Wurzbachll . txt
Biographisches Lexikon
des
Klliserthnms Besterreich,
enthaltend
die leocnsskizzen der denkwiirdigen flerftnen' 1 welche seil 1750 in den 6sterrei«
chischen Aronlandern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haben.
Von
Nr. Constllnt von Wurzbllch.
Eilfter Theil.
Karolyi — Ki^isch und Nachtrage. A
Mit nenn genealogischen Tafeln.
Nit Unterstiit zung des Autors durch die Kaiserliche Akademie der
Wissenschaf ten .
Au5 der kinserlich-komglichen Hof- uud Staatsdruckerei .
18 64.^
Nil Vorbehalt der Ueoersetzung in fremde 5prachen und Verwahrung gegen
unrechlmcistigen Nachdruck.^
Vorwort .
S e i t Beginn der Herausgabe dieses Lexikons sind mancherlei
Veranderungen vorgekommen . Es sind viele jener denkwiirdigen
Personen, deren Lebensskizzen darin enthalten sind, mittlerweile
gestorben; von vielen anderen haben Lebensstellung und Ver-
Haltnisse sich wesentlich verandert; endlich sind einzelne Personen
in der Zwischenzeit in den Vordergrund getreten, iiber welche in
einem Werke wie dieses, Aufschliisse gesucht werden. Auch sind
von mehreren Seiten an mich Auf f orderungen ergangen, diese
Veranderungen, Todesfalle und Erganzungen in einem Anhange
mit zutheilen . Da ich nun, in Riicksicht auf den Zweck meines
Werkes, welches nicht allein ein Lexikon der Todten, als vielmehr
eines der Lebenden ist, meine Ueberzeugung mit dem Wunsche
der Leser und Benutzer desselben ganz wohl vereinbaren kann,
so unterzog ich mich urn so lieber dieser iibrigens sehr miihevollen
Arbeit, als es mein Streben ist, alles anzuwenden und
in Ausfuhrung zu bringen, was die Brauchbarkeit und den
Nutzen meines Lexikons zu steigern vermag. Freilich muBte ich mir
auch mit dem Hinblick auf seine im gleichen Geiste zu bewertstelligende
moglichst schnelle Vollendung Beschrankungen auferlegen,
urn nicht dem alphabetischen Hauptstrome desselben durch
diese Nebenzustiisse Schaden zuzufiigen.^
IV
Mit groflem Vergniigen bemerke ich, wie mein Werk taglich
mehr beniitzt wird, aber minder groB ist meine Freude, wenn es
oft wortlich gepliindert und doch nicht als Quelle genannt wird,
bis nicht endlich unter hundert Fallen einer der Benutzer einen
Irrthum entdeckt hat, und nun flugs, wie ein Schulknabe, der
vor dem Herrn Lehrer die Finger erhebt, urn liber die llnwissenheit
seiner Mitschiiler zu triumphiren, ein Geschrei ausstoBt: „im
Lexikon des steht die zu mancherlei Betrachtungen Anlafi
gebende Notiz u. s. w." DieB war vor Kurzem der Fall, als der
Maler Johann Hofel, ein Bruder des Xylographen Blasius
Hofel, gestorben war. I n meinem Lexikon stand neben seinem
Geburtsdatum die Bemerkung: „Todesjahr unbekannt, lebte noch
4840". Nun ist Hofel 4786 geboren, der 9. Band meines Lexikons,
in welchem die Biographie Hotel's steht, ist 1863 erschienen.
Ist bei dem Umstande, daB so wenige Menschen ein so
hohes Alter (87 Jahre) erreichen, obige Bemerkung: „Todesjahr
unbekannt, lebte noch 1840", etwa so auBerordentlich, oder gar
unrichtig? Ist in derselben nicht gerade der Zweifel iiber seinen
Tod enthalten? Nebrigens hat jener Gelehrte, welcher die Notiz
iiber Hotel's Tod brachte und jenen Schmerzensschrei ausstieB
und mit Hormayr's Archiv, I)i-. Nagler und vi>. Miiller
als Citaten herumwirft, den ganzen Quell seiner Weisheit aus
meinem Lexikon geschopft.
Und doch will ich mir selbst dergleichen gefallen lassen; aber
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gegen eine Methode, welche der bekannte Kunsthistoriker vi-. Sp r i nger,
von Geburt ein Bohme, der in neuester Zeit unter die (Beschichtschreiber
gegangen, in den Citaten in seinem Werke: „Geschichte
Oesterreichs seit dem Wiener Frieden 1809" (Leipzig 1863, Hirzel,
gr. 8".) I. Theil, S. 272 Anmerkg., S. 451 Anmerkg.. anwendet,
lege ich Protest ein und bemerke, daB ein solcher Vorgang einem
unbefangenen Historiker — und ein solcher will doch Professor?
V
Springer sein — nicht ansteht. Wie ganz anders benimmt sich
meinem Werke gegeniiber der Deutsche, vi-. Friedrich Laurenz
Hoffmann gab die Schrift: „Peter lambeck ala Mmgraf itiiLch-Merllr '
historischer schriwteller und Niblillthekar " (Soest 1864, gr. 8«.) heraus.
Daselbst heiBt es in einer Anmerkung, in welcher der Biographen
des Lambecius gedacht wird, wortlich: „ I n jeder Hinsicht
Bef riedigendes wird gewiB das musterhafte biographische Lexikon
des Kaiserthums Oesterreich von Hrn. Oi-. Constant von Wijrzbach
bringen" . Wahrhaftig, diese drei Zeilen eines mir unbekannten
fernen Fachgenossen wiegen eine ganze Kritik auf. Leider
wird Herrn H o f f ma nn ' s Vorausset zung nicht in Erfijllung gehen,
denn Peter Lambecius (geb. 13. April 1628 und gest. 4. April
168N) fallt in eine Zeit zuriick, die auBer dem Bereich meines
Lexikons liegt und gehort ganz dem 17. Jahrhunderte an, wahrend
in meinem Werke nur das 18. und 19. Jahrhundert beriicksichtigt
werden. Ich benutze aber diese Gelegenheit, dem Herrn Hoffmann
fur die gute Meinung, die er von meinem Lexikon hat, zu danken;
sie mir auch fur die Folge zu erhalten, werde ich bestrebt sein.
SchlieBlich stelle ich zwei Bitten. Die eine ist: zu beriicksichtigen,
daB mein Lexikon nicht bloB die beriihmten Personen
des Kaiserstaates , sondern die denkwiirdigen iiberhaupt enthalt .
Den Unterschied zwischen beruhmt und denkwiirdig glaube
ich aber den Benutzern meines Werkes nicht erst erlautern zu
mussen. Die zweite Bitte bezieht sich. auf die an mich gelangenden
brieflichen Anfragen. Seit ein pckar Jahren werden von verschiedenen
Seiten, selbst aus ferneren Gegenden Anfragen an mich
gestellt iiber biographische Daten von Personen aller Lander und
Stande; ja ofter werden mir auch Burstenabzuge ganzer Hefte biound
bibliographischen Inhalts mit der Bitte zugesendet, sie durchzusehen
und zu glossiren. Ich habe bisher keine solche an mich
gestellte Bitte unerfullt gelassen; aber seit einiger Zeit haufen sich?
VI
solche Anfragen und nehmen oft einen Umfang an, der mich zu
Eingriffen in die mir so kostbare Zeit nothigt . So schmeichelhaf t
mir diese Beweise literarischen Vertrauens sein mogen, so muB
ich doch urn einige Rucksicht bitten; erstens fehlt mir die physische
Zeit, urn alien diesen Wiinschen gewissenhaft zu entsprechen, und
dann wird die Sache durch eine Correspondenz , deren Kosten auch
ich trage, kostspielig. Ich bin ein einzelner Mensch, nur wenige
Stunden bleiben mir nach erfulltem amtlichen Berufe zur Ausarbeitung
meines Lexikons, und da ich dasselbe ganz allein arbeite,
brauche ich wohl Niemand weiter zu versichern, wie schwer mir
die Erfijllung solcher Wiinsche werden muB .
Nr. Constant von Wuybach.?
Kkrol ! ) von NagyMroly, Alexander
Graf (k. k. Feldmarschall, Staatsmann,
geb. zuNagy ' Karolyin
Ungarn 20. Marz 4668, gest. 8. Sep.
tember 1743) . Sohn desLadis laus K.
aus deffen zweiten Ehe mit Elisabeth
Sennyey, und von 20 Geschwistern
der einzige Sohn, der das edle Geschlecht
fortpflanzen und den Glanz des Hauses
durch seine Tugenden und Verdienste
erhohen sollte. Die Obergespanswurde,
welche vor ihm drei in seiner Familie,
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Michael, Adam und zuletzt sein Vater
Ladislaus , bekleidet hatten, hatte er
noch bei Lebzeiten des letzteren in konig»
lichem Auftrage feierlich von ihm selbst
ubernommen . I m Jahre 1697 stellte sich
K. an die Spitze des Comitats - Ban»
deriumS (d. i. ein in Kriegszeiten rasch
organisirtes Aufgebot), urn den im Lande
ausgebrochenen Auf stand zu bekampfen.
Am 23. Juli 1699 zum Baron der
koniglichen Tafel von Obemngarn er«
nannt, fungirte er in dem Jahre 1700
und 1701 zur Ordnung wichtiger An«
gelegenheiten als koniglicher Mandatar.
I m folgenden Jahre, am 27. Juli,
erhielt er den Auftrag, seinen Sohn
LadiSlaus mit der Obergespan,
schastswurde zu bekleiden; aber Ladis«
laus starb friiher, ehe der Vater diese
konigl. Gnade vollziehen konnte. Als im
Jahre 1703 die Nakoczy ' schen Unruhen
im Lande ausbrachen, zog K. gegen die
auf standischen Kurutzen und besiegte sie
bei Dolhon. Als er, urn iiber seine
v. Wurzbach, biogr. Lexikon. X I . A Ged
Erfolge gegen die Kurutzen in Person Be«
richt zu erstatten, sich nach Wien begab,
fand er dort eine Partei, der es 'gelang,
ihn bei Hofe zu verdachtigen, was so weit
ging, daB man das Geriicht in Umlauf
brachte, er habe die im Siege bei Dol«
hon erbeutete Kurutzen . Fahne, welche er
nach Wien mitgebracht, aus irgend einer
Waf f ensammlungNakoczy ' s genommen,
urn damit in Wien groB zu thun. Das
war dem Magnaten denn doch zuviel;
er kehrte iiber solche Unbill erbittert in
sein Vaterland zuriick und stand zur Par»
tei Rakoczy's. Die Geschichte Oesterreichs
gibt leider genug Beispiele, wie oft
die edelsten Anhanger des Thrones und
des Landes durch Intriguen einzelner
Ehrgeiziger, die weder das Wohl des
Staates noch des Thrones, sondern
jenes ihres eigenen erbarmlichen Ichs
stets im Auge behalten, in das Lager
des Gegners getrieben wurden. Man
erinnere sich nur, wie arg dem groBen
Eugen von seinen Widersachern mitgespielt
worden ist. Rakoczy, der den
tapfern Magnaten befser zu wiirdigen
wuftte, ernannte ihn zu seinem Oberfeld.
Herrn, welche Stellung K. benutzte, urn
im Lande die Ruhe herzustellen . Nach
der Romhanyer Schlacht nahm er auch
nicht unwesentlichen Antheil an den
Friedensverhandlungen zu Szathmar
(oder Nagy.Karoly) . Die vermittelnde
Stellung, welche er wahrend der ganzen
Zeit, als er Rakoozy diente, eilige«
nommen, richteten neuerdings die Auf«
! . 2. Sept. 1503." l£
Aaroly Mroly
merksamkeit des Wiener Hofes, an dem
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nach des Kaisers Leopold I. Tode
manche Veranderungen eingetreten waren,
auf den edlen Magnaten, und die Kaiserin
Witwe Eleonora Magdalena-von
der Pfalz sBd. V I , S. 162, Nr. 36),
Gemalin des Kaisers Leopold I.,
der 1703 gestorben, ernannte K. am
15. September 1711 zum Oberf eldherrn .
Als Eleonorens Sohn K a r 1 VI . die
Regierung der Erblande ubernahm, er>
nannte auch er K. am 27. Janner 1712
zum Feldherrn-Stellvertreter und erhob
ihn am 8. April d. I . in den Grafen
stand. Somit ist Alexander K. der
erste Graf des Hauses K6.ro ly. Er unter«
driickte noch 1719 die Unruhen, die hie
und da im Lande ausbrachen, erschien
5723 wieder als konigl. Mandatar auf
dem Landtage und brachte mehrere wich«
tige Angelegenheiten in Ordnung. Am
12. September g. I . zeichnete ihn Kaiser
Karl VI. durch Verleihung der gehei»
men Rathswiirde aus, und ernannte ihn
in Anbetracht seiner militarischen Ver»
dienste am 4. October 1723 zum Gene»
ral der Cavallerie, und am 5. Janner
des folgenden Jahres, als die ungarische
Statthalterei in ' S Leben trat, zum Mitgliede
und Vice«Prasidenten derselben.
Als im Jahre 1734 Krieg den Kaiserstaat
bedrohte, stellte K. ein Huszaren«
Regiment (jetzt Nr. 6), und schickte es unter
Commando seines einzigen am Leben ge>
bliebenen Sohnes Franz in den Krieg
am Rhein. Als im Jahre 1741 der ungarische
Adel jenseits der TheiB neuerdings
Unruhen angezettelt hatte, wurde K. zur
Dampfung derselben abgeordnet und bei
dieser Gelegenheit von der Kaiserin
Maria Theresia zum Feldmarschall
ernannt. Wie K. dem Staate und seinem
Konige in schweren Zeiten grofle und
wichtige Dienste geleistet, so hat er auch
als Familienhaupt und reicher Grund«
besitzer eine segensvolle Thatigkeit entfal»
tet. Er hat Kirchen und Schulen erbaut,
Humanitatsanstalten und Spitaler errich«
tet und war im Ganzen bemiiht, seinen
Dominien die Segnungen einer humanen
und geregelten Verwaltung zu Theil
werden zu lassen. Als er im Alter von
73 Jahren starb, hinterlieB er aus seiner
Ehe mit Christine Grafin Barkiiczy
nur einen Sohn. den Grafen Franz
A s. d. S. 10), der nicht nur der Erbe der
groBen Giiter und Reichthiimer, fondern
auch der seltenen Tugenden deS Vaters
war. Des Grafen Alexander Tochter
Clara, nach Einigen auch Maria,
vielleicht ClaraMaria . war Gemalin
Gabriel's Grafen Haller.
02td.runi kouorss, soranio Hostico
yx"rssLi (Ca52ovias 1744, 8"., 68 S.). -
A r n e t h (Alfred Ritter von), Maria Theresia'S
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erste NegierungSiahre (Wien 1863. gr. 8".)
Bd. I , S. 92, 306, 313.
I. Genealogie der Vraseu Aaroln. Die K6-
r o 1 y sind eine der altesten, reichsten und
beruhmtesten Adelsf amilien Ungarns . Ihr
Stammsitz ist das in Oberungarn jenseits der
TheiB, und zwar in der Szathmarer Gespan»
schaft gelegene gleichnamige SchloB mit Marktflecken
und Congregationssit z . Ihr nachweis«
barer Ursprung reicht in ' s 13. Jahrhundert,
in welchem sie unter dem Namen K a p 1 o n
(Kaplyon) erscheint und unter Arpad durch
Eroberung zu ihren ersten Besit zthumern, spa<
ter unter Nakoczy zu ihren Reichthumern
gelangte. Sie verzweigte sich bald in mehrere
Familien, als Bagossy. Csomakozy,
V a d a y , Vetsssi, K a r o 1 y , welch ' let ztere
aber die anderen alle an Reichthum und Thutenglanz
ubertraf. Der erste urkundlich erscheinende
SproB dieses Geschlechtes ist J o h a n n
von Kaplyon, und seines Sohnes Simon
geschieht bereits als Comes Erwahnung. Zwei
der Urenkel des Simon, namlich Ladislaus
und Andreas, erscheinen bereits mit
dem Namen K a r o 1 y . Die Sonne des An<
dreas, genannt EordungvonKaplyon,
Gubus und Simon, stifteten zwei Linien,-
die des Ersteren, EuduS, erlosch schon in^
Karoly Mroly
feinen Enkeln, den Kindern Ladislaus und
'Georg seines Sohnes Andreas. Die Nach»
kommen des Simon spalteten sich aber in
mehrere Zweige, von denen die seiner Sonne
Badislaus und Jacob auch in ihren Kin»
dern und Enkeln erloschen; die seines Sohnes
Michael aber zwei Linien, die des Ladisl
a u s und Nertalan, bildeten, deren erstere
zu Anbeginn des 17. Jahrhunderts mit Susanna,
Gemalin Gaflriel's Vethlen, endete;
die andere aber in den Nachkommen Berta«
1 a n ' s (Bartholomaus ) noch zur Stunde
bliiht . Die ununterbrochene Folge des Ge»
schlechts ist aus der beigegebenen Stammtafel
ersichtlich. Der heutige Stand der Familie be»
steht aus den Enkeln und Urenkeln des beriihmten
Feldzeugmeisters Anton Graf K.
A. d. S . 8) . Das Haupt der Familie ist zur
Stunde Graf Stephan l A s. d. S . 6, Nr. 14).
von dem noch zwei Briider, Graf Ludwig
und Graf Georg, und eine Schwester, die
Grasin Iosephine, vermalte Graf Joseph
Trcmlmannsdorf , leben. Was die Standeserhohungen
dieses Geschlechtes betrifft, so kam
das ungarische Reichsbaronat schon mit Mi«
chael am 11. December 1609 in die Familie;
auch wurde er in der Obergefpanschaf tswiarde,
welche Michael noch von Gabriel B e t h 1 e n
erhalten hatte, von Ferdinandll . am
10. J u 1 i 1622 bestatigt. Der erste Graf war
Alexander, der am 5. April 1712 von Konig
Karllll . in den Grafenstand erhoben wurde.
Mnelleu i u r Genealogie des Wraftngeschlechtes
der Karoly. A a-ZH A a « A , MaF A aroi- A "lis
osHlaaai csimsrelclcsl ss ls52ariiiH2a5i tab-
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Illk»?, d. i. Die Familien Ungarns mit
Wappen und Stammtaf eln (Pesth 1857 u. f.,
Moriz Rath, 8".) Bd. VI, " S. 98-111;
N a g y fuhrt iibrigens noch vier Fami '
lien K a r o 1 y , die als Karoli, Karolh und
Karolyi erscheinen, auf. — Kneschke (Ernst
Heinrich Prof. Dr.), Deutsche Grafenhauser
der Gegenwart (Leipzig 1854, T. 0. Weigel,
gr. 8".) Bd. I H , S. 189. '"Vergleiche iiber
Kneschke ' s Angaben welter unten: I I . Her«
vorragende SproBen des Graf engeschlechtes
der Kliroly, S. 7, Susanna (Nr. 15
— Historisch«heraldisches Handbuch
zum genealogischen Taschenbuche der graflichen
Hauser (Gotha 1853, Iustus Perthes, 32«.)
S. 395. — Gothaisches genealogisches
Taschenbuch der graflichen Hauser (Gotha,
Just. Perthes, 320.) Jahrg. 18S3, S . 41S.)
! 1 . Hervorragende SproBen dt5 Wraf tngeschlech
trs der Airoly. 1. A d am (gest. 1661), Sohn
des Michael (IV.) und der Varfiara 5egnjjef.
Ferdinand I I . bestatigte ihn. wie seinen
Vater 21 Jahre friiher, im Jahre 1641 in der
Obergespanschaf tswijrde, Rakoczy entsetzte
ihn aber derselben und iibertrug sie an Ste»
phan Kun . Als K u n starb, ernannte Kaiser
Leopold am 1. September 1660 K. neuer»
dings zum Obergespan. Adam war mit
Warm Tokolu vermalt; doch blieb seine Ehe
ohne mannliche Nachkommen. — 2. Alexander
ss. d. besondere Biographie S. 1) .
— 3. Unton l^s. d. besondere Biographie
S. 8) . — 4. Vartholomaus (Bertalan)
(gest. urn 1445), Sohn des Michael (I.)
aus dessen Ehe mit Anna Becsky, ist
der Stammvater der heute noch bliihenden
K a r o 1 y . Er stand bei Konig Sig ' ismund
in hoher Gunst und begleitete ihn auf seinen
Fahrten in der Fremde. Auch hatte sich B.
durch seine Tapferkeit hervorgethan und wurde
zu mehreren diplomatischen Sendungen nach
Frankreich, England und Deutschland verwen»
det . Mit feiner Gemalin Christine, Tochter
Georg's von IsiuaAd und Aolrse, hatte er meh»
rere Sonne, von denen Iohanndas Geschlecht
f ortpf lanzte, wahrend die Nachkommenschaf t
des Michael und Andreas schon in ihren
Sohnen erlosch. — 5. Eduard (geb. 18. Juni
t821), Sohn des Grafen S t e p h a n aus dessen
erster Ehe mit Georgine Grasin D u 1 o n .
Graf Eduard selbst ist seit i. Marz 1851
mit Clara Grasin Aornis verheirathet und
stammen aus dieser Ehe zwei Kinder.- Graf
Ladislaus (geb. 1839) und Grafin Geor»
gine (geb. 1832) . Als im Jahre 1860 nach
einer zwolf jahrigen Waf f enhenschaf t wieder
der erste ungarische Landtag einberufen ward,
wurde Graf Eduard im Wahlbezirke Barcza
des Abaujvarer Comitates in den Landtag
gewahlt . I n demselben sprach und stimmte er
in der 30. Sitzung des Reprasentantenhauses
(am 21. Mai 1861) fur den B efch 1 uB lstehe
die Darstellung der politischen Sachlage in
der Biographie: Paul I H m b o r , Bd. X,
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S. 60^. Der Graf erkennt in der mit Frei«
heit gepaarten Nationalitat , die mit den? Ab«
solutismus zur Zeit im Kampfe liegt, die
Idee unseres Jahrhunderts . I n der Bruder»
lichkeit und Sympathie gegen andere Nationa»
lit at en erblickt er eine groBe nationale Pflicht.
Von diesen Ideen geleitet, erklart er, daB die
ungarische Nation nicht nur nichts gegen die
Volker Oesterreichs habe, sondern denselben
vielmehr eine Constitution verschaffen wolle,
welche mit der ungarischen identisch ist und^
Mroly Aaroly
welche die Volker vor den Cabalen des Abso<
lutismus schiitzen soil. Indem der Graf nun
mit kurzen aber scharfen Ziigen die Umrisse
der auswartigen Politik zeichnet, kommt er
auf den „Phantasiestaat — in den man Ungarn
hineinschmelzen will — das einheitliche Oester»
reich" zuriick, „dessen GroBe nur in der Ein«
bildung, dessen Wirklichkeit nur in einigen
kleinen Provinzen besteht" (!!'.). „Die drei
Hauptsaulen, auf denen das Gewolbe eines
jeden Staates ruht . das unterstiitzende aus»
wartige politische VerhaltniB, der geregelte
Zustand der Finanzen und das Kriegssystem,
die Armee und ihr Geist, haben sich in Oester«
reich alb schwach bewiesen. Oesterreich muB
also, urn auf's Neue ein grofier Staat zu
werden, zu dem der Zeit angepaBten Alten,
d. h. zu dem auf freien Principien und die
Personalunion gebauten Dualismus zuriick»
kehren. Was die Stellung Ungarns speciell
betrifft, so hat dasselbe eine dreifache Auf<
gabe : Die Aufhebung der Ungesetzlichkeiten
wahrend der letzten zwolf Jahre zu erwirken;
nach Aufhebung derselben den rechtlichen und
materiellen gesetzlichen Zustand von 1848 zu
verkorpern und die allseitige Sicherstellung
dieser verkorperten Legitimitat durch die Kronungsurkunde,
das konigliche Diplom und neue
versichernde Gesetze zu bewerkstelligen . Die
beiden letzteren Momente iibergehend, erortert
er die Frage der Aufhebung der Ungeset zlich»
keiten der letzten zwolf Jahre und findet in
der Passivitat, welche von jedem activen Auf»
treten sich fern erklart, das entsprechende
Mittel, und also statt in einer Adresse, im
Beschlusse die einzig entsprechende AeuBe.
rung dieser Passivitat." Welches immer die
politische Ansicht deo Grafen sei, so muB ihm
der GroBosterreicher zugestehen, er habe sich
nirgend in heftige unzeitige Invectiven ein<
gelassen, und wo er selbst das gesunde Recht
mit FiiBen trat, trat er es mit Seidenschuhen
und nicht mit ungarischen Czismen. sDer
ungarische Reichstag 1861 (Pesth 1861,
Osterlamni, 8«.) Bd. I , S.460.) - 6. Franz
h' . d. bes. Biographie S. 10) . — 7. Georg
(geb. 28. Marz 1802) . jiingster Sohn des
Grafen Joseph '"s. d. S. 11) aus dessen Ehe
mit Elisabeth Grafin Waldstein . Warte
nb er g und Bruder der Grafen S t e p h a n
ls.d.Nr. 14) und L u d w i g ss.d. Nr. 11) . Er
wurde im Jahre 184i Obergespan des Besser
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Comitates und im Jahre 1842 in dieser Wiirde
installirt; auch ist er Director und Ehren»
Mitglied der ungarischen Akademie, zu deren
Griindern er gehort und der er die ansehnliche
Summe von 40.000 fi. schenkte. Ueberhaupt
haben alle K 6 r o 1 y ' s dieses wissenschaftliche
Institut mit bedeutenden Geldsummen unterstutzt.
GroBe Reisen, welche Graf Georg nach
England, Frankreich, selbst nach dem Oriente
gemacht, haben seinen Blick erweitert und seine
Erfahrungen bereichert. I m I . 1848 Mitglied
der Magnatentaf el, hat er sich'weniger durch
seine Theilnahme an der legislativen Thatig,
keit der Tafel als durch einen Umstand bemerkbar
gemacht, der ihm in legitimen Kreistn
sehr ubelgenommen wurde. Als namlich am
3. Juni 1849, also fiinf Monate nach" dem
ersten Einmarsche der kaiserlichen Armee,
Kossuth als Landesgouverneur seinen feierlichen
Einzug hielt, fuhr Kossuth mit seiner
Frau, Schwester und einem Adjutanten in
einem dem Grafen Georg K. gehorigen und
von diesem freiwillig gestellten Wagen, wahrend
der Graf selbst neben dem Wagen hoch
zu RoS> dahintrabte. Der Graf hatte so der
Partei des Umsturzes das Gewicht seines alt»
adeligen Namens wie seines hohen Ranges
geliehen. Dieser Ritt kam dem Grafen hoch
zu stehen, denn bei seiner nach der Unterdru»
ckung der Rebellion stattgehabten Aburtheilung
wurde er zu einer Geldbufte von 130.000 fi.
verurtheilt. Der Graf nahm auch im Landtage
1861 in der Magnatentaf el seinen Sitz als
einer der Reichsbarone — denn der Graf ist
Kronhiiter — ein, und seine sehr kurze Rede,
welche er in der Adreftdebatte des Oberhauses
in dessen 8. Sitzung am 20. Juni hielt, worin
er sich fur die von dem Reprasentantenhaus
dem Oberhause mitgetheilte Adresse ausspricht
und nur bedauert, dafl nicht Deak's Entwurf
unuerstummelt beibehalten wurde, machte einen
sehr giinstigen Eindruck. Der rohe AuSdruck
aber, nnt welchem der „Pester Iloyd" (1861,
Nr. 159), da er des Grafen Georg als
einer parlamentarischen Grofie gedenkt, in
der Charakteristik des Grafen die Vertreter
der Negierung beschimpft, die er „Regie«
rungsgesindel" nennt, paBt vielmehr auf den
Verfasser dieser Charakteristik, als auf jene
Organe, welche zulrtzt doch nur die ihnen
gegebenen Befehle vollziehen. Graf Georg
ist seit 16. Mai 1836 mit Tun-olina Grafin
oichu, der Schwester von L u d w i g Grafen
Bathyany ' s Gemalin, vermalt, und stam<
men aus dieser Ehe sechs Kinder, u. z. fiinf
Sonne und «ine Tochter, die Grafen Julius .
Victor-, Gabriel, Tibor, Stephan
und die Grafin P a 1 m a . Der Graf Georg¥
Mroiy Karoly
liefi auch die zierliche Kirche zu Kaplyon und
die Familiengruf t bauen. I n dem prachtvollen
und groBartigen Palaste des Grafen Georgzu
Pesth wird das ungarische Nationalarchiu auf«
bewahrt . ' s VagcklQ» . i»i 11^363, d.i. Sonn«
Seite 8
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tagsblatter (Pesth. gr. 4".) 1358, Nr. 15 smit
Portrat im Holzschnitt) . — Der ungarische
Reichstag 186t (Pesth 1861, Osterlamm,
so.) Bd. I I I , S . 111. - Pester Lloyd
1861, Nr. 159. - Pest-Ofner Zeitung
1861. Nr. 157. — Levitschnigg (Heinrich
Ritter von), Kossurh und seine Bannecschaf t .
Silhouetten aus dem Nachmarz ' in Ungarn
(Pesth 1820, Heckenast. 5«.) Bd. I 1 , S. 10
— 8. Joseph A s. d. bes. Biographie S. 1
— 9. Ladislaus (I.) (gest. 28. Februar
1688). Sohn des Michael (IV.) ls.d.Nr.12)
aus dessen Ehe mit Barbara Segnyei
und Bruder des Adam A s. d. Nr. 1) . wurde
nach dessen Tode, am 13. J u 1 i 1661, Ober<
gespan der Szathmarer Gespanschaf t; im
Jahre 1670 wurde er Commandant von Szath«
mar. Durch die Kriege mit den Tiirken erlitt
er groBe Verluste. Auf dem Landtage des
Jahres 1681 erschien er als koniglicher Man»
datar und Baron der kon. Tafel Oberungarns.
Als er seine Obergespanswiiroe niederlegte,
verlieh Leopold I . dieselbe seinem Sohne
Alerand er. 4. August 168?. Noch wohnte
er der Kronungsf eier Ioseph's I.. 26. August
1687, bei. Ladiolaus war zweimal verhei«
rathet und gebar ihm seine zweite Frau Eli>
sabely 5entMi in 26jahriger Ehe 20 Kinder,
von denen aber der groBere Theil in jungen
Jahren starb; und zwar siel ein Sohn, M i -
chael (V.) l A Nr. 13), im Felde und ein zwei<
tcr, S t e p h a n , bei Zenta. '"Portrait. E.
Widemann 50. 1650, 8 A — 10. Ladislaus
(II.) (geb. 26. Februar 1824. gest.
zu Trieft 23. Juni 1832), Sohn des Grafen
Ludwig K. aus dessen Ehe mit Ferdi»
nanda Fiirstin Kaunit z ' Rietberg und Ur»
enkel deo beriihmten General ' Feldzeugmeisters
. Anton Grafen K. Trat im Jahre 1841,
17 Jahre alt, als Cadet in die k. k. Marine
und vollendete seine wissenschaftliche AuSbil.
dung fur diesen Dienst unter Anleitung des
Marine . Astronomen Prof. Schaub. Bei der
Marine zugetheilt bleibend, riickte er in ver«
schiedenen Regimentern zum Haufttmann vor,
that aber ununterbrochen den Seedienst . Urn
sich aber in diesem besonders auszubilden,
erbat er sich in der englischen Kriegsmarine
Marine-Of f iciersdienste leisten zu diirfen, was
mit Miihe gelang. Auf der Fregatte „Kcnis«
ford" und dem Linienschif f e „Colingwood"
machte er die Reise urn die Welt mit und
kehrte erst 1848, nach dem Ausbruche der Ne«
viilution, zuriick. Noch einige Zeit, wahrend
welcher er zu einigen Missionen, welche auf
dir Marine Bezug hatten, verwendet wurde,
trat er als Coruettencapitan in die k. k. Ma«
rine ein. wurde bald darauf Flaggencapitan
und erhielt das Commando der Fregatte „Bel»
lona" . Trotz der Blockade Venedigs und der
BeschieBung Ancona'S, welche das von ihm
befehligte Admiralschif f mitmachte, gelang es
ihm, auf seinem Schisse die strengste Ordnung
aufrecht zu erhalten und seine Mannschaft
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Wurzbachll . txt
schlagfertig einzuuben. Fur seinen Eifer erhielt
er den Leopold ' Orden . Nach dem Falle Vene«
digs wurde K. Fregattencapitan, erhielt das
Commando der Corrette „Karolina" und
fuhrte sie nach England, Danemark und Nufi»
land. Von dieser sehr anstrengenden Fahrt
leidend zuriickgekehrt , suchte K. sich in Wien
zu erholen, kehrte dann zu seinem Dienste zu<
ruck, riistete die Fregatte „Novara" aus, auf
welcher eben Se. kais. Hoheit Erzherzog Fer<
dinand Mar sich einschiffte, und machte nun
eine Reise im mittellandischen Meere und an
die Kiisten von Spanien bis Eadir. Noch
nahm er an den Uebungen der Escadre im
adriatischen Meere als Commandant der ,,No«
vara" Theil, aber der rauhe Winter und der
sturmische Friihling hatten seine ohnehin nicht
hergestellte Gesundheit sehr angegrif f en; statt
sich aber Ruhe und Erholung zu gonnen, blieb
K. bis zur Auflosung der Escadre. Nun erst
ging er an ' s Land, urn sich zu Pflegen, es
war jedoch zu spat, sein Leiden zu weit vor»
geschritten; es raffte ihn im Lenze seines Lebens
im Alter von 28 Jahren dahin. Ueber
seine Reise, seine Dienstleistung in der engli»
schcn Marine hat K. genaue und umfassende
Auf zeichnungen in Tagebiichern und derglei»
chen gefuhrt. Er hatte immer die Absicht, seine
interessante maritime Laufbahn zu schildern.
Der Tod vereitelte dieselbe, aber sterbend be»
auftragte er einen Freund mit der Ausfuhrung
dieses Gedankens . Es ist ein Iahrzehend da»
hingegangen, ohne daB etwas geschehen ist.
Die gewiB interessanten und fur weite Kreise
nicht unwichtigen Papiere des Verstorbenen
mogen im Besitze seiner Familie sein. A est erreichi
scher Soldaten freund (Wien. 4".)
1832, S. 342: „Nekrolog" ''nach der Triester
Zcituna) . — Oesterreichischer Militar«
Kalender, hcrausg. uon Hirtenfeld und
Mrynert (Wien. kl.Fol.) IV.Jahrg. (lso3),¥
Karoly 6 Karoly
S. 150. — Portrait. Wit der Unterschrif t :
Graf Ladislaus Karoly, k. k. Linien»Schisss '
capitain (geb. 24. Februar 1824, gest. 23. Juni
1852). Kriehub er(lith.) 1834 (Wien. g<dr.
bei I . Rauch, halb Fol.) ftas Geburtsdatum
auf dem Bilde weicht von dem in den verzeichneten
Quellen angegebenen ab) .) —11. Ludwig
(geb. 13. Sept. 1799, gest. 1863), Sohn
des Grafen Joseph A s. d. S . 11) aus dessen
Ehe mit Elisabeth Grafin Wald stein»
Wartenberg und Bruder der Grafen Ste«
phan A s. d.Nr. 14) und Georg 15 d. Nr. 7) .
Der Graf Ludwig beendete seine Studien in
Pesth und erwarb am 21. November 1819 die
juridische Doctorwurde. wurde dann Oberge«
spans«Stellvertreter , des Csongrader Comi«
tates, 1836 Mitglied des ungarischen Landes«
OekonomievereinS und 1841 Obergespan des
Abaujvarer Comitates. Der Graf that unge«
mein viel fur die sittliche und geistige Hebung
der zu seinen Besitzungen gehorigen Gemeinden.
Testamentarisch widmete er 30.000 fl. dem
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Wurzbachll . txt
ungarischen Landes«Agriculturvereine; 5000 f 1 .
dem Pesther wohlthatigen Frauenvereine;
4000 st. dem Pesther Blindeninstitute; 15.000 fi.
zur Grundung eines Spitals in T<5t«Megyer ;
4000 fl. zur Dotation eines Spitalarztes ;
4000 fi. den Armen der Stadt Neutra;
10.000 fl. der katholischen Pfarre in T6t«M«
lzyer. Nicht minder groBe Summen verwendete
er bei Lebzeiten zu ahnlichen Zwecken.
Im Jahre 1861 nahni der Graf als Oberge«
span seinen Sitz in der Magnatentaf el ein.
Der Graf ist seit 4. November 1822 mit Ferdinanda
Fiirstin von Acmnit z-Aietberg, Stern»
kreuz»Ordens< und Palastdame I . Maj. der
Kaiserin von Oesterreich (geb. 20. April 1805),
vermalt, seit 1846 aber gerichtlich geschieden.
Aus dieser Ehe entstammen Graf Ladis«
laus, Linienschissscapitan ss. d. Nr. 10), und
Graf Alo is (geb. 8. August 1825), zur Zeit
auBeroroentl. Gesandter und bevollmachtigter
Minister am kon. preuBischen Hofe (accreditirt
seit 8. Janner 1360) . Wiener Zeitung
1359, Nr. 258 (16. Oct . ) . -Wanderer (polit .
Blatt.Fol.) 1363. Nr. 239. - Portrat. Unter«
schrift: Facsimile des Namenszuges 6r<51 Xa .
rol? I A 'oZ, dann folgt mit anderer Schrift:
sxan A a (k. I ' iLciiei-1 . 1843, ic. N. vsolcsl 3.
s A ieu, seai-uelct bei "ali. Rauk, 4».).' s —
12. Michael (IV.) (geb. 1385, gest. 1626).
war ein Sohn Michael's (III.) (gest 1593)
und der Elisabeth Perenyi. Da er seinen
Vater verlor, als cr kaum 10 Jahre zahlte,
leitete die Mutter seine Erziehung. Michael
war TruchseB des Konigs MathiasII . ;
fur seine treuen Dienste erhob ihn der Konig
am 11. December 1609 zum Reichsbaron.
Am 14. December 1618 wohnte er in Nagy«
Karolyi als Bevollmachtigter des Konigs den
Verhandlungen, mit den siebenbiirgischen Dcpu»
tirten bei. Gabriel Bethlen, der ein Geschwisterkind
von ihm, Susanna K a r o 1 y ,
zur Frau hatte, ernannte ihn zum Obergespan
der Szathmarer Gespanschaf t , in welcher
Wiirde ihn Konig Ferdinand I I . am 16. Juli
1622 bestatigte. Michael starb jung, erst
41 Jahre alt. Aus seiner Ehe mit Barbara
Iegn A ej hinterlieB er mehrere Kinder, darunter
Adam M . 1) und Ladislaus INr. 9".
- 13. Michael (V.) (gest. 1682), ein Sohn
des Ladislaus aus dessen zweiter Ehe mit
Elsbeth Sennyey. Michael diente im
kaiserlichen Heere gegen den Rebellen Emerich
T 6 k 6 1 y , bekleidete die Stelle eines General«
Majors und starb den Tod fur seinen Konig
in jungen Jahren. Michael war mit Naria
von Hasser vermalt, aus welcher Ehe nur eine
Tochter, Elisabeth, nachmals vermalte Tho«
Mas Cfak' 1 , stammte. — 14. Stephan (geb.
18. Nov. 1797) . Sohn des Grafen Joseph
aus dessen Ehe mit Elisabeth Grafin Wald«
stein-Wartenberg und Bruder der Grafen
Georg l^Nr. 7) und Ludwig sNr. 11 A .
Der Graf stand im Jahre 1848 zur Revolu«
tion und lieB sich herbei, ein ganzes Husza«
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reN ' Negiment zu stellen und auszurusten, wel<
ches seinen Namen fiihrte und das er selbst
befehligte. Das war bewaffneter Aufruhr gegen
seinen legitimen Herrn, und nach Ha ynau ' s
Siege wurde der Graf verhaftet und verur«.
theilt zu zweijahriger Festungsstraf e . Verlust
seiner Wiirden, Verpf lichtung zur Bezahlung
eines Ponale von 150.000 f 1 . C. M. und Er«
sah der zur Errichtung jener Reiterschaar von
der revolutionaren Negierung erhaltenen Geld«
betrage, welche sich an 250.000 f 1 . beliefen.
Der Graf ist zur Stunde President des S t .
Stephanvereins in Pesth, einer Gesellschaft
zur Forderung von Cultur und Humanitat auf
nationaler Grundlage durch Druckschrif ten,
welche urn niedere Preise verkauft werden, so
selbst in die Hande von minder Bemittelten
gelangen konnen und in den unteren Schichten
des Volkes das Nationalgefuhl und die Liebe
zum Vaterlande wecken und starken. I m
Jahre 1861 nahm der Graf als Obergespan
des Pesther Comitates seinen Platz in der
Magnatentasel ein. Der Graf ist zum zweiten?
Mroly Karoly
Male vermalt, zuerst (seit Juni 1820) mi
Georgine Graf in Dltlon (gest. 3. Mai 1827)
zum andern Male (seit 24. Janner 1831)
mit Franziska Grafin Csiteryiizu ' Galanty,
(geb. 17. November 1800 , gest. 15. Februar
1844) . Aus jeder Ehe stammen zwei Kinder,
aus der ersten Graf Eduard 1 M . A und
Grasin Elisabeth (jung gestorben) , aus der
zweiten Ehe Graf Alexander sgeb. 10. No>
vember 1831) und Grasin Geraldine (geb,
22. Nov. 1836), Sternkreuz-Ordensdame, und
(seit 9. Mai 1835) vermalt mit Paul Joseph
Nikolaus Grafen P a 1 f f y von Erd 6d,
k. k. Rittmeister. Graf Stephan ist auch
der Erbauer des schonen Schlosses zu F6th
und der Kirche daselbst, die zu den geschmack>
vollsten Kirchenbauten der Neuzeit gerechnet
wird. "Vasarnaxi r A sas, d.i. Sonntags»
blatter, 1856, Nr. 1 Daselbst sein Portrait in
Holzschnitt von VrownH. — Sonntags
Z e i t u n g (Pesth. 4".) I I . Jahrg. (1856).
Nr. 2, S. 12: „Die Kirche in Foth" . - 51 <3 m.
26 t i ksxsL Qa-ptai-, d. i. National»
Bilder-Kalender , herausg. von Lorenz T6th
(Pesth, gr. 8«.) Jahrgang 1857. Nr. 52. —
Levitschnigg (Heinrich Ritter von) , Kossuth
und seine Bannerschaft . Silhouetten aus dem
Nachmarz in Ungarn (Pesth 1850, Heckenast,
3°.) Bd. I I , S. 111. - Portrate. Aufier dem
oben angefiihrten Holzschnitte : 1) Mit der
Unterschrif t : 6r6t icai-ol^i Istvan (Kai2.
Klowar A s. N A ointa, 8touk8 A . , 4».); — 2) Li»
thogr. im Journale ,,01-5263 tulci-L" 1863,
Nr. 5.) - 15. Susanna (gest. 11. Mai 1622),
eine Tochter des LadislausK . aus dessen
Ehe mit Clara Zinn, Ladislaus ist ein
SproBe der von Michael's (I.) K. zweitem
Sohne Ladis laus (gewohnt. LanczvonK.)
gebildeten Linie, welche eben mit Susan na
erlosch. Susanna war aber die Gemalin
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Wurzbachll . txt
des Gabriel Belylen (bekannter als Bethlen
Gabor) . Hier ist es am Platze, die Angaben
in Kneschke's „Deutsche Grafenhauser" ,
Bd. I I I , S. 189 u. f . . zu berichtigen. Die
Stammreihe, wie sie Kneschke auf S. 190
zu Ende derselben angibt, ' ist unrichtig und
verworren. Dann sagt Kneschke: „Von
„Michael (II.) stammten drei Sonne: Ladis»
„laus (gest. 1659), Nikolaus und Adam.
„Ladislaus und Adam pflanzten den
„Stamm fort; Letzterer nur durch zwei Tochter,
„Katharina, vermalt mit Paul Zichy,
„und Barbara, vermalt mit Stephan Pa«
„1 o c say. MonLadislaus entsproB neben
„Susanna, Gemalindes FiirstenGabriel
„Vethlen von Siebenbiirgen, Ale ran»
„d e r Graf u. s. w." Vor Allem nennt Kn eschke
obigen Michael (II.) ; warum I I . ? Er ist in
der Familie derKaroly Michael IV.; ferner
laBt Kneschke Gabriel B ethlen's Frau,
SusannaKaroly, die Tochter des Ladislaus
sein, welcher ein SproBe der von Ber»
t a 1 an (Bartholomaus) gebildeten, noch heute
bliihenden Linie ist, wahrend sie von der Linie
abstammt, welche Bertalan's Bruder La»
dislaus (gewohnlich Lancz genannt) gebildet,
und welche zu Anfang des 17. Jahr«
Hunderts mit Susan na erlosch. Der Ladis«
laus von der Linie Bertalan's (Bartholomaus)
hatte aus seiner zweiten Ehe mit Bar»
bara Segnyei 20 Kinder und darunter
auch eine Tochter Susanna, welche aber
mit Paul Persnyi vermalt war. A x 6-
q.ui3.6 prinoipalss n.2 ar: Halotti
xoiuHg. rusO A si 22 istoulslo, '"63525 torr82aF
ts A easisui ^.3320-
11c ste. (1624, 4".). - Nxe^u-iarurn
SNonillliuui 8sr. I>lin<:i' s i2 Ho vo-
S 8U52UU2S OaroU 5. N. IlllVorii Iran-
32.1-13,0 DoiniQllS etc 1 i d e i 1 i <luo in guidus
oi-2tioQ68 st HHruiiua, etll. oontiuentur
(''.Idas 3ul2s 1624, 4».), enthalt auBer 13 Iei«
chenreden und 9 grofieren Trauergedichten
auch die Biographie Susannens.)
III. Wappen. Gevierteter Schild mit Herzschild
und einer zwischen 3 und 4 eingepf ropf ten
Spitze. Der blaue runde Herzschild ist von
einer oben in den Schwanz sich beiBenden
gekronten und gefliigelten griinen Schlange
umschlossen. Im Schilde steht auf grunem
Dreihugel ein rechtsgekehrter Falke von naturlicher
Farbe, welcher in der erhobenen
rechten Kralle ein rothes Herz halt (weil
die Kralle mit dem Herzen dem Schnabel
sehr nahe gebracht ist, so geben andere Be»
schreibungen an, daB das rothe Herz vom
Schnabel gehalten wird) . Hauptschild. 1: in
Blau ein rechts auf steigender , achtendiger sil»
berner Hirsch; 2: in Silber ein schwarzer
rechtssehender Adler; 3.» in blau ein rechtsge«
kehrter, doppelgeschweif ter goldener Lowe,
welcher in beiden Volderpranken eine von
Silber und roth quergetheilte einwarts stiegende
Fahne vor sich halt (nach Anderen
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tragt er statt der Fahne ein Schwert) ; 4: in
blau ein gekronter halber Iungf rauadler mit
rothen ausgebreiteten Flugeln; in der silbernen
Spitze ein aus einer goldenen Krone auf«?
8
wachsender Iungf rauadler . Auf dem Schilde
ruht die Grafenkrone, auf welcher sich drei
gekronte Tumierhelme, der mittlere in ' s Visir
gestellt zwischen zwei zueinandergekehrten er»
heben. Auf der Krone des rechten Helms steht
rinwartssehend ein goldener doppeltgeschweif »
ter Lowe, welcher mit den Borderpranken ein
Schwert vor sich halt; aus der Krone des
mittleren Helms wachst ein schwarz gehar«
nischter vorwartsf ehender Ritter auf. welcher
in der Rechten das Sch-wert, in der Linken an
den Haaren einen abgehauenen Kopf halt. Auf
der Krone deS linken Helmes steht ein einwarts«
sehender silberner Greif, welcher in der rechten
Vorderklaue ein Schwert schwingt, mit der
linken aber einen griinen Blumenzweig vor
sich halt. Die Helm decken sind rechts blau
mit Oold, links roth mit Silber unterlegt.
Schildhalter. Zwei auswartssehende gol»
dene Lowen, in der freien Vorderpranke eine
von Silber und Roth mit gewechselten Tinctu»
ren quergetheilte Fahne an goldenem Stocke
haltend. Die Devise ist: I ' ias et virwto
tamkN guasro. Sehr hausig sieht man auf
Siegeln nur den Mittelschild; .mit den Schild«
Haltern jedoch ist die ihn umfassende Schlange
dabei wesentlich. A Vergl. ZlaF^ai ' A . Ica . clsm
iai6rtosit5, d. i. Sit zungsberichte der
ungarischen Akademie (Pesth, 8«.) Jahrgang
1847, S . 41-46: „Ladislaus Waltherr
iiber das Wappen der K a r o 1 y " . )
K A roly von NagyMroll), Anton
Graf (Feldzeugmeister , Ritter des
goldenen VlieBes und des Maria The«
ref ieN ' Ordens , geb . zuGroB«Karoly
in Ungarn 23. October 4732, gest. zu
Penzing bei Wien 24. August 1791) .
Erscheint auch manchmal als Franz
Anton . Einziger Sohn des k. k. Ge«
nerals der Cavallerie und Obergespans
des Szathmarer Comitates, Grafen
Franz A f. d. S. 10 A j, auS dessen Ehe
mit Christine Grasin Csa.ky und Enkel
des beriihmten Generals der Cavallerie
Grafen Alexander K. A s. d. S. 1 A >.
Er war Erbe eines groBen Vermogens
und in einer seinem Stande entsprechenden
Weise erzogen und wissenschaf tlich gebildet.
Seine Vorliebe zum Soldatenstande
drangte ihn zum Eintritte in die kais.
Armee . Als Hauptmann im Infanterie-
Regimente Joseph Graf EBterhazy Nr. 37
begann er seine Kriegsdienste und war
bereits 1755, er zahlte damals erst
23 Jahre, Oberst und gleich darauf
Commandant des genannten Regiments.
SeineOberstengage lieB er an die armeren
Soldaten seines Regiments vertheilen.
I m Jahre 1738 wurde K. zum General«
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Major befordert, im namlichen Jahre
am 4 . September zum Obergespan des
Szathmarer Comitates, welche Wiirde
von ihm bereits fiinf Glieder seiner Fa«
milie bekleidet hatten, ernannt ' und
erhielt 1763 die Inhaberstelle deS 52.
Inf anterieregiments , welches er bis an
seinen Tod behielt und riickte 1766 zum
Feldmarschall « Lieutenant vor. K. war
damals 34 Jahre alt. I m Jahre 1787
ernannte ihn der Kaiser zum General«
Feldzeugmeister , zugleich aber zum Capi>
tan der ungarischen Leibgarde. Die ihm
im Jahre 1790 zugedachte Wiirde eines
Ban von Croatien und Dalmatien lehnte
K. ab, erhielt aber noch im namlichen
Jahre am 22. November — der Erste in
seiner Familie — daS goldene VlieB.
Ungeachtet der Jugend, in welcher K.
bereits die hohen militarischen Stellen
bekleidete, erlangte er dieselben nicht durch
bloBe Gunst, sondern durch seine Tapfer«
keit und in Folge der im Felde erworbenen
Verdienste. Bei Ausbruch des sieben jahrigen
Krieges machte er seinen groBen
EinfluB in Ungarn geltend, urn die
Jugend des Landes zu bewegen, sich im
kaiserlichen Heere einreihen zu lassen;
auch errichtete er auf eigene Kosten ein
Corps von 100 Mann und riistete es aus .
I n der Schlacht bei Lobosih (1. Octo«
ber 1736) gab der 24jahrige Oberst
Beweise personlicher bravourahnlicher
Tapferkeit. I n Person fiihrte er das Re«
giment gegen den Feind und hielt unerȣ
Mroly Mroly
schrecken Stand, bis ihn eine feindliche
Kanonenkugel vom Pferde rifl . Lange
dauerte die Heilung der empfangenen
schweren Wunde, aber kaum genesen,
eilte er von Neuem in ' s Feld. I n der
Schlacht bei Hochkirch (14. October
1738) befehligte er bereits als Brigadier
die beiden Regimenter Joseph und Nikolaus
EBterhazy; den Abend vorher hatte
er Befehl erhalten, mit seiner Brigade
bei finsterer Nacht bis an die groBe, am
Maysberge gelegene Batterie unbemerkt
vorzuriicken und diese zu einer bestimmten
Minute zu stiirmen, weil dieB das Zeichen
zum ganzen Angriffe sein wiirde. K.a«
r o 1 y , dem erhaltenen Austrage nach«
kommend, brach plotzlich im bezeichneten
Momente ander Spitze seiner Regimenter
hervor, iiberstieg, mit dem Sabel in der
Faust, die feindliche Batterie, warf die
PreuBen hinaus und nahm ihnen 34 Ge«
schiitze; der Graf wurde aber wieder
verwundet. Die That des jungen Generals
ward so ausgezeichnet befunden,
daB seiner und seines Collegen wegen, des
Obersten Thume Caldwell "Bd. I I ,
S. 240^, am 9. Janner 1739 ein eigenes
Capitel zu Prag einberufen, beider Can»
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didaten Verdienste von dem GroBmeister,
dem Feldmarschall D a u n , bestatigt und
ihnen die ErlaubniB ertheilt wurde, sofort
daS Ordenszeichen zu tragen, obgleich
die feierliche Aufnahme erst spater statt«
finden konnte. Die Kriegsstrapazen und
wiederholte Verwundungen hatten jedoch
den Helden genothigt, die Armee zu
verlassen und in ' s Privatleben sich zuruck«
zuziehen. Er lebte nun abwechselnd in
Wien und auf seinen Gutern, durch seine
GroBmuthigkeit , Menschenf reundlichkeit
und Gerechtigkeitsliebe allgemein verehrt
und geliebt. I m Szathmarer Comitate,
dessen Obergespan er war, hinterlieB
er durch Urbarmachung groBer Strecken
und Entsumpfung machtiger Moraste ein
bleibendes Andenken. AnlaBlich seiner
Ernennung zum Maria Theresien-Ordensritter
schenkte er dem Bergamte zu GroB«
banya 20.000 St. zur Herstellung dortiger
Bauten; als eine sehr schlechte Ernte die
Gegenden mit groBer Noth bedrohte,
iiberlieB er bedeutende Quantitaten Ge«
treibe zu den niedersten Preisen; im
Jahre 1778 iibergab er dem koniglichen
Schat zmeister neuerdings 10.000 f 1 . , welche
die Kaiserin Maria Theresia der
PreBburger Akademie widmete. Als Ober«
aufseher des Schuldistrictes traf er auch
nach dieser Seite hin sehr zweckmaBige
Anordnungen; im Jahre 1778 iibergab
er der Kriegscaffa eine groBe Summo
zur Stellung und Ausriistung von 100
Huszaren. Er that im Stillen viel GuteS
und war ein groBer Gonner und F6r«
derer der Wissenschaf ten . Der Graf war
mitlosepha Freiin vonHarruckern
vermalt, aus welcher Ehe ein Sohn,
der Graf Joseph entstammte.
n>t052aFF21 milion 6to. <3r<5k
i ur eto. n A a n 3762202 63?-
11225- LssriartaLZal s! ternsi-sttLtt utanua,
va.Ia n2Von monaott (Pesth 1792, Fol., mit
des Grafen K a r o 1 y Portrait) . — HannuKA
cVok. 67 A 505iomu5' s , Oas in odi'tllN eomiti»
A . . I^iirolyi oum inscriptiouibuZ aa molsm,
lanLbrsN (Vieunas 1?91, 8«.) svon demsel»
ben Hannulik sind mehrere Oden an den
Grafen anlaBlich des Besuches seiner Giiterund
bei anderen festlichen Gelegenheiten nn Drucke
(zu GroB'Karoly und Debreczin) erschienen. —
Schram (Franz) . Auf den Tod Sr. Ercellenz
des Herrn Grafen Anton K 1 i r ly von Nagy
K u r o 1 y :c> dem hochgraf lichen Hause Ka«
r o 1 y i gesungen (Wien den 24. August 1791,
4".). — A / a A A /van A , A Ig. 3 A a, ror22aF csalaaai
csimerskkL! 65 Is52ai-in2 , 228i tadlakkal, d. i .
Die ungarischen Familien mit Wappen und
Stammtafeln (Pesth 1859. Moriz Rath. gr. 8«.)
Bd. V I , S. 107 A nach diesem geboren am
23. October 1733) .-Hirtenfeld(I.), Der
MilitarMaria Theresmi ' Orden und seine Mitglieder
(Wien 1837, Staatodruckerci, 4°.) S . si .?
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Mroln 1
— OesterreichischesMilitar<Konvers
ationo ' Lerikon (Wien 1830, gr. 8".)
Bd. Ill, S. 486 A nach diesem und dem von»
gen wareK. am 8. November4732 geboren' 1 . —
Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Deutsche
Graf en-Hauser der Gegenwart (Leipzig 1834,
8".) Bd. I I I , S. 189 u. f. lnach diesem ware
GrafKaroly am 23. Ocrober 1733 geboren
und am 4. April 179t gestorben, welche
beiden Angaben falsch sind) . — Portrait.
Weickert?.. C 1 . K o h 1 so. 1792 (4".).
1), Franz Graf (General der
Kavallerie, geb . 4705, gest. 14. Auguft
1738) . Sohn des Grafen Alex ander
A s. d. S. 1 A aus dessen Ehe mit
Christine Grafin Barkaczy. Wurde,
kaum 16 Jahre alt, am 24. Juli 1721
Obergespan des Szathmarer Comitates
und im folgenden Jahre am 23. Februar
in dieser Wiirde feierlich installirt.
Spater betrat er jedoch die militarische
Laufbahn und wurde am 13. April 1734
von Kaiser K a r 1 VI . zum Commandan»
ten deS von seinem Vater errichteten
HuszareN ' Regiments ernannt, welches er
im folgenden Jahre in den Krieg an den
Rhein fiihrte. Im Jahre 1737 focht er
mit dem Regimente so tapfer gegen die
Tiirken, daB ihn der Kaiser zum General*
Major beforderte und ihm die Inhaber»
stelle des von seinem Vater errichteten
Huszaren ' Regimentes verlieh. Im Jahre
1741 stellte er stch an die Spitze der
Adels ' Insurrection, welche der Kaiserin,
als sie von den treulosen Fiirsten Guro»
pa's mit Krieg bedroht ward, zu Hilfe
geeilt war. Nicht blofl dafl er die 6fter«
reichischen Erblander gegen den Faind
schiitzte, nein, mit Franz Grafen NH .
dasdy zusammenzog er iiber Bayern
und den Rhein nach Belgien und ver«
schaffte den ungarischen Waffen Achtung
von Seite der wortbriichigen landergie»
rigen Fiirsten. Nach seiner Riickkehr aus
dem Kriege wurde K. am 3. September' 1
1743 zum General der Cavallerie, ge
) Aaroly
Heimen Rathe und am H3 . November
d. I . zum Schiedsrichter bei der Sep«
temviraltaf el ernannt. Jedoch muflte er
sein Friedmsamt bald wieder mit den
Waffen vertauschen, als die Kaiserin ge«
nothigt war, mitFriedrichll . den Krieg
f ort zuf iihren . Nach beendetem Kriege
trat er wieder das Schiedsrichteramt
bei der Septemviraltaf el an. Mit seiner
Thatigkeit als Staats« und Kriegsmann
verband K. eine groBe Liebe fur die
Wissenschaf ten, die er in mannigfacher
Weise bethatigte und zeichnete sich durch
groBe Frommigkeit aus. I n Nagy-Karoly
richtete er auf eigene Kosten eine Druckerei
ein und kaufte zu diesem Zwecke 1.733
Seite 17
Wurzbachll . txt
einen groBen Theil des Materials von
einer Leutschauer aufgelosten Druckerei.
I n den MuBestunden beschaf tigte er
sich mit literarischen Arbeiten und ubersetzte
Mehreres aus dem Franzosischen
in ' s Ungarische. Seine in der eigenen
Druckerei erschienenen Schriften sind:
u. s. w., d. i. Die leichteste Methode die
in der Bibel vorkommenden Geschichten
zu erlernen nebst geschichtlicher Darstellung
der vorzuglicheren Concilien und Secten
des alten Bundes (Nagy-Karoly 1788,
naH snmmch ' «" , d. i. Inbegriff der in
der Bibel vorkommenden Geschichten mit
den dazu gehorigen chronologischen
Tafeln (ebd. 1737/2. Auflage 1739, 8". )«
Ob die Schrift: „ A .ssksa A a ss
s 1721, 12".) ihn
zum Verfasser hat, muB dahin gestellt
bleiben, jedenfalls hatte er sie, wenn dieB
der Fall ist, im Alter von 16 Jahren^
Karoly 11 Mroty
geschrieben haben mussen. Mehrere andere
Manuscripte, wie sein fur die Geschichte
seiner Zeit interessanter Briefwechsel
werden im Familien . Archive zu Nagy-
Karolyi aufbewahrt . K. war ein auoge«
zeichneter Redner und durch die Macht
seiner Rede gewann er in verwickelten
Angelegenheiten rasche und bedeutende
Erfolge. Bei den zwischen dem Oeden»
burger Comitate und Steiermark auSge.
brochenen Grenzstreitigkeiten zum Schied s«
richter ernannt, loste er die Angelegen,
heit in iiberraschend kurzer Zeit und mit
groBer Gewandtheit ; wie dasselbe auch
spater der Fall war, in einem ahnlichen
zwischen dem Biharer Comitate und
Siebenbiirgen entstandenen Streite. Bei
seiner auBergewohnlichen Religiositat
verschmahte er es nicht, Proselyten fur
seinen Glauben zu machen und iiberredete
eine ganze protestantische Familie,
namlich die des Edelmannes Alexander
Nagy, zum Ucbertritte zur katholischen
Religion. Auch hat er die schone Kirche
in T6t-Megyer erbauen lassen. A1S er,
erst 34 Jahre alt, starb, war sein LeichenbegangniB
ein Trauerfest ohne Gleichen.
Aus der ganzen Umgebung war Alles
herbeigeeilt , dem verehrten Gebieter die
letzte Ehre zu erweisen und iiber 10.000
Menschen wohnten der Trauerfeier bei.
Aus seiner Ehe mit Christine Grafin
Csaky hinterliefi er einen Sohn, den
Grafen Anton '"s. d. S. 8 A j — zwei
jiingere, die Grafen Alexander und
Michael, waren jung gestorben — und
zwei Tochter. Franziska, vermalt mit
Joseph Grafen Starhemberg, und
Barbara, vermalt mit dem Grafen
Szapary .
kotet, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Sammlung
von Lebensbeschreibungen . Zweiter, den ersten
Seite 18
Wurzbachll . txt
erganzender Band (Pesth 1858, 8".) S. 13t. -
st I?rovinci»UniQ soriptis saitis notoruiu.
(Visums 1776, I A OL A s, 80.) ?Hi-s H, ?. 299.
Koroll), Joseph Graf (Huszaren«
General, geb . zu Nagy « K a r o 1 y
7. October 1768. gest. 4. April 1803).
Der einzige Sohn des Grafen Anton
' s f.d.S.8' s aus dessen Ehe mitlosepha
Freiin vonHarruckern . Erst 8 Jahre alt,
erhielt er 1776 von der Kaiserin Maria
Theresia die Obergespanswiirde des
Bekeser Comitates und wurde im folgex«
den Jahre in derselben von seinem Vater
installirt. Indessen sehte er seine Studien
fort, besuchte die unteren Schulen in
Waitzen, horte dann die Rechte in, Pesth
und Wien. 21 Jahre alt, wurde er k. k.
Kammerer und Secretar bei der ungar.
Statthalterei . Am 20. August 1790 zum
Oberanfiihrer des Szaihmarer Comitates
ernannt, begab er sich als solcher nach
Wien und erschien im feierlichen Aufzuge
bei Hofe, auch schickte ihn im October
d. I . der ungarische Landtag mit dem
koniglichen Diplom nach Frankfurt zu
Kaiser Leopold I I . Wenige Monate
nach dem Tode seines Vaters, am 13. Oc«
tober 179 1, zum Obergespan des Szarh«
marer Comitates ernannt, wurde er im
folgenden Jahre in dieser Wiirde installirt.
I m Jahre 1797 stand er an der Spitze
der adeligenlnsurrection desSzathmarer
Comitates, im Jahre 1800 an jener der
Comitate Szathma.r, Szabolcs, Marmaros,
Bereg und Ugocsa. I n den Kriegs«
wirren brachte er namhafte Opfer, so
stellte und riistete er auf eigene Kosten
335 Recruten, spendete 120.000 fi. und
groBeQuantitaten Getreide. Fur religiose
Zwecke widmete er erhebliche Summen,
erbaute die Kirchen zu Poroszla und
GroBma j thonyi; die Pf arrerwohnungen
zu GroBma jthonyi, Iosephaz und Szaniszla.
Aber in der vollen Manneskraf t , ?
Mroly
im Alter von 33 Jahren, raffte ihn der
Tod dahin. Seit 1789, 21 Jahre alt,
mit Elisabeth GraBn vonW aldsteiN'
Wartenberg vermalt, hint erlieB er aus
dieser Ehe drei Sonne und drei Tochter,
Erstere die Grafen: Stephan "fiehe
diesen: I I . Hervorragende SproBen des
Graf engeschlechtes Karoly, S. 6, Nr. 1
Ludwig^ebd. Nr . 11 A undGeorg A S . 4 ,
Nr . 7); Letztere die Grasinen Maria,
vermalt mit Graf Franz K6nigsegg»
Aulendorf (gest . 9 . Marzl84 8), Franziska,
vermalt mit Graf A lb ertSzta»
ray (gest. 1823), undlosephine, vermalt
mit Graf Joseph Trautm anns»
d o r f .
i-slclce! s- Is«2' s i-ma2a51 tadlslckal, d. i. Die
Familien Ungarns mit Wappen und Stamm»
tafeln (Pesth 1836. Moriz Rath, 8°.) Bd. V I ,
Seite 19
Wurzbachll . txt
S. 108. -Portrat. Heifi?., S. Czetterso.
(8«.) . — Aufier den bisher angefiihrten denk»
wiirdigen Personen aus dem Graf engeschlcchte
derK^roly ist noch einiger anderer desselben
Namens zu gedenken, welche jedoch nicht zu
der oberwahnten Familie gehoren, und zwar:
1. Kaspar K aro 1 y (geb. urn das Jahr 1329,
gest. 1592), der ein beriihmter protestantischer
Prediger, Philolog und Philosoph war. Die
Studien beendigte er in seinem Vaterlande,
1556 besuchte er Deutschlands Hochschulen.
I n sein Vaterland zuriickgekehrt , berief ihn die
Stadtgemeinde von Goncz als ihren Pre«
diger. Spater wurde er Senior, dann Superin»
tendent . Ueber Anregung und Aufforderung
mehrerer einf luBreicher und machtiger Mag»
naten, wie Sigmund Nakoczy, Stephan
B a t h o r y , Homonnai u. A. iibersehte er
die Bibel in ' s Ungarische. Es ist dieB die erste
ungarische Nebersetzung der Vibel, denn
jene des Jesuiten K a 1 d i l"Bd. X, S. 388 in
den Quellen) erschien spater, auch soil sie jener
Karoly'S nachstehen. Stephan Bathory
liefi eigens zu diesem Zwecke inVizsoly,
einer ihm gehorigen, nahe bei Goncz gele»
nenen Besitzung eine Druckerei einrichten,
damit der in der Nahe wohnende K a r o 1 y
den Druck urn so leichter iiberwachen konnte.
Die erste Ausgabe dieser Pibel erschien 1589
und (i b ert's BibliographischesLrrikon s A Bd.I,
S. 18. 't, Nr. 2264) kennt diese Ausgabe gar
nicht, wie auch der Biograph K6roly's
in der NonvsUs VioFraxbis seusrals
Crom. XXVII, ?. 459) nicht genau berichtet
ist, wenn er die in Hannover 1608 erschienene
Edition von Kar oly's Bibeliiberset zung fur
die erste ansieht. Die LidUotkooa, 82sobs>
niauk, Bd. I , ?. 263 und 366, und Supple«
ment I, V- 296, fiihrt die erste zuVizsola
von ValentinMantskovit 1590 gedruckte
Folioausgabe an. Die zu Hannover 1608
(40.) erschienene ist die zweite. Ueber die Ausgaben
der ungarischen Bibel gibt die grund«
lichsten und umf assendsten Nachrichten Michael
Institoris»Moss<5 czy in der Vorrede zu
der im Jahre 1776 in Leipzig (80.) erschienenen
Ausgabe der ungarischen Bibel. Bald
nach Vollendung dieser Arbeit starb Karo 1 y ,
63 Jahre alt. Auf seinem Grabsteine steht
folgendes Distichon:
Vati-ia. Kai-oUum, Ho5i>itiuui A itsdorsa,
viro 65t.
katst, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm«
lung von Lebensbeschreibungen . Zweiter, den
ersten erganzender Band (Pesth 1838, Gyu»
rian, 8<>.) S. 123. — Iocher's Gelehrten-
Lexikon, Bd. I I , Sp . 2031. — nonvsils
as KI. Is Dr. Hos kor (?ari8 1830, 8°.)
L>oiU6 XXVII, i>. 439. ^ - 2. Laurentius
(lebte im 18. Jahrhunderte) , einer ungarischen
Adelsfamilie entstammend, betrat er nach
beendeten Studien die theologische Lauf«
bahn, wurde zuletzt Propst an der Naaber
Kathedralkirche und Weihbischof von Scar»
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Wurzbachll . txt
dona. Laurentius hat das Leben der
Oeoenburger Bischofe von der Zeit des Konigs
Stephan bis hinauf zu Franz Grafen Zichy
beschrieben, und zwar in dem Werke: Z A eoulura
A aurinonLis oLoisuias i-oz ) 12 , L8entn, n8 tuna
ipLkin oattiscii ' A Liii 6e<:lS2iArn, tuui V A isoo»
poL y.ui . ol xraolllorunt .... ( A a,ui'Ini
1747, I A ol.). A o?'an A t A l . / 6a : iUH A , Klornoria
Hu, uFa, roi-uui st I ' iaviQciaNuin Lcri A tia eaitis
notoruui (Vienuas 1776, LoL A 6, 8<>.)
A ain. I I , p. 302 A — Z.Peter (geb. zuNagy«
Karoly urn das Jahr 1340, Todesjahr unbe»
kannt), besuchte mehrere auslandische Akade<
mien und wurde nach seiner Riickkehr in ' s
Vaterland zuerst Professor und Prediger zu
Klauscnburg, dann zu GroBwardein, und?
Stammtafel des Grafenhauses der Karolyi.
Johann von Kaplyon.
Simon von Peter, Stifter der
KKaplyon (1264) . Familie Dagojsn.
Andreas genannt Eordung Peter (1267). Euous (1267), Stifter
von Kaplyon (1291) . , > > " -> . dcrFamilie CsomakoZy.
- Peter genannt Zonga. A
Nikolaus , A . Andreas. Ladislaus (1380). ' Michael,
Endus Marhardus Simon Eordnng von . A . ., A
(1342). Kaplyon (1329). Loren) , Stifter der Paul.
_ <<: a a a a a F am i]_i e vetossy.
Mchacl (I.) (1408). Ladislaus (1360). Jacob (1420).
Ladislaus, -f. Georg, 1-. Anna Iecsky. Ilona Domahidy. / A — A ?, . " A
Dartholomaus (Jertalan) deKaroly A ( f 1 4 4 5 ) . Ladislaus^ Loren) .
Johann,-;-. Nikolaus. Sophie. 1) Anna Dengolcghy.
Christina von Istvand. vul A o Lane) de / ' ' > A - . . A 2) Katharina Sem sey.
A — 1 -< — Lllraln A 14 A A Loren A , 1>. Gabriel, -z-. Wcorg, 1-. , A - A
Johann (1445). Ladislaus (1445). Mchacl (II.) (1445). Andreas (1445). Simou
(1446) . A " A A Laoislans A -z-. Margaretha Agathe vm.
Franz. Ladislaus ( 1302 ) . Georgs . Nikolaus". " Mathias (1513) 7 A "Denedict ( 1313 ) .
Stephan, Dom- Fadtslaus. rm A Nntkai. A "douffn. " '
Sedwig Deckh. Zora Kasuhy. Herr (1518) . Dionys. Sigmund. Ladislaus. Johann.
Peter (1540) . Ladislaus Katharina
Katharina Zechy. (1604) . vm. 1) Stephan Pecski.
Stephan. V « 3 Mch».i cill , ) (t , 5 95 ) . Zn»«°« A , «wra Ziny, 2) Ferd. P.sth!. A
Elisabeth peronni. Franz. Katharina Susanna 1>5) Ladislaus, -z>. Christoph.
Katharina. Anna Sophie ' A A . A om IteunanNetn- <5 11 Mail622>
vm. 1 ) Steph . Aemeny . urn. Peter vm. Georg Dertalan A . Peter, 1». Michael (IV.) si2'
Obergespan Susanna (1-1629) n . « A « A u . A « . / A . VadrielNetti>
2) Steph. K A vissy. Guthy. Irinyi. (1585, -j- 1626 Baron 1609). vm. Paul
Esterha A y. «m. A n A l«<.z>r A
Darbara Segnyei.
Adam A i) (-j-1661) . Obergespan. Nikolaus, A . Ladislaus f9 A (-j- 28. Febr. 1689),
Stephan, f . Peter. Eva
Maria Tokoly. Obergespan. vm. Samuel Hauer.
, « >, > > > > A » > A 1) Judith Csapy.
Kora vm. Stephan palocsay. Katharina om. Paul Zichy. 2) Elisabeth Sennyen.
2 « 2 , 222222
10 Kinder jung A
vm. Palocsay. 6 ? A A A (geb. 1668, i-1743) > A S. I A j. vm. Stephan Palocsan. vm.
Joh . Persnm'. urn. Georg Decskn. vm. Andreas vm. Panl Zichy. vm. PanlPeronyi .
"Elisabeth urn. Thorn. Csaky. A
Michael (V.) A 13 A (-j-1682) . Jora Stephan. Alexander, erster Graf, Obergespan
Judith Christine Therest Eva Katharina Susanna 10 Kinder ju
Maria Haller. vm. Palocsay. < ? A A A (geb. 1668, i-1743) > A S. 1 A . vm. Stephan
Palocsan. vm. Joh. Persnm'. urn. Georg Necskn. vm. Andreas vm. Panl Zichy.
vm. PanlPeronyi . gestorben.
^ i n _ a _ A-yo-yA stephan. Grasin Christine Darkoczy. Ujflllusy.
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Wurzbachll . txt
Franz 1 A S. 10 A , Obergespan, Clara Ladislans,
Grafin Christ. Csaky. vm. Gab. Haller. -j- 1702.
Alerander A s. Franziska Anton sS. 8 A >, Obergespan (geb. Michael, 5. Karbara
vm. Gf. Jos. Starhemberg . 23. Oct. 1732, 5 24. August 1791) . vm. Grafen Haparn.
Zosepha Baronin Haruckern.
Joseph, Obergespan A S. 11 A (geb. 7. Oct. 1768, s 4. April 1803) .
Elisabeth Grafin Waldstein-Wartenverg (1- 3. Janner 1813) .
Maria (geb. 25. Sept. 1793, Stephan "14), Obergespan (geb. 18. Nov. 1797).
Ludwig s i i A , Obergesvan Franziska (geb. 19. Oct. Georg s7' s Oberge» Josephine
(geb. 7. Nov. 1803>
1- 9. Marz 1848) 1) Georgine Grafin Dulon (s 3. Mai 1827). (gb. 15. Sept. 1799. 1»
1863). 1800, »z- 1823) span (geb. 28. Marz vm. Gf. Joseph Trautvm.
Gf. Franz Konigseck-Aulenoorf . 2) Franziska Grafin Esterha^y (geb. 17. Nov.
FerdinandaFiirstin Kaunitz vm. Gf. Albert SMray. 1802). mannsdors.
1800. f 15. Februar 1844). (geb. 20. April 1805, gesch. Karolina Grasin M m .
1846. 1-21. Mai 1862). (geb. 8. Nov. 1818)
' s C7aN Grassn K A o/N"HAeb Leander (geb A " i n e (geb 22 Nov. "al^ui^^g
A Aloi7 (g?0 >lius (geb. 'm A 7(g A Gabriel (geb. Tibor (geb. Stephan (geb. Palma
(g7b-
A a r i j j a Grafin Aornis. A «. <-3ept. IS — . 1-) . io. Atov. 1831) . 1836) vm.
Gr.PanlPalssy. 24. Febr. 1824, A 23. 8. Aug. 1823). 4. J u 1 i 1837). 7. Febr.
1839). 18. Nov. 1841), 26. Sept. 1842). 2. Febr. 1845). 28 . Marzl847 ) .
Georgine (geb. 1852) . Ladislaus (geb. 1859) . Juni 1852) .
*) Die in den 1 i befindlichen Zahlen beziehen sich auf die in der Biographie
des Grafen Alexander K a r o 1 y i den Quellen (S. 3—7) beigefiigten Biographien
der hervorragenden SproBen des Hauses H A roly . Die in den Klammern befindlichen
Zahlen, denen
ein S. voransteht, beziehen sich auf die Seitenzahl des Bandes. — vm. bedeuter
vermalt .?
Maroue
1372 Superintendent. Er trat gegen die Trinitatslehre
des Georg Blandrata und Franz
David auf, welche er auch in mehreren la<
teinischen Schriften bekampfte. Auch gab er
einige Andachtsbiicher in magyarischer Sprache
und das Buch: OH es i A sn 226p XomLAia
3, ini s A Lu 2 . t A aiu, Icua . Ic MaxotHai-ol, d. i.
Eine neue und sehr schone Comodie von dem
Zustande unserer ersten Vater (Debreczin 1575.
80 . ) heraus . A a
Ici6F632ito kotst, d . i . Ungarische Schrif tsteller .
Sammlung von Lebensbeschreibungen . Zweiter,
den ersten erganzender Band (Pesth 1838,
Gyurian, 8«.) S. 133.)
Karovb, Ladislaus Ritter von
(Hauptmann, und Ritter des Maria
Theresien . Ordens , geb . zuToltschau in
der Zips 4779, gest. den Tod fur daS
Vaterland in der Schlacht bei Aspern
22. Mai 1809) . Entstammt einer adeligen,
im Zipser Comitate NngarnS ansassigen
Familie. I m Jahre 1799 trat er,
20 Jahre alt, als Cadet in das Infanterie ' Regiment
Splonyi Nr. 31, kam von
diesem alsbald in die ungarische Garde
und von da bereits im September 1804
als Hauptmann in ' s Regiment zuruck.
I m Jahre 1803 stand er mit dem Regi«
mente in Italien und dieses in der
Schlacht bei Caldiero (2 9 .—31 . October
g. I . ) in der Division des Feldmar»
schall ' Lleurenants Baron Simbschen.
Am zweiten Schlachttage (30. October)
hatte das Regiment die Aufgabe erhalten,
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Wurzbachll . txt
die Position bei Colognolazu ver»
theidigen. Die Franzosen waren bereits
auf die wichtigste Anhohe unserer Stellung
stiirmend vorgedrungen und hatten sich
ihrer bemachtigt. Wenn sie noch die Ver«
schanzung auf der Anhohe bei Colognola
nahmen, so war der Schliissel unserer
Position, nach des Erzherzogs Karl
Relation, in den Handen des Gegners,
der grofite Theil unserer Geschiitze ver»
loren und unsere Niederlage kaum mehr
vermeidlich . Hier gait es eine rasche und
herzhafte That. Der Feind muBte von
der Anhohe, die er im Sturme genom«
men, wieder geworfen werden. Haupt»
mann K a r o v 6 , obwohl der jiingste im
Range, bot sich freiwillig mit einer Di>
Vision zu diesem gewagten Unternehmen
an. Nachdem er die gehorigen Vor«
bereitungen zur That getroffen, seine
Braven zur herzhaften Ausdauer ange»
spornt, stiirzte er sich an der Spitze der
Seinen mit gefalltem Bajonnete auf den
600 Mann starken Gegner. Da K. die
Anordnung so trefflich gut ausgedacht,
daB wahrend er mit einer Compagnie
von der rechten Flanke und im Riicken
vordrang, die andere Compagnie gegen
des Feindes linke Flanke operirte. war
dieser liber den so umsichtig geleiteten
und rasch ausgefiihrten Angriff so iiberrascht,
daB er, von alien Seiten bedroht,
seine erst gewonnene, so vortheilhaf te
Stellung schnell aufgab und sich gegen
Colognola baffa zu retten suchte. Aber
auch in ' s tiefe Thai stiirzte ihm K a r o v 6 ' £
wackere Division, ihren Fiihrer stets
voran, nach, schnitt ihm den Riickzug
nach Colognola bafsa ab, da vor Ankunft
der Fliehenden der Ort von den Unseren
schon besetzt war, so daB der Feind mit
einem Male von vorne und im Riicken
sich angegriffen sah. 300 Franzosen
bedeckten die Wahlftatt, 1 Fahne wurde
erbeutet, 70fsiciere und 130 Mann Fran»
zosen von Karovo's Division zu Gefan«
genen gemacht, diese letztere aber zahlte
nur 13 Todte und 19 Verwundete. Durch
diese herzhaft, klug und so erfolgreich
ausgefiihrte That war der feindliche linke
Fliigel, welcher sich Colognola 's bemach'
tigen wollte, genothigt, von alien ferneren
Versuchen abzustehen. K a r o v 6 wurde
fur seine ausgezeichnete That in der
72. Promotion (vom 1. Marz 1808) mit¥
ckavpe Karpe
dem Ritterkreuze des Maria Thermen-
Ordens geschmiickt. Leider setzte schon
wenige Jahre spater der Tod ein Ziel
dem Leben des jugendlichen, ' kaum
30jahrigen Helden, dessen zu Tode ge»
troffenes Herz in der Schlacht beiAspern
eine der tausend und taufend blutigen
Pfingstrosen wurde, nach welchem dieser
Seite 23
Wurzbachll . txt
Tag den Beinamen der blutigen Pfingsten
vom Jahre Neun erhalten hat.
Hirtenfeld ( I . ) , Der Militar»Maria There.
sien'Orden und seine Mitglieder (Wien 1837.
Staatsdruckerei. 3er. 8".) S. 817. 1743.
Karpe, Franz Samuel (philosophischer
Schriftsteller, gebzuLaibach
47. November 1747, gest. zu Wien
4. September 1806) . Verlor friihzeitig
seinen Vater, und kam nach dessen Tode
in das HauS des Grafen Lichtenderg«
r t e n egg. Nachdem er die philosophischen
Studien beendet, am 26. Juni
1768 die philosophische Doctorwurde
erlangt hatte, begann er das Studium
der Rechts« und politischen Wissenschaf ten,
wendete sich aber damals bereits mit Vor»
liebe jenem der Philosophie zu, zu wel»
chem er insbesondere durch die Vortrage
des Hofrathes von Martini angeregt
wurde. Die Leibnih-Wolf sche Philosophie
nach den Werken des Alexander Baum«
gartner und Johann Georg Mayer
und der damaligen Eklektiker: Baumeister,
Feder, Ulrich, bildeten
den Hauptgegenstand seiner Studien,
auch ertheilte er nach diesen Quellen
Privatunterricht in der Philosophie.
Mittlerweile hatte die Aufhebung der
Gesellschaft Jesu stattgefunden, und
Martini, welcher Studienref erent war,
suchte die philosophischen Lehrkanzeln
mit weltlichen und vornehmlich solchen
Candidaten zu besetzen, welche die Rechte
gehort hatten. Sein Augenmerk fiel bald
auf Karpe , den er probeweise wahrend
des Professors Joseph Mayer Erkratt«
kung suppliren liefl, und als sich nach
einem schrif tlichen und mundlichen Con»
curse seine vollige Eignung zum Lehr«
amte kundgab, im October 1774 zum
Professor der Philosophie an der Nniver»
sitat zu Olmutz ernannte. I n Kurzem
wurde K. Beisitzer des akademischen
Senates und entfaltete als solcher durch
Abschaffung manchen MiflbraucheS eine
ersprieBliche Thatigkeit; 4777 wurde
er Director deS philosophischen Studiums
und Beisitzer . der damaligen Pro»
vinzial- Studiencommission in Olmutz.
Neben seinen philosophischen Vorlesun.
gen hielt er 1778—1782 unentgelt.
lich Vortrage aus der Erziehungs»
kiinde . Als im Jahre 1778 die Universi«
tat von Olmutz nach Brunn, freilich nur
auf die Dauer von wenigen Jahren
(biS 1732), iibersetzt worden war, kam
K. in gleicher Eigenschaft dahin. I m
Jahre 1786 erhielt er die Lehrkanzel der
Philosophie an der Wiener Hochschule,
wo er 1792—1802 auch als Director
der philosophischen Studien thatig war,
und auch da manchen Miflbrauch, der
sich in der Reihe der Jahre eingeschlichen
Seite 24
Wurzbachll . txt
hatte, beseitigte. Die von Karpe ver<
of f entlichten Schriften sind:
na?«
A 8 " . ) ; -
1776, 80.); - „Darstellung der
ie ahne Beinamen in einem Dhrbegriffe
alZ Ptittlldm A yW liberalen Philosllphirrn" .
6 Theile (Wien 1802 und 1803. Beck,
8«.); die ersten 3 Theile enthalten die
theoretische, die letzten 3 die praktische
Philosophie. Der immer schlagf ertige
Studentenwit z hat aus obigem Titel
den Witz der „Philosophie ohne Namen"
gemacht, welcher sich noch bis auf den^
Aarpf f
heutigen Tag als Bezeichnung von etwas
Lacherlichen in Studentenkreisen erhalten
hat; — „I ' nsiHnie ' onss ) ?/«7a8oZ ) /na6
Ho A ai A as«. "orni 3 ("isn 4804,
8".); — AA «H A u A 'o«sH A 7osc AA ias
?no7-a?/s". loilii3 (ebd., 8o.). Karpe,
der sich einer besonderen Neigung der
Studirenden erfreute, die auch aus
Dankbarkeit das Bild deS geliebten
Lehrers in Kupfer hatten stechen lassen,
starb im Alter von 39 Jahren.
Neue Annalen der Literatur des 6sterrei«
chischen Kaiserthums (Wien, Ant. Doll, 4".)
I . Jahrg. (1807), Bd. 1. Intelligenzblatt des
Monats Februar, Sp . 61. — Oesterrei«
chische National-Encyklopadie von
Graffer und Czikann (Wien 1833, 8".)
Bd. I I I , S. 155. - (De 3uca) Das gelehrte
Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghe»
len'sche Schriften. 8<>.) i . Bandes 1. Stuck,
S. 217 A nach diesem geb . 1748) . — Oester«
reichische Biedermanns »Chronik. Ein
Gegenstilck zum Fantasten- und PredigerM»
manach (Freiheitsburg Mademie in Linz) 178S,
kl. 6«.) 1. (und einziger) Theil. S . illtreibt
liber ihn: „Ein eifriger, standhafter und fur
die gute Sache unerschiitterlicher Mann") . —
Meusel ( I . G.) . Das gelehrte Teutschland
(Iemgo 1783, 8<>.) Vierte Aufl., Bd. H,
S. 261. — Nach Kayser's Bucher»Lerikon
(Bd. I I I , S. 307) fallt sein Todestag auf
den 19. Sept. 1806. - Baur (Samuel).
Allgemeines historisch-biographisch-literarisches
Handworterbuch aller merkwurdigen Personen,
die in dem ersten Iahrzehend des neunzehnten
Jahrhunderts gestorben sind (Ulm 1616, Stettini.
gr. 8o.) Bd. I , Sp . 707. - Portrat.
Unterschrif t : I'luno. garauo) Xarps, o'osntl.
or<l. I A blirer asr ''tiiloLoxliis au, tior Ko A sn
soliuiV 2U A VisQ, 36' s iHm6t von Leinen
soliiilsrn. Tittsi-sr H- Zeliwasllua A er so.
Visunas 1805 (Halb.Fol.).
Karpff, Anton ( A r z t , geb. zu
Raab in Ungarn im Jahre 1807, gest.
ebenda 6. Mai 1833) . Sein Vater war
Arzt in Raab, und der Sohn wahlte die
namliche Laufbahn. Nachdem er die
unteren Schulen in seiner Vaterstadt
beendet, begab er sich nach Pesth, wo er j
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die Philosophie und den ersten Jahrgang j
der Medicin besuchte; die ubrigen horte
er in Wien, wo er auch am 6. December
4330 die medicinische Doctorwiirde
erhielt, und bei dieser Gelegenheit die
Dissertation: „Os sn A sn' A s oco«?ia"
herausgab. Am 3. August 1831 erwarb
er das Magisterium der Chirurgie und
trat nun in die Praxis. Als in seiner
Vaterstadt die Cholera wuthete, begab er
sich dahin und entwickelte als Arzt einen
solchen Eifer, daB er in der allseitigen
Anerkennung seiner Verdienste im Octo«
ber 1832 zum Honorar«PhysicuS des
Comitates ernannt wurde. Als solcher
unterstiltzte er seinen Vater in der
Behandlung der zahlreichen, im Raaber
Spirale befindlichen Kranken. Als ein
wissenschaf tliches ErgebniU feiner wenngleich
noch jungen Praxis, verof f entlichte
er die Schrif t :
s^Vien 1833), worin er nach dem Beispiele
des „ A .QQus uisaaous" von Baron
Storck den Verlauf der Krankheiten,
den herrschenden F^nius epiasmious
und die bei der Wirkung verschiedener
Arzneimittel gemachten Beobachtungen
getreulich mittheilte. I n Anerkennung
seiner ausgezeichneten Befahigung zum
Lehrfache wurde er zum k. k. Professor
der speciellen Pathologie und Therapie
an der Universitat in Innsbruck ernannt.
Die Unermudlichkeit und Beharrlichkeit ,
mit der er einerseits seinem angestrengten
Berufe als praktischer Arzt und Lehrer,
andererseits seinen wissenschaf tlichen Stu»
dien oblag, urn mit der Wissenschaft auf
gleicher Hohe zu bleiben, hatte ein
organisches, von ihm unbeachtet gelas»
senes Halsleiden auf eine solche Hohe
gesteigert> daB er, als er der Erholung
wegen seine* Heimat besuchte, dieselbe
nur erreichte, urn schon nach wenigen
Tagen, erst 28 Jahre alt, in den Armen^
Aarpulski Karpillski
seiner Eltern zu verscheiden. Die feierliche
Art und Weise, wie ihm in seiner Vaterstadt
die letzten Ehren erwiesen wurden,
geben ZeugniB, in welchem Ansehen sein
und seines Vaters Name dort stand.
Siehe auch die Biographie von Augustin
Karvassy sS. 19 A j, der auch in Raab
geboren, seinen ursprunglichen Namen
K a r p f f in Karvassy magyarisirte und
allem Anscheine nach ein Bruder unsers
fur die Wissenschaft und die leidende
Menschheit zu friih dahingeschiedenen
Anton K a r p f f ist.
Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar,
B. F. Voigt. 8«) XIII. Jahrgang (1835),
S. 471, Nr. 13?; XIV. Jahrgang (1836),
S. 326. l A Der Nekrolog laflt Karpff zweimal,
namlich in den Jahren 1833 und 1836,
aber beide Male am 6. Mai sterben.) —
Seite 26
Wurzbachll . txt
Salzburger medicinisch«chirurgische
Zeitung 1835. Nr. 33. — Meoicini.
scher Almanach von Dr. Sachs auf das
Jahr 1837.
KarMski, Franz (polnischer D i ch .
ter, geb . zu Holosko im Kolomaer
Kreise Galiziens 4. October 1741, gest.
4. September 1823) . Er erhielt seine
Bildung in der Jesuitenschule zu Stanis.
lawow und Lemberg in Galizien. Darauf
begab er sich zur weiteren Ausbildung
nach Wien, von wo er nach Galizien
zuriickkehrte und als Gutspachter mit
landwirthschaf tlichen Geschaften sich be«
faflte. I m Jahre 1783 berief ihn Adam
Fiirst Czartoryski Md. I I I , S. 83^
nach Warschau und machte ihn zu seinem
Secretar. K. widmete seinem Macen aus
Dankbarkeit seine zuerst im Drucke er«
schienenen Schriften. Durch seinen Macen
wurde K. auch an den Hof des Kunst
und Wissenschaft liebenden und fordernden
KonigS Stanislaus August gezogen,
der ihm seine Huld zuwendete. K. er»
freute sich in Folge dessen einer beson»
deren Theilnahme des hohen polnischen
Adels und wurde Erzieher des verwaisten
Fiirsten Dominik Radziwill .
Aber weder das Hofleben noch seine
Stellung in den hohen adeligen Hausern
wollte dem Poeten in die Lange der
Zeit zusagen. Seine Gemuthlichkeit , sein
Freimuth und seine Geradheit strebten
unablassig nach Unabhangigkeit und so
erhielt er im Jahre 1791, gleich vielen
Anderen, zwei an der Bialowiczer Haide
in Lithauen gelegene, dem Staate gehorige
Giiter auf 50 Jahre als Eigen«
thumunter der Bedingung, sie zu bebauen.
Von der Welt zuriickgezogen, lebte er
hier als Vater seiner Untergebenen und
legte unter andern auch eine Schule an,
in der er selbst zuweilen Unterricht ertheilte.
I n den letzten Jahren seines
Lebens — K. hatte das hohe Alter von
84 Jahren erreicht — fast zum.Kinde
geworden, sprach er bestandig in Reimen.
Karpiliski erfreut sich im polnischen
Volke als Sanger einer groBen Popu»
laritat, die Mutter singt mit seinen Lie«
dern ihr Kind in den Schlaf, sie werden
im Palaste wie in der Hutte gesungen;
die Idylle seines Lebens, wie er in
ruhiger Zuriickgezogenheit , unter dem
Schatten eines durch sein Alter ehrwiirdigen
Baumes sitzend, die Seinen urn
sich versammelt sieht, spiegelt sich in
seinen Liedern, in denen er abwechselnd
von Liebe, Freiheit und landlichem
Gliicke singt, oder aber im Dankgefiihle
gegen die allwaltende Gottheit im Be«
wuBtsein seiner Endlichkeit und Schwache
elegische Hymnen aushaucht . I n alien
seinen Dichtungen spricht sich aber ein
Seite 27
Wurzbachll . txt
redlicher zufriedener Sinn aus . Idyllen
hat man von ihm einundzwanzig;
viele seiner Lieder sind in Musik gesetzt
und Nationallieder geworden. Sein keu«
scher aber ausdrucksvoller Styl, sein
gesunder und frommer Sinn machten ihn^
Aarpinski
ganz geeignet zu einem Neberseher der
Psalmen David's, und-Niemand wird ihn
darin so leicht iibertreffen. „Judith", ein
Trauerspiel, „der Zins", ein Lustspiel,
und „Alceste", eine Oper, beweisen, daB
es ihm auch an dramatischem Talente
nicht fehlte, doch stehen diese drama»
tischen Arbeiten hinter seinen lyrischen
Ergiissen zuruck; Delille ' s „1 A 68 A r -
alns" und Racine's „ A tkalio" wurden
von ihm vortrefflich iibersetzt. Von
seinen prosaischen Arbeiten sind eine
Abhandlung iiber die Beredsamkeit und
Plato's Gesprache anzufuhren. Karpiii»
ski's Werke bezeichnen in der polnischen
Literatur den Uebergang von einem
servilen Klassicismus zur Nationalunab»
hangigkeit. K.'s Schriften sind zuerst
gesammelt unter dem Titel: „ A aoanH/
n)is?-526?n «FT'osK", d. i. Unterhaltungen
in Versen und Prosa. 4 Bande (Warschau
1790. Groll, 12<>.), erschienen. Der
1. Band enthalt seine 21 Idyllen,
4 Biicher Lieder und vermischte Gedichte,
darunter mehrere Uebersttzungen; der
2. Band die Uebersetzung der Psalmen
David's; erbehielt davon mehrere in der
Uedersehung Johann Kochanowski ' s
bei, nur einige Ausdrucke andernd;
mehrere wieder arbeitete er urn, den
Rest hat er neu iibersetzt; die erste
Ausgabe dieser Uebersetz ' ung erschien
bereits im Jahre 1786 (Warschau, bei
den Piaristen) ; der 3. Band enthalt die
Uebersetzung der Garten Delille ' s, die
Tragodie „Judith", anfanglich unter dem
Titel: „Loisst A III." (Warschau 1790.
8o<) erschienen, die Comodie „derAnz",
die nie aufgefuhrte Oper „Zllceste", „Nie
Aeise nach Arnkan", welche zuerst 1788
(Warschau, bei den Piaristen) anonym
erschien und eigentlich nur eine mit Versen
untermengte Bearbeitung der Reise nach
Dubieczko von Krasicki ist;, und „Nie
v. Wu rz dach, biogr. Lexikon. XI. lGcd
Abrede ant Johann ZMeski"; der 4. Band
enthalt die Abhandlung iiber die Bered«
samkeit; mehrere andere moralisch 'poli»
tische Abhandlungen iiber die Pflichten
gegen den Nachsten, iiber die Religion,
iiber das Gliick der Menschen; fiinf
Gesprache Plato's, und iiber Glauben,
Recht und Sitten der Indianer. Diese
Schriften wurden in neuen Auflagen, und
zwar von Dmochowski unter dem
Titel: „D2iol2> I A r A no. Tki-pinslcie A c»
-5vi6r826in i xro25<". 4 Bande (Warsckau
Seite 28
Wurzbachll . txt
1806, 8«.) . und unter gleichem Titel
(Breslau 1826, Kom, 12«., und 3eip;ig
1836, 12o.) herausgegeben . Nur wenige
Jahre vor seinem Tode, im Alter von
82 Jahren verof f entlichte er noch „Ds«'sd.
1.
Den Kindern zur Unterhaltung und
Belehrung oder Sammlung von Erzah«
lungen und verschiedenen Geschichten
(Wilna 1822, bei den Piaristen. s".) .
Die von K. selbst gemachten Aufzeich,
nungen wahrend einer acht zig jahrigen
Lebensperiode, sind aus der Handschrift
von I . M o raczewski unter dem Titel:
oa. 1741 ao 1822
d. t. Memoiren, umfassend die Zeit»
epoche von 1741—1822, zugleich mit der
Selbstbiographie des Autors (2. Anst . .
Lemberg 1849. 12<>.) herausgegeben
worden. SchlieBlich sei noch bemerkt, daB
K. im Jahre 1806 Warschau besuchte
und, wenn nicht Niemcewicz ihn
erkannt hatte, als er einer Versammlung
der Warschauer Societat der Wissenschaf tSf reunde
beigewohnt, unbeachtet
geblieben ware. So erhielt er denn doch
einen Ehrenplatz. Das war aber auch
Alles, was man dem Dichtergreise dar«
gebracht . Kurze Zeit darauf besuchte ein
4. Srpt. 1863.1 2^
Aarpiiisk.: 18 Karsmcki
auswartiger Gelehrter Warschau un
wurde seine Anwesenheit auf das Pomp
hafteste von der genannten Societat
gefeiert; die alte Geschichte von dem
Propheten im Vaterlande, die sich aller
Orten und zu alien Zeiten wiederholt.
Was hatte denn der Genius vor Anderen
voraus, wenn das im Leben ihm zug
fugte Leid nicht die spateren Generatio
nen durch Feste und Festessen zu siihnei
hatten I !
2 2 i o 2 (ein Taschenbuch, welches in Wiln
auf das Jahr 1834 erschienen ist), dasselb
enthalt seine Selbstbiographie. — <?ao< A
kov, d. i. Lexikon gelehrter Polen (Lemberz
4833 , 8«.) Bd. I ) S. 233. - IivL2Qik
Kauk, d. i. Jahrbiicher der Gesellschaft de '
Wissenschaf tsf reunde in Warschau (Warschau
8".) Bd. XX. - oenekou'Hkl A sil'2), Iii2tor?
litsratur? polskie' 1 , d. i. Geschichte der pol«
Nischen Literatur (Warschau und Wilna 1814.
Zawadzki, 8".) Bd. I , S. 304, 318, 447,
U22, 531, 538 und 692. - 6ou,
st NoaslQLL (?ari2 1857,
«8r Oo. , 3?. 3" . ) 8. 302. - A
0I6I-6
d. i- Geschichte der polnisck)en Literatur in
Umrissen (Warschau 1845, Sennewald, gr.8v.)
Bd. I , S. 136; Bd. I I I , S . 233. - Hl A 'o A -
Hl'eun'c« s"°7a>!), Ni5tor"2, lit6r2,turH s Icr A -
t i k a , d. i. Geschickte, Literatur und Kritik
(Warschau 1847. gr. 8".) S. 313. - Maga«
zin fur die Literatur des Auslandes, heraus,
Seite 29
Wurzbachll . txt
gegeben von I . Lehmann (Berlin, kl. Fol.)
Jahrgang 1838, S. 327.. „Karpiueki'6
letzte Anwesenheit in Warschau" . — J a h r -
biicher fur slavische Literatur, Kunst und
W-issenschaf i; von I . P. Jordan (Leipzig,
gr. 8».) III. Jahrgang (1845), S. 1 und 42:
„Bruchstucke von Karf tiiiski ' s Selbstbio«
graphie". — I A ouveils Vio3ra.i»di6 36.
nsralo . . . i>udli6s par N>11. firmln I) ia t
trory5, »aus Is. airsotion as N. Is v r . 110 6»
1 s r (?ar!2 , 8°.) loin« XXVII, x. 460
snach diesem geb . im Palatinat Brzecs Li<
tewski urn das Jahr 1760, gest. im Palatinat
Lublin 11. September 1323. Diese Angabe
des Geburtsdatums ist ganz irrig, Kar«
piiiski ist ein Galizianer und schon 1741,
geboren) . — Partrat, so. Frey 1804, Varso»
vias (Meoaillon ' Poitrat ) .
Karanicki, Anton Graf (Schrift,
steller, lebte in der zweiten Halste des
48. und in der ersten des 19. IahrhundertS) .
Entstammt einem alten polnischen
Adelsgeschlechte, aus welchem bereits
Christoph Karsnicki, Domherr von
Krakau und Gnesen und Abt von 3u«
binsk, urn den Anfang des 17. IahrhundertS
als Abgeordneter seines Capitels
auf den Landtagen und Kreisgerichten
sich ausgezeichnet hat. Der obige,
Anton, ergriff das Kriegshandwerk
und lieB seine Erlebnisse in einer Schrift:
e 2797 naH HsnsTn", d. i. Kriegserinnerungen
vom Rhein aus den Jahren 1796
und 1797 (Lsmberg 1836, Wild, 8 A ) erscheinen.
Er lebte viele Jahre in Lernberg
und beschaftigte sich mit literarischen
und dramatischen Arbeiten, deren mehrere
In den dreiBiger Jahren im Drucke er«
'chienen sind, und zwar: ,/z'snvo A l.ni.
A tt A n«' A sFo", d. i. Sine Schrift des
Anton Grafen Karinicki (Lernberg 1832,
. i. Zwei Briider in Italien (Lernberg
1831. Pet. Filler, 8".)', - „6aci (Ha>-
A /s A o") d. i. Das Urtheil Czarnecki's,
Trauerspiel in 3 Acten; — „H/eFa")
Trauerspiel in 3 Acten aus der schwedischen
Geschickte; — „ A /s. AA s?' I A nsss",
Trauerspiel in 4 Acten; — „ A U/ons A . ,
/ / A asi A /ei A so7i?6" ) d.i. AlphonsX.,
ig von Castilien und. Leon. Trauer«
'piel in 4 Acten; - A , A ?-o AA 02M
i") d. i. Die Wahrsagerin oder der
Abgesandte, Lustspiel in 3 Acten; —
Ua<F s««oo3 6sn A / " ) d. i. Der verfriihte
Vergleich, Lustspiel in 3 Acten; — „H A H-
06?/??' ci«?6<? A A T'a?'o A «'", i). i. Der
Veizhals oder die beiden Karle, Lustspiel
n 3 Acten und in Versen. Auch hat er?
Karvassy Kaschnitz
Silvio Pellico ' s Werk von den Pstichten
des Menschen unter dem Titel: „
ooo A ' A H A 5ii A /« (3wow 1836, Filler,
8o.) in ' s Polnische iibersetzt.
Polnische Biichercataloge . — Hand»
Seite 30
Wurzbachll . txt
schriftliche Notizen.— A eiowHH ! ' A 5n<Fnik6n
k AA o A akicd, , d. i. Catalog der Krci«
kauer Bischofe, Pralaten und Domherren
(Krakau t8i2. Univ. Druckerei, 8«.) Bd. Ill,
S. 124.
Karvassy, Augustin (Rechtsgelehrt
e r , geb . zu R a a b in Ungarn I.Mai
1809) . Hiefi friiher Augustin K a r p f f .
fand es aber fur gut, seinen, von einem
geachteten Vater, der sich als Arzt eines
ausgezeichneten Rufes erfreute, ererbten
Namen zu magyarifnen und in Kar«
vassy umzuwandeln. Besuchte dieSchu»
len seiner Vaterstadt, spater in Pesth,
wo er sich fur die juridische Laufbahn
ausbildete, einige Jahre als Gerichts«
Praktikant Dienste that, bis er 1 A 32 das
juridische Doctordiplom erhielt. Einige
Zeit iibte er die Advocatenpraris aus,
entsagte aber bereits 1833 derselben, urn
sich dem Lehramte zu widmen. I n GroB»
wardein erhielt er die Stelle eines Pro«
ftssors der politischen Wissenschaft und
des ungarischen Wechselrechtes . Als sva«
ter durch Todesfall die Professur seines
Faches in Raab erledigt wurde, bewarb
er sich urn dieselbe und erhielt sie. Zu
wissenschaf tlichen Zwecken hat er Deutsch»
land bereist. Durch den Druck veroffenr»
lichte er folgende Werke: „ A F»o?ck'K<51'
Die politischen Wissenschaf ten systematisch
dargestellt (Raab 1843, 80.); - A
Hla A T/a?- vtMa/oF") d. i. Das ungarische
Wechselrecht (ebd. 1846); — „rchrbuch
des Wrchselrcchtes " , ungarisch und deutsch
(Pesth 1834, Heckenast, 2. vervollstandigte
Auflage 1837, gr. 8".), worin er das
Wechselrecht in besonderem Hinblicke auf
Handel- und Ittdllstrieschulen und mit
Beriicksichtigung der damals noch Kraft
habenden ungarischen Wechselrechte be«
handelt; und sein jungstes Werk ist:
A , d. i.
Volkswirtschaf tslehre (Pesth 186 1 .
Emich. 8".z. Wahrscheinlich ist Kar«
vassy ein leiblicher Bruder des ausge»
zeichneten Arztes AntonKarpff
A s. d. S . 13 d.
I'sT'snesK' «/«Hab 6s Hawl'slz'H: .762ss/,
d> i. Ungarische Schrif tsteller . Sammlung von
Lebensbeschreibungen . Von Jacob Ferenczy
und Ios. Danielik (Pesth lsss. Gustav
Emich. 8<>.) S . 236.
Kafchnitz zu Weinberg, Joseph
Ritter und Anton Valentin Freiherr
(k. k. Hofrathe; ersterer gest. zu W i e
1734; letzterer geb. zu W i e n 1744, gest.
22. Sept. 18 1 2 ) , Vater und Sohn. Schon
der Vater Joseph von Kaschnitz zu
Weinberg (gest. 1734) hat sich urn Verbesserung
des Bergwesens in Oesterreich
mannigf altige Verdienste erworben. Nach»
dem er zuerst bei dem Hauptmunzamte in
Wien sich praktische Kenntnisse angeeignet,
Seite 31
Wurzbachll . txt
dann 1728—1732 bei dem tirolischen
Berg- und Schmelzwesen gedient, besuchte
er zur weiteren Ausbildung im Dienste
bohmische, sachsische und hannoverische
Bergwerke, wurde 1732 als Kommissar
nach Schemnitz zur Verbesserung des
dortigen Schmelz- und Rechnungswesens
beordert; hat 1733 den VerschleiB des
Banater Kupfers gehoben; im Jahre
1734 den Vorschlag zum Verwaschen
der von ihm auf Grundlage kiinstlicher
Versuche entdeckten alten Schlackenhalden
gemacht, die Arbeit selbst und mit solchem
Erfolge geleitet, daB aus diesen verworfen
gelegenen Schlackenhalden die betrachtlichsten
Quantitaten an Gold und Silber^
kaschnitz 20 Ka schnitz
und nach Abschlag aller Unkosten viele
Hunderttausend Gulden reiner Gewinn
erzielt wurden. Nun wurde er Admini«
strator des ungarischen Oberstkammer '
grafenamtes, als welcher er die dortigen
Berggefalle nutzbarer als bisher zu
machen verstand, darauf Munzmeister in
Wien. Von da wurde er als Hof kammerssommif f ar
in das Quecksilber>Bergwerk
nach I d r i a beordert, welches nur durch
seine Verfiigungen und energischen MaB«
nahmen aus dem ganzlichen Verfalle ge«
rettet wurde, dem es bereits erlegen war,
und wieder zu einer Hohe gelangte, dafl
es seit dieser Zeit dem Staate viele
Millionen Gulden Gewinn abwarf und
noch jetzt im besten Betriebe steht. I n
Anerkennung seiner Verdienste wurde K.
1733 wirklicher Hofrath und noch einmal
nach Tirol als Hofcommiffar beordert, urn
das Umwechslungsgeschaf t der in Massen
dort coursirenden schlechten Miinzen zu
leiten. Auch diese Aufgabe hatte er
gliicklich gelost, aber der Tod entriB ihn
bald darauf dem Staate. — Sein Sohn
AntonValentin hatte die Studien in
Wien beendet, sich dann auf dem Salz»
kammergute Gmunden, in den steirischen,
salzburgischen und bayerischen Salzwerken
fur den Dienst im Bergwesen ausgebildet,
worauf er 1769 Rechnungsof f icial
bei der Banco-Hofbuchhaltung in Wien
wurde. I m Jahre 1773 zum Rechnungsrath
im Amte befordert, fuhrte er einen
neuen RechnungsfuB und eine neue zweckmaBigere
Geschaf tsf iihrung auf den Salz«
kammergutern in Oberosterreich, 1777
mehrere Verbesserungen bei der Wald«
cultur auf dem steirischen Salzkammer,
gute Aufsee und der Innerbergischen
Eisengewerkschaf t ein. Im Jahre 1780
beordert, die wegen Einfiihrung der
Frohnablosung bei den Stadten Olmutz
und Iglau erhobenen Beschwerden zu
schlichten, loste er auch diese schwere Auf.
gabe mit Erfolg und wurde dann
k. k. Gubernialrath in Mahren und
Seite 32
Wurzbachll . txt
Schlesien. Als solcher ward er nun folgeweise
mit einer Reihe der wichtigsten
und zeitraubendsten Geschafte betraut, so
1780 zum Oberdirector der mahrisch»
schlesischen Staatsgiiter ernannt, ihm
1781 die Superintendentur des Olmutzer
Priesterhauses , 1782 die okonomische
Verwaltung der mahrischen kon< Stadte
und ihrer Giiter, 1784 jene der neu
eingezogenen sammtlichen Klostergiiter in
Mahren und Schlesien, der Giiter des
Briinner Domcapitels, der Lehengiiter des
Olmutzer Erzbisthums, der kais. Farmlienguter
in Mahren u. m. a. iiberant '
wortet; auch bestimmte ihn- Kaiser
Joseph zur Einfuhrung des Frohn»
ablosungs« und Grundzerstiickungssystems
auf alien Staats«, stadtischen und Stif»
tungsgiitern in Mahren. I m Jahre 1783
ernannte ihn der Kaiser zum Hofcommifsar
bei der Einrichtung der Grundsteuer
in Mahren und Oesterreichisch-Schlesien,
iibergab ihm zugleich die Oberleitung
dieses wichtigen Geschaftes in Bohmen
und Galizien und schickte ihn im namlichen
Jahre in gleicher Eigenschaft nach
Ofen, urn die Grundsatze dieses neuen
Steuersystems den dort versammelten
13 Ober» und 73 Untercommissionen
personlich mitzutheilen und diese dariiber
mundlich zu belehren. Der Kaiser be>
lohnte ihn fur seine geleisteten wichtigen
Dienste im Jahre 1786 mit der Erhebung
in den Freiherrnstand, beschenkte
ihn mit der ansehnlichen Summe von
30.000 fi., im Jahre 1789 mit dem Erbpachte
der Staatsherrschast Zdaunek und
mit dem Hof rathscharakter . Nach dem
Tode des Kaisers wurde K. in den Ruhe«
stand versetzt. Nach mehreren mit seinen
Giitern durch Kaufe und Verkaufe vor«?
Kllfchlntz Kaschuttnigg
genommenen Veranderungen wahlte er
das erzbischof liche Stadtchen Kremsier zu
seinem Wohnorte. Zu seinen Lieblings,
beschaf tigungen gehorte die Schafzucht, in
der er sich nicht gewohnliche praktische
Erfahrungen erwarb und dieselben auch
in dem seiner Zeit als trefflich bezeichneten
Werke: „Praktische Nemrrkungrn und Anleitnng
zur Veredlung der Schafzucht in (Valizien
(Krakau und B r u n n 1803. 8«., mit
2 K. K. in gr. Fol . ) niedergelegt hat.
Czikann (Johann Jacob Heinrich) , Dieleben
den Schrif tsteller Mahrens (Briinn i«12,
Trafiler, 8".) S. 85. - Ritterstands«
D i p 1 o m vom 10. Marz 1701. — B 6 h m i -
scheslncolat vom 10. Marz i?01. —
Freiherrnstands 'Dipl om vom 3 1 . Ian»
ner 1786. — Zur Adelsgeschichte der Kaschnilz.
Schon zu Anbeginn des 17. Jahrhunderts
tauchte der Name dieser Familie auf, und
that sich dieselbe im oberosterreichischen Bauern«
kriege in den Jahren 1623 und 1632 durch
Seite 33
Wurzbachll . txt
die Treue, mit der sie am ErzHause hielt, hervor.
Des Adam Ka schnitz von Weinberg
Stiefsohn Johann Baptist von Fesold
biiflte in diesem Kriege Hab und Gut ein.
Ein Johann Baptist Kaschnitz, GroB«
uater des AntonValentin, fiihrte durch
vier Feldziige in Ungarn die kaiserl. General*
Felokriegscasse und erwarb sich auch sonst noch
solche Verdienste, daB er am W. Marz 171N
uonKaiser Leopold I. in den erblandischen
Nitterstand erhoben wurde. Die wichtigen, dem
Staate durch Hebung des Bergbaues und
ihre administrativen Anordnungen geleisteten
Dienste des Joseph und Anton Valen«
t i n K. sind oben in gedrangter Kiirze ange»
geben worden. 'Anton Valentin erfreute
sich der Huld des Kaisero Joseph in so ho«
hem Grade, daB der Kaiser, urn ihm eine be»
sondere Gnade zu erweisen, in einem eigenen
an den Grafen Kolowrat gerichteten Hand«
billet uom 30. Janner 1786 den Wunsch aus-,
sprach, ihn unentgeltlichin den Frechermstand
zu erheben. Ein Umstand, der urn so
hoher zu wiirdigen ist. als Kaiser Joseph
die Taxen fur eine Adelserhebung in der
Negel nicht nachzulassen pflegte. — Wap»
pen. Gevierteter Schild mit Herzschild.
Herzschild: I n Siwer drei griine Hiigel,
auf jedem. derselben ein belaubter, mit blauen
Neben umranktcr Stock. Hauptschild.
1 und 4.- in der Mitte quergetheilt ; im
oberen goldenen Felde ein wachsender, ein«
wartssehender schwarzer Adler mit ausgebrei«
teten Flugeln; im unteren blauen Felde zwei
silberne, neben einander gestellte Munzen;
2 und 3: in Schwarz ein rechts vorsch reiten«
der goldener Lowe, in den vorgestreckten Pran»
ken einen holzernen Salzkiibel haltend. Den
Schild bedeckt die Freiherrnkrone, auf welcher
sich drei goldgekronte Turnierhelme, der
mittlere in ' s Visir gestellte, zwischen zwei zu«
einander gekehrten, erheben. Aus der Krone
des mittleren Helmes steigt ein roth gekleideter
Bauer' 1 mit schwarzem Hute und Beinkleidern,
im rechten Arme eine aufrechte Korngarde
haltend, die linke Hand in die Seite gestiitzt.
Auf der Krone des rechten Helmes steht der
schwarze Adler der goldenen Feldung des
1. Quartiers, jeder Flugel mit der silber«
nen Miinze der blauen Feldung desselben
Quartiers belegt. Aus der Krone des linken
Helmes steigt der goldene Lowe mit dem Salz.
kiioel, wie er in 2 und 3 zu sehen ist, zwi«
schen zwei, in der Mitte quer abgetheilten
Buf f elhornern, der vordere oben Gold, unten
schwarz, der hintere oben schwarz, unten Gold
hervor. Die Helmdecken sind die des rechten
schwarz mit Gold, jene des linken blau mit
Silber, die des mittleren rechts schwarz mit
Gold, links blau mit Silber unterlegt.
Schild Halter. Zwei zu einander gekehrte
auf rechtstehende Vauern in rothen Westen mit
goldenen Knopf en, schwarzen Hiiten, Beinklei'
dorn und Stiefeln, im freien Arme eine Korn«
Seite 34
Wurzbachll . txt
garbe aufrecht haltend. Das urspriingliche
Wappen der Ka schnitz bestand aus dem gol«
denen auf rechtstehenden Lowen mit dem Salz«
kiibel, wie er in 2 und 3 deo f reiherrlichen
Wappens vorkommt .
Kaschuttnigss , Joachim Baptist (ge>
lehrter Jesuit , geb . zuVillachin
Karnthen 16. Juni 1714, gest. zu Mar«
burg in Steiermark 23. Juli 1789) .
Trat im I . 1730, 16 Jahre alt, in den
Orden der Gesellschaft Jesu, und wurde
dann im Lehramte und zwar in jenem
der Mathematik, Philosophie und Physik
am akademischen Gymnasium in Wien
und spater an der Theresianischen Ritter«
akademie verwendet. Darauf kam er nach
Gratz, wo er Mathematik vortrug, zugleich^
Aaschuttnigg 22
aber die Oberaufsicht deS physikalischen
Cabinets und der Sternwarte iiber sich
hatte. Von Gratz wurde er nach Passau
als Regens deS dortigen Seminars und
Professor' der Theologie gesendet, von
Paffau nach Klagenfurt als Prafeet, von
dort nach Millstadt als Superior. Nach
Aufhebung deS Ordens lebte er in Mav
burg, wo er im Alter von 73 Jahren
starb. ' Er hat folgende Werke heraus
gegeben: „ZsFne nnns?'«??« A a A s noo« ' -
1732) -, 8". ) ; -
st s
o/v??/s
i i 4734,
so.) . — Anton K. (geb. zu T a r v i s
in Karnthen 1686, gest. zu T y r n a u in
Ungarn 22. Juli 1743) . Ob er ein
Bruder oder Verwandter des Vorigen,
ist nicht bekannt . Anton trat auch im
Alter von 17 Jahren in den Orden der
Gesellschaft Jesu, in welchem er zu Wien
und Gratz acht Jahre daS Lehramt der
Poesie und Redekunst versah, mehrere
Jahre als Schul« und Seminars«Auf >
seher thatig war und zuletzt Rector des
Seminars zu Neustadt war. Aufier mehreren
Dramen in lateinischer Sprache,
welche Z-u Gratz und spater in Wien in
den Jahren 1719, 1722, 1723 und
1724 gedruckt erschienen sind, gab er
noch folgende Werke in lateinischer
Sprache heraus:
oii 1721) ; -
nas 1723) 12". ) ; - „
e A « sVi6nn»6 1728,
Poggendorff (I.C,). Biographisch ' literarisches
Handworterbuch zur Geschichte der exacten
Wissenschaf ten (Leipzig i839. I . Ambr. Varth,
gr . 8° . ) S . t230 ftber Joachim Baptist K.;
die Angabe seines Sterbortes: Marburg in
Oesterreich, ist in Marburg in Steiermark zu
berichtigen) . — stos A e?« l^ak. 2/eL.' 1 , Laripto-
I7S3 proviucias A .ustriaoas sooistHtis A sZu
(Visuuas st Katisb. t856, I.ei. 8".) z>. l?tt
A gibt als Geburtsjahr des Joachim Baptist
Seite 35
Wurzbachll . txt
K. das Jahr 1614 an, somit ware derselbe,
als er 1?89 starb, 175 Jahre alt gewesen;
gibt ferner als Geburtsjahr des AntonK.
das Jahr 1616 an und bemerkt zum Schlusse:
xiy o'biit I^rnaviks 22. Juli 1745 ast. 39;
das kann aber nicht sein. entweder, wenn das
Geburtsjahr 1616 richtig ist, muBte er, da er
59 Jahre alt war als er starb, im Jahre 1675
gestorben sein, oder wenn sein Todesjahr 1743
richtig angegeben ist, im Jahre 1686 geboren
sein; es ist also das Geburtsjahr beider, die
wahrscheinlich Verwandte sind, zu berichtigen,
u. z. jenes des Joachim B aptist auf 1714
und jenes des AntonK. auf 1686^.
Klloka, Johann (Schauspieler und
Schrif tsteller , geb . zuZbras jav
10. August 1810) . Sohn eines Hauslers
und Korbf lechters zu Zbraslav, besuchte
die Schulen seines Geburtsortes und kam,
12 Jahre alt, zu einem Schneider in die
Lehre. Nachdem er Gesell geworden,
arbeitete er mehrere Jahre in seinem
Geburtsorte, ging aber im Jahre 1826
nach Prag. Dort hatte er Gelegenheit, die
MuBe, die ihm das Handwerk lieB, zu
seiner Ausbildung zu benutzen. Zugleich
kam er in ein Haus, in welchem ofter
Comodie in oechischer Sprache gespielt
wurde. Als eben einmal Jemand zur
Uebernahme einer Rolle fehlte, ersuchte
man ihn, auszuhelfen, und er ubernahm
mit nicht geringem Widerstreben diese ihm
auf gedrungene Ehre. SeinDebut siel aber
liber alle Erwartung gut aus und er trat
nun ofter in einer und der andern Rolle
mit der Gesellschaft auf, welche vor dem^
23 Kasparowic;
Grafen T h u n zu spielen pflegte. 8 tspanek
erkannte alsbald das Talent des
Schneidergesellen, gab ihm anfanglich
ganz kleine Rollen, lieB ihn aber, wenn
Jemand der Schauspieler plotzlich er>
krankte, fur einen oder den anderen in
besseren Rollen auftreten. Spater gesellte
er sich auch zu der Gesellschaft junger
Schrif tsteller , welche unter I . K. T y 1 ' s
Leitung Comodie spielten. T y 1 end
deckte zuerst, daB Kaska's eigmtlicke
Starke das komische Fach sei, und in der
That kam K. erst dadurch zum BewuBt,
sein seines Talentes, dessen Besitz er zuvor
selbst nicht geahnt hatte. Nm diese Zeit
begann er auch, durch den Umgang mit
jiingeren oechischen Literaten angeregt,
mit literarischen Arbeiten sich zii beschafti.
gen und war es die Zeitschrift „X' wst A " ,
welche ihm zuerst ihre Spalten offnete.
Bis zum Jahre 4842 blieb er seinem
Handwerketreu, schrieb aber, wahrend er
schneiderte, literarische Bagatellen und
spielte, wenn es sich traf, Comodie. I m
genannten Jahre gab er aber das Hand«
werk auf, trat mit S t 6 g e r in Unter.
Handlung und wurde Mitglied der Pra»
Seite 36
Wurzbachll . txt
ger oechischen Biihne, zu deren befferen
Mitgliedern K. zahlt. Herausgegeben hat
er folgende Schriften: „
?", d. i. Der Buhnen»
Dilettant. Ein Handbuch fur Liebhaber
der Privattheater (Prag 1843. 8<>.).
Unter dem Pseudonym Zbraslawsk' 1 ,
welchen er nach seinem Geburtsorte an»
nahm, iibersetzte er viele Stiicke fur die
oechische Biihne (die mit einem * bezeich,
netensind gedruckt); unter andern: *„Neble
Launen oder Vater und Sohn als Freier",
nach Kotzebue; — „Man kann auch
ohne Wette gewinnen", aus dem
Deutschen nach ungenanntem Autor; —
„Die Todten geben keine Ruhe", nach
Raupach; — "„Das Nauschchen", nach
Br etzner; — „Sieschreibt an sich selbst",
nach dem Franzosischen; — „Der verkaufte
Schlaf", nach H a f n e r ; — „Rinaldo
Rinaldini"; — „Sieben Jahre Gesang«
niB", nach der Frau vonWeifienthurn,
u. m. a. I n der Zeitschrift ^^vet?" sind
von K. seit 5842 mehrere kleinere Auf.
satze, theils Originalien, theils Uebersetzun«
gen, erschienen. Auch gab er noch das
Werkchen: „ ( A ssks vsisn/ A ?-o na?-oH?l/
oo?-anz,", d. i. oechisches Commando fur
eine Volkswehr (Prag 1849, Verlag der
heraus .
i koliverskonl, d. i. Kleines Taschen<Conuer»
sations<Lerikon (Prag! 850 . i2«. ) Bd. I I , S . 8 8 .
- /un<77na/ln s'/oos/), Nilitolls Myls.tnr?
6s5ks, d. i. Geschichte der bohmischen Litera»
tur (Prag 1849, r . U.12Q66, 4<>.) Zweite, von
W. W. Tomek besorgte Auslage. S. 376,
Nr. 17 3; S. 377, Nr. 18 8; S. 415, Nr. 6 92
und S. 578.
KasnllLich, siehe: Kllznaoio.
Kaftarowicz, Gabriel Andreas
''theologischer Schriftsteller, geb . zu
Lembecg 23. November 1747, gest.
ebd. 29. Mai 1783) . Stammt von armenischen
Eltern, erhielt den Unterricht
n seiner Vaterstadt, studirte die Theologie
und wurde im Jahre 1741 Caplan. I n
Betreff der an ihm durch die Mutter
Gottes, deren Dienste er sich besonders
widmete, gewirkten Wunder, wird
auf die unten angefiihrte Quelle, welche
sie ausfiihrlich erzahlt, gewiesen. Fur
'eine urn den Karmeliterorden erworbenen
Verdienste gewahrte ihm der Karmeliter»
Ordensgeneral Joachim Pontaltoim
Jahre 1739 den Eintritt in denselben.
I m Jahre 1780 wurde K. Canonicus,
1784 Propst des Capitels; aber schon im
olgenden Jahre starb er im Alter von
67 Jahren. Unter seinen im Drucke heraus»
gegebenen Werken, welche meist Andachts»^
Kasparowio AasperowZki
biicher u. dgl . m. sind und von B a r a c z
sammtlich aufgefiihrt werden, sind zu
ltennen: 7,Hc7/ T'osHos A «?
Seite 37
Wurzbachll . txt
?-t5as siio. sie.", d. i. Das Paradies der
Freude in der Pasfionsrose u. s. w.
(Lemberg 4750, 8<>.); - A o A « '
nsSl/s/Hz's /eo?6ia a A osio? A ", d.i.
dengebete auf alle Festtage der Apostel
(Berdyczow 1768, 8<>.); -
i A / t " , d. i. Stundengebete auf alle Feste
der heiligen Engel (1769, 8o.); ~~
ae H/3.
A ") d. i. Stundengebete
auf die Feste aller Ordensstifter (1769,
8".) . Einen ungleich grofieren Werth
haben aber seine in Handschrift hinter»
bliebenen Arbeiten, welche sich in der
Bibliothek des Lemberger armenischen
Capitels befinden, und zwar:
Manuscript in Folio aus 216 paginirten
Blattern, von denen 116 beschrieben
sind, welche unter anderen wichtige Bei«
trage zur Geschichte der Basilianer in
Galizien enthalten; — eine „Ghranik der
nrmrm2chrn AloZtrr AltublrgZ" und ein pol«
nisches Manuscript, betitelt: 6cka?-6
wHsscH??ioe??zo5<?/ 6os A i's/' s A e?., Schatz der
gottlichen Allmacht u. s. w., 51 Blatter in
Folio, in welchen die durch beschworene
Zeugen bestatigte Erzahlung von 38
Wundern des bei den Armeniern in
Lemberg befindlichen Muttergottesbildes ,
welches diese auS Kiew nach Lemberg
gebracht haben, enthalten ist.
Vc>i5c?6, d. i. Biographien beriihmier Armenier
in Polen (Lemberg t836. 8«.) S. t 6 1 . -
Icio A , d. i. Geschichte der polnischen Literatur
(Warschau und Wilna 1814, Zawadzki, «" . )
Bd. I I , S. 488. - Ein Denkstein wurde
dem Propste Kasparowicz gesetzt, u. z.
an der AuBenwand der armenischen Kirche in
Lrmberg eine Marmortafel mit dem Bilde der
Mutter Gottes und folgender Inschrift:
D. 0. 51.
Ills tui2 ladii« Hlariain <?ora6 8alutat, -
Nxtinetus, HU2.n<lo uon valet ors «uo,
olim,
Kllsperolvski, Adam (Techniker und
Landwirth, geb . zu Lemberg urn
1780, gest. in Galizien urn 1843) . Ein
urn die landwirthschaf tliche Industrie und
Oekonomie Galiziens hochverdienter Pole,
der, obgleich er mit zahllosen Hindernissen
zu kampfen hatte, doch das anzustrebende
Ziel fest im Auge bchaltend, muthig
seinen Weg fortschritt und auf die Ver.
befserung der technischen und landwirth»
schaftlichen Verhaltnisse Galiziens nach«
haltigen EinfluB iibte. Er stammte aus
dem Konigreiche und hatte vordem in der
Napoleonischen Armee gedient, in wel«
cher er es zum Kapitan gebracht. Nm die
30ger Jahre kam er nach Galizien, wo
eben die Reformen in der bisherigen
Brarmtwembrennmethode ihren Anfang
nahmen. Man hatte nun wohl eine
entsprechendere Methode dieses 6kono»
Seite 38
Wurzbachll . txt
mischen Betriebes durchgef iihrt , aber Niemand
war eingefallen, durch dieselbe eben
auch die Landwirthschaft selbst zu heben.
Zudem wurden auch bei der Anlage neuer
Brennereien groBe und schwere Irrthu«
mer begangen, veranlafit durch den volligen
Mangel mechanischer Kenntnisse. Aus
PreuBen iiberf lutheten versiegelte Unter»
Weisungen iiber die wohlfeilste und beste
Methode' 1 Brennereien anzulegen, das
Land. Da Niemand die Sache besser
verstand, glaubte man diesen Charta»
tanerien und verausgabte Geld nach
diesen Anweisungen, das fich spater als
rein hinausgeworf en erwies. Da trat¥
Kasperowski Kasperonisk . i
Kasperowski auf, offnete den Blinden
die Augen, trat den MiB . und Uebel«
standen, deren Bedeutung freilich nur der
praktische und erfahrene Landwirth ganz
zu wiirdigen vermag, entgegen und nahm
den schweren Kampf auf, entschlossen,
mit mechanischen Kenntnissen ausgestattet ,
und von dem Streben, dem Lande niitz»
lich zu werden, beseelt, ihn siegreich durch«
zufuhren. Er hatte zuerst einen Brennelei-
Apparat nach eigenem System erbaut,
der auch nach ihm genannt wurde. Dann
enthullte er das gewissenlose, auf die Un«
wifsenheit in Galizien gestiitzte Gebaren
der preuBischen Charlatane, die mit ihren
Biichern das Brennen oder vielmehr das
Vergeuden des Geldes fur unbrauchbares
Zeug lehrten, und war bemiiht, seine
Methode niederzuschreiben und eine deut«
sche Ausgabe desselben zu veranstalten .
Bei diesen, namentlich den praktischen
Unternehmungen nach dieser Richtung
stieB er aber in der Ausfiihrung auf neue
Hindernisse, vor Allem auf den volligen
Mangel naturwissenschaftlicher und tech«
nischer Kenntnisse. I n Galizien gab es
zu jener Zeit noch keine technischen
Schulen und wie es damals mit der
Naturwissenschaf t in Oesterreich stand,
dafiir zeugt die Thatsache, daB Leute
dieses Faches fur Gelehrte angesehen
wurden, welche heute von einem mittel«
maBigen Studiosus desselben im Wissen
weit iiberboten werden. Die fortschrei«
tende ErkenntniB bewegte sich mehr auf
dem idealen als praktischen Gebiete, und
mit Leuten, welche fur Schiller schwarm«
ten, war von technischen Arbeiten und
landwirthschaf tlichem Betriebe doch nicht
zu reden. Noch aber gab es Manner,
welche den praktischen Geist K.'s wohl
erkannten, und einer von ihnen, der
Edelmann Ci ko w s k i , berief den unerschrockenen
Vorfechtcr fur gemeinniit zige
Interessen auf seinen im Tarnopoler
Kreise gelegenen Edelhof Zurawnik. Dort
eroffnete sich K. ein neues Gebiet zum
Schaffen; er richtete nun eine Zuckerfie»
Seite 39
Wurzbachll . txt
derei nach einem kleinen MaBstabe ein
und brachte mit Cikowski den Gedan«
ken der Herausgabe eines landwirth«
schaftlichen Blattes zur Reife, welches
dann auch in Lemberg im I . 1840 unter
dem Titel: „I ' i/FoVtt/oT ' o A Nl ,A o-F A sm?/-
sio«?z,", d. i. Landwirthschaf t ' industrielles
Wochenblatt, und unter Redaction Kasperowski ' S
erschien. Nach K.'s Tode
ging es in die Leitung der Herren
Kochanski und I . K. Tu-rowSki
iiber. I n diesem Blatte begann nun K.
so zu sagen den Unterricht naturwiffen«
schaftlicher Kenntnisse ad ovo; eine Auf»
gabe, deren Schwierigkeit Jener ermessen
wird. der iiberhaupt weifi, was es
mit der Handhabung einer technischen
Terminologie, die der Gebildete kaum,
der Ungebildete aber gar nicht kennt, fur
ein Bewandtnifl hat. Kasperowski
schrieb, wenn es zu sagen gestattet ist, in
einer seinen Lesern anfangs Unverstand,
lichen Sprache, welche er den Leuten, fur
die er schrieb, erst mundgerecht machen
muBte, und das war keine geringe Auf«
gabe. Aber er hat sie unverdrossen auf«
genommen, sichtbare Erfolge erzielt und
viel Gutes gewirkt. Urn die segensvolle
Wirksamkeit dieses WanneS mit wenigen
Worten aber treffend zu bezeichnen, so
mogen hier die Worte seines Biogra«
phen eine Stelle finden, der in einer
Erinnerung an den Verschollenen sagt,
was er nicht war und waS er war:
er war nicht das hellleuchtende Son«
nenlicht, dao Alles erleuchtende Strahlen
liber die noch unentde A ten Schatze
eines reich gesegneten aber wenig ge«
kannten Landes ergieBt, aber er war
das trostreich flackernde Lampchen,^
26 Kassa:
welches das ringsum herrschende Dunkel
freundlich erhellet und es ermoglicht, uns
zurecht zuf inden . K.'s im Drucke erschienene
Schriften sind:
(Lemberg 1833, Millikowski, mit 3 Tafeln.
8".) . erschien auch in deutscher Sprache
unter dem Titel: „Nie Nanlulbierbranerei,
aber die Knnzt mittekt Nampf Vier zu krauen
ohne zn schweben v. Z. V." (ebd< 1834, mit
1 Tabelle und 3 Steintaf.. gr. 8<>.); -
„Neber die hnhle Mauer" (Leipzig 1833);
", d. i. Katechismus der Vor»
schriften der Abgabenleistung von gebrannten
Getranken (Lembergl83 6 . M i 1 1 i .
kowski, 8 A . ) ; - A
/" (I.Ausl.
Lemberg 1836, 8".); von deren ersten
Auflage auch eine deutsche Bearbeitung
unter dem Titel : „Nie Branntweinbrennerei
mit N1122crlliim2fen in HlllMkassen" . 2 Theile
(Leipzig 1833, Herrmann, gr. 8"., mit
9 lith. Abbildungen und 1 Tabelle) erschienen
ist. Der technisch . mechanische
Seite 40
Wurzbachll . txt
Umschwung unserer Zeit hat begreif licher
Weise zum groBen Theile Kassie«
rowski's urthumliche Einrichtungen
verdrangt, und haben daher auch seine
Schriften keinen praktischen, nur mehr
historischen Werth; aber er war es, der in
dieser Richtung den Geist im Lande ge<
weckt und der, wenn ein national ' okono '
Mischer Umschwung in Galizien wird
fiihlbar geworden . sein . zu den ersten
Hebeln desselben wird gezahlt werden
mussen .
e, d. i. Landwirthschaft '
lich . industrielles Wochenblatt, herausgegeben
von der k. k. Krakauer Landwirthschaf ts-Gesellschaf t
(Krakau, 4<>.) 1856. Nr. a2 . S . 413:
' s ?Huii' s c! Xas A ero A vs A isso", d. i. Dem Andenken
Kasperowski ' s .
Kassai, Joseph (Sprachf orscher
und Lexikograph, geb . zuKisfalud
im Zempliner Comitate 15. Marz 1767,
gest. an seinem Geburtstage in feinem Ge»
burtsorte im 1.1843) . Seine Studien be>
gann er zu Tokaj und ging 1784 nach Ka«
schau, wo der tiichtigeSprachf orscherDavid
Baroti-Sz abo "Bd. I , S. 162) , Priester
der Gesellschaft Jesu, sein Lehrer war.
B a r o t i weckte auch in K. die Liebe zur
vaterlandischen Sprache . Nachdem K. die
Philosophie 1786 in Kaschau beendet,
ging er nach Erlau, wo ihn Karl Graf
EBterh^zy unter die Comitats ' Z6g»
linge aufnahm, und spater zum Studium
der Theologie nach Pesth schickte. 1790
erhielt er die h. Weihen und trat
darauf in die Seelsorge, welche er bis
1794 zu Tarczal, von da ab bis 1824
zu Szerenc, also durch 34 Jahre versah.
I m let ztgenannten Jahre pensionirte ihn
der Kaschauer Bischof Stephan Cseh
mit einem armlichen Gehalte. K. lebte
nun einige Jahre auf dem Schlosse deS
Grafenlohann A lm asy; spater unterzog
er sich, von den Bischofen Szepesy und
Scitowskyin hochherziger Weise unterstiitzt,
der Bearbeitung seines kritischen
Lexikons der magyarischen Sprache, in
dessen Vollendung ihn jedoch der Tod
unterbrach, der ihn im Alter von
76 Jahren der Wissenschaft entriB. Wie
sckon bemerkt, fiihrte ihn Baroti«
Szabo in das Studium der Sprachwissenschaf t
ein, und wahrend der theo»
logischen Studien richtete er auf die
Dialecte, Sprichworter und Verwandtes
der ungarischen Sprache seine Aufmerk«
samkeit. Er setzte diese Studien auch in^
Kassai 27 Aaftenhoh
der MuBe seines Seelsorgerberuf es fort
und verof f entlichte mit Unterstiit zung des
Erlauer Domherrn Ignaz Szepesydas
Werk: „MaFz/a?' n?/s?l) ztOnz ' i6 H6n A v",
d. i. Lehrbuch der ungarischen Sprache
(Sarospatak 1817), welchem schon im
Seite 41
Wurzbachll . txt
nachsten Jahre als Entgegnung auf die
gegen ihn erhobenen Bedenken des zu
Miskolcz wohnenden Minoriten Job
Flerczer die Schrift: AA a' s ti' s ' s os55
« A ss /s/s A si a sHs A u' s i/T ' s " ) d. i. Eine
freundliche und passende Antwort zur
Beachtung (Kaschau 1818), folgte. Meh.
reres verof f entlichte er noch in den
Jahrgangen 1820 und 1321 der Zeit.
schrift: „T" uaorQAN A oL ( "u^tbinsn" " ,
d. i. Wissenschaf tliche Sammlung. Sein
mit Hilfe der oben genannten zwei
Bischofe zum Drucke befordertes Lexikon,
welches den Titel hat: „Hsai-m A ato ss
F A /c>'/! ! 6?' 6s6 ?7 ! AA a A 6«H sst A 6ni/e?" , d. i.
Ungarisch-lateinisches etymologisches und
Wurzelwort-oexikon (Pesth 1833—1835) .
war bis zum 4. Bande, bis 82, gediehen
und ist seither unvollendet geblieben.
UeberdieB beschaftigte sich K. auch viel
mit Botanik. Die ungarische Akademie
der Wissenschaf ten hatte ihn am 7. Marz
183 'H zu ihrem correspondirenden Mit«
gliede erwahlt.
d. i. Ungarische Schrif tsteller . Sammlung von
Lebensbeschreibungen . Von'Iacob Ferencz y
und Joseph Dani . elik (Pesth 1836. Gustav
Emich, 8".) S . 237. -Hi' 2ddkori 12ms.
rot-ek tara, d . i . Neues ungarisches Conver«
sations . Lenkon (Pesth. 8".) Bd. I V , S. 60t.
— 1. Ein Andreas K., welcher urn die Mitte
des 57. Jahrhunderts lebte , schrieb: „ A 2
U6, vo2itanknolc kiuLssQVLaaasi ' 6i" , d. i.
Von dem Leiden unseres Heilandes (Bart»
feld 1644, 40.). A / ) a A i s A A o'-ss/), KlaF A ar
ii'61:. A I 6trg . A 2 ' 3> ' ii A tsu A sn A . N A soailc a. 2 eliiat
ki6F632ito lcotot, d. i. Ungarische Schrif tstellei .
Sammlung von Lebensbeschreibungen. Zweiter,
den crstcn erganzender Theil (Pesth 1838, Gyu«
rian. 8".) S. 133. A — 2. Ein David Sigismund
K., welcher im 16. Jahrhunderte lebte,
bildete sich vorerst auf den Lehranstalten Nn»
garns und Siebenbiirgens und dann auf jenen
des Auslandes. Nach seiner Riickkehr in ' s
Vaterland widmete er sich dem Lehramte, das
er zuerst in Warasdin, spater zu Karlsburg
versah. Als in Siedenbiirgen eine Seuche ausbrach
und besonders unter der Jugend groBe
Verheerungen anstellte, verof f entlichte er die
Schrift: A Oousolatio vaviais Li A iLmunai
(3a . 3L0vieuaia DialoFU«, c A uo prasLiac.s I ' rkn«
8ilvg.nia.s Luorum morts aolsntss oosolatlir"
(Olaualopou 1584, 4«.). 1 A H) ?-ck?ni 5.4?s51U5 A ,
Nsmoria NuuFg . i ' oruni, st Pl-ovill.oi2.lium.
8oripti8 saitis notorum (Vienn2.o 1776,
A u t . 1 A 06 A 6, 8".) ivlnuZ I I , x. 303. A -
3. Ein Johann Anton. Kassai, auch
IoannesAntoniusde Cassovia genannt
, war ein beriihmter ungarischer Arzt
im 16. Jahrhunderte, der seine medicinischen
Studien in Basel und Padua beendet hatte,
dann in seine Heimat zuriickkehrte und mit
dem beriihmten Erasmus Roter odamus
in brief lichen Verkehr trat. Als nach der
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Wurzbachll . txt
Schlacht bei Mohacs die Wirren liber Ungarn
hereinbrachen, begab sich K. nach Polen und
ward Hausarzt des Krakauer Palatin Christoph
von Szyd lo wicz und des Krakauer Bischofs
Peter Tomicius . Nachdem es aber in
Ungarn wieder friedlich geworden, kehrte er
dabin zuriick, wo er auch im Jahre 1344 starb.
Hun A arias st i ' rkQL^Iva . Qias hioFraFdia
(I"ipLias 1774, somm.ol, 8<>.) Ce A turia 1 " / ,
x. 76; Osntui-ill, altsi-H xars prior, p. 219. A
— 4. Ein Michael K. , aus Siebenbiirgen
gebiirtig, und der in der zweiten Halfte des
vorigen Jahrhunderts lebte, war gleichfalls
Arzt und gab die Dissertation: „ v s Dikstk
Quti-illiim" (Wien 1?83. M. A. Schmid, b" . )
heraus .
Kastellholz , Honorius Wilhelm (Arzt,
A eb. zu Oedenbiirg in Ungarn, wo er
im 18. Jahrhundert lebte) . Nachdem er
die Schulen in seiner Heimat beendet,
begab er sich, urn Medicin zu ftudiren, m's
Ausland, erwarb zu Altorf die medizinische
Doktorwiirde und kehrte dann in seine
Heimat zuriick, wo er zu PreBburg seine
Praxis ausiibte. Stephan Veszp rami
in der ersten Centurie seiner „6uooinota^
Aafter 28 Kastncr
6t
nias distoria" nennt zwar S. 208 auch
Kastenholz in der Reihe jener Aerzte,
deren Biographie er noch bringen wolle,
ohne jedoch Wort gehalten zu haben;
daher sich die Nachrichten iiber ihn auf
das Obige beschranken. I m Drucke sind
von ihm erschienen:
i , 4".), von welcher
Schrift aber schon im Jahre 4714 ein
Abdruck erschienen war; — „ Q?m7nsniatz ' o
eis zln ' Hillssimo D. H. "'v/ifatz's ( A oma A o-
77«671Hzs A 6)-?-Hs 771o' s A 76.3" (Druckjahr
und Ort unbekannt) . Jedenfalls muB K.
ein hoheres Alter erreicht haben, da er,
nach der ersten Auflage seiner zu Altorf
gedruckten Dissertation zuschlieBen, bereits
im Jahre 1714-die medicinischen Studien
beendet, und im Jahre 4763 noch das
Werk iiber das Komorner Erdbeben ge«
schrieben hat. Vielleicht war er ein Sohn
desOedenburger evangelischen, 1724 ver»
storbenen Pfarrers A. C. J o h a n n An»
dreas Kastenholz, den Deccard,
P i 1 g r a m und Rumi in Leichenreden
gefeiert haben.
B a 1 1 u s (Paul von) , PreBburg und seine Umgebungen
sPreBburg 1823. A. Schwaigerund
I . Landes, 8°.) S. 170. - A Va A , A lvckn A
82ni>ui22a5i t2blakl:al, d. i. Die Familien
. Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth
1859. Moriz Rllth. 8°.) Bd. V I , S. 122.
Kaster, nach Einigen Kastr, Eugen
(Rechtsgelehrter , geb . zu Falken»
stein in der gleichnamigen Grafschaft
4. April 4736, Todesjahr unbekannt) .
Er bekleidete die Professur der allgemeinen
Seite 43
Wurzbachll . txt
Weltgeschichte und Geographie
an der k. k. Theresianischen Ritterakade»
mie. Kr hat folgende Schriften durch den
Druck verof f entlicht : „D/Hss A a A 'o /na«-
) 80.); - „Trber das Z c h
(Wiirzburg 1789, 8".); — „Neber das
Studium der Geschichte der Philusuphie udrr
VemeiZf dass die MlaZaphie ohne Geschichte
derselben nicht griindlich erlernt werden Konne"
(Wiirzburg 1789, 8".); — „Handmorwbnch
"nr Grklarnng der eigenthumlichen Venennnngen
nautischer Kunstwerke" (Wien 180 15,
Beck, gr . 8« . ) .
Annalen der Literatur des osterreichischen Kaiserstaates
(Wien 1802, Ant. Doll d. I . , 4«.)
Intelligenzblatt des Monats Janner, Sp . 15.
Raster, siehe auch: Kastner, Johann
Evangelist, zu Ende der Biographie
sS. 29) .
Kllstlunger, P. (Bildhauer und
Elf enbeinschnit zer ) . ZeitgenoB. Ein
Kiinstler, welcher in Wien arbeitet und
von dem zwei ein schones Talent bekun«
dende Werke: eine „Maria mit dem Kinde",
Statue aus Sandstein, und ein „Christus
am Kreuze", aus Elfenbein geschnitzt, 1839
in der Februar«AuSstellung des 6sterrei«
chischen Kunstvereins zu sehen waren.
Beide Werke gingen in das Eigenthum
Sr. kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs
Albrecht iiber.
K a t a 1 o g der 404. Ausstellung des osterreichischen
Kunstuereins in Wien (Mm, C. Gerold
Sohn, 8° . ) Nr . I und I I .
Kastner, Johann Evangelist (Maler,
geb . zu Weiher in Oberosterreich
26. November 4776) . Der Sohn wohlhabender
Landleute, der als Knabe, ohne
Unterricht erhalten zu haben, zeichnete,
in Holz schnitzte, sich Farben verschaffte
und malte und zuletzt ganz ahnliche
Portrate ausfuhrte. Der Pfarrer von
St.- Georg, Michael Kronberger,
wurde auf sein Talent aufmerksam und?
Kastner 29 Kaftner
empfahl den Knaben dem Grafen Fugger,
Besitzer der Herrschaft Toilet.
Der Graf nahm ihn nun zu sich nach
Toilet, spater nach Linz, wo er ihn
dem Grafen von S t i e b er und
dieser dem Director der kais. Akademie
der bildenden Kiinste, Schmutz er, auf
das Warmste empfahl. So kam K. im
Jahre 1800 nach Wien und bildete sich
auf der Akademie mit sichtlichem Erfolge.
Er malte Studien in der Gallerte, copirte
classische Gemalde, bildete sich fur
die Geschichts» und Portratmalerei aus
und wahlte, da kr anfing gesucht zu
werden, Wien zum bleibenden Wohnsitz.
Von seinen Arbeiten sind anzufiihren:
ein „Marienbild" , groBes Altarblatt fur
die Pfarrkirche seines Geburtsortes ; —
„Ner heil. Nikolaus", fur die Kirche der
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unirten Griechen in Wien; — „Nie lieil.
Maria mit dem Ainke Zesn", Taberna»
kelbild in der Minoritenkirche zur
heil. Dreieinigkeit am Alsergrund; —
ferner mehrere Portraits, und zwar:
„Srzhrrzllg Antun", im GroBmeisterornate
des deutschen Ordens, im Hintergrunde
ist das Helenenthal, des Erzherzogs Lieb»
lingsauf enthalt , sichtbar; das im Auftrage
des Gutsbesit zers Johann Karl von E nz»
mann gemalte B i Id — iiber Lebensgrofie
— ist in dessen SchloB Krzizanau auf»
gestellt;— „NerFreiherlllllnNianchi" ; — „Nie
Freifrau Mn Nillilchi"; — „Ner Nischuk nun
Sanrt Pulten"; — „ (Brak Callalta", u. m. a.
Als Portratmaler war K. besonders
im Treffen sehr glucklich. Seine Personen
scheinen zugeben, so wahr sind sie wieder»
gegeben. Wann er gestorben, ist nicht
bekannt . Tschischka in seinem „Kunst
und Alterthum", welches im Jahre
1836 erschien, gibt ihn als noch in
Wien lebend an. Die „Erneuerten Vater»
landischen Blatter fur den osterreichischen
Kaiserstaat" (Wien, 4«.) geben im Jahre
4820 im Beiblatte: „Chronik der of terreichischen
Literatur" auf S . 370 (welche
Nr. 93 des . Intelligenzblattes " bildet)
Nachricht von einem Maler Johann
Raster, welcher Niemand anderer als
der obige Johann Ev. Kastner ist.
(Hormayr's) Archiv fur Geschichte, St«,
tistik. Literatur und Kunst (Wien, 4".) Jahr.
gang XV (1824), Nr. 5 und 6, S. 32. -
Nagler (G. K. Dr.) . Neues allgemeines
Kunstler-Lexikon (Munchen 1838. E. A. Fleisch'
mann. 8«.) Bd. V I , S . 333. — DieKiinstler
aller Zeiten und Volker, begonnen von Prof.
M u 1 1 e r , fortgesetzt von Oi-. Klunzinger
(Stuttgart t860. Ebner u. Seubert, Lex. 8°.)
Bd. I I , S. 468. - Tschischka (Franz),
Kunst und Alterthum in dem osterreichischen
Kaiserstaate (Wien 1836. Beck. 8°.) S. 21.
22. 368. — Meyer si.), Das groBe Conversations-
Lexikon fur die gebildeten Stande
(Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8".)
Bd. XVII (der ersten nicht fur Oesterreich zugerichteten
Ausgabe) , S. 822, Nr. 1. -
Gottfried Ioh. Dlabacz in seinem Allge«
meinen historischen Kiinstler ' Lenkon fur B6h«
men und zum Theile auch fur Mahren und
Schlesien (Prag 18!3, Haafe. 4<>.) Bd. I I ,
S. 45. gedenkt eines trefflichen Bilderkenners
und Restaurators Kastner, der zu Prag
lebte und daselbst im Jahre 1792 starb. Kast '
ner untersuchte die alten Bilder in Karlstein
und that den Ausspruch, daB sie wahre Oel'
gemalde seien. Iaroslaw Schall er in seiner
Beschreibung Prags bediente sich bei drn
schoneren Gemalden der Kirchen Prags des
Urtheils Kastner's als eines trefflichen Bil<
derkcnners. '"Schalter (Iaroslaw), Beschiel»
bung der konigl. Haupt» und Residenzstadt
Prag (Prag 1794, Gerzabek, 8".) Bd. I,
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S. 184.)
Kastner, Rosa (Claviervirtuo .
sin. geb . zu W i e n zu Anfang der
dreiBiger Jahre dieses Jahrhunderts ) .
Der Vater, k. k. Militararzt, und die
Mutter waren beide musikalisch, und be»
sonders die Mutter, noch dermal am
Leben, legte den tilchtigsten Grund zur
musikalischen Ausbildung ihrer Tochter.
Entscheidenden EinfluB auf die Kijnstlerlaufbahn
des Madchens hatte jedoch der£
30 Katancsich
damals in Trieft lebende Dr. Rudolph
Hirsch A Bd. I X , S . 47 /s , auf seinen be>
stimmten Rath hin wurde Rosa welter
ausgebildet und zur Virtuosin heran
gezogen. Sie machte nach des Vaters
Tode mit ihrer geistvollen Mutter ver<
schiedene Kunftreisen, und frijhe genug
wurde ihre ungewohnliche Begabung
erkannt. Es widerfuhr ihr die in Oester»
reich sehr seltene Auszeichnung, von
Seiner Majestat dem Kaiser zur k. k.
Kammervirtuosin ernannt zu werden.
.Sie concertirte hierauf so ziemlich in
alien Hauptstadten Europa ' s ' , in Paris
leinte sie Herrn Escudier, den Redacteur
der „Granes in . u8io3 . Is " , kennen,
der sieben Jahre urn ihre Hand warb,
bis endlich die kalte, stolze Schone dem
Werber die Hand reichte. Frau Kastner«
Escudier lebt dermal an ihres Gatten
Seite in Paris, was sie jedoch nicht hin»
dert, zeitweilig kunstlerische Excursionen
zu machen. Diese Kijnstlerin zeichnet sich
durch ein energisches, beinahe mannliches
Spiel aus, huldigt der classischen Richtung
und besitzt eine unter den Clavierspielern
des laufenden Jahrhunderts nicht
genug zu riihmende Tugend: sie componirt
gar nicht. Dadurch ist der GenuB an ihren
Concertleistungen ein wahrhaft erquick»
licher, durch nichts getrijbter.
Kllszaniczki, Adam (Orientalist ,
geb. zu Sz. M i k 1 o S in der Liptauer
Gespanschaf t , Geburtsjahr unbekannt,
gestorben, vom Blitze getroffen, 8. October
1804) . Einer ungarischen Adelsfamilie
entstammend, begann er nach
beendeten philosophischen Studien, aus
denen er auch die Doctorwurde erworben
hatte, die Theologie zu studiren und trat
in das Graner Seminar ein. Nach
empfangenen Weihen und erlangter
theologischer Doctorwurde bereitete er
sich fur das Zehramt vor, nachdem er schon
friiher die orientalischen Sprachen mit
besonderem Eifer betrieben hatte. Er
erhielt nun das Lehramt der hebraischen
Sprache zu Tyrnau, spater zu Ofen und
PreBburg und wurde nach mehrjahriger
anerkannter Wirksamkeit in das Dom-
Herrncapitel zu PreBburg, darauf in
jenes von Tyrnau aufgenommen. I m
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Drucke gab er heraus: „ <??-an2N2K??>a
z 'ns?z 't« A 'o?/nLttKS sa A Ks" (Visnns 1791,
8".) . Vom Blitze getroffen, starb er in
voller Manneskraft.
tttH) , Historia,
(Vuoae 183.1,
eas, 40.) p. 96 st 114. - H A A /ok. "eonk.
v. A , VI03WM, N. XiusxtsUi etc. (I A i-idurs 6t
OonZtaut. 1811, 80.) 9. 10 et 2.
Klltancsich, Mathias Peter (Alterthumsf orscher,
geb . zu V A 1 p a in
der Veroczer Gespanschaft in Slavonien
42. August 1730, gest. zu f e n 24. Mai
1823) . Nach beendeten Humanitatsclasf en
trat er 1771 zuBa.cs in den Franziskanerorden
und wurde nach zuriickgelegten
theologischen Studien am 17. April 1773
zum Priester geweiht. Zur weiteren Aus»
bildung besuchte er noch mehrere Vor«
lesungen aus den philosophischen Wissenschaf ten
an der Universitat zu Ofen. bei
welcher Gelegenheit der gelehrte Jesuit
Georg Szerdahelyi, welcher Aesthetik
vortrug, auf den jungen wif f ensdurstigen
und strebsamen Priester aufmerksam wurde.
Auf dessen Empfehlung erhielt auch K.
die Professur an den Human A t at sclaf f en
des kon. Gymnasiums zu Effeg, von wo
er im Jahre 1789 an das erzbischof liche
Gymnasium nach Agram iiberseht wurde.
Bereits hatten mehrere seiner in die
Oef f entlichkeit gelangten Schriften die
Aufmerksamkeit der Gelehrten auf ihn
gerichtet, und als der Custos der Univer»?
AalllNtfich Katancsich
sitatsbibliothek zu Pesth, der beruhmte
Archaolog Schonwiesn er, die Biblio
thekarsf telle daselbst erhielt, wurde K. am
47. Juli 1795 auf dessen Posten berufen.
Er nahm dieses Amt an, versah es
auch bis zum 1.1800, aber in diesem Jahre
zwang ihn seine leidende Gesundheit, urn
Versetzung in den Ruhestand zu bitten.
Indem man seiner Bitte willfahrte, gab
man ihm eine Pension von 300 Gulden
unter der Bedingung, daB er seinen Wohnsitz
in Pefth oder Ofen aufschlage und seine
bereits fertigen oder spater noch zu vollen«
denden Handschriften der PestherUniverf itat
iiberlasse. Seit seiner Versetzung in den
Ruhestand widmete K. seine ganze Zeit
den gelehrten Forschungen, vornehmlich
auf dem Gebiete der alten Geographie,
der den Alten bekannten Welttheile
Europa, Asien und Afrika. Er verlieB nie
sein Zimmer vom Jahre 1800 bis zum.
-6. October 1809 in Pesth, und von da
bis 1822 in Ofen, urn keine Zeit zu
verlieren. Da er zudem jedes mussige
Schwatzen vermeidend, fast nie zu Iemanden
aus seiner nachsten Umgebung ein
Wort sprach, so verbreiteten Dummheit
oder Boswilligkeit das Geriicht, er habe
den Verstand verloren. Hingegen nahm
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er Besuche von Gelehrten immer an und
besprach sich mit ihnen iiber Gegenstande
seines Faches mit Feuer und Scharfsinn.
Endlich, im Jahre 1822, glaubte er seine
Forschungen insoweit zu Stande ge>
bracht zu haben, daB er, zufrieden mit
sich selbst, eS sich erlauben durfte, von
Zeit zu Zeit, aber immer noch selten,
sein Zimmer zu verlassen und sich im
Freien an frischer Luft zu laben. So
hatte er 23 Jahre seines Ruhestandes
in einem wahren otio o A roso genossen.
Seine im Drucke erschienenen Werke sind
in chronologischer Folge: „
wi 178j) 2. Aufl. 1794, 40.)
1738) 8".); - „ A v6is?-s?n
dias 4790, 8". ) ; -
(ebd. 1791, neue Auflage 1844);
Hu?-" (ebd. 1793)
) 4 0.); - A
" (Lna A s 1790, 8". ) ; -
. I ' oiiii 2
1824 st 1823, 40.), jedenfalls sein
Haupt« und in der gelehrten Welt hoch»
We r k ; — „
( 1823, 4".). Nicht minder Werth,
voiles hat K. in Handschrift hinterlassen,
und zwar: „Istri aHoolkruiu iii^rioi
Zra A iiiHV6tu3 " ) mitdem Vor»
benannten, im Drucke erschienenen Werke
nicht zu verwechseln; — „HeoFi-g A kia
e Fraeoo Marios reaaita
vooidus^
Aatancsich 32 Katharina
2,<1 A rasoum exsrn A Ium
illustrara"; — „I A iini
volut xroruptuariurQ anti^uas
AA ,12,6 Linguliiri Ltuaio 6iHdora,t<i" ; —
illustr A ta" ; — „Homer!
illiiLtrata . " ; es
sind diese Commentare zu den geogra
phischen Werken des Ptolomaus, Pli
ltius, Strabo, Herodot, Homer
und Moses offenbar die Vorarbei
ten gewesen zu seinem Werke: „Odi
et
et
as
i ; ae literatura, 0) 'rilli; as litsas
oa . Lui3> aivi
A )sllu8 — A Ismoria.
ioon ill A rioum aa
per
alle, wie
auch die Peutingerische Tafel, von ihm
selbst gezeichnet und gemalt.K at ancsi ch
— den die Croaten Katanaia schreiben —
ist 76 Jahre alt geworden.
u ' liaouiau A oLFz ' u A touieii? ) d.i. Wissen»
schaftliche Zeitschrift (Pesth. 8°.) 1826. Heft 3,
S. <20. — (lasopiL oualcslia Nu A eum
(praz, 8°.) 1833, 3. 20. - I N r g k a. oiranka
22. FOI-Q A s Fimll3 .2i A s . Kn A iFa perva, , d. i. I 1
lyrisches Lesebuch fur das Obergymnasium.
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4. Theil (Wien 1856). S. 512. - Oestcr«
reichische National» Enryklopadie
von G raff er und Czikann (Wien 1833,
80.) Bd. I I I , S. 138 - Neuer Nekrolog
der Deutschen (Weimar. B. F. Voigt . kl. 8° .)
III. Jahrg. (1823). S. 1451. - NonvLilo
NioSraxliis Fsusla A o . . . pudlies par
A 1 A I. A iriniu. OiAot li'arSL, Laus I«. diraetion
as N. Is Dr. Ilao lui- (?»,i-i3 , 8".)
A oino XXVII, x. 473.
