s e p h (geb. 4. Februar 
1772) k. k. Kammerer, gewesener Rittmeister 
des Huszaren« Regiments Liechtenstein, ftit 
17. Mai 1802 mit Johanna, Tochter Michael's 
Grafen Cyorinuku von l'edske, vermalt, aus 
welcher Ehe eine Tochter Iosepha (!i. 33pril 
liit».") stammt. Schonfeld fuhrt aber ein A >n 
Bruder des Grafen Franz Scr. Joseph, 
namlich nneu Grafrn ZranzdePaula auf-, 
dieser ist am 30. April 1779 geborn, war 
Hauptmann ein A 6 Frci ' Bataillons und ist als 
am 6. i ' Ipnl l'i)9 hei Martiubbriick in Tirol 
gef alien. Aus s . incr Ehe mit Maria Anna 
G i ^ ' n^uberti stammte cm Kind, dis Toch. 
tcr Eleonora Maria (gco. 2Z. Februar 
1799) . Die Witwe schritt zu einer zweiten 
Ehe mit Aarl Grafen von Malfatli. Aus diesen 
widerstreitenden Angaben ist es nicht moglich, 
den richtigen Sachoerhalt zu finden. W i & , 
grill (Franz Karl), Schauplatz des landsas» 
sigen Nieder ' Oesterreichischen Adels vom Her» 
ren« und Ritter-Stande (Wien 1804, 4<>.) 
Bd. V, S. 90. -Schonfeld (Ign. Ritter 
von) , Adels»Schematismus des osterreichischen 
Kaiserstaates (Wien 1823, Schaumburg und 
Comp., 8«.) I I . Iahrg S. 91.) - 9. Franz 
Joseph Fiirst Kh . Unter diesem Namen 
erscheint irrthumlich in verschiedenen Werken 
Joseph der erste Fiirst Kh euenhuller« 
Metsch Is- d. S. 2 1 1 ) . - 10. Georg Kh . 
Freiherr, von der Hllhen-Osterwit zischen Linie 
(geb. 22. April 1333. gest. 9. September 1387) . 
Ein Sohn Sigmund' s . des Stifters der 
jiingeren, nachmals fiirstlichen Linie zu Hohen» 
Osterwitz, aus dessen Ehe mit Katharina 
von Gleinitz. Nach beendeten Studien kam 
er an den Hof Kaiser Ferdinand' si . und 
trat bald in die Reihe der kaiserlichen Rathe. 
Seinen Fiirsten, den Erzherzog Karl von 
Stciermark, begleitete er 1366 in ' s Lager bei 
Raab und nach Szigeth's Falle an die stete« 
rische Grenze. G. war Landeshauptmann von 
Karnthcn. iiberdich geheimer Nath und Oberst» 
kammerer dcii Erzherzogs, dem er, obgleich 
selbst Protestant, bei dem Andrangen des pro» 
testantischen Adels auf dem Landtage zu Briick 
ehrlich uno hilfreich zur Seite stand, und auf 

Seite 338 



Wurzbachll . txt 
demselben, wie auch noch spater vermittelnd 
zwischen dem Erzherzoge und den Standen 
wirkte. Verstimmung iiber das zuchtlose Ge> 
baren der Stande veranlaBte endlich Kh.,1580> 
seine Stelle alb Oberstkammcrer des Erzherzogs 
niederzulegen, der ihn jedoch nicht missen, 
wollte und ihn mitnahm, als er sich 1381 
zu Kaiser Rudolph nach Pr^g begab; 156K 
auf den Reichstag nach Augsburg und darm 
nach Wien, wo er bei den Verhandlungen w<> 
gen der croatischrn und windifchen Grenze als> 
Lanoescommissar fungirte. Friiher noch, im 
Jahre 1578. befehligte Georg als General* 
Oberster Innerostcrr A ichs ein standisches, 
10.0U0 Mann starkes Corps und zog mit dem> 
selben gegen die croaiisch-tiirkische Grenze, 
nahm einige wenig bedeutendere feste Platze» 
ohne jedoch bei dem iibl?n Zustande dieses 
Corps und der Uneinigkeit, die in demselben 
herrschte, einen eigentlichen Erfolg zu erzielen. 
I n seine Heimat Kamtyen zuriickgekehrt , er» 
baute er das noch in scinen Nuinen stattliche 
feste SchloB HoheN ' Ostmritz und in der Vilȴ 
Aheveuhiiller 219 Khevenhiiller 
lacherGrgend das freundliche Wernberg. Aus 
feiner zweimaligen Ehe hinterlieB er 7 Kinder, 
von denen die beiden Sonne Sigmund und 
Franz das Geschlecht f ortpf lanzten, aber der 
Zweig des Ersteren schon in den Enkeln erlosch, 
wahrend die Nachkommen des zweiten noch 
heute alS Fiirsten fortbliihen. Georg liegt in 
der Villacher Stadtpf arrkirche begraben und 
sein Grabmal mit seinem Bildnisse und jenen 
seiner zweiFrauen und sieben Kinder ist von dem 
Bildhauer Ulrich Vogelsang kunstreich gemei» 
Belt. A Hormayr's Archiv fur Geschichte, 
Jahrg. 1822, S. 479. - Hormayr (Ios. 
Freih. von), Taschenbuch fur die vaterlandische 
Geschichte (Munchen. F. G. Franckh, kl. 8<>.) 
Neue Folge, III. Jahrgang (1832). S. 62. - 
Carinthia (Klagenf urterUnterhaltungsblatt , 
4o.) 1834. Nr. 10. S. 39, und im Separatab» 
drucke dieser von Heinr. Hermann verfafiten 
Monographie, S. 15. — WiB grill (Franz 
Karl), Schauplatz des landsassigen Nieder» 
Oesterreichischen Adels vom Herren» und Rit» 
ter<Brande (Wien 1804, 4°.) Bd. V, S. 91. - 
Portrat. 1HVH. leo., gr. Fol. Schones und 
seltenes Blatts — 11. Georg Augustin 
Freiherr Kh . , von der Frankenbucgischen Linie 
(geb. 161S. gest. t 1 . Marz 1653), ein Sohn 
des Augustin Kh . aus dessen Ehe mit Anna 
Margaretha Freiin von Windischgrat z , 
er war kaiscrl. Kammerer, General ' Feldmar« 
schall ' Lieutenant und Oberst eines FuB ' Negiments . 
Aus zwri Ehen hatte er nur einen 
Sohn und eiue Tochter. Mit den Kindern de6 
Sohnes erlosch die Linie, welche Georg 
Augustkn's GroBvater M o r i z Christoph, 
derBruoer Vartholomauo ' (1.), gegriindet, 
dessen Nachkommen die Frankenburgische heute 
noch bliihende grafliche Linie bilden. A Portrate, 
1 ) Giirtelbild. I m Giirtel die Umschrift.- 
Oso^iuZ '"UFUstiQUL Xovenl A iliar Q. 1 i . 6. 

Seite 339 



Wurzbachll . txt 
0. K. 1 A 1. AA u63i: Oolonsl: sor. H.r<:d.. I A o?. 
Ouil. Rainer. 1646. Unter dem BildniB die 
Devise: „?lu5 tost roi A ors yuo xlior" . 
N. A VlasniHQ acul A >3it. (kl. Fol.); auch in 
dem Werke: Oomitium, (31oi-ig.o oontnm, A un, 
LkllZuiQS gua. virtuts illuztriuni beraum 
Ioornou.5 iuLtruetulli sto. etc. Nias V/i6e> 
man A . UF : iieuI A Lit. Naitio eorrectio / A i> A ) 
(kl. Fol.); - 2) M . Fennitzer 5Le., Kniestuck 
(4«.), Schwarz A . — 12. J o h a n n (I.) (gest. 
1332), hielt im Kampfe Friedrich des Scho. 
nen von Oesterreich und L u d w i g ' s des 
Bayern urn die deutsche Kaiserkrone zu Erstc« 
rem, und wurde in der Schlacht bei Miihldorf 
(23. September 1322) zugleich mit seinem 
Fiirsten gefangen. Er war mit Nana Nagdalena 
von Ahucnburg vermalt und hinterlieB, 
als er (1332) starb, drei Sonne: Richard, 
Johann (II.) und G e o r g , von denen I o» 
hann (II.) das Geschlecht f ortpf lanzte . — 
13. Johann (II.) (gest. 1362). Sohn I o< 
hann ' s (I.), war ein treuer Anhanger der 
Habsburger. Als im Jahre 1320 Karnthen 
nach Heinrich's, Herzogs oon Kacnthen und 
letzten Grafen von Tirol, Tode als erledigtes 
Reichslchen an die Herzoge von Oesterreich siel 
und Heinrich's Tochter Margaretha die 
Maultasche nur Tirol behielt, siel diese, iiber 
KamthenS Verlust erbittert, im Lande ein und 
hauste mit den Bayern, mit denen sie sich ver» 
bunden hatte, furchtbar in demselben. Johann 
stand in diesem Kampfe zur Seite des Erzherzogs 
N u d o 1 p h . welcher seinen Besitz Karn» 
thens vertheidigte, und half ihm die Maul» 
tasche und ihre Verbundeten aus dem Lande 
jagen. Als spater, und zwar im Jahre 1339 die 
Villacher sich gegen Erzherzog Rudolph auflehnten, 
half Johann ' s Sohn Johann (III . ) 
die Villacher besiegen und wurde dafiir im 
Jahre !367 Burggraf des Grenzschlosses Fe» 
deraun. — 14. Johann (V.) Kh . (gest. urn 
1486), Sohn Johann ' s IV. aus dessen Ehe 
mit Felicitas von Lindeck. Johann war 
Kaiser Friedrich's (IV.) Rath und theilte mic 
ihm manche BedrangniB, so als dieser li61 
in Wimer»Neustadt ron den auf standischen 
Biirgern belagert wurde. Bei dieser Gelegen« 
heit in Arm und FuB verwundet, danken er und 
alle Mitbelagerten ihre Rettung dem Entsalze 
Nudolph ' oKheuenhiillerls. d. S . 222. 
Nr. 32) , des Bruders von Johann (V. ) . I m 
Jahre lt81) zog Johann gegen oieTiirkrn und 
schlug sie im Lavantthale. bis wohin sie bereits 
gedrungen waren, auf'sHaupt, wurde aber bei 
dieser Gelegenheit tootlich verwundet. Aus 
seiner Ehe mit Christine von ZMnyart hinterlich 
er zwei Sonne und eine Tochter; von ersteren 
pflanzte August in das Geschlecht fort und 
ist durch seine Sonne Christoph uno 2ig» 
mund der Ttamuwatcr deii Gcsaiumthauses 
der Khev enhiiller .—15. Johann (VI.) 
Kh . (gest. 1532), ein Tohn Augustin's A h. 
A s. d. Nr. 1 A aus dessen Ehe mit S i g u n a 
von WeiBpriach. Mit seinem Bruder S i g« 

Seite 340 



Wurzbachll . txt 
mund befand er sich 1129 zur Zeit der tur< 
tischen Belagerung in Wien. Beide haben fiei« 
fiige Tagebiicher uber jene denkwiirdige Zeit 
gefiihrt und die Namen der Adeligen, welche 
Wien verthcioigen half en, auf gezeichnet . I m 
Jahre N37 unternahm er als Feldhauptmann^ 
Kheven huller 220 KhevenhWer 

t>es Konigs Ferdinand mit einer von ihm 
selbst geworbenen, 500 Mann starken Schallt 
einen Zug gegen.die Turken, bezwang bei Glissa 
zwei tiirkische Blockhauser, wurde aber von 
dem Pascha Amurat uberfallen und mit all 
den Seinen ermordet. — 16. Johann (VII.) , 
erster Graf zu Frankenburg (geb. 1337, gest. 
zu Madrid 8. Mai 1606) . Erstgeborner Sohn 
des Ch ristoph Kh . aus dessen erster Ehe mi< 
-Elisabeth Manndorf. Johann war 

Kammerer der Kaiser Maximilianll . und 
Rudolphll . . Ritter des goldenen Vlieftes 
1566 kaiserlicher Gesandter am papstlichen 
Hofe, seit 1371 kaiserlicher Orator und Bot« 
schafter in Spanien und wahrend des Erzher« 
zogs Albrecht Aufenthalt am spanischen 
Hofe dessen Obersthofmeister . Kaiser R u. 
oolph erhob mit Diplom von Prag 19. Juli 
4593 die Herrschaften Frankenburg. Kammer 
und Kogl, welche Kh . uon Kaiser Rudolph 
an Ctelle der riickstandigen Besoldungen fur 
seinen Gesandtschaf tsoienst erhielt, zu einer 
Grafschaft und ihn selbst mit dem Titel eines 
Grafen uon Frankenburg in den Reichs, 
grafcnstand. Das uon ihm mit Testament 
vom 6. August 1603 errichtete, aus der Graf« 
schaft Frankenburg und mehreren incorporir» 
ten Herrschaften bestehende Majorat wird als 
das erste und alteste in Deutschland angr< 
sehen. Da er selbst unverehelicht geblieben und 
keinen Leibeserben hatte, verfiigte cr, dafl ihm 
sein Bruder Bartholomaus nebst Descen« 
denz succedire, welche Verfiigung 1606 kaiser» 
tiche Bestatigung erhielt. Von I o h a n n ' s be« 
sonderen Verdiensten und gesandtschaf tlichen 
Ergebnissen ist Folgendes zu berichten.- im 
Jahre 1363 erhielt er als Gesandter des Kai» 
sers Maximilianll . vom Herzoge zu Flo« 
renz 200.000. von der Republik Lucca 16.000 
Kronen zum Turkenkriege; als er im folgenden 
Jahre nach Rom entsendet wurde, urn den 
Papst P i u s V. zu seiner Wahl zu begluck» 
wiinschen, erhielt er von diesem 30.000 Kronen 
und 4000 Mann FuiJvolk, von Florenz 3000 
Mann und von Lucca wieder 6000 Kronen zu 
gleichem Zwecke; im Jahre 1563 wurde er in 
Angelegenheiten der verstorbenen Konigin und 
des Aufstandes in den Niederlanden nach 
Madrid geschickt; im Jahre 1370 begleitete er 
mit seinem Bruder Moriz den Kaiser nach 
Speyer. Wahrend seiner 33jahrigen Gesandt ' 
schaft am spanischen Hofe schlichtete er die 
wichtigsten Angelegenheiten des kaiserlichen 
Hofes, und sein Briefprotokoll aus dieser Zeit 
umfaBt sieben gebundene Folianten und eben 
so viele empfangene Brief e. Den ihm von 
Konig P h i 1 i p p 1579 angebotenen Cardinalshut 

Seite 341 



Wurzbachll . txt 
lehnte er ab, wurde aber dann 1386 mit 
dem goldenen VlieB ausgezeichnet . Im Jahre 
1592 kam er aus Spanien nach Prag. um 
die schon wahrend 13 Jahren verhandelte Hei» 
rath und Succession des Kaisers RuDolph 
ernstlich zu betreiben. Auch war er uon der 
Kaiserin Maria (gest. 1603) "Bd. V 1 I , S. !9. 
Nr. 199". Witwe des Kaisers M a r i m i ' 
1 i a n I I . , zum Vollzieher ihres Testaments 
ernannt worden. '"Carinthia (Klagenf urcer 
Unterhaltungoblatt . 4«.) 1834, Nr. 6. und im 
Separatabdrucke dieser von dem Capitular 
Heinrich Herr mann verfafiten Abhandlung, 
S. 3 u. 4. - Portrat. D. Custos 22. (8«.)." 
—17. JohannKh., von der Frankcnbur« 
gischen Linie (gest. 7. October 1L32), ein Sohn 
des Bartholomaus (I.) l A s. 0. S. 2to, 
Nr. 2) aus dessen dritter Ehe mit R e g i n a 
Freiin von Thannhausen. Johann war 
der lutherischen Lehre zugethan und trat in 
schwedische Dienste. Als schwedischer Oberst 
kampfte er im 30jahrigen Kriege, wurde aber 
in der siegreichen Schlacht der Kaiserlichen bei 
Niirnberg am 21. August 1632 schwer verwun< 
det und starb mehrere Wochen darnach zu 
Niirnberg, wo er auch begraben liegt. Seit 
1K24 mit Maria Elisabeth Freiin von DieinaMn 
vermalt, hatte er zwei Sonne: Vartholo» 
maus (III. ) und Paul. Ersterer 1 A S. 213, 
Nr. 3) pflanzte diesen Zweig fort, ader er er» 
losch schon mit seinen Kindern. l^Carinthia 

(Klagenfurter Unterh. Blatt . 4<>.) 40. Jahrg. 

(1856) . Nr. 26: „Hanns Khevenhiiller von 
Niirnberg (1632)". Gedicht von Friedrich 
Pichler.) — 18. Johann Franz Saver 
Anton KH. 'Metsch (geb. 3. Juli 1737. 
gest. zu Wien 23. December 1797) . Der 
vierte Sohn Joseph's, ersten Fiirsten von 
Kh . aus dessen Ehe mit Karolina Ma« 
ria Augustina Grafin Metsch. Seit 1737 
Kammerer, wurde er 1760 kais. Reichshof' 
rath. 1764 Hof kammerrath . 1769 wirklicher 
geheimer Rath, Landeshauptmann in Karn» 
then, 1770 karnthnerischer Oberbergmeister . 
1774 President der Hof rechnungskammer . 1782 
Gouverneur der innerosterreichischen Lande zu 
Gratz und im namlichen Jahre Ritter des gol< 
denen VlieBes. Am 12. Februar 1791 wurde 
er zum niederosterreichischen Landmarschall, in» 
stallirt und noch im namlichen Jahre Prases 
der Hof commission in Erbsteuersachen . Wenige 
Monate vor seinem Tode zum Obersthofmar« 
schall ernannt, behielt er jedoch das Land»? 
Kherenhiiller 221 Khevenhiiiier 
marschallamt bei. Er starb im Alter von 
60 Jahren, nebst mehreren Tochtern einen 
einzigen Sohn, den Grafen Johann Io< 
seph Franz, hinterlassend. - A 19. Johann 
Joseph Franz Q u i r i n KH . 'Metsch (geb. 
30. Marz 1733. gest. 21. Februar 1792). Ein 
Sohn Joseph's, ersten Fiirsten von 
aus dessen Ehe mit Karo lina Maria Au 
gustina Grafin M etsch. Er trat in Diensti 
der kaiserlichen Armee, wurde Feldmarschall 

Seite 342 



Wurzbachll . txt 
Lieutenant, zuletzt Cavitan ' Lieutenant der k. k. 
adeligen ersten Arcioren»3eibgarde . (Kr wa ! 
iiberdieB k. k. Kammerer, Commandeur des 
k. hung. St. StephaN ' Ordens und von 1773 
bis 1792 Inhaber des Inf anterie«Regiments 
Nr. 12, heute Erzherzog Wilhelm. — 20. J o - 
hann Sigismund Friedrich Fiirst Kh . 

(geb. 22. Februar 1732, gest. zu Klagenfuri 

13. Juni 1801), Zweitgeborner Sohn Io< 

sevh's, ersten Fiirsten von Kh . . aus dessen 

Ehe mit KarolinaMaria Augustina 

Grafin Metsch. Er betrat die diplomatische 

Laufbahn und war 17S6— 1760 kaiserl. > 

sandter am konigl. portugiesischen Hofe, 1763 

bis 1770 am kon . fardinischen Hofe zu Turin; 

von 1775—1782 kaiserlicher und Reichsbevoll . 

machtigter Generalcommissar in Italien. I m 

let ztgenannten Jahre trat er von alien offentlichen 

Geschaften zuriick und lebte als Privat« 

mann theils in Mailand, theils in anderen 

Stadten Italiens. Als er im Jahre 1801 nach 

Deutschland zuriickkehrte, erkrankte er zu Kla« 

genfurt, wo er, 69 Jahre alt, starb. Er war zwei« 

mal. zuerst (seit 1754) mit Nana Amalia Fiirstin 

Liechtenstein und (seit I80tt) mit Nana Josepljinc 

Grafin 51mssoldo vrrheiratyet und hatte 

nur aus erster Ehe 9 Kinder, welche auf der 

genealogischen Tafel I I ersichtlich sind. sB aur 

(Samuel). Allgemeines historisch ' biographisch« 
literarisches Handworterbuch aller merkwurdi» 
gen Personen, die in dem ersten Iahrzehend des 
neunzehnten Jahrhunderts gestorben sind (Nlm 
1816. Stettin:, gr. 8a.) Bd. I , Sp . ?22 ftach 
diesem geb. 20. Mai 1732) . — 21. Johann 
Sigismund Joseph Kh . , von der Fran« 
kenburgischen Linie (geb. 9. Octoder 1713, 
gest. 1739) . Ein Sohn des Franz Ferdi« 
nand Anton Grafen Kh . aus dessen erster 
Ede mit Maria Theresia Freun von 
Lubetich. Graf Johann Sigismund 
trat in die kaiserliche Armee und fand als 
Hauptmann vor Belgrad den Ehrentod fur 
das Vaterland. — 22. Joseph Fiirst Kh . 
lsiehe den besonderen Artikel S. 2N) . — 
23. Ludwig (gest. 1534), ein Sohn Augu. 
stin's aus dessen Che mit S i g u n a von 
Weifipriach. Ludwig ist einer der wacker» 
sten Haudegen seiner Zeit, der mit einem 
Arme und einem FuBe, denn beide hatte er 
in Kampfen fur seinen Kaiser verloren, in die 
Gruft seiner Vater niederstieg. Im Jahre 1521 
focht er in Italien, wohin er ein Hauflein von 
300 Mann als Hauptmann gefiihrt, und zwar 
bei PeScara. dann bei der Einnahme von 
Pavia und bei Bicoca, wo die Franzosen ge< 
schlagen wurden. Im Jahre 1323. als es gait, 
Mailand gegen die Franzosen zu halten, wurde 
er bei einem Ausfalle verwundet, aber schon 
im folgenden Jahre kampfte er wieder bei 
Lessia, wo die Franzosen geschlagen wurden. 
Zn der Schlacht bei Pavia 1323, bei welcher 
auch seine beiden Vettern Wolfgang und Si> 
gismund zugegen waren, verlor er durch 
eine Stiickkugel einen FuB . Wahrend f einer 

Seite 343 



Wurzbachll . txt 
Heilung in Mailand verfafite er eine genaue 
Beschreibung der Schlacht uon Pavia. 0b» 
wohl nur einfufiig, blieb er doch im Heere 
und vertheidigte im Jahre 1526 das Castell 
von Mailand, focht im Jahre 1527 bei der 
Einnahme von Rom, wo er mit eigener Hand 
den bewaffneten Cardinal Santiauatro er» 
stach. Bei Neapel, 1326. verlor er noch seinen 
rechten Arm. Kaiser K a r 1 V . sehte dem wacke . 
ren kampfunfahig gewordenen Helden eine 
Iahrespension von 21 Kronen aus . Ludwig 
war unvcrmalt geblieben. — 24. Ludwig 
Andreas GrafKH., Feldmarschall A s. d. besonderen 
Artikel S. 225). - 25. Mathias 

Kh . . von der Frankenburgischen Linie (geb. zu 
Linz 12. Mai 16 14, gest. zu Vafarola 22. Juli 
1636), der alteste Sohn des beruhmten 
Franz Christoph Grafen Kh . 1 S . 216. 
Nr. 7) aus dessen erster Ehe mit Barbara 
Freiin von Teufel. Anfanglich Mundschenk 
deS Konigs Ferdinand HI., trat er als 
Fahnrich in ' s kais. Heer, wurde Hauptmann 
und kampfte in den Schlachten bei Liitzen, 
Niirnberg und Nordlingen; bei Villagrassa im 
Mailandischen fand er selbst, erst 22 Jahre 
alt, den Tod fur das Vaterland in einem 
Treffen zwischen den Franzosen und den Sva-» 
niern. Cr wurde zu Mailand in der Gruft 
der Grafen Triuulzio beigesetzt. — 26. M o - 
riz Christoph (gest. 1609), uon der Franken» 
burgischcn Linie, ein Sohn des Christoph 
Kh . aus dessen zweiter Ehe mit Anna 
Maria WNzer. Mit seinen Briidern I o» 
hann (VII.) undBartholo ni aus (I.) und 
mit seinem Vetter Georg wurde er mit Di> 
plom, Naab 10. October i666, in den Frei.^ 
Ahevenhiiller 222 Khevenhiiller 
Herrn st and erhoben. — 27. Paul (geb. 
4386, gest. 1655), von der Hohcn . Osterwit zi ' 
schen Linie, ein Sohn Sigismund ' s Frei« 
Herrn von Kh . aus dessen Che mit Regina 
vonTannhausen . Paul war bereits Burggraf 
zu Klagenfurt; als aber im Jahre 1629 

alien noch protestantischen Standen die Auswanderung 
geboten wurde, verlieB er mit sei» 
nem Vetter Johann s2. 22«. Nr. 17) . dem 
Stiefbruder Franz Christoph 's des be» 
ruhmten Diplomaten, sein Vaterland und trat 
mit ihm in schwedische Kriegsdienste . I n Folge 
dessen wurden ihre noch unverauBerten Giiter 
Wernberg und Veldes eingezogen. Johann 
starb, von seiner Sehnsucht nach der Heimat 
gequalt '"oergl. das schone Gedicht von Fried» 
rich Pichler in der Carinthia 1856. Nr. 26) . 
an seinen vor Niirnberg empfangenen Wunden. 
Paul aber ging nach Gustav Adolph's 
Tode nach Schweden, wo er am Hofe der 
Konigin Witwe Maria Eleonore nach 
dem Austritte des Grafen Gustavssohnals 
Hofmarfchall Dienste that und zugleich das 
Amt eines Hauptmanns zu Wollin bekleidete. 
Aus seiner Ehe mit Acgiml Freiin von Ulmdischgriih 
hatte er 6 Tochter und 7 Sonne, erstere 
verheirateten sich zum grofieren Theile an 

Seite 344 



Wurzbachll . txt 
polnische, schwedische, sachsische und kur« 
landische Adelige und Militars; von letzte« 
ren fand einer, Andreas, als schwedischer 
Hauptmann seinen Tod zu Stade (1619), ein 
anderer. Paul, wurde (1658) zu Haag ermor« 
det; die ubrigen starben sammtlich in jungen 
Jahren. '"Carinthia 1834, Nr. 10, S.40. 
— iliLatrum NuropasuM) Bd. V I , 
S. 48s.) - 28. Richard (I.) (lebte im 
11. Jahrhunderte) , wird als der erste nach 
Oesterreich eingewandertcKheu enhulleran« 
gesehen. Die Kheuenhiiller waren imma< 
triculirte Lehensleute des Vamberger Hochstif» 
tes. Richard sei 103a aus Franken nach 
Karnthen gekommen, habe dort das SchloB 
Aichelberg, n. A. Aichelburg. erbauet und nun 
jenes Geschlecht begriindet, welches seit neun 
Jahrhunderten in Oesterreich bliiht . — 29. R i - 
chard (II.) '(lebte im 13. Jahrhunderte), ein 
Sohn des Achaz Kh . aus dessen Ehe mit 
Christine von Sternberg. Richard 
diente im Jahre 1278 dem KaiserRud olph I . 
von Habsburg als Hauptmann wider den 
Bohmenkonig Ottocar. Aus seiner Ehe mit 
Elisabeth von Himinclberg entstammte der Sohn 
Johann (I.). - 30. Richard (HI.), lebte 
im 14. Jahrhunderte und ist ein Sohn Io< 
hann ' s (1.) aus dessen Ehe mit Maria 
Magdalena von Khuenbiirg. Richard 
kampfte 1343 fur Erzherzog N u d o 1 p h wider 
Margaretha Maultasch und ihren Gemal 
den Markgrafen Ludwig von Branden« 
burg-, auch bezwang er im Jahre 1361 die 
auf riihrerischen-Wolf sberger und nahm den 
fliichtigen Aufriihrer Ottocar Lang gefangen. 
- 31. Richard Fiirst (geb. 23. Mai 1813), 
Sohn des Fiirsten Johann Franz Joseph 
aus dessen dritter Ehe mit Christina Grasin 
Zichy. Der Fiirst ist zur Zeit das Haupt der 
furstlichen Linie und erbliches Mitglied des 
Herrenhauses des osterreichischen Reichsrathes . 
Der Fiirst beschaftigt sich viel mit Natur« 
Wissenschaft und wurde bei Begriindung des 
zoologisch ' botanischen Vereins in Wien 1831 
zum Prasidenten desselben gewahlt und in 
den Jahren 1857 und 1860 wiedergewahlt . 
Insbesondere sind es die Hohlenthiere und 
unter diesen jene der Adelsberger Grotte, 
welche der Fiirst einem sorgfaltigen Studium 
unterzieht und iiber welche er mehrere interes« 
sante Untersuchungen bereits selbst angestellt 
und dariiber Nachrichten verof f entlicht hat. 
Die Verhandlungen des zoologisch, botanischen 
Vereins in Wien enthalten folgende Mit« 
theilungen des Fiirsten: „Die Eroffnungs« 
rede" (165!, S. 5); — „Insekten der Adelsberger 
Grotte" (ebd. S. 49. 103 u 106, 131; 
1832, S. 42; 1854. Abhandlungen S. 27); - 
„Instinct der Vogel" (!833, Sit zungsberichte 
S. 16); — „8trix Qwca aus Slavonien" 
(18a4, Sitzungsbcr. S. 38 u. 103). Der Fiirst 
ist (seit 8. December 1836) mit Fiirstin Anlonia 
NchnowsNu-WerdetM' rg (geb. 18. April 1818) 
vermalt. Seinen Familienstand siehe auf der 

Seite 345 



Wurzbachll . txt 
Tafel II.- 32. Rudolph (gest. 1301). ein 
Sohn Johann ' s (IV.) aus dessen Ehe mit 
Felicitas von L i n d eck. Einer der aus< 
gezeichnetesten Abkommlinge dieser Familie. 
I m Jahre 1431 begleitete er mit seinem Bru» 
der Johann (V.) den Kaiser Friedrich 
nach Siena und Rom, wo sie beide den Rit< 
terschlag erhielten; im Jahre 1437 wurde Kh . 
mitKaiser Friedrich zu Ober«Cilli belagert. 
Zwei Jahre spater zog er mit seinem Oheim 
Bernhard nach Ortenburg, urn das von den 
Gorzern belagerte SchloB zu entsetzen, was 
auch Beiden gelang. Als im Jahre 1469 die 
Ungarn in Steiermark eingefallen waren, trieb 
er dieselben aus dem Lande und erwirkte in 
der Versammlung des Adels durch seine Bered« 
samkeit, daB Steiermark, Karnthen und Krain 
in Hinkunft unzertheilt vereinigt zu bleiben 
haben; als im Jahre 1474 die Klagenf urter? 
Ahevenhiiller 223 Ahevenhiiller 
'sich erhoben, brachte Kh . fie. zur Ordnung; 
auch im Urnthnerischen Kriege, den Kaiser 
Friedrich gegen den Konig von Ungarn, 
M a t h i a s , durch 16 Jahre fuhrte, leistete 
Kh . dem Kaiser erhebliche Dienste. Nachdem 
er im Jahre 1484-. nach Anderen erst 1486. 
' Landeshauptmann von Karnthen geworden 
und diese Stelle auch in den Jahren 1493 
nnd nach Megiser's „Chronik von Karnthen" 
auch 1500 bekleidete, hatte er noch im vor« 
geriickten Alter groBe Kampfe zu bestehen, und 
zwar in den Jahren 14 92—14 97 mit den 
Turken; im letzteren Jahre schlug er deren 
A0.000 Mann starke Macht mit 30.000 Christen, 
in welchem Kampfe ihm aber vornehmlich die 
Befreiung der tiirkischen Gefangenen zum Siege 
verhalf. Rudolph wurde in diesem Kampfe 
auch verwundet, aber durch seinen mitkam« 
pfenden Sohn U 1 r i c h gerettet; im Jahre 1496 
kampfte er aber bei Friesach mit den Ungarn 
und befreite das ganze Land Karnthen von 
diesem Feinde. Rudolph war mit Apossoina 
Wrlzer vermalt, aus welcher Ehe die zwei 
Sonne Ulrich und Sigismund und eine 
Tochter Barbara entstammen.— 33. S i g - 
mund (gest. nach seinem Monumente in der 
Villacher Pfarrkirche 1358. nach WiBgrill 
schon 1532) . ist ein Sohn Augustin's Kh . 
aus dessen Ehe mit S i g u n a von WeiB. 
priach, und rvie sein Bruder Christophder 
Stifter der alteren graflichen Aichelberg« 
Franken burgischen Linie (die auch nur 
Frankenburg isch e genannt wird) ist. sc 
ist S i g m u n d der Stifter der heutigen fiirst» 
lichen Linie Khevenhiil ler«Metsch, fruher 
die H oh e n - sterwi tz i sch e Linie ge< 
nannt . S i g m u n d war kaiserl. Nath und 
landesf urstlicher Vicedom in Karnthen. sH or< 
mayr's Archiv. Jahrg. 1822, S . 479.) - 
34. Sigismund Friedrich Graf von K., von 
der Hoheri ' Osterwit zischen Linie lgeb' 1 17. Sep< 
temberl666, gest. zu Wien 8. December 1742) . 
Sohn Ehren reich's Grafen Kh . aus dessen 
Ehe mit BenignaRosina Grasin Herber« 

Seite 346 



Wurzbachll . txt 
stein. Der Graf widmete sich dem Staats« 
dienste und trat 1686 als Landrechts ' Beisit zer 
in Steicrmark in denselben; 1694 wurde er 
innerosterreichischer Regierungsrath zu Gratz, 
1698 innerosterreichischer geheimer Rath und 
Landeshauptmann in Karnthen, am 30. Mai 
1701 k. k. wirkl. geh. Nath. Nachdem er bis 
1711 die Landeshauptmannstelle in Karnthen 
bekleidet hatte, berief ihn Kaiser K a r 1 V I . 
am 20. November 171i als Statthalter und 
Regierungsprasidenten Niederosterreichs nach 
Wien; ernannte ihn 1721 zum Ritter des gol» 
denen VlieBes, bald darauf zum Staatscon« 
f erenz»Minister und Hofbancalitats«Director , 
welche Aemter er bis an sein Lebensende be> 
kleidete. Fur den Glanz seines Hauses emsig 
bedacht, stiftete er fur seine Descendenz ein 
FideicommiB aus seinen durch Kauf und Ver> 
gleich erworbenen Herrschaften Warenberg, 
Sturmberg, Tannhausen, Fladnitz, Hardegg. 
Prutzendorf. Riegersburg, Ober» und Unter« 
Mixnix, Storein und Fronsburg und wurde 
fur sich und feine mannliche Descendenz am 
24. October 1737 in das schwabische Reichs« 
graf encollegium (als Besitzer der Grafschaft 
Hardegg) mit Sitz und Stimme aufgenommen. 
Aus seiner zweimaligen Ehe hinterlieB er 
7 Kinder lvergl. die genealogische Tafel 11^1 
und darunter Joseph, ersten Fiirsten die« 
ses Hauses h'. o. S. 211) — 33. S i - 
gismund Friedrich Fiirst Kh.'Metsch, 
siehe: J o h a n n Sigismund Friedrich Fiirst 
Kh. 1 2 . 221, Nr. 20). - 36. Ulrich (I.) 
(gest. 1473) . Sohn Johann ' s (IV.) aus des. 
senEhe mit FelicitaZ von L i n d eck. Als im 
Jahre 1473 die Tiirken in Karnthen eingefallen 
uno-bis gegen Klagenfurt vorgedrungen waren, 
fiihrte er einen Haufen Retter denselben zum 
Kampfe entgegen, wurde aber aufierhalb der 
Stadt von den Tiirken zusammengehnuen . — 
37. Ulrich (II.) . ein Sohn Rudolph ' s Kh . 
und der Avollonill uon W elzer. Ulrich 
ist einer der tapfersten Ritter zu Ende des 14. 
und Anfang des 13. Jahrhunderts . Schon 
als Edelknabe des Konigs Marimilian 
wurde er mit ihm zu Gent gefangen und 
theilte mit ihm alle Gefahren. Als im Jahre 
1490 die Ungarn Oesterreich bedrohten, sam« 
melte er in Karnthen zwei Fahnlein und 
kampfte gegen sie bei Stein, Oedenburg, 
Wiener<Neustadt und StuhlweiBenburg; im 
Jahre 1499 zog er mit Kaiser M a r in den 
Schweizerkrieg, in welchem er ihm 1300 Mann 
zufiihrte, der Kaiser ernannte ihn darauf zum 
Hauptmann von Ortenbur^ und Falkcnstem; 
im Jahre 1304 zog er mir dem Kaiser in den 
Krieg nach Bayern, wo nach Georg's des 
Reichen Tode durch dessen ungerechte Einsetzung 
des Schwiegersohnes , Pfalzgrafen Rupert , 
zum Erben der Kampf auf das Heftigste ent« 
flammt war. I m Jahre 1323 half er den 
Bauernauf ruhr unterdriicken, der in Inner» 
osterrcich ausgebrochen war und zwei Jahre 
spater dem Konige Ferdinandl . gegen I o< 

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hann von Z a p o 1 y a , welcher Rechte auf 
Ungarn, wo er eine machtige Partei besaB, zurf 
Aheveuhiiller 224 Kheven hiiller 

Geltung bringen wollte, und beforderte Ferdinand's 
Kronung zum Konige. — 38. W i 
Helm (gest. 1418). Sohn Johann ' s (III. 
und der Katharina uon Pibrach. Mi 
seinem Vater I o h a n n fochr er fur W i 1 h el m 
den Freundlichen von Oesterreich l A Bd. ' 
S. 415. Nr. 289^ gegen den auf riihrerischen 
Aufenstein und erhielt als Auszeichnung 
das Auf enstein ' sche Wappen; auch spate; 
stand er seinem Fiirsten in Vertheidigung seinem 
Rechte bei; im Jahre 1418 zog er aber mi 
seinem Bruder Johann (IV.) und uielm anderen 
Adeligen Karnthens den Tiirken ent« 
gegen, welche in Steiermark eingefallen waren, 
W i 1 h e lm fiihrte als Hauptmann eine Trupp» 
FuBvolk. Bei Radkersburg kam es zur Schlacht, 
Wohl blieb Herzog Ernst der Eiserne Sieger, 
aber viele Edle der Steiermark und Karn 
thens, unter letzteren auch Wilhelm, blieben 
auf der Wahlstatt. — 39. Wolfgang Kh . 

(lebte zu Ende des 13. und Anfang des 

16. Jahrhunderts ) . Ein Sohn U 1 r i c h ' s Kh, 

au8 dessen Ehe nut Anna von K e 1 le rberg 

er war Kaiser Karl ' s V. Rath bei der Landes» 

Hauptmannschaf t in Karnthen; focht im Jahre 

4321 in Italien, ebenso im Jahre 1223, wo 

er dem Siege iiber Konig Franz bei Pavia 

(25. Februar) beiwohnte. Im Jahre 1338 ent> 

sendete ihn der Kaiser mit 3000 Mann Hilfs« 

Volker nach Neapel, mit welchen er, als der 

Kaiser sich 1330 zu Bologna von Papst Cle. 

mens VII. zum Konige der Lombardie kro« 

nen lieB, die Bedeckung bildete. Bei der Ve» 

lageruna von Florenz, in dessen Besitz der Kai» 

ser wieder die M e d i c i s einsetzte, wurde Kh> 

verwundet. Auch begleitete er den Kaiser 1632 

mit 3000 Mann auf dem Zuge nach Afrika 

und wirkte bei der Einnahme von Tunis 

mit. Er erhielt dafiir uon dem Kaiser den 

Ritterschlag und daS Kellersbergische Wap» 

pen, welches die Kheuenhiiller noch heute 

fiihren lsiehe das Wappen Feld 4, 5, 8 u. 9) . 

IV. Wappen. Das grafliche Wappen hat in 

zwei Reihen 12 Felder und einen Herzschild. 

Der Hnzschild ist langs gespalten, hat in der 

rechten Halfte ein blaues Feld, in welchem 

auf der mittleren Hohe eines griinen Dreiber» 

ges eine gekronte Eule von natiirlicher Farbe 

zu sehen ist; die linke Halfte ist quergetheilt, 

oben schwarz, unten eine mit Linien zweimal 

in die Lange und dreimal in die Quere gezo» 

gen in-jedem Viereck kugelformig schattirte 

goldene Ofenkachel. Hauptschild. 1 und 12: 

unten Zwei goldene schragrechts laufende Strei» 

fen, dariiber ein gekrummter zweiblattriger gol« 

dener Zweig mit goldenen Eicheln; 2: von 

Schwarz und Silber; 10: von.,Silber und 

Schwarz spitzenweis der Lange nach getheilt 

(WeiBpriach ' sches Wappen); 3 und 11.- 

schwarzes Feld ohne B i 1 d ; 4 und 9: in Silber 

zwei rothe; 3 und 8: in Roth zwei silberne 

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gegen einander gekehrte Fliigel (Kellers» 
b erg'sches Wappen) ; 6 und 7: in Silber ein 
schwarzer goldgekronter , auf der Brust mit 
einem goldenen Halbmond belegter Adler 
mit ausgebreiteten Flugeln. Auf dem Schilde 
ruhen sechs gekronte Helme. Der rechte tragt 
zwischen einem schwarzen offenen Fluge einen 
kleinen, der linken Halfte des Herzschildes ahw 
lichm Schild; aus der Krone des zweiten Hel< 
mes wachst ein einwarts springender goldener 
Steinbock; auf jener des dritten steht die Eule 
der rechten Halfte des Herzschildes; die Krone 
des vierten tragt einen geschlossenen, die Sach» 
sen rechts kehrenden Flug, dessen hinterer Flu» 
gel roth, der vordere silbern ist; auf der des 
funften steht der Adler von 6 und 7; die Krone 
des linken Helmes tragt sechs StrauBenf edern, 
von denen die 1., 3. und 3. silbern, die 2., 
4. und 6. schwarz sind. Die Helm decken 
des rechten, zweiten und linken Helms sind 
schwarz mit Gold; die des dritten und funf» 
ten schwarz mit Silber; jene des vierten Hel» 
mes roth mit Silber belegt. Die fiirstliche 
Linie, namlich Kheoenhii 1 1 e r» Metsch, 
fiigt zu dem obigen, von dem Furstenman» 
tel umschlossenen Wappen ein funfmal der 
Lange nach getheiltes Schildeshaupt hinzu, 
darin sind 1 und 3: in Silber ein blauer 
Sparen; 2 und 4: in Roth eine goldene 
mit drei goldenen StrauBenf edern gezierte 
Krone; 3: in Gold der doppelte schwarze 
rothgekronte Reichsadler (es ist das graf, 
lich Metsch 'schc Wappen) . Auf der Grafen« 
krone erhebt sich neben den sechs beschrie, 
benen Helmen ein siebenter mit schwarz»gol» 
dener Decle. welcher den Reichsadler tragt. 
Schildhalter . Zwei goldene doppelt ge» 
schweifte Lowen, welche offene gekronte Helme 
auf dem Kopfe haben. Der Helm des rechten 
Lowen tragt zwei uon Silber und Blau quer» 
getheilte Buffelhorner mit gewechselten Tinctu« 
ren, die Decken sind blau und silbern; der 
Helm des linken Lowen drei goldene Federn. 
Die Helmdecken sind schwarz mit Gold. 
Diese ist die einzig richtige, dem Fursten» 
diplome vom 30. December 1763 entnom, 
mene Wappenbeschreibung, und alle iibrigen 
sind mehr oder minder unrichtig, mitunter 
ganz falsch.^ 

Khevenhiiller 228 Kheoenhiiller 
Khevenhiiller , Ludwig Andreas Graf 
(k. k. Feldmarsch all und Ritter des 
goldenen VlieBes, geb . zu L i n z 30. No. 
vember 1683. gest.26. Janner 1744) . Der 
jiingere Sohn FranzChriftoph ' s sll.) 
aus dessen zweiter Ehe mitErnestine 
Barbara Graf in Montecuccoli . 
Einlahralt, verlor Ludwig Andreas 
seinen Vater. Die Mutter sorgte fur des 
Knaben treffliche Erziehung und hatte 
auch nichts gegen seine Vorliebe zum 
Waf f endienste, zu welchem ihm das glor» 
reiche Beispiel seines mutterlichen GroB« 
Vaters vor Allem begeisterte. Sehr jung, 

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trat er in die kaiserliche Armee und zeichnete 
sich in dem damals eben ausgebro» 
chenen spanischen Erbf olgekriege bei meh. 
reren Gelegenheiten aus . Seine Bemu> 
hungen, in das Dragoner«Negiment des 
Prinzen Eugen zu kommen, urn unter 
den Augen dieses Feldherrn sich auszu« 
zeichnen, hatten guten Erfolg. I m Jahre 
1707 ernannte Kaiser Joseph I. den 
Grafen Ludwig Andreas zum Kam» 
merer, bald darauf zum Obersten im 
Dragoner-Regimente Prinz Eugen. I m 
Tijrkenkriege 1716 fiihrte er sein Regi« 
ment in die Schlachten von Peterwardein 
und Belgrad, zu den Belagerungen von 
Temesvar und Belgrad und zeichnete sich 
dabei so aus, dafl Prinz G u g e n ihn 
erwahlte, die Nachricht von dem glan» 
zend erfochtenen Siege bei Peterwardein 
nach Wien zu iiberbringen, wo er auch 
mit sechs blasenden Postilions seinen 
Einzug hielt und vom Kaiser K a r 1 V I . 
reich beschenkt wurde. Nach dem 1718 
geschlossenen Paf f arowitzer Frieden blieb 
er bei seinem Regimente in Ungarn, kam 
aber nicht selten nach Wien, urn durch 
den Umgang mit seinem Vorbilde, dem 
Prinzen Eugen, seinem militarischen 
Wif f ensdrange Nahrung zu geben. I n 
dieser Friedensperiode schrieb er daS 
v. Wurzbach, biogr. Lexikon. X I . 
Werk: „ObIerulltillnspuMe, me ein sedrr 
Nrllgllner chllraktermassig seine schtMgktit jn 
urmchten habe". 2 Theile (Wien 1736), 
eine vollstandige Anleitung fur den Ca« 
valleriedienst , welcher drei Jahre spater 
ahnliche Reglements fur den Infanterie« 
dienst folgten. Am 1. October 4723 zu. 
gleich zum Regimentsllnhaber ernannt, 
rijckte er zum General . Feldwachtmeister 
und im October 1733 zum General . Feld« 
marschall. Lieutenant vor und wurde 
unter Einem Commandant der Stadt und 
Festung Effeg. I m Jahre 1734 machte er 
den Feldzug in Italien mit und zeichnete 
sich in der blutigen Schlacht bei Parma 
so sehr aus, daB er zum General der 
Cavallerie befordert, und nachdem Konigseck 
das Obercommando niederge« 
legt, es ihm anvertaut wurde. Unter 
schwierigen Verhaltnissen hielt er sich 
hinter der Secchia, wohnte der blutigen 
Schlacht bei Guaftalla bei; deckte nach 
dem Ruckziige an die Grenze Tirols gegen 
dreifache Uebermacht die Paffe dieses 
Gebirgslandes , vereitelte alle Versuche 
der Franzosen und Spanier. in das 
Land einzudringen, und ging, als mit 
Frankreich und Sardinien der Waf f enstillstand 
geschloffen war. selbst zur 
Offensive ilber. Bis zum AbschluB des 
Wiener Friedens (1736) blieb Kh . in 
Italien, leitete die Unterhandlungen, 
durch welche die Lombardie und Toscana 

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von den fremden Truppen geraumt und 
die osterreichische Grenze vortheilhaft 
bestimmt wurde. Bei seiner Zuriickkunft 
erhielt er am 22. April 1737 die Wiirde 
eines Feldmarschalls, geheimen Rathes, 
dann das Generalat in Syrmien. Der 
wieder ausgebrochene Turkenkrieg rief 
ihn an die Drau und Donau. Unter 
dem GroBherzoge von ToScana und dem 
Grafen von Seckendorfbef ehligte K. 
die Cavallerie deS Hauptarmeecorps . Mit 
. 10. Dec. 1863.) 13? 
Ahevenhiiller 226 Khevenhijller 
der Belagerung Widdins beauftragt, 
hatte er bereits seine MaBregeln getroffen, 
als er einreihender Krankheiten und der 
vorgeriickten Jahreszeit wegen Befeh 
erhielt, alle Arbeiten einzustellen und 
sich an den Timok zu ziehen. I n der 
Ausfuhrung dieses Befehls begriffen, 
wurde sein nur 4000 Mann starkes Corps 
von der 24.000 Mann zahlenden tiirki. 
schen Hauptmacht angegriffen. Zwei Tage 
wahrte der Kampf, aber durch gute Aufstellung 
der Artillerie hielt er den Feind 
im Schach und schlug sich gliicklich zur 
Hauptarmee durch, die Pliinderung eines 
Theiles seines Lagers konnte er aber nicht 
verhiiten. Nun erhielt er die Berufung zum 
Hof kriegsrathe nach Wien, muBte aber 
zu Ende des Feldzuges 1738 wieder zur 
Armee zuriickkehren, urn, nachdem unge> 
schickte Operationen Alles verdorben 
hatten, das Ober commando in einem 
Zeitpuncte zu iibernehmen, in welchem 
nichts mehr zu gewinnen war. Welchen 
Respect aber der Feind vor seinem Namen 
hatte, dafur spricht die Thatsache, daB 
mit dem Tage von Kh . ' s Ankunft im 
Lager der Grofivezier alle Truppen aus 
den festen Platzen Ujpalanka, Pancsowa 
und Racsa mit Zuriicklaf f ung groBer 
Vorrathe nach Orsowa zog und den 
Kaiserlichen ruhige Winterquartiere liefl. 
Kh . kehrte nun wieder nach Wien zuriick 
und wurde im Cabinete verwendet. 
Noch Kaiser K a r 1 VI . hatte Kh . zum 
Commandanten von Wien ernannt und er 
bekleidete diese Stelle, als mit dem Tode 
des Kaisers (20. October 1740) die Lage 
der Monarchie eine bedenkliche Wendung 
nahm. Noch waren Maria There. 
sienS Augen von Trauer feuckt liber 
den Hingang ihres Vaters, als Graf 
T 6 r r i n g , Gesandter Bayerns in 
Wien, die Huldigung der Stande fur 
seinen Herrn beanspruchte ! ! Sachsen, 
Spanien, Frankreich, PreuBen traten 
wie Bayern mit ihren Ansprtichen hervor 
und griffen zu den Waffen, urn mit 
diesen durchzusetzen, was guiwillig nicht 
zu erhalten war. Die Bayern marschirten 
auf Wien zu. Maria Theresia, 
von ihren Feinden spottweise nach ihrem 

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Gatten nur „die GroBherzogin" genannt 
und die sich eben Mutter fiihlte, schrieb 
in ihrer verzweif elten Lage an ihre 
Schwiegermutter , die GroBherzogin von 
Toscana: „Sie wisse keinen Ort, an dem 
fie ihre neuerliche Entbindung ruhig 
abwarten konne". Wien war von einer 
bayerisch«f ranzosischen Belagerung be< 
droht . Da trat der Stadtcommmandaut 
Feldmarschall Ludwig Andreas GrafK h evenhiiller 
vor und ubernahm die Orga« 
nisirung der Vertheidigungsanf talten . Es 
ist unnothig darzustellen, wie energisch der 
Graf zu Werke ging, denn die Maftregeln 
waren vor der Hand iiberfliissig, da am 
24. October 1741 die Nachricht einlief, 
der Churfiirst von Bayern sei bei Mau» 
tern iiber die Donau gegangen, urn in 
Prag die Konigskrone sich aufzusetzen, 
und das franzosische Corps habe sich iiber 
die Tnns gezogen. Nun zog Kh . in merk» 
wiirdiger Schnelligkeit ein Kriegsheer 
zusammen, dessen Befehl ihm die Kaise» 
rin iibertrug, und gelobte ihr, an Bayern 
das Wiedervergeltungsrecht zu iiben und 
den ersten Bericht von Miinchen zu 
datiren. Kh . hielt Wort. Am 23. December 
waren bereits die Vorstadte von Linz, 
wo sich der Churfiirst von Bayern hatte 
huldigen lassen, erstiirmt, und die Stadt 
capitulirte, nachdem die 12.000 Mann 
starke Besatzung sich tapfer vertheidigt 
hatte. Nun drang Kh . unauf gehalten 
in ' s Bayerische hinein. Graf T 6 r r i n g 
wurde bei Scharding geschlagen (17. Jan» 
ner 1742), Passau nebst den festen Schlossern 
Ober« und Niederhaus wurden ein-^ 
Khevenhiiller 227 Khcvtnhiiller 
genommen; in zwei Colonnen drang e 
nun siegreich vorwarts, und wahrenc 
Kh . selbst bereits am 13. Februar sein 
Hauptquartier in Landshut aufschlug, 
riickte am namlichen Tage der bekannt 
osterreichische Parteiganger Menzel in 
Miinchen ein. Die Generale B a r n kl au 
"Bd. I , S. 117" und Menzel besetzten 
Ried, Vilshofen, Landau, Scharding 
und Wasserburg. Kh . nahm Braunau 
und Burghausen, zog am 27. in Miin 
chen ein, schlug den General T 6 r r i n g 
nochmals bei Mainburg und bemachtigt« 
sich des ganzen Landes. Kh . hatte Wor 
gehalten, aus Miinchen erhielt die 
Kaiserin Nachricht. Indessen wahrend 
Bayern in wenig Wochen eine ostev 
reichische Provinz geworden und Peter 
Graf GoeB zum Statthalter des ganzen 
Landes ernannt worden war, liefi 
sich der Churfiirst zu Frankfurt zum 
Kaiser kronen, verlustig seines eigenen 
Landes und von dem in Anspruch genoin< 
menen Konigreich Bohmen abgeschnitten . 
Die Freude in Wien war grenzenlos, die 
Kaiserin schrieb sogleich eigenhandig 

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an Kh . , den sie ihren Retter nannte, 
schickte ihm ihr und des Erzherzogs 
Joseph BildniB, dankte in einem zwei» 
ten Schreiben der tapferen Armee und 
schickte 130.000 Ducaten zur Vcrtheilung 
an die Mannschaft nach VerhaltniB der 
Auszeichnung vor dem Feinde. Beide 
Schreiben wurden offentlich verlesen, die 
Bildnisse ausgestellt und der Wiener 
Jubel fand in Khevenhiiller ' s 
Armee ein begeistertes Echo. Aber der 
Kampf war noch lange nicht zu Ende . 
Die f ranzosischen Hilfstruppen riickten 
unter dem Herzoge d'Harcourt heran. 
Der westliche Theil Bayerns muBte 
nun wohl geraumt werden, im iibrigen 
aber traf Kh . seine Aufstellung so, daB 
alle anderen Eroberungen durch eine 
Truppenkette, welche von Tirol iiber 
Miinchen bis an die Grenze Bohmens 
fortlief, gesichert und Kh . mit den Unter« 
nehmungen an den einzelnen Puncten 
ununterbrochen in Verbindung blieb. 
Als der franzosische Marschall Maille> 
bois in Bohmen eindringen wollte, war 
ihm KH . bereits zur Seite. Maillebo is 
kam nicht iiber Eger und muflte sich auch 
von da bald der iiberall undurchdringlichen 
Passe wegen in die Oberpfalz zuriickziehen . 
Indessen belagerte der Prinz 
Karl von Lothringen, welcher sich 
in Kh . 's. Heer befand, Prag. gab aber 
auf Kh . ' s Vorstellungen die Belagerung 
auf und zog vereint mit ihm nach Bayern, 
welches nun von Neuem besetzt wurde. 
Bei dieser zweiten Besetzung wurde nicht 
die bei der ersten beobachtete Schonung 
wiederholt. Bayerische und franzosische 
Truppen hatten in Bohmen unmenschlich 
gehaust, in Bayern sind an den kaiser« 
lichen Soldaten Feindseligkeiten haarstrau» 
bender Art von den Einwohnern veriibt 
worden. Der Tag der Wiedervergeltung 
war gekommen und siel urn so harter aus . 
als der Krieg kein anderes Gesetzbuch als 
das Recht des Starkeren anerkennt. Fur 
eine kurze Zeit war Bayern in den Besitz 
des Churfursten zuriickgelangt , aber schon 
am 9. Mai 1743 wurde General M inuzzi 
geschlagen und gefangen. Nach dem 
Gefechte bei Simbach, unweit Braunau, 
gab aber der Churfiirst jeden weiteren 
Widerstand auf. Graf Kh . und mit 
hm Seckend orf leiteten (27. Juni 
743) den Vertrag von Niederschonf eld 
in, in Folge dessen sich Karl VII. zur 
Neutralitat verpf lichtete, und sein Erb« 
and von osterreichischen Truppen, welche 
Veneral Barnklau befehligte, besetzt 
lvurde. Kh . begleitete nun noch den 
Prinzen Karl von Lothringen 
. V I , S. 336, Nr. 139" an den^ 
AhevenhiiUer 228 Khevenhiiller 
Rhein, spielte aber hier — leider nich 

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immer mit Erfolg — mehr die Rolle deS 
Rathgebers als des leitenden Feldherrn 
endlich aber, nachdem Prinz Karl den 
dreimal, aber stets vergeblich versuchten 
Uebergang liber den Rhein aufgeben 
mufite, besorgte Kh . die Einschiffung 
der Truppen zum Riickziige, ihnen noch 
Winterquartiere im Breisgau und in 
Bayern sichernd. Kh . kehrte nun nach 
gethaner Arbeit nach Wien zuriick. Sein 
Empfang von Seite des Hofes wie von 
jener deS Volkes war der Festlichste und 
Herzlichste. Am 3. Janner 1744 zeichnet, 
ihn noch die Kaiserin durch Verleihung 
des goldenen VlieBes aus ' , aber bald 
darauf nahm ein Leiden, daS er sich im 
Felde zugezogen, einen so heftigen Charakter 
an, daB es in iiberraschend schnelle 
Zeit seinem Leben ein Ende machte. Am 

23. Janner erhielt er die heiligen Sterbesacramente, 
empfing, ehe er aus dem 
Leben schied, den Besuch von Maria 
Theresiens Gemal, der. iiber drei 
Stunden bei ihm verweilte und dem er 
seinen Schmerz aussprach, die Welt eher 
verlassen zu miissen, als er der Kaiserin 
alle Dienste erwiesen hatte, die sie von 
seiner Treue erwartete. Kh . war 61 Jahre 
alt, als er starb. Seine sowohl zum 
Drucke beforderten Werke wie seine 
Handschrif ten gelangten in Folge seiner 
let ztwilligen Verfugung in D aun'sBesitz. 
Mehrere Jahre nach seinem Tode er» 
schien das Werkchen: „Nmzer Begriff aller 
militarischen Operationen" (Wien 1736, 8".). 
Von wem die Verof f entlichung dieser 
Schrift ausging, ist nicht bekannt . Die 
Kaiserin aber lieB den Helden auf das 
Festlichste bestatten und in der Schottenkirche 
Wiens beisetzen, wo vor ihm schon 
ein anderer Befreier Wiens, Riidiger 
Graf Starhemberg, den ewigen ! 
Schlaf schlaft, aber auch andere urn! 
Oesterreich hochverdiente Manner be« 
ruhmter Geschlechter , wie mehrere 
Rosenberg, Lamberg, siechten« 
stein, neben der beriihmten weiBen Frau 
Bertha von Rosenberg, ihre letzte 
Ruhestatte fanden. Graf 3 udwigAndreas 
war seit 23. September 1718 
mit P h i 1 i p p ine Maria Anna 
Grafin Lamberg (geb. 17. Marz 1693. 
gest. zu Wien 16. November 1762) 
vermalt und hinterlieB aus dieser Ehe 
nur zwei Tochter: MariaAntonia 
Joseph ine (geb. 29. Marz 1726, 
gest. 17. Janner 1746), vermalt (seit 

17. Februar 1743) mit Leopold Karl 
Grafen von Windisch . Grah, und 
Maria Theresia Franziska (geb. 

18. October 1728), vermalt (feit 9. Febr. 
1747) mit Gottlieb Grafen von Win« 
disch-Gratz und Witwe seit 1784. 
Geschichte und Thaten Ludwig Andr. Grafen 

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uon Khevenhiiller ' s , Feldmarschalls , commandirenden 
Generals in Slavonien und Syrmien 
(Breslau und Leipzig 1744, 8«., mit 
Portrat) . — Ooiums^t . ai ' iuL drsvis rorum. 
FSZtHrum I^uaovioi A , . aomitis a Xks» 
Iiavonias RsFno st Duoatu I A rraii Qnbor» 
na,toris, ouin e5nFis s A uLasni (Visnuks 1744, 
80.)- — Arnetb (Alfred Ritter von), Maria 
Theresia's erste Regierungs jahre (Wien 1863, 
gr. 80.) Bd. I , S . 33. 37. 76, 234 u. 326. - 
Schlosser (F. C), Geschichte des achtzehn» 
ten Jahrhunderts und des neunzehnten bis 
zum Sturze des f ranzosischen Kaiserreichs (Hei» 
delberg, I . C. B. Mohr, 80.) Dritte Aufl. 
Bd. I, S. 403; Bd. I I , S. 33. 83, 229. - 
Fiedler (Dominicus), Die weiland Kheoenhuller ' sche 
Ma joratsgraf schaf t Frankenburg und 
deren nachste Umgebung (erste Austage Wien 
1860, Zweite vermehrte Auflage 1862, gr. 8<>.) 
Zweite Auflage, Theil I I , S . 201-241. A Die 
erste Auflage dieses Werkes enthalt diese Biographie 
nicht . Nach Fiedler ware Kb., wie 
seine Grabschrift angibt, am 26. Janner 1744 
gestorben.) — Hormayr (Joseph Freiherr) , 
Oesterreichischer Plutarch (Wien 1809. Doll, 80.) 
Bd. XVII, S. 173 lauch in der „Austria. 
Oesterr. Unioersal . Kalender " (Wien. I . Klang, 
gr. 80.) X V H I . Jahrg. (1837), S . 272). -? 
KhevenhiiUer 

Morgenstern (Raphael), Oesterreichs He! 
den des 17. und 18. Jahrhunderts (St. Pol 
ten 1783, 8".) S. 191 '"nach diesem gest, 
23. Janner 1744) . — esterreichischei 
Militar<Konversations , Lexikon 
I . Hirtenfeld (Wien 1850 u. f., gr. 8«.' 
Bd. I I I , S. Z23 ''nach diesem gestorbel 
23. Janner 1744) . — Carinthia (Klagen 
furter Unterhaltungsblatt . 4<>.) Nr. 9. S. 34, 
im Separatabdrucke dieser vom Capitulai 
Heinrich Hermann verfafiten Monographie 
liber dieKhevenhiiller (Klagenfurt, Klein 
mayr, 4 A .) S. 12 u. f. snach beiden gestorbe 
23. Janner 1744). - Wifi grill (Franz 
Karl), Schauplatz des landsassigen Nieder« 
Oesterreichischen Adels vom Herren, und Rii 
ter.Stanoe (Wien, 4«.) Bd. V, S. 86 u. 8 
'Maselbst heiBt es auf S. 86: er starb nach 
kurzer Krankheit in Wien den 23. Janner 1744. 
auf der folgenden Seite aber. auf welcher di« 
Inschrift seines Grabdenkmals in der Schot« 
tenkirche zu Wien mitgetheilt wird, steht es: 
xio rEyui^it iu Domino ais 26. <7anu 
anno 1744) . — Thaten und Charakterziige be< 
riihmter osterreichischer Feldherren (Wien 1808, 
Degen. 8°.) Bd. I 1 , S. 209 u. f. - Temve 
desNachruhws oder Sammlung kurz vev 
faBter Lcbensgeschichten grofler ausgezeichnete ! 
Militarpersonen . Staatsminister verschiedene) 
Machte u. s. w. (Wien 1797. I . G. Binz. 8«) 
Theil 1, S. 116 '"nach diesem geb . 3. Novem, 
ber 1633, was offenbar falsch ist, und gest. 
23. Janner 1744). - Reilly (Ios. v.), Skiz. 
zirte Biographien der beriihmtesten Feldherre» 
Oesterreichs von Maximilian I. bis au 

Seite 355 



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Franz I I . (Wien 1813. 4«.) S. 363 A nach die. 
sem gestorben 26. Janner 1744) . — Baur 
(Samuel), Gallerie historischer Gemalde aus 
dem achtzehnten Jahrhundert. Ein Handbuch 
fur jeden Tag des Jahres (Hof 1805, G. A. 
Grau, 8«.) Theil IV, S. 211. - Ritter von 
Rittersbera (Johann) . Historischer Mili» 
tiir . Almanach des 16., 17., 13. und 19. Jahr . 
Hunderts (Prag 1823, G. W. Enders, 8".) 
S. 30. — Pillwein (Benedict), Linz, Einst 
und Jetzt, von den altesten Zeiten bis auf die 
neuesten Tage (Linz 1846, I . Schmid, 8".) 
Theil II, S. 31 A stimmt im Todesdatum mit 
Dominik Fiedler und dem Monumente 
ubereiiH. — Der Aufmerksame (Gratzer 
Unterhaltungsblatt . 4«.) 1839, Nr. 73: „In. 
.schrift auf Khevenhiiller " ssiehe weiter unten: 
„Khevenhuller ' s Grabdenkmal bei den Schot» 
ten in Wien") . — Vehse (Eduard Dr.) . Ge . 
schichte des osterreichischen Hofs und Adels 
229 Khevenhiiller 

und der osterreichischen Diplomatie (Hamburg, 
Campe. 8°.) Bd. VIII, S. 26. - Vortrate. 
1) I . Meytens p-, G. Bickham 20. (Fol., 
Gurtelbild) ; — 2) Blaschte so. 
Grabdenkmal. I n der Schottenkirche in 
Wien liefi die Kaiserin MariaTheresiaden 
Helden neben Riidiger von Starhemberg 
beisehen. Ein schones Denkmal mit seinem 
Bildnisse bezeichnet die Statte. Das Denkmal 
tragt folgende Inschrift. Neber seinem Bildnisse 
stehen die Worte: Tt Karts st "rts. Dann 
f olgt : I^uaovious H.n<llS2,2 5. 3. Iiui>. Ooiuss 
VI. A .u A . Rom. Imosratoris, clsin 
r , nuiu . » 
nias reFuo et auc 
triouuu5 et url)i5 

luiuo 8Uv61iolis saeouU ttzrtia st 
oinsQ lseit, eura toi-e Hli9.u2.uclo I>oi-tko 
aio, A . U2tli21 : 116 aoiuui rodoli ko uillla» 
st 

in Italia. xo2Uir. I'iinaei 
auZ iioiioi ' HtioliZ ruilitiae 
oiL wvioti H2os2<lit. I n It A U». 
2, i'ui-cHL 12 ?g.QuouiH, Vavg . 
i-io 211t v i n t aut /usl A v 
i Nillia lepressit, 6t inulti2 
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2i2 V2.ni2y.us A rops iQ 
loait, e2.nahrQq.n9 nouauni viaa 
6,u,oibU2 kostium us 026218 tlut dsUo? 
Khevenhiiiier 230 AhllLN 

KI.i-ia.6 <1UH ais 2 Volisi A i5 oorouata. 08t A 
prior i A )8S Iioo lasto viotorias nuucio corouavit . 
Dux loltitiiaiuL, militari LQiLutia, 
con5ilio Ho Lcripti« 2. 86 oorlllQsut2 . rii2 ola,» 
rlls, nullo un A uaiu xraslio victus uso ab 
ulla un<iuam Iio3ts eii-c . uuavsut A ; tauasm 
Qt vixit, xie reyuiovit in Doinino ais 
26. A anuarii A .nno 174i. Hoo eloFio 61320 
OorusUi 5?6potl5: A lulta in rs miUtari xartim 
uavs . IcttuUt, xa,rtim rnoUoi-a lseir. — 
Interessant ist auch die bei Gelegenheit seines 

Seite 356 



Wurzbachll . txt 
Todes verfaBte, aus acht Wortern — durch» 
gehends Zahlbuchstaben, welche sein Sterbe» 
jahr 1741 bilden — bestehende lateinische 
Inschrift, welche ein gleichzeitiger Dichter in 
deutschen Reimen wiederzugeben versuchte. 
Da dieselbe wenig bekannt sein diirfte, wollen 
wir ihr hier eine Stelle gonnen. Sie lautet: 
VIVI-IVI-IVVI- DVXI - D I X I - 

— I.VXI ' VIOI - VIXI. 

VIOI — ich sah der Habsburg Stamm in 

seinen letzten Ziigen; 

2VI — ich ging, und wuBte nicht, wie 

Gott es wiirde fugen, ' 

I V V I — ich half der Koniginn nach Pflicht 

und Treu' mit Rath; 

DVXI — ich fubrte die Armee zu mancher 

kiihnen That . 

D I X 1 — ich sagte, Gott wird doch auf die« 

fer Seite strhen. 

— ich trauerte, daB Tausend' dabey 
untergehen; 

— ich siegte, dock nicht ich — nein, 
Gott hat es gethan. 

— nun hab ' ich gnug gelebt, wril ich 
nicht sterben kann. 

Fur Charakteristik AhevenhuUer ' s . Alle Zeug« 

nisse seiner Zeitgenossen stimmen darin iiberein, 

. daft Kh . ebenso als Feldherr wie al5 Mensch 

iiberhaupt im hohen Grade achtungswerth 

ivar. Die Soldaten liebten ihn wie ihren 

Vater und hatten blindes Vertrauen auf seine 

Verfiigungen, hatte er sie ja doch — sein Grab« 

stein spricht es deutlich auS: „nullo unyukm 

xrooUo vietus" — immer nur zum Siege ge» 

f iihrt . Er war. urn sich eines uns noch nahe 

genug liegenden Vergleiches zu bedienen, der 

Atadetzky seiner Z e i t . Sein Antheil an den 

Reformen der kaiserlichen Armee, an der Stei« 

gerung ihrer Schlagf ertigkeit , ist merkwurdiger 

, Weise noch gar nicht gewiirdigt worden und 

verdiente wahrhaftig einer eingehenden Dar» 

stellung, die uns in Kh . den wahren Schliler 

nnes Eugen und Wl. 'ntecuccoli erkennen 

lieBe. Die Soldaten nannten ihn auch ihren 

zweiten Eugen, und franzosische Berichte jener 

Zeit melden von seinen Kriegern: „Hu ,/s ant 

IvlisvsuIilllLi ' Z. Isur tsts, il u'? ava.it xoint 

a. 6 aanFsr, yu'ilg 1 ' g, tki-ont235snt " . Als Feld« 

Herr iiberlegte er seine Wane mit Vorbedacht 

und stellte die Combinationen fur jedweden 

Ausgang, daher auch das unerschiitterliche 

Vertrauen der Untergebenen auf seine Anord« 

nungen. „II 6tait", heiBt es im Hlorcui-s 

kist. ot xaiii:. as I ' au 1744 moig ksvrior, 

„tsUsmont wetkoaigus clg.u3 l'sxscution 

6.62 TQ62U,ro3, HU . ' N ».vait LonoertssL, A u'll 

prsvoit oramairemsut xai ' ls3 xromiOrg 

5U0002 le3 2,VHnt2FL3 < /s ui «lovoisut 6U. rssultsi'." 

Nicht geringer wie als Held bot er 

als Mensch ein nachahrnenswerthes Beispiel. 

Seine Gerechtigkeit und Uneigenniit zigkeit leb» 

ten in Aller Wunde . So konnte er denn auch 

wenige Stunden vor seinem Hinscheiden ausrufen: 

„Zwei Sachen trosten mich in meinem 

Seite 357 



Wurzbachll . txt 
Tode : daB ich keinen ungerechten Heller weder 
zum Nachtheile meines Nachsten jemals ge« 
nommen und dafl ich Keinen aus Neigung 
oder Miftgunst jemals belohnt oder bestrafet 
habe". Maria Theresia aber, als sie die 
Trauerbotschaf t von des Grafen Hinscheiden 
erhielt, rief im Schmerze aus.- „Ich verliere 
einen getreuen Diener und einen Beschutzer, 
den nur Gott belohnen kann ! " 
, Andreas (Humanist, geb . 
zu Wien 26. August 1807) . Sohn eines 
furstlich Auerspergischen Beamten; been» 
dete das Gymnasium und widmete sich 
anfanglich in besonderer Vorliebe fur die 
Jugend dem Lehramte. Doch schon nach 
drei Jahren entsagte er seinem Plane, 
da er nach dem damaligen Schulsysteme 
aufler Lesen, Schreiben und Rechnen 
nichts weiteres lehren durfte. Er trat 
nun 1829 in Staatsdienste und 1832 in 
die Buchhaltung der niederosterreichi« 
schen Stande, wo er noch zur Stunde 
als Registrator und Erpeditor dient . Die 
Liicken seiner mageren Gymnaf ialstudien 
suchte er nachtraglich durch Besuch natui> 
wissenschaf tlicher Vortrage bei Dr. Ritter 
von Holger, Baron von PaSqual 
a t i und Dr, Endlicher zu erganzen. 
Schon damals erschienen von ihm in^ 

I. Stammtafel des Fiirsten- und Graf tngeschlechtes Khevenhiiller . 
Nichar) (II.) s29) (!2U0), 
Elisabeth vonHimmelberg. 
Sohann (I,) gemeiniglich 
' Oanns 1«21 (f 1322) . 
Magdalene uonKhuenburg. 
31ichard(I. ) s.28) (102«,) ') . 
Nlbert ' (1080) . 
Wertrude von Kreygk. 
Sigismund (1163) . 
Drigitta von Auffenftein. 
A Achatz (1220) . 
Christine uon Steruberg. 
Wilhelm. Parbara 
urn. Haa« von H 

Richard (111. Johann (II.) 1111 A 
(7 13L2) . 
polyren» Mordar. 
Veorg . 

Christoph (I, ) 
(7 1394) . 
Johann (III.) 
(7 139«) , 

Katherina von pibrach. 
Cordula, Auua, 7. 
Bernhard. Wilhelm s381 
(51418) 

Johann (IV. ) (7 1439) . 
Felicila« uon Lindeck. 
Ulrich (I.) s361 
(t<473) 

Ludwig, 7. Auguftin ») 
(5 1»19) . 
Siguna uon 
Weifipriach . 

Seite 358 



Wurzbachll . txt 
Johann (V.) "14' s 

(f 1486) . 

Thristine von A illnhart. 

Flarentia . 

Klosterf rau . 

Nudolph s.32" (7 1501) . 

Apollo»!!» Welker. 

Elisabeth 

vm. Wilhelm von Vera. 

Ulrich (II.) 1 » A 

( i t»2N) , 

Anna uon Aellerberg. 
Anna 

urn. Andrea« von Mordar. 
Katherina . 

Sigizmund, 7. Parbara, 
Wolsgang ' s 39' s (~j- 1333). 
Margaret ! ) «» uon C16B . 
Martin, 

D°ml,?rr,u 2al,burg. 
Margaretha 
urn, Veorg Leiningen. 
Sigismund sf !361) . 
Katherina Meirncr. 
Annn 

Urn, Arbagast 1 ' on Aiinenbcrg. 
Kunignnde 

urn. 1) Johann Pecg. 
2) Johann Paslio. 
Katherina, 
iligismund Vail. 

Aeltere Frankcnburg ' sche grafliche Linie. 
Georg (s 1322) . Ludwig s.23) 

(1334) h s t p AA 

(i 5, August i65>7, 

',33-), 

1> Elisabeth v. M,n:»dors. 

2» Anna Maria ' illcl^er . 

Johann , V I ) 

Augnstin 

(7 3 . Nonember 1348) , 
jung 7, . Elisabeth 
vm, Victor u. U 
Ziginund s A , 
Stifter der jijngeren Hohen» 
Qsterwih ' schen jetzt furst» 
lickon Linie sf «358), 
Kntherina von Vleinitz. 

(Ticke Tafel II.) 
Anna (jung 

Johann Vciptist (VII.)' 1 
R. d. g. VI. (geb. 133 
-j- 8. Mai 1N0L) , seit 13 
Graf. 
Pi <) s A 

(geb, 21. August >">!!?, 

s 1 « , «lugusr <6I3), Graf 

<<>U3. 

1) Annn Grafin Scherenlierg . 

2) Planka Fliumilla Grasin 
Ti<urn. 

3) Regina Freiin von 
Thnnnhausen . 
Vmerenlijnni . Ursula 

Seite 359 



Wurzbachll . txt 
«ri' s Dietrichlleiu . 
Anna 

urn, Ach«) uon 
Mich Christoph s^) 
A l'»0u,, 136L Freiherr, 
Sil'illa Grann Miinlsort. 
Vciiontsa 
urn, Zl»h. Adain 
uoii Jorger. 
A M n i 

Aatherina <5 1N1») , 
, Johann Zallhaslir Gf. 
Maria 
!) B 

niau« von 
Eckl, . 

2) Friedrich 
von A lara» 

Johann Moriz (7 16">7) 
'Maria Salame Vaben» 
ht 
Vm. 
B 

(geb. Vlisabell, 
(geb. la7 A ) 
Anna 

eu, 1374) . 
Eua Christoph 
vm. Wolsgang (geb. 1378. 
. arg uon Fist la?9) 
«nbenlierg . 

Johann Christoph Fraui Christoph ( I ) s . ' A 
(jung f) . (geb, 2 1 . Februar !3»8. 
7 13. Juni 1630). R. d, g, V 1 . 
1 ) Barbara Freiin Teufel 
3 t 1 i013) 
Pernhard. »nau« (II.) 
Susann» Eleonora Grafin 
KoUonilsch . 
1 

vm, i ) Georg Wil> 
Helm uon 
karger . 
2) Se'lmh2rd 
uon 36rg ' cr . 
g a , > 
Elisabeth, 
Mari« 3al,me 
vm. Joh- Chri- 
stoph v. Windisch- 
«rat z . 

Jacob. Johann 
ss.Oct°b, 16 2), 
Maria Elisabeth 
von Dietrichstein 
Leonhard, 
Christoph, 
Christian, 
Maria, 
alle 4 
jung f. 

(/,eb, 1,,16,> 1 1. Mir; N!N, 
fosenstein >i <>N,>), 
2, Maria Salome Fr. ' nn uor. 

Seite 360 



Wurzbachll . txt 
Ncgal 

Iahan» Varthol. 
Regina Elis 
urn. 3ohann Ernst 
Negina sybill« 
urn. V earg Sigismund 
uon Stuben» 
1 ' erg . 
Mathia« 
(gek. 12. M 

7 22, Juli 
Johann 
Indith Ilanca 

(geb. Ilil7. 7 1622) . 
FranMka Margaretha 
Maria Annn 

(fftl>. 1L23) 
urn, Seifried Ltlinhard 
Gf Breuner. 
Maria Karbara 

(biluniiSL' 1 

l>m, Albrecht Gf. 

Zinicndorf . 

57b 

s 14. 

Karl 

3. Sept. 1L23. 

<4 

8 5>tb 

Maria Aathiriua 

(,,e>, Acquit ««2 8, 

i 17>4) 

urn, Peter Graf 

Si 

Christoph (II) 

(,?b September <« 

P 

1) Polnrena von f 
chen (1- 1«78) . 

2) ErueNineBarbara Grastn 
Muntecuccol! (f 1721). 
Maria Fran^iska 

- (geb, <«»?) 
urn, Joh . Peter 
Graf Na») »! ! . 
Partyoloman» (IH.) s31 
(geb. 25. Juli 1626, 7 i6?8). 

1) El«»«« Ftlicita» von I6r> 
Ferdinand Joseph 

f 2 1 . October 16S8) . 

Paul 

Maria Vlisadelh 

urn. Christoph Ferd. Of, Nappach, 

Maria Anna 

Elisabeth (jung 7) . 

Joseph Fran' 1 D ominik 

(jung 7) . 

2) Vegina Justina von Abe«5- 
berg . 

Negina Elisabeth 

(geb, 
s 

(geb. 162 1) . 
Anna Elisabeth 

Seite 361 



Wurzbachll . txt 

(geb. 1S26, 1-1627) . 
Maria Philippint 
Amalia 

(geb. 1L32. jung^f ) . 
Johann Llaymund 

(geb. ' ' ' ° ° " 
Fran' 1 Ferdinand Anton 

(geb. 9. August 1682, 

f 20 . November 1746) . 

t ) Maria Theresia Freiin 

oon Lubetich (7 16. Marz 

1720) . 

2) Maria Joseph« Theresia 

Wrasin von sain» 

Julien (geb. 21. Dec. 

t703, 7 4. Dec. 1772) , 

Ludwig Andreas s.S. 223) 

(geb. 30. Nouember 1833. 
1-26. Janner 1744) . 
Philippint Maria Anna 
Grafin Lamberg 

(geb. 1?. Marz 169«. 
7 16. November 1762) . 
Maria Ludovika 

(geb 14. December 163 4, 
7 3, Mlli 1702) , 
Aorlltnedict Gf. Lamberg. 
Marimiliana Karaline 

(geb. 7. Juni 1670. 7 10. Novem« 
ber 1726) 

urn, Christoph Karl Gf. Viech. 
M«ria Eleonore 

(geb. 11. Juli 
t6?l, 7) . 
E»a Snsannn 

(geb. 30, August 1674, 724. Marz 

17<4) 

urn. Karl Vottsried Graf V iech. 

lgeb, 3, Iuli'1676. 7 i678). 

A Hermann Albert 

<g'eb, 12. Wai 1677.71U34) 

Maria Antonia Joseph« 

(geb 29 Marz 1?2L. 7 17. Janner 174«) 
vm. Leopold Karl Gf. von Windischgrat z . 
Maria Theresia ' s .».' s .».v» 

(geb. 15. October 1778.7) 
urn. Volts. Graf von Windischgrat z . 
Mari» Fran A ieka Theresia 

(geb. 3. Nouember 1702, 

52, September !?60) 

urn. Wilhelm Neinh. Bra' ' 

Neipperg . 

"Ferdinand Anton Joseph 

(geb. 1703, 7 1704) . 
Johann Ludwig Joseph 

(geb. 4. September 1707, 
7 17. Februar 1753) . 
Maria Joseph» Grafin 
Itahremberg 

(geb. 14. December 171U, 
7 9. October 1793) . 
Fran' 1 Ignai 

(geb. ' ' " " 
Maria Anna Joseph« 

Seite 362 



Wurzbachll . txt 

(geb. 7. Marz l'iu, 
-«23. Octobec 1724) , 
Joseph Johann Iguai 

(geb. 28. Iulil7Il. 71713) . 
Johann Anton Joseph 

(geb . und 7 1713 ) . 
Johann Sigmun) 
Joseph 12 1 , 

(geb. 9. October 

1713 7 1733) , 

r i , T , e ii n A § 

, 6 , M i r ; 1 ? i , > , 7 1769), 

Maria Joseph» Theresia 

(geb. 1732. 7 1773, 

urn, 1) Alb. Christ. Freii ' errSchenk 
zu Geyern (7 1737) . 

2) Friedrich Gf. Schenk uon 
Castell (7 1738) . 

3) Karl Gf. de la Tour. 
M:»ria Wilhelmine, 

M i r i a Philippine 

( , , eb . 17 3») , 

jung 7 (geb. 1740, jung gestorben) . 

Mari» Joseph« 

(geb. 22. Juli 1742, 7) 
vm. Karl Graf Brenner. 
Johann Ludwig Anion 

(aeb. 12. Juli 1743) 
Maria Theresia Josepha 
Grafin Thurn und Toris 

(geb. 1 1 . April 1749, 7) , 
Heinrich Franz de Paula 

(geb, 12. 'Mar, 1743) . 

1) Marin Josepha Grast» Fncger. 

2) MariaFr»n) i«k« Gf. Anersperg. 
Maria Joseph«. Maria Anna. 
Maria Franiizka Theresia 

(geb . 174 6, jung 7) , 
Fcan 
(geb, 



1 



A l«oer Joseph 
Janner «74 8 . 7 ) . 
Mnri» Antonia 

(geb. 1731,7 1733) . 
Mari» Anna 

(geb, 20. December 1732, 
7 13. Nouember 1789) 
urn. Johann Vrnst Graf 
Schasgotsch . 
Joseph Johann 

(geb. 17. Zull 1768. 
7 9. Februar 1812) . 
Johann Anton Ferdinand 

(geb. 2. Iunll763. 
7 ». December 1830) . 

1) Johanna Freiin Wrazda 
uon Kunwald (7 1823», 

2) Maria Theresia Orasi» 
uon Thnrn-Valsassina 

(geb. 12. Marz 1«"3>, 
Fr.,l>i de Paula s.!<" ' ' 
1770. 7 6. April 1799) , 
Maria Anna Grafin Alberti 
nachmals urn. Karl Vf . Malfalti 



(geb . 30 . April 



Seite 363 



Wurzbachll . txt 
(geb. 4. Aug. 1781. 7 1»34). 
Eleouor» Mari» Anna 
(geb. 2«. Februar 1799) . 
Mnria Anna 

(geb. 18. Juni 1774, -H 
urn. Anto,i Fran' 1 Graf 
Alioni ' Aoogadro . 
Fra», Seraph. Iaseph^s . 3^ 
(geb. 4. Febc, 1773, 'nach Vchonfeld 
1772, 7 17, Marz <7! ) 9) ' " > , 
Johanna Nep . Grann Chorin«k>i 
(geb. 1774, 7 4 Nov. 183i) A 
A Josephine (geb. 8. April 1803) ' 
vm. Igna A Freiherr Schrenk von 
Uot zing . 
Maria Karoline 
(geb. 3. Febr. 1774 
nach WiJJgrill; 
3. Dec. 1?73 nach 
Schonf clo) 
Maria 

(geb. 23. September 1811) 
vm. Joseph Sorvith von 
S) «nt Vyorgn . 
Camillll 

(geb. 30. Marz 1813) 
vm. Frani Freiherr Vernier 
de«»ngem, n<undVrch»mp . 
Leocadi« 

(geb. 30. Juni 1814) 
vm. Joseph Freiherr von 
pelich« . 
Hugo Anton 
(geb. 5. Juni 1817) . 
JostphineFreiin B»uner . /elsach 
lgeb. 7. Februar 1817) . 
2da sgob. 21, Marz 1843). A 
Clotilde 

(geb. 29. April 1827) 
vm. Beruh. Vurisch. 
Alerandrine 

(geb. 14 . August 1829) . 
Antonie 

(geb. 16, Marz 183! ) , 
Nonne . 

" » ) «k»ch»t»z«ill n»5«a««dieser V,hn »« Vlartln<brii<t gef alien, 
v. W urzbach's biogr. Leriton, Bd. X 1 .£ 

I I . Stammtafel des Mrstcn- und Graf engef chlechtes Khevenhiiller . 
Hohen - Osterwihische, jetzt fiirstliche Linie, auch Khevcnhiillcr-Metsch . 
Sigmund s.33)-) (1 1338) . 
Kalherin» ron Vleinitz. 
Anna 

vm. Wilhelm Frei« 
Herr Herberstlin. 
FloltNtlNt 
vm. sigmund u 
Puechtim. 
Salome 

vm. 1) Wilhelm von Ratmann 
«dorf . 

2) Johann von ZI,',» 
bich . 
Parbara 
rm. ucn IrnoB . 

Seite 364 



Wurzbachll . txt 
Veorg s . «« A 
(geb. 22. April 1333. 
1 9. September 1887) . 

1) Sibnlla Weilmosei 
(1- 1566) . 

2) Anna Freiin uon 
Thnr A o. 
Christine, 
Ziegstied, 
Ludwig, 

jung 5 . 
sigmnnd 

(geb. 1558. 1 1589) . 
Blegina von Tannhansen. 

(geb, 15L1>, i ) 
urn, Johann Graf Vrlcnbuia, , 
Paul s.2? A > 

(geb. 1886, s 1685) . 
Neglna Freun von Windischzral, . 
Siguna 

urn. Wilh. Freiherr 
Scrberf tei» . 
Franz 

(«ed. <5L1. 

1 1607) . 

Trescenlia ron 

slubenberg . 

Anna Maria 

ch. 1362, -j- 1564) . 

Elisabeth Anna 

(geb. 1564, s 1368) . 
Maria Elisabeth 

(geb. 1569, 1) 

urn. Nudolph von Itnblntlrg. 
Maria Anna 

(geb. 1371. -I- 1618) 
vm. 1) Morh Freiherr von 
Wtli. 
2) Heinrich von Polhaim. 

( i «6,4) . 
Anna Negina 
vm. Mathau«uon 
P 1 b i k 
Veorg Christoph, 
Johann Mernhaid, 
jung 1 . 

Andreas, gefallen 
bci Stade IL49. 
Paul, 

ermordet 1683. 
Vlisadeth 
«m. Fabian von 
Nost . 
Augustin 

(1-1653) . 
Amalia 

vm. Veorg Anguftin 
von slubenberg . 
Katherina 
om. Adam 
Weiher . 
Johanna In> 
koboa 
vm. Vllo von 

Seite 365 



Wurzbachll . txt 
Mengern . 
Chrisline 
(urwerm. 1 1« 
Partholomou» . 
tlegina von Herberstorf. 
Parlholomans . 
sigismund. 
Siguna Elisabeth 
uon Slnbenberg. 
Insanna, 

siblll», jungs. Justine vonplankh. 
Maria Elisabeth 
(1-13. Marz 1676) 

vm. Thiist. Freih. von Dlllrichsttin . 
sigismund, 
jung 

Vtorg Alam 
sjung und unuerm. 
Voa T«««ntia 
vm. Johann Herbard Graf 
Kalianer . 

Ehrenreich s.3) Graf 
(1-12. April 1678) . 
Htnigna Nofina 
Grasin Herblrsttin. 
Elisabeth, 
snsanna Aalherina, 
Anna Ntginn, 
jung 

Iigismund /riedrich A R. d. g. VI. 
(geb. 17. Sept. 1666.-78. Vec. 1742). 

1) Mnria Nenata Grafin Tannhausen 

(Neb. 16, October 1675, s 3«. August 1698) . 

2) ErnelllNt Lcopoldine Orafin Llosenberg 
(grb. 14. Mai 1683, s 2. October «728). 

Herbard 
(jung s) . 
Maiia Elisabeth 
(geb. 22. April 1694, 
5 1759) 

vm. Johann Joseph Graf 
Wurmbland. 
Maria Nrnestine 
(geb. 16. April 1696, 
1- 4. Juli 1737), Nonne. 
Mnria Aloylm 
(geb, 4. August «698, 
13. Marz «739) , Nonne. 
Maria Anna Josepha 
(„ed. 23. Marz«'«», 
5 4, Tttober «764, 
vm. Karl Marim. Fiirst 
. Dillrichf tein . 

Joseph A S. 21 1 ) . N. d. g. VI., erster Johann /ranz Iahann Leopold 
Fiirst (geb. «?U6, s 18. April 1??6). Anton (geb. l»Marz 171N, 
Aarolin» Maria Auguftine Grasin (geb. 22. Nov. s 11. Juli <7?3) . 
Mctsch <gtb. 2N. Janner 1709, «?«?. s 2. April 
1- «5. April 1784). 1762), Bischof. 
Maria Josepha 
(geb. «. December 1729, 
-j- 29. Juli 1798) »») 
vm. 1) Karl Joseph Graf 
Seibtrstein . 
2) Vabriel Gf. Vtth. 

Seite 366 



Wurzbachll . txt 
len . 

Johann Adolph Sigismnnd 
(geb. !5. December 1730, 
1-21. September 1736). 
Johann Sigi5mund /riedrich s20' s 
Iiirst (geb. 22 Februar «732, 
1 13 . Juni «8««) . 

1) Maria Amalia Furstin Flechtenstein 
(geb. 11. August «737, s 22. Ocill» 

ber 178?) . 

2) Marin Ioftpha Grasinstraf f oldo 
(geb. 4. November 1?69) . 

Johann Joseph 

(geb . 17 . Juni 
1753,19. Sept. 
1787) . 
A M / I 

Joseph Eltmen« 
Fiirst (geb. 26. No« 
vlmbei 1?56, 
1 1823) . 
Theresia Grafin 
Morzin 

(geb. 1774. 
1 8. Juli 1889) . 
Maria Johann 
Jas . Elentherin« 

(geb. 20. Februar 
1738, 119. Juli 
1772) . 
Maria Anlonia 

(geb. 1«. April 

1789) 

vm, Karl Graf 

Malia Aarolint 

(«eb. 23. Sept. 

1763, 1) 

vm. Joseph Maria 

Marchtse sorrcsin 

»»Vidoni . 

Maria Christin« 

Victoria 

(geb. 23. December 

1760, 1-16. No« 

uember 1811) 

vm. Valthasar 

Fiirst o'Erba» 

V 

Maria Leopol» 

dine 

(geb . 22 . April 

1767. 5) 

vm. Aler. Fiirst 

Nnspgli . 

Johann /ranj Joseph 

(geb. 7. April 1762, 
1 2. Juli 1837) . 

1) Maria Elisabeth 
Grafin Knefstein 
(geb. 2. Mai 1771. 

1 8. April 1796) " - ) . 

2) Mari» Josepha 
Grafin Traun " " ) 
(geb. 7. Janner «?«2, 

Seite 367 



Wurzbachll . txt 
1- 6. Marz 1? !»9) . 
3) Ehriuine Vrafin 
Flch 
Theresia Agne« 

(geb. 2U. April 
1765.119. Mai 
I7LL) . 

Johann Joseph 
Fra») Duirin s^u 

(geb. 2«. Marz «733, (geb. «. Juli 

12«. Feliu°r«792) . N34.1-16 Ian 

Mnria Josepha ner «74«) . 

Grafin Schraltenbach 

venv. Vxidobald 

Joseph Gf. Dietrich» 

stein 

(geb. 5. Juni «750, 

1«. Octover 1806) , 

spater vm. Franj 

Vundnkar Furst 

Cuilorelo . 

Mari« Karoline Maria Alonsia Johann Fran' 1 X. 

Erneftine Joseph» Anton s«8' s .R.d. g. V 1 . 

(geb «733, " A » , - .». 
1 «736) . 
A s 1 . g 

(geb. 3. Juli 1737, 
1 23. Dec. 1797) . 
Marin Theresia Grafin 
Natlal 

(«eb. »9. Mai 1742, 
1 9. August 1777) . 
Johann Leopold 
Joseph 

(geb. «73 9. 
1 «74 6) . 
Maria Theresia 

(aeb . 4 . Ianner«?4 1 . 
1- 27 Nov. 1803) 
vm. Leopold Graf 
Kolowrat-Krollowsky . 
Johann Ernst 

(geb . « . 1-19 . Sep . 
t ember 174 3 ) . 
Maria Anna 

(geb. 3. April 1?47, 

1 20. Juni 1777) 

vm. Karl Vincen) Graf 

SIN 

Johann Emannel Joseph 

(geb. «2. April 1731. 1) . 
Maria Joseph» Grafin 
Mc' s abarb» 

(geb. «« . Juni «737, s) . 
MaiiaKaroline 

(geb. 1«. Mai 1774. -f) 
Nonne . 

Maria Feopoldine 
tgeb. 6. Juni «7 7«) 
vm. Marchese d ' Adda . 
Maria 

(geb. 1«. Marz 1778) 
vm. Dorromuo Dnc» Vilconli. 
Johann Joseph /ra»i 

Seite 368 



Wurzbachll . txt 

(geb. 9. April 1763, i <8N6). 
Maria Josepha Grafin Zaurau 

(geb. 22. Juni 1772), nachmalige 
Freiin von Mandel. 
Maria Karoline 

(geb. 14. Mai «764) 
urn. /ranz Vincen A Vrsin Furst 
Nosenberg . 
Maria Anna Josephn 

(geb. 19. November «770) 
vm. Karl Furst Flechten» 
stein . 
Maria F H 

(geb. «4 . October 
Maria Elisabel!» 

(geb. 17. 0ttoberl??6, 
1- ». Marz 1803) 
vm. Joseph Graf 
Nimplsch . 
Johann Joseph 

(geb. «9. November «776, 
1 3 . December 1858) . 
Johann /rani Anton 

(geb. 23. December «777, 
1 «4 . December 1779) . 
Johann Vincent 

(geb. 6. August «78», 
1- «. Juli «84«) . 
Maria Grafin selber» 

(grb. 29. November !'9?). 
Fron) 

(geb. 3. October 1783) . 

GroB. Prior de« Mattes. 

Maria Therese Josepha " " » ) 

(geb. 20, April «785. 
1- 9. Februar «78L) . 

(geb. 3«. April 17 9«) . 
Knroline 

(geb. 8. Juli «8t«) 
vm. Adam Emanuel Graf 
Waldstein-Warlenberg . 
Hlaria 

(geb. 23. 'Februar «81:1, 

f 8 . Marz 1«<: ! ) . 

<«. September «813) 

Clemens Gf. sain< 

Julicn . 

Johann Kigmund Friedrich 

(geb. 10. Juni «793. 
1 20. April 1794) . 
Johann Friedrich Maria 
Nticharb 

(geb. 29. December 1794, 
1- 7. Juli «795) . 
Maria Anna 

(geb. «5 . Marz «799, 
1 6 . Mai ««««) . 
Nichard Furst 

(geb. 23. Mai ) 
Anlo»ieFurstinLlchnar««<ly 

(geb. 18. April «««») . 
Albig Karl 

(geb. «9. Nov. 1814) . 
Eduard 

Seite 369 



Wurzbachll . txt 

(geb. 28. Febr, , 1 «0. Marz 

<8«6) 

Maria Antonie Eleonore 

lgeb. 17. October 1838). 

vm. Undolpl) Gf « 1 t X 

Johann Franz Karl 

(geb. 19. December 1«»9) . 
sigmnnd 

(geb. 3«. Mai 1841) . 
Leonline 

(geb. 25. Februar 1843) 
vm. Mar Vg»n Fiirst Fiir» 
stenberg . 
Nndolph 

(geb. 18. Juni 1844) . 
Vlhmar 

(geb. 29. Nov. <8«9) . 
Leontine Freun KreB von 
Krelsenstein 

(geb. «6. Nou . «823) . 
Hedwig 

(geb. 3«. Nuguss «1>23) 
vm. Herm. Gf, Focalelli. 
Vlga 

(geb. «0. November 1850) . 
Alfred Karl 

(geb. 25. Juli 1852) . 
Karl Cmanuel 

(geb. 5. Janner lt3 

' ) Die >n Hl»«mein 1 A lefinblichen Zahlen weisen auf tie furzeren Biographien, 
«eich« sich in den Quellen zur Biographie des Fiirsten Joseph Hheoenhiill 
c r S. 2!5 (Nr, 1— 3») befinden z »enn aker eln V. »oranstcht >>uf die '"itenzahl, 
auf welch« die ausfuhrliche «, l>ensb . -ich> ' e, tung de« betreffenden stehe. 
) M«ch Vchinfeld geft«rlen schon 24. November 1?93. 

' ) «»ch Schon s e 1 b geloi«, 15. Octotcr 1??1. 'si. Juli 1?««. 
— ) Nach Vchinfeld g«l««n23. November 1780. 

" ) Nei V chinfeld sind «11« Namen ber Kindel de« Johann Hoftph?»»"« vnlrln 
ander« »1« le ! N ifl g 1 1 1 1 angegeten. 
Zu v. N u izbach's b!rgr. Lexilon, Vd. X I .£ 
Khuen 231 Khuen 

verschiedenen Tagesblattern kleinere Au 
satze; auch arbeitete er fur den „Oesten 
31oyd", dessen Director, der nachmalig, 
Minister Freiherr von Briick, ihn zum 
Referenten fur die Abtheilung der Con» 
sumtibilien, Leder» und Wirkwaaren in 
der groften Industrieausstellung zu Wien 
im Jahre i839 bestellte. 1834 schrie 
Kh . nach Z schokke's Muster ein Gebet, 
buch fur gebildete Christen, betitelt 
„Nes AhriZten krummer Glaube", das jedoch 
e:st nach langem Kampfe mit der dama 
ligen Censurbehorde das Imprimatur 
erhielt. Von 1843-4849 gab er am 
Gymnasium in der Iosephstadt aulier< 
ordentliche Vorlesungen iiber Geognoste 
in Verbindung mit Chemie, wozu er 
seine eigene reichhaltige Sammlung der 
verschiedensten Gebirgsstuf en benutzte. 
Vom Entstehen des durch Caftelli 
M . I I , S . 303^ im Jahre 1847 gegriindeten 
Thierschut z-Vereins in Wien Mitglied 
desselben, wurde er im Jahre 1839 
in dessen AusschuB gleichzeitig zum Di> 

Seite 370 



Wurzbachll . txt 
rectionsmitgliede gewahlt und ihm das 
Secretariat ubertragen. Von Jugend 
auf ein Freund der ThierweU. bot sich 
ihm nun Gelegenheit, f iireinehumanitare 
Behandlung der Thiere und dadurch zur 
Verbesserung der Sittlichkeit des Volkes, 
namentlich in den untern Classen, einfluB» 
reich zu wirken. Seine Bemiihungen nach 
dieser Richtung hoben den Verein selbst. 
Als dann im Jahre 1882 daS Vereinsblatt : 
„Der Thierf reund" , gegriindet 
wurde, ubernahm Kh . dessen Redaction 
und fiihrt sie noch zur Stunde. Mit Auf. 
satzen, wie unter vielen anderen die fol< 
genden: Mangel an Mitleid ist die 
Wurzel aller Uebel"; — „Religiose Stellung 
der Thierschuh . Vereine" ; — „WaS 
ist Thierqualerei?"; — „Sind Gesetze 
gegen Thierqualerei nothwendig? " ; — 
«U.ber Erziehung und Schule vom 
Standpuncte der Thierschut z-Vereine be« 
trachtet*)", suchte er die Absichten des 
Vereins unddeffen wohlthatige Wirksam« 
keit in weiteren Kreisen bekannt zu 
machen. Schon im Jahre 1830 hatte 
der Verein Versuche angestellt, den Ge« 
nuB des Pf erdef ieisches als Nahrungs« 
mittel einzufuhren, sie aber wieder fallen 
gelassen, erst Kh . nahm sie von Neuem 
auf und es gelang ihm, am 28. April 
1833 das erste Pf erdef leischessen, wozu 
39 Personnen die Karten gelost hatten, 
zu Stande zu bringen; da man aber zur 
KenntniB von Vorbereitungen einer De. 
monstration gekommen, welche der Sache 
geschadet und auch sonst vielleicht iible 
Folgen gehabt haben wiirde, wurde das 
Mahl vor der Hand vertagt. Als er bald 
darauf in Dr. Hur. W i 1 d n e r Edlen von 
Maithstein den Mann fand, der sich 
iir die Sache lebhaft interef f irte, ging 
' chon am 14. Janner 1834 in deS letz» 
'eren Hause zu Dobling die Mahlzeit fur 
Personen vor sich, wobei Pf erdef ieisch, 
'"uf verschiedene Weise zubereitet, zur 
Tafel kam. Der gelungene Versuch wurde 
aid bekannt und die Nachfrage war so 
roB . dafi am 30. Janner 1834 im Hause 
Wildner ' s eine provisorische Pferde» 
eischbank errichtet wurde, wo der Zu« 
rang besonders an Sonntagen so groB 
war, daB polizeiliche Hilfe in Anspruch 
enommen werden muBte. Binnen drei 
Monaten wurden 130 Pferde auSge A 
chrotet, welche em Fleischquantum von 
rca 60.000 Pfunden gaben, wovon 
as Pfund zu 3 und 6 Kreuzer verkauft 
urde. I m Jahre 1833 bestanden bereits 
nf Pf erdef leischbanke, welche 472.000 
fund ausschroteten . Kh . lieB sich nun 
ngelegen sein, den GenuB des Pferde» 
Ieisches auch in anderen Stadten einzu» 
Erschien in der Zeitschrift des Dresdener 
Thierschuh 'Vereins . ? 

Seite 371 



Wurzbachll . txt 
Ahuen 232 Ahuen 

fuhren. So gelang es ihm, die erste 
Filiale zu Iamnitz in Mahren und zu 
Trieft im Jahre 1852 zu griinden, an 
die stch bald andere in Mahren (17), in 
Bohmen (9), Ungarn (4), Siebenbiiv 
gen (1), Steiermark (1), Galizien (1) 
und im Banate (3) anschlossen. Dem 
starksten Widerstande in seinen Anstre> 
bungen begegnete er in Niederosterreich, 
wo sich erst spater einige Schulmanner (9) 
fanden, die der Tendenz des Vereins 
huldigten. Dermalen zahlt der Verein 
43Filialen und Delegationen . 
Urn seinen Bestrebungen fur den Thier« 
schiitz dauernden Nachdruck zu geben, 
versuchte er mit einigen gleich gesinnten 
Lehrern „Schulvereine im Interesse 
des Thierschut zeS" in ' S Leben zu rufen. 
Auch diesem Unternehmen stellten sich 
nicht geringe Hindernisse entgegen, doch 
aber drang er mit seiner Idee durch, 
und schon 1839 zahlte der Schulderem 
33 Filialen mit ein paar Tausend Kin» 
dein. Diese Vereine der Kleinen haben 
zwar keine Rechte, aber Pflichten, die 
denselben von der Wand der Schulzimmer 
in einem kurzen „Mahnruf" stets 
in das GedachtniB gerufen werden. Fur 
jene Kinder, die sich durch eine besondere 
thieif reundliche Handlung bemerkbar ge» 
macht haben, stiftete er durch einen hohen 
furstlichen Gonner eine silberne „Denk« 
munze". Einen Fingerzeig aber, wie 
viel den Thierschutzvereinen noch zu 
wirken iibrig bleibt, gibt der Umstand, 
daB nicht alle Kinder einer Schule 
sich in daS zu diesem Ende eingefuhrte 
„GedachtniBbuch" einschreiben, weil 
sie dem Vogel- und Fischfange, dem 
Werfen und Schlagen nach Thieren, dem 
Besuche der Schlachthauser u. s. w. ent . 
sagen miissen. Nicht ungesagt darf bleiben 
— denn es gehort zur Geschichte all' 
dieser Bestrebungen — daB gegen den 
Verein fortwahrend Gegner auftraten. 
Die ersten Angriffe erfolgten von Seite 
deS „Humoristen" (Saphir) und der 
Volksschrift „Hans Iorgl" (WeiB); die 
Genannten wurden von Kh . in dem Ver« 
einsblatte widerlegt; aber bedenklicher 
und ernster waren die Angrisse von einer 
anderen Seite, denn zwei theologische 
deutsche Zeitschriften traten zugleich gegen 
die Thierschut zvereine auf. Dr. Sebastian 
Brunner schrieb in der von ihm redi» 
girten „Wiener katholischen Kirchenzeitung" 
1837, Nr. 44 und 43, einen Artikel 
liber die Thierschutzvereine, der mit 
den Worten schloB, „daB sich hinter der 
Maske der Thierschutzvereine kuriose 
Grimmassm zeigen, die auf ganz andere 
Dinge hindeuten", er legte diesen Ver< 
einen zur Last, sowohl in katholischen 

Seite 372 



Wurzbachll . txt 
wie protestantischen Landern, krassen 
Materialismus zu verbreiten, so eine 
gewichtige Grundlage des Christenthums 
zu untergraben und indirect alles gesunde 
Staatenleben unmoglich zu machen. Kh . 
entgegnete in seinem Blatte „Der Thier, 
freund", Nr. 7 vom Jahre 1837, in einer 
fur die damaligen Verhaltnisse so ener» 
gischen Weise, daB unter seinen Anhangern 
Besorgnisse entstanden. Sammtliche- 
Journale in Wien, voran „Die Presse", 
und einige aufierosterreichische Blatter 
brachten schon am nachsten Tage diese 
Entgegnung und traten so zu sagen da» 
durch fur Kh . ein. Die Kirchenzeitung . 
setzte zwar ihre Angriffe fort, doch auf 
ihren Lesekreis beschrankt, blieben die» 
selben ohne merkliche Wirkung. Spater 
klagte „Das osterreichisch . padagogische 
Wochenblatt" Kh . wegen eines Vor» 
trages „Ueber Erziehung und Schule" 
bei dem Unterrichtsministerium an, daB 
er es an der schuldigen Achtung gegen 
daS osterreichische Schulwesen fehlen 
lasse. Kh . wandte sich auf diese Anklage? 
Khuen 233 Khuen 

mit einem Memorandum direct an den 
Minister und bezeichnet und beweist darin 
mit aller Offenheit die Mangel, welche 
den Volksschulen ankleben. I n neuester 
Zeit verfaBte er iiber Aufforderung der 
Generalversammlung eine Iugendschrif t : 
„Klicke in dll5 Abrn der Ohiere" , es sind 
naturgeschichtliche Betrachtungen, die als 
Vorschule zum Unterrichte in der Natur« 
geschichte des Thieireiches beniitzt werden 
konnen; das Buchlein wird vom Vereine 
als Pramienbuch vertheilt. Kh . ' s Be. 
strebungen wurden in dem Kreise, in 
welchem er so erfolgreich thatig gewesen, 
mehrfach gewiirdigt . Die Generalver» 
sammlung der Mitglieder des Vereins 
im Jahre 4833 ehrte ihn durch die 
Ehrenmedaille und 1836 widmete 
ihm die Direction eine eigene Dank« 
adresse. Se. konigl. Hoheit Prinz 
Adalbert von Bayern iibersendete 
ihm die Verdienstmedaille fur „erwiesene 
Humanitat" und obwohl Ehrenmit . 
glied der Brudergesellschaften in 3inz, 
Trieft, Hamburg, Breslau, Berlin, Dres« 
den, Frankfurt am Main und Paris, 
sendeten ihm die Vereine in Linz, Bres» 
lau und Paris noch uberdiefi die Ehren« 
Medaillen, als Zeichen der Anerkennung 
seines unermudeten Strebens fur Aus» 
breitung der Vereinsgrundsatze . 
Presse (Wiener politisches Blatt . Fol.) 1857, 
Nr. 16 1: „Thierfreund oonti'a Kirchenzeitung" 
— Katholisches Repertorium (Inns, 
bruck. 4«.) 5837, Nr. ?1. - Portrat. Mit 
dem Facsimile der Unterschrift und der Devise: 
Offen, rechtschassen, beharrlich (Leybold lith. 
1836, gedr. bei Hofelich's Witwe in Wien) . 

Seite 373 



Wurzbachll . txt 
Khuen von Velafi, Heinrich Graf 

(Oberst, geb . zu Fulda 4783. gest. 

zu Gratz 6. April 1850) . Entstammt 

einer altadeligen, ursprunglich tirolischen, 

noch jetzt in Niederof terreich und Bohmen 

bliihenden Familie, iiber welche Naheres 

in den Quellen zu den biographischen 

Skizzen der Grafen Johann Nepo« 

muk und Joseph Anton Khuen 

von Belasi mitgetheilt wird. Bemer« 

kenswerth erscheint es aber, daB dieses 

(bereits 1783 geborenen) Grafen Heinrich 
weder in Kneschke's „Deutschen 
Grafen »Hausern" , in WiJigrill'S 
„Schauplatz des landsaffigen Nieder« 
Oesterreichischm Adels" noch in den 
genealogischen Almanachen der graflichen 
Hauser Erwahnung geschieht. Graf 
Heinrich trat, 16 Jahre alt, im Jahre 
1798 als Cadet in daS Inf anterie-Regi« 
ment Nr. 52, welches damals sein Oheim 
Johann Graf Khuen A s. d. Folg.' s 
als Oberst commandirte . Stufenweise 
rtickte Kh . im Regimente zum Capitan- 
Lieutenant vor und wurde yua taiis zum 
Inf anterie-Negimente Nr. 34 iibersetzt, 
in welchem er es wahrend 18 Jahren 
zum Oberstlieutenant brachte. Kh . machte 
in dieser Zeit die Feldziige der Jahre 
1799, 1800, 1801, 1803, 1809, 1813 
und 13t 8 mit und focht in 20 Gefechten 
und Schlachten. Bei Caldiero (1805) 
und in der Schlacht bei Leipzig (18 13) 
wurde er beidesmal schwer verwundet. 
Im Jahre 1821 nahm er im Sturm den 
verschanzten Gebirgsort Colli und machte 
den Streifzug durch die Abruzzen mit. 
Seiner Wunden wegen muBte er aus dem 
activen Dienste treten und versah durch 
mehrere Jahre als Oberstlieutenant das 
Plahcommando zu Como, spater das 
Festungscommando zu Ferrara. I n letz» 
terer Eigenschaft hat er sich im Jahre 
1848 durch die Erhaltung dieses Platzes 
in der Kriegsgeschichte ein bleibendes 
Andenken bewahrt . Durch 4 Monate, 
ganzlich abgeschnitten von jeder Verbin« 
dting mit den osterreichischen Truppen, 
umgeben von Insurgenten, jede Aufforderung 
zur Uebergabe entschieden^ 
Khuen 234 Khuen 

zuriickweisend, hat er es verstanden, di 
Citadelle zu behaupten. Aber diese Aw 
strengungen, wio die eines 30jahrigen 
Dienstes hatten ihn nunmehr genothi» 
get, urn Versetzung in den Ruhestand 
zu bitten. Mit Gewahrung dieser Bitd 
zeichnete der Monarch den braven Sol> 
daten durch das Commandeurkreuz des 
Leopold ' Ordens aus und verlieh ihm 
Obersten-Char akter und Pension. Nur 
20 Monate noch genoB Kh . den Ruhestand 
und starb im Alter von 67 Jahren. 
esterreich ischer Soldatenfreund (Wien, 

Seite 374 



Wurzbachll . txt 
4».) Jahrg. 1830, Nr. 69. - Gratz er Zei> 
t u n g 1830. in einer der Nummern vom 
i0.— 13. Juni. — Noch sei hier als eines 
gebornen Tirolers und weil er mehrere Jahre 
in osterreichischen Diensten gestanden, des J o - 
hann Baptist Grafen von Khuen»Belasi, 
konigl. bayerischen General»3ieut ?nants , in 
Kiirze gedacht . Derselbe (?0. J u 1 i 1774, zu Belast 
in Tirol geboren) , trat in die kaiserliche 6ster< 
reichische Armee und kampfte mit derselben 
in den Feldziigen der Jahre l'9i, 1?95. i?96, 
1797, 1799. 1800 im Inf anteric . Regimente 
GroBherzog Toscana, in welchem er t504 
zum Hauptmcmne ernannt wurde. Einer Auf» 
foroerung des Konigs Mar Joseph von 
Bayern, in seine Dienste zu treten, Folge lei« 
siend, verlieB er 1808 die osterreichische Armee 
und trat in die bayerische iiber. in welcher er die 
Feldziige der folgenden Jahre mitmachte, im 
russischen Feldzuge gefangen und zwei Jahre in 
Gef angenschaf t gehalten wurde. Noch kampfte 
er in den Feldziigen gegen Frankreich in den 
Jahren 1813 und 1314, zeichnete sich bei meh» 
reren Gelegenheiten aus . und wurde zuletzt 
General ' Lieutenant . Als solcher wurde er im 
Jahre 1833 nach 62 Dienstjahren in den Ruhe . 
stand versetzt und ein paar Jahre spater, 18Z7, 
starb er im Alter von 83 Jahren. Sein Sohn 
war der ungliickliche Graf L u d w i g (geb. zu 
Miinchen 6. April 1829) . Lieutenant im kon. 
bayerischen Kurassier»Regimente Prinz Karl 
und Ehrencavalier Ihrer k. Hoheit der Frau 
Erbprinzessin vonThurn und T a r i s . welcher 
auf einer Lustfahrt auf der Clbe bei Dresden 
am ?. J u 1 i 1860 den Tod in den Wellen fand. 
Khuen von Belasi, Johann Nepo. 
muk Graf, kais. General-Major, 
geb. zuChamuticin Bohmen 4740, 
gest. zu Gratz 46. September 1810) . 
Graf Johann ist ein Sohn d"es (1769 
verstorbenen) Grafen Joseph ftber 
die Familie vergleiche die Quellens 
und erhielt in der Wiener-Neustadter 
Akademie seine militarische Ausbildung, 
wurde, 19 Jahre alt, imlnf anterie»Regi ' 
menteNr.33, damals Waldeck, heute Graf 
Franz Khevenhiiller-Metsch . als Fahnrich 
eingetheilt ; kam dann zur Arciorengarde 
nach Wien und von dieser als Hauptmann 
zum Inf anterie-Regimente Nr. 82, da» 
mals Karoly, heute Erzherzog Franz Karl. 
I m let ztgenannten Regimente riickte er 
stufenweise zum Obersten vor, welche Er» 
nennung im Mai 1797 erfolgte. Schon 
im Jahre 1788 hatte sich Graf Kh . bei 
Dubitza ausgezeichnet und war nach dem 
Falle Belgrads Major geworden. I m 
Jahre !794 bei der Armee in Italien 
eingetheilt, zeichnete er sich bei Cofsaria 
(20. September) besonders aus. Mit nur 
4 Compagnien leistete er einem feindli» 
chen Corps von 4000 Mann, das ihn 
heftig angegriffen, entschiedenen Wider« 
stand, bis er, vom Dunkel der Nacht be« 

Seite 375 



Wurzbachll . txt 
giinstigt, den Riickzug ohne Verlust be< 
werkstelligen konnte. I m folgenden Jahre 
gab er bei der Einnahme deS Berges 
Settepani, bei welcher Gelegenheit er die 
mittlere Colonne fuhrte, solche Proben 
>on Tapferkeit und Klugheit, daB er auf 
em Schlachtf elde zum Oberstlieutenant 
efordert wurde. Bei dem Ruckzuge aus 
Genua gerieth er in Gef angenschaf t . I m 
Jahre 1799, damals bereits Oberst, 
fuhrte er sein Regiment in Italien mit 
;rofier Bravour, focht in den Schlachten 
>ei Magnano, Rivoli u. a.O. und erhielt 
mehrere gefahrliche Verwundungen, welche 
ihn nothigten, nach dem Friedensschliisse 
en Felddienft zu verlassen. Bei dieser 
Gelegenheit zeichnete der Monarch den^ 
Khuen 23 8 Khuen 

tapfern Krieger durch Verleihung des 
General ' Ma jorsranges und spater durch 
jene einer El ' lsabeth ' Theresienst ' if tung aus. 
Kh.zog sich dannnach Gratzzuriick, wo er, 
70 Jahre alt, se'meTage endete. — Nicht 
minder ausgezeichnet war sein Bruder 
Graf Joseph Anton (geb. zu Chamutic 
1733, gest. zu Agram 7. Juni 1788) . 
der anfanglich in churbaherischenDiensten 
stand, spater aber in kaiserliche iibertrat, 
in diesen den sieben jahrigen Krieg mit» 
machte und bei Leuthen gefangen wurde. 
Im September 1767 wurde Graf I o 
seph Anton Major, im Juni 1773 
Oberstlieutenant im Inf anterieregimente 
Nr. 46, damals Migazzi, heute Prinz Ale- 
Zander von Hessen und bei Rhein. Im I . 
1778 befehligte er ein Grenadier . Batail . 
Ion, stand mit demselben bei der Armee 
in Bohmen, wurde im Marz d. I . Oberst 
deslnf anterie-RegimentS Nr. 24, damals 
PreiB, heuteHerzog vonParma, und kam 
zur Occupationsarmee- nach Bayern. Vor 
Ausbruch des Tiirkenkrieges zum General« 
Major befordert, erhielt er eine Brigade 
in dem croatischen ArmeecorpS. Bei der 
Berennung von Dubiha wurde er am 
23. April 1788 todtlich verwundet und 
verschied auch in Folge dessen mehrere 
Wochen spater zu Agram im Alter von 
. 53Iahren>nach Wifigrill, Bd.V, 117. 
ware er bei SabacS 1789 umgekommen A . 
Der Graf war seit 1784 mit Maria 
Iosepha Grasin Sandor vermalt. 
AuS dieser Ehe stammten ein Sohn Graf 
Joseph und zwei in der Kindheit verstorbene 
Tochter. Die Witwe hat sich im 
.Jahre 1792 wieder und zwar mit Ernst 
Maria Graf en von Attems vermalt. 
. Oesterreichisches Militar - Konversat 
ions-Lerikon (Wien 1550 u. f . . gr. 8 C 
Bd. I I I , S. 523. — Leitner von Leitner« 
treu(TH. Ign.), Ausfiihrliche Geschichte der 
Wiener < Neustadter Militar»Akademie (Her« 
mannstadt 1832, Theodor Steinhausser , 8«.) 
S. 449 "nennt ihn aber unrichtig Khun statt 

Seite 376 



Wurzbachll . txt 
Khuen) . — Zur Venealagie der Grasen 
von Khuen. Die Khuen sind ein sehr altes 
tirolisches Adelsgeschlecht , von dem bereits 
Branoisin seinem „immer griinenden Eh< 
renkranzlein des tirolischen Adels" (Theil I I , 
S. 68, §. 100) mehrere Linien aufzahlt. Unter 
Kaiser Ferdinand I. und Rudolph I I . 
kamen mehrere dieser Familie nach Oesterreich 
und wurde ein Nudolph Khuen von Be» 
lasi im Jahre 1A73 unter die neuen Ge» 
schlechter des niederosterreichischen Herrenstan» 
des auf genommen . Dieser Rudolph Kh. 
ist ein Sohn des Jacob Kh . aus dessen 
Ehe mit Nana Nagdalcna Fuchs von ' s ucl)5» 
berg, welche ihm 13 Sonne und 4 Tochter 
gebar. Nudolph 's Nachkommen erloschen 
mit seiner Enkelin Maria Franziska, 
welche mit Paul Grafen ftalffu von Erdod 

(1649), Palatin von Ungarn, vermalt war. 
Das Geschlecht, welches noch heute in Nieder« 
osterreich, Ungarn. Bohmen und Bayern 
bliiht, pflanzte ein jiingerer Bruder Ru« 
dolph's, und zwar: Johann Kh . (gemeiniglich 
Hanns) Khuen fort. Von diesem Io» 
hann und seiner Gemalin Aunigunde von 
Vainach fiihrt Wifl grill das Geschlecht m 
ununterbrochener Folge bis auf das Jahr 1504, 
von welchem Jahre an es durch die genealogischen 
Taschenbucher der graflichen Hauser 
und durch Kneschke ' s „Deutsche Grafenhauser 
der Gegenwart" (Bd. I , S. 433) bis auf die 
Gegenwart erganzt werden kann. Zwei Haupt» 
zweige bildeten Johann ' s Enkel Jacob 

(gest. 22. Sept. 1639) und Johann Georg, 

Jakob's jiingster Vruder. Zu des Ersteren, 

das ist zu Jacob's Nachko nmen, gehoren 

die zwei Bruder Johann Nepomuk und 

Joseph Anton, deren Ledensskizzen schon 

oben mitgetheilt wurden. Wohin aber der Graf 

Heinrich A S. 233) gehort, ist nicht aus W iB< 

grill, Kneschke und den genealogischen Ta> 

schendiichern dor graflichen Hauser zu ermit» 

teln. Die Khuen haben bis auf die Gegen« 

wart hohe Stellen in der Kirche, in Staats» 

amtern und im Heere eingenommen. So war 

1. ein Johann Jacob Kh . Domdechant zu 

Briren und Domherr zu Salzburg, am 25. No« 

vemder 1560 zum Erzbischof von Salzburg er< 

wahlt, welche Wiirde er 26 Jahre, bis zu sei» 

nem Tode (1. Mai 1386) bekleidete. Erzbi» 

schof Johann Jacob hielt unter seiner da« 

luals bereits entsittlichten Geistlichkeit strenge 

Zucht; in der Abendmahlsrage, denn das Volk 

verlangte stiirmisch das Abendmahl unter bei.^ 

Ahuen 23 6 Khiinel 

den Gestalten, trat er in bedachtiger, beschwichtigender 

Weise auf. und erst nachdem er sich 

der Mitwirkung der Stande versichert hatte, 

erlieB er unterm 28. Februar 1565 das aus 

55 Artikeln bestehende Actenstiick, welchesZ au» 

ner wortlich mittheilt; auch in den zahlreichen 

kirchlichen Stleitigkciten, welche ebenso in sei» 

nem Lande als auswarts urn jene Zeit statt« 

fanden, bewahrte er sich als kluger und um» 

Seite 377 



Wurzbachll . txt 
sichtiger Kirchenf iirst . FurdasLand. welches er 
regierte, wollte er ein grofies Unternehmen 
durchfuhren, namlich die Salzach von Lend 
auS durch das Gebirge bis zur Hauptstadt 
schissbar machen. Auch wurde damit schon der 
Anfang gemacht, aber der rechte Mann, den 
er zu diesem groBen Unternehmen gefunden. 
Christoph Perner, war plotzlich gestorben und 
die Sache gerieth in ' s Stocken. Doch hatte 
er durch Bauten, Verbesserung alter und Eroff« 
nung neuer StraBen, und durch Eroffnung 
eines neuen, des Johann Iacobsstollens . den 
er im Jahre 1573 iiber 6300 FuB in Marmor 
aushauen lieB, manches ErsprieBliche geleistet. 
sZauner (Judas Thadaus) , Chronik von 
Salzburg (Salzburg 1803, Franz X. Duylo, 
8«.) Bd. V , S. 364-449. - Ersch und 
Grub er, Allgemeine Encyklopadie der Wis« 
senschaften und Kiinste, I I . Sect. 21. Theil, 
S. 429.) -2. Mathias Graf Kh . (gest. 
1639) war kaiserl. geheimer Rath, Gesandter 
an mehreren churf urstlichen Hofen und zu» 
letzt Obersthofmeistcr Ihrer Majestat der Kai« 
serin Eleonora von Mantua j^Bd. V I , 
S. 161, Nr. 55). - 3. Johann Franz 
Graf Kh . (geb. 12. August 1649, gest. zu 
BrirenZ. April 1?02), war anfanglich Domherr 
und Domcantor zu Briren und seit 15. No» 
vember 1685 Fiirstbischof zu Briren, welche 
Wiirde er durch 17 Jahre bekleidete. — Der 
Freiherrnstand kam durch RudolphKH. 
mit Diplomen vom 8. Mai und 21. Juni 1573, 
der Grafenstand aber nach dem Hist, herald. 
Handbuche mit Diplom vom 30. October 1630. 
der Reichsgraf enstand durch die Briider 
Mathias. Karl Balthasar undLeopold, 
und ihren Vetter Jacob mit Diplom des, 
Kaisers Ferdinand III. vom 27. Juli 1640. , 
und durch den Oberst Georg Christoph mit 
Diplom vom Jahre 1688 in die Familie. Zur! 
Zeit bestehen vier Linien, I : jene zu Belast. 
I I : jene zu Ungarn. Ill: jene zu SchloB Lich» 
tenberg (im Vintschg.au) und zu SchloB Eng« 
lar (im Eppau) und I V : zu SchloB Altenburg 
und SchloB Gandegg (im Eppau) . Mihgrill 
(Franz Karl), Schauplatz des landsassigen A 
Nieder«Oesterreichischen Adels vom Herren» 
und Ritter<Stande (Wien. 4".) Bd. V, S. 108 
bis 121. — Kneschke (Ernst Heinr. Pr. Dr.), 
Deutsche Grafenhauser der Gegenwart (Leipzig 
1852. T. 0. Weigl. 8«.) Bd. I , S. 432. - 
Historisch' heraldischesHanobuch zum 
genealogischen Taschenbuche der graflichen 
Hauser (Gotba 1855, Just. Perthes, 32°.) 
S. 414. — Gothaisches genealogisches 
Taschenbuch der graflichen Hauser (Gotha 
Just. Perthes. 32«.) Jahrg. 1863, S . 430.) - 
Wappen. Gevierteter Schild. 1 und 4 : Von 
Silber und Roth quergetheilt mit einem rechts« 
schreitenden doppelt geschwanzten Lowen von 
gewechselten Tincturen; 2 und 3: in Roth ein 
silberner Zinnenthurm mit geoffnetem Thore. 
Auf dem Schilde erheben sich drei gekronte 
Helme. Auf der Krone des rechten Helms 

Seite 378 



Wurzbachll . txt 
sitzt vorwarts sehend der Lowe von 1 und 4 
auf alien vier Pranken. Die Krone des mittleren 
Helmes tragt einen rothen geschlossenen, 
die Sachsen rechts kehrenden, mit dem Zinnenthurme 
von 2 und 3 belegten Adlerflug; auS 
der Krone des linken Helmes wachst der rotb 
bekleidete Rumpf eines vorwarts sehenden 
Mannes mit rother Miitze, deren Aufschlag 
silbern und zinnenformig ausgeschnitten ist, 
der Zipfel mit silberner Quaste wendet sich 
links und abwarts. Die Helm decken sind 
roth und silbern. 

Khuenbnrg, die Grafen, siehe: Kuenburg. 
Khunel, Anton (der Schattenspieler 
mit der Hand, geb . zu B r u n n im 
Jahre 5673, gest. ebenda 10. Janner 
1734) . Sohn wohlhabender Eltern, liefi 
er sich von einem Schwindel seiner Zeit, 
der damals vielbeliebten Goldmacherei 
und Aufsuchung deS Steins der Weisen, 
hinreiBen und vergeudete mit erfolglosen 
Versuchen seine ganze Habe . Haus und 
Hof waren auf solche Art durch Tiegel und 
Retorten in Rauch aufgegangen und Kh . 
stand im Jahre 1727 an der Schwelle 
des Greisenalters verarmt und hilflos da. 
EineS Abends, als er eben iiber seine 
trostlose Lage nachdachte und beim 
Scheine der Lampe verzweifelnd dieHande 
rang, wurde er auf die seltsamen Schatten^ 
Ahunel. 237 Khunl 

aufmerksam, welche seine Finger bildeten. 
Da durchblitzte ihn ein Gedanke, er sann 
weiter nach, begann zu versuchen, setzte 
die Versuche fort, und das Mittel, das 
ihn aus seiner Noth erlosen sollte, schien 
gefunden. Er iibte nun diese Gestalten 
seiner Hand, ersann tausenderlei Schat< 
tenbilder durch Wendung einer oder auch 
beider Hande, wobei ihm hochstens noch 
die Rockarmel und Manschetten gute 
Dienste leisteten und nahm nun zum Ge> 
genstande feiner kiinstlerischen Schatten» 
darstellungen die biblische und auch die 
Prof angeschichte . Erstellte die Schopfung, 
Engel und Teufel, Adam und Eva, die 
Patriarchen und Propheten. Menschen 
und Thiere, kurz Alles mit den 10 Fin« 
'gern seiner Hand dar, deren Schatten 
durch das Licht einer Lampe auf eine 
gegeniiberstehende Wand geworfen wurde. 
Mochte die Phantasie der Zuschauer in 
nicht seltenen Fallen das nicht ganz klare 
Bild des Schattenspielmannes erganzen 
geholfen haben, immerhin, seine Vor» 
stellungen fanden Anklang, der Zulauf 
mehrte sich, und Kh . war bald der Mann 
des Tages. Im Jahre 1728 durfte er 
seine Kunst vor dem kaiserlichen Hofe in 
Wien sehen lassen und Kh . zahlte den 
Prinzen Eugen, den Herzog von B e» 
vern, die Fiirsten Schwarzenberg 
und Liechtenstein und viele andere vor« 
nehme Personen des Inlandes und der 

Seite 379 



Wurzbachll . txt 
Fremde zu seinen Zuschauern. I n alle 
vornehmen Hauser wurde er berufen, um 
sein Schattenspiel aufzufiihren. Dabei 
besaB Kh . die Gabe des VortrageS. Ein 
Prediger der Verganglichkeit alles Irdischen, 
wobei er die Erfahrung fur sich 
hatte, fuhrte er die Ereignisse der Heili» 
gen und der Weltgeschichte, mit seinen 
improvisirten Figuren vor und lehrte, daB 
alles Geschehene nur ein Schatten sei, 
sobald es auS der Gegenwart getreten, 
und der Vergangenheit anheim gef alien. 
Sein Vortrag war in Strophen abge« 
theilt, und sobald er eine Strophe geen» 
det, brachte er mit merkwiirdiger Schnel« 
ligkeit und Kunstf ertigkeit die Finger in 
eine entsprechende Lage, so daB Bild und 
Strophe genau zusammentraf en . Im 
Sommer 1730 zeigte er seine Schatten» 
bilder am chursachsischen Hofe und mit 
ebenso glucklichem Erfolge imlahrel732 
gar vor dem Konige Friedrich II., der 
sich mit seinem Hofe zu Machenau befand 
und nicht geringe Belustigung an Khu» 
n e l's Figuren und Versen zu haben schien, 
da er ihn reichlich beschenkte und zur koniglichen 
Tafel zog. Kh . scheint durch 
diese Darstellungen sich vollends aufge» 
holfen zu haben. Er kehrte dann nach 
Brunn zuriick, wo er im Greisenalter 
von 81 Jahren starb. SeinBild, welches 
d'Glvert im „Notizenblatt " ausfuhrlich 
beschreibt, befand sich viele Jahre im 
Garten des koniglichen Richters Martin 
Cipps zu Brunn. Als aber der Garten 
spater seinen Besitzer wechselte, ist daS 
Bild Khiinel's abhanden gekommen. I n 
einem lateinischen Haus journale, worin 
sein Sterbetag angemerkt war, fand sich 
folgender Beisatz: yui Liio tsmxors pa- 
V1LUL 6Lt. 

Notizenblattder historisch . statistischen Section 
der k. k. mahrisch »schlesischen Gesellschaft zur 
Beforderung deS Ackerbaues, der Natur« und 
Landeskunde (Brunn. 4«.) 1860. Nr. 5. — 
Realis, Curiositaten- und Memorabilien ' Lexi» 
kon von Wien (Wien 1546, gr. 8«.) Bd. I I , 
S. 99. — MahrischerWanderer (Briinn, 
Trafiler, 4".) Jahrgang 1811. 
Khiinigl, die Graf en, siehe: Kiinigl. 
Khiinl, Jacob Rudolph (theologischer 
Schrif tsteller , geb . zu Diirn« 
holz in Mahren 10. December 1773, 
gest. zu Wien 23. August 1823) . Beendete 
die philosophischen und theologischen^ 
Khiml 238 Khun 

Studien an der Wiener Universitat, wid 
niete sich der Seelsorge und wurde zuer 
Cooperator zu Fischament, dann zu Dob 
lmg und zuletzt in der Vorswdt Lichten 
thai in Wien. Von dort kam Kh . in di 
erzbischof liche Chur, fungirte als Cantor, 
Levit und Cooperator, zugleich war ei 
Repetitor der Alumnen fur Moral- und 

Seite 380 



Wurzbachll . txt 
Pastoraltheologie . Im Jahre 1 
wurde er zum Domprediger bei St. SW 
phan, 1817 zum Professor der Moralund 
Pastoraltheologie an der Wienei 
Universitat und in dieser Eigenschaft zum 
fiirftbischof lichen Consistorialrathe und 
Domherrn bei St. Stephan ernannt< 
thatig, hat KH . nachstehende Werke hev 
ausgegeben: „ (5hri2tlich> patriatiache Aedei 
A ur Nek'ampfnng des boZen uno Starkung 
guten Hritgei5tr5" (Wien 18 13,8".);- 
„Feier handlicher Fe A te: Oine Sammlung rpigrllNMllttZcher , 
l^riZlher nntl dramatischer (13edichte, 
lrri bearbeitet nnch der s. Zln5gabe des 
A Mn ^e8 eilfallz ou liol^ilelz lio llini!!«" (ebd 
1806, Wallishausser, 12".): - „Na : 
<5tlllrVllchcnbnch der Katholischen Nirche. I n 
einer neuen NebersetMg mit irk-larender Ginleitnng 
nno Zlnlnecknngen Hernn2gegeben" (ebd. 
1817, Wallishausser, 12".)-, — „Ueber 
die Wiirde Jesu Christi nnd seine Uirche. 
Zlwnwden" (Wienl8t8, ebenda, 12«.) ; 
— „Fastenpredigten iiber die vier letzten 
Ninge, gehalten in der Pfarrkirche am Unke 
1825" (ebd. 1824, Wimmer, gr. 8"., mit 
1 Vign.) — „Faotenpredigtell nber die Fiinden 
gegen den heiligen Geist; gehalten in der 
Pfarrkirche am Hake I32A, sammt einer kurzen 
Abhandlung iiber denselben Gegenstand" (Wien 
1823, ebenda, gr. 8«., mit 1 Vign.) . Kh . 
starb im kraftigen Mannesalter von erst 
80 Jahren. 

Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, 
Bcrnh. Friedr. Voigt . 8° . ) m . Jahrg. (1823), 
S. 1634. Nr. 410. — Oesterreichische 

National ' Encyklopadie von Gr affer 
und Czikann (Wien 1835, 8«.) Bd. Ill, 
S. 191. 

Khuenring, die Grafen, siehe: Ktteunng. 
Khun, Johann Graf. Unter diesem 
Namen fiihrt Th. I . Leitner von 
Ieitnertreuin seiner „Geschichte der 
Wiener - Neustadter Militar«Akademie" 
(Hermannstadt 1882, Steinhauf f er . 8".) 
S.44 9, denGraf enlohannNep . Khuen 
von Belasi auf A s. d. S. 234) . 
KhllN, Karl Joseph (gelehrter Jesuit, 
geb . zu Prag 29. Juni 1736, 
gest. 18. Juni 1829). Trat, 16 Jahre 
alt, in den Orden der Gesellschaft Jesu, 
in welchem er zu Prag und Olmutz den 
philosophischen und mathematischen Stu« 
dien oblag, spater die Theologie zu Prag 
beendete und 176A zum Priester geweiht 
wurde. I n der Zwischenzeit versah er 
selbst das Lehramt, und zwar 1733 zu 
Klattau, 1739 zu Hradisch und 1760 zu 
Teltsch. Von 1763 widmete er sich dem 
Predigeramte und predigte zuerst im 
Orden zu Teltsch, 1766 und 1767 zu 

Kuttenberg und 1763 zu Prag als Feiertagsprediger 
in der Altstadt. Nach Auf. 
Hebung seines Ordens trat er in den 
Weltpriesterstand iiber, versah aber wie 

Seite 381 



Wurzbachll . txt 
riiher das Predigtamt in deutscher und 
oechischer Sprache. Im Jahre 1777 er« 
hielt er die Pfarre Wodolka, wurde im 
folgenden Jahre Ehrendomherr am 
Wyffehrad, und 1804 als Mitglied des 

Wyfsehrader Collegiatcapitels zum Restdenzial ' Canonicus 
aufgenommen. Im 

Jahre 1812 feierte er fein Priester jubi» 
aum, versah aber noch 14 Jahre hin. 
>urch — als Greis von 90 Jahren — 
ein Predigtamt. Seine Schriften sind: 
d. i. Lehre wie man Gott¥ 
Kiechl 239 Kiefer 
dienen kann (Prag 1769, 3<>.); — 
„Christlicher Unterricht uan dem Stande 
dem Sairllmente der heiligen G h e . . . " (ebd 
4 7 7 1 , 8".); - „Antwort auf da2 F 
Schreiben nn einen in romisch-KathallZchen Wndern 
sich MtMenden Freund" (ebd. 1773, 8 
— „Frenndachllttliche und richtige Erklomm 
der Kllthlllischen Ueligionsgriinde wider die unrichtigen 
Glklarnngeil der Herren Prote3tllnten 

(ebd. 1774. 8 " . ) ; — „Kurzer Negriss de 

christlichenDullkllmmenhelt" (ebd. 1773, 24<>.) 

", d. i. Moralisch, 

Predigten auf die Evangelien des ganzen 

Jahres. 3 Thle. (ebd. 1776-1782, 8".) 

Auch gab er des Ignaz Wagner Predig 

ten in oechischer Sprache (ebd. 1783, 8".) 

die cechische Nebersetzung einer biblischen 

Concordanz und einen oechischen Katechismus 

fur Braut- und Eheleute (Prag 

1808) heraus. Von seinem erworbenen 

und ererbten Vermogen machte er meh< 

rere wohlthatige Stiftungen. 

Pelzel (Franz Mariin) , Bohmische, mahrische 

und schlefische Gelehrte und Schrif tsteller aus 

dem Orden der Jesuiten (Prag t?86, 8".) 

S. 274. — Oesterreichische National« 

Encyklopadie, herausg. vonGr affer und 

Czikann (Wien 1833, l>u.) B d . I I I , S. 192, 

und Bd. V 1 , Suppl. S. 310. - Meusel 

( I . G.)> Das gelehrte Teutfchland (Iemgo 

i?83. Meyer. 8<>.) Vierte Ausgabe, Bd. I I , 

S. 277; I . Nachtrag, S. 329. - "-uNFma?!?!, 

t A /ose//, Historie, litsratur? Ls^ks, d. i. Ge« 

schichte der bohmischen Literatur (Prag 1849, 

?. UNvnao, 3er. 8».) Zweite Ausgabe, S. 336, 

Nr. 1320; S.490. Nr.173!; S. 493. Nr. 1808; 

S. 493. Nr. 1920 2 u. d ; S. S03, Nr. 2107; 

S. 379. 

Kiechl, Joseph (Bildhauer und 

BildgieBer, geb . zu Imst in Tirol 

16. October 1737, gest. zu Wien 

4833) . Der Sohn eines Bergknappen 

und Vogelhandlers aus Imst. Er zeigte 

fruh groBes Talent fur die Kunst und 

bildete sich zum Bildhauer und Bild» 

gieB er, als welcher er mehrere Arbeiten 

von anerkanntem Werthe lieferte. Dahin 

gehoren die Biiste des Professors und 

nachmaligen Appellationsrathes Franz 

X. Zellen; j M . X, S. 132 A , welche 

er 1806 fur die Innsbrucker Universitat 

Seite 382 



Wurzbachll . txt 
gegossen hat. ferner 1824 die Biiste 
des Kaisers Franz, in hartem goldfar» 
bigem Metalle, fur das Tiroler Landes« 
museum, welchem er auch einen kunstreich 
geschnitzten Armleuchter zum Geschenke 
machte. Naheres iiber Lebensumstande 
und Werke dieses Kiinstlers ist nicht 
bekannt . 

Staffier (Johann Jacob) . Das deutsche Tirol 
und Vorarlberg, topographisch mit geschicht» ' 
lichen Anmerkungen (Innsbruck 1847, Felic. 
Rauch, 8») Bd. I , S. 286. - DieKijnstler 
aller Zeiten und Volker, begonnen von Prof. 
M u 1 1 e r , fortgesetzt uon Dr. Klunzinger 
(Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert. Ler. s°.) 
Bd. I I , S. 481. - Nagler (G. K. Dr.) 
Neues allgemeines Kiinstler ' Lerikon (Miinchen 
1838, E. A. Fleischmann, i>o.) Bd. V I I , S. 3. 

— Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum 

in dem osterreichischen Kaiserstaate . Gcogra« 

phisch dargestellt (Wien 1836, Fr. Beck. 8".) 

S. 141> u. 369. - Tirolisches Kiinstler- 

Lexikon (Innsbruck 1830, Felician Rauch, 

8 " . ) S . 119. 

Kiefer, Friedrich (Lithograph, 

geb . zu Basel 16. Marz 1321, gest. zu 

Vicenza 19. Juli 1857) . Hegte von 

Jugend auf eine besondere Vorliebe fur 

ie Lithographie, und kaum hatte er 

inige Classen beendet, als er das Stu» 

»iren aufgab und sich auf die Kunst 

.erlegte. Er machte gute Fortschritte und 

>esuchte, urn sich mehr auszubilden, die 

verschiedenen lithographischen Anstalten 

n der Schweiz; dann machte er Reisen 

m Auslande, besuchte die grofieren 

tadte in Frankreich und in Italien, 

ielt sich langere Zeit in Genua, Neapel, 

Zenedig und Verona auf und liefi sich 

ndlich 1843 bleibend in Vicenza nieder, 

o ihn Gaetano Longo, der eben? 

Aielesinski 240 Kielest« ski 

eine lithographische Anstalt begriindete, 

in seine Dienste nahm. Besonders Aus« 

gezeichnetes leistete K. in der Schrift; 

die Zahl seiner Arbeiten ist sehr groB, 

hier seien auS denselben angefiihrt sein 

5<3a?Fl'o cit tt A attsn", 1830 herausgegeben, 

eine groBe Reihe von Blattern in 

gr. Qu.Fol., mit von K. erfundenen, auf 

das Netteste und Kunstreichste ausgefiihrten 

Schrif tproben; der Kunstler hat das 

Werk dem Feldmarschall Radehky gewidmet; 

— „Vsnssl'a", von dem Mu« 
nicipwm der Stadt Venedig 1847 den 
Mitgliedern des 9. Gelehrtencongref fes 
dargebracht; — „Da Iiawia cks? vensio 
osI>sHa?s n'V?7s", 1836 vollendet bei 
Gelegenheit als Se. Majestat Kaiser 
Franz Joseph diese Stadt besuchte; 

— „/? nzasso ck? ' Fon' A eine Festgabe 
fur Gaetano Longo — und „^? Z^o- 

F?-lo ?'nA>isFo". Ein Aus schlag brachte 
ihm in der Vollkraft des Lebens, K. 

Seite 383 



Wurzbachll . txt 
zahlte erst 39 Jahre, den Tod. Auf dem 
Sterbebette trat er von dem lutherischen 
Glauben seiner Vater zu dem katho» 
lischen iiber. 

Ein in Treviso 1837 ( 1 i p i lougo, 4°.) gedruck» 
ter italienischer Nekrolog, unterzeichnet von 
6 . r . o . 

Kielesmski, Cajetan Vincenz Ma« 
ler, geb . im Krakauer Gebiete urn das 
Jahr 1810, gest. zu Anfang des Jahres 
1849) . Sein Vater war herrschaf tlicher 
BeamterdesGraf enLanckoroilski .Die 
Schulen besuchte der Sohn zu Pinczow, 
1828 begab er sich nach Warschau und 
lernte die Baukunst . Die Zoglinge dieses 
Faches waren gehalten, die Zeichnenschule 
des polytechnischen Instituts zu besuchen, 
so wurde K. ein Schiiler des Zeichnenlehrers 
I . Piwarski und bald dessen 
Liebling. K. bewahrte die Liebe und Er» 
innerung fur seinen Lehrer, unter welchem 
er tiichtige Fortschritte machte, sein ganzes 
Leben hindurch und unterhielt mit ihm 
einen f ortwahrenden Briefwechsel, welcher 
Aufschliisse gibt iiber K.'s reiche und 
mannigf altige Thatigkeit. Im Jahre 
183! griff auch K. zu den Waffen; als 
er wieder nach Warschau zuriickkehrte, 
kam er in das Haus deS Generals Kos . 
secki. Dort blieb er etwa ein voiles Jahr 
und lieB dem General als Andenken ein 
Album zuriick, betitelt: „Hsonsez/ «' Zts- 
6a?s Fo?5kl'6", d. i. Polnische Miinzen 
und Medaillen, welches auf 28 Blattern 
die Goldmunzen, auf 26 die Silber«, 
miinzen, mit der Feder und in Tusch, 
aber mit seltener Vollendung, ausgefiihrt 
enthalt . Nicht bloB vom historischen Ge« 
sichtSpuncte als Darstellung hochst seltener 
Miinzftiicke, auch vom kiinstlerischen ist 
diese Arbeit werthvoll. Im Jahre 1832 
begab sich K. nach Krakau, wo er ein 
paar Jahre arbeitete, und zwar theils 
Ansichten der malerischen und auch sonst 
interessanten Umgegend Krakau ' s auf. 
nahm, theils aber von alten Urkunden 
die Siegel mit einer bewunderungswer« 
then Geschicklichkeit und Treue copirte. 
Von Krakau berief ihn der bekannte 
Kunstkenner und Kunstsammler Gualbert 
Pawlikowski Ende 1834 zu sich nach 
Medyka. seinem in Galizien gelegenen 
Landgute. Dort verlebte K. mehrere 
Jahre und war mit der Ordnung, Ver« 
mehrung und Aufstellung der reichen 
Sammlungen Paw likowski's beschaf« 
tigt. Zugleich machte er historische und 
kiinstlerische Studien. Letztere bestanden 
in einer Reihe von Zeichnungen alter pol« 
nischen Miinzen und Siegel, welche er 
mit der Feder und mit einer Treue 
sondergleichen ausfiihrte. Auf Pawlikowski ' s 
Rath begann er auf Blech» 
platten mit einer eigenen Aehtinte zu 

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Wurzbachll . txt 
zeichnen. Bald erlangte er darin eine 
besondere Fertigkeit. Auf diesen Blech»^ 
Kielest» ski 241 Kielest« ski 
platten fuhrte er aus Munzen, Medaillen, 
Siegel. Trachten. Ansichten nach der 
Natur, Volksscenen und nebenbei Copien 
nach Zeichnungen von Chodowiecki , 
Ploiiskiu. A. Diese Zeichnungen sind 
alle unmittelbar auf die Platte Zear> 
beitet. Leider ging er dabei mit einer 
eigenthumlichen, fast genialen Gewissen 
losigkeit urn. Da er, auf dem 3ande 
lebend, nicht immer schnell genug neue 
Platten erhalten konnte, nahm er eine 
der bereits vollgezeichneten, und unbekummert , 
ob davon ein Abdruck gemacht 

worden, ob nicht, wetzte er die alte Zeich« 
nung fliichtig aus und begann darauf 
eine neue. AuBerdem copirte er viele alte 
Bilder, nahm eine stattliche Reihe von 
Gegenden auf, namentlich solche, wo 
sich Ueberreste alter Schlosser, Burgen, 
Bauten u. dgl . m. befanden und andere 
archaologische Gegenstande. Zu diesem 
Zwecke durchwanderte er Gallien nach 
verschiedenen Richtungen. Obwohl K 
auch Portrate von lebenden Personen 
malte, so war er doch darin weniger 
gliicklich, hingegen leistete er Treffliches 
im satyrischen Bilde und in der Carica» 
tur. Nach mehr jahrigem Aufenthalte in 
Medyka berief ihn Titus GrafDzial 
i n s k i als Bibliothekar auf sein in 
Galizien befindliches Gut Oleszyc. Von 
dort begab er sich spater auf desselben 
Gut Kornik im Posen'schen, wo er im 
Jahre 4848 noch heirathete, ein Jahr 
spater aber plotzlich einem Nebel erlag, 
welches er immer unbeachtet gelassen, bis 
es ihn rasch, im Alter von noch nicht 
40 Jahren, todtete. Von seinen Arbeiten 
mit der Feder und in Oel, wie auch in 
Aquarell, befindet sich deren eine ansehn» 
liche Zahl in den Sammlungen von 
Gualbert Pawlikowskyzu Medyka, 
von Alexander Batowfkizu Odnow, 
von Wtodzimir Graf Dzieduszycki 
v. Wurzbach, biogr. Lerikon. X I . A G edr. 
zu PoluLyc, von Titus Graf D z i a » 
lynski zu Kornik, welcher Letztere von 
dem Kiinstler selbst deren im Betrage 
von 4000 fi. kaufte. Viele seiner Ar» 
beiten sind in Werken zerstreut; gewohn» 
lich bezeichnete er sie mit den Anfangs» 
buchstaben seines Namens K(ajetan) W(in» 
centy) K(ielefmski) oder mit dem Monogramme 
I5IK. Auch literarisch mochte sich 
K. vielfach beschaftigt und mit Planen 
verschiedener Werke getragen haben, denn 
aus seinen anPiwarski geschriebenen 
Briefen erhellet, daB er Nachrichten iiber 
altere und neuere polnische Kiinstler her» 
auszugeben beabsichtigte, ebenso eine 
Folge von Illustrationen zur polnischen 

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Geschichte, ferner ein Werk Liber polnische 
Alterthiimer mit Ansichten alter Denk» 
maler, Ruinen, Graber u. dgl . m., und 
noch im Jahre 1848 hatte er die Absicht, 
ein Werk uber die alteren polnischen 
Trachten nach Originalien zu veroffent» 
lichen. Doch alle diese Absichten verwirk« 
lichten sich nicht und statt dieser Werke 
erschien nur ein VerzeichniB seines Nach» 
lasses unter dem Titel: „H?is ms- 
<M cio Hp^sckania" (Posen 1849, bei 
Decker) . Das Fach. in welchem K. Meister 
war, ist eben kein groBes; aber er war 
darin groB und seine Arbeiten, selbst die 
kleinsten, tragen an sich ein vollendetes 
kunstlerisches Geprage. 

d. i. Lcrikon der polnischen Maler, wie auch der 
fremden, die sich in Polen bleibend nieder» 
gelassen, oder aber nur einige Zeit zugebracht 
haben (Warschau 1837, Orgelbrand. Ler. 8° . ) 
Bd. I I , S. 260. - Ramberg ( I . A.) und 
Faber (Friedr.), Conversations-Lerikon fur 
bildende Kunst (Leipzig 1848. 8".) Bd. IV, 
S. 400. 