Katharina von Burgund, Gemalin
Leopold's IV. des Dicken von Oester«
reich, siehe: Hallsllurg, Katharina von
Burgund Md. VI, S. 401, Nr. 133).
Katharina von Oesterreich, Tochiec
Kaiser Rudo lph ' s I., siehe: Hllbolmrg,
Katharina von Oesterreich A Bd. VI A
5. 400, Nr.
Katharina von Oesterreich, Tochter
Kaiser Albrecht ' s I., siehe: Habsburg,
Katharina von Oesterreich A Bd. VI,
S. 400, Nr.
Katharina von Oesterreich, Tochter
Herzog Leopold's I. des Glorreichen,
siehe: Halisblllg, Katharina von Oesterreich
A Bd. VI, S. 400, Nr. 134) .
Katharina von Oesterreich, Tochter
Leopold's III. des Gerechten von Oesterreich,
siehe: Habsburg, Katharina von
Oesterreich j M . V I , S. 401, Nr. 136).
Katharina von Oesterreich, Konigin
von Polen, Tochter Kaiser Ferdi«
nand's I., siehe: Habsburg, Katharina,
Erzherzogin von Oesterreich A Bd. VI,
S. 402. Nr. 139) .
Katharina von Oesterreich, irrig als
Gemalin des Kaisers Mathias angegeben,
siehe: Habsburg, Katharina von
Oesterreich A Bd. VI, S. 404).
Katharina, Erzherzogin von Oesterreich,
Konigin von Portugal, Tochter
Philipp's I. von Spanien, siehe:
Habslmrg, Kathaiina, Erzherzogin von
Oesterreich A Bd. VI S. 403, Nr. 160) .¥
Katharina 33
Katharina von Sachsen, Gemalin
S igismund's von Tirol, siehe: Habs«
burg, Katharina von Sachsen A Bd. VI,
S. 402, Nr. 138)
Katona
Katharina von Savoycn, siehe:
Hllbsburg, Katharina von Savoyen,
Gemalin Leopold's I. deS Glorreichen
sBd. VI, S. 400) .
Katharina von Spanien, Herzogin
von Savoyen, Tochter Philipp's I I .
von Spanien, siehe: Balisllllrg, Katha«
rina von Spanien Md< VI, S. 403,
Nr .
Katharina von Steiermark, Tochter
Ernst's des Eisernen, siehe: Habsburg,
Katharina von Steiermark A Bd. VI,
S. 401, Nr. 157) .
Katharina Renata von Steiermark,
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Herzogin von Parma, siehe: Hllbsburg,
Katharina Renata von Steiermark
>M. VI, S. 404, Nr. 162) .
Katona, Joseph (ungarischer Dicht
e r , geb . zuKecskemot 11. November
1792, gest. ebenda 16. Mai 1830).
Der Sohn burgerlicher Eltern; beendete
die Studien zu Szegedin und Pesth, wo
er 1813 das Advocaten-Diplom erhielt.
Noch wahrend seiner Studien zeigte er
eine groBe Vorliebe fur daS Theater, und
wurde auch nach deren Beendung Ne»
giffeur und Theaterdichter bei Ladislaus
V i d a , damaligem Director deS Theaters
in Pesth. Auch bewarb er sich, als das
siebenbiirgische Museum zur Eroffnung
des Theaters in Klausenburg einen Preis
auf das beste Drama ausgeschrieben hatte,
urn denselben. Er schrieb aus diesem
Anlasse, 20 Jahre alt, die nachmals
so beriihmt gewordene Tragodie Bank»
Ban. Aber er erhielt den Preis nicht .
Als im Jahre 1819 die Theatergesell,
schaft von Fejorv2.r nach Pesth kam
o. Wiirzbach, biogr. Lexikon. X I . A Grd
und mehrere Stiicke KiSfaludy'S mit
groBem Erfolge darstellte, iibergab Ka»
tona sein Stuck derselben zur Auffiih«
rung. Aber es kam wieder nicht dazu.
K. nahm nun sein Drama noch einmal vor,
unterzog es einer sorgfaltigen Durcharbei»
tung und gab dasselbe, seiner Vaterstadt
Kecokemat es widmend, 1821 (zu Stuhlweissenburg)
im Drucke heraus. Die
Stadt Kec6kem6t belohnte den Dichter
fur diese Aufmerksamkeit mit einem
Ehrenpreise und der Ernennung zum
Stadtadvocaten . Diese Stellung behielt
K. bis zu seinem friihzeitig, im Alter
von 38 Jahren, erfolgten Tode . ES
schien als habe K. der Muse entsagt
und sich ausschlieBlich seinem Advocaten«
berufe gewidmet; dem aber war nicht
so. Wenn er auch nichts in die Oeffent»
lichkeit gelangen lieB, wahrscheinlich aus
Unmuth iiber die bisherigen wenig auf«
munternden Erfahrungen, war er doch
fur sich ununterbrochen dichterisch thatig,
und es war nach der Hand gelungen, eine
ganz stattliche Reihe seiner dramatischen
Arbeiten zusammen zu stellen, von denen
leider mehrere verloren gegangen sind,
andere in der Bibliothek des National»'
Theaters zu Pesth aufbewahrt werden.
Diese Stiicke sind: „F' s sanF« /T/asas",
d. i. Die Faschingsreise, Lustspiel in
3 Acten (1812); - „M>no6w) -e p A ?-onoa
«, d. i. Veronika vonMonostor. Drama
in 3 Acten (1812); — ,,5/saa a. ea/iss«,
d. i. Ziska vom Kelche, zwei Schau«
spiele, jedes zu 4 Acten (1813); —
d. i. Stephan, der erste Konig der
Magyaren, Drama in 4 Acten (1813);
Die Zerstorung Jerusalems, Drama
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in 3 Acten (1814); - „(7oma?-«nnw",
ein romisches Drama (1815) verloren
gegangen; — „/? /N 6^
Aatona Katona
'" s tt", d. i. Die
Rose oder die unerfahrene Fliege zwischen
den Spinnen; — „ A «cs« ss A s", d. i.
Der Stuhl Luciens, Drama in 3 Acten:
- „Dooocka l?a?-a") d . i . Der Thurm
von Doboka ' , — „
d. i. Die Zigeuner von Nagyida, dieses
und das vorige verloren gegangen; —
„ A 1. oo^sKssio /s o' s o' s ?,") d. i. Der schau«
verhafte Thurm, Drama in 5 Acten; —
„//eHsT'va A (?sol71a", d. i. Cacilia von
Hchervar, verloren gegangen; — ferner
Neb ersehnn gen aus fremden Sprachen:
„HsTwoosnssH o65?-oma") d. i. Die Erstiir»
mung von Smolensk; — „ A l.«6 A n< A (7/s-
",z. d. i. Clementine Aubigns; —
d. i. Die Grafen
von Montbel; — „ ostokos es/ A aZ»") d. i.
Der Kometstem; — A ZIs A e?s /N 6s?-e'" N
d. i. Albert Medve. Aufier zwei Aufsatzen,
welche K. selbst in der „luaoman A oZ
B^Ht 6in6n7 " , d. i. Wissenschaf tliche Nachrichten,
verof f entlichte, uno zwar: „Wie
kommt es, daB die ungarische dramatische
Dichtkunst nicht auf die Beine kommen
kann" (1321, 4. Heft) und „Von den
PuSztenKecskemets" (ebd. 1823. 4. Heft)
ersckien nach seinem Tode noch das Werk
im Drucke:
zF'") d. i. Ge«
schichte der freien Stadt Kecskemet, des
ersten Markt f leckens Oberungarns (Pesth
4834), und H o r v a . t h gab bereits in
4 . Auf lage seinen B A nk-Ban unter dem
Titel:
A / " , d. i. Bank-Ban. Drama in 3 Acten.
Mit Bildnifi und Lebensbeschreibung des
Autors (Kecskemet 1860, F. Gallia, 8o.)
heraus. Lange wahrte es, bis dieses Stuck
sich Bahn brach. Nachdem es 1823 in
Klausenburg zum ersten Male iiber die
Bretter gegangen, ohne durchzugreif en,
kam es nach achtjahriger Pause 1833 in
Kaschau zur Auffiihrung, wo es schon mehr
ansprach, endlich aber 1845 in Pefth bei
Gelegenheit der Eroffnung des National»
Theaters, wo es so sehr gefiel, daB eS
ein Lieblingsstilck der Ungarn wurde.
Lendvai gab damals den „Ba . nk ' Ba . n" .
die I 6 k a i. Frau des beriihmten Dichters,
die „Gertrud"; die Lendvai die „Melinde";
Szentp6reri den „Peterban";
B a r t h a den „Tibocz" und Fancsy
den „Biberach" . Der Stof f des Stilckes
ist uns Deutschen aus Grillparzer ' s
„Gin treuer Diener seines Herrn" bekannt .
Eine deutsche Bearbeitung von
Adolph D u r erschien unter dem Titel:
„Bank-Ban. Drama" (BrockhauS 1838,
8".), und in der That, man lernt in
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K a t o n a einen Poeten kennen von selte»
ner Gef taltungsgabe, von dichterischer
Kraft, welche er benutzt, urn die Liebe zu
seinem Vaterlande poetisch zu feiern.
I n deiu von Horoath herausgegebenen
„Dank-Vau. DrkMH 6t tLlvonasban" (Kecskemet
1836, Szilady) befindet sich dem Drama
vorangedmckt Joseph Katona 'B Ledensde»
schreibung. — 1 a A L Ql ko 6 6 , d. i. Der Ge»
sellschafter (Pesth. 8«.) Jahrg. 4840, Bd. I,
S. 170-. Biographie von Csanyi. — L2in>
d,a21 Xa"tlir 1817 svi ' e . 82U ! lco52t , 61c
(31ol V<?tlU6N I A IikIaL (uoliiHi) Iiod53 . I" ' os ,
I'otii Kaiman, d. i. Theater»Kalender auf das
Jahr 18r>7, herausg. von Nik. Graf Bethlen,
Ludwig Dobsa und Coloman T6th (Pesth,
Lex. 8".) S. 30 ''Biographie von K. Vadnai
mit Katona's Portrait im Holzschnitt) . —
Ilirmonao, d. i. Der Herold, 1860, Num»
mer vom 10. Janner, S. 63: Biographische
Skizze von B. Kajdacsy. — KliiFvar
A 1 A HU A (Prsth. kl.l>o.) Jahrg. 1853, S. 283:
Biographie von Emerich Vahot . — ?o/ A
a, Hloliao5i vss A tol a leFU A add iaoiF, d. i.
Geschichte der ungarischen Literatur von der
Schlacht bei Mohaco bis auf die Gegenwart
(Pesth 1837, Gust. Heckenast, gr. 8°.) Bd. I I ,
S. 339. — A slsnkoi-. politikai 6s tarLas
6iot Nne A LloV A 6ai A a, , d. i. Die Gegenwart.
Politisches Conversations ' Lcxikon (Pesth 1858,^
Aawna Katona
Heckenast, gr. so.) S. 66. —
n A '2as, d> i. Sonntagszeitung (Pesth. 4«.)
1858. Nr. 42 A mit Abbildung seiner Statue) .
naptara. 1857-i-s, x. i47 ^Biographie von
Emerich Vahot mit schlechtem Holzschnitt»
Portrat auf S. 148) . -
aik a. 2 slLot Ici63s82ito lcotet, d. i. Unga»
rische Schrif tsteller . Sammlung von Lebens '
beschreibungen . Zweiter, den ersten erganzen«
der Theil (Pesth 1858.80.) S. 135. -Pester
Lloyd (polit. Pesther Journal in gr. Fol.)
1838, Nr. 72.. Zur Biographie des Schrift«
stellers Katona.— Portrate. 1) I n dem
von Horoath 1856 herausgegebenen „Vauk-
Nan" (Wien, bei Reissenstein und Rosch, 4 " . ) ;
— 2) auf dem von B a r a b a s 18S6 lithographirten
groften Portrat<Tableau mit dem
Titel: Mirz A ar irolc Hrc A A s A eZg . i ' uolcH 1836
(Fol.) . — Denkmal. Anastasius T o m o r i
liefi auf seine Kosten Katona's Statue von
dem Bildhauer Rudolph Z u 1 1 i c h anfertigen
und dieselbe wurde vor dem Nationaltheater
in Pesth aufgestellt. Etwas iiber Lebensgrofie
stellt sie den Dichter in ungarischem Schnur«
rock, engem Beinkleid und ungarischen Stiefeln
dar. I n der erhobenen Rechten halt er die
Feder. Die Linke halt eine Larve und einen
Mantel. Auf dem Piedestal stehen einfach die
Worte: Kktoua . Io2ii61 . Die Statue ist von
einem geschmackvollen Gitter umgeben .
Katona, Stephan (gelehrter Jesuit,
geboren nach I .N. Stoeger, der iibri«
gens keine ganz zuverlassige Quelle ist, zu
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P a p a i m Veszprimer Comitate Ungarns,
nach ungarischen Quellen zu B o 1 y k in
der Neograder Gespanschaf t , 13. Decem»
ber 1732, gest. zuKolocsa 17. August
1811) . Nachdem er die unteren Schulen
mit Auszeichnung beendet, rrater, 18Iahre
alt, 1730 zu Trencfin in den Orden der
Gesellschaft Jesu. Nun beendete er zu
Kaschau die philosophischen, zu Tyrnau
die theologischen Studien; er erwarb
auch die philosophische Doctorwurde und
war nun als Lehrer zu Komom, Gyongyos
und GroBwardein thatig. Erst
im Jahre 1761 erhielt er die h. Weihen
und legte darauf die ProfeB seines Or<
dens ab . Nun wurde er Professor zuerst
in Tyrnau, dann an der Universitat in
Ofen und lehrte Poesie, Rhetorik, Homi«
letik, allgemeine Weltgeschichte, die Ge«
schichte Ungarns und jene Oesterreichs
und der deutschen Kaiser. Schon damals
ging der Ruf seiner Gelehrsamkeit im
Lande herum. I m Jahre 1790 zum Pra»
fecten der Bibliothek des Domcapitels
zu Kolocfa ernannt, mit welcher Stelle
die Obliegenheit verbunden war, den
Kolocsaer Seminaristen theologische Wissenschaf ten
vorzutragen, trat er diesen
Posten urn so freudiger an, als sich ihm
nun Gelegenheit bot, seinen historischen
Neigungen mit Erfolg zu leben. I n An«
erkennung seines verdienstvollen Wirkens
auf diesem Posten, wurde er 1794 zum
Canonicus des Kolocsaer Erzdomcapitels
ernannt und im Jahre 1799 mit der
Abtei des heil. Peter zu Bodrog-Mono«
stor beschenkt. Letztere Wiirde bekleidete
K. bis zu seinem Tode, der ihn im Alter
von 79 Jahren der Wissenschaf t , fur die
er in verdienstlichster Weise gewirkt,
entriB. Seine im Drucke erschienenen
Schriften sind in chronologischer Folge:
z ' ?z?«a?«"
viae 1768, 4". ) ; - „5.
(ebd.
4769, 4". ) ' -
//c) 7' !«) 1, " . i-'g.i'L 1 L t 1 1 sebo. 17 7 1
bis 1773, 8". ) ; -?
Katona 36 Aatona
. A - A 7/ (ebd. 1788 bis
1 793,8".); dazu: AA »s A ciia? cis H ,/N scko
6/ A «7-!i«l c?o"?-a /3a"l«?tt" (ebd. 4783,
8".), als Anhang zum 1 1 . Bde; — „Ki
(I'om. 1 et 2 OlanaiapoU; I'om. 3 et 2 .
1794-1817) ; - « A
iAy st Vuau. 6 1782, 8". ) ;
(Luaae 1782-1784, 8».); - A De
(ebd.
slN Hls Al os A HtH" (ebd. 1783,
8 " . ) ' , - „ I n
ini 1786, 80.) ; -
1788, 8«.);
? cl?/se>sis", d. i. Lobrede auf den
heil. Stephan, ersten Konig der Ungarn
Seite 53
Wurzbachll . txt
(Wien 1788) ; -
1789,
?<?i cis
(17 90, 8". ) ; - „N'?ick'-
H A euT-/ 6H?<?s?I?a<3 (ksstli 1791,
.), erschien anonym; — „3>snoHl'i
" (1790, 8". ) ; -
Hs
1790, 8".)
(179! ) ; -
", d. i. Kritik der von Dr.
Samuel Decsy geschriebenen Geschichte
der ungarischen Krone (ebd. 1793, 8"<);
diese und die vorige Schrift erschienen, alg
nach Joseph's I I . Tode die ungarische
Krone wieder zuriick nach Ungarn gebracht
wurde und nun iiber dieselbe eine
Fluth von Broschiiren in das Publikum
kam, verfaBt von Berufenen und Unbe«
rufenen, welche mit manchem Richtigen
auch viel Falsches theils auS Unkenntnifl,
theils aber auch aus Absicht in die Welt
sehten. Zwei der bedeutenderen aber lange
nicht irrthumf reien Schriften waren jene
von H o r a n y i >M. I X , S. 264) und
Samuel De esy M d . I I I , S. 196", von
denen letztere fur den Historiker werth«
voller, erstere aber mehr als Gelegenheits«
schrist, womit der Buchhandler, da sie zur
rechten Zeit erschien, ein gutes Geschaft
machte, zu betrachten ist. K a t o n a nahm
nun Veranlassung, anlafilich dieser beiden
Schriften auch seine Ansichten iiber die
ungarische Krone zu sagen und wenn
auch diese nicht unwiderlegbar sind, so
ist doch unstreitig, wao er iiber diesen
Gegenstand aussprach, das Ergebnifl
griindlicher Forschung, worin das Stre«
ben wahr zu sein, aus jeder Zeile heraus»
leuchtet; — „
«. st ?7 A ?-2 'ca? 'tt?n ao anno HF"t a
97". ?ar3 I-III (Luaae 1796
17 98) 8". ) ; -
(3. 1. et I», ina.
/s« (O0I0026 1800, 8" . ) .?
Aatona 37 Katona
Nach seinem Tode erschienen noch
8".) . S t o e g e r gedenkt noch einiger
deutscher Schriften, deren Titel er aber
unbibliographisch genug in ' s Lateinische
ubersetzt; da sie von keiner Bedeutung
sind und ihre genauen Titel nicht aufzufinden
waren, so iibergehe ich dieselben.
Eine groBe Menge Abhandlungen, gelehrte
Forschungen iiber Geschichte und Lite«
raturgeschichte Ungarns hinterlieB er in
Handschrift, und zwar darunter eine
Chorographie der durch ihre Schulen
beriihmten Stadte Ungarns und ein 3eri.
kon der ungarischen Schrif tsteller aus dem
Orden der Gesellschaft Jesu, 2 Bande,
welche in dec Bibliothek des Nosenauer
Domcapitels aufbewahrt werden. Wie
daS obige Schriftenverzeichnis beweist,
Seite 54
Wurzbachll . txt
hat sich K. urn die Geschichte Ungarns
groBe Verdienste erworben. Keiner vor
und keiner nach ihm hat auf diesem
Gebiete eine solche Thatigkeit entfaltet
und dabei mit so groBer Gewissenhaf tigkeit
gearbeitet, wie er. Bemuht, die diink»
len Stellen in der Geschichte seines
Volkes aufzuhellen, aber nicht dieselben
durch neue Hypothesen noch dunkler zu
gestalten, beurkundete er ebenso groBen
Scharfsinn als MaBigung, wo er pole
misch auftreten muBte. Seine Freunde
und in litcrarischen Fehden treuesten
Waf f engenossen waren Pray und Cor
n id es j A Bd. I I I , S. 7 A , welche auch im
Kampfe gegen den GroBwardeiner Dom
Herrn Anton Ganoczy M . V, S.82)
treu zu ihm standen, aus welchem Anlasse
die Schrift: „I A istolHO exeg A ticH6 (
1 ') Zte A IiAni Xatona et Oaiusin,
aispulietianein A ntoni
A Hppsnaioula aa 1 A . K."
(?estii,i t784i 8<>.) erschien. Sein Ver
mogen hinterlieB K. zu frommelt und
niitzlichen Stiftungen, vorzuglich zur
Unterstiit zung studirender Jiinglinge und
solcher, die sich dem geistlichen Stande
widmeten .
1812, 80.) . — Annalen der Literatur und
Kunst im osterr. Kaiserthume (Wien, A. Doll.
4".) Jahrg. 181t, Vd. I V , S.itss. - Unga.
rischer Plutarch, herausg. von Kolosy
und Melczer (Pesth, 8".) Theil I I I , S. 237.
Fss-ito kotat, d. i. Ungarische Schrif tsteller .
Sammlung von Lebensbeschreibungen . Zwei,
ter, den ersten erganzender Theil (Pesth 1833,
<Is2u (Visunas x. 170. —
KouvsIIsIjioxrHxki« gen A lals < .
xudlies z>2.i' HI A I. 1' 'irmin D i a o t li-6re«,
50U5 12. 6i A sctio2 as A 1 . A s Dr. H o s 1 s r
(? A ri5 1538, 8".) ?orns X X V I I , F. 478. -
(V2SUUH6 177N, 1 A 06 A 2, 8°.) I'oM. I I , p. A 06.
« a A a a i , d. i. Ungarns adelige Familien
(Klausenkurg 1834, Barran und Stein, 8° . )
S. 143. - F'e/ei- A ?< A a A i ' 11H) , Hii-toi-ia A .carn.
i-ia (I A u.an.6 1833, ?) '9. rez. IlniveiLit . ,
4°.) i) . 54, 97, 114. - AuBer den bisher an<
gefuhrten Joseph und S t e p h a n Katona
sind noch denkwiirdig: 1. Gmerich K. (geb.
zu Baranya ' U jf alu 1372, gest. zu Vodrogh»
Keresztur 22. October 1610) . Nach seinem
Geburtsorte Ujl'alu fiihrt er auch den Bei«
namen Katona«lI j f alvi . Er studirte in Mitten«
berg Theologie und lag in Heidelberg philo»
sophischen Studien ob . l->99 folgte er einem
Rufe nach Patak als Director der dortigen
Schule. Nachdem er einige Jahre daselbst
thatig gewesen, ernannte ihn S i g m u n d
Nakoczy zu seinem Hofprediger und darauf
wurde er Pfarrer zu Szepse, zuletzt in Bod«
rogh-Keresztur , wo er, erst 68 Jahre alt, starb.
Seine Schriften sind: „Oe Uosro urdirrio
— „" I ' iaQtu . tus ao patrum coucilioi-um ot
ouItUZ iatzln iuoi-H2<ius vivsucli", welch' letz»
Seite 55
Wurzbachll . txt
tere Schrift erst ein Jahr nach seinem Tode
von Dao. ParcuS veroff entlicht und ihr in^
Katona 38 Katusio
der Vorrede Nachrichten iiber Emerich Katona 's
Leben eingef lochten sind. A c A vi« AA ,
LpeciiULQ HunIari A s Ntsratae, z>. 199. —
Joch er. Gelehrten . Lexikon . Bd. I I , Sp.2052.
- H A vT'Ml/i. ' A . A eXi'u A ) A lMnoril», IIu, uI2 . i ' oruin
ot I>rc>viuo ! 2 , Iiuin Lcli A tis ftAitw natoruiu
(Viouu26 1776, I A os A vs, 8".) ?H.r3 I I ,
p. 301. - Da
t, d. i. Ungarische Schrif tsteller .
Sammlung von Lebensbeschreibungen . Zwei«
ter, den ersten erganzender Theil (Pesth 1858,
8".) S. 133. — AouvbileViosraxiiio
"i'nvrais . . . xlidN<3o sou, 5 la. clirsotlou <lo
N. Is I) r.Noolsi- (?Hi-i5 1851) et s., viaot,
8".) I'oms XXVI I , i>. 478 »ennt ihn irrig
Katona d'Abaujvar statt Katona von
Uifalvi A . A — 2. Michael K a Sancto
Dionysio (geb. zu Dercsika im PreBburger
Comitate 24. September 1762) . Von adeligen
Eltern; besuchte die Schulen zu PreBburg,
Altenburg und Tata, trat jung in den Orden
der Piaristtn, in welchem er. wahrend er seine
eigenen Studien fortsetzte, das Lehramt zu
Kolocsa uno Tata versah. Im Jahre 1808
erwarb ei die philosophische Doctorwurde. Im
Jahre 1814 kam "er nach Szegeo als Professor
der Geschichte, und von dort im Jahre 1823
nach Klausenburg, bis er im Jahre 1827
zum Oymnasialdirector in Lewa ernannt,
dann aber aus Gesundheitsriicksichten nach
Waitzen iiberseht wurde. I n gleicher Eigenschaft
war er spater noch zu Nagy'Karoly,
Szegedin und Kecokemet thatig. K. ist ein gewandter
lateinischer Poet und viele seiner
Dden erschienen bci feierlichen Anlassen im
Drucke. Aber auch auf dem Gebiete der Man.
zenkundr und vornehmlich der Obstzucht war
er schrif tstellerisch thatig und hat folgende
Werke veloff entlicht : „ A ' i ' telks A utikot «, L A slia
3652ten) otiirol, dorok kii-a ! ?arol, inQZMr
tk62.rol 6ii Wg.3 A g,r inalForol, d. i. Abhcmd»
lungen vom Kastanienbaume, von dem Konige
der Weine, von dem ungarischen Thee und
ungarischen Indigo (Sarospatak 1830); —
„Viuii76t, 26t" , d. i. Die Melonenzucht (Pesth
1853); — „X6vou A konoultaaai ' oi" , d. i. Von
der Acclimatisirung der Pflanzen (Pesth, Tratt«
nern, 8«.) . Andere Arbeiten hat er in Hand»
schrift liegen. A 12.3 AA 1- ir<5k. A Ioti- A 2.
A a A lLii/l, - <7<)cii«/, d. i. Ungarische Schrift»
steller. Sammlung von Lebensbeschreibungen.
Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik
(Pesth i836, Gustau Emich. 8°.) S. 2Z7. -
3. Michael K. Von protestantischen Eltern,
vervollstandigte seine Bildung im Auslande
und war im Jahre 1803 auf der Jenaer
Universitat eingeschrieben . Nach seiner Ruck«
kehr widmete er sich dem Lehramte und starb
als Professor zu Komorn. Er hat ein Hand«
buch der Mathematik durch den Druck ver»
offentlicht. A Faan l A uckav. A ,. A , A eua. dun»
Seite 56
Wurzbachll . txt
Farica. givs lusmorik Vu . QFg . roi ' uiii a tribns
proximis sasaulis aoaasiuias A sususi aascriPtoruiu
(ft A ulas 18Zs, I"sap. Ketti", 8".)
x. 131." - 4. Michael K. Ein dritter M i .
chael studirte in Wien die Arzeneiwisf en«
schaft und gab folgendes Werk heraus: „Bei»
trag zur ErkenntniB der Brustkrankheiten mit«
telst des Stethoskops und des Plessimeters
und mehrerer physikalischer Kennzeichen. Nach
den neuesten Quellen bearbeitet" (Wien 1837,
Tendler, 8».) . "Hirschel (Bernhard Di-.) .
Compendium der Geschichte der Medicin von
den Urzeiten bis auf die Gegenwart (Wien
1862, Braumuller, gr. 8«.) S . 491.) - 5. N i -
kolaus ( M i k 1 a s ) K. spielte in der ungarischen
Revolution im Jahre 1848 eine klag<
liche Rolle. Als in den Monaten October und
November 1848 der Kampf in Siebenbiirgen
begann, bildete Mitlas K a t o n a , der sich
den Titrl General anmaflte, eine National»
garde. Armee. Diese zahlte ungefahr 10.000
Mann. Indessen waren die Kaiserlichen bereits
in Klausenburg eingeriickt, wovon aber K a<
tona sich KenntniB zu verschaffen versaumt
hatte und unauf gehalten gegen D6es vorriickte,
wo er erst und schon zu spat erfuhr,
dafi> Klausenburg von den Kaiserlichen genommen
sei. Da er nicht mehr zuriick konnte
muBte er in Dees den Angriff der Kaiserlichen
erwarten, der in der That auch bald erfolgte.
Eine einzige Brigade Urban ' s hatte Ka<
tona's weir grofieres Corps theils zusammengehauen,
theils in die Flucht gejagt, und
Katona selbst lief, was er laufen konnte.
Spater wurde wider ihn von der revolutionaren
Regierung die Untersuchung eingeleitet.
lCz eh (Johann) , Bern's Feldzug in Siebenbiirgen
in den Jahren 1848 und 1349 (Hamburg
1830, Hoffmann und Campe, L" . ) S. 46,
79-82, - R 6 ' -Ion? I84i) . Nummer vom
Klltusie, Peter (Maler, geb . zu
Ragusa, lebte in der zweiten Halfte
des 18. Jahrhunderts ) . Zeigte friih
Talent fur die Kunst; ohne Unterricht^
Katyllnsky 39 Katyansky
erhalten zu haben, zeichnete er mit groBer
Geschicklichkeit und lenkte so die Aufmerksamkeit
auf sich. Er wurde nun nach Rom
geschickt, wo der aus Wien (1773) gebartige
Maler Anton M a r o n sein
Lehrer wurde, spater genoB er auch den
Unterricht des beriihmten Raphael
Mengs . Nach mehrjahrigem Aufenthalte
in Rom kehrte er in sein Vaterland zuriick,
wo er zu Ragusa mehrere Arbeiten
ausfiihrte. Er malte meistens Portrate
und das eine derselben, das eine schone
Frau vorstellte, besang Georg Gargure«
v i o in einem schwungvollen italienischen
Sonette. I hm verdankt man die Portrate
der beriihmten Ragusaer Raimund
Cunich, Benedict Stay und Bernhard
Zamagna. Seine Arbeiten befinden
sich zum groBeren Theile zu Ragufa im
Seite 57
Wurzbachll . txt
Privatbesche, darunter in jenem des
Herrn Kaznasia ein Jupiter, der in
Wolken eine Nymphe besucht. Katusio
starb in jungen Jahren. Kein Kiinstler-
Lexikon gedenkt dieses Malers.
' s ,F»snHln,i <F>. M.' s >, Notisis istoi-ieo-oriticiis
LuNs knUciiita., etoria, e lsttsraturii as RafliiLsi
(liaFusa 1803). lomo I I , p. 212. -
I'ommaseo A . A , 8tnaii critioi. I'oino I I ,
1866, 8°") z». 80 Gunter Catusich A .
Katyanskl), Sergius (griechisch-nichtunirter
Bischof von Karlstadt, geb . zu
Szent ' Tarn as in der serbischen Wojwodschaft
1. Februar 5313, gest. zu
TemeSvar 1. (!3.) Janner 4839).
Sein eigentlicher Taufname ist Simon,
und nur sein Klostername ist Sergius.
Erhielt seinen ersten Unterricht im Ge>
burtsorte, besuchte dann das Gymnasium
zu Neusatz, Mohacs, Temesvar und
Kecskem6t, horte die Rechte in Pesth und
PreBburg, begann aber, aus Vorliebe fur
den geistlichen Stand, die theologischen
Studien, indem er in das erzbischof iiche
Seminarium zu Karlowitz eintrat. Nach«
dem er am 3. April 1839 daS Ordens«
geliibde abgelegt und den Klosternamen
Sergius angenommen hatte wurde er
alsbald in die erzbischof iiche Residenz als
Professor der Theologie berufen. Schon
Patriarch Stephan Stankovio zeich«
nete den jungen Priester durch besonderes
Wohlwollen aus, welches ihm aber auch
in nicht geringerem MaBe sein Nachfol«
ger Patriarch R a j a o i o zuwendete. K.
wurde nun am 26. October 1842 Archi«
mandrit in der Kathedrale zu Werschetz,
am 19. Mai 1844 Presbyter in Wien
und bekleidete in beiden Stellen das Amt
eines Consistorial»Notars, bis er am
10. November 1844 Consistorialrath
wurde. Zugleich war er Oberaufseher des
Alumneums zu Karlowitz. I m Monat
October 1843 zum Administrator des
Klosters Beocsin ernannt, wurde er bald
darauf Patron des Karlowitzer Gymna«
siums. 1846 erhielt er die Wiirde eines
Comitats-Assef f ors der Syrmier Gespan«
schaft, wurde am lo. April 1848 Archimandrit
des Klosters Beocsin, und beglei»
tete im September 1830 als Secretar den
Patriarchen Rajaaiazu den Berathun»
gen nach Wien. I m Jahre 1853 wurde
er als Archimandrit aus dem Kloster
Beocstn in jenes von Nezelin in der
Temesv^rer Diocefe iibersetzt, am 23. Mai
1833 zum Administrator des Bislhums
zu Karlstadt, am 9. September 1838 aber
einstimmig in der Synode zum Bischof
erwahlt, und seine Wahl Allerhochsten
Ortes bestatigt. Indem er am7 . (19.)De.
cember 1838 die bischofliche Weihe erhielt
und nun die Reise nach Wien antrat, urn
seinen Dank fur die erhaltene Bischofs«
Seite 58
Wurzbachll . txt
wiirde Sr. Majestat dem Kaiser abzustat '
ten, erkrankte er auf der Reise in Tenics»
var und starb, ehe er seine bischof liche^
Kaher 40 Kaubek
Wirksamkeit begonnen hatte, im Alter von
46 Jahren. Katyansky besaB eine hin
reiBende Rednergabe, die ihm nicht nur
auf der theologischen Lehrkanzel trefflich
zu Statten kam, sondern die er mit
groBem und glucklichem Erfolge im Jahre
4848 benutzte, indem er sich in politischer
Sphare geltend zu machen verstand, die
in jener Zeit aufgeregten Gemuther durch
die Kraft seiner Rede beschwichtigte und
so manches schwere Unheil, manche bereits
vorbereitete Ausschreitung verhiitete. Die
geistlichen Bediirfnisse der seiner Oberaufsicht
anvertrauten Gemeinden erkennend,
war er fur die Hebung ihreS sitb
lichen Zustandes ungemein thatig. Seine
nicht groBen Einnahmen verwendete er
zum groBeren Theile zuhumanenZwecken;
so lieB er auf seine Kosten mehrere talent»
voile Jiinglinge studiren und that sonst
noch im Verborgenen viel Gutes. Noch
als er Administrator des BiSthums zu
Karlstadt war, begriindete er daselbst
eine Clericalschule, so einem langst und
tief gef uhlten Bediirfnisse abhelfend, und
stellte die hundert jahrige bischofliche Rest«
denz zu PloSki her.
TemesvarerZeitung 1339, Nr. 37, S.355.
Katzer, Ignaz (Ton setz er, geb . zu
GroB-Auerschin in Bohmen 30. Sep.
tember 4785. Todesjahr unbekannt) .
GaBner berichtet iiber diesen Musikus:
,er lebte in Ungarn bci dem k. k. Kammerherrn
Stephan von Bossangi, Erb»
Herrn zu GroBboschan und Ugrotz u. s. w.
beinahe 40 Jahre und leitete bis zum
Tode seines hochverehrten Gonners
(4. April 1832) eine aus 12 Individuen
bestehende Capelle". Dem zufolge miiBte
K. schon urn das Jahr 1792 zu Herrn
B ossang i gekommen und damals nicht
alter als etwa 7 Jahre gewesen sein, waS
nicht sehr wahrscheinlich klingt. DaB er
aber viele Jahre im Dienste dieses un»
garischen Musikf reundes gestanden, dort
die Capelle, welche lauter tiichtige Mu>
siker zahlte, geleitet und sich durch seine
eigenen musikalischen Leistungen Ver«
dienste urn seine Kunst erworben habe,
ist Thatsache. K. lebte nach seines G6n«
ners Tode abwechselnd in Boschan und
auf Reisen. Bossangi 's Tochter besaB
selbst eine treffliche musikalische Bildung,
denn sie war im Pianospiel von Anton
H a lm A Bd. V I I , S. 257), im Gesange
von Cicimara gebildet wor«
den. Auf seinen Reisen gab K. Concerte
auf dem Clavier und der Physharmo»
nika, welche beide Instrumente er mit
Meisterschaf t spielte« Auch als Composi«
Seite 59
Wurzbachll . txt
teur hat K. Verdienstliches geleistet und
ist Einiges von seinen Arbeiten in den
zwanziger Jahren bei A r t a r i a und bei
Weig? 1 in Wien erschienen. Der ungleich
groftere Theil ist aber Handschrift geblie«
ben; es befinden sich darunter uber 20
Messm, Litaneien, Symphonien, Quar«
tett» und Harmoniestiicke, eine betrachtliche
Menge Lieder; viele Arrangements alterer
und neuerer Opern, welche er fur die
unter seiner Leitung gestellte Capelle
ausgefiihrt hatte, und mehreres Andere .
Mit AuSnahme Gahner'S gedenkt kein
Werk dieses Kijnstlers.
GaBner (F. S. Dr.) . Uniuersal ' Leriton der
Tonkunst . Neue Handausgab? in einem Bande
(Stuttgart 1849. Frz. Kohler. Ler. 6".) S. 4?a.
Kaubek, Johann Prawoslaw (slavischer
Schriftsteller, geb . zu B 1 a t n a
in Bohmen 9. Juni 4807) . Widmete sich
nach beendeten Studien der Pflege der
Sprachwissenschaf t und erhielt im Jahre
j 840 die Lehrkanzel der sechischen Sprache
und Literatur an der Prager Hochschule.
I m Jahre 1848 wurde er zu Pisek in den
constiwirenden Reichstag, welcher zu,
Wien und Kremsier tagte, gewahlt und?
Aauer Kalter
war in demselben Mitglied deS Aus«
schusses fur Unterrichtsangelegenheiten .
Als Fachschrif tsteller thatig, hat K. Fol«
gendes durch den Druck verof f entlicht ,
in der Zeitschrift „«Una A a 5 A r i i den
Aufsatz: jjUilo^vnioi Ziowsnoin A u nH>
roau oixioli", d.i. Die Freunde des Sla»
venthums bei fremden Volkern (1833); —
in der Zeitschrift: 'WlasUmil: A V?-
dar Ii2 . Iiok^oli xrisio' s i«) d. i. Auswahl
gaUzischer Sprichworter (18^2. S. 129)
und „aio A o o oioloxii", d. i. Ein Wort
von der Philologie (1840, S. 234); -
im oaLopis oks' 1 . Nu2 . :
" (1839,
S. 21d); auBerdem Gelegenheits» und
andere Gedichte, Epigramme und Ueber»
setzungen fremder Dichtungen in mehreren
Sechischen Unterhaltungsblattern, als in
der Osska^oola, d. i. Die bohmische
Biene, vornehmlich aber in den Jahrgangen
1834-1844 der ic>v6t?, d. i.
Bliithen .
/«NLmanw sVose/), Ilistoi-ie litsi-atur? oeslcs,
d. i. Geschichte der eechischen Literatur (Prag
184 9. F. ckiwnac. 4".) Zweite von I.I. To«
me k durchgesehene Auflage, S. 367, Nr. 8.
Nttsra. 3; S. 371. Nr. 146, HU . a; S. 391.
Nr. 496. litt. k; S. 392, Nr. 496, Mt . k;
S. "*93, Nr. 496. litt. m; S. 404, Nr. 588,
litt. i ; S. 405, Nr. 597, Utt. k, und Nr. 599.
litt. t und m; S. 457, Nr. 1173, Utt. 3;
Ferdinand (Ton setz er, geb.
in-Thayain Mahren 1751, gest.
n 13. April 1831). Der Sohn
Seite 60
S. 378.
Kauer,
F
zu K 1
e
in W i
e
Wurzbachll . txt
eines Schullehrers, der bereits im Knaben»
alter den Organistendienst bei den Jesuiten
versah; spater war er Hofmeister in
Rumburg, kam dann nack Tyrnau, wo er
zugleich das Studium der Medicin begann.
Als er bald darauf sich nach Wien begab,
widmete er sich ausschlieBlich der Musik,
lebte vom Clavierunterricht , studirte bei
Heidenreich den Contrapunct, und
wurde endlich im Jahre 1795 Director
und erster Violinist bei dem Ferdinand
Marinelli ' schen Theater-Orchester ; auch
hatte er die Leitung der Singschule liber
sich. welche Marinelli fur junge San«
sser und Sangerinen zum Behufe seines
Theaters gegriindet hatte. So stand K.
abwechselnd als Kapellmeister, Musikdirector
und Compositeur bei verschiedenen
Biihnen im Dienste, und aB zuletzt, nachdem
er von Alter gebeugt und von schwerem
Ungliicke heimgesucht worden war, bei dem
Leopoldstadter Theater als Bratschist das
Gnadenbrot . Ein Jahr vor seinem Tode,
also im Greisenalter von 79 Jahren, traf
auch ihn in der Schreckensnacht vom
1. Marz 1830 daS Ungliick der f iirchterlichen
Ueberschwemmung . Ein dumpfes
Kammerlein im Erdgeschosse bewohnend,
rettete er nichts als daS nackte Leben und
muBte seine ganze Habe, ja seinen groBten
Reichthum, den gesammten Musikalien«
vorrath und alle seine Arbeiten von der
hereinstiirmenden Fluth vernichten sehen.
So zum Bettler geworden, fristete er
noch ein Jahr von milden Gaben edel«
wiithiger Menschenf reunde sein bedauerns«
wetthes Dasein, bis er, 80 Jahre alt,
seine Seele aushauchte. Kauer'S Leben
war ein unauf horlicher Kampf mit der
Existenz, der natiirlicher Weise immer
verhangniBvoller wurde, je mehr das
Alter seine Krafte verringerte, und der
einst fast unerschopf liche Geist zu versiegen
begann. Wie viele Tausend und Tausende
haben die Theater mit seinen Arbeiten
verdient, wie viele frohe Abends hat er
den Freunden des Scherzes und der
heiteren Laune bereitet, und er muBte im
Alter am Hungertuche nagen und, unbe«
kiimmert urn die Noth deS verlassenen
Gleises, tollte die Menge an ihm voriiber,
neuauf gehenden, oft schwacheren Gestir»
nen als das seine war, zujubelnd und?
Mauer 42 Kauer
zujauchzend! Kau er bietet reichen Stoff
fur eine hochst interessante Monographie,
sowohl im Hinblicke auf seine ungewohnlich
groBe Productivitat , wie auf seine
zahlreichen, leider vielmehr ungerecht
geschmahten als vorurtheilsf rei gewiir«
digten Arbeiten. Aber eS wird Vieles
muhsam auS Mittheilungen seiner taglich
seltener werdenden Zeitgenossen und
auS langst verschollenen, schwer auf zutreibenden
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Wurzbachll . txt
Journalen zusammengesucht
werden mussen. Die Zahl seiner Arbeiten
ist kaum zu ermitteln. Es sind iiber
200 Opern und Singspiele; etwa 30
Kammerstucke, Symphonien, Trio's,
Quartetten und Concerte u. dgl . m. fur
alle Instrumente; uber 20 Messen und
Requiems, dann nicht weniger kleinere
Kirchencompositionen, ferner eine Menge
Tongemalde, Gelegenheits . Cantaten,
Oratorien, Gesang-Solf eggien, Musik«
lehrbiicher, deren mehrere weiter unten
angefiihrt werden. Ich habe, so viel mir
moglich gewesen, von seinen Arbeiten
aus alten Catalogen zusammengesucht
und gebe im Folgenden eine Uebersicht
dieser Ergebnisse. Von Kauer ' sOpern,
Operetten und Tongemalden : „Nie
Fereimte", Operette fur W i e n ;— „Aittrr
Willibald lltler das goldene Orliiss", ebd.; —
„Nie Anschnld aui dem Unnd?", Kinder»
Oper; — „Aaspar'Z Zogling", desgl.; —
„Na5 Mlli; rnte5t"; — „Nastien und Nnslienne",
die bisher genannten schon im Jahre 1794
in Wien, auf gef uhrt ;— „Ner Waf f eilschmidt " ,
Operette, 1798 zu Breslau gegeben und
die Musik als geistvoll bezeichnet; —
„NaZNonaimiidchen" , 1. Theil, fur's Clavier
gestochen (Braunschweig 4800); — „Nas
NllnanVeibchrn" , 2. Theil, davon sind nur
die Ouvertilre und mehrere Arien fur's
Clavier gestochen; — „Nas Fanstrecht in
Thiiringen", davon mehrere Arien fur's
Clavier gestochen (Wien, bei Kooeluch) ; —
„GranMchen", Operette in 3 Acten ( j 809)
— „Nie Siintlunth llder Mah ' s Verzahnungllpf er " ,
1809 aufgeftihrt; — „Nie Sternen-
Konigin"; — „HnZ Gnrnier p Paniken",
in 3Acten; — „NieNelagernng llanGizukom" ;
— „NelZlln'Z grosse Schlacht", fur das Piano«
forte mit Begleitung einer Violine und
Violoncello (Wien 1801, gr. Fol.) .
dem Prinzen August von England zu»
geeignet . Von seinen kleineren Com«
Positionen, als Liedern, Fantasien,
Tanzen, Variationen u.dgl. m., folgende.-
„Cllllatinll : „N112 lass ich mahl Iilribe' ws ans der
Oper „Willibald" tiir's Olauier" (1796); -
(Wien 1798); - „Honata ao
A i'o? A z so A a. ' Ich bin liiderlich, dn bist Werlich:
c. A 6?- «7 <7sm5a?o« (Wien 1798); -
A s / co?' A i'i« non A i « ?/z,z 6s?lic>" A mit
Gelinek's 6 Variationen zusammen
gestochen (Offenbach 1793); — „ 5 A /
." (Wien 1797, bei Ko2eluch) ;
. is <?/av. s A ?-.- Ich Iiin
der Schneider :c." (ebenda) ; — „ A
A a?-ial!. A ?. A s 6?Hv. stt7'.- „Nie Madeln
betrachten mich hinten und ullrn" (ebenda) ;
— «XII ungarische Tanze fur Ulnuier mit
A Mndrn" (Wien 1797); - „ A <2?i,a6ia
A a" (Wien, Artaria) ;
" . Ferner hat Kauer folgende musikalische
Unterrichtsbiicher herausgegeben :
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Wurzbachll . txt
„RulWfnZZtr Zillliuochule im Anlanger" (Wien
1787, Artaria) ; — „Unrzgef aZstc Clatiierschule
tur Zlnlunger" (ebd. 1787, Artaria,
gr . Fol.); ~~ „AnrzgelllSZte Aniveisnng dl ! 3
Villlllnrrll zil spielen" (Speyer 1788, Bofi '
ler) ; — „Nnrzgelasste Anmeionng dir Flote zn
spielen" (Wien 1788, gr. Fol.); — „«singschule
nach dem nrnrsten System der Tonkunst"^
Aauer Kauer
(Wien 4794, Artaria); - „Nene ClurimttZchnle"
(ebd. 479., bei Bermann) ; —
„NlNvlrf nZste Viiilinschule uebzt GllN5tiicken
A ur Uebung" (ebd., bei Bermann); alle
diese Schulen sollen, wie Becker in
seiner „Darstellung der musikalischen
Literatur" berichtet, „sehr schlecht und
unrichtig zusammengestellt sein" . Sei
jedoch dem wie ihm wolle, gewiB war
Kauer 's erstaunliche Fruchtbarkeit dem
Gehalte semer Arbeiten nicht giinstig,
aber auch scheint ihm die strenge Kunst«
kritik eben nicht griin gewesen zu sein
und gerade aus diesem Anlasse mochten
wir auf Gerber's vermittelnde Worte
hindeuten, die in den Quellen ange<
fiihrt werden.
Gerber (Ernst Ludwig) , Histolisch»biographi«
sches Lexikon der Tonkiinstler (Leipzig l?91i,
Breitkopf. Ier. 8«.) Bd. I , Sp . 707. - Des<
selben Neues historisch-biographisches Lexikon
der Tonkiinstler (Leipzig 1813. Kiihnel, gr.8".)
Bd. H 1 , Sp . 18 u. f. — Oesterreich ische
National »Encyklopadie, herausg. von
G r a f f e r und Czikann (Wien 1833, 8°.)
Bd. I I ! , S . K'l lnach dieser geb . in Vohmen
UM 177(l' s . - dlouvoNo 14 i o Fi'u,z> ! i ie
8<5il.lli'2, lu. . . VudNetz par KI>I. I'irinln D i -
ciot lroi'63 8ou2 I«, ail-Oction as N. Is Dr.
H U IS 1- (l>2.ri2 l«aU «t a., ti".) ?0M6 XXVII,
I>. 4?!).— Nealis, Curiositaten« und Meino«
rabilien' s L' s ikon von Wien (Wien 1846, gr.8°.)
Bd. I I , S. 99.- Dladacz (Gottfr. Ion.),
Allgemeineii historisches Kiinstler»Lexikon fur
Bohmen u. s. w (Prag 1813, Haase. kl. 4".)
Bd. I I , Sp. 45. - G afi n er (F. S. Dr.),
Uniuersal ' Lerikon der Tonkunst . Neue Handausgabe
in einem Band? (Stuttgart 1849,
Franz Kohler. Lex. 5«.) S. 476. — Universal
»Lexikon der Tonkunst. Angefangen von
Di-. Julius SchlaoebaH', fortgesetzt von
Ed. Bernsdorf (Dresden 185 6, R. Schaf er ,
yr. 80.) Bd. I I , S. 577. - Becker (Carl
Ferdinand) , Systematisch-chronologische Dar«
stellung der musikalischen Literatur uon der
friihesten bis auf die neueste Zeit (Leipzig 1836,
Robert Fru-se, 4«.) S. 223. 849. 333,362, 367.
373. — Zur musikalische« Charakteristik
Kauer 's. Gerber, der in der ersten Ausgabe
seines „Historisch ' biographischen Lmkons der
Tonkiinstler" unsern Kauer eben nicht glimpf»
lich beurtheilt und „von herzlich schlechten
Proben seines Componisten- und Schrif tstellertalentes
spricht", widerruft in der zweiten Auf'
lage seines Werkes jenes Urtheil ganzlich; na»
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mcntlich aber schreibt er bezuglich des „Donau»
Weibchens" folgende Worte: „Auf das beriichtigte
Donauweibchen in den kritischen Theater-
Journalen zu schimpfen, gehort gegenwartig
zum guten Tone; indefi sich trotz aller dieser
iiblen Nachrede, alt und jung, vornehm und
gering hinzudrangen, urn das Haus und die
Theaterkasse zu fiillen, so oft es gespielt und
wiederholt wird. I n der That eine sonderbare
Erscheinung! Da ich nie Gelegenheit gehabt
habe, dav Stuck zu sehen, so kommt es mir
urn so weniger zu, den Herren Kunstlichtern
zu widersprechen, wenn sie an dem unnatiirlichen
, lappischen und tollen Inhalte des
Stiickes AergerniB nehmen. Was ich aber von
der dazu gehorigen Musik, freilich auch nur
fur Blasinstrumenie arrangirt, ohne ein ge<
sungenes Wort gehort habe, das Alles war
niedlich, munter, gefallig, witzig und voll neuer
artiger Gedanken und Einfalle. Welcher
Mensch, der Sinn und Ohr fur Musik hat,
kann es also einem ehrlichen Manne verden«
ken, wenn er sich an einer solchen Musik
ergotzt? Mogen Andere, die nut Sinn fur die
sogenannte Harmonie des Versbaues haben,
immerhin die Tragodie und mit ihr die Kunst
des Dichters bewundern, wie er die Ausgelassenheit
der Leidenschaf ten, das triumphirende .
Laster und die leidende Unschuld mit lebendigen
Farben schildert und dem Zuhorer die
Thranen des Mitleids entlockt. Macht uno
aber ein Kiinstler durch seine Kunst einen
frohen Augenblick, was jetzt eben nicht zum
Alltaglichen gehoren mochte: so sey er will»
kommen und ware es auch in Gesellschaft
eines Donauweibchens ! Der gebildete Mann,
durch die Musik erheitert, wird iiber die Thor.
heiten im Stiicke lacheln, und der Pobel, den
zu bessern doch alle Kunst, selbst des ersten
Tragikers, verloren seyn mochte, findet hier
wenigstens Gelegenheit, sich einmal auf eine
unschuldige Weise zu erlustigen. Man mache,
statt alleo Schimpfens auf die schlechten Opern
und auf den schlechten Geschmack der Opern»
Liebhaber, lieber bessere Opern, oder aber
schaffe sich musikalische Ohren an, so wird das
Vergniigen iiber die Schonheiten in der Darstellung
der einen Kunst, das MiBvergniigen
iiber die Gebrechen in der andem verdecken
und ertragen 1/elfen."^
Kauffmann A
Kauffmann, Angelica ( M a 1 e r i n ,
geb . zu Chur in Graubiindten 30. Octo«
ber 1741, gest. zu Rom 5. November
4807) .Ihr Vater Johann Joseph war
in der Gemeinde Schwarze nberg im
Bregenzcrwalde Vorarlbergs ansassig.
Er betrieb daselbst die Maletkunst, und
obgleich kein vorziiglicher Meister. so
hatte er doch ein geniigendes Verstand
niB von der Kunst, mit der er seinen
Lebensunterhalt erwarb. Der Furstbischof
von Chur hatte ihn an seine Residenz
berufen, urn einige Malerarbeiten auszu
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Wurzbachll . txt
fiihren. Dort entspann sich zwischen ihm
undCleopha Luz ein zartliches Ver
haltniB, das zu einer ehelichen Verbin
dung fiihrte und nach deren Vollziehung die
Frau von der reformirten zur katholischen
Kirche ubertrat. Angelica war die erste
und einzige Frucht dieser Ehe . Ihre Ge«
burt in Chur — das in einigen deutschen
Werken angegebene Coira als Ange»
1 i c a 's Geburtsort ist der italienische
Name fur Chur — ist rein zufallig, weil
sich eben zu jener Zeit die Eltern dort
befanden; ihres Vaters Heimat ist Vor«
arlberg. wo er und seine Vorfahren seit
Iahrzehenden bereits in Schwarzenberg
ansassig waren. I m September 1742
verlieB Maler Kauffmann mit Frau
und Tochter Chur und begab sich nach
Morbegno im Veltlin, wo er sich beinahe
zehn Jahre mit Portratmalen beschaf tigte .
Hier bereits entwickelte sich Ange 1 i c a 's
Talent fur die Kunst . Die ihr von dem
Vater vorgelegten Schrif tverzierungen
machte sie, so klein sie war, mit staunen«
erregender Treue nach. Tpater legte er
ihr Kupferstiche vor, lieB sie nach Gyps«
formen zeichnen, und iiberall ein ganz
ungewohnliches Talent bekundend, kam
sie mit einem Male zur Ausfiihrung mit
dem Pinsel in Oelfarbe. Kaum neun
Jahre alt, verfertigte sie Portrate mit
4 Aauffmann
Pastellstif ten . Da ihre Erstlinge Beifall
fanden, wurde ihr FleiB noch mehr geweckt
und wahrend ihr Vater diese Natur»
anlage forderte, versaumte die Mutter,
von welcher sie die deutsche und italie«
nische Sprache erlernt hatte, nichts, aus
der angehenden Kiinstlerin eine gute
Hausfrau zu machen. I m Jahre 1732
iibersiedelte Kauffmann nach Como,
denn das, was er seine Tochter hatte lehren
konnen, war auf gebraucht ; in Como
boten sich ihr geschicktere, fur ihr unge .
wohnliches Talent entsprechendere Lehrer,
und die Lecture guter Werke iiber die
Kunst erweiterte iiber die gewohnliche
Malerpraxis hinaus ihren Gesichtskreis .
Durch das in Pastell ausgefiihrte Portrait
des Bischofs von Como wurde die allge»
meine Aufmerksamkeit auf die 1 ljahrige
Kiinstlerin gerichtet, von der nun Alles
eine Arbeit zu besitzen wiinschte. Bis zum
Jahre 4754 blieb Angelica mit ihren
Eltern in Como, von dort begaben sich
Alle nach Mailand, wo sich der jugend»
lichen Kiinstlerin wahrhaft eine neue
Welt erschloB. Die herrlichen Werke der
lorn bardischen Schule, die kostbaren
Sammlungen allcr Art, welche in Mai«
land sich befinden, erfiillten sie mit Be«
wunderung, und die hohe Bedeutung der
Kunst erkennend, fiihlend, was sie noch
Mcs zu lernen habe, begann sie mit
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Muth und Ernst ihre neue Studien.
Indem sie zu diesem Zwecke die besten
Werke copirte, malte sie, dem Wunsche
ihres Vaters entsprechend, Portrate und
brachte es darm zu groBer Vollkommen«
heit. Ihre Bildnisse wurden bald gesucht.
Der Gouverneur Reginald von Este
und die Herzogin von Massa-Carrara
lieBen sich von Angelica malen, bald
folgte diesem Beispiele der ganze Hofstaat.
Aber mitten unter diesen lohnenden
Erfolgen muBte die Tochter ein tiefes?
Kauffmann Aauffmann
Wen erfahren. Am 1. Marz 1737 raffte
der Tod ihre Mutter hin. Nun war
keines Bleibens langer an dem Orte
der Trauer und ganz gelegen kam dem
Vater Kauffmann der Antrag, die
Pfarrkirche seines Geburtsortes auszu»
malen. Vater und Tochter reisten sofort
nach Schwarzenberg im Bregenzerwalde
und bald gingen sie vereint an die Arbeit.
Wahrend Kauffmann sich mit dem
Plafond beschaf tigte, malte Angelica
in Fresco die 12 Apostel an den Seiten' 1
wanden nach Piazzetta ' s Kupf erstichen .
Leider, als. in spateren Jahren diese
Wandgemalde beschadigt wurden, wagte
es eine fremde Hand sie auszubessern
und so ist denn die ursprungliche Arbeit
beinahe verschwunden . Nach Vollendung
der Kirche begab sich Kauffmann mit
seiner Tochter nach Meersburg, einem
Sommersitze deS Bischofs von Con»
stanz, urn den Cardinal Furstbischof von
R o t h zu malen und von da in das
Montf ort ' sche SchloB Tettnang. wo
sie die Bildnisse der graflichen Familie
vollendeten. Die Anwesenheit der Kunst»
lerin wurde bald bekannt und von alien
Seiten trafen Auftrage und Bestellungen
ein. Dieses gewohnliche Arbeiten urn
Lohn sagte aber Angelica nicht recht
zu. Aelter geworden, von dem gewaltigen
Triebe nach Selbststandigkeit erfaflt,
drangte es sie nach Italien zuriick und
sie reiste mit dem Vater nach Mailand.
Da sie auBerdem musikalisch gebildet war
und vortrefflich sang, so daB sie durch
ihren Gesang nicht geringere Bewunde»
rung erregte als durch ihre Gemalde,
entstand nun der Kampf, welcher von
beiden Kiinsten, urn nicht in beiden mit«
telmaBig zu bleiben, ob jener deS Ge>
sanges oder jener der Malerei, sie sich
ausschlieflend widmen sollte. Wenn sie
sich fur den Gesang entschied, hatte sie
als Sangerin die Biihne betreten muffen.
Ein alter Priester, der dem Vater die
Gefahren zu Gemiithe fiihrte, welche der
Tochter auf der Laufbahn einer Sangerin
drohten, gab den AuSschlag und
Angelica, wenngleich nie dem Gesange
ganz entsagend, wurde Malerin und hinterlieB
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Wurzbachll . txt
durch ihre Farbentone der Nachwelt
dauernde Werke, wahrend die lieblichsten
Tone ihrer.Kehle wohl die Mitwelt
entziickt hatten, aber fur die Nach>
welt verklungen waren. Fur AnHelica
selbst war die Wahl eine urn so schwierigere,
als sie von vielen Seiten gedrangt
wurde, sich fur die Biihne zu entscheiden,
wo ihr hinreiflender Gesang ihr gewifi
grofie Triumphe bereitet haben wiirde.
Es war dabei auch Liebe im Spiele. Ein
junger Musiker, der vor Allem die Lei«
denschaft fur den Gesang in Angelica
nahrte, verehrte sie. Aber nachdem An»
g c 1 i c a sich fur die Malerei entschieden
hatte, schien er seine Hoffnungen auf«
gegeben zu haben, er verlieB sie unb
Angelica hat nie wieder etwas von
ihm gesehen und gehort . Nach einem
kurzen Aufenthalte in Mailand, wo die
Wahl ihres kiinftigen Berufes stattgef unden
hatte, begab sie sich nach Parma,
wo die Werke Correggio's ihre Auf»
merksamkeit fesselten; von dort nach
Bologna, wo sie die Arbeiten der bolo»
gnesischen Schule studirte, worauf sie
nach Florenz sich begab, wo sie am
9. Juni 1762 anlangte. (Wenn diese
und die folgenden Zahlenangaben von
jenen in Angelica's Biographie von
ZucHi abweichen, so beruht dieB auf
einer von de Rossi gefundenen Auf»
zeichimng von der Kiinstlerin eigener
Hand, welche als authentische Quelle
beniitzt wurde.) I n Florenz verweilte
sie langere Zeit, auf das eifrigste mit
Studien in der groBherzoglichen Gallerie^
Aauffmann H
beschaftigt. I m Janner 4763 verlieB sie
Florenz und begab sich nach Rom, wo
sie sich alsbald mit Winkelmann be>
freundete. Noch im Juli d. I . besuchte
sie Neapel, wo viele der dort sich aufhal.
tenden Englander von der Kiinstlerin
gemalt sein wollten und die Zeit mehr
unter bestellter Arbeit als Studien fur
kiinstlerische Zwecke hinging. Wider Er>
warten hatte sich der Aufenthalt in
Neapel beinahe zu einem Jahre ausge«
dehnt, Wenn erst am !2. April 4764
kehrte sie nach Rom zuriick. Dort war
ihre ganze Beschaf tigung dem Studium
der groBen Meister und der Ausarbeitung
jener Bestellungen gewidmet, die von ver»
schiedmen Seiten an sie einlangten. Die
erste MuBe, die sich ihr darbot, benutzte
sie zu einem wiederholten Besuche Bolo»
gna's, wo sie Mitte 1763 eintraf, welchem
ein erster Besuch in Venedig folgte, wo
die Meisterwerke Titian ' s , Tintoret»
to'S, Paolo Veronese's ihr eine neue
Seite in den Herrlichkeiten der italimi»
schen Malerschulen eroffneten. I n Venedig
lernte Angelica die Lady Weni>
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Wurzbachll . txt
worth (in den meisten Biographien
heiBt sie Lady Veertwort) , eine Eng»
landerin, kennen, deren Antrag, in ihrer
Gesellschaft nach England zu reisen, sie
urn so lieber annahm, als es sie langst
schon gedrangt hatte, dieses Inselland
kennen zu lernen. Am 22. Juni 1766
langte sie in London an, urn diese Riesenstadt
nach Jahren mit gebrochenem Herzen
zu verlassen. Der Empfang, der ihr in
London von alien Seiten wurde, ubertraf
alle ihre Erwartungen. Iosue Rey«
n o 1 d s kam ihr in hochst schmeichelhaf ter
Weise entgegen. Er malte ihr BildniB,
welches Bertalozzi meisterhaf t stach.
Die vornehmen Englander wollten von
ihr gemalt sein. Die Prinzessin von
Wales , Mutter des Konigs, besuchte
i Aauffmann
sie im Atelier. Kurz die anmuthige Kunst,
lerin, welcher uberdieB ihr Vater eine
nahe Verwandte nachgeschickt hatte,
damit sie in der groBen Wettstadt sich
nicht zu verlassen fiihle, bis er selbst
nachkam, wurde gefeiert und verlebte
die glucklichsten Tage; aber bald sollten
dieselben durch ein EreigniB getriibt
werden, iiber welches der Schleier des
Geheimnisses noch heute nicht gelichtet
ist. Zu einer emporenden Mystisication,
deren Gegenstand die arme Angelica
geworden, soil Reyn old s — Schmach
ihm — die Hand geboten haben. War
es Reynolds selbst oder ein anderer
Kiinstler, der Angelicen Heirathsan«
trage gemacht und von ihr abschlagig
beschieden worden war, genug, der sich
durch die Ablehnung beleidigt Fiihlende
faBte den EntschluB, sich auf eine ebenso
planvoll angelegte als emporende Weise
zu rachen. I n den vornehmen Cirkeln
Londons trat ein Mann auf, der sich
Graf Horn nannte und fur einen Ab«
kommling der beruhmten schwedischen
Familie der Horn ausgab. Sein Auf»
treten war glanzvoll, er spielte den
begeisterten Kunstfreund und verwendete
groBe Summen zum Ankaufe von Ge«
maiden. I n den Kunstlerkreism stritt
man sich urn die Ehre seines Besuches,
da fiel seine Wahl auf das Atelier
Angelica's und in demselben schlug
er so zu sagen als Enthusiast seine Woh»
nung auf. Es entspann sich zwischen dem
Kunstfreunde und der Kiinstlerin alsbald
ein innigeres VerstandniB. Obwohl
der Vater dazwischen trat und Ange«
1 i c a warnte, so war gerade dieser
Widerstand eine Ursache mehr, das Un .
gliick zu verwirklichen und zu beschleunig
gen. Angelica lieB sich mit dem Graf en
heimlich trauen. Nun wurde von dem
jungen Paare eine heimliche Flucht ver-?
Kaufmann 47 Kaitffmann
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Wurzbachll . txt
abredet, einestheils urn sich der lastigen
Aufsicht des Vaters zu entziehen, andererseits
urn den nunmehrigen Gemal aus
dem Bereiche der Verfolgung zu bringen,
als deren Gegenstand er sich ihr geschil»
dert hatte. Der Gemal, der sich nun im
Besitze des Weibes fuhlte, trat aber mit
einem Male in ganz anderer Gestalt auf,
als er sich bis dahin gezeigt. Durch den
Besitz ihrer Person glaubte er ein Recht
auf Alles, was sie besaB, erlangt zu haben.
Als sie sich dem entgegensetzte, wollte er
seine Nechte in brutaler Weise durchsetzen.
Angelica sollte ihm, so forderte er,
ihr ganzes Besitzthum verschreiben; sie
weigerte sich; sie sollte mit ihm London
verlassen, sie wollte nicht, wenigstens
nicht ohne ihren Vater reisen. Jetzt erst
traten die Freunde zwischen das arme
Weib und dessen Folterer. Mit dem Betrage
von 300 Guineen verstand sich der
Gauner zur-Trennung, welche durch
einen Act am 40. Februar 1768 rechts'
kraftig vollzogen wurde. Der vermeint»
liche Graf stellte sich als einen Betriiger
heraus, der fur die elende Rolle, die er
gespielt, gekauft und gut bezahlt worden
war. Ec war kein Graf, sondern soil
nur ehemals in Diensten eines Grafen
Friedrich Horn gestanden sein', spater an
mehreren Orten unter verschiedenen Namen,
so in London zuvor als B u r k 1 e ,
in Amsterdam als Studerat , anderswo
als Rosenkranz herum gegaunert
haben; sein wirklicher Name aber schien
Brandt ' gewesen zu sein, wenigstens ist
auf diesen Namen die Trennungsurkuude
ausgestellt. Der Verdacht der Anstiftung
dieser grauenerregenden That siel auf
Reynolds. Er hat sich zwar spater selbst
von dieser Anklage gereinigt und Angel
i c a eine Art Ehrenerklarung gegeben.
Aber ebenso wenig, wie es bis heute gelost
ist, wie gerade Neynolds in diesen
traurigen Verdacht gerieth, ebenso wenig
steht er von aller Schuld frei da und^lastet
bis zur Stunde dieser Schandfleck auf
ihm. Die Theilnahme fur Angelica war
in den gebildeten und hoheren Kreisen
Londons sehr groB . Urn so zu sagen diese
dem schuldlosen Weibe angethane Schmach
zu siihnen, erhielt K. von mehreren Sei.
ten Heirathsantrage, aber wenn auch
An g e 1 i c a schon damals eine vollige Auf.
losung dieser Ehe, die sie spater erwirkt
hatte, zu erlangen im Stande war, so
schauderte sie doch im Augenblicke nach der
gemachten Erfahrung vor dem Gedanken
an eine zweite Heirath zuriick. Die eng»
tische Nation iiberhauste aber das edle
Weib mit Beweisen ihrer Achtung; einer
darunter war, daB, als urn jene Zeit in
London die konigliche Akademie der
Kiinste begriindet wurde, man Angelten
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Kau ff mann unter die Zahl der Pro«
fessoren aufnahm. I m Jahre 1771 un«
ternahm Angel ica in Kunstzwecken
einen Ausflug nach Irland, wo sie zahl<
reiche Bildnisse vollendete. 13 Jahre
war sie, gefeiert von den Auserwahlten
der Nation, in London geblieben, aber
einerseits war es Sehnsucht nach dem
Festlande, andererseits die ihr wenig
giinstigen Einfliisse des Klima, welche sie
bestimmten London zu verlassen. Friiher
noch gab sie aber dem Andrangen ihres
Vaters, sich zu vermalen, nach. Bereits
war ihre erste Ehe von dem papstlichen.
Stuhle als vollig ungiltig erklart wor>
den. Und so kam — weniger aus Neigung,
als urn dem Wunsche deo Vaters
zu willfahren und weil der Name des
kunftigen Gatten geniigende Garantie
bot, die Kunstlerin, welche damals bereits
40 Jahre zahlte und also iiber alle
Illusionen weit hinaus war, zu begliicken
— die Heirath mit dem venetianer Maler
Antonio Zucchi zu Stande. Diepriester«^
4 8 Kauffmamr
liche Einsegnung erfolgte am 44. Juli
4781. am 49. verlieB Angelica an
der Seite ihres Gatten London. Uebei
Ostende nach Flandern, wo sie die Werk«
eines RubenS und Van Dyk in ihrei
Vollendung kennen lernte, iiber Loth
ringen und Thionville kam sie zuvorderst
in ihrer Heimat in Schwarzenberg an
wo sie einen Monat verweilte. Ueber
Tirol begab sie sich nun nach Italien
kam am 4. October in Venedig an, wo
der Ruf ihres Namens ihr schon voran
geeilt war. I n Venedig suchte sie der Gra '
von N o r d auf, unter welchem Namen
damals der GroiJfurst Paul, nachmalt
ger Kaiser, reiste. Die GroBfurstin iiber
haufte Angelica mit Beweisen ihrei
Huld. Von alien Seiten trafen Bestellun
gen auf groBe Arbeiten ein. Angelica
malte Mehreres. Aber wieder sollte sie ein
Leid treffen. Der sichtlich alternde und
hinsiechende Vater warf am 1 t . Janner
4782 die Biirde des Lebens ab und
wenige Tage spater am 6. Februar
hauchte seine Schwester in Angelica ' s
Armen ihren Geist aus, nachdem sie
eigens von Morbegno nach Venedig
geeilt war, urn Angelica in der Pflege
deS Greises zu unterstiit zen . Diese zwei
Unfalle erschiitterten Angelica ' s Gemiith,
so daft Zucchi sich beeilte, die
Gattin von dem Schauplatze so trauriger
Erinnerungen zu bringen. Sie begaben
sich nun Mitte April von Venedig iiber
Rom, wo sie sich vor der Hand nur kurze
Zeit aufhielt, nach Neapel, weil das bortige
Klima Angelt ca ' s Gesundheit am
meisten zusagte. Dort von der koniglichen
Familie auf daS huldvollste empfangen,
Seite 70
Wurzbachll . txt
erhielt sie von derselben zahlreiche Beweise
furstlichen Wohlwollens. Nach langerem
Aufenthalte in Neapel aber kehrte Ang el
i c a nach Rom. ihrer eigentlichen zwei«
ten Heimat, zuriick. I n Rom ging eben
urn jene Zeit der Umschwung im Gebiete
der Kunst, die Umwandlung der Periode
des Zopsthums, deren machtige Ver«
treter Bernini und Pietro da Cor«
t o n a waren, in die deS besseren ver>
edelten Geschmacks vor sich. Raphael
MengS kommt das unbestrittene Ver«
dienstzu, diesen Umschwung herbeigef iihrt
und vollendet zu haben. Eben begann
sich M e n g s ' EinfluB, der vor wenigen
Jahren erst gestorben war, mehr und
mehr geltend zu machen, als Angelica
in Rom ihr Atelier aufschlug . Angelica
hatte Mengs tief studirt und seine Ansichten
waren ihr in vielen Puncten maB»
gebend geworden. Mengs' Geist sprach
deutlich aus ihren Arbeiten. Urn diese
Zeit hatte sie das beriihmte Bild der
koniglichen Familie von Neapel vollendet,
welches viele Besucher in ihr Atelier zog
und ihren Ruf in hohem Grade steigerte.
Auch Kaiser Joseph II., welcher sich
gerade damals in Rom befand, wollte das
vielbesprochene Blld sehen. Nachdem er
es bewundert, verlangte er die Kiinstlerin
kennen zu lernen und war freudig iiber«
raschr, als sie sich ihm als eine Deutsche
ja als seine Unterthanin vorstellte. Er gab
ihr sofort eine Bestellung fur seine Gallerie,
liefi ihr aber in Wahl des Stoffes
und der GroBe der Bilder freien Spiel«
raum. Als Angelica zu Anfang deS
Jahres 1784 daS Bild der koniglichen
neapolitanischen Familie selbst nach
Neapel iiberbrachte, wurde ihr ein iiber«
aus huldvoller Empfang zu Theil und
von Seite des HofeS AlleS versucht, sie
bleibend fur Neapel zu gewinnen. Ange«
i c a aber. die eine besondere Vorliebe fur
Rom hatte, lehnte die schmeichelhaftesten
Antrage ab, und erst auf die Bitte der
Konigin, den beiden Prinzessinen den
Unterricht in den Anf angsgriinden der
Zeichnenkunst zu ertheilen, sagte sie, ob<^
Aauffmann 4 9 Aauffmann
gleich mit innerem Widerstreben, aber aus
tiefster Verehrung fur die erlauchte Frau
zu. Nachdem sie mit ihren koniglichen
Zoglingen soweit vorgeschritten war, daB
sie iiberzeugt war, mit ihrem Unterrichte
ihnen nicht mehr niitzen zu konnen, denn
die Gabe des Unterrichtes war ihr nicht
eigen, kehrte sie nach Rom zuriick, wo
es ihr schwer wurde, alien seit geraumer
Zeit an sie gelangten Bestellungen nach»
zukommen. Dazu brachte jeder Tag neue
Auftrage. Nur ihre hochst geregelte
Lebensweise und, man mufi sagen, ihr
staunenswerther FleiB ermoglichten es,
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Wurzbachll . txt
daB sie den zahllosen an sie gestellten
Forderungen entsprach. So z. B. arbeitete
sie von fruhem Morgen bis Mittag
bei der Staffelei, entweder zeichnend oder
malend. Indem sie dann eine kleine Erfrischung
nahm, ging sie wieder zur
Arbeit und malte bis Sonnenunter«
gang. Des Abends versammelte sich ein
kleiner aber ausgewahlter Kreis von
Freunden bei ihr, darunter als standige
Gaste der Nath Neiffenstein . der
Landschaf tsmaler Hackert, der Kupfer«
stecher V o lpci to und der Abb6, nachmalige
Cardinal Spina, denen sich dann
und wann ausgezeichnete Fremde, welche
an Angelica Empf ehlungen hatten
oder von ihren Freunden bei ihr eingefiihrt
wurden, hinzugesellten . So verlebte
sie allgemein bewundert und anerkannt
gluckliche Jahre und nur der Tod ihres
geachteten Gatten Zucchi, welcher im
Jahre 1793 erfolgte, bildet eine traurige
Episode in diesem kiinstlerischen Stillleben.
GroBere Sorgen beunruhigten sie
aber, als die blutigen Sonnenstrahlen
einer neuen Zeit ihr grelles Licht auch
auf den Kirchenstaat warfen und Nom
zum ersten Male nach langer Zeit jene
franzosische Einquartierung erhielt, welche
noch heute das Entsetzen aller Touristen
v. Wiirz back, biogr. Lcnkon. X I . sMd
und die unauflosbare diplomatische Frage
der Gegenwart bildet. Uebrigens die
bekannte franzosische Galanterie spiegelt
sich in dem gegen Angelica beobachteten
Benehmen in wahrhaft glanzender
Weise. Wahrend alle Hauser in Rom
franzosische Einquartierung erhielten, ver»
schonte der Commandant der Besatzungs«
truppen Angelica's Haus, sobald er in
KenntniB gesetzt worden, welche bedeu«
tende Klinstlerin in demselben wohne .
General l'Sspinasse gab ihr schrift>
lich die Zusicherung, daB sie sich gegen
jede solche Ungebiihr fur geschiitzt be«
trachten konne, und Angelica erwie«
derte eine solche, in Kriegswirren nicht
iibliche Zartheit damit, daB sie den Ge>
neral bat, ihr zu seinem Bilde zu sitzen.
Empf indlicher traf sie aber die Sorge urn
ihr in englischen Papieren angelegtes,
durch ihren staunenswerthen FleiB erwor«
benes nicht geringes Vermogen, welches
bei der traurigen politischen Situation
sehr gefahrdet erschien' jedoch hatte sie nur
verhaltniBmaBig geringe Verluste erlitten.
Ihr ununterbrochenes Arbeiten hatte
indeB ihre Gesundheit geschwacht und
nach einer langeren Krankheit, von der
sie befallen wurde, machte sie auf den
Nath der Aerzte eine Reise nach Ober»
italien, auf welcher sie alle Orte einer
gliicklich verlebten Kindheit besuchte und
in Mailand, spater in Como mehrere
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Wurzbachll . txt
Wochen verweilte. Nach ihrer Rijckkehr
nach Rom begann wieder jene kunst«
lerische rastlose Thatigkeit, welche die
Menge ihrer Arbeiten erklart. Aber die
letzten 3 bis 4 Jahre vor ihrem Hiuschei'
den nahmen ihre Krafte und die Luft
zur Arbeit sichtlich ab, ja mit Anfang des
Jahres 1807 wurde sie von einer solchen
Schwache iiberfallen, daB sie selbst fuhlte,
ihre letzte Stunde moge nicht mehr feme
sein. Sie bereitete sich auch gefaflt auf
!. 29. Sept. 1863.) 4^
Kaufmann Kaufmann
dieselbe vor. Alle ihre Papiere sichtend,
viele derselben den Flammen uberlief ernd,
erwartete sie mit gottlicher Ergebung die
letzte Stunde. Immer war G e 1 1 e r t ihr
Lieblingsdichter , aber in diesem letzten
Jahre war er ihr Trost, ihre Erhebung.
Wenn sie nur konnte, so las sie seine
geistlichen Lieder. Am 3. November t807,
als sie sich sehr schwach fuhlte, bat sie
ihren Neffen, ihr den G e 1 1 e r t vor«
zulesen. Er begann die Ode an die
Sterbenden, aber sie bezeichnete ihm die
Seite, auf welcher die Ode an die
Leidenden stand, und bat ihn, diese zu
lesen. Wahrend er nun die ihm bezeich,
nete Stelle suchte, hatte Angelica
ihr Haupt gewendet und ihre Seele
ausgehaucht . Es war 2 A Uhr nach
Mittag. Die Kiinstlerin war 66 Jahre
alt geworden. Die Nachricht von ihrem
Tode erweckte allgemeine Theilnahme.
Architekt U g g e r i , Bildhauer Albagg
i n i und ihr Neffe Johann Kau ff.
mann, auch Bildhauer, trafen die zur
Bestattung nothigen Anstalten. C a n o v a
sBd. II) S. 231) nahm es iiber sich, die
Gaste zur Trauerf eierlichkeit einzuladen,
die am 7. November in der Kirche San
Andrea delle Fratte stattfand. Zu jeder
Seite des Altars war ein Gemalde von
ihr und neben dem einen die aus car»
rarischem Marmor gemeiBelte, den Pinsel
haltende Hand aufgestellt. Canova
hatte einen Monat vor ihrem Tode
dieselbe vollendet. Ihrem Wunsche
gemaB, wurde ihre Leiche neben jener
ihres Gemals Zucchi beigesetzt. Ihre
Buste, von Peter (hie und da Johann
Peter) Kauffmann gemeiBelt, wurde
ein Jahr darauf im Pantheon im Kreise
der Heroen der Kunst aufgestellt. Die
Aufstellung derselben fand in der f eierlichsten
Weise Statt. Friiher bereits
hatten die Englander Heveston lind
Bildhauer Albaggini ihre Buste ge«
macht, aber letzterer sie nicht vollendet. Ob
der beriih mte Med ailleur Mercandetti
der Angelica's GedachtniBmunze in
der Reihe seiner Medaillen auf berijhmte
Zeitgenossen heraus geben wollte, sein
Vorhaben ausgefiihrt, ist dem Heraus«
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Wurzbachll . txt
geber nicht bekannt . Ueber ihre Werke
(historischeBilder, Portrate
Stiche; uber ihre Bedeutung in der
Kunst, liber die liber sie erschienenen
Portrate u. dgl . m.) vergleiche Naheres in
den Quellen.
1. Ver)eicl)uiB der Gemalde und Portrate van
Angelica Sauffmann. Es ist kaum moglich,
ein vollstandiges VerzeichniB ihrer Bilder her»
zustellen- sie selbst erklarte, mehrere ihrer Ge<
malde ganz vergessen zu haben. Aber hier
wird versucht, einen moglichst vollstandigen
Catalog ihrer beruhmteren, oder doch
sonst interessanten Bilder zu liefern. A ) Oistorische
Dilder (mit Inbegriff der Altarblatter
und mythologischen Scenen) . „Die Zwolf
Apostel", Frescogemalde an den Seirenwan«
den der Kirche zu Schwarzenberg, der Heimat
ihres Vaters (1757), leider durch eine spatere
Stlimperhand ganz entstellt; — „Eine weibliche
Figur, Musik und Malerei winken ihr,
ihnen zu folgen, der letzteren gibt sie Gehor"
(1760) . Angelica malte dieses Vild, in
welchem die Gestalt des betreffs der Wahl
zwischen Gesang und Malerei auf dem Schei»
dewege befindlichen Madchens ihr eigenes
Portrat ist, zweimal; — „Der Tod Leonar«
do's da Vinci in den Armen Franz I . " (1781
in Venedig) ; — „Serums Tullius als Kind,
wie sein Haupt von einem glorimgleichen
Schein umstrahlt wird" (in Rom 1784 fur
Kaiser Paul) ; — „Hermann's Ruckkehr in die
Walder seiner Heimat nach der Vernichtung
der Legionen des Varus" (urn 178 11); —
„Acncas veranstaltet die Leichenfeier des im
Kampfe gefallenen Pallas". Beide Bilder im
Auftrage des Kaisers Joseph II., jedoch nach
freier Wahl des Gegenstandes durch die Kiinst»
lerin selbst; die Figuren zwei Drittheil der
naturlichen GroBe (beide im Jahre 1783); —
„Virgil der Kaiserin Octavia seine Aeneioe
vorlesend"; — „Augustus, als er die Verse von
dem Tode des Marcellus liest und Octavia
dariiber ohnmachtig werdend", beide im Aus'?
Kanffmann Aauffmann
trage, des Konigs von Polen Stanislaus Po»
niatowski;— „Achilles in Frauengewan»
dern verhiillt, im weiblichen Gefolge der Toch«
ter des Lykomrdes, wird durch die Schlauheit
des Ulysses entdeckt", im Auftrage der Kaiserin
Katharinall . als Seitenstiick zum Ser»
vius Tullius; — „Nathan und David", fur
denCardinalZelad a; — „Ein Studienkopf " ,
fur den hochwurdigen H. Dugnani ; —
„Der h. Joachim, die h. Anna und das Chri»
stuskind", Altarblatt fur die S t . Lorcttokirche,
im Auftrage des Staatssecretars Cardinal
Ignazio von Buoncamp agni. Die fol<
fzenden Bilder fallen in die Jahre 1788—1793
und find meist in Rom oder aber in Neapel
gearbeitet. „Eine heilige Familie", Altarblatt
fur die Stadt Bergamo; — „Gott Amor",
eigentlich Portrat eines vornehmen pol«
nischen Knaben; meisterhaft gestochen von
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Porporati;— „Circe, nachdem sie die
Gefahrten des Ulysses in wilde Thiere ver»
wandelt, laflt den Heros die Speisen kosten,
die sie, urn auch ihn gleich seinen Gefahrten
zu verwandeln, bereitet hatte; — „Tele«
mach und sein Mentor werden von Kalypso
empfangen", Angelica hatte dasselbe Sujet
schon in London fur eine Dame gemalt; —
„Adonis auf die Jagd gehend"; — „Vackum
iu remotis CArminarupidul vicli iioeurttLin",
diesen horazischen Vers verherrlichte Angelica
durch ein B i 1 d ; — „Die Mutter der Grachen
zeigt einer Freundin in ihren Kindern ihre
Juwelen"; — „Vrutus Ut-rurtheilt seine Tonne
zum Tode" , dieses und das vorige fur den
Fursten Poniatowski;— „Agrivpina
schlieBt die Goldvase an ihr Herz, welche die
Asche des Germaniens enthalt"; — „Venus
lachelnd iiber die Klagen der von Amor in
der Hand verwundeten C'uphrosine, wahrend
der Liebesgott in den SchooB der Mutter
sich gefluchtet hat" ; — „Der am verlassenen
Lager trauernden Ariadne fiihrt Amor den
Bacchus Zu, urn sie zu trosten", dieses und das
vorige fur Lord Berwick; — „Pirrhus von
der Amme zu Konig Glnukios getragen, nach
ihm die Arme ausstreckend und den Saum
seines Kleides ergreifend, gleichsam urn sein
Mitleid zu erregen" , fur einen Grafen
Brown;— „Alreste sterbend, urn durch ihren
Tod die Tage ihres Gemals Admet zu vor»
langern"; — „Praritelcs schenkt der Phryne
die Statuette des Cupidu"; — „Phryne uersucht
denTmokrateadurch ihre Neize zu f essoin";
— „Die Nymphe Egeria in einer ihrer religio«
sen Unterredungen mit Numa Pompilius zei^it
ihm den leuchtenden, vom Himmel gefallenen
Schild"; — „Christus mit der Samaritanerin
am Brunnen"; — „Nathan wirft David sein
Verbrechen vor" , dieses und das vorige in
der Halfte der naturlichen GroBe; — „Die
auf einem Ruhebette sitzende Venus rath der
Braut des Menelaus, den eben eintretenden
von Amor gefiihrten Paris zu lieben" , fur
den Fursten Yusupoff;— „Der in den
Pontus verbannte Ouid, alt und schwachlich,
schreibt seine Elegien, wahrend Amor hinter
seinem Riicken den Bogen spannt", dieses und
das vorige zwei der reizendsten Bilder der
Ktinstlerin; — „Die erste Begegnung Leander's
mit Hero, als diese Priestcrin der Venus, mn<
geben von einem Kranze von Jungfrauen und
Jiinglingen, eben ihr Opfer dem Adonis zu
Ehren verrichten will"; der Prinz von Waldeck
bestellte dieses Bild und das Bild der Hero
sollte das Portrat seiner Braut sein; —
„Eine Nymphe im Momente, als sie sich eben
ankleidet, iiberrascht, wirft einen weiBen Schleier
liber sich" . Dieses Bild malte Angelica, als
eine Dame von ihr ein nicht zu ziichtiges Ge<
malde verlangte. Ein solches, wie es ver«
langt wurde zu malen, sich weigernd, vollen»
dete sie das genannte, welches ein Meisterstiick
wurde; — „Abraham die Hagar mit ihrem
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Sohne Iomael verabschiedend" ; — „Der
Engel verkundigt Marien die EmpfangniB des
Herrn"; — „Christus befiehlt seinen Jtingern,
daB sie die Kleinen zu ibm kommen lassen
sollen", beide Bilder im Aufcr A e des Bischofs
von Munster; — „Die Religion im Kreise der
Tugenden, als ihrer Kinder und Gefahrten",
ein groBes viel geruhmtes Gemalde, an wcl»
chem sie das ganze Jahr 179Z gearbeitet
hatte; sie malte es ' fur den Englander For«
bes; — in den Jahren 1738 und 1799:
„Ariadne gibt Thcseuo heimlich den Knauel,
der ihn siegreich aus dem Labyrinth bringt";
— „Eine Scene aus Osfian's Gedichten";
— „Eine Mutter Gottes mit dem Christus,
kinde und zwei Engeln" , fur den Marchefe
Taccone in Neapel (1800); - „Maria
in der Himmelsglorie uon der h. Dreif altigkeit
gekront", fur die Kirche zu Schwarzen«
berg; — „Oinniii. vantt A " : Ein elegant
gekleidetes Maochcn scht sich, ermudet vom
Blumenpf lijcken . urn auozuruhen, auf einen
Stein, neben welchem ein Sarkophag
niit obiger Inschrift stent; die uber diesen
Anblick Erschreckte laBt die Blumen zu
Boden fallen; — „Die agyptische trauernde
Maria"; — „Coriolan, im Begriffe in ' s^
Aauf fmann
Exil zu gehen, trennt sich von den Seinen"
(1802); — „Cleopatra und Augustus", fur
den Grafen Sominarivain Mailand; —
„Die Geburt des h. Johann Baptist" , fur
den Grafen Martinenghiin Brescia"
(1803); - „Die h. Magdalena", halbe GroBe
der Natur (18U3), von Folo in Kupfer ge>
stochen. AuBer den bisher angefiihrten fand ich
noch in verschiedenen Werken Erwahnung fol«
gender Bilder Angelica's: „Orpheus entfiihrt
Euridike dem Orkus", bei ihrer Riickkehr von
dem Schlosse des Grafen Montfort nach
Mailand gemalt; Orpheus ist das Portrat
jenes Musikers, der sie aus Liebe bereden
wollte, die theatralische Laufbahn zu ergreifen;
— ' s Uo22ali'u2 22.oli51i6", in London geinalt
und von Burke gestochen; — „Hlsmoi-? ot
6bUt!l-Hl stklNTickL UoUFkttzl Nko N ' K3 IOat
in !i6i- P2,5L2,' S S lroiu, Ii-vl2.Qa", von Whyne
in Kupfer gestochen; — „ I d o wtsi-vis' N dotaa
n,lter der ma.l-ia.3o
; „Unna und Abra" . ein
Bile, nach einem englischen Romane; —
„Tamma an Bennoni'6 Grabe", wurde von
der Ktinstlerin dem Dichter Kl o p stock geschenkt;
— „Amor, welcher der Psyche mit
den Haaren die Thranen trocknet", eines ihrer
lieblichsten Biloer; — „Eine Madonna, welche
ihr auf einem Kissen ruhendes Kind bewacht
und ihm eine Blumenkrone auf's Haupt legt",
im Besitze der Familie Zucchi.
I. L) Portrate. „Wonsignor N e v r o n i . Kapu«
zinermonch und Bischof von Como" (1732);
es scheint jedoch noch ein zweites Bild N e,
v r o n i ' s von Angelira's Hand in Pastell
in zwei Farben, roth und schwarz, vorhanden
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zu sein, welches nach der darauf befindlichen
Schrift: „«7 c» HlHi'iHuini. (I'a.tsi'lnH A .n A slica
Xkuiiman lsei uel. . A .etat. nnuoi-. X I I I I
1733, Ooinc» di 28. H.n' 1 ." urn drei Jahre spa»
ter vollendet wurde; — „Die Herzogin von
Massa di Carrara" (1754); — „Cardinal
Roth, Furstbischof von Constanz" (1757);
— „Graf und Grafin von Montfort",
auch die Portrate der iibrigen Familienglieder
(1757); — „Die Herzogin von Braunschweig"
(1767); — „Die Konigin von England und
ihrSohn" (1767) ; -„ChristianIII . . Konig
von Danemark" (im n. I . ) ; uberhaupt ist die
Zahl der Portrate wahrend ihres Aufenthaltes
in London, wo es zum guten Tone gehorte,
von ihr gemalt zu sein, ungeheuer groB und
nur der durch ihre Personlichkeit oder die Aus«
fiihrung besonders Hervorragenden kann hier
Erwahnung geschehen; — „Lord Towns ? nd.
Vicekonig von Irland" (1771) , auch malte
Nngelica die Portrate seiner ganzen Familie;
— „Lord E 1 1 y " , „Lord Robinson",
irische Wijrdentrager (beide 1771)-. — „Frau
Corner-Grimani" ;— Verjunge „ A 1 m o r o
Barbaro" (beide 1781 wahrend ihres Auf»
entHaltes in Venedig) ; — die „Portrate der
koniglichen Familie in Neapel" (1782) , eine
Neihe von Studienkopf en, urn sie spater zu
einem groBen Gemalde, welches die konigliche
Familie auf einem Bilde darstellte, zu ver«
wenden und welches sie auch bis zum Jahre
1784 vollendet hatte. Das Bild erregte allae.
meine Bewunderung. Kaiser Joseph, entziickt
davon, besuchte die Kunstlerin und war nicht
weni A erstaunt zu vernehmen, daB diejenige,
die es gemalt, eine Unterthanin seines Reiches
sei; — „Der Herzog von Kurland", „seine
Gemalin" und „sein Sohn" (alle drei in Norn
1784); — „Die Herzogin von C o r i gl ian o"
(Norn 1784) . historisches Portrat; — „Furst
Poniatowski" (urn 178:;), Portrat mit
allegorischer Umgebung; — „Der Herzog und
die Herzogin di C e r i " ; — „Der Cardinal Johann
Baptista Nezzonico"; — „Der Maler
M e ng s", zwei verschiedene Portrate desselben
Ktinstlers; — „Monsignor Onorato Gae»
t a n i " ; — „Der Kupf erstecher Giov. Vo 1»
pato" . „seine Tochter" und „Schwiegertoch»
ter"; — „Fortunata Fant a s t i c i " ; — „The»
rcsc Bandettini" , zwei berijhmte Stegreif«
dichterinm, welche Angelica zu sehen wiinsch»
ten und deren Biloer die Kunstlerin malte
und sie beiden Frauen zum Geschenke verehrte;
— „Die Familie von Ho lstein» B c ck", groBe
Portratgruppe, von Naphael Morghenin
Kupfer gestochen (dieses und die folgenden
fallen in die Zeit von 1788 bio 171)5); —
„Die Familie Zamoyski" ; — „Die Lady
Hamilton" , umczcben von den Emblemen,
der iiomodie; auch von Naphael Morghen
in Kupfer gestochen, doch hatte sich Morghen
eigenmachtig Aenderungen erlaubt, so daB
Nngelica nicht gestattete, daB ihr Name als
Malerin auf dem Stiche genannt werde; auch
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in einem zweiten Falle hatte Morghen,
ohne die Kunstlerin zu fragen, etwas im Stiche
anders gegeben, als es auf dem Originale war;
daher Angelica auf dem Stiche, wo ihr Name
stand, schrieb: nou u ai, dann folgt ihr Name
Angelica Kauffmann; diese beiden Blatter
sino grofie Seltenheiten; — „Lord Acrwick",
in alter englischer Tracht; — „Prinz August
von England", in schottischer Tracht, einen
Hund zu den FuBen in naturlicher GroBe;^
Kauft'mann Kaufmann
eines der schonsten Bilder Angelica's; — „3ord
Montgomery", in schottischer Tracht; —
„Der schottische Oberst Macdonald" und
mehrere andere Portrate von Englandern,
sammtlich im Jahre 1798 und 1799 in Rom
gemalt; — „Cardinal F i r r a o " (1800); —
„Die Kronprinzessin von Bayern", im Ordens,
kleide des St. Hubert-Ordens; — „Zwei Gra>
fen Pappafava" (1803) ; — „Antonio
Zucchi", Angelica's Gemal, sie vollendete
zwei Bildnisse desselben; — „Giuseppe Zucchi,
Kupf erstecher " ; — „Francesco Zucchi", dieser
und der vorige Verwandte ihres Gatten; —
„Winkelmann" , auch von ihr geatzt; —
„Goethe" .
I. ss) Nadirte Matter von Angelica Kauffmann.
Die Zahl dieser Blatter wird von Verschiedenen
verschieden angegeben. Nach Einigen waren
es 34, nach Anderen 30. Jedenfalls viel iiber
30 sind es wohl nicht . Es sind folgende Blatter:
„Die Hoffnung, auf den Anker sich stiitzend"
(oval); — „Das uber einer Urne weinende
Weib" (Halbfigur) ; — „Juno mit dem Pfau
am Altar" (1770, Halbfigur); - „Hebe
Iupitern, der die Gestalt des Gottervogels
annahm, credenzend", dieses und das vorige
find von ihr auch in Lavismanier ausge»
fuhrt; — „Der von Armiden mit Blumen
bekranzte Rinaldo, im Hintergrunde zwei
Ritter", auch von ihr zum Drucke in Bister
hergerichtet ; — „Venus mit dem Leichname
des Adonis auf dem SchooBe, hinter ihr der
weinende Amor" (nach Caracci 17?0) . es gibt
davon auch Abdrucke in Lavismanier; — „Die
Vermalung der heiligen Katharina" (nach
Correggio; die Abdrucke in Laoismanier tra»
gen die Iahrzahl 1780); — A a A suLsi-osa.";
— „I/' S . Ns3r2 , " , zwei Seitenstiicke, in Lavis«
manier und Bister abgedruckt (1779, oval),
zwei ihrer besten Blatter; — „Die Madonna
mit dem Kinde" (!773), ein zweites, denselben
Gegenstand hehandelnd (1776); — „Urania
mit dem Himmelsglobus" ; — „Die Einfalt
mit zwei Tauben", dieses und das vorige in
Gemeinschaft mit Zucchi geatzt; — „UlysseS
und die den Himmel zum Zeugen ihrer Liede
anrufende Kalypso", mit Zucchi zusammen
geatzt; — „Susanna im Bade, von den Alten
uberrascht"; — „Die Nuhe auf der Flucht
nach Aegypten"; — „Der heilige Petrus",
nach dem beriihmten Bilde von G u i d o ,
welches sich in der Casa Sampieri zu Bologna
befindet; von diesem Stiche Angelica's gibt es
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drei verschiedene Blatter, der eine aus dem I .
1112; der zweite, weiter ausgefuhrte aus dem
I . 1773, und der dritte in London 1776 vollendete,
wobei sie von Zucchi unterstiitzt wurde,
welcher letztere auch ihren und Zucchi ' s
Namen auf dem Blatte weist; unbestritten
gebiihrt dem ersten Blatte aus dem Jahre 1772
der Vorzug vor den beiden anderen; —
„Sappho mit Homer im Gesprache" , nach
Zucchi; — „C'in Weib mit einem Buche in
bcidenHanden" (Haldfigur) ; — „Ein Mann im
Turban auf Biicher gestiitzt und in der Linken
den Crayon haltend" (Halbfigur) ; — „Eine
Frau mit dem Schleier auf dem Kopfe, die
Hande auf dem Buche, in welches sie blickt"
(1770); — „Die lesende Frau" (Hulbsigur) ; —
„Cin junger Mann, den Kopf auf die Linke
gestutzt und nach rechts sehend"; — „Ein sitzen«
des Weib. den rechten Arm auf einen Stein
gestutzt", Kniestuck, geatzt und in Bister; —
„DaS sitzende Weib, im Haarflechten begriffen",
Kniestuck, 1765 in Vologna gefertigt; die
Bisterabdrticke stammen aus dem Jahre 1780 ;
— „Das Weib auf Steinen sitzend; vom
Nucken gesehen, Kopf und FiiBe nackt" (17?ii,
die Abdriicke in Lavismanier aus dem Jahre
178«);— „Die Frau mit dem Bande, welch. s
sie in die Haare flicht" (Halbfigur) ; — „Die
Frau am Tische, in einem groBen Buche lesend"
(1770); — „Zwei Alte im Gesprache, vor
ihnen ein groBes Buch" (1763, Halbfigur); —
„Biiste eines Alten, im Profil, die Linke auf
das Buch gelegt"; — „Kopf eines Alten",
geatzt und mit der Roulette behandelt (!762);
— „Kopf einer jungen Frau", im Profil (1768);
— „Buste eines Weibes, im Haarputze", im
Profil (1770); - „Buste Naphael'S mit der
Mtitze", nach links gerichtet; — „Das Bild'
niB Winckelmann ' s " (Halbfigur), von vorne
genommen, am Tische eben im Begriffe zu
schreiben, den Kopf nach rechts gerichtet.
Geatzt, etwas der Lavismanier nachahmend
(Rom 1764, Fo! . ) .
I. v) Stiche nach Dildern und Zeichnungen voll
Angelica Saussmailn. Die Zahl derselben
erhebt sich auf 600: Vartolozzi . Berger,
B r y e r , Burck, Cataneo, Delattcr,
Dickinson, Durmer, Facius, Folo.
Green, Hauston, Karattoni, Knight,
Laurie, Morghen. P i c o t . Porpo«
rati, Schiavo n e t t i , Scorodomoff,
Smith. Taylor, Wrenk, Wynrc
N y 1 a n d , Zucchi u. A. haben nach ihrm
Werken gestochen. Namentlich in England
warm Stiche nach ihren Bildern sehr gesucht.
Amoretten, Bacchanalien, mythologische Sce«
nen, Scenen aus Englands Geschichte oder?
Aanffmann Kaufmann
aus englischen Dichtern bilden den Gegenstand
dieser Stiche, die in einer vollstandigen Folge
eine groBe Seltenheit sein diirften.
I I . Biographien. 2) Scldststandige Monographien .
Angelica Kauffmann erscheint bald
mit einem, bald mit zwei f (als Kaufmann
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und Kaussmann) geschrieben; letzterer Schreib,
art bediente sie sich auf ihren Bildern, und so
wird auch hicr dieselbe beibehalten. — X01
0, 8"., mit Portrat). - Hassi fVwl ' a
"iron26 1810, 2IoUni, ranai H: (
gr. 8<>.) sonach diesem geboren 30. October 1741,
gestorben urn halb 3 Uhr Nachmittags 5. No>
vember 1807). — Weinhart (A.), Leben
der Angelica Kaufmann (Bregenz 1814, 8".)
sNeberset zung der Biographie von N ossi) . —
"uzsIioH IvQUtllliHiiQ-' s ullcdi. I»Hrte 1 s 2
(1788 e 1798) .
I I . b) Zn Sammel- und anderen Werken «Zcrstreutes .
B a u r (Samuel), Allgemeines historif ch ' biographisch-
litcrarisches Handworterbuch
aller merkwurdigen Personen, die indem ersten
Iahrzehend des neunzehnten Jahrhunderts ge>
storben sind (Ulm 1816, Stettini. gr.8o.) B d . I ,
S. 711. — Der Bazar (Berliner Muster«
blatt) 1839. Nr. 12 (15. Juni). - Buch der
Welt (Stuttgart, Hossmann, 4°.) Jahrgang
1863. Heft V I , S. 183. "Auf S. 189 ihr
Portrat in Holzschnitt . ) — Europa, heraus,
gegeben von Gustau Kuhne, 1839, Nr. 22,
S. 1164: „Zur Erinnerung anAngelica Kauf«
mann" . IDpp ermann und Alle, die seine
Mittheilungen abgedruckt haben, gaben irrig
das I . 1503 als Todesjahr Angelica'6 an.) —
Flora (Miinchener Unterhaltungoblatt , 4«.)
1828, Nr. 132. S. 516. - Frankfurter
Konversationsblattl859. Nr. 40, S. 159:
„Aus dem Leben der Malerin A. K." — Goe«
the ' s Winckelmann und sein Jahrhundert,
S. 304 ff. — (Hormayr's) Archiv fur
Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst
(Wien. 40.) Jahrg. I I (1811). S. 494. 503,508.
— Dasselbe, fortgesetzt vonNidler, Jahrg.
1831. Nr. 123: Nachrichten iiber die Kunstle«
rin von Ios. Bergman n. — Die Kiinstler
aller Zeiten und Volker, begonnen von Prof.
Fr. M u 1 1 e r , fortgesetzt von Dr. Karl
Klunzinger (Stuttgart 1837, Ebner und
Seubert, gr. 8".) Bd. I I , S. 469. -
Hlkuusi a<38 curisux et U 62 a, lla3 , tsui ' 8 SL5
deaux arta ''die darin iiber die Kiinstlerin ent«
haltenen Notizen sind von ihr selbst als un .
richtig erklart worden A . — Meyer ( I . ) , Das
grofie Conversations-Zerikon fur die gebildeten
Stande (Hildburghausen, Vibliogr. Institut,
gr. 80.) Erste Auflage. Bd. XVII, S. 880 hnit
der falschen Angabe, daB sie zu Schwarzenberg
in der Schweiz geboren sei' 1 . — Mitternacht»
blatt fur gebildete Stande, herausgegeben
von M ii 1 1 n e r (Vraunschweig, kl. 4".) 1829,
Nr. 75 und 7«. — 1^68 inoass pkriLisu.
N63 (Pariser Modeblatt, schm. 40.) Jahrg.
183i, S. 253, 260 u. 267. Von I . de Cha.
t i 1 1 o n stauch im ,, (tlon5tiwtionnsl " d. I .
vom 25. und 26. October im Feuilletons. —
x p«,r I'irmiu, I ) i Hot tr«162, 8ou3 la
aii-sction as U. Is Dr. Hostsr (Paris
1830 ot 3., 80.) loin. XXVII, i>. 479. -
Nagler (G. K. vr.) . Neues allgemeines
Kiinstler ' Lerikon (Miinchen, E. A. Fleisch,
Seite 80
Wurzbachll . txt
mann, 80.) Vd. V I , S. 536-540. - Na<
t i o n al<Ka 1 end er fur Tirol und Vorarl«
berg fur das Jahr 1822 Enthalt eine aus .
fuhrliche Biographie der Kiinstlerin' 1 . —
Oesterre ichischerZu schaue r. redigirt von
Ebersberg (Wien, gr. 8<>.) 1837, S. 1483
»ach diesem gest. 5. December 1807; auch
heiBt es da: Sie ist im Bregenzerwalde gebo»
ren . das ist irrig, sie ist zu Chur in der Schweiz
geboren, aber ihre Geburt dort ist ein Zufall,
da ihr Vater zu Schwarzenberg im Bregenzer
Walde ansassig war) . — Derselbe, Jahrgang
1838, Bd. IV, S. 1348, von Custos Berg.
mann lin dieser Skizze sind die Irrthumer der
vorerwahnten Notiz desselben Blattes berich«
tigt A . — Opper mann (Andreas), Aus dem
Bregenzer Walde (Breolau 1869) Enthalt in.
teressante Einzelheiten iiber die Kiinstlerin) . —
Staffier (Ion. lac), Das deutsche Tirol und
Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen
Bemerkungen (Innsbruck 1847, Felic. Nauch,
8".) Bd. I , S. 56. -Sternberg (A. v.),
Beriihmte deutsche Frauen des achtzehnten
Jahrhunderts (Leipzig 1848, F. A. Bcockhaus,
gr. 8b.) Bd. I , S. 165— 20» swelch' ein abgc»
schmackter haltloser Anfang fur die Biographie
einer beriihmten deutschen Frau: „Ein schwachliches
Talent, allein eine liebenswerthe Erschei»
nung" . Und nun folgt weiter, England, das
ihr den Nuf gab, sei nicht maBgebend in
Dingen, der Kunst und dergleichen nachge«
svrochcne Phrasen mehr. Man vergleiche unten
die Urtheile von Kennern iiber diese Kiinstlerin) .
— T i r lischesKiinstler - Lexik n (Innsbruck
1830, Felician Nauch, 8°.) S. m . -?
K«uf fm»nn
V i e r z i g Jahre aus dem Leben eines Todten
(Tubingen 1849. Osiander. gr. 8«.) Bd. I I
''enthalt interessante Einzelheiten iiber die
Kiinstlerin) . — Vorarlberg, aus den Pa«
pieren des in Bregenz verstorbenen Priesters
Franz Ios. Weizenegger. I n 3 Abtheilungen,
herausgegeben von M. M e r k 1 e (Innsbruck
1839, Wagner, 8".) Abtheilung I , S. 96-6^
A geb. 30. October 1741, gest. zu Norn 5. No>
uember 1807' 1 . — Wigand ' s Conversat
ions ' Leiikon (Leipzig, gr. 8<>.) Bd. VII
S. 448. — Zeitgenossen (Blockhaus,
gr. 8<>.) Neue Folge (II) , Heft 7 (1828),
S. 131—166. — Zeitung fur die elegante
Welt, Jahrgang 1801, Nr. 30, S. 236 smit
mehreren falschen Angaben, so 1742 als Geburtsjahr
statt 1741; nennt ihren zweiten
Mann Zocchi statt Zucchi) .
I I I . Zm Roman und in der Novelle. Angelica
Kauffmann . Ein Roman. 2 Bande (Frank»
fiirt IsOO, Sauerlander. 8".) fter Verfasser
dieses geistvoll geschriebenen Nomans ist
nicht genannt A . — INil?' 1 i' s ?>ma?le5 F>aneols
I A eo«, cis' ws A .uFelicI. Lla . nkkni2, un, 2 vol.
(Paris 1832, 8° . ) '"ist ein historischer Roman) .
— Abendzeitung, redigirt von Theodor
Hell (Dresden, Arnold' sche Buchhandlung .
40.) t820. Nr. 292-304: „Angelica Kauf.
Seite 81
Wurzbachll . txt
mann, historische Novelle in Briefen von
Amalie Schoppe, geborne Weise". — Botz»
ner Z e i t u n g 1838. Nr. 9—13.- „Angelica
Kaufmann", von Freiherrn A. von 3 en sno»
vellistisch; auch in Gu^kow's „Hnterhaltun«
gen am hauslichen Herde'" 1 .
IV. Iriefe. Der G esellschaf ter oder Blatter
fur Geist und Herz (Berlin, 4".) 1838, Nr. 141)
bis 144 "enthalt Briefe Angelica's, und zwar an
ihren Vater aus dem Jahre 1766; K 1 pst ck's
an Angelica aus dem Jahre 1770; GeBne r's
an A. aus dem Jahre 1779; zwei Briefe der
Herzogin Amalie von W e i m a r an Angelica
aus dem Jahre 1789 und 1790; v. Wie»
land's aus dem Jahre 17 92; S t o 1 b e r g ' s
aus dem Jahre 1?94; Herder's auu dem
Jahre 1793 und zwei Briefe von Goethe aus
dem Jahre 1797^. — Zeitung fur die elegante
Welt, herausgegeben von K. 3. Methus .
M u 1 1 e r , 1327, Nr. 34-37: „Briefe an An.
gelica Kauffmann" sEs sind zwei Briefe von
K 1 o p stock aus den Jahren 1770 und 1780;
einer von W i e 1 a n d aus dem Jahre 1792 und
einer von Graf L. von Stolberg aus dem
Jahre 1794. Ein Alexander Baron S i m o 1 i n
in Dessau theilt diese Briefe mit . I n einem
anderen Journale desselben Jahres waren
noch mehrere andere Briefe an die Kunstlerin,
und zwar von Herder. Goethe. Salomon
GeBner, der Herzogin Amalie von Wei>
mar, abgedruckt . A
V. Anheile iiber die Kunstlerin als solche. E6
hat mit den Urtheilen iiber Angelica K. als
Kunstlerin sein eigenes BewandtniB . Nir iiber«
gehen das Urtheil Herder's in seinen „Ideen
zur Geschichte und Kritik der Poesie und bil»
denoen Kiinste", wie jones in Neumaier's
„Geschichte der christlichen Kunst" (Bd. I I ,
S. 196), und halten uns streng an die Urtheile
eigentlicher Kunstkritiker und in denselben
Wieder an die Extreme; denn als sie lebte,
ward ihr Ruhm iibertrieben, was durch die
Anmuth und Grazie ihres Wesens, das Alle,
die mit ihr verkehrten, fesselte, veranlaBt wurde,
wahrend man spater in alberner Nigorositat
ihr jedes, auch das kleinste Verdienst abspre»
chen wollte. Wir citiren hier einige Ausspriiche
unbefangener Kritiker, die der Kunstlerin den
Werth geben, den sie wirklich hat. Nagler
schreibt: „Angelica folgte nicht den FuBstapfen
Mengs, obgleich sie einigen Unterricht von
ihm genossen hatte. Sie erfreute durch die'
leicht?, der lieblichen Heiterkeit ihrer Composition
zusagende Behandlung; die Leichtigkeit
und Sicherheit, mit welcher sie sich in ihrer
angenommenen Manier bewegte, ihre eigene Liebenswurdigkeit ,
die sich in ihren Werken durch
eine sanfte Farbe und milden Ausdruck ab«
spiegelte, verschaffte ihren geschichtlichen Ge»
uialoen von englischen Prinzen und Damen
viele Bewunderung. I m Fache der Portrat«
Malerei hatte sie wirklich unlaugbarc Verdienste,
da ihre Bilder dieser Art nicht bloB die Achnlichkeit,
sondern auch den Geist auf's Leben»
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digste wiedergeben, wie z. V. in Winckel«
m a n n's, auch im Kupferstiche bekanntem Bilde.
I n ihren iibrigen Werken gefallt die gluckliche
Wahl der Gegenstande, und in ihren Formen
erkannte man Wiirde und vorherrschende
Grazie, besonders in den Frauengestalten eine
eigene unnachahmliche Weiblichkeit . Ihre
Mannspersonen erscheinen zuchtig; Helden und
leidenschaf tliche Charaktere konnte ihre, an das
Sanfte und Jungf rauliche gewohnte Seele nicht
wiedergeben. Aber dennoch hat Angelica neben
Mengs und Fug er bedeutende Verdienste,
die nur nicht mit jenem MaBstabe gemessen
werden diirfen, welchen man in unseren Tagen
an die Wette der Kunst legt . Sie ist eine
liedliche Erscheinung zur Zeit der dammernden
Morgenrothe eines besseren Geschmackes, doch
blieb ihr Ziel verfehlt, wie jenes der beioen£
Kaufmann
erwahnten Kiinstler- Sie strebte zwar nach
rinrr naturgemafteren Auffassung, nach dem
Ideale, allein die Kiinstlerin suchte dieses nicht
in der uns umgebenden sinnlichen Offenbarung,
sondern in Formen, welche die Natur iiber»
bieten sollten. Auch tadelt man die Umrisse
an Handen und FiiBen nicht immer als correct,
den eintonigen Schatten und die zu blendende
Farbe der Gewander." — Ein f ranzosischer
Kritiker schreibt iiber Angelica: ,,822 airs as
tots saut sutrs la aiviQs st ina^SStusiiSs
dsams as UFui ' SL <lu 6sUiao st i'HmadiUt«
Ull V6U. luoils 6t Is A 6rs 6s l'seois as
l ,/N .Idauo ou, au . OorroFL; sils 1», 3n sxprirasi'
tou,t68 1S8 xll,2LioQL tsna, rs3 6t 616V662.
Hn sxamsn i-iFourslix as 2011 styls aau2
lo asLain odliFsrait 62 rseonnaitro a. u' 611s
2. !Qi3 9SU, a' A usr A le 80U8 "dsaueou" a'elszxancs
et as uobl6L20. I I man A us a. 202 xsr>
8QNN3.FS3 Qstts vis intHliSUrS 6t I>ui22HQt6
«iui lLQUs st as'tsliniiio iiorsinont tou, 8 168
contoulZ. 862 U3UI-S2, EKTrsiiitSL a ' iuao-
L"Liou 6<)it A n'sllS3 inarcliSQt ou, <iu'sN62
3'ari>6c6Qt, Q6 xreLsent x»2 la terrs a'u.n
ziied loi-llis st vigoureux. > A .UL2i a-t-slis
l"vit< A ^62 l-c6iJ62 loi-tS2 st tsrridl62 aa.Q2
It!LhueU62 80Q t2,lout sut Z»!u2 complotswsut
ociiouo; luais aau2 A e2 LU A ots a ' un insaioci-s
6an8 Iu5 Lu Al ets non «ViliU62, olle est tout
emioro sUs iQsms, o ' 6Lt-3 . -aire '"iLins 6.9
t6QU102L6 6t a'uus Fracs in<33i>riiua . bl<3 .
8a. iQa.uiolo, oorarus colorists, 8S inoaiUH
graauelisiuSQt aansls eour2 as 222 vo /N '2,BL2 ;
e'Lut-a'airL 6.S 2S8 6tuae8; a2,Q2 202 uoi ' '
pi672 tablsHUx slls S2t xlu8 lranolis, llioiQS
di-illant 6t A )IU5 viFoui-6U26. 8a, toucks
etait lHr3s et savauts, et o'e'ta.it au A 'ou
clu, pineeku <ius la, toinwo 25 ti>aQi22kit Is
iuoill2. Nils V0L2<.'a2it « A klemont 2. UQ tr62>
) i2Ut ae A rs i'oraonuHuco Vittoi-SLgue, lg.
seisncs au Frou^lS 6t I'art a ' A u2tsr Iss
KZnrLL. N i e 2,vait, LOinillS xeiuti-s as z>orUVHUt
a'S2<lU.i286r 863 UFU162 aiin as 8Qi-
2ir l'attituas lavorits au luoaols Hu'sils
aevait xeiuai-6. Nllo A ren A it un Fraud
Seite 83
Wurzbachll . txt
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308 2amii '2teui ' 5, Foui ' 1 ' iz . ieut Ng.rolisi' 23. U2
a612.N3yi' ! sur vstsmsnts . " Ou Ii22,it 8UIUQ
els 262 oatiitii-2: Hn ''our s A us A s tlou-
V2I3 as !a ai5iieult6 u Lx A rilULi' aa,Q2 la.
t6ts ao Oisu Iu palii cs hus A 's L01it9,iL
ai8 sli i US V6UX
iu8Vii-atioQ kuinaws, st A 's i-68srvs ostts
6Mrs A li2s A our Is luamsnt ou Hs 8srai
aa,n.2 !s oisl, 21 osxsuaaut au oisi on lait as
la. xsiQMrs". Nt "ourtant A uFsU< A uo K2,u A -
lUAQn A , a . i ' A, i22Hit a.L2tin6S a. la. A sinturs asg
pa,22ioQ3 osl68ts8 6t 3, I'6xprs8iou. as la
doatituas. 81 slis sut A i-61srs Is xaraals
3. I'OI A mxs slis 2er2it 8au2 aouts ai-livss
plus d,2.ut. Du. inoiQ2 2vu V AAA au. 2svors,
y A uoi<iu6 tsnars st Lraeisnx, asinsura iiaols
a la ae2tiuatio2 as l'ai-t." — OPpermann
in seinem Buche „aus dem Bregenzer Walde"
widmet Angelica mehrere lesenswerthe Blatter
und was er beziiglich ihrer Stellung zur
Kunst sagt, ist wohl das treffendste. „Man
konnte Angelica, schreibt Oppermann, fiiglich
eine Vorgangerin von Carstens nennen.
Was dieser in kiihner genialer Weise mannlich
vollbrachte, die Belebung der Kunst durch die
von Winckelmann empfohlene Wiederauf nahme
des antiken Ideals, das vollzog in still
weiblicher Weise auch Angelica, nahm mit der
ihr eigenthumlichen Anmuth das antike For«
menstudium auf und that dieB von hemmender
Reflexion bei weitem freier, als andere bedeu«
tende Kiinstler ihrer Zeit. Das Heitere, Leichte
und Gefallige in Formen und Farbe, Anlage
und Behandlung ist der herrschende Charakter
ihrer Werke; keiner der — gleichzeitig — lebenden
Maler iibertraf sie, weder in der Anmuth der
Darstellung, noch in Geschmack und Fahigkeit,
den Pinsel* zu fuhren. Sie hatte den Muth,
sich von der Kiinstelei und Neflerion ihrer
Zeitgenossen fern zu halten und die Objecte
mit glucklicher Naturlichkeit zu erfassen; es
gibt wenig Kiinstler, die so gleichmaBig ihrer
Natur treu geblieben sind, und nie iiber dieselbe
hinausgegrif f en haben. Dabei war sie
durchaus geschmackvoll, wenn auch nicht frei
von Weichheit; ihre Empfindung ist oft ruh»
rend, stets zart und edel." AuBeroem enthal»
ten Urtheile iiber ihre Werke: Fiorillo (II,
132); Goethe in seinem Winkelmann; Nost;
Hub er im Handbuche fur Kunstliebhaber ,
Theil I I , S. 258; die ItalienischenMis
cellen, Bd. V, Stuck 1, S . 66; N a g 1 e r ( G .
K. I)i'.) in den Monogrammisten (Miinchen,
gr. 60.) Bd. I , Nr. 784. 972. 1034, 2192.
VI. Portrate und Denkmal. Ihr BildniB, von
ihr selbst gemalt, welches im Museum zu Ber»
lin aufbewahrt wird, stellt sie in einem idea»
lischen Putze dar, halb als Muse, halb als
Bacchantin, den Iockenkopf mit Weinlaub be<^
Aauffmann 5
kranzt, ein Gewand von Flor, goldgewirkten
Giirtel und Armbander Der Zug von
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Wurzbachll . txt
Schalkhaf tigkeit und Grazie, obgleich etwas
affectirt, steht dem jugendlichen Gesichte gut,
die Farbung geht stark in ' s Braunliche und
Rothe und erinnert, aber nur voriibergehend,
an Mengs ' Colorit . Nach diesem Bilde er«
scheint die Kiinstlerin nicht als regelmafiige
Schonheit, aber der mit Iugendf rische gepaarte
gewinnende Ausdruck von Sanftmuth, die
darin ausgedriickte Zartlichkeit und Anmuth,
nehmen sehr fur das liebliche Antlitz ein. —
Stiche. 1) I . Reynolds p., F. Barto»
1 o z z i so. (Hiiftbild, Fol.) . — 2) Unterschrift :
'"iiFolioa, Kaufmann. Nach Moglich in Rom,
von I . F. Bause (gest.) ''die spater von
Rauch gestochenen Bildnisse Angelica's
sind nur Copien dieses Bildes von Moglich' 1 .
—3) I . G. Puhlmann ?. . D. Berger so.
4 791), ti«. (Halbfigur) . - 4) F r anck lithogr.
(40.). - 3) Unterschrift: H.Q36IIK2, Rauf-
IUHUQ. Gest. von I . G. G r oh mann (roth<
brauner Farbendruck) . — 6) I . Reynolds i>-/
E. M o r a c e 30. (Fol.). - 7) Unterschrift:
oaroiina Ivaulmann. (Lith.) P e n u t i (Li-65-
ei'a, I, it. l' 1 iUoi>i, 4».) sder Taufname Carolina
ist falsch) . — 8) Unterschrift: '"uFLlioa
Ivn . ukm3mn . Rauch Lc (Zwickau, bei Gebr.
Schumann, 4o.) . — 9) Mit der Unterschrift:
lne . ci'H' ws suLo ii ritratto aixiuto aa, Isi
tria (gr. 8".), selten. — 10) I n der Samm<
lung: I'a.d A a.ux A acatues et A aLloUefa ao la,
C"HlsriL clo i'^Io^Lucs o t. du, kalHia ?jttl aes»
30U3 I«, 6ii-6ctiou as <u . 8. HlHLhULlIier HV6C
los ox^Iieiit. V A r HIonFS2 (VariZ, viaot
li-oi-02, loi.) befindet sich in der 79. Lieferung
Angelica ' s VildniJJ nach ihr selbst. —
Denkmal. Canova ordnete bei ihrem Tode
im Jahre 1807 zu Rom ein prachtiges Leichen«
begangniB an und veranlaBte, daB ihre Viiste
im Pantheon aufgestellt wurde.
VII. Einzelnes. Zur Charakteristik Angelica's
als Weib. Goethe und AngeUca. Napoleon
und Angelica. Stolberg an Angelica. Ihr
Monogramm. — Zur Charakteristik A.'s
als Weib. Treffend schreibt G e r i n g in sei»
nen Reisen iiber die Kiinstlerin (III, 140) :
„Ein Engel gab der Angelika den Namen,
Griffel und Farbenschmelz . Bescheidenheit , die
Mutter des Verdienstes, erhebt diese Kunstle«
rin iiber sich selber, und jedes Bild von ihr
ist ein Abvruck ihrer zarten Seele. Unter dem
Kauf fmann
schonsten fremden Himmel hat sie ihr deutsches
Gemiith behalten" . — Die groBe Kiinstlerin
hatte, als sie am Zenith ihrer ruhmcsoollen
Laufbahn stand, bewundert von der Welt,
geachtet und hochgestellt von ihr ebenbiirtigen
Kunstgenossen, den Wechsel irdischer Dinge
immer lebendig vor Augen. Als einst ein Zie«
genhirt ihres Heimatlandes sie bewillkommte
und sich ohne Umstande an ihren Tisch sehte,
rief sie aus : „Mir hat Niemand gesagt, mit
welchen hohen Personen ich dereinst zu Tische
sitzen werde; wer will mir sagen, ob ich
nicht wieder mit Ziegenhirten tafeln werde". —
Seite 85
Wurzbachll . txt
Als sie eines Sonntags in ihrem Wagen zur
Messe fuhr, gedachte sie einer harten Zeit, als
sie sagte: „Wie doch die menschlichen Dinge
sich andern; als junges Madchen muBte ich
oft, urn die Messe zu horen, mitten im Winter
mit Tagesanbruch, zu FuB und im Schnee bis
an die Kniee, drei Stunden Weges zuriicklegen
und jetzt verleiht mir der Himmel so viele Ge«
machlichkeiten" . Wie ist doch diese DenkungS«
art der frommen Kunstlerin ganz entgegen der
Wahrheit des Epigramms:
Stolz dem schmutzigen Kafer vorbei schwebt
der glanzende Falter,
Schamt des Genossen sich wohl, der ihn
als Raupe gekannt . —
Goethe und Angelica Saussmann. Die Beziehungen
Goethe's zu Madame Angelica, wie
er sie in seiner italienischen Reise nennt, verdienten
eine ausfuhrlichere Darstellung. I n einem
Liebesromane, den Goethe abspielt, ubernahm
Angelica die Vermittlerrolle . Op permann
in seinem Buche aus dem Bregenzer Walde ge»
denkt dieser Vorfalle, aber leider in zu fluch»
tiger Weise. Freilich ist durch den Umstand,
daB Angelica in ihren lchten Lebensjahren
alle ihre Briefe verbrannte, es so zu sagen
unmoglich geworden, Licht in gewisse Dinge
zu bringen. — Napoleon und Angelica Kanssmann.
Man erzahlt, Angelica soil an Armuth
und aus Gram iiber den Raub gestor»
ben sein, den Napoleon an ihrer Privatsamm»
lung von Gemalden beging, deren schonste sie
als freiwilligen Beitrag in die Sammlung zu
Paris geben mufite. Dariiber schweigen die
Biographen und scheint das ganze eine Erfin«
dung zu sein. Wohl hatte Angelica durch die
franzosische Revolution wie viele Andere
Verluste erlitten, aber in Armuth ist sie nicht
gestorben und wenn Napoleon auch den Raub
an Kunstwerken in Museen der eroberten 3an<
der im GroBen betrieb, von einem an der
Sammlung Angelica's veriibten Raube habe?
Kauffmann Kaufmann
ich nirgend etwas auffinden konnen. —
Stolberg an Angelica Aaussmann. Graf
Leopold Stolberg in einer schon 1781
an sie gerichteten Ode singt:
. . . Es umarmten die Unsterblichen Dich.
Lehrten Dich Weisheit und gaben Deinen
Pinsel Dir
Triefend von Leben und getaucht in Mor«
genroth .
l A Als Inschrift auf einem ihr im Heimatlande
ihrer Vorfahren zu errichtenden Denkmale an<
zuempf ehlen . I — Monogramm. Die Kunst«
lerin hat auf den von ihr geatzten Blattern,
deren Zahl auf etwa 34 sich erhebt, sich der
Zeichen A . X. I ' . ; - A . . HI. 15.; - A . 51.
15. ! ? . ; - A 113. 15. tse.; - A .NF. X. ine .
I A o. (naliii) bedient .
KailfflUllNN, Peter (Bildhauer, geb .
zu Reuthe in Vorarlberg 16. Februar
1764, gest. zu Weimar 2. August
1329) . Ein Vetter der beriihmten Angelica
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K.; erscheint hie und da als I o -
hann Peter, auch nur als Johann
Kauffmann. Da er groBes Geschick im
Bildschnit zen bekundete, ging er bereits
4782 nach Paris, wo er mehrere Jahre
die Holzbildhauerkunst erlernte, die Aufmerksamkeit
des Churfursten von Bayern,
der damals auch iiber Tirol und Vorarlberg
herrschte, erweckte und mit dessen Nn>
tecstiitzung sich nach Italien begab. Nach«
dem er ein Jahr in Mailand gearbeitet,
besuchte er noch mehrere andere Stadte
Italiens, begab sich aber auf den Wunsch
Angelica's, welche sich nach einem
Genossen aus ihrer Heimat sehnte, nach
Rom und stand dieser Kunstlerin, als ihr
Gemal Zucchi Anfangs 1793 starb, bis
zu ihrem Tode treu zur Seite. I n Rom
wurde er ein Schiiler des beriihmten
Canova A Bd. I I , S< 231^ und machte
seinem groBen Meister alle Ehre. Nach
21 jahrigem Aufenthalte in Rom, binnen
welcher Zeit er auch eine Spanierin gehei«
rathet, folgte er 1817 einem Rufe als
Hofbildhauer nach Weimar, wohin ihm
Hofrath Iagemann, der ihn in Rom
kennen gelernt, an den edlen Macen der
Kunst und Wissenschaf t , an den GroB .
herzog Karl August empfohlen hatte.
I n Weimar arbeitete K. 12 Jahre und
starb dort im Alter von 63 Jahren, in
Folge ubergroBer Anstrengung in Aus»
Ubung seiner Kunst. Wahrend seines Auf«
entHaltes in Weimar begab er sich zu
wiederholten Malen nach Rom, wo er
die fur Konig Friedrich Wilhelm III.
aus Rom angelangten Alterthiimer
erganzte. Von seinen Arbeiten sind mit
Nebergehung anderer insbesondere zu nen>
nen: die Biisten des GroBherzogs Karl
August, der Angelica Kauffmann,
welche sehr ahnlich ist, und Gothe ' s .
UeberdieB leistete er auch in Figuren
lobenswerthes .
Staffier (Johann Jacob) , Das deutsche Tirol
und Vorarlberg, topographisch mit gcschicht«
lichen Anmerkungen (Innsbruck 1847, Felic.
Rauch, 8«.) Bd. I , S. 50 »ach diesem geb .
zu Neuthe 16. Februar 1764) . — Neuer
Nekrolog der Deutschen (Ilmenau, B. Fr.
Voigt, kl. 80.) VII. Jahrgang (1829), S. 600,
Nr. 272 ''nach diesem geb. zu Bregenz 1765) .
— Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines
Kunstler-Lexikon (Miinchen 1838, Fleischmann,
8° . ) Bd. V I , S. 541 stauch nach diesem geb.
1765) . — Die Kiinstler aller Zeiten und
Volker. Begonnen uon Pros. Fr. M u 1 1 e r ,
fortgrs. uon Oi-. Karl Klunzinger (Stutt»
gart 1860, Ebner u. Seudcrt, 3ex. 8«.) Bd. I I ,
S. 469.
KllllfMllllll, Johann Baptist Maria
(Rechtsgelehrter , geb. zu Gilgen«
berg in Niederosterreich 11. Juli 1788,
gest. zu Wien 3. April 1822) . Besuchte
Seite 87
Wurzbachll . txt
das Piaristengymnasnlm zu Horn und
kam dann nach Wien, wo er von 1806
bis 1810 die Rechtswissenschaften horte
und im Jahre 1311 zum Doctor der
Rechte promovirt wurde. Kurz zuvor
aber wurde er — ein in damaligen Zeiten
hochst seltener Fall — zum Professor des
osterreichisch . biirgerlichen Rechtes an der£
Kaufmann 39 Kaunitz
Theresiamschen Ritterakademie ernannt.
I n der Folge vertauschte er diese Zehrkanzel
mit jener des romischen Civil» und
Kirchenrechtes . I n seinem Fache als
Schrif tsteller thatig, bearbeitete er das
romische Recht in einer Reihe von Wer»
ken, denen von den Koryphaen dieser
Wissenschaft von Savigny, Thibaut
und Anderen Aneckennimg gezollt wurde.
Seine Schriften sind: „Zlnf nngLgrnniie des
romischen Privatrechtrs Lq5temllti2ch iinrgcztM.
Nrei Abtheilungen" . 3 Bde . (Wien und
Trieft 4814 und 1822, Geistinger, 8".);
Dr. Andreas Hiittenbrenner gab
liber dieses Werk ein besonderes „Re>
gister" (Gratz 1830, Kienreich, 8".) her«
aus; — „MnnZche NeaMchre uber die Cnntrarte
nnd '"eta, eine riuilistische Ibhaniilung"
(ebd. 1821, 8".); — „Grundsatze des riimischeu
Nechteo. Van Gbligatiunen und Vertragen
iiberhaupt nach den Grnndsatzen des romischen
Kechtes. GrZte Abtheilung« (ebd. 1820,
8 A . ) ; — „Vcin Gbligatlllnen auz Ountrnctrn
und pcliz. Hmeite Abhandlung" (ebd. 1821,
8^.); — „Van Obligationen ox liolictiz el vZriiz
cauzalum UFuriz. Dritte Abhandlung" (ebd. 1822,
8^.) ', — „V11U NefesUgung, Umanderung und
Aufhebung drr Obligatiunen . Vierte Abhandlung"
(ebd. 1822, 8".) . Leider wurde der Gelehrte
durch einen friihen Tod — Kauf»
mann zahlte, als er starb, erst 34 Jahre
— zu friih der Wissenschaft entrissen.
Oesterreich ische National-Encyklova»
die von G r a f f e r und Czikann (Wien 1833,
80.) Bd. I I I , S. 162.
AuBer den bisher angefiihrten Personen des
Namens Kauffmann sind noch bemerkens»
werth: 1. Jacob K., Publicist. Er lebte und
schrieb in Wien in den Jahren 1849 und 1850
u. z. in einem Tone, der ihm gerichtliche Ver«
folgung und in Folge osterreichischer Neclamation
Ausweisung aus Sachsen zuzog. Ins»
besondere wurde sein Buch: „Reisetagebuch
aus dem Oberland" beanstandet. Auch wurden
bei seiner Neclamation die von ihm verfafiten,
in Journalen erschienenen Artikel, die er jedoch
nie mit seinem Namen bezeichnete und die
also nur in Folge einer Denunciation als die
seinigen bekannt geworden sein konnen, als
zum Aufruhr reizend bezeichnet. A Europa,
bcrausg. von Gustav Kiihne, 1850, S. 320.)
—2. Johann Joseph K. (geb. zu Schwar,
zenberg in Vorarlberg, gest . zu Venedig
11. Janner 1782) . Portratmaler , mehr aber
als in dieser Eigenschaft denkwiirdig als Vater
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Wurzbachll . txt
der beruhmten AngelicaKauffmann
I>ergl. die Lebensskizze derselben S . 44^. —
3. MathiasK. sgeb. zu Wicn 1743, gest.
ebenda 1. Marz 179?) . Jesuit und Dottor
der Theologie, Professor der Philosophie an
der orientalischen Akademie in Wien, spater
der Theologie an der Universitat ebenda und
des canonischen RechkS zu Gratz. Nach Auf»
Hebung des Ordens lebte er in Wien, erblindete
aber an beiden Augen. Insbesondere
wurde seine Gelehrsamkeit , die jedoch aus seinen
Schriften nicht herausleuchtet , hochgeruhmt .
Durch den Druck verof f entlichte er nur.- „I A us-
371icu5 Z. I"natio" (Vlouna 1754, 12".) und
„?anL37ri< : u5 8. I'i-Aiiuiueo Xavei-io" (ebd.
im naml I.). ssiosFs?' A oH . . Ve/» . A , seri A torsa
I>rovineia, 6 ''NatrikCkO Lociijtatis "esu
(Vienuae et Natiad. 1836. l.sx. 8".) p. 172.) A -
4. Kauffmann ist auch ein altes Adelsgeschlecht ,
vorerst in Tirol, dann aber in Nie»
derosterreich ansassig, aus welchem mehrere
Glieder hohere akademische und Gemeinde»
amter bekleideten. So war ein Ulrich K.
(geb. urn 1463 und g>, ' st . 1333) Domdechant
zu St. Stephan in Wi?n, Weihbischof und
zweimal, 1510 und 1520, liectui' mkFnillLUa
der Wiener Universitat. — (5in J o h a n n K.
war 1313 Burgermeister von Wien, der sich
152 !> hei der turkischen Vclagcrung hervor«
gethan und mit seinen Brudern von Kaiser
K a r 1 V. 1330 in den Neichsritterstand erhoben
wurde. Spater trat diese Familie zur
lutherischen Kirche iiber. Mit Wolf Dietrich
(gest. 1663) starb diese Familie im Mannsstamme,
mit Katharina Regina, vermalte
Freiin von Gabi, im Jahre 17UU im weiblichen
aus. IMiBgrill (Franz Karl), Schauplatz
des landsalsigen Nieoer-Oesterreichischen Adels
vom Herren- und Ritter-Stande (Wien 1804,
Schucnder, 4".) Bd. V, S. 26.)
Kaunitz - Nietberg , Franz Wenzel
Graf (Feldzeugmeister , geb. zu
Wien 2. Juli 1712, gest. ebenda 19. December
182!)). Der drittgeborne Sohn
des beruhmten Staatsmannes Wenzel?
KauniH 60 Kaunitz
Anton '"s. d. S. 70^ aus deffen Ehe mit
Maria Ernestine Grasin Starhem
b erg. Erhielt eine militarischeAusbildung
und trat zu Anbeginn des 7jahrigen Kric
ges als Volontar in das Kiiraf sier-Regi
ment Trautmannsdorf , worauf er am
48. Februar 1739 zum Fahnrich bei
Daun-Inf cmterie Nr. 39 vorriickte. Feldmarschall
Daun zog den vielversprechen»
den jungen Officier in seine Nahe, behielt
ihn im Auge, ernannte ihn zu seinem
Fliigelad jutanten, worauf der Graf nach
AbschluB des Hubertsburger Friedens am
4. Marz 4763 zum Obersten im Infanterie
»Regimcnte Baden Nr. 23 ernannt
wurde. Als Oberst zeichnete sich K. insbesondere
in der Schlacht bei Torgau aus, in
welcher er auch schwer verwundet wurde.
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Wurzbachll . txt
I m Jahre 1766 wurde er als Oberst in
das Inf anterie ' Negiment Nr. 1 eilige»
theilt. Im Jahre 1773 zum General-
Major befordert, wurde er noch im
namlichen Jahre Inhaber des 38.*), im
Jahre 1785 aber des 20. Infanterie«
Regiments. I m April 1753 zum Feldmarschall ' Lieutenant
befordert, erhielt er
das Generalcomrnando in Croatien.
Beim Ausbruche des f ranzosischen Revo«
lutionskricges kam K. zur Armee in den
Niederlanden . Dort im April 1794 zum
Feldzeugmeister ernannt, bewahrte er sich
im Treffen von Charleroy (am 21. Mai
g. I.) als denkender und entschlossener
General. I m Jahre 1796 kam er als
Commandirender nach Galizien, 1803
in gleicher Eigenschaft nach Mahren.
Aber schon am 4. Janner 1806 trat er
in den Ruhestand iiber, den die Fami-
Uenverhaltnif f e des Einen
*) Einen interessanten Beitrag zur Geschichte
dieses mettwurdigen Wallonen »Regimentes
brachte der (Niirnberger) Korrespondent uon
und fur Deutschland, 1837. Nr. 142: „Zwei
Duelle und deren Folgen".
leider nur zu sehr trubten. Der Graf,
der unvermalt geblieben, war deutscher
Ordensritter und Comthur der Valley
Westphalen. Er starb im hohen Alter
von 83 Jahren.
Wolny (Gregor) , Taschenbuch fur Geschichte
Mahrms und Schlesiens (Brunn, Trailer,
Taschenform. ) Zweiter Jahrg. (1827), S . 158.
— Neuer Nekrolog der Deutschen (Il>
menau, B. F. Voigt, kl. 8".) I I I . Jahrgang
(1623), S. 1642, Nr. 473. - WiB grill
(Franz Karl), Schauplatz des landsasfigen
Nieder-Oesterreichischm Adels vom Herren« und
RitterOtande (Wienl804. 4°.) Bd. V, S.42.
— Oesterreichisches Militar<Konver»
sations ' Lexi kon (Wien 1830 u. f., gr. ij°.)
Bd. I I I , S . 500.
I. Zur Genealogie des Fiirsten- und Grasen haujes
Saunitz. Ein altes Geschlecht, dessen An.
fange uon den Genealogen schon in ' s zehnte
Jahrhundert und wohl noch weiter zuriickge<
fiihrt werden. Von Otto (I.), der urn das
Jahr 1140 lebte, werden die Gcschlechtsregistcr
in den zwei Hauptlinien in ununterbrochener
Folge bis auf die Gegenwart fortgefiihrt.
. Durch mehrere Heirathen. welche Einzelne von
ihnen schloffen, wurden ihrem Stammnaiuen
Praoicate beigefiigt, welche mitunter die Ge»
schichte des Hauses verdunkeln. So war
t t o's (I.) Frau eine Gulla uon Oilrnljolz, und
ein Ast des Kau nitz'schen Hauses scheint den
alten Namen Kaunitz abgelegt und sich nach
dem neuen Diirnholz genannt zu haben.
Im 13. Jahrhunderte erheirathete ein Zdenko
uon K. mit einer Agnes Graf in 51oo<>!, welche
tiberdieB mit Zd en ko uerwandt war und groBe
Reichthiimer besafi, deren Vermogen und Na<
men, und diese Linie fiihrte bis zu ihrem
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Wurzbachll . txt
Erloschen, das in das Ende des 16. Iahrhun»
derts fallt, den Namen S t o o B uon Kaunitz.
Erst spat, und zwar in die neuere Zeit fallen
die Pradicate Nietberg und Questenberg;
deren ersteres Graf Maximilian Nlrich an«
nahm, als er mit seiner Frau Nana Ernestine
Grafin Riellierg diese machtige, im Westphalischen
Kreise gelegene Grafschaft ererbte, urn die
er freilich einen langen und kostspieligen Streit
mit dem furstlichen Hause Liechtenstein und
dem Konige uon PreuBen fiihrte, aber den
Sieg gewann und darauf den Namen Riet»
berg mit seinem K a u n i t z verband. Als
endlich Maximian Ulrich's viertgebornc
Tochter Maria Antonio im Jahre 1788 den^
Kamnh Kamntz
Grafen Johann Aoam von Guestmberg, den Letz«
ten seines Geschlechtes, heirachete, substituirte
dieser mit Testament uom Jahre 1722 seiner
Frau ihren Neffen, drn Fiirsten Dominik
Andreas K, , zum Erben des ganzen Queste nbera'schen
Vermogens, mit welcher Substi«
tution jeooch die Fiihrung des Namens Que«
stenberg zugleich mit jcnem der Kaunitz
zur Pflia)t gemacht worden; weBhalb sich die
fiirstliche Linie zuletzt Kaunitz «Niei derg«
Questenberg schrieb. I n das 16. Iahrhuw
dert fallt die Theilung des Geschlechtes in zwei
Hauptlinien. VonOtto (I . ) bisUlrich (V. )
fuhren die Genealogen die ununterbrochene
Reihe der Kaunitze, neben welcher mit we<
niger sicherer Reihenfolge die Seitenlinie der
S t o o B von Kaunitz lauf t . U 1 r i c h (V.) ist
demnach als der eigenthiimliche Stammuater
des gesammten Hauses anzusehen. Von seinen
17 Kindern stiftete Friedrich, Sohn aus erster
Ehe, die noch bliihende (aNere) bohmische3 i»
nie der heutigen Grafen von K a u n i h , und
sein Sohn zweiter Ehe, Leo Wilhelm, die
mahrische, spater fiirstliche Linie, welche nunmehr
im Mannsstamme erloschen, vor kurzem
noch in zwei verhe . iratheten Tochtern des letzten
Fiirsten von Kaunitz, Alois Wenzel, und
zwar in Ieopoli>ine, vermalte Fiirstin Anlm»
Aars P:ilM, uno in Ferdinand«, vermalte
Gf. Ludwig R-lrolu, bliihte. Der Freiherr»-
stand kam mit Ulrich (V.) in die Familie, denn
dieser wenigstens erscheint als der erste Frei«
Herr. Die bohmische Vrascnwiirdc erhiclt fur
sich und seine ganze Descendenz Leo W i 1 -
helm im Jahre 1642 von Kaiser Ferdi>
nand III., und erst 40 Jahre spater wurde
sein Sohn Dominik Andreas unier Bestatt»
gung des alten Graf enstandes mit Diplom
vom 22. November 1682 in den Ncichsgraf custand
erhoben. Etwas iiber hundert Jahre
spater erhob die groBe Maria Theresia
ihren beriihmten Minister, den Grafen Wenzel
Anton, der leuchtendste Stern des HauseS
Kaunitz, mit 8. April 1764 mit seiner
mannlichen Descendenz nach dem Rechte der
Erstgeburt znr Necchsf iirstenwiiroe . Die K a u»
nitze waren seit jeher machtige Dynasten; in
denKriegm Bohmens und Mahrens mit Oester»
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Wurzbachll . txt
reich im 12. Jahrhunderte; in den Kriegen mit
Polen und den deutschen Rittern im 16. Jahrhunderte;
in den grauenhaften Kampfen mit
den Hussiten und Tabonkn im 15. Jahrhunderte,
wie schon friiher in den Kampfen der
Deutschen mit den Italienern unter Barbarossa
erscheinen ihre Namen im Glanze berr A
licher Tapferkeit, freilich auch oft mit fabelhafter
Ausschmuckung . Als Bruderzwist im
Habsburgischen Fiirstenhause die Erblander in
blutige Wirren versetzte, und der Neligions-
Hader durch Verbot gegen die neue Lehre, wie
jene Luther's gewohnlich genannt wurde, in
die helle Lohe des entsetzlichsten Biirgerkrieges
aufflammte, erscheinen die Kaunitze unter
den intelligentesten, aber auch entschiedensten
Gegnern der katholischen Partei, und mehrere
derselben verloren dabei ihr Vermogen, und
nur der Gnade des Konigs verdanken sie Freiheit
und Leben, wie Ulrich (V.) und seine
Sonne Friedrich und Karl. Wahrend die
bohmische altere Linie stets in einer gewissen,
freilich minder glanzvollen Unabhangigkeit beharrte,
stiegen die Nachkommen der zweiten
(der mahrischen) voll Glanz und Ehren im
Dienste des Staates von Stufe zu Stufe.
Theils sich dem Dienste der Kirche widmend,
wie Franz Karl, Bischof von Laibach (gest.
1717), oder im Waf f enhandwerk den oft er»
probten Ruhm der Ahnen auf's Neue bewAh»
rend, wie Feldzeugmeister Graf Franz Wenzel
(gest. 1825), betrat die Mehrheit von
ihnen die diplomatische Bahn und es glanzen
auf ihr Graf Domini? Andreas (I.) (gest.
1703) . Graf Maximilian Ulrich (gest.
1746), Graf spater Fiirst Ernst Christoph
lg?st. 1797) . Fiirst DominikAndreas (II.)
(gest. 1812) und Fiirst Wenzel Anton
(gest. 1794), welch' letzterer alle an Nuhm
und GroBe iiberstrahlte . Nenn sie auch in
Kunst und Wissenschaft nicht selbstthatig auf«
traten, so sind doch genug Zeugnisse ihres
Macenatenthums in den von ihnen gesammel»
ten Kunstschat zcn vorhanden. Leider ist das,
was der „alte Fiirst", wie gemeiniglich der
grofte Staatsminister Maria Theresici'6
genannt wird, mit Geschmack und Sorgfalt
gesammelt, wie Spreu in alle Winde zerstoben.
Die Kunstwerke von Austerlitz sind meist Zier»
den fremder Gallerien geworden und ein
Schatz antiker Kaiser- und Portratbiisten ziert
die Glyptothek in Miinchen. I n den zwan '
ziger Jahren des laufenden Taeulums befand
sich im fiirstlichen Gebaude in der Dorothcergasse
eine noch sebr werlhoolle Sammlung
von Gemalden, nicht galleriemaBig aufgestellt,
sondern in den einzelnen Gcmachern vertheilt.
Was mit ihr geschehen, oder ob sie noch so be»
strdt, ist dem Herausgebe dieses 3mkon5
nicht bekannt . Das Fii r sten haus K aunih
befindet sich auch in der Neihc jener fiirstlichen
'"ainilien, denen in A olge oon Bundcol . '"schliis '?
Kaunil; 62 Kaunitz
sen der Titel Durchlaucht ertheilt worden*) .
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Wurzbachll . txt
ZMuclleu Mr Genealogie nnd Geschichte dcs
Fiirsten- nnd Grasengeschlechtes Kaunitz.
Urkunde vom 12. J u n i 1642, welcher
zu Folge die Wappenvereinigung und Namens
fuhrung des Geschlechtes Sesyma»Austi be«
willigt wird. — Grafenstands . Dipl om
cle akto Regensburg 20. April 1664 fur den
kais. Kammerer N u d o 1 p h von Kaunitz. —
Urkunde ae ag.to Wien 3. December 1761,
zu Folge welcher dem D o m i n i k Andreas
Grafen Kaunitz dieNamens«und Wappentiereinigung
derausxzestorbenen Grafen Questen>
berg gestattet wird. — Grafen<Dipl om
vom 12. Janner 1683. verliehen dem Domi>
nik Andreas Freiherrn von Kaunitz. —
Wiflgrill (Franz Karl) , Schauplatz des
landsassiaen Nieder«Oesterreichischcn Adels vom
Herren- und Ritter . Stande 1804 (Wien.Wapv»
ler, 4°.) Bd.V, S . 30-44. - Hormayr (Ios.
Freih. von), Taschenbuch fur die vaterlandische
Geschichte (Mijnchen, F. G. Franckh, kl. 8<>.)
Neue Folge. I I . Jahrg. (1831), S. 9-103. -
W o 1 n y (Gregor) , Taschenbuch fur die Geschichte
Mahrens und Schlesiens (Brunn. I .
G. Trafilcr, 8".) Zweiter Jabrgang (1827),
S. 105—159: „Die Kaunitze". von Cbristian
d'Eluert. — Hopf (Karl :.)r.), Genealo«
gischer Atlas (Golha 1858, Iustus Perthes,
kl. Fol.) S. 424, Taf. 676. "Die mehrfachen
Unrichtigkeiten, welche theils in Auslassungen,
) Ein Hof kanzlei ' Decret vom 22. Februar
184? gibt jene fiirstlichen und graflichen
Familien bekannt, deren Hauptern in Folge
von VundeotagZoeschliissen das Pradicat
„D ura) 1 a i i ch t" und „V r 1 au ch t" ertheilt
wird. Die fiirstlichen Hauser sind: Arenbcrg
(Herzog) . Aucroperg. Brnt I ' ci ! li<Stein>
fiirt, BenibeilN ' 3eck ! enl . urg oder Penth^ini'
Nheda, ColloredO 'Man' s ftld< (5roy-DnImen
(Herzog). Dietrickstein . EBterh.-izy uon Ga»
lantha, Fiirstenbcrg, Fugger<Babe, nl) au»n,
Hohculohe-Langenbur' 1 ° "irchderg . Hoden»
lohe« Langendurg- Langenbura, Hobeniohe«
Langenburg» Qehringen, Hohcnlohe» Nal>
denburg-Bartenstein, Hohenlohe-Waldl ' ti»
burg«Schillingsf iirst , Hohenlohe- ' Nalden»
durg ' Waldendurg, Isendurg ' Birstnn, Kau»
nitz« Rietderg, Khevenhiiller . Leiningen,
Leyen, Lobkowitz, Lowenstein- . Wertl) eiM '
Freudenberg . Lowmstcin ' NcrihriM ' RosoN '
derg, Loo>«Curswcirem (Herzog) , Ateiter»
nich, Oettingen-3pielbcrg . Oetungen«Wallcrstein,
Nosenberg, SalM'Salm, Salm»
Horstmar, Saliu-Knrd ' . irg, Salm^ieif f er»
schiKthiSl A iiffschiKt
Scwu « Wittgenstein » Hohenstein . Schondurg ' Hartcnsiein .
Schonburg ' Waldcnburg,
Schwarzenderg . Solms ' Braunf els , Solius»
3ich> u. Hohensolins, Starbemberg, Thum
Zusatzen, theils in falschen Namen bestehen,
werden auf der angeschlossenen Geschlechts»
tafel und in den Lebensskizzen der Einzelnen
berichtigt; hier ist nur noch zu bemerken, dafi>
ein in neuerer Zeit entstandener Seitenast der
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Wurzbachll . txt
alteren noch bliihenden bohmischen
Linie von Di-. Hopf ganz iibergangen wurde;
namlich drr Graf Leopold Michael (geb.
8. December 1779, gest. 9. April 1848), k. k.
Kammerer und Hofrath der damals vereinig«
ten bohmischen Hofkanzlei, Ritter des Mal»
theser-Ordens u. s. w., hatte aus seiner Ehe
nur siulcherii! Veili gebornen Blau einen
Sohn. den Graf en Maria Leopold (geb.
11. October 1839) . welcher in der k. k. There,
finnischen Nitterakademie erzogen wurde. sH i»
storisch « h eraldisch es Handbuch zum
genealogischen Taschenbuch der graflichen Hau»
ser (Gotha 1855, Iustus Perthes, 32°.)
S.39«. — Gothaisches genealogisches
Taschenbuch der graflichen Hauser (Gotha,
Just. Perthes, 320.) Jahrgang 1839, S. 411;
Jahrg. 1361. S. 401; Jahrg. 1863. S. 416.
— Schonfeld (Ignaz Ritter von), Adels-
Schematismus des osterreichischen Kaiserstaa»
tes (Wien 1823. Schaumburg, 8".) Zweiter
Jahrg. S. 14—17. — Kneschke (Ernst Hein.
rich Prof, vi-.), Deutsche Graf en-Hauser der
Gegenwart (Leipzig 1832, T. 0. Weigel, 8".)
Bd. I , S. 418. - Allgemeines histo<
risch es Lexikon (Leipzig 1730—1740, Thorn.
Fritschens Erben, Fol.) Bd. I I I , S. 9. und
und Taxis. Trautmannsdorss , Waldburg»
Wolf egss ' Naldsee, Waldburg ' Zeil . Twuchdurg .
Walddurg > Z e i 1 ' Wur A ach, Wied,
Windischgral; . Die graflichen Hauser:
Bentmck. Kastell, Erdach^Erbach (sonst
Erbach - Warteinderg» Rolh) , Erbach«Fur»
stenau. Erbach ' Schiinberg, Fuggcr<G16tt ,
Fugger > Kirchheiin , Fugger - Nordendorf,
Fu' s ger>Kirchber>' s Weissenl) orn, Giech. Har<
rach, Isenburg ' Biidingen, Isendurg ' Meer»
hoi,;. Isendurg ' Philippocich, Isendurg«
Wachteriibach . Konigseg^-Llulettdorf , Kuef»
stein, LeiningeN ' Villi^heim. L' s ininqen«Neu<
dcnau, LeiniugeN ' Altwrsterbnrg, Leininqen'
Neuwesterburg, Neipperg, Ortrnburg, Pap»
penheim, Platten«Hallernnmd, Pletten»
berg ' Mietingen, Piickler ' Limpurg, Quadt«
Iony. Rechberg, Itechtrren-Limpurg . Schas»
berg <Thanndeim, Schlitz genannt Gorz,
Schonborn ' Buchheim. Schonborn-Wiesen«
tbcio, A ,chouburg, Solmo ' Laubach, Solms«
A todelheim. Solma«Niloenf elo, Stadion»
Thanhausen, Stadion«Warthausen, Stern»
berg ' iUianderscheid, Siolberg ' Oedern, Stol«
berg-Orteliberg, Stolberg-RoBla, Stolberg'
Stolberg, Stolderg ' Wernigerode, T6rring«
GuttenzeU. Waldbott ' Vassenheim. Waldeck'
Pyrmont, Wallmoden ' Gimborn, Wurm»
brand. ?
K«unitz 63 Aaunitz
Fortsetzung des historischen Lexikons (ebd.),
Theil 2, S. 744. - A a-s'z, </va\ A 23721-
2 A 21 tabia^Ic' 1 , d. i. Die ungarischen Familien
mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1889,
Moriz Rach. 80.) Bd. V I , S. 127.)
II. Hervorragende SproBen des Fiirsten- und
Vraftnyauses Kaunih. 1. Alois Wenzel
Seite 94
Wurzbachll . txt
Fiirst K. (geb. 19. Juni 1774, gest. 15. Nov.
1848) . Der letzte Fiirst, mit dem die mahrische
furstliche Linie nach dritthalbhundert jahri '
gem Bestande im Manns stamme erlosch. Er ist
ein Sohn des Fiirsten DominikAndreas
l"Nr. 3^ aus dessen Ehe mitBer n a r d i n e Gra '
flnPlettenberg und ein Enkel des beruhmten
Staatsmannes WenzelAnton A S. ?o A .
Erst 21 Jahre alt, war er schon Reichshof rath,
dann trat er in die diplomatische Laufbahn
liber und vertrat Oesterreich an den Hofen von
Dresden, Kopenhagen, Neapel und Madrid.
An letzterem Hofe war 1806 Graf Saur au
sein Nachfolger. Vei seiner Riickkehr nach Wien
wurde er mit dem St. StephawOrden aus«
gezeichnet und zunachst zu einer Sendung nach
Rom zur Beilegung kirchlicher Angelegenheiten
verwendet. Sein in PreuBen gelegenes Besitz»
thum Rietberg, welches seit 1699 seiner Fami .
lie gehorte, an welche es durch die Heirath
des Grafen Maximilian Ulrich M . 16 A
mit der letzten Grafin Nietberg, mit Mar
i a Er nestine Franz i s k a . im genannten
Jahre gelangt war, fiel durch die Acte des
Wiener Kongresses (9. Juni 18!3) PreuBen zu.
Seit 29. Juli 1?98 mit Frauziska Grafin
Ungnad von Wttssenwolf vermalt, stammten
aus dieser Ehe nur 4 Tochter (siehe die genea«
logische Tafel) . siii, o3i-2, z) liio aoa kommLL
vivaML. .. (?lu-iL 1817,1.. <A. HNokana, 8°.)
loms III, i>. »00. — L i o 31- a A k i o n . ouv
s i i s a68 ( . ' ontLin A oraina . par A .. V. A .rnau, !
t, A , . A o 1 A , N . A lou' s , A . A o r v i u 5
(I»a,ri5 1823, Ilnnio Nadoul, 8».) I ' omo I I ,
x. i»8. — Voeclh (Franz Heinrich) , Wiens
lebende Schriftsteller, Kiinstler und Dilettanten
im Kunstfache (Wien 1821, B. PH. Bauer, 8«)
S. 318, mit Nachrichten iiber die furstliche
Gemaldesammlung . ) — 2. Vencsch (II.)
(Bernard), lebte urn die Mitte des 13. Jahrhunderts .
I m Jahre 1247 war er Oberfeld Herr
Ulrich ' s von Kamthen, damaligen Markgrafen
uon Mahren. Im genannten Jahre
wurde er in der Schlacht bei MiBlidach verwundet
und gefangen. Spater, 1236 diente
er als Feldherr dem bohmischen Konige Przi»
m i s 1 a u s . Von seinen drei Bohnen pflanze
Jacob das Geschlecht fort. Zdenko wurde
der Stifter der gegen Ende des 16. Jahrhunderts
erloschenen Linie Kaunih-StooB ,
welche ihren Namen von Zdenko 's Gemalm
Agnes Grafin StooB angenommen hatte.
S m i 1 o fiel als Oberster im Heere Ottocar ' s
im Jahre 1278 in der blutigen Schlacht am
Marchfelde wider Kaiser Nudolph I. —
3. Dominik Andreas Graf K. (geb. 1653,
gest. zu Wien 11. Janner 1705) . Sohn des
Frciherrn. nachmaligen Grafen Leo Nil»
Helm aus dessen zweiter Ehe mit Maria
Eleonora Grafin D i e t r i chst ein, die sich
nach ihres Gatten Tode mit dem Grafen
Oppersdorf vermalte. Dominik An»
dreas war Gesandter Oesterreichs am chur«
f iirstlichbaycrischen Hofe und vermittelte die
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Wurzbachll . txt
erfolgreiche Theilnahme Bayerns im Kriege
gegen die Turken, wodurch die Macht der letz»
teren gebrochen wurde. DominikAndreas
vereitelte die Absichten 3 u d w i g ' s XIV., der
Alles daran setzte, den Cardinal und Bischof
von Straflburg, Karl Egon von Fursten»
berg, zum Erzbischof von Coin zu machen.
Im Jahre 1694 begab sich der Graf als Gesandter
in die Generalstaaten, wo er zu Haag
den Bund zwischen diesen und Oesterreich
festigte. 169? schlofi er zwischen Frankreich
und den Generalstaaten als kais. Gesandter
den Frieden zu Ryswik und wurde im folgen»
den Jahre kais. Reiaisvicekanzler und geheimer
Conf erenzminister . Mit kaiferl. Diplome vom
2o. November 1682 wurden er und seine Nach»
kommen in den Neichsgraf enstand erhoben —
denn sein Vater hatte nur den bohmischen
Grafenstand erhalten — und am 15. October
16t>6 ward sein Geschlecht bei den niederostcr«
reichischen Standen den alten Herrenstandsge»
schlechtem einverleibt. Auch war der Graf seit
1697 Ritter des goldenen VlieBes. Er hat den
ererbten Besitz von Austerlitz,, Ungarisch ' Brod,
GroB ' Orzechau und Mahrisch ' PruB bedeutend
vergroBert durch Ankauf der Giiter: Krzizanau,
Kadolecz und Neu'Orzcchau (1686), Banow
und Bistrzitz (1692), Biokupitz (16Ua), Kruh
(1699) und der Herrschaft Strahnih und er»
richtete mit kais. Erlaubnifi (20. Mai 1702)
von den ererbten vier Besitzungen in seinem
Testament ,.' vom 11. April 1704 ein Familien»
Fideicommift, welches nach dem L i echten«
ste in'schen und dein D ietr ich stein ' schen
das bedeutendste in Mahren ist. Der Graf
ivar seit 23. November 1673 mit Maria
Eleonore Grafin Sternberg vermalt,
welche ihm 8 Kinder: 4 Sonne und 4 Tochter,^
Saunitz Kamnb
f ; ?bar "vergleiche die genealogische Tafel^;
von ersteren pflanzte Maximilian Ulrich
Fortunat Joseph den Stamm fort,
sportrat, as (iiook ael. aa viv., (3-. VaeUnok
80. (gr. Fol, . 1697)." - 4. Dominik Andreas
(II.) Fiirst von Kaunit z ' Rietberg»
Questenberg (geb. 2. Juni 1739, gest. 1812).
Drittgeborner Sohn des Fiirsten Wenzel
Ant o n K., betrat gleich seinem Vater die
diplomatische Laufbahn, war 1774—1779 k. k.
Botschafter am k. spanischen Hofe zu Madrid
und seit 1794 kaiserl. Vice . Oberst . Hof swll«
meister. J o h a n n Adam, der letzte Graf
Questenberg. substituirte ihn durch Testa«
ment vom Jahre 1732 seiner Gemalin Maria
A n t o n i a Grasin K a u n itz, Tante des Fiir»
sten Dominik Andreas, als Erben des
ganzen Questenberg ' schen Vermogens, unter
der Bedingung, daB er und seine Nachkommen
Namen und Wappen der Questenberg fiih»
ren. Der Fiirst war auch, wie sein Vater,
GroBvater und gleichnamiger UrgroBvater,
Ritter des goldenen Vliefies. Seine Gemalin
Vmiardine Grafin silcllmBcrg (geb. 7. Marz
<743, gest. 22. Dec. 1779), gebar ihm vier
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Wurzbachll . txt
Kinder, und zwar drei Tochter und den Sohn
Fiirst Alois Wenzel, mit welchem die
furstliche Linie des Geschlechtes der Kaunitz
im Manns stamme ellosch. — 3. Eleonore,
ofter auch Maria Eleonore (geb. 1 . Octo«
ber 1773, gest. 19. Marz 1823). Einzige
Tochter des Fursten Ernst Christoph aus
dessen Ehe mit MariaLeopoldine Fiirstin
von Oettingen» Spielberg . Prinzessin
Eleonore war die erste Gemalin des Fur«
sten Cl'cmcns Nullcrmch, nachmaligen Staats«
kanzlers, und mit ihm seit 26. September
1793 vermalt. I n einer 3<>jahrigen Ehe gebar
sie ihm 5 Kinder: Prinzessin Marie, nach»
malige Graf in EBterhazy (gest . 1820), Prin»
zessin Clementine (gest. 1820), Fiirst
Victor (gest. 1831), Prinzessin Zeontine
(geb. 1811), vermalte Grafin S a nd or, und
Prinzessin H erm ine (geb. 1813), Stiftsdame
in Wien. Wehse (Eduard vi-.), Geschichte
des osterreichischen Hofs und Adels und der
osterreichischen Diplomatie (Hamburg, Campe,
8".) Theil X, S. 13.) - 6. Ernst Christoph
Graf, seit 1794 Fiirst (geb. 6. Juni 1737,
gest. zu Wien 19. Mai 1797). Aeltester Sohn
des beriihmten Staatsmannes Wenzel An>
ton Fiirst K. sS. 7(1) aus dessen Ehe mit
Maria Ernesti ne Grafin S tarhem berg;
er wurde !7<»2 kais. Reichohof raih, war 1?63
und 1?7<) Botschafter am konigl. neapolita«
nischen Hofe, in der Zwischenzeit , 1769, kais.
Wahlbotschaf ter zu Norn bei der Wahl des
Papstes Clemens XIV. ; von 1770-1772
Landeshauptmann in Mahren, dann General*
Hof ' Baudirector und Obersthofmarschall Mit
Las cy und Nosenberg war er fast der
tagliche Gesellschafter des Kaisers Joseph II.,
der ihn auch zum Nitter des goldenen VlieBes
erhoben hatte. Der Graf war seit 12. Janner
1761 mit MariaLeopoldine Elisabeth
F ii r s t i n von Qettingen<Spielberg
(geb. 28. November 1741, gest. 28. Februar
1793) vermalt, aus welcher Ehe nur eine
Tochter stammt: Eleonore, auch Maria
Eleonore l^stehe Nr. 3), Erbin der Herrschaft
Kojetein und Gemalin des Clemens Wenzel
Fursten Metternich«Winneburg; Fiirst
Ernst Christoph starb im Jahre 1797,
60 Jahre alt. - 7. Franz Karl Graf K.
(geb. zu Prag 2. November 1676 , gest. zu
Wien 25. September 1717) . Aeltester Sohn des
Grafen D o m i n i k Andreas A s. d. Nr. 3)
aus dessen Ehe mit Maria Eleonore
Grafin Sternberg, war friiher ".uaitor
Rotas, dann Propst zu Alt-Oetting, Domherr
in Oliuiitz, Salzburg und Passau, seit 1710
Bischof zu Laibach. Unter ihm wurde die be«
riihmte Wallf ahrtskirche auf dem GroB«Kah»
lenberge bei Laibach (1712), dann die Wall«
fahrtskirche zu Dobrowa (1713) und die
deutsche Ritterordenskirche in Laibach (17! 4)
erbaut . Auf einer Reise nach Wien starb der
Graf 1717 in jungen Jahren. Hopf in sci»
nem „Genealogischen Atlas" nmnt ihn unrich«
Seite 97
Wurzbachll . txt
tig Karl Joseph und laJit ihn, ebenso
unrichtig, bereits <711 statt 1717 (nach Eini.
gen am 25., nach Anderen am 26. September)
gestorben sein. ''Sonntagsblatt , Nr. 3,
Beilage zu Nr. 14 des „Oesterreichischen Volks»
freundes" 1837. S. 39.) - 8. Franz Wenzel
ssiehe die besondere Biographie S. 39^. —
9. Friedrich Freiherr von K a u n i B (geb.
26. Juli 1397, gest. 1627) . Sohn des Frcibrrrn
Ulrich (V.) ss. d. Nr. 24^ aus dessen erster
Ehe mit Apoll^iM! Grafin waldslttn. Friedrich
ist auch der Stifter der alteren bohmischen, noch
heute bliihenden graf lichen Linie der Kaunitz.
Friedrich hatte mit seinem Vater Ulrich
und mit seinem Bruder Karl sich stark an
den Wirren betheiligt, welche nach dem Tode
des Kaisers M a t h i a s statt hatten, als die
Bohmen dem legitimen Nachfolger F e r o i '
nand alien Gehorsam verweigerten und
Graf Thu r n mit stacker Hreresmacht gerade
auf Wien zumarschirte . Indem der Vater?
Kaunih Kauniii
wahrend der Untersuchung starb, wurden seine
Sonne Karl und Mar zum Tode durch das
Schwert verurtheilt, aber auf ewigen Kerker
und Verlust alles Vermogens begnadigt . Nach
einigen Jahren wurden aber beide ihrer Haft
entlassen. Aus seiner Ehe mit Nana Eusclna
Freiin von 5esuma hatte er einen SohnRu»
d o 1 p h und eine Tochter Maria, letztere war
zweimal vermalt, zuerst mit Karl Wenzel
Grafen von H o d i z , zum andern Male mit
Siegfrid Grafen von Hohenlohe und
starb 1674; uber N u d o 1 p h siehe Nr. 19.
I M o 1 n y (Gregor) , Taschenbuch fur die
Geschichte Mahrens und Schlesiens (Brunn,
TraBler. Taschenf ormat ) . 2. Jahrg. (1827).
S. 139 u. f.) — 10. Georg, lebte im 15. Jahr»
hunderteund ist ein Sohn Wenzel 's aus dessen
Ehe mit Agnes von Mannsfeld. Beruhmt
machte sich Georg durch seinen Zua nach
Polen, wo er fur den Konig K a s i m i r IV.
gegen die deutschen Ordensritter kampfte. Als
er aber vergeblich auf den ihm zugesagten
Sold harrte und endlich abzuziehen gezwungen
war, brach er im folgenden Jahre in Polen
ein und verheerte alles Land urn Ilkufi,
Slawkow und Vola. Das SchloB Kempen,
welches gut befestigt und schwer zu nehmen
war, gerieth durch List in seine Hande, worauf
er den Burgherrn Vierzbienta gefangen
und mit sich nach Mahren nahm. Georg
war geheimer Rath und Kammerer des boh»
mischen Konigs Georg vonPodiebrad und
in dem Turnirr, welches .Konig Georg im
Jahre 14a9 zu Briinn in Gegenwart ors
Kaisers Friedrichlll . abhielt, der erste Sie»
ger. Durch eine Doppelheirath — denn er
heirathete Varlnira von Waldstcin und seine
Schwester Katharina deren Bruder Io<
hann Waldstein, Herrn auf Austerlitz —
kam dieses machtige Besitzthum an die Kau«
nitz, bei denen es durch mehr denn uierthalb
Jahrhunderte geblieben ist. Georg 's Gemcilin
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Wurzbachll . txt
Barbara gebar ihm einen Sohn, Ulrich
(III.), welcher das Geschlecht f ortpf lanzte .
—11. Johann, oder wie er ofter heiBt: I o<
hann Heralduo, lebte im 14. Jahrhunderte;
er befand sich im Gefolge des BohmenkunigS
Johann, als dieser zu L u d w i g dem Bayern
stand und ihm in der Behauptung der deutschen
Kaiserkrone wider Friedrich den Schonen
von Oesterreich half. Johann K. war in der
Entscheidungsschlacht bei Miihloerf, 28. Sep«
tember 1322, einer der Helden des Tages, und
wurde uon L u d w i g dem Bayer in Ancrkew
nung seiner Tapferkeit zum Ritter geschlagen,
v. Wurzbach, biogr. Lexikon. X I . A
Aus seiner Ehe mit Agnes, deren Geschlechtsname
nicht bekannt ist, hatte er zwei Sonne,
Adam (I.), zubenannt der Fromme, und Z a»
visiusArnold. (Wie Dr. Karl Hopf in
seinem genealogischen Atlas, Bd. I , Tafel 676.
dazu kommt, dem Johann drei Sonne zu
geben: Arnold, Adam und Zavisius , ist
nur aus der irrigen Trennung des einen Na»
mens ZavisiusArnoldin zwei besondere,
Arnold und Zavisius, welche jedoch zusam«
men gehoren. zu erklaren.) Wahrend von
Johann ' s Siihnen der eine, Adam, zube»
nannt der Fromme, das Geschlecht Kau nitz
f ortpf lanzte, stammt von dem andern. Z a v i '
sius Arnold, das Geschlecht der Herren von
Augezdecz. — 12. Johann, oder wie er
in den alten Urkunden vorkommt : Hannusch
S t o o B von Kau nitz, welcher in der ersten
Halfte des 16. Jahrhunderts lebte, hatte den
merkwurdigen Streit iiber das Alter seines
Adels. I o h a u n K . hatte dem Johann Plank<
nar von Kinsberg vorgeworfen, er sei ein
neuer Ritter, worauf Planknar dem
Kaunitz erwiderte, er sei ein neuer Baron.
Dariiber saB am Dinstag nach dem Palm»
sonntage im Jahre 1237 eine aus den vor«
nehmsten Mannern des Landes zusammen»
gesetzte Commission auf dem Prager Schlosse
zu Gericht, vor welcher K. sein altes Herren»
thum (Baronat) und Plankner durch acht
Schilde sein altes Rittecthum nachwies und
nun auf koniglichen Vefehl aller weiterer
Streit in dieser Tache aufgehoben wurde. —
12. Joseph Clemens Graf K. (geb. 22. No»
vemdcr 174A. M . auf dem Meere 3. Februar
1783), der uirrtgeborne Sohn des Fiirsten
Wenzel Anton; er betrat die Laufbahn
seines Vaters, die diplomatische, wurde Hof»
rath in der Staatskanzlei, dann Gesandter
zu Stockholm, Botschafter zu St. Petersburg
und zu Madrid. Von letzterem Orte erbat er
mehrere Male aber vergeblich seine Zuriick«
berufung. Der Vater, der ihn eines geringen
Vergehens wegen vor seiner Abreise nach
Spanien gar nicht vor sich hatte kommen
lassen, hielt des sich leidend fiihlenden Sohnes
Begehren fur Heimweh, Abneigung gegen den
ihm anvertrauten Posten. Endlich, aber zu
spat, gewahrte er der Bitte des Tohnes. Bei
der Einschiffung ini Hafen von Alicante (nach
Seite 99
Wurzbachll . txt
Hormayr am 23. August 1786, nach WiB»
grill aber auf dem Mel>re schou am 3. Fe«
druar 17K2) starb der Graf im Alter von
42 Jahren. Der Graf liegt in der Domkirche
zu Varcellona bestattet. Wie sein Vater oie
'. 29. Sept. 1863.) 3^
Aamnh AauniH
erschutternde Todesnachricht empfing. erzahlt
Hormayr in seinem „Taschenbuch fur
vaterlandische Geschichte". Jahrgang 183t
S. 101 und 102. '"Oesterreichische Bie
dermanns»Chronik . Ein Gegenstuck zum
Fantasien» und Prediger »Almanach (Freiheitsburg
'-Akademie in Linz) 1783, kl. 8".)
Erster (und einziger) Theil, S. 113.) -
14. Karl Freiherr K. (geb. 2. August 1395
gest. 1631). Sohn Ulrich's (V.) l A s. d
Nr. 24) aus dessen erster Ehe mit Apollonia
Grasin Waldstein . Bruder und Schicksals
genosse Friedrich's, mit dem er sich dem
gegen Ferdinandll . aus Bohmen nach
Nien ziehenden Grafen T h u r n angeschlossen
und durch Emporung wider Kaiser und Reich
sein Leben verwirkt hatte A siehe Friedrich,
Nr. 9) . Die Todesstrafe wurde wohl in
Kerkerhaft verwandelt und auch diese ihm
spater nachgelassen, aber durck die Confis»
cation ihrer Giiter erlitt diese Dynastenf amilie
einen starken StoB in ihrem groBen Ver»
mogen. Nach erlangter Freiheit verlieB Karl
seine Heimat und lebte und starb in der
Fremde. Von seiner Gemalin Elisabeth Freiin
von Sesyma hatte er zwei Tochter, die vier»
mal verheirathete Eusebia Benigna und
Apollonia, spater die Frau des kaiserlichen
Obersten und Commandanten zu Olmuh,
Mathias Freiherrn uon Renz. — 15. Leo
Wilhelm (geb. 16. Janner 1614, gest. 1635) .
Sohn Ulrich's (V.) aus dessen zweiter Ehe
mit Ludmilla Freiin von Ruppau (Nau<
powa) , der unter vielen Geschwistern — denn
Karl Is. d. Nr. 14) . Friedrich ss. d. Nr. 9)
waren seine Bruder — vom Gliicke Begiinstigte,
dem es vergonnt war, den Glanz
seines Hauses wieder zu heben und, obgleich
er in jungen Jahren — erst 41 Jahre alt —
starb, den Reichthum desselben in erheblicher
Weise zu mehren. Hormayr charakterisirt
ihn voll Humor und kurz.- „Leo Wilhelm
hatte gut Gliick, er lobte Alles. waS geschah.
Er hiitete sich, etwas Ausgezeichnetes zu thun.
Er machte gutes Gesicht zum bosen Spiele
und reiche Stiftungen an die Dominikaner.
Dafiir gab der Ordensgeneral aus Rom die
unendlich erfreuliche Bewilligung, die Kau»
nih'schen Seeblumen (des Wappens) an die
Hauptfapaoe und die K aunitz'sche Familien»
gruft gerade unter den Hochaltar zu sehen." I n
der That waren Leo W i 1 h e lm und seine
zweite Gemalin Niiria Tleonora Grafin Dietrich«
siein — die erste war eine Freiin von Ses A ma
— sehr fromm. Leo W i 1 h e lm liefi die
Dominikanerkirche in Briinn ganz neu er»
bauen und auch jene des Dominikanerklosters
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Wurzbachll . txt
zu Ungarisch ' Brod verdankt ihm ihr Entstehen.
Er erwarb Ungarisch . Brod, das Gut GroB .
Orzechau (1653), Mahrisch» PruB und Po»
lichna, erhielt, nicht wie d'Elvert in G.
Wol ny ' s „Taschenbuche" ( S . 144) berichtet,
den Reichsgraf enstand, sondern im Jahre
1642 von Kaiser Ferdinandlll . den boh»
mischen Grafenstand (erst sein Sohn wurde
40 Jahre spater in den Neichsgraf enstand er»
hoben) und wurde oberster Landrichter in
Mahren. Mit seiner zweiten Gemalin ist er
der Stifter der mahrischen, nachmals furst»
lichen, nunmehr im Manns stamme erlosche»
nen Linie. Sein einziger Sohn — denn sonst
hatte er nur noch eine Tochter — ist Graf D cm
i n i k Andreas A s. d. S. 63. Nr. 3) . —
16. Maximilian Ulrich Graf von K A d.
besond. Artikel S. 69) . — 17. Miroslawa
(gest. 1197). Ist die Tochter Otto's (I.) von
K. und die Schwester zweier ebenso durch ihre
Waffen thaten als ihre Geschicke denkwiirdigen
SproBen dieses Geschlechtes . Otto's (II) und
Wilhelm' s Is. d. Nr. 2?) . Die von W i 1 -
helm und snnem Trosse auf dem Zuge gegen
Oesterreich veriibten Grauel brachten den
Bann iiber sein Haupt . Urn diesen zu losen,
pilgerte er nach Rom, rvo ihm aufgetragen
wurde, ein Kloster zu bauen. Bei seiner Riick»
kehr berief er den Pramonstratenser»Abt
Gottschalk von Seelau auf seine Burg
Kaunitz und baute 1181 am FuBe derselben
das Nonnenkloster „ Z u r Himmelsrose" ,
deren erste Aedtissin seine Schwester Miro»
s 1 a w a war. Das Kloster wurde in der Folge
uon den Hussiten zerstort und wurden zu
Anfang des 15. Jahrhunderts in einer Nacht
die 15 Nonnen, welche daselbst noch wohnten,
von den Picarditen ermordet. Zu Anfang des
16. Jahrhunderts war das Kloster nur mehr
Ruine. (Dr. Karl Hopf fiihrt in seinem
„Historisch »genealogischen Atlas", S. 424.
Tab. 676. als Otto ' s (1.) Nachkommen
Otto (II.) Wilhelm und Miroslaw
auf. Diese letztere Angabe ist unrichtig.
Nicht ein Miroslaw . sondern eine Mi»
r o s 1 a w a ist Otto ' s Kind und eben diese
die erste Aebtisfin des Klosters zur Himmelsrose)
-18. Otto (1.) (lebte urn 1140).
Von diesem wird von den Genealogen die
Nachkommenschaf t der K a u n i h bis auf den
heutigen Tag in ununterbrochener Reihe fortge»
fiihrt, Otto (I.) kann somit als der eigentliche
Stammvater des Hauses Kaunitz gelten.^
kaunitz 67 KauniH
Otto war ein Kriegsheld und der oberste
Feldherr Conrad's, Fiirsten von Znaim, fur
den er in dem Kampfe der Fiirsten von
Mahren und Bohmen 1142 den Prager Wisse»
hrad erstiirmte. Otto ist auch der Erbauer
der zwei kleine Meilen siidwestlich von Briinn
an der Iglawa gelegenen festen Burg Kanice.
nachmals Kaunitz. von dem das ganze Ge»
schlecht den Namen annahm. Seine Gemalin
war Gutta von Diirnhosz, von der die Kau«
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Wurzbachll . txt
nitze oder doch ein Theil derselben langere
Zeit den Namen fuhrten. G u t t a gebar ihm
3 Kinder. 2 Sonne: t t o ( 1 1 . ) . der die
Schwester der heil. Hroznata, Stifterin des
Klosters Tepl. Woislawa von Gutten«
stein zur Gemalin hatte, und W i 1 h e lm A s. d.
Nr. 2?) und die Tochter Miroslawa, die
nachmalige Plamonstratenser»Aebtissin „Zur
Himmelsrose" bei der Burg Kaunitz A s. d.
Nr. 17). -19. Rudolph GrafK. (gest. 1689).
Einziger Sohn des Freihcrrn Friedrich von
K. 11- d. S. 64. Nr. 9) aus dessen Ehe mit
Maria Eusebia Freiin von Sesyma.
Kaiser Leopold ernannte ihn zum Oberst»
land jagermeister in Bohmen, grofieres Interesse
knupft sich an ihn als Schwiegersohn des un .
gliicklichen Wallenstein, daer dessen Tochter
Elisabeth zur Gemalin hatte, und durch
sie die Wallenstein ' scken Herrschaften NeuschloB
und Lipvll (bohm. Leippa) erwarb. Ueber sein
VerhaltniB zu W a 1 1 e n stein berichtet Nahe»
res HeB in dem neben angegebenen Werke.
IHeB (Johann Eduard) , Biographien und
Autographen zu Schillrr's Wallenstein (Jena
18^9, Friederich Mauke, Ler. L<> . ) S. 347, mit
dem Facsimile seines Namenszuges . ) —
20. Sigismund S t o o B von K. (lebte im
15. Jahrhunderte) . Er gehort zu zener Linie
der Kaunitz. welche mit Zdenko von
Kaunitz anhebt . Dieser, des Konigs Wen«
zel I I . geheimer Rath und Besitzer der Stadt
und Herrschaft Blelin, hatte Agnes Grafin
von btooft zur Gemalin, mit deren reichem
Erbe er auch den Namen S t o o B annahm,
den seine Nachkommen bis zum Erloschen
fuhrten. Diese schon zu Ende des 16. Jahr»
Hunderts erloschene Seitenlinie, deren Filia«
tion sich nicht genau angeben laBt — (denn
die von Dr. Karl Hops in seinem „Histo»
risch ' genealogisch 'N Atlaa", S. 4"4, Tad. 6i6,
gegebene ist willkiirlich) — erwahnen weder
Balbinus noch H ii b n er. Zu dieser
Linie gehort Sigiamund StooB von
K., der Kammerling des Konigs K a sinn
r 1 . von Polen war. Der Konig bestatigte
ihm nicht nur das alte Geschlechtswappen,
sondern vermehrte es ihm A mit dem 'urn den
Hals von goldener Krone umschlungenen Hirschkopfe
und den goldenen Geweihen auf dem
Helme. — 21. S m i 1 o , siehe diesen unter Be»
n e sch (II.) 1 S . 63. Nr. 2). - 22. Svislaus,
ist der erste KauniH, dessen in alten Ge«
schichten und A Ehronikrn Erwahnung geschieht,
denn was von friiheren hie und da gemeldet
wird, gehort in ' s Bereich der Fabel. Von
S v i s 1 a w oder Suislaus wird berichtet,
daB er nach dem Untergange' . ' des groBmah,
rischen Reiches ein groBes Treffen wider die
Ungarn (949), ferner die Vertilgungsschlacht
derselben bei Augsburg (935) und die Kampfe
Boleslaw ' s des Grausamen wider sie,
ihnen das verwiistete Mahren zu entreiBen
mitgef ochten ' . habe . — 23. Ulrich (III.),
welcher zu Ende des 15. und Anbeginn des
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Wurzbachll . txt
1 6 . Jahrhunderts lebte und ein Sohn Georg's
A s. d. S. 63. Nr. 10) und der Barbara von
Wald stein war, spielte in den Kampfen
seiner Zeit einef hervorragende Rolle. I n den
Streitigkeiten, welche zwischen dem Adel
und den Biirgern der koniglichen Stadte
wegen Landtaf elf ahigkeit und Braurecht Statt
und nicht selten blutigen Ausgang hatten,
wurde er von Konig Wladislawzu einem
der Gesandten gewahlt, welche mit der Bei»
legung dieser Fehde beauftragt waren. Aber
wie schon friiher, so auch dieses mal scheiterten
alle Ausgleichsversuche an dem Widerstande
des Adels, der von seinen Vortheilen nichts
aufgeben wollte. — 24. Ulrich (V.) von K.
(geb. 1569. gest. 161?). Sohn Ulrich's (IV.)
aus dessen Ehe mit Agnes von Bosco»
wih. Erzogen wurde Ulrich mit seinem
Vetter Ladislaw von Zierotin . dessen
Mutter Kunigunde auch eine Bosco»
wih und die Schwester von Ulrich's (V.)
Mutter war, spater lag er den hoheren Siu»
dien zu Padua in Italien ob . Ulrich war
streng protestantisch gesinnt und trat nach des
Kaisers M a t h i a s Tode auf die Seite der
Gegner seines Nachfolgers Ferdinand. Noch
als M a t h i a s lebt«, hatte er sich an die
Spitze des akatholischen Herrenstandes gestellt
und auf dem versammelten Landtage zu 01»
mutz(16U9) von M a t h i a s gefordert, daB den
Picarditen und Lutheranern in den konig«
lichen und bischof lichen Stadten der Tempel«
bau und die Neligionoubung erlaubt und
ihnen die Pfarrkirche zu St. Moriz in 01»
mutz iibergeben werde. Als Graf T h u r n mit
seiner Hceresmacht gegen Wien zog, wurde in
3 *^
Kaunitz Kaunitz
U 1 r i ch ' s Hause zu Brunn die sturmische Versammlung
der evangelischen Stande (2. Mai
1619) gehalten, worauf die Vertreibung der
Jesuiten, aller Katholiken von Aemtern und
Wiirden, die sie bis dahin innehatten, die
Ausrufung des Wintcrkonigs Friedrich von
der Pfalz zum Markgrafen von Mahren u.
dgl . m. folgte. Aber nach der Schlacht auf
dem weiBen Berge bei Prag (8. November
162U) wendete sich das Blatt, die Partei des
Kaisers hatte gesiegt und bei dem iiber die
Verrather an Krone und Reich gehaltenen
Vlutgerichte, welchem Cardinal Dietrich '
stein vorsafi, iiber Ulrich, obgleich er schon
friiher gestorben, in das Grab noch Todes»
urtheil und Acht ausgesprochen . Ein gleiches
Urtheil traf seine beiden Sonne, Friedrich
und Karl sNr. 9 u. 14 A . Ulrich hatte aus
seiner zweimaligen Ehe, zuerst mit Apossonia
Grafin von Vuldftein, dann mit iiudmilla
Frciin von Auppclu (Naupowa) 17 (nicht
wie d'Eluert schreibt 16) Kinder, und zwar
von ersterer 3, von letzterer 12 Kinder. Von
den ihn iiberlebenden wurden Friedrich von
der ersten und Leo W i 1 h e lm von der zwei«
ten die Stifter: Ersterer der bohmischen
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Wurzbachll . txt
noch bliihenden, Letzterer der mahrischen,
nachmals furstlich en, heute schon im
Mannsstamme erloschenen Linie. U 1 r i ch (V.)
ist demnach der Stammvater beider Hauptlinien
der Kaunitze, er ist auch der eigcnt«
liche Griinder des bedeutenden Familienbesit z«
thunis. Von seinen Eltern ererbte er Austerlitz
und Steinitz, 1593 kaufte er die Stadt Neu-
Rausnitz, 1605 die Herrschaft Lomnitz und
1611 Ungarisch ' Broo mit 10 Dorfern, und
seine vom 1. Mai 1 1 i t t ausgestellte, das Muni»
cipalwesen seines Grundbesitzes betreffende
Urkunde ist ein merkwurdiges Actenstiick,
welches iiber die Verhaltnisse zwischen Herren
und Unterthanen in jener Zeit andere Auf»
schliisft gibt, als sie gang und gabe, und wel«
ches den Nachweis liefert, wie die aufge»
klarten Barone jener Tage weit entfernt waren,
Despoten zu sein und unbeschrankte Willkur
zu iiben. — 23. Wenzel von K. (gest. 1428) .
Sohn Ulrich's (I.) aus dessen Ehe mit Ju-
dith von Lomnitz. Als die Stadt Brunn
von den Taboriten 1428 hart bedrangt und
von den Biirgern Briinns auf das hartnackigste
vertheidigt wurde, fuhrten der Olmiitzer Bi»
schof J o h a n n der Eiserne und der Lunden»
burger Befehlshaber J o h a n n von K r a g i r z
den Entsatz herbei. Auf der Ebene bei Schla»
vanitz stieflen beide Heere aufeinander, aber
der Bischof und J o h a n n von Kragirz
siegten. Unter den auf der Wahlstatt Gebliebenen
befand sich Wenzel von K. Aus
seiner Ehe mit Agnes von Malinsfeld
stammen Georg und Katharina, welche
beide in die Familie W a 1 d st ei n heiratheten
ss. Georg, Nr. 10) . — 26. Wenzel Anton
lsiehe den besonderen Artikel S. 70) . —
27. W i 1 h e lm von K. lebte im 12. Jahr»
Hunderte. Sohn Otto ' s (I.), von dem die Genealogen
das Geschlecht der K. in ununterbrochener
Folge ableiten und der Cutla von
OiirnyolZ, nach welcher die K. langere Zeit
den Beinamen Diirnholz fuhrten. Die
beriihmte Miroslawa^s. d. Nr. 17) und
Otto (II.), den manche Chronisten sogar zum
Herzog von Krakau (1187) machen, waren
seine Geschwister. Wilhelm' s Auftreten
fallt in eine ercigniBreiche Zeit. Auf der Heerfahrt
Barbarossa's gegen Italien erwarb
er sich durch seinen, bei der Unterwerfung Brescia's
und dem Uebergange iiber die Adda
bewiesenen Heldenmuth den Ritterschlag.
Wilhelm war Feldoberster des Herzogs
Conrad von Z n a i m und nahm als solcher
Theil an dem Kriege, den Sobieslaw von
Bohmen mit Heinrichlasomirgott von
Oesterreich 1176 fiihrte. Herzog Conrad
stand zu Sobieslaw und sein Feldoberst
W i 1 h e lm von K. fiihrte die Schaaren gegen
den osterreichischen Herzog Heinrich, welche
weit und breit alles Land an der Donau verwiisteten.
H einrich Iasomirgott wollte
durch Flucht sich retten, stiirzte vom Pferde
und erlag den Folgen des Beinbruches, den er
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bei diesem Sturze erlitten. W i 1 h e 1 m verfiel
in Folge dcssen in der Kirche Fluch und
Bann. Urn diesen zu losen, pilgerte er nach
Rom, wo er den Bau jenes Klosters gelobte,
dessen Aebtissin seine Schwester Miroslawa
wurde. Auch in den spateren Kampfen erscheint
Wilhelm' s Name im Glorienscheine mythischer
Tapferkeit, und was sonst noch die
Panegyriker des Hauses Kaunitz diesem
edlen Urahn andichten, soil hier nicht bemangelt,
aber auch nicht wieder erzahlt werden.
Der Name von Wilhelm' s Frau ist unbekannt .
Sein Sohn Hassek, geheimer Rath
des Herzogs Bretislaus von Bohmen,
hatte das Ungliick, mit diesem 1196 gefangen
zu werden und den groBten Theil seiner Erb«
giiter zu verlieren.
111. Wappen. Die Beschreibung des furstlichen
Wappens, da die furstliche Linie bereits erloschen
ist, iibergehen wir. Es war aus dem^
Kaunitz Kaunitz
Hauswappen der Kaunitze, ferner dem
Stammwappen der Grafschaft Rietberg,
des Haust ' s Questenberg und des ausuestorbenen
Geschlechtes Sesyma«Austi zu»
sammengeset zt . Eine ausfuhrliche Beschreibung
dieses furstlichen Gesammtwappcns enthalt
WiBgrill ' s „Schauplatz des landsassigen
Nieder ' Oef terreichischen Adels", Bd.V, S. 4 A .
Der Wappenvermehrung, welche Sigismund
S t o o B von K a u n i h von dem polnischen
Konige Kasimirim Jahre 1484 erhielt, ist
schon bei Sigismund' 1 '. o. S, 67, Nr. t A
gedacht worden. Hier folgt nur mehr die Beschreibung
des graflich ey A Wappens, dessen
sich noch zur Stunde die bluh'rude bohmische
Linie des Hauses Kaunitz bedient . Im
rothen Schilde zwei silberne Seeblumenpf lanzen
(caQaiaa.6 '"inykauas) , jede mit herzformigem
Blatte, oben einwarts gegen die
anderen gebogen. Ihre beiden Stengel, welche
je in drei Wurzeln auslaufen, die an der
inneren, so wie auBeren Seite drei kleine
SchoBlinge haben, sind unten in ' s Kreuz
gelegt. Auf dem Schilde ruht die Grafenkrone,
auf welcher ein gekronter Helm sich erhebt.
Aus der Krone des Helms wachst ein Hirsch
von natiirlicher Farbe mit goldenem Geweih
und goldener Krone urn den Hals (es ist der
von Konig K a s i m i r von Polen der Familie verliehene
Helmschnuick) . Nach K nesch k e ( B d . I ,
S. 418) bestiinde der Helmschmuck aus einem
die Sachsen rechtskehrenden geschlossenen ro«
then Adlerftuge. welcher mit den Seeblumen«
pf lanzen des Schildes bedeckt ist. Helmdecken
sind roth und silbern. D i v i s e : „kotat
omnia lktuiQ" .
Kaunit z-Rietberg, Maximilian Ulrich
Graf (Staatsmann und Ritter des
goldenen VlieBes, geb . 27. Marz 1679.
gest. 10. September 1746) . Sohn des
Grafen D o m i n i k Andreas (I.) A siehe
die hervorragenden SproBen des Grafen«,
geschlechtes Kaunitz. S. 63, Nr. 3*> aus
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dessen Ehe mit MariaElenora
Grasin Sternberg . Nachdem der Graf
fur den Staatsdienst gebildet worden,
als Reichshof rath, Gesandter an mehreren
churf urstlichen und deutschen Hofen, und
4721 ampapstlichenHof ezuNom mehrere
Jahre thatig gewesen, kehrte er in sein
Vaterland Mahren zuriick, wo er Landes»
hauptmann wurde. I n seine Vermal»
tungszeit, 1721—1746, fallt eine nicht
geringe Anzahl wohlthatiger Einrichtungen,
die, wie d ' E 1 v e r t schreibt, meist auf
feine Anregung in ' s Leben gerufen
wurden, als da sind: „Die Versuche zur
Schif fbarmachung der March, die Erricht
tung der standischen Akademie inOlmuh.
die Beschrankung der uberhandnehmenden
Juden (um nicht in den Verdacht zu
gerathen, als erscheine dem Herausgeber
dieses Lerikons diese That auch als eine der
„wohlthatigenEmrichtungen" des Grafen,
so bemerkt er ausdriicklich, daB er wortlich
citire); die Vertreibung derZigeuner,
der Bau der groBen KaiserstraBe iiber
Brunn und Olmutz, die Begriindung und
Erhohung der landesf urstlichen Regalien,
Regulirung des Steuerwesens , u. a."
Der Kaiser ernannte den Grafen im
Jahre 1744 zum Ritter des goldenen
VlieBes. Nach langem und kostspieligem
Rechtsstreite iiber die Reichsgrasschaf t
Rietberg (nach Anderen Rittberg) im Westphalischen
Kreise, auf welche seine Gemalin
Erbanspriiche hatte und aufweiche die Fiir»
sten von Liechtenstein und der Konig
von PreuBen Anspriiche erhoben, gelang
es ihm, die Erbanspriiche seiner Gemalin
durchzuset zen . I n den Befch der Grafschaft
gelangt, wurde er 1718 in das
Westphalische Reichsgraf en . Collegium zu
Sitz und Stimme aufgenommen, auch
fiigte er seit dieser Zeit seinem Geschlechts»
namenKaunitz das Pradicat Rietberg
bei, mit welchem sein Enkel D o m i n i k
Andreas noch jenen der Grafen
Questenberg vereinte. Aus seiner Ehe
mit Maria Ernestine Franziska
Grasin Rietberg, mit der er seit
6. August 1699 vermalt war. hatte er
16 Kinder, und zwar 5 Tochter und
11 Sonne, welche auf der Stammtafel
ersichtlich gemacht sind, und von denen?
Aaunih 70
der Fiirst Wenzel Anton, in Oester
reich „unser groBer Fiirst" oder
par exosiienoo der „alte Fiirst"
genannt, den Glanzdes NamenS Kaunitz
auf eine Hohe brachte, wie sie kein Kau»
nitz vor und bisher keiner nach ihm ein«
genommen, hat,
Hormayr (Joseph Freiherr von) , Taschenbuch
fur die vaterlandische Geschichte (Miinchen,
F. G. Frankh, kl. 8°.) Neue Folge, 2 Jahrg.
(1831), S . 30.- W olny (Gregor) . Taschenbuch
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fur die Geschichte Mahrens und Schle»
siens (Brunn. I . G. Trailer, kl. 8«.) 2. Jahr«
gang (132?), S. 103-159: „Die Kaunitze".
Von Christian d 'E lv ert ( S . 147 u. «48 iiber
M a r i m i 1 . Ulrich K. ) • — Allgemeine
historisches Lexikon (Leipzig 1730-1740.
Thomas Fritschen's sel. Erben, Fol.) Erste
Fortsetzung anderer Theil, S. 745. — d'El»
vert (Christian) , Beitrage zur Geschichte und
Statistik Mahrens und Oesterreichisch ' Schlesiens .
I. Band: Geschichte des Bucher» und
Steindruckes , des Buchhandels, der Biicher»
censur und der periodischen Literatur u. s. w.
(Briinn 1854. R. Rohrer's Erben, i A er. 8".)
S. 26? ''gibt Nachricht iiber seine Correspon«
denz mit dem Oberstkanzler aus den Jahren
1739-1746) .
Kaunit z»Rietberg, Wenzel Anton
Fiirst (Staatsmann, Ritter deS gol«
denen VlieBes, geb . 2. Februar 1714,
gest. zu W i e n 27. Juni 1794) . Sohn
deS Grafen und goldenen VlieBritters
Maximilian Ulrich K. aus dessen
Ehe mit Maria Erneftine Grasin
Rietberg, mit dessen Erbe Graf
Maximilian Ulrich und seine Familie
den Beinamen Rietberg — auch
Rittberg geschrieben — annahmen.
Von 46 Geschwistern — nach H o r m a y r
irrig von 49 — und zwar von 11 Sohnen
und 3 Tochtern, der 6., ward er zum
geistlichen Stande bestimmt und schon in
seiner Jugend Domicellar zu Miinster.
Durch den Tod seiner alteren Briider
wurde aber seine Laufbahn verandert.
Er studirte die Rechte zuerst in Wien,
bezog dann die zwei protestantischen
Universitaten Leipzig und Leyden, machte
dann Reisen noch England, in die Nieder«
lande, nach Frankreich und Italien, be«
sah aber weniger die Aeuflerlichkeiten der
Lander und Gegenden, welche er besuchte,
als er Menschen studirte ulid namentlich
bemiiht war, die groBen, bei gutem Lichte
besehen oft ganz kleinen, Manner des
Staates und Rathes in Sachen des
Krieges und Friedens kennen zu lernen,
mit ihnen Verbindungen anzukniipfen
und sich so fur die groBe Aufgabe zu
bilden, zu deren Uebernahme er durch
die Gunst der Geburt, die Ungewohnlich,
keit seiner Talente und die Wahl seiner
Regenten — unter deren Sechs er diente
— bestimmt war. Nach seiner Riickkehr
von den Reisen wurde er 1737 — damals
26Iahre alt — Reichshof rath . zweilahre
spater zweiter Concommissarius bei der
standigen allgemeinen Reichsversammlung
in Regensburg, von welcher Stelle er
jedoch nach des Kaisers K a r 1 VI . bald
erfolgtem Ableben abberufen wurde.
K a u n i h hatte sich auf einige Zeit in ' s
Privatleben zuriickgezogen, indessen hatte
M a r i a Th ere sia. wie es schien, durch
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die mit so groBen Opfern erkaufte prag>
matische Sanction gegen die Angriffe
von AuBen geschiitzt, das alte Erbe deS
Habsburgischen Hauses angetreten. Nun
fielen die Masken. Gegen daS wehrlose
Weib, dessen Mannesgeist keiner der
furstlichen Unholde ihrer Zeit ahnte, schien
Verrath und Treulosigkeit erlaubt. Karl
Albrecht von B a y e r n , der Gemal von
MariaTheresi a's Nichte, der sich schon
zu Linz als Herzog von Oesterreich hatte
huldigen lassen — trifft doch ihn minder
die Schmach als Jene, die ihm huldigten
— war auch nach Bohmen gegangen,
urn sich dort als Konig ausrufen zu
lassen, als alien diesen Verrathereien von?
kaunitz Kaunih
Fiirst und Volkern eines edlen Volkes
Begeisterung ein Ende machte: jene
dtr Magyaren, welche die von ihren
Gegnern bereits fpottweise „Grofiherzo
gin von ToSkana" genannte Kaiserin
unb Konigin als ihre rechtmaBige K6ni»
gin (sehr bezeichnend als ihren Konig)
anerkannten, und auf dem denkwiir«
digen Reichstage zu PreBburg (11. Sep»
tember 174 ! ) das historisch gewordene
A luoliarnur Zro reZk noLtro" riefen.
Kaunitz, so jung er damals war, hatte
sich durch seine treffliche Erziehung und
seine Reisen so bemerkbar gemacht, daB
alsbald die Kaiserin auf ihn ihr Augen»
merk richtete und ihn schon im ersten Jahre
ihrer Regierung mit einer Sendung nach
Italien betraute, wo er zuvorderst den
Papst gewinnen, Toscana gegen die
befurchtete f ranzosisch ' spanische Landung
schiitzen und namentlich sich iiber die
Verhaltnisse des Turiner Hofes, der schon
damals mit jenen VergroBerungsgeliisten
schwanger ging, die er durch die Hebam«
menkunste Frankreichs in unserer Zeit
befriedigte, genau unterrichten sollte.
Wahrend eines dreijahrigen Aufenthalles
in Italien, hatte sich K. mit den dortigen
Verhaltnissen genau vertraut gemacht
und entsprechende Erfolge erzielt. Als
Maria Thercsiens einzige Schwester
sich mit dem Bruder ihres Gemals Karl
Alexander. Herzog von Lothringen
M . V I , S. 386, Nr. 139 A , vermalte
und beiden das Gouvernement der Nie»
derlande anvertraut wurde, erhielt der
aus Italien zuriickgekehrte Kaunitz den
Posten einesObersthofmeisters derVrcherzogin
und eines bevollmachtigten Ministers
an ihrem Hofe zu Briissel. Kaunitz
trat diesen Posten zu einer Zeit an, als
L u d w i g XV., dem es eben in einer
unheilvollen Stunde eingefallen war,
Konig zu spielen, sich nickt mehr begniigte,
wie bisher, Karl Albrecht ' s von
Bayern, damals schon Kaiser K a r 1 V I I . ,
Bundesgenosse zu sein, sondern keinen
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Anstand nahm, der Kaiserin MariaThe-
resia den Krieg zu erklaren und gleich mit
drei Heeren, mit einem gegen den Rhein
und Main, mit dem zweiten gegenPiemont
und die Lombardie, mit dem dritten
gegen die Niederlande zu marscbiren,
wahrend der auf die VergroBerung seiner
Hausmacht bedachte preuBische Fiirst
Friedrich II., dieser franzosische Deut«
scke, in dessen Verhimmelung sich die
armseligen Traumer eines preuBisch-deut«
schen Kaiserthums sosehr iiberbieten, in
Bohmen und Mahren einfiel. Die Er»
folge der Franzosen bei Fontenay und
Rocoux hatten nicht nur Kaunitz als«
bald seiner Functionen enthoben, da die
Niederlande franzosisch geworden, statt
osterreichisch geblieben waren, sondern es
ward ihm, nachdem er die Zustande im
Heere des Prinzen Karl Alexander,
den Hader zwischen ihm, dein Herzoge
von Cumberland und dem Fiirsten
Wald eck kennen gelernt, die Lust verlei.
det . ferner noch in diesen Verhaltnissen zu
verbleiben. Kaunih bat urn seine Ent«
lassung, die er zwar nicht erhielt; aber
den ihm ertheilten Urlaub benutzte er zu
einem Besuche der Bader von Aachen.
Dort als unbeschaf tigter , beobachtender
Diplomat hatte er bald Gelegenheit zu
entdecken, daft die Faden der Geschicke
Europa's in den samnitweichen Handen
einer Maitresse lagen. Die Pompa«
dour, welche mit den Geschicken ihrer
Sorte von Weibsbildern ziemlich vertraut
war, wollte unter keiner Bedingung
ihren llisternen und geistesarmen Konig
von ihrer Seite lassen. Diese ihre Absicht
war aber sehr gefahrdet, wenn ein
neuer Krieg ausbrach und der Konig^
Kaunitz 72 Kaunih
zum Heere sich begab. Also „Frieden urn
jeden Preis" war die Instruction, welche
der auf den Aachener allgemeinen Pacisi«
cations' CongreB abgehende Gesandte
mitnahm. Von diesem Stande der Dinge
unterrichtet , wufite Kaunitz mehr als
genug. Da berief die Kaiserin den beur<
taubten Grafen nach Wien zuriick, und
iibertrug ihm eine Sendung nach 3on»
don. welche er im December 4747 antrat.
Nun war wohl England bisher Oester.
reichs Alliirter, dessen Bestreben aber
unter der Maske bundesgenof f enschaf t»
licher Freundschaft weniger auf Oester«
reichs Schutz als vielmehr auf dessen
Schwachung gerichtet. Es ist hier nicht
der Platz, diese Kramerpolitik darzu«
legen, kurz, Kaunitz hatte bald einen
tiefen Blick in die Verhaltnisse und Ab»
sichten Englands gegeniiber dem Aus»
lande gethan und war zur Ueberzeugung
gekommen, ein Blmdnifi Oesterreichs mir
feinem langjahrigen Feinde, mit Frankreich,
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sei weniger bedenklich, als die zwei»
deutige, auf Oesterreichs Ausbeutung
berechnete und nur den langsamen Ruin
der Monarchie fordernde Freundschaft mit
England. Der Aachener Friede hatte,
wenn Kaunitz je in seinen Ansichten
zweifelhaft werden konnte, das letzte Bedenken
in seiner Seele zerstort und in
kleinen Dingen bahnte Kaunitz jene
Annaherung an Frankreich an, welche
alsbald eine vollendete Thatsache werden
sollte. Es gibt — und nicht wenig —
Politiker, welche diese That Kaunitzens
als im hohen Grade verwerflich bezeichnen
und von daher alles Unheil ableiten,
welches iiber Oesterreich vom Westen
gekommen. Es ist nicht unsere Aufgabe,
iiber diese Ansicht zu streiten, wir haben
hier einfach die Thatsache anzufuhren
und die Motive, welche den Staatsmann
zu diesem Schritte drangten. I m Aachener
Frieden hatte Oesterreich — und vor«
nehmlich durch die versteckten Intriguen
Englands und Hollands — manchen
Verlust erlitten und hatte K a u n i h zi>
nachst den EntschluB gefaBt, was durch
die Friedensunterhandlungen auf der
einen Seite verloren gehen muBte, dmch
andere Unterhandlungen auf der andern
Seite einzubringen . Interessant ist es run
zu beobachten, wie K. schon in Aachen
und nach dem Frieden in Paris als Bot»
schafter, 1730—1732, den in seiner stillen
verschlossenen Seele langst erwogenen
Umschwung der osterreichischen Verhaltnisse
allmalig vorbereitete . „Er wurde
auBerlich ganz Franzose. Alle seine Hand»
lungen und Aufmerksamkeiten bezeugten
es. Ungesucht, gewandt, verbindlich,
unauf horlich, immer in neuer Art und
Wendung, wies er darauf hin, wie es
fur Oesterreich und Frankreich nur eine
Gewohnheit, gleichsam nur eine alte Unart
sei, einander bestandig entgegenzu»
wirken, sich zu trennen und zu schlagen,
anstatt sich zu vereinen und zu herrschen;
wie die Kleinen nur frohlockten iiber den
Zwist der GroBen, denen sie sonst unbe»
dingt gehorchen muBten; wie insonderheit
Konig Friedrich Frankreich wohl be«
niitzt, aber nicht unterstiitzt und so oft er
sein Schafchen im Trockenen gehabt,
hinter Frankreichs Riicken Frieden ge«
schloffen habe . " Schon hatte die offent«
liche Meinung sich mit den bevorstehen«
den Veranderungen zu beschaftigen be»
gonnen; dem f ranzosischen Hofe wurde
eine Annaherung an den Wiener Hof von
Tag zu Tag weniger fremd, ja noch mehr,
zwischen den Hofen von Versailles und
Berlin trat eine merkliche Kalte ein. Was
Kaunitz als Botschafter in Aachen so
leise und schonend vorbereitet, was er in
Paris so klug und sicher eingeleitet, sollte
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er in der neuen Stellung, die ihm in Wien£
Aaunitz 73 Aauuitz
zugedacht war, vollenden. I n Wien, wo
nach Sinzendorf ' s Tode (1742) Graf
Uhlefeld die auswartigen Angelegen A
heiten leitete, und neben ihm Freiherr
von Bartenstein als Hofrath uud
Staatssecretar A Bd. I , S. 1163^ die inneren
Angelegenheiten verwaltete, machte
sich in Folge der Nebenbuhlerschaf t und
des daraus entstandenen Zwiespaltes der
beiden Staatsmanner der Mangel ein«
heitlichen Vorgehens in Staatsgeschaf ten
immer fuhlbarer. Die Kaiserin, welche
einen Umschwung in den bisherigen Verhaltnissen
durchzuf iihren beschlossen hatte,
berief den Grafen Kaunitz von seinem
Posten in Paris nach Wien, wo er
den auBerordentlichen Berathungen beiwohnte.
Der Staatsrath versammelte
sich in Gegenwart der Kaiserin, welche
personlich den Sitzungen prasidirte.
Uhlefeld, Konigseck, Harrach,
Bartenstein und Kaunitz, der
Jiingste unter ihnen, waren bei den
Berathungen. I n einer derselben kam
auch die Frage wegen des alten Bun>
des mit den Seemachten zur Sprache.
Alle waren entschieden fur die Auf rechthaltung
des bisherigen Biindnisses.
Kaunitz, an den, als den Jiingsten, zuletzt
die Reihe zu sprechen kam, wohnte ganz
theilnahsmlos der Verhandlung bei und
gab so auf f alligeZeichenseinerTheilnahms .
losigkeit, so zum Beispiel schnitt er Federn,
lieB seine Uhr repetiren u. dgl . m., daB
selbst die Kaiserin nur muhsam ihren
Unwillen unterdriickte . Nun kam an ihn
die Reihe zu sprechen. Und er, der theilnahmslos
geschienen, widerlegte aus
seinen, an Ort und Stelle geschopften
Erf ahrungen mit solcher Gewandtheit '
und mit siegenden Griinden die Ansichten
und Rathschlage seiner Vorredner, daB
auf der Stelle fur seine Meinung ent»
schieden wurde. Der Graf kehrte nicht
wieder nach Paris auf sewen Posten
zuriick, auf welchem ihin» Georg Adam
Graf Starhemberg nachfolgte,
sondern wurde in wenigen Wochen,
5733, zum Minister der auswartigen An»
gelegenheiten, bald darauf zum geheimen
Haus-, Hof- und Staatskanzler ernannt,
wahrend Uhlefeld Oberschofmeister,
B a r t e n stein aber dohmiscb ' osterreichischer
Vicekanzler wurde. Bisher war das
auswartige Amt in Oesterreich bald nur
eine Abtheilung der bohmisch. 6fter«
reichischen Hofkanzlei, bald wurde es
wegen der entscheidend wichtigen Mit»
Wirkung des Reiches von Neichshof rathen
gefiihrt. Kaunitz gab dieser Stelle der
Erste jene Bedeutung, welche sie zu jener
Zeit bereits in England und Frankreich
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besafi, und als welche sie bei einer Macht
ersten Ranges in alien Dingen von
Wichtigkeit die Initiative und das
letzte Wort haben muB . Wie wenig
rosig dieses Unternehmen fur den Grafen
sein mochte, entnehmen wir einer Dar A
fkllung Sir Charles Hanbury W i 1 -
liam's, welcher die Art und Weise schildert,
wie Bartenstein, dieser iibrigens
durch seine Talente ausgezeichnete Staats«
mann, dem neuen Gunstling der Kaiserin
sich entgegenstellte . Bartenstein
erklarte ganz often: „daB er nach wie
vor die Noten und Aufsatze abfassen, ja
daJi, wenn irgend ein Minister sich eine
Aenderung darin erlauben sollte, er das
Ganze sogleich umandern wijrde, indem
er nicht gesonnen sei, zuzugeben, daB
man das, was er vollendet habe,
meistere". Diese Anmafiung ward von
Kaunitz gebiihrend bestraft. Als Bar«
tenstein dem neuen Minister seine Auf»
Wartung machen wollte, wavd er drei
Tage nacheinander nicht angenommen;
er lieB defiwegen am dritten Tage eine
Karte zuriick mit den, seinem urspriing-^
AauniH 74 Kaunih
lichen Vorsatze wenig entsprechenden
Worten: „H.«B a r t e n stein war drei
Tage nacheinander da, urn dem Grafen
Kaunitz seine Ergebenheit zu bezeigen" .
Mit der Begriindung der geheimen
Haus», Hof« und Staatskanzlei iiber«
nahm K. zugleich die niedcrland ischen
und lombardiscken Geschafte aus
den Handen des Grafen Taroucca
und der Giunta, weil die Verwaltung
dieser entlegenen Provinzen bei ihren
ungemein verwickelten Verhaltnissen
gegen Frankreich, Holland, Sardinien,
Genua, Modena, Parma, Venedig und
den Kirchenstaat ihre Hauptrichtung mehr
von politischen als administrativen Ruck«
sichten empfing. Der engeZusammenhang,
der in monarchischen Staaten zwischen
dem Regentcnhause und den Regierten
besteht und die daraus erwachsende
offentliche Meinung iiber die. Gesetze,
Nachf olgeordnung der Dynastie, ihre Titel,
Rechte und Anspriiche nach Aufien und
ihre Souverainetat in weltlichen und
geistlichen Dingen im Innern, veranlaBten
ihn, die Staatskanzlei mit der Hauskanzlei
zu vereinigen, und dieser das Staats»,
Haus» und Hof-Archiv zu unterordnen.
Dieses letztere durch den tiichtigen
Rosenthal aus den Archiven aller
Provinzen zusammengetragen, wurde
spater nicht im Geiste dieses groBen
Gedankens fortgefiihrt, weil man sonst
die schat zbarsten Materialien nicht darin
vermissen diirfte, die in den einzelnen
Provinzen haufenweise liegen und nun
weniger oder mehr die Honigwaben der
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von Particulantatsgelusten groBgesaugten
Dorfpolitiker bilden. Mit nach dem Osten
gerichteten Blicke sah der Graf im Geiste,
welche Rolle dem osterreichischen GroB .
staate nach dieser Richtung in nicht zu
ferner Zeit vorbehalten war, und er
legte der Monarchin den Plan einer Aka.
demie der orientalischen Sprache vor,
aus welcher bis vor den letzten drei
Decennien Manner, wie: Dombay
M . I I I , S. 333), Hammer sVd. VII,
S. 267). Herbert Md. VIII, S. 332),
Ienisch sBd. X, S. 463) . Sturmer,
Thugut u. A. hervorgegangen sind.
Nach diesen wichtigen Reformen und
Neugestaltungen im Innern richtete K.
auch auf die auBeren Verhaltnisse sein
Augenmerk, mit der nachsten Absicht dem
zweideutigen England einen Strich durch
die Quere zuziehen, und den kriegslustigen
Friedrich von PreuBen im Schach zu
halten. Zwischen England und PreuBen
war im Janner 4736 ein formlicher,
jedoch sorgfaltig verheimlichter Bund zu
Sta"de gekommen. Kaunitz antwortete
auf dieses Intriguenspiel mit dem Neu«
tralitats' und Fceundschaf tsvertrage zwi»
schen Oesterreich und Frankreich vom
1. Mai 1736, welcher durch den neuen
vom 30. /31. December 4738 nur noch
mehr befestigt wurde. Mit der Marquise
von Pompadour unterhielt er einen
f ortwahrenden Briefwechsel, und urn den
Faden der politischen Verhaltnisse in
seiner Hand zu festigen, unternahm
er es, die Kaiserin dahin zu bringen,
daB sie dieses, den f ranzosischen Konig
und den Hof beherrschende Weib in einem
halb scherz-, halb ernsthaften Briefe
„KIg.aain6 ina tros okors 5osur" beti«
telte. Es gait, durch einen Act hoflichster
Herablassung einen Sieg von weittragen«
der Bedeutung zu erringen. Und Kaunitz
errang ihn. Die grofie Maria There»
si a hatte nach und nach den Verrath und
die Gesinnungslosigkeit aller europaischen
GroB. und Kleinmachte erfahren. Dieselben
entweder zu isoliren, oder aber
gegen den nachsten Nachbar Oesterreichs,
den Rauber Schlesiens zu vereinigen, war
sein Hauptf trebeNs und in der That, es^f
Kaunitz KauniH
war ihm gelungen, Frankreich, RuBland,
die deutschen Staaten und Schweden
gegen Friedrichll . zu bewaffnen, ja
das eben nicht mehr ganz zeitgemaBe
Mittel einer Achterklarung gegen ihn
zu erwirken. Friedrich war in Sachsen
eingefallen und an die Grenze Bohmens
vorgedrungen . 1738 stand der Konig
in Mahren, aber Olmutz wurde von
Loudon und D a u n entsetzt, und die
Schlacht von Hochkirchen fiel zu F r i e d '
rich's Nachtheil aus. Bei Kunersdorf
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verlor er bereits den Kopf, urn ihn durch
die Ungeschicklichkeit oder Boswilligkeit
Soltykow's, welcher die Verfolgung
des Feindes untersagte, und welche
Da u n nicht energisch genug ausfiihren
lieB, wieder zu finden. Doch errangen
die Oesterreicher noch mannigfache Vor«
theile, welche aber durch die Siege der
PreuBen wieder verloren gingen, bis der
Ruckmarsch der Russen iiber die Oder
den Vortheil auf Friedrich's Seite
neigte, der jedoch durch die von Loud on
im Sturme bewerkstelligte Einnahme von
Schweidnitz einigermaBen geschmalert
wurde. Das sieben jahrige Kriegsdrangsal
war endlich den Fiirsten und Volkern
an den Hals gewachsen, und der wiederholte
Thronwechsel in RuBland, wo nach
Elisabeth Czar Peter III., nach diesem
Katharina den Thron bestieg, hatte
die Sachlage so gestellt, daB der Friede,
obgleich keiner der streitenden Theile einen
Vortheil davon hatte, am gerathensten
schien. Kaunitz, dessen Scharfblick es
bald herausgef unden, daB die iibrigen
europaischen Verhaltnisse fur die nachste
Zukunft nichts Ernstliches besorgen
lieBen, richtete nun sein Augenmerk auf
die Reformen im Innern, fur die er bei
der groBen Kaiserin immer geneigtes
Gehor fand. Diese Reformen, mit Kraft
und Plan durchgef iihrt , festigten Oefter»
reich mehr als die triigerischen Bund«
nisse nach AuBen und machten es eben den
iibrigen Machten ebenso wiinschenswert A
Oesterreich zum Bundesgenossen zu haben,
als Oesterreich in seiner friiheren Isolirtheit
deren suchte. Bei den Reformen im Innern
gingen Initiative und Ausfiihrung, wie
sie bald von Seite der erhabenen Monarchin
ergriffen, von jener des Staats«
kanzlers bewerkstelligt oder aber von dessen
Seite angeregt und durch die Beschliisse
Maria Theresiens verwirklicht wurden,
Hand in Hand. I m Folgenden ist nur
eine Andeutung aller dieser T h a t e n —
denn das waren die Unternehmungen
Maria Theresiens und ihres Staatskanzlers—
moglich. K a u n i h , der wahres
Talent und Freimuth iiber Alles liebte,
zog das Talent, die Wissenschaft und
Kunst in seine unmittelbare Nahe; den
Gehilfen der allgemeinen Abstumpfung
und Verf insterung, den Jesuiten, hatte er
Zeitlebens die Fehde angekiindigtundnicht
mehr nachgegeben, bis er deren Auf»
Hebung erzielte; in Kirchensachen machte
er seinen preiswiirdigen EinfluB geltend:
beschrankte den Wirkungskreis der Nun»
tien auf seine diplomatischen Zwecke,
gestattete den Verkehr mit Rom nur
mehr durch das Ministerium des AuS«
wartigen; zog fest die Grenzmarken
zwischen geistlicher und weltlicher Gewalt,
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machte der Geldverschleppung nach Rom
in Form von Sammlungen, Erwerbungen
zur todten Hand u. dgl . m. ein Ende;
wahrte bei Besetzung der geistlichen Stellen
und Pfriinden die Rechte der weltlichen
Herren, hinderte in Glaubenssachen die
Einmischung unberufener Eiferer, und seine
Mittheilung des beruhmten Briefes von
izar Schwendi, der schon 4382 die
Gewissensf reiheit in beredter Weise plaidirt
hatte, an die gottesfurchtige, aber milde
und in Glaubenssachen sich den Ansichten^
Aaunitz 76 Kaunih
ihrer bewahrten Rathgeber fugende Kai«
serin ist einer der vielen schonen Ziige,
an denen das Leben des Fiirsten und
seiner erhabenen Gebieterin so reich sind.
Schon gleich nach dem Aachner Frieden
hatte K. Hand angelegt an strenge Ordnung
im Staatsschat ze, an die Regelung
der Steuern und Abgaben, an die Tren»
nung der Administration in engster Be«
deutung von de . n Finanzen und derluftiz.
Das neue Steuersystem, welches
gewohnlich dem Grafen Friedrich Wilhelm
von HaugWitz A Bd. VIII, S. 63) zugeschrieben
wird und dessen Haupwerdienst
jedoch darin besteht, daB er eine muster*
hafte Ordnung in I>lidU<UL et Oamoraiidus
in alle ihm untergebene Ge<
schaf tszweige brachte, ist eigentlich das
gemeinschaf tliche Werk der Grafen Ferdi»
nand Bonaventura H a r r ach sBd. IX,
S<377 ) undKaunit z . Der Erfolg dieser
Reformen war in mancher Hinsicht hoch«
wichtig. Bis dahin wurden namlich die
Steuern und Abgaben auf den Provin«
zial ' Landtagen durch die Landstande
bewilligt und auch eingetrieben . Der
Kaiser war somit, in Absicht auf die Fiih»
rung der Kriege, zum Theile von der
Willkiir der Stande abhangig, da diese
das Recht behaupteten, die von der
Regierung begehrten jahrlichen Subsidien
entweder zu bewilligen oder nach ihrem
Gutdiinken zu ermaftigen. Die Erhaltung
eines stehenden Heeres, wie solches in
einem Staate wie Oesterreich unerlaUlich
war, wurde dadurch, wenn nicht geradezu
in Frage gestellt, so doch bedeutend
erschwert. Durch die Reform des Grafen
aber wurde ein immerwahrender , den
Kraften der Provinzen und der einzelnen
Bescher genau angemessener SteuerfuB
festgesetzt, und die Steuer unabhangig
von den Landstanden der einzelnen Pro«
vinzen durch die Regierung selbst herein»
gebracht . Wohl mogen dadurch alte Rechte
der standischen Corporationen, welche
iibrigens in Folge von Satzungen, die sich
iiberlebt hatten, zur Regierung in einem
dieselbe mehr storenden als fordernden
Verhaltnisse standen, gekrankt worden
sein, aber indem bei dem Ausmafie Scho»
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Wurzbachll . txt
nung des Einzelnen beobachtet wurde, so
rechtf ertigten die hoheren Staatszwecke
diese, die Erhaltung des Ganzen sichernde
Reform. Sein scharf sehendes Auge durch«
drang alle Theile der innerlichen Staats»
Verwaltung. Die in den Finanzen ein»
gerissenen Unordnungen wurden beseitigt,
ein biindiger und strenger RechnungsfuB
eingefiihrt, das ganze Finanzwesen
wurde der neu errichteten allgemeinen
Rechnungskammer untergeordnet , wo»
durch dem Staate jahrlich viele Millionen
zuwuchsen und zugleich der Vortheil ver«
schafft wurde, daB man den Finahzstand
der Monarchie, dessen Abnahmo oder
Zuwachs, die jahrlichen Einkijnfte und
Ausgaben in einer Tabelle leicht iiber«
sehen konnte. Das allgemeine Urbarium,
die Zertheilung der Griinde und die
Kreisamter (17 4 8—17 32 ) , die Errichtung
von Hofstellen in Wien sin der Art des
preuBischen Generaldirectoriums , alle
Provinzial» Ansichten und Interessen
abschleif end) , gaben der alten feudal«
aristokratie den letzten StoB. Auf den
durch den Druck und Hunger herbei^ef iihr»
ten bohmischen Bauernauf stand folgte die
groBe Umgestaltung der Leibeigenschaf t
4772, ihre ganzliche Auf hebung ' durch
Joseph 1781. Der Staatsrath (bloB
dirigirend und informativ, nicht mit
Detail, sondern mit Uebersicht, mit Ab»
sckaffung der Gebrechen und Stockungen
beschaftigt, durchaus nicht vollstreckend)
gehort zuKaunitzens und Binder ' s
M . I, S. 399) schonsten Entwiirfen
(1771) . DieMilderung der peinlichen und?
7 7 Kamnh
die Beschleunigung und Verbesserung der
biirgerlichen Rechtspflege lieB er sich an«
gelegen sein. Die Studien und Schulen
wurden allgemein verbessert, Kiinste und
Wissenschaft beschutzt; uberall neueManu»
facturen und Fabriken angelegt, der inner*
liche FleiB geweckt und vermehrt, der
Handel — noch von Genua und Livorno.
von des Fiirsten Aufenthalte in Holland
und England her eine Lieblingssorge des
Staatskanzlers — nach alien Seiten ge»
fordert, gehoben, die Seehafen Trieft,
Fiume, Carlopago und Zengg erweitert,
StraBen und Canale angelegt. Der
Kriegsetat und die Armeen bekamen
eine neue Gestalt und wurden auf einen
achtunggebietenden FuB geseht. Mit
einem Worte unter Kaunitzens Leitung
schwangen sich die inneren Krafte Oesterreichs
zu einer Gr6Be»hinan, welche die
Gifersucht der auswartigen Machte rege
machte. Wenn wir nach der nur in den
kiirzesten Umrissen dargestellten Wirksamkeit
des Staatokanzlers im I n n e r n des
Reiches noch einen Blick auf die auBeren
Verhaltnisse Oesterreichs werfen und auf
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Wurzbachll . txt
die Lage des Staates, in welche ihn K.
gebracht, so zeigt sich uns nicht minder
gewaltig sein EinfluB und sein Wirken,
und zwar „in den polnischen Angelegen«
heiten, wahrend des siegreichen Krieges
der Russen mit den Turken; in dem
bayerischen Erbf olgestreite; dann als eine
neue Fehde, veranlaBt durch die gewaltsame
LosreiBung der Nordamerika' 1
n'ischen Provinzen, GroBbritannien und
Frankreich entzweite; in der Verfol»
gung des Austausches von Bayern,
in den Bewegungen des Fiirstenbun«
des, und als die Hollander ihrer
Ohnmacht minder gedachten, als des
kiinstigen Unheiles fur ihren Handel durch
Eroffnung der Schelde; bei RuBlands
neuen VergroBerungen uber die Pforte;
bei dem Kriege Joseph's mit dieser
letzteren nach 30jahrigem Frieden und als
endlich, wie ein welt zerstorender Komet, die
franzosische Revolution die Achse des euro«
paischen Gleichgewichts zu durchschneiden
begann" . Es wiirde uns zu weit fiihren,
seine ganze Thatigkeit nach dieser Seite
hin. von Periode zu Periode, von
Tractat zu Tractat zu verfolgen; nur noch
in Kiirze wollen wir seines Wirkens als
Minister des kaiserlichen Hauses geden«
ken, das er so liebte, wie das Vaterland
selbst : „er hat alle Bourbons durch die
zartesten Bande an Habs burgs «Loth.
r i n g e n geknupft; in Versailles, Madrid.
Neapel und Parma Verbindungen gestif»
tet; Modena, Massa. Carrara durch
Heirath an das Haus gebracht; There»
siens jungstem Sohne die erhabene
Stelle unter den ersten Fiirsten Deutsch«
lands durch den Churhut von Coin, durch
das Hoch. und Deutschmeisterthum errun»
gen; durch die unblutige Erwerbung
Galiziens und Lodonieriens , der Buko»
wina und des Innviertels den Kaiser«
staat gegen das Ende der Regierung
Maria Ther esiens, welcher man bei
ihrem Antritte Alles rauben wollte, viel
groBer und starker gemacht, als er im
Anfange derselben gewesen. Oesterreich
liber Alles war sein Glaubensbekennt»
niB . Darum trachtete er vor Allem Ruhe
von AuBen, Ordnung und Kraft von
Innen herzustellen, weil daraus Achtung
und vortheilhaf te Biindnisse unmittelbar
und von selbst folgten. Freilich muB hier,
urn den objectiven Staudpunct des Wer«
kes zu waliren, auch zweier arger Nebelstande
gedacht werden, welche sich unter
K. 's Leitung, ja auf seine Anregung in
der Monarchie eingeschlichen und deren
einer spater einen gewiB uon ihm weder
geahnten noch gewiinschten und keines«
wegs fegensvollen Aufschwung genommen^
Aaunitz 78
hat. Auf des Fiirsten '"' unmittelbare Au
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Wurzbachll . txt
forderung schrieb Lenoir das Memoire
„Detail sur A nsl A uss stabULZerneut
as la vills as ?aris, asmanae
3. N. A . la. ksius as NonFrie", au
deffen Grundlage die geheime Pol
zei in Oesterreich eingefuhrt wurde,
und die Treulosigkeit der europaische
Machte, welche planvoll auf Oesterreich
Ruin arbeiteten, hatten den Staatskanz
ler genothigt, eine planvolle Verlchun
des Brief geheimnisses zu organisiren
die ' abzuleugnen in Fallen, wenn Ander«
dahinter kamen.-K. unter seiner Wiird
fand. wofiir die Thatsache einen interessaw
ten Beleg gibt, als sich der franzosisch!
Gesandte iiber einen, durch Ungeschicklich
keit bei der Eroffnung geschehene Ver
wechslung der Actenstiicke bei Kaunitz
beschwerte. Der Fiirst horte den entriisteten
Botschafter ruhig an und bemerkte nur,
er werde den Beamten, der sich die
Ungeschicklichkeit der Verwechselung habe
zu schulden kommen lassen, zu Verant»
wortung ziehen. Und damit war die
Sache abgethan. Kaun itz war bis an
sein Lebensende in Activitat geblieben,
aber nur unter Maria Theresia
glanzte sein Stern am hellsten. Unter
Joseph war sein EinfluB und Nath
wohl noch maBgebend, aber letzterer
ward doch nur ausnahmsweise eingeholt.
Aber Joseph's I I . auf dem Todtenbette
an den Fiirsten gerichteter Abschiedsbrief
gibt ZeugniB, was ihm Kaun itz gait:
, Ich bedauere, schreibt der Kaiser, daB ich
Ihren klugen Rath nicht langer niitzen
kann. Ich umarme Sie und empfehle
Ihnen in diesem Augenblicke der Gcfahr
mein 3and, welches mir immer das
Theuerste gewesen ist." Wohl eifuhr auch
K. das bei alternden G r 6 B e n— war
es ja dem Prinzen Eugen nicht besser
ergangen — so hausig wiederkehrende
bittere Los, von erbarmlichen Intri«
guanten und naseweisen Knaben geneckt
und verspottet zu werden. So hatte man
lange schon das Wichtigste ohne ihn
gethan, ja soil man unter, seiner Sinnes«
art ganz entgegenstrebende De>
peschen seine Unterschrist gesetzt haben,
und diese unwiirdige Behandlung zu
Kaunitz' unwidersprechlichen KenntniB
gekommen sein. Ungeachtet einer fast
schwachlichen und hochst empf indlichen
Leibesbeschaf f enheit hatte K. daS hohe
Alter von 83 Jahren erreicht und war
an dem Tage verschieden, an welchem
durch die Schlacht bei Fleurus Belgiens
Verlust fur immer entschieden wurde.
Der Fiirst war, wie vor ihm schon Vater
und GroBvater und wie zwei seiner Sonne,
Ritter des goldenen VlieBes; auBerdem
GroBkreuz des St. Stephan « OcdenS
und seit der Stiftung des Maria There»
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Wurzbachll . txt
sien-Ordens Kanzler desselben, also sein
erster Kanzler; uberdieB Curator der
Akademie der bildenden Kiinste und jener
der orientalischen Sprachen. Er war seit
6. Mai 1736 mit Maria Ernestine
Grasin Starhemberg (geb. 10. Octo>
er 1718, gest. 6. September 1749)
ermalt . I n einer dreizehn jahrigen
Ehe gebar sie ihm sieben Kinder,
nd zwar sechs Sonne und eine Tochter,
letztere, MariaAntoinette , mit I o h
Christoph Wilhelm Grafen von Thiir«
eim vermalt ' , von Ersteren starben
MorizQuirin und Maximilian
lrich in jungen Jahren, von den iibri«
en: Ernst Christoph ssiehe: Hervor«
agende SproBendes Fiirsten« und Grafen«
>auses Kaunitz. S.64, N. 6 . A . Dominik
63,Nr.4' s , Franz Wenzel
undloseph Clemens i.S.65,
ltr. 13", ward Ersterer, der den Vater
urn drei Jahre iiberlebte, durch Hei»
ach seiner Tochter Maria Eleonora,?
Kaunih 7 9 Kaumh
Erdin der Herrschaft von Kojetein, mit
Clemens Grafen, nachmaligen Fiirsten
Meitern ich, Schwiegervater des be.
riihmten Staatskanzlers ; Graf, nachmals
FurstDom inik Andreas, pflanzte sein
Geschlecht fort-, Franz W enzel frischte
als Soldat die Erinnerung an die alten
Heldenthaten des Kaunitz ' schen Hauses
auf; Joseph Clemens aber, der Liebling
des Vaters, betrat dessen Laufbahn,
fiarb in der Vollkraft seiner Jahre, erst
42 Jahre alt, auf der Riickreise von seinem
Gesandtschaf tsposten in Madrid auf dem
Meere und liegt in Barcellona begraben.
Als Freund der Kiinstler und der Kunst,
besaB derFurst viele kostbare Kunstwerke;
aber was er gesammelt, zerstob zum
Theile wie Spreu im Winde . Die Kunst,
werke von Austerlitz sind meist Zierden
fremder Gallerten; ein Schatz antiker
Kaiser- und Portratbiisten bildet, wie
Hormayr berichtet, den Hauptschmuck
der vom Konige Ludwig gegriindeten
Glyptothek in Miinchen. Ueber des Fiirsten
originelle Charakteristik als Privat»
mann und Mensch vergleiche die Quellen.
I. (Quellen ) ur Biographie des Fiirsten Anton
Wenzel Saunitz. a) Handschrif tliche . Reichs.
fiirstenstands 'Dipl om as aata Wien
5. Janner 1?64 fur den Hof» und Staatokanzler
WenzelAnton Grafen K a u n i tz»R i e t b e r a
und fur den jedesmaligen Erstgebornen und
Besitzer der unmittelbaren Grafschaft Nietberg.
— d) Gedruckte (in alphabetischer Ordnung) .
Blatter fur literarische Unterhaltung (Leip«
zig. Brockhaus. 4".) Jahrg. 1840, Nr. 26? fin
der Anzeige von Raumer's Buch: „Beitrage
zur neueren Geschichte ....") . — Bote
fur Tirol und Vorarlberg (Innsbruck, Fol.)
1836. Nr. 26 saus des Fiirsten Leben) . —
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Wurzbachll . txt
B u 1 a u , Geheime Geschichten und rathsel»
hafte Menschen (Leipzig. 8<>.) Bd. I I , S.223:
„KauniB und Choiscul". — Denkwiirdig»
keiten des Baron v. Gleichen (Leipzig 1«47,
8«.) S. liisai. f. Enthalt eine interessante
Schilderung des Fiirsten) . — Frankl (L. A.
Dr.), Sonntagsblatter (Wien, 8° . ) I . Jahrg.
(1842), S. 731. » „Der Gesandte" sZug aus
des Fiirsten Leben) ; -III. Jahrg. (4844),
Nr. 10, S. 217: „Ein Lever", von Franz
Grosser Mrafferin seiner bekannten
hochst anschaulichen Weise schildert ein Lever
des Fiirsten Kaunitz, bei welchem er den
Schrif tsteller N i c o 1 a i aus Berlin durch
Freiherrn von Gebler einfuhren laflt) ; —
IV.Iahrg (1843). S.986: „Hof. und Staats,
kanzler Kaunitz", mitgetheilt von C.tee
(Graffer ' s Pseudonym) .—Graffer
(Franz) . Nebenstunden geschichtlichen und lite»
rarifchen Inhalts (Wien 1828, 8".) S. 27.-
„Hof« und Staatskanzler Kaunitz"; S. 222:
„Kaunitzens Verdienste". — Derselbe, Kleine
Wiener Memoiren (Wien 1848. Fr. Beck. 8".)
Bd. I I , S. 134: „Kaunitz zu Pferde". -
Derselbe. Wiener Dosenstiicke (Wien 1840,
80.) Theil I, S. 73: „Sonderbarkeiten eines
beriihmten Mannes". — Gratzer Tages«
Post (polit. Journal) . 1826, Nr. 20 '"aus des
Fiirsten Leben) . — Hormayr (Joseph Frei«
Herr von) , Oesterreichischer Plutarch (Wien,
kl. 8") Bd. X I I , S. 231-283 sauch in dem
bei Klang erschienenen Kalender „Austria",
Jahrgang 1846. S. 83) . — (Hormayr's)
Archiv fur Geographie, Historie, Staats»
und Kriegskunst (Wien, 4,o.) VIII . Jahrgang
(181?). Nr. 149 u. 120: „Kaunitz als Staats,
mann" . — Innsbrucker Tageblatt 1860,
Nr. 32, 38, 64. und 69 in der Beilage: „Fiirst
Kaunitz und die Juden" . lMne Erzahlung
aus den achtziger Jahren des vorigen Jahr»
Hunderts. Dieselbe Geschichte aber unter anoe»
rem Titel und unglc'ch ausgedehnter (mit
sichtlicher Beniitzung von Grafter's lebens»
vollen Charakteristiken des Fiirsten) brachte
fiinf Jahre friiher das „Wiener Neuigkeits»
blatt" 1853, Nr. 294 und in der Beilage A
unter dem Titel: „Das Schweigen des Fiirsten
Kaunitz", von Ant. Langer.) — Journal
aos I ) 8 b k t 5 , Nr. au, 7 "uiii 1833. -
Kunitsch (Michael), Biographien merkwiir«
diger Manner der osterreichischen Monarchie
(Grah 1803. Gebr. Tanzer, kl. 8«.) Bochn. I V ,
S. 44—72 swortlicher Abdruck aus Schlichte
gr o 1 1 's Nekrolog ohne Angabe der Quelle' 1 .
— Mailath (Johann Graf) . Geschichte des
osterreichischen Kaiserstaates (Hamburg 1850,
Friedrich Perthes, gr. 8<>.) Bd. V, S. 1-34;
39, 42, 52, 56, 73, 80, 93 (KllUNltz UNd die
Jesuiten) . «5 . 1U1 (K. und Friedrich II.). 108,
1^3 (Sperrung der Schrlde), 174, 137, 202.
— Meyer ( I . ) . Das groBe Conversations-
Lenkon fur die gebildeten Stande (Hildburghausen,
Bibliograph. Institut, gr. 8".) A-ste^
Aaunitz 80 Aaunitz
Seite 120
Wurzbachll . txt
Ausgabe. Bd. XVII, S.913. - Neu-Wien
(politisches Iourual, welches nur wenige
Nummern erlebte), 1858, Nr. 21: „Gedenk»
tafeln".— Nonvoils IZiozi'HVkis 36n6-
ralo . . . xuoliss xar N2I. "iriuw D i a a t
lrores, 50U5 1», airsetion as A l. Is Dr.
Hoscvr (?ari2 1830 st LS<i., 8".) loins
XXVII, p. 487 s A in einer Anmerkung zu diesem
Artikel wird eine Stelle aus des M. V s r o n
„Nsmoirss a'un Noui-FsoiL as ?21ilz",
toius I I I , p. 31, mitgetheilt, in welcher
Vsron eines Kaun itz gedenkt, der in Paris
ein sehr ausschweif endes Leben gefuhrt und
in tiefer moralischer Versunkenheit geendet
Hai) . — Novellen-Zeitung (Leipzig,
schm. 4«.) 1836. Nr. 12: „Graf Torre Palma
und Fiirst Kaunitz". — Obermayer (Franz),
Trauer am Grabe des :c. 3c. W. A. Fiirsten
von Kaunitz (Wien 1794, Fol.) . — Oesterreichisches
Archiv fur Geschichte u. s. w.
(Fortsetzung von Hormayr's Archiv), her»
ausgegeben von Johann Ridler und Carl
B e i t h , 1831, Nr. 153: „Ein Zug aus dem
Leben des Fiirsten K."; — 1833, Nr. 136:
„Kaunitz kann das Wort Tod nicht horen" . —
Oesterreichisch e Biedermanns« Chro<
n i k. Ein Gegenstiick zum Fantasien« und Pre«
digcr ' Almanach (Freihritsburg Mademie in
Linz) 1783, kl. 8«.) S. 112. - Oesterrei.
chische National - Encyklopadie von
Graffer und Czikann (Wicn 1835, 8".)
Bd. I I I , S. 163. — Der osterreichische
Voksbote (ein Volkokalender, Wien. bei
Pichler, gr. 8°.) III. Jahrg. (1833). S. 116
bis 126. — OesterreichischerZusch auer,
hcrausg. von I . S. Ebersbcrg (Wien,
8«.) Is31». S. 144: „Ruckblick in die Bergan«
genheit" herzahlt nncn Zug aus des Fiirsten
Leben) . — Politisches Journal . Jahrg.
1794. E. 829. 1238; Jahrg. 1793. S. 23 A nt«
halt Vieles iiber den Fiirsten Kaunitz) . —
Schlichtegroll (Friedrich) . Nekrolog (Gc»
tha, Iustus Perthes, kl. 8".) V. Jahrg. (N94).
Bd. I, S. 129-162. - Schlosser (F. C).
Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts und
des neunzehnten bis zum Sturze des fran«
ziisischen Kaiserreichs (Heidelberg 134«, Mohr,
8«.) 2. Auflage. Bd. I, S. 341; Bd. I I I 2,
S. 331 (seine Eigenschaf ten) ; Bd. I I , S. 133
(Abgeordneter in Aachen); Bd. I I , S. 244
(seine Stellung zur Auiserm) ; Bd. I I , S.226,
22«, 287 (Haltung am Hofe von VersaillcZ);
Vo. I I , S. 2d<) (Staatokanzler) ; Bd. I I ,
T. 21>2 (sein Charakter) ; Bd. I I I a, S. 3?
(stine-Reformen) , Bd. I I I 2,, S. 230 (ftine
Stellung bei der Theilung Polens); Bd. Ilia,
S. 263 (sein Widerwille gegen die Jesuiten) ;
Bd. I I I a, S. 351 u. 363 (Verhalten bei Io«
seph's I I . Tauschpro j ecten) ; Bd. I I I b,
S. 402 (unterstiitzt Joseph's I I . kirchliche
Reformen) ; Bd. I I I 0, S. 412 (Verhalten
gegen den Nuntius); Bd. I I I d, S. 413 (ge.
gen den Papst in Wien); Bd. I I I d, S. 429
(Haltung bei Joseph's Streit in Holland);
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Wurzbachll . txt
Bd.IV, S. 198 (Verhalten gegen Frankreich) ;
Bd. IV, S. 321, 382, 384 (Benehmen gegen
die f ranzosischen Minister); Bd. V, S. 625
(tritt ab) . — Vehse (Eduard vi-.) . Ge .
schichte des osterreichischen Hofs und Adels
und der osterreichischen Diplomatie (Hamburg,
Campe, so.) Vd. VIII, S. 183; Bd. IX,
S. 77. — Wiener Theater«Zeitung,
herausgegeben von Adolph Bauerle (Wien,
kl.Fol.) Jahrg. 1836, Nr. 105. S.418: „Cha.
raktecistik des Fiirsten Kaunitz" ''oft abge,
druckt, und zwar in der Leipziger Modezeiiung
1856, Nr. 18; im Pesth.Ofner Localblatt
1836, Nr. 140; in den Rheinischen Blattern
(Beil. d. Mainzer Journals) 1856, Nr. 106).
— Wiener Wochenblatt, herausgegeben
von Bernh. Friedmann (Wien, 4".) 1358,
Nr. 99, S. 471: „Die Ernennung des Fiirsten
Kaunitz zum Staatsminister " saus Adam
Wolff ' s „Hofleben Maria Theresia's") . —
Z e i t u n g fur die elegante Welt 1843, S. 31
l^auS K. 's Leben) . — Vergleiche auch die
Geschichtswerke Alfred's von Arneth, Adam
Wolf ' s u. A. iiber die Kaiserin „Maria
Theresia" .
II. Portrate. 1) Unterschrif t : Kaunitz. I.
Blaschke 8c — 2) Grst . v. Engelhart
(Darmstadt, Veyerlc. kl. 4".). - 3) M. Mry .
tens p., I . G. H a id 50. (1755. gr. Fol.),
Knicstiick, sitzend l A von diesem Blatte gibt es
auch Abdriicke vor den acht, durch das von
zwei Engeln gestiitzte Wappen getrennten Zei'
len des Titels. Auf dem Saulen ' Piedestale
zur rechten Sritc des Blattes steht: ?ullit
02Qaolo i ' oucidi-aL) . — 4) In Boor'6 und
Hofel'6 Werke: Oesterreichs Ehrrntempel.
Rrlk'fstich nach Bochm'S Modell. - 5) I .
Unterberger iuv.. I .Maillard so., Biiste
in allegorischer Umgebung (Blatt in Fol.
und eine Copie von Unterberger 3c, 8".) . —
6) Quirln Marck 8c. (ii».), in Bustmform.
- 7) Im Medaillon: >VLnc<32iu, u2 s. k. A .
A lincL A L A . . Iva,uull2 Ii . il, tdLi ' t5 .'"ULtriao su.
xrouiuL atlitus '"anliniarei ' . Auf dem Steine,
auf welchem das Medaillonbild ruht : lu, '
soinni volveurein, VuI>' s cH eurii latH Viruni.^
KauniH
8. V a s , x ariaiQ 8oeiyt.) .
8) Nach der Bronze von Hagenauer I.
Schmuzer 20. 4786 (gr. Fol.) . schones
Blatt. -9) I . Steiner?., I . Schlnuzerso.
1765 (gr. Fol.), Kniestiick. — 10) Biiste auf
einem Quader»Piedestale, umgeben von alle»
gorischen Personen. Der Stein tragt die In»
schrist: lulmai'tali I'riuaixi. Veucoslao.
Xaunit2. A .. KiOtberF. OuHus . OoQ2Uio.
I A rovido. A ULto. 8a.i>i6uti. I A ibsrtas. A ura.
D. 0. 0.
Am unteren Rande des Piedestaleo:
inv: st saulF. VisQuas (Fol.) .
III. Medaille. Sie ist» im Jahre 1773 von
K r a f f t ausgefiihrt. Die Kopfseite mit seinem
Bildnisse, die Riickseite zeigt den Genius des
LichteS unter den Strahlen der Morgensonne,
Seite 122
Wurzbachll . txt
Kiinste, Wissenschaft und Gewerbe befreiend.
Die Umschrift besteht aus der Iahrzahl 1773
und den Worten „nazcitui' oi-ao" . Da aber
gerade in diesem Jahre die von Kaunitz
energisch betriebene Aufhebung des Jesuiten«
ordens stattfand, hintertrieb K. selbst die Aus»
gabe dieser Denkmiinze, denn sie sollte nicht
ausschlieBend auf dieses EreigniB gedeutet
werden. Daher ist diese Denkmiinze ziemlich
selten anzutreffen.
IV. Charakteristik des Fiirsten Kaunitz. Der
Baron von Gleichen, der Baron Fiirstund
viele Andere bis auf Hormayr (dieser im
„Taschenbuch fur vaterlandische Geschichte",
1831, S. 93—102) haben den Fiirsten charak»
terisirt und dabei eine Menge pikanter und
bekannter Anekdoten erzahlt, die ihn jedoch
nach dieser Seite hin mehr kleinlich erscheinen
lassen als ein treues Abbild seines Ichs geben.
Herausgeber folgt hier einer anderen Quelle,
welche den handschriftlichen Nachrichten eines
46jahrigen Hausgenossen des Fiirsten, die
unmittelbar nach dessen Tode erschienen, und
unmittelbar nach seinem Tode verof f entlicht
worden, entnommen ist. Weniger pikant und
mit weniger amiisanten Bagatellen ausgestattet ,
tragen diese Mittheilungen das Geprage
der Wahrheit an sich, und vollenden mit dem
oben Mitgetheilten das Bild cines Mannes,
der langst seinen Biographen verdiente und
ihn wohl auch finden wird, wenn die Zeit
der in Hast entworfenen und ausgefiihrten
historischen Gelegenhei tsbiicher iiber«
v. Wiirzbach, biogr. Lexikon. "XI. "Gedr,
wunden, und jene der ruhigen unbef angenen,
wahrheitsgetreuen Gesch ichtsforschung
gekommen sein wird. „Diesen Staatsmann,
schreibt unsere Quelle, dem ein so langes und
ruhmvolles Leben zu Theil ward, hielt das
Volk in Oesterreich in der That fur seinen
Freund. Der gemeine Mann in Wien nannte
ihn nur den a 1 t e n Fiirsten, und in den
Gesellschaf ten aus den hoheren Standen wurde
ihm der Beiname des GroBen selten versagt.
Wenn auch in den Cirkeln des hohen Adels
seine Mitwerber in Wiirden, Kenntnissen und
Talenten hausig iiber feine Sonderbarkeiten
und Derbheiten spottelten, und sich dariiber
eine Menge Anekdoten zu erzahlen hatten, so
kam doch die Stimme dieser Oppositionspar«
tei gegen den allgemeinen Ruf in keinen Be<
tracht Fiirst Kaunitz hatte eine ausgebildete
Vernunft, ohne, wie es sich leicht denken lafit,
gerade einem bestimmten philosophischen Sy«
steme mit aller Genauigkeit der Schule anzugehoren.
Wenn er gleich ehemals in Leipzig
Vorlesungen iiber Philosophie gehort hatte,
so fand er doch keinen Geschmack an eigentlich»
metaphysischen Untersuchungen . Aber die wich»
tigsten Lehren der Metaphysik, die Ideen von
der Gottheit und der Natur deS Menschen, sein
VerhaltniB zu den ersteren, und srine muth»
maBliche kiinftige Bestimmung hatte er vrak«
tisch inne, und diese Satze mogen wohl die
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Wurzbachll . txt
Grundlage in dem Katechismus seiner Glau«
benslchre gewesen sein. Dennoch versaumte
er die auBeren Gebrauche seiner Kirche nicht;
er lieB in seinem Palaste an Sonn» und
Fasttagen Messe lesen und betrug sich iiberhaupt
als katholischer Christ. Seine Duldsamkeit
gegeniiber den anderen Confesf ionen, ja nicht
bloB Duldsamkeit, sondern seine aufgeklarte
Denkweise iiber diesen Gegenstand gab sich
bei alien Anlassen kund. Als er nach der von
dem Churfursten Friedrich August von
Sachsen angenommenen Erbhuldigung aus
diesem AnlaB eine diplomatische Mahlzeit gab,
bei welcher Cardinal M i gazzi, C ' rzbischof uon
Wien. und der russische Botschafter mit vielen
anderen Gasten geladen rouren, wurde bei
Tische erzahlt, daB der Churfurst von Sachsen
dem lutherischen Cultus seiner Unterthanen
so viel Wohlwollen bezeige, daB man katho»
lischer Seits zu furchten anfange, er mochte
von der katholischen zur lutherischen Religion
iibergehen. Da bemerkte Fiirst Kaunitz in
seiner ruhig sarkastischen Weise: „Um seine
arme Seele sollte es mich dauern, aber sonst
ware es wahrlich sehr gescheidt", dabei blickte
I.Oct. 1863.) 6^
Kaunil) 82 Aiiunik
der Fiirst scharf den Cardmal M i g a z z i an,
dessen Stirne sich in Runzeln verzog, der aber
nichts erwiderte. Des Fiirsten Kaunitz Beurtheilung
war langsam, aber desto reifer und
daher sein endlicher Ausspruch immer richtig.
„Wenn ich mit Anderen unterhandle, sagte er,
so denke ich mich immer genau in ihre Lage,
und darnach verfahre ich mit ihnen oder gegen
sie." Er sagte oft sehr sinnreiche Sachen, ohne
eben witzig zu sein. oder ein vorziigliches
Wohlgefallen an schonen Geistern und den
Werken der Einbildungskraf t zu haben Vol«
t a i r e war freilich einer seiner Lieblingsschrif t«
fieller, aber auch an ihm bewunderte er am
meisten den schnellen Gang seiner Ideen, die
mannigf altigen Combinationen, mit denen er
iiberrascht, das Eigenthiimliche seines gluckli«
chen Ausdruckes und die magische Kraft, mit
welcher er sich aus einem Welttheile in den
andern f ort zubringen weiB. Rousseau, der
einige Zeit lang in Paris Kaunitzens Secre«
tar gewesen, wurde zwar auch von ihm gelesen
und geschatzt, aber Voltaire behielt auch
bei diesem GroBen die Oberhand. Seinem
Geschmacke an f ranzosischen Theaterstiicken
blieb Kaunitz bis an sein Ende tr A u; noch
wcnig? Monate vor seinem Tode ergotzte den
alten erfahrenen Staats» und Weltmann M o' 1
1 i 6 r e 's Laune und Salz. Alles Bessere, was
fur die franzosische Viihne etwa bis urn das
Jahr 1730 geschrieben worden ist, hatte er
gelesen; Vieles davon befand sich in seiner
Bibliothek. Die deutsche schone Literatur kannte
er wcniger, ob er gleich in den neueren Zeiten,
daWieland der Mittelsmann war, dessen
Schriften ihn aufmerksam machten, viele Auf»
merksamkeit gegen sie bezeigte. So schatzte er
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Wurzbachll . txt
unter andern P 1 atner'n in Leipzig sehr und
dieser wurde bei seinem Besuche in Wien von
Kaunitz sehr ehrenvoll und unterscheidend
behandelt. Der deutschen Sprache war er
kundig, seine Aussprache war ziemlich frei
von den Eigenheiten Oesterreichs , und lief je
einmal etwas dieser Art mit unter, so kam
es daher, weil er gewohnlich nur mit Leuten
aus den niederen Classen deutsch zu reden ge»
wohnt war. Die franzosische Sprache war
seine rechte Hand, und man merkte gar bald,
daB, wenn er'iiber wissenschaf tliche oder histo«
rische Gegenstande deutsch sprach, er etwas
ihm ungewohntes that, und daher das Fran«
zosische oft zu Hilfe nehmen muBte. Ueberhaupt
lieB er sich bei seinem mundlichen Vortrage
Zeit; dafur beobachtete er aber auch immer
5en genauesten Zusammenhang und sagte kein
Wort zu viel oder an der unrechten Stelle.
Er sprach franzosisch, italienisch, deutsch; das
Lateinische las und verstand er; auch war
ihm in seiner Jugend die englische Sprache
nicht fremd Die groBe Encyklopadie wurde
hausig von ihm gebraucht, urn Stoff daraus
fur seine gesellschaf tlichen Unterhaltungen zu
holen, und besonders urn einen Faden zu
haben, an dem er seine und seiner Freunde
Ideen anreihen konnte. Niitzliche Erfindungen
aller Art, besonders aus der Mechanik und
allgemeinen Naturlehre, hat er mit groBer Theil«
nahme unterstiitzt und befordert, vieles selbst
versucht. Sein Talent fur ausiibende Mecha«
nik zeigt sich in alien Anordnungen, er hatte
verschiedene Handwerker in seinen Diensten, er
verstand ihre Arbeiten, gab an, und veranlaBte
manche Einrichtung, Vorkehrung u. s. w..
durch welche alle die Bequemlichkeiten und
Annehmlichkeiten befordert, aber auch die
Bediirfnisse derjenigen vermehrt werden, welche
sich daran gewohnen. Neue Ideen in der
3and< und Stadt-Wirthschaft , wenn sie wahr»
hafte Vortheile versprachen und auf Erfahrung
gegriindet waren, hielt er seiner Aufmerksam«
keit werth und sprach gerne darliber mit
Sachverstandigen, Kaunitz hinterlieB den
Ruhm, daB er ein entschiedener Freund der
Wissenschaf ten und der Gelehrten war. Seit
Leibnitzens Zeit, der auf Karl ' s V I . Ge«
h?iB an dem Plane einer in Wien zu errich«
tenden Akademie arbeitete, sind dort alle wei»
teren Versuche dieser Art miBlungen; K aunitz
erschuf in den seiner Verwaltung anvertrauten
Provinzen, in den Niederlanden und in der
Lombardic, sehr ansehnliche Akaoemien. Die
meisten fremden Gelehrten von einigem Nuhme,
die nach Wien kamen, zog er an stine Tafel.
Er verpflanzte den verdienstvollen Geschicht«
schrciber der Deutschen, den Wiirzbnrgischen
Hofrath Schmit nach Wien, und sehte ihn
ganz eigentlich in den Tempel der Muse, der
er sich gewidmet hatte, indem er ihn am Hof«
Archive anstellte, wo derselbe siir die Geschichte
Deutschlands neue und reiche Quellen fand.
Unter seinen Privatvorlesern waren einige auch
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als Schrif tsteller bekannt, als: Niedel aus
Erfurt; der mit Recht allgemein geschatzte
Pezzl, u. A. Noch entschiedener war sein
Hang fur die schonen Kiinste und die Kiinstler.
Die vortrefflich eingerichtete Kunstschule zu
Wien ist fast ganz durch ihn geschaffen. Er
trug das meiste dazu bei, daB der so beruhmte
Kupf erstecher Schmutz er durch W i 1 1 e in
Paris gebildet, und,nach seiner Zuriickkunft^
Kaumo AauniH
der Stifter und Director einer Lehrschule der
Kupf erstechkunst wurde, aus welcher seitdem
so viele schatzbare Kiinstler hervorgegangen
sind. Mit Mecheln aus Basel, der lange
Zeit in Wien war und die Bildergallene
ordnete, besonders aber mit dem Historien»
maler Casanova, lebte K au nitz, bei ihrem
Aufenthalte in Wien, in einem taglichen,
fast vertrauten Umgange . Diese Auszeichnung
hatten sie indeB wohl mehr noch ihrer
feinen Lebensart, als ihren Kunstf ahigkeiten
zu verdanken. Der groBte Kiinstler, wenn er
nicht die Geschmeidigkeit des Hofmanns
hatte, gait nicht viel bei Kaunitz; daher
klagten die meisten iiber ihn, theils weil er
sie oft Stunden lang in seinen Vorzimmern
warten lieB, indessen er sich vielleicht mit einem
Handwerker unterhielt, theils weil nicht alle
sich mit der Ehre. ihre Kunstwerke in des
Fiirsten Gallerten aufgestellt zu sehen, geniigsam
bezahlt glaubten, welches K a u nitz hochst un»
bescheiden, eigenniitzig und unartig nannte*) .
Ein beriihmter Kiinstler zu Wien rachte sich
dafiir an dem Fiirsten, indem er ihm eine selbst«
verfertigte schlechte Copie fur einen Original»
Corrrggio urn vieles Geld anbieten lieB. Der
Fiirst lieB sich tauschen, erfuhr zwar nachmals
den Betrug, schamte sich jedoch, dariiber zu
klagen. Kaunitz war iiberall als ein groBer
Reiter bekannt, und diese Liebhaberei machte
einen Hauptzug in seiner Lebensweise aus.
Er selbst hielt seine Reitbahn fur die erste in
Deutschland, und wenn das auch gleich nicht
alle Pf erdoverstandige mit ihm glaubten, so
bewunderten sie doch die Gewandtheit und
Geschicklichkeit dieses Gieises, der in seinem
hohen Alter junge muthige Hengste abritt . Zu
Pferde saB er als Greis noch nut natiirlichem
Anstiinde, er fiihrte eS leicht, obgleich nicht
mit fester Hand, und tummelte es noch manch '
mal. Gerne zeigte er sich Anderen zu Pferde;
auch war es Jedermann erlaubt, in seine
Reitbahn zu kommen. Befand er sich wohl,
so ritt er fast taglich Nachmittags, indeB noch
vor seinem Mittage zwei bis drei Pferde,
und lieB im Winter die Bahn mit argantischen
Lampen beleuchten. Er hatle die meisten
Pferde» und Reitbiicher in seiner Bibliothek und
zeigte ofter, daB er sie fleiBig gelesen habe .
Was der Italiener B o r e 1 1 i iiber den Gang
der vierfiiBigen Thiere, und andere franzosische
' ) Nun in dieser Beziehung kann man dem grc
will auch ledin.
Mechaniker uon dem Sitze und derZamnung
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gelehrt baden, beurtheilte er sebr richtig. DaB
er seine Stallmeister selbst unterrichtet und
erzogen habe, das wuBten viele von Wiens
Einwohnern bisher durch Tradition, nach sei»
nem Tode ist es sogar ausdriicklich in seinem
Testamente der Welt bekannt gemacht worden.
DaB Kaunitz in seinen jungen Jahren ein
schoner Mann aewefen war. uno eine von den
Vhysiognomien hatte, die Ehrfurcht einpragen
und den edlen Mann gleich bei dem ersten
Anblicke ankiindigen, wuBte man auch an
zwei groflen Hofen dirBseits und jenseits des
Rheins; selbst in seinem Alter sah man noch
Ueberreste davon . Man hat sich vielfaltig er»
zahlt, daft er das Geschaft seines Anzuges und
Putzes mit der eitelsten Punktlichkeit besorge,
wie man sie sonst nur den Weibern verzeiht;
allein Andere behaupten, seine Toilette sei
mehr langsam, als gekijnstelt gewesen und der
Methodismus, nicht aber die Vielf altigkeit der
Geschafte, habe ihren Gang verzogert. Sein
ganzer Anzug war in Absicht auf die Stoffe
mit ungemeiner Vorsicht gewahlt, wozu die
grofte Sorgfalt fur Erhaltung seiner Gesunoheit
unstreitig mit beitrug, denn er liebte das
Leben und mochte von Krankheiten nicht einmal
gerne horen, obgleich er mit Kranken
nach seiner natiirlichen Gutmiithigkeit vieles
Mitleiden hatte. Pocken-Inocuwtion konnte
er nicht nennen horen, selbst uon der Ino(, 'ula«
tion der Baume durfte man nicht reden, man
muBte augeln, oder einimpfen sagen.
Diese allzugrofie Furcht vor Krankheiten riihrte
von seinem reizbaren Nervensystem her, und
wenn er sich so angstlich vor dec freien Luft
furchtete und sich in seinen Kutschen fast immer
hermetisch einschloB, so war das, urn nicht
Schnupfen oder Husten zu bekommen. Die
Arzeneimittel verabscheute er und die Aerzte
achtete er nur aus Nothwendigkeit . Uebrigens
hatte er sich auch in den Schriften der Aerzte
umgesehen und seine Begriffe von dem mensch«
lichen Korper und dessen Verrichtungen waren
nicht irrig. Er hatte sich sehr sonderbar diate«
tische Grundsatze gemacht, und seine Tages»
ordnung in Absicht auf Geschafte, Tafel und
Schlaf war eine vollige Umkehrung der
Lebensweise anderer Menschen. Immer aber
muB er wohl dir goldene Regel der MaBig«
keit beobachtet haben; das lehrt auBer bestimm'
ten Zeugnissen sein hoheo und gesundes M«r.
Unter seinen moralischen Eigenschaf ten riihmt
man vun ihm Redlichkeit und Treue.
Vomehm und Nocken war er oft g^en Freunde?
AauniH Kaunitz
von seinem Stande, giitig und herablassend
gegen Niedere, ernsthaft ader gegen Alle und
immer, auch wohl, in Anwandlungen von
Nnmuth, kurz und derb. Es werden, beson»
ders in seiner spateren Zeit, viele Menschen
Jahrelang urn den Fiirsten Kaunitz gewesen
sein, ohne ihn lachen gesehen zu haben. Nie
hat wohl ein Minister an irgend einem Hofe
ein grofieres Vertrauen und langere Zeit
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hindurch genossen, als Kaunitz an dem sei«
nigen. Es war auf die vollkommenste Ueber»
zeugung von seiner Rechtschaf f enheit und von
seinen Einsichten gegriindet . Daher wurde ihm
alles nachgesehen. Er ging in das Cabinet der
Kaiserin Maria Theresia, unter deren
Regierung bei Hofe noch eine sehr strenge
Etiquette beobachtet wurde, im Frack und mit
Stiefeln, wie er eben von der Reitbahn kam;
und weil die Kaiserin im Sommer und Win«
ter die Fenster stets often, Kaunitz die seinigen
aber immer geschlossen hatte, so war bei
seinem Eintritte in der Kaiserin Zimmer das
Erste, daB er die Fenster Zumachte, damit die
Luft ihm nicht schade und dann erst wendete
er sich an die Kaiserin, urn mit ihr zu sprechen.
Kaiser Joseph II., der im eigentlichsten
Sinne selbst herrschen wollte und sich alien
Geschaften gewachsen glaubte, zog nicht immer
den Fiirsten zu Rathe, und wenn er es auch
that, so befolgte er nicht immer des Fiirsten
Meinung. Dennoch behielt er fur ihn alle
auBere Achtung bei. So lange Joseph re»
gierte, kam Kaunitz nicht mehr nach Hofe,
sondern der Kaiser, wenn er ihn sprechen
wollte, ging zu ihm und diefl geschah sehr oft.
Er lieB sich vorher gewohnlich melden, und
oft lieB ihm K a u n i h sagen.- er konne kom<
inen, aber er werde ihn noch im Bette finden.
Der Kaiser nahm das nicht libel, und besuchte
ihn, wahrend derselbe noch seiner Ruhe
pflegte. Er nahm an den kirchlichen Reformen
des Kaisers Joseph einen riihmlichen Antheil
und hatte dazu schon unter Maria The«
resia die Bahn gebrochen. Zu Rom war
man sogar iiberzeugt, daB alle diese verhafiten
Reformen von Kaunitz allein herriihrten,
und selbst in der Ministerial»Correspondenz,
welche zwischen Rom und der Nunnatur in
Nien gefiihrt wurde, die aber der Staats»
kanzlei nicht geheim blieb, wurde Kaunitz
nie anders, als der ketzerische Minister (il
ministi-o erstioo) genannt . Als der Papst
nach Wien kam und mit dem Kaiser an der
Burgtreppe aus dem Wagen stieg, kam ihm
Kaunitz entgegen. Der Kaiser prasrntirte
ihn mit einem schmeichelhaf ten Complimente
dem Papste, und dieser, aus Uebermaft von
Politik, reichte ihm nicht den Riicken der
Hand, sondern das innere derselben zum Kiis»
sen dar. welches nach papstlichem Begriffe
die groBte Gnadenbezeugung war. Der Fiirst
that aber, als ob er nichts von dieser Etiquette
verstiinde, nahm die ihm vom Papste
dargebotene Hand, und driickte sie nach alt<
deutscher Sitte in die Seinige. So war wohl
noch kein Papst bewillkommt worden. Ge<
wohnlich besprach sich Kaiser Joseph lange
mit Kaunitz, ehe er eine Reise antrat. Bei
dem Anfange der Scheldestreitigkeiten mit Hol»
land hatte der Kaiser bekanntlich Befehl gege«
ben, mit einer osterreichischen Fregatte die
Schelde hinunter zu fahren, und es darauf
ankommen zu lassen, ob die Hollander, wie
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sie drohten, auf diese Fregatte schieBen und
damit die Streitigkeiten anfangen wiirden.
Joseph nahm Abschied bei dem Minister,
urn nach Ungarn zu reisen, und als dieser ihn
zu wiederholtenmalen fragte: „was . Se. Ma»
jestat auf den Fall befehlen, wenn die Hol»
lander schieBen sollten", antwortete der Kaiser
immer mit groBer Zuversicht: „sie werden
nicht schieBen" und sing gleich von anderen
Gegenstanden zu sprechen an, indem er die
Grunde des erfahrenen Rathgebers durchaus
nicht horen wollte. Bald darauf kam die
Nachricht an, daB die Hollander auf die Fregatte
geschossen hatten. Kaunitz sandte diese
Nachricht an den Kaiser, bloB mit den Wor»
ten - „Ew. Majestat werden aus dieser De»
pesche ersehen, daB die Hollander dennoch
geschossen haben" . Nur gegen das Ende I o«
seph I I . , da dieser Monarch schon sehr krank
war und das Zimmer hiiten muBte, die politischen
Angelegenheiten aber in Riicksicht auf
den noch nicht beendigten Tiirkenkrieg, die
englisch ' preuBischen Riistungen und die Bewcgungen
in Ungarn auBerst bedenklich waren,
ging Joseph nicht mehr zu Kaunitz, sondern
sandte den Baron Spielmann, damaligen
Chef der Staatokanzlei, welcher hierdurch
erst einen entscheidenden EinfluB in die aus»
wartigen Angelegenl-eiten erhielt. Dieser Ein.
siuB ward desto starker, als nach Joseph's
Tode Leopold I I . die auswartigen Geschafte
auf eben die Art zu behandeln fortfuhr, den
Fiirsten Kaunitz zwar auch einigemal besuchte,
aber wenig zu Rathe zog, hingegen desto
mehr in allem den Rath des Baron Spiel«
mann befolgte, so daB Kaunitz endlich dar<
liber eifersuchtig wurde; und vielleicht hat dieB£
Genealogische Tafel des Fiirsten- und Grafenhauses Aaunitz.
Svislaus 122) (949) .
Hinko (963) .
Iaromir (1-1022) . Hasset (1-1034) .
Nenesch (1096) .
Qtto(l.) 1 i A .
Wutta uon Diirnyol".
Vtto (II.)
Woislawaoon Vutten»
stein (fl227) .
Wilhelm (I.) "7".
Fassek (11") (1196)7
(Zernard) Denesch (II.)
A (UM 1247-1256) .
Miroslawa ft7
Aebtissin .
Kaunit z-StooB .
Smilo "21" (5 1278. in der
Schlacht auf dem Marchfelde) .
Zaco!i(I.) 1273-1293.
Zoska von Strakonitz.
Adam (I.) der Fromme
Johanna uon Wruna.
Zavisins Arnolds Stifter
des Hauses Augezdecz.
(1351
Johann ( II . )
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Wurzbachll . txt
omherr zu Olmutz) .
Ulrich (I.) (1367-1378)?
Judith uon Lomnitz.
Zdenko .
Agnes von Stoofl.
Mathias (-j-1360) .
Johann (t 1403) .
Georg (f 1481) .
Peter (1328) .
Adam (II.) (1-1438). Ulrich (II.) (1447). Wenzel s23) (f 1428 im
Felde gegen die Taboriten) .
Agnes von Mannsseld.
Sg A
Katharina von
(1484) A
oskowit z .
Nicolaus (1315) .
Anna von Nachod.
Katharina
vm. Johann vonWaldstein .
Georg sitt'l (1450-1470)?
Dardara von Waldstein.
' Ulrich (111"23" (lebte"
noch 1516) .
Katharina von R A irzan.
"Peter (lebte noch 1343)."
Dorothea Veraltorusky .
Ulrich (IV. ) (f 1370) A
Agnes von Zoskowitz.
Hannusch "2"1 (1530) .
Signna von Pernstein.
Nikolaus (1574) .
Johanna uon Pernstein.
Wtto (1596) .
Elisabeth von Aolowrat .
Friedrich (1547) . Wilhelm.
Grafliche (altere bohmische) noch bliihende Linie.
Wenzel (jung s) . Lllrich (V.) s24) (13 69.1-1617) . erster Freiherr?
1) Apoiionia Grafin von Waldstein (1-1397) .
2) Ludmilla Freiin von Nnppau (Naupowa) .
Maria Magdalena
(geb. u. 1- 1592) .
Katharina
(geb. u. -j-1596) .
Johann (1594,
1- zu Genf 1618) .
Karl. Freiherr sl4) (2. Aug.
1395. -j- 1631) .
Elisabeth Freiin Sesyma.
Eusebia Denigna
vm. 1) Peter Graf Palffn.
2)Sigismund Freih.
Podstatskn .
3)Ladislau5 Freiherr
Wieschnick .
4)KarlIul. Gf.Hoditz.
Apoiionia
vm. Mathias Frei»
Herr Nen) .
Friedrich A (geb. 26. Juli
1397, 1-1627) .
Maria Euseliia Freiin von
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Wurzbachll . txt
Sesnma .
Maria (1-1674)
vm. 1 ) KarlWenz .
Gf . Hodit) .
2)Sigs. Graf
Sohenlohe .
Nndolph gfs
(t 1689) .
Elisabeth Grafin
Waldstein .
Johann Wilhelm
(1- 20. Marz 172t) .
Maria Anna Grasin
Sternberg .
Wilhelm (geb. 1399)
Adam (1600)
Maximilian (1601)
Zdenko (1603)
Ulrich V I . Mesl. (1611)
jung 1-.
Johann Joseph
(geb. 1692. 5) .
Maria Johanna
Grafin Vlasching.
Johann Adolph (I.)
(geb. 26. Nov. 1696,
t 30. Juni 1771.
Maria Theresia Grafin
Wgilun (geb. 8. Oct. 171E
t 23. April 1773) .
Maria Anna.
Michael
(geb. 3.
arl Joseph
ai 1743, f
10)) .
Maria Christina Gra<
sin Salm.
Maria Josepha
(geb. 8. Decemb. 1739,
5 2. December 1796)
vm. Joh . Joseph Graf
Uoftiz.
Maria Esther
(geb. 10. Decemb.
1740, "-20. Nov.
4796) .
Maria Theresia
(geb. 13. Janner 1742.
5 13 . December 1787) ,
om. Ioh. Franz Graf
Sweerts-Spork .
Maria Anna
(geb. 21. Februar 1743.
' s- ia. Nov. 1793) .
Carmeliterin .
Johann Adolph (II.)
(geb. 10. August 1730,
5 1826) .
Maria CleonoreGraf in
Mannsseld.
Charlotte
toeb . 13 . Iuni
1775) .
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Maria Victoria
(geb. 30. Dec. 1731,
A 20. December 1796)
vm. Prokop Graf Hartmann-
Clarstein .
Vincenz Karl
Joseph (geb.
3. Febr. 1774,
l-27.Iulil829) .
Pauline Grasin
Kucqnon (geb.
2t. Juli 1780. 1-) .
Johann Nepomnk
(geb. 3. Aug.
1776) .
Leopold Michael
(geb. 7. Dec. 1779,
1- 9. April 1848) .
Pnlcheria Kettn
geb. Klan.
Michael I o -
seph
(geb. 7. Sept.
1781, -j- 1846) .
Christinn
(geb. 10. Oct.
1784, s) .
3. Leopold (geb. 1 t . Oct. 1339).
Maria Isabella
(geb . 27 . Janner
1777)
VM. 1) Gf. Wenzel.
Lazanzkn .
2)Gf. Fran)
Auersperg .
Heinrich (geb.
2. Marz 1778,
1- 19. Juli
1788) .
Adolph (geb.
18. Dec. 1781,
1- 3. Marz
1790) .
Eleonore
(geb. 23. Mai
1784) .
Johann Wil-
Helm
(geb. 8. Dec.
1786,-z-1788) .
Maria Theresia
(geb . 17 . Marz
1790) .
Michael (geb. 6. Marz
1805, l-10.AprillU52) .
Eleonore Grasin Woracziczkn
Vissingen
(geb. 26. Janner 18U9) .
Ludwig
(geb . 8 . April
1804.1-1332) .
Eduard
(geb. 15. Marz
1809) .
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Karl
(geb . 1 . Marz
1813) .
Pauline
(geb. 11.
Sep.
1817) .
Clementine
(geb. 6. Nov.
1820) .
Albrecht
(geb. 28.
Juni
1829) .
Elisabeth
Grasin
Thun Sohenfttin.
Christine
(geb. 30.
August
1830) .
Nndolph
(geb. 19.
Septem,
ber 1831)
Oeinrich
(geb. 25.
August
1832) .
Ferdinand
(geb- 27.
Decem»
ber 1833)
Vearg
(geb. 31.
Janner
1833) .
Elisabeth
(geb. 12.
October
1836) .
Vmannel
(geb. 1839,
Eugen
(geb. 15.
Mai
1841) .
Wenzel
(geb. 28.
Septem«
ber 184s)
Marie
(geb. 28. Marz
1855) .
Wilhelm Mich. Leopold
(geb. 28. Mai 1859) .
Fiirstliche (mahrische) im Mannsstamme erloschene Linie.
Apollonia (geb. 1602, jung s) .
Juliana Maria (geb. u.
-z- 1606) .
Polyrena Johanna (geb. 1609.
t 1613) .
Sidonia Polyrena (geb. 1618,
-i- 1631) .
Leo Wilhelm A (g"b.
16. Janner 1614. s 1633,
seit 1642 Graf) .
1) Maria Euseliia Freiin
von Sesl) ina .
2) Maria Eleonore Grafin
Dietrichlicin.
Eusedia Denigna (geb.
1612, -j- 1675)
VM. Sigismund Erasmus
Freiin Auersperg.
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Anna Helena (geb.
im Marz 1605)
vm. Veorg Friedrich
Gf. Henkel.
Clara Nosalia
vm. i) IaroslauiGf . Martiuit z .
2) Leopold Ant . Gf .
Schlick.
Dominik Andreas A ) (geb.
1633, 1- 11. Janner 1703,
R. d. g. VI. Reichsgraf) .
Maria Elconora Grasin
Sternlicrg (f 2. Dec.l?06).
Franz Karl A (geb.
2. November 1676.1-
23. September 1717.
Bischof zu Laibach) .
Adolph Wilh. Joseph
(geb. 1678, 1- 1681) .
Leopold Joseph (geb.
Iu80, "-j- 1681) .
Maria FM
(geb. 13. "De>. ' . 1684,
1- 1683) .
Marimilian Ulrich ' s «l N.
d. g. VlieBes (geb. 27. Marz
1679. -f 10. Sept. 1746) .
Maria Ernestine Fran A iska
Graf inNietberg<geb . 1 . Aug .
1686,1- 1. Janner 1738).
Maria Eleonore
(geb . 17 . Janner
1682. -s-)
urn. Franz Wenzel
Graf Trautmansdorf .
Maria Dominika Antonia
(geb. 19. Juni
1689, s 1736)
vm. Philipp Joseph
UrsiuGf . Nosenberg .
Maria Gabriela Fran-
) iska (geb. 2. April
4692, 1- 26. Februar
1769)
vm. Iah. Alb. Graf
Heister .
Maria Johanna
Franziska
(geb. 1704, 5) .
Dominika Josepha
(geb. 1703, 1-1736) .
Maria Josepha
Agnes
(geb. 18. Mai
t706,l- 7. December
1726) .
Maria Antonia I o -
scpha Justine
(geb. 13. Juni
1708, -z- 14. Janner
1778)
VM. Joh. Adam
Gf. Cwestenberg.
Johann Do»
Seite 134
Wurzbachll . txt
minik ( I . )
(geb. 23. Februar
1709, -Z-
1731) .
Wenzel Anton
Dominik ' s 26' s
(geb . 2 . Februar
1711, 5 27. Juni
1794) .
Maria Ernestine
Grafin Starhembcrg
(-f- 6. September
1749) .
Marimilian Ioseph
(geb. 1712,
5 17362.
Fraly Leopold t
Johann Wilhelm j
Franz Thaddaus
(geb. 1714.-1-1722) .
Nudolph Joseph
(geb. 1727, fl728) .
jung -s
(1713) .
Aarl Joseph
(geb. 26. Dec. 1715.
1- 31. Marz 1737) .
Vmanuel Joseph
(geb. 9. Sept. 1717,
1- 10. Mai 1727) .
Ludwig Joseph
(geb. 4. Sept. 1720.
1-12. Marz 1743) .
Maria Eleonore
(geb. 8.Avrill?23.
1- 7. Mai 1776)
vm. Nudolph Graf
Palffn.
Zoh. Joseph Alois
(geb. " A ""'
1726.
21. Iu
1- 10. Marz
1?43) .
Ernst Christoph s6' s
(geb. 6. Juni 1737,
R. d. g. VI., 1-19. Mai
179-7) .
Maria LeopoldineElisabety
Fiirstin Wettingew-
Spielberg
(geb. 28. Nov. 1741,
1- 28. Februar 1793) .
Mori) Cluirin
(geb. 9. Juni
1738, 1- 31. Marz
1731) .
Dominik Andreas (II.) A
R. d. g. V 1 . (geb. 2. Juni
1739, 1- 1812) .
Dernardine Grafin Plettenberg
(geb. 7. Marz 1743, 1-
22 . December 1779) .
Maximilian Ulrich
Seite 135
Wurzbachll . txt
(geb. 28. Marz 1741,
1-17. Marz 1734) .
Fran) Wenzel s8)
(geb. 2. Juli 1742.
-19. December 1823) .
Joseph Clemens sl3)
(geb. 22. November
1743, 1- 3. Febr. 1783) .
Maria Antoinette
Nep. (geb. 16. Mai
1743.1-29. Juni 1769)
vm. Gf. Joy. Christ.
Wilh. Thiirheim.
Maria Theresia
geb. 3. Februar 1763.
1- 28 Juli 1803)
Maria Eleonore A (geb. 1. October om. Nud. Gf. ,Wrbna.
1775, 1-19. Marz 1825
Maria Antonia
(geb. 6. August 1763.
1-1805) . Stiftsdame.
.25)
vm. Gf. nachmals Fiirst Clemens
Mettern ich
(erste Gemalin des Staatskanzlers ) .
Alois Wenzel A 1
(geb. 19. Juni 1774,
1- 13. November 1848).
Franziska Grasin
WeiBenwols
(geb. 3. Dec. 1773) .
Philippine
(geb. 11. Octob. 1769
1- 3. Mai 1771) .
Tyerese Luise
(geb. 2. Janner 1800.
s 27. Mai 1301) .
Karoline Lcopoldinc
(geb. 27. Mai 1801) .
Leopoldine Dominika Karoline
(geb. 18. Februar 1803)
vm. Anton Karl Fiirst Piss
Ferdinande Karoline
(geb. 20. April 1803)
vm. Ludwig Gf. Karsln.
») Die in den Klammern 1 ) stehenden Ziffern weisen auf die Nummern der
Biographien im Texte des Bandes S. S2— Sg hin.
" ) Wo die Filiation unsicher war, iiberhaupt nicht nachweisbar ist, ist die
Verbindung nur durch angedeutet.
») Urn die iibermaflige Ausdehnung der Geneul. Tafel in die Lange zn vermeiden,
«urden die jung verstorbenen sind er eines «lternpaare« ofter unter, statt
nebeneinander gesetzt^
Kaunitz Kaunitz
dazu beigetragen, daB bald darauf, unter
Franz II.. der Varon Spiel mann auBer
Wirksamkeit gesetzt wurde, und der Fiirst Kau»
nitz, der inzwischen schon ganz von den Ge»
schaften entfernt war, wenigstens den Anschein
wieder erhielt, als wenn er dabei zu Rathe
gezogen wiirde. Dessen ungeachtet fuhr man
immer fort, dem alten Minister mit besonderer
Auszeichnung zu begegnen. Kaum war Leop
old' s I I . Gemalin in Wien angekommen,
so machte sie dem Fiirsten den ersten Besuch,
Seite 136
Wurzbachll . txt
fiihrte ihm die Erzherzoge, ihre Sohne auf,
setzte sich zu ihm auf den Sopha, und lieB
die Erzherzoge rund herum Platz nehmen. Es
war einmal seit MariaTheresia bei Hofe
Ton geworden, dem Fiirsten K a u n i h mit der
groBten Schonung und Auszeichnung zu be>
gegnen, und auch F r a n z I I . that es, obschon
K a u n i t z seit dieses Monarchen Regierung
wenig EinfluB hatte. Kaunitz hatte den
Grundsatz, seine Meinung zwar in alien Ange«
legenheiten frei zu sagen und mit Grunden zu
unterstiit zen, aber nie hartnackig darauf zu
bestehen oder sich zu ereifern, wenn man sie
nicht annehmen wollte. Gingen dann die
Sachen libel, so erinnerte er bloB mit wenigen
Worten qn den von ihm gegebenen Rath. Als
der letzte Krieg mit Frankreich eine ungliickliche
Wendung nahm, sagte er an der Tafel, da
von den Iacobinern und den bekannten Mini»
sterialbrief en, welche wegen derselben zwischen
dem kaiserlichen und f ranzosischen Hofe vor
dem Ausbruche des Krieges gewechselt worden
sind, die Rede war: „Hatte man mir geglaubt,
so hatte man diesen Herren (den Iacobinern)
nicht so viele Ehre erwiesen", namlich, ihre
Sache nicht in die Ministerial« Correspondenz
zu mengen, welches die eigentliche Ursache des
Krieges war. Uebrigens nahm sich Kaunitz
nie einen iiblen Erfolg zu Herzen. Nichts
unterbrach seine Ruhe, seine Bequemlichkeit
und seine hausliche, bis auf das AcuBerste in ' s
Kleinliche gehende Ordnung , und es mochte
wohl stets ein Flecken in seinem Ministerial-
Leben sein, daB sich der letzte, am Wiener Hofe
gestandene franzosische Botschafter, der Mar«
quis von Noailles, in seiner eben erwahnten
Ministerial« Correspondenz beschwert, es sei
ihm nicht moglich gewesen, die letzte Depesche,
von welcher die Entscheidung einer so wich«
tigen Sache, als Krieg oder Friede mit Frank«
reich, abhing, dem Fiirsten selbst zu iibergeben,
und mit ihm dariiber zu sprechen. Der viel«
erfahrene Greis hatte endlich einen sehr sanften
Tod. „Mit dem beruhigenden Bewufttsein",
so schlieBt der oben angefiihrte handschrif tliche
Aufsah, „dk Pflichten des Menschen. deS
Staatsbiirgers und Ministers genau erfiillt,
und Niemanden mit Vorsatz geschadet zu
haben, starb er lcbens» und ruhmessatt den
27. Juni 1794 an Entkraftung in dem Alter
von 83 Jahren, 4 Monaten und 23 Tagen.
Gerechtiakeitolirbl . Billigkeit gegenledermann .
Uneigenniit zigkeit . Mafiigung, Klugheit und
Thatigkeit in der Ausfiihrung seiner Staats,
vrojecte. vereinigt mit einer ganz eigenen
Glrichmiithigkeit . welche den Ausbruch aufwal.
lender Regungen zu hemmen wuflte, machen
die hauptsachlichsten Ziige in seinem mora»
tischen Charakter aus, und stellen in seiner
Person ein Muster siir hohe Staatsbeamten
auf, welches fur sie immer nachahmungs .
wiirdig bleiben wird."
V. Grabdenkmal. Der Fiirst Wenzel Anton liegt
in der Familiengruf t , welche sich in der von
Seite 137
Wurzbachll . txt
ihm erbauten schonen Pfarrkirche der Stadt
Austerlitz in Mahren befindet, begraben. Sein
Denkmal hat folgende Inschrift: D. 0. 21. 8.
sti-uotoris , WOQosslai "ntouii 8. N. I.
I>rwo5Fi8 as Xauuits, OonuMs
H.uroi vsllerig ot i-hM oraiui3 8ti.
xkaui sguitis m A oris erueis, gui Oarolo VI.,
FidUL, "oZeglio II., I^soZolao I I . ot I ' i-ANpIuriniiL
leg2 . tiouidN5 aa sxtsros i-LZss st
I. XXXIII, inen362 IV, ai62 XXV, molta.
litatsin exuit anno 82.1u,tilz olIl A 0<UX<I ! IV,
Ni-U68tu.5 OliriLtopdoruL, 8. K. I.
A rincL A L, A .ui-Li VsNoriL sgu.66, iQ H.u,FULta
I) oitiini cua A .n cl,i>6 « . 3 aurei vsllori2
oiLou8 ' s Vsno63iaU3 , in exsroitidus^
Aoupey
c, A >t !mo st dsne msronti
llilit anno ( . ' 1
KllUperz, Johann Veit (Kupf ersiecher ,
geb . zu G r a h 13. Juni 1741,
gest. ebenda 1. Janner 1816) . Sein
Vater, selbst Kupf erstecher, fuhrte ihn
friihzeitig in die Kunst ein, in der er
spater so Bedeutendes leistete. I m Jahre
1763 kam er nach Wien, wo er die unter
Sch mutzec's Leitung neu errichtete
Kupf erstecherschule besuchte und durch
seine Arbeiten sich alsbald hervorthat.
Drei Preise: einen aus der Landschaft,
den zweiten mit einer einfachen Figur,
den dritten mit einer Gruppe, hatte er
gewonnen. Nun kehrte er in seine Vater«
stadt Grat) zuriick und wurde zuerst Lehrer
der Zeichnenkunst an der dortigen k. k.
Normalschule . Zur Errichtung einer Pri«
vat zeichmmgsschule erhielt er iiber sein
Ansuchen von den Standen Steiermarks
einen jahrlichen Beitrag von 200 f 1 .
Diese Zeichnungsschule, in welcher diirf '
tige Schiiler unentgeltlich, andere aber
gegen ein geringes Honorar Unterricht
im Zeichnen erhielten, war so zu sagen
die Grundlage der spater durch die.Tha'
tigkeit des damaligen standischen Ver>
ordneten, nachmaligen Landeshauptmanns
Ferdinand Grafen Attems M . I,
S. 84^ in ' s Leben gerufenen standischen
Zeichnungsakademie, zu deren Director
der verdienstvolle und tiichtige Kauperz
bestellt wurde. Kauperz schon zahlte
40 Zoglinge, und als Lehrer wie als
Leiter der Kunstanstalt wirkte er wohlthatig
auf die Entwickelung des Kunst«
sinnes. Als Lehrer wurde er, da seine
Augenschwache zunahm und auch die
Hand ihren Dienst zu versagen be«
gann, im Jahre 181t, und zwei Jahre
spater als Director der standischen Zeich,
uungsakademie pensionirt, deren Leitung
nach ihm sein Schiiler Andreas H a r d t e r ,
n,ach dessen, 1846, erfolgtem Tode provi»
sorisch Ignaz H o f f e r , dann bleibend
der steierische Geschichtsmaler Ios. Aug.
Stark und nach dessen Tode. 1838.
Seite 138
Wurzbachll . txt
Joseph Ernst T u n n e r erhielt, in dessen
Handen sie noch zur Stunde sich befindet.
Aus den kleinen Anfangen der Kau»
p erz'schen Privat zeicknungsschule gestaltete
sich mit der Zeit durch die Munificenz
der Landstande ein ganz ansehnliches
Kunstinstitut , indem 1819 das Graf
Wildenstein ' sche Palais angekauft und in
demselben die Zeichnungsakademie unter»
gebracht, zugleich aber auch eine Bilder«
gallerie angelegt wurde, an welche sich,
iiber Anregung des Directors Tunner,
als wirksamstes Hilfsmittel zur theoreti.
schen Ausbildung in der Kunst, eine
Kunstbibliothek anschloB, bei deren Be.
griindung sich insbesondere der inner*
osterreichische Industrieverein sehr werk«
thatig betheiligte, und welche jetzt schon
sehr werthvolle Werke aus verschiedenen
Kunstgebieten besitzt. Die Mufle seines
Lehramtes widmeteK. der Kupf erstechkunst ,
in welcher er mehreres Ausgezeichnete zu
Tage forderte, so daB ihn schon 1769
die Florentiner, 1771 die Wiener Akademie
der bildenden Kiinste unter ihre
Mitglieder aufnahm. Seine Werke — die
mit einem * bezeichneten sind Eigenthum
der Kunsthandlung B e r mann in Wien
— sind, so weit es mir moglich gewe»
sen, sie ausfindig zu machen: "„Artcmisia"
(H. 14"- und Br. 16t/,"), nach Anna
Doroth. Terbusch in schwarzer Kunst,
die Konigin auf einem Ruhebette, im
Hintergrunde ein Tisch mit der Nrne,
welcher die Asche ihres Gatten enthalt
und mit Kleinodien; die Dienerin der Konigin
mischt die Asche aus jener Urne mit
dem Getranke. Dieses Blatt war sein
Auf nahmsstuck in die Wiener Akademie;^
Kaupey 87 Kaupey
— „Ner rnnchcnke Bauer 1111k dem 23cint ' 1155 " ,
nach Teniers, in geschabter Manier; —
„Tag ulte Weib mit dem Kruge", Gegenstiick
zu dem vorigen, nach Ioh. Graf; —
*„W°Mt2" (H. 191/2". Br. 12") ,gr.Fol. ,
schwarz; — A „Ner GMsahler" (H. 13",
Br. 17"), gr. Quer-Fol., schwarz; —
"„N115 Illrntlwt" (H. KN2 " . Br. 3").
kl . Fol . , gesch.; — A „Ner lllte Mann mit
derNrMe" (H. A A " . Br. 8"), beide
nach M. I . Schmidt, kl . Fol.. gesch.;
— " „ H ' 6 A M Fs?-s/<?<2« (H. 10</2",
Br. 7 " ) , nach Guercino, kl. Fol.,
schwarz (17S2); — *„Ner FlutenLpieler"
(H. 10", Br. 8 " ) , nach Gerard Dow,
woraus das Lexikon von M uller>Klun«
z i n g e r : „Die Kijnstler aller Zeiten und
Volker" (Bd. I I , S. 471), den neuen
Ktinstler V o u w macht; — *„Ner sich
kratzende Nuucln jnnge" (H. 10", Br. 8"),
nach Kupetzky, Gegenstiick zu dem
vorigen, beide gesch., kl . Fol.; — „Nie
schlafende Venng nun einem Satyr belauscht",
nach WeiBkircher, Seitenstiick zur
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Wurzbachll . txt
„Artemista" (1774); — „Nie heil. Mugdalenn",
Btiste nach G u i d o (1776) ; —
„Ner Geograph" . nach Martin Johann
Schmidt (1780); - A „Ner hnl. Mrovtjmns"
(H. 201/2". Br. 13"), gr . Fol.,
gesch.'. — *„Christus am Urenze" (H. 12".
Br. 71/2"). kl. Fol., gesch.; - *..Ner
iintzchnide Mond" (H. 71/2", Br. 91/2"),
nach Chr. Brand;— A „Nie nachtliche
FeuerZbrunZt" (H. 7 A " , Br. 91/2"). gesch..
nach Gbendems . — Portrate : „Undmig
MakVietrichstem" (H . 1 4 "* " , B r . 1 A " ) ;
— „Ferdinand Grat Atteins"; — „Kaiserin
Maria Gheresia", nach Maulbertsch,
zum Theresianischen Codex, Minerva halt
das BildniB der Kaiserin; — „3. A.
O'asar", zu seiner Staats« und Kirchen»
geschichte Steiermarks; — „Sigmnnli Frei-
Herr uon Schniizstn" (17 9 1) ;— „PrllfeZLar
Viwalu" ; — „Na5 Gnndrnbild Mnriahilf zn
Gratz", nach P. de Bonis; - A „Mrdea,
welche denAeLlln verjiingt" (H. 24", Br. 19")
nach van W y n e n ; dieses Bild wird
gewohnlich unter dem Titel: „Eine Zauberin
ruft einen Todten durch ihre ge>
Heime Kunst in ' s Leben zuriick", bei B er«
mann gar als „Gedanken auf den
Tod" (!) aufgefuhrt. Auflerdem stach er
mehrere kleinere Blatter und Vignetten zu
Werken, u. z.: „Macbeth als Nunig", „(5inr
Hexe", zu Macbeth. „Edgar nls Bettler",
zu Konig Lear, „Nie Nunigin", zu Ri>
chard III., vier Costumblatter nach M e i 1
als Titelkupser zu Sch ink's „Dramatur»
gischen Fragmenten"; „Mathias spuchnnd
Ills Kandidat im romischen Cllstnme", zum
1. Bande von Schink's literarischen
Fragmenten; eine Karte von Steiermark
zuKindermann ' s geographischem Ab«
riB Steiermarks; das Titelkupfer zu
Kalchberg's Tempelherrn. Die „Artelnisill"
und die „Mllgdaleim" sind K.'s Haupt«
blatter, aber auch die „persische Sibylle"
und „Das Abendbrot" (hie und da auch
die Brotschneiderin benannt), sind trefflich.
Er zahlt zu den besten Schiilern Schmu»
tzer's und das Studium der englischen
Meister ist in seinen Arbeiten unverkenn«
bar. Als er am Neujahrstage 1816 starb,
war er 73 Jahre alt.
Winklern (Ioh. Bapt . von), Biographische
und literarische Nachrichten von den-Schrift '
stellern und Kiinstlern, welche in dem Herzog»
thume Steynmark geboren sind u. s. w. (Gratz
1810, Franz Ferstl, kl. 8«.) S. 100 u. f. -
Steiermarkische Zeitschrift. Nrdigirt
von Dr. G. F. Teh r e i n e r , Dr. Albrri v.
Muchar, C. G. Ritter v. Leitner und A.
Schrotter (Gratz, 8».) Neue Folge, Sechs«
ter Jahrgang (1340), Heft I , S. 153. -
(De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein
Versuch (Wien 1778, I . Th . Eol. v. Trattnern,
L°.) I. Bds. 2. Stuck, S. 318. - Caesar
( I . A.), Geschichte der Gelehrten Innerofter«
Seite 140
Wurzbachll . txt
reichs, Bd. I , Theil 2, S. 319. - Derselbe.
Beschreibung der k. k. Hauptstadt GraB
(Balzburg N81). Pd. I I I , S. 109-11 1. -?
bausch k.e 88 Kautsch
Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines
Kiinstler ' Lexikon (Miinchen 1338, E. A. Fleischmann.
8".) Vd. V I , S. 5«. - Erneuerte
vaterlandische Blatter fur den 6sterrei»
chischen Kaiserstaat (Wien. 4".) Jahrg. i816.
S. 123. - Meusel (Ioh. Georg) , Miscel«
laneen artistischen Inhalts, 24. Heft. S. 363.
— Die Kiinstler aller Zeiten und Volker.
Begonnen von Prof. Fr. Miiller, fortgesetzt
vonDr. Klunzinger (Stuttgart 1857. Ebner
und Seubert. gr. 8".) Bd. I I , S. 471. -
Polsterer ( I . A. Di-.), Grah und seine Um«
gebungen (Gratz 1827) . S. 253. — Schrei«
ner (Gustav Dr.), Gratz, ein naturhift. stat.
topogr. Gemalde (Gratz 1843. 8".) S. 465 bis
463. - H^-uh'evic-HaaSlNSSl A Iv<i?z A , slovnilc
QN' s 6tllikl>. li MF0L13 .vsQL'-ili, d. i. Lerikon der
sudslavischen Kiinstler (Agram 1858, L. Gaj,
gr.8°.) S. 146. - Hub er und Rost, Hand'
buch iiber die vornehmsten Kupf erstecher und
ihre Werke (Ziirch 1796. 8«.) Bd. I I , S. 255.
Kllllschke, Joseph (Padagog, geb .
zu Thum in Schlesien 22. Mai 1733,
Todesjahr unbekannt) . Nachdem er die
Schulen zu Sagan und GroB.Glogau
beendet, begab er sich bei Ausbruch des
sieben jahrigen Krieges nach Polen, wo
er Musikunterricht ertheilte. Nach Beendi»
gung des Krieges kehrte er nach Schlesien
zuriick, wo sich der Abt I.I. von F elbiger
M . IV, S. 1 6 6 ^ j seiner bediente,
urn die neue Unterrichtsmethode zu for»
dem. I m Jahre 4764 wurde K. Prorector
in der von Felbiger neu organi«
sirten Schule zu Sagan. Als Felbiger
im Jahre 1774 dem Rufe der Kaiserin
Maria Theresia als Gmeraldirector
des osterreichischen Schulwesens nach
Wien folgte, nahm er Kauschke als
Leorotkrius IittslHws dahin mit und
verwendete ihn bei der Einfiihrung der
sogenannten Sagan 'schen Lehrart in den
dortigen Trivialschulen und bei Aus«
arbeitung der dazu erf orderlichen Lehr»
biicher. Spater wurde K. Secretar der
Sagan 'schen patriotischen Fiirstenrhums-
Societat, und zuletzt Oekonom bei Glei.
wih im Fiirstenthume Oppeln. Seine
Schriften sind: „Abhandlung van den Pllichten
der Schulmeister in Absicht nnt dir Schulen"
(Sagan 1766. 8"<) ; — «Gedanken iiber
die ZchlesiZch-Katholischen Schulen iiberhaupt"
(Leipzig 1773, 8 " . ) ; — „ Tabellarische
Abhandlung van der teutschen Grtllgraphie nach
den Onlndg'atzrn , der Sprachknnzt iieg Herrn
Gllttschcd' s" (Sagan, Fol.). AuBerdem
schrieb K. mehrere Schulbiicher, die
unter Felbiger 's Namen in Wien ge»
druckt erschienen, von diesem aber eigent»
lich oft nur angegeben und durchgesehen
Seite 141
Wurzbachll . txt
worden sind. Wann K. gestorben, ist
nicht bekannt, jedenfalls aber vor 1800,
da ihn Meusel in daS Lexikon der
von 1730—1800 verstorbenen deutschen
Schrif tsteller auf genommen hat.
S t r e i t , Alphabetisches VerzeichniB aller im
Jahre i7?4 in Schlesien lebenden Schrift.
steller. S. 73 u. f. — Meusel ( I o h . Georu) ,
Lerikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstor,
benen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1806,
Gerh. Fleischer. 8".) Bd. V I , S . 44i.
Kautsch, Ignaz Freiherr (Oberst,
lieutenant in der Arcioren» Leibgarde,
Ritter des Maria Theresien-Ordens. geb .
zu Czaslau in Bohmen 1713, gest.
zu Wien 24. October 1769) . Von adeliger
Herkunst, Sohn eines k. k. Majors,
der wahrend einer 34jahrigen militari»
schen Laufbahn den Feldziigen seiner Zeit
beigewohnt . Der Sohn trat, 19 Jahre
alt, bei dem Karabiner . Regiments
Zeschwitz, jetzt Kaiser-Kurassiere Nr. 1 ,
in die kaiserliche Armee; wahrend deS
osterreichischen Successionskrieges riickte
er zum Ofsicier vor und wurde 1732
Rittmeister. Mit dem Regimente focht er
im sieben jahrigen Kriege und zeichnete
sich insbesondere in der Schlacht bei Tor«
gau (3. November 1760) aus . Wahrend
der Schlacht wurde K. mit einer Abthei»
lung Carabiniers und einer zweitm Portugal ' Kiirassiere
von dem General d'A y asassa
> M . I , S. 98 " j entsendet, urn die^
Kautsch 89 Aantsky
Flanke der Grenadiere zu decken. Kaum
hatte sich K. in Bewegung geseht, urn
seinen Posten einzunehmen, als schon ein
preuBisches Kurassier» Regiment heran«
gesprengt kam, urn in die kaiserliche In>
fanterie einzuhauen. Kautsch stellte sich
nunmehr demselben entgegen, griff es in
der Flanke und mit solcher Entschieden«
heit an, daB es zu weichen begann. Drei
Standarten hatte K. dem Feinde abge»
nommen. Noch am namlichen Tage griff
K. eine feindliche Inf anterie-Abtheilung
an, brachte sie in Unordnung und befreite
nicht nur den groftten Theil des Infanterie.
Regiments Karl Colloredo Nr. 40,
dessen Mannschaft als Kriegsgef angene
escortirt wurde, sondern machte selbst
eine groBe Anzahl Feinde zu Gefangenen.
Fur seine Waffenthaten wurde K. im
6. Capitel (vom 22. December 4761)
mit dem Ritterkreuze der Maria Theresien-
Ordens ausgezeichnet . Die zahlreichen,
im Felde erhaltenen Wunden nothigten
ihn den activen Felddienst zu verlassen
und er wurde am 1. Janner 4764 mit
dem Oberstlieutenant - Charakter in der
Arcioren . Leibgarde eingetheilt. Am
2 1 . Janner d. I . wurde er auch in
den Freiherrnstand erhoben, aber schon
8 Jahre spater starb er im Alter von
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Wurzbachll . txt
84 Jahren.
Hirtenfeld(I.), Der Militar-Maria There.
sieN'Orden und seine Mitglieder (Wien 1837,
Staatsdruckerei, gr. «" . ) S . 122 und 1729. —
Oesterreichisches Mi 1 i t a r » K o n v e r«
sationo . Lexikon (Wien 1850, gr. 8«.)
Vd. I I I , S. 500. - Frei Herrn st ands<
D i p 1 o m oym 21. Janner 1764. — Wappen.
I n silbernem Felde ein mit seinen Sachsen zur
Rechten gekehrter quer, oben schwarz und
unten roth, abgetheilter Adlerf lugel . Den
Schild bedeckt die Frei Herrn krone, auf welcher
drei gekronte Turnierhelme ruhen. Auf der
Krone des rechten Helmes flattern drei, eine
silberne zwischen zwei rochen, StrauBenf edern;
die Krone des mittleren tragt zwei mit ihren
Sachsen einwarts gekehrte schwarze Adlcrflu.
gelj jene des linken einen mit einem rothen
Adlerfliigel beladenen goldenen Lowen, mit
offenem Nachen, der in der vorgeworf enen
rechten Pranke einen bloflen Degen vor sich
halt. Die Helmdecken sind rechts schwarz, link5
roth, zu dcioen Seiten mit Silber belegt. —
Ein Ignaz Kautsch (geb. zu Chrudim in
Bohmen, gest 1812) war Feldcaplan zu Lei»
tomischl in Bohmen und beschaftigte sich mit
der Astronomie. Er hat folgende Werke und
Aufsatze verof f entlicht : „H.po8tkta, Oopei —
nica,nu5 eto. ot,c." (IZrilun, Oa.5tl, 8".) - —
A <3ooFr2, xb . iH praetioa, 26u metlioaus ladlig
oi>» xrHeotlouiu Ixkabi-sas tsri-k A usas oonsti-
lienai a.uksvi8 plani . Zpb . g ' si-icH, mappas
sEosragkieas zsuki-Hlss sto." (Skalitz in Ungarn
1784, 8«., mit 8 K. K ) ; - n A a seo-
FrapkikiQ xi-HoticaiQ Luxpioment», auo ooelipsiuni
so!i5 st lunas ad a. 1800 aa 1860
c. tadd. 2bv." (8t. ?otbr8'bur3 180U, 8".) ; -
„Die Entfernungen und die Lage der vor«
nehmsten Hauptorter unserer Erde uon Prag"
(Prag 1?93. 8«.); — „Neuer Wiener
Stadt» und Meilenzeiger oder Weite der vor«
nehmsten Hauptstadte von Prag" (Prag 1787,
gr . 8".); — „I ' Iauiineti ' ia . 26U aimsn5io
ai5taQtiil,o st inaFuituaillis 50U8 et lunas"
(?oaon. 1790 , K i e 1 e r , 3r. 1><».). Von
seinen, in Fachzeitschrif ten erschienenen Be»
rechnungen sind anzufiihren, in Bode ' s
Jahrbuch: „Die Sonnen« und Mondesf inster '
nisse von 180^ — 1812 berechnet" (Jahrg.
1303); — dann die von 1603 und 1806 fur
mehrere Oerter berechnet (Jahrgang 1806) —
und in Zach's monatlicher Korrespondenz :
„Handschrif tliche ahnliche Berechnungen fur
1787 bis 1860" (II, 1800) . lPoggendorff
( I . C), Biographisch ' literarisches Handwor»
terbuch zur Geschichte der eracten Wissenschaf'
ten (Leipzig 1859 , I . A. Barth , gr. 8«.)
Sp . 1233.) — Ein Georg K., Burger von
Wien und ZeitgenoB, gab im verhangnisvollen
Jahre 184« als unerschutterlicher Anhanger
der Partei fur Gesetz und Ordnung zu wider»
holten Malen Proben seltenen Muiheo uno
patriotischer Hingebung, welche die unten
bezeichnete Quelle ausflihrlich erzahlt. '"Die
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Wurzbachll . txt
G e i B e 1 . Satynsch ' belletristisches Witzblatt
(Wien.4«.) I I . Jahrg . ( 184 9) . Nr . 164: „Vater,
landische Ehrenhalle. I X . Georg Kautsch" . )
KIMtsky, Johann (Landschaf ts ,
mal. er) . ZeitgenoB. 3ebt und arbeitet
in Prag, wo seine Arbeiten in den£
Kautz 90
Iahresausstellungen der Gesellschaft patriotischer
Kunstf reunde, aber auch in
Wien in den Monatsausstellungen des
osterreichischen Kunstvereins zu sehen
waren. I n diesen letzteren sind ausgestellt
gewesen im Jahre 1854, im December:
„EegenH bei AuchstM in Riihmen"
("60 fl.) ' 1356, im Februar: „Parwene"
(200 si.); 1857, im Janner: „RandZchnlt
im Morgennebel" ( A 30 St.); — im Februar.'
„Iwlexandchlltt" (300fi.); — im August:
„Partie nus NeichatM in NohiNtn" (160 St.);
1863: „Narilllnd5chlltt nnZ kern nordlichen Volimen"
(400 fi.); — in den P r a g er Aus»
stellungen der patriotischen Kunstf reunde,
1855: Herbstmlllgen an derNaldau" (400 fl.)',
— '"Plllkgcene 11N5 dein ourigen Jahrhundert"
(j30fl.); - „Mlupnrtie" (240st.); 1858:
„Eine Wiez? am Margrn" (140 fl.); — „Maldllugrgenb
uberhalb Stochnmitz" (160 fl.); —
„Partie bri Nndmei5, Mittags"'. — „Partie nn
drr Wlllllan" (60 fi.); 1363: „Partie bei
PMz" (100 fi.) . Naheres iiber diesen
Kiinstler ist dem Herausgeber nicht bekannt .
Katalog eder Monars ' Ausstellungen des u st er»
reich ischen Kunstvereins (in Wien) 1854, De<
cember. Nr. tO; 1856. Februar. Nr. 60;
1857. Janner, Nr. 64, Februar. Nr. i2 .
August, Nr. 27; 18L3, September. Nr. 38.
— Kataloge der Kunst 'Ausstellungen der
Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde (in
Prag), im Jahre 1855, Nr. 8. 47, 68;
1858. Nr. 163, 232. 322, 378; 1863, Nr. 3 1 t .
— Ein Franz Kautsk' 1 (geb. zu Daaii'e
in Bohmen 14. September 1769, gest.
48. Janner 1834) widmete sich dem geistli»
chen Stande, wurde am 26. September 180".
Priester, dann Pfarrer und erzbischofl. Notar
zu Hostiwari, und gab mehrere Predigtwerke
in iiechischer Sprache heraus, welche Jung»
mann in dem nebenstehend bezeichneten Werke
aufzahlt. ' s <l?lFmann, <Voss/), Historie Ute-
Aau)
-n-"aRQi, x. 1100, ! f r . 1933 2 A d, 0, a; x. 503,
A 'i-. 2033 k,
KauH, siehe: Kauz, Constantin Franz
Florian Anton von (und auch in den
Quellen) .
Kauz (auch Kauz, Kautz, Khauz),
Constantin Franz Florian Anton von
(Geschichtsf orscher , geb. zu W i e n
21. Mai 1783, gest. ebenda 28. Janner
4797). Entstammt einer osterreichischen
Adelsf amilie, deren Vorfahren in Niederosterceich,
Mahren und Ungarn ansassig
waren. Mehrere derselben standen in
Diensten der fiirstlich Liechtenstein ' schen
Seite 144
Wurzbachll . txt
Familie, und de I u c a in seinem „Ge>
lehrten Oesterreich" gibt nahere Auskunft
iiber einige derselben. Des obigen Eltern
waren J o h a n n Peter, Verwalter
des furstlichen Freigrunds Lichtenthal in
Wien, und Maria Anna, geborne
Scheyb. Scbwester des Alterthums»
forschers FranzChristoph Scheyb.
Constantin besuchte die Schulen zu
Nngarisch-Hradisch, dann bei den Jesuiten
in Brunn, und als die Eltern nach Wien
kamen, im Iesuitengymnastum daselbst.
Die classischen Sprachen hatten fur ihn
ein besonderes Interesse und sein Onkel
Scheyb, der den talentvollen Knaben
! lieb gewann, forderte denselben in seinem
i Wissensdrangs . Damals schon, K. zahlte
erst 48 Jahre und begann eben das
Studium der Philosophie, traf er eine
Auswahl in den Reihen seiner ge<
lehrten Landsleute aus friiheren Jahr»
Hunderten, urn sie in einer Folge biogra«
phischer Umrisse wissenschaf tlich darzu«
stellen. So entstanden die Lebensbeschreibungen
von zwolf osterreichischen Poeten,
welche er spater herausgab. Indessen
sehte er die Studien fort, horte Physio»
logie unter van S w i e t e n , Botanik
und Chemie unter L a u g i e r . das Grie<
chische unter K o 1 1 a r , Physik unter dem
Jesuiten Franz A Bd. IV, S. 342) und
gab sein nunmehr vollendetes erstes Werk
unter dem T i t e 1 : „Versuch riner Beschichte lm
oZterreichiLchen Gelehrten" (Frankfurt und
Leipzig 1733, Joseph Friedrich Iahn,^
8"., mit IK.), offentlich heraus. Dasselbe
enthalt die Biographien von Io»
hann Ennenkel (aus dem 13. Jahr»
hu: A derie), von t t o c a r von Hor«
neck (aus dem 14. Jahrhunderte) , von
J o h a n n von Gmunden (aus dem
'115. Jahrhunderte)*), von Georg von
Peurbach, Thomas Ebendorfe r
(beide aus dem 43. Jahrhunderte), von
Kaiser Maximilian, Wolfgang
Lazius , ErasmusOswald
Schreckenf uchs , Julius Alex an»
d r i n u s von Neuftain und Richard
S t r e i n (alle aus dem 16. Iahrhun«
derte) und von J o h a n n Strobel»
ber ger und Christoph Forstner
(beide aus dem 17. Jahrhunderte) . Die
k. k. Akademie von Roveredo ehrte den
jugendlichen Verfasser, 1735, durch die
Wahl zum Mirgliede. Anfanglich fur das
medicinische Studium bestimmt, gab er
nach dem Tode seiner Eltern diesen
Gcdanken auf und studirte die Rechte
unter Mannern wie Banniza s^Bd. I ,
S. 146) . Martini und Riegger.
Ueber des letzteren Anregung schrieb er
die Abhandlung: „ A A soi-Ai A a sac?-«,
s" CWisn 1736), welche dem Erzbischof
und Cardinal Trautson zugeeignet
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Wurzbachll . txt
und am 26. Juni 1736 von K.
offentlich vertheidigt worden war. Mehrere
literarische Arbeiten, welche welter
unten aufgezahlt werden und deren
Bedeutung fur ihre Zeit nicht verkannt
werden darf, lenkten die Blicke
auf den jungen Gelehrten, der durch
mehrere Jahre hindurch Privatvorlesungen
iiber alle Theile der Rechtsgelehr»
samkeit hielt, und im Jahre 1772 zum
k. k. Rath und Beisitzer der Bucherhof,
commisfion ernannt worden war. Als
*) Trr jedoch neueren Forschungen zu Folge
nicht Oesterreich anachorr.
solcher starb er im Alter von 62 Jahren.
Seine im Drucke erschienenen Schriften
sind, auBer den zwei bereits genannten,
noch folgende: „ 2A?6i5/H Fs ?V?« A n/s
A Vien 1739, 8o.). eine interessante culturgeschichtliche
Abhandlung, gleichfalls
iiber Riegger'S Anregung geschrieben
und als Brief an ihn selbst gerichtet; —
„Gedachtnisrede nnt die M M begliickte V r 1 -
mahlung AliiZerZ Joseph des I I . mit der Infnntin
nun Parma" (ebd. 1760), welche K. in der
Versammlung einiger Gelehrten vorlas;
dieser letztere Umstand veranlaBte Rieg«
gern in Wien einen gelehrten Verein zu
begriinden, zu dessen Mitgliedern .Kauz,
Sonnenfels , Spielmann u. A.
zahlten; — „Nenlillchtnng iiber das Wort
Oesterreich entgegengeset zt einer Nrukachtnug
des Pralessors Gottched'Z" (1760, 2. Aufl.
Wien 1771, 4".), welche Schrift zuerst
anonym erschien; —
«o (Wien
1767, 2. Aufl. 1771, 4".), mit diesem
Werke bekampfte K. mit Erfolg die aber«
glaubischen, noch zu seiner Zeit bliihenden
Ansichten iiber Hexen» und Zauberwesen,
Vampyre und dergleichen Ausgeburten
des Wahns oder verschmitzter Verdum»
mungssucht, die aus dem Aberglauben
des Volkes Nutzen zu ziehen suchten. DaS
Werk machte Aufsehen, aber der Verfasser
entging auch nicht den Verfolgungen
jener Partei, gegen deren Umtriebe
er zu Felde zog. Der Erfolg blieb jedoch
nicht aus, die H. 'x A nprocesse und alle jene
aus dem Glauben an dergleichen Unsinn
entsprungenen Vorurtheile und haar«
straubende Proceduren nahmen ein Ende;
— „Tebrr den ' tl5trrreichi5chen erzherzuglichen
Wappenschild, rine histarisch-kritischr Mhanklnng"
(Wien 177 8, 4".); - „Amite Ab-
" (ebenda 1781, 4".); beide Ab-^
Kau.z 92
Handlungen erschienen noch im namlichen
Jahre unter dem gemeinschaf tlichen Titel:
„Vollstandige Aufklarung der Geschichte des
tl5terrcic ! zi5chrn er^het zoglichen WllpplnZchiiiilZ
u. 2. u . " (ebd., 4 " . ) ; — „Vrbrr die uiahre
(Apache der lingMhrten NnchdruckerlwnZt zu
Wl ' cNf nebZt einem nenen Zlnhange iiber das
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Wurzbachll . txt
Wart Oesterreich" (ebd. 1784, 4 " . ) ; -
„Prllgmlltische GcZchichte des Markgratentliulns
Geztmeich uom Anlange de5 VanueZ bis pm
angehenden Hryllgchnme; ?nr Zntheiterung der
deichen Aeichzgezchichte" . 2 Theile (edd.
1788-1792, 8».). Zu der von ihm
veranstalteten neuen Ausgabe der Schrift
seines Bruders Thaddaus : »vs
iQHnoiuin vktsrum avi<lit2.tS
(Leipzig 177j, 8 A .), fiigte K. erlauternde
Noten hinzu; auch begleitete er das Werk
des Grafen Johann von B e t h 1 e n
„OommentHriH as redus 'lr2.N3il.vg.-
nioi5«. 2 Theile (Vwaod. 1779-1780),
mit Anmerkungen und lieferte Beitrage
zu A ok. Xio. ao Vo A ei A Z A eoiinen
bidl^otlieoHL A ormanieHO 2,U3tria-
026« (ebd. 1783 u. f.. 8«.). I n Handschrift
hinterlieB er aber u. a. reiche Col.
lectaneen zur Verbesserung, Erganzung
und Fortsetzung seiner Geschichte osterrcichischer
Gelehrten; neue Beitrage zu
seinem Werke: as onltibng in A iois;
eine Abhandlung iiber die Einwanderung
der hunnischen und ungarischen
Volker in Europa; eine Abhandlung iiber
die Vogel im osterreichischen Landes.
Wappen, ob sie fur Lerchen oder Adler
zu halten sind; Erlauterungen zur Geschichte
Karl ' s V. und Ferdinand' si .
und chronologische Anmerkungen iiber
die ganze Genealogie der osterreichischen
Fiirsten, meistens urn die Geburt« und
Sterbejahre zu bestimmen. K. ist ein oster«
reichiscber Gelehrter, welcher die Leuchte
der Aufklarung aufsteckte, als es in
Deutschland iiberhaupt zu dammern
begann, welcher durch seinen Freimuth
und sein grundliches Wissen der Mensch»
heit wesentliche Dienste geleistet und
dessen Wirksamkeit auf Grundlage ernst,
licher Forschung darzustellen, und so sein
Andenken verdientermaBen auf zuf rischen,
eben jetzt an der Zeit ware.
Kauz erscheint auf verschiedene Weise geschrieben,
und zwar alsKautz, Khauz. hie und
da auch Cauz geschrieben, auf letztere Art
schrieb er sich auf lateinischen Werken, in zu
angstlicher Weise das K. als im Latein nicht
iiblich, auch im eigenen Namen mit C vertauschend,
— Allgemeine (Ienaische)
Literatur<Zeitung 1?97, S. 513. -
Meusel (Johann Georg) , Lexikon der vom
Jahre 1760 bis tsOO verstorbenen teutschen
Schrif tsteller (Leipzig 1806, Gerh. Fleischer,
80.) Bd. V I , S. 442. - Kunitsch (Mi.
chael), Biographien merkwurdiger Manner
der osterreichischen Monarchie (Gratz 1803,
Tanzer, kl. 8".) Bandchen I V , S. 73. -
(De I u c a ) Das gelehrte Oesterreich. Ein Ver<
such (Wien 1776, Ghelen'sche Schriften. 8«.)
I . Bds. 1. Stuck, S. 228-246. - Oester.
reichische Biedermanns« Chronik. Ein
Gegenstiick zum Fantasien» und Prediger»Al<
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Wurzbachll . txt
manach (Freiheitsburg ''Akademie in Linz^j
1783, 8") S. 113. - Oesterreichische
National< Encyklop adie von Graffer
und Czikann (Wien 1833, 8".) Bd. Ill,
S.166. — Xanvsiis ViuFraptiio g6uui
- 1 1 i s . . . . Publius saus la. airoction ao KI .
lo I)r. H o o tor (?».ri3 18!>0 ot 3., ViAot, 8°.)
"loino XXVII. x. 4 90. - Von den Briidern
des obigen Constantin sind noch zwei anzu»
fuhren, und zwar: J o h a n n Thaddaus, der
alteste, welcher in jungen Jahren uon dem
Tode hingerafft worden. Seiner in lateinischer
Sprache herausgegebenen Abhandlung iiber die
Trinksucht der alten Deutschen, welche spater
sein Bruder Conftantin vermehrt heraus«
gegeben, ist schon oben in der Biographie des
Letzteren gedacht worden; — Leander Kauz
a S a n c t o Carolo (geb. in der Vorstadt
Lichtenthal in Wien 13. Oktober 1738, Todes»
jahr unbekannt), trat in den Orden der froni»
men Schulen, wurde am 13. Juni 1762 Prie<
ster und war zuletzt Rector der k. k. Ritter»
akademie zu Lemberg. Von ihm sind im
Drucke erschienen: „Rede auf die Genesung
Marien Theresiens" (Wien 1767); — „ v o^
Kauzner 93 Aaiyncr
1767) . A (De Luca) Das gelehrte Oesterreich.