18. Dec. 1863.) 16? 
Kielmansegge 242 
Kielmansegge, Alexander Georg 
August Graf (k. k. Ob e rst und Ritter deS 
Maria Theresien-Ordens . geb . zu Han» 
nover 8. Februar 1806, gest. zu M a i - 
land 19. Mai 1349). Ein Sohn des 
kon. hannoverischen Oberst . StallmeisterS 
Ludwig Graf en von Kielmansegge. 
Trat im Jahre 1833, 27 Jahre alt. als 
Lieutenant in das 10. kais. Huszaren« 
Regiment Konig von PreuBen. Bei verschiedenen 
Regimentern, theils bei der 
Cavallerie, theils bei der Infanterie, 
riickte er bis zum Janner 1842 zum 
Major im Inf anterie-Regimente Nr. 21, 
heute EM3 . Reischach. vor. Kurz vor 
Ausbruch der italienischen Revolution, 
im Jahre 1848, wurde er Oberstlieutenant 
im Inf anterie»Regimente Franz 
Graf Gyulay Nr. 33. Das Regiment 
stand in Italien. Bei den Recognoscirungen 
des Osone, welche am 4. und 
13. Mai stattfanden, fiihrte K. bei der 
ersten die rechte Fliigelcolonne, bei der 
Zweiten befand er sich mit seinem Bataillon 
bei der von Oberst Benedek befehligten 
rechten Fliigelcolonne. Bei beiden Gelegenheiten 
wurde K. unter den Ausge« 
zeichneten genannt . Ebenso that er sich 
hervor bei der Ersturmung der Linie des 
Curtatone (29. Mai) und bei Goito 
(30. Mai) . Nun wurde K. Oberst im 
Regimente Nr. 21, in welchem er bereits 
als Major gedient . Er stand mit dem 
Regimente in Mantua, und wirkte mit 
aller Kraft zur Erhaltung dieses wichtigen 
Platzes. I m folgenden Jahre erwarb 
er sich durch seine Umsicht und Tapferkeit 
bei Novara neue Lorbern. Urn unsere 

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Wurzbachll . txt 
auf der StraBe nach Novara vorriickende 
Hauptcolonne vor feindlicher Umgehung 
zu schiitzen, wurde K. von FM3 . Erz. 
herzog Albrecht beauftragt, mit einem 
Bataillon seines Regiments, einer Di> 
Vision Jager, einem Flugel HuSzaren und 
zwei Geschiitzen iiber Montasello gegen 
Novara vorzugehen und sodielinkeFlanke 
unserer Hauptcolonne zu decken. K. war 
mit seiner Truppe bis vor Torre del 
Quadro angekommen, als nach mittler« 
weileentsponnenem Kampfe daS Centrum, 
welches Erzherzog Albrecht befehligte, in 
Folge der bereits beginnenden Umgehung 
durch den Feind zu schwanken begann. 
Die Gefahr, welche dem Centrum drohte, 
war groB . K.. die ganze Situation rasch 
iiberblickend, fiihlte es, daB Torre del 
Quadro urn jeden Preis gehalten werden 
muffe. Seine Abtheilung war aber zu 
schwach, urn dem weit iiberlegenen Feinde 
langeren Widerstand zu leisten. Er 
schickte also urn Verstarkung, besetzte 
aber mit seinen Leuten rasch Torre del 
Quadro, vertheidigte es auf das Hart« 
nackigste, und hinderte so den Gegner, 
die Umgehung unseres Centrums seiner* 
seits f ort zuset zen . Der weit starkere Gegner 
strengte Alles an mid erneuerte immer» 
wahrend auf das Heftigste seine Angriffe 
vergeblich. Graf K. hielt auf das Stand« 
hafteste fiinf Stunden hindurch alle An» 
griffe deS Feindes aus, und gab selbst 
dann die Vertheidigung nicht auf, als 
ihm der Erzherzog sagen liefl, er konne 
ihm die erbetene Verstarkung nicht senden, 
und er raoge seine Stellung aufgeben, 
und nach Nibbiola sich zuriickziehen . K. 
machte von dieser Gestattung keinen Ge« 
brauch, sondern hielt mit seiner Truppe 
Stand, bis die einbrechende Dunkelheit 
den Kampf endigen zu wollen schien. Da 
versuchte der Feind urn 7 Uhr Abends, 
indem er zugleich ein verheerendes Ge» 
schiitzfeuer eroffnete, mit einer starken 
Sturmcolonne einen neuen Angriff auf 
Torre del Quadro. Oberst K. aber, an 
der Spitze feiner Tapferen, warf ihn auch 
diesesmal mit dem Bajonnete siegreich 
zuriick. Jedoch im Momente dieses gliick-^ 
Kielmansegge 243 

lichen Erfolges zerschmetterte ihm eine 
Kanonenkugel den reckten Oberschenkel, 
er sank vom Pferde und muflte sogleich 
aus dem Kampfgewuhle getragen wer 
den. Sein Heldenmuth, indem er seine 
Stellung bei Torre del Quadro auf so 
tapfere Weise behauptet hatte, trug we 
sentlich zu dem glanzenden Erfolge des 
Tages von Novara bei, denn wenn es 
den Piemontesen gelungen ware, Torre 
del Quadro zu nehmen, so ware unsere 
linke Flanke von ihnen umgangen, und 
die Lage der Unserigen sehr verschlimmert 

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worden. Das Capitel des Maria There« 
siM'Ordens erkannte in seiner 533. Promotion 
(vom 29. J u 1 i 1849) dem Helden 
wohl den Ehrenpreis der Tapferkeit, das 
Ritterkreuz des Ordens zu, aber bereits 
mehrere Wochen fruher war Oberst K< 
in der Vollkraft seiner Jahre, er zahlte 
erst deren 43, seiner Wunde in Mailand 
erlegen . 

Hirtenfeld(I.), Der Militar» Maria There. 
siewOrden und seine Mitglieder (Wien 1837, 
Staatsdruckerei. Lex. 8".) S . 1631 u. 1733. - 
Ocsterreichisch esMilitar »Konversa« 
t i o n s . Lerikon (Nien 1850, gr. 8".) 
Bd. I I I , S . 326 A nach diesem gest. 14-. Mai 
4849 A . — Die Kielmansegge sind sowohl 
ein grafliches als ein frei herrlich es Geschlecht; 
beide unterscheiden sich nur dadurch, daB die 
Grafen mit Einem n (Kielmansegge), die 
Freiherren aber mit zwei nn (Kielmannsegge) 
sich schreiben. Das grafliche, ein ursprunglich 
holsteinisches Geschlecht, bluhte f r u h e r in 
zwei Hauptlinien, in der holsteinischen und 
osterreichischen, jetzt nur mehr in ersterer; 
das f reiherrliche Geschlecht bliiht aber noch 
u. z. nur in Oesterreich, und sein gegcnwar» 
tiges Haupt ist Karl Freiherr von Kiel« 
mannsegge (geb. 12. Juni 1633) . Tergl. 
Gothaisches genealogisches Taschen« 
buch der f reiherrlichen Hauser, Jahrg. 1637, 
S. 375 (Wappen) ; Jahrg. 1839. S . 360 (ge> 
schichtliche Uebersicht der Familie) ; Jahrg. 
4864. S . 429 (heutiger Stand der Familie).) 
— Von der osterreichischen schon erloschenen 
Linie der Grafen von K i e lm ans egge sind 
bemerkenswert ! ) : 1. Andreas uon Kiel, 
mansegge (gest. urn 1388), k. k. General 
und Oberst ' Hauszeugmeister in Wien, der am 
30. Mar; 1579 unter die alten Geschlechter 
Niederosterreichs aufgenommen wurde. Er 
war 1336 Hauptmann der Festung Kufstein, 
1339 Oberster zu Raab. 1376 Oberster zu Ko< 
morn und Kanischa und 1383 Kaiser Ru« 
d o 1 p h ' s H. Hof kriegsrath . — 2. Heinrich 
Ulrich von K. (gest. 1632), wurde im Jahre 
1667 von Kaiser Leopold I . mit 3400 Mann 
kaiserl. FuBvolk nach Eandia den Venetianern 
wider die Tiirken zu Hilfe gesendet. Er kam 
uon dort iiber Venedig 1672 nach Wien zu< 
ruck und brachte das noch heute in der Pfarr< 
kirche St. Michael befindliche, unter dem 
Namen Maria uon Candia bekannte Mutter» 
gottesbildniB mit. — 3. Heinrich Friedrich 
von K. (gest. 1708), war unter Kaiser Leo« 
p o 1 d I . und I o s e p h I . Vice<Hof jagermeister . 
Bei Wiens Tiirkcnbelagerung im Jahre 1683 
that er sich besonders hervor. Er stellte, ein 
Corps uon 80 bis 90 trefflich geiibten Schiitzen 
auf, welche den Tiirken groBen Schaden zu» 
fiigten und fur die Unseren stch sehr niitzlich 
erwiesen. Ein zeitgenossischer Poet Namens 
I o h . Const. Feig besang die Thaten Kiel» 
mansegge ' s in einem Gedichte, welches die 
„Austria. Universal ' Kalender" fur 1349. S.S7, 

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Wurzbachll . txt 
mittheilt. Auch erf and er irdene Handgranaten, 
errichtete eine Puloermuhle u.dgl. m. A R e i 1 1 y 

(Franz Ioh. Ios. v.), Skizzirte Biographien der 
beriihmtesten Feldherren Oesterreichs von Ma» 
rimilian I . bis auf Franz I I . (Wien 1813, 
4".) S. 239.) -4. Johann Vaptist K. 

(gest. i i . Juni 1741), machte mit Testament 
vom 3. Marz 1641 fur i5 Zoglinge eine Stiftung, 
welche aber erst 1698 zu Stande kam 
und in Iahrcsstipendien umgewandelt wurde. 
Die Kaiserin Maria Theresia verordnete 
mit Dekret vom 28. Janner 1764, daB die 
Zahl der Kielmansegge ' schen Alumnen 10 betragen, 
dieselben zu den Piaristen iiberseht 
und daselbst nach Art der Luwenburgischel : 
Stiftung in derlosephstadt erzogen und unter» 
richtet werden sollen. Fur jeden derselben 
wurden den Piaristen 300 St. verabfolgt. Ueber 
die mannigfachen Veranderungen, welche mit 
dieser Stiftung noch vorgenommen worden, gibt 
Aufschlusse das nebengenannte Werk: A Geusau 

(Ant. Neichsritt. o.) . Geschichte der Stiftungen, 
Erziehungs« und Unternchsanstalten in Wien 

(Wien 1803. 80.) 2 . 378-3".) - I m Nedri« 

gen vergleiche iiber die Kielmansegge : 

Kneschke (Ernst Heimich Prof. Dr.) . Deutsche 

Graf en-Hauser der Gegenwart (Leipzig 1352,^ 

Kieminger 244 Aienmayer 

T. 0. Weigel, 8".) Bd. I , E. 436. und: 

WiJJgrill (Franz Karl) . Schauplatz des land« 

sassigen Nieder < Oesterreichischea Adels vom 

Herrew und Riiier ' Ttande (Wien 1804. 4".) 

Bd. V, S. t2i-126. -In neuester Zeit 

ging eine sehr mysteriose Geschichte iiber eine 

Grasin Kielmannsegge durch uiele deutsche 

Blatter. Ursprunglich theilte dieselbe E. M. 

Oettinger in der (Leipziger) Illustrirten 

Zeitung mit, bald nach dem Tode der Grajw, 

welcher am 26. April 1863 zu Reisewitz bei 

Dresden erfolgt ist. Reclamationen iiber 

Oettingec's merkwiirdige Ausschliisse sind 

bisher nicht erfolgt. 

Kieminger 

und 

Kieninger, siehe: Kininger, Vincenz 

Georg A S. 271) . 

Kienmayer, Michael Freiherr von (G e 

n e r a 1 der Cavallerie und Comman> 

deur des Maria Theresien-Ordens . geb . 

zu W i e n 17. Janner 1799. gest. ebenda 

28. October 4828). Ein Sohn des mit 

Diplom vom 30. September 1773 in 

den Freiherrnstand erhobenen Hofrathes 

und Directors des Obersthofmeisteramtes 

Michael Franz K. Am 1. October 

1774 trat der Sohn Michael . 

19 Jahre alt, als Cadet in das k. k. 

Infanterie . Regiment Nr. 26, damals 

Puebla, jetzt GroBfiirst Michael. I n 

kurzer Zeit, am 1. Marz 1775, wurde 

er Unterlieutenant in dem nachmals auf. 

gelosten Dragoner» Regimente Jung» 

Modena, bereits am 1. December d. I . 

Oberlieutenant im 6. Kiirassier. Regi» 

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mente d'Ayasaffa und am 13. Janner 
1773 zweiter Rittmeister im 10. Husza» 
ren » Regimente Barco. Die folgenden 
Bef orderungen wurden ihm fast sammt» 
lich in Folge seines ausgezeichneten Vcr» 
Haltens vor dem Feinde zu Theil; so 
wurde er am 18. Janner 1779 auf dem 
Schlacht f elde bei Eroberung des Block» 
Hauses von Oberschwedelsdorf erster Ritt» 
meister, am 11, November 1788 fur 
seine Waffenthaten (ihre Erzahlung folgt 
welter unten) im Tijrkenkriege Major, 
am 1. August 1789 Oberstlieutenant und 
am 2 1 . November Oberst bei Levenehr« 
Chevaur-legers . seit 3 1 . October 1793 
aber beim 10. Huszaren-Regimente; am 
28. April 1794 in Anerkennung seiner 
Waffenthaten in den Niederlanden auBer 
seinem Range General-Major und erhielt 
nach dem Liinneviller Frieden das Mili» 
tarcommando zu Troppau, am 4. Sep» 
tember 1799 Feldmarschall» Lieutenant, 
als welcher er nach dem PreBburger 
Frieden als Divisionar nach Olmutz, 
spater nach Fiinfkirchen kam, am 31. J u 1 i 
1809 General der Cavallerie. Am 16. No» 
vember wurde er zum g.d la.tu8 des com» 
mandirenden Generals Baron Alvin» 
czy in Ungarn, am 23. December zum 
Inspector der Cavallerie ernannt, kam 
im Juni 1813 als Interims ' Comman« 
dirender nach Galizien, im October 1814 
als wirklicher commandirender General 
nach Siebenbiirgen und 1820 in gleicher 
Eigenschaft fur Mahren und Schlesien nach 
Brunn, wo er am 26. November 1824 
sein 30jahriges Dienst jubilaum feierte. 
Endlich trat er kranklichkeitshalber am 
1. December 1826 nach 32jahriger Diensteszeit 
in den Ruhestand, in welchem 
er zwei Jahre spater als Greis von 
83 Jahren starb. Diese auBeren Umrisse 
eines, wenn man ein hohes Alter erreicht, 
gewohnlichen Soldatenlebens , werden 
aber bei K. von einem wahren Lorber» 
kranze heroischer Thaten durchschlungen, 
bei deren Bericht man fast an ein moder» 
nes Epos gemahnt wird. Schon die 
Feldziige der Jahre 1778 und 1779 
gegen die PreuBen machte K. mit und 
bei der Erstiirmung des Blockhauses von 
Oberschwedelsdorf erwarb er sich, wie 
bereits oben gesagt, die ersten Lorbern. 
I m Tijrkenkriege des Jahres 1788 ver»? 
248 Kienmayer 

richtete K. eine ausgezeichnete Waffenthat 
urn die andere. Am 24. April riickten 
die Tiirken, einen Einfall in die Bukowina 
beabsichtigend. 2000 Mann stark, gegen 
den durch einen Verhau geschiitzten, an 
einer Berglehne befindlichen Posten Ro 
hatyn, wo sich nur ein Piket von 
40 Mann Khevenhiiller . Infanterie mit 
einer Kanone befand. Der Posten war 

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Wurzbachll . txt 
offenbar verloren und einer solchen Ueber, 
macht nicht zu widerstehen. Rittmeister K., 
der eben mit einem Zuge von 13 Husza« 
ren von einem Kundschaf tsritte zuruck» 
kehrte, sah die Gefahr. Rasch sammelte 
er die zerstreuten Inf anteriepikets und 
wuBte sie so zum Kampfe zu begeistern, 
daB die an Zahl weit starkeren Tiirken 
mehrere Male zuriickgeworfen wurden. 
Aber langerer Widerstand war nicht zu 
leisten, urn so weniger, als die Tiirken 
das kampfende Hauflein zu umzingeln 
begannen. Nun ordnete K. den Riickzug 
an und fiihrte ihn unter bestandigen Atta» 
ken auf die Tiirken durch seine wenigen 
Huszaren mit solcher Meisterschaf t aus . 
daB er die ganze Truppe nebst der Ka> 
none gliicklich zur Haupttruppe zuriick» 
brachte. Diese bestand aus nur zwei 
Compagnien Khevenhiiller - Infanterie. 
Die Tiirken setzten den Angriff fort. Nun 
bildeten die zwei Compagnien ein Carre, 
in dessen Mitte sich K. mit seinen Huszaren 
begab, denen alien im Gefechte 
bereits die Pferde theils erschossen, theils 
verwundet worden waren; zwei Stun« 
den leisteten sie den Tiirken entschiedenen 
Widerstand, die endlich den Riickzug 
anzutreten genothigt waren. Die Absicht 
der Tiirken, in die Bukowina einzudrin« 
gen, war so gliicklich vereitelt worden. 
— Als Prinz Coburg im Mai g. I . 
die Festung Chotym, welche von den 
Tiirken besetzt war, einschloB, wollte er 
diese verhindern, sich, wie bisher, aus 
Polen mit Lebensmitteln zu versorgen. 
Zu diesem Zwecke wurde K. zu einem 
Streifzuge beordert, den er mit 30 Husza» 
ren und 80 Jagern am linken Ufer des 
Dniester unternahm und alle Schiffe, die 
er vorfand, zerstorte. Urn mit den am 
linken Ufer des Dniester auf gestellten 
Truppen in Verbindung zu bleiben, hatte 
der Prinz Coburg bei Prehodorek eine 
Schiffbriicke scklagen lassen. Da aber von 
dem inden Gebirgen geschmolzenen Schnee 
urn diese Zeit alle Gewasser angeschwollen 
waren und diese manche Verheerungen an« 
richteten, wurde auch die Schiffbriicke durch 
Flosse, welcke an ne mit aller Gewalt 
vom Strome getrieben wurden, in zwei 
Theile gerissen. Wahrend die eine Halfte 
von unseren Ponton ieren gerettet und 
am linken Ufer befestigt wurde, trieb die 
andere Halfte den FluB hinab, wurde von 
den Tiirken bei Chotym aufgefangen, die 
sie am rechten Ufer zu befestigen suchten. 
Kaum hatte K. Meldung davon erhalten, 
als er mit 13 Jagern und 19 HuSzaren 
an das Ufer eilte, in ' s Wasser sprang 
und durch ein heftiges wohlgezieltes 
Feuer die Tiirken hinderte, die halbe 
Briicke zu befestigen. Diese schwamm nun 
den FluB hinab und wurde auf einer 

Seite 391 



Wurzbachll . txt 
Seite von K. mit seiner Mannschaft, auf 
der andern von den Turken verfolgt, 
welchejedoch durch das bestandigePlankeln 
der Unseren belastigt, die weitere Ver« 
folgung alsbald aufgaben und nach 
Chotym zuriickkehrten . Nun wurde die- 
Briicke von unseren Leuten aufgefangen 
und bei Malinovcze an das Ufer gebracht, 
wo eben das erwartete russische 
Hilfscorps den Dniester iiberschreiten 
sollte. Auch sonst bestand K. wahrend 
der Belagerung Chotyms mehrere Ge« 
fechte mit den Turken und nahm ihnen 
alle Lebensrnittel weg, die sie vom linken 
Ufer des Dniester eingetrieben hatten^ 
246 

und nach Chotym zu bringen versuchten. 
Diese Waffenthaten veranlafiten seine 
Beforderung zum Major. Auch im Jahre 
1789 pfliickte sich K. bei mehreren Gelegenheiten 
neue ' Lorbern . Als die 6ster« 
reichisch . russische Armee im Juli g. I . 
die Stellungen nahm, urn die Schlacht 
bei Fokschan zu schlagen, zeichnete sich 
K. am 31. Juli im Gefechte mit den 
Turken und bei der Eroberung ihres 
Lagers, dann in der Schlacht am 1. Au» 
gust und in der Schlacht bei Martinestje 
am 22. September aus . in welch letzterer 
sein heldenmiithigeS Beispiel wesentlich 
zum Siege der Unseren beitrug. Der 
Prinz von C o b u r g sendete den jungen 
Helden mit der Siegesbotschaf t an den 
Kaiser nach Wien, der ihn mit einem kost 
baren Ringe mit seiner Namenschiffn 
beschenkte. Als K. in den letzten Tagen 
des October wieder bei der Armee ei'n< 
traf, welche eben zur Vorriickung in die 
Walachei befehligt war, erhielt er, mittlerweile 
bereits Oberstlieutenant ge> 
worden, das Commando der Avantgarde 
und besetzte am 9. November Bukarest, 
welches die Turken in wilder ordnungsloser 
Flucht raumten. Auf einer am 
12. November unternommenen Recogno 
scirung gegen Giurgewo , in welche 
Festung die Turken sich zuriickgezogen 
hatten, hatte K. in Erfahrung gebracht, 
daB der Rajah von Giurgewo, I u s s u f 
Pascha, die Festung verlaffen habe, urn 
in dem eine Stunde von Giurgewo gelegenen 
Dorfe Onyak Lebensrnittel aufzu 
treiben. Den Rajah aufzuheben, war K.'s 
erster Gedanke. Mit drei Officieren schlich 
sich K. zu FuB bis nahe an das Dorf. 
besah die Oertlichkeit genau, traf alle 
Dispositionen zu einem Ueberfalle und 
fuhrte denselben bei eintretender Dam« 
merung so gliicklich aus, daB Y u s s u 
Pascha mit seinem Gefolge gefangen 
genommen und iiber 2000 Stuck Schlacht« 
Vieh und Pferde erbeutet wurden. Fur 
seine Heldenthaten in diesen zwei Feld« 
ziigen erhielt K. in der 19. Promotion 

Seite 392 



Wurzbachll . txt 

(vom 2 t . December 1789) das Kleinkreuz 
des Maria TheresieN ' Ordens . I m 
Feldzuge des Jahres 1794 bereits Oberst 
und zwar bei dem 10. Huszaren . Regimente, 
zu welchem er von Levenehr» 
Chevaux . legers iibersetzt worden, war er 
mit seinem Regimente im Corps des 
FZM. Grafen Kaunitz eingetheilt ; undfolgt 
nun eine schone Waffenthat der 
anderen: so that er sich als Commandant 
der Avantgarde im Gefechte bei Solvele 
Chateau (23. April), noch mehr aber 
bei Rouvroy (13. Mai) auS, in welch' 
letzterem er mit 6 Escadronen eine 6090 
Mann starke franzosische Colonne atta» 
kirte und zu eiligem Riickziige iiber die 
Sambre zwang. I m April 1794 General. 
Major auBer der Tour, befehligte er 
einen Theil der Vorposten der Haupt ' 
armee und zeichnete sich auch im Feldzuge 
des genannten Jahres durch Umsicht und- 
Tapferkeit aus . I m Feldzuge des Jahres 
1796 fiihrte er im Treffen bei Augsburg 

(17. August) mehrere siegreiche Caval« 
lerieattaken aus; nahm mit dem Regimente 
Kaiser« Huszaren bei Werthheim 

(4. September) ein groBes feindliches 
Magazin und gleick darauf bei Freuden» 
berg am Main 10 feindliche Schiffe mit 
60 Kanonen und 340 Pulverf assern . I m 
Jahre 1799 focht er mit gewohnter Bra» 
vour bei Osterach und Stockach, hielt 
das Dorf Hettliligen in der Schweiz, 

(am 22. Mai) mit einer geringen Trup« 
penzahl gegen die wiederholten heftigen 
Angriffe eines sechsmal starkeren Feindes, 
der endlich nach groBen Verlusten an 
Todten und Verwundeten jeden weiteren 
Angriff aufgab. Eine der merkwurdigsten 
Waffenthaten fiihrte er aber bei Andel-^ 
24? Kienmayer 

fingen (am 24. Mai) aus. Er befehligte 
die aus 2^/2 Bataillons und 8 Escadrons 
leichten Truppen bestehende Avantgarde, 
welche hinter der T6B aufgestellt waren 
und die Ortschaften Very, Buch, Esch, 
Hettlingen und Huningen besetzt hielten. 
Die Franzofen unter General Paillard 
griffen ihn an. Mehrere Sturme der 
Franzosen wurden von ihm bereits abge» 
schlagen, als er Nachricht erhielt, daB 
ihm Gefahr drohe, von der Briicke iiber 
die Thiir bei Andelfingen, seiner einzigen 
Riickzugslinie, abgeschnitten zu werden. 
Er gab also die weitere Vertheidigung 
der genannten Ortschaften auf und zog 
sich, mit dem heftig andrangenden Feinde 
in ununterbrochenem Kampfe, jedoch in 
bester Ordnung gegen Andelfingen zu» 
ruck. Dort erhielt er von dem zwischen 
Altikon und Pfyn auf gestellten General 
Piaczek Nachricht, daB ihn der iiber» 
legene Feind gegen Andelfingen drange . 
Urn den Riickzug der Truppen des Ge> 

Seite 393 



Wurzbachll . txt 
nerals Piaczek zu ermoglichen, leistete 
K. auf den Anhohen vorwarts von Andelfmgen 
durch zwei Stunden den Helden» 
miithigsten Widerstand. Endlich, nachdem 
sein Geschiitz demontirt war, liefi er 
dasselbe und den grofiten Theil seiner 
Truppen durch die Stadt und iiber die 
Briicke sich zuriickziehen, wahrend er mit 
liO Mann Wenkheim-Inf anterie und 
Tiroler-Schiit zen und einem Zuge Husza» 
ren, urn diesen Riickzug zu decken, das 
obere Thor von Andelsingen gegen den 
andringenden Gegner vertheidigte . Miti« 
lerweile aber waren die Franzosen durch 
die riickwartigen Garten theils gegen, 
theils iiber die Briicke gedrungen, hatten 
derselben sich bemachtigt und die in Andel« 
fingen befindlichen Truppen waren ganz« 
lich abgeschnitten . K., dem sich noch ein 
von der Brigade Piaczek abgedrangter 
Zug Huszaren angeschlossen hatte, ver« 
liefi nun das Thor und eilte an die 
Briicke. Aber die durch das eben ver« 
lafsene Thor einstiirmenden Schwadronen 
Chafseurs und andere feindliche Truppen 
jagten ihm nach und holten ihn ein. K. 
wendet sich mit seinenHuszaren entschlossen, 
urn, haut durch die feindlichen Haufen sich 
durch und sprengt dem eben verlassenen 
Thore zu. Dann wendet er sich links 
gegen die Thiir, aber auch hier war 
bereits daS steile felsige Ufer mit feindlichen 
Schiitzen besetzt. Von alien Seiten 
von dem Feinde heftig verfolgt, nirgends 
ein Ausweg zur Rettung und doch fest 
entschlossen, sich nicht zu ergeben, begeistert 
K. seine Reiter zum Aufierordent> 
lichen, stiirzt sich mit seinem Pferde von 
einem haushohen Felsen in die reifiende 
Thiir, wahrend seineHuszaren an anderen 
minder gefahrlichen Stellen des steilen, 
iibrigens iiberall hohen Ufers diesem he« 
roischen Beispiele folgen. Mit mehreren 
Huszaren hatte K. gliicklich das jenseitige 
Ufer erreicht, wahrend die anderen theils 
im Flusse, theils beim Durchhauen ihr Leben 
einbiifiten. Diese That, bekannt unter 
dem Namen des „Kienmayer . Sprunges" , 
ist poetisch (von I o h . Nep . V o g 1 1831) 
verherrlicht worden. Unverletzt ging K. 
aus diesem heifien Kampfe, nur sein 
Pferd wurde durch einen Ba jonnetstich 
verwundet. Durch die am jenseitigen 
Nfer aufgefiihrten Batterien, so wie durch 
den Brand der Briicke wurden die Fran« 
zosen au weiterem Vordringen abge» 
halten. Bei K.'s im Herbste 1799 erfolg, 
ten Ernennung zum Feldmarschall-3ieu> 
tenant erhielt er eine Division bei der 
Armee in Deutschland. I m Feldzuge deS> 
Jahres 1800 hatte seine 5330 Mann und 
3300 Pferde Starke Division die Aufgabe, 
das bei Kehl stehende franzosische Corps 
zu beobachten, wahrend unsere Haupt» 

Seite 394 



Wurzbachll . txt 
armee sich noch in den riickwartigen Can>^ 
Aienmayer 248 

tonirungen befand. Am 25. April wiird 
K. von dem f ranzosischen General St. 
Suzanne mit einem 46.000 Mann 
starken Armeecorps angegriffen. K. hatte 
Befehl, einem iiberlegenen Feinde nur 
langsam zu weichen und sich keiner Nieder« 
lage auszusetzen. Demzufolge zog er sich 
unter f ortwahrendem Kampfe aus der 
ausgedehnten Stellung am Rheine bis 
auf die Anhohen bei dem Dorfe Buhl 
zuriick, wo sein hartnackiger Widerstand 
die Franzosen endlich zwang, nach einem 
12siiindigen Gefechte gegen Offenburg 
sich zuriickzuziehen . Sein Verlust in diesem 
Kampfe betrug 281 Mann, aber der 
Feldzeugmeister Baron K r a y hatte Zeii 
gewonnen, die Hauptarmee im Lager be 
Donaueschingen zu sammeln und den 
bedrohten Abtheilungen Verstarkungen 
zuzusenden. An den weiteren Ereignissen 
dieses Feldzuges nahm K. mit gewohnter 
Umsicht und Tapferkeit Theil. — I m 
Feldzuge des Jahres 1803 befehligte er 
am Lech ein selbststandiges Corps von 
6200 Mann. I n jenem des Jahres 4809 
erbielt er das Commando des 2. Reserve* 
corps. I n der Relation iiber die Schlacht 
bei Aspern glanzte K. 's Namen unter 
den Helden des Tages. Am 18. Juni 
d. I . erhielt er das Commando des 
41. ArmeecorvS. welches, 9000 Mann 
und 800 Reiter stark, die Bestimmung 
hatte, Bohmen zu decken. Von feinen 
beiden Brigadieren war General-Major 
Am Ende mit 3000 Mann und 600 
Reitern in Sachsen eingeriickt, wo er 
Dresden besetzt hatte und mit einem 
Theile seiner Truppen gegen Leipzig 
marschirte . Brigadier General . Ma jor R ad 
i v o j evich hatte aber mit 4000 Mann 
und 200 Reitern einen Streifzug ins 
Baireuth ' sche unternommen. K. eilte 
nach Sachsen und fand bereits den Ge> 
neral 'Major Am Ende am 27. Juni 
bei Stauchitz im vollen Ruckziige vor 
Ierome Bonaparte , Konig von West, 
phalen, welcher mit 14.000 Mann und 
3000 Reitern heranriickte, urn Sachsen 
' zu befreien und in Bohmen einzudringen . 
Schon am 28. Juni nahm K. seine 
Stellung zwischen Nossen und dem Celler 
Walde und schlug einen Angriff des ftar» 
keren Gegners so kraftig zuriick, daB dieser 
eine weitere Verfolgung vor der Hand 
einstellte. Aber noch von einer zweiten 
Seite, von Bamberg aus, wo I u n o t 
mit einem f ranzosischen Corps stand, war 
ein Einfall, in Bohmen zu besorgen. K. 
lieB sogleich den General Am Ende mit 
einer entsprechenden Truppenzahl nach 
Dresden zuriickgehen, wo dieser fur den 
Fall eines Angriffes bei GieBhubel oder 

Seite 395 



Wurzbachll . txt 
Peterswalde die Grenzgebirge Bohmens 
zu behaupten und die StraBe nach The» 
resienstadt zu decken beauftragt war. K. 
selbst marschirte mit 4 Baiaillons und 
1 Esaadron und mit der von dem Her» 
zoge von Braunschweig ' Oels befehligten 
braunschweig . hessiscden etwa 3300 Mann 
und 300 Reiter starken Truppe liber 
Chomnitz nach Plauen. Dort erhielt er 
bereits am 4. Juli die Nachricht, daB 
I u n o t mit 8000 Mann und 1200 Pftrden 
von Bamberg im Anmarsche sei und 
daB I e r o m e , durch K. 's Bewegung 
nach Plauen getauscht, sich begniigt habe, 
den General Am Ende aus Dresden zu 
verdrangen und nun iiber Freiberg und 
Chemnitz gegen Zwickau vorriicke, urn sia) 
mit I u n o t zu vereinigen und mit 
diesem vereint in Bohmen einzubrechen . 
Wenn diese Vereinigung erfolgte, so wac 
K. viel zu schwach, Bohmen vor dieser 
feindlichen Invasion zu schiitzen. Es gait 
also diese Vereinigung zu hintertreiben . 
Vor Allem suchte er demnach die Truppen 
des Generals Radivojevichan sich zu 
ziehen, wollte sich dann zwischen beide^ 
Aienmayer 24 9 

feindliche Corps stellen und jedes der 
selben einzeln angreifen, schlagen und so 
ihre Verbindung vereiteln. Cr setzte also 
am 6. Juli seinen Marsch iiber Hof und 
Helmbrecht fort, vereinigte sich gliicklich 
am 8. Mittags bei Gefras mit R a d i 
vojevich, den er bereits im Kampfe 
mit Iunot fand. K., ohne zu saumen, 
ging sogleich zum Angriffe iiber und nach 
einem dreistiindigen hartnackigen Gefechte 
war Iunot geworfen und floh iiber 
Baireuth bis Amberg. Bis Baireuth lieB 
K. den fliehenden Gegner verfolgen und 
diese Stadt durch unsere Truppen be« 
setzen. Aufier einigen hundert Gefangenen 
war durch diesen Sieg die Provinz Baireuth 
und ein bedeutender Theil von 
Franken in unseren Besitz gelangt, welche 
Landstriche fur den Unterhalt der Trup» 
pm reiche Hilfsquellen besaBen. UeberdieB 
war die Verbindung I e r o m e ' S mit 
Iunot vereitelt und K. konnte sich dem 
Konige von Westphalen ohne Sorge 
entgegenstellen . Dieser riickte auch in 
der That in K. 's Riicken von Dresden 
gegen Schleiz vor. Kaum hatte K. am 
9. Juli Nachricht erhalten, daB I e r o m e 
im vollen Marsche von Plauen gegen 
Hof sich befinde, als K., in Baireuth eine 
schwache Besatzung zuriicklassend, den 
General Am Ende gegen Dresden vor» 
zuriicken beordernd, mit dem Gros seines 
CorpS sich selbst gegen Hof in Bewegung 
setzte und am 12. Juli den Konig I e« 
rome bei Plauen angriff. I e r o m e . 
durch die Nachricht von Iunot ' s Nie« 
derlage eben nicht ermuthigt und auf 

Seite 396 



Wurzbachll . txt 
seine westphalischen Truppen nicht sehr 
vertrauend, zog sich nach einem unbedeu« 
tenden Gefechte in groBter Eile uber 
Schleitz und Kahla nach Jena zuriick. 
Die Nachricht von dem in Znaim abge« 
schlofsenen Waf f enstillstande machte alien 
ferneren Operationen ein Ende . Bohmen 
war durch K. 's Umsicht und Tapferkeit 
vor einer f ranzosischen Invasion bewahrt 
worden und ein groBer Theil des Bai» 
reuth'schen. Sachsens nebst der Lausitz 
und dem Voigtlande befand sich in 
unserem Besitze. Dieser Feldzug des 
Jahres 1809 war der letzte, den K. mitgekampf t . 
Seine Verwendung im Frie« 
den ist schon oben in der kurzen Skizze 
seiner militarischen Laufbahn angegeben 
worden. Hier ist nur noch anzufuhren, 
daB K. bereits am 23. Janner 1802 zum 
Inhaber des 8. Huszaren - Regiments, 
heute Friedrich Wilhelm I., Churfurst von 
Hef sen-Caf sel, ernannt worden, daB ihm 
das Ordenscapitel des IahreS 1810 das 
Commandeurkreuz des Maria Theresien» 
OrdenS zuerkannte und ihm am 12. Fe> 
bruar 1816 die wirkliche geheime Raths» 
wiirde verliehen wurde. Als im Jahre 
1824 zu Briinn, wo er als comman» 
dirender General lebte, sein 30jahriges 
Dienstes jubilaum gefeiert wurde, errichtete 
das ihm unterstehende Of sicierscorpS 
zur bleibenden Erinnerung seines Heldennamens , 
eine denselben fuhrende Stif« 
tung, deren Ertrag fur wohlverdiente 
Leute des 8. Huszaren-Regiments vom 
Wachtmeister abwarts, im Falle der Auflosung 
dieses Regiments aber. an mittet» 
lose Witwen verdienter Ofsiciere der 
mahrisch-schlesischen Regimenter vertheilt 
werden sollte. Das Capital dieser Stif» 
tung betragt zur Zeit 8062 fi. 13 kr. 
W. W. A vergleiche Naheres iiber die 
Stiftung im Militar-Schematismus des 
osterreichischen Kaiserstaates (Wien 4363. 
Staatsdruckerei, 8".) S. 731. Nr. 33). 
Schels. Oesterreichische militarische Zeitschrift 

(Wien. 3«.) Iadrg. 4833. Bii . IV, S. 286: 
„Kriegsscenen aus dem Leben des Generals der 
Cavallerie Freiherrn von Kiemnayec" ; Jahrg. 
1826, S. 275; Bd. I I , S. 31: „DiensteZ . Iu» 
belfeier" .— Hirienfeld(I.) . Der Militar« 
Maria Theresien>Orden und seine Mitglieder^ 
Aienmayer 280 Sienmayer 

(Wien 4857. Staatsdruckerei, 4".) S. 268, 

882, 1733 und 1746 — Oesterreichisches 

Militar«Konversations-3erikon von 

Hirtenfeld (Wien 1830. gr. 80.) Vd. Ill, 

S. 32«. — Szollosy (Ioh. Nep . u.) . Tagebuch 

gefeyerter Helden und wichtiger kriege» 

riscker Ereignisse der neuesten Zeit (Funfkirchen 

in Ungarn 1837. bisch. 3nceal«Buchdmckerei, 

ar. bo.) S. 384 snach diesem geb . 26. Sep< 

tember <73< A , — Oesterreichische National 

» Encyklov adie von Graffer und 

Seite 397 



Wurzbachll . txt 
Czikann (Wien 1833, 8".) Bd. ' I I , S. 192 
lnach dieser geb . 1730*. —Meyer (I.), Das 
grofie Conoersations»3eiikon fur die gebildeten 
Stande (Hildburghausen, Vibliogr. Institut. 
gr. 8o.) Erste Ausgabe. Bd. XVII, S. 1090. 
I>ndUes p»r AA. "iriuiQ Diaot trorss, 
LQU8 12. aireotion 6y HI. Is Dr. IIOS561 

(p A i-i» 1830 et 3., 8«.) "lomo XXVII, x. 712 
sonach diesem geb. urn 1730, gest. urn 

(?2i-i2 18<6, 5. (3. Nickaua, 8".) T'am. Ill, 

x. 512. — NioFi'Hpliis nauveNs ass 

<7c>litsinporain2 . . . A r . A . V. ".ruault, 

A . . A sa A , R. A sa u ?, A s. Xo r v i n 5 etc. (?2i-i5 

t82i, NmNs Vadeuf, 30 ) lomo X, p. 92 . - 

Oioti OQnaii'ii dioFrapdi^us et IiiZtoriczsus 

asa Iiommea mTnanZ (I A onai'es 

<800, 8".) 7oms I I , p. 231. - Wiener 

Zeitsckrift fur Kunst . Literatur, Theater 

und Mode (Wien. gr. 8") 1831. Nr. 29: „Der 

Kienmayersprung" . r>on I . Nep . Vogl . — 

Portrat. Rahmel Vt . , F. John sc. (Wien 

1792.80.), Kirnmayer als Oberst; schones 

und nicht haufiges Vlatt . — Acber die Familie 

der Kienmayer. Schon der GroBvater des 

beriihmten Reitergenerals Michael Freiherr 

von K., dessen Heldenthaten oben in einer 

gedrangten Skizze erzahlt wurden, Johann 

-Michael, Handelsmann und Ttadthaupt» 

mann in Wien, hat in Anerkennung seines 

bci der Belagerungsgef ahr Wiens an den Tag 

gelegten Eifers und Patriotismus mit Diplom 

uom 4. Janner 1754 den einfachen Adel 

erhalten. Von seinen Tohnen trat der eine, 

Michael Franz lgest. zu Wien 30. Mai 

1802), in osterreichische Staatsdienste, befand 

sich bei derKaiserwahl Franz I. Stephan's 

im Iahrc 1743 mit dem kaiserlichen Gefolge 

in Frankfurt, wurde 1749 Secretar bei der 

niederosterreichischen Regierung, 1733 wirk» 

licher Regierungsrath und kam 1763 als Hofrath 

zum kais. Obersthofmarschallamte, bei 

welchem ihm 1772 die Direction des ersten 

Obersthofmeisteramtes iibertragen wurde. I m 

Jahre 177! erhielt er fur seine Verdienste dao 

Ritterkreuz des St. StephawOrdens , welcher 

Verleihung mit Diplom vom 30. September 

1773 die Erhebung in den Freiherrnstand 

folgte. Michael Franz K. beschaftigte sich. 

wie das zu seiner Zeit vielfach der Fall war, 

mit Untersuchungen iiber die Elektricitat und 

ist der Erfinder des nach ihm benannten 

Kienmayer ' schen Amalgams, iiber welches 

seine eigene, im A oui-nal pi A sio. XXXIII" 

(1788) abgedruckte Abhandlung: „8ui- uns 
sIsetriHUs et sur Iss eosta as est auikl» 
32. MO" nahere Aufschliisse gibt . I n neuester 
Zeit wieder (vergleiche Rofima'Bler's lour, 
nal „Aus der Heimath" 1863. Nr. 12, Sp . 191. 
unter den „Kleineren Mittheilungen" ) wird 
dieses Specisicum zur Erreichung der hochsten 
Wirkung der Elektricitat riihmend anempfoh« 
len. s A Poggendorf f ( I . C.) . Biographisch, 
literarisches Handworterbuch zur Geschichte der 
eracten Wissenschaf ten (Leipzig 1859, I . A. 

Seite 398 



Wurzbachll . txt 
Barth. gr.8«) Sp . 1254.) — Wappen. Qua> 
dritter Schild mit Herzschild, i und 4.- silbern 
und schwarz geschachtet ; 2 und 3: in Roth 
zwei goldene, rechts schief liegende Balken. 
Herzschild. Goldenes Schild mit blauem 
Schildeshaupt . I n letzterem vier sechseckige 
goldene Sterne nebeneinander . I m goldenen 
Schilde steht auf grunem Grunde ein gold» 
gegiirteter, rothgcklrideter , rechtSgekehrter Ungar, 
welcher die rechte Hand vor sich ausge, 
streckt halt, die Linke aber an die goldene Leib» 
binde stemmt . Auf drm Schilde ruht die Frei» 
Herrnkrone, auf welcher sich drei gekronte Turnierhelme 
erheben. Auf der Krone des rechten 
Helms steht ein einfacher schwarzer Adler mit 
ausgeschlagener Zunge, ausgebreiteten Fliigeln 
und von sich gestreckten Klauen, welcher auf 
der Brust die Buchstaben KI . I ' . (Maria The< 
resia) tra A t; auf der Krone des mittleren 
Helms stehen zwei mit den Sachsen nach 
innen gewendete schwarze Aolerf lunel; aus 
jener des dritten erheben sich sechs Straufienf edern, 
deren erste, dritte und funfte silbern, 
die zweite, vierte und sechste roth sind. Die 
Helmdecken. Die des rechten sind schwarz 
mit Silber; des mittleren rechts roll) mit 
Gold, links blau m i t G . Id; die des linkrn roth 
mit Gold belegt. Schildhalter . Zwei aus» 
wartsstehende weiBe Windhunde mit blauen 
Halsbandern, an welchen der Ring und die 
Einfassung golden sind. Das friihere einfache 
Adelswappen bestand aus dem oben befchrie-^ 
Aienreich 251 Kiesewetter 

benen Herzschilde, auf welchem der mittlere 
Helm des oben beschriebenen f reiherrlichen 
Wappens sich erhob. 
Kienreich, Franz Xaver (gelehrter 
Benedictiner , geb . zuGrahl806, 
gest. zu Marburg 3. Janner 4830) . 
Das Gymnasium und die Philosophie 
besuchte er in Gratz, dann trat er zu St. 
Paul in Karnthen in den Benedictinerorden . 
in welchem er 1827 die Ordensgeliibde 
ablegte und 4329 die h. Weihen 
erhielt. Er widmete fick dem Lehramte 
und versah dasselbe von 4833—4849 an 
den Grammatikalclaf f en in Klagenf urt . 
Die MuBe seines Berufes verwendete er 
zu poetischen Arbeiten, deren mehrere 
zerstreut erschienen und nicht iiber die 
Grenzen seiner zweiten Heimat herausgekommen 
sind. Ein groBeres . selbststandiges 
Werk: „Nie Feier des Ghristenthnms in 
heiligen Gesangen. Katholiken sedes StundeZ zur 
Erbauung. Ans dem Uateinischen" (Klagenfurt 
4843. Sigmund, 46".) fand in weiteren 
Kreisen Beachtung und freundliche 
Aufnahme. Im besten Mannesalter von 
44 Jahren erlag er einem langeren Leiden, 
fur welches er durch Uebersiedlung 
nach Marburg im September 4849 vergeblich 
Hilfe gesucht hatte. 

I . Programm des k. k. Staatsgyinnalluins 
zu Klagenfurt. Am Schliisse des Studien» 

Seite 399 



Wurzbachll . txt 
Jahres 185t (Klagenfurt i832. Ioh. Leon, 
gr. 8° .) S. 63, im Aufsatze: „Chronik des 
k. k. Gymnasiums zu Klagenfurt". Von 
Rainer Graf. 

Kierschner, Maria, siehe: Kirschner, 
Ferdinand A in den Quellens. 
Kiefewetter, Alois Ferdinand (Arzt. 
geb . zu Neisse in Oberschlesien 4739, 
-gest . zu Ungarisch . Hradisch 23. Juli 
479A) . Besuchte zuerst die Schulen seiner 
Vaterstadt Neisse, spater setzte er die Studien 
in Olmiitz und Wien fort, an welch' 
letzterem Orte er seit 4738 die Medicin 
siudirte. Nachdem er 4763 die medicinischen 
Studien beendet, erwarb er in der 
Zwischenzeit unter Van Swieten'S 
Vorsitz am 28. August 4760 die philo« 
sophische Doctorwurde, und spater die 
medicinische . Er trat nun in die Praxis 
und ubte diese vorerst zu Krems, spater 
zu 3angenlois in Niederosterreich aus . 
Im Jahre 4770 kam er als Physicus 
nach Holeschau in Mahren, wurde 4774 
k. k. Kreisphysicus in Ungarisch . Hradisch, 
wo er auch, erst 33 Jahre alt. starb. 
Als Fachschrif tsteller thatig, verof f entlichte 
er nachfolgende Werke: „Keuchte und Tnterrichte 
nbcr die herrschende Hllrnmehsenche" 

(Wien 4773, g" . ) ' , — „Beschreibung deZ 

in Ungarn nachst Grencsm gelegenen Ooplitzrr 

Bades" (Brunn 4774, 8".); - 

, 8".); 

4777) 

„Abhandlung iiber die Trsache und 

der unter dem Uandnalke eingerissenen Dnst» 

seiche" (Brunn 4773. 8".); - „Vns Vnch. 

laner Nad (im Hradischer Kreise); in einer 

Neihe uan Briefen lln einrn Freund" (Skalitz 

473! , 8 A .) ; - 

(Lrunn 478 6, 8" . ) ; - 

sogenannten Uahlltschllwitpr Salz nder 

terllllsser ; in einer Aeihe unn Vriefen" 

rtinn 4 7 92, 8".); — „Gimas uon dem m 

M'atiren gelegenen UnhlltschamiherGeSnndbrnnnen; 

in riner Krihe imi Bneun" (ebd. 4793. 8".) . 

Der bekannte Musikgelehrte und Hofrath 

Raphael Georg von Kiesewetter 

. d. Folg.' 1 ist des obigen Sohn. 

Oesterreichische National » Encyklopadie 

uon G r a f f e r und Cz ikann (Wienl833 , 

8".) Bd. I I I , S. 193 l>ach dieser heiBt er 

AntonAlois) . — Kayser (Christian 

Gottlob) , Vollstandiges Bilche»Lerikon, ent«¥ 

Kiesewetter 282 Aiesewetter 

haltend alle von 1750 bis Ende 1832 in 

Deutschland und in den angrenzenden Landern 

gedruckten Biicher (Leipzig 1833, Schumann, 

4°.) Theil I I I , S. 335 "nllch diesem heifit er 

Alois Ferdinands 

Kiesewetter Edler von Wiesenbrunn, 

Raphael Georg (gelehrterMusikschrif tsteller , 

geb. zu Holleschau in Mahren 

29. August 1773, gest. zu Baden 

bei Wien 1. Janner 1880) . Sohn des 

Seite 400 



Wurzbachll . txt 
Kreisphysicus Alois Ferdinand K. 
A s. d. Vorigen' 1 , kam, nach zu Olmutz 
beendeten philosophischen Studien, nach 
Wien, wo er die Rechte horte, und dann 
im Jahre 1794 bei der Reichsarmee in 
der Kriegskanzlei angestellt wurde. Bis 
1801 diente er daselbst als Kanzlift. Re 
gistrator und Concipist, im let ztgenannten 
Jahre kam er als Hofconcipist zum Hof> 
kriegsrathe, wurde Hofsecretar und mit 
Allerh. EntschlieBung vom 4. November 
1807 Hofrath und Referent bei dem Hof» 
kriegsrathe. Er fiihrte anfanglich das 
NormalieN ' Departemenr, spater die Kanz. 
leioirection und die Militar«Erziehungs» 
und Bildungsanstalten, in den Jahren 
1813 und 1814 das Sanitatsref erat , 
und entwickelte in letzterem in den denk« 
wiirdigen Kriegsjahren bei der Aufstellung 
von 3 9Haupt- und einer ungewohn« 
Uch groBen Anzahl von Garnisons» und 
Depotspitalern eine so energische Thatigkeit, 
daB ein amtlicher Bericht iiber sein 
Departement schreibt: „es sei in demselben 
unter Leitung des Hofrathes K. in jenen 
drangvollen Verhaltnissen geleistet worden, 
was menschliche Krafte nur immer 
zu leisten vermogen" . Aber eine andere 
Seite der Thatigkeit, als die amtliche, 
ist es, welche im Leben Kiesewetter ' s 
eigentlich naher zu beleuchten kommt . 
Von friiher Jugend an betrieb K. die 
Musik. Erspielte die Flote vortref f lich, gab 
sie aber spater auf, und mit einer kraftigen 
BaBstimme begabt, sang er in musikalischen 
Kreisen. Nun iibte er auch das Fagott, 
dann die Guitarre; jedoch vornehmlich 
zum wissenschaf tlichen Theile der Musik 
hingezogen, begann er bei Albrechtsberg 
er das Studium des Generalbaf f ss , 
spater bei Hartmann jenes des Con» 
trapunctes. Im Jahre 1816 begann er 
seine Sammlung von Partituren alter 
Musik, wobei ihn hauptsachlich einige 
damals in Italien lebende musikalische 
Freunde thatig unterstutzten; er erganzte 
dieselbe fleiflig durch sein ganzes Leben 
und erwarb manchen kostbaren Schatz. 
Dabei war sein Haus durch 30 Jahre 
so zu sagen die Akademie der alten 
Musik in Wien. wo jahrlich einige Male, 
gewohnlich im Advent, in der Fasten* 
zeit und besonders in der Charwoche die 
Meisterwerke eines Palestrina, Alleg 
ri,Vittoria, Carissimi, Scar» 
latti, Iomelli, Durante, Pergo» 
lese, Lotti, Caldara, Sebastian 
Bach, Graun u. v. A. aufgefuhrt wur» 
den. Seine Neigung fur das Sammeln 
fiihrte ihn endlich zur schrif tstellerischen 
Thatigkeit, und diese ist es, welcher wir 
mehrere sehr schatzbare Arbeiten verdan» 
ken, welche theils selbststandig, theils 
in einigen in Zeitschrif ten erschienenen 

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Wurzbachll . txt 
Abhandlungen in die Oef f entlichkeit ka« 
men. Erstere sind: „Ueber die Verdienste der 
Niederlander nm die Tnnknnst" (Amsterdam 
1828. 4".); diese mit vielen Notenbeilagen 
ausgestattete Abhandlung wurde von 
der vierten Classe des koniglichen Insti« 
tutes der Wissenschaf ten, der Literatur 
und schonen Kunste zu Amsterdam mit 
dem ersten Preise (der groBen goldenen 
Medaille) gekront und auf Kosten dieses 
Institutes gedruckt ' , durch sie wurde K. 
auch mit dem BibliothekscustoS der Wie> 
ner Hofbibliothek, A. Schmid, bekannt, 
welcher ihn auf die eben geordnete Ab«£ 
Kiesewetter 233 Aiesewetter 
theilung der Musikwerke in der kais. 
Hofbibliothek aufmerksam machte. Diesl 
wurde nun von K. kritisch durchgearbeitet , 
und bildete zum Theile die Grundlage 
aller seiner spateren, fur die Geschichte 
der Musik so werthvollen Arbeiten; — 
„Geschichte der rnrapaloch-llbeMandiochtn, dll5 
ist unserer heutigen Nlnsik" (Leipzig 4334, 
2. Aust . 1846), wurde in ' s Englische von 
Robert M u 1 1 e r iibersetzt und erschien 

(London 4848, 8".) im Drucke; - 

„Ueber tlie Musik der Nengriechen, mbst freien 

Gedanken iiber alteMtioche nnd altgrichische 

Musik" . I n drei Abhandlungen (Leipzig 

4838. Breitkopf und Hattet, gr. 4"., mit 

gezeichneten Beilagen) ; — 

Arrzzo, srin Nben und Wirken. M t einem 

Anhange iiber die, dem heil. Bernhard zngrschriedenen 

musikalischen Vrartate" (Leipzig 4840, 

ebd., 4 " . ) ; — „Schicksal nnd 

des mettlichen (OeSllngrs unm triihrn Mitelalter 

dis "n der Oriindnng des dramatischen Sttzles 

nnd den Anfangen der Gper" (Leipzig 4844, 

ebd., gr. 4 " . , mit vielen Notenbeispielen) ; 

— „Nie Musik der Araber nach Grigina^nellen . 

Begleitet mit einer Varrede nun dem Freiherrn 

van Hammer-Purgstall" (Leipzig 4842, ebd., 

gr . 4 " . , mit Zeichnungen) ; — „Ueber das 

Abrn nnd die Werke des Palestrina nach Abb. 

Naini. Nachgelassenes Werk non F. S. Kandier, 

mit einer Vorrede und mit Anmerkungen, herausgegeben 

uvn U. 0. Uiesewetter" (Leipzig 

4834, ebd., 8 " . ) ; — „Ner neuen Nrittoxener 

zerstreute Aufsatze iiber das Irrige der mnsiitalischen 

Arithmetik und das Oitle ihrer Temperntnr- 

Nrchnungen. Gesammelt und mit einer 

historisch - Kritischen Oinleitung, als Zerrede 

hrramgegtben u. 5. m." (Leipzig 4846, ebd., 

8^., mit 8 lithogr. Taf.), davon besitzt 

die kais. Akademie der Wissenschaften ein 

mit gedruckten Nachtragen vervollstan' 

digtes Exemplar; — in musikalischen 

Zeitschrif ten zerstreute Aufsatze und Abmusikalischen 

Z e i t u n g : „Ueber den 

Umfang der Singstimmm in den Werken 

der alten Meister, und iiber die Veran« 

derungen, die sich im Verlaufe der Zeiten 

mit dem Stimmungstone ergeben haben" 

(Jahrg. 1820) ; — „Fr. v. Drieberg: 

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Die wahren Grundgesetze der gr. Musik, 
Eine Antikritik u. s. w. Eine Anzeige" 

(184t) ; — „Das System der Musikschlussel" 

( 1 8 4 i ) ; — inderLeipz iger 
Musikzeitung : „Ueber die Ton» 
schrift S . Gregor's des GroBen" (1828); 

— „Ueber Franco von Colin und die 
altesten Mensuralisten; — „Nachricht von 
einem noch unangezeigten Codex aus 

dem XVI. Jahrhundert" (1830); - 
„Ueber die von Herrn F a t i s verrufene 
Stelle in Mozart's V I . Quartett" (1831); 

— „Die Tabulaturen der alteren Prak. 
tiker sammt Einfiihrung der Figural» und 
Mensuralmuf ik : 4) die deutsche Tabula» 
tur; 2) die Lauten-Tabulatur ; 3) Orgel. 
Tabulatur (angebliche) in Italien im 
XVI. Jahrhundert; 4) die Noten-Tabulatur 
der alten Contrapunctisten; 3) die 

ital. Tabulatur oder die bezifferten Basse" 

(1831); — „Die wahre Herkunft I o s - 
quins des Pros" (1833); — „Der welt» 
liche und volksmafiige Gesang im Mittel« 
alter" (1838) : — „Ueber die Lebens- 
Periode Franco's (Duplik gegen Herrn 
Mtis) (1838); — «Controverse mit 
Herrn F 6 t i s , iiber die von ihm den 
Langobarden und den Angelsachsen zu» 
geschriebene Erfindung und Einfiihrung 
einer musikalischen Notation in der romi» 

' chen Kirche" (4843, fortgesetzt und erediget 
1843); — „Compore (eine Zu« 
rechtweistmg des Herrn F6tiS)" (1837); 

— „Zur Biographie des Baron d ' A» 

storga" (4839) ; — in der Zeitschrift 

iir Deutschlands Musik-V er eine: 

„Ueber die verschiedenen Methoden, die 

Handlungen, und zwar in der W i e n er A Harmonie zu lernen" (4843) 

„Zurecht .? 

Kiesewetter 234 Kiesewetter 

Weisung eineS Kritikers des groBen Palestrina" 

(1843); -inDr. A. Schmidts 
Oesterreichischen Blattern fur 
Kunst und Literatur : Ueber „Anton 
Schmid's Ottavio dei Petrucci da Fossombrone, 
den ersten Erfinder des 
Notendruckes mit beweglichen Typen" 

(5846); - in der Zeitschrift Cacilia: 
„Ueber Tonmessungen und Temperatur" 

(Jahrg. 1342); — „Ueber die musikali« 
schen Instrumente und die Instrumental* 
Musik im Mittelalter, bis zur Gestaltung 
unserer dermaligen Kammer« und Or> 
chester-Musik« (1843);- „S. Stehlin, 
Tonarten des (romischen) Choralgesanges 
nebst alten Urkunden u. s. w. Anzeige" 

(1842); — „Beurtheilung einer Kritik 
des Herrn Fotis iiber Kiesewetter ' s Buck: 
die Musik der Araber. . ." (1843); — 
„Ueber „A'oties aui- les collsotions 
Lio. <ti 6 la Vidliotiio^uo as 

(1844); — „Ueber die historische Nou< 
velle oder das Capitel von den frischen 
Saelauten" (1344). Aufier vorgenannten 

Seite 403 



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gedruckten Werken und Abhandlungen, 
welche sammtlich in den Sammlungen 
der kais. Akademie der Wissenschaf ten 
in Wien von dem Autor selbst in Abfchriften 
und Originalien niedergelegt 
wurden, befinden sich daselbst die nicht« 
gedruckten Arbeiten: „Ueber die Octave 
des Pythagoras", eine fur die „Cacilia" 
bestimmte 1848 verfaBte Abhandlung; 
nach Kiesew etter's Autobiographie 
wurde davon eine kleine Anzahl Exemlaro 
in Wien gedruckt; — „EineAnzeige liber 
S. Stehlin'S Untersuchung der 8 gregoriaiiischen 
Kirchentonarten und der 12 
sogenannten alten Tonarten Glarean's"; 
— „Die Musik und die musikalischen 
Kenntnisse der Neugriechen, nach Villo» 
teau und Chrysanthos" ; — „Voroerei« 
ung zum Studium der Harmonie" 

(1811, Fol.); 1. Heft 35 Seiten Text, 
2. Heft Beispiele von Nr. 1—13; - A 
„Die Accordenlehre, nach dem System 
der Grundharmonie entwickelt, mit einem 
vollstandigen Verzeichnisse aller ijblichen 
oder noch denkbaren Tonverbindungen, 
einem Stammbaume der groflen Ton« 
familie, aus dem Systeme hergeleitet und 
aus demselben entwickelt" (1811, gr.Fol., 
261 Seiten), ein Band Text, dazu die 
Beilagen: „Beispiele zur Erlauterung 
des Textes gehorig. Von Nr. 1—38" 
1. Heft; und „Stammtafeln der Accorde, 
zugleich ein vollstandiges Verzeichnifl 
aller, sowohl einfachen, als durch den 
Vorhalt entstehenden, gebrauchlichen oder 
noch denkbaren harmonischen Tonver« 
bindungen. Taf. 1-I.XXXt"; - „System 
der Grundharmonie im Auszuge" 

(gr. 4".. 29 S.). Noch find seine zwei 
mit groBer Grundlichkeit gearbeiteten 
gedruckten Kataloge anzufilhren, und 
zwar: „Catalog der Sammlung alter 
Musik des k. k. Hofrathes N. G. Kiese« 
wetter Edlen von Wiesenbrunn" (Wien 
1847, mit einer Vorrede) und „Gallerie 
der alten Contrapunctisten" , eine Aus« 
wahl aus ihren Werken, nach der Zeit« 
folge geordnet zu deutlicher Anschauung 
des Fortschreitens der Kunst; von den 
friihesten Versuchen harmonischer Ver« 
bindungen bis zum Anfange des acht» 
zehnten Jahrhunderts , und dem Aufblil« 
hm der neapolitanischen Schule, aus der 
Periode, der neueren Musik. Alles in ver« 
standlichen Partituren aus seinem eigenen 
Archiv alter Musik zusammengestellt ; eine 
Zugabe zu seinem Hauptcatalog. Was 
K.'s musikalische Sammlung betrifft, so 
erhielt laut testamentarischer Verfiigung 
seine herrliche PartitureN ' Sammlung alter 
Musik, welche in seinen eben angegebenen 
zwei Katalogen verzeichnet ist, die k. k. 
Hofbibliothek unter der Bedingung, dafl^ 
Aiesewetter 288 

Seite 404 



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sie als ein Ganzes beisammen bleibe und 
fur immerwahrende Zeiten unter der Be» 
merkung „Fond Kiesewetter" aufbewahrt 
werde. Seine musikalischen Biicher und 
Schriften, ferner seine musikalisch ' literari« 
sche Correspondenz , wie auch die Auflag» 
stimmen der Sammlungen wurden dem 
in der Musik weltbekannten Sammler 
Alois Fuchs "Bd. IV) S. 390" hinterlassen . 
Fur sein ausgezeichnetes amtliches 
Wirken wurde K. mit Diplom vom 
43. Juni 1843 in den erblandischen Adelstand 
erhoben; seine wissenschaf tliche Thatigkeit 
blieb aber in der gelehrten Welt 
nicht unbeachtet; und er wurde von meh» 
reren Gelehrten« und musikalischen Ge> 
sellschaften zum Mitgliede ernannt, und 
zwar von der vierten Classe des kon. 
Institutes der Wissenschaf ten . derLiteratur 
und schonen Kunste in Amsterdam; von 
der Akademie der Kunste in Berlin (zum 
Ehrenmitgliede) ; von der kais. Akademie 
der Wissenschaf ten in Wien (am 19. Juni 
1849 zum correspondirenden Mitgliede); 
von der Akademie der h. Cacilia in 
Rom (zum Zooio OQorario) ; vom fran« 
zosischen Ministerium des offentlichen 
Unterrichtes in Paris (zum Corresvon« 
denten xour los tra.v6aux inLtorihusL) ; 
vom Verein zur Beforderung der Musik 
in den Niederlanden (zum Verdienst« 
mitgliede); von der Gesellschaft der 
Musikfreunde des osterreichischen Kaiserstaates 
in Wien (zum Ehrenmitgliede, 
auch war er einige Jahre Viceprasioent 
der Gesellschaft), und von den Musikvereinen 
zu Pesth, Ofen, Prag, PreBburg, 
Gratz und Klagenfurt (zum Ehrenmit» 
gliede) . Die letzten 2 Jahre seines Lebens 
brachte K. in stiller Zuriickgezogenheit zu 
Baden bei Wien zu, wo er im Alter von 
77 Jahren starb. Seine Leiche wurde 
nach Wien uberfiihrt und ist auf dem 
Wahringer Friedhofe beigesetzt. Ueber 
seine Familie vergleiche daS Nahere m 
den Quellen. 

Die feierliche Sitzung der kaiserlichen Akademie 
der Wissenschaf ten am 29. Mai 1852 

(Wien 1832. Staatsdruckerei, gr. s".) S. 43. 
— Almanach der kaiserlichen Akademie der 
Wissenschaf ten (Wien, Staatsdruckerei, kl. so.) 
III. Jahrg. (1863), S. 73: Autobiographie 
lnach dies. gest. zu Wien 4. Janner 1830, welche 
Angabe irrig ist) . — Adelstands , Diplom, 
Wien i5.Iuni 1843. — Friedens ; eiiung 

(Wien, Fol.) 1830, Nr. 19. - Oesterrei« 

chische Blatter fur Theater und Kunst . 

Von L. A. Zellner (Wien, 4".) 1835, Nr. 39. 

4s, 48 u. 49: „Oesterreichische Musikgelehrte" . 

Von Alois Fuchs. — Allgemeine Wie« 

ner Musik» Zeitung, herausg. von August 

Schmidt (Wien, 4".) 1841, Nr. 31: „Dem 

Verdienste seine Kronen" . — Allgemeine 

Zeitung (Augsburg, Cotta, 4".) 1830. Bei< 

Seite 405 



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lage Nr. 42. — Erganzungsblatter , 
herausg. von Or. Friedr. Steger, Bd. V, 
S. 712. — Neuer Nekrolog der Deutschen 

(Weimar 1832, B. F. Voigt . kl. 8".) 28. Jahrg. 

(1830), Bd. I , S. 11 l^nach diesem geboren 

29. August 1779) . — Beilage zum Morgen, 

blatt der Wiener Zeitung 1830. Nr. 21. — 

Meyer (I.), Das groBe Conoersations ' Leri» 

kon fur die gebildeten Stande (Hildburghausen, 

Bibliogr. Institut, gr.8".) Bd. XVII, S. 1116 

l^nach diesem geboren 29. August 1774 A Z. — 

Universal ' Lerikon der Tonkunst . Ange< 

fangen von Or. Julius Schladebach, fort« 

gesetzt von Ed. Bernsoorf (Dresden 1836, 

3i. Schafer, gr. 3".) Bc> . I I , S. 393. - 

Schilling (G. Dr.) . Das musikalische Eu» 

ropa (Speyer 1842, F. C. Neidhard. gr. 8".) 

S. 187. - GaBner (F. S. Dr.). Universal« 

Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgade in 

einem Bande (Ztuttgart 1849, Franz Kohler, 

Ler. 8<>.) S. 483. - P og geno orff ( I . C.), 

Biographisch ' literarisches Handworterbuch zur 

Geschichte der eracten Wissenschaf ten (Leipzig 

1837 , Ioh. Ambr. Barth. gr. 8».) Sp . 1255 

ftach diesem geb . 1772, gest. 31. December 

1849' 1 - XouvelleZioFrapkis 3626- 

ra.lL .... pudlies LouL lg. airsotion as A 1 . 

Is Dr. llosksr (?ari2 1850 st 6., Oiaot, 8".) 

louiL XXVII, p. 717 A nennt ihn irrig Kies« 

wetter statt Kiesewetter; nach dieser 

ware er am 29. April 1773 geboren) . — 

F'stt'H, LioTrapIiis univei A olls 6,65 ulu81oisus. 

— 6"<) nssemak67 ' , HiLtoirs as l'd.ar» 

mouis au mo> ' 6n azs. — Portrait. Hah»£ 

Aiesewetter 286 Riesling. 

nisch litbogr. 5847 (Fol), seltenes Blatt. — 

Ueber Hosrath Kiesen, etter ' s Familie. Seines 

Paters Alois Ferdinand K. wurde bereits 

oben in einer besonderen Biographie gedacht . 

Sein Oheim von vaterlicher Seite warHaupt» 

mann im Inf anterie . Regimente Nr. 4 9 und 

fand 1809 bei der Vertreibung der Franzosen 

von der schwarzen Lacke nachst Nufldorf den 

Tod im Kampfe fur das Vaterland. — Seine, 

namlich des Hofrathes Raphael Georg 

Tochter Irene (geb. 27. Marz 181i) glanzt 

zu ihrer Zeit in Wien als eine meisterhafte 

Pianistin. Sie ist (seit 23. November 1832) 

Gemalin des Feldmarschall-Lieutenants und 

dermaligen Internuntius Anton Freiherrn von 

prokescy . Of ten . Sie ist im Jahre 1849 von 

Rriehuber lithographirt . — Von seinen 

Sohnen war Guido noch vor Rurzem Major 

und Thalsverre<Commandant zu Malborghetto 

und Predil bei Tarvis in Rarnthen; ein zweite 

aber, Julius (geb. zu Wien 1804, gest. zu 

Gmunden R. Mai 1862), war, nachdem er 

mehrere Jahre als Hauptmann im Infanterie« 

Regiment? GrafNugent Nr. 30 gedient, 1845 

Zum Major. 1M8 ; urn Oberstlieutenant . 1830 

zum Obersten im Regiment? und dann zum 

General ' Mcijor vorgeriickt, als welcher er in 

Ruhestand iibertrat und den Winter iiber in 

Linz, den Sommer aber in Gmunden lebte. 

Seite 406 



Wurzbachll . txt 
Er h.n sich in den Jahren 184« und 1849 
bei mehreren Gelegenheiten in den Kampfen 
in Ungarn, als bei Eperies. Margitfaloa, 
Iglo. Branitzka. Ibazy, insbesondere aber als 
Commandant der Leutschauer Garnison, als 
welcher er die Insurgenten «Division Guyon 
in Neudorf mit seinen vier Compagnien iiber« 
fiel, einen blutigen Straflenkampf standhaft 
unterkielt und erst der unverhaltniBmaBig gro« 
Ben Uebermacht des Gegners wich, auSgezeich« 
net. K. wurde spater mit dem MiIitar«Verdienstkreuze 
und dem eisernen Kronen-Orden 
3. Classe belohnt. Er ist zu Gmunden . 
38 Jahre alt. gestorben. A Oesterreich: scher 
Soldatenfreund, herausg. von I . Hir« 
t e n f e Id (Wien. -4".) III. Jahrgang (1850), 
Nr. 28: „Die Vertheidigung des Branisko. 
Passes". — Hirtenfeld(I.) . Oesterreich. 
Militar .Kalender (Wien. kl. 8°.) XV. Jahrg. 

(1864) . S. 78 snach diesem starb K. am 

1 1 . Juni 1862) .— Militar «Zeitung. her. 

ausg. von Hirtenfeld (Wien, 4°.) 1862, 

S. 439 u. 483.) - Wappen. A A y A , z A A 

und Roth quergetheilter Schild. I n der obern 

blauen Schildeshalfte steht auf der Theilung 

ein goldener auf gerichteter Greif mit ausge« 

schlagener rother Zunge, welcher in der rechten 

Klaue eine goldene, mifWasser gefullte und 

mit einem goldenen SaulenfuBe versehene 

Schale, an ihrer Saule erfassend, emporhalt . 

Die untere rothe Schildeshalfte durchziehen 

vier silberne senkrechte Pfahle. Auf dem 

Schilde ruht ein rechtsgekehrter gekronter Turnierhelm, 

aus dessen Krone vier Strauften» 

federn hervorwachsen und zwar die vorderste 

(rechte) golden, die zweite blau, die dritte 

silbern, die aufierste (linke) roth. Die Helm» 

decken sind rechts blau mit Gold, links roth 

mit Silber unterlegt. 

Kiesling, Leopold (Bildhauer, geb . 

auf der Herrschaft Harrachsthalzu 

Schonleben in Oberosterreich 8. October 

1770, gef t . zuWien2 6 . November 1827). 

Sein Vater, Glashandler, den er ijbri« 

gens in noch jungen Jahren durch den 

Tod verlor, bestimmte den Sohn fur das 

Tischlerhandwerk, von welchem sich Leo» 

p o 1 d kummerlich ernahrte, als er bereits 

das 2t . Lebensjahr erreicht hatte. Bei 

dem Bildhauer S t r a u b entwickelte sich 

in K. der unwiderstehliche Trieb zu der 

Kunst, in welcher er spater so Bedeutendes 

leisten sollte. Der Verzierungsbildhauer 

Ios. Schrott . bei dem K. spater in Arbeit 

stand, gestattete ihm, ohne ihm an dem 

bedungenen Arbeitslohne Etwas abzuzie» 

hen, taglich einen Besuch von zwei Stunden 

in der Wiener Akademie der bildenden 

Kiinste. Der beriihmte Bildhauer und 

Anatom Martin Fischer A Bd. IV, 

S. 244^. Zauner's Nachfolger in der 

Professur der Bildhauerkunst an der kais. 

Akademie, wurde auf das seltene Talent 

K. 's aufmerksam und bewog ihn, von 

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der Verzierungsbildhauerei, welcher K. 
bisher in seinen MuBestunden oblag, zur 
Figurenbildhauerei zu iibertreten. Bald 
bewahrte sich die Nichtigkeit von F i . 
scher's Scharfblick. Die „Statue des 
Germlinicus " , in halber LebensgrdBe, war 
die erste Frucht von K. 's Studien und 
erwarb ihm den Gundel'schen Preis.^ 
KiesUng 2i>7 Aiesling 
Der Staatsminister und Curator der 
Akademie. P h i 1 i p p Graf Cobenzl 
"Bd. I I , S. 391), durch K.'s groBes 
Talent angezogen, wurde sein Gonner, 
beschaftigte ihn theils selbst oder verschaffte 
ihm vortheilhaf te Beschaf tigung, 
erwirkte ihm einen Gehalt und bewies 
sich iiberhaupt als seinen Macen und 
vaterlichen Freund; so liefl er ihm z. B., 
als K. mit dem Gypsmodell: „Achilles, 
trauernd an der Nrne de« Aatrakluz", den 
zweiten historischen Preis errang, aus 
feiner Hauscasse den Betrag des ersten 
Preises auszahlen. Der Graf war es 
auch, der K. als Pensioner nach Rom 
sendete, wo er 9 Jahre sich an den Herr« 
lichsten Werken deS classischen Alterthums 
bildete. Ein Besuch von Paris, wohin 
Napoleon die groBten Schatze der 
Kunst hatte bringen lassen, wurde durch 
den Ausbruch des Krieges im Jahre 1803 
vereitelt. I n Rom arbeitete K. steiBig 
nach antiken Meisterwerken in Wachs, 
Thon, GypS, Marmor, Granit und Merall. 
verfertigte Basreliefs, Gruppen. 
Figuren in und iiber LebensgrdBe und 
erwarb sich durch seine kunstlerischen 
Schopfungen die Theilnahme eines C a« 
nova M d . II, S . 231^. der den Kiinstler 
vor seiner Abreise nach Wien, wohin sich 
Canova zur Aufstellung des Grabmals 
der Erzherzogin Christine begab, in 
seiner Werkstatte besuchte. Bald erweckten 
K.'s Arbeiten die Aufmerksamkeit der 
Rom besuchenden Kunstf reunde, er erhielt 
Antrage nach Paris, London, in die Wa« 
lachei, nach Brasilien, aber K.. der, 
wenn er Rom verlieB, in sein Vaterland 
zuriickzukehren beschloB, lehnte alle ab . 
Eine Auszeichnung aber wurde seinem 
Kunstgenius zu Theil: der romisch ' Napo« 
leon'sche Staatsrath wahlte K. in die 
Commission, welche zur offentlichen Aus» 
stellung der Kunstgebilde eingesetzt wor« 
o. Wiirz dach, biogr. Leriton. X I. A Hed 
den. I m Jahre 1810 kehrte K. nach 
Wien zuriick, und nun geht sein Ieben in 
einer Reihe von Arbeiten auf, deren eine 
vorziiglicher ist als die andere. GroB ist 
die Zahl derselben, aber ein vollstandiges 
VerzeichniB ist bei der Masse von im 
Privatbesit ze befindlichen Portratbiisten 
unausf iihrbar . Die bedeutendsten Arbeiten 
des Kunstlers sind: „Hymen"; — „Gunqmed"; 
- „Achill"; - „Merkur A ; - 

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„Ajai", die letzteren drei Kopfe in Marmor 
nach Antiken, deren ersterer in den 
Besitz des Fursten Metternich. die 
zwei letzteren in jenen deS Fursten Prospe r 
Sinzendorf gelangten; — „Merkur 
entfiihrt dir unn der Venus verfolgte Psyche ui 
den Glqmp", Gruppe in LebensgroBe; — 
„Marz, Vrnnz und Amor", anlaBlich der 
Vermalung Napoleon's mit Maria 
3uise, Gruppe in carrarischem Marmor, 
im kaiserlichen Auftrage 1810 vollendet 
und jetzt in der Belvedere-Gallerie auf gestellt; 
— „Ner Genius der 5chiinen Mn«tr. 
die Aatnr in ihren Schopfungen entschleiernd" , 
gelangte in Privatbesitz nach Wien. Die 
bisher angefuhrten Arbeiten hat K. in 
Rom vollendet. Nach seiner Riickkehr 
nach Wien schuf er: „Na5 Grabmal drs 
Graten Philipp <5anenzl", aus grauem Gfol» 
ler Marmor und Granit mit Basreliefs, 
Verzierungen und Inschrift; — „Na5 Grokmal 
drg Graf en Joseph Hllbenzl", wie das 
obige, beide messen iib er 8^ inderHoheund 
4' N in der Breite; — „Ner Jungling «it b?c 
hochzeitlichen Fackel", im Besitze des Grafen 
NikolauS EBterhazy; — „Vag Vcnk.mul 
der Baronin nun Arustein", aus weiBem 
Tiroler Marmor, es stellt dar die tra A > 
ernde Wohlthatigkeit; an der Urne be« 
findet sich das BildniB der Verewigten 
in halb erhabener Arbeit; — „Nas Gruiibenkmal 
des Herrn I . G. von Patz", in Botzen 
im Auftrage seiner Tochter Magdalena 
von Remich, aus weiBem Tiroler M.ar> 
>. 23. Dec. 1863. Z 17$ 
Kiesiiug 268 Kicsling 

mor, die zwei Thranengef afte daran sind 
auS im Feuer vergoldetem Metall, die am 
Aschenkruge trauernde weibliche Figur ist 
in LebensgroBe; — „Nas HrMlnkmnl 
d?n Krakln Friedrich uan Nlllberg-Oztem" , im 
Auftrage seines Bruders Karl von Dal 
berg; aus weiBem Tiroler Marmor, die 
dreistufige Basis auS Granit, es stell 
dar einen an der Biiste deS Verewigten 
trauernden Genius; dieser mifit 6 A in 
der Hohe; — , Srch5 Zdealkopfe" in Lebens 
grofte, aus weiBem Tiroler und weifiem 
Gsoller Marmor; — „Hnpokratt«" , — 
„ZIiz", beide aus weiBem Marmor, Sei 
tenstucke und im Besitze deS Fursten 
Sinzendorf; — »Psyche*, 4V/ hoch, 
aus weiBem Metall; — „Hit drri Grazien" 
lebensgroB, aus weiBem Metall, kam 
nach Ungarn; — „Amor und Psyche", 4 A // 
in Gyps . f iir die Graf in von Sarenthe 
in zu Botzen; — „Nas GrMrnkma, 
dl5 Fmhenn nnn Hammer-Pnrgstnll" , aus 
grauem Gfoller Marmor, in einer von 
der ublichen Form ganz abweichenden 
Gestalt '"fiehe dessen Beschreibung in 
Hormayr'S „Archiv" 1821, S. 436^. 
Von KieSling's zahlreichen Portrat« 
Biisten sind anzufiihren: „Gsjhet-zog Karl", 

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Kolof salbiiste in Marmor, im Besitze des 
Grafen Ferdinand Palffy; — „Kaiser 
"ranj", auS weiBem Tiroler Marmor, 
lebensgrofi, fur die Stadt Brunn. 4812 
auf gestellt; der Kunstler wurde dafur von 
der Stadt mit dem Ehrenbiirgerrechte aus« 
gezeichnet; — «Orcherzag Karl", eine zweite 
Biiste, lebensgroB, fur das Stift St. Florian; 

— „Erzherzog Johann", Metallbiiste, 
fur das Ioanneum m Gran; — „AniZrr 
Franz", in zwei Biisten, die eine fur 
Grah, die andere fur Klagenfurt — und 

das „L1111152al-N!urn! Ilr-Nru2tdild des Kiiisnz 

Fron;", im^Auftrage des Fursten Prosper 

Sinzendorf . DieseS merkwiirdige 

Werk ist zu Ernstbrunn auf einem zur 

Pyramide umgestalteten, bis zur Hone 

von 17 Klaftern abgetragenen Berge 

auf gestellt. Die Biiste mit dem Piedestal 

mifit 50^, und zwar die Biiste mit dem 

Sockel aus weiBem Gf oiler Marmor 22 ' . 

das Piedestal 28'. Der Kopf allein miflt 

6, hat also die Hohe eines ansehnlichen 

Mannes, ein Auge . hat die GroBe eines 

gewohnlichen Kopfes. Zur Vergleichung 

sei nur bemerkt, daB die Granitbiiste 

des beriihmten von Belzoni 1846 fur 

das britische Museum eingeschif f ten Mern» 

nonsbildes 10' Hohe betragt. Noch ist 

eineS besonderen Verdienstes Riesling's 

zu gedenken, das er sich urn die Bildnern 

in Oesterreich erwarb; er ist es namlich, der 

dieSchatze inlandischer Marmorbriiche fur 

denGebrauch der heimischen KunsterschloB . 

I n Folge eines im Jahre 1810 erhaltenen 

kaiserlichen Auftrages untersuchte er die 

Marmorbriiche in Ober- und Untersteier» 

mark und der weiBe Marmor des Ad« 

monter und Bachergebirg.es, der rothliche 

und gelbe der Wildalpe wurden durch 

ihn der kiinstlerischen Bearbeitung zuge> 

f iihrt . K. starb im Alter von 67 Jahren 

und hat — wenn man bedenkt, wie spat 

er in die Kunst eingefiihrt worden — 

Vieles und Bedeutendes geleistet. 

Erscheintauch Ae und da als Kisling (ohne e) . 

— (Hormayr'6) Archiv fur Geographie, 
Historie, Staats- und Kriegskunst (Wien, 4o.) 
71- Jahrg. (<81 t ) . S . 4 8 ; X I I . Jahrg. (1821) 
Nr. 38 u. 29; XIII. Jahrg. (5822), Nr. 152. 

— Vaterlandische Blatter fur den ofter, 
reichischen Kaiserstaat (Nien, 4".) 4812. 
S. 51ss. — Annalen der Literatur und Kunst 
des In« und Auslandes (Wien. Doll, s") 
Jahrg. 1810, Bd. IV, S. 556. - Conver. 
sationsblatt (Wien. gr. L° . ) III . Jahrg. 
(1821), Nr. 29: „Die colossale Biiste Sv. 

Ma jestat des Kaisers Franz von Oesterreich" . 

— Oesterreichs Pantheon. Gallerte alles 
Guten und Niitzlichen im Vaterlande (Wien 
is20. M.CHr. Adolph. 8°.) Bd. I I . S . N2 . - 
Oesterreichischer Zuschauer, herausg. 

von Cberoberg (Wien, 8«) Jahrg. 1838,? 
Kiesling 269 

Seite 410 



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Vd. I , S. 1224. — Wigand's Conversa« 
tions<Ler>kon (Leipzig 184?. Otto Wigand, 
gr. 3".) Bd. VII, S . 523 "nennt seinen Ge« 
burtsort Schonadan statt Schonleben, wel» 
ches sehr hausig zu Schoneben entstellt vor» 
kommt) . — Meyer (I.), Das groBe Conver« 
sations ' Lexikon fur die gebildeten Stande (Hild« 
burghausen. Bibliogr. Institut, gr. 8".) Erste 
Auegabe, Vd. XVII, S. 1116 snennt seinen 
Geburtsort gar Schonebon; auch zu Ende der 
Citation, dafl man in Hormayr's „Archiv" 
1827, Nr. 39, nahere Nachrichten finde, ist 
falsch, denn nicht im Jahrgange 1827, son« 
dern im Jahrgange 1821, Nr. 38 u. 39. finden 
sich deren) . — DieKiinstler allcr Zeiten und 
Volker. Begonnen von Prof. Franz M u 1 1 e r , 
fortgesetzt von I)r. Karl Klunzinger (Stutt< 
gart 1857, Ebner und Seubert. gr. 8<>) 
Bd. I I , S. 488 Gunter Kisling) . - Nag. 
ler (G. K. Di-.), Neues allgemeines Kunstler« 
Lexikon (Miinchen 1838, Fleischmann. 8° . ) 
Bd. V I I , S. 5. - Tschischka (Franz), 
Kunst und Alterthum in dem osterreichischen 
Kaiscrstaate (Wien 1836. Friedr. Beck. gr. 8«.) 
S. 369 sschreibt ihn Kiesoling (mit 2 s ) A . 
— Eonversations ' Lexiton der neuesten 
Zeit und Literatur. I n vier Banden (Leipzig 
1833. BrockhauS, gr. 8°.) Bd. I I , S. 713 
schreibt ihn Kisling' 1 .— Frankl (L. A. 
v r . ) . Sonntagsblatter (Wien, 8".) I. Jahrg. 
(<842), S. 24. - NouvsNe S i o e r a . 
x t i io Ft'nsi'Hlo . . . publics xa» ' A I A 1. ?irmin 
Di<iot fl-6rs«, «ou3 la. ciirsetiou as 
U. Is I)i-. Iloeler (?ai-iL 1830 et L., 8«.) 
?oms XXVI 1, p. 717. 

Kiesling, siehe auch: Kisling, Johann. 
Kietaibel, siehe: Kitaibel. 
Kigler, Ferdinand (P i a r i st und 
Schulmann, geb . zu Wien 23. Marz 
4736. gest. zu Gratz 26. April 4799). 
Sohn eines herrschaf tlichen Wirthschaf t A , 
beamten. Der Sohn Franz — Ferdinand 
ist sein Klostername — besuchte die 
Piaristenschule in der Iosephstadt in Wien 
und trat im Alter von 43 Jahren in den 
Orden, dessen Unterricht er gen of fen hatte. 
Er vollendete in demselben seine Studien 
und erhielt 1^39 die h. Weihen. Den 
OidmSregeln gemaB versah er nun durch 
mehrere Jahre das Lehramt im Lowenburg ' schen 
Convicte, in der savoyischen 
Ritterakademie, bis er im Jahre 1781 
von Kaiser Josephll . den Auftrag 
erhielt, die Normalschulen in Ungarn 
einzurichten . Ohne den kaiserlichen Auftrag 
in seinem Wortlaute zu nehmen, 

wahlte er zuerst ein und zwar das PreBburger 
Comitat zur Probe und errichtete 
daselbst die Haupt» und Trivialschulen, 
stellte die Lehrer an, richtete den ganzen 
Organismus ein und sorgte fur den pada« 
gogischen Unterricht in der Lehrmethode . 
K. hatte diese Aufgabe so zur Zuf riedenheit 
des Kaisers gelost, daB er den Auftrag 

Seite 411 



Wurzbachll . txt 
erhielt, nach diesem Muster die 
Nationalschulen in ganz Ungarn einzu« 
lichten. Er begab sich zu diesem Zwecke 
nach Ofen und fand da, wie vorauszu« 
sehen war, groBeHmdernisse, insbesondere 
von Seite der nationalen Partei. Jedoch 
war dieser Widerstand bald gebrochen 
und wurde von K. an die Einfuhrung 
der Normalschulen nach dem Bediirfnisse 
der verschiedenen Nationen und Reli» 
gionen ernstlich Hand angelegt. Friiher 
schon hatte er sich urn Reorganisation des 
koniglichen Waisenstif tes zu Tallosch nicht 
geringe Verdienste erworben. Das Stift 
lag in einer so ungesunden Gegend, daB 
es mehr einem Spirale als einer Erzie» 
hungsanstalt glich. Die Kaiserin Maria 
Theresia hatte K. dahin abgeschickt, urn 
die Verhaltnisse genau zu untersuchen und 
zu priifen. I n Folge seines Berichtes wurde 
das ganze Institut nach Wartberg iiberseht, 
wo es unter dem Namen Oi-pkanotropliiurn 
re A Ium 82 6mpQini6NL6 seine 
neue Wirksamkeit begann. Die Einrichtung 
des Stiftes fand nach einem fast groB» 
artigen MaBstabe Statt und gedieh unter 
K.'s unmittelbarer Leitung vortref f lich . 
Die Kaiserin belohnte K. nicht nur mit 
der groBen goldenen Medaille, sondern 
Kaiser Joseph ernannte ihn im Jahre? 
Kigler 260 Ailanyi 

1784 zum Propste und infulirten Abte 
von Tog. Der Kaiser selbst auBerte sich 
bei einem Besuche des Stiftes: ,Er habe 
in seinen Staaten kein solches Institut, 
wie jeneS zu Wartberg" . Und dennoch 
konnte es sich nicht halten. Graf N itzky, 
Prasident der ungarischen Statthaltern, 
erklarte eS als gegen daS System, daB 
dieses Stift bestehe und erzielte endlich 

1786 nicht dessen sogleiche Aufhebung 

— aber dessen Uebersiedlung nach 

PreBburg, wo es den Nationalen weniger 

in die Augen stach. Aber diese Uebersiedlung 

wurde allmalig eine Auflosung 

der Anstalt. Kaiser Joseph wollte nun 

K.» auf den er ein besonderes Vertrauen 

setzte, in die Niederlande senden, urn dort 

die Oberaufsickt des gesammten Schulwesens 

zu fiihren. Da aber K. zur Ueber» 

nahme dieseS PostenS sich nicht entschlieBen 

konnte, wurde er am 10. Marz 1787 

Oberaufseher der Schulen von Inner* 

osterreich, wie damals die vereinigten 

Kconlander Steiermark, Kornchen und 

Krain hieBen. Bei dem verkommenen Zu« 

stande, in welchem zu jener Zeit daS 

Schulwesen in diesen Provinzen sich be« 

fand, hatte K. eine nicht kleine Aufgabe 

zu losen. Zuerst reformirte er die Normal« 

schule in Gratz in Haupt und Gliedern. 

Dann dehnte er seine Sorgfalt 'weiter 

auS; war vornehmlich auf Einfuhrung 

einer verbesserten Katechetik nach den 

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Grundsahen der Sokratifchen Lehrart 
und katechetischer Unterrichtsanstalten in 
Innerosterreich nach dieser Lehrmethode 
bedacht . Manner wie Paul I a h n d 1 , 
Sylvester Vogtneru. A. gingen unter 
K.'S Leitung hervor. Als unter Kaiser 
> A eopoldII . die Verwaltung KarnthenS 
und Krams von jener Steiermarks ge« 
trennt wurde, horte naturlich auch K.'S 
Oberaufsicht fur jene zwei Provinzen auf, 
aber eine Hofverordnung bestimmte, daB 
in zweif elhaf ten Fallen sich an den fteier. 
markischen Oberaufseher Abt K i g 1 e r zu 
wenden und nach seinen Rathschlagen zu 
verhalten sei. SoistKigler der Begriin, 
der deS neuen Elementarschulwesens in 
Innerosterreich, welches er im Iosephi« 
Nischen Geiste organisirt und reformirt 
hatte. K. war ein Liebling der groBen 
Maria Theresia, der, wenn die Fiirstin 
nicht in Staatsgeschaf ten begriffen 
war, unangemeldet vor ihr erscheinen 
durfte und dessen RatheS sie sich nicht 
selten in den wichtigsten Fallen bediente. 
Auch der Kaiser, deffen Iugendgefpiele K. 
war — denn K i g 1 e r ' s Schwester The« 
r ese war der Kaiserin erste Kammerfrau 
und gleichfalls ihr Liebling — setzte groBes 
Vertrauen auf den ebenso freimuthigen 
als charakterstarken und deS groBen Zieles, 
daS er vor Augen hatte, sich bewuBten 
Priester. Manner wie VanSwieten, 
Hofkanzler Franz Graf EBterhazy , der 
Primas von Ungarn Fiirst B a t t h yany, 
der Bischof von Raab Fengler, Ale« 
xander Graf E n g e 1 . Gratian Marx 
und Andere waren K. 'S Gonner und 
Freunde. I n den Acten liegen seine oft 
umf assenden, ebenso grundlichen als frei« 
muthigen Elaborate iiber das Schul.« 
wesen, und eS war ein nicht unbedeu. 
tender Verlust fur dasselbe, als ihn 
im Alter von 63 Jahren der Tod hin« 
wegraf f te . 

Kunitsch (Michael), Biographien merkwiirdig 
ger Manner der osterreichischen Monarchie 
(Wien 1805. Tanzer, kl. 8".) Bdchn. I I I . S. 46. 
Kilanyi, Ludwig (Ballettanzer, 
geb . zu Pesth 17. Marz 1849, gest. zu 
Ottakring bei Wien 22. April 186i) . 
Nachdem er das Gymnasium zu Pesth 
beendet, sollte er sich dem Wunsche seiner 
Eltern zu Folge der Chirurgie widmen, 
aber daS deutsche Theater und der Tanz» 
boden zogen ihn mehr an. Bei Crombs^ 
Ailanni 261 Ailian 

nahm er nun Tanzstunden und machte 
bald solche Fortschritte, daB er Ballettanzer 
des deutschen Theaters in Pesth 
wurde. Mit Therese P a p p . gleichfalls 
einer Tanzerin, die aus C r o m b a ' s 
Schule hervorging, verheirathete sich K. 
und wurden er und sie — die damals erst 
43 Jahre zahlle — Mitglieder der von 

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Sandor Veflter zusammengestellten Na« 
tionaltanzer>Gesellschaft, mitwelcherdieser 
eine groBere Gastspielreise unternahm. 
Die Gesellschaft besuchte Wien. die vorzuglicheren 
Stadte Deutschlands . Paris, 
London und vornehmlich K. und seine 
Frau ernteten groBen Beifall. Als sich 
K. spater von Sandor VeBter trennte, 
begab er sich nach Paris, wo er sich unter 
SaintLoon, dem Choreographen des 
Conservatoire, in der hoheren Tanzkunst 
ausbildete. Dann unternahm er mit 
feiner Frau wieder Gastreisen, wurde 
Balletmeister in Brunn, kam 4830 nach 
Prag, wo er die Leitung der dort mit 
derBiihne verbundenen Balletschule iiber» 
nahm, folgte 1832 mit seiner Gattin 
einem Rufe nach Hannover und ging 
4837 nach Wien. wo er mit Unterbrechung 
eines halben Jahres — 4839 in Pesth 

— bis an seinen Tod als Balletmeister 
des Iof ephstadter Theaters thatig war. 
Schon fur die Gastspielreise unter V e Bter. 
4847, hatte K. ein ungarisches natio« 
nales Balict: „Fabn dn ungarische Nanbel' 
hunptmllnn" componirt. Dieser beifallig 

auf genommenen Arbeit folgten bald meh» 
lere, und zwar: „Pierrotuls Zlluillmr"; — 
M r dudln FaZZbinilcr" ; eine neue I n - 
scenesetzung des beliebten Balletes „Rutha. 
lina die BanditlnblllQt" ; — dann das neue 
Ballet «Caralla i>25 FiLcherinadchen" : — 
die Pantomimen: „Die Polka vor Bericht" ', 

— „Nie HanoerrllSe" ; — „Salan und Aar« 
lekin"; - „Ver Ceutel im W 1 M " ' . - „Nie 

— , Dub Arsenal t>rL Truirls", 
viele Divertissements, neue Tanze u. 
dgl . m. Man riihrnt K. 's Pantomimen 

Originalitat und Frische, seinen Divertif f ementS 
geschmackvolle Anordnung, Neuheit 

der Figuren und Gruppirungen nach. 
K. erlag im besten Mannesalter — er 
war erst 42 Jahre alt — einem Leiden, 
dcis er bei seinem Eifer fur die anstren« 
gendeBeschaf tigung, der er fich gewidmet, 
unbeachtet gelassen und, wie eS schien, 
vernachlassigt hatte. Wenige Tage vor 
seinem Tode trieb ihn eine unbesiegbare 
Sehnsucht auf das Land. Er wurde nach 
Ottakring gebracht, wo er aber bereits 
drei Tage spater eine Leiche war. 
Ter Zwischen« Akt (Wiener Tbean-rdlatt . 
kl. Fol.) 1801. Nr. 106. 
Kilian von Klarenfcls, Melchior 
(Grenadier» Hauptmann , geb . zu 
K i r n im Trier'schen 1760, Todesjahr 
unbekannt) . Trat im Jahre 1776. 
46 Jahre alt. als Cadet in die kaiserliche 
Armee, wurde im Jahre 4787 Ofsicier 
und in seinem Range fortriickend 1799 
Hauptmann. Er hat alle Feldziige seiner 
37jahrigen Dienstzeit mitgemacht und bei 
mehreren Gelegenheiten sich ausgezeich. 
net. Zuerst im Jahre 4789 bei Erstiirmung 

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der Vorstadte von Belgrad, bei 
welcher Gelegenheit er der Erste mit einer 
halben Compagnie bis auf das Glacis 
der Festung vorgedrungen und sich auf 
diesem Puncte, von wo aus die Tran« 
choen gegen den Feind eroffnet wurden, 
gegen einen zehnmal starkeren Feind be» 
hauptet hat. I m Jahre 4799 halte er 
den Auftrag erhalten, mit 'einer Division 
des Regiments Kaiser iiber das hochste 
Alpengebirge, welches Graubiindteu von 
der Schwei; trennt, auf Stegen, welche 
sonst nur von einzelnen Gemsenjagern 
erstiegen werden, iiber das von dem dor> 
tigen Landvolke so genannte Martinsloch 
zu marschiern ui'M von da bei Elm dem^ 
AiUan 262 KiiiiHschky 

Feinde in den Riicken zu fallen. K. fuhrte 
den Auftrag gliicklich aus, drangte den 
Feind aus seiner vortheilhaf ten Stellung 
und erleichterte dadurch unserer Haupt» 
colonne den Angriff, welcher so glanzend 
aussiel, daB bei nur unbedeutendem Ver« 
luste von unserer Seite der Gegner in groBter 
Unordnung und mitZurucklaf f ungvon 
1100 Gefangenen bis nach GlaruS zuriickgeworf en 
wurde. Ebenso umsichtig 

fuhrte er dann, als durch die bestandigen 
Angriffe des Feindes unser CorpS stark 
gelitten, den Riickzug auf den namlichen 
Stegen aus. deckte sehr geschickt unsere 
vom Feinde stark bedrohte linke Flanke 
und alle Hindernisse: das unwegsame 
Gebirg. Ungestiim des Wetters. Mangel 
an Proviant und den verfolgenden Feind 
iiberwindend, erreichteer rechtzeitig Chur, 
den Stiihpunct der Operationen, und 
deckte unsere betrachtlichen Magazine. 
Spater, als Feldmarschall Souwarow 
aus der Schweiz nach Graubiindten sich 
zuriickzog und zur Erleichterung seines 
Riickzuges von unserer Seite mehrere 
Abtheilungen abgeordnet wurden, zeich« 
nete sich K. bei DisentiS gegen einen 
iiberlegenen Feind so aus, daft er zur 
Belohnung, obgleich der jiingste Haupt« 
mann, eine Grenadier« Compagnie er« 
hielt. I n den Feldziigen der Jahre 4800. 
4805 und 1809 wohnte er den Hauptschlachten 
bei Engen, Moskirch, Hohen» 
linden, Ulm. Aspern, Wagram und 
Znairn. mehreren Gefechten bei Ulm und 
Regensburg als Hauptmann in dem 
seiner Tapferkeit wegen gepriesenen Gre« 
nadier«Bataillon Hromada bei und zeich« 
nete sich iiberall durch seine Tapferkeit 
aus. Fur seine Verdienste wurde K. in 
den erblandischen Adelstand mit dem 
Pradicate von Klarenfels erhoben. 
Adelstando ' Dipl om vom 30. Juli 1814. 
Tapf erkeits<Zeugnisse vom 9., !6. und 
<9. Februar 1813. — Wappen. I n blauem 
Felde ein schroffer Felsen, auf dessen Spitze 
ein goldener Lowe steht, welcher in seiner rech» 

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ten Pranke einen blanken Sabel halt und in 
den zwei oberen Winkeln des Schildes von 
zwei goldenen Sternen begleitet ist. Auf dem 
Schilde ruht ein rechtsgekehrter gekronter Tur» 
nierhelm, aus dessen Krone der goldene Lowe, 
wie er im Schilde erscheint, hervorsteigt . Die 
H? lmoecken sind zu beiden Seiten blau, rechts 
mit Gold, links mit Silber unterlegt. — Noch 
ist hier des Numismatikers , des kon. standischen 
Kreiscassiers in Prag, WilhelmKilian . 
zu gedenken, der im Jahre 132! zu sammeln 
begonnen und eine sehr werthvolle Sammlung 
von 3914 Stiicken, darunter 400 der bohmi» 
schen Herzoge, etwa 640 der Piemysliden ' K6« 
nige, iiber 300 der Iurembur^er und Iagello» 
nen, iiber 2800 Miinzen und Medaillen der 
Fiirsten aus dem Hause Habsburg, gegen 
600 Miinzen bohmischer Stadte, etwa 900 Fa« 
milienmiinzen und Medaillen beriihmter Per« 
sonen, iiber 200 Medaillen bohmischer LandeS» 
patrone u. s. w. zu Stande gebracht hat. 
Die Familienmiinzcn der Grafen von Sch 1 i k , 
des Grafen Albrecht W aid ste in Herzogs von 
Friedland u. A. sind nahezu vollstandig. 
I m September 1858 kam diese hochst werth« 
voile Sammlung, die Frucht 37jahrigen emsi« 
gen Sammlerf leiBes, zu Wien unter den 
Hammer. Es ist dariiber ein gedruckter Kata» 
log (204 S. gr. 8".) (der bei Alerander 
Storch in Prag zu beziehen war) erschienen. 
A Buhemia (Prager Unterhliltungsblatt , 4°.) 
1838. S. 620.) 

Killit zschkl) , Iosephine (Sangerin, 
geb . zu Wien urn daS Jahr 1790) . Sie 
ist auch unter dem Namen Schulh-Ki» 
litzschki bekannt . Als Kind bereits 
zeigte Iosephine groBe Anlagen fur 
die Musik und zog in den Kirchen 
WienS durch ihren Gesang die Aufmerk» 
samkeit auf sich. DeS Kaisers Franz 
dritte Gemalin Maria Ludovica 
Beatrix nahm sich ihrer an, liefl 
ihr den Unterricht guter Gesangslehrer 
ertheilen und S a 1 i e r i selbst soil ihre 
Studien geleitet haben. I n der Folge 
widmete sie sich der Biihne und wurde 
zuerst 1811 zu Breslau engagirt, wo? 
AiMschky 2 63 Aimmel. 

damals ein Verein ausgezeichneter Krafte 
wirkte. Noch im namlichen Jahre gastirte 
sie in Berlin und hatte dieses Gastspiel 
ihr lebenslangliches Engagements an der 
konigl. Oper zur Folge, welches sie jedoch 
erst 4313 antrat. Das Jahr zuvor 
hatte sie sich mit dem Iustizcommissar 
beim Kammevgerichte Schultz verheira 
thet und fiihrte seither den Namen 

Schul^Killitzschky . Bis zum Jahre 
1320 sang sie meistens nur Bravour» 
Partien, erst als 1820 Spontini nach 
Berlin kam und die Leitung der Oper 
iibernahm, erkannte er vollends ihre 
Bedeutenheit und wies ihr die Haupt» 
Partien in den declamatorischen Opern 

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an. Nun entwickelte sie sich unter Spont 
i n i ' S Leitung zu einer dramatischen 
Sangerin von seltener GroBe. Sie wurde 
eine eminente Darstellerin der weiblichen 
Hauptcharaktere inSpontini ' s Opern, 
fur welche sie neben alien auBeren Mitteln 
groBe Lebhaftigkeit , feuriges Temperament 
und Begeisterung fur die Kunst 
in sich vereinte. Sie sang die J u 1 i a in 
der „Vestalin", die Amazilyin „Cortez", 
die Z e 1 ia und Namuna in „Nur» 
mahal" (einmal sogar beide Partien zugleich) , 
Relaide und Oreane in „A1> 
cidor" , Constantia in „Agnes von 
Hohenstauf en" . die Statirain „01im« 
pia" ' , auBerdem zahlten die Vitelliain 
„Titus", die K 6 n i g i n der Nacht in 
der „Zauberf lote" , die G r a f i n in „Ei> 
garo", die Constanze in der „Entf iihrung" , 
A n n a in „Don Juan", 

Iessonda und Eglantine in „Euryailthe" 
zu ihren vorziiglichsten Leistungen. 
Schon dieser RolleneycluS gibt einen 
Beleg fur das kraftige Naturell, welches 
sie befaB und daS sie alien iibermaBigen 
Anstrengungen trotzen lieB. Ein Fachkl itiker 
ihrer Zeit schrieb von ihr: „ihr eigent« 
licher Beruf war das GroBartige und 
Tragische; ihre Fertigkeit in Coloraturen 
aller Art konnte mit Recht auBerordentlich 
genannt werden, ihre Stimme hatte 
sowohl in der Hohe als in der Tiefe 
einen seltenen Umfang" . Wahrend ihreS 
Berliner Engagements hatte sie auch in 
Caffel. Frankfurt a. M. und Leipzig 
gastirt. Da sie zu krankeln ansing, wurde 
sie 1831 auf ihre Bitte pensionirt und 
zog sich ganz von der Kunst in die Stille 
der Hauslichkeit zuriick. I m Jahre 1838 
lebte sie noch in Berlin. 

Album des konigl. Schauspiels und der tonigl. 
Oper zu Berlin unt<»r Leitung von August 
Wilhelm Iffland. Karl Grafen von Briihl, 
Wilhelm Grafen von Redern und Karl Theo» 
dor von Kiistner. Fur die Zeit von 1796 bis 
1851 (Berlin 1558, Gust. Schauer, kl. 4«.) 
S. 33. - Gafiner (F. S. Dr.), Uni« 
versal ' Lerikon der Tonkunst . Neue Handaus» 
gabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. 
Kohler. Ler. S°.) S. 463. - Schilling (0. 
vi-.), Das musikalische Europa (Speyer ls42, 
F. C. Neidharo. gr. 8°.) S. 188. - Portrat. 
Unterschrif t : Iosephine Schulh-Killitschky . 
(Lithographie . ) Druck von W. Korn. Ber» 
ttn (40. ) . 

Kinmel, FideliS (Bildhauer in 
Wien) . ZeitgenoB. Ueber dieses noch 
jungen Kiinstlers Lebens urn stande ist dem 
Herausgeber dieses Lexikons nichts Nahe« 
res bekannt . Er arbeitet in Wien, wo er 
vermuthlich auch die Bildhauerkunst er» 
lernt hat. Seine ausgestellten Arbeiten 
beurkunden ein ungewohnliches Talent. 
Nur begegnet man denselben auBerst 

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Wurzbachll . txt 
selten. So waren im September 1838 in 
der Monatsausstellung des osterreichischen 
Kunstvereins eine Statuette aus Sand, 
stein: „Maria iSilipkiinglliss " (160 f 1 . BV.) 
und im Februar 1839 ebenda eine GypS« 
statuette: „Nie h. Eligakrth" in 12 Exem« 
plaren (a. 12 st . ) zu sehen. 
Kataloge der Monatsausstellungen des 6ster» 
reichischen Kunstvereins (Wien, C. Gerold's 
Sohn.8<>.) 99. AuSstellurig (Sept . 1358) .Nr.X; 
t04. Ausstellung (Februar 1859). Nr. VII.? 
Aimmerling 2 64 Kinder 

Himmellillg, Robert (Benedicti- 
ner und Tonsetzer, geb . zu W i e n 
8. December 1737. gest. zu Me Ik 5. De. 
cember 1799) . Trat . 16 Jahre alt, in 
daS Beneoictincrstif t zu Me Ik. wo er 
1731 die Priesterweihe erhielt. Wahrend 
der theologischen Studien zu Wien genoB 
ec von Joseph Haydn sBd. VIII, 
S. 108' s Unterricht in der Composition 
und befreundete sich auf das Innigste 
mit ihm. K. war ein trefflicher Tenorist 
und Orgelspieler . G r a u n und PH. Em. 
Bach waren seine Vorbilder, die er 
unablassig studirte und an denen er seine 
eigene Ausbildung vervollkommnete . I m 
Jahre 176! wurde er Prafect iiber die 
studirende Jugend in Melk und zugleich 
RegenSchori, welches Amt er durch 
4 6 Jahre mit Auszeichnung versah. Urn 
die musikalische Ausbildung seiner Zog» 
linge hat sick K. schone Verdienste erworben, 
und die tiichtigen Musiker Cajet. A nd 

r f e r , Gregor Mayer, Acdaz M u 1 - 

1 e r , Manan Paradeiser, Rudolf 
und Seelinger sind aus seiner Schule 
hervorgegangen . K. hat auch componict, 
Anfangs niedrere Trio's und Quartetten, 

dann viele Messen, Vespern, Offertorien, 
Salve Regina u. dgl . m. Eine Messe fur 
zwei abgesonderte Chore gait allgemein 
sar sein Meisterwerk. Als im Jahre 1770 
MariaAntoinette , die nachmalige 
ungliickliche Konigin von Frankreich, mit 
ihrem Bruder dem Kaiser Joseph II.! 
in Melk iibernachtete, brachte K. das! 
von ihm componirte Singspiel mit Vail. ' t A 
„Aeberra. die Vraut IZaacV zur Auffiihrang. 
Der Kciiser und seine Schwester 
zeichneten K. dafiir mit einer goldenen! 
und silbernen Denkmiinze, die mitwirken« 
den Stif tsgeistlichen aber mit silbernen 
aus. Auch nahm der Kaiser, dem das 
Singspiel sehr gefallen hatte, die Par« 
titur desselben mit sich fort. Die Compof itionen 
K. 's sind hie und da zerstreut; 
im Musikarchive des Stiftes Melk werden 
nur folgende sechs Werke K. 's aufbe. 
wahrt: „ulizerere, Milnmig, in v-moll"; — 
„kapule meu8, -lstimmig, in 5" (fur den Charfreitag) 
— »kan' s lingus, AstimmiB, in k" 
(componirt im Jahre 1768); — „Lcer 
Palm, Hymne iur A Stimmen, in 6"; — „0>t> 

Seite 418 



b".) 3. 


. 483. - 


' L e r 


ikon der Tonkunst . 


u 1 . 3 


chladeb ach. forl« 


s d o r 


f (Dreoden 18H8. 


1,2. 


596. 


Johann 





Wurzbachll .txt 
lertarinm tur A stimmen, ft-m«ll"; — A Nr« 
qnieni inr A stimmen nnl> Instrumente, Omol)". 
Religiose Weihe, Melodie und reiner 
Styl wird von Kennern den Compositionen 
Kimmerliug ' s nachgeruhmt. 
Wiener allgemeine Musikz e i i u n « . hcr< 
ausgegeben von August Schinidt (Wien, 
4".) I I . Jahrg. (li>42). L. 3« A . unter den 
„Geschichtlichen Ruckblicken" ; — 111. Inhrg. 

(18 A 3) . Nr. 13: „Beitrage zur Tonkunstler- 
Geschichte Oesterreich«" . Von Alois Fuchs . 
I I . Robert Kimmerling" . — G afiner (F. S. 
Dr.), Univcrsal-Lrrikon der Tonkunst. Neue 
Handausgabe in einrili Bandr (Stuttgart 
la49. Franz Kodier. Ler. 
Kienes Univrrsal 
Angefangrn l.ion Qi ' . I ' 
gesetzt von Ed. Bern 
Schafer, gr. d" . ) Vo . I 
Kinder von Hriedcubcrlz , 

(Geschichtsf orscher , geb . zu Her» 
mannstadt 1672. gest. ebenda A-> . April 
4740) . Stammt von biirgerlichen Eltern 
und widmete sich dem Studium der Theo» 
logie, die er zu Witlenberg 169 ,/s hortc. 
Ein ungli" lcklia ' >er Zweikampf, in welchem 
er seinen Gegner g^odtet, nothigte ih?t 
jedoch die Theologie aufzugeben und er 
begann nun das Studium der Rechts» 
Wissenschaf t . I n sein Vaterland zuriick, 
gekehrt, befreundete er sich mit dem 
nachmals so ungliicklichen KonigSrichter 
Sachs von Harteneck. I n dessen 
Haus hatte sich der Kammerdiener deo 
Generaladiutanten von Acton gestiich. 
tet. Sachs, dariiber in groBer Besorg» 
mB . auBerte sich gegen seinen Freund, 
daB er nicht wisse, was mit dem Menȣ 
Ainder 265 Kinderfreund 

fchen anzufangen. Kinder erwiederte: 
„Todte Hunde beiBen nicht" — und der 
Diener wurde heimlich ermordet und 
begraben. Das Verbrechen wurde ent« 
deckt . SachS und sein Rath geber K in> 
der zum Tode verurtheilt. Schon war 
daS Haupt Sachs ' unter dem Beile 
deS Henkers gefallen und nun sollte 
Kinder gekopft werden, aber die Fiir» 
bitte einer Wochnerin, die einen FuBfall 
vor dem commandirenden Generalen Rab 
u t i n gethan, rettete ihm das Leben. 
Kinder ' s weiteres Leben tilgte die Er» 
innerung an dieses ungliickliche EreigniB 
und gewann ihm immer mehr das Zutrauen 
des Fiirsten und seiner Mitbiirger. 
Wahrend seiner Anwesenheit in Wien 
erhielt er am 4. Janner 4734 die 
Stuhlrichterwiiroe und am 12. Octo« 
ber 1739 wurde er von seinen Mit. 
biirgern zum Provinzial» Biirgermeister 
von Heimannstadt gewahlt, fur seine 
Verdienste urn Staat und Gemeinde 
wurde er und sein Haus von Kaiser 
K a r 1 VI . in den Adelstand mit dein 

Seite 419 



Wurzbachll . txt 
Eradicate von Friedenberg erhoben. 
Die MuBe seines Amtes widmete er zu 
historischen Forschungen, welche aber 
sammtlich Handschrift geblieben sind. 
Gedruckt erschienen ist seine poetische 
Reisebeschreibung unter dem Titel: „- A o- 
1693, 8".) . Seine ungedruckten 
Werke sind: „Ds Oomitidus 
, OellNQnig et 
in 8^6016 vero 6t ex 
: as 0ri A 5n6 olucio et 
iu A lans A IvaniH oum dievissima 
eornnaOM vitiiy et BLZtorum 
Histori» oum eorum ioonibug"; — 
„ Oenturia Npigi-amiuHtuiu proiQisouoruin" ; 

— A Ds oauLis ol) 8< : urit» . ti3 
1 l'i-2QS) 'lvHQ12"; - 

I ' rinoipuni 

1338"; - „Ni3tol2A Oibinionsis ad 

: 86U drsvis bt 

aesoriptio "ationis 82x0- 

A to." ; - „I A Sli» 

FI08H ' s 2tioni8 Iaxonicak in i ' ruNL A Ivanig . 

MxtZ. suwn or6in6in et <ii- 

V6i3itat61n actorum" . Wo sich diese 

Schriften befinden, gibt S e i v e r t nicht 

an. Kinder starb im Alter von 67 

Jahren . 

S e i v e r t (Johann) , Nachrichten von den Sie« 

oenburgischen Gelehrten und ihren Schriften 

(PreBburg !785, Weber und Korabinsky, 8«.) 
S. 218. 

Kindelf reund, Karlloseph ( S c h r i f t . 
steller, geb . in B 6 h m e n 1793) . 
Beschaftigte sich friihzeitig mit der Musik 
und ein Schiiler des tiichtigen Toma» 
schek, verlegte er sich in Prag auf den 
Unterricht im Clavierspiel . Eine gute 
Lehrmethode, mittelst wclcder er Kinder 
von 7—8 Jahren fahig machte, schwierigere 
Kompositionen — es kann hier 
nur von technischer Fertigkeit die Rede 
sein — vorzutragen, machte ihn bald 
als Lehrer gesucht. Auch veranstaltete er 
zum Besten der leidenden Menschheit 
offentliche Concerte und erzielte damit 
gilnstige Erfolge. Aber die Musik geniigte 
K. nicht, auch auf literanschem Gebiete 
suchte er — wenngleich weniger glijcklich 

— Lorbern zu pfliicken. Anfanglich trat 
er als Korrespondent iiber Theater und 
Musik in der Baue rle ' f cl>en „Thea>^ 
Kinderfreund 266 Kindermann 

ter-Zeitung" auf und sind seine Mittheilungen 
in derselben mit der Chiffre 
— /— , in spateren Jahren mit dem gan» 
zen Namen unterzeichnet . I n der Folge 
betrat er daS padagogische, kalendarische, 
historische — dieses in eigenthumlicher 
Weise — und journalistische Gebiet . So 
lieB er erscheinen: «Thalia's und Gnterpe'« 
Klagen. Nebst uermizchten GpiZaden iiber Man» 
chez ans unserer Krit" (Wien 1860, Leop. 
Grund, 80.); — „Interessantes Porttulia" 

Seite 420 



Wurzbachll . txt 

(Wienl854, Sommer) , einelugendschnf t : 

— „ Merkwiirdiger (Btgchicht zklllender des Konigreichs 
Ungarn nnd Fiirsten thums Siebenburgen 
uam Ichre 1600— 269K, muhrlull del turkischen 

(Wien 4854, Grund) ; - „Nas 
h z Ossierh' 1 " M i m 1860. kl. 8«.) 
A vergleiche das Nahere dariiber in den 
Quelles. Seit dem Jahre 4838 oder 

1839 redigirt K. die Zeitschrift: „Oesterreichische 
Signale fur Theater, Kunst u. 
f. w.", welche in Wien (gedruckt bei 
Leop. Sommer, 4".) wochentlich einmal 
erscheint . 

Oesterreichische Nati ona 1 - Enc yklopa' 
die, herausg. von G r a f f e r und Czikann 

(Wien !833. 8<>.) Bd. I I I , S . i96. - Wurz . 
bach von Tannenberg (Const.), Bibliogra« 
phisch ' statistische Uebersicht der Literatur des 
osterreichischen KaiserstaateS (Wien. Staats« 
druckerri, gr. 8«.) I I . Bericht («834) . S. 145. 
Marg. 4313; S. 229, Marg. 6993. - Hier 
wird auch die in seinen „Ocsterreichischen Si« 
gnalen" 1860. Nr. 34. gegebene Erklarung, 
welcher zufolge Herr Kinderfreundzu der 
von ihm herausgegebenen Schrift „Das Fiir» 
stenhaus Eflterhiizy" „meine reichhaltigen Ge» 
schichroquellen beniitzt zu haben" vorgibt, da« 
hin berichtigt, daB ich Herrn K. nicht kenne, 
ihm niemals meine Geschichtsquellen zu be» 
nijtzen gegeben, sondern dafl derselbe einfach 
den Artikel EBterhazy aus dem vierten 
Vande meines Lexikons . S . 89—108, wortlich 
abgeschrieben und als selbststandige Broschure 
drucken lassen, die Quelle verschwiegen und sei« 
nen Namen als Autor vorangestellt habe . Wie 
man ein solches Verfahren heiflt, wird lever 
leicht beantworten konnen. 
Kindermann, Dominik ( M a 1 e r , geb . 
zu Schlucken au in Bohmen 1746, 
Todesjahr unbekannt) . Von seinen El« 
tern zum Gewerbef tande bestimmt, drang 
er auS Liebe zur Kunst mit vielen Bitten 
durch, zu einem Vergolder in die Lehre 
gegeben zu werden. Er hatte namlich bei 
einem solchen in Bohmisch-Kamnit z Ge> 
maldeund andere malerische Gegenstande 
gesehen, und war der Meinung, dort 
auch das Malen erlernen zu konnen. Er 
kam also dahin, wurde aber bald ent> 
tauscht. Nachdem er sich endlich drei 
Jahre mit Vergolden und Farbenreiben 
abgemiiht, begab er sich nach Prag, wo 
sein Onkel Klein die Bildhauerkunst 
ausiibte. Dieser nahm sich seiner <m und 
von dem beriihmten Iesuitenbruder und 
Maler Rab erhielt er die erste Anleitung 
im Zeichnen, in der FcirbenkenntniB und 
im Oelmalen. Nach ein paar Jahren 
ging er nach Wien und trat dort bei 
einem Maler in Dienste, selbst auch bil» 
dete er sich fleiflig, besuchte die Akademie 
der bildenden Kijnste, lernte den tiichtigen 
Maler Franz B a 1 k o Md. I, S. 433' s > 
kennen der ihm mit Rath und That an 

Seite 421 



Wurzbachll . txt 
die Hand ging und zog, als er in der 
Graf Harrach ' schen Gallerie Gemalde 
copirte, die Aufmerksamkeit des Grafen 
auf sich, der ihn in den Stand setzte, zu 
seiner ferneren Ausbildung nach Rom 
zu reisen. I m Jahre 1769 trat er die 
Reise an. In Rom durch den Grafen 
H a r r ach an den Monsignor Crivelli 
empfohlen, fand er an demselben einen 
freundlichen Vermittler in seinem Kunststreben, 
studirte fleiflig die Meisterwerke 
der Kunst, besuchte die Akademie San 
Luca und machte Bekanntschaft mit ver» 
'chiedenen Kiinstlern. Unter Anleitung 
der MalerS Mengs vollendete er ein 
Altargemalde, den „H. Piug", welches 
allgemeinen Beifall erntete. Nach einem? 
Kindern? UNii 2 67 Aindermann 
sechs jahrigen Aufenthalte in Rom ging 
er nach Neapel, wo er die herculanischen 
Kunstschahe studirte und steiBig nachbildete; 
er verweilte in Neapel, bis ihn 
Graf Harr ach nach Wien zuriickberief . 
Daselbst malte er nun Portrate, Histo« 
rien. Altarbilder u. dgl . m. I m Jahre 
4799 lebte K. noch in Wien, scheint 
jedoch der brieflichen Mittheilung deS 
Prager Normalschuldirectors Parzizek 
zu Folge, „daB es Schade sei. daB diesem 
Kunstler jenes bessere Geschick bisher 
<1?99) nicht so zu Theil wurde, wie er 
«s in Ansehung seines Talentes sowohl 
als seines FleiBes allerdings verdient 
hatte", mehr den Dornen» als den Rosen« 
pfad der Kunst gewandelt zu sein. Von 
seinen Arbeiten sind bekannt, die Altar- 
bilder : „Nie Marter des h. Alluren;", fur 
die Pfarrkirche zu Starkenbach in Boh. 
men; — „Versterbende Joseph" und„<5hri5ti 
Geburt", beide fur die Kircbe zu Ehren» 
berg in Bohmen; — „Zir Gnthllnptvng 
Jakobi". fur die Pfarrkirche zu Bohmisch. 
Kamuitz-, — „Zer Martert" der Apostel 
Simon und Zndll5". fur die Kathedralkirche 
zu Schaw?:ik in der Zips; — das Histo« 
rienbild: „Nie Teberlnhrt dr3 Nenells mit 
drr Stilln ubn utn Sti;i" , fur die land» 
standische Bildergallerle in Prag. Von 
seinen zahlreichen Portraten seiett ge> 
nannt : „Grat Harrnch", in LebensgroBe, 
welches auf die grafliche Herrschaft Na« 
wiest in Mahren kam', — „Kaiser TenpM 
II.". gemalt 1792 fur die Strahower 
Abtei in Prag. Nagler schreibt von 
seinen Bildern, daB sie „der sanften 
Farbung wegen und durch die Wahrheit 
der Carnation der weiblichen Gestalten" 
gef ielen . 

D 1 a b a cz (Gottf riedJohann) . Allgemeines histo» 
risches Kunstler<3erikon fur Vohmen und zum 
Theile auch fur Mahren und Schlesien (Prag 
1815. Gottl. Haase. 4".) Bd. I I , Sp . 58. - 
Meusel ( I . G ) , Teutsches Kunstler>3erikon 
(Lemgo 1803, 80.) Zweite Aufl. Bd. I , S. 46ft. 

Seite 422 



Wurzbachll . txt 
— Schmidl (Adolph Dr.). Oesterreichische 
Blatter fur Literatur und Kunst (Wien, 4«».) 
I . Jahrg. (1844). 4. Quartal. Nr. 76, S . 008. 
in dem Aufsatze: „Kunstschat ze aus dem Ge» 
' biete der Malerei". — Nagl er (G. K. I>r.), 
Neues allgemeines Kiinstler ' Lexikon (Miinchen 
1833, Fleischmann. 8«.) Bd. V i 1 , S. 20. - 
Die Kiinstler aller Zeiten und Volker. Be« 
gonnen von Prof. Fr. M u 1 1 e r , fortges. von 
Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart is56, 
Ebner u. Seudert, «r. 8".) Bd. I I , S. 485. - 
Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum 
im osterreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, 
Fr. Beck, gr. 8".) S. 369 snach diesem geb . 
1743 und lebte noch 1 8 1 < ) . - Meyer ( I . ) 
Das groBe Conversations«Lerikon fur die ge< 
bildeten Stande (Hildbur^halisen, Bibliogr. 
Institut, gr ««.) Bd. XVII, S, N69, Nr. 5. 
Kindermann, Joseph Karl (Geound 
Chartograph, geb. za Scham« 
b eck bei Ofen in Ungarn 4. Mar,; 1744, 
gest. zu W i e n 16. October 1801) . 
Sohn eines Graf Zichy'schen, nicht wie 
es im ungarischen Plutarch heiBt, graflich 
Silscho ' schen Guterinspectors ; d») r Vater 
bestimmte ihn fur das Studium der 
Arzneiwif senschaf t , schickte ihn auS diesem 
Anlasse nach beendeter Philosophie nach 
ien, wo er auch unter Erantz A Vd. Ill, 
S. 23^ den medicinischen Studien, aber 
ohne Freude und inneren Beruf, oblag. 
Hingegen trieb er mit Vorliebe Mathe» 
matik und was mit dieser Wissenschaft 
in einigem Zusammenhange steht. Seine 
an den Vater gerichteten Vorstellungen 
und Bitten, ihm zu gestatten, das medi« 
cinifche Studium aufzugeben, blieben 
nicht nur erfolglos, sondern waren von 
Drohungen begleitet, welche den RiB 
zwischen Vater und Sohn. der auch nur 
zu bald erfolgte, vollendeten. Von einer 
'eit Jahren wachsenden Sehnsucht, in die 
weite Welt zu gehen, gefoltert, durch 
deS Vaters unbeugsame Harte nochent« 
schiedener gemacht, folgte er seinem 
dunklen Drange, und sagte 1768 dem^ 
Kindermann 2 68 Kindermann 
Vaterlande Lebewohl. Ueber Prag. Dres« 
den und Berlin ging er nach Hamburg, 
schiffte sich dort nach Holland ein, wo er, 
von einem Agenten der hollandisch-of t« 
indischen Compagnie iiberredet, in die 
Dienste derselben trat und nach dem Vor« 
gebirge der guten Hoffnung, seinem zu« 
kiinftigen Bestimmungsorte, absegelte. 
I n der Capstadt angelangt, schaffte er 
sich durch seine Kenntnisse. seinen FleiB 
und seine groBe Verwendbarkeit bald 
eine sehr angenehme Stellung. Der Vice, 
gouveneur Hemy, in dessen Diensten 
K. die Secretariatsgeschaf te versah, gewann 
den intelligenten Mann alsbald 
lieb' naturhistorische Forschungen und 
Studien, in welche sich K. vertiefte, 

Seite 423 



Wurzbachll . txt 
brachten ihn in Verbindungen mit Man 
nern wie B u f f o n , fur den K. im 
Sammeln von Naturalien, besonders 
von auslandischen Vogeln, eine unge 
wohnliche Riihrigkeit entwickelte. Auch 
hatte mittlerweile die Aussohnung zwi 
ichen Vater und Sohn stattgef unden und 
durch einen fleiBigen Briefwechsel mit 
seinem wiedergewonnenen Vater unter« 
hielt K. die Verbindung mit seiner fernen 
Heimat. Wiftbegierde und Reiseluft ver» 
anlaBten ihn. die Capstadt zu verlassen 
und sine Reise nach Ceylon zu unter« 
nehmen. Abcr das Klima Oftindiens 
sagte ihm so wenig zu, daB er schon nach 
einigen Wochen zuriickkehren mufite. Auf 
der Riickfahi t, schwer leidend, fast dem 
Tode nahe, war er alien Rohheiten eines 
Schif f svolkes ausgesetzt, das nur seinen 
Tod erwartete, urn sich in seine Habschaft 
zu theilen. Dieser Umstand ging K. so 
sehr zu Herzen, daB er endlich den Wiin» 
schen. die in jedem Briefe aus seiner 
Heimat immer dringender ausgesprochen 
wutden. nachgab, sein VerhaltniB mit 
der Compagnie loste und sich nach 
Europa einschiffte. Nach 6jahriger Ab« 
Wesenheit betrat er im Jahre 4774 in 
Holland wieder europaischen Boden. Auf 
der Fahrt nach Europa erhielt er Nach. 
richt, daB sein Vater indessen aus Ungarn 
nach Steiermark iibersiedelt sei und 
schwer krank darnieder liege. K. beeilte 
sich was er konnte, urn Iudenburg, wo 
jetzt sein Vater wohnte, zu erreichen, 
aber als er ankam, fand er ihn bereits 
nicht mehr am Leben. Nach seiner Ruck ' 
kehr liefi sich K. in Steiermark nieder, 
lebte mehrere Jahre auf dem Lande, mit 
der landwirthschaf tlichen Pflege der von 
seinem Vater ererbten Liegenschaf ten und 
mit literarischen Arbeiten, vornehmlich 
geographischen Inhalts, welche zunachst 
sein zweites Vaterland die Steiermark 
betreffen, beschaftigt. Diese letzteren erwarben 
ihm zu seiner Zeit einen geach» 
teten Namen in der wissenschaf tlichen 
Welt. Spater iibersiedelte er nach Gratz. 
und folgte zuletzt einem Rufe nach Wien» 
wo er auch im Alter von 56 Jahren 
starb. Seine Schriften sind: „Motorische? 
und grogrllphiLchrr Zbriss dr5 UerzugthUVil, 
Steiermark" (Gratz 4778, 8".); - „Her 
HteiermiirKiLche ValkZf rennd" . 4 Bande (ebd. 
1787 u. f.. 8«.). eine Volksschrif t . die 
viel zur Veredlung und gesunden Auf» 
klarung des gemeinen Mannes im Steier« 
lande beitrug; — „Beitrage znr Vaterland«- 
knnde lnr Iimrrostrrreichz Bewohner" . 2Bdchn. 
(Gratz 1790. 8".); - „GellgrllsilMchrz 
Handbuch urn Frankreich" (Gratz 179i. 8 " . ) ; 
— „VaULtunoigr Zlnmisnny iiaZ Schach»pitl 
. . . zn erlernen" (Gratz 1793. 2. Aufl. 
ebd. 1801, 3. Allfl. ebd. 4819. 8".)' - 

Seite 424 



Wurzbachll . txt 
Aeperturiniii der zrrirrmarkiZchen Geschichte, 
Geographie. . . " (Gratz 1799, 8".). I m 
Jahre 1801 begann er die Herausgabe 
seines „Vaterlandischen Kalenders der 
Steiermarker " , dem aber nur noch ein 
zweiter Jahrgang fur 1802 folgte. Die 
Fortsetzung dieses guten Kalenders unter«? 
Aindermann 269 Aindermann 

brach sein mittlerweile erf olgterTod. Auch 
ubernahm er im Jahre 4787 die Redaction 
der Gratzer Zeitung, welche er in 
einer bewegten Zeit durch 13 Jahre bis 
1800 fiihrte. Auch in der Chartographie 
hat K. fur seine Zeit Verdienstliches 
geleistet und ist hier zu erwahnen sein 
Kartenwerk: „Nie Provinz 3nnirii5terreich 
uller die Hrrzllgihiimer Steqermark, UiirnthtN 
untl Urain, die Grafschaften Gar; und BrMlcka 
unk ollg ilrutzche inneriizterreichioche Marale 
u. s. m." (Gratz 1789-t 737), 12 Kar. 
ten, und zwar eine Ueberfichts« und 
11 Kreiskarten (1:236.000 Oder 1:1-- 
3553-33 W. Klftr.); in die Karte sind 
auch einige StraBen eingezeichnet , Ge< 
nvpe und Schrift sind deutlich, das 
Terrain izdoch ohne alien Zusammen« 
hang. Als er im Jahre 1801 dem Rufe 
einer mit betrachtlichen Fonds in Wien 
in ' s Leben gerufenen neuen Kunsthand' 
lung des sogenannten „Kunst» und Indu« 
striebureaus " in die Residenz folgte, 
begann unter seiner Direction die her» 
ausgabe eines „Oesterreichischen Ratio» 
nalatlas" , von dem auch bereits sechs 
Karten mit beigefiigten statistischen Ta» i 
bellen erschienen sind, aber auch diesem 
Werke entriB ihn der Tod. Als Frucht 
langjahrigen Studiums und sorgfaltiger 
Berechnungen, welche eine ganz neue 
Projection deS Planisphars zum Zwecke 
hatten, verof f entlichte er noch die Schrift: 
,Ginsig mogliche richtige Varstellnug der Kugellarmigen 
Merkliche des Grlllllllles ant einrr 
ebenen Flache", von welcher der beriihmte 
Astronom TrieSnecker den gewichtigen 
Ausspruch that, „daB nichts AehnlicheS, 
nichts so Vollstandiges in dieser Art 
bestehe, und daB sie ihrem Titel voll« 
kommen entspreche". SchlieBlich sei noch 
bemerkt, daB der im Jahre 1799 auf 
Veranlassung deS Gouverneurs von Stei» 
5rmark Philipp Grafen WelSperg auf 
dem Gratzer SchloBberge zur richtigen 
KenntniB deS wahren Mittags errichtete 
Meridian von Kindermann aufgestellt 
worden . 

A n n a 1 e n der Literatur und Kunst in dem 6ster» 
reichischen Kaiserthume (Wien, 4«.) Jahrgang 
1802. Intelligenzblatt Nr. 1, S p . 8; Jahrg. 
1309. Intelligenzblatt J u 1 i . Sp . 19. - Ku< 
nitsch (Michael), Biographien merkwurdiger 
Manner der osterreichischen Monarchie (Vratz 
1305. Tanzer, kl. 8".) Bdchn. I I I , S. 75. - 
Ungarischer Plutarch oder Nachrichten 

Seite 425 



Wurzbachll . txt 
von dem Leben merkwiirdiger Personen des 
Konigreichs Ungarn und der dazu gehorigen 
Provinzen. Au6 authentischen Quellen ge< 
schopft . . . von Carl Vincenz Kolesy und 
Jakob Melzer (Pesth !816. Ios. Eggenberger, 
8<>.) Bd. III,S.l?3.-Baur (Samuel) . 
Allgemeines historisch-biographisch ' literarisches 
Handworterbuch aller merkwiirdigen Personen, 
die in dem ersten Iahrzehend des neunzehnten 
Jahrhunderts gestorben sind (Ulm ItilS. Stet« 
t i n i , gr. 8°.) Bd. I , Sp . 723. - Allgemeine 
(Ienaische) Literatur-Zeitung 
18 1, Intelligenzblatt Nr. 223. - Allge. 
meine geographische Cphemeriden, 
Jahrg. 1803, Aprilheft. S. 477. - Portrat. 
Auf dem Titelblatte deS von Joseph Marr 
Freiherrn von Liechtenstern herausgegeben 
nen „Archivs fur Geographie und Statistik, 
ihre Hilf swissenschaf ten und Literatur (Wien, 
s".) Jahrgang 1801, befindet sich Kindermann's 
von I . Kiihn gestochene Silhouette. 
Andermann Ritter von Schulstein, 
Ferdinand (Bischof von Leitmeritz, 
Schulmann, geb . zuKonigSwalde 
in Bohmen 27. September 1741, gest. zu 
Leitmeritz 23. Mai 1801). Beendete 
die Gymnasial- und philosophischen Stu« 
dien zu Prag. wo er auch die Theologie 
horte und daraus die Doctorwurde er« 
warb. Nun trat er in die Seelsorge, 
wurde Pfarrer auf der graflich Bucquoischen 
Herrschaft Kaplih und spater von 
dem Prager erzbischof lichen Consiftorium 
zum Dechant ernannt. I m Jahre 1782 
wurde er, nachdem er schon im Jahre 
1777 den Ritterstand mit dem Pradicat»:^ 
Kindermann 270 Aindermann 
Schulstein und daS bohmische Incolat 
erhalten hatte. Propst auf demWyffehrad 
in Prag, und im Jahre 1790 Bischof von 
Koniggratz. Eilf Jahre bekleidete er die 
bischofliche Wiirde und starb, 60 Jahre 
alt. K. hat sich urn das osterreichische 
Schulwesen schone Verdienste erworben. 
Bevor er noch in die Seelforge trat und 
Pfarrer von Kavlitz wurde, hatte er aus 
eigenem Antriebe Reisen unternommen, 
eigens zu dem Zwecke, urn sich iiber das 
Schulwesen in fremden Staaten zu unter» 
richten, und was er als neu und zweck 
maflig erkannte, in seinem Vaterlande 
anzuwenden. So errichtete er denn in 
seiner Pfarre Kaplih auf eigene Kosten 
eine Schule, in welcher er nach seinen auS» 
warts gewonnenen Erfahrungen zu einer 
Zeit lehrte, als durch Epidemie, Hunger> 
jahre, allgemeinen Nothstand und selbst 
durch personliche Verfolgung von Seite 
deS PragerErzbischof s , der ihm als einem 
, Neuerer abhold war, seinen Bemuhungen 
nicht geringe Hindernisse in den Weg ge 
legt wurden. Bald erlangte die Kaplitzer 
Schule einen Nuf in weiteren Kreisen und 
wurde die allgemeine Aufmerksamkeit auf 

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diese Lehranstalt noch mehr gerichtet, als 
im Jahre 1774 die „Nachricht von der 
Schule zu Kaplitz" (Prag i?74. 8".) im 
Drucke erschien. Kindermann wurde 
nun nach Wien berufen, auch wurde 
angeotdnet, daB zur Einfuhrung der 
verbesserten Unterrichtsmethode in Galizien, 
die Lehramtscandidaten auS 
Lemberg nach Kaplih gesendet wurden. 
Wahrend seines Aufenthaltes in Wien 
betheiligte sich K. an der Ausarbeitung 
der neuen Normalschulbucher . Bei 
seiner Rijckkehr nach Bohmen ernannte 
ihn die Kaiserin zum Schulrathe und 
Oberaufseher deS deutschen und boh» 
mischen Schulwesens in Bohmen. Auch 
an der Errichtung der Prager Normal schule 
hatte K. wesentlichen Antheil, und 
damals erschien seine bei Einweihung der 
Schule gehaltene „Rede von dem Ein» 
stufse der niederen Schulen auf Lehr., 
Nahr-und Wehrstand" (Prag 1776. 8".). 
Die Erhebung in den Ritterstand und die 
Verleihung des bohmischen IncolateS erfolgten 
zwar in Anerkennung der vielen 
Verdienste Kindermann ' s , jedoch 
mehr aus Formgrunden, weil bei Verlei. 
hung der Dechantei an der Collegiatkirche 
und komgl . Landescapelle auf dem Pra. 
ger Schloffe das Incolat und der Ritter, 
stand erforderlich sind. 

Alle Quellen.de Luca ausgenommen, welcher 
das bestimmte Geburtsdatum 27. September 
474t und den Geburtsort Konigswalde angibt, 
bezeichnen Schluckenau als K.'s Geburts, 
ort und 1?42 als dessen Geburtsjahr. — R i t . 
terstands-Diplom und Verleihung des 
bohmischen Incolates vom <8. April 1777. — 

(Becker's) Natio nal.Zeitung. Jahrg. 

1801, Stuck 3 1.— (De Luca) Das gelehrte 

Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghe» 

len'sche Schriften, 8».) i . Bandes 1 . Stuck. 

S. 253. — Baur (Samuel) . Allgemeines 

histolisch' biographisch ' literarisches Handworterbuch 

aller merkwiirdigen Personrn, die in dem 

ersten Iahrzehend deS neunzehnten Iahrhun» 

derts gestorben sind (Ulm 18 16. Stettim, 

gr. 8o.) Bd. I , Sp . ?24. - Meyer <I.), 

Das groBe Convecsations«L?rikon fur die ge» 

bildeten Stande (Hildburghausen, Bibliogr. 

Institut, gr. 8°.) Vd. XVII, S. tl68, Nr. 2. 

— Meusel (Johann Georg) , Das gelehrte 

Teutschland (Lemgo 1?83, Meyer, 8°) Vierte 

Ausgabe, Bd. I I , S. 280. und I . Nachtrag. 

S. 33«. — Oesterreich ische Bieder» 

manns ' Chronik . Ein Gegen stuck zum Fan< 

tasten» und Prediger ' Almanach (FreiheitLburg 

(Akademie in Linz' 1 l?sa, 50.) 1. (und linziger) 
Theil. S. 1 1 3 . - Dlabacz (Gottfr. Job.), 
Allgemeines historisches Kunsller«Lerikon fur 
Vohmrn u. f. w . (Prag 1815. Haase, kl. 4°.) 
Bo. I I , Sp . 60 snennt ihn unrichtig von 
Schulen stein und laBt ihn am 24. Mai 
t801 gestorben sein. — Wappen. Ein durch 

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die Mitte von einem blauen Bande quer» 
getheilter Schild. I m ober»'» filbrtmn Felde 
auf griinem Grunde ein rechtsgestellter , links» 
sehender lichtbrauner Specht, der auf dem^ 
Kiniger 271 Kininger 

linken FuBe steht, mit dem rechten aber ein 
offenes Buch halt, worauf die Worte: „Re 
lukTiatrk 8eonn<luni nolwam" geschrieben 
stehen. I m unteren goldenen Felde stehen ge» 
geneinander gekehrt zwei rothe Lowen mit aus« 
geschlagenen Zungen, iiber sich gewundenen 
Doppelschwanzen, mit ihren Vorderpranken 
einen Grundstein haltend. Auf dem Schildi 
ruhen zwei zueinander gekehrte gekronte Tur» 
nierhelme. Auf der Krone des rechten Helms 
steht ein goldgekronter, rechtssehender einfache 
schwarzer Adler mit offenem Schnabel, aus« 
gestreckter Zunge, von sich gestreckten Krallen 
auf der Brust die Anf angsbuchstaben kl. I'., 
das A iiber dem Einbuge des 51 (A) wei, 
send. Auf der Krone des linken Helms stehen 
drei wallende Strauftenf edern, die mittler« 
blaue zwischen der rechten goldenen und linken 
silbernen. Die Helmdecken sind rechts blau 
mit Silber, links roth mit Gold unterlegt. 
Kiniger, Veith (Bildhauer, ge 
biirtig auS dem Pufterthale Tirols, 
lebte in der zweiten Halfte des 18. Iahr> 
Hunderts) . Er erscheint auch als Veith 
Koniger und bei Tsch ischka als K i 
n i n g er. Die Bildhauerkunst erlernte er 
unter Professor Schletterin Wien. wo 
er sich auch mit seinem LandSmann und 
Kunstgenossen Iof. Anton Nenn innig 
befreundete. I m Jahre 1769 wurde er 
als Mitglied in die Wiener Akademie der 
bildenden Kiinste aufgenommen. Spater 
lieB er in Gratz sich nieder, wurde aber 
von der Kaiserin Maria Theresia 
nach Wien berufen, wo er fur den Hof« 
garten in Schonbrunn die Statuen aus 
weiBem tiroler Marmor meiBelte. DaS 
tirolische Kiinstler . Lexikon nennt ihn wie» 
derholt einen der „gr6Bten Bildhauer 
seiner Zeit " . 

TirolischesKunstler<Lerikon oder kurze 
Lebensbeschreibung jener Kiinstler, welche ge» 
borne Tiroler waren u. s. w. (Innsbruck 1830, 
Felician Rauch. 3°.) S. 120. - Tschischka 
(Franz), Kunst und Alterthum in dem 6ster« 
reichischen Kaiserstaate (Wien 1336, Fr. Beck, 
gr. 8».) S. 3 69. 

Killinger, Vincenz Georg (Kupf ersiecher , 
geb . zu Regensbiirg 1767, 
gest. zu Wien im Jahre 1831) . Kam. 
11 Jahre alt, nach Wien und fand, 44 
Jahre alt, Aufnahme in der kais. Akademie 
der bildenden Kiinste. Dort bildete 
er sich anfanglich unter Schmutzer'S 
Leitung. Als aber im Jahre 1786 die 
Schabekunf tschule . welcher der aus England 
zuriickgekehrte John I a c o b a 
sBd. X, S. 19 A als Professor vorstand, 
errichtet wurde, trat er als Stipendist in 

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dieselbe. Bald that sich K. durch seine 
Arbeiten hervor. Der damalige Director 
der vereinigten Akademie Maler Fuger 
"Bd. V, S. 1 A wurde auf ihn auf» 
merksam und stand dem jungen Kiinstler 
bald so mit Rath und That zur Seite, 
daB Kininger sein ganzes Leben hin« 
durch das Andenken seines Wohlthaters, 
wie er Fug er stets nannte, in hohen 
Ehren behielt; denn arm und elternlos 
war K. nach Wien gekommen, auf ein 
kleines Einkommen beschrankt, welches 
kaum geniigte, die einfachsten Bedurfnisse 
zu decken, fand er an F u g er den uner« 
miideten Freund und Wohlthater, der ihm 
Arbeiten verschaffte und nicht selten die 
Kosten fur dieselben bezahlte. Allmalig 
mehrten sich die Bestellungen; durch viele 
vornehme Personen, deren Portrate K. 
geschabt, wurde er in weiteren Kreisen 
bekannt und K. 's Lage besserte sich zu« 

'ehends. Im Jahre 1790 trat er aus der 
Schabekunstschule und dem Stipendium 
und arbeitete selbstftandig. Die Schonheit 
seiner Blatter verschaffte ihm Gonner, 
welche nicht unbedeutende Bestellungen 
bei dem strebsamen Kiinstler machten. 
Besonders mehrte sich die Beschaf tigung, 
als 1801 in Wien das Kunst, und Industrie- 
Comptoir mit bedeutenden Fonds 
gebildet und K. mit der Ausfiihrung meh» 
rerer groBer Blatter, wie „Virginia", 
„Sokrates" , „Coriolan", „Alceste". 
„Achill" u. s. w. betraut wurde. Als^ 
Aininger 272 Kininger 

aber diese Anstalt nach leider nur kurzem 
Bestande sich aufloste, kehrte K. zum 
Portrat zuriick. Spater wurde er zum 
Professor der Schabekunst in der kaiserl. 
Akademie und zum akademischen Rathe 
ernannt. I n spateren Jahren versuchte 
sich K. in der Lithographie und vollendete 
auch darin zwar nur wenige aber gelun« 
geneArbeiten . DieZahlvon Kininger ' S 
Blattern ist sehr groB, leider war eS mir 
nicht moglich, die ganze Folge derselben 
zusammenzustellen . Seine vorzuglichsten 
grofieren Blatter — mit AusschluB der 
Portrate, welche weiter unten folgen — 
sind: „Gin alter Mannzkapk", nach Ru« 
bens, erster Versuch; — ,Ner van dem 
Smrn angefallene Giger", nach R u t h a r d 

(gr. Qu . F o 1 . j ; — „Wlemlln nnd Nanris". 
nach vanHock geschabt, das Blatt wurde 
aber nicht von K., sondern erst von Wrenk 
vollendet: — „Ariadnc", nach Grassi, 
ist unvollendet geblieben; — „Maria mit 
dem Kinde", nach Abel;— „Achill bei der 
seiche dea Patraklns" (Roy. Fol.. kostete 
beim Erscheinen 48 Thlr.); — „Her Gab 
oer Virginia" (Qu. Imp. Fol.); — „sakrates 
n°r seinen Richtern", Gegenstiick zu 
dem Vorigen; — „Oarmlan nnd Vetnria"; 
die let ztgenannten vier Blatter, sammtlich 

Seite 429 



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nach Fug er, gehoren zusammen; von 
dem letzten gibt eS vier Abdriicke : Vor 
dem gereinigten Nnterrande; vor den 
Veranderungen in einigen Kopfen; mit 
diesen Veranderungen; und vor aller 
Schrift; — ,Meste", nach Angelica 

Kauffmann;— , 3er erste Schiffer", nach 
Fug er; — „Nie heilige Familie", nach 
Battoni;— „Zer jnm Grnnkr rauchende 
Naner", nach Rikaert;— „Hie Rtickkehr 
bt« Kaisers , 1 6N" , nach F u g e r ' s grofiem 
allegorischen Bilde; — ,Hir Grmartnng 

(I'zlkllk)", nach F u g e r ; — ,3ie Granzuguratilln" , 
nach Raphael , ein schdnes gro. 
BeS Blatt inSchwarzkunft (10 Thlr.); - 
von seinen Portraten sind zu nennen: 

.Raizer 3 ) ellsillld" , nach Pilatti;— ,Vie 
Kai5erin", nach Kreuzinger;— A 
Aarqnin"; — „Graf lbsernitschem" ; — „D 
GMnMerrneldt"; — „Graf Fries"; — „ 
HallNizl". dieses Blatt blieb unvollendet; 

— „Orzhering Ferdinand"; — „Freiherr I . 
uan Vorn", diese sieben nach Fug er; — 
„GeargOrakMnis j rch" ; — „ Furst Nanrakin", 
beide nach L a m p i ; — „Orat Hahenmarth; 

— „Naron Natorp", beide nach Abel ' — 
„Freiherr nan ZlrnLteiu", nach G u e r i n ; — 
„General Vondan", nach Caspar;— 
„Furst Anersperg", nach Salomon;— 
„Maler Huadal", nach Quadal ' S eigenem 
BildniB; — "General Nnchlleuden" , nach 
Barbini ' S Zeichnung; — „Fiirzt Gsterh 
»zu, " , nachlsabey; — „General Ferraris", 

nach Daffinger;— „General. Ozrrnitschew 

zu Pferde", nach einer Zeichnung 

von 3et r 6 n n e ; — „Julie GruBn Hichl,*, 

nach S a 1 e S ; — „Staatsrath Ztifft", nach 

3etronne;— „MalerFager" ; — „General 

Namenzkq", nach einemMiniaturbilde; — 

„Generalstein" . Von Kininger ' SLitho< 

graphien sind bekannt ein Heft mit 

vier Blattern, auf jedem ein Studien« 

kopf; ein Heft mit sechs allegorischen 

Medaillons, diese wie die vorigen nach 

F u g e r ; — „Nie nar der staffelet sitzende 

Name mit zwei Rindern"; — „Her Tantenspielende 

Naner", nach Teniers;— eine 

„Alllldgchllf t mit Pferd und Gsel", nach Du« 

j a r d i n ; — ,3ie s ' angende Tigerin", nach 

R u b e n S ; — „Der stririzche Gemslilgrr", 

nach L o d e r ; und von 12 Scenen zu 

Oberon, die er selbst gezeichnet, fiihrte er 

nur die erste auf Stein aus . Von seinen 

Schiilern sei der noch lebende Christian 

Mayer genannt, der seinem Meister 

und Lehrer Ehre macht . 