Ein Versuch (Wien 4776, Ghelen'sche Schrif.
ten. 8v.) I. Bandes 1. Stuck. S. 247. -
Meusel (Ioh. Georg) . Das gelehrte Teutsch»
land (Lemgo 1783, Meyer, 8".) Vierte Aus«
gabe . Bd. I I , S. 26i.) — Andere dieses
Namens, die erwahnenswerth, sind: Joseph
Ka . u tz (geb. zu Moldautein 1791) . Trat nach
beendeten philosophischen und theologischen
Studien in die Seelsorge, wurde dann di»
schoflicher Secretar. Kanzleidirector und Ca»
nonicus des Budweiser Capitels, im October
1849 Schulen- ' Oberaufseher der Diocese, in
der er zur Stunde die Wiirde des Domprop«
stes zu Budweis bekleidet. Vieloeroient urn
die Verbesserung des Schulwesens, theils durch
sorgfaltige Ueberwachung desselben, theils durch
die Hebuna und Forderung der in Budweis
gegriindeten Lehrerbildungsanstalt , wie des
LehrerwitweN ' Fondes , der in Folge seiner
umsichtigen Leitung bereits eine solche Hohe
erreicht hat, dafl im Jahre 1859 iiber hundert
Lehrerwitwen mit namhaften Iahresbetragen
bedacht werden konnten, wurde er zu Anfang
1860 mit dem Ritterkreuze des Franz Joseph.
Ordens ausgezeichnet . ''Bohemia (Prager
Unterhaltungsblatt . 4°.) 1860, Nr. 29.) -
Ein Julius Kauh ist zur Zeit als ungari»
scher Schrif tsteller auf statistischem und natio«
nal-okonomif chem Gebiete thatig. Von ihm sind
schon folgende Werke erschienen: „ A 2 auLtria.!
dii-oaalom LtHtiLtikHa. kiilonoL tekiutsttsl
A 12 , 37arorL2a3i-H" , d. i. Statistik der 6ster«
reichischen Monarchie mit besonderer Nuck»
sicht auf Ungarn (Pesth 1853. Emich. 8°.); —
""oNtilca, va, A oi-LM3A222, tt2 . ii tolcintettei
g, lest iniivslt vilaFreL' 1 allainiQte' 1 meu A -
ew6 <5s torv' s u7tio2a2ai-a" , d. i. Politik der
Seite 148
Wurzbachll . txt
Staatswissenschaf t mit Hinsicht auf die Gesetz«
gebung und Staatseinrichtungen der zwei ge<
bildeten Erdtheile. 1. Heft (Pesth 186«.
Heckenast ) ; — „Noin2St3»26k51ig 6» p^Qd.
i. National ' Oekonomie und Finanzwissm»
schaft. 1. Theil (ebd. 1862, 8°). sWurzbach
von Tannenberg (Cunst. ) , Bibliographisch«
statistische Uebersicht der Literatur des ostcrr.
Kaiserstaates (Wien. Staatsdruckerei, gr. 8«.)
III. Bericht (1855). S. 546, Marg. 17.303.' 1
-Kauzner, Karl (k.k. Major, geb .
zu Wien 11. Juli 1770, gest. zu Gratz
16. Juni 1853) . Nach beendeten Gymnasialstudien
trat er 1789 zu Ofen als
Pionnier. in die kais. Armee, wohnte noch
unter Loudon der Belagerung Belgrads
bei, machte als Mineur die Feldziige
gegen Frankreich, in den Niederlanden,
am Rhein, in Italien mit und, wiederholt
verwundet, wurt A er am 14. December
1799 Officier im neu errichteten wallo»
nischen Infanterie ' Regiment Erzherzog
Joseph Nr. 63. Von 1803 an stand er
vorzugsweise als Commandant des Regiments-
Erziehungshauses in Verwendung,
trat 1816 in den Ruhestand, bis er 1826
Plat zhauptmann in Gratz wurde, und
diese Stelle bis 1840 bekleidete, in wel.
chem Jahre er mit Ma jors ' Charakter pensionirt
wurde. Kauzner hat sich man«
nigfache Verdienste erworben, die ihm eine
bleibende Erinnerung sichern. I m Jahre
1827, bei der groBen Muruberschwem.
mung, entwickelte er, jeder personlichen
Gefahr trotzend, eine ruhmliche segenSvolle
Thatigkeit; bei Feuersbrunsten
fehlte K., urn hilfreiche Hand zu leisten,
nie; den groBen steiermarkischen National»
kalender, der sich groBer Beliebtheit
im Lande erfreute und durch seinen Volks«
thumlichen Inhalt nicht geringen Nutzen
stiftete, hat erdurch mehrere Jahre heraus»
gegeben. K., ein Schwiegersohn I . Kollin
an n's j^s. d.' 1 , leitete nicht nur in Abwesenheit
desselben die Redaction des seiner
Zeit vielbeliebten Gratzer Unterhaltungs»
blattes „Der Aufmerksame" , sondern war
ein stehender Mitarbeiter desselben, und
mit Uebergehung seiner gutgemeinten
poetischen Ergiisse, die sich kaum iiber
das Gewohnliche erheben, hat er doch
nach anderer Seite hin durch viele zeitge»
mafle, gemeinniitzige Aufsatze manches
Gute und Anerkennenswerte gestiftet.
Erlebte er auch im Greisenalter den
Schmerz, das von seinem Schwiegervater
so viele Jahre mit Geschick redi>
girte Blatt in Folge der Wirren in und?
Kavalir Kavauagh
nach 1848 aufhoren zu sehen, so wurde! Jahre 1768 in Anerkennung seiner und
ihm wieder die seltene Genugthuung, in z seiner Vorfahren Verdienste in den
seinem Todes jahre — im 85. seines - Grafenftand erhoben wurde. Zwei dieses
Lebens — des Blattes Wiedererwachen A ' Namens, Mix Terenz und Morgan von
nach mehrjahrigem Schlummer zu erleben, ! K., fochten mit Tapferkeit in den nach
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Wurzbachll . txt
denn gerade im Jahre 1835 begann! MariaTher esiens Regierungsantritte
„DerAufmerksame" wieder zu erscheinen.! ausgebrochenen Kriegen und letzterer
fiel
Hirtenfeld (I.), OcherreichWer M i 1 i t a r ! 1« Ungarn, ei. Demotrius V A K
diente
! von Jugend aufm der kaiserlichen Armee,
wohnte den Feldzugen in Ungarn, Italcen
und Flandern bei, riickte zum Feldmarschall-
Lieutenant vor und starb an
den bei der Belagerung von Belgrad
erhaltenen Wunden. Dessen Sohn Moriz
lender fur 1857 (Wien, kl. 8".) S. 204. -
Militar-Zeitung (vormals OeNerr. Sol>
datenfreund) 1833. Nr. 79.
Klwalir, Anna (oechische Dichterin)
Zeitgenossin . I n ihxem Geburtsorte S
zawa. wo ihre wohlhabenden Eltern
ansassig waren, erhielt sie eine sorgfaltige
Erziehung. Die friih erwachte Neigung
zur Poesie sprach sich in niedlichen Ge>
dichten aus . welche sie in ihrer Mutter»
sprache niederschrieb . Eine selbststandige
Sammlung dieser schlichten aber anmuthigen
lyriscken Ergiisse ist bisher nicht
erschienen, sie finden sich zahlreich in den
oechischen Unterhaltungsblattern und Al«
manachen unter dem angenommenen Na»
men Anna Sazawska, , nach ihrem
Geburtsorte Sa.zawa. Vor einigen Jahren
hat sie den als Erzahler bekannten Io»
seph F r y o geheirathet, mit welchem sie
zur Zeit in Paris lebt .
um-Lk? k k 1 e n d al- na. rok 1«64, d. i. Leit»
meritzer gemeinniit ziger und landwirthichaf t»
licherHauskalendcr auf das Jahr 1864 (Leib
merih. 4<>.) S. 97, im Aufsatze: „I»tl5od62i
Kavanagh von Vallyane, die Frei.
Herren und Grafen. Ein altes, aus I r 1 a nd
abstammendes Adelsgeschlecht , welches
zu Anfang des 18. Jahrhunderts nach
Oesterreich gekommen, wo sich GroBvater,
Vater, Sonne und Enkel in der kaif erlichenAnnee
durch Tapferkeit und Waffen»
thaten so ausgezeichnet haben, daB schon
Johann Vaptist Freiherr von K. im
von K. diente im kaiserlichen Heere im
spanischen Succef f ionskriege, focht als
Oberst des Anspach ' schen Regiments in
den Schlachten bei Hochstedt, Malplaquer.
Romellie und bei der Belagerung von
Lille. Aus seiner Ehe mit der englischen
Oberstens - Tochter Lucilla O'Uurlie de
Vreisne hatte er nur eine Tochter Christina
Elisabeth Jelicitas, welche sich mit
einem Verwandten und zwar mit Rarl
Freiherrn von Rauanagy, Baron de Borns
und Ballgane, k. k. osterreichischen Gene«
ral« Major und Commandanten der
Stadt Prag, verehelichte . Ans dieser Ehe
stammt Baron Johann Baptist, k. k.
Kammerer und nachmaliger Graf. Dessen
Sohn Moriz war Major im Graf Althan.
Dragoner-Regimente, riickte zum Feld«
marschall «Lieutenant vor und wurde im
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Wurzbachll . txt
Jahre 1786 Inhaber des 4. Kurassier«
Regiments, welches er bis zu seinem im
Jahre 1802 erfolgten Tode behielt. End«
lich dessen Sohn Sigmund Heinrich, mit
dem das Geschlecht der K. ausgestorben
scheint, weil es nirgends mehr. weder
in Schematismen noch in Adels ' Lerikons
aufgefiihrt erscheint, trat, nachdem er in
der Wiener-Neustadter Akademie eine militarische
Ausbildung erhalten hatte, im
Jahre 180t als Fahnrich in das Infan-?
Allvcic Kavka
terie» Regiment Nr. 36, damals Wenzel
Graf Colloredo . Wallsee, zeichnete sich als
Lieutenant von Bianchi» Infanterie am
23. October 1813 bei Ceneda, spater
als Hauptmann im December 1813 in
den Ereignissen bei Rovigo so aus, daB
Feldmarschall ' Lieutenant Marsch a 1 1 im
Rapporte seiner ehrenvoll erwahnte. Er
riickte zum Obersten vor, wurde Militar-
Referent beim Hof kriegsrathe und starb
als solcher in bester Manneskraft am
24. Mai 1830. wie es scheint, den nach
Oesterreich ausgewanderten Zweig seines
Geschlechtes — denn in I r 1 a nd und Eng»
land bliiht das Geschlecht der Kavanagh
fort — beschlieflend.
WiB grill (Franz Karl), Schauplatz des land.
lassigen Nieder» Oesterreichischcn Adels vom
Herren« und Ritterstande (Wien 450t, 4«.)
Bd. V, S. 23. — Leitner von Leitner»
t r e u (Th. Jan.) . Ausfiihrliche Geschichte der
Wiener* Neustadter Militar. Akademie (Her.
mannstadt 1832. Theodor Steinbausser , L«.)
S. 448. — Grafenstands . Diplom vom
18. August 1768. — Wappen. I n Blau ein
rechtsschreitrnder silberner Lowe mit offenem
Nachen, roth ausgeschlagener Zunge, iiber sich
geworfenem Schweif, mit der linken sowohl
hinteren als vorderen Pranke auf einem mit
den Spitzen aufwarts gekehrten silbernen
Halbmonde schreitend; den Schilo bedeckt die
Grafenkrone, auf welcher sich drei gekronte
Turnierhelme erheben. Auf der Krone des
rechten Helms ruht mit der Elbogenspit ze ein
geharnischter Arm, in der Hand einen entbloBten
Degen haltend, auf drr Krone des mittleren
Helms steht in der silbernen Mondesscheibe
eine Korngarbe in natiirlicher Farbe. Auf der
Krone des linken ragt zwischen zwei griinen
Oelzweigen eine Pyramide, auf deren Gipfel
eine ringformig geschlungene, in den Schweif
sich beiBende Schlange ruht. DieHelmoecken
sind zu beiden Seiten blau mit Silber unter»
legt . Schildhalter . Zwei riickwarts schau«
ende goldene Lowen. Devise: 2IL2, sioi-ia.
ti663, auf einem unterhalb des Schildes sich
schlangelnden Bande .
Kllvoio, Franz. Unter diesem ent«
stellten Namen erscheint in Kukuljevia»
Sakcinski ' s „5>!ovl>N< nm^tnika, A
d. i. Lexikon der siidslavischen
Kiinstler, S. 148, der Historienmaler
Seite 151
Wurzbachll . txt
Caucig ss. d. Bd. I I , S.
Kavka, Michael ( M a 1 e r , geb . , ; u
V i g a u n in Krain) . ZeitgenoB. Ein
Schiitzling des Baron E r b e r g , der ein
Kenner und Freund der Kunst, als er
das Talent des Knaben gewahrte, den»
selben unterrichten lieB und ihn dann
nach Wien schickte, wo er sich auf der
Akademie der bildenden Kiinste in der
Malerei vervollkommnete . Ueber die
weiteren Schicksale des Malers ist nichts
bekannt . I n der Sammlung, wclche
Baron E r b e r g auf seinem Schlosse zu
Lustthal in der Nahe von Laibach auf«
gestellt hatte, und welche, so lange Er»
berg lebte, von Kunstf reunden besichtigt
werden konnte, befanden sich mehrere
Bilder Kav ka's, und zwar: ein „CtMtnZ
im Grube benmcht uun Ongrln", eine „Madllllnll"
und eine „Chantas", letzteres eine
gute Copie eines niederlandischen Ori.
ginals .
HI ' li/cll A ' evic-Fal-ci ' ns A i A /vc/n) , slovnik u . N' 1 ' stnikkli
M A QuIavLllskik, d. i. Lerikon der siid»
slavischen Kiinstler (Ngram 1858, Lex. 1>°.)
T. 134. — Joseph Jung mann in seiner
„Ili' s i-j' s Utoi'Htui') ' 3o2k«5", d. i. Geschichteder
bohmischen Literatur, gedenkt zweier
Schrif tsteller dieses Namens, und zwar eines
Martin Prystach K a w ka aus Dr A kowil.-,
welcher in der zweiten Halfte des 16. Jahrhunderts
(urn 1579) lebte und „?i3Q5 non«
pod02nb", d. i. Neue andachtige Lieder (Prag
i3?9, 8".) und „?iaeii napoiniua^ici na A ku
pokani", d. i. Gesang, der uns an die Reue
erinnert (ebd. 1580, Fol.) herausgegeben hat.
— Drr zweite. Joseph Hynek Kawka (auZ
Wraz bei Pisek gebiirtig) , gehort dein 18. Jahr»
Hunderte an. war Geistlicher und lebte urn
1?86. Pon ihm sind im Drucke erschienen:
„pi-onaLisaovHUK aiwkalo", d. i. Das ver>
folgte Schauspiel. Vorspiel in 1 Act, noch
ungedruckt und eine aechische Uebersetzung des
Werkes von E ckarts hau sen: „Die beleidig'
ten Rechte der Menschheit", 1 ' A n A " A « " .
1. c , p 421, >',-. 750; p. l."/l, X?. 7N,)£
Kayl Kayser
Kayl, siehe: Keyl, Keuhl, Khail und
Kheil.
Kayser von Kaysern, Johann Andreas
(Bischof von Koniggratz, geb. zu
Wegstadt in Bohmen 29. November
17! 6, gest. zu Koniggratz 5. Mai
1776) . Erhielt seine theologische Ausbildung
im Wenzelsseminar zu Prag.
wo er in seiner Jugend sich auch als
ausgezeichneter Sanger hervorthat. Er
wurde dann Dechant zu Altbunzlau,
Scholasticus und erzbischof licher Suf.
fragan in Prag, Weihbischof zu Ther«
miscira, am 2. Mai 1773 von der
Kaiserin Maria Theresia zum Bischof
von Koniggratz ernannt und als
solcher am 17. Juli 1773 von Papst
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Wurzbachll . txt
Pius VI. confirmirt. Kaum ein Jahr
iiberlebte er seine neue Wiirde, als
er, 60 Jahre alt, starb. K. war ein
vortref f licher Musiker, in seiner Jugend
sang er selbst mit seltener Vollendung
und die Liebe zur Musik geleitete ihn
durch das ganze Leben. Junge Leute,
welche arm waren aber Talent fur die
Musik besaflen, unterstiitzte er reichlich.
Als er starb, verfiigte er iiber sein ganzes
Vermogen, und zwar: mit der einen
Halfte zu Gunsten der Koniggratzer Ka«
thedralkirche, mit der andern Halfte zu
Gunsten der Armen seiner Diocese.
E i s e 1 t (Ioh. Nep . Dr.) Koniggratz in der Vor»
zeit und Gegenwart (Prag 1860. Pospisil
kl. 8«.) S. 67. - Dlabacz (Gottfried
Ioh. ) , Allgemeines historisches Kunstler»Leri<
kon fur Bohmen und zum Theile auch fur
Mahren und Schlesien (Prag 1813, Haase,
4".) Bd. I I , Sp. 48. - Aufier obigem
Koniggratzer Bischof Kayser sind noch denk»
wiirdig: Eugen K., Augustiner, welcher im
vorigen Jahrhunderte lebte, 1774 Professor
der Togmatik und orientalischen Sprachen,
176o k. k. Professur der Moral un°d Polemik
an dem k. k. Lyceum in dem damaligen
vordl ' rof ierrrichischcn Constanz war. Seine
Schriften sind: „Odlatiuru muuaa. (HIAla . c : li . I , ,
xi-aoaiowm" (OonZtantias , 1773, 4".); —
„Ilsrmeiisutioas saeras oanousg xraBoixui"
(ebd. 1784, 8°.). W e u s e 1 (Ioh. Georg) .
Lexikon der vom Jahre 1730 bis 1800 verstor«
denen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1806,
Gerh. Fleischer d. j . , 8«.) Bd. V I , S . 445."
— LauVenz Georg K. (geb. zu Wichstadt
in Bohmen 24. Juli 1698, gest. zu Biezowitz
9. Februar 1742) . war Pramonstratenser des
Stiftes zu Hradisch, Archivar im Stifte, und
zuletzt Pfarrer zu Brezowitz, als welcher er
im besten Mannesalter, erst 44 Jahre alt,
starb. Er war ein guter lateinischer Poet,
wofiir seine Schriften ZeugniB ablegen, diese
sind: „82NQtun2 Laoeniai-Lklg . i ' iHuuui" (Oiom.
1732, Fol.); -"tkonslini" (ebd. 1732,
Fol.); - „VQtkroniLtieon" (ebd. 1733, Fol.)
und jjl^idsr as 8. I^idorio" (ebd. 1737, 4<>.) .
ld'Elv ert (Christian), Geschichte des Biicher«
und Steindrucks, des Buchhandels, der Biichercensur
und der periodischen Literatur u. s. w.
(Briinn 1834. R. Nohrer's Erben , gr. 8«)
S. 276. — Mathias Kayser (gebiirtig aus
der Steyermark) , Cooperator am Waitzberge,
nachmals Pfarrer zu Pofiail, welcher das in
vielen Auflagen verbreitete Andachtsbuch :
„Geistliche Arznei fur die Kranken" herausgab
und eine Stiftung fur steiermarkische Stu«
denten machte. Mintlern (Johann Bapt .
von), Biographische und literarische Nachrich.
ten von den Schrif tstellern und Kiinstlern,
welche m dem Herzogthume Steyermark ge<
boren sind u. s. w. (Grah 1810, Franz Ferstl.
8°.) S. 104.) - Sebastian K. (gest. zu
Wien 7. October 1739), Jesuit. 1717 in drn
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Wurzbachll . txt
Orden der Gesellschaft in Wien auf genommen,
dann im Lehramte, spater als Prediger in
PreBburg und auf Missionen im Kaiserstaate
verwendet. Mit Thomas E r t 1 in Verbindung
gab er heraus: „ A uutria. Kla.riana, ssu B^ktiosl!.
riiiii xer A ui-triarn loonum, Hlariknarum
oltU2 A la A reLLUs st dsnsaoig.. I ' omi auo
(Visums 1735 st 1736 , 8».). A Fioe A s?-
028 8ooist2.ti2 <sg5U, (Vionn2 . 6 1856, I A ax. 8".)
p. 172. A — Wincenz Kayser v. N i 1 k h e im
(geb. zu Briinn 4. Februar 1759, Todesjahr
unbekannt), welcher zu Briinn und Olmiitz
das Gymnasium und die Philosophie, zu Wien
die medicinischen Studien beendete. Nach er»
langter Doctorwiirde begab er sich 1783 in
seine Vaterstadt, wurde 1792 Hausarzt im
dortigen allgemeinen Versorgungshause und
machte sich besonders urn die Aufnahme der
Impfung in seiner Heimat verdient. Aus?
Kayftr 97 Kyinyy
diesem Anlasse verof f entlichte, er die „Nachricht
von der Kuhpockenimpf ung zur Aufmunterung
der Einwohner im Markgraf thume Mahren" .
2 Jahrgange (Brunn 1801 und 1802, 8".).
I m Janner 1810 wurde er Gubernialrath und
mahrischer Landes ' Protomedicus . A Czikann
(I.I. H-) , Die lebenden Schriftsteller Mah»
rens (Brunn 1812, Trafiler, 8".) S. 8s.)
Kayser, siehe auch: Kaiser >M. X,
S. 338-375) .
Kazali, Pasko Antun (mit dieser
Schreibart erscheint er unter den illyrischen
Poeten, hingegen als Pasquale
Antonio Casali A auch Casale A unter
den italienischen Schrif tstellern; Dich.
ter und Schriftsteller, geb. zu Ra>
gusa 1813) . Widmete sich dem geiftlichen
Stande, war langere Zeit Pfarrer
zu Meleda und lebt als Abbate zur Zeit
in Zara, wo er seit 1853 die Redaction
der beiden in den Landessprachen erschei.
nend en amtlichen Journale „
aAluikto" und „(31a8ii'
besorgt. K. hat griindliche Wissenschaf t ,
liche Studien in der Archaologie und
deutschen Philosophie gemacht, ist ein
ausgezeichneter slavischer Sprachf orscher
und ein sehr gliicklicher Uebersetzer By.
ron'scher Gedichte. Er schreibt zugleich
in italienischer und illyrischer Sprache.
Selbststandig sind von ihm bisher erschie»
nen: „ A atk«FS3am" (Xg . lg . 183 6) ; -
„?>z'sita I Al aa/i A A ov/caH "ssa A " (ebd.
1837) . Druckfertig liegen: „sirotiou, oa
LO"uau, pi-ipovsLb" , d. i. Die Waise
von Lopod. Eine Erzahlung; — „Oviet
ds A irnoni, poL2.ii") d. i. Die namenlose
Blume . Eine Dichtung; — „<3la2 12
VuLtw Al s", d. i. Die Stimme aus der
Wiiste; -n A 'sijan i dnk«. auBerdem
mehrere Dramen und Lord Byron's
Oliiia Haraia in illyrischer Ueberset zung .
Als Dichter in illyrischer Sprache nimmt
K. eine nicht unbedeutende Stelle ein.
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Wurzbachll . txt
Diiringsfeld (Ida uon) , Aus Dalmatien.
Mit Anmerkungen uon Otto Freihcrrn von
v. Wurzbach, biogr. Lerikon. X I . A Gcd
Reinsberg <Duringsfeld (Prag 1837,
Bellmann, 8<>.) Bd. I I I . S . 213, 2 14. 22t>.
243. 331 snach diesem (S. 33t) geb .
d. i. Illyrisches Lesebuch fur Obergymnasien
(Wien 1860). Bd. I I , S. 223 hiach diesem
geb . 181a) .
Kaziuczl), Franz (ungarischer Dich«
t e r , geb. zuNr ' Semlysnim Biharer
Comitate Ungarns 27. October i739,
gest. zu Szephal om 22. August 1831) .
Entstammt einer ungarischen Adelsfamilie
A siehe die folgende Stammtafel' 1 . Sein
Vater Joseph, von drei Briidern der
alteste, war mit Susanna Bossanyi
vermalt, aus welcher Ehe 9 Kinder, und
zwar fiinf Sonne und vier Tochter, eni>
sprangen; der alteste allcr 9 Geschwister
war Franz . Bis zum 9. Jahre im Eltern«
hause erzogen, kam er mit seinem junge»
ren Bruder und einem Vetter im Jahre
1768 nach Kasmark auf die protestantische
Schule, urn dort unter den Zipser Sachsen
die deutsche Sprache praktisch zu erlernen,
und ein Jahr spater nach Saros-Patak,
wo er bis 1779 die Gymnasial- und aka»
demischen Studien beendete. Wahrend
seines Aufenthaltes daselbst verlor er
seinen Vater (gest. 1774) . I n Saros-
Patak lernte er Latein und Griechisch,
und zwar zogen ihn Horaz und Virgil
besonders an, im Griechischen war es
Anakreon, der ihn ob der geringen Schwie»
rigkeitm im VerstandniB am meisten fes»
selte. Da es an der dortigen Bibliothek an
deutschen Biichern gebrach, las er franzo»
sische, die leichter zu bekommen waren. Das
Studium der ungarischen Geschichte war
ihm vor allem lieb. Durch den Hohn eines
Professors — Numy theilt aus Kaz in»
c z y's Selbstbiographie interessante Einzel«
heiten iiber diesen Vorfall mit — entstand
das erste Buch Kazinczy's. Es fiihrt
den Titel:
13. Oct. 18L2.)?
A a z i n c t am m t a f e 1 .
Peter,
1676 Assessor an d. k. Tafel.
Andreas, 1680.
Elisabeth Codunssn.
Daniel, -s- 1730, Obernotar des
Zemvliner und Beregher Comitates.
Therese
Zoseph
(geb. 1732. j- 20. Marz 1774).
Susanna DoMnni.
Frani
(gb.27.Oct.
1789,
t22 . August
1831) .
Sophie
Seite 155
Wurzbachll . txt
Graf in
Torok.
Dionys
(geb. 1?61,
1- 1324) .
Vicegespan
von Bihar.
Zuliana Fadislaus
(geb. 1762) (geb. 1763,
vm. Joh. -f 1807) .
Derrstnyi. Fran^iska
Fnkacs, t-
Clara
(g. 1766)
urn. Zos .
Krainik .
Susanna
(g. i?«8)
urn. Aler .
och
Thcrese
(g. 1770.
t 1772) .
Zoseplz
(g. 1772,
s 1886) .
Maria
NaglU, ) i.
Joseph. Amatie. Ladislaus.
Iphigenia Enssenia Thalia
(geb. 1805, (geb.l8«7) (geb. t809),
/s 180 6) . vm. Erne- um.l)Var»a
rich Oraz- 2) Hranik.
bovs^k
Emil
(g.1811) .
Nikolaus
(g. -74,
-1- 1844) .
Victoria
Veothy .
Andreas
(geb. 1738, -j- 1804) .
Stephan (geb. 1774) .
1) Esther Oelleudach.
2) Maria KW, .
3) Nosa Doronlmy.
Peter (geb. 1747) .
Nagalyi .
Thcrese
vm. Zoh .
Deruath .
Sophie
vm. Abrah .
Gf. Vay.
Antonin Valentin. Iphi^enin Ludwig
(g.1813). Mathilde (gb.l«17). (gb.l82t)).
Homol
Andreas ,
Zempliner
Vicegespan .
Ottilie
vm. Gabriel
F6miay .
Seite 156
Wurzbachll . txt
Valiriel
(geb. 18. Juli
1818) .
Emma My .
Arthur .
Piroskn
vm. Z . Kouach .
Vustau Adolph. Alerander. Victor. Titus.
pauline Dcolhy.^
9 9
(KaLZa. 1773) 8".)) und ist die von ihm
im Alter von 13 Jahren geschriebene und
gedruckte Geographie Ungarns . Es muB
diese Erscheinung eben nicht befremden,
der Adel Ungarns und Siebenbiirgens
verfolgte miteiner gewissen Genugthuung
die geistige Entwickelung der Kinder und
nicht selten kam es vor, daB Eltern von
ihren Kindern eine Iugendschrif t iiber«
setzen und diese Ueberschung dann drucken
liefien. Bei einer in so rascher Entwicke»
lung begriffenen Sprache, wie die unga«
rische, konnte selbst eine solche Schiilerarbeit
einigen Werth haben und ihr
manche Wortbildung, manche originelle,
und eben deBhalb spater zur Geltung
gebrachteWendung zu verdanken sein. Die»
fer ersten Arbeit folgte alsbald eine zweite,
und zwar die Uebersetzung des von Bes»
senyei Md. I, S. 330) in deutscher
Sprache geschriebenen Romans: „Der
Amerikaner", welcher unter dem Titel:
1776, 80.) erschien. Neben Bessenyei
fesselte auch Baroti-Szabo "Bd. I,
S. 162) deS Jiinglings Fantasie und
regten ihn dessen Arbeiten zunachst zu
metrischen Versuchen an. Mittlerweile
beendete er das Studium der Nechtsw'is«
senschaften und auch jenes der Theologie;
das letztere wurde und wird noch von den
Bekennern des reformirten Glaubens
nicht gerade immer mit dem Hinblicke auf
ein geistliches Amt betrieben. Zwanzig
Jahre alt, begab er sich 1779 nach Kaschau,
urn dort die juristische Praxis anzutreten.
Nach Ajahrigem Aufenthalte daselbst ging
er zur Fortsetzung seiner Praxis nach
Eperies, wo er nur 1 Jahr blieb, und
dann als I u r a t nach Pesth kam. Wahrend
dieser Zeit, von 1779—1782, trieb er
fleiflig das Studium der deutschen
Sprache, wozu ihn die Liebe fur ein deutsches
Madchen begeisterte. Die bei einem
Buchbinder — denn an Buchhandlern
fehlte es in jener Zeit noch in Ungarn —
gefundene Ausgabe vonGeBne r's Idyl«
len war ein wahrer Schatzfiir das liebende
Gemiith des Jiinglings, und wahrend
er mit der magyarischen Uebersetzung der
Idyllen begann, begeisterte den Ungar
das deutsche Madchen zu deutschen Ge«
dichten. Auch fallt in diese Zeit seine —
nie gedruckte —Uebersetzung vonMiil«
ler's „Sigwart". I n seinen ungarischen
Seite 157
Wurzbachll . txt
Gedichten nannte er das Madchen seines
Herzens Czenczi. Seine im Jahre 1782
erfolgte Uebersiedlung nach Pesth erwei»
terte des strebenden Dichters Gesichtskreis ,
die Literatur des Auslandes wurde ihm
zuganglich und der Verkehr mit geistvol«
len Mannern, vornehmlich mit Gedeon
Ra . d ay, blieb -auch nicht ohne wohltha»
tige Einwirkung. Junge gebildete Magnaten
zogen ihn in ihre Nahe, und wah»
rend Lorenz Baron Orczy den Poeten
zum Vicenotar ernannte, iibertrug ihm
dessen Sohn Ladis laus die Stelle
eincs Gerichtstaf elbeisit zers von Abauj
und Franz Graf Bathyani jene eines
Assessors von S A ros. Der Umgang mit
diesen Mannern und gleichgef innten San»
gesgenoffen wurde ihm urn so forder»
licher, als die Gerichtspraxis nur wenig
Anziehendes fur ihn besaB. Dagegen
griff er mit wahrer Jiinglingshaf t nach
den neuesten Erzeugnissen der Literatur.
Klopstock's Messiade und S t o 1 1 -
berg's Gedichte erhielten bald ein Platz»
chen in seiner kleinen Buchersammlung,
und R a d ay'sLiebe fur das Theater fand
in ihm einen begeisterten Anhanger, nebst«
dem verkehrte er mit Kor n i d es, dem
Universitutsbibliothekar , Katona A s. d.
S. 33^ und mit Schwartner, welcher
nachmals tiichtige Gelehrte zu jener Zeit
als Hofmeister bei einer Pesthor Families
100
lebte. Seine Absicht, eine Reise in ' s Ausland
zu unternehmen, muBte er, da die
Mutter in ihn drangte, sich urn ein Amt
zu bewerben, aufgeben; so lag er denn
seinem wenig poetischen Amtsdienste ob,
bis sich ihm f reundlichere Aussichten dar.
boten. Die Reformation des ungarischen
Studienwesens hatte begonnen, und
Ludwig GrafTorok wurde 1786 kon.
oberster Schulverweser des Kaschauer
Districtes. K. erhielt die Stelle eines
Schulrathes. Am 11. October 1786 trat
er sein neues Amt an, welches die Comitate
Zips, Saros, Zemplin, Unghvar,
Beregh, Abauj, Torna, Gomor, Borsod
und Heves, dann Iazygien und Klein»
Kumanien umfaBte. Durch 3 Jahre wirkte
K. in dieser neuen Berufssphare und die
geringe MuBe, welche ihm sein ange»
strengter Dienst iibrig lieB, widmete er
schrif tstellerischen Arbeiten. I n diese Zeit
fallt die Herausgabe seiner Uebersetzung
der Gefiner'schen Idyllen unter dem
Titel: „tFsssw A ' Z A omon /c??// A ' Amz ' "
(152532 1788) und die freie Bearbeitung
des deutschen Romans „Adolph's Brief e",
welcher unter dem Titel: „F«<?sm6Fl/ 6 ! ' nso
6'52? ' 6626<H6tt ?6i?6?6i« (ebd. 1789) er.
schien. Beide Arbeiten erwarben ihm in
hohem Grade die Gunst des Publikums.
Auch forderte er urn diese Zeit B a r 6 t i
Seite 158
Wurzbachll . txt
und Bacsa.nyi A Bd. I , S.111 A zur
Herausgabe einer rein literarischen (der
ersten ungarischen) Zeitschrift auf, welche
auch unter dem Titel: „ktii . F A o, r' s Iu2<5uiu"
(Kaschau und Pesth 1788 und 1789, 8".,
8 Theile) erschien. Bald jedoch zog sich
K. wegen MiBhelligkeiten von der Nedaction
zuriick, und gab 179t) allein die
Monatschrift „Oi- A kuL«, 8 Bandchen
(Kaschau, 8o.) heraus. Mittlerweile waren
mit dem durch Kaiser Joseph ' sll . Tod
erfolgten Regierungswechsel wesentliche
Aenderungen im Lande vorgegangen,
welche auch auf K. nicht ohne Wirkung
blieben. Am 1. April 1791 enthob ihn
die ungarische Statth alterei seines Amtes
aus dem Grunde, weil er nicht Katholik
war und seinen Gehalt doch ox xraedsnag,
OAnoliiooruin TrienLiuin bezog.
Man belieB ihm zwar auf ein Jahr den
Gnadengehalt von A 300 Gulden, und
vertrostete ihn, ihn bei nachster Gelegen«
heit unterzubringen . Aber K. that keine
Schritte, urn diese Hoffnungen zu verwirk»
lichen. Bei Gelegenheit, als er eine Reise
nach Wien unternahm, stellte er sich v an
S w i e t e n vor, urn ihm fur die Huld,
die ihm dieser Gelehrte bisher bewiesen,
zu danken. I n fast riihrender Weise ge»
denkt K. dieser Begegnung mit van
S w i e t e n und des Kuffes, womit ihn
dieser begliickte, dieses letzteren, nicht weil
ihm ein Minister denselben gegeben, sondern
weil dieB van S w i e t e n gethan.
Die nachstf olgenden Jahre lebte K. aus«
schliefllich literarischen Arbeiten. Sind
es auch meistens Nebersetzungen, darf
doch ihr Werth und ihre Bedeutung
nicht unterschatzt werden; denn theils
wurde auf diesem Wege die ungarische
Literatur mit den Meisterwerken fremder
Literaturen jener Zeit bekannt, theils
gewann die in der Bildung begriffene
Sprache an Schwung und Eleganz.
Die Ueberschung von Werken, wie Her«
der's Paramythien unter dem Titel:
Ioml7 93 , 8o . ) , derDialogenWieland ' s
und des Sokrates Mainomenos unter
dem Titel: „Ho A 'a
(I>Q3tIi 1793), beforderten den
classischen Geschmack, wie denn auch, als
1790 der merkwijrdige ungarische Land«
tag Statt hatte und man die Verbreitung
der Nationalsprache zur Staatsangelegen«
heit erklarte, das Theater als Haupt-^
101
Hebel nach dieser Richtung angesehen
wurde. Paul GrafRaday und Kazinczy
ubernahmen die Leitung einer in
Pesth versammelten Schciuspiele' 1 . Gesell .
schaf t . undKazinczy ' sGeschmackmachti
seine Nation bald mit den Meisterwerken
der dramatischen Muse bekannt. Shake»
speare ' s „Hamlet" und „Macbeth"
Seite 159
Wurzbachll . txt
(Kaschau 4790, 8".); L e m i e r r e ' s
„Lanassa" (gedruckt im 4. Bande des
Xiilkolai A at6ic82in) ; Gothe ' s „ Stella
(PreBburg 1793), „Geschwister " und
„Clavigo"; Moliore's ^loatioin w
gr6iui«; Gotter ' s„Medea" ;Lessing's
„Emilie Galotti". „Sara Sampson",
„Minna von Barnhelm" wurden von
K. in musterhafter Weise iiberseht.
Auch beschaf tigte sich K. urn diese
Ait mit einer Uebersetzung von Klopftock'S
„Messiade", welche jedoch nur
bruchstuckweise erschien; gab einen Musenalmanach
unter dem Titel: „IsMc»«
«??>aLoH") d. i. Blijthen vom Helikon
(PreBburg 1791) . und V e i t Weber's
„Blinden Sanger" unt . d. Tit.: „ A e?a A -
A Tlllos" (?i'62Ldui-F 1794, 80.) heraus .
Aus dieser nur selten unterbrochenen
Thatigkeit wurde K. mit einem Male
durch eine tragische Wendung seines Ge»
schickes gerissen. Am 14. December 1794
wurde er zu Negmecz im Hause seiner
Mutter plotzlich verhastet, beschuldigt der
Theilnahme an der Verschworung des
beriichtigten Bischofs Martinovits .
Ein halbes Jahr spater, am 8. Mai
17 93, wurde den auf Hochverrath Ange»
klagten das Todesurtheil verkiindet, das
an Zweien vollzogen, bei den Uebrigen
aber, darunter auch Kazinczy, im
Gnadenwege auf Festungsstraf e von unbestimmter
Dauer, „bis sie hinlangliche
Beweise reuiger Besserung gegeben haben
wurden", gemildert wurde. Zur AbbiiBung
ihrer Strafe wurden die Staats.
gefangenen nach Brunn auf den Spiel,
berg gebracht . Dort im unterirdischen
feuchten Kerker, bei schlechter Straf lingskost ,
erkrankte K. Als eines Tages der
Commandant des Spielbergs K. in seiner
Kobe besuchte, war dieser nicht mehr im
Stande sich von seinem Strohlager zu
erheben. Der Besuch des Commandanten
war aber erfolgt, urn dem armen
Gefangenen anzukiindigen . daB der
Palatin von Ungarn, der nachmals
vielgef eierte und immer unvergeBliche
Erzherzog Palatin Joseph. Befehl
gegeben, ihm seine Biicher und Effecten
zuzustellen und zu gestatten, daB er fur
sein Geld sich verkostige. Dieser Tag (der
21. November 1793) war wohl auch ein
Feiertag — freilich eigener Art — in
Kazinczy's Leben. Ein paar Monate
spater, im Janner 1796, wurden die
ifangenen, darunter K., in das Obro»
witzer Strafhaus, in der Nahe von
Briinn, 1799 nach Kufstein, spater nach
Munkacs transportirt , und endlich am
28. Juni 1801 wurde K. freigegeben.
Wir miissen hier zur Aufhellung dieser
traurigen siebenthalb jahrigen Episode
Einiges aus K.'s eigenen Mittheilungen
Seite 160
Wurzbachll . txt
nachholen. I n seinen Briefen an
Dr. Karl Numy, mit dem Kazinczy
durch 24 Jahre (1307-1831) einen
f reundschaf tlichen und literarischen Brief«
wechsel unterhielt, erfahrt man, welchen
Antheil K. an jener Verschworung gehabt .
Ein Freund hatte ihm ein Exemplar des
Freiheits Katechismus zugeschickt. K. hatte
unterlassen die Anzeige davon zu machen,
weil er seinen Freund nicht verrathen und
iiberhaupt keinen Denuncianten machen
wollte. Das war, so versicherte K. feierlich,
seine ganze Schuld; von einer Ver«
chworung gegen die Negierung besaB er
nicht die geringste KenntniB . Mit Mar<
tinovits war er nie in irgend einer?
102
Verbindung gestanden, wie dieser Mann
— man vergleiche nur Dr. FeBler's
Geschichte der Ungarn im zehnten Bande
— gar nicht geeignet war iiberhaupt eine
Revolution zu Staude zu bringen. Mit
mehreren der Verhafteten, namentlich mit
Bacsanyi und Verseghi, stand K. ,
eben zu jener Zeit gar nicht in freund»
scbaftlichen Verhaltnissen, vielmehr in
literarischer Fehde und eine Verbindung
mit ihnen behufs einer Verschworung war
durchaus nichtdenkbar . Als spater Anton
von S z i r m a y eine noch ungedruckte
rung geschrieben, machte K. zu dem Ma»
nuscripte seine erlauternden Glossen, und
dieses Exemplar, mit K.'s erlauternden
Anmerkungen, befindet sich zur Zeit im
National-Museum zu Pesth. Rumy
bemerkt hinsichtlich dieses Manuscriptes ,
daB aus demselben ein ungarischer Ge«
schichtschreib er der merkwiirdigen Zeit-
Periode der neunziger Jahre des vorigen
Jahrhunderts sehr viel noch Unbekanntes
schopfen konnte. Als Kazinczy nach
seiner Freilassung der Freiheit und dem
biirgerlichen Leben wiedergegeben war,
zahlte er 42 Jahre, er war aber stark ge>
altert und die Leiden der Gef angenschaf t
hatten sein Haar gebleicht. Nun folgte
wohl eine Zeit, in welcher seine geistigen
Bestrebungen, wenn auch nicht unbedingt
und ohne Kampf, doch von Seite der
Intelligenten begeisterte Aufnahme fanden,
in welcher ihm der Verkehr mit den
Besten und Edelsten seines Volkes, ihre
Freundschaft und Anerkennung, ferner der
Aufschwung des nationalen Geistes, an
dem er selbst einen nicht geringen Antheil
hatte, das Aufbliihen der vaterlandischen
Literatur, zu deren Zierden er selbst
zahlte, und des offentlichen Lebens, und
daS Gliick in seinem engsten Familienkreise
manche frohe Stunde bereiteten, welche,
aber leider wieder durch vielfache Krankungen,
die von seinen nachsten Angeho»
rigen ausgingen, deren Habsucht und
ruchlose Rechtsverlet zung fur ihn eine
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Wurzbachll . txt
Quelle nieversiegender Sorgen und Ent«
behrungen waren, auf das Tiefste ver>
bittert wurden. Bald nach erlangter Freiheit
kehrte K. zu seinen literarischen Ar«
beiten zuriick. Durch seine bald darauf
erfolgte Verehelichung mit Sophie
Grasin Torok, der Tochter seines ehemaligen
Chefs, schuf er sich auch zu
Szaphalom, wo er in einem freundlichen
Landhause wohnte, einen haus«
liehen Herd, und gefordert von dem Ver»
trauen seiner Landsleute, war er ununterbrochen
geistig thatig. Das Vertrauen
seiner Landsleute gab sich aber in mannig<
facher Weise kund, so z. 33. ernannte ihn
das Zempliner Comitat im Jahre 4809,
als der franzosische Krieg ausbrach, zu
einem der 12 Deputirtm, welche mit der
Organisation der adeligen Insurrektion
betraut wurde; im folgenden Jahre wurde
er mit Joseph Grafen Dessewffy
j M . I I I , S. 261' s > erwahlt, einen Plan
zu dem Monumente zu entwerfen, wel.
ches den 1809 bei Naab gefallenen Zem«
pliner Kriegern, und das in der Stadt
Njheli aufgestellt ist, errichtet werden
sollte; im Jahre 1829 wurde ihm wieder
die Revision deS Comitats-Archives auf»
getragen u. dgl . m. Indem wir aber
zu seinen literarischen Arbeiten zuriick»
kehren, so bemerken wir, daB er wieder
die Meisterwerke des Auslandes in treff»
lichen Uebersehungen seiner Nation vor«
zufuhren begann. Literaturhistoriker wie
Franz T o 1 d y bezeichnen diesen zweiten
Zeitraum von Kazinczy's Wirken als
den glanzenderen, „als jenen, in welchem
er sich den Namen eines Reformators der
ungarischen Sprachbildung erwarb. K a<
zinczy war der Erste, welcher die Fesseln,?
103
in der die Sprache durch diese, Ortholo»
gie sich nennende Pedanterie lag, muth»
und kraftvoll zerbrach und durch Lehre wie
durch Beispiel den Weg zeigte, wie diese
durch echte Octhologie in Verbindung
mit Neo» und Xenologie reich und man»
nigfaltig, jedem Gegenstande und jeder
asthetischen Form in gebundener und unge»
bundener Rede charakteristisch angeeignet
werden konne". Der Kampf, den K. zu
bestehen hatte, war kein geringer, man
verschmahte keine Waffe, Aberwitz, Gemeinheit
und Niedertrachtigkeit rangen
urn den Sieg iiber die geistvolle Neuerung
des ruhig seine Wege verfolgenden Harm»
losen und jetzt, nachdem'er langst im
Grabe ruht, triumphirenden Gelehrten
und Poeten. Ein niedriges Libell, beti«
telt ' s lonaolat« (Veszprim 1813, 42".),
erschien unter anderem gegen ihn, darin
wurde aller, durch einige iiberspannte
Kopfe der Sprache auf gedrungener Unsinn
Kazinczy zur 3ast gelegt und er selbst
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Wurzbachll . txt
durch Anfeindungen und einen anstofiigen
Kupferstich in ungebuhrlichster Weise beleidigt.
I n Comitats-Kongregationen
und in Schulen wurden die Anhanger
seiner philologischen und stylistischen
Grundsatze fur schlechte Patrioten erklart.
Kazinczy liefi alles unbeachtet iiber sich
ergehen, die Angreifer einer Erwiderung
gar nicht wiirdigend, nur Kolcsey fertigte
in seinem A k i e 1 e t« (Pesth 1813.
42".) diese Narren und Afterweisen mit
einer witzvollen und beiBenden Satyre
ab . Die Arbeiten aber, welche urn diese
Zeit von K. herausgegeben worden, sind:
die Uebersetzung der M a rm ontel'schen
inoraux unter dem Titel:
4808) 8".); - dieMaximen von Rochef
u c a u 1 d sammt dem Originale und der
deutschen Uebersetzung von Schulz unter
dem Titel: „I5s?-
2'" (V/ion una Iriost 4810); -
eine im Form einer poetischen Epistel ge»
brachte, anVitkovics gerichtete Satyre
u. d. T<: „ A 0<M2 s/>/s/t>5a I ' 1 ' if /coveos
MAai?/6ttT-tt A om/' s " (Z A plig-Ioin, 1811)
und ein Heft geistvoller, in classischer
Form gehaltener Epigramme u. d. T . :
1814, 80.). mit dem Motto Gothe ' s :
„Werke des Geists und der Kunst sind
fur den Pobel nicht da" . I n dem an
Vitkovics gerichteten Briefe und den
Epigrammen griff Kazinczy die Schat>
tenseiten der ungarischen Literatur und der
Literatoren offen mit Spott und Witz an,
und bereitete jenen obenerwahnten literauschen
Kampf vor, welcher durch seine
Ausgaben der Werke vonDayka sBd.III,
S. 484 A , die er mit Biographien begleitete,
unter dem Titel: „ A IA s A t'/)az,Ha
6aoo?- A sT-ssi« (?6Ltk 1813, 24«.); von
Baroczyu. d.T. : A A « A e A « « A Tnin A sn
i " a i« (?6st A 4813-4814) und seine
Blumenlefe lyrischer Dichtungen fremder
Poeten u. d. T. „ Aan'ne A naH A osiclz'
A s " (ebd. 1813) zum Ausbruche kam.
Das Nachste was nun K. zur Veroffent.
lichung vorbereitete, war eine Gesammi>
ausgabe seiner bisher einzel gedruckten
Schriften, welche auch freilich unbeendet
unter d. T.: „Xa Al ne A / A ?-6?io A /ltti A e/
und IX, 1814; Va . II-VII, 4813;
La. VIII, 4816, 8«.) erschien und
(Bd. I) Marmontel's moralische Er«
zahlungen, (Bd. I I und III) Gefiner's
Werke, (Bd. IV) Sterne's Die Briefe
Jorik's und Elisa's und die empfindsame
Reise, und Gothe ' s romischen Karneval,
(Bd. V) Gothe 's Dramen: Stella,
Clavigo. und die Geschwister, (Bd.VI und
VII) Ossian's Gesange, (Bd. V 1 1 y
Wieland's Salamandrin und G 6»
the 'a Egmont. (Bd. IX) Weber's?
404
blinden Sanger, 3es sing's Fabeln,
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Ado lph ' s Brief e und H erd er's fliegen»
den Wagen enthalt . Es war K. 's Beschei»
denheit, welche seine Originalarbeiten
fur die spateren Bande aufsparte und mit
den Meisterwerken der fremden Muse
begann. Nur jener Sturm, der iiber ihn
und seinen Neologismus in der Sprache
im vollsten Ausbruche fortwuthete, ver»
eitelte die Fortsetzung der Ausgabe. Nichts»
destoweniger bewunderten Kenner das
Gliick, womit K. die verschiedenartigen
Meisterwerke, so zu sagen, neu erschuf und
wahrend die Einen in ihm den P a 1 1 a »
dio der ungarischen Sprache be>
wunderten und verehrten, verdammten
ihn die Anderen als
den gewissenlosen Herostratus
ihreSIdioms . Man denke nicht etwa,
daB K. bei seinen Neuerungen in der
Sprache willkurlich, vielleicht in Folge
poetischer Inspiration und dabei durch
einen sprachlichen Instinct geleitet und
unterstutzt, vorgegangen sei. Nichts wem»
ger als das. Kazinczy ging mit vollem
BewuBtsein, mit der Absicht zu reformiren,
an seine Aufgabe. Zu diesem Zwecke
zog er die der Vergessenheit anheim
gefallenen Sprachschatze wieder an ' s
Tageslicht, urn aus den durch Stu>
dium und gewissenhaf te Forschung wieder
gefundenen Goldkornem der alteren unga»
rischen Schrif tsprache die neuere in Ver»
fall gerathene, derVewefung Preis gegebene
zu befruchten. Daraus erklart sich
die von K. bewerkstelligte neue Ausgabe
alterer ungarischer Schrif steller in ihren
Origmalien oder Ueberset zungen, als da
u. a. sind: die unter dem Titel: „H/a A a?-
e- A s/Fs/o A ?-i6 A aH A c)H« (I>68tli 1803,
8".) erschienenen ungarischen Alterthiimer
und Seltenheiten; — die neue Ausgabe
der Werke Z r i ny ' s u. d. T. '"T-inT/insu
1817); -
Ordosi's ungarische Sprachlehre und
B a t i z i 'S ungarische Orthographie, Bei»
des Schrif tdenkmale aus der ersten Halfte
des 16. Jahrhunderts und in den oben»
erwahnten „UaF A ar rsFiskAak" abge«
druckt . Eine im Jahre 1816 nach Sie<
benbiirgen unternommene Reise hat K.
in hochst anziehender Weise beschrieben,
jedoch bei seinen Lebzeiten erschienen nur
Fragmente derselben, gedruckt in der
die vollstandige Ausgabe des Werkes
erfolgte erst 8 Jahre nach seinem Tode
in der von B a j z a und Schedel veranstalteten
Ausgabe von K.'s poetischen
Originalwerken . Hingegen seinen Aus»
stug im Jahre 1831 von Pesth nach S t .
Martinsberg und von da iiber Gran
und Waitzen nach Pesth zuriick lieB er
selbst noch in dem Werke:
" (?65tk 1831) im Drucke erschei«
nen. Noch wahrend seiner Kerkerhaft hatte
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sich K. emsig mit classischen Studien
beschaftigt und manches gearbeitet, dessen
Herausgabe nur zeitgemafieren Arbeiten
weichen muBte, doch erschienen noch von
ihm selbst verof f entlicht eine Uebersetzung
des S a 1 1 u s t mit einer eigens von ihm
geschriebenen meisterhaf ten Vorrede zu
den Werken dieses romischen Geschicht»
schreibers u. d. T.: „Z765SHKHHS a«
1824) und
Mz'n A sn ?nn?Maz'" (Luaa 1836); -
Horazens sammtliche Briefe in lam,
ben u. d. T . : „ A oT-an'ns 6svs A se" (I'sLtd.
1833), von Johann K i s herausgegeben,
und mehrere Reden und Briefe Cicero's
u. d. T . : AA . A 5. 2 A . <Fc6?-e56e5? 6sss A sH
/6?.-s?6H "6 HeA/o 6??na" (Lnaa 1837).
Zu diesen Uebertragungen der alten Clas»
siker fiigte K. noch jene zweier Zeit '
genossen hinzu, und zwar der „Heiligen^
108
Perlen der Vorzeit", von Ladislaus
Pyrker,u. d. T . : „.
4830) und der von I o h . Grafen
a t h gesammelten Volksmarchen
u. d. T . : A rHF'l/HT' T'SZ'sH, 7tt<37?i?a A 6s
1833, .80.). Der Raum gestattet
eS uns nicht, Kazinczy's umfassende
schrif stellorische Thatigkeit in jeder einzelnen
Richtung zu verfolgen; jedenfalls ist das
Bedeutendste in den bisher angefuhrten
Werken aufgezahlt worden. Von feinen
ijbrigen Lebensmomenten ist noch zu
erwahnen, daB er unter den Deputirten
sich befand, von weichen der Plan der
ungarischen gelehrten Akademie in Pesth
ausgearbeitet wurde, und daB, als die
Akademie in ' S Leben trat, dieselbe sich
dadurch selbst und den Dichter ehrte,
als fie ihn in die Reihe der ordentlichen
(mit. einem Iahresgehalte dotirten) Mitglieder
in der historischen Classe aufnahm.
Die letzten Lebensjahre wurden ihm durch
einen Procefi mit einem Anverwandten
vergallt, der in beispielloser und nur bei
der ungarischen Gerichtsverf assung mog/
licher Weise gegen K. vorging. Dieser
nahm sich das weniger feinet» als seiner
zahlreichen, dadurch bitterer Noth auSge«
setzten Familie wegen sehr zu Herzen. Als
im August 1831 im Abujvarer und Zempliner
Comitate die Cholera ausbrach,
wurde leider K. eines ihrer Opfer, und
er starb auf seinem Landsitze bei Szopha«
lorn bald nach seiner Rijckkehr von Pesth,
wo er in Angelegenheiten der Akademie
einige Zeit wieder verweilt hatte. Ka«
zinczy war T" H ' Jahre alt geworden.
Seine Frau hatte ihm 8 Kinder, vier
Sonne und vier Tochter, geboren, bei
der Geburt des letzten Sohnes. Ludw
i g (1820), war der Dichter bereits
62 Jahre alt. K. nimmt in der ungarischen
Literatur eine hervorragende Stelle
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ein, als Dichter ist er in den Gattungen
der Epistel und des Epigramms
wohl noch nicht erreicht; schwungvoll
sind seine Oden und lieblich seine Lieder,
das Sonett hat er der Erste auf den un«
garischen Boden verpflanzt. Seine zer>
streuten, in verschiedenen Zeitschrif ten und
Albums erschienenen Originaldichtungen
wurden wenige Jahre nach seinem Tode
von B a j z a und Schedel gesammelt
und unter dem Titel: A XaLino AA yrsnox
orsaSti Nunicai" (Vuaa 1836 u f., 8".)
herausgegeben . Was Kazinczy's Be>
dmtung und Stellung in der Literatur
seines Vaterlandes betrifft, so mochten
wohl die Worte eines ihm ebenbiirtigen
Gewahrsmannes , des Baron Eotvos
<M. IV, S. 33^, in der bei der akademischen
Sacularfeier Kazinczy's gehalte»
nm Gedachtniflrede das Bezeichnendste
enthalten. „M6gen wir, sprach EotvoS,
die lange Reihe von Jahren beriicksichtigen,
durch welche K a z i n czy seine ganze Tha«
tigkeit der Literatur geweiht, oder den
inneren W A AH seiner Werke und die
wundervolle, noch jetzt bezaubernde
Schonheit seiner Darstellung, so gibt es
wenige in unserer gesammten Literatur,
die wir ihm an die Seite stellen konnten.
I n der Ausdauer und mannlichen Festig«
keit, mit der er von seinem 16. Jahre,
wo er seine erste Schrift herausgab, bis
nahe an seinen Sterbetag, zwischen den
Wanden des Kerkers und unter der Last
schwerer Sorgen, seine Laufbahn verfolgte,
steht er a 1 1 e i n da. Ohne Gleichen
ist er auch beziiglich jenes Einflusses,
welchen seine Werke und seine Person»
lichkeit auf die Literatur seiner Zeit auSgeiibt
haben. Unter seinen Zeitgenossen
ist keiner, der, wenn wir auch nur die 35er«
dienste des Schriftstellers in Erwagung
ziehen, den Wettkampf mit ihm bestehen^
106
konnte. Und doch ist es nicht der hervor«
ragende Schriftsteller dieser merkwur»
digen Epoche, den wir in ihm verehren,
ihm gebiihrt ein grofteres Verdienst, ein
schonerer Ruhm. Wer kennt nicht den
EinfluB, den Kazinczy auf unsere
Sprache geubt; wer weiB nicht, dafi, wenn
wir diesen Mann iiber alle Jene stellen,
die mit ihm gewetteif ert , und iiber die
Nachfolger, die ihn in einzelnen Literatur»
zweigen iibertroffen haben, — daB wir
dieB defihalb thun, weil er nicht einzelne
Werke, sondern eine ganze Literatur, eine
zum neuen Leben erwachte Nation zuriick»
gelassen hat, indem er durch seine lange
Thatigkeit das geschaffen, was die erste
Bedingung der Literatur, der nationalen
Entwickelung ist — eineSprache, welche
der in den Spharen der Kunst und der
Wissenschaft vorwarts strebenden Nation
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als geeignetes Werkzeug dienen konne .
So wie Niemand klarer als Kazinczy
die Aufgabe erfaflt hat, von deren Erful«
lung die Zukunft der Nation abhangt, so
mag auch sein edles Leben als ein Bei«
spiel vor die gegenwartige A n d kijnftige
Generation hingestellt werden, welche zur
Erfiillung dieser Aufgabe berufen sind."
I. Biographien und Biographisches , a) Augarische
(Quellen. A i A ' n A 5 A ,-e? AA ), ?al A aiubmlsk62 6ts ,
d. i. Auto ' Viographie (Szopha«
lorn 1828. 8".) lin nur geringer Zahl Exemplare
aufgelegt A . — Zlkx A arirok . Vosg
Fan 1 ' s/z ' K/< A Fii/v, d. i. Ungarische
Schrif tsteller . Sammlung von Lcbensbcschrei '
bungen. Von Iacots Ferenczy und Joseph
D a n i e 1 ik (Pesth 483.. Gustav Emich. 3".)
S. 238. — KlaF A ar 5i-6k are-kevei es
sloti- A 2 A ' , d. i. Bildnisse und Lebensbeschrei .
bungen ungarischer Schrif tsteller (Pesth 1857,
Gustau Heckenast. kl. 4") S . 6-9 A mit Portrat
im Holzschnitt) .-Klas A al 055263 62 L i -
es I ' akot Imi-s, d. i. Ungarn und Sieben»
biirgen in Bildern herausgegeben von Franz
Kubmyi und Emerich Vahot (Pesth 1834,
Emich. 40.) Ad. I N : „Biographie K.'s von
Vahot". — A a A A /vckn A
<!8a,Klclai 02iinsi ' 6klc6i 65 QbM26kro.nHi tad»
I A kkal, d. i. Die Familien Ungarns mit
Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860,
Moriz Rath, 8°.) Bd. V I , S . 131-137. -
SVI-L. 826i A 6L2tik I'otl A I A 6rine2, d'. i. Na<
tional ' Kalendcr , herausgegeben uon Lorenz
T o t h (Pesth. Landerer, Lei. 8".) Jahrgang
1836, S. 132-137. - 01-5263 F A u 1 s s i
A manaek. Xin.ch'2, Nm. A "a A at, d. i. Das
Tagebuch der politischen Haft, herausg. von
Emerich Vahot (Pesth 1848) . - 820x1-
roaalmiIv6216n7, d. i. Oef f entliches
Organ fur Belletristik 1858, Nr. 62—63: Ueber
die Jugend des Franz Kazinczy von Karl
Vadnai. - I'o/e?// AA 'ti?!« A , lia A iue AA
rorLnc" 65 Koi-H (Pesth 1839 . 4".) "von
der ungarischen Akademie herausgegeben) . —
Fiz.no3iF, d. i. Handbuch der ungarischen
Dichtung von der Schlacht von MohacS bis
auf die Gegenwart . Zweiter Band von Franz
Kazinczy bis Johann Arany (Pesth !837.
Gustav Heckenast, gr. 8<>.) S. 3-?7 A S. 5
bis 39 ein trefflicher, quellenmaBig gearbeiteter
LebensabriB; S. 40—77 Proben aus K.'s
Werkens. - 2"a? A < AA 6N<? A , Ii-oaa.imi
ican A i, d. i . Franz T o 1 d y ' s literarische Por»
trate, herausgegeben von Tarkilnyi (Pesth 1836,
Emich, 8") S . 2°>7. - " 1 u a om <2n A o 3 F7 u A ' .
tsmony, d. i . Wissenschaf tliche Nachrichten
sPesth. 8«.) Jahrgang 1628, Heft I , Nr. 3 ;
Heft I I , Nr. 1 : Erinnerungen an meine Lauf»
bahn, von Kazincz y, mitgetheilt uon Paul
von Szemere. — I5 A a.d d k a r i ianio rs>
tok. t u r a . l'uaowan A ok '3 poUtikai A 5 tar>
828 elot Huc/cloVkLaia A i . , d. i. Neues unga<
risches Conversations»Lexikon (Pesth 1860,
Gust. Heckenast, gr. 8°.) Bd. V , S . 1-23. -
Seite 167
Wurzbachll . txt
VaLarnkpi n A aaF, d. i. Sonntagszeitung
(Pcsth, 4<>.) 1337, Nr. 49: Biographie K.'o
von Ios. S z A k e 1 y A mit Portrat im Holzschnitt) .
1. 1>) Deutsche (Quellen und andere. A n n a 1 e n
der Literatur und Kunst des Inn< und Auslandes
(Wien, Doll, 8«.) Jahrgang 1810,
Bd. I I , S. 123. - Die B i e n e (Trovuauer
Untcrhaltungsblatt , kl. 40.) x . Jahr»
gang (!800), Nr. 2.- Biographie smit For.
trat im Holzschnitt) . — BrockhauS ' Conversationo<
Lexikon, 10.' Auflage, Bd. VIII,?
107
S. 726 'Maselbst wird Kaz in czy ' sGeburtsort
A r-sLi A rav. irrig Erhemlien genannt A . —
Erneuerte vaterlandische Blatter fur
den osterreichischen Kaiserstaat (Wien. 4<>.)
Jahrgang 1819. S. 182 der „Chronik" . -
(H o r m a y r's) Archiv fur Geschichte. Sta»
tistik, Literatur und Kunst (Wien, 4".)
XIX. Jahrgang (1828), Nr. 76 und 7?.
S. 404 u. f. — , Hormayr's Taschenbuch
fur die vaterlandische Geschichte, 10. Jahrgang
(1829), S. 264. -Illustrirte Zeitung
(Leipzig, I.I. Weber, kl. Fol.) 1839, Nr. 863,
S. 341: „Franz Kazinczy" hnit Portrat) .
— Kertbeny (C. M>) , Album hundert un<
garischer Dichter (Dresden 1834, Nob. Schae.
fer. 16".) S. 50i. !>4. A K. schreibt: Franz
Kazinczy kann mit Recht in vielen Bezie«
hungen U n g a r n s Herder genannt werden.
Er ist der Regenerator der modernen unga»
rischen Sprache, der Wiedererwecker ungali'
schen Geisteslebens . Ein Geist von auBerst
asthetischem Triebe und von angebornem
Talente der Organisation. Die GroBe und
Schwere seines, ein Halb jahrhundert dauernden
Neuerungskampf es kann man heute kaum
mehr wiirdigen.) — Meyer ( I . ) , Das groBe
Conversations » Lexikon fur die gebildeten
Stande (Hildburghausen, bibliogr. Institut,
gr. s".) Bd. XVII, S. 922; Suppl. Bd. IV,
S. 220. — Neuer Plutarch oder Biogra«
phien und Bildnisse der beruhmtesten Manner
und Frauen. Mit Verwendung der Beitrage
des Freiherrn Ernst von Feuchtersleben,
neu bearbeitet von Aug. Diezmcinn (Pesth
1838, Hartleben, 8".) 4. Auflage, vierter Theil,
S. 188. - Nouvsils UioFrkxliio 36-
naralo . . . Vublias Zous lg. aireetion, <5s Kl .
Is Di>. HoLlsr (?Hi-i2 1830 et 5. , 8<>.)
2?omO XXVII, 1». 492. - Oesterreichische
National-Encyklopadie von Gr affer
und Czikann (Wien 1835, 8".) Bd. Ill,
S. 167,' Bd. V I , Suppl. 509. - T o 1 d y
(Franz), Handbuch der ungarischen Poesie . . .
in Verbindung mil Julius Fenysry heraus»
gegeben (Pesth und Wien 1828, G. Kilian
und K. Gerold, 8".) Bd. I I , S. 1 . 413 und 560.
— Der Ungar. Herausgegeben und redigirt
von Herrmann Klein (Pesth, schm. 4".)
I . Jahrgang (1842), Nr. 2?-56.- „Kazin«
czy's Autobiographie aus einem Schreiben
desselben an seinen Freund Dr. Karl Numy
vom 30. November 180!)". — Ungarns
Seite 168
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Manner, der Zeit. Biograsien und Karat«
teristiken hervorragendster Personlichkeiten . Auo
der Feder eines Unabhangigen . Erzahlende
Skizzen (Prag 1862, Steinhauser, 8".) S . 25>;
bis 261.
II. Pricswcchscl SaMyy's. Xii2inc2' s V'erono
levoltz A oiiL Dei'2aLU"i Duuloilel
1808-1831. Klaata ica2inc25- Oabor,
d. i Kazinczy's Briefwechsel mit Berzse»
n y i 1608—1831. Herausgegeben uon Gabriel
Kazinczy (Prsth 1860. Hcckenast, 8«.) .
— Ivu2inc:25' A srencHi c' 1 6u2inits
iLiaor Xo^ti Isvc-W A ss 1822-tai 1831, d. i.
Briefwechsel zwischen FranzKazinczy und
I . Guzmits, 1822-1831 (lt>61, 8".). -
KH2iiQ(:2' s rsronc A levslui Ivlii «Ian08>
1102, d. i. K a z i n czy's- Briefwechsel mit
Johann K i s . 2 Bande (Ofen 1842) . — ica-
2iuo2' s I?6i-sii02 levslei 8 2s ut AA 6r-
3Vi <7oLLkii62 it A '. 82NaZ5'i 8amuoUie2,
( A s okon HN102 U3 D i'o§6i' s e2, d. i. Brief«
rvechsel K. 's nut Ios. Szentgyorgyi, Sam.
Szilligyi, Csokonai und Ercsei (Pesth
1843, 81>.). - Iv2.2iN.Q2? A Sr2NQ2 IbVY '
Isi 8ipo8 ?alka2, d. i. K.'s Briefwechsel
mit Paul S i p o s (Leipzig 1846, 8".) . — k a -
212023- Iuvsle2s80 X islalua" Karal A i/al
8 oimok Icor6vsl. Xiaata Xaxiue ! : ? ' (Sado' 1 ,
d. i. Briefwechsel Kazinczy's mit K.
Kisfaludy und dessen Kreis. Herausgegeben
von G, Kazinczy (Pesth 1860, Gust. Emich,
so.) . — Des Grafen Joseph Dessewffy
litcrarischer Nachlaft unter dem Titel: „Iroc!
u.lmi 11 : rFvoniau' s 2i" , herausgegeben von
Gabriel Kazinczy (Pesth t8<N) . enthalt im
zweiten Bande den Briefwechsel zwischen Ios.
Graf Dessewffy und Franz Kazinczy au5
den Jahren 1793— li»31. —In irgend einer
deutschen, ungarisa) ». ' Verhaltnisse behandeln»
den Zeitschrift, deren Titel ich aber leider nicht
mehr anzugeben vermag, fand ich ein „Schrei»
ben Kazinczy's an den serbischen Dichter Lu»
cian Muschihky" und dann eine Stelle, welche
zu beherzigenswert ! ) ist, als dafl ich cs unter«
lassen diirfte, sie zur Wiirdigung bci den
gegenwartigen V!>lko' und Sprachreidungen
mit zutheilen . Sie lautet.- Ml in Patriotismus
(namlich jeuer Kazinczy ' 6 ala des Brief schreibers )
ist in ktiner Opposition mit dem
Kosmopolitismus . und wahrend ich das Auf»
bliihen der magyarischen Sprache wiinsche, und
so viel ich kann, zu befordern trachte, flehe
ich nicht zum Himmel, daB meine Sprache
mit dem Schaden anderer Sprachen bluhe".)
— U' 1 lnax^ai' 5IU2ouin (Pesth, t>o.)
V 1 . Jahrgang (183:>). Heft 2 und 3: „Mit .
thcilungen auo Briefen an Johann Christoph
Engel". '"August ron K u b i n y i theilt nun?
4 8
u. a. einen auf Philologie bezuglichen Brief
Kazinczy's an Engel mit.)
! I I . Portrate. Biiste. Medaille. — Partrate.
1) Unterschrif t : Franz von Kaczinczy. M.
Aigner asl. st 50. A diese Unterschrift ist
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irrig, er heiBt nicht Kaczinczy, sondern
Kazinczy) . — 2) Auf dem von Bara«
bas lithographirten Blatte: AA 1 A 372? irok
2rc A epoL2 . ruoIc A " (Pesth 1856, Fol.) befindet
sich auch Kazinczy 's Portrat mit der
Ueberschrift in der Rundung: Xa-inc-? A L>
rsn<:2. f . — 3) Biiste auf einem Piedestal,
an welches sich ein trauerndes Weib lehnt, in
der Rechten daS Wappen Ungarns haltend,
landschaf tlicher Hintergrund, in den Wolken
der hervortretende Mond. Auf dem Piedestal
die Unterschrif t : I A ksiiillsynkk
oaenoaik svobsn, il Ii, 6nx 6
MD A OOXXV. Risaei- r a A . , VI2.20KK6
iQ6t32. (40.) . — 4) Nach Kininger gestochen von
John (Wien 1801), mit dem Motto: A aooi-e
doniL, 1U3.M pluriinls . — 6) Lithogr. von
Eduard Kaiser (Wien. Patemo, kl. Fol.) . —
6) Unterschrif t : Iva.2inL A 7 I A si-encL. 1 A 2.
?eo2 N. (120.). - 7) Im Auftrage der 35er«
lagshandlung Heckenast in Pesth wurde von
Rohn einPortratKaz in cz y's lithographirt ,
welchem das Oelgemalde aus dem Saale der
gelehrten Gesellschaft zum Originale diente. —
8) AnlaBlich der 1659 begangenen Kazinczyf eier
erschien ein Portrat, gezeichnet von Anton
S i m o n y i nach der von Marschalko ver<
besserten Marmorbuste Kazincz y's. — 3) Li«
thogr. vonSz entgy org y i in Pesth 1828. —
10) Auf einem Blatte Zusammen mit Konig
Ludwig P h i 1 i p p , mit Ludwig Napo leon,
1.3. von Schediuo, Ferdinand Wolf
und Franz Ios. Hartleben (Stahlstich in
Carl M a y er's Kunstverlag in Niirnberg, 8<>.) .
— Duste. Eine Marmorbuste Kazinczy's,
nach Ferenczy von Marsch alko gemeiBelt,
befindet sich in der ungarischen Akademie in
Pesth. — Medaille. Zur Kazinczy ' Feier
1839 lieB die ungarische Akademie eine Mc»
daille schlagen, deren eine Seite das Brustbild
Kazinczy's weist, mit der Unterschrif t :
X221N02? I'erono L2U1 . Oct. 27, 1789. Die
andere zeigt eine Nachbildung des im Sitzungs«
saale befindlichen Gemaldes von End er, die
Wissenschaft darstellend, mit der Umschrift:
A , inaF A ar tuaomliu A QL . A QaLmia. Oct. 27,
1359.
IV. Sa) inyn-Fcier . a) Die Feier. — Die Ka A inc A
n-Fcier iu der ungarischen Akademie. Diese
fand am 27. October zu Pesth urn
10 Uhr Vormittags Statt. Der Prasident der
Akademie, Emil Graf Dessewffy, eroffnete
die Feier mit einer Festrede; dann trug Joseph
Szskacs das von Karl SzaB verfaBte
Lobgedicht auf Kazinczy vor, welches von
der ungarischen Akademie mit dem zweiten
Preise betheilt worden war. Diesem folgte
ein Vortrag von Franz T o 1 d y , worin dieser
ausgezeichnete Literarhistoriker einen fliichtigen,
nichtsdestoweniger aber griindlichen Riickblick
auf Franz Kazinczy's geistiges Wirken warf
und mit einer Wendung auf das von Michael
Tompa verfaBte, von der Akademie mit
dem ersten Preise gekronte Lobgedicht auf Kazinczy
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schloB. Die Feier beschloB Graf D esse
w f f y mit einigen Worten, in welchen er
noch seiner personlichen Beziehungen mit dem
Dichter, dessen Feier eben begangen wurde,
gedachte. Bei dem Festessen, welches dieser
Feier urn 3 Uhr Nachmittags im Hotel Europa
folgte, wurde eroffnet, daB zur Bildung eines
Kazwl . -zy ' Fondes ein Comits, bestehend aus
dem Varon E 6 t v 6 s, GrafKemeny. Franz
D ea k u. A., gewahlt worden sei, welches Bci<
trage entgegennahm. I n kiirzester Zeit wurden
3000 st. gezeichnet. Nach einem von Lorenz
T o t h , Mitglied und iiasfter dcr ungarischen
Akademie, verof f entlichten Berichte betrug der
Kazinczy ' Fond bis November 1861 50.863 fi.
und !16 kr. 6. W. '"Pest'Ofner Zeitung
1861, Nr. 285.) — Die Feier am Grade des
Dichters. Man hat, abgeschmackt genug, diese
Feier als eine Gegendemonstration zur Schil»
lerfeier bezeichnet. Jeder groBe Genius eines
Volkes hat ein Recht, von seinem Volke gefeiert
zu werden, und jedeS geistig hochstehende
Volk hat eine Pflicht, seine Heroen des Geistes
zu feiern Schiller nimmt nichts dem Nuhme
Kazinczy' s; Kazinczy, der die besten
deutschen Schriftsteller wie auch die anderer
Nationen seinem Volke in mustergiltigcr ma»
gycmscker Sprache vorgefuhrt hat, noch wem»
gcr Etwas dem Ruhme Schiller's. DaB
Schiller ' s und Kazinl. 'zy's Geburtsjahre
zusammen fallen, ist ein gliicklicher Zufall.
Die Kazinrzy . Feier fand am 30. December
18 39 zu Sz<5phalom, wo der Dichter begraben
liegt. Statt. Der „Pester Lloyo" (1860,
Nr. 2) beschreibt die erhebende Feier aus'
fuhrlich. Die Gemeinden aus der Umgebung
hatten sich zahlreich eingefunden. Paul Baron
Sennyey eroffnete mit einer Ansprache die
Feier, der Akademiker und Professor Johann
E r d 6 1 y i hielt die Festrede; Attila uon Ma«
t o 1 a y trug darauf das von Nikolaus Sz e<?
10 9
mer e verfaBte Festgedicht vor, welchem jedoch
das Absingen der Hymne von Kolcsey durch
den Sarospataker Studenten6) or voranging
und jenes einiger Strophen von V b r 6 s -
In a r t y folgte. Wahrend dieses Gesanges und
des Vortrages deS Gedichtes von Szemere
schmuckte die Grafin Karolyi ' Kornis des
Dichters Grab mit dem Kranze. Eduard Graf
Karolyi, Comite«Prases , schlofi die Feier,
indem er, bis weitere Verfiigungen getroffen
wurden, die Gradstatte der Nachbargemeinde
Hossulaz iiberantwortete . Der „Pesteu Lloyd",
ein deutsches in Pesth erscheinendes Blatt,
bemerkt mit groBer Selbstbef riedigung anlaB«
lich der Hoffulazer Gemeinde, daB die Muttersprache
ihrer Vewohner, welche ehemalige
bauerliche Unterthanen deutscher Abstammung
des Fiirsten Brehenh eim seien, der»
malen die ungarische sei. Wenn in Ungarn
von dieser stille vor sich gehenden, aber nichtsdestoweniger
vorbereiteten und geleiteten Ent»
nationalif irung einer deutschen Gemeinde mit
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unverstellter Befriedigung Act genommen wird,
so gonne man doch auch der deutschen Cultur
ihre Siege, wenn ihr uberwaltigender EinfluB
die schwacheren Elemente mit sich reiBt und
in sich auf nimmt .
IV. b) Festschrif ten und Albums, anlafllich der
Ka) inczy-/eier erschienen. A . I< 2,2 i n 02 7
ksiupolonQ) '026, d. i. Die Kazinczy'
Feier in Ungarn im Jahre 1859 von G. Kcmpelen
(Pesth 1860, Moriz Rath, 8".). -
Wiener Z e i t u n g (amtliches Blatt) 1839.
Nr. 272, S.4388: „Die hundert jahrige Feier
Franz Kazinczy's". — Iva 2 I ne 2 A - A ,1 dum,
6852oal ! itotta, 822do li, . A d. i. Kaziuczy»
Album, zusammengestellt von R. Szabo
(Pesth 1860, Karl Werfer. 4".). - X a - i n -
02? Hiu) 6K622 t o , Ord aQ ?6roral, d.i.
Kazinczy's Andenken von P. Orban (Debre.
czin 1860, 8<>.). - Ivl!>2ino2? I A i-uuc
A nilolco. X61tLin6n A Oiad, Karolytol,
d. i. Kazinczy's Andenken. Gedicht von Karl
1 a h (Debreczin 186U. 8".). - X k 2 lnc2 A
Lir A aNiii. 82oiuoro Ni A 16a, d. i. Am
Grabe des Franz u. Kazinczy von Nik. Sze»
mere (Pesth 1860, Moriz Rath. s°.). -
Kl>,2inc:2 A I'', smlulcs, 1839 ae«. 8.
l'g.tada.Q, d. i. Franz Kazinczy's Gedacht '
niBfeier am 5. December 1839 in Dotio
(1860, 8<>.). - XkoiucA? ev 52a2acw8
oroiu oinlolcs NV0 A 6L6!i uov. 1. 18iiv, d. i.
Hundert jahrige Jubelfeier Fr. v. Knziuczy's
in Eperies am 1. Nov. 1839 (Pchh 18<!0.
, 80.). - 15221202? 6IUlsK62St6,
Nllata 22 6Fi>i casilloi ss A ssnlst 22 1860.
A au. 18> A lu-l>. tsrvs A Vtt as msFusin tartliatott
uausvo A 6inlv A 61s, d. i. Erinnerung an Fr.
Kaziuczy von Bela Tllrkanyi und Anton
P a j e r . Herausgegeben vom E r 1 a u e r Ca<
sino zum Andenken der auf den Is. Janner
<860 bestimmten Feier, welche aber nicht ab»
gehalten werden konnte (Erlau 1860. 8".) . —
Kazinczy-Feier zu Holdmeza-V» . s« . rhelh .
Von Michael Szabo (Holdlnezo«Vilf tirhely
1860, 8».). - A I11871>.r 8"'t6 (?0Lt, I A ol.)
bau", d. i. Die Kazinczy ' Feier zu Komorn;
Ki2.ao tlil A aonoa I».ao2 A .aam, d. i. Kazin»
czy. Album, zum Andenken der in Miskolcz
am 27. October 18a9 abgehaltenen Kazinczy«
Feier herausgegeben von Adam Racz (Mis»
kolcz 1860, 16°). -icH2ino2 A I'HrsQo.
27. 1889 a, rsf. latauoaai if 1 ', altal Schinn
a. i-sk. loiLlc. bet., d. i. Erinuerungen an das
jahrhundertliche Freudenfest des Fr. Kazinczy
am 27. October 18.19 von der reformiern
Jugend des Obcraymnasiums in Papa (1860) .
a,6ceml). 3>lin 1829, d. i. Hundert jahrige Ge»
burtsfeicr Franz u. Kazinczy's in Sarospatak
am 3. Dec. Idu9 (Pesth 1860, Moriz
IUth. 8" . ) .
V. All) inhy-De ! ! kmal . Ueber Antrag des Grafen
Emil Dessewffy wurde ein Entwurf von
Vbl vollendet und auch angenommen. C ' in
Tcmpel in streng classischer Bauweise soil die
einstige Wohnung Kazinczy's wie ein Gehause
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umschlieBen. Der Tempel, auf 16 can»
nelirten Saulen ruhend, bildet ein langliches
Viereck von 56 FuB Lange, 3u FuB Vroice
und 24 FuB Hone, dessen Anordnung und
Ornamentik in lvin ionischer Oronung stylisirt
ist. Die Colonnade, die rings urn das
geschlossene Gemauer sich hinzieht, bildet zu
beiden Sciten Propylaen, in deren mit Akro«
tcrien geschmuckten Froniispicen je ein Mcdail»
Ion mit der Neliefbuste Kazinczy's von
Genicn getragen erscheint. Dir Lanaseiten des
Tcmpels sind je mit einer mythologischen
Statue, welche auf die Arbeiten Kazinczy's?
Bezug hat, geschmiickt. I n demselben hav
monischcn Geiste wie aufien, ist auch da>
Innere des Tempos eingerichtet . Dieses zer«
fallt in vier Theil?, und zwar in zwn gleich
yroBe und zwn glrich kleine. Wahrend eincr
der grofieren Namne die zwei maBigen Zim»
nier, welche Kazinczy bewohnte, umschlieBt,
formirt sich der zweite grofie Naum zu eine
entsprechenden Vorhalle. Die Decke bildet ein
casf tttirtco Getafel, der Boden ist griechisch
dessinirter Mosaik und im Ganzen herrscht de,
feine Sinn antiker Typen.
VI. Wappen. Im blauen Felde ein Pelikan, der
die Brust mit dem Schnabel sich aufreifiend
seine urn sich im Neste versammelten Jungen
mit dem eigenen Herzblute nahrt . Auf den
Schilde ruht ein gekronter Turnierhelm. Aus
der Krone des Helms wachst ein doppelt,
geschwanzter goldener Lowe mit ausgeschlagener
rother Zunge, in der linken Vorder
pranke drei schiefwinkelig gekreuzte Pfeili
haltend. Tie Helmdecken sind rechts blau mil
Gol5, links roth mit Silber belegt.
Kazillczl), Gabriel (Schrif tsteller
und ungarischer Land tags» Abgeord
neter, geb . zuBerettoim Zempliner
Comitate 18. J u 1 i 1818). Neffe des be
riihmten Dichters F ranz Kazinczy A s. d.
Vorigen, S . 97 A . Kam, 7Iahrealt, aufdie
Schule nach So.rospatak, von dort nach
Kasmark und spater nach Eperies. Wah<
rend er sich mit den Schulgegenstandm
wenig befreunden mochte und seinem Neb"
lingsfache dem Studium der Geschickte
mit ungeschwachtem Eifer oblag, fand er
auch an der lateinischen Vortragssprache
kein Gefallen und trieb mit seinen Schul«
genossen Franz PulBky fleiBig das Stu>
dium der ungarischen Sprache. Nachdem
er 4833 seine Studien beendet, begab er
sich nach PreBburg und brachte die Land»
tagssession daselbst z u / I m Jahre 1836
ging er aber nach Pesth, wo er sich der
Literatur und dem offentlichen Leben
ganz in die Arme warf. Zuerst verof f entlichte
er das Werk: „ A /a/v/na, T-s^s/o
H6'n?/e,-s", d. i. Malvina ein Roman
(Pesih 1839) . dann aber betrat er. jedoch
unter bestandiger behordlicher Verfol«
gung. das journalistische Gebiet, und seine
Blatter: „ A c h A ? - « A d. i. Der Volks»
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freund, „6?-«, d. i. Der Wachter,
„Z7/6NQ?'") d. i. Der Gegenwachter
(Controlor) , und „ A o A i " ) d. i . Mancherlei,
sielen nach nur kurzer Dauer der
Censur zum Opfer. Auf diese Weise in
seiner literarischm Wirksamkeit gehindert,
ging er als sturmischer Oppositionsmann
auf den dankbareren Schauplatz des
Comitatslebens iiber, wurde ein Volks«
mann, erwarb sich durch eine mehr glan«
zende als tiefe Rednergabe die allgemeine
Theilnahme und wurde als Abgeordneter
fur Zemplin Mitglied des denkwiirdigen
48er Landtages. Als solches befand er
sich in der Deputation, die sich zur Schlich.
tung der croatischen Wirren, jedoch ohne
Erfolg, nach Wien begab. Nach seiner
Riickkehr unterschrieb er als Notar
den BeschluB, zufolge welchem die unga«
rische Armee gegen den Banus aufge«
boten wurde. Kazinczy zog auch mit
dem Rumpfparlament nach Debreczin
und wurde, nachdem die Revolution
niedergeworf en worden, in Folge seines
Verhaltens in kriegsrechtliche Untersuchung
gezogen, jedoch amnestirt. Indem
er wahrend der Jahre 1849—1860
'einen wissenschaf tlichen Arbeiten und
Studien oblag, trat er erst mit den veranderten
politischen Verhaltnissen seines
Vaterlandes, welche im Jahre 1860
tatt hatten, wieder in den Vordergrund
und wurde fur den Wahlbezirk Dades im
Borsoder Comitate in den ungarischen
Reichstag gewahlt . I n demselben hielt er
n der 30. Sitzung (vom 27. Mai) eine
cmge Rede, welche von Mehreren als
ie rhetorisch glanzendste der vielen, die
gehalten wurden '"siehe unten die Quel»
en A , bezeichnet wird, und stimmte fur
ie Adresse A vergleiche zum Verstand»^
111
nifi der Sachlage die Biographie von
Paul Ja . mbor im X. Bande, S. 60,
meines Lexikons' 1 . Was seine schriftsiel'
lerische Thatigkeit betrifft, so beschrankt
sich dieselbe, auBer dem bereits Erwahn»
ten, auf einige poetische und novellistische
Beitrage im „?Qrt IiLQOn" , einem Album
oder Jahrbuche, das im Jahre 1834 von
der literarischen Gesellschaft zu Saros«
Patak, deren SecretarK. gewesen, heraus»
gegeben wurde, und in der im namlichen
Jahre zu Kaschau erschienenen „Mn.6rva.".
Auch enthalten das „ A tkenaeum" und
der jj^i^eimoso" mehrere asthetische und
kritische Arbeiten seiner Feder und in den
letzteren Jahren betheiligt er sich in sehr
thatiger Weise an der Leitung eines groB»
artigen Sammelwerkes , welches bei Emich
in Pesth unter dem Titel: „Iljadt) U6iu-
26ti "6n A vtar", d. i. Neue ungarische
Nationalbibliothek (4<>.) erscheint, und
die Werke alterer ungarischer Historiker,
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wie auch anderer als classisch anerkannter
ungarischer Schrif tsteller in geschmackvoller
Ausgabe enthalt . Manner wie
S 6 t v 6 s , Urmenyi, Zsedenyi u. A.
theilen sich mit Kazinezy in die Aus»
fiihrung dieses groBartigen Unterneh»
mens. I n neuester Zeit aber gab er
selbststandig heraus: „I/a??/as *>«/z/
Ho?-6«?'6a2' itamusttFM sesnnt") d. i. Konig
Mathias nach der Zeugenschaft seiner
Zeitgenossen (Pesth 1862, 8".) . Der von
ihm besorgten Herausgabe des Brief»
Wechsels seines Oheims Franz K. mit
Joseph Graf Dessewf f y , Karl Kisfa«
ludi und Daniel Berzsenyi ist schon
in der Biographie seines Oheims svergleiche
die Quellen S. 107: I I . Brief,
wechsel Kazinczy's A gedacht worden.
Vasarnaxi uHsas, d. i. Sonntags-Zeitung
(Pesth. gr. 4».) Jahrgang 1839, Nr. 46. —
Levitschnigg (Heinrich Ritter von) , Kossuth
und seine Bannerschaft . Silhouetten aus dem
Nachmarz in Ungarn (Pesthl830, Hcckenast,
8<>.) Bd. I I , S. 226. -17)' 2 db k r i iLinorotelc
tara. I'uaoinan A ok 'g xoIiti!:A.i ss
tarsaZ eist Unedelo^aoaich ' a, , d. i. Neues
ungarisches Conversations-Lerikon (Pesth 1350
u. f., Guft. Heckenast, gr. 8».) Bd. V, S. 23.
— Der ungarische Reichstag 186!
(Pesth 1861, Carl Oswlamm, 8°.) Bd. I I ,
S. 1-24. - Dain'e?li s"62se/)
olso IlieFsZ^ito kotot, d. i. Ungarische Schrif tsteller .
Sammlung von Lebensbeschreibungen .
Zweiter, den ersten erganzender Theil (Pesth
1838, so.) S. 136 lnach dichm wie nach dem
„Il A add kori ismerotek tilra." geboren im
Jahre 1818) . — Vohemia (PraZcr Unter»
Haltungsblatt, 4°.) 1861. Nr. 128 snach diesem
(in der Anmerkung) geb . t811' s . — Ka^inczy's
politischer Standpuuct . ' Denselben haben die
hervorragenden ungarischen Abgeordneten in
der Adreftdcbatte 1861 in ihren Neden mehr
oder minder klar bezeichnet. Kazinezy 's Rede
gilt fur eine der schwungvollsten . Ohne ihren
ganzen Idcengang stufenweise verfolgen zu
wollen, werden jedoch im Folgenden ihre
Hauptmomente hervorgehoben . „Nicht wie
M a r i u s , meint K., auf den Triimmern von
Karthago verhiillt zu trauern, ziemt es dem
Ungar, sondern Biirgerpf licht ist es, unter den
Nuinen der zerstorten Schopfungen eines
Jahrtausends nach den Symptomen des neuen
Lebens zn forschen. " . . . Wahrend die Norred«
ner die Arzneimittel fur „unseren kranken
Mann" — A so bcliebt K. geistreich den 6ster»
reichlichen Kaiserstaat zu nennen ! ) — bezeich'
net und von der Sache gesprochen haben,
hat er vor, einige Worte urn die Sache he»
rum zu sprechen. l^Aus dieser Phrase erklart
stch der historische Apparat dieser Rede.) K.
halt nicht so sehr aus theoretischer Uebcrzeu»
gung als aus historischen Griinden die constitutionclle
Monarchie fur jene nochwendige
Form, welche die Vcrbmdung und Briicke
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zwischen den Ueberlief erungen dor Vergangen»
heit und den Entwickelungen der Zukunft bil»
det . Die elastische Ausdauer des Hausos Oester«
reich, welche so oft oao Sinken, die Erniedrig
gung aushielt und iiberlebte l>r hatte zufugen
konnen: aus der Asche der Zerstorung immer
als neuer und prachtigerer Phonix empor«
schwebte), jenes glaubige Festhalten, welches
auch die Verzweiflung niemals brechen konnte
und sich stets gleichmafiig treu blieb, als in
Habeburgs Erbe die Sonne niemals unterging
oder wie beim Tode Leopold's I . dasselbe
auf 900 Qucidrat ' Meilen zusammengeschmolzen?
112
war, alles das laBt ihm die Geschichte des
HauseS Oesterreich in einem iiberraschenden, ja
mystischen Lichte erscheinen. Genau bei Licht
besehen, erscheint ihm aber die Politik dieses
Hauses als die Politik der Kleinlichkeit , welche
A nach seinen Berechnungen) in ihrem End»
resultate zur Politik des Selbstmordes sich «e»
stalten muB M diese Ansicht ist K. den Be«
weis schuldig geblieben' 1 . . . . „Um aus die«
sem Fehler sich heraus zu wickeln, ist es die
Aufgabe Oesterreichs, sich an die Spitze der
Sache des Christenthums zu stellen. die
Mission Ungarns gegeniiber dem Oriente zu
begreifen, und den natiirlichen Schwerpunct
seiner Macht nach Ungarn zu verlegen, da,
durch erringt sich das Haus Oesterreich einm
entscheidenden Standpunct in der Gegenwart,
wird zum Herrn der Zukunft, und die bisherige
kleinliche ( ! ) Politik erbebt sich A natiirlich im
ausschliefllichen Interesse Ungarns) zur welt»
historischen Hohe . " . . . „Die 1848ger Nevolu«
tion in Ungarn — wenn, meint K. , sie so
genannt werden darf, und sieht ihren groBten
Ruhm darin, daB sie es nicht war — war
keine sociale, wie in Frankreich, sondern eine
politische. Sie war nicht eine That des Volkes
, sondern eine That der Intelligenz, sie
zerrifi Ketten, aber durch jene, die dazu be»
rechtigt waren. Der Wiirfel fiel und die Nation
verlor im ersten Augenblicke. Die Sache
anderte sich. Die Wiener Regierung, nachdem
sie materiell erschopft, moralisch gebrochen,
und mit ihren Experimenten bis „an das Ende
der Welt" gekommen war, degann au die
Umkehr zu denken. Aber da sie mit der An«
ael nichts fangen konnte, griff sie zum Vo«
gelleim, und bot uns statt des Rechtes,
welches ewig ist wie Gott, eine Gnade an,
die verganglicher ist. als oin laufender Wolken«
schatten. ... Da dynastischen Interessen uns
gegeniiberzustellen ein abgeniitzter Kunst«
griff ist, so »ersucht man es jetzt, die Interessen
der Volker den Ungarn entgegen zu
halten. Aber Ungarn hat sich nun einmal
vorgenommen: nach seiner Art selig zu wer«
den, und will von alien Antragen nichts
wiffen. Die Zeiten haben sich stark geandert.
I n der alten Welt richteten die Fiirsten das
Raderwerk der Zeit, sie bezeichneten die Gc<
genstande des Krieges und zogen demselben
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die Grenzen. Das Volk kampfte, siegte, erlitt
Niederlagen. Das war die Mission dieser
Sclaoengruppen . Aber in der Gegenwart
steht hinter den Schlachtlinien ein zwcitcs
Lager, das der Ideen und der Sachcn. Iroes
Volk nimmt an jedem Kampfe Theil. ent .
weder thatsachlich oder durch seine Princi«
pien. Hoffnungen und Besorgnisse. Ein ein«
ziger Augenblick reift Ideen, welche Iadrhun«
derte hindurch als Samen ruhten; gleich den
gepanzerten Mannern treten entscheidende
Thaten in den Vordergrund; Bande, fur die
Ewigkeit berechnet, zerreifien, sobald die Verflechtung
der wahren Interessen der Volker es
erheischt. . . . Wenn K. auf das VerhaltniJJ
Ungarns zu Deutschland zu sprechen kommt,
so unterscheidet er zwischen den Deutschen „da
drauBen" (auBerhalb Oesterreich) und jenen „hier
inncn" (in Ungarn, welche er als die opf orwilligsten
und nationalsten Sonne des Vaterlandes
anerkennt), und will weder die Einen noch die
Anderen unter seinen Deutschen gemeint haben .
Die Deutschen, auf die K. ein Auge hat, stno
jene, welche ox oliicio geboren werden, ihr
Leben im Bureau hinbringen und sich in
Acten begraben; wie Raupen, wenn sie ihren
eigenen Wald verwiistet haben, schaarenwch ' e
auf Wanderung gehen, urn zu leben und zu
zehren. Die sich zu Allem hergeben, zu Barri»
kadenhelden und Ministern, zu Demagogen
und Alterego's, je nachdem es kommt und
wie man's braucht . Gebt einem solchen Deut»
schcn, sagt K., eine Nation, und er wird sie
so prapariren, wie man es wunscht; er zcr«
stort und organisirt, er zerstort die Geschichte
und das Leben urn die Experimente seines
albernen Gehirns zu „orgamsiren" . Und wenn
es ihm gelungen, das zu zerstoren, was
Oott zusammenf ugte, wenn er den Samen
des Verderbens . der Kopf losigkeit und des
Ruins in die Herzen, Kopfe und Institutionen
zerstreut hat, wenn er mit N ' . ' cht sagen kann:
ai»reii inoi, lo aola A o, dann meine Herren,
nur dann laBt er, wao er gemacht hat, zu»
ruck, geht nach Rom und wahlt das Kreuz als
Symbol, als „nnick apLa ine»."." ZMir fiihrten
mit Absicht diese Stelle aus Kazinczy's
Rede an, urn zu zeigen, wie personlicher
Grimm sich so weit vergessen kann, ein ganzes
Volk zu schmahen. Das deutsche Oesterreich
hat nichts mit dem Bilde zu schaffen, welches
Herr K. von ihm entwirft, und sind die
deutschen Beamten darunter gemeint, je nun
so gehe man nach Ungarn, und sehe sich die
dortige Comitatswirthschaf t nicht nur an.
sondern lebe sie durch und mit, urn dem Red»
nrr jene Worte entgegen zu schleudern , die
sein geschmackloser Aberwitz verdient. Eines
einzigen Menschen willen, den K. haBt, ob
mit Recht oder Unrecht, mag dahingestellt?
113
bleiben, einen ganzen Volksstamm im Reiche,
der weder nach Aemtern, noch Stellen in
Ungarn geizte, zu beschimpfen, ihn einem
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anderen Volke, welches, wie es bekannt ist,
die bestrn Stellen in alien Aemtern einnimmt
und dessen Sohne doch Aufruhr predigen, zu
substituiren, ist weder mannlich noch geistreich.)
Indem er nun auf das von verschiedenen Na<
tionen bewohnte Ungerland zu sprechen kommt,
so entwickelt er folgende Ansichten.- Die Iden<
tit at der Sprache und die physische Conformation
sind: Erstere cin machtiges Band
der Volker, letztere ein Charakterzeichen der
Stammverwandtschaf t , aber ihr entscheidendes
politisches Gewicht anerkennt K. nicht;
nach ihm gibt es bei weitem untriiglichere
Criterien fur die Zusammengehorigkeit eines
Staates, als die Gleichheit und Aehnlichkeit
der Sprache, und diese sind der durch histori»
sches Beisammensein entwickelte gemeinsame
Geist und die geographische Lage, welche die
Grenzen steckt und die innerhalb derselben
befindlichen Elemente auf die Fusionen weist
"es ist merkwiirdig, dafi die radicalsten Ma»
gyaren eben keine besseren Grlinde fur ihre
Ansichten haben, als ihnen die radicalsten
Grofiosterreicher fur die ihren seit jeher ent»
gegenstellen) . Die Racenuerwandtschaft , argu»
mentirt K. weiter, hat eine ethnologische,
die Nationalitat eine historische Basis und
die geographische Lage ist ein iiber
den menschlichen Institutionen stehen«
deS Gesetz. Seit einem Jahrtausende kampft
der Ungar unter Gliick und MiBgeschick, auBen
und innen; er verlor zeitweilig Alles, nur das
Vaterland nicht, und so lange er lebt, wird
er es auch nimals verlieren. . . . Ungarn, einst
in den Kampfen zwischen Europa und Asien
ein Vorposten, einst die Schutzwehr des Chri»
stenthums gegen die Barbarei des Orients, ist
nun das Bollwerk der westlichen Civilisation
gegen die Barbarei des Nordens, der Felsen,
welcher das Zusammenstromen der groBen
Fluth des Slauenthums verhindert. Aber
auch noch eine andere Idee vertritt Ungarn
und zwar gegen die subversiven Bestrebungen :
Die hobe Idee der Legitimitat. Auf dem Bo<
den, „auBer welchem fur sie auf dem ganzen
Erdenrund kein Platz ist", wird die ungarische
Nation ihren Beruf erfullen, und ihren
Schatz: Die Idee des ungarischen Staates,
huten. Lander und Volker sind zu rathselhaf«
ten Aufgaben der Mythe geworden — der
ungarische Staat ist es allein, den all' der
Sturm zwar zu erschuttern, aber niemals
o. Wurzbach. biogr. Lexikon. X I .
wegzufegen vermochte... Die Gegenwart kann
Opfer fordern, diese Nation hat niemals gekargt
— die Zukunft ist in Gottes Hand, aber
die Vergangenheit verlaugnen. dicB ware mehr
als Verrath am Vaterlande, es ware eine
Verlaugnung der Ehre. Nach diesem hier,
nur in den Schlagwortern reproducirten Ge,
dankengange, stellt K. folgende Postulate:
1) daB die pragmatische Sanction fur Ungarn
als bilateraler Vertrag bindend sei, daB der
Eid. d?r den Konig verpf lichtet , das Gebiet
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Wurzbachll . txt
des StaateL in keinrm seiner Theile zu ver»
auBern, zu verringern, je nach Moglichkeit zu
vermehren und auszudehnen, sei es auBeren,
sei es inneren Angriffen gegeniiber, kein ge«
schriebener Segen sei; 2) daB die Nation ihre
eigenen Angelegenheiten frei verwalte, und sich
jeder Einmengung in die Angelegenheiten an<
derer Lander enthalte; 3) daft die Nation
iiber die ganze Wehrkraft des ungarischen
Staates in giltiger Weise verfuge; 4) dah
beziiglich der Steuern und ihrer Verwendung
keine fremden Interessen dienende Behorde
rechtskraf tig verfuge; 5) daB die auf dem
Wege eines rechtswidrigen Concordats ver<
geudeten Patronatsrechte des ungarischen apo»
stolischen Konigs iiber die nationale Mutter«
kirche wieder hergestellt werden; 6) daB das
durch uncompetente Nichter, nach fremoen
Gesetzen begangene rechtswidrige und ungil«
tige Verfahren wider so viele Sonne des Vaterlandes
in seinen Folgen eingestellt werde.
Nach einer Apostrophe, in welcher er da's 0e»
baren der Negierung in den letzten !2 Jahren
in den grellsten Farben schildert, schlieBt er
seine Rede mit einem Zurufe an den Konig:
er moge keinen neuen Kampf gegen die Prin«
cipien der ewigen Wahrheit beginnen: „denn
es ware der Kampf eines endlichen Menschen
mit der unendlichen Zukunft, es ware einKampf
zwischen einem Konig und einem Gott".
Kltznaoio, Anton und Johann Au»
gust, Vater und Sohn (Schriftsteller)
Zeitgenossen . Die Italiener schreiben beide
mit C und s, Casnacich, die Slaven,
welcher Nation sie eigentlich angehoren,
mit K, wie oben. Der Vater, Anton,
welcher 4857 noch lebte, ist einer der
f ruchtbarsten Gelegenheitsdichter und
viele der zu seiner Zeit unter den Titeln:
„I>61 Is >so226" oder „kei ooisnns i n -
Fr6L3o" erschienenen Festschrif ten enthal«
. 26. Oct. 1863.) 8^
Kaznacic
ten seine Dichtungen in italienischer
Sprache. Auch betheiligte er sich steiBig
an Journalen und Aufsatzen in illyrischer
Sprache. Die Herausgabe der „ Oa A sT»«'«
?/?5so?'i'" (Ka A ULA 1841,
dini) 4 A . ) wird ihm zugeschrieben;
jedoch wiirde sich sein Antheil daran nur
auf die Redaction des Ganzen und die
Abfassung der folgenden vier Biogra»
phien, u. z. des Nicolii Bona, Giov.
Fr. Gondola, Giacomo Palmotta,
Giunio Palmotta beschranken. Ueber«
dieB schrieb er das Leben des Dichters
Andrie C jubranovich, welches dem
Gedichte desselben 1 A NFixianH (Ragusa
4838, 8".) vorgedruckt ist; die selbst,
standig erschienene „Nemoria.
la vita. 6 3Utl6 A )61-6 ai
i " I"Bd. I, S. 33 A 1
sNiiZuLH 1838) Klartsooliilii, 8 A .), welche
mit Eleganz geschriebene und den Gegen»
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Wurzbachll . txt
stand durchdringende Abhandlung auch
in die ^ioAr^Kg. clegli It A Iiani illugtri
aol Lsoolo XVIII-XIX« (vol. VI,
p. 141) 6t 8.) auf genommen wurde, und
in illyrischer Sprache die Biographie
von Iuraj Feria >M. IV, S. 499".
welche in der Aora aalina . tiii8 A A (1843,
Nr. 23, 27 und 2 Al ) abgedruckt war.
Auch wird K. als ein sehr gliicklicher
Kolendendichter (Kolenden, urspriinglich
Gratulationsgedichte zu Weihnachten,
Neujahr u. dgl . m., jetzt aber lustige,
scherzhafte, mitunter satyrische Gedichte
und gleichsam die poesia voi A aro in
Ragusa) bezeichnet. — Sein Sohn
J o h a n n August (geb. zu Ragusa
4847) studirte zu Padua und Wien die
Medicin, redigirte einige Zeit die italienischen
Journale „I.H I'Hvilla." zu Trieft,
„I A ?v6nil6"zu Ragusa (vom 3. August
4848 bis 31.. Marz 1849), die illyrische
Zeitschrift ,/ora aalmatinLl A , ebenda
im Jahre 1843; gab im Jahre 4848
einen historischen Kalender „II lunario
I51rFUL60" (Ragusa, 8 A .) heraus,
iibersetzte viele Gedichte aus fremden
Sprachen und ferner die illyrische Gram»
matik des Vjekoslav Babukich in ' s
Italienische . Von seinen Arbeiten —
K. vertritt energisch die panslavistische
Richtung und ist fur dieselbe in zwei
Sprachen, die er mit Geist und Ge»
schmack handhabt, thatig — sind anzu»
fuhren: eine Reihe Abhandlungen iiber
die Slaven, und zwar iiber ihr Alphabet,
ihre Geschichte, ihre Volkslieder,
ihre Ethnographie, ihre Trachten, Sit>
ten und Gebrauche und iiber einzelne ihrer
Haupter als Mickiewicz, Obrado»'
vich, Gundulich, Czubranovich
u. s. w., welche er gemeinschaf tlich, zuerst
mit 0. I>. (Orsato )?022a,), spater mit
Lalaovino as Lixai-ro in der Zeitschrift
»I.a A AviIlQ« 1842,1843 und 1844 und
dann in der Zeitschrift „ V a 1 u t a . « 1847
verof f entlichte; seine Abhandlung iiber
die siidslavischen Volkslieder, welche unter
dem Titel: „ Fessnanzz' na A oc A H ss A 6siioFH
e <Fa?maili 'nHHoFa" (HHAugg, 1851,
8<>.), zum Besten der armen Soldaten«
Waisen erschien, ist jedoch, wenn der
Herausgeber dieses Lexikons nicht irrt,
nicht Original, sondern eine Uebersetzung
aus dem Italienischen deS Tommaseo
in ' s Illyrische. I n letzterer Zeit
beschaftigte sich K. mit einem Werke
iiber Ragusa und mit der Zusammenstel«
lung einer zur Herausgabe bestimmten
Sammlung der obenerwahnten I A olonao
seines Vaters Anton,
s asi
asila .
I.. <Aa A j, 8".) p. 164, I A o. 1U23; p- 1177tt, ,
A o. 1089 ; i>. 203, No. 1278 ; x. 206, Ao . 1281;
Seite 180
Wurzbachll . txt
x. 207, Na. 1287; x. 209, No. 1298; p. 213,
Nr. 1326; p. 215, Nr. 1344; p. 223, No. 1413;
x. 228, No. 1438 ftder Anton Kaznaoiii A ;
9. 3, No. ?; 9. 02, No. 3i9; x- 82, No. 436;^
. p. 87, No. 321; i». 214, No. i33t; p. 228,
Isa. 1443 ftber Johann August K.) . —
Aus Dalmatien. Von Ida von Durings«
feld. Mit Anmerkungen von Otto Freih.
von Neinsberg « DiiringSfeld (Prag
1857, C. Bellmann, 8».) Bd. I I I , S. 207,
243. 282. 330 ftber A n t o n K ) ; Bd. I I ,
S. 65; Vd. I I I , S. 46, 32. 208-210, 2!3,
21S. 218. 243.282 ftber I o h ann Au gust).
Qllks' 1 g. konversalllli, d. i. Kleines Taschen»
Conversations . Zexikon (Prag 1830, PosplZil.
t2".) Theil I I , S. iOi. - INrskH llitAnlc' 1
23, 301-^6 xiraua A o, d.i. Illyrisckes Lesebuch
fur das Obergymnasium (Wien 1860, gr. i>o.)
Bd. I I , S. 28tt.
Klizy, Franz (Geschichtschreiber ,
geb . zu Lev a soder L4vencH im Borser
Comitate Ungarns 7. April 1693, gest.
zuPreBburg 11. Juni "760) . Entstammt
einer ungarischen Adelsf amilie,
trat, 18 Jahre alt, in den Orden der
Gesellschaft Jesu. wo er die philosophische
und theologische Doctorwurde er»
warb, dann mehrere Jahre das Lehramt
versah und zwar zuerst Rhetorik, dann
Logik und Physik, darauf kontroverse
und zuletzt die Casuistik zu Tyrnau lehrte.
Alsdann wurde er folgenweise Regens des
Tyrnauer Seminars, des Pazmanischen
Collegiums zu Wien, des OoUeFlurn 1 i n -
broruni und der Cleriker zu Tyrnau, zuletzt
Rector und Novizenmeister zu Trencsin,
PreBburg undOedenburg . Als lateinischer
Poet, Geschichtsf orscher und Historiograph
seines Ordens hat K. mehrere Werke
verof f entlicht , und zwar:
21, 8". ) ; - A
1722,
(ebd.
1722, 12".);
1723,
8".); -
na«
172«,
120.) ; -
(ebd.
173 1 , 12«.
(ebd.
1731, 12".);
T'SS
(ebd.
1732, 420.);
__ v/,-.
A' iiNLHn'Hs" . I ' ami trss
(ebd. 1737-1749, ?ol, ) . der erste
Band umfaBt die Jahre 1600-1637,
der zweite 1637-1663; der dritte 1664
bis 1681; es ist eine Fortsetzung des Ge«
schichtswerkes von Istvanfi;— „Z?-
( A 1 n a v i a s 1733, 4«.); dieses
Werk ist richtiger eine Lobrede auf
den Jesuitenorden, als eine Geschichte
der Tyrnauer Universitat zu nennen; —
v a ? - i " (ebd. 1749, 8".); diese Schrift
ist anonym erschienen. Mehrere seiner
handschrif tlich hinterlassenen Werke be«
wahrt die Ofner Univerfitats Bibliothek.
Seite 181
Wurzbachll . txt
— Ein Bruder des Franz, Johann
Kazy (geb. zu Leva 8 . September 1686.
gest. zu T y r n a u 6. Mai 1739), trat
gleichfalls in den Orden der Gesellschaft
Jesu, erwarb gleich ihm die philosophische
und theologische Doctorwurde und ver«
sah dann das Lehramt aus der Philosophie
und Theologie zu Tyrnau und Gratz
und das Rectoramt an verschiedenen Col.
legien, zuletzt des Tyrnauer Seminars,
wo er im hohen Alter, ein Jahr vor
seinem Bruder, starb. Seine Schriften
sind: „<3ioa vsiN5 (
171t) , 12". ) ; - „?
". I'om. 2 (ebd.
1718 und 1719, 120. ) ;
" (ebd. 1719,
(ebd. 1723)
eto. oto. (ebd. 1728, 4«.); -
5" (ebd. 1731, 40.) ; -
F" (4".); - "
Auch hat er mehrere theologische AbHand
lungen in Handschrift hinterlassen .
2126 1785,
, ad initiis aa
sl>. ) Z) . 8 st 26g. -
(Visuuas 1??6, I A oene, i>o.) I'oni. I I , x. 308.
- (U k t a 1 Q FU5 liidNotliocas HuuF"rioas
nktioniMs 82 6c"i«3n"Hna6 (posouii 1803,
Velnl"i, 8«.) larnua I , xar 1, x. 572 et 373.
»o IH. i'"ersZi"L rszias litsraria, (Vuaas
183o, t A x. Huivfli-3it"ti5, 4«.) p. 24 6t 69. -
1836,
IcrsQai tadia"Ical, d. i. Tie ungarischen Fa>
nnlien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth
186c, Monz Rath, 8°.) Bd. V I , S. 137.
Keck, Peter, siehe: Kock, Michael
A in den Quellens.
KeeB, Bernhard Ritter von (Ob e rf tlieutenant
und Ritter des Maria Theresien-
Ordens, geb. zu Wien 11. Octo>
berl770, gest. an einer todtlichen Wunde
zuVillaf ranca 28. December 1890) .
Sohn des Hofrathes Franz Georg
Ritter von K."s.d.S. 118" aus dessen Ehe
mitErnestine von Albrechtsburg .
und Bruder des Georg sS. 118 in den
Qu . A j und S t e p h a n >"S. 120". K. wurde
aus der Neustadter Militarakademie als
Stabscadet ausgemustert und im lnfan»
terie-Regimente Nr. 29, damals Ioudon,
eingetheilt. Nach ubereinstimmender An«
gabe verschiedener Quellen ware er am
18. August 1788 bereits Lieutenant im
Dragoner«Negimente Erzherzog Joseph
gewesen, und noch im namlichen Jahre,
am 4. October, in einem Gefechte gegen
die Tijrken bei Orlowa verwundet woi«
den. Indem einige Jahre hindurch nichts
iiber ihn verlautet, taucht in den franzo«
sischen Kriegen sein Name zu ofteren Malen
und immer in ausgezeichneter Weise auf,
und zwar in den Niederlanden im Jahre
1793 im Treffen bei dem Mormaler
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Wurzbachll . txt
Walde (14. September), wenige Wochen
spater beiBouchin (13. Ociober) , bei
welcher Gelegenheit er bereits Oberlieu«
tenant und zugleich Adjutant des Gene»
rals Bellegarde war. I m Janner
1795 riickte er zum Hauptmann im Ge>
neralstabe vor und gerieth als Courier
bei Texel in Gef angenschaft , aus der er
sich selbst, jedoch mit Lebensgefahr befreite,
da er sich iiber die Eisfluthen der
Zuyder See retten muBte. I m folgenden
Jahre that er sich wieder beiWetzlar
an der Lahn (18. Juli 1796) besonders
hervor. Das amtliche Blatt vom 27. Juni
1796 (Nr. 81) meldet ausdriicklich : „Der
Hauptmann von Keefl vom Generalstabe
fiihrte eine Division Chevaux-legerS unter
Begiinstigung eines Ravin gegen die
Fronte einer feindlichen Batterie; die
Anhohen wurden erstiegen, 3 Kanonen
mit ihren Munitionskarren erobert und
solchergestalt durch dieses mit ebensovieler
Klugheit als Muth ausgefiihrte Manover
daS Schicksal diefes Tages entschieden" .
I m April 1797 riickte K. zum Major und
Fliigel ' Ad jutanten vor und kam beim^
Keefi
Friedensschlusse in das Chevaux . legers»
spater Dragoner>Regiment Kaiser. I m
Jahre 1799 stand K. bei der Armee in
Italien. Nach der Capiwlation der Cittadelle
Alefsandria wurde er mit dem Geniehauptmann
Grafen A 1 b e r t i als GeiBel
dahin geschickt. Bei N o v i ( A 5. August)
beunruhigte er mit 2 Schwadronen die
Arrioregarde des Feindes, iibernahm
nach Verwundung des Ma A orS D o b a i
von Erzherzog Joseph. Huszaren dessen
Commando, und hatte an der Erobe«
rung von 20 Kanonen und der Gefangen
nahme deS f ranzosischen Generals Colli
mit einem Theile der Arrioregarde uicht
unwesentlichen Antheil. Mit der Sieges
Nachricht nach Wien gesendet, erhielt er
auBer Capitel (2t. November 1799) fur
seine Waffenthaten das Ritterkreuz des
Maria Theref ien-Ordens . Nun kehrte er
zur Armee zuriick. Bei Marengo wurde
er gefangen; und in der Schlacht am
M i n c i o (26. December 4800), als
Nachmittags das franzosische Heer den
Mincio iiberschritt, erhielt er auf der An>
hohe von Valeggio, obgleich schon zwei»
mal verwundet, eine dritte und todtlicbe
Wunde, welcher er 2 Tage spater in dem
von den Franzosen am 27. December
Abends besetzten Villafranca erlag.
Hirtenfeld(I.), Der Militar-Maria There.
sien.Orden und seine Mitglieder (Wien 1857.
Staatsdruckerei, gr. 8".) S. 660 und 1741
l A nach diesem ware K. 1776 geboren und somit,
da er schon 1788 Lieutenant war, mit 12 Jahren
Ofsicier gewesen. Die Angaben iiber das Geburtsjahr
Bernhard'6 sind nicht zu verein,
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Wurzbachll . txt
baren. Es geben das Militar-Conuersations«
Lexikon den 11. October 1770. das Werk liber
den Maria Theref ien ' Orden den 11 Octo<
ber 1776 als Geburtsdatum an, und die
„Zeitgenossen" meldcn, er sei 1800 im Alter
uon 31 Jahren gestorben, welchem zufolge er
im Jahre 1769 grboren ware. Nach Leitner
uon L e i t n ertreu ward er aber im I . t?78
als Stabscadet aus der Neustadter Akademie
ausgemustert ; nimmt man das Jahr 1770 als
sein Geburtsjahr an. so zahlte er als Stabscadet
8 Jahre, nimmt man das Jahr 1776 als .
Geburtsjahr an, so war er als Cadet gar erst
2 Jahre alt. Alles Widerf innigkeitcn) . —
Oosterreichisch esMilitar« Kon versa«
tions . Lerikon von I . Hirtenfeld (Wien
183« u. f.. gr. so.) Bd. I I I , S 30t lnach -
diesem geb . 11. October 177U) . — Leitner
uon Leitnertreu (Th. Jg . ) . Ausfuhrliche
Geschichte der Wiener . Neustadter Militar-Aka.
demie (Hermannstadt 1832. Steinhausser , 8«.)
S. 448. — Zeitgenossen . Ein Biographisches
Magazin fur die Geschichte unserer
Zeit (Leipzig. Brockhaus, gr.8») Dritte Reihe,
1 I . Bd. S . 45 Erscheint daselbst als Bernhard
von KreB und ware nach diesem 1769geboren,
welches Jahr wohl der Wahrheit zunachst
kommen diirfte) . — WiB grill (Franz Karl) ,
Schauplatz des landsassigen Nieder ' Oesterni»
chischen Adels vom Herren» und Rittorstande
(Wien 1804. 4«.) Bd. V, S. 63 snach diesem
geb. 11. Octoberi77Ul . — Oesterreichische
National» Encyklopadie von Graffer
und Czikllnn (Wien 1833, 8") Bd. Ill,
S. t69. — Ueber das Nittergeschlecht der
Keefl . Den Adelstand brachte in die Familie
Johann Georg K. (geb. zu Tettnang in
Schwaben am 21) . Marz 1673, gest. zu Wien
9. Janner 1754) . Nach in Wien beendeten
Studien erhielt er am 24. November 1698 zu
Salzburg die juridische Doctorwurde und
wmde am 3. Februar 1707 ossentl. Professor des
canonischen Rechtes an der Wiener Hochschule.
Am 23. August 1709 erhielt er die Wiirde eines
Consistorialrathes . am 20. Janner 1716 von
Kaiser K a r 1 V I . die eines niederosterreichi«
schen Regierungsrathes . Noch wurde er am
2 1 . Juli 1725 Commercienrath und am
4. Janner 1732 niederosterreichischer Land»
schreiber. Ein Jahr vor seinem Tode, mit
Diplom vom 26. Mai 1733, wurde er in den
Adelstand erhoben. Als Schriftsteller machte
er sich durch sein Werk: „OominoutHi-wa n.6.
'"uatinikcii In, l>timtianuui Ndroa <iua>t.u.or"
(Wien, zuerst 1711 und dann offer, zuletzt !746,
4".) bekannt . Aus seiner Ehe mit Anna Ciilra
aus dem altadeligen Geschlechte der r e 1 1 i
(gest. 4. Marz 1742) stammten 7 Kinder, und
darunter nur 1 Sohn Franz Bernhard
(geb. 11. November 1720. gest. zn Brunn am
Gebirge bei Wim30. December 1795) . Dieser
trat nach beendeten Nrchtsstudien und nach zu
Innsbruck am 2?. Marz 1743 erlangter Doclor»
wmdc in den Staatsdienst , in welchem er
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stufenweise bis zum 22. April 1782 Appclla«^
KuiJ KeeB
tionsrath. am 18. Mai 1792 Vicepraf ident bei
den niederosterreichischen Landrechten, am
t8. September t?95 bei dem niederosterreichi .
schen Appellationsgerichte wurde. Noch im
October desselben Jahres erhielt er die geheime
Rathswiirde, und wurde mit Diplom vom
I.December t?64 in den erblandischen Ritter«
stand erhoben. Auch zeichnete ihn der Kaiser
Franz I I . in Anerkennung seiner Verdienste
im Jahre 1793 nn ' t dem StephawOrden aus .
Franz Bernhard warzweimal verheirathet .
zuerst mit Regina von Niassner (gest. 30. Ian<
ner 1776), zum andern Male mit Aaroline
von Nermr. Aber nur aus erster Ehe hatte
er Nachkommen, und zwar gleichfalls 7 Kinder,
von denen einige jung gestorben find, von den
iibrigen aber besonders Franz Georg beach«
tenswerth ist, dem auf nebenstehender Spalte
eine ausfuhrlichere Biographie gewidmet ist.
Franz Georg Ritter von K. pflanzte in
seiner Ehe mit Ernestine von AlOrechlsOurg das
Geschlecht auch fort. Er erzeugte 12 Kinder,
u. z. Z Tochter, 7 Sonne. Von den Sohnen sind
besonders anzufiihren: Bernhard l"s. d. besonderen
Artikel S. 116); — I g n a z (geb.
zu Wien 4. October 1771, gest. ebenda 1817),
seit 28. Mai 1800 Ausschufirath, seit 29. No<
vember d. I . Verordneter der niederosterrei»
chischen Stande, und spater mit dem Leopold»
Orden ausgezeichnet ; — Stephan A s. d.
besonderen Artikel S . 120 A ; — Georg (geb.
2. October 1782, gest. 4. Juni 1826), welcher
sich der Landwirthschaf t widmete, und viel
zur Veredlung der Schafwolle auf den Came<
ralherrschasten in Ungarn beitrug. Jedoch- ein
friihzeitiger Tod entriB ihn dem Gemeinwesen,
fur das er noch ErsprieBliches hatte wirken
konnen. s A Oesterreichische National«
Encyklopadie, herausg. von G r a f fe rund
Cz ikann (Wien 1335. 8".) Bd. I I I , S . 170.)
— Wappen. Gevierteter Schild. 1 u. 4: in
Silber ein schwarzes Lamm auf griinem
Grunde, auf dessen Riicken ein schwarzer Adler
mit ausgebreiteten Fliigeln, offenem Schnabel,
rothausgeschlagener Zunge und von sich ge«
streckten Krallen zu sehen ist (das angeervte
orellische Wappen); 2 u. 3: in blau ein ein»
wartsschreitender goldener Lowe mit offenem
Rachen, rothausgeschlagener Zunge, iiber sich
geworfenem Schweife, in der vorgeworf enen
reckten Pranke eine am Stiele herunterhangende
Weintraube haltend. Auf dem Schilde ruhen
zwei zueinandergekehrte gekronte Turnierhelme .
Auf der Krone des rechten Helmes erhebt sich
zwischen zwei, in der Mitte quer, u. z. rechts A
oben Gold und unten blau, links oben schwarz
und unten siibern tingirten Biisselhornern ein
griiner Dreihugel, auf welchem das schwarze
Lamm mit dem schwarzen Adler, wie in 1 u. 4,
ruht . Auf der Krone des linken Helmes erhebt
sich zwischen zwei qurr, rechts oben schwarz
und unten siibern, links oben Gold, unten
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blau abgetheilten Sachsen der goldene Lowe
mit der Weintraube, wie er in 2 und 3 zu
sehen ist. Die Helmdecken sind rechts schwarz
mit Silber, links blau mit Gold tingirt.
Keefi, Franz Georg Ritter von
(k. k. Hofrath, geb . zu W i e n
11. Janner 1747, gest. zuBrunnam
Gebirge 6. August 1799) . Aeltester Sohn
des Franz Bernhard von K. aus
deffen erster Ehe mit R e g i n a von Wall«
ner. 21 Jahre alt. hatte er 1768 sammtliche
Rechtsstudien an der Wiener Hoch.
schule beendet und war sofort als unbe .
soldeter Zandrath oum, voto informativ o
in den Staatsdienst getreten. 1770 wurde
er Rath bei der niederosterreichischen Re«
gierung auf der gelehrten Bank; 1774
Hof commissionsrath bei der illyrischen
Deputation, deren Arbeiten inSbesonders
in Folge seiner energischen Thatigkeit
Ende December 1777 beendigt waren.
Noch im namlichen Jahre wurde er Hof'
rath bei der ungarischen Hofkanzlei, von
dort aber zur obersten Iustizftelle versetzt.
Auf diesem Posten beurkundete er ebenso
viel Talent als Rechtsgefuhl, so daB ihn
die Kaiserin mit den wichtigsten Arbeiten
betraute. Auch Kaiser Joseph hatte den
gediegenen Geschaftsmann aus mehreren
Arbeiten kennen gelernt, welche er im
Cabinete seiner Mutter vorgefunden
und durchgesehen hatte. Er wahlte ihn,
da er Vertrauen zu ihm gefaBt, ohne ihn
seines Postens bei der obersten Iustizstelle
zu entheben, zum Referenten bei der Compilations ' Hof commisston
(spater die Hof»
commisston in Gesehsachen genannt) . Wel«
ches Vertrauen der Monarch in seinen
Diener setzte, dafiir spricht die Thatsache,^
Keefi
daB K., der in einer unter dem Vorsitze
des Kaisers gehaltenen Konferenz seine
Ansicht in einer wichtigen Angelegenheit
freimuthig ausgesprochen, und sie auch
dann auf das Standhafteste vertheidigt
hatte, nachdem selbst der Kaiser gegen ihn
war, und die iibrigen Mitglieder der
Conferenz zum Kaiser hielten, von Kaiser
Joseph in Anerkennung seiner psticht
gemaften Handlung mit dem Ritterkreuze
des St. StephaN ' Ordens ausgezeichnet
wurde. Dieser Vorfall — in absoluten
Monarchien gewiB eine Seltenheit — ist
durch ein Oelgemalde, unter welchem in
wenig Worten dieser Act der Pflichttreue
eines Staatsdieners erzahlt wird, ver«
herrlicht worden. Die Zahl der schriftstel«
lerischen Arbeiten, welche theils mit,
theils ohne seinen Namen erschienen sind,
ist nicht groB und beschrankt sich auf fol>
gende : „Gommentar iiber Joseph drz 1 1 . allgemeine
Gerichtsordnung" (Prag und Wien
4789. F o 1 . ) ; — „Veber die Snchebnng der
Mnchrrgrsche" (Wien 1791. gr. 8«.); —
Seite 186
Wurzbachll . txt
„Sendschreiben der Gral Ftiebacischrn Neamten
nn den Ucmuinllnn in Vohmen" (ebd. 1796,
8 A . ) ' — „Ein iBrzpr'ach' in Oesterreich aus den
UmZtiintirn derzeit" (ebd. 1796, 8 " . ) ; -
„Rede eines Gutsherrn nn seine Unterthanen in
Oesterreich" (ebd. 1799, 8«.) . Ungleich
grofier aber ist die Zahl der unter seiner
unmittelbaren Redaction zu Stande ge>
brachten und publicirten Geset zesarbeiten
und Instructionen, als: „Allgemeine Ge«
richtsordnung fur Bohmen, Mahren,
Schlesien, Oesterreich ob und unter der
Enns, Steiermark, Karnthen, Krain,
Gorz. Gradisca. Trieft. Tirol und die
Vorlande" (Wien 1781, 8<>.); — „Allgemeine
ConcurSordnung fur Bohmen,
Mahren u. s. w." (ebd. 1781. 8".); -
„Instruction iiber Manipulationsart der
> k. k. Berggerichte" (ebd. 1783, 8".); -
„Manipulationsinstruction fur Apvel«
lationsgerichte" (ebd. 1783, 8".); —
„Allgemeine Instruction fur die Fiscalamter"
(ebd. 1783, 8".); - Allgemeine
Instruction fijr den Magistrat in der
k. k. Residenzstadt" (ebd. 1783, 8«.); —
„Allgemeine Instruction fijr die 2and.
rechte" (ebd. 1783, 8".); — „Instruction
fijr die mit den Landesstellen vereinte
Landrechte zu Linz, zu Gratz, zu Inns«
bruck und Trieft" (ebd. 1784. 8".); -
„Gesetze und Verfassungen imlustizf ache
unter der Regierung Joseph II., Leo«
pold I I . und Franz II." (ebd. 1786 bis
1799, Fol.); — „Allgemeines burger«
liches Gesetzbuch". I. Theil (ebd. 1786,
8"-) '. — „Allgemeines Gesetzbuch iiber
Verbrechen und derselben Bestrafung"
(ebd. 1787, 8".); — „Instruction fur
die politischen Behorden iiber die Ansiren»
gung einer Inquisition. Aburlheilung
und Strafvollziehung wider einen eines
politischen Verbrechens Beschuldigten"
(ebd. 1787, 8<>.);.— „Allgemeine Criminalgerichtsordnung"
(ebd. 1788, 8«. ) ; -
„Gerichtsordnung fiir Westgalizien"
(ebd. 1796. 8».) . Nicht minder umfassend
und wichtig waren seine Ausarbeitungen
zur Anordnung der Gesetze in den ungarischen
Landern. Ferner gingen unmittel«
bar aus seiner Feder oder unter seiner
Hauptredaction hervor: das „Ehepa«
tent", die „Regulirung der bischof lichen
Amtstaren", die „Gesetzliche Erbf olgeordnung" ,
mit welcher durch Aufstellung
der Erbfolge ex Mr6 ro A r A SLOntHtioniL
die friiher haufig vorgef allenen Rechtsstreite
beseitigt wurden', das „Unterthans,
patent", das „Ausziehftatent " , die „Einfiihrung
der Landtafel" in Vorderosterreich,
welche das Muster fiir die iibrigen
Provinzen geworden ist, wo solche Land«
tafeln noch mangelten; das „Auf»
hebungspatent des Abf ahrtsgeldes" einer
hochst lastigen und mit vielen Umtrieben^
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Wurzbachll . txt
Keefi 120 KeeB
verbundenen Maflregel; des „Tiroler
Erbsteuer-Patentes " u. dgl . m. Man muB
sich in jene Zeit versetzen, in welcher K<
zu wirken berufen war, urn die riesige
und nutzreiche Thatigkeit dieses ver«
dienstvollen Mannes gehorig zu wiirdi»
gen. I n ein chaotisches Regiment ohne
Geist, Zweck und Tact hatte er Ord«
nung, Recht und Gewissenhaf tigkeit
gebracht . Verfolgt und angefeindet,
wie dieB noch immer das Loos aller
tiichtigen Organisatoren aller Zeiten ge>
Wesen, welche dem Schlendrian einen
Damm setzen, der Dummheit ein Licht
aufstecken und der Rechtlosigkeit durch
das weise Wort des Gesetzes ein Ende
machen, lieB er sich durch nichts anfechten,
feinen geraden Weg fortzugehen und dem
Staate mit seinen besten Kraften zu
nutzen; diese rastlose und angreifende
Thatigkeit mochte aber seinen Korper vor
der Zeit aufgerieben haben, denn im Alter
von 32 Jahren, von ' denen er 30 im
Staatsdienste zugebracht, entriB ihn der
Tod dem Staate und seinem Monarchen.
Aus seiner Ehe mit Erneftine von A 1 -
brechtsburg erzeugte er 12 Kinder,
von denen Bernhard, Georg,
I g n a z und Stephanas, d. bes. Ar«
tikel) jeder in einer verschiedenen Rich«
tung sich hervorgethan und den Namen
des Vaters zu neuen Ehren gebracht
haben. K. starb zu Brunn am Gebirge
nachst Wien (nicht wie es in den „Zeirgenof f en"
heiBt : zu Brunn), und in der
dortigen Pfarrkirche spricht sein Denkstein
noch zu den Nachkommen von seinen
Verdiensten .
Zeitgenossen . Ein biographisches Magazin
fur die Geschichte unserer Zeit (Leipzig, Brock
haus, gr. 8".) Dritte Reihe, Bd. I I , S. 40 u. f.
Erscheint daselbst in der Neberschrift wie im
Verlauft des ganzen Artikels als Franz Georg
Edler von KreB, in Folge dessen auch in
Rrpertorien und alphabetischen Registern nir<
gends der Name KeeB, wohl aber der Name
KreB erscheint' 1 . — Oesterreichische Bie«
dermanns« Chronik. Ein Gegenstiick zum
Fantasien« und Prediger»Almanach (Freiheits«
burg sAkademie in Linz) 1788, kl. 8«.) I . (und
einziger) Theil. S. 1 i4 l A nennt ihn einen „ein»
sichtsvollen, fleiBigen, rastlosen Diener des
Staates, der an der inneren Verbesserung des
Iustizwesens eifrig und unablassig arbeitet
und von dem ruhmlichsten Eifer, dem allge<
meinen Besten zu nutzen, beseelt ist" A j. —
Oesterreichische National- Encyklo<
padie von G r a f f e r und Czikann (Wien
1833,8".) Bd. Ill, S.169. - M eusel(Ioh.
Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis
1800 verstorbenen teutschen Schrif tsteller (Icip.
zig 1806. Gerh. Fleischer. 8".) Bd. V I , S . 433.
— Koppe (Ioh. Christ.) . Juristischer Alma.
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Wurzbachll . txt
nach (Rostock, Stiller, 8".) Jahrgang 1796,
S. 363. — Allgemeiner literarischer
Anzeiger (Wien) 1800. S. 743 u. f. /s Bio»
graphie von Alter) . — Portrate. 1) I .
Unterberger inv. st Lc (gr. Fol . ) , Huf t .
bild, der Arm auf einer Vokratesbtiste ruhend;
— 2) Hiiftbild, auf die Biiste Kaiser Joseph's
blickend, mit der Unterschrif t : I ' i ' ims 6ooi'fi>
Nalsr von Xss5 ssia' 1 , Nolratli im 5usti2>
5aoko unter Xa.issi' A oLsxk. aom A vO A ton.
I . Die
Unterlage der Biiste des Kaisers Joseph zeigt
die Inschrift: ViKilanti. (Ixn. Vntsrbei-Ler
inv. st seulxs., ViLvnHs, kl. Fol.), beide
Blatter Schwarzt. — Denkstein. I n der
Kirche zu Brunn am Gebirge nachst Wien,
wo K. gestorben, ist sein Denkstein mit folgender
Inschrift: Dem unvergefllichen Men<
schenf reunde, s Dem standhaften Vertheidiger ,
der Wahrheit und des Rechtes. > Dem aus«
gezeichneten Staatsmanne I im Fache der Ge«
sehgebung. I Wiirdig der Fiirsten, unter wel»
chen er wirkte, > Franz Georg Edlen von
KeeB, I k. k. Hofrathe im Iustizfache, > Ritter
des St. StevhawOrdens , I k. k. Truchsesse,
niederosterreichischem Landstande, > geborenden
11. Janner 1747, gestorben den 6. August 1799 >
Seine Kinder. — Wappen. Dasselbe siehe
in den Quellen zur Biographie von Bern»
hard Ritter uon Keefi sS. 118).
KeeB, Stephan Ritter von (Tech.
n o 1 o g und Director des technischen
Cabinets Seiner Majestat des Kaisers,
geb . zu W i e n 31. October 1774, gest.
ebenda 13. Juni 1840). Sohn des Hof<^
Keefi 121 AeeB
rathes F r a t t z Georg Ritter von K.
A s. d. Vorigen' 1 aus deffen Ehe mit Ernestine
von Albrechtsburg . Beendete
die Studien in Wien, trat dann bei der
niederosterreichischen Regierung in den
Staatsdienst , diente viele Jahre als erster
Commissar bei der k.k. niederosterreichischen
Fabrikeninspection, in welchem Dienste er
die Aufmerksamkeit auf das so wichtige
Gewerbs« und Fabrikswesen in Oester«
reich richtete. Indem er noch vorher zum
niederosterr . Regierungssecretar befor«
dert worden war, erhielt er 1833 die
Stelle eines Directors deS technischen
Cabinets Seiner Majestat des Kaisers.
K. war ein technisches Genie, dem die
Industrie eine Menge niitzlicher Ersin«
diingen und Verbesserungen zu verdanken
hat. Urn die Hebung der Seidencultur in
Ungarn hat er sich im Jahre 1827 bei
Gelegenheit derUebertragung der Seiden«
galetten-Einlosung an die GroBhandler
H o f m a n n ss. d. Bd. I X , S. 163)
und Goldstein durch eine wohldurch»
dachte, wirthschaftliche, den Erzeuger
gegen jede Willkiir von Seite des Kau»
fers sichernde MaBregel ein wirkliches
Verdienst erworben. Zu DroB bei Krems
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Wurzbachll . txt
in Niederosterreich fand er zwei Minera»
lien, welche bis dahin unbeachtet geblieben
und durch ihn einer nutzlichen Verweil«
dung zugefiihrt wurden, namlich eine der
sogenannten Bergseife ahnliche Thon«
art, welche mit Erfolg beim Walken der
Tiicher und einen feuerfesten Thon, der
in der k. k. Porzellanf abrik in Wien
beniitzt wurde. Von seinen Erfindungen
sind nennenswerth : eine Maschine zur
Verfertigung aller Arten Geschirr und
Gerath aus dehnbaren, iibrigens sehr
dicken Metallblechen . Die Lanzendorfer
Metallwaarenf abrik wurde auf diese Ersin«
dung basirt; ein neues zur Bearbeitung
der feinsten Schafwollstof f e anwendbares
Bettengarn (Patentgarn) , es wurde nam«
lich unfilirte Seide mit einem feinen Woll«
faden umschlungen (auf eine eigene Weise
zusammengezwirnt ) und letzterer, ohne an
Feinheit etwaS zu verlieren, durch diese
Unterlage der Seide sehr haltbar gemacht;
ein neues Verfahren zur Gewinnung deS
Oels aus den Samen olhaltender Pstan«
zen auf kaltem Wege; ein neues Versah«
ren bei Erzeugung von Seifen mit Beniitzung
eines wohlfeilen Fettstoffes, ohne
jedoch die Giite deS Erzeugnisses zu beein«
trachtigen; diese beiden Erfindungen wur«
den auch in PreuBen patentirt; eine neue
Methode zum Decatiren der Schaf« und
Baumwollgespinnste; als im Jahre 1830
die Cholera in Wien wlithete, und eS
besonders empfohlen wurde, die Luft in
den Gemachern, welche man bewohnte,
zu reinigen, erfand er einen sehr einfachen
und sinnreichen Lustreinigungsapparat
mittelst Essigdampf en . I n seiner Stellung
als Director des technischen Cabinets des
damaligen Kronprinzen, nachmaligen
Kaisers Ferdinand I., organisirte er
eine ebenso merkwurdige als interessante
und nutzreiche Sammlung aller Fabricate
und Manuf acturerzeugnif se vom rohen
Stande an bis zur hochsten Stufe ihrer
Verarbeitung . DieseS kaiserliche Cabinet
umfaflte mit Inbegriff der Modelle die
ansehnliche Zahl von 30.000 Samrn«
lungsstiicken . K. hatte diese Sammlung
nach seinem Werke aufgestellt, welches
den Titel f iihrt : „Darstellung des Fabriknnd
OeVrrbeuieLens im osterreichischen Umserstaute" .
2 Bande in 3 Theilen mit „An«
hang" (Wien 1820-1824. 8".). Als
eine Fortsetzung und Erganzung desselben
ist zu betrachten sein zweites, in
Gemeinschaft mit W. C. W. Blumen»
bach A Bd. IiS. 444^ herausgegebenes
Werk: „systematische Darstellung der neuesten
Fartschritte in den Gewerben und Mann»?
Keefi 422 Kegel
tactnren nnd des gegenwartigen Zustandes derselben" .
2 Bande (Wien 1829, Gerold,
8".) . Diese beiden, in ihrer Art einzigen
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Wurzbachll . txt
4ind noch immer brauchbaren Arbeiten sind
als das Werk eines Menschen (erst die
Fortsetzung unterstutzte Blumenbach ' s
Mitarbeiterschaf t ) urn so mehr zu bewundern,
als in ihnen in praciser und hochst
faBlicher Darstellungsweise etwa das schon
geleistet ist, was in neuester Zeit die von
zahlreichen Fachcomita's verfafiten AuS»
stellungsberichte leisten. Fur eine kiinftige
Geschichte des Handels» und Fabrikenwesens
bilden diese Werke von K. die
erste und sicherste Grundlage. Ein ahnliches
Museum, wie jenes fur den Kron«
Prinzen eingerichtete, nur lange nicht so
reichhaltig, hatte K. auch fur seine
eigenen Zwecke zusammengestellt . Das-
'selbe, welches an 1300 Rohstoffe und
10.000 Fabrikate umfaBte, ging in Besitz
des kon. ungarischen Nationalmuseums
iiber .
Poggendorff ( I . C.) , Bioaraphisch . literari .
schcs Handworterbuch zur Geschichte der rracten
Wissenschaf ten (Leipzig 4859, I . Ambr. Barch,
gr. 8<>.) Sp . t 234. — (Hormay r's) A rchiv
fur Geographie, Historie, Staats« und Kriegs»
kunst (Wien, 41>.) X. Jahrg. (1819). Nr. 136
und 137. — Oesterreichische National«
Encyklopadie vonGraf f erundCzikann
(Wien 1835, 8".) Bd. I I I , S . i 7 1 ; Bd. V 1 ,
Suppl. S. 509. — Erneuerte vaterlan .
dische Blatter fur den osterreichischen Kai»
serstaat (Wien. 4°.) Jahrg. 1817, Nr. 20.- „ssees'
technische Sammlung in Wien"; — Jahrg.
1818. Nr. 90 u. 91: „Kees ' Sammlung von
Fabriksproducten" ; — Jahrg. 1819, Intelli»
genzblatt Nr. 48: „A.quisition des National«
Museums in Pesth an dem technologischen
Museum von KerB". —B0 eckh (Franz Hein»
rich) , Wiens lebende Schrif tsteller , Kiinstler
und Dilettanten im Kunftfache (Wien 182 1,
K. PH. Bauer, 8".) S. 130. - System a>
tischeDarstellungder neuesten Fortschritte
in den Gewerben und Manufacturen . . . von
Steph. Ritter von KeeB und W. C. B 1 w
menbach (Wien 1330, Gcrold, 8«.) Bd I I ,
S. 307 u. 805.
Kegel, Karl (Hippolog, geb . urn
das Jahr 4780, Todesjahr unbekannt) .
Kegel, iiber dessen Vorbildung und
iibrige Lebensumstande nichts bekannt ist,
war mehrere Jahre Stall» und Gestiit,
meister und Professor an derhippiatrischeri
Schule zu Keszth?ly in Ungarn, trat aber
dann in die kaiserliche Armee, in welcher
er die Stelle eines Oberlieutenants be«
kleidete. Er hat folgende Schrif ten heraus«
gegeben: „Nebn den Umgang mit den Pferden
und neueste Art die Wildesten nnd bei der Nchiindlnng,
besonders beim Beschlagen bosartigsten
n. s. ul. in moglichst Kurzer Zeit zahin, gntar»
tig nnd brauchlmr zn machen" (Bamberg 1819,
Lachmuller, 8"., mit 2 Abbildungen) ; —
„Mittheilungen auZ dem Nmtange der Pferdezucht,
Pf erdekenntniZs , Keitkunst nud den dahin einschlagenden
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Wurzbachll . txt
Wissenschaf ten n. s. ni. Mit Nettragen
von S. v. Genneker" . 3 Lieferungen
(Bamberg 1820 und 1832, 80.. mit Abbildgn.);
die 2. Liefer, auch unt . d. T i t . :
„Na5 neue Ueitinstrnment oder Aeichnnng . . .
drs einzig zmrckmas8igrn MittrlZ das Ztcigrn der
Pferde zn verhindern. . . " ; die 3. Liefer, unt.
d. T i t : „Ner Auiinger, ein nrnes Pf erdrabrichtnngZ-
Instrument" (ebd. 1832); 4. Liefer,
unt. d. T i t . : „Neues Acht iiber die Pkcrdrllaildignngskunst "
(ebd. 1833); 3. Liefer,
unt. d. T i t . ; „Neueste Ghenrie die Reitkunst
nach vernunftigen Grundsatzen des gesnnden
Ntenochenuerstandes (51c) verfasst. Nebst einem
Ncitrage nun seinem Sohne Martin Uegel" (ebd.
1842) . wovon (Leipzig 1830. Falk) . eine
2. (Titel-) Auflage erschien. Von dem fol<
genden, auch unter seinem Namen erschie»
nenen Buche : „Nrne Methode zur Ablichtung
der rohen nnd Oorreition der Hiihner- und Vorstehhunde .
Nebst Anleitung zur Heilung ihrer
bedeutenden Krankheiten" (Wiesbaden 1829,
Schellenberg . 8".. mit 1 Taf.), wich ver.
muthet, daB es ihm unterschoben sei.
Viographisch ' literarisches Lexikon der
Thierarzte aller Zeiten und Lander u. s. w.£
Kegkuich 123 Keglevich
Gesammelt von G. W. Schrader, vervoll«
standigt und herausgegeben von Eduard Her
i n g , Nsa. Dr. (Stuttgart 1863 . Ebner,
gr. 8".) S. 224 '"mit sehr diirftigen und UN«
vollstandigen Mittheilungen, wie dieses theure
Buch iiberhaupt sehr liickenhaft und mangel»
haft ist) . — Eines Landschaf tsmalers
Kegel aus Flandern, der zwischen 1700 und
1740 in Wien gearbeitet und Landschaf tsbilder
2, vus a'oisoau gemalt hat, gedenken Nagler
und Tschischka, ohne jedoch Naheres iiber
ihn zu wissen. ''Nag ler (G. K. Di-.) . Neues
allgemeines Kiinstler-Lexikon (Miinchen 1838,
E. A. Fleischmann, 8«.) Bd. V I , S. 247. -
Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum
im osterreichischen Kaiserstaate (Wien 1836,
Fr. Beck, gr. 8".) S. 368.)
Kestlevich von VuziN, Johann Graf
(HuszareN ' Oberst , geb . zu Waitzen
urn das Jahr 1730, gest. vor dem Feinde
bei Offenburg6. Juli 4799) . Es ist
aus den genealogischen Tabellen nicht
mit Bestimmtheit zu erschen, wessen Sohn
der Graflohann sei, und welcher Linie
der Keglevich, ob der ungarischen oder
croatischen, er angehore. Da er, als er
vor dem Feinde fiel, 4 6 Jahre alt ange»
geben wird. so muBte er im Jahre 1753
geboren sein. Aus den genealogischen
Nachweisungen laflt sich nun wohl ein
Johann, Sohn des Grafen Joseph,
von der ungarischen Linie ermitteln, aber
dessen Geburt fallt schon in das Jahr
1730, was einen Unterschied von zwan»
zig Jahren gibt, der sich nun einmal
nicht ignoriren laflt. Naher, freilich auch
nur urn sieben Jahre, kame ihm einBru»
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Wurzbachll . txt
der Joachim, 1737 geboren, aber auch
bei diesem fallt noch der Zeitunterschied
von dreizehn Jahren schwer in die Wag»
schale. I n . der croatischen Linie erscheint
nur ein Johann, welcher aber bereits in
der ersten Halfte des 17. Jahrhunderts
lebte . Nun aber ist Thatsache, daB ein
Graf Johann Keglevich Huszaren.
Oberst gewesen und fur daS Vaterland ge>
fallen ist. Der Genealogen wegen kann
von ihm nicht Umgang genommen wer«
den. Mogen also diese zusehen, wo sie
ihn unterbringen . Das Lexikon gibt in.
dessen seine Lebensdaten an. Graf I o>
hann trat im Jahre 1769, waS aus
seinem Todesjahre berechnet ein Alter
von 16 Jahren gabe, in das Infanterie»
Regiment Karl Graf Colloredo als
Cadet ein, wurde bald darauf Unter»
lieutenant im HuszarewRegimente Nr. 6,
focht als Rittmeister im bayerischen Erb»
folgekriege und wurde am 16. Janner
1790 Major. I m October genannten
Jahres zog er mit dem Regiments in
die Niederlande. I m Feldzuge des Iah«
res 1793 zeichnete er sich bei Douziers
(3. Juni) aus. Als er dort das serbische
Freicorps im Gedrange sah, stieg er vom
Pferde, stellte sich zu Fufi> an die Spitze
deS Corps und leitete selbst den Angriff;
spater bei der Besetzung des Waldes von
G i 1 1 e t ( i . September d. I.) entwickelte
er solchen Muth und solche Umsicht,
daB er in Anerkennung derselben, im
Februar 1794, zum Oberstlieutenant und
Commandanten deS Uhlanen ' Freicorps
befordert wurde. Dieses Corps zeichnete
sich unter seiner Fiihrung ganz besonders
aus, und zwar bei der Einnahme der
feindlichen Verschanzungen von Mainz
(29. October 1793), im Treffen bei
Meissenheim (8. December 1793) .
vorzijglich aber in der Schlacht bei Am»
berg (24. August 1796) . K. wurde nun
im December 1796, zum Obersten im
10. HuszarewRegimente befordert. I m
Jahre 1797 wohnte K. den Riickzugs«
gefechten am Rhein bei, und waren es
seine Huszaren, welche zwischen Hoch«
heim und Konigsheim dreimal in die
feindliche Uebermacht emhieben und an
500 Feinde kampfunfahig machten. I m
Jahre 1798 wurde er in gleicher Eigen«
schaft in das 1. Huozaren-Regiment iiber-^
Keglevich 124 Keglevich
setzt. I m Jahre 1799 kampfte er in den
Treffen bei Osterach, Neuhaus und 3iptingen
(24. Marz), wo er die feindliche
Avantgarde zuriickwarf, und bei Stock
ach, wo er sich wieder durch seine Tapfer«
keit hervorthat. Als am 6. Juli 1799
unsere Avantgarde in vier Colonnen den
Angriff auf Offenbilrg unternahm,
war eS K., der bei dieser Gelegenheit mit
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Wurzbachll . txt
drei Divisionen seines Regimentes den
Feind am rechtenNfer derK'mzig attakirte,
wobei iiber 400 Franzosen zusammen«
gehauen wurden. Aber wahrend dieses
glanzenden Angriffes fand auch Oberst
K., von einer Haubit zgranate getroffen,
den Tod fur's Vaterland.
Oesterreichisches M i 1 i t a r . Konversa»
e r i k o n (Wien 1830 u. f.. gr. 8<>.)
. 503. — Oesterreichischer
»Kalender, herausgegeben von
eld und Meynert (Wien, kl. 8«.)
, (1852), S. 147.
I. Zur Vellealogie des Vrascngeschlechtes der
Seglevich von Duzin. DieKegl evich sind ein
altes, in Ungarn und Croatien ansassiges Adels»
geschlecht, welches zur Stunde in zwei Linien,
in der croatischen und in der u n g a r i -
schen, diese letztere in zwei Zweigen f ortbliiht .
Den Beinamen B u z i n , den es heute
noch fuhrt, nahm es von seinem in Bosnien
gelegenen, ehemals fur unuberwindlich gehal«
tenen Stammschlosse Buzin an, welches ge»
genwartig eine tiirkische Grenzfestung ist.
Wir iiberlassen es den Freunden genealogischer
Fabeln, an denen es zu keiner Zeit mangelt,
den Ursprung des Geschlechtes in jene Zeit zu
verfolgen, in welcher Geschichte und Sage
schwer zu sondern sind. Fur uns gewinnt das
Geschlecht dadurch, ' dafl es mit dem Fiirsten-
Hause Montserrat und mit dem albanischen
Konige Castriotto, bekannter unter dem
Namen Skanderbeg, versippt ist, keine
groBere Bedeutung. Schon die geschichtlich nach '
wrisbaren Thaten und Verdienste seiner Vor»
fahren sichern ihm die Stelle in einem Werke,
welches alle urn das Gesnmwtvaterland durch
wissenschaf tliche, kiinstlerische, gemeinniit zige,
heldenmiithige Leistungen und Thaten verdien»
ten Manner gewissenhaft verzeichnet. Mehr oder
weniger verdienstvolle und beriihmte Ahnen,
mit welchen das Unvrrdienst prahlt, machen
dasselbe noch nicht verdienstvoll . Urkundlich
laflt sich das Geschlecht der Keglevich bis
zum Anfange des 14. Jahrhunderts verfolgen,
in welchem ein Peter mit zwei Sohnen,
Kegel und Martin, erscheint, welche beide
urn 1338 lebten und deren ersterer der Stammvater
der Keglevich ist und dem ganzen
Geschlechte auch den Namen gegeben hat*) .
Zwei Jahrhunderte spater, 1364, ist es wieder
ein Peter, und zwar Peter (II.) A siehe:
I I . Hervorragende SproBen deS Grafenge,
schlechtes der Keglevich, S. 126, Nr. 8), der
dem Namen durch feine Heldenthaten gegen
die Tiirken Glanz und Iiuhm verleiht. Und
nun gibt in der Familie ein Held dem andern
die Hand bis zu Anfang unseres Iahrhun»
derts, in welchem zwei Keglevich den Tod
fur das Vaterland, der eine als tiichtiger Nei«
tcrgrneral ''Stephan K.. S. 127. Nr. 11),
der andere als HuSzaren»Oberst s A Iohann,
S. I23' s z, gefunden haben. Etwa urn die Mitte
des 17. Jahrhunderts theilt sich das Geschlecht
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Wurzbachll . txt
in die beiden Hauptlinien, in die croatische
und in die ungarische, und hier ist es, wo
die Angaden der Genealogen nicht unwesent«
lich abweichen. Nach Lehotzky hatte der be»
riihmte Ban von Croatien. Peter (II.),
unter seinen zahlreichen Sohnen nur den
einen, Vkathias, gehabt, welcher den Stamm
durch zwei Sonne, Johann und Georg,
f ortgepf lanzt hatte, von denen ersterer die croatische,
letzterer die ungarische Linie gestiftet
habe . Ivan Nagy in seinen „KIks A arorsanF
os^aaki" (Bd. V I , S. 131) . welcher bereits
die neuesten Quellen beniitzt, weicht in seinen
Angaben von Lehohky stark ab . und auch in
diesem Werke wird der Angabe Nagy ' s als
der neuesten auf Duellenf orschung begriindeten
gefolgt. Nach diesem hat der oberwahnte
Peter (II.) acht Sonne ften einen, Nikolaus
(I.), hat Nagy auf der genealogischen
Tafel ausgelassen) , von denen Peter und
Simon das Geschlecht f ortpf lanzen . Peter'S
Nachkommen erloschen — darin stimmt auch
Lehotzky iiberein — schon mit Peter's
Sohne Georg. Aber nun ist es nicht Ma«
t h i a s , sondern Simon, welcher mit seiner
Gemalin Vngdalelm jielljo das Geschlecht fort,
pflanzt, und nicht schon dessen Sohne Georg
und Johann sind die Stammvater der beiden
Linien, sondern erst Simon ' s Enkel, seines
Pctrouich der 2oh» dcs Peter. Vukooich dei Sohn
des Nuk u . s . lv .£
Keglevich 128 'Aeglevich
Sohnes Georg Sohne.- Peter (V.) A n
Nagy Peter (IV.)) und Nikolaus (II.);
denn von S i m o n's Sohnen waren wohl zwei,
Georg und Johann, Ersterer mit Valhamm
Istl'anfi, Letzterer mit Zlilanna I A nu, ver<
malt, aber wahrend die Nachkommen des
Letzteren in seinen zwei Kindern Franz und
Anna, welche eine Wechselheirath mit der
Crdooy'schen Familie geschlossen hatten,
erloschen, bliihte Georg' s Geschlecht in vier
Sohnen: Stephan, Peter (V.) . Sigmund
und Nikolaus , von denen der Zweitalteste
und der jiingste die Stifter, und zwar der
Erstere der croatischen, der Letztere der ungarisaM
Linie ist. Bei dieser Gelegenheit muB
auch eine Stelle in Hormayr's „Taschenbuch
fur vaterlandische Geschichte", Jahrg.
4830, S. 4U0, berichtigt werden. Dort heifit
es in dem Artikel „Scharf enstein" , als von
der Familie Czobor die Rede ist: „Johann
„Czobor Pylisberger erzeugte namlich mit
„seiner Gattin Barbara Gazda nur einen
„einzigen Sohn Stephan, welcher erblos
„verschied, und eine Tochter Anna, die an
„Michael Bay, Bathorischen Castellan zu
„Theben, im Jahre 1578 oerheirathet und
„durch ihre einzige, im Jahre 161) a
„an den Freiherrn Johann Keglevits
„verehelichte Tochter Susanna, Ahn«
„ f r a u der K eglevitschischen Familie
„wurde". Das stellt sich nach den neuesten
Ergebnissen wesentlich anders. Wohl hat ein
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Wurzbachll . txt
Sohn Simon's K., wie oben erwahnt ist,
eine Susanna Bay geheirathet und mit
ihr zwei Kinder, wie auch oben gesagt ist,
Franz und Anna, welche eben die Wcch»
selheirath mit dem Erdody'schen Hause ge«
schlossen, erzeugt. Aber mit diesen zwei Kin»
dern erloschen auch die Nachkommen I o»
han n's und nur sein Bruder Georg mit
Katharinalstvanfi pflanzte das Ge .
schlecht der Keglevich fort, also nicht eine
Bay, sondern eine Istvansi ist die Stamm«
mutter des Keglevich ' schen Hauses. Wie sich
von Peter (V.) und Nikolaus (II.) die
beiden Linien fortsetzen; wie jene ihres Bru>
ders S i g m u n d schon in seinen drei T6ch»
tern, Judith, Barbara und Elisabeth,
erlischt; wie die ungarische, von Nikolaus
gestiftete, mit seinen Urenkeln Adam und
Joseph sich in zwei Zweige theilt, dieB Alles
ist aus der angeschlossenen genealogischen
Tafel leicht zu entnehmen Was die Wiirden
und Standeserhohungen, die dem Hause verliehen
wurden, betrifft, so erhielt der Stifter
der ungarischen Linie, Nikolaus , dio Overgespanschaf tswiirde
des Tornaer, und Peter
von der croatischen Linie jene des Poseger
Comitates. Des Niko laus (II.) Sohn. Ni»
kolaus (III.) . wurde bereits von Kaiser
Leopold I. im Jahre 1687, der obcrwahnte
Peter (VII.) aber erst 1708 von Kaiser I o .
seph I. in den Grafenstand erhoben, wor«
nach der Grafenstand der ungarischen Linie
urn 21 Jahre alter ist als jener der croatischen
Linie. A (Quellen Zur Genealogie des Graf engcschlechtes
der Keglevich. Historisch ' he»
raldisches Handbuch zum genealogischen
Taschcnbuche der graflichen Hauser (Gotha
1855 , Iustus Perthes, 32°.) S. 408. -
Gothaisches genealogisches Taschenbuch
der graflichen Hauser (Gotha, Iustus
Perthes, 32».) XXXVI. Jahrgang (1863).
S. 41s. — Knesckke (ErnstHeinrich Prof.
Dr.), Deutsche Graf en . Hauf tr der Gegenwart .
I n heraldischer , historischer und genealogischer
Beziehung (Leipzig 1834, T. 0. Weigel, 8"-.)
Bd. I I I , S. 194. - ?/a^ Vvck?l>, HlaFMi —
01-3263 eL2.1!laa.i esiinerskks! ss nsrn-ukrsnai
tablakkal, d. i. Die ungarischen Fa»
milien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth
1860. Moriz Rath. gr. 6«.) Bd. V I , S. lal
bis 160.)
II. Hervorragende SproBen des Vrasengeschlcchte5
der Kegleuich, i. Nela Graf (geb.
10. Marz 1833), jiingster Sohn des Grafen
Gabriel ss d. Nr. 2) aus dessen Ehe mit
Mathilde Grasin Sand o r; der Graf wurde
im Jahre 18U1 im Wahlbezirke Gorgo des
Tornaer Comitates in den ungarischen Reichs«
tag gewahlt . Der Berichterstatter des „Pester
Lloyd" schildert ihn in seinen Charakterzeich '
nungen der ungarischen Reichstagsglieder als
einen „leidenschaf tlichen Politiker, einen jour»
nalistischen Dilettanten und einen Mann von
ernsten Bestrebungen . Es kann ein guter
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Wurzbachll . txt
Wein aus ihm werden, er hat aber noch nicht
ausgegohren" . Der Graf ist seit 15. August
1860 mit Helene Grasin BlUlh^ai' 1 vermalt.
sTemesvarer Zeitung 1861, Nr. 149
im Feuilleton.) — 2. Gabriel (geb. zu
Pesth 19. September t784, gest, 16. Juni
1834), Sohn des Grafen Adam, fing nach
beendeten Studien bei der ungarischen Statt«
halterei zu dienen an, bei der er stufenweise
(1809) Secretar. (1818) Statthaltereirath,
(1824) Administrator des Csongrader Comi«
tateo wurde . Im Jahre 1828 zum Oberge.
span des Neograder Comitates installirt, leitete
cr dieses Comitat 17 Jahre. Aufierdem wurde?
Aeglevich 426 Aeglevich
er im Jahre 4830 Referendar bei der k. unga»
rischen Hofkanzlei. 1831 Kronhiiter und gehei<
mer Nath. 1832 Viceprasident der ungarischen
Hofkammer, 1836 wirklicher President derselben,
1842 Oberschat zmeister , durch welche
Stelle er in die Reihe der Reichsdarone ein»
riickte, und als Joseph Baron Eotvos
pensiunirt wurde, an dessen Stelle President
des Landesalimentational« Ausschusses. Auf
seiner politischen Laufbahn wird dem Grafen
Tact und Rechtegefiihl . Liebe zu seinem Volke
und Treue gen seinen Konig nachgeriihmt .