Erscheint hie und da mit der Schreibart K ie« 

ninger, auch alsKieminger und K i n n i w 

ger; auch wird er in einigen Werken statt^ 

Kink 273 Kink 

Georg Vincenz. wie leine Taufnamen waren, 

Johann Vincenz genannt. — (Hormayr's) 

Archiv fur Geographie, Historie, Staats« 

und Kriegskunst (Wien, 4".) XIV. Jahrgang 

Seite 430 



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(1823) . S. !5. — Faust. Polygraphische 
Zeitschrift, herausg. von M. Auer (Wien, 
gr. 40.) Jahrgang 1835, Nr. 21, S. 180. - 
Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines 
Kiinftler-Lerikon (Miinchen 1838. E. A. Fleisch, 
mann.»".) Bd. VI I , S. 20. -Meyer (I.). 
Das groBe Conversations-Lexikon fur die ge« 
bildeten Stande (Hildburghausen . Bibliogr. 
Institut, gr. l,o.) Erste Ausgabe. Bd. XVII, 
S. 1203. — Annalen der Literatur und 
Kunst des In- und Auslandes (Wien. Ant. 
Doll, 80.) Jahrgang 1810. Bd. IV, S. 153. 
— Die Kiinstler aller Zeiten und Volker. 
Begonnen von Prof. Fr. M u 1 1 e r , fortgesetzt 
von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1857, 
Ebner und Teubert. gr. 8«.) Bd. I I , S. 481. 
unter Kicninger "nennt ihn irrig Johann 
Vincenz A . — Portrait. Unterschrif t : Vincenz 
Georg Kininaer. Gemalt von Kininger, 
geschabt von Chr. Mayer. Veilage zu M. 
A u cr'S polygraphisch »illustrirter Zeitschrift 
.Faust" (Wien, 4«. ) . 
Kink. Rudolph (Geschichtsf or . 
scher, a,eb. zu Kufstein in Tirol 
24. Marz 1822) Beendete die Gymnasialstudien 
in Innsbruck, die Universituts . 
fiudien in Innsbruck, Padua, Wien. Trat 
im Jahre lK4i- in den Staatsdienst bei 
dem k. k. Gudernium in Innsbruck, wo 
er mit ?. Albert J a g e r A s. d. Bd. X , 
S. 33^ bekannt geworden, von diesem 
die erste Anregung und Anleitung zu For» 
schungen iiber die Geschichte Tirols erhielt. 
I m Jahre 1848 habilitirte sich K. als 
Privatdocent an der Innsbrucker Univer« 
sitat und hielt in zwei auf einanderf olgenden 
Wintersemestern Vortrage iiber Vater» 
landische Geschichte, welche dann auch im 
Drucke unter dem Titel: „Akademische JarlrZungen 
iiber die Geschichte Girllls bi2 zu desZen 
Vlleinignng mit Oesterreich" (Innsbruck 
1830) erschienen sind. I n Beziehung zu 
diesen geschichtlichen Forschungen stand 
daS von ihm fur die Publication vorbereitete, 
mit einer geschichtlichen Einleitung 
v< Wurzbach, biogr. Lexikon. XI. 
und mit Erlauterungen versehene Uikun» 
denbuch des Hochstiftes Trient : A Ooasx 
A Van A iHnuL", welches von der k. k. Aka« 
demie der Wissenschaf ten zur Herausgabe 
ubernommen wurde und den I V . Band der 
Fontes reruiii g . ustliaclHrurn bildet. Im 
I . 1831 zum Unterrichtsministerium ein« 
berufen und bald darauf zum Ministerial« 
concipisten ernannt, wurde er von dem 
Minister Leo Grafen T h u n mit der Aufgabe 
betraut, eine Geschichte der Wiener 
Universitat zu verfassen. Dieselbe erschien 
im Drucke unter dem Titel: „beschichte der 
kaiserlichen Aniveliiitiit A n A5irn. . . nach den 
kniilln bearbeitet". 3 Bde . (Wien 1834 
u. f., gr. 8".), wovon der erste Band den 
Text der Universitatsgeschichte, der zweite 
eine Reihe von Urkunden und Notizen 

Seite 431 



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von allgemein geschichtlichem, mit der 
Universitat in mehr oder minder enger 
Verbindung stehendem Interesse, der dritte 
in chronologischer Reihe die Statuten und 
Normen der Universitat enthalt . Noch 
betheiligte er sich mit Ausarbeitungen ge« 
schichtlich-kritischen Inhalts in der Zeitschrift 
„Phonix" zu Innsbruck und im 
„Literaturblatte der Wiener Zeitung", aus 
welch' letzterer eine Monographie, betitelt: 
„Nie AechtZlehre un der Wiener AniuerZitat. 

Geschichtliches Fragment, al5 Beitrag jur usterrrichiZchen 
Aecht3gr5chichie" (Wien 1833, 
gr. 80.) im Sonderabdrucke erschien. I m 
1.4834 wurde K. zum Landesrath bei der 
Landesregierung in Troppau; im Jahre 
1833 zum Ministerialsecretar im Unter« 
richtsministerium; im Jahre 1336 zum 
Statthaltereirath in Triest ernannt. Am 
3. August 4834 wurde seine Wahl zum 
correspondirenden Mitgliede der kaiserlichen 
Akademie der Wissenschaften geneh« 
migt und er im I . 1863 mit dem Orden 
der eisernen Krone 3. Classe ausgezeichnet . 
o'Eloert (Christian). Beitrage zur Geschichte 
und Statistik Mahrens und Oesterrcichisch» 

.5 4. Janner 1LC4 . ) 18? 

Kinky 274 

Schlesiens. I. Band: Geschichte des Biicher« 

und Steindruckes , des Buchhandels, der Biicher« 

censur und der periodischen Literatur u. s. w 

(Brunn 1854, R. Rohrer's Erben. Ler. 8".) 

S. 322 u. 32i. — Hier ist auch des k. k. Bau» 

directors zu Grah. M . K i n o , zu gedenken, 

dessen Project der Erweiterung der inneren 

Stadt Wien im 1.1859 mit dem Preise ausge» 

zeichnet wurde. K. stellt sich in seinem Project« 

eine dreifache Aufgabe, namlich: 1) die Erwei 

terung und Regulirung der inneren Stadi 

Wien. dann 2) den Versuch, dem ungeregel 

ten Laufe der Donau in der Nahe Wiens ent< 

gegenzutreten, und 3) den Nachweis, wie das 

durch die Regulirung der Donau zwischen 

Nufidorf und Albern gewonnene Terrain zur 

VergroBerung und Verschonerung der Stadl 

Wien beniitzt werden konne . Eine Eigenthum 

lichkeit deS Projectes ist ferner die Anlage von 

kleinen Garten vor den Hausern deS Boule, 

vard und an einigen neu angelegten StraBen, 

WienerZeitung 1839. Nr. 11?. S , 2290.) 

Kinkl), Joseph (Tonsetzer, geb . zu 

1 m u t z urn das Jahr 1790) . Er 

erscheint hie und da a!s Kinsky. Fast 

scheint es, daB letztere Schreibart die 

richtige sei, da sein Oheim D o m i n i k , 

Piarist A s. d. Folgenden) , sich Kinsky 

schrieb. Der Sohn unbemittelter Eltern, 

den sein Oheim DominikK., Professor 

und Priester des Ordens der 

frommen Schulen, unterstiit zte . Neben 

seinen Studien betrieb er mit Vorliebe 

Musik, fur die er ein besonderes Talent 

besaft. Letztere war es auch, die er zu 

seinem Lebensberufe erwahlte. Er ging 

Seite 432 



Wurzbachll . txt 
nack Wien. erhielt sich vom Unterricht» 
ertheilen, fand spater eine Anstellung als 
Violaspieler im Orchester des Theaters 
an der Wien, wo ihn der damalige 
Operndirigent Ritter von Seyfried 
bald bei dem Einstudiren und Probeab« 
halten der Opern verwendete, dann zu 
seinem Adjuncten wahlte, in welcher 
Eigenschaft er in der Folge an daS 
Karnthnerthor-Theater kam. AlsDirector 
S t 6 g e r die Leitung der standischen 
Buhne in Gratz ubernahm, folgte ihm 
K. dahin als Kapellmeister und ging 
auch. nach einem lOjahrigen Aufenthalte 
daselbst, mit ihm zum Iosephstadter 
Theater in Wien. An letzterer Buhne 
aber wirkte er nur kurze Zeit, er gab daS 
Dirigiren auf, zog sich in seine Geburtsstadt 
zuriick und seither ist sein Name 
verschollen. K. war ein fruchtbarer Com» 
ponist, auBer vielen Einlegstiicken . Ouver« 
turen, Marschen. Gesangen und Tanzen 
hat er eine nicht geringe Anzahl 
Operetten und Ballete componirt, von 
denen mehrere auch von Anderen auf 
verschiedene Weise arrangirt und in den 
Druck gegeben worden sind. Von seinen 
Operetten kamen zur Darstellung: „Ner 
Farst nnd der Nanchf angkehrer " ; — «Tarenz 
lllsNiinberhllnptllllltlil"; - „ZerMiethzmatm" ; 

— „Montag. Dienstag, Mittwoch", gemeinschaftlich 
mit Gyrowet z und S e yf 

r i e d ; — „Sultan ivllniftnn", ein O.uodlibet; 

— von seinen Balleten, deren 

mehrere er zu den beliebten Hor^schelt ' schen 

Kinderpantomimen schrieb: „Das landliche 

Fest im TMiichrn zu Ni5 Nrr" ; — „Ghccilllicr 

Nnpr"; — „Nie Klein? Niebin" : A — „Dir 

s ch ermud chen"; noch schrieb er die Tanze 

zu „Salomons Urtheil"; — „Amors 

Fest"; — „Die Feier der Grazien"; — 

„Das Sonnenf est" ; — „Die Hockzeit 

auf dem Lande"; — „Emma"; — „Der 

Marktrichter" ; — „Das Opfer der 

Ceres". Kinky ' S Musik, welche zu seiner 

Zeit sehr gefiel, ist leicbt und gefallig. 

Schilling (G. Dr.), Das musikalische Europa 

(Speier 1842, F. (5. Neidhard. gr. 8».) S. 188. 

— Neues Universal «Lexikon der Ton< 
kunst . Angefangen von v r . IuliuS Schlii» 
debach, fortgesetzt von Eduard BernSdorf 
(Dresden 1837, R. Schafer, gr. 8°.) Bd. I I , 
S. 598. - GaBner(F. S . I ) r . ) , Universal. 
Lexikon der Tonkunst . Neue Handausgabe in 
einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Kohler. 
Lex. 80.) S. 483. 

Kinninger, siehe: Kininger, Vincenz 

Georg A A £ 

Kinsky 273 Kinsky 

Kl'nsky, Dominik (gelehrter P i a r i s t , 

geb . zu S chlan in Bohmen 4. Octobec 

1777. gest. zu B r u n n im Jahre 1843) . 

Besuchte die unteren Schulen zu Briix 

und Prag und trat, 17 Jahre alt. 1794 

Seite 433 



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in den Piaristenorden, in welchem er zu 
Kremsier die philosophischen und theologischen 
Studien beendete. Nachdem er 
1801) die h. Weihen erhalten hatte, trat 
er in das Lehramt und lehrte zuerst in 
Schlan in den Grammaticalclaf s ' . ' ii, wurde 
1803 Lehrer an der Prager Neustadter 
Hauptschule, 1803 Humanitatslehrer zu 
Iungbunzlau, dann Professor der Welt» 
geschichte und griechischen Literatur an 
der philosophischen Lehranstalt zu Brunn 
und 1809 bohmischer Gubernialtrans« 
lator ebenda. K i n S k y hat mehrere 
Schpiften in lateinischer , deutscher und 
oechischer Sprache herausgegeben, und 
zwar : 

120.); A e d e an die Tllubmchr« (Brunn 
— „Me52geZllng zur Mnoik uan 

(ebd. 1813. 3. Aufl. 1817); - 
z untl Methlld, Ncde zur Feier ihres 
Znt>enken5" (2. Auslage, ebd. 1817). 
Auch iibersetzte er ins oecbische Gres. 
set's „Papagei" unter dem Titel: „5a> 

(Lrllnn 1317) 8". ) ; - 

Lessing's Fabeln u. d. T . : A c/' . A A . 

A sss A NFH ott A,A A A / / i A i A i" (ebd. 1816, 

8o.) — und Andres Werk iiber Zucht 

und Pflege der Schafe unter d. Tit.: 

A H. " (ebd. 1318, 8" . ) . 

Aufierdem hat er mehrere Festgedichte 

an den Herzog Albert von Sachsen- 

Teschen, Erzherzog Karl, Gouverneur 

Mittrowskyin oechischer Sprache er« 

scheinen laffm und in den oechischmNnter« 

Haltungsblattern : A ViasngkOliat ?« und 

oss A 61io UuLsum", theils 

allein, theils in Gemeinschaf t mit Rau» 

tenkranz, mehrere Oden von Horaz und 

Idyllen von Theokrit in oechischer Ueber A 

setzung verof f entlicht . K. war fur die 

Pflege der oechischen Sprache — welche 

ihm vor Allem eine gute Nebertragung 

der drei Biicher von Lessing'S Fabeln 

verdankt — zu einer Zeit thatig, als dieselbe 

nach jahrhundertelangem Schlutw 

mer eben wieder zu Leben erwachte. 

i konvsrsaoui, d. i. Kleines Taschen<Conver» 

sationS-Lerikon (Prag 1850 un) 18 3 1, 42«.) 

Theil I I , S. N7. - «/«Tl A man« <Vose/), lli- 

5to A is Ntei-atur? 6so A s, d. i. Geschichte der 

bohmischen Literatur (Prag 1849, 5. liinuaa, 

4<>.) Zweite, von Tomek besorgte Auflage, 

S. 389. Nr. 434 a, d, 0; S. 4<,1, Nr. Z46; 

S.403, Nr. 375- S. 479, Nr. 1524; S. 204. 

Nr. 2029; S. 503, Nr. 2122; S 433, 

Nr. 932 b u. 1 . 

Kinsklj von Wchinitz und Tettau, 

Christian Graf (Feldmarschall« 

Lieutenant und Ritter des Maria 

Theresien > Ordens, geb . zu W i e n 

. April 1776. gest . ebenda 7. Februar 
1833) . Sohn des Grafen Franz Fer« 
din and K. aus dessen Ehe mit Maria 
Christine Fiirstin Liechtenstein und 

Seite 434 



Wurzbachll . txt 
Bruder deS Grafen Anton j A s. d. 
S. 279: 11. Hervorragende SproBen 
des Fursten- und Graf engeschlechtes der 
Kmsky, Nr . I A j. Graf Christian wurde 
in der Genie-Akademie fur den Militar« 
stand gebildet, wurde am 1. September 
1794 Corpscadet, im folgenden Jahre 
Oberlieutenant , als welcker er zur Armee 
nach Italien kam und mit derselben in 
den Feldziigen bis zum Liineviller Frieden 
kampfte. Bei der Belagerung der Cita« 
delle von Aleffandria, im Jahre 1799, 
wurde der Genichauptmann Graf B o« 
c a r m e (am 21. Juli) gebotet; K. 
iibernahm nun daS Commando daselbst,^ 
Kinsky 276 Kinsky 

kam spater zur Leitung der Belagerungs 
arbeiten von Novi und Coni, wo er r 
Anerkennung seiner Tapferkeit und Ge 
schicklichkeit im August 1800 zum Ccipita 
befordert, und zugleich zu dem seiner Zei 
bestandenen Inf anterie . Pataillon Mun 
katsy iibersetzt wurde. Aber 1801 
er wieder als Hauptmann im Geniecorps 
in welchem er 1809 zum Major vorriickte. 
Als solcher in wenigen Wochen zum 
Generalstabe iibersetzt, gab er im Feldzug 
des g. I . neue Beweise von Umsicht und 
Tapferkeit im entscheidenden Augenblicke. 
I n der Gelacht bei F o n t a n a Fredd 
waren Umgehung und Angriff der linken 
Flanke des Feindes die den Sieg entschei 
denden Momente; wahrend aber diesi 
Bewegung ausgefiihrt werden konnte 
muBte das achte Corps in der Fron 
einen mehrstundigen harten Kampf mi 
der ganzen Macht des Feindes bestehen 
Bei diesem Kampfe ertheilte nun Feld. 
marsch all > Lieutenant F r i m o n t dem 
Major Grafen Kinsky das ZeugniB, 
daB er der hochsten Auszeichnung sich 
wiirdig gemacht habe, denn die Dorfer 
Porzia und Fontana Fredda, mehremale 
verloren, wurden immer wieder durch 
K. 's Bravour erstiirmt. K. wurde fur 
seine Waffenthat mit Armeebefehl vom 
24. October 1809 mit dem Ritterkreuze 
deS Maria Theresien-Ordens ausgezeich 
net. Spater that er sich in den Gefechten 
bei Pordenone, Villanuova, dann an 
der Raab auf das Ruhmlichste hervor. 
Seine Bravour und seine Umsicht hatten 
zu Folge, daB er stets bei der Avantgarde 
eingetheit und bei alien Waf fengattungen 
verwendet wurde. I m Mai j 812 wurde 
er Oberstlieutenant im Corps, bei Leipzig 
erkampfte er sich den russischen Annen-Or« 
den; im November 18 !3 wurde er Oberst 
in einem Inf anterie . Regimente . Als sol« 
cher kam er zu verschiedenen Regimentern 
und im Janner 1820 zum 3. Artillerie» 
Regimente nach Pesth. I m folgenden 
Jahre zum General »Major befordert, 
erhielt er eine Artillerie-Brigade daselbst 

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Wurzbachll . txt 
und leitete in den Jahren 1826—1823 
die zu jener Zeit angestellten groBartigen 
Artillerie-Versuche . I m Jahre 1831 wurde 
Graf K. in gleicher Eigenschaft nach Wien 
iibersetzt, erhielt im Janner 1833 das 
Inf anterie-Regiment Nr. 16 und riickte 
wenige Monate spater zum Feldmaischall . 
Lieutenant vor, als welcher er eine Ai> 
tlllerie>Division erhielt. Aber schon zwei 
Jahre spater ereilte den 38jahrigen Hel. 
den der Tod. Der Graf Christian war 
mitErnestinegeb . BaroninPoirotde 
Blainville (geb. 19. September 1788. 
gest. 4. Juni 1861) vermalt, aus welcher 
Ehe zwei Sonne, die Grafen Anton 
und Christian, und zwei Tochter, die 
Grafinen Rosalie und Ernostine 
'"vergleiche die I . Stammtaf el" ent f tammen . 
Der Chef dieses Zweiges der graf> 
lichen Linie ist zur Zeit Graf C h r i< 
stian, Herr auf Matzen und Angern in 
Niederof terreich, k. k. Oberlieutenant , ver« 
malt (seit 29. April 1854) mit Therese 
geb. Reichsgrafin von W r b n a . 
Hirtenfeld ( I . ) , Der Militar-Maria There. 
sien'Orden und seine Mitglieder (Wien 18H7, 
Staatsdruclerei, 4°.) S. 1016 und 1747. - 
Oesterreich isches M i 1 i t a r . Kon versa« 
tions , Lexikon von I . Hirtenfeld (Wien 
1850 u. f.. gr. 80.) Bd. I I I , S. 538. - Auch 
nicht eine Quelle stimmt in den Geburt?, 
daten deS Grafen Christian uberein; wah» 
rend WiB grill den 10. Marz 1773 als Ge . 
burtstag angibt, bezeichnet der „Genealogische 
Almanach der graflichen Hauser fur daB Jahr 
1862" (S. 437) dad Jahr 1776 als solches; 
das „Oesterrelchische Militar»Konversations» 
Lexikon" und Hirtenfeld' s Maria There' 1 
sien . Ordenowert " das I . till; den 23. April 
1776 gibtFolkmann ' 6 „Stammtafel" an. 
Zur Vtlleawgie und Geschichte der Standes« 
erhohungen des alten Geschlechtes der Kingky. 
Es ist ein altes ehrfurchtgebietendeb Geschlecht,^ 
Ainsky 277 Kinsky 

dessen voile Bedeutung nur Jenem klar wird. 
>d?r die Geschichte Bohmens in der Zeit voi 
den Konigen aus dem Hause Habsbur 
uxd untcr denselben genau kennt . Solch 
Recken, wie sie in alter Zeit dieses Haus . un« 
so gewandte Staatsmanner und Helden, w 
sie die neuere uns zeigt, weisen nur wenig 
.Familien nach. Die Kinsky's behaupte 
nickt nur unter den Adelsf amilien Bohmeni 
einen hohen Rang, sondern zablen unter dem 
hohen Adel Oesterreichs, der sick kiihn mi! 
jenem Englands messen kann, und den lang« 
zuvor durch sein Wohlleben und seine Lust 
zu Grunde gegangenen, von der Revolution 
mit dem GnadenstoBe begliickten f ranzosischen 
Adel weit an Glanz, Thattraft, Schaffens' 
drang und Heldenmuth iibertrifft, zu den vor« 
dersten durch jede Art geistigen Schaffens und 
Strebens hervorragenden Geschlechtern . Es 
wird Einem schwer, wenn man diese Adels 

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Wurzbachll . txt 
geschlechter genau kennen gelernt und Familien 
wie die Althann, Apponyi, Barten« 
heim, BuolS . Chotet . Clary. Clam 
Hzernin, Daun, Eggenberg. EBter< 
hazy. Fiirstenberg, Harrach, Hartig . 
Herberstein, K a r o 1 y , Kaunitz, Khe< 
venhiiller . viele andere, ja zehnmal so viele 
nicht zu nennen, in ihren altesten Verzwei> 
gungen bis auf die Gegenwart zu studiren 
die Aufgabe hatte, den Vorzug dem Einen oder 
Anderen einzuraumen . Jedes von ibnen steht 
fur sich so groB, in seinem Wirken so gewaltig 
da. dafi man. mit ihm beschaf tigt , fur dasselbe 
-begeistert wird. So sind auch die Kinskn's 
em ganz merkwurdiges Geschlecht, auf welchem 
-Gebiete immer man ibnen folge, nirgends eine 
MittelmaBigkeit , und selbst dann . wenn sie sich 
gegen die bestehende Ordnung der Dinge auf« 
lehnen, selbst dann steheil sie noch groB da und 
finden durch ihren Mutb, ihre Thatkraft und 
Ueberzeugungstreue wenn nicht unsere Anerken« 
nung. so doch unsere Bewunderung. Keine 
noch so hohe Auszeichnung gibt es, welche 
7bnen nicht, oft weniger bloB durch Gnade 
dos Fiirsten als durch bewiesenes Verdienst zu 
Tkeil geworden. Welch' eine Reihe von Helden 
weist uns dieses Geschlecht ' Die Graf en und 
Fiirsten N i 1 h e 1 m . Joseph. Franz I o» 
s>'ph. Franz Ferdinand. Karl, Franz 
U 1 r i c h , Ferdinand Joseph kampften ent« 
weder in unserem Heere oder fur die Interes« 
sen Oesterreichs , wenn auch die Kampfe, in 
denen sie geblutet, zu jener Zeit nicht immer 
die rechte Wiirdigung gefunden haben: aber 
unoeatlstandet und echte Necken der Neuzeit. 
stehen da die Maria Theresien . Ordensritter 
Graf Christian, Fiirst Ferdinand, Fiirst 
Franz U 1 r i c h , Commandeur dieses Ordens, 
Graf Joseph und Graf Karl . I m Rathe 
des Staates und Kaisers begegnen wir seit 
vollen zwei und einem halben Jahrhundert 
denKinsky's und mit den wichtigsten Re» 
formen des staatlichen Lebens in Verbindung 
steht der Name dieses Geschlechtes, fur deren 
TproBen der Monarch auch seine hochste Aus< 
zcichnung gern bereit hatte, denn der Graf 
Franz Ferdinand. Fiirst Franz Ulrich 
(II.) . Graf P h i 1 i p p Joseph, Fiirst 
StephanWilhelm . Franz Ulrich (I.) 
und Wenzel NorbertOctavian waren 
sammtlich Ritter des goldenen Vliefies und 
kaum diirfte eine andere Adelsfamilie des Kai» 
serstaates dcren so viele in ihrem SchooBe auf< 
zuweisen haben. 

Die Anfange dieses Geschlechtes, dessen 
ganzer Name zur Zeit lautet: Graf en und 
Fiirsten Kinsky von Wchinitz und 

T e t t a u , reichen in ' s 12. und <3. Iahrhun« 
derr zuriick. Der Name Wchynic, auch 
Chynic, ist von dem altesten Stammsitze 
dieses Geschlechtes, der Burg Wchynice im 
Leitmeriher Kreise, zur Stunde ein bedeuten» 
der Meierhof, abgeleitet. Gleich den anderen 
Mitgliedern des hohen bohmischen Landesadels 

Seite 437 



Wurzbachll . txt 
findet sich auch der Name der K i n s k n 
schon zur Zeit der Przemysliden . Nur 
wenige jener Edeln sind auf unsere Zeit her» 
ubergekommen, viele sind ausgewandert , noch 
mehrere ausgestorben . Die K i n s k y ' s haben 
sich bis zur Gegenwart erhalten. Palacky, 
der sich als Ordner ih^es Archivs mit ibrer 
Geschichte vollkommen vertraut gemacht hat, 
bat eine diplomatische Familiengeschichte der 
k i n s k y geschrieben, welche jedoch ungedruckt 
in Handschrift im furstlich Kinsky'schen Fa« 
milienarchioe sich befindet, in neuerer Zeit 
aber zu einer Monographie, in welcher jedoch 
vornehmlich die furstliche Linie beriicksichtigt 
ist, von Ios. Erw. Folkmann beniitzt wor< 
den ist. Was die iibrigen Beinamen. als 
DlaSk und Tet t a u , betrifft, deren ersteren 
die altesten Kinsky's fuhrten, der letztere 
aber noch heute gefuhrt wird, so wird der 
Name D 1 a s t von Folkmann als ein rein 
zufalliger Beiname ohne nahere Bedeutung 
angesehen,- der Name T e t t a u aber gehort 
einer anderen bohmischen Familie an. und ist 
es Radislaw (I.), der mit den T e t t a u ern 
enge befreundet war. der denselben der Erste 
annahm. in der Meinung, die Tettaurr^ 
Ainsky 278 Kinsky 

seien eine altere Familie als die Kinsky, 
was sich jedoch als eine falsche Annahme er< 
wies. Palacky hat diese nicht uninteressante 
Familienepisode griindlich gepriift und Folk» 
mann in der unten in den Quellen bezeich' 
neten Schrift (S. 28) in gedrangter Kiirze 
erzahlt. Die K i n s ky ' s waren in den friiheren 
Jahrhunderten sehr start verzweigt und bilde« 
ten mehrere Linien, so gab es 1 ) die Wchy< 
nicer oder ''ernoseter Linie, 2)dieMed» 
wedi c»Razicer Linie. 3) die Oparno 
MerunicZluniaer Linie, 4) die K5e. 
m y i e r Linie. 5) die p a r n e r Linie, von 
welcher die jetzigen Grafen und Fiirsten direct 
abstammen. Diese stiftete JohannDlask 
von Chynic. Johann ' s drei Sonne Georg 
D 1 a S t . Wenzel D 1 a s k und Christoph 
D 1 a s k bildeten drei Linien. Georg (t36tt 
bis 1566) stiftete die Draster Linie, welche 
rtwas iiber ein Jahrhundert dauerte und in 
der vierten Generation mit Franz Anton 
(gest. 5678) erlosch. Die von Christoph be 
griindete sogenannte Belgische L i n ie bluht 
noch in Belgien und Hannover. Ihr Stifter 
Christopb siel (1555) in einem Duelle. 
Seine Sonne, Utraquisten, wanderten aus und 
begriindeten in der Fremde ihr Geschlecht. 
Zwei Annaherungsversuche dieses Familien, 
zvoeiges an die in Oesterreich bliihende Gra» 
fenlinie, einer aus dem Jahre 1679, ein zweiter 
aus den Iakren 1737—1739. fuhrten zu kei» 
nem ErgebniB. Wenzel D 1 a s k , des Io« 
hann D 1 a s k zweiter Sohn. ist der Stifter 
der noch heute in Oesterreich bliihenden Linien, 
welche auf den zwei Stammtafeln ersichtlich 
sind. Was die verschiedenen Standeserhohun . 
gen betrifft, welche in die Familie gekommen 

Seite 438 



Wurzbachll . txt 
sind. so wurde im Jahre 1611Radislaw der 
Aeliere ron den bohmischen Standen in Aner< 
kennung der groBen Verdienste, welche die 
K i n s k y ' s sich urn das Vaterland erworben 
haben, mit seinen Neffen Wenzel, Wilhelm 
und Ulrich in den Herrenstand aufgenom« 
men, denn die fruhere kaiserliche Bestatigung 
aus dem Jahre 1596 wmde von den Standen 
nicht anerkannt. Die Grafenwiirde brachte 
zuerst Wilhelm K. 1 1 - d . S . 285, Nr. 32) . 
ein Freund W a 1 1 e n stein's, dessen EinfluB 
er sie verdankte, mit Diplom vom 2. Juli 
4628 in die Familie, und wurde dieselbe sei« 
nem Neffen JohannOctavian mit Di» 
Plom vom 3 1 . Mai i6?6 fur sich und seine 
Nachkommen und mit Diplom vom 2. April 
!681 den Briidern Franz Ulrich und Wen« 
zel Norbert bestatigt. Graf S t e p h a n 
Wilhelm aber erhielt mit Diplom vom 
22. December 174 6 fur sich und den jedesmal!» 
gen Erstgebornen seiner mannlichen Nachkom» 
men mit Substitution der Nachkommenschaf t 
seines Stiefbruders, des Graftn P h i 1 i p p 
Joseph, fur den Fall des Erloschens seiner 
eigenen Nachkommen, der auch thatsachlich sehr 
bald eintrat, die Reichs f u r st en wiirde. I m 
Uebrigen wird auf die zwei Stammtafeln 
gewiesen, wobei zu bemerken ist, daB es geradezu 
unmoglich war, aus dem Chaos der 
von einander abweichenden Geburts« und 
Sterbedaten der N A men u. dgl . m. sich zurecht 
zu finden. Da aber bei positiven Daten Ana» 
logien oder Durchschnittszahlen unzulassig sind. 
so hielt ich mich an jene Angaben, die nur alK 
die verlafilichsten durch ihre Uebereinstimmung 
verschiedener Quellen erschienen, im Uebrigen 
hielt ich mich am liebsten anNiflgrill, 
von dem ein mit handschrif tlichen Glossen ver» 
sehencs Eremplar mir zur Verfiigung gestellt, 
war, und den als einen genauen Arbeiter zu 
erproben ich bisher oft genug Gelegenheit 
gehabt habe . A NueUen "ur Genealogie des 
Fiirsten- und Gcaf engeschlechtes der Ainsky. 
a) Onndschrif tliche . 15i n ant w o r tu ng der 
Herrschaften Chlumetz und deii Gutes Hra» 
disko dein Freihcrm JohannOctavian 
und Annullirung der von den bohmischen 
Standen ausgesprochenen Sentenz wider 
Wenzel Kinuky vom 28. Mai 1626. — 
Dem Freiheirn JohannOctauian von 
K., mit Urkunde vom 24. Janner 1631 aus» 
gefertigte Bestaliguna des zwischen der kon. 
Kammer und ihm geschlossenen Vertrages 
hinsichtlich der dem kon. Fisco heimgefalle» 
nen Giiter der Bmder N a d i s 1 aw des Jiingeren 
und Ulrich Kinsky. — Bestat 
i g u n g deS mit Diplom vom 2. Juli 1628 
dem Freiherrn W i 1 h e lm K. verliehenen Graf enstandcs 
fur die Briider Franz Ulrich 
und Wenzel Norbert mit Diplom vom 
31. Mai 167u. —Diplom oom 2. April 
1687, mit welchem den Briidern FranzUl- 
rich und Wenzel Norbert der Reichsgra» 
fenstand bestatigt wird. — Fiirstenstands ' 

Seite 439 



Wurzbachll . txt 
D i p 1 o m e vom 22. December 1?46 und 
1 . Janner 174? fur StephanWilhelm 
Grafen K. — Ne ich L fiirst en sta nds «D i» 
p 1 om vom 29. Marz 1?47. - 11) Sedruckte. 
Folkmann (Ios. Erwin) , Die gefurstete 
Linie des uralten und edlen Geschlechtes 
Kinsky. Ein geschichtlicher Versuch (Prag 
1861, Karl Anors . Ler. 8°.. mit einer Gr. 
schlechtstaf el in Fol.) . — Hiibner. Genea<? 
Ainsky 279 kinsky 

logische Tafeln (Leipzig, kl. Qu . Fol.) Bd. Ill, 
Tafel 972. - Hopf (Karl Dr.). Genealo 
gischer Atlas (Gotha 1858, IustuS Perthes, 
kl. Fol) S. 428. Nr. 679. - Knesckk, 

(Ernst Heinrich Prof. Di-.), Deutsche Grafen 
Hauser der Gegenwart . I n heraldischer , histo 
rischer und genealogischer Beziehung (Leipzig 
1852. T. 0. Weigel. 80.) Bd. I , S. 440. - 
Schonfeld (Ignaz Ritter von) . Adelssche. 
matismuo des osterreichischen Kaiserstaates 

(Wien 1823. Schaumberg. kl. 8".) Bd. I?, 
S. 22. — Gothaisches gen ealog isch eS 
Taschenbuch nebst diplomatisch ' statistischem 
Jahrbuche (Wotha. Iustus Perthes. 32».) 
101. Jahrg. (186"). S. 157. "Geschichtliche 
Notizen iiber diese Familie enthalten auch die 
Jahrgange 1836. S. 139; Jahrg. 1848. S . !46; 
Jahrg. 1833. S. !33. u. Jahrg. 1860. S . !48 ) 

— Gotha isch es genealogisches Ta» 

sch endlich der graflichen Hauser (Gotha, 
Iustus Perthes. 32«.) 3?. Jahrgang (1864) . 
S. 433 sauch im Jahrgange 1838. S . 390". 

— Historisch «h eraldisches Handbuch 

zum genealogischen Taschenbuche der graflichen 

Hauser (Gotha 1853. Iustus Petthes, 32".) 

S. 4! ?. A 

1 1 . Hervorragende SprsBen des Fiirsten- und 

Wrasengeschlecht f s der Sinsky. 1. Anton 

GrafK inSky (qeb. 25. Mai 1?74 A nach Witz» 

g r i 1 1 . V, 137); 20. Februar 1779 A nach Fo lk» 

mann ' s Stammtaf el) ) . Ein Sohn des Ora' 

fen Franz Ferdinand K. aus dessen Ehe 

mit Maria Christine Fiirstin siechten» 

stein Graf Anton war Frcquentant der 

Wiener«Neustadter Militarakademie und trat 

1793 als Unterlieutenant in das Pionnier» 

corps. Im Jahre ! ?W Oberlieutenant im 

Corps, zeichnete er sich bei Cassana aus. wo 

er unter dem starksten Kanonenfeuer eine Lauf» 

briicke herstellte. 'Auch that er sich in den 

spateren Feldziigen der Jahre 1803, 1809, 

1813 und lkl4bci mehreren Gelegenheiten her« 

vor. Der Graf war im Jahre 1852 Felomar» 

schall ' Lieutrnant und commandirender Gene« 

ral in Mahren. Spater trat er in den Ruhe< 

stand iiber und lebt zur Zeit als unangestell» 

tcr i" ' ldzeugmeister zu Wien. Er ist seit dem 

Jahr, . ' 182? Inhaber deSInf anterie»Regiments 

Nr. 47. und seit Marz 183 1 mit Fraulein Ulsch 

von anbedilsch vermalt, s e 1 t n e r oon 3elt» 

nertreu (Th. Ign.) . Ausfiihrliche Geschichte 

der Niener ' Neustadter Militar<Akademie (Her. 

mannstadt 1832. Steinhausser , 8«.) S. 449." — 

2. Bernard Franz Anton K. (geb. urn 

Seite 440 



Wurzbachll . txt 
1669. gest. 30. November 1?37). Ein Sohn des 
Grafen Wenzel Norbert Octavian aus 
dessen erster Ehe mit Anna Franziska 

Grasin Martinitz . Von fruher Jugend kranklich, 
sogar dem Erblinden nahe . durfte er nicht 
heirathen. Wegen Opposition gegen seines 
Vaters zweite Heirath wurde er bedeutend im 
Erbe verkiirzt. Nach seines Vaters Tode . 1?19, 
wurde er sogar fur blodsinnig erklart. fur 
welchen Gemuthszustand seine zu frommen 
Zwecken testirten groBen Summen eben keine 
paffende Illustration gaben. Fo 1 tm ann in 
nebencitirtem Werke laJit ihn an zwei verschiedenen 
Tagen gestorben sein: im Texte ( S . 32) 
am 30. November 1737; auf der Stammtafel 
schon am 1. Februar 1737; nach WiBgrill, 
der ihn nur Franz Anton nennt, ware er 
der alteste Sohn des chrafen Wenzel 
N orbcrt Octauian . bereits 1669 geboren, 
und schon in der Jugend gestorben. Die von 
Foltmann auf !6?6 gcsrtzte Geburt Ber« 
nard Franz Anton's entbehrt jeder Vrgriin» 
dung. Auch das Geburtsdatum de» Erst« 
gebornen, Johann Wenzel Octavian, 
dei Folkmann 1L?1. iftoei Nifigrill 1673. 
lFolkmann (Ios. Erwin) . Dieaef iirsteteLinie 
des uralten und edlen Geschlechtes Kinsky. 
Ein geschichtlicher Versuch (Prag 1861. Karl 
Andre, gr. 8".) s . 52/z — 3. Ehristian 
Graf ss. d. besondere Viographie S 2? A . — 

4. Dominik Graf (netz. 6. August 1810), 
Sohn des Grafm Franz dePaulalo- 
sep h K. aus dessen Ehe mit Therese Grafin 
Wrbna. Der Graf ist eine ihrer originellen 
Sonderbarkeiten wegen vielgenannte Personlichkeit 
Wiens. Winzer Wochen . Bullet 

i n 183?, Nr. 16.) - 5. Elisabeth Grafin 

l A s. d. S. 283 u. 286. Nr. 32. in der Lebensskizze 

des Grafen Wilhelm) .—6 Eugen Graf 

(geb. 19. November 1813), Sohn deo Grafen 
Franz dc P a u 1 a Joseph aus dessen Ehe 
mit Therese Grafin Wrbna. Der Graf, 
Mitglied der mahrischen Stande, wurde von 
Seite des aroBen Grundbesitzes 1861 in das 
Abgeordnetenhaus des osterreichischen Rcicharalhes 
gewahlt . — 7. Ferdinand Fiirst 

(geb. 22. October 1831) . Sohn des Ziirsten 
Nudolph '"siehe dessen vesondcrc Biographie 

5, 30-. ') aus dessen Ehe mit W i 1 h e lm ine 
Fiirstin Colloredo. Der Fiirst ist Nitt» 
meister in der t. k. Armee. Mit Allerhochstem 
Handschreiben roin !8. April 1861 wurde er 
von Sr. Majestat in die Nrihe der erblichen 
Reichsrathe in das Herrenhaus berufen. — 

8. Ferdinand Johann Nep . Joseph 

Fiirst Is. d. besondere Niograohie S. 286' 1 . — ¥ 
Kinslui 260 Amsky 

9. Franz Ferdinand Graf A s. d. besondere 
Biographie S . 288) . — 10. Franz Joseph 
Graf A s. d. bes Viogr. S. 290) . — 11. Franz 
Ulrich (I.) Graf K. (Staatsmann und Ritter 

deS goldenen VlieBes. g<eb. 1334, gest. zu Wien 
27. Februar 1699) . altester Sohn Johann 
Octavian ' e . ersten Grafen des Hauses 

Seite 441 



Wurzbachll . txt 
Kinsky. aus dessen Ehe mit Margare,tha 
Magdalena Grasin P o r z i a . Bildete sich 
auf der damals so beruhmten Universitat zu 
Lowen, machte dann Reisen, und trat nach 
seiner Riickkehr in den Staatsdienst . I m Jahre 
1664 schickte ihn der Kaiser Le op o Id I . nach 
Pulen, urn die verpfandeten Furstenthumer 
Oppeln und Ratibor einzulosen, die Ver» 
scheeibuna der polnischen Krone an einen 
osterreichischen Prinzen zu erneuern, den Fiir» 
sten Lubomirski mit dem Konige zu ver< 
sohnen und dessen Restitution in Polen zu er» 
wirken. Nach seiner Riickkehr aus Polen, i n , 
dem er vor seinem Abgange dahin schon Vice» 
kanzler von Bohmen war, wurde er konig« 
licher Statthalter, dann Appellationsprasident 
in Bohmen. I m Jahre 1676 schickte ihn der 
Kaiser als bevollmachtigten auBerordentlichen 
Gesandten zum Friedenskongresse nach Nym» 
wegen, wo der Uebermuth deo f ranzosischen 
Gesandten die Geduld des Grafen auf harte 
Proben stellte. Als sein Vater 1579 starb, erhielt 
er daS bohmische Hofmeistrramt . im April 1683 
die eben erledigte Wijrde einesOberstkanzlers von 
Bohmen und von dem Konige von Spanien 
dao goldene VlieB. Als er nach der Belag?. 
rung Wiens durch die Tiirken (1683), wahrend 
welcher Zeit er in Bohmen war und dort als 
Oberstkanzler alle Anstalten traf. dao Land vor 
den Schrecken des Krieges zu wahren, nach 
Wien kam, entwarf er ein neues System 
der Vertheidigung Ungarns, welches auch an» 
genommen wurde. Er erhielt in Folge dessen 
auf dem Landtage zu PreBburg 1687 das 
ungarische In A olat und von dem Kaiser die 
Bestatigung des Reichsgraf enstandes . Schlos< 
ser's Vorwurf: in dieser Zeit gegen die Pro« 
testanten Ungarns groBe Harte geiibt und den 
kaiserlichen General C a r a f f a , dessen traun« 
ges Andenken in dem Blutgerichte zu Eperies 
fortlebt, im Cabinete unterstiitzt zu haben, 
wird von Folkmann mit Franz U 1 r i c h ' s 
sanftem duldsamen Charakter, fur den viele 
Beweise vorliegen und mit der Thatsache zuriick» 
gewiesen, daft er sich aus dem der reformirten 
Kirche zugethanen Hause der niederlandischen 
Barone von Kinsky einen Erben nehmen 
wollte. Bei der Eroffnung des Reichstages 
in Regensburg am 23. Juli 1539 fungirte er 
als erster Gesandter bei der Wahl des Erzher» 
zogs Joseph zum romischen Konige. Bald 
nach seiner Zuriickkunft nach Wien wurde er 
in den geheimen Conf erenzrath des Hofes auf> 
genommen, wo er fast ausschlieBlich die aus« 
wartigen Angelegenheiten iiber sich hatte. 
Seiner gewandten Leitung vornehmlich ist es 
in dieser Zeit zu danken, dafl Friedrich 
August von Sachsen die Krone Polen« 
erhielt. Graf Franz Ulrich war ein ae< 
wandter Staatsmann, der mit reichem Wissen 
eine seltene Menschenkenntnis verband und in 
bedrangniBvollen Zeiten ein treuer, umsich« 
tiger, opf erwilliger Rathgeber der Krone war. 
Seine Ehe mit Anna Nana Grafin v. UrsenbeH 

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Wurzbachll . txt 
(gest. 19. Janner 1708) blieb kinderlos. Bei 
WiBgrill heiBt dre Grasin Maria Fran< 
ziska Katharina . lFolkm'ann (Joseph 
Erwin) , Die gefurstete Linie des uralten und 
edlen Geschlechtes Kinsky (Prag 1861, Karl. 
Andrs . gr. 3") . S. 46. — WiB grill (Franz 
Karl), Schauplatz des landsassigen Nieder» 
Oesterreichischen Adels vom Herren» und Rit> 
ter<Stande (Wien 1804, 4".) Bd. V. S . 134. 

— Wiener Zeitung 1861 . Nr. 223. 

S. 3462. — Schlosser's Geschichte, oear» 

beitet von K r i e g t , Bd. XV, S. 579. - 

pudliso var bliil. I'irnnv. Oiciot li-Hrs, 

saus la, aii-sotion as ul . Is Dr. I t o s k s r 

(?al-i5 1850 et 5., 8a.) l>oins X X V I I , v. 259. 

- Portrate. 1) C. Barcking 20. (kl.Fol.): 
—2) H. Quiter koe . et sxo. (Fol. . 
Schwarzkst.) .) — 12. Franz de Paula 

Ulrich (II.) Furst l's. 0. bes . Biogr. S. 295). 

13. Johann (gest. 27. April 1590), auch 

Johann der Aeltere, ein Sohn Wenzel'S aus 

dessen Ehe mit Anna von Wrzezowecz 

und Bruder Nadislaw's (I.) und Wen. 

zel's (II.) . Er war seit 1376 Burggraf von 

Karlstein. Bemerkenswerth ist er durch dir 

Entschiedenheit , mit der er gegen die Verlei« 

dung der Dechantei von Karlstein durch Kaiser 

Rudolph auftrat. Er nahm dieses Recht, 

fur den Burggrafen, der er zur Zeit selbst war, 

in Anspruch und behauptete, schon Kaiser 

S i g m u n d habe dieses Recht fur sich und 

alle kiinftigen bohmischen Konige vergeudet. 

Der Kaiser lud nun den widerspenstigen Burg« 

grafen vor sich und dieser, der zu solcher Unbe . 

sonnenheit von einigen dem Kaiser freund» 

lichen GroBen angestiftet worden war, that, 

als er sich von den Anstiftern im entscheidenden 

Augenblicke verlassen sah. einen Fuftfall vor? 

281 5 ms ky 

dem Kaiser und empfahl sich seiner Gnade, 

Darauf resigniere Johann auf daS Karlstei 

< ner Burggraf enamt . Spater verwickelten ihr 

'seine und seines Freundes Lobkowitz Gegn« 

in einen unangenehmen Ehrenhandel, in roe 

chem er der koniglichen Verurtheilung . welch 

auch erfolgte, wenige Tage vorher durch det 

Tod entging. Man gab Vergiftung als Ursach, 

dieses raschen Todes an. Johann war mi 

Anna pausar von Wichnilz vermalt, auS welche, 

Ehe sechs Sonne und funf Tochter A vergleiche 

Stammtafel I) entsprangen. Unter Ersteren 

sind besonders denkwiirdig: Wcnzel A Nr. 30) . 

Johann (Nr. 14). Radislaw A Nr. 23), 

W i 1 h e lm INr. 32) und Ulrich A Nr. 28) . - 

t4. Johann K. (gest. t599), auch Johann de, 

Jiingere genannt, zum Unterschiede von seinem 

Vater, dem Karlsteiner Burggrafen, welcher als 

Johann der Aelterr erscheint. Johann wo.' 

Hriegsoberster unter Erzherzog M a r i m i 1 ian 

und kampfte im Jahre 1396 in Ungarn gcgen 

die Tiirken. Mit seinem Freunde Wilhelm 

Trzka warf er sich mit 4000 Bohmen und 

300 Wallonen in die Festung Erlau, welche er 

nach dreiwochentlicher heldenmuthiger Bela< 

Seite 443 



Wurzbachll . txt 
gerung endlich iibergeben muBte. Die gefangen 
genommene, darauf freigegebene Besatzung 
wurde nach ihrem Abziige von den ihr nacheilenden 
Tiirken zusammengehauet ! , Johann 
aber mit Trzka und mehreren anderen bah» 
mischen Eolen nach Belgrad in ' s GefangniB 
abgefiihrt, wo Trzka in Folge erlittener MiB« 
Handlungen auch bald starb, Johann aber 
so gliicklich war, zu entfliehen. Jedoch wenige 
Jahre spater fand er bei der Belagerung einer 
tiirkischen Festung (Wiflgrill nennt Raab 
und das Jahr 1397) den Tod. lFolkmann. 
am bez. Orte, S. 40. I m Trrte des Buches 
ist Johann ' s TodeStag auf den 8. Juni 1399 
angesetzt, auf der Stammtafel sind aber seine 
Heirath mit einer K a p 1 i r von S u 1 e w i o 
und sein Tod urn ein ganzes Iahrhun« 
derr spater, auf 1699 angesetzt.) — 13. I o - 
bann Graf K. Unter diesem Taufnamen 
wird irrthumlich in Samuel Baur'S „Mge> 
meinem historisch « biographisch »literarischen 
Handworterbuche aller merkwiirdigen Perso« 
nen, die in dem ersten Iahrzehend des neun« 
zehnten Jahrhunderts gestorben sind" (Ulm 
1316. Stettini, gr. 8".) Vd. I , Sp . 729. der 
1808 verstorbene Felomarschall und Liebling 
des Kaisers Joseph II., Joseph Graf 
K i n S t y 11- d. S. 296), und Bruder deS 
beriihmten Oberdirectors der Wiener < Neu< 
stadter Akademie Franz Joseph Graf K. 
ss. i>. S. 290). aufgefiihrt. - t6. 
Octavian Graf K. (geb. !612, gest. 4. Mai 
t679) . Ein Sohn des ungliicklichen Wenzel 
aus dessen Ehe mit Elisabeth K r a g i k von 
Kraigk. Wahrend sein Vater Wenzel ein 
bewegtes 3eben gefiihrt und durch sein Auf« 
treten gegrn die Dynastie in schwere Bedrangnisse 
verwickelt worden, schlug I o h a n » 
Ortavian einen kliigeren Weg ein, stellte 
sich unter den Schuh des Kaisers F e r d i - 
nand II., der ihm auch zu seinem Frommen 
im ausgedehntesten MaBe gewahrt wurde. 
Durch kaiserlichen Machtspruch ordnete er 
Besitz und Vermogen und ist sozusagen der 
Begriinder des groBen Kinsky'schen Reichthums. 
Kaiser Ferd i n and III. ernannte ihn 
zu seinem ersten Kammerherrn, geheimen Rath 
und Obersthofmcister . !647 zum pi-Hslootu» 
knlas r2siu,o in Bohmen mw destati^te am 
31. Mai 1076 die bereits am «. Juli t62i5 
seinem Oheim W i 1 h e lm verliehene Grafen» 
wiirde. Graf Johann Octavian ilr auch 
der Erbauer der Familiengruf t in der Jesuiten> 
kirche zu St. Salvator in Prag. Aus seiner 
Ehe mit Nargarelha Nagdalena Grasin porzi« 
hatte er zwei Sonne und zwei Tochter: 
Franz Ulrich 1 1 . o. S . 230. Nr. 11), Wen. 
zel Norbert A s.d. S.283, Nr. 31). Maria 
Elisabeth und SylviaKatharina, deren 
Ehen aus der Stammtafel I ersichtlich find, 
SylviaKatharina kann jedoch nicht, wie 
auf Folkmann's Stammtafel steht, am 
10. Juni li>13 gestorben sein, sondern starb 
urn ein ganzes Jahrhundert friiyer, im Jahre 

Seite 444 



Wurzbachll . txt 
t?13. Holkm ann ( I . E.), am bez. Orte, 
S.45. — WiBgrill , nach welchemlohann 
Octaoian bereits im Jahre 16U4 geboren 
ware. Bd.V, S. 133.) — 17. Johann Wenzel 
Graf A. (geb. 1«71, nach Anderen 1673 
oder i675. gest. 27. August 1?33) . Ein Sohn 
deS Grafen Wenzel Norbert Octavian 
aus dessen erster Che mit Anna Grasin Mar« 
t i n i h . Nach Foltmann ware Johann 
Wenzel der alteste Sohn Wenzel Nor< 
bert's gewesen, durch die Feindseligkeit aber, 
mit welcher er sich nach seines VaterS zweiter 
Heirath gegen denselben stellte, vom Vater im 
Majorate iibergangen und dieses auf den drit . 
ten Sohn Franz Ferdinand iibertragen 
worden. Ueber die Widerspriiche in diesen 
Angaben vergleiche oie Lebensfkizze von Johann 
Wenzel 's Bruder Bernard Franz Anton 
sS. 279. Nr. 2). Von Johann Wenzel lebt 
in den Traditionen der Familie auch ein denk» 
wiirdiges EreigniB fort. A1S Gesandter bet? 
Kwsky 282 Ainsky 

deutschen Kaiserreichs wurde Graf Johann 
Wenzel an den f ranzosischen Hof gesendet. 
Dort suchte der Marquis Arthur von Cha« 
teauloup des Grafen besonderen Umgang, 
lud ihn auf sein Landgut Boisrepos in der 
Nahe von Paris, wo er ihn mehrere Tage 
glanzend bewirthete. Bevor sich der Graf von 
ihm trennte, erklarte der Marquis, ihm ein 
GeheimniB enthiillen zu wollen. Er fiihrte 
nun den Grafen in seine Familiengruf t und 
machte ihm dort, auf ein paar Dutzend ein» 
balsamirte Leichen weisend, zu wissen, „daB 
jeder der hier im Todesschlafe Ruhenden von 
ihm im Zweikampfe getodtet worden. Er habe 
gehort, der Graf gelte als der beste Fechter im 
Reiche, er, der Marquis, sei der beste Fechter 
in Frankreich. Er musse sich also mit ihm 
messen, friiher konne er diesen Ort, nicht uerlassen" 
Die Vorstellung des Grafen, daB er 
zur Zeit in seiner Eigenschaft als Gesandter 
«inem solchen Ansinnen nicht entsprechen konne, 
in jedem andern Falle aber dem Marquis zu 
Diensten stehe, war fruchtlos. Er sah. er habe 
cinen von der Duellwuth befallenen Franzosen 
vor sich. Der Graf gewann bald Fassung und 
besah sich die Leichen der Getodteten genauer. 
Da fand er alle an einer Stelle verwundet 
und erriech, daB dieB seines Gegners Haupt« 
stoB sein musse. Er stellte sich nun zum 
Kampfe und nach einigen Gangen versuchte 
der Marquis seinen StoB, aber drr Hruf 
parirte ihn. Nun. rief der Graf: wir kcnnen 
uns, Marquis, ich denke, es sei genug, und 
wollte aufhoren zu kampfen. Der Franzose aber, 
wiithend iiber das MiBlingen seines StoBes, 
stiirzte auf den Grafen los . der sich in der Ver« 
theidigung seines Lebens gc;,r>ungcn sah. den 
Marquis niederzustoBen . Ungefahrdet kam 
Graf Johann Wenzel nach Paris, wo das 
Abenteuer bald ruchbar wurde, und Niemand 
rtwas dagegen einzuwenden hatte, daB der 
Gesandte des kaiserlichen Hofes, urn seine toll« 

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Wurzbachll . txt 
dreist aufgebotene Ritterehre zu rachen, einen 
Charlatan der Fechtkunst oder einen Wahnsin« 
nigen erstochen hatte, A u m i ' i - (Prager uechi» 
sches Unterhaltungsblatt , redigirt von Ferd. 
B. Mikowcc) t861 , Nr . 49. S. 1162: 
„DooroaluHslvi kradSte Ivinukc ' do ve lraQ» 
oii". — I r a n kl (3. A.) . Sonntagsblatter 
(Wien. gr. 8°.) i . Iahrg (1842), S. 744: 
«GrafKintzky und Marquis de Chateaulouv" ; 
S. 820.- „Ein Kroatenstreich" . ) - 18. J o - 
seph Graf Is. d. bes. Biographie S . 296) . — 

19. Karl Graf l A s. d. bes. Viogr. S . 298). - 

20. Leopold Ferdinand Graf K. (geb. 

17. Janner 1713, gest. Marz 1760) . Sohn des 
Grafen Franz Ferdinand K. Is. d. S . 288) 
aus dessen erster Ehe mit Maria Tberese 
Freun Funftirchen . Er war kaiserl. geh. 
Rath, Kammerer und Oberstland jagcrmeister 
in Bohmen. Auf ihn ist eine Medaille ge» 
pragt, deren Avercseite das Kinsky'sche 
Wappen ohne Umschrift, die Neversseite die 
verschlungene Namenschif f re mit der Krone 
weist. Davon gibt es Exemplare in Silber 
und Kupfer. Der Graf war (seit 6. Septem« 
der 1734) mit utm'ia Theresia Marchese uon 
Vofrano vermalt, die sich nach seinem Tode 
mit dem k. k. Feldmarschall ' Lieutenant Lud« 
wig Marquis Brechainville oerheirathet ? . 
Aus dieser Ehe stammen zwei Sonne und 
zwei Tochter, welche aus der ersten Stamm» 
tafel zu ersehen sind. l^WiB grill (Franz 
Karl), Schauplatz des landsassigen Nieder» 
Oesterreichischen Adels vom Herren» und Ritter« 
Stande (Wien. 4",) Bd. V , S. 137, welchem 
das obige Geburts» und Sterbedatum ent» 
nommen ist; nach Folkmann's Stamm» 
tafel ist Graf Leopold Ferdinand am 
24 Oclobec 1?6<) gestorben,- das Werk.- „Be< 
schreibung der biohcr bekannten bosnischen 
Privatinunzen und Medaillen", in welchen 
auch anf Tafel X X I I 1 , Nr. 184, oaa oben 
beschriebene Wappen abgebildet ist, wiederholt 
Wiflgrill ' s Angaben, j — 2 1 . Octavian 
Joseph Graf K. (geb. 13. Marz 1813). 
Sohn des Grafen Leopold Joseph aus 
dessen Ehe mit Therese Freiin oon Pute 
an i. Der Graf ist von Sr. Majestat als 
erblicher Rcichsrath in das Herrenhaus berufen 
worden. — 22. Philipp Joseph Graf '"s. o. 
besondere Biographie S. 300^. — 23. Phi- 
lipp Joseph Graf (geb. 4. August 1741 
nach Mifigrill (Bd. V, S. !5s), l?42nach 
Folkmann; gest. 1827) . Der zweite Sohn 
Leopold Ferdinand's ssiehe diese Seite, 
Nr. 20) auS dessen Ehe mit Maria The» 
resia Marchese N o f r a n o , diente anfanglich 
in der kaiserlichen Armee, vrrlirB aber 
dieselbe spater und zog sich in ' s Privatleben 
zuriick. Er war (seit 27. August 1787) 
mit Nuria A hcresia Grafin Dicklichstem (geb. 
11. August 1?«5) vermalt, deren Portrait E. 
Pfeiffer nach einem Bilde von I . Grassi 
(mit y steht sein Name auf dem Blatte) meisterhaft 
in Kupfer gestochen hat. Es ist ein 

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Wurzbachll . txt 
Frauenkopf von seltener Anmuth und Lieblichkeit . 
Spater hat sich der Graf von seiner 
Gemalin, von der er iibrigens keine Kinder 
besaB, geschieden. — 24. Nadislaw (I.), auch? 
Kinsky 283 Kinsky 

der Aeltere (gest. 1619), Sohn des Wenzel 
D 1 a s t K. aus dessen Ehe mit Anna von 
Wrzezowecz. Utraquift, wie die meisten 
bohmischen Edelleute seiner Zeit; auch war 
er 1583 Musterherr im Konigreiche Bohmen, 
4594 kaiserlicher Rath und Obersthofmeister 
in Bohmen, 1597 Kreishanptmann des Leit 
meritzer Kreises. i»u April 1598 kaiserlicher 
Eommissar auf dem Landgute zu Briinn, 
wurde am 23. Juni 1699 unter die DirectX 
ren aus dem Hcrrenstande gewahlt, welche 
die utraquistischsn Stande zum Schutze ihrer 
Religionsf reiheit aufstellten, und unterstiitzte 
auf dem Landtage 1 6 t7 nicht unwesentlich die 
Annahme Ferdinand's zum Konige von 
Bohmen. Tie Ursache dieser Anhanglichkeit 
an das Kaiserhaus erortert Folkmannin 
der bereits ofter citnten Quelle ausfuhrlich. 
Tr ist auch seit 1396 der erste Freiherrin 
der Familie und hatte er zur Erlangung die» 
ser Wtirde groBe Kampfe zu bestehen. Er ist 
es ferner, der d.-n Machtbesitz der Kinsky 
auf eine bedeutende Hohe steigrrte. denn als 
er starb, hinterlieB er auBer vielen kleineren 
Giitern, wie Petrowic . Zaho5an, M a 1 » 
Hostie, auch noch die groBen: B6hmisch» 
K a m n i c , Daubrawska Hora. Neu» 

Bistric.Teplicz, Hainsba^ch und Tol« 
lenste i n . Er hieB auch im Volke der Reiche. 
Wie er im Lande geehrt wurde, bewnst die 
Thatsache, daB die Ktandeoersaminlung des 
Jahres t6!9 kurz vor seinem Tode die Aner« 
kennung se'ner Verdienste fur das Vaterland 
der ganzen Nation empfahl, A Folkmann 
(Ios. Erwin) , Di' 1 gefiirstete Linie des uralten 
und edlen Geschlechtes Kinsky (Prag 
!861, Karl 'Andre. Ler. A . , mit einer Ge . 
schlechtstaf el in Fol.) S. 27. — Beschreibung 
der bisher bekannten bohmischen Pri« 
vatluiinzen und Medaillen (Prag 183<», 4".) 
S. 323 u. 22<>) - 23. Nadislaw (II.), auch 
der Jiingere (geb. 1582. gest. 26. J u 1 i 1660), 
ein Neffe des Vorigen und Sohn Johann's, 
Bruders des Radislaw (!.). aus seiner Ehe 
mit Anna Pau sar von Michnicz. Ntra» 
quist und nach dem beriichtigten Fenstersturze 
(am 27. Mai 11N8) einer der Hauptleiter der 
rebellischen Stande und Anfiihrer jener Trup» 
pen, welche gegen die Kaiserlichen zogen. Als 
solcher schlug er eine Starke Abtheilung Bu« 
auoy'scher Truppen bei Polna, kampfte in der 
Schlacht am weiBen Berge und befand sich 
unter der Zahl jener 30 am schwersten gravir» 
ten Edelleute, welche Karl Fiirst siechten« 
stein am lo. October 162! vor das Gcricht 
nachPrag forderte. Radiflaw stellte sich aber 
nicht und so wurde sein Name auf die schwarze 
Tafel geschrieben und er seiner Ehre und 
Guter verlustig erklart. Er scheint iiberhaupt 

Seite 447 



Wurzbachll . txt 
auf alle Wechselfalle bei Zeiten Vedacht ae» 
nommen zu haben, denn er hatte seine lie» 
genden Giiter verkauft und war mit seinem 
Erlos in das Ausland und zwar nach Holland 
geflohen, wo er noch viele Jahre lebte und zu 
Lenden in hohem Alter und im Rufe eines 
Gelehrten starb. Pelzet in seiner Geschichte 
meldet von ihm, er habe acht Sprachen gesprochen 
und in lateinischer Sprache grschrie« 
ben und gedichtet. Auf ihn bezieht sich der 
in der unten citirten „Beschreibung bohmischer 
Prmatmunzen" auf Tafel X K I I 1 , Nr. 183, 
abgebildete Kupf cr jetion, auf der Auersseite 
das Kinsky'sche Wappen weisend, mit der 
Umschrift : FTI ) i5I> av H I I A D - »i- XIN6KL- 
6- 'WOll-^nio und auf der Reversseite auf 
einer verzierten Tafel die Devise mit der Jahr» 
zahl: * I t t " I 0L0 ?OL! A 11 A 0> 1620. 
sVe schrei bung der bisher bekannten boh» 
mischen Privatmunzen und Medaillen. Her» 
ausgegeben von dem Vereine fur Numismatik 
zu Prag (Prag 1856. 4°.) S . 223 u. 226 und 
Tafel XXIII, Nr. 583.) - 26. A u d o 1 p h 
Fiirst ss. d. besondere Biographie S. 302) . — 
27. Stephan W i 1 h e lm Fiirst ss. b. bes. Bio. 
graphie S. 303). - 28. Ulrich K. (geb 1S83, 
gest. 1620) . ein Sohn Johann K. 's aus 
dessen Ehe mit Anna Pansar von Mich, 
nicz und Bruder Wenzel's (til. ) sNr. 30), 
Johann ' s sNr, ! t ) . Radislaw's des Iun» 
gercn INr. 2".) und Wilhelm' s (Nr. 32) . 
Er war Utraquist uno ein tapferer Degen. 
Vei dem Einfalle der Pafsauer in Prag 
that er sick». wie noch zwei seiner Bruder, 
Wenzel und Wilhelm, durch seine 
Tapferkeit hervor. Srater erscheint er als 
Oberst der von den utraquistischen Stan» 
den gewordenen Truppen. I n den Un» 

ruhen, welche dem Fenstersturze Slarvata ' : 
und Martinitz ' vorangingen, trat er als 
einer der heftigsten Gegner der Swtthalterei 
auf. Als am denkwiirdigen 23. Mai 1613 
in Folge der Gahrung. welche der Ma jestatSbrief 
vom 11>. Mai unter dem Adel erregte, 
dem darin auf das Strengste verboten war, 
Zusammenkunf te und Besprechungen iiber Re» 
ligionsangelegmheiten zu haltrn. der Adel in 
der kon, Kanzlei sich versammelt hatte, war es 
Ulrich, d'.r mit Albrecht von S m i i i c , 
Johann L i t w i n von A i c a n und Paul 
K a v 1 i r die Statthalter Martinitz und? 
Kinsky 284 Kinsky 

S 1 a w a t a zum Fenster der LandtagSstubl 
hinabstiirzte . Auch war Ulrich gegen di 
Wahl Ferdinand's I I . zum Konige von 
Bohmen nach des Kaisers M a t h i a s Tod 
und stimmte mit seinem Bruder W i 1 h e lm 
fur den Churfiirsten von Sachsen. Noch nach 
seinem Tode wurden auf Ferdinand's I I . 
Befehl seine Giiter confiscirt. — 29. Wen 
zel(I.) (gest. 1542) . ein Sohn des Johann 
D 1 a s k . ist der Stifter der noch heute in Boh 
men bliihenden Linie und der erste Begriinde, 
des groBen Reichthums dieser Familie. Selbst 

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Wurzbachll . txt 
besaB er bereits ein ansehnliches Vermogen 
welches seine Gemalin Anna von wrezowecz 
durch ihr reiches Erbe bedeutend vermehrte, 
Wenzel war koniglicher Commissar im Ra< 
koniher Kreise, spater Kreishauptmann im 
Saazrr Kreise, als welcher er bei einem Grenz« 
streite, wie es heiBt, auf Veranlassung eines 
Albrecht von Waldstein. Ahnherrn des un 
gliicklichen Herzogs von Friedland, er< 
schlagen wucde . Aus seiner Ehe hinterlieB ei 
drei Sonne. Radislaw den Aeltern sNr. 24^ 
Johann "Nr. t3) und Wenzel (II.) 
sW iB g r i 1 1 (Franz Karl) . Schauplatz des 
landsassigen Nieder<Oesterreichischen Adels von> 
Herren» und Ritter . Stande (Wien li>04, 4".) 
Bd. V, S. 132.) - 30. Wenzel (III.) (geb. 
1572. gest. 28. Februar i626) . ein durch seine 
Schicksale besonders denkwiirdiger SproBe 
ses machtigen Adelsgeschlechtes . Der alteste 
Sohn I o h a n n ' s des Aelterrn h' . d. S . 280. 
Rr . 13) aus dessen Ehe mit AnnaPausar 
von Michnicz. Kaum 24 Iabre alt, war er 
Kammerer und Rath des Konigs M a t h i a s 
von Ungarn. Eingedenk der seinem Vater 
Johann angethanen Unbilde. trug er einen 
unversohnlichen HaB gegen Kaiser Rudolph 
und schloB sich an Konig Mathiasan. dem 
er sich verbindlich machte, seinen ganzen Ein» 
fiuB aufzubieten, ihm die Krone Bohmens zu 
verschaffen, wogegen ihm M a t h i a s die boh< 
mischen Krongiiter Chlumec und Kolin in ' S 
Eigenthum zu iiberlassen versprach. Bei dem 
Einfalle der Passauer im Jahre t 6 i t bewahrte 
er sich ebenso durch seinen Muth als seine 
Klugheit. Der Pobel, unter dem Vorwande. 
die versprengten Passauer aufzusuchen, begann 
bereits zu rauben und zu morden. Da war 
es Wenzel, der mit seinen Briidern vereint 
an der Spitze eineS Haufens standischer Trup« 
pen diesem Vorgehen Einhalt that und die 
Jesuiten in der Altstadt beschiitzte. Als die 
utraquistischen Stande eine Deputation an 
den Konig M a t h i a s entsendeten, die ihn 
aufforderte, nach Bohmen zu kommen, urn 
daS im Lande hausende Passauer KriegSvolk 
aus demselben zu vertreiben, befand sich K. 
bei derselben. Bemerkenswerth ist es. daB die 
utraquistischen Stande ihn, der Katholik war, 
wahlten; auch schildert Graf Slawatain 
feinen Schriften — welche Folkmannzu 
benutzen Gelegenheit gehabt — Wenzel 's 
Auftreten in den utraquistischen Versannnlun« 
gen in sehr zweideutiger Weise. S 1 a w a t a 
aber ist — was hier schwer in die Wagschale 
fallt — Wenzel 'S politischer Gegner. Als 
aber Mat h i a s in's Land kam und die Schen« 
kung der beiden Krongiiter ruchbar wurde, 
widersetzten sich die Stande gegen diesen Vor» 
gang und erklarten Wenzeln als einen Lan» 
deSverrather , der aus Eigennutz seinen rechtmaBigen 
Konig verrathen und bei dessen Leb» 
zelten einem andern ohne Zuziehung der 
Stande die Krone Bohmens versprochen habe . 
Die Untersuchung gegen Wenzel wurde auf 

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Wurzbachll . txt 
das Strengste gefuhrt und er zum Verluste 
seiner Ehre, seines Lebens und seiner Giiter 
oerurtheilt. Auf vielfache Fiirbitten wurde 
Wenzel von Kaiser M a t h i a s zur ewigen 
Haft begnadigt . (3c kam nun auf c>ie Festung 
Glatz, wohin ihn sein Beichtvater und seine 
Gemalin begleiten durften. Nach einjahriger 
Haft rettete er sich durch Flucht. Er hatte in 
seinem Kerker sich einen Altar errichtet und 
hinter demselben allmalig die Steine herausgehoben 
So gelangte er auf das Dach und 

votl dirsem mittelst Strickleiter in ' S Freie, wo 
ihn bcreitS ein Pferd zur weiteren Flucht 
erwartete. Er begab sich. nun nach Kcakau 
und lieB sich, 46 Jahre alt, auf der dortigen 
Hochschule als Student einschreiben . Seine 
Flucht wurde bekannt und auf ihn ein groBer 
Preis gesetzt. Als aber im Jahre t618 die 
dem Habsburgischen Fiirstenhaus« : feindliche 
standische Bewegung in Bohmen ausbrach, 
begab er sich dahin und gewann die Stande 
fur sich, indem er ihnen versprach, nie mehr zu 
Gunsten der Dynastie aufzutreten. Indessen 
hatte er sich friiher schon insgeheim mit Fer« 
dinandll . in Correspondcnz gesetzt und 
den Konig gebeten, er moge Alles, was auf 
den bohmischen Landtagen 4 6t5 und 161<» 
gegen ihn vorgebracht und beschlossen »vor« 
den. annulliren. Konig Ferdinand wollte 
sich vor der Hand zu nichts verbindlich machen, 
erklarte sich aber bereit, seiner Zeit Alles, 
was zu Gunsten Wenzel 's durchzuset zen sei« 
werde, zu ratificiren. Als die utraquistischen 
Stande. die ihrem Genossen nicht trauten^ 
Ainski 283 Kinsky 

und ihn scharf beobachteten, von alien diesen 
Vorgangen Kunde erhielten, belagerten fi« 
Wenzeln mit Hilfe seiner eigenen utraquisti 
schen Unterthanen in seinem Schlosse zu Chlu> 
mec. nahmen ihn gefangen und brachten ihn 
in scharf e Haft. Wie es ihm dieBmal ergangen 
ware, wenn nicht durch die Schlacht am wei« 
Den Berge ( 1 . November 1620) die Macht der 
bohmischen Utraquisten gebrochen und Wen« 
zel au6 seiner Haft befreit worden ware, 
lafit sich schwer bestimmen. Bei diesem, den 
Katholiken so giinstigen Umschwunge der 
Dinge wurde von Konig Ferdinand I I . 
ihm und seinen Erben der Vesitz der Herrschaft 
Ehlumec nicht nur von Neuem bestatigt, son 
dern ihm im Jahre 1622 auch mehrere der 
den utraquistischen Standen confiscirten Giiter 
verliehen. Nicht lange iiberlebte A. den ihm 
so giinstigen Gliickswrchsel, denn bereits im 
Jahre 1626 starb er, 54 Jahre alt, zu Briiun. 
Mit Elisalieil) Aragn" von Rraigk, einer verwitweten 
hofkirchen, vermalt, hatte er nur 
einen Sohn, IohannOctavian sS. 28i, 
Nr. 16) . den ersten Grafen des Hauses 
Kinoty . — 21. Wenzel N o r b e r t Qctavian 
Graf K. (geb. <. Juli 1642. gest. 3. Jan» 
ner 1?19), Sohn J o h a n n Octavian's 
sNr. 16^ ersten Grafen K., auS dessen Ehe 
mit Margarethe ! Magdalena Graf in 

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P o r z i a , und Enkel des durch seine Schick» 
sale denkwiirdigen Wenzel K. ls-d. S.284. 
Nr. 20), Wie sein alterer Bruder Franz 
Ulrich 1 S . 280. Nr. 11), erhielt auch Wen, 
zel Norbert Octavian seine Ausbildung 
auf der Prager Hochschule, machte dann Reisen 
und trat nach seiner Niickkehr in seinem Vater« 
lande in den Staatsdienst , wurde 16?ii 
Appellationsrath, 1638 Appellationsprasident 
und Statthalter in Bohmen, 1N39 wirklicher 
Geheim« und Eonf erenzrath, lL960vrlstland« 
richt«, l?ui Ooerstlandkammerer und am 
9. December 1703 kaiserlicher Commissar auf 
dem bohmischen Landtage. Dann wurde er 
als Hofkanzler nach Nlen berufen, wo er 
auch am 6. Juni i?U5 nach Wrb na ' s Tode 
das ihm schon friiher zugesagte Oderstkanzler» 
amt erhielt. Als er im Jahre 1707 sich nach 
Bohmen begab, urn die wenig uolksthumliche 
Nccise dort einzufuhren, entwickelte er in an« 
deren, das Beste des Landrs fordernden Ange« 
legenheiten. und zwar in jenen des Handels 
und der Schifffahrt. deS Wauth« und Zoll. 
wcsenS, dann bei Bewilligung zweirr Markte 
in Prag zur Hebung der bohmischen Fabriken 
und Manuf akturen, grofle Thatigkeit. Ferner 
wurden die Verhandlungen wegen der Grenz« 
differenzen mit Bayern fortgesetzt, das Kanz . 
lelwesen geregelt und iiberhaupt mehrere auf 
die Dienstpragmatik beziigliche nicht unwesentliche 
Anordnungen erlassen. Nach dem 
Tode des Kaifers Joseph I. ( 1 ? i i ) wurdf 
Graf Wenzel Norbert Octavian in 

seiner Wiirde als Oberstkanzler bestatigt, aber, 
da Graf W r t b y zum Oberstburg grasen von 
Bohmen ernannt wurde, horte seine Leitung 
der Statthalterei auf. Er trat, iiber diesen 
Vorgang verletzt, am 18. December 1 ? 1 1 auch 
oieOderstkaiizlerwiirde an Wenzel Johann 
Grafen Wratislaw ab . Gleichsam zur 
Entschadigung wurde er von Kaiser K a r 1 V I . 
zum Ritter des goldenen VlieBes ernannt. 
Hen Glanz uno Reichthum seines Hauses tM 
der Graf in betrachtlicher Weise vermehrt. 
Er erhielt mit 9. Janner 1?W die Bewllli» 
gunss, ein Majorat zu griinde» und setzte mit 
Uebergehung seiner zwei altesten Tonne den 
dritten. Franz Ferdinand, zum Fioei» 
commiBerben ein. Aus einer zweimaligen Ehe, 
zuerst mit Anna Franziska Grafin Narllnitz, 
dann mit Naria Anna Theresia Grafin Nessel» 
rode, besafi er 16 Kinder, welche alle auf 
der Stammtafel I ersichtlich gemacht sind. 
A Oesterreich ische National- Encyklo» 
padie von G r a f f e r und Ezikann (Wien 
ts3a. L<>.) Ad. I I I , S . 203. - NouvsNs 
HIHI . 5iruiw 1) i 6 ot li-Zre» Haus Is. alrsetio« 
as HI. la Dr. I 1 o e 1 s r (?ari2 i830 et s., 
8<>.) l>oms XXVII, i>. 759. - Folkmann 
( I . I . ) , am bez. Orte. S. 4 8 - 5 1 . - Wifl . 
grill, am bez. Orte, Bd. V. S. 424.) - 
32. Wilhelm K., der erste Graf (ermordet 
23. Februar 1634), Sohn Johann ' s K. 
s.S. 280, Nr. 1 A aus dessen Ehe mit Anna 

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Pausar von Michnicz und yruder Rad» 
slaws (II.) l.Nc. 23". Ulrich's M r . 28". 
Iohann's l A Nr. 14" und Wenzel's M . 30". 
Elrich denselben ein gewaltiger Charakter und 
ein tapferer Haudegen, der sich zuerst 1 6 11 bri 
der Vertheidigung der Altstadt Prags gegen die 
Passauer mit ftiucn oben genannten Briidern 
ausgezeichnet hat. Er war 161? Oberst jager» 
meistl'r von Bohmen, 1613 von den utra» 
quistischm Standen unter die Directoren und 
Verthrioiger ihres Glaubens grwahlr. B"i der 
Konigswahl der Utraquistcn l(il9 stimmte er 
fur den Ehurfmsten von Sachsen. Als nach 
der Schlacht am weiBen B"ge die katholische 
Partei gesiegt, hatte A, manche Anfeindungen 
und Verfolgungen zu iiberstehen, daher er sich^ 
Kinsky 286 Ainskn 

vornehmlich in Sachsen und zwar zu Pirna 
aufhielt, wo er sich ein Haus gebaut hatte. 
Der Freundschaft Wallenstein ' s gelanges, 
ihm ungeachtet seiner friiheren feindseligen 
Haltung mit Diplom vom 2. Juli 1628 die 
Erhebung in den Grafenfrand zu erwirken, 
aber eben diese Freundschaft war es auch, die 
seinen gewaltsamen Tod herbeifiihrte . Denn 
K i n s t y war es. der fur W a 1 1 e n stein oer< 
schiedene Unterhandlungen mit Frankreich und 
spater mit Schweden leitete, auS welchen man 
Wallenstein ' s hochverratherische — und 
trotz aller bisher iiber diesen Gegenstand erschie» 
nenen Schriften doch nicht erwiesene — Schuld 
abgeleitet hat; denn eben mit Kinsky ' s Tode 
gingen die Beweise verloren, welche gerade er 
und nur er allein fur oder gegen die Schuld 
Wallenstein ' s hatte geben konnen. Kinsky 
befand sich auch am Abend jenes verhangnih» 
vollen Tages (25. Februar 1N34) bei dem 
Bankette auf dem Schlosse in Eger und wurde 
beim Tische mit I 1 1 o , Trzta und Neu« 
mann ermordet. W i 1 h e lm war ungeheuer 
reich, nach seinem Brudrr Nadislaw dem 
Neichen hatte er sechs groiJe Giiter und nach 
einer Schwagerin eine bedeutende Summe 
Geldes geerbt Nach seinem gewaltsamen 
Tode wurden seine sammtlichen Giiter. od< 
wohl noch Frau und Kind ledten. confiscirt. 
Oberst Gordon erhielt jene im Koniagrahrr 
Kreise, Graf Aid ringer Teplih und die 
iibrigen Giiter, und General G a 1 1 a s das 
Haus in Prag. welches noch im Besitze der 
Grafen Clam«Gallas ist. Wilhelm's 
Geilialin war Elisabeth geb . Grafin Trzka. 
deren Bruder Adam Erdmann Graf Trzka 
durch seine Heirath mit Maximilian« Grafin 
Harrach der Schwager Wallenstein ' s und 
die Kinsky also seine Schwagerin war. 
Gra.n Elisabeth IMifl grill nennt sie 
(Bd. V , S. 133) Maria Magdalena) 
scheint den Berichten ihrer Zeitgenossen zu 
Folge auf ihres Gatten politische Haltung 
wesentlich EinfluB genommen zu haben. So 
berichtet Kheoenhiiller von ihr: „Die 
Kintzkin, so eine geborne Tertzkin gewesen, 
hat urn alle des Hertzogs Vorhaben und 

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Machinationen gewuBt", und der Marchese 
di Grana schreibt in seinem Briefe vom 

3. Marz 1634 an den Kaiser iiber sie: „ . . . Die 
Kinstyn ist in der Redellion arger als ihr 

, Mann gewesen, hat noch viel Geldt in Sach< 
sen u. s. w." Die Grafin, mit welcher Wil« 
Helm einen Sohn Adolph Ernst erzeugte, 
begab sich nach der Katastrophe nach Dresden. 
Die Nachkommenschaf t Wi lhe lm's starb 
schon mit seiner Urenkelin FranziSka The» 
resia im Jahre 168? aus . A HeB (Johann 
Eduard) , Biographien und Autographen zu 
Schiller's Wallenstein. Nach geschichtlichen 
Quellen bearbeitet (Jena 1839, Mauke, 3er . 80 . ) 
S. 43<-435 iiber W i 1 h e 1 m , auf S. 431 
das Facsimile seiner Unterschrift S. 445 iiber 
seine Gemalin. gleichfalls mit Abbildung ihres 
Facsimile . ) 

III. Wappen. I m rothen Schilde drei aus dem 
linken Schildesrande hervorgehende, mit den 
Spitzen nach rechts und unten gekriimmte 
silberne WolfSzahne. von denen der oberste 
der groflte ist. Auf dem Schilde ruht die Gra» 
fenkrone, auf welcher sich ein geklonter Helm 
erhebt . Auf der Krone des Helms steht ein 
offener Adlerssug, dessen rechter Fliigel silbern, 
der linke roth ist. Die Helm decken sind 
roth und silbern. "Erinnerungen (Prager 
Unterhaltungsblatt . 4".) Jahrgang 4356 A in 
diesem Jahrgange theilt ein Ernst H a 1 i n a die 
Geschichte von dem Urspriinge des Kinsky« 
schon Wappens mit) . — Erneuerte uater« 
landl, .l.'eBlatter fur das Kaiserthum 
Oesterreich (Wien. 4°.) 183t). S. 3 1 1 : „Ur< 
sprung des NamenS Kinsky und Abstammung 
dieser Familie".) — Devise der Kinsky: 
„NUb. 2 93«! 5 Vlklit" . 
von Wchinitz und Tettau, 
Ferdinand Johann Nep . Joseph Fiirst 
(Uhlanen« Oberst und Ritter des 
Maria Theresien«OrdenS, geb . zu Wien 

4. December 4781, gest. zu Weltrus 
in Bohmen 3. November 4812) . Sohn 
deS Fiirsten Joseph aus dessen Ehe mit 
MariaRosa Grafin Harrach. Verlor, 

als er erst i 7 Jahre zahlte, seinen Vater, 

dem er als Fiirst und Majoratsherc in 

der Uebernahme seiner Besitzungen folgte. 

Die franzosische Invasion deo Jahres 

1809 entstammte deg jungen Fiirsten 

ritterliche Begeisterung und Thatkraft. 

Gleich zu Anbeginn deS FeldzugeS im 

g. I . , als in Bohmen die Landwehr 

organifirt wurde, trat der Fiirst als 

Hauptmann in dieselbe, errichtete auf 

seinen Herrschaften auf eigene Kosten 

mehrere Abtheilungen, wurde Major^ 

Kinskn 287 Kinskn 

und Commandant eines Bataillons und 

begeisterte durch sein Beispiel dasselbe, 

das mehrere seiner Beamten und viele 

seiner Unterthanen in den Reihen zahlte, 

zum Ausmarsche gegen den Feind. Hier 

ist es nothig zu bemerken, daB die 3and< 

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wehr urspriinglich nur zum Dienste im 
Inlande bestimmt war. Aber indem der 
Fiirst erklarte, selbst in ' s Feld zu ziehen, 
folgten Officiere und Mannschaft seinem 
hochherzigen Beispiele. Das Bataillon 
erhielt den Namen „Legion Erzherzog 
Karl" und wurde nach Bayern der dort 
operirenden Armee zugetheilt. Der Fiirst 
focht mit dem Bataillon in den Schlackten 
bei Regensburg (23. April 1809), 
bei A s p e r n (21. und 22. Mai), bei 
W a g r a m und Z n a i m (3. u. 6. Juli) . 
Am zweiten Schlachtwge bei Aspern 
hatte Napoleon zu seinem letzten Mit« 
tel, zu den eisernen Reitern, bereits die 
Zuflucht genommen, urn das Vordringen 
der osterreichischen Infanterie zu hindern. 
MehrereMale wurde Ferdinand ' s Ba» 
taillon von den f ranzosischen Kiirassieren 
heftig angegriffen, ja bei einer der Attar'en 
waren schon einige der Kiirassiere 
in die BataillonSmaf f e eingedrungen und 
hatte einer der feindlichen Reiter sich der 
Bataillonsf ahne bemachtigt. Aber der 
Fiirst war es, der sie ihm sofort auch 
entriB, die eingedrungenen Reiter wurden 
niedergemacht und daS Bataillon hielt 
den ferneren Angriffen mit Heldenmuth 
Stand. Ein gliicklicher Zufall hatte es 
gefiigt, dafi der Erzherzog selbst Zeuge 
dieser Waffenthat gewesen und kraft der 
von seinem erlauchten Bruder dem Kaiser 
gegebenen Vollmacht schmiickte er den 
Fiirsten auf dem Schlacht f elde mit dem 
Maria Theresien«Orden . Nach den 
Schlachten bei Wagram und Znaim, 
wahrend des Waf f enstillstandes , wurde 
der Fiirst zum Oberstlieutenant befordert 
und mit der Organisirung des unter dem 
Namen der „B6hmischen Dragoner" von 
den Standen Bohmens beantragten Ca« 
valleriecorvs beauftragt. Der Wiener 
Friede (14. October 1809) machte die 
Errichtung dieses CorpS unnothig, der 
Fiirst aber erklarte, in der Armee weiter 
dienen zu wollen und kam als iiberzah» 
liger Oberstlieutenant in das Chevaui» 
legers ' Regiment Klenau. I m Friihjahre 
1811 wurde der Fiirst als Dienstkammerer 
bestimmt, den Kaiser Franz nach 
Dresden behufs einer Zusammenkunf t 
mit der Kaiserin Maria Louise zu 
begleiten. Als die Vorstellung der Um» 
gebungen des Kaisers Franz vor Na» 
p o 1 e o n stattfand, trat Letzterer — wie 
der konigl. sachsische General von V i e t h 
und nach ihm Folkmann berichtet — 
vor dm Fiirsten Ferdinand; daS 
Theresienkreuz an deffen Rocke in die 
Hand nehmend, bemerkte er mit spottelnder 
Miene : „V3t-oo au xrwos 

IvinLiv? 92?" worauf der Fiirst F e r d i - 
nand antwortete: „Non, airs, e'egt 2 
I«. dat A itiS a' A .5i>61n". Der kleine Cor« 

Seite 454 



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poral ging, ohne ein Wort weiter zu 
erwidern, seines Weges. Gegen Ende 
des Jahres 1811 kam der Fiirst Fe r d i - 
nand als wirklicher Oberstlieutenant in 
das Regiment Schwarzenberg/Uhlanen, 
in welchem er in wenigen Monaten zum 
Obersten vorruckte und mit dem Regi« 
mente im Friihjahre 18 1 2 nach Wien 
kam. Auf einer im October zur Besichtigung 
seiner Giiter unternommenen kurzen 
Urlaubsreife hatte er das Ungliick, auf 
einem Ritte bei Weltrus vom Pferde zu 
stiirzen, und der Sturz hatte seinen Tod 
zur Folge. Der Fiirst zahlte erst 31 Jahre. 
Der Fiirst, obwohl mit Leib und Seele 
Soldat, war nichtsdestoweniger auch 
ein Macen der Kiinste. I m Vereine mit 
dem Erzherzog Rudolph "Bd. V I I ,£ 
Kinsky 288 Klinkn 
S. 148, Nr. 28CT und mit Iosep 
Fiirsten sobkowihsehte erfiirBeetho 
ven Md. I , S. 224) den Iahrgehal 
von 4090 st. fest und steuerte dazu de 
grofiten Antheil von 5800 fi. bei. Leide 
sank nach des Fiirsten Tode — abe 
nicht in Folge riicksichtslosen Vorgangeder 
Vormundschaf t , sondern nur in Folg 
des Finanzpatentes vom Jahre 18t 1 — 
dieser Betrag von 1800 fi. auf 360 fi 
herab, weil die vom Fiirsten gezeichnete: 
1800 fi., nach dem Binanzpatente gezahlt, 
nur eine Summe von 360 St. bildeten 
und die Vormundschaft sich nicht ver 
bindlich machen konnte, den Betrag zu 
verf iinf f achen und auf 9000 fi. zu steigern, 
wodurch freilich der urspriingliche 
trag von 1800 fi. auch nach dem Patent, 
erreicht worden ware. Der Fiirst Ferdi 
nand war seit 8. Juni 4801 mit Ka 
r o 1 i na Maria Freiin von Kerpen 
MiJJgrill nennt fie Charlotte Johanne) 
vermalt, aus welcher Ehe dre 
Sonne, Fiirst Rudolph (gest. 1336) 
und die Grafen Hermann (gestorben, 
3 Jahre alt, 1806) und Joseph Erwin 
entstammen . 

Hirtenfeldsl . Ui>.), Der Militar«Maria Thc< 
resien.Orden und seine Mitglieder (Wien 1837, 
Staatodruckerei, 4«.) S. 996 und 1?4?. - 
Oesterreich isches Militar-Konversa 
tions«Lexikon, herauog. von I . Hirten» 
feld (Wim 4«50. 8".) Vd. I I I , S. 536. - 
tzolkmann (Ivseph Erwin), Die gefiirslete 
Linie des uralten und edlen Geschlechtes 
Kinsky. Ein geschichtlicher Versuch (Prag 1 8 6 i , 
Karl Andr6. gr. i>".) S. 63 u. f. l"uf S. 68 
gibt Folkmann den i . December, auf der 
Stammtafel ader den 4. December t?8i als 
K.'s Geburtstag an; das letztere Datum geben 
auch die anderen Quellen an) . 
Kinsky von Wchinitz und Tettau, 
Franz Ferdinand Graf (Staatomann 
und Ritter des goldenen VlieBes, geb . 
4. Janner 1673, gest. 12. September 

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1741) . Dritter Sohn des Grafen Wenzel 
Norbert Octavian auS dessen 
erster Ehe mit Anna Franziska 
Grafin Martinih . GrafFranz Fer» 
dinand trat nach beendeten Studien in 
den Staatsdienst und wurde schon im 
Jahre 1708, damals erst 27 Jahre alt. 
in Riicksicht auf seines Vaters groBe 
Verdienste Vicekanzler von Bohmen. 
Als Eugen in Italien siegte und Ge« 
neral Heister durch Ungarn nach Siebenbiirgen 
vordrang, ergriff Kaiser I o - 
sc v h I. die Gelegenheit, den alten Glanz 
des kaiserlichen Ansehens zu erneuern und 
zuvorderst die der bohmischen Krone zu> 
kommenden churf urstlichen Rechte wieder 
geltend zu machen. Seit Niederwerfung 
des bohmischen Aufstandes unter Kaiser 
Ferdinand I I . waren diese Rechte 
nicht mehr geltend gemacht und als 
Kaiser Leopold I< versucht hatte, die 
Privilegim der bohmischen Krone zu 
erneuern, nicht mehr anerkannt worden. 
Der Graf wurde nun als churbohmischer 
Comitial« Gesandter zu diesem Zwecke 
nach Frankfurt zum Churf iirstenrathe 
entsendet und es gelang, die Hindernisse 
zur Reactivirung dieser Rechte hinwegzU' 
raumen, am 7. September 1708 Sitz 
und Stimme im Ehurf iirstenrathe und 
von den katholischen Fiirsten die Einetzung 
einer neuen Chur zu Gunsten 
eines protestantischenFurstm zu erlangen. 
Dlei Jahre spater, 1711, wirkte er neuer 
dings als churbohmischer Gesandter bei 
der Kaiserwahl Karl's VI. und in so 
vortheilhaf ter Weise, daB alle in der 
Wahlcavitulation enthaltenen, Oesterreich 
nachcheiligen Puncte weggelassen wur> 
en. Auch wohnte er dann der Kronung 
es Kaisers daselbst bei. 4713 wurde er 
A ofkanzlcr. 1717 Beisitzer des grofieren 
Landrechtes, 1721 Gesandter in Rom 
ei der Wahl I n n o cenz ' XIII.; 4722 
endete ihn der Kaiser auf den unga.? 
Kinsky 289 Kinsky 

rischen Landtag nach PreBburg, urn die 
Abgeordneten der katholischen Gespanschuf ten 
im Namen deS Konigs von ihrem 
hartnackigen Widerstande gegen einige 
den Protestanten zu gewahrende Puncte 
abzumahnen, welche Sendung jedoch 
erfolglos blieb. Am 24. Juni 4723 
wurde er zum Oberstkanzler in Bohmen 
ernannt; leitete als solcher die Voiberei» 
tungen zur bevorstehenden Kronung deS 
Kaisers K a r 1 V I . und semer Gemalin, 
erhielt bei dieser Gelegenheit das goldene 
VlieB und wohnte dann auch der Kronung 
bei. Nach Starhemberg ' s Tode 
1726 sandte ihn der Kaiser an den 
churpf alzischen Hof. 1729 als koniglichen 
Kommissar zu dem noch immer versam» 
melten Landtage nach PreBburg, auf 

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dem die Protestanten, der Bedriickungen 
endlich mude, ihre Beschwerden einge» 
bracht hatten; aber auch dieBmal war 
der Graf nicht so glucklich, einen Erfolg 
zu erzielen, er kehrte also noch zu Ende 
des Jahres nach Wien zuriick, wo die 
Verhandlungen iiber die alienirten Kam« 
mer> und Tafelgiiter und die Landtags« 
Protokolle seine Thatigkeit in Anspruch 
nahmen. Unter seiner Leitung wurden 
auch die im Jahre 1366 zwischen der 
Krone Bohmens und dem Bischof von 
Wiirzburg auf gerichtete Erbverbriiderung, 
sowie die '"udieia a^is^ata in Bohmen. 
Mahren und Schlesien, denen alle Salz., 
Mauth., Zoll«, Tabak» und Tranksteuer 
und Contreband zugewiesen war, er> 
neuert. Bereits seit langerer Zeit so 
leidend, daB er anhaltender geistiger Be« 
schaftigung entsagen muBte, zog er sich 
am 3. Janner 1736 in ' s Privatleben 
zuriick, welches er nur mehr wenige Jahre 
genoB, da er schon 474i, 63 Jahre alt, 
starb. Graf Franz Ferdinand hatte, 
da er einer der jiingeren Sonne Wenzel 
Norbert ' s und mit Uebergehung zweier 
v. Wurzbach, biogr. Lexikon. X I . 
alterer von seinem Vater zum Ma joratsherrn 
bestimmt worden war, von Seite 
derselben manche Anfeindungen zu uber« 
stehen und konnte nur unter kaiserlichem 
Schutze nach seines Vaters Tode daS 
Majorat antreten. I n einer zweimaligen 
Ehe, zuerst mit Maria Theresia 
Freiin von Funfkirchen, dann mit 
Maria Augustina Grasin P a 1 f f y , 
wurde er Griinder der noch heute bliihen« 
den Grafenlinie, aus welcher eine Reihe 
der tapfersten urn das Vaterland hoch» 
verdienten Krieger entsprang. Gleich zwei 
seiner Sonne, Franz Joseph ss. d. Folg.' 1 , 
der beriihmte Oberdirector der Wiener« 
Neustadter Akademie, und Joseph 
>5 d. S. 29H, Maria Theresien-Ordensritter , 
eroffneten den Reigen. 

Bei den abweichenden Angaben der Geburt 
und des Todes des Grafen Franz Ferdinand 
K. ist es schwer, die Daten f estzusetzen; 
nach Folkmann und WiBgrill ist er am 
1. Janner 1 6?8, nach der „NouveUo ZioFi-axnis 
3 /N n«ral6" am 1. Janner 1668 geboren; nach 
Folkmann ist er an Zwei verschiedenen 
Tagen. (im Texte der Schrift S. 54) am 
12. September 1741. (auf der Tafel) am 
22. Sept. 1741 gestorben; NiBgrill (V, 136) 
gibt den 13. September 1741 als seinen To» 
destag an. — Folkmann «Joseph Erwin) , 
Die gefiirstete Linie des uralten und edlen 
Geschlechtes Kinsky' Ein geschichtlicher Ver, 
such (Prag 1861. Karl Andr6 . Ler. 8".) 
S. 51, 32 u. f. -WiHgrill (Franz Karl), 
Schauplatz des lcmdsassigen Nieder« Oester» 
reichischen Adels uom Herren» und Ritter- 
Stande (Wien. 4«.) Bd. V, S. 135. - 

Seite 457 



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OesterreichischeNational ' Encyklopa» 
die uon Grafferund Czikann (Wien 1833, 
8«.) Bd. I I I , S. 199. - NauvfiNs V i a - 
A ii-iniu v i a o t 5roi-62 Laus la. aii-ection as 
HI. Is Oi-. 11 c. e 1 o r (?aria 1850 et 3., d" . ) 
loine XXVII, 1». 760. - Portrat. Unterschrif t : 
Herr Franh Ferdinand des Heili. ! 
Romischen Reichs Graf Kinsky j Konigs 
bohmischer Vice Cantzlar > und hinterlassener 
Kaiserlicher > Camerer lvie auch zur Kaiserlichen 
I Wahl hochuerordnetrr Gesandte. I ^ 5 . 
2. UoutaisLre 5c (tl. Fol.). 
4. Janner 1864.) 19$ 
Kinsky 290 Ainsky 
Kinsky von Wchinitz und Tettau, 
Franz Joseph Graf (k. k. Feldzeug. 
meister und Oberdirector der Wie« 
ner-Neustadter Militarakademie, geb . zu 
P r a g in Bohmen 6. December 1739, 
gest. 9. Juni 1803) . Ein Sohn des Gra> 
fmFranzFerdinandK. auS deffen 
zweiter Ehe mitMariaAuguftina 
Grasin P a 1 f f y . Die erste Erziehung erhielt 
er im Elternhause, dann kam er in 
die Theresianische Ritterakademie, von 
dort auf die Universitat nach Prag, wo 
er das Studium der Rechts» und politi» 
schen Wissenschaf ten beendete. Nach dem 
Wunsche seiner Eltern sollte er in den 
Staatsdienst treten, aber seine Liebe fur 
den Waffendienst iiberwog und als eben 
urn jene Zeit der vierte Feldzug des 
sieben jahrigen Krieges begann, trat er 
1739 als Volontar in das kaiserliche 
Kriegsheer. Er hatte das ein Jahr zuvor 
(1738) neu errichtete Dragoner-Regiment 
36wenstein>Wertheim gewahlt, in welchem 
sein altererBruder Joseph »'. d. S.296) 
zweiter Oberst und bereits Ritter des 
Maria Theresien-Ordens war. Noch im 
namlichen Jahre kam Graf Franz Io° 
seph als Unterlieutenant in das Infan« 
terie«Regiment Lacy, kaufte, wie es da» 
mals gestattet war, 1760 iin Februar 
eine Hauptmannstelle, wurde durch Con« 
vention im Jahre 1763 Oberstwacht» 
meister bei Waldeck-Inf anterie Nr. 33 
und im Jahre 176F Oberst bei Gaisruck- 
Infanterie Nr. 42. Der Graf war 
ein junger Oberst, er zahlte damals 
nicht mehr als 29 Jahre. Aber schon 
damals zeigte sich die edle Richtung, die 
er dem Krieger gegeben wissen wollte, 
wie er, seinem Grundsatze treu: „Der 
Mensch hat nie ausgelernt", es nicht ver« 
gaB, sich selbst immer weiter zu bilden. 
I n seinem Regiments errichtete er eine 
Cadetenschule, deren Leitung er selbst 
ijberwachte und welche auch bald die 
Aufmerksamkeit der Kaiserin auf sich zog. 
Er selbst aber besuchte fleiBig die Vor« 
trage des beriihmten Mathematikers 
Professor Tessanek in Prag iiber die 
Anwendung der hoheren Mathematik auf 

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Kriegsbauten . Am 7. September 1770 
riickte der Graf zum General . Ma jor vor', 
diese rasche Beforderung war eine Anerkennung 
der mit seiner Cadetenlehr« 

anstalt im Regimente erzielten Leistungen. 
I m Jahre 1773, mit der Errichtung der 
Quasi' Easernen und der Erhebung der 
fur die im Lande verlegte Reiterei nothi» 
gen Stallungen beauftragt, loste er diese 
beiden Aufgaben in trefflicher Weise. Das 
Erziehungswesen im Allgemeinen und 
das militarische im Besonderen hatten 
langst seine Aufmerksamkeit in Anspruch 
genommen, und dem Drange, sich dar» 
iiber aufzuklaren und am entsprechendsten 
zu unterrichten, folgend, besuchte er im 
Jahre 1777 die damals im guten Rufe 
stehende Stuttgarter Militarakademie. 
Von dort begab er sich nach Graubiindten 
und in die Schweiz, in ersterem l^ande 
die Erziehungsanlralt von S a 1 i S zu 
Marschlins und in lejzlerem jene P e st a» 
lozzi's zu Nenhos zu besichtigen. Nichts 
entg ng seinem priifenden Blicke und, 
wie er ea praktisch zu verwerthen wuBte, 
waS er geselln ui.o rannen gelernt, be> 
wies er spater, als er die Wiener-Nou» 
stadter Akademie refo>mlrte. I n den 
Jahren 17?« und 17? !> befehligte K. 
eine Brigade in Niederbayern und in der 
Oberpfalz', wurde aber, als der Krieg 
mit PreuBen ausbrach, zum Heere nach 
Bohmen berufen, wo er sich bei dem 
Ueberfalle von Habelschwerdt und Ober» 
schwedeldorf (18. Janner 1779) auszeich« 
nete. Der gliickliche Erfolg dieser Unter« 
nehmung, bei welcher ein General (der 
Landgrafvon H e ss e n»P hilippsthal) , ? 
kinskn 291 Kinsky 

3 Stabs», LlOberof siciere und 762 Mann 
als Gefangene in unsere Hande sielen, 
und mehrere Fahnen und Kanonen er< 
beutet wurden, war hauptsachlich K. zu 
danken, der die beiden Colonnen, welche 
den unmittelbaren Angriff auf Habel« 
schwerdt auszufiihren hatten, ebenso klug 
und tapfer leitete. Noch im Jahre 1779 
wurde K. Localdirector der Wimer-Neu. 
stadter Militarakademie, mit dem Auf« 
trage, die Reformen dieses Institutes auszufiihren. 
Auf diesem Posten wirkte K. 
26 Jahre lang. zuerst als Local-, seit 
4783 als Oberdireetor . Ein neuer Geist 
zog in dieser Anstalt ein, ein neues Geschlecht 
wuchs aus derselben hervor. Da 
hier nicht in ein Naheres der Reformen 
Kinsky ' s eingegangen werden kann, 
wird betreffs derselben auf die erscho« 
pfende Darstellung inLeitner ' s „Ge< 
schichte der Wiener-Neustadter Akademie" 
gewiesen. I n der Zwischenzeit beglei« 
tete K., im Jahre 4731, den Kaiser 
Joseph auf seiner Reise nach Italien', 
bei dem Ausbruche des Tiirkenkrieges 

Seite 459 



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4788 wurde er, als Kaiser Joseph den 
Erzherzog Franz zum Hbere berief, diesem 
als Begleiter beigegeben, und da 
war es auch, wo K. 's Geistesgegenwart in 
der verwirrungsvollen Nacht des Ruckzuges 
auf Karansebes (29. September) den 
gefahrdeten Erzherzog in das Carre des 
ungarischen Inf anterie«RegimentS Preisac 
Nr. 39 aufnehmen und auf solche Weise 
den Marsch nach Karansebes ausfuhren 
liefi. I m Jahre 1793 befehligte er ein 
Corps bei der Hauptarmee in den Nieder« 
landen. I m Mai 4794 wurde er zum 
Feldzeugmeister befordert. I n diesem 
Jahre fiihrte K. bei dem Angriffe der zwischen 
Guise und Zandrecy (17. April) 
cantonirenden 40.000 Mann starken 
f ranzosischen Armee die dritte Angriffs, 
colonne; griff am 22. April den Feind 
bei Beaurepaire an und trieb ihn bis in 
den Wald Haye Catelaine zuruck; trug 
am 26.. als die Franzosen mit einem 
80.000 Mann starken Heere den Entsatz 
von Landrecy erzwingen wollten, we> 
sentlich zu dem ruhmvollen Siege bei, 
der insbesondere durch die geschickten, 
von ihm ausgefiihrten Dispositionen auf 
dem linken Fliigel bei Priches, la Louzy, 
France und Nouvion erfochten worden. 
Am 46. und 47. Mai. als die alliirte 
Armee mit einem einzigen kraftvollen 
Schlage Flandern befreien und Pichegru 
zu einer Schlacht zwingen sollte, befeh. 
ligte er das aus 9000 Mann und etwa 
2000 Reitern, aus Kaiserlichen und Hessen 
bestehende vierte Corps und hielt sich 
siegreich den Tag iiber gegen die starke 
feindliche Uebermacht . Krankheit nothigte 
ihn dann das Commando niederzulegen, 
welches er, genesen, wieder ubernahm. 
I m Jahre 4796 wurde er nach Bohmen 
beordert, urn dort die Jager- und Re« 
servecorps zu errichten. Nach Beendigung 
eines jeden der genannten Feldziige, 
oder nach Ausfiihrung der sonst 
ubernommenen Auftrage, kehrte er immer 
wieder in die Neustadter Akademie zuruck, 
urn dort dieDirectionsgeschaf te zu leiten. 
Als er aber im Jahre jtt03 erwahlt 
wurde, den Kaiser Franz auf sein Familiengut 
Zubereck zu begleiten, erkrankte 
er und erlag, 66 Jahre alt, in kurzer 
Zeit seinem Leiden. Franz Joseph 
Graf K i n s k y war nicht bloh ein Soldat, 
sondern, was mehr sagen will, ein 
hoch«, ja wissenschaf tlich gebildeter Soldat. 
Nicht weniger als seine Reformen in der 
Neustadter Akademie, welche den tief« 
denkenden Padagogen und den hochsin» 
nigen Humanisten verrathen, sichern ihm 
seine Schriften ein bleibendes Andenken. 
Sie erschienen zuerst einzeln: „Van Nrittcn 
und (OeLchMen" M m . Beck, 8".)'. -? 
Kinskn 292 

Seite 460 



Wurzbachll . txt 
„ Meltlllr und Nnmittelbar" (ebd.); — 
„Glementar-Negnsse uan Niknstsnchen" (ebd.) 

— „Grinmrnng iiber rinen wichtigen Gegenstand 
uon linemMhmln" (ebd.) ' die Entstehung 
dieser noch immer interessanten Schrift, 
welche von der Erziehung handelt, ist 
folgende: eine Dame in Prag. welche 

eine wissenschaftliche Bildung erhalten 

hatte, bestand vor einer ansehnlichen Versammlung 

mit trefflichem Erfolge eine 

Priifung auS mehreren Fachern, vor> 

nehmlich aber aus der Mathematik, 

GrafKinsky, der auch unter den An> 

wesenden sich befand, konnte der Darm 

das verdiente Lob nicht versagen, ver 

sehte sie aber durch die auf den verfehl, 

ten weiblichen Beruf hindeutende Frage 

„Wie viele Ellen Leinwand sie zu einem 

Hemde brauche?" in nicht geringe Verlegenheit . 

Fur diese Dame schrieb er und 

widmete ihr die obgenannte Schrift; — 

„lsswlls liir Welt-Nrkruten" (ebd. 4786) 

unter den „Welt ' Rekruten" sind die zwar 

vollkommen ausgebildeten, aus der Aka 

demie tretenden Neustadter Zoglinge ver> 

standen, welche jedoch fur die Welt noch 

vollige Neulinge sind; — „Teder die Huimrister" 

(ebd.) ', die drei letztgenannten 
Schriften find eine wahre Fundgrube fur 
den Padagogen und verdienen auch aufierhalb 
der militarischen Kreise gekannt und 
gewiirdigt zu sein. denn sie enthalten eine 
wahre Fiille ebenso praktischer als seltene 
MenschenkenntniB verrathenderldeen; — 
„Beitrage zur Ingenieurmissenschllf t " . 4. Stuck 

(Prag 1776, gr. 8"., mit K. K.); - 

„Allgemeines Princip A nr militarischen 113r;irlMg" 

(Wien 17 87. gr. 8".); - „Von dem 

Nrucke der Orile ant Fnttermanern . Nebst einem 
Anhange oom Abrollen der Orde uan Hlluptmann 
«. Zach" (Wien 1788, gr<8<>., mit 10 K. K. 
und 8 Tabellen) ; — „Abhandlung mn Tretten 
in (Kolonnen sehen, in Hinsicht ant Aager, 
Gin- und Nnsmarsch" (Wien 1788, gr. 8 " . ) ; 

— „Neber Omplackiurnt der Festungen" (ebd. 
1791. gr. 8".) . Von alien bisher angege« 
benen, einzeln erschienenen Abhandlungen 
besindm sich einige vermehrt und verbessert 
abgedruckt in seinen „ Gesammelten schrittru" 
6 Theile (Wien 1786-1788; neue Aus 

lage ebenda 1826, mit K. K., gr< 8". 

welche aufierdem noch die interessante Ab 

Handlung: Ueber den Tiirkenkrieg, dieGe« 

schichte des Feldzugs des k. k. croatischen 

Armeecorps gegen die Tiirken im Jahre 

1788; ferner die Theorien der Natur in 

sechzehn Puncten und mehrere mine« 

ralogische und mathematische Abhand« 

lungen enthalten. Der Fiirst besaB eine 

reiche Mineraliensammlung und eine 

werthvolle Bibliothek. Erstere widmete 

er zum offentlichen Gebrauche, und legte 

dadurch zum Theil den Grund zum Naturaliencabinete 

in Prag, dessen Director 

Seite 461 



Wurzbachll . txt 
er war. Ueberhaupt betrieb K. die Mineralogie 
nicht als Dilettant, sondern in 
wissenschaf tlicher Weise, wie dieB seine 
beiden in B o r n ' s „Abhandlungen einer 
Privatgesellschaf t in Bohmen" im ersten 
Bande erschienenen zwei Aufsatze in la> 
teinischer Sprache bezeugen: „Vpistolk 
2.15 1.6, 6HU. tls Vorn 
st litdolo^iois " und 
ininolHioZiaao ex itinerariig 
ia" . Ferner liefi er die Kinsky» 
sche Familienbibliothek nach Prag schaf» 
fen, im Locale der of f entlichen aufstellen 
und vereinigte seine eigene Privatbiblio . 
thek mit derselben. Scbon seine Zeit ehrte 
den Graf en in mannigf altiger Weise. I m 
Jahre 1779 erhielt er das durch den Tod 
Ellrichshausen ' s erledigte Infante» 
rie»Regiment Nr. 47, dessen Inhaber er 
26 Jahre gewesen, nach dem Frieden von 
Campo-Formio erhielt er die geheime 
Rathswiirde, und die konigl. bohmische 
Akademie der Wissenschaften, welche noch? 
Ainsky 293 Ainsky 

jetzt ein paar von ihm erfundene Modelle 
aufbewahrt, ernannte ihn zu ihrem 
Mitgliede. Bald nach seinem Tode, 
im Jahre 1808. regte aber Oberst Max 
Freiherr von Wimpffen, ein Zogling 
der Wiener »Neustadter Akademie, den 
Gedanken an, auf K. 's Grabhiigel eine 
Cypresse zu pflanzen. Die Beitrage zu 
diesem Zwecke wuchsen mit der Zeit zu 
einer so ansehnlichen Summe, daB im 
Jahre 1827 die Errichtung eines Denk» 
malS im Garten der Wiener-Neustadter 
Akademie angeregt werden konnte. Die 
Errichtung kam auch zu Stande '"vergleiche 
dariiber die Quellens. 

Wenn genaue Geburts, und Todesdaten bei 
denkwiirdigen Menschen iiberhaupt eine Be< 
deutung haben, so muB diese eine ungleich 
groBere bei jenen Mannern und Frauen sein, 
welche der Stolz ihrer Zeit waren und eine 
Leuchte zukiinftiger Generationen sind. Be, 
dauerlich ist es daher in hohem Grade, eben 
in diesem Puncte einer Sorglosigkeit ohne 
Gleichen zu begegnen. So wird des Grafen 
Franz Joseph K. Geburtstag von WiB< 
grill mit dem23. April 1737. in alien iibrigen 
Quellen mit oenl 6. December 1739 an« 
gegeben. Viel miBlicher aber sieht es mit 
dem TodeSdatumauo . - so geben Folkmann's 
Stammtafel, die denn doch g A nau sein sollte, 
Rittersberg ' s „Biographien ausgezeichne» 
ter Feldherren", das „Oesterreickische Militar» 
Konversations . Lexikon" den 9. J a n n e r lsdii, 
hingegen die „Oesterreichisch«? National»Encn< 
klopadie", B a u r ' s „Hist. biogr liter. Hand« 
Worterbuch", Leitner ' s „Geschichte der W. 
Neustadter Militar» Akademie", Szolosy's 
„Tagebuch gefeierter Helden", die bei Firmin 
T i d o t erscheinende, von Dr. Hoefer redi« 
yirte „Nouvoli6 Lio^rkpink FsnerNlk" A en 

Seite 462 



Wurzbachll . txt 
9. Juni iii03 als Todestag an, welches Da. 
turn auch das richtige ist. — I m Nachlasse 
des i835 verstorbenen Majors Franz T. 
Ritter Kollmann uon K o 1 o n a u befand 
sich eine ausf uhrlichere Biographie K i n s k y ' s , 
was mit derselben geschah, ist dem Heraus» 
aeber nicht bekannt . — Auch Pannasch in 
seinen in der „Theater-Zeiwng" 1846 (?) mitge» 
theilten Memoiren gibt eine schone Charak» 
teristik dieser edlen Soldatmnatur . — Ab« 
Handlungen der kon. bohm. Gesellschaft 

der Wissenschaften (III. Folge) . B d . II (1811), 
S. 27-. Bd. Ill (1814), S. 13: „Biographie 
des Grafen Franz Ios. K." — B a u r (Samuel), 
Allgemeines historisch-biografthisch-literarisches 
Handworterbuch aller merkwurdigen 
Personen, die in dem ersten Iahrzehend des 
neunzehnten Jahrhunderts gestorben sind (Ulm 
1816. Stettini. gr. s°.) Bd. I , S. 728. - 
esterreichische Biederm anns«Chro« 
n ik. Ein Gegenstiick zum Fantasten» und Pre« 
diger»Almanach (Freiheitsburg '"Akademie in 
Linz) 1783, kl. so.) S. 116. '"Zeichnet ihn 
ebenso kurz als treffend: „Krieger und Weltweiser 
in einer Person, der dem Staate mit 
der Feder und dem Degen dient, in beiden 
Fachern unter die geiibtesten Manner gehort 
und sich bereits groBe Verdienste gesammelt 
hat. Jede Stunde, die ihm sein Beruf iibrig 
lafit, schenkt er den Wissenschaften. Sem 
angenehmster Zeitvertreib ist die Lecture und 
der Umgang mit Mannern von Wissenschaften. 
Er besitzt tiefe Einsichten in der Mathematik 
und Naturkunde. Von seiner groBen Men« 
schenkenntniB , seinem durchdringenden Ver< 
stand und seinem Eifer fur die Aufklarung 
zeigt seine „Erinnerung iiber einen wichtigen 
Gegenstand, von einem Bohmen" und der 
Nachtrag dazu unter dem Titel: „Ueber die 
Hofmeister " . " ) — Bohem ia (Prager Unterhaltungsblatt , 
40. ) i 8 6 1 . Nr. 277. S . 2630. 
— Fr an kl (Ludwig August), Sonntagsblat» 
ter (Wien, 8".) V 1 . Jahrg. (1847), S . 403: 
„Graf Kinsky"; auch in Franz Graffer ' s 
„Neue Wiener Localf resken" (Linz !847, 8<>.) 
T. 77 A beziiglich dieses Aufsatzes wird auf 
die Berichtigung in den „Sonntagsblattern" 
1547, Nr. 43 des Wienerboten, gewiesen A . — 
(De Luca) Da5 gelehrte Oesterreich. Ein 
Versuch (Wien 17?6, Ghelen'sche Schriften, 
i;o.) 1. Bds . 1. Stuck. S. 233. - Leitner 
uon Leitnertreu (Th. Ig>) . Ausfiihrliche 
Geschichte der Wiener . Neustadter Witttar»Akll . 
demie (Hermannstadt 1832, Steinhausser , 8».) 
Bd. I , S. 13s— 306 seine ausfiihrliche Darstel« 
lungderWirksamkeitKinsly ' s als local- und 
Oberoirector der Wiener-Neustaoter Militar« 
akaoemie) . — Meusel (Ioh. Georg) . Das 
gelehrte Teutschland (Lemgo 1783 u. f., Meyer. 
8<>.) Vierte Ausgabe, Bd. I I , S. 282; I . Nach. 
trag, S. 320, und I I . Nachtrag, S. 172. — 

! >ouv6119INoFlHpbie zsnorkiH. . . publies 
z»ar klkl . I'irinw Qiaot lrerss, sau« 
I», airsotion ao N. 12 Dr. tiosthr (?3.ri» 

Seite 463 



Wurzbachll . txt 
1850 6t 56<z., 8".) I ' oms XXVII, p. 760. - 
Oesterreichische5 Militar«Ko no? rsa<? 
Kinsky 294 Ainsky 

tions-Lerikon . herausg. von Hirtenfeld 
(Wien 4850 u. f.. 8«.) Bd. I I I , S. 534. - 
Oesterreichische Na t i o n a 1 » Encyklo» 
padie von G r a f f e r und Czikann (Wien 
4835, 80.) Vd. I I I , S. 200. - Oesterr ei. 
chischer Soldatenf reund (Wien. 4".) 
1849, S. 238: „Der akademische Garten und 
Kinsty's Denkmal". — Oesterreichische 

militarischeZeitschrift , herausg. von 
Schels (Wien. 4".) 1826, Bd. I , S. 320: 
„Des k. k. FZM. Graf Franz Kinsky gesam« 
melte Schriften"; Vd. I I , S . 6 1 ;- Dieselbe 
1828. Bd. I V , S. 133: Biographie Kinsky's 
von Schels; - Dieselbe 183U. Bd. IV, 
S. 53 und 170: „Enthullung des Denkmals 
K.'s"; - Dieselbe 1831, Bd. I I , S. 213: 
Nachricht iiber das Denkmal K. 's in Wiener» 
Neustadt". — Poggendorff ( I . C.) . Bio» 
graphisch - literarisches Handworterbuch zur 
Geschichte der eracten Wissenschaf ten (Leipzig 
1559, I . Ambr. Barth, gr. 8".) Sp . 1257. - 
Die Presse (Wiener politisches Blatt . Fol.) 
1856. Nr. 199: „Der 18. August 1836 in der 
k. k. Militarakademie zu Wiener . Neustadt " . 
(Derselbe Aufsatz auch in der Militarischen 
Zeitung (Wien. 4".) 1856. Nr. 68.) - R it« 
ter von R i t t e rsberg (Johann) , Biogra« 
phie der ausgezeichnetesten Feldherren der k. k. 
osterreichischen Armee aus der Epoche der Feld» 
ziige 1788-1821 (Prag 1829. C. W. Enders. 8".) 
Bd. I , S. 1—16. (Hier muB bemerkt werden, 
daB im Werke Rittersberg ' s die S. 1—66 
doppelt vorkommen; bei der zweiten Paginirung 
erst beginnt K.'s Biographie.) — Szollosy 
(Ioh. Nep . v.), Tagebuch gefeyerter Helden 
und wichtiger kriegerischer Ereignisse der neue. 
sten Zeit u. s.w. (Funfkirchen in Ungarn 1837, 
bischofl. Lyceums ' Druckerei, 8«.) S. 469. — 
Portrate. 1) I . Kreuzinger xinx., I . Adam 
ee . 1787; — 2) Reuefportrat in dem von 
Boor und Blasius Hotel herausgegebenen 
Werke: „Oesterreichs Ehrentempel" ; — 3) Un< 
terschrift: A raU2 <312k von Iviuak?, Ic. Ic. 
<3bue !-21>' s 61626UFmei3tOi-. F. Schier lith.. 
A. Machet gedr. (8°) . Zwei gute Portrate 
des Grafen in Oel befinden sich in der Prager 
k. k. Universitatsbibliothek . 
Kiiste. I n der Prager Bibliothek befindet 
sich Kinsky's Brustbild mit folgender Unter» 
schrift : A .Isuclig "utrias iu^tzuiis sukm et 
Grabstein. Auf seinen Wunsch ist Graf 
Kinsky auf dem Gottesacker der Wiener» 
Neustadter Militarakademie beigesetzt. Auf sei» 
nem Denksteine befindet sich folgende Inschrift: 
„Franz Graf von Kinsky, des heiligen romi» 
schen Reichs Graf. Sr. k. k. Majestat gehei. 
mer Rath, Gemral ' Feldzeugmeister . Inhaber 
eines Regiments zu Fufi . Obrrdirector des k. 
auch k. k. Militar-Caoetenhauses durch 26 Jahre, 
wollte nach einem rastlolen, nicht sich. sondern. 
Gott, dem Staate und dem Fiirsten gewidme« 

Seite 464 



Wurzbachll . txt 
ten Leben, endlich hier bei seinen Zoglingen 
ruhen. Er starb. 63 Jahre alt. zu Wien den 
9. Juni 1805." 

Monument. Dasselbe ist nach dem ur» 
sprunglichen architektonischen Entwiirfe deS 
Oberlieutenants Franz M a y e r n vom k. t. 
General ' Quartiermeistcrstabe von dem Bild» 
Hauer Schall er ausgefuhrt. Das Pieoestal 
vollendete der Steinmetzmeister Martin Vogel. 
Das ganze Denkmal besteht aus einem 
9 FuB hohen Brustbilde K.'s auS Metall 
und einem 16 FuB hohen Piedestal aus Marmor. 
Die Enthiillung f and am 4 . October 
1830 Statt. Mit der Zeit der Jahre war durch 
aufiere Einfliisse der Marmor des Piedestals 
verwittert und das Denkmal in einen nicht mehr 
wiirdigen Zustand gerathen. Auf Anregung 
des jiingst (November 1863) verstorbenen 
Feldmarschall ' Licutencmts Frciherrn von Ke m» 
pen. ehemaligen Zoglings Kins ky's, wurde 
das Denkmal restaurirt, zu welchem Zwecke 
von Sr. Majestat dem Kaiser der Betrag 
von 2000 fl. (5. M. bewilligt wurde. Die 
Feier der Wiederherstellung des Denkmals 
fand am 18. August 1836 Statt. . "Schels, 
Oesterr. militarische Zeitschrift. Jahrg. 1830, 
Bd. I V , S. 170. — Presse (Wiener polit. 
Blatt) 1856. Nr. 199.) 

Aillskisscher Stif tungsvlat z . Der ganze fur 
die Errichtung des urspriinglichen Denkmals 
gesammelte und gespendete Betrag belief sich 
auf die Summe von 12.31)8 si. 54'/" kr. , wo» 
von nach Abzug aller Unkosten die Summe von 
483 fi. 4 1 A kr verblieben ist. Fur diesen Betrag 
wurden 6pro centige, inConventions ' Munzeoer» 
zinsliche Staatsschuldoerschreibungen angekauft 
und dieselben auf den Namen „Graf Kinsky» 
scher Siif tungsplat z in der Neustadter Militar» 
Akademie" umgeschrieben . "Schels, Oesterr. 
milit. Zeitschrift. Jahrg. 1831. Bd. I , S. 215.) 
— Nicht zu verwechseln sind damit zwei andere 
Stiftungen, welche Joseph Graf Kinsky, 
k. k. Major, im Juli 1850 und Graf Octa. 
vian KinSky im Jahre 18S6 zum Andenken 
an ihren GroBonkel, den Oberdirector der 
W. Neustadter Akademie, errichtet haben. Bei 
ersterer erhalten von 100 St. jahrlichen^ 
Ainsky 295 Kinsky 

Interesien vier Invaliden, vom Feldwebel und 
Wachtmeister abwarts, deren Dienstuntaug» 
lichkeit aus den Feldziigen 4848 und 1849 
in Ungarn und Italien oder von Bewalti« 
gung der Aufstande in den anderen Provinzen 
der Monarchie in diesen beiden Jahren 
datirt, jahrlich am 18. August, als dem Ge 
burtsfestc des Kaisers Franz Joseph, 
Jeder zu ihren iibrigen Beziigen eine Zulage 
von 25 si. Diese Stiftung bleibt so lange in 
Wirksamkeit, als aus Bohmen gebiirtige I n 
validen. der erwahnten Kategorie vorhanden 
sind. — Die letztere ist einem Stif tungsplahe 
in der Niener<Neustadter Militarakademie ge 
widmet . ' s Militar» Schematismus fur 
4563, S. 782 u. 838. ) 

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Wurzbachll . txt 
Kinski von Wchinitz und Tettltll, 
Franz de Paula Ulrich (II.) Fiirst (k. k. 
Feld marfchall . Commandeur des 
Maria Theresien-Ordens und Ritter des 
goldenen VlieBes, geb . 23. April 1726, 
gest. 48. December 1792) . Sohn des 
Grafen P h i 1 i p p Joseph aus deffen 
Ehe mit MariaKarolina Grafin 
Martin itz. Trat nach zuriickgelegten 
Studien auf den Wunsch seines Vaters 
in den Staatsdienst und wurde in Kiirze 
Hofrath bei der obersten Iustizstelle . Als 
sein Vetter, der Fiirst Franz Joseph, 
(1752) starb und die Fiirf tenwiirde, wie 
auch ein groBer Allodialoesit z auf ihn 
iiberging, folgte er seiner Neigung, gab 
den Staatsdienst auf und trat in die 
kaiserliche Armee. Gegen Stellung von 
200 Recruten in das Regiment Colloredo 
wurde er am 10. Februar 1734 
aggregirter, im folgenden Jahre wirk« 
licher Oberst und Regimentscommandant . 
I m Jahre 1766 wohnte er mit dem Regimente 
der ersten Schlacht im 7jahrigen 
Kriege, jener bei Lobositz st . October) 
bei, und wurde seines tapferen Ver» 
Haltens wegen schon am 26. Janner 
1757 zum General-Major befordert. I m 
zweiten Feldzuge, 1757, befehligte er in 
der Schlacht bei K o 1 1 i n (17. Juni) 
das Infanterie »Regiment Botta. Das 
Regiment stand auf einer Anhohe, bestandig 
feuernd, bis es sich ganz verschossen 
hatte. Diesen Moment konnte der Feind 
benutzen, urn sich dieser wichtigen und 
ihm so gefahrlichen Position zu bemach« 
tigen. Der Fiirst, entschlossen urn jeden 
Preis den Platz zu behaupten, forderte 
das Regiment auf, mit gepflanztem Ba» 
j onnete sich dem Feinde entgegenzustellen . 
Und in der That, das Regiment hielt auf 
solche Art Stand gegen zwei feindliche, 
mit Geschiitz unternommene Attaken, bis 
frische Munition eintraf, worauf eS wie» 
der zu feuern begann. Im Kampfe wurde 
der Fiirst schwer verwundet und mufite 
vom Schlacht felde getragen werden. Fur 
feine Waffenthaten wurde er aber in der 
ersten Promotion (vom 7. Marz 1738) 
mit dem Ritterkreuze deS Maria There» 
sien> Ordens ausgezeichnet . Ueber das 
wackere Regiment Botta (jetzt Erzher» 
zog Wilhelm) schrieb L o u d o n an 
die Kaiserin: „Man sollte dem Regimente 
den Orden in die Fahnen sticken" . 
Kaum genesen, riickte er wieder in ' s Feld 
und erhielt im Treffen amMaysberge 
(7. September d. I.), indem ihm ein 
Pferd unter dem Leibe durch eine Ka« 
nonenkugel getodtet wurde, im Sturze 
eine schwere Contusion. I m dritten Feld« 
zuge, 1738. zeichnete er sich in der Schlacht 
bei Hochkirch (in der Nacht vom 13. 
auf den 14. October) aus. Binnen einer 

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Wurzbachll . txt 
halben Stunde hatte er zwei Pferde 
unter dem 3eibe verloren. I m Jahre 
1739 wurde der Fiirst zum Feldmarschall . 
Lieutenant befordert und bei der Feld» 
artillerie angestellt. I m Jahre 1763 
irhielt er das Infanterie > Regiment 
Nr. 36 , jetzt Degenfeld, und als im 
Jahre 1738 die Commandeurclaf f e des 
Maria Theresien-Ordens eingesetzt wurde, 
am 13. October d. I . das Commandeur- 

'reuz. Im Jahre 1766 riickte er zum? 

Kinsky 296 Kinsky 

Gmeral-Feldzeugmeister und 1772 nach 

dem Tode deS Fiirsten Wenzel Liechten 

stein zum Generaldirector der Artillerie 

vor. N n I a h r zuvor, am 2 1 . September 

1771, hatte er das goldene Vliefi er 

halten. Bis zum Jahre 1778 bekleidete 

er diese Stelle, legte aber am 1. Janner 

g. I . dieselbe nieder, worauf ihm die Kai» 

serin in Anerkennung seiner urn den Staat 

erworbenen Verdienste am 18. Marz 

d. I . die Feldmarschallswiirde verlieh. 

Auch fur den Glanz und Reichthum seines 

Hauses war der Fiirst thatig gewesen 

und erwarb Hauser in Prag und Wien 

und namhafte Giiter in Bohmen, welche 

Folkmann aufzahlt; auch soil er nach 

derselben Quelle die Pftege der seit Fer« 

dinandll . bei den kaiserlichen Behorden 

auBer Gebrauch gesetzten oechischen 

Sprache auf das Kraftigste unterstiitzt 

haben. Der Graf war mit M a r i a S i» 

d o n i e Reichsgrafin von Hohen» 

zollern-Hechingen (seit 14. Sep« 

tember 1749) vermalt. 

Der Feldzug in Mahre» oder die Belagerung 

und der Entsatz von Olmutz. Von E. r> . St . 

(Frankfurt a.M. 1558 . Saucrlander , 81> . ) S.2-U. 
-Hirtenfeld(I. Vi-.), Der Militar<Maria 
TheresieN ' Orden und seine Mitglieder ' (Wien 
1856. Staatsdruckerei, 4«.) S. 44, 202, 1727. 
17<il. — Oester reichisch e6Militar<Kon . 
uersations » 3eri ko n , herausg. von I . 
Hirtenfeld (Wien 1850. gr. 8») Bd. Ill, 
S. S31.- Wifigrill (Franz Karl). Schau, 
platz des landsassigen Nieder«Oesterreichischen 
Adels vom Herren- und Ritter»Stande (Wien, 
4°) Bd. V, S. t40 snach diesem geb . 23. Juli 
1726). — Folkmann (Joseph Erwin) , Die 
gefiirstete Linie des uralten und edlen Ge< 
schlechtes Kinoky (Prag 1861, Karl Andrs, 
gr. 8") S. 66. 

Kinsky von Wchinitz und Tettau, 
Joseph Graf <k. k. Feldmar sch all 
und Ritter des Maria Theresien - Or« 
dens, geb. zu P r a g 22. Februar 1731, 
gest. zu W i e n 7 . Februar 1804) . Sohn 
des Grafen FranzFerdinandss. d. 
S. 23H auS dessen zweiter Ehe mit M ar 
i a Augustina Grasin P a . 1 f f y und 
Bruder deS beriihmten OberdirectorS 
und Reformators der Wiener-Neustadter 
Militarakademie Franz Joseph Graf 

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Wurzbachll . txt 
K. A s. d. S. 290" Trat als Volontar 
1731 in die kaiserliche Armee. Beim Be« 
ginne deS sieben jahrigen Krieges war er 
Fahnrich im Dragoner-Regimente Liech. 
tenstein. Bald gab er Proben ungewohn« 
licher Tapferkeit. I m Treffen bei Reichen 
stein, von einem SchuB in die 
Schulter getroffen und am Kopfe ver« 
wundet, sah er sich mit einem Male von 
mehreren Feinden umringt, welche ihn 
gefangen nahmen und ihm die Fahne 
entreiBen wollten. Da sprengte K. mit 
Blit zesschnelle auf einen preuBischen Ofsi> 
cier los, hieb ihn zusammen und entkam 
glucklich mit seiner Standarte. Fur seine 
Waffenthat wurde er auf dem Schlacht» 
felde zum Hauptmann befordert. Noch 
an seinen Wunden leidend, nahm er 
an der Schlacht von Prag Theil, gerieth 
aber, als ihm das Pferd unterm Leibe 
erschossen wurde, in Gef angenschaf t . Bei 
der» Angriffe der PreuBen auf die Ver. 
schanzungen bei P a s b e r g that sich K. 
durch seine Tapferkeit so hervor, daB ihn 
der General Kleefeldin der Relation 
besonders ruhmlich nannte. Sein Muth 
und Diensteifer erwarben ihm bald Ge» 
neral Loudon's Vertrauen, der in der 
Folge bei den wichtigsten Auftragen sich 
seiner bediente. I n der Schlacht bei 
K u n e r s d orf (12. August 4760) waren 
die auf ihrem linken Fliigel geschlagenen 
Russen bereits in Unordnung gerathen, 
die Gefahr wuchs fur die Unseren. Ge« 
neral Loudon fiihrte nun die Infan« 
terie in ' S Feuer, K i n S k y aber fiel mit 
dem Dragoner' Regimente Lowenftein, 
welcheS er als Oberstlieutenant befehligte.^ 
Kinsky 297 Kinsky 

mit solcher Entschlossenheit der feindlichen 
Reiterei in die Flanke, daB diese, in Un> 
ordnung gebracht, auf ihre eigene Infan 
terie geworfen wurde, worauf die Verwirrung 
in den feindlichen Reihen allge< 
mein wurde. Loudon schickte nun den 
Grafen mit der Siegesnachricht nach 
Wien, wo ihn die Kaiserin mit Ring 
und Dose beschenkte. Bei 3andshut 
(23. Juni 1760) fiihrte K., mittlerweile 
Oberst geworden, die Freiwilligen an 
und zeichnete sich da, wie auch spater bei 
der Einnahme von Schweidnitz aus . Am 
30. April 4762 wurde er in der 7. Promotion 
mit dem Ritterkreuze des Maria 
Theresien - Ordens ausgezeichnet . Am 
44-. Juni 1762 wurde K. mit dem Oberst« 
lieutenant K i B gegen Neumarkt beordert, 
urn den dort mit 600 Reitern stehenden 
preuBischen Oberst Reihen st ein zu 
allarmiren. Nachdem die nothigen» Auf. 
stellungen beendet waren, gingen KiB 
und Kinsky mit 400 HuSzaren und 200 
Dragonern, welche letzteren als Unter« 
stiitzung der Huszaren dienten, vorwarts, 

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als sie mit Tagesanbruch bei Kammendorf 
auf zwei feindliche Cavallerie . Regimenter 
stieBen. K i n S k y griff sie mit 
seinen 400 Huszaren an und warf sie 
zuriick. Leider hatten die zur Unterstut zung 
der Huszaren auf gestellten 200 Dragoner 
sich verleiten laffen, die fliehenden Feinde 
zu verfolgen, bei welcher Gelegenheit sie 
von eiuer von Gerstorf herbeigeeilten 
feindlichen Reiterabtheilung angegriffen 
und geworfen wurden, und in Folge 
deffen mehrere der von uns bereits ge> 
fangenen PreuBen zuriickgelassen werden 
mufiten. Dennoch sind 119 Gefangene 
von K i n s k y eingebracht worden. I m 
Marzl768 wurde K. zum General-Major. 
1770 zum Feldmarschall ' Lieutenant be> 
fordert und im Mai 1773 wurde er I n - 
Haber des fiinften Chevaur-legers-Regi« 
ments. I m darauf f olgenden bayerischen 
Erbf olgekriege befehligte K. eine Divi« 
sion in der Hauptarme?. Als bei B r i x 
am 5. Februar 1779 unsere Vorposten 
von dem Feinde bereits geworfen waren 
und K. mit seinem Corps sich vor zwei 
starken feindlichen, von General M o 1 1 e n - 
d o r f befehligten Colonnen zuriickziehen 
muBte, da bewerkstelligte er diesen Riick» 
zug so geschickt, daB der Feind nirgends 
Gelegenheit fand, ihn anzugreifen und 
die feindliche Reiterei, sobald sie in ihrer 
Verwegenheit sich naher wagte, jedesmal 
mit groBen Verlusten zuriickgeworf en 
wurde. Nach dem Friedensschliisse wurde 
K. commandirender General in Ungarn, 
im September 1787 General der Cavallerie 
und als solcher mit der Concentrirung 
und Aufstellung der Hauptarmee 
gegen die Tiirken beauftragt, heren Ober« 
befehl dann der Kaiser selbst iibernahm. 
Als im September 1738 die Hauptarmee 
von Ilona nach Karansebes sich zuriickzog, 
hielt sich K. wahrend dieses Riick« 
zuges bei der Arrioregarde auf, traf alle 
Anstalten, urn die groBte Ordnung zu 
erhalten und den wiederholten Angriffen 
der Tiirken energischen Widerstand ent» 
gegenzuf ehen . Da K. ein tiichtiger Reiter« 
general war, wurde er Unterinspectoc der 
Kavallerie, am 22. Mai 1796 Feldmar« 
'chall. Commandirender in Oesterreich und 
Stadtcommandant von Wien, welchen 
Posten er bis zum o. September 1800 
bekleidete, und dann sich in den Ruhestand 
uriick zog, den er noch vier Jahre zu 
Wien genoB, Graf K i n s k y war ein 
Liebling deS Kaisers Joseph, der sich 
seiner, da er ein ebenso tapferer als einiichtsvoller 
und kenntniBreicher Soldat 

war, mit groBer Vorliebe bei den Reformen 
bediente, die er mit der Armee vor« 
liahm. Man nannte ihn seinen „Faiseur 
der Cavallerie", wie A 1 v inczy jener der£ 
Kinsky 298 Kinsky 

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Infanterie hieB . Der Graf Joseph war 
unverehelicht geblieben und ist im Alter 
von 73 Jahren gestorben. 

Hirtenfeld ( I . ) , Der Militar»Maria There» 
sien.Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, 
Staatsdruckerei, gr. 8°.) S. 144 und 1730. - 
Qesterreichisches Militar-Konversa« 
tions . Lexikon (Wien 186« u. f., gr. 8".) 
Bd. I H , S. 332. - Nonvelie Nio'-rap 
i i io Bsusral« . . . iiubttes 80U5 !a airoction 
ao N. Is Dr. Nobler (I A ris 1830st L . , 
?irni. Oiaot, 8«.) I ' oms XXVII, z>. 761. - 
Wiflgrill (Franz Karl) , Schauplatz dcs 
landsassigenNieder»Oesterreichischeu Adels vom 
Herren- und Ritter-Stanoe (Wien, 4".) Bd. V, 
S. 126. 

Kinsky von Wchinitz und Tettau, 
Karl Graf (Felomarschall-Lieutenant 
und Ritter des Maria Therefien- 
Ordens, geb . zu Chlumecz in Bohmen 
2s. Juli A 1766, gest. zu Burgstein bei 
Prag 4. September 4834). Sohn deS 
Grafen FranzFerdinand aus dessen 
Ehe mit Marie Christine Fiirstin 
Liechtenstein. Erhielt seine militarische 
Ausbildung in der Wiener-Neustadter 
Akademie, auS welcher er, 20 Jahre alt. 
1736 als Lieutenant in das 5. Chevaux. 
legers-Regiment eingetheilt wurde. Bald 
wurde ihm Gelegenheit, seinen Muth und 
sein Talent zu erproben. Zuerst zeichnete 
er sich im Tiirkenkriege auS und wurde 
in Anerkennung seines guten Verhaltens 
mit der Nachricht von der Eroberung 
des linkischen Lagers beiDubicza an 
den Kaiser Joseph nach Semlin gesen« 
det . Bei dem Sturme auf Novi als 
Ordonncmzof sicier des FM. Loudon 
verwendet, bewies er solchen Eifer und 
solche Thatigkeit, daB er auch mit der 
Nachricht von dem Falle dieser Festung 
an den Kaiser in daS Lager nach Lugos 
abgeschickt wurde. Der Kaiser zeichnete 
ihn durch Ernennung zum Seconde-Ritt- 
Meister auBer seinem Range aus. Nun 
kam der Graf zur Armee in die Niederlande 
und wurde bei Vertheidigung der 
Posten von Quesnoy verwundet. Am 
9. Juni erhielt er Befehl, mit sechs Ziigen 
Chevaux. legers und einem Zuge Jager 
daS bei Arlon stehende, zum Plankeln 
beorderte CorpS zu decken. Zwei Stun, 
den hielt er den weit starkeren Feind auf. 
bis ihn die sich stets erneuernden feindlichen 
Verstarkungen zum Riickzuge 
nothigten, den er ohne den geringsten 
Verlust an Leuten und Pferden bewerkstelligte . 
Bei Hirschberg wurde indessen 
ein im Riickzuge befindliches Bataillon 
von Iellaoio ' Infanterie von einer feind» 
lichen Colonne angegriffen. Eben langte 
Graf KinSky mit seinen Huszaren 
daselbst an; ohne erst Befehl abzuwarten, 
warf cr sich auf den dreimal starkeren 

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Feind mit solchem Ungestum. daB dieser 
vollig» zuriickgeworf en wurde. Indessen 
hatte sich das Gefecht auf dem Wallberge 
in groBer Heftigkeit entsponnen. 
Drei Escadronen Carabiniere suchten ein 
Bataillon Franz Kinsky »Infanterie in 
die Flanke zu nehmen. Als der Graf 
dieB sah, griff er unverweilt die Cara» 
biniere an, schlug sich mit bewunderungS« 
wiirdiger Bravour bis zur feindlichen 
Infanterie durch und hatte durch diese 
unerwartete Attake den Feind so lange 
beschaftigt, daB das angegriffene Batail» 
Ion Zeit gewann, in eine vortheilhaf te 
Stellung zu riicken. Als der Feind nun 
seinen Angriff auf das Bataillon er« 
neuerte, scblug cr auch diesen mit vieler 
Entschlossenheit zuriick und vernichtete 
zugleich mit dem Bataillon den Rest 
der feindlichen Cavallerie. Ebenso gab 
er am 12. September, als er zwischen 
VillerS en Couchie und Avesnes le sec 
aufgestellt war, Proben seiner Umsicht 
und Unerschrockenheit . Gegen den mit 
Uebermacht anriickenden Feind hielt er? 
Kinsky 299 Kinsky 

entschlossen Stand, stellte seine kleine 
Abtheilung so geschickt auf, daB er den 
Gegner iiber seine Schwache vollends 
tauschte, hinderte durch seine Plankler 
den Feind geraume Zeit am Vorriicken 
und machte sogar einige Gefangene. Als 
ihn endlich die Uebermacht des Gegners 
zum Ruckzijge zwang, stellte er sich hinter 
Villers en Couchie auf, griff daS Dorf 
mit einem Theile seiner Mannschaft an 
und hinderte nun den Feind lange Zeit, 
die gesuchte Stellung zu nehmen. Am 
16. Juni 1794 war es bei Charleroi 
K/s ebenso unerschrockener als rascher 
Angriff auf den rechten Fliigel des Fein» 
des, der denselben zum Weichen brachte 
und dadurch den Sieg und Entsatz der 
Festung zur Folge hatte. K. hatte bei 
dieser Gelegenheit auch mehrere Geschiitze 
abgenommen. Er wurde zum Major be> 
f ordert ' als solcher that er sich bei 
Mannheim hervor, wo unsere Abthei 
lungen vom Gegner bereits hart bedrangt 
wurden und in Unordnung zu gerathen 
begannen. K. ficl dem Feinde in die 
Flanke, hielt ihn durch diese unerwartete 
und lebhafte Attako auf und verschaffte 
unseren Abtheilungen Zeit. sich wieder zu 
ordnen und von Neuem auf den Feind 
zu werfen, der nun auch mit dem Verluste 
von mehreren Hundert Mann das 
Feld raumen muBte. Ebenso zeichnete 
er sich bei Schopp und Landstuhl (am 
18. und 20. December d. I.) aus und 
wurde fur seine erwahnten Waffeuthaten 
in der 42. Promotion (vom 1 1 . Mai 
1796) mit dem Ritterkreuze des Maria 
Theresien > Ordens ausgezeichnet . Als 

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Kinsky'S Regiment in das Lager nach 
Wien beordert ward, wurde er zum 
Oberstlieutenant befordert und erhielt 
bald darauf Befehl, aufs Neue zur Armee 
abzugehen. Nun gab der Graf in der 
Schweiz bei Frauenfeld und bei mch . 
reren anderen Gelegenheiten Proben 
seines oft bewahrten Muthes. Nach der 
Schlacht bei Hohenlmden wurde er 
Oberst und Regimentscommandant . Sein 
Regiment befand sich im Jahre 1803 
unter jener heldenmiithigen Schaar. wel« 
che sich von Ulm nach Bohmen durch» 
schlug. Nach dem Frieden trat Graf 
K. im September 1806 mit Gene« 
ral ' Ma jorS ' Charakter aus dem Activ« 
stande der Armee, trat aber wieder in 
ihre Reihen, wenn die Gefahr deS Vater« 
landes ihn rief', so in den Jahren 1809 
und in den Bef reiungskriegen der Jahre 

1813-1813. Im April 181i5 zum Feldmarschall- 
Lieutenant ernannt, comman» 
dirte er im Armeecocps des Felomarschall« 
Lieutenant Prinz P h i 1 i p p von Hessen« 
Homburg eine Division, mit der er an 
mehreren Gefechten Theil nahm und den 
Feind unter die Kanonen von StraBburg 
jagte. Nach dem zweiten Pariser Frieden 
wurde K. Divisionar in Bohmen und 
im Marz 1822 Inhaber des 6. Dragoner. 
Regiments. I m Marz 1828 trat 
er in den Ruhestand iiber und zog sich 
nach Burgstein bei Prag zuriick, wo er, 
3 Jahre spater, im Alter von 63 Jahren 
starb. Der Graf war seit 8. Februar 
iiilO mit Elise Grafin von Thun 

(geb. 3. Mai 1790) vermalt, aus welcher 
Ehe eine Tochter, die Grafin P h i 1 i p « 
pine und ein Sohn, Graf August 
Leopold, stammen; letzterer daa gegenwartige 
Haupt der von ihrem Vater ge» 
stifteten Burgsteiner Nebenlinie. 

L e i t n e r von Leitnertreu (Th. Ign.). Aus» 
fiihrliche Geschichte der Wiener«Neustadter 
Militar»Akademie (Hermannstadt 1832, Stein, 
hausser. 8") Vd. I , S. 430. -Hirtenfeld 

( I . ) , Der Militar ' Maria ThelesiewOrden und 

seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei . 

4".) S. 481 u. 1730. - Oesterrreichisches 

Militar ' Konversations ' Ierikor 

Herausa, von I . Hirtenfeld (Wien 1830u.f., 

A r . 8«.) Bd. I I I , S. 537.^ 

Kinsky 300 Kinsky 

Kinsky von Wchinitz und Tettau, 

Philipp Joseph Graf (Staatsmann. 

Ritter des goldenen Vliefies, geb. 1. Mai 

»ach Folkmann) , 28. November 1700 

»ach WiBgrilh . gest. 12. Janner 

1749) . Ein Sohn W e n z e 1 Norbert 

c t a v i a n's ss. d. S. 283, Nr. 31) 

aus dessen zweiter Ehe mit Maria 

AnnaTherese Freiin von Nesselrode. 

Trat in den Staatsdienst , in 

welchem er nach sehr kurzer Dienstzeit 

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1721 Appellationsrath . 1727 Appellations ' Viceprasident 
und Statthalter in 

Bohmen, im folgenden Jahre geheimer 
Rath und als bevollmachtigter Minister 
nach England gesendet wurde. Auf diesem 
Posten, obwohl erst 28 Jahre alt. war 
er dennoch mit groBem Erfolge und fur 
Oesterreichslnteressen thatig, und wurde in 
seinen Unternehmungen von seinem Stiefbruder 
StephanWilhelm A S. 303^ 
wesentlich unterstutzt, der urn dieselbe Zeit 
den Botschaf terposten in Paris bekleidete. 
I m Jahre 1733 wurde der Graf von 
London zuriickberuf en, am 10. Janner 
1736 bohmischer Hofkanzler und nach des 
Grafen Kolowrat Tode . am 21. April 
1738, oberster Kanzler von Bohmen und 
Conf erenzminister . Nach Kaiser Ka r 1 ' s V I . 
Tode (1741) von Maria Theresia in 
seinen Aemtern und Wiirden bestatigt, begab 
er sich nach Prag, urn die Intriguen 
Sachsens, welches Bohmen. Mahren und 
Schlesien in den Vicariatsdistrict ziehen 
wollte, zu bekampfen, was ihm auch bis 
auf Schlesien gelang, welches Fried- 
r i 6) II. . jedes Recht mit FuBen tretend, 
besetzt hielt. I m Jahre 1742 kehrte er 
nach Wien zurijck und nahm seinen Posten 
im Rathe der von den Fiirsten Europa's 
treulos verlassenen Kaiserin ein, eine 
ihrer tref f lichsten Stiltzen in bedrangtef ter 
Zeit. Sein Charakter — Folkmann 
schildert ihn „als von auBerst heftiger 
Gemiithsart, welche die sorgf altigste 
Erziehung und die ernstesten Studien 
zu mildern nicht im Stande waren, und 
die noch im reiferen Alter in schroffer 
Weise sich bemerkbar machte" — seine an 
Starrsinn grenzende Gemiithsart paBten 
vortrefflich fur diese auBerordentliche Si« 
tuation. Er war es vornehmlich, der die 
junge Monarchin —Maria Theresia 
zahlte damals 25 Jahre — in ihrem Wi» 
derstande gegen Friedrichll . bestarkte 
und unterstiit zte . Noch im namlichen Jahre 
reiste der Graf nach Bohmen zuriick, wo 
er die Insurrection deo bohmischen Land« 
volkeS organisirte und zur Verwaltung 
Bohmens wahrend der bayerisch-f ran« 
zosischen Invasion eine eigene Deputation 
einsetzte. Eine Serie von Briefen der 
Kaiserin auS jenen Tagen —Folk ' 
m a n n citirt aus deren fiinfzehn die 
wichtigsten und erheblichsten Stellen — 
bezeugt, wie sehr der energische Graf, der 
in den schwersten Zeiten oft den besten 
Rath wuflte, das Vertrauen der Kaiserin 
genoB . Als zu Ende 174! Bohmen von 
bayerisch«f ranzosisch - sachsischen Truppen 
besetzt ulld Prag erobert wurde, schaffte 
der Graf doch Geld aus Bohmen, urn 
geliehene Summen zu decken; ferner dislocirte 
er im Jahre 1742 die rauberischen 
Panduren und Croatenhorden, welche, 

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nachdem die Ungarn mit dem Beispiele 
ihrer Begeisterung fur die Kaiserin 
vorangegangen, unter M e n z e 1 und 
T-r e n k ihr zu Hilfe geeilt waren; er 
sorgte fur Zufuhr der Lebensmittel, zur 
Verproviantirung des unter K h e v e w 
h u 1 1 e r A s. d. S . 223) in so kurzer Zeit 
neu auf gestellten Heeres; besorgte, nachdem 
die Heere der Bundesgenossen 1743 aus 
Bohmen verdrangt worden waren, die 
Vorbereitungen zur Kronung der Kaiserin 
und ihres GemalS, bei welcher Gelegenheit 
er das goldene VlieB erhielt. I m^ 
Ainsky Kinsky 

Jahre 1744 bewahrte ec wiedec sein 
schon oft erprobte Klugheit wahrend d 
Belagerung Prags (August und Sep 
tember) durch die Preufien. I n ein 
neuen Periode der Bedrangnisse, welch 
sich in den ersten Regierungs jahren de 
Kaiserin so zu sagen einander ablosten, 
ubernahm der Graf im Verein mit dem 
Grafen Gaisruckdie Finanzverwaltun 
der gesammten kaiserlichen Erblander, 
Aber bei den auf dcisAeuBersie erschopftem 
Finanzen und nachdem auf eine Rlickeroberung 
Schlesiens jede Hoffnung auf 
gegeben werden muBte, gait es auf Mittel 
zu sinnen, der Unanznoth abzuhelfen 
Alle im Rathe der Kaiserin gemachten 
Vorschlage fiihrten dock nicht zum Ziele. 
Friedrich Graf H a r r a ch hatte de 
Kaiserin endlich einen Finanzplan vorgelegt, 
der Abhilfe in dieser traurigen 
Lage hoffen lieB. Graf P h i 1 i p p , der 
seinen Platz nicht gerne raumen wollte, 
entwarf nun auch seinerseits einen Fi 
nanzplan und zwar den auf Errichtung 
eines Katasters begriindeten, nach welchem 
ein VerzeichniB der Zahl und des Werthes 
der Grundstilcke einer jeden Gemeinde, 
mit Angabe der Bescher, zum Behufe der 
Besteuerung eines jeden Einzelnen an« 
gelegt werden sollte. Dadurch aber ward 
das Steuerbewilligungsrecht der Stande 
preisgegeben, was eben nicht dazu beitrug, 
seinen EinfluB bei ihnen zu starken. 
Aber auch Friedrich W i 1 h e lm Graf 
Haugwitz sBd. VIII, S. 68^ entwickelte 
mittlerweile auf finanziellem Gebiete 
eine erfolgreiche Thatigkeit und Graf 
P h i 1 i p p Joseph, der aufgehort hatte, 
der einzige maBgebende Rathgeber der 
Krone in Geldsachen zu sein, verbittert 
liber diesen Umschwung der Dinge, zog 
sich aus dem offentlichen Leben zuriick 
und lebte nunmehr einzig der Verwaltung 
seiner Guter. Aber nur wenige 
Jahre waren ihm mehr gegonnt, denn 
er starb im schonen Mannesalter von 
49 Jahren. Urn sein eigenes Vaterland 
hat sich Graf PhilippJoseph 
nicht geringe Verdienste erworben. So 
verdankt ihm Bohmen ein Patent wegen 

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Erleichterung der Robot, die Annahme 
der schlesischen Wechselordnung, die 0r» 
ganisirung des Invalidenhauses in Prag. 
die Anregung zum Baue des ArbeitS« 
und Zuchthauses daselbst; auch hatte er 
in seinem schon mehrere Jahre vor seinem 
Tode aufgesetzten Testamente ein Capital 
zur Griindung eines Spitals auf 24 Personen 
in Vohmisch-Kamnic und ein gleiches 
auf 42 Personen in Zlonic ver» 
'ckrieben, welche beiden Stiftungen er in 
einem im Todesjahre geschriebenen Co> 
dicille bestatigte. Der Graf war (seit 
1721) mit MariaKarolina Grasin 
von Martinitz vermalt und stammen 
aus dieser Ehe vier Sonne und vier 
Tochter, wie sie aus der I I . Stammtafel 
rsichtlich sind. Von den Sohnen brachte 
Fiirst Franz de P a u 1 a Ulrich (II.) 
. d. S. 293^ dem Hause der Kinsky 
Is Kriegsheld neuen Glanz. 