Ein Mann von Kenntnissen und liebenswurdigem
Privatcharakter , vertrat er an der Mag'
natentafel des ungarischen Reichstages die
Grundsatze der gemaBigten Partei, und zog
sich zuriick, als der Fortschritt zum Besseren
in Emporung umschlug. Der Graf war (seit
40, Janner 1817) mit UiiulMe Grafin 5andor
vermalt und wurde am 11. November 1843
Witwer. Aus dieser Ehe entsprangen 7 Kinder,
- A und zwar 3 Sonne und 4 Tochter. Von erste«
ren starb der alteste, Geyza, an den Folgen
eines Sturzes vom Pferde; Julius (Gyula)
ist gegenwartig das Haupt des zweiten Zweiges
der u n g a r i sch en Linie, und hat noch einen
Bruder. B e 1 a , und zwei Schwestern, Emma
und Stephanie '"vergl. die genealogische
Tafel) . Meyer ( I . ) , Das groBe Conversations-
Lmkon fur die gebildeten Stande (Hilo«
burghausen. Bibliogr. Institut, gr. 8».) Suppl.
Bd. IV, S.221. -IllustrirteZeitung
(Leipzig, I.I. Weber, kl. Fol.) Bd. I X
(1847), S. 66. — Gallerte denkwiirdiger
Personlichkeiten der Gegenwart . Nach Origi»
nalzeichnungen, Gemalden u. s. w. (Leipzig,
I.I. Weder, kl. Fol.) Bd. I , S. 14,
Taf. XVIII.) -3. Johann Graf, Husza«
ren-Oberst ss. d. bes. Biographie S. 123) . —
4. Johann Graf, Staatsmann A s. d. beson«
dere Biographie S. 128) .—a. Julius
(Gyula) Giaf K. (geb. 20. December 1824),
ein Sohn des Grafen Gabriel A s. d. Nr. 2)
aus dessen Ehe mit Mathilde Grafin San»
bor und Bruder des Grafen B e 1 a A s. d.
Nr. 1) . Der Graf wurde im Jahre 1861 im
Wahlbezirke Pstervasar des Heveser Comitates
in den ungarischen Reichstag gewahlt . Er ist
zur Zeit das Haupt des zweiten Zweiges der
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Wurzbachll . txt
ungarischen Linie der Keglevich und seit
8. November 1843 mit Georgine Freiin von
Grl-zu (geb. 25. Janner 1328), Sternkreuz '
Ordenodame . vermalt. Ueber seinen Familien«
stand vergleiche die genealogische Tafel. sTe»
mesoarcr Zeitung 1861, Nr. 149.) —
6. Mathias , der jiingste Sohn Peter's (II.),
auch einer der tapfersten ungarischen Kriegshelden
des 16. Jahrhunderts . Als ihn im
Jahre <363 Peter E r d 6 d y gegen die Tiirken
zu Hilfe rief, eilte K. herbei und brachte den
Tiirken eine vollige Niederlage bei. Als im
Jahre 1373 der groBe Bauernauf stand in
Croanen entstand, zerstreute er mit Hilfe Kaspar
A 1 a p i ' s die auf riihrerischen Bauern in
einem einzigen Treffen, nahm den Bauern»
konig Mathias Hubecz gefangen und brachte
ihn gebunden nach Agram, wo er mit einer
gliihenden Krone gekront und dann gevier«
theilt wurde. A I A vaii/i ' s Vi>o?.' s , NsFin Iiun-
FHi-iei inLtoi-ia, P05t obitum Florian, kla-
Uiig.6 Oorvini Rsxis (Lolonias 1083, I?< A .)
p. 342.) - 7. Nikolaus (II.) (gest. 1642).
Obergespan des Tornaer ComitatcZ, jiingster
Sohn Georg's aus dessen Ehe mit Kathar
inalstvanfy . Wahrend sein alterer Bruder
Peter der Stammvater der croatischen
Linie ist. ist N i ko laus jener der ungarischen.
Er war im Jahre 163 6 Commandant zu Onod
und Dyos-Gyur und vertheidigte diesen Theil
Ungarns tapfer gegen die Tiirken, wie auch
sein gleichnamiger Sohn Nikolaus (III.)
(gest. 1761) . der ebenfalls Onoder Commandant
und Tornaer Obergespan war, nicht nur gegen
die Tiirken, sondern auch gegen die Rebellen
energischen Widerstand leistete, welche letztere
aus Rache seine Giiter verwiisteten. Er wurde
zur Belohnung seiner Verdienste von Kaiser
Joseph I. 168? in den Vrafenstand erhoben.
Aus seiner Ehe mit Cva Czobor hatte er 2 Sonne,
Adam und S i g m u n d , welche zwar beide
das Geschlecht f ortpf lanzten, aber die Nachkom«
menschaft Sigmund ' s erlosch in seiner mit
Barbara Kohary erzeugten Tochter The»
rese, wahrend Adam's und seiner Geinalm
Maria Pethii Nachkommen noch zur Stunde
in zwei Zweigen bliihen. — 8. «Peter (II.),
welcher im 16. Jahrhunderte lebte, ein Sohn
S i m o n's K. und einer der gepriesensten Helden
seiner Zeit. Die Tiirken, die damals ganz
Serbien inne hatten und Bosnien bedrohten
, hatten zu ofteren Malen die Wucht
semes Schwertes zu fiihlen bekommen. Mit
seinem Wassengef ahrten B 1 a s i u s Chery
brachte er ihnen groBe Niederlagen bei; als
1521 die Tiirken das teste Strebernih wegnahmen,
iibersiel er sie mit seiner kleinen aber
todesmuthigen Schaar und schlug sie ganzlich.
Als im Jahre 1525 die Tiirken. 20.000 Mann
stark, Iaicza iiberfielen, schickte Peter Eilboten
an Konig Ludwig II., damit erseiner?
Keglevich 127 Keglemch
kleinen Schaar Hilfe nachsende, indessen hielt
er die groBe tiirkische Uebermacht muthig
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Wurzbachll . txt
auf, bis Hilfe kam. Nun lieferte ihnen K. in
Gemeinschaf t mit den ihm zu Hilfe geeilten
Helden Peter Cr usics, Gregor Orlooicz,
und-oZohann Graf Z r i n y eine vollige Nieder«
lage; nicht nur Iaicza, sondern ganz Kroa»
tien wurde von dem tiirkischen Joche befreit,
Peter hatte, wahrend er gegen die Tiirken
kampfte, eben von ihnen , die seine- Giiter,
namentlich das SchloB Vuzin verwiisteten,
groBen Schaden erlitten. Aber Konig Lud«
wig belohnte und entschadigte den Helden
koniglich; er schenkte ihm SchloB und Flecken
Fejsrko, die Schlosser Iablanowecz und Iinenzky
mit Topolye und vielen Dorfern im Kreuzer
Comitate, Loborim W>arasdiner, Blinye-Njoar
im Agramer Comitate. Nach der ungliicklichen
Schlacht bei Mohacs hielt K. treu zu Konig
Ferdinandl . Dieser ernannte ihn zum Ban
von Croatien, Dalmatien und Slavonien und
gesellte ihm 1538 als Ban und Feldherrn
den Thomas Nadasdy zu. Die Tiirken,
welche mittlerweile einige Vortheile errungen,
Ieszen<5cz und Dubyza genommen hatten,
mufiten bald wieder sein Schwert fiihlen und
Alles wieder fahren lassen, dessen sie sich be<
machtigt hatten. Konig Ferdinand schenkte
K. nun betrachtliche . Giiter im Pesther und
Piliser Comitate, und da sein Muth und seine
Erfahrung im Amte einen Collegen iiberfliissig
machten, bestimmte er ihn allein sofort zum
Ban von Croatien. Mit seiner Grmalin Bar»
fiara 51restmleu erzeugte er acht Sonne und
eine Tochter, erstere: Georg, Johann,
Franz . Kaspar, Nikolaus . Peter.
Simon und M a t h i a s , alle Holden wie der
Vater. ' s aF' s ' s /v' s n' s , klHF^a . rorssa'B es^ilciai
o^iiusrskksi 6ii U6N2 61ci ' 6iia, i tablaklcu, ! , d. i.
Die Familien Ungarns mit Wappen und
Stammtafeln (Pesth 1860. Moriz Rath, b<> . )
Bd. VI, S. 134 u. f. - I,u3udri6 ?2ns.
Furious in oisciuiia I»stri KsFlsviek
b^'usHUS iilii I^aislai, in des A oanuis Ivsri
oomitiL as iVo 1 i k sr I?I>iLoovi VkoiouZi«:
?2.U6F' S I'62 A Olktiouog" (VisiiQa,s 2. 2,.,
?ol.) A r. VI. — Portrat. N. 'Wiaeinan
asl. st 2c:. (8°.).) - 9. Peter (VII., nach
Nagy aber nicht richtig VI.), von der croa»
tischen Linie, ein Sohn des LadislausK.
aus dessen Ehe mit Nosina Rattkay. Durch
24 Jahre kampfte er mit Muth und siegreichen
Erfolgen gegen die Tiirken, denen er nach der
Reihe die festen Orte Verzencze. Babocsa,
Verovitic; . Funfkirchen, Kostanica, Dubicza,
Gradisca, Iessenovicz. Essek, Valpo, Vrano<
grod wegnahm und sie noch sonst an vielen
Orten, wie bei Turbina, Brczovicza, Kanisa
u, dgl . m. schlug. Zur Tiirkenbelagerung
Wiens 1683 stellte und unterhielt er auf
eigene Kosten eine Compagnie Reiterei. I n
Anerkennung seiner Verdienste ernannte, ihn
der Kaiser zum Banus ' Stelloertreter von Croa»
tien, Slavonien und Dalmatien, in welcher
Eigenschaft er Croatien auf das Energischeste >
gegen die tiirkischen Einfalle vertheidigte, verlieh
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Wurzbachll . txt
ihm die erbliche Obergespanschaf t des
Poseger Comitates und die Grafcnwurde. —
10. Sigmund Graf K. (geb. 7. Mai 1732,
gest. zu Tyrnau 1!) December 1805) . Sohn
des Grafen Joseph aus dessen Ehe mit
Therese Tavonath und Bruder des Johann
ss. d. S. !23) und Stephan A s. d.
Nr. 11) . Betrat die theologische Laufbahn,
war mehrere Jahre Domherr des Graner
Domcapitels und zuletzt Weihbischof. Seine
Grabschrift gedenkt seiner Verdienste urn die
Kirche, und zwar urn jene in Tyrnau, fur
deren kiinstlerische Ausschmiickung er groBe
Summen verwendet hatte. A Neue Annalen
der Literatur des osterreichischen Kaiserthums
(Wien, Doll. 4«) I. Jahrg. (1607). Bd. 1,
Intelligenzblatt des Monats Marz. Sp . 12s. A
— 11. Stephan (geb. zu Preflburg t7il),
gefallen vor dem Feinde bei Bettcnhofcn am
1 . December 1?93) . von der ungarischen Linie,
ein Sohn des Grafen Joseph aus dessen
Ehe mit Therese Tauonath . Vielleicht ist
Stephan ein Bruder des auch fur das
Vaterland gefallenen Grafen Johann A oer<
gleiche die dort (S. 1>3) ausgesprochenen Bc»
denken) . Graf Stephan wurde, 20 Jahre
alt, Lieutenant bei Savoyen»Dragoner und
machte die letzten Feldzijge des sieben jahrigen
Krieges in Schlesien und Sachsen mit. I m
August 1?07 erkaufte er sich eine Rittmeister«
charge im 3. Huszaren-Negiinrnte, focht als
Oberstlieutenant im bayerischen Erbf olgekriege .
wurde 1. Mai 1784 Oberst und zog 1790 mit
seinem Negimente in ' s Luxemburgische . Im ge«
nannten Jahre zum Gcnrral . Ma jor befordert,
befehligte er eine Brigade bei dn Armee in
den Niederlanden und spater am Rhein. I m
Jahre 1793 in den Relationen des Generals
der Cavallerie Grafen Wurmscr iiber die
Septembergef echte bei Stallhofen, Fiirt St.
Louis. Wanzenau und Brumpt glanzt sein
Name unter den Helden des Tages. Aber
schon wenige Monate spater, bei Bettenhofen
( 1 . December), siel er im Kampfe, nachdem?
Keglevich 128 Keglevich
er den hartnackigsten Widerstand geleistet, mit
mehreren seiner Braven. Nach dem „Oester.
reichischen Militar ' Kalender " fur das Schalt '
jahr 18S2, S. 147, siel er bei Gam'heim,
einem bei StrnBburg gelegenen Dorfe; nach
dem „Militar ' Konversations ' Lerikon" siel er
bei Bettenhofen. welcher Ort in den geogra»
phischen Lexiken nicht aufzufinden ist, aber
am Rhein oder doch in dessen Nahe gelegen
sein diirfte.
III. Wappen. Schild mit SchildesfuB. S c h i 1 d
I n Blau ein auf gerichtetes blankes Schwert,
auf dessen Spitze eine Grafenkrone steht, welche
von zwei gegeneinandergekehrten, gekronten
goldenen Lowen, von dem rechtsstehenden mit
der linken, von dem linksstehenden mit der
rechten Vorderpranke gehalten wird. Der rothe
Schildes fuB ist von zwei silbernen Querbalken
durchzogen. Auf dem Schilde ruht die
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Wurzbachll . txt
Grafenkrone und auf derselben erheben sich
zwei gekronte Helme. Auf jedem derselben steht
einwarts gekehrt ein gekronter goldener Lowe
und zwischen beiden steigt aus der Grafenkrone
eine von Roth und Silber funfmal quer<
getheilte, erst nach rechts, dann nach links
und zulcht wieder nach rechts wehende Fahne,
welche von dem erwahnten Lowen mit der
Vorderpranke gehalten wird. Die H e lm decken
sind rechts blau mit Gold, links roth mit S i 1 .
ber unterlegt. So gibt Kn eschke das Wappen
an. Nagy in seinem „U2F?2 . i ' oi-222 , 3 osaia»
aai" (Bd. VI, S. 1 5 t ) zeichnet ein blau und
roth quergetheiltes Schild mit SchildesfuB.
Der SchildeofuB ist silbern, von drei goldenen
Querbalken durchzogen '"was ganz unheral»
disch ist A ; uberdieB ruhen auf dem Schildes«
fuBe zwei kleinere Felder, das rechte roth, das
linke blau. Das goldene Schwert mit der
Krone ruht nicht auf dem Schildesf uBe, son<
dern erhebt sich aus diesem auf der Theilungs«
linie der zwei kleinen und zwei groBen ge<
wechselt blau und rothen Felder. Auch ist die
Fahne, welche die zwei Lowen auf den Helmen
halten, nicht dreimal roth und Silber
quergetheilt , sondern einfach silbern. Die Helm«
decken sind rechts blau, links roth, beide mit
Silber unterlegt ''die ganze Ausfiihrung dieses
Wappens ist unheraldisch, und somit wohl
auch unrichtig.
Keglevich von Vuzin, Johann Graf
(Staatsmann und Humanist, geb .
zu Preflburg 43. Mai 1786, gest.
43. October 1336) . Sohn dcs Grafen
Karl, deS Stifters des ersten Zweiges der
ungarischen Linie der Grafen Keglevich.
Nachdem er bis zu den philosophischen
Studien im. Hause erzogen worden, kam
er 1802 in die Theresianische Ritieraka«
demie, wo er bis 1893 die Rechte been»
dete. Dann horte er in Pesth das unga»
rische Recht und widmete sich der Rechts«
praxis. I m Jahre 1806 trat er bei der
ungarischen Hofkanzlei als Praktikant ein
und wurde in Kiirze Hof concipif t . Eben
als er Secretar werden sollte (1809),
nothigte ihn der Tod seiner Mutter, welche
bisher die ausgebreiteten Giiter verwaltet
hatte, seine Entlassung aus dem Staats«
dienste zu nehmen, und die Verwaltung
seiner Giiter selbst zu ubernehmen. Der
Graf lebte nun ganz der Landwirth.
schaft, dabei aber auch der Pflege der
Wissenschaf ten, unter denen er die Botanik
besonders liebte. I m Jahre 1823
ohne sein Zuthun zum Administrator
des Barser Comitates ernannt, unterzog
er sich diesem Amte in schwierigen Zeit«
Verhaltnissen und wurde bereits im fol»
genden Jahre Obergespan desselben Comi .
tates. I m Jahre 1827 nahm er im Land»
tage seinen Platz ein und wurde zum
Prafes der ungarischen Grenz ' Reguli»
rungscommission gegen Mahren ernannt.
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Wurzbachll . txt
Dieses seit Jahrhunderten verschobene
und verworrene Geschaft beendete der
Graf im August 1830 und iibergab den
versammelten Standen sein mehrere
Bande umfassendes Operat welches er
allein ohne Beihilfe eineS ActuarS zu
Stande gebracht hatte. I m Februar 1831
wurde er zum geheimen Rathe ernannt.
I m schonsten Lichte aber erscheint dieser
edle Magnat, als im Jahre 1831 die
Cholera in Ungarn und auch auf seinen
Giitern ausbrach. Den Schrecken, welcher
sich der Bevolkerung allenthalben bewachtigte,
dampfte sein unerschrockenes, beson»?
Genealogische Tafel der Grafen von Aeglevich von Buzin.
Peter (I. ) (1300) .
Kegel (1338) .
Stephan .
Martin (1358) .
Simon (I. ) (1436) .
Simon (II.)
Nenade .
Johann. Peter (II.) A l ' )
(1520-1354) .
Varbara Stresenilen.
Ilona
vm. Georg Mikulich.
Georg (1547). Johann (1547). Franz (1554). Vaspar. Nikolaus (I.) Peter (III.) (f
1566) .
Veorg .
Simon (III.)
(1563) .
Magdalena Petho.
Mathias A
(1573) .
Anna
vm. 1) Joh . Hampo.
2) Ladisl. BTiffy.
Anna
vm. Jot) , Kegel .
Georg (1601) .
Katherina Istvanffy.
Peter (IV.) (1602). Johann.
Susanna Day.
/ranz (1594) .
Elisabeth Datthyann.
Franz .
Elisabeth Vrdody.
Anna
vm. Sigmund Erdody.
Stephan .
Maria Erdodn.
Peter (V. ) (1627) .
Margaretha Vereczy.
Croatische Linie.
Sigmund ( 1 622 ) .
Maria Josepha Schrattenbach .
Johann. Peter (VI.) s. Ladislaus (f 1640).
Nosina Nattkan.
Snsanna. Elisabeth. Katherina. Eva.
Judith Darbara
vm. Fero. C) i- vm. Stephan
knlini. Vrehuc A y.
Elisabeth
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Wurzbachll . txt
vm. Georg Wrdody.
Nikolaus (II.) ' s 7' s
( t 1642) .
Commandant von Onod,
Obergespan .
Barbara Miiricz. Ungarische Linie.
Peter (VII.) A
(1704), Obergespan
und Graf.
Johanna Vrehoczn.
Margaretha. Judith. Maria Therese
vm. 1) Georg Gf. S^ochy.
2) Sigm. Gf. Drugeth.
Katherina
vm. 1) Michael Konskn.
2) Ferd. petrichevich .
Nikolaus ( I I I . ) Gf . . Obergespan
(geb. 1687, -j-1701) .
Eoa Czobor.
Adam (1692) .
Maria Petho.
Ladislans .
Fran^iska Tavonath.
' Ptter (VIII.)
Maria Elisabeth Draskovich.
Alerander .
Theodore PethaucZy.
Christine
vm. Joseph Gf. Nattkan.
Joseph .
Therese Tavonaty.
Michael, Darbara. Gabriel.
Josepha Konigsacker.
Sigmund (1700) .
Darbara Kohary.
Therese
vm. Limburg-Styrum.
Julius. Joseph.
Katherina
vm. Patachich.
Josepha
vm. Gf. Sermage.
Thomas
(geb. 29. Dec. 1769,
1-11. Nov. 1830) .
Samuel
(geb. 12. Dec. 1812) .
Vmilie Bar. Collenbach.
Johanna
Vf. Thllmarro.
Joseph
(geb. 1729) .
Johann N.
2.123) (geb.
1730) .
Sg
(geb. 7.
1732,
1-19. Decem«
ber 1805) .
Bischof .
Magdalena (
geb .
1736) .
Seite 203
Wurzbachll . txt
Joachim Karl A laver (geb. 1742) . Stephan A ll) Therese An-
(geb. 1737) . (geb. 1739) . Elisabeth Grasin (geb. 1743. s tonia (geb.
Grasin Zichy. Efiterhizy. 1. Dec. 1793). 1746).
11. Zweig.
Adam (1780) . Karl.
I . Zweig .
Ladislaus
(geb. 3. Mai 1836) .
Wskar
(geb. 25. Juni 1839) .
Gabriel A (geb.
19. Sept. 1784,
1-16. Juni 1834) .
Mathilde Grasin
Sandor (1-1843) .
Nikolaus (III.)
(geb . 13 . Decem«
ber 1798, s 1847) .
Stephan Ladislaus (-<-1832) .
geb . 6 . Janner " '
1831)
vm. Alerander Juken.
Eua lgeb. 1. Mai
1793)
om. Job Semsey
(f 1839) .
Alerandra,- Julius A 5) (geb.
20. Dec. 1824) .
Georgine Bar. Wrczy
(geb . 23 . Ianner
1828) .
Gugenia
(1- 13. Aug. 1354)
vm. Gf. Dionys
Almasn .
Emma Stephanie Dtla /s/s > (geb.
(geb. 11. Janner (geb. 19. Janner 10. Marz 1833) .
1828) 1831) Helene Grasin
vm. Bar. Hermann vm. Eug . Kenit zkn . Iatthyann.
Podmanickn .
Johann A S. 128 A (geb.
13. Mai 1786. 5 15. Qcto»
ber 1856) .
1) Adelheid Grafin Zichn
(f 17. Janner 1839) .
2) Victoria Grasin Folliot-
Crenneuille (gebl 6. Au»
gust 1816)
vm. Gf. Falkenstein.
Georg
(geb. 15. October
1846) ,
Gabriel
(geb. 6. Janner
1848) .
Nosalie
(geb . 27 . Marz
1849) .
Margaretha
(geb . 27 . April
1830) .
Tibar A
(geb. 8. December
1852) .
Seite 204
Wurzbachll . txt
Stephan (geb. 18. Dec. 1840).
Angelika Graf in Eflterhi)n
(geb. 20. Mai 1841) .
Fran) (t 1811) .
Elisabeth Gf. Cfiterhaly
(1- 10. Mai 1840) .
A Karl '
(geb. 2. Febr. 1806) .
1) Cacilia Fiirstin
Tdescalchi (geb.
12. Juli 1809.
1- 24. December -
1847) .
2) Cacilia Conczel.
Elisabeth
(geb. 30. September 1828)
vm. Fried, v. Thurnenssen.
Gisella
(geb. 14. Mai 1831)
vm. Bar. Nolshausen.
Edmund
(geb . 21 . Juni
1836) .
Richard. Cacilia. Melanie. Eugen.
*) Ti in den Vckklammern 1 ) eingeschlossenen Zahlen beziehen sich auf die auf
S. 125 u. f. dieses XI. Bandes unter Nr. i— 11. mitgetheilten kijrzeren
Lebensstizzen der hervorragenden SproBen des Graf engeschlechtes der Keglco ich.^
Keglevich 129 Aeglevich
nenes Benehmens . Die Absperrung sei«
nes Schlosses strenge untersagend, ver»
fiigte er sich vielmehr selbst zu den Kran»
ken, ihnen in ihren Hiitten die Arzeneien
iiberbringend, welche seine Gemalin
bereitete. Die Furcht vor der Seuche
schwand bei den Bauern, als fie ihren
Gutsherrn so furchtlos zu jenen, welche
von ihr befallen wurden, mit hilfreichen
Mitteln treten sahen. Dieses Benehmen,
verbunden mit dem von dem Grafen an»
gewandten Heilverf ahren, hatte merkwur»
dige Erfolge. I m Markte Klein-Tapolcsan,
wo das grafliche SchloB sich befindet,
waren 100 Personen von der Cho<
lera befallen worden und nur sechs davon
starben. Die ijbrigen vierundneunzig
wurden gerettet. Dieser Umstand lenkte
die Aufmerksamkeit , selbst fremder Aerzte,
auf den Grafen, und sein Verfahren stellt
Dr. Martin Steer in seiner Schrift:
„Vstratti ai Lei raxporti sui Okoiera.
airetti ai A . 1 i . Oovsrno ai
(Padua 1834) ausfilhrlich dar.
Aber nicht allein in seinem Wohnorte
entwickelte der Graf eine so segensvolle
Thatigkeit, auch die Kranken in den be»
nachbarten Dorfern besuchte er, brachte
ihnen Arzeneien, stellte Warterinen auf,
und lieB den von der Krankheit Gene«
senen nahrhafte Speisen und Getranke
verabreichen . UeberdieB war der Graf
ein Freund der Kunste und Wissenschaf ten;
in frijheren Jahren verschmahte er es
selbstnicht, poetische und andere Beitrage,
freilich anonym, in dem „Patriotischen
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Wurzbachll . txt
Wochenblatte" des Or. Liibek erscheinen
zu lassen. Diese Liebe fur die Wissenschaft
beseelte ihn durch sein ganzes Leben; er
griindete 1806 eine Bibliothek, die
anfanglich in Wien aufgestellt war, spater
aber nach Klein . Tapolcftn in sein Schlofl
iibertragen wurde. Dieselbe wuchs bis
auf 10.000 und mehr Bande an und
v. Wiirzbach, biogr. Lexikon. X I . A Ged
enthalt kostbare Werke auS alien WifsenS<
zweigen, besonders aber aus der Natur»
geschichte. Auch seine Gemaldesammlung,
1813 gegriindet, obwohl nicht sehr zahl«
reich, enthielt manches kostbare Gemalde
von beriihmten Meistern. UeberdieB legte
er Sammlungen von Naturalien und
anderen Kostbarkeiten, vornehmlich aber
von erotischen Pflanzen an, die er auS
alien Landern kommen liefi und auf das
Sorgf altigste pftegte, so daB seine Pflanzen»
Hauser in Klein-Topolcsan seltene Schatze
der Pflanzenwelt enthielten. Der Graf
war zweimal, zuerst (seit 12. November
1803) mit Adelheid Grafin Zichy
(geb. 13. September 1788, gest. 17. Janner
1839), zum andern Male (seit
3. Februar 1840) mit Victoria Grafin
F o 1 1 i o t von Crenneville (geb.
6. August 1816) vermalt. Nur dieser
zweiten Ehe entstammt ein Sohn Graf
Stephan (geb. 18. December 1840),
friiher Oberlieutenant im k . k. 11. Uhla»
nen«Regimente, und gegenwartig das
Haupt des ersten Zweiges der ungarischen
Linie der Grafen Keglevich. Seit
29. September 1860 ist Graf Stephan
mitAngelica geb. Grasin Efiterhazy
(geb. 20. November 184!) vermalt. Der
alte Graf J o h a n n starb im Alter von
70 Jahren und wurde in der Familien«
gruft zu Klein-Tapolcstn beigesetzt.
Oesterreichische National« Encyklopa«
die von Grafferund Czikann (Wienl835,
8«.) Bd. I I I , S. 174, und iiber seine Biblio.
thek S. i?6. — Boeckh (Franz Heinrich) .
Wiens lebende Schriftsteller, Kiinstler und
Dilettanten im Kunstfache (Wien 1821, K.
PH. Bauer. 8<>.) S. 103 A ausf iihrlichere Nach«
richten iiber des Grafen reiche und kostbare
Bibliothek); S. 319 ^Nachrichten iiber des
Grafen Gemaldesammlung) . — Portrate.
1) Unterschrif t : 6r65 Xe A svien ^61102 N'g
F6naor5 A si-a. 1826, Br. 8".); - 2) Unter«
schrift: A okann Aral A eFlsviod. von Vusiu,
1.2. Nov. 1863. ) 9^
Keiolmger 130 Aeidlinger
Ala^SLtaet ''viricNcliLi ' Ivasinmoi-er (Vchow
witz aei., Lithogr., Halb-Fol.).
Keilllinger, Iguaz Franz (Geschichtsf orscher ,
geb. zu W i e n
20. September 1797) . Kam in jungen
Jahren nach Melk, wo sein Vater in der
Stif tskanzlei angestellt war. Die Eltern,
ungeachtet ihrer kleinen Mittel, sorgten
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Wurzbachll . txt
doch fur eine gute Erziehung des Sohnes,
der bald das Stiftsgymnasium besuchte
und schon zu jener Zeit eine
besondere Vorliebe fur historische For»
schungen und Studien an den Tag legte.
Erst 14 Jahre alt, begann er bereits
aus eigenem Antriebe einen Auszug des
„Okronioou. H16iliaen80« von Anselm
Schramb, welches er durch Beniitzung
alterer und neuerer Quellcmverke theils
berichtigte, theils erlauterte und erganzte.
I n Wien beendete er die philosophischen
Studien, und in der Wahl seines Lebensberuf es ,
da er zwischen der Medicin und
Theologie schwankte, wurde der dama»
lige Melker Abt, Anton Reyberger.
Keiblinger ' s Gonner aus der Zeit,
als er noch Zogling des Melker Stiffs-,
gymnasiums war, entscheidend, und 1814
' trat K. in das Benedictinerstif t zu Melk;
hatten ja doch zwei Briider dieses 0r«
dens, die demselben Stifte angehorten.
Bernhard und Hieronymus Fez,
neben ihren geistlichen Verrichtungen
Zeit und MuIJe gefunden, ihren geschickt»
lichen Arbeiten, und mit welch' schonem
Erfolge, obzuliegen, so konnte ja auch
er als Mitglied dieses Ordens und desselben
Stiftes wie bisher seine histori»
schen Arbeiten und Studien fortsehen.
Nachdem er im Stifte Gottweih, in
welchem auch noch die Erinnerung an
einen Bessel Md. I , S. 349"j fortlebte,
und dann im bischof lichen Se>
minar zu St. Polten die Theologie
beendet, legte er 4818 die ProfeB ab
und wurde 1820 zum Priester geweiht.
Nun lag er mehrere Jahre dem Lehr»
amte ob, wurde 1823 Grammatical»
Professor zu Melk und Vicedirector des
dortigen Convictes, 1827 Religionsleh«
rer am dortigen Gymnasium, 1829 Pro«
feffor der Moral-Theologie an der theo«
logischen Lehranstalt des Stiftes, iiber»
dieft 1832 auch noch Bibliothekar desselben.
Zur Stunde bekleidet K. die Stelle
des Archivars und Gastmeisters in seinem
Stifte und das Lehramt der Geschichte
am Melker Gymnasium. Neben seinem
Berufe als Priester und Lehrer blieb K.
seiner Wissenschaft der Geschichte treu
und steuerte zur Forderung derselben
manches Goldkorn bei. I n friiheren
Jahren wurde seine wissenschaf tliche
Thatigkeit leider durch vermehrte Be«
ruf sgeschaf te und schwere Krankheiten,
die ihn zu ofteren Malen und dauernd
befallen hatten, gehemmt und gestort.
I m Folgenden wird eine Uebersicht der
wichtigeren, theils selbststandig erschie«
nenen, theils in Fachschrif ten abgedruckten
Arbeiten des gelehrten Forschers mitge«
theilt: „Gezchichte des Nrnedictiner-Stittes
Melk in Nieder-Gesterreich, Zeiner NrZitznngrn
Seite 207
Wurzbachll . txt
und Umgebungen. I. Nand. Geschichte t>e5
Stiftes. Mit Abbildungen uon Uiilneroteinrn
und Ziegeln" (Wien ! 8 3 1 , Beck, gr. 8<>.);
— „Beitrag A mn Dipluiuataniinl
(Wien 1831 gr. 8<>.); enthalt:
aotil. kiLHioLnkia . Aus den Originalien
des Archives im Melkerhofe zu Wien
(nur 30 Exemplare gedruckt zur Syl«
vester« Spende fur Freunde) ; — in
Hormayr'sArchivfurGeo«
graphie, Historieu. s . w . :
„Melk, von Leopold dem Erlauchten
erobert, die alteste Burg der Babenberger
in Oesterreich" (Jahrgang 1822,
Iannerheft Nr. 1, 3, 9 und 10;
Februarheft Nr. 43 und 16); - „Die^
Aeiblinger Aeiblinger
Ruinen von Aggstein in Nieder-Oesterreich,
im 35. 0. W. W." (Jahrg. 1827.
Iannerhest Nr. 4); — „Loosdorf in
Oesterreich unter der Enns und das einst
bestandene protestantische Gymnasium da«
selbst" (Jahrg. 1827. Augustheft Nr. 97,
98 und 99) ; - „Chronik von Melk"
(Jahrg. 4828, Iuliheft Nr. 30; August,
heft Nr. 93, 96, 97 und 98); - in
Hormayr ' S und Mednyanski ' s
Taschenbuch fur vaterlandische
Geschichte: „Diplomatische Beitrage
zur Geschichte der Babenberger" (Jahrgang
1828. S. 194 u. f . ) ; -
„Das SchloB Albrechtsberg an der
Bielach (mit der Abbildung desselben) "
(ebd. S. 238 u. f.); - „Schallaburg
in Nieder-Oef terreich" (Jahrg. 1829,
S.180 u. f.); — „Aus dem Stammbuche
des Hans Schrenckher von Etzenberg.
Ein Beitrag zur Geschichte deS ofter,
reichischen protestantischen AdelS (1617
bis 1625) « (33. Jahrg. der gesammten,
und 15. der neuen Folge, Berlin 1844.
VII, Nr. 3); - in Tschischka's
Kunst und Alterthum in dem
osterreichischen Kaiserstaate
(Wien 1836, 8«.): „Notizen iiber Melk.
Kunst und Alterthum betreffend"; auch
der Artikel „Melk" in Chimani ' s
Ferienreise von Wien durch daS Land
unter und ob der Mns u. s. w. (Wien
1830. I. Bdchn. S. 42-54) ist nach
Keiblinger's Mittheilungen geschrieben;
— in der Oosterreichischen
Zeitschrift fur Geschichts- und
Staatskunde: Die Anzeige von Malachias
Roll's Werke: „Das Stift
Heiligenkreuzin OesterreichV. U.W.W."
(Jahrg. 1833, Nr. 13-18); - „Das
Fest in Melk am 6. October 1833"
(ebd. Nr. 86); — in Ch m el's esterreichischem
Geschichtsf orscher :
„Zur Geschichte und Topographie Oester»
reichs unter der Enns. .4. Beitrage zur
Geschichte des Nonnenklosters zu Tiern»
stein an der Donau. V. Zur Chronik und
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Wurzbachll . txt
Topographie von Tuln. 0. Beitrage zur
Topographie von Modling. I) . Urbar
des ehemaligen Klosters St. Claren-Or«
dens zu Tiernstein. N. Konig Richard's
von England GefangniB zu Tiernstein;
und die Nitter von Tiernstein. Berichti«
gungen zur Geschichte des Schlosses
Tiernstein. 5. Ueber ein, angeblich daS
Stift Melk betreffendes und im Melker
Archive befindlich sein sollendes, aber der
Burgcapelle zu Wien ungehoriges und
im Archive derselben verwahrtes Diplom
von K. Albrecht I. vom Jahre 1298.
(3-. Zur Topographie von Niederosterreich
(Bemerkungen iiber eine Schrift Koch-
Sternf eld ' s ) . H. SchloB Kreuzenstein
(Berichtigung) . I. Bemerkungen zur Geschichte
des Stiftes Michaelbeuern von
Filz. X. Zur Geschichte deS Minoriten«
klosterS zu 3aa; zugleich Berichtigung
einsr Notiz iiber ein in Bohmen gefun»
deneS altes Klostersiegel . 1 A . Zur Geschichte
der Tempelherren in Oesterreich.
U. Berichtigungen und Zusatze zum 6fter«
reichischen Geschichtsf orscher " (Bd. I I ,
S. 1 u. f . , S. 274 u. f . . S. 336 u. f . ) ;
— in Chmel's Notizenblattefiir
die osterreichische Geschichte und
Literatur: ,,-loarmis aolilifHLlier
is Vlnenaia" (1440,
Nr- 3 und 4 ; November 1843. S. 87);
ferner hat K. als eifriger Mitarbeiter
an der Kirchlichen Topographie
von Oesterreich, auBer einer sehr
groBen Menge topographischer , historischer
und genealogischer Beitrage fast
zu jedem einzelnen Artikel der zahl«
reichen Bande (mit Ausnahme drs l.,¥
Keil 132 Aeil
2., 8., 40.. 16.. 17.. 18.), nachstehende
Aufsatze geliefert: Das Stift Mariazell
in Oesterreich (Klein-Mariazell) und die
Ortschaften Altenmarkt mit der Filial
kirche zu Dornau, Hafnerberg, Nestach,
St. Corona. Matzendorf. Grillenberg,
Leobersdorf. SchloB Dornau nachst Leo
bersdorf, Lindabrunn in der Pfarre
Enzersfeld, im 3. Bande', die Pfarren
Gainfarn (mit Voslau und Merkenstein)
und Traiskirchen (mit Mollersdorf und
Wienersdorf ) , das SchloB Leesdorf bei
Baden, im 4. Bande, welchen letzteren
Bearbeitungen aber durch eine fremde,
allzu dienst f ertige Hand, ohne des Ein
senders Vorwissen, mehrere Irrthiimer
beigefugt sind; wurden diese Aufsatze
gesammelt, so wurden sie mehrere Bande
fiillen; — in der Monographie von
R e i 1 : „Das Donaulandchen der k. k.
Patrimonialherrf chaf ten im Viertel ober
dem Manhartsberge" (Wien 1843), ist ein
sehr bedeutender Theil der geschichtlichen
Nachrichten von einzelnen Burgen und
Ortschaften, wie Ebersdorf, Emersdorf,
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Wurzbachll . txt
St. Georgen beiLubereck, GoBam, Gotts»
dorf, Leiben, Persenbeug, Rachsendorf,
Ranna (SchloB und Kloster) , Streit,
wiesen, Weiteneck u. a. m., aus den an>
sehnlichen, aber leider offers ungenau
oder unrichtig wiedergegebenen Beitragen
Keiblinger's entstanden. K., welcher
Ehrenmitglied des historischen Vereins
fur Karnthen ist, wurde am 1. Februar
1848 zum correspondirenden Mitgliede
der kaiserlichen Akademie der Wissen»
schaften ernannt.
Almanach der kaiserlichen Akademie der Wis»
senschaften (Wien, 8".) IV. Jahrgang (1354)
S. 299 u. f.
Keil, Franz (Geoplastiker . geb .
zu Graslitz im Erzgebirge im Egerer
Kreise Bohmens 4822) . Widmete sich
dem Apothekerberuf e und erwarb sich vor
Allem griindliche Kenntnisse in den Na«
turwif senschaften . Er wurde nun Assistent
des Professors Kostaletzky in Prag
und erhielt bald Gelegenheit die Sudeten
und 1847 auch die Alpen bis Istrim zu
bereisen. Spater als Pharmazeut in
Prag und Wildbad Gastein angestellt,
benutzte er jede freie Zeit zu Alpenaus«
fliigen und als er nach Lienz iibersiedelte,
machte er das obere Drauthal zum Ge«
genftande seines eifrigsten Studiums . Am
1. September 1834 hatte er zum ersten
Male den Gipfel deS GroBglockners er»
stiegen und da erwachte in ihm der Ge>
danke einer plastischen Darstellung seiner
Umgebung. Auf Grundlage der Karte des
k. k. General ' Quartiermeisterstabes entwarf
er eine Schichtenkarte deo oberen
Draugebietes , setzte mit unsaglicher
Miihe aus Pappendeckel ein doppelt
iiberhohtes Modell dieser Gegend zusam»
men und bearbeitete die Glocknergruppe
allein auf gleiche Weise. So unvollkommen
die ersten Versuche waren, so zeigten
sie doch so viel Geschick, daB Professor
Simony in Wien den Autodidakten
zur Fortsetzung seiner Arbeiten ermun«
terte. Schon die nachste Arbeit Keil's,
ein Relief der Kreuzkof elgruppe, fand bei
Kennern wie Feldmarschall > Lieutenant
Haus 1 ab M . V I I , S. 90) und kaif.
Rath Steinhauser eine so lobende
Anerkennung, daft das k. k. Unterrichts«
Ministerium und die kaiserl. Akademie der
Wissenschaf ten sich fur die Sache interessirten
und Keil pecuniar unterstiit zten .
Seither hat K. folgende geoplastische Ar>
beiten vollendet: ein zweites Relief der
Kreuzkof elgruppe ' — ein kleineres Relief
der Glocknergruppe ( 1 : 72.000); — ein
groBeres derselben ( 1 : 48.000); — eine
Darstellung des oberen Draugebietes
wischen dem Tauern und dem oberen?
Keil 133 Keil
Gaillhale; — ein Relief des GroBglock«
Seite 210
Wurzbachll . txt
nerkamms und der Pasterze; zum ersten
Relief der Glocknergruppe hat er auch
eine sorgfaltig und sehr iibersichtlich gear
beitete Hohenschichtenkarte verof f entlicht
— eine Reliefkarte des Unterbergs be
Salzburg, welche in sinniger Weise von
der Salzburger Liedertafel fur die Stadt
Niirnberg bei K. bestellt und von diesem
(1861) in vollendeter Weise ausgefiihrt
wurde. I m Jahre 1862 begann K. eine
Reihe topographischer Reliefkarten aus
den deutschen Alpen anzuf ertigen, bei
welchen der ziemlich groBe MaBstab von
I : 48. 000 der Natur gewahlt wurde,
so daB eine deutsche Meile — 6 Wiener
Zoll, also 1000 Klafter - 1 A Zoll,
1000 Fufi 3 Linien der Karte entsprechen.
Auch ist, urn die Naturtreue zu
wahren, der MaBstab 'fur die verticale
Erhebung derselbe, wie fur die hori«
z o n t a 1 e Entfernung. DaS Werk
besieht auS 14Sectionen: "Lienz, Greifenbiirg,
*Wmklern, Obervellach, ' s Heiligen»
blut, *Bad Gastein, *Zell am See.
*3end, "Saalfelden, Werfen, Loserer,
A Berchresgaden, Reichenhall, Salzburg,
von denen die mit einem A bezeichneten
schon im Jahre 1862 vollendet waren.
Das ganze Werk gibt einen Durchschnitt
der deutschen Alpen, der vom 46" 40' bis
zum 77" 30' nordlicher Breite, und vom
30o 18' bis zum 30o 33' ostlicher Lange
von Ferro reicht und einem Flachenraume
von 110 geographischen A Meilen ent .
spricht . Jede Seetion, 15 osterreichische
Zoll hoch und 20 Zoll breit, bildet eine
Tafel von 300 1 u Z o 1 1 . deren jeder
666 Wiener Klafter plastisch reprasenrirt .
AuBerdem hat K. vollendet: ein Relief
der Berchtesgadner Gebirgsgruppe . welches
den Untersberg, das Lattengebirge,
das Reutalm. Gebirge, den Watzmann,
das steinerne Meer, die iibergoffene Alpe .
das Hagengebirge und den hohen G611
umfaBt und ein verkleinertes Relief von
Heiligenblut (im MaBstabe 1:72.000).
also 1000 Klafter - - - 1 Zoll, welches
II Zoll breit und 10 Zoll hoch besonders
geeignet ist als Andenken an den GroBglockner
zu dienen. Nicht bloB daB diese
Reliefkarten fur den geographischen Unterricht
in Schulen einen groBen Vor«
theil bieten — denn die Preise sind nicht
hochgestellt — sondern auch fur die Wis.
senschaft bilden sie ein urn so tref f licheres
Hilfsmittel, als sie mit groBer Sorgfalt
ausgefiihrt, friihere Irrthiimer in Messungen
berichtigen und auf Grundlage
wiederholter , von K e i 1 selbst unternommener
Ersteigungen der wichtigsten Ho«
henpuncte und Vergleichungen mit alteren
und neueren Untersuchungen gearbeitet
sind. Jeder Section der topographischen
Reliefkarten der deutschen Alpenwelt sind
Seite 211
Wurzbachll . txt
Begleitkarten zur Orientirung bei«
gegeben, welche nebst der genauen No»
menclatur das hydrographische Netz, die
Richtung und Begrenzung der Gebirgs»
ziige und Bergstocke, die Cotirung der
Bergspitzen, Iochiibergange u. s. f., jedes
Haus . jede Almhiitte, endlich alle Stra«
Ben und Wege enthalt . Diese Begleit-
'arten besitzen in dieser Ausfuhrung einen
unabhangigen Werth, der desto erheb»
licher ist, als gerade von dem Kronlande
Salzburg selbst die Specialkarten des
General-Quartiermeisterstabes wenig io«
pographisches Detail bringen, welches
eben auf diesen Karten K e i 1 ' s vollftandig
enthalten ist. Von diesen Begleit«
arten, welche trefflich als Reistkarten
»ienen, gibt es auch Exemplare mir geo»
gnostischer Colorirung.. I n friiherer Zeit,
ehe sich K. der Geoplastik zugewendet,
war er auf botanischem Gebiete thatig
und verof f entlichte in der Prager Zeit»
'chrift „Lotos" einige „Beitrage zu?
Keil
Bohmens Laubmoosen" (1831, S
— im Oesterreichischen botani«
schenWochenblatt : „Nachrichtenuber
einige Gebirgsausstijge, als auf den
GamSkahrkog, nach Schlapereben und
die Voigtenscharte" (1881) und «Ueber
die Flora des RiesengebirgeS" (ebd.) .
Petermann's Mittheilungen aus dem Ge<
sammtgebiete der Geographie (Gotha, 4v.)
1860, Heft 2 und 3. -Carinthia (Kla«
genfurter Unterhaltungsblatt . 4°.) 4860,
S. 84: „Franz Keil und die geoplastische
Darstellung der Glockncrgruppe" . — Zei»
t u na fiirKarnten (Klagenfurt, kl. Fol.) 1862.
Nr. 78: „F . Keil ' s Reliefkarten der deutschen
Alpen" . —Bote fur Tirol und Vorarlberg
(Innsbruck, kl. Fol.) 1837. Nr. 127. - Salz.
burger Zeitung 1861. Nr. 83; 1862.
Nr. 147: „Franz Kec'1'6 plastischer Unters,
berg". — Volks« und Schiit zenzeitung
(Innsbruck. 4".) 1361, Beilage (89) zu
Nr. 113. S. 733. -Didaskalia (Frank,
furter Unterh. Blatt) 1861, Nr. 243 u. 244:
„Eine Dankesgabe der Salzburger Liedertaf el" .
— Aufier obigem Franz Keil ist erwah'
nenswerth: Iosephine Keil, eine tressliche
Kiinstlerin auf dem Fortepiano und auf der
Physharmonika, eine geborne Wienerin, welche
sich in den zwanziger Jahren ofter in offentlichen
Concerten mit vielem Beifalle horen lieB
und durch Fertigkeit und Precision wie durch
Geschmack und Zartheit des Vortrages ent«
ziickte. l' s GaBner(F. S . Dr . ) , Uniuersal . Leri«
kon der Tonkunst . Neue Handausgabe in
einem Bande (Stuttgart 1349, Franz Kohler,
Lex. 8°.) S. 477. -Universal Lexikon
der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius
Schladebach, fortges. von Eduard BernS«
d o r f (Dresden 1337, Schafer, gr. 8".) Bd. I I ,
S. 383. Es will mich aber bediinken, daft die
Seite 212
Wurzbachll . txt
Pianistin I osephin e K e i 1 wahrscheinlich ein
Mitglied ist der Tonkiinstlerf amilie Kh a y 1 1 ,
auf welche vor der Hand hingewiesen wird,
und daB dieser Irrthum in der Schreibart durch
die nach dem bloBen Gehor ausgefuhrte Schreibung
des Namens veranlafit wurde. — SchlieB,
lich sind in dem von Haas in Wien heraus«
gegebenen Kupferwerke „Die Belvedere»Galle»
rie"ein Thierstuck nach Dujardin und ein
BildniB nach S choreel von einem Kiinstler
Namens K e i 1 in Kupfer gestochen. Naheres
tiber denselben, dessen weder Tschischka noch
Boeckh gedenken, ist mir nicht bekannt .
134
Keil, siehe auch: Kail, Joseph sBd.X,
S. 383), Kayl, Keuhl, Keljl, Khail und
Kheil.
Leim, siehe: Kam, Conrad Valentin
Ritter von Md. X, S. 354).
Keimprecht, Mathias (Bauer, geb .
in Steiermark 1788, gest. im Kreit»
nerhof bei Pruggern in Steiermark
49. Marz 4858). Ein schlichter Bauer,
der seine dilrftige Bildung in der Volks»
schule erhielt, aber selbst tief religiosen
Sinnes,auch fur die kirchenlosen zerstreu«
ten Mitglieder seines Glaubens Rath zu
schaffen wuBte. Er besaB einen stattlichen
Bauernhof im Ennsthale zwischen Schlad«
ming und Grobming. der Kreitnerhof ge«
nannt, unweit von dem Dorfe Pruggern
gelegen. Da die Evangelischen dieser Ge>
gend kein eigenes . Bethaus besaBen, er»
richtete er auf eigene Kosten auf dem
Dachboden seines Hauses einen Betsaal,
in welchem sich die evangelische Gemeinde
Grobming beinahe durch zehn Jahre zum
Gottesdienste versammelte, und wobei er
alles zum Gottesdienste Nothige selbst
beistellte, bis die neue evangelische
Kirche zu Grobming erbaut war. Auch
fur die Dorfschule in Pruggern stellte K.
Holz und andere Materialien, die zum
Baue nothig waren, bei, und war iiber»
Haupt immer, wo Hilfe nothig war. mit
hilfreicher Hand dabei. Mathias Keim«
p rechtverdient , so schreibt sein Biograph,
als einer der ersten Griinder der evange»
tischen Gemeinbe Grobming genannt zu
werden. NederdieB war er auch in seiner
Wirthschaft musterhaft. Es ist dabei zu
erinnern,- daB solche Musterbauern unter
den Katholiken leider nicht vorkommen.
Evangelisches Wochenblatt (Pesth, 4«.)
1838, Nr. 29. S. 455: „Biographie" von Io<
seph Mayer.
Kelcz, siehe: Kelz A S. 142).?
Kelecsinyr Kelemen
Kelecsvnlji, Joseph (Alterthums
forscher, geb. zuNeutra«Iwanka
in Ungarn 17. Marz 4813) . Entstammt
einer ungarischen Adelsf amilie, welche
bereits im 16. Jahrhundert urkundlich
erscheint. Joseph, ein Sohn deS Ka
Seite 213
Wurzbachll . txt
spar K. aus dessen Ehe mit Maria
M o r v a y , betrat nach beendeten SW
dien die politische Laufbahn. Bald aber
wollte ihm dieses ruh- und rastlose Trei
ben, bei welchem er oft die edelsten Zwecke
verkannt oder durch unlautere Mittel ver
eitelt sah, nicht recht behagen, und er
fiiichtete sich in den SchooB der Familie
und widmete sich, einer friih in ihm erwachten
Neigung folgend, alterthiimlichen
Forschungen, wozu ihm die Gegendseiner
Heimat, in der er lebte, reichen Stoff
darbot . Anfanglich theilte er seine archao»
logischen Forschungen in Zeitschrif ten,
wie im „KsFeia", „Ilonmuvsss" , „Honasru
« u. a. mit. Der Kisf aludi-Gesellschaf t
libergab er seine gesammelten Volks»
lieder und Volkssagen Ungarns; dem
zur Forderung nationalen BewuBtseins
energisch thatigen St. Stephan-Verein
in Pesth eine Sammlung alter Lieder
und Gebete; fur die kirchliche Zeitschrift
schrieb er die Abhandlung:
d. i. Von den alten Denk»
malern der auf dem Zobor gestandenen
Ipolyer Abtei, welcher auch 4835 ge«
druckt erschien. Selbststandig aber gab er
heraus: „ A / / "7-a es /boVn^Vcs HH?ss A -
6«?n«") d. i. Bilder»Album von Neutra
und seiner Umgebung (1834, 8".) .
botet, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm»
lung von Lebensbeschreibungen . Zweiter, den
ersten erganzender Theil (Pesth 1858, Gyurian,
80.) S. 128. - A aL? '-/vein", /s iHF' s a' s olSHiaF
i, d. i. Die Familien Ungarns mit Wap<
pen und Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz
Rach, so.) Bd. V I , S. 163. - Ein I g n a z
Kelecssnyi, oder wie er auch geschrieben
erscheint, Keletseni (geb. in Ungarn
14. Juli 1712. gest. urn 1773). war Mitglied
des OrdenS der Gesellschaft Jesu, durch vier<
zehn Jahre Prediger an verschiedenen Orten
in Ungarn, dann folgeweise Vorsteher, Spiri»
tual, Rector und Superior der Kollegien zu
Rosenau, Kaschau, Ungvar und Gran. Durch
den Druck verof f entlichte er: „Matei — aoloi-osk,
1739, 8"., mit Fig.) . ein elegisches Gedicht,
und n8ii22oria,0 68. ?atrum" (cbd. 1740).
tiLdouae 1825, I.6X. 8".) p. 177. A
Kelemen von Ezek, Stephan (k. k.
Major und Ritter deS Maria Therefien-
Ordens, geb. zu Karacsond im Heve<
ser Comitate urn 1782, gest. zu Gyon«
gyos 4. Marz 4842). Diente schon 1800
bei der ungarischen Insurrection, trat
aber im November 1301 als Cadet in das
Kiirassier > Regiment Erzherzog Franz,
von welchem er zur ungarischen Garde
und von dieser als Lieutenant in das
Kurassier-Regiment zuruckkam, bei wel»
chem er im April 1809 zum Oberlieute«
nant vorriickte. Als die Stande Sieben»
burgms im September 1809 das Husza»
ren«Frcicorps Erzherzog Karl errich.
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teten, wurde K. Rittmeister in demselben
und nach dessen Reduction im Februar
1810 in gleicher Eigenschaft in das Husza»
ren-Negiment Erzherzog Joseph Nr. 2
eingetheilt. I n den Bef reiungskriegen
kam er mit dem Regimente nach Frank«
reich. I n der Schlacht bei Brienne
(1. Februar 1814) bei der Oberst-Division
eingetheilt, riickte er mit derselben
zur Unterstiit zung einer von den feindlichen
Kiirassieren geworfenen Schwadron vor
und iibernahm, als der Divisionscom«
mandant todtlich verwundet worden, das
Commando der Division. Bei dem Ueber»
gange der Armee iiber die Seine bei Bar?
Kelemen 13 6 Kelemen
(13. Februar) erfuhr K., der bei der
Arrieregarde sich befand, daB der Feind
in die linke Flanke der Armee gegen
Villeneuve mit bedeutenden Streitkraften
vorriicke und dadurch die ganze Bagage
der Division Spleny und der bayerischen
Division Rechberg Gefahr laufe, genommen
zu werden. Ohne erst einen Befehl
abzuwarten, brach K. mit seiner Schwa»
dron gegen Villeneuve auf. Bald stoBt
er auf die bedeutend starkere feindliche
Cavallerie, greift sie nichtsdestoweniger
an, schlagt und verfolgt sie mehrere
Stunden weit, macht mehrere Gefan»
gene und halt sich in Montereau, bis
wohin er den Feind verfolgt hatte, einen
Tag und die Nacht iiber, bis ihm Unter»
stiitzung nachgeschickt wurde. Die Abficht
des Feindes war vereitelt und die Fran«
zosen waren genothigt, urn der weiteren
Verfolgung sich zu entziehen, die Briicke
bei Montereau in die Luft zu sprengen.
I n der Schlacht bei Arcis sur Aube
(20. Marz) war von mehreren Kosakenabtheilungen
die feindliche Cavallerie
bereits geworfen und mehrere Geschutze
genommen worden. Als jene aber der
andrangenden, immer neue Streitkrafte
in ' s Gefecht entsendenden Uebermacht des
Feindes nicht langer Stand zu halten
vermochten, begannen sie zuriickzuweichen .
Da erhielt die Oberft-Division von Erz.
herzog Joseph»Huszaren Befehl, den
Feind aufzuhalten. Kelemen comman«
dirte die Division. Rasch fiihrte er sie dem
vordringenden Feinde entgegen. welcher
durch diese unerwartete Attaque iiber»
rascht. nicht mehr die Kraft behielt, die
errungenen Vortheile zu behaupten und
die Flucht ergriff. Kelemen mit seinen
Huszaren erbeutete bei dieser Gelegen«
heit 4 Geschutze, jedoch konnten dieselben
aus Mangel an Bespannung nicht f ortgeschaf f t
werden. I m Capitel des Jahres
1813 wurde K. fur seine Tapferkeit mit
dem Ritterkreuze des Maria Theresien-
Ordens ausgezeichnet . Nach beendeten
Feldziigen diente K. bis zum Jahre 1827.
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Wurzbachll . txt
Am 1. August g. I . trat er mit Majors«
Charakter in den Ruhestand, begab sich
auf seine Besitzungen in Ungarn, wo er
im Alter von 60 Jahren starb.
Hirtenfeld(I.), Der Militar-Maria There«
siewOrden und seine Mitglieder (Wien 1837,
Hof« und Staatsdruckerei. 4".) S.1303u. 1750
l^nach diesem gestorben 1822) . — Oesterrei'
chischesMilitar-Konversations-Leri '
kon, herausg. von I . Hirtenfeld (Wien
4850 u. f.. gr. so.) Bd. I I I , S. 507 A nach
diesem gestorben 1842^. — Noch sind mehrere
Ungarn des Namens Kelemen denkwiirdig,
u. z. 1. Anton K. (geb. zu Koros im New
traer Comitate 12. Janner 1708, gest. zu
VeSzprim 11. September 1760) , welcher,
16 Jahre alt, in den Orden der Gesellschaft
Jesu trat, die theologische Doctorwurde er»
warb, dann zu Erlau, Tyrnau und Qedenburg
theologische Wissenschaften lehrte, bis er nach
Klausenburg kam, wo er die Leitung der H5<
heren Schulen und der auf Kosten des Vesz»
primer Bischofs Martin B i ro neu errichteten
Druckerei — die friihere war abgebrannt —
iiber sich hatte. Aufier einigen Festreden auf
den h. Franz T. und die unbefleckte Empfang,
niB Ptaria gab er heraus: „Vxisi-aiuiQktuin
lidor MNU5" (Oassovias 1733, 12".); -
„NsFias guidus uonulilloluiQ Nuroxas 15sF'
Qoruna olaass a tlkFrantiL iuosnaio ooUi
taetas asploi-autur" (ebd. 1737, 12«.) — und
A Vxoreitatio rkotorioa. extsinporaUZ super
odituni 8sr. Vrineixig Nu^suii" (I' A rnav.
1736). Al o6<?e?< A oanns« 'V6F.' 1 , sorigtorss
''i-avinciko A . usti-iaoao aocistaUs A sLii
(Visnnas 1835, I.6X. 8«.) x. 177.) - 2. Di?
dacus (geb. zu Bakfafalva im Haromszeker
Stuhle Siebenbiirgens 1683, gest. zu Miskolcz
28. April 1744) trat in den Minoritenoroen,
in welchem er durch seine Rednergabe glanzte.
Von ihm erschienen im Drucke Predigten auf
das ganze Jahr, 2 Bande in magyarischer
Sprache (Kaschau 1729 und 1734) und ein
Katechismus (ebd. 1734) gleichfalls in ungarischer
Sprache. Er starb, 61 Jahre, im Nufe
eines Heiligen, l A o A anz/i l A en'us A , AiieNoria
HunFaroi-uin st Vrovineialiuni scrixtis oaiti2
notorum (Visnnas 1776, I A otiws, 8".)
A oiu. I I , x. 311 (nach diesem geb. im Jahre .?
Kelemen Keler
korst, d.i. Ungarische Schrif tsteller .
Sammlung von Lebensbeschreibungen . Zweiter,
den ersten erganzender Band (Pesth 1858,
Gyurian, 8".) S . 139 (nach diesem geb. 1663) .
— 3. Gmerich von K. (geb. zu Tarnok im
Szalader Comitate 1734, gest. zu Pesth
26. Marz 1819) studirte unter den Jesuiten,
betrat dann die juridische Laufbahn, wurde
1778 Professor des Civil» und des ungarischen
Rechtes zu Oedenburg (Iaurim) . 1786 zu
Funfkirchen, und 1793 an der Pesther Hoch«
schule, wo er bis 1817 das Lehramt versah.
K. war ein beriihmter Rechtsgelehrter und
sein Werk: «luLtitmionss Huris kuu A ariei
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xrivati" , lomi I— IV (Pesth 1812 , zweite
verbesserte und vermehrte Ausgabe Ofen 1818,
80.) ist eines der geschat ztesten Werke iiber
ungarisches Recht . Es erschien auf Grundlage
desselben die Schrift: „katio Hni-isVruaoutias
knnFarioas ouwl y.uiousa2in, Iooi5 sHus
odLouris, 2,<1 auotuiQ institutiauuin Llslsmenia,
rum xroi>03iti5" (Vi6U2».L 1817, 8".),
und Johann von Jung bearbeitete es in
deutscher Sprache unter dem Titel: „Darstel«
lung des ungarischen Privatrechtes " nach dem
Werke: „Institutiones sto. des Herrn Emerich
von Kelemen". 5 Bande (Wien 1818, PH.
Bauer, neue Auflage ebd. 1827. Fc. Beck,
8«.). 1 A < A 6?' s'ftso A l« A
rH A ia (Vu.all,6 1835, I' A p. roF . Huivorsit.,
40.) i>. 134 Lt 149 (nach diesem geb . 1744). -
Erneuerte vaterlandische Blatter
(Wien. 4«.) Jahrgang 1819. Intelligenzblatt
Nr. 39. — Oesterreichische National .
Encyklopadie, herausgegeben von Gras»
ferund Czi kann (Wieu 1833. 8".) Bd. Ill,
S. 179 (nach diesem geb. 1734). - A 9 ?
ss nsiQ A slci ' SQUi tadlalQlc A , d. i. Die Familien
Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth
1860, Moriz Rath, 8°.) Bd. V I , S. 167. -
Portrat. Gestochen von Blasius Hiifel (8°.
und 4 . ) . A — 4. LadislllUs, Verfasser zweier
Lustspiele, welche unter'dem Titel: « A . 622-
6.26202' 1 , 2<va3 A lliez-a A st 22 orsF tillr«.nF",
d. i. Die Hausfrau oder bezahlt die alte Glocke,
Lustspiel in 2 Acten (Pesth 1792, 8«.) und
„Isapo I>ster vas? a Kint5256k", d. i. Peter
Tsap6 oder die Schatzgraber, Lustsp. m
4 Acten (ebd. 1792, 8v.) erschienen sind.
A 6tst, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm»
lung von Lebensbeschreibungen . Zweiter, den
ersten erganzender Theil (Pesth 1858, Gyu«
rian. 8".) S. 139.) - 5. M i k e s (gefallen
bei Hermannstadt im Jahre 1849) diente
vordem in der kaiserl. Armee, quittirte aber,
da der Friede wenig Aussichten bot, den
Dienst. Als die ungarische Bewegung im
Jahre 1848 ausbrach, und jenen unheilvollen
Gang nahm, der in der Emporung gegen
den Konig gipfelte, trat K. in die reoolutio»
nare ungarische Armee, und war er es, der
mit dem Obersten B e t h 1 e n das Regiment
Kossuth-Huszaren organisirte, mit dessen Organisation
iibrigens B erzenczey beauftragt
war. K., der den Rang eines Obersten beklei«
dete, kampfte in alien Schlachten mit groBer
Bravour. B em hatte die Absicht, ihm nach der
Einnahme von Hermannstadt das Commando
der Siebenburger Armee zu. ubertragen; aber
bei der ersten Affaire vor Hermannstadt fiel
K., von einer Kanonenkugel getroffen. s A Cz e tz
(Johann), Bern's Feldzug in Siebenbur»
gen in den Jahren 1843 und 1849 (Ham<
burg 1851>, Hoffmann und Campe, 6«.)
S. 374.1
Keler, Gottfried von (Geschichtsf orscher,
geb. zuPreBburg 4743,
gest. 1807) . Sohn des Prefiburger
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Pastors Sigismund Koler (geb. zu
Bartfeld 4. December 1712, gest. 3. Marz
1739) und Bruder des nachmaligen Hof
rathes S i g m u n d von Kaler. Schon
der Vater, der nach in der Heimat been»
deten Studien seine hohere Ausbildung
in Thorn und spater in Jena bewerkstel«
ligte, und anfanglich Prediger zu Neu-
'ohl (1741), dann zu Garamszagh in der
Sohler Gespanschaft und zuletzt in PreB«
burg war, lebt durch seine zur Forderung
der Kirche unternommenen Reisen im
Andenken seiner Glaubensbriider fort.
H a a n i n seiner „«Isna. krwFarioa." sagt
ausdriicklich : „ruemoradilis 60 > guoa.
anno 1736 Hei-maniaS) LoruLLiil.6) Dapro
ooetuuiu per?
Keler Keletseni
tatis <3u8tav0-' s aolpliin2 . 6 ! " — Von
seinen beiden Sohnen Gottfried und
S i g mund trug besonders der Erstere
durch seine ersprieBliche Thatigkeit viel
dazu bei, das Andenken an den wackeren
Vater in Ehren zu erhalten. Gottfried,
dessen Geburts' und Todesjahr schon
oben angegeben sind, lebte zu PreBburg
als Privatmann den Wissenschaf ten .
Schon Hora.nyi schreibt in seiner Vor«
rede zum 2. Bande seiner
NunF2 . rornm 6t ?rovinoia.l
saitis notoruin") S. IX und X und An»
merkung (und nicht wie Klein meldet in
der Vorrede zum 1. Bande), daB er dem
FleiBe und dem Wissen Gottfried' sK.
Mehreres zu verdanken habe, was ihm
ungeachtet seiner sorglichsten Nachfor«
schungen entweder entgangen oder zu
erfahren nicht moglich gewesen. Gott«
f r i ed war einer der fleiBigsten und gelehr«
testen Sammler fur vaterlandische Ge«
schichte. Er arbeitete an Windisch' „Ungarischem
Magazin" mit und find seine
Aufsatze darin mit G. K. bezeichnet;
auch gab er gegen Frz. Rud. Grossing' s
A Bd. V, S. 373 in den Quellens Angriffe
auf den ungarischen Adel die Schrift:
„Ner gerettete nngllri5che Nt>rl" heraus, worin
er Alles, was Grossing gegen den
ungarischen Adel vorbrachte, widerlegte.
Ungleich GroBeres und Verdienstlicheres
von seinen Arbeiten ist aber leider Hand»
schrift geblieben, als: „Ooaex juris solioas";
— „Historia
orw, xroAr682u et
s in oivitate
aitoruui virorum qui ante ola.aHiu
" —und „Der ungarische Geschichts«
forscher" . Was mit diesen Handschrif ten
geschehen, ist nicht bekannt, sie diirften
aber wohl in der PreBburger Biblio«
thek aufbewahrt sein. — Gottfried' s
Bruder Sigmund (geb. 1742. gest. 4809)
war koniglicher Fiscalprocurator , spater
Beisitzer der koniglichen Tyrnauer Distri.
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ctualtaf el, zulet zt Appellationsrath in Wien.
Er ist Verfasser deS Werkes:
1786)
10?ula6 1838,l.Loz>. A e t 1 i A , 8".) p. Sa suber
SigismundK. den Vaters. —Klein
(Ioh. Samuel), Nachrichten von den Lcbens-
' umstanden und Schriften evangelischer Predi<
ger in alien Gemeinen des Konigreichs Ungarn
(Leipzig und Ofen 1789, Bd. I I , S. 280 u. f.
— B a 1 1 u s (Paul von) , PreBvurg und seine
Umgebungen (Prefiburg 1823, 8<>.) S. 171,
177 ftber Gottfried und SigmundK)
— Vielleicht ist der verstorbene Hofrath der
k. k. Hofkammer im Miinz» und Bergwesen
Sigmund vonK <5 ler (geb. 1794, gest. 1858)
ein Sohn des obigen Appellationsrathes S i g -
mund K. Der Hofrath Sigmund von K.,
der sozusagen auf dem Todtenbette, noch mit
dem Leopold ' Orden ausgezeichnet wurde, war
weltlicher Nach und Kanzleidirector des Conf istoriums
Augsburgischer Confesfion. Auch
iibte er in der vormarzlichcn Periode durch
mehrere Jahre das Censuramt aus . Wiener
Feiertagsblatter (polit, Journal) 1868,
Nr. 4: „Nekrolog" . — Wiener Abend,
z e i t u n g , tagliches Erganzungsblatt der
„Sonntagsblatter " von Dr. L. A. F r a n k 1 ,
1848, Nr. 24, S. 99)
Keler, siehe auch: Keller und
Kohler .
Keletseni, Ignaz, siehe: Kelecsbnyi,
Joseph >' S S. 438 in den Quellen) .£
Keller 139 Keller
Keller, Constantin (Benedictiner
und P o m o 1 o g , geb. zu Gratz
48. April 4778). Nach beendeten theolo
gischen Studien versah K., der fruher
bereits in daS Benedictinerstif t zu Ad
mont eingetreten war, daS Lehramt und
war von .4802 - 4810 Gymnasial
lehrer, Hauptschuldirector , Professor der
Katechetik und Padagogik zu Admont,
trat dann in die Seelsorge iiber und war
von 4840-4824 Pfarrer in Mautern
und seit 4824 dasselbe in Grobming.
Neben dem geistlichen Berufe widmete
er seine Mufle vornehmlich der Landescultur ,
versah seit der Griindung der
steicrmarkischen Landwirthschaf ts-Gesell«
schaft von 4349-1824"in der Filiale
zu Trofaiach, von 4824 an zu Grobming
das Amt eines Filialvorstehers der Ge
sellschaft und war als solcher besonders
bemiiht, die Obstbaumzucht zu heben.
Urn dieselbe erwarb er sich auch nicht
geringe Verdienste, welche von der Land»
wirthschafts - Gesellschaft zu Wien und
Linz und von den pomologischenVereinen
zu Altenburg und Frauendorf durch Auf'
nahme Keller's unter ihre Mitglieder
anerkannt wurde. Die steiermarkische
Landwirthschaf ts - Gesellschaft zeichnete
aber-den tiichtigen Pomologen auch durch
die groBe Anerkennungsmedaille aus, und
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erkannte ihm die silberne Preismedaille
fur Obstbaumzucht zu, anlafilich seiner
Vortrage bei der 40. allgemeinen Ver>
sammlung der deutschen Land- und Forst»
Wirthe, und wegen seiner genauen und
instructiven Zusammenstellung aller in
Deutschland vorkommenden Kernobstgat«
tungen mit Angabe ihrer Reifezeit, Haltbarkeit
und charakteristischen Unterschei»
dungszeichen . Auch als Kiinstler hat
sich K. bewahrt und naturgetreue Wachs»
modelle der heimischen Obstgattungen
ausgefiihrt, wovon eine Suite zu den
Zierden deS Ioanneums gehort . Seine
Verdienste belohnte Se. Majestat durch
Verleihung des goldenen Verdienstkreuzes
mit der Krone, welches am i 6. Februar
4862 dem 84jahrigen Greise in feierlicher
Weise iibergeben wurde.
Tagespost (Gratzer politisches Blatt) . Iahr<
gang 1862. Nr. 46. — Graher Z e i t u n g
1862, Beilage Nr. 32. Coursblatt . - Zeit«
genossen. Almanach fur das Jahr 1863
(Gratz 1863, kl. 30.) S. 182 '"nicht daB etwa
diese Arbeit und mehrere ahnliche, in welchen
auch das „Biographische Lexikon" in ganz
unbefugter Weise beniitzt, richtiger gepliindert
wird, als Quellen des Lexikons betrachtet
wiirden. Wenn sie im Quellenapparate des
Lexikons angefiihrt erscheinen, so geschieht eS,
weil es die literarische Gewissenhaf tigkeit vrr«
bietet, ein Werk zu verschweigen, dessen
unf reiwilliger Mitarbeiter der Herausgeber
dieses biographischen Lexikons wurde) . —
Noch sind mehrere Personen des Namens
Keller erwahnenswerth : 1. Ant o n K., ein
Maler, der zu Anbeginn des 19. Jahrhunderts
in Agram lebte und arbeitete. Von seiner
Hand sind in der Marimilianscapelle der
Kathedrale zu Agram zweij Gemalde, Scenen
aus dem Leben des h. Maximilian vorstellend,
beide im Auftrage des Bischofs Verhovac
gemalt; in der Kirche zu Kneginec bei Waras»
din. ein Altarbild „Die h. Barbara", auf
welchem stebt: A . . Ivolloi- Victor 1811; zu
Vinice auch bei Warasdin ein Altarbild: „Der
h. Anton von Padua", unterhalb steht: A .uton
iceUer M x i t 1313, und in der SchloBcapelle
des graflich Keg leu ich'schen Schlosses Lobor
sind von ihm gemalt „Die vier Evangelisten u.
die h. Dreifaltigkeit" . s' s itK«' s 6vi<>Ha4<i«</ . t
A /va> A , Liovnik un^etnikkd. HuzoLlkvbn-
LkiQ, d. i. Lexikon der siidslauischen Kunst»
ler (Agram 1838, L. Gaj. gr. t>«.) S. 154.1
— 2. Franz K. (geb. zu Linz 16. April 1700.
gest. zu PreBburg ia. Marz 1762) . Trat .
16 Jahre alt, in den Orden der Gesellschaft
Jesu, in welchem er die Studien beendete, die
theologische und philosophische Doctorwurde
erwarb und zu Wien. Grah, Klagenfurt aus
philosophischen und theologischen Fachern das
Lehramt versah. Dann wurde er Novizenmeister
zu St. Anna in Wien, Rector des Collegiums
zu Leoben, und zuletzt Superior bei St.
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Martin in PreBburg. Er gab heraus: „ k s 1 i -
um.eutg. LSU, (/'o!o55i v s i^
Aellner 140 Kellner
et vivarum konoridus Viennas a OaeZari-
'dus g.u5t!-iaci5 srseti" (Visnnas 1732, VoiZt,
8°., o. UF.), - AA .uFustas Oai-oUnaL Virtutis
Hlonumsuta ssu ^saiacia a. Oarolo V I
Imp. Alkximo ??. vor ordsm ausN'iaouin
bono i>udlioo posita ot aeaoriBta, " (Visnng.s
1733, Onslsn, 8"., c. 63.); - „Ds nobiNtats
uom^ull. ot o' s 'n2 waiFniduL" (Visnnao
1734. Voigt, 8».), auch sehte erStocklein
Briefe der Iesuiten<Missionare aus beiden
Indien vom Jahre 1730 bis 1740. oder
Theil 29-33 (Wien 1753-1758. Fol.) fort
und beschrieb im 29. Tkeile Stocklein's
Leben, Thaten, Reisen und Missionen.
«leg>s8oeistHt , ig^esu (Vienuas 1855, Lex. 80.)
A >. 177/' s — 3. Franz Vaver K. war Bild«
hau«, der in Oberosterreich gearbeitet hat.
I m Stifte Kremsmunster sind in der acht
Stock hohen Sternwarte auf der ersten, zwei«
ten und vierten Treppe die Statuen des Pto»
lomaus . Tycho Vrahe und Kevler Werke
seines MeiBels. Weder Tschischka noch
Nagler gedenken dieses Kunstlers. sP i 11<
w e i n (Benedict), Geschichte, Geographie und
Statistik des Erzherzogthmns Oesterreich ob
der Enns und des Herzogthums Salzburg
(Linz 1628, I . Chr. Quandt, 8«.) Zweiter
Theil (Traunkreis) , S. 363.) - 4. Karl
Freiherr uon K. (gest. zu PreBburg urn das
Jahr 1736) . konigl. ungarischer Rath, dessen
Horanyiin seinem Werke: „Hlsmoria lluu-
Zarolum st Vlov^uoiaUuni ZerixtiL saitia
uotoruin", I'om. I I , p' 312, gedenkt und
dabei mehrere seiner in Handschrift gebliebenen
Arbeiten anfiihrt, darunter einen „Katalog
der ungarischen Barone", den Kaprinai bei
seinen diplomatischen Forschungen beniitzt hat,
„Mittheilungen iiber Croatien" u. m. a. —
5. MathiasK. (geb. zu Weingarten in
Oberschwaben 1541, gest. zu Seisenstein cim
11. Janner 1596) , Abt zu Seisenstein in
Niederosterreich, und als solcher Abt Ma»
thiaS I I . Sein Leben und seine Verdienste
erzahlt ausf iihrlicher Joseph Bergmannin
seinem Werke: „Medaillen auf beruhmte und
ausgezeichnete Manner des osterreich. Kaiser*
staates vom XVI. bis zum XIX. Iahrhun.
derte" (Wien 1844, Tendler, 40) Bd. I I ,
S. 29, und gibt auch die Abbildung der auf
ihn gepragten Medaille auf Tafel' XVI,
Nr. 78.
Kellner von Kollenstein, Friedrich
Freiherr (Feldmarschall . Lieute«
n a n t und Oberlieutenant der 1 . Arcio»
ren-Leibgarde, geb. zuTheresienstadt
in Bohmen 4. Juni 1802) . Sohn des
in den Adelstand mit dem Pradicate von
Kollenstein erhobenen HauptmannS
ChristophKellner . Die militarische
Ausbildung erhielt er in der Wiener«
Neustadter Militarakademie, auS welcher
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er im Jahre 1821 als Unterlieutenant in
das 9 . 15ger»Vataillon eingetheilt wurde.
I n demselben riickte er stufenweise zum
Capitan»Lieutenant vor und kam als
Hauptmannzum 6. Iager-Bataillon . Von
da zum Major im Inf anterieregimente
Baron Wimpffen Nr. 13 befordert, riickte
er in demselben zum Oberst-Lieutenant
vor und versah als solcher die Stelle des
Generalcommando»Ad jutanten in Wien.
Dann zum Obersten ernannt, wurde
er Referent im bestandenen Staats«
rathe. Am 8. April 1849 zum General-
Major und Stellvertreter deS Kriegs«
Ministers und mit Allerh. Handschreiben
von 27. Mai 1849 zum zweiten General«
adjutanten Sr. Majestat des Kaisers
ernannt, wurde er am 9. November
1833 zum Feldmarschall ' Lieutenant be«
fordert. Diesen Posten bekleidete er bis
zum Jahre 1839, indem ermittlerweile
noch im Jahre 1857 zum Inhabet des
Infanterie »Regiments Nr. 4 1 , vordem
Swkovich, ernannt wurde. I m Jahre
1839, in welchem Se. Majestat der Kaiser
mehrere bedeutsame Veranderungen
in Hochstdero nachster Umgebung vorzunehmen
geruhten, wurde Feldmarschall«
Lieutenant K e 1 1 n e r zum iiberzahligen
Oberlieutenant der 1. ArcioreN ' Leibgarde
ernannt. Von seinen wiederholten diplo«
malischen Sendungen sei hier jener zu
Ende des Jahres 1832 nach Dalmatien
gedacht, urn die Verwicklungen in Monte»
negro zu einer entsprechenden Losung zu
bringen. Nachdem er dieselbe glucklich^
Kellner Aellner
durchgef iihrt , wurde er mit Diplom vom
8. April 4 833 mit dem Commandeur
kreuze des Leopold-Ordens ausgezeichnet
und den Statuten desselben zu Folge
noch im Juni d. I . in den Freiherrn
stand erhoben. Auch wenn Ortschaften
und Stadte der Monarchie von groBer
Feuer« oder Waffernoth betroffen wurden,
bedienten sich Se. Majestat bei der Betheilung
der gnadigst angewiesenen hohen
Spenden in vielen Fallen des Herrn
Feldmarschall-Lieutenants Freiherrn von
K. AuBerdem haben Se. Majestat der
Kaiser von RuBland, und zwar mit drei
Decorationen, darunter mit dem St. An«
nen'Orden 4. Classe in Brillanten, Se.
Heiligkeit der Papst, die GroBherzoge
von Hessen und des bestandenen GroB .
herzogthums Toscana, die Herzoge von
Anhalt'und des bestandenen Herzogthums
Parma den General mit ihren Orden
geschmiickt. — Der Vater des Generals,
Christoph von K. (geb. zu Sondershausen
in Thiiringen im Jahre 1764, Todesjahr
unbekannt), hatte von der Pike auf seit
4. Janner 178t in der kaiserlichen Armee
gedient; die Feldzuge 1788, 1789 und
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1790 gegen die Tiirken, jene der Jahre
1793. 1794. 1796, 1799, 1800, 1801,
1803 und 1809 gegen Frankreich mitge»
macht, in der Schlacht bei Fleury
(23. Mai 1793) als Feldwebel mit einem
Piquet von 12 Mann ein feindliches Detachement
von 4 Mann. 1 Kanone und
3 Munitionskarren angegriffen, in dk
Flucht gejagt, Kanone und Karren erbeutet,
woraus er im folgenden Jahre
im September zum Fahnrich befordert
wurde. I m Jahre 1796 hat er bei der
Blockade von Mainz beim Ausfalle liber
den Kreuzberg die feindliche Planklerkette
freiwillig angegriffen, gesprengt und dadurch
ermoglicht, daB der Frind zuriickgeworf en
wurde. Fur seine Waff.enthat
riickte er vom sechsten Fahnrich zum Unter«
lieutenant vor. I m Jahre 1822 wurde
Hauptmann Christoph K. nach zuriick»
gelegter 38jahriger Dienstzeit mit Diplom
vom 14. August g. I . in den Adelstand
mit dem Eradicate von Kollenstein
erhoben .
Adelstands. D i p 1 om vom 14. August 1522.
— FreiherrnstandS . Diplom vom
22. Juni 18Z3. — Familienstand. Freiherr
K e 1 1 n e r von Kollenstein ist (seit 16. No<
vember 1531) vermalt mit Elisaoelh gebornen
von 511eloin> . ' tt (geb. 18. November 1800). Aus
dieser Ehe stammen: Friedrich (geb. 22. Au«
gust 1834) . k. k. Rittmeister bei Clam.Gallas-
Uhlanen Nr. 10; — Anna (geb. 16. April
1836), vermalt (seit 2. Mai 1859) mit Alfred
Ritter von Aotwlilsch, Statthaltereirath; —
Karl (geb. 3. Octob« 1837), k. k. Haupt<
mann bei Graf von Degenfeld« Schonburg»
Infanterie Nr. 36 — und Hermine (geb.
3 1 . Janner 1840) . Des Generals K e 1 1 n e r
Geschwister sind: 1) Karl (geb. 1803. gest.
18«), k. k. Oberstlieutenant bei Deurschmei»
ster-Inf antene Nr. 4. Noch lebt feine Witwe
Manu geb. Graf in Giusti-Viarbinc ' und ihre
Tochter Marianna (geb. !342); - 2) M a -
via Theresia (geb. 9. Sepr. 1897), vermalt
mit Anton Vbmtmsscl', Oberst und Platzcom»
mandant zu Linz. — Wappen. Gevierteter
Schilx 1: In Noth ein auf gerichteter , nach
der rechten Seite f ortschreitender goldener
3iiwe mit ausgeschlagener rother Zunge und
iiber sich gezucktem blanken Schwerte am gol»
denen Griffe in der rechten Vorderpranke;
2 und 3: von Gold und schwarz sechsmal der
Lange nach gestreift, darin ein silberner Thurm
mit verschlossenem Thore, zwei unter einander
gesetzten Fenstern und funf Zinnen; 4: in
Blau wachst auf einem aus dem FuHrande
sich erhebenden griinen Hiigel cm Weinstock
mit vier Trauben, davon zwei auf jeder Seite
hangen. Auf dem Schilde ruht die Freiherrn»
krone, auf welcher der in ' s Vistr gestellte
gekronte Turnicrhelni sich befindet. Aus der
Krone des Helms wachsen vier wallende
StrauBenf edern, die mittleren rechts golden,
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Wurzbachll . txt
links silbern, die aufiere rechte roth, die aufiere
linke blau. Die Helm decken sind rechts
roch mit Gold, links blau mit Silber unter«
legt . Die Schildhalter zwei auf gerichtete,
einwarts gekehrte goldene Lowen mit ausge<
schlagenen rothen Zungen, mit den Vorderpran»?
Kelmenfy 142
ken den Schild haltend und auf einem unter
dem Schilde flatternden rothen Bande stehend.
Devise. Auf diesem rothen Bande in goldenen
Lapidarbuch jwben das Wort.- (iionstau-
t s r . Das einfache Adelswappen bestand ohne
Schildhalter und Devise aus einem durch ein
goldenes Band quergetheilten Schilde, dessen
oberes Feld dem Felde 1 , das untere dem
Felde 4 des f reiherrlicheu Wappen gleich waren
und aus der Krone des Helms erhoben sich drei
StrauBenf edern, eine goldene zwischen einer
rechten rothen und linken blauen.
Kelmenfy, Ladislaus (Schrif tsteller ,
geb . in Ungarnl813, gest.
ebenda 4331) . Sein Familienname ist
Franz Hazucha, Sein Vorhaben, die
Medicin zu studirm, gab er auf und er
warf sich auf die Journalistik . Doch
scheint es ihm dabei nicht so gegangen
zu sein, wie er erwartete, denn er wurde
Seher in einer Druckerei und war spater
als Ingenieur thatig. Wahrend der Revolution
redigirte er zu Debreczin den
Xooion' 1 welcher sozusagen das amtliche
Organ der Revolutionspartei war. I n
der Literatur hat er sich durch folgende
Schriften bekannt gemacht : „Mn-ins
<?<2?-?<2Lo ? 'onl/K? ' ?2", d. i.Marius auf den
Ruinen von Carthago (Pesth, 8«.) ' —
Y Z'SS?' <3> e/6"V S?'S A 2 6<3H A 6??/6 A ", d. 1.
Vor tausend Jahren. Original-Novellen
(Pesth 18U0, 8".); - „Fss-s A s/o«, d. i.
Erzahlungen (Pesth, 8a.); — „I/ A aa.
son?ott HSC76?". HeFs«H,", d. i. Die Zerriffenen.
Roman. 2 Bde . (Pesth 1846,
8o.) . Dieser letztere deutsch iibersetzt von
Adolph Dux, 2 Bde. (PreBburg 1846,
Scheible, 8".) . Man riihmt Kelmenfy 's
Novellen Geist und Humor nach.
Ungarns Manner der Zeit. Biografien und
' Karakteristiken hervorragendster Personlichkei«
ten (Prag i862, A. G . Steinhauser . 8 " . ) S. 183.
Kelz, auch Kelcz, Emerich ( S c h r i f t . ,
steller und Priester der Gesellschaf t ,
Jesu, geb. zuPeterdorfin der Eisen' A
burger Gespanschaft Ungarns 20. De«
cember 1707, gest. zu R a a b 13. November
1792) . Trat nach beendeten
philosophischen Studien in den Orden
der Gesellschaft Jesu, in welchem er die
philosophische und theologische Doctor«
wiirde erwarb und dann das Lehr»
amt aus philosophischen und theologi«
schen Wif f enschaf tsf achern zu Klausen«
burg, Kaschau und Tyrnau versah.
Einige Jahre widmete er sich nun dem
Missionsgeschaste und durchzog in seinem
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Wurzbachll . txt
Berufe Ungarn. Vor Aufhebung des
Ordens war er Rector zu Gran, Agram
und Preflburg, nach Aufhebung desselben
wurde er Domherr zu Raab ' . Von ihm
sind folgende Werke im Drucke erschienen:
1733, 8". ) ; - „
(Olauaiopoli 1742, 4".); - „ A pzs
IV
11.6 1743) 8".), welches Werk
ohne seinen Namen erschien; — » A o?--
. <7a?-m A " (ebd. 1743, 8".);
1746,
rini) ofter gedruckt, 12".) .
Ein Werk, in welchem er die Mittel
bezeichnet, wie durch die Fiirsten unbe»
schadet der bestehenden Gesetze der katho»
tische Glaube gefordert und die Ketzerei
ausgerottet werden konne, hatte er wohl
druckfertig, aber es ist Handschrift geblieben.
K. starb im hohen Alter von
83 Jahren.
(D e Lu ca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Ver»
such (Wien 1776, Ghelen'sche Schriften, s<>.)
I . Bandes 1. Stuck, S . 2 '47. — A o,-a««,i
i A l? 62?i ' ks ) , M6inoi-ia, HuQFai-oi-um et proviucialium
«criVtia saiti« notoruni (Visn-^
Kembter 14 3
uas 1776, Ko6v?s, 8".) L'oru. H , V- 212. -
A .U5ti-ia, ol>. s ZooistatiL A esu. (VibQU2.y 1835,
I.6X. 8°.) I>.176. - Ein Anton Alexander
Kelz war Burger und Maler zu Salzburg;
er lebte daselbst iin 18. Jahrhunderte und
seine Miniaturmalereien erfreuten sich allge«
meinen Beifalles; auch seine Tochter Maria
Warbara (geb. 1724, gest. 20. November
1798), spater die Frau des Malers Johann
Bapt . Durach, war in der Kunst erfahren,
zeichnete, malte und verfertigte die zu jener
Zeit beliebten, mit Seide eingelegten Bilder.
lPillwein (Benedict), Biographische Schild
derungen oder Lexikon Salzburgischer , theils
verstorbener , theils lebender Kiinstler (Salz,
burg 1621, Mayr, kl. 8 " . ) S . m . A
Kembter, Adrian (gelehrter Pramonstratensermonch,
geb. zu
Innsbruck 1703, gest. 4774). Trat
nach beendeten unteren Schulen in das
Pramonstratenserstif t Wilten in Tirol,
erwarb die theologische Doctorwurde,
widmete sich dem Lehramte und wirkte
bis 1763 als Professor der Dogmatik an
der Universitat zu Innsbruck. Im genannten
Jahre in die Seelsorge iiber»
tretend, wurde er Pfarrer in der zum
Stifte Wilten gehorigen Pfarre Ampas .
K. hat mehrere Werke, in welchen er, vornehmlich
in jenem iiber die Landwirthschaf t
der Alten eine grundliche classische Bildung
beurkundet herausgegeben, u. z.:
6?
(0s2i A >oiitil743,4". ) ; -
St
(ebd. 1758) 4". ) ; - „
eo A s A a" r.U3> Vina. 1760, 4«.);
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Wurzbachll . txt
neue Ausgabe unter dem Titel: AA sis-
1770) 41>. ) ; - „
cks
sebd. ,
8".) . Kembter war Mitglied der Akademie
von Roveredo und jener der
Wissenschaf ten von Miinchen.
(De Luca) Ioumal der Literatur und Sta»
tistik, Bd. I , Anhang, S . 06 u. f. — Meusel
(Ioh. Georg) , Lexikon der vom Jahre 1730
bis 1800 verstorbenen teutschen Schrif tsteller
(Leipzig 1806, Gerhard Fleischer, s".) Bd. V I ,
S. 463. -Staffier (Johann lac), DaS
deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch
mit geschichtlichen Bemerkungen. (Innsbruck
1847, Felician Nauch, 8".) Bd. I , S. 496.
Kcmenl), Dionys Baron (geb. in Sie>
benbiirgen 1803, gest. zu f e n 1849) .
Sohn des Baron Andreas K. (gest.
1823) aus dessen Ehe mit Rosa Kendefi
(gest. 1829) . Die Gebrechen einer
ziemlich verwahrlosten Erziehung und
eineS erfolglosen Schulbesuches zu GroB .
Enyed wak der zur ErkenntniB gekom«
mene Jiingling durch nachtragliche und
eifrige Studien auszugleichen zunachst be»
fiijsen. Auch die eigenthumlichen Grund»
satze deS ungarischen Landadels alten
Schlages, dem bei Processen durch ein
alien . Gesetzen des gesunden Rechtes Hohn«
sprechendes Adelsrecht, insbesondere die
sogenannte Avicitat, oft haarstraubende
Rechtsuortheile erwuchsen und der daher
in solchen Processen als einfachsten Mitteln
der Bereicherung sein eigenstes LebenS«
element fand, eine Thatsache, welche D i o»
nys noch bei seinem Vater in vollster
Uebung vorfand, alles dieB konnte ihn
nicht beirren, die Dinge von anderer
Seite zu betrachten, als sie ihm darge>
stellt wurden oder erschienen und sich da»
durch fruhzeitig eine Rechtsa ' nsicht selbst
zu bilden, die himmelweit von der bei
seinen zahlreichen Standescollegen iibli»
chen verschieden war. Nachdem Baron
D i o n y s im Jahre 1822 seine Studien
beendet, trat er bei der konigl. Tafel zu?
Aemony 144 kemony
Neumarkt in die Rechtspraxis . Nun fand
er im Amte dieselben sonderbaren Rechts»
anschauungen, von denen der Landadel
seit Jahrhunderten groBgesaugt worden,
und dort also, wo er eben das Bessere zu
finden vermeinte, zu seiner nicht geringen
Ueberraschung vielmehr das Schlimmste,
den eigentlichen Herd des Uebels und so
den nachsten Erklaruugsgrund fur alle
im Landesrechte vorkommenden zahllosen
Unzukommlichkeiten, die aber dort als Lan>
desrecht galten. Das spornte umsomehr
seinen Eifer, und bei seinem Sinnen, wie
diesen Uebelstanden zunachst abzuhelfen
sei, fand er, daft vor Allem die Kennt«
niB der alteren Geschichte Ungarns und
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Wurzbachll . txt
Siebenbiirgens nothwendig sei, urn durch
diese zu jener des urspriinglichen und
unverf alschten Rechtes zu gelangen. Auf
diesem Wege machte er sich nun mit den
alten Gesetzen des Landes vertraut, studirte
das ungarische Staatsrecht von
seinen urspriinglichen Grundziigen bis zu
seiner allmaligen Entwickelung in der
Gegenwart und fand in der Wiederbelebung
deS fast erstorbenen oder doch
zur Unkenntlichkeit abgeblaBten Conftitu»
tionalismuo das Heilmittel, das er suchte.
Zugleich fand er — und das wiirde man
auch oft anderwarts finden — daB die
Rechtspraxis gerade den Gegensatz des
von den Gesetzen auf gestellten und ange»
ordneten Princips und Verfahrens bil>
dete. Man hatte es durch Formen und
Formeln, eigenmachtige Uebung und an»
gewohnten Schlendrian dahin gebracht,
daB man die an sich klarste gar nicht
bestreitbare Sache so verwickelte und ver>
wirrte, daB weder Klager, Beklagter!
noch Richter sie mehr auszugleichen im
Stande waren. Baron D i o n y s schlug
bei seinen Studien des ungarischen und
f iebenbiirgischen Rechtes den praktischen
Weg ein und begann eine neue zur unmit- A
telbaren Anwendung in der Praxis bestimmte
Zusammenstellung der Gesetze
nach den verschiedenen Abzweigungen der
Verwaltung, wodurch er und jeder Rich«
ter sogleich in den Stand gesetzt wurden,
bei irgend einer noch so verwickelten
Streitfrage die Anordnungen der Regie»
rung, wie sie in den Jahren folgeweise
sich gehauft, rasch und vollstandig zu
iiberschauen. Dabei behielt er nur das
strenge, namlich auf den verschiedenen
Landtagen der Jahrhunderte von den
Konigen sanctionirte Gesetz im Auge,
Alles verwerfend, was sich im Laufe der
Zeit durch absichtlichen oder unabsicht«
lichen MiBbrauch eingeschlichen und so
den urspriinglichen Text des Gesetzes und
die Absicht des Gesetzgebers alterirt hatte.
Nach mehrjahriger und hochst miihevoller
Arbeit hatte er fein Werk zu Stande gebracht
und ging nun daran, damit es in
Fleisch und Blut zum Besten der Verwaltung
und zum Frommen des Landes
iibergehe, dessen Herausgabe vorzubereiten .
Aber er stieB an Hindernisse, welche
zu beseitigen in jener Zeit nicht in seiner
Macht lag. Seine Arbeit blieb ungedruckt,
und, die dem ganzen Lande einen groBen
Nutzen gewahrt hatte, eine freilich sehr
nutz« und f olgenreicheStudie fur ihn allein.
Jedoch wahrend er diese griindlichen
Studien iiber das Recht des Vaterlandes
trieb, hatte er bereits auch die offentliche
Laufbahn betreten und war aufComitats»
Versammlungen als tiichtiger Redner auf»
getreten, der, weil er aus Griinden, die
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Wurzbachll . txt
nach der vorangegangenen Darstellung
leicht begreiflich sind, zur Opposition hielt,
bald die allgemeine Aufmerksamkeit erregte
und vielseitige Theilnahme fand. Schon
im Jahre 1827 bildete er mit Nikolaus
Wesselanyi, Johann B 6 t h 1 e n und
Karl SzaB die Spitze der Opposition,
welche auf dem Landtage 1831 bereits^
Kcmeny 14 8 Aemony
eine compacte Partei bildete. I n Also
fehar, wo er bis 4834 Ehren-Obernotar
gewesen, befand sich der eigentliche Herd
5er Opposition, von wo aus dieselbe sich
den iibrigen Comitaten mittheilte und weit
urn sich griff. Als die Regierung diesen
Vorgang, der ihr immer bedenklicher er»
scheinen mochte, geradezu fur gesetzwidrig
erklarte, brachto dieB die entgegengeset zte
Wirkung hervor, denn der Kampf der
Parteien entbrannte nur allgemeiner und
heftiger, und D i o n y s war es, der
alle der ungarischen Nation seit Leo«
p o 1 d I. zugefiigten Rechtsverkummerungen
in ein Memoire zusammenf aBte
und dadurch einerseits die Erbitterung
und Verlegenheit der Regierungspartei
auf das Hochste steigerte, andererseits
aber seinen Anhang auBerordentlich ver»
mehrte und im Lande als eifriger Patriot
und Vertreter der verletzten Rechte
von alien Seiten Sympathien gewann .
Selbst tadellosen Charakters und mit
einer seltenen Rednergabe begliickt, war
sein Auftreten urn so einf luBreicher ,
als ihm eine unabhangige Stellung,
ein ungebeugter Muth und eine durch
die tiefste GesetzeskenntniB fast vernichtend
wirkende Dialektik alle Mittel
zum glanzenden Siege, der ihm auch nie
fehlte, boten. Er konnte, wenn er gewollt,
schon 4834 Fiihrer seiner Partei sein,
aber sich selbst bescheidend, daB mehr
Ruhe . MaBigung und sich selbstbeherr«
schende Vorsicht bei der bedenklichen Sach.
lage unentbehrliche Factoren seien, urn
die Sache, die er vertrat, zu stiitzen und
ihr zum Siege zu verhelfen, iiberlieB er
gerne dem Grafen Johann B 6 t h 1 e n ,
der die genannten Eigenschaf ten besaB,
die Fiihrung. Diese wohlberechnete Unterordnung
trug alsbald ihre Friichte. Als
Baron Vlassich, der kaiserl. Civil» und
Militarbevollmachtigte, im Lande erschien,
v. Wiirzbach, biogr. 3cnkon. A 1 . l^Ged
War er erstaunt, wo er Emporer zu finden
geglaubt, ruhigen constitutionellm Burgern
gegeniiberzustehen . Endlich wurde
nach 23jahriger Rast im Jahre 1834 der
Landtag in Siebenbiirgen einberufen und
Baron D i o n y s , als Deputirter des Alsafchorer
Comitates, wurde auf demselben
der Vermittler der zweiFractionen, welche
in der Opposition sich gebildet hatten, deren
eine den sturmischen Wesselanyi, die
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Wurzbachll . txt
andere den gemafiigteren Karl Szafl zum
Fuhrer hatte. Die glanzendste Rolle spielte
er aber auf dem Landtage des I . 1844.
als Fuhrer der Opposition, die unter ihm
zur entschiedenen Majoritat angewachsen
war und in ihrem SchooBe keine Spuren
einer Spaltung zeigte. I m 1.1846 ver>
anderte sich die Sachlage und die conser«
vative Partei erhielt ein so starkes Ueber«
gewicht, daB die Opposition vergebliche
Versuche machte zu erstarken. Als aber der
Landtag des I . 1847 zu Prefiburg daS
Vorspiel begann zu den groflen und trau»
rigen Dingen, die da kommen sollten, und
bei der allmalig immer unverschleierter
hervortretenden Idee eines selbststandigen
Grofiungams auch die Union Sieben»
biirgens ausgesprochen worden war, da
gerieth Baron D i o n y s , der als Also»
feharer Deputirter sofort seinen Platz im
Pesther Landtagssaale eingenommen hatte,
nicht mit sich selbst in Widerspruch —
Charaktere seiner Art gehen unverriickt
auf das Ziel los, das sie vor Augen
haben — sondern in Widerspruch mit den
Tendenzen, die sich urn ihn herum, riicksichtslos
Konig und Gesetz vergessend,
Bahn brachen. Der Mann des Rechts,
der eiserne Vorkampfer des Constitutionalismus,
der Attila der Verwaltungs«
miBbrauche, muBte eines Tages entdecken,
daB er sich iiberlebt habe und daft sein
von Patriotismus erfulltes, den Segen
des Vaterlandes, die Herrschaft des fan-
' . 7. Nov. 1863. ) 16$
Kemonn 14 6
ctionirten Gesetzes seit fast zwei Iahrzehmden
bezweckendes Streben und Trachten
in wenig Wochen von einer Gott, Konig
und Gesetz vergessenden Rotte Emporer
weit iiberholt sei. Legitimist von reinstem
Waffer. Reformen, wenn seinscharfblickeN '
der Geist ihre Nothwendigkeit und Zweck«
maBigkeit erkannte, nicht nur nicht abge»
neigt, sondern ihnen die fordernde Hand
bietend, konnte er es nicht iiber sich
bringen, mit dem sturmischen Haufen zu
gehen und an das Werk, an dem er seit
Jahren gebaut, selbst die zerstorende
Hand zu legen. Der einst gefeierte Mann
der Opposition, der beredte Sieger auf
dem Schlacht f elde des gesetzlichen Parla«
mentarismus sah die einst so goldenen
Sterne seiner Volkstumlichkeit einen
nach den andern erbleichen und stand in
der blutgerotheten Sturmnacht der Re>
volution mit einem Male wie Lear auf
dem Felsen, verlassen und allein da. Er
konnte sterben, aber seine Principien ver>
leugnen konnte er nicht. Und wahrend
das arme Ungarn unter den Zuckungen
eineS graBlichen Biirgerkrieges verblutete,
hauchte auch Baron D i o n y s kurz vor der
Belagerung Of ens seine Seele aus . Erst
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Wurzbachll . txt
nach seinem Tode kam sein Andenken zu
den verdienten Ehren. Johann Graf
B a t h 1 e n aufierte auf seinem Sterbebette
den Wunsch, auf dem Friedhofe zu Ofen,
neben D i o n y s , beigesetzt zu werden.
Auf schrif tstellerischem Gebiete hat stch
Baron D i o n y s nicht bewegt . Was mit
seiner im Laufe dieser biographischen
Skizze erwahnten legislatorischen Arbeit
geschehen, ist nicht bekannt . I n den sieben»
biirgischen Landtagsacten finden sich iibri«
gens zahlreiche und breite Spuren seiner
angestrengten Thatigkeit. Den grolieren
Theil der wichtigeren Geset zesvorschlage
hat er ausgearbeitet; als Mitglied des
DeputirtenauSschuf seS imd durch langere
Zeit als Schrif tfiihrer des Landtages, ftos.
sen die Erlauterungen der bedeutenderen
Verhandlungen mit ihren historischen und
rechtshistorischen Grundlagen aus seiner
Feder. Auch finden sich da von ihm viel«
leicht noch brauchbare Ausarbeitungen
uber das Finanz» und Steuerwesen Siebenburgens;
schliefllich ist seiner Land»
tagsreden als eines hochstwichtigen Ma>
terials fur die Staats» und Geseheskunde
Siebenburgens zu gedenken, da er in
ihnen sein reiches und grundliches Wissen
auf diesem Gebiete niedergelegt und alle
jene Miflbrauche der Verwaltung aufge»
deckt hatte, die ihn eben auf die Seite
der Opposition gestellt haben. Baron
D i o n y s war mit Katharina Kemany,
wahrscheinlich einer Verwandten seines
Hauses, vermalt, und stammen aus dieser
Ehe vier Sonne und vier Tochter: G ab
r i e 1 , Gejza, D i o n y s und Gyero,
Ilka, Sarolta, Bertha und Emma .
Vasarna .!)! u A 'sag, d. i. Sonntags ' Zeitung
(Pesth. 4°.) 1836, Nr. 37 "Biographie mit
Portrait im Holzschnitt) . — I 1 A d d kori
ismerste! : tara, d. i. Neues ungarisches Con»
versations ' Lerikon (Pesth 1830 u. f., Heckenast,
Lex. 8v.) Bd. V, S. 52.
I. Zur Wcncalogic des Freihcrrn- und Grasengeschlcchtes
der Kemolii) . Die Kcm6ny sind
ein altes und beruhmtes Adelsgeschlecht , dessen
Ursprung sich bis in ' s 13. Jahrhundert zuriick»
fiihren laJit und aus welcher die Stammvater
zu einer ganzen Neihe von Familien, als den
Gyerofi, Mikola, Nado. V i t 6 z , Ka«
bos und den Keraony entsprungen sind.
Der eigentliche Stammvater derKemsny ist
Peter, der im 13. Jahrhunderte lebte und
von dessen zwei Sohnen der eine. auch Peter,
mit AlUyarilia Augi>ll das Geschleckt f ortpf lanzte .
Mit dessen Ururenkel Valthasar
zweigt es sich in zwei Hauptstamme ad, deren
jeder wieder sich in mehrere Seitenlinien
theilte '"vergleiche die Stammtafel) . Baltha«
sa r's Sohn Johann zahlt unter seinen Nach«
kommen den Sainuel K. (gest. 1817), mit
welchem 18N4 die Grafenwiirde in eine Linie
des Hauses kam, welche im Mannsstamme in
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Wurzbachll . txt
neuester Zeit mit dem beruhmten Gelehrten^
Kemrny 14? «.einen y
Joseph (gest. 4853) und seinem Vetter Samuel
(gest. 186t) erloschen ist. Baltha»
sci r's jijngerer Sohn Peter bildete den ande»
ren Stamm, der auch noch heute in mehreren
Linien f ortbluht . Die Kem6ny waren seit
je ein hervorragendes siebenburgisches Adels»
geschlecht. Schon der beriihmte Held Simon
Kemsny A s. d. II . Hervorragende SproBen
des Freiherrn» und Graf engeschlechtes der Ke«
meny, S . 149, Nr. 8 A z. der zur Familie V i t o z
gezahlt wird, hat sich durch seinen Opfermuth
fur Konig und Vaterland ein selbst durch Lieder
verherrlichtes Andenken geschaffen. Nicht min«
derer Glanz strahlte mit J o h a n n Kemvny
l A auf der Nebenspalte Nr. 2 A von diesem Hause
aus, auf den das Vertrauen des Landes in
bedrangniBvoller Zeit so groB war, daB ihn
die Stande im Jahre 1660 zum Fiirsten Sie.
benbiirgens ausriefen. Mit seinem Tode aber,
den er ungliicklicher Weise in der Schlacht
bei Nagy'Szollos (23. Janner 1662) gegen
die Tiirken fand, versank dieses Geschlecht
durch fast anderthalb Jahrhunderte in vollige
Vergessenheit und erst in unserer Zeit flammte
der Name dieser Familie in mehreren seiner
SproBen nach verschiedener Richtung zu
neuem Glanze auf; wir nennen nur Dionys
A S. 143), der sich auf parlamentarischem Ge»
biete ausgezeichnet; Joseph 1 A S. t50 A dessen
Name unter den Forschern auf dem Gebiete
der Geschichte einzig dasteht; Sigmund
I A S. 134 A , der geistvolle Publicist und Noman»
tiker, der sein letzes Wort noch lange nicht
gesprochen, von anderen nicht zu reden, die sich
eine traurigere Beriihmtheit erworben haben.
I n Bezug auf die genealogische Tafel, welche
wir mittheilen, muB bemerkt werden, daB
Ivan Nagy in seinem Werke „ A I A F A arorL-
aF osalaan.!" u. s. w . , Bd. V I , S 542,
die Nachkommen Balthasar ' sK. und der
Anna T o r d a y in einer verbesserten Tafel
darzustellen vorgibt . Worin die Verbesserung
besteht, ist dem Herausgeber des Lerikons
nicht klar geworden, nur fand er, daB eine
ganze Linie, in welcher der Insurgenten«
Oberst Wolfgang K. 1 S . 149, Nr. 9) vor.
kommt, auf derselben gar nicht zu finden ist,
wahrend er auf der ersten Tafel S. 176 er«
scheint. Die hier mitgetheilte Tafel ist nach der
sorgf altigsten Vergleichung aller Quellen zu»
sammengestellt . Duellen A ur Vencalogie der
etim illu5ti- ! itu3 (Viuaadonau 1778, 8".)
m. I I , x. 393-397. - ic. AA t A 1Z-/,, A ,
Nla<3 AI n6V62ets26do esalliaal, d. i. Sieben
biirgens adelige Familien (Klausenburg 1834,
Barran und Stein, gr. L°) S. 146 u. f. —
rekkoi 6s usin A u A rouai tabla AA al, d. i. Die
Familien Ungarns mit Wappen und Stamm»
tafeln (Pesth 1860. Moriz Rath, 8°.) Bd. V I ,
S. 174-182 und 541 u. 542.)
I I . Hervorragende SproBen des Freiherrn- und
Wrasengcschlechtes der Kemenn. 1. Dionys
Seite 231
Wurzbachll . txt
Baron K. Mhe die besondere Biographie
S. 143) . — 2. JohannK.. Fiirst von Sieben,
biirgen (geb. zu Biikkos in Siebenbiirgen im
December 1607, gest. zu Nagy.Szollos am
23. Janner 1662) . Sohn Balthasar's K.
aus dessen zweiter Ehe mit Sophie Tor»
n y i . Johann wurde am Hofe Gabriel
Bethlen's erzogen, blieb nach Bethlen's
Tode (1629) in Diensten seiner Witwe Ka<
t h a r i n a und stimmte 1630, auf den Landtag
geschickt, bei der Furstenwahl fur Georg Ra»
koczy. Rakoczy berief K. als Erzieher fei»
nes Sohnes und ernannte ihn spater zu sei»
nem General. Als solcher zog er in die Moldau
und gab dort mehrere Beweise seines Feld-
Herrntalentes . I m Jahre 16Z7 "og K. mit
Rakoczy nach Polen, und als Rakoczy.
du die Tiirken in Siebenbiirgen eingefallen
waren, schnell zuriick muflte, liefi er K. in
Polen zuriick mit dem Auftrage, mit dem
Heere ihm nachzuriicken . Von den Tiirken
plotzlich iiberfallen, wurde K., nachdem ein
Theil der in Rakoczy 's Solde stehenden
Truppen (die Szemenier) verratherisch zu den
Tiirken iibergegangen war, geschlagen, gofcm<
gen und in die Krim abgefiihrt. Nach zwei
Jahren schwerer Haft losgekauft, begab er sich
in seine Heimat zuriick. Zuvor aber hielt er
sich bei dem Wojwodcn der Walachei auf,
der eben mit Zuriistungen gegen Barcsai
beschaftigt war und durch den K. mit Rako»
czy in schwere Streitigkeiten verwickelt wurde.
Diese bestimmten Kem«ny, sich auf seine
Giiter in Oberungarn zuriickzuziehen . Tort
lebte K, , bis ihn nach N akoczy'6 Tode die
zu SzaB'Negen versammelten siebenbiirgischen
Stande am 24. December 1660 zum Fiirsten
Siebenbiirgens ausriefen. Nach empfangener
Huldigung begab sich K. mit Nebergehung der
Pforte in den Schutz des Kaisers Leopold I.
und nahm kaiserliche Garnisonen in sein Land
auf. Ueber diesen Vorgang Kerns ny ' s ent«
brannte der Unwille der Tiirken, die im Jahre
1661 mit starker Macht in Siebenbiirgen ein»
fielen. Kemenn. der von Wien Hilfe trbat,^
Kemiiny 14 8 kemvuy
erhielt solche, denn General Montecucculi
stieB mit 20.000 Mann zu ihm. Indessen
hatten die Tiirken einen neuen Fiirsten, Michael
A b a f f i — nachdem sie zuvor die Absetzung
K.'s, dec gegen ihren Willen gewahlt worden,
ausgesprochen — eingesetzt. Ungeachtet der
Verstarkung durch das kaiserliche Heer war es
doch niHt angezeigt, gegen die bedeutende
Uebcrmacht der Tiirken den Kampf zu begin»
nen. Erst als Ende 4661 die Tiirken mit dem
grofieren Theile ihres Heeres sich nach Temes»
var zuriickzogen, glaubte K. den Augenblick
giinstig, die kleinere, zum Schuhe A b a f f i ' s
zuriickgebliebene tiirkische Macht zu iiberfallen.
Er belagerte sofort Schaftburg, muBte aber
die Belagerung, als tiirkischer Entsatz anriickte,
ausheben. Bei Nagy'Szollos (23. Janner
1662) kam es auf offenem Felde zur Schlacht,
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Wurzbachll . txt
die sich anfangs zu Kemony ' s Gunsten
neigte, als aber seine Krieger nut einem Male
ein panischer Schrecken erfaBte, flohen sie;
Kemsny stiirzte in dieser Verwirrung vom
Pferde und wurde von seinen eigenen fliichtigen
Volkern zu Tode getreten. Sein Leichnam
konnte gar nicht mehr gefunden werden und
nur sein KampfroB brachte der Sohn Simon
der beklagenswerthen Witwe . Kemsny war
ein gebildeter und unterrichteter Furst; wah«
rend seiner tiirkischen Haft schrieb er das
Werk: „(3ilsa«li Lkisamum 2,222 82. vavicl
", d. i. Gilead's Balsam oder Tafel
zur Nebersicht und Anwendung der 150 Psal«
men David's nach ihrem Zweck und ihrer
Bedeutung (Sarospatak 1639); dieses Buch
wurde von der beruhmten Susanna Lo»
r a n t f i herausgegeben; eine oon J o h a n n
verfaBte Genealogie seiner Familie verossent«
lichte Ladiolaus M i k o 1 a (Klauscnburg 170!);
seine Selbstbiographie aber, welche einen werthvollen
Beitrag zur Geschichte seiner Zeit bildet
und welche als Handschrift in den Besitz des
bekannten Forschers R u m y gerathen war, gab
erst vor wenigen Jahren der ungarische Histo»
riker S z a 1 a y unter dem Titel: „ X s i A n ?
"2.205 Onslstirasa" (?03tb 18U6, zo.) heraus.
lOesterreichische Z e i t u n g (Wiener polit.
Blatt. Fol.) Jahrgang 1825, Nr. 482; „Memoiren
eines Fiirsten von Siebenburgen" . —
lcatet, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samni«
jung von Lebensbeschreibungen . Zweiter den
ersten erganzender Band (Pesth 1833, Gyu,
rian, 8<>.) S. 13V. -VaLarnapi u"L 1 i F ,
d. i. Sonntags<Zeitung (Pesth. gr. 4<>.) 1857,
Nr. 40 l^mit Johann ' s Portraits— Unga<
rischer Plutarch . Aus authentischen Quellen
geschopft und . . . dargestellt von Carl
Vine. Kolesy und Jakob Melzer (Pesth
1816, Egaenberger, 80.) Bd. I I , S . 106.) -
3. J o h a n n Baron K., welcher im 18. Jahr«
Hunderte lebte, gab folgende Schrift heraus:
„Oommentktio kiLtoriLo-HurlaiLa, as Hurs
1731, 4«.). - 4. Joseph Graf K. lsiehe
die besond. Biographie S. 150) . — 5. Samuel
(!.'), der erste Graf (gest. 23. Sep.
temberl817) . Sohn des NikolausK. aus
dessen Ehe mit ChristineWaB (gest. 181Y.
Nachdem Samuel die erste Bildung im El<
ternhause erhalten hatte, beendete er dieselbe
auf auslandischen Universitaten und legte den
SchluBstein seiner gediegenen Erziehung durch
Reisen, auf welchen er die wichtigsten Lander
Europa's besuchte. Auf denselben wurde er
mit dem beruhmten Historiographen Schlozer
bekannt . I n seine Heimat zuriickgekehrt , wid»
mete er sich dem offentlichen Leben, und wurde
1786 Vicegespan der Unions . Comitate Belso-
Szolnok und Doboka, im September 1790
Obergespan des Tordaer Comitates. I m Jahre
1810 ernannte ihn der Kaiser zum Viceprasi«
denten, im Juni 1813 zum wirklichen Prasiden»
ten der siebenbiirgischen Stiindetafel, und im
September 18i6zmn Landesprasidenten, welche
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Wurzbachll . txt
Wiirde er nicht langer als ein Jahr bekleidete,
da er schon im September Il>17 starb. Schon
im Jahre 1804 erhielt er die Grafenwiirde,
auBerdem zeichnete ihn drr Monarch im De<
cember 1815 durch das Commandemkreuz des
Leopold «Ordens aus . Der Graf war seit
1786 mit lialljanm! Grasin Vulljlcil uermalt
und stammten aus dieser Ehe zwei Sohne,
Graf Nikolaus , bereits 1829 als Oberstuhl,
richter zu Aranyoszuk gestorben, und 6. Gra
Samuel (II.) (gestorben in der Nacht vom
24. /23. Juli 1861), einer der groBten Patrio»
ten Siebenbiirgens , der mit seiner Sonderlings»
natur die herrlichsten Eigenschaf ten vereinte.
Er war ein Freund der Armen und Durftigen;
ein werkthatiger Beforderer der Wissenschaf ten
und Kiinste, und einer der ersten Griinder
des siebenburgischen Museums. Paul Nagl)
hielt an seinem Targe eine treffliche Leichenȣ
Kemvny 44 9
rede, und der Patriot wurde dann in der Gerendaer
Familiengruf t beigesetzt. Mit ihm er>
losch der altere Zweig der graflichen Seiten
linie, nachdem schon 6 Jahre friiher der jiingere
mit dem beriihmten Grafen Joseph erloschen
war. s^a.?' 1 ''/van), KlkZ^ai-orsoliB osalck
oilinioi ' Lklcsi 65 uorr A 6ki-enai t6b!akk2,l, d.i.
Die Familien Ungarns mit Wappen und
Stammtafeln (Pesth 1839. Moriz Rath. 8°.)
Vd. V I , S. i?9. - Pesth. Ofner Zei.
tung 186i. Nr. 174 und 175. unter den „Ta<
aesneuigkciten" . — Frem denblatt (Wien,
4«.) 1861, Nr. 207. ^ - 7. Sigmund Baron
K. l^stehe die besondere Biographie S. 154) . —
8. Simon kampfte in der morderischen Tiir«
kenschlacht bei St. Imre in Siebenbiirgen,
1442; tauschte aber friiher, da er erfahren hatte,
im tiirkischen Lager sei beschlossen worden, im
Kampfe vornehmlich den Konig Johann Hu»
nyad aufzusuchen und niederzumachen, seine
Riistung mit dem Konige, und fand auch in
der That den Heldentod fur diesen und das
Vaterland. IH r m a y r (Joseph Freih.), Ta<
schenbuch fur die vaterlandische Geschichte,
I I . Jahrg. (1821), S . 206. - (Hormayr's)
Archiv fur Geographie, Historie, Staats«
und Kriegskunst (Wien, 4".) Jahrgang 1817,
S. 635, und Jahrgang 1«22, Nr. 83.) —
9. Wolfgang (geb. 1"<96, gest. in der Verbannung
zu London 18!>2) . Ein Sohn des
Baron Ludwig K. aus dessen Ehe mit
der Baronin Wesselonyi. Nolfgang
hatte friiher in der kaiserlichen Armce gedient,
war dann ausgetreten und hatte mehrere
Jahre in landlicher MuBe auf seiner Besitzung
in Siebenbiirgen verlebt. Als die ungarische
Bewegung 1848 und 1849 ausbrach, schloB er
sich sogleich derselben an. wurde bei der Or<
ganisirung d?r Nationalgarde Major derselben,
richtete sie ab, erercjrte sie ein und machte
unter Bern die ganze Campagne in Sieben«
biirgen mit. Er kampfte mit Vrauour und
hielt sich an der Pisker Briicke, wo der Kampf
ein so blutiger war, daB von seinem Batail.
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Wurzbachll . txt
Ion jeder zweite Mann si A l, anderthalb Tage .
Bei der Sauberung des Szamosthales im
December 1848 fuhrte er die Reserve, und war
nicht minder tapfer. Mit Czecz undBanffy
erhielt er den von K ossuth gestifteten militari»
schcn Verdienstorden 2. Classe. Zur Charakte»
risirung dieser revolutionaren Soldatermatur
diene die Thatsache, daB er seine Tochter K a«
r o 1 i n a , die mib einem hoheren kais. Ofsiaer
ucrmalt war, in of f entlichen Blattern als Va»
tcr und Ungar reclamirte. Nach Bewaltigung
der Revolution gelang es ihm nach England
zu entfliehen, wo er in der Emigration eine
bedeutende Hlolle spielte, und von derselben
wahrend Kossuth's Abwesenheit zum Pra«
sidenten gewahlt wurde. Aber nicht lange
lebte K. in der Verbannung, schon in den
ersten Tagen des Janner 1852 starb er eines
plotzlichen Todes. Er liegt auf dem Kensall«
Greenf rieohof e in der Nahe von London be»
graben. Einige Freunde setzten ihm einen
Denkstein mit der Inschrift: lo tks Kluinor?
c>5 s Ill>,ron W. A eir A ny > Kolonel in
td6 lluQ A ki-iali ki-in/ > 1648 kna 1849. > llo
livea arktriot , clisd kn, Nxiw > in 1832,
236a 36 > Nl-sctiia dy lii8 krierla j Q. 1 A . 61.
k. 2. Diese letzten Buchstaben bedeutm:
Frau Lenduay ' Latkoczy . Mayer, N 6<
nay. ZahnSdorf. A zetz (Ioh.) . Bern's
Feldzug in Siebenbiirgen in den Jahren 1848
und 1849 (Hamburg 1830. Hossmann und
C.IMpe. 8".) S. 110. 173, 312, 378. -
Levitschnigg A Heinrich Ritter von) , Kossuth
und seine Bannerschaft . Silhouetten aus dem
Nachmarz in Ungarn (Pesth 1850, Heckenast,
8".) Bd. I , S. 187. - Pesther oloyd
1861, Nr. 22.1 — SchlieBlich werden hier noch
einige Leichen» und Grabreden auf mehrere
weibliche und mannliche SproBen der Familie
Kemany . als Barbara und Elisabeth
Kemsny, und auf I o h a n n . ' N ikolaus,
S im n und S t e p h a n Kern 6 ny angege«
ben, welche sammtlich in der „DidlioFi-aMs
oioLi ' aplii<iu2 " von Eo. M. Oet : i n g e r , so»
wohl in der Leipziger als in der Briisseler
Edition fehlen: A ua A e A i A i ' / i ij A , ?6
orva22:iF a tL2ti Ualal f A Ielins Lllon euldsr-
F05 etc.
(1722, 4" . ) . -
81W. 0Q
?oiui>2. I. I)«n,Ici «loa A l A . I I . Na<:20Qi
A s. A Iatd. A S. II. I. A a.Ilill>'i A l. A 0221e.
IV. Z - i s e t i clvul A latraus as A ui.
V. ssatlimai'i )liliul)"6. VI. D6v2.r>
tiLl A i 21ilial5'a. VII. Dsaki A ossls (I A owLvai-
t 1724, 40.) - F AA e A i lVose/, A , A .
llioFUolt ao a «I«LU1> A,Ita,l ismet 56U2.MH82-
ta,tol A t A airii2 Isanz-aro! kalottl t».nitils inbl-
I)'et 1 A .. li. A 211i6n A Nr28«ds<< Xisz- A a-
L A oin A a lvistt elnionaotb 1773 (2. 1., 4°.) . —
tiiolumun. memorialiZ Lt2t> A t A viro douo
ia 02t I A < Maroni A i c^
aio A oN ±113, 4<>.) (Gedicht) . — icom A u A
I . s A Htliuiliri r»ai> NUWN56. I I . Vorsst6i
Seite 235
Wurzbachll . txt
CTolF^s. III. Osaki ?als (KoloLVQi-.
1770, 4".). - icynian? 21ilclo5 L. V.
L2Sntd6L2«? ! 3et<556k. I . Qo m 1) as i I3tvanv.
11. ' s oro8n' s a.i L. 8im6on6. III. La. 8a
Istvano (IvoloLVar. 1778, 4<>.). - A s,-sl)s!
b 1 i i ' a ntolsu ti52toL«-
fturb s A 6 ».aott I AA otti, 52snt tn.uitaad2.Q (I^olosvar.
1793, 4«. ) .
111. Wappen. Viereckiger, unten in eine Spitze
zulaufender und durch zwei im Mittelpuncte
sich kreuzende Linien in vier dreieckige Felder
getheilter Schild mit Herzschild. Herzschild.
I n Blau die silbernen Buchstaben M. T., zur
Erinnerung an die Kaisenn Maria The«
resia. I m oberen rotheu Dreiecke erhebt sich
zwischen zwei ausgebreiteten Adlerflugeln von
natiirlicher Farbe ein silbernes Kreuz, rechts
vom Halbmond, links von einem goldenen
Stern begleitet. I m unteren rothen Felde er>
blickt man eine silberne Saule mit Piedrstal,
auf deren Spitze eine im Aufsliegen begriffene
Taube . I n den silbernen Feldern zur rechten
und linken Seite sieht man auf einem schwar,
Zen gewiirfelten, den unteren Theil beider
Dreiecke horizontal durchschneidenden Q
balken eine goldene Krone, aus der Krone des
rechten Feldes springt eine Gemse, au6
des linken ein Hirsch. Auf dem Schilde ruht
die Grafenkrone, auf welcher sich drei gekronte
Turnierhelme erheben. Aus der Krone des
rechten springt die oben beschriebene Gemse,
aus jener des linken der Hirsch, aus der mitt
leren erhebt sich zwischen einem rechts befindlichen
silbernen, mit den Sachsen nach innen
gekehrten Adlerfliigel und einem silbernen Ele>
fantenriifsel die silberne Taube, die im Wap
pen vorkommt . Die Helmdecken sind rechts
blau, links roth, beiderseits mit Silber unter>
legt .
Kemsny, Joseph Graf (G esch ich t s .
forscher, geb . zu Gerend in Siebenbiirgen
1 1 . September 1795, gest. ebenda
12. September 1833). Sohn des 1806
in den Grafenstand erhobenen Wolf«
gang Freiherrn von Kemany aus
dessen Ehe mit Therese Grafin B a t t h y
any. Der Graf, der eine ausgezeichnete
Erziehung genossen, widmete sich anfang»
lich dem Staatsdienste; aber so glanzende
Aussichten sich ihm in Riicksicht auf seine
Talente, seine Kenntnisse und seine sociale
Stellung darboten, er zog die wissen»
schaftliche Forschung in unabhangiger
Zuriickgezogenheit allem Glanze und den
auBeren Ehren vor und verlieB den
Staatsdienst . „Das Griibeln nach histo.
rischer Wahrheit", schreibt er in einem
der drei wissenschaf tlichen Briefe, welche
er im Jahre 1834 iiber den siebenbiir«
gischen Kanzler Michael C s a k i ver«
faBte, die aber erst nach seinem Tode
gedruckt erschienen sind, „ist meine Leiden»
schaft, mein Vergniigen, mein tagliches
Brot und mein Leben, kuio stuaio vitam
Seite 236
Wurzbachll . txt
aainu8, Iiuio tanasm imQioriluur" . Je«
doch stelle man sich des Grafen Joseph
eigentlich literarische Thatigkeit nicht allzu
grofi vor, im Gegentheil ist seineProducti«
vitat eine sehr geringe, nichtsdestoweniger
war und bleibt er einer der groBten F6r»
derer der siebenburgischen Geschichte, der
sich weise im Schaffen nur defthalb be>
schrankte, weil er die von so vielen
Historikern auBer Acht gelassene Regel,
einen Bau nur auf festen Grundlagen,
ein Werk nur auf der Basis vollig zu
Tage gebrachter Quellen auszufuhren,
bestandig vor Augen hatte. I m Jahre
1832 gab K. noch als ThesaurariatS«
Secretar das unter dem Titel:
" bekannte
Werk iiber die Urkundenschahe
des siebenburgischen Capitulararchivs zu
Karlsburg in lateinischer Sprache heraus,
obwohl es ihm leid that, das Buch nicht
ungarisch geschrieben zu haben; aber
nicht aus Magyaromanie, die, wenn sie
nicht ausschlieBlich nur in der Mutter«
sprache redet, liest und schreibt, die Na«
tionalitat zu verlaugnen meint. „Ich bin^
Aemony
— sind seine eigenen Worte — wohl
selbst ein Magyar aus altem Schrott und
Korn und lese doch gerne und sogar mit
besonderer Vorliebe die in deutsches
Sprache geschriebenen Geschichtswerke
unserer biederen Sachsen und schreibe
wohl selbst in deutscher Sprache so manche
Abhandlungen" , nur wollte er, und das
mit allem Recht, daB andererseits auch
die ungarischen Werke gelesen und studirt
werden, weil die Kenntnifl auch dieser
Sprache eine durchaus unerlaflliche Be
dingung fur einen siebenburgischen Ge
schichtsf orscher sei. I m Jahre 1337 erschien
in ungarischer Sprache das siebenbiir
gische Geschichtsmagazin Nraai' 1 tortonotei
tara, von ihm in Gemeinschaft
mitKowacs herausgegeben, und bald
darauf verof f entlichte Kemany allein die
„Deutschen Fundgruben zur Geschichte Siebenknrgrns "
2 Bde . (Klausenburg 4s39, s".) .
Viele Aufsatze und Abhandlungen aus
seiner Feder finden sich zerstreut in unga»
rischenZeitschrif ten, als „
u. a., dann besonders in dem von A.
Kurz herausgegebenen „Magazin fur
Geschichte, Literatur und alle Denk« und
Merkwiirdigkeiten Siebenbiirgens " , dessen
Trager eigentlich Graf Kemany ge>
wesen, wenigstens war er der fleiBigste
Hauptarbeiter dabei und auch was der
Herausgeber geschrieben, hatte dieser bloB
der Bereitwilligkeit zu danken, mit wel»
cher der Graf seine reichen Sammlungen
ihm frei zur Beniitzung iiberlieB. Von
K.'s Arbeiten in letzteren Jahren fiihren
Wir an: im KlaF) 'ar kluseuru 1654:
Seite 237
Wurzbachll . txt
„Geheime Tendenzen zur Wiederverbin«
dung Siebenburgens mit Ungarn im
Jahre 4561"; — „Erinnerung an Mik6
Vjvar"; — „Das Leben des Bonsinius
und dessen Werke"; — „Ursprung der
Familie LiBt von Nagykopcsanyi, ihr
Emporkommen, ihr Verfall"; —1855:
„Vertrag zwischen dem Fursten Sigmund
Bathory und dem Kaiser Rudolph, be«
treffs der Uebergabe Siebenburgens";
— „Stephan Bathory als Begiinstiger
des Katholicismus und eine bisher unbe»
kannte Presse der Jesuiten in Klausenburg" ;
— „Johann SzH, Richter zu
Zeben"; — „DaS Leben des Johann
Erdosy"; — „Johann Szalardi, der Geschichtsf orscher " ;
— im Pester Lloyd
4833: „Die Hornyaken und ihre Heirats«
Zeremonien" (Nr. 128. 480, 228); A -
in der Zeitschrift Transilvania 4838:
„Ueber Siebenburgens Alterthumer"
(Nr. 28) . Urn sich einen Begriff von der
Reichhaltigkeit seiner Sammlungen zu
machen, folgt hier, auf deS Grafen
eigene Angaben gestiitzt, eine Aufzahlung
derselben: Eine zahlreiche Sammlung
von Originalurkunden aus dem
Zeitraume vom 12. bis 46. Jahrhundert;
— 43 Foliobande authentischer Urkunden«
Transumte; — 30 voluminose Quart»
bande, einfache Urkundencopien enthal«
tend, durchaus von seiner Hand ge»
schrieben; — 4 voluminose Quartbande
mit Verzeichnissen der in den meisten
Archiven Ungarns und Siebenburgens
befindlichen diplomatischen Urkunden, in
welchem mehrere tausend Urkunden aus«
zugsweise aufgezeichnet sind; — 44 ziemlich
umfangreiche Foliobande mit 3426
Originalbriefen, Gesandtschaf tsberichten
vom Jahre 4326 bis auf die neuere
Zeit; — ein starker Folioband mit theils
originalen, theils authentisch ausgef ertigten
gleichzeitigen Pacisicationsinstru«
menten Siebenburgens; — 12 starke
Quartbande gleichzeitiger Briefe rein
historischen Inhalts aus alteren Zeiten,
welche er aus Originalien eigenhandig
abschrieb; — eine wahrhaft groBe£
Sammlung historischer Handschrif ten, !
alterer und neuerer Zeiten; — 6 Folio«
bande gleichzeitig und authentisch ausge«
fertigter siebenburgischer Landtagsartikel
mit den Reichstagsabschieden von 117
einzelnen siebenburgischen Landtagen; —
ein Folioband gleichzeitiger Abschriften
von alten Landtagsartikeln; — ein
Folioband einer kostbaren Sammlung
von Landtagsartikeln vom Jahre 1886
bis 1648, welche in diesem letzteren
Jahre zum Gebrauche des siebenburgi«
schen Fursten Georg Rakotzi I . geschrieben
wurde und am Ende mit dessen Siegel
versehen ist; — das handschristliche Werk
Seite 238
Wurzbachll . txt
der Beurtheilungs« und Censurscommis«
sion in Betreff der sogenannten Appro«
baten — ein exemplar unioisLimurQ; —
die gleichzeitigen, durch furstliche Unterschrift
und Siegel bestatigten Exemplare
der Approbaten und Compilaten (siebenbiirgische
Landesgeset zsammlung aus der
Periode der Nationalf iirsten) — eine
Seltenheit von hohem Werthe; endlich
reiche Sammlungen archaologischer Ge»
genstande und eine auserlesene Bibliothek,
darunter Werke von groBer Seltenheit,
die in keiner zweiten Buchersammlung
Siebenbiirgens und Ungarns sich vor«
finden diirften. „Und alle diese reichhal«
tige Sammlungen, schreibt Kemony
noch im Jahre 1844 in seiner AbHand,
lung iiber die altesten Papiermuhlen des
Auslandes, Ungarns und Siebenbiirgens,
ein baldiges Eigenthum eines siebenbiir»
gischen Landesmuseums, und so manch
Anderes noch, stehen jedem Geschichtsf reunde
mit offenen Armen zu Diensten
und smd hier zu Gerend, wo ich diese
Abhandlung schreibe, stets zu besichtigen
und zu benutzen — kaso aiurna iniki
otia, kis 6t nooturna aeleotor manu . "
Mit gleicher Bereitwilligkeit stellte der
Graf dem Vereine fur siebenbiirgische
Landeskunde, dessen AusschuBmitglied er
gewesen, alle seine Urkundenschatze zur
Verfiigung, als dieser daran ging, die
Materialien fur das erste siebenbiirgische
Urkundenbuch zu sammeln, welches die
kais. Akademie der Wissenschaften in
Druck zu legen beschloB. Graf Kemany
war ein lebendiges Archiv. Ueber tausend
Fragen in der Geschichte des Landes
wuflte er AufschluU zu geben, iiber die
anscheinend geringf iigigsten Einzelnheiten
urn die sonst nicht leicht ein Forscher
sich kiimmert, ganze Abhandlungen zu
schreiben, in denen man staunend sein
ungemeines Wissen bewundert. So die
Briefe iiber Michael C sa k i, wo er, urn der
Sache auf den Grund zu kommen, von
alien Familien, die einst diesen Namen
fiihrten, eine ganze Geschichte liefert.
Ein echter Forscher, nur vom Streben
nach historischer Wahrheit geleitet, hat er
mit gleicher Liebe alle Zweige und Mo«
mente umfafit, die in den Kreiii einer
siebenbiirgischen Landes» und V61kerge»
schichte fallen. Hier gait ihm kein Unter»
schied der Nationen, Stande und Spra»
chen. „Jene Stadte und Bezirke unseres
Sachsenlandes — sind wieder seine eigenen
Worte — welche gestaltend und umbil»
dend auf allgemeine Verhaltnisse ein»
wirken und als mehr oder minder selbst«
standige Glieder in dem Ganzen der
Geschichte unserer Sachsen dastehen, haben
eine solche Fiille politischer und rechtlicher
Schopfungen erzeugt, dafl ihre Geschichte
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Wurzbachll . txt
gleichsam wie in einem Brennpunkt alle
etwa vereinzelten Richtungen, die das
offentliche und burgerliche Leben in
unserem Vaterlande verfolgte, concentrirt
zeigt. Ich meinestheils getraue es of fen
zu sagen, daB die specielle Geschichte
unserer Sachsen nicht nur in historischer ,
sondern auch in moralischer Hinsicht einen
Glanzpunct (ich mochte als Ungar^
Kemony 183
vielleicht gerne etwas wenigeres sagen,
doch die Wahrheitsliebe verbietet
es) unserer siebenburgischen Geschichte
ausmache; — Alles, was im Einzelnen
sowohl, als auch im Allgemeinen die
specielle Geschichte unserer einstigen Lei
densgef ahrten, der Sachsen, beleuchtet,
muB daher jedem unbefangenen Ge>
schichtsf orscher von nicht geringemMerthe
sein. " Und als in den bewegteren Zei
ten des Nationalitaten» und Sprachen»
streites unter historischer Hulle zwei
Machwerke parteivollen Inhaltes gegen
die Sachsen erschienen, war es der
Ungar Kemony, der gegen solch ' wiirdelose
Anfechtungen offen in die Schranken
trat und den ungenannten Verfassern den
reinen Spiegel der Geschichte vorhaltend,
diese beschamte. Ein grofieres umf assenderes
Werk hat Graf Kemany nicht
hinterlassen . Er hatte wohl eine Ge>
schichteSiebenburgens geschrieben, verwarf
aber selbst diese „muhevolle" Arbeit und
lieB spater ein „ offen esBekenntniB "
seiner Ansichten iiber das Schreiben einer
Geschichte Siebenbiirgens drucken, worin
er geradezu sagt, daB derjenige, der schon
jetzt von einer liiLtoiro rHiLonnoL Sie»
benbiirgenS faselt, in seinen Augen ein
Schwindler sei. Er selbst befasse sich schon
seit einigen Decennien mit der Geschichte
seines kleinen Vaterlandes, habe Zeit,
Materialien und unermiidete Lust dazu,
glaubte eingedrungen zu sein und hatte
sich stets nur in den Vorhallen befunden, '
darum miisse er die Erreichung einer
Palme in dieser Hinsicht der spatern Nachkommenschaf t
iiberlassen und sich lediglich
mit der Eroffnung der Geschicht s>
q u e 1 1 e n , als einer Vorbereitung,
beschaf tigen . Viel zu bescheiden und an.
spruchslos lehnte er das Verdienst eines
Geschichtsf orschers ab und wollte nur
„als ein fieiBiger Sammler und Handlanger"
gelten. Ehrend fur ihn, riihrend
fur uns ist das Selbsturtheil, welches er
kaum vor einem Jahre, am Schliisse seiner
mehrerwahnten drei Briefe iiber sich aus«
gesprochen hat: „DaB ich, schreibt er,
aus der Geschichte meines Vaterlandes
V i e 1 e s wisse, das fiihle ich wohl und
eben daher ist es, daB ich stets zu weitlaufig
werde, bin jedoch weit entfernt zu
glauben, ich wisse in dieser Hinsicht
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Wurzbachll . txt
A 1 1 e s . All' meine historischen Arbeiten
stnd nur Bruchstiicke, welche Ergan«
zungen und Berichtigungen benothigen
— warum? — weil ich das Studium
der Geschichte mit all' seinen Neben<
zweigen (als Diplomatik, Heraldik, Genealogie,
Archaologie u. s. w.) auf einmal
erfassen wollte, — und eben hierin
liegt die Strafe meines Uebermuthes und
meiner Ueberschatzung; denn hatte ich
mich nur einzig einem Zweige des Stu»
diums gewidmet, so hatte ich vielleicht
ein groBes erschopf endes Werk leisten
konnen, so aber blieb ich fur immer nur
ein fleiBiger Handlanger, konnte aber
kein genialer Baumeister werden; die
gelehrte Welt moge indessen mit mir
Nachsicht haben, ich habe ja als Hand«
langer und Sammler doch auch etwas
geniitzt. Unersattlich war mein Wille und
Wunsch, doch die Kraft war viel zu
gering. Auf dem Felde unserer Geschichte
mag ich wohl in einzelnen Kleinigkeiten
groBartig sein (dieses ist meine vanitas
sruaita) , ohne jedoch auf wirkliche GroBe
einen Anspruch machen zu diirfen (und
dieses ist meine lrI.ZNitA2 Iiumarig.) .
Mein zukiinftiger Biograph wird ganz
richtig iiber mich einst sagen: Er hatte
mehr leisten konnen, wenn er nicht so
viel hatte wissen wollen." Die Sammlungen
des Grafen sind, wie es sein
Wille gewesen, Eigenthum des sieben»
biirgischen Landesmuseums geworden.?
164
Der Graf war seit 44. Mai 4847 wirk»
liches Mitglied der kaiserlichen Akademie
der Wissenschaf ten, Ehrenmitglied der
ungarischen Gelehrtengesellschaf t zu Pefth
und langjahriges Ausschuftmitglied des
Vereins fur siebenbiirgische Landeskunde.
Der Graf war verheirathet und hatte zwei
Kinder, einen Sohn Wolfgang und
eine Tochter M a 1 v i n e , aber beide sind
vor ihm gestorben, so daB die grafliche
Linie der Kemony, als im Jahre 4861
des Grafen Joseph Vetter, Graf Sa<
muel, starb, mit ihnen erloschen ist.
Die feierliche Sitzung der kaiserlichen Aka,
demie der Wissenschaf ten am 30. Mai 1836
(Wien, Staatsdruckerei, kl. 8".) S. 63. —
Transilvania . Beiblatt zum Siebenbiirger
Boten (Hermannstadt . 40.) 1853, Nr. 14. -
Blatter fur Geist, Gemiith und Vaterlands,
kiinde (Beilage zur „Kronftadter Zeitung"),
XIII. Jahrgang (1825), Nr. 2. — Oesterreichische
Blatter fur Literatur und Kunst
(Beilage zur amtlichen Wiener Zeitung) is3S,
Nr. 43. S. 223. — Magazin fur die Litera«
tur des Auslandes (Verlin. kl. Fol.) Jahr.
gang 1830. Nr. 102, S. 104: „Die neueste
Literatur Siebenbiirgens " . — I7Habd koi-i
iamsrstsk tlli-a, d. i. Neues ungarisches Conversations.
Ierikon (Pesth 1332, Heckennst . 8".)
Seite 241
Wurzbachll . txt
Bd. V, S. 34. - Hlaz A ar 8 A ' t o (Pesth.
Fol.) 1833. Nr. 90. von Joseph Vafl . -
F A ii A 'ceinsn A . 2Ia2oai!c Al 22 slaot kisF«82ito
kotot, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm«
lung von Lebensbeschreibungen . Zweiter, den
ersten erganzender Theil (Pesth 1838) . S. 140.
Kemeny, Sigmund Baron (S chrif t«
steller und Publicist, geb . in Sie«
benbiirgen 1816) . Sohn des Baron
Samuel. Zuerst im Elternhause erzogen,
bezog er dann die katholische Schule zu
Zalathna und seit 1823 die reformirte
Schule zu GroB«Eny6d, deren Zogling
er durch eilf Jahre war und wo der un«
unterbrochene Verkehr mit seinem kenntniBreichen
und energischen Lehrer Karl
Szafl nicht ohne EinfluB auf den wiB«
begierigen Jiingling blieb. Als im Jahre
1834 der Siebenbiirger Landtag eroffnet
wurde, trieb es den 18jahrigen Jiingling
mit ruheloser Hast nach Klausenburg und
so trat er gewissermaBen unmittelbar aus
der Schule in das offentliche Leben, an
dem er sich freilich nicht offentlich bethei«
ligon konnte, dessen Fluthungen aber vor
seinen Augen die Wellen und gerade
damals tziemlich hoch trieben. Auch trat er
schon, so jung er war, mit den hervor»
ragendsten Personlichkeiten des Landtages
und namentlich mit jenen, die ihm geistig
nahestanden, in naheren, mitunter freund«
schaftlichen Verkehr. Das Jahr 1833 ver«
lebte er unter den bezeichneten Verhalt«
niffen in Klausenburg; darauf begab er
sich auf sein Gut nach Maros-Kapud, wo
er in stiller Zuriickgezogenheit , theils
seinen Studien, theils der Bewirthschaf '
tung seiner Besitzung lebte. Im Jahre
1837 war er in Neumarkt, wo die siebendurgischen
Rechtscandidatm die juridische
Praxis zu nehmen pflegen, einige Zeit
als Kanzellist thatig, aber schon damals
trat er mit zwei historischen Arbeiten: „ A 4
Z/o/iac?sz' nsssscososni . o Al «/?'6 Al ", d. i. V o n
den Ursachen der Niederlage bei Mohacs
und mit Fragmenten einer biographischen
Monographie iiber Martinuzzi, welch'
letztere Arbeit noch immer nicht vollftan«
dig gedruckt ist, in die Oef f entlichkeit .
Im Jahre 1840 begab er sich nach Wien,
wo er den naturwissenschaf tlichen Studien
oblag. Als er dann in sein Vaterland
zuriickkehrte, iibernahm er Ende 1840
die Redaction des „Vraei A i Ni-ado«,
eineS zu Klausenburg erschienenen consti«
tutionellen Oppositionsblattes , in dessen
Leitung ihn sein Freund und Gesinnungs«
gmoffe Ludwig Kovacs unterstilt zte .
Bald erlangte Kemany ' s Name, als der
eines gewandten und geistvollen Publieisten,
einen glanzenden Ruf; zugleich trat
er als Redner in den Versammlungen?
Aemrny 13 6
zu Klausenburg auf. Als aber der Sieben«
Seite 242
Wurzbachll . txt
burger Landtag aufgelost wurde, gab K.
die Redaction des „llirkao" auf und zog
sich 1842 wieder in die behagliche Stille
des Landlebens nach Kapud zuriick, wo
er mehrere Jahre den Musen huldigte.
I n diese Zeit fallt sein Zusammentref fen
mit Nikolaus Baron Wesselanyi,
mit dem er sich alsbald innig befreundete
und auf dessen Gute Zsibo auch langere
Zeit verlebte. Indessen war K. theils als
Publicist, theils als Nomandichter ununterbrochen
thatig geblieben; noch von
Kapud auS hatte er den Klausenburger
„Hiraao" mit politischen Leitartikeln versehen
und so geschah es denn, daB
S t e p h a n Graf Szechsnyi, als er sich
die Bildung einer compacten Partei in
Ungarn zur Aufgabe gestellt und zu
diesem Zwecke ein groBes politisches
Organ, den „ A ii A ssstisu . A d< i. Der Un«
abhangige, in ' s Leben gerufen hatte, auf
Kemany sein Augenmerk richtete und
ihm unter glanzenden Bedingungen,
zugleich aber, wenn Kemsny das Pro»
gramm annahm, bei freier politischer
Bewegung die Redaction desselben an»
trug. Gs waren aber verschiedene Bedenken,
die K. bestimmten, den sonst so ver«
lockenden Antrag entschieden abzulehnen.
Hingegen folgte er dem Rufe des Baron
E 6 t v 6 s , mit dem er schon friiher in
Briefwechsel stand, zur Annahme der
Mitredaction des unter Anton Ofengery's
I M I I I , S. 33 A Hauptleitung
stehenden „?e5ti Hirlap«, dessen politi»
sche Tendenzen ihm umsomehr zusagten,
als die wissenschaftliche Richtung desBlat»
teS eben auch die seinige war. Ende 1846
iibersiedelte K. nach Pesth, wo er nun
seinen bleibenden Aufenthalt nahm. Seine
publicistische Thatigkeit wurde nur fur
kurze Zeit im Jahre 1847 unterbrochen,
in welchem K. Italien besuchte. I m verhangnifivollen
Jahre 1848 wurde K. in
den Landtag gewahlt, in welchem er eine
ganz unbedeutende Rolle spielte, hinge,
gen auf journalistischem Gebiete eine
energische Thatigkeit entwickelte. Er
folgte dem Rumpfparlamente nach Debre«
czin, wurde daselbst im Ministerium S ze«
m e r 6's (Inneres) Ministerialrath und'ver«
wendete sich als solcher besonders thatig
bei der Codisication . Er wurde defihalb
nach bewaltigter Revolution vor daS
Kriegsgericht gestellt und abgeurtheilt .
Nachdem die Ruhe im Lande wieder her»
gestellt worden und sich allmalig ein»
zelne Stimmen vernehmen lieBen, erreg»
ten auch feine zwei Flugschriften : ' ws o' s -
?vlH«?o??z «?an", d. i. Nach der Revolution
(Pesth 1830), und „Hsch s A ss<5 a
/o?-?-a A 5o?)» n/«n", d. i. Noch ein Wort
nach der Revolution (ebd. 1831), nicht
geringes Auffehen. Auch ubernahm er
Seite 243
Wurzbachll . txt
1831 die Redaction des groBen politischen
Journals „ A eLtiNapia" . Die journali»
stische, namentlich publicistische Thatigkeit
K.'s nach den einzelnen Leitartikeln zu
verfolgen, ware eine wie sonst auch inter»
essante, jedoch den Zweck dieses Lexikons
weit ijbersteigende Aufgabe. Aber die
selbf tstandigen schongeistigen und auch
anderen wichtigeren Arbeiten des Dichters
und Romantikers mogen hier folgen.
Es sind auBer den bereits angefuhrten
nachstehende : , , A c> A 6s Ksckssss s?sns2s-
?-6i«, d. i. Das Corteswesen und seine
Gegenmittel (Klausenburg 1843); —
„01/u?Ki A a?. HsFsni/", d. i. Paul Gyu«
lai. Roman. 3 Bande (Pesth 1846); -
„2 A 6>/ 6s n6", d. i. Mann und Frau.
2 Bande (ebd. 1834); - „ N A A s k «
iisc?677/ ?n A a5a?-«?i", d. i. Nebelbilder
(ebd. 1833); - »H A 's A m es H?'1«F«F",
d. i. Liebe und Eitelkeit (ebd. 1833); —
„2 A 'e«z, ss M6«>", d. i. Tugend und Sitte
(ebd. 1836) ; - A ?
Aempelen
d. i. Die Witwe und ihre Tochter. 3 Vde .
(ebd. 1837); - „ A o?- A «Ao . A 6>?ens5
5-sF/n A ", d. i. Rauhe Zeiten. Geschicht.
licher Roman. 3 Bande (letzts Auflage,
ebd. 1862) ; deutsch von I . Sigmund,
3 Bande (ebd. 1833)', - , , A 4s A n?o
A 'Ve A s A cZ A , d. i. Ueber die Unions-
Gesetze (Pesth 1861); auiierdem sind an»
zufuhren seine groBere Novelle: „ A . 2210
orvonT'ei", d. i. Die Untiefen des Her>
zens, welche in dem von Alexander
Szila.gyi herausgegebenem. „Nagy
Enyeder Album" abgedruckt war; und in
Esengern's Buche „NHZ A 2.r L A onoilo A
<28 Lwtu3 k6i'UI.K") d. i. Ungarns Redner
und Staatsmanner (auch deutsch, Wien
1832, Manz), sind die politischen Bio
graphien der beiden Wesselsnyi und
des Stephan Grafen Szechsnyi aus
Baron Kemany ' s Feder. Von einem
fast vollendeten mehrbandigen Nomane
„ A s i es ao?-an<.i") d. i. Leben und Fan»
tafie, wird berichtet, daB er bei dem
Bombardement Ofens 1849 verbrannt
sei. Baron Kem6ny ist seit dem Jahre
1849 correspondirendes Mitglied der
ungarischen Akademie.
VksarQHVl u A 's A F, d.i. Sonntago ' Zeitung
(Pesth, gr. 40.) 1856, Nr. 14 smit Portrat
im Holzschnitts . — I/)add koi-i iLinoretol:
t6ra, d. i. Neues ungarisches Conuersations»
Lexikon (Pesth 1852, t>".) Vd. V, S. 55. -
ir<5k.
ss
A <5 A ss/, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm<
lung von Lebensbeschreibungen . Von Jacob
Ferenczy und Ios. Danielik (Pesth 1 8u 6 ,
G. Emich, 8".) S. 241. - A 6/5ai /s m?-e A ,
Ii-oaalllii ss muvs526ti vassnorrsot A ok .
NI A L' S ' S lr6k 3 inu.vs226k iZin A rtst A LQ, d. i,
Seite 244
Wurzbachll . txt
. Literarische Daguerreotypen u. s. w. (Wien
1858, Sommer, 8«.) S. 59. — Ungarns
Manner der Z e i t . Viografien und Karat»
teristiken hervorragenosterPersonlichkeiten . Aus
der Feder eines Unabhangigen (Prag 1862,
A. G. Steinhauser, kl. 8".) S. 184. "Kerf.
beny, Verfasser dieses Buches, charakterisirt
K. f olgendermaBen . - „wohl gegenwartig der
bedeutendste undstimmgebendste (aic) Publicist
und politische Journalist Ungarns, Franz von
Deak's Vertrauter, — ist zugleich auch einer
der f ruchtbarsten und beliebtesten Romanziers
und Novellisten. Baron Kem<5ny erzahlt
matt und weitlaufig, aber voll, von feinster
objectiver wie psychologischer Zeichnung, in
einein auBerst gebildeten aufgeklarten Style,
f antasievolle Erf indungen; uberraschende Dra«
matisirung sind nicht seine Sache. Man hat
ihn den ungarischen Balzac genannt, was
mit Bezug deS Triebes bei Beiden, fort und
fort zu analysiren, wohl zutrifft".' 1 — Levitschnigg
(Heinrich Ritter von) , Kossuth
und seine Bannerschaft . Silhouetten aus dem
Nachmarz in Ungarn (Pesth 1850, Heckenast,
8".) Bd. I I , S. 296. - Meyer ( I . ) . Das
grofie Conversations<3erikon fur die gebildeten
Stande (Hildburghausen, Bibliogr. Institut,
gr. 8°.) Suppl. Vd. I V , S. 223. - Pester
Lloyd 1836. Nr. 263 Gunter den „Tages,
Neuigkeiten" ) . — Brockhaus ' Conversa»
tions .Lerikon, 10. Aufl. Bd. VIII, S. 727.
- X ou V61I NioFI'HZIlio LLUslHiS . . .
pubiiso A ar I^i'iniQ 1)1 aot lrolss, sous la
clii-eetioQ 60 NI . Is Dr. Hoslsr (Paris
1332 oi 2., 8«.) lorn. XXVII, x. 238. -
Portrate. 1) Auf dem von Barabao isoii
gezeichneten und lithographirten grofirn Por»
trat'Tadleau „AlaFyai- Ii-6Ic ai-osk^LLar '
nolvn.«; — 2) lithogr. von Joseph Mara»
stoni, 1861, im Journal „ A .2 orL2' s F tijkre"
1862, Nr. 1 '"krineo dieser Portrate, sowohl die,
eben angefiihrten zwei, wie jenes in Nr. 14 des
„Va-iiin-nkpi UM3« 1836, sieht sich ahnlich) . —
Noch ist einetz Dr. I . 5t e m 6 ny, einco Augen«
arztrs in Ungnrn, der jedoch allein Anscheine
nach kein Mitglied dieser Ad^lsf amilio ist, zu
gedenken, der seit Jahren wcrthvollc Beitrage
zur Medicinalstatistik verof f entlicht , und zwar
in Dr. Wach tel'S „Zeitschrift fur Natur» und
Heilkunde in Nngarn", 1851: „Bericht iibcr
die in Szolnok behandelten Augenkrankcn"
(Jahrgang V, 2, 3. 8); — 1855: „Bericht liber
die im Oedenburger interimistischen Augenspital
behandclttn Augenkranken" (VI, 17); — „Be<
richt iiber die im Eisenburger Comitate behan,
delten Augenkranken" (ebd. Nr. 2«, 21) .
Kempelen, Johann Andreas Christoph
(Gelehrter, geb . zuPreBburg
1716, gest. ebenda 17. Juli 1752) .
Netterer Bruder Wolfgang ' s >.s. d.
S. 438), durch seine wechselnden Schick.^
Stammtafel des Ireiherrn- und Graf engeschlechtes der Kemsny.
Peter .
Maria
Seite 245
Wurzbachll . txt
vm. Steph. Haller.
Sigmund (s 1736) .
1) Christine Dinffn.
2) Agnes Petylen.
Samuel (->- 1744)
Dobokaer Obergespan.
Aatherina Macs kalt .
Peter .
Ladislaus .
Ladislaus (1336) . Johann. Georg.
Peter .
Aatherina Dagdn.
Zohann (1533) . Aatherina
Margaret !) « Vm- vm. Peter Hauer.
1 i
U. . . .
vm. Zarthol. Erdetni.
Franz .
Elisabeth AentMn.
Zohann (1603) . A
Anna Sirmasagi.
Stephan (1366) .
Ancheldurger Obergespan.
Ladislaus, Dalthasar (1576—1630).
1) Anna Mzar.
2) Sophie Tornyi.
Anna
vm. 1) Wolsg. Zethlen.
2) Ferd. Macsk^si.
Zohann 121")
1) Susanna M 1 1 a i .
2) Anna Myai.
Susanna ZornemiBa.
Peter .
Aatlzcrina Toroc A
kai .
Elisabeth
vm. Ladislaus S)alunc' s
i .
Sophie
vm. 1) Valentin Nemes.
2) Zened. Mkes.
Kathcrina
vm. Feroin. Del
len .
Petronella
vm. Steph. Apafi.
Franz. Simon (1663)
1) Maria Alia.
2) Aatherina Peronn.
Zshann sS^l
Szolnoker Oberg.
Anna Teleki.
Ladislaus .
Anna Pekri.
Christine
vm. Zoseph Jethlen.
Veorg (1- 1769) .
Maria Muffn.
Wolfgang Graf. '
Cherese Gf. Zatthyann.
Nikolaus (-j- 1773) .
Christine Waft .
' Samuel A Graf
Seite 246
Wurzbachll . txt
(t 1317) .
Katherina Kethlen.
Sigmund (1- 1769) .
Maria Aornis .
Anna (-<- 1833)
vm. Veorg Graf
Danf fy .
Christine (1- 1«11)
vm. Paul Dethlen.
Simon (1704) .
Anna Bar. Van.
Adam (1733) . A
Drusianna Nhedey.
Simon
1) Poli Westelinni.
2) Aatherina
WaB .
Zohann (<710)
Christine Ilaouduari.
' Peter.
Katherina Aallatouich.
Zohann .
Katherina Drussiore.
Zalthasar
Anna Tordai.
Aatherina
vm. Georg V, )6resss.
Sophie
vm. Stephan Daniel.
Dalthasar .
Agnes h A ss
Maria
vm. Sigmund Szeredai.
Georg.
Druzck Aendeffn.
Aatherina
vm. Uikol. Aiin .
Alerandcr .
Sophie Pekri.
Emerich .
ZulicAlmasn .
Emerich. Therese Susanna
Maria Ni- vm. Vy- vm.AardoZ.
bic^ei. armathn.
Sigmund.
1) Christine
Csuki) .
2) Clara Tu-
Samuel. Anna
Poli Toldi. vm.Zos. Ugron.
Georg.
ZulieVan .
Ladislaus .
Dardara
vm. Emerich V A nffy.
Zohanu .
Emma Daresay.
Nikolaus . Georg.
Z s t p h A
(geb. 11. September
1793, 1- 12. Sept.
1853) .
Anna Lang.
Samuel > A
Seite 247
Wurzbachll . txt
(»t- 1861) .
Kattierinll
(1- 1816)
vm. Jas . Gf .
Mn.
Nikolaus
( t 1829) .
Poli Grafin
Teleki .
Simon
(1- 1826) .
Anna Grasin
Teleki .
Domokos .
Darvara
Zk
5. Malvina, 1- . Julius.
Stephan .
Aatherina
Illnssy .
Zohanll, 5. Ladislaus.
Agnes Baronin
B A nffn.
. Simon Albert. A
Karolina Mackasi.
Ladislaus .
Eua
vm. Christoph
Simon .
Agnes
vm. Samuel
Zolia.
Elisabeth Aadreas .
vm. Samnel. >
Trauzuer. I
Georg.
Maria
Dethlen.
Zionys 1 A 1 A
( t 1849) .
Aatherina
Aemeni) .
Domokos
Aarol. U>
varn .
Nikolaus .
Aatherina Su»
vm. Daniel sanna.
Aauos .
Ester '
vm. Ui-
Kolaus
Aabos .
Ida
vm. Jul.
Daniel. Ma. Vilma. Johann. Eugen. Coloman. Andreas. Simon. Maria. Anna.
Ga- Gei A a. Zlka. Sa- Dertha. Emma. Dia- Vyero.
Uriel, rolta. nns .
Alcrander .
1) Christine
DiuBeghi .
2) Eua Daniel.
3) Zuliana
Eperie jsn .
Seite 248
Wurzbachll . txt
Aatherina
vm. Ladislaus
Inyeon .
Samuel .
1) Agnes
Gyorf f n .
2) Nosa
Csoka .
Samuel .
PoU Dodai.
Georg, f.
Anna Aemenn .
Georg. Fran' 1 . Maria.
Fran)
Christine Doer.
Sigmund s7 A Z
(geb. 1816) .
Zohann .
Zoseph .
Susannll N e t i .
Ludwig. Christine.
Esther
M a k r a n .
Paul.
Holmagyi .
Llldung .
Baronin
Messelenyi .
Simon. Judith
Clara Zcldi. urn. Wolfgang Ciongradi.
Zgiill A . Aarl.
Maria S;ent>
keresti .
Cacilia
vm. Gf. Sigmund
Aornis .
Karbara. Stephan.
Agnes Mara.
Franz. Wolsgang A Paul ( t t834) .
Aatherina (f 1«">2). Vachel Gf. Teleki.
5f. Dechlen. Aarolinc Sccihal.
Aarolina
vm. Graf Stephan
Wcrnhardt .
*) D « in den Eckklammern 1 1 eingeschlossenen Zahlen beziehen sich auf die
Numerirung der auf S . 1 A ? bis S . 150 in der Rubrik: II.Hervorrage
ndeSproBen des Freiherrn- und Grafengc sch 1 e c h t e
s der H e m 6 n y mitgetheilten Biographie.^
Klmpelen
sale und seine ausgebreitete Gelehrsam»
keit denkwiirdig. Zeigte in friiher Iu»
gmd grofles Talent fur die Mathematik,
betrieb aber nicht minder eifrig Sprachen
und historische Studien. Nachdem er in
Tyrnau die Philosophie beendet, begab
er sich nach Wien, wo er die Rechts«
Wissenschaf ten horte, und sein Unterricht,
da er die classischen Sprachen und die
wichtigsten der neueren trefflich verstand,
in Hausern des hohen Adels sehr gesucht
wurde. Bald erhielt er ein offentliches
Lehramt in Liegnitz. wurde aber in kurzer
Zeit nach Wien an die Theresianische
Ritterakademie berufen, wo er die Lei.