Arne th (Alfred Ritter von) . Maria Theresia's 
erste Regierungs jahre (Wien t863, Wilhelm 
Braumiiller, gr. 8".) Bd. I , S. 222-227, 
230. 240. 3 i ? , 343, 4! 4. -WiBgrill 
(Franz Karl) . Schauplatz des lanosassigen 
Nieder« Oesterreichif chen Adels vom Herren» 
und Ritter . Stande (Wien, kl. 4<>.) Bd. V, 
S. 139. — Oesterreichische National » 
Encyklopadie, herausgegeben von Graf« 
ferund Czikann (Wien 1833. 8".) Bd. Ill, 
S. 203. - Nonvsiis Nio81g.i>kiH 3«» 
usrals . . . xudlieo pa? V'ii'uiin Diaot 
lroi'65, 20U5 lg. aireotion as HI. Is Dr. 
H o 6 ttzr (?ari5 4850 stg., 8«.) "orris XXVII, 
x. 760. — Folkmann (Ios. Erwin) . Die 
gefiirstete Linie des uralten und edlen Ge» 
schlechtes Kinsky (Prag 186!. K. Andrs . gr. 8° . ) 
S. 56-65. - Vehse (Ed. Dr.). Geschickt? 
bes osterreichischen Hofs und Adelo uno 5er 
osterreichischen Diplomatie (Hamburg. Hcss» 
mann u. Campe, kl. 3<>.j Bd. V I I I , T. i ' A ? 
Ainsky 302 Kinskn 
Kinsky von Wchinltz und Tettau, 
Rudolph Fiirst von (Staatsmann, 
geb . zu P r a g 30. Marz 1802. gest. 
zu Linz 27. Janner 1836) . Aeltester 
Sohn des Fiirsten Ferdinand, Uhla. 
nen-Obersten und Maria Iheresien-Or« 
denSritters A s. d. S. 286), auS dessen 
Ehe mit MariaKarolina Freiin von 
Kerpen. Verlor, erst 10 Jahre alt. 
seinen ausgezeichneten Vater, seine Er« 
ziehung leitete die Mutter, nachmalige 
Obersthofmeisterin der Frau Erzherzogin 
Sophie. Nach zu Prag beendeten Studien 
machte er 1821—1823 Reisen durch 
Deutschland, die Schweiz und Italien. 
I n der Zwischenzeit wurde er durch 
Ordensbulle vom 1. December 1832 
Ehrenritter des Malteserordens . Nach 
semer Riickkehr trat er 1823 bei dem 
Landes - Gubernium in Prag in den 
Staatsdienst . Rasch die unteren Rang» 

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stufen bis zum Gubernialrathe, bei dem 
Kreisamte in Beraun und dem Landes» 
Gubernium in Prag durchmachend, kam 
er 1833 als Hofrath zur vereinigten 
Hofkanzlei nach Wien, wo er das Referat 
der directen Steuern und das Landes» 
referat von Bohmen leitete. I m Fe» 
bruar 1827 fiel auf ihn die Wahl, die 
Gluckwiinsche des kaiserlichen Hofes zur 
30jahrigen Feier der Vermalung des 
GroBherzogs von Hessen»Darmstadt zu 
iiberbringen, von welchem er aus diesem 
Anlasse mit dem GroBkreuze deS groBherzoglichen 
St. Ludwig . Ordens ausgezeichnet 
wurde; bei der Thronbesteigung 
des Kaisers Ferdinandl. im Marz 
1835 wurde gleichfalls er als Gesandter 
an die Hofe von Turin und Parma ge» 

sendet, welche ihn in gleicher Weise auszeichneten . 
Nach seiner Riickkehr erfolgte 
noch im Juli desselben Jahres seine Er» 
nennung zum geheimen Rathe und RegierungSprastdenrm 
der k . k . Landes . 

regierung und der Stande des Landes 
ob der Enns . Aber nur wenige Monate 
bekleidete er diesen Posten, denn schon 
im Janner deS folgenden Jahres raffte 
ihn der Tod in der Vollkraft seines 
Lebens, im Alter von 34 Jahren, dahin. 
Bezeichnender und denkwiirdiger ist seine 
nicht ofsicielle Thatigkeit. Urn in seinem 
Vaterlande Bohmen das nationale Gefuhl 
zu steigern, das zum Bewufttsein 
seiner geistigen und materiellen Krafte 
gebrachte Land unabhangiger zu machen, 
und das straffe Band, mit welchem die 
Centralregierung die Kronlander umfing, 
zu lockern, suchte er im Lande selbst einen 
Centralvunct zu schaffen und fand den« 
selben alsbald darin, daB er die n a t i o « 
nalen Spitzen der Intelligenz 
in einen Korper zu bringen bemiiht 
war. So wurde er im Verein mit Pa« 
lacky. P r e s 1 . Kaspar Graf Stern« 
berg und Jung mann A Bd. X, S. 319 A 
der Hauptgriinder und Curator der Klatiae 
6osiv A . Urn jene Zeit durchf orschte 
Palacky die Archive des bohmischen 
Adels zum Zwecke seiner Geschichte Bohmens . 
Auch im Archive des Flirsten 
arbeitend, veranlaBte er denselben, dem 
Slavisten oelakowsky j^s. d. Bd. I I , 
S . 3 1 A die fiirstliche Bibliothekarstelle 
fur so lange zu verleihen, bis sich fur 
ihn ein grofierer Wirkungskreis gefunden 
haben wurde; auch an der Berufung 
8afarik ' s nach Prag hatte der Fiirst 
wesentlichen Antheil. Fur den humanen, 
das Wohl und Weh der unteren Volks» 
Classen mitfiihlenden Geist des Fiirsten 
sprechen nicht nur seine let ztwilligen Verfiigungen, 
welchen zu Folge mehrere 
Tausend Gulden zu einer Armenstif tung 
auf seinen Herrschaften und fur die Wohl« 

Seite 476 



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thatigkeitsanstalten in Prag bestimmt 
waren, auch wahrend seines Aufent» 
Haltes in Prag war er bemuht dadurch,^ 
303 Kinsky 

A aB er den Armen Arbeit und Verdienst 
schuf, dem Nothstande abzuhelfen, und 
liefi in dieser Absicht mit dem Aufwande 
grofier Summen nachst Prag auf dem Lau« 
renzerberge eine Villa bauen und einen 
Park anlegen. Der Fiirst Rudolph war 
seitdem 12 .Mail825mitWilhelmine 
Orasin Colloredo vermalt, aus wel» 
cher Ehe sechs Kinder, und zwar fiinf 
Tochter und ein Sohn, stammen. Letzterer, 
Fiirst Ferdinand, ist das gegenwar» 
tige Haupt des furstlichen Zweiges der 
Kinsky . 

Nekrolog des Fiirsten Rudolph Kinsky 
von C. A. K a 1 t e n brunner (Linz 1336, 
8".) . — Neuer Nekrolog der Deutschen 
(Ilmenau. B. F. Voigt, kl. 8<>.) XIV. Jahr. 
gang (t836), I. Theil, S. 8 1 . - Oester. 
reichischer Zuschauer, .redigirt von 
I . S. Ebersberg (Wien, gr. 8".) Jahrg. 
1838. Bd. I , S. 384. - esterreich ische 
National . Encyklopadie, herausgegeben 
uon G r a f f e r und Czikann (Wien 1833, 
8".) Bd. V I , S. !>10. - Portrat. Unter, 
schrift: Rudolph Fiirst Kinsky von Wchynic 
und Tetau. geb, zu Prag d. 80. Marz 1802, 
gest. zu Linz d. 2?. Janner 1836. Lithogr. 
ohne Angabe des Zeichners und Lithographen 
(4"., auch dein 14. Jahrgange des „Nruen 
Nekrologes der Deutschen" bcigegeben) . 
Killst ! ) uon Wchiuitz und Tettau, 
Stephan Wilhelm Fiirst ( S t a a t s - 
mann, Ritter des goldenen Vlieftes, 
geb. 2(>. December 1679, gest. 12. Marz 
1741>) . Ein Sohn des Grafen Wenzel 
Norbertdctavian i A s. d. S. 283. 
Nr. 31 A j aus dessen erster Ehe mit Anna 
Franz iska Grasin Marti nitz und 
Stiefbruder P h i 1 i p p Joseph's A s. d. 
S. 301^. Trat nach beendeten Studien 
1702 in die Armee, in welcher er bis 
zum Jahre 1719 zum Oberst vorgeriickt 
war. Nun aber quittirte er den Dienst 
und widmete stch der diplomatischen 
Laufbahn. I m Jahre 1721 ging er als 
Gesandter nach St. Petersburg und von 
dort, nach seiner Riickkehr, nach Wien, 
1726 nach Paris, wo er bis 1732 und 
gerade zur selben Zeit den kaiserlichen 
Hof an jenem der Tuilerien vertrat, als 
sein Stiefbruder PhilippJoseph 
an jenem zu London seine energische 
Thatigkeit fur Oesterreichs Interessen ent . 
wickelte. Nach seiner Riickkehr ins Vater« 
land wirkte er als Beisitzer des groBeren 
Landrechts, als President des Sommer. 
zien-Collegiums und der Invalidmcom« 
Mission und als Bauamts-Oberdirector 
in Bohmen. Als theilweisen Erfolg fur 
die kostspieligen Gesandtschaften m RuB« 

Seite 477 



Wurzbachll . txt 
land und Frankreich erhielt er die reichdotirten 
Oberstlandes-Hofmeistcr» und 
Kammereramter , ferner die Antwartschaf t 
auf die Oberstburggrafenwiirde in B6h< 
men. Anlafllich der Wahl Franz I. 
Stephan's, des Gemals Maria The< 
resiens, zum deutschen Kaiser, wurde 
er von der Kaiserin schon am 22. December 
1746, von dem Kaiser aber 
am 1. Janner 1747 nach dem Rechte 
der Primogenitur in den Reichsf iirf ten« 
stand erhoben und ist somit der erste 
F u r st des Hauses K i n s k y . Auch er« 
hielt er die Bewilligung zur Stiftung 
eines Majorates, welches er mit beoeu« 
tenden Capitalien und aufierdem noch mit 
den Giitern Rofic, Brezowic, Nhi-etic und 
Chocen dotirte. Auch war S t e p h a n 
W i 1 h e lm Landmann in Niederosterreich, 
und als solcher wie als Bescher der Herr« 
schaft Walckenstein den 16. Janner 1743 
dem niederosterreichischen Herrenstande 
einverleibt. Der Fiirst starb im Alter 
von 60Jahren, nachdem ihm fein jiingerer 
Bruder P h i 1 i p p Joseph wenige Mo> 
nate friiher im Tode vorausgegangen war. 
Aus seiner Ehe mit Marialosepha 
Grasin Dietrichstein hatte er fiinf 
Kinder, von denen drei, ein Sohn und 
zwei Tochter, im Kindesalter starben, die¥ 
304 

dritte Tochter MariaTheresia 
Iosephine sich mit GeorgOli 
v i e r Grafen von W a 1 1 i S vermalte, 
und der zweite Sohn Franzlosep ! 
nach seines Vaters Tode 1749 die Fur 
ftenwiirde antrat. Da aber seine Eh 
mit MariaLeopoldine Grasin 
P a . 1 f f y kinderlos geblieben, ging di 
Furstenwiirde nach seinem schon 173 
erfolgten Tode auf seinen Vetter Fr an 
de P a u 1 a Ulrich ss.d. S. 293^ iiber. 
WiB grill (Franz Karl) . Schauplatz des land 
lassigen Nieder»Oesterreichischen Adels von 
Herren» und Ritter-Stande (Wien. 4«.) Bd. V. 
S. 138. - Folkmann (Ios. Erwin) . Di' 
gefurstete Linie des uralten und edlen Ge 
schlechtes Kinsky (Prag i861. Karl Andre 
gr. 8°.) S. 34. 

Kiopekll, Michael (Handelsmann 
geb . im Jahre 1788, gest. zu Wien 
7. Marz i838) . Einer griechischen, au 
der Insel Corfika ansassigen Familie ange< 
horig, war Michael K. Procuraf iihrei 
im Bankierhause Baron S i n a in Wien. 
wo er seit vielen Jahren lebte. Fur die» 
ses Lexikon hat er wegen seiner nahen 
Verwandtschaf t mit dem jetzt regierenden 
Kaiser Napoleon III. einiges Inter» 
efse. Eine GroBmutter Napoleon's I. 
war namlich eine geborne Kiopeka 
(Chiopeka) . Noch leben in Ajaccio zwei 
Familien dieses Namens . 
Prager Morgenpost it>38, Nr. 7<;. 

Seite 478 



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Paul lungarischer Land« 
tags«Abgeordneter und S c h r i f t ' 
steller, geb . zu Szepetnek im Za« 
laer Comitate im Jahre 1821) . Be« 
suchte die unteren Schulen zu Groskanischa 
und begab sich dann nach Pesth, 
wo er an der dortigen Akademie seine 
Studien beendete. Nun trat er in die 
Rechtspraxis und lebte wahrend des 
Prehburger Landtages im Jahre 4843/4 
als Rechtspraktikant zu PreBburg. Friih 
beschaftigte er sich mit Volkswirthschaf t , 
lichen Studien und machte sich an die 
Bearbeitung der von Kasimir Grafen 
Bathianyin Antrag gebrachten und 
von der ungarischen Landwirihschaf ts» 
Gesellschaft ausgeschriebenen Preisfrage 
iiber Robot und Zehent. Der mit der 
Priifung der eingelauf enen Antworten 
beauftragte AusschuB erkannte auch seiner, 
unter dem Titel: „ A ooos A s D A n A " , 
d. i. Robot und Zehent, den zweiten Preis 
mit 30 Ducaten zu< I m Jahre 1843 betheiligte 
er sich an der Redaction der Zeit. 
schrift A sisickor, d. i. die Gegenwart, und 
bearbeitete die auslandische Politik', im 
Marz 1848 iibernahm er die Redaction 
selbst und fuhrte sie bis zu Ende des 
Jahres. Nun griff er, gleich vielen Tau« 
senden, auch zu den Waffen und kampfte 
im Jahre 184 9 in der ungarischen Revo» 
wtionsarmee. Nachdem die Revolution 
bewaltigt war, rettete er sich durch die 
Flucht und lebte durcb 6 Jahre fern von 
seinem Vaterlande. Diese Zeit benutzte 
er zu geschichtlichen und culturgeschicktlichen 
Studien der gesehenen Lander, und 
diese Arbeiten, namentlich die liber die 
Montenegriner , liegen, druckfertig. Als 
mit kaiserlichem Einladungsschreiben vom 
14. Februar 1861 der ungarische Landag 
auf den 2. April g. I , einberufen 
,vard. wurde auch Paul K. in den Land« 
ag gewahlt . I n demselben sprach er iu 
er 2tt . Sitzung (vom 24. Mai) fur die 
Adresse A vergleiche zum VerstandniJJ 
er Sachlage die Biographie von Paul 
I a m b o r im Bde . X , S. 00 A . Im 
Nebrigen bietet seine Rede nichts Bemer» 
A enswerthes dar, es ware denn eine grelle 
a ungeziagelte Darstellung der Verhaltnsfe 
Ungarns in den Jahren 1849 bis 
860.^ 

I. Stammtafel des Fiirsten- und Graf engchlechtes der Kinsky (Wchinsky) 
Johann Dlask auf Ichynic. 
Veorg Dlask (1560) . 
Georg. 
Adam. 
Helena . 

Zlaroslaw. Apollonia. 
Veorg . 

Jaroslaui Pttcr. 

Johann Friedrich. Nadislaw. Iars51aw. 
Wendel Dlask ( I . 

Seite 479 



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(1- 1342) . 
A n n a W A z 

(f 1536) . 
Tyristopy (1- 
Durian . 
Adolp y 

Ladislaw. Ferdinand, 
lurian . 
Peter . 
n A Antcln. 
1678) . 
Johann s 

(1-27. April ) . 
Anna pausar von 
Mchnicz (1> 1598) . 

(f 1613. 1896 Freiherr. 
Estherwn Wre A owec A . 
Wendel (II.) 

(1- 1560) . 
Wendel ( I I I . ) A A 

(geb. 1572. 1- 28. Februarl 62 6) . 
Elisabeth Kragir 
vonKraigk verwitt» 
wete von Sofkirchen. 
Johann Vctavian sl6 A j, 
seit 1676 Graf. (geb. 
1612, 1-4. Mai 1679) . 
Margaretha Magdalena 
Grafin PorM. 
Johann sl4 A 

(1-8. Juni 1599) . 
Zaplir uon Sulei 
Nudolph 

( t 1597) . 
Nadislaw (II.) s25) 

(geb. 1582. 1-26. Juli 

1060) . 

Wilhelm A cher Graf 

(-j- 23. Februa 1634) . 
Elisabeth TrczkmndLiua . 

' Aoolph'-Nst! ' 

Elisabeth Grasinzillegrem. 

A Wilhttn 

Franziska Grasi Dlrka 

(t IN" 
Fralyiska Trresia 

(geb. 5 . April 687) . 
Ulrich A ) 

(geb. 1583, 1-1620) . vm. 1) 
Katherina 

Wolsgang uon Stubenl'erg. 
Biihuslaw Gcorg 
Kolowrat- 
Arakowski) . 

Anna Sabina Esther Elisabeth 
urn. Saoowsk>> vm. Slusk/, 
Franz Mrich 1 A . 
R. d. g. VI. (geb. 1634. 
1- 27. Februar 1699) . 
Anna Mnria 
Grafin von Nrftnbeck 

(1-19. Janner 171) s) . 
Wenzel Norbert Vctavian A 31 A , 
R. d. g. VI. (geb. 1. Juli 1642, 

Seite 480 



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1- 3. Janner 1719) . 

1) Anna Franziska Darliara 
Grafin Martiniiz (-j- 1694) . 

2) Maria Anna Theresia Freiin 
von Nejselrode (-Z- 6. Oct. 171( 
Maria Elisabeth (-j- 1682) 

«vm. 1) Johltslav Gf. Derka 

von Duba. 

2) Georg Stephan Gf. 

Wrbna . 

Sylvia Kcherina 

( t 10. Iunl712) 
vm. Franz Ifeph Gf. 
Schlifi 

Dernard Franz 
Anton A 

(geb. urn 1669, 
t 20. Nov. 1737) . 
Maria Elisabeth 

(geb. 1670,1-1741) 
vm. 1) Wenzel 
Def iderius 
Gf. Noftiz. 
2) Franz 
Karl Graf 
Wratislaw» 
Mitrowicz . 
Anna Franziska Josepha 

(geb. 1671.1- 24. Juli 

1738) 

vm. 1) Michael Johann 

Joachim Gf. Sinzendors. 

2) Ferdinand Karl Gf. 

Srzan . 

Johann Wen) 11 A 6) 

(geb. 1673. 

1- 27. August 1733) . 

Eleonore Freiin von 

M 1 

Maria Anna 

(geb. 1699. 1-26. Marz 

1737) 

vm. Franz Karl Gf. Wratislav' 

Nosalie. Johanna Char» 

liitte 

(geb. 1673, 
f 23. Febr. 1755) 
vm. Sieronnmus 
Gf. Colloredo 

(1-1726) . 
Maria Margaretha 

(geb. 1"76, 1-1766) 
vm. 1) Franz Anton Gf. 
Trautmannsdorf . 

2) Mar Gf.LeMfing. 

3) Freiherr uon GrieBenbeck. 

4) Ludwig Gf. Dean- 
Hean . 

Franz Ferdinand sS. 2 8 8 ^ j , 
R. d. si. VI. 
(geb. 1. Janner 1678. 
1- 12. September 1741). 
1) Maria Theresia Freiin 
von Funfkirchen verwirb 



Seite 481 



Wurzbachll . txt 
wete Grafin Althan 

(geb. 10. Juni 1675, 

5 15. August 1729) . 

2) Maria Auguftina Gra< 

fin Mssn (geb. 28. August 

1714, 1-3. Marz 1759) . 

StephanMlyelm 1 A S.203 A 

deurste Fiirst 

(geb. 26.0ecember 1679, 

1-12. iar; 1749) . 

"chkoutmenhe 

Tafel I » . 

Seine 1 

schaf f 

Eleonore Josepha 

(geb. 1698. 

1- 18. Juni 1782) 

vm. Johann Seinrich 

Freiherr von 

Gilleis . 

Maria Theresia 

(geb . 7 . Janner 

1700, 1- 16.1an< 

ner 1773) 

urn. Ludwig Gf. 

Battl) tianyt 

Palatin . 

Philipp Joseph sS. 300 A 

(geb 28. November 1700, 
f 12. Janner 1749) . 
Seine Nachkommenschaf t 
siehe Tafel I I . 
Joseph Marimi» 
lian 

(geb. 13. Oct. 1715, 
1-17. April 178c>) . 
Aloysia Stephana 

(geb. 26. December 1707. 

1- 21. August 1786) 

urn. 4) Norbert Wenzel Gf. 

Wrlma . 

2) Nudolph Gf. Chotck. 

Franz Karl 

(geb. 9. Marz 
1709. s 14. Octo. 
ber 1734) . 
Elisabeth . 
Wenzel Joseph 

(geb. 1707,-z-1708) . 

Franz Wenzel Karl Joseph Leopold Ferdinand s20) 
Ca A etnn (geb. 1712. (geb. 17. Janner 1713. 

(geb. und 1- 1?U5) . f 1717) . i- Marz 1760) . 
Maria Theresia Marchcse 
Nofrauo nachlnals vermalte 
Marquis Drechainuille 

(geb. 3. Juni 1712, 

1-12. November 1778). 

Joseph A S. 296) Mcril Anna Franz Joseph A . 290" A ) 

(geb. 22. Februar (gn. 1?36. (geb. 6. December 1739. 
1731, 1- 7. Februar 1-1V2). 5 9. Juni 1305). 
1804) . Maria Renata Grasin 
Trautmannsdors 

(geb. 1741) . 
Maria Josepha 

Seite 482 



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(geb. 11. October 1733, 

1- 1767) 

VM. Marimilian Joseph 

Gf. Dann. 

Maria Antonia 

(geb. 12 Dec. 1739. s) 
vm. Franz de Panla Adam 
Gf . Wratislaw-Mitrouiic) . 
Franz Ferdinand 

(geb. 8. December 1738, 
1- 7. April 1806) . 
Maria Christine Furstin 
Liechtenstein 

(geb. 1. September 1741, 
1-30. April 1819) . 
Therese 

(geb. 14. April 1740. 

1- 1806) 

vm. Andreas Furst poniatowski. 

Philipp Joseph A 23) 

(geb. 4. August 1741, 
-f 1827) . 

Maria Theresia Grafin 
Dtetrichstein sNr. 5) 

(geb. 11. August 1768) . 
Maria Anna 

(geb. "18. Juli 1744, 5) 
vm. Wenzel Ernst Gf. 
Schaf f gotsche 
f 1764), seit 1768 Nonne . 
Leopold Joseph 

(geb. 29. Marz 1764, 
1-1. April 1831) . 
Ehcrese Freiin Puteani 

(geb. 29. August 1787, 
5 st. October 1305) . 
Maria Anna 

(geb. 29. Juni 
1765) , Nonne . 
Karl 1 S . 298) 

(geb. 23. Juli 1766. 
1- 4. September 1831). 
Elisabeth Grasin Thun 

(geb. 5. Mai 1?90) . 
Franz Josech 

(geb. 12. Octobe"l?69, 
1- 4 . Janner 1R3) . 
S h i e Karttr. 
Philipp 

(geb. 1770. 
1-1776) . 
Ferdinand Llrokop 

(geb. 12. Februar 

1772) . 

tOltlN'illii Iiii'cpl, 1 > A 

! ,q>. 'd. 13. Marz 1613) . 
Agnes Hedwig Grafin 
Schaf f gotsche 

(geb. 3. November 1810) . 

Johann 

<geb. 24. Juni t«13) . 

Iphigenie Dadani) dc 

Syulvest 

(geb. 17. Juli 1825) . 

Seite 483 



Wurzbachll . txt 



Anna 

(gcd. 24. Juni 1813. 
1-20. November 1862) 
vm. Ferdinand 
Freiherr Kianchi. 



Thercle 




(geb. 6. Teptem« 




bcr 1822) 




vm. Karl Freiherr 




Wuesthof . 




(geb . 




vm. 




Barbara 




13. Juni 18 A 6) 




Heinrich Gf. 




Praildis . 




p h p p 




(geb . 2 . April 




1811) . 




August Leopold 




(gcd. 23. Juni 1817, . 




Friederike Grafin Dudsky. 




1837) . 




Zertha 




(geb, 9. Juni 




1853) . 




Christian 1 L . 275) 




(geb. 23. April 1776. 




t 7. Februar 1835) . 




Ernestine Freiin Poirot de 




Mainville 




(geb. 19. September t78s, 




Anton 11"1 




(geb. 20. Februar 




1779) . 




Ntl'ch von Sabeditsch. 




Maria Dsrbara 




(geb. 4. December 




1773, 1> 2s. Ian< 




ner 1738) 




urn. Niklas Gf. 




Aohsry . 




Philipp Franz 




(geb . 8 . April 




1777, 1- 1794) . 




Maria Christine Joseph 




(geb, tO. Marz (geb. 1778, 




1773) . 1- 1793) . 




August Frau; 




(geb. 17. Juli!84i, ) . 




Elisabeth Leopoldine 




(geb. 7. Mai 1855) . 




Maria Anna Pu Theresia 




(geb726. Juli 1857) . 




Irene 




(geb. 31. Oct. 1343) . (geb. 


4, 


<3denko 




. Nov. 1834) . (geb. 




Sigmuud 




14 . April 1847) . 




Eugen 




(geb. 29. Janner 1830) . 




Marianne 




(geb. 24. Oct. 1854) . 





Seite 484 



Wurzbachll . txt 
Altt>l!l 

(geb. 12. Marz 18 17. 
7 20.Nouember 1846) . 
Auna Maria Grafin Hich 

(geb. 21. Juli 1824) . 
Uosnlin 

(geb. 26. Fedmar 1818) 
vm. Leopold Freiherr Saan. 
Christian 

(geb. 23. Janner 1822) . 
Thcrese Grafin Wrbna 

(geb. 6. Juni 1828) . 
Nudolph 

(geb. 2. Mai 1855) . 
Ernestine 

(geb. 20. October 1827) 
vm. Ludwig Gf. Folliot- 
Crenneoillk . 

*) Die Gl:bm-ts- und Todcsdacen, auch die Angaben der Taufnamen bei den 
einzelnen Familien-Gliedern weichen bei Folkmann, Wifigri I I . Knefchke. 
Schonfeld und in anderen Quellen »'ostark vol einander ab . iiberdieB ist 
Folkmann 's Stammtafel so von Druckfehlern entstellt, daB es nicht moglich ist, 
diese Daten iiberhaupt f estzusetzen . Im Texte ist bei den Biographien de, 
Einzelnen oft dieser Unterschiede gedacht, auf der Tafel hielt ich mich am 
liebsten nach WiBgrill, weil ich dessen gewissenhafte Arbeit zu erproben 
oft Gelegenheit hatte; nur ausnahinsweise und wenn gute Grunde dazuvorlagen, 
nahm ich Umgang von seinen Angaben und bielt mich an andere. 
Zu v. W urzbach's biogr. Lexikon, Bd. XI. ^ 
II. Stammtafel des Fiirsten- und Grasengeschlechtes der Kinsky. 

(Furstliche Linie.) 
Wenzel Norbert Qctavian. 
Franz Ferdinand. 
Dessen Nachkommenschaft 
siehe auf Tafel I . 
Stephan Wilhelm A S. 303) 
dererste Fiirst . R. d. g. V 1 . 

(1747) (geb. 26. December 
5679. -f 12. Marz 1749) . 
Maria Joscpha Grafin 
Dietrich stein 

(geb. 29. Juni 1694. 

5 3. September 1738) . 

Eleonore Josepha. Maria Theresia. Philipp Joseph 1 A S 300^. Joseph Marimilian. 

Alonsia Stephana. Franz Aarl. 

R. d. g. VI. (geb. 28. Nov. « 

1700, 1- 12. Janner 1749). 

Maria Karoline Grafin 

Marti nitz 

(geb. 26.'Decemdcr 1701, 
1- 12. Mai 1786) . 
Vugen Franz 

(geb. 1719, s 1726) . 
Franziska Josepha 

(geb. und gest. 1720) . 
Maria Theresia Josepha Charlotte 

(geb. 1.3. October 1721. (ged. 1723, 

1- 12. August 1732) -j- 1728). 

vm. Weorg Wlivier Gf. 

Wallis . 

Franz Joseph Fiirst 

(geb. 11. October 1726, 
1-23. September 1732) . 
Maria Leopoldine Grasin 
Miff (blO. "Sept. 1729) . 

Seite 485 



Wurzbachll . txt 
Franz Harl 

(geb. 2. Mai 1722. 
-j- 6. Janner 1728) . 
Karl Joseph 

(geb. 30. August 

1723. -z 1. Octo» 

ber 1724) . 

Maria Zosepha /ranz de Paula Maria Anna Maria Theresia 

(geb. 16. October, Alrich f 2 . 2 ! ) : : A Furst (geb. 10. Juli 1727, (geb. 14. April 

1730, 

1724. -j-1 I.August 

1734) 

urn. Mich. Johann 

G'f. Alth'ann. 

N. d. g. VI. 

(geb. 23. April 1726. 
-s 18. Dec. 1792) . 
Maria Sidonia Gf. 
Hohenzollern 

(geb. 24. Febr. 1729. 

1- 28. April 1815) . 

13. Sept. 1733) . , 1796) 

vm. Dtto Philipp 

Gf. Oohenseld. 

Maria Antonia 

(aeb. 2. Febr. 1732. 

- A 1803) 

vm. Chriltoph Gf. 

Erdodu . 

Johann Joseph 

(geb. 1. Mai 17 84. 
t 16. Mai 1790) . 
Maria Theresia 
Fiirstin Aucrsperg 

(geb. 22. Marz 1736. 
-f- 1800) . 
Philipp Joseph *) 

(geb. 14 .Febr. 1730. 
1-173! ) . 
Joseph Fiirst 

(geb . 12 . Janner 
1751,5 11. August 
1798) . 

Maria Rosa Aloyfia 
Grasin i)arrach 

(geb. 23. Nov. 1738. 
-i-30 . Marz 1814) . 
Wenzel Vctaoian 

(geb. 23. September 
1732, 1- 1771) . 
Maria Anna 

(geb. 26. Nov. 1754. 

1- 23. August 1828) 

vm. 1) Nudolph /erdinand 

Gf. Sallbnrg. 

2) Wenzel Gf . Sinzendars . 

Maria Franziska 

(geb. 13. April 1760, -j-) 
vm. 1) Octauian Gf. 
Sinzendorf 

(1- 1799) . 
2) Karl Leonhard 
Gf. Oarrach. 
Friedrich Joseph 

Seite 486 



Wurzbachll . txt 

(geb . 4 . I ' anner 
1767, 1» 2. December 
1794) . 
Anna GrasinZU thaun 

(geb. 27. Nov. 1773) 
nachm. vm. Karl 
Maria Gf. Firmian. 
Maria Anna Sidonia 

(geb . 11 . Febr . 

1779.1- 11. Juni 

1819) 

vm. Anton I sidor 

Furst Loukowitz. 

Maria RosaJohanna 

(geb. 23. Mai 1780) 
vm. Franz Anton Gf. 
Kollowrat-Liedsteinsky? 
Ferdinand Johann Rep. 

'Joseph s2 ' . 286'" Furst 

(geb. 4. December 1781. 
1> 3 . November 1812) . 
Karolina Maria Freiin 
Kerpen 

(geb. 4. Marz 1782.52. No» 

oember 1841) . 

Franz de Paula Iofeptz 

' (geb. 22. Marz ' 1784, 
7 17. Janner 1823) . 
Therese Grasin IVrliNll 

(geb. 13. Sept. 1789) . 
Nudolph Furst I A S. 302) 

(geb. 30. Macz 1802, 
1- 27. Janner 1836) . 
Wilhelmine Fiirstin Colloredo 

(geb. 20. Juli 1804) . 
Hermann 

(geb. 1803, 

25. Ocl. 1806) . 

(geb 
M 

Joseph Erwin 
>. '23. October 1806) . 
ria Grafin Czernin 
?. 12. August 1506) . 
Maria Dominik s4' s Franziska Nudolph 

(geb. 19, Juni 1809) (geb. 6. August 1810). (geb. 8?August 1813) (geb. 4. Juni 
vm. Wilhelm Prinz Solms- vm. Aloi« Furst Liech- 1813) . 
Prannsels. tcnftein. 
Eugen sa A 



(geb . 


19. 


Novem 


ber 1818) . 




Maria 


Zauner . 


Maria 






(geb . 


12. 


April 


' 1849) . 




Franz 






Ob. 7 


. Juli 


1830) 






Thcrcsc 




(geb . 


14. 


Juli 


1831) 






Anna 






(geb . 


23. 


Au. 


gust : 


1832) 





Seite 487 



Wurzbachll . txt 



Auoolph 




(geb . 


31. 


. Ma 


1834) 






Elisabeth 


(geb . 


30. 


. August 


1833) 






Eugen 






(geb . 


3. 


Februar 


1839) 






Maria 


Karoline 


(geb . 


8. 


Marz 


1826, : 


1> 24. Dec. 


1842) 






Anna 






(geb . 


8. 


Juni 


1827, 


1- 


4 . Janner 


1828) 






Wilhe. 


Iminc Elisabeth 


(geb . 


29. 


. Mai 


1831, 


1» 


12. Oct. 


1836) 






Maria 






(geb . 


22. 


. Sept . 


1832) 






vm. Theodor Gf. 


Thun-1 


Hohenstein . 


Ferdinand Fiirst s6) 


(geb . 


22. 


. Oct. 1834) . 


Maria 


Fiirstin Liechtenstein 


(geb . 


19. 


. 2ept . 1835) . 


Nudolphine 


(geb . 


26. 


. Juni 


1836) 






vm. Franz Gf. 


Dellei 


jarde . 


Nudolph 




(g-o. 


14. 


. August 


1829. 


1- 


24. Ian« 



ncr 1848) . 
Karoline 
geb . 30 . Novem« 
ber 1830) . 
Antania 
(geb. 16. Mai, 
t 4. Sept. 
1832) . 

Friedrich Karl 
(geb. 13. Februar 
1834) . 
Wolsgang 
(geb. 19. Janner 
1836) . 
Wilhelmint 
(geb. 19. Juli 1838) 
urn. Vohnslaw Gf. 
Franz Anton 
(geb. '6. Sept. 1841) . 

Wilhelmine Karl Nudolph Nudolph Franziska Maria 

(geb. 3. April 1837). (geb. 29. Nov. 1838). (geb. 11. Dec. 1839). (geb. 26. Dec. 
1861) . 

") So nennt ihn WiB grill, nach Folkm an» h. ' iBt er Ulrich» das 
Geburtsdatum stimmt bei Beiden ijterein. 
Zu v. Wurzbllch's biogr. Lexikon, Bd. X I .$ 
308 Kiralyi 

Seite 488 



Wurzbachll . txt 
A 6tSt, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm» 
lung von Lebensbeschreibungen . Zweiter, den 
ersten erganzender Theil (Pesth 1838, Gyurian. 
go.) S. 544. — Der ungarische Reichs, 
tag 1861 (Pesth 1861, Carl Osterlamm. 8«.) 
Bd. I , S. 379-387. "Kiralyi ' s Rede, 
mit welcher er fur die Adresse uotirt, uberflieBt, 
wie die seiner librigen Collegen im 
Hause, von Klagen iiber das Regieren der letz» 
ten 12 Jahre und verzuckert eben nicht die 
bitteren Pillen, die sie darreicht. Ungeachtet 
seines Ingrimms findet es doch der Volksoer« 
treter fur rathlich: die Angelegenheiten zwischen 
Thron und Volk zu ordnen und meint, 
daB es die Klugheit erfordere, sich in der kri« 
tischen Stellung, in welcher sich Ungarn de< 
finde, des g u t e n Endes wenigstens soviel 
als moglich mittelst eines guten Anfanges 
zu versickern und es zu vermeiden, daB das 
Haus gleich im Anbeginne einer Ueberrilung 
geziehen werde . Urn aber auf einer gesetzlichen 
Basis die Beseitigung der Uebelstande und die 
entsprechende Abwickelung der Verf assungsf rage 
zu bewerkstelligen, verlangt er als aonaitio 
5ws yua, uon, daB die Nation in vollen und 
ungetriibten Besitz des Fundamentalgesetzes 
oom Jahre 1848 gesetzt werde. Durch ittit) 
und einige Jahre hat die ungarische Nation 
vor ihren constitutionellen Rechten immer nur 
verloren; jede Reibung mit dem Throne hat 
seine Fliigel eine Schwungfeder gekoster. Urn 
nun durch Fortsetzung der altgewohnten Nach» 
giebigkeit und des hoflichen Zuvorkommens 
die Fliigel nicht der Gefahr auszusetzen, ganz 
abgeschnitten zu werden, halt er fur die aller» 
erste und vornehmsteMission dieses Landtages, 
die ungarische Constitution zu der ihr gebuh» 
renden Neinhnt und unuersehrbaren Integritat 
zuriickzubringen und zu diesem Zwecke die 
Rechtsverhaltnisse des Staates zwischen Thron 
und Nation so zu ordnen, daB diese, wie sie 
einestheils das feste Zeichen der Haltbarkeit 
besitzen, ebenso anderntheilii mit hinlanglicher 
Garantie verschen seien gegen die gewalttha« 
tigen Versuche derUnterdriickung . ) — Portrait. 
Lithographie im ungarischen Journal: A 2 
orlisUF tuki-o" 1862 2,2 1«" 62am. - Aufier 
obigem P a u 1 K. sind noch mehrere Ungarn 
dieses Namens mehr oder minder denkwiirdig, 
u. z.: 1. Gmerich K., welcher zu Ende des 

16. und zu Anbeginn deo 17. Jahrhunderts 
lebte und Nector der Schulen zu Komorn war. 
Vo A n ihm ist im Drucke erschienen das Werk: 
„ A .rtia lnOtoriciib sivs tl6xg.uiWas st oratorias 
t'aLuitHtis iLg-soxo" (Oxponksiin 1611, 

v. Wiirz dach, dioar. Lerikon. XI 

8".) . In der Vorrede zu diesem Werke ist 

eine Lebensbeschreibung Kiralyi ' s enthalten. 

— 2. Jacob K., welcher urn die Mitte des 

17. Jahrhunderts lebte und reformirrer P«» 
diger zu Osgyan war. Er gab im Drucke 
heraus: «Miss uom 111120«, 0. i. Messe nicht 
Messe (Kaschau 1654, 12".) . ein urspriinglich 
von Aegyd H u n n i u s lateinisch verfaBtes, 

Seite 489 



Wurzbachll . txt 
gegen das h. Meflopfer gerichtetes Buch, 
welches K. in ' s Ungarische ubersetzte; — 
„UHrinas 82tmt>Ii-aLv61i 6.0103", d. i. Drei 
Dinge der h. Schrift (ebd. 1654) . sHii-cknz<i 
l'Venius), Hlewol-ia, Huotzn . roi ' urn. st provinoiaUum 
soi-iMs saitia uotoruiQ (Vi«nna 
« 1776, 1.06 A 6, so.) A om. i 1 , p. 849. _ 
kotor, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm. 
lung von Lebensbeschreibungen . Zweiter, den 
ersten erganzender Theil (Pesth 1838, Gyu« 
rian. 8«.) S. 144.) - 3. Joseph K., Bi> 
schof von Fiinfkirchen in den ersten zwei Jahr« 
zehenden dieses Jahrhunderts, hat sich durch 
eine grofle, zur Erziehung der armen adeligen 
Jugend in Komorn bestimmte Stiftung ein 
unvergangliches Andenken erworben. Er be» 
stimmte zu diesem Zwecke 160.000 fl. Von 
den Interessen dieser Summe werden 30 Jung» 
linge in den philosophischen und juridischen 
Fachern unterrichtet und die fahigsten zu 
Noctoren graduirt. Auch lieB er die fast oer» 
fallene bischofliche Curie in Funfkirchen prach« 
tig herstellen. Schliefllich stiftete er auf den 
29. August j . I . fur die zu Mohacs Gefalle, 
ncn, den Konig Ludwig II., die Erzbischofe, 
Bischofe, Magnaten, Edlen und Krieger, ein 
feierliches Todtenaint. A 4 A er/az, A 0«-. A , g^gileim 
i-o A entyulc« (Pesth 1839, 8».) 9. 29. - 
Ehrentempel der katholiichen Geistlichen 

(Wien 1845, Dirnbock, 8«) S. 158. - 

(Hormayr's) Archiv fur Geschichte. Sta< 
tistik, Literatur und Kunst (Wien. 4<>.) 
XV. Jahrgang (!824), Nr. 13. 3. 78.) - 
4. Ein anderer Joseph K. (gcb. zu Presor 
27. October t?i>8), Franziskanermonch, hat sich 
als Schulmann und Priester solche Verdienste 
erworben, daB er in Anerkennung derselben 
am 11. Februar 1862 mit dem goldenen Ver> 
dienstkreuze ausgezeichnet wurde. A ? s » t b n ' 
aiQsksVsaoinogti, d. i. Pesth-Ofner 
Nachrichten 1862, Nr. 17: "0265 Nlal7. 
A HLtiu. 2Mooivot A — 3. Paul 5t . , aus 
der Borsoder Gespanschaf t , war ein geschickter 
Dilettant in der Malerkunst. A liHoina- 
n?0ii F"tSMSQ/ !827, A ., und 1628. 
18, Janner , 664.1 20^ 
Mrchebner 306 Kirchebner 

4. (?) Heft. — (Hormay r's) Archiu fur Geschichte. 
Statistik. Literatur und Kunst (Wien, 

40.) 3 I X . Jahrgang (1828). Nr. 76 und 7?. 

5. 406.) — 6. Stephan K. (geb. zu Debre 
czin, gest. 1726) . Studirte in seiner Vater> 
stadt, spater begab er sich in das Ausland un ! 
erwarb zu Halle im Jahre 5697 die medi 
cinische Doctorwurde. I m Jahre 170t) folgti 
er einem Rufe in seine Heimat zur Nebernahm 
des philosophischen Lehramtes. I n seinen letz 
ten Lebensjahren verfiel er in Wahnsinn, ai 
dessen Folgen er auch starb. Er gab ein 
mathematische, theologische und mcdicinisch 
Abhandlung im Drucke heraus: „Ds 5t 
lUKtkhMktici nrili.t2.ts 6Hu.5asmHU6 oertiru. 
cliue" ( A l-auoc A . 1693, 4".); - „De xatsrn 
dHwi univsrL A i« (ebd. 1696, 4". 

Seite 490 



Wurzbachll . txt 
F6UU1Q0 vt LimMoiLsiluo aolori 
i reuioaio" (3 A ae, laHFa. 1697,40. 
A , Luooinota. rusa-icoru 
(LipL A s 1774, Zommoi-, 8".) Oenturia 
z». 77. - Zoi'ckn A i "4 A 6211tH) , NeiQoria 
8«.loruni st A rovineiaNum Lcii A tis e 
noloruiu (Viermas 1776, . A , . I A os A e, 
?oin. I I , x. 349. A 
Kirchcbner, Anton (Landmesser 
geb . zu OberperfuB in Tirol 13. I u 1 
4730, gest. 3. Marz ls31) . Bauernsohn 
der aber schon in friiher Jugend groBe 
Interesse fur Anich's Arbeiten <M. I, 
S. 41 A zeigte und den Antrag seines 
Oheims Blasms Hueber j M . IX 
S. 380 A er wolle ihn im Feldmefsen und 
Mappiren unterrichten, freudig aufnahm. 
Das war im Jahre 1768, Kirchebner 
zahlte damals 18 Jahre. Er machte treffliche 
Fortschritte und nur eine Beschadigung 
am FuBe hinderte ihn, Hueber 
schon im Jahre 1769 zu den Messungen 
im siidlichen Tirol zu begleiten. Im 
Jahre 4771 war K. bereits so tiichtig 
ausgebildet, daB ihm Hueber groBere 
Messungen ganz iiberlassen konnte und 
als im Jahre 1778 Hueber 's Gesundheitsumstande 
es ihm nicht gestatteten, 
die weiteren Vermessungen vorzunehmen, 
wurde auf Hueber 's und des Profes. 
sorsWeinhartVorschlag Kirchebner 
mit der Vollendung der Karte der Land, 
vogtei Ober» und Nicderschwaden beauftragt. 
Zwei voile Jahre, 1778 bis Anfangs 
August 1780, brachte K. mit 
dieser Arbeit zu; im folgenden Jahre, 
in welchem er iibrigens in Folge der 
groBen Anstrengung wahrend der Auf. 
nahme sehr leidend war, vollendete er 
die Reinzeichnung der drei Risse. Mit 
Hinzufiigung der Grafschaft Tetnang 
wurde, wie eine Aufzeichnung H ueb er'K 
meldet, diese Karte in zwei Blattern 
gestochen und ist unter dem Titel: » A osie. 
61K?. 
6? < 

A ' / T" «3 / i 6 6?z 6 A co/c»71/s 
cnT-a A s AA ai'/c) I A sZ/i/ A T-i ! " erschienen. 
Die Jahre 1780—1786 nahm er mit 
Hueber die Grafschaft Nellenburg auf 
und brachte im let ztgenannten Jahre die 
Mappe in ' s Reine. Unmittelbar nach 
Vollendung der Karte von Nellenburg, 
Ende Juli 4786, wurde K. zur Auf. 
nahme der Herrschaft Ober« und Nieder« 
Hohenberg abgeschickt. Er wurde damit 
m Jahre 1793 fertig. Diese Karte bot 
ungewohnliche Schwierigkeiten ihrer 
auBerst verwickelten Gebietstheile wegen 
dar und K. machte auf ihr durch eigene 
Zeichen erkennbar, ob der Ort 6ster» 
A eichisch, reichsritterschaf tlich, 6sterrei« 
hisch « ritterschaf tlich, reichsunmittelbar 
. dgl . m. sei, welche Genauigkeit der 

Seite 491 



Wurzbachll . txt 
Mappe einen besonderen Werth verleiht. 
Bereits wurde K. durch eine Hofent« 
chlieflung beauftragt, das 3and Obernd 
Nieder . Breisgau auf zunehmen, als 
er eben ausgebrochene Krieg die Ein» 
ellung der Arbeit zur Folge hatte. ' Sie 
>urde aber auch in den folgenden Jahren^ 
Kirchebner 307 Airch hoffer 
nicht wieder auf genommen . Auch sind 
seine drei Karten der Landgraf schaf t 
Nellenburg. der Herrschaft Ober« und 
Mder . Hohenberg und der Markgraf schaf t 
Burgau nie gestochen worden. I m Jahre 
4800 erhielt er einen Gnadengehalt jahr« 
licher i 01) St., den er bis an sein Lebens« 
ende genoB . Nachdem die Auf nahmen 
eingestellt worden, kehrte er zum Landbaue 
zuriick. I n den Jahren der Landes» 
Vertheidigung bewahrte er als Anfiihrer 
des Landsturms und einzelner Compa« 
gnien seinen Patriotismus und zeichnete 
sich insbesondere am 30. April 4799 bei 
der Einnahme der Naniifierbriicke in Nn> 
terengadein aus, welche K. mit 66 Mann 
seiner Compagnie auf das Entschlossenste 
ausfiihrte. K. erreichte das hohe Alter 
von 81 Jahren. Auch seinen Bruder 
Veit hatte er sich so nachgebildet , daB 
er sich seiner zur Aushilfe bei Messungen 
sehr gut bedienen konnte. Zum Zeichnen 
war er wegen einer nach einer Krankheit 
zuriickgebliebenen Schwache in den Handen 
nicht verwendbar. Veit ist bereits 
im Jahre 4813 gestorben. 

(Hormayr's) Archiv fur Geographie, Historie, 
Staats» und Kriegskunst (Wien, 4".) Jahrg. 
1856, S. 27« u. 312 (Anmerkung 2!) in der 
Biographie Blasiuo Hucbcr's. — Oester« 
re ich i sch e Na t i o nal< En c yk lo p ad i e von 
Graffer und Czikann (Wien 1833, 8".) 
Bd. I I I , S. 205. -Staffier (Ioh. lac), 
Das deutsche Tirol uno Vorarlberg, topogra« 
phisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Inns« 
druck !847, Felic. Rauch, 8".) Bd. 7, S. 288. 
— Tirolisches Klin stler« Lexikon oder 
kurze Lebensbeschreibung jener Kiinstler, welche 
gebome Tiroler waren . . . (Innsbruck filO, 
FeUc. Rauch, 8«.) S. 120. — Aufier obigen 
zwei, Anton und Veit Kirchebner, sind 
mehrere Maler dieses Namens, und zwar auch 
ein A n t o n K. der Vater und seine Sonne, 
Enkel und Urenkel, alle aus Tirol gebiirtig, 
anzufiihren. Anton, aus Gohens im Unter» 
innthale, malte in Oel und in Fresco. Als 
er im Jahre 1780 die Kirche zu Inzingen 
malte, hatte er das Ungliick, bei der Arbeit 
vom Geriaste zu stiirzen, worauf er gleich starb. 
Seine Arbeiten sind unbedeutend. Hingegen 
lieferten seine beiden Sonne Franz und 
Joseph, welche sich in Wien gebildet, schatz, 
bare Arbeiten, insbesondere malte Joseph 
sehr gute Portrate; Franz arbeitete in 
Gotzens, Joseph in Pirgitz, spater aber in 
Gotzens. wo er am 15. November 1555, 

Seite 492 



Wurzbachll . txt 
79 Jahre alt, starb. Iosevh's Sohn Felix 
war auch Maler und liefi sich in Innsbruck 
nieder, und Felix ' Sohn Peter zeigte in 
jungen Jahren Talent fur die Kunst . denn, 
erst 13 Jahre alt, copirte er schon sehr ge< 
schickt Bilder in Oel. Naheres iiber alle die 
Genannten ist nicht bekannt, A Nagler (G, 
K. Dr.), Neues allgemeines Kiinstler . Lexikon 
(Munchen 1838, Fleischmann. 8".) Bd. VII, 
S. 26. — Tirolisches Kiinstler . Leri« 
kon, wie oben, S . 121.) 
Kirchhoffer, Rudolph (Kupfer- 
siecher in Wien) . Zeitgenofi. Er hat 
sich in Wien in seiner Kunst ausgebildet 
und seinen ersten Arbeiten begegnete man 
in den Ausstellungen der Akademie der 
bildenden Kiinste in den Jahren 4840 
und 4845. I n ersterem war ein „Studien- 
Kllpi", in letzterem eine „Magdalena nach 
Pampe? Vllttllni", beide in Kupfer gestochen, 
zu sehen. Von aperen Arbeiten dieses 
Kiinstlers find eine „Nlagdalena" nach 
Guido N e n i , die von Franz Baldin> 
ger auf Kupfer gezeichnete, von Kir ch« 
h o f f e r gestochene „Nanzel in der Zt . stepl ! 
nil?kirche in Wien" und OharuillldLen ' s P°r> 
triit" nach Amerling (1844) bekannt 
geworden. Von dem zweiten Blatte meldet 
das „Deutsche Kunstblatt", daB es 
ein „ungewohnlich grofles, und dennoch 
sehr fein und sorgsam ausgefiihrtes Blatt" 
sei. Es war im Jahre 1338 in der 
Akademie der bildenden Kiinste aus« 
gestellt . 

Erscheint auch hie und da als Kirchofer. — 
Deutsches Kunstblatt (4o.) 1838, S.3t7. 

— Die Kiinstler aller Zeiten und Volker. 
Begonnen von Prof. Fr. Miiller, fortgesetzt 
von Dr. Karl Klunzi nger (Stuttgart 1357, 
Ebnerund Seubert, gr. 5<>.) Bd. I I , S. 486. 
-20*^ 

Airchmayr 308 Kirchfteiger 

— Frantl (Ludw. Aug.) . Sonntagsblatter 
(Wten. 8") III. Jahrgang (1844). S. 23^ 

und 373. 

Kirchmayr, Vincenz ( Industriel- 
1 e r . geb . zu K r a k a u 1822) . Besuchte 
deutsche Universitaten und vollen 
dete seine Ausbildung auf Reisen in 
Deutschland, Frankreich und England 
Nach seiner Riickkehr in die Heima 
nahm er Theil an den ausgedehnten 
Geschaften seines Vaters, der an der 
Spihe eines Bankhauses in Krakau stand. 
Auch der Sohn entwickelte eine solch« 
energische Thatigkeit, daB ihn das Ver 
trauen seiner Mitbiirger an die Spitz' 
der wichtigsten Anstalten berief und e 
als President der Handelskammer , Bank» 
director, Gemeinderath genug Gelegen« 
heit hatte, die Interessen seiner Mitbiirge 
zu ihrem Frommen zu vertreten. All 
durch das Diplom vom 20. Octobe 
1860 und das kaiserliche Patent vom 

Seite 493 



Wurzbachll . txt 
26. Februar 1861 die absolute Staats 
gewalt Oesterreichs in eine reprasen» 
tative umgeschaf f en, und im Jahre 1861 
der erste Reichsrath einberufen wurde, 
wurde K. in Krakau in das Abgeord' 
netenhaus des Reichsrathes erwahlt, in 
welchem er zur Partei der Foderalisten 

(speciell zu der polnischen Fraction) ge« 
bort . K. hat ferner wesentlichen Antheil 
an der Begriindung der bereits im Jahre 
1848 in ' s Leben gerufenen politischen 
Zeitung „OxaL") d.i. Die Zeit, eines entschiedenen 
polnischen Parteiblattes , dessen 
Eigenthumer er auch ist. Fur seine urn 
die Gemeinde erworbenen Verdienste ist 
Kirckma y r von Sr. Majestat mit dem 
Franzloseph-Orden ausgezeichnetworden . 
Der Reichs rath. Biographische Skizzen der 
Mitglieder des Herren» und Abgeordnetenhauses 
des osterreichischen Reichsrathes (Wien tsSl, 
Forster. 8° . ) I . Heft. S. 43. — Einer friiheren 
Zeit gehort der beriihmte Brirener Amtmann 
und Chronist Georg Kirchmayr von Ra« 
gen, welcher im 1 6 . Jahrhunderte lebte und 
durch seine Klugheit die Schriften des Augu< 
stiner ' Chorherrenstif tes Neustift im Pusterthale 
rettete. Als namlich im Bauernauf ruhre des 
Jahres 1525 das S t i f t von bauerischen Nebel« 
len gepliindert wurde und diese eben daran 
waren, alle Urbars« und ZinSbncher zu uertil« 
gen. eilte der Hofrichter Kirckmayr herbei 
und lenkte durch den Znruf: „Geld sucht ihr, 
folgt nur mir. ich zeige euch. wo groBe Sum« 
men versteckt liegen" die Aufmerksamkeit der 
Stiirmenden von ihrem Vorhaben ab und 
opferte thatsachlich einige Kisten Geld, urn 
das Archiv mit seinen unschat zbaren und fur 
alle Zukunft hochst wichtigen Papieren zu 
retten, deren wichtigste er eiligst in eine mit 
Stroh bedeckte Kloake des Klosters warf. Der 
Schaden, den das S t i f t durch diese Pliinde. 
rung erlitt, erhob sich auf die fur jene Zeit 
groBe Summe von 24.832 fi. Kirchmayr 
hat aber sein Andenken auch durch eine an« 
dere. noch heute geschatzte Arbeit bewahrt, er 
hat namlich ein Tagebuch der merkwiirdigen 
Weltbegebenheiten, welches die Jahre 1819 
bis 1562 umfaflt, hinterlassen, das seiner 
Wahrhaf tigkeit wegen fur die Geschichte seiner 
Zeit wichtig ist. Es wlirde erst in neuester 
Zeit von Theodor von Karajanim ersten 
Bande der ersten Abtheilung der „soriptorss" 

(eine Folge osterreichischer Geschichtsquellen, 
welche uon der historischen Commission der kais. 
Akademie der Wissenschaften herausgegeben 
werden) zugleich mit drn Tagebuchern von 
Ioh. T i c h t e 1 . Zigm. von H er Gersteln 
und Cuspinian verof f entlicht . A Htaffler 

(Ioh. lac), Dao deutsche Tirol und Vorarl« 
kerg. topographisch mit geschichtlichen Beine» 
kungen (Innsbruck 1«47, Felician Rauch, 3".) 
Bd. I I , S. N8 . — Oesterreichische Blat« 
ter fur Literatur und Kunst (Beilage der amtl. 
Wiener Zeitung, gr. 4«.) 1856. Nr. 8. I . 59.1 

Seite 494 



Wurzbachll . txt 
Kirchoftr, siehe: Kirchhoffer, Ruolph 
>"S. 307". 

Kil ' chstciger , Mathias (Theolog, 
zeb. zu E b er s ch w a n g im Iimkreise 
Oberosterreichs 25. Februar 1780, gest. 
31. October 1839) . Bauernsohn, der 
lch die Theologie zu seinem Lebensberufe 
wahlte und nach Beendigung derselben in 
die Seelsorge trat. Anfanglich Cooperator 
n der Mathiaspf arre zu Linz, wurdef 
kirchfteiger 309 Kirsch 

er im Jahre 1820 als Spiritual in dabischof liche 
Seminar berufen, dessen Di 
rector er im Jahre 1823 wurde; zu glei 
cher Zeit erhielt er ein Canonicat . I m 
Jahre 483A iibergab er die Leitung de 
Seminars einem neu eintretenden Dom 
Herrn und benutzte die MuBe der Iahv 
1833—4837 zu schrif tstellerischen Arbei 
ten. bis er im Jahre 1837 das beschwer» 
liche Amt des Stadtpf arrers erhielt, das 
er bis an sein Lebensende, die Frische 
des Geistes als Greis von 80 Jahren 
bewahrend, musterhaft versah. Als Av 
menvater hat er sich in den Jahren der 
Theuerung urn die leidende Menschheit 
grobe Verdienste erworben. Unter seinei 
Leitung des Seminars wurde dasselbe 
auf seine Anregung und mit seiner Unter» 
stiitzung bedeutend vergroBert . Auch lieB 
er auf eigene Kosten die Passionsbilder 
fur die Stadtpfarre malen, welcher er 
auch eine schone Monsiranze schenkte, 
und den Calvarienberg bei Linz mit den 
geschnitzten Stationsbildern, die einen 
kunstlerischen Werth haben, neu herstellen. 
Von den Kosten dieses Unternehmens, 
welche sich auf 12.000 fi. beliefen, steuerte 
er aus Eigenem 10.000 St. bei. Auch 
zahlte K. zu den werkthatigsten Mitgliedern 
aller in Linz befindlichen Humani» 
tatsvereine. I m Drucke hat er heraus» 
gegeben: „GnindLahe; nr Grrichtung und Ver> 
waltnng eincr unter alien Aeitumstanilen daner- 
Hutten Armenllnztalt " (Linz 1 8 t o . Akad. 
Buchhdlg., 8 " . ) ; — „Nie uier Guangelizten 
Mllmmengestellt mit der Apostelgeschichte und 
den apllZtuligchen Brieten" . 1. Band (Linz 
1814. 8«.); — «Nie 1). schritt, oder die 
Hllnilbibe! dez N. Testament» zur Grdiillnng 
eines jeden fristen" . 2 Bande (Linz 1,813. 
H6.) ' — „Gemeinf assliche Darstellung der im 
Nririe an die Numer enthaltenen Wahrheiten", 
auch mit dem Nmschlagstitel : „Briet deZ 
h. Apo2tel Pllul^g an t>ie Nomn" (Linz 
1833, 8o.); — „Nie Gine, einzig wahre, 

daher anch nnneranderliche nnd iiir alle Verlmnttulk 
«en nothwendige Keliywn der Vernuntt 
und Gfflnbarnng. Gin Geblt- nnd Lehrbuch inr 
nlle Menschen" (Linz 1833, 8«.)-. dasselbe 
in 2. Auflage und in 2 Theilen unter 
dem T i t e 1 : „Ner SchliisZll jnm Himmtlreich< 
Nas auf yeSchlll56ene Himmelreich" (ebd. 1836, 
8".) ', — „Prophezeiungen iiber die Anknntt 

Seite 495 



Wurzbachll . txt 
de8 Antichrists nnd der nachf olgenden Seit" 

(Linz 1849. 12".. 2. Auf 1 . ebd. 1850, 

8".) . Sein Wunsch, auf seinem Lieblingsplat zchen, 

am Fufle des auf dem 

Calvarienberge stehenden Kreuzes. be> 

graben zu werden, wurde erfiillt. 

Katholische Blatter, herausgegeben vom 

katholischen Central. Verein in Linz (4«.) 

Zwolfter Jahrg. (1860). Nr. 1 1 : Nekrolog. 

Kirsch. Leopold (gelehrter Jesuit , 

geb . zu Kaden in Bohmen 22. September 

1713. Todes jahrunbekannt ) . Trat 

am 20. October 1736 in den Orden der 

Gesellschaft Jesu, in welchem er durch 

15 Jahre das Lehramt aus philosophi« 

chen und theologischen Disciplinen ver« 

'ah, auS welch' letzteren er die Doctor« 
wiirde besaB. Er hat folgende Werke her« 
ausgegeben : 
1763, 

(ebd. 5766, 4 " . ) ; - 

A (ebd. 1768) 40. ) . Sein 

Todesjahr ist unbekannt, doch mufl es vor 

800 fallen, weil ihn Meusel in seinem 

Lexikon der von 4730—1800 verftor- 

»enen Schriftsteller aufnahm. 

Pelzel (Franz Martin), Bohmische, mahrische 

und schlesische Gelehrte und Schriftsteller aus 

dem Orden der Jesuiten (Prag 1?«6. 1>°.) 

S. 22?. - Meusel (Ioh. Georg) , Lexikon 

der vom Jahre 1750 bis <80U verstorbenen 

teutschen Schriftsteller (Leipzig 5806. Gerhard 

Fleischer. 8°.) Bd. V I I , S, 59.^ 

Airschner 310 Kis 

Kirschner, Ferdinand (Baumeister 

in Wien) . ZeitgenoB. Bei dem fur dag 

neue Armenhaus in Trieft ausgeschriebenen 

Concurse erhielt K. im Jahre 4834 

den ersten Preis mit 230 Ducaten; auch 

wurde im Jahre 4853 sein Project zur 

Votivkirche in Wien als besonders aner« 

kennungswiirdig bezeichnet. I n der 

Augustausstellung 4837 deS osterreichischen 

Kunstvereins waren GrundriB, An> 

sichten und Profile eines von ihm entworfenen 

FriedhofeS und in der anlaBlich 

der 32. Versammlung deutscher Naturf orscher 

und Aerzte zu Wien im Ball' 

hause veranstalteten Ausstellung von Wer» 

ken osterreichischer Kiinstler, sein „Gntmnrl 

?nr Erbauung einer Kirche im gothischem Sty 

ausgestellt. Naheres iiber diesen Kiinstler 

ist dem Herausgeber nicht bekannt . 

Die Kiinstler aller Zeiten und Volker. Be> 

gonnen von Prof. Fr. M ii 1 1 e r , fortgesetzt 

von vi-. Karl Klunzinger (Stuttgart 1837, 

Ebner und Seuoert, gr. 8".) Bd. I 1 , S. 482. 

— Deutsches Kunstblatt . Jahrg. t85t, 

S. 465; Jahrg. <853. S. 280. -Ausfiel . 

lungskatalog des osterreichischen Kunst« 

Vereins, t837, August. Nr. 34-36. - Zu 

gedenken ist auch der Schauspielerin Maria 

Kierschner (geb. urn 1834) . gebornen Weifi« 

happel und Tochter wohlhabender Wiener 

Seite 496 



Wurzbachll . txt 
Biirgersleute . Sie heirathete den bei dem 
Wiener Burgtheater angestellten Schauspieler 
Eduard Kierschner und betrat nun selbst 
die Viihne . Sie war langere Zeit Mitglied 
der Wiener Hofbiihne und fesselte ebenso durch 
die Schonheit ihrer auBeren Erscheinung, als 
durch die Pracht und den Geschmack ihrer 
Toilette. Seit 1. Oktober 1854 eniiagirtes 
Mitglied der Hofbiihne, blieb sie es bis 
15. September i839. Als Hippolytaim 
„Sommernachtstraum" trat sie zum ersten 
Male auf, als Helene in Bauer nfeld's 
gleichnamigem Stiicke verabschiedete sie sich, 
und betrat am 28. September d. I . die Ber« 
liner Hofbiihne, deren Mitglied sie noch zur 
Stunde ist. Auch gastirte sie mit Beifall in 
Posen, Hamburg. Breslau, Konigsberg und 
auf anderen Biihnen. I m Fache der Salon» 
danien leistet sie Verdienstliches . 13 wischen- 
A 1 t (Wiener Tbeaterblatt . Fol.) t361. Nr. 53 
»us Dr. W e h 1 ' s deutscher Schaubiihne) . — 
LeipzigerJournal 1861, Nr. 301. - 
Fremd e n ' B 1 a t t (Wien. 4°.) 1861. Nr. 220 
l A in der Rubrik Theater und Kunst) . — partrat. 
Mit dem Facsimile ihrer Unterschrif t : 
Maria Kierschner. Dauthage (lith.) 1833, 
gedruckt bei Ios. S t o u f s in Wien (Halb« 
Fol.); — zahllose Photographien in Costume 
und in gewohnlicher Tracht A in Billetf ormat 
und in 4° . ) . ) 

Kis, Alexander, siehe: KiB, Alerander 
A S. 331, in den Quellen zu KiB 
von E 1 e m a r und I t t e b e , Ernst 
Freiherr A . 

Kis, Franz, siehe: Kitz, Franz und 
Franz Freiherr A S. 332) . 
Kis, Johann (gelehrter T h e o 1 o g 
und ungarischer D i c h t e r , geb . zu 
Szent«Andra . S im Oedenburger Eo» 
mitate Ungarns 22. September 1770, 
gest. zu Oedenburg 19. Februar 
1846) . Seine Eltern besahen eine kleine 
Bauernwirthschaf t zu Szent-Andra-S im 
Oedenburger Comitate und erzogen den 
in der Jugend fast immer kranklichen 
Sohn zu Hause, erst als er 10 Jahre 
alt war, besuchte derselbe die Schule zu 
Tst und im folgenden jene zu Vadosfa. 
Nach der Absicht der Eltern sollte der 
Sohn Bauer bleiben, aber der VadoS» 
faer Lehrer Stephan Laky stellte ihnen 
vor, daB der Knabe zum Studiren 
geboren sei, und daB ihn die Eltern, da 
sie ja doch genug Mittel besaBen, die 
chule besuchen lassen sollton. So kam 
K. auf das evangelische Gymnasium nach 
Oedenburg, wo er sich mit den kleinen 
Mitteln, die ihm die Eltern zukommen 
lieBen, und mit Unterrichlertheilen fort« 
half. Dort waren es besonders zwei 
Manner, welche auf den strebsamen 
Jiingling einen wohlthatigen und nachhaltigen 
EinfluB iibten, namlich Iona« 
thanVietoriS und M artin Schwartner. 

Seite 497 



Wurzbachll . txt 
Auf Kis ' Anregung bildete sich^ 
Kis 311 Kis 

m Oedenburg ein Verein junger Leute, 
welche sich wochentlich einmal versam« 
melten und in magyarischer Sprache geschriebene 
Aufsatze und Gedichte vorlasen 
und kritisirten. DaB dieser Verein, neben 
dem ahnliche auch in anderen Stadten 
NngarnS, ja des Kaiserstaates iiberhaupt 
bestanden haben, auf K. vortheilhaft 
wirkte, gesteht er in seiner. Selbstbio« 
graphie selbst zu. AuS dieser Zeit stammt 
das aus dem Englischen L o w t h ' s von 
K i s in ' s Ungarische iibersehte Gedicht : 
7,US5-5N?S5 A a s s i A a " , d. i. Die Wahl 
des Hercules, welches auf Veranstaltung 
des Grafen Franz Szochanyi, als es 
diesem zu Gesichte gekommen, gedruckt 
und in einer ziemlichen Anzahl von 
"Exemplaren, vornehmlich unter Studi« 
Lenden verbreitet wurde. Der Zeitpunct, 
-eine auslandische Universitat zu besuchen, 
kam heran und die fehlenden Mittel 
schoB die Mutier eines Schulcollegen, 
welche unsern Kis lieb gewonnen hatte, 
Dor. I m September 1791, KiS zahlte 
damals 21 Jahre, machte er die Reise 
nach Gottingen, wo die Hochschule als 
die erste Deutschlands angesehen wurde 
und einen Kreis von Mannern, wie — urn 
nur Einige zu nennen — Blumenbach, 
Bouterweck, F e d e r , Heeren. 
Heyne . Gatterer . Kaestner. MeinerS, 
Mitscherlich, Schloetzer, 

Spittler, Staudlin vereinte. Von 
dem ernsten Willen beseelt zu lernen, 
fehlte es ihm nicht an Gelegenheit dazu, 
wie auch im folgenden Jahre zu Jena, 
wo GrieSbach, Reinhold, Paulus, 
Schiller . Schiitze u. A. wirkten. I m 
Herbste 1793 kehrte KiS in sein Vater« 
land zuriick und fast zu gleicher Zeit 
erhielt er zwei Antrage, den einen fur 
die Erzieherstelle im Hause deS LadiSlaus 
Baron P r o n a y , den andern zur« 
zeitweiligen Annahme einer Professur" 
am evangelischen Gymnasium zu Raab. 
Auf Schwartner'S Rath, dem Baron 
Pronay den Sachverhalt offen darzu» 
stellen, kam er in die angenehme Lage, 
die zeitweilige Professur zu Raab anzu» 
nehmen, und den Vorbehalt zu haben, 
wenn dieselbe spater einem Anderen ver> 
liehen werden sollte, im Hause des Ba« 
rons als Erzieher einzutreten. Drei 
Jahre versah er zu Raab daS Lehramt, 
dem wohl sein Geist aber nicht sein 
schwachlicher Korper gewachsen war. Urn 
so freudiger nahm er im Marz 1796 den 
Ruf als Prediger der evangelischen Ge» 
meinde zu Nagy Barati an. Nachdem er 
3 Jahre daselbst gewirkt, berief ihn die 
GemeindeK6vHgo-0rS zu ihrem Prediger 
und K. begab sich dahin. Zwar legte der 

Seite 498 



Wurzbachll . txt 
konigl. Districtual ' Inspector gegen die 
Wahl der Gemeinde Protest ein, weil 
diese groBe Gemeinde nur einen Prediger 
haben konnte, der zugleich Senior war, 
zu welcher Stelle aber K. seiner Jugend 
wegen noch nicht befahigt war. Die Ge . 
meinde aber erklarte sich bereit, die Ver» 
antwortlichkeitf iir diese ungeschlicheHand« 
lung zu ubernehmen. Nach einer dreijah» 
rigen Wirksamkeit zu Kovago'OrS wurde 
er zum Prediger in Nemes ' Domolk ge» 
wahlt, von wo er 1808 nach Oedenburg 
berufen wurde. Er hatte bisher in ma> 
gyarischer Sprache gepredigt, in Oeden» 
burg muflte er die Muttersprache mit der 
deutschen vertauschen, erwarb sich aber als 
deutscher Prediger ebenso schnell die Liebe 
seiner Gemeinde, wie vordem als ma« 
gyarischer. Oedenburg wurde nun seine 
bleibende Statte, denn er wurde daselbst 
im Jahre 1812 zum Superintendenten 
gewahlt, in welcher Eigenschaft dem 
wiirdigen Manne noch mannigfache Ehren 
zu Theil wurden. So erklarte ihn 1317 
die Universitat zu Jena zum Doctor der 
Theologie, 1822 wurde er in den Adel«^ 
Ais 312 Kis 

stand erhoben, in den nachsten Jahren 
wurde er nach einander von sechs Comi« 
taten zum Gerichtstaf el . Beisitzer, 4830 
von der ungarischen Akademie zum 
ordentlichen Mitgliede erwahlt, 4840 
zum koniglichen Rath und 4842 zum 
Mitgliede der Kisf aludy-Gesellschaf t ernannt; 
und was dem Herzen deS Sohnes 
die groBte Freude bereitete: Ignaz Graf 
Feftetics befreite den Vater in einer 
den Vater sowie Sohn ehrenden und 
zugleich erhebenden Weise fur alle kiinftigen 
Zeiten von den Nnterthanslasten . 
So hatte er 38 Jahre als Oedenburger 
Prediger, 34 als Superintendent im Di> 
stricte jenseits der Donau gewirkt, binnen 
Kurzem sollte er das 30. Priesterjahr 
erreichen und schon wurden vomDistricte 
wie vom Oedenburger Convente Vorbe» 
reitungen zur Jubilaumsf eier getroffen, 
die Stadt Oedenburg wollte ihn zum 
Ehrenbiirger ernennen, als der Tod 
alle diese Ehren vereitelte und ihn im 
Alter von 76 Jahren seiner Gemeinde 
entriB. Dieser einfachen Laufbahn des 
wiirdigen und geachteten Priesters lauft 
aber eine zweite parallel, die seinen Na» 
men zu einem popularen, ja gefeierten 
im ganzen Lande machte und ihm eine 
Stelle unter jenen Mannern Ungarns 
sichert, welche die Muttersprache neu 
belebt, weiter gebildet und auf einen 
seltenen Grad von Entwickelung gebracht 
haben. Ki s' literarisches Auftreten trifft 
mit einer Zeit zusammen, in welcher die 
Begeisterung fur die Nationalsprache sich 
auS den exclusiven Kreisen der Gelehrten 

Seite 499 



Wurzbachll . txt 
in die weiteren des Volkes und in die 
leicht erregbaren einer feurigen Jugend 
verpflanzte. Wie bereits zu Anfang dieser 
Lebensskizze bemerkt worden, zahlte er 
durch die Begriindung des Oedenburger 
literarif chen Vereins zu den Urhebern 
des geistigen Aufschwunges im Lande, 
und sein Besuch der Hochschulen in Gortingen 
und Jena gab seinen Bestrebungen 
nur mehr eine edlere Richtung, zu wel« 
cher sich eine erstaunliche Beharrlichkeit 
und eine im Hinblicke seines schwachlichen 
Korpers merkwiirdig groBe Arbeitskraft 
hinzugesellten . Seine sammtlichen Werke 
wiirden, nebeneinander gereiht, ein statt» 
liches Fach in einem Biicherschranke b i 1 . 
den; auch seine Vielseitigkeit ist bemer« 
kenswerth, er schrieb fur jede Classe des 
Publicums: fur Kinder und Jiinglinge, 
Lehr. und Lesebiicher, fur Frauen, fur 
Gelehrte und Schrif tsteller , ohne dabei 
die Bediirfnisse seiner Glaubensgenossen 
und AmtSbriider zu vergessen. Seine 
nicht iibersetzten Schriften sind in chro» 
nologischer Folge: „ A 4 e) a' 1 , He . 5?i/o?<5H 
stts?l", d. i. Gegen die Religionsspotter 
(Oedenburg 4796), eine Gelegenheits« 
schrift anlafllich der Wahl Stephan Nagy ' s 
zum Superintendenten der Evan« 
gelischen jenseits der Donau ; — 
A ") d. i. Taschenbuch fur Jene, die in 
der Lecture ein niitzliches Vergniigen 
suchen (PreBburg 1797, 42".), das 
Buch enthalt sittliche Betrachtungen, 
Novellen, Gedichte, diese letzteren meist 
Uebelsetzlingen; — „ / A " « A A i A / om , /s 
6 AA s va/6 A i 1 / z ) 7 766-?'s") d. i. Kalender 
und Taschenbuch fur das Jahr 

1799 (PreBburg. 16".). enthaltend poetische 
und prosaische Arbeiten; — „/.a A -as 
m<//H<?ti A ") d. i. Grabrede bei der Be> 
stattung des Joseph Lakos (Veszprim 
Leichenbetrachtung zur letzten Ehre des 
Herrn Thomas H a j a s (Oedenburg 
1802); - n A VlZ'/tt<?2F A 6?'6'?lc?^ 
Kis 313 ckis 
d. i. Kazinczy's Verma. 
lung mit Sophie Antonie, Tochter des 
Grafen S. Torok (Wien 1803). welches 
Gelegenheitsgedicht T o 1 d y die Krone 
seiner poetischen Arbeiten nennt; — 
„ A e?65<M-n?, v" ) d.i. Briefsteller (Pesth 
1803), in ungarischer und deutscher 
Sprache; daS Buch erschien ohne An» 
gabe seines NamenS; — „ A 4 M?)«' Hz- 
Vaia/ M6 A 6s< A a") d. i. Die Wiirde des 
geistlichen Amtes (Steinamanger 1803), 
anlaBlich der Feier des 30jahrigen Iu> 
bilaums Stephan Nagy's; — n06>6F 
ss 7-omai Hsz/t /io A /H" A d. i. Griechische 
und romiscbe Mythologie (PreBburg 
mit 44 K. K.); - '„ Oz A msHsa 
ttH-a", d. i. Magazin fur 
Madchen und Jiinglinge. Zwei Theile 

Seite 500 



Wurzbachll . txt 
(Pesth 4803); - ,,.4 v A n a k A 62-67zssFss 
HI ' s?o?-i" . /«" , d. i. Nniversal«Weltge> 
schichte (PreBburg 4805) . in dieser Arbeit 
unterstiit zte ihn nicht unwesentlich 
Joseph Graf Guadanyi ; — » A 1 A 'ud. 
i. Von dem Mangel an KenntniB 
liber das Zukunftige Leben und dessen 
Ursachen (Veszprim 4803). Leichenrede, 
auf Johann Barcza gehalten; — 

A ' « ' «tsttFc, / ! : " , d. i. Sinnreiche Unterhat« 
tungen zu angenehmem Zeitvertreib 
(Oedenburg 

seH") d. i. Flora oder herzergreif ende 
kleine Romaue, moralische Fabeln u. 
s. w. 3 Theile (PreBburg 1807); - 
„/>«3c?/Httn'<5s 56Xv?>" ) d. i. Predigt« 
Buch (PreBburg 4807), mit homiletischen 
Vortragen auf die Sonntags- und Feier« 
tagsevangelien des ganzen Jahres; 
„ A 4 N!«F?/a?' 

" ) d. i. Von dem jetzigen Zustande 
der ungarischen Sprache, von der Art, 
sie ausbilden zu konnen und von den 
Mitteln dazu (Pesth 4806); diese Schrift 
entstand in Folge einer von einem Pri« 
vaten gestellten PreiSaufgabe und unter 
20 Mitbewerbern wurde KiS der Preis 
zugesprochen; — „T's 

i . . . " , d. i. Wunder der Natur, 
Merkwurdigkeiten der Lander, V61kerge« 
wohnheiten . . . (PreBburg 4808); — 
, d. i. Gebetbuch fur 

christliche Landleute (PreBburg 4840); 
Neues christliches Gesangbuch (Raab 
484 1 ) ; - „1.6 A ' ck A cioBatoH Maci6 A - 
A o' s 6a?' s es sAsHsHosn" A o. i. Geistige 
Opfer in Gebeten und Liedern (Oeden» 
burg 4842); — „A«s /cknos Vs?-ss A 
H/a A il A a'" ws o' s z, A sT-sne. 3 kotet", d. i. 
Gedichte des I o h . Kis, herausgegeben 
von Franz Kazinczy. 3 Theile (Pesth 
4813) . mit welcher ersten mit seinem 
Portrate geschmuckten Ausgabe seiner 
Gedichte K< in der Reihe der Lyriker 
Ungarns seinen Ehrenplatz einnahm; — 
d. i. Gesang und Gebetbiichlein fur die 
untersten Classen (Oedenburg 4845); 
- „H'ttsaF oa?-, ///«". 2 kotett, d. i. 
Der Freund der Jugend. 2 Bde . (Pesth 
4816) ; - „ 

d. i. Von der Irreligion und von den 
Ursachen der Erkaltung des Religions« 
eifers unter den Protestanten (Oeden» 
burg 4813); — „FsH6. A 6' A 6 ossssH", 
d. i. Friedensdankiedo (Raab 4813) ', — 
Gemiithsbelustigungen auf dem Helikon. 
4 Bde. (Pesth 4819-1820); - „ A a -? 
314 

" ) d . i . 

Leichenrede auf Peter Balogh (Pesth 
4819); - „AH?otti 56HH6.H Hla A ovis A 
2 AA ") d. i. Leichenrede auf Paul Marko» 
wich (Raabl824); - A A o « (Raab 
4828), enthalt Originalien, aber auch 

Seite 501 



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Uebersetzungen; — „ Sa?otti F7-sHzMn'e5 
H^a^z, A a«os«, d. i. Leichenpredigt auf 
Johann Kaldy (Oedenburg 1823); — 
F z/c>>' s ", d. i. Dankrede 
an die Grafen Franz Szochsnyi und 
Georg FesteticS; — 

d. i. Grufi, ausgesprochen dem H. St. 
Matkovich bei Uebernahme seines Ober» 
Inspectoramtes (Steinamanger 1838) 
d. i. Leichenrede auf 
Baron Alex. Pronay (Pesth 183!>); - 
A Ho 1 A si", d. i. Oedenburger Abende . 
Literarische Miscellm. 3 Bande (Oedenburg 
1839-1844) ; - A /Q 

d. i. Erinnerungen aus dem Leben des 
Superintendenten Kis. 2 Abtheilungen 

(Oedenburg 1843—1846); der erste 
Band enthalt seine Iugendgeschichte, der 
zweite seine schriftstellerische Laufbahn, 
der dritte, Handschrift gebliebene, nicht 
beendete, stellt seine priesterliche Wirksamkeit 
dar. Er selbst noch begann die 
Sammlung und Herausgabe seiner Dichtungen 
fur daS Sammelwerk: „Asnlssil 
Hon^H?-", d. i. National. Bucher« 
schatz, aber erst nach seinem Tode er. 
schien sie unter dem Titel: „/5s A . A os- 
?ai nnznaa«'", d. i. Johann KiS' poeti. 
sche Werke (Pesth 1846), die Herausgabe 
nach seinem Tode besorgte Franz 
Schedel. An diese stattliche Reihe 
selbststandiger grofierer und kleinerer 
Schriften verschiedenen Inhalts schlieBt 
sich eine kaum minder starke guter Uebersetzungen 
trefflicher Handbiicher, Reise» 
beschreibungen und classischer Werke 
alter und neuer Autoren, von denen nur 
im Allgemeinen genannt seien: Goethe's 
„Iphigenie auf Tauris" (Pesth 1833); 
— Knigge ' s „Buch iiber den Umgang 
mit Menschen" (Oedenburg 1798 und 
ofter) ; — die „Episteln" deS H o r a z 
mit den Erlauterungen Wieland' s 

(Oedenburg 1811); — die „Satiren" 
deS I u v e n a 1 (Pefth 1823); - die 
„Zwillinge" deS T e r e n z (Kaschau 
1828); - die „Satiren" des A u 1 u S 
PersiuS (Oedenburg 1829); — groiiere 
Fragmente auS Ovid' s „Metamorpho» 
sen" u. m. a. Ungedruckt in seinem Nach' 
lasse befanden sich die „Biographien" 
des Suetonius und die Briefe Cicer 
o ' s . AuBerdem finden sich zahllose 
kleinere Arbeiten zerstreut in den Fach» 
blattern und Sammelwerken seiner Zeit. 
Ein Fachmann und auf kritischem Ge> 
biete anerkannter Gewahrsmann August 
GreguB bezeichnet Kis' literarische 
Wirksamkeit mit folgenden Worten: 
Die Vorsehung gab KiS keine schopf erische 
Phantasie, keine selbststandige schaffende 
Kraft, noch den Forscherblick deS 
in die Tiefe dringenden Philosophen; 
aber sie bewahrte ihn zugleich vor den 

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Irrthumern der verzehrenden Gahrung 
und gab ihm ein Gemiith das fur jedes 
edle Gefuhl, einen Verstand dec fur 
jeden groBen Gedanken stets empfanglich 
war. Menschenliebe und nijchterne Einficht 
fuhrten ihn auf der muhevollen Bahn, 
als deren Ziel er die Wohlfahrt, Aufklarung 
und den Ruhm der Nation 
betrachtete. Den Mangel an schaf fender 
Kraft ersetzte bei ihm reichlich die seltene 
Harmonie zwischen Herz und Kopf, 
Wille und Vermogen, die ihn durch^ 
318 

keinen Unfall auS seiner weisen Ruh 
bringen lieB. Sein hoheS sittliches G 
fuhl bewahrte ihn vor jedem Fehltritt, 
und dieses, vereint mit seiner hohei 
Bildung, lieB ihn niemals das vorge 
steckte Ziel auS den Augen verlieren 
seine geistige Empf anglichkeit , die mi 
der Zeit nicht ab», vielmehr zunahm 
bewirkte seine f taunenswerthe Fruchtbar 
keit. KiS verbreitete Cultur nach 
jeder Richtung." Bei den erwahnten 
Eigenschaf ten war es natiirlich, daB 
Kis, der Verbreiter der Cultur, der gei 
stige Samann, weniger die Ausarbeitung 
originaler, als die Uebersetzung poeti 
scher und wissenschaf tlicher Werke des 
Auslandes, mit einem Worte die Accli« 
matifirung bereits vorhandener geistiger 
Schiitze sich zur Aufgabe machte. Wenn 
man nur die Namen jener Schrif tsteller , 
deren Werke Kis in Ungarn bekannt 
machte, niederschreiben wollte, miifite 
man Blatter ausfiillen. Die Beriihmteren, 
von denen er mehrere oder groBere 
Werke iiberfetzte, sind von Deutschen: 
Eschenburg. Goethe, Herder, 
Knigge, Kotzebue, Lafontaine, 
MeinerS. Schille r. Seiler, Wie» 
land; von den Franzosen: Boileau, 

Delille, DeTheiS, Dorat . Droz 
Lafontaine, Voltaire; von den 
Englandern: Blair, Lowth, Pope, 
Thomson; von den Lateinern: Ho» 
raz, I u v e n a 1 , Ovid, Persius, 
Propertius, Quintilian, Se« 
neca, Terentius, Tibullus ; von 
den Griechen: AnaximeneS, A r i - 
stoteles, Longinus . Pythago» 
ras, Xenophon. So erstrecken sich 
auch seine Uebersetzungen, Umarbeitungen 
und Originalwerke auf Alles. waS in den 
Kreis der menschlichen Kenntnisse gehort . 
Er wollte der Zeit, welcher er angehorte, 
niitzen und war zufrieden, wenn, was er 
that, niitzte, wann er eS that. Auch seine 
Originalwerke stellen KiS unter die Koryphaen 
der magyarischen Literatur. Der 
strenge Kritiker Kolesey sagt: KiS' 
Muse zeigt im Allgemeinen classisches 
Studium, sein Styl ist fein und gehalt« 
voll, durch seine Werke zieht sich eine 

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gewiffe fuhlbare Ruhe . weder Trauer 
noch Freude konnen ihn ganz hinreiBen, 
mit einem Worte: KcS ist der philoso» 
phische Poet der magyarischen Nation. 
Am 6. Februar 1848 feierte die ungarische 
Akademie der Wissenschaften sein 
Ehrengedachtnifl . 

Z u r Diagraphie. H) Ungarische (Quellen. X i » 
»sanas gup6riutsn6sn5 sml<5 ! ce2b2 6i «Istsbol, 
d. i. Erinnerungen aus dem Jeden des 
Superintendenten I o h . K i s . 2 Abtheilungen 
(Oedendurg 1845 und 1846) . — Der von 
K i s selbst begonnenen, aber von Franz Sche» 
del f ortgeset zten und beendeten Ausgabe der 
poetischen Werte, welche in dem Sanunelwerte 
5soui2sts kou A vtar unter dem Titel: „ N « 
»siluoo pootki munkki" (Pesth 1846) erschienen 
sind. schickte Schedel die Biographie voraus . 
— KaskLa^uuioiiioi ' etek tsira, d. i. 
Ungarisches Conversations-Leriton (Pesth, 8<>.) 
Bd. V I I , S. 229. - UH3/HI- li-ok. Hl«» 

«Takab ssI>a?!l'ell A «)<5236/, d. i. Ungarische 
Schrif tsteller . Sammlung uon Lebensdeschrei . 
diingen. Von Jacob Ferenczy und Joseph 
Danielik (Pesth 185., Gustav Cmich, 8".) 

1 . Theil, S. 243. - 3»lH37»,r n s p 1 k p , 
d i. Ungarisches Volkoblatt (Pesth 1856) . 

Nr . 26: Biographie smit Holzschnitt ; das 

Portrait stellt ihn in jungen Jahren dar) . — 

Itlas A ar iroic ai-oslcepoi us ulstra AA , 

d. i. Ungarische Schrif tsteller in Bildern und 

Lebensbeschreibungen (Pesth 1858. Heckenast, 

tl. 4".) S. 63. - I>e8ti Nzplo (ungari. 

scheS, zu Pesth herausgegebenes politisches 

Journal) 1834. Nr. 12. -?i-ot63tau5 

Ic' s p68N2,ptai ' . Irta Z a / / a L 1 Hlo? ' . , d . i . 

Ungarischer Bilderkalender , herausg. von v r . 

Moriz B a 1 1 a g i , Jahrg. 1858. — 

2 NoliHeiii vs82t5i k loFU'-add idaiF, d. i. 
Geschichte der ungarischen Poesie vo« der 
Schlacht von Mohacs bis auf unsere Tage 

(Pesth 1835. Heckenast, gr. »" . ) Bd. I I , S. 82? 
Kis 316 kis 
bis 110. - h 

poi 3 chabo d682sabi, A i A ata. T'a^tinl/l) d. i. 
Literarische Portrate von Franz T o 1 d y . her« 
ausgegeben von Tarkanyi (Pesth 1836, Gust. 
Emich. 8".) S. 97-106. - IT'Hvd Icori 
ismsi-stbk :a A 2, d. i. Neues ungarisches Con» 
versations . Lexikon (Pesth 1852, Heckenast, 8") 
Vd. V , S. 84. - VaLaru5i>i u A saB, 
d. i. Sonntagsblatter (Pesth. gr. 4".) 1858. 
Nr. 32: Biographie smit Portrait im Holz. 

schnitt) . u) Deutsche und andere Nuellen. 

A , <Ieu2 duusai-ieH Live 

i>um (6>-uiH0 1338, I A soxoia 1 A 1 i A ' , 8°.) 

x. 106. - Kertbeny (C. M ). Aldum hun . 

dert ungrischer Dichter. I n eignen und fremden 

Ueberstt zungen (Dresden und Pesth 1834. 

12«.) S. 52 u 503. - Meyer ( I . ) . Das 

grofie Conversations ' Lerikon fur die gebildeten 

Stande (Hildburghausen . Bibliogr. Institut, 

gr. 80.) Erste Ausgabe, Bd. XVII, S. 1299; 

IV. Suppl. Bd. S. 231. - Oesterrei 

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chische National ' Encytlopadie von 
Graffer und Czikann (Wien 1835. s«.) 
Bd. I I I , S. 206. - Protestantische 
Jahrbiicher fur Oesterreich. Herausgegeben 
von Victor HornyanJJky (Pcsth. Gustav 
Heclenast. t>".) I. Jahrg. (1854). S. "9-60. 

— Toldy (Franz), Handbuch der ungrischni 
Poesie. I n Verbindung herausgegeben mit 
Julius Feny«ry (Pesthund Wien 1828. G. 

Kilian und Gerold, gr. 8".) Bd, I I , S. 46 u. f. 

— Ungarns Manner derZeit. Biogra» 

fien und Karakteristiken hervorragendster Per» 

sonlichkeitrn . Aus der Feder eines Nnabhan» 

gigen. Erzahlende Skizzen (Vrag 1862, Stein« 

hauser. 5«. A S. 265 "charakteristrt ihn folgen« 

dermafien: „ein sehr fruchtbarer, vielseitiger , 

wenn auch in nichts origineller Producent und 

Vermittlers. — Portrate. Aufier den Holzschnitten 

in „VaLiii-Qaxi uMg" und „Akgykr 

n«z>i2i)" ist noch ein nach Niedermann von 

Neide! gestochenes Blatt vorhanden, welches 

vor dem 1. Bande seiner Gedichte steht; auch 

befindet si-ch K i b' Portrait auf dem zweiten, 

im Jahre 185? litoographirten . unter dem 

Titel „HlA AI ki- irok ki-e-kevoZariioka" er» 

schienenen Gruppenbilde . — Noch sind meh» 

rere Personen dieses Namens (Schreibart 

mit dem einfachen 2: „Kis") denkwiirdig, 

und zwar: 1. Emerich K i s (geb. zu Tyr» 

nau 3. Nov. 1631, gest. zu Wien 25. October 

1683) . Trat zu Gratz in den Orden der Ge» 

sellschaft Jesu und lehrte dann Zu Tyrnau die 

Philosophie, zu Kaschau die Theologie. So< 

phie Bath o r y . Witwe des Fiirsten Georg 

B.. nahm ihn dann als Erzieher ihres altesten, 

zum Katholicismus iibergetretenen Sohnes und 

zum Beichtvater der Familie. 17 Jahre versah 

er dieses Amt, worauf er die Leitung der 

Kleriker seines Ordens in Tyrnau ubernahm. 

I m Jahre 1683 begab er sich nach Wien, wo 

er sich im Lager der von den Tiirken belager» 

ten Stadt, gelegenheitlich der den sterbenden 

Soldaten gereichten Trostungen der Religion 

den Tod holte. K. wird beschuldigt, nach dem 

Tode des Fiirsten Rakoczy dessen in Gold, 

Silber und Juwelen bestehenden reichen Schatz 

in Kisten verpackt und mit der Aufschrift: 

Predigten des Pater Kis. nach Wien abge . 

schickt zu haben, urn denselben in die Hande 

seineo Ordens gelangen zu lassen. Auf dem 

Wege ware jedoch die Sendung von Emerich 

T 6 k 6 1 y iiberfallen und die reiche Beute zur 

Erhaltung seines Heeres verwendet worden. 

Die Sache jedoch ist nicht festgestellt und wird 

die Vermuthung ausgesprochen . dafl dieser 

SchaB von der Fiirstin Sophie selbst fur 

Erbauung von Kirchen ulio Errichtung eines 

katholischen Gymnasiums an Stelle der pro« 

testantischen Akademie zu Sarospatak bestimmt 

gewesen. Seine zahlreichen, gegen die Ealvi< 

nisten gelichteten polemischen und in ungci. 

rischer Sprache verfafiten Schriften fiihrl 

S t o e g c r mit lateinisch iibersehten Titeln 

auf. Danielit erganzt aber dieselben durch 

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ein paar von S to eg er nicht angefiihrte Pam» 
proviueias A ustriacas 8o«ista . ti8 . 1 uuu (Vienuas 
1855, I A ox. 8<>.) z>. 183. - HI Kg? k 1 
d. i . Ungarische Schrif tsteller . Sammlung von 
Lebensbeschreibungen . Von Jacob Ferenczy 
und Joseph Danielit (Pesth 1853, Gustav 
Emich, 8<>.) S. 247. - F A 'e> A t-"' <?i ' "«) , 
Msi-Hi-ia (I3naa.<i 1835, I A p. rex. Dnivsrvil., 
4".) p. 31.) - 2. Joseph KiS ( A r z t . geb . 
zu Miskolcz im Borsoder Comitate 24. April 
1765. gest. zu Trieft 28. April 18W). StU' 
dirte die Medicin an der Pesther Universitat 
und erwarb daselbst 1789 die mediciniscke 
Doctorwurde. Durch seine Geschicklichtrit 
machte er sich bald in weiteren Kreisen bekannt . 
es wurde Franz Graf Sz A chvnyi 
auf den tiichtigen jungen Mann aufmerksam 
und ernannte ihn zu seinem Hausarzte,? 
317 

34Jahre versah K is 'diese Stelle, da nothigte 
ihn seine angegriffene Gesundheit, Heilung in 
einem milderen Klima zu suchen; er begab sich 
nach Trieft, wo er aber statt der Genesung den 
Tod fand. Er war 65 Jahre alt geworden. 
Er hat folgende Werke verof f entlicht : , Abordel A 
okQHk kaasnokra ii-t", d. i. Die 
thologie des Aderlassens (Wien 1791); 
bstuiiini 6i» 6i-isui", d. i. Der GesundheitS» 
Katechismus fur das Volk und die Schule 
besuchenden Kinder (Oedenburg 1794, auch 
Klausenburg 1797); — „Vml6 ! c62t6t . ss g. 
kiullo-deoltill-nkk Ii A LxeQlir», " , d. i. Erinne» 
rung an den Vortheil der Blatterneinimvf ung 
(Oedenburg 1799); auch in deutscher Ueber» 
setzung (ebd. im naml . I . , 8<>.); — „ /N . I'srto 
ltzira A n. ", d. i. Geographisch ' historisch ' natur , 
wisscuschaf tliche Beschreibung des Neusiedler- 
See's (1797). siila AA ar il-olc. Hloti-a A . 
I>«) iluil, ' X . - /uHse,/, d. i. Ungarische Schrift« 
steller. Sammlung uon Lebensbeschreibungen. 
Von Jacob Ferenczy und Joseph Danie< 
cik(Pesth 1«::6. Gustav Emich. 8».) I. Theil. 
S. 249.1 A A - Peter K i s . rin ZeitgenoB, 
im Szeklerlande gebiirtig, lebt er zu 3zepsi 
Szent<Kiraly und wurde von ihm in unga« 
rischen Blattern gemeldet, daB rr di? Was, 
serscheu an Menschen und Thieren mildem 
sichersten Erfolge heile und diefifalls in die 
ent f erntesten Gegenden berufen werde. Sein 
Mittel, welches er geheim halt, pflegt er sei« 
nem Patienten in einem Glase Wein zu ver« 
abreichen und in der That erfolge stets die 
Genchmg. IPester Lloyd 18aij, Nr. 290.) 
— 4. Stephan K i s (geb. zu Szegedin 1605, 
gest. 2. Mai 1372) . Einer der thatigsten Ver. 
breiter der lutherischen Lehre in Ungarn. Er 
hatte in Wittenberg die Vortrage Luther's 
und Melanchth n's besucht und ihre Lehren, 
in die Heimat zuriickgekehrt , mit groBem Eifer 
verbreitet. Er wurde deBhalb uon den Katholiken 
verfolgt, aber obgleich auf der Flucht, 
predigte er nichtsdestoweniger an vielen Orten, 
vornehmlich zu Czegled und Gyula. I n Te, 
mesvar fand er an dem damaligen SchloB« 

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hauptmanne PetrooicS einen Forderer der 
neuen Lehre, als aber PetrovicS starb, 
wurde K. auch von da vertrieben. Erst als die 
Lehre festen Fufl in Ungarn faflte, wurde K. 
im Jahr i564 zum Superintendenten des 
Baranyer Kreises ernannt. I m Jahre 1S33 
siel er in turkische Gef angenschaf t ; von der 
Kanzel, auf welcher er eben predigte, schleppten 
ihn die Tataren fort, erst nach mehreren 
Jahren wurde er frei, und kaum zuriickgekehrt , 
starb er, wie es scheint, an den Folgen der 
schweren und langwierigen Haft. I n seiner 
Muttersprache hat er mehrere geistliche und 
geschichtliche Gelegenheitsgedichte geschrieben. 
Von ihm sind folgende Schriften — noch 
nach seinem Tode — erschienen: „8z»sou.- 
luiQ kONkllOi-um I»out ltiouni" (<3snuH 1602, 
8".); - „ A .aLSi-tio 6.S Ii-initkty" ( 8 ° . ) ; 

— „0onks85io Kaei« (ebd. 1573, 8«.); — 
„ikduIkG kN2 , <5 ' tio», s as aao c-kristikua . " 
(Schaf f hausen und Basel 1392 u. 6ft.. Fol.); 

— jjl^oci comunBa tksalozike Liucsra.s 
6« vso et doiuine" (Basel 1608, Fol.) . 

K i s erscheint ofter unter dem Namen Sze« 
gedin.us, so genannt uach dem Orte seiner 
Geburt . s.4</<t"i, Vitas tkeoloFOl ' lim sxtsro» 
runi (!6 A !j). — 6V/ali/t A ) /e, Xouv. Dictionu. 
liiLt. st ortt . , I ' oma HI.— Ua,3/ar irok. 
A a A a66 A 5 2)<2/!le A iH A Hss/, d. i. Unga» 
rische Schrif tsteller . Sammlung von Lebens« 
deschreibungen . Von Jacob Ferenczy und 
Joseph Danielik (Pesth 1836, Gustav 
Emich. 8".) I. Theil, S. 248.) - 5. Joseph 
Kis 'Viczay (geb. zu Kaschau 23, Marz 
1746. gest. ebenda 5. April 181<>) . Ein durch 
seine Humanitat und den Eifer zu helfen hoch» 
geachteter und bleibender Erinnerung wiirdi« 
ger Arzt. Die unten in den Quellen verzeich« 
nete Trauerrede des Predigers der eoangel. 
deutschen Gemeinde zu Kaschau entwirft ein 
erhebendes Bild dieses Menschenf reundes, der, 
obgleich im Greisenalter stehend, nichtsdestoweniger 
zur Zeit einer verheerenden Seuche 
taglich iiber «0 Haufer, m denen sich Patienten 
schwerster Art befanden und die in den ent« 
legensten Vorstadten gelegen waren, besuchte. 
Nei solcher aufopfernder Thatigkeit blieb ihm 
wohl keine MuBe zu schrif tstellerischen Arbei» 
ten. fur welche ihn griindliches Wissen, eine 
ausgedehnte Praxis und sonst reiche Ersah« 
rung besonders befahigt hatten. Von ihm ist 
im Drucke nur vorhanden: „vigLortktio 6g 
IwFUk ut gizno iu, mordia" (T A rnHvig. <773) . 
Oeckenast (Michael), Viczaj's Todenfeier 
(sio) . Eine Trauerrede, gehalten bei Gelegenheit 
der feyerlichen Beerdigung des verewigten 
allgemein verehrten Greises (Kaschau 1 8 i o , 
19 S . 8v.) . — Annalen der Literatur und? 
318 Kisfaludy 

Kunst des In< und Auslandes (Wien. Dol 
8".) Jahrg. 1810. Bd. 4, S. 345. - Vate 
landische Blatter fur den osterreichische 
Kaiserstaat (Wien. 4°.) Ill . Jahrg. (1810 
S. 194. - A o?-a, !z,i I'M ?e2-iu A , Kleinod 

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Huuzarorum 6t I>i-ovinoiaUuin seri^tiZ eai 
tis notoruin (Visnnk>.e 1776, H.. I-os-fi, 6<> . 
?om. I I , i». 3 5 3.- — Der Name K i s i 
seiner doppelten Schreibart mit einem. 
(Kis) und mit zwei s (KiB) ist einer d, 
verbreitetsten in Ungarn. Ivan Nagy in sei 
nem Werte iiber die ungarischen Adelsfami 
lien: -NaF-Hroi-L-aF oaalaaai c A imsre 
ss nem2skrenai tadU-ai" (Pesth. Moriz 
Rath. 8°.) Bd. ' V I , S. 248-267. zahlt Nlch 
weniger denn 33 Familien dieses Nameni 
auf und dabei ist zu bemerken, daB darunt 
die unadeligen Familien gar nicht beriicksich 
tigt sind. 

Kis, Karl, siehe: Kitz, Karl -S.333 
Kis, Paul, siehe: KiB, Paul A S. 333' 
Kis. Valentin, siehe: KiB, Valenti 
A S. 333 u. 336-. 
Kiselak, siehe: Kysclak. 
Kl'sfllludy, Alerander (ungarische 
Dichter, geb . zu Siimegh im Zalaei 
Comitate Ungarns, nach Einigen am 22. 
nach Anderen am 23.. am 27. Septembe 
4772 und 4777, gest . ebenda, nach den 
meisten Angaben am 23. October, nach 
einigen anderen am 30. October -844, 
nach dem osterreichischen Militar »Conversations- 
Lerikon aber gar bereits im 
Jahre 1832) . Entstammt einer alten 
adeligen Familie, welche dem Geschlechte 
Csak angehort . Seine Schulen beendete 
er zu Raab und PreBbnrg, in welch' 
letzterer Stadt er auch daS Studium der 
Rechte begann. Aber bereits inreref sirten 
ihn die ungarische Poesie, die Werke 
Schiller 's und das rege politische 
Treiben des Landtages 1791- mehr, als 
die Studien. Der Umgang mit jiingeren 
Geistlichen, welche fur die Muttersprache 
schwarmten, der Besuch des Theaters, 
Musik, die er selbst trieb. Alles dieB gab 
seiner poetischen Richtung nur mehr Nahrung 
und im freien Soldatenlebm auch 
die Freiheit poetischen Schaffens erwar» 
tend, sprach er seinen Wunsch aus, in 
die ungarische Leibgarde einzutreten. Der 
Vater wollte darauf nicht eingehen und 
bestand auf der Fortsetzung der Studien. 
Der Sohn fiigte sich und dichtete, wahrend 
er den Tag iiber den Verbocz stu> 
dirte, bei Nacht die Dramen „A1-Zes unk 
Penelllpr", „Seneclls G°d" u. a. Endlich 
aber des ZwangeS und der Verstellung 
miide, erklarte er, zur Advocatur weder 
Lust noch Beruf zu haben und Soldat 
werden zu wollen. Der Vater gab nun 
nach und Alexander trat in dasHuszaren. 
Regiment Erzherzog Joseph. Er hatte 
dieses Regiment mit Absicht gewahlt; 
langst schon hatte er sich gesehnt, Sieben-» 
biirgen kennen zu lernen, nun. da dieses 
Huszaren . Regiment dort stationirt lag, 
bot sich ihm die beste Gelegenheit dar, 
seinen lang gehegten Wunsch zu erfiillen. 

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Aus dieser Zeit riihrt ein Brief her, in 
welchem Kisfaludy seine Eindriicke 
scbildert, als er bei seinem Eintritte in ' s 
Siebenbiirgerland seine Erwartung, nur 
Magyaren zu sinden und Magyarenland 
zu durchziehen, in einen leeren Wahn sich 
auflosen sah. denn nicht Magyaren waren 
s, sondern Slovaken, Walachrn, Deut- 
'che, die ihm entgegentraten, und er fiihlte 
ich so einsam unter ihnen, und dieB urn 
o mehr, als dieB Alles, was ihn jetzt so 
A fremdend anmuthete, vor Zeiten nur 
magyarisches Land und Volk gewesen. 
Damals war in ihm der Gedanke el> 
wacht, ein Sohn seines Vaterlandes mit 
!eib und Seele zu werden, fur die Ver« 
reitung der Muttersprache mit alien 
raften zu wirken und fur die Hebung 
es ungarischen BewuBtseins durch Wort 
nd That mitzuwirken. Zu jener Zeit war 
er Gedanke, ein Schrif tsteller seiner? 
kisfaludy 319 Aisfaludy 

Nation in ihrer damals noch ungepflegten 
und unbeachteten Sprache zu werden, in 
ihm lebendig geworden. Bald nach seiner 
Ankunft in Klausenburg, wo er im Regi» 
mente freundliche Aufnahme gefunden, 
fand er sich in die neuen Verhaltnisse 
bald hinein. Schon nach wenigen Monaten, 
am o. Janner 1797, wurde er zum 
Offlcier ernannt, zu gleicher Zeit aber 
vom Zalaer Comitate in die ungarische 
Leibgarde gewahlt . Er nahm die letztere 
Wahl an und begab sich nach Wien. I n 
Wien bot sich ihm genug Gelegenheit, 
bei dem iibrigens nicht anstrengenden 
Dienste sich weiter auszubilden. Er betrieb 
fleiflig das Studium der italienischen 
und f ranzosischen Sprache, iibersetzte den 
Tasso, zeichnete, malte, machte Musik, 
und als einst Nikolaus Fiirst E B t e r - 
ha.zy, Oberlieutenant der Garde, die 
englischen Gesandten Lord Spencer 
und Granville in sein Zimmer eintreten 
lieB, da sich die beiden Englander 
mit der inneren Ginrichtung der kaiserlichen 
Anstalt vertraut machen wollten, 
waren sie nicht wenig erstaunt, einen 
ungarischen Jiingling so edlen Beschafti» 
gungen hingegeben zu finden. Auch der 
Verkehr mit Wiener Schrif tstellern und 
Kiinstlern, dann mit mehreren gebil» 
deten Landoleuten, wie mit Bacsanyi 
Ad. I , S. 111' 1 . Demeter G 6 r 6 g 
M . V, S. 242^, Kerekes j A . 173 
d. Bds . , in den Quellen Nr. 1 A . Stephan 
S a n d o r , Lazar S o m s i c h 
u. A., wirkten belebend auf den jungen, 
wiBbegierigen, fur das Schone so em» 
pfanglichen Poeten. Auch die Neigung 
fur ein gebildetes Madchen, daS er 
in der letzten Weinlese in Badacson 
kennen und lieben gelernt, war ein mach. 
tiger Sporn zu seinen dichterischen Nei> 

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gungen. Da brachte der Tod des Fursten 
Anton EBterhazy, mit dem das 
Obercommando der Leibgarde in andere 
Hande iiberging, eine entscheidende Wen« 
dung inKisfaludy ' s Schicksal. Eine 
der ersten Mafiregeln, welche der neue 
Leibgarde . Commandant vornahm, war 
die Uebersetzung mehrerer Gardisten, 
darunter auch Kisfaludy's, aus der 
Garde in ein Inf anterie-Regiment . Traf 
ihn schon diese MaBregel an und fur sich 
schwer, so fiihlte er sie urn so driickender, 
als er in ihr die Ursache einer Entfremdung 
RosaSzegedi 's, so hieB das 
Madchen, das er liebte und das er unter 
dem Namen L i s a in seinen Gedichten 
unsterblich gemacht — zu finden glaubte. 
Denn wollte K. als Gardeoff icier in 
Rosa ' s Benehmen eine Erwiderung 
seiner Neigung zuerkannt haben, so 
erschien sie ihm jetzt, nachdem er auf. 
gehort hatte, dem schmucken und kleid« 
samenErtracorps anzugehoren, kalt . fremd 
und gleichgiltig . Mihmuth, getauschte 
Hoffnungen vergallten ihm jede Lebens« 
lust. I n dieser Stimmung riickte er zum 
Regimente nach Italien ab, wo die Nie» 
derlagen, welche die osterreichische Armee 
im Kampfe mit den Franzosen erlitt, den 
Poeten ebensowenig wie den Soldaten 
ermunterten. K. befand sich bei der in 
Mailand liegenden Besatzung und ge< 
rieth, als Napoleon die Stadt ein« 
geschlossen hatte, in die franzosische Ge« 
f cmgenschaf t . Er kam nun als Gefangener 
in das siidliche Frankreich, und die Herr« 
liche Provence verfehlte nicht, ihre begeisternde 
Einwirkung auf das empfangliche 
Gemiith des Poeten zu iiben. Nach« 
dem er noch vor der Auswechselung der 
Gefangenen auf sein Ehrenwort entlassen 
worden, begab er sich zur See nach 
Genua und iiber Oberitalien nach Karnthen. 
wo er einstweilen in Klagenfurt zur 
Beauf sichtigung des dortigen Spitals 
commandirt wurde. Von dort wurde er? 
Aisfaludy 320 Aisfaludy 

in das Inf anterie-Regiment Olivier WalliS, 
welches im Wurttembergischen stand, 
tibersetzt. Dort der einzige Ungar im Re« 
gimmte, im deutschen Lande, wuchs seine 
Sehnsucht nach dem Vaterlande und dort 
entstanden die schonsten Dichtungen seines 
„Himfy" und die poetischen Erzahlungen, 
in welchen er die Erinnerungen an die 
zerfallenen Burgen seiner Heimat, an 
Siimegh. Tatika. Csobancz, Szigliget. 
Somlo u. m. a. feierte. Noch kampfte 
er den Feldzug des Jahres 1799 in der 
Schweiz und am Rheine mit, nun aber 
machte die Liebe zu seinem Vaterlande 
und zu dem Madchen seines Herzens ihre 
Rechte geltend; er nahm 1800 seine 
Entlassung und kehrte nach Ungarn zuriick. 

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Rosa, wohl von der Treue des 
Soldaten und Poeten iiberwaltigt, machte 
auch keine Einwendung, als er ihre 
Hand forderte, und nun liefi sich K. zu 
erst in Kam. dann aber bleibend in Sii 
megh nieder, wo er seine Zeit in die 
Besorgung der Wirthschaft und in lite 
rariscbe Arbeiten theilte. Nun trat er mit 
seinem erotischen Gedichte „Ulmt A 222- 
rewiei A , 0. i. Himfy's Liebeslieder , auf, 
welches 1801 im N< A v<n- llii-manao 
gedruckt erschienen. Die im Mrinonao 
anonym gedruckte Probe war nur ein 
Bruchstuck des dritten Gesanges des ersten 
Theils- noch im namlichen Jahre gab 
er den ganzen ersten Theil unter dem 
Titel: „Z A ni/i/ sss A nzsl' . Z A so 7-sss. A 
6s5s?-F6 sss?-6?6?n", d. i. Himfy's Liebes 
lieder. erster Theil: Die klagende Liebe 

(Ofen 180 i . 12".) heraus. Nie friiher, 

auch Iahrzehende lang nicht spater macht 

ein Buch so groBes Aufsehen, wie dieses. 

Der Name Himfy durchftog das ganze 

Land und „der groBe Unbekannte" war 

der Gegenstand allgemeiner Aufmerksamkeit . 

Erst bei der zweiten Abtheilung, 

welche mehrere Jahre spater, zugleich mit 

der ersten unter dem Titel: 

d. i. 

Himfy's Liebeslieder. Zweite Ausgabe in 

zwei Theilen: Die klagende und die be» 

gliickte Liebe (Ofen 1807) erschien, nannte 

er sich in der Vorrede. Die klagende 

Liebe enthielt 20 Gesange und 200 Lieder, 

die begliickte Liebe 7 Gesange und 

Lieder; im namlichen Jahre folg. 

ten noch: „ Z s A A a nza A M? ' s?o/<F6666", 

d. i. Sagen aus der ungarischen Vorzeit 

(Buda 1807; neue Aufl. 1818>, welche 

die Gedichte „Ososanss« in einem Gesange, 

„2 A eAa« in zwei Gesangen und 

in drei Gesangen enthielten, 

wurde vonGaalin's Deutsche 

iibersetzt und (Wien 1820, 8?.) herausgegeben . 

Die Begeisterung fur den Poeten 

wuchs nun mit jedem Tage . Als im 

Jahre 4809 die Insurreclion in Ungarn 

aufgerufen wurde, stellte die Zalaer Ge» 

spanschaft ihr Contingent und ernannte 

Kisfaludy zum Oberstwachtmeister ; 

der Erzherzog Palatin Joseph aber 

nahm ihn und den beriihmten Reichs. 

tagSredner Paul N a g y in gleichem 

Range als Fliigeladjutanten an seine 

Seite. Ueberhaupt gab die culszeichnende 

Weise, mit welcher der Erzherzog 

den Poeten behandelte, die Initiative 

zur kunftigen Wiirdigung geistiger Talente. 

denn bis dahin wurden die ungarischen 

Poeten nicht nur unbeachtet gelassen, 

was unter den damaligen Ver« 

Haltnissen in den meisten Fallen noch ein 

Gliick war, sondern von den rohen, ungebildeten 

und auf geblasenen Aristokraten 

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mit Verachtung behandelt. Sobald aber 
der Erzherzog mit seinem Beispiele vor< 
angegangen war, beeiferten sich Alle, 
seinem Beispiele zu folgen lind so wurde 
K. selbst in den Kreisen gefeiert, in die 
sein Name vielleicht niemals, oder Gott¥ 
Kisfaludy Kisfaludy 

weiB wie spat gedrungen ware, wenn 
nicht der Erzherzog das erhebende Beispiel 
gegeben hatte. Nachdem die Insurrection 
sich aufgelost und der Kaiser eine mit 
Documenten belegte Geschichte derselben 
wiinschte, wurde K. mit deren Abfassung 
betraut und er vollendete sie auch in 
deutscher Sprache. Noch verof f entlicht 
er auBer mehreren erzahlenden Dichtungen 
nachstehende poetische Werke: 
des Julius in 10 Gesangen (Buda 
1820)' - „Z>6ios61'MaFl/a? A 'H 
d. i. Ungarisches Original. Theater. 

2 Thle. (Buda 1825 und 1326. 8°.). wel 
ches folgende Stiicke enthalt : „ A 42 emosn 
ssz'v c>>v6N?/6i ' " , d. i. Die Tiefen des 
menschlichen Herzens, Trauerspiel ii 

3 Aden; - „ A 1. A )a?-<Hae Has", d. i. Das 
Dardaer Haus . Familiengemalde in 

3 Acten; — „ X n n A ,as A <5", d. i. IadiS 

laus Kun, histor. Drama in 3 Acten, und 

„ A 6 A 66 maF?/a?- A san?/", d. i. Das begei 

sterte Ungarmadchen, Familiengemalde 

in 4 Acten; auBerdem hatte er noch frtiher 

einzeln herausgegeben : „Ann A aci?/ «/«n- 

7i05, /i/silc) /'?/,, «' ciT'wm«") d. i. Johann Hu» 

nyadi, histor. Drama in 3 Acten (Buda 

181 (i) . Seine gesammelten Werke erschienen 

noch bei seinen Lebzeiten u. d. T.: 

Sammtliche Werke in 8 Banden (Pefth 

1833—1838), und nack seinem Tode veranstaltete 

Franz T o 1 d y eine neue Ausgabe 

in 6 Banden (Pesth 1847) . Eine im 

Jahre 1833 zu Pesth erschienene Ausgabe 

seiner Werke in 4 Banden ist nicht voll» 

standig, hingegen enthalt die von T o 1 d y 

veranstaltete, seither oft wieder gedruckte 

Gesammtausgabe seiner Werke auch seine 

in spateren Jahren gedichteten Dramen: 

2", d. i. Banns Miez, „F A -an- 

'6e?", d. i. Elisabeth Frangepan, 

und „Zo A assa. Fti/?'nt") d. i. Va» 

v. Wurzbach. biogr. Lerik»n. X 1 . l.Gedr. 

lentin Balaffa. Als im Jahre 1828 

der Erzherzog Palatin einen AusschuB 

berief, welcher die Statuten der zu er« 

richtenden ungarischen Akademie aus» 

arbeiten sollte, wurde K. in denselben 

gewahlt, und nachdem das Directorium 

der Akademie sich const 'ituirt hatte, am 

17. November 1830 zum ordentlichen 

Mitgliede der linguistischen Abtheilung 

ernannt. Als K. spater diese Stelle, wie 

Einige wiffen wollen, iiber die Erfolge 

Jiingerer, namentlich VoroSmartys, 

eif ersiichtig, niederlegte, sei er zum Ehren« 

mitgliede erwahlt worden. I m Jahre 

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1833 starb Rosa, seine Jugendliebe, 
auch seine zweite Gattin verlor er in 
kurzer Zeit. Aus beiden Ehen kinderlos, 
fuhlte er sich urn so mehr vereinsamt, als 
er sich mit den Ideen der neuen, immer 
entschiedener hereinbrechenden Zeit nicht 
zu befreunden vermochte. Nur die I u - 
gend. in deren Herzen H i m f y ' s Lieder 
einen Nachhall finden werden, so lange 
Iiebe und Gegenliebe die Menschheit 
begliicken, die ewig goldene Jugend 
feierte den Greis, der ihren Gefuhlen die 
herrlichsten Worte geliehen, und vergol» 
dete durch diese Huldigungen die diisteren 
Tage seines vereinsamten Alters. K i sf 
a 1 u d i starb an den Folgen eines 
Falles im Alter von 73 Jahren. Semen 
Weingarten in Somla am Plattenfee 
kaufte Fiirst Paul EBterhazy . ihn 
als Nationalreliquie im uberkommenen 
Zustande erhaltend. Sein Monument, auf 
Kosten einiger Damen vollendet, prangt 
im Nalional-tnuseum-, ein zweites — leider 
miBlungenes '"vergleiche die Quellens — 
zu Balaton-Fiired. Kisfaludy bildet 
n der Geschichte der poetischen Nationalliteratur 
Ungarns, nach der Ansicht 

T o 1 d y ' s . der doch gewifl ein Gewahrs» 
mann fur solche Ansicht, den AbschluB 
einer Periode. Die Ideen einer neuen 
23 Janner 1364.) 2l£ 
Aisfllludy 322 Kisfaludy 
Zeit begannen erst 1803 wahrnehmbar 
zu werden, das Bedeutendste aber was 
K. geschrieben: seine beiden Theile von 
H i m f y ' s Liebesliedern, seine Volksdichtungen, 
eben jene Werke, welche 
feinem Namen eine bleibende Stelle in 
der ungarischen Literatur sichern, waren 
bereits vor dieser Zeit geschrieben und 
erschienen. Uns Deutschen ist K i s> 
f a 1 u d y nur aus einigen Blumenlesen 
ungarischer Dichtungen und hie und da 
zerstreuten Neberset zungen einzelner Ge 
dichte bekannt . Vergleiche das Nahere 
dariiber in den Quellen (Nr. V) . 

I. Hur Biographie. X) Ungarische (Quellen. N i rmoncl 
6. I^saF 2, iQ23?g,i-usV Lsamara, 1860, 
Xr. 48 lmit Portrait im Holzschnitt) . — Na 
3?2.r iruk arc-kapsi «5 slotr' s 2' s , d.i. 
Ungarische Schrif tsteller in Bildern und 3e> 
bensbeschreibungen (Pesth 1838, Heckenast 
kl. 4«.) Heft 1 , S. 17 fmit Holzschnitt). - 
"oHt-/, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm 
lung von Lebensbeschreibungen . Von Jacob 
Feren czy und Ios. Da nie lik (Pesth 1866, 
0. Vmich. 8°.) I. Theil, S. 253 snach diesem 
geb. 22. September <7?2). - .Va A // A «/<>») 
N AA aroi-a AAA cLalaiiai csimei-oklcsl 62 nein- 
2<.'I:i'snai tadlakkal, d.i. Die ungarischen Fa« 
milien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 
1860. Moriz R<ith. gr . «« . ) Vd. V I . S. 262 
lnach diesem geb. 22. September 1772. gest. 
28. October 1844), — ^em^sri kvped 

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n a. A t2,i-. 82LI-Icoi ! 2tlk 1 u t t i I A 6rmc A , d. i. 
Narional ' Bllderklilender , herausgegeben von 
Lorenz T o t h (Pesth, Landerer, gr. 8° . ) Jahr« 
gang 1836. S. 137. - 
aal A , d. i. Geschichte der 

ungarischen Dichtung seit der Schlacht von 
Mohacs bis auf unsere Tage (Pesth 1833. 
Heckenast. gr. 8<>.) Bd. I , S. 69U-731 A nach 
diesem geb . 27. September 1772) . — U A I ) d 
k o r i i3m« : -«rek tara, d. i. Neues unga» 
risches Conversations < Lexikon (Pesth 1830 
u. f.. Gust. Heckenast, gr. 8°.) Bd. V, S. 96. 

— Va,5arna.xl ui5aF, d. i. Sonntago» 
Zeitung (Pesth, gr. 4°.) Jahrgang 1856, 

Nr. 6.- „IviLliUucl A aliMoi-3261s A o", d.i. A. 

Kisfaludy's Geburtsort l A mit Abbildung des» 

selben) ; Jahrg. 1838. Nr. 22. S. 237: ,,Xi3- 

lalua A 8ancloi- Lirja 8nm6311on" , d. i A. 

K. 's Grab zu Sumegh A mit Abbildung); 

Jahrg. 1860, Nr. 26. S. 311: „A. K.'s Denk» 

mal zu Fured" A S. 312 die Abbildung des» 

selben) . — L) Deutsche und andere (Quellen. 

Brock haus ' Conrersations ' Lexikon . 10. Aufl. 

Bd. VIII, S. 28 j A nach diesem geb, 22. Sept. 

1772, gest. 30. October 1844). - Croquis 

aus Ungarn (Leipzig 1843, 0. Wigand, kl. 8<>.) 

Bd. I , S. 123. - Fr an kl (L. A. Dr.). 

Sonntagsblatter (Wien, gr. 8<>.) 1844, Bei. 

laae zu Nr. 46, S. 1089 snach diesem geb. 

27. Sept. 1772). - Kertbeny (C. M.). 

Album hundert ungrischer Dichter (Dresden 

und Pesth 1844 . 120.) S. 47 und 303. - 

Meyer ( I . ) , Das groBe Conuersations ' Leri . 

kon fur die gebildeten Stande (Hildburghausen, 

Bibliogr. Institut, gr. 8<>.) Bd. XVII, S. 1300 

l A nach diesem geb. 17??, gest. 30. Oct. 1844). 

— M u n d t (Theodor) , Geschichte der Litem, 
tur der Gegenwart (Leipzig 1832, 80.) Zweite 
Aufl. S. 802. — Oesterreichische Natio. 

nal< Encyklopadie von Graffer und 
Czikann (Wien 1833. 8«.) Bd. I I I , S. 208 
snach dieser geb. 2 7. September 1772) . — 
Oe st erreich isches Militar- Kon versa« 
t i o n s ' Lerikon (Wien 1830, gr. 8".) 
Bd. I I I , S. 33ii lnach diesem geb. 27. Sep. 
tember 1772, gest. 1882) . — Pest.Ofner 
Zeitung 1860. Nr. 134 u. 133: „Dichterf este 
in Ungarn" A nachgedruckt in der Arnder Zei« 
tung d . I . . Nr. 49; nach dieser geb. 27. Seut. 
1772). - T o 1 d y (Franz kl-.). Geschichte der 
ungrischen Dichtung von den altesten Zeiten 
bis auf Alerander Kiofaludy. Aus dem Ungri» 
schm iibersetzt von Gust. Steinacter (Pesth 
1863, Heckenast, 8".) S. 429-44U. - T o 1 d y 
(Franz), Handbuch der ungrischen Poesie. I n 
Verbindung mit Julius Fenysry heraus» 
gegeben (Pesth und Wien 1828. G. Kilian. 
gr. 80.) S. I.VI-I.XIIu. 294 lnach diesem 
geb. 27. September 1772) . — UngarnS 

Manner der Z e i t . Biografien und Karakteristiken 
hervorragendsterPersonlichkeiten . Aus 
der Feder eines Unabhangigen (Prag 1862, 
Steinhauser, kl. 8".) S. 21il. - Wigand' 6 
Conversations . Loxikon (Leipzig, 0. Wigand, 

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gr. 80.) Vd, VII, S. 323 A nach diesem geb . 
1777, gest. 30. October 1844). -Nouvsilo 
NiuFrkFkis "nai'g.lb .... A ul)U6o 80U3 
la aii-setion as 21. Is Oi-. N o o 1 s r ( A ai-is 
1830 st L., Olaot, 8<>.) louisXXVII,x. 793 
I A nach dieser geb. 22. September 1772, gest. 
30. October 1«44) .? 
Kisfaludy 323 Kisfaludy 

II. Portrate, i ) Unterschrif t : 
A rsaat A o OobrontLinel (kiaclta, 
OuLtav, I>sst6n, 3<>.) 

2) Unterschrif t : Kiskawa A 8anaoi-. Stah 

stich ohne Angabe des Zeichners und Steche! 

(12«.) . — 5) Unterschrif t : Kislawa? 8anao 

A . Kokn. A . I»6st. 1860. Iithogr. (ohn 

Angabe des Zeichners und Lithogr., 4".) . — 

4) Unterschrif t : 

not Imrs 1860. 1 A 72. <3rimm L.. ('" s 

Rt ziikonstsin es lioson, Halb-Fol.) . — 5) Auch 

auf dem groBen, von Barabas 1836 litho 

graphirten Vlatte: „ A »3721- ir6k a,ro2 

e«Ki 'nokN" . 

III. Denkmal. Dasselbe wurde von dem Bild 
Hauer Z u 1 1 i c h vollendet und in Balaton 
Fiired aufgestellt. Auf einem 12 FuB hohe ! 
granitenen Piedestal zeigt eS die kolossale Sta 
tue des Dichters in aufrechter Haltung, von 
einem Mantel umgeben. Die Kunstkritik ha 

ihr Verdammunguurtheil iiber dieses Wer ! 
gekallt. doch trifft minder den Bildhauer di« 
Schuld, denn wahrend man fur eine in Vayern 
bestellte Arbeit 42.000 fi. zahlte, wurde fill 
die im Lande gearbeitete Statue K i s f a 
ludy ' s die Summe von 3000 fi. (!) gegeben. 
Uebrigeno der die Figur, fast erdriickende Man> 
tel. die starre Haltung deS Korpers, das den 
Wolken zugewendete Antlitz mit der in der 
Plastik unerlaubten Zugabe eines stehenden 
Halskragens sind Gebrechen, welche dem bil> 
denom Kiinstler zur Last fallen. Ansichten 
des Denkmals enthalt dao von Ludwig L i . 
bay gezeichnete und herausgegebene „Kisfa« 
ludy 'Album" und die Zeitung „VasaruHp! 
UMix" im Jahrgange 1860, S. 311. 

IV. .Geburtshaus und Vrabcsstatte . Abbildun» 
gen beider enthalt die Zeitung „V A Larnapi 
u A auz" 1856, Nr. 6, und 1«58. Nr. 22, Die 
Grabstatte befand sich im Jahre 1«47 in 
einem so bedauerlichen Zustande, daB der 

Assessor Peter von Mezernihky auf der General ' Congregation 

des Zalaer Comitates 1847 

den sofort auch genehmigten Antrag stellte, 

daB eine Subftriptiun eroffnet werde, von 

deren Ertrage dem Dickter ein seiner wiirdi> 

ges Denkmal gesetzt werde. 

V. Neberset znngen A jssaludy ' scher Dichtungen 
in ' s Deutsche und in fremde Sprachen, 1 ) I n 
der von Franz T o 1 d y hcrausgcgebenen „Blu» 
menlese aus ungarischen Dichtern" (Pesth und 
Wien 1828. gr. 8".) sind enthalten 26 Himfu« 
lieder und die Ballade „Csobancz". — 2) Ueber» 
setzungen einzelner Gedichte enthalten: Die 
von Ioh. Graf M a i 1 a t h herausgegebenen 
„Magyarischen Gedichte" (Stuttgart-1825 . 

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8".); Gustau Steinacker ' S „Pannonia" 

(Leipzig t839. 80.) . der in der Uebersehung 
der Himfylieder unstreitig das Beste geleistet: 
die „Wiener Literatur-Zeitung" isl4, Nr. 39 
u. 40; S. v. Ludwigh ' s „Gedichte" (Guns 
1827, 8".), in denen S. 127-140 einige 
Lieder und die Romanze „Endve und Oriska" 
ubersetzt vorkom men; inKertbeny's „Album 
hundert ungnscher Dichter"; in der „ I r i s " 
1826 die Uebersetzung der Sage „Csobancz" 
von L. Petz, und in Georg von Gaal ' s 
„Sagen und Novellen aus dem Magyarischen" 

(Wien 1834. kl. 80.) die Sagen: Der Ein« 

siedler, Bestrafter M e i n e i d , WaS 

macht der Storch? und Wiedersehen. 

— 3) Besonders erschienen: „Himfy's auserlesene 

Liebeslieder . Uebersetzt von Johann 

Graf Majlath" (Leipzig 182?, 0. Wigand, 

kl. 8".; neue Aufl. ebd. 1832). - 4) „Tattka. 

Eine ungarische Tage . Metrisch ubersetzt uon 

Georg uon Gaal" (Wien 1820, kl. 8".). - 

3) Italienische Uebersetzung: „(?HQti a'Hmors. 

Ilaausloiio asl oouts 82UQ2' s g. i><) " , in 

I'naomau A os B^tsiusQT' 1826, und in eng» 

lischer Uebersetzung sind in John B wring's 

„?ostr? ol tko Nas^ai-a" (I.ouaou 1330), 

15 Gedichte K.'s enthalten. 

VI. Urtheile iiber Alerander Sisfaludy. T o 1 d y 

bemerkt iider A. Kisfaludy ' s einzelne Werke 

folgendes, u. z. iiber seine Lieb es lieder 

Himf y ' s „Mehr Abwechslung, der Situativ» 

nen, mehr innerer Zusammenhang und bei 

grofierer innerer Nothwendigkeit der einzelnen 

Theile in Bezug auf das Ganze glanzende 

Phantasie und hinreiflende Leidenschaft bilden 

die hervorragenden Elemente des ersten Theiles 

der sogenannten: klagenden Liebe. Die Haupt» 

quelle des zweiten ist die Nesserion und die 

Sprache desselben ist nicht so bliihend, viele 

Lieoer der begliickten Liebe besingen nicht ein« 

mal die Seligkeit des Besitzes, sondern bewe» 

gen sich in solchen Zeoent zbetrachtungen, welche 

ein philosophischer Geist fast in alien Lagen 

anstellen kann. Was K.'s Canzonen und 

Sonette betrifft, so gehoren viele Stiicke der» 

selben zu dem Schonsten, was die ungarische 

Lyrik aufzuweisen hat. Eine Eigenthiimlich ' 

keit in K.'s Dichtungsweise bildet die Vorliebe 

fur Gegensatze, wodurch er die Seele in be« 

standiger Bewegung erhalt und schmelzende 

Empfindung und Leidenschaft mit einander 

abwechseln. Ewige hiiben den ungrischen 

Dichter zu einem Nachahmer des Italienischen^ 

Kisfawdy 324 Aisfaludy 

gemacht, Andere zu einem ungrischen Petrarca. 

Weder jene noch diese haben Recht . Auch 

Himfy bat aus seinem eigenen Busen ge< 

schopft, wie Petrarca, und wenn seine Lieder 

wirklich an die Disposition der Petrarca ' schen 

Sonette erinnern, so wird er dadurch nicht 

mehr Nachahmer, als jeder Sonettendichter . 

Aber ganz unabhangig von ihm konnte er 

allerdings auch nicht bleiben, denn auf welches 

Herz konnte der Genius des Ersteren tiefer 

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wirken, als anf das Herz dessen, der ihm so 
nahe verwandt war? und wie sollte ihm nicht 
unwillkiirlich eine oder die andere Wendung, 
ein Bild, oder Gedanke von Jenem mit unterlaufen, 
ohne daB er es selbst wahrnimmt? 
So nahm unbewuBt, ja, sogar mit BewuBt« 
sein, selbst Petrarca's ohne Zweifel reiche und 
schopf erische Seele die Poesien der provenyalischen 
Dichter in sich auf. so setzte er dieselben 
fort, so Horaz die der Griechen u. s. w. Doch 
gibt es einen Unterschied zwischen dem Ungar 
und dem Italiener: Dieser ist nicht bloB 
Dichter, sondern der tiefste Gelehrte, der 
geistvollste Philosoph seiner Zeit, und wenn 
seine Dichtung tiefer, inhaltreicher , abwechseln» 
der: so verdankt er dieB — ich wage es offen 
auszusprechen — nicht seinem grofieren voeti> 
schen Genie, sondern seiner Philosophie und 
Wissenschaf t . Dangen hat Petrarca eine bereits 
auf dem Hohepuncte ihrer Schonheit angelangte 
Poesie, Himfy bloB Versuche vorge» 
funden, nur gleichsam Zerstreute, fragmenta» 
nsche Elemmte, und die ungarische Lyrik hatte 
zu ftiner Zeit sich noch nicht einmal eine 
auBere Form gebildet. DieB ist aber viel. 
unendlich viel. darum sagt K. selbst in dem 
Vorworte zur zweiten Ausgabe des Himfy: 
„Wenn Petrarca und Andere vor mir auch 
nicht gedichtet hatten, so wiirde ich dennoch 
den Himfy haben schreiben konnen, und so 
vielleicht noch mit groBerer Originalitat , denn 
was in dem Menschen ist, das kommt auch 
aus ihm heraus; aber wenn Gyongyo si, 
Z r i n y i , Orczy, F a 1 u d i . . . vor mir 
nicht ungrisch geschrieben hatten, so wiirde, 
und wenn auch drei Petrarca's in meiner Brust 
wohnten. Himfy nie geboren worden sein". 
So der Magyar T o 1 o y iiber seinen Lands« 
mann . Vernehmen wir nun noch das Urtheil 
eines Deutschen. Der Verfasser der Schrift: 
„Ungarns Manner der Zeit" schreibt: „A. Kis< 
faludy war jedenfalls der erste und kiinstle« 
risch gestimmte Lyriker seines Volkes und 
wenn auch heute in seinen Liedern Vieles 
schon trivial und langst iiberholt erscheint, 
fur das ungrische Ohr bleibt ihnen noch immer 
ein verf iihrerischer Reiz durch die Melodie der 
Sprache. eine Eigenthumlichkeit . die dem 
Auslande freilich durch Ueberset zungen nicht 
nachfiihlbar zu machen ist. Nun wohl trifft 
man unter den 400 so beriihmten Himfyliedern 
" auch auf Bilder, wie z. B. daB der Dichter 
sich schildert, am Rande eines Baches sitzend, 
aus einer Tabakspfeife machtig dampfend, 
und so sehr in triiber Stimmung verloren, 
daB sich der Gedanke einstellt: „Soll" ich gleich 
Sappho in ' s Meer springen?" — Da hort 
alle musikalische Macht des Versbaues auf zu 
wirken, und der Kitzel hellauf zu lachen iiber 
die „Sappho mit der Meerschaumpf eif e" ge< 
winnt die Oberhand." — Weiter heiBt es 
dann noch von Kiofaludy : „Die drei 
immer bedeutenderen Entwickelungsringe, 
welche die ungarische Nationalpoesie in den 

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sechzig Jahren dieses Saculums zuriicklegte, 
tragen drei groBe Namen: Alerander Kisfa» 
1 u d y . Michael V 6 r 6 ' smarty, Alerander 
Petofi . Kisfaludy, der Wecker, besang 
die Vergangenheit , war der Poet des Adels, 
besang was in oessm Charakter und Verhalt» 
nissen einst schon war und suchte zu neuem 
BewuBtsein zu entflammen, indem er der „ofsi» 
ciellen" Nation durch seine Lieder und besonders 
durch die Sagen zurief: „Deine Zukunft liegt 
in der Vergangenheit, denn damals warst du 
Ungar und machtig" . — Vorooinarty . 
der Ansporn er, stand schon urn viele 
Schritte weiter, er rief nicht bloB dem erbli» 
chen, sondrrn dem ref ormirenden geistigen Adel 
ermuthigl ' nd und als Prophet zu: „Deine 
GroBe liegt in der Zukunft, der Ungar war 
noch nicht, er wird erst sein! " — enolich Pe» 
t 6 f i , der Ungebunoene, wendete sich an ' s 
Ganze, auch an das bis dahin rechtlose Volk 
und rief von tausendstimmigem Echo umrauscht: 
„Tei nicht bloB Ungar, sondern auch Mensch, 
nicht bloB selbst frei, sondern Aller Freiheit 
anerkennend" . Diesem Zeitaccente nach war 
denn auch Kisfaludy Kunstlyriker, V6ros< 
m a r t y rhetorischer Poet. Petofi Volksdichter . 
I n dem einen spiegelle sich die Nemi» 
niscenz wieder, im andern der Reformdrang, 
im dritten die Emancipation" . 

VII. Zur Geschichte der Familie. Die Familie 
der Kisfaludy fiihrt ihren Ursprung bis 
in die erste Halfte des 17. Jahrhunderts zuriick 
und sind ein Michael Kisfaludy, der 
1620 lebte, und Susanna S i t k a y , die 
bekannten Stammeltern der beiden Dichter 
Alerander und Karl. Der Vater der bei»^ 
Kisfaludy 32ii Kisfaludy 

den Dichter. Michael, gest. 1826 im Alter 
von 83 Jahren, hatte fiinfSohne: Alexander, 
der alteste, Valthasar, Michael, Johann 
und Karl, der jiingste. Ueber den altesten und 
jiingsten Sohn vergleiche die ausf iihrlichen 
Biographien. Eine Enkelin AlexanderK . ' s , 
AtalaKisfoludy . nunmehrige Frau von 
S z a 1 a y , hat die Gabe ihres GroBvaters 
geerbt und ist selbst eine geistvolle Dichterin. 
Ihre Arbeiten, in welchen sich Erhabenheit 
mit wahrer Poesie verbindet, werden von 
strengen Kritikern hochgeschat zt . ''Der Fort« 
schritt 1800. Nr. t80. im Feuilleton: „Ein 
Ausf lug nach Ungarn. V.") 

VIII. Wappen. I A blauen Felde ein griiner 
Drcihugel. Der mittlere Hiigel tragt eine 
Krone, auf welcher mit dem linken FuBe ein 
schwarzer Adler, mit ausgeschlagener Zunge 
und ausgebreiteten Fliigeln, steht. I n der 
rechten Klaue tragt er iiber den rechten Fliigel 
gelehnt ein sogenanntes Stephanskreuz . Auf 
dem Schilde ruht ein gekronter Helm, auf 
welchem sich drei wallende StrauBenf edern 
erheben. Die H e lm decken sind rechts blau 
mit Gold, links roth mit Silber belegt. 
Kisfaludy, Karl (ungarischer Dich- 

lc c, geb . zu T 6 t 6. Febmar 1788, gest. 

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zu Pesth 2 1 . November 1830) . Aler 
ander's jungster Bruder. Seine Geburt 
brachte der Mutter den Tod. Er 
kam friih auS dem Elternhause nach 
Naab. wo ihm aber der Schulbesuch 
ebenso wenig Freude bereitete, als seine 
(Krfolge in den Studien, den Lehrern. 
Daher trat er 1804, erst 16 Jahre alt, 
in die kaiserliche Armee. Mit dem Infanterie- 
Negimente Erzherzog Karl, in web 
chem er diente, machte er die Feldziige 
180!> inltalien, 1809 in Deutschland 
mit. I m folgenden Jahre verlieB er als 
Lieutenant die kaiserliche Armee, machte 
eine Reise durch Deutschland und die 
Schweiz und kehrte in sein Vaterland 
zuriick. Der Neigung seines Herzens folgend, 
fiel seine Wahl auf ein Madchen, 
zu dessen Heirath der Vater mit aller 
Entschiedenheit die Zustimmung verweigerte 
und. als Karl dem entgegen 
auf seiner Absicht beharrte. ihn enterbte. 
Nun sagte sich aber auch das 
Madchen loo von dem vermogenlosen 
Geliebten. Mit dem Vater mehr als ent< 
zweit, von der Geliebten treulos verlassen, 
fand er Anfangs eine Zuflucht bei 
einem seiner Bruder. Nachdem er Fassung 
und genug Ruhe gefunden, urn in seiner 
traurigen Lage zu einem Entschlijsse liber 
seine Zukunft zu kommen, entschied er sich 
fur die Malerei. Sein mlitterliches Vrb< 
theil setzte ihn einigermaBen in die Lage. 
sein Vorhaben auszufiihren, und er begab 
sich nach Wien. Nun verschaffte ihm 
die Malerei, fur die er mit voller Seele 
schwarmte, wohl den nothigen Lebens« 
unterhalt, aber bei dem Zwange : malen 
zu mijssen, urn leben zu kon< 
nen, entbehrte der Kiinstler mit vollem 
BewuBtsein jene Freiheit, welche demschaf» 
fenden Genius unerlafilich ist, wenn er 
wirklich GroBeS leistcn soil. Er gab also 
das Malen auf, ging 1817 nach Pesth. 
wo er sich bleibend niederliefl und es mit 
der schrif tstellerischen Laufbahn versuchte, 
fur die er langst groBe Vorliebe getragen. 
Ein schon in frijheren Tagen gedichtetes 
Trauerspiel: „Die Tataren in Ungarn", 
war durch einen Freund in Abschrift der 
Stuhlweif f enburger Gesellschaft zugestellt 
worden. Als nun K. im December 1817 
von Wien in Pesth eintraf und dort seinen 
bleibenden Aufenthalt nahm, wurde in 
Stuhlwezf f enburg das genannte Stuck 
mehrere Male hintereinander mit stets 
groBerem Beifalle gegeben. 1819 kam 
die Stuhlweif f enburger Gesellschaft nach 
Pesth. urn daselbst einige Wochen Vorstellnngen 
zu geben. Die „Tataren" ka' 1 
men zur Auffilhrung und hatten einen 
solchen Erfolg, daB sich Kisfaludy mit 
nicht geringer Miihe dem Andrange der 
davon begeisterten jungen Leute entziehen 

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konnte, die ihn unter lautem Iubelge^ 
326 Kisfaludy 

schrei auf die Biihne tragen wollten. 
Dieser glanzende Erfolg veranlaBte einen 
der Schauspieler . K. urn ein Stuck zu 
Benesice zu ersuchen. K. gab ihm nun ein 
bereits vollendetes, dessen Auffiihrung 
aber nicht zugelassen wurde. Der Schauspieler 
bat ihn urn ein anderes und nun 
schrieb K. in vier Tagen das funfactig» 
Drama: „ I 1 k a " , welches gleichfalls mi 
groBem Beifalle aufgenommen wurde. 
Der Weg, den er zu betreten hatte, war 
nun gefunden, und in der That folgten 
in kurzen Pausen mehrere Original ' Dra . 
mm und Lustspiele, welcke seinen Namen 
bekannt und im groBen Publicum auch 
sehr beliebt machten. Aber bis dahin 
waren es nur die unmittelbaren Ginge — 
bungen des genialen, urn das eigentlich« 
Wesen der Kunst unbekummerten Poeten, 
welche von den Brettern herab dem 
schaulustigen Publicum entgegen traten. 
Erst die Bekanntschaft mit Helmeczy 
D'. d. Bd. VIII, S. 293) fiihrte K. auf 
dem freilich steileren Wege eines philosophischen 
Sprachstudiums und SichbemuBt- 
Werdens der strengen Anf orderungen der 
Kunst, in das Gebiet regelrechten Schaf 
fenS, welchem leider das Geschick eine 
nur zu kurze Spanne Zeit gonnte. Aus 
dieser, am kiirzesten bezeichnet, zweiten 
Periode von K.'s Schaf fen stammen mehrere 
Entwurfe zu historischen Dramen; 
in diese Zeit fallt die Begriindung des 
ungarischen Almanaches: „Aurora", welcher 
so recht die Kunstschule, ja die eigentliche 
Wiege der modernen ungarischen 
National-Poesie wurde und von dem 
9 Jahrgange, 1322 — 1830, unter K. 's 
unmittelbarer Redaction erschienen sind, 
welche neben dem Tref f lichsten der besten 
ungarischen Poeten jener Zeit zahlreiche 
Beitrage von K. selbst enthalten. Von 
Jugend auf von nicht allzuf ester Gesundheit. 
wurde dieselbe durch anhaltendes 
Arbeiten — obgleich er bei seiner 
Leichtigkeit zu schaffen nicht nothig hatte, 
sich so sehr anzustrengen — noch mehr 
geschwacht, und ziemlich leidend begann 
er 1829 die Tragodie „Mathias Cftk 
vonTrencsin" . Er hatte sich in die Arbeit, 
mit der er Publicum und Freunde in 
nicht gewohnlicher Art zu iiberraschen 
gedacht, vertieft, mehrere Nachtwachen 
hatten seinen Zustand noch schlimmer ge» 
macht, so daB der Arzt ihm jede geistige 
Aufregung, also natiirlich das Dichten 
und Schreiben verbieten muBte. Nun 
besserte sich wohl sein Zustand, aber nur 
scheinbar, nicht lange darnach trat das 
Leiden mit verdoppelter Heftigkeit auf. 
Da erlag seine Schwester, die er zartlich 
liebte, demselben Leiden und kurze Zeit 

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darnach folgte ihr der Poet, erst 
42 Jahre alt, von der Nation, zu deren 
Lieblinge er sich emporgearbeitet , tief 
betrauert. Von Kisfaludy 'S Dramen 
und Lustspielen sind einzeln gedruckt 
erschienen: „ A 4 I' s «?' s nia' s «?' s ' s «- 
n", d. i. Die Tataren in Ungarn, 
Trauerspiel in 3 Aufzugen (Pefth 1819); 
, d. i. Ilka oder die Ersturmung 
von Nagyf e jervar , Drama in 4 Aufzugen 
Buda 1819); - „Hile'6o?' Va/<Ha", d. i. 
Der Wojwode Stibor, Drama in 4 Aufz. 
Pesth 1820); - A 5x57« A «, d. i. 
Die Rebellen, Lustsp. in 3 Aufz., und 

A a " , d. i. Der Morder oder 

als eS geknallt, hatte ich es nicht gedacht, 

Lustsp. in 1 Aufz. (beide Stiicke Pesth 

!?/i'a?- 0H67-O/, A asH", d. i. Maria Szecsi 

oder die Ersturmung vonMurany, Drama 

in 4 Aufz., und „". H A 6H", d. i. Die 

Bittenden, Lastsp. in 3 Aufz. (beide 

Pesth 1320); - "* Xs?/ A ?!?/ H»V?/2,o A ". d. i. 

Simon Kemeny, Drama in 2 Aufz., und? 

Aisfaludy 327 Aisfaludy 

", d. i. Freundschaft und GroB 

muth, dramatisches Gedicht (Pesth 4820); 

— ,,/7-sns sH-oM07- A ' " , d. i. Irene, 

Trauersp. in 3 Aufz. (Pefth 1820). Mit 

den bisher angefiihrten Stucken schlieBt 

die erste, wie schon bemerkt, die Periode 

seines Werdens, die Sturm- und Drang» 

periode seiner auBeren Verhaltnisse und 

seines geistigen Schaffens, ab . 1821 be« 

gann er die Herausgabe der „ A .nT-oT-a", 

in welcher seit dieser Zeit bis zu seinem 

Tode die Hauptarbeiten nach jeder Richtung, 

die er pflegte, niedergelegt sind. 

Die „Aurora" enthalt auBer sehr vielen 

Gedichten philosophischen und satyri« 

schen Inhalts, ihrer Form nach Lieder. 

Sonette, Triolette, Elegien. Romanzen, 

Seinen, davon mehrere unter den Pseudonymen: 

2ara A , sslua A , andere unter 

den Chiffern: KI . A . , N. ?., dann Frag» 

mente eines romantisch epischen GedichteS: 

„7N/6", 11 Novellen und Erzahlungen 

und mehrere meist allegorische, satyrische 

oder parodirende Aufsahe in Prosa 

und einige Dramen und Lustspiele. Die 

nach dieser Zeit entstandenen dramatischen 

Arbeiten sind.' „ A Vs A o?- es A .nu' A a", d. i. 

Nelzor und Amida, ein orientalisches 

Drama in 1 Aufzuge; - „ A 4 N A A H " , 

d. i. Das Lustspiel, in 1 Aufz.; — „M 

6si6FciH") d. i. Die Kranken, Lustsp. in 

1 Aufz.; — « AA w A sa" , d. i. Der 
Madchenhuter , Lustsp. in 3 Aufz.; — 
„//U56 A A 7- A t A H") d. i. Die Probe der 
Treue, Lustsp. in 1 Aufz.; - „ A <3?i?/ts?6n 
. /<5s<2/z ' «, sch A ) d. i. Gutherzigkeit wider 
Willen, Lustsp. in 1 Aufz.; — „H A s? 
H'S6t/F6/") d. i. Der Nagel mit dem Nagel, 
Lustsp. in 1 Aufz.; — „<?sa A «Fo A 

d. i. Die Tauschungen, Lustsp. in 

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Wurzbachll . txt 
4 Aufz.; — ,,.4 /66i?c /N va A z/ nsm >ws- 
5si <b« <e H^o^tt A i/ " , d< i< Der Geizige 
oder er kaun nicht aus dem Zimmer gehen. 
Lustsp. in 1 Aufz.; — 

d. i. Der Scheingelehrte . Luftsp. in 
1 Aufz.; - „ A KT-om s A sss A s", d. i. 
Drei auf Einmal, Lustsp. in 1 Aufz. 
Noch sind die dramatischen Fragmente: 
„Aon5ian?2 'n<H) o??/ VssssHsoms", d . i . Der 
Fall Constantinopels ; — „ Z7st5 1 1 A s A 
v a A a 'pa A iae ii^uVsi'" 1 . d. i. Ladislaus 
der Erste oder die Schlacht von Varna — 
und „ ZM A smssts A s") d. i. Familie Zah, 
anzufiihren. Kurze Zeit nach seinem Tode 
veranstaltete der ungarische Literarhisto« 
riker Franz Toldy eine Gesammlaus« 
gabe von Kisfaludy's Werken unter 
dem Titel: „ 75, ' F/a??"?/ X'a' 1 ?/ m/neFsn 
nz«noa»«. 112 Icotot, d. i. Karl Kisfaludy's 
sammtliche Werke. 10 Bande 

(Pesth 1831, 8".).Kisfaludy ist von 
der ungarischen Akademie zum Mitgliede 
fur die linguistische Abtheilung er» 
wahlt worden, aber er war bereits todt, 
als die Wahl bekannt geworden. Nach 
seinem Tode traten mehrere seiner 
Freunde zusammen, urn ihm ein Denk ' 
mal zu setzen. Es kam eine ansehnliche 
Summe zu Stande und das Monument 
wurde von dem Bildhauer Stephan Ferenczy 
vollendet. Da noch ein namhaf« 
ter NeberschuB zuriickgeblieben war, so 
wurde derselbe das Stammcapital einer 
nach den beiden Brudern Alexander 
und K a r 1 K. genannten literarischen 
Gesellschaf t , der sogenannten Kisfaludy. 
Gesellschaf t , iiber welche das Nahere in 
den Quellen mitgetheilt wird. 

I. Zur Biographie AA irl SiosaUltni ' u . H.) A»garische 
Nucllcn. H<"/<,ei A ei 1/">«?1, A , Ki8t':Uua A 
X. tUcto, d. i. Jedenobeschreidung Karl K.'a 
(Budapest 1832. k" . ) . — I n der Ausgabe der 
A . Nlaz;5'2,l' NLM A tzt Ola.auicna irol (Pesth, 
Heckenast, gr. 12") sticht den «lci«5ulucl' s 
I'tii-ono A " dao Leben Karl K.'s voran. — 
186U, >il-. 25-. Biographie rwn Acich. B o roB.^ 
Aisfaludy 328 KisfaUtdy 

e/, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm. 
lung von Lebensbeschreibungen . Von Jacob 
Ferenczyundlos . Danielik (Pesth 1836. 
Gustav Emich, 8°.) I. Theil. S. 250. - 
d. i. Ungarische Schrif tsteller in Bildern und 
Lebensbeschreibungen (Pesth 1838 , Heckenast, 
kl. 4".) Heft I , S. 102. - Noiu2sti Ksve5 
naxtai-. 82si-k682tlk l<5tk koi-ino-, d.i. 
National . Bilderkalender . herausgegeben von 
Lorenz Toth (Pesth. Landerer und Heckenast, 
gr. 8°.) I I . Jahrg. (185?). S. 501 hnit Por< 
trat) . — A t A 5 A 67-6«' S , Iroa A imi aroksd. 
i. Literarische Portrate von Franz Toldy, 
herausgegeben von Tarkanyi (Pesth 1836, 
0. Emich, 80.) S. 259. - 

vs32tol 2 Ibsu^db iaoiF, d. i. Geschichte 
der ungarischen Poesie von der Schlacht von 

Seite 522 



Wurzbachll . txt 
Mohacs bis auf unsere Tage (Pesth 1857, 
Heckenast, gr. 8".) Bd. I I , S. 243-360. - 
Vasalnavi u A 'saF, d. i. Sonntagszeitung 
sPefth. 4".) 1837, Nr. 13: „XiL5aIua> Xarol? 
Lii- A ", d. i Karl K.'s Grabesstatte; 1858, 
Nr. 30: Lebensskizze smit Portrait im Holz» 
schnitt) . — 11) Deutsche <Quellen. Brockhaus ' 
Conversations ' Lerikon, 10. Auflage, 
Bd. IX, S. 29 lnach diesem geb . 19. Marz 
1790. gest. 21. Nov. 183tH. - Erneuerte 
vaterlandische Blatter fur den 6sterrei» 
chischen Kaiserstaat (Wien. 4<>.) Jahrg. 1820, 
S. 56 des Intelligenzblattes Nr. 14. — Kert« 
beny (K. M.), Silhouetten und Reliquien 
(Prag 1861, I . 3. Kober) . I I . Theil, S. 1. - 
Meyer ( I . ) , Das groBe Conversations ' Leri . 
ton fur die gebildeten Stande (Hildburghau» 
sen, Bibliogr. Institut, gr. 8".) Bd. XVII, 
S.1300; Suppl.Bd. IV, S. 252 snach diesem 
gest. 11. Nov. 1830) . — Oesterreichisches 

Militar ' Konoersations ' Lerikon von 
Hirtenfeld (Wien 1830. gr. 8«.) Bd. Ill, 
S. 540 snach diesem geb. 19. Marz 1790, gest. 
11. Nov. 1830).— OesterreichischeNatio« 
nal< Encyklopadie von Graffer und 
Czikann (Wien 1835, 8 ° . ) Bd. I I I , S. 209; 
Bd. V I , Suppl. S. 312 snach dieser geb. 
19. Marz 1790. gest. 11. Nov. 18 A 0). - 
Toldy (Franz), Handbuch der ungrischen 
Poesie. I n Verbindung herausgegrben von 
Julius Fenysry (Pesth und Wien 1828, 
G. Kilian und K. Gerolo. gr. 8".) Bd. I , 
S. I . XX- I . XXVI ; Bd. I I , S. 192 u. 430 
sonach diesem geboren am 19. Marz 179U) . — 
Ungarns Manner der Zeit. Biografien und 
Karaktcristiken hervorragendster Personlichkeiten . 
Aus der Feder eines Unabhangigen s A C. M. 
Kertbeni i-sots Benkert) (Prag 1862. A. G 
Steinhausser . kl. 8».) S. 269. — Nouvsllo 
LioFraolii« Bsn"r A o . . . publis« par 
21 A l . 1 ' ii ' inln I)iaot ki'orss, soaL la-airsotion 
as 61. Is I ) 1 . Hos 1 u r (Pari3 1850 ots., 8".) 
I'oniy XXVII, p. 798 sonach dieser geboren 
19. Marz 1790, gest. 21. Nov. 1831). 
11. Portrate. 1) Unterschrif t : X i sta.! ua?. 
'"s. (Wien, Fol.), Lithogr. — 

2) Unterschrif t : kisklUuav Xarol' 1 . Stahlst. 
(8"., ohne Angabe des Zeichners u. Stechers, 
Niirnb., Meyer's K. V.). — 3) Auf dem von 
Baravas lithographirten Blatte: ^liF^iirek 
Hro2k6VL8aruo' s a. " (1856, gr. Folio). 
Blatt I . 

NI . Zur Kritik Karl. Kisfaludy's. „Zehn ernste 
und komische Dramen, schreibt Toldy, waren, 
nachdem K. in sein Vaterland zuriickgekehrt , 
in kurzer Zeit geliefert und fanden, ihrrr vielen 
Mangel ungeachtet, den sturmischsten Beifall, 
der vorzuglich dem wohlvrrechneten theatralischen 
Effecte und den Stoffen, welche er stets 
aus der vaterlandischen Geschichte wahlte, zu» 
zuschreiben war. Was die historischen 
Schauspiele betrifft, zeugen die Schwachen 
im Baue, die Charakteristik, welche wenig 
Neues. Interessantes, Ausgefiihrtes bietet, 

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Wurzbachll . txt 
dann die sorglose Behandlung der Sprache 
und des Verses von Mangel an Studium 
und jener fliichtigen Hand, welche keinen An» 
stand trug, in wenigen Tagen oft ein Stuck 
anzuf ertigen . Zudem gefiel er sich sehr im 
Sentenzenschwall und in lyrischen Ergiissen. 
Obwohl mit derselben Sorglosigkeit gearbeitet, 
sind dennoch seine komischen Stiicke 
dieser Periode schon die giinstigsten Vorboten 
jener Tref f lichkeit , die er spater im Lustspiele 
erreichte. Die Leichtigkeit und Schnelligkeit , 
mit welcher er arbeitete, wiirde ihn wahr» 
scheinlich zur charakterlosen Vielschreiberei 
verleitet haben, hatt ' er nicht Freunde gefunden, 
die ihn zum Studium der Kunst und 
Sprache anregten. I n den Stiicken dieser 
Periode (sie trifft mit der Herausgabe der 
„Aurora" It, 20 zusammen) zeigt er in Be« 
Handlung der Stoffe und der Form tiefes 
asthetisches Studium, echt kiinstlerischen Be» 
dacht . Seine Lustspiele aus dieser Zeit, insgc» 
sammt, nicht nur jene, die insbesondere dem 
Namen eines Intrigucnstuckes entsprechen.? 
329 Kisfaludy 

sondern auch die Charakterstiicke zeichnen sich 
durch einen raschen Gang der Handlung. lch< 
tere wenigstens der psychischen Handlung, aus. 
Sein Situationsgewebe . immer interessant 
und spannend, hat die strengste Wahrschein« 
lichkeit; seine Charaktere sind scharf und consequent 
gezeichnet und durchgefuhrt , der hochst 
»vitzige SMasi. der lebenslustige Moricz (im 
„Madchenhuter " ) , der aus Humor zusammen» 
gesetzte Hofnarr des Konigs (in „Der Treue 
Probe"), der Planmacher Lomday (in den 
„Tauschungen" ) sind ohne Zweifel Gebilde 
ersten Ranges, doch neben dicsen noch welche 
Fulle trefflicher Charaktere und welche Man» 
nigf altigkeit . I n der Kunst des Dialogs ist 
er unendlich gewandt; selbst wo es ihm ge» 
fallt, seiner Satire, seinem Witz in Reflexionen, 
Sarkasmen, Vergleichen, Bonmots Lauf zu 
lassen, geschieht dieB mit Blitzesschnelle, ohne 
Schaden des dramatischen Vortrages. Manche 
werfen ihm den Manqel an Nationalitat vor. 
Dieser Vorwurf ist einerseits unbegriindet und 
beruht andererseits in den veranderten Ver» 
Haltnissen der Gesellschaf t , da in den gebilde« 
Kren Cirkeln keine nationalen Eigenthumlich» 
keiten mehr bestehen. Kisfaludy verdient 
den Namen unseres gewandtesten und wirklich 
vorziiglichen Biihnendichters . Aber auch sonst 
als Dichter leistete er Bedeutendes; seine 
Elegien, Lieder, Romanzen und Epigramme, 
epischen und didaktischen, satyrischen und 
allegorischen Gedichte, seine Novellen und 
komischen Erzahlungen, jedes in seiner Gattung, 
geHort zum Tref f lichsten der unarischen Iitera» 
tur. Als lyrischer Dichter gemuthlich, als 
philosophischer tief, uberall reich an Bildern, 
als Satyriker witzig und treffend, ist er in 
seinen objectiven Darstellungen ein gewandter 
Charaktcrzeichner , an Situationen reich, in 
Ton und Farbe von jeder Manier weit ent» 

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Wurzbachll . txt 
fernt. Sein Vers wird an Correctheit, Zeich» 
tigkrit und Wohlklang von keinem ungrischen 
Dichter ubertrof f en . " So T o 1 d y ; Kert» 
beny, ebenso in der ungarischen als deutschen 
Literatur bewandert, schreibt iiber K a r 1 K.: 
„Karl K. scheint mir heute noch an Talent 
wie an Wirkung bedeutender, als sein Bruder, 
der iibervergotterte A 1 e r a n d er. Er ist der 
eigentliche Schopfer eines ungarischen Theater» 
repertoirs und wenn auch seine historischen 
Schauspiele und Dramen uns heute anmuthcn 
wie Producte Kohebue'6, so haben seine 
zahlreichen Lustspiele noch immer voile Wir» 
kung. si-e sind ebenso witzig als rasch und 
anmnthig in der Entwickelung . " 

IV. Llebcrschuugen der Dichtungen Karl Sissnllldy's 
in die deutsche Sprache. Im Anhanae 
des „Handbuches der ungarischen Poesie I n 
Verbindung m i t I u 1 . Fe ny ery herausgegeben 
von Franz T o 1 d y " (Pesth und Wien 1828. 
gr. 8«.) Bd. I I , S. 450 u. f.. lyrische Gedichte: 
„Die Lebensalter" . „Die Macht des Blickes". 
„Xenien", ein Fragment (I— IX) aus drr ro» 
mantischen Dichtung. „Elte" und das vieractige 
Luftspiel „Die Tauschungen", iiberseht von 
M. u. Paziazi:— inS teinacker's „Pan. 
nonia" (Leipzig 1839) . lyrische Gedichte; — in 
den von Adolph Bu chh e im und Oscar Falke 
herausgegebenen fiinf Heften „Nationalgesange 
der Magyaren" (Cassel i«30 und 1831) . Ge» 
dichte; — in den von V a s f i (Gisler) und 
Benko (Kertbeny) iibersetzten „Ungarischen 
Nationalliedern" (Braunschweig 183«), Ge» 
dichte; — in Kertbrny's „Album hundert 
ungrischer Dichter" (Pesth und Leipzig 1854 
und ofter, 12".), Gedichte; — in den von A. 
Greguft iibersetzten „NnMschen Volkslie. 
dern" (Leipzig 1«41>, Wigand. 12<>.), mehrere 
Volkslieder, und in den von Kertbeny iiber» 
setzten „Gedichten von Alexander Pctofi. 
Nebst einem Anhange Lieder anderer ungri» 
scher Dichter" (Frankfurt a. M. 1849. lit, 
Anst . , 1>°.), mehrere Gedichte. Von seinen 
dramatischen Arbeiten sind auBer dem ober» 
wahnten Lustspiele „Die Tauschungen" noch 
iibelsetzt in Georg von G a al ' s „Theater der 
Magyaren" (Briinn 1821. 3".) im ersten 
Bande : „Die Tataren in Ungarn" . „Ilka Oder 
die Erstiirmung von Nagyf e jervar " , „Woj» 
wode Stibor"; seldststandig erschien: „Stibor 
in Trochaen von C. A. Graf Festetics " (Pesth 
1823) . Uebersetzt — ob auch gedruckt, weiB 
Herausgeber nicht — sind noch: „Kemeny" 
in Iamben von G a a 1 ; „Die Nebellen", voni 
Graf en Mailiith; die Lustspiele: „Die Kran» 
ken" . „Gutherzigkeit wider Willen" . „Der 
Treue Probe", „Der Madchenhiiter " , „Die 
Tauschungen", sammtlich iibersetzt von Michael 
Paziazi . Von den Novellen und Erzahlun» 
gen sind ijbersetzt: „Der Blutbecher", „Das 
Wiedersehen" , von G. v. a a 1 ; „Ionas 
Zammle'a Abenteuer" (Kaschcm 1827. 0. Wi . 
gand, 18".); von der dramatischen Dichtung 
„Elte" ein Bruchstiick inHormayr ' s „Nr< 

Seite 525 



Wurzbachll . txt 
chiv fur Geschichte" u. s. w., i8!7. im Sep. 
temberheft. Englische Ueberset zungen einzelner 
Gedichte enthalt John Bowring ' s >I'oeli'' s 
ok tkL HlH A 2.1u" (l.onaon 18^0, 8".). 
V. Die KiusaluAii-Vcscllschast . Von der fur daii 
Monument K a r 1 K's gezeichneten oumme? 
Kisling 330 Kifi 

blieb ein UeberschuB von S000 fi. Dieser wurde 
zur Aussetzung von Preisen fur asthetische Ab< 
Handlungen und schongeistige Werke bestimmt. 
Durch freiwillige Schenkungen und den Er» 
16s der Werke beider Dichter wuchs die Summe 
immer an. Da traten im Jahre 1837 zwanzig 
gleichgestimmte Freunde zusammen und be> 
griindeten die KiSfaludy< Gesellschaf t , 
deren Mitgliederkreis sich alljahrlich erweiterte. 
Durch ihre jahrlich vertheilten Preise rief sie 
nicht nur sehr schatzbare Arbeiten hervor, 
sondern durch das von ihr gestiftete Kisfaludy> 
Jahrbuch und ihr kritisches Journal: «826- 
piroaalmi 526iQis", durch die Herausgabe 
alterer und neuerer Meisterwerke der ungarischen 
Literatur, iibte sie einen nicht unbedeu« 
tenden EinfluB auf Entfaltung der jungen 
magyarischen Literatur. Sie schwang sich ge> 
wissermahen zu einer belletristischen Akademie 
empor, auf ihrem Gebiete viel thatiger, ein« 
fluBreicher wirkend als ahnliche Gesellschaf' 
ten auf wissenschaftlichem Gebiete. Sie zahlt» 
bald alle Capacitaten der ungarischen Litera 
tur zu ihren Mitgliedern und entwickelte ein« 
gewaltige Thatigkeit, welche aber durch di« 
Revolution unterbrochen wurde, so daB die 
Gesellschaft aufgelost schien. I n neuerer Zeit 
aber hat sie sich wieder zusammengef unden 
und fahrt fort, wie friiher im Geiste des Fort» 
schrittes auf dem Felde der heimischen Literatur 
zu wirken. Ausfiihrliche Nachrichten iiber den 
Zustand und die Wirksamkeit der Kiofaludy, 
Gesellschaft gibt das „ I M b d koi-i iliiusi-oisk 
tara", d. i. Neues ungarisches Conoersations» 
Lerikon, Bd. V , S . 97-102. 
Kisling, Johann (gelehrter Jesuit, 
geb . zu Naumburg am Queis in 
Schlesien 17. April 1713, gest. zu Prag 
23. April 1748). Trat, 13 Jahre alt, 
im Jahre 1723 in den Orden der Gesellschaft 
Jesu, in welchem er die philosophische 
Doctorwiirde erwarb, mehrere 
Jahre in den Humanitatsclassen und in 
der Philosophie im Lehramte thatig war. 
aber schon im schonsten Mannesalter, erst 
35 Jahre alt, starb. Im Drucke sind von 



ihm erschienen: 


St 




etc . 




1748, 


4«., 0. u 


's St 




T" SMz 




(ebd. 


1748, 40. 



. I n Handschrift lieB er 
zuriick: „<36A»i 

Poggendorff ( I . C.), Biographisch ' literari« 
sches Handworterbuch zur Geschichte der rr» 
acten Wissenschaften (Leipzig 1859. Ioh. Ambr. 

Seite 526 



Wurzbachll . txt 
Varth. 8«) Sp . 1264. - Pelzel (Franz 
Martin), Bohmische, mahrische und schlesische 
Gelehrte und Schrif tsteller aus dem Orden der 
Jesuiten (Prag 1786, 8".) S . 219. 
Kisling, siehe auch: Kiesliug, Leopold 
A S. 23H. 

Kislinger, Franz Xaver (gelehrter 
Jesuit , geb . zuMiinzkirchin 
Bayern 2. December 1691, gest. zu 
L i n z 11. October 1760). Trat im 
Jahre 1713, 22 Jahre alt, in Oesterreich 
in die Gesellschaft Jesu, in welcher 
er nach abgelegten Geliibden die Doctor* 
wiirde der Philosophie und Theologie 
erwarb und dann im Lehramte thatig 
war. Er trug zuerst in Gratz die Rede< 
kunst, spater die Philosophie, dann diese 
und die Theologie durch mehrere Jahre 
in Wien vor, und fuhrte zuletzt zu Linz 
das Directorat der hoheren Schulen. I m 
Drucke gab er heraus: „ Z A s/'aHc A lcmss 

(Nraeoii 1728, 12" . ) ; - 

(ebd. 1736, 8«. ) ; - 

saomti A '« (ebd. 1737, 12".) . K. starb 

zu Linz, wo er die letzten Jahre sich befand, 

im Alter von 69 Jahren. 

I"6X. 8".) p. 1«3. 

Kitz, Emerich, siehe: Kis, Emerich 

S. 316. in den Quellen Nr. 1 A .? 

33 1 

KiB von Elemer und Ittebe, Ernst 

Freiherr (ungarischer Revolution s« 

General, geb. zu Temesvo.r im 

I . 1800. erschossen zu A r ad 6. October 

184 9) . Stammt aus einer ungemein 

reichen ungarischen Adelsf cunilie, welche 

im Mannsstamme bereits erloschen ist. 

Er hatte friiher in der kaiserlichen Armee 

gedient und war zur Zeit des Ausbruchs 

der ungarischen Revolution Oberst und 

Commandant des 2. Huszaren« Regiments 

Konig von Hannover. Nachdem 

die Schilderhebung begonnen hatte, stellte 

er sich mit seinem Regimente der Revolution 

zur Verfiigung. Das erste ungarische 

Ministerium ernannte ihn sofort zum 

Corpscommandanten, entsendete ihn mit 

den alten Truppen der kaiserlichen Armee 

gegen die Raizen in Kikinda, und K. 

tibte fur das feindselige Auftreten derselben 

gegen die Ungarn eine furchtbare 

Vergeltung. Die Raizen sammelten sich 

aber neuerdings zu entschlossenem Wider» 

stande. Am 11. September 1848 kam eS 

bei PerlaB zum Kampfe, welchen Ort 

KiB . weil aus einigen Hausern auf seine 

3eute geschossen worden, niederbrennen 

lieB. Am folgenden Tage schlug er sie 

auf seiner eigenen Herrschaft bei Aradacs, 

aber bei Elem6r, dem Hauptorte seiner 

Besitzungen, drang ein anderes raizisches 

CorpS ein. jagte eine Abtheilung seiner 

HuSzaren in die Flucht und steckte das 

prachtige SchloB mit seinen schonen 

Seite 527 



Wurzbachll . txt 
werthvollen Sammlungen und Kostbar» 
keilen in Brand. Als K i B seinen Leuten 
zu Hilfe geeilt war, fand er nur den 
rauchenden Schutt seines Schlosses inner* 
halb vier nackter Mauern. I m December 
1848 wurde K. von der Revolutions* 
regierung zum General und Obercom» 
Mandanten der ungarischen Truppen in 
Siidungarn ernannt. Die erst im Herbste 
vollendete Festung Tomaschowacz beschloB 
er von vorne anzugreifen, wahrend 
Damianichim Riicken gegen sie 
operiren sollte. Als am 14. December 
der Angriff stattfinden sollte, war die 
Festung verlassen, die Besatzung hatte sie 
freiwillig geraumt. I m Februar 1849 
ernannte ihn die Revolutionsregierung 
zum Landes-Commandirenden . An den 
letzten Kampfen, welche vor der Nieder» 
werfung des Aufstaudes durch die vereinten 
Ocherreicher und Russen stattgehabt, 
hatte K. Theil genommen und nach 
der Waf f enstreckung bei Villagos sich an 
Paskiewitsch ergeben. K. wurde 
nun vor das Kriegsgericht in Arad ge> 
stellt, von demselben am 21. September 
wegen Hochverrath zum Tode verurtheilt 
und dieses Urtheil an ihm mit Pulver 
und Blei am 6. Octobeu 1849 vollzogen. 
Die consiscirten Giiter wurden nach acht» 
jahrigem Rechtsstreite, in Folge eines Be> 
schlusses des obersten Gerichtshof es, im 
Jahre 1838 den rechtmaBigen Erben zu» 
riickgegeben . 

Literarisch, artistisches Beiblatt zur 
deutschen allgemeinen Zeitung (Leipzig, Brock« 
haus 40.) 1831). Nr. 23: „Der Richtplatz von 
Arad" . — Zur Geschichte des ungarischen 
Freiheitskampf es , Authentische Berichte (Leip» 
zig 1851. Arnold. 8<>.) Bd. I , S. 237. - 
Levitschnigg (Heinrich Ritter von) , Kossuch 
und seine Bannerschaft . Silhouetten aus dem 
Nachmarz in Ungarn (Pesth 4850, Heckenast . 
80.) Bd. I , S. 117. - Flite?-Hi6?-L, Xap62ul 
sloVQiosk uovinili ' Lki i koQvsr82 , lllli, d. i. 
Kleines Taschen<Conversations»Leiikon (Prag 
1830, 12".) Theil I I , S. 118. - Meyer 
( I . ) , Das groBe Conversations ' Lexikon fur die 
gebildeten Stande (Hildburghausen, Vibliogr. 
Institut, gr. 8°.) I V . Suppl. Bd. S. 352. - 
A /ae?.V A /vi5)l>l, Na^ki-oi-Liilii; csalaa^i eslruerokkei 
es nsinsskrtillai, tadlAckki, d. i. 
Die Familien Ungarns mit Wappen und 
Stammtafeln (Pesth 1860. Moriz M t h , 8«.) 
Bd. V I , S. 249. - Schlesinger (Mar). 
Aus Nngcirn (Leipzig 1850. 8".) I i n Abschnitt: 
„Der NichtPlatz von Arad". — Ein Vetter 
des Obigen ist Alexander KiB, friiher k. k. 
Rittmeister bei den Szeklcr . Huiizarcn, welcher? 
332 

in der Revolution 1848 und 1849 in Bern's 
Armee gegen die Kaiserlichen diente. Im 
Februar 1849 riickte er in ' 6 SZeklerland und 
bearbeitete die Bewohner zum Anschliisse an 

Seite 528 



Wurzbachll . txt 
Bern; auch organisirte er mit Alex. G A 1 
die Nationalgarde im ganzen Szeklerlande 
und betrieb mit groBer Energie die Recru» 
tirung. Als spater Bern eine Waf f enlief erung 
im GroBen an der Donau einleitete und Ver 
bindungen mit den auslandischen Consuln in 
Belgrad, wie auch mit dem Bischofe von Or 
sova anzukniipfen suchte, wurde K. mit diese! 
Mission und zugleich mit der Neberbringung 
einer Depesche Bern's an Omer Pascha 
beauftragt. Dann wurde K. Militarcomman 
dant in Kronstadt und bei der Vertheidigung 
des Tomoser Passes am 18., 19. und 20. I u n 
184 9 gegen die von General Liiders gefuhr» 
ten Russen verrichtete er wahre Wunder de 
Tapferkeit. Schwer verwundet gerieth er ii 
Gef angenschaf t und wurde nach Czernowitz 
gebracht, wo er von seinen Wunden genas 
und dann vor ein Kriegsgericht gestellt wurde. 
Urn dem Tode am Galgen zu entgehen, soil 
er Gift genommen haben. "Czetz (Johann) 
Bern's Feldzug in Siebenbiirgen in den Jahren 
1848 und 1849 (Hamburg 1830, Hossmann u. 
Campe, 8°.) S. 217. 286. 318. 322, 373.1 
Kl'fi, Franz (AlterthumSfo 
scher, geb . in Ungarn 8. December 
1791. gest. zu W i e n 23. Juli 1839) 
Sein Vater Gabriel war Major in der 
kais. Armee und ist ihm eines der wichtig« 
sten Verkehrsmittel in Ungarn, namlich 
der sogenannte Franzenscanal, zu danken. 
Sein Sohn Franz studirte in Sze» 
gcdin, dann die Rechte in Erlau und 
GroBwardein» erwarb das Advocatendiplom 
und. erhielt eine Anstellung in 
Wien bei der Verwaltung der von der 
Franzenscanal < Baugesellschaf t gepach. 
tcten Giiter. Diese Stelle behielt er wan . 
rend der ganzen Dauer des Pachtes. 
Auch war er im Jahre 1820 Commiffar 
bei der Grenzregulirung der Stadt Zom« 
bor. I n seinen jungen Jahren bereits 
betrieb er mit Eifer archaologische Forschlingen, 
denen er sich. als er sich friih. 
zeitig, bereits im Jahre 1826, von alien 
Geschaften zuriickzog, mit ganzer Seele 
hingab und dariiber in der gelehrten 
ungarischen Akademie, deren correspon» 
direndes Mitglied er seit dem Jahre 1839 
war, mehrere Abhandlungen las. Meh. 
rere derselben, wie z. B . : , ^ 2 
r 6 1 " , d. i. Ueber die in Alt»Ofen auf« 
gefundene romische Miinze, 
d. i. Ueber einige in Ungarn vorkom» 
mende Denkmaler, u. s. w., sind in der 
Zeitschrift luaOWa . n7tn . r , d. i. Wissenschaf tliche 
Sammlung, abgedruckt erschie» 
neu. Auch hat er das merkwiirdige Meteor 
am 13. November 1832 beobachtet 
und davon eine ausfuhrliche Beschreibung 
in mehreren Journalen verof f entlicht . Er 
hat eine werthvolle und reiche Sammlung 
ungarischer Alterthiimer zu Stande ge< 
bracht . Wie er dariiber verfugt und was 

Seite 529 



Wurzbachll . txt 
mit derselben nach seinem Tode geschehen, 
ist nicht bekannt geworden. 

I^'kdd k o r i iuinerstok tlli'H, d. i Neues 
ungarisches Conversations-Lcrikon (Pl'sth 11>53, 
Gust. Heckenast, Ler. 8<>.) Bd. V, S. 8ii. - 
kotst, d. i. Ungarische Schrif tsteller , . Tamm« 
lung von Lebensbeschreibungen . Zweiter den 
ersten erganzender Band (Pcsth 1838, Oyu» 
rian, 8«.) S. 143. — Illustrirtc Zeitung 
(Leipzig. I.I. Weber, kl. Fol.) 18U9. Nr. 540. 
in der „Tootcnschau" . 
KiB, Franz Freiherr (General-Maj 
o r und Ritter des Maria Theresien- 
Ordens, geb . znDivakfaluim Neutraer 
Comitate Ungarns im Jahre 1720, 
gest. zuKuttenbergin Bohmen 
27. April 1779) . Entstammt einem unga» 
rischen Adelsgeschlechte und kam, als zur 
Zeit des Erbf olgekrieges 1786 das erste 
HuszareN ' Regiment errichtet wurde, als 
Majrr in dasselbe. I m Friihjahre 1759 
hatte General Beck einen Ncborfall der£ 
333 KiB 

preuBischen Posten zu Greifenberg in der 
Lausch entworfen. Die preuBische Be> 
satzung ahnte entweder dieses Vorhaben 
oder hatte von Spionen davon Wink 
bekommen. Sie suchte sich daher vor 
Ankunft der Kaiserlichen, welche am 
26. Mai den Angriff ausfiihren sollten, 
zu retten. Urn diese Absicht des Feindes 
zu vereiteln, begab sich KiB mit seinen 
Huszaren voraus . Da stieB er beiWeckels« 
dorf auf ein preuBisches Grenadier>Ba ' 
taillon. Er befahl sogleich seinen Husza» 
ren einzuhauen und drang in das iiber» 
raschte Bataillon mit solchem Ungestiim 
ein, daB es. wahrend er sich bereits in 
seiner Mitte befand, die Waffen streckte. 
Fur seine Waffenthat wurde K. am 
13. Janner 1760 zum Oberstlieutenant 
befordert. Als im Janner 1762 der General 
R i e d eine Alarmirung der preuBi« 
schen Vorposten ausfuhrte, nahm K. mit 
seinen Huszaren, einen Umweg ein« 
schlagend, eine solche Stellung, daB den 
Vorposten der Riickzug in ihre Haupt» 
stellung abgeschnitten wurde. Unweit 
Wendisch ' Bohra griff nun K., ohne einen 
SchuB zu thun, nur mit dem Sabel eine 
feindliche Schanze an, wurde Herr der» 
selben, nahm den groBeren Theil der 
Mannschaft gefangen und erbeutete die 
zwei dort befindlichen Kanonen. K. 
wurde fur seine Waffenthaten in der 
7. Promotion vom 30. April 1762 mit 
dem Maria Theresien»Ordm ausgezeicl> 
net. Auch bei Kamendorf, wo er mit 
dem Oberstlieutenant Joseph Graf 
K i n s k y in zwei preuBische Dragoner» 
Regimenter einhieb, that er sich durch 
groBe Bravour hervor. Ueberhaupt im 
sogenannten kleinen Kriege leistete KiB 
treffliche Dienste und fiigte dem Feinde 

Seite 530 



Wurzbachll . txt 
bei jeder Gelegenheit, die sick ihm dar 
bot, empf indlichen Schaden zu. I n dem 
strategisch so interessanten Feldzuge des 
FZM. Lacy im Jahre 1760. als dieser 
ein selbststandiges Corps befehligte und 
im Vereine mit den Russen die kiihne 
Unternehmung auf Berlin ausfuhrte, 
bediente sich der Feldzeugmeister nicht 
selten seiner, und General Brentano 
vertraute dem tapferen Oberstlieutenant 
die wichtigsten Auftrage. Nach dem Hu« 
bertsburger Frieden wurde K. Oberst im 
Regimente ( 1 . Mai 1763) . erhielt aber 
im Jahre 1770 das Kommando der 
Szekler-Huszaren, welche, erst vor Kurzem 
errichtet, zu ihrer Organistrung 
einer kraftigen Leitung bedurften. I m 
Jahre 1773 wurde K. General-Major 
und erhielt im bayerischen Erbf olgekriege 
eine Brigade in Bobmen, mit welcher er 
in beiden Feldzijgen desselben (1778 und 
1779) kampfte, aber in letzterem Jahre 
ereilte ihn im Alter von 69 Jahren der 
Tod. 

Hirtenfeld(I.), Der Militar<Maria There» 
sien.Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, 
Staatsdruckrrei, gr. 8".) S. 155 u. 173«. — 
Oesterreichisches Militar»Ko nver» 
sations . Lexikon (Wien 1850 u. f.. gr.8o.) 
Bd. I I I , S. 541. "Daselbst heiBt es zu Ende : 
„KiB sei 1770 im 59. Lebensjahre gestorben", 
sonach ware er im Jahre t711 geboren Das 
Werk iiber die Marien Theresien . Nitter nennt 
dns Jahr 1720 als sein Geburtsjahr un) 
das Jahr 1??9 als sein Todesjahr, wodurch 
jedoch sein Alter von 59 Jahren nicht alterirt 
wird. ) 

KiB, Johann, siehe: Kis, Johann 
KiB, Joseph, siehe: Kis, Joseph 
A S. 316, Qu. Nr. 2) . 
KiB, Karl (Schrif tsteller , geb . zu 
f e n 12. August 1793). Seme Eltern 
waren wohlhabend, sein Vater Joseph 
war Burgermeister und Nichter der Stadt 
Szegedin und zur Zeit. als Karl geboren 
wurde. Eigenthumer des sogenannten Kaiserbades 
in Ofen. Der Sohn studirte in^ 
KiB 334 

Ofen und Szegedin, trat aber 1899 
46 Jahre alt. in das Inf anterie>Negi 
ment Weidenfeld, aus welchem er spa 
ter zum Inf anterie-Negimente Mariassy 
Nr. 37 ijberseht wurde. Der PreBburge 
Friede machte aber bald alle Hoffnungen 
des jungen Soldaten zunichte. I n Ga 
lizien stationirt, gewann er die Liebe eines 
Oberof siciers im Regimente, der sich 
militarische Ausbildung seines Schiitzlings 
angelegen sein lieB. Als im Jahre 18 1 2 
der Kampf von Neuem ausbrach, kam er 
mit dem Regimente nach Deutschland, 
focht im folgenden Jahre bei Dresden, 
bei Culm und in der Leipziger Volker 
schlacht ' wurde zu Ende des Jahres 

Seite 531 



Wurzbachll . txt 
Fahnrich, kam dann nach Italien, wo 
er gegen M u r a t kampfte, spater aber in 
den Siiden Frankreichs, wo den napo> 
leonischen Heeresresten der TodesstoB ge> 
geben wurde. I m October g. I . ruckte 
er zum Lieutenant vor. Noch wohnte er 
dem groBen Lager zu Dijon bei, dann 
kehrte das Regiment und er mit ihm 
nach Galizim zuriick. I m Jahre 1824 
kam er zur Grenadier»Divif ion, welche in 
Ofen lag. I m Jahre 1829 zum Oberlieutenant 
befordert, wurde er theils bei 
der Werbung, theils in militarischen Un» 
terricbtsanstalten verwendet. I m Jahre 
1833 Hauptmann geworden, kehrte er 
zum Negimente nach Lemberg zuriick, ging 
aber schon 1837 in die Pension. Er lebte 
nun in Pesth-Ofen. wurde 1845 bei 
der Organisirung der Pesther Burger» 
garde zu Rathe gezogen, und ubernahm 
aus diesem Anlasse eine Umarbeitung 
der k. k. Militar-Reglements fur die 
Zwecke der Biirgergarde. Mit dieser Arbeit 
beschaftigt, traf ihn die Bewegung 
des Jahres 1848. Er erhielt nun von 
der konigl. Statthalterei den Auftrag 
zur Organisirung der Pesther Nationalgarde . 
wurde bei dem Senate der Na> 
tionalgarde Sectionschef und politiscber 
Referent. Als die revolutionare Regie» 
rung die Errichtung der Landwehr beschloffen 
hatte und die ersten 12 Batail» 
Ions organisirt werden sollten, schlug 
KiB den Namen Honuod fur die neue 
Truppe voh welcher angenommen wurde 
und den sie auch behielt. Die Honved-Bataillone 
wurden fur den auBeren Dienst, 
fur den Kampf, die Nationalgarde fur 
den inneren Dienst in den Stadten bc> 
stimmt. K. blieb als Sectionochef bei 
letzterer, bis das Ministerium ein Ca> 
deten-Bataillon aufstellte und K. zum 
Commandanten desselben ernannte. Nach 
der Katastrophe von Villagos wurde 
K. nach Arad gebracht und von dem 
dortigen Kriegsgerichte am 3. November 
1849 zu lOjahrigem Festungsarreste verurtheilt. 
Aber schon am 9. Juli 1830 
wurde er begnadigt und aus der Haft 
entlassen. Seither lebte er zuriickgezogen, 
ausschlieBlich seinen literarischen Arbeiten, 
zu denen er in der Zeit angeregt worden, 
als er bei der Grenadiei>Division seines 
Regiments in Ofen zugetheilt, mit den 
hervorragendsten Schrif tstellern seiner 
Zeit, mit beiden Kisfaludy's, mit 
Dobrentey, Vira . g, Vitkovi 
pater mit Bajza, Fay, Toldy, 
Vorosmartyu. A. stch befreundete. 
I n Folge seiner wissenschaf tlichen Arbeiten 
wurde er bereits im Jahre 1831 
urn correspondirenden und 1841 zum 
wirklichen Mitgliede der ungarischen Akademie 
erwahlt. Auf dem Gebiete der 

Seite 532 



Wurzbachll . txt 
Kriegswissenschaf t , Kriegsgeschichte, Geo> 
graphie und Belletristik hat K. Mehreres 
geleistet. Selbststandig ist nur seine unga« 
ische llebersehung der militarischen Werke 
»es Erzherzogs Karl erschienen, seine 
iibrigen Arbeiten sind in wissenschaf tlichen 
Fachblattern, als in A slso 
I ' uaoraa . r A os? 
333 

und in den Almanachen Aurora, N 
garion, U6 A 6) Urania erschienen. So 
enthalten die A naoman. F A ii A temsi 
d.i. Wissenschaf tliche Nachrichten, u. a. die 
Aufsatze: „Die Schlachtordnung der alten 
und neuen Zeit". „Ueber den kleinen 
Krieg" . „Die Geschichte des 37. Infan< 
terie . Regiments " , „Heldenthaten unga< 
rischer Unterof f iziere" , „Die Verthei» 
digung GroBwardeins " , u. s. w. Von 

seinen schongeistigen, auch ungarisch geschriebenen 
Arbeiten sind u. a. zu nennen 
die Novellen: „Etelka Keglevich"; 
„Madonna della Sedia"; „Der ausge« 
wanderte Ungar"; „Helene Szirmay"; 
„Dionys Solymos"'. „Der Rabenstein" ; 
„Die schone Schweizerin" ' , fur das erste 
ungarische Conversations-Lexikon bearbeitete 
er die kriegswissenschaf tlichen Arti» 
kel und fur die Akademie arbeitet er das 
Worterbuch der mathematischen Kunst« 
ausdriicke . 

d. i. Ungarische Schrif tsteller . Sammlung von 
Lebensbeschreibungen . Von Jacob Ferenczy 
und Ios. Danielik (Pesth i«58. Gustav 
C'mich. ««.) I . Thl. S.249. - U"abb Icori 
iambi-otsk tai-2,, d. i. Neues ungarisches Con« 
oersations-Lerikon (Pesth 1830 u. f., Heckenast . 
Lrx. «".) Bd. V, S. 86. 
Kitz, Paul (Schulmann, geb . zu 
Szentgrothim Jahre 17V3 . gest. 
1847) . Von adeligen Eltern, beendete 
die philosophischen Schulen in Oedenbiirg 
und trat, urn Theologie zu studiren, 
in Erlau in ' s bischofliche Seminar. Nach 
erhaltenen Weihen widmete er sich dem 
Unterrichtsf ache und wirkte als Erzieher 
in mehreren ungarischen Adelsf amilien . 
Dann wurde er Hilfsbeamter in der 
Wiener Universitatsbibliothek und endlich 
Professor der magyarischen Sprache an 
der Theresianischen Ritterakademie . Auch 
siel auf ihn die Wahl. die Sonne des 
Erzherzogs Palatin J o s e p h in der 
magyarischen Sprache zu unterrichten . 
Bereits im Jahre 18t8 hatte er ein 
geographisches Handbuch in magya« 
rischer Spracbe unter dem Titel „2?67. 
e?7-a/s" erscheinen lassen. Spater, nach. 
dem er sich mit dem Geiste und Wesen 
der Bell-Lancaster Lehrmethode bekannt 
gemacht, war er fur ihre Verbreitung 
in Ungarn thatig und schrieb dariiber in 
magyarischen Zeitschrif ten . Aufier einer 
Grammatik und Chrestomathie fur seine 

Seite 533 



Wurzbachll . txt 
Schiiler, letztere unter dem Titel: „ A a - 
oassoHwt", d. i. Aehren, verdf f entlichte 
er noch folgende Schriften: „"1. lamias 
?nc5H7-<5?" Id. i. Von der Lehrmethode 

(1830) . ein Handbuch fur Stadt- und 

Dorf schullehrer ; — „ A 1. sa/ A ssaoaHsaL- 

A " , d. i. Von der Preflf reiheit , und 

eine ausfuhrliche Biographie des Grafen 

Franz Szoch6nyi. I m Jahre 1846 

ernannte ihn die ungarische Akademie 

zum Ehrenmitgliede, ehe er aber noch 

die Antrittsrede gehalten, hatte ihn, im 

Alter von 84 Jahren, der Tod ereilt. 

IIHkdb k o r i iainerstolc tara, d. i. Neues ungarisches 

Conversations ' Lerikon (Pesth 1832, 

Gustav Heckenast. Ler. 8°.) Bd. V, S. 88. - 

2 A . N11150<lilc, 2,2 6180t ' 

kotiit, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm» 

lung von Lebensbeschreibungen . Zweiter, den 

ersten erganzender Theil (Pesth i858. 8° .) 

S. 1 i 7 . 

Kitz. Peter, siehe: Kis, Peter sS.317. 

Qu. Nr. 3) . 

KiB, Stephan, siehe: Kis, Stephan 

5. 317. Qu. Nr. 4 A >. 

Kifl. Valentin (I.) (Schrif tsteller , 

geb . zu Voszto im Belcser Comitate 

9. December 1772. gest. 25. Marz 

1853) . Von protestantischen Eltern, studirte 

in Debreczin und begab sich dann? 

336 

nach Jena, wo er die Theologie beendete. 

Nach seiner Riickkehr 1799 wurde 

er Prediger zu Szentes. 1833 Gerichtstaf el- 

Veisitzer des Csonglader Comitates 

nnd 1836 zum Senior der Kirchengemeinde 

seines Bezirkes gewahlt . Die Mufte 

seines Berufes widmete er Wissenschaf tlicher 

Beschaf tigung . Er war auf landwirthschaf tlichem, 

padagogischem und archaologischem 

Gebiete als Schriftsteller 

thatig. I m Drucke sind erschienen: A a - 

A HT- i-chlschsk", d. i. Ungarische Alterthiimer. 

3 Theile (Pesth 4839, mitK.K.). 

im ersten Theile erortert er den Ursprung 

des magyarischen Volkes und glaubt 

denselben in Medien an der westlichen 

Ar oder Har genannten Kiiste gefunden 

zu haben und den Namen Magyaren 

(ausgesprochen Madjaren) leitet er von 
M a d a i . dem Sohne des I a p h e t , ab . 
der sick in der modischen Provinz Ar 
niedergelassen; im zweiten Theile untersucdt 
er die spateren Wohnsitze und Ge> 
schicke des Volkes bis zu seiner Einwanderung 
in Ungarn; im dritten handelt 
er von der Religion der alten Magyaren; 
— noch erschienen: 

es ?-tl/?o A i<5 " , d. i. Der erste Unterricht 
in den Elementen des Schreibens, 3esens 
und Zeichnens (Pesth 1847); — 
„H A i-ian", d . i . Unterricht fur Frauen 

(ebd. 1847); - „ A «s//57F?mv6/ 6H 

o A a/ch'a", d. i. Der Lehrer fur den Landmann 

Seite 534 



Wurzbachll . txt 
(ebd. 1847) . Mehrere kiirzere Ab- 
Handlungen sind in luaoinan A oZ ssvii A - 
wmoNT-, d. i. Wissenschaf tliche Sa mm» 
lung, enthalten. I n Handschrift hinterlieB 
er auBer mehreren dogmatischen, 
philologischen und archaologischen Arbeiten 
eine Geschichte der reformirten 
Kirche zu Szentes in zwei Theilen und 
eine Kirchengeschichte der bekesbanatischen 
Bruderschaft in vier Theilen, welche 
beide im Archiv der Szenteser Kirche aufbewahrt 
werden. K. war correspondiren» 
des Mitglied der ungarischen Akademie 
der Wissenschaf ten . Sein Sohn ist der 
gleichnamige Maler und Restaurator 
Valentin K. Is. d. Folg.) . 
lumoi-ia. HunFkrorum a, tiidug proxiinia 
kori tai-a. luaopaLc A 

in' 1 , d. i. Neues ungarisches Conversa« 
tions . Zexikon (Pesth 18!>0. Heckenast, gr. 8«.) 
Bd. V, S. 83. - Oanieit/.- AA se/), I>lH3 A Ar 
oiao Kio8 A 22ito A c>tot, d. i. Ungarische Schrift» 
steller. Sammlung von Lebensbeschreibungen . 
Zweiter, den ersten erganzender Theil (Pesth 
!858, 8«.) S . 145. - ?o?e?z, 5 A 6,-en« A Iro- 
I'cl A a?!?/!, d. i. Literarische Portrate von 
Franz T o 1 d y , herausgegeben oon Tarka» 
n y i (Pesth 1856, Gust. Cmich, 8«) S. 224 
bis 230. 

Kl'fi, Valentin (II.) (Maler und 
Reftaurator, geb . zuSzenteS 
24. December 1802). Sohn des V al 
e n t i n (I.) A s. d. Vorigen A Besuchte 
die Schulen in seinem Geburtsorte, dann 
in Temesvcir. KecSkemet und Debreczin; 
an letzterem Orte studilte er die Rechte 
und die Theologie. I m Jahre 1826 begab 
er sich nach Wii'N, wo er durch 
1) Jahre die Akademie der bildenden 
Kiinste besuchte und dann in sein Vater» 
land zuriickkehrte . Nun malte er durch 
ein paar Jahre an verschiedenen Orten 
Portrate. I m Jahre 1833 unternahm 
eine Kunstreise nach Italien und kehrte 
iiber die Schweiz und Deutschland nach 
Ungarn zuriick. Daselbst malte er Bild« 
nisse, nahm die historisch interessantesten 
Gegenden Ungarns auf und trug sich 
mit dem Gedanken der Herausgabe einer 
Geschichte Ungarns in Bildern, welcher 
ch jedoch nicht verwirklichte . I m Jahre? 
337 Kitaibel 

1837 lieB er sich in Pesth nieder, wo er 
theils Unterricht im Malen ertheilte, theils 
selbst malte, und zwar Portrate, Altar-. 
Genrebilder und Landschaf ten . Von sei« 
nen Bildern sind bekannt : „Nie Macht lies 
Glaubens", allegorisches B i 1 d ; — ,,Neagraber 
Nanern, im «Stimm beim Feuer sich 
marinend"; >— „Nie Ariden des ungarischen 
Fuhrmanns" ; — „Nie nerlarne Maaren- 
Vedette" ; „Stephan Nobll, der Held mn 
I m 1 " ; — „Allhann Hunn,ad, nach der vrrlnrnen 
Schlacht uun Uigomeso A nBucht snchrnd und 

Seite 535 



Wurzbachll . txt 
nun N'n'nbern uberf alien" ; — „Johann Pete°l 
nimmt nm Fenster 5rine5 Kerkers Abschied 
vlln geiner Gnchter" . An der im Jahre 1843 
begriindeten Bildergallerie des ungari 
schen Museums war er durch mehrere 
Jahre unentgeltlich thatig, weBhalb er 
auch. als ein Conservator dieser Gallerie 
nothig geworden und dieser Posten fyste» 
misirt wurde, ihn erhielt. Auf demsel» 
ben ist er als Restaurator und Lehrer 
sich bildender junger Kunstler thatig. Als 
Restaurator hat er nicht weniger denn 
300 alte Gemalde wieder hergestellt. 
NeberdieB beschaftigte er sich viel mit der 
Theorie der Kunst und hat Arbeiten iiber 
die Anatomie des menschlichen Korpers 
von kunstlerischem Gesichtspuncte, iiber 
Linear* und 3uf iperspective, iiber die 
Mischung und Harmonie der Farben in 
Handschrift liegen. 

II.in.dd k o r i iamoi'lltek tllrg., d.i. Neues unga< 
rischcS Conversationo»Lerikon (Pesth 1830. 
Heckcnast. 8".) Bd. V, S. 85. - Unqarns 
Manner der Z e i t . Biografien und Ka« 
rakteristiken hervorragendster Personlichkeiten 
(Prag 1862. Steinhauser, 8".) S. 127 schreibt 
iiber ilm: „Versucht sich in historischen Coin» 
Positionen — iiber die am besten nichts zu 
sagen ist. Seiner amtlichen Stellung wegen 
— er ist Conservator am Nationalmuseum — 
muBte er jedoch hier eigens erwahnt werden" A . 
KiB-Viczal), Joseph, siehe: Kis, 
Johann sS. 317, Qu . Nr. 3). 
u. Wiirz back), biogr. LcrikolL 5 1 . ''God 
Kitaibel, Paul (Naturf orscher, 
geb . zu Nagy - M a r t o n Wattersdorf) 
im Oedmburger Comitate 3. Februar 
1737. gest. zu Pesth 13. December 
1817) . Der Sohn eines wohlhabenden 
Landmannes im Oedenburger Comitate, 
besuchte die Akademie in Raab, wo er 
sich fur die Universitat vorbereitete, und 
diese im Jahre 1780 in Ofen bezog. An« 
fanglich betrieb er rechtswissenschaf tliche 
Studien, vertauschte aber bald dieselben 
mit jenen der Medicin. Noch als Studi» 
render wurde er 1784 Adjunct fur 
Chemie und Botanik bei Professor 
W i n t e r t und erhielt 1733 die Doctor* 
wiirde. Das Studium der Botanik be« 
trieb K. mit Vorliebe und wurde 
darin durch dahin einschlagige Arbeiten, 
wie z. B. die Ordnung des hochst 
werthvollen und reichen Herbars des 
Hofrathes M y g i n d , eines Freundes 
von Linna und I a q u i n , wesentlich 
gefordert. Nachdem er 1792 eine wissen» 
schaftliche Reise nach Croatien unter» 
nommen und diese bis Fiume ausgedehnt 
hatte, kehrte er nach Pesth zuriick, wo 
er im folgenden Jahre zum Correpetitor 
der Pharmaceuten ernannt wurde. Als 
er 1794 die Aufsicht des botanischen 
Gartens erhielt, gab er die Correpetitor» 

Seite 536 



Wurzbachll . txt 
stelle auf. I m Jahre 1799 gewahrte ihm 
die Regierung eine Gehaltszulage und 
im Jahre 1802 wurde er zum ordent» 
lichen Professor der Botanik und Chemie 
ernannt. I m Jahre 1316 trat er in den 
Ruhestand iiber, den er aber nur kurze 
Zeit genoB . Kitaibel . obgleich er Pro» 
fejsor war, hatte doch niemals Vor» 
lesungen gehalten, er war so zu sagen 
bestandig auf Reisen, und.zwar zu wis. 
' enschaf tlichen Zwecken, in welchen er 
anfanglich durch Private, spater aber 
von der Negierung unterstiitzt wurde. I m 
Jahre 1793 besuchte und untersuchte er 
, 29. February 
Kitaibel 338 Kitaibel 

icn Auftrage der Regierung den Sauerbrunnen 
zu Bartfeld, verband aber mit 
dieser Aufgabe zugleich dil botanische 
Durchf orschung der Gegend. I m folgenden 
Jahre begleitete er den als Botaniker 
geschatzten Franz Adam Grafen von 
Waldstein in die Marmaros, und im 
Jahre 1798 nach Berlin, wo er mit Will- 
denow bekannt wurde. Nach seiner 
Riickkehr besuchte er noch im namlichen 
Jahre die Umgebung des Plattensee's 
und das Baranyer Comitat, im Jahre 
1300 das Banat . I m Jahre 1802 begleitete 
er wieder den Grafen Wald» 
stein auf der botanischen Reise nach 
Croatien, bereiste 1803 Oberungarn in 
ostlicher, 1804 in nordlicher Richtung, 
180» zum zweiten Male das Banat, 
1806 im Auftrage des Staates das 
Stuhlweiflenburger Comitat, worauf er 
sich in die sogenannte Hansag am Neufiedler 
See begab, durch schwere Krankheit 
aber verhindert wurde, Studien zu 
machen. Nachdem er im Jahre 1808 mit 
den Professoren F a b r i c i und Nei» 
sing er das Museum geordnet, unter» 
nahm er in Gemeinschaft mit Ersterem 
noch im namlichen Jahre einen Ausstug 
nach Slavonien. I m Jahre 1810 durch' 
forschte er das Stuhlweiflenburger Co° 
mitat und zu wiederholten Malen das 
Banat und geleitete im namlichen Jahre 
den Erzherzog R a i n e r auf das Matragebirge . 
I m Jahre 1813 besuchte er die 
Marmaros. I m Jahre 1817 suchte er 
Heilung in den Badern von Pcu'M, wurde 
aber schwer leidend nach Pesth gebracht, 
wo er noch im namlichen Jahre, 63 Jahre 
alt, starb. Kitaibel hat folgende 
Werke herausgegeben : „wbrr das Nnrtieliler 
Nliiuralnill52er" (Kaschau 1801); - 
". 28Decaden in 3 Banden (Wie 
1802-1812, Fol.); dieses Sr. Majestat 
dem Kaiser Franz gewidmete Werk 
gab K. in Gemeinschaft mit ' dem Grafen 
W a 1 d st e in heraus; — „/)s 
1804) : - „ 
n" Msosolii 1804) ; - „ 

Seite 537 



Wurzbachll . txt 
i«, 1800 (lzuaH6 1814) , 
in Gemeinschaft mit A. Tomcsa.nyi. 
Nach seinem Tode erschien von I . Schu» 
st er herausgegeben : »II' s aroFrapIiiA 
Iiun A riQL". 2 Bande (LuaH6 1829). 
Von seinen in Zeitschrif ten mitgetheilten 
Aufsatzen sind anzufuhren, und zwar in 
Schedius ' Literarisch em Anz'eiger 
fiirUngarn : „Ueber daa Matra» 
gebirge in topographif ch-naturhistorischer 
Rucksicht" (1799); — „Ueber die Mineralwasser 
zu Parad, Comitat Heves" 

(ebd.); —in SchediuS ' Zeitschrift 
von und fur Unga r n : „ Analyse des 
Salatnyer Mineralwassers" (11 A 1802); 
- „Allgemeine Ansichten der Oberflache 
des Bodens von Ungarn" (III, 1801i); 
—in Gehle r's N euein allgeuieinen 
Journal der Chemie: „Ueber Kitaibel's 
Antheil an der Entdeckung des 

Tellurs" ( I , 1803) .Kitaibel's reicher 
literarischer Nachlafi wurde von dem 
Pchher Nationalmuseum urn den Preis 
von 7000 fl. angekauft; und ans den 
daselbst befindlichen Handschriften in 
jiingster Zeit erst von Aug. K an itz das 
Werk: ) , I A 6ii A nilr«KItl> . il . >diHNil . 6" (Vin- 
«lodonAQ 1862/63, Z^unMler, 8".) 
herausgegeben, welchem noch weitere 
Verof f entlichungen — es sind botanische 
Reiseberichte — folgen sollen. Kitaibel 
hat vor Klaproth das Tellur entdeckt 
im Deutsch . Pilsner Bleierze, dann in 
Nagyager und Nagy-Banyer Golderzen. 
Als Klaproth deflhalb eine Erklarung 
verlangte, gab K. dieselbe und trat auch? 
Kitaidel 339 Mlitz 

seine Prioritat der Entdeckung an K 1 a p 
roth ab . Kitaibel war ein ausgezeich 
neter Naturf orscher , der nicht bloB auf 
botanischem Gebiete das Trefflichste geleistet, 
sondern auch die iibrigen Zweige 
der Naturwif f enschaf t mit Sorgfalt gepflegt 
hat. I n Betreff Ungarns besitzt ei 
urn die botanische Erforschung des groBen 
Landes groBe Verdienste, aber manche 
seiner Arbeiten. welche ijbrigens der 
Verschleuderung entzogen sind, warten 
noch der sichtenden Hand und der wissenschaf tlichen 
Liebe, die sie welter bekannt 
und so erst recht nutzbar machen 
wird. 

Dem von I.Schuster herausgegebenen Werke 
Kitaibel ' s : „U A aroFrapink Hungarias" 

(8u6A6 1829) . ist Kitaibel ' s Leben von 
dem Herausgeber vorausgeschickt . —Flora . 
Botanische Zeitung (Regensburg) 1831. B d . I , 
S. 149, -Nuaapbsti 2?. s m 1 s (?L8tk, 
«o.) X V I I 7 . Ncl. i>. i43-!53: „Xitaidei en 
knti ' akkFyott iniinkai", d. i. Kitaibel und 
seine hinterlassenen Schriften. Von Gustav 
Kanitz. — A uci manl- 03x7il . jtsmen) 
d. i. Wissenschaf tliche Sammlung (Pesth. 8".) 
Icchrg. 18 18. Heft 1 : Nekrolog. — Kanitz 

Seite 538 



Wurzbachll . txt 

(August), Geschichte der Botanik in Ungarn. 

Gedruckt in 70 Eremplaren (Hannover 18s>4, 

12".) S, :l!)-08 u. <87. - Erneuerte v a« 

terlandische Blatter fur den 6sterreichi» 

schen Kaiserstaat (Wien. 4".) Jahrg. 18<8. 

Nr. ?. Intelligcnzblatt Nr. « u. 20. - N A 'i- 

4".) p. 130 A nach diesem geb . 3. Februar 1 747, 

gest. 13. December 1«17 A . — Meyer ( I . ) , 

Das groB»! Conuersations ' Lerikon fur die ge« 

bildeten Stande (Hilddurghausen, Bibliograph. 

Institut, gr. 8".) Bd. XVII, S. <31i lnach 

diesem geb. i759. gest. 1814 A . — Poggen« 

do r f f ( I . C . ) . Bioaraphisch . literarisches Hand« 

Worterbuch zur Geschichte der eracten Wissen« 

schuften (Leipzig 1859. I . A. Barth. gr. 8".) 

Sp . 1264. — Oesterreichische National» 

En cy klopadie von G r a f f e r und Czikann 

(Wien 1833, 8v.) Bd. N I , S. 210 A nach 
dieser geb. 1769, gest. 13. November 1817) . — 
Wllldenow verherrlichte das Andenken des 
ausgezeichneten Botanikers, indem er eine 
Gattung der Hlaivaessn nach ih 
benannte. Die einzige bisher bekannte, in 
Ungarn fortkommende Art ist die 55it,HibeNa 
Kitlitz, Karl Joseph (Statistiker, 
geb. im Bunzlauer Kreise Bohmens im 
Jahre 1689, gest. Anfangs October 
1733) . Sein Vater war kais. offentl. 
Notar zu Kratzau; der Sohn Karl 
Joseph ftudirte an der Prager Hoch« 

schule und trat schon 1717 bei ber Rectif icationscommission 
der steuerbaren An> 

sassigkeit des Berauner Kreises in 6ffent» 
liche Dienste; 1723 wurde erKreiSsecretar 
im Leitmeritzer Kreise. Schon im folgen, 
den Jahre kam er zur Zolladministration, 
wurde 1732 Gegenhandlec bei dem kon. 
Haupt zollamte in Prag. 1733 Proto» 
kollist der kon. DeputirtenamtS» und 
Zolladministration und erhielt 1732, mit 
einer Zulage fur seine Person, den Cha« 
rakter eines Actuars . Die MuBe seines 
amtlichen Berufes widmete er genealogi ' 
schen, historischen und statistischen, das 
Land Bohmen betreffenden Arbeiten. Die« 
selben find ungedruckt, aber in Abschriften 
in mehreren Bibliotheken verbreitet, und 
ihrer Genauigkeit wegen zuverlassige 
Quellen, und zwar: „Npitoms Ooinitio« 
oder subswnzialer Inhalt der im 
Konigreiche Bohmen von der bohmischen 
Rcgentin Libuscha bis zur Regierung 
Maria Theresia Koniginn in Hungarn 
und Bohmen u. s. w.. autz. den ad 1722 
bis 1740 gehaltenen ' Landtagsschlaf f en 
zusammengetragen" , 3 Theile; — „87- 
LtHtu.3 pudlioi 6t 02,niola,li3 in 
VoIi6NiA.O oder Landes ' und 
Kameralverf af f ung im Konigreiche Bohmen 
6x aooumbntis ' N pudliois" ; dieses 
Werk ist eigentlich eine Erganzung des 
Vorigen. Am Schliisse desselben befindet 
sich eine Liste derjenigen Herrschaften 
und Giiter, welche wegen der im Konig-^ 

Seite 539 



Wurzbachll . txt 
Aitlitz 249 Kitt ! 

reiche Bohmen im Jahre 1618 angefangenen 
und bis zum Siege auf dem weiBen 
Berge, namlich bis zum 3. November 
1620 f ortgeset zten Rebellion pro parts 
voi in tOwm consisciret, wem sie damals 
zugehoret, wie hoch selbige tariret und 
wem. auch wie theuer dieselben hinwiederum 
verkaufet oder sonften ijberlassen 
worden; — „06N6r2.1i8 inasx ourn 
seris xrooeruni kt oMoiaUurn rs A ni 
uas, simulgus alle^atH aa k' 1 - 
xudliol kt QArQyraiia" ; — 
„B6hmische Ehrentafel oder historische 
Beschreibung jener hoch und niedern Fa° 
mllien, aus welcher jemalen einige 3an» 
desamter und Dienste im Konigreiche 
Boheim besetzt gewesen" . 2 Foliobande, 
mit vielen genealogischen Tabellen und 
geschichtlichen Nachweisen; — „Ooaex 
ourn s A usasm eontinuatiost 
loczupleti appsnaliiS ann6- 
8!16Li26 aa nor» 
oouixilatus" ; 

in diesem Werke smd nicht nur 
die in dem von Weingarten verfaliten 
gleichnamigen Ooaex enthaltenen landesfiirstlichen 
Rescripte und Verordnungen 
in alphabetische Ordnung gebracht, son» 
dern auch viele im Weingarten nicht vorkommenden 
Verordnungen enthalten; — 
oder „Ii63oluti0ii68 plHTnatioNiLZ " u. 
s. w., welche weder in des Weingarten 
Ooaioe, noch in den dieflfallgen gedruckten 
0ontinu2tionibu2 enthalten sind" . Diese 
Sammlung enthalt Rescripte vom Jahre 
1337 bis zum Jahre 1748. Sammtliche 
Manuscripte werden in der kon. Universitats- 
Bibliothek zu Prag aufbewahrt . 
Wie schon aus ihren Titeln ersichtlich, 
enthalten, sie reiches Material zur Per» 
sonen-, Rechts« und Verwaltungsgeschichte 
des Konigreichs Bohmen. 

(Riegger) Materialien zur alten und neuen 
Ttatistik von Bohmen (Leipzig und Prag 1793 
Kaspar Widtmann, 8°.) Heft XI, S. 2? der 
Miscellen. — Portrait. Unterschrif t : Xari 
z;6b. 1687, F6«to A d. N53. A . Xoek 8e. I>1. 

(8«.) . 

Kitschelt, Rudolph (Bildhauer 
und ErzgieBer) . ZeitgenoB. Arbeitet 
in Wien und waren von seinen Werken 
einige im niederosterreichischen Kunstvereine 
ausgestellt, und zwar im December 
1839: „Madonna", im Relief, Gyps- 
Medaillon; im Janner 1860: „Gine Figur 
tur Sprintibrunneil" , in ZinkabguB; im 
November d. I . : „Ner Frijhling", Gypsstatue, 
und das Portrait des Malers 
und Bildhauers M. Wohlgemuth 
sgest. 1319 in Niirnberg) , GypSbiiste. 
Die let ztgenannten Arbeiten hat der 
Kiinstler in Niirnberg vollendet, wohin 
er sich zur hoheren Ausbildung in seiner 

Seite 540 



Wurzbachll . txt 
Kunst begeben zu haben scheint. Fur den 
Zinkgufl der Gyf tostatue : „Der Fruhling" . 
erhielt Auglist Kitschelt, wohl 
ein Bruder oder doch naher Verwandter 
Nudolph's K., der denselben im Jahre 
1869 vollendet hatte, vom osterreichischen 
Kunstvereine die silberne Preismedaille . 
Kataloge des osterreichischen Kunstvereins 
(Wien . inOcbavblattern) . Katalog t 1 i , Nr.V; 
Katalog 112. Nr. I I ; Katalog 120. Nr. 68 
UNd 72. 

Kittl, Johann Friedrich (Ton setz er, 
geb . im Schlosse W o r 1 i k in Bohmen 
3. Mai 4806) . Sein Vater. Iustizamtmann, 
hatte ihn fur den Staatsdienst 
bestimmt und liefi ihn die Philosophie 
und die Rechte studiren. Nach deren 
Beendigung trat er 1833 in ein Amt 
und diente bereits 3 Jahre, als er 1840 
durch einen Sturz aus dem Wagen den 
Arm brach, nun die amtliche Laufbahn^ 
Kilil 341 Kittl 

aufgab und sich ausschlieBlich der Musik 
widmete, in der er, mit seltenem Talente 
begabt, von Jugend auf unterrichtet 
worden und sogar den beriihmten T o« 
maschek zum Lehrer gehabt hatte. 
Schladebach ' s Lexikon weiB nichts von 
diesem Unfalle und berichtet, dafl vollige 
Unlust zum Dienste und in Folge deffm 
nicht das beste Einvernehmen mit seinen 
Vorgesetzten ihn bewogen haben, die Ent . 
lassung zu nehmen. K. verlegte sich ganz 
auf die Komposition. Als Dionys We< 
ber, Director des Konservatoriums, zu 
Prag starb, bewarb sich K. urn diese 
Stelle und war so gliicklich, unter eilf 
Mitbewerbern den Sieg davon zu tra» 
gen. Am 16. Mai 1843 erhielt er dieselbe. 
Nun war er an seinem Platze, 
konnte mit ganzer Seele componiren 
und fur die seiner Leitung anvertraute 
Anstalt mit seinen besten Kraften wirken. 
'"K. hatte bereits, als er erst 16 Jahre alt 
war, und keine KenntniB vom Satze hatte, 
zu componiren angefangen. Viele Lieder 
und die einactige Operette: „Nciphnis 
Grab" riihren aus jener Zeit her. Spater, 
nachdem er seine Studien im Contra« 
puncle gemacht, wurden auch seine Com« 
Positionen gehaltvoller . I n einem von 
ihm 1836 gegebenen Concerte wurden 
mehrere derselben, ein Nonett, ein Septett 
und einige Lieder vorgetragen, und 
seither wurde er als Componist offentlich 
genannt . K. hat in den Composilionen 
verschiedene Gebiete betreten, und Ver» 
dienstliches in der Profan» und Kirchenmusik 
geleistet, auch mehrere Opern vollen« 
det . Seine erste groBere Oper: „F/ema« 
<?/ <?z'n56U?s") in 4 Acten, Text von 
Richard Wagner, wurde am 19. Februar 
1848 in Prag mit groBem Tnthu« 
siasmus gegeben. „Der Marsch im zweiten 

Seite 541 



Wurzbachll . txt 
Acte, wie einer seiner Biographen 
schreibt, erlangte groBe Beruhmtheit , 
manche Stadt in Ungarn und Italien 
wurde mit ihm gesturmt und in Zeit von 
einem Jahre kannte man ihn in ganz 
Europa". Die zweite Oper: „Nie Waldblnme". 
Text von Hickel . in 3 Acten, 
kam im Februar 1832 zur Auffuhrung 
und gefiel gleichfalls sehr, wie auch die 
dritte: „Nie Viloergtnrmer" . Text von 
Ios. Ed. Hartmann, in 3 Acten, 
welche im April 1834 zur Auffuhrung 
gelangte. Von seinen iibrigen im Drucke 
erschienenen Composttionen sind zu nen» 
nen: „6 Jollen", Op. 2 ; — „Wilbe 
Aasen in Hertha" (Saphir) , Op. 3 ; — 
„6 Weder", Op. 4; - „6 Aeber", Op. 3 ; 

- „Z <3oU6?'Si«) Op. 6 ; - „Ulage nicht. 
Veit", Op. 7 ; - „Illgd-Alzullchllnie (Nr. 2) 
iu Ll>". Op. 9, Mendelssohn 
gewidmet und von diesem 1840 im 
Gewandhause dirigirt; — „Homanss in 

Z6«, Op. 10; - „3 Gesange", Op. 1 1 ; 

— „Der Vogelsteller " (F. E. Scherer) , 

Op. 12; — „3 Weder uun Wand nnd Nirnllt j ki; " , 
Op. 13;- „Prager milde Nage . 
Oed. ullu M. G. Saphir", Op. 14; - „Die 
Alikchrt des Gorsaren", Op. 13; — „3 Ge» 
Zange", Op. 16; — «o 
Op. 17; - „ 

AA/i?/?'", Op. 18; - „Ner buse 
(Bariton oder Bafi), Op. 20; - „6 D> 
tirr", Op. 2 1 ; >— „Cancert-Gnurrtme in v", 
Op. 22; — „6 Gesange", Op. 2 3 ; — 
«6") Op. 24; - 

. in I A s", Op. 23; - A Z A n - 
A - . A c in H A ) A ' . Z in A 6 / 
. Z in F « , Op. 26; - „6?-anH <3oin 
A -mo A " , Op. 27; — „ s A m- 
A /?-. A l in A / A . 3 in 6 A ,- 

A > . F in X6", Op. 30; - „Kmci Neklirm ' nrsche 
in v nnt> Ls", Op . 32; - „3 / m -? 
Kittl 342 Kitil 
-e» A li6") Op. 38; - „F 
A . 39; - „3 A t a A s s " , A . 42; 
", Op. 44; - «6 
?-s A ss«, A >. 43; - „ 

(im Prager Kiinstler-Album) . AuBerdem 
hat K. componirt, Kantaten, mehrere 
Concert «Ouverturen, Messen, darunter 
„eine groBe Meffe". welche im Jahre 
4344 in Prag in der Domwicamrkirche 
aufgefiihrt wurde; auch schrieb er in 
neuerer Zeit eine „praktische Orgelscdule 
fur Praparanden" . A s Lehrer richtet K. 
sein Hauptaugenmerk auf einen moglichst 
vollkommenen, fein nuancirten Vortrag. 
und auf eine tiichtige theoretische und 
literarische Ausbildung der Zoglinge 
welche letztere urn so wichtiger ist, ali 
musikalische Ausbildung oft mit grofier 
Unwissenheit in anderen Zweigen gepaari 
zu sein pf legt . Als Componist hat sich K, 
einen schonen Ruf erworben. Mehrere 

Seite 542 



Wurzbachll . txt 
seiner Lieder haben groBes Gliick gemacht . 
Seine Orchester«Kompositionen werden 
als trefflich instrumentirt bezeichnet; in 
seinen Ideen steht K. auf eigenen FiiBen, 
und seinen Tondichtungen fehlt es weder 
an Melodie noch an charakteristischer 
Scharfe. Seine grofieren Werke, die 
Opern und Messen, sind nicht iiber das 
Weichbild seines Wirkens hinausgekom» 
men; aber Prag, welches Wien das 
Scepter in der musikalischen Kritik schon 
seit Jahrzehnten entwunden, spendete 
diesen Werken ungewohnlichen Beifall, 
welcher Umstand zu deren Gunsten sprickt . 
Monats chrift fur Theater und Musik u. s. w. 
Herausgegeben von K 1 e m m (Wien, 4".) 
Jahrg. 1853. S. 620 A nach dieser geb . 8. Mai 
1506) . — Schuberth (Julius) . Wusikali. 
sches Handbuch. Eine Encyklopadie fur Ton. 
kiinstler und Musikfreunde (Leipzig und New- 
York, kl. 8°.) S . 146, - Neues Uniuer. 
sal-Lexikon der Tonkunst . Angefangen 
von Dr. I u 1 . Schladebach, fortgesetzt von 
Ed. Bernsdorf (Dresden 1856. R. Schafer. 
Lex. 80.) Bd. I I , S . 609 A nach diesem geb. 
8. Mai 1809) . — Wiener allgemeine 
Musik «Zeitung. Jahrg. 1844. S . 399. 
603, 607. 616. — slovnilc naui-n A ' . Uo 
clAktor Or. l^l-a.Qt. I A aa. k i e F s r , d.i. Cow 
uersations-Lexikon . Nedigirt von I ) r . Franz 
Laoisl. Rieger (Prag 1839. Kover. Ler. 8«.) 
Bd. I V , S. 669. "Daselbst heiBt eo iiber 
K i t t 1 : „Als Componist reiht sich K. den her« 
uorragendsten Componisten der alteren deutschen 
Schule, zu der ein Franz Lachner, 
I u 1 . Nietz u, A. zahlen, an; in Bohmen 
nimmt er unter den lebenden Tonsehern die 
erste Stelle ein. I n seinen Werken ist er ganz 
selbststandig, er stiitzt sich auf keine irgend sonst 
wo bekannte Autoritat; auch ist er kein Vertreter 
einer herrschenden Richtung; noch verfolgt 
er die breite StraBe derjenigen Componisten, 
welche ihren Wcrkm die moglich groBte 
Publicitat zu verschaffen suchen. Die Haupt« 
Vorziige seiner Werke sind: ein gelauterter 
Geschmack, eine sorgfaltige, bis in ' s Einzelne 
gehende Durcharbeitung, ein weiter Nmblick 
deS schassenden Genius; die vollendete, ja 
wenn man dieB bei einem Tonwerke sagen 
kann, fast plastische Schonheit und ein gewisser, 
sich selbst beschrankender Adel, Mit der 
Anmuth der Melodie, dem Ncichthume und 
der Mannigf altigkeit der Harmonie verleiht er 
durch einen pikanten Rhythmus seinen Compositionen 
einen eigenthumlichen Neiz. Die 
Instrumentation in seinen symphonistischen 
Werken ist glanzend, an Tonzierathen reich, 
beinahe zu blendend; dem Charakter eines 
jeden Instrumentes getreu, schreibt er im Geiste 
und Tacte desselben und weiB die Vorziige 
eines jeden derselben geschickt in den Vorder« 
grund zu stellen; kein einzelnes Instrument ist 
in seinen Orchesterwerken vernachlassigt oder 
gar stiefmiitterlich behandelt. I m Uebrigen ift 

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sein Tonsatz vorherrschend lyrisch, eine gewisse 
Niichternheit der Empf indung, welche beinahe 
an Kiihle grenzt, und eben der oberwahnte 
hohere Adel tritt der Volkstiimlichkeit seiner 
Werke storend entgegen. Jedes seiner Tonwerke, 
und sei es das kleinste, ist ein vollendetes 
abgerundetes Ganzes und tragt das Geprage, 
das ein so edles Gemiith den Werken 
auf driickt . Als tief sinniger, milde empfindender 
dramatischer Tonsetzer bewahrte er sich in seiner 
Oper Likuea 6t Qiuuopxs; den hochsten 
Erfolg aber feierte er mit seiner Iagdsymphonie, 
auf welche sich die Blicke der ganzen 
musikalischen Welt richteten. Seine groBe 
Messe reiht sich den besten Werken dieser Art 
an. UeberdieB ist K. nicht bloB Tonscher.^ 
Kitziger 343 Kiwisch 

sondern auch ein ausgezeichneter Orchester« 
director. Die Concerte, welche das Conservatorium 
alljahrlich gibt und welche K. als 
Director dirignt, sind die vollendetsten Pro« 
ductionen der jahrlichen Concertsaison . " ) — 
Portrate. 1) Lithographie (Prag, Hoffmann, 
Fol.); — 2) Kniestuck mit Facsimile. Lithogr. 
I . Manes (Prag, Dominicuo. Fol.), 
Kitziger, vsi Kitzinger, Adam Felix 

(Bildhauer, geb . zu Tetschen in 
Bohmen, lebte im 47. und 18. Jahrhunderte) . 
Er war Burger und Bildhauer 
zu Prag, wo er auch seine Kunst ausiibte 
und durch seine Arbeiten groBen Ruhm 
einerntete. Schon Bohuslaw B a 1 b i n 
schreibt in seinen ''aditiunentia aa I)o- 
03.a6in I. Ni8Q6iIaneornln Folgendes 
tiber ihn: „atHwNrlus 2i-tilox non moao 
in LtatuiL LU12 86(1 i 1 1 561 A 30 vivid aa ' 
QIAN.U3 

" . Sonst ist iiber seinen Bildungsgang 
und sein Leben nichts Naheres 
bekannt . Von feinen Werken fiihrt D 1 a - 
bacz an: die steinernen Statuen im Herr« 
schaftlichen Schlosse zu Tetschen und im 
Garten deS Schlosses; ferner die Statuen 
der Heiligen: Jacob, Hadrian, Hermann 
Joseph und Gottfried auf dem Hochaltare 
in der Benedictinerkirche der Altstadt 
in Prag. 

Dlabacz (Gottfried Johann) . Allgemeines histo» 
risches Kunstlci>Lcxikon fur Bohmen und zum 
Theile auch fur Mahren und Schlesien (Prag 
1815, Gottl. Haase, 4".) Bd. I I , Sp . 62. - 
Die Kiinstler aller Zeiten und Volker. Be. 
gonnen von Prof. Fr. M u 1 1 e r , fortges. von 
Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1836, 
Ebner u. Seubert, gr. 8<>.) Bd. I I , S. 483. - 
N a g 1 e r (G. K. D r . ) , Neues allgemeines 
Kunstler«Lerikon (Miinchen 1838, E. A. Fleisch, 
mann. s°.) Bd. V I I , S. 35. - Tschischka 

(Franz), Kunst und Alterthum in dem 6ster» 
reichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Fr. Beck, 
gr. 8" . ) , im Inder. — slavnilc uau6u) ' . 
u,6A2.Ictor Dr. I ' rant . I. a. a. R i e F s r , d. i. 

' Conversations-Lexikon . Redigirt von Dr. Fran; 
Ladislaus Rieger (Prag 1869, 3ex. 8«.) 

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Bd. IV, S. 670. 

Kiwisch von RolterlNl, Franz Ritter 
( A r z t , geb . zuKlattauin Bohmen 
30. April 1844, gest . zu P r a g 29. Octo> 
ber 1831) . Sohn eines k. k. Staatsbeamten . 
Die unteren Schulen und das 
Gymnasium besuchte er zuerst in Prag, 
und als sein Vater als Kreis hauptmann 
nach Klattau kam, an diesem letzteren 
Orte. Die Philosophie horte er wieder 
zu Prag, wo er auch die medicinischen 
Studien beendete. Noch wahrend seiner 
Studien machte K. kleinere und grofiere 
Reisen in seiner schonen Heimat, besuchte 
die fur den Forscher so ergiebigen Ge> 
birgsgegenden, spater dehnte er seine 
Ausfliige weiter aus und lernte bereits 
als Studirender der Medicin Wien, 
Miinchen und Berlin kennen. Am 7. Au< 
gust 1837 erhielt er die medicinische Do« 
ctorwiirde an der Prager Hochschule und 
verof f entlichte aus diesem Anlasse die 
Inaugural«Dissertation : 
Nach erlangter Doctorwiirde unternahm 
er mit einem Freunde eine Reise nach 
Deutschland und Danemark, und besuchte 
die Insel Riigen. Nach seiner Riickkehr 
bewarb er sich urn die Stelle eines Prak» 
tikanten an der Prager Gebaranstalt , 
auf welchem Posten er bereits mit jener 
seine spateren Leistungen charakterisiren« 
den Selbstandigkeit auftrat, welche 
durch seine friihen Reisen und auf den» 
selben gewonnene Menschenkenntnis her« 
vorgerufen und gestarkt worden. Am 
18. Janner 1838 erlangte er das Magi« 
sterium der Geburtshilfe und iibernahm 
im Mai 1838 die Supplirung einer 
Secundar . Arztcnstelle . wurde aber nocb 
im J u 1 i d. I . Assistent der geburtshilf- 
Uchen Klinik und Secundararzt der Zahl-^ 
Hiwijch Aiuusch 

abth'eilung im Prager Gebarhause. Die 
kleine MuBe seines Berufes benutzte er 
zu wissenschaf tlichen, auf grundliche Be 
obachtungen in seiner Praxis basirte Studien. 
Zwei Jahre — die gesetzliche Frist 
— war er. auf diesem Posten thatig, 
dann unternahm er in Gesellschaft zweier 
Fachgenof f en, des Dr. F o y r e r und 
Prof. P i t h a , eine wissenschaf tliche Reist 
nach Frankreich, wo er vier Monate blieb, 
und ging von da nach London. Nach 
seiner Riickkehr trat er Ende October 
4841 in das Sanitatsdepartement des 
bohmischen Landes Guberniums ein und 
diente daselbst ein und ein halb Jahr; 
am 14. Februar 1842 wurde er als 
Bidoower-, am 6. Mai d. I . als Berau» 
ner Kreisarzt angestellt. Der Standor 
des Kreisamtes in Prag machte es ihm 
moglich, mit der Universitat im steter 
Verbande zu bleiben und so bewarb er 
sich urn die Gestattung, als Docent 

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liber Frauenkrankheiten lehren zu diirfen, 
welche ihm mit Allerh. EntschlieBung vom 
1 . October 1842 unter Zuweisung einer 
eigenenSpecialklinik im allgemeinenKran A 
kenhause ertheilt wurde. Drei Jahre lehrte 
er auf dieser von In> und Auslandern 
stark besuchten Abtheilung, indefl theils 
durch seine Vortrage, theils durch seine in 
Fachblattern und selbststandig erschienenen 
Arbeiten sein Ruf als Arzt und Gelehrter 
weit iiber die Grenzen seines Vaterlandes 
drang. So geschah es denn, daB K., 
als durch d'Outrepont' s Tod die 
Lehrkanzel der Geburtskunde an der 
Wiirzburger Hochschule erledigt wurde, 
dem an ihn gelangten Rufe dahin Folge 
leistete und im October 1843 seinen neuen 
Wirkungskreis antrat. Wenige Jahre 
sollte er dort ungetriibt wirken' seine 
Verdienste anerkannte der Konig durch 
Verleihung des in Bayern seltenen Hof. A 
rathtitels. Der Tod seines Vaters 

( 1 o . I u 1 i 1848), welchem wahrend eines 
Ferialbesuches in Prag jener seiner Frau 
an der damals dort herrschenden Blat» 
ternseuche (9. October 1849) folgte, 
waren zwei Schlage des Schicksals, welche 
nicht nur das Herz des Mannes 
trafen, sondern auch ihn physisch erschut» 
tert haben mochten, denn seit dieser Zeit 
moralisch und physisch gebrochen, kehrte 
er nach Wiirzburg zuriick, ohne sich kor» 
perlich je wieder erholen zu konnen. I m 
Jahre 1849 unternahm er zwar eine 
Neise nach Spanien, von der er einigermaften 
gesiinder zuruckkehrte; als im 
Jahre 1830 durch Ritter von Jungmann ' s 
M . X, S. 316) Tod die 

Lehrkanzel der Geburtshilfe an der Pra« 
ger Universitat erledigt wurde, nahm er, 
seinem Drange in die Heimat folgend, 
diese Stelle an. Schon im nachsten Jahre 
erlitt er wieder einen herben Verlust, 
eines seiner Kinder, ein bliihendes talentvolles 
Madchen, starb. Ein aufierst qua' 
lender Huftschmerz, der ihn schon friiher 
fur mehrere Wochen auf das Kranken» 
lager geworfen, stellte sich allmalig 
wieder ein. Wohl starkte ihn ein mehr» 
wochentlicher Landauf enthalt , aber nur 
voriibergehend, er selbst erkannte die 
Todtlichkeit seines Uebels, dem er bei 
einem neuen Anfalle, auch erst A? Jahre 
alt, erlag. Auf wissenschaftlichem Gebiete 
hat K. als Gynakolog eine hervor 
ragende Stelle eingenommen. AuBer 
zahlreichen groBeren und kleineren Aufatzen 
in Fachblattern des In< und Auslandes, 
als: in der Prager Viertel jahres» 

'chrift. in der Zeitschrift der Gesellschaft 
der Aerzte Wiens, in den Canstatt ' schen 
Jahresberichten, in den Verhandlungen 
der physikalisch-medicinischen Gesellschaft 
zu Wiirzburg und in jenen der Gesell' 

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'chaft der Geburtshilfe in Berlin, hat er 
elbststandig herausgegeben : „Nie Mank-^ 
Aiwisch Aiwisch 

drr Mchin'mnml ilnch oni in tuir K. k. 
ndnng5nn2tnlt nnti im nllgcmeimn Uran- 
Ken!!nn5e zu ''rag grmnchlrii Vcllbachtnngril" . 
2 Theile (Prag 1340 und 1841, Haase 
Sonne, gr. 8".) ' — „N A iragc "nr 
lumdc" . 2 Abtheilungen (Wiirzburg 
und 1348. gr. 8"., mit Steindrucktaf . 
in gr. 4 " . ) ; — „Nie GelinrtaKnM mit Einschind 
«ucr "cljre uan dcil iibrigen FurtpNlnizimgsullrg ' cuigcn 
im meililiajcu GrgcmiZm 

.1. Ibtiirilung: Phl^iologie nut, Diatetik, 2. 
tljriluug, 1. ii)el't: Pathologie null Ghern' 1 
(Erlangen 1861. Encke, Lex. 8<>.) ', zur 
1. Abtheilung 1 Atlas mit 11) Tafeln in 
Fol.; den zweiten Theil dieses Werkes 
vollendete nach K. 's Tode sein Freund 
undFachgenoBOl . H a 1 1 a ; — „Klinische 
Vortrage Der specielle ''atliolcigie und 
der Krankheiten de3 weiblichen Gc8chlechte5 . 
1. Ibtheilung: Nie Krankheiten ijrr Gebarmutter 
init (5iil3chlll52 krg Pnerperlillleberz " (1 . A n f 1 . 
Prag 184u, 2. Auf t . ebd. 1847, gr. 8"., 
mit 1 Tafel in Fol., 3. Aufl. ebd. 
18ol) ' 2. Abtheilung: „Nie 
der Eiei'Ilulkr, der Eileiter, iier 
der Scheide nud t>er iinaZeren GrZchlcchtatlicUe . 
Nie e . ' ctrniiteriile «Schmniigerschntt lintl i>i25rmitielle 
Ningni!5N'k der GeZchwnlgte iin Meirichen 
Necken" (ebd. 184!), 2. verm, nnd uerb. 
Aufl. 18K2. gr. 8".); ein 3. Band, von 
I)i-. und Prof. F. W. Scanz oni bear« 
beitet, erschien nach K.'s Tode (Prag 
18!) !>) . Gleich ausgezeichnet wie als 
schrif tstellernder Gelehrter war K. als 
Operateur, und forderte wie durch seine 
Werke, sodurch seine zweckmaBigen, theils 
neuen, theils verbesserten Vorrichtungen . 
Instrumente u. dgl . m. im hohen Grade 
das Heilverf ahren . Was K.'s Stellung 
in der Wissenschaft betriffc. so hatte er 
damit anfanglich einen schweren Stand. 
Als Gegner der naturvhilosophischen 
Richtung der Medicin — welche damals 
als AusfluB der Schelling ' schen Philosophie, 
die auf alle wissenschaftlichen 
Disciplinen tief eingewirkt hatte, auch 
in der Medicin viele und darunter 
bedeutende Manner, wie einen Oken, 
G.H.Schubert, Burdach, Carus 
u. A. zu ihren Anhangern zahlte — 
trat er als muthiger und beharrlicher 
Kampfer fur die sogenannte anatomische, 
Richtung der Medicin auf. Er warf sich 
dabei auf das specielle Fach der Krank« 
heilen des weiblichen Geschlechtes und 
nicht sich begniigend mit den leichteren 
Anf orderungen, welche man an Frauen» 
arzte gewohnlich zu stellen pflegt, arbec« 
tete er sich durch seine scharf sinnigen Be> 
obachwngen, sein rastloses Forschen und 
Studiren, wie durch seine humane Ge« 

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wissenhaf tigkeit in bedenklichen Fallen 
bald zu einer Specialitat seines Faches 
hinauf, die in den Kreisen der Wissenschaft 
achtunggebietend genannt ward. 
Leider war ihm eine zu kurze Spanne 
Zeit zugemessen und doch reichte dieselbe 
hin, seinem Namen, so lange der deutsche 
Forschergeist wirkt und strebt, ein Herr« 
liches Andenken in der Wissenschaft, der 
er mit Leib und Seele angehorte, zu 
sichern. K. war (seit 26. November 1843) 
mit E m i 1 i e von Nadherny, der 
Tochter deS k. k. Landesprotomedicus 
Or. I g n . von Nadherny. uerheirathet . 
Eine einfache Tafel auf dem Kleinseitner 
Friedhofe zu Prag zeigt die Statte, wo 
der Fruhhingeschiedene ruht . 
ibussa. Jahrbuch, hcrauLgrgeben von Paul 
Alois K lar, (Prag. Taschenf ormat ) .XVII. 
Jahrg. (1838) . S. "48: „Biographischco Denkmal 
uon Ferdinand Sigmund" . — Brock» 
hau 6' (Zonucrsciiions . Lerikon, lo. Auflage, 
Bd. IX, S . U2 snach diesem geb . 6o. April 
1814. gest. 29. Nov. 1852). - Meyer ( I . ) , 
Das groBe Conversations ' Lerikon fur die ge< 
bildeten Stande (HilQburghauM, Bibliograph. 
Institut. 8° .) r v . Suppl. Bd. S. 253 snach 
diesem geb. 30. April 1814, gest. 29. Nou . 
1832) - Hirschcl (Bernhard V r . ) . Com-^ 
Ai wisch 346 Aimisch 

pendium der Geschichte der Medicin von den 
Urzeiten bis auf die Gegenwart, mit beson« 
derer Berucksichtigung der Neuzeit und der 
Wiener Schule (Wien 1862. Braumuller, 
ar. 8".) Zweite, umgearb. u. vermehrte Aufl. 
S. 409. 477. 484. 492. 564, 567, 569, 570. - 
Neuer Nekrolog der Deutschen (Ilmenau 
B. Fr. Voigt, «.8°.) XXVI. Jahrg. S . 1079; 
XXIX. Jahrg. S. 914. - Portrat. Gez. 
und lith. von Christ. S t 6 B e 1 (Wiirzburg. 
Stahel. Fol.) . — Der Vater des Obigen. 
I g n a z Kiwisch, zuletzt Kreishauptmann, 
ist in Anerkennung seiner urn den Staat und 
das Gemeinwesen erworbenen Verdienste im 
Jahre 1836 mit dem Ritterkreuze des Leopold» 
Ordens ausgezeichnet und den Statuten dieses 
Ordens gemaB mit Diplom uom 2. Marz 1837 
in den osterreichischen Ritterstand mit dem 
Pradicate von R o t t e r au erHoden worden. 
— Wappen. Gevierteter Schild. 1: in Gold 
ein schwarzer Adler mit ausgeschlagencr rother 
Zunge, aus dem unteren Rande des Schildes 
hervorwachsend; 2: in Blau die Fahne der 
ehemaligen bohmischen Legion in natiirlicher 
Gcstalt und Farbe, in der Mitte des Schaftes 
iiber denselben geschlagen und schragrechts 
gerichtet; daruber in schlaglinker Lage . so daB 
Fahne und Schwert ein Andreaskreuz bilden, 
ein blankes Schwert mit goldenem GefaBe; 
8: in Blau ein sich schlangelnder FluB neben 
grunem Rasengrunde, iiber den FluB fiihrt 
eine aus natiirlichen Quadersteinen gebaute 
Briicke, von welcher zwei Bogen sichtbar sind. 
Von der Briicke zieht sich iiber den griinen 

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Nasengrund eine StraBe, auf welcher neben 
dem rechten Seitenrande des Feldes eine ober» 
halb der StraBe stehende Meilensaule sichtbar 
ist; 4: in Gold auf grunem FuBrande eine 
aus naturlichem Gestein gebaute Festung mit 
drei Thurmen, von denen der mittlere die 
beiden anderen uberragt. Jeder Thurm hat 
drei Zinnen und eine SchuBof f nung . Die 
Zwischenmauer hat auch drei Zinnen, zwei 
SchuBof fnungen und ein geschlossenes Thor. 
Auf dem Schilde ruhen zwei zueinanderge« 
kehrte gekronte Turnicrhelme . Aus der Krone 
des rechten Helms ragen vier StrauBenf edern, 
die vorderste golden, die zweite schwarz, die 
dritte silbern, die vierte blau. Auf die Krone 
des linken Helms stiitzt sich mit dem Elbogen 
ein geharnischter , mit goldenen Spangen ge» 
zierter Arm. ein blankes Schwert an goloencm 
GefaBe zum Streiche erhebend. Die Helm« 
decken sind rechts schwarz mit Gold, links 
blau mit Silber belegt.^ 

Berichtigungen, Erganzungen und Nachtrage 
zu den bisher erschienenen Banden 
des 

iographischenLexikons 
dcS 

Kaiserthmns Besterreich. 

(Die mit r'mem * bezeichneten Mittheilungen sind neue Biographien; f bedeute ! 
Todesfalle,- N: Ergiinzungen 

oder Berichtigungen der bereits im Hauptwerke enthaltenen^ 
A. 

A Abele von Lilienberg. Franz Frei 
Herr (Feldmarschall <Lieutenant , 
geb . zu Szakosch29. September 1766, 
gest. zu Gratz 17. December 1861) . 
Sohn eines k. k. Cameral-Oberbeamten 
im Banate. Trat 1783 in die kaiserliche 
Armee, wurde 1788 Fahnrich, im April 
1794 Oberlieutencmt im Generalstabe, 
im Janner 1797 Hauptmann, nach 
Mannheim's Erstiirmung 1799 Major, 
als welcher er 1801 zur Mappirungs 
Abtheilung nach Westgalizien und dann 
als Leiter der Zeichnungskanzlei im General 
- Quartiermeisterstabe nach Wien 
kam. Beim Ausbruche des Feldzuges 
1803 wurde A. dem Hauptquartiere des 
FML . Mack beigegeben. Nach dem 
PreBburger Frieden wurde A. mit der 

Leitung der Arbeiten im General-Quartiermeisterf tabe 
in Wien betraut, am 

1. Marz 1807 zum Oberstlieutenant , vor 
der Schlacht bei Aspern am 17. Marz 
1809 zum Oberst befordert. I m Jahre 
1813 wurde er General-Major, 1827 
Feldmarschall-Lieutenant und Divifionar 
in Peterwardein . I m Jahre 1830 zum 
zweiten Inhaber des Inf anterie-Negiments 
Erzherzog Stephan Nr. 58 ernannt, 
trat er im Jahre 1834 in den 
Ruhestand, den er noch voile 28 Jahre 
genoB . A. wurde in einem Gefechte bei 
Douay 1792 verwundet, wohnte den 
Belagerungen von Quesnoi und Landrecies 

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bei, focht in den Schlachten bei 
Wetzlar, Wiirzburg, bei der Belagerung 
des Briickenkopf es zu Huningen und der 
Festung Kehl. Bei Zurich rettete ihn die 
Karte der Schweiz in 36 Blattern, die er 
unterm Rocke trug, vor sicherem Tode . 
denn durch sie wurde die Kugel aufgehalten. 
181)3 wohnte er der denkwiirdigen 
Capitulation Ulms durch Mack bei. 
I m Feldzuge deS Jahres 1813 sturmte 
A. mit seiner Brigade in der Schlacht 
von Dresden die grofle Redoute in der 
Nahe des Thiergartens, fiihrte bei Culm 
einen massenhaften Cavallerieangrif f glanzend 
durch und nahm das brennende 
Dorf. I n den Tagen bei Leipzig kampfte 
A. in einem Vorhutgef echte bereits am 
14. October, dann am 16. October und 
am 18. » an welckem Tage er dem Feinde 
das Dorf Zuckelhausen entrieB, gleich darauf 
aber, da er seiner Ansicht entgegen, 
statt in Front den Aufmarsch zu machen. 
Bataillonsmassen bilden mnBte, von vier 
f ranzosischen Batterien beschossen, groBen 
Verlust erlitt. Nach der Leipziger Schlacht 
machte er die Cernirung Dresdens mit 
und kam dann zur Armee nach Italien, 
wo er die Schlacht am Mincio mitschlug, 
verlautete,, A. habe Denkwiirdigkeiten 
seiner Zeit hinterlassen . Er war seit 1813 
mit einer Mainzerin, Katharina geb . 
Freiin von M a p p e s , vermalt, und ver« 
lebte anfanglich seinen Ruhestand in 
Mainz, nach dem Tode stiner Schwiegereltern 
aber in Gratz, wo er auch im 
Greismalter von 95 Jahren starb. — 
Sein Sohn, auch Franz Freiherr v. A. 
(geb. 21. September 1818) . ist zur Zeit 
Oberst und Commandant des Inf anterie«^ 
Adele 330 Achsel 

Regiments Freiherr Martini von Nosedo 
Nr. 30 (vormals Feldmarschall Laval 
Graf Nugent) und befindet sich mit sei 
nem Negimente in Schleswig . Holstein, 
wo er bei dem Angriffe auf den Konigs 
berg (am 3. Februar 4864) seinem Regi . 
mente als erhabenes Beispiel von Muth 
und Tapferkeit voranleuchtete . Beim 
Vorriicken zum Angriffe war zu gleicher 
Zeit mit dem Commandanten des 2. Ba 
taillons Major Stampfer und dem 
berittenen Hauptmanne D o 1 1 i a k auch 
der Fahnenfiihrer Trubkiewicz ge> 
fallen. Oberst Abele. dich bemerkend, 
sprang vom Pferde, entriB die krampfhaft 
umfaBte Fahne dem sterbenden Fiihrer, 
schwang sich mit diefer wieder aufs Pferd 
und «n die Spitze deS Bataillons. Die 
Fahne hochhaltend, rief er den Soldaten 
; u : „Jetzt. Kinder, gilt'S den Schwur, 
„welchen wir vor kaum sechs Monaten 
„unseren neuen Fahnen gelobt, zu hal 
„ten, mit ihnen zu siegen oder zu sterben. 
„Vorwarts nun mit dem theuren Panier, 

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„hoch der Kaiser, hoch Oesterreich ! " Und 
wie bezaubert durch die ergreifenden 
Worte dcS Obersten, stiirmte das Bataillon 
unter unauf horlichem: „Nwok xv Al e 
065252. '« (es lebe der Kaiser) . Nach 
einigen Lauf schritten schon erhielt die 
Fahne in der Hand A bele'S einen Schufl 
in die Stange, und zwar derart, daB ihm 
nur der Stumpf noch in der Hand blieb. 
DieB brachte ihn jedoch nicht aus seiner 
Nuhe . und «vorwarts! vorwarts!" 
rufend, wurden ihm Czako und Mantel 
von feindlichen Kugeln durchlochert und 
schlieBlich. nur wenige Schritte noch 
vom Feinde entfernt, das Pferd unter 
dem Leibe erschossen. All' dieB vermochte 
ihn auch nickt im Geringsten aus der 
Fassung zu bringen, als wenn nichts 
geschehen ware, fiihrte er das Regiment 
auf den Konigsberg, welcher auch behauptet 
wurde. Und Oberst Abele, 
welcher mit solcher Todesverachtung im 
diatesten Kugelregen an der Spitze eines 
Bataillons gegen die feindlichen Bajonnete 
ansturmte, ist — Vater von sechs 
unmiindigen Kindern. 

Tagespost (Gratz. kl. Fol.) 1862. Abenobl. acl 
Nr. 46 u. 17. - Gr atzer Z e i t u n g 1862. 
Nr.18: Nekrolog. — Militar-Zeitung, her 
ausg. von I.Hirtenfeld. 1862. S. 69. — 
Oesterreich! scher Militar-Kalender, 
herausg. uon I . Hirtcnfeld (Wien. kl. 8«.) 
XIV. Jahrg. (1863). S. 1?4. - Fremdew 
B 1 a t t (Wien. gr. 4".) 1864. Nr. 54 M i t - 
theilungen aus bem Briefe eines Officiers 
des Regiments Martini) . — Die Abele von 
L i 1 i e n berg sind eine altadelige Familie, 
welcher der Reichsadol schon am 3. August 
1493 verlichen. am 12. December 1547 besta» 
tigt und am 12. Juni 1637 wiederbestatigt 
wurde. Den Ritterstand mit dem Eradicate 
„von und zuLilienberg" erhielten die 
Abele mit Diplom vom 30. Mai 1 6 « . den 
Freiherrnstand mit Diplom vom 4 . August 
17U8. Die Beschreibung des Wappens und 
die historische Uebersicht der Familie siehe im 
„Gothaischen genealogischen Taschenbuche der 
frei herrlichen Hauser", Jahrgang 1849, S. 1 ; 
den heutigen Stand der Familie im Jahr» 
gange 1864. S. 1 und im Nekrolog S. 1004. 

— Oberst Franz Freiherr von Abele, die 

ser jlingste Held seines Geschlechtes , ist (seit 
24 April 1844) vermalt mit Vrrlha Alberliul: 
geb . Michel (geb. 22, September 1«22) . aus 
welcher Ehe folgende Kinder stammen: Anna 
sgeb. 17. Mai 1843); Franz (geb. 19. August 
1846); Iulianne (geb. :i, Der. 1847); Anna 
Nertha (geb. im Dec. 1849); Albert (geb. 
1. Marz 1837) und Luise lged. 13. J u 1 i 1»59) . 

- Ueber Mehrere dieses Geschlechtes gibt 
Nachricht Moriz Vermann's „Oesterrei« 

chisch ' biographisches Lexikon" im 1 . Hefte (sind 
nur 3 erschienen) . — Der Wimer Kalender 
„Austria" (Klang. gr. 8".) Jahr«. 1833. theilt 

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aus einem alien Werke einige interessante 
Ziige „aus dem Leben eines Wiener Studen» 
ten im 17. Jahrhunderte" mit, welcher Stu» 
diosus M a t h i a s Abele von und zu Li< 
lienberg heifit. 
*Achazel, Mathias (Schulmann 
und landwirtschaf tlicher Schrift stel> 
er, geb . zu Gorintschach im Rosen-^ 
Albach 

thale in Kornchen 24. Februar ±119, 
gest. zu Klagen f u r t 23. November 
1843) . Beendete die Gymnasial» und 
philosophischen Studien zu Klagenfurt 
und wurde bereits im Jahre 1801, erst 
22 Jahre alt, nachdem er das zweite 
Jahr des philosophischen Curses Zuriickgelegt , 
auf Anempfehlung seines erkrankten 
Professors Pa.ris von Giuliani 
mit der Supplirung der mathematischen 
Lehrkanzel beauftragt, welche er im Jahre 
1807 auch wirklich erhielt. Im Jahre 
1820 wurde er Ioh. Burger's >M. I I , 
S. 213) Nachfolger auf dem Lehrstuhle 
der Landwirthschaf t . Burger war einem 
Nufe nach Trieft gefolgt. Im Jahre 1823 
wurde A. noch die Lehrkanzel der Naturgeschichte 
zugewiesen. Zur Herausgabe 
selbststandl ' ger Werke war der Boden, 
auf dem zu wirken A. angewiesen war, 
damals noch nicht bestellt, nichtsdestoweniger 
entwickelte er auf schrif tstellerischem 
Gebiete eine ersprieBliche Thatigkeit. 
AuBer zahlreichen landwirtschaf tlichen 
und pomologischen Aufsatzen in dem 
karnthnerischen Landwirthschaf ts - Kalender 
lieferte er schatzbare Beitrage ahnli» 
chen Inhalts in die von der k. k. karnthner. 
Gesellschaft zur Beforderung der Land« 
wirthschaft und Industrie herausgegebe« 
nen Blatter fur Land wirthschaft 
und Industrie und in die Carin» 
thia, das Beiblatt der Klagensurter 
Zeitung. Im Jahre 1844 ubernahm A. 
die Redaction der landwirthschaftlichen 
Monatschrif t : „Mittheilungen iiber 
Gegenstande derLandwirthschaft 
undlndustrieKarnthens " , die er 
nur kurze Zeit fiihrte, da ihn schon im 
folgenden Jahre der Tod heimsuchte Fur 
Sprachf orscher und Culturhistoriker lie> 
ferte er mit der Herausgabe des Werkes: 
" (v Zslouxi 1838)) d. 1. Karnth. 

nerische und steierische Lieder, etwas verbessert 
und neu herausgegeben (Klagenfurt 
1838), eimn schat zenswerthen Bei» 
trag. A. starb nach 44jahriger Lehrtha» 
tigkeit im Alter von 66 Jahren. Die 
karnthnerische Landwirthschaf ts - Gesell» 
schaft, deren unermiidet thatiger Kanzler 
A. seit 1820 war, ehrte sein Andenken 
durch Errichtung eines Monumentes im 
Gesellschaf tsgarten, welchen Achazel 
friiher schon der Landwirthschaf tii . Gesell» 
schaft geschenkt hatte. 

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Herr m an n (Heinrich) , Handbuch der Geschichte 
des Herzogthums Karnthen in Vereinigung 
mit den osterreichischen Fiirstenthumern (Kla» 
genfurt 1860). Bd. I N , Heft 3, S. 143 u. 4N0 
snach diesem grst . 25. November 1845'". — 
P r o g r a mm des k. k. Staatsgymnasiums zu 
Klagenf urt . 4851. S. 64 snach diesem gest. 
23. November 1845) .-Carinthia (Kla« 
genfurterUnteryaltungsblatt . 4".) 1845, Nr.48; 
i641>, Nr. 7: Biographische Daten von 
S(imon) M(artin) Mayer und Thaddaus 
von Lanner; 1858, Nr. 47: „Lebensbild 
Achazel's", der. wie Herrin ann schreibt, 
„ein ebenso origineller, wie als Mmsch, Ehrist, 
Gelehrter und Empiriker ausgezeichneter 
Mann" war. — Klagenfurter Zeitung 
18<U, Nr. 73 sim Feuilleton) . 
'!> Ackner, Michael ss. d. Bd. I) S. 4). 
gestorben in der Nacht vom 42. auf den 
. August 18 62. 

Michael J o h a n n Ackner 's Nekrolog 
(6 S. 8«., ohne Angabe des Druckortes und 
des Druckers) . lAus der „Transiluania" , Hri» 
blatt des zu Hmnannstadt erscheinenden 
„Siebenburger Boten" . Neue Folge, 2. Iahr< 
gang (1862) .) — Transilvania . Beiblatt 
zum Siebcnolirger Boten (Hermannstadt , 
gr. 4".) Jahrg. 1«6«. Nr. 4.'. ausfuhrliche oio< 
graphische Skizze. — Oesterreichische Wo« 
chenschrift fur Literatur u. s. w. (Beilage 
der Wiener Zeitung) 1863. Nr. V7 : Nekrolog 
von Schuller. 

-j-Z Albiich, Joseph Stanislaus. K aw 
zelredner j^s. d. Bd. I , S. 9 A . gest. zu 
Eisenstadt 12. November 1853. Nach£ 
Alberto Hi Allnoch 

anderen Angaben ware er nicht, wie es 
in seiner Biographie angegeben wurde 
am 2. Februar, sondern am 28. Janner 
1793 geboren. Alb ach ' s «Heilige An 
klange" waren nach Kertbeny ' s An 
gabe nahezu dreiBigmal — und nicht 
nur eilfmal, wie es die Biicherkataloge 
ausweisen — aufgelegt worden; 

<mch gibt es mehrere ungarische und slavische 
Ueberset zutlgen dieses so beliebten 
Gebetbuches. Zur Zeit der ungarischen 
Revolution in den Jahren 1848 und 
1849 zog sich A. durch seine Aeufierungen 
iiber die politischen Verhaltnisse fei« 
nes Vaterlandes eine Vorladung vor das 
Militargericht zu, welche jedoch keine 
weiteren Folgen hatte. Alb ach hat 
„Denkwurdigkeiten seines Lebens" nieder 
geschrieben, welche nach Mittheilungen 
seiner Freunde hochst interessanten I n 
Halts sind und in deren Besitz sich das 
Kloster, dem er angehorte — er war 
Franziskaner — gesetzt hat. Alb ach war 
auch ein trefflicher Pianist und schrieb 
Vieles fur sein Lieblings ' mstrument , was 
aber ine in die Oef sentlichkeit gelangte. 
Lein Portrait hat Nikolaus B a r a b a s 
vortrefflich lithogravhirt . 

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Kertbeny (K. M.) . Silhouetten und Reli. 
quien. Erinnerungen (Wien und Prag 1661, 
Kober und Markgraf, 8«.) Bd. I , S. 1 . 
-z-Albertolli, Giocondo (Bildhauer 
und Architekt ss. d. Bd. I, S. 11 A >, 
nach der unten angegebenen Quelle gestorben 
zuMailand am 13. November 
i839. 

Blatter fur literarische Unterhaltung (3eipzig, 
Blockhaus. 4«) Jahrg. 1840, Nr. 222, S . 893: 
«Aus I t a 1 i m " . 

* Allnoch von Edelstadt, Alois (k. k. 
Oberst, geb . zu Tolna in Ungarn 
im Jahre 1799, gest. den Tod fur das 
Vaterland zu Ofen 21. Mai 1849). 
Erhielt seine militarische Ausbildung in 
der Wiener-Neustadter Akademie, welcbe 
er 1319 als Lieutenant verlieB. I m 
Jahre 1821 machte er im Regimente 
Kaiserjager die Expedition nach Neapel 
mit . Stufenweise vorriickend, wurde er 
am 13. Marz 18'. !1 Oberlieutenant im 
Inf anterie-Regimente Palombini Nr. 36, 
am 23. Janner 1833 Capitan ebenda, 
kam am 28. Juli 1338 als wirklicher 
Hauptmann in das Inf anterie-Regiment 
Herbert Nr. 45 und wurde als solcher 
im August 1842 dem Militardepartement 
des Hof kriegsrathes zugetheilt. Am 
22. Mai 184tt zum Major befordert, 
kam er noch am 11. Mai d. I . in das 
Inf anterie-Regiment Erzherzog Rainer 
Nr. 11 und wurde Gouvernements-Ad' 1 
jutant in Dalmatien — welchen Posten 
er bis zu seiner Ernennung zum Obersten 
bekleidete — am 28. Juni 1848 
Oberstlieutenant und am 10. Marz 1849 
Oberst im Infanterie »Regiments Cecco« 
pieri Nr. 23. Als Oberst eilte A. nun zu 
seinem Negimente und traf einige Tage 
vor der Belagerung in Ofen ein, wo er 
mit einem Bataillone als Besatzung 
blieb. Bei der Ersturmung des Platzes 
am 2 1 . Mai 1849 wies A. alle Antrage, 
"ich zu ergeben, entschieden zuriick. Er 
befehligte das untere Retranchement und 
schlug mehrere Angriffe ab . Nun wurde 
die Besahung in der Festung mit seinen 
vier Compagnien verstarkt, aber Ofen 
war gegen die feindliche Uebermacht 
nicht zu halten. Als endlich Hentzi 
Md. VIII, S. 317^ an der Spitze seiner 
Braven gefallen war, war auch All» 
noch ' s EntschluB gereist, er begab sich 
zur Kettenbriicke und opferte sich durch 
eigenhandige Feuerlegung der auf dem 
Retranchement vorgerichteten zwei Minengange 
fur seinen Kaiser. I n Anerkennung 
dieser Heldenthat wurde der Witwe des^ 
Altmuetter 383 Altmutter 
Obersten und ihren vier Kindern im 
Jahre 13K6 der Freiherrnstand des 6ster» 
reichischen Kaiserstaates verliehen. 
MilitarischeZeitung von Hirtenfeld 

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(Wien. gr. 4".) 1856, Nr. U7, S. 773. - 
Adelstands » D i p 1 om vom 23. October 
1825. — F r e i her rnstands ' Dipl om vom 
8. October 18^6. — Schon der Vater unseres 
Helden Franz Allnoch (auS Ziegenhals in 
PreuBisch ' Schlcsien gebiirtig) , der von der 
Pike auf zu dienen angefangen und im 
Jahre 1821 erster Rittmeister bei Knesevich 
Dragoner war, wurde in Anerkennung seines 
Wohloerhaltens vor dem Feinde nach 4ijahriger 
Dienstzeit mit dem Degen vor dem Feinde 
in den erolandischen Adelstand erhoben. Die 
Heldenthat seines Sohnes Alois erwarb — 
nachdem dieser bereits 6 Jahre todt war — 
seiner Witwe und den vier hinterlassenen 
Kindern M a 1 v i n a (geb. zu Mantua 14. Ian 
ner li>i2) .Victor (geb. zu Wien 22. No. 
vember 1842), Oswald (geb. zu Ottakring 
bei Wien 26. August 1843) .Alois (geb. zu 
Krems 28. Ottober 1849) die durch kaiserliche 
Gnade ihnen verliehene freiherrliche 
Wiirde . — Wappen. Ein von Roth und 
Blau quergetheilter Schild. Oben in Roth ein 
tiberbogener Arm im blanken golden geran« 
dertcn Harnisch mit iiber sich gezucktem Schwerte 
an goldenem Griffe, im rechten Oberwinkel 
von einem aufrecht und einwarts gestellten 
gebildeten goldenen Halbmonde begleitet. I m 
unteren blauen Felde auf grunem Boden eine 
g^zinnte Maurr von Quadersteinen mit einem 
offenen gewolbten Thore. Auf dem Schilde 
ruht die Freihrrrnkrone mit einem daraus 
in ' s Visir gestellten gekronten Turnierhelmr , 
aus dessen Krone drei Strauftenf edern, die 
mittlere goldene zwischen einer rechten rothen 
und linken blauen sich erheben. Die Helm« 
decken sind rechts roth mit Gold, links blau 
mit Silber. 

1-Altmuctter , Georg, Technolog 
ss. d. Bd. I , S. 49), gest. zu Wien 
2 . Janner 1838 . 

Wiener Z e i t u n g 1838. Nr. 6 und 28?.- Ne< 
krolog. — Verhandlungen und Mitthei< 
lungen des niederosterreichischen Gewerbe, 
vereins (Wien. 8".) Jahrg. 1838, »Heft I I , 
S. I N : Nekrolog vom kais. Rath I . R euter. 
—Austria . Kalender fur 1839 (Wien. 
Klang. gr.> 8°.) S. 11)2. 
u. Wurzbnch, biogr. Lerikon. 'X I . A ed 
"Altmutter, Franz und Placidus 
Jacob, Vater und Sohn M a 1 e r ) 
Franz (geb. zu W i e n 1746. gest. zu 
Innsbruck 1317) . Erlernte in der 
Akademie der bildenden Kunste in Wien 
unter Schletterer, Sambach und 
Schinutzer die Malerkunst und ging 
1771 nach Innsbruck, wo ihn die schone 
Lage der Stadt so fesselte, daB er daselbst 
seinen bleibenden Aufenthalt nahm 
und bis an seinen Tod. der ihn im Alter 
von 71 Jahren der Kunst entriB, ver« 
blieb. Er malte in Oel und in Fresco, 
in Gouache. Pastell und in Tuschen, 
und zwar Portrate, Historien. Thier« 

Seite 555 



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stiicke, Landschaften, Prospecte, Blumen 
und Fruchte; in letzteren zwei Kunst« 
gebieten besaB er seine Starke. Auch 
Hat Franz A. viele Kirchen im Lande 
mit seinen Fresken geschmuckt, darunter 
in Innsbruck selbst die Capelle auf dem 
stadtischen Gottesacker, Grau in Grau mit 
allegorischen Figuren; in der schonen 
Kirche zu Neustift im Stubayerthale sind 
der vierte Plafond iiber dem Musikchore 
und die den dritten«von F. H a 1 1 er ge> 
malten Plafond umgebenden vier Evan» 
gellsten von seiner Hand. — Sein Sohn 
Plaridus Jacob (geb. zu Innsbruck 
in Tirol 23. Juli 1780, gest. bei Schwaz 
1819) erhielt den ersten Unterricht von 
seinem Vater, dann ging er nach Wien 
und setzte seine Studien unter Casanova 
fort, kehrte aber, vom Heimweh 
getrieben, schon nach zwei Jahren in die 
Heimat zuriick. Er besaB ein bedeutendes 
Talent, arbeitete in Tusch und Sepia, 
seltener in Oel, meist Bataillen, Jahr« 
markte. Volksscenen, Thierstiicke, selten 
Landschaften und Portrate, fur die er 
weder Geschick noch Neigung zeigte. 
Seine Volkoscenen aber, worin sich der 
grofie Reichthum seiner Phantasie ab» 
spiegelt und in welcher er den Tiroler 
7. Marzl»lN/j 23^ 
Amerling 384 Ankershoftn 
Bauer mit einer Wahrheit ohne Gleichen 
darstellt, sind sehr gesucht, werden gut 
gezahlt und sind selten. Eine ungeregelte 
Lebensweise war ihm in seiner Kunst 
nicht forderlich, und an den Folgen eines 
ungliicklichen Sturzes iiber die Innbriicke 
bei Schwaz starb er im Alter von erst 
39 Jahren. 

Staffier (Ioh. lac.) . Das deutsche Tirol und 
Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen 
Bemerkungen (Innsbruck <847. Felic. Nauch, 
8°.) Bd. I , S. 468.- Tschischka (Franz). 
Kunst und Alterthum in dem osterreichischen 
Kaiserstaate (Wien <83«. Beck. 8".) S. 139 
143. 130, 329. 

N Amerling, Karl, Naturf orscher 
ss. d. Bd. I, S. 30) . geboren 48. Sepwnber 
4807. 

-t> Andrian-Werburg, Victor Freiher 
ss. d. Bd< I, S. 37 A . gestorben zu Wien 
23. November 4838. 

Europa, herausgegeben von Gustao Kiihn 
lLeipzig. 4») i858. Nr. o2, Sp . 1707. 
li, Heinrich von (Historien 
maler. geb. zu Oedenburg in Un 
garn 8. Juli 4840) . Seine Eltern lebten 
als Gasthauspachter in Oedenburg; der 
Zohn zeigte als 42jahriger Knabe bereits 
grofies Talent fur die Kunst, denn ohne 
Unterricht in derselben erhalten zu haben, 
portratirte er mit seltenem Geschicke. Da 
cs den Eltern an Mitteln fehlte, urn eine 
so kostspielige Ausbildung dem talentvollen 

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Knaben angedeihen zu lassen, nahm 

sich sein Oheim, der k. k. Hof-Wachswciarenf abrikant 
Georg von A. desselben 
an und im Jahre 4833 begann A. den 
Besuch der k. k. Akademie der bildenden 
Kiinste in Wien. wo Professor P.I.N. 
Geiger M . V, S . 423) sein Lehrer 
wurde. I m Jahre 4836 begab sich A. 
nach Diisseldorf, besuchte dort die Akademie, 
wurde aber im folgenden Jahre ein 
Schiiler deS beriihmten Historien« und 
BildniBmalerS Emanuel Leutze, in dessen 
Atelier A n g e 1 i sein erstes historisches 
Bild: „Ner Konigin Maria Auart wird da3 
deLnrthnl verkiindet", vollendete. Noch 
besuchte der junge Kiinstler Belgien und 
Holland und begab sich nach kurzem Aufenthalte 
in Wien (Juni 4839) nach Miinchen, 
wo er durch drei Jahre kiinstlerisch 
thatig war und die folgenden grofieren 
Gemalde ausfiihrte: „Kaiser Joseph bei der 
Hungersnot ! ) in Nahmen"; — „<5rcimmell und 
seine TiMillgslachter" ; — „Maria Ztuart 
Gang ; nm S c h M t " ; — „Nndrmg X 1 . bittet 
Franz de Paul« urn Verlangerung seines Uebens", 
welch letzteres Bild Angeli fur den 
Unterstiit zungsverein in Miinchen gemalt 
und damit seinen kiinstlerischen Nuf begriindethat . 
I n Miinchen war es Professor 
P i 1 o t y , mit welchem er vornehmlich 
verkehrte. Nun kam A. nach Wien, wo er 
mehrere Portrate ausfiihrte, aber schon 
im Mai 1863 begab er sich nach Paris, 
wo er das Bild: „Gab des Marr' Anton" 
vollendete. Ueber Berlin kehrte er zu 
Ende desselben Jahres nach Wien zuriick, 
wo er mit der Ausfiihrung eines Gemaldes 
aus der Zeit der groBen Kaiserin 
Maria Theresia, fur die Belveoere» 
Gallerte betraut wurde. Aufier mehreren 
Genrebildern und Portraten, unter letzteren 
jenes deS Altgrafen S a 1 m , seiner 
Gemalin und ihres Kindes, hat A. noch 
gemalt: „Zntlluinsnnu Alrapaila" ;— „Zlntanins 
nur der Aiche de5 JuliusOiisar " . A. gehort 
zur realistischen Richtung. Sein auch in 
WienausgestelltgewesenesBild„Dlt ! Ml 8X1 . 
uur Franz de Paula" verkiindet es, daB der 
noch nicht 24jahrige Maler desselben eine 
hochst beachtenswerthe Kraft sei. 
Wiener Z e i t u n g 1863. Nr. 3. 
-j- Allkershof en, Gottlob Freiherr von 
. d. Bd. I , S. 43^, gestorben zu 
Klagenfurt 6. Marz 4860. 

Almanach der kaiserlichen Akademie der Wis» 
scnschaften (Wien, 8<>.) x i . Jahrgang (t861) .? 
Anschiih 383 A «schiitz 

I I . Abtheilung (feierliche Sitzung), S. 86. — 
Gallenstein (A. von), Gottlieb Freiherr 
von Ankershofen. Biographische Skizze (Kla< 
genfurt 1860. Leon. 8".) . — Allgemein 
Z e i t u n g (Augsburg. 4<>.) t860, Beilage zr 
Nr. 307. - Wiener Z e i t u n g 1860, Nr. 62 
S. 1043; Nr. 136, S. 2736.- Klagenfurte 

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Wurzbachll . txt 
Z e i t u n g 1860, Nr. 169. — Oesterrei 
chische Blatter fur Literatur und Kunst . 
Beilage zur Wiener Zeitung 1836, S. 219. — 
Gratzer Zeitung 1860, Nr. 142. S . 617. - 
Mittheilungender k.k. Central . Commission 
zur Erforschung und Erhaltung der Baudenk« 
maler (Nien, 4".) 1860, S. 7. - Carin« 
t h ia (Klagenfurt, 4«.) 1860, Nr. 6: „Nachruf"; 
Nr. 22: „Fremde Stimmen iiber di 
Fortsetzung des Handbuches der Geschichte deo 
Herzogthums Karnthen" . 

N Allschiitz, Heinrich, dramatischer Kunst- 
'ler und k. k. Hof schauspieler A s. d 
Bd. I , S. 43) . Nachdem der Kiinstler im 
Jahre 4833 seinen 70. Geburtstag in 
improvisirter Art auf der Buhne gefeiert, 
erlebte er, der letzte Reprasentant der 
classischen Periode der Schauspielkunst , 
zwei erhebende Feste, die in so hohem 
Alter in der Fiille der Gesundheit zu be 
gehen, nur wenigen Sterblichen gegonnt 
ist. An schiitz feierte am 13. September 
1837 das Jubelfest seiner f iinf zig jahrigen 
Kiinstlerlaufbahn und am 43. Mai 
1861 zugleich mit seiner Gemalin das 
vierzig jahrige Jubilaum als Mitglied 
deS k. k. Burgtheaters . An beiden Festen 
betheiligten sich die Kiinftlerkreise WienS 
in einer den Jubilar voll Begeisterung 
ehrenden Weise und bei Gelegenheit des 
ersteren erhielt der Kiinstler mit Allerh. 
EntschlieBung vom 46. September 4837 
daS Ritterkreuz des Franz Ioseph.Or« 
dens, welche Auszeichnung auch in so feme 
von Bedeutung ist. als vor ihm noch 
kein Kiinstler des HoftheaterS mit einem 
kaiserlichen Orden ausgezeichnet worden 
war . 

Die aus AnlaB beider Jubelfeste, welche der 
Kiinstler in den Jahren 1837 und 1861 beging. 
erschienenen Biographien und sonstigen Auf< 
satze enthalten reiches Materiale fur eine 
dramaturgische Studie dieses Kiinstlers. — 
(Quellen. W i e n e r Th eater » Zeitung , 
herausgegeben von Adolph B a u e r 1 e (Wien, 
kl. Fol.) Jahrg. 1837. S. 873. 883, 891. - 
Presse 1857, Nr. 21t, von Friedrich U h 1 ; — 
dieselbe 186t. Nr. 132. u. Nr. 133 Abendbl. - 
Humorist, herausgegeben von M. G. Sa» 
p h i r . 1857. Nr. 249. — Luna (Unterhattungiiblatt 
der Agramer A deutschen) Zeitung) 
1837, Nr. 39. — Das Vaterland (Wiener 
politisches Journal) 1860, Nr. 63. — Wie. 
ner Theater» Chronik. I I . Jahrg. (t860), 
Nr. 6: „Daguerreotypen" aus der Kiinstler» 
well.— Oesterreichische Zeitung 186t, 
Nr. 118. — Tagespost (Gratzer polit. Blatt) 
1861. Nr. 117. - Waldheim's I 1 1 u - 
strirte Zeitung (Wien. kl. Fol.) 1864. 
Nr. 7.» Biographische Skizze von Bruno 
Buch er '"mit wohlgetrof f enem Holzschnitt- 
Portrats. — Die (Leipziger) „Illustrirte Zeitung" 
1835 brachte eine Abbildung des ihm 
anlafilich seines 70. Geburtof estes iiberreichten 

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silbernen Ehrenpokals. 
* Allschiitz, Noderich (dramatischer 
D i c h t e r , geb . zu W i e n 24, Juli 
1818) . Sohn des dramatischen Kiinstlers 
und k. k. Hof schauspielers Heinrich A. 
Beendete die philosophischen und juridischen 
Studien in Wien und trat im 
Jahre 1852 in den Staatsdienst , und 
war in das damalige, nachmals auf» 
geloste und spater wieder errichtete 
Ministerium fur Handel und offentliche 
Bauten, in welchem er noch zur 
Stunde bedienstet ist. Ohne in friiherer 
Zeit irgend ein Zeichen seiner poetischen 
Thatigkeit gegeben zu haben. und so 
ganz einer von den „Stillen im Lande", 
ie nur sich und ihrer Muse leben, trat 
r im Jahre 1837 zuerst mit einer 
roBeren Arbeit auf, und zwar mit dem 
iinfactigen Trauerspiele : „VrntnZ und 
lein Hans", welches am 30. Marz g. I . 
urn ersten Male im Burgtheater gegeben 
wurde; diesem Werke folgte einige Jahre 
pater ein zweites: „Zlohnnnn Graq", Trauer» 
23 ' '? 
Apponyi 

spiel in fiinf Aufziigen, auf derselben 
Biihne zum ersten Male am 8. Marz 
gegeben. Sein jiingstes, an derselben 
Biihne Mitte Marz 1863 zum ersten 
Male gegebenes Stuck: „Nnnz van Kautaug", 
Schauspiel in fiinf Ausziigen, erfiillte 
nicht die Erwartungen, die man 
an den Dichter der vorgenannten zwei 
Dramen gestellt hatte. 

Wiener Z e i t u n g 1837. Abendblatt Nr. 72; 
- dieselbe 1861. Hauptblatt Nr. 28. - Ost- 
Deutsche Post 1837. Nr. 74; — dieselbe 
1863. Nr.-79. - Donau<Z eitung 18«!, 
Nr. 02. — Deutsche allgemeine Zeit 
u n g 1861. Beilage zu Nr. 224. — Presse 
(Wiener polit. Blatt) 1863. Nr. 79 A Beurthei. 
lung des Schauspiels „Kunz von Kaufung" 
von Emil K u h , der anlaBlich des Umstanoes, 
daB in den poetischen Schopfungen des Dich< 
ters sich kein Fortschritt, im Gegentheile ein 
Nachlassen zeige, den f ranzosischen Witz repro» 
ducirt: „I/Komiu6 6, 'e3i>! 'it psut bisn, tairs 
uu couplet, uiaia i 1 laut utrs xoot<2, xour 
en t'aii-6 ti-oia", welcher in leichtem Gewande 
einen wahren Gedanken verbirgt' 1 
A Apponlji, Georg Graf. S t a a t s - 
mann 15 d. Bd. I , S. 37^. Indem der 
Graf wahrend des Ministeriums B a ch 
kein Staalsamt angenommen, wurde er 
im Jahre 1860 in den verstarkten Reichsrath 
nach Wien berufen, in welchem er 
als Mitglied der magyarischen Partei fur 
den Ma joritatsantrag szum VerstandniJJ 
vergleiche man die Lebensskizze Franz 
Hein, Bd. VIII, S. 213' s j stimmte, in 
den wichtigeren Debatten stets das Wort 
ergriff und mit Besonnenheit , MaBigung, 
nicht selten mit Begeisterung sprach. Bei 

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den spateren Berathungen im kaiserlichen 
Cabinete erwirkte er mit V a y , Szo» 
csen, Barkoczy. Mailath, Andrassy 
und Anderen die Unterzeichnung 
des Diploms vom 20. October 4860. 
Unter Einem wurde ihm die Wiirde des 
. luaex ouriab) d. i. Obersten Richters 

in Ungarn, verliehen. Als kaiserlicher Bevollmachtigter 
eroffnete er am 8. April 
1861 den ungarischen Landtag. Eine 
conservative Partei uberhaupt zu bilden 
und urn sich als Fiihrer zu schaaren, 
wollte ihm nicht gelingen. Als spater, am 
i 18. Juli g. I . seine Amtscollegen Baron 
! V a y und Graf Szecsen ihre Entlas. 
stmg erhielten, ist Graf A p p o n y i noch 
im Amte geblieben, jedoch im April 1863 
auch von seinem Posten zuriickgetreten . 
Der Graf Georg ist (seit 23. April 
1840) mit Julie geb . Grafin S z 1 a . 
ray, Sternkreuz-Ordens- und Palastdatne 
I . M. der Kaiserin Elisabeth, 
vermalt, aus welcher Ehe eine Tochter, 
Grasin G eo r g in e (geb. 16.Marz 1841), 
! und ein Sohn, Graf Albert Georg« 
! (geb. 29. Mai 1846), entstammen. Ein 
Vetter des Grafen Georg A. ist Graf 
Rudolp!) (geb. 1. August 1812 und 
nicht wie die „Glocke" berichtet, am 
3. Juli 1802), k. k. Kammerer, geheimer 
Nath und Botschafter am kon. groBbrit . 
1 Hofe zu London. Graf Rud o 1 ph ist 
! (seit 10. Mai 1840) mit Anna geb. 
Grafin Benkendo r f f , Sternkreuz-Ordens- 
und Palastdame I . M. der Kaiserin. 
vermalt, aus welcher Ehe Graf Ale» 
xander (geb. 19. Janner 1844) und 
Grasin Helene (geb. 13. November 
1843) entstammen. 

Verhandlungen des osterreichischen ucrstm'k» 
ten Rcichsrathrs lsttl) (Wien <81;a, Fr. Mang, 
8".) Bd. I , S. 23; 78. <14. 13 1. 222. 222. 242, 
264. 38,, 33«, 397, 473 u. 477 sllbrr das CvN ' 
col'dat). 628, 631, ?:;o, 732 ftdl.'r die allgemeinen 
Finanzen) ; Bd. I I , S. 24 lMcr die 
Tprachenf rage) , S. 134 siiber den Majoritats» 
antraf. S. 3!>7 '"liber die ungarischen Rechts« 
zustande) . S. 383. — DieGlocke (Leipzig, 
Pijyne'o Verlag Fol ) 1«61. Nr. 147, S. 34U 
mit des Grafen wohlgetrof f enem Portrat in 
Holzschnitt auf S. 341). - Graher Zei ' 
tung 1863. Nr. 8(1 Abendbl.: „Ueberden Riicktritt 
des Grafen Apponyi". — Ueber den heut 
igenFamilienstand, die G enealog ie 
und das Wappen der Grafen Apponyi^ 
Arbter 357 Arneth 

vergleiche: Die „Deutschen Grnf enhauser " 
von Di-. E. H. Kneschke (Leipzig 
1832. T. 0. Wcigel. gr. 8".) Bd. I , S. 23. - 
Gethnisches genealogisches Taschen» 
buch der graflichen Hauser (Gotha. Just. 
Perthes. 32".) 37. Jahrg. (1864), S. 2<i. - 
Historisch, heraldische 5 H andbuch zum 
genealogischen Taschenbuch« : der graflichen 

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Hauser (Gotha 1833, Just. Perches. 32°.) 
S. t3. 

A Arbtcr, Emma Wanda von ss. d. 
Bd. I , S . 39) . gestorben zu Wien Ende 
December 1833 . 

Oesterreichisches Morgenblatt , heraus» 
gegeben von Isidor Gaiger (Prag) , 1839, 
Nr. 1, S . 12 >Mch diesem geb . 2«. Ottobcr 
1813; andere Quellen gcbcn 1819 als Ge» 
burtsjahr an A . —Iris (ein Muster« und 
Modeblatt, Grcch, 4«.) 1839, Bd. I , 3iefe< 
rung 2 , S . 8 . 

N Arici, Cesare A s. d. Bd. I , S . 64) . 
geboren zuBrescia2. Juli 1782. 
Vor der im Jahre 1838 erschienenen Gesammt» 
ausgabe seiner Werke: „0 A i-o cli ("52.1-6 
A ,l-ici", befindet fich sein DloFio von OiuL. 
I^ioolini .— (5n,226tt: ! . ulkicia.16 
ai A ll Ia.no 1838, No. 37, 78 o 120 A ilN 
Feuilleton) . — Oomin e n t a r t atzN 1 A tenso 
ai vi-o5Qia. 1837, x. 229. — Kleinere Lebens» 
skizzen Arici ' s von (5 an t u u. A. befinden 
sich vor seinen besonders ausgegebenen Dich« 
tungen: i/orixino 6alw lontl" (Mailand 
1833. Siluestri. 8«.) und „Voi-iii A c i - i " (ebd. 
1833, «1») 

"Arneth, Alfred Ritter von (G esch 
i ch t sch r e i b e r, geb. zu W i e n 
10. Juli 1819). Sohn des im Herbste 
1863 verstorbenen Directors des k. k. 
Miinz» und Antikencabinets Joseph 
Calasanz Ritter von A.; studirte in 

Wien und trat nach beendeten rechtswissenschaf tlichen 
Studien im kaiserlichen 
Ministerium deS Auswartigen in den 
Staatsdienst , in welchem er folgeweise 
Hof- und Ministerial-Concipist . Ministerial ' Secrelar 
und im 1.1861, nach deS 
unvergeBlichen Joseph Chmel Tode, 
dessen Nachfolger als Vicedirector im 
k. k. geheimen Haus-, Hof» und Staats« 
archive wurde, welche Stelle er noch 
zur Stunde bekleidet. A. widmete sich 
fruhzeitig der vaterlandischen Geschicht» 
schreibung und trat zuerst mit dem 
Werke auf: „Dns Irben des Kaiserlichen 
Mtmillr5chllllg Grafen Guido Stachrmberg 

( 1 657— A 1737 ) . Gin Neitrag znr tl5terreichi5chen 

Geschichte" (Wien 1833. 8«.) . Diesem 

Werke folgten: „Prinz On A n mn Sangen". 

3 Bande (Wien 1839, typ . >liter . "artist . 

Anstalt, mit 21 K. K.. gr . 8".); - 

„Maria Theresia nntl tier Hafrath unn Grciner" 

(Wien 1839. Gerold. gr. 8 A .) — und 
„Marin Ghrrcsia's rrste Negiernngs jahre" . 
1. Bd. (1740-174!) (Wien 1863. Braumuller, 
gr. 8".) . womit A. ein groftes 
Geschichtswerk eroffnete, welches die ganze 
RegierungSperiode der groBen Kaiserin 
umfassen soil. Der zweite Band befindet 
sich unter der Presse. I m Jahre 1838 
wurde A. zum correspondirenden Mit» 
gliede der kaiserl. Akademie der Wissen» 
sckaften erwahlt und seine Wahl mit 

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26. August d. I . ah. genehmigt . I m 
Jahre 1863 wurde A. in den niederosterreichischen 
Landtag gewahlt . 

DnS Vaterland (Wiener politisches lour' 
nal) 1861), Nr. «3 . — P r c u £> i sch e I a h r< 
biicher, herausgegeben uon R. Hayiu, 
Bd. X I , Heft 4 (April 1863) : „Der Anfang 
der schlesischen Kriege in der Darstellung eines 
ostcrn ' ichischen Historikers " . Von (5. G. Gunter 
dem osterreichischen Historiker ist Alfred von 
Arneth gemeint und wird dessen Wert: 
„Maria Theresia's erste Regierungs jahre" mit 
der Loupe des officiellen PrcuftenthumS naher 
betracht' 1 . — LiterarischeS Central« 
b 1 a t t . herausgegeben von Zarncke (Leipzig. 
4".) 1868, S . 615 A uber seinen „Eugen von 
-i- Arneth, Joseph Calasanz »'. d. - 
Bd. I , S. 67) . gestorben zuKarlsbad 
31. October 1863. 

Waldheim's illustrirteZeitung (Wien, 
Fol.) 1863. S . 1172 ''mit einem Portrate in, 
Holzschnitt nach einer Photographie von F. 
Schultz) .? 
ABmayr 388 Au er 

gestorben zu Wien 31. August 1862. 
Wanderer (Wiener polit. Blatt, Fol.) 1862 
Nr. 203. 

N Auer Ritter von Welsbllch, Alois 
j"s. d. Bd. I) S. 83). Erhielt neben de 
ihm seit 1845 verliehenen Oberleitung 
der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, welch« 
von Fachmannern als einzig in ihre, 
Art dastehende Musteranstalt bezeichne' 
wird * ) , noch jene der k. k. Papierfabrik zl 
Schloglmuhle, der k. k. Filial-Staatsdru 
ckerei zu Temesva.r und der k. k. Porzellan 
fabrik in Wien; wurde im Jahre 18 158 
wirklicher k. k. Hoftath und als Ritte 
des OrdenS der eisernen Krone 3. Classe, 
welchen er seit 1833 besaB, mit Diplom 
vom 12. Marz 1860 in den crblandischcn 
Rittcrstand mit dem Predicate voi 
Welsbach erhoben. Eine seiner neue 
sten hochst wichtigen Erfindungen ist die 
Verwendung der Maisfasern zu Garn, 
woraus Bander, Stricke, Gewebe aller 
Art, Wachs- und Theerleinwand, Tor 
nister, Feuereimer u. dgl . erzeugt lvu 
*) Bei dieser Gelegenheit muB der Verfasser die' 
ses Lexikons, welcher seit einem Iahrzehcnd. 
namlich seit Herausgabe des ersten Litern» 
turberichtcs , in ununterbrochenem und uirl 
seitigem Verkehre mit der Staatsdruckerei steht, 
selbst offen aussprechen, daft die Ordnung und 
Punctlichkeit im Geschaft,, ', die Tiichtigkeit der 
Arbeitskraf te, als Correctoren, Setzer, Drucier 
u. A., dieser Anstalt iiber alles Lob erhaben 
sind. Dabei fallt ganz besonders der Umstand 
in ' s Gewicht, daft es sich hier nicht urn Sah 
mit einer oder zwei Schriften, sondern fast 
ununterbrochen in zehn bis zwolf Schriften 
und zudem in nicht eben sehr gangbaren, 
sondern vielmehr wenig gekannten Sprachen 
und Dialekten handelt. Ich, der ich eben 

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die Wohlthaten so eminenter Vorzuge zunachst 
empfinde und dabei nicht wenig Zeit 
erspare, wie auch sonst in der schwierigen 
, Arbeit wesentlich gefordert werde, fiihlte mich 
gedrungen, dieB einmal geradezu of fen aus ' 
zusprechen . 

den. Selbst die Abfalle der Maisblatter 
sind verwendbar, und zwar in erster 
Linie zu Papier, dcis in der kaiserl. 
Papierfabrik Schloglmuhle in groBer 
Schonheit, Starke und Mannigf altig, 
keit theils von reinem Mais, theils in 
Mischungen mit Hadern bereitet wird. 
Der Kleber der Maispflanze liefert, mit 
gewohnlichem Mehle gemengt, schmack» 
Haftes Brot; wahrend die Fasern wie 
die Baumwolle erplodirbar gemacht 
werden konnen. Eine ausfiihrliche Be> 
schrei bung der neuen Erfindung nebst 
Proben von einer groBen Menge von 
Papiersorten, und Anfang Februar d. I . 
eine Ausstellung der verschiedenen aus 
der Maispflanze gewonnenen Producte 
ist von A. veranstaltet worden. I n 
neuester Zeit gcib A. heraus: „Neitriige 
zur Geschichte iicr An?r. AN5 60 ingriiniiiilcii 
(Qnrllen gttllllimrlt " ( i . Allsgabe Wien 

1861, VI und 336 S. gr. 8«.; 2. Ausg. 

1862, VIII und U31 S . , mit einer 
grofien Wappen« und einer Stammtafel in 
gr. Fol. der verschiedenen Familien des 
Namens Auer) . DiescS in zweiter AuS. 
gabe bereits erschienene Werk enthalt 
die Negestm, Chronikauszuge und son» 
stige aus archivallschen Quellen geschopfte 
Nachrichten iiber 32 mehr oder minder 
geschichtlich denkwiirdige Familien des 
Namens Au er. Auf Seite 323 der 

zweiten Ausgabe findet sich auch eine 
Gcschlechtstcif el und ein gedrangtes Ourulnm 
vit,Ho des Herausgebers, aus 
welchem unter anderem, was bereits in 
der Lebensskizze deS I. Bandes dieses 
Lexikons enthalten ist, wir noch ersah« 
ren, daB Au er Commandeur von 4, 
Ritter von 19, darunter 2 6sterreichi» 
' chen Orden, Besitzer zweier grofien gol« 
) enen Medaillen, und zwar der 6ster» 
-eichischen fur Kunst und Wissenschaft 
undder schwedischen „£ 
Auersperg 339 Aitersperg 
Ehrenbiirger derStadtWels und Ehren», 
wirkliches und correspondirendes Mitglied 
von 30 in« und auslandischen 
gelehrten Akademien und Gesellschaf ten 
ist, darunter auBer der kaiserl. Akademie 
der Wissenschaf ten in Wien, der deutschen 
morgenlandischen in Halle-Leipzig, der 
asiatischen in Paris und London, der 
Leopoldinischen in Breslau unter dem 
Namen vHAuorro und des Franklin» 
Institutes in Nordamerika. 

R i t t er stands«Diplom vom 12. Marz «86U. 
— Humorist (Wiener Journal) 1836. 

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Nr. 181i u. 183: Pariser>Brief e von M. G. 
S a p h i r . — Weste rmann ' s illustrirte Mo> 
natShefte (Vraunschwcig, gr. 8° . ) 1857, 
Nr. 6. S . 6a3 strait A u er's wohlgetrof f enem 
Portrate im Holzschnitt auf S. 654) . — 
Oesterreichische Z e i t u n g (Wien, Fol.) 
1833. Nr. 268. — Wappen . Gcvicrtetcr 
Schild, i : I n Schwarz der goldene Doppel« 
adlcr mit den Insignicn der Typographie in 
den beiden Krallen; 2: in Noth das Wappen 
der Stadt Wels; eine silberne gczinnte Burg 
mit zwei Thurmen und offenem Thore, auf 
griinem Grunde unter diesen ein Wasser von 
naturlicher Farbe mit dem Fische „Der Wels"; 
3: in Silber die Pflanze Mithridates in na< 
turlicher Farbe (als Symbol des Natursolbst« 
druckes und der Sprachenkunde, als Fortsetzer 
des Ad elung'schcn „Mithridates" ) ; 4: in 
Roth ein aus einer Krone auf steigender gol> 
dener gefliigelter Greif, in den Vordcrpran« 
ken die Druclerballcn haltend. Auf dem Helme 
ruhen zwei zu einander gekehrte gekronte Tur« 
nierhclme; auf der Krone des rechten Helms 
steht der goldene Adler von 1; auf jener des 
linken Helms der gefliigelte Greif von 4. Die 
Helm decken sind rechts schwarz mit Gold, 
links roth mit Silber belegt. 
Auersperg, Anton Alexander Graf 
ss. d. Bd. 1, S. 86 A . Bereits in den 
verstarkten Reichsrath berufen, welcher 
im Jahre 4860 zusammentrat , wurde 
der Graf mit Allerh. Handbillet vom 
i d . April 1861 zum lebenslanglichen 
Reichsrathe ernannt, welcher Ernennung 
mit Cabinetschreiben vom 42. Marz 1863 
die Verleihung der geheimen Raths . 
wiirde folgte, mit welcher der Titel 
Excellenz verbunden ist. Im verstarkten 
Reichsrathe, obgleich er sich an den Ver» 
Handlungen iiber die Comitobildung, die 
Sprachenf rage u. m. a. betheiligte, die 
Dringlichkeit der Regelung der Prefi« 
angelegenheiten hervorhob, gipfelt die 
Thatigkeit des Grafen in der Rede iiber 
den Majoritatsantrag, fur den er 
jedoch schon im Comite nur bedingungs» 
weise und unter Vorbehalt seine Zu« 
ftimmung gab. jMan vergleiche zum 
Verstandnifi dieses Vorganges die Bio» 
graphie von Franz H e i n , Bd. VIII, 
S. 213. A Die Rede, eine der fchwung« 
vollsten, die gehalten worden, ist beson« 
ders bemerkenswerth durch die mann» 
haften Worte, mit denen er die Anschul« 
digungen und Angriffe gegen die 6ster« 
reichische Bureaukratie, welche von einer 
Seite des verstarkten Reichsrathes erschall« 
ten, entkraftete. Das ruhige Bild der 
groBen Kaiserin im Saale mahnt ihn, 
auch den billigen Gefiihlen einer gerechten 
Anerkennung des Wirkens der Bureau» 
kratie Worte und Ausdruck zu leihen. 
„Maria Theresia — sprach der Graf 
— und ihr wohlwollender , aber minder 

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gliicklicher Sohn waren die Begriinder, 
Forderer und Schirmer der osterreichischen 
Bureaukratie . Sie stellten ihr eine groBe 
Aufgabe, namlich Ordnung und System 
in disparate Elemente zu bringen, das 
Recht in alien Kreisen zu wahren und 
die Geschafte zu fordern. Die ofterrei' 
chische Bureaukratie hat groBe Aufgaben 
ehrenvoll gelost. Sie hat glanzende 
Erfolge und groBe glanzende, Namen 
aufzuweisen. Ehre ihnen alien! Ehre 
aber auch dem kleinen Beamten, der sub« 
ordinationsgemaB und pf lichtgetreu im 
Verborgenen am Actentische still seine 
Lebenslampe verbrennt ! " Es ist bedeu« 
tungsvoll, daB, wahrend gerade aus dem^ 
Auersperg 360 Auersperg 
SchooBe der Bureaukratie die Angriffe 
gegen dieselbe statthatten und Niemand 
aus diesem Korper sich fand, der sie 
entkraftete, der auBerhalb derselben ste« 
hende unabhangige osterreichische Frei« 
heitssanger ihr warmer begeisterter Ver» 
treter wurde. Sein bedingter Beitritt 
zum Ma joritatsantrage des verstarkten 
, Reichsrathes findet in seinen eigenen 
Worten die Aufklarung: „AuS dem 
historischen Rechte, ebenso wie aus der 
Machtstellung Oesterreichs und aus der 
Entwickelung des Staatslebens geht als 
ein berechtigtes Postulat der Gegenwart, 
das oberste P r i n c i p der Staats» 
und «Reichseinheit und s o m i t 
auch jenes der iiber denLander« 
Autonomienin hoherer Ordnung 
stehenden Reichsautonomie hervor" . 
Und beziiglich des Minoritats» 
votums sagt der Graf ausdriicklich : 
„Treu der mir beobachteten Richtschnur, 
suche ich auch darin nicht das was uns 
trennt, sondern nur das was uns ver« 
einigt". Der Graf ist also — wenn die 
Anwendung der philosophischen Terminologie 
fur politische Verhaltnisse 
gestattet ist — der Reprasentant des 
Eklekticismus in staatsrechtlichen, auf 
Oesterreich beziiglichen Fragen, und mochte 
in dieser rechten Mitte wohl zunachst die 
Losung der schwierigen politischen Fragen 
im Innern gefunden werden. Als Mit« 
glied des Herrenhauses des spater gebildeten 
Reichsrathes gehort K. zur 
liberalen Partei in der Versammlung, 
und unterlaBt es nie, seinen Mahnruf 
zu erheben, wenn Gefahr dem Vaterlande 
und der durch kaiserliches Wort 
fest besiegelten Verfassung droht . Eine 
seiner bedeutungsvollsten Reden war 
die in der Sitzung des Herrenhauses 
vom 11. Janner 4864, in welcher 
er anlaBlich der Budgetberathung das 
Wort nahm, weniger urn iiber das 
Budget zu sprechen, als urn das, was er 
schon lange auf dem Herzen trug, sich 

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von demselben wegzureden. Er richtete 
seine Worte gegen jene, die wider den 
Liberalismus eifern und zeichnete mit 
scharf enZiigen, was er unter Liberalismus 
verstehe; er regte die Concordatf rage an 
und bemerkte, daB sie am 11. Janner 
1864 dort stehe, wo sie am 20. Juni 
1862 gestanden; insbesondere aber findet 
er das VerhaltniB beider Hauser des 
Reichsrathes , des Herren- und Abgeordnetenhauses 
gegeneinander , wie es 

wenigstens jetzt sei, bedenklich, indem der 
Conflict bei einer langeren Fortsetzung 
dieses Verhaltnisses ein unausbleiblicher 
sei. Und indem er seine gewichtigen Worte 
der besonderen Erwagung deS Hauses 
empfiehlt, schlieBt er mit dem Ausspruche: 
„Das Raderwerk an der Zeitenuhr kann 
in ' s Stocken kommen, der Mechanismus 
kann zerbrochen werden, allein der Gang 
der Zeit laBt sich nicht aufhalten, sie wird 
unaufhaltsam weiter schreiten" . I n Folge 
dieser Nede wurden dem Grafen aus 
mehreren Stadten und von mehreren 
Vereinen in Kram und Steiermark 
Gliickwunschadref sen iibersendet . — Was 
den Grafen A. als Dichter betrifft, so 
erschienen seither (1836) die 1 1 . und 
12. Auflage der „Gedichte" (Berlin 1867 
und 1868. Weidmann, 10".); die 2. Auflage 
der „Nie6lungen im Rack" (ebd. 1853, 
16".); die 1 t . Auflage deS „Schutt" (ebd. 
1836, 16".); die 8. Auflage des „letzten 
Nittrr" (ebd. 1860) . Demnachst, wie die 
Journale berichten, soil seine deutsche 
Bearbeitung des Robin Hood im Drucke 
erscheinen. Originalien seiner Poesien 
brachten nur zeitweise einige Almanache, 
darunter daS von Emil Kuh 1861 

herausgegebene „Oesterreichische Dichterbuch" 
den Romanzenkranz „Prinz^ 
Auersperg 361 Auersperg 

Eugen", unstreitig eine der Perlen des 
„Dichterbuches " . 