Seite 249
Wurzbachll . txt
tung des Institutes, nachdem der Di»
rector gestorben, iibernahm. Ein Jahr
fuhrte er dieselbe, als Graf U 1 e f e 1 d .
der als Gesandter nach Constantinopel
geschickt wurde, sich ihn als Gesandtschaf ts
« Secretar und Historiographer!
erbat. K. folgte diesem ehrenvollen Rufe
und vermehrte seine reiche KenntniB der
Sprachen noch urn eine, die tiirkische.
Nach feiner Riickkehr von Constantinopel
trat er als Hauptmann in die Forgach'sche
Legion und zeichnete sich in Deutschland
bei Lauterburg, in Italien bei Piacenza
aus, wurde beide Male schwer verwun»
det und gerieth bei Lauterburg in Folge
seiner Verwundung in feindliche Gef angenschaf t .
Nach hergestelltem Frieden
des Soldatenlebens uberdriissig, erbat er
sich die Erlaubnifl, die Compagnie ver«
kaufen zu diirfen, die ihm gewahrt wurde,
worauf er sich nach Rom begab und mit
einem jahrlichen Gnadengehalte von
600 f 1 . sich daselbst dem Studium der
Theologie unterzog. Auch darin leistete
er Ausgezeichnetes . Den jungen Gelehrten
nahmen die Arcadier alsbald in ihren
Kreis auf unter dem Namen LideliinuZ.
Jedoch schien ihm der Aufenthalt in I t a -
lien nicht zuzusagen und mit einem Em«
pf ehlungsschreiben des Papstes B e n e»
diet XIV. an die Kaiserin kehrte K. als
Doctor der Theologie und A otonotarius
axoLtoliauL nach Oesterreich zuriick und
war auselsehen, die Erziehung des Kron«
Prinzen zu leiten. Aber seine sehr ge»
schwachte Gesundheit hinderte ihn, diese
ihm zugedachte Stellung zu uberneh»
rnen, und so begab er sich als Domherr
nach Preflburg. Als sich ungeachtet aller
arztlichen Pflege seine Gesundheit nicht
besserte und die Ansicht ausgesprochen
wurde, die Schwef elquellen zu Puteoli
diirften ihm Heilung gewahren, gab ihm
die Kaiserin 3000 fi. zu dieser Reise.
Aber die Bader brachten die entgegen»
gesetzte Wirkung hervor; leidender, ge»
schwachter als er dahin gereist war,
kehrte er zuriick und kam Mitte Mai
1732 in PreBburg an, aber schon wenige
Wochen spater erlag er, erst 36 Jahre
alt, semem Leiden. - I m Drucke ist nur
Weniges von ihm erschienen, und zwar:
tiis 1748, 8".); - „Ds 1M? ) 5tt?w617/ia?s
1749, 40.) ; - „2) s «5«
(ebd. 1730, 40.); ungleich
Schat zbareres hinterlieB er in Handschrift,
und zwar die Beschreibung seiner Gesandt»
aftsreise nach Constantinopel, welche
in der k. k. Hofbibliothek zu Wien aufbewahrt
sein soil; auBerdem ausfuhr«
lichere Nachrichten von orientalischen
Alterthumern und mehrere historische Ar«
beiten, welche von seiner Familie auf>
bewahrt wurden.
Seite 250
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B a 1 1 u s (Paul von) , PreBburg und seine Um<
gedungen (PreBburg 1823, A. Schwaiger und
I . Landes, 8°.) S. 169. - H>?-c5n7,l 5<4?6X. A ,
Aisiuoi-ia Hunga . i ' oi ' uin et ! ?lovinci3 . Uuin
«eriptiL eaitio; natoi'lim (Visnuas 1776,
A n t . 1.06"6, 8".) 2?c>m. II,?. 315-326. -
Poggendorff (I . C), Biographisch ' literarischco
Handworterbuch zur Geschichte der eracien
Wissenschaf ten (Leipzig 1559. I . Ambr. Barth,
Ler. 8«.) Tp. «241.£
AeMPelen 138 Kempelen
11, Riza (Schrif tstellerin,
geb . zu Baja 1829, gest. zu Iafibersny
1. Janner 1838) . Sie ist die
Tochter eines ungarischen Herrschafts«
beamtm und Schwester des jungen, durch
sein Volksepos „ T i r A I " in weiteren
Kreisen bekannten Poeten Coloman
T o t h . Riza, welche eine sorgfaltige Er
ziehung erhalten hatte, beurkundete bald
selbst ein anmuthiges schaffendes Talent
und betrat im Jahre 1830 im „
lutar", d. i. Damm ' Courier , einem ma»
gyarischen Unterhaltungsblatte, anonym
die Oef f entlichkeit . Erst als sie 1332 den
Redacteur der in Szegedin erscheinenden
nicht politischen Zeitschrift „Nil-a.aO",
Victor Kempelen, geheirathet, trat sie
mit ihrem vollen Namen auf und gab
spater die im^oi^kutHr" , „ A 3. 11025-
^Ikuru" und in anderen belletristischen
Sammelwerken zerstreuten Novellen gesammelt
unter dem Titel:
1833, «lok. 6run, kl. 8<>.) und
6sHHl' s s' s " A d. i. Neuere Novellen. 2 Bde .
(ebd. 1857, 8".), heraus. Man riihmt
an ihren Novellen, deren mehrere einen
historischen Hintergrund haben, eine
anmuthige Darf tellungsgabe . Was ihren
Gemal Victor (ungarisch ( A -o A a) Kem«
pelen betrifft, so erscheint er bald als
Baron Victor K.. dann als Gymnasial«
lehrer. zu IaBberony, dann wieder als
Redacteur deS „a-sFeai N r a a o " . Als
letzterer wurde er am 7. September 1860
in Szegedin verhastet, nach Pesth ge>
bracht und dann nach Iosephstadt inter»
nirt. Die Erlebnisse seines Iwochentlichen
unf reiwilligen Aufenthaltes daselbst er«
zahlt er in der Schrift: „ / / A / A A 5s5s/>
/s a?-0«6a«") d. i. 7 Wochen in Josephs
stadt (Pesth 1861, Lauffer und Stolp,
8".) . Uebrigens scheint K. doch dem
Lehramte obzuliegen, wenigstens deuten z
die von ihm herausgegebenen Erziehungs'
schriften und Lehrbucher darauf hin; diese
sind:
d. i. Erziehungslehre in Volksschulen .
Nach L. Kellner (Szegedin 1860); -
" ) d. i. Praktischer
Lehrgang der ungarischen Sprache nach
3. Kellner. 4 Theile (ebd. 1860-1862).
Auch erschien von ihm: „ A . A a-nncn?,
Die Kazinczyf eier in Ungarn im Jahre
Seite 251
Wurzbachll . txt
1839 (Pesth 1860, Mor. Rath, 8«.).
KlagenfurterZeitungl838. Nr. 9: „Ne .
krologie" A nach dieser starb sie am 1. Janner
1858, 25 Iahrse alt. ware als» 1833 geboren) .
' s <l' s ss/, d. i, Ungarische Schrif tsteller . Samm«
lung von Lebensbeschreibungen . Von Jacob
Ferenczy und Ios. Danielik (Pesth 1836,
Gustav Emich, 8«.) S. 243. — Ungarns
Manner der Z e i t . Biografien und Ka»
rakteristiken hervorragendster Personlichkeiten
(Prag 1862, Steinhauser, 8".) S . 192. -
Presse (Wiener polit. Blatt . Fol.) 1860.
Nr. 229. — Neuigkeiten (Nriinner polit.
Blatt, Fol.) 1861, Nr. 254 u. f.: „Sieben,
wochentliche Internirung in Iosephstadt" s^oie
zwci letzten Quellen iiber Victor Kempelen' 1 .
— Portrate. 1) Mit Facsimile d« Unterschrif t :
Ivomi) 6 A Iol: rixa (I3ai'Hd!la IBS' 1 , X>'oni.
1-ia.uk, A :mo8 L6c8d«n, Halb'Fol.); - 2) gl?,
zeichnet und lithogr. von R o h r (1857, 4".),
auch vor dem t. Theile ihrer „Neuen Novellen"
Kempclen, Wolfgang Nitter von
(Mechaniker, geb . zu Prepburg
23.1anner 1734, gest.zu Wi en 26.Marz
1804) . Sein Vater Engelbre.cht war
k. Hof kammerrath . Wolfgang,
Bruder des Johann Andreas Chri«
stoph K. A s. d. S. 156^. besuchte die
Schulen in Naab, horte spater die
philosophischen und juridischen Wissen»
Haften iu Wien und machte sich schon
damals durch Uebertragung des Gesetz«^
Aempelen 439 Kempelen
buches der Kaiserin Maria Theresia
in ' s Deutsche bemerkbar. Die Kaiserin
lieB sich den jungen vielversprechenden
Mann vorstellen und ernannte ihn zum
Concipiften der ungarischen Hofkammer.
I n einigen Jahren wurde er Hofsecretar,
dann Hof kammerrath bei derselben Stelle.
I n dieser Stellung wurde er mit mehreren
nicht unwichtigen Auftragen betraut, so
erhielt er auBer der Leitung des Baues
des koniglichen Schlosses in Ofen auch
jene des gesammten Salzwesens in Ungarn,
hatte das von Naubern heimgesuchte
Banat, fur dessen Colonisation die umf assendsten
Anstalten getroffen wurden,
von den Raubern zu saubern und fur
die neuen Bewohner einzurichten . I m
Jahre 1786 zum Hofrathe der vereinigten
ungarisch ' siebenbiirgischen Hof kanzlei
ernannt, versah er diesen Posten bis
zum Jahre 1798, in welchem er nach
43jahriger Dienstleistung in den Ruhe»
stand iibertrat, den er noch 6 Jahre
genoB . Nicht diese amtliche Laufbahn,
die, so verdienstlich sie sein mag, sich
kaum iiber die Grenzen einer mit Talent
und Geist erfiillten Pflicht erheben mag.
raumt ihm einen Platz ein in diesem
Werke, auf den er seines seltenen, ja
groBartigen mechanischen Genie's wegen
Anspruch hat. Von friiher Jugend auf
Seite 252
Wurzbachll . txt
zeigte er eine besondere Vorliebe fur
Physik und Mechanik, obgleich er auch
auf den anderen Gebieten des mensch«
lichen Wissens heimisch war. Als er im
Jahre 1769 eines Tages bei Hofe den
Experimenten des Franzosen Pelletier
mit dem Magnetismus beiwohnte, soil
er sich der Kaiserin gegeniiber anheischig
gemacht haben, ein Experiment sehen zu
lassen, welches nicht minder Erstaunen
und Bewunderung erregen solle, als
alles bisher Gesehene, und ein halbes
Jahr darnach zeigte er seinen Schach.
tiirken. So wird der Ursprung seiner
Schachmaschine erzahlt, die iiber ein
halbes Jahrhundert allgemeine Bewun«
derung erregte und selbst dann, als man
endlich hinter das so sorgfaltig verborgene
GeheimniB gekommen war, noch
immer seiner geistreichen, merkwurdig
sinnreichen Combination wegen und mit
Recht angestaunt wurde. Diese Schach»
Maschine hatte die Gestalt eines Mannes
in tiirkischer Tracht, der vor einem Tische
saB, auf welchem ein Schachbrett sich
befand. Der Tisch bewegte sich auf
Rollen, die an seinen FiiBen angebracht
waren und wodurch der Verdacht beseitigt
wurde, als sei Jemand unter dem Tische
verborgen. Dieser Tiirke spielte mit den
geschicktesten Schachspielern und gewann
in den meisten Fallen. Der Tiirke begann
immer die Partie, dabei hob er dm
linken Arm langsam in die Hohe*), richtete
ihn nach der Seite des Brettes, wo
die Figur sich befand, faflte diese mit den
Fingern, hob sie auf, stellte sie auf das
Feld, wo sie hinkommen sollte und lieB
dann den Arm wieder auf den Polster,
auf dem er sonst ruhte, fallen. Jede dieser
Bewegungen war von einem dumpfen
Geraffel, das dem Ablaufen eines Uhr»
werkes glich, begleitet. Wenn der Tiirke
eine Figur nahm, so hob er sie vom
Schachbrette weg, stellte sie auflerhalb
desselben nieder und brachte dann die
eigene Figur auf das Feld, wo die weggenommene
gestanden. Bei jedem Zuge
deS Gegners bewegte die Figur den Kopf
und sah auf dem Brette umher. Beim
Schach der Konigin nickte sie zweimal,
beim Schach dem Konige dreimal mit
DaB die Figur mit der linken Hand spielte,
wurde von K emp elen fur ein Versehen aus»
gegeben, welches sich aber, als man hinter
das Geheimnift gekommen, als eine woblbe«
rechnete Absichtlichkeit herausstellte .?
Kemfelen 160 Kempelen
dem Kopfe, bei einem falschen Zuge
schiittelte sie denselben, faBte die unrichtig
gestellte Figur und stellte sie auf das
Feld zuriick, auf dem sie vorher gestanden.
Kempelen stand, wahrend der Tiirke
spielte, entweder neben dem Tische oder
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Wurzbachll . txt
blickte in ein, auf einem entfernten Tische
befindliches Kastchen. Jedem, der es
verlangte, zeigte er das Innere der
Figur, das mit Radern, Hebeln, Spring'
federn u. dgl . m. angefullt war. Wie
vorauszusehenwar , erregte Kempelen ' s
Schachfigur allgemeine Bewunderung.
Alles drangte sich hinzu, den Turken zu
sehen. Eine Weile fiigte sich K. in die
Rolle, die er sich selbst aufgebiirdet, end«
lich aber, da er bei Tag und Nacht keine
Ruhe hatte, beschloB er, sich dieselbe
wieder zu verschaffen. Eines schonen
Tages erfuhr die erstaunte Welt, der
Automat sei vernichtet, die Rader seien
gebrochen und er nicht mehr im Stande
zu spielen. So wurde K. frei und sein
Schachtiirke vergessen. Einige Jahre
spater.-als der GroBfiirst Paul von
RuBland mit seiner Gemalin unter dem
Namen eines Grafen von N o r d Wien
besuchte, wiinschte Kaiser Joseph, daB
Kempelen seine Schachfigur vorzeige.
Kempelen gehorchte. Schon in kurzer
Zeit war er im Stande anzuzeigen,
daB sein Tiirke vollkommen hergestellt
und bereit sei, die Schachpartie aufzu»
nehmen. Der Erfolg war glanzend. K.
wurde furstlich belohnt und da sich mitt»
lerweile seine Verhaltnisse eben nicht zum
Besseren verandert hatten, befolgte er
den Rath seiner Freunde, erbat sich von
Kaiser Joseph einen zweijahrigen Ur>
laub und begann seine Wanderung durch
Deutschland, Frankreich und England.
I m Jahre 4783 kam K. mit seinem
Automaten nach Paris und der Erfolg
lieh nichts zu wunschen iibrig. Er begab
sich nun'iiber den Canal nach London,
wo es ihm nicht schlechter erging. Fried«
rich II., ein leidenschaf tlicher Schach«
spieler, der mit Voltaire durch Corre«
spondenz Schach spielte, lieB K. kommen.
Der Schachtiirke schlug den Konig, dessen
Bewunderung durch diese Niederlage stch
nur noch steigerte. Endlich bot er eine
groBe Summe an, urn das GeheinmiB
kennen zu lernen. Der Schleier war
gefallen, der Konig enttauscht, aber zu
klug, urn es zu zeigen, daB er mystisicirt
worden. Der Schachtiirke wurde nun in
einen abgelegenen Winkel des Palastes
gestellt, wo er an die dreiBig Jahre hin«
durch ruhte. Erst als Napoleon nach
Berlin kam, erinnerte er sich der Figur
Kempelen 's, welche hervorgezogen, in
Stand gesetzt wurde und den Kaiser,
den damals noch unbesiegbaren, besiegte.
Eugen Beauharnais , ein leidenschaf t«
licher Schachspieler , lieB den Turken nach
Miinchen kommen, der in der Zwischen»
zeit in den Besitz des beriihmten Mecha«
nikers M a 1 z 1 — wie, ist dem Heraus«
geber nicht bekannt — gelangt war. Der
Seite 254
Wurzbachll . txt
Schachtiirke bewahrte seinen alten Ruf.
Veauharnais war so erstaunt, daB
er 30.000 Fr. fur die Figur und das
GeheimniB anbot . Er erhielt beides, urn
ebenso enttauscht zu werden, wie Fried«
rich I I . Auf M a 1 z 1 ' s Antrag, ihm
den Automaten gegen Entrichtung der
Interessen von 30.000 Fr. zu iiberlassen,
eingehend, begab sich nun M a 1 z t , nach
Paris, 4819 nach London, wo Robert
Willis der erste durch Figuren und
Zeichnungen bewies, daft in dem Appa«
rate ein Mensch versteckt sein konne . I m
folgenden Jahre wurde der Automat
nach Amerika gebracht, wo er mittler«
weile auch Whist spielen gelernt hatte.
So war er 43 Jahre in M a 1 z 1 ' s Be«
sche geblieben, was weiter mit ihm ge«^
Kempelen 561 Kempelen
schehen, ist nicht bekannt . Erst im Jahre
1833 wurde in der von Palamode
herausgegebenen „Hevu.6 uiensusiw a^s
ookeos", torn. I , M . 3) von T o u r n a y
der Schleier deS Geheimnisses geluftet
und mitgetheilt, daB in der Maschine ein
Mensch gesteckt habe . Welcher Personen
sich Kempelen bediente, ist nicht be
kannt . M a 1 z 1 hatte zuerst in Paris einen
gewissen B o n c o u r , dann den Verfasser
der jjNno^olopsais Hos ookkes" und
zuletzt einen gewissen M o u r e t gewon«
nen. I n England dirigirte ein gewisser
3 e w i s den Automaten, nach diesem aber
ein Elsafser Namens Schlumberger ,
der aber eigentlich Miihlhausen, wie
seine Vaterstadt, hieB, M a 1 z 1 ' n nach
Amerika folgte, 13 Jahre bei ihm blieb
und in Amerika drei Monate vor dem
beriihmten Mechanicus gestorben ist.
Kehren wir nun zu dem Erfinder der Ma»
schine. zuKempelen zuriick. Nachdem er
die Schachmaschine zu Stande gebracht,
erfand K. 1778 die noch kijnstlichere
Sprachmaschine, welche, aus einem vier«
eckigen, mit einem Blasebalg versehenen
Kasten bestand und verschiedene Sylben
deutlich und vernehmlich aussprach, sobald
der Blasebalg nebst seinen Klappen
nach VerhaltniB der zu sprechenden Worter
bewegt wurde. DaB mit dieser Maschine
alle Laute hervorgebracht werden konnten,
wie von Einigen, daruntervon G r after,
behauptet wurde, ist unrichtig. I n Ver»
bindung mit dieser Maschine steht aber
Kempelen 's Schrift: „Ueber den Mechllnlsmns
der weichlichen Sprache nebZt der Ne-
Schreibung der Sprachmaschine" (Wien 1795,
mit 27 Tafeln, 8<>.); auch franzosisch
unter dem Titel: „1 A 6 rnQ02 . inLiu . 6 as la
xNioib" (ebd. im n . I . ) . Noch erfand er
eine Feuer, oder Dunstmaschine, welche er
im Wiener Stadtgraben bei dem Stubenthore
erbaute und welche beim Ccmalbaue
, v. Wurzbach, biogr. Lexikon. T 1 . lGedr.
Seite 255
Wurzbachll . txt
in Ungarn mit vielem Erfolge angewendet
wurde; auch ist die schone Wasserkunst
in Schonbrunn, bei welcher durch den
Druck deS vom Berge kommenden Wassers
mit einem horizontal herumlauf enden
Cylinder wieder eben so viel Waffer von
dem iiber die Cascade herabgef allenen
zuriick hinauf gehoben wird, sein Werk.
Ueber seine hochst sinnreiche Presse zum
Gebrauche fur Blinde, wodurch er daS
blinde Fraulein Paradiesin den Stand
schte, ihre Ideen selbst zu drucken, erzahlt
Graffer in den «Neuen Wiener 3ocal>
fresken" Naheres. Noch erzahlt man. K.
habe einen Dampfapparat construirt, -
denselben in Bewegung gesetzt und dieser
habe das geleistet, waS K. bezweckt, aber
nur wenige Minuten und sei dann gebrochen
oder zersprungen, was etwaS
marchenhaft klingt. Schliefilich sei noch
erwahnt, daB K. auch den Musen gehul«
digt und zwei dramatische Arbeiten, u. z.:
„Perseus und Indrlltuebll" , Drama, und
„Nie wohlthatige Allbekannte" , Schauspiel,
geschrieben habe, und was den Wenigsten
bekannt sein diirfte, daB er ziemlich geschickt
mit der Radirnadel umzugehen
verstand, wofur folgende Blatter einen
Beweis geben: „Gine Landschaft mit Fillnren
zu Fn55 und "n Pkerd" . 0. Lrana. prol.,
luv. 6t Ski., A . ae»T. 80.1776 (N. 3 Z.
10 3.,Lr.8Z. 3 L.); - „ZlnLicht des
Schlusses Zcharlenbcrg bei Nresden", nach
Ehrlich .
Baur (Samuel). Allgemeines historisch ' biogra«
phisch ' literari ' sches Handworterbuch aller merk»
wiirdigen Personen, die in dem ersten Jahr»
zehend des neunzehnten Jahrhunderts gestorben
sind (Ulm 1846. Stettin!, gr. 3°.) Bd. I ,
Sp . 716. — Schedius, Zeitschrift von und
fur Ungarn. i804. Maiheft. S. 313-217. -
(De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein
Versuch (Wien 4776 u. f.. 8° .) i . Bandes
2. Stuck, S . 3 2 1 "nennt ihn: Kempele) . —
K. K. p c i v i 1 . Anzeigen aus sammtlichen
k. k. Erblanden, III. Jahrg. S. 230 u. f. -
44. Nov. 4863.) 11$
Kempelen 162 Kempelen
Ungarischer Plutarch oder Biographien
merkwiirdiger Personen des Konigreiches Un«
aarn. Von Carl Vincenz K6 lesy und Jakob
Melzer (Pesth 1816, Eggenberger, 8° . )
Bd. I I I , S. 194. — Oesterreichische
National . Encyklopadie, herausg. von
Graffer und Czikann (Wien 1833, 8".)
Bd. I I I , S. 179. — Oesterreichische Bie<
dermanns-Chronik . Ein Gegenstiick zum
Fantasien» und Prediger»Nlmanach (Freiheits<
burg Akademie in Linz A l 1785. kl. 8".) Erster
(und einziger) Theil. S. 114 snennt ihn irrig
Johann) . — Wigand's Conversations-
Lexikon, Bd. V I I , S. 470. - Graffer
(Franz), Neue Wiener Localfresken (Linz 1847,
8-.) S. 40: „Das blinde Fraulein Paradies
Seite 256
Wurzbachll . txt
als Buchdrucker" . — Derselbe, Wiener
Dosenstiicke (Wien 1846. 8«.) Theil I, S. 8:
„Kempelen und die Redemaschinen" . — Der
osterreichische Zuschauer, redigirt von
I . S. Ebersberg (Wien, gr. 8«.) Jahrg.
1838, Bd. I» S. 108. - NouvsNs LioBi-
axkis Feusrais . . . xubUas par NIN.
I^ii-nnu Diaot lroros 50U3 la airsotiou
6s HI. Is Dr. Noelsi- (?ari8 1850 st 8.,
8«.) 2'oms XXVII, p. 540. - Poggen«
d o r f f ( I . (3.) . Biographisch <literarischeo
Handworterbuch zur Geschichte der eracten
Wissenschaf ten (Leipzig 1«59, I . Ambr. Barth.
gr. 8«) Sp. 1241. -Gafiner(F.S. Di-.),
Universal ' Lexikon der Tonkunst . Neue Hand»
ausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849,
Franz Kohler. L ex. 8«.) S. 481 l.nach diesem
geb . 1729 A . — Annalen der Literatur und
Kunst in den osterreichischen Staaten (Wien,
I . V. Degen. 4".) III. Jahrg. (1804), Intelli.
genzblatt Nr. 18. S. 141. — Literatur der
Kelnpelen ' schen Schachmaschilie < mitgetheilt
von Daniel Williard Fioke und erganzt
vom Herausgeber. 4) Werke, "ooouutol
i 'ullnim».t6 Roa30Q (Tonaon 1784, 8«.). -
Ebert (Ioh. Jak.) . Nachrichten von der be<
riihmten Schachspiel» und Sprachmaschine des
Herrn von Kempelen (Leipzig 178S, 8".) . —
Hindenburg (Karl Friedrich) . Ueber den
Schachspieler des Herrn von Kempelen . . .
(Leipzig 1784, 8«., 56 S.) . — Hunnemanw
pia A sr . . . iu Louaou . . . (I A onaon 1820,
12"., 76 8.). - UL6rvn.tioQ3 on tko
A .utoma,toQ Okssg . I ' Ia"er . . . V s au Oxlorcl
«i-aauats (I.on6ou <819, 8»., 32 8.). —
Ostertag (Ioh. Phil.) . Etwas iiber den Kem»
pelcn'schen Schachspieler. . . (Frankfurt a. M.
1783, 8».) . — Racknitz (Ios. Friedr. Freiherr
zu) , Ueber den Schachspieler des Herrn von
Kempelen . . . (Leipzig und Dresden 1783,
8<>.) .— II8soi-sto asl lamoso automat»
st Visnns 1770, 8«.) . — Derselbe, ketts
Zo A ra ii lamoso autollt» o <3iuo< : 2 , toi ' 6
8oaoeki cli I A empslou . . . (Itoma, 1786, 8
27 8.). - 7Hl'<?/<-n65«s A i7i" s >>, I'iis
Kgurs an<l tlis »utoniltton Ok«ii3-Pla . 7si> oxxo86a
2Qa astsotsa (I.ouaOn 1783, 8»., 208.).
- A l'Ni'H "KooS, "-, A .U 2tt6INpt to UNKI^LO
polon (QonaoQ 1821, 8«., 40 8.) "Willis ist
der Erste, der durch Figuren und Zeichnungen
nachweist, daB ein Mensch im Apparate ver«
steckt sein konnet; davon eine amerikanische
Ausgabe (Boston 1826, 8° .) . — Windisch
(Karl Gottlieb von) . Briefe iiber den Schachspieler
des Herrn von Kempelen (Preftburg
1783. 8".); — dieselben, herausgegeben von
Christian von Mechel (Basel 1783. 8°.); in
f ranzosischer Ueberf et zung : „I A tti-es . . . sur
Is «louslir a ,A cksos do Zl. 6s XslN A olsn . . .
trkauctiou Udro as 1 ' n . Nsui2 , ncl A >ar ( A Iiriitien
as Msotiol" (N3816 1788, 8«., und ?ai-i3
2. a., 36«.); in englischer Uebersetzung : „ A t »
tsrs ... on tds kMomatou etlSIs-xlll^sr ok
Nr. ae XsmVtilsu. i'l'HnslatsH lroin tlis
Seite 257
Wurzbachll . txt
6brui A u« (Touaon 1819, 8"., 33 6.); in
hollandischer Uebersetzung (Amsterdam 1784,
8".) . — L) Wichtigere, in Journalen abgedruckte
Aufsatze. „K. K. . . . Anzeigen auS
sammtlichen k. k. Erblandern (Wim 1773) .
III. Jahrg. 29. Stuck. S. 230-232. Von
K. G. von Windisch. — Posselt's Wis.
senschaf tliches Magazin (Kehl 1783) . Heft I,
S. 72 u. f. Von Johann Lorenz Bock mann
l A auch in Bockmann ' s „Kleinen Schriften",
Bd. I , S. 85 u. f.). - Libliotlio<iu9
UQivSlLoNo ( ( A SQUvo) 1819, lomo V,
I». 63 Vt 2.: A Odl jsrvHtiona 8Ur 1'autoinHts
A ou.sui' a68 A !otise3 q>u'OQ inoutrij aetuollo-
N2Qt a. I A onaruL". — uttpsrtor A ot tlrtg
2u<l m2>uut2ctur<12 (Tonaon) 1819, Aprilheft,
- I.S I»2i2MUAo (pHria) 1836, I, 81-87,
par Nl. as I'ourua?; 1839, IV. 34-71
Daselbst wird zum ersten Male der Schleier
oeo Geheimnisses geltiftet A . — iilaFHuin p i t -
torsL A us (l'ariil) 1834, p. Ia3 st s., -par
»sk<:Huo8 I'i-Ali A oiZ blaurot .—Magazin
fur die Literatur des AuSlandeS, 1836, Nr. 77
und 88: „Geschichte der Schachmaschine nach?
Aempelen 163 Aempen
f ranzo sischen Darstellungen" .— Bibliothek
der neuesten Weltkunde, von H. M a 1 t e n
(Aarau 1836) . Heft V I : „Ieben, Thaten und
Abentheuer des schachspielenden Automaten" .
- 80 lit koru, I A itsrHi» A NesssuBsr
(Liokmona 1836). I I 318-326: „I»1261261'2
in Poe's „ooilsotsa, ivories" (Xs A -Vorlc),
IV, 346-370). - A d« sHturHa." ulasH-
2ins (I.ou<lou) 1841, I A os. 878-391: A I i s
linson A auch in Tomlinson'S „Vns58.
?l»5or's anQual kor 1856" sLoucioli 1856)).
- I'i-a.sor's Hla322iQo (Touclou) 1839:
„Uistor? ok tlio oliesl automaton", b A
2,1 ksr stauch in Walker's A ((Jliyss
o!iS8800QFI-638 (Nsn- A oi-k 1859), p. 420
-484: A T"iis tiiztoi-? ot tlis antomatou
Od. S38-V12 , 7 6i ' in H.msriok", b A ( A sorze
A .li6Q. — Der A d 1 e r (politisches Blatt),
herausg. von GroB «Hoffinger (Wien,
gr. 4«.) 1841. Beilage zu Nr. 153 u. f.: „Das
GeheimniB deS beriihmten Schach ' Automaten" .
— Morgenblatt fur gebildete Stande
(Stuttgart, 4s.) 1819. Nr. 134 u. 135: „Die
in London restaurirte von Kempelen ' sche
Schachmaschine". — Blatter aus der Ge«
genwart . Herausgegeben von Dr. A. Diez»
mann (Leipzig, Industrie» Comptoir, 4«.)
I X . Jahrg. (1838). Nr. 46: „Enthullung des
Geheimnisses des schachspielenden Automaten
des Baron von Kempelen" . — DerSamm«
ler (Wien, 4".) Jahrg. 1837, Nr. 9 und 1 v :
„Leben und Abenteuer eines schachspielenden
Automaten" . — Erneuerte vaterlan«
dische Blatter fur das Kaiserthum Oesterreich
(Wien, 4<>.) 1819. Nr. 61: „Die wieder»
erstandene uon Kempelen ' sche Schachmaschine".
— Conversationsblatt , herausgegeben
von Franz Graffer (Wien, 8».) 1819. Nr. 6
und 9: „Herrn von Kempelen 's Schachma»
Seite 258
Wurzbachll . txt
schine in England" . — Osterlandische
Blatter und Figaro, eine heitere Zusammen«
stellung von Altem und Neuem, Fremdem
und Eignem. herausgegeben von Spiritus
Asper dem Jiingeren (Grimma, kl. 4<>.) 1837,
Nr. 43. u. f.: „Leben und Abenteuer eineS
schachspielenden Automaten" . ' — L) Lustspiele,
geschrieben anlaBlich der Schachmaschine :
Becl (Heinrich) . Die Schachmaschine . . .
Lustspiel in 4 Aufziigen . . . (Leipzig 17!) 7,
8v.. 134 S . ; Berlin 1?9S. 8«., 197 S . ; Wien
1826, 8"., 186 S . ) ; in hollandischer Ueber.
setzung: vs
xsvolFA naar iiet 2oog6uitscll van A sin-
«cli Lsok, aoor 0. Sausr (HaaF 1803,
8«. , 139 8. ) .
Kempen bon Fichtenf tamm, Johann
Franz Freiherr st . k. Feldzeugmeif ter
und vordem Chef der obersten Polizeibe«
Horde, geb . zuPardubitz in Bohmen
26. Juni 4793) . Sohn des mit Diplom
vom 6. September 1813 geadelten Ritt<
Meisters Heinrich Kempen von Fich.
tenstamm, erhielt seine militarische
Ausbildung in der k. k. Wiener ' Neustadter
Akademie, auS welcher er am 18. Mai
1809 als Fahnrich im Inf anterie-Negi«
mmte Bellegarde, jetzt Erzherzog Albrecht
Nr. 44, eingetheilt wurde. Am 7. Juli
1809 riickte er im Regiments zum Lieu«
tenant, am 28. October 1813 zum Ober»
lieutenant vor. Als solcher wurde er am
23. Juli 1815 zum k. k. General-Quar«
tiermeisterstabe iibersetzt und in demselben
am 20. Februar 18 13 zum Hauptmann
befordert, aber schon am 1. December
d. I . zum Inf anterieregimente Baron
Wimpffen und 42 Jahre spater in gleicher
Eigenschaft zum Peterwardeiner Grenz«
Negimente iiberseht . Am 2 1 . October
1830 wurde K. zum Major im Infan«
terie»Regimente Erzherzog Ludwig, am
18. August 1834 zum Oberstlieutenant
und am 29. Februar 1836 zum Obersten
im genannten Regirnmte befordert. Nach»
dem er dasselbe sieben Jahre comman»
dirt, wurde er am 28. November 1843
zum General-Major, am 5. November
zum Feldmarschall - Lieutenant und im
Jahre 1838 zum Genera A Feldzeugmeister
befordert. I n diese Phasen einer stufen«
weisen Vorriickung innerhalb einer fast
40jahrigen Dienstzeit (1309-1848)
fallt jedoch eine reiche mannigfache und
in den Jahren 1830—1839 politisch
bedeutsame Thatigkeit. Bald nach seinem
11*?
Kempen Kempen
Austritte aus der Kriegsschule machte
er den Feldzug in Deutschland beim
4 . Armeecorps mit und wurde bei Dres»
den seines tapfern Verhaltens wegen
offentlich belobt. Zur Zeit der Bef reiungskriege,
4814. dem Generalstabe zugetheilt,
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Wurzbachll . txt
war er in Prag bei den Verthei»
digungsmaflregeln in Thatigkeit, und im
folgenden Jahre — bereits zum General))
Quartiermeisterstabe iibersetzt — befand
er sich beim 2.. nach Frankreich bestimm«
ten Armeecorps ' wurde dann der Com>
Mission zugetheilt, welche zur Erganzung
und Berichtigung der Cassinischen Karte
aufgestellt war und kam zuletzt zu dem
von Feldmarschall ' Lieutenant Wimpffen
gegen Bayern befehligten Armeecorps. I n
den nun folgenden Friedens jahren fand
K. eine oft wechselnde- Verwendung; im
Jahre 1818 war er bei der Mappirung
und Triangulirung im Innviertel. spater
bei der Grenzberichtigung des von
Bayern erlangten Landes; dann bei den
Grenzberichtigungen in Galizien gegen
RuBland beschaftigt; von 1824-1830
leistete er die Dienste eines Adjutanten
bei dem Chef des General-Quartiermei»
sterstabes Baron Wimpffen; von 1830
bis Ende 1832 that er, zum Major be<
fordert, Dienste im Regimente; aber schon
am 1. Janner 1833 zum Generalcom«
mando«Ud jutanten in Niederosterreich er»
nannt, versah er in einer Zeit faulen
Friedens diesen immer wichtigen Posten
mit seltenem Geschicke und mannigfachen
Erfolgen, die urn so mehr in die Wagschale
fallen, als diese Periode eine der
militarischen Ausbildung der 6sterreichi«
schen Armee entschieden ungiinstige war.
I n dieser Stellung war er eS, der dem
so wichtigen leichteren Pionnierdienste in
den Regimentern Eingang verschaffte. Zu
diesem Zwecke wurden aus den Regi»
mmtern in den Provinzen Officiere und
Mannschaft in die Hauptstadt abgeordnet,
daselbst m einen Korper vereinigt und
nun praktisch bei den Erd-, und Wasserbauten
verwendet. Spater fanden analoge
Einrichtungen in alien grofieren Garnisonen
der Monarchie Statt. Als er darauf
Oberst wurde, steigerte er die tacti«
fche Ausbildung des unter seinem Befehle
stehenden Inf anterieregiments Erzherzog
Ludwig Nr. 8 zu einer solchen Hohe,
daB dasselbe bald als Musterregiment in
der Armee gait; es wurden in demselben
die Pionnierarbeiten bis zum schwierigen
Schanzenbau, das ScheibenschieBen und
Schwimmen sorgfaltig gepf legt . Auch
war er Mitglied der zur Einfiihrung der
Percussionsgewehre auf gestellten Com>
mission und sein Regiment daS erste in
der Armee, welches mit PercussionS»
gewehren ausgeriistet wurde. Als er im
Jahre 1843 zum General-Major befordert
wurde, erhielt er zuerst eine Brigade in
Italien, 1844 aber in der Militargrenze
zu Petrinia, wo er energisch in die Ver>
waltung eingriff und insbesondere die
Cultur der ausgedehnten Staatswalder
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Wurzbachll . txt
in seinen Schutz nahm. I m Jahre 4848
schloB er sich freiwillig dem Zuge deS
Banus durch Ungarn bis vor die
Mauern Wiens an, nahm das insurgirte
Stuhlweif f enburg . wohnte der Ersturmung
der St. Marxer Linie und dem
Treffen bei Schwechat bei und iibernahm
das Militar-Dif trictscommando von PreB«
burg. Als spater t zeldzeugmeister Baron
H a y n a u seinen Zug nach Temesvar
antrat, war K. es, dem er in dieser
verhangniBvollen Zeitperiode das Districtscommando
von Ofen und Pesth
anvertraute. Ende 1849 wurde K. zur
Organisirung der gesammten Landes»
Gendarmerie im Kaiserstaate berufen.
Innerhalb Jahresfrist hatte er dieses
damals auS 16 Regimentern bestehende?
Kempen 168 Kempen
Corps organisirt. Gleichzeitig zum Gene
ral-Inspector der Gendarmerie ernannt,
versah er unter Einem die Stelle des
Militar»Gouverneurs von Wien und
seit 1. Juni 4852 die Geschafte des
Chefs der obersten Polizeibehorde. SchlieB,
lich hat K. die Auffindung der ungarischen
Kroninf ignien, welche durch den
Auditor K a r g e r >M. X, S. 476) be<
werkstelligt wurde, mit eigener Hand
geleitet und dieselben in die Hande
seines Monarchen zuriickbringen gehol<
fen. Von seinem Posten als Chef der
obersten Polizeibehorde wurde K. bei
dem Umschwunge und den Reformen,
seiche nach dem Feldzuge des Jahres
4839 in Italien im Innern des Kaiserstaates
Platz griffen, mit kaiserlichem
Handbillet vom 21. August g. I . enthoben
und in den Ruhestand versetzt. Aber
auch auf anderen Gebieten als auf jenem
seines ernsten Berufes begegnen wir
dem General. So verdankt die Wiener«
Neustadter Militarakademie vornehmlich
Kempen ' s Bemiihungen und unaufhor«
lichen Anregungen das auch vorzugsweise
durch seine Vermittlung im Jahre 5833
ganz hergestellte Kinsky-Denkmal, be«
zijglich dessen aus die Biographie des
Franz Joseph Grafen K i n s k y gewiesen
wird; Z'naim und I g 1 a u , in welchen
Stadten daS Regiment, welches er als
Oberst commandirte, mehrere Jahre in
Garnison lag, segnen seinen Namen, denn
ihm verdanken beide Stadte die Errich«
tung humanistischer Wohlthatigkeitsan '
stalten, zweckmaBig er Bauten, freundlicher
Anlagen, schoner Promenaden und sinnig
angelegter Friedhofe, Arbeiten, die er
durch seine im Pionnierdienste tiichtig ge>
schulten Soldaten in ihren Muflestunden
ausfuhren lieB; auch war K. ein fleiJJiger
Mitarbeiter an der von Schel's redigirten
osterreichischen Militar-Zeitschrift,
und stammen aus seiner Feder vicle der
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Wurzbachll . txt
darin enthaltenen knegsgeschichtlichen
Artikel, wie er denn auch zu der uber
seine Anregung zu Stande gebrachten
handschrif tlichen Geschichte des 8. Infan«
terie-Regiments — dessen Oberst er war
— die meisten und werthvollsten Daten
selbst geliefert hat. K. wurde fur seine
zahlreichen Verdienst«: am 22. October
1832 mit dem Orden der eisernen Krone
1. Classe ausgezeichnet , welcher Verleihung
statutenmaBig im Jahre 1854 die
Erhebung in den Freiherrnf tand folgte.
Aufierdem wurden ihm von Sr. Majestat
das GroBkreuz des Leopold-Ordens , die
geheime Rathswiirde und schon im
Jahre 1830 die zweite Inhaberstelle des
Inf anterie-RegimentS Erzherzog Franz
Ferdinand d'Este Nr. 32 verliehen. Von
fremden Monarchen haben ihn der Kaiser
von RuBland mehrere Male, der Konig
von PreuBen und der Herzog von Mo>
dena mit Orden ausgezeichnet. Die Refi«
denzstadt Wien aber und die kon. Stadte
Iglau, Znaim. PreBburg, Erlau und Dc>
breczin haben ihn in die Zahl ihrer Ehren«
burger aufgenommen. I m Jahre 1359
beging Kempen, der im Jahre 1809
in die Reihen der Armee getreten war,
seine fiinf zig jahrige Dienst jubelf tier , welche
mehrere seiner Verehrer zur Herausgabe
eines „Kempen Albums" veranlaBte, wo«
rin zahlreiche Beitrage in gebundener
und ungebundener Rede zu ihm in naher
Beziehung stehen. Der General ist seit
dem Jahre 1836 mit Sophie Pacher
von Theinburg vermalt.
Kempen «Album (Wien 1859. Klemm. 8°.)
S. 3-18: „Ein Neustadter von 1809". von
Julius Ebersberg "enthalt die biographische
Skizze des Generals, wie iiberhaupt die meisten
Beitrage dieses zur 50zahrigen Dienstes»
jubelfeier des Freiherm von K. erschienenen
Albums zu dem Jubilar in naherer Beziehung
stehen, mehrere auch einzelne Momente seines?
Kempen 166 Kenner
Lebens poetisch illustriren) — Illustrirte
Zeitung (Leipzig. I . I. Weber) 1853,
Nr. 532, S. 168 lmit Portrats - Oester«
reichischer Soldatenf reund (Wien, 4".)
H831. S. 276; 5854. Nr. 46, S. 366 "*au6«
fuhrliche biographische Skizze im Artikel Liber
die Gendarmerie) . — Meyer ( I . ) , Das
grofte Conversations ' Lerikon fur die gebildeten
Stande (Hildburghausen . Bibliogr. Institut,
gr. 8°.) I V . Suppl. Bd. S. 225. - Oester<
reichisches M i 1 i t ar» Konversations«
L e r i t o n , herausg. von I . Hirtenfeld
(Wien 1830 u. f.. gr. 8«.) Bd. I I I , S. 509. -
Adelstands»Dipl om vom 6. September
4855. — Freiherrnstands<Diplom
vom 16. April 1854. - Portrate, 1) Lith.
von Kriehuber (Wien, Neumann, Fol.); —
2) lithogr. von S t e r i o (Wien. ebenda. Fol.
u. 4".) . — Kcmpensond. DieB ist ein im
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Wurzbachll . txt
Jahre 1836 gegriindeter und mit Allerh. Ent»
schlieBung vom 27. Marz d. I . genehmigter
Fond zur Belohnung decorirter Gendarmen,
welcher bereits in seinem Gn ' mdungs jahre
eine ansehnliche Summe erreicht hatte
Naheres iiber denselben siehe in der Wiener
Vorstadt-Zeitung 1836, Nr. 126. — Wappen .
Ein roth und blau durch eine aufrechte ringe»
bogene silberne Spitze getheilter Schild. I m
rothen Felde ist ein silberner, im blauen Felde
ein goldener Greif, jeder mit ausgeschlagener
rother Zunge und einwarts auf gerichtet , zu
sehen. Die silberne Spitze zeigt einen natiir»
lichen. -aus grunem Boden heruorwachsenden
Fichtenbaum. Auf dem Schilde ruht die Frei»
Herrnkrone mit einem darauf in ' s Visir gestell»
ten Turnierhelm. Den Helm ziert eine goldene
Krone, aus welcher ein dem in der Schildes«
spitze vorkommenden ahnlicher Fichtenbaum
aus grunem Boden hervorwachst . Helm»
decken. Rechts roth mit Silber, links blau mit
Silber unterlegt. S c h i 1 d h alter. Auf einer
unter bem Schilde befindlichen Arabeskenver»
zierung zwei nur grunem Laube bekranzte,
mit umgebundenen Thierfellen iiber die Ach»
scln und urn die Hiiften behangene wilde
Manner, jeder vorwarts gestellt und halb auf»
warts schauend, lehnt sich mit dem Elbogen des
einen einwarts iiber sich gebeugten Arms auf
das Obereck des Schildes, die Hand des andern
in die Hiifte gestemmten Arms stiitzt sich auf
eine umgestiirzte Keule. Der Wappenschild mit
Helm und Kronenschmuck ist derselbe, wie im
Wappen der Adelsoerleihung aus dem Jahre
4815. Zum f reiherrlichen Wappen sind nur die
beiden Schildhalter hinzugekommen .
Kendllli, Gabriel (Priester der Ge«
sellschaft Jesu. geb . im PreB burg er
Comitate 14. Februar 1724, gest. 1796).
Trat im Jahre 1739 in den Orden der
Gesellschaft Jesu, versah nach erhaltenen
Weihen langere Zeit das MissionSgeschaft
zu Neusohl und Grlau, war 4770
Procurator zu Tyrnau, trat aber nach
Auflosung des Ordens in den Stand
der Weltgeistlichrn iiber und wurde
Pfarrer zu Sell, als welcher er im Alter
von 72 Jahren starb. Aufier einem ele»
gischen Gedichte: „
st
1748, 8<>.) erschien
noch von ihm daS Werk:
66« <?6NS7-a/SH Hassuoo
auo (ebd. 4749, 8° . ) .
A .ustriaeas aooistktis ''bSu (Visunas 1856,
I.sx. 8° . ) p. 1?9.
Kenner, Friedrich (Archaolog, geb.
zu Linz in Oesterreich ob der Enns am
15. Juli 1834). Sohn deS Statthattereirathes
IosephKennerss . d.Folg.' 1 .
beendetel843 -1833 in seiner Vaterstadt
die Gylnnasialclaf f en und 1833—1856
die philosophischen Studien an der Hoch«
schule zu Wien. Mittlerweile' 1 (1884)
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wurde er als AmanuenfiS im k . k. Munz«
und Antikencabinete angestellt, reiste
im Jahre 1838 als Begleiter deS Dire»
ctorsdief erHof anstalt , Herrn RegierungS«
rath Ritter von Arneth, nach Rom,
Neapel und Florenz und nach viermonat«
lichem Aufenthalte in Italien nach Mun«
chen; zu Ende dieses Jahres wurde er
zum Doctor der Philosophie an der
Wiener Universitat promovirt. Im Jahre
1839 wurde er von dem Institute der
archaologischen Korrespondenz in Rom
zum correspondirenden Mitgliede, im^
Kenner 167 Kenner
Jahre 1862 von Sr. Majestat dem
Kaiser zum iiberzahligen Cuftos des
k. k. Miinz» und Antikencabinets ernannt.
Seine literarischen Arbeiten sind: in den
Sit zungsberichten der kais. Akade
miederWissenschaf ten : „DieRomatypen"
(4837, Bd. XXIV); - „Ueber einen
semuncialen Quadrans von Lavinum
(186t, Bd. XXXVII); - „Ueber daS
Miinzrecht und die Goldprage der K6
nigederArumiten« (1862 .Bd. XXXIX)
im Archive der kais. Akademie der Wissenschaf ten :
„Beschreibung der antiken
Thonlampen des k. k. Miinz- und Antiken
cabineteS und der k. k. Ambraser Samm
lung" (1858. Bd. XX); - „Beitrage zu
einer Chronik der archaologischen Funde
in der osterreichischen Monarchie. I.
(1836-1838) " (<858.Bd. XXIV. ) ; -
Tort set zungderselben .II. (1839-1861)"
(ld62. Bd. XXZX) . Mehrere Aufsatze
iiber die hervorragendsten Denkmaler
des k. k. Miinz. undAntikmcal>inetes aus
Marmor und Bronze brachten die Jahre
lu60 und 1361 derWiener Zeitung,
und in jiingster Zeit brachte die Oe st e r>
reichische Wochenschrif t fur Kunst
und Literatur aus seiner Feder die
„Biographische Skizze des Directors der
meteorologischen Anstatt Karl K r e i 1 "
(1863, Nr. 10. 11 und 12) .
Kenner, Joseph (Dichter, geb . zu
Wien 24. Juni 1?94). Sohn eines
herrschaf tlichen Beamten; fruh verwaist,
lebte er mit seiner Mutter in Linz, kam
aber 1803 in daS k. k. Convict zu Krems«
munster, wo er auch die philosophischen
Studien beendete. 1811 bezog er die
Wiener Hochschule und trat nach vollen«
deten rechts» und staatswissenschaf tlichen
Studien 1816 bei dem k. k. Kreisamte zu
3inz in den Staatsdienst . Bald trat er
zur f iscalamtlichen Praxis iiber, die er
aber, da ihm zur Erlangung der juri«
dischen Docrorwurde, welche zu diesem
Dienste erforderlich ist. die W t t e 1 fehlten,
bald wieder verlieB. Als urn diese Zeit
der Magistrat der Stadt Linz reorganisirt
wurde, fand K. 'S Ernennung zum poli«
tischen Rathe Statt. Allmalig riickte er
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in diesem Amte zum ersten MagistratSrathe
vor und versah als solcher in den Jahren
1848 und 1849die Stelle eines Geschaf tsleiters .
Bei der 1830 erfolgten politischen
Organisirung wurde K. zum Bezirks»
hauptmann in Freistadt (im Miihlkreise)
ernannt; anlaBlich der zweiten Organi»
sirung 1834 in gleicher Eigenscbaft nach
Ischl iibersetzt. I m Jahre 1857 trat er
nach 41 Dienst jahren, mit dem Titel
eines k. k. StatthaltereiratheS auSge«
zeichnet, in den Ruhestand iiber und lebt
seither in dem schonen Badeorte in voll»
kommener Zuriickgezogenheit . Jedoch
andere Momente, als diese in ihrem Verlaufe
sich bei Tausend und Tausend
Menschen wiederholende amtliche 3auf<
bahn. sind es, die ihm eine Stelle in
diesem Lexikon einraumen. Noch wahrend
seiner Universitatsstudien hatte er sich
einem Kreise strebender junger Manner
angeschlossen, deren mehrere das Niveau
der Gewohnlichkeit weit ijberragten und
wie Joseph Kreil . Mayrhofer .
Franz Schubert, Moriz v. Schwind,
Joseph und Anton von S p a u n u. A.
>aS Oesterreicherthum im In« und Aus»
! ande verherrlichen halfen. K. versuchte
sich auf dem Gebiete der Poesie und seinen
Erstlingen inProsa und gebundener Form
egegnen wir in den damaligen „Beitru'
gen zur Erheiterung und Bildung der
Jugend" und in der Moravia" 1813.
Spater finden sich seine Arbeiten zerstreut
in Almanachen, in dem 1843 zu Gunsten
er durch einen Brand verunglijckten
Bewohner von Spital am Pyhrn heraus»^
Kenner 168 Kenyeres
gegebenen „0ber6sterreichischen Album",
in den „0ber6sterreichischenlahrbuchern"
4844 und 4843 u. a. 0. Eine Sammlung
dieser Dichtungen, von denen hier nur
beispielsweise angefiihrt werden: „Der
Liedler" . Ballade, in Musik gesetzt von
Franz Schubert, „Der rasende
Rudolph" , „St. Berthold's Wunder
mit den Fischen", „St. Benedict und der
Teufel", „DaS Lied vom einfaltigen
Monch, der stetS Unrecht hatte", „Vom
Kufi der Mutter Gottes", Die Sage
von Stillgunde" u. s. w. ist leider nicht
vorhanden. Eine wunderbar tiefe Em«
pfindung fur die Schonheiten der Natur
und des menschlichen Gemiithes, eine
feurige, kraftige und schwungvolle Sprache
und originelle, nicht selten gedrungene
Form sind die charakteristischen Merkmale
Kenner 's. I n den spateren Jahren
pflegte er mit besonderer Vorliebe und
unstreitig mit seltenem Glilcke die Legende,
welcher Gattung eben daS Schonste,
das er gesungen, angehort . Diese find
der Nachhall der in dem beriihmten
Kremsmiinster empfangenen Iugendeindriicke,
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Wurzbachll . txt
die urn so tiefer drangen, als in
seinem ganzen Leben mehr daS „Schau
in Dich", als „Schau urn Dich" zu Tage
trat. Noch ist von K. zu erwahnen, daB
er zu den vorziiglichsten griindenden Mit«
gliedern deS oberosterreichischen Museums
I A lAlioiLoo-Oaroliiiuin gehort und im
Griindungs jahre 1834 auch die Stelle
eines SecretarS an demselben versah. Im
funften Berichte des Museums befindet
sich seine historische Arbeit: „Bruchstucke
iiber die Linzer Jahrmarkte", ein schatzbarer
Beitrag fur die innere Geschichte der
Stadt und deS Landes, welchem eine
Art statistisches Tagebuch iiber die HandelSleute,
die Waaren, deren Umsatz
u. s. w. vorangeschickt ist. Seit 1822 mit
. Anna K r e i 1 , Schwester des 1862 ver«
storbenm Directors der k. k. Central«
Anstalt fur Meteorologie und Erdmagne«
tismus Karl K r e i 1 , vermalt, stam«
men aus dieser Ehe mehrere Kinder,
darunter auch der durch seine archao«
logischen Arbeiten bekannte Friedrich
Kenner A s. d. Vorigen A .
OesterreichischesBalladenbuch . Heraus«
gegeben von Ludwig Bowitsch und Alexander
G i g 1 (Wien 1856 . A. Dorfmeifter, 8<>.)
Bd. i k A . 46 u. 721 A nach diesem geboren
24. Juni 1?93; nach einer schrif tlichen Mitthei«
lung seines Sohnes aber ware sein Geburts«
jahr 1794) .
Kenyeres, Joseph (Jesuit, geb . zu
Steinamanger 24. Mai 1724, gest. 1803).
Trat im Jahre 1743, 19 Jahre alt, in
den Orden der Gesellschaft Jesu, wurde
Doctor der Theologie und lag bis zur
Aufhebung seines Ordens zu Tyrnau dem
Lehramte auS verschiedenen Fachern ob .
Nach Aufhebung des OrdenS wurde Ke«
nyereS zuerst Director der Akademie zu
Kaschau, dann Canonicus zu Rosenau,
und Abt U. L. F. zu Biers. Von ihm
sind erschienen eine „Bekraf tigung der nnbeUeckten
Gillptangniss Maria" (Tyrnau 1784,
4 " . ) ; — eine „Lobrede ant den heil. Ignuz"
(ebd. 1733. 4 " . ) ; — eine Fnrechtmrisnng
des unter dem Titel „Necht deZ Staates
ant die Nirchrngnter" erschienenen Aibell5"
(Kaschau 1792); die bisher angefiihrten
Schriften sollen in deutscher Sprache ab»
gefaBt sein; ihre bibliographischen Titel
aufzufinden, ist mir aber nicht gelungen;
feiner „
17 90) ; - „"*
g«s tt A T-snl. ck/cil'«. Bartes auao (1796,
8".); nach Fej 6 r hatte er auch daS Buch:
(1790, 8o.) verfaBt, welches jedoch Ioh.
Nep . Stoger in seinem Werke: „aeriptoi-
68 krovinoias austrjaoHO 8. «1.",
p. 171) dem Jesuiten Stephan Katona?
Kepiro Aepner
zuschreibt. Alle die let ztgenannten Werke
sind ohne feinen Namen erschienen. —
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Ein Karl KenyereS (geb. 1810, gest.
zu Kronstadt 6. September 1863)
gehort der Gegenwart an; er war k. k.
Kreisgerichts rath, und den wenigenZeilen,
in welchen seine Todesnachricht veroffent«
licht wurde, stand beigefugt, daB er
„als Botaniker und Mineralog ausgezeichnet "
gewesen. Er starb im Alter
von 33 Jahren.
Kl) 0M5 orifiins 2.. 1635 »<1 alinum 1338", °»
o A sradantur (?s5tini 1839, A . ( AAA iriaQ, 8«.)
aoxHUg 20 HI. L ' ii6i-S8i2uao i-sflias UtorHi-
(Nliaas 1835, i'/pis KsF. Zoisutiar. Nniv
«lt . Nungarioas, 4 A .) p. 83. s A Die beiden vorbenannten
Quellen iiber Joseph K.) —
WienerZeitung (amtliches Blatt) 1363,
Nr7208. S. 667 l"uber Karl K.).
Kepiro, Samuel von (General-
Major, geb. zu Nagy«Banya im
Szathma.rer Comitate Ungarns 1733,
gest. zuRim a» Szombat 16. November
4799) . AuS einer ungarischen Adels»
familie, trat jung in das Infanterie»
Regiment Nr. 2, kam zu der am 1. Juli
1760 errichteten ungarischen adeligen
Leibgarde und wurde im December 1763
Rittmeister. Als Eseadronscommandant
zu Nadasdy-Huszaren Nr. 9 eingetheilt,
riickte er am 1. Mai 1784 zum Major,
im Jahre 1788 in Folge ausgezeichneten
Verhaltens vor dem Feinde zum Oberst«
lieutenant und noch im namlichen Jahre
auS gleicher Ursache zum zweiten Obersten
im Regimente vor. Bald darauf zum
Commandant en deSHuSzar en-Regiments
Barco Nr. 10 ernannt, trat er im Februar
1790 in den Ruhestand iiber und erhielt
am 19. Marz d. I . den General-
Ma jorscharakter . Kepiro hat sich vornehmlich
im Tiirkenkriege 1788 ausge.
zeichnet. I m Marz g. I . gab er bei
einem Streifzuge aus der Bukowina in
! die Moldau gegen Batuschan, den er
' mit einer Division seines Regiments und
A zwei Compagnien Infanterie unternahm,
A Proben seltener Tapferkeit. Bei. der
Raumung Iaffy'S durch General F a b i i
im Juli d. I . wurde Major K. mit einer
! Division Huszaren und Infanterie zur
Deckung der rechten Flanke und zur
Beobachtung deS Szereth-Thales nach
Herlau entsendet. Da wurde seine ver«
haltniBmaBig kleine Truppe am 28. Juli
von einem iiber 3000 Mann starken tiir»
kischen Corps angegriffen. Kepiro hielt
nicht nur dieser Uebermacht Stand, sondern
unterhielt erfolgreich ein 3stiindigeS
Gefecht, in welchem er den Feind zum
Riickziige zwang. K. riickte in Folge
dessen zum Oberstlieutenant vor. I m
Treffen bei Belweftie fiihrte er als Oberst
die Avantgarde und zeichnete sich dort
wie auch spater bei Adgjud auS. Bei
Fokschan commandirte er die Avantgarde
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der kaiserlichen Armee in ausgezeichneter ,
den Sieg der Unseren wesentlich fordern«
den Weise; bei Martmestje aber entschied
er mit seinen HuSzaren das Schicksal
des Tages. Kepiro, den in seiner
Jugend eine ausnehmend schone Gestalt
auszeichnete, war ein trefflicher Reiter«
ofsicier, der mit einem die Situation
rasch tiberschauenden und erfassenden
Blicke eine ungewohnliche, an Bravour
grenzende Tapferkeit verband.
i-ekkel ss nen»26kronai tadlakk».!, d. i. Die
Familien Ungarns mit Wappen und Stamm»
tafeln (Pesth 1860, Moriz Rath. 8«.) Bo. VI,
S. 204. — Oesterreichisches Militar»
KonversationS ' Lerikon, herausgegeben
von I . .Hirtenfeld «Mien 1330 u. f.. 8°.)
Bd. I I I , S. 512.
Kepuer, Friedrich (Schrif tsteller ,
geb . zu Brodswinden im Furstenthume^
Kepner Keppler
Anspach 1743, gest. zu Wien 1820) .
Kam schon im Jahre 1769 nach Oester«
reich, wo er mehrere Jahre als Secretar
des Grafen Joseph Colloredo in Wien
lebte, im Jahre 4779 aber von Franz
Joseph Grafen Kinsky, dem Rege«
nerator der Wiener-Neustadter Militarakademie,
zum Bibliothecar und Professor
des deutschen StylS. der Aesthetik
und Literatur in derselben angestellt
wurde . Kepner war eine lebendige
. Encyklopadie; mit der KenntniB der
modernen und classischen Sprachen auS>
gestattet, war er als Lehrer weniger
wirksam, weil sein schwaches Organ seine
gehaltvollen Vortrage nur Wenigen ver«
standlich werden lieB, hingegen gewan»
nen die Zoglinge durch seinen Vertrauen
erweckenden Umgang, indem er ihnen
dann gern die reichen Schatze seines
Wissens erschloB und selbst Poet in den
jugendlichen Gemuthern die Flamme
der Begeisterung anzufachen verstand.
Nach Kinsky 's 1303 erfolgtem Tode
trat Kepner iu den Ruhestand und zog
sich zu seiner verheiratheten Tochter nach
Wien, wo er, ein Greis von 73 Jahren,
starb. Kepnerwar eine Zeit hindurch ein
sehr fruchtbarer Schrif tsteller und hat sich
auf dem Gebiete der Erzahlung, vornehm»
lich aber auf jenem des Drama und auf
diesem nichtganz ohne Gliick versucht. Von
ihm sind folgende Schriften im Drucke
erschienen: „Mnndur, eine persische Beschichte"
(Prag 1.771. 8".); — „Moralische Grzahlnngen"
<1777); — „Fabeln im gereimten
SqlbenN115se" (Wien 1799. Pickler, 8 " . ) ;
- f i s c h e Gedichte" (ebd. 1799. 8".); -
„Gntllmrt literarischer Illrlesnngen" . 4 Thle.
(Wienl7 91 . Horling . 8° . ) ', f ernerf olgende
Schauspiele, theils Originalien, theils
Ueberset zungen, von denen als gedruckt
nur die mit einem * bezeichneten, mit
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Bestimmtheit angegeben werden konnen:
*„Ner Westindill. Ans dem Gngl . " (Wien
1774. 8".). im Nationaltheater 1774 auf.
gefuhrt; — „Ner Aeguriant, ein Lustspiel.
Ans dem Gngl. nun Golman", aufgef. 1776:
— „Oancred, Schauspiel ans dem Gngl."; —
„Na? betreite Venedig, uns deV Fransos."; —
„Nie Harzer. Griginalschlinspiel" ; — „Ner
verlorene sahn. Ans dem Franzas.", die Auf«
fiihrung dieses und der drei vorigen
Stucke fallt in die Jahre 1774 und 1773;
— „Ner Menschenkind. Schauspiel ans dem
Fran;." (Wien 1773. 8".)' - „Nl;ire,
Schauspiel aus dem Franzus." (1773); —
„Zlesap am Hase. Aus dem Franzas. neu iiber»
seht"; — „Nie Abbassideu. Original-Schauspiel" ,
dieses und das Vorige im neuen
WienerTheater 1733 auf gefuhrt ;— *„Hrr
Schrif tsteller . Griginal-Vustspiel in einem Anh . "
(Wien 1773, 8«.); — *„Ner Geizige Huz
dem Flllnza5." (Wien 1773. 8«.). Auch
hat Kepner die von Professor Adam
begonnenen Skizzen der«, osterreichischen
Feldherren fortgesetzt und an seines G6n«
ners Kinsky militarische Schriften die
letzte Feile angelegt, wie deren Correctur
besorgt .
Der Kamerad (militar. Journal in Wien,
4«.), redigirt von Griinfeld. 5862. Nr. 25.
S. t96 Erscheint daselbst als Kevpner (mit
zwei p) , die richtige Schreibart ist Kepner) .
— (De Lu ca) Das gelehrte Oesterreich. Ein
Versuch (Wien 1?76, Ghelrn'sche Schriften,
80.) I . Bdo. 1. Stuck. S. 247. - Meusel
(Johann Georg) , DaS gelehrte Teutschland
(Iemgo 1?83, Meyer, 8".) 4. Ausgabe, Bd. I I ,
S. 270.
Keppler, Joseph Friedrich von
(Schrif tsteller , geb . zu Stralsund
1760, Todesjahr unbekannt, lebte noch
1823 in Wien) . Ein Schrif tsteller aus
der Josef inischen Periode, der zu Wien
lebte, daselbst in den Jahren 1781 bis
1792 MehrereS und darunter Einiges
nicht UnbeachtenswertheS verof f entlichte,
iiber dessen LebmSumstande aber Naheres?
KercseUch 171 Kercselich
zu erfahren alle meine Nachf orschungen
fruchtlos blieben. Von ihm sind im Drucke
erschienen: „Abiiswn oder Ghrych und Vllrurtheil
« (Wien 17 8 1, Gerold, 8".); -
„Christian Piphan, odn die Vertheidiger der NnwiSsenheit
GineGeschichte« Wien 1731, 8«.) ',
— „Neueste Geschichte des Papstes Pins VI.
bis nut seine Abnise nan Wien" (ebd. 1782,
8 " . ) ; — „Sterne oder der gekrankte Weibliche
stolz" (ebd. 1783. 30. ) ; - „NerR°plltr°ck;
kine Geschichte ans einer schwedischen Handschrift
Abrr5cht" (ebd. 1782 . 8» .) , erschien anonym;
— „Nie Inarnllltilln der Nnmmheit" (Wien
4783, 8a.); — „Aahmin nnd sigismnnda oder
Gr'asge und Schwache drs menschlichen Herzens".
3 Thle. (ebd. 1783); — Hereua oder der ge-
Krankte Velbliche Swlz; eine Geschichte" (ebd.
Seite 269
Wurzbachll . txt
1783,80.);- „NerFasan" (Frankfurt und
Leipzig ^Schonfeld in Prag A > 1783, 8 " . ) ;
— «Nie schone Neata oder dex Napaun A in 13Gesangen
" (Wien t7 90. KaulfuB. 8 « ) ; - „Vie
Graten n°n der Provence" (Wien 1792, 8o.);
— „Maria Galeazzi, Herzag uen Mailand"
(Wien und Leipzig 1793, Sommer, 8o<);
— „Kritische Untersuchung iiker die Trsache
nnd Wirkung des Lacherlichen" . 2 Theile (Cilli
1792, Ienko. 8«.). Aus RaBmann ' S
„Pantheon jetzt lebender Dichter",
welches im Jahre 1823 erschien, ist zu
entnehmen, daB er im genannten Jahre
noch lebte und ausdriicklich fiihrt er ihn
als „ in Wien lebend" an.
RaBmann (Friedrich) . Pantheon deutscher jetzt
lebender Dichter und in die Belletristik ein«
greifender Schrif tsteller (Helmstedt 1823. Fleck,
eisen. 8<1.) S. 164. - Meusel (Ioh. Georg) .
DaS gelehrte Teutschland (Lemgo 1783 u. f..
Meyer, 8<>.) Vierte Ausgabe' 1 I . Nachtrag,
S. 226; I I . Nachtrag, S. 169.
Kercselich, Balthasar Adam (Gesch
ichtsf orscher , geb . zuCorbavia
in der Militargrenze im Februar 1713,
gest . 1778) . Entstammt einer croalischen
Adelsf amilie, studirte die Theologie,
wurde Domherr des Agramer Domca«.
pitelS, war zuletzt infulirter Pralat der
heil. Apostel Peter und Paul zu Kacs
und Beisitzer der gerichtlichen Tafel in
Dalmatim, Croatien und Slavonien,
als welcher er im Alter von 63 Jahren
starb. K. beschaftigte sich vornehmlich
mit Forschungen iiber die Geschichte
CroatienS und der benachbarten Lander
Slavonien und Dalmatien. Da er manche
vergessene Urkunde und zugleich Manches,
waS bisher im Dunkel lag. an das Tages«
licht zog, wodurch sich ganz andere Verhaltniffe
ergaben, als sie bis dahin von
einer Partei nicht ohne Absicht dargestellt
worden, entging er nicht mannigfachen
Verfolgungen und wurde auch von seinen
Gegnern Alles angewendet, seine Schrif«
ten zu unterdrucken; aber die Regierung
schiitzte ihn gegen diese Eingriffe einer
Partei, welche, wenn sie gesiegt hatte,
seine Arbeiten gewiB unterdriickt, wenn
nicht gar vernichtet haben wijrde. I m
Drucke sind von ihm erschienen: „/)6
/o a,H M-
«sF«s /s 77 0"
ao anno
s' 1 H/a-
(ebd. 1770,
von diesem Werke ist nur obiges
Fragment erschienen. Das vollendete
Werk hatte die Geschichte des Capitels,
der Kathedrale und der anderen 61te«
ren kirchlichen Genossenschaf ten, ferner?
Kerekes 472 Kerekes
aller zur Agramer Diocese gehorigen
Kirchen enthalten. Sein in serbischcroatischer
Seite 270
Wurzbachll . txt
Sprache erschienenes Werk:
(agrain 1747, 8".). eine Lebensbeschreibung
deS H. Augustin Gazotti, kam auf
Kosten.deS Belgrader Bischofs Stephan
Putz heraus. K.'s Schriften, in schlechtem
Latein geschrieben und jeglicher wissen»
schaftlichen Anordnung entbehrend, bie«
ten reiches Materiale, welches noch
immer einer entsprechenden Behandlung
gewartig ist .
Erscheint als Kerchelick, Kercselics und
Keroelia, die letztere Schreibart ist die croa»
tisirte; er selbst schreibt sich auf seinen Werken
Kercselich. — ' s a5/H/ail< : A A tnssntt'ns) ,
Oratio lunedris A uam, aum anno 1778 Va.l»
Xsrckeliok Brati auiirli sr A o
A o l?7s, 4".) inOettinger ' s
siuoi ' il . IIuiiFaroi ' uia st I ' rovincia»
limn «ci-i' s tiL eciitiZ notoruiu (Vieullas 1776,
I A oens, 80.) ?om. I I , z>. 326. - I 1 i rs A H
cit2.uk2. 22 Forums Fimna A i A e, d. i. Illy»
risches Lesebuch fur die Obergymnasien (Wien
"856. Schulbucher .Verlag. gr. 8".) Bd. I I ,
S. 456. — (De Luca) Das gelehrte Oester»
reich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen'sche
Schriften, 8".) I . Bds . 1. Ltuck. S . 249. -
H"FZ, A /vci) A , A 123 A 2. 1-01-L2SF esalaa^i 021-
luelokkei s» 2«iQ26 A i-6Qai tadlalclclll, d. i.
Die Familien Ungarns mit Wappen und
Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz Rath, 80.)
Bd. VI, S. 207.
Kerekes, Sigmund Freiherr (k. k. Ge«
neral« Major und Ritter deS Maria
Theresien-OrdenS . geb . z u G r o B - Ud>
v o r n o k im Preftburger Comitate
Ungarns 1720, gest. zu T y r n a u
8. Janner 1781) . Zwei Adelsf amilien
deS Namens Kerekes sind in
Ungarn, und zwar die eine in der
Borsoder, Szabolcser und Szathmarer,
die andere in der Trencfiner Gespanfchaft
ansassig. Von der ersteren, die
bereits urn die Mitte des fiinfzehnten
Jahrhunderts erscheint, stammt der
obige SigiSmund, der im Jahre
1733 in die kaiserliche Armee trat. I m
Jahre 1741 kam er in daS neu errichtete
Infanterie «Regiment Samuel Freiherr
von Haller und machte mit demselben die
Feldziige in den Niederlanden bis zum
Aachener Friedensschliisse (1748) mit.
K. war in dieser Zeit bis zum Hauptmann
vorgeriickt. Mit dem Regimente focht er
im sieben jahrigen Kriege. Schon im zwei«
ten Feldzuge, 1737, zeichnete er sich in
der Schlacht bei Kollin (18. Juni) durch
seine Bravour aus; er hatte namlich ein
feindliches Regiment, welches eine vor«
theilhafte Anhohe bereits erstiegen, mit
einer an Zahl weit schwacheren Abtheilung
angegriffen und mit aller Entschiedenheit
zuriickgeworf en, und obwohl bereits zwei«
mal verwundet, mit uberschwenktem Ge«
wehre und gezogenem Sabel verfolgt.
Seite 271
Wurzbachll . txt
Bald darauf that er sich in der Schlacht
bei Breslau (22. November d. I.) bei der
Erstiirmung des verschanzten Lagers her«
vor und erwarb sich die besondere Zufrie«
denheit des siegenden Feldherrn K.arl
Herzog von Lothringen . In Folge sei«
nes ausgezeichneten Verhaltens wahrend
der ganzen Dauer deS Krieges riickte er
nicht nur rasch zum Oberstlieutenant und
1760 zum Obersten vor, sondern wurde
auch in der 3. Promotion (23. Janner
1760) mit dem Ritterkreuze des Maria
Theresien-Ordens ausgezeichnet , welchem
1761 statutenmaftig die Erhebung in den
Freiherrnstand folgte. I m Marz 1769
verkaufte er mit kaiserl. Bewilligung
seine Oberstenscharge urn eine namhafte
Summe dem Grafen Johann Georg
Browne>M. II, S. 164" und trat
mit dem Generals-Charakter in Pension.
KerekeS war mit Magdalena S i g r a y
vermalt, aus welcher Ehe ein Sohn
Karl "siehe die Quellens und eine Tochter^
Aerek.es 173 Kerekes
Johanna stammen. Baron Sigmund
starb im Alter von 61 Jahren.
i-s^oi ss nsw-skrenal tadia' s Ic' s , d. i. Die
Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln
(Pesth 1860. Moriz Rath. 8°.) Bd. V I ,
S. 209. -Hirtenfeld(I. Dr.). Der M i 1 i
tar«Maria Theresien«Orden und seine Mitglie«
der (Wien 1337. Staatsdruckerei . 4°.) S. 91
und 1728. — Oesterreichisches M i 1 i .
tar . Konversations« Lexikon, heraus«
gegeben vonl . Hirtenfeld (Wi>n 1850. 8".)
Bd. I I I , S. 5!3. - Schonfeld (Ignaz
Ritter von) , Adelsschematismus des 6fterrei»
chischen Kaiserstaates (Wien 1824 . Schaum,
burg, kl. 8<>.) I . Jahrg. S . 208: „Ahnentafel
der Kerekes". — Freiherrnstands < Di<
p 1 om vom 3. Janner 1761. — Wappen.
Quer oben golden, unten blau abgetheilter
Schild, in demselben ein zur Rechten schreiten«
der, auch quer oben schwarz und unten gol«
den abgetheilter Greif mit roth ausgeschla»
gencr Zunge, iiber sich geschwungenen Fliigeln,
unter sich gewundenem Schweife, der in der
vorgeworf enen rechten Klaue ein entbloBtes
Schwert halt. Auf der Freiherrnkrone, mit
welcher der Schild bedeckt ist, ruhen drei gekronte
Turnierhelme; auf der Krone des rech»
ten erhebt sich ein mit den Sachsen nach innen
gekehrter, schwarz und blau auf einander ge»
legier doppelter Adlerflug; auf der Krone des
mittleren der vorbeschriebene Greif des Wap«
pcnschildes ; auf der Krone des linken Helmes
stehen zwei in der Mitte quer, vorne oben
und hinten unten gold, hinten oben und uorne
unten blau abgetheilte Biif f elhorner . Die
Helmd ecken sind rechts schwarz, links blau,
zu beiden Seiten mit Gold unterlegt. — Es
sind noch mehrere Trager dieses Namens bemerkenswerth,
und zwar 1. Abel K. (geb. zu
Tordas in Siebenbiirgen 13. Februar 1790,
Seite 272
Wurzbachll . txt
gest. 1816), Sohn eines protestantischen Geist»
lichen, der langere Zeit in landlicher Mufle
auf seinem mutterlichen Gute zu Bros den
Studien lebte, dann ein Lehramt versah, und
sich insbesondere bemlihte. die magyarische
Sprache als Vortragssprache in seinem Lehr«
amte zu gebrauchen. Er beschaf tigte sich vornehmlich
mit dem Studium der Geschichte
Siebenbiirgens und hatte Mchreres nach dieser
Rlchtung gearbeitet , was jedoch nur Hand»
schrift geblieben ist. ' s l' s 37arirok. A Io-
/ , d. i. Ungarische
Schrif tsteller . Sammlung von Lebensbeschreibungen .
Von Jacob Ferenczy und Joseph
Danielik (Pesth 1856. Gustav Emich, 8«.)
S. 244.) — 2. Franz K. (geb. in Ungarn
zu Ende des 18. Jahrhunderts, gest. zu Fiired
1831) studirte in Debreczin. begab sich dann
in ' s Ausland, wo er in Berlin naturwissen»
schaftlichen Studien oblag und nach seiner
Riickkehr in die Heimat Professor der Mathe«
niatik und Physik an der reformirten Haupt»
schule zu Debreczin wurde. K. war ein den«
kender Kopf uno begann schon friih mit wissen»
schaftlichen Arbeiten; im Jahre 1814 'in Wien.
iibersetzte er des Ioh. Nik. Rohlwes Vieharz«
neikunde in ' s Ungarische, welche Uebersetzung
spater noch ofter gedruckt wurde. Wahrend
seines Aufenthaltes in Berlin schrieb er: ,,Be«
trachtungen iiber die chemischen Elemente"
(Pesth 1819. 80.) . (§r verfaBte das Buch. worin
er ganz neue Ansichten ausgesprochen haben
will, in deutscher Sprache, urn es den deut .
schen Gelehrten zuganglich zu machen, nichts«
destoweniger blieb das Werk unbekannt,
weil, wie die von dem Herausgeber benutzte
Quelle ausdriicklich bemerkt, „man in der
gelehrten Welt von Ungarn nichts Neues und
Hervorragendes zu erwarten gewohnt war" .
Ein Fachmann nennt dieses Werk K. 's kurz
eine „Philosophie der Chemie". I n einem
grofieren Werke.- „Vrteksssues kitsi-eoslc" ,
d. i. Abhandlungen und Abweichungen (1826,
8".), entwickelt er seine neuen, von den bishe»
rigen stark abweichenden etymologischen und
orthographischen Ansichten. Sein letztes, in
lateinischer Sprache zur Bewerbung eines
Preises verfaBtes Werk: „Ds yuautitaUdUI
2N23iQariis" (1837) erhielt auch den Preis.
I n Handschrift hinterlieB er ein umfang»
reiches Werk iiber die Elementarentwicke»
lung der Grundprincipien der hohern Mathe»
matik. Seit 7. September 1837 war er corre»
spondirendes Mitglied der ungarischen Zikade«
mie .
"6-Hs/, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm«
lung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob
Ferenczyund Ios. Danielik (Pesth 1836,
Gust. Emich, 8".) S . 244. -I^addkori
ismoretol: tara, d. i. Neues ungarisches Con<
versations . Lerikon (Pesth. 8«.) Bd. V, S. 62.
— P ggen OOrff (I.C.), Biographisch ' lite»
rarischcs Handworterbuch zur Geschichte der
cxacten Wissenschaften (Leipzig 1859, I . A
Seite 273
Wurzbachll . txt
Barth, gr. 8«.) Sp . 1246.) - 3. Karl Frei«
Herr von K. (gcb. in Ungarn 1?8U), der einzige?
Kerokgykrto 174 Kerokjirtu
Sohn des Maria Theresien« Ordensritters
Sigmund Freiherrn von K.. dessen Lebens»
fkizze oben mitgetheilt wurde. Von ihm er«
schienen im Drucke: „Zwei Abhandlungen
liber Metaphysik und Naturlehre, geschopft aus
Principien der reinen Vernunft" (Tyrnau 1806
IReinicke u. Comp. in Halle), gr. 8".), —
4. Martin (gest. zu Klausenburg 26. Nov.
1741), auch in Ungarn geburtig, trat, nach»
dem er in Wien die philosophischen, in Tyrnau
die theologischen Studien beendet, in den
Orden der Gesellschaft Jesu, in welchem er zu
Tyrnau'. Erlau, Of en und Kaschau das
Lehramt auS den theologischen Wissenschaf ten
versah. I m Drucke gab er heraus: „8<5i6ctu,s
viriaario pdilo3apl> . ic : o i'i 8. .7."
Cr7ru«>.vlHS 1729). A i
A osu (Visunae l?3o, I,sx. 8».) x. 178.) —
5. Das „viotionairo I ) iOFra, i>Iiia . us st Iii5toli'
IIS A65 iiOMM65 IN11, r«lU» . U8 as 12. (J2 au
aix-IiuitioiQk iiioc: "" (Lonarez 1800, 8«.)
Louis I I , x. 249, gedenkt eines osterreichischen
Majors Korkes, der sich in den Feldziigen
1793 und 1794 in den Niederlanden und am
3. September 1796 bei Kornach, welchen Ort
und welche Schlacht aufzufinden mir nicht ge»
lang, in ganz besonderer Art hervorgethan
haben soil. Auch meine Nachf orschungen iiber
einen osterreichischen Major dieses Namens
waren fruchtlos, jedoch diirfte es der namliche
sein — und ist dann sein richtiger Name nicht
Kerkes, sondern Kerekes — der als Oberst
in der Schlacht bei Caldiero sich so sehr aus«
gezeichnet. Als namlich am 30. October iilt)3
der Kampf bereits von alien Seiten engagirt
war, erhielt Oberst Kerekes, der mit seiner
Division Kienmayer Huszaren bei St. Zenon
aufgestellt war. Befehl, vorzuriicken. I m nam<
lichen Augenblicke drang auch die feindliche
Caoallerie gegen Colognola bassa vor. Oberst
Keretes stiirzte sich mit solchem Ungestiim
mit seiner Division auf den Feind, daB er ihn
bis nach Ca dell' Ara zuriickwarf, ihm groBen
Verlust an Verwundeten und Todten bei.
brachte und aufierdem 42 Gefangene machte.
M a i 1 a t h (Ioh. Gf.) . Geschichte des 6ster«
reichischen Kaiserstaates (Hamburg 1850, Iu«
stus Perthes, gr. tjv.) Bd. V, S. 266.-
„Aus dem Schlachtberichte des Erzherzogs
Carl".)
Kerokgyarto, Arvad. siehe: Kerek-
AloiS ften Folgenden) .
KerMrto, Alois (Schriftsteller,
geb . zu Iaszbereny 1820) . Sein
Schrif tstellername ist Arpad Ker6k«
gyarto. Anfanglich im Elternhause
erzogen, bezog er spater die Hochschule
in Pesth, wo er die juridischen Schulen
beendete und das Advocatendiplom er«
hielt, spater wurde er im Grundsteuer»
amte angestellt. Unter Einem lag er
Seite 274
Wurzbachll . txt
historischen, vornehmlich aber culturhisto»
rischen Studien ob, und betrat 1833 in
der Zeitschrift: „VH3arnApi II' s aF« mit
culturhistorischen Artikeln: „Schilderun,
gen auS der Culturgeschichte des unga«
rischen VolkeS" (Nr. 26-33) . das
schrif tstellerische Gebiet . Seitdem ist er
mit manchen, die Kenntnifl NngarnS von
neuen Gesichtspuncten vermittelnden,
theils selbststandig, theils in Journalen
erschienenen Arbeiten aufgetreten. Von
ersteren ist zu nennen:
c>>z5c/n6/ 6" , d. i. IlngarnS
Culturgeschichte (Pesth 1860,
Pfeifer, 8".), wovon bis 1860 3 Hefte
erschienen find, seit dieser Zeit ist aber kein
neues Heft ausgegeben worden; ebenso
scheint ein zweites, von dem Buchhandler
Michael Magyar begonnenes und von
Ker 6 kja. rt 6 f ortgeset ztes Werk, betitelt:
, d. i. Biographien ungarischer
Manner. I. Section: Alterthum
bis 1600 (Pesth 1833, 8<>.) in ' s Stocken
gerathen zu sein, denn seit dem 6. Hefte,
in welckem die Namen bis Bebek
reichen, ist nichts welter erschienen. Von
seinen, in periodischen Schriften zerstreut
gedruckten Aufsatzen sind u. a. bemer
kenswerth seine unter der stehenden Ru»
brik „Historischer Kalender" im kla^ar
N6Mp, d. i. Ungarisches Volksblatt,
erschienenen volksthumlichen historischen
Skizzen; ferner im ersten Jahrgang der
(1833) zu Pesth herausgegebenen politiȴ
Kerens
schen Zeitung „Ungarische Post" eine
Reihe von Aufsahen, als: „Die Cultur
Ungarns unter denArpaden, der Handel,
die Hebel, die Hindernisse der Volkswirthschaf t "
u. s. w. (Nr. 4 t . 42, 46,
49, 36, 63. 92, 400, 126. 427, 137).
Druckfertig hat er liegen eine mehrere
Bande umfassende geschichtliche Dar
stellung der Entwickelung der ungarischen
Verf assung .
Wurzbach von Tannenberg (Constantin) ,
Bibliographisch-statistische Uebersicht der Lit?>
ratur des osterreichischen Kaiserstaates (Wien,
Staatsdruckerei, gr. 8°.) m . Bericht (1853),
S. 143. Marginal 4314 u. f . ; S. 1042. Mar.
ginal 34.270. - Oanl'<3?i/b A "sseA, Nlas A ar
irolc. 01strH' s -FMMiusu? . UaLoaik 2,2 elaot
' s iozsL' s it6 kotst, d. i. Ungarische Schrif tsteller .
Sammlung von Lebensbeschreibungen . Zweiter.
den ersten erganzender Theil (Pesth 1858, Gyu .
rian. 8".) S. 142.
Kerens, Heinrich Johann (Bischof
von St. Polten, geb . zu Mast richt
22. Mai 1725. gest . zuWien2 6 . November
1792) . Entstammt einem niederlan«
dischen Patriziergeschlechte und trat jung
in den Orden der Gesellschaft Jesu. I n
diesem setzte er seine Studien zu Mecheln
fort, kam aber dann nach Brussel, wo er
Seite 275
Wurzbachll . txt
beim Unterrichte der Jugend verwendet
wurde. Fiinf Jahre als Lehrer thatig,
sollte er nunmehr das Studium der
Theologie beginnen, da aberdie flandrische
Iesuitenprovinz durch die damaligen
Kriege an ihren Giitern groBe Verluste
erlitten hatte, so halfen ihr andere Iesui<
tenprovinzen und zwar die osterreichische
und bohmische aus, unter anderem auch
damit, daft junge flandrische Religiosen
von genannten Provinzen unentgeltlich
ubernommen und zum Studium auf ihren
Universitaten zugelassen wurden, worauf
sie in ihr Vaterland zuriickkehrten . Einer
von denen, den das Loos traf, den Stu«
dien fern vom Vaterlande obzuliegen, war
Kerens. Er kam auf die Universitat
Kerens
Olmutz nach Mahren. Dort befreundete
er sich mit dem Domherrn Franz Gregor
Grafen von G i a nn i n i, der einereiche
Bibliothek besaB und K. bald so lieb
gewann, dafi> er ihm den unumschrankten
Gebrauch derselben gestattete. K. benutzte
diese, urn sein Wissen zu bereichern und
studirte neben seinen theologischen Fachern
noch Geschichte, 5tatur> und Volkerkunde,
Moral und Politik. Um diese Zeit begab
sich der gelehrte Jesuit Joseph Franz
M . IV, S. 342) nach Bohmen zur
Berichtigung des dortigen Mafles und
Gewichtes und lernte auf seiner Durchreise
durch Olmutz den jungen Religiosen
Kerens kennen. Der Eindruck, den er
auf Franz gemacht, war ein nachhaltiger
und bei seiner Riickkehr nach Wien empfahl
Franz den jungen Priester dem
damaligen Direclor des Theresianums
MathiaS Pock, der bald von seinen
Drdensobem die Erlaubnifi erwirkte,
Kerens in dem seiner Leitung andertrauten
Institute zu verwenden. I m Jahre
1734 betrat der junge Priester diese An«
stalt und wirkte in derselben bis zum
Jahre 1739, anfanglich als Lehrer uud
seit 1760 als Nachfolger P o ck ' s in der
Leitung derselben. Ueber diese Naheres
zu sagen, ist die Aufgabe eines kiinftigen
Geschichtschreibers dieser damals in ihrem
Aufbliihen begriffenen Anstalt. Aber von
welchem Geiste K. beseelt war, dafiir liefert
einen sprechenden Beweis die Lifte jener
Manner, die er als Lehrer in das Institut
gezogen und unter denen wir nur bei«
spielsweise nennen einen DenisMd. HI,
S. 238), der schone Wissenschaf ten,
Hohenw a r t h "Bd. I X , S. 208) . der
Geschichte. I z z o Wd< X, S. 340). der
Baukunst . K h e 1 1 . der Alterthumskunde .
Mako, der Philosophie und Mathema»
tik, Mitterbacher, der Landwirthschaf t
lehrte, vieler anderer in ihren Fachern?
Kerens 476 Kerens
nicht minder tiichtigen Manner nicht
Seite 276
Wurzbachll . txt
zu gedenken. Das Instilut gait in an«
deren Landern bald als Musteranstalt
und sein Leiter erfreute sich allgemei«
ner Anerkennung. Auch die Kaiserin
wollte nicht langer zuruckbleiben und
dem verdienten Meister einen Beweis
ihres Wohlwollens geben. 4769 erhielt
K. daS erledigte Bisthusn Ruremunde in
Oesterreichisch-Geldern . Nur 4 Jahre blieb
K. dort; die Kaiserin, die den bewahrten
Diener naher urn fich haben wollte,
berief ihn im Jahre 4773 als Bischof
von Neustadt nach Oesterreich zuriick.
Mit diesem Bisthum war das apostolische
Vicariat der kais. Armee verbunden; K.
versah also auch dieses und erhielt von der
Kaiserin die geheime Rathswiirde. Als
nach dem Tode Maria Theresiens
Kaiser Joseph seine Ecblande von dem
Pajsauer Kirchensprengel zu trennen be«
schloffen hatte und mit eigenen Bischofen
besetzte, wurde fur Oberosterreich Linz.
fur Niederosterreich an die Stelle NeustadtS
St. Polten auSersehen, wohin
nun K. 4784 mit seinem Capitel libersiedelte .
Nachdem er dreiundzwanzig
Jahre die bischofliche Wiirde bekleidet,
starb K. im Alter von 68 Jahren in
Wien, wo er als Armeebifchof den Win»
ter zuzubringen pflegte. I n seinem letzten
Willen vermachte er seinen Kirchenornat
und seine treffliche Bibliothek dem Bisthume.
stiftete mit 5000 Gulden einen
Iahrtag zu seinem Andenken, bestimmte
40.000 Gulden fur das geistliche Semi»
narium, das er gegriindet, eingerichtet und
sonst ausgestattet hatte, 3000 Gulden zu
jahrlichen Preisen fur einen Knaben und
ein Madchen, die sich in den Volksschulen
zu St. Polten auszeichnen wiirden, und
bedachte auch die Armen freigebig. Ge«
lehrt in des Wortes bester Bedeutung,
hatte K. als Schriftsteller gewiB eine
ersprieBliche Thatigkeit entfaltet, jedoch
schien sein angestrengter Beruf zuerst als
Leiter der Anstalt, spater als Kirchenfurst
ihm nicht die gehorige MuBe gestattet zu
haben, daher von ihm nur folgendes
im Drucke erschienen ist: „
4762, 8o.), wovon Joseph von
Retzer eine deutsche Uebersehung (ebd.
4776, 8o.) veranstaltet hat. und „Instrnrtiuil
oder Vorschrift fur 5eine Mitarbeiter nebat
der Tagesordnung de5Mn2e5" (Tyrnau, 4".) .
Denis f eierte Kerens ' Andenken in
seinen Liedern und in einem lateinischen
Epigramm. I n einem der ersteren singt
der Barde:
Ha, sind auch deiner Liebe, mein Vaterland,
Die Lieder wurdig, welche dir Sined singt;
so vergiB es nie: die Lieder
Bist du dem Oberdruiden schuldig.
Unter dem „Oberdruiden" ist Kerens
gemeint; letzteres lautet:
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Wurzbachll . txt
"s non iuaisnum, I>atri2 1 Oenisius.
Kerens' Taufname war Heinrich.
Stoeger erwahnt eine von DeniS
verf aBte Biographie Kerens ' : „Vita
6M8, schreibt er wortlich, a Oonisio
oaita" . Ich konnte diese Biographie lei«
der nicht auffinden.
Schlichtegroll (Friedrich) , Nekrolog auf das
Jahr l'»92 (Gotha, Iustub Perthes, kl. 8".)
III. Iahrgana, Bd. I , S. 19. — Kunitsch
(Michael), Biographien merkwurdiger Man»
ncr der osterreichischen Monarchie (Gratz 1803,
Gebriider Tanzer, 8«.) Bdchn. II, S. 31
'"wortlicher Abdruck aus Schlichte g r o 1 1
ohne Angabe der Quelle) . — (De Luca)
Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien
1776, Ghelen'sche Schriften. 8<>.) i . BdS .
1. Stuck, S. 249. - Meusel (Ioh. Georg) ,
Lexikon der vom Jahre 1730 bis 18UU verstor,
benen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1806,
Fleischer. 8°.) Bd. V I , S. 467. - H A s A s?-
eas Zooiotatis ^ 6 8U (Vionuas 1835,1, ex. 8".)
p. 179. — Vehse (Eduard Oi-.), Geschichte?
Ken'uyi 177
des osterreichischen Hofs und Adels und der
osterreichischen Diplomatie (Hamburg, Campe,
s«.) Theil VIII, S.12 gemerkt uon Kerens,
„daB er der Hauptcompagnon Franz I. Ste<
phan in der Goldkuche" war. Vchsc's
Cynismus verleidet es Einem oft, ihn als
Quelle zu citiren und muB es schon gcsche«
hen, so nur deBhalb, weil er eine Nnzahl bereits
hochst seltener Memoirenwerke oft wortlich
compilirt, deren KenntniB dem Geschicht«
schreiber wunschenswerth, ja oft wichtig ist.
Neberall aber, wo V. selbststandig auftritt,
wird seine haarstraubende Gemeinheit widrig,
und dieB urn so mehr, als er ohne Grund,
ohne weitere Nachf orschung, wie dieB eben
bei Kerens der Fall ist, Alles verunglimpf t
und besudelt) . — Portrait. WetAert p., N.
R h e i n se. (Fol., Schwarzk.) .
Kerenyi, Friedrich (ungarischer Poet,
geb . zuEperiesl. Janner 1822, gest.
in Amerika im Wahnsinne 1382) . Er
hieB urspriinglich Christmann und
war von deutscher Abstammung; bereits
12 Jahre alt, konnte er noch nicht
ungarisch sprechen. Als aber in ihm die
Liebe fur das vaterlandische Idiom er»
wachte und das poetische Talent, welches
er besaB, seine Schwingen zu regen
begann, da schrieb er Lieder in der
Sprache, deren KenntniB er sich nun
angeeignet, und trat unter dem Pseudo«
nym EmilVidor mit seinen poetischen
Erstlingen im Athenaum auf. Zugleich
beendete er die Studien im Eperiescr Cot«
legium, begab sich nach Pesth, wo er die
Rechte horte und das Advocatendiplom
erhielt. I m Jahre 1847 nahm er ein
Gut in Pacht, aber der Allarmruf der
Revolution machte ans dem Pachter
einen Freiwilligen im ungarischen Revolutionsheere .
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Nachdem die Revolution
niedergeschlagen war, raffte K. den Rest
seines bereits sehr geschmalerten Vermogens
zusammen und wanderte nach
Amerika aus, wo er 1831 mit Ladislaus
Ujhazy im Staate Java die Ansiedelung
New-Buda griindete. Kurz nach
u, Wurzdach, biogr. Lexikon. A XI. sOeo
dem Tode seines einzigen in der Heimat
zuriickgebliebenen Bruders, wurde er in
der neuen Welt vom Wahnsinn befallen,
dem er aua) endlich, erst 30 Jahre alt,
erlag. K. hatte anfanglich in deutscher
Sprache gedichtet und in derselben viele
Lieder geschrieben, doch ist keines zur
Oef f entlichkeit gelangt. Als er sich spater
mit Tompa und P e t 6 f i befreundete,
entflammte seine Liebe fur die nationale
Dichtung und unter oberwahntem Pseudonym
trat er mit einer Sammlung von
Dichtungen unter dem Titel: „Z767/6-
Msn?/6H« (?68tli 1844) auf, welcher
spater eine zweite Sammlung neuerer
Gedichte unter dem Titel : „A'a66 56Nsm/
n A sH« (ebd. 1846) folgte. Eine ver«
nichtende, iibrigens ungerechte Kritik
soil ihm alle Freude an der Poesie ver»
leidet haben. Da er der deutschen Sprache
vollkommen machtig war, hat er mehrere
Gedichte von Heine, Eichend ' orf f ,
U h 1 a n d und K 6 r n e r meisterhaft
iiberset zt .
Had I) k 01- i i6m»?i-ot6k tai'2, d. i. Neues unga '
risches Conucrsationo - Lerikon (Pesth 1830,
Heckenast , 8 " . ) Bd. V, 3.63. — ''la^ariruk.
A u/cao «Z / > 1 1 ' ! 1 ' s / i A ' s »'' s 6' s d. i. Ungarische
Schrif tsteller . Sammlung uon Lebensbeschrei»
bungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph
Danielik (Pesth 1336, Gustav Emich, 8«.)
S. 244. - K ertbenyi (C. M.). Album
hundert ungrischer Dichter. I n eignen uno
fremden tlberset zungen (Dresden 1834, Zcha«
fer. Miniaturformat) . S. 188, 219, 02. -
Ungarns Manner der Zeit. Viografien und
Karakteristiken heroorragendsier Personlichkei«
ten. Auo der Feder einco Unabhangigen s(5. M.
Kertbeni i-octo Benkerf (Prag 1662, A. G.
Steinhauser, kl. a".) S. 317.
Kerestbllyi, Adam (theologischer
Schriftsteller, geb . zu Zavar im
Prefiburger Comitate Ungarns 24. Ian>
ner 1739, gest. 47?7). Trat, nachdem
er zu Gran, Kaschau und Preflburg die
Elementarschulen beendet, in den Orden
23. Nov. 1663.) 12$
Kereskenyi Kerefltury
der Gesellschaft Jesu, horte zu Tyrnau
die Philosophie und erwarb die philoso.
phische Doctorwurde. Dann im Lehr«
amte verwendet, versah er dasselbe zuerst
i n . Ofen, iibernahm aber spater das
Predigtamt und dasselbe mehrere Jahre
zu Raab und Wien ausiibend, erwarb
er als Redner einen glanzenden Ruf.
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I m Jahre 1736 wurde er Rector des
Collegiums zu Kofleg, spater zu Ofen,
Gran und Kaschau; 1773 ubernahm
er die Leitung der Buchdruckerei in Klau»
senburg, wo er in wenigen Jahren,
64 Jahre alt, starb. Er schrieb in unga»
rischer und lateinischer Sprache; in
ersterer: „Hssno A ostonnaH nl6F66>6ss",
d. i. Die Bekehrung des heil. Augustin
(Tyrnau 1738); - A e? A «S) 62omo7-?i
A 'ttlfs A ", d. i. Cyrus, ein Trauerspiel
(Kaschau 1767); — „ A /annNnH, es«-
62«?' H20N207-H A s H " , d. i. Kaiser Mau°
ritiuS, Trauerspiel (ebd. im naml . I . ) ; —
Hnsck Hs A sssi", d. i. Das
Buch des Petrus Ccmifius aus der Ge>
sellschaft Jesu u. s. w. (Gyor 1738);
in lateinischer Sprache:
1737, 80.), ein elegisch-didactisches
Gedicht; —
1761, ?ol. ) ; - „
(ebd. 1763) 8 A .) . Horanyiin seinem
Werke „UsWoriH NunFHroruui" schreibt
iiber Kereskanyi: „vul A vit A lauritii
das ist falsch und soil heifien:
582.322? (neuere Schreibart
wornach nicht ein Mauritius Kaspar,
sondern nur ein Kaiser Mauritius
gemeint ist; und Stoeger in seinen
meldet, daB die
H2.6" in ungarischer Sprache verfafit
seien; dem ist nicht so, sie sind in lateinischer
Sprache geschrieben.
40. ) p. 48 et 70. -
ptis saitis notoi-uin (Visnnas 1776, 1,06 A 6,
80.) L>oin. I I , x. 329. - NaF A ar irolr.
17a A .a66 ssOanl ' s/lk A o A se/, d. i. LInga«
rische Schrif tsteller . Sammlung von Lebensbeschreibungen .
Von Jacob Ferenczy und
Joseph Danielik (Pesth 1836. Gustav
Emich, 8°.) I . Abthlg. S. 245 »ach diesem
geb . zu Zavar 24. Janner t7t3) . — A 06. A 6)-
p. 179.
KereBtury, Alois Joseph von (G eschichtsf orscher ,
geb. zu Kerefttur
im Zempliner Comitate 1733, gest, zu
Pefth 21. April 1823). Von jiidischen
Eltern, nahm den Namen nach seinem
Geburtsorte an und trat zum christlichen
Glauben iiber. Nach beendeten philoso»
phischen Studien und erlangter philoso»
phischer Doctorwiirde widmete er sich
m A Lehramte und versah dasselbe seit
1788 aus der Geschichte durch 21 Jahre
— und nicht wie Rumy im „Nekrolog"
berichtet 31 Jahre — zu Groflwardein
an der konigl. Akademie, seit 1809 durch
16 Jahre zu Pesth, wo er im Alter
von 70 Jahren starb. I n seinem Fache
war er auch schrif tstellerisch thatig und
zwar hat er auBer einigen GelegenheitS«
dichtungen herausgegeben : n
1796, 8".);
. Varaa. 180 6) ; -
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" (1812) ; -?
AereUtury 179 KereBtury
O7--726" (1813) ; - „
(1813) ; - „0s
1814); -
vsT-sa A s«. ?art65 3 (ksLtii 1817-1849,
8".) . Rumy im „Nekrolog" und nach
ihm mehrere Quellen berichten, daB er in
Anerkennung seiner vieljahrigen Verdienste
von Kaiser Franz sei in den
Adelstand erhoben worden. Nun erwahnt
aber dieses Umftandes weder der sonst
sehr genaue Georg F e j a r , noch ist
unter den sechs Adelsf amilien, welche
Iva.n N a g y i n seinem Werke: „NaF A g.-
<Bd. V I , S. 222) auffuhrt, jene des
Alois Ios. KereBturyzu finden. Was
K.'s geschichtliche Arbeiten betrifft, so soil
er betreffs Ungarns mehrere Hypothesen
auf gestellt , aber nicht erwiesen haben.
Neuer Nekrolog der Deutschen (Ilmenau,
B. Fr. Voigt, kl. 8".) III. Jahrgang (1823).
2. Heft, S. 1419, Nr. 449, von Numy . -
F A '6?- A <?eo7'Fl«H), Ni5toria A c2 . a6mi2 6scisn-
Lk6rssia, uas rsFi2,o litorai-iHS (Lucius 1835,
4a.) x. i50. — Oesterr ei chische National«
En cy klopadie uon Graffer und Czikann
(Wien 1835, 8<>.) Bd. I I I , S. 183. -
I A ouvoNe VioArkxiiis F6u61g.I<2 . . .
xul)li6s par I A I A I. A irniw Oiaot li-oi-ss,
sou. 2 lg. clirsotion as 21. Is Dr. Hoelsr
(?Hri2 1850, 8°.) A ouis XXVII, ?. 666
l A nach dieser geb . 1765. welche Angabe unrich«
tig i A .
KereBtury, Joseph (Schrif tsteller ,
geb. zuStridonim Szalader Comi .
tate Nngarns 20. Februar 1739, gest.
1794) . Trat jung in den Orden der Ge>
fellschaft Jesu, verlieB ihn aber schon
4764 wieder und setzte zu Warasdin und
Grah seine Studien fort. Von dem Stu«
dium der schonen Wissenschaf ten besonders
angezogen, war er nahe daran, sich den
poetischen Traumereim ganz hinzugeben',
da sich aber auf diesem Wege keine Aus»
sichten fur die Zukunft boten, begann er
das Studium der Rechte, vollendete es
und trat in die Advocatenpraris . Er
begab sich nach Croatien, wurde spater
in Warasdin offentlicher Notar und als
solcher der Commission beigegeben, welche
unter dem Vorsitze des Grafen von
Roller die zwischen der politischen
Obrigkeit und dem Militarstande schwebenden
Mifthelligkeiten beilegte. Zuletzt
begab er sich nach Wien, wo er mehrere
Jahre als Agent lebte. Von ihm sind.
aufler einigen Gelegenheitsdichtungen,
folgende Schriften im Drucke erschienen:
1763) ; -
(ebd. 1772, 4" . ) ,
et (ebd.
6t se
(ebd. 1788, 40.);
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. (ebd. 1788 6t 1789,
2 (ebd. 1790, 80.); als
nung auf dieses Werk erschien von
Ba.rdosy die Schrift:
Ioh.
in 0M2 as i
Hiictors «los.
17 92) ; - »
(3.1. 1790, 80.) ; -
12*^
KercBtury 130
F?«/« (1790, 8«.); - A IV/?H>/as <7
X"? ' " / " s / s « (1793, 8".). Auch ist er
der Begriinder der lateinischen Zeitung
welche im Jahre 4776 unter seiner Leitung
zu erscheinen begann.
tiDuni I'a A mQnias A . rclii-N A iLcop2 , 115 2.0 N
?kele8ianas rsLiao Utsra.i'w (Luclas 1835
40.) A . 83. - (De Luca) Das gelehrt«
Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghe
len'sche Schriften, 3«.) I. Bandes t. Stuck.
S. 266 schreibt ihn falsch K6reBtury A .
Meusel (Ioh. Georg) . Das gelehrte Teutsch
land (Lemgo 1783, Meyer, 8<>.) 4. Ausgabe,
Bd. I I , S. 327 ''schreibt ihn auch KoreB
t u r y ) . — Aufier den bisher genannten Kb>
reBtury sind noch mehrere dieses Namens
bemerkenswerth, und zwar ein zweiter Na
mens Joseph, ungarischer Advocat, der
sich als philosophischer und rechtswissenschaf t '
licher Schrif tsteller bekannt gemacht hat,
unter anderem durch die Schrift: „klHsvari-
o!", d. i. Ueber den llmgrstaltungsplcm
der Fideicommisse in Ungcirn (Pesth 1847);
dieser Schrift wurde namlich in der Sitzung
der ungarischen Akademie am 20. December
1846 der erste Dercs A nyi'sche Preis (von
70 Duratcn) zuerkannt, der von Johann Baron
Dercsenyi '"Bd. Ill, S. 247 A auf die beste
Beantwortung der Frage: „Unter welchen Be«
dingungen und auf welche Weise am entspre»
chendsten . . . sowohl die Umwandlung der
bisherigen Giiter ' Fiden ' om misse in G>'ld'Fidei<
1, 'omnu'sse zu bewerkstelligen, als das Necht,
Gcld-Fideicommisse zu errichten, alien Volks»
clafsen einzuraumen ware", ausgesetzt worden.
2. konv6riil> . LQi, d. i. Kleines Taschen»Con»
versations ' Lerikon (Prag 1830, !20) Theil I,
S. 1U3. A 1 A Paul,H. (geb. in Siebenbiirgen
1589. gest. 1635) machte im Auslande seine
Studien, kehrte nach Vollendung derselben in
seine Heimat zuriick und wurde von dem Fiir»
sten Gabriel Beth len zum Professor am Col«
legium zu WeiBenburg bestellt, dann wurde
er Prediger am Hofe Rakoczy's und Lehrer
seiner Sonne Georg und Sigismund.
A1S Padagog stand er in groBem Ansehen.
Er gab mehrere Schriften in ungarischer
Sprache heraus, deren eine ,,1'astsolno Ic«r632-
t,v«?n" , wortlich iibersetzt: Sauglingsschrif t
«Klausenburg 16A0, neuc Aufl. GroBwardcin
16il , 4".) , eine schon nach ihren absurden
Titeln hochst lacherliche Polemik hervorrief.
KereBtury's Schrift selbst enthalt weiter
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nichts als einc rationelle Darstellung der
' Grundlehren des Christenthums . Die ubrigen
Schriften K.'s sind: ,,1'Oi soi-aultt Kore A -
t A en") d. i. Der erwachsene Christ (GroBwardein
1L41 . 4°.) , ihren Inhalt bildet eine
christliche Ethik; — „I A sllci luFeitotes", d. i.
Seelenweide (ebd. 1646, 4°.) ■ eine Erklarung
23 Davidischer Psalmen; — „15F>-sn65 6sv6
»7", d. i. Der gerade Weg (ebd. 1 64u ) ,
eine Sammlung seiner geistlichen Vortrage,
auf Veranlassung der Katharina B o i h 1 e n
(Klausenburg 1744, 4«.) wieder gedruckt, und
7,216N)"el ta, r5olkoan3 " , d. i. Himmlischer lim»
gang (GroBwardein 1646) . s A Schuler von
Lib 1 o y (Friedrich) , Kurzer Ueberblick der Lite.
raturgeschichte Siebmburgens von der altesten
" Zeit bis zu Ende des vorigen Jahrhunderts
(Hermannstadt 1837, Closius, 8".) S. 47. 30.
- //<)7'««?/i A 4?eNiicH), A Illiiioi ' ia, IIunFai ' oruin
st? ! ' ovinc-in, Hum aci'i A tia oaitia uoloruin
(ViLunae 1776, I A uo A 'o, 8<>.) I'om. I I ,
x. 330. - A « ' 1 A / A A ./6-s6/), Uag A Hr iroic.
N16ti- A 2-3 A u A tum A u7 , d. i. Ungarische Schrift»
steller. Sammlung von Lebensbeschreibungen .
Zweiter, den ersten erganzender Band (Pesth
1838 , 8".) S. 142,) - Ein KeVefituri,
drssen Taufname wie auch seine ubrigen Le»
bmsucrhaltnisse nicht bekannt sind, der aber
aus Ungarn gebiirtig war, befand sich im
ersten Iahrzehende des laufenden Jahrhunderts
als Arzt und ordentlicher Professor der Medicin
zu Muskau; auch war er russischer Hofrath
und Nitter des St. Annen-Ordens . Seine
wissenschaf tliche Ausbildung hatte er am refor»
mirten Collegium zu SaroB'Patak erhalten.
A Ncue Annalen der Literatur des osterr.
Kaiserstaateo (Wien, Ant. Doll, 4".) I. Jahrg.
(1807). Vd. 2. Inttlligenzblatt des Monats
December, Sp . 268.)
K e r i , auch Kerl), Franz Borgia
gelehrter Jesuit und Astronom, geb .
,u Kenyisito im Zempliner Comitato
Ungarns 10. Ottober 1702, gest. zu
T y r n a u 1 . December 1763) . Entstammt
iner ungarischen Adelsf amilie, trat,
17 Jahre alt, in den Orden der Gesell»
chaft.Jesu, erlangte nach abgelegtem
Geliibde die philosophische und theolo»?
K6ri Mri
gische Doctorwiirde und widmeke sich
dem Lehramte; dasselbe versah er zu
Szakolcz, wo er griechische Sprache, dann
zu Tyrnau, wo er philosophische Lehr»
gegenftande vortrug, spater ging er
ebendaselbst in die theologischen Lehr«
facher liber und lehrte Polemik, Moral,
canonisches Recht und Dogmatik. Von
Tyrnau nach Gratz iibersetzt, lehrte er
dort ein Jahr und kam dann nach Wien,
wo er ein Jahr die Oberleitung der Stu>
dien, ein zweites die Revision der Biicher
besorgte. Von Wien kam er als Regens
der Kleriker und des Convictes nach
Ofen, ein Jahr darauf in gleicher Eigen»
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schaft nach Tyrnau, Kaschau, dann aber
wieder als Rector nach Tyrnau zuriick.
Zur 19. General ' Congregation aller
Iesuitenkloster in Rom, in welcher
Laurenz R i c c i zum Iesuiten-General ge«
wahlt worden, wurden K. von der unga«
rischen Ordensprovinz dahin abgeordnet .
Nach seiner Riickkehr fuhrte er noch in
Tyrnau drei Jahre die Aufsicht iiber die
Kleriker, bis er daselbst, 66 Jahre alt,
starb. K. beschaftigte sich viel mit Physik
und vornehmlich mit der Astronomie;
als Gehilfe an der Tyrnauer Sternwarte
unterzog er die Teleskope seinem besondern
Studium und verfertigte eigene Spiegel
fur dieselben. Als er eben wieder einmal
mit der Verfertigung derselben beschaftigt
war und sich dabei des brennenden
Arseniks bediente, hatte er das Ungliick,
seine Hande so zu beschadigen, daB die
meisten Finger derselben Zeitlebens un»
brauchbar blieben. Kery hat folgende
Schriften herausgegeben : „ A a«m?H A ? ' cu5
vins 1730, 12«. ) ; -
o?'" (ebd. 173! , 4". ) ; -
(ebd. 1736) ; -
9 (ebd. 1738 bis
1742, 8o.; neue Auflage ebd. 1744,
Fol., mit den Bildnissen und Miinzen der
Kaiser) , dieses Werk wie das folgende
erfreute sich seiner Zeit groBen Beifalls;
A it?'ea) -u) >i.«. A om. 9 (ebd. 1749), neue
von Nikolaus Schmitt8. .7. vermehrte
Auflage 2 Bande (ebd. 1760 und
1761, Fol.); - „F A isi'o/as . 3 . A 4 i , A
1744, . , 8". ) ; -
(ebd. 1753, 8". ) ; -
H« (ebd. 173 A ., 8"., o. i A F.); - „
(c!<i820v. 1736, 4".). K6 ry besitzt unstreitig
urn die Hebung der Naturwif senschaf t ,
vornehmlich der Physik in Ungarn manche
Verdienste. Der beriihmte Cassini, als
er auf seiner Reise durch Ungarn Tyrnau
besuchte, zollte ebenso dem Eifer wie dem
Wissen K e ry ' s das verdiente Lob.
Po ggend or ff ( I . (5.) . Biographisch ' lltl ' <
ransches Handwortnduch zur Gcschichtc dcr£
482
a .b
1633,
1889, 8».) x. 14. -
Mstoria,
Utoraril». (Vu.aa,s 1833,
4« . ) p . 4 9st 69 . — Nouvslis Niosraxtlis
Bsnsraw . . . xu.dNss sons la. airsotion as
Itt. Is Dr. Sostsr (?ari3 1850 st 2., viclot,
8° . ) loiuo XXVII, i>. 612 lnach dieser gest.
zu Ofen 1769) .
Kori, Valentin (gelehrter Jesuit ,
geb . zu T y r n a u 17. Marz 1712, gest.
zu PreB b ii r g 21. J u 1 i 1763) . Trat im
Jahre 1726. in den Orden der Gesellschaft
Jesu, erlangte nach abgelegtem
Ordensgelubde die philosophische und
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theologische Doctorwurde, lehrte dann
Philosophie an der Wiener Hochschule
vier Jahre und in der Theresianischen
Ritterakademie zwei Jahre, darauf in
Gratz Theologie und ging von dort als
ungarischer Ponitentiarius nach Rom, wo
er vier Jahre zubrachte. Nach seiner Ruck»
kehr von Rom versah er wieder das Lehr«
amt , und zwar zu Gratz ein Jahr aus
der heil. Schrift und dann vier Jahre zu
Kaschau aus derDogmatik. Er wurde nun
Rector zu Raab, spater zu Tyrnau. I m
Jahre 1763 begab sich K. als Vertreter
der ungarischen Provinz seines Ordens
auf den Landtag nach PreBburg, wo
ihn aber im Alter von 32 Jahren der
Tod ereilte. Seine meist in lateinischer
Sprache abgefaBten Schriften sind ano«
nym erschienen, und zwar: „ A nsns"osv.
1736, 8". ) ; -
st acl
(ebd. 1737, 8«. ) ; - „
1743, TAlinoaa, 8<>.). Noch
soil er eine ,,'Hsnss A nHe
Feas" und eine „NstoT-e
>-ias" geschrieben haben, doch schreibt?.
Kaprinai ersteres Werk dem Paterfy
zu, deS letzteren aber gedenkt zwar
SzaBkius, jedoch liegt dariiber nichts
Bestimmtes vor.
I>roviu . Lialiuin sori^tig sattig Qotorum
(Visunas 1776, kos A s, 8«.) l>om. I I , p. 335.
ciao A ULtriHeas 8ooista,ti3 6'ssn (Vionnao
1855, I. ox. 80.) p. 180. - Aufier obigen
Franz Borgia und Valentin K s r i sind noch
andere Trager dieses Namens erwahnens»
werth, und zwar: Johann K s r i Graf von
Ipolyker (geb. in Ungarn urn die Mitte
des i?. Jahrhunderts , gest. zu Tyrnau 1685),
trat im Jahre 1626 in den Paulanerorden, in
welchem er mehrere Jahre dem Lchramte ob*
lag, spater als Kanzelredner durch seine hin«
reiBende Beredsamkeit glanzte. Seine From»
migkeit wie seine ungewohnlichen Geistesgaben
hatten 1669 seine Wahl zum Provin»
zial seines Ordens zur Folge. I m Jahre 1673
ernannte ihn Kaiser Leopold zum Bischof
oon Syrmien. darauf zum Bischof von Csanad
und zuletzt zu jenem von Waitzen. Man hat
von ihm folgende Werke: „Nla.i'tis luroioi
lsrocig. anno 1663 st 64 in Ilnusariks vi>
Lcsra irrusnZ . . . dinis lidri8 oomxrsdsuLa"
(I>02onii 1672, 8°.); - „I>bilo2aMk sokolagtick" .
3 vol. (ibia. 1673, I?ol.); - „vs-
It , sFula . i-idua toui^ui-ibus aortis 1
(Viounao 1674, LooF. VoiFt, 4«.); - /N/N aus3 /N
ro5 st OlktionoL" (Visuu«.s s. a.., 4".),
enthalt acht Lob» und Leichenreden, wovon die
vier letzteren auf Nikolaus Grafen Z r i n y
(1664), auf Peter Keglevich (1665). auf
Georg Grafen Erdody (1669) und auf
Eva SusannaLippay, geb. Graf in Er«
dody (1669) auch besonders im Drucke er«
schienen sind. Nach Nagy ' s „kla, FV2 . rorL2S3
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L5ki6aa,i osimarolclcoi 62 nelii^uici ' onai tad>
lakkai", torn. V I , p. 227, ist Johann ein
Sohn des Grafrn Johann K 6 r i von Ipolyke
r, des ungarischen Kronhiiters, aus dessen
Ehe mit Ursula Czovor; und seit 1681 Bi»
schof von Csanad, ware er erst 17U2, also um
17 Jahre spater gestorben, als die iibrigen
Quellen angeben. A Zkn'
Utsrata., x. 203. — Hsc) A )
lnoria UunLaroruiii st ?roviQoil» . Uuni sori-
I»ti2 saiti2 Qotornm (Vicznnas 1776, I' s os>vs,
8«.) A oui. I I , x. 333. — "louvsilsL ioLrax
k i s Fonarals . . . xudiiss xar NNI . A irinw?
183 Kermpotie
N i a o t lror62 8ou3 la airsotioii as Nl . Is Dr.
U o s 1<2 r (Paris 18a0st3., s«.) ' I ' ams XXVII,
x. 612. "Daselbst werden irrig zwei WerkeK.'s,
namlich: partis tureioi lorooiH" und "Historia
bsUi ottomaniei iu. rs A no NunK^i-ias
Fi-assantiL" aufgefiihrt, die nur Eines sind,
namlich sein „Nkrtia tnroi.ei kslooia" ist eine
NiLtoria bsUi ottouiHQioi iu rs^Qo Nnu
rias Fr236a,»ti5. Die zwei 1646 und 4652 von
E. Widemann gezeichneten und gestochenen
Bildnisse (8° . ) stellen unseres Bischofs Vater,
den Kronhiiter Johann, vor.) — Ludwig
von K s r y ist Arzt in Boros'Lebes und Fach,
schrif tsteller . Er wurde 1838 correspondirenoes
Mitglied de A - ungarischen Akademie und nahm
seinen Sitz in derselben mit folgender Arbeit
ein: „Nouunk IsFkoistidd, A i'aa, var
d. i. Beschreibung des ostlich gelegenen gebw
aigen Theiles des Arader Comitates, welcher
auch in den Sit zungsberichten der ungarischen
Akademie abgedruckt ist. A Kanitz (August),
Geschichte der Botanik in Ungarn (Hannover
1864-, 12°.) S. 165.) - Samuel
K., welcher im 17. Jahrhunderte lebte, aus
einer Adelsfamilie abstammend, in den Franziskanerorden
trat, und als Redner, Philo,
soph und Theolog ausgezeichnet war. Von
ihm sind in ungarischer Sprache erschienen
eine Nebersetzung der Sentenzen Seneca's
unter dem Titel: „Xsi-sssten? sonsoa." (Visuna<
2 1634, 8".) und eine llebersefiung des
Psalters des h. Bonauentura unter dem Titel:
„Lalaossasos L2U2 2oltai> kon?vs" (ebd.
1659. 8".). s-OT-a'-i, I. 0., torn. I I , x. 335.
lcotot, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm<
lung von Lebensbeschreibungen . Zweiter, den
ersten erganzender Theil (Pesth 1853, Gyurian,
8«.) S . 143."
Kerkes, siehe: Kerekes, Sigmund
Freiherr j^S. 174 in den Quellens.
Kermann, siehe: Krmann, Daniel.
Kermpotio, Joseph (slavischer D ichter,
geb . zu 3 i ka in der Militargrenze,
lebte in der zweiten Halfte des 18. Jahr-
Hunderts) . Widmete sich nach beendeten
philosophischen Studien der Theologie
und wurde Hofcaplan zu Wien. Auf
diese kargen Notizen beschranken sich die
Angaben iiber seinen Lebenslauf. Von
ihm sind im Drucke erschienen: „ A ssn, n
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Wurzbachll . txt
(1783) ; -
H d. i.
Das ist die Freude Slavoniens iiber die
Ankunft Sr. Excellmz des Graf en Iankovich
(Wien 1787, 8".); - „Xaiaanns//
e A os«Z / / ' M t n A ? A '>n") d. i. Reise Ka«
tharina's I I . und Joseph's I I . in die
Krim (Wien 1788. 8«.); auch ein
Gedicht in croatif ch-illyrischer Sprache.
Seine Dichtungen zeichnen sich durch
Reinheit der Sprache aus, weBhalb er
in Anthologien der illyrischen Dichter
seinen Platz hat.
I 1 i r L k k 3itknkk 2k Forums ziinu2.2iHo, d.i.
Illyrisches Lesebuch fur die Obergyrnnaf ien
(Wien 1836 , Schulbiicher-Verlag, gr. s«.)
Erster Bd. S. 402.— Ein Peter Kermpo,
tich ist besonders durch sein Lebensgef chick
denkwiirdig. Auch ein geborner Liccaner, focht
er 1793 als Feldwebel an der Weissenburger
Linie. I n einem Scharmutzel gegen die Fran»
zosen wurden zwei franzosische Officiere von
seinen Leuten gefangen. Der heftige Widerstand
der beiden Franzosen machte die Croaten so
wiithend, daB sie beide Ofsiciere erschlagen
wollten. Zu rechter Zeit noch trat Kerm»
potich dazwischen, beschwichtigte die Mannschaft,
rettete beiden Ofsicieren das Leben,
fuhrte sie in sein Quartier, pflegte und bewir»
thete sie. und schickte sie mit dem nachsten
Transporte weiter. Einer der Ofsiciere fragte
K. um Namen, Charge, Regiment, zeichnete
sich Alles in seiner Schreibtafel auf, und schied
mit Riihrung von seinem Retter. Jahre sind
dariiber vergangen. Ein Theil von Croatien
wurde durch den Wiener Frieden franzosisch
Land und der ehemalige Feldwebel Kermpo»
tich war 1813 Rittmeister im ersten kroatischen
Huszaren-Regimcnte in f ranzosischen Diensten.
Das Regiment stand in Laioach und sollte im
August g. I . nach Italien aufbrechen. Da
verlautete es insgeheim, daB Oesterreich dem
Kaiser der Franzosen den Krieg erklart habe .
Das war f urKermpotich ' s Vorhaben das
Signal zur Ausfiihrung etnes langst beschlossenen
Planes. Unwillig, im f ranzosischen Heer?^
Kern Kern
gegen die Ocsterreicher kampfen zu miissen,
verabredete er sich mit seinen Cameraden, bei
der nachsten besten Gelegenheit mit ihrcn
Schwadronen zu den Oesterreichern zu stoBen.
Ein Dalmatiner, der auch als Oberlieutenant
im f ranzosischen Croaten ' Regimente diente,
hatte aber den ganzen Plan verrathen, und
Kermpotich wurde im Frijhjahre 1814 zu
Neoers verhaftet. Er wurde sofort nach der
Festung St. Malo abgefiihrt und dort dem
Commandanten ein versiegeltes Schreiben von
der Escorte iiberbracht. A15 der Commandant
den Arrestanten vorfiihren liefl. ihn um den.
Namen befragte, diesen vernahm, fiel er dem
Arrestanten um den Hals, denn er hielt seinen
Retter vor il> Jahren in Armen. Nun erbrach
der Commandant das Schreiben und dieses
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Wurzbachll . txt
— enthielt das Todesurtheil K.ch's. Dieses
aber konnte der Commandant an seinem ein«
stigen Lebensretter nicht vollziehen lassen. Er
gab ihm vielmehr eine Marschroute an die
dsterreichische Armer, geniigendes Reisegeld und
hatte so seine Leoeiiscettung abquittirt. Kerm»
poiich lebte noch viele Jahre und starb zu«
letzt in Gratz in Pension, A u i n i i ' , delleti-
jLtick' 1 tz'aenuik", d. i. Lumir, ein belle«
tristisches Wochenblatt (Prag. gr. 8".) Jahr.
gang 185 1. Nr. 9, S. 213. - F r a n k 1 (Ludwig
August), Sonntagsblatter, V. Jahrg. (1846),
S. 1 1 6 i : „Peter Kermpotich" . V u n I . Pfund»
heller . )
Kern, Anton ( M a 1 e r , geb . zu Tetsch
en in Bohmen 1710, gest. zu D r esden
4747) . Sein Vater war SyndicuS
in Tetschen und der Sohn gab zeitlich
Proben feines Talentes. Als er zehn
Jahre alt war, kam er auf die Jesuitenschule
nach Mariaschein, wo er jede Zeit,
die ihm von den Studien iibrig blieb,
semer Lieblingsbeschaftigung, demZeichnen
und Malen widmete. Der Zufall fiigte
eZ so gliicklich, daBLaurentio Rossi, ein
venetianischer Maler und damals am
Hofe des Kdnigs von Polen beschaftigt,
nach Mariaschein kam und mehrere Ar«
beiten Kern's gewa.hr wurde. Als er
gar den gut gearteten hof f nungsvollen
Knaben personlich kennen lernte und sich
von seinem schonen Talente geniigend
iiberzeugte, erbat er sich von den Eltern
die ErlaubniB, ihn nach Dresden mitzu«
nehmen, wo er ihn weiter in der Kunst
unterrichten wollte. Ein Jahr etwa blieb
Kern bei seinem Meister in Dresden, als
er diesem nach Venedig folgte, wo ihn
Rossi zu einem zweiten nicht unbedeu«
tenden Kiinstler, Johann B. Pittoni,
in die Lehre gab. Sieben Jahre genoB
K. nun Pittoni ' s Unterricht, besuchte
aber auch fleiflig Venedigs Privat- und
offentliche Kunstsammlungen, sich an deren
Meisterwerken bildend. Nun kehrte er
mit Rossi's Bruder Bonaventura,
bei dem er in Venedig diese Zeit hindurch
gewohnt, nach Dresden zuriick. Nachdem
er dort einige Zeit verweilt, begab er sich
in sein Vaterland, wo der geschickte Kiinstler
bald geniigende Beschaftigung fand.
Als urn diese Zeit in Dresden das Beilager
der konigl. Prinzessin A m a 1 i e mit dem
Konige beider Sicilien gefeiert werden
sollte, wurde K. zur Ausfiihrung meh«
rerer Arbeiten fur die Festlichkeiten nach
Dresden berufen, wo er spater auch den
Auftrag erhielt, die Skizzen zu den,Altar»
blattern und Deckenstiicken der neuen
katholischen Kirche zu entwerfen. Diese
Arbeit hat K. so zur Zuf riedenheit des
Konigs gelost, daB er ihn 1738 auf
seine Kosten nach Italien reisen lieB. I n
Italien, vornehmlich in Norn, hielt sich
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Wurzbachll . txt
K. iiber drei Jahre auf, schickte Arbeiten
nach Dresden, die des Bonigs vollen
Beifall fanden, wurde aber im Jahre
1741 nach Dresden zuruckberuf en, wo
ihn der Konig zu seinem Hofmaler er«
nannte. Von dieser Zeit an arbeitete K.
ununterbrochen in Dresden. Zu den bei»
den Beilagem. namlich zu jenem der
konigl. Prinzessin Marianne mlt dem
Churfursten von Bayern und des konigl.
Churprinzen von Sachsen mit der konigl.
Prinzessin MariaAntonia von
Bayern, wurde K. bei mehreren Fest-^
Kern Kern
arbeiten zu Rathe gezogen. Mitten unter
dieser Arbeit uberfiel ihn aber, ohne daB
eine aufiere Ursache bekannt geworden
ware, plotzlich ein Leiden, welches inner
halb 24 Stunden seinem Leben ein Ende
machte. Erst 37 Jahre alt, wurde der
hof f nungsvolle Kiinstler seinen Freunden
und der Kunst, in der er GroBes zu leisten
berufen schien, entrissen. Von seinen Arbeiten
sind bekannt geworden: „Ner bethlehemitische
Ainuermord" , in Rom gemalt und in
der Dresdener Gallerte aufbewahrt; —
„Nie heilige Familie", in der Joseph mischen
Stif tscapelle; — „Nie Opferung Christi im
Cemuel", in der Hauscapelle der Prin»
zessin von Weissenf els ; — „Ner heilige
Hubertus", in der churf iirstlichen Hof«
capelle; — „Alexander bei Diogenes", uber
LebensgroBe; — „Kachel mit Jacob am
Nrnnnen"; — „Aebercll mit dem Oleazar" —
und „Nie heilige Nreif altigkeit " , die letzt»
genannten vier Gemalde sammtlich fur
den Grafen B r u h 1 ; — „Nie Schone
Blumenhandlerin" , Bruststiick, bekannter
durch den Kupferstich der Therese Rou>
s e 1 e t : la I)611<3 1) Ouhu . etioro, damals
im Besitze Heinecke's; — „Nie heilige
Auolloiua" und „Nie heilige Agatha", beide
Altarblatter fur die Lorettocapelle am
Hradschin zu Prag; — „Nie OeknrtOhristl"
und „Nie drei Meisen nns dem Morgenlande" ,
fur den Grafen Czerninin Prag, in
dessen Palast sich iibrigens noch andere
Arbeiten Kern ' s , und zwar Bibelstiacke
befinden; — „Nic heilige Magdalena, knieend
rllr einem GrnriB^c nnd der Eitelkeit dieser Welt
entsagend"; — „Nie Neschileitmng 15>hristi"; —
„Christas, 12 Jahre alt, lehrt im Grmpe ! " ; —
„Nie heilige Familie", Maria, das Iesukind
in die Wiege legend, wahrend der neben»
stehende Joseph auS einem Buche betet;
die let ztgenannten vier sammtlich in 3e>
bensgroBe und aleichfalls fur dm Grafm
Czernin;— „Ner heilige Johann uan
Nepomnk", Hochaltarblatt ; — „Ner heilige
Joseph"; — „Nie heilige Varbara", zwei
Seitenaltarblatter fur die zur Herrschaft
Tetschen gehorige Kirche in Rosanitz; —
„Nie heilige Nreitaltigkeit " . fur die Kirche
zu Graupen in Bohmen; — „Ner heilige
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Wurzbachll . txt
Johann Evangelist", fur die Cistercienser«
Abtei Offek in Bohmen; — „Her heilige
Zlngnstin", in der Bildersammlung der
Pramonstratenser«Abtei zu Strahow in
Prag; — „Nie heilige Anna"; — „Maria
nnd Joseph, umgeben uon anderen Heiligen",
zwei Altarblatter , die sich friiher im Besitze
seines Bruders Benedict ssiehe weiter
unten A befanden; — „Nie vier Jahreszriten" .
vonZucchi gestochen; — „Zpolla,
den Nlarains schindend"; — „Oham, seinen
entbliissten Vater nerlachend", die letzten zwei
Zeichnungen hat K. nach Langotti
ausgefiihrt. Was Kern's Arbeiten betrifft,
so verrathen sie eine grundliche
Ausbildung in der Technik und eine zwar
nicht iiberreiche aber lebendige Fantasie.
Seine Farbengebung fallt etwas in ' s
Griinliche. I n seinen friiheren Arbeiten ist
Pittoni ' s EinfluB unverkennbar , spater
jedoch suchte er sich von jeder fremden
Manier zu emancipiren , obwohl P i t«
t o n i hie und da in Einzelheiten, wie
zum Beispiele in den Handen, hervorguckt.
Seine Entwiirfe, deren eine nicht unbe»
deutende Zahl sich im Besitze seines Bru<
ders befanden, sind entweder mit einer
groben Feder und mit Tusch angelegt, hie
und da mit Kreide behandelt; oder auch
ganz mit schwarzer Kreide oder Rothel,
oder aber nur mit Tinte und Feder leicht
hingeworfen. Von seinen Schiilern sind
auBer seinem Bruder Benedict zu
nmnm: Franz T o s c a n i , der nachmals
in der Porzellanf abrik in MeiBen arbei»
tetc, und Karl Melchiori, der spater
verschollen ist. — A nton's jiingererBru»
der Vcncdilt war auch cm geschickter^
Kern 486 Aern
Maler, der historische und Iagdstiicke
arbeitete und noch ein geschickterer Re>
staurator alter Gemalde, der in dieser
Eigenschaft bei der churf iirstlichen Gal<
lerie in Dresden beschaftigt war. wo er
noch im Jahre 4777 lebte, iiber dessen
nahere Lebensverhaltnisse jedoch nichts
weiter bekannt ist. Er war der Erbe des
ganzen kiinstlerischen Nachlasses seines
Bruders Anton .
Pelzet (Franz Martin) . Abbildungen bohmi»
scher und mahrischer Gelehrten und Kiinstler
nebst kurzen Nachrichten von ihrem Leben und
Wirken (Prag 1773 u. f , 8«.) Theil III,
S. 156. - Dlabacz (Gottfr. Ion.), Allge»
meines historisches Kunstler»Lerikon fur B6h<
men und zum Theile auch fur Mahren und
Schlesien (Prag 181S, Gottlieb Haase, kl. 4°.)
Bd. I I , S. 30. - Nagler (G. K. Di . ) .
Neues allgemeines Kunstler-Lerikon (Miinchen
1838, Fleischmann, 8".) Bd. V I , S. 359. -
Derfelbe, Die Monogrammisten (Miinchen,
gr. 80.) Bd. I , Nr. 762. - Die Kiinstler
aller Zeiten und Volker, begonnen von Prof.
Fr. Miiller, fortgesetzt von Dr. Karl
Seite 290
Wurzbachll . txt
Klunzinger (Stuttgart 1837, Ebner und
Seubert, gr. 8".) Bd. I I , S. 476. -
Oesterreichische Na tional - Encyklo»
padie von Graffer und Czikann (Wien
1833, 8«) Bd. I I I , S. 133 A nennt seinen Gc .
burtsort Teschen; er ist aber Tetschen im Leit«
meritzer Kreise Bohmens und nicht Teschen,
der Hauptort des gleichnamigen Fursten»
thums) . — Meyer ( I . ) , Das groBe Con>
verslltions»Lerikon fur die gebildeten Stande
(Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8<>.)
Bd. XVII, S. 989. - A bro 3 ss as la. vis
ass i»oiiit?o2 (vrssae), z>. 282. — Portrat.
Unterschrif t : H-ntunius l A sin. A kood Osruti
Vwxit. 5. V 2.12s r 20. "1-232. (4".).
Kern, Johann Michael, auch nur
Michael (philosophischer und theolo.
gischer Schriftsteller, geb . zu PreBburg
6. August 1731, gest. zu W a 1 Sr
ode am 28. Februar 1793) . Von
protestantischen Eltern, erhielt er den
ersten Unterricht in den Schulen seiner
Vaterstadt PreBburg; da er sich dem
theologischen Studium zu widmen vor«
hatte, besuchte er, wie dieB bei den Pro»
testanten in Ungarn Sitte ist, eine aus»
landische Universitat. Seine Wahl fiel
auf Gottingen, wo er 1733 die philo«
sophische Doctorwurde erwarb, sich fur
das Lehramt vorbereitete und Privat«
docent wurde. Aber schon zwei Jahre
spater folgte er einem Rufe nach PreB»
burg als Subrector des dortigen Gym»
nasiums. Auf diesem Posten wirkte er
von 1757—1764, in welch' letzterem
Jahre er wieder nach Gottingen zuriick«
kehrte und dort zuerst Adjunct der philo«
sophischen Facultat wurde, und als solcher
Vortrage iiber Philosophie und Philolo»
gie hielt; im Jahre 1766 wurde er
Adjunct der theologischen Facultat, 1767
Oberpfarrer zu WalSrode im Celle'schen
(und nicht Wachsrode, wie eS bei B a 1.
lus heiflt), welche Stelle er bis an
seinen Tod bekleidete. I m Jahre 1780
wurde er Doctor der Theologie. Seine
Schriften sind in chronologischer Folge:
ws. 1785,4". ) ; - „D«
i<2"o" (ebd. 1735)
40.), anlafilich dieser Dissertation berichtet
Eyring in seiner "Zio^raxuiH aoaa.
HI, p. 302) :
iliulli et 2.rZum6iita omiiia sudminiLti'
2.vlt Osgl
LOri aiLputlitionil; 1100 soilina
ut LN0 inFOnio 6t stilo exliiditaiii inatsriaiQ
tra.otg.i-6t 6t
'6. / . c?a /N . 26 s? s.« (6ott. 1736, 40.);
"Dl ' sssT ' iatlo «11?-«7)1 spl>' s «s n A l'ns
ee ?oai!?s ca A aa? s« A " (ebd. 1737, 4".);?
Kern Kern
a" (?050Qii 4765, 40. ) . -
„N11Z Fenrr- MU TVllZZerbernhren r'ollliZchtr
(Prchburg 1762); — „
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Wurzbachll . txt
s" sebd. 1763,
— „Nie Geschichte und sittliche Beurtheilung der
Schamen nnll der Zogenanntm Masken" (ebd.
4764, 8<>.); — „Nas llssene Herz eines KnechteZ
Jesv bei dem Abschiede auu seinem Vaterlande"
(ebd. 1764, 8" . ) : -
ck ") k L I 6t
F. 1764, 40.) und nicht wie eS bei
Horanyi heiBt: „s A pioorum
as Deo"; —
' iV" (ebd.
1766, 40.); — „Schreiben nn Hrn. Nr. Malch
iiber IeZ. V I I . , M. . lb., 16." (ebd. 1767,
4 0) ; — „Nreq geistliche Imweden ..."
(Hannover 1776, 8 " . ) ; — „Versuch einer
nrnen Erklarung der Weissagung des JesamZ
7., 1A., S . ullr Jesu Ghrista, nach iien eigenen
Warten des Propheten" (Bremen 1 7 s 1 , 8<>.);
— „Grkliirnng der Weissagung Jakob's
1. Men. Maae AZ, 10-13 uan Jesu Ghri3tll
nach dem Zusammenhange und Zinne tier gurtlichen
Gssenbarnngen" (Gotungen 1.783,8".);
— „Erklarung der Weissagung Navid's
Psalin NO, 3 nach den alten Nebrrset znngen nun
der gWUchen Herri . ichkeit Jesu Ghriati und
dessen emigen Zeugung als Zahn OotteZ"
(Hannover 1788, gr. 8".) . K. starb im
Alter von 64 Jahren.
(De Lu ca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Ver<
such (Wien 1776, 5°.) I. Bds . 1. Stck. S. 231.
— Ballus (Paul von) . Prefiburg und seine
Umgebungen (PreBburg ls23. 8° . ) S. 177. -
' st provinoialiuiii Lvri' s ti» saitig notornm
(VieuuHs 1775, roo A vs, 8°.) L>om. I I , p. 341.
—Putter, GelehrteN ' Geschichte derUnwer«
sitat zu Gottingen. Theil I , S. 202 u. f . ;
Theil 1 1 , S. 90. - Meusel (Ioh. Georg) .
Lexikon der vom Jahre 1730 bis 1800 verstorbenen
teutschen Schriftsteller (Leipzig 1806.
Gerh. Fleischer. 8<>.) Bd. V I , S. 4SU.
Kern, Vincenz Ritter (Arzt und
Fachschrif tsteller . geb . zu G r a h
20. Janner 1760, gest. zu Wien
16. April 1829) . Der Sohn eines Privatbeamten,
der in beschrankten Vermo»
gensverhaltnif f en lebte, jedoch nicht
unterlieB, dm talentvollen Knaben, soweit
es ihm seine Mittel erlaubten, erziehen
zu lassen. Nach beendetem Gymnasium
kam K. zu einem Wundarzte in Graft,
dort sollte er sich zunachst fur das Stu«
dium der Chirurgie vorbereiten. Der Um«
gang mit liiderlichen Spiefigesellen
hatte ihn fast auf Abwege gefiihrt, wenn
er sich nicht zeitig genug von ihnen
getrennt hatte. Plotzlich erfaBte ihn der
Gedanke, seine Vaterstadt zu verlassen.
Ohne testes Ziel trat er seine Wanderung
an und kam nun als chirurgischer Ge«
hilft nach Salzburg, Triest, Venedig. Er
benutzte diese Zeit theils zu Studien fur
seinen kiinftigen Beruf, theils zur Erler«
nung von Sprachen. Nachdem er sich so«
viel zuriickgelegt , urn die chirurgische
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Wurzbachll . txt
Magisterwiirde zu erwerben, begab er
sich in dieser Absicht 1783 nach Wien.
Dort besuchte er die chirurgischen Vor«
trage im S i . Marrer Hospital und darbte,
wahrend er studirte. Am 23. Juni 1734
wurde er Magister der Chirurgie, am
27. August d. I . Geburtshelf er . Die
Bekanntschaf t mit Qr. Leber, damaligen
Professor der Chirurgie, wurde fur K.
nicht bloB in Hinblick auf seine Studien,
sondern auch fur scin Fortkommen nut zbringend.
Auf Leber's Empfehlung erhielt
K. die Stelle eines Leibchirurgen
des regierenden Herzogs von Sachsen«
Hildburghausen, urn welchen Posten ihn
jedoch der schon in zwei Jahren erfolgte
Tod des Fiirsten brachte. I n diese Zeit
fallt ein Umstand, der fur K. bei seinen
chirurgischen Operationen und in der
Krankenbehandlung zeitlebens entschei«^
Kern 188 Kerir
dend geblieben. Ein Bauer mit einem
haBlichen Geschwure am Schenkel, welches
vernachlassigt , weit urn sich gegriffen hatte
und in einem schaudererregenden Zustande
sich befand, suchte seine Hilfe. Kern. ob«
gleich an den Anblick ahnlicher Zustande
gewohnt, entsetzte sich jedoch vor diesem
Phanomen. Ehe er an eine Behandlung
des vernachlassigten Uebels schreiten
konnte, rieth er dem Bauer vorerst die
weit ' verbreiteten Geschwure mit lauem
Waffer zu reinigen. Bei der ubergroBen
Beschaf tigung vergaB er auf seinen
Patienten, der sich auch nicht meldete, bis
nach einiger Zeit das Weib desselben bei
K. mit der Frage erschien, ob ihr Mann
mit den lauen Umschlagen fortfahren
solle, da ja das Geschwure schon fast
ganz verheilt sei. Kern stutzte iiber
diese Nachricht, eilte zu seinem Patienten
und fand die Sache so, wie das Weib
berichtet hatte. Diese Thatsache beschaftigte
ihn ernstlich und war so zu sagen der
erste AnstoB zu seiner spater als Grundprincip
auf gestellten Vereinf achung in der
Behandlung aufierer Schaden. Bei seiner
Entlassung aus den herzoglichen Diensten
erhielt K. eine Summe von 300 Gulden.
Mit dieser und seinen Ersparnissen unternahm
er vor Allem eine Reise durch
Deutschland, Italien und Frankreich und
bereitete sich zunachst vor, das Doctorat
der Chirurgie zu erwerben. Er begab sich
4786 nach Wien, wo ihm sein alter
Gonner Dr. Leber sich wieder liebevoll
zuwendete und als es schlimme Tage gab,
ihm aus mancher Noth half, ihn auch
endlich dem Grafen von Hatzfeld als
Hauschirurgen empfahl. I m Jahre 1789
im April erhielt er die chirurgischeDoctor«
wiirde und lehnte einen Antrag als
Hauschirurg der Erzherzogin Maria
Anna nach Prag ab, weil die Kranklich,
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Wurzbachll . txt
keit des Grafen Hatzfeld ihm sein
Verbleiben bei demselben unerlafllich
machte. Der Graf belohnte diesen Zug
treuer Anhanglichkeit , indem er K. in
seinem Testamente, eine lebenslangliche
Pension aussetzte. Nachdem der Graf
gestorben, widmete sich K. der Praxis in
Wien, wo er 1793 als Wundarzt des
TaubstummeN ' Institutes angestellt wurde.
Im Jahre 1797 wurde er zum Professor
der Chirurgie und Geburtshilfe am
k. k. Lyceum zu Laibach ernannt. Acht
Jahre versah K. daselbst seine Stelle und
begriindete sich durch die Einfiihrung der
Schut zpockenimpf ung ein bleibendes An»
denken. Nicht kleine Hindernisse stellten
sich seinen Bemiihungen entgegen. Aber er
liefi sich durch nichts abschrecken, reiste
auf eigene Kosten von Ort zu Ort, unter«
wies Aerzte und Chirurgen im Geschafte
der Impfung, bekampfte alle Vorurtheile,
schaffte den nothigen Stoff herbei und
wurde so zu sagen der rettende Engel
des Landes. Ununterbrochen aber setzte er
das Geschaft ernstlicher Selbstbildung
fort, erwarb 1799 in Wien die medici»
nische Doctorwiirde, reiste 1803 nur
darum nach Venedig, urn von Professor
P a j o 1 a den Blasenschnitt zu erlernen,
den dieser mit solchem Geschick und vielem
Gliick ausfiihrte. Der Verlust eines Kin«
des (1801) und jener seiner Frau, denn
K. hatte sich in Wien schon urn 1794
verheirathet , triibten seinen achtjahrigen
Aufenthalt in-Laibach, von wo er 1803
als Professor der praktischen Chirurgie
und Klinik nach Wien an die Universitat
berufen wurde. Nun eroffnete sich seinen
Kenntnissen und seiner seltenen operativen
Geschicklichkeitein weiterer Wirkungskreis .
Die chirurgische Klinik lag bis dahin
ode und verwaist, ohne wissenschaf tliche
Pflege da, aber bald eroffnete K. seinen
Schauplatz der schwierigsten und gefahr«
lichsten Operationen, die der gliicklichste^
Kern 489 Aeril
Erfolg kronte; das Ausland staunte iiber
K.'s chirurgische Leistungen. Dabei eni>
faltete K. seine segensreiche Wirksamkeit
ohne marktschreierische Charlatanterie . Fur
die wissenschaf tliche Entfaltung seines
Studiums bedacht, griindete er schon im
zweiten Jahre seines Wiener Aufenthaltes
an der chirurgischen Klinik eine Biicher«
sammlung, die bald zusehends wuchs und
werthvolle Werke dieses Gebietes besaB.
Ueber sein Andringen wurde endlich 1807
das chirurgische Operations-Institut ge>
griindet, dessen Leitung K. selbst besorgte.
Bei der anspruchslosen, aber doch sie«
gesbewuftten und siegreichen Weise seines
Vorgehens konnte es K. natiirlich auch
an Gegnern nicht fehlen. Nnd wie viele
deren hatte er und wie waren sie besorgt,
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die armseligen Stylproben ihres Neides
unter den Druckerballen zu bringen! Aber
diefi Allcs versing bei K. nicht, der seinen
geraden Weg vorwarts ging und die
Klaffer sich mude heulen liefl. Mit jeder
seiner trefflichen Schriften erfocht er einen
neuen Sieg und wie es mit seiner Praxis
bestellt war, dafur spricht die Thatsache,
daB uuter 337 Blasenschnitten er nur
10 Operirte an den unmittelbaren Folgen
der Operation verlor. Sein Ruf wuchs
von Tag zu Tag und es wurden dem
gefeierten Arzte im I n - und Auslande
mannigfache Beweise von Anerkennung.
Schon 1807 verdoppelte Kaiser Franz
seinen Gehalt von 4000 auf 2000 Gulden,
und legte ihm spater noch eine bedeutende
Personalzulage bei, 1813 verlieh
er ihm den Titel und Charakter eines
kaiserlichen Rathes und ernannte ihn zu
seinem Leibwundarzte . I m Jahre 1824
iibertrat K. von dem Lehramte der prak»
tischen Chirurgie zu jenem der theore?
tischen, denn er war bereits 64 Jahre alt,
und die chirurgische Praxis benothigt vor
Allem jugendfeste und ungcsclnvachte
mannliche Kraft' nichtsdestoweniger blie«
ben Kern's Beziige ungeschmalert . Noch
erhielt er im genannten Jahre das Ritter«
kreuz des Leopold. Ordens und ein Jahr
vor feinem Tode das Vicedirectorat der
medicinisch-chirurgischen und thierarztli«
chen Studien. Die gelehrten medicinischen
Akademien des Auslandes aber, als jene
zu Paris, Neapel, Stockholm, Wilna,
Erlangen, Erfurt u. a. wetteiferten in
der Uebersendung von Diplomen, welche
K. zu einem Mitgliede ihrer gelehrten
Kreise ernannten; wie es auch an aus»
zeichnenden Ehrengaben fremder Monarchen,
als der Kaiser Alexander und
Nikolaus von Rutland, der Konige
von Danemark, Bayern und PreuBen,
nicht fehlte. Die wissenschaftliche Stellung
Kern's, seinen EinfluB auf Fortbildung
und Entwickelung des Faches, dessen
Meister er war, das eigentlich Bleibende
seiner geistigen Wirksamkeit zu bezeichnen
und f est zustellen, muB dem Manne von
Fach uberlassen bleiben; sein Biograph
H u s s i a n hat im Hormayr ' schen
„Archiv" in breiten Ziigen ein annaherndes
Bild dieses als Gelehrten und Menschen
vortreff lichen und hochgeehrten Mannes
gegeben. Hier bleibt nur noch iibrig,
eine Uebersicht seiner wissenschaf tlichen
Arbeiten zu geben: „Erinnerungen iiber die
Einfiihrung der Nluttern-Gimmplniig im Herzogtlinme
Urnin" (Laibach 1798. kl . 8 " . ) ; -
„Aufruf an die Nrmchner Alains znr nllgcmeinrn
Zunahme der NnhMen" (ebd. 17 9 8) ; —
„Nemrrknngrn iiber den Gebrauch der Bader"
(Laibach Wayr in Salzburg 1802, 8 " . ) ;
— „Dliraahe aua dem manuellen Ghrile der
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Wurzbachll . txt
MIKunde" (1803); — „Annalen der chirnrgischrn
Klinik nn der hohen Schule ; u Nkn" .
2 Bande (Wien 1 807-1809. Schaum«
burg u. Comp., gr. 8".); - „ /N 4tv.<l^
Kern 190 Kern
st
^809; neue Auflage 1823, 4».), wurde
von I.B. Schaul aus dem Franzosischen
ijbersetzt und herausgegeben (Stuttgart
5810); — „Aede uber den Nerth nnd die Mchtigkeitder
physischen Grziehnng" (Wien A 811);
— „Antrittsrede bei Or'Mnng de5 A rhrumtes
an der huhm Schule ; n V im im Illhre
3305" (ebd., 40.)-, — „Neber die MndlnngsmiZe
beider Abschung der Glieder" (Wien 1814,
mit K.K.', 2. Aufi.1826. gr.8o.)- - ,<3^
C-iVieii 1820, gr. Zo.,
oon t a v . ) ; — „Bemerkungen uber die neue nun
Oinillle nnd Ue N°q uerijbte Methode, die Steine
in der Harnblase zn zermalmen nnd uns A n A iehen"
(Wien 1826. gr. 8 ) ; — „Teber die Anmendnng
des Oliihei^rns bri urrschiedrnrn Krankheiten"
(Wien 1828. Grund, gr. 8"., mit
1 K.), ' — „Nie Steinbl-schmelorn der Harnblase,
ihre verwandten Neb? ! und der Nlasen-
Lchnitt bei beiden Geschlechtern" (Wien 1828,
Sollinger, m i t 8 K.K. und 1 Steindruckk.
Imp.4".),K e r n's Hauptwerk, von d er wis«
senschaf tlichenKritikals classisch bezeichnet;
— „Nie Ueistnngen der chirurgischen Klinik an
der hohen Schule zn Men uam H8. Hpril "1805
bis MA" (Wien 1828. Tollinger. gr.40.);
— „Neabachtungen und VrmerKniigeii ans dem
Gebiete der praktischen Chirurgie" (Wien
1825, mit 1 K. . gr. 80.)- - „ Abhandlung
tiber die Verletzungen am Kopte und die Nnrchbohrung
der Hirnschale" (Wien 1829,
gr< 4".) . Aufierdem erschienen kleinere
Abhandlungen in den „Medicinischen
Jahrbiichern des osterreichischen Kaiser
staates", und nach seinem Tode gab
R. F. Hussian heraus das „Hand
buch der Chirurgie", B d . I , Abthlg. 1 u.2,
auch unter dem Titel: „Vorlesungen aus
der praktischen Chirurgie" (Wien 1830
und 1831. gr. 8" ) . Aus seiner durch
den vorschnellen Tod seiner Gattin friih
zeitig getrennten Ehe blieb ihm nur eine
Tochter, die an den k. k. Hofthierarzt
I . G. Puntschert verheirathet war.
Kern wird iiberall als „Ritter von" auf.
gefiihrt. Als Ritter des Leopold-OrdenS
hatte er unbezweifelt Anspruch auf die
Erhebung in dieRitterwurde; ein Diplom,
welchem zu Folge diese Erhebung statt»
gefunden hatte, ist mir aber nicht gelun«
gen, aufzufinden.
(Hormayr's) Archiv fur Geographie, Historie,
Staats' und Kriegskunst (Wien, 4<>.) Jahrg.
1829, Nr. 64 u. f.: Biographie von Dr. Hus .
sian. — Neuer Nekrolog der Deutschen
(Ilmenau. B. Fr. Voigt . kl. 8«) VII. Jahr«
gang (1829). S. 341. Nr. 1.16. - Oestcr'
reichische National ' Encyklopadie von
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Graffer und Czikann (Wien 1835, 8".)
Bd. I I I , S. 184. - Meyer (I.), Das grofie
Conversations-Lrrikon fur die gebildeten Stande
(Hildburghausen, Bibliograph. Institut, 8".)
Bd. XVII, S. 989, Nr. 1. - Steiermar«
kische Zeitschrift. Nedigirt von Dr. G. F.
Schreiner, Dr. Alb. vonMuchar, C. G.
Ritter von Leitner, A. Schrotter (Gratz
1841. so.) Neue Folge. VI. Jahrg. Heft 2.
S. 42. — Oesterreich! scher Zuschauer,
herausg. von I . S. Ebersbcrg (Wien,
s".) Jahrgang 1837. Bd. I I , S. 4?u. -
HIHI. I'irniiu Diclat i>ui'es, saus
la airsotion as HI. Is Dr. Ilool'cir (I'aljL
1850 st Lsy., 8<>.) loms XXVII, p. 616 snach
dieser gest. 13. April 1829) . — Nach Kay.
ser's „Vollstandigem Bucher-Lerikon" (Leipzig
1833, Schumann. 4°.) Theil I I I , S. 330,
ware er nicht 1829, sondern am IN. April 1831)
gestorben. — Partrate. 1) C. Leybold p..
F. V o 1 t so. (Verlin, Reimer, 4«.); — 2) Berlin
H i r schwalb (kl. Fol . ) . Stahlstich; -
3) auch befindet sich sein Portrait vor dem
Werke: „Die Steinbeschwerden der Harnblase".
— Aufier den biSher angefiihrten Personen
des Namens Kern sind noch einige andere
dieses Namens bcmerkenswcrth, und zwar:
1. Andreas K. (aeb. zu Hohenlohe . Waldcn '
burg am 9. Marz 1752, Todesjahr unbekannt),
ein urn die Flora Salzburgs verdienter Kunst»
gartner, der seit dem Jahre 1781 Hofgartnrr
in dem nachst Salzburg gelegenen Schlosse
Hellbrunn war und die meisten Gartenan«
lagen, in dem leider zur Zeit stark vernachlassig 1 ?
Kern Aerner
ten Schlosse ausgefiihrt hat. I m Jahre 1814
wurde ihm sein Sohn Franz X. Kern bei<
gegeben, der die Ausbildung in der Kunstgart«
nerei bei dem k. k. Hof gartendirector Boos,
nicht Loos, wie ihn S t o r ch nennt, in Wien
erhalten, und zur weiteren Vervollkommnung
die ihrer Garten wegen bertihmten Stadte
Cassel, Stuttgart, Wiirzburg und Paris be»
sucht hat. A Storch (Franz bleA. Oi-.), Skiz<
zen zu einer naturhistorischen Topographie des
Hcrzogthums Salzburg (Salzburg 1857, Mayr,
s".) S. 5. — Pillwein (Benedict), Vio«
graphische Schilderungen oder Lexikon Salz»
burgischer, theils verstorbener , theils lebender
Kunstler. . . (Salzburg 1821, Mayr, kl. 8<>.)
S. 111.) — 2. Bernhard K., ein Tiroler aus
dem Aachenthale im Unterinnthale gebiirtig, der
fich in den Kriegsjahren zu Ende des 18. Jahr»
Hunderts zu ofteren Malen ausgezeichnet ; so
bemachtigte er sich in den Jahren 1796 und
1797 zweier beriichtigter Spione, welche sich in
Vorarlberg herumtrieben; machte mit51)Schu«
tzen einen Streifzug 10 Meilen weit aufier
Landes und half den Bregenzer Wald von
den Feinden reinigen; spater begab er sich aus
eigenem Antriebe in das von dem Feinde
besetzte Miinchen, urn sich iiber dessen Starke,
Stellung und Absichten durch Augenschein Zu
unterrichten, endlich bei dem Zuge an die ita»
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lienische Grenze und in ' s Engadein im Jahre
4800 that er sich durch Tapferkeit uno Umsicht
in alien Anordnungen so heruor, daB er in
Folge dessen mit der groBen landschaf tlichen
Medaille und dem Schutzenhauptmannspatente
ausgezeichnet wurde. Er erhielt auch in Aner»
kennung obiger Verdienste mit Nllerh. Ent<
schlieBung vom 16. Janner 180U einen Wap»
penbrief. — 3. Franz K. "siehe Andreas
K.. Nr. 1). — 4. Joseph K., ZeitgenoB, den
Tschischka als kunstreichen Verfertiger getriebener
Arbeiten ruhmt; um das Jahr 1836
lebte er als Hof silberarbeiter in Wien. Es
diirfte dieser Joseph K. wohl eine und dieselbe
Person sein mit dem gleichnamigm Medailleur,
der im Jahre 1821 sechs Priif ungsmedaillen
in Silber zu padagogischen Zwecken vollendete,
deren Beschreibung und Abbildung das
Graffer'sche (nachmals Castelli ' sche) „Con«
versationsblatt " brachte. Asch ischka (Franz).
Kunst und Alterthum in dem osterreichischen
Kaiserstaate (Wien 1836, Beck. 8".) S . 368.
— Conversationsblatt (Wien, gr. 8».)
III. Jahrg. (1821). S., 876, mit Abbild.) -
5. Leo K. ist ein jetzt lebender Componist,
von jiidischer Abkunft, der im Jahre 1835 in
Pesth lebte, daselbst eine Oper „Benvenuto
Cellini" zur Auffuhrung brachte, welche Bei»
fall fand. Seit dieser Zeit sind die Nachrichten
liber diesen hof fnungsvollen Tondichter ver<
stummt . A Jahrbuch fur Israeliten. Heraus,
gegeben von Joseph Wertheimer (Wien.
8°) Neue Folge, zweiter Jahrgang (8616
"1835/1856)). S. 192.) - 6. M a r t i n K..
ein geschickter Silberarbeiter in Wien, der im
18. Jahrhunderte lebte und von dem ein schones
Portrat in Folio, nach Zitterer von C.
Pfeiffer gestochen, vorhanden ist.
Kerner, Anton Joseph (Botaniker,
geb . zuMauternin Niederosterreich
13. November 4831) . Widmete sich nach
beendeten Gymnasial« und philosophischen
Studien dem arztlichen Fache und erwarb
in Wien die medicinische Doctorwurde.
Er wahlte von den Naturwissenschaf ten
vornehmlich die Botanik zu seinem Lebensberuf e,
wurde zuerst Professor der
Naturgeschichte an der Ofener Oberreal«
schule, dann am k. ung. Iosephs-Poly»
technikum ebenda. Dort blieb er bis
1861), kam dann als Professor an die
Universitat nach Innsbruck wo er zur
Stunde noch weilt. Anfanglich beschaf»
tigte er sich vornehmlich mit der Flora
Niederof terreichs und Ungarns; er hat
bereits die Pf lanzengeogravhie der zwei
Viertel ober dem Manhartsberge und
ober dem Wiener Walde, die Flora eines
bedeutenden Theiles des Donauthales,
des Erlafthales, des Miihlkreises zum
Gegenstande seiner Studien gemacht,
Ungarn nach alien Seiten durchforscht
und iiber die obigen Gegenden wie
iiber die Flora Ungarns schatzbare Ar«
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beiten verof fentlicht . Herr August Neil«
reich, gewiB ein comvet enter Fachmann,
bezeichnet K. als einen der „hoffnungs«
vollsten Botaniker Niederosterreichs , voll
regen EiferS und wissenschaf tlicher Bitdung" .
Die von K. bisher durch den
Druck verof fentlichten Arbeiten find: „Nas
der NllimMndlr" (Innsbruck?
Kerner 192 Korner
4863. 8".); ferner in Facbblattern, und
zwar in den Verhandlungen des
zoologisch-botanischen Vereins
in-Wien: „Ueber eine neue Weide"
(Bd. 11"832) . Abhandl. S. 6!)'. -
„Die Vegetationsverhaltnif f e des Erlas»
thales" (Bd. Ill ft833 A >, Sitzungsber.
S. 27); — „Zur KenntniB der Flora
des Muhlviertels" (Bd. IV A 834 A , Ab
handlgn. S. 213); — „Ueber den Ein»
fluB der Quellentemperatur auf die allda
vorkommenden Pflanzen" (Bd. V A 833 A .
Abhandlgn. S. 83) ', — „Niederosterrei
chische Pf ianzennamen" (ebd. 237—270);
— „Der Iauerling" (ebd. 321); —
„Flora der Baumgarten in Deutschland"
(ebd. 787-826) : - „Der Bakonyer
Wald" (Bd. VI A 1836 A , Abhandlgn.
" S. 373); — „Ueber die Vegetationsf ormender
ungarischen Tiefebene (Bd. VII
A 1838 A , Sitzungsber. S. 33); - „Pha»
nologische Beobachtungen auf der Mar«
garetheninsel bei Ofen" (ebd., Abhandlgn.
S. 21); - „Das Pilis-Vattes-Gebirge"
(ebd., S. 237); — „Ueber die Zsombeck-
Moore Ungarns" (ebd., Abhdl . S. 315);
— „Die niederosterreichischen Weiden«
arten" (Bd. IX ft839 A , Sitzungsber.
S. 101; Bd. X A 186 A , Abhandlgn.
S. 1—37. S. 179-283); — „Die landschastlicheBedeuwng
derWeiden" (Bd.X
A 1860 A , SihungSbcr. S. 27); - „Die
Elora deS Gollers" (ebd., Sitznngsber.
S. 80); — „Die Flora des Dunkelsteiner
Waldes" (Bd. XI A 186! A . Sitzungsber.
S. 19); — „Zeitliche Umwandlung der
Pf ianzenf ormationeu" (ebd., Sitzungsber.
S. 23); — „Neuer Weidenbastard"
(ebd., S. 39 und Abhandlgn. S. 243);
— „Ueber V. v. Ebner's Aschenanalyse
des A splsnirun, 8crp6ntini" (ebd..
S. 83); — „Ueber tnkolium saxatiis in
Tirol" (ebd.. S. 89); — „Ueber botanische
Nomenklatur un Mllgemeinen und
insbesondere jene der CytisuSstraucher
aus der Gruppe A udoo A tisus 00."
(Bd. XIII, Abhdl. S. 327); - „Nach.
trag zu C. Nendtwich ' sNnuNsr A tio plan-
(ebd.. S.561); — in der vonvr . Skof itz
herausgegebenen Oesterreichischen
botanischen Zeitung: „Der Nagysal"
(Bd. V I I , S. 390, 399); - „Ueber
einige in historischer Beziehung inreres«
sante Pflanzen der ungarischen Flora"
(Bd. IX, S. 333); - „v620 A 101105
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Wurzbachll . txt
et trkn. 355ivanioAo" (Bd. XIII, S. 91),
140, 188. 227, 246, 296); - in der
Bonplandia: „DieFormation immer«
griiner Vricineen in den nordlichen Kalk«
alpen" (Bd. VIII, S. 210. 287. 306) ',
— „Die Walder des ungarischen Tief.
landes" (ebd. Bd. IX, S. 31, 35, 78);
— in der Zeitschrift Flora : „Die Flora
der ungarischen Sandhaiden" (1837, I,
49) — und in der Gartenlaube:
ti))3. ' s 6nn.ata 1 A . Das ungarische Wai«
fenmadchenhaar" (1662, Nr. 3. S. 44).
I n jiingster Zeit kiindigte K. in Gemein»
schaft mit seinem Bruder Joseph die
Herausgabe eines Herbariums 6sterrei»
chischer Weiden an. — Auch Anton K. 'S
Bruder Joseph, k. k. Bezirksactuar in
Herzogenburg, ist Botaniker und hat sich
urn die Flora im Kreise ober dem Wiener
Walde verdient gemacht .
Verhandlungen dcs zoologisch-botanischon
Vereins in Wien (Wien. Vrmlmullrr . k<> . )
Bd. V (Jahrg. 18:; 6) . Abhandlungen S. u«
u. 68 lim Anfsalze August N e i 1 r v i ch ' 6 . - „Geschichte
drr Botanik in Niedcrosterreich" A . —
Kanitz (August), Gesa) ichte der Botanik in
Ungarn. Gedruckt in 70 Exemplaren (Han<
nooer i«U4 . 12".) S. i38. - Ein Daniel
Joseph K. (geboren in Bohmen 171)6,
Todesjahr unbekannt) war Mitglied des
Pramonstratenserordens und versah spater
ein Pfarramt. I m Drucke gab er heraus:
„Oni'k 83, !ntl5, '8. ox 6iota . uiinidu5 8. 8«-i-?
Kerp»« 193 Aerpan
s, 88. ?a.truin sto. et
17^9, 8o.). "(De 2uca) Dao gelehrte Oester,
xeich. Ein Versuch (Wien 1??6, Ghelen'sche
Schriften. 8«.) I. Bds . 1. Stuck. S. 252. -
Meusel (Johann Georg) , Lexikon der vom
Jahre 1750 bis !801) verstorbenen teutschen
Schrif tsteller (Leipzig 1806, Gerh. Fleischer,
8" . ) Bd V I , S. 4 71. )
Kerpan, Joseph Ritter von (k. k.
Feldmarschall . Lieutenant , geb .
zu St. Michael im Liccaner Grenz«Regimentsbezirke
im Jahre 1791) . Trat,
44 Jahre alt, am 16. November 1803
in das Liccaner Grenz ' Regiment Nr. 1
als Kaisercadet ein, in welchem er am
1. Marz 1809 Fahnrich und am 1. Juni
d. I . bereits Lieutenant wurde. Von
1808—1814 stand er in f ranzosischen
Diensten. Am 22. Marz 4814 riickte er
zum Capitan im Regiments, am 4. No«
vember d. I . zum Hauptmann beim
Ottooaner Grenz«Regimente Nr. 2 vor.
17 Jahre bekleidete er diese Charge, und
wurde erst am 26. Juni 1831 zum Major
bei dem Warasdiner-Kreuzer Grenz»Re>
gimente Nr. 3 befordert. Am 18. April
1836 riickte er zum Oberstlieutenant im
2. Banal»Grenz>Regimente Nr. 11 und
am 6. December 1844 zum Obersten im
Szluiner Grenz »Regimente Nr, 4 vor.
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Wurzbachll . txt
Am 27. Janner 1849 zum General-Major
ernannt, wurde er am 13. Janner
1852Feldmarschall . Lieutenant . I n diesen
verschiedenen Rangstufen hatte K. den
Feldzug des Jahres 1809 mitgemacht,
wurde aber, als nach dem Wiener Frieden
im genannten Jahre die sechs Militardistricte
Croatiens nebst alien am rechten
Ufer der Save gelegenen Landern an
Frankreich abgetreten wurden, als Unter«
lieutenant in franzosische Dienste ubernommen.
I n diesen riickte er zu einer
unseier Hauptmanncharge entsprechenden
u. Wurzbach, biogr. Lerikon. X I . A Ged
Stelle vor, machte den Feldzug 1812 mit
der f ranzosischen Armee mit, weigerte sich
aber im Jahre 1813 gegen Oesterreich zu
kampfen, worauf er mit dem Regnnente
nach Lyon in Frankreich versetzt und auf
Napoleon's Befehl deSarmirt wurde.
I n Lyon gelang eS ihm, 65 Nnterof sicieren
und Huszaren. welche zu den k. k. 6fter»
reichischen Truppen iibergehen wollten,
aber gefangen und vor ein Kriegsgericht
gestellt wurden, das Leben zu retten. Am
14. Marz 1814 ging er zu Lyon zur of terreichlichen
Armee liber und wurde in seiner
Charge als Hauptmann ubernommen.
I m Jahre 1831 machte er die italienische
Expedition nach Roni mit. Wahrend der
darauf folgenden Friedens jahre die ver»
schiedenen Stufen des Stabsof f iciers
durchmachend, war er im Jahre 1343
bereits Oberst. Als solcher war er im
April g. I . Commandant des rechten
Fliigels d erCernirungstruppen der Festung
Palma nuova in Italien und wies mehrere
Ausfalle der unter den Befehlen des
Generals Zucchi stehenden und dem
Cernirungscorps iiberlegenen Besatzung
entschieden und siegreich zuriick. Durch
sein energisches Gebaren, Vorschieben
der Vedetten bis an daS Glacis, Ver«
drangen des Feindes aus alien Vorwerken,
gelang es ihm, die Festung nach kaum
vierwochentlicher Belagerung zur Capi.
wlation zu zwingen, obgleich hinlangliche
Munition und fur sechs Wochen Nah»
rungsmittel in der Festung vorhanden
waren. Fur sein ruhmliches Verhalten
wurde Oberst K e r p a n mit Allerh. Ent>
schlieflung vom 1. Juli 1848 mit dem
Ritterkreuze des Leopold ' Ordens ausge»
zeichnet. Nach der ganzlichen Uebergabe der
Festung Palma nuova erhielt er, obgleich
erst Oberst, den Befehl iiber die Brigade
Simbschen, mit welcher er bei Somma
(23. Juli) kampfte und den entscheiden-
! . 27. Nov. 1863. ) 13?
Aerpan 194 Kerpen
den Schlachten bei Somma-Campagna
und Custozza (23. Juli) beiwohnte. I n
dieser letzteren hielt er mit 10 Compa
gnien seines Szluiner Regiments gegen die
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Wurzbachll . txt
wiederholt unternommenen Stiirme deS
weit iiberlegenen Feindes Stand, die
Hohen von Montegodio von halb zehn
Uhr Morgens bis Ein Uhr Nachmittags
und nach Beiziehung zweier schwachen
Bataillons KinSky bis fiinf Uhr Nach.
mittags behauptend, wonach er auf diesem
Puncte wesentlich zum Siege des Tages
beitrug. Als in der Nacht vom 26. auf den
27.1uli der weit iiberlegeneFeindden linken
Flugel der Unseren zum Weichen brachte,
stellte sich K. unauf gef ordert schnell an die
Spitze einer Division, schlug den erneuen
ten Sturm deS Gegners ab und half
die wichtige Position von Volta behaup
ten. Am 4. August 1848 nahm er riihm
lichen Antheil an dem Gefechte von Mai»
land. Anfangs Janner 1849 wurde ihm
die Cernirung von Malghera iibertragen.
Sieben voile Monate unterzog er sich
dieser miBlichen Aufgabe, ununterbrochen
bemiiht, die vom Lagumnsieber und der
Cholera hart heimgesuchte Mannschaft,
welcher auch die feindlichen Kugeln nicht
geringen Eintrag thaten, zur Ausdauer
auf zumuntern . Nach beendetem Kriege
begab sich K. als Brigadier nach Bellovar
in Croatien, spater, zum Feldmarschall»
Lieutenant ernannt, als Divisionar nach
Effeg in Slavonien. Im Jahre 1836 trat
er. 65 Jahre alt, in den Ruhestand, den
er anfanglich zu Agram, spater zu Gratz
verlebte. Den Statuten des Leopold-
Ordens zu Folge erhielt er im December
1832 die Ritterwiirde.
R i t t e r stands ' Diplom vom 10. December
1852. — Wappen. Goldener, von einem ro«
then Querbalken durchzogener Schild. Der
Querbalken ist von einem mit der Spitze
rechtsgekehrten blanken Schwerte an goldenem
Griff e belegt. I m oberen wie im unteren
Schildestheile erscheint eine gezinnte Burg»
welche mit einem verschlossenen Tbore, liber
dem sick zwei SchuBossnungen befinden, dann
zu beiden Seiten mit je einem runden gezinnten.
eine Fensterof fnung enthaltenden Thurme
versehen ist. Auf dem Schilde ruhen zwei zu
einander gekehrte gekronte Turnierhelme . Auf
der Krone des rechten Helms ist ein dem im
Schilde bezeichnetes ahnliches Schwert zwi»
schen einem Adlerfluge, dessen rechter Flugel
roth und der linke golden ist, mit der Spitze
aufwarts gestellt; aus der Krone des linken
Helms erheben sich drei Strauftenf edern, und
zwar eine rothe zwischen zwei goldenen. Die
Helmdecken sind zu beiden Seiten roth mit
Gold unterlegt.
Kerpen, Wilhelm Freiherr von
(k. k. General ' Feldzeugmeister,
geb . auf dem Familiengute Illingen
im Bezirke von Ottweiler des Saar«
briickischen Gebietes 24. Mai 1741, gest.
zu Wien 26. October 1823) . Stammt
aus einem altadeligen rheinlandischen
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Geschlechte; schon in den Kreuzziigen
erscheint ein t to von Kerpen unter
den fur die Sache der Christenheit (1206)
vor den Mauern von Ptolomais Gefal«
lenen. Am Hofe Franz Georg's
Grafen von Schonborn, Churfursten
von Trier, bekleidete ein LotharFranz
Freiherr von Kerpen die Stelle eines
geheimen Rathes. Deffen Sohn war der
nachmalige osterreichische Feldzeugmeister
Wilhelm von K., dessen Lebensskizze
hier f olgt . Nachdem Wilhelm zu
Coblenz seine erste Erziehung erhalten
hatte, kam er auf die Universitat nach
Wiirzburg, verlieB aber dieselbe, urn am
1. Februar 1738 als Fahnrich in das
k. k. Inf anterie>Regiment Hoch. und
Deutschmeister Nr. 4 einzutreten. Er zahlte
damals 17 Jahre. Schon im folgenden
Jahre wurde er Lieutenant und 1764
Hauptmann. Im Jahre 1763 in den
deutschen Ritterorden aufgenommen,
legte er am 4. November g. I . die feier»
lichen Geliibde ab . Zu Ende deS Jahres^
Kerpen 193 Kerpen
1777 kam K. in das Inf anterie-Regimen
Nr. 46, welcheS damals in den Feldzug
nach Schlesien marschjrte. Er wurde bald
Major im Regimente. Als die Generale
Stein und Colloredo auf das von
den PreuBen besetzte Dorf WeiBkirch
welches von diesen verschanzt und zum
Briickenkopfe der Oder und der in sie einmiindenden
Oppa verwendet wurde,
einen Angriff unternommen hatten, aber
der schnell herbeigeeilten feindlichen Vev
starkungen halber jedes weitere Vorgehen
aufgeben mufiten, deckte Kerpen den
Riickzug der llnseren mit seinem Bataillon
gegen die bedeutende feindliche Ueber«
macht . Der Teschener Friedensschlufi ver«
setzte K. unter die iiberzahligen Stabs»
ofsiciere, bis er 1782 wieder in den Effe»
ctivstand bei Deutschmeister«Inf anterie
einrijckte. I m Mai 178A wurde K. erster
Major im Linien . Inf anterie ' Regimente
Nr. 34. Mit demselben machte er die
Tiirkenkriege mit, wurde 1783 Oberstlieutenant
und 1791 Oberst im Regi«
mente. von welchem er aber am 31. De«
cember 1792 auf Wunsch des Erzherzogs
Maximilian, damaligen Hoch» und
Deutschmeisters , in gleicher Eigenschaft
zu dessen Regiment iibersetzt wurde. Mit
diesem Regimente riickte K. zur Rhein«
armee, welche sich Anfang 1793 gegen
Frankreich sammelte. Zu Neujahr 1794
wurde er General . Ma jor und erhielt den
Befehl einer Inf anterie-Brigade bei der
Hauptarmee in Deutschland. Als solcher
that er sich als Commandant von D iis«
seld o r f hervor. A1S in der Nacht vom
7. auf den 8. October g. I . die Stadt
mit Bomben beworfen wurde und ein
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Wurzbachll . txt
verheerender Brand urn sich griff, traf er
einerseits die ersprieBlichsten Anstalten,
urn durch seine Soldaten dem Brande
Einhalt zu thun, andererseits aber ver«
eitelte er die Versuche des stiirmenden Fein»
des und gelang ihm vollends die Erhal«
tung des Rheiniiberganges . I m Jahre
1796 erhielt er von Erzherzog Karl
Befehl, Ingolstadt in schleunigen Vertheidigungsstand
zu setzen. K. entledigte
sich so rasch dieser Aufgabe, daB er, als
der Feind am 1. September die Stadt
angriff, sich nicht nur trefflich zu vertheidigen
im Stande war, sondern durch
ununterbrochene Ausfalle und andere
geschickte Bewegungen dem Feinde groBen
Abbruch that und ihn zwang. jedeS weitere
Vorgehen gegen Ingolstadt aufzugeben.
Von Ingolstadt kam K. zum BelagerungS»
corvs von Kehl. Als in der Nacht vom
21. auf den 22. November die Laufgraben
eroffnet wurden, war esKerpen,
unter dessen Anfiihrung das durch nacht»
liche Ueberraschung entrissene Dorf Sund»
heim wieder erobert wurde. Mit Aller«
hochster Entschliefiung vom 18. Janner
1797 wurde K. in Anerkennung seiner
„mit eben so viel Eifer als Treue und
Tapferkeit geleisteten Dienste" zum Feldmarschall .
Lieutenant befordert. Obgleich
K. anfanglich die Bestimmung erhielt»
durch Tirol nach Italien zu gehen,
machte doch die veranderte Sachlage eine
andere Verwendung des Generals noth»
wendig, und K. erhielt den Auftrag, in den
Thalern Tirols ein eigenes Zwlschencorps
zu bilden. Hier jedes Gefecht mit den
gepriiften Linientruppen des Gegners
vermeidend, suchte er vornehmlich gedeckte
Stellangen zu nehmen, temporisirte bis
er Landsturm, der eigentlich den groBten
Theil seines Triippenkorpers ausmachte,
rganisirt war, und dann erst brach er
— am4. April — in zwei Hauptcolonnen,
die eine vom Brenner herab, die andere
vom Vintschgau gegen den Feind hervor,
er im Puster» und Etschthale sich ausge»
breitet hatte und drangte ihn so rasch
und erfolgreich zuriick, daB, als am?
Kerptn Kerschbamner
7. April bei der Hauptarmee der Waffen«
stillstand geschloffen wurde, fast ganz
Tirol vom Feinde gesaubert war. Der
Kaiser belohnte K. durch Verleihung
der Inhaberswiirde des Infanterie . Regiments
Nr. 49, welches durch den Tod
des Feldmarschalls Grafen Pellegrini
eben erledigt war. Am 48. Janner 1798
besetzte K. im Namen des Kaisers Stadt
und Gebiet Verona, welches durch den
Frieden von Campoformio zugleich mit
den ijbrigen venetianischen Provinzen ein
Bestandtheil der osterreichischen Staaten
geworden war. I m Juli d. I . erhielt er
Seite 304
Wurzbachll . txt
eine Division bei der am Lech auf KriegsfuB
stehenden Armee und befehligte die«
selbe durch den ganzen Feldzug des
Jahres 1799. I n der darauf f olgenden
Waffenruhe trat K., der damals nahezu
60 Jahre zahlte, in den Ruhestand iiber
und lebte in Prag, aber schon im November
1800 berief ihn Erzherzog Karl
wieder in den activen Dienst. Er wurde
mit der Organif irung, Einiibung und
Aufstellung des mahrischen Aufgebotes
zum Schutze der Grenzen beauftragt,
welche Aufgabe er in wenigen Wochen
loste. Nach dem Friedensschlusse erhielt
er eine Inf anteriedivision in Bohmen,
versah wahrend des Feldzuges 1805 da«
selbst die Stelle des abwesenden Commandirenden
JohannKarl Grafen
Kolowrat , wurde am 28. October
1807 Landes» Commandirender von
Innerosterreich und Tirol, unter Einem
geheimer Rath und etwa ein Jahr
spater, 9. September 1808, General«
Feldzeugmeister . Der deutsche Orden
aber, dessen Ritter K. seit 1765, also
bereits 43 Jahre, war, ernannte ihn im
November 1803 zum Groflcapitular und
Landcomthur der Valley Altenbiesen.
I m Feldzuge 1809 entwickelte K. in dem
seinem Befehle anvertrauten General«
commando groBe Energie durch beschleu.
nigte Bewaffnung und Mobilmachung
der neuen Truppen. Nach hergestelltem
Frieden wurde er im Janner 1810
Vizeprasident deS Hof kriegsratheS, als
welcher er in den Jahren 1812 und
1813 so viel als es in seiner Macht
lag, dem schleppenden Gange dieser in den
Traditionen der Kriegsgeschichte Oester«
reichs wenig geriihmten., und in Aus»
fiihrung groBer Entwiirfe als Hemm»
schuh angesehenen Behorde entgegenzu»
arbeiten und energisch einzugreifen suchte.
Mit Allerhochstem Handschreiben vom
16. November 1813 trat K. in den
bleibenden Ruhestand iiber, den er noch
zehn Jahre zu Wien genoB, wo er als
Greis von 83 Jahren, geliebt vom Heere,
geachtet allgemein, verschied.
Ritter von Nittersberg (I . ) . Biographien
der ausgezeichnetesten verstorbenen und leben»
den Feldherren der k. k. osterreichischen Armee
aus der Epoche der Feldzuge 1788—1821
(Prag 1828. C. W Enders. 8v.) S. 138. -
Oesterreichischeo Militar»Ko nver»
sations . Lerikon (Wien 1850 u. f.. gr.8".)
Bd. I I I , S. 516. — Diotionuairs bia-
Frapkigus st kistorigus as5 Iiommss inargnan3
as la. iw au . aix-kuitionio siaols 6tc.
(Ikaros 1800, 8<>.) A oino I I , p. 249. -
Portrat. Unterschrif t : V/ilk. I''r6ili. v. ksrxsQ
, k. k. (ilLnorai > I A olassu A msister.
Kraupa lith., A. Machek gedr. (8".).
Kerschbaumer, Anton (gelehrter Theo«
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Wurzbachll . txt
log, geb . zu Krems an der Donau
24. August 1823) . Sohn eines stadtischen
Magistratsbeamten . Nach been»
deten Gymnasial« und philosophischen
Studien wahlte er die Theologie zu
seinem Berufe und horte dieselbe zu
St. Polten. I m Jahre 1846 erhielt er
die heiligen Weihen und primizirte zu
Krems am 16. April g. I . Anfanglich
widmete er sich der Seelsorge und fun«
girte als Cooperator an der Pfarrkirche
zu Krems zwei Jahre, dann kam er in^
A . erschbaumer 197 Kerschbaumer
das hohere weltpriesterliche Bildungs«
mstitut zum h. Augustin in Wien, blieb
in demselben drei Jahre und erwarb
4830 die theologische Doctorwurde. I m
Jahre 1331 wurde er Professor der
Pastoraltheologie an der bischof lichen
Lehranstalt zu S t . Polten, im Jahre 1837
Ehrenconsistorialrath . 1859 Ehegerichts»
rath, 1860 bischof licher Rath und Beischer
des bischof lichen Konsistoriums . I m
Mai 1860 ging er als Caplan an die
deutsche Nationalkirche St. Maria dell
Zlnima, nacb Rom und kehrte im Mai
486.1 als iiberzahliger geheimer Kamme«
rer Sr. Heiligkeit des Papstes P i us IX.
nach St. Polten zuriick. Die Ferienmonate
benutzte er bisher zu grofieren Reisen in
das Ausland und hat Deutschland, Beb
gien und die Schweiz (1848) . Polen
. (1849) . den Orient (1833) . Frankreich
und England (1838) und Italien (1860
und 1862) besucht. Auf literarischem Gebiete
fruhzeitig thatig, widmete er sich
vornehmlich der praktischen Theologie,
und auch in der Belletristik versuchte er
sich. Seine bisher im Drucke erschienenen
Schriften sind: „Die Jesuiten in Urems .
Ein Beitrag znr <5nltnr> und Nirchengeschichte
Nicderosterreichs " (Wien 1831. Pichler);
— „Nie 15iuilrhe nnt> deren Oinfiihrnng in
Oesterreich, ein Vngliick jnr den Ftant, die Nirche
und Familie. Preisgekronter Aufsatz ans den:
Osterreichischen Vlllkstrmnd Nr. 9,1653, desunders
abgedruckt" ; — „Pilgerbrieke" (Wien
1834, Pichler; zweite, ganz umgearbeitete
Auflage Wien 1863, Mechitharisten) ;
diese Pilgerbriefe enthalten Schilderungen
seiner ex pio voto unternommenen Reife
in das heilige Land, welche er mit Joseph
Hubinger . Curat bei St. Peter in
Wien, Ernst Marinelli, Chorherr von
St. Florian in Oberosterreich, I . Leon»
hard Mayer, einem Tiroler, und Ho»
norato Casella, einem Bayer, im Jahre
1833 unternommen hatte, und mit wel.
chec so zu sagen der Anfang jener Pilger«
caravanen gemacht wurde, die seit dieser
Zeit alljahrlich nach dem heiligen Grabe
ausgefuhrt werden; — „Eolllman van
Hanseck. Gine vaterlandische Grzahlnng aus der
Lei! der NrenMge" (Wien 1859, Pichler);
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Wurzbachll . txt
— „Wmerbrieke" (St. Polten 186«. Passy
und Sydy) ; — „01iginZ. AbenMlaer an5
dem nieder ' ozterreichlzchen Gebirge" (Freiburg
im Breisgau 1860, Herder); — „ A 'ta
(Schaff«
hausen 1862, Hurter) ; — „ A Imma A a-
«tolulllll. Veschreibung der InsaMichen Pilgerreise
"nm PongLtteate ia Uam 1863" (St. Polten
1862. Paffy und Sydy) ; — „3ehrbnch
der kacholischen Pasturli!" (Wien 1863,
Braumuller) ; — „Ver Pilger. Mustrirter
Unlender kiir dll5 KllthuliZche Volk. Grster Zllhrgang
1865" (Wim, Mechitharisten) . Von
seinen, bei besonderen Anlassen gehaltenen
Predigten sind im Drucke erschienen:
, Ullffnung und Fortschritt des Kuthuli-
5chen tl)hri5tcn in d?r Gegenwart . Gehalten am
9. nnd 36. May 33U9 bei St. Trznw in Wien"
(Wien 1849, Mayer); — „Freiheit und
Gleichheit. Zwei Seitpredigten" (Wien 1849,
Mayer) ; — „3ur Primisieier meines Brn>
der5. Gehalten ;n Wien am 5. Ingnzt 2s '4 9"
(Wien 1849, Pichler) ; - „Ha <5hnn dea
heiligen Ulrich ani Nirchtagz- und Uirchenrebtanratillnstrote
in der Afnrre Haizendorf. (Behallm
6. Juli 1851" (Krems. Pammer) ; — „sn
Ohren des heiligenloseph ulln (5111n211n? . behalten
n Men" (Iosephsiadt 1350. Mayer); —
„Nei Gelegenheit der feierlichen Neueiiictilln des
i>e Ddon Joseph Nach. Krems N . Fe>
Wa" (Wien 1839. Pichler); -
und sieg. Oehalten zn M m zn Ohren
er Seligsprechung Sarrander'g" (Wien 1861,
Pichler); — „Gin (iZnllden jnhr . Predigt um?
Aerschbaumer 198 Aerschbaumer
q u 1663" (St. Polten, Lorenz);
''Des Mer2 Ghrenkrllne. Sernndqpredigt .
Gehlllten zn Tuln 6. Gctllber 1863" (Wien
1863. Pichler) . Aufierdem betheiligte er
sich als Mitarbeiter in den Zeitschrif ten :
Augsburger Postzeitung, Aufwarts,
Volksfreund, Friedensbote, Wiener Kir.
chenzeitung, Wiener Zeitschrift fur kathotische
Theologie, Tirolerblatter, Wiener
Literaturzeitung . Rheinische Volksblatter ,
Wiener Zeitung. Vaterland:c. und be»
griindete 4833 mit seinem Collegen Matthaus
Binder die theologische Diocesan«
Zeitfchrift „HippolituS" , welche er seit
1862 allein redigirt und worin viele Auf.
sahe historischen und praktisch theologi«
schen Inhalts aus seiner Feder vorkommen.
Kleines biographisches Lexikon, enthal»
tend Lebensskizzen hervorragender, urn die
Kirche verdienter Manner (Znaim 1862. M. F.
Lenck, 8".) S . 53 u. 176.
Kerschbaumer, TheophiluS (Pralat
des Chorherrnstif te ' s Vorau in Steier»
mark, geb . zu V o r a u 4 . Janner 1801,
gest. ebenda 1. Janner 1862) . Der Sohn
braver Bauersleute in Vorau, besuchte
er die Stif tsschulen daselbst, ging dann
nach Gcatz, wo er die philosophischen
Studien beendete, worauf er in daS
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Wurzbachll . txt
Augustiner»Chorherrnstif t zu Vorau ein«
trat und am 28. November 1824 die
h. Weihen erhielt. Er trat nun in
die Seelsorge, und zwar zuerst 1826
als Provisor der Pfarre Schoffern; im
folgenden Jahre wurde er Caplan im
Stifte und zugleich Novizenmeister . Als
im darauf folgenden Jahre das Hofmeisteramt
des Stiftes in Grah neu
besetzt werden muBte, fiel auf K. die
Wahl und funf Jahre bekleidete er diese
Stelle, mit welcher das Amt eines akademifchen
Predigers fur die Horer der
Rechte verbunden war. Nach dem Tode
des Stif tsdechants 1833 berief der
Pralat K. in ' S Stift zuriick und emannte
ihn zum Vicar der Stif tspf arre, zum
Dechant und wieder zum Novizenmeister.
Vier Jahre spater war K. der Nachfolger
deS mitTod abgegangenen Stiftspralaten
und wurde 20. Mai 1838 feierlich eingeweiht.
23 Jahre lang stand er seinem
Stifte in einer Weise vor. daB sein Andenken
in demselben und in der Umge«
gend von Alt und Jung gesegnet wird
und fortlebt. Da in den Raumen deS
Stiftes die Spuren des Alterthums schon
zu sichtlich zu Tage traten, lieB er das«
selberenoviren, den reichen Gemaldeschat z ,
der seit Iahrzehenden verwahrlost dem
Verfalle nahe war, von kundiger Hand
restauriren; die Kirchen seines Stiftes
sorgfaltig ausstatten; die Stif tsbibliothek
bereicherte er in nicht unansehnlicher
Weise mit den besten und kostbaren
Werken auS alien Disciplinen des WiffenS,
seiner Achtung fur die Wiffenschaft aber
ist eS zu danken, daB er daS in der
Stif tsbibliothek vorhandene kostbare
Manuscript der Kaiserchronik mehrere
Jahre hindurch dem gelehrten Sprach«
forscher I . D i e m e r A Bd. Ill,
S. 283^ zum Zwecke der Drucklegung
uberlieB; auch errichtete el bald nach
Antritt seiner Pralatenwiirde im Stifte
die vier ersten Classen deS Gymnasiums,
sorgte daB seine Kleriker auBer ihren
theologischen Beruf sstudien auch andere,
theils niitzliche, theils praktische Facher,
jeder nach seiner besonderen Begabung,
so der eine die Malerei, ein anderer daS
Orgelspiel, ein dritter die Methodik fur
Taubstumme, ein vierter die Comptabilitatswif f enschaf t
u. s. w. erlernte, welche
fur daS Gedeihen des Stiftes zweckdien»
lich waren. Auch legte er eine Mijnzen«
sammlung an, zu der er eigenhandig
den Katalog verfaBte. Seit Jahren sam»
melte und sichtete er die Materialien^f
Kertbeny 199 Kesaer .
zu einer Geschichte deS Stiftes, mit
welcher er zur Sacularfeier desselben in
die Oef f entlichkeit zu treten vermeinte.
Der Tod jedoch, der ihn im Alter von
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Wurzbachll . txt
60 Jahren seinem Stifte entriB, hat
dieses Vorhaben vereitelt. Die Vorar«
beiten befinden sich im Besitze des Stiftes.
Ueber seine segensvolle Thatigkeit als
Priester geben die in den Quellen ver»
zeichneten Nekrologe ein anschauliches
und erbauliches Bild.
(G ratzer) Tagespost spolit. Blatt . kl. Fol.)
1562. Nr. 16 Abendblatt und Beilage zu
Nr. 26. - Gratzer Zeitung 1862, Nr. 7.
Kertbeny, siehe:
d. I, S. 274) .
Venkert, Anton
Kerze! , Michael (Tonsetzer, geb .
zu W i e n urn 4760, Todesjahr unbe»
kannt) . Ueber die LebenSumstande dieses
Compof tteurs . der auch Violinvirruos
war und hie und da mit dem italienischen
Namen Kerze 1 1 i erscheint, ist wenig
bekannt . Wahrend seines Aufenthaltes in
Wien hat er 6 Quartette mit concert!*
rendenViolinen, und 1783 ebenda 6Vio«
lin°Duo's im Sticke erscheinen lassen. Urn
das Jahr 1786 verlieB er Wien und befand
sich 4787 in Moskau, wo er sich nie«
dergelaf senzu haben scheint, denn G e r b e r
schreibt im Jahre 1813. daB er sich in
jenem Jahre noch dort befunden habe .
Auch von seinen Compositionen ist wenig
bekannt; „5V2>iosF. 2 A . st F." (bei
Hummel in Berlin erschienen) tragen die
OpuL'Nummer I', in Moskau soil er auch
mehrere russische Opern geschrieben und
eine „Ner Mchllllberkr " (1790) im Stiche
herausgegeben haben.
Gerber (Ernst Ludwig) , Historisch . biographi '
sches Lexikon der Tonkiinstler (Leipzig 1?90,
Preittopf. Ler. 8».) Bd. I , Sp . ?2ft. - DeS«
selben Neues historisch-biographisches Lexikon
der Tontiinstler (Leipzig 1313. Kiihnel, gr. 8".)
Bd. I H , Sp. 39. -Universal-Lelikon
der Tonkunst . Angefangen von Dr. Julius
Sckladebach, fortges. von Couard BernS«
dorf (Dresden. Schafer, gr. 80.) Bd. I I ,
S. 693.
Kesaer, Franz Xaver von (Mathe«
matiker, geb. zu Wien 27. April
1740, gest. ebenda 29. December 1804).
Hatte neben dem Studium der Theologie,
nach dessen Vollendung er Weltpriester
wurde, sich vornehmlich auf die mache«
matifche Wissenschaft verlegt und bekleidete
vorerst eine Professur der Mathematik an
der Universitat zu Prag. spater jene der
hoheren Mathematik an der Universitat
zu Wien. I m Drucke ist auBer einer Ab«
Handlung „Ueber die Centralkraf te" ,
welche in B o r n ' s physikalischen Arbei«
ten der eintrachtigen Freunde 1783 abge«
druckt steht, noch die selbf tstandige
„Abhandlung iiber die Lehre nm den Parallellimen"
(Wien 1778, 3".) erschienen.
Poggendorff ( I . C.), Biographisch»literari<
sches Handworterbuch zur ' Geschichte der exa»
Seite 309
Wurzbachll . txt
cten Wissenschaf ten (Leipzig 1839. Ioh. Ambr.
Barch. 8<>H Sp . 1249. - Meusel. ( I . G.).
Das gelehrte Teutschland (Lemgo 1783, 8«.)
Vierte Aufl. Bd. I I , S. 274. - Ein Ver»
wandter, wahrscheinlich ein Bruder des Obi»
gen ist der mit Diplom vom 29. December
1822 in den Nitterstand erhobene kais. Rath
Franz Anton Ritter von Kesaer, der,
81 Jahre alt. am 28. Februar 182? zu Wien
gestorben ist. Anfang 1763 war er in der Re<
gistratur der geh . Haus« . Hof »und Stllatskanzlei
in den Staatsdienst getreten, i773 zum Ad»
juncten, 1777 zum Registrator und lateini'
schen Referenten ernannt worden. 1806 erhielt
er den kaiserlichen Rathstitel und 1816 nach
zuruckgelegter 3Ujahriger Dienstzeit die grofie
Civil ' Ehrenmedllille sammt der Kette, endlich
im November 1823 das Ritterkreuz des Leopold ' Ordens ,
worauf die Erhohung seines
ursprungUcken Adels— die Kesaer stammen
aus den Rheinlanden — in den Ritterstand er«
f olsste . lRitterstands<Diplom vom29 De.
cember 1823. — Wappen. Geoierteter Schild.
1 und 4.- In blau ein mit den Hornern in die
Hone gekehrt liegender silberner Mond. iiber
welchem ein silberner Stern schwebt; 2 u. 3:
in Roth eine mit verschiedenen Edelsteinen^
KeBler 200 Kefiler
geschmuckte goldene Krone. Auf dem Schilde
ruhen zwei zu einander gekehrte gekronte Tur«
nierhelme; auf der Krone des linken Helmes
schwebt zwischen einem rechts rothen und links
blauen Adlerfluge ein silberner Stern, und aus
jener des linken Helmes ragen vier Straufien«
federn, u. z. die zwei aufiersten rechts roth
und links silbern, die zwei mittleren rechts
golden und links blau. Die Helmdecken
sind rechts blau mit Silber, links roth mit
Gold unterlegt.) —Karl Ritter von K.,
t . k. Staatskanzleirath und Sohn des Vo»
rigen (gestorben Ende April 1863), hat
sich als Buchersammler und Biicherkenner
bekannt gemacht . I n seiner, in den Fachern
der Philologie. Geschichte und schonen Litera<
tur besonders reich bestellten Bibliothek befand
sich eine Sammlung deutscher Dichter und
Prosaisten von den Zeiten der Minnesanger
bis auf den Wiederhersteller der deutschen
Poesie Martin Opitz in den seltensten Ori<
ginal ' Auf lagen mit dem dazu gehorigen phi<
lologisch» literarischen Apparate und einem
Anhange von Schrif tstellern in gothischer,
angelsachsischer , islandischer und anderen
altnordischen Sprachen. Diese Partie allein
umfaBte iiber siebenthalbhundert Bande .
A B6ckh (Franz Heinrich) . Wiens lebende
Schrif tsteller . Kiinstler und Dilettanten im
Kunstfache (Wien 1821. K. PH. A Vauer. 8«.)
S. 10?. — Oesterreichische National »
Encyklopadie von Grosser und Czi<
kann (Wien 1833. 6") Bd. I I I , S. 187. -
Bohemia, 1863, Nr. 103, S. 1160).
Kefiler, Joseph Christoph (Tonsetzer,
geb . zuAugsburg 26. August 1800) .
Seite 310
Wurzbachll . txt
Kam in friihester Jugend zu einem Ver»
wandten nach Feldsberg in Mahren, wo
er auch den ersten Unterricht in der Mustk
durch den Organisten B i 1 e k erhielt und
darauf in daS Seminar der Piaristen in
Nikolsburg kam. Fruhzeitig entwickelte
sich sein Compositionstalent , denn erst
11 Jahre alt, schrieb er schon Marsche
und Tanze, deren einige sogar im Stiche
erschienen sind. I m Jahre 1816 begab
er sich nach Wien, wo er den philo»
sophischen Studien oblag, zugleich aber
musikalisch thatig war. Nach einem vier»
jahrigen Aufenthalte in der Residenz verlieB
er dieselbe und begab sich nach 3em»
berg. Sein Entschlufl, sich ausschliefllich
der Musik zu widmen, war gefaflt und
er wollte eS in Lemberg mit dem musika»
tischen Unterrichte versuchen. Er erhielt
auch bald eine Stelle als Musiklehrer im
Hause deS Grafen Po tocki, wo er vier
Jahre zubrachte und in dieser Zeit Mehre»
res fur das Pianoforte schrieb, darunter
die beriihmten (bei Haslinger in Wien
erschienenen) Etiiden (Op. 20), welche in
Paris nachgedruckt , von Kalkbrenner
in dessen Pianof orteschule empfohlen, von
F a t i s und Moscheles durch Aufnahme
mehrerer Stellen in deren groBe Clavier»
schule ausgezeichnet und von L i & t theil»
weise zu Concertvortragen benutzt wurden.
I m Jahre 1829 begab sich K. nach War«
schau und von dort nach Breslau; im
Jahre 1833 kehrte er aber wieder nach
Zemberg zuriick, wo er sich bleibend nieder»
zulassen schien, denn er brachte dort iiber
zwei Decennien zu. I m Jahre 1833
oder 1859 iibersiedelte aber der Meister
nach Wien, wo er noch zur Stunde
sich befindet. K. ist ein minder fruchtbarer
als vielmehr gediegener Compositeur.
Seine Kompositionen, meist nur fur
das Piano und einige wenige fur den
Gesang, sind, soweit es mir gelungen ist,
dieselben aus den Katalogen zu verzeichnen,
folgende: „3>s so^s^i", Op. 7; —
z«i'ssH") Op. 9; - „ l A a?-iel-
. In F", Op. 10; - „2-l F A lsn",
Oatr. 1—4) Op. 20; — „6 Weder tm eine
SiiigLtillline", Op. 22; - „Ma) l?tt5i ' s " , .
Op. 23; - „ A nFT-o A iluo", p. 24; -
ona.i's6H", Op. 23; - „H>
", Op. 27; - „2>ols A oct«?--
nss. In Z5, A //", Op. 28; - „
", Op. 2 9; -
Op. 30; - „ A
i") Op. 32 a; -?
KeBler 201 Kefiler
> Sammlung nun Walzern", Op. 32 1); —
„6 geistliche Neder" . Op. 33' — „Stundchen,
Ved tur eine Bwgztimme" Op. 34; — „
st A a?ss", Op. 36 a; —
Op. 3 6d; - „I?«
' , Op. 37; -
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Wurzbachll . txt
l'l!ivs6") Op. 38; - „Horaa A ss ei
els (7o?206 /N "7 Op. 39; - „N1 '
Wirthin Oiichterlein" , fur eine Singstimme
Op. 4
Singstimme, Op. 4 1
,Standchen", Lied fur eine
.Stundchen
Op. 42; - „ <?a?iil?6N6 61!
Op. 43; - 5/m A oTNP/n A 5
Op. 44; - „6cHs?-2o") Op. 43; -
„Erste Aiebe. Ewige Delle", zwei Lieder fur
eine Singstimme, Op. 4 6; — „
Z?s; 2V>. 2.- /)ss", 0x>. 48; -
6ixo?6an«H? A ? A sl ' <?a?sH" , 8 Stuck, Op. 49;
— Amei geistliche Besange tur Mannerchor mit
Trompete, Z Pus., Gphikl. und Pauken",
Op. 30; - A
c?z'9? A ss", Op. 3 1 ;
Op. 32; — „An ihr Auge . Antnugs wollt' ich
tast uer A agrn. Kuici Airder inr eine Sing-
Ztimme", Op. 33; - „Hs A l ' sMS/ra A om-
H)i?li. I n A s " , Op. 34; - „Uachrut an
NeetlMen. TranermllrLch" , Op. 37;— „Praktiache
TrbungkN A nr Ontmickrlnng der GelnnBg-
Kcit im PillNlltortessiiele", Op. 38; -
' , Op. 61a; -
Op. 61 d; - „
Hs Hl»! 6?<31's Hs
Ha A is A a. A /6 A iia/l!'o? A /?i?16c'7-6") Op. 62.
AuBer den bisher angefiihrten Compo«
fitionen, deren 0puL>Zahl angegeben ist,
sind noch mehrere zu nennen, deren
Opus-Zahl unbekannt, von denen jedoch
die meisten die oben stehen gebliebenen
Liicken der Oxus-Nummern erganzen
diirften. Es sind folgende:
Hak'ooT-" (Walzer) ; — Standchen. Vier
kleine (Quartetten iur A Mannerstimmen" ; —
„Wantlerers Nuchtlied (Bathe), Gnartett fur
Mannerztimmen" ; — „Abendgebet. V e d " ; —
„Wieg ' n-Osangl" (in niederosterreichischer
Mundart); — „OAansonstts cks 6s?--
ine. W a 1 A r " ; - „2><?2S
Musikkenner rijhmen den Arbeiten Kefi«
ler's Gediegenheit , iiberhaupt kiinst .
lerischen Werth nach.
Monatschrift fur Theater und Musik. Redigirt
von dem Verfasser der „Recensionen" ,
herausgegeben von Joseph Klemm (Wien,
I.I. Wallishausser . 4°.) I. Jahrg. (1833),
S. 620 'Maselbst wird berichtet, daB der eigentliche
Name KeBler's Kohler sei) . — Uni«
versal ' Lerikonder Tonkunst . Angefangen
von Dr. I u 1 . Schladcoach, fortgesetzt von
Ed. Bernsdorf (Dresden 18S6. R. Schafer,
Ler. 8«.) Bd. I I , S. 593 A ine diirftige, drei
Zeilen groBe Notiz in der biographischen
Skizze liber den Musiker Ferdinand KeB«
ler) . — Portrait. Facsimile der Unterschrif t :
A s. 0. Ke5altzl. Lith. Ianek 1843. Gedr. bei
I . Hofelich in Wien lHalo.Fol,).
Keftler, die Malerf amilie : Sie.
phan (I.), seine drei Sonne: Gabriel,
Michael und Raphael und die Sonne
der letzteren zwei: Stephan (II.) und
Johann. Der GroBvater Stephan (geb.
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Wurzbachll . txt
zu Wien 4622. gest. zu B r ixen 1700)
kam jung als Maler nach Hall in Tirol,
wo er sich bald verheirathete . Im Jahre
1643 iibersiedelte er nach Briren. kaufte
dort ein Haus , erwarb das Biirgerrecht
und scheint durch seine Kunst ein ansehn«
iches Vermogen erworben zu haben.
Aus seiner ersten Ehe mit Margaretha
Mader, welche 16!) 2 starb, hatte er
eun Kinder, von denen drei Sonne die
Malerkunst ausiibten. Der eine, Gabriel,
geb . zu B r i r e n 1643, gest. zu Botzen
1719), erlernte die Malerei von seinem?
202 Kettner
Vater und begab sich dann nach Botzen,
wo er seine Kunst ausubte; der zweite,
Michael (geb. 1649, Todesjahr unbekannt) .
auch Maler, soil in spateren
Jahren Brixen verlassen und 4697 nach
Wien sich begeben haben; der dritte,
Naphael lgeb. 4656, gest. im Janner
4690), gleichfalls Maler, lebte in Brixen,
wurde aber. erst 34 Jahre alt. von einem
Briiener Burger — die Ursache des
Mordes ist nicht bekannt — erschossen.
Raphael ' s Morder heiBt Saffian
Glantschnig und tragt einen, in der
Malerkunft bekannten Familiennamen .
Vergleichedie Kiinstler Joseph. Anton und
Ulrich Glantschnigg M . V,S.203).
Gabriel KeBler's Sohn Stephan (II.)
(geb. zu Brixen 4680, gest. ebenda
47t4) iibte gleich seinem Vater und
GroBvater die Malerkunst und auch sein
gleichnamiger Sohn Stephan (III.) wid»
mete sich derselben. und lebte 4760 als
Maler in Wien. Raphael's ohn und
Steph an ' s (I.) Enkel Johann (gest. zu
Brixen 1726) lebte als Maler zu
Brixen, iiberdieB war er Baumeister und
hat die kleine Kirche zum heiligen Schutz,
engel in Brixen 4741 erbaut. Mit ihm
erlosch das in Tirol seBhaft gewesene
Geschlecht der KeBler. Die Menge der
Bilder, welche von Stephan (I.) und
seinen drei Sohnen gemalt worden, ist
erstaunlich; die Gemalde Gabriel's
werden fur die besten bezeichnet. Im
Kloster Neustift bei Brixen ist „Nas heil.
Abendmahl", ein Altarbild mit Figuren
in LebensgroBe, ein schones Werk des
alten (Stephan) KeBler.
Tirolisches Kiinstler . Lexikon (Innsbruck
1830. Fel. Rauch, s".) S. 113. - N a g 1 e r
(G.K. v i . ) . Neues allgemeines Kunstler-Leriton
(Munchen 4838, Fleischmann. 8".) Bd. V I ,
S. 55?. — Tschischka (Franz) . Kunst und
Alterthum in dem osterreichischen Kaiserstaate
(Wien 4836. Fr. Beck, 8".) S. 134, 133, 368
u. 369. — Die Kiinstler aller Zeiten und
Volker. Begonnen von Prof. Fr. M ii 1 1 e r ,
fortgesetzt von Dr. Karl K 1 u nzing er (Stutt.
gart 1860, Ebner u. Seubert, gr. 8".) Bd. I I ,
S. 479. — Meyer ( I . ) , Das groBe Conuer«
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Wurzbachll . txt
sations ' Lerikon fur die gebildeten Stande (Hild<
burghausen, Bibliographisches Institut, ar. 8«.)
Bd. XVII, S. 1007. - Der Gegenwart ge .
bort ein junger Kiinstler des Namens Joseph
KeBler an, welcher zur Zeit in Wien lebt
und in den Jahren 1854 und 1862 Arbeiten
im neuen osterreichischen Kunstvereine aus«
gestellt hat, und zwar im Jahre 1854: „Der
H. Franciscus Seraphicus", Altargemalde fur
die osterreichische Nationalcapelle in Cairo,
und im Jahre 1862: „Der H. Johann Cavi .
stran im Kampfe gegen die Tiirken vor Hel<
grad" . Der junge Kiinstler ist ein Schiiler des
Malers K u p e 1 wieser. A Kataloge der Mo»
natsausstellungen des (neuen) osterreichischen
Kunstvereins , 1354, November ' Auestellung,
Nr. 33. und 1862. Marz . Ausstellung . Nr. 50.1
— Ein Daniel KeBler. Bergmeister zu
Ischl. hat zu Ende des 18. Jahrhunderts
mehrere von Steinkogler gezeichnete An«
sichten des Salzkammergutes, und zwar den
Gosauzwang. drn Walobachstrub, die zwei
Wasserfalle beim Kaiser Franzens-Berghause
zu Ischl und den Miihlbach bei Hallstadt in
Kupfer gestochen. Die Blatter, welche 1792
unter einige Beamte vertheilt wurden, sind
bereits selten. Willwein (Benedict), Ge,
schichte. Geographie und Statistik des Erzher»
zogthums Oesterreich ob der Tnns und des
Herzogthums Salzburg (Linz 1828, Quandt,
8<>.) Zweiter Theil (Traunkreis ) . S. 91/ j
Kettner, Ignaz (Salzburger Lan»
deSvertheidiger beim Paffe Lueg
4809. geb . zu Wid im in Bohmen
8. Janner 1782). Trat im Februar 1797
als Freiwilliger in daS Franz Graf
Kinsky . Inf anterie-Regiment Nr. 47 und
wurde in dessen 3. Bataillon zu Frank»
fiirt a. M. eingetheilt. Er machte die
Feldziige 4798. 4799. 4300. 4803 und
4809, die Schlachten und Gefechte 4793
bei Waldsee im Wurttembergischen und
bei Frankfurt, 4800 bei Hohenlinden und
Salzburg, 4803 bei Ulm mit, wo er
gefangen wurde und sich aus der Gef angenschaf t
selbst ranzionirte< I n diesem^
Aettner 2U3
Jahre wurde er im Sappeurcorps ein
getheilt. Spater trat er aus den Kriegs
diensten, und verheirathete sich im Jahre
1816 zu Golling. wo er sich bleibend
niederlieB. Kettner hat sich im Jahre
4809 bei der Vertheidigung deS Paffes
Lueg, am 47. bis 24. J u 1 i , ungemein
thatig bewiesen und war auf das Eif<
rigste bemiiht, die auf Befehl des Gene«
rals Lefobvre kurz zuvor demolirten
Vertheidigungsanstalten des Paffes rasch
wieder herzustellen . Mit verhaltniBmaBig
geringer Mannschaft — er war vom
k. k. LandeSvertheidigungs ' Commit f ar
zum Lieutenant im Landsturme ernannt
worden — fiigte er dem weitiiberlegenen
Feinde namhaftenSchadenzu, bewies iiber«
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Wurzbachll . txt
Haupt bei der Vertheidigung des Paffes
ungewohnliche Umsicht und iibergab erst
denselben in Folge derZnaimer Waf f enf till«
stands ' Bedingungen . Genaue Nachricht
iiber Kettner'S Antheil an den Kampfen
jener denkwurdigen Zeit gibt Schallhammer
in dem unten bezeichneten
Werke. K e t t n e r lebte im Jahre 1833
noch in Golling als Greis, damals
71 Jahre alt, von seiner Hande Arbeit,
arm, aber geachtet.
Schallhammer (Anton Ritter von) , Kriege»
rische Ereignisse im Herzogthume Salzburg in
den Jahren l«0tt. 1803 und 1809 (Salzburg
1853, Mayr, gr. 8v.) S. 217 und 307. - Ein
Kettner war der erste und letzte Director
des Theaters in der Vorstadt Landstrafle in
Wien. welchen aus seiner Noth — da sich das
Theater auf der LandstraBe sparlichen Besuches
wegen nicht halten tonnte — die Giite des Kai«
serZ Franz I. Stephan, GemalS der groBen
Maria Theresia, rettete. Zu Kettner's
Zeit dirigirte Marinelli das Theater in der
Leopoldstadt , Schikaneder jenes im Frei»
hause, und Karl Meyer das in der Joseph«
stadt. Kettner's immer leer stehendes Thea«
ter wurde endlich in Folge des kaiserlichen
Besuches, den sich Kettner erbat, urn aus
seiner Noth zu kommen, stark besucht. I n der
unten bezeichneten Quelle wird der Vorgang
umstandlich erzahlt. Spater aber gerieth K. in
die alten Verlegenheiten, floh schuldenbeladen
aus Wien und nahm sein Privilegium mit .
Dasselbe wurde spater nicht wieder erneuert.
IDer Salon (Prager Unterhaltungsblatt ) .
V I . Jahrg. (Is34). Nr. vom 4. J u 1 i : „Das
sechste Theater in Wien" . )
Keuhl, Karl Freiherr von ( F e 1 d .
marschall . Lieutenant und Ritter
deS Maria Theresien-OrdenS, geb . zu
Fiumel739. gest.zu P r a g II. Decern,
ber 1798) . 1st der Sohn des Feldmarschalls
Karl Gustav Frecherm von K.
sfiehe den Folgenden' 1 und erhielt seine
Erziehung in Gratz. I m Jahre 1734.
13 Jahre alt, trat er in die kaiserliche
Armee, verlieB aber dieselbe in kurzer
Zeit wieder. Beim AuSbruch des sieben«
jahrigen Krieges erhielt er eine Ober«
lieutenantsstelle im Regimente seines
Vaters Nr. 4 9 und wurde im November
1736 Capitan ' Lieutenant bei Browne*
Infanterie Nr. 36. Nachdem er sich in
der Schlacht bei Prag ausgezeichnet ,
rijckte er 1737 zum Hauptmann einer
Grenadier>Compagnie vor. kampfte noch
in mehreren Schlachten dieses Krieges,
wurde 1761. damals erst 22 Jahre alt.
Major, war aber bereits mehrere. Male
und darunter gefahrlich verwundet. I m
Jahre 1769 wurde er Oberstlieutenant ,
im Mai 1773 Oberst im Regimente. I m
bayerischen Erbf olgekriege that er sich bei
Briix (3. Februar 1779) besonders her»
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Wurzbachll . txt
vor. Der preuBische General ' Lieutenant
Mo llendorf war am 2. Februar 1773
auS seinen Winterquartieren in Sachsen mit
19 Bataillonen und 20 Schwadronen auf»
gebrochen, urn unsern linken Fliigel zu
alarmiren. Obwohl der tiefe Schnee die
Wege fast unpraktikabel gemacht, war er
doch am 3. iiber den PaB Einsiedet nach
Kreuzweg und Iohnsdorf vorgedrungen .
Dort standen Lobkowih-Dragoner und
Croaten als Vorposten, die Haupttreppe
aber, 2 Bataillone deS Inf anterie-Regi«^
Keuhl 204 Keuhl
ments Nr. 36, unter Commando des
Obersten K.euhl. in Briir. Keuhl, der
von der ausgedehnten Linie des Feindes
bedroht abgeschnitten zu werden besorgte,
muhte sich zuriickziehen . Aber diesen
gefahrlichen Riickzug fiihrte er meister«
haft, aus . Er lieB beide Bataillone
Massen formiren und hielt dadurch die
H i n t M e Kavallerie, deren Reiter ihn
Mnnterbrochen umschwarmten, von jedem
.Augriffe zuruck; aus diese Art hatte er das
Hinter Wedel gelegene Defilo und den
Sumpf Serpina erreicht. Das Dorf selbst
aber vertheidigten zwei Compagnien
gegen den weit starkeren Feind mit groBer
Tapferkeit. Nun setzte er den Riickzug
weiter iiber Betscb bis Laun fort und als
am 6. die PreuBen in ihre Cantonirungen
zuriickkehrten, nahmen die Oesterreicher
ihre friihere Stellung wieder ein. So hatte
sich K. drei voile Stunden im ununterbro«
chenen Kampfe gegen einen weit iiberle»
genen Feind muthvoll gehalten imd den
Riickzug in bester Ordnung vollzogen.
Freilich waren die Verluste nicht geringe:
30 Todte und 300 Verwundete und
Gefangene zahlte K.'s Corps, auch hatten
sich einige Geschiitze verfahren', aber auch
der Feind hatte nicht unbedeutende Ver«
luste zu beklagen, und zwar: 63 Todte,
430 Verwundete, und 40 Gefangene.
K., der diesen trefflichen Riickzug mit so
kaltbliitigem Muthe und solcher Umsicht
geleitet hatte, wurde in der zwolften Pro»
motion (vom 13. Februar 1779) mit dem
Ritterkreuze des Maria Theresien-OrdenS
ausgezeichnet . Spater focht K. in den
Tiirkenkriegen, wurde 1783 General«
Major und 1790 Feldmarschall-Lieutenant ,
war als Letzterer bei der Unter«
driickung des Aufstandes in den bieder«
landen 1790 und 1791 thatig, trat aber
1794 nach -wjahriger Dienstzeit in den
Ruhestand, den er nur noch wenige Jahre,
genoB . I m Jahre 1790 wurde K.Inhaber
des Infanterie . Regiments Nr. 10. A1S
er zu Gratz starb, zahlte er 39 Jahre.
Keuhl erscheint auch hie und da als K h e u 1 ,
aber die obige Schreibart ist die richtige. —
A .Imankoo lruila.no xer gli anni 183K
s 1860 ( A nno V s VI) ("iuino 18«0, Nro.
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Wurzbachll . txt
Rs22a, 80.) x. 130. - Hirtenfeld (I.),
Der Militar ' Maria Theresien . Orden und seine
Mitglieder (Wien 1837. Staatsdruckerei, gr.8«.>
S. 219u.l732. - Oesterreich! sches M i 1 i .
ta r< Konversations . I e r i k on (Wien
1830 u. f.. gr. 8«.) Bd. H 1 , S. 522. -
Oesterreich is che National«Encyklopadie
von Graffer und Czikann (Wien
1833. 8<>.) Bd. I I I , S. 189. - Diotionn
a.i r 6 kiosi-apkiyus et niLtoriyuo aes koin-
MS5 nialyuaus as la Kn au cUx-kuitiomft
sied« . . . (I.oi2ai-S3 1800, 80.) loms I I ,
p. 231.
Kelll)l, Karl Gustav Freiherr (Feldmarschall,
geb . 1694, gest. 26. Juni
1788) . Entstammt einer altadeligen Familie,
deren Vorfahren bereits im 16. Jahr»
Hunderte erscheinen, wie denn ein Jacob
Keuhl zu Pohlftorf schon im Jahre
157 6 vorkommt . Mehrere Abkommlinge
dieses Hauses dienten in der kaiserlichen
Armee und zwei Briider des Karl Gu>
stav fanden den Tod der Ehre vor dem
Feinde. I n jungen Jahren, urn daS I a h r
1712. trat Karl Gustav in die kaisei>
liche Armee und ward im Jahre 1734,
als er in der Schlacht bei Guastalla ver»
wunder wurde, Oberstlieutenant im In»
f anterie . Uegimente Wallis Nr. 36. I m
Mai 1733 riickte er zum Oberst vor und
wurde 1740 General-Major. Als solcher
erhielt er eine Brigade in Schlesien, zeichnete
sich bei M o 1 w i t z aus, wo er ver»
wundet wurde. Am 24. Juni 1743 zum
Feldmarschall ' Lieutenant befordert, kam
er zur Armee nach Italien, focht bei Pia»
cenza mit groBer Bravour, verlor aber
in dieser Schlacht durch einen SchuB daslinke
Auge . Schon bei seiner Beforderung
zum General. Ma jo r hatte ihm die Kaiserin^
Keuhl 203 Keutschach
Maria Theresia ein Regiment verliehen,
nachdem aber dasselbe 174 6 von
den Genuesern gefangen worden, erhielt
er im April 1747 das Regiment Barn«
clau Nr. 49, jetzt Hefi . I m Jahre 1749
wurde er zum commandirenden General
in Innerosterreich und zum geheimen
Rathe, am 29. Juni 1734 aber zum
Feldzeugmeister ernannt. Noch zeichnete
er sich in der Schlacht bei Breslau 22. No«
vember 1757 auS, in welcher er an der
Spitze seines Regiments den Angriff auf
Pilsnitz unternahm, aber eine neue und
schwere Verwundung brachte ihm den
Tod. Er zahlte damals 64 Jahre und
war kurz vor seinem Hinscheiden zum
Feldmarschall erhoben worden. Aus seiner
Ehe mit der Tochter des Oberstlieutenants
Baron Depozzi hinterlieB er mehrere
Kinder, darunter den Maria Theresien«
Ordensritter Karl Fieiherrn von K. ss.
d. Vorigen' 1 . Karl Gustav ist bereits
im Jahre 1732 in Anerkennung seiner
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Wurzbachll . txt
und seiner Vorfahren Verdienste urn den
Staat in den erblandischen Freiherrnstand
erhoben worden.
Oesterreichisches M i 1 i t a r «Konversa»
tions»Leriton von Hirtenfeld (Wien
1350, 8 A .) Bd. I I I , S. 522. - Freiherrn»
stands« D i p 1 o m vom 4. Marz t?32. —
Wappen. I m rothen Felde drei, in Form
einer Gabel oder eines Schacherkreuzes gestellte,
mit den Spitzen zu einander laufende silberne
Keile, deren Zwischenraumen drei goldene acht»
eckige Sterne eingestellt sind. Auf dem Schilde
ruht die Freiherrnkrone, auf welcher zwei zu
einander gekehrte gekronte Turnierhelme sich
erheben. Auf der Krone des rechten Helmes
steht ein zur Linken schauender einfacher ge»
kronter schwarzer Adler mit ausgebreiteten
Flugeln, von einander gestreckten Krallen und
roth ausgeschlagener Zunge. Aus der Krone
des linken Helms aber wachst ein geHarnisch«
ter rechter Mannesarm, dessen Faust einen mit
der Spitze nach rechts und unter sich gekehr«
ten bloflen Sabel zum Streiche ausholend am
goldenen Griffe halt; hinter demselben erhebt
sich ein mit der Sachse nach innen stehender
ausgespaltener schwarzer Adlerflug. Die Helm«
decken sind rechts schwarz mit Gold, links
roth mit Silber unterlegt.
Keuhl, siehe auch: Keyl A S. 206),
Khaill 1 S . 207) und Kheil sS. 208).
Keutschach, Johann Ernst von ( M i -
niaturmaler, geb . zu Salzburg
1710, gest. ebenda 14. Juli 1773) . Entstammt
einem alten karnthnerischen Ge>
schlechte, dessen Andenken sich durch meh»
rere SproBen desselben erhalten hat.
Johann Ernst, der Letzte dieses Ge»
schlechtes, war hochf urstlich salzburgischer
Hof kammerrath , aber seines eigent»
lichen Zeichens ein Kiinstler von ungewohnlicher
Art. Er war Zandschaf tsmalei :
in Miniatur und seine Gemalde sind
eben so selten als gesucht und theuer.
Sie finden sich nur in Privatsammlungen
zerstreut .
Bergmann (Ios.), Medaillen auf beruhmte
und ausgezeichnete Manner des osterreichischen
Kaiserstaates vom XVI. bis zum XIX. Jahr«
Hunderte (Wien 1344-185?, Tendier, 4».)
S. 173. — Pillwein (Venedict), Biogra.
phische Schilderungen oder Lerikon salzbu»
gischer, theils verstorbener , theils lebender
Kiinstler u. s. w. (Salzburg 5821. Mayr. kl. 8°.)
S. 112. — Tschischka (Franz), Kunst und
Alterthum in dem osterreichischen Kaiserstaaie
(Wien 1536, Fr. Veck. gr. 8".) S. 369. -
Ueber das Geschlecht der Seutschach. Es ist
ein uraltes, in Karnthen und Steiermark an«
sassig gewesenes Geschlecht, welches in den
Freiherrnstand erhoben, mit dem Obecsthof«
meisteramte und spater mit dem Oberststabel»
meisteramte von Karnthen belehnt wurde.
I n einem Stiftsbriefe des Cistercienserklosters
Victrina geschieht bereits 1180 zweier dieses
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NamensUd alricusunolory von K. Er«
wahnung. Unter den besonders ausgezeichne«
ten Sproflen dieses Geschlechtes seien erwahnt:
1. Leonhard (I.) von K. (geb. urn 1440, gest.
8. Juni 1519), zuerst Augustiner«Chorherr zu
Oberndorf in Karnthen. der sich zuletzt zum
Erzbischof und Fursten von Salzburg, zu
welcher Wiirde er am 22. December 1495 er«
wahlt wurde, emporgeschwungen . Die Zeit
seiner Regierung lebt als die goldene Zeit
deS Erzstiftes im Volksmunde. Er war?
Aeutschlch 206 Keyl
es, der die wilde Salzach durch kostspielig
Damme bandigte; StraBen uber die Tauern
zog. die Schulden seiner Vorganger tilgte,
neue Herrschaften und Schlosser ohne Belastung
des Landes kaufte und Salzburg
auf eine hohe Stufe der Wohlhabenhei !
hob. Unter ihm wurden die Goldminen zu
Gastein und Nauris entdeckt, deren Bau er
mit reichen Mitteln und vom Erfolge begiin>
stigt unterstiit zte . Jedoch darf sein uberschweng»
licher Judenhaft nicht verschwiegen werden,
der so weit ging. daB er ihre Synagogen zu
Salzburg und Hallein zerstoren und zu ihrer
(richtiger seiner) ervigen Schmach auf dem
Salzburger Rathhausthurme eine aus Marmor
gemeiflelte Sau. welche Iudenkinder saugte,
einmauern lieB. G a u n e r (Judas ThaodauS),
Chronik von Salzburg (Salzburg !798,
Duyle. 80.) Bd. I V , S. 237-309. -
Feuilleton<Beiblatt zur Salzburger
Landes-Zeitung 1856. Nr. vom 23. Februar,
S. 3!: „Erzbischof Leonhard von Keut»
schach" (Gedicht von Iul . S.).) — 2. Ein
zweiter Leonhard war Erblandhofmeister des
Herzogthums Karnthen und Rath des Erzher'
zogs Karl von Steiermark. Auf ihn ist die in
Bergmann ' s „Medaillen auf beruhmte Man«
ner des osterreichischen Kaiserstaates " , Bd. I I ,
S. i67. beschriebene und Taf. XIX, Nr. 96
abgebildete Medaille gepragt . — 3. Johann
(gemeiniglich Hanns) war Protestant, lebte
in der 2. Halfte des 16. Jahrhunderts und ent«
wickelte zu Gunsten der neuen Lehre eine ener«
gische Thatigkeit. — 4. Johann Grnst,
dessen oben bereits gedacht, beschlofi das Ge»
schleckt, das iiberdieB auch noch verarmt zu sein
scheint. — Wappen. Quadrirter Schild mit
Herzschild. 1 u. 4: Abwechselnd drei gelbe und
drei schwarze Querstrcifen oder Binden; 2 u 3:
quergetheilt , der obere Theil ist roth, der un»
tere Silber, darin ein rother umgestilrzter Hut
mit gelbem Stiilp und drei StrauBenf edern .
I m rothen Herzschilde prangt die weiBe Rube
mit drei grijnen Blattern (das ist das eigentliche
Hauswappen, welches auch den Irrthum
veranlaBte, daB der beruhmte Salzburger Erz»
bischof Leonhard fur den Sohn eines
Gartners gehalten wurde, wie denn dieser Ruben
wegen auch der von genanntem Erzbischof
in Salzburg erbaute Keutschacher Hof vom
Volke das „Rubenhaus" genannt wird) . Auf
dem Schilde ruhen drei gekronte Turnierhelme .
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Auf dem rechten sind zwei Flugel, der rechte
schwarz, der linke gelb; auf dem mittleren
wallen- weiBe StrauBfedern, welche mit dem
rothen Schildchen, worin die weiBe Rube sichtbar
ist, belegt sind. Auf dem linken Helme
erheben sich drei Fahnen oder Standarten, und
zwar an gelben Stangen rothe und weiBe Fahnlein.
Die H e lm decken sind rechts schwarz
mit Gold, in der Mitte und links roth mit
Silber unterlegt.
Keyl, auch Kayl, Ignaz ( M a 1 e r ,
geb . zu Urn hausen im Oetzthale Tirols,
lebte in der zweiten Halfte des 18. Jahr«
Hunderts) . Der Sohn eineS armen und
unbedeutenden Malers. I n schon vorge»
ruckterem Alter, namlich 33 Jahre alt,
kam I g n a z zu dem geschickten Maler
Johann Jacob Z e i 1 e r in Reute, wo er
erst zeichnen lernte, aber bei seinem gliicklichen
Talente rasche Fortschritte machte.
Nach einigen Jahren begab er sich nach
Wien, wo seines Bleibens nicht lange
war, denn von dem Kloster zu Fiirstenzell
unterstiitzt, begab er sich nach Rom. Dort
malte er auf der Akademie mit solchem
FleiB und Erfolge, daB er nebst anderen
Preisen auch den ersten goldenen Preis,
der nur von Zeit zu Zeit ertheilt wird.
erhielt. Nach mehrjahrigem Aufenthalte
in Rom kehrte er in sein Vaterland zu»
ruck. Dort begann er zuerst grofie Decken»
stiicke a.l ll-63ao zu malen, welche aber —
er schien damals daS Frescomalen noch
nicht geiibt zu haben — wenig Beifall
fanden. Spater aber bewahrte er sich als
Kiinstler. Zeugen seiner Kunst waren daS
Hochaltarblatt „Muria Himmelkllhrt " und
der in Fresco ausgefiihrte Plafond im
Chor der 1822 abgebrannten Pfarrkirche
zu Imst . Wie Lipowsky berichtet, ist
er im Jahre 1?1)6 nach der Schweiz
gegangen, und soil sich einige Zeit auch
in Bern aufgehalten haben. Ueber die
weiteren Schicksale dieses Kiinstlers, der
in nicht gewohnliches Talent und scho»
>ferische Fantasie besaB, ist nichts bekannt .
Tiro lisch esKiinstler ' Leri ton (Innsbruck
5830, Fel. Rauch. 8".) S. 118. - Tschischka^
Keyl 207 Khayll
(Franz) . Kunst und Alterthum in dem osteo
reichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Fr. Beck's
Univ. Buchhandl.. 8".) S. 152 und 369. -
Die Kiinstler aller Zeiten und Volker. Be
gonnen von Prof. Fr. Muller, fortges. von
Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1835
Ebner u. Seudert. gr, 8<>.) Bd. I I , S. 480. -
Nagler (G. K Dr) , Neues allgemeines
Kiinstler . Lerikon (Miinchen 1838, E. A.Fleisch,
mann. 8«. ) Bd. V I .
Keyl, siehe auch: Keuhl j A S. 203^
Khaill ften drittf olgenden Namens und
Kheil 1 S . 208^.
Khasmann, siehe: Kachhmann, I o
seph sBd. X) S. 3 M
Seite 320
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KhllUtz, siehe: Kauz sS< 90 d. Bos.)
Khayll, Alois. Anton und Joseph,
Gebriider (Musikvirtu osen. gebartig
ausHerzmanmief tec, einem im Chrudimer
Kreise Bohmens gelegenen Stadt»
chen) . Awis (geb. 3. Juni 1791) kam
in jungen Jahren nach Wien, und sein
musikalsches Talent entschied sich fur
die Flote. Er wurde Gehring ' s Zogling
und machte solche Fortschritte, daB er in
Kiirze seinen Meister iibertraf. Er
wurde in der Folge Professor seines
- Instruments bei der Gesellschaft der
Musikfreunde des osterreichischen Kaiser»
staateS in Wien und als erster Flotist
auch Mitglied des Hofburg-Theateror»
chesters; als letzteres hat er am 29. Juni
4838 sein 30jahriges Kiinstler jubilaum
begangen, welches ihm seine Collegen
in feierlicher Weise veranstaltet haben.
Er hat auch, wie die verschiedenen Bio«
graphen berichten, Mehreres fur sein
Instrument componirt, jedoch scheint die
Zahl seiner Werke nicht groB zu sein, denn
seine 1829 erschienenen
s" tragen das OxuL-Nummer 3 und
spater ist nichts mehr erschienen. —
Sein Bruder Anton (geb. 7. April
1787, gest. 28. April 1834) erhielt seine
musikalische Ausbildung in Wiener«Neu»
stadt, er bildete sich auf der Trompete
zum Virtuosen seines Instruments aus .
Spater wurde er Hoftrompeter und
bei bem k . k . Hof «Opernorchester angestellt.
I m kraftigen Mannesalter von 47 Jahren
raffte ihn der Tod dahin. — Der alteste
Bruder der beiden Vorigen, Joseph
(geb. 20. Juli 1781. gest. zu W i e n
23. Janner 1829) . erhielt gleich dem
Vorigen seine musikalische Ausbildung in
Wienei ' Neustadt und machte insbesonders
auf der Oboe schone Fortschritte. I n
Folge seiner Geschicklichkeit und iibrigen
musikalischen Kenntnisse wurde er Regi>
ments . Capellmeister und bekeidete diesen
Posten mehrere Jahre, muBte ihn aber
endlich seiner dauernden und sich stets
steigernden Kranklichkeit wegen aufgeben.
Er trat nun als Solo. Oboist in dieDienfte
des Wiener Hof-OpernorchesterS und
wurde 1813 in die kaiserliche Hofcapelle
aufgenommen. Sein urn sich greifendes
Brustiibel nothigte ihn jedoch, die Oboe
aufzugeben und nach langerem Siechthum
wurde er 1828 zur Viola ubersetzt; aber
schon im folgenden Jahre entriB ihn der
Tod einer zahlreichen Familie.
GaBner (F. S . Dr.), Unioersal . Leiikon der Ton.
kunst . Neue Handansgabe in einem Bande
(Stuttgart 1849. Frz. Kohler, Fex. 8°.) S. 482
snach diesem ist Joseph geb. 20. August
1781. gest. 24. Janner 1829). -Theater«
Z e i t u n g , herausg. von Adolph Bauerle,
1358. Nr. 153 "Jubilaum des Alois Khayll).
Seite 321
Wurzbachll . txt
— Neues Universal ' Lerikon der Ton.
kunst . Angefangen von Dr. Julius Schla,
deoach. fortgesetzt oon Eduard Bernsdorf
(Dresden 1836. R. Schafer, gr. k° . ) Bd. I I ,
S. 394 lstimmr in den Geburts» und Todes»
daten iiber den altesten Bruder Joseph mit
Gafiner iiberein) .—Schilling (G. Dr. ) ,
Das musikalische Europa (Speyer 1842. F. C.
Neidhard. gr. 8«.) S . 1L7 A gibt nur Nachrich.
ten iiber Alois Kh) . — Oesterreichische
National<EncyklopadievonGraffer
und Czikann (Wien 1835, 8«.) Bd. Ill,
S. 190 A gibt Nachrichten iiber die Briider^
Kheil 208 Ahell
Alois und Joseph; nach dieser ist Letzterer
am 20. J u 1 i 1781 geboren und am 23. Ian»
ner 1829 gestorben) . — Allgemeiner mu»
sikalischer Anzeiger, herausg. von I .
F. Castelli (Wien, Tobias Haslinger. gr.8".)
I . Jahrg. (1829), S . 202.
Kheil, Karl Peter (Kauf» und
Handelsmann, geb . zu P r a g
17. October 1847) . Der Sohn eines
Prager Kaufmanns, der im Geschafte
deS Vaters die nothwendigste mercantile
Bildung erhielt. Als er 13 Jahre alt
war, starb ihm der Vater und er stand da
ohne jede Unterstiitzung, sich selbst iiber»
lassen. DieB weckte seine Thatkraft, die
seinen Geist in einem von manchem MiJi .
geschick betroffenen und wechselvollen
Leben kraftigte. I n seinem Streben nach
Wissen und Bildung, betrieb er fleiflig
die Handels», Rechts« und national>6ko>
nomischen Wissenschaf ten; auch betrat er
bald das journalistische Gebiet und schrieb
schon seit dem Jahre 1846 Aufsatze
handelspolitischen, nationcil-okonomischen
und handelsrechtlichen Inhalts fur ver>
schiedene Zeitschriften (Trioster Lloyd.
Prager Zeitung, Archiv fur deutsches
Wechsel- und Handelsrecht '"Leipzig' 1
u. dgl . m.) . Auch begann er im Jahre
4848 in den merkantilen Wissenschaf ten
Unterricht zu ertheilen, und wirkte auf
diesem Felde urn so niitzlicher, als in
Prag dasselbe bis dahin brach gelegen
und dessen Pstege bei den sich immer
wichtiger und bedeutsamer gestaltenden
industriellen Verhaltnissen nur dringender
wurde . Auch wurden seine Vortrage von
jungen angehenden Kaufleuten gern
besucht. Nun griindete er im Jahre 1833
vorerst fur mannliche und im Jahre 1860
'auch fur weibliche Individuen ein bereits
gut besuchtes'in ercatorisckes Lehrcontor.
K. hat bisher folgende Werke herausge«
geben: „Nie Uchre der Buchfiihrung nach itlllienischem
und Aheil'5chem FnMme in doppelten
Parthien, theoretisch nnb prartisch dargestellt,
3) iiir ein en M - und b) tiir ein sn oetsil-Geschiitt " .
3 Theile (dritte ganzlich umge«'
arb. Aufl., Prag 1860, I . G. Calve.
8".); — „Nebend dargestellter Gesch ' aktzgllng
Seite 322
Wurzbachll . txt
;nr VnchRhrung mit einer Muly-, Mass- und
Oemcht5k . Mdl im Vergleiche mit deu aztrrreichischen
MU55en und Gewichten" (Prag 1860,
Karl Andro. 8".); — „Wech2elrecht des
osterreichischen Naiserstaatez " (zweite Verb,
und verm. Aufl., Prag 1839, I . G.
Calve, 8o.) -, eine dritte wird vorbereitet;
— „Nlenatarischer Nnek- und Ge-
5chatt25tn, 1" (vierte wesentlich verb. Aufl.,
Prag 1863, I . G. Calve, 8".). Die
beiden letzteren Werke sind in mehreren
Handelslehranstaltm als Schulbucher
eingefuhrt. Demnachst sollen erscheinen:
ein mercatorif ches Rechnenbuch und ein
Borsenbuch. — Sem Sohn Karl Peter
(geb. 7. Marz 1843) ist der Verfasser
des in jiingster Zeit erschienenen Werkes
8ic>vi iHtinLko", d. i. Deutsch ' bohmisches
Worterbuch der Waarenbenennungen mit
Berijcksichtigung der lateinischen Termin
nologie (Prag 1864, I . G. Calve, 8".);
ein zunachst durch den gegenwartigen
Aufschwung der oechischen Sprache und
kaufmannisches BediirfniB veranlaBtes
Handbuch, oaS auch als Beitrag zur
bohmisch ' deutschen Lexikographie beach»
tenswerth erscheint.
Portrait. Mit der f acsimilirten Devise: Der Ab '
gang kaufmannischer Wissenschaf ten ist fur
jedes gewerbliche Unternehmen ein Hemmschuh.
Carl Pet. Kheil. Gemalt 1858 von W. Co»
witzsch. Lithogr. und gedr. bei F. Hanfstangel
in Dresden (Halb<Fol.) .
Khell von Khellburg, Joseph (Numismatiker
und Priester der Gesell«
chaft Jesu. geb. zu Linz 13. August
1714. gest. zu W ien 4. November 1772) .£
Aheii 209 Khell
Tntstammt einem alteren osterreichischen
Adelsgeschlechte, in welchem schon am
14. Februar 1383 die Gebriider Mi«
chael, Melchior und Wolfgang
Khell einen Adelsbrief, am 7. Marz 1637
aber Johann Georg und Georg
Khell den Adelstand mit dem Predicate
Khellburg und Wavpenbef f erung durch
jenes des ausgestorbenen Geschlechtes der
Uebelbacher erhalten haben. Der
Obige, I o s e p h , ein Sohn des Wolf,
gang Wilhelm Khell von Kh . . trat
im Jahre 1729 in den Orden der Gesellschaft
Jesu, in welchem er, wahrend er
selbst den philosophischen und theologi«
schen Studien oblag, in den unteren
Schulen zu Klagenfurt lehrte. Dann kam
er nach Linz, spater nach Wien in die
Tberesianische Ritterakademie, wo er
Philosophie vortrug und sich als Anhan»
ger Des Carres' kundgab . Darauf
kam er an die Universitat, wo er durch
sechs Jahre die griechische und hebraische
Sprache und durch drei Jahre die heilige
Schrift lehrte. Nachdem er die theolo«
gische Doctorwiirde erworben . kehrte er
Seite 323
Wurzbachll . txt
in ' s Theresianum zuriick. Dort uber.
nahm er nach E. Froelich's A Bd. I V ,
S. 373' s > Tode die Aufsicht liber die Ga<
rellische, nach ihrem Grijnder so benannte
(und nicht, wie es bei Meusel heiflt, Gra»
nellische) Bibliothek, lehrte aber zugleich
durch zwei Jahre Geschichte und dann
bis zu seinem Tode Numismatik und
Alterthumskunde . Auch hat er einige Zeit
Experimentalphysik vorgetragen. K. stand
mit den Gelehrten seines Faches in leb»
haftem Briefwechsel, den er vornehm«
lich von seinem Vorganger Frolich
ubernommen; auch machte er. um das
Studium der Numismatik zu fordern,
und demselben allenthalben Freunde zu
gewinnen, Neisen nach Italien, Deutsch,
land, besonders aber in heimatliche
v. Wurzbach, hiogr. Lerikon. X I .
Stifte, wo seine Anregungen nicht auf
unf ruchtbaren Boden fielen. K. war auf
schrif tstellerischem Gebiete in mehreren
Fachern, als dem numismatischen, theo»
logischen und physikalischen, thatig. Seine
Schriften sind: „<3s?-?n<?
(ebd. 1743,
« (ebd. 174 9) 4 0.); man
vergleiche dariiber F r 6 1 i ch ' s Biographie
in diesem Lexikon an bezeichneter Stelle;
i auo (VihunA6 1731-1737, 4 " . ) ;
" (Visnnas st klHFao 4736, 8 " . ) ;
A (
NH6 1736, 40.); da K. mit Frolich,
de F r a n c e und Duval sBd. H I ,
S. 401 A an dem Kataloge der antiken
Miinzen der kaiserl. Sammlung arbeitete,
so hielt er sich auch berufen, gegen die
oberwahnte Leipziger Kritik aufzutreten;
1736 A t 1737, 80.); in der ersten Decade
befindet sich seine Abhandlung iiber
den Damon S a r s ; - „ A A 6?-17/. H. H.
1766, 40.); es sind diese zwei
Episteln an den I.I. Hauer gerichtet,
7. Dec. 1863.) 14?
210 AIM
deffm in meinem Lexikon, Bd.
S. 37, Nr. 7, gedacht ist; in der zweiten
Epistel bezweifelt K. die Echtheit der in
Hauer 's Sammlung befindlichen Me<
daille der VeLpasia I>ol!a und beleg
seine Zweifel mit Grunden; — » A Hs.
Oo?n.ie. 67"-/8' s «/" (ebd. 1762
seit MisSUTN,
. I 6t I I (V16NN26 1662,1664)
.« (ebd. t763, 4".); dieses
Biichlein erschien auch im namlichen
Jahre zu Neapel mit einer Widmung an
den Minister T a n u c c i und ist ganz ab»
gedruckt in den "ovis
1765, December- —
(ebd. 1767, 4". ) ; -
ei
(77.
(ebd. 4767) ; -
Seite 324
Wurzbachll . txt
(ebd.
1771, 80.); auch stehen im 8. Bande
( S . 313) von M u r r ' s Journal zur
Kunstgeschichte vier an M u r r gerichtete
Briefe numismatischen Inhalts; seiner
Theilnahme an der Herausgabe des
Katalogs der kaiserlichen Munzensamm.
lung wurde schon oben gedacht; noch ist
zu bemerken, daB er nach Fr 6 1 ich'S
Tode dessen nachgelassenes Werkchen:
MZLuium p03td. uinurn" (Wien
4761, 4".) herausgab. Denis, Knell's
Nachfolger an der Garellischen Biblio»
thek, der auch mehrere Werke K h e 1 1 ' s
einer ausf iihrlicheren Beurtheilung unter,
zieht, schreibt iiber ihn: „ K h e 1 1 gab
Frolichen sowohl an Griindlichkeit als
Ausdehnung der Kenntnisse wenig nach;
er begriff aber und arbeitete langsamer.
Sein Umgang war etwas steif und
trocken; doch besaB er dabei das redlichste
deutsche Herz. das aller Verstellung ganz
unfahig war." Unter seinen Schiilern er»
warb Joseph Eckhel M . I I I , S . 423)
europaischen Ruhm.
s k x i i Onomastioon. ?. V I I , z>. 176 et «LH.
— Bergmann (Joseph) , Pflege der Numis«
mcitik in Oesterreich im X V I I I . Jahrhundert
mit besonderem Hinblick auf das k. k. Miinzund
MedaillcwCabinct in Wien (Wien 1856.
Swatsdmckerei, gr. 8".) Heft I . S. 30 ''auch
in den „Sitzungsberichten der philos.
histor. Classe der kais. Akademie der Wissen»
schaften", Bd. XIX, S. 38). - Oesterrei.
chische National »Encyklo padie von
G r a f f e r und Czikann (Wien 1833, 8«.)
Bd. V I , im Supplement S . »09 '"nach diesem
geb . urn 1720, gest. 4. December 1772) . —
i ' iacao Locietati« ' s 68u (Viannae 1853.
8".) i,. Is2 ''nach diesem geb. 13. August
— Pillwein (Benedict) , Linz, Einst
und Jetzt, von den altesten Zeiten bi6 auf die
neuesten Tage (Linz 1846, I . Schmid, 8".)
Bd. II, S 3s ''nach diesem gest. 3. December
1772) .—Denis (Michael) . Die Merkwur»
digkeiten der Garellischen Bibliothek (Wien,
4".) Bd. I , S. 20 u. f. - Meusel (Johann
Georg) . Lerikon der vom Jahre 1730 bis 1800
verstorbenen teutschen Schrif tsteller (Leipzig
1806, Gerhard Fleischer, 8".) Vd. V I I , S. 4
l^auch nach diesem gest. 4. December 1772) . —
Poggendorff (I . C.), Biographisch«literari '
sches Handworterbuch zur Geschichte der eracten
Wissenschaf ten (Leipzig 1829, I . Ambr. Barch,
gr. 8<>.) Sp. 1232. - 51onvsli6 VioFrk-
Viii6 fisusi-Hls . . . pudNse par KIU. l'iriniu
Viaot trorys, eoil8 la. direotion as A 1 .
Is Dr. HoV5sr (Paris, 8«.) lome XXVII,
I». 677.^
Kheul Khevenhiiiier
Kheul, siehe Keuhl, Karl und Karl
Gustav > A S. 203 u. 204". auch Khaill,
Alois, Anton und Joseph sS.
Khevenhiillcr-Wetsch, Joseph Fijrst
Seite 325
Wurzbachll . txt
(geb. 3. Juli 1706. gest. zu Wien
Is. April 1776) . Er erscheint hie und da
auch als Johann Joseph. Er ist ein
Sohn des Sigismund Friedrich
Grafen Kh . aus dessen zweiter Ehe mit
Ernestine Leopoldine Grasin Ro
senberg. Der Furst, damals noch Graf
— denn er ist der erste Furst dieses
Geschlechtes — fur den Staatsdienst
bestimmt, bildete sich auf einer deutschen
Universitat, machte dann Reisen im Auslande
und trat nach snner Riickkehr in
den Staatsdienst. Er wurde im Jahre
172 3niederosterreichischerRegimentsrath,
1728 kais. wirklicher Reichshof rath, 1732
churbohmischer Gesandter am Reichstage
zu Regensburg, dann zu Miinchen, 1734
bis 1737 kaiserlicher Gesandter in Holland
und Danemark, 1739 wirklicher
geheimer Rath, 4740 auBerordentlicher
kais. Gesandter am polnischen und chur«
sachsischen Hofe zu Dresden. Seine Missionen
nach Bayern, Holland und Dane»
mark, urn fur die Anerkennung der Pragmalischen
Sanction zu wirken, und an
den polnisch »sachsischen Hof nach dem
Regierungsantritte der Kaiserin Maria
Theresia, hatten gerade keinen sonderlichen
politischen Erfolg. Schon im
Jahre 1742, damals 36 Jahre alt,
wurde er Obersthofmeister , dann Oberst«
kammerer und endlich Obersthofmar«
schall, auf welch' letzterem Posten er
sich in seiner eigentlichen Atmosphare
befand. Mit dieser letzten Hofwiirde ver»
einigte er das Amt eines Staats» und
Conf erenzministers und erfreute sich nach
und nach aller Auszeichnungen, die ihm
sein Monarch ertheilen konnte. So wurde
er GroBkreuz des St. Stephans-Ordens,
Ritter des goldenen Vliefles und mit
Diplom vom 30. December 1763 er und
sein jeweiliger Mannsstamm nach dem
Rechte der Erstgeburt in den Reichsf iirsten«
stand erhoben. Zuletzt erlangte er noch
am 3. December 1773 das nach Erlo»
schung des fiirstlich Trautson ' schen
Mannsstammes erledigte Oberst-Erbland»
Hofmeisteramt in Oesterreich unter der
Enns fur sich und seine Descendenz als
Mannslehen. Seit 22. November 1728
war er niit Karolina Maria Augu«
stina Grasin Metsch (geb. 26. Janner
1709, gest. 13. April 1784) vermalt, von
seinem Schwiegervater Adolph Grafen
Metsch aber iiberdieB noch adoptirt und
mit kais. Consens vom 24. April 1731
ihm und seinen Nachkommen gestattet
worden, den Familiennamen des Grafen«
Hauses Metsch mit dem seinigen zu ver«
binden. Ein erheblicheres Interesse als
alle diese verschiedenett Wiirden und
Aemter ihm verleihen, gewinnt er fur uns
als der getreue Chronist seinerZeit, und be«
Seite 326
Wurzbachll . txt
sitzen seine Auf zeichnungen, wenigstens nach
den im Drucke erschienenen Bruchstiicken
zu schlieBen, fur uns einen nicht unerheb»
lichen culturhistorischen Werth. Im
ungarischen Nationalmuseum befinden
sich namlich fiinf Bande von deS Fiirsten
eigenhandigen Auf zeichnungen mit reichen
oft naiven Aufschliissen iiber das Hof«
leben seiner Zeit. Durch 33 Jahre hat der
Furst, der sich immer in der unmittelbaren
Nahe des kaiserlichen Hofes befand, Tag
fur Tag niedergeschrieben, was sich in den
Hofkreisen ereignete. Die im Nationalmuseuw .
zu Pesth befindlichen fiinf Bande
umfassen die Jahre 1732-1733, 1738
bis 1739 und 1764-1767. Ob und wo
die Tagebiicher aus den iibrigen Jahren
eristiren, ist nicht bekannt, aber bei der
fast pedantischen Genauigkeit, mit welcher?
Ahevenhiiller 212 Ahevenhiiiier
die vorhandenen gefiihrt sind, laflt sich
mit gutem Rechte schlieBen, daB der Furst
ahnliche Auf zeichnungen iiber die iibrigen
Jahre zuriickgelassen habe . I n neuerer
Zeit erst sind die in Pesth aufbewahrten
Auf zeichnungen des Fiirsten zu einem
Werke beniitzt worden, welches Professor
Adam Wolf unter dem Titel: ,AuSdem
Hofleben Maria Theresia's" (Wien 1838,
Gerold Sohn, 8".) herausgegeben hat.
und welches ausschliefllich aus den Papie.
ren deS Fiirsten zusammengestellt ist.
Wolf (Adam) , Aus dem Hofleben Marias
resia's (Wien 1338. Gerold Sohn. 3°.) I>aS
erste von den sechs Capiteln dieses Werkes ent,
halt eine Biographie des Fiirsten IosephKhe,
venhiiller . Metsch) . — Vehse (Eduard
Dr.) . Geschichte des osterreichischen Hofs und
Adels und der osterreichischen Tiplomati,
(Hamburg. Hossmann und Campe, 8<>.)
Bd. VIII, S. 214. - Arneth (Alfred Ritter
uon) , Maria Theresia's erste Regierungs jahri
(Wien 1863, gr. 8«.) Bd. I , S. 17o, 197,198,
206, 210. 311, 333, 337, 411-413. -
Wiflgrill (Franz Karl) , Schauplatz des
landsassiaenNieder ' Ocsterreichischen Adels vom
Herren- und Ritter-Stande (Wien 1804, Wapp<
ler. 40.) Bd. V, S. 96. -Carinthia (Kla.
genfurter Unterhaltungsblatt . 4°.) 1834, Nr. 10.
S. 40. "In diesem, wie im Separatabdrucke
der uom Capitular Heinrich Hermann uer»
faBten Monographie iiber die Khevenhiillej
heiBt es, der Furst habe sich mit „Karolina
Grafin von Wetsch vermalt". Die Grafin
aber heifit Metsch und hat diesen Namen die
HoheN ' Osterwit zische oder fiirstliche Linie der
Khevenhiillerzu dem ihrigen hinzugefiigt'
50N2 la airsotion as HI. Is Dr.
(?2ri5 1830 et 5., I'irmw viaot
trui-eg, 80.) lams XXVII, i>. 679. - Pester
Lloyd 1858. Nr. 190. - Bohemial858,
S. 1315. - Presse 1858, Nr. 144. -
Wiener Wochenblatt 1838, Nr. 29,
S. 469. — Portrat. Unterschrif t : Johann
Seite 327
Wurzbachll . txt
Joseph, des Heil. Rom. Reichs Graf vonKhe«
vcnhiiller, Ritter des goldenen VlieBes,
Ihro zu Hungam und Boheim Konigl. Maj.
wiirckl. Geheimer Rath und zur Kaiserl. Wahl
u. Cronung bevollmachtigter zweyter Bott»
schafter. F. Lippoldt z>iuxit, I . W. Windier
A loi-. elaF. 5cul A 2. (kl. Fol.).
1. Fur Genealogie des Fiirsten- und Vrafenhauses
der Al) evenhiiU . er . Die Kheoenhiiller
stammen aus Franken und waren immatriculirte
Lehensleute des Hochstiftes zu Bamberg.
Als dieses durch Kunigunde , die Heilige,
Gemalin Kaiser Heinrich ' sll . , mehrere
karnthnerische Besitzungen als Mitgift der Stiftung
jenes Bischof sitzes erhalten hatte, scheint
es. daB sich sowohl Edle als Kiinstler und
Handwerker aus den reizenden Maingegenden
nach den nicht minder schonen des Lavant»
Drauthales begeben haben. Auf diese Weise
mochten denn auch die Khevenhiiller aus
Franken nach Kornchen iibersiedelt sein. Gewisses
liegt dariiber nicht vor, wie denn auch
die ersten Nachrichten iiber dieses Geschlecht
nicht leicht in ' s Klare zu bringen und erst mit
dem 13. Jahrhunderte insoweit zu beriick«
sichtigen sind, als urn den Anfang desselben
die Anwesenheit der Khevenhiiller in
Karnthen urkundlich nachweisbar ist. Damit
ist jedoch das hohere Alter der Kh . nicht in
Frage gestellt, nur fur Oesterreich gewinnt
dieses Geschlecht erst Bedeutung mit seinem
Auftreten in Karnthen, wo wir ihm zuerst be»
gegnen und wo seine SproBen durch mehrere
Jahrhunderte eine groBe Nolle gespielt. Die
Genealogen fiihren den Stammbaum des Hauses
bis auf Nichard zuriick, und von Sigismund,
welcher urn 1163 lebte, abwarts, ge»
ben sie die ununterbrochene Folge des Ge<
schlechtes. Es kann nicht die Aufgabe dieses
Werkes sein, diese Filiation kritisch zu unter«
suchen, wenn auch hie und da offenbare Wider«
spriiche und Unrichtigkeiten entweder berichtigt
oder doch bezeichnet werden. Von J o h a n n (I.)
herab bis auf Augustin (gest. 1319) pflanzt
sich das Geschlecht fort, ohne daB ein Nebenast
mitbluhen will; mit Augustin 's Sohnen
aber, Christoph und S i g m u n d , erbliihen
zwei Hauptstamme, welche bis auf die Gegenwart
sich erhalten haben. Der altere Hauptstamm
fiihrt von seinen urspriinglichen Befitzun»
gen Aichelberg und der nachmaligen Grafschaft
Frankenburg, den Namen der Aichelberg»
Frankenburgischen oder auch allein der Fran»
kenburgischen Linie; der jungere, nachmals
und heute noch fiirstliche aber von der
Feste HoheN ' Osterwih in Karnthen den Namen
der Solieli-Dsterivit zischen, den er aber seit der
Heirath des ersten Fiirsten Joseph Kh . mit
einer Grafin Metsch in den einfacheren Ahevenhiiller-
Metsch verwandelt hat.
Die Khevenhiiller sind eines der hervorragendsten
Geschlechter des osterreichischen^
Ahevenhiiiier 213 Ahevenhiiller
Kaiserstaates , und der Glanz seines Namendurch
Seite 328
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seine vielen urn Staat und Furst ver»
dienten Trager desselben weicht in nichts
dem der Dietrich stein, Harrach, Herber«
stein u. A. Sie bekleideten die hochsten Wur>
den im Heere und in Aemtern, so standen z. B
Johann (VII.) , Franz Christoph, Furst
Joseph, Johann Franz Zaver Anton,
Johann Sigismund Friedrich und viele
Andere, als unmittelbare Rathgeber ihrer Fiir>
sten dem Throne nahe, in den hochsten Aem»
tern und Wiirden. Welches glorreiche Anden»
ken der Held und Feldmarschall Ludwig
Andreas, den Maria Theresia „ihren
Netter" nannte, sich erwarb, steht auf mehr
als Einem Blatte der Geschichte mit goldenen
Lettern verzeichnet; aber auBer ihm focht eine
stattliche Reihe dieses Geschlechtes unter dem
Banner des Hauses Habsburg, kampfte fur
sein zweites Vaterland Karnthen, das in feu'
heren Jahrhunderten den Einfallen der Tiirken
und Ungarn preisgegeben war. und mehr als
Ein Kheoenhiillcr hauchte auf der Wahlstatt
seine Seele aus fur Kaiser und Vaterland,
wie W i 1 h e lm Kh . bei Radkersburg (1413) .
Ulrich vor Klagenfurt (1473), Johann (VI . )
bei Glissa (1332), alle drei gegen die Tiirken,
M a t h i a s bei Villagrassa (1630), Johann
Sigismund Joseph vor Belgrad (1739)
u. m. A. Wenige Geschlechter zahlen eine so
stattliche Reihe unter den goldenen VlieBrittern,
wie das der Kheuenhiiller, aus welchem
wir Johann (VII.) . Franz Christoph,
Sigismund Friedrich, Joseph den ersten
Fiirsten des Hauses und Johann Franz N.
Anton darunter erblicken. Als ursprunglich
dem Lande Karnthen angehorend, bekleideten
viele aus diesem Hause selbstverstandlich die
Landeshauvtmannsstelle von Karnthen. Aber
wie auch ergeben seinem Fiirsten. in Sachen
des Glaubens bewahrt dieses Geschlecht den«
noch gleich vielen anderen seine Freiheit uno
trat, als Luther's Lehre sich allmalig in
Deutschland Bahn brach, zu den Bekennern
derselben iiber. Ja mehrere Sprotzen dieses
HauseS, nachdem der freien Uebung ihres
neuen Glaubens Hindernisse entgegen gestellt
worden, zogen sogar vor, ihre Heimat zu ver<
lassen, als einer Zehre anzuhangen, die sie eben
aus Ueberzeugung mit einer ihnen vernunf tgema'Ber
erscheinenden vertauscht hatten. Darin
vielleicht findet sich ein Erklarungsgruno, daB
die Kirche im Gegensatze zu den iibngen her«
vorragenden Geschlechtern des Staate2 fast
gar keinen nur einigermaften bedeutenden
Mann aus diesem Geschlechte auszuweisen hat.
Was die Adelsstufen betrifft, so kam der F r e i -
herr n stand mit Diplom vom 16. October 1366
in das Haus, der erblandische Grafenstand
mit Diplomen vom 10. J u 1 i 1693, 12. August
16U7. 27. November 1614, und der Neichs»
grafenstand mit Diplom vom 6. Janner
1723. und fur die Hohen ' Osterwit z ' sche Linie
der Fiirstenstand mit Diplomen vom 20.
und 30. December 1763. Die Verleihungen der
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Wurzbachll . txt
Pradicate, die Namensverbindungen Kheven»
huller«Frankenburg und KH.'Metsch, die Wap«
penverbesserungen und Vermehrungen durch
Aufnahme der Wappen der abgestorbenen
Familien WeiBpriach, Kellersberg und
Metsch, die Errichtungen der Majorate
Frankenburg durch J o h a n n (VII.) und
des durch 2igismund gestifteten der nach»
maligen furstlichen Linie, dieB Alles ist bei den
einzelnen Familiengliedern oder bei Beschrei«
bung des Wappens ausfijhrlicher berichtet, daher
dorthin gewiesen wird. Es gehort zu den Aus»
nahmen, wenn die hohen Geschlechter Deutsch«
lands neben dem Waf f enhandwerk auch der
Wissenschaft eine mehr als nebensachliche Theil»
nahme zuwenden; fur viele sind Wissenschaft
und Literatur kaum dem Namen nach
vorhanden, was noch immer besser ist, als
wenn sie diese beiden machtigen Zactoren der
Cultur als uberfliissig oder gar staatsgef ahr»
lich ansehen und offen und heimlich unterdriicken .
Die Khevenhiiller machen eine
schone Ausnahme. Mehreren von ihnen war
geistige Beschaftigung, ja das chronische Ein»
tragen der Zeitlaufte eine Lieblingsbeschafti«
gung geworden. Es gait ihnen also die Zeit
nicht als bloBe Fortsetzung der Tage zu einer
Woche, der Wochen zu einem Jahre u. s. w.,
sondern sie war ihnen der Spiegel der Zu»
kunf t . in den sie fleiBig blickten, urn sich in
ihren Handlungen durch die aus der Erfahrung
geschopften Lehren bestimmen zu lassen. So
wurde Franz Christoph Verfasser der ko»
lossalen, noch heute durch ihre Unbef angenheit
in der Darstellung wie Schonheit in der Aus«
stattung mit Recht gepriesenen Dunkles 1 ' eraluauasi" .
Ja selbst der fur Neuerungen un«
zugangliche und in seinen feudalen Principien
wie in einer C ' isenschiene steckende erste Fiirst
Joseph fand es nicht unter seiner Wurde,
Tag fur Tag genaue Auf zeichnungen seiner
Erlebnisse niederzuschreiben, denen wir erst in
der Gegenwart, also ein voiles Jahrhundert
spater, die interessantesten culturhistorischen
Aufschliisse seiner Zeit verdanken. Und auch?
AheVenhiMer 214 Ahevenhliller
der beriihmte General L u d w i g Andreas
verschmahte es nicht, unter das verachtete
Schreiberoolk zu gehen und seine „Operationspuncte"
fur Cavallerie und Infanterie in den
Druck zu geben und so auch durch die Schrift
die von ihm vorgenommenen Reformen der
kaiserlichen Armee bekannt zu geben, welche
Montecuccoli und Prinz Eugen durch die
That bereits angebahnt hatten.
II. Nuellen ) ur Genealogie des Fiirsten- nnd
GrasengeschlechtesderKheventMer . ») Sandschrif tliche .
Urkunde vom 31. October 1543,
womit dem Christoph von Khevenhiil ler
das Pradicat von Aichlberg und Lands
k r 6 n verliehen wird. — Urkunde vom
22. November 1333, womit dem Christoph
Khevenhiiller von Aichlberg und
Lands kron das Pradicat von Sumer>
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Wurzbachll . txt
egg verliehen wird. — Urkunde, Feldlager
zu Raab 16. October 1366, Verleihung des
Freiherrnstandes an die Briider und Vet<
tern Georg, Johann. Bartholomaus .
Moritz Christoph. — Urkunden vom
47. April 437! und 14. September <383, mit
welchen dem Georg Kh . das Pradicat von
Hohen ' Osterwih verliehen wird. — Ur<
kiinde vom 10. Janner 1372, mit welcher
die Vereinigung des Wappens der ausgestor«
benen Familie WeiBpriach A eineSiguna
WeiBpriach, Gemalin Augustin's uon
Kh . , ist die Stammmutter der Khevenhiil '
ler) mit jenem der Khevenhiiller geneh«
migt wird. — Urkunde, Grah 1. Mai 1587,
Verleihung des Pradicats von Carlsberg
an Georg von Kh . — Urkunde, Prag
23. August 1390, womit dem Johann uonKh.
die Titel Khevenhiiller uon Aichelberg
Freiherr auf Lands kron. Sternberg und
Hohen-Osterwit z bestatigt werden. — Nr«
kiinde, Prag 19. Juli 1593, Verleihung des
Graf enstandes an Johann Khevenhiiller
zu Aichlberg Freiherrn auf Lands kron
u. s. w., und eine zweite vom namlichen Da<
turn, mit welcher die Herrschaften Frankenburg,
Kogl und Kammer in Oberosterreich zu einer
Grafschaft erhoben werden. — Urkunden,
Innerperg 12. August 1607 und 27. Novcm.
ber 1614, mit welchen dem B arth o lo m au s
und Franz Christoph Kh . der Titel eines
Grafen von Frankhenburg und Ersterem
die Wiirde eines Obersten Erbstallmeisters in
Karnthen jederzeit fur den Aeltesten dirses
Namens und Standes verliehen wird. —
Urkunde, Wien 23. Juli 16?3, Verleihung
des Graf enstandes an Ehren reich Khc<
venhiiller von Hohen-Osterw ih und
Annapichl. — Urkunde. Wien 6. Janner
1723, Verleihung des Reichsgraf enstandes,
Bestatigung und Vermehrung des Wappens
f ii r S i g mund Friedrich Kh . — Urkunde,
Wien 1. Marz 1731, womit die Vereinigung
der Namen und Wappen der beiden Fa»
milien Khevenhiiller und Metsch dem
Joseph Grafen Kh . gestattet wird. — Ur<
kiinde. Wien 20. December 1763. Verleihung
der Fiirstenwiirde nach Ordnung der Erst»
geburt an J o h a n n Joseph Graf Kh . ; —
Wien 30. December 1?63, Erhebung in den
Reichsf iirstenstand. — Ii) Gedruckte. Hiib«
ner (Johann) , Genealogische Tabellen nebst
denen dazu gehorigen genealogischen Fragen
Tafel 710 u. 111. - Hopf (Karl), Historisch'
genealogischer Atlas. Abthlg. I : Deutschland
(Gotha 1858, Perthes, kl Fol.) S. 410 und
411, Tafel 662. - Kneschke (Ernst Hein»
rich Prof. Dr.), Teutsche Graf en ' Hauser der
Gegenwart (Leipzig 1852, T. 0. Weigel, 8".)
Bd. I , S. 429-433. -Carinthia (Kla.
genfurtcr Unterhaltungsblatt , 4<>.) Jahrg. 1834,
Nr. 5—10: „TieKhevenhiller" . A Diese Monographie,
deren Verfasser der Capitular Hein»
rich Hermann ist, ist auch in einem Separat»
Seite 331
Wurzbachll . txt
abdrucke (Klaaenfurt, bei Kleinmayr, 16 S.4".)
erschienen . A — Allgemeines historisches
Lexikon (Leipzig 173, U-1740, Thorn. Frit,
schen's Erben. Fol.) Bd. I I I , S. 22 u. f.
und Erste Fortsetzung S. 747. — Schon»
feld (Ignaz Ritter von), Adels ' Schematis»
mus des osterreichischen Kaiserf taatcs (Wien
1824 und 18^3 , Schaumburg u. Comp.)
Erster Jahrg. S . 1 8 1 ; zweiter Jahrg. S. 17
und 9 1 . — esterreich ische National-
Encyklopadie von Graffer und Czikann
(Wien 1833, 8°) Vd. I I I , S. 190 »ach die»
ser, I . Meyer's Das groBe Conversations '
Lexikon, Wigand's und Brockhaus ' Con«
versations ' Lcrikon, P i c r e r ' s Uniuersal<Leri»
kon u. s. w. A . — Horniayr ' s Ar6)iu fur
Geschichte. Statistik, Literatur und Kunst
(Wim. 4".) XIII. Iahr A . (1822). S. 47!>
''beschreibt die Grabstatten uon sechs Kheven«
hiillern in der Villacher Stadtpf arrkirche A . —
Fiedler (Dominikus), Die weiland Khcven«
hiiller'sche "ta joratgraf schast Frankenburg und
deren nachste Umgebung in ihrer Beziehung,
zur vaterlandischen Geschichte. 2 Thle. (Wien,
erste Auflage 1838, mit 26 Illustrationen, 8".,
zweite Auflage 1860, mit 34 Illustrationen,
gr. 8<>.) "enthalt im ersten Theile Nachrichten^
KhevenhiiUer 213 KhevenhiiUer
liber KhevenhiiUer Hanns , Bartholo»
maus . Franz Christoph, im zweiten (jedoch
nur der zweiten Auflage) iiber den
bertihmten Feldmarschall L u d w i g Andreas;
auBerdem eine Topographie der Grafschaft
Frankenburg und eine ausf iihrliche, sehr iw
trressante Geschichte der Sette der P6schlia«
ner. S. 53-193). - Hellbach (Johann
(Christian von), Adels ' Lerikon ooer Handbuch
iiber die historischen, genealogischen und diplo»
matischen .... Nachrichten vom hohen und
niederen Adel u, s. w. (Ilmenau 1823, Bemh.
Friedr. Voigt, 8«.) Bd. I , S. 631. - Hi<
storisch« heraldisches Handbuch zum
genealogischen Taschenbuch der graflichen Hau»
ser (Gotha 1853. Iustus Perthes, 320.)
S.410. — Gothaisches genealogisch es
Taschenbuch nebst diplomatisch ' statistischem
Jahrbuche auf das Jahr !K64 (Gotha, Iustus
Pertkes. 32«.) !01. Jahrgang. S. 133. —
Gothaisches genealogisches Taschen»
buch der graflichen Hauser auf das Jahr
1864 (Gotha. Just. Perthes. 32".) 27. Jahrg.
S.42U. — Ucberdich auch Kheve nbiiller ' s
„Annalen" und H u r t e r 's „Ferdinand II."
II!. Hervorragende SproBen des Fiirsten» und
Vraf engcschlechtes derKlicuenl) iillcr (in alphabetischer
Folge ihrer Taufnamen) . 1. A u g u -
stin Kh . zuAichelberg (gest. zu Wien 1319),
Sohn des I o h a n n ( V . ) aus dessen Ehe mic
(5 h r i st i n e von Zillnhart .Augustin war
Kammerer des Kaisero Maximilianl. und
kiiis. Neichohof rath . Wit seiner Gemalin 5iguna
von U) tt j . ' 1" . ' iach ist er der Stamnwater
des K h eue n h ii 1 ler'schcn Geschlechtes , wie
es zur Stunde noch bliiht, und das durch
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Wurzbachll . txt
seine beiden Sonne Christoph und Sig<
mund sich in zwei Aestr gespalten. — 2. V a r -
tholomcius (I.) K h , von der Frankenbur»
gischen Linie (geb. 21. August 1239, gest. zu
Spital in Karnihen 16. August 1613) . Sohn
des Christoph aus dcffen erster Ehe nnt
Elisabeth von Manndorf . Vom Vater
fur den geistlichen Stand bestimmt, mufite er
seiner Vorliebe fur das Kriegswesen entsagen.
Ja als er sich dessen weigerte, bedrohte ihn
der Vater mit Enterdung. B a r t h o 1 om aus. z
sich fiigend, befand sich eben auf der zu jener A
Zeit von Fremden aus alien Gegenden zahl«
reich besuchten Hochschule zu Padua, als er
Nachricht erhielt von dem Tode feines Vattro,
der am 4. April 1338 gestorben war. Bar«
tholomaus trat nun das Erbe snneii V.>
tcrs an, hatte freie Staudeswahl, machte
Reisen durch ganz Europa, in ' s gelobte Land,
wo er 1361 am heiligen Grabe den Ritterschlag
erhielt, und nach Asien. Nach seiner
Riickkehr focht er 1364 und 1566 in Ungarn
gegen die Tiirken. Nach und nach erreichte er
die hochsten Wiirden, wurde kais. Kammerer,
Hof kriegsrath; am 20. Juni 1583 und wieder
im Jahre 1608 mit dem Oberst>Erbland ' Stall»
meisteramte in Karnthen belehnt. Auch wurde
mit Tiplom vom 13. November 1605 der
seinem Bruder I o hann ertheilte Grafen stand
mit dem Titel eines Grafen von Franken»
burg auf ihn ausgedehnt. I m Jahre 1609
focht er gegen B o csk a i . der mit seinen Re»
bellen die Burgen Modling und Liechtenstein
nachst Wien besetzt hielt, vertrieb ihn und
brachte beide Burgen wieder in den Besitz des
Konigs . Er bekleidete viele Jahre die Landes«
Hauptmannstelle von Karnthen und das Burg«
grafenamt von Klagenf urt . H urter nennt ihn
das Haupt der Protestanten in Karnthen,
wogegen H e r m ann Einsprache erhebt. Bar,
tholomaus ist auch der Erbauer des zur
Zeit in Ruinen liegenden, von ihm aber auf
das Prachtigste hergestellten Schlosses Lands»
kcon. Aus seiner dreimaligen Ehe, wie solche
auf der genealogischen Tafel verzeichnet steht,
hatte er 19 Kinder, und zwar 5 aus der ersten,
8 aus der zweiten und 6 aus der dritten.
Sein Sohn Franz Christoph ist der de<
ruhmte Verfasser der . - A . uua . 1 65 I ' srainanaei .
1/Fi edler (Donunicus), Tie wcilano Khe«
venhiillcr ' sche Wa jorats ' Graf schaf t Franken«
burg und deren nachste Umgebung (Wien 1360,
gr. 5".) Zweite Auflage, I. Theil, T. 24. -
A ' arinthia (Klagenf urter Unterhaltungs»
blatt, 4».) 44. Jahrg. (1834), Nr. 6. S. 22,
im Separatabdrucke dieser von Heinrich Her»
mann verfafiten Monographie, S. 4 . A j —
2. Vartholomaus ( I I I . ) Kh . , ron oer Fran»
kenburgif chen Linie (geb. zu Upsala in Schwe»
den 23. Juli 1626. gest. 1678) . Sohn des
Grafen I hann aus drssen Ehe mit Maria
Elisabeth Freiin Dietcich stein. Der
lutherischen Religion zugethan, lebte er im
Auslande, und zwar theils zu Mastricht, theils
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Wurzbachll . txt
zu Aachen. Tie seinem Vater, als Anhanger
der Lchre Luther's, conftscirten Giitcr suchte
er auf dem Fciedenocongref f e zu Miinster wie»
derzuerlan A rn. jedoch blieben seine Bemuhun»
gen erfolglos. Zwcimal verehelicht, hatte er
7 otindrr, welche auf drr genealogischen Tafel
ersichtlich find. Mit ihnen erlosch der von
J o h a n n l A s. d. S. 220, Nr. 17) gebildete Sei«
tcnzweig dtr Mevenhiilln ' »Frankmburgischen
Linie. — 4. Christoph Kh . zu Aichelberg^
Ahevenhiiller 216 Ahevenhiiller
(gest. 3. April, nach Anderen 3. August 555
nach Fiedler erst am 4. April 1338), Soh
des Augustin Kh . aus dessen Ehe mi
S i g u n a von WeiBpriach. Christop
roar Rath und Kammerer des Erzherzogs F e
dinand und durch viele Jahre bis an seine,
Tod Landeshauptmann von Karnthen. Er
leitete den Konig Ferdinand im Jahre 453
nach Innsbruck, Mijnchen, Augsburg und ii
den Jahren 1531 und 1532 nach Coin un '
Regensburg; auch zog er im letztgenannte
Jahre mit karnthnerischen Hilfsvolkern wide
die Turken in Ungarn; im Jahre 1334 en>
sendete ihn Konig Ferdinand als Gesandte'
zuPhilipp, Landgrafen von Hessen; n
Jahre 1337 bestellte er ihn zum ungarische;
Kriegscommissar , ernannte ihn 1541 zum Law
deshauptmann und Kammerprasidenten; im
Jahre 1343 begleitete er den Kaiser in den
Cleoe'schen Krieg. Aus seiner zweimaligen
Ehc hinterlieB er 8 Kinder, darunter den vor
erwahnten vielgereisten Bartholom aus.
und aus der zweiten Ehe den M o r i z C hri»
stoph IS. 221. Nr. 26) . der eine eigene Linie
begriindete, die jedoch schon zu Ende des
17. Jahrhunderts erlosch. WiB grill gibt den
5. August als Christoph 's Todestag an,
auf seinem Grabsteine in der Pfarrkirche zu
Villach in Karnthen, wo er und viele seines
Geschlechtes bestattet liegen, ist der 3. April
1557, von Dominicus Fiedler aber in der
zweiten Auflage seines Werkes: „Die Majo»
rat 6<Graf schaf t Irankenburg" . S. 23. der
4. April 1353 angegeben. sHormayr's Ar»
chio 1822, S. 479.) - 3. Ehrenreich Graf
Kh . (gest. 12. April 1073), von der Hohen»
Osterwit zischen Linie, jiingster Sohn Sigis»
mund's Kh . aus dessen Ehe mit S i g u n a
Elisabeth von Stubenberg. Ehren,
reich trat mit seiner ganzen Familie 1666
zur katholischen Kirche iiber. Mit Diplom vom
23. Juli 1673 wurde er und seine Descendenz
von Kaiser Leopold in den Grafonstand
erhoben. Er ist der Vater des beriihmten
Staatsmannes Sigismund Friedrich
h'. d. S. 223, Nr. 34). - 6. Franz Graf
Khevenhliller . Metsch (geb. 3 October
1783) . Wurde Major im Inf anterie»Regi»
mente Nr. 29 und 1821 in gleicher Eigenschaft
zum Infanterie »Regimente Nr. 8 ubersetzt;
1823 Oberstlieutenant im Grenz »Infanterie-
Negimente Nr. 9, noch im namlichen Jahre
alS solcher zum Inf anterie . Negimente Nr. 13
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Wurzbachll . txt
iibersetzt und 1823 zum Obersten des Infan«
terie-Regiments Nr. 20 befordert; 1823 Gene»
ral 'Major, fungirie er als auBerordentlicher
Gesandter und bevollmachtigter Minister des
souveranen Iohanniter-Ordens am kaiserlichen
Hofe; !840 zum F?ldmarsckall<Lieutenant und
Diuisionscommandanten zu Kaschau ernannt,
kam er spater in gleicher Eigenschaft nach
Prag. wurde 1842 Inhaber des Infanterie.
Regiments Nr. 35, am 1U. December 1846
GroBprior des Iohanniter»Ordens und als
solcher am 31. Janner 1857 bestatigt; seit
1849Feldzeugmeister , lebt er zur Zeit. 80Iabre
alt, zu Prag. Im Jahre 1349 sprach er im
Einvernehmen mit Baron Mecsery von
Csosr iiber Prag den Belagerungszustand
aus und war Militar» und Stadtcommandant
zu Prag bis zu sriner Ileberset zung nach Lemderg,
welche in der Eigenschaft eii'.es Militar«
und Civilgouverneurs von Gallien, Krakau
und der Bukowina und als (5onimandirender
des 14. Armeecorps im Marz !850 erfolgte.
Am 6. Februar 1831 wurde er zum Prasiden,
ten des Militar . Apvellationsgi ' richta in Wien
ernannt, trat aber 1834 in den Ruhestand iiber.
"ltt6T-siLT-' s , X2V68Q1 51ovni<.'6k noviu6i'Lk?
i Kouv612aoni, d. i. Kleines Taschen ' Conver«
sations 'Lerikon (Prag 1330. 120.) Bd. I I ,
S. 109. — Hirtenfeld, Oesterreich. Mili.
tar.Kalender (Wien. kl. 8«.) 1853. S. 228.) -
7. Franz Christoph (I.) Kd. von der Fran»
kenburgischen Linie (geb. 21. Februar 1383,
gest zu Baden bei Wien 13. Juni 1630),
Sohn oes Grafen B a r t h o 1 om aus (I.)
A siehe diesen Nr. 2^ aus dessen zweiter Ehe
mit Bianca Ludmilla Graf in Thurn.
Die Jugend verlebte er in Gratz und Villach
abwechselnd am Hofe des Erzherzogs Ferdi»
nand und im Vaterhause. 1604 begab er sich
mit seinem Hofmeister Christoph Wie 2 ergut
nach Italien, wo er ein Jahr in Padua die
Studien fortsehte, dann nach Florenz ging,
wo er iin Juni 1603 ankam. Dort begann
er seine ritterliche Ausbildung, lernte Reiten,
Kriegswissenschaf ten, iiberdieB wurde er auch
an den glanzenden groBherzoglichen Hof ge»
zogen. Nachdem er noch Rom, Neapel und
Oberitalien besucht, kam er 160? nach Padua
zuriick, wo ihn seine Landsleute zum Assessor
an der dortigen Universitat erwahlten. Nach
mehrmonatlichem Aufenthalte daselbst verlieB
er Italien und kehrte in seine Heimat Karnthen
zuriick. Bald aber trat er eine zweite Reise
nach Frankreich an, die sich iiber Belgien, die
Niederlande nach England ausdehnte und von
welcher er Anfangs 1609 heinikam. Eine Reihe
von Jahren verlebte K. abwechselnd nur bei?
Ahevenhiiller 2t7 Ah even hiiller
Hofe und daheim, wurde der Giinstling de
Erzherzogs Ferdinand, der sich nicht selten
seines Rathes bediente. wohnte verschiedenen
Hoffesten bei, ordnete die ErbschaftSangelegen»
heiten seines mittlerweile verstorbenen Vaters,
bis er im Jahre 1617 mit einer kaiserlichen
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Wurzbachll . txt
Sendung, und zwar als auBerordentliche !
Botschafter nach Madrio, betraut wurde. Da>
mals war M a t h i a s Kaiser und K h 1 e s 1 sein
allmachtiger Minister. Am 2S. April ! 617 tra
er i n Madrid ein. Diese Sendung, anfanglich
eine auBerordentliche, verwandelte sich in ein
bleibende, und K. gelang es. Manches zwischen
den beiden naheoerwandten Hofen in- beste»
Ordnung zu schlichten, insbesondere war dil
Beendigung des sogenannten Friauler odei
Uskokenkrieges, der durch FriedensschluB vom
26. September 1617 beigelegt ward, sein W.'rk,
und die dankbaren Karnthner beschenkten K h e>
venhiiller's im Lande zuriickgebliebene Gat,
tin fur diesen gliicklichen Erfolg. Als aber
K h 1 e s 1 und bald darnach auch Kaiser Ma
t h i a s starben und die Zustande in der Monarchie
den betriibendsten Charakter annahmen,
gerieth Kh . in driickende Verlegenheiten, Kh .
war eifriger Katholik, und dieB geniigte, daB
in seiner Heimat die Anhanger der neuen Lehre
sich seiner Giiter bemachtigten . I t t Spanien
war der Herzog von L erma gestiirzt und der
Herzog von Uzeda, ein unfahiger Unhold,
eine Puppe in den Handen des GroBinquisitors
LuisdeAlliaga . sein Nachfolger. Khell
e n h u 1 1 er in seinen „Annalen" und oie Ge«
schichtschreiber dieser Periode berichten von
dem ungebuhrlichen Betragen, welches sich die
Spanier gegen den kaiserlichen Minister er»
laubten. Aber Kh . war nicht der Mann, der
sich solches gefallen liefl, und sein energisches
Auftreten, indem er Uzeda 's Ungebuhrlich»
keiten entschieden zuriickwies, bewirkte eine
Schwenkung des spanischen Hofes zu einer
Oesterreich giinstigeren Policik. Nach der
Schlacht vom weiBen Berge hatten sich die
Verhaltnisse Oesterreichs entschieden gebessert,
und jetzt erst — obgleich mit groBer Miihe —
gelang es Kh . , einen kurzen Urlaub in sein
Vaterland zu erhalten, urn seine Verhaltnisse,
die durch die Wirren ganz zerriittet waren, zu
ordnen. Anfangs J u 1 i 1621 verlieB er Madrid
und am 1. Marz 1622 war er wieder dahin
zuriickgekehrt , mittlerweile von Kaiser Ferdi«
nand am 20. December 1621 zum geheimen
Rathe ernannt. Ueber seine gesandtschaf tliche
Thatigkeit, durch welche er mitunter iiberra«
schende Erfolge erzielte, sich hier weiter aus<
zulassen, verbieten Raum und Zweck des Wer«
kes. Die Erhaltung des ElsaB, welches Erzhec»
zog Leopold, als er, den geistlichen Stand
verlassend, sich vermalte und als seinen Ancheil
aus oem Gesammtgute des HauseS in Anspruch
nahm, worauf aber Spanien in Folge eines
geheimen Vertrages Anspriiche erhob. ist KH . ' s
Werk. wie auch die Heirath der spanischen
Infantin Maria mit Ferdinand' sll .
Sohn Ferdinandlll . , deren Vermalung
mit Karl, dem Sohne und Thronfolger
Jacob's von England, eine schon abge«
machte Sache war. durch welche Heirath
aber die schon stark gelockerten Interessen
der zwei Habsburgischen Linien, der deutschen
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Wurzbachll . txt
und der spanischen, nun wieder enger getniipfr
wuroen. Am 1. Februar 1631 wurde Kh . zum
Obersihofmeister der Konigin Marie, nach»
maligen Kaiserin, ernannt und blieb auf diesem
Posten, auf welchem er oftmals zu diploma»
tischen Sendungen an verschiedene Hofe ver«
wendet wurde, bis an sein Lebensende. Noch
eine traurige Episode trifft sein Leben, der
oberosterreichische Bauernkrieg, in welchem er
selbst von 2000 Rebellen in seinem schwach be»
festigten Schlosse Koppach belagert wurde, sie
aber zuriickschlug. Als aber der Aufruhr ge»
dampft war. trat K. nicht als Racher, sondern
als ein wahrer Wohlthater der Verirrten auf.
Tief beugie ihn auch der Verlust seines iittesten
Sohnes M a t h i a s l.s. d. 2. 22 1 , Nr. 25^.
Franz Christoph ist der Verfasser des sowohl
wegen seiner Unparteilichkeit , wie der zahlrei«
chen Kunstbeilagen wegen hochst interessanten
Werkes, dessen letzte Ausgabe unter dem Titel:
„H.NQ21S31 ' 6rciill.av. 6ei-, l'u.I-XII (Leipzig
1721-1726. Fol., mitK.K.). aonterf ei ' Kupf er .
suche regierender groBer Herren, Th. I und I I
(edd. 1721—1722. Fol.) erschienen ist. Das
goldene Vliefl, dessen Ritter er war, hatte ihm
Konig P h i 1 i p p IV. am 28. November 1623
eigenhandig verliehen. Aus zwei Ehen A vergl.
die genealog. Tafel I ) hatte er 13. n.A. 14 Kin<
der, von denen Franz Christoph (II.) der
Stammvater der heutigen alteren graflich Fran<
kenburgischen Linie ist. Franz Christoph 's
kupferner Sarg wurde im Jahre 1838 auf dem
Friedhofe zu Scharfling am Altersee gefunden.
Der Graf lag darin im spanischen Costiiine
mit dem Orden des goldenen VlieBes und mit
einer Gedenktafel, die in pracisester Form ein
curriculuw vitae enthalt . Ihr Inhalt, wel«
chen Fiedler in der unten bezeichneten Quelle
mittheilt, ist gleichlautend mit dem in der
Kirche zu Kammer in Marmor gemeiftelten^
Ahevenhiiller 218 Ahevenhiiller
Epitaphium und mitdcrdrm I . Bande seiner
„Annalen" vorgedruckten Grabschrift. A Hor<
mayr's Archiv fur Geschichte. Statistik.
Literatur und Kunst (Wien. 4°.) Jahrg. 1823.
Nr. 45—50: „Bruchstuck eines biographischen
Versuchs von Carl Adalbert Vcith" . — Sarin»
t h i a (Klagens ' urter Unterhaltungsblatt . 4»)
183^, Nr. 6. S . 21), und i»u Separatabdrucke
dieser von dem Capitular Heinrich Hermann
anfafiten Monographie. S. 3 u. f. — WiB«
gri 11 (FranzKarl) . Schauplatz deslandsassigen
Nieder ' A esterreicinschen Adels vom Herren» und
Mter.Stande (Wien 18U A . 4«.) Bd. V, 2 . 83
i, . f . — Archiv fur Kunde iisterr. Geschichts«
Quellen, herausg. von der kaiserl. Akademie der
Wissenschaf ten (Wien. gr. 8«.) 1830. Bd. I ,
5 . 331: „Frz. Chr. Kh . ' s Jugend» und Wan»
der jahre". — Fiedler (T^ominicus ) , Tie
weiland Khevenhiiller ' sche Ma joratsgraf schast
Frankenburg u. s. w. (Wien 1860. gr. 8«.)
Zwriie Auflage. Bd. I, 3 . 27— lij6. — Portrate,
i) G. Strauck liei.. I . F. Leonari
t'ea. (4".). Hufibild. 3ch>var>k.; - ?) init der
Seite 337
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Unterschrif t : Graf Franz Christoph Kbcven«
hullcr ron Frankenburg, k, k. Staats« und
Konf erenz-Minister (Knoblocb lith, , gedr. bei
Ios. Ttous's. Wi A 'n. 8o>) . ganze Figur, mit
landschaf tlichem Hintergrunde und in dcr obe>
rcn und unterrn lmkcn Ecke init Wappen . 1 — ,
6. Franz S. Joseph Graf Kh . . von dl ' r
Frankenburgischen Linie. Il A er diesen sind
die Angaden inNiBgrill (V, 2 . 9<>) und!
Schonscld ( I I , B. i>0) widcvsprechend.
Nach WiBgrill war der Graf F ranz T c r .
Joseph (geb. 4. Februar 1775) k, k. Haupt,
manu bei der Munka^ftr leichten Infanterie,
vcrmalt >uit Nluia Aiu> . a Graf in All'crli und ist
im f ranzosischen Kriege an seinen, d A n <7. Marz
17 A 9 dei dcr Martinsdriicke erhaltenen Wunden
gestorben. Nach Schonfeld hinwieder ist
Graf I r a n z Ser. I o s e p h (geb. 4. Februar
1772) k. k. Kammerer, gewesener Rittmeister
des Huszaren« Regiments Liechtenstein, ftit
17. Mai 1802 mit Johanna, Tochter Michael's
Grafen Cyorinuku von l'edske, vermalt, aus
welcher Ehe eine Tochter Iosepha (!i. 33pril
liit».") stammt. Schonfeld fuhrt aber ein A >n
Bruder des Grafen Franz Scr. Joseph,
namlich nneu Grafrn ZranzdePaula auf-,
dieser ist am 30. April 1779 geborn, war
Hauptmann ein A 6 Frci ' Bataillons und ist als
am 6. i ' Ipnl l'i)9 hei Martiubbriick in Tirol
gef alien. Aus s . incr Ehe mit Maria Anna
G i ^ ' n^uberti stammte cm Kind, dis Toch.
tcr Eleonora Maria (gco. 2Z. Februar
1799) . Die Witwe schritt zu einer zweiten
Ehe mit Aarl Grafen von Malfatli. Aus diesen
widerstreitenden Angaben ist es nicht moglich,
den richtigen Sachoerhalt zu finden. W i & ,
grill (Franz Karl), Schauplatz des landsas»
sigen Nieder ' Oesterreichischen Adels vom Her»
ren« und Ritter-Stande (Wien 1804, 4<>.)
Bd. V, S. 90. -Schonfeld (Ign. Ritter
von) , Adels»Schematismus des osterreichischen
Kaiserstaates (Wien 1823, Schaumburg und
Comp., 8«.) I I . Iahrg S. 91.) - 9. Franz
Joseph Fiirst Kh . Unter diesem Namen
erscheint irrthumlich in verschiedenen Werken
Joseph der erste Fiirst Kh euenhuller«
Metsch Is- d. S. 2 1 1 ) . - 10. Georg Kh .
Freiherr, von der Hllhen-Osterwit zischen Linie
(geb. 22. April 1333. gest. 9. September 1387) .
Ein Sohn Sigmund' s . des Stifters der
jiingeren, nachmals fiirstlichen Linie zu Hohen»
Osterwitz, aus dessen Ehe mit Katharina
von Gleinitz. Nach beendeten Studien kam
er an den Hof Kaiser Ferdinand' si . und
trat bald in die Reihe der kaiserlichen Rathe.
Seinen Fiirsten, den Erzherzog Karl von
Stciermark, begleitete er 1366 in ' s Lager bei
Raab und nach Szigeth's Falle an die stete«
rische Grenze. G. war Landeshauptmann von
Karnthcn. iiberdich geheimer Nath und Oberst»
kammerer dcii Erzherzogs, dem er, obgleich
selbst Protestant, bei dem Andrangen des pro»
testantischen Adels auf dem Landtage zu Briick
ehrlich uno hilfreich zur Seite stand, und auf
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Wurzbachll . txt
demselben, wie auch noch spater vermittelnd
zwischen dem Erzherzoge und den Standen
wirkte. Verstimmung iiber das zuchtlose Ge>
baren der Stande veranlaBte endlich Kh.,1580>
seine Stelle alb Oberstkammcrer des Erzherzogs
niederzulegen, der ihn jedoch nicht missen,
wollte und ihn mitnahm, als er sich 1381
zu Kaiser Rudolph nach Pr^g begab; 156K
auf den Reichstag nach Augsburg und darm
nach Wien, wo er bei den Verhandlungen w<>
gen der croatischrn und windifchen Grenze als>
Lanoescommissar fungirte. Friiher noch, im
Jahre 1578. befehligte Georg als General*
Oberster Innerostcrr A ichs ein standisches,
10.0U0 Mann starkes Corps und zog mit dem>
selben gegen die croaiisch-tiirkische Grenze,
nahm einige wenig bedeutendere feste Platze»
ohne jedoch bei dem iibl?n Zustande dieses
Corps und der Uneinigkeit, die in demselben
herrschte, einen eigentlichen Erfolg zu erzielen.
I n seine Heimat Kamtyen zuriickgekehrt , er»
baute er das noch in scinen Nuinen stattliche
feste SchloB HoheN ' Ostmritz und in der Vilȴ
Aheveuhiiller 219 Khevenhiiller
lacherGrgend das freundliche Wernberg. Aus
feiner zweimaligen Ehe hinterlieB er 7 Kinder,
von denen die beiden Sonne Sigmund und
Franz das Geschlecht f ortpf lanzten, aber der
Zweig des Ersteren schon in den Enkeln erlosch,
wahrend die Nachkommen des zweiten noch
heute alS Fiirsten fortbliihen. Georg liegt in
der Villacher Stadtpf arrkirche begraben und
sein Grabmal mit seinem Bildnisse und jenen
seiner zweiFrauen und sieben Kinder ist von dem
Bildhauer Ulrich Vogelsang kunstreich gemei»
Belt. A Hormayr's Archiv fur Geschichte,
Jahrg. 1822, S. 479. - Hormayr (Ios.
Freih. von), Taschenbuch fur die vaterlandische
Geschichte (Munchen. F. G. Franckh, kl. 8<>.)
Neue Folge, III. Jahrgang (1832). S. 62. -
Carinthia (Klagenf urterUnterhaltungsblatt ,
4o.) 1834. Nr. 10. S. 39, und im Separatab»
drucke dieser von Heinr. Hermann verfafiten
Monographie, S. 15. — WiB grill (Franz
Karl), Schauplatz des landsassigen Nieder»
Oesterreichischen Adels vom Herren» und Rit»
ter<Brande (Wien 1804, 4°.) Bd. V, S. 91. -
Portrat. 1HVH. leo., gr. Fol. Schones und
seltenes Blatts — 11. Georg Augustin
Freiherr Kh . , von der Frankenbucgischen Linie
(geb. 161S. gest. t 1 . Marz 1653), ein Sohn
des Augustin Kh . aus dessen Ehe mit Anna
Margaretha Freiin von Windischgrat z ,
er war kaiscrl. Kammerer, General ' Feldmar«
schall ' Lieutenant und Oberst eines FuB ' Negiments .
Aus zwri Ehen hatte er nur einen
Sohn und eiue Tochter. Mit den Kindern de6
Sohnes erlosch die Linie, welche Georg
Augustkn's GroBvater M o r i z Christoph,
derBruoer Vartholomauo ' (1.), gegriindet,
dessen Nachkommen die Frankenburgische heute
noch bliihende grafliche Linie bilden. A Portrate,
1 ) Giirtelbild. I m Giirtel die Umschrift.-
Oso^iuZ '"UFUstiQUL Xovenl A iliar Q. 1 i . 6.
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Wurzbachll . txt
0. K. 1 A 1. AA u63i: Oolonsl: sor. H.r<:d.. I A o?.
Ouil. Rainer. 1646. Unter dem BildniB die
Devise: „?lu5 tost roi A ors yuo xlior" .
N. A VlasniHQ acul A >3it. (kl. Fol.); auch in
dem Werke: Oomitium, (31oi-ig.o oontnm, A un,
LkllZuiQS gua. virtuts illuztriuni beraum
Ioornou.5 iuLtruetulli sto. etc. Nias V/i6e>
man A . UF : iieuI A Lit. Naitio eorrectio / A i> A )
(kl. Fol.); - 2) M . Fennitzer 5Le., Kniestuck
(4«.), Schwarz A . — 12. J o h a n n (I.) (gest.
1332), hielt im Kampfe Friedrich des Scho.
nen von Oesterreich und L u d w i g ' s des
Bayern urn die deutsche Kaiserkrone zu Erstc«
rem, und wurde in der Schlacht bei Miihldorf
(23. September 1322) zugleich mit seinem
Fiirsten gefangen. Er war mit Nana Nagdalena
von Ahucnburg vermalt und hinterlieB,
als er (1332) starb, drei Sonne: Richard,
Johann (II.) und G e o r g , von denen I o»
hann (II.) das Geschlecht f ortpf lanzte . —
13. Johann (II.) (gest. 1362). Sohn I o<
hann ' s (I.), war ein treuer Anhanger der
Habsburger. Als im Jahre 1320 Karnthen
nach Heinrich's, Herzogs oon Kacnthen und
letzten Grafen von Tirol, Tode als erledigtes
Reichslchen an die Herzoge von Oesterreich siel
und Heinrich's Tochter Margaretha die
Maultasche nur Tirol behielt, siel diese, iiber
KamthenS Verlust erbittert, im Lande ein und
hauste mit den Bayern, mit denen sie sich ver»
bunden hatte, furchtbar in demselben. Johann
stand in diesem Kampfe zur Seite des Erzherzogs
N u d o 1 p h . welcher seinen Besitz Karn»
thens vertheidigte, und half ihm die Maul»
tasche und ihre Verbundeten aus dem Lande
jagen. Als spater, und zwar im Jahre 1339 die
Villacher sich gegen Erzherzog Rudolph auflehnten,
half Johann ' s Sohn Johann (III . )
die Villacher besiegen und wurde dafiir im
Jahre !367 Burggraf des Grenzschlosses Fe»
deraun. — 14. Johann (V.) Kh . (gest. urn
1486), Sohn Johann ' s IV. aus dessen Ehe
mit Felicitas von Lindeck. Johann war
Kaiser Friedrich's (IV.) Rath und theilte mic
ihm manche BedrangniB, so als dieser li61
in Wimer»Neustadt ron den auf standischen
Biirgern belagert wurde. Bei dieser Gelegen«
heit in Arm und FuB verwundet, danken er und
alle Mitbelagerten ihre Rettung dem Entsalze
Nudolph ' oKheuenhiillerls. d. S . 222.
Nr. 32) , des Bruders von Johann (V. ) . I m
Jahre lt81) zog Johann gegen oieTiirkrn und
schlug sie im Lavantthale. bis wohin sie bereits
gedrungen waren, auf'sHaupt, wurde aber bei
dieser Gelegenheit tootlich verwundet. Aus
seiner Ehe mit Christine von ZMnyart hinterlich
er zwei Sonne und eine Tochter; von ersteren
pflanzte August in das Geschlecht fort und
ist durch seine Sonne Christoph uno 2ig»
mund der Ttamuwatcr deii Gcsaiumthauses
der Khev enhiiller .—15. Johann (VI.)
Kh . (gest. 1532), ein Tohn Augustin's A h.
A s. d. Nr. 1 A aus dessen Ehe mit S i g u n a
von WeiBpriach. Mit seinem Bruder S i g«
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Wurzbachll . txt
mund befand er sich 1129 zur Zeit der tur<
tischen Belagerung in Wien. Beide haben fiei«
fiige Tagebiicher uber jene denkwiirdige Zeit
gefiihrt und die Namen der Adeligen, welche
Wien verthcioigen half en, auf gezeichnet . I m
Jahre N37 unternahm er als Feldhauptmann^
Kheven huller 220 KhevenhWer
t>es Konigs Ferdinand mit einer von ihm
selbst geworbenen, 500 Mann starken Schallt
einen Zug gegen.die Turken, bezwang bei Glissa
zwei tiirkische Blockhauser, wurde aber von
dem Pascha Amurat uberfallen und mit all
den Seinen ermordet. — 16. Johann (VII.) ,
erster Graf zu Frankenburg (geb. 1337, gest.
zu Madrid 8. Mai 1606) . Erstgeborner Sohn
des Ch ristoph Kh . aus dessen erster Ehe mi<
-Elisabeth Manndorf. Johann war
Kammerer der Kaiser Maximilianll . und
Rudolphll . . Ritter des goldenen Vlieftes
1566 kaiserlicher Gesandter am papstlichen
Hofe, seit 1371 kaiserlicher Orator und Bot«
schafter in Spanien und wahrend des Erzher«
zogs Albrecht Aufenthalt am spanischen
Hofe dessen Obersthofmeister . Kaiser R u.
oolph erhob mit Diplom von Prag 19. Juli
4593 die Herrschaften Frankenburg. Kammer
und Kogl, welche Kh . uon Kaiser Rudolph
an Ctelle der riickstandigen Besoldungen fur
seinen Gesandtschaf tsoienst erhielt, zu einer
Grafschaft und ihn selbst mit dem Titel eines
Grafen uon Frankenburg in den Reichs,
grafcnstand. Das uon ihm mit Testament
vom 6. August 1603 errichtete, aus der Graf«
schaft Frankenburg und mehreren incorporir»
ten Herrschaften bestehende Majorat wird als
das erste und alteste in Deutschland angr<
sehen. Da er selbst unverehelicht geblieben und
keinen Leibeserben hatte, verfiigte cr, dafl ihm
sein Bruder Bartholomaus nebst Descen«
denz succedire, welche Verfiigung 1606 kaiser»
tiche Bestatigung erhielt. Von I o h a n n ' s be«
sonderen Verdiensten und gesandtschaf tlichen
Ergebnissen ist Folgendes zu berichten.- im
Jahre 1363 erhielt er als Gesandter des Kai»
sers Maximilianll . vom Herzoge zu Flo«
renz 200.000. von der Republik Lucca 16.000
Kronen zum Turkenkriege; als er im folgenden
Jahre nach Rom entsendet wurde, urn den
Papst P i u s V. zu seiner Wahl zu begluck»
wiinschen, erhielt er von diesem 30.000 Kronen
und 4000 Mann FuiJvolk, von Florenz 3000
Mann und von Lucca wieder 6000 Kronen zu
gleichem Zwecke; im Jahre 1563 wurde er in
Angelegenheiten der verstorbenen Konigin und
des Aufstandes in den Niederlanden nach
Madrid geschickt; im Jahre 1370 begleitete er
mit seinem Bruder Moriz den Kaiser nach
Speyer. Wahrend seiner 33jahrigen Gesandt '
schaft am spanischen Hofe schlichtete er die
wichtigsten Angelegenheiten des kaiserlichen
Hofes, und sein Briefprotokoll aus dieser Zeit
umfaBt sieben gebundene Folianten und eben
so viele empfangene Brief e. Den ihm von
Konig P h i 1 i p p 1579 angebotenen Cardinalshut
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Wurzbachll . txt
lehnte er ab, wurde aber dann 1386 mit
dem goldenen VlieB ausgezeichnet . Im Jahre
1592 kam er aus Spanien nach Prag. um
die schon wahrend 13 Jahren verhandelte Hei»
rath und Succession des Kaisers RuDolph
ernstlich zu betreiben. Auch war er uon der
Kaiserin Maria (gest. 1603) "Bd. V 1 I , S. !9.
Nr. 199". Witwe des Kaisers M a r i m i '
1 i a n I I . , zum Vollzieher ihres Testaments
ernannt worden. '"Carinthia (Klagenf urcer
Unterhaltungoblatt . 4«.) 1834, Nr. 6. und im
Separatabdrucke dieser von dem Capitular
Heinrich Herr mann verfafiten Abhandlung,
S. 3 u. 4. - Portrat. D. Custos 22. (8«.)."
—17. JohannKh., von der Frankcnbur«
gischen Linie (gest. 7. October 1L32), ein Sohn
des Bartholomaus (I.) l A s. 0. S. 2to,
Nr. 2) aus dessen dritter Ehe mit R e g i n a
Freiin von Thannhausen. Johann war
der lutherischen Lehre zugethan und trat in
schwedische Dienste. Als schwedischer Oberst
kampfte er im 30jahrigen Kriege, wurde aber
in der siegreichen Schlacht der Kaiserlichen bei
Niirnberg am 21. August 1632 schwer verwun<
det und starb mehrere Wochen darnach zu
Niirnberg, wo er auch begraben liegt. Seit
1K24 mit Maria Elisabeth Freiin von DieinaMn
vermalt, hatte er zwei Sonne: Vartholo»
maus (III. ) und Paul. Ersterer 1 A S. 213,
Nr. 3) pflanzte diesen Zweig fort, ader er er»
losch schon mit seinen Kindern. l^Carinthia
(Klagenfurter Unterh. Blatt . 4<>.) 40. Jahrg.
(1856) . Nr. 26: „Hanns Khevenhiiller von
Niirnberg (1632)". Gedicht von Friedrich
Pichler.) — 18. Johann Franz Saver
Anton KH. 'Metsch (geb. 3. Juli 1737.
gest. zu Wien 23. December 1797) . Der
vierte Sohn Joseph's, ersten Fiirsten von
Kh . aus dessen Ehe mit Karolina Ma«
ria Augustina Grafin Metsch. Seit 1737
Kammerer, wurde er 1760 kais. Reichshof'
rath. 1764 Hof kammerrath . 1769 wirklicher
geheimer Rath, Landeshauptmann in Karn»
then, 1770 karnthnerischer Oberbergmeister .
1774 President der Hof rechnungskammer . 1782
Gouverneur der innerosterreichischen Lande zu
Gratz und im namlichen Jahre Ritter des gol<
denen VlieBes. Am 12. Februar 1791 wurde
er zum niederosterreichischen Landmarschall, in»
stallirt und noch im namlichen Jahre Prases
der Hof commission in Erbsteuersachen . Wenige
Monate vor seinem Tode zum Obersthofmar«
schall ernannt, behielt er jedoch das Land»?
Kherenhiiller 221 Khevenhiiiier
marschallamt bei. Er starb im Alter von
60 Jahren, nebst mehreren Tochtern einen
einzigen Sohn, den Grafen Johann Io<
seph Franz, hinterlassend. - A 19. Johann
Joseph Franz Q u i r i n KH . 'Metsch (geb.
30. Marz 1733. gest. 21. Februar 1792). Ein
Sohn Joseph's, ersten Fiirsten von
aus dessen Ehe mit Karo lina Maria Au
gustina Grafin M etsch. Er trat in Diensti
der kaiserlichen Armee, wurde Feldmarschall
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Wurzbachll . txt
Lieutenant, zuletzt Cavitan ' Lieutenant der k. k.
adeligen ersten Arcioren»3eibgarde . (Kr wa !
iiberdieB k. k. Kammerer, Commandeur des
k. hung. St. StephaN ' Ordens und von 1773
bis 1792 Inhaber des Inf anterie«Regiments
Nr. 12, heute Erzherzog Wilhelm. — 20. J o -
hann Sigismund Friedrich Fiirst Kh .
(geb. 22. Februar 1732, gest. zu Klagenfuri
13. Juni 1801), Zweitgeborner Sohn Io<
sevh's, ersten Fiirsten von Kh . . aus dessen
Ehe mit KarolinaMaria Augustina
Grafin Metsch. Er betrat die diplomatische
Laufbahn und war 17S6— 1760 kaiserl. >
sandter am konigl. portugiesischen Hofe, 1763
bis 1770 am kon . fardinischen Hofe zu Turin;
von 1775—1782 kaiserlicher und Reichsbevoll .
machtigter Generalcommissar in Italien. I m
let ztgenannten Jahre trat er von alien offentlichen
Geschaften zuriick und lebte als Privat«
mann theils in Mailand, theils in anderen
Stadten Italiens. Als er im Jahre 1801 nach
Deutschland zuriickkehrte, erkrankte er zu Kla«
genfurt, wo er, 69 Jahre alt, starb. Er war zwei«
mal. zuerst (seit 1754) mit Nana Amalia Fiirstin
Liechtenstein und (seit I80tt) mit Nana Josepljinc
Grafin 51mssoldo vrrheiratyet und hatte
nur aus erster Ehe 9 Kinder, welche auf der
genealogischen Tafel I I ersichtlich sind. sB aur
(Samuel). Allgemeines historisch ' biographisch«
literarisches Handworterbuch aller merkwurdi»
gen Personen, die in dem ersten Iahrzehend des
neunzehnten Jahrhunderts gestorben sind (Nlm
1816. Stettin:, gr. 8a.) Bd. I , Sp . ?22 ftach
diesem geb. 20. Mai 1732) . — 21. Johann
Sigismund Joseph Kh . , von der Fran«
kenburgischen Linie (geb. 9. Octoder 1713,
gest. 1739) . Ein Sohn des Franz Ferdi«
nand Anton Grafen Kh . aus dessen erster
Ede mit Maria Theresia Freun von
Lubetich. Graf Johann Sigismund
trat in die kaiserliche Armee und fand als
Hauptmann vor Belgrad den Ehrentod fur
das Vaterland. — 22. Joseph Fiirst Kh .
lsiehe den besonderen Artikel S. 2N) . —
23. Ludwig (gest. 1534), ein Sohn Augu.
stin's aus dessen Che mit S i g u n a von
Weifipriach. Ludwig ist einer der wacker»
sten Haudegen seiner Zeit, der mit einem
Arme und einem FuBe, denn beide hatte er
in Kampfen fur seinen Kaiser verloren, in die
Gruft seiner Vater niederstieg. Im Jahre 1521
focht er in Italien, wohin er ein Hauflein von
300 Mann als Hauptmann gefiihrt, und zwar
bei PeScara. dann bei der Einnahme von
Pavia und bei Bicoca, wo die Franzosen ge<
schlagen wurden. Im Jahre 1323. als es gait,
Mailand gegen die Franzosen zu halten, wurde
er bei einem Ausfalle verwundet, aber schon
im folgenden Jahre kampfte er wieder bei
Lessia, wo die Franzosen geschlagen wurden.
Zn der Schlacht bei Pavia 1323, bei welcher
auch seine beiden Vettern Wolfgang und Si>
gismund zugegen waren, verlor er durch
eine Stiickkugel einen FuB . Wahrend f einer
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Wurzbachll . txt
Heilung in Mailand verfafite er eine genaue
Beschreibung der Schlacht uon Pavia. 0b»
wohl nur einfufiig, blieb er doch im Heere
und vertheidigte im Jahre 1526 das Castell
von Mailand, focht im Jahre 1527 bei der
Einnahme von Rom, wo er mit eigener Hand
den bewaffneten Cardinal Santiauatro er»
stach. Bei Neapel, 1326. verlor er noch seinen
rechten Arm. Kaiser K a r 1 V . sehte dem wacke .
ren kampfunfahig gewordenen Helden eine
Iahrespension von 21 Kronen aus . Ludwig
war unvcrmalt geblieben. — 24. Ludwig
Andreas GrafKH., Feldmarschall A s. d. besonderen
Artikel S. 225). - 25. Mathias
Kh . . von der Frankenburgischen Linie (geb. zu
Linz 12. Mai 16 14, gest. zu Vafarola 22. Juli
1636), der alteste Sohn des beruhmten
Franz Christoph Grafen Kh . 1 S . 216.
Nr. 7) aus dessen erster Ehe mit Barbara
Freiin von Teufel. Anfanglich Mundschenk
deS Konigs Ferdinand HI., trat er als
Fahnrich in ' s kais. Heer, wurde Hauptmann
und kampfte in den Schlachten bei Liitzen,
Niirnberg und Nordlingen; bei Villagrassa im
Mailandischen fand er selbst, erst 22 Jahre
alt, den Tod fur das Vaterland in einem
Treffen zwischen den Franzosen und den Sva-»
niern. Cr wurde zu Mailand in der Gruft
der Grafen Triuulzio beigesetzt. — 26. M o -
riz Christoph (gest. 1609), uon der Franken»
burgischcn Linie, ein Sohn des Christoph
Kh . aus dessen zweiter Ehe mit Anna
Maria WNzer. Mit seinen Briidern I o»
hann (VII.) undBartholo ni aus (I.) und
mit seinem Vetter Georg wurde er mit Di>
plom, Naab 10. October i666, in den Frei.^
Ahevenhiiller 222 Khevenhiiller
Herrn st and erhoben. — 27. Paul (geb.
4386, gest. 1655), von der Hohcn . Osterwit zi '
schen Linie, ein Sohn Sigismund ' s Frei«
Herrn von Kh . aus dessen Che mit Regina
vonTannhausen . Paul war bereits Burggraf
zu Klagenfurt; als aber im Jahre 1629
alien noch protestantischen Standen die Auswanderung
geboten wurde, verlieB er mit sei»
nem Vetter Johann s2. 22«. Nr. 17) . dem
Stiefbruder Franz Christoph 's des be»
ruhmten Diplomaten, sein Vaterland und trat
mit ihm in schwedische Kriegsdienste . I n Folge
dessen wurden ihre noch unverauBerten Giiter
Wernberg und Veldes eingezogen. Johann
starb, von seiner Sehnsucht nach der Heimat
gequalt '"oergl. das schone Gedicht von Fried»
rich Pichler in der Carinthia 1856. Nr. 26) .
an seinen vor Niirnberg empfangenen Wunden.
Paul aber ging nach Gustav Adolph's
Tode nach Schweden, wo er am Hofe der
Konigin Witwe Maria Eleonore nach
dem Austritte des Grafen Gustavssohnals
Hofmarfchall Dienste that und zugleich das
Amt eines Hauptmanns zu Wollin bekleidete.
Aus seiner Ehe mit Acgiml Freiin von Ulmdischgriih
hatte er 6 Tochter und 7 Sonne, erstere
verheirateten sich zum grofieren Theile an
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Wurzbachll . txt
polnische, schwedische, sachsische und kur«
landische Adelige und Militars; von letzte«
ren fand einer, Andreas, als schwedischer
Hauptmann seinen Tod zu Stade (1619), ein
anderer. Paul, wurde (1658) zu Haag ermor«
det; die ubrigen starben sammtlich in jungen
Jahren. '"Carinthia 1834, Nr. 10, S.40.
— iliLatrum NuropasuM) Bd. V I ,
S. 48s.) - 28. Richard (I.) (lebte im
11. Jahrhunderte) , wird als der erste nach
Oesterreich eingewandertcKheu enhulleran«
gesehen. Die Kheuenhiiller waren imma<
triculirte Lehensleute des Vamberger Hochstif»
tes. Richard sei 103a aus Franken nach
Karnthen gekommen, habe dort das SchloB
Aichelberg, n. A. Aichelburg. erbauet und nun
jenes Geschlecht begriindet, welches seit neun
Jahrhunderten in Oesterreich bliiht . — 29. R i -
chard (II.) '(lebte im 13. Jahrhunderte), ein
Sohn des Achaz Kh . aus dessen Ehe mit
Christine von Sternberg. Richard
diente im Jahre 1278 dem KaiserRud olph I .
von Habsburg als Hauptmann wider den
Bohmenkonig Ottocar. Aus seiner Ehe mit
Elisabeth von Himinclberg entstammte der Sohn
Johann (I.). - 30. Richard (HI.), lebte
im 14. Jahrhunderte und ist ein Sohn Io<
hann ' s (1.) aus dessen Ehe mit Maria
Magdalena von Khuenbiirg. Richard
kampfte 1343 fur Erzherzog N u d o 1 p h wider
Margaretha Maultasch und ihren Gemal
den Markgrafen Ludwig von Branden«
burg-, auch bezwang er im Jahre 1361 die
auf riihrerischen-Wolf sberger und nahm den
fliichtigen Aufriihrer Ottocar Lang gefangen.
- 31. Richard Fiirst (geb. 23. Mai 1813),
Sohn des Fiirsten Johann Franz Joseph
aus dessen dritter Ehe mit Christina Grasin
Zichy. Der Fiirst ist zur Zeit das Haupt der
furstlichen Linie und erbliches Mitglied des
Herrenhauses des osterreichischen Reichsrathes .
Der Fiirst beschaftigt sich viel mit Natur«
Wissenschaft und wurde bei Begriindung des
zoologisch ' botanischen Vereins in Wien 1831
zum Prasidenten desselben gewahlt und in
den Jahren 1857 und 1860 wiedergewahlt .
Insbesondere sind es die Hohlenthiere und
unter diesen jene der Adelsberger Grotte,
welche der Fiirst einem sorgfaltigen Studium
unterzieht und iiber welche er mehrere interes«
sante Untersuchungen bereits selbst angestellt
und dariiber Nachrichten verof f entlicht hat.
Die Verhandlungen des zoologisch, botanischen
Vereins in Wien enthalten folgende Mit«
theilungen des Fiirsten: „Die Eroffnungs«
rede" (165!, S. 5); — „Insekten der Adelsberger
Grotte" (ebd. S. 49. 103 u 106, 131;
1832, S. 42; 1854. Abhandlungen S. 27); -
„Instinct der Vogel" (!833, Sit zungsberichte
S. 16); — „8trix Qwca aus Slavonien"
(18a4, Sitzungsbcr. S. 38 u. 103). Der Fiirst
ist (seit 8. December 1836) mit Fiirstin Anlonia
NchnowsNu-WerdetM' rg (geb. 18. April 1818)
vermalt. Seinen Familienstand siehe auf der
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Wurzbachll . txt
Tafel II.- 32. Rudolph (gest. 1301). ein
Sohn Johann ' s (IV.) aus dessen Ehe mit
Felicitas von L i n d eck. Einer der aus<
gezeichnetesten Abkommlinge dieser Familie.
I m Jahre 1431 begleitete er mit seinem Bru»
der Johann (V.) den Kaiser Friedrich
nach Siena und Rom, wo sie beide den Rit<
terschlag erhielten; im Jahre 1437 wurde Kh .
mitKaiser Friedrich zu Ober«Cilli belagert.
Zwei Jahre spater zog er mit seinem Oheim
Bernhard nach Ortenburg, urn das von den
Gorzern belagerte SchloB zu entsetzen, was
auch Beiden gelang. Als im Jahre 1469 die
Ungarn in Steiermark eingefallen waren, trieb
er dieselben aus dem Lande und erwirkte in
der Versammlung des Adels durch seine Bered«
samkeit, daB Steiermark, Karnthen und Krain
in Hinkunft unzertheilt vereinigt zu bleiben
haben; als im Jahre 1474 die Klagenf urter?
Ahevenhiiller 223 Ahevenhiiller
'sich erhoben, brachte Kh . fie. zur Ordnung;
auch im Urnthnerischen Kriege, den Kaiser
Friedrich gegen den Konig von Ungarn,
M a t h i a s , durch 16 Jahre fuhrte, leistete
Kh . dem Kaiser erhebliche Dienste. Nachdem
er im Jahre 1484-. nach Anderen erst 1486.
' Landeshauptmann von Karnthen geworden
und diese Stelle auch in den Jahren 1493
nnd nach Megiser's „Chronik von Karnthen"
auch 1500 bekleidete, hatte er noch im vor«
geriickten Alter groBe Kampfe zu bestehen, und
zwar in den Jahren 14 92—14 97 mit den
Turken; im letzteren Jahre schlug er deren
A0.000 Mann starke Macht mit 30.000 Christen,
in welchem Kampfe ihm aber vornehmlich die
Befreiung der tiirkischen Gefangenen zum Siege
verhalf. Rudolph wurde in diesem Kampfe
auch verwundet, aber durch seinen mitkam«
pfenden Sohn U 1 r i c h gerettet; im Jahre 1496
kampfte er aber bei Friesach mit den Ungarn
und befreite das ganze Land Karnthen von
diesem Feinde. Rudolph war mit Apossoina
Wrlzer vermalt, aus welcher Ehe die zwei
Sonne Ulrich und Sigismund und eine
Tochter Barbara entstammen.— 33. S i g -
mund (gest. nach seinem Monumente in der
Villacher Pfarrkirche 1358. nach WiBgrill
schon 1532) . ist ein Sohn Augustin's Kh .
aus dessen Ehe mit S i g u n a von WeiB.
priach, und rvie sein Bruder Christophder
Stifter der alteren graflichen Aichelberg«
Franken burgischen Linie (die auch nur
Frankenburg isch e genannt wird) ist. sc
ist S i g m u n d der Stifter der heutigen fiirst»
lichen Linie Khevenhiil ler«Metsch, fruher
die H oh e n - sterwi tz i sch e Linie ge<
nannt . S i g m u n d war kaiserl. Nath und
landesf urstlicher Vicedom in Karnthen. sH or<
mayr's Archiv. Jahrg. 1822, S . 479.) -
34. Sigismund Friedrich Graf von K., von
der Hoheri ' Osterwit zischen Linie lgeb' 1 17. Sep<
temberl666, gest. zu Wien 8. December 1742) .