Verhandlungen des osterreichischen verstarkten 
Reichsrathes 1860. Nach den stenographi» 
schen Berichten (Wien 18L0. Manz. 8<>.) B o . I , 
S. 42 A Aeufierung uber die Comitubildung) ; 
S. 232 spricht uber die Presse); S. 314 'tiber 
die Landesbehorden) ; S. 532 ''uber die Wein> 
steuer A ; — Bd. I I , S . 33 ftber die Sprachen» 
frage); S. 62, 105 und 367 'uber den Majo« 
ritatsantrag) . — Stenographische Prot 
o k o 1 1 e des Herrenhauses des osterreichischen 
Reichsratbes fur die erste Session 1861—1362. 
S. 14. 19 'Berichterstatter liber die Adresse auf 
die Thronrede); S. 61, 65 'Berichterstatter in 
der Frage liber die Ausiibung des Stiiumrech» 
tes mittelst Vollmacht) ; S . 162. 166. 168. 170 
'Berichterstatter liber das k. Rescript an den 
ungarischen Landtag); S. 237. 292 sBerichterstatter 
der Minoritat in der Verhandlung 
uber die Lehen . Allodialisirung) ; S. 611. 513. 
517 'spricht in den Verhandlungen Liber das 

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PreBgesetz); S. 733 A ubcr das Verfahren in 
PreBsachen) ; S . 833. 861 '"'in den Verhandlun» 
gen iiber den Staatsooranschlag fur 18<>2, be» 
treffend das Ministerium des Aeuhern und kai» 
serlichen Hauses); S. 878 u. 878 A uber das 
Staatsministerium und die politische Ver A 
waltung) ; S. 893 ftber das Marincministc ' 
riuln) ; S. 943, 932 A iibcr Cultus und Unter' 
richt); S. 9«9 ftber die ungarische, sirbcnburgische 
und croatische Hofkanzlei) ; S. 1020 
A 'lber das Handelsministerium) ; S. 1281, 
1282 A in der Debatte iiber den Schutz dcs 
Brief» und Schrif tengehcimnisses ) ; S. 1372. 
1387, 138!) l A in den Verhandlungen iiber den 
Staatsuoranf chlag 1863) . — Wiener Zci 
tung 1862. Nr. 141. S . u97; Nr. 137. S. « A 
103; 1864. Nr. 8 u. 22. - Presse (Wie. 
ner polit. Blatt) 1864, Nr. 12 fter Leitartikel) . 
- Gratzer Z e i t u n g 1861. Nr. 224; 1862, 
Nr. 45. 143. — Tagespost (Gratzer polit. 
Journal) 1862, Nr. 141, 181. -Laibacher 
Z e i t u n g 1862. Nr. 102. - Mahrischer 
Correspondent (Briinner Journal. 4") 
1863, Nr, 92. -Die Zeit (Frankfurter 
Journal, kl. I o 1 . ) 1862, auflerordentliche Bei' 
lagc zu Nr. 379: „Anaftasius Griin iiber die" 
deutsche Frage". — Illustrirtes Fami 
lienbuch des osterreichischen Lloyd (Trieft, 

gr. 4«.) 1863. Heft 7.- „Anastasius Griin. Literarhistorische 
Skizze" von Thaddaus Lau. — 

S onniagsb 1 ii t t e r von L.A.Frankl 1843. 
Beilage, Literaturblatt Nr. 1. — Deutsche 
Monatschrift aus Karnthen 1830, Hftb. 
S.189.— Magazin lur die Literatur des 
Auslandes, vonLehmann (Leipzig, 4°.) 1864, 
S. «2 siiber A. Griin ' s Robin Hood) . — 

Blatter fur literarische Unterhaltung 
18W, S. 19. -Didaskalia (Frankfurt 
a. M., 4".) 1840, Nr. 127; 1861. Nr. 333. - 
Grenzboten (Leipzig, 8<>.) 1847. Bd. I , 
S, 293. — Anastasius Griin. Mit Portrat. 
Fiinfte, neu bearbeitete Auflage (Leipzig, 
Verlag der modernen Classiker, 160.) '"mt hiib« 
schem, aber nicht ganz getrof f enem Stahlstich- 
Portrat. Dirse Biographie bildet auch eine Ab ' 
theilung des 24. Bandes des Sammc>lwcrke5 
„Moderne Klassiker" (Leipzig. Phil. Neclam 
A uu.) .— Illustrirte Zeitung (Leipzig, 
I.I. Weber) 1859, Nr. 814: „Dichtcrhauser . 
SchloB Thurn am Hart"; — dieselbe 1863. 
Nr. 1038 sdiesr Nummer enthalt eine treffliche 
Biographie mit einem nicht gut getroffenen 
Holzschnitt ' Portrat ) . — Portrate. Es sind mittlerweile 
» mehrere vortref f liche Photographien 
des Dichters in Grcch und Wien angefertigt 
worden; von denen die in Wien aufgenom» 
lnenc von Angerer, uno in jiingster Zeit 

(December 1863) die von Adole (Perl« 
mutter) in Vtsitkarten ' Format und in Folio 

(ganze Figur) ausgefiihrte wohl die dosten 

sein diirften. — Eine von Christen in 

Gratz bearbeitete kleine Gypsbiiste des Dichters, 

wenn ihr gleichwohl Aehnlichkeit nicht 

abgesprochen werden kann, scheint dem Herausgeber 

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dieses Lerikons nicht ganz gelungen. 
— Nachrichten iiber einen beruhmten 
Vorfahren dco Geschlechtes der Au,erspcrg, 
iiber den alS „Turkenbezwinger" im 
Volksmundc in Arain lebenden Herbard 
A., wie iiber die in Krain ansassige A iinie, 
zu welcher ebcn der Graf Anton Aleran« 
der gehort, gibt auBer dem grofieren Aufsatze 
inHormayr's „Archiv fiir Geschichte" 
U. s. w. 1821, Nr. 40. 41, 42. 46. 52, 36 u. 

'»7: „Die kcainischen Auersberge", das orst in 
neuerer Zeit erschienene Buch von P. von 
Radios : „Herbart VIII. Freiherr zu Auers« 
perg" ( 1?28— i A 7«i) . cin kcainifcher Held und 
Staatsmann. Mit einer Einleitung . - „Die 
Aucrspcrge inKrain" (Wien 1862, Braumiiller, 
gr. 8«.. mit Portrait und Facsimile Herbart's). 
Friiher schon behandelte diesen Helden in einer 
ausf iihrlichen Lebensbeschreibung der krainische 
Edelluann K i 6 1 (auch k h i s 1 ) uon kalten« 
p r u n und gilt dieses Werk als das alteste 
Druckwerk im Lande Krain A vergleiche H or< 
may r'S Archiv 1820, S. 11)6) .¥ 
Auersperg 362 Auersperg 
5 A arl Wilhelm Fiirst 

(Prasidentdes osterreichischen Herren- 
Hauses, geb. 1. Mai 1814). Sohn deS 
Fiirsten W i 1 h e lm (gest. 23. Janner 
4827) . Der Fiirst erhielt eine sorgfaltige 

Erziehung, vollendete die rechtswissenschaf tlichenStudien, 
lebte in der vormarzlichen 
Periode als Freund der Wissenschaf ten 
und Kiinste groBentheils zuriickgezogen 
von alien Angelegenheiten und 
vertrat, der deutsch > bohmischen frei» 
sinnigen Richtung angehorend, auf den 
bohmischen Landtagen, namentlich in 
den Jahren 1846/47 die Interessen der 
Fortschrittspartei . Unter dem Regime 
Bach's trat der Fiirst nur selten offentlich 
auf; als aber mit der Aenderung 
des Princips Oesterreich aus einem abso« 
luten in einen Verf af f ungsstaat umge» 
wandelt und die Reichsvertretung ein. 
berufen ward, wurde Fiirst Carlos 

(Fiirst KarlWilhelm erscheint gcwohnlich 
unter dieser spanischen Umgc« 
staltung seines Taufnamens) zum erb« 
lichen Neichsrathe. zugleich aber zum 
Prasidenten des Herrenhauses erwahlt. 
Als solcher beweist er nicht nur eine 
eminente Geschaf tstiichtigkeit und groBen 
Gifer, sondern fordert in Vorurtheils« 
freier liberaler Weise das von der Partei 
der Feudalen unaufhorlich angefochtene 
Verf assungswerk . Die verf assungsmaBige 
Fortbildung Oesterreichs als die Lebens» 
aufgabe dieses in die Mitte Europa's hin« 
eingestellten und von den unlauteren Leidenschaf ten 
Italiens und der slavischen 
Volker bedrohten Grofistaates erkennend, 
steht der Fiirst der f oderalistischen Partei 
als ruhiger Vertheidiger des EinheitsstaateS, 
als leidenschaf tsloser Centralist 

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Wurzbachll . txt 
gegeniiber' ein Edelmann, der seine 
Aufgabe darin sucht, dem Volke ein 
Muster edler Gesinnung zu sein; und so 
ging auch der Ausdruck, dessen sich der 
Staatsminister Ritter von Schmer« 
ling bei einer Gelegenheit bediente: 
der Fiirst sei der „erste osterrei- 
chische Cavalier" , bald in den 
Volksmund iiber. Der Fiirst, der seinem 
Vater am 23. Janner 1827 succedirte. 
ist geheimer Rath, Obersi>Erblandkam. 
merer, Oberst»Erhlandmarschall in Krain 
und in der windischen Mark und fiihrt 
neben den angefiihrten Titeln den eines 
Herzogs von Gorschee und gefiirsteten 
Graf en von Wels. Der gewohnliche 
Wohnsitz des Fiirsten ist in Bohmen, wo 
er seit einer Reihe von Jahren und 
lange vor Anbruch der neuen Zeit in 
Oesterreich zum wahren Gedeihen der 
Zandesinteref sen thatig gewesen ist. Der 
Fiirst ist (feit 18. August 1881) mit 
Ernestine gebornen Grasin Festetics 
de T o 1 n a (geb. 27. Mai 1831), Sternkreuz 
»Ordens ' und Palastdame, vermalt. 

IllustrirtcZeitung (Leipzig, I.I. Weber. 
Fol.) 186!, Nr. 934 "nit dem Portrat des 
Fiirsten im Holzschnitts . — Erinnerungen 

(Prager Nntcrhaltungsschrif t , 4«.) Jahrgang 

4863, 1. Haldjahr, S. 872. - Mahrischer 

Correspondent (Briinncr Journal, 4<>.) 

Jahrg. 48«2. Nr. !)6: „Fiirst Carl Aucrsperg 

und die Czcchcn" . — Verhandlungen 

dl . ' 6 osterreichischen verstarkten Reichorathes 

t«Ul) (Wien 1860, Manz. 8«) Vd. I , S. 242; 

Bd. I I , S. 250 und 336. - Waldheim'S 

illustrirteZeitung (Wien. Fol.) 1863, 

Nr. 80 A vahrcnd der Holzschnitt auf S. 953 

dieses Blattes ein treues Abbild des edlen 

Kopfes gibt, sind die Holzschnitte der Leipziger 

Illustrirten und der Erinnerungen vollig miB . 

lungcn' 1 . — Gothaisches genealogisches 

Taschenbuch nebst diplomatisch, statistischem 

Jahrbuche (Gotha. Just. Perthes, 

gang 1836. S. 07; Jahrg. 1848, S. 

Jahrg. 1850, S. 9!.- Jahrg. 1864. 

Vincenz Karl Fiirst 

(NeichSrath und Oberstkammerer , 
geb. zu Dornbach bei Wien 16. Juli 
1812) . Sohn des Fiirsten Vincenz 

(gest. Itt . Februar 1812), aus dessen Ehe^ 
Auersperg 363 

mit Gabriele Marie Prinzessin von 
Lobkowitz (gest. 11. Mai 1863). Der 
Fiirst beendete die rechtswif f enschaf tlichen 
Studien an der Wiener Hochschule, diente 
dann ein paar Jahre bei der k. k. Kam» 
merprocuratur , weniger urn sich dem 
Staatsdienste zu widmen, als urn fich 
mit der amtlichen Dienstespraris vertraut 
zu machen. Hierauf iibernahm er selbst 
die Verwaltung seiner Giiter; groiiere 
Reisen aber scharften seine Welt» und 
MenschenkenntniB . Im Jahre 1848 trat 

Seite 569 



320. 


) Jahr« 


93; 




S . 


102. 



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er als Freiwilliger mit den Tiroler 
Schiitzen gegen Sardinien in ' s Feld und 
wurde mit der Tiroler Medaille aus« 
gezeichnet. I n Folge seiner patriotischen 
Leistungen wurde dem Fiirsten von Sr. 
Majestat dem Kaiser das GroBkreuz des 
Ordens der eisernen Krone und bald 
darauf die geheime Rathswiirde vorliehen. 
Im Mai 1860 wurde er in den 
verstsirkten ReichSrath berufen und im 
April 1861 zum lebenslanglichen Mit« 
gliede des Herrenhauses im 6sterreichi» 
scheu ReichSrathe ernannt. Nach dem 
Tode des Oberstkammerers Karl Grafen 
LanckororlSki ' Brzezie (am 16. Mai 
18ii3) erhielt Fiirst Vincenz A. die 
Oberstkalnmercttviiroe . Auch wird der 
Fiirst als Verfasser der im Jahre 1863 
erschienenen politischen Broschure „Zwischen 
Stamm und Ninde . Von einem 

osterreichischen Edelmann" (Wien, 4".) ge« 
nannt . Fiirst Vincenz ist (seit 29. April 
1848) mit W i 1 h elm inePrinzesstnCo 1. 
loredo-Mannsf eld (geb. 16. Juli 
1826 j. Sternkreuz-Ordens . und Palastdame, 
vermalt . Aus dieser Ehe stammen 
Prinzessin Marie Gabriele Eleonore 

(geb. 21. Februar 1838) . Prinz Franz 

Joseph (geb. 20. October 1866) . und 

Prinz Engelbert (geb . 2i . Febr . 1839). 

Der Reichsrath. Biographische Skizzen der 

Mitglieder des Herren« und Abgeordnetenhaus 

srs des osterreichischen Reichsrathes (Wien 

1861, Forster. 8") Heft 1. S. 26. - Bohe< 

m ia (Prager Blatt . 4".) 1863. Nr. 3. S. 82. 

-z- Augustill, Ferdinand Freiherr 15 d. 

Bd. I , S. 91) . gest. zu Baden bei 

Wien 20. Juni 1861. 

estc r r e ichische militarische Zeit« 

s c h r i f t , herausgegeben uon Streffleur 

(Wien. 4«.) I I . Iahrg, (1861). Bd. 3. S . 480. 
— Hirtenfcld(I. ) , Oesterreichischer Mili« 
tar.Kal,cndcr" (Nicn. kl. 8°.) 1862, S . 112. - 
Wiener Z e i t u n g 1861. Nr. 148. S . 2351 
lnach dieser gest. am 2 1 . Juni) . — Presse 
1861. Nr. 169, Abendblatt lMch dieser gest. 
am 2 . Juni) . 

-j-Augustin, VinccnzFreiherr von, k.k. 
Feldrna rschall. Lieutenant A s. d. 
Bd. I, S. 90", gest. 6. Marz 1839. 
Ocstcrreichischc illustrirteZeitung 

(Wien, i".) IV. Iahrg. (1854). Nr. 212 »mt 
Portrait im Holzschnitt) . — Illustrirte 
Zeitung (Leipzig. I.I. Weber. Fol.) 1854. 
Nr. uoiu 8. Juli smit Portrait im Holzschnitt) . 
— Tagesbote auS Bohmen (Prager polit, 
Zeitung) 18a9. Nr. 71. — Briinner Z ei« 
tung 1839, Nr. 58. — Wiener Zeitung 
186!). Nr. 57. S. Ill«. -Militar-Zei- 
tung, herausgegeben uon I . Hirtenfeld 

(Wien. 4".) 1859, S. 167. - Oesterreich ! « 

scher Militar< Kalendcr, herausgegeben 

vonl . Hirt . enfcld (Wien. 8° . ) XI . Jahrg. 

(1860), S. 177. 

Seite 570 



Wurzbachll . txt 
V. 

N Vach, Alexander Freiherr von A s.d. 
Bd. I, S. 1U3' S >. Als nach den Feldziigen 
18u9 in Oberitalieu die politischen Re. 
formen irn Kaiserstaate Platz griffen, trat 
B. in Folge Allerh. Handschreibens vom 
2 1 . August 1839 von seinem Posten als 
Minister des Innern zuriick, und wurde 
Graf Gotuchowski sein Nachfolger.^ 
Zauerle 364 Aauerle 
Unter Einem wurde Baron Bach zum 
kaiserlichen Botschafter am romischen 
Hofe ernannt, welchen Posten er noch 
zur Stunde bekleidet. 

Unsere Zeit . Jahrbuch zum Conversations- 
Zerikon (Leipzig 1839. Brockhaus, gr. 8<>.) 
Bd. Ill, S. 648. — Gothaisches genea« 
logisches Taschenbuch der f reiherrlichen 
Hauser (Gotha. Just. Perthes . 320 . ) x i . Jahrg. 
(186!), S. ? Daselbst die geschichtliche Ueber» 
sicht und die Beschreibung des Wappens) . 
Schriftsteller A s. d. Vd. I, S. 
gest. zu B a s e 1 in der Nacht vom 
19. /20. September 1839. Die Feier 
seines ' i) jahr ' igen Wirkens als Reda« 
cteur. welche am 30. Janner 1836 stattfand, 
war der letzte Freudentag des 
„letzten fidelen Wieners". Die Zeit war 
langst eine andere geworden, alle seine 
Versuche, die „Theaterzeitung" zu heben, 
scheiterten an der nicht zu besiegenden 
Concurrenz mit anderen billigeren Blat< 
tern, an dem zuriickgedrangten Interesse 
fur Theaterklatsch und Concertberichte 
und an dem Mangel der Geldmittel, urn 
das zu leisten, was versprochen wurde. 
Ein letzter Versuch, die werkthatige Theil« 
nahme des Wiener Publicums auf sich 
hinzulenken, waren «seine Memoiren", 
von denen zu Anfang des Jahres 1858 
der erste Band erschienen ist. Wenn derselbe 
im Allgemeinen auch nicht bofrie« 
digte, so trug man doch nach der Fort« 
setzung Verlangen; in den spateren 
Theilen muBte das von B a u e r 1 e Er» 
lebte, wenn auch die voile Wahrheit zu 
erfahren Niemand erwartete, an Interesse 
schon dadurch gewinnen, daB er ja 
!'. !t den kiinstlerischen Personlichkeiten 
jeder Gattung und aller Lander Europa's 
seit 3—4 Decenmen personlich verkehrt 
und in der vormarzlichen Periode als 
Journalist eine ausnahmsweise Stellung 
eingenommen hatte, wovon in der Dar« 
stellung seines Lebens doch mancherlei und 
darunter hochst Interessantes vorkommen 
muBte. Es war ihm nicht beschieden, 
die Memoiren f ort zuset zen . Seine, mit 
jedem Tage mehr sich triibenden Verhalt« 
niffe gestatteten ihm nicht die erforder« 
liche Gemiithsruhe, und als gar seine personliche 
Freiheit bedroht ward, fliichtete 
er am 57. Juni 1839 aus Wien nach 
der Schweiz, wo er in der Stadt Basel 

Seite 571 



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eine Zuf luchtstatte fand. Nicht lange lebte 
er in der Fremde. Man sagte, ihm sei 
das Herz gebrochen iiber dem Gedanken, 
als Greis in fremdem Lande unter frem< 
den Leuten wie ein Verbannter sterben 
zu mussen; da es denn doch anders 
hatte sein konnen, wenn er in die neue 
Zeit sich zu fugen verstanden hatte. Ein 
eigenthumliches VerhangniB: er der 
conservativste der Konservativen . der 
nach den Maitageu nur noch in den 
Erinnerungen an die Tage des absoluten 
Regime's schwelgte, die ja die Tage 
seines Glanzes waren, muflte in der 
freien Schweiz sterben und liegt in der 
Erde des freiesten Landes Europa's begraben. 
Ein literarischer NachlaB hat sich 
nicht vorgefunden. Die Theater-Zeitung 
ubernahm von Bauerle ' s Tochter Frie« 
derike ein Herr Morlander . Das 
Blatt fristete noch einige Monate sein 
Dasein, dann horte cs wegen Mangel 
an Theilnahme auf. 

Tritsch. Tratsch (ein WimcrWi' 1 . und Spott, 
blatt). I. Iahra. (1658). Nr. 7, S. u2 : „Nie. 
ner bekannte Personlichkeiten . IV. Adolph 
Vauerle" smit einem ziemlich ahnlichen Por» 
trat in Holzschnitts — Presse (Wiener 
polit. Journal) 1859, Nr, 241.- Nekrolog uon 
F. Uhl. — Frankfurter Konversat 
ionsblatt 18ii!), Nr. 220. — Wiener 
Z e i t u n g 1859, Nr. 241, S. 41<)7. - 
Abendblatt zur Neuen Miinchener 
Zeitung 1869. Nr. 243 und 244: „Adolph 
Bauerle und die iiocalposse", von August, 
Lewald.^ 
363 Dauernfeld 

°I- Vajza. Joseph, ungarischer Dichter 
A s. d. Bd. I ) S. 427^. gest. 3. Marz 
1858. 

Vor der von Franz T o 1 d y unter dem Titel: 
kolta A , lLtr' s 2Hva. I" (Pesth 1837, Heckcnast, 
Taschenf ormat ) veranstalteten Ausgabe uun 
Bcrjza's Gedichten befindet sich S. X I bis 
XXXII Bajza'S ausfuhrliche Lebensskizzo . 
— Va2ai'NHxl u A 'LaF, d. i. Sonntags» 
Zeitung (Pesth. 4«.) 4857, Nr. 43 » u t B.'S 
Vortrat im Holzschnitts. — ? 6 8 t i Aapl<5, 
d. i. Pesther Journal, 1838. Nr. 44/2430 u. 
43/2431: „Dem Andenken des I . Vajza". - 
Q?6i-i K 6 2 1 6 n ^ , d. i. Orf f entliches Or< 
aan fur Iiaab. 1838. 23. Marz. Nr. 24. - 
d. i. Ungarische Schrif tsteller in Bildern und 
Lebensbeschreibungen (Pesth 1858, Heckenast, 
kl. 4".) S. 33 hnit trefflichem Portrat in 

Holzschnitt) . -IllustriereZeitung (Leip. 
zig. I.I. Weber. Fol.) 1838. Nr. 776, S . 311: 
Nekrolog A mit Portrat in Holzschnitt) . — 
Oesterreichisch esMorgenblatt , heraus« 
gegeben von Isioor Gaiger (Prag, kl. Fol.) 
1858, Nr. 6. — Wanderer (Wiener polit. 
Blatt) 1838. Nr. 33. - Croquis aus 
Ungarn (Leipzig 1843. 0. Wigand. t 1 . 8".) 
S. 133. 

Seite 572 







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d (Wien, 





'I- Valllssl!, Konstantin, 
und Hippolog A d. Bd. I, S. 
gest. 40. Janner 4862. 
Ocstcrrcichi schcr M i 1 i 
I . H i r t e nseld (Wien. 

(li><;3) . S. 178. - M i 1 i 
herausgegeben von I.Hi 
gr. 4«.) 18«2, S. 93. 

N Valogh, Paul, gelchrtcr A rz t j"s. d. 
Bd. I, S. 138". 
Va5 : irnai) i u A, La?, d. i. Sonntags ' Zeitung 

(Pesth. 4<>.) 1838, Nr. 43: „"IiuHLi ualogti 

I'al" l"seinc ausfuhrliche Lebensskizze mit tress. 

lichem Portrait in Holzschnitt) . 

->- Vllrco, Joseph Freiherr von, F e 1 d ' 

m arsch all « Lieutenant und Maria 

Theresien-Ordensritter "s. d. Bd. I , 

S. 4331. gest. zu W i e n 26. September 

1861. " 

WienerZeitung 18«<. Nr. 230, S. 3382. - 

LinzerZeitung 1861. Nr. 141. 239 u. 241.- 

Nekrolog lim Feuilleton) . — Oesterreichs 

scher Soldatenfreund 1849. Nr. 43. — 

Hirtenfeld(I.) . Oesterreichischer Militar- 

Kalender (Wien. 8«.) XIII. Jahrg. (1862). 

S. 143. 

N Vlluerufcld, Eduard von, Dichter 

ss. d. Bd. I , S. 186). Von Bauernf 

eld's „GMchten" erschien eine zweite 

Auflage (Leipzig 4836, Brockhaus); 

femer gab er unter dem latinisirten 

Pseudonym seines eigenen Namens : Ru> 

sticocampius , „Oin Nnch uan uns Vicnrm 

in lustig gemuthlichen Neimlein" (Leipzig 

4 838. Hirschftld. 8<>.) heraus, welches 

so zu sagen am Vorabende groBer politi' 

scher Ereignisse wieder ala ein Sturmvogel 

aus dem Lande der Poesie erschien 

und nicht geringes Aufsehen erregte. In» 

dem mehrere Jahre seine Muse zu feiern 

schien und stch sein beiBender Witz nur 

dann und wann in Xenien und Distichen 

Luft machte, welche in irgend einem 

Almanach abgedruckt erschienen, trat er 

in jiingster Zeit mit einer dramatischen 

Arbeit auf: „Soldutenliebchen" , Schauspiel 

in 4 Acten, zum Theile nach Lenz ' „Die 

Soldaten", welches am 46. December 

4863 zum ersten Male im Hofburg-Thea« 

ter gegeben wurde und nicht gefiel. Nun 

verlautet es, soil er damit beschaftigt 

sein, die Iacklein«Episode aus seinem 

Drama „Franz von Skkingen" zu einem 

selbststandigen Stticke zu bearbeiten. 

-Noch sei hier zweier wohl schon vergessener 

poetischer Bluetten deS Dichters gedacht, 

namlich: „Weh ' dem. der dichtet", 

Lustspiel, welches inWitthauer ' s 

Wiener Zeitschrift 1838. Nr. 34. und 

„Modernste Symphonie, dazwischen mit 

erlauterndem Texte", welche in L. A. 

F r a n k 1 ' 6 „Soanwgoblattern" "846. 

Nr. 2, abgedruckt stehen. Die von Dr. G. 

Ritter uon F r a n c k redigirte Wiener 

Seite 573 



Wurzbachll . txt 
Zeitschrift enthatt seine „Chargen", unter 
denen einzelne, wie „Hanswurst in der^ 
366 

deutschen Kammer" (1843, Nr. 130), noch 
heute ein mehr als retrospectives Intereff! 
an sich tragen. 

Moderne Klassiker. Deutsche Literaturgeschichte 
der neueren Zeit in Biographien. 
Kritiken und Proben (Kassel 1852 u. f.. Valde, 
16«.. mit Portrat). Bd. XXVI Zugleich mit 
den Lebensskizzen vonCastelli. Halm und 
Venedig.— Europa, redigirt von G 
Kijhne. 1833. Nr. 92. S. 731.- „Bauernfeld 
als Lyriker. Wiener Politik in Versen" . — 
Der Salon, herausgegeben, von Johannes 
Nordmann (Wien. t><>.) 1833. Bd. 1 
S. 205: „Der Lowe von Ehedem", von 
Nordmann. — Illustrirte Zeitung 

(Leipzig. I.I. Weber. Fol.) 1846. S. 46. - 
Das Vaterland (Wiener polit. Blatt) 1860. 
Nr. 36: In, It . uLtieoekiupiuin" . — Presse 

(Wiener polit. Blatt) 1862. Nr. 133: „Au5 
halbvergangener Zeit". Von L.A. Frank!; — 
dieselbe la63. Nr. Z40. 
A Vllllmanil, Alexander, Dichter 
ss. d. Bd. I , S. 189) . gestorben zu 
Grah 26. December 1837. 

Presse (Wiener polit. Blatt) 1857, Nr. 296 
und 297. — Theater»Zeitung von Ad. 
V a u c r 1 e 585?. Nr. 297. - Wiener Zei» 
t u n g 1837, S. 3729. und Abendblatt derselben. 

!837. Nr. 299: „An Alex. Baumann" . 
- G ratz er Zeitung 1857, Nr. 298 A m 
Feuilleton) . 

-j- Nllyer, Franz Rudolph, dramatischer 
Kiinstler ss. d. Bd. I , S. 194). 
gestorben zu P r a g im Mai 1860. 
Kertbeny (K. M.), Silhouetten und R-eliquien. 
Erinnerungen . . . (Wien und Prag 1861, 
Kober. 8«) Bd. I, S. 1«. 
5 Bechtold, Philipp Freiherr von, 

k. k. Feldmarschall . Lieutenant 
ss. d. Bd. I , S. 209). gestorben 9. No> 
vember 1862 . 

Militar<Z eitung, herausgegeben von I . 
Hirtenfeld (Wien. gr. 4«.) Jahrg. Is62. 
S. 731. — Bohemia (Prager Unterhat, 
wngsblatt. 40.) 1862, Nr., 269. 
5 Neck, Friedrich. Buchhandler 
»'. d. Bd. I , S. 211), gestorben zu 
Wien 18. Februar I860. 
N Neck, Johann Nepomuk, Hof. 
Opernsanger '"s. d. Bd. I, S. 
Wald Heim's illustrirte Zeitung (Wien. 
Fol.) 1863, Nr. 100. S. 1196 A mit Portrat 
im Holzschnitt nach einer Photographie von 
Mahlknecht) . 

N Neck, Karl. Dichter '"s. d. Bd. I, 
S. 213) . Aufier den in der Lebensskizze 
des Dichters bereits angegebenen Dich. 
tungen sind seither erschienen oder nachzu« 
tragen: „Sani. Gin «Trauerspiel in lant Antstgrn" 

(Leipzig 1841, 3. H. Bosenberq, 

8".); — „Munut511 ! 5en . Orotrr unii jweiter 

Seite 574 



Wurzbachll . txt 
Strang" (Berlin 1848, I.Guttentag, 8 A .). 
worin die,, Berliner Elegien" und„ Amoret« 
ten" enthalten sind; — „AnL der Hnmath. 
Gesange" (Dresden 1832. Rob. Schafer) ; 
— „Epistel an den G"ren. 1 . " (Berlin 1834. 
Schindler. 160.); — „Mater dol /N a« 

(2. Auflage, ebd. 1834. Schindler. 16".). 
Ferner ist von seinem „Allnka" die dritte, 
von seinen Gedichten die zehnte Auflage 
ausgegeben. I n neuester Zeit endlich ist 
seine poetische Erzahlung „Illtnuigll" (3eipzig 
1863. Grunow) , Behandlung der pol« 
nischen Frage in einem Gedichte von eilf 
Gesangen, erschienen, von welcher schon zwei 
ungarische Uebersehungm, eine von r» 
mody Bertalan, die zweite von B a la.sz 
FrigyeS, diese letztere, vorher im Iour« 
nale Nl A lutui-) dann selbststandig bei 
Hartleben in Pesth verof f entlicht wurden. 
Eine polnische und franzosische werden 
vorbereitet. Weniger glucklich als mit 

'einen Dichtungen «ist Karl B eck mit der 

Begriindung oineS schongeistigen Organs. 

Seiner in Pesth 18553 herausgegebenen 

„Frischen Quellen" wurde schon in der 

Lebensskizze Beck's im ersten Bande ge> 

dacht . Urn daS Jahr 1837 begann er in 

Wien die Herausgabe eines belletristischen 

BlatteS: „Ner Gesellschaf ter iu Mm", wel« 

cheg aber schon nach einem halben Jahre 

zu erscheinen aufhorte. I n den Jahren^ 

Zeck 367 Zelloti 

4861 und 4862 trat er, wie schon fruher 

im Jahre 1844 in Dresden. Weimar und 

Berlin, als Vorleser seiner eigenen Dich. 

tungen und Episoden aus seinem Dichterleben 

auf. welche in Pesth und Wien eine 

wohlwollende Aufnahme fanden. I m 

Hinblick auf die oberwahnte Lebensskizze 

ist zu berichtigen und zu erganzen, daB 

B. seit friihester Jugend der evangelischen 

Kirche reformirter Konfession angehort, 

daB er seine Studien nicht zu Pesth, son< 

dern zu Baja zuriickgelegt , und sich am 

23. December 1849 mit Julie Muhlmann, 

einer Nichte des erst jiingst ver> 

storbenen beruhmten Chemikers Heinrich 

Rose, verheirathet . seine Gattin aber 

nach einer Ehe von nur wenigen Mona» 

ten, am 23. Juni 1830, an der Cholera 

verloren habe . 

Blatter fur literarische Unterhaltung (Leipzig. 

Blockhaus. 4«.) 1845. Nr. 129-132. » Eine 

ausfuhrliche literarisch »asthetische Charakteristik 

deS Dichters. - Dieselben 18N. Nr. 358: 

„Ueber Karl Beck's Saul". — Donau'Zei. 

tung 1862. Nr. ?3. - Frankl (L. A.), 

Sonntagsblatter (Wien, 8".) m . Jahrgang 

(1844) S. 80: „Karoline Pichler iiber seinen 
Ianko" . — Der Fortschritt (Wiener polit. 
Blatt) 186!. Nr. 139: „Karl Beck in Pesth". 
*Peck. Wilhelm, bekannter unter 
dem Namen Willi Beck (Zeichner 
und Poet, geb . zu B a j a in Ungarn, 

Seite 575 



Wurzbachll . txt 
17. Mai 4822, nach Anderen 1824, 
gest. zu Pesth 24. September 4862) . 
Zeigte in friihester Jugend ein schones Talent 
fur das Zeichnen, welches so entschie» 
den hervortrat, dafi> der Vater die Idee, 
ihn Kaufmann werden zu lassen, aufgab, 
uud ihn 1837 nach Wien schickte, wo er 
anfanglich bei dem Maler Alcoriere . 
spater bei E i b e 1 sich in der Kunst aus« 
bildete. Nach mehr jahrigem Aufenthalte 
in Wien sollte B. das Ausland besuchen, 
aber die Liebe der Eltern konnte es nicht 
iiber sich bringen, ihn so weit von sich zu 
lassen. Er kehrte also nach Pesth zuriick, 
wo er 1846 die Herausgabe des illustrir. 
ten Witzblattes „Der Zeitgeist". deS ersten 
dieser Art in der Monarchie, begann. 

1 m Jahre 4848 begab er sich nach Wien, 
wo er im Vereine mit S. Englander 
den „Charivari" redigirte. Hier war B. 

in seinem eigensten Elemente und thatsachlich 

zog ihm die Zugellosigkeit . mit 

welcher er sich in diesem Spottblatte 

ohne Gleichen gehen lieB. eine zweimonat« 

liche Haft zu, aus der er erst am 17. Februar 

4849 entlassen und in Pesth in. 

ternirt wurde. I n Pesth lebte er nun, 

schon damals leidend, als Mitarbeiter des 

Morgenblattes „Der Tulenspiegcl" . redigirte 

die jjI^oxIkon^iiH" und war Mitarbeiter 

der meisten in Deutschland und 

Oesterreich erscheinenden Witzblatter und 

llluftrirten Zeitschrif ten . UeberdieB schrieb 

er einige Novellen, Fachartikel fur meh. 

rere Handelszeiwngen, und besorgte das 

Geschaft seines seit Jahren krank darniederliegenden 

Vaters. B eck'S kunstlerische 

Arbeiten, als Gemalde, Stillleben und 

Aquarelle, verrathen, was Komposition 

und Ausfiihrung betrifft, ein nicht ge» 

wohnliches Talent; sein Genre — um sich 

eineS geistreichen Ausspruches zu bedienen 

— war klein, aber in diesem kleinen 

Genre war er groB . Er war seit 4860 

mit einer jungen Kaufmannswitwe Julie 

Gerson verheirathet . aber schon nach 

zwei Jahren raffte ihn der Tod nach 

14jahrigem Leiden im Alter von erst 

4 Jahren dahin. 

aF A ar Viavkieklap' 1 , d. i. Ungarisches 

Fremdenblatt (Pesth. 40.) 1863. Nr. 4 1 : 

„Erinnerung an Willi Beck", von K. Horschehky. 

-z- Nellotti, Felice. Dichter ss. d. 

Bd. I) S. 247). geboren zu Mailand 

4787. gestorben 44. Februar 4838. 

2 2ettH ukl>2i"6 6i Hlilan n 1858, No. 48^ 
Denedetti 368 Zenkert 

i838, Xo . 46. — 6-222 s t t a provinoiais 
ai I>avia 1838, Nr. vom 20. Marz A Aufru 
zur Errichtung eines Denkmals) . — Schmidl 
(Ad. Dr.). Oesterreichische Blatter fur Litera 
tur und Kunst (Wien. 4°.) I . Jahrg. (!34i) 
Literaturblatt Nr. 10. S. 75. — 'W ie ner 
Z e i t u n g 18'»8, Nr. 46. S. 297: Nekrolog 

Seite 576 



Wurzbachll . txt 
-j- Nenedetti, Thomas, K u p f e r 
siecher, A d. Bd. I , S. 268) . ge A 
storben zu W i e n 16. Februar 1863. 
Oesterreichiiche Wochenschrif t fur Lite 
ratur (Beilage der Wiener Zeitung) 1863 
Bd. I , S. 286. - Wiener Zeitung 1860 
Nr. 139. S. 2780. - Cbersberg ( I . S.) 
Oesterreichischer Zuschauer (Wien. 8«.) 1838. 
Bd. I I , S. 328. - E u r o p a 1863. Nr. 12. 
Sp, 176. 

N Penkert, Emerich Maria. Maler 
j A s. d. Bd. I, S. 276) . 

Kertbeny (K. M.) . Silhouetten und Reli 
quicn. Erinnerungen . . . (Wien und Prag 
1861, Kober. 8".) S. 24-43 A eine ausfuhr« 
liche Lebensschilderung mit Angabe seiner 
Arbeiten) . 

L Venkcrt . Karl Maria (unter dem 
Schrif tstellernamen Kertbeny) A s. d. 
Bd. I , S. 274). I n den Jahren 1836 
bis 1838 lebte K., init literarischen und 
journalistischen Arbeiten beschaftigt, in 
Wien, wo namentlich seine in M. Auer's 
Zeitschrift „Faust" erschienene Besprechung 
der zur Zeit der Naturf orscher« 
Versammlung in Wien veranstalteten 
Kunstausstellung im September 18U6 
Aufsehen und in Kiinstlerkreisen der 
darin enthaltenen unlallgbaren Wahl> 
heiten wegen Gereiztheit und Verstim» 
mung erregte. Von Wien begab er sich 
nach Miinckm, von dort in die Schweiz 
und hielt sich theils in Genf, theils in 
Paris auf, in neuester Zeit aber iiber» 
fiedelte er nach Brussel, wo er mit der 
bei W i g a n d erscb ein enden, einzig autorisirten 
Uebersetzung des „LedenS Jesu" 
von Renan beschaftigt sein soil, eines 
Buches, dem die Verfolgung der Geistlichkeit 
zu Ehren verholfen hat, die es in 
der That nicht verdient. Die deutschen 
Gelehrten haben nach dieser Richtung hin 
lange friiher Wissenschaf tliches geleistet. 
Die „ungarische Bibliographie des neun» 
zehnten Jahrhunderts " , deren bereits in 
der LebenSskizze des ersten Bandes dieses 
Lexikons gedacht worden, ist noch immer 
nicht erschienen und diirfte allem Anscheine 
nach nicht sobald das Licht der 
Welt erblicken. Uebrigens entwickelte K. 
auf anderen Gebieten eine ungemein 
groBe schrif tstellerische Fruchtbarkeit . Sein 
„Album hundert ungrischer Dichter" ist 
bereits in 4. Auflage erschienen. Sonst 
noch gab er herauS: „Sichtungen unn 
Alexander Artiili. Ans dem Ungarischen in 
eigenen uue tremben Teberset zungen" (Leipzig 
1868. Brockhaus, X X I I u. 592 S. 8".); 
diese Ausgabe ist nicht zu verwechseln mit 
der weiter unten angegebenen Stereo« 
typ. Ausgabe von P e t 6 f i ' s Gedichten; 
— „Gedichte umi Kolonum Jigznylli. An2 
dem VngarisaM" (Miinchen 1839, Minia» 
tur-Ausgabe) ; — „Orinnernng an Grak 

Seite 577 



Wurzbachll . txt 
Strlan Szrcsriiin'" (2. Aufl.. Basel 1860. 
Georg, 8".); — „Griilnernngru an Oral I > 
una Grlcki" (Prag 181N, Kober, mit 
T.'S Portrait, 8".); - „SillMcttcn mid 
liqnieil". 2 Bande (Wien und Prag 
1861, Kober und Markgraf. 8".) — 
und „Ungarns Manner t>er Zeit. Mgrajchttn 

uutl 01M ' cckteriatikln hrrullrrllgenuuier Personichlttitrn . 
Ans der Friier eines Auabhiingigen" . 
2 Bande (Prag 1802, A. G. Steinhausser , 
8".), dieseS letztere Werk gab er 
anonym heraus; es enthalt auBer einer 
unverhaltnismaflig langen Biographie 
eines eigenen ' Ichs, noch ausfuhrliche 
Lebensskizzen iiber Johann A r a n y , 
Franz von Deak, Joseph Baron Eotvos . 
F. K. Horn, Maurus Iiikay, 
Georg Klapka, Karl Marko, Franz 
Aurel von Pulflky und Dr. Franz? 
Aenkert 369 Zergmann 

T o 1 d y . Auch die in sehr anregende 
Weise geschriebenen „Silhouetten" sini 
meistens biographischen Inhalts; — 
„Alexander ActW A Nichtnn^rn. Nuch dein 
Aiigarischrn, in rigmen wie fremdln N 
Zchnngm" (Berlin o. I . ' s 1860' s A. Hofmann 
u. Comp.. Stereotyp. Ausgabe, 
8".) ', — „Grsahlcndr Nichtungrn von Zle 
dir PeM (1. A anberiraiim, II. Held I:mo2 
HI. IZtuk der Narr) . Zna dem Nngaris 
metri3ch nberacht" (Munchen 1860, Georg 
Franz, 8^.) ', — „Gedichte nw Ichnnn Aranq. 
VerZnch einer MnatcruberZchung" (Genf 1861 
I . W. Fick, 8".); jeder dieser drei letztgenannten 
Schriften ist eine „Neber 
ficht der literarischen Thatigkeit Ben 
kerl's (Kerrbeny ' s ) " beigeschlossen . Die 
ausf uhrlichste ist die der Uebersetzung 
A r a n y ' s angehangte, sie umfaBt auf 
15 Seiten nicht nur die selbststandig 
erschienenen Biicher, sondern auch die 
in verschiedenen Zeitschrif ten enthaltenen 
umf angreicheren Artikel; — „Genf und 
die Ocntrr 2rit M i Ichrtanoriidrii . Hi2tllr!5ch> 
biographische ! ! UeMalmrk in fiinf Buchern" 

(Genf 1862, Pfeffer und Puky. gr. 8«.). 
davon ist nur das erste Heft als Probeheft 
erschienen; wegen eines die Spiel» 
hohlen Fazy's betref f enden, von B. ver« 
faBten Aufsatzes war seine personliche 
Sicherheit bedroht, er muflte Genf heim» 
lich und plotzlich verlassen, und m 
Folge dessen muBte auch die weitere 
Ausgabe dieses Werkes unterbleiben; 
— „Oral ulm Aliullur. Skizzen nnd Grinnernnssru 
nun William de la Nillll. Iil'z Nelltsche 
nwtraM" . 2 Bande (Leipzig 1863, 
0. Purf iirst . 8«.) : — „Sniri Nauellcn" 

(Genf 1862. Pfeffer und Puky, 8".). 
Wie mir eben von dritter Seite mitgetheilt 
wird. arbeitet B. an einer deutschen 
Nebersetzung des in jiingster Zeit in Un« 
garn vielbesprochenen Gedichtes von 
Emerich Mad ach: Die Tragodie des 

Seite 578 



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0. Wurzbach, biogr. Lwl'on. "XI. sG"d 
Menschen, und an einem „Dekameron 

auf der Eisenbahn. Diskrete und indiskrete 

Geschichten" . Auch wurde vor wemgen 

Tagen das Programm zu nachstehender 

Schrift von B. iibersendet : „Die 

ungarische Emigration seit 1849. Tausend 

Skizzen biographischen, historischen, 

statistischen und bibliographischen I n - 

halts", mit welchen B. Europa den Beweis 

liefern will. daB der Ungar auch 

in der Fremde seiner Nation meist Ehre 

macht . Benkert besaB — oder besitzt 

noch — eine werthvolle Sammlung von, 

Photographien, welche iiber 601)0 Portrate 

in Visitkartenf ormat fassen soil. 

Didaskalia (Unterhalt. Beilage drs Frankfurter 

Journals, 4<>.) 1360. Nr. 135-. "Da 

Herr Benkert, von dessen offenen und heim» 

lichen Angriffen der Herausgeber dieses Lexi» 

kons seit Jahren zu leiden hat, fur seine Nn< 

sterblichkeit durch Selbstbiographien und Ver» 

zeichnisse seiner Schriften ungemein thatig ist, 

so ist diese Correspondenz aus Miinchen als 

bengalische Feuerbeleuchtung der Aliare, die 

er sich iiberall selbst errichtet, von groBer Wich« 

tigkeit". — Die D o n a u (Wiener polit. Blatt) 

1856. Nr. tau. — Arad erZeitung 185«. 

Nr. 6!. - Ost'Deutsche Post 1356. 

Nr. 1.13. — Der Aufmerksame (Gratzer 

Blatt) 1858. Nr. 30. - Presse 1862, 

Nr. 245 Abendblatt . — Bres lauer Z e i - 

tung 181)2. Nr. 413. 

Verg, O.F., siehe: Ebersberg, Olto< 

car Franz sS. 396 d. Bds . A . 

Vergen, Alexander, siehe: Gortwll, 

Marie A S. 448 d. Bds . ) . 

V Vergmami, Joseph. Geschichts. 

fo rscher "s. d. Bd. I, S. 313"j. Wurde 

nach I . C. Arneth 's Tode im Novem> 

er 1363 Director des k. k. Miinz. und 

Antikencabinets . Seit 1336 sind von ihm 

Agende Schriften erschienen: „Srzherzug 

Friedrich nun Oesterreich und 2ein Antheil am 

rirgolugi: in ZP-irn 13A0" (Wien 1837, 

Pendler u. Coinp., 4".), ein Separatlbdruck 

aus dem zweiten Bande des^ 

Deriwlnk Zlaas 

Werkes: „Meullillrn auf beriihmte und nn5 ' 

gezeichnete Manner d?5 u5terleichi5chm Kaiarrlitaaw 

uam XVI. bi5 znm XIX. Jahrhunderte" , 

welches mittlerweile auch vollendet wurde; 

— „Aeibnitz 111°1 Ueich2huf rat ! 1 in Wien niid 

dessen NeZilldnng" (Wien 1838. 8 " . ) ; - 

„Nie Gdlen ucin OmbZ zu Hohenemba in Burarlberg. 

Nargelrgt und bellnchtet in den Omgnissen 

ihrer "eit, u°m Jahre MO-1560" - 

und „Nie Aeichsgraten u°n und zu MMembZ 

in Vararlberg u. s. in., uc>m Zalire 3560 bis zu 

ihrem Orl'aschen 11759. Mit Riicksicht anf die 

mtiblichen Nachkummrn beidrr Dnien ulln N59 

bis 1860" (ebd. 1860 und 186!, 4».); - 

„Smi Nenkmllle in der Pfarrkirche ; u Naden . 

1. Fur Paul Aubigall. den-Jiingsten (gest. 

Seite 579 



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A 76) und I I . inr A ierllNtzmnz Z n 1 i n 5 von 
Hirschperg (815t. 1555) nebst einer Medllillr 
anl den Kanzler Joseph Sopp! uan Hanss" 
u. f. w. (ebd. 1860. mit 2 K. K.); - 
A Der chenealag p. Gabriel Nncelin. Nrnrdictinrr 
?n Weingarten und Prior zn Ft. Johann in 
Feldkirch« (ebd. t 8 6 1 , 8».); — „P6ege drr 
illlmismatik in Oesterreich iin Is. nnd 19. Alch» 
hundert. I - I V " (Wien 1836-1863. 8«.)' 
diese vier Hefte sind reich an biographi« 
schen Notizen iiber gelehrte und namentlich 
urn die Pflege der Numismatik in 
Oesterreich verdiente In- und Auslander. 
N Vernolak, Anton von, slavischer 
Sprachf orscher ss. d. Bd. I , S. 331), 
geboren zuSlanicein Ungarn am 

4. October 1762. 

/uNFmann /s c»6e/), Iii5toi'i6 litoi ' Htui ' A U62 /s «, 

d.i. Geschichte der bohmischen Literatur (Prag 

1849. 5. Kwuaa, 40.) Zweite, ocm W. W. 

Tomek besorgte Ausgabe, S. 534. 

-j-Veskiba, Joseph, V icedirector 

des polytechnischen Institutes A s. d. 

Bd. I, S. 348), gestorben in den letzten 

Tagen deS Monats Juni !863. 

Die Presse (Wiener polit. Blatt . Fol.) 1863, 

Nr. 177. 

n Vianchi, Duca di Casllllmzn, Fried, 

rich Freiherr, Feld marsch all «Lieutenant 

ss. d. Bd. I , S. 3?. A . 

Bald nach scinem Tode erschien rine umfassende 

Biographie drs Generals unter dem Titel: 

„FriedrichFreih err Bianchi Duca di 

Casa la nza" (Wirn 1837, Somiuer. 61 A S. 

8"., mit Portrait) A oergl. dariiber die uon I . 

Hirtrnfeld herausgegebene Militur-Zeitung 

18 A 7. Nr. 2 A . 

' I-N Binder, Joseph. M a 1 e r ss. d. 

Bd. I , S. 400' 1 . geb . zu W ien 13. Februar 

18N1, gest. 16. April 1863. 

Programm der Zchottcnf elder Obkrrealschule 

1802/63. — Oesterreich! sche Wochen A 

Schrift fur Literatur (Veilage der Wiener 

Zeitung) 1863. Nr. 34. 

V Vlaas, Karl. M a 1 e r Is. d. Bd. I , 

5. 419' s . I m Jahre 1838 erhielt der 
Kiinstler den Auftrag einen Cyklus von 
Frescobildern im k. k. Arsenale vor der 
Belvederelinie auszuf iihren ' , spater, im 
Jahre 1861. gesellte sich zu obigem Auftrage 
der noch ehrenvollere, iiber die 
Anordnung und Ausfuhrung aller im 
Arsenale herzustellenden Fresken selbst« 
standig und ohne Einwirkung eines 
Comita's zu entscheiden. Dabei hat sich 

der Kiinstler durch Vertrag verbindlich 
gemacht, die Ausschmiickung deS Waffen» 
museums durch Schlachtengemalde und 
allegorische Bilder innerhalb zehn Jahren 
zu vollenden. Auch wurde er noch mit der 
Ausfuhrung der Cartons zu den Mosaiken 
in der St. Marcuskirche in Venedig be« 
traut, eine Ehre. welche B. mit Kiinstlern 
wie T i z i a n , Pordenone, Tinto» 

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r e t t o theilt. Von den von B. im Arsenale 
auszuf iihrenden Fresken sind bereits voll< 
endet: „Nie Schlacht uan Nurdlingrn" ; — 
„Ner Sieg des PrinM Gugen iiber die Tiirken 
bei Kriltll"; — auch war im Jahre 1859 
ein Carton fur die groBe Halle im Ar« 
senale: „Griindung der Ostmark durch Dapuld 
den Grliinchten mit dem Siege ant der^ 
Zon Srandis 

'"'isenburg bei Malk im Jahre 6s?l" ausge 
stellt. Die Cartons fur die Mosaiken in 
der Marcuskirche in Venedig stellen dar: 
„Nrn thronenden Outt, nmgebrn mit den Erichen 
der uier Oyllngrliswi" ; — „ N i 1 Nronung^IMti 
mit Marin nnd Holianiles" ; — „Nie Silben 
apokalyptischen Rampen ala Reprasentanten der 
Lilben dienenden Geister Gottes" — und „Nie 
Schniir der 

Volks» und Schijhen ' Zeitung (Inns» 
briick. 4o.) 1838. Nr. 66. — Fremden» 
B 1 a t t 1861. Nr. 273. - Presse (Wiener 
polit. Blatt) 1801, Nr. 273. Abendblatt . - 
Mllitar ' Zeitung, herausg. von I . Hir« 
t e n f e 1 d (Wien. gr. 4«.) 1862, S. 870. - 
Wiener Zeitung 1861. Nr. 286. S. 4328.- 
„Die Cartons fur die Mosaiken der Marcus* 
kircke in Venedig" 'Maselbst heifit es. daB 
B 1 a u s am 28. April 1823 geboren sei. das 
ist falsch. B. ist im Jahre 1815 geboren); — 
dieselbe 1839, Nr. 122. S . 2386. 
j-V Voll, Franz August, Dichter und 
Schauspieler A s. d. Bd. I I , S. 41 A . 
geboren zu Peschiera 7. Juni 4788, 
gestorben 21. December 1838. 

(?aaovH, 40.) "nuo III (18a9), Ko . 11, p. 82: 
Ausfiihrliche Biographie, verfaBt von Luigi 
Bellotti»Von .— I^a. b e n i e s (Venedig, 
kl. Fol.) "uno I (1838), A . 34, p- 189. 
' I-N Vordolo Ritter von Voreo, Johann, 
k. k. Feldmarschall« Lieutenant 
ss. d. Bd. Is, S. 64^ geboren zu Wieliczka 
in Galizien 29. September 1792, 
gestorben zu Hermannstadt 1. October 
1857. 

Der Satellit . Conversationsblatt zur Kron< 
stadter Zeitung 1857. Nr. 40: Nekrolog. — 
Presse (Wiener polit. Blatt) 1857, Nr. 229. 
— MilitaroZeitung, herausg. von I 
Hirtenfeld (Wien. gr. 4°.) 1857, S. 633: 
Nekrolog . 

-1- Bordom, Anton, Gelehrter A s. d. 
Bd. I I , S. 64^, gest. 16. Marz 1860. 
Almanach der kaiserlichen Akademie der Wissen« 
schaften (Wien, StaatsdruSerei, 8«.) X. Iahr< 
gang (1860), S. 163-168. 
N Nofller. Maria A s . d.Bd. 11, S . 9 A . 
Zog sich, indem ste sich mit Fritz Frei. 
Herrn von Briick, dem Sohne des verstorbenen 
Finanzministers Karl Freiherrn 
von Briick, vermalte, 1861 von der 
Biihne zuriick. Ihr letztes Auftreten fand 
im October g. I . . wenige Tage darauf 
ihre Vermallmg in Wien Statt. Die 
Biihne verlor an ihr eine vortref f liche 

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Kunstlerin, eine Meisterin des leicht« 
geschurzten humoristischen, von Gefuhls» 
accenten durchzitterten Gesprachstones . 
Es wurde anlaBlich ihres Ausscheidens 
die Bemerkung gemacht, daB in kurzem 
Zeitraume drei Kiinf tlerinen der Hofbuhne 
auS den gemalten Salons in die 
wirklichen Marmorsale der Aristokratie 
iibertraten: Louise Neumann, jetzt 
Grasin Schon feld; Friederike GoB . 
mann, jetzt Freiin Prokesch . Osten; 
Maria BoBler, jetzt Baronin Briick. 
Der Fortschritt (Wiener polit. Blatt) 1861. 
Nr. 282. - DonaU'Z eitung(Wien) 1861. 
Nr. 250. - Presse 1861, Nr 284. 288. - 
Theater«Zeitung von Ad. Bauerle 
1857, Nr. 143. 

-1-V Vrandis, Clemens Graf A s. d. 
Bd. I I , S. 114' s j, gest. zu Schleinitz 
in Steiermark 27. Mai 1863. Der Graf 
war erbliches Mitglied des Herrenhauses 
des osterreichischen Reichsrathes , fruher 
Obersthofmeister Sr. Majestat des Kaisers 
Ferdinand; in den Jahren 184! 
bis 1848 Landesgouverneur von Tirol. 

1 n den Stunden seiner MuBe schrieb er: 

„Nie Grundlage i>er OesellZchaft nnm histllrizchm 

Ktandpnnkte" (Regensburg 1833) 

und „Ner «Staat ant christlicher Grundlage", 

2 Bde . (Regensburg 1860) . I n seinem 
letzten Willen ordnete er an. daB er 
mit einem Scapulier und einem leder« 
nen Gtirtel ausgesetzt und beerdigt 
werde. Sein zweiter Sohn Erich ist in 
den Orden der Gesellschaft Jesu getreten 
2 4*^ 

Srny 372 

und hat auf das Erbrecht Verzicht 

geleistet und so ist der ersigeborne Graf 

Anton Universalerbe . 100.000 fi. hat 

der Verstorbene dem Jesuitenorden als 

Legat zum Ankaufe oder zur Adaptirung 

eines Ordenshauses — wo moglich in 

Tirol — verschrieben . Am 20. Juli 1863 

wurden die Kauf sunterhandlungen ' zwischen 

dem Graf en Ant o n B. und Fiirst» 

bischofe von Lavant Dr. lac. M. Stepischnegg 

zu Ende gefiihrt, welchen zu 

Folge der Graf seine Herrschaft Nindenau 

im FlachenmaBe von 800 Joch nebst 

einem Weingarten in Langenthal statt 

des, an die Gesellschaft Jesu auszuzahlenden 

Legates von 100.000 si. an das 

BiSthum Lavant iiberlaBt, wahrend die 

gleiche Summe von dem noch aushaf» 

tmden Kauf schillingsreste des Schlosses 

St. Audra in Karnthen', welches daS 

Bisthum an« den Orden verkaufte, g> 

loscht wurde. 

TirolerStimmen (Innsbrucker Journal, 

4".) l«6s, Nr. 121 und 126. - Vohemia 

(Prager Unterhalt. Blatl, 4«.) A 63. Nr. 128. 

S. !423 und Abendblatt dazu S. 1434. - 

V o 1 k s - und Schiitze N'Zritutiss linns 

Seite 582 



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briick. 4°.) 1863. Nr. 64. - G ratz er Zei' 1 
tu na i8(>3. Nr, 164 Abendblatt . - Hie und 
da findet man auch den 2<». Mai alb deii 
Grafen Todestag angegeben. 
"Vl'l'nz, Alois (Rechtsgelehrter 
und Mitglied des Abgeordnetenhauses 
des osterreichischen Reichsrathes , geb . zu 
Weiler, einem bis 1809 zu Vorarlberg, 
seitdem zu Bayern gehorigen Markt» 
flecken, 23. Februar 1820) . Sein Vater 
war Stadtgerichtsvrotokollist in Kemv» 
ten, der Sohn beendete daselbst das Gym» 
nastum und horte Philologie und Rechts- 
Wissenschaft zu Munchen und Berlin. 
Von 1844—1830 nahm B. die juristische 
Praris zu Munchen und setzte privat seine 
wissenschaf tlichen Studien fort und namentlich 
war es das romische Recht, dem 
er sich mit allem Eifer zuwendete. Eine 
im Jahre 184 9 gedruckte Abhandlung 
liber Compensation hatte seine doppelte 
Berufung zu Folge, namlich zu einer 
ordentlichen Professur nach Basel und zu 
einer auflerordentlichen nach Erlangen, 
welch' letzterer er auch im Jahre 1831 
folgte. I m Jahre 18558 wurde er auf 
Wunsch der Universitat Erlangen zum 
ordentlichen Professor befordert. Als im 
Jahre 1833 Professor A r n d t s Munchen 
verlieB und sich nach Wien begab, 
sollte B. an seine Stelle berufen werden, 
jedoch machten Facultat und Senat der 
Erlangener Hochschule dagegen Vorftel. 
lungen und die Berufung unterblieb. 
Als aber im Winter des Jahres 1837 
von Seite des osterreichischen Unterrichts« 
Ministeriums seine Berufung als Pro 
fessor des romischen Rechtes an die Hochschule 
in Prag erfolgte, nahm er, seinem 
Verlangennach einem grofierenWirkungs 
kreise mit Recht nachgebend, diesen Nuf 
cm und wirkte seit dieser Zeit auf diesem 
Posten, bis er im Jahre 1861 von der 
Wahlgemeinde Karlsbad -''oachimsthal 
in den bohmischen '"andtag und von 
diesem in das Abgeordnetenhaus des 
osterreichischen Neichsrathes gewahlt 
wurde. Als Fachschrif tsteller hat B. bisher 
herausgegeben : „/l?'< A ?' 
, 8".); -- „Dir Dhrr uan der tl'uni- 
, Oinr riuiliztiachii AlililNidlliilst " s' s eip» 
zig 1349, G. Wia,and. gr. 8".); - 
NritiZche Mitter riuilistiochril Inl>nlt5. In 
ianglll'zrn AMen" . Nr. 1 und 2 (Erlangen 
1832, Vncke, 3ex. 8< ' . ) ; — „Dhrlinch urr 
Panurrten" . 1. Abtheilung und 2. Abthei» 
liing 1. Halfte (Erlangen 1837, Deichert, 
gr. 8".) . Seine Thatigkeit im Abgeordnetenhause 
wie gleichfalls in der 

deutschen Frage, in welcher er deu Bestrebungen 
jener Partei, welche Oester«? 
Irin) 373 Zruck 

reich aus dem Bunde drangen will. ener« 
gisch entgegentritt , ist eine hervorragende . 

Seite 583 



Wurzbachll . txt 
Als Redner zahlt er zu den ersten des 
Reichsrathes . Was seine politische Siel» 
lung anbelangt, so that er selbst den 
Ausspruch: „derAbgeordnete Habenichts 
hoher anzuerkennen, als seine Neber< 
zeugung und durchaus nicht der 6sfent.« 
lichen Meinung zu folgen, die ja viel 
zu unsicher und schwankend sei. urn als 
Regulator zu dienen" . Seine geistvoll 
mit Worten gezeichnete Silhouette nls 
Abgeordneter brachte die in Wien erscheinende 
rechtswif senschaf tliche Zeitschrift 
„Tribune", welche in dem in den Quellen 
angegebenen Schriftchen „Der Reichsrath" 
im 2. Hefte abgedruckt ist. B. ist 
von Sr. Majestat dem Kaiser mit dem 
Orden der eisernen Krone 3. Classe aus» 
gezeichnet worden; die Gemeinden Karls» 
bad, Ioachimsthal und die Stadt Saaz 
aber haben ihm das Ehrenbiirgerrecht 
verliehen . 

Erinnerungen (Prager belletristische Monat« 
schrift, 40.) 1863. 85. Bd. S. 339 A mit einem 
gar nicht ahnlichen Holzschnitt ' Portrat von 
Max M u 1 1 e r auf S . 340) . - Der Reichs» 
rath. Biographische Skizzen der Mitglieder 
des Herren» und Abgeordnetenhauses des 6ster« 
rcichischen Ncichsrathcs (Wien 1862, Forster 
und Bartelmus. 8".) S. 16. — Wiener 
Z e i t u n g 1862, Abrndbl, Nr. 244 "scin an die 
Zeitschrift „Der Botschafter" gerichteter Brief, 
datirt Wien 31. Octobrr 1862) . — Steno» 
graphische Protokolle des Abgeordneten« 
Hauses des osterreichischen Neichsrathes fur die 
erste Session 1861—1862 (Wien. Staatsdru. 
cterei, 4".) S. 1173 ''Interpellation in Betreff 
der Iesuitcngymnasien; S. 1341 Antwort 
darauf ) ; S. 160,189 u. 209 spricht uber die 
Immunitat der Mitglieder des . Reichsrathes 
und der Landtage); S. 330, 336, 33? ''uber 
M u h 1 f e Id's Antrag wegen Verfassung eines 
Vereinsgeset zes , eines Gesetzes zum Schutze der 
personlichen Freiheit und deS Briefgeheim« 
nisses); S. 483, 585. 620. 637, 639, 633. 
634, 660. 66<>, 673, 676, 677, 681-685, 690. 
697-700, 704, 708, 710, 714. 727, 4021, 
4023—4040 spricht als Berichterstatter in 
der Debatte liber die Lehenallodialisirung) , - 
S. 798. 830, 882, 923, 4113 ftber dasMs ' 
gleichsoerfahren) ; S. 1236. 1297, 1313, 1301 
1831. 1336. 1863 A lber das Gemeindegeset z ) , - 
S. 1846 , 1848 Wer den Schutz des Hauo. 
rechtes" S. 1966. 1968, 1971, 1976, 2020. 
2021, 2023 ftber die Prefiordnung) : S. 2863, 
2923, 2924, 2929. 2933. 2936, 3000, 3004 

bis 2007, 3169, 3170. 3210, 3218-3223 "Berichrerstatter 
im Staatsvoranschlage -iiber das 

Unterrichtswesen) , - S. 4478, 4479, 4483 spricht 
liber die Controle der Staatsschuld) . — Portrate. 
1) Lithogr. von A. D a u t h age. Brust« 
bild (Wien, kl . Fol.) ' ; — 2) Photographie in 

Visitkartenf ormat in der Suite der Reichsrathsabgcoroneten, 
von st, auch von Schlos< 
sareck . 

Seite 584 



Wurzbachll . txt 
A V Vruck, Karl Ludwig Freiherr 
"s.d.Bd.II, S.163 A . gestorben zu Wien 
23. April 1860. Als nach dem unglucklichen 
Feldzuge des Jahres 1839 
in Italien Minister Bach von der Lei« 
tung der Geschafte des Innern zurucktrat 
und Graf Gotuchowski seinen Posten 
einnahm, blieb von den bisherigen Mi« 
nistern Freiherr B ru ck im Cabinete. Nicht 
allein, daB sich der cdle Freiherr mil dem 
neuen Geiste, richtiger mit der neuen, 
die Zertrummerung der Monarchie in 
fast unglaublicher Verblendung anbahnenden 
inneren Politik nicht befreunden 
konnte und dadurch eine isolirte Stellung 
im Cabinete einnahm, so gelang es auch 
ihn insoweit zu verdachtigen und dadurch 
in eine schiefe Stellung zu Thron und 
Staat zu bringen, daB er seiner Ehre 
kein geringeres Opfer als das Leben 
bringen zu muff en glaubte. Der Sach« 
verhalt ist folgender: Bei dem Wiener 
Landesgerichte war im Jahre 1860 die 
Untersuchung iiber verbrecherische, im 
Laufe der Kriegsereignif f e im Friihlinge 
!839 vorgefallene Nnterschleif e anhan« 
gig und zur genauen und vollstandigen 
Erhebung des Thatbestandes war es 
nothig geworden, den Finanzmmister 
Freiherrn von Briick als Zeugen ein-^ 
Zruck 374 Druck 

zuvernchmen. Die Einvernehmung hatte 
am 20. April 1860 begonnen nnd 
Veranlassung zu weiteren Erhebungen 
gegeben, welche. wie die gerichtliche 
Vorladung gelautet hat: „eine Gegenstellung 
des Zeugen Frei» 
Herrn von Briick mit anderen 
Zeugen und Mitbeschuldiglen in 
nachste Aussicht stellten" . Unter 
diesen Umstanden erfolgte mit Allerh. 
Handbillet vom 22. April 1860 die Versehung 
deS Freiherrn von B r u c k in 
zeitlichen Ruhestand und die Nebertragung 
der provisorischen Leitung des Finanzministeriums 
an den Reichsrath Ignaz 
Edlen von P 1 e n e r . Am 22. April 
Abends erhielt Freiherr von Briick das 
Allerh. Handschreiben zugestellt. am 
23. April urn 6 Uhr Morgens wurde 
der Staatsmann in seinem Bette blutend 
vorgefunden. Er hatte, erschiittert, daB 
es moglich gewesen. an eine Schuld 
seinerseits zu glauben und seine Ehre 
offentlich preiszugeben, gewaltsam an 
sein Leben Hand angelegt. Urn ii Uhr 
10 Minuten Nachmittags hatte er geen« 
det . Spater stellte stch der entsetzliche 
Schreib- oder Druckfehler heraus, denn 
die Stelle der richterlichen Vorladung 
hatte lauten sollen: „welche eine Ge> 
genstellung des Zeugen Freiherrn von 
B r ii c k mit anderen Zeugen und mit 
Beschuldigten in nachste Aussicht stellten" . 

Seite 585 



Wurzbachll . txt 
Dieser entsetzliche lapLus L^wini: 

Mitbeschuldigten statt m i t Beschuldigten 
hatte eine so grauenvolle 

Katastrophe herbeigef iihrt und Oesterreich 
einen seiner fahigsten Staatsmanner ge« 
raubt . Erst dem neuen Finanzminister 
Herrn von P 1 e n e r war es vorbehalten, 
die Ehre seines Vorgangers zu retten 
und die Makellosigkeit seines Namens 
vollends herzustellen . I n einem Vortrage 
an Se. Majestat erstattete Herr von 
P 1 ene r Bericht iiber seine eingehenden 
Erhebungen und die Folge davon war: 
daB die Witwe des Freiherrn von Briick 
von Sr. Majestat eine Iahrespension 
von 3000 st. zugewiesen erhielt. Der 
Brief des Finanzministers von P 1 e n e r , 
mit welchem er die Freifrau von dieser 
Allerh. Verfugung in KenntniB setzt, ist 
ebenso eine glanzende offentliche Ehrenrettung, 
als ein sprechender Commentar 
zu dem traurigen Geschicke des zu friih 
dahingeschiedenen Staatsmannes . Die 
Quellen enthalten die zur Aufhellung 
dieser traurigen Katastrophe wichtigeren 
Nachrichten, die nach seinem Tode vor» 
genommenen Erhebungen, die Stimmen 
der verschiedenen Parteiblatter im Kaiserstaate 
und im Auslande, welche, mit nur 
schr wenigen Ausnahmen, dem Staatsmanne 
erhebende Nachrufe zu Theil wer« 
den lieBen. Bald nach seinem Tode theilte 
der President der Theifibahngesellschaf t 
Graf And r a ssy der Witwe mit. daB, urn 
das Andenken des Griinders dieser Bahn 
zu ehren, die erste von der Gesellschaft 
anzuf ertigende Locomotwe den Namen 
Baron Nruck erhalten solle. I m Jahre 
1862 fand endlich die Aufstellung des 
Grabdenkmals Briick 'S auf dem evan« 
gelischen Fiiedhofe Wiens Statt. DaS 
Denkmal, im Atelier Fern k 6 r n vollendet, 
zeigt dieKolof f albiiste des Verewigten 
in Bronze, welche auf einem Piedestal 
von polirtem Granit sich erhebt. An 
letzterem befindet sich in einem auBerst 
geschmackvoll ausgefiihrten Rahmen die 
Inschrift: Huoa Liz L85o voUa auf einem 
verschlungenen Bande; eine in einem 
Medaillon angebrachte Inschrift enthalt 
Titel und Namen des Verstorbenen, einen 
Bibelspruch und Bruck's Wappen . 

Finanzmini stcr CarlFreiherrvon 
Briick (Wien 1360. Friedrich Forster. i>o.. mit 
Vortrat) . — Unsere Z e i t . Jahrbuch zum? 
378 Zriihl 

Coaucrsations ' Lexikon (Leipzig 1887, Brock» 
haus, gr. 8".) Bd. I , S. 6 A 7; Bd. I V , S.343. 
1832, Nr. vom 2tt . October. S. 439, mit 
wohigctrof fmem Portrait auf S. 460. — 
E u r o p a , herausgegeben von Gust. Kiihn e, 
18 A 8, Nr. 47, S. 1827. - Presse (Wiener 
polit. Blatt) 1860. Nr. I N : Todesanzeige; 
Nr. N4 : Partezetrel, und Nachrichten iiber 

Seite 586 



Wurzbachll . txt 
B r u a ' 6 letzte Augenblicke; Nr. 11«: „Der 
Tod d?s Frciherrn von Bruck"; Nr. 118, im 
Feuilleton: Ereignisse und Stimmungen; 
Nr. 1 A ) .- Obdul. ' tionKdefund; Nr. 122: Be. 
richtigungen einer in Aianchi Gionini ' s 
„l' s nion' s " erschienenen Biographie Bruck's, 
welche die albernsten Unrichtigkriten enthalt; 
Nr. t25.- Der NachlaB des Frecherm von 
Bruck; — dieselbe 1861. Nr. 125. — Orstei> 
reich ische Z e i t u n g (Wien, Fol.) 186«. 
Nr. 101: „ I n Sachen dco Frciyerrn von 
Bruck". — Ost. Deutsche Post (Wien. 
Fol.) 1860, Nr. 114. - Der Fortschritt 
(Wiener polit. Blatt, Fol.) 186«, Nr, vom 
25. April und vom 8, Mai. — Morgen» 
Post (Wiener polit. Journal. Fol.) 1860, 
Nr. 115 u. 117.- Biographie und Bericht iiber 
B. 's Bestattung. — Vorstadt . Zeitung 
tittil) . Nr. 114. — Neueste Nachrichten 
18<'0, Nr. 114. - Gratzer Zeitung 1L60. 
Nr, 99: SectionSbef und. — Salzburger 
Zeitung 1860. Nr. 96 — (Iinzer) Abend< 
bote 1860. Nr 91,.— I n n 6 b r u cker Tag. 
blatt 1860. Nr. 249.- „Beitrage zur Beur« 
theilung der Finanzwirthschaf t des Frciherrn 
von Vruck" . — Der Satellit (Conoersa. 
tionsblatt der Kronstadter Zeitung) 1858, 
Rr . 8—13: „Freiherr von Briick und Oester« 
reichS Finanzen" . — Der Reichenberger 
Anzeiger 1860. Nr. 34. — Klagen furter 
Zeitung 1860. Nr. 97. — (Briinner) 
Neuigkeiten 1860. Nr. 1 i i . 114. 118; 
18<;i. Beilage zu Nr. 12:>: Bruck's Ehren, 
rcttung. — Pesth.Ofner Zeitung 1860. 
Nr. 96; Pesthcr Lloyd 1861. Nr. Ill; 
AllgemeineZeitung (Augsburg. 4" . ) 
18<;i, Nr. 119: „Erinnerung an Pmck" . — 

National . Zeitung (Berlin. kl.Fol.) l.Wl>. 
Nr. 226. —Die Glocke, herausgegeben von 
Payne, 1860, Nr. 79. S. 2. - Tages« 
bote aus Bohmen 1860, Nr. 115 u. 116. 
N Bruclellthlll, Samuel Freiherr A '.d. 
Bd. I I , S. 168". I n der Lebensskizze 
B. 's h. ' iBt eS: er sei kinderlos gewesen; 
dem ist nicht so; er hatte eine Tochter, 
welche jedoch vor dem Vater gestorben. 
Auch heiBt es ferner dort : daB seine 
Gemaldesammlung Originale von Ra< 
phael enthalte; auch dieB ist nicht der 
Fall, da dieselbe keine Naphael ' schen 
Originalien besitzt. 

Als sehr interessante Quelle iiber diesen als 
Staatsmann und Mensch so denk« und ach« 
tungswiirdigrn Mann ist in jiingster Zeit er« 
schienen: „Maria Theresia und Freiherr Sa» 
muel von Bructenthal" . Eine Studie r>on Io> 
hann Karl Schulter. Mit dem Abdrucke 
der Handschrift Maria Theresia 's und 
Bruckenthal ' s und dem Portrate des 
Freiherm (Hermannstadt 1863. Th . Steinhaus, 
scr. gr. 8".) . — Auch hat Pfarrer Schaser 
(Hcrmannf tadt 184«) eine ausfiihrliche Arbeit 
iiber Bruckenthal verof f entlicht , deren 
genauen Titel ich aber leider nicht erfahren 

Seite 587 



Wurzbachll . txt 
konnte. — Portrat. Unterschrif t . - aktuuel 
libOi- baro a Vi ' ukslltd. 21 Hlk"ni "ralliiilva- 1 
Mas ?i'illeipatu5 Ollbsrng. tOl . Lith. Anst . 
v. R. Krabs in Hermannstadt (8».) . 
N Vruhl, Bernhard Karl "s.d.Bd.II, 
S. 170". War einige Jahre Professor 
der Zoologie und vergleichenden Ana« 
tomie an der Hochschule zu Krakau, seit 
September 1838 an jener zu Pesth und, 
als im Juni 1861 die Errichtung einer 
Lehrkanzel fur Zootomie an der philoso. 
fthischen Facultat der Wiener Hochschule 
genehmigt wurde, ist B. zum ordentlichen 
Professor dieser Wissenschaft an der 
Wimer Hochschule ernannt worden. 
Seme neuesten im Drucke erschienenen 
wissenschaf tlichen Arbeiten sind: „Ginige 
Warte iiber die M55M5chliMiche Ztcllnng, Vewiinng 
und Grllgmnte der Alllllllgie" (Pesth 
1838, Rath. 8".)'. - MitHeilnngeil anz 
. Zlllllligiachm Institnte der NnillurZitat Pesth" 
(Mien 1860, Braumuller, Imp. 4 ° . ) ; 
davon sind bisher zwei Nummern erschienen 
. Nr. 1 : „"Vi 'NAQooerk <32.6teroi, 
ein Schmarot zerkrebs " (mit 2 K.K.) 
und Nr. 2: „?koca Noiitsokenoi" 
der fossile PhocafuU" (mit 2 K. K.)', -? 
Sudik 376 

„Aas Skclrt der Nrakodilinrn, dargestellt i 
jVunzig Tatcln znr Orleichternng des Selbst» 
stndinms" (ebd. 1862. I m p . 4 " . ) 
Wiener Zeitung 1838, Nr. 213. 
1-N Vudik, Peter A s. d. Bd. I I 
S. 193", gestorben zuKlagenfur ' 
26. Marz 1838. Aufier den in der Lebens 
skizze bereits angegebenen Werken sind 
von ihm erschienen: „Teber die paetiZ 
Wettkllmpfe der Griechen nnd A'omer" (Wien 
1833); — „Ursprung, Abnahme und Vn 
des Vnrniers" (ebd. 1836); — „Gntstchnng 
und Vertall der nun Nimig Mathias "aruinns 
gcZtitteten MlilltheK" (1838); - „Ilbnm 
«an Karnthen" (Klagenfurt 1839); — 
„Ku"geillLbte Geschichte der Oatmckelnng dr> 
literarischen Zustande in Karnthen" (ebd 
1832) . Von seinen dramatischen Ge 
dichten: „Nag nerletzle > GaZtrecht" , — 
„Wilhelm «an Schiirkenbng — und „Adlllph 
uciu Nassau", welche alle auf der Klagen 
furter Biihne gegeben wurden, erschien 
Scharfenberg im Jahre 4843 in 
Wien im Drucke. I n Handschrift hinterlieB 
er eine „Kamthnerische Literatur» 
geschichte" , bestehend in Biographien 
lebender und schon verstorbener, in Karn» 
then geborener oder dort eingebiirgerter 
Schriftsteller. 

Carinthia (Klagenfurt, 4".) XI. VIII. Jahr« 
gang (1858), Nr. 1<1: Nekrolog von, S. MMayer. 
L Vnlyovszkl), Lilla ss. d. Bd. I I , 
S. 202". Fiau Bulyovszky, welche 
bisher eines der beliebtesten und besten 
Mitglieder der Pesther Nationalbijhne 
war, fand diesen Wirkungskreis zu be> 

Seite 588 



Wurzbachll . txt 
schrankt und fuhlte sich einer hoheren 
Aufgabe gewachsen. Insbesondere aber 
waren es die Angriffe des ungarischen 
Kritikers G y u 1 a i , welche dieses Vorhaben 
in ihr schneller reifen lieBen als 
vermuthet wurde. Wie einst Dawison 
die Lemberger polnische Biihne, zu deren 
Zierden er zahlte, verlieB, so vertauschte 
Frau Bulyovs zky das ungarische Nationaltheater 
mit dem deutschen. Alle 
Hindernisse muthig besiegend und ins» 
besondere gegen die Fremdartigkeii ! ihrer 
deutscken Sprache, aber doch nicht mit 
ganzem Erfolge ankampfend, un5 durch 
den Unterricht der Schroder so zu 
sagen gefeit, spielte sie auf deutschen 
Biihnen und wie alle Nachrichten lauten, 
mit entschiedenem Erfolge Rol'en, wie 
Maria Stuart, SapphOu. A. Auch 
gelang es ihr auf dem Wiener Burg» 
theater einige Gastrollen zu geben, welche 
jedoch das mehrseitig erwartete Engagement 
nicht zur Folge hatten. I n den 
letzteren Jahren trat sie auf mehreren 
deutschen Stadt« und Hoftheatern, unter 
anderen auch auf jenem von Weimar 
mit gunstigem Erfolge auf. I n jiingster 
Zeit, Juni 1863, wie die Journale 
berichten, ist sie an den heimischen Herd 
zuriickgekehrt und von ihren Landsleuten, 
welche sie die „ungarische Rachel" nen> 
nen, mit Begeisterung wieder aufge» 
nommen worden. Alexander Dumas 
machte sie zum Gegenstande einer kleinen 
Novellette, welche von Louis Heilbuth 
in ' s Deutsche iibersetzt, in der „Ost-Deutschen 
Post" (1860. Nr. 336 u. f.) er» 
'chimen ist. Ihren Kunstausflug bcschrieb 
"ie in einem Buche, welches auch deutschen 
Lesern unter dem Titel: „Mein Reisetage» 
buch" (Pesth 1338, Gmich) zuganglich 
gemacht worden ist. 

M orn en b la t t der Bayerischen Z e i t u n g 
(Munchen, 4«) 181io. Nr. 164 u. Iu5: „Lilla 
uon BuliM'ozky", — Waldheim's i 1 1 u - 
s t r i r te Zeitung (Wien, kl. Fol.) !81i:>. 
Nr. 84, S. 1W4 j)nit ihrem wohlgetrof f enen, 
nach einer Photographie ausgefiihrten Holz« 
schnitt-Vortratc' 1 . — E u r o p a , herausgegeben 
uon Gustau K u h n e , 18 A 9, Nr. ", 
S. 180. -PesterLloyd 18-i« . Nr. 4 0; 
18<)1). Nr. 164.— I A s (G ratz er Muster* und 
Modeblatt) 1837, Vo . Ill, Lieferung 12. -? 
377 Surdina 

Das Vaterland (Wienerpolit . Blatt) 18ai. 
Nr. 67. — Neueste Nachrichten (Wiener 
polit. Blatt) 1861. Nr. 83. - A . 11237 
v i 1 aF k A c-kdon, d. i. Die groBe Welt in 
Bildern, herausgegeben von Heinrich Vahot 
(Pesth 1833, 4".) S. 222 "mit schlechtein 
Holzschnitt) . — Wiener Zeitung 1863, 
Nr. 143 Abendblatt. 

N Vuol-Schlllleilsteill, Karl Ferdinand 
Graf von A s. d. Bd. I I , S . 2 A . Trat 

Seite 589 



Wurzbachll . txt 
nach der Katastrophe des Jahres 1839 
von der Leitung der auBeren Angelegenheiten 
zuriick, welche nach ihm Johann 
Bernhard Graf Rechberg iibernahm. 
Der Graf hat sich ganz in ' s Privatleben 
zuriickgezogen . I n seinem Familienstande 
sind folgende Veranderungen eingetreten : 
Seine Gemalin Karolinc gcborne 
Prinzessin von Isenburg»Bir stein 
ist am 2. Janner 1861 gestorben' seine 
beiden Tochter haben sich seither vermalt, 
und zwar Grasin Josephine (seit 
1. September 1838) mit Gustau Grafen 
von Blome, die Grafin ist Palastdame 
I . Maj . der Kaiserin Elisabeth; 
Grafin Alexandrine (seit 6. October 
1862) mit C o 1 o m a n NeichSgrafen 
Hunyadi von Kethely, k. k. Kam» 
merer und Oberst. 
* Vurdina von Lowenkampf, Franz 

(k. k. General-Major . geb . zu Z a» 

charowih in Mahren 1803, gest. zu 

Verona 3. Juli 1839 an den zu Magenta 

erhaltenen Wunden) . I n der 

Wiener - Neustadter Akademie gebildet, 

trat er aus derselben im October 1824 

und wurde als Unterlieutenant im 3. Jager- 

Bataillon eingetheilt. I m Juni 1832 

wurde er als Obcrlieutenaut in den Ge« 

neralstab eingetheilt, riickts zum Hauptmann 

vor und kam in dieser Eigenschaft 

wieder zu den Jagern zuriick. I m April 

j 8 4 8 zum Major im Inf anterie-Regimente 

Nr . 32 befordert, wurde er-wieder 

zum Generalstabe eingetheilt, im Fe< 

bruar 1349 Oberstlieutenant im Corps, 

dann Generalad jutant der ersten Armee 

in Wien, 1850 Oberst und zuletzt Ge» 

neral 'Major und Brigadier beim eisten 

Inf anterie>Corps in Bohmen. I n der 

Zeit vor dem Jahre 1848 wurde K. 

als Hauptmann im Generalstabe 1336 

zu einer StraBen» und Terrainrccogno . 

scirung in die Schweiz entsendet, 1838 

und 1839 war er ans Militarmappirl . mg 

in Ungarn. I n den Jahren 1848 und 

1849 focht er in Italien und naym an 

den Gefechten und Schlachten bei Valeg. 

gio (9. April 1848), bei Santa Lucia, 

Curtatone, Goito, Vicenza, Somma 

Campagna und Custozza, ferner bei 

San Martino (31. Juli) . Busiasco 

(3. August) . Mailand ''.August) und 
bei Novara ruhmlichen Antheil. I n der 
Relation iiber die Schlacht bei Santa 
3ucia glanzt sein Name unter den 
Helden des Tages; nach der Einnahme 
von Mailand wurde er von dem 
L0U5-ali6k des Generalstabes fur sein 
ersprieBliches Wirken zur Belohnung 
empfohlen; fur sein ausgezeichnetes Ve» 
halten in der Schlacht bei Novara 
erhielt er das Ritterkreuz des Leopold- 
Ordens . Im Feldzuge des Jahres 1839 

Seite 590 



Wurzbachll . txt 
schlug er sich bei Magenta mit seiner 
Brigade (Infanterie« Regiment Prinz 
Nasa und 2. Iager-Bataillon) in ebenso 
heldenmutiger als hartnackiger Weise, 
wurde fur sein tapferes Verhalten auch 
mit dem Orden der eisernen Krone 
2. Classe ausgezeichnet , aber nur als 
Lciche sollte er dieses Ehrenzeichen tragen, 
denn er erlag seinen in dieser Schlacht 
empfangenen Wunden. K. war nicht 
nur ein tapferer, sondern auch ein griind« 
lich wissenschaf tlich gebildeter- Soldat . 
Or ster reich ischer M i 1 i t a r «Kalend er A her« 
ausgegcbcn von I . Hirtenfeld (Wien. 8«.) 
X I . Jahrg. (186<i) . S. 16o. -Militar« 
. Z e i t u n g (Wkn, i".) lt>3i>. Nr. 58.^ 
378 
E. 

Cajetan, siehe: Elfiuger, Anton 
j A S. 401 dieses Bds . A . 
Calafati, Marie, siehe: Gordon. 
Marie A S. 118 d. Bds . ) . 
-i- Carlini, Franz A s. d. Bd. I I , 
S.284) . gest. zu Mailand 26. August 
18 62. 

Almanach der kaiserlichen Akademie der Wis. 
senschaften (Wien. k. k. Staatsdruckerei, 8".) 
X 1 1 1 . Jahrg. (i8L3). Anhang S. 87 u. f. - 
FeierlicheSit zung derkaiserlichen Akademie 
der Wissenschaf ten am 80. Mai 1863 (Wien. 
kl. 8«.) S. 87-118. Von Prof. Schrotter. 
A N Castelli, Ignaz Franz > A s. d. 
Bd. II) S. 303 A . gest. zu Wien a . Februarl8 62 . 
Castelli ist nicht, wie es im 
2. Bde . dieses Werkes heiflt, am 6. Mai, 
sondern am 6. Marz 1781 geboren. Was 
seine literarische Thatigkeit betrifft, so 
sind nachzutragen die „Nene Folge seiner 
sammtlichen Merke" (Wien 1838. Taschenf ormat ) , 
welche sechs Biindchen bildet, 
und die ein Jahr vor feinem Tode er» 
schienenen „Memoiren meines Meng. Gefundenes 
und GmMlidrneS . . . " . 4 Bande 
(ebd. 1865. Kober und Markgraf. 8".). 
an welche, wenn sie auch manches Interessante 
enthalten, gewiB Niemand den Mafi« 
stab einer asthetischen Kritik legen oder 
sie als Muster zur Nachahmung bei Abfaffimg 
von Denkwiirdigkeiten aufstellen 
wird. Bis wenige Tage vor seinem 
Tode, der aber nicht durch Siechthum. 
sondern vielmehr durch einen verhangniB» 
vollen Fehltritt herbeigef iihrt wurde, be< 
fand er sich korperlich und geistig wohl ' 
mit ihm ward einer der letzten Wiener der 
alten sogenannten „guten Zeit" zu Grabe 
getragen. Castelli war 32 Jahre alt 
geworden . 

Presse (Wiener politisches Blatt) 1862, Nr.35, 
37. 48. 83. in den Abendblattern . - FreM. 
den. Blatt (Wien. 4".) Nr. 36. 38. 49. und 
Telegraph (Gratz. kl. Fol.) 1862, Abdbl. 
zu Nr. 50 sin diesen Nummerblattern sind 
Ausziige aus seinem Testamente) . — Der 

Seite 591 



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e u n d (Wien. kl. 4«.) XI . Jahrgang 
.— WaldHeim's illustrirte 
(Wien, kl. Fol.) 1862. Nr. ?. - 
t u n g 1839, Nr. 101, S. 2003. 
r g e r Zeitung 1860, Nr. 54. — 

Mahrischer Correspondent 1862, 

Nr, 33 "aus der osterreichischen Zeitung nachgc« 

druckt, die treffendste Charakteristik Castelli's). 

— Dioaskalia (Unterhaltungsbeilage des 

Frankfurter Journals. 4«.) Jahrgang 1862. 

Nr. 41 u. 42. - Krakauer Zeitung 1862. 

Nr. 34, iio, 66. 

"oejkll, Joseph (Arzt und Schriftf teller , 

geb . zu Rokyoan in Boh. 

men 7. Marz 1812, gest. zu P r a g 

23. December 1862) . Sohn eines 3et> 

rers und Regenschori; besuchte das 

Gymnasium zu Pilsen, wo Sedlaoek's 

bohmische Vortrage o.'s Liebe zur Vater« 

landischen Literatur weckten. I n Prag 

vollendete er die medicinischen Studien, 

erwarb 1837 die Doctorwurde und 

begann 1838 als Secundararzt im Pra« 

ger Krankenhause die Praxis. I n den 

I a h rm 1841 und 1847 besuchte er 

Wien, urn die Vorlesungen von I k o d a , 

Rokytansky und Hebra zu horen, 

dann machte er Reisen durch Deutschland, 

die Schweiz. Frankreich und Italien. 

I m Jahre 1847 habilitirte er sich als 

Docent der Hautkrankheiten an der 

Prager Universitat. I m Jahre 1848 

nahm er am Slavencongref se Theil und 

wurde im Bezirke Neu»Bidschow in den 

Reichsrath gewahlt . Aber noch im nam» 

lichen Jahre gab er die Politik auf, 

kehrte zur Wissenschaft zuriick und wurde 

Docent der Brustkrankheiten und praktischer 

Arzt. Auf Uterarischem Gebiete^ 

379 Chmel. 

war ij . vielseitig und als Nedersetzer n«it 

Erfolg thatig. Er hat die bohmische 

Literatur mit guten Uebelset zungen weh« 

rerer Dichtungen von Goethe, Lam 

artine,H. K. White und H. W. 

Longfellow, einiger Dramen Shakespeare's, 

ferner mit sorgfaltig ge» 

sammelten Terminologien fur Musik und 

Medicin bereichert. I m Drucke hat er 

herausgegeben die Nebersetzung des 

Werkes von I o h . Graf Draskovi<5: 

", d. i. Aeltere 

Geschichte und die literarische Wieder« 

geburt des illyrischen Volkes (Prag 

1845. Pospisil. 8<>.) : ferner die Ueberf ehungen 

folgender Dramen Shake» 

s p e a r c ' s : „Romeo und Julie"; — 

„Cymbelin"; — „AntoniuS und Kleo» 

patra"; — „K6nig Heinria) V." Hand« 

schriftlich aber hat er hinterlassen die 

Uebersetzung von noch sechs Dramen 

Shakespeare's, und bohmische Bear« 

beitungen von Pitsch's Harmonielehre, 

Cramer's Pianolehre und Skraup's 

Seite 592 



Wurzbachll . txt 
Grundziigen der Musiklehre, welch' letz» 
tere Schrift nach seinem Tode zum Drucke 
vorbereitet wurde. Von seinen Ueber« 
sehi.mg.en Shakespeare ' scher Dramen 
meldet die Fachkritik, daB sie. mit Geist 
uud Weihe ausgefiihrt, ihm einen ehren« 
vollen Platz in der cechischen Literatur 
sichern. Bedeutenden Antheil hatte 6. 
an der Griindung und Hebung des 
medicinischenWitwen-Versorgungsf ondes 
in Prag, welchem er sein ganzes Ver« 
mogen im Betrage von 16.000 fi. testa« 
mentarisch verschrieb. Er war ein Freund! 
des ruhigen maBvollen Fortschrittes . ! 
Er war oeche durch und durch, wie A 
seine Arbeiten beweisen; da's nationale, 
Element riB ihn aber nie zu Extremen ' 
hin und vielmehr war er von dem 
Wunsche erfullt, daB Vertraglichkeit den 
Frieden des Verstandes und des Herzens 
vermitteln raoge . " 

Kili ' oanilist?, d. i. Volkszeitung, 1362. 
Nr. 303. — I A i torn Si-i ck) ' v3snds<.n.v A oinll A 
i a iiaapo<lil5uk A kalsn6u5na rok 
1804, d. i. Leitlncrit zer allgemeiner Haus« und 
Witthichaf ts ' K ' alender (Leitmeritz. Mdau . 4<>.) 
S. lt>0: Nekrolog oon Fr. St. B 1 a i e k . - 
Orsterrrichische Wochenschrif t fur Wis« 
scnschaft, Kunst und of f 1 ' >ttlichl»s Leben (Bcilaqe 
der Wil'nor Zeitung) 18118. Bd. I , S. 3 1 . 
— . /«, ? A m«, i« , ./ AA <i/), llll>t.oi'io litsradulv 
autike, d. i. Geschichte der bohmischen Literatur 
(Prag, 4".) Zwritc, oon W. W. Totnek be» 
sorgte Auflage. S. A 1 , Nr. 496 m; S. 401. 
Nr. 553 x ; S. 430. Nr. U13 o u. <i; S. 438, 
Nr. !)86; S. 4 A 0. Nr. lo A lj; S. 446. Nr. 1U1N g , 
S. A 48. Nr. lU7u u. 
-I-N Chlumect A , Peter Ritter von 
ss. d. Nd. I I , S. 349) . gest. zu B r u n n 
28. Marz 1863. Seine letzte und bedeutendste 
Arbeit, welche leider nicht 
vollendet ist, und wovon der 1. Band 
kurz vor seinem Tode erschien, ist: 
„«bar! uau Sierotin nnd zeiueAttt" (Briinn 
A 862, Ritsch, gr. 8".) : umfassendes Materiale 
fur den 2. Baud, in dessen Arbeit 
er auch bedeutend vorgeschritten, ist vor» 
Handen. ChlumeckF- stand mit den 
ersten Gelehrten Europa's in lebhaftem 
Briefwechsel, und sckon sein brieflicher 
NachlaB, worin sich Briefe von Bar 
ozzi, Champollion, Chmel, 
Grimm, Klukhohn, Korff, 
Maurenbrecher, Lerche n f e 1 d , 
Petzold.Ropel, Sybelu. A. 
vorfinden, bote fur die Wissenschaft gewiB 
reiche Ausbeute. 

BriinnerZeitung 1862, Nr. 91. - Wie< 
ner Zeitung 186 A Nr. 73. S. 986. 
-1-N Chmel, Joseph Is. d. Bd. I I , 
S. 331 A . gest. zu W i e n in der Nacht 
vom 27. auf den 28. November 1338. 
Mit Chmel schied emer der gediegensten 
osterreichischen Geschichtsf orscher aus dem 

Seite 593 



Wurzbachll . txt 
Leben. Unermudlich, grundlich, verfolgte? 
Chmel« 380 Chmela 

er, GroBof terreicher mit ganzer Seele, 
seine Ziele. Wenn ihn der Wissenschaft 
und dem Gesammtstaate der Tod nicht 
zu friih entrissen hatte, so'wurde wohl 
endlich der von ihm zunachst gefaBte 
Gedanke eines osterreichischen Centralarchivs , 
fur den, als ihn Chmel aussprach, 
Minister Bach ein grofles In« 
tereffe an den Tag legte und wodurch 
den Verschleppungen und der gottlosen 
Wirthschaft in vielen kleinen Stobtund 
Gemeindearchiven Oesterreichs ein 
Ziel gesteckt worden ware, verwirklicht 
worden sein. Mit seinem Tode wurde die 
Idee leider fallen gelaffen. Aber Chmel 
war auch ganz allein der Mann, sie aus« 
zufiihren. Der Verfasser dieses Lexikons 
verlor an ihm einen unersetzten vaterlichen 
Freund, der ihm, wenn es gait, mit 
Rath und That an die Hand ging und 
in der Ausfiihrung seines Werkes ihn 
mit jener edlen Weise forderte, die immer 
den wahren Gelehrten und biederen verehrungswiirdig- 
m Menschen kennzeichnet . 

Oesterreich ische Z e i t u n g lii68, Nr. 2?4, — 
sBriinner) Neuigkeiten !8' s t>. Nr, 279, — 
Brunner Zeitung 186«. Nr 288, — 
Trans sil va n ia. Beiblatt zum Siedendiir 
ger Boten (Hermannsiadt , gr, 4",) i 1 A 8 , 
Nr. 51, 

n, Joseph (slavischer Sprach, 
forscher, geb . zu M a h risch-Trii bau 
18. Februar 1?1)3 , gest. zu P r a g 
28. Februar 1847) . Widmete sich nach 
beendeten Studien dem Lehramte und 
wurde 1818 Professor der classischen 
Sprachen zu Gitschin, kam spater als 
Grammaticalprof essor an das Gymnasiuln 
zu Koniggralz, von welchem er nach 
einigen Jahren in gleicher Eigenschaft 
au jenes der Altstadt in Prag iibersetzt 
wurde. Ch . hat als Lexikograph und 
Uebersetzer einiger classischer Autoren und 
einiger dramatischer und anderer Dich« 
terwerke Verdienstliches geleistet. Seine 
wichtigeren Schriften sind: „F«//cz/ A »?-o 
ck A . 2)11 I . a / / . « , d. i. Fabeln fur 
Kinder. 1. und 2. Theil (1. Theil Prag 
und Koniggrah 1818, 12".; 2. Theil 
Koniggratz 1821, 12".), A sind Ueberset zungen 
aus anderen Sprachen; — 

/. a //.", d. i. Biblische Geschichten aus 
dem alten Bunde fur den Unterricht in 
Schulen. 1. u. L. Theil (Koniggratz 1821. 
d. i. Johann der 

Taufer, ein fur Kinder sehr niitzliches 
Buchlein (Koniggratz 1824); - „Tatel- 
! U5ch-biihmi5ch-d?nt5chr5 Narwbnch nach I . <0. 
Schrlllr'5 rtl jmlllcigi2ii) lr (lZrnndlllgc" (K6nig» 
gratz 1830, Pospiail, gr. 8".); — 
d. i. Register oechischer Worter und 
Redensarten als Anhang zu dem latci« 

Seite 594 



Wurzbachll . txt 
nisch - bohmisch ° deutschen Worterbuche 

(ebd. 1834. 8".)', - „6s A a A «T-s/l'a 

A 'e.'/o?'a --'/"?/ ? A >z5/oii", d. i. Des 

Sextus AureliuS Victor romische Ge> 

schichten (Prag 1833. 8".); - A /_>?t A 

A « / / a A 7o?'a ua»?'cl A 61 A )' A 7vmL/c A /e/i" ) 

d. i. Des Lucius Julius Floruo' Ge< 

malde der romischen Geschichten (Prag 

1843, 8".) . Auch begann er im Jahre 

1823 die Herausgabe eines 6echischen 

Almanachs : „MnoroaenkH" , den er 

im ersten Jahre in Gemeinschaft mit 

Klicpera, im Jahre 1824 allein und 

im Jahre 1828 in Gemeinschaft mit 

oelakowsk) ' redigirte. UeberdieB hat 

C h m e 1 a einige Stiicke Kotzebue's, 

darunter: Graf Benyowski, Johanna 

von Monfaucon, ein paar Schaf erspicle 

Gefiner's und den Roman Van der 

Velde's Arwed Gyllenstierua, diesen 

letzteren unter dem Pseudonym Joseph^ 

Chotek 381 C ! am»Martinih 

Trebickv, herausgegeben . C h m e 1 a 

starb im Alter von 34 Jahren. 

</>/n<7ma?ltt A o s s / ) , Ili-storie Nt«ra,tur A l>oLk«, 

d. i. Geschichte der bohmischen Literatur 

(Prag t839. Uiwna A 4".) S. 373. Nr. 162 a, 

d, e; S. W A . Nr. 576; S. 412, Nr. 643 a-F>. 

S. 421. Nr. 763 u. 76 ; S. 42.1. Nr. 834; 

S. 434, Nr. 32st; S. 4U6. Nr. 1318; S. 496. 

Nr, 1881; S. 370. 

N Chotek von Chottowa und Wognin, 

Karl Graf ss. d. Bd. I I , S. 360). Am 

23. Juli 1363 beging der Graf seinen 

achtzigsten Geburtstag, welchen die „Bohemia" 

A siehe die Quellen) durch eine 

Erinnerung an die Verdienste feiert, die 

sich der edle Graf, der seit 3. October 

1326 bis 29. I M 1843 Oberstburggraf 

von Bohmen gewesen, urn die bohmische 

Nation, vornehmlich aber urn die Stadt 

Prag erworben. „ Seinen Namen", schreibt 

die Bohemia, „hat man zwar nur dreien 

seiner Schopfungen beigelegt, der als 

Zufahrt zur Kettenbriicke nothwendig ge« 

wordenen ChotekSgaf se, der KunststraBe 

durch den Hirschgraben und den ChotekS» 

anlagen; erinnert w i r d man aber 

an ihn fast auf Schri tt u nd T r i t t 

inunsererHauptstadt" .Das 

Nahere liber den Grasen bringt die an« 

gefiihrte Nummer der „Bohemia" . 

Bohemia (Prag, 4".) 1863, Nr. «70. S. 1«6 

u. 187. 

" Kllllll.MlN'tillitz, Heinrich Iaroslav 

Graf (Staatsmann, geb . 13. Juni 

1826) . Gin Sohn des Grafen und ausgezeichneten 

Diplomaten Karl Joseph 

Cl.-M. A s. d. Bd. I I , S. 379) aus dessen 

Ehe mit der irischen Pairstochter Sel 

i n a Lady Maade . Fur den Staatsdienst 

erzogen und vielseitig gebildet, be. 

gann er unter Franz Graf S t a d i o n 

im Jahre 1848 seine amtliche Laufbahn. 

Seite 595 



Wurzbachll . txt 
Schnell durchlief er die unteren Grade 
der Verwaltung, wurde zu Anfang der 
fiinfziger Jahre Statthaltereirath in 
Ofen. 1837 Landesprasident in Krakau. 
Als sich nach Beendigung des italienischen 
Krieges 1839 der Wechsel in der inneren 
Politik des Kaiserstaates vorbereitete, 
wurde auch Graf Clam als Candidat 
fur das Ministerium des Innern genannt 
und wiirde, wenn dieses EreigniB ein« 
getreten ware, Oesterreich — was seine 
innere Organisation betrifft — nicht in 
eine so verzweifelte Situation versetzt 
worden sein, als es die ist, welche jener 
schuf, der anstatt seiner die Ziigel der 
Regierung im Innern ergriff. Ueber des 
Grafen Candidatur fur den Ministerposten 
in jener Zeit ist jedoch nichts Zuver« 
lassiges bekannt . Thatsache ist es, daB 
Graf Clam gerade damals plotzlich den 
Staatsdienst verlieB. I i n Jahre 1860 
wurde der Graf in den verstarkten Reichs« 
rath berufen. I n demselben zahlte er zu 
den eifrigsten Vertretern des Princips 
der „historisch-politischen Individuali' 
taten", nahm in fast alien Fragen das 
Wort, theilte sich mit dem (Hzafen 
Szecsen in die Fiihrung der Majoritat, 
verwahrte sich aber energisch, als Reprasentant 
Bohmens oder der «echischeri 
Nationalitat betrachtet zu werden. Er 
vertheidigte das Self gouvernement . die 
PreBf reiheit , wollte jedoch den Grundsatz 
religioser Gleichberechtigung nicht ausgesprochen 
wissen, und erklarte sich mit 
aller Entschiedenheit gegen eine Verfafsung 
mit einem „die Geschicke des 
Reiches entscheidenden Parlamente". Als 
bald nach Eroffnung der Sitzungen des 
verstarkten Reichsrathes das politische 
Blatt „Das Vaterland" in ' s Leben trat. 
wurde allgemein Graf Clam als dessen 
Begriinder und als Verfasser jener geistvollen 
Artikel bezeichnet, welche dem 
Blatte die eigentliche Farbe liehen. Auch 
als die Flugschrist „LuLtin?, et¥ 
Cl«»i-M«r<imb 382 Croy-Chane ! 
erschien, worin namentlich die Errichtung 
von Adelskammern als ein fur das Ge« 
deihen der Zukunft Oesterreich erf orderliches 
Moment bezeichnet wird, wurde 
die Autorschaft dem Grafen C. beigelegt. 
I m bohmischen Landtage, welcher bald 
nach Erscheinen des Februarpatentes zu« 
sammentrat, als GroBgrundbesit zer erscheinend, 
gelang es ihm. seine Wahl 
in das Abgeordnetenhaus des 6sterrei» 
chischen Reichsrathes durchzusetzen . I n 
demselben zahlte er zu den Fiihrern der 
f oderalistischen Partei. Aber bald in den 
Verhaltnissen, wie sie ihm geschaffen 
wurden, sich unbehaglich fuhlend, benutzte 
cr den AnlaB, daB ihm der auf Grundlage 
eines arztlichen Zeugnisses angesuchte 

Seite 596 



Wurzbachll . txt 
Urlaub vom Hause verweigert 
wurde, sein Mandat niederzulegen und 
sich von den of f entlichen Angelegenheiten 
in ' s Privatleben zuruckzuziehen . Seine 
Mandat 6niederlegui?g hat der Graf 
mittelst eines Schreibens bewerkstelligt , 
welches als offener Brief einen Theil 
seines politischen Glaubensbekenntnisses 
bildet. Der Graf ist (seit 3. August 
1854) mit Auguste Prinzessin S a 1 m - 
Krautheim (geb. 3. November 1833) 
vermalt, welche Ehe bisher kinderlos 
geblieben ist. Gras C 1 am ist das Haupt 
der alteren Linie der Clam, welche 
sich ClaM'Martinitz schreibt, wahrend 
die jiingere den Namen Clam- 
G a 1 1 a S fuhrt. 

Verhandlungen des osterreichischen verstark 
ten Reichsrathes 1860. Nach den stenographi« 
schen Berichten (Wien 1860. Manz, 8".) S. 73, 
?8 ftber die Berathung der Grundouchsord, 
nung) ; S. 168 ftber die Stellung der Cow 
fessionen) ; S. 229 ftber die Presse in Wien); 
S. 248 ftber die Gensd ' armerie) ; S. 268, 
277. 283 ftber die Subventionirung einzel« 
ner Kronlander) ; S. 333 A uber die Landes« 
behorden) ; S.426 fuber die Grunoentlastungsf onde) ; 
S. 4i)9 ftber die Competenz desLandesausschusses ) ; 
S. 676 Wer die Staats« 

guter) ; S. 698 A iiber Staateschuldentilgung) ; 
T. '24 suber die allgemeine Finanzlage) ; — 
Bd. I I , S. 3. 12 suber die Presse); S. 62, 
«0,374 suber den Ma juritatsantrag) ; S. 104 
suber seine Stellung im Reichstage) ; T. 380 
'"biographische Notizen) .— Stenogra« 
phische Protokolle des Abgeordnetenhauses 
deo osterreichischen NeichsratheS fur die 
erste Session 1861— 181i2 (Wien. Staatsdru« 
cterei. 4".) S. 33. <;:!. ?2, 78. 7<j, 8«, 82. 91. 
93 sspricht in der Drbatte iiber die anlaBlich 
der Thronrede an Se. Majestat zu richtende 
Adresse des Abgeordnetenhauses); S. 423 u. 
42? A in der Debatte betreffs der Adresse deo 
ungarischen Landtages an Se. Majestat den 
Kaiser); S. 973 u. <038 "-anlaBlich der Auf. 
losung des ungarischen Landtages); S. 1208. 
1237. 126?. 1313. 1348. 132? ftber das Gemeindegesetz) 
S. 2386. 2337. 2343. 2346, 

2330 suber Gewerbegenossenschaf ten) ; S. 3968 
slegt sein Mandat nieder) . — Der Reichs» 
rath. Biographische Skizzen der Mitglieder 
des Herren« und Abgeordnetenhauses des 6fter» 
reichischen Reichsrathes (Wien 1861 und 1862. 
Forster. 8«.) Heft 2. S. 13. - W a 1 d Heim's 
illustrirteZeitung (Wien. Fol.) 1862. 
Nr. 10. S. Ill sund auf S. 116 das wohlgetrof f ene 
Portrait im Holzschnitt) . — Fre md 

e n . B 1 a t t (Wien. 4°.) 1862. Nr. 264 sVrief, 
mit welchem der Graf sem Mandat niederlegt) . 
— Presse (Wirner polit. Vlatt) 1862. 
Nr. 263. 

A Coeckelberghe-Mt zele, Gerhard Robert 
Walter Ritter von ss. d. Bd. I I , 
S. 401", gestorben zu M a r i a . Enz ersd 

Seite 597 



Wurzbachll . txt 
o r f nachst Wien am 3. J u 1 i is57. 
A Croy'Chstnel de HiiUgrie, Franz 
Claude August Graf (geb. 31. December 
1793) . Entstammt einem alten graf . 
lichen Geschlechte, welches das ungarische 
Wappen im Mittelschilde und daS Pra« 
dicat deHongrie f iihrt . Ein Enkel 
des im Jahre 1141 verstorbenen Konigs 
B ela des Blinden. Namens M a r e u S , 
vermalte sich mit Katharina, Erb» 
tochter von AiraineS und C r o y und 
von da fuhren seine Nachkommen letzte« 
ren Namen. Dieser Marcus ist der 
Stammvater der f ranzosischen Familien 
Croy . Chimay . Arschott,^ 
Cran-Chanel 383 Croi^Chanel 
Noux, H a v r e u. A. geworden. Die 
Crouy, oder wie sie gewohnlichgeschrie 
ben werden: Croy, blijhen noch in 
Ungarn und Frankreich in drei Zweigen, 
von denen der dritte mit dem Grafen 
Franz, welcher vormals Kammerherr 
des Kaifers Nap ' o leon I. war und am 
8. Janner 1844 gestorben ist. im Mannsstamme 
erloschen ist. Einzelne SproBen 
der in Frankreich und Ungarn lebenden 
Familie stehen in kaiserlich osterreichischen 
und f ranzosischen Diensten. So 
war ein Karl Chevalier de C.-Ch. 
(geb. Z. December 1824) k. k. Oberst, 
lieutenant im Generalstabe und Fliigelad jutant 
Sr. Majestat des Kaisers von 

Oesterreich und ist jetzt k. k. Oberstlieutenant 
bei Karl Fiirst LiechtensteiN ' Uhlanen 
Nr . 9; ein William Joachim Leo 
Chevalier de E.-Ch. (geb. 16. Janner 
1836) k. k. Rittmeister im namlichen 
Negimente; ein Gustav (geb. 21. December 
1830) ist Schif f slieutenant in der 
f ranzosischen Marine; die drei genannten 
Karl, Gustav und William sind 
Briider- ein Ncn6 Peter (geb. 20. Juli 
1828) ist Attacho bei dem kaiserlich f ranzosischen 
Ministerium der auswartigen 
Angelegenheiten in Paris. Fur dieses 
Lexikon hat zunachst Franz Claude Au» 
gust Graf (lna.r<iui3) C . . CH . deHon« 
g r ie Interesse, weil derselbe als Pratendent 
der ungarischen Krone aufgetreten 
ist. Garibaldi, K ossuth und T u r r 
haben dem alten Manne in den Kopf 
gesetzt, er habe groBe Hoffnung, den 
Thron seiner Vater zu besteigen. Zu 
diesem Zwecke wurde eine Flugschrift 
fabricirt — wie dieB in Paris, wo sia> 
viele Fliichtlinge und Emigranten in 
ihrer Noth zu schlechten Diensten gegen 
ihr Vaterland hergeben, oft vorkommt 
ftergl. die Biographie H o r n im Bde . IX, 
S.288) — und dieselbe unter dem Titel: 
„Die Sonne Arpad's. Ein Beitrag zuc 
Zeitgeschichte" . herausgegebm. Diese Flug. 
sckrift ist einem Herrn S a r r u s in die 
Feder dictirt und das Papier zum Drucke 

Seite 598 



Wurzbachll . txt 
von einem Pariser Papierhnndler , Namens 
Krantz geliefert worden. Als die Bro. 
schure erschienen und das Papier — der 
Preis dafur betrug 28! 7 Fr. — noch 
immer nicht bezahlt war. klagte Krantz. 
der auf S. 87 des oberwahnten Libells 
die Entdeckung machte, daB der in Rede 
stehende ungarische Pratendent Franz 
Claude August Marquis Croy- 
Chanel de H o n grie seit etwa zehn 
Jahren von einer Pension von 3000 Fr. 
lebe, welche ihm Kaiser Napoleon 
angewiesen hat, auf Bezahlung der 
Schuld. Obgleich Fiirst Croy durch 
seinen Advocaten behauptete, dem Pa» 
pierhandler nichts schuldig zu sein, ver» 
urtheilte dock der franzosische Gerichts« 
Hof den ungarischen Konig in 3p6, in. 
contumaciam zur Bezahlung der 2817 
Francs, da derselbe sich zur Zeit des 
Urtheilspruches eben in Turin befand, wo 
er iiber seine Erbanspriiche und die 
Mittel sie geltend zu machen, mit seinen 
Rathgebern verhandelte. Urkomisch er» 
scheint es aber, dafi T u r r in neuester 
Zeit behauptet, seine Rechte auf den 
Konigsthron Ungarns seien besser als 
jene Croy's, welche Behauptung er 
auch durch Annahme des Konigsnamens 
Stephan V. bekraftigen will! ! 

Donau . Zeituna ts62. Nr. t63: „Die Sonne 
Arpad's". — Hi storisch - heraldisches 
Handbuch zum genealogischen Taschenbuche 
der graf lichen Hauser (Gotha is33. Iustuo 
Perthes. "32" . ) S. 142. - A Va.<?z, A I v c i A , 
nsm26ki-6nai tadlakkkl, d. i. Die Familien 
Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 
!869. Mor. Rath. 8«.) Vd. I I I , S. 31-61). - 
Kronstadter Z e i t u n g li>l!3. Nr. 93: „Aus 
Bukarest. General Tlirr als Konig von Ungarn" . 
- Presse 1863, Nr. 2i)4.¥ 
384 

-j-V C M g h 1 i , Alexander, Bischof 
von Csanad A s. d. Bd. I I I , S. 36 A gest. 
zu Temesvar 7 Februar 1860. Seine 
bischof lichen Circularerlasse in lateinischer 
Sprache und seine deutsch und ungarisch 
geschriebenen Hirtenbriefe vom November 
5833 an, — also vom Zeitpuncte 
des osterreichischen ConcordateS — bis 
zu seinem Tode sind gedruckt in zwei 
Quartbanden erschienen. Fur wohlthatige 
Zwecke hat der Verewigte namhafte 
Summen verwendet, u. a. begriindete 
er die Praparandie zu Szegedin mit 
10.000 fi.. rief den Maria Hilf-Verein. 
den Gesellenverein in ' s Leben, brachte 
die Schulschwef lcrn nach Temesvar und 
spendete sonst noch viel zu frommen, 
humanen und wissenschaf tlichen Zwecken. 
Ueber seine wissenschaf tliche Thatigkeit 
berichtet der Artikel im Hauptwerke; 
noch sei hier seiner von Ungarn als 
tresslich bezeichneten ungarischen Neber» 

Seite 599 



Wurzbachll . txt 
sehung des schonen Kirchenliedes „Vii- A o 
vii-Fi'num pi-2 6t> . 1H ! -a" gedacht, welche in 
der ungarischen theologischen Zeitschrift 
K2tk01ilcu8 Aeplap 1839 erschienen ist. 
Oesterreichisch erVolksfreund 1860, in 
der Beilage, welche ala Ersatz des mit Be» 
schlag belegten Blattes Nr. <'l) erschienen ist. 
—Wiener Airch enz e i t u n g , herausgebe» 
ben von Dr. Sebastian B r u n n er, 1«60, 
Nr. U.S. 163. 

- A Es A sz"r, Franz, ungarischer Poet 
A s. d. Bd.III,S.47) . gestorben zu 
Kerepes 47. August lst58. 

V A 6 r ) ' ko A lnn)-, d. i. Oedenburger Bote, 
1868. Nr. 68. - I 1 o 1 A t ' 1 i t a i - , d. i. Damen. 
Courier. 1838. Nr. 196. — Kertbeny sK. 
M.) . Silhouetten und Reliquien (Wien und 
Prag 1861. Kobcr. 8«.) Bd. I,«S. 129 - 
Gratzer Zeitung 1858. Nr. 194. 
N Csokollai, Vitaz Michael, ungarischer 
Dichter A s. d. Bd. Ill, S. 62). 
VaLarnapi u.;»-?, 3, d.i. Sonntags ' Zeitung 
(Vesth. gr. 4".) «« A 9, Nr. 34 A uil Cs . ' s Por» 
trat im Holzschnitt ; auf S. 400 derselben 
Nummer befindet sich eine Abbildung seines 
Denkmals) . — k 1 2 3 A ? ii-uk aroics A Li A 8 
«letra A Hi, d. i. Ungarische Schrif tsteller in 
Bildern und Lebensbeschreibungen (Pesth 
1838. Gust. Heckenast, kl. 4°.) S. 30 u. f. - 
d. i. Geschichte der urigfischen Dichtung seit 
der Schlacht von Mohars bis auf unsere 
Tage (Pesth 1833, Heckenast, gr. 8".) Bd. I, 
S. 636-691. 

-j-V Cllloz, Karl Freiherr von, Feld. 
zeugmeister A s. d. Bd. I I I , S. 73 A . 
gest. zu Venedig 1 t . November 4862. 
Sein Tod wurde in der „Militar . Zei . 
tung" bereits als am 27. October 1802 
erfolgt, gemeldet, aber schon in der nach. 
sten Nummer widerrufen. Als der greise 
General, der bis zu sciuem im April 
186 A erfolgten Uebertritte in den Ruhestand 
das Festungscommando zu Mantua 
gefuhrt hatte, jene verfriihte Todesnach« 
richt in den Journalen las. kleidete er 
sich in die vollstandige GeneralSnnif orm 
und fuhr in einer Gondel zur Militar- 
Hauptivache, wo er den Wacbcoinman« 
oanten rufen lieB und ihm auftrug, im 
Friihrapporte zu melden, . daB Feldzeng» 
meister Baron Cu loz lebe und person« 
lich auf der Hauptwache erschienen sei. 
Nlir wenige Tage spater meldete eben 
derselbe Officier im Friihrapporte, daB 
Culoz gestorben sei. 

WienerZeitung 18<12. Nr. 26 1 .-HirteN' 
feld ( I , ) . Militar . Zeitun" (Wien. gr. 4".) 
1862. S. 726 verfriihte Todesnachricht A . 
S. ?>'ji sWiderruf derselben>. — iDesterrei» 
ch i sch erMilitar»Kal end e r , herausg. 
umi I . H i r t e n feld (Wien. «" . ) XV. Jahr« 
gang <1«64) . S. '<>. — Die Preise (Wie. 
ner polit, Blatt. Fol.) ll-il>2, Nr. In:;. 
A Ollfti', Franz (Mitglied des Abge . 

Seite 600 



Wurzbachll . txt 
ordi A etenhauses im osterreichischen Reichs» 
rathe, geb . zu Chrast in Bohmen im 
Jahre 1821) . Widmete sich nach beendeten 
Studien dem Lehramte, nachdem 
er friiher noch die philosophische Doctor«? 
Lupr 388 iupr 

wurde erworben hatte. I m Jahre 1848 
zum Professor an dem Gymnasium auf 
der Prager Kleinseite ernannt, trat e 
zugleich auf der Universitat als Docen 
" der Philosophie in oechischer Sprach« 
auf. Als im Jahre 1833 das Altstadten 
Gymnasium als eine deutsche Lehranstal 
erklart wurde, verlor 6., weil er in 
oechischer Sprache lehrte, seine Professur 
und bewarb sich sofort urn die ErlaubniB, 
ein Privatgymnasium errichten zu diirfen. 
Unter Einem griindete er auf seiner in der 
Nahe von Prag gelegenen Besitzung 
Polczawka eine hohere Lehr« und Erzie» 
hungsanstalt . I m Jahre 1861 wurde er 
in zwei Landbezirken, namlich Chrudim 
und Hohenmauth. in den bohmischen 
Landtag und von diesem spater in das 
Abgeordnetenhaus des osterreichischen 
Reichsrathes gewahlt . Als Schrif tsteller 
auf mehreren Gebieten, vornehmlich auf 
jenem der Padagogik und Philosophie, 
thatig, schreibt 6. in deutscher und 
oechischer Sprache. Seine bisher erschienenen 
Schriften sind: „ A a A H t t F A o 
s A o A H ciH?n. A s A en/ / / " , d. i. Lese» 
buch fur Schule und Haus (Prag 1832. 
Andro) ; - „ / « A 1 / 
a H' s tte?' s '") d. i. Kurzer Inbegriff 
der oechischen Literaturgeschichte u. s. w. 

(ebd. 1832, Andrs . 8".); - „GrundriB 
der empiriochrn Psychologie" (ebd. 1832, 
8 A .) ', — „Praktischer Vehrgang A um zchnelleu 
untl leichten Erlernen der uiiliiuiZchen Sprache" 

(ebd. 1852,8".) ', — „RahmiZches Gleinentar. 
merk. 1. Gheil: NijhmiZche Sprachlehre tiir I n - 
tiinger; 2. - A . Theil: NuhmiLchtt DZebnch" 

(Prag 1832, Andra. 8<>.)', - .Meinich- 
Gllachelmartrrbnch tiir Tnter- 

(ebd. 1833, Rohlioek, 80.); - 

- deutsch - biihmi5che3 Taschenrniirterbuch 

tiir NntrrMinnLirli" (ebd. 1833, Rohli» 

oek, 8".); — „Plan nnd Ciurichtung drr! 

v. Wiirzbach, bio«r. Lexikon XI. fO 

in der Nahe uan Prng nen begriindeten Achrnnd 

Grzichungzanztlllt tiir Anabln und Iiinglmgc" 

(ebd. 1834, 4".). Auch betheiligt 
sich U . an dem von I . W. R o z urn be. 
griindeten Sammelwerke: „3t3 . rooecka . 
didUowica", d. i. Altbohmische Bibliothek, 
in welcher mit besonderem Hinblicke 
auf die lernende oechische Jugend altere 
oechische Werke neu herausgegeben wer» 
den. 6. bearbeitete fur diese altbohmische 
Bibliothek einige Originalwerke 
des V6i68iavin und schickte denselben 
eine literarhistorische Einleitung voraus . 
Es bildet den 2. Theil der aiavo^alva. 

Seite 601 



Wurzbachll . txt 
diblioteku . . I m Abgeordnetenhause des 
ReichSratheS zahlt U. zur Partei der 
Foderalisten . Er nahm bei mehreren 
Gelegenheiten das Wort. I n eindringe 
lichster Weise aber sprach er in der 
Sitzung vom 2. August 1861, in welcher 
er in einer ausf iihrlichen Nede seinen 
Antrag: die Revision deS Unterrichts« 
planes sogleich vorzunehmen, begriindete. 
. will im Kampfe des modernen Rea> 
lismuS gegen den antiken Humanismus, 
welcher Kampf eben das neuere Schul, 
wesen kennzeichnet , dem ersteren gebuh« 
rende Rechnung getragen wissen. Er ver> 
langt vor Allem totale Reform des bis« 
herigen Gymnasialplanes , den er mit 
dem Satze kennzeichnet: „Unser Gym» 
nasium stoBt seine Schuler in die Welt, 
aber erziehen fur dieselbe will es nicht". 
U. verwirft ferner die Maturitatspru« - 
'ungen als unzweckmafiig : nachdem der 
Schuler durch 8 Jahre fur fahig gehalten 
wurde, kann es ihm geschehen, im letzten 
mit einem ZeugniB der Nnreife einen aneren 
Lebensplan einschlagen zu mussen. 

SchlieBlich plaidirt er fur die Gleicherechtigung 
der Sprachen in seinem 
Vaterlande . 

Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses 
des osterreichischen Reichs»^ 
386 Czermak 

rathes fur die erste Session 1861 und 1862 
(Wien. Staatodruckerei, 4".) S. 446 hinter« 
pcllirt das k. k. Kriegsministern : m anlafllich 
der Baumwl?llstl?ss> und Linnenlief erung fur 
die kais. Armee A ; S. 301 A Antwort auf diese 
Interpellation); S. 483. 304, 749 A stellt den 
Antrag wegen Nruision des Unterrichtsplaru ' s 
fur Mittelschulen) ; S. 1133. i 1 6 1 . 1323 und 
1330 spricht in der Debatte iiber das s 
meindegesetz) ; S.2863, 2989, 3005, 3007, 3189 
u. 3219 spricht bei der Budgetberathung iiber 
das ErforderniB fur das Unterrichtswesen) . — 
Der Reichsrath. Biographische Skizzen 
der Mitglieder des Herren» und Abgeordneten 
- Hauses des osterreichischen Reichsrathes (Wien 
1861. Forster. 8°.) Heft I , S. 35. 
N Czako (sprich Zakoh) , Sigmund. 
ungarischer Dramatiker A s. d. Bd< III, 
S. 8 A . 

Kertbeny(K. M.) . Silhouetten und Reliquien 
(Wien und Prag 1861.- Kober und Markgraf. 
8°.) Bd. I, S. 136. 

1- CzllrtorlM) , Constantin Fiirst ss. d. 
Bd. I I I , S. 88^. gestorben zu W i e n 
23. April 1860. 

Wiener Z e i t u n g i860. S. 1726. — Deutsche 
Musik ' Zeitung. rrdigirt uon Selinar 
Bagge (Wien. 4°.) 1860. Nr. 18. - Wer. 
scheher Gebirgsbote 1««<>. Nr. t9. — 
Ost. Deutsche Post 18' s 7, Nr. 233 "ntbalt 
die Beschreibung des Denkmals, welches der 
Fiirst seiner (am 28. Nouemlxr 1842 zu Wien 
verstorbenen) Gcmalin Fiirstin Marie geb . 

Seite 602 



Wurzbachll . txt 
Grafin Dzierz an oivska cnif dem Wahrin» 
ger Fril'dhofe errichten liefi. Das schone, in 
oarrarischem Marmor ausgefiihrte Werk ist 
eine Schopfung des jungen polnischen Kunst ' 
lers Heinrich Stattler) 
* Czermak, Iaroslaw (Historienmaler , 
geb . zu P r a g 1 . September 
1831) . Neffe des Dr. Joseph Julius 
Czermak A s. d. Bd. I I I , S. 99) und 
Sohn des geschatzten Arztes Dr. I o h a n n 
Conrad Cz. (gest. 1843); zeigte fruh« 
zeitig groBe Neigung zur Kunst. Sein 
erster Lehrer war der Maler Blumauer 
aus Eger. Die Oelmalerei begann er 
Roller und Franz Czermak.' 1 
1847 trat er in die dortige Akademie 
und brachte bald darauf ein grofieres 
B i 1 d : „Marim ant den Grimmern nun (5arthliga" 
und einen Carton: „Nie Grmurdnng 

drr Wllllenstriii ' ochrn Gmll55rn A n Gger" . Seine 
kunsthistorischm Studien leitete der nunmehrige 
Professor der Kunstgeschichte zu 
Bonn, A. H. Springer, der damals 
im Hause seiner kunstsinnigen und urn die 
Erziehung ihrer Kinder, welche sie seit 
dem Tode ihres Gatten selbststandig leitete, 
hochverdienten Mutter. Iosephine 
Cz. geb. Wesfely. lebte. Nach dem 
Jahre 1848 begab er sich in Begleitung 
seiner Mutter auf Neisen, besuchte die 
Kunstschulen zu Munchen und Dussel» 
dorf und lernte Kaulbach, Corne» 
1 i u s , Lessing und viele andere Meister 
kennen. Durch die deutsche Kunst allein 
nicht befriedigt, trat er als Schiiler in 
die unter Wapper's Direction stehende 
Akademie zu Antwerpen und erhielt 
bereits im ersten Jahre den ersten Preis 
fur Malerei. Hierauf stellte er sich in 
Briissel dem als sehr unzuganglich ge« 
schilderten Louis G a 1 1 a i t vor, welcher 
an seinem jungen Talente ein solches 
Wohlgefallen fand, daB er ihn aufforderte, 
in seinem Atelier zu arbeiten. Er wurde 
somit sein einziger Schiiler, waS in der 
Kiinstlerwelt , da sich bereits altere Meister 
urn diese Gunst beworben hatten, nicht 
geringes Aufsehen erregte. Bald darauf 
stellte er in Briissel eine groBere Arbeit: 
Aii511iandernde Sllllliakru" aus; der Konig 
der Belgier, welchem dieses Stuck auffiel, 
berief ihn zu sich und brachte dasselbe fur 
seine Privatgallerie an sich. 4830 iiber« 
nahm Czermak in Begleitung der Dr. 
Rieger und Springer eine groftere 
Reise durch Holland, hielt sich studien» 
halber einige Zeit in der Normandie auf, 
begab sich hierauf nach Paris, und schlug 
hier seinen bleibenden Wohnsitz auf.? 
Cermak 387 Cermak 

1838 bereiste er Mahren, die Slovakei 
Croatien, Dalmatien, die Herzegowm 
und Montenegro, wo er neben interes« 
santen kiinstlerischen Studien eine groB« 

Seite 603 



Wurzbachll . txt 
Anzahl nationaler Trachten, Gerath 
und Waff en sammelte. 4862 nahm e 
einen jungen Maler, Huttar' 1 - A s. d 
Bd. I X , S. 433), als Schiller an und 
begab sich mit demselben nach Ragusa, 
wo er seine Studien der siidslavischen 
Lander, namentlich Montenegro's fort 
setzte. Am Hofe zu Cettinje ward er 
sehr freundlich aufgenommen und beauftragt, 
die lebensgroflen Portraits der 
furstlichen Familie zu malen, welche in 
Paris und Briissel mit groBem Erfolge 
ausgestellt wurden. Czermak hat trotz 
seines langen Aufenthaltes im Auslande 
seinen nationalen Charakter zu bewahren 
gewuflt . Die Stoffe seiner Compof itionen 
sind fast alleder vaterlandischen Geschichte 
entlehnt und zeichnen sich durch geniale 
Conception und tadellose Technik aus . 
Wir nennen von seinen vorziiglichsten 
B i 1 d e r n : „Nlllibllr im Kerker"; — „Ver- 
Kiindigung dr3 GodeZurtheilz nn Gunradin uan 
Schwaben nnt> Friedrich mn Naden", beide 
schon 1844 gemalt ' , — „Hnss und Prokup 
der Kahle, in das Nllgler Oanril eintreilnd" ; — 
„Vertheidigung eines GnMZZeg durch Tuburiten"; 
— „Ai«Ka und Prukup, uns nnem 

Hlrieg2Vllgeil dir Bibel lesend"; — „Ner Nichter 
Allinnickq, als Bettler ant der Prager Briicke 
singend", im Besitze deS Graf en Czer» 
n i n ; — „Uarmiinnische Fischer, das Ouangelinnl 
lt3rnd"; — „GpiSllde ans oer Gegen« 
rekllrmlltilln in Bohmen nurli der Schlacht am 
nmZsen Nerge", wofiir er in Briissel die 
groBe goldene Medaille bekam, im Besitze 
des Herrn Zang in Wien; — „Ner alte 
IndenkirchlM ; u Prag" (osterreich. Kunstverein 
1833. April, 8000 Frs.): - „Ner 

bohmische Konig Friedrich ulln ilrr Pin!;, genannt 
der . Minterk ' unig" , erhalt beim Gaotmulzle A v 
Prag die Nachricht mn der verlorenen Schlacht 
am wri53rn Berge" '"im osterr. Kunstvoreine 
1832. J u 1 i , 1000 fi.); - „Ztra6Zenarbeiter 
dei eiucm Wege an ilie Mste" (ebd. 1834, 
August, 1200 Frs.); — „Srene ans dem 
Zojiihngrn Nrirge" (ebd. 4838. April. 
6000 Frs.); — „Madchen an einer Kirche" 
(ebd. 1838, April) . Unter den vielen- 
Arbeiten, welche er auf seinen Reisen 
durch die slavischen Lander unternahm, 
ist besonders hervorzuheben : „Nie GuttiilMng 
eines herzegllminischln Weibes durch 
Naschi . Mzlcks " . Fur dieses Bild. welches 
eine Rundreise durch die ersten Stadte 
Belgiens, Frankreichs und Deutschlands 
machte, bekam er von dem Konige Leo« 
void daS Ritterkreuz des belgischen 
Ordens . I m Herbste 1863 begab er sich 
zum dritten Male nach Dalmatien und 
Montenegro, urn seine slavischen Studien 
f ort zuset zen . 

F r a n k 1 (L. A.). Sonntagsblatter (Wien. 8".) 
Ill.Iahrg, (1844) .S.1068. -Kataloge der 
Monatsausstellungen des osterr. Kunstvereins 

Seite 604 



Wurzbachll . txt 
(Wien. 8".) 1852. Juli Nr. 4; 1854. Juli 
Nr. 4t; 1850. August Nr. 30. -Katalog 
der Prager Ausstellung der Gesellschaft patriotischer 
Kunstfreunde im I . 1835. Nr. 2u u. 329; 
im I . 1857, Nr. 6; im I . 1858. Nr. 62. 230. 
* Czermak, Johann (Arzt und PHyi 

1 o g . geb . zu P r a g 1828) . Bruder 
deS Iaroslav und Joseph; erhielt 
seine erste Ausbildung in seiner Vaterstadt, 
bezog 1843 die Wiener Universitat /wo er 
unter H y r t 1 's und seines Onkels Leitung 
studirte. 1847 ging er nach Breslau, wo 
sich unter P u r k y n s den physiologischen 
Studien widmete. 4830 erhielt er 

zu Wiirzburg die medicinische Doctor* 

wiirde und unternahm mit seinem Lehrer 

und Freunde K o 1 1 i ker eine langere 

wissenschaf tliche Reise nach England, 

Schottland. Irland, Holland und Bel» 

, besuchte Paris und begab sich so« 

n 1831 nach Prag. wo er Assistent 

2 3*^ 

C A ermak 388 

am neuerrichteten vhysiologischen Insti« 

tute Purkyns ' s wurde und sich alsDo» 

cent der Physiologie habilitirte. 1835 

ward er zum Professor der Zoologie in 

Gratz ernannt, ging 4856 nach Krakau 

und griindete daselbst daS physiologische 

Institut. 1858 berief ihn die Pesther 

Universitat, urn daselbst ein gleiches I n 

stitut einzurichten . I n Folge des nationalen 

Umschwunges verlieB er 4860 frei 

willig seine dortige Stellung und wid. 

mete sich von nun an vorwiegend der 

Laryngoskopie . 4860 besuchte er Paris 

und London, urn Vortrage iiber diesen 

Gegenstand zu halten, erregte hier allge 

meine Aufmerksamkeit und die Pariser 

Akademie verlieh ihm unter ehrender 

Erwahnung den Preis von 1209 fl. 

1 m Herbste desselben Jahres kehrte er 
nach Prag zuriick und begriindete ein 
selbstf tandiges Institut. 1862 ging er 
abermals nach London und verblieb da 
selbst den ganzen Sommer, wo er zur 
Ausstellungszeit von Patienten, welche 
die Hilfe des Kehlkopf spiegels in Anspruch 
nahmen, und von Aerzten, welche 

sich iiber dieses Instrument belehren 

wollten, in umf assendster Weise in 

Anspruch genommen wurde. Sein Ruf in 

England ward ein so grofler, daB er 

4863 abermals dahin berufen wurde, urn 

an den Universitaten Groflbritanniens 

Vortrage zu halten. Die wissenschaf tlichen 

Arbeiten Cz.'s begannen bereits 1848 

und behandeln vorzugsweise Physiologie, 

Histologie und vergleichende Anatomie. 

Vom Jahre 1838 an war er damit beschaftigt, 

den Liston-Garcia ' schen Kehlkopf spiegel 

durch wesentliche Verbef ferun» 

gen der praktischen Medicin zuganglick 

zu machen, und eroffnete somit der Heil A 

Seite 605 



Wurzbachll . txt 
kiinde unter dem Namen Laryngoskopie 
ein ganz neues Feld, ja er vervollkommnete 
die ListoN ' Garcia ' sche Methode 
auch dadurch, dafl er seine Untersuchungen 
auf die Nasenorgane ausdehnte und 
diesem bisher ungekannten Fache den 
Namen Rhinoskopie gab. Czermak's 
zahlreiche laryngoskopische und rhinoskopische 
Abhandlungen sind in den meisten 
Fach-Iournalen verbreitet und erschien 
sein selbststandiges Werk iiber diesen 
Gegenstand unter dem T i t e 1 : „Ner Kehl- 
Koptspiegll und Heine Verwerthung tiir Mqsiolllyie 
und Medicin" (Leipzig 1860, Engelmann) , 
welches bereits eine neue Auf. 
lage erlebte. Die neuesten Forschungen 
unter dem Titel: „Mittheilungen 
aus dem Privatlaboratorium deS Professors 
Cz . zu Prag" werden in Kurzem 
in Wien (Verlag seines jiingsten Bruders 
K a r 1 Cz. . welcher im October 1863 
daselbst eine Buchhandlung mit vorwiegend 
medicinisch - naturwissenschaf tlicher 
Richtung begriindete) in zwanglosen Heften 
erscheinen. Viele seiner Facharbeiten 
sind von der kais. Akademie der Wissen« 
schaften zu Wien A vergleiche die 4 Negifter 
zu den 40 Banden der Sitzungs» 
berichte der mathem. - naturw. Classe 
der kais. Akademie der Wissenschaf ten A 
herausgegeben worden und einige, in ' s 
Bohmische iiberseht, in der „Ava." und 
im neubegriindeten Journal der bohmischen 
Aerzte erschienen. Eine englische 

und franzosische Uebersetzung des „Kehlkopf spiegels " 
ist bald nach dem Erscheinen 
des Originals, eine hollandische vor 
Kurzem gemacht worden. 

Hirsche! (Bernhard I)i-.) . Compendium der 
Geschichte der Medicin von den Urzeiten bis 
auf die Gegenwart mit besonderer Beruclsich» 
tiguna der Neuzeit und der Wiener Schule 
(Wien 1862, Wilhelm Braumuller, gr. 8«.) 
S. 415», 439, 461. 463, 4?8. 480, 48t, 493, 
336. 560. — Bohemta (Prager Journal. 
4°.) 1863. Nr. <61, S.86. - Deutsche all« 
gemeineZeitung (Leipzig, Brockhaus . 4".; 
1862, Beilage zu Nr. 1!>3. — Mahrischer 
C orre sp ondent (Briinn. 4".) 1863. Nr. 176.? 
Ezermak 389 Aeak 
k, Joseph (Arzt. geb . zu 
Prag 23. November 1823) . Bruder der 
beiden Vorigen; legte seine medicmischen 
Studien theils in Prag. theils in Wien 
zuriick. 4848 zum Doctor der Medicin 
promovirt, war er bis 1830 Secundararzt 
am Prager Krankenhause und 
abwechselnd an den Abtheilungen der 
Doctoren Waller, Iaksch, Hamer. 
ulk, oejka und P i t h a thatig. Er 
zeigte friihzeitig Vorliebe zur Psychiatrie 
und wurde 1830 zum zweiten Secun« 
dararzt der dortigen Irrenanstalt ernannt 
und 1831 bereits mit der selbststandigen 

Seite 606 



Wurzbachll . txt 
Einrichtung einer Filiale dersel» 
ben auf dem Karlshofe betraut. Er leitete 
dieselbe bis 1833; von da ab erster 
Secundararzt der Pstegeanstalt zu St. 
Katharina, trat er 1833 als ordiniren. 
der Secundararzt aus seiner dortigen 
Stellung, urn einem Rufe nach Brunn, 
wo er zum dirigirenden Primararzte der 
Irrenanstalt ernannt worden, zu folgen. 
Durch die im I . 1830 auf eigene Kosten 
unternommenen Reisen, auf welchen er 
alle bedeutenderen Irrenanstalten Deutschlands 
besuchte, und durch die im Auf. 
trage des mahrischen Landesausschusses 
im Jahre 1862 unternommene Bereisung 
der neuesten Irrenanstalten wurde in ihni 
der Wunsch rege. die bei dieser Gelegenheit 
gemachten Erfahrungen auf die 
durch seine Anregung 1860 begriindete 
neue Irrenanstalt zu Czernowitz bei 
Brunn in Anwendung zu bringen. Auf 
Grund seiner sorgfaltig ausgearbeiteten 
Plane und unter der umsichtigen Leitung 
des Ingenieurs Prerovsk) ' schritt der 
Bau rasch vorwarts und ward die Anstalt 
November 1363 feierlich eroffnet, nachdem 
er am 13. October 1863 zum Di« 
rector derselben ernannt worden war. 
Seine Schriften sind in verschiedenen 
psychiatrischen Zeitschrif ten verof f entlicht 
und eine Monographie iiber die Briinmr 
Anstalt befindet sich unter der Feder. Er 
ist Mitglied der psychiatrischen Gesellschaf t , 
des Brijnner naturf orschenden 
Vereins und der Landes-Medicinalcom» 
mission fur Mahren. 
-j-Czermak, Joseph Julius ss. d. 
Bd. Ill, S. 99). gest. 14. Marz 1331. 
D. 

H Dambock, Marie, dramatische Kunst, 
lerin ss. d. Bd. I I I ) S. 138). 

Illustrirte Zeitung (Leipzig, I.I. Weber) 
1833. Nr. 20?. S 184: Ausfuhrliche Biogra. 
phie mit Holzschnitt<Portrat . 
N Dllwison, Bogumll >5 d. Bd. Ill, 
S . 1 8 ) . 

Faust. Polygraphisch ' illustrirte Zeitschrift. h?r< 
ausgegeben von M. Au er (Wien, gr. 4".) 
I V . Jahrg. (18-i7), S. 127 u. 137 A mit wohl« 
getroffenem Portrait) — Berliner allge» 
meine Zeitung 1862. Nr. 16 und 1?. — 

IllustrirtesFamilien<Iournal, redi» 
girr von A. H. Payne in Leipzig (gr. 4«.) 
X I . Jahrg. (1864), Nr. 3, S. 40 '"mit einem 
meisterhaf ten, von John geschnittenen For. 
trat, welches ihn in der Rolle Richard's III. 
darstellt; auch die Charakteristik des Kunstlers 
als des bedeutendsten Neprasentanten der rea« 
listischen Richtung der Schauspielkunst , mit 
welcher diese jedoch Kunst zu sein aufHort und 
reine Schauspielerei wird, ist treffend' 1 . — 
Die Gartenlaube. Illustrirtes Familienblatt 
(Leipzig. Keil. gr. 4<>.) Jahrgang 1864. 
S. 4: „Aus dem Zeben deutscher Schauspie' 

Seite 607 



Wurzbachll . txt 
ler" l A mit einer treff lichen Holzschnitt-Portrat ' 
gruppe, nach eimr Zeichnung uon Herbert 
K 6 n i g , welche D. 's Portrait und ihn in 
17 Rollen darstellt) . 

N Deok, Franz von ss. d. Ad. Ill, 
S. 183^. Nachdem der ungarische Auf« 
stand 1849 niedergeschlagen ward und 
die Reorganistrung Ungarns in Angriff 
genommen werden sollte, belief man£ 
390 Deak 

Deak zur Mitwirkung an dieser Arbeit 
nach Wien. Er lehnte jedoch eine solche 
Mission entschieden ab und rechtf ertigte 
sich hieriiber in einem auch in den 
offentlichen Blattern bekannt geworde» 
nen Schreiben an den damaligen Justizminister 
Ritter von Schmerling . Ein 
spaterer Versuch, ihn zum Eintritte in 
den verstarkten Reichsrath zu bewegen, 
blieb gleichfalls ohne Erfolg. So lebte 
D. zuriickgezogen, bis die tief greif enden 
Reformen und staatsrechtlichen Umge 
staltungen nach dem ungliicklichen italienischen 
Feldzuge im Jahre 1839 auch 
Ungarn beriihrten und die Versuche mit 
D. anzukniipfen erneuert wurden. I w 
dem hier die Mittel und Wege, welche 
man einschlug, mit Stillschweigen Ubergangen 
werden, sei nur bemerkt, daB 
in Folge verschiedener, iiber ihn und 
seine Politik verof f entlichten Mittheilun 
gen er sich zur Erklarung gedrangt 
fiihlte, daB seiner Ueberzeugung gemaft 
der gesetzliche Boden fur die Neugestal« 
tung Ungarns in den Gesetzen des Jahres 
4848 liege und daB die Nation an 
diesen auch festzuhalten habe . I m Uebrigen 
enthielt er sich jeder Agitation und 
war vielmehr bemuht, inmitten der Aufregung 
und Bewegung, in welcher sich 
alle Gemuther befanden, zu weiser MaBi« 
gung und Ruhe zu mahnen. Ende De« 
cember 1860 wurde D. zugleich mit sei. 
nem Freunde Joseph Freiherrn E 6 t v 6 s 
nach Wien berufen, wo man seinen Rath 
iiber verschiedene Dinge, namentlich iiber 
die Zusammenoeruf t zng des ungarischen 
Landtages horen wollte. Von dieser 
Zeit an ist D. bei der Behandlung 
aller Ungarn betreff enden Fragen wesent. 
lich beiheiligt, und zwar bei den Verhandlungen 
beziiglich der Gerichtsorganisation 
der Comitate, bei Abfassung 
der Adresse der Stadt Pesth auf das 
kon. Rescript vom <6. Janner 1861, 
bei den Conferenzen zur Reqelung des 
ungarischen Iustizwesens u. s. w. Bei 
den Wahlen zum ungarischen Landtage 
wurde D. am 11. Marz 1861 von dem 
inneren Wahlbezirke der Stadt Pesth zum 
Deputirten gewahlt . Als solcher hielt 
er nun in der Sitzung vom 13. Mai 
jene merkwiirdige, vielfach gedruckte 
Rede, in welcher er sich iiber die Frage, 

Seite 608 



Wurzbachll . txt 
ob die nach Einberufung des Landtages 
iibliche, an den Konig zu richtende Ansprache 
in Form einer Adresse, eines 
Beschlusses oder Manifestes zu geschehen 
habe, fur die Adresse entschied 

A vergleiche zum VerstandniB dieses Gegenstandes 
die Biographie I a m b o r ' s 
im Bande X, S. 60' s >. Als daS Verhalten 
deS 61ger Landtages, mit welchem 
jede Transaction unmoglich geworden, 
dessen Auflosung zur Folge hatte, zog 
sich D. wieder in ' s Privatleben zuriick, 
und nur dann und wann gedenken die 
offentlichen Organe seiner, wie z. B. bei 
Gelegenheit einer ihm zu Ehren veranstalteten 
Feier, dei Ueberreichung des 
photographischen Albums mit den Bildniffen 
der Mitglieder des Ober» und 
Unterhauses, oder wie in jiingster Zeit, 
als er von Raubern angefallen, beraubt 
und miflhandelt wurde. Seine Rede vom 
13. Mai. hat deutscher Seits mehrseitig 
und eine verschiedene Beleuchtung ersah» 
ren; eine echt deutsche Antwort gab ihm 
Franz Schuselka in der mit dem 
Motto: „NON 6^0 tidi 80(1 LAU52 . 02U- 
8Q6 responaot" bezeichneten, unter dem 
Titel: „An Franz Deak" lMen 1861, 
Forster. 8".) erschienenen Schrift. 
Neueste Nachrichten (Wiener polit. Blatt) 
1861. Nr. 134 u. 135. -Berliner allge. 
meine Z e i t u n g lt>62. Nr. 78 und 77, im 
Feuilleton. — Trganzungsblattcr der 
Zeitung „Deutschland" (Weimar, kl. Fol.) 
1861, Nr. 35 u. 36: „Franz Deak, ungarischer? 
Degenfeld 391 Ilegensild 

Staatsmann" . — Ungarns Manner de . 
Zeit. Viografieu und Karakteristiken hervor» 
r^grndstKK Personlichkeiten . Aus der Feder 
eines Unabhangigen (Prag 1862, A. G. Stein 
hausser. i>o.) S. t«— 43. — Zeitbilde, 
(Pesther illustr. Blatt. kl. 4«.) Jahrg. 1861 
S. 7 j.mit Holzschnitt auf S. A . — Di» 
Glocke von Payne, 1861. Nr. 119, S . 1 1 ? 
l A init Portrait) ; 1863. Nr. 222. - Die G A 
genwart (Pesther politisches Journal in deut« 
scher Sprache, kl. Ful.) 1861. Nr. 6 u. 7. — 
Unsere Zeit. Jahrbuch zum (amwersations- 
Lexikon (Leipzig, BrockhauS. gr. «") 52. Heft. 

— Deutsche allgem eine Z e i t u n a (Leip» 
zia. Vrockhaus. gr.4».) t861.Nr.113, S.1183. 

— Constitutionellc Oesterrei chische 
Z e i t u u « (Wien, Fol.) 1862. Nr. 242, 252, 
278. — Fremden-Blatt (Wien. gr. 4«.) 
1863. Nr. 351. — Bohemia sPrager Unterhaltungsblatt . 
4«.) 1863. Nr. 127. S. 1413. 

- Gratzer Zeitung 1861, Nr. 7?: Cha< 
rakterisirung Deck's als politischen Partei« 
ftihrers; Nr. 116: „Deak und Eutooo" . — 
Wanderer 1861, Nr. 143.- „Aus Denk's 
Leben" . — Pesth<Ofner Zeitung 1861. 
Nr. 171: „Ein Zug auii Deck's Leben". — 
Presse (Wien, Fol.) 1361. Nr. 130 und 224 

(unter den kleinen Nachrichtens 1863, Nr. 353. 