Sohn Ehren reich's Grafen Kh . aus dessen
Ehe mit BenignaRosina Grasin Herber«
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Wurzbachll . txt
stein. Der Graf widmete sich dem Staats«
dienste und trat 1686 als Landrechts ' Beisit zer
in Steicrmark in denselben; 1694 wurde er
innerosterreichischer Regierungsrath zu Gratz,
1698 innerosterreichischer geheimer Rath und
Landeshauptmann in Karnthen, am 30. Mai
1701 k. k. wirkl. geh. Nath. Nachdem er bis
1711 die Landeshauptmannstelle in Karnthen
bekleidet hatte, berief ihn Kaiser K a r 1 V I .
am 20. November 171i als Statthalter und
Regierungsprasidenten Niederosterreichs nach
Wien; ernannte ihn 1721 zum Ritter des gol»
denen VlieBes, bald darauf zum Staatscon«
f erenz»Minister und Hofbancalitats«Director ,
welche Aemter er bis an sein Lebensende be>
kleidete. Fur den Glanz seines Hauses emsig
bedacht, stiftete er fur seine Descendenz ein
FideicommiB aus seinen durch Kauf und Ver>
gleich erworbenen Herrschaften Warenberg,
Sturmberg, Tannhausen, Fladnitz, Hardegg.
Prutzendorf. Riegersburg, Ober» und Unter«
Mixnix, Storein und Fronsburg und wurde
fur sich und feine mannliche Descendenz am
24. October 1737 in das schwabische Reichs«
graf encollegium (als Besitzer der Grafschaft
Hardegg) mit Sitz und Stimme aufgenommen.
Aus seiner zweimaligen Ehe hinterlieB er
7 Kinder lvergl. die genealogische Tafel 11^1
und darunter Joseph, ersten Fiirsten die«
ses Hauses h'. o. S. 211) — 33. S i -
gismund Friedrich Fiirst Kh.'Metsch,
siehe: J o h a n n Sigismund Friedrich Fiirst
Kh. 1 2 . 221, Nr. 20). - 36. Ulrich (I.)
(gest. 1473) . Sohn Johann ' s (IV.) aus des.
senEhe mit FelicitaZ von L i n d eck. Als im
Jahre 1473 die Tiirken in Karnthen eingefallen
uno-bis gegen Klagenfurt vorgedrungen waren,
fiihrte er einen Haufen Retter denselben zum
Kampfe entgegen, wurde aber aufierhalb der
Stadt von den Tiirken zusammengehnuen . —
37. Ulrich (II.) . ein Sohn Rudolph ' s Kh .
und der Avollonill uon W elzer. Ulrich
ist einer der tapfersten Ritter zu Ende des 14.
und Anfang des 13. Jahrhunderts . Schon
als Edelknabe des Konigs Marimilian
wurde er mit ihm zu Gent gefangen und
theilte mit ihm alle Gefahren. Als im Jahre
1490 die Ungarn Oesterreich bedrohten, sam«
melte er in Karnthen zwei Fahnlein und
kampfte gegen sie bei Stein, Oedenburg,
Wiener<Neustadt und StuhlweiBenburg; im
Jahre 1499 zog er mit Kaiser M a r in den
Schweizerkrieg, in welchem er ihm 1300 Mann
zufiihrte, der Kaiser ernannte ihn darauf zum
Hauptmann von Ortenbur^ und Falkcnstem;
im Jahre 1304 zog er mir dem Kaiser in den
Krieg nach Bayern, wo nach Georg's des
Reichen Tode durch dessen ungerechte Einsetzung
des Schwiegersohnes , Pfalzgrafen Rupert ,
zum Erben der Kampf auf das Heftigste ent«
flammt war. I m Jahre 1323 half er den
Bauernauf ruhr unterdriicken, der in Inner»
osterrcich ausgebrochen war und zwei Jahre
spater dem Konige Ferdinandl . gegen I o<
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Wurzbachll . txt
hann von Z a p o 1 y a , welcher Rechte auf
Ungarn, wo er eine machtige Partei besaB, zurf
Aheveuhiiller 224 Kheven hiiller
Geltung bringen wollte, und beforderte Ferdinand's
Kronung zum Konige. — 38. W i
Helm (gest. 1418). Sohn Johann ' s (III.
und der Katharina uon Pibrach. Mi
seinem Vater I o h a n n fochr er fur W i 1 h el m
den Freundlichen von Oesterreich l A Bd. '
S. 415. Nr. 289^ gegen den auf riihrerischen
Aufenstein und erhielt als Auszeichnung
das Auf enstein ' sche Wappen; auch spate;
stand er seinem Fiirsten in Vertheidigung seinem
Rechte bei; im Jahre 1418 zog er aber mi
seinem Bruder Johann (IV.) und uielm anderen
Adeligen Karnthens den Tiirken ent«
gegen, welche in Steiermark eingefallen waren,
W i 1 h e lm fiihrte als Hauptmann eine Trupp»
FuBvolk. Bei Radkersburg kam es zur Schlacht,
Wohl blieb Herzog Ernst der Eiserne Sieger,
aber viele Edle der Steiermark und Karn
thens, unter letzteren auch Wilhelm, blieben
auf der Wahlstatt. — 39. Wolfgang Kh .
(lebte zu Ende des 13. und Anfang des
16. Jahrhunderts ) . Ein Sohn U 1 r i c h ' s Kh,
au8 dessen Ehe nut Anna von K e 1 le rberg
er war Kaiser Karl ' s V. Rath bei der Landes»
Hauptmannschaf t in Karnthen; focht im Jahre
4321 in Italien, ebenso im Jahre 1223, wo
er dem Siege iiber Konig Franz bei Pavia
(25. Februar) beiwohnte. Im Jahre 1338 ent>
sendete ihn der Kaiser mit 3000 Mann Hilfs«
Volker nach Neapel, mit welchen er, als der
Kaiser sich 1330 zu Bologna von Papst Cle.
mens VII. zum Konige der Lombardie kro«
nen lieB, die Bedeckung bildete. Bei der Ve»
lageruna von Florenz, in dessen Besitz der Kai»
ser wieder die M e d i c i s einsetzte, wurde Kh>
verwundet. Auch begleitete er den Kaiser 1632
mit 3000 Mann auf dem Zuge nach Afrika
und wirkte bei der Einnahme von Tunis
mit. Er erhielt dafiir uon dem Kaiser den
Ritterschlag und daS Kellersbergische Wap»
pen, welches die Kheuenhiiller noch heute
fiihren lsiehe das Wappen Feld 4, 5, 8 u. 9) .
IV. Wappen. Das grafliche Wappen hat in
zwei Reihen 12 Felder und einen Herzschild.
Der Hnzschild ist langs gespalten, hat in der
rechten Halfte ein blaues Feld, in welchem
auf der mittleren Hohe eines griinen Dreiber»
ges eine gekronte Eule von natiirlicher Farbe
zu sehen ist; die linke Halfte ist quergetheilt,
oben schwarz, unten eine mit Linien zweimal
in die Lange und dreimal in die Quere gezo»
gen in-jedem Viereck kugelformig schattirte
goldene Ofenkachel. Hauptschild. 1 und 12:
unten Zwei goldene schragrechts laufende Strei»
fen, dariiber ein gekrummter zweiblattriger gol«
dener Zweig mit goldenen Eicheln; 2: von
Schwarz und Silber; 10: von.,Silber und
Schwarz spitzenweis der Lange nach getheilt
(WeiBpriach ' sches Wappen); 3 und 11.-
schwarzes Feld ohne B i 1 d ; 4 und 9: in Silber
zwei rothe; 3 und 8: in Roth zwei silberne
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gegen einander gekehrte Fliigel (Kellers»
b erg'sches Wappen) ; 6 und 7: in Silber ein
schwarzer goldgekronter , auf der Brust mit
einem goldenen Halbmond belegter Adler
mit ausgebreiteten Flugeln. Auf dem Schilde
ruhen sechs gekronte Helme. Der rechte tragt
zwischen einem schwarzen offenen Fluge einen
kleinen, der linken Halfte des Herzschildes ahw
lichm Schild; aus der Krone des zweiten Hel<
mes wachst ein einwarts springender goldener
Steinbock; auf jener des dritten steht die Eule
der rechten Halfte des Herzschildes; die Krone
des vierten tragt einen geschlossenen, die Sach»
sen rechts kehrenden Flug, dessen hinterer Flu»
gel roth, der vordere silbern ist; auf der des
funften steht der Adler von 6 und 7; die Krone
des linken Helmes tragt sechs StrauBenf edern,
von denen die 1., 3. und 3. silbern, die 2.,
4. und 6. schwarz sind. Die Helm decken
des rechten, zweiten und linken Helms sind
schwarz mit Gold; die des dritten und funf»
ten schwarz mit Silber; jene des vierten Hel»
mes roth mit Silber belegt. Die fiirstliche
Linie, namlich Kheoenhii 1 1 e r» Metsch,
fiigt zu dem obigen, von dem Furstenman»
tel umschlossenen Wappen ein funfmal der
Lange nach getheiltes Schildeshaupt hinzu,
darin sind 1 und 3: in Silber ein blauer
Sparen; 2 und 4: in Roth eine goldene
mit drei goldenen StrauBenf edern gezierte
Krone; 3: in Gold der doppelte schwarze
rothgekronte Reichsadler (es ist das graf,
lich Metsch 'schc Wappen) . Auf der Grafen«
krone erhebt sich neben den sechs beschrie,
benen Helmen ein siebenter mit schwarz»gol»
dener Decle. welcher den Reichsadler tragt.
Schildhalter . Zwei goldene doppelt ge»
schweifte Lowen, welche offene gekronte Helme
auf dem Kopfe haben. Der Helm des rechten
Lowen tragt zwei uon Silber und Blau quer»
getheilte Buffelhorner mit gewechselten Tinctu«
ren, die Decken sind blau und silbern; der
Helm des linken Lowen drei goldene Federn.
Die Helmdecken sind schwarz mit Gold.
Diese ist die einzig richtige, dem Fursten»
diplome vom 30. December 1763 entnom,
mene Wappenbeschreibung, und alle iibrigen
sind mehr oder minder unrichtig, mitunter
ganz falsch.^
Khevenhiiller 228 Kheoenhiiller
Khevenhiiller , Ludwig Andreas Graf
(k. k. Feldmarsch all und Ritter des
goldenen VlieBes, geb . zu L i n z 30. No.
vember 1683. gest.26. Janner 1744) . Der
jiingere Sohn FranzChriftoph ' s sll.)
aus dessen zweiter Ehe mitErnestine
Barbara Graf in Montecuccoli .
Einlahralt, verlor Ludwig Andreas
seinen Vater. Die Mutter sorgte fur des
Knaben treffliche Erziehung und hatte
auch nichts gegen seine Vorliebe zum
Waf f endienste, zu welchem ihm das glor»
reiche Beispiel seines mutterlichen GroB«
Vaters vor Allem begeisterte. Sehr jung,
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Wurzbachll . txt
trat er in die kaiserliche Armee und zeichnete
sich in dem damals eben ausgebro»
chenen spanischen Erbf olgekriege bei meh.
reren Gelegenheiten aus . Seine Bemu>
hungen, in das Dragoner«Negiment des
Prinzen Eugen zu kommen, urn unter
den Augen dieses Feldherrn sich auszu«
zeichnen, hatten guten Erfolg. I m Jahre
1707 ernannte Kaiser Joseph I. den
Grafen Ludwig Andreas zum Kam»
merer, bald darauf zum Obersten im
Dragoner-Regimente Prinz Eugen. I m
Tijrkenkriege 1716 fiihrte er sein Regi«
ment in die Schlachten von Peterwardein
und Belgrad, zu den Belagerungen von
Temesvar und Belgrad und zeichnete sich
dabei so aus, dafl Prinz G u g e n ihn
erwahlte, die Nachricht von dem glan»
zend erfochtenen Siege bei Peterwardein
nach Wien zu iiberbringen, wo er auch
mit sechs blasenden Postilions seinen
Einzug hielt und vom Kaiser K a r 1 V I .
reich beschenkt wurde. Nach dem 1718
geschlossenen Paf f arowitzer Frieden blieb
er bei seinem Regimente in Ungarn, kam
aber nicht selten nach Wien, urn durch
den Umgang mit seinem Vorbilde, dem
Prinzen Eugen, seinem militarischen
Wif f ensdrange Nahrung zu geben. I n
dieser Friedensperiode schrieb er daS
v. Wurzbach, biogr. Lexikon. X I .
Werk: „ObIerulltillnspuMe, me ein sedrr
Nrllgllner chllraktermassig seine schtMgktit jn
urmchten habe". 2 Theile (Wien 1736),
eine vollstandige Anleitung fur den Ca«
valleriedienst , welcher drei Jahre spater
ahnliche Reglements fur den Infanterie«
dienst folgten. Am 1. October 4723 zu.
gleich zum Regimentsllnhaber ernannt,
rijckte er zum General . Feldwachtmeister
und im October 1733 zum General . Feld«
marschall. Lieutenant vor und wurde
unter Einem Commandant der Stadt und
Festung Effeg. I m Jahre 1734 machte er
den Feldzug in Italien mit und zeichnete
sich in der blutigen Schlacht bei Parma
so sehr aus, daB er zum General der
Cavallerie befordert, und nachdem Konigseck
das Obercommando niederge«
legt, es ihm anvertaut wurde. Unter
schwierigen Verhaltnissen hielt er sich
hinter der Secchia, wohnte der blutigen
Schlacht bei Guaftalla bei; deckte nach
dem Ruckziige an die Grenze Tirols gegen
dreifache Uebermacht die Paffe dieses
Gebirgslandes , vereitelte alle Versuche
der Franzosen und Spanier. in das
Land einzudringen, und ging, als mit
Frankreich und Sardinien der Waf f enstillstand
geschloffen war. selbst zur
Offensive ilber. Bis zum AbschluB des
Wiener Friedens (1736) blieb Kh . in
Italien, leitete die Unterhandlungen,
durch welche die Lombardie und Toscana
Seite 350
Wurzbachll . txt
von den fremden Truppen geraumt und
die osterreichische Grenze vortheilhaft
bestimmt wurde. Bei seiner Zuriickkunft
erhielt er am 22. April 1737 die Wiirde
eines Feldmarschalls, geheimen Rathes,
dann das Generalat in Syrmien. Der
wieder ausgebrochene Turkenkrieg rief
ihn an die Drau und Donau. Unter
dem GroBherzoge von ToScana und dem
Grafen von Seckendorfbef ehligte K.
die Cavallerie deS Hauptarmeecorps . Mit
. 10. Dec. 1863.) 13?
Ahevenhiiller 226 Khevenhijller
der Belagerung Widdins beauftragt,
hatte er bereits seine MaBregeln getroffen,
als er einreihender Krankheiten und der
vorgeriickten Jahreszeit wegen Befeh
erhielt, alle Arbeiten einzustellen und
sich an den Timok zu ziehen. I n der
Ausfuhrung dieses Befehls begriffen,
wurde sein nur 4000 Mann starkes Corps
von der 24.000 Mann zahlenden tiirki.
schen Hauptmacht angegriffen. Zwei Tage
wahrte der Kampf, aber durch gute Aufstellung
der Artillerie hielt er den Feind
im Schach und schlug sich gliicklich zur
Hauptarmee durch, die Pliinderung eines
Theiles seines Lagers konnte er aber nicht
verhiiten. Nun erhielt er die Berufung zum
Hof kriegsrathe nach Wien, muBte aber
zu Ende des Feldzuges 1738 wieder zur
Armee zuriickkehren, urn, nachdem unge>
schickte Operationen Alles verdorben
hatten, das Ober commando in einem
Zeitpuncte zu iibernehmen, in welchem
nichts mehr zu gewinnen war. Welchen
Respect aber der Feind vor seinem Namen
hatte, dafur spricht die Thatsache, daB
mit dem Tage von Kh . ' s Ankunft im
Lager der Grofivezier alle Truppen aus
den festen Platzen Ujpalanka, Pancsowa
und Racsa mit Zuriicklaf f ung groBer
Vorrathe nach Orsowa zog und den
Kaiserlichen ruhige Winterquartiere liefl.
Kh . kehrte nun wieder nach Wien zuriick
und wurde im Cabinete verwendet.
Noch Kaiser K a r 1 VI . hatte Kh . zum
Commandanten von Wien ernannt und er
bekleidete diese Stelle, als mit dem Tode
des Kaisers (20. October 1740) die Lage
der Monarchie eine bedenkliche Wendung
nahm. Noch waren Maria There.
sienS Augen von Trauer feuckt liber
den Hingang ihres Vaters, als Graf
T 6 r r i n g , Gesandter Bayerns in
Wien, die Huldigung der Stande fur
seinen Herrn beanspruchte ! ! Sachsen,
Spanien, Frankreich, PreuBen traten
wie Bayern mit ihren Ansprtichen hervor
und griffen zu den Waffen, urn mit
diesen durchzusetzen, was guiwillig nicht
zu erhalten war. Die Bayern marschirten
auf Wien zu. Maria Theresia,
von ihren Feinden spottweise nach ihrem
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Wurzbachll . txt
Gatten nur „die GroBherzogin" genannt
und die sich eben Mutter fiihlte, schrieb
in ihrer verzweif elten Lage an ihre
Schwiegermutter , die GroBherzogin von
Toscana: „Sie wisse keinen Ort, an dem
fie ihre neuerliche Entbindung ruhig
abwarten konne". Wien war von einer
bayerisch«f ranzosischen Belagerung be<
droht . Da trat der Stadtcommmandaut
Feldmarschall Ludwig Andreas GrafK h evenhiiller
vor und ubernahm die Orga«
nisirung der Vertheidigungsanf talten . Es
ist unnothig darzustellen, wie energisch der
Graf zu Werke ging, denn die Maftregeln
waren vor der Hand iiberfliissig, da am
24. October 1741 die Nachricht einlief,
der Churfiirst von Bayern sei bei Mau»
tern iiber die Donau gegangen, urn in
Prag die Konigskrone sich aufzusetzen,
und das franzosische Corps habe sich iiber
die Tnns gezogen. Nun zog Kh . in merk»
wiirdiger Schnelligkeit ein Kriegsheer
zusammen, dessen Befehl ihm die Kaise»
rin iibertrug, und gelobte ihr, an Bayern
das Wiedervergeltungsrecht zu iiben und
den ersten Bericht von Miinchen zu
datiren. Kh . hielt Wort. Am 23. December
waren bereits die Vorstadte von Linz,
wo sich der Churfiirst von Bayern hatte
huldigen lassen, erstiirmt, und die Stadt
capitulirte, nachdem die 12.000 Mann
starke Besatzung sich tapfer vertheidigt
hatte. Nun drang Kh . unauf gehalten
in ' s Bayerische hinein. Graf T 6 r r i n g
wurde bei Scharding geschlagen (17. Jan»
ner 1742), Passau nebst den festen Schlossern
Ober« und Niederhaus wurden ein-^
Khevenhiiller 227 Khcvtnhiiller
genommen; in zwei Colonnen drang e
nun siegreich vorwarts, und wahrenc
Kh . selbst bereits am 13. Februar sein
Hauptquartier in Landshut aufschlug,
riickte am namlichen Tage der bekannt
osterreichische Parteiganger Menzel in
Miinchen ein. Die Generale B a r n kl au
"Bd. I , S. 117" und Menzel besetzten
Ried, Vilshofen, Landau, Scharding
und Wasserburg. Kh . nahm Braunau
und Burghausen, zog am 27. in Miin
chen ein, schlug den General T 6 r r i n g
nochmals bei Mainburg und bemachtigt«
sich des ganzen Landes. Kh . hatte Wor
gehalten, aus Miinchen erhielt die
Kaiserin Nachricht. Indessen wahrend
Bayern in wenig Wochen eine ostev
reichische Provinz geworden und Peter
Graf GoeB zum Statthalter des ganzen
Landes ernannt worden war, liefi
sich der Churfiirst zu Frankfurt zum
Kaiser kronen, verlustig seines eigenen
Landes und von dem in Anspruch genoin<
menen Konigreich Bohmen abgeschnitten .
Die Freude in Wien war grenzenlos, die
Kaiserin schrieb sogleich eigenhandig
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Wurzbachll . txt
an Kh . , den sie ihren Retter nannte,
schickte ihm ihr und des Erzherzogs
Joseph BildniB, dankte in einem zwei»
ten Schreiben der tapferen Armee und
schickte 130.000 Ducaten zur Vcrtheilung
an die Mannschaft nach VerhaltniB der
Auszeichnung vor dem Feinde. Beide
Schreiben wurden offentlich verlesen, die
Bildnisse ausgestellt und der Wiener
Jubel fand in Khevenhiiller ' s
Armee ein begeistertes Echo. Aber der
Kampf war noch lange nicht zu Ende .
Die f ranzosischen Hilfstruppen riickten
unter dem Herzoge d'Harcourt heran.
Der westliche Theil Bayerns muBte
nun wohl geraumt werden, im iibrigen
aber traf Kh . seine Aufstellung so, daB
alle anderen Eroberungen durch eine
Truppenkette, welche von Tirol iiber
Miinchen bis an die Grenze Bohmens
fortlief, gesichert und Kh . mit den Unter«
nehmungen an den einzelnen Puncten
ununterbrochen in Verbindung blieb.
Als der franzosische Marschall Maille>
bois in Bohmen eindringen wollte, war
ihm KH . bereits zur Seite. Maillebo is
kam nicht iiber Eger und muflte sich auch
von da bald der iiberall undurchdringlichen
Passe wegen in die Oberpfalz zuriickziehen .
Indessen belagerte der Prinz
Karl von Lothringen, welcher sich
in Kh . 's. Heer befand, Prag. gab aber
auf Kh . ' s Vorstellungen die Belagerung
auf und zog vereint mit ihm nach Bayern,
welches nun von Neuem besetzt wurde.
Bei dieser zweiten Besetzung wurde nicht
die bei der ersten beobachtete Schonung
wiederholt. Bayerische und franzosische
Truppen hatten in Bohmen unmenschlich
gehaust, in Bayern sind an den kaiser«
lichen Soldaten Feindseligkeiten haarstrau»
bender Art von den Einwohnern veriibt
worden. Der Tag der Wiedervergeltung
war gekommen und siel urn so harter aus .
als der Krieg kein anderes Gesetzbuch als
das Recht des Starkeren anerkennt. Fur
eine kurze Zeit war Bayern in den Besitz
des Churfursten zuriickgelangt , aber schon
am 9. Mai 1743 wurde General M inuzzi
geschlagen und gefangen. Nach dem
Gefechte bei Simbach, unweit Braunau,
gab aber der Churfiirst jeden weiteren
Widerstand auf. Graf Kh . und mit
hm Seckend orf leiteten (27. Juni
743) den Vertrag von Niederschonf eld
in, in Folge dessen sich Karl VII. zur
Neutralitat verpf lichtete, und sein Erb«
and von osterreichischen Truppen, welche
Veneral Barnklau befehligte, besetzt
lvurde. Kh . begleitete nun noch den
Prinzen Karl von Lothringen
. V I , S. 336, Nr. 139" an den^
AhevenhiiUer 228 Khevenhiiller
Rhein, spielte aber hier — leider nich
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Wurzbachll . txt
immer mit Erfolg — mehr die Rolle deS
Rathgebers als des leitenden Feldherrn
endlich aber, nachdem Prinz Karl den
dreimal, aber stets vergeblich versuchten
Uebergang liber den Rhein aufgeben
mufite, besorgte Kh . die Einschiffung
der Truppen zum Riickziige, ihnen noch
Winterquartiere im Breisgau und in
Bayern sichernd. Kh . kehrte nun nach
gethaner Arbeit nach Wien zuriick. Sein
Empfang von Seite des Hofes wie von
jener deS Volkes war der Festlichste und
Herzlichste. Am 3. Janner 1744 zeichnet,
ihn noch die Kaiserin durch Verleihung
des goldenen VlieBes aus ' , aber bald
darauf nahm ein Leiden, daS er sich im
Felde zugezogen, einen so heftigen Charakter
an, daB es in iiberraschend schnelle
Zeit seinem Leben ein Ende machte. Am
23. Janner erhielt er die heiligen Sterbesacramente,
empfing, ehe er aus dem
Leben schied, den Besuch von Maria
Theresiens Gemal, der. iiber drei
Stunden bei ihm verweilte und dem er
seinen Schmerz aussprach, die Welt eher
verlassen zu miissen, als er der Kaiserin
alle Dienste erwiesen hatte, die sie von
seiner Treue erwartete. Kh . war 61 Jahre
alt, als er starb. Seine sowohl zum
Drucke beforderten Werke wie seine
Handschrif ten gelangten in Folge seiner
let ztwilligen Verfugung in D aun'sBesitz.
Mehrere Jahre nach seinem Tode er»
schien das Werkchen: „Nmzer Begriff aller
militarischen Operationen" (Wien 1736, 8".).
Von wem die Verof f entlichung dieser
Schrift ausging, ist nicht bekannt . Die
Kaiserin aber lieB den Helden auf das
Festlichste bestatten und in der Schottenkirche
Wiens beisetzen, wo vor ihm schon
ein anderer Befreier Wiens, Riidiger
Graf Starhemberg, den ewigen !
Schlaf schlaft, aber auch andere urn!
Oesterreich hochverdiente Manner be«
ruhmter Geschlechter , wie mehrere
Rosenberg, Lamberg, siechten«
stein, neben der beriihmten weiBen Frau
Bertha von Rosenberg, ihre letzte
Ruhestatte fanden. Graf 3 udwigAndreas
war seit 23. September 1718
mit P h i 1 i p p ine Maria Anna
Grafin Lamberg (geb. 17. Marz 1693.
gest. zu Wien 16. November 1762)
vermalt und hinterlieB aus dieser Ehe
nur zwei Tochter: MariaAntonia
Joseph ine (geb. 29. Marz 1726,
gest. 17. Janner 1746), vermalt (seit
17. Februar 1743) mit Leopold Karl
Grafen von Windisch . Grah, und
Maria Theresia Franziska (geb.
18. October 1728), vermalt (feit 9. Febr.
1747) mit Gottlieb Grafen von Win«
disch-Gratz und Witwe seit 1784.
Geschichte und Thaten Ludwig Andr. Grafen
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Wurzbachll . txt
uon Khevenhiiller ' s , Feldmarschalls , commandirenden
Generals in Slavonien und Syrmien
(Breslau und Leipzig 1744, 8«., mit
Portrat) . — Ooiums^t . ai ' iuL drsvis rorum.
FSZtHrum I^uaovioi A , . aomitis a Xks»
Iiavonias RsFno st Duoatu I A rraii Qnbor»
na,toris, ouin e5nFis s A uLasni (Visnuks 1744,
80.)- — Arnetb (Alfred Ritter von), Maria
Theresia's erste Regierungs jahre (Wien 1863,
gr. 80.) Bd. I , S . 33. 37. 76, 234 u. 326. -
Schlosser (F. C), Geschichte des achtzehn»
ten Jahrhunderts und des neunzehnten bis
zum Sturze des f ranzosischen Kaiserreichs (Hei»
delberg, I . C. B. Mohr, 80.) Dritte Aufl.
Bd. I, S. 403; Bd. I I , S. 33. 83, 229. -
Fiedler (Dominicus), Die weiland Kheoenhuller ' sche
Ma joratsgraf schaf t Frankenburg und
deren nachste Umgebung (erste Austage Wien
1860, Zweite vermehrte Auflage 1862, gr. 8<>.)
Zweite Auflage, Theil I I , S . 201-241. A Die
erste Auflage dieses Werkes enthalt diese Biographie
nicht . Nach Fiedler ware Kb., wie
seine Grabschrift angibt, am 26. Janner 1744
gestorben.) — Hormayr (Joseph Freiherr) ,
Oesterreichischer Plutarch (Wien 1809. Doll, 80.)
Bd. XVII, S. 173 lauch in der „Austria.
Oesterr. Unioersal . Kalender " (Wien. I . Klang,
gr. 80.) X V H I . Jahrg. (1837), S . 272). -?
KhevenhiiUer
Morgenstern (Raphael), Oesterreichs He!
den des 17. und 18. Jahrhunderts (St. Pol
ten 1783, 8".) S. 191 '"nach diesem gest,
23. Janner 1744) . — esterreichischei
Militar<Konversations , Lexikon
I . Hirtenfeld (Wien 1850 u. f., gr. 8«.'
Bd. I I I , S. Z23 ''nach diesem gestorbel
23. Janner 1744) . — Carinthia (Klagen
furter Unterhaltungsblatt . 4<>.) Nr. 9. S. 34,
im Separatabdrucke dieser vom Capitulai
Heinrich Hermann verfafiten Monographie
liber dieKhevenhiiller (Klagenfurt, Klein
mayr, 4 A .) S. 12 u. f. snach beiden gestorbe
23. Janner 1744). - Wifi grill (Franz
Karl), Schauplatz des landsassigen Nieder«
Oesterreichischen Adels vom Herren, und Rii
ter.Stanoe (Wien, 4«.) Bd. V, S. 86 u. 8
'Maselbst heiBt es auf S. 86: er starb nach
kurzer Krankheit in Wien den 23. Janner 1744.
auf der folgenden Seite aber. auf welcher di«
Inschrift seines Grabdenkmals in der Schot«
tenkirche zu Wien mitgetheilt wird, steht es:
xio rEyui^it iu Domino ais 26. <7anu
anno 1744) . — Thaten und Charakterziige be<
riihmter osterreichischer Feldherren (Wien 1808,
Degen. 8°.) Bd. I 1 , S. 209 u. f. - Temve
desNachruhws oder Sammlung kurz vev
faBter Lcbensgeschichten grofler ausgezeichnete !
Militarpersonen . Staatsminister verschiedene)
Machte u. s. w. (Wien 1797. I . G. Binz. 8«)
Theil 1, S. 116 '"nach diesem geb . 3. Novem,
ber 1633, was offenbar falsch ist, und gest.
23. Janner 1744). - Reilly (Ios. v.), Skiz.
zirte Biographien der beriihmtesten Feldherre»
Oesterreichs von Maximilian I. bis au
Seite 355
Wurzbachll . txt
Franz I I . (Wien 1813. 4«.) S. 363 A nach die.
sem gestorben 26. Janner 1744) . — Baur
(Samuel), Gallerie historischer Gemalde aus
dem achtzehnten Jahrhundert. Ein Handbuch
fur jeden Tag des Jahres (Hof 1805, G. A.
Grau, 8«.) Theil IV, S. 211. - Ritter von
Rittersbera (Johann) . Historischer Mili»
tiir . Almanach des 16., 17., 13. und 19. Jahr .
Hunderts (Prag 1823, G. W. Enders, 8".)
S. 30. — Pillwein (Benedict), Linz, Einst
und Jetzt, von den altesten Zeiten bis auf die
neuesten Tage (Linz 1846, I . Schmid, 8".)
Theil II, S. 31 A stimmt im Todesdatum mit
Dominik Fiedler und dem Monumente
ubereiiH. — Der Aufmerksame (Gratzer
Unterhaltungsblatt . 4«.) 1839, Nr. 73: „In.
.schrift auf Khevenhiiller " ssiehe weiter unten:
„Khevenhuller ' s Grabdenkmal bei den Schot»
ten in Wien") . — Vehse (Eduard Dr.) . Ge .
schichte des osterreichischen Hofs und Adels
229 Khevenhiiller
und der osterreichischen Diplomatie (Hamburg,
Campe. 8°.) Bd. VIII, S. 26. - Vortrate.
1) I . Meytens p-, G. Bickham 20. (Fol.,
Gurtelbild) ; — 2) Blaschte so.
Grabdenkmal. I n der Schottenkirche in
Wien liefi die Kaiserin MariaTheresiaden
Helden neben Riidiger von Starhemberg
beisehen. Ein schones Denkmal mit seinem
Bildnisse bezeichnet die Statte. Das Denkmal
tragt folgende Inschrift. Neber seinem Bildnisse
stehen die Worte: Tt Karts st "rts. Dann
f olgt : I^uaovious H.n<llS2,2 5. 3. Iiui>. Ooiuss
VI. A .u A . Rom. Imosratoris, clsin
r , nuiu . »
nias reFuo et auc
triouuu5 et url)i5
luiuo 8Uv61iolis saeouU ttzrtia st
oinsQ lseit, eura toi-e Hli9.u2.uclo I>oi-tko
aio, A . U2tli21 : 116 aoiuui rodoli ko uillla»
st
in Italia. xo2Uir. I'iinaei
auZ iioiioi ' HtioliZ ruilitiae
oiL wvioti H2os2<lit. I n It A U».
2, i'ui-cHL 12 ?g.QuouiH, Vavg .
i-io 211t v i n t aut /usl A v
i Nillia lepressit, 6t inulti2
oQibU2 tru A toL LU05 intra
urdeiu tlaQ.o k2.ot6UU3
2i2 V2.ni2y.us A rops iQ
loait, e2.nahrQq.n9 nouauni viaa
6,u,oibU2 kostium us 026218 tlut dsUo?
Khevenhiiiier 230 AhllLN
KI.i-ia.6 <1UH ais 2 Volisi A i5 oorouata. 08t A
prior i A )8S Iioo lasto viotorias nuucio corouavit .
Dux loltitiiaiuL, militari LQiLutia,
con5ilio Ho Lcripti« 2. 86 oorlllQsut2 . rii2 ola,»
rlls, nullo un A uaiu xraslio victus uso ab
ulla un<iuam Iio3ts eii-c . uuavsut A ; tauasm
Qt vixit, xie reyuiovit in Doinino ais
26. A anuarii A .nno 174i. Hoo eloFio 61320
OorusUi 5?6potl5: A lulta in rs miUtari xartim
uavs . IcttuUt, xa,rtim rnoUoi-a lseir. —
Interessant ist auch die bei Gelegenheit seines
Seite 356
Wurzbachll . txt
Todes verfaBte, aus acht Wortern — durch»
gehends Zahlbuchstaben, welche sein Sterbe»
jahr 1741 bilden — bestehende lateinische
Inschrift, welche ein gleichzeitiger Dichter in
deutschen Reimen wiederzugeben versuchte.
Da dieselbe wenig bekannt sein diirfte, wollen
wir ihr hier eine Stelle gonnen. Sie lautet:
VIVI-IVI-IVVI- DVXI - D I X I -
— I.VXI ' VIOI - VIXI.
VIOI — ich sah der Habsburg Stamm in
seinen letzten Ziigen;
2VI — ich ging, und wuBte nicht, wie
Gott es wiirde fugen, '
I V V I — ich half der Koniginn nach Pflicht
und Treu' mit Rath;
DVXI — ich fubrte die Armee zu mancher
kiihnen That .
D I X 1 — ich sagte, Gott wird doch auf die«
fer Seite strhen.
— ich trauerte, daB Tausend' dabey
untergehen;
— ich siegte, dock nicht ich — nein,
Gott hat es gethan.
— nun hab ' ich gnug gelebt, wril ich
nicht sterben kann.
Fur Charakteristik AhevenhuUer ' s . Alle Zeug«
nisse seiner Zeitgenossen stimmen darin iiberein,
. daft Kh . ebenso als Feldherr wie al5 Mensch
iiberhaupt im hohen Grade achtungswerth
ivar. Die Soldaten liebten ihn wie ihren
Vater und hatten blindes Vertrauen auf seine
Verfiigungen, hatte er sie ja doch — sein Grab«
stein spricht es deutlich auS: „nullo unyukm
xrooUo vietus" — immer nur zum Siege ge»
f iihrt . Er war. urn sich eines uns noch nahe
genug liegenden Vergleiches zu bedienen, der
Atadetzky seiner Z e i t . Sein Antheil an den
Reformen der kaiserlichen Armee, an der Stei«
gerung ihrer Schlagf ertigkeit , ist merkwurdiger
, Weise noch gar nicht gewiirdigt worden und
verdiente wahrhaftig einer eingehenden Dar»
stellung, die uns in Kh . den wahren Schliler
nnes Eugen und Wl. 'ntecuccoli erkennen
lieBe. Die Soldaten nannten ihn auch ihren
zweiten Eugen, und franzosische Berichte jener
Zeit melden von seinen Kriegern: „Hu ,/s ant
IvlisvsuIilllLi ' Z. Isur tsts, il u'? ava.it xoint
a. 6 aanFsr, yu'ilg 1 ' g, tki-ont235snt " . Als Feld«
Herr iiberlegte er seine Wane mit Vorbedacht
und stellte die Combinationen fur jedweden
Ausgang, daher auch das unerschiitterliche
Vertrauen der Untergebenen auf seine Anord«
nungen. „II 6tait", heiBt es im Hlorcui-s
kist. ot xaiii:. as I ' au 1744 moig ksvrior,
„tsUsmont wetkoaigus clg.u3 l'sxscution
6.62 TQ62U,ro3, HU . ' N ».vait LonoertssL, A u'll
prsvoit oramairemsut xai ' ls3 xromiOrg
5U0002 le3 2,VHnt2FL3 < /s ui «lovoisut 6U. rssultsi'."
Nicht geringer wie als Held bot er
als Mensch ein nachahrnenswerthes Beispiel.
Seine Gerechtigkeit und Uneigenniit zigkeit leb»
ten in Aller Wunde . So konnte er denn auch
wenige Stunden vor seinem Hinscheiden ausrufen:
„Zwei Sachen trosten mich in meinem
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Wurzbachll . txt
Tode : daB ich keinen ungerechten Heller weder
zum Nachtheile meines Nachsten jemals ge«
nommen und dafl ich Keinen aus Neigung
oder Miftgunst jemals belohnt oder bestrafet
habe". Maria Theresia aber, als sie die
Trauerbotschaf t von des Grafen Hinscheiden
erhielt, rief im Schmerze aus.- „Ich verliere
einen getreuen Diener und einen Beschutzer,
den nur Gott belohnen kann ! "
, Andreas (Humanist, geb .
zu Wien 26. August 1807) . Sohn eines
furstlich Auerspergischen Beamten; been»
dete das Gymnasium und widmete sich
anfanglich in besonderer Vorliebe fur die
Jugend dem Lehramte. Doch schon nach
drei Jahren entsagte er seinem Plane,
da er nach dem damaligen Schulsysteme
aufler Lesen, Schreiben und Rechnen
nichts weiteres lehren durfte. Er trat
nun 1829 in Staatsdienste und 1832 in
die Buchhaltung der niederosterreichi«
schen Stande, wo er noch zur Stunde
als Registrator und Erpeditor dient . Die
Liicken seiner mageren Gymnaf ialstudien
suchte er nachtraglich durch Besuch natui>
wissenschaf tlicher Vortrage bei Dr. Ritter
von Holger, Baron von PaSqual
a t i und Dr, Endlicher zu erganzen.
Schon damals erschienen von ihm in^
I. Stammtafel des Fiirsten- und Graf tngeschlechtes Khevenhiiller .
Nichar) (II.) s29) (!2U0),
Elisabeth vonHimmelberg.
Sohann (I,) gemeiniglich
' Oanns 1«21 (f 1322) .
Magdalene uonKhuenburg.
31ichard(I. ) s.28) (102«,) ') .
Nlbert ' (1080) .
Wertrude von Kreygk.
Sigismund (1163) .
Drigitta von Auffenftein.
A Achatz (1220) .
Christine uon Steruberg.
Wilhelm. Parbara
urn. Haa« von H
Richard (111. Johann (II.) 1111 A
(7 13L2) .
polyren» Mordar.
Veorg .
Christoph (I, )
(7 1394) .
Johann (III.)
(7 139«) ,
Katherina von pibrach.
Cordula, Auua, 7.
Bernhard. Wilhelm s381
(51418)
Johann (IV. ) (7 1439) .
Felicila« uon Lindeck.
Ulrich (I.) s361
(t<473)
Ludwig, 7. Auguftin »)
(5 1»19) .
Siguna uon
Weifipriach .
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Wurzbachll . txt
Johann (V.) "14' s
(f 1486) .
Thristine von A illnhart.
Flarentia .
Klosterf rau .
Nudolph s.32" (7 1501) .
Apollo»!!» Welker.
Elisabeth
vm. Wilhelm von Vera.
Ulrich (II.) 1 » A
( i t»2N) ,
Anna uon Aellerberg.
Anna
urn. Andrea« von Mordar.
Katherina .
Sigizmund, 7. Parbara,
Wolsgang ' s 39' s (~j- 1333).
Margaret ! ) «» uon C16B .
Martin,
D°ml,?rr,u 2al,burg.
Margaretha
urn, Veorg Leiningen.
Sigismund sf !361) .
Katherina Meirncr.
Annn
Urn, Arbagast 1 ' on Aiinenbcrg.
Kunignnde
urn. 1) Johann Pecg.
2) Johann Paslio.
Katherina,
iligismund Vail.
Aeltere Frankcnburg ' sche grafliche Linie.
Georg (s 1322) . Ludwig s.23)
(1334) h s t p AA
(i 5, August i65>7,
',33-),
1> Elisabeth v. M,n:»dors.
2» Anna Maria ' illcl^er .
Johann , V I )
Augnstin
(7 3 . Nonember 1348) ,
jung 7, . Elisabeth
vm, Victor u. U
Ziginund s A ,
Stifter der jijngeren Hohen»
Qsterwih ' schen jetzt furst»
lickon Linie sf «358),
Kntherina von Vleinitz.
(Ticke Tafel II.)
Anna (jung
Johann Vciptist (VII.)' 1
R. d. g. VI. (geb. 133
-j- 8. Mai 1N0L) , seit 13
Graf.
Pi <) s A
(geb, 21. August >">!!?,
s 1 « , «lugusr <6I3), Graf
<<>U3.
1) Annn Grafin Scherenlierg .
2) Planka Fliumilla Grasin
Ti<urn.
3) Regina Freiin von
Thnnnhausen .
Vmerenlijnni . Ursula
Seite 359
Wurzbachll . txt
«ri' s Dietrichlleiu .
Anna
urn, Ach«) uon
Mich Christoph s^)
A l'»0u,, 136L Freiherr,
Sil'illa Grann Miinlsort.
Vciiontsa
urn, Zl»h. Adain
uoii Jorger.
A M n i
Aatherina <5 1N1») ,
, Johann Zallhaslir Gf.
Maria
!) B
niau« von
Eckl, .
2) Friedrich
von A lara»
Johann Moriz (7 16">7)
'Maria Salame Vaben»
ht
Vm.
B
(geb. Vlisabell,
(geb. la7 A )
Anna
eu, 1374) .
Eua Christoph
vm. Wolsgang (geb. 1378.
. arg uon Fist la?9)
«nbenlierg .
Johann Christoph Fraui Christoph ( I ) s . ' A
(jung f) . (geb, 2 1 . Februar !3»8.
7 13. Juni 1630). R. d, g, V 1 .
1 ) Barbara Freiin Teufel
3 t 1 i013)
Pernhard. »nau« (II.)
Susann» Eleonora Grafin
KoUonilsch .
1
vm, i ) Georg Wil>
Helm uon
karger .
2) Se'lmh2rd
uon 36rg ' cr .
g a , >
Elisabeth,
Mari« 3al,me
vm. Joh- Chri-
stoph v. Windisch-
«rat z .
Jacob. Johann
ss.Oct°b, 16 2),
Maria Elisabeth
von Dietrichstein
Leonhard,
Christoph,
Christian,
Maria,
alle 4
jung f.
(/,eb, 1,,16,> 1 1. Mir; N!N,
fosenstein >i <>N,>),
2, Maria Salome Fr. ' nn uor.
Seite 360
Wurzbachll . txt
Ncgal
Iahan» Varthol.
Regina Elis
urn. 3ohann Ernst
Negina sybill«
urn. V earg Sigismund
uon Stuben»
1 ' erg .
Mathia«
(gek. 12. M
7 22, Juli
Johann
Indith Ilanca
(geb. Ilil7. 7 1622) .
FranMka Margaretha
Maria Annn
(fftl>. 1L23)
urn, Seifried Ltlinhard
Gf Breuner.
Maria Karbara
(biluniiSL' 1
l>m, Albrecht Gf.
Zinicndorf .
57b
s 14.
Karl
3. Sept. 1L23.
<4
8 5>tb
Maria Aathiriua
(,,e>, Acquit ««2 8,
i 17>4)
urn, Peter Graf
Si
Christoph (II)
(,?b September <«
P
1) Polnrena von f
chen (1- 1«78) .
2) ErueNineBarbara Grastn
Muntecuccol! (f 1721).
Maria Fran^iska
- (geb, <«»?)
urn, Joh . Peter
Graf Na») »! ! .
Partyoloman» (IH.) s31
(geb. 25. Juli 1626, 7 i6?8).
1) El«»«« Ftlicita» von I6r>
Ferdinand Joseph
f 2 1 . October 16S8) .
Paul
Maria Vlisadelh
urn. Christoph Ferd. Of, Nappach,
Maria Anna
Elisabeth (jung 7) .
Joseph Fran' 1 D ominik
(jung 7) .
2) Vegina Justina von Abe«5-
berg .
Negina Elisabeth
(geb,
s
(geb. 162 1) .
Anna Elisabeth
Seite 361
Wurzbachll . txt
(geb. 1S26, 1-1627) .
Maria Philippint
Amalia
(geb. 1L32. jung^f ) .
Johann Llaymund
(geb. ' ' ' ° ° "
Fran' 1 Ferdinand Anton
(geb. 9. August 1682,
f 20 . November 1746) .
t ) Maria Theresia Freiin
oon Lubetich (7 16. Marz
1720) .
2) Maria Joseph« Theresia
Wrasin von sain»
Julien (geb. 21. Dec.
t703, 7 4. Dec. 1772) ,
Ludwig Andreas s.S. 223)
(geb. 30. Nouember 1833.
1-26. Janner 1744) .
Philippint Maria Anna
Grafin Lamberg
(geb. 1?. Marz 169«.
7 16. November 1762) .
Maria Ludovika
(geb 14. December 163 4,
7 3, Mlli 1702) ,
Aorlltnedict Gf. Lamberg.
Marimiliana Karaline
(geb. 7. Juni 1670. 7 10. Novem«
ber 1726)
urn, Christoph Karl Gf. Viech.
M«ria Eleonore
(geb. 11. Juli
t6?l, 7) .
E»a Snsannn
(geb. 30, August 1674, 724. Marz
17<4)
urn. Karl Vottsried Graf V iech.
lgeb, 3, Iuli'1676. 7 i678).
A Hermann Albert
<g'eb, 12. Wai 1677.71U34)
Maria Antonia Joseph«
(geb 29 Marz 1?2L. 7 17. Janner 174«)
vm. Leopold Karl Gf. von Windischgrat z .
Maria Theresia ' s .».' s .».v»
(geb. 15. October 1778.7)
urn. Volts. Graf von Windischgrat z .
Mari» Fran A ieka Theresia
(geb. 3. Nouember 1702,
52, September !?60)
urn. Wilhelm Neinh. Bra' '
Neipperg .
"Ferdinand Anton Joseph
(geb. 1703, 7 1704) .
Johann Ludwig Joseph
(geb. 4. September 1707,
7 17. Februar 1753) .
Maria Joseph» Grafin
Itahremberg
(geb. 14. December 171U,
7 9. October 1793) .
Fran' 1 Ignai
(geb. ' ' " "
Maria Anna Joseph«
Seite 362
Wurzbachll . txt
(geb. 7. Marz l'iu,
-«23. Octobec 1724) ,
Joseph Johann Iguai
(geb. 28. Iulil7Il. 71713) .
Johann Anton Joseph
(geb . und 7 1713 ) .
Johann Sigmun)
Joseph 12 1 ,
(geb. 9. October
1713 7 1733) ,
r i , T , e ii n A §
, 6 , M i r ; 1 ? i , > , 7 1769),
Maria Joseph» Theresia
(geb. 1732. 7 1773,
urn, 1) Alb. Christ. Freii ' errSchenk
zu Geyern (7 1737) .
2) Friedrich Gf. Schenk uon
Castell (7 1738) .
3) Karl Gf. de la Tour.
M:»ria Wilhelmine,
M i r i a Philippine
( , , eb . 17 3») ,
jung 7 (geb. 1740, jung gestorben) .
Mari» Joseph«
(geb. 22. Juli 1742, 7)
vm. Karl Graf Brenner.
Johann Ludwig Anion
(aeb. 12. Juli 1743)
Maria Theresia Josepha
Grafin Thurn und Toris
(geb. 1 1 . April 1749, 7) ,
Heinrich Franz de Paula
(geb, 12. 'Mar, 1743) .
1) Marin Josepha Grast» Fncger.
2) MariaFr»n) i«k« Gf. Anersperg.
Maria Joseph«. Maria Anna.
Maria Franiizka Theresia
(geb . 174 6, jung 7) ,
Fcan
(geb,
1
A l«oer Joseph
Janner «74 8 . 7 ) .
Mnri» Antonia
(geb. 1731,7 1733) .
Mari» Anna
(geb, 20. December 1732,
7 13. Nouember 1789)
urn. Johann Vrnst Graf
Schasgotsch .
Joseph Johann
(geb. 17. Zull 1768.
7 9. Februar 1812) .
Johann Anton Ferdinand
(geb. 2. Iunll763.
7 ». December 1830) .
1) Johanna Freiin Wrazda
uon Kunwald (7 1823»,
2) Maria Theresia Orasi»
uon Thnrn-Valsassina
(geb. 12. Marz 1«"3>,
Fr.,l>i de Paula s.!<" ' '
1770. 7 6. April 1799) ,
Maria Anna Grafin Alberti
nachmals urn. Karl Vf . Malfalti
(geb . 30 . April
Seite 363
Wurzbachll . txt
(geb. 4. Aug. 1781. 7 1»34).
Eleouor» Mari» Anna
(geb. 2«. Februar 1799) .
Mnria Anna
(geb. 18. Juni 1774, -H
urn. Anto,i Fran' 1 Graf
Alioni ' Aoogadro .
Fra», Seraph. Iaseph^s . 3^
(geb. 4. Febc, 1773, 'nach Vchonfeld
1772, 7 17, Marz <7! ) 9) ' " > ,
Johanna Nep . Grann Chorin«k>i
(geb. 1774, 7 4 Nov. 183i) A
A Josephine (geb. 8. April 1803) '
vm. Igna A Freiherr Schrenk von
Uot zing .
Maria Karoline
(geb. 3. Febr. 1774
nach WiJJgrill;
3. Dec. 1?73 nach
Schonf clo)
Maria
(geb. 23. September 1811)
vm. Joseph Sorvith von
S) «nt Vyorgn .
Camillll
(geb. 30. Marz 1813)
vm. Frani Freiherr Vernier
de«»ngem, n<undVrch»mp .
Leocadi«
(geb. 30. Juni 1814)
vm. Joseph Freiherr von
pelich« .
Hugo Anton
(geb. 5. Juni 1817) .
JostphineFreiin B»uner . /elsach
lgeb. 7. Februar 1817) .
2da sgob. 21, Marz 1843). A
Clotilde
(geb. 29. April 1827)
vm. Beruh. Vurisch.
Alerandrine
(geb. 14 . August 1829) .
Antonie
(geb. 16, Marz 183! ) ,
Nonne .
" » ) «k»ch»t»z«ill n»5«a««dieser V,hn »« Vlartln<brii<t gef alien,
v. W urzbach's biogr. Leriton, Bd. X 1 .£
I I . Stammtafel des Mrstcn- und Graf engef chlechtes Khevenhiiller .
Hohen - Osterwihische, jetzt fiirstliche Linie, auch Khevcnhiillcr-Metsch .
Sigmund s.33)-) (1 1338) .
Kalherin» ron Vleinitz.
Anna
vm. Wilhelm Frei«
Herr Herberstlin.
FloltNtlNt
vm. sigmund u
Puechtim.
Salome
vm. 1) Wilhelm von Ratmann
«dorf .
2) Johann von ZI,',»
bich .
Parbara
rm. ucn IrnoB .
Seite 364
Wurzbachll . txt
Veorg s . «« A
(geb. 22. April 1333.
1 9. September 1887) .
1) Sibnlla Weilmosei
(1- 1566) .
2) Anna Freiin uon
Thnr A o.
Christine,
Ziegstied,
Ludwig,
jung 5 .
sigmnnd
(geb. 1558. 1 1589) .
Blegina von Tannhansen.
(geb, 15L1>, i )
urn, Johann Graf Vrlcnbuia, ,
Paul s.2? A >
(geb. 1886, s 1685) .
Neglna Freun von Windischzral, .
Siguna
urn. Wilh. Freiherr
Scrberf tei» .
Franz
(«ed. <5L1.
1 1607) .
Trescenlia ron
slubenberg .
Anna Maria
ch. 1362, -j- 1564) .
Elisabeth Anna
(geb. 1564, s 1368) .
Maria Elisabeth
(geb. 1569, 1)
urn. Nudolph von Itnblntlrg.
Maria Anna
(geb. 1371. -I- 1618)
vm. 1) Morh Freiherr von
Wtli.
2) Heinrich von Polhaim.
( i «6,4) .
Anna Negina
vm. Mathau«uon
P 1 b i k
Veorg Christoph,
Johann Mernhaid,
jung 1 .
Andreas, gefallen
bci Stade IL49.
Paul,
ermordet 1683.
Vlisadeth
«m. Fabian von
Nost .
Augustin
(1-1653) .
Amalia
vm. Veorg Anguftin
von slubenberg .
Katherina
om. Adam
Weiher .
Johanna In>
koboa
vm. Vllo von
Seite 365
Wurzbachll . txt
Mengern .
Chrisline
(urwerm. 1 1«
Partholomou» .
tlegina von Herberstorf.
Parlholomans .
sigismund.
Siguna Elisabeth
uon Slnbenberg.
Insanna,
siblll», jungs. Justine vonplankh.
Maria Elisabeth
(1-13. Marz 1676)
vm. Thiist. Freih. von Dlllrichsttin .
sigismund,
jung
Vtorg Alam
sjung und unuerm.
Voa T«««ntia
vm. Johann Herbard Graf
Kalianer .
Ehrenreich s.3) Graf
(1-12. April 1678) .
Htnigna Nofina
Grasin Herblrsttin.
Elisabeth,
snsanna Aalherina,
Anna Ntginn,
jung
Iigismund /riedrich A R. d. g. VI.
(geb. 17. Sept. 1666.-78. Vec. 1742).
1) Mnria Nenata Grafin Tannhausen
(Neb. 16, October 1675, s 3«. August 1698) .
2) ErnelllNt Lcopoldine Orafin Llosenberg
(grb. 14. Mai 1683, s 2. October «728).
Herbard
(jung s) .
Maiia Elisabeth
(geb. 22. April 1694,
5 1759)
vm. Johann Joseph Graf
Wurmbland.
Maria Nrnestine
(geb. 16. April 1696,
1- 4. Juli 1737), Nonne.
Mnria Aloylm
(geb, 4. August «698,
13. Marz «739) , Nonne.
Maria Anna Josepha
(„ed. 23. Marz«'«»,
5 4, Tttober «764,
vm. Karl Marim. Fiirst
. Dillrichf tein .
Joseph A S. 21 1 ) . N. d. g. VI., erster Johann /ranz Iahann Leopold
Fiirst (geb. «?U6, s 18. April 1??6). Anton (geb. l»Marz 171N,
Aarolin» Maria Auguftine Grasin (geb. 22. Nov. s 11. Juli <7?3) .
Mctsch <gtb. 2N. Janner 1709, «?«?. s 2. April
1- «5. April 1784). 1762), Bischof.
Maria Josepha
(geb. «. December 1729,
-j- 29. Juli 1798) »»)
vm. 1) Karl Joseph Graf
Seibtrstein .
2) Vabriel Gf. Vtth.
Seite 366
Wurzbachll . txt
len .
Johann Adolph Sigismnnd
(geb. !5. December 1730,
1-21. September 1736).
Johann Sigi5mund /riedrich s20' s
Iiirst (geb. 22 Februar «732,
1 13 . Juni «8««) .
1) Maria Amalia Furstin Flechtenstein
(geb. 11. August «737, s 22. Ocill»
ber 178?) .
2) Marin Ioftpha Grasinstraf f oldo
(geb. 4. November 1?69) .
Johann Joseph
(geb . 17 . Juni
1753,19. Sept.
1787) .
A M / I
Joseph Eltmen«
Fiirst (geb. 26. No«
vlmbei 1?56,
1 1823) .
Theresia Grafin
Morzin
(geb. 1774.
1 8. Juli 1889) .
Maria Johann
Jas . Elentherin«
(geb. 20. Februar
1738, 119. Juli
1772) .
Maria Anlonia
(geb. 1«. April
1789)
vm, Karl Graf
Malia Aarolint
(«eb. 23. Sept.
1763, 1)
vm. Joseph Maria
Marchtse sorrcsin
»»Vidoni .
Maria Christin«
Victoria
(geb. 23. December
1760, 1-16. No«
uember 1811)
vm. Valthasar
Fiirst o'Erba»
V
Maria Leopol»
dine
(geb . 22 . April
1767. 5)
vm. Aler. Fiirst
Nnspgli .
Johann /ranj Joseph
(geb. 7. April 1762,
1 2. Juli 1837) .
1) Maria Elisabeth
Grafin Knefstein
(geb. 2. Mai 1771.
1 8. April 1796) " - ) .
2) Mari» Josepha
Grafin Traun " " )
(geb. 7. Janner «?«2,
Seite 367
Wurzbachll . txt
1- 6. Marz 1? !»9) .
3) Ehriuine Vrafin
Flch
Theresia Agne«
(geb. 2U. April
1765.119. Mai
I7LL) .
Johann Joseph
Fra») Duirin s^u
(geb. 2«. Marz «733, (geb. «. Juli
12«. Feliu°r«792) . N34.1-16 Ian
Mnria Josepha ner «74«) .
Grafin Schraltenbach
venv. Vxidobald
Joseph Gf. Dietrich»
stein
(geb. 5. Juni «750,
1«. Octover 1806) ,
spater vm. Franj
Vundnkar Furst
Cuilorelo .
Mari« Karoline Maria Alonsia Johann Fran' 1 X.
Erneftine Joseph» Anton s«8' s .R.d. g. V 1 .
(geb «733, " A » , - .».
1 «736) .
A s 1 . g
(geb. 3. Juli 1737,
1 23. Dec. 1797) .
Marin Theresia Grafin
Natlal
(«eb. »9. Mai 1742,
1 9. August 1777) .
Johann Leopold
Joseph
(geb. «73 9.
1 «74 6) .
Maria Theresia
(aeb . 4 . Ianner«?4 1 .
1- 27 Nov. 1803)
vm. Leopold Graf
Kolowrat-Krollowsky .
Johann Ernst
(geb . « . 1-19 . Sep .
t ember 174 3 ) .
Maria Anna
(geb. 3. April 1?47,
1 20. Juni 1777)
vm. Karl Vincen) Graf
SIN
Johann Emannel Joseph
(geb. «2. April 1731. 1) .
Maria Joseph» Grafin
Mc' s abarb»
(geb. «« . Juni «737, s) .
MaiiaKaroline
(geb. 1«. Mai 1774. -f)
Nonne .
Maria Feopoldine
tgeb. 6. Juni «7 7«)
vm. Marchese d ' Adda .
Maria
(geb. 1«. Marz 1778)
vm. Dorromuo Dnc» Vilconli.
Johann Joseph /ra»i
Seite 368
Wurzbachll . txt
(geb. 9. April 1763, i <8N6).
Maria Josepha Grafin Zaurau
(geb. 22. Juni 1772), nachmalige
Freiin von Mandel.
Maria Karoline
(geb. 14. Mai «764)
urn. /ranz Vincen A Vrsin Furst
Nosenberg .
Maria Anna Josephn
(geb. 19. November «770)
vm. Karl Furst Flechten»
stein .
Maria F H
(geb. «4 . October
Maria Elisabel!»
(geb. 17. 0ttoberl??6,
1- ». Marz 1803)
vm. Joseph Graf
Nimplsch .
Johann Joseph
(geb. «9. November «776,
1 3 . December 1858) .
Johann /rani Anton
(geb. 23. December «777,
1 «4 . December 1779) .
Johann Vincent
(geb. 6. August «78»,
1- «. Juli «84«) .
Maria Grafin selber»
(grb. 29. November !'9?).
Fron)
(geb. 3. October 1783) .
GroB. Prior de« Mattes.
Maria Therese Josepha " " » )
(geb. 20, April «785.
1- 9. Februar «78L) .
(geb. 3«. April 17 9«) .
Knroline
(geb. 8. Juli «8t«)
vm. Adam Emanuel Graf
Waldstein-Warlenberg .
Hlaria
(geb. 23. 'Februar «81:1,
f 8 . Marz 1«<: ! ) .
<«. September «813)
Clemens Gf. sain<
Julicn .
Johann Kigmund Friedrich
(geb. 10. Juni «793.
1 20. April 1794) .
Johann Friedrich Maria
Nticharb
(geb. 29. December 1794,
1- 7. Juli «795) .
Maria Anna
(geb. «5 . Marz «799,
1 6 . Mai ««««) .
Nichard Furst
(geb. 23. Mai )
Anlo»ieFurstinLlchnar««<ly
(geb. 18. April «««») .
Albig Karl
(geb. «9. Nov. 1814) .
Eduard
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Wurzbachll . txt
(geb. 28. Febr, , 1 «0. Marz
<8«6)
Maria Antonie Eleonore
lgeb. 17. October 1838).
vm. Undolpl) Gf « 1 t X
Johann Franz Karl
(geb. 19. December 1«»9) .
sigmnnd
(geb. 3«. Mai 1841) .
Leonline
(geb. 25. Februar 1843)
vm. Mar Vg»n Fiirst Fiir»
stenberg .
Nndolph
(geb. 18. Juni 1844) .
Vlhmar
(geb. 29. Nov. <8«9) .
Leontine Freun KreB von
Krelsenstein
(geb. «6. Nou . «823) .
Hedwig
(geb. 3«. Nuguss «1>23)
vm. Herm. Gf, Focalelli.
Vlga
(geb. «0. November 1850) .
Alfred Karl
(geb. 25. Juli 1852) .
Karl Cmanuel
(geb. 5. Janner lt3
' ) Die >n Hl»«mein 1 A lefinblichen Zahlen weisen auf tie furzeren Biographien,
«eich« sich in den Quellen zur Biographie des Fiirsten Joseph Hheoenhiill
c r S. 2!5 (Nr, 1— 3») befinden z »enn aker eln V. »oranstcht >>uf die '"itenzahl,
auf welch« die ausfuhrliche «, l>ensb . -ich> ' e, tung de« betreffenden stehe.
) M«ch Vchinfeld geft«rlen schon 24. November 1?93.
' ) «»ch Schon s e 1 b geloi«, 15. Octotcr 1??1. 'si. Juli 1?««.
— ) Nach Vchinfeld g«l««n23. November 1780.
" ) Nei V chinfeld sind «11« Namen ber Kindel de« Johann Hoftph?»»"« vnlrln
ander« »1« le ! N ifl g 1 1 1 1 angegeten.
Zu v. N u izbach's b!rgr. Lexilon, Vd. X I .£
Khuen 231 Khuen
verschiedenen Tagesblattern kleinere Au
satze; auch arbeitete er fur den „Oesten
31oyd", dessen Director, der nachmalig,
Minister Freiherr von Briick, ihn zum
Referenten fur die Abtheilung der Con»
sumtibilien, Leder» und Wirkwaaren in
der groften Industrieausstellung zu Wien
im Jahre i839 bestellte. 1834 schrie
Kh . nach Z schokke's Muster ein Gebet,
buch fur gebildete Christen, betitelt
„Nes AhriZten krummer Glaube", das jedoch
e:st nach langem Kampfe mit der dama
ligen Censurbehorde das Imprimatur
erhielt. Von 1843-4849 gab er am
Gymnasium in der Iosephstadt aulier<
ordentliche Vorlesungen iiber Geognoste
in Verbindung mit Chemie, wozu er
seine eigene reichhaltige Sammlung der
verschiedensten Gebirgsstuf en benutzte.
Vom Entstehen des durch Caftelli
M . I I , S . 303^ im Jahre 1847 gegriindeten
Thierschut z-Vereins in Wien Mitglied
desselben, wurde er im Jahre 1839
in dessen AusschuB gleichzeitig zum Di>
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Wurzbachll . txt
rectionsmitgliede gewahlt und ihm das
Secretariat ubertragen. Von Jugend
auf ein Freund der ThierweU. bot sich
ihm nun Gelegenheit, f iireinehumanitare
Behandlung der Thiere und dadurch zur
Verbesserung der Sittlichkeit des Volkes,
namentlich in den untern Classen, einfluB»
reich zu wirken. Seine Bemiihungen nach
dieser Richtung hoben den Verein selbst.
Als dann im Jahre 1882 daS Vereinsblatt :
„Der Thierf reund" , gegriindet
wurde, ubernahm Kh . dessen Redaction
und fiihrt sie noch zur Stunde. Mit Auf.
satzen, wie unter vielen anderen die fol<
genden: Mangel an Mitleid ist die
Wurzel aller Uebel"; — „Religiose Stellung
der Thierschuh . Vereine" ; — „WaS
ist Thierqualerei?"; — „Sind Gesetze
gegen Thierqualerei nothwendig? " ; —
«U.ber Erziehung und Schule vom
Standpuncte der Thierschut z-Vereine be«
trachtet*)", suchte er die Absichten des
Vereins unddeffen wohlthatige Wirksam«
keit in weiteren Kreisen bekannt zu
machen. Schon im Jahre 1830 hatte
der Verein Versuche angestellt, den Ge«
nuB des Pf erdef ieisches als Nahrungs«
mittel einzufuhren, sie aber wieder fallen
gelassen, erst Kh . nahm sie von Neuem
auf und es gelang ihm, am 28. April
1833 das erste Pf erdef leischessen, wozu
39 Personnen die Karten gelost hatten,
zu Stande zu bringen; da man aber zur
KenntniB von Vorbereitungen einer De.
monstration gekommen, welche der Sache
geschadet und auch sonst vielleicht iible
Folgen gehabt haben wiirde, wurde das
Mahl vor der Hand vertagt. Als er bald
darauf in Dr. Hur. W i 1 d n e r Edlen von
Maithstein den Mann fand, der sich
iir die Sache lebhaft interef f irte, ging
' chon am 14. Janner 1834 in deS letz»
'eren Hause zu Dobling die Mahlzeit fur
Personen vor sich, wobei Pf erdef ieisch,
'"uf verschiedene Weise zubereitet, zur
Tafel kam. Der gelungene Versuch wurde
aid bekannt und die Nachfrage war so
roB . dafi am 30. Janner 1834 im Hause
Wildner ' s eine provisorische Pferde»
eischbank errichtet wurde, wo der Zu«
rang besonders an Sonntagen so groB
war, daB polizeiliche Hilfe in Anspruch
enommen werden muBte. Binnen drei
Monaten wurden 130 Pferde auSge A
chrotet, welche em Fleischquantum von
rca 60.000 Pfunden gaben, wovon
as Pfund zu 3 und 6 Kreuzer verkauft
urde. I m Jahre 1833 bestanden bereits
nf Pf erdef leischbanke, welche 472.000
fund ausschroteten . Kh . lieB sich nun
ngelegen sein, den GenuB des Pferde»
Ieisches auch in anderen Stadten einzu»
Erschien in der Zeitschrift des Dresdener
Thierschuh 'Vereins . ?
Seite 371
Wurzbachll . txt
Ahuen 232 Ahuen
fuhren. So gelang es ihm, die erste
Filiale zu Iamnitz in Mahren und zu
Trieft im Jahre 1852 zu griinden, an
die stch bald andere in Mahren (17), in
Bohmen (9), Ungarn (4), Siebenbiiv
gen (1), Steiermark (1), Galizien (1)
und im Banate (3) anschlossen. Dem
starksten Widerstande in seinen Anstre>
bungen begegnete er in Niederosterreich,
wo sich erst spater einige Schulmanner (9)
fanden, die der Tendenz des Vereins
huldigten. Dermalen zahlt der Verein
43Filialen und Delegationen .
Urn seinen Bestrebungen fur den Thier«
schiitz dauernden Nachdruck zu geben,
versuchte er mit einigen gleich gesinnten
Lehrern „Schulvereine im Interesse
des Thierschut zeS" in ' S Leben zu rufen.
Auch diesem Unternehmen stellten sich
nicht geringe Hindernisse entgegen, doch
aber drang er mit seiner Idee durch,
und schon 1839 zahlte der Schulderem
33 Filialen mit ein paar Tausend Kin»
dein. Diese Vereine der Kleinen haben
zwar keine Rechte, aber Pflichten, die
denselben von der Wand der Schulzimmer
in einem kurzen „Mahnruf" stets
in das GedachtniB gerufen werden. Fur
jene Kinder, die sich durch eine besondere
thieif reundliche Handlung bemerkbar ge»
macht haben, stiftete er durch einen hohen
furstlichen Gonner eine silberne „Denk«
munze". Einen Fingerzeig aber, wie
viel den Thierschutzvereinen noch zu
wirken iibrig bleibt, gibt der Umstand,
daB nicht alle Kinder einer Schule
sich in daS zu diesem Ende eingefuhrte
„GedachtniBbuch" einschreiben, weil
sie dem Vogel- und Fischfange, dem
Werfen und Schlagen nach Thieren, dem
Besuche der Schlachthauser u. s. w. ent .
sagen miissen. Nicht ungesagt darf bleiben
— denn es gehort zur Geschichte all'
dieser Bestrebungen — daB gegen den
Verein fortwahrend Gegner auftraten.
Die ersten Angriffe erfolgten von Seite
deS „Humoristen" (Saphir) und der
Volksschrift „Hans Iorgl" (WeiB); die
Genannten wurden von Kh . in dem Ver«
einsblatte widerlegt; aber bedenklicher
und ernster waren die Angrisse von einer
anderen Seite, denn zwei theologische
deutsche Zeitschriften traten zugleich gegen
die Thierschut zvereine auf. Dr. Sebastian
Brunner schrieb in der von ihm redi»
girten „Wiener katholischen Kirchenzeitung"
1837, Nr. 44 und 43, einen Artikel
liber die Thierschutzvereine, der mit
den Worten schloB, „daB sich hinter der
Maske der Thierschutzvereine kuriose
Grimmassm zeigen, die auf ganz andere
Dinge hindeuten", er legte diesen Ver<
einen zur Last, sowohl in katholischen
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Wurzbachll . txt
wie protestantischen Landern, krassen
Materialismus zu verbreiten, so eine
gewichtige Grundlage des Christenthums
zu untergraben und indirect alles gesunde
Staatenleben unmoglich zu machen. Kh .
entgegnete in seinem Blatte „Der Thier,
freund", Nr. 7 vom Jahre 1837, in einer
fur die damaligen Verhaltnisse so ener»
gischen Weise, daB unter seinen Anhangern
Besorgnisse entstanden. Sammtliche-
Journale in Wien, voran „Die Presse",
und einige aufierosterreichische Blatter
brachten schon am nachsten Tage diese
Entgegnung und traten so zu sagen da»
durch fur Kh . ein. Die Kirchenzeitung .
setzte zwar ihre Angriffe fort, doch auf
ihren Lesekreis beschrankt, blieben die»
selben ohne merkliche Wirkung. Spater
klagte „Das osterreichisch . padagogische
Wochenblatt" Kh . wegen eines Vor»
trages „Ueber Erziehung und Schule"
bei dem Unterrichtsministerium an, daB
er es an der schuldigen Achtung gegen
daS osterreichische Schulwesen fehlen
lasse. Kh . wandte sich auf diese Anklage?
Khuen 233 Khuen
mit einem Memorandum direct an den
Minister und bezeichnet und beweist darin
mit aller Offenheit die Mangel, welche
den Volksschulen ankleben. I n neuester
Zeit verfaBte er iiber Aufforderung der
Generalversammlung eine Iugendschrif t :
„Klicke in dll5 Abrn der Ohiere" , es sind
naturgeschichtliche Betrachtungen, die als
Vorschule zum Unterrichte in der Natur«
geschichte des Thieireiches beniitzt werden
konnen; das Buchlein wird vom Vereine
als Pramienbuch vertheilt. Kh . ' s Be.
strebungen wurden in dem Kreise, in
welchem er so erfolgreich thatig gewesen,
mehrfach gewiirdigt . Die Generalver»
sammlung der Mitglieder des Vereins
im Jahre 4833 ehrte ihn durch die
Ehrenmedaille und 1836 widmete
ihm die Direction eine eigene Dank«
adresse. Se. konigl. Hoheit Prinz
Adalbert von Bayern iibersendete
ihm die Verdienstmedaille fur „erwiesene
Humanitat" und obwohl Ehrenmit .
glied der Brudergesellschaften in 3inz,
Trieft, Hamburg, Breslau, Berlin, Dres«
den, Frankfurt am Main und Paris,
sendeten ihm die Vereine in Linz, Bres»
lau und Paris noch uberdiefi die Ehren«
Medaillen, als Zeichen der Anerkennung
seines unermudeten Strebens fur Aus»
breitung der Vereinsgrundsatze .
Presse (Wiener politisches Blatt . Fol.) 1857,
Nr. 16 1: „Thierfreund oonti'a Kirchenzeitung"
— Katholisches Repertorium (Inns,
bruck. 4«.) 5837, Nr. ?1. - Portrat. Mit
dem Facsimile der Unterschrift und der Devise:
Offen, rechtschassen, beharrlich (Leybold lith.
1836, gedr. bei Hofelich's Witwe in Wien) .
Seite 373
Wurzbachll . txt
Khuen von Velafi, Heinrich Graf
(Oberst, geb . zu Fulda 4783. gest.
zu Gratz 6. April 1850) . Entstammt
einer altadeligen, ursprunglich tirolischen,
noch jetzt in Niederof terreich und Bohmen
bliihenden Familie, iiber welche Naheres
in den Quellen zu den biographischen
Skizzen der Grafen Johann Nepo«
muk und Joseph Anton Khuen
von Belasi mitgetheilt wird. Bemer«
kenswerth erscheint es aber, daB dieses
(bereits 1783 geborenen) Grafen Heinrich
weder in Kneschke's „Deutschen
Grafen »Hausern" , in WiJigrill'S
„Schauplatz des landsaffigen Nieder«
Oesterreichischm Adels" noch in den
genealogischen Almanachen der graflichen
Hauser Erwahnung geschieht. Graf
Heinrich trat, 16 Jahre alt, im Jahre
1798 als Cadet in daS Inf anterie-Regi«
ment Nr. 52, welches damals sein Oheim
Johann Graf Khuen A s. d. Folg.' s
als Oberst commandirte . Stufenweise
rtickte Kh . im Regimente zum Capitan-
Lieutenant vor und wurde yua taiis zum
Inf anterie-Negimente Nr. 34 iibersetzt,
in welchem er es wahrend 18 Jahren
zum Oberstlieutenant brachte. Kh . machte
in dieser Zeit die Feldziige der Jahre
1799, 1800, 1801, 1803, 1809, 1813
und 13t 8 mit und focht in 20 Gefechten
und Schlachten. Bei Caldiero (1805)
und in der Schlacht bei Leipzig (18 13)
wurde er beidesmal schwer verwundet.
Im Jahre 1821 nahm er im Sturm den
verschanzten Gebirgsort Colli und machte
den Streifzug durch die Abruzzen mit.
Seiner Wunden wegen muBte er aus dem
activen Dienste treten und versah durch
mehrere Jahre als Oberstlieutenant das
Plahcommando zu Como, spater das
Festungscommando zu Ferrara. I n letz»
terer Eigenschaft hat er sich im Jahre
1848 durch die Erhaltung dieses Platzes
in der Kriegsgeschichte ein bleibendes
Andenken bewahrt . Durch 4 Monate,
ganzlich abgeschnitten von jeder Verbin«
dting mit den osterreichischen Truppen,
umgeben von Insurgenten, jede Aufforderung
zur Uebergabe entschieden^
Khuen 234 Khuen
zuriickweisend, hat er es verstanden, di
Citadelle zu behaupten. Aber diese Aw
strengungen, wio die eines 30jahrigen
Dienstes hatten ihn nunmehr genothi»
get, urn Versetzung in den Ruhestand
zu bitten. Mit Gewahrung dieser Bitd
zeichnete der Monarch den braven Sol>
daten durch das Commandeurkreuz des
Leopold ' Ordens aus und verlieh ihm
Obersten-Char akter und Pension. Nur
20 Monate noch genoB Kh . den Ruhestand
und starb im Alter von 67 Jahren.
esterreich ischer Soldatenfreund (Wien,
Seite 374
Wurzbachll . txt
4».) Jahrg. 1830, Nr. 69. - Gratz er Zei>
t u n g 1830. in einer der Nummern vom
i0.— 13. Juni. — Noch sei hier als eines
gebornen Tirolers und weil er mehrere Jahre
in osterreichischen Diensten gestanden, des J o -
hann Baptist Grafen von Khuen»Belasi,
konigl. bayerischen General»3ieut ?nants , in
Kiirze gedacht . Derselbe (?0. J u 1 i 1774, zu Belast
in Tirol geboren) , trat in die kaiserliche 6ster<
reichische Armee und kampfte mit derselben
in den Feldziigen der Jahre l'9i, 1?95. i?96,
1797, 1799. 1800 im Inf anteric . Regimente
GroBherzog Toscana, in welchem er t504
zum Hauptmcmne ernannt wurde. Einer Auf»
foroerung des Konigs Mar Joseph von
Bayern, in seine Dienste zu treten, Folge lei«
siend, verlieB er 1808 die osterreichische Armee
und trat in die bayerische iiber. in welcher er die
Feldziige der folgenden Jahre mitmachte, im
russischen Feldzuge gefangen und zwei Jahre in
Gef angenschaf t gehalten wurde. Noch kampfte
er in den Feldziigen gegen Frankreich in den
Jahren 1813 und 1314, zeichnete sich bei meh»
reren Gelegenheiten aus . und wurde zuletzt
General ' Lieutenant . Als solcher wurde er im
Jahre 1833 nach 62 Dienstjahren in den Ruhe .
stand versetzt und ein paar Jahre spater, 18Z7,
starb er im Alter von 83 Jahren. Sein Sohn
war der ungliickliche Graf L u d w i g (geb. zu
Miinchen 6. April 1829) . Lieutenant im kon.
bayerischen Kurassier»Regimente Prinz Karl
und Ehrencavalier Ihrer k. Hoheit der Frau
Erbprinzessin vonThurn und T a r i s . welcher
auf einer Lustfahrt auf der Clbe bei Dresden
am ?. J u 1 i 1860 den Tod in den Wellen fand.
Khuen von Belasi, Johann Nepo.
muk Graf, kais. General-Major,
geb. zuChamuticin Bohmen 4740,
gest. zu Gratz 46. September 1810) .
Graf Johann ist ein Sohn d"es (1769
verstorbenen) Grafen Joseph ftber
die Familie vergleiche die Quellens
und erhielt in der Wiener-Neustadter
Akademie seine militarische Ausbildung,
wurde, 19 Jahre alt, imlnf anterie»Regi '
menteNr.33, damals Waldeck, heute Graf
Franz Khevenhiiller-Metsch . als Fahnrich
eingetheilt ; kam dann zur Arciorengarde
nach Wien und von dieser als Hauptmann
zum Inf anterie-Regimente Nr. 82, da»
mals Karoly, heute Erzherzog Franz Karl.
I m let ztgenannten Regimente riickte er
stufenweise zum Obersten vor, welche Er»
nennung im Mai 1797 erfolgte. Schon
im Jahre 1788 hatte sich Graf Kh . bei
Dubitza ausgezeichnet und war nach dem
Falle Belgrads Major geworden. I m
Jahre !794 bei der Armee in Italien
eingetheilt, zeichnete er sich bei Cofsaria
(20. September) besonders aus. Mit nur
4 Compagnien leistete er einem feindli»
chen Corps von 4000 Mann, das ihn
heftig angegriffen, entschiedenen Wider«
stand, bis er, vom Dunkel der Nacht be«
Seite 375
Wurzbachll . txt
giinstigt, den Riickzug ohne Verlust be<
werkstelligen konnte. I m folgenden Jahre
gab er bei der Einnahme deS Berges
Settepani, bei welcher Gelegenheit er die
mittlere Colonne fuhrte, solche Proben
>on Tapferkeit und Klugheit, daB er auf
em Schlachtf elde zum Oberstlieutenant
efordert wurde. Bei dem Ruckzuge aus
Genua gerieth er in Gef angenschaf t . I m
Jahre 1799, damals bereits Oberst,
fuhrte er sein Regiment in Italien mit
;rofier Bravour, focht in den Schlachten
>ei Magnano, Rivoli u. a.O. und erhielt
mehrere gefahrliche Verwundungen, welche
ihn nothigten, nach dem Friedensschliisse
en Felddienft zu verlassen. Bei dieser
Gelegenheit zeichnete der Monarch den^
Khuen 23 8 Khuen
tapfern Krieger durch Verleihung des
General ' Ma jorsranges und spater durch
jene einer El ' lsabeth ' Theresienst ' if tung aus.
Kh.zog sich dannnach Gratzzuriick, wo er,
70 Jahre alt, se'meTage endete. — Nicht
minder ausgezeichnet war sein Bruder
Graf Joseph Anton (geb. zu Chamutic
1733, gest. zu Agram 7. Juni 1788) .
der anfanglich in churbaherischenDiensten
stand, spater aber in kaiserliche iibertrat,
in diesen den sieben jahrigen Krieg mit»
machte und bei Leuthen gefangen wurde.
Im September 1767 wurde Graf I o
seph Anton Major, im Juni 1773
Oberstlieutenant im Inf anterieregimente
Nr. 46, damals Migazzi, heute Prinz Ale-
Zander von Hessen und bei Rhein. Im I .
1778 befehligte er ein Grenadier . Batail .
Ion, stand mit demselben bei der Armee
in Bohmen, wurde im Marz d. I . Oberst
deslnf anterie-RegimentS Nr. 24, damals
PreiB, heuteHerzog vonParma, und kam
zur Occupationsarmee- nach Bayern. Vor
Ausbruch des Tiirkenkrieges zum General«
Major befordert, erhielt er eine Brigade
in dem croatischen ArmeecorpS. Bei der
Berennung von Dubiha wurde er am
23. April 1788 todtlich verwundet und
verschied auch in Folge dessen mehrere
Wochen spater zu Agram im Alter von
. 53Iahren>nach Wifigrill, Bd.V, 117.
ware er bei SabacS 1789 umgekommen A .
Der Graf war seit 1784 mit Maria
Iosepha Grasin Sandor vermalt.
AuS dieser Ehe stammten ein Sohn Graf
Joseph und zwei in der Kindheit verstorbene
Tochter. Die Witwe hat sich im
.Jahre 1792 wieder und zwar mit Ernst
Maria Graf en von Attems vermalt.
. Oesterreichisches Militar - Konversat
ions-Lerikon (Wien 1550 u. f . . gr. 8 C
Bd. I I I , S. 523. — Leitner von Leitner«
treu(TH. Ign.), Ausfiihrliche Geschichte der
Wiener < Neustadter Militar»Akademie (Her«
mannstadt 1832, Theodor Steinhausser , 8«.)
S. 449 "nennt ihn aber unrichtig Khun statt
Seite 376
Wurzbachll . txt
Khuen) . — Zur Venealagie der Grasen
von Khuen. Die Khuen sind ein sehr altes
tirolisches Adelsgeschlecht , von dem bereits
Branoisin seinem „immer griinenden Eh<
renkranzlein des tirolischen Adels" (Theil I I ,
S. 68, §. 100) mehrere Linien aufzahlt. Unter
Kaiser Ferdinand I. und Rudolph I I .
kamen mehrere dieser Familie nach Oesterreich
und wurde ein Nudolph Khuen von Be»
lasi im Jahre 1A73 unter die neuen Ge»
schlechter des niederosterreichischen Herrenstan»
des auf genommen . Dieser Rudolph Kh.
ist ein Sohn des Jacob Kh . aus dessen
Ehe mit Nana Nagdalcna Fuchs von ' s ucl)5»
berg, welche ihm 13 Sonne und 4 Tochter
gebar. Nudolph 's Nachkommen erloschen
mit seiner Enkelin Maria Franziska,
welche mit Paul Grafen ftalffu von Erdod
(1649), Palatin von Ungarn, vermalt war.
Das Geschlecht, welches noch heute in Nieder«
osterreich, Ungarn. Bohmen und Bayern
bliiht, pflanzte ein jiingerer Bruder Ru«
dolph's, und zwar: Johann Kh . (gemeiniglich
Hanns) Khuen fort. Von diesem Io»
hann und seiner Gemalin Aunigunde von
Vainach fiihrt Wifl grill das Geschlecht m
ununterbrochener Folge bis auf das Jahr 1504,
von welchem Jahre an es durch die genealogischen
Taschenbucher der graflichen Hauser
und durch Kneschke ' s „Deutsche Grafenhauser
der Gegenwart" (Bd. I , S. 433) bis auf die
Gegenwart erganzt werden kann. Zwei Haupt»
zweige bildeten Johann ' s Enkel Jacob
(gest. 22. Sept. 1639) und Johann Georg,
Jakob's jiingster Vruder. Zu des Ersteren,
das ist zu Jacob's Nachko nmen, gehoren
die zwei Bruder Johann Nepomuk und
Joseph Anton, deren Ledensskizzen schon
oben mitgetheilt wurden. Wohin aber der Graf
Heinrich A S. 233) gehort, ist nicht aus W iB<
grill, Kneschke und den genealogischen Ta>
schendiichern dor graflichen Hauser zu ermit»
teln. Die Khuen haben bis auf die Gegen«
wart hohe Stellen in der Kirche, in Staats»
amtern und im Heere eingenommen. So war
1. ein Johann Jacob Kh . Domdechant zu
Briren und Domherr zu Salzburg, am 25. No«
vemder 1560 zum Erzbischof von Salzburg er<
wahlt, welche Wiirde er 26 Jahre, bis zu sei»
nem Tode (1. Mai 1386) bekleidete. Erzbi»
schof Johann Jacob hielt unter seiner da«
luals bereits entsittlichten Geistlichkeit strenge
Zucht; in der Abendmahlsrage, denn das Volk
verlangte stiirmisch das Abendmahl unter bei.^
Ahuen 23 6 Khiinel
den Gestalten, trat er in bedachtiger, beschwichtigender
Weise auf. und erst nachdem er sich
der Mitwirkung der Stande versichert hatte,
erlieB er unterm 28. Februar 1565 das aus
55 Artikeln bestehende Actenstiick, welchesZ au»
ner wortlich mittheilt; auch in den zahlreichen
kirchlichen Stleitigkciten, welche ebenso in sei»
nem Lande als auswarts urn jene Zeit statt«
fanden, bewahrte er sich als kluger und um»
Seite 377
Wurzbachll . txt
sichtiger Kirchenf iirst . FurdasLand. welches er
regierte, wollte er ein grofies Unternehmen
durchfuhren, namlich die Salzach von Lend
auS durch das Gebirge bis zur Hauptstadt
schissbar machen. Auch wurde damit schon der
Anfang gemacht, aber der rechte Mann, den
er zu diesem groBen Unternehmen gefunden.
Christoph Perner, war plotzlich gestorben und
die Sache gerieth in ' s Stocken. Doch hatte
er durch Bauten, Verbesserung alter und Eroff«
nung neuer StraBen, und durch Eroffnung
eines neuen, des Johann Iacobsstollens . den
er im Jahre 1573 iiber 6300 FuB in Marmor
aushauen lieB, manches ErsprieBliche geleistet.
sZauner (Judas Thadaus) , Chronik von
Salzburg (Salzburg 1803, Franz X. Duylo,
8«.) Bd. V , S. 364-449. - Ersch und
Grub er, Allgemeine Encyklopadie der Wis«
senschaften und Kiinste, I I . Sect. 21. Theil,
S. 429.) -2. Mathias Graf Kh . (gest.
1639) war kaiserl. geheimer Rath, Gesandter
an mehreren churf urstlichen Hofen und zu»
letzt Obersthofmeistcr Ihrer Majestat der Kai«
serin Eleonora von Mantua j^Bd. V I ,
S. 161, Nr. 55). - 3. Johann Franz
Graf Kh . (geb. 12. August 1649, gest. zu
BrirenZ. April 1?02), war anfanglich Domherr
und Domcantor zu Briren und seit 15. No»
vember 1685 Fiirstbischof zu Briren, welche
Wiirde er durch 17 Jahre bekleidete. — Der
Freiherrnstand kam durch RudolphKH.
mit Diplomen vom 8. Mai und 21. Juni 1573,
der Grafenstand aber nach dem Hist, herald.
Handbuche mit Diplom vom 30. October 1630.
der Reichsgraf enstand durch die Briider
Mathias. Karl Balthasar undLeopold,
und ihren Vetter Jacob mit Diplom des,
Kaisers Ferdinand III. vom 27. Juli 1640. ,
und durch den Oberst Georg Christoph mit
Diplom vom Jahre 1688 in die Familie. Zur!
Zeit bestehen vier Linien, I : jene zu Belast.
I I : jene zu Ungarn. Ill: jene zu SchloB Lich»
tenberg (im Vintschg.au) und zu SchloB Eng«
lar (im Eppau) und I V : zu SchloB Altenburg
und SchloB Gandegg (im Eppau) . Mihgrill
(Franz Karl), Schauplatz des landsassigen A
Nieder«Oesterreichischen Adels vom Herren»
und Ritter<Stande (Wien. 4".) Bd. V, S. 108
bis 121. — Kneschke (Ernst Heinr. Pr. Dr.),
Deutsche Grafenhauser der Gegenwart (Leipzig
1852. T. 0. Weigl. 8«.) Bd. I , S. 432. -
Historisch' heraldischesHanobuch zum
genealogischen Taschenbuche der graflichen
Hauser (Gotba 1855, Just. Perthes, 32°.)
S. 414. — Gothaisches genealogisches
Taschenbuch der graflichen Hauser (Gotha
Just. Perthes. 32«.) Jahrg. 1863, S . 430.) -
Wappen. Gevierteter Schild. 1 und 4 : Von
Silber und Roth quergetheilt mit einem rechts«
schreitenden doppelt geschwanzten Lowen von
gewechselten Tincturen; 2 und 3: in Roth ein
silberner Zinnenthurm mit geoffnetem Thore.
Auf dem Schilde erheben sich drei gekronte
Helme. Auf der Krone des rechten Helms
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Wurzbachll . txt
sitzt vorwarts sehend der Lowe von 1 und 4
auf alien vier Pranken. Die Krone des mittleren
Helmes tragt einen rothen geschlossenen,
die Sachsen rechts kehrenden, mit dem Zinnenthurme
von 2 und 3 belegten Adlerflug; auS
der Krone des linken Helmes wachst der rotb
bekleidete Rumpf eines vorwarts sehenden
Mannes mit rother Miitze, deren Aufschlag
silbern und zinnenformig ausgeschnitten ist,
der Zipfel mit silberner Quaste wendet sich
links und abwarts. Die Helm decken sind
roth und silbern.
Khuenbnrg, die Grafen, siehe: Kuenburg.
Khunel, Anton (der Schattenspieler
mit der Hand, geb . zu B r u n n im
Jahre 5673, gest. ebenda 10. Janner
1734) . Sohn wohlhabender Eltern, liefi
er sich von einem Schwindel seiner Zeit,
der damals vielbeliebten Goldmacherei
und Aufsuchung deS Steins der Weisen,
hinreiBen und vergeudete mit erfolglosen
Versuchen seine ganze Habe . Haus und
Hof waren auf solche Art durch Tiegel und
Retorten in Rauch aufgegangen und Kh .
stand im Jahre 1727 an der Schwelle
des Greisenalters verarmt und hilflos da.
EineS Abends, als er eben iiber seine
trostlose Lage nachdachte und beim
Scheine der Lampe verzweifelnd dieHande
rang, wurde er auf die seltsamen Schatten^
Ahunel. 237 Khunl
aufmerksam, welche seine Finger bildeten.
Da durchblitzte ihn ein Gedanke, er sann
weiter nach, begann zu versuchen, setzte
die Versuche fort, und das Mittel, das
ihn aus seiner Noth erlosen sollte, schien
gefunden. Er iibte nun diese Gestalten
seiner Hand, ersann tausenderlei Schat<
tenbilder durch Wendung einer oder auch
beider Hande, wobei ihm hochstens noch
die Rockarmel und Manschetten gute
Dienste leisteten und nahm nun zum Ge>
genstande feiner kiinstlerischen Schatten»
darstellungen die biblische und auch die
Prof angeschichte . Erstellte die Schopfung,
Engel und Teufel, Adam und Eva, die
Patriarchen und Propheten. Menschen
und Thiere, kurz Alles mit den 10 Fin«
'gern seiner Hand dar, deren Schatten
durch das Licht einer Lampe auf eine
gegeniiberstehende Wand geworfen wurde.
Mochte die Phantasie der Zuschauer in
nicht seltenen Fallen das nicht ganz klare
Bild des Schattenspielmannes erganzen
geholfen haben, immerhin, seine Vor»
stellungen fanden Anklang, der Zulauf
mehrte sich, und Kh . war bald der Mann
des Tages. Im Jahre 1728 durfte er
seine Kunst vor dem kaiserlichen Hofe in
Wien sehen lassen und Kh . zahlte den
Prinzen Eugen, den Herzog von B e»
vern, die Fiirsten Schwarzenberg
und Liechtenstein und viele andere vor«
nehme Personen des Inlandes und der
Seite 379
Wurzbachll . txt
Fremde zu seinen Zuschauern. I n alle
vornehmen Hauser wurde er berufen, um
sein Schattenspiel aufzufiihren. Dabei
besaB Kh . die Gabe des VortrageS. Ein
Prediger der Verganglichkeit alles Irdischen,
wobei er die Erfahrung fur sich
hatte, fuhrte er die Ereignisse der Heili»
gen und der Weltgeschichte, mit seinen
improvisirten Figuren vor und lehrte, daB
alles Geschehene nur ein Schatten sei,
sobald es auS der Gegenwart getreten,
und der Vergangenheit anheim gef alien.
Sein Vortrag war in Strophen abge«
theilt, und sobald er eine Strophe geen»
det, brachte er mit merkwiirdiger Schnel«
ligkeit und Kunstf ertigkeit die Finger in
eine entsprechende Lage, so daB Bild und
Strophe genau zusammentraf en . Im
Sommer 1730 zeigte er seine Schatten»
bilder am chursachsischen Hofe und mit
ebenso glucklichem Erfolge imlahrel732
gar vor dem Konige Friedrich II., der
sich mit seinem Hofe zu Machenau befand
und nicht geringe Belustigung an Khu»
n e l's Figuren und Versen zu haben schien,
da er ihn reichlich beschenkte und zur koniglichen
Tafel zog. Kh . scheint durch
diese Darstellungen sich vollends aufge»
holfen zu haben. Er kehrte dann nach
Brunn zuriick, wo er im Greisenalter
von 81 Jahren starb. SeinBild, welches
d'Glvert im „Notizenblatt " ausfuhrlich
beschreibt, befand sich viele Jahre im
Garten des koniglichen Richters Martin
Cipps zu Brunn. Als aber der Garten
spater seinen Besitzer wechselte, ist daS
Bild Khiinel's abhanden gekommen. I n
einem lateinischen Haus journale, worin
sein Sterbetag angemerkt war, fand sich
folgender Beisatz: yui Liio tsmxors pa-
V1LUL 6Lt.
Notizenblattder historisch . statistischen Section
der k. k. mahrisch »schlesischen Gesellschaft zur
Beforderung deS Ackerbaues, der Natur« und
Landeskunde (Brunn. 4«.) 1860. Nr. 5. —
Realis, Curiositaten- und Memorabilien ' Lexi»
kon von Wien (Wien 1546, gr. 8«.) Bd. I I ,
S. 99. — MahrischerWanderer (Briinn,
Trafiler, 4".) Jahrgang 1811.
Khiinigl, die Graf en, siehe: Kiinigl.
Khiinl, Jacob Rudolph (theologischer
Schrif tsteller , geb . zu Diirn«
holz in Mahren 10. December 1773,
gest. zu Wien 23. August 1823) . Beendete
die philosophischen und theologischen^
Khiml 238 Khun
Studien an der Wiener Universitat, wid
niete sich der Seelsorge und wurde zuer
Cooperator zu Fischament, dann zu Dob
lmg und zuletzt in der Vorswdt Lichten
thai in Wien. Von dort kam Kh . in di
erzbischof liche Chur, fungirte als Cantor,
Levit und Cooperator, zugleich war ei
Repetitor der Alumnen fur Moral- und
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Wurzbachll . txt
Pastoraltheologie . Im Jahre 1
wurde er zum Domprediger bei St. SW
phan, 1817 zum Professor der Moralund
Pastoraltheologie an der Wienei
Universitat und in dieser Eigenschaft zum
fiirftbischof lichen Consistorialrathe und
Domherrn bei St. Stephan ernannt<
thatig, hat KH . nachstehende Werke hev
ausgegeben: „ (5hri2tlich> patriatiache Aedei
A ur Nek'ampfnng des boZen uno Starkung
guten Hritgei5tr5" (Wien 18 13,8".);-
„Feier handlicher Fe A te: Oine Sammlung rpigrllNMllttZcher ,
l^riZlher nntl dramatischer (13edichte,
lrri bearbeitet nnch der s. Zln5gabe des
A Mn ^e8 eilfallz ou liol^ilelz lio llini!!«" (ebd
1806, Wallishausser, 12".): - „Na :
<5tlllrVllchcnbnch der Katholischen Nirche. I n
einer neuen NebersetMg mit irk-larender Ginleitnng
nno Zlnlnecknngen Hernn2gegeben" (ebd.
1817, Wallishausser, 12".)-, — „Ueber
die Wiirde Jesu Christi nnd seine Uirche.
Zlwnwden" (Wienl8t8, ebenda, 12«.) ;
— „Fastenpredigten iiber die vier letzten
Ninge, gehalten in der Pfarrkirche am Unke
1825" (ebd. 1824, Wimmer, gr. 8"., mit
1 Vign.) — „Faotenpredigtell nber die Fiinden
gegen den heiligen Geist; gehalten in der
Pfarrkirche am Hake I32A, sammt einer kurzen
Abhandlung iiber denselben Gegenstand" (Wien
1823, ebenda, gr. 8«., mit 1 Vign.) . Kh .
starb im kraftigen Mannesalter von erst
80 Jahren.
Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar,
Bcrnh. Friedr. Voigt . 8° . ) m . Jahrg. (1823),
S. 1634. Nr. 410. — Oesterreichische
National ' Encyklopadie von Gr affer
und Czikann (Wien 1835, 8«.) Bd. Ill,
S. 191.
Khuenring, die Grafen, siehe: Ktteunng.
Khun, Johann Graf. Unter diesem
Namen fiihrt Th. I . Leitner von
Ieitnertreuin seiner „Geschichte der
Wiener - Neustadter Militar«Akademie"
(Hermannstadt 1882, Steinhauf f er . 8".)
S.44 9, denGraf enlohannNep . Khuen
von Belasi auf A s. d. S. 234) .
KhllN, Karl Joseph (gelehrter Jesuit,
geb . zu Prag 29. Juni 1736,
gest. 18. Juni 1829). Trat, 16 Jahre
alt, in den Orden der Gesellschaft Jesu,
in welchem er zu Prag und Olmutz den
philosophischen und mathematischen Stu«
dien oblag, spater die Theologie zu Prag
beendete und 176A zum Priester geweiht
wurde. I n der Zwischenzeit versah er
selbst das Lehramt, und zwar 1733 zu
Klattau, 1739 zu Hradisch und 1760 zu
Teltsch. Von 1763 widmete er sich dem
Predigeramte und predigte zuerst im
Orden zu Teltsch, 1766 und 1767 zu
Kuttenberg und 1763 zu Prag als Feiertagsprediger
in der Altstadt. Nach Auf.
Hebung seines Ordens trat er in den
Weltpriesterstand iiber, versah aber wie
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Wurzbachll . txt
riiher das Predigtamt in deutscher und
oechischer Sprache. Im Jahre 1777 er«
hielt er die Pfarre Wodolka, wurde im
folgenden Jahre Ehrendomherr am
Wyffehrad, und 1804 als Mitglied des
Wyfsehrader Collegiatcapitels zum Restdenzial ' Canonicus
aufgenommen. Im
Jahre 1812 feierte er fein Priester jubi»
aum, versah aber noch 14 Jahre hin.
>urch — als Greis von 90 Jahren —
ein Predigtamt. Seine Schriften sind:
d. i. Lehre wie man Gott¥
Kiechl 239 Kiefer
dienen kann (Prag 1769, 3<>.); —
„Christlicher Unterricht uan dem Stande
dem Sairllmente der heiligen G h e . . . " (ebd
4 7 7 1 , 8".); - „Antwort auf da2 F
Schreiben nn einen in romisch-KathallZchen Wndern
sich MtMenden Freund" (ebd. 1773, 8
— „Frenndachllttliche und richtige Erklomm
der Kllthlllischen Ueligionsgriinde wider die unrichtigen
Glklarnngeil der Herren Prote3tllnten
(ebd. 1774. 8 " . ) ; — „Kurzer Negriss de
christlichenDullkllmmenhelt" (ebd. 1773, 24<>.)
", d. i. Moralisch,
Predigten auf die Evangelien des ganzen
Jahres. 3 Thle. (ebd. 1776-1782, 8".)
Auch gab er des Ignaz Wagner Predig
ten in oechischer Sprache (ebd. 1783, 8".)
die cechische Nebersetzung einer biblischen
Concordanz und einen oechischen Katechismus
fur Braut- und Eheleute (Prag
1808) heraus. Von seinem erworbenen
und ererbten Vermogen machte er meh<
rere wohlthatige Stiftungen.
Pelzel (Franz Mariin) , Bohmische, mahrische
und schlefische Gelehrte und Schrif tsteller aus
dem Orden der Jesuiten (Prag t?86, 8".)
S. 274. — Oesterreichische National«
Encyklopadie, herausg. vonGr affer und
Czikann (Wien 1833, l>u.) B d . I I I , S. 192,
und Bd. V 1 , Suppl. S. 310. - Meusel
( I . G.)> Das gelehrte Teutfchland (Iemgo
i?83. Meyer. 8<>.) Vierte Ausgabe, Bd. I I ,
S. 277; I . Nachtrag, S. 329. - "-uNFma?!?!,
t A /ose//, Historie, litsratur? Ls^ks, d. i. Ge«
schichte der bohmischen Literatur (Prag 1849,
?. UNvnao, 3er. 8».) Zweite Ausgabe, S. 336,
Nr. 1320; S.490. Nr.173!; S. 493. Nr. 1808;
S. 493. Nr. 1920 2 u. d ; S. S03, Nr. 2107;
S. 379.
Kiechl, Joseph (Bildhauer und
BildgieBer, geb . zu Imst in Tirol
16. October 1737, gest. zu Wien
4833) . Der Sohn eines Bergknappen
und Vogelhandlers aus Imst. Er zeigte
fruh groBes Talent fur die Kunst und
bildete sich zum Bildhauer und Bild»
gieB er, als welcher er mehrere Arbeiten
von anerkanntem Werthe lieferte. Dahin
gehoren die Biiste des Professors und
nachmaligen Appellationsrathes Franz
X. Zellen; j M . X, S. 132 A , welche
er 1806 fur die Innsbrucker Universitat
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Wurzbachll . txt
gegossen hat. ferner 1824 die Biiste
des Kaisers Franz, in hartem goldfar»
bigem Metalle, fur das Tiroler Landes«
museum, welchem er auch einen kunstreich
geschnitzten Armleuchter zum Geschenke
machte. Naheres iiber Lebensumstande
und Werke dieses Kiinstlers ist nicht
bekannt .
Staffier (Johann Jacob) . Das deutsche Tirol
und Vorarlberg, topographisch mit geschicht» '
lichen Anmerkungen (Innsbruck 1847, Felic.
Rauch, 8») Bd. I , S. 286. - DieKijnstler
aller Zeiten und Volker, begonnen von Prof.
M u 1 1 e r , fortgesetzt uon Dr. Klunzinger
(Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert. Ler. s°.)
Bd. I I , S. 481. - Nagler (G. K. Dr.)
Neues allgemeines Kiinstler ' Lerikon (Miinchen
1838, E. A. Fleischmann, i>o.) Bd. V I I , S. 3.
— Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum
in dem osterreichischen Kaiserstaate . Gcogra«
phisch dargestellt (Wien 1836, Fr. Beck. 8".)
S. 141> u. 369. - Tirolisches Kiinstler-
Lexikon (Innsbruck 1830, Felician Rauch,
8 " . ) S . 119.
Kiefer, Friedrich (Lithograph,
geb . zu Basel 16. Marz 1321, gest. zu
Vicenza 19. Juli 1857) . Hegte von
Jugend auf eine besondere Vorliebe fur
ie Lithographie, und kaum hatte er
inige Classen beendet, als er das Stu»
»iren aufgab und sich auf die Kunst
.erlegte. Er machte gute Fortschritte und
>esuchte, urn sich mehr auszubilden, die
verschiedenen lithographischen Anstalten
n der Schweiz; dann machte er Reisen
m Auslande, besuchte die grofieren
tadte in Frankreich und in Italien,
ielt sich langere Zeit in Genua, Neapel,
Zenedig und Verona auf und liefi sich
ndlich 1843 bleibend in Vicenza nieder,
o ihn Gaetano Longo, der eben?
Aielesinski 240 Kielest« ski
eine lithographische Anstalt begriindete,
in seine Dienste nahm. Besonders Aus«
gezeichnetes leistete K. in der Schrift;
die Zahl seiner Arbeiten ist sehr groB,
hier seien auS denselben angefiihrt sein
5<3a?Fl'o cit tt A attsn", 1830 herausgegeben,
eine groBe Reihe von Blattern in
gr. Qu.Fol., mit von K. erfundenen, auf
das Netteste und Kunstreichste ausgefiihrten
Schrif tproben; der Kunstler hat das
Werk dem Feldmarschall Radehky gewidmet;
— „Vsnssl'a", von dem Mu«
nicipwm der Stadt Venedig 1847 den
Mitgliedern des 9. Gelehrtencongref fes
dargebracht; — „Da Iiawia cks? vensio
osI>sHa?s n'V?7s", 1836 vollendet bei
Gelegenheit als Se. Majestat Kaiser
Franz Joseph diese Stadt besuchte;
— „/? nzasso ck? ' Fon' A eine Festgabe
fur Gaetano Longo — und „^? Z^o-
F?-lo ?'nA>isFo". Ein Aus schlag brachte
ihm in der Vollkraft des Lebens, K.
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Wurzbachll . txt
zahlte erst 39 Jahre, den Tod. Auf dem
Sterbebette trat er von dem lutherischen
Glauben seiner Vater zu dem katho»
lischen iiber.
Ein in Treviso 1837 ( 1 i p i lougo, 4°.) gedruck»
ter italienischer Nekrolog, unterzeichnet von
6 . r . o .
Kielesmski, Cajetan Vincenz Ma«
ler, geb . im Krakauer Gebiete urn das
Jahr 1810, gest. zu Anfang des Jahres
1849) . Sein Vater war herrschaf tlicher
BeamterdesGraf enLanckoroilski .Die
Schulen besuchte der Sohn zu Pinczow,
1828 begab er sich nach Warschau und
lernte die Baukunst . Die Zoglinge dieses
Faches waren gehalten, die Zeichnenschule
des polytechnischen Instituts zu besuchen,
so wurde K. ein Schiiler des Zeichnenlehrers
I . Piwarski und bald dessen
Liebling. K. bewahrte die Liebe und Er»
innerung fur seinen Lehrer, unter welchem
er tiichtige Fortschritte machte, sein ganzes
Leben hindurch und unterhielt mit ihm
einen f ortwahrenden Briefwechsel, welcher
Aufschliisse gibt iiber K.'s reiche und
mannigf altige Thatigkeit. Im Jahre
183! griff auch K. zu den Waffen; als
er wieder nach Warschau zuriickkehrte,
kam er in das Haus deS Generals Kos .
secki. Dort blieb er etwa ein voiles Jahr
und lieB dem General als Andenken ein
Album zuriick, betitelt: „Hsonsez/ «' Zts-
6a?s Fo?5kl'6", d. i. Polnische Miinzen
und Medaillen, welches auf 28 Blattern
die Goldmunzen, auf 26 die Silber«,
miinzen, mit der Feder und in Tusch,
aber mit seltener Vollendung, ausgefiihrt
enthalt . Nicht bloB vom historischen Ge«
sichtSpuncte als Darstellung hochst seltener
Miinzftiicke, auch vom kiinstlerischen ist
diese Arbeit werthvoll. Im Jahre 1832
begab sich K. nach Krakau, wo er ein
paar Jahre arbeitete, und zwar theils
Ansichten der malerischen und auch sonst
interessanten Umgegend Krakau ' s auf.
nahm, theils aber von alten Urkunden
die Siegel mit einer bewunderungswer«
then Geschicklichkeit und Treue copirte.
Von Krakau berief ihn der bekannte
Kunstkenner und Kunstsammler Gualbert
Pawlikowski Ende 1834 zu sich nach
Medyka. seinem in Galizien gelegenen
Landgute. Dort verlebte K. mehrere
Jahre und war mit der Ordnung, Ver«
mehrung und Aufstellung der reichen
Sammlungen Paw likowski's beschaf«
tigt. Zugleich machte er historische und
kiinstlerische Studien. Letztere bestanden
in einer Reihe von Zeichnungen alter pol«
nischen Miinzen und Siegel, welche er
mit der Feder und mit einer Treue
sondergleichen ausfiihrte. Auf Pawlikowski ' s
Rath begann er auf Blech»
platten mit einer eigenen Aehtinte zu
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Wurzbachll . txt
zeichnen. Bald erlangte er darin eine
besondere Fertigkeit. Auf diesen Blech»^
Kielest» ski 241 Kielest« ski
platten fuhrte er aus Munzen, Medaillen,
Siegel. Trachten. Ansichten nach der
Natur, Volksscenen und nebenbei Copien
nach Zeichnungen von Chodowiecki ,
Ploiiskiu. A. Diese Zeichnungen sind
alle unmittelbar auf die Platte Zear>
beitet. Leider ging er dabei mit einer
eigenthumlichen, fast genialen Gewissen
losigkeit urn. Da er, auf dem 3ande
lebend, nicht immer schnell genug neue
Platten erhalten konnte, nahm er eine
der bereits vollgezeichneten, und unbekummert ,
ob davon ein Abdruck gemacht
worden, ob nicht, wetzte er die alte Zeich«
nung fliichtig aus und begann darauf
eine neue. AuBerdem copirte er viele alte
Bilder, nahm eine stattliche Reihe von
Gegenden auf, namentlich solche, wo
sich Ueberreste alter Schlosser, Burgen,
Bauten u. dgl . m. befanden und andere
archaologische Gegenstande. Zu diesem
Zwecke durchwanderte er Gallien nach
verschiedenen Richtungen. Obwohl K
auch Portrate von lebenden Personen
malte, so war er doch darin weniger
gliicklich, hingegen leistete er Treffliches
im satyrischen Bilde und in der Carica»
tur. Nach mehr jahrigem Aufenthalte in
Medyka berief ihn Titus GrafDzial
i n s k i als Bibliothekar auf sein in
Galizien befindliches Gut Oleszyc. Von
dort begab er sich spater auf desselben
Gut Kornik im Posen'schen, wo er im
Jahre 4848 noch heirathete, ein Jahr
spater aber plotzlich einem Nebel erlag,
welches er immer unbeachtet gelassen, bis
es ihn rasch, im Alter von noch nicht
40 Jahren, todtete. Von seinen Arbeiten
mit der Feder und in Oel, wie auch in
Aquarell, befindet sich deren eine ansehn»
liche Zahl in den Sammlungen von
Gualbert Pawlikowskyzu Medyka,
von Alexander Batowfkizu Odnow,
von Wtodzimir Graf Dzieduszycki
v. Wurzbach, biogr. Lerikon. X I . A G edr.
zu PoluLyc, von Titus Graf D z i a »
lynski zu Kornik, welcher Letztere von
dem Kiinstler selbst deren im Betrage
von 4000 fi. kaufte. Viele seiner Ar»
beiten sind in Werken zerstreut; gewohn»
lich bezeichnete er sie mit den Anfangs»
buchstaben seines Namens K(ajetan) W(in»
centy) K(ielefmski) oder mit dem Monogramme
I5IK. Auch literarisch mochte sich
K. vielfach beschaftigt und mit Planen
verschiedener Werke getragen haben, denn
aus seinen anPiwarski geschriebenen
Briefen erhellet, daB er Nachrichten iiber
altere und neuere polnische Kiinstler her»
auszugeben beabsichtigte, ebenso eine
Folge von Illustrationen zur polnischen
Seite 385
Wurzbachll . txt
Geschichte, ferner ein Werk Liber polnische
Alterthiimer mit Ansichten alter Denk»
maler, Ruinen, Graber u. dgl . m., und
noch im Jahre 1848 hatte er die Absicht,
ein Werk uber die alteren polnischen
Trachten nach Originalien zu veroffent»
lichen. Doch alle diese Absichten verwirk«
lichten sich nicht und statt dieser Werke
erschien nur ein VerzeichniB seines Nach»
lasses unter dem Titel: „H?is ms-
<M cio Hp^sckania" (Posen 1849, bei
Decker) . Das Fach. in welchem K. Meister
war, ist eben kein groBes; aber er war
darin groB und seine Arbeiten, selbst die
kleinsten, tragen an sich ein vollendetes
kunstlerisches Geprage.
d. i. Lcrikon der polnischen Maler, wie auch der
fremden, die sich in Polen bleibend nieder»
gelassen, oder aber nur einige Zeit zugebracht
haben (Warschau 1837, Orgelbrand. Ler. 8° . )
Bd. I I , S. 260. - Ramberg ( I . A.) und
Faber (Friedr.), Conversations-Lerikon fur
bildende Kunst (Leipzig 1848. 8".) Bd. IV,
S. 400.
18. Dec. 1863.) 16?
Kielmansegge 242
Kielmansegge, Alexander Georg
August Graf (k. k. Ob e rst und Ritter deS
Maria Theresien-Ordens . geb . zu Han»
nover 8. Februar 1806, gest. zu M a i -
land 19. Mai 1349). Ein Sohn des
kon. hannoverischen Oberst . StallmeisterS
Ludwig Graf en von Kielmansegge.
Trat im Jahre 1833, 27 Jahre alt. als
Lieutenant in das 10. kais. Huszaren«
Regiment Konig von PreuBen. Bei verschiedenen
Regimentern, theils bei der
Cavallerie, theils bei der Infanterie,
riickte er bis zum Janner 1842 zum
Major im Inf anterie-Regimente Nr. 21,
heute EM3 . Reischach. vor. Kurz vor
Ausbruch der italienischen Revolution,
im Jahre 1848, wurde er Oberstlieutenant
im Inf anterie»Regimente Franz
Graf Gyulay Nr. 33. Das Regiment
stand in Italien. Bei den Recognoscirungen
des Osone, welche am 4. und
13. Mai stattfanden, fiihrte K. bei der
ersten die rechte Fliigelcolonne, bei der
Zweiten befand er sich mit seinem Bataillon
bei der von Oberst Benedek befehligten
rechten Fliigelcolonne. Bei beiden Gelegenheiten
wurde K. unter den Ausge«
zeichneten genannt . Ebenso that er sich
hervor bei der Ersturmung der Linie des
Curtatone (29. Mai) und bei Goito
(30. Mai) . Nun wurde K. Oberst im
Regimente Nr. 21, in welchem er bereits
als Major gedient . Er stand mit dem
Regimente in Mantua, und wirkte mit
aller Kraft zur Erhaltung dieses wichtigen
Platzes. I m folgenden Jahre erwarb
er sich durch seine Umsicht und Tapferkeit
bei Novara neue Lorbern. Urn unsere
Seite 386
Wurzbachll . txt
auf der StraBe nach Novara vorriickende
Hauptcolonne vor feindlicher Umgehung
zu schiitzen, wurde K. von FM3 . Erz.
herzog Albrecht beauftragt, mit einem
Bataillon seines Regiments, einer Di>
Vision Jager, einem Flugel HuSzaren und
zwei Geschiitzen iiber Montasello gegen
Novara vorzugehen und sodielinkeFlanke
unserer Hauptcolonne zu decken. K. war
mit seiner Truppe bis vor Torre del
Quadro angekommen, als nach mittler«
weileentsponnenem Kampfe daS Centrum,
welches Erzherzog Albrecht befehligte, in
Folge der bereits beginnenden Umgehung
durch den Feind zu schwanken begann.
Die Gefahr, welche dem Centrum drohte,
war groB . K.. die ganze Situation rasch
iiberblickend, fiihlte es, daB Torre del
Quadro urn jeden Preis gehalten werden
muffe. Seine Abtheilung war aber zu
schwach, urn dem weit iiberlegenen Feinde
langeren Widerstand zu leisten. Er
schickte also urn Verstarkung, besetzte
aber mit seinen Leuten rasch Torre del
Quadro, vertheidigte es auf das Hart«
nackigste, und hinderte so den Gegner,
die Umgehung unseres Centrums seiner*
seits f ort zuset zen . Der weit starkere Gegner
strengte Alles an mid erneuerte immer»
wahrend auf das Heftigste seine Angriffe
vergeblich. Graf K. hielt auf das Stand«
hafteste fiinf Stunden hindurch alle An»
griffe deS Feindes aus, und gab selbst
dann die Vertheidigung nicht auf, als
ihm der Erzherzog sagen liefl, er konne
ihm die erbetene Verstarkung nicht senden,
und er raoge seine Stellung aufgeben,
und nach Nibbiola sich zuriickziehen . K.
machte von dieser Gestattung keinen Ge«
brauch, sondern hielt mit seiner Truppe
Stand, bis die einbrechende Dunkelheit
den Kampf endigen zu wollen schien. Da
versuchte der Feind urn 7 Uhr Abends,
indem er zugleich ein verheerendes Ge»
schiitzfeuer eroffnete, mit einer starken
Sturmcolonne einen neuen Angriff auf
Torre del Quadro. Oberst K. aber, an
der Spitze feiner Tapferen, warf ihn auch
diesesmal mit dem Bajonnete siegreich
zuriick. Jedoch im Momente dieses gliick-^
Kielmansegge 243
lichen Erfolges zerschmetterte ihm eine
Kanonenkugel den reckten Oberschenkel,
er sank vom Pferde und muflte sogleich
aus dem Kampfgewuhle getragen wer
den. Sein Heldenmuth, indem er seine
Stellung bei Torre del Quadro auf so
tapfere Weise behauptet hatte, trug we
sentlich zu dem glanzenden Erfolge des
Tages von Novara bei, denn wenn es
den Piemontesen gelungen ware, Torre
del Quadro zu nehmen, so ware unsere
linke Flanke von ihnen umgangen, und
die Lage der Unserigen sehr verschlimmert
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Wurzbachll . txt
worden. Das Capitel des Maria There«
siM'Ordens erkannte in seiner 533. Promotion
(vom 29. J u 1 i 1849) dem Helden
wohl den Ehrenpreis der Tapferkeit, das
Ritterkreuz des Ordens zu, aber bereits
mehrere Wochen fruher war Oberst K<
in der Vollkraft seiner Jahre, er zahlte
erst deren 43, seiner Wunde in Mailand
erlegen .
Hirtenfeld(I.), Der Militar» Maria There.
siewOrden und seine Mitglieder (Wien 1837,
Staatsdruckerei. Lex. 8".) S . 1631 u. 1733. -
Ocsterreichisch esMilitar »Konversa«
t i o n s . Lerikon (Nien 1850, gr. 8".)
Bd. I I I , S . 326 A nach diesem gest. 14-. Mai
4849 A . — Die Kielmansegge sind sowohl
ein grafliches als ein frei herrlich es Geschlecht;
beide unterscheiden sich nur dadurch, daB die
Grafen mit Einem n (Kielmansegge), die
Freiherren aber mit zwei nn (Kielmannsegge)
sich schreiben. Das grafliche, ein ursprunglich
holsteinisches Geschlecht, bluhte f r u h e r in
zwei Hauptlinien, in der holsteinischen und
osterreichischen, jetzt nur mehr in ersterer;
das f reiherrliche Geschlecht bliiht aber noch
u. z. nur in Oesterreich, und sein gegcnwar»
tiges Haupt ist Karl Freiherr von Kiel«
mannsegge (geb. 12. Juni 1633) . Tergl.
Gothaisches genealogisches Taschen«
buch der f reiherrlichen Hauser, Jahrg. 1637,
S. 375 (Wappen) ; Jahrg. 1839. S . 360 (ge>
schichtliche Uebersicht der Familie) ; Jahrg.
4864. S . 429 (heutiger Stand der Familie).)
— Von der osterreichischen schon erloschenen
Linie der Grafen von K i e lm ans egge sind
bemerkenswert ! ) : 1. Andreas uon Kiel,
mansegge (gest. urn 1388), k. k. General
und Oberst ' Hauszeugmeister in Wien, der am
30. Mar; 1579 unter die alten Geschlechter
Niederosterreichs aufgenommen wurde. Er
war 1336 Hauptmann der Festung Kufstein,
1339 Oberster zu Raab. 1376 Oberster zu Ko<
morn und Kanischa und 1383 Kaiser Ru«
d o 1 p h ' s H. Hof kriegsrath . — 2. Heinrich
Ulrich von K. (gest. 1632), wurde im Jahre
1667 von Kaiser Leopold I . mit 3400 Mann
kaiserl. FuBvolk nach Eandia den Venetianern
wider die Tiirken zu Hilfe gesendet. Er kam
uon dort iiber Venedig 1672 nach Wien zu<
ruck und brachte das noch heute in der Pfarr<
kirche St. Michael befindliche, unter dem
Namen Maria uon Candia bekannte Mutter»
gottesbildniB mit. — 3. Heinrich Friedrich
von K. (gest. 1708), war unter Kaiser Leo«
p o 1 d I . und I o s e p h I . Vice<Hof jagermeister .
Bei Wiens Tiirkcnbelagerung im Jahre 1683
that er sich besonders hervor. Er stellte, ein
Corps uon 80 bis 90 trefflich geiibten Schiitzen
auf, welche den Tiirken groBen Schaden zu»
fiigten und fur die Unseren stch sehr niitzlich
erwiesen. Ein zeitgenossischer Poet Namens
I o h . Const. Feig besang die Thaten Kiel»
mansegge ' s in einem Gedichte, welches die
„Austria. Universal ' Kalender" fur 1349. S.S7,
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Wurzbachll . txt
mittheilt. Auch erf and er irdene Handgranaten,
errichtete eine Puloermuhle u.dgl. m. A R e i 1 1 y
(Franz Ioh. Ios. v.), Skizzirte Biographien der
beriihmtesten Feldherren Oesterreichs von Ma»
rimilian I . bis auf Franz I I . (Wien 1813,
4".) S. 239.) -4. Johann Vaptist K.
(gest. i i . Juni 1741), machte mit Testament
vom 3. Marz 1641 fur i5 Zoglinge eine Stiftung,
welche aber erst 1698 zu Stande kam
und in Iahrcsstipendien umgewandelt wurde.
Die Kaiserin Maria Theresia verordnete
mit Dekret vom 28. Janner 1764, daB die
Zahl der Kielmansegge ' schen Alumnen 10 betragen,
dieselben zu den Piaristen iiberseht
und daselbst nach Art der Luwenburgischel :
Stiftung in derlosephstadt erzogen und unter»
richtet werden sollen. Fur jeden derselben
wurden den Piaristen 300 St. verabfolgt. Ueber
die mannigfachen Veranderungen, welche mit
dieser Stiftung noch vorgenommen worden, gibt
Aufschlusse das nebengenannte Werk: A Geusau
(Ant. Neichsritt. o.) . Geschichte der Stiftungen,
Erziehungs« und Unternchsanstalten in Wien
(Wien 1803. 80.) 2 . 378-3".) - I m Nedri«
gen vergleiche iiber die Kielmansegge :
Kneschke (Ernst Heimich Prof. Dr.) . Deutsche
Graf en-Hauser der Gegenwart (Leipzig 1352,^
Kieminger 244 Aienmayer
T. 0. Weigel, 8".) Bd. I , E. 436. und:
WiJJgrill (Franz Karl) . Schauplatz des land«
sassigen Nieder < Oesterreichischea Adels vom
Herrew und Riiier ' Ttande (Wien 1804. 4".)
Bd. V, S. t2i-126. -In neuester Zeit
ging eine sehr mysteriose Geschichte iiber eine
Grasin Kielmannsegge durch uiele deutsche
Blatter. Ursprunglich theilte dieselbe E. M.
Oettinger in der (Leipziger) Illustrirten
Zeitung mit, bald nach dem Tode der Grajw,
welcher am 26. April 1863 zu Reisewitz bei
Dresden erfolgt ist. Reclamationen iiber
Oettingec's merkwiirdige Ausschliisse sind
bisher nicht erfolgt.
Kieminger
und
Kieninger, siehe: Kininger, Vincenz
Georg A S. 271) .
Kienmayer, Michael Freiherr von (G e
n e r a 1 der Cavallerie und Comman>
deur des Maria Theresien-Ordens . geb .
zu W i e n 17. Janner 1799. gest. ebenda
28. October 4828). Ein Sohn des mit
Diplom vom 30. September 1773 in
den Freiherrnstand erhobenen Hofrathes
und Directors des Obersthofmeisteramtes
Michael Franz K. Am 1. October
1774 trat der Sohn Michael .
19 Jahre alt, als Cadet in das k. k.
Infanterie . Regiment Nr. 26, damals
Puebla, jetzt GroBfiirst Michael. I n
kurzer Zeit, am 1. Marz 1775, wurde
er Unterlieutenant in dem nachmals auf.
gelosten Dragoner» Regimente Jung»
Modena, bereits am 1. December d. I .
Oberlieutenant im 6. Kiirassier. Regi»
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Wurzbachll . txt
mente d'Ayasaffa und am 13. Janner
1773 zweiter Rittmeister im 10. Husza»
ren » Regimente Barco. Die folgenden
Bef orderungen wurden ihm fast sammt»
lich in Folge seines ausgezeichneten Vcr»
Haltens vor dem Feinde zu Theil; so
wurde er am 18. Janner 1779 auf dem
Schlacht f elde bei Eroberung des Block»
Hauses von Oberschwedelsdorf erster Ritt»
meister, am 11, November 1788 fur
seine Waffenthaten (ihre Erzahlung folgt
welter unten) im Tijrkenkriege Major,
am 1. August 1789 Oberstlieutenant und
am 2 1 . November Oberst bei Levenehr«
Chevaur-legers . seit 3 1 . October 1793
aber beim 10. Huszaren-Regimente; am
28. April 1794 in Anerkennung seiner
Waffenthaten in den Niederlanden auBer
seinem Range General-Major und erhielt
nach dem Liinneviller Frieden das Mili»
tarcommando zu Troppau, am 4. Sep»
tember 1799 Feldmarschall» Lieutenant,
als welcher er nach dem PreBburger
Frieden als Divisionar nach Olmutz,
spater nach Fiinfkirchen kam, am 31. J u 1 i
1809 General der Cavallerie. Am 16. No»
vember wurde er zum g.d la.tu8 des com»
mandirenden Generals Baron Alvin»
czy in Ungarn, am 23. December zum
Inspector der Cavallerie ernannt, kam
im Juni 1813 als Interims ' Comman«
dirender nach Galizien, im October 1814
als wirklicher commandirender General
nach Siebenbiirgen und 1820 in gleicher
Eigenschaft fur Mahren und Schlesien nach
Brunn, wo er am 26. November 1824
sein 30jahriges Dienst jubilaum feierte.
Endlich trat er kranklichkeitshalber am
1. December 1826 nach 32jahriger Diensteszeit
in den Ruhestand, in welchem
er zwei Jahre spater als Greis von
83 Jahren starb. Diese auBeren Umrisse
eines, wenn man ein hohes Alter erreicht,
gewohnlichen Soldatenlebens , werden
aber bei K. von einem wahren Lorber»
kranze heroischer Thaten durchschlungen,
bei deren Bericht man fast an ein moder»
nes Epos gemahnt wird. Schon die
Feldziige der Jahre 1778 und 1779
gegen die PreuBen machte K. mit und
bei der Erstiirmung des Blockhauses von
Oberschwedelsdorf erwarb er sich, wie
bereits oben gesagt, die ersten Lorbern.
I m Tijrkenkriege des Jahres 1788 ver»?
248 Kienmayer
richtete K. eine ausgezeichnete Waffenthat
urn die andere. Am 24. April riickten
die Tiirken, einen Einfall in die Bukowina
beabsichtigend. 2000 Mann stark, gegen
den durch einen Verhau geschiitzten, an
einer Berglehne befindlichen Posten Ro
hatyn, wo sich nur ein Piket von
40 Mann Khevenhiiller . Infanterie mit
einer Kanone befand. Der Posten war
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Wurzbachll . txt
offenbar verloren und einer solchen Ueber,
macht nicht zu widerstehen. Rittmeister K.,
der eben mit einem Zuge von 13 Husza«
ren von einem Kundschaf tsritte zuruck»
kehrte, sah die Gefahr. Rasch sammelte
er die zerstreuten Inf anteriepikets und
wuBte sie so zum Kampfe zu begeistern,
daB die an Zahl weit starkeren Tiirken
mehrere Male zuriickgeworfen wurden.
Aber langerer Widerstand war nicht zu
leisten, urn so weniger, als die Tiirken
das kampfende Hauflein zu umzingeln
begannen. Nun ordnete K. den Riickzug
an und fiihrte ihn unter bestandigen Atta»
ken auf die Tiirken durch seine wenigen
Huszaren mit solcher Meisterschaf t aus .
daB er die ganze Truppe nebst der Ka>
none gliicklich zur Haupttruppe zuriick»
brachte. Diese bestand aus nur zwei
Compagnien Khevenhiiller - Infanterie.
Die Tiirken setzten den Angriff fort. Nun
bildeten die zwei Compagnien ein Carre,
in dessen Mitte sich K. mit seinen Huszaren
begab, denen alien im Gefechte
bereits die Pferde theils erschossen, theils
verwundet worden waren; zwei Stun«
den leisteten sie den Tiirken entschiedenen
Widerstand, die endlich den Riickzug
anzutreten genothigt waren. Die Absicht
der Tiirken, in die Bukowina einzudrin«
gen, war so gliicklich vereitelt worden.
— Als Prinz Coburg im Mai g. I .
die Festung Chotym, welche von den
Tiirken besetzt war, einschloB, wollte er
diese verhindern, sich, wie bisher, aus
Polen mit Lebensmitteln zu versorgen.
Zu diesem Zwecke wurde K. zu einem
Streifzuge beordert, den er mit 30 Husza»
ren und 80 Jagern am linken Ufer des
Dniester unternahm und alle Schiffe, die
er vorfand, zerstorte. Urn mit den am
linken Ufer des Dniester auf gestellten
Truppen in Verbindung zu bleiben, hatte
der Prinz Coburg bei Prehodorek eine
Schiffbriicke scklagen lassen. Da aber von
dem inden Gebirgen geschmolzenen Schnee
urn diese Zeit alle Gewasser angeschwollen
waren und diese manche Verheerungen an«
richteten, wurde auch die Schiffbriicke durch
Flosse, welcke an ne mit aller Gewalt
vom Strome getrieben wurden, in zwei
Theile gerissen. Wahrend die eine Halfte
von unseren Ponton ieren gerettet und
am linken Ufer befestigt wurde, trieb die
andere Halfte den FluB hinab, wurde von
den Tiirken bei Chotym aufgefangen, die
sie am rechten Ufer zu befestigen suchten.
Kaum hatte K. Meldung davon erhalten,
als er mit 13 Jagern und 19 HuSzaren
an das Ufer eilte, in ' s Wasser sprang
und durch ein heftiges wohlgezieltes
Feuer die Tiirken hinderte, die halbe
Briicke zu befestigen. Diese schwamm nun
den FluB hinab und wurde auf einer
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Wurzbachll . txt
Seite von K. mit seiner Mannschaft, auf
der andern von den Turken verfolgt,
welchejedoch durch das bestandigePlankeln
der Unseren belastigt, die weitere Ver«
folgung alsbald aufgaben und nach
Chotym zuriickkehrten . Nun wurde die-
Briicke von unseren Leuten aufgefangen
und bei Malinovcze an das Ufer gebracht,
wo eben das erwartete russische
Hilfscorps den Dniester iiberschreiten
sollte. Auch sonst bestand K. wahrend
der Belagerung Chotyms mehrere Ge«
fechte mit den Turken und nahm ihnen
alle Lebensrnittel weg, die sie vom linken
Ufer des Dniester eingetrieben hatten^
246
und nach Chotym zu bringen versuchten.
Diese Waffenthaten veranlafiten seine
Beforderung zum Major. Auch im Jahre
1789 pfliickte sich K. bei mehreren Gelegenheiten
neue ' Lorbern . Als die 6ster«
reichisch . russische Armee im Juli g. I .
die Stellungen nahm, urn die Schlacht
bei Fokschan zu schlagen, zeichnete sich
K. am 31. Juli im Gefechte mit den
Turken und bei der Eroberung ihres
Lagers, dann in der Schlacht am 1. Au»
gust und in der Schlacht bei Martinestje
am 22. September aus . in welch letzterer
sein heldenmiithigeS Beispiel wesentlich
zum Siege der Unseren beitrug. Der
Prinz von C o b u r g sendete den jungen
Helden mit der Siegesbotschaf t an den
Kaiser nach Wien, der ihn mit einem kost
baren Ringe mit seiner Namenschiffn
beschenkte. Als K. in den letzten Tagen
des October wieder bei der Armee ei'n<
traf, welche eben zur Vorriickung in die
Walachei befehligt war, erhielt er, mittlerweile
bereits Oberstlieutenant ge>
worden, das Commando der Avantgarde
und besetzte am 9. November Bukarest,
welches die Turken in wilder ordnungsloser
Flucht raumten. Auf einer am
12. November unternommenen Recogno
scirung gegen Giurgewo , in welche
Festung die Turken sich zuriickgezogen
hatten, hatte K. in Erfahrung gebracht,
daB der Rajah von Giurgewo, I u s s u f
Pascha, die Festung verlaffen habe, urn
in dem eine Stunde von Giurgewo gelegenen
Dorfe Onyak Lebensrnittel aufzu
treiben. Den Rajah aufzuheben, war K.'s
erster Gedanke. Mit drei Officieren schlich
sich K. zu FuB bis nahe an das Dorf.
besah die Oertlichkeit genau, traf alle
Dispositionen zu einem Ueberfalle und
fuhrte denselben bei eintretender Dam«
merung so gliicklich aus, daB Y u s s u
Pascha mit seinem Gefolge gefangen
genommen und iiber 2000 Stuck Schlacht«
Vieh und Pferde erbeutet wurden. Fur
seine Heldenthaten in diesen zwei Feld«
ziigen erhielt K. in der 19. Promotion
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Wurzbachll . txt
(vom 2 t . December 1789) das Kleinkreuz
des Maria TheresieN ' Ordens . I m
Feldzuge des Jahres 1794 bereits Oberst
und zwar bei dem 10. Huszaren . Regimente,
zu welchem er von Levenehr»
Chevaux . legers iibersetzt worden, war er
mit seinem Regimente im Corps des
FZM. Grafen Kaunitz eingetheilt ; undfolgt
nun eine schone Waffenthat der
anderen: so that er sich als Commandant
der Avantgarde im Gefechte bei Solvele
Chateau (23. April), noch mehr aber
bei Rouvroy (13. Mai) auS, in welch'
letzterem er mit 6 Escadronen eine 6090
Mann starke franzosische Colonne atta»
kirte und zu eiligem Riickziige iiber die
Sambre zwang. I m April 1794 General.
Major auBer der Tour, befehligte er
einen Theil der Vorposten der Haupt '
armee und zeichnete sich auch im Feldzuge
des genannten Jahres durch Umsicht und-
Tapferkeit aus . I m Feldzuge des Jahres
1796 fiihrte er im Treffen bei Augsburg
(17. August) mehrere siegreiche Caval«
lerieattaken aus; nahm mit dem Regimente
Kaiser« Huszaren bei Werthheim
(4. September) ein groBes feindliches
Magazin und gleick darauf bei Freuden»
berg am Main 10 feindliche Schiffe mit
60 Kanonen und 340 Pulverf assern . I m
Jahre 1799 focht er mit gewohnter Bra»
vour bei Osterach und Stockach, hielt
das Dorf Hettliligen in der Schweiz,
(am 22. Mai) mit einer geringen Trup«
penzahl gegen die wiederholten heftigen
Angriffe eines sechsmal starkeren Feindes,
der endlich nach groBen Verlusten an
Todten und Verwundeten jeden weiteren
Angriff aufgab. Eine der merkwurdigsten
Waffenthaten fiihrte er aber bei Andel-^
24? Kienmayer
fingen (am 24. Mai) aus. Er befehligte
die aus 2^/2 Bataillons und 8 Escadrons
leichten Truppen bestehende Avantgarde,
welche hinter der T6B aufgestellt waren
und die Ortschaften Very, Buch, Esch,
Hettlingen und Huningen besetzt hielten.
Die Franzofen unter General Paillard
griffen ihn an. Mehrere Sturme der
Franzosen wurden von ihm bereits abge»
schlagen, als er Nachricht erhielt, daB
ihm Gefahr drohe, von der Briicke iiber
die Thiir bei Andelfingen, seiner einzigen
Riickzugslinie, abgeschnitten zu werden.
Er gab also die weitere Vertheidigung
der genannten Ortschaften auf und zog
sich, mit dem heftig andrangenden Feinde
in ununterbrochenem Kampfe, jedoch in
bester Ordnung gegen Andelfingen zu»
ruck. Dort erhielt er von dem zwischen
Altikon und Pfyn auf gestellten General
Piaczek Nachricht, daB ihn der iiber»
legene Feind gegen Andelfingen drange .
Urn den Riickzug der Truppen des Ge>
Seite 393
Wurzbachll . txt
nerals Piaczek zu ermoglichen, leistete
K. auf den Anhohen vorwarts von Andelfmgen
durch zwei Stunden den Helden»
miithigsten Widerstand. Endlich, nachdem
sein Geschiitz demontirt war, liefi er
dasselbe und den grofiten Theil seiner
Truppen durch die Stadt und iiber die
Briicke sich zuriickziehen, wahrend er mit
liO Mann Wenkheim-Inf anterie und
Tiroler-Schiit zen und einem Zuge Husza»
ren, urn diesen Riickzug zu decken, das
obere Thor von Andelsingen gegen den
andringenden Gegner vertheidigte . Miti«
lerweile aber waren die Franzosen durch
die riickwartigen Garten theils gegen,
theils iiber die Briicke gedrungen, hatten
derselben sich bemachtigt und die in Andel«
fingen befindlichen Truppen waren ganz«
lich abgeschnitten . K., dem sich noch ein
von der Brigade Piaczek abgedrangter
Zug Huszaren angeschlossen hatte, ver«
liefi nun das Thor und eilte an die
Briicke. Aber die durch das eben ver«
lafsene Thor einstiirmenden Schwadronen
Chafseurs und andere feindliche Truppen
jagten ihm nach und holten ihn ein. K.
wendet sich mit seinenHuszaren entschlossen,
urn, haut durch die feindlichen Haufen sich
durch und sprengt dem eben verlassenen
Thore zu. Dann wendet er sich links
gegen die Thiir, aber auch hier war
bereits daS steile felsige Ufer mit feindlichen
Schiitzen besetzt. Von alien Seiten
von dem Feinde heftig verfolgt, nirgends
ein Ausweg zur Rettung und doch fest
entschlossen, sich nicht zu ergeben, begeistert
K. seine Reiter zum Aufierordent>
lichen, stiirzt sich mit seinem Pferde von
einem haushohen Felsen in die reifiende
Thiir, wahrend seineHuszaren an anderen
minder gefahrlichen Stellen des steilen,
iibrigens iiberall hohen Ufers diesem he«
roischen Beispiele folgen. Mit mehreren
Huszaren hatte K. gliicklich das jenseitige
Ufer erreicht, wahrend die anderen theils
im Flusse, theils beim Durchhauen ihr Leben
einbiifiten. Diese That, bekannt unter
dem Namen des „Kienmayer . Sprunges" ,
ist poetisch (von I o h . Nep . V o g 1 1831)
verherrlicht worden. Unverletzt ging K.
aus diesem heifien Kampfe, nur sein
Pferd wurde durch einen Ba jonnetstich
verwundet. Durch die am jenseitigen
Nfer aufgefiihrten Batterien, so wie durch
den Brand der Briicke wurden die Fran«
zosen au weiterem Vordringen abge»
halten. Bei K.'s im Herbste 1799 erfolg,
ten Ernennung zum Feldmarschall-3ieu>
tenant erhielt er eine Division bei der
Armee in Deutschland. I m Feldzuge deS>
Jahres 1800 hatte seine 5330 Mann und
3300 Pferde Starke Division die Aufgabe,
das bei Kehl stehende franzosische Corps
zu beobachten, wahrend unsere Haupt»
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Wurzbachll . txt
armee sich noch in den riickwartigen Can>^
Aienmayer 248
tonirungen befand. Am 25. April wiird
K. von dem f ranzosischen General St.
Suzanne mit einem 46.000 Mann
starken Armeecorps angegriffen. K. hatte
Befehl, einem iiberlegenen Feinde nur
langsam zu weichen und sich keiner Nieder«
lage auszusetzen. Demzufolge zog er sich
unter f ortwahrendem Kampfe aus der
ausgedehnten Stellung am Rheine bis
auf die Anhohen bei dem Dorfe Buhl
zuriick, wo sein hartnackiger Widerstand
die Franzosen endlich zwang, nach einem
12siiindigen Gefechte gegen Offenburg
sich zuriickzuziehen . Sein Verlust in diesem
Kampfe betrug 281 Mann, aber der
Feldzeugmeister Baron K r a y hatte Zeii
gewonnen, die Hauptarmee im Lager be
Donaueschingen zu sammeln und den
bedrohten Abtheilungen Verstarkungen
zuzusenden. An den weiteren Ereignissen
dieses Feldzuges nahm K. mit gewohnter
Umsicht und Tapferkeit Theil. — I m
Feldzuge des Jahres 1803 befehligte er
am Lech ein selbststandiges Corps von
6200 Mann. I n jenem des Jahres 4809
erbielt er das Commando des 2. Reserve*
corps. I n der Relation iiber die Schlacht
bei Aspern glanzte K. 's Namen unter
den Helden des Tages. Am 18. Juni
d. I . erhielt er das Commando des
41. ArmeecorvS. welches, 9000 Mann
und 800 Reiter stark, die Bestimmung
hatte, Bohmen zu decken. Von feinen
beiden Brigadieren war General-Major
Am Ende mit 3000 Mann und 600
Reitern in Sachsen eingeriickt, wo er
Dresden besetzt hatte und mit einem
Theile seiner Truppen gegen Leipzig
marschirte . Brigadier General . Ma jor R ad
i v o j evich hatte aber mit 4000 Mann
und 200 Reitern einen Streifzug ins
Baireuth ' sche unternommen. K. eilte
nach Sachsen und fand bereits den Ge>
neral 'Major Am Ende am 27. Juni
bei Stauchitz im vollen Ruckziige vor
Ierome Bonaparte , Konig von West,
phalen, welcher mit 14.000 Mann und
3000 Reitern heranriickte, urn Sachsen
' zu befreien und in Bohmen einzudringen .
Schon am 28. Juni nahm K. seine
Stellung zwischen Nossen und dem Celler
Walde und schlug einen Angriff des ftar»
keren Gegners so kraftig zuriick, daB dieser
eine weitere Verfolgung vor der Hand
einstellte. Aber noch von einer zweiten
Seite, von Bamberg aus, wo I u n o t
mit einem f ranzosischen Corps stand, war
ein Einfall, in Bohmen zu besorgen. K.
lieB sogleich den General Am Ende mit
einer entsprechenden Truppenzahl nach
Dresden zuriickgehen, wo dieser fur den
Fall eines Angriffes bei GieBhubel oder
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Wurzbachll . txt
Peterswalde die Grenzgebirge Bohmens
zu behaupten und die StraBe nach The»
resienstadt zu decken beauftragt war. K.
selbst marschirte mit 4 Baiaillons und
1 Esaadron und mit der von dem Her»
zoge von Braunschweig ' Oels befehligten
braunschweig . hessiscden etwa 3300 Mann
und 300 Reiter starken Truppe liber
Chomnitz nach Plauen. Dort erhielt er
bereits am 4. Juli die Nachricht, daB
I u n o t mit 8000 Mann und 1200 Pftrden
von Bamberg im Anmarsche sei und
daB I e r o m e , durch K. 's Bewegung
nach Plauen getauscht, sich begniigt habe,
den General Am Ende aus Dresden zu
verdrangen und nun iiber Freiberg und
Chemnitz gegen Zwickau vorriicke, urn sia)
mit I u n o t zu vereinigen und mit
diesem vereint in Bohmen einzubrechen .
Wenn diese Vereinigung erfolgte, so wac
K. viel zu schwach, Bohmen vor dieser
feindlichen Invasion zu schiitzen. Es gait
also diese Vereinigung zu hintertreiben .
Vor Allem suchte er demnach die Truppen
des Generals Radivojevichan sich zu
ziehen, wollte sich dann zwischen beide^
Aienmayer 24 9
feindliche Corps stellen und jedes der
selben einzeln angreifen, schlagen und so
ihre Verbindung vereiteln. Cr setzte also
am 6. Juli seinen Marsch iiber Hof und
Helmbrecht fort, vereinigte sich gliicklich
am 8. Mittags bei Gefras mit R a d i
vojevich, den er bereits im Kampfe
mit Iunot fand. K., ohne zu saumen,
ging sogleich zum Angriffe iiber und nach
einem dreistiindigen hartnackigen Gefechte
war Iunot geworfen und floh iiber
Baireuth bis Amberg. Bis Baireuth lieB
K. den fliehenden Gegner verfolgen und
diese Stadt durch unsere Truppen be«
setzen. Aufier einigen hundert Gefangenen
war durch diesen Sieg die Provinz Baireuth
und ein bedeutender Theil von
Franken in unseren Besitz gelangt, welche
Landstriche fur den Unterhalt der Trup»
pm reiche Hilfsquellen besaBen. UeberdieB
war die Verbindung I e r o m e ' S mit
Iunot vereitelt und K. konnte sich dem
Konige von Westphalen ohne Sorge
entgegenstellen . Dieser riickte auch in
der That in K. 's Riicken von Dresden
gegen Schleiz vor. Kaum hatte K. am
9. Juli Nachricht erhalten, daB I e r o m e
im vollen Marsche von Plauen gegen
Hof sich befinde, als K., in Baireuth eine
schwache Besatzung zuriicklassend, den
General Am Ende gegen Dresden vor»
zuriicken beordernd, mit dem Gros seines
CorpS sich selbst gegen Hof in Bewegung
setzte und am 12. Juli den Konig I e«
rome bei Plauen angriff. I e r o m e .
durch die Nachricht von Iunot ' s Nie«
derlage eben nicht ermuthigt und auf
Seite 396
Wurzbachll . txt
seine westphalischen Truppen nicht sehr
vertrauend, zog sich nach einem unbedeu«
tenden Gefechte in groBter Eile uber
Schleitz und Kahla nach Jena zuriick.
Die Nachricht von dem in Znaim abge«
schlofsenen Waf f enstillstande machte alien
ferneren Operationen ein Ende . Bohmen
war durch K. 's Umsicht und Tapferkeit
vor einer f ranzosischen Invasion bewahrt
worden und ein groBer Theil des Bai»
reuth'schen. Sachsens nebst der Lausitz
und dem Voigtlande befand sich in
unserem Besitze. Dieser Feldzug des
Jahres 1809 war der letzte, den K. mitgekampf t .
Seine Verwendung im Frie«
den ist schon oben in der kurzen Skizze
seiner militarischen Laufbahn angegeben
worden. Hier ist nur noch anzufuhren,
daB K. bereits am 23. Janner 1802 zum
Inhaber des 8. Huszaren - Regiments,
heute Friedrich Wilhelm I., Churfurst von
Hef sen-Caf sel, ernannt worden, daB ihm
das Ordenscapitel des IahreS 1810 das
Commandeurkreuz des Maria Theresien»
OrdenS zuerkannte und ihm am 12. Fe>
bruar 1816 die wirkliche geheime Raths»
wiirde verliehen wurde. Als im Jahre
1824 zu Briinn, wo er als comman»
dirender General lebte, sein 30jahriges
Dienstes jubilaum gefeiert wurde, errichtete
das ihm unterstehende Of sicierscorpS
zur bleibenden Erinnerung seines Heldennamens ,
eine denselben fuhrende Stif«
tung, deren Ertrag fur wohlverdiente
Leute des 8. Huszaren-Regiments vom
Wachtmeister abwarts, im Falle der Auflosung
dieses Regiments aber. an mittet»
lose Witwen verdienter Ofsiciere der
mahrisch-schlesischen Regimenter vertheilt
werden sollte. Das Capital dieser Stif»
tung betragt zur Zeit 8062 fi. 13 kr.
W. W. A vergleiche Naheres iiber die
Stiftung im Militar-Schematismus des
osterreichischen Kaiserstaates (Wien 4363.
Staatsdruckerei, 8".) S. 731. Nr. 33).
Schels. Oesterreichische militarische Zeitschrift
(Wien. 3«.) Iadrg. 4833. Bii . IV, S. 286:
„Kriegsscenen aus dem Leben des Generals der
Cavallerie Freiherrn von Kiemnayec" ; Jahrg.
1826, S. 275; Bd. I I , S. 31: „DiensteZ . Iu»
belfeier" .— Hirienfeld(I.) . Der Militar«
Maria Theresien>Orden und seine Mitglieder^
Aienmayer 280 Sienmayer
(Wien 4857. Staatsdruckerei, 4".) S. 268,
882, 1733 und 1746 — Oesterreichisches
Militar«Konversations-3erikon von
Hirtenfeld (Wien 1830. gr. 80.) Vd. Ill,
S. 32«. — Szollosy (Ioh. Nep . u.) . Tagebuch
gefeyerter Helden und wichtiger kriege»
riscker Ereignisse der neuesten Zeit (Funfkirchen
in Ungarn 1837. bisch. 3nceal«Buchdmckerei,
ar. bo.) S. 384 snach diesem geb . 26. Sep<
tember <73< A , — Oesterreichische National
» Encyklov adie von Graffer und
Seite 397
Wurzbachll . txt
Czikann (Wien 1833, 8".) Bd. ' I I , S. 192
lnach dieser geb . 1730*. —Meyer (I.), Das
grofie Conoersations»3eiikon fur die gebildeten
Stande (Hildburghausen, Vibliogr. Institut.
gr. 8o.) Erste Ausgabe. Bd. XVII, S. 1090.
I>ndUes p»r AA. "iriuiQ Diaot trorss,
LQU8 12. aireotion 6y HI. Is Dr. IIOS561
(p A i-i» 1830 et 3., 8«.) "lomo XXVII, x. 712
sonach diesem geb. urn 1730, gest. urn
(?2i-i2 18<6, 5. (3. Nickaua, 8".) T'am. Ill,
x. 512. — NioFi'Hpliis nauveNs ass
<7c>litsinporain2 . . . A r . A . V. ".ruault,
A . . A sa A , R. A sa u ?, A s. Xo r v i n 5 etc. (?2i-i5
t82i, NmNs Vadeuf, 30 ) lomo X, p. 92 . -
Oioti OQnaii'ii dioFrapdi^us et IiiZtoriczsus
asa Iiommea mTnanZ (I A onai'es
<800, 8".) 7oms I I , p. 231. - Wiener
Zeitsckrift fur Kunst . Literatur, Theater
und Mode (Wien. gr. 8") 1831. Nr. 29: „Der
Kienmayersprung" . r>on I . Nep . Vogl . —
Portrat. Rahmel Vt . , F. John sc. (Wien
1792.80.), Kirnmayer als Oberst; schones
und nicht haufiges Vlatt . — Acber die Familie
der Kienmayer. Schon der GroBvater des
beriihmten Reitergenerals Michael Freiherr
von K., dessen Heldenthaten oben in einer
gedrangten Skizze erzahlt wurden, Johann
-Michael, Handelsmann und Ttadthaupt»
mann in Wien, hat in Anerkennung seines
bci der Belagerungsgef ahr Wiens an den Tag
gelegten Eifers und Patriotismus mit Diplom
uom 4. Janner 1754 den einfachen Adel
erhalten. Von seinen Tohnen trat der eine,
Michael Franz lgest. zu Wien 30. Mai
1802), in osterreichische Staatsdienste, befand
sich bei derKaiserwahl Franz I. Stephan's
im Iahrc 1743 mit dem kaiserlichen Gefolge
in Frankfurt, wurde 1749 Secretar bei der
niederosterreichischen Regierung, 1733 wirk»
licher Regierungsrath und kam 1763 als Hofrath
zum kais. Obersthofmarschallamte, bei
welchem ihm 1772 die Direction des ersten
Obersthofmeisteramtes iibertragen wurde. I m
Jahre 177! erhielt er fur seine Verdienste dao
Ritterkreuz des St. StephawOrdens , welcher
Verleihung mit Diplom vom 30. September
1773 die Erhebung in den Freiherrnstand
folgte. Michael Franz K. beschaftigte sich.
wie das zu seiner Zeit vielfach der Fall war,
mit Untersuchungen iiber die Elektricitat und
ist der Erfinder des nach ihm benannten
Kienmayer ' schen Amalgams, iiber welches
seine eigene, im A oui-nal pi A sio. XXXIII"
(1788) abgedruckte Abhandlung: „8ui- uns
sIsetriHUs et sur Iss eosta as est auikl»
32. MO" nahere Aufschliisse gibt . I n neuester
Zeit wieder (vergleiche Rofima'Bler's lour,
nal „Aus der Heimath" 1863. Nr. 12, Sp . 191.
unter den „Kleineren Mittheilungen" ) wird
dieses Specisicum zur Erreichung der hochsten
Wirkung der Elektricitat riihmend anempfoh«
len. s A Poggendorf f ( I . C.) . Biographisch,
literarisches Handworterbuch zur Geschichte der
eracten Wissenschaf ten (Leipzig 1859, I . A.
Seite 398
Wurzbachll . txt
Barth. gr.8«) Sp . 1254.) — Wappen. Qua>
dritter Schild mit Herzschild, i und 4.- silbern
und schwarz geschachtet ; 2 und 3: in Roth
zwei goldene, rechts schief liegende Balken.
Herzschild. Goldenes Schild mit blauem
Schildeshaupt . I n letzterem vier sechseckige
goldene Sterne nebeneinander . I m goldenen
Schilde steht auf grunem Grunde ein gold»
gegiirteter, rothgcklrideter , rechtSgekehrter Ungar,
welcher die rechte Hand vor sich ausge,
streckt halt, die Linke aber an die goldene Leib»
binde stemmt . Auf drm Schilde ruht die Frei»
Herrnkrone, auf welcher sich drei gekronte Turnierhelme
erheben. Auf der Krone des rechten
Helms steht ein einfacher schwarzer Adler mit
ausgeschlagener Zunge, ausgebreiteten Fliigeln
und von sich gestreckten Klauen, welcher auf
der Brust die Buchstaben KI . I ' . (Maria The<
resia) tra A t; auf der Krone des mittleren
Helms stehen zwei mit den Sachsen nach
innen gewendete schwarze Aolerf lunel; aus
jener des dritten erheben sich sechs Straufienf edern,
deren erste, dritte und funfte silbern,
die zweite, vierte und sechste roth sind. Die
Helmdecken. Die des rechten sind schwarz
mit Silber; des mittleren rechts roll) mit
Gold, links blau m i t G . Id; die des linkrn roth
mit Gold belegt. Schildhalter . Zwei aus»
wartsstehende weiBe Windhunde mit blauen
Halsbandern, an welchen der Ring und die
Einfassung golden sind. Das friihere einfache
Adelswappen bestand aus dem oben befchrie-^
Aienreich 251 Kiesewetter
benen Herzschilde, auf welchem der mittlere
Helm des oben beschriebenen f reiherrlichen
Wappens sich erhob.
Kienreich, Franz Xaver (gelehrter
Benedictiner , geb . zuGrahl806,
gest. zu Marburg 3. Janner 4830) .
Das Gymnasium und die Philosophie
besuchte er in Gratz, dann trat er zu St.
Paul in Karnthen in den Benedictinerorden .
in welchem er 1827 die Ordensgeliibde
ablegte und 4329 die h. Weihen
erhielt. Er widmete fick dem Lehramte
und versah dasselbe von 4833—4849 an
den Grammatikalclaf f en in Klagenf urt .
Die MuBe seines Berufes verwendete er
zu poetischen Arbeiten, deren mehrere
zerstreut erschienen und nicht iiber die
Grenzen seiner zweiten Heimat herausgekommen
sind. Ein groBeres . selbststandiges
Werk: „Nie Feier des Ghristenthnms in
heiligen Gesangen. Katholiken sedes StundeZ zur
Erbauung. Ans dem Uateinischen" (Klagenfurt
4843. Sigmund, 46".) fand in weiteren
Kreisen Beachtung und freundliche
Aufnahme. Im besten Mannesalter von
44 Jahren erlag er einem langeren Leiden,
fur welches er durch Uebersiedlung
nach Marburg im September 4849 vergeblich
Hilfe gesucht hatte.
I . Programm des k. k. Staatsgyinnalluins
zu Klagenfurt. Am Schliisse des Studien»
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Wurzbachll . txt
Jahres 185t (Klagenfurt i832. Ioh. Leon,
gr. 8° .) S. 63, im Aufsatze: „Chronik des
k. k. Gymnasiums zu Klagenfurt". Von
Rainer Graf.
Kierschner, Maria, siehe: Kirschner,
Ferdinand A in den Quellens.
Kiefewetter, Alois Ferdinand (Arzt.
geb . zu Neisse in Oberschlesien 4739,
-gest . zu Ungarisch . Hradisch 23. Juli
479A) . Besuchte zuerst die Schulen seiner
Vaterstadt Neisse, spater setzte er die Studien
in Olmiitz und Wien fort, an welch'
letzterem Orte er seit 4738 die Medicin
siudirte. Nachdem er 4763 die medicinischen
Studien beendet, erwarb er in der
Zwischenzeit unter Van Swieten'S
Vorsitz am 28. August 4760 die philo«
sophische Doctorwurde, und spater die
medicinische . Er trat nun in die Praxis
und ubte diese vorerst zu Krems, spater
zu 3angenlois in Niederosterreich aus .
Im Jahre 4770 kam er als Physicus
nach Holeschau in Mahren, wurde 4774
k. k. Kreisphysicus in Ungarisch . Hradisch,
wo er auch, erst 33 Jahre alt. starb.
Als Fachschrif tsteller thatig, verof f entlichte
er nachfolgende Werke: „Keuchte und Tnterrichte
nbcr die herrschende Hllrnmehsenche"
(Wien 4773, g" . ) ' , — „Beschreibung deZ
in Ungarn nachst Grencsm gelegenen Ooplitzrr
Bades" (Brunn 4774, 8".); -
, 8".);
4777)
„Abhandlung iiber die Trsache und
der unter dem Uandnalke eingerissenen Dnst»
seiche" (Brunn 4773. 8".); - „Vns Vnch.
laner Nad (im Hradischer Kreise); in einer
Neihe uan Briefen lln einrn Freund" (Skalitz
473! , 8 A .) ; -
(Lrunn 478 6, 8" . ) ; -
sogenannten Uahlltschllwitpr Salz nder
terllllsser ; in einer Aeihe unn Vriefen"
rtinn 4 7 92, 8".); — „Gimas uon dem m
M'atiren gelegenen UnhlltschamiherGeSnndbrnnnen;
in riner Krihe imi Bneun" (ebd. 4793. 8".) .
Der bekannte Musikgelehrte und Hofrath
Raphael Georg von Kiesewetter
. d. Folg.' 1 ist des obigen Sohn.
Oesterreichische National » Encyklopadie
uon G r a f f e r und Cz ikann (Wienl833 ,
8".) Bd. I I I , S. 193 l>ach dieser heiBt er
AntonAlois) . — Kayser (Christian
Gottlob) , Vollstandiges Bilche»Lerikon, ent«¥
Kiesewetter 282 Aiesewetter
haltend alle von 1750 bis Ende 1832 in
Deutschland und in den angrenzenden Landern
gedruckten Biicher (Leipzig 1833, Schumann,
4°.) Theil I I I , S. 335 "nllch diesem heifit er
Alois Ferdinands
Kiesewetter Edler von Wiesenbrunn,
Raphael Georg (gelehrterMusikschrif tsteller ,
geb. zu Holleschau in Mahren
29. August 1773, gest. zu Baden
bei Wien 1. Janner 1880) . Sohn des
Seite 400
Wurzbachll . txt
Kreisphysicus Alois Ferdinand K.
A s. d. Vorigen' 1 , kam, nach zu Olmutz
beendeten philosophischen Studien, nach
Wien, wo er die Rechte horte, und dann
im Jahre 1794 bei der Reichsarmee in
der Kriegskanzlei angestellt wurde. Bis
1801 diente er daselbst als Kanzlift. Re
gistrator und Concipist, im let ztgenannten
Jahre kam er als Hofconcipist zum Hof>
kriegsrathe, wurde Hofsecretar und mit
Allerh. EntschlieBung vom 4. November
1807 Hofrath und Referent bei dem Hof»
kriegsrathe. Er fiihrte anfanglich das
NormalieN ' Departemenr, spater die Kanz.
leioirection und die Militar«Erziehungs»
und Bildungsanstalten, in den Jahren
1813 und 1814 das Sanitatsref erat ,
und entwickelte in letzterem in den denk«
wiirdigen Kriegsjahren bei der Aufstellung
von 3 9Haupt- und einer ungewohn«
Uch groBen Anzahl von Garnisons