Seite 609 



Wurzbachll . txt 
— Magazin fur die Literatur des Auslandes, 
herausgegeben von 2ehmann, 1863, Nr. 19: 
„Die Deak'Feier". — PreBburger Z e i« 
t u na. 1862. Nr. 190: „Em Brief Aeak's" sein 
interessantes Document, namentlich von der 
Jugend zu beherzigen; auch in der Tcinesvllrrr 
Zeitung 1862, Nr. 1!>2, abgedruckt) . — Zur 
Geschichte oro ungarischen Freihettatampf es . 
Authentische Berichte (Leipzig 1851, Arnold. 8".) 
Vo . I , S. 98. — Ungarns pulitische Ch a« 
r a t t e r e . Gezeichnet von F R. (Mainz 1851, 
I . G. Wirth Sohn. «" . ) S . 14 6 . - 1 1 ! a « , 
d. i. Die Stimme ( A echischco. in Prag erscheinendeo 
Blatt) 1862, Nr. 3. -Illln8no 
a ' I t a N i i (Mailander Part' 1 ' iblatt ) A, 61, 
Nr. 120. 

1) Degenfeld, August Franz Joseph 
Christoph, Feldzeugmei . ster A s. d< 
Bd. I I I , S . 201 A . AuS seiner letzten Stel> 
lung als Chef der Orgamsationssection 
in der kaiserl. Centralkanzlei abberufen, 
erhielt er das Commando eines Armeecorps, 
mit dem er 1839 die Kiisten des 
aorialischen Meeres beschiitzte, und wurde 
nach dem Frieden von Villafranca zum 
commandirenden General in Italien mit 
dem Range eines Feldzeugmeisters er» 
nannt . Als Kriegsminister wurde er am 
20. October d. I . endgiltig angestellt. 
Bei den Berathungen iiber das Budget 
des Kriegsministeriums in den Jahren 
1862 und 1863 tritt dieser Staatsmann 
merklich in den Vordergrund. I n letzterem 
Jahre wollte man bemerken, daB der Graf 
gegeniiber den Anf orderungen des Hauses 
in einer Zeit, in welcher die auBeren 
Verhaltnisse sich immer drohender geftalterm, 
aus der zuwartenden, ja entgegen» 
kommenden Haltung des Vorjahres her« 
ausgetreten, und durch das Beharren 
des Hauses auf vorgefaftten Meinungen 
in gereizte Stimmung verseht, derselben 
in hochst energischer Weise Luft gemacht 
habe . Dann verlautete es langere Zeit, 
daB der Graf, verbittert iiber das Be« 
harren des Hauses auf Forderungen, 
denen er unter den gegebenen Verhalt» 
nifsen als Kriegsminister zu entsprechen 
auBer Stande war. sein Portefeuille in 
die Hande Sr. Majestat zuriickgelegt 
habe. Noch vor SchluB der Reichsraths» 
Saison hatte er, im December 186A. 
seiner angegrif f enen Gesundheit wegen, 
eine langst projectirte Reise nach dem 
Orient angetreten und beabsichtigt den 
Winter iiber in Kairo zu bleiben. Ein 
kaiserliches Handbilkt vom 19. Februar 
1864 enthebt endlich den Grafen, indem 
unter Einem Feldmarf chall . « Lieutenant 
Mter von Frank ss.d.S. 408 d.Bds." 
zu seinem Nachfolger ernannt wird. der 
Stelle des Kriegsministers, und heiBt es 
in diesem Handbillet, „daB dem Grafen 
die Armee eine in den Kampfen der 

Seite 610 



Wurzbachll . txt 
neuesten Zeit besonders bewahrte gediegene 
Ausbildung verdanke; daB seine 
Erfahrungen die Tuchtigkeit derselben 
erhoht und Fortschritte in alien Waffen«^ 
392 Zemuth 

gattilngen in Anwendung gebracht haben, 
die sich bereitii als nutzbringend erprob« 
ten". Graf August ist (seit 10. December 
1829) vermalt mit Lady Elisabeth 
Watson of Clonbrogan and Bof» 
fan a (geb. 14. Mai 1808). Aus dieser 
Ehe stammen zwei Kinder, Graf Christoph 

(geb. 3. Mai 1831), Ehrenritter 

des Iohauniter« Ordens und zur Zeit 

Major im Kaiser Franz Ioseph«Huszaren ' Regimente 

Nr. 1, und Grafin Sarah 

Maria Louise (geb. 4. Februar 1833), 

vermalt (seit 29. September 1889) mit 

Friedrich Freiherrn von K n ob lo ch . 

Die Glocke, herausg. von Payne (Leipzig, 

kl. Fol.) 1862, Nr. 21)3. S. 389. mit wohl« 

getroffenem Portrat. — Erinnerungen 

(Prag. 4«.) 1863, 83. Bd. S. 46. 

-Z-Deinhardsteill, Johann Ludwig ss. d. 

Bd. I I I , S. 207^, gestorben zu Wien 

12. Juli 1839. 

Wiener Z e i t u n g 1839, 2. Quartal, S. 3i«5. 

- V re sse (Wiener polit. Blatt) 183!), Nr. 172. 

— Frankfurter Konversationsblatt 
18' s !<, Nr. 177. — Europa, Herausa., uon 

Gust. Kiihne. 1869, Nr. 31, S. 1127, und 

Nr. 38, S. 1374. im Artikel: „Zur Geschichte 

des WiensrHofburgtheaters " sgibt den 22. Juni 

1794 als seinen Geburtstag an. sonst erscheint 

der 21. Juni als dessen Geburtstags — 

Didaskalia (Unterhaltungsbeilage des 

Frankfurter Journals) 1839, Nr. 213. 

* Demuth, Karl Joseph (Geschichte 

forscher, geb. zu T a b o r in Bohmen 

11. Marz 1807). Besuchte die Gym< 

nasien zu Budweis, PreBburg und Neu« 

haus und dann die Hochschule zu Prag. 

Die beschrankten Vermogensverhaltnisse 

seiner Eltern hinderten ihn einerseits die 

Rechte zu studiren, nothigten ihn andererseits 

Privatunterricht zu ertheilen; spater 

iibernahm er im Hause eines hoheren 

Militars eine Erzieherstelle . I m Jahre 

1825 trat er bei dem kon. bohmischen 

Landrechte in den Staatsdienst , wurde 

der bohmischen Landtafel zugewiesen, bei 

welcher er im Jahre 1832 zum In« 

grofsator und von dort 1844 zum Director 

der mahrischen Landtafel in Brunn 

befordert wurde. I m Jahre 1862 fand 

iiber sein Ansuchen seine Uebersetzung in 

gleicher Eigenschaft zu dem vereinten Land« 

und Lehentafel', Staats- und Grundbuchsamte 

in Prag statt. Demuth 's 

Thatigkeit ist eine doppelte, die amtliche 

und wissenschaf tliche . I m Hinblicke auf 

erstere ist er der Griinder der neuen Ord« 

nung in der bis vor seinem Dienstes« 

antritte stark verwahrlosten mahrischen 

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Landtafel, welche nach dem Ausspruche 
von Fachmannern unter seiner Leitung 
eine wahre Muster-Landtaf el geworden 
ist. I n einer Reihe von 18 Jahren 
lieferte er den ziffermafiig f estgeset zten 
Nachweis iiber die Gesammtbelastung 
des groBen Grundbesit zes in Mahren, 
seit 1838 jenen iiber den Belastungsstand 
der Realitaten in der Hauptstadt Brunn 
und in den 77 im Umkreise Nriinns liegenden 
Landgemeinden . Aucb war D. 
der erste, welcher in den im Laufe eines 
Jahres bei einer Landtafel oder bei einem 
Grundbuche vorkommenden Amtshand» 
lungen die sicherste und reichste und 
bisher ganz unbeachtete Quelle fur die 
Statistik des Grundbesitzes irgend eineS 
Landes erkannt und durch Vorlage der 
von ihm verfafiten ziffermafiig richtigen 
Geschaf tsverkehrsausweise iiber die Be« 
wegung im Besitze und im Lastenstaude 
der Realitaten die Beweise fur seine 
Ansicht geliefert hat. Er lenkte die Auf. 
merksam keit der Regierung auf diesen 
Punct . Die Direction der administrativen 
Statistik erkannte die Bedeutsamkeit dieser 
Arbeit, nahm sie in das Programm deS 
internationalen statistischen Congresses in 
Wien im Jahre 18!>7 auf, und der 
statistische Congrefl in London im Jahre^ 
Demuth 893 Dietl 

186(1 empfahl fie der allgemeinen 
Aufmerksamkeit . Seine wissenschaf tliche 
Thatigkeit auBerte sich nach mehreren 
Seiten hin; so regte er an die Druck» 
legung der altesten Quaterne der mah . 
rischen Landtafel von dem Griindungs« 
jahre derselben 4348—1480, dieses 
monumentalen, fur die Landes- und 
Rechtsgeschichte, fur die KenntniB des 
alten lcmdtaf lichen Verfahrens und fur 
die Genealogie der alten Adelsgeschlechter 
Mahrens iiberaus wichtigen Schriftdenk« 
mals. Es wurde das Werk in pracht« 
voller Ausstattung durch die Betheiligung 
des mahrischen Erbadels, an der Spitze 
Hugo Fiirst und Altgraf Salm-Reif- 
ferscheid, und unter Leitung eines aus 
Chlumecky ss. d. Bd. I 1 , S. 349 
und diesen Band, Nachtrage S. 37!^, 
Chytil . Wolfskron und Demuth 
gebildeten Comito's auch wirklich in 
Druck gelegt. Ganz allein besorgte D. 
die Herausgabe des in der mahrischen 
Landtafel aufbewahrten altesten mahrischen 
Rechtsbuches , welches unter dem 
Titel: „Daz Tu lutsch nner Mch" (Brunn 
1838) erschienen ist. Noch verof f entlichte 
er die „Geschichte iier AllMat'el im Markgraf thnme 
Mahren" (ebd. 1837. Ritsch, 4".). 
I m Jahre 1837 regte D. die Nachfeier 
des volljahrigen Bestandes der mah» 
rischen Landtafel an, welche auch in fesl» 
licher Weise am 17. Juni g. I . begangen 

Seite 612 



Wurzbachll . txt 
wurde. I m Jahre 1847 griindete er auS 
Humanitaren Beweggriinden in Brunn 
einen BeamteN ' Beerdigungs« und Unter« 
stutzlmgsverein, der in seinem 14. I a h . 
resberichte (1862) trotz der Hone der 
Auszahlungssumme von 7334 f 1 . dennoch 
ein Capital von 14.338 St. auswies. D. 
fuhrte vier Mai, immer wiedergewahlt , 
die Oberleitung dieses Vereins bis zum 
Abgange an seinen neuen Bestimmungs« 
ort Prag im Jahre 1862. D. ist mit der 
k. k. osterreichischen und der belgischen 
goldenen Medaille fur Kunst und Wissenschaft 
ausgezeichnet und von mehreren 
in- und auslandischen Vereinen zum Mit» 
gliede gewahlt worden. Vor Kurzem erst 
verlautete eS, D. sei nach Wien berufen 
worden, urn an den Berathungen der 
statistischen Centralcommisf ion iiber die 
allgemeine Einfuhrung der von ihm an> 
geregten oberwahnten Ausweise iiber die 
alljahrliche Bewegung im Besitze und in 
der Belastung des gesammten Grund« 
eigenthums im Kaiserftaate Theil zu 
nehmen . 

Allgemeine Z e i t u n g (Augsburg. 4v) j 8 5 5 . 
Nr. U47. — Za rucke . Litercm ' sches Central, 
blatt (Leipzig, 4".) 1856, Nr. 1 i 1 . - Anzei. 
ger fur die Kunde deutscher Vorzeit 1834, 
Nr. 12. - Vohemia 1863. Beilage Nr. <47. 
S. 1649. - Briinner Zeitung 1862. 
Nr. 226. — Chmel, Notizenblatt . herausg. 
von der histor. Commission der kais. Akade, 
nue der Wissenschaf ten (Wicn, 8«.) Jahrg. 
1833, Nr. 13 u. 2ft. 

"DickllllNIU-Secherllll, Eugen Freiherr 
von »' . d. Bd. I I I , S. 279^. gestorben 
19. Juli 1863. 

" D i e t 1 , Joseph (Arzt und Mitglied 
des Abgeordnetenhauses des 6sterreichi» 
schen Reichsrathes , geb . zu Podbuj 
in Galizien im Jahre 1804) . D i e t 1 ' s 
GroBeltern sind im 18. Jahrhunderte aus 
Ungarn nach Galizien iibersiedelt. Sem 
GroBvater war Ofsicier, sein Vater 
Beamter, die Mutter, eine geborne Kul« 
cyczka, ist Polin. D i e t 1 hat an der 
Lemberger Hochschule im Jahre 4823 
die philosophischen und im Jahre 1828 
in Wien die medicinischm Studien been« 
det . I m Jahre 1829 erhielt er die 
Doatorwurde, wurde darauf Assistent 
der Lehrkanzel fur Mineralogie und Zoo« 
logie an der Wiener Hochschule, welche 
Stelle er bis 1833 versah; im genannten 
Jahre wurde er Bezirksarzt der Vorstadt^ 
Dietl 394 Dietl 

Mieden, 1841 zugleick Primararzt in 
dem daselbst neu errichteten, unter seiner 
Leitung erbauten Krankenhause und 1848 
Director desselben. I m Jahre 1831 
wurde er zum Professor der Medicin an 
der Krakauer Universitat ernannt, welche 
Stelle er noch zur Stunde bekleidet. I m 

Seite 613 



Wurzbachll . txt 
Jahre 1860 wurde D. nach Wien berufen, 
urn an den Berathungen Theil 
zu nehmen, welche zum Behufe der Re« 
gelung der Unterrichtssprache an der 
Krakauer Hochschule statthatten. Als 
GroBgrundbesit zer Mitglied des galizischen 
Landtages, wurde er von demselben 
in das Abgeordnetenhaus des osterrei' 
chischen Reichsrathes gewahlt, in welchem 
er zur Partei der Foderalisten zahlt. Als 
Arzt ist D. auch als Schrif tsteller seines 
Faches in deutscher und polnischer Sprache 
aufgetreten. Seine Schriften sind: „Zer 
At>erlu55 in der Lungenent ziindung . Klinisch nnd 
plzq5illlllgi5ch erortert" (Wien 1849, Lex-s".), 
dazu gehort der auch als Separat« 
abdruck erschienene Aufsatz in der Wiener 
medicinischen Wochenschrif t : „GrZter statistischer 
Beitrag jnm Itttrlasse in der Aungenent ziinunng" 
(ebd. 1842, g r . 8 " . ) ; - „Zwutllniioche 
Klinik tier Gehinckrankheiten" (Wien 
184 6. gr. 8 " . ) ; — „Nlinische Vortruge 
iilicr die Cholera" (ebd. 1830, gr. 8«.), 
vordem in der „Wiener medicinischen 
Wochenschrif t " (1863. Nr. 23—32) abgedruckt ' 
— „Sur Diagnose und Therapie des 
aus derselben Zeitschrift ( d . I . Nr. 44—30) 
abgedruckt; — „ 
d. i. Krynica in 

den Karpathen; dargestellt vom histori« 
schen, topographischen, klimatischen, botanischen, 
geologischen und arztlichen 
Gesichtspuncte (Krakau 1837, 8".),; diese 
Schrift ist aus dem deutschen Originale 
D i e t 1 ' s von Michael Zieleniewski 
in ' S Polnische iibersetzt worden. Ueberdieft 
ist D. Mitarbeiter an mehreren 

Fachblattern und unter den darin erschienenen 
Aufsatzen ist deS in der Wiener 
medicinischen Wochenschrif t abgedruckten ' 
zu gedenken: „Balneologische Reiseskizzen" , 
in welchen D. seine Wissenschaf tliche 
Reise durch die Bader PreuBisch. 
Schlesiens: Landeck, Altwasser. Cudava 
und Salzbrunn; Bohmens und Salz« 
burgs: FranzenSbad, Karlsbad, Ma« 
rienbad, Teplitz, Ischl und Gastein 

schildert. Was D.'s Thatigkeit als Reichsrathsabgeordneten 
betrifft, so charakterisirt 
ihn der Silhouetteur der „Bohemia" 
mit folgenden Worten: „D . ist eine 
imposante Figur, ist in verschiedenen 
Fragen nicht ohne Gliick als Redner 
aufgetreten. Er spricht gut, ziemlich 
gelaufig und zahlt zu den Gemaftigteren 
seiner Partei. die auf daS nationale 
Moment ihrer Sendung nicht den all« 
einigen Schwerpunct legen." 
Der Neichsrath. Biographische Skizzen der 
Mitglieder deS Herren, und Abgeordnetenhauses 
des osterreichischrn NcichSrathes (Wien <861, 
Fiirster, 8".) I. Heft, S. N> . - Stenogra« 
phische Prutotolle des Abgeordneten 
Hauses des osterreichischen NeichsrcttheS fur die 

Seite 614 



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erste Section 1861— 18s>2 (Wien, StaatSdniclerei, 
4<>.) S, 176 sirttrrpcllirt daS Staats. 
Ministerium in Betreff deo Prioatuermogeno 
der Krakauer Uniuerfitat (S. 207 und A^ii 
Antwort darauf) A ; S. 173 A interpellirt dad 
Staatoministerium beziiglich der Beriicksichtigung 
der Verhaltnisse der Unterrichtsanstalten 
in Galizien bei Organisirung deo Unterrichtsratheo 
(S. 207 Antwort darauf ) ) ; S. 156 
spricht iiber die Immunitat der Mitglieder 
des Reichsrathes und der Landtage) ; S. 361 
luber Wuhlfeld' s Antrag zur Verfassung 
eines Vereinsgesetzes und eines Gesetzes zum 
Schutze der personlichen Freiheit); S, 1161, 
1333 spricht uber das Gemeindegesetz) ; 
S. 3981 spricht iiber den GrundertragS< 
kataster) . - Bohemia (Prag, 4".) 1861, ¥ 
Dreher 398 Vreher 

Nr. 247.- „Silhouetten aus dem Abgeordw 
tenhause. V I . Die Polen" . — Presse (Wie 
ncr politisches Blatt) 18 6 1, Nr. 186 Abend 
dlatt . 

'"'Dreher, Anton ( Industrieller, 
geb . zu W i e n 7 . Juni 1810, gest. 
ebenda 26. December 4863) . Unter 
klein bilrgerlichen, wenig giinstigen Ver< 
Haltnissen auf gewachsen, hatte er sich in 
seinem Geschafte, in der Bierbrauerei, in 
den Londoner Brauereien ausgebildet 
und, heimgekehrt, am 1. April 1836 von 
seiner Mutter das Brauhaus zu Klein« 
Schwechat ubernommen. Durch riesigen 
FleiB und rastlose Thatigkeit, mit denen 
er einen ungestillten Trieb nach Kennt, 
nijsen verband, die er wie Wenige stets 
praktisch zu verwerthen wuBte, hob er 
das Geschaft zu einer Bedeutung, daB 
er nicht nur der „gr6Bte Sieuerholde 
Oesterreichs " ward — denn er zahlte an 
ErzeugungS« und Verzehrungssteuer allein 
die jahrliche Summe von 833.997 f 1 . 
— sondern sich zum ersten Brauer des 
Kontinents emporgeschwungen hatte — 
denn die ausschlieBlich zu seinem Ge» 
schaf tSbetriebe verbaute Grundstache in 
Klein-Schwechat umfaBt 6 Joch, wovon 
9332 Quadratklaf ter allein auf gewolbte 
Raume entfallen — und die Summe der 
in einem Jahre erzeugten Biermenge 
erhob sich — im Jahre 1860 — auf 
400.000 Eimer. Dabei ijberholte er mit 
seinem Erzeugnisse alle bisher bekanntsn 
Biere Oesterreichs und besonders Wiens 
an Gilte und Wohlgeschmack . Mit dem 
Beginne des politischen Lebens in Oesterreich 
betheiligte sich auch D. an den 
offentlichen Angelegenheiten . I m Jahre 
!861 in den Schwechater Gemeindeaus, 
schufi gewahlt, wurde er dann Burgermeister , 
von dem Brucker Landgemeinden« 
Wahlbezirke in den niederosterreichif chen 
Landtag und von da in den Reichstag 
gewahlt. I n diesem, ein Anhanger des 
Ministeriums Schmerling, stand er 

Seite 615 



Wurzbachll . txt 
auf Seite der entschiedensten Verfassungg. 
f reunde ' , dabei wuBte er die Unabhan« 
gigkeit seiner Gesinnung fest zu wahren, 
wie er eg in der Debatte iiber die 
Angelegenheiten Ungarns und wenige 
Wochen vor seinem Tode in den Ver« 
Handlungen iiber die Erfparungen. im 
Militar-Budget bewiesen hat. Der Tod 
trat plotzlich an ihn heran, wahrend er 
in der Vollkraft seines Lebens stand — 
D. zahlte 83 Jahre — und mrt der 
Fiille irdischen Gliickes gesegnet war. 
Eine besondere Eigenthumlichkeit D.'s 
war, an dem Tage, der gewohnlich fur 
einen Ungliickstag angesehen zu werden 
pflegt, namlich am Freitag alle Ge« 
schafte abzuschlieBen . „Am Freitage — 
pflegte er zu sagen — gliickt mir AlleS", 
und in der That wartete selbst der 
Tod den Freitag ab und suchte ihn erst 
am Samstage heim. Das Vermogen, 
welches D. hinterlieB, wurde anfanglich 
auf 6—8, spater auf 14 Millionen 
geschatzt. Summen, die wohl zu hoch 
gegriffen sein raogen; aber mehrere Mil« 
lionen groB ist es gewiB . Aufier der 
Klem-Schwechatec Bierbrauerei umfaBt 
sein Grundbesitz folgende Realitaten: 
Die Herrschaften Mannsworth in Niederosterrcich 
und Michelup in Bohmen, die 
Bierhallen auf der LandstraBe in Wien 
uud in Pesth, das noch im Bau befind» 
iche ZinSgebaude von riesigem Umfange 
nachst dem Opernringe in Wien, die 
Turn», Roth« und Plankenmuhle in und 
nachst Schwechat, mehr als 20 Hauser 
Schwechat und aufierdem einen wirk« 
Ich riesigen Compler von Grundstiicken . 
D. ist einer der wenigen vom Gliicke 
egiinstigten Menschen, und dabei ein 
wiirdiger Genosse Franz Klein ' s und 
seiner Briider, welche eS bei eisernem? 
Dreher 396 Ebersberg 

FleiBe und Thatkraft aus kleinen Ver- 
Haltnissen zu Millionaren bringen. Bei 
allem seinem Reichthume war er aber 
bescheiden und so rastlos thatig geblieben, 
wie zu jener Zeit, als man ihn bei 
Beginn seiner Unternehmungen — vor 
27 Jahren — als „englischen Braumeiftcr" 
verspottete. Seit S t r a u B ' s 
Tode gab es kein so lebhaft besuchtes 
IeichenbegangniB — das Radehky ' s 
abgerechnet — wie jenes Dreher ' s . 
D. hinterlieB eine Witwe und einen 
14jahrigen Sohn, der den testamentarischen 
Verfiigungen des Vaters zu 
Folge nach beendetem Gymnasium in 
der Brauerei von Barklar) u. Comp. 
in London das Geschaft feines Vaters 
zuerst vollkommen erlernen und dann 
weiter fiihren soil. 

Wald Heim's illustrirteBlatter (Wien, 
gr. 4») 1864. Nr, 2. S. 13 » u f S . 9 sein 

Seite 616 



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Portrait im Holzschnitt nach einer Photogra 
phie von A st A , — Fremden B 1 a t t 

(Wien, 40) 1863, Nr 242, 365 u, Ao7, - 
Presse (Wiener polit. Blatt) itiUo. Nr. 355, 
636 Abendbl. u, Nr, 337, — Mahrischer 
Korrespondent 18«3, Nr. iioo. — Con 
stitutionellc osterreichische Z e i t u n g 

(Wien, Fol.) 1863, Nr, 607. - BotznerZei. 
tungl863. Nr. 179.— Die Glocke (Wiener 
polit. Blatt), herausgeg, von T e r z k y , I 
Nr. 239 u. 240: „Dreher's Besitz". — Wiener 
Z e i t u n g li>«l. Abendblatt Nr. 1«4 : 
Variationen '"ine Schilderung der Dreher'- 
schen Brauerei in Klein-SchwechaH . 
N Dreyschock, Alexander, Tonsetzer 
und Claviervictuos '"s. d. Bd. Ill 
S. 382^. Der Kiinstler machte seit dem 
I . !838 viele Kunstreistn und wurde durch 
Ernennung zum osterreichischen Kammer» 
virtuosen und groflherzoglich Heffischen 
Hof capellmeister ausgezeichnet . Als bei 
Gelegenheit seiner im Jahre 1861 unter» 
nommenen Kunstreise in den Norden, 
wo er in Warschau, Kiew und in anderen 
Stadten mit groBem Erfolge Concerte 
gab, von einem Warschauer Correspondenten 
die Nachricht verbreitet wurde, 
D. habe seinen Namen und seine Religion 
zu Gunsten der dortigen Nationalver» 
Haltnisse verlaugnet, welche Nachricht 
dann auch andere Journale brachten, 
trat D. in einem aus Kiew vom 7. Fe« 
bruar 1861 datirten Schreiben diesem 
boswilligen Geriichte, es einfach in Abrede 
stellend, entgegen. 

Vohcmia (Prager Journal, 4".) lulii. Nr. 43, 
S. 1>1>4. -vklidor . <"kt>opi8 ">io duadu, 
aivuc A o 2. t. a., d. i, Dalibor. Zeitung fur 
Musik. Theater u. s. w. Redigirt von Ema« 
nuel Meli« "Frag. 4",) t««2, Nr. 14. 
G. 
A Ebcrsberg, OttocarFranz (Schrift- 

. f t e 1 1 e r , geb . zu W i e n 10. October 

1833) . Schreibt unter dem Pseudonym 

0. F. B e r g . Jiingerer Sohn deS 

Redacteurs des „Oesterreichischen ZuschauerS" 

Joseph S i g m und Ebers 

berg sVd. I I I , S . 412) . Beendete die 

Gymnasialclaf f en in Wien und trat dann 

bei der Lotto. Gef allsdirection in den 

Staatsdienst , in welchem er neun Jahre 

zubrachte. Seit dem Jahre 1854 be> 

schaftigt er sich mit dramatischen Ar» 

beiten fur die Wiener Vorstadttheater . 

Als ihm 1860 die Theatercensur ein 

bereis erlaubtes und dreimal aufgefiihr« 

tes Stuck „wiener nui> Franzose" Nachtraglich 

verbot, verzichtete er auf seine k. k. 

Anstellung und iibersiedelte nach Berlin, 

wo er sich mit journalistischen Arbeiten 

befaBte. I m Jahre 1861 kehrte er nach 

Wien zuriick, wo er seine dramatischen 

Arbeiten fortsetzte und im November 

1862 das Witzblatt „Kikeriki" begriindete, 

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Wurzbachll . txt 
welches die verjahrten, mannigf ach£ 
Ebersberg 397 Ebersberg 

und tief in die socialen Verhaltnisse ein« 
greifenden Unfuge bestimmter mederel 
Standeclaf f en, als Kirchendiener, Leichen 
cmsager, Vorbeter. Sargtrager. Wall» 
fahrer, Gemeindewachter u. dgl . m. erbar» 
mungsloS geiBelnd, bis zu einer Auflag 
von 23.000 Exemplaren sich emporge. 
hoben hat. Diese Tendenz seines Blattes 
verwickelte ihn in einen StrafproceB, der 
mit seiner Verurtheilung zu vier Wochen 
Arrest schloB. auS welchem er in Folge 
kaiserlicher Gnade nach 24 Tagen Haft 
entlassen wurde. Seine bisher zur Auf 
fuhrung gelangten Stiicke sind in chrono« 
logischer Folge: 1854: „Ner Gang durch 
die Vorzeit", im Theater an der Wien 
3 Mai gegeben, sein erster Versuch, der 
nicht durchzudringen vermochte; 1855: 
„Nach Kalif ornien" . ebenda 3 Mai gegeben; 
— „Nie Wahrheit auk Neigen", im 
Sommert heater zu Funfhaus bei Wien 
13 Mai gegeben; 1856: „Nie Wascher- 
Mdeln" . ebenda 22 Mai gegeben; — 
„Nie Nrenzkosif rln" . in Gemeinschaft mit 
I o h . G r u n gearbeitet, im Theater an 
der Wien 18 Mai gegeben; — „ Im <5irrns" 
, gleichfalls in Gemeinschaft mit 
I o h . G r u n gearbeitet und ebenda 
13 Mai gegeben; 1857: «Gin Wiener 
Niengtnat" , im Iosephstadter Theater 
90 Mai gegeben; in der Bearbeitung 
von Ka lisch unter dem Titel: „Das 
Volk, wie es weint und lacht", in Berlin 
bei Wallneran 30ft Mai gegeben; — 
„Gine VaratMgezchichtl" , im Theater in 
der Iosephstadt 13 Mai gegeben; 1858: 
„ Ner Vaisennnb", imThalia . Theater 30Mal 
gegeben; — „Nrnder und Nriidrrln", eben« 
da 3 Mai gegeben; — „Gin Gummis 
nn5 der Ztadt", ebenda 10 Mai gegeben; 
1859: „Gin Aecrut nun 1859", ebenda 
33 Mai gegeben; — „Oiner uw nnsere 
Ant'", im Carl. Theater in ununterbro« 
chener Folge 60 Mai gegeben; in der 
Bearbeitung von Ka«lifch bei Wallner 
in Berlin 150 Mai aufgefuhrt; - .Mm 
gegeben; — „Oin Findelkind", im Josephstadter 
Theater lOMal geg.; 1860: „Nie 
Volke im schchch", im Carl-Theater 8 Mai 
geg.; — „Ner Mouetknfel", ebenda 6 Mai 
3 A 3-, " " „Wiener und Francs", im Theater 
an der Wien 3 Mai gegeben, dann ver. 
boten, zwei Jahre spater und unt . d. T i t . : 
„Jager und Snave" , 20 Mai gegeben; 
1861: „Ami «an Aniw bnznmal", im Thea» 
ter an der Wien 40 Mai gegeben; — 
„Ner alte Marschull", zuerft verboten, zwei 
Jahre spater erlaubt und unter dem 
Titel: „Nie SelMr-Zllgrr" , im Theater 
an der Wien 10 Mai gegeben; — „An 
der Bunan" , im Theater an der Wien 
13 Mai gegeben; — „Nie Nli2e dmch die 

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Marchenwelt " , in Gemeinschaft mit B i t t - 
ner gearbeitet und im Theater an der 
Wien 13 Mai gegeben; — „Nie Franzosen 
in China", gleichfalls mit Obgenanntem 
gearbeitet, im Thalia . Theater 30 Mai 
gegeben; — „Wegen plotzlicher Tnsiaszlichkeit" , 
einactiger Prolog, im Theater an 
der Wien gegeben; — „Zer politische Zchngter". 
im Sommer . Theater zu Funfhaus 
!7Mal geg.; 1862: „Mrnz gnwGtist". in 
Gemeinschaft mitBittner und G a r t . 
ner, im Theater in der Iosephstadt 
30 Mai gegeben; — „Fesche Geisler uan 
Anna bazllmlll", imThalia-Theater30Mal 
gegeben; — „Nie Vnrner uon Wien", eben» 
33 Mai gegeben; 1863: „1H Uhr", 
wahrend der Haft geschrieben, im I o . 
ephstadter Theater 60 Mai gegeben; — 
„Wien bei Nacht" , im Thalia-Theater 
23 Mai gegeben: - ,,5000 Gulden", im 
Iosephstadter Theater 23 Mai gegeben; 

— „Gine leichte Peroun", in Gemeinschaft 
mitBittner, im Theater an der Wien 
ereits uber 30 Mai gegeben; — „Nrr 

im Iosephstadter Theater^ 
Ebersberg 398 Eckardt 

20 Mai gegeben. Aufier den angefiihrten 
Stiicken, welche meist ungedruckt sind, 
schrieb E. eine ganze Reihe komischer und 
salyrischer Kalender, und zwar 1833 und 
4834 den „Komischen Almanach fur Lustige 
und Traurige ''urn Vachrn" (Wien, Pesth. 
Linz, bei Hartleben, 8".); — fur die 
Jahre 1833 und 1856: „Nein «Nag ohne 
Witz" (Wien. bei Dirnbock) ', — fur 4837 
den „Flgarn-Kalentler " (ebd.. bei Wald 
heim) ; — fur dasselbe Jahr auch den 
„<5huriullri, komischer IMsKulender" sebd.) ', 

— fur 1362 und 1863 den „Kikeriki- 
Ratender", in welchem E. die.selbe Tendenz 
verfolgt, wie in seinem Journale „Kikeriki" 
und welcher eine noch groBere Auflage 

hat als jenes. Wahrend seiner Haft 

schrieb er das 3'lbell: „Kikeriki im Arrest". 

I n den Jahren 1838 und 1839 redigirte 

er gemeinschaf tlich mit Wimmer das 

Spottblatt „Tritsch-Tratsch" und bethet 

ligte sich — aber nur kurze Zeit — an 

der Redaction des von V a r r y herausgegebenen 

Spottblattes : „Der Teufel in 

Wien" . UeberdieB arbeitet er Feuilletons 

fur die Wiener Journale Morgen'Post, 

Figaro und Telegraf. Berg's Muse hat 

viele Gegner, aber auch viele Freunde. 

Indem er sich selbst unabhangig gemacht 

hat, geiBelt er schonungslos . waS ihm 

unterkommt. I n diesem Flagellantengeschaf te 

unterstiitzen ihn unversiegbarer 

Witz, der mitunter an bitteren Sarkasmuo 

streift, reiche Fantasie, lebendige Auf» 

fassungg. und leichte Gestaltungsgabe, 

und ein Gleichmuth, der ihn die nicht 

eben sanften Ausfalle seiner erbitterten 

Gegner mit stoischer Ruhe und dem 

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BewuBtsein ertragen laBt, in diesen Angriffen 
neuen Stoff zu seinem Humor zu 
f inden . 

Verschiedene Wiener Blatter, als: Theater» 
Zeitung . Morgen-Post , Telegrafu. u. 

— Souffleurbiicheln der Wiener Vor« 
stadt ' Theater . 

, Ludwig, dramatischer Dich« 

ter und Schriftsteller A s. d. Bd. Ill, 

S. 418) . Die von mehreren Seiten ge« 

hegten Erwartungen, E. werde in sein 

Vaterland zuriickkehren, was ihm bei 

den veranderten Verhaltnissen in dem» 

selben auch leicht geworden ware, haben 

sich nicht bestatigt. Er blieb noch mehrere 

Jahre als Docent und Schriftsteller in 

der Schweiz thatig, und zwar anfanglich 

in Bern, bis er Mitte October 1860 als 

Professor der deutschen Sprache an die 

hohere Lehranstalt nach Luzern berufen 

wurde . Gegen seine Ernennung legten 

sammtliche geistliche Professoren der La> 

zerner Cantonsschule Protest ein und 

als Grund ihreS feindseligen Auftretens 

gegen den Dichter legten sie ein Fragment 

aus seinem Stiicke: „Elisabeth 

von Scharlachthal" vor. welches in der 

Zeitschrift „Die Schweiz" abgedruckt war. 

Aber dieser Protest einiger Glaubens» 

fanatiker machte die mafigebende Behorde 

nicht irre und Eckardt blieb an seinem 

Posten. Die bei Antritt desselben gehaltene 

Rede erschien auch unt . d.Tit.: „Ueber 

die Strlluny des deutschen Sprachunterrichts im 

des Gymnasiums unk die Art und 

Meise Seiner Behandlung" (Luzern 1861) im 

Drucke. I m Jahre 1862 folgte Eckardt 

einem Rufe des GroBherzogs von Baden 

nach Karlsruhe, urn dort mehrere Winter 

hindurch Vorlesungen iiber Aesthetik und 

Kuimgeschichte zu halten; zugleich ist E. 

zum groBherzogl. Hofbibliothekar ernannt 

worden. Zu den bereits im Hauptartikel 

dieses Werkes angegebenen Werken sind 

hinzuzuf iigen : „Anleitung, dichterische Meizterwerke 

ant ' eine geist- nnd herzbililende Weise 

n lesen" (Jena 1837. Hochhausen, 8".) : 

— „Die thristische Begriindung der Aesthetik 
m <Sege«311tze ju der pantheistischen" (ebd. 
1887, 8o.); — in den „Erlauterungen 

zu den deutschen Klassikern", welche zu? 

Eckardt 399 Ehrhart 

Jena bei Hochhausen erscheinen, bearbeitet 

E. die dritte Abtheilung, nam» 

lich Schiller ' s Werke, und sind von 

ihm bereits „Schiller's GeisteSgang" , 

„Die Rauber", „Fiesco" . A Kabale und 

Liebe" erschienen; ferner gab er her 

aus: „Ulltilltllllitnt adcr Freiheit. Gentln 

lisutilln uder Fuderatilln? " (Jena 1339); — 

„Friedrich Schiller untl srinr Stellung zn nnL 

Gegenwart nntl Anknntt" (ebd. 4839); — 

„Dramatische Merke". Theil I — M (ebd. 

1839 und 1860); sie enthalten: „s°> 

Seite 620 



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krates". in 2. Ausgabe, die erste ist 4838 
erschienen; „Achill, Nramo" und „Palm. 
ein deutscher Nnrger", das erste und letzte 
dieser Dramen sind auch auf meieren 
kleineren Biihnen gegeben worden, ohne 
jedoch, ungeachtet der seltenen Schonheiten 
dieser Dichtungen, durchzugreif en; 
„Sokrates" erhielt bei der Miinchener 
Preisbewerbung im Jahre 18a8 eine 
ehrenvolle Erwahnung; — in Gemein» 
schaft mit P. V o 1 m a r gab er heraus: 
„Nie Schillerleirr des Nernrr literariachrn Vereins 
nnd ihre Neocutnng t'iir die Schweiz" (Bern 
1860. Frick) ; — allein wieder: „Fichte, 
rin Vorbild drZ deutschen Valkes nnd seine 
Nedeutnug tnr die (OrMwart" (Karlsruhe 
1862); — „Weltburger und Patriot, Trauerspiel 
in 5 Auhiissen" (Wenigenjena 1862) . 
Sein jiingstes Werk ist: „Nikolaus Manuel. 
Roman nn8 der Zeit der schweizerischen (Olanbengkainple" 

(Jena und Leipzig 1863, 8".). 

I n neuester Zeit verlautete eS. E. solle 

zum Lehrer deS ErbgroBherzogs von 

Baden bestimmt sein. 

Badische Landes-Zeitung <862. Nr. 246. 

-National-Zeitung 1862. Nr. 538. - 

Wiener Schnell-Post . redig, von Chow 

a n r h . 18«:t. Nr. 61 - 67: „Des Herm Hof — 

bibliorhekars Ludwig Eckardt in Karlsruhr 

religiose Ref ormvorschlage und neuester Roman" . 

— Presse (Wiener polit. Blatt . Fol.) 

1862, Nr. 3<8 lim Berliner Briefe des Feuilletons 

von Kossak) .—Blatter fur lite-. 

rarische Unterhaltung (Leipzig, Brockhaus, 4".) 

1852. S. N91 Wer seine Vorlesungen iiber 

Tasso) ; 1853, S. it32 ftber seine Vorlesungen 

iiber Hamlet); 1858, S. 418 fuber seine 

theistische Begrundung der Aesthetik) ; I8«l. 

S. 363 s M r seinen Palm). S. 167; 18<i2. 

S. 954 Wer Fichte). S. ?<i A ber Schill 

er's Iugenddramen) . S. 783 s^iiber sein 

„Weltburger und Patriot") . — Die Wahl 

des V?. Eckhardt in Bern zum Professor 

in Luzern im Herbste 1860. Antwort auf die 

„Eidgenossen" , Nr. 95, von I .Winkler 

(Luzern 18L0, 8" . ) . 

1- Egyed, Anton ss. d. Bd. IV, S. 3). 

Daselbst ist das Jahr 1832 als Egyed' s 

Todesjahr angegeben ' diese Angabe ist 

irrig. Egyed starb erst 27. August 

1862, und zwar au den Folgen eines 

an ihm veriibten Raubanf alles , bei wel« 

chem er einen Hieb auf die Stirne erhalten 

hatte . 

Wiener Tagesbericht (Beilage der Wiener 

Zeitung) 1862. Nr. 20t. S. 1214. 

* Ehrhart Edler von Ehrhartstein, 

Johann Nepomuk ( A r z t , geb . zu Ren« 

chen im GroBherzogthume Baden am 

16. Mai 1779, gest. zu Salzburg 

am 8. November 5860) . Besuchte das 

Gymnasium des Pramonstratenserklosters 

Allerheiligen, ging 1796 nach Salzburg, 

urn dort die Philosophie zu studiren, 

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Wurzbachll . txt 
und von da 1799 nach Wien, wo er 
das Studium der Medicin begann und 
fich mit dem nachmals beriihmt geworde. 
nenSpurzheim befreundete. Nachdem 
er im Juni 1804 die Doctorwiirde er« 
langt, trat er noch im namlichen Monate 
die Stelle eines medicinisch . klinischen Assi» 
stenten an der kiirzlich in Salzburg er< 
richteten churf ijrstlichen medicimschen Facultat 
an. deren Direction der beriihmte 
Arzt Dr. Johann Jacob Hartenkeil 
Bd. V I I , S. 389) iiber sich hatte. Zu 
gleicher Zeit wurde E. Secundararzt an 
dem landeSf ijrstlichen Iohannesspitale . 
Anfangs Janner 1806 wurde E. zum£ 
Ehrhardt 400 Eichhoff 

Professor der praktischen Medicin und 
ordentlichen Physicus des Iohannesspi. 
tals ernannt. Bei dem von 1808—1818 
dreimal erfolgten Regierungswechsel in 
Salzburg fand E. bei jeder neuen Regierung 
seine Verwendung als Professor 
seines Faches ' bei der letzten, 1818. als 
Salzburg osterreichisch wurde, iibertrug 
man ihm die Professur der speciellen 
Therapie und medicinischen Klinik am 
medicinisch . chirurgischen Studium nebst 
der Besorgung deS Iohannesspitals . 
Am 3. Februar 1820 wurde E. zum Gu> 
bernialrath und SanitatSref erenten, be, 
dem tirollschen Iandesgubernium zum 
LandeSprotoinedicus und Director des 
medizinisch . chirurgischen Studiums in 
Innsbruck ernannt und versah diese Aemter 
bis zum 20. Februar 1849, an welchem 
Tage er nach 43jahriger Dienstzeii 
in den Ruhestand iibertrat. E. hat sich 
als Arzt ebenso urn die Wissenschaft wie 
urn die Menschheit verdient gemacht . 
I m Jahre 1808 hat E. nach H a r t e n - 
keil's Tode die Redaction der „Medicinisch- 
chirurgischen Zeitung" als ein Ver« 
machtniB seines vaterlichen Freundes 
ubernommen. Diese Zeitung, die alteste 
dieser Art. war von H a r t e n keil im 
Jahre 1790 begrlindet, und bis zu sei« 
nem 1808 erfolgten Tode, also durch 
18 Jahre, geleitet worden. I r n Jahre 
1808 ubernahm sie E. und fiihrte sie bis 
1839 allein, von 1840-1842 in Gemeinschaft 
mit Professor Or. Laschan. 
Da jahrlich fiinf Bande dieser Zeit. 
schrift herauskamen, so sind unter E.'s 
3i>jahriger Redaction nicht weniger denn 
174 Bande erschienen, zu denen noch 
ein — 20 Jahrgange umfassendes — 
Repertorium gehort . Das in jener Zeit 
in so mancher Hinsicht im Argen liegende 
SanitatSwesm Tirols wurde durch E.'s 
Energie gehoben, der Zustand der Spitaler 
und Pf riinbnerhauser , der Apotheken 
und Physicate an verschiedenen Orten 
gebessert, wahrend seiner Amtswirksamkeit 
und nach seinen Antragen wurden 

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die Provinzial-Irrenanstalt zu Hall und 
das Findelhaus alls laste in Tirol errich. 
tet. E.'s Verdienste fanden mehrseitige 
Anerkennung. Bereits der Konig von 
Bayern MaximilianI . zeichnete G. in 
Anerkennung seiner Wirksamkeit in den 
Feldspitalern zur Zeit der f ranzosischen 
Kriege, im Jahre 1803, mit der goldenen 
Verdienstmedaille aus; Kaiser F r a n z I. 
verlieh ihm in Anerkennung seiner wissenschaf tlichen 
Thatigkeit im Jahre 1813 die 
g r o A goldene Ehrenmedaille und im 
Jahre 4824 den osterreichischen Adelstand 
mit dem Eradicate von Ehrhartstein, 
indem E., wie eS im Diplome heiBt: 
„nicht nur dem osterreichischen Staate 
Ehre mache, sondern auch auf die Er> 
kenntlichkeit der gelehrten Welt und mittelbar 
auf jene der Menschheit vollen 
Anspruch habe". E. war zweimal vermalt, 
zuerst seit 1807 mit der Schwester 
Hartenkeil ' S . welche ihm aber der 
Tod schon nach wenigen Monaten entriB; 
daS andere Mai 1811 mit Katharina 
Freiin vonHorrnayr, der Schwe. 
ster deS beriihmten Historikers H. A s. d. 
Bd. IX, S. 277), aus welcher Ehe meh. 
rere Kinder entstammen, unter diesen auch 
Vincenz E. A vergleiche die Quellens. 
Johann Nepomuk von E h r h a r t (Innsbruck 
18« 1 . Wagner 'sche Buchdruckerei, 8«) 
l A ein von dein Sohne des Odigen, V i n - 
cenz E., dessen Name unter den Tiroler 
Dichtem des letzten Decennnlmo einen nuten 
Klang Hai, verfafiter Nekrolog) . — Bote fur 
Tirol und Vorarlberg (Innsbruck, kl. Fol.) 
18<w. Nr. 2<)9. -Adelstands 'Diplom 
vom 17. Mai 1824. 

1- Eichhoff, Peter Joseph Freiherr < A s. d. 
Bd. IV, S. 12). gestorben 29. August 
1863.^ 

EiBner 40 t Emiuger 
A EiBner, Ioseyh (Kupf erstecher 
A s. d. Bd. I V , S. 19), gestorben 
2. Mai 1861. 

Presse (Wiener polit, Blatt) 1861, Nr. 125. 
" Elfingcr, Anton (Arzt und Zeich 
ner. geboren zu W i e n im Jahre 1822, 
gestorben ebenda 19. Janner 1864) . 
E. beendete die medicinischen Studien 
in Wien, wo er auch die Doctorwurde 
erwarb und als praktischer Arzt bis an 
sein im sckonsten Mannesalter plotzlich 
eingetretenes Lebensende thatig war. E. 
war ein sehr geschickter Zeichner und 
seine Kunst ermoglichte das Erscheinen 
eines Werkes iiber die Hautkrankheiten, 
welches einzig in seiner Art dasteht. 
T. hatte namlich die seit einer Reihe 
von Jahren in dem Wiener allgemeinen 
Krankenhause zur Behandlung gekom 
menen Krankheiten der Haut mit einer 
stcnmenswerthen Treue in Aquarell aus» 
gefiihrt und diese Blatter wurden dann 

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Wurzbachll . txt 
mit eben solcher Treue im Farbendrucke 
in der Staatsdruckerei vervielf altigt . Mit 
dem von Dr. Hebra verfafiten Texte 
erschienen sie unter dem Titel: „Atlas 
drr HlUlikraMeilru" . 3 Lieferungen mit 
5)4 Tafeln (Wien. Fol.). Or. E 1 f i nger 
modellirte auch anatomische Objecte sehr 
geschickt in Wachs und befinden' sich viele 
seiner Arbeiten in Sammlungen dieser 
Art. Aber noch auf einem anderen Ge> 
biete entwickelte E. eine ungemein fruchtbare 
Thatigkeit; er war ein auBerst 
geschickter Caricaturenzeichner und die 
Caricaturenbilder und Rebusse, welche 
einst einen Schmuck der Bauerle ' schen 
„Theater«Zeitung" bildeten, sind eine 
Reihe von Jahren hindurch von ihm ge» 
arbeitet. Die interessanteste und schon 
sehr seltene Serie ist aber jene des 
Jahres 1848. Einen groBen Theil dieser 
Caricaturen hat E. selbst erfunden, viele 
v. Wiirz dach, biogr. Lenkon. IXI . 
aber auch aus f ranzosischen Witzblattern 
auf den Wiener Boden verpflanzt. Auch 
sonst lieferte er viele Illustrationen, die 
vielleicht in die Tausende gehen und durch 
die nur ihm eigene Manier auf den ersten 
Blick als seine Arbeit erkennbar sind. 
fur Zeitungen, Kalender und andere 
Schriften. Aber nur auf den Aquarellen 
der Hautkrankheiten und auf einer zum 
Behufe des Zeichnenunterrichts heraus« 
gegebenen „Inliwim" (Muskel-und Banderlehre) 

(Wien 1862, 27 lithographirte 

Tafeln in gr. Qu . Fol.) erscheint er mit 

seinem wahren Namen, auf alien anderen 

Zeichnungen nennt er sich einfach „Ca jetan" . 

Noch sei hier eines Curiosums 

gedacht . Ca jetan zeichnete im Jahre 

1848 ein Tarokspiel mit Scenen aus der 

Wiener Revolution g. I . Dieses Spiel 

war ein Unicum in seiner Art und 

C a j e t a n fur keine Summe feil. 

Bei einer der im Jahre 1850 vorgmom» 

menen Hausdurchsuchungen wurde bei S., 

der wahrscheinlich denuncirt war, das 

Kartenspiel gefunden, mit Beschlag belegt 

und ihm nicht wieder ausgefolgt. 

Wiener Abend pust (vormaliges Abendblatt 

der amtlichen Wiener Zeitung) 1864, 

Nr. 18, S. 72. — Presse (Wiener pol it. 

Vlatt) 1«64, Nr. 21. -Fremden-Blatt 

(Wien, 4".) 1864, Nr. 21. 

5 Eller, Ludwig (Louis) . V i r t u o s 

, ' . d. Bd. I V , S. 23) . gestorben nach 

langjahrigem Leiden zu P a u in den 

Pyrenaen 12. Juli 1862. 

Gratzer Zeitung 1862. Nr. 264, und Cours — 

blatt derselben 1862. Nr. 168. - Klagenf 

u r t e r Zeitung 1862. Nr. 170. in der 

Rubrik „Nekrologie" 'Maselbst erscheint er aber 

mit dem falschen Namen E 1 f e r s 

-Z- Eminger, Joseph Wilhelm Freiherr 

von ss. d. Bd. I V , S. 123) . gestorben 

Seite 624 



Wurzbachll . txt 
,u Wien 4. August 1838. 
11) . Mar; 1864.1 "6^ 
Ensch 402 

-Z-Ellsch, Franz Freiherr, General« 
Major und Ritter des Maria Theresien- 
Ordens ss. d. Bd. IV, S. 34) . gestorben 
A 3. Marz 1861. 

Hirtenfeld(I>. Oesterreichischer Militar- 
Kalender (Wien. kl. 8«.) Jahrg. 4862. S. 452. 
V Erl, Joseph. Hofcapellsanger 
ss.d. Bd.IV, S . 7 A . Beging am 9.0cto« 
ber 4863 sein 23jahriges Jubilaum als 
Solosanger am k. k. Hof-Operntheater . 
Unter anderen Geschenken wurde ihm 
von feinen Collegen ein silberner Pocal 
iiberreicht, auf welchem die sammtlichen 
Partien eingravirt stehen, welche E. bis 
dahin im Hof-Operntheater gesungen. 
Fremden ' Blatt 4863. Nr. 27? u. 278. 
A N Ernst, Leopold (Architekt und 
Dom bau meist er zu St. Stephan in 
Wien j A s. d. Bd. I V , S. 73), gest. zu 
Wien am 17. October 1862. Es war 
ihm nicht gegonnt, den von ihm begon« 
nenen Ausbau des Stephansdom-Thurmes 
zu vollenden. Mitten im Werke entriB 
ihn der Tod im Alter von! 52 Jahren 
einem von Kabalen und Intriguen jeder 
Art verbitterten Leben. — Sein altester 
Sohn Hugo hat sich unter des Vaters 
Leitung fur dessen Kunst gebildet und 
wahrend des Vaters Abwesenheit von 
Wien — er hatte namlich die Londoner 
Ausstellung besucht — langere Zeit den 
Thurmbau selbststandig geleitet und ist 
bei demselben — nachdem der beriihmte 
Kirchenbaumeister Schmidt zu Ernst's 
Nachfolger ernannt worden — in Verwendung. 
Presse (Wiener polit. Blatt) 1861. Nr. 199 
und Nr. 206: „Die Restauration des Stephansdomes 
in Wien" A dieser Aufsatz laBt 
einen Blick thun in das Kabalennetz, welches 
Neid und Scheelsucht urn den edlen und tiichtigen 
Kunstler zu schlingen suchten A ; und die« 
selbe 1862. Nr. 292. - Fremden« Blatt 

(Wien. 40.) 1862, Nr. 287. 288 u. 292. - 

IllustrirteZeitung (Leipzig. I.I. Weber, 

Fol.) 1837, Nr. 721, S. 343; „Der St. 

Stephansdom in Wien und seine Restaura' 

lion" sauf S, 344 Ernst's Portrait im Holzschnitt) . 

'!- Este, Maximilian, Erzherzog von 

Oesterreich (General-Feldzeugmei - 

ster ss. d. Bd. I V , S. 88), gest. zu 

Eben zwei er am 1. Juni 3/ A Uhr 

Morgens 18 63. 

Der osterreichische VOlksfreund (Wiener 

Journal) 186:i. Nr. 152 u, 133: „Das letzte 

Lebensjahr Sr. kais. Hoheit des Herrn Erzherzogs 

Maximilian von OesterreichEste" . — 

Presse 1863. Nr. 288 („Aus dem Testamente 

MaximilianS-Este" ) . — esterreich ischer 

Militar-Kalender von I . Hirtenfeld 

(Wien, kl. 8°.) XV. Jahrg. (1864). S. 73. - 
Katholische Blatter (Linz. 4<>.) <863. 

Seite 625 



Wurzbachll . txt 
Nr. 43. — Bote fur Tirol und Vorarlberg 
(Innsbruck, kl. Fol ) 1863. Nr. 12.1. - Con. 
Nitutionelle osterreichische Z e i t u n g 
(Wirn. Fol.) 1863. Nr . 293. 
-t> EBterhazl) von Galaiitha, Valentin 
Graf A s. d. Vd. I V , S. 406 A . gestorben 
zu P a r i s 3 . November 1858. 
A N Exter, Friedrich von, M a 1 e r 
. d. Bd. IV, S. 1 < A , gest. zu W i e n 
27. Juni 1800. Der Kunstler ist im 
Jahre 181><) in Anerkennung seiner Ver> 
dienste urn die Xylographie in Oesterreich 
und urn diese Kunst iiberhaupt mit dem 
goldenen Verdienstkreuze mit der Krone 
ausgezeichnet worden. Nicht lange sollte 
er sich dieser Auszeichnung freuen, denn 
schon wenige Tage darnach entriB ihn 
der Tod im Alter von 40 Jahren seiner 
Kunst, fur deren Forderung er so Ver» 
dienstliches gewirkt. 

Wiener Z e i t u n g 1860. Nr. 146 u. 154. — 
Fremden-Blatt 1860. Nr. 171. ¥ 
Falimerayer 403 Feifalik 
A -V Falimerayer. Jacob Philipp A s. d. 
Bd. IV, S. 440". gest. zu Miinchen 
23. April 4861. Seit langerer Zeit lei 
dend. erlag er, 71 Jahre alt, seinem 
Uebel. Seinen literarischen NachlaB hat 
F. seinem langjahrigen Freunde, dem Hi 
storiker Dr. G. M.Thomas, vermacht 
und sind bereits drei Bande unter dem 
Titel: „Gesammelte Werke nan Aakllk Milipp 
Fallinerlllzrr " (Leipzig 1861 u. f., 
Engelmann, 8 A .) erschienen. Thomas 
hat dem ersten Bande einen AbriB der 

Lebensgeschichte Falimerayer ' S vorausgeschickt 
und uns darin mit Freundes- 
Hand einen Mann gezeichnet, welcher 
„sein Leben dem Gotte des Lichtes ge« 
weiht". Diese gesammelten Werke ent« 
halten u. a.: „Neue Fragmente aus dem 
Orient", „Anatolische Reisebilder " , meh> 
reve Aufsahe aus dem Jahre 18tN und 
<85>3 iiber Constantinovel, Aegypten, 
Syrien, Palastina; eine byzantinische 
Correspondenz aus den Jahren 1840 und 
1841, vornehmlich politischen Inhalts 
und mehrere Anzeigen wissenschaf tlicher 
Werke, vornehmlich solcher, in welchen 
F. seine eigenen Ansichten und Stildien 
zur Gescbichte des mittelalterlichen Griechenlands 
und seiner Slavisirung besta» 
tigt f indet . Er selbst hatte in seinen 
letzten Jahren hekausgegeben : „NaZ todte 
Mrei" (Miinchen 1833. 4".) - und 

„Nas nlkiillrgtZche Olement in (Brirchrnlaiiil" . I . 
und I I . Abtheilung (Miinchen 1837 und 
1860,4".) . Falimerayer feiert, leider 
erst im Grabe, den Triumph seiner 
wissenschaf tlichen Forschungen iiber diese 
Mischlingsrace, genannt Neu>Hellenen . 
Von Keinem wie von ihm wurde dieses 
Volk so erkannt, geschildert, be« und ver> 
urtheilt. Scharfsinnig als Kritiker, gedie. 

Seite 626 



Wurzbachll . txt 
gen und griindlich als Forscher, hat er 
auf dem Gebiete der Prophetie — man 
lese nur seine Geschichte der Halbinsel 
Morea im Mittelalter — das Trefflichste 
geleistet. Sein nicht unbedeutendes Ver« 
mogen, welches er sich selbst erworben 

— denn von armen Eltern, hatte er 

in seiner Jugend Schafe gehutet — hat 

F. seinem Neffen, einem jungen Kauf. 

manne in Brixen, verschrieben . 

AllgemeineZeitung (Augsburg. 40.) 18E 

Nr. 119, Beilage S. 1944. - Fremden« 

B 1 a t t (Wien. 4".) 1861. Nr. 116 l A nach die« 

sem ware F. am 26. April gestorben) ; — 

dasselbe, Nr. 139. — Unsere Z e i t (Leipzig 

, Brockhaus, gr. 8«.) Bd. VII (1863). 

S. 204. — Deutsche allgemeine Zeit 

u n g <861, Nr. N8 . Beilage A Berichtigungen 

liber seinen NachlaB) . — Beilage zur Zei' 

tung „Deutschland" 4856. Nr. 249.. „Eine 

Erinnerung an das Jahr 1848". — Augsburger 

PostZeitung 1836, Nr. 261, Beilage 

S. 4043: „Der Fragmentist, kardinal 

Antonelli und Mazzini". — Wiener Z c i ' 

tung <861, Nr. 3. 

A N Feifalik, Julius Literarhistoriker 

A s. d. Bd. I V , S. 161 A . gest. 

30. Juni 1862. I n der Bliithe seiner 

Jahre, erst 27 Jahre alt, starb F.. der 

fich durch seine Untersuchungen auf dem 

Gebiete der Germanistik und der alteren 

slavischen Literargeschichte, insbesondere 

durch seine Forschungen iiber die Echt« 

heit der KoniginhoferHand- 

chrift, welche er mit den gewich, 

tigsten Griinden angriff, in kurzer Zeit 

ruhmlichst bekannt gemacht, sich aber auch 

von einer Seite solche Feinde zugezogen 

hatte, daB er ebenso bei Lebzeiten auf 

das Unanstandigste verlastert, als nach 

'einem Tode in der zu Prag erscheinenden 

oechischen Zeitschrift Mas in so infa« 

mirender Weise angegriffen wurde, dafl^ 

Feil 

es verlautete, die Angehorigen des verstorbenen 

Forschers seien willens, gegen 

den Nla.5 eine Klage wegen Ehrenbeleidigung 

zu erheben. Bei Lebzeiten 

noch erschien gegenFeifali kdie Schrift: 

; : Ueber die Koniginhofer Handschrift: 

aspLl A i . . . «losok Vur A rLtoin" 

(Wien 1861, 8".), mit deren Witzen und 

Spotteleien aber. die ofter die Grenze des 

guten Geschmacks iiberschreiten, F. nicht 

widerlegt wird. Aufier den schon er< 

wahnten Schriften F. 's find noch zu 

nennen: „StnUen zur Geschichte der altb ' lit jmiLch : 

il Nterntnr". I - V I I (Wien 1859 

u. f., gr. 8 A .), — „TnterZnchnngen iiber nltbohmische 

Vers- und Aeimknnst" (ebd. 1839); 

— „Smei biihinischl Volksbiicher zur Sage 
uon Aeinfrit u. Vrannschmrig" (ebd. 1839); 

— „Nes Priesters Nernher Nrin Liet lllln der 
Naget . Nach rinrr INiener Handschrift iiii ' t den 

Seite 627 



Wurzbachll . txt 
Dsarteil der ubrigen" (ebd. 1860) ; — 
„Nltcechische deiche, Driiirr nnd Fpriiche l>r5 
XIV. und XV. Jahrhunderts . Mit rinrr Ginleitung 
nnd Inmerknngen" (ebd. 1362) . I m 
Nachlasse befindet sich ein Werk liber 
slavische Festspiele, dessen Vorrede er 
leider nicht geschrieben, und das zwar 
gedruckt ist, aber deBhalb nickt heraus» 
gegeben wird. Auch war F. Mitarbeiter 
der Wiener Zeitung, in welcher seine 
Aufsatze mit A . 5. bezeichnct sind. F. 
war in den letzten Jahren als Collaborator 
an der k. k. Hofbibliothek be» 
dienstet . 

Presse (Wiener polit. Blatt) 1862. Nr, 192. - 
Siiddeutsche Zeitung (Frankfurt a. M.) 
t862. Nr. 7 »ach dieser gest. 1. Juli 1862) . 

— Wiener Zeitung 1K62. Erste Beilage. 
Nr. 149 des Tagesberichts . — Fremden- 
Blatt (Wien. 4«.) 1362. Nr. 1«0. 

1- Feil, Joseph ss.d. Bd. I V , S. 162", 
gestorben zu W i e n 29. October 4862. 
Wochenschrif t fur Wissenschaf t , Kunst und 
offentliches Leben (Beilage der Wiener Zei- 
Fenncr 

tung, gr. 40.) 1862. Nr. 42. S. 334: Viogra. 
phie von Esugen) Osbermayer) . — Wiener 
Zeitung 1862, Beilage: Tagesbericht . 
Nr.234. - Gratzer Zeitung 1862, Nr.268. 

— Die feierlicheSitz ung der kaiserlichen 
Akademie der Wissenschaften lin Wien) am 

30. Mai 1863 (Wien. kl. 8«.) S. 52-59. 

-I-N Fenner, Daniel "s. d. Bd. IV, 

S. 1,73^, gest. zu Bregenz in Tirol am 

43. Februar 1863. Nachdem es F. gelungen 

war, nach der Einnahme Wiens 

im Jahre 1848 sich durch die Flucht der 

Verfolgung durch das Kriegsgericht zu 

entziehen, wurde er In contumaciam 

zum Tode verurtheilt und in efsiZ'i? g» 

henkt . Nun betheiligte er sich am badischen 

Aufstande, und zuletzt fliichtete er 

sich nach Amerika. Dort erhielt er sich 

theils in New-Iork, theils in Cincinnati 

mit Stundengeben und journalistischen 

Arbeiten, dann als Dollmetfcher beim 

Ncw'Uorker Polizeigerichte und als 6f« 

sentlicher Notar, bis er im Jahre 4838 

Director einer Eisenbahn wurde. Wahn» 

sinnsanfalle nothigten ihn, diese Stelle 

aufzugeben. Er kehrte 18o9 nach Europa 

zuriick, und von Hamburg aus 

richtete seine Frau ihre Bitte an Se. 

Majestat urn Amnestirung ihres Gatten 

und erhielt die ErlaubniB zu einem sechs« 

monatlichen Aufenthalte Fenner 's in 

Bregenz, wo er auch an einer Gehirn« 

erweichung, erst 42 Jahre alt, starb. Die 

versckiedenen Angaben seines Sterbetages, 

als welcher bald der 10. ',11., 16. Februar 

bezeichnet wird, werden durch einen in 

der „Allgemeinen Zeitung" abgedruckten 

Brief seiner Frau, einer gebornen Grafin 

Ferrari, welche st ch selbst mit Schrift« 

Seite 628 



Wurzbachll . txt 
stellerei beschaftigt hat, berichtigt. Sie 
gibt den 1 3 . Februar als seinen Todes» 
tag an. Wahrend seines Aufenthaltes in 
Stuttgart im Jahre 186!.) verof f entlichte 
er sein Werk: „Grlln511tlllnti5che Studien" 

(Stuttgart und Wildbad 1861, C. A.? 
Fnyl 408 Firn stein 

Eonnewald) , ein Buch, jenen insbeson« 
dere zur Lecture zu empfehlen, die sich 
mit dem Gedanken tragen, Europa zu 
verlassen, urn in Amerika eine neue Hei« 
mat zu finden. 

(Grccher) Tagespost 1863, Abendbeilage zu 
Nr. 29. -Bohemia (Vrager Blatt . 4°,) 
1863. Nr. 43. — Presse (Wiener polit. 
Blatt) 1838. Nr. 97; 1859, Nr. 31)6; 1862, 
Nr. 52; 1863, Nr. 47 u. 71. - FremdeN' 
Blatt (Wien. 4".) 1863. Nr. 48. - Deut« 
sche allgemeineZeitung (Leipzig, 4".) 
1861. Beilage zu Nr. 200. — Breslauer 
Z e i t u n g 1863. Nr. 8 1 : „Eine verkommene 
Elistmz", und Nr. 119. — UllgemeineZe itung 

(Augsburg. 4«.) 1839. Nr. 239. Bei' 

lage: „Correspondenz ausNew-Uork" . — Zeitung 

fur Norddcutschland 1863. Nr. 4329. 

N Feuzl, Eduard A s. d. Bd. IV, 

S. 

esterreichische botanische Zeitschrift 

(Wien, 8«) X 1 1 . Jahrgang (1862). Nr. 1: 

„Oallme osterreichischer Botaniker. V.", von 

Oi-. H. W. Rcichardt . — Portrait. Litho« 

graphirt uon E. Kaiser (Wien, 8«. u. 4".) . 

N Ferni I A s. d. Bd. I V , S. 188". Auf 

ihrer Kunstreise beriihrten die beiden 

Schwestern auch Wien und ernteten durch 

ihr seelenvolles Spiel daselbst glanzende 

Erfolge. Sie gaben 49 Concerte bei vollen 

Haufern. Als sie im Jahre 1838 in 

Mailand erschienen, ereignete sich daselbst 

der entsetzliche Vorfall, dafl ein neapoli« 

tanischer Nobile, der urn die Hand der 

Aelteren, Virginia, geworben, aber 

abschlagig beschieden worden war. sich in 

ihrem Zimmer uor ihren Augen durch 

einen Dolchstich todtete. Spater verlas 

tete es, daB eine der beiden Schwestern 

gestorben sei. 

II "otoxrakc. (ulilano, KI . I'ol.) 1868, 

Xo . 37. — I.o liio u r 1 ei- (Pariser Journal) 

1838, Nr. 43. - Telegraf (Wiener Blatt). 

X. Jahrg. Ii868). Nr. 266 l.mit Portrat). - 

Neuigkeiten (Wiener Blatt) 1839. Nr. 24. 

— Frankfurter Conversationsblatt 

1858, Nr. 280. 

A Firnhaber, Friedrich A d. Bd. IV, 

S. 233), gestorben zu Wien 19. September 

1889. 

Almanach der kaiserlichen Akademie der Wissenschaf ten 

(Wien, 8<>.) X I . Jahrg. (1861). 
S. 127. 

ilt, Anton ( N a t u r d ichter, 
geb . zu Falken au bei Karlsbad in 
Bohmen urn das 1.1783' im I . 1823 
zahlte er nach W. Goethe's Angabe in 

Seite 629 



Wurzbachll . txt 
seinem „Kunst und Alterthum" 3 9 Jahre; 
als er am 9. November 1841 starb, war er 
38 Jahre alt) . Der erste Unterricht, den 
der begabte aber krankliche Knabe genoB, 
ging nicht iiber das MaB der gewohn» 
lichen Schulbildung hinaus, wie man 
solche damals an einer Pfarrschule zu 
ertheilen vermochte. Der Umgang mit 
seinen ehemaligen Gespielen, die spater 
als Studirende wahrend der Ferien mit 
ihm verkehrten, erweiterte seine Begriffe 
und lauterte seine Sprache. Diese waren 
es auch, die ihm ein und das andere 
Dichterwerk in die Hande gaben. Da 
erwachte in F. die Lust Verse zu machen, 
und bald uberfliigelte er in dieser Fertig» 
keit seine Freunde. Es gab in Falkenau 
einige junge Manner, die sich gegen« 
seitig zu poetischen Arbeiten aneiferten. 
Urn das Jahr 1818—1819 soil die Anregung 
hiezu von F i r n stein ausge< 
gangen sein und bald sprach die ganze 
Gegend von dem Falkenauer „Dichtervereine" . 
Seit seinem achten Jahre war 

F. gelahmt und verkrijppelt. Er lebte 

in Gemeinschaft mit seinen Geschwistern, 
die das larmende Bindergewerbe be» 
trieben. Wenn er ungestort lesen oder 
dichten wollte, lieB er sich' auf einem 
Nollstuhle in ' s Freie fahren. Das Natur« 
schone erfullte ihn dann fast ausnahmslos 
mit tieffrommen Empf indungen, und 
die meisten seiner Gedichte geben diese 
Eindriicke wieder, so wie er keine^ 
Flir 406 Forster 

Gelegenheit verabsaumte, sein trauriges 
LoS immer noch ein beneidenswertes zu 
nennen, weil ihm die Gabe der Dichtung 
und die Liebe seiner Freunde eine reiche 
Entschadigung fur die Verwahrlosung 
schien, die sich die Natur gegen seinen 
leiblichen Antheil zu Schuld kommen 
lieh. Goethe wurde von dem Rathe 
Griiner (Briefwechsel zwischen ihm und 
Goethe, Leipzig 1833) auf Firnstein 
aufmerksam gemacht, und als Goethe 
am 3. August 1822 den Mineralogen 
L6B1 zu Falkenan besuchte, rollte man 
ihm den kleinen Naturdichter entgegen 

G. theilte in den erwahnten Heften 
..Kunst und Alterthum" einige Gedichte 
t zirnstein ' S, darunter das Hopfenlied 
mit; auch hatte Goethe die Absicht, eine 
groBere Sammlung von F.'s Gedichter 
drucken zu lassen. G. ruhmt an diesen 
Gedichten eine gewisse Anmuth, die Ge> 
genwart der offenen Natur, Behagen an 
einer sich beschrankenden Geselligkeit , Ge» 
nuB und Hoffnung und einen menschlich 
edlen Ernst, dem eine reine Gottesverehrung 
gar wohl ansteht. Dr. Riemer 

hob an F.'S poetischen Arbeiten noch den 
gleichbleibenden Gehalt, die reine Form 
und den angemessenen zierlichen Ausdruck 

Seite 630 



Wurzbachll . txt 
hervor . 

Goethe. Kunst und Alterthum, Bd. I 
Heft 2. S. 7i) u. f. 
515 Flir, Alois A s. d. Bd. IV, S. 
geb . zu Land eck in Tirol 7. October 
1803, gest. zu Rom 7. Marz 18->9. I n 
der zweiten Halfte des Jahres 1833 ging 
er als deutscher Prediger und Rector der 
deutschen Nationalkirche (all kniina genannt) 
nach Rom, wo er bald den geisti' 1 
gen Mittelpunct der deutschen Kiinstler 
bildete. Seine Vertrautheit mit der deut« 
schell Wissenschaft veranlaBte seine Ernennung 
zum Consultor der Congrega» 
tion des Index. Als endlich im Sommer 
1838 seine Ernennung zum A rMtor rotas 
erfolgte, betrat er damit den Weg 
zu den hochsten Ehrenf tellen, aber im 
Anbeginne der ihm bevorstehenden glan. 
zenden Laufbahn setzte der Tod derselben 
ein Ziel. I n neuesterZeit erst wurden seine 
„Nriet'e anZ Mm" (Innsbruck 1864, Wag. 
ner, 8".) von Ludwig Rapp herausgegeben, 
welcher denselben einen kurzen Lebens» 
abriB F 1 i r ' s vorausschickte . Ein zweites 
Bandchen von Fl-ir's Brief en wird in 
Aussicht gestellt. I n der Kirche zu Landeck 
in Tirol, wo er geboren, wurde ihm ein 
eben so schones als eigenthumliches Denkmal 
in zwei Glasgemalden errichtet, deren 
eines eine Muttergottes-Legende darstellt, 
das andere aber den in den Wolken 
ruhenden Erloser zeigt, vor welchem 
Flir mit gefalteten Handen betend kniet . 
Flir ist nach einer Photographie spre« 
chend getroffen. I n den Glasgemalden 
sind die Architektonik von Ios. Dopfer 
in Miinchen, die Figuren von Schabet 
gemalt . Eine ausfiihrliche Beschreibung 
dieses, iiber Anregung Sr. k. Hoh. des 
Erzherzogs Karl Ludwig und des 
Brirener Fiirstbischof s Vincenz Gasser 
zu Stande gekommenen schonen Denkmals 
brachte der „Bote flir Tirol und 
Vorarlberg" 1860. Nr. 1 o i , S. 648. 
Der hie und da als Todcotag angegebene 
«. Marz ist falsch. — KatholischeVlat 
ter aus T i w 1 (Innsbruck, 8".) 18«U, Nr. 32: 
„Leichenrede auf Msgr. Alois Flir. gehalten 
uon Msgr. Nardi in Norn". — Allgemeine 
lAugsburgcr) Z e i t u n g 1859. Beilage Nr. 72 
bis 78. — WienerZeitung 18' s 9. Nr. 68. 
S. 1U31. — Innsbruckcr Nachrichten 
1860. Nr. 162. S. 1341 -Bote fur Tirol 
und Vorarlberg 18:>8. Nr. 20«. — V o 1 k s - 
und Schiit zen-Zeitung 1838. Nr. 92. 
'5 Forster, Christ. Friedr. L 1 1 d w i g 
'. d. Bd. IV, S. 270), gestorben zu 
Gleichenberg 13. Juni 1803. 

Wald Heim's illustrirte Zeitung (Wien. 
kl. Fol.) I I . Jahrg. (18«ij), S. U52 A uit Por-? 
407 

trat auf S. i)41) . — Wiener Zeitung 
1863. Nr. !38, S. 861. - Der Haus« 

Seite 631 



Wurzbachll . txt 
f r e u n d . Redigirt von Wachenhusen, 
1863, S. 608. — Die ubrigen zahlreichen 
in Journalen erschienenen Nekrologe sind — 
ohne Quellenangabe — meinem Lenkon entnommen. 
de Ohymes und Geus, 
Anton Graf (kon. ungarischer Hosk 
a n z 1 e r , geb . 6. Marz 1819) . Ein 
SproB des alteren Zweiges der jiingeren 
3ime dieses Geschlechtes : der Forgach 
zu Gacs, iiber dessen Genealogie be. 
reits Naheres im Hauptwerke "Bd. IV, 
S. 289 und 29 (H gesagt worden. Der 
Graf, fur den Staatsdienst gebildet, trat 
nach Beendigung seiner Studien bei der 
Statthalterei in Ofen ein und kam von 
dort zur Provinzialregierung nach Fiume. 
Zur Zeit der ungarischen Revolution 
im Jahre 4848 blieb Graf F. seinem 
Kaiser treu, stellte der Regierung sich zur 
Verfiigung und begleitete als Armeecomtnissar 
die russischen Hilf struppen . 
Nach Bewaltigung des Aufstandes wurde 
er bei der Reorganisation Ungarns Di' s 
strictscommissar in PreBburg, 1881 
Districtsobergespan fur daS gesammte 
Statthaltereigebiet von Kaschau, welches 
die nordungarischen Gebiete von Abauj, 
Torna. Gomor, Zemplin, Zips, Sarosch, 
Beregh, Ugotscha, Unghv^r und 
MarmaroS umfaBte. Im Jahre 1883 
kam der Graf als Viceprastdent der 
Statthalterei nach Prag, wurde im 
Jahre 18K9 Sectionschef im Staats- 
Ministerium, aber schon in kurzer Zeit 
Statthalter von Mahren und Schlesien. 
Nur drei Monate bekleidete er letztere 
Wiirde, denn nach dem Eintritte des 
Freiherrn Mecsery. in das Cabinet 
wurde der Graf F. an dessen Stelle am 
27. November 1860 zum Statthalter 
von Bohmen ernannt. Auf diesem Posten 
war der Graf, als geborner Ungar, der 
unbef angenste Vermittler zwischen der 
deutschen und sechischen Nationalitat , 
und gewann durch seine staatskluge 
unparteiische Haltung das vollstandige 
Vertrauen beider. Auch wurde sein Aus . 
scheiden von diesem Posten schmerzlich 
empfunden und vom LandesausschuB 
in Uebereinstimmung mit der ganzen 
Bevolkerung alles versucht, urn seine 
am 18. Juli 1861 erfolgte Ernennung 
zum ungarischen Hofkanzler zu verhindern 
oder riickgangig zu machen. Wie gern 
aber der Graf selbst auf einem ihm durch 
das gewonnene Vertrauen der Bevolkerung 
lieb gewordenen Posten noch langer 
geblieben ware, so muBte er doch in so 
entscheidendem Augenblicke, als es jener 
war, da seine neue Ernennung erfolgte, 
dem Rufe seines Kaisers folgen, der 
gerade ihn zu einem so schwierigen Amte 
in schwerer Zeit auserwahlt hatte. Der 
Graf nahm also mit dem Vorbehalte 

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Wurzbachll . txt 
des Riicktrittes in sein friiheres Amt die 
Hof kanzlerwiirde an, welche er noch 
zur Stunde bekleidet und in welcher ihn 
neben den auf verschiedenen hoheren 
Posten seiner bisherigen Laufbahn ge> 
wonnenen Kenntnisse nicht gering jene 
der verschiedenen Sprachen seineS Heimatlandes 
unterstut zt , die der Graf ge . 
laufig spricht . Nach Auflosung des un« 
garischen Landtages, welcher nach 12jahriger 
Rast im Jahre 1861 einberufen 
worden war, erlieB der neue Hofkanzler 
zwei Rundschreiben an die Obergespane. 
I n dem ersteren erklart er die Auflosung 
des Landtages aus dem Benehmen des» 
selben, gibt aber die Zusage, daB der 
Kaiser die Verfassung aufrecht erhalten 
wolle. I m zweiten hof ft er durch eine 
spater erfolgende Einberufung des Landtages 
die Beruhigung der Gemuther und 
eine Versohnung der Parteien. Den 
Grund alles Uebels will er in der^ 
Forti 408 Frank 

Verwerfung der von der Regierung ar 
die Obergespane erlassenen Instruction 
finden. Der Besitz, die Intelligenz seien 
von den Comitatswahlen, welche durch 
die Massen terrorisirt wurden, groBen 
theils ausgeschlof f en und mit solchen 
Comitatsparlamenten sei jede Regierung 
geradezu unmoglich. Es miisse demnach, 
urn zu einem erwiinschten Ziele zu ge> 
langen, auf diese Instruction zuriick, 
gegangen werden. Seit ErlaB dieser 
Schreiben hat sich die Sachlage n 
Ungarn nicht geandert und die Stellung 
des Hofkanzlers, wird gegeniiber den 
Thatsachen, die sich vor seinen Augen 
vollziehen — namentlich gegeniiber dem 
Erscheinen der Siebenbiirger im Neichs 
rathe — eine taglich schwierigere . 
Die Glocke, hcrausg. von Payne (Leipzig, 
Fol,) 1861, Nr. <40, S. 283 smit Portra 
im Holzschnitt nach einer Photographie) . — 
Vohem ia (PragerBlatt , 4».) 1860, Nr. 
u. 273: „Die Forgach" . — Illustrirter 
< osterr, ) Neichsbote (Kalender aus Neutitschein . 
4«, ) III. Jahrg. (1564>. Nr. 46. 
1- Flilti, Anton ss.d.Bd.IV) S.293 A j, 
gestorben zu W i e n 48. Juli 5839. 
1-Fortner, Andreas, Bildhauer . 
BildgieBer. Ciseleur A s. d. Bd. I V . 
S. 298^, geboren zu P r a g 16. Juni 
1809. gestorben zu Miinchen 13. Marz 
18 62. 

Presse (Wiener ftolit. Blatt) 1862. Nr. 77 
Abenddl . — I. umi ' i- (Prager Unterhaltungblatt 
in A chischer Sprache) 1862, Nr. 13, 

S. 309. - Waldheim's illustrirte Zeitung 
1862, Nr. 14. 

1' N Frauk, Gustav Ritter von I^s. d. 
Ad. IV, S. 3 1 6 ^ j . gestorben zu London 
im Janner 1860. Wohl hatte er die 
ErlaubniB zur Riickkehr in sein Vaterland 

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Wurzbachll . txt 
erhalten, und dieselbe stand auch 
nahe bevor, aber es war ihm nicht 
vergonnt, in heimischer Erde begraben 
zu werden. Frank lebte die letzteren 
Jahre in London, wo er vom Morgen 
bis in die spate Nacht mit maBloser 
Arbeit beschaftigt war. I n den letzten 
Jahren wendete er sich wieder der dra> 
matischen Muse zu, in deren Dienste er 
in friiheren Jahren manchen Erfolg 
gewann . I n London wurde ihm die 
fur einen deutschen Schrif tsteller seltene 
Genugthuung, mehrere seiner Stiicke auf 
Londoner Biihnen in englischer Sprache 
und mit Beifall aufgefuhrt zu sehen. 
Sein Haupterwerb bestand aber in kiinst» 
lerischen Arbeiten, da er, wie dieB be« 
reits im Hauptwerke erwahnt, sehr 
geschickt Portrate in Aquarell malte. 
Schliefilich sei noch bemerkt, dafl er nach 
seiner Flucht aus Wien nach Leipzig dort 
verhaftet wurde und ausgeliefert werden 
sollte. Aber durch eine auf fast rathsel» 
hafte Weise aus dem Leipziger Stadt< 
gefangniffe bewerkstelligte Flucht, welche 
nur durch den Muth und die Klugheit 
seiner Frau ermoglicht worden war, 
entging er dem Lose der Auslieferung 
und dem wohl noch traurigeren, das 
ihn wegen Theilnahme mit bewaffneter 
Hand an dem Aufstande in Wien erwartete. 
Presse (Wiener polit. Blatt» 1860, Nr. 18 
Abendbl. — Theater C h r o n i k , heraus 
gegeben von Sachse, 1860. Nr. 6. S. 23. — 
Neuigkeiten (Vriinner polit. Blatt) 1«6<», 
Nr. 17: Nekrolog. — Kertb eny <K. M.), 
Silhouetten und Reliquien (Wien und Prag 
1861, Koder u. Markgraf, 8".) Bd I, S. 190. 
* Frank, Karl Ritter von (k. k. Feld. 
marschall -Lieurenant und Kriegsminister , 
geb . zu Wien urn das Jahr 
1806) . Em Bruder des Gustav F. 
's. denselben Bd. I V , S. 316 und obigen 
Nachtrags und ein Vetter des steirischen 
Landtags-Abgeordneten und gegenwar« 
tigen Burgermeisters der Stadt Gratz. 
Karl erhielt eine militarische Ausbildung 
in der Pionnierschule zu Tulln, trat^ 
Frankl 409 Frankl. 

als Cadet in das Regiment Hoch. und 
Deutschmeister , mit welchem er die be> 
' kannte Action nach Neapel mitmachte, 
wurde dann Fahnrich im Infanterie« 
Regimente Nr. 43, damals Geppert. 
Lieutenant bei Wallmoden «Kurassieren, 
Hauptmann im Infanterie - Regimente 
Nr. 46 und im Jahre 1847 Major im 
Regimente. Bereits im folgenden Jahre 
kam er als Oberstlieutenant zum Infanterie- 
Negimente Gyulay Nr. 33. in wel> 

chem er 184 9 zum Obersten und Reginientscommandanten 
vorriickte. Nachdem 

Feldzuge wurde F. am 22. Juli 1831 
zum General-Major befordert und erhielt 

Seite 634 



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eine Brigade beim 11. Armeecorps, von 
welchem er am 16. August 18151 huZ . 
talis zum 12. Armeecorps kam. Am 
1. Marz 1839 wurde Nitter von Frank 
Feldmarschall-Zieutenant und aa lawa 
des commandirenden Generalen in Ungarn, 
in welcher Stellung er verblieb, 
bis er in Folge des Riicktrittes des 
Graf en Degenfeld A s. die Nachtrage 
S. 391^ von der Stelle des Kriegsmiiii« 
sters mit Allerh. Handbiiiet vom 19. Fe« 
bruar 1864 zu dessen Nachfolger ernannt 
wurde . 

e st e r r eichi schcrMilitar Kalender fur 
dao Jahr 18:»:1, ycraussse A eden von Hirten' 1 
feld und M e y n e r t (Wim. kl «" . ) S. 211, 
- Fre nl den A B 1 a t t (Wien.4".) 18<>4. Nr,al. 
>!' Fraltkl, Dauid Bernhard '"s. d. 
Bd. IV, S. 334 A , gestorben zu P r a g 
2 . November 

DauidBernhardFrankl . Bioaraphische 
Skizze. Manuscript fur Freunde tWion <«<>0, 
Zamarski u. Ditmarlch. gr. t<",), — Portrait. 
Ohne Angabe d A Zeichners und Lithographen . 
lnit dc»n Facsimile der Unterschrif t : 
D, B. Frankl <nach oinein Oel A cmalde u»n 
L. P o 1 1 a k in Rom. lithiigr. Abch. Zoller. 8«.) . 
11 Fraukl, Ludwig August A s. d. 
Bd. I V , S. 334 -^ j . Seit seiner Riickkehr 
aus dem Orient entfaltete F. eine reiche 
literarische Thatigkeit, und auch sonst 
wirkte er in Sachen der Kunst und Wissenschaf t , 
wenn es ihre Forderung oder 
ehrenvolle Vertretung im Kaiserstaate 
gait, anregend und unterstiitzend. So 
wurde anlaBlich seines Sommerauf ent- 
Haltes in Heiligenstadt von ihm die Errichtung 
des Beethovendenkmals daselbst 
beantragt, das mittlerweile auch (18i>3) 
aufgestellt worden ist. Als Mitglied der 
Kunstlergesellschaf t der „Ritter von der 
griinen Insel" stellte er den Antrag, sich 
an den Reichscath wegen Reisestipendien 
fur junge Dichter, Componisten und bil« 
dende Kiinstler zu wenden. Als Antrag» 
steller wurde ihm die Aufgabe, das ent» 
sprechende Memoir zu entwerfen. Der 
Antrag hatte den giinstigen Erfolg, daB 
10.000 fi. zu diesem Zwecke votirt wurden. 
Eine bald nach seiner Riickkehr aus 
dem Orient unternommene Reife durch 
Deutschland gab AnlaB theils zu Anknii» 
pfung literarischer Verbindungen, theils 
zu Begegnungen mit interessanten Personlichkeiten, 
wie u. A. in Berlin mit Alexander 
von Humboldt , Meyer beer, 
Willibald A 1 e r i s , Herrn und Frau 
Theodor Mundt, Jung, Kalisch; 
inDresden mitGutzkow, Kiihne, 
Robert Waldm u 1 1 e r , Fr. von Sch o« 
ber; in Leipzig mit Julian Sch mid t, 
l)r. Iellinek . Minckwitz, Mosche. 
les u. s. w. I m Marz 1863 beging F. 
die Feier seiner 25>jahrigen Dienstzeit als 

Seite 635 



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Archivar der Wiener israelitischen Gemeinde, 
bei welcher Gelegenheit die von 
l)r. Letter is herausgegebenen „Wiener 
Mittheilungen" und S. Szanto's 
„Neue Zeit" ausfiihrliche Wiirdigungen 
der amtlichen Verdienste F.'s in seinem 
Wirkungskreise verof f entlichten . Auch er< 
ging an F. in neuester Zeit von Seite 
des literarischen Vereins in Leipzig die 
Einladung, am 3. Janner 1864 die Ge-^ 
Frankl 410 Frankl 

dacktniBrede auf Moses Mendelssohn 
zu halten. F. aber hat dieselbe abgelehnt. 
Sein Reisewerk „NachJerusalem" ist t h e i 1 - 
weise in ' S Franzosische, Italienische und 
Hollandische, ganz in ' s Englische unter 
dem Titel: „Itis A vW tk.6 Last" von 
dem anglikanischen Geistlichen 3. Bea« 
ton (London 1839, Hurst und Blackett) 
und in ' s Ebraische von M . E. S t e r n 
(Wien 1860) iibersetzt erschienen. Als erganzenden 
Schlufl gab Fr an kl das 

Werk: „Nuz Ggypten" (Wien 1660, Zamarski, 
8 " ) heraus, wovon eine ebraische 
Uebersetzung Abraham Gottlober aus 
Altkonstantinov in Nuftland unt . d. T i t . : 
..Mimizraim" (1861) veranstaltet hat. 
Ferner erschienen auBer den in der Lebensskizze 
im IV. Bande dieses Lexikons ange» 
gebenen Schriften noch folgende von F.: 
„HMen- nnb HMerbuch" (Prag 1861. Kober, 
zweite (Titel-) Aufl. 1863, 12«.), Hebbel 
gewidmet; — „Ner Priilintlir, Gedicht in 
Lilbrn Oesiiiigeil" (Prag 1862), in neller 
Auflage von der literarischen Gesellschaft 
in Leipzig herausgegeben ' zweimal ins 
Ebraische, und zwar von I)r. M. LeiteriS 
(Wien 1862) und von Jacob Fischer 
(ebenda) iibersetzt; — „FeziLpiel" 
(Karlsbad 1862) , zur BegriiBung der 
Naturf orscher ; Ertrag 301) ft. fur das 
Kepler . Denkmal in Weil; — „Nie Gnell- 
Nymphe" (Teplitz im naml . I . ) , Festspiel zur 
eilf hundect jahrigeu Feier der Entdeckung 
derTeplitzerHeilquelle; — „Pralog" (Karlsbad) 
zu Goethe's Geburtstag, die drei 
let ztgenannten Gelegenheitsdichtungen sind 
in dramatischer Form und erstere auf 
Einladung des Karlsbader Stadtrathes 
geschrieben; — „Schiller, chuetlie nnb Beetlzuneu 
iu Ullllzbllil" (ebd. 1861) - und 
b^elts drei Auflagen des „Manan, puetiche5 
Familieiibuch" (Wien 1864, 8".), 
einer von F r a n kl redigirten Antholo« 
gie, auf daS Iudenthum beziigliche Dich« 
tungen der Dichter aller Zungen ent« 
haltend; — „Ahnenbilder, «Szenen, Gruppen 
niit> Gestalten ans dem Margenlande" (3eip> 
zig 1864) . in ' s Ebraische iibersetzt von 
M. Letteris . Auch besorgte F. die 
zweite Ausgabe von Em. Hilscher's 
„Gedichten", welchen er eine Biographie 
Hilscher's voranschickte . Von seinen in 
Zeitschrif ten erschienenen Aufsatzen sind 

Seite 636 



Wurzbachll . txt 
aber die frischen zeitgeschichtlichen Skizzen 
zu erwahnen, welche unter dem Titel: 
„Aus halbvergangener Zeit", im Wiener 
Journale Presse in den Jahren 1862 
und 1863 erschienen sind. Zur Zeit arbeitet 
F. an einem grofieren Gedichte socialen 
Inhaltes und schreibt seine Denkwiirdigkeiten, 
welche bei seinen oft nahen 
Beziehungen zu den interessantesten Zeit« 
genoffen dreier Iahrzehende ein reiches 
literarisch«historisch . politisch - gesellschaf t« 
liches Materiale enthalten durften. F. ist 
Mitglied der naturwissenschaftlichen Gesellschaft 
zu Athen, der archaologischen 
zu Ale.randrien und zu Kairo; und die 
Stadte Palastina's Zaphet und Tiberia 
am galilaischen Meere haben ihm das 
Ehrenbiirgerrecht verliehen, ihm aber aus 
diesem Anlasse, weil nach altpalastini . 
schem Rechte nur ein dort Ansassiger 
Burger werden kann, eine Grundparzelle 
geschenkt . 

Unsere Tage (Leipzig, 0, Wigand, gr. K",) 
Jahrg. 1862 M-tikol von Thcwdaus Lau mit 
merkbarer Beniitzung mcineo Lexikons) . — 
Illustrirtes Familienbuch <Wicn, Za 
mariiki, 4".) Icchrg 1«6 A : Lcdensskizze uon 
Ludwig Foglai.- s^mit xylograph. Portrait 
nach Iaiicmann'a Photographie' 1 . — W a 1 d ' 

Heim's illustril-teZeitung (Wien, kl . Zol . 
i81icl, S. lti^ii s^mit Holzschnitt ' Portrat auf 
S. 102". — konstitutionelle 6sterrei« 
chische Z eitung (Wiener polit. Vlatt) 181i A , 
Nr. IctO, — Portrate. Photographien : 
1) uun Adele im Heleoritaten Aldum; — 
A ) von Angerer; — 3) 'Anreiter; — 4) 5iichtenstern; 
— a) Lowi; — U) Iagrrlueier. die 
letztgenannten funf in Visittartenf ormat ; von? 
Frankl 411 Gaal 

Iagemann (Brustbild fur die Gallerie der 
Zeitgenossen) und von Anderen. 
V Frankl, Wilhelm »'. d. Bd. IV, 
S. 334 im Texte zur Biographie von 
David Bernhard Franks . Im 
Jahre 4 83 9 wurde F. durch das Ver» 
trauen seiner Glaubensgenossen in den 
Vorstand der israelitischen Cultusge« 
meinde, im Jahre 1861 als Neprasen» 
tant der Kaufmannschaf t Wiens und im 
letztgenannten Jahre als Gemeinderath 
der Stadt Wien gewahlt . Als Letzterer 
betheiligt er sich lebhaft durch Wort und 
That an alien wichtigeren, im Gemeinde« 
rathe zur Sprache kommenden Angele» 
genheiten. als in der Waf f erversorgungS« 
frage, in der Angelegenheit iiber die 
Markthallen, die Buchhaltung der Stadt, 
das Turnwesen, die von der Stadt 
unterhaltenen Schulen u. dgl . m. Die 
stenographischen Protokolle dieser Ver« 
sammlung sind fortgesetzte Zeugen seiner 
nicht zu ermudenden Arbeitskraf t . I n 
jiingster Zeit erst war er es, welcber den 
Antrag der Ectheilung des Ehrenburgerrechtes 

Seite 637 



Wurzbachll . txt 
der Stadt Wien auGrillparzer 
eingebracht. Im Jahre 1861 wurde 
F. als Rath der niederosterreichischen 
Handels« und Gewerbekammer gewahlt . 
I n Anerkennung der Verdienste, welche er 
sich bei der groBen Neberf chwemmung 
1862 urn die Stadt Wien erworben, 
wurde er am 20. April g. I . von Sr. 
Majestat mit dem goldenen Verdienst« 
kreuze mit der Krone ausgezeichnet . 
UeberdieB ist F. Vorsteher des Vereins 
fur Unterstiit zung hilf sbediirf tigerWaisen, 
bei dessen Griindung er sich namhafte 
Verdienste erwarb. 

Die Vater der Stadt Wirn (Wien 1861) . 
V Filger, Friedrich Heinrich, Histo» 
rienmaler j> d. Bd. V, S. 1) . 
Hormayr's Archiv fur Geschichte, Statistik, 
Literatm und Kunst (Wien. 4".) Jahrg. 1819, 
Nr, 2!), 20. 32. 34. 36. 42: „Aus Fuger's NachlaB"; 
Nr . 39, S. 156: uber Fuger Casar; — 
dasselbe. Jahrgang 182 1. S. 2U? . 
1- Fiihrer, Robert ss. d. Bd. V, S. 3) . 
geb . zu Prag 1811, gest. zu Wien 
28. November 1361. 

umir (iiechischrS. in. Prag erscheinendes Unter- 
Haltungsblatt . gr. 8".). herausgegeben von 
el,-, lktil. Nr. 49. S. 1169. 
G. 

A N Gaal, auch G61 de Gljllll!, Sandor 
j A s. d. Bd. V, S. 43. in dm Ouellen zu 
Nikolaus Gaal de Gyula) . Nach der 
Waf f enstreckung bei VillagoS floh Gaal 
nach Constantinopel und blieb lange 
verschollen, bis er zur Zeit der Garibaldischen 
Campagne wieder auftauchte. 
Dem Befehle Kossuth's, sich an der 
Bildung einer ungarischen Legion zu 
betheiligen, stellte G. Widerstand entgegen 
und wurde in Folge dessm durch 
Tiirr auf Kossuth 'S Befehl zu Neapel 
in seiner Wohnung am 11. Mai 1361 
verhaftet. Als Grund seiner Verhaftung 
wurde vorerst der Angriff auf die Autori» 
tat des „Gouverneurs von Ungarn" ( ! ) , 
spater Geldunterschlagung angegeben. 
Was mit ihm ferner geworden, ist nicht 
bekannt . Man forderte spater, als ver» 
schiedene Vermuthungen einer gegen ihn 
von Kossuth 'Tiirr veriibten heim« 
lichen Gewaltthat ruchbar wurden, seine 
Freigebung oder doch die Veroffent« 
lichung eines von Gaal selbst unterzeichneten 
Briefes in der f ranzosischen 
Presse, in welchem beglaubigte Auskunft 
liber sein Los gegeben wurde. Es ist 
aber nichts von alledem bisher erfolgt. 
Dieser Vorfall wirft ciu eigenthiim» 
liches Streiflicht auf das unsauberef 
412 

Treiben dieser Menschen, von denen 
die Begliickung der Volker ausgehen 
soil'. 
Mahrischer Corresponden t (Brunn, 4«.) 

Seite 638 



Wurzbachll . txt 
5862, Nr. 110. — Presse (Wiener polit. 
Blatt) 1862, Nr. 128. 

N Gablcnz, KarlLudwig Wilhelm Freiherr, 
Feldmarschall-Lieutenant 
ss. d. Bd. V, S. 46". General-Major 
Freiherr von Gablenzist am 13. August 
1862 zum Feldmarschall ' Lieutenant be« 
fordert und dem Commandanten des 
3. Armeecorps, dem Feldmarschall-Lieu« 
tenant P h i 1 i p p Grafen Stadionin 
Verona als aa latus zugetheilt worden. 
Als nach dem Tode Konig Fried« 
rich's VII. die lange hinausgeschobene 
schleswig-holsteinische Frage reif und es 
endlich nothig wurde, dem danischen 
Uebermuthe mit allem Ernste zu begegnen, 
einigten sich Oesterreich und PreuUen, 
die beiden Her A ogthiimer durch ein ver» 
eintes Armeecorps zu besetzen und nothi« 
genfalls die Danen mit Gewalt aus den 
Herzogthumern zu jagen, welche sie lange 
genug ausgesogen lind geknechtet hatten. 
FeldmarschaN ' Lieutenant Gablenz er» 
hielt den Befchl iiber das osterreichische 
6. Armeecorps. Eher als allgemein vermuthet 
wurde, fiel der erste KanonenschuB 
und der Kampf begann am 2. Februar, 
von welchem Tage an bis einschlussig 
zum 7. er ausschlieBlich von 
osterreichi sch enTruppen mit einem 
Heldenmuthe, ja mit Bravour ohne 
Gleichen gefochten und der Konigsberg 
von denselben ersturmt, wahrend — und 
nun kommt das Lacherliche in diesem 
blutigen Ernst — in einem Corpsbefehle 
vom 8. Februar, den der durchlauchtigste 
Prinz Friedrich Karl zu erlassen 
geruht hatten, dieser glanzende Erfolg 
preuBischer Seits in Anspruch genommen 
wurde. Mit „eiserner aber gelen» 
ker Hand", wie sein Waf f engef ahrte 
Feldzeugmeister Benedek an Gab lenz 
schreibt, halte dieser die Truppen gefuhrt 
und fich weniger an die preuflischen Dis- 
Positionen gehalten, deren verdachtigen 
Charakter die Taktiker bereits herausgespiict 
hatten, als seinem Feldherrnbewufitsein 
Folge geleistet. Gab lenz 
hatte namlich nur den Auftrag, die 
Danen bis gegen Oeversee zu verfolgen 
und von diesem Puncte angefangen sich 
auf Recognoscirungen zu beschranken. 
Statt sich aber an diese Disposition zu 
halten, griff Feldmarschall ' Lieutenant 
Gablcnz mit der zu seiner Verfiigung, 
stehenden halben Brigade Nostiz auf 
eigene Verantwortung den ubermachtigen 
Feind an und lieferte ihm ein hartnacki« 
ges Gefecht, in welchem 3 Fahnen erbeutet 
und 601) Gefangene gemacht wurden; 
nun war auch der Weg nach Flmsburg 
den Verbiindeten geof f net . Diese Waf fen, 
that floBte selbst den PreuBen Achtung 
ein, und Feldmarschall W r a n g c 1 kiindigte 

Seite 639 



Wurzbachll . txt 
in einem Schreiben vom 1 " . Februar 
dem Feldmarschall-Lieutenant G ablenz 
an, dafi> er fur denselben um 
Verleihung des Commandeurkreuzes des 
Maria Theresien Ordens — das Ritterkreuz 
besitzt G. bereits — bei Sr. Majestat 
dem Kaiser einschreiten werde. Unsere 
Truppen hatten mit bewunderungswiirdiger 
Ausdauer und Tapferkeit gekainpf t . 
Als fur die „Bravsten der Braven" die 
Decorirungen, welche Se. Majestat der 
Kaiser verfugt, auf dem Kriegsschauplatze 
angelangt waren, hielt Feldmarschall- 
Lieutenant Gab lenz an das 9. Jager- 
Bataillon eine Ansprache, welcher wir 
olgende Stelle entnehmen: „Viele Jahre 
sind es her, daB ich so wie heute, in Eis 
und Schnee stehend, das Gliick hatte, 
mir das Theresienkreuz zu erwerben, mit 
dem ein jahrlicher FruchtgenuB von 600 st.¥ 
Vaklen) 453 Gauermamr 

verbunden ist. Heute bedaure ich zum 
ersten Male, kein reicher Mann zu seir 
und nur diese meine Theresienkreuz-Icch 
respension den traurigen und bediirftigen 
Witwen und Waisen jener Opfer, welche 
die vorige Woche forderte, zur Verfiigung 
stellen zu konnen." Diese hochherzig 
Handlung fand ein Echo im Kaiftrstaat 
und neben dem patriotischen Hilfsveieine 
rief die Redaction der Presse die 
„Gablenz-Stif tung" in ' s Leben, welche in 
nur zwei Tagen schon die betrachtliche 
Hohe von dritthalbtausend Gulden 
reichte und zum Besten der Witwen und 
Waisen der in Schleswig Gefallenen 
bestimmt ist. Wie schon im Hauptwerke 
mitgetheilt, ist Freiherr von Gab lenz 
M 12. November 1833) mit He 
lene gebornen Freiin Eskeles (geb. 
30. Mai 1837) vermalt. Aus dieser 
Ehe stammen seither drei Kinder: D i o - 
nys Heinrich Adolph Franz lgeb. zu 
Hiehing bei Wien 13. September 1836); 
Heinrich Adolph Ludwig Emil (geb. 
zu Wien 29. September 1857)', Mat 
h i 1 d e Maria Emilie Zoo (geb. zu 
Verona 27. Marz 1859). 

IllustrirteZeitungl Leipzig, I . I Webrr. 
kl. Fol,) Nr. <1)71). - (konstitutionelle 
ost erreichische Z e i t u n a 18<;:!, Nr, 694. — 
Waldhcim'S illustrirteBlatter (Wien, 
gr. 4".) 1864. Nr. 8 smit Portrat im Holzschnitt ) . 

- Presse (Wiener polit. Blatt) 

1864, Nr. 44 Abendblatt . Nr. 47 Abendblatt . 

Nr. 60 Morgenblatt A Leitartikel) ; Nr. 5 1 : 

„Gablenz-Stif tung" ; Nr. 53: Briefe des Feldzeugmeisters 

Beneoek und des Feldmar' 1 

schalls Wran^elan Gab lenz. — Frem« 

denBlatt (Wien. 4".) t8i'.4. Nr. 41 u. 48. 

— IllustrirteMilitar' 1 Zeitung. Nedigirt 
von Ritter von Hack (Wien, 4».) 1664. 

Nr. 8. S. 5!) Daselbst auf S. 61) sein Portrat 

im Holzschnitt) . — G o t h a i sches gen ealogisches 

Seite 640 



Wurzbachll . txt 
Taschenbuch der freiherrlichen 
Hauser (Gotha, I . Perthes. 32°.) III. Jahrg. 

(18U3), S. 182: Geschichtliche Uebersicht und 
Wappendeschreibung des Freiherrn von Gab' 
lenz; XIV. Jahrg. (1864), S. 242. 
5 Gall, Ludwig. Landwirth ss. d. 
Bd. V, S. 66^. gestorben zu T r i e r 
31 . Janner 18 63. 

Der A d 1 e r (Frankfurter a. M. polit. Blatt) 
1863. Nr, 48. 

N Olisftr, Vincenz. F iirstbisch f von 
Brixen ss. d. Bd. V, S. 93' s >. I m Jahre 
183t) zum Bischof von Brixen ernannt, 
richtete sich die offentliche Aufmerksamkeit 
auf den Kirchenfursten, als er anlaBlich 
der Frage iiber die Glaubenseinheit in 
Tirol an seine Seelsolge . Geistlichkeit das 
Pastoralschreiben as 6^0 21. Juni 1861 
erlieB. Es war namlich dem Bischofe 
voll Seite deS Staatsministeriums in 
einem Erlaffe vom 1:>. Juni 1861 mitgetheilt 
worden: daB Se. Majestat die 

(bekanntlich negativen) Bestimmungen 

des tirolischen Landtages iiber die Neli. 

gkonsiibung von Nichtkatholiken und 

deren Fahigkeit unbewegliches Vermogen 

zu erwerben, abzulehnen befunden haben, 

und daB als natiirliche Folge dieser 

Ablehnung des Antrages des tirolischen 

Landtages das Patent vom 8. April 

1860 in gesetzlicher Wirksamkeit bleibe. 

Auf diesen ErlaB hin richtete nun der 

Vischof ein Pastoralschreiben an seine 

Geistlichkeit, welches eines der merkwiir. 

digsten Actenstiicke ist. welche je von der 

Kirchengewalt erlassen wurden und eine 

der interessantesten Studien fur den 

Staatsmann und Richter darbietet. 

-I-V GauerlUlMN. Friedrich, Thiermaler 

ss. d. Bd. V, S. I 1 1 A . gestorben zu 

Wien 7. Kuli 1862. Nach kurzer Krankheit 

starb dieser bedeutende osterreichische 

Kiinstler, dessen Name auch im Aus« 

lande einen guten Klang hatte. Er, war 

erst 33 Jahre alt geworden. Nach seinem 

Tode wurde von dem osterreichischen 

Kunstvereine eine Ausstellung Gauer, 

mann'scher Bilder, 33 an Zahl, ver>? 

Gauermann 414 Ghega 

anstaltet, zu welcher Gemalde aus Wiener 

Privatgallerien und von Einzelnen bereitwillig 

iiberlassen wurden, urn die kunstlerische 

Thatigkeit dieses bedeutenden 

Vertreters osterreichischer Kunst durch 

seine eigenen, in verschiedenen Zeit» 

Perioden vollendeten Werke in wiirdiger 

Weise anschaulich zu machen. Sein reicher 

NachlaB an Skizzen, fertigen Bildern, 

Zeichnungen aus friiherer Zeit. Studien 

u. dgl . m. kam zur Versteigerung und 

diese bot den Beweis, daB das Echte 

noch immer seine Schatzer finde. Der 

Auttionskatalog seines Nachlasses zahlte 

nicht weniger als 1034 Oelbilder. 

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Wurzbachll . txt 
369 Handzeichnungen, 6 Oelskizzen und 
la angefangene Oelbilder. Es waren 
durchgangig mit auflerordentlicher Feinheit 
durchgef iihrte Studien, meist Darstellungen 
aus der Natur, besonders aus 
dem Alpenleben. Die Auction, welche 
mehrere Tage dauerte, war lebhaft besucht 
und Einzelnes ging zu fabelhaft 
hohen Preisen ab . Kenner von Gau ermann's 
Arbeiten sind der Anficht, daB 
die Arbeiten seiner letzten Jahre jenen 
aus friiherer Zeit nachstehen. Unmuth, 
daB seine Bilder nicht mehr so oft gesucht 
wurden, was zunachst die der 
Kunst wenig forderlichen Zeitverhaltnisse 
verschuldeten, konnte Antheil an dieser 
Thatsache haben, die aber, wenn man 
seinen NachlaB gesehen, auf daS geringste 
Maafl zuriickgef uhrt werden muB . 

Waloheim's illustrirteZeitung (Wien, 
kl. Fol) 1862. S . 239 Duit Portrat nach Ios. 
Kriehuber's Original-Lithographi' 1 in Holz geschnitten 
; jedenfalls Gau er mann ' s ahnlichstes 
Bildnis. — Donau ' Zeitung 
4662. Nr. 463, — Wanderer (Wiener polit. 
Blatt) 1862. Nr. 456, - Wiener Zeitung 

4862. Wiener Tagesbericht Nr. 436 u. 22«. — 
Fremden-Blatt tWien. 4«.) <863. Nr. 32. 
— Ebersberg's Oesterreichischer Zuschauer 

4833. Bd. I , S. 303. - Oesterreichische 
Wochenschrif t (Beilage der Wiener Zeitung) 

4863. S.87. -Ausstell ungs«Kat 

a 1 o g Nr. 438 (September 4862) des osterreichischen 
Kunstvereins in Wien Enthalt von 
Nr. 21—74 Gauermann ' sche Bilder, wellie in 
Wiener Gallerten oder den kleineren Bildersammlungen 
von Privaten vorkommen' 1 . — 

Die im Fremden-Blatt (4862. Nr. 487) . 
in Z e 1 1 n e r's Vlattcrn fur Musik (4802. Nr. 56) 
und in anderen Journalen enthaltenen biographischen 
Mittheilungen sind Ausziige der in 
meinem Lexikon (B. V, S. 404—407) enthaltenen 
Lebensskizze . — Bei Gau ermann 

zeigte sich wieder einmal recht, wie wenig wir 
jene Manner zu schatzen wissen, auf welche 
wir stolz sein zu konnen so gliicklich sind. 
Wenn in Paris ein Kiinstler von der Bedeutung 
Gauermann 'S stirbt, welche Nekrologe, 
welche Darstellungen seiner Kiinstlerthatigkeit 
bringen die Journale ! Bei uns ging 
es, als Gau ermann starb, mit einigen ganz 
oberf lachlichen Mittheilungen ab, welche sich 
im besten Falle kaum iiber ein halbes Hundert 
Zeilen erstreckten. So ehren wir unsere 
bedeutenden Manner! 

N Glivasllli, Alois Graf. General- 
Major ss. d. Bd. V> S. 412). 

(5arinthia lKlagenf urter Blatt, 4«, ) 48N1. 
Nr 23 A Erganzungen von Hermann zu 
meiner Lebenoskizz' 1 , 

N Kerstner, Franz Joseph Ritter von. 
Mechaniker >"s. d. Bd. V, S. 161). 
Seine Vaterstadt Komotau beging am 
29. und :w. Juli 1863 das Andenken 

Seite 642 



Wurzbachll . txt 
an seinen ausgezeichneten, durch wissenschaf tliche 
Leistungen und patriotisches 
Wirken gleich hervorragenden Mitbiirger 
durch eine besondere Feier, bei welcher 
sie den Todten durch Errichtung einer 
Gedenktafel an seinem Geburtshause 
ehrte . 

Bohemia (Prager Blatt . 4«) 4863. Abendblatt zuNr , 
<N9: „Gerstnrrf eier " A Bericht aus 
Komotau A , 

->- Ghega, Karl Ritter von A s. d. 
Bd. V, S. 160) . gestorben zu W i e n 
14. Marz 1860. Zu den in der Lebensskizze 
dieses ausgezeichneten Ingenieurs 
angefuhrten Verdiensten und Leistungen^ 
Gieseke 418 Giskra 

ist wenig hinzuzuf iigen . Oesterreich verlor 
an ihm und anNegrelli, der kurze 
Zeit vor Ghega starb, im Gebiete der 
Ingenieurkunst zwei gleich ausgezeichnete 
Manner wie England an seinem Brunei 
und Stephenson, welche auch kurze 
Zeit vor den Obgenannten starben. Als 
Ghega 4860 starb, wurde sein Alter mit 
39 Jahren angegeben, wornach er also 
im Jahre 1801 geboren ware, wahrend 
man sonst den 13. Juni 1808 als sew 
Geburtsdatum angegeben f indet . 
Presse (Wiener polit. Blatt) 4860, Abendbl. 
Nr. 76. — Die Glocke von Payne (Leipzig) 
1860, Nr. 67. 

V Gieseke, Nikolaus Dietrich. Schrif tsteller' 1 
d. Bd. V, S< 181) . 

Zeitschrif tf iir osterreichische Gymnasien t800. 
S. 393. — Blatter fur literarische Unterhaltuna 
i846. Nr. 308; 1860. Nr. 37. S, 682, 
L Giskra. Karl. Mitglied des Abgeordnetenhauses 
des Reichsrathes "s.d.Bd. V, 
S. 199 A . Nach seiner Riickkehr von dem 
Frankfurter Parlamente und nach der 
bald darauf in alien deutschen Staaten 
und auch in Oesterreich eingetretenen Rea» 
ction, seines bis dahin bekleideten Lehramtes 
verlustig und vor der Hand ohne 
Hoffnung, sobald wieder eines zu erlangen. 
ware seine Lage eine sehr miBliche 
geworden, hatte sich nicht sein Freund 
und Fachgenoffe Dr. Muhlfeld des 
Bedrangten angenommen und ihn in sei» 
ner ausgedehnten advocatorischen Praxis 
beschaftigt. Erst der Umschwung, der in 
Oesterreich im Jahre 1839 neuerdings. 
eintrat, kam auch Giskra zu Statten, 
und mit Allerh. EntschlieBung vom 
30. Juli ist ihm die Zulassung zur Advocatur 
zugestanden worden, indessen 
mit der Beschrankung, daB ihm vorerst 
eine Advocatenstelle auBerhalb Wiens verliehen 
werden diirfe. Gnde 1860 erhielt 
er eine Advocatur in Brunn. I n kurzer 
Zeit wurde er als Vertheidiger von 
Angeklagten seiner glanzenden Rebegabe 
wegen gesucht, und bald in den weitesten, 
namentlich deutschen Kreisen bekannt 

Seite 643 



Wurzbachll . txt 
und beliebt. Nach wenigen Monaten 
seines Aufenthaltes daselbst wurde er 
in den GemeindeausschuB . dann in den 
Landtag, aus diesem in das Abgeordnetenhaus 
des Reichsrathes , und zuletzt 
in den LandesausschuB gewahlt . Im 
Reichsrathe ist G. der Fiihrer der groB . 
osterreichischen Partei und einer der ersten 
Redner des Hauses. Wenngleich von sla« 
vischer Abkunf t . so doch in Gesinnung 
durch und durch deutsch, ist er ein mannhafter 
Vertreter aller freisinnigen Ideen 
der Zeit. I n alien wichtigen Fragen, 
welche im Hause zur Sprache kamen, 
oder von ihm selbst vor dasselbe gebracht 
wurden, trat er als Redner auf, und 
dann entweder als siegreicher Anwalt der 
Sache, fur die er sprach, oder als ein» 
fluBreicher Gegner, wenn er wider dieselbe 
war. Er sprach gegen das Concordat, 
wider Priesterherrschaf t , Unduldsamkeit 
und die socialen Znstande vergiftendes 
Zelotenthum in Glaubenssachen ' in An« 
gelegenheitm der Rechtspf lege, der inne» 
ren Verwaltung, des Schutzes der Personlichen 
Freiheit, der Gemeindeverf assung, 
der Finanzen, des Heerwesens. iibec 
Zolle und Steuern, und immer fiihrte er 
das Wort mit einer ihm selbst von seinen 
Gegnern zugestandenen eindringlichen 
SachkenntniB . I n Sachen des Bundes, 
in der churhessischen Angelegenheit , iiber 
die Reform der Bundeseimichtungen . in 
Fragen der auBeren Politik stellte er oft 
Interpellationen, die Befolgung einer 
liberalen Politik mit Warme empfehlend. 
Seine entschieden deutsche Gesinnung 
macht ihn aber den Slaven, die ihn nicht 
nur fur einen verlorenen Sohn ihres? 
ViZkrl 416 Giskra 

Stammes, sondern fur einen machtigen 
Widersacher ihrer Sondergeliiste halten, 
verhaBt, und sie verfolgen ihn in der 
Presse auf eine unlautere, aber — da 
diese Blatter, einige Ultranationalen aus 
genommen, Niemand liest und versteht — 
durchaus unschadliche Weise. Wie er aber 
von dieser Seite verfolgt, verhohnt, verlastert 
wird, ebenso wird er von der 
Partei der deutschen GroBosterreicher und 
von ihren Organen unterstiitzt, gehoben 
und mit Beifall uberschiittet . Fur zehn 
Jahre der Zuriickset zung, Kummernisse 
und herber Arbeit racht sich nun G. da 
durch, daB er als begeisterter Vertheidiger 
freier Institutionen die ihm gegebene 
Macht des Wortes beniitzt, urn zu errin 
gen. was iiberhaupt unter den bestehenden 
Zeitvcrhaltnif f en sich erringen laBt, 
und fur die Gestaltung eines groBen, 
nach innen starken, nach auBen achtung« 
gebietenden Oesterreichs die ganze Euer» 
gie einer machtigen Willenskraf t , die Erfolge 
einer reichen Begabung und die 

Seite 644 



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Wurzbachll . txt 
erhebende Wirkung einer seltenen — lei» 
der nicht immer gcnug sich selbst bcherrschenden 
— Nedekraft einzusetzen. 

Der Reichs rath Biographische Skizzen der 
Mitglieder des Herren und Abgeordneten 
Hauses des osterreichischen Reichsrathes tWien 
1861. Forster, s".) Heft i , S. 37. - Wald- 
Heim's Illustrirte Zeitung 4862. Nr. 6. — 
Die Tribune (Wiener juridisches Blatt, 
1861. Nr. 172. — Mahrischer Corre-. 
spondent (Briinn) 1861. Nr. 24. — Tagespost 

Journal, kl. Fol.) 1861, 

„Skizzen aus dem Parlament" von 
- Bo Heinia (Prager Blatt, 4".) 1861. 

„Silhouetten aus dem Abgeordnetenhause . 
Die Linke". — Nar c. a u i 
v (Prager politisches Parteiblatt) 18«1, 
219, 246. - Neue Z e i t lOlmiitz) 
1861. Nr. 106 Enthalt den Abdruck eines von 
uechischer Seite an I)i-. Gi'skra gerichteten 
Drohbriefes in deutscher Ueberset zung, welcher 
der Inbegriff aller Gemeinheit ist) . — Stenogravhische 
Protokolle des Abgeordnetenhauses 
des osterreichischen Neichsrathes 
fur die erste Session 186t und 1862 
Staatsdruckerei . 4".) S. 2081 "interpellirt das 
Staatsministerium in Betreff der Verwarnung 
des Journals „Die Presse"; S. 2081 
Antwort darauf ) ; S. 2338 "interpellirt beziig« 
lich der Umgestaltung des croatisch-slavonv 
schen Hof dicasteriums in eine Hofkanzlei fur 
die Konigreiche Dalmatien, Croatien und Slavonien; 
S. 2358 Antwort darauf; S. 3291 
"interpellirt brziiglia) des Haf enbaupro jectes 
von Trieft; S. 3439 Antwort darauf); S. 3462 
sinterpellirt wegen deS Veitrittes Oesterreichs 
zum deutschen Zollvereine; S. 3363 Antwort 
darauf); S. 7 "stellt den Dringlichkeitsantrag 
wegen Beantwortung der Thronrede vom 
1. Mai 1661); S. 116. 127. 205. 231. 263 
sstellt drn Antrag weaen Abanderung der 
§§ . 9. 12 und 1!1 des Orundaesel; ro ubrr die 
Reichovertretung) ; S. 16—19 "spricht in der 
AdreBdebattc) ; T. 31. 53. 59, 64. 6". 71. 73. 75. 
77—82, 91— !)4 sspricht als Berichterstatter in 
derselben) ; S. 383. 398. 673. 677. 771 spricht 
in der Debatte uber die Lehenallodialisinmg) ; 
S. 933. 1031), 1<)66. 1U72. W7.'t, 11)73. 1077. 
1078 spricht als Berichterstatter in d, ,>r Dc' 
l'atte ubrr d>> Adresse an Se, Majestat anlafilich 
drr Auflosung des ungarischen Reichstliges) ; 
T. 1396, 1660. 2321, 2324. 2!>26. 2340. 
2343, 2.13tt, 2363. 2366, 2373. 2383 "spricht in 
der Debatte ubl'rdir Orlverbsg ' . ' nossenschaf tt ' n) ; 
T 1780, 1813, <819, 1823, 1827, 2437 sspricht 
llbcr den Schutz der personlichen Freiheit); 
S. 2623, 2624, 2628 "spricht Librr den Staats'. 
rath); 2. 3012, 3046. 3031-3033. 31>09, 3073, 
3079-3083. 3096. 309« u. 3099 spricht als Berichterstatter 
liber das Budget des Kriegsministeriums) ; 
S. 3830, 3833. 3833, 3838. 3842, 
4079. 4080. 4067, 4090-4094. 4116 "spricht 
als Berichterstatter liber das Promessengeset z ) . 
—Die Presse (Wiener polit, Blatt) I8s»I. 

Seite 645 



Wurzbachll . txt 
Nr . 241 ''Rede uber den AdreBentwurf ) ; Nr. 307 
^Nrde uber dad Institut zwangsweiser Genossenschaf ten) 
!81)2. Nr. 126 sRede in der Debatte 
liber die Gchaltrzlilag? veo Botschaf terpostens 
in Rom); Nr. 147 A lu'de uber das 
Concordat); Nr. 182 sRede anlaBlich des Con' 
flictes zwischen dem Finanzininister und deni 
Abacordneten Skene); Nr. 32, ', sRede in der 
Debatte liber das Kriegsbudget) ; I8U3. Nr. 290 
sNede in der Steuerdewilligungs-Debatte) ; 
Nr. 336 '"Rrde liber die auswartige Politik) . 

— Portrate und Vlilie. l)Giskra's Por« 
trat wurde trefflich von Meister Kriehuoer 
lithographirt , den G.'s Wahler eigens zu die' 1 

sem Zwecke hatten nach Briinn kommen lassen;^ 
417 Gondrecourt 

— 2) von A. Dauth age (Wien 1861, Halb, 
Fol.); — 5) Photographie in Visitkarten, 
Format von st in mehreren Stellungen. — 
Ein junger Bildhauer, Namens Loos, hat 
Giskra'S Bliste im Jahre tout in Brunn 
modellirt . 

V Gotllchowskl, Agenor Graf A s. d. 

.Bd. V, S. 263">. Der Graf wurde mit 

Allerh. Handschreiben, aao. Laxenburg 

2 i . August 1839, zum Nachfolger des Frei 

Herrn von B a ch als Minister des Innern 

ernannt. Etwas liber ein Jahr blieb er 

im Amte; daS fur Oesterreich so bedeut» 

sam gewordene Octoberdiplom war sein 

Werk. Dann erhielt er, nachdem die 

offentliche Meinung sein Wirken verur« 

theilt, die Entlassung und trat in ' s 

Privatleben zurlick. Die Gnade des 

Kaisers verlieh ihm das GroBkreuz des 

St. Stephan»Ordens und spater die 

erbliche Reichsrathswlirde . Am 13. De« 

cember 1860 trat Ritter von Schmerl 

i n g , von dem Jubel der offentlichen 

Meinung und den Gllickwlinschen jener, 

welche ein machtiges und einheitliches, 

nach innen f ortschreitendes , nach auBen 

geachtetes Oesterreich wollen, begrliBt, 

als Staatsminister an die Spitze der 

Geschafte deS Innern, wahrend zu gleicher 

Zeit der vormalige Sectionschef im 

Staatsministerium, Ritter 3asser von 

Zollheim, zum Verwaltungsminister 

ernannt wurde. 

FrankfurterJournal <860, Nr. 307 u. 

343 j^in den „Correspondenzen aus Wien'" 1 . 

* Gondrecourt, Leopold Graf (Gener 

al-Major, geb . urn das Jahr 1820) . 

Entstammt einer alten Familie des Her» 

zogthums Bar in Lothringen, welche von 

Kaiser K a r 1 VI . mit Diplom vom 

27. April 1711 in der Person des kais. 

General-Majors Adam von Gondrec 

o u r t in den Grafenstand erhoben 

wurde. Graf Leopold trat im Jahre 

v. Wlirzbach. biogr. Lenkon. X I . Mdr, 

4838 als Cadet in das Inf anterie-Regiment 

Graf Zatour Nr. 28, kam 4840 als 

Lieutenant in das Tiroler Kaiser-Iager- 

Seite 646 



Wurzbachll . txt 
Regiment, aus welchem er 1843 als 
Oberlieutenant in sein fruheres Regiment 
Zuriickkehrte . I m Jahre 1848 war er 
bereits Hauptmann, bald darauf Major 
und Corps-Adjutant bei dem Grafen 
Clam-Gallas, in welcher Eigenschaft 
er im Jahre 1830 fur sein braves Verhalten 
mit der Kriegsdecoration deS 
Militar - Verdienstkreuzes ausgezeichnet 
wurde . I m Jahre 1834 riickte er zum 
Oberstlieutenant vor und wurde zugleich 
Adjutant bei dem 2. Cavallerie-Corps . 
Am 28. Februar 1887 zum Obersten 
befordert, wurde er unter Einem Vorstand 
der 1. Abtheilung des Landes-General« 
commando's zu Lemberg, ubernahm aber 
im I . 1889 das Commando des 13. I n - 
f anterie-Regiments Prinz Gustav Hohen» 
lohe, welches er schon im folgenden 
Jahre mit jenem des 23. Infanterie ' Regiments 
Freiherr von Airoldi vertauschte. 
Am 13. August 1863 wurde Graf 
Gondrecourt General«Ma jor und 
Brigadier und als solcher dem 1. ArmeecorpS 
in Prag zugetheilt. Als nach dem 
Tode des Konigs Friedrich V i 1 . von 
Danemark die schleswig-holsteinische Frage 
zur Losung drangte und von Seite Oesterreichs 
und Preufiens die Inpfandnahme 
beider Herzogthumer beschlossen ward, 
wurde GenerabMajor Graf Gondrec 
o u r t mit der Fiihrung der osterreichischen 
Reserve bei dem Bundes-Erecutionsheere 
fur Schleswig-Holstein gegen 
Danemark betraut. Die heldenmuthige 
Ersturmung von Oberselk und der Bastion 
am Konigsberge am 3. Februar 
1864 hat den Regimentern Martini und 
Konig von Preufien, ferner dem 18. Ja» 
ger>Bataillon — welche die 6. Brigade 
bildeten — wie ihrem Fiihrer, dem 
i2,Warz 1«<>4 . ) 27^ 
418 Gordon 

GeneralMajor Grafen Gondrecourt , 
ihren unverganglichen Antheil an dem 
Ruhme dieses Feldzuges gesichert. Noch 
sei hier bemerkt, daB der Graf im Jahre 
1848 dem ungliicklichen Kriegsminister 
Grafen L a t o u r zugetheilt war und ihm 
an dem verhangnifivollen 6. October treu 
zur Seite geblieben, bis sich derselbe in 
das Versteck zuriickzog, aus welchem 
gerissen, er dann durch ruchlose Morderhand 
siel. Schon im Jahre 1831 erhielt 
der Graf die Kriegsdecoration des kais. 
russischen St. Wladimir-Ordens . im Jahre 
1854 aber bei der groBen Revue in 
Olmiih von Kaiser Nikolaus den St. 
Ltanislaus-Orden 2. Classe. I m Jahre 
186! wurde ihm die Kammererwurde 
verliehen . 

Waldheim' sillustrirteBlatter (Wien. 
«r. 4" j 1864. Nr. A S. 7< 1 S , 1>5 G o n d 1 e 
court ' 6 Portraits. — F r em den-Vlatt 

Seite 647 



Wurzbachll . txt 
lWicn. 4«) 186t, Nr. A iu. 
Marie (Schrif tsteller 
r i n , geb . zu Wien im Jahre 1812, 
gest. zu T r i e f t 13. November 18631- 
Sie ist bekannter unter dem Pseudonym 
Alexander Berg en, unter welchem sie 
zuletzt ihre schrif tstellerischen Arbeiten 
verof f entlichte; fruher schrieb sie unter 
den Namen Berenberg, Jiinger 
und Arthur . Sie ist die Tochter des 
k. k. Generalconsulats ' Kanzlers E. C a» 
1 a f a t i und erhielt ihre erste Erziehung 
in Wien, dann kam sie nach Corfu, wo 
ihre Schonheit den englischen Capitan 
W. F. Gordon fesselte, der sie auch 
heirathete. Sie begab sich mit ihm nach 
London, wo sie bald Witwe wurde. 
I h r Mann, ein verwegener Rosselenker, 
stiirzte bei einer Fahrt in so ungliick< 
licher Weife, dafl er augenblicklich todt 
blieb. Die junge Witwe kehrte nun nach 
Wien zuriick und stand durch eine Reihe 
von Jahren zu M. G. S a p h i r in 
! naher Beziehung, bis sie ihn Ende 1848 
A verlieB. Sie lebte nun von der Schrift» 
! stellerei und entwickelte als gliickliche 
Ueberset zerin und Bearbeiterin dramatischer 
Stiicke aus dem Franzosischen und 
Englischen eine nngemein groBe Frucht« 
barkeit. Ueber sechzig Stiicke wurden im 
Laufe von 13 Jahren von ihr bearbeitet 
und ist davon mehr denn die Halfte 
aufgefiihrt worden. Die letzten zwei 
Jahre ihres Lebens litt sie an einer unheilbaren 
Krankheit und sechs Wochen 
vor ihrem Tode begab sie sich nach 
Trieft, urn im Vaterhause bessere Pflege 
und zuletzt den Tod zu finden. Mehrere 
ihrer dramatischen Bearbeitungen 
hatten durch die feine Darstellung auf 
dem Burgtheater, wenn sie von demselben 
gegeben wurden, oder durch die 
verlockende Art, mit welcher sich N estroy 
seine Rollen zurecht legte, wenn er in 
eiuem derselben auftrat, sehr giinstige 
Erfolge. Ihre Stiicke sind (die mit einem 
"' bezeichneten bei Wallishausser gedruckt) 
folgende: „Gm Alllagrnpli" ; — „Ner ul ' ine 
Marquis"', — „Zunu ili die Angrn" ; — 
„Zum Witwen"; — „Urgrn und Sannenuchrin" ; 

— „Nur Mutter", die genannten 
sammtlich zum ersten Male im Hofburg» 
Theater gegeben und auf dem Repertoire 
desselben; — A „Nie ^uvlesnng lm tnr 
ZjllN5mei2tn- ! i : " ; — * „Ncr Murd in der 
Rohline52clgn5Ir" ; — „Vngcs6M ' enrr Mimant ' ' ; 
die genannten im Carl-Theater 

sehr oft gegeben und durch Nestroy's, 

spater durch Knaack ' s und Ascher's 

Spiel von bleibender Wirksamkeit und 

Beliebtheit ; — „Nie grtirimnisMlllle (blcmnette" ; 

— „Nie Schrif t an drrN5anb"; — 
„Picrolim" ; — „Graf nnt> Nlnmenmachrlin" ; 

— „Gardinenpredigt" ; — A „F ' riinlein Nruder"; 

Seite 648 



Wurzbachll . txt 
— A „Mein Mr und meine Nichte"; 
A „Oin junger Gelehrter"; — A „Ner 
neue Non <kuichoii"; — „Nie Kinder der^ 
Wordon 419 GMpayer 

Zlrbeit"; — „Ner Munderdarwr" ; — „Her- 
KnleZ als Schutzmann" ; — > „Hachzeit in lie, 
Maske"; — „Arbeiter und Name"; — „Ne, 
Ge511nt>t5chnft5 'Attach6"; - „Geliebt sein alle 
sterben"; die letztgenannten 44 sammtlich 
an verschiedenen Biihnen WienS gegeben. 
Auf Provinzbiihnen kamen zur 
Aufftihrung: „Prinz <5onti"; — „U 
Nr. N " ; — „Nrr Mann mit der AttLetnZch 
Von den nicht zur Darstellung gelangten 
find zu nennen: „Die GreiBlerin" : — 
„Wurm und Sturm"; — „Die gebro> 
chene Tasse; — „Der Charlatan"; — 
„Das Kostkind auf dem Lande; — 
„Der Tugendpreis " . I n den genannten 
Stiicken beurkundete sie ein seltenes Ge> 
Schick als Bearbeiterin, sie lieB weg. 
setzte zu, anderte den Dialog, wiirzte ihn 
durch Witz, Humor und geistvolle Gedan 
ken, blieb aber dabei immer so gewissen 
haft, die Quelle, aus der sie schopfte, 
zu nennen. Der Feindschaft Saphir's, 

wi? derjenigen, die, ihn fiirchtend, sie verfolgten, 
alien diesen Angriffen, welche 
ihr das Dasein verkummerten — denn 
sie schrieb, urn zu leben und einen Sohn, 
den sie aus ihrer friiheren Ehe hatte, 
zu erziehen — alien ihren meist heimlichen 
Widersachern fast mit mannlichem 
Muthe Trotz bietend — sehte sie diese 
wenig lohnende Beschaf tigung bis an 
ihr Lebensende fort. Sie hinterlieB zwei 
Kinder, einen Sohn nnd eine Tochter, 
welch' letztere, MarieSaphir, seit Iah« 
ren von der Mutter fern, durch literarische 
Arbeiten, die sie unter dem Pseudonym 
Max Stein verof f entlicht , sich selb st erhalt. 
Waldheim'6 Illustrirte Zeitung (Wien. Fol.) 
4863. Nr. 102 (12. December). S. 5220 lnnt 
Portrait nach einrr Photographie, welche einem 
in jiingeren Jahren gemalten Bilde von 
Georg Decker entnommen ist) . — Der Bot« 
schafter (Wiener polit. Blatt, Fol.), herausgegeben 
von Friedrich Uhl. 1863, Nr. 316. — 
Fremden-Blatt 1853. Nr, 311» (!6 Nov.) 
N GoBmann, Friederike "s. d. Bd. V, 
S. 211". Sie blieb bis zum Jahre 1861 
im Verbande des Wiener Hofburg»Theaters . 
I m genannten Jahre (10. Marz) 
vermalte sie sich mit Anton Frei — 
Herrn von Pro kesch-Osten, altestem 
Sohne des Internuntius Anton 
Freiherrn von P . «0 . und I r e n e n s 
gebornen Kiesewetter von Wiesen» 
brunn. Sie verlieB aber nicht, wie 
anfanglich vermuthet wurde, fur immer 
die Blihne, sondern im Jahre 4862 
betrat sie dieselbe von Neuem und gab 
Gastrollen auf den Theatern in Miin» 
chen. Stuttgart und spater auf anderen 

Seite 649 



Wurzbachll . txt 
Buhnen. Einzig in ihrem Fache, welches 
freilich nur im jugendlichen Alter 
mit Erfolg gespielt werden kann, war 
sie eine Specialitat, begunstigt durch 
Talent, Geist, Anmuth in ihrer auBern 
Erscheinung und das Gliick, dafl die 
Dichtung Charaktere schuf, welche durch 
eine biihnenkundige mutterliche Freundin 
fur sie in hochst dankbarer. aber auch 
nur von ihr in unvergleichlicher Weife 
gespielte Rollen umgeschaffen wurden. 
Pilsner Bote (Wochenblatt fur Unterhat 
tung u. s. w.) 18U1, Nr. 1? u. 18: „Friederite 
GoB >nan n'6 erster Ausf lug" . — Oesterreichische 
Z e i t u n g (Wien) 1861. Nr. 62 
lim Feuilleton) . — Pesth-Ofner Z e i t u n g 
1859, Nr. 49: Biographische Skizze; — dieselbe 
1861. Nr. 60. — Wiener Theater» 
Z e i t u n g , herauog. von Adolph B a u e r 1 e 

(Wien, gr. 40.) 1838. Nr. 38. -Breslauer 
Z e i t u n g 1861. Nr. 123; 1862. Nr. I 2 i . - 
Presse 1862. Nr. 77. — Fremden-Blatt 

(Wien. 4o.) 1362, Nr. 238; 18L3, Nr. 272. - 
Psrtrat. Der Historienmaler Engelbert S e i - 
ber tz hat sie in der Nolle als „Kind des 
Gluckes" in einein grofieren Oelbilde gemalt . 
Micner Zeitung 1860. Nr. 54: Korrespondenz 
aus Miinchen . ) 

N Grillparzer, Franz j A s. 0. Bd. v , 
3. 338". Mit Allerh. Handschreiben 
om 18. April 4861 wurde G. zum 
A ebenslanglicben Reichsrathe ernannt. 
27 *^ 

Grottker 420 Grottker 

I m Jahre 1864, zu seinem 73. Geburtstage, 
wurde ihm neben anderen von ein» 
zelnen Vereinen Wiens dargebrachten 
Ovationen, im Gemeinderathe der Residenz 
liber Antrag des Gememderathes 
Wilhelm F r an kl das Ehrenbiirgerrecht 
Wiens einstimmig votirt und das 
Diplom in prachtvoller Ausstattung von 
einer Deputation desselben iiberbracht. 
Mufiestunden (Wien. 4".) t839. Nr. 8, S. 37 
lmit tref f lichemHolzschn . Portr.). — Presse 

(Wiener polit. Blatt . Fol.) 1864, Nr. 15: 
„Franz Grillparzer. Zu seinnn 73. Geburt A 
tage". Von E(mil) K(uh); - dieselbe 1864, 
Nr. 15 Abendblatt : „Ovation fur Grillparzer". 
— Constitutionelle ost erreicht» 
sche Zeitung (Wien. Fol.) 18«3. Nr.286. - 
Fremden«Blatt 1864. Nr. i6. - Fami< 
lienbuch des osterreichischen Lloyd (Trieft, 
4°.) XIII. Bd. (1863). Heft 8: Biographische 
Skizze von Thaddaus Lau "nit sichtlicher Be 
niitzung meines Lexikons . — Portrait. Mit 
tref fender Aehnlichkeit . ssristvuller Auffassung 
und meisterhaf ter Ausfiihrung von Kriehuber 

(Wien 1858. bri Artaria. Fol.) . mit 
Facsimile folgender Zeilen und Unterschrif t . - 
Endlos ist das tolle Treiben, 
„Vorwarts, Vorwarts!" schallt's durch 's 
Land, 
Ich mocht ' aber stehen bleiben. 

Seite 650 



Wurzbachll . txt 
Da wo Goethe, Schiller stand. 
* Grottger, Arthur ( M a 1 e r , geb . 
zuLemberg urn das Jahr 4840) . 
Seit mehreren Jahren bereits in Wien, 
wo er die Akademie der bildenden 
Kiinste besucht und bereits gut vorgebildet, 
durch fleiBige Studien bedeutend sich 
vervollkommnet hat. erregte dieser noch 
junge Kiinstler bei seinem ersten Auftreten 
durch seine Bilder ein ungewohnliches 
Aufsehen. Aber weniger waren es 
die correcte Zeichnung, die Sicherheit 
der Ausfuhrung und die lebensvolle Ge« 
staltungskraf t , welche jeden auf den 
ersten Blick hin schon iiberraschten, als 
vielmehr die Wahl des Stoffes, dessen 
er sich mit einer Leidenschaft bemachtigt 
hatte, daB eii klar wird, der Kiinstler 
habe nicht fur Bestellung oder fur Ausstellungen 
und Kunstfreunde gemalt, sondern 
eben nur versucht den Schmerz, 
der seine Seele, der ein ganzes Volk 
zerfleischt, hinwegzuzeichnen . Pole von 
Geburt, blutend bei der Erinnerung an 
die Leiden des Nachbarlandes, fuhrte er 
eine Reihe von Scenen aus, welche dem 
AuSbruche der jiingsten Revolution vor» 
angingen und dann mitten in derselben 

spielen. Die Bilder sind sammtlich Kreidezeichnungen 
und ungeachtet des fur kiinstlerische 
Arbeiten etwas sproden Materials 
mit vollendeter . Technik ausgefiihrt. Es 
sind etwas iiber ein Dutzend Blatter sin 
Qu . Royal-Fol.) und stellen folgende 
Motive dar: „N115 Gebet au den Grabern 
der <9elallrnrn" ; — „Nie PrareZBiuii" ; — 
„FtraZZrngegend nach t>rm Anmpke"', — „3in 
Innern tier Kirche"; — „Zerrung der Kirche"; 
— „Ner gefangene Uibchut'"; — „Ginige 
tausend Werste ulln Warschau"; — „N?r 
Vrberlall"; — „Nie Waf fenschmiede" ' — 
„Nie Verhaftung" — und mehrere Recru» 
tirungs ' Episoden . Sie wurden von dem 
Kiinstler in zwei Cykluffen aufgestellt; 
der erste im Jahre 1862 erregte auch 
auf der Londoner Ausstellung Aufsehen 
und fand bald einen Kaufer; der zweite 
war in der November-Ausstellung 4863 
des osterreichischen Kunstvereins zu sehen 
und Eigenthum des Grafen Johann 
P a 1 f f y . Friiher schon, namlich im 
Jahre 1839, war von dem Kiinstler ein 

e 1 b i 1 d : „AnZllmmeilknnf t Schaun Zabielcki'z 
mit Kaiser Ueapald I. bei Schmechnt", aus» 
gestellt, dessen Grupvirung, energisches 
Colorit . historische Treue in den Trachten 
und lebende Charakterisirung der Gestal» 
ten ein nicht gewohnliches Talent ver» 
muthen liehen, welches durch die gegen» 
wartigen Verhaltnisse in Russisch-Polen 
auf ein in der Malerei neues Gebiet, 
namlich auf jenes der politischen Genre-? 
Wruber 421 Griin 
malerei, gedrangtwurde, eine Erscheinung 

Seite 651 



Wurzbachll . txt 
parallel zu der in Deutschland wahrend 
der DreiBiger Jahre erwachten politischen 
Dichtung . 
Constitutionelle osterreichische Zeitung 

(Wien, Fol.) 4862, Nr. 397. - Wie« 
ner Abendpost (Abendblatt der Wiener 
Zeitung) 1863, Nr. 64, S. 258. - Wiener 
Zeitung 1863. Nr. 140, S. 885. - Kroniku 

(Krakauer polit. Blatt) 1863, Nr. 50. 
1 -j-V Gruler, Franz Xaver. B lumen» 
maler A s. d. Bd. V, S. 379^. gest. zu 
Wien 12. April 1862. Die Presse, die 
dem in seinem Fache trefflichen Kiinstler 
einen kurzen Nachruf widmet, schlieBt 
denselben mit folgenden Worten: „Seine 
Disteln haben ihm im Munde des Wie« 
ners einen volksthumlichen Beinamen 

(der Distelgruber ) erworben. I n diese 

stillen verschmahten Disteln legte er die 

ganze Schonheit der an Formenreichthum 

und Farbe so ausdrucksvollen Pflanzen. 

Er fand sie als Kiinstler und Mensch 

so haufig auf seinem Lebenswege bliihen, 

daB er sie kannte, liebte und poetisch 

schone und wahre Bilder daraus malte. 

I n Folge der vom Grafen T h u n in der 

Akademie angestellten Reformen wurde 

er 'in den zeitlichen Ruhestand versetzt 

und ihm im Wege der Gnade die H a 1 f t e 

seines Gehaltes bewilligt . Er 

errichtete nun eine Zeichen- und Malerschule, 

malte und lehrte bis zu seinen 

letzten Stunden, war der Jugend und 

seinen Mitmenschen, fur die er in sei« 

nem 34. Jahre noch Studien unternahm, 

urn sie weiter lehren zu konnen, nutzlich; 

diese haben ihm seinen ganzen 

G e h a 1 t , wenn auch leider nur 

seinen moralischen, zuerkannt." 

Fremden-Blatt (Wien, 4<>.) 1862, Nr. 104 

in der Rubrik: „Theater und Kunst". — 

Siiddeutsche Zeitung 1862, Nr. 204 

A nach dieser gestorben am 13. April 1862) . — 

Presse lt>62, Nr. 108. 

-1-V Griin, Johann '"s. d. Bd. V, 

S. 3911, geb. zu Wien 24. Mai 4814, 

gest. 29. Februar 1860. Fiihrte anfanglich 

das iibliche Wanderleben kleinerer Buh . 

uen — sogmannten Schmieren — kam 

dann als Tanzer in das Leopoldstadter 

Theater, von dort 1846 als Komiker 

nach Trieft in das tsatro Kloara . uiinatioo, 

wo der bekannte humoristische 

Vorleser Wiest auf ihn aufmerksam ge» 

worden, ihn auf seinen Irrfahrten als 

Declamator mitnahm. Nachdem ihn ein 

Conflict von Wiest trennte, nahm er 

ein kleines Engagement bei Po korny 

im Theater an der Wien, wo er einen 

Ortswachter in der Poffe „Waldmarchen" 

so trefflich gab, daB er nun durch Zu» 

theilung von Wachterrollen in gelinde 

Verzweiflung gerieth. I m Jahre 1848 

spielte er in Pesth, wo aber ein bedenkliches 

Seite 652 



Wurzbachll . txt 
Nebel fur einige Zeit ihn der Biihne 
entzog. Hergestellt, trat er in Wien auf. 
Seine Wirksamkeit daselbst ist im Hauptwerke 
geschildert. Rollen wie Korndl 
im „Madchen von der Spule", Da»' 

misch in den „Kreuzkopf eln" , der Menschenf eind 
in „Wie man's treibt, so 
gent's", den Fleischselcher F e t t in 
„Judas im Frack", hat er geschaffen und 
Niemand spielt sie ihm mit gleicher Wirksamkeit 
nach. Auch hat G. sich mit dra» 
malischen Arbeiten versucht und bereits 
in Pesth die Stucke: „GainllrMll" ; „Mrger 
und Stnuent"', „NlltillNlllgnrlliZt und Munin", 
mit gutem Erfolge zur Auffuhrung g.ebracht; 
in Wien schrieb er — die mit 
einem " bezeichneten in Gemeinschaft 
mit Ottocar Franz Ebersberg ss. d. 
S. 396 d. Bds."j - folgende: „Nas TMmlltmu 
in der Uuu"; „A511 steckt der Geut'el"; 

* „ N i e Brenzkupleln" ; A ' „Zm AirrnZ"; „Gine 
innere Ztiuime"', „Vcr Uamdieb" ; „Mldzehn 
Nhr" und „Nie lchte Fahrt". Wahrend er 

bei Lebzeiten den Glauben, er sei ver.? 

Griiner 422 Griiner 

mogenlos, aufrecht erhielt und es zulieB, 

daB, als er bereits seiner Auslosung sich 

naherte, zu seinen Gunsten eine Akademie 

gegeben wurde, durch welche ein nam 

hafter Ertrag erzielt wurde, fand sich nach 

seinem Tode eine Summe von nahezu 

3000 fi. vor, die er einigen Bekannten 

und Wohlthatern vermachte. 

Morgen'Post (Wien. Fol.) 1860, Nr. 64. - 

Pesth-Ofner Zeitung 186 

Neu.Wien (Wiener Blatl) 

Presse (Wiener Journal) 

63 Abendblatt . 

* Griiner, Joseph Sebastian (Miner 
a 1 o g und Goethe's Freund, geb . zu 
Eger im Jahre 1779, gest. ebenda 
16. Janner 1864) . Nachdem G. seine 
Studien beendet, trat er in die Dienste 
seiner Commune, war erst Magistrats- 
Secretar, riickte zum Criminalrichter und 
substituirenden Biirgermeister vor, und 
war das letzte Mitglied des aus gepriiften 
Richtern bestandenen Magistratscollegiums 
und deffen Prases, der die AmtSgeschafte 
an den gegenwartigen Stadtrath 
iibergeben hat. Nach 44jahriger 
Dienstzeit zog er sich in den Ruhestand 
zuriick. Aber nicht seine amtliche Laufbahn 
erregt unsere Aufmerksamkeit , son» 
dern seine geistige Regsamkeit und die 
f reundschaf tlichen Beziehungen, in denen 
er durch viele Jahre zu Goethe gestanden, 
iiber welche uns G r ii n e r selbst in 
dem schatzbaren Werkchen: „Nrielmcchgel 
nnd mundlicher Verkehr zwischen (Oaethe und 
dem Allthe Griiner" (Leipzig 1833, Meyer, 
248 S. 8".) interessante Aufschliisse gibt . 
Goethe hatte G r ii n e r auf einer Durchreise 
in Eger. als er seinen PciB visiren 

Seite 653 



, Nr . 


53. 


— 


1838, 


Nr . 


33 


1860, 


Nr . 


61 



Wurzbachll . txt 
liefi und Griiner als Polizeidicigmt 
sich dort befand, kennen gelernt; er 
fuhlte sich von dem intelligenten, mit 
Literatur, Sprachstudien und Musik beschaf tigten 
Manne angenehm angezogen, 

und es bildete sich ein halb wissenschaftlicher, 
halb f reundschaf tlicher Verkehr 
zwischen beiden Mannern heraus, den nur 
Goethe's Tod loste. Noch sechs Tage 
vor seinem Tode, am 13. Marz 1832 
(am 22. Marz starb Goethe), schrieb 
er einen ziemlich langen Brief an 
G r u n e r , und mochte dieses Schreiben 
vielleicht die letzte schriftliche Aeuflerung 
Goethe's sein. I m obenerwahnten Briefwechsel 
ist auch dieser Brief enthalten. 
Goethe, der bekanntlich naturwissenschaf tliche 
Studien mit groflem Eifer und 

Erfolge betrieb, regte auch G r u n e r ' s 
Interesse fur Mineralogie an, und in der 
That wurde G. ein tiichtiger Mineralog 
und Sammler. So war es er, der den 
Grund legte zu der reichhaltigen mineralogischen 
Sammlung des Fiirsten Mett 
e rn ich im Schlosse Konigswart, und 
auch fur sich ein Cabinet von Naturschat zen 
zusammenbrachte, worunter sich 
Andalufiten, Rauchtopase, Eporane u. a. 
befinden, wie sie schoner in keiner anderen 
Sammlung anzutreffen sein diirften. 
Goethe hatte manche dieser Seltenheiten 
eingetauscht . Dadurch kam Rath Grti« 
ner auch mit mehreren Naturwissenschaf t - 
lichen Gesellschaf ten in Berijhrung und 
die mineralogischen Gesellschaf ten in St. 
Petersburg und in Jena, die naturf orschende 
Gesellschaft zu Iassy und die pa< 
triotische Gesellschaft in Bohmen nahmen 
ihn unter ihre Mitglieder auf, wahrend 
ihn der GroBherzog von Sachsen Weimar 
mit der goldenen Gelehrtenmedaille am 
Bande des Falken-Ordens auszeichnete, 
welche Goethe selbst ihm 1824 iibergab. 
Neben den mineralogischen Studien trieb 
G. insbesondere noch Topographie und 
Ethnographie . I m Drucke ist wohl nur 
ein, und zwar das beifallig aufgenommene 
Buch: „Beitrage zur Geschichte der kamglichen 
Stadt Gger nnd des Gger2chen Gebietes.^ 
Gunther 423 

rkunden" (Prag 1843, Ialve, gr.Zo.) 
erschienen, aber in Handschrift befindet 
sich das nicht minder interessante : „Die 
Sitten, Gebrauche und Lieder,der Eger» 
lander", dessen Inhalt G. ans den An» 
schauungen, Beobachtungen eines ganzen 
Lebens, das er ja mitten im Volke und 
mit demselben zugebracht, geschopft hat. 
Aufierdem befinden sich in seinem Nachlasse 
die obenerwahnte Mineraliensammlung, 
eine reiche Urkundensammlung und 
mehrere mineralogische Manuscripte, da' 
runter eines iiber die Fundorte der Mine» 
ralien. Urn zwei Jahre alter alsGoethe 

Seite 654 



Wurzbachll . txt 
ist Griiner geworden, er starb im Alter 
von 83 Jahren. Ein Jahr vor seinem 
Tode verlor er seine Gattin, welche ihm 
zwei' Sonne geboren, und zwar den in 
Leipzig lebenden osterreichischen General' 
Consul und Legationsrath Joseph 
Ritter von Griiner, und einen zweiten, 
der zur Zeit die Stelle eines Kreis — 
Vorstehers zu Budweis in Bohmen bekleidet. 

IllustrirteZeitung (Leipzig, I.I. Weder) 
I81»4. Nr, 1076. S. H 1 lmit Portrat nach 
?in A ' Photographie auf S. 112) . — Wiener 
Z e i t u n g 1864. Nr. Ki . — Zellner, Blatter 
fur Musik. Theater u. s, w. <Wien, 4".) 
1«N4, Nr. 8. 

'I- Giinther, Anton, philosophischer 
Schriftsteller j A s. d. Bd. VI, S. 1( A . 
gestorben zu Wien 24., nach Anderen 
211. Februar 1863. 

D o n a u« Z ei t u ng (Wimer polit. Blatt) 18L3. 
Nr. 47. — D ie Presse (Wiener polit. lour' 
nal) 18<i:l. Nr. 6 A . A Dieser mit unverkennbarer 
Beniitzung der in meinem Lexikon enthaltenen 
Lrdcnoskizze gearbeitete Artikel gedenkt auch 
nicht an einer Stelle der Quelle, die dem Ver< 
fasser iibrigens nicht ganz unwillkommen gewesen 
zu sein schien. Der Umstand, daB in dein in 
der „Oesterreichischen Wochenschrif t " (Beilage 
der Wiener Zeitung) ebenfalls von demselben 
Autor verfafiten Nekrologe meiner als Quelle 
gedacht wird, verringert nicht im Geringsten 
die Unzukommlichkeit des vorerwahnten Verfahrens. 
Die Presse hat 16.000 Pranumeranten 
und noch ungleich mehr Leser, die „Wochen« 
schrift" kommt iiber einen kleinen Kreis uon 
Gelehrten, die mein Werk ohnedieB kennen, 
nicht hinaus . Ein solches Verfahren mag 
nun wohl klug, aber nichts weniger als 
dillig genannt werden. A — Das Vater« 
land (Wiener politisches Blatt, gr. Fol.) 
1863. Nr. 37 u. 68; - dasselbe 18e:j. Nr. 69: 
„Gunther's Anthropologic" . — GratzerZeit 
u n g 1863, Nr. 48. — B r e s lauer, Zeb 
t u n g 1863, Nr. 93. — Oesterreich ische 
Wochenschrif t fur Literatur (Beilage der 
Wiener Zeitung) 1863, S. 3t)2, Nr. 302. - 
Die feierliche S i t z u n g der kaiserlichen 
Akademie der Wissenschaften am 30. Mai 1863 
(Wien, 8".) S. 59. - Allgemeine Zeit 
u n g (Augsburg, Cotta) 1853, Vettage 
Nr. 102-108. 

' ! >N Guggenberger, Ignaz Martin j"s.d. 
Bd. V I , S. 23) . gestorben zu Wien 
(>. November 1861. Aufier den in der 
. Lebensskizze angefiihrten Schriften ist von 
ihm in der Militar-Zeitung (Wien, gr.4<>.) 
Jahrg. 1839, Nr. 30-38, die „Geschichte 
des 18. Inf anterie»Reg ' itnents " 
erschienen . 

Hirtenfcldll.) . Oesterreichischer Militar» 
Kalendcr (Wien, kl. 8".) 1863, S. 18u. 
-i> GuttllllMN, Jacob, Bildhauer 
j A s. d. Bd. VI, S. 48 A s, gestorben im 
Irrenhause zu Wien 28. April 1860. 

Seite 655 



Wurzbachll . txt 
Zwischen-Akt (Wiener Theaterblatt ) 1860, 
Nr. 241. -Bohrmia (Prag, 4«.) 1860, 
Nr. 214, Beilage. 
H. 

L Haas, Michael, Bischof von 
Szathmar, Schulmann A s. d. Bd. VI, 
18. April 1838 wurde Dr. M. Haas 
zum Bischof von Szathma-r ernannt; am 

5. 104' s j. Mit Allerh. EntschlieBung vom 27. September d . I . erfolgte zu Rom 
die^ 

Saimerl 424 Hasner 

feierliche Bestatigung, und nachdem er am 

13. Februar 1339 von dem Graner Erzbiscbofe 

und Furstprimas Scitovszky 

die bischofliche Weihe erhalten, trat er am 

6. Marz d. I . sein neues Amt an. Seine 
Verdienste urn das Schulwesen, insbe« 
sondere seit seiner Ernennung zum Schul« 
rathe im Pefther Schulbezirke 1883. 
haben in dem in den Quellen angege» 
benen Schulprogramme ausfuhrliche 

' Wiirdigung gefunden. 

V i e r t e r Jahresbericht der k. k. Ober- 
Realschule der koniglich freien Hauptstadt 
Ofen am Schlijsse des Schuljahres 1859 
(Ofen 1839, M. Bago. gr. 8o.)S. 1-31: 
„Michael Haas. Biographischer Beitrag zu 
einer kiinftigen Geschichte des ungarischen 
Schulwesens. Mitgetheilt von Dr. Richard 
Rotter" . 

N Hllimerl, Franz, Professor der 
Rechte ss. d. Bd. V I I , S. 216). Am 
1. October 1863 fand seine feierliche 
Inauguration zum Fisctor mHZniuous 
der Wiener Hochschule Statt, bei welcher 
Gelegenheit, einem alten Brauche gemafi, 
der jeweilige Decan des Collegiums — 
dieBmal Dr. Unger — aus dessen Mitte 
das neue Oberhaupt der Universitat 
hervorgeht, eine biographische Darstel» 
lung desselben in oratorischer Form zu 
geben pflegt, wie es auch hier geschah. 
Oesterreichische Wochenschrif t fur Literatur 
u. s. w. (Beilage der Wien« Zeitung) 
1863, Bd. I I . S. 417: „Rede bei der feierlichen 
Inauguration des Roetor luaFuiticus 
F. X. Haimerl am 1. October 1863, gehalten 
von Prof. Joseph Unger". 
N Bartig, Franz Graf von ss. d. 
Bd. V I I , S. 399). Mitglied auf Lebensdauer 
des Herrenhauses des osterreichischen 
Reichsrathes , trat H. in der HerrenhauS ' Sihung 
vom 12. Februar 1864 

der Einzige der von den Reichsrathen 
Cardinal Rauscher und Leo Grafen 
Thun entwickelten Ansicht: der Reichs. 
rath habe die auswartigen An» 
gelegenheiten nicht i n seineDis> 
cussion zu ziehen, entschieden entgegen, 
und legte seinem Votum folgen» 
den Gedankengang zu Grunde : „daB . 
wenn die Regierung dem Reichsrathe 
Finanzfragm vorlegt, die mit der auswartigen 
Politik zusammenhangen, der« 

Seite 656 



Wurzbachll . txt 
selbe sich nicht blofl in die Erwagung 
der Ziffern, sondern auch in die Motive 
einlassen muB, welche diese Frage hervorgeruf en 
haben" . Und er fragt, wozu 
dieser groBe kostspielige Apparat des 
Neichsrathes bestande, wiirde man sich 
blofi auf die Ziffer beschranken. 
Stenographische Berichte der Sitzungen 
des Herrenhauses , 2. Session, Sitzung vom 
12. Februar 1864, S. 636 u. f. 
-j- Hartleben, Conrad Adolph, Buch. 
Handler ss. d. Bd. VII, S. 406), 
gestorben zu W i e n 5 . April 1863. 
Wiener Zei'tung 1863. Nr. 83 (12. April). 
S. 116. — Presse (Wienerpolit . Journal) 
1863, Nr. 93. 

-j- Hartlieb von Wallthor, Karl Frei< 
Herr, k. k. Feld zeug meist er ss. d. 
Bd. V I I , S. 408), gestorben zu K a r 1 - 
stadt 21. August 1862. 
Hirtenfeld (I.). Militar-Zeitung (Wien, 4».) 

1862. S. ii50u. «6«. Oesterreichischer 

M i 1 i t a r «Kalender, herausgegeben von 
I . Hirtenfeld (Wien, 8«.) XIV. Jahrg. 
(1863), S. 185. 

5 Hasner Ritter von Arthll, Leopold 
(I.) ss. d. Bd. VIII, S. 31), gestorben 
zu P r a g 20. Janner 1864. 
N. hasner Ritter von Artha, Leopold 

(II.), President des Abgeordnetenhausts 
des osterreichischen Reichsrathes 
j A s. d. Bd. VIII, S. 32, im Texte). I m 
Juni 1863, nachdem der bisherige Pra> 
sident des Abgeordnetenhauses Oe . Franz 
H e i n als Minister der Justiz — nach? 
Haynald 428 

Freiherrn von Pratobevera ' s AuS< 
tritte — in das Ministerium Schmerling 
eingetreten war, wurde Dr. Hasner 
zu Hein's Nachfolger als President des 
Hauses ernannt, welcher Ernennung mit 
Merh. EntschlieBung vom 48. Juni 
d. I . nach Genehmigung des Statutes 
fur den Unterrichtsrath jene zum Prasi. 
denten desselben mit dem Range eines 
Sectionschef s folgte. 

Erinnerungen (Prager Unterhaltungsblatt . 
40.) 1863, Bd. 85. S. 372 huit H.'s Portrat 
von Max M u 1 1 e r ) .— Satellit (Unter« 
Haltungsblatt in Kronstadt. 4".) 1852, Nr. 9 
l A in einer Charakteristik der verschiedenen Prager 
Journale) . — PragerZeitung 1863, 
Nr. too, t58. — Boheniia (Prager Blatt, 
4".) 1863. Nr. 150 Beilage. 154, Nr. 176. - 
Wiener Z e i t u n g 1863. Nr. 137. S. 849 
lseine Antrittsrede am 17. Juni 1863 als 
President des Abgeordnetenhauses) . — Co institutionelle 
osterreichische Z e i t u n g 
(Wien, Fol.) 1863. Nr. 299 u. 323. 
"HuyNllld, Ludwig (Bischof von 
Siebenbiirgen, geb . zu Szacsony im 
Neograder Comitate Ungarns 3. Octo« 
ber 1813. Erhielt schon im Hause 
seines wissenschaftlich gebildeten Vaters 

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eine sorgfaltige Erziehung, in welcher 
das Studium der Naturwissenschaf ten, 
namentlich jenes der Botanik und der 
Lepidopterologie, ein nicht unwesentliches 
Element bildete. BiS zum Jahre i824 
besuchte er die Elementarschule seines 
Geburtsortes , spater in Waitzen und 
Pesth das Gymnasium, bis ihn Primas 
Cardinal von Rudnay in sein Gym» 
nasium zu Gran aufnahm, worauf er 
unter der Aegide dieses Kirchenfursten 
die philosophischen Studien zu Prehburg 
und Tyrnau beendete. Nach deren Been, 
diing kam er in das Pazmaneum nach 
Wien, in welches fur ungarische junge 
Geistliche bestimmte Institut in der 
Regel nur die besten Kopfe geschickt zu 
werden pflegen. I m Frintaneum bei den 
Augustinern ebenda bereitete sich H. fur 
das theologische Doctorat vor und er« 
hielt im Jahre 1840 an der Wiener 
Hochschule diese Wiirde. Im Jahre 1841 
kehrte H. nach Ungarn zuriick und war 
etwas iiber ein Jahr als Eaplan zuerst 
in Pefth, dann in Ofen thatig; wurde 
dann Professor der theologischen Encyklopadie 
in Gran und benutzte als solcher 
die Ferien 1843 und 1846 zu grofieren 
Reisen in Deutschland, der Schweiz, in 
Frankreich. Belgien und England. Nach 
dem 1847 erfolgten Tode des Fiirst« 
Primas Kopacsy wurde H. Secretar 
des Graner Generalvicariates . spater 
Kanzler des Graner Erzbisthums und 
unter Einem k. k. Titular-Hof taplan . Nach 
Erhebung Scitovszky's auf den erz. 
bischof lichen Stuhl zu Gran wurde Hay« 
n a 1 d erzbischofl. Kanzleidirector und 
am 9. September 1831 Coadjutor mit 
Nachf olgerecht des Bischofs von Siebenbiirgen 
Nikolaus von Ko v a cs . Am 
43. August 1832 zum Weihbischof von 
Hebron ernannt, begab er sich. zur Ueber« 
nahme des Coadjutoramtes nach Karlsburg, 
als ihn der schon am 13. October 
d. I . erfolgte Tod des Bischofs KovacS 
auf den Thron des siebenbiirgischen Bis« 
thums sehte. Zwei Jahre spater erfolgte 
seine Ernennung zum wirklichen geheimen 
Rathe. Als Kirchenfiirst , Staatsmann 
und Gelehrter nimmt H. eine hervor« 
ragende Stelle im Kaiserstaate ein und 
ist es namentlich seine politische Stellung, 
in Folge welcher in Ungarn, wie in den 
iibrigen Kronlandera des Kaiserstaates , 
ja selbst im Auslande sich auf ihn die 
Blicke richten. Zufolge seiner kirchlichen 
Wiirde als Bischof von Siebenbiirgen ist 
er Mitglied des Oberhauses Magnaten« 
tafel) des ungarischen Landtages und 
nahm als solches an dem denkwiirdigen 
Landtage 1861 thatigen Antheil. GroBes? 
Haynald 426 Haynald 
und allgemeines Aufsehen erregte er 

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durch seine — was Kunstform, rednerische 
Pracht und politischen Geist betrifft, von 
seinen 3 and s 1 e u t e n als unubertrof fen 
bezeichnete — Rede, welche er in der 
Oberhaussit zung vom 17. Juni gehalten 
und in welcher er einerseits fur die 
Adresse A vergleiche zum VerstandniB die 
Biographie von Paul I 5 mbor, Bd. X, 
S. 60^ stimmte, andererseits aber fest 
behairte auf der Union Siebenbiirgens 
mit Ungarn, welche Ansicht jedoch in 
der Folge durch die Thatsache, daB 
Siebenbiirgen den osterreichischen Reichsrath 
beschickt hat. wesentlich abge« 
schwacht wurde. I n neuester Zeit verlautete 
es von einer Seite: Bischof 

H a y n a 1 d habe seine bischofliche Wiirde 
niedergelegt und, wie hie und da ge« 
meldet wurde, nichts geringeres vor, als 
nach Spanien zu ubersiedeln; wieder von 
anderer Seite: er sei als Nachfolger des 
von dem Szathmarer Bisthume nach 
jenem von St. Polten zu iiberset zenden 
Bischofs Michael Haas >> d. Bd. V I , 
S. 104' s j auf den bischof lichen Stuhl 
von Szathmar bestimmt; von alien 
diesen Nachrichten bedarf die eine oder 
die andere der Bestatigung. Als Gelehr« 
ter betreibt er neben den Wissenschaf ten 
seines Berufes als Kirchenfurst , denen 
er mit besonderem Eifer obliegt, vor» 
nehmlich die Botanik, und zwar seit 
seinen Knabenjahren mit aller Vorliebe. 
Sein reiches Herbar, welches nicht bloB 
die Floren Siebenbiirgens und Ungarns, 
sondern auch die anderer Lander, vornehmlich 
aber Italiens umfafit, enthalt 
unter anderm die kauflich erworbenen 
Sammlungen von Heuffel^s. d. 
S. 480 d. Bds . ) , mehrere Centurien 
osterreichischer Pflanzen von K o v a c s 
und der Kryptogamensammlungen von 
Dr. Rabenhorst . Reich an den besten 
und kostbarsten botanischen Werken ist 
seine Bibliothek. Die Wissenschaft , die er 
mit solcher Liebe pflegt, ehrte den Kirchenf iirsten, 
indem sie seinen Namen mehre» 
ren neuen Pf lanzenarten A stehe die Quellen' 1 
beilegte. Aber auch als freigebiger 
Macen erwies sich H. bei wiederholten 
Gelegenheiten : so dotirte er den siebenburgischen 
Museumsfond mit 2000 f i . ; 
spendete zur Anschaffung von Gemalden 
des Malers M a r k o 200 f 1 . ; schenkte 
der Karlsburger Sternwarte ein Teleskop 
im Werthe von 300 St.; widmete fur 
Beantwortung einer Preisfrage iiber die 
Geschichte Siebenbiirgens zur Nomerzeit 
300 f 1 . ; beschenkte die Karlsburger Mittelschule 
mit einer werthvollen Insecten» 
sammlung, steuerte zur Herstellung des 
Museumsparkes zu Pesth 400 ft. u. dgl . m. 
Der Glanzpunct aber seines Wirkens. 
Schaf f ens , Forderns und Aufbauens besteht 

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in den von ihm als Kirchenf ursten angeregten 
und ausgefiihrten humanistischen 
Unternehmungen : Die Karlsburger Mittelschule 
verdankt ihm ihre Erganzung auf 
acht Classen und den Besitz ihres Gebaudes, 
das katholische Gymnasium zu Kanta 
seine Wiederherstellung und eine Spende 
von 61)00 f 1 . ; die Madchen-Erziehungs» 
anstatt der Ursulinerinen zu Hermann, 
stadt ihre entsprechendere innere Ein» 
richtling, eine Stiftung von 14.000 f 1 . 
und uberdieB eine jahrliche Beisteuer von 
300 f 1 . ; Karlsburg die Errichtung einer 
neuen Madchenschule mit dem Aufwande 
von 23. W0 f 1 . ; viele Tausende ver« 
wendete er zur Errichtung von Anstalten, 
welche die Forderung der Volkserziehung 
zum Zwecke haben; zu Csiksomlyo im 
Lande der Szekler griindete er eine Mittelschule, 
eine Praparandie und eine 
Elementarschule . Er erlieB dabei den 
Aufruf: Fur jede zu diesem Zwecke eingehende 
Summe von 10.000 fl. seinerseits? 
Haynald 427 Haynald 

1000 fi. zu zahlen, und in der That als 
80.000 st. gezeichnet waren, legte er 
diesem Betrage die Summe von 12.000 ft. 
zu. Bedeutende Summen steuerte er zu 
rein kirchlichen Zwecken bei; so verbesserte 
er die meisten Beneficien seines Clerus 
und vertheilte jahrlich 1000 fi. an armere 
Pfarrer, dotirte acht Pfarreien mit Stiftungen 
von 2100 St., erhohte den Pen« 
sionsfond fur emeriiirte Priester urn bei» 
nahe 3000 fi., ihn all jahrlich durch bedeutende 
Gaben vergroBernd; widmete 
zur Stiftung eines Knabenseminars fur 
heranzubildende Priester 19.000 St.; vermehrte 
die siebenburgischen Stiftungs« 
platze im Pazmaneum zu Wien; liefl der 
neuen katholischen Gemeinde zu Holz» 
mengen Kirche, Pfarrhaus und Schulgebaude 
aufbauen und dotirte Pfarre, 
Kirche und Schule mit 17.000 fi. Grofle 
Summen verwendete er zur Erhaltung 
der Gotteshauser , zur Restauration vei> 
fallener, zur Vervollstandigung mangel' 
haft ausgestatteter und zur Verschonerung 
architektonisch ' denkwiirdiger . Kirchen, wie 
des Domes zu Karlsburg, fur dessen Restauration 
allein er bereits 12.000 ft. gewidmet . 
Erst in neuester Zeit (13. Octoder 
1863) stiftete er, als am 24. Jahrestage 
seiner Priesterweihe und am 1 1 . 
seiner bischof lichen Wirksamkeit, zu vcrschie» 
denen frommen Zwecken die ansehnliche 
Summe von 39.000 ft. Hier find nur 
einige seiner Spenden angegeben worden; 
das in Pesth erscheinende Schul ' 
blatt /I^n^aoi laxolv" 1861 gibt eine 
detaillirte Nebersicht aller von Bischof H. 
seit 5832-186 1 geleisteten Wohlthatigkeitsspeuden 
und Stiftungen. Bischof 
H ayna Id, ausgestattet mit alien Gaben, 

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welche der Himmel nur selten v e r e i n t 
E i n em auf Erden zukommen laflt: mit 
Geist, Kenntnissen, irdischen Glucksgutern, 
einer Wiirde, deren hochster 
Wirkungskreis es ist. ringsum Segen 
zu verbreiten; dabei in seiner Lebens» 
weise einfacher als der schlichteste Biirgersmann, 
bescheiden, aber im Charakter 
energisch und in seiner Stellung als 
Kirchenf iirst , Staatsmann, Gelehrter und 
Mensch einf luBreich, ist berufen, eine fur 
die Entwickelung Oesterreichs segensvolle 
Stellung einzunehmen, und einem Manne 
gegeniiber, wie H., ware auch der leiseste 
Zweifel, daB er von dem Bewufltsein 
dieser Sendung erfullt sei. durchaus un« 
statthaft. Viele gelehrte und Wissenschaft , 
liche Vereine der Monarchie ehrten sich 
und ihn durch seine Wahl zu ihrem 
Mitgliede; uberdieB ist er seit 1839 dem 
h. rom. Stuhle assistirender Pralat und 
OoniQa roinknuL und seit Juni 1862 
adeliger Burger der Stadt Rom. 

Qesterreichischc b o t a n i sche Zeitschrift. 
Herausgegeben von Alerand?r Skofitz (Wien, 
8«.) XIII. Jahrg. (1863), Nr. 1 : „Gallrrie 
osterreichischer Botaniker. VI . "—Bo n — 
ftlandia. Zeitschrift fur die gesamntte Botanik 

(Hannoucr. 4°.) X. Jahrg. 118«2). Nr. «. 

S. Kl? A ine gedrangte Ledensskizze Hai) ' 

nald'6 von Kanilz. dem Verfasser der Ge' 1 

schichte der Botanik in Ungam' 1 . — Va.5ai — 

n k i i i u A 5»8, d. i. Sonntagszritnng (Pesth, 

4",) 1862, Nr. 13 smitPortr. imHolzschn . ) . - 

Der ungarische Reichstag 18<>1 (Pesth 

1861, Carl Osterlamm . 5".) Bd. I I , S. 408 

bis 43. ' ! '"Haynald'o beriihmte Ncde im 

Oberhausc am 17, Juli ikill) . — Vohemia 

(Prager Zeitschrift. 4".) 1«63. Nr. lw. S. 3?4. 
- Fremden A V 1 a t t (Wien. 4°.) 1864. 
Nr, 11) Korrespondenz aus Pestl A , — Presse 
lWiener polit. Journal) 1863. Nr. 288 '"irt 
der kleinen Chronik' 1 . — Wiener Z eitung 
1863. Nr, 84. - Portrate, 1) Unterschrif t-, 
Facsimile dco Namcnoziigcs : Dr. Ludwig Hay — 
nald, Bischof oon Tiebcndiirgcn . Lithogr, uou 
Eo, Kaiser, Druck uon Ant. Hartingcr u. 
Sohn in Wien (8". u. 4».); — 2) ein anderes 
Bild von demselben Kiinstler (Wien. Neumann. 
Fol.); — 3) Photographie in Visit' 
kartcn ' Format uon S i m o n y i (in Pesth bei 
Lauffer u. Stolp und Moriz Rath) . — Die 
botanische Wissenschaft ehrte ihren Pfleger da« 
durch, dafl sie mehreren neu auf gestellten Pflcm-^ 
Hedbel 428 

zenartrn seinen Namen beilegte; so nannte 
Ianka eine ^ . ntiiLmis : ' s .uttidin' s Ua' 1 - 
nalai '"vergleiche : Oesterreichisches botanisches 
Wochenblatt 1836, S . A ; — Schur eine 
lungen des zoologischchotanischen Vereins in 
Wien 4836, S. 207); - Heuffel ein Coledioum: 
Ooloiiieum ' s az<?la/c51 A Oesterreich, 
botanische Zeitschrift i858. S. ''SS' 1 — und 
S t u r eine vraba, : Dr'Ma S a A n a A ' '"ebd. 

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1861, S. "86". 

-z-NBebbel, Christian Friedrich ss.d. 
B d . V I I I , S. 164", gestorben zu W i e n 
13. December 4863 urn 6 Uhr Morgens. 
H e b b e 1 ' s „Nibunngin" sind nach ihrer 
Ausfuhrung in Weimar auch im Drucke 
erschienen und dann im Wiener Hof» 
Burgtheater mit glanzendem Erfolge zur 
Auffuhrung gelangt. Jedoch wurden an 
let ztgenannter Buhne nur daS Vorspiel 
und der erste Theil gegeben. Seit langerer 
Zeit bereits leidend, suchte und 
erwartete der Dichter im Jahre 1863 
Genesung von seinem Sommerauf ent» 
halte in Gmunden, waS sich leider 
nicht verwirklichte . Nach Wien zuriick« 
gekehrt, begab er sich nach Baden bei 
Wien, aber auch der dortige Aufenthalt 
brachte keine Wirkung hervor. Nach 
Wien zuriickgebracht , schien sich nach 
wochenlangem schweren Leiden die von 
alien Seiten ersehnte Besserung einzustellen; 
aber es war nur eine Tauschung, 
denn wenige Tage spater endete der 
grofie Dichter unter den schmerzlichsten 
Leiden, nachdem er in seinem Sterbejahre 
die Feier seines 30. Geburts« 
tages begangen hatte, zu welcher ihm 
von fern und nah, von Einzelnen wie 
von Vereinen die sinnigsten Beweise von 
Theilnahme gegeben wurden. Die letzte 
Huldigung, welche noch bei Lebzeiten 
seinem Genius erwiesen wurde, war 
die von Berlin aus erfolgte Zuerkennung 
des mit kon. Patent vom 9. November 
1839 gestifteten dramatischen 
Preises 1000 Thaler in Gold nebst 
einer goldenen Denkmunze im Werthe 
von 1N0 Thalern in Gold. I n seinem 
Nachlasse befand sich nur das Drama 
„Nemetrins", von dem vier Acte vollendet 
und der Entwurf des funften vorhanden 
sind. AuBerdem besteht der Nachlafl 
aus mehreren im letzten Jahre, oft im 
heftigsten Leiden, geschriebenen Gedichten 
und aus zahlreichen Tagebuchern, 
deren Druck aber, wie es verlautet, 
nur im kleinsten Auszuge moglich 
sein diirste. Eine Gesammtausgabe sei« 
ner Werke (bei Hoffmann und Campe 
in Hamburg) begann der Verewigte 

selbst noch in seinem Todesjahre vorzubereiten . 
Ob sie jetzt, nach seinem Tode, 
da seine Werke bei verschiedenen Verlegern 
erschienen sind, zu Stande kommt, 
muB dahingestellt bleiben. Der Verlust 
Hebbel's ist fur die deutsche Literatur 
urn so mehr bedauernswerth, als er sei« 
nen geistigen LauterungsproceB eben 
beendet zu haben schien und nach seinem 
jiingsten Werke — der Nibelungen-Tri« 
logie — zu schlieBen, die deutsche Dichtung 
eine Folge von groBen Werken zu 
gewartigen hatte. Sein Wunsch, ohne 

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Geprange in aller Stille begraben zu 
werden, ging nur in soferne nicht in 
Erfiillung, als sich Niemand in Wien, der 
die Bedeutung des Dichters zu wiirdigen 
weiB, abhalten liefl, ihm das letzte Geleite 
zu geben. Dadurch gestaltete sich seine 
Beerdigung einigermaBen anstandig; aber 
von einem Zuge zu traumen, wie er bei 
S t r a u B und Lanner sich einfand, 
wird Niemand einfallen, der die hiesigen 
Verhaltnisse kennt . SchlieBlich sei noch be» 
merkt, daB in letzterer Zeit in den Iournalen 
Mittheilungen iiber einen Sohn 
Hebbel's enthalten waren. Dieser I r r« 
thum entsprang auS einem MiBverstand« 
niffe. Bei den verschiedenen Wiener SW-^ 
429 Lein 

dentenverbindungen „Liberias", „01ympia", 
„Silesia" u. a. fiihrt jedes Mitglied 
neben seinem wirklichen auch einen ange» 
nommenen Namen. Ein Studirender 
der Technik hatte — wohl aus Begeisterung 
fur den Dichter — sich den Ver> 
bindungsnamen Hebbel beigelegt, und 
aus diesem Umstande entstand der obige 
Irrthum. Hebbel hinterlaBt ans seiner 
Ehe mit der Hof schauspielerin Christine 
Hebbel nur eine Tochter Christine . 
Presse (Wiener polit. Blatt) 1863. Nr. 343 
Morgen« und Abendblatt; 344 Abendblatt; 
243 A im Feuilleton des Morgenblattes) ; 346, 
347 Morgen« und Abendblatt. M e gedachten 
Nummern d. VI. bringen Nachrichten iiber 
>Hebbel ' s letzte Krankheit. Tod, Bestattung. 
Testament und seinen Nachruf.) — Fremd 
en-Blatt (Wien, 40.) 4863, Nr. 344. 343, 
349. — IllustrirteZeitung (Leipzig. 
I.I. Weber) <81>2. Nr. 400U. S. 263 A mit 
H.'s wohlgetrof f enem Portrat); dieselbe <864, 

Nr. 1N74. konstitutionelle osterreichische 

Z e i t u n g 4863, Nr. 582. - 

Ost-Deutsche Post (Wiener Blatt) 1863, 

Nr. 344. — E u r o p a , herausgegeben von 

Gustav Kiihne . 1864. Nr. 5. — Unter» 

Haltungen am hauslichen Herd, herausg. 

von F r a n z e 1 , 1864, Nr. i . — Protest an< 

tische Blatter fur das evangelische Oeste» 

reich. Herausgegeben untrr Mitwirkung von 

Bnschbe «5 . Haase u. A. <863, Nr. 37-39. 

— Prutz (Rob.), Deutsches Museum (Leipzig. 

«" . ) 1864, Nr. t .— MahrischerCorrespondentl 

«63. Nr. 289: „ZuHebbel ' oNach . 

laB"; Nr. 294: „Reminiscenzen an Friedrich 

Hebbel". — Morgenblatt der bayerischen 

Zeitung 1863, Nr. 349. -Zeitung fur 

Norddeutschland 1863. Nr. 4 552 u. 4570. - 

Portrate und Phatagrapliieil . <) Photographie 

in kl. Fol. inK. v. J a g emann ' 6 „Gallrrie 

osterreichischer Zeitgenossen" ; — 2) in Visiikartm- 

Format von Anger er und Schlossa 

r ek; — 3) in ganzer Figur in gr. 4". und 

in Visitkarten-Format von Emil Nabenoing ( 

1862) . — Von Hebbel's Leiche wurde 

durch Fernkorn eine Tsdtenmaske abge< 

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nommen . 

A Heger, Ignaz Jacob. Stenograph 

ss. d. Bd. VIII, S. 202) . Von dem Stenographenverein 
in Wien, dessen Grun> 
der Heger war, wurde Heger auf 
seinem Grabe im Mahlemsdorf er Kirch. 
Hofe ein Denkstein geseht, welcher am 
23. October 1862 feierlich enthullt 
wurde. Bei dieser Gelegenheit brachte 
die der „Wiener Zeitung" 4862 ange . 
schlojsene Beilage „Tagesbericht " vom 
49. October eine Nachricht, welche so 
beginnt : „Zu Ehren des Professors H eger 
aus Munchen" u. s. w. Heger ist 
kein Miinchener, sondern ein Bohme, 
u.z. ausPoliczka (3. J u 1 i 4808) gebiirtig, 
und war nur einmal, im Jahre 488 <, 
kurze Zeit in Munchen, stand aber mit 
Gabelsberger . dessen System er nacb 
Oesterreich verpflanzte, in lebhaftem 
schrif tlichem Verkehre. 

Wiener Zeitung 1862. Tagesbericht Nr. 243 
seinmal lieJi ihn dieser in Munchen geboren 
sein, nun wird diese falsche Angabe durch 
einen neuen Fehler berichtigt und sein Geburtsort 
Polucka statt Policzka genannt) . 
N Heilt, Franz, k. k. osterreichischer 
Minister der Justiz A s. d. Bd. VIII, 
S. 213 A >. Nachdem Freiherr von Pra> 
tobevera seines Augenleidens wegen 
seine Miiusterstelle niedergelegt , wurde 
der President des Abgeordnetenhauses 
Dr. Franz Hein mit Allerh. Cabinetschreiben 
vom 48. December 4862 zu 

seinem Nachfolger als Minister der Justiz 
ernannt. Zur Prasidentenstelle im Ab» 
geordnetenhause deS Reichsrathes, die er 
bis dahin bekleidet hatte, wurde von 
Sr. Majestat der bisherige Viceprasident 
Leopold Hasner Ritter von A r t ha 
berufen. Die Troppauer iiberreichten 
aber ihrem 'ehemaligen Biirgermeister 
am 24. Februar 4863 im Namen der 
Stadt einen silbernen Ehrenpokal mit der 
Insckrift: „Die Stadt Troppau ihrem 
Biirgermeister Dr. Franz Hein. 4862". 
Die Glocke, herausg. von Payne (Leipzig, 
kl. Fol.) 1862, Nr, 13?, S. 4 s A mit Portrat 
im Holzschnitt) . — Tagespost (Gratzer? 
Heller 430 Mffel 

Blatt) 1862. Nr. 4 : „Skizzen auc dem Parlamente. 
VII." "im Feuilleton) . - Der 

Reichsrath. Biographische Skizzen der Mitglieder 
des Herren- und Abgeordnetenhauses 
deS osterreichischen ReichBrathes (Wien 1862. 
Forster. 8".) Heft 2. S. 18. - Portrate, 
1 ) Nach dem Leben lichographirt von Cd. 
Kaiser (Wien 1861. Kaiser'2 Selbstverlag . 
Fol.); — 2) Photographie im Visitkarten- 
Formate von st 

A »heller von Hellwald, Friedrich, 
Feldmarsch all-Lieutenant ss. d. 
Bd. VIII, S. 267 A . gestorben am 
16. Janner 1864. 

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Wiener Z e i t u n g 1864. Nr. 1? (22. Janner) . 
— Wriland Friedrich Heller von Hell, 
wald. 1. t. Feldmarschall« Lieutenant. Als 
Manuscript gedruckt von Jacob u. Holzhauser 
in Wirn (47 S. kl. 8" . ) . 
A Herzenskron, Hermann, dramati A 
stl>er Dichter A s. d. Bd. VIII, S. 409). 
qestorben zu Wien 19. Janner 181)3. 
Wiener Zeitungl «<i3. Nr. 15 — Vohe 
m ia li>63. Nr, 1«. S. 18U fnach dirser starb 
er ain <7. Ianntr A <i!' s 

A 'pellffel, Iohann (Naturforschel. 
geb . zu M o d e r n im PreBburger Comitate 
1800. gest. zu Lugos 23. September 
18.')?). Beendete die philosophischen 
Ltudieu in PieBburg und in der Wahl 
zwischen der Rechtswissenschaf t und Arz> 
neikuude schwankend, entschied er sich fur 
letztere, horte das erste Jahr in Wien. 
bezog aber dann die Pesther Hochschule, 
wo er im Jahre 1826 die Doctorwiirde 
erhielt. Er kam nun als Herrschaf tsarzt 
in das Arader Comitat, wurde im Mai 
1829 Physicus des Kraffoer Comitates 
und lieB sich zu Lugos im Banate nieder. 
Er behielt diesen Posten bis zum Anfange 
der funfziger Jahre. Bei der Reorganisation 
der politischen Verhaltnisse 
Ungarns, welche urn jene Zeit statthatte, 
verlor er sein Amt . da er eine 
ihm angetragene Anstellung im GroB . 
Becskereker Kreise nicht annehmen wollte. 
Nach einer 24jahrigen festen Praxis an 
einem Orte sollte er diesen mit einem 
Male verlaffen und ein bereits im halben 
Jahrhundert stehender Mann sich am 
unbekannten Orte erst eine ueue Praxis 
schaffen? (5r gab also sein Amt auf und 
widmete sich ausschlieBlich der Privatpraris . 
I n friihester Jugend bereits hatte 

H. eine besondere Neigung zu den Naturwissenschaf ten 
gezeigt, und als Gymnasialschuler 
kannte er schon alle Pflanzen seiner 
Umgegend. Als er in Pesth den medicinischen 
Studien oblag, gewann H. bald 
die Freundschaft des durch einen gewalt» 
sameil Tod der Wissenschaft zu friih ent» 
rissenen Meteorologen Haberle A s. d. 
Bd. V I , S. 114 A j, mit welchem H., nachdem 
er als praktischer Arzt in das Banat 
iibersiedelt war, einen lebhaften Brief- 
Wechsel unterhielt. Die MuBe seines Be> 
rufes widmete er botanischen Studien 
und kniipfte zu diesem Zwecke, durch 
mehrere gediegene Arbeiten bald bekannt 
geworden, mit den ersten Botanikern 
seiner Zeit, darunter mit H o p p e , 
Hildebrandt.Fenzl.D. F. G. 
Koch, deCandolle . Sir W. Herb 
e r t , Hochstetter, P i t t o n i , Wel« 
witsch, Reichenbachu. LI. einen 
wissenschaf tlichen Verkehr an. Erst als 
die politischen Verhaltnisse storend in 
seinen Zebensberuf griffen und das Aufgeben 

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Wurzbachll . txt 
seiner PhysicnSstelle ihn im vorgeriickten 
Alter nothigte, sich ganz von 
der Praxis zu erhalten, konnte er sich 
auch seiner Lieblingswissenschaf t nicht 
mehr so hingeben, wie bisher. H. wird 

'ur Ungarns bedeutendsten Botaniker 
angesehen. Schon in den ersten Jahren 

'eines Aufenthaltes im Banate, begann 

er, mit Wierzbicki vereint, die Her« 

ausgabe getrockneter Pf lanzensammlungen, 

spater nahm er lebhaft Theil an 

der Herausgabe der Ikonographie von£ 

Oeuffcl 431 Mdebrand 

Reichenbach. Die Flora Oberungarns, 

des Banales, Siebenbiirgens und jene 

des Plattensee's hatte er durch haufige 

Ausfliige dahin vollkommen kennen ge» 

lernt und wissenschaf tlich verarbeitet. 

Selbststandig hat er nur eine Dissertation: 

„2 

1826, 8".) veroffentlicht, 

ein desto fleiBigerer Mitarbeiter 

aber war er an botanischen Zeitschrif ten . 

I n der Regensburger Flora sind von 

ihm erschienen: „VerzeichniB der urn PreB« 

burg vorkommenden, in Endlicher's 

I^iora. p03oni6N8i8 nicht erwahnten 

Pflanzen" (1831, I , 404 u. f . ) ; - 

, , ?I A iittU'um IIungarig.6 NOVAI'UM ant 

non. rits o AA uitarliin. DsoQL 1" (ebd. 

363 u. f.). 0e"6 I I (1835, 241 u. f.)' 

um61'iUc!6 et " (ebd. 1844, 

327) ' - „8 

(ebd. 1853. 617 u. f . ) ; — «Ueber einige 
verwechselte Arten der Flora Ungarns" 

(1854. 289 ii. f . ) ; - „Die in Ungarn 
vorkommenden Arten der Gattung Kn^utiii 

(uoult, nebst einigen Bemerkungen" 

(1856. I, 49); — „Ueber Onlium oriund 

die verwandten Arten 

6L Iioiali6nd. und ( A . pa^i- 

(1857, I I , 36! u. f . ) ; - 

in der Zeitschrift fur N a t u r - und 
Heilkunde in Ungarn : „Neber 
ungarische Eichen" (1830. Nr. 13); — 
jjOlos^eFlH eine neue Pf lanzengattung" 

(ebd. 1834); —in der osterreichisch en 
botanischen Z e i t u n g : „Mittheilungen 
aus dem Gebiete der Flora deo 
Banates" (VII,' 118, 173, 222, 286); 
— „Diagnosen neuer oder verwechselter 
Pflanzen des Banates" (1837, 22 und 
1858,23u.f.) ;— indenVerhandlungen 
der k. k. zoologisch - botanischen 
Gesellschaft in Wien: „Nunplg. 
ntii.rum. in Lanatu 
Fponts <?re306ntium or 

tw3 oultaruin" (1838, 32 u. f . ) ; — in 
der M i n n a s a : „ A rg.Z'msnta llionossra.- 
pliias 02ric»um Hun A riao" (XXXI, 
637); — „ A unoi st luxulas HunFari26" 

(XXXII) ; die beiden letzteren 
Aufsatze nach H. 's Tode aus seinem 
Nachlasse von Aug. Kanitz herauSge. 

Seite 666 



Wurzbachll . txt 
geben. Auch hat Heuffelim Auftrage 
der Regierung die beruchtigte Kolurnbacfer 
Fliege beobachtet und dariiber 
eine umfangreiche Arbeit geliefert, welche 
jedoch nicht gedruckt worden ist. Heuff 
e 1 war Mitglied vieler naturwiffen» 
schaftlicher Gesellschaf ten, uberdiesi Mitglied 
der St. Petersburger Akademie 
der Wissenschaf ten . Die Flora Oeste» 
reichs und namentlich jene des Banates 
hat er durch seine Forschungen wesent» 
lich bereichert. Mehr als ein halbes 
Hundert neuer Pf lanzenspecies wurde 
von ihm aufgefunden und beschrieben, 
von denen sich die grofiere Halfte als 
noch unbeschriebene Arten bewahrte. 
Durch mehrere nach ihm benannte Pflan» 
zen, wie 

a^ia atsua. u. s. w. wurde sein 
Name in der Wissenschaft verewigt. 
K a n i h (August) . Geschichte der Botanik in 
Ungarn. Gedruckt in 70 Exemplaren (Hannover 
1664, 12o. ) S. 69 u. f . 
N MdebrlMd, Franz Joseph ss. d. 
Bd. IX, S. 13 A . ift nicht in Ofen, sondem 
in W i e n am 6. April 1849 gestorben. 
Seine Collegen und die Mitglieder 
des Doctorencollegiums der Wiener 
medicinischen Facultat setzten ihm auf 
dem Wahringer Friedhofe, wo H. begraben 
liegt, einen Denkstein.^ 
Mscher 432 Hof e ! 

V Hilscher, Joseph Emanuel, deutscher 
Dichter A d. Bd. I X , S. 29). Sein 
Denkmal, dessen Aufstellung in Leitmeritz 
am 2t . October 1861 beschlossen worden 
ist, wurde am 30. Juni 1863 feierlich 
enthullt. Auf einem Granitsockel 
steht die von Professor Radnitzky in 
Nien in Erz gegossene und ciselirte 
Biiste deS Dichters. Es ist in der I e - 
suitengasse in einer Nische aufgestellt. 
Ninas urn die Nische sind sehr sauber 
ausgefiihrte Steinarabesken angebracht, 
unter der Nische eine Lyra. Auf dem 
Sockel liest man in goldenen Lettern 
die Inschrift: „Joseph Emanuel Hilscher, 
geboren in diesem Hause am 22. Janner 
1806. gestorben in Mailand am 12. November 
1337. — Die Vaterstadt dem 
Dichter" . Zur Erinnerung an die Ent 
hnllung des Hilscherdenkmals wurde eine 
auch von Radnihky gepragte Den5 
munze ausgegeben. Diese zeigt auf einer 
Seite den Kopf H i Is cd e r's in Klnitrslisf, 
auf der anderen das Leitmeritzer Stadt« 
Wappen mit der Umschrift: Enthiillung 
des Hilscher-Denkmals . Leitmeritz 1863. 
Die Denkmunzen sind aus Britannia» 
metall und vergoldet. Ein drittes Denkmal 
ist die schone. von Dr. 3. A. 
Frankl besorgte, mit Hilscher'S Por» 
trat und Biographie ausgestattete Aus» 
gabe seiner sammtlichen Gedichte, worin 

Seite 667 



Wurzbachll . txt 
sich auch die meisterhafte Uebersetzung 
von Byron ' s hebraischen Gesangen 
befindet. welche bei der ersten Ausgabe 
f ehlt . Urn die Zustandebringung 
des Denkmals erwarben stch Dr. inea. 
Lauda (gestorben Anfang Marz 1864) 
in Leitmeritz und v r . L. A. Frankl 
in Wien das meiste Verdienst. Der Erlos 
fur das Denkmal, gewonnen durch eine 
zu diesem Zwecke abgehaltene Akademie 
und die Subskription auf 1349 Exemplare 
von Hitsche r's Gedichten, war 
so groB, daB nach Bezahlung aller Auslagen 
noch ein UeberschuB von mehr 
als 800 si. verblieb, welcher liber 
Dr. Lauda ' s Antrag zu einer Schuler» 
stiftung bestimmt wurde. 

Tag es bote aus Bohmen (Prager Journal) 
1863, Nr. 178 "im Feuilleton) . — Bohemia 

(Prager Blatt, 4».) 1863. Nr. 153 Beilage, 
Nr. 261. Nr. 251 Beilage. -Militar-Zei- 
t u n g , herausgegeben von I . Hirtenfeld 
fWien. 4«.) 1862. S. 36. -Laibacher 
Z e i t u n g 1862. Nr. 3. — Tagespost 

(Gratzer Blatt) 1862, Nr. 5. - Der Adler 

(Frankfurter Journal) 1863. Nr. 193. 194. 

197. 198, 199: „Biographie Hilscher's" von 

N 1 1 a n d . — Deutsches Museum von 

Rob. Prutz, 1363, Nr. 49. - Unterhat ' 

tungen am hauslichen Herd 1864, Nr. 3. — 

Waldheim's illustrirteZeitung 1863. 

Nr. 52. — Die Reform, herausgegeben 

von Franz Schuselka, 1863. Nr. 53. — 

P r a g er Morgenpost 1863. Nr. 178 u. 179. 

''Auch die Augoburger allgemeine Zeitung. 

Lt'ipzigl'r Illustrirte. Hacklander's Ueber 

Land und Meer und viele andere deutsche 

Blatter brachten groBere Mittheilungen liber 

Hilscher, nur die Wiener Blatter — mit 

Ausnahme der genannten — schwiegen, wah« 

rend dieselben Blatter liber jeden Husten einer 

Sangerin oder liber das Hlindchen einer Tan» 

zerin fleiflig berichten!!) 

5 Hofel, Blasius I A s. d.Bd.IX, S.93 A , 

gestorben zu Salzburg 17. September 

18 63. 

A Bofel. Johann Nepomuk ss. d. 

Bd. IX, S. 97), gestorben zu Wien 

im Janner 1864 . 

Z e 1 1 n e r , Blatter fur Musik, Theater u. s. w. 

(Wien. 4".) «864. Nr. 8. sWenn ich als Autor 
meines Lexikons eine Bitte an seine zahlreichen 
Benutzer stellen darf, so ist es die, mich 
ebenso gewissenhaft zu nennen, wenn ganze 
Seiten desselben benlitzt werden, wie es ge« 
sckieht. wenn einmal ein Irrthum entdeckt 
wird, wie dieB bei Johann Hofel der Fall 
war, bei dem ich nur beikonnnen lieB, zu sagen, 
daB mir sein Todesjahr unbekannt sei. Und 
es war doch richtig so, da er ja damals, als 
seine Lebensskizze in meinem Lexikon erschien, 
noch gar nicht gestorben war. A l? 
Hoffbauer 433 Zanojsi 
V Hoffbauer, Clemens Maria, Stifter 

Seite 668 



Wurzbachll . txt 
der Redemtoristen in Oesterreich ss. d. 
Bd. IX, S. 134). H. war in Maria 
Enzersdorf nachst Wien begraben; nachdem 
die Uebertragung seiner 3eiche genehmigt 
worden, fand dieselbe am 3. November 
186T in die neu errichtete Grab« 
statte in der Kirche seiner Congregation zu 
Maria Stiegen in Wien Statt. Daselbst 
wurde ihm auch ein Denkmal errichtet. 
Auf der Evangelienseite des Presby» 
teriums erhebt sich aus kraftigem Sockel 
der mittlere Theil der Tumba, welcher 
mit MaBwerkf iitterungen versehen und 
von einem reich gegliederten, mit Orna> 
menten verzierten Gesimse gekront ist. 
Auf der oberen Schrage des Gesimses 
ist in erhabenen Lettern ??. NlomsnL 
"Ikria Ho A dausr u. s. w. eingemeifielt . 
Dasselbe Gesimse prosilirt sich dann in 
die Tumba hinein und bildet zugleich 
einen Rahmen fur H. 's Bild, welches 
in Lebensgrofie in Carrara »Marmor 
von Joseph Gasser gearbeitet ist. Die 
Tumba ist von rothlichem Untersberger 
Marmor von dem Steinmet zmeister Hafi» 
lauer in Salzburg gearbeitet. I n einem 
besonderen Neliquienschreine aus Metall 
sind H. 's Gebeine aufbewahrt und unter 
der Tumba beigesetzt. Das sowohl in siguralischer 
als architektonischer Beziehung 
streng im Kirchenstyle gehaltene Monument 
ist nach Tntwurf und Zeichnungen 
des Architekten Liftpert ausgef iihrt . 
I n jiingster Zeit haben bereits unter 
Vorsitz des Cardmals Rauscher die 
Sitzungen wegen Hoffbauer's Selig« 
sprechung stattgef unden . 

Oesterreichischer Volksfreund (Wiener 
Journal, Fol.) 1863. Nr. 38. 

V Hutten brenn er. Anselm. Tondich. 
terss. d. Bd. IX, S. 406^. 

Durch den in meinem Lexikon verof f entlichten 
ersten authentischen LebensabriB dieses Ton« 
dichters wurde eine ausf iihrlichere, mrinen 
Artikel erganzende Lrbensskizze veranlaBt, 
welche in der sGratzer) Tagespost 1683. 
Nr. 173, 478 u. 179 unter dem Titel: „Ein 
steirischer Tondichter" von einem Ungenannten 
erschienen ist. Meine und diese Lebensskizze 
erganzen sich wechselseitig . 
1- IMonsky Edler von Wittehohe. 
Gustav, k.k. Feldmarschall-Lieutenant 
ss. d. Bd. X, S. 9, in den Quellens. 
gestorben zu Wien 27. Janner 
1863. 

V o h e m i a 18«3, Nr. 2ss, S. 262. 
N IlNwssi. Ladislaus, Huszaren« 
Korporal A s. d. Bd. X, S. 82". Das 

in Vriinn erscheinende Nnterhaltungsblatt 

„Lese-Stabchen" . Jahrgang 4862. 

S. 289. erzahlt von einem Corporal des 

Inf anterie-Regiments „Hoch» und Deutschmeister " 

eine Heldenthat, welche derselbe 

in der Nahe von Salzburg ausgefiihrt 

Seite 669 



Wurzbachll . txt 
haben soil. Zum Schlusse wird bemerkt, - 
daB der Name dieses tapferen Deutsch. 
Meisters nicht bekannt sei. Darauf ist zu 
erwidern' 1 daB diese im „Lese-Stubchen" 
ausfuhrlich erzahlte Heldenthat kein Cor» 
poral deS Inf anterie-Regiments Deutschmeister , 
sondern ein Corporal des k. k. 
Huszaren . RegimmtS Kaiser Nikolaus I. 
Nr. 9 vollbracht und daB der Name 
dieses Helden nicht unbekannt sei, sondern 
daB die Geschichte den Namen des 
Huszaren-CorporalsLadiSlauS Ianossi 
der Vergessenheit entzogen habe . Ver« 
gleiche die biographische Skizze in meinem 
Lexikon am bezeichneten Orte. 

5. W urzba ck. bioqr. «crikon. XI . r. 13. Marz? 
434 Ainsky 
K. 

A N Kabllk, Iosephme, Botaniker 
i n A s. d. Bd. X, S. 342 A , gestorben zu 
Hohenelbe 21. Juli 1863. I n ihrer 
let ztwilligen Anordnung legirte sie unter 
dem Namen „Iosefine Kablik-Stiftung" 
eine werthvolle Realitat, deren jahrliches 
ErtragniB sie zu je einem Viertheile fur 
acht arme fleiBige Schiiler und Schiilerinen 
der Hohenelber Schule, fur die 
jedesmaligen Pfriindner des Hohenelber 
Biirgerspitals , fur acht Kranke oder 
sonst arbeitsunf ahige Hausarme aus dem 
Hohenelber Kirchsprengel und endlich fur 
zwanzig der armsten und bediirf tigsten 
Gebirgsbewohner bestimmte. Noch griindete 
sie eine Stiftung von 1000 fl. 6. W. 
fur Studirende der Pharmacie. Ihr 

allgemeines Pf lanzenherbar und die ornithologische 
Sammlung ihres Gatten ver A 

machte sie dem k. k. Gymnasium zu Gitschili, 
das Niesengebirgsherbarium aber 
der Trautenauer Haupt- und Unterrealschule . 
Nekrolog (Prag <863. Gottl. Haas? Sonne, 
j Blatt in gr. 4") . — esterrei ch ische 
Wochenschrif t fur Literatur (Beilage der 
amtlichen Wiener Zeitung) 1863, Nr. 3« 
(Bd, II) . S, 317. 

1» Karndschitsch, Wuk Stephanowitsch 
'"s. d. Bd. X , S. 464) . gestorben zu 
Wien 8. Februar 1864. 

Fremden-Blatt (Wien. 4".) t864. Nr. 4U 
(vom 19. Februar) . — Allgemeine Zei< 
t u n g (Augsburg, 4".) 1«64, Beilage Nr. 62 
bis 64: „Biographie" von Dr. Siegfried 
K a p p e r . 

-z- Kempen von Fichtenstallllll, Johann 
Franz Freiherr von, k. k. Feldzeug' 
meister ss. d. S. 463 d. Bds . ) , gestorben 
zu Schwarzau bei Wiener<Neustadt 
29. November 1863, Morgens 
1 Nhr. 

Presse (Wiener Journal. Fol.) 1863, Nr. 329 
Mmdbl. und Nr, 331 Morgenbl. — Wiener 
Ab end post 1863, Nr. 12!). 
-i-Kttlskj-, Anton Graf, k. k. Feldzeug 
meister A s. d. S. 279 d. BdS . , 

Seite 670 



Wurzbachll . txt 
Nr. 1 A . gestorben zu Wien 31. Janner 
18 64.^ 

Alphabetisches Namen-Register . 

Die mil einem * bezeichneten Viogrn A l)ien liuminen oisher noch in keinem 
uollendelen delllschen Sammelwerke 

(Encyklopadie, Colwersulic>n5>l ! e . vikc>n u. dgl . ) vor und erscheinen zum ersten 
Nale in diesem biographischen 

"e.vilion. in welchem iibrigens asse Arliliel nach Vriginalquellen, die 
bisherigen Nillyeilungcn uber die ein. 

zclnen Personen entweder berichtigend oder erganzend, ganz neu gearbeitet sind; 
m . 2 . - mitVerichligung 

oder doch mit Angnl'e der diuergirenden Dalen- m. 13. — luil gene A log. Dnlen,- 
m. III. - mit Veschreibung 

des Vralimonumenlea, - in.?.-- mit Angabe der Portrate; ni. A . — mit 
Beschreibung des Ulappcns; die 

Abkiirzung CU« . bedeutet Guessen, worunler der mit l'.leinerer ochrifl gedruckte, 
jeder Viograpljie Beigefiiglc 
Anhang verstanden ist. 
Seite 

Karoly von Nagy-Karoly, Genealogie, 
rn . A v. u. Stammtafel 
Adam. . (Qu.Nr.l) 3 

— — — Alexander 

— - - Auton 8 
Bartholom. (Qu.Nr.4) 3 
Eduard . (Qu.Nr.3) - 

: :- F AA 40 

Georg . lQu.Nr.7) 4 

Joseph 41 

LadislausI . (Qu.Nr . 9) 5 

Ladisl. I I . (Qu.Nr. 10) - 

Ludwig . (Qu.Nr. 11) 6 
Michael V. (Qu.Nr. 13) - 
Stephan . (Qu.Nr. 14) - 
Susanna. (Qu. Nr. 15) 7 
K aroly, Kaspar, Protestant. Theolog 
(Qu.Nr.l) 12 

5— Laurenz , Wcihbischof (Qu . Nr . 2 ) — 
- A — Peter, protestantischer Theolog 
(Qu.Nr.3) - 

Karoba, Ladislaus, Nitter v. . . 13 
Karpe, Franz Samuel, ru . V. u. ?. 14 
Karpff, Anton. Arzt, m. V. ... 13 
A Karpinski, Franz, polnischer 
Dichter, m. L. u. I' 16 
Karsnihky, Antou Graf. ... 18 
A Karvassy, Augustin 19 
KaschniB zu Weinberg, Adam, 
m. A V (Qu.) 21 
-i- Anton Valentin .... 19 

« . Johann Baptist . (Qu.) 21 

5 Joseph 19! 

Seite 

Kaschuttnigg . Anton. Jesuit. . 21 

— Joachim Baptist, m. L. . . . — 
*Kaska, Johann 22 

Kasnaoich 23 

A Kasparovicz, Gabriel Andreas — 

sKasperowski, Adam, Techniker 24 

*Kassai. Andreas . (Qu.Nr.l) 27 

s— David Sigismund (Qu.Nr. 2) — 

s— Johann Anton . . (Qu.Nr.3) — 

— ! — Joseph 2N 

A - A Michael .... (Qu.Nr.4) 27 

Seite 671 



Wurzbachll . txt 



" ' Kastenholz , Honorius Wilhelm — 

s Raster, Eugen 23 

A Kastlung er. P., Bildhauer . . — 

Kastner ' (Qu.) 29 

-;:— Johann Evangelist, Maler . 28 

«— Rosa. Pianistin 29 

A Kaszaniczki, Adam. Orientalist 30 

Katancsich, Mathias Peter . . — 

Katharina von Burgund . . 32 

Katharina von Oesterreich . — 

Katharina von Oesterreich, 

Konigin von Polen — 

Katharina von Oesterreich, 

Kaiserin — 

Katharina von Oesterreich, 

Konigin von Portugal . . . 

Katharina von S achsen ... 33 

Katharina von S avoyen . . . — 

Katharina von Spanien . . . — 

Katharina von Steiermark . — 

Katharina Renata von Steier» 

mark — 

"Katona, Emerich . (Qu.Nr.l) 37 

23 5^ 

436 

K atona, Joseph, m. HI. u. I'. . .33 

« Michaeli. . . . (Qu.Nr.2) 38 

"-Michaelll. . . . (Qn.Nr.3) 

5- Michael III. . . (Qn.Nr.4) - 

«— Nikolaus . . . . (Qn.Nr.3) — 

s_- Stephan 33 

FKatusi«-, Peter, Maler ... 38 

5-Katyanski, Sergins, Bischof . 39 

Katz er, Ignaz, Tonsetzcr .... 40 

A Kaubek, Johann Prawoslaw . — 

Kauer, Ferdinand, Tonsetzer . . 41 

Ka uff mann, Angelica, m. L. u. I'. 44 

— Peter 33 

Kaufmann, Jacob . (Qu.Nr.l) 3 9 

— Johann Baptist Maria ... 38 

— Johann Joseph . (Qu.Nr.2) 39 

— Mathias. . . . (Qu.Nr.3) - 

— Ulrich (Qu.Nr.4) - 

— Wolf Dietrich . (Qu.Nr.4) - 

K annih, die Grafen und Fiirsten, 
Genealogie, in. A V. u. Stamm» 
tafel 60 

— Alois Wenzel Fnrst (Qu.Nr.l) 63 

— Bcnesch .... (Qu.Nr.2) - 

— Dominik Andreas I. Graf, m.I>. 
(Qn.Nr. 3) - 

— Dominik Andreas I I . Fiirst 
(Qu.Nr.4) 64 

— Eleonore . . . (Qu.Nr.3) — 

— Ernst Christoph Graf (Qu . Nr . 6) — 

— Franz Karl Graf (Qu.Nr.7) - 

— Franz Wenzel 39 

— Friedrich Freiherr (Qu.Nr.9) 64 

— Georg .... (Qn.Nr. 10) 63 

— Johann Herald . (Qn.Nr. 11) — 

— Johann (Hannusch) (Qu. Nr.12) — 

— Joseph Clemens Gf. (Qn.Nr. 13) — 

— Karl Freiherr . . (Qn.Nr. 14) 66 

— Leo Wilhelm . . (Qu.Nr. 13) - 



Seite 672 



Wurzbachll . txt 



— Miroslawa . . 


. (Qu 


.Nr . 


17 


- Ottol (Qu.Nr. 


18) - 






- Q t t o 1 1 (Qu.Nr. 


18) 


67 


— Rudolph Graf . 


(Qu.Nr. 


19) 


— Sigismund S t 


o o B 


von 




(Qu. Nr. 20) 








Smilo . . . 








Evislaus . . 








Ulrich III.. 








Ulrich V. . . 








Wenzel o. . . 








Wenzel Anton 








kanzler, m. U 








Wilhelm . . 








. (Qu.Nr. 21) 








. (Qn.Nr.22) 








. (Qu.Nr. 23) 








. (Qu. Nr. 24) 








. (Qu.Nr. 23) 








Fiirst, Staatsu 

7 








. (Qu. Nr. 27) 









68 
70 

63 

Seite 

Kaufterz, Johann Veit, Kupf erstecher 

86 

Kauschke, Joseph, Padagog . . 88 

Kautsch, Georg .... (Qu.) 89 

— Ignnz, Feldcaplan . . (Qu.) — 

— Ignaz Freiherr, Oberstlientenant , 
27/. A V 88 

5KantskY, Franz . . . (Qu.) 90 

5- Johann, Maler 89 

KanB, siehe: Kanz. 

Kauz, Constantiu Franz Florian 

Ant. li 90 

— Johann Thaddaus . . (Qu.) 92 

— Joseph (Qu. ) 93 

— Julius (Qu . ) — 

— Leander (Qu.) 92 
5 Kauzner, Karl 93 
"Kavalir, Anna 94 

5 Kavan ag h von Ballyane, 

Demetrins, m. >V — 

Felix Franz — 

Johann Baptist . . . . 

Karl - 

— — Morgan — 
Moriz — 

— — Signiund Heinrich . . . — 
H a 1 i s i 6 , Franz 93 

A Kamka, Joseph Hynck . (Qu.) — 
s - Martin Prystach. . . (Qn.) — 
5- Michael - 

K a y 1 , siehe: K e y 1 , Keuhl, 
K h a i 1 und K h e i 1 . 
Kayser, Eugen .... (Qn.) 96 

— von Kaysern, Johann An» 
drcas, Bischof — 

5— Lnurenz Georg . . . (Qn.) — 



Seite 673 



Wurzbachll . txt 

- Mathias (Qu. ) - 

— '— Sebastian (Qn.) — 

5— von Nilkheim. Vincenz(Qn.) — 

- siehe auch: Kaiser. 

A K a z a 1 i , Pasko Anton .... 97 
Kaziuczy, Franz, ui. N., ?., "W. 
u. Stanilntafel — 

- Gabriel 110 

A Kaznaoiu, Anton und Johann 
August 11,3 

A Kazy, Franz Ilo 
A — Johann .... (im Texte) — 
Keck, Peter, siehe: Kock. 
KeeB, Bernhard, m. A V 116 

- Franz Bernhard . . . (Qu.) 117 

- Franz Georg, m. ? 118 

- Georg (Qu . ) — 
I (Qn.) -? 

437 

Seite 

Keeft, Johann Georg . ... (Qu . ) 1 ! 7 

- Stephan A ' . . .420 
Kegel, Karl 122 

. . . , Landschaf tsmaler (Qu.) 123 
«Keglevich, die Grafen, Genealogie, 
ni. A V. u. Stammtaf el . . 124 

- Bela Graf . . . (Qu.Nr.l) 123 

- Gabriel Graf. . (Qu. Nr. 2) - 

- Johann Graf, ni. I> 123 

- Johann Graf 128 

- Julius Graf . . (Qu. Nr. 5) 126 

- Mathias Graf . (Qu.Nr.6) - 

- Nikolaus II... (Qu.Nr.7) - 

- Nikolaus III. . . (Qu.Nr.7) - 

- Peter I I . , m. r. . (Qu.Nr.8) - 

- Peter VII.... (Qu.Nr.9) 127 

- Sigmund Graf . (Qu.Nr.10) - 

- Stephan . . . (Qll.Nr.ll) - 
sKeiblinger, Ignaz Franz . .130 

- Keil, Franz 132 

- Iosephine (Qn.) 134 

- siehe auch: Kail, Kahl, Keuhl, 
Kcyl, Khail, Kheil. 

K e i m , siehe: Kaiin, Conrad Valentin. 

Keimpre cht, Mathias . . . . 

Kolcz, siehe: Kclz. 

' - A Kelecsenyi, Joseph 133 

5— Zgnaz (Qu . ) — 

"Kelemen, Anton . (Qu.Nr. 1)13 6 

5- Didacus. . . . (Qu.Nr. 2) - 

- Cmerich .... (Qu.Nr. 3) 137 
A — Ladislans . . . (Qu.Nr. 4) — 
A - Mikes .... (Qu.Nr. 3) - 

- 01. ni Szak, Stephan .... 135 
5.N61er, Gottfried von .... 137 
'-'- Sigmund . . . (iln Texte) 138 

- Sigmund .... (Qu.) — 

- siehe auch: Keller und Kohler. 
Keletscni, siehe: A elecftnyi. 
Keller, Anton . . . (Qu.Nr.l) 139 
A — Constaniin — 

5- Kranz .... (Qu.Nr. 2) - 

5- Franz Xaver . . (Qn.Nr.3) 140 

-' ' — Karl (Qu.Nr. 4) - 

Seite 674 



Wurzbachll . txt 
5 - Mathias . . . (Qu.Nr.3) - 
5Kellner kou K o 1 1 e n stein , - 
Friedrich, m. 'V/ — 

— '-Kelmenfy, Ladislaus . . . .14 2 
Kelz, auch Kelcz, Anton Alez ' . 
(Qu.) 143 

— Enierich 142 

— Maria Barbara . . . (Qu.) 143 
Kembter, Adrian — 

Seite 

Kemeny, die Freiherren und Grafen 
, Genealogie, in. 'W. und 
Stamnltasel 146 

— Dionys Freiherr 143 

— Johann Fiirst von Siebenbiir» 
gen, N. ? . . . . (Qu.Nr.2) 147 

— Johann Baron . (Qu. Nr. 3) 148 

— Joseph Graf 130 

— Samuel I . Graf . (Qu.Nr.3) 148 

— Samuel I I . Graf (Qu.Nr.6) A - 

— Sigmund Baron, m. I>. . . .134 

— Simon .... (Qu. Nr. 8) 149 

— Wolfgang Baron (Qu.Nr.9) — 
Kemony, Johann, Arzt . (Qu.) 136 
Kempelen, Johann Andreas . . — 

— Riza, m. ? 138 

— Victor (im Texte) — 

— Wolfgang Nittcr von . . . . — 

K empen don Fichten st a nun, Io« 
hann Franz Freiherr, m. ?. .163 
''Kendrai, Gabriel 166 
s Kenner, Friedrich — 

-<: Joseph 167 

'"Kenyeres , Joseph 168 

5- Karl (im Texte) - 

K e p i r o , Samuel von 169 

Kepner, Friedrich — 

Keppler, Joseph 170 

' -i-Kercselich, Balthasar Adam .17 1 

»Kcrekes, Abel . . (Qu.Nr.l) 1?3 

— Franz (Qu.Nr.2) - 
A - Karl (Qu.Nr.3) - 

A - 3)tartin .... (Qn. Nr. 4) 174 

— Sigmnnd Freiherr 172 

«Kerorgyarto, Arpad . . . . 174 
Kerskjarto, Alois — 

Kerens, Heinrich Johann, m. ? . . 173 

H K er a n y i , Friedrich 177 

'"Kcreskenyi, Adam — 

-«-Kerefituri (Qu.) 180 

KereBtnry, Alois Joseph von . . 178 

«— Joseph 17 9 

5 Joseph (Qu. ) 180 

«- Paul (Qu. ) - 

K 6 r i , auch K 6 r y , Franz Borgia . — 

— Johann Graf von Ipolikor 
(Qu.) 182 

5— Ludwig von .... (Qu.) 183 

5 - Samuel (Qu . ) — 

5- Valentin 182 

Kerkes, siehe: Kerekcs. 

K e r m a n n , siehe: Krmann. 

''Kermpotic, Joseph 183 

5- Peter (Qu. ) -? 

Seite 675 



Wurzbachll . txt 
438 

Kern, Anton, ni. k 1 
"—Andreas. . . . (Qu.Nr.l) 1 

— Benedict (imTezte) 18;> 

*- Bernhard . . . (Qu.Nr.L) 191 

— Franz (Qu.Nr.3) — 

— Johann Michael 186 

4 Joseph .... (Qn. Nr. 4) 191 

A - Leo (Qu.Nr.3) - 

— i " - Martin .... (Qu.Nr. 6) - 

— Vincenz Ritter von, w. ?. . . 187 
sKern er, Anton Joseph .... 1 

— Daniel Joseph . . . (Qu.) 192 
s Joseph (imTextc) 191 

«Kerpan, Joseph Ritter v., m.^V. 193 
Kerpen, Wilhelm Freiherr, m. ?. 194 
«Kerschbaumer , Anton . . . 191> 

* - Theophil 198 
Kertbeny 199 
Kerzel, Michael 

Kesaer. Franz Anton bitter von 
(Qu.) - 

— Franz Xaoel- Ritter von, m.^V. 

— Karl Ritter von . . . (Qu.) 200 
KeBler, Gabriel . . . (im Texte) 20 1 
s - Daniel (Qu. ) 202 

— Johann (im Texte) — 

* - Joseph (Qu. ) - 

* - Joseph Christoph 21) 

— Michael (im Texte) 202 

— Raphael (imTextr) — 

— Stephan I 201 

— Stephan II.... (im Texte) 202 
*Kettncr. N (Qu.) 203 

A — Ignaz 202 

Keuhl, Karl Freiherr. FML . . . 203 

— Karl Gustav Freiherr, in. XV. . 204 
Keuhl 203 

Keutschach. Johann. (Qu.Nr.3) 206 

— Johann Ernst von 20o 

Jr. 1) - 

2) 206 



— Leonhard I . . . 




(Qu 


.Nr . 


1) - 


— Leouhard I I . 






(Qu. 


Nr . 


Keyl, Ignaz . — 










Khasmiitin 207 










Khanfi - 










Khaill. Alois - 










— Anton — 










— Joseph , . . . 


- 








*KHeil, Karl Peter 


. m 


. I>. 




Khell von Khellbur 


g, 


Jose 


Ph, 


m. L — 










Kheul 211 










Khevenhiiller und 


Khevenhii 


Her 


Metsch. Genealogie 


,m. 


w. 




u. 2 Stammtafeln 


212 






Kheveiihii 


1 


1 


e r 


, A 


(Qu. Nr. 1) 










— Bartholomaus I . 




(Q 


u Nr 


.2) 


— Bartholomaus I 


I 


I 


. (Q 


u.Nr 


— Christoph. . . 




(Q 


u.Nr 


.4) 


— Ehrenreich Graf. 


(Q 


u.Nr 


.5) 


— Franz Graf. . . 




(Qu 


.Nr . 


6) 



21»8 



A ug ustin 
3) 



Franz Christoph I. (Qu.Nr. 7) 
Franz Seraph. Joseph Graf 



Seite 676 



Wurzbachll . txt 
(Qu.Nr. 8) 

— Franz Joseph Fiirst (Qu. Nr. 9) 
218 

Georg Freiherr 
Georg Augustil! 
Johann I . . . 
Johann II... 
Johann V. . . 
Johann VI . . 
Johann VII . . 
Johann 
Johann Franz 

— Iohaull S 

— Iohauil 
(Qu.Nr. 10) 

. (Qu.Nr. 1 1 ) 21!) 
. (Qu.Nr. 12)- 
. (Qu.Nr. 13) - 
. (Qu.Nr. 14) - 
. (Qu.Nr. 13) - 
. (Qu.Nr. 16) 220 
. (Qu.Nr. 17) - 
Faoer Anton 
(Qu.Nr. !5) - 

Johann Joseph Franz Quirln 
(Qu.Nr. 19) 221 
Friedrich 
(Qu.Nr. 20) - 
Sigisluulld Joseph 
(Qu.Nr. L 1) - 
Joseph Fiirst 211 
Ludwig .... (Qu.Nr. 23) 221 
Ludwig Andreas Graf von . . 22:, ' 
Mathias. . . . (Qu.Nr. 25) 221 
Moriz Christoph . (Qu.Nr. 21i) — 
Paul (Qu.Nr. 27) 222 
Richard I. . . .(Qu.Nr. 2K) - 
Richard II.... (Qu.Nr. 29) - 
Richard III.. .(Qu.Nr. 30) - 
Richard Fiirst . . (Qu. Nr.3I) — 
Rudolph. . . . (Qu.Nr. 32) - 
Stgmund . . (Qu. Nr. 33) 223 
Sigislnund Friedr (Qu. Nr. 34) — 
Sigismund Friedrich Fiirst 
(Qu.Nr. 3o) - 
Ulrich 1 (Qu.Nr 31'>) - 
Ulrich II... .(Qu.Nr. 37) - 
Wilhelm. . . . (Qu.Nr. 38) 224 
Wolfgang . . . (Qu.Nr 39) - 
"Khuen. Audreas, m. ? 230 
K huen don Belasi, H einrich Graf 233 
Johann Franz (Qu.Nr. 3) 236 
Johann Jacob (Qu.Nr. 1) 23:> 
Johann Nepomuk Graf . . 234 
Ios. Ant. Graf (im Tez'te) 236 
Ludwig .... (Qu.) 234 
Mathias . . (Qu.Nr. 2) 236? 
439 
Seite 

K huenburg, die Grafen .... 236 
-'-'Khiiuel, Anton - 
K h ii n i g 1 , die Grafen 237 
K h ii n 1 , Jacob Rudolph . . . . — 
Khuenring, die Grafen .... 238 

Seite 677 



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Khun, Johann Graf — 

— Karl Joseph — 
Kiechl, Joseph . 239 

5 K i e f e r , Friedrich — 

5Kielesinski, Cajetan Biucenz . 240 
Kielinausegge, Alexander Georg 
August Graf 242 

— Andreas . . . (Qu. Nr. 1)243 

— Heinrich Friedrich (Qu.Nr.3) — 

— Heinrich Ulrich . (Qu.Nr.2) — 

— Iohaun Baptist . (Qu.Nr.4) — 
Kleminger, Vineenz 
Kieninger, Vinceuz 

5 Kien in a y e r, Iohann Michael 
(Qu.) 

— Michael Freiherr 

— Michael Kranz . . . (Qu.) 
A Kienrei ch, Franz Faoer . . . 
Kierschner, Aiaria 

Kiesewctter, Aloio Ferdinand, 

— Edler von Wiesen brunn, 
Guido (Qu.) 

— — Julius (Qu . ) 
Naphael Georg, m. 15., 1 A . 
244 

230 
244 
230 
236 
Kicsling, Leopold 

— siehe auch: Kioling. 
Kietaibel, siehe: Ki'taibel. 
,A Kigler, Ferdiuand, Piarist . . 

'-' Kilanhi, Ludwig , Ballettanzer 
A K i 1 i a n von K 1 a re n fe 1 s, Mel« 
chior, in. VV 

— Wilhelm (Qu. ) 

Killihfchty, Ioscphine, in. I>. . 

"Kimmel, Fi delis 

Kinimerling, Nobert 

A Kinder v. K rieden b erg, Ioh. 

-'- Kinderfr e nnd, Karl Ioseph . 

Kindermann, Dominik, ni. L. . 

— Joseph Karl, in. I> 

— Ritter lion Schul st ein, Ferdi A 
nand, ni. >V 

Kinigcr, Veit 

Kin inger, Vineenz Georg, m. V. 

u . p 

Kink. Nudolph 

— M (Qu. ) 
Kinky, Joseph 
252 

236 
239 
260 
261 
262 

263 
264 

266 
266 

Seite 678 



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267 
269 
271 
273 
274 
Seite 

Kinninger . . . 274 
Kinsky, Donunik 27tj 
Kinsk' 1 von WchiniB u. Tettau, 
die Fiirsten und Grafen, Genealogie, 
m. A V. u. 2 Stammtafeln 276 

- Anton Graf . . (Qu.Nr.-l) 27!) 

— Bernard Franz Anton Graf 
(Qu.Nr .2) 

(Qu.Nr . 4) 
(Qu.Nr. 32) 
(Qu.Nr. 6) 
(Qu. Nr. 7) 

— Christian Graf 

— DonlinikGraf . 

— Elisabeth Grafin 

— Eugen Graf . 

— Ferdinand Fiirst 

— Ferdinand Ioh. Nep . Jg . Fiirst 

— Franz Ferdinand Graf . . . 

— Franz Joseph 

- Franz Ulrich I. Gf. (Qu. Nr. 14) 

— Franz de Paula Ulrich I I . Fiirst 

— Johann d. Aeltcre (Qn.Nr. Ni) 

— Johann d. Jiingere (Qn. Nr. A l 4) 

- Johann Graf. . (Qu.Nr. 115) 

- Ioh. Octaoian Gf. (Qu.Nr. 46) 

- Ioh. Wenzel Graf (Qu. Nr. 15) 
.— Joseph Graf 

- Karl Graf 

- Leopold Ferd. Graf (Qu. Nr.20) 

- Octavian Ios. Gf. (Qu.Nr. 21) 

— Philipp Joseph Graf .... 

- Philipp Ios. Graf (Qu. Nr. 23) 

- Nadislaw I. . . (Qu.Nr. 24) 

- Nadislaw II... (Qu.Nr. 23) 

— Nudolph Fiirst 

— Stephan Wilhelm Fiirst . . . 

- Ulrich (Qu.Nr. 28) 

- Wenzel I. . . . (Qu.Nr. 21)) 

- Wenzel II.... (Qu.Nr. 29) 

- Wenzel III. . . (Qu.Nr. 3tt) 

— Wenzel Norbert Octavian 
(Qu.Nr. 31) 

-Wilhelm. . . . (Qu.Nr. 32) 
sKiopeka, Michael 

K i r a 1 h i , Einerich . (Qu. Nr. 1) 

5- Jacob (Qu Nr.2) 

5 Joseph .... (Qu.Nr. 3) 

5- Joseph .... (Qu.Nr. 4) 

5 Paul, IN. p 

-i — Paul (Qu.Nr. 8) 

A - Steohan . . . (Qu.Nr. 6) 

Kirch ebner, Anton 

- Anton (Qu. ) 

- Felix (Qn. ) 

— Franz (Qu . ) 

— Joseph (Qu . ) 

- Peter (Qu. ) 

Seite 679 



Wurzbachll . txt 
273 
27! ) 
283 
279 
286 
2 8« 
290 
280 
293 
280 
281 
296 
298 
282 
300 
282 
283 
302 
303 
283 
284 
286 
304 
305 
304 
303 
306 
307^ 
440 
Seite 

Kirchebner, Veit . . (imTexte) 307 
Kirchhof f er . '"Nudolph . . . . 
-i-Kirchmayr , Georg . . (Qu.) 308 
A — Vincenz — 
Kirchoffer — 

* Kirchsteiger , Mathias . . . . 
Kirsch, Leopold 309 
s c h F d i d . . .310 
(Qu.) - 

P 

schner, Ferdinand 

— Marie, m. ? 
Kis, Alexander 

— EEmiecrichh (Qu. Nr. 4)316 

— Franz 

— Johann, m. ? 

— Joseph . . . 

— Karl 

— Paul - 

— Peter (Qu.Nr.3) 317 
Q N 4 ) 

(Qu.Nr.2) - 
318 

— Stephan. 
Vi 

( 

(Qu.Nr.4) - 

318 

Seph () 

— Valentin 318 

— -Viczay, Joseph (Qu.Nr.3) 317 
Kiselak 318 

Kisfaludy, Alexander, in. L . , KI . , 
t>. u. A V. / - 

Seite 680 



Wurzbachll . txt 

— Atala (Qu. ) 323 

— Karl. m. ? - 

— Michael (Qu. ) 324 

K i s 1 i n g , Johann 330 

— siehe auch: Kiesling. 

'"Kislinger, Franz Tavcr . . . - 
KiB von (51eiller und I t t e b c , 
Alexander (Qu.) 33 j 

— (5rnst Freiherr . — 
KiB, Emerich 330 

— Franz 332 

«— Franz Freiherr, m.L — 

— Gabriel (im Texte) — 

— Johann 333 

— Joseph — 
«— Karl — 

«- Paul .-333 

— Peter — 

— Stephan — 

— Valentin I — 

— Valentin I I 336 

— -Viczay, Joseph 337 
Kitaibel, Paul, m. L 
Ki K 

, P , 

B, Karl Joseph 33!) 

s-Kitschelt, August. . (imTexte) 340 

5— Rudolph - 

K i t t 1 , Johann Friedrich, m. L. u.?. — 

Kilnger, Adam Felix . ., . . .343 

Kiwisch von Rotte ran, Franz 

Ritter, iu. Z., I>. u. A V. . . . - 

* Ignaz 346 

Berichtigungen, Erganzungen und Nachttraage. 

(* oedeutel die^uchlrage, -z- gestorben und A 

zungen . ) 

Seite 

A Adele von Lilienbecg, Franz 

Freiherr. FML 349 

« Franz Freiherr, Oberst 

(im Texte) — 

«Achazel, Mathias ....". 330 

1-Ackner, Michael 331 

1-NAlbiich, Joseph Stanislaus . — 

Albertolli, Giocondo .... 332 

Allnoch von CMelstadt, Alois . — 

- j-Altmuetter, Georg 333 

«Altmutter, Franz (Vater) . . — 

— Placidus Jacob (Soyn) 
(iiu Texte) — 

11 Am e r 1 i n g, Karl 334 

1-AndriaN ' Werburg, Victor . — 

A A n g e 1 i , Heinrich von . . . . 

1-Ankers hosen, Gottlob Freih. o. — 

11 A n s ch u 1), Heinrich, Hof schauspieler 333 

H— Nodench 1— 

A App o ny i , Geurg Oraf . . . .336 

1- A r b t e r , Emma Wanda von, in.I>. 337 

1- A r i c i , Cesare — 

6'Arneth, Alfred Ritter von . . — 

f— Joseph Calusanz — 

A fi , Ignaz 338 

Ritter von Welsbach, 

Alois - 

Seite 681 



Wurzbachll . txt 
ZAuersperg, Anton Alexander 
Graf 330 

- Herbard (Qu. ) 361 
s— Karl Wilhelm Furst .... 362 
s— Vincenz Karl Furst — 

-s- A u g u st i n , Ferdinand Freiherr, 
m. V 363 

I— Vincenz Freiherr von, FML . — 
L B a ch , Alexander Freiherr von . — 
tLBauerle, Adolph 3 64 
t B 1 1 j z a , Joseph 363 
5 B a 1 a ssa, Constantiii, Major . . — 
Balogh, Paul — 

a r c o , Ioscph Frnhcrr von, 
Feldnlarschllll ' Lieutenant 
HBauernf eld, Eduard von 
-j- VV a uNIanu, Alexander 
-j- Bayer, Franz Niidolph . 
Vechtold, Philipp Freiherr von 
Feldmarschall ' '"ieutenant 
1-Beck, Friedrich 
N' 1 — Johann Neponuik, Hof-Opern 
Mger 
3 6 6^ 
441 
Seite 
Karl 366 
s— Wilhelm 367 

-j-Bellotti, Felice — 
- j-Benedetti, Thomas 368 
N Benkert, Vmerich Maria . . . 
N- Karl 3) ?aria - 
B e r g . , F 369 
Bergen, Alexander — 
LBergmann, Joseph — 
NBernolak, Anton von. . . . 370 
1-Beskiba, Joseph — 

LBianchi, Duca di Casal a nza, 
Friedrich Freiherr, FML. . . — 
f L Binder, Joseph — 
N B 1 a a s , Karl, m. B - 
1>N Bon, Franz August 373 
-j-kBordolo Rittrr von Boreo, 
Johann, FWU — 
-j-Bordoni, Anton — 
k B o £> 1 e r . Maria . — 
1-LBrandis, Clcuiens Graf . . — 
-l-'Brinz, Alois 372 

-j-N Briick, Karl Ludwig Freiherr . 373 
k A r u ckenthal, Saume ! Freiherr 373 
k B r u h 1 , Bernhard Karl . . . . — 

1-L Budik, Peter 376 

HBnlyovszky , Lilla — 

kVnol-Schauenst ein, Karl Fer> 

dinand Gras von 377 

'"Burdina von Lowentanipf, 

Franz, General-Major . . . — 

Cajctan 378 

Calafati — 

-j-Carl in i , Franz — 

fI5 Ca s t e 1 1 i , Ignaz Franz . . . 

( Joseph — 

A , Peter Ritter uon . 379 

l-i5Chmel, Joseph — 

Seite 682 



Wurzbachll . txt 
5 Chmela, Joseph 380 
NChotck don Chotkolua nnd 
Wognin, Karl Graf . . . 381 

'-«' Clam-Martinih, Heinrich Jaroslad 
Graf - 

1- Coeckelberghe«Dul; ele, Ger« 
hard Robert Walter Ritter . . 382 
5 Croy-Chanel de Bongrie, 
Franz Clande Augnst Graf . . — 
Gustav . . (imTexte) 383 
Karl . . . ftm Texte) - 
Nena Peter (imTezte) — 
William. . (im Texte) — 
l'k Csaja (Mi, Alexander . . . 384 

1-Csaszar, Franz — 

LCsokonai, Vitoz Michael . . . — 

Seite 

z Karl Freiherr don, 

Feldzeugmeister 3V4 

p , Franz — 

l^Czaka, Signnmd 386 

-j-Czartoryski, Constantin Fiirst — 

A Czerniiik, Iaroslav — 

"' '- Johann 3 87 

4 '- Joseph 389 

1'— Joseph Julius — 

NDambock. Marie — 

LDawison, Bognmil — 

n D e i N , Fr."nz von — 

12 Degenfeld, August Franz Ios. 

Christoph, Feldzeugmeister. . 391 

1- Deinh ardstein, Ioh an n Lud -> 

wig, N. V 392 

A Demuth, Karl Joseph . . . . 

1- Dickmann ' Scch e rau, Eugen 

Freiherr von 393 

A D i e t 1 , Joseph — 

5 Dreher, Anton 393 

6 Drey schock, Alexander .... 396 
A Ebersberg, Ottocur Franz . . — 
ll^ckardt, Ludwig 398 

-j-Egyed, Anton 399 

n Ehrhart Edler von Ehrhartstein, 

Johann Nepomuk . . — 

Biucenz (Qu.) 400 

1- Eichhoff, Peter Joseph Freiherr — 

-j-EiBner, Joseph 401 

' '-El f i ng er, Anton — 

5 E 1 1 e r , Ludwig (Lonis) , m.L. . — 

1- Eminger, Joseph Wilhelm Frei- — 

Herr von — 

1-Ensch, Franz Freiherr, GM. . .402 

1 A E r 1 , Joseph — 

-sk Ernst, Leopold (Vater) . . . — 

- j - - - Hugo (Sohn) . . . (ini Texte) — 

-fuste, Maximilian, Erzherzog 

von Oesterreich — 

-j-EBterhazy von Galantha, 

Valentin Graf — 

-j-L Ext er, Friedrich von . . . . 

-j- NFallinerayer, I acob Phi lipp, 

m. L 403 

fl2 Feifalik, Julius, m. L. . . . — 

1- F e i 1 , Joseph 404 

Seite 683 



Wurzbachll . txt 
-j-NFenner, Daniel. — 
L Fenzl, Eduard, in. ? 403 
FFi 

- j - F i rn hab er, Friedrich . . . . 
5 F i r n st ein, Anton — 
f N F 1 i r , Alois 406 

1- Forster, Christ. Fried. Ludwig . — £ 
443 
Sciic 

5 Forg:ich deGhYmcsu. G <1. cs, 
. Anton Graf , 407 
-j-Forti, Anton 408 
.5Fortner, Andreas — 
' i 15 Frank, Gustav Ritter von. . — 

::- . "url Ritter von, FML . und 

Kriegsminister — 

1-Frankl, David Bernhard. . .409 

k— Ludwig August, m. ? — 

L - Wilhelm 411 

KFug er, Friedrich Heinrich. . . — 

-j-Fiihrer, Robert — 

15 (3aal, auch G iU de G y u 1 a , 

Candor - A 

15 Gab 1 e n z , Karl Ludwig Wilhelm 

Freiherr, FML 412 

s-Oall. Ludwig 413 

15 Gasser, Viucenz, Furstbischof 

von Vriren — 

i L Gauermann, Friedrich . . . — 

UGavasini, Alois Graf, GM. 414 

15 G c rstn e r , Franz Joseph Ritter 

von — 

5 Ghega, Karl Ritter von . . . 
kGieseke, Nikolaus Dietrich . .413 
15 Giskra, A tarl m. ? — 

L Go luchowski, Agenor Graf .417 

Gonorccourt, Leopold Graf, GM. — 

A Gordon, Mnrie 41s 

15Gofimann, Friederike . . . .419 

15Grillparz er, Franz . . — 

«Grottger, Arthur 420 

1-k Gruber, Fllniz Lader, m. D. . 421 

-j-kGrun. Johann — 

A G r u n e r . Joseph Eebastian . .422 

1-Gunther, Anton 423 

515Guggenberger, Ignaz Mart. 

i-Guttmanll , Jakob — 

Sritc 

li) Haas , Michael, Vischof von 

Szathiiiar 423 

l A Haiinerl, Franz 424 

6 Ha r t i g , Franz Graf von . . . — 

-s- Hartlcben, Conrad Adolph . . — 
1-Hartlieb von Wallthor, Karl 
Freiherr, F ZM — 

7 Hasner Ritter von A r t h a , 
Leopold I — 

15— — Leopold II— 

5Haynald, Ludwig, Bischof uou 

Sicbenbiirgen, m. I ' 423 

1- 1«) H e b b c 1 , Christian Friedrich, 

m. !> 428 

l A Hcgcr, Ignaz Jacob 429 

ttHein, Franz, k. k. osterreichischer 

Seite 684 



Wurzbachll . txt 
Minister, in. I> — 

1- Helle r von H ellwald, Friedrich, 
1 L i 
H , F 

Feldmarschall-Lieutenant . 

1-Herzcnskron, Hermann, m. N. 
A tzeuffel, Johann 
NHildebr and, Franz Joseph . . 
k H i Ischer, Joseph Einainlel . . . 
-j-H6fel, Blasius 
1 — Johann Neponiuk 

Ho s f b a ucr, Cleinens Maria . . 
l^Huttenbreuner , Anselm . . 

t-Iablonoky Edler von W i t t e - 
hohe, Gustav, FML 
Llanossi, Ladislauo, Huszaren- 
Corporal 

l-l^Kablik, Iosephine 

1-Faradschitsch , Wuk Stephanowitsch 
1- " e ni pen v o ii F ichte n st a ui ui, 
Johann Franz Freiherr von, 



Feldzeu 


g meiste 


r 




1- A i 


n s k 7 , 


Anton G 


raf, FZM. . 


430 








43 1 








432 








433 








434^ 








443 








Namen-Register 


nach den 


Geburts landern 


und den 


Landern 


der Wir 


ksamkeit . 


Seite 








Danat und Serbische Woj 


wod- 


Katyans 


ky, Serg 


ius . ' 


. 39 


64 








6 A 








89 








ymen . 








Kaska, 


Johann 






Kaher, 


Ignaz 






Kaudek, 


Johann, 


Praluos 


law . 


Kaunik, 


Franz Karl Graf 


, Vischof 


(Qu. 7) 








— Johann v (Qu. 


12) 




Kautsch 


, Ignaz 


Freiherr 




— Ignaz 


(Qu.) 






Kaulz , 


Joseph, 


Domprobst (Qu.) N! 


Kawka, 


Martin P 


ristach 


. (Qu.) - 


— Joseph Hynek 




(Qu.) - 


Kayser, 


Laurenz 


Georg . 


(Qu.) 96 


— lion 


Kaysern, 


Johann 


An« 


dreas, 


Bischof 






K e i 1 


, Franz 


132 




K e 1 1 


n e r , 


von K 6 


1 1 e n st c i 



n, Friedrich 
Freiherr 141) 
Kempen von Fichten stamm, 
Johann Franz 163 
Kern. Anton, Maler 184 

— Vcncdictmcr . . (im Texte) 18 A 
Kern er, Daniel Joseph . (Qu.) 192 
Kettner, Ignaz 202 

K h a i 1 1 , Alois 207 

— Anton (im Texte) — 

— Joseph .... (im Texte) — 

Seite 685 



Wurzbachll . txt 
K h e i 1 , Karl Peter 21)8 
K h u e n von B e 1 a s i , Johann Nep . 
Graf 234 

Joseph Anton Gf.(i. Texte) 236 
Ahnn, Karl Joseph 238 

K i 1 i a n . Wilhelm .... (Qu.) 262 
Kinderfre und, Karl Joseph . . 268 
Kind ermann, Dominik . . . .266 

— Ritter von Schul st e i n , Ferdinand 
269 

K i n s k ) ' , Dominik . . . (Qu. 4) 279 

— Ferdinand Fiirst, Oberst . . . 302 

— Franz Ferdinand Graf . . . 288 

— Franz Joseph 290 
Seite 

280 
295 
289 
281 
2 9« 
282 
282 
302 
303 
283 
284 
309 
330 
339 
340 
343 

K i n 6 k ) ' , Franz Ulrich I. Graf 
(Qu. 11) 

— Franz Ulrich I I . Fiirst .... 

— Johann (Qn. 13) 

— Johann Qctaoian . (Qu. ! ly 

— Karl Graf 

— Leopold Ferdinand . (Qu. 21i) 

— Philipp Joseph Graf (Qu. 23) 

— Nudolph Fiirst 

— Stephan Wilhelm Fiirst . . . 

— Ulrich (Qn. 2 ! i) 

— Wenzel 1 (Qu 29) 

— Wenzel III.... sQu. 30) 

— Wenzel Norbert Octaoian 
(Qu. 31) 

— Wilhelm Graf. . . (Qu. 32) 
Kirsch, Leopold 

K i s 1 i n g . Johann 
K i t 1 i h , Karl Joseph 
K i t t 1 , Johann Friedrich .... 
K 1 i n g c r , Adam Felix 
Kiwisch von Notier an, Franz 
Ritter - 
Nachtrage . 

Auersper.q, Karl Wilhelm Fiirst 362 
Ccjka. Joseph 378 
Chmela. Joseph 381) 

(5 1am-Martiuil; , Heinrich Iaroslav 
Graf 381 

l^npr. Franz 384 

Czerniak, Iaroslali Johann Ios. 386 
Demuth, Karl Joseph 392 
Firnstein. Anton 403 

Seite 686 



Wurzbachll . txt 
Griiner, Joseph 422 
Croatien . 

Keller. Anton, Maler. (Qu. 1) 139 
Kercselich, Balthasar Adam . .171 
Dalmaticn . 

K a t u s i o , Peter, Maler. . . .38 
K a z a 1 i . Pasquale Anton .... 97 
Kaznaoio, Anton "13 

- Johann August . (im Terte) 1 1 4$ 
444 

Galhicn . 

Seit 

Karpiiiski, Franz 16 

Karsnicki, Auron Graf .... 18 

Knsparowicz, Gabriel Andreas 23 

Kasperowski, Adam 24 

KeBler, Joseph Christoph . . . 200 

Kielesinski, Cajetan Vincenz . 240 

Nachiriigc . 

D i e t 1 . Joseph 393 

Orottger, Arthur 420 

Karnlhm. 

K a schuttnigg, Antun . (im Texte) 22 

- Joachim Baptist 21 

Keutschach, das Geschlecht. (Qu.) 203 
Khcuenhiillcr , die Grafen und 
Fiirsten 212 

- Christoph .... (Qu. 4) 213 

- Chrenreich .... (Qu. 3) 216 

- Franz Christoph . . (Qu. 7) — 

- Gcorg (Qu. 10) 213 

- Johann I I (Qu. 13) 219 

- Johann Franz Faver Anton 
(Qu. 18) 220 

- Paul (Qu. 27) 222 

- Richard 1 (Qu. 28) - 

- Richard III.... (Qu. 30) - 

- Rndolph (Qu. 32) - 

- Eigniund (Qu. 33) 223 

- Eigismund Friedrich (Qn. 34) — 

- Ulrich I (Qu. 36) - 

- Wolfgang .... (Qn. 39) 224 
Kienrcich, Franz Fader. . . .231 
Nachtrage . 

Achazel,Mathias. . . . 330 
Kram. 

Karpe, Franz San"uel 14 

K a s chnih zu W e inbe r g, I o s. von 1!) 
K a u n i h , Franz Karl Graf, Bischof 
(Qu. 7) 64 

Kavka, Michael, Maler . . . . 3'j 
Krnknu . 

Kirchmayr, Vincenz 308 
Kiistenlands Istrirn nnd Trieft. 
Kcuhl, 5"arl Freiherr 203 
Seite 

Lomliardie . 

t i e f e r , Friedrich 239 
Mahren . 

Karpe, Franz Samuel 14 
Kaschnitz zu Weinberg, Anton 
Valentin Freiherr . (imTez-tc) 20 
Kaner, Ferdinand 41 
Kanuih, Benesch II,.. (Qu. 2) «3 

Seite 687 



Wurzbachll . txt 

- Friedrich (Qu. 9) 64 

- Georg. ' (Qu. 10) 63 

- Karl Freiherr . . . (Qu. 14) 66 

- Leo Wilhelm . . . (Qu. 13) - 

- Maximilian Ulrich Graf ... 69 

- Miroslawa .... (Qu. 17) 61> 

- Otto I (Qu. 18) - 

- Sm'slaus .... (Qu. 22) 67 

- Ulrich V (Qn. 24) - 

- Wenzel von .... (Qn. 23) 68 
Kayser von Nilkhcim, Viuccnz 

(Qu.) 96 

Khunel, Anton 236 
. "hnnl, Jacob Rudolph 237 

A t i e s e n. ' etter o. Niesenbrunn, 
Raphael Georg 232 
,Ninky, Joseph 274 
Kinsky, Donunit 273 
Nachtriige . 

V u r d i n a von Lowenkampf, 
Franz 377 

Demuth, Karl Joseph 31)2 
ich oil der Enns . 

K astn er, Ioh. Evangelist, Maler 28 
Keller, Franz .... (Qn. 2) 139 

- Franz Malier . . . (Qu. 3) 140 
Kenner, Friedrich 166 

- Joseph 167 

KeBler, Daniel .... (Qu.) 202 
Khellvon Khellburg, Joseph .208 
Khevenhiillcr, die Grafcn und 
Fiirsten 212 

- Johann V i 1 . . . . (Qu. 16) 220 

- Franz Christoph . , (Qu. 7) 216 

- Ludwig Andreas, FMU. . . . 223 
Kicsling, Leopold 236 

A irch steiger., Mathias .... 308 

Ki51inger, Franz H'aver . . . 330 

Drsterreich unter dcr Enns. 

Karpe, Franz Sanmel 14 

KaschniB zu Weinberg, Ios. v. li)¥ 

448 

Seite 

Kastlunger, P., Bildhauer . . 28 

Kauer, Ferdinand 4t 

Kauffmann, die Edlen v. (Qu.4) 39 

- Jacob (Qu. 1) 

- Johann Baptist 38 

- Mathias (Qu. 8) 39 

- Ulrich von .... (Qu. 4) — 

K a u n i tz, Alois Wenzel Fiirst (Qu. 1) 6?. 

- Dominik Andreas I . Gf. (Qu.3) — 

- Dominik Andreas I I . Graf 
(Qu.4) - 

- Ernst Christoph Graf (Qu. 6) 64 

- Franz Wenzel Graf .... 39 
Kautsch. Georg .... (Qu.) 89 
Kauz. Constantin Fr. Fl. Ant. v. 90 

- Johann Thaddans .' . (Qn.) 92 

- a Sancto Earolo, Leander (Qu.) — 
Kauzner, Karl 9?, 

Kavanagh von Ballyane, die 

Grafen 94 

Kayser, Sebastian . . . (Qu.) 96 

Seite 688 



(Qu.: 


i 117 
. 120 




Ignaz 


Franz 


... 53 




. (Qu.) 


> 134 


Abt 


• (Qu. 


3) 140 



Wurzbachll . txt 
Keefi, Bernhard Ritter d., Oberstlt. 116 

— Franz Bernhard . . . (Qu.) 117 

— Franz Georg Ritter von . . .418 

— Georg Ritter .... 

— Stephan Ritter von . 
Keiblinger, 
K e i 1 , Iosephine' 
Keller, Mathias . 
Kepncr, Friedrich 169 

K eppler, Joseph Friedrich von . 170 
Kerens, Johann Heinrich, Bischof 473 
Kern. Joseph .... (Qu. 4) 19! 

— Martin (Qu. 6) — 
Kern er, Anton Joseph — 

— Joseph .... (im Teztc) 192 
K e rsch b a u in e r, Anton .... 196 
K e r z e 1 . Michael 199 
Kcsacr, Franz Anton Ritter oon 

(Qu.) 199 

— Franz Tader von — 

— Karl Ritter von . . . (Qu.) 200 
K e t t n e r , (Qu. ) 202 
K e u h 1 , Karl Gustav 204 
Khevenhiiller, Johann Frauz 
Xaver Anton . . . (Qu. ,18)220 
Khuen, Andreas 231) 

K h u n e 1 . Jacob Rudolph . . . .237 
K i e f e r . Friedrich 239 
Ki c 1 nl ansegac, Heinrich Fricdr. 

(Qu. 3) 243 

— Johann Baptist . . (Qu. 4) — 
Kienmayer. Ich. Mich. v. (Qu.) 230 

— Michael Franz . . . (Qn.) — 
Seite 

Kienmayer, MichaelFreih . , GdC . 244 
Kiesewetter von Wiesenbrunn, 
Georg Raphael 232 
Kiesling, Leopold 236 
K i g 1 e r , Ferdinand 239 
K i 1 a n y i . Ludwig 260 
Killihschky, Iosephine .... 262 
Kimniel. Fidelis 263 

Kimuierling, Robert 264 

Kind ermann, Dominik . . . .266 
K i n i g e r , Veit 271 
Kininger, Georg Vincenz . . . — 

Kinky. ' Joseph 274 

Kinsk>, Christian Graf .... 273 

— Ferdinand Fiirst, Oberstlieut. 289 
Kiopcka, Michael 304 
Kirchhoffer, Rudolph 307 
K irschner, Ferdinand 311) 

— Marie (Qu. ) - 
Kitsch e 1 t , August . (im Terte) 340 

— Rudolph " . . - 
Nachtrage . 

Altmutter . Franz. Maler . . .333 
An schiitz. Ruderich 3355 
Arneth", Alfred Ritter 337 
AuerZperg, Vincenz Fiirst . . .362 
D r e h e r , Anton 393 
Ebersberg, Qttocar Franz . . .396 
Elfinger. Anton 401 
Frank. Karl Ritter von . . . .408 

Seite 689 



Wurzbachll . txt 
Gordon, Marie 418 
SalMrg. 

K e i 1 , Franz 132 
Kelz, Anton Alexander . . (Qu.) 143 

- "Maria Barbara . . . (Qu.) — 
Kern, Andreas .... (Qu. 1) 190 

- Franz X (Qu. 1) 191 
Kettcr . Ignaz 202 

K eut sch a ch, Johann Ernst von . 203 

- Lconhard 1 (Qu. 1) — 
Khnen, Johann Jacob Erzbischof 

(Qu. 1) 233 
Nachtrage . 

EhrhartEdl . vonEhrhartstei 
JohannNepomuk. . . . 399 
Siclicnln' irgon . 

Kassai, Michael. Arzt . (Qu.4) 26 
Kemony . Dionys Freiherr . . . 143 

- Johann Furst . . . (Qu. 2) 147^ 
446 

Teite 

Kemony, Johann Baron (Qu. 3) 143 

- Joseph Graf 430 

- Samuel I. Graf . . (Qu. 3) 148 

- Samuel I I . Graf. . (Qu. 6) - 

- Sigmuud Freiherr 134 

- Simon (Qu. s) 149 

- Wolfgang Baron . (Qu. 9) — 
Kerekes. Abel .... (Qu. 1) 173 
Kerefitury. Paul . . (Qu. 2) 180 

Kinder von Friedenberg, Ioh. 264 

KiB von lilemer und I t t e b c , 

Alexander (Qu.) 331 

Nachtrage, 

v a y n a 1 d , Ludwig — 

Stcicrmark . 

Kiiuperz, Johann Veit . . . 

Kauzner, Karl 

Kayser, MaihiliZ (Qu, 

K e i m precht, Mathias 

Keller . Constautin 

Kern, Vincenz Nitter von .... 

Kerschbaumcr , Theofthilus . . 

Keutschach, Leouhard I. (Qu. 2) 

Kheveuhiiller . Georg (Qu. 10) 

- Willlelui ....'. (Qu. 38) 
Kieisreich, Franz Malier .... 
K i g 1 e r , Feroinlmd 
Kindermauu, Joseph Karl . . . 
K i n k , M. (Qu. ) 

Kint ' y, Joseph 

Ki51inder, Franz A kaver . . . 

93 

. ) 96 

134 

139 

187 

196 

206 

218 

224 

2.11 

239 

267 

Seite 690 



Wurzbachll . txt 
274 
330 

Abele von oilienberg, Franz 
Freiherr (im Texte) 349 
Tirol . 

Kanffmann, Angelica 44 
Kaufmann, Johann Jos. (Qu. 2) 3 9 

- Peter 38 
Kembtcr. Adrian 143 

Kern, Bernhard . . . (Qu. 2) 191 
Keyl. Ignaz, Maler 206 
Khnen, Johann Franz, Vischof 
(Qu. 3) 236 

- von Belasi, Johann Vaptist 
(Qu.) 234 

Kiechl. Joseph 239 
Kiniger, Veit .271 
Kink. Rudolph 273 
Kirchebner, Anton 306 

- Anton (Qu. ) 307 
Seite 

Kirch ebner, Felix . . . (Qu.) 307 

- Franz (Qu . ) — 

- Joseph (Qu . ) - 

- Peter (Qu. ) - 

- Veit (imTez-te) - 
Kirchmayr, Georg . . . (Qu.) 308 
Nachtrage . 

A ltmutter, Franz Placidus Iaeod 333 

Ehrhart von Ehrhartstein, Johann 

Nepomuk 3 99 

Ungarn . 

Karoly von NagY ' Karoll) , die 

Grafen 2 



Adam. . . (Qu. 1) 3 




Alexander Graf ... 1 




Anton 8 




Bcntholomims (Qu. 4) 3 




Eduard . . (Qu. 3) - 




Franz 10 




. A , (Zeorg . . (Qu. 7) 


4 


Joseph 14 




i Ladislaus I. (Qu. 9) 


3 


! Ladislauo 1 1 . (Qu. 


1 


Ludwig . . (Qu. 11) 6 




Michael IV. (Qu. 12) - 





Michael V. . (Qu. 13) - 

— Stephan . . (Qn. 14) - 
Cusauna . (Qu. 13) 7 

K ar ov 6, Ladislaus Ritter von . 13 
Karvassh, Augustin 19 

K a sch n i tz zu W einbcrg, Ios. v. 
Kassai/Andreas . . . (Qu. 1) 27 

— David Sigisnumd . (Qu. 2) — 

— Johann Anton . . (Qu. 3) — 

— Joseph 20 

Kasten holz. Honorius Wilhelm 27 

— Johann Andreas . (im Texte) 28 
Kaszaniczki, Adam, Orientalist 30 
K a tancsi ch, Mathias Peter . . — 
Katona. Emerich . . (Qu. 1) 37 

— Joseph 33 

— Michael . . . (Qu. 2, 3, 4) 38 

— Stephan 33 



Seite 691 



Wurzbachll . txt 
Kautz, Julius (Qu.) 93 
KaZinczy. Franz 97 

- Gabriel 110 
Kegel. Karl 122 

Kegle vich, Vela Graf . (Qu. 1)123 

- Gabriel Graf . . . (Qu. 2) - 

— Johann Graf, Qberst . . . .123 

— Johann Graf 128 

- Julius Graf . . . (Qn. ",) 126^ 
447 

Seite 

K eglevich, Mathias . (Qu. 6) 126 

- Nikolaus .... (Qu. 7) - 

- Peter (Qu. 8) - 

- Peter (Qu. 9) 127 

- Sigmund Graf . . (Qu. 10) - 

- Stephan Graf . . (Qu. 11) - 
Kelecsonyi, Ignaz. . . (Qu.) 133 

— Joseph — 

Kelemen, Anton . . . (Qu. 1) 136 

— Didacus (Qu. 2) — 

— Emerich von . . . (Qu. 3) 137 

— Ladislaus .... (Qu. 4) — 

- Mikeo (Qu. 5) - 

— von Szok, Stephan .... 133 
Kaser. Gottfried 137 

— Sigmund, Pastor . (imTexte) 138 

— Sigmund, Appellationsrath 
(im Texte) — 

— Sigmilud, Hofrath. . (Qu.) — 
Keller, Karl Freiherr u. (Qu. 4) 140 
Kelmenfy, Lcfdislaus 142 

Kelz, auch KcIcZ, Emerich, Jesuit — 
Kemsny, Dionys Freiherr . . . 143 

— Sigmund Freiherr 134 
Kcmpelcn, Ich. Audr. Christoph 136 

- Riza 138 

— Victor .... (im Texte) — 

— Wolfgang Ritter von . . . . — 
Kondrai' 1 Gabriel 166 
Kenyeres, Joseph 168 

- Karl (im Texte) 169 

K c p i r o , Samuel, GM — 
tterekes. Franz . . . (Qu. 2) 173 

— Karl Freiherr . . . (Qu. 3) — 

- Martiu (Qu. 4) 174 

— Sigmund Freiherr 172 
Kerurj^rto. Alois 174 
K c r 6 n y i , Friedrich 177 
Kcreokonyi, Adani — 
Kercfitury (Qu.) 180 

— Alois Joseph 178 

— Joseph 174 

- Joseph (Qu. ) 180 

K e r i , auch K < A r y , Franz Borgia . — 

- Johann lQu. ) 182 

- Samuel (Qu. ) 183 

- Valentin 182 

Kern. Johanu Michael 186 

- Leo (Qu. 3) 191 

K i g 1 e r , Ferdinand 239 

K i 1 a n y i , Ludwig 260 

K indermann, Ioseph Karl . . . 267 

Kiuskv, Johann . . . (Qu. 14) 281 

Seite 692 



Wurzbachll . txt 
Kir^Uy, Joseph. . . . (Qu. 4> 31>i> 
Seite 
K i r a 1 y i , Emerich. . . (Qu. 1) 305 

- Jacob (Qu. 2) — 

- Joseph (Qu. 3) — 

- Paul - 

- Paul (Qu. 3) - 

- Stephan (Qu. 6) 306 
Kis, Emerich (Qu. 1) 3t6 

- Joseph (Qu. 2) — 

- Peter (Qu. 3) 317 

- Stephan (Qii. 4) - 
Kisfaludy, Alexander 318 

- Karl . . / 323 

KiG . Alexander (Qu.) 331 

- von Elemor und Ittebe, 
Ernst Freiherr — 

- Franz Freiherr 332 

- Franz . . . . 

- Paul 33» 

- Valentin I — 

- Valentin I I 336 

Kis - Viczay, Joseph . (Qu. 3) 317 

Kitaibel, Paul 337 

Nachtrage . 

Abele lion Lilienberg, Franz 

Freiherr 349 

Allnoch von Edelstadt, Alois .332 

Croy » Ch anel de Hongrie, 

Franz Claude Aliglift .... 382 

F o r s c h , Anton Graf 407 

H a y n a 1 d , Ludlm'g — 

H e u f f e 1 , Johann — 

Nicht in Blstcrrcich geboren. 

Kaspcrowski. Adam 24 

K a stcr. oder K a st r, Eugen ... 28 

Kauschke, Joseph (Schlesien) . . 88 

Kegel (Qu.) 123 

K c 1 1 n e r von Kollenstc i n, Christoph 

(Sondcrshausen) . . . 140 

Kepncr, Friedrich 169 

K ep P 1 e r , Ioscph Friedrich 1 . , on . 170 
K 6 r c n s , Heinrich Johann . . .173 
Kern, Andreas .... (Qn. 1) 184 
Kerpen, Wilhelni Freiherr oon 

(Illingeu) 194 

KeBler. Joseph Christoph . . . .200 
Khevenhiiller , Johann (Qu. 17) 220 

- Paul (Qu. 27) 222 

K h u en don B e 1 a s i , Heinrich Graf, 

Oberst 233 

KielmanZ e g g e, Aler. Georg Aug. 242 

Kiesewetter, Anton Alois (Neisse 

in Pl-eiis ; i ' sch-Schlcsicn) . . . 232^ 

448 

Seite 

Kiliaiiv. Klarenfels , Melchior 261 

Kininger, Georg Vinccnz . . .271 

Nachtriige . 

Prinz. Alois 372 

Croy-Chanclde Hongrie, Franz 

Clnnde August' 382 

Ehrhart von Ehrhartstein, Iohaun 

Nepomuk 2 99 

Seite 693 



Wurzbachll . txt 
Teite 

Desterreicher A die im Auslande 
denkwiirdig geworden. 

Keresztury. . . . (Qu. 3) 180 
Kern, Vincenz Ritter von . . . 187 
K e r z e 1 , Michael 199 

Killihschky, Iosephine .... 262 
Kinsk)-, Radislaw II.. (Qu. 25) 283 
K iwisch v. No t t c r a u, Franz Ritt . 343 
Namen-Register nach Standen 
und anderen bezeichnenden Kategorien. 
Adel. 

K a r o 1 y von N a lz li ° K a r c> 1 y . . 
Karov< A . Ladislans Ritter von . . 
Karsnicki, Anton Graf .... 
Kasainitz zu Weinberg, Anton 
Va ' eniin 
Joseph 

Kau f f mann (Ou. 4) 
. A aunitz, die A nrsten und Grafen 
Kautsch, Ignaz Freiherr .... 
Kaoanagh von Ballyane, die 
Grafen 

Keefl . die Edlen n. Ritter tion (Qu.) 
Keglevich, die Grafen 
Kelecs^nl) i , Joseph 
Kelemen, Enierich 1 . wn . sQn. 3) 

— von Szok, Stephan . . . 

K e 1 1 n e r don Kollenstein, Chri« 
stoph von .... (imTcz-te) 

— — Friedrich Freiherr. 

K emeny, die Grafen und Freiherren 

Kempelen, Wolfgaug Ritter von 

Kern pen von Fichten st a m >.n, Iu» 

hann Franz 

N e p i r o , Samuel von 

Keppler, Ioseph Friedrich von. . 

Kerekes, Eigmund Freiherr . . . 

Kern. Vincenz Ritter von .... 

Kerpan, Joseph Ritter von . , . 

K erpen , Wilhelm Freiherr von. . 

Keuhl, Karl Freiherr 

— Karl Gustav Freiherr .... 

K eutschach, die Freiherren (Qn.) 

Tcite 

1 

13 

18 

19 

:>9 
88 

94 

110 

124 

13! ) 

137 

133 

146 

138 

163 

169 

170 

172 

Seite 694 



Wurzbachll . txt 
"187! 
193! 
194 ! 
21) 3 A 
21) 4 
208 

Joseph .208 

iKhevenhnllcr, die Grafen und 
! Fursten 214 

! K h n e n von V e la si, die Grafen 233 
, A K i e 1 In a n Z eg g e, die Grafen und 
Freiherren' (Qu.) 242 

Kien>nayr, Michael Freiherr . . 344 
K ieseloett e r vou Wiesenbrunn, 
Raphael Georg 232 

K i 1 i a n von Klarenfels , Melchior 
261 

Kinder von Fried enberg, Johann 
264 

Kindermann Ritter von Schul« 
stein, Ferdinand 269 

K i n s k ) - , die Grafen und Fursten 276 
KiB von Elemar und I t t e b e , 
Ernst Freiherr 831 

— Franz Freiherr 232 

Kiwisch von Rotterau, Franz 

Ritter 343 

/Nachtrage . 

Abele von Ltlienberg, die . .34 9 

Allnoch von Edelstad't . . . .332 

A r n e t h , Alfred Ritler von . . . 337 

A ner Ritter von Welobach, Alois 338 

Aneropelg, die Fursten . 339—362 

Clani 'Martinis, Heinrich Ja» 

roslav Graf ' 381 

Frank, Karl Ritter von .... 408 

Gondrecourt , Leopold Graf. . 417 

Advocaten, siehe: sicchtsgelehrte .? 

449 

Seite 

27 

-3 

8 

96 

180 

187 

25j 

306 

316 

317 

z 343 

Nachtriige . 

oejkii, Joseph 378 

Czermak, Johann 387 

— Joseph 389 

D i e t 1 , Joseph 393 

E h r h a r t von Ehrhartst ein, Johann 

Nep 3 99 

Elfina, er, Anton 401 

Alterthumsf orscher , siehe: Archaologen. 

Aerzte . 

Kasslli, Johann Anton (Qu. 3) 

— Michael (Qn. 4) 

Seite 695 



Wurzbachll . txt 
Kasten holz, Honorius Wilhelm 
Katona, Michael . . (Qu. 4) 
Kayser von Nilkheim, Vincenz 
(Qn.) 

Kaznasia, Ioh. Aug. (im Texte) 
KereBtury (Qu. 3) 
Kern, Vincenz Ritter von . . . 
Kiesewetter, Anton Alois . . 
K i r a 1 y i . Stephan . . (Qn. 6) 
Kis, Joseph (Qu. 2) 

— -Viczay, Joseph . (Qu. 5) 
Kiwisch v.Notter au, Franz Nitt . 
Archaologen, Kunstsammlcr . 
Katancsich, Mathias Peter 
Kelecs6nyi, Ioscph . . . 
Kenner, Friedrich .... 

SUB, Franz 

— Valentin I 
30 

332 

333 

Architekten, Wasscrbaukiinstler und 

Hydrauliker . 

Kink, M (Qu.) 274 

Kirschner, Ferdinand 310 

Astronomen, siehe: Mathematiker . 

Augustiner, siehe.- Ordensgeistliche . 

Valneologen, siehe: Aerzte. 

Baumeister, siehe: Architekten. 

Venedictiner , siehe: Ordensgeistliche. 

Berssmiinner , siehe: Geologen. 

Beruhmte Bauern. 

Keimprecht, Mathias .... 134 

Kirchebner, Anton 306 

— Veit (im Texte) - 
Kis, Peter (Qn"3) 317 
v.Wurzbach, biogr. Lexikon. X I . 
Bibliographen, Bibliothekare, 
Archivare A Buchhandler' 1 Biicherf iinnnler 
A Kterarhilioriker und 
Typographen . 

Seite 

Kauz, Constantin Fr. Fl. Ant. von 90 

Kesaer, Karl Ritter von . (Qn.) 199 

Bibliothekare, siehe.- Bibliographen. 

Bienenziichter , siehe: Landluirthe. 

Bildhauer' 1 Gentmenschniher , M o - 

dellirer u. s. ui. 

Kastlunger, P 23 

Kauffmann, Peter 58 

Keller, Constantin 139 

— Franz Xaver . . . (Ou. 3) 140 
Kiechl, Joseph 239 

Kiesling, Leopold 230 

Kimmel, Fidelis 263 

Kiniger, Veith 271 

Kitsch elt,Angust. . (im Texte) 340 

— Nudolph — 

Kitziger, Abraham Felix .... 343 
Biographen, siehe.- Geschichtschreiber . 
Botaniker, siehe: Naturf orscher . 

Buchdrucker, Buchhandler, siehe: Bibliographen. 
Biirgernloister , siehe: Ttaats- und 
Gemeindeli eamte. 

Seite 696 



Wurzbachll . txt 
Chartographen, siehe.- Geographen. 
Chemiker, siehe: Naturf orscher . 
Choreographen, siehe: Sauger. 
Compositeure, siehe: Musiker. 
Commlnalbeamte, siehe: Staats-und 
Gemeindebeamte . 

Diplomaten, siehe: Staatsmanner. 
Diplomatiker , siehe: Geschichtsf orscher . 
Dominikaner, siehe: Ordensgeistliche . 
Elf enbeinschnit zer , siehe: Bildhauer. 
Entomologen, siehe: Naturf orscher . 
ErzgieBer, siehe: Bildhauer. 
Ethnographen, siehe: Geographen. 
Finanzmanner , siehe: Industrieile . 
2 9^ 
480 

Forst- und Landwirthe, forst- und land 
wirthschaf tliche Schrif tsteller , siehe: 
Landwirthe, Bienenziichter . 
Franziskaner , siehe: Ordensgeistliche, 
Frauen . 
Seite 

Karoly von Nagy'Karoly, Su« 
sanna (Qu. 13) 7 

Katharina, Erzherzoginen dieses 
Namens ' 32 

Klluf fmann, Angelica 
Kaunitz, Eleonore Prinzessin (Qu.3) 64 

— Miroslawa .... (Qu. 17) 66 
Keil, Iosephine, Pianistin (Qu.) 134 
Kelz, Maria Barbara . . (Qu.) 143 
Kempelen, Riza 138 

Kierschner, Maria . . . (Qu, ) 350 

Kiesewetter, Irene von . (Qu.) 236 

Killihschki, Iosephine 262 

Kinskv, Elisabeth Grafin (Qu. 3) 279 

Nachtrage . 

Gordon, Marie 418 

>i Ethno-i Tops- und Chartographen. 

Keil, Franz 132 

Kinder m ann, Joseph Karl . . . 267 

Kirchebner, Anton 306 

Nachtrage . 

Griiner, Joseph Sebastian . . .422 

Gcmeindcbeantte, siehe: Staatsbeamte . 

Geognosten, Geologen, siehe: Naturf orscher . 

Gesandte, siehe: Staatsmanner. 

Geschichtschreiber' 1 Geschichtsf trscher, 

Biographen . 

Klltona, Stephan 33 

Kauz, Constantin Franz Florian 

Anton von 80 i 

Kazy, Franz .... (imTerte) 113 ' 

— Johann (im Texte) — 
Keiblinger, Ignaz Franz- . . .130 
Koler, Gottfried 137 

Kemsnh, Johann Fiirst (Qu. 2) 147 

— Joseph Graf 130 

Kempelen, Johann Andreas Christoph 

538 

Kercfelich, Balthasar Adam . .171 

Seite 

Kerekes, Abel .... (Qu. 1) 173 

KereBtury, Alois Joseph . . . 178 

Seite 697 



Wurzbachll . txt 
Kari, auch K6ry, Franz Borgia 180 
- Johann (Qu. ) 182 
Kh eoen hiiller, Franz Christoph 

(Qu. 7) 216 

Kinder von Friedenberg, Io> 
hann 264 

K i i i t , Rudolph 273 
Kirchmayr. Georg . . . (Qu.) 308 
Kitlitz, Karl Joseph 339 
Nachtrage . 

A r u e t h , Alfred Ritter von . . .337 
Demuth, Karl Joseph 392 

Goldenes VlieB, Ritter desselben, siehe: 
Maria Theref ien-Ordensritttr . 
Hippologen . 
Kegel, Karl 122 

Holzschnit zer , siehe: Bildhauer. 
Humanisten . 

A eg lc v i ch, Johann Graf . . . . 1.23 
Khuen, Andreas 230 
K i e lm ans egge, Johann Baptist 

(Qu. 4) 243 

K i n s k y , Franz Joseph 290 
K i r a 1 y i , Joseph Bischof . (Qu.3) 303 
Kis 'Viczay, Joseph . . (Qu.3) 317 
Nachtrage . 
Haynald, Ludwig 433 
Hydrauliker, siehe: Architekten. 
Ichthyologen, siehe: Naturf orscher . 
Jesuiten, siehe: Ordensgeistliche . 
Industrielle, Jinanzmanner . 

. 120 

. 208 

Keefi, Stephan Ritter von . 

Kheil, Karl Peter . . . 

Nachtrage . 

Dreher, Anton 393 

Ingenieurs, siehe: Technologen. 

Insurgenten, siehe: Revolutionsmiinner . 

Journalisten, siehe: Tchrif tsteller . 

Irrenarzte, siehe: Aerzte. 

Juden . 

Keresztury, Alois Joseph . . .178 

Kern, Leo (Qu.o) 191? 

431 

Karmeliter, siehe: Drdensgeistliche . 

Kunstf remlde, Kllnstforfcher, Kunstkritiker , 

KunstslMlmler , siehe: Archaologen. 

Kupf erstecher' 1 Mednillcurs und 

Elf enbeinschnit zer , A eite 

Kiiuffmann, Angelica .... 44 

Keil (Ou.) 434 

KeBler, Daniel (Qu.) 202 

Kininger, Vincenz Georg . . . 271 

Kirchhoffer, Rudulph 307 

Landbaumeister , siehe: Architekten. 

Landwirthe . 

Kasperowski, Adam 24 

Katona, Michael a Eancto Dio» 

nisw . / (Oii. 2) 38 

Kees;. Georg Ritter l A on . (Qu.) 116 

Lateinische Poeten. 

Kayser, LaurenZ Georg. (Qn.) 96 

Kelecsenyi, Iguaz . . . (Qu.) 133 

Seite 698 



Wurzbachll . txt 
Kelemen, Anton Joseph (Qu. 1)136 
Keller, Constantin 139 
Lehrer, siehe: Padagogen. 
Lithographen, siehe: Kupf erstecher . 
Maler und Zeichner. 

Kastner, Iohanli Edangel. ... 28 
K a t u s i 6 , Peter 38 

Kauffmanii , Angelica .... 44 
Kauperz, Johann Veit .... 86 
Kavkij, Michael 93 
Kegel, (Qu. ) 122 

Keller, Anton .... (Qu. 1) 139 
Kelz, Anton Alexander . . (Qu.) 142 

- Maria Barbara — 

Kern, Anton 184 

- Benedict .... (ini Tez'te) 183 

- Joseph (Qu. 4) 191. 
K e y 1 , Ignaz 206 

K i e f e r , Friedrich 239 

Kielesiiiski, Cajetan Vincenz . 240 
Kind ermann, Dominik .... 266 
K i r i U y i , Paul . . . (Qu. 3) 303 
Kirchebner, Anton . . . (Qu.) 306 

- Felix (Qu. ) - 

- Franz lQu. ) 30? 

- Joseph (Qu . ) — 

- Peter (Qu. ) - 
Kifl, Valentin 1 336 
Nachtrage . ' 

Seite 

Altmutter, Franz 333 

- Placidus Jacob — 

An g e 1 i , Heinrich von 334 

Czermak, Iaroslaw 386 

El f i n g er, Anton 401 

Grottger, Arthur 420 

Maria Theresim-Brdensritter und 

Ritter des goldenen Vliefles. 

l A Dn' mit m.'em * Bezeichneten jind Ritter drs goldenen 

K a r o 1 y d. Nagy-Ka . roly , Anton 

Graf 8 

Karov6, Ladislaus Nitter von . . 13 

A Kanu ifl, Wenzel Anton Fiirst . 70 

5— Doimnit Andreasl. Gf. (Qu.3) 63 

5— dominik Andreao I I . (Qu. 4) — 

5— Ernst Christoph . . (Qu. 3) — 

5— Maximilian Ulrich 69 

Wenzel Anton 71) 

Kautsch, Ignaz Freiherr .... 88 

Keefi, Bernhard Ritter li., Oberstlt. 116 

Keleme n von Szok, Stephan . 133 

Keret'es, Signiund Freiherr . .172 

Keuhl, August Freiherr . . . .203 

' - ' Khcoenhiiller , Franz Christoph 

(Qu. 7) 216 

« - Johann VII.... (Qu. 16) 220 

A - Ioh. Franz Fau. Ant.(Qn. 18) - 

' . "- Ludwig Andreas, FML . . . .223 

5— Eigismund Friedrich (Qu. 34) 223 

Kielmans egge, Alerander Georg 

August, Oberst ." 242 

Kienmayer, Michael Freiherr . 244 

Kinsk' 1 , Christian Graf . . . .273 

- Ferdinand Fiirst, Oberst . . 286 

Seite 699 



Wurzbachll . txt 
5— Franz Ferdinand Graf . . . 288 
5- Franz Ulrich I . Graf (Qu. 11) 280 
s— Franz Ulrich I I . Fiirst . . . 293 

— Joseph Graf 296 
-. Karl Graf 298 

-5— Philipp Joseph Graf .... 300 

— Stephan Nilhelm Fiirst . . . 303 

« Wenzel Norbert Oct. (Qu. 31) 283 

KiB. Franz Freiherr. GM. . . .332 

Maschinisten, siehe: Technologen. 

Marine-BsMer . 

K a r o 1 y von Nagy«K5roly , 3a« 

dislaus I I lQu. 10) 3 

2 9 *^ 

482 

Seite 

Mathematiker , Astronomen, 

Physiker . 

Kaschuttnigg, Joachim Baptist . 21 

Katona, Michael . . (Qu. 3) 38 

Kautsch, Ignaz .... (Qn.) 89 

Kenipelen, Johann Ant. Christoph 136 

Kerekes, Franz . . . (Qu. 2) 173 

K 6 r i , anch K « r y , Franz Borgia 180 

Kesaer, Franz Faver v 199 

Kinsky, Franz Joseph . . . .290 

Mechaniker, siehe: Technologen. 

Medailleurs, siehe: Kupf erstecher . 

Militars, Kriegshelden, Feld- 

Hauptleute u. dgl . m. 

Karoll) von Nagy-Karoly, Ale» 

rander Graf 1 

— - - Anton Graf .... 8 
Franz Graf, G.d.C. . 10 
Joseph Graf .... 11 
Michael V. . (Qu. 13) 6 

Stephan Graf (Ou. 14) - 

Karove, Ladislaus Ritter v. . . 13 
Kaun i B , Benesch . . . (Qu. 2) 63 

— Franz Wenzel Graf .... 59 

— Georg (Qu. 10) 6") 

— Johann von . . . (Qn. 11) — 

— Hannusch (Johann) (Qu. 12 A — 

— Ottol (Qu. 18) 66 

— Evislaus von . . . (Qn. 22) 67 

— Wenzel von . . . (Qu. 23) 68 

— Nilhelm (Qu. 27) - 

Kautsch, Ignaz Freiherr .... 88 
Kauzner, Karl 93 
Navanagh von Ballyane, 
Demetrius Freiherr .... 94 

— — Felir Franz von . — 

— — Johann Vaptist Graf . . — 
Karl Freiherr — 

— — Morgan Freiherr ....'— 

— — Moriz Freiherr — 

— — Sigmund Heinrich Graf . — 

KeeB, Bernhard Ritter v., Oberstlt. 116 

Kegel, Karl 122 

Keglevich, Johann Graf, Oberst 123 

— Mathias (Qu. 6) 126 

— Nikolaus (Qu. 7) - 

— Peter (Qu. 8) - 

— Peter VII (Qu. 9) 127 

Seite 700 



Wurzbachll . txt 

- Stephan Graf . . (Qu. 11) - 
Seite 

Kelemen, Mikes . . . (Qu. 3) 137 

- von Szak, Stephan .... 133 

K e 1 1 n e r von Kollensteiu, Chri» 
stoph, Hauptmann 140 

- — Friedrich Freiherr, FM6 . — 
Kem6uy, Johann Fiirst (Qu. 2) 147 

- Simon (Qu. 8) 149 
Kenipelen, Johann Andreas . .136 
Kempen von Fichten stamm, Io» 
hann Franz, FZM 163 

K e p i r o , Samuel von, GM. . . . 169 

Kerekes, Sigmund Freiherr . .172 

Kerp an, Joseph Ritter von . . .193 

Kerpen, Wilhelm Freih. v., FZM. 194 

Kettner, Ignaz 202 

K e u h 1 , Karl Freiherr 203 

- Karl Gustav 204 

Kh eveuhiiller, Bartholomaus I. 
(Qu. 2) 213 

- Christoph .... (Qu. 4) - 

- Franz Graf, FZM. (Qu. 6) 216 



- Franz ! 


3er. Joseph . (Qu. 


8) 218 


- Georg 


(Qu. 10) - 




- Georg Aligustin . . (Qu. 


11) 219 


- - Johann (Qu. 17) 220 




- Johann 


I (Qu. 12) 219 




- Johann 


I I (Qu. 13) - 




- Johann 


V (Qu. 14) - 




- Johann 


VI. . . . (Qu. 


13) - 


- Johann 


Joseph Franz Quirin " 


(Qu. 19) 


221 




- Johann 


Sigisni. Ios. (Qu 


. 21) - 


- Ludwig 


(Qu. 23) - 




- Ludwig 


Andreas, FML . . . 


223 


- Mathias (Qu. 23) 221 





- Paul (Qu. 27) 222 

- Richard I I (Qu. 29) - 

- Richard III.... (Qu. 30) - 

- Nudolph (Qu. 32) - 

- Ulrich II (Qu. 37) 223 

- Wilhelm (Qu. 38) 224 

- Wolfgang . . . , . (Qu. 39) - 
Khueu v. B c 1 a s i , Heinrich Graf, 
Oberst ..." 233 

Johann Baptist. GL . (Qu.) 234 

- — Johann Nep . , GAi . . . . — 
Joseph Anton, FZM. . . 233 
Ludwig Graf . . (Qu.) 234 
Kielmansegge, Alerander Georg 
August, Oberst 242 

- Andreas von . . . (Qu. 1) 243 

- Heinrich Friedrich . (Qu. 3) — 

- Heinrich Ulrich von . (Qu. 2) — 
Kienmayer, Michael Freiherr . 244^ 
433 

Seite 

Kiesewetter Edler von Wiesen« 

b r u n n , Guido, Major (Qu.) 236 

Julius, GM. . . (Qu.) - 

KilianvonKlarenfels , Melchior 261 
K i n s k A . Anton Graf . (Qu. 4) 279 

- Christian Graf 273 

Seite 701 



Wurzbachll . txt 

- Ferdinand Furst, Oberst . . . 286 

- Franz Joseph 290 

- Franz Ulrich II. Furst. . . . 295 

- Johann d. I . . . . (Qu. 44) 281 

- Joseph Graf 296 

- Karl Graf 298 

- Radislaw II.... (Qu. 28) 283 

- Ulrich (Qu. 28) - 
Kisfaludy, Alexander .... 318 

- Karl . . / 325 

KiB von Elemer und I t t e b e , 

Alexander (Qu.) 331 

Ernst Freiherr . . . 

KiB, Franz Freiherr, GM. . . .332 

- Karl 333 
Nachtrage . 

Abele von Lilienberg, Franz 
Freiherr 349 

Franz Freiherr (im Texte) — 
Alnoch von Edelstadt, Alois . 332 
Burdinav. Lowenkamp f, Franz 377 
Frank, Karl Ritter von .... 4 8 
Gondrecourt , Leopold Graf . . 417 
Mimiker, siehe: Sanger. 
Mineralogen, siehe: Naturf orscher . 
Minister, siehe: Staatsmanner . 
Minoriten, siehe: Ordensgeistliche . 
Musiker, Compositeurei Virtuosen. 
Katzer, Ignaz 40 

K a u e r , Ferdinand 41 

K e i 1 , Iosephine (Qu.) 134 

Kern, Leo (Qu. 5) 191 

K e r z e 1 , Michael 199 

KeBler, Joseph Christoph. . . . 200 

K h a i 1 . Alois, Flotist 207 

- Anton, Trompeter . (imTexte) — 

- Joseph. Oberst . . (imTexte) — 
Kiese wetter v. Wiese n b r u n n , 
Raphael Georg 232 

Kimmerling, Robert 2t) 4 
Kinderfreund, Karl Joseph ..263 
Kinky, Joseph 274 

K i t t 1 , Johann Friedrich .... 340, 

Seite 

National-BekonomeN) Statistiker. 

Kauz, Julius (Qu.) 93 

Kiralyi, Paul 304 

Kitlih, Karl Joseph 339 

Naturf orscher (Botaniker' 1 Chemiker A 

Zoologeu) . 

Ka schnitz Zu Weinberg, Anton 

Valentin 19 

Joseph — 

K e i 1 . Franz 132 

Kenyeres,Karl. . . (imTexte) 168 

Kerekes, Franz . . . (Qu. 2) 173 

Kern, Andreas .... (Qn. 1) 190 

Kern er, Anton Joseph 191 

- Joseph (im Texte) 192 
Khedenhnller, Nichard Furst 

(Qu. 31) 222 

Kienmayer, Michael Franz (Qu.) 230 
K i n s k y , Franz Joseph 290 
K i s 1 i n g , Johann 330 

Seite 702 



Wurzbachll . txt 
Kitaibel, Paul, Botaniker . . . 337 
Nachtrage . 

G r u n e r , Joseph Sebastian . . . 422 
Heussel, Johann 430 
Numismatiker . 

KhellvonKhellburg, Joseph .208 
K i 1 i an. Wilhelm .... (Qu.) 262 
Ophthallliologen, Orthopaden, 
siehe: Aerzte. 
Drdmsgeistliche . 
Kaschuttnigg, Anton, Jesuit 
(im Terte) 22 

— Joachim Baptist, Jesuit . " . .21 
Katancsich, Mathias Peter, Fran» 
ziskaner 30 

Katona, Michael a Sancto Dio» 
nysio, Piarist . . . (Ou. 2) 38 

— Stephan, Jesuit 33 

Kaufmann, Mathias . Iesuit(Qu.3) 59 
Kauz a Sancto Carolo, Leander, 
Piarist (Qu.) 92 
Kayser, Eugen, Augustiner (Qu.) 9tt 

— Laurenz Georg. Pramonstra» 
tenser (Qu . ) 96 

— Sebastian, Jesuit. . . (Qu.) — 
Kazy, Franz, Jesuit 113 

— Johann, Jesuit — ? 
484 

Seit 

Keiblinger, Ignaz Franz, Beuedictiner 

13 

Kelecs6nyi, Iguaz, Jesuit (Qu.) 13 

Kelemen, Anton, Jesuit (Qn. 1) 136 

Kelemen, Didacus , Minorit (Qu . 2 ) — 

Keller, Conftantin, Benedictiner 139 

— Franz, Jesuit . . . (Qu. 2) — 

— Mathias, Cistercienser (Qu. 3) 140 
Kelz. auchKelcz, Emerich, Jesuit 142 
Kemut er, Adrian, Pramonstratenser 143 
> A endrai, Gabriel, Jesuit . . .166 
Kenyeres, Joseph, Jesuit . . .16 8 
Kerekes, Martin,' Jesuit (Qu. 4) 17- 
Kerens, Johann Heinrich, Jesuit 17! 
Kereskony, Adam, Jesuit ... 17 

K 6 r i , auch K^ry, Franz Borgia, 
Jesuit 180 

— Johann, Paulaner . . (Qn.) 182 

— Samuel, Franziskaner (Qu.) 183 

— Valentin, Jesuit 182 

tterncr, Daniel Joseph, Prauwnstratenscr 
(Qn.) ' 
>v e rscl, b aum e r, Tlieophilus, Augustiner 

.hhell voil >thellburg, Josepl», 
Jesuit. . ' 208 

Khun, Karl Joseph, Jesuit . . .5 
Kien reich, Franz Hauer, Venedictiuer 
2 

>ligler, Feidinand, Piarist . . .239 
5tinierliug, Robert, Benedietiuer 264 
, ' s i7isty, Dominik, Piarist . . . 27!) 
.''ti r a 1 y i , Joseph, Franziskaner 
(Qu. 4) 303 
Kirsch, Leopold, Jesuit . . . .309 

Seite 703 



Wurzbachll . txt 
K i s , Emerich, Jesuit . . (Qu. 1) 316 
Riesling, Johann, Jesuit . . . 330 
Kislinger, Franz H"aver, Jesuit . — 
Brimtali jlcn . 
Kaszaniczki, Adam . . 30 
Padagogen, Schulmanner . 
Kiissai, David Ligismuud (Qu.2) 27 
Kiister oder Kastr, Eugen ... 28 
Kauschke, Joseph . ' 88 
Kautz, Joseph (Qu.) 93 
Kempelen, Victor . . (iinTerte) 133 
Kerefitury, Alois Joseph . . A . A 178 
K i g 1 e r , Ferdinand 239 
Kind ermann Ritter von Schulst 
ein, Ferdinand 269 

K i n s k y , Philipp Joseph Graf . . 300 
Seite 

K i r a 1 y i , Emerich . . . (Qu.l) 308 
Kifi, Paul 333 
Nachtriige . 

Achazel, Mathias 330 
oiipr, Franz 334 

PMolltoloyen, siehe: Naturf orscher . 
Parteiganger , siehe: Revslutiollsminmer . 
, siehe: Eftrachf srschLr . 
Philosophen und philosophische 
Schriftsteller. 
Karpe, Franz Samuel 14 
Kerekes, Karl Freih. . .(Qu. 3)173 
K A ri, Johann (Qu.) 182 
Physiker, siehe: Mathematiker . 
Mristen, siehe: Ordensgcistlichc . 
Poeten . 

Karpiliski, Franz 16 
Katona, Joseph 33 
.Naznli, Pasqillile 97 
Kazilli'zl) . Franz — 
- Gabriel 110 

Kazna<-i<-, Anton und Johann 
August 113 

Kelemen, A adislaus . . (Qu.4) 137 
. "elmenfy, Ladislaus 142 
Kenlpelen, Wolfgang Ritter bon . 1">8 
Kenner, Joseph 167 
A e r A n y i , Friedrich 177 
.Kienreich, Franz Xaker. . . .23! 
Kisfaludy, Alexander 318 
Karl ..." 325 
Rachtrage . 

Anschiiiz, Roderich 333 
Firn st/in, Anton 403 

Professoren, Lehrer, Erzieher, siehe: 
Padagogen, Schulmanner. 

Professoren der Nechte, siehe: Rechtsgelehrto . 
Pudlicisten . 
, Jacob . . . (Qu.l) 3 9 
Rechtsgrlehrtc A Professoren der 
Rechts Aduocaten. 
ssy, Augustin 19 

aster, oder Kastr, Eugen . . . 28^ 
483 
Seite 

Kaufmann, Johann Baptist . . 58 
Keefi, Franz Georg Ritter von . . 418 

Seite 704 



Wurzbachll . txt 

— Johann Georg von . . (Qu.) 1!7 
Kelemen, Emerich von . (Qu.3) 437 
Ksler, Sigmund, Appellationsrath 

(im Texte) 138 
Nachtrage . 
Brinz, Alois 372 
Giskra, Karl 413 
Reichsrathe' 1 Reichstags- und 
Mndtags-Deputirte . 
Ka . rolyv. Nag Y-Ka. r o 1 y , Eduard 

(Qu. !>) 3 

Georg Graf. . . (Qu.7) 4 

Kaunitz, Karl Freiherr (Qu.14) 66 

Kazinczy, Gabriel 110 

Kegleo ich, Bela Graf . . (Qu. 1) 123 

— Julius Graf .... (Qu.8) 126 
Kemeny, Dionys Freiherr . . . 143 

— Johann Baron . . (Qu. 3) 148 

— Sigmund Freiherr '154 
KereBtury, Joseph . . (Qu.l) 180 

Kh eoen h u 1 1 e r , Richard Fiirst 

(Qu.31) 222 

K i r a 1 y i , Paul 304 
Kirchmayr, Vincenz 308 
Rachtrage . 
Brinz, Alois 372 
ClaM'Martinih, Heinrich Ja» 
roslao Graf A 381 
oupr, Franz 384- 
D i e t 1 . Joseph 393 
Dreher, Anton 395 
Giskra, Karl 415 
Haynald, Ludwig 425 
Reisende, Touristen. 
K hel) enhnller , Bartho lomaus I. 

(Qu.2) 215 

Kindermann, Joseph Karl . . .267 
Reuolutiiinsmanner ) Insurgenten, 
Parteiganger . 

Katona, Nikolaus . . (Qu. 5) 38 
Kelemen, Mikes . . . (Qu. 5) 137 
Kem6ny, Wolfgang Baron lQu. 9) 149 
Kinskv, Radis'lad II.. (Qu. 25) 283 
Kifl, Alexander (Qu.) 331 
Seite 

KiB don Elem6r und Ittebe, 
Ernst Freiherr 333 

Ritter des goldenen VlieBes, siehe: 
Maria Theresieu-Ordmsritter . 
Sanger und Sangerinen, M i m i k r y 
Tanzer . 

K i 1 a n y i , Ludwig, Balletmeister .260 
Killitzschky, Iosephine. . 
Schauspieler und Schauspielcrinen . 
Kaska, Johann - 22 
Kettner, N (Qu.) 203 
Kierschner, Maria . . . (Qu.) 310 
Schrif tsteller' 1 Ueberscher. 
Karsnicki, Anton Graf .... 13 
Kaska, Johann 22 

Kaubeck, Johann Prawoslam . . 40 
Kawka, Martin Pristach . (Qu.) 93 

— Joseph H y n e k . . . . (Qu.) — 
Kazinczy, Gabriel 110 

Seite 705 



Wurzbachll . txt 
Kembter, Adrian 143 
Kemsny, Sigmund Freiherr . .134 
Kempelen, Riza 138 

— Victor (im Texte) — 
Kempner, Friedrich 169 

Keppler, Joseph Friedrich von. . 170 

Kerakjarto, Alois 174 

Keresztury, Joseph 180 

Kiesewetter don Wiesenb runn, 

Naphael Georg 232 

Kinderf reund, Karl Joseph . .263 

Kinsky, Dominik 273 

— Franz Joseph 290 
Kifi, Karl 333 
Nachtrage . 
oejka, Joseph 378 

Ebersberg, Ottocar Franz . . .396 

Gordon, Marie 418 

Echulminmer , siehe: Padagogen. 

Slcwisten (aller Stamme) . 

K a z a 1 i , Pasquale Anton. . . . 97 

Kaznaaia, Anton und Johann 

August 113 

Nachtrage . 

Joseph 378 

Chmela, Joseph 380 

Oupr, Franz 384^ 

436 

Sonderlinge) Abenteurer, durch 

ihre Schicksale denkwiirdige Personen. 

A Seite 

Ahiinel, Anton 236 

Kiopeka, Michael 304 

Kinsk' 1 , Johann Wenzel (Qu.l7)281 

— Wenzel III.... (Qu. 30)284 
Nachtrage . 

Croy« Chanel deHongrie , 

Franz Claude August . . . .382 

Sprachf orscher , Uebersetzer alter 

Classikcr . 

Kassai. Joseph 26 

Kaubek. Johann Prawoslaw . . 40 

Nachtrage . 

Chmela, Joseph 380 

Staats- und Gemeindebeamte, 

Burgermeister u. s. w. 

Ka schnitz zu Weinberg, Anton 

Valentin 19 

— Joseph — 

Kauffmann, Johann von, Burger» 
meister in Wien. . . (Qu.4) 36 
Kautsch, Georg .... (Qu.) 89 
KeeB, Franz Bernhard von (Qu.) 147 

— Franz Georg Ritter von . . .118 
Holer, Signlund, Appcttationsrath 138 

— Sigmund, Hofrath. . (Qu.) — 
Kesaer, Franz Anton Ritter von 

(Qu.) 199 

K ienmayer, Johann Michael von 
(Qu.) 230 

— Michael Franz .... (Qu.) — 

Kinder von Friedenberg, Ioh. 264 
Kirchmayr, Georg . . . (Qu.) 303 
Nachtrage . 

Seite 706 



Wurzbachll . txt 
Demuth, S^arl Joseph 392 
Staatsmanner , Diplomaten. 

Karolyv. Nagy ' Karoly, Adan : 
(Qu. 1) 3 

— — — Alerunder Graf ... 1 
Anton Graf .... 8 
LadislausI.Gf . (Qu. 9) 8 

' Ludwig Graf (Qu. 11) 6 
Michael IV. Graf 

(Qu. 12) - 

Seite 

Kaunitz, AloisWenzel Fiirst(Qu.l) 63 

— Dominik Andreas I. (Qu. 3) — 

— Dominik Andreas I I . (Qu. 4) 64 

— Ernst Christoph Graf (Qu. 6) — 

— Friedrich Freiherr . (Qu. 9) — 

— Joseph Clemens Graf (Qu.13) 63 

— Leo Wilhelm . . . (Qu. 15) 66 

— Maximilian Ulrich 69 

— Nudolph (Qu. 19) 67 

— Sigismund StooB (Qu. 20) — 

— Ulrich I I (Qu.23) - 

— Ulrich V (Qu. 24) - 

— Wenzel Anton Fiirst .... 70 
Keglevich, Gabriel Graf (Qu. 2) 123 

— Johann Graf 128 

Kemony, Johann Fiirst (Qu. 2) 147 

— Samuel Graf . . . (Qu. 3) 148 
Kempen von Fichten stamm, Johann 
Franz 163 

Khevenhiiller , Augustm (Qu. 1) 213 

— Christoph .... (Qu. 4) - 

— Franz Christoph . . (Qu. 7) 216 

— Georg (Qu. 10) 218 

— Johann VII. . . . (Qu. 16) 220 

— Johann Franz X. Ant. (Qu. 18) - 

— Johann Siglnuiid Friedr. Fiirst 
(Qu. 20) 221 

— Joseph Fiirst 211 

— Sigismund Friedrich (Qu. 34) 223 
Khuen, Mathias Graf. (Qu. 2) 236 
Kinsky, Franz Ferdinand Graf 288 

— Franz Ulrich I. Graf (Qu. 11) 280 

— Johann d. Aeltere . (Qu. 43) — 

— Johann Octavian Graf (Qu. 16) 28 1 

— Johann Wenzel . . (Qu. 17) — 

— Nudolph Fiirst 302 

— Stephan Wilhelm Fiirst . . . 303 

— Wenzel Norbert Octav. (Qu.) 283 
Nachtrage . 

Auersperg, Karl Wilhelm Fiirst 362 

— Vincenz Fiirst . — 
Forga.ch, Anton Graf 407 
Techniker, Mechaniker. 
Kasperowskl) , Adam 24 

! KecB, Stephan Ritter von . . . 120 

Ikempelen, Wolfgaug Ritter von 188 

' Theologen (katholische) , Cardinale, 

Kirchensiirsten. 

Karoly, Laurenz . . . (Qu. 2) 12 

A Kasparowicz , Gabriel Andreas 23^ 

437 

Seite 

Katyansky, Sergius 39 

Seite 707 



Wurzbachll . txt 

Kaszaniczki, Adam 30 

Kaunih, Franz Karl Graf, Bischof 
(Qu. 7) 64 

Kautsch, Ignaz .... (Qu.) 88 
Kauz, Joseph (Qu.) 93 
Kawka, Martin Prystach. (Qu.) 93 

— Joseph flynek .... (Qu.) — 
Kayser von Kaysern, Johann 
Andreas, Bischof 96 

-Mathias. . . ' . . . (Qu. ) - 
Keglev ich, Sigmund Graf (Qu. 10) 127 
Kemany, Sigmund Freiherr . . 154 
Kempelen, Johann Andreas . .138 
Kercselich, BalthasarAdam . .171 
Kerens, Heinrich Johann, Bischof 173 
Kori, Johann, Bischof von Csanad 

(Qu.) 132 

Kerschbaumer , Anton .... 196 
Keutschach, Leonhardl., Erzbischof 

(Qu. 1) 203 
Khuen, Johann Franz, Bischof 

(Qu. 3) 236 

— Johann lac, Erzbischof (Qu. 1) 233 
Khiinel, Jacob Rudolph .... 236 
Khun, Karl Joseph, Domherr . .233 
Kindermann Ritter von Schul» 

stein, Ferdinand, Bischof. .269 

K i r a 1 y i , Joseph. Bischof (Qu. 3) 303 

Kirch steig er. Mathias .... 303 

Kifi, Paul 335 

Nachtrage . 

Haynald, Ludwig, Bischof. . .423 

Seite 

Theologen (protestantische) . 

K6.roly, Kaspar . . . (Qu. 1) 12 

— Peter (Qu. 3) - 
Kastenholz, Johann Andreas 

(im Texte) 27 

Katona, Emerich. . . (Qu. 1) 37 
Koler, Sigmund, Pastor (im Texte) 138 
Kerefitury, Paul . . (Qu. 2) 180 
Kern, Johann Michael 186 

K i r a 1 y i , Jacob . . . (Qu. 2) 303 
Kis, Stephan .... (Qu. 4) 317 
Kifi, Valentin 1 333 
Tonkiinstler, siehe.- Musiker. 
Topographen, siehe.- Geographen. 
Touristen, siehe: Reisende. 
Typographen, siehe: Bibliographen . 
Uebersetzer, siehe: Schrif tsteller . 
Uebersetzer alter Sprachen, 
siehe: Sprachf orscher . 
Virtuosen, siehe: Musiker. 
Wasserbankimstler , siehe: Architekten. 
Xylographen, siehe: Kupf erstecher . 
Zeichner, siehe: Maler. 
Zoologen, siehe: Naturf orscher . 
V. Wurzbach, biogr. Lexikon. X I . 30^ 
"59!>8^ 



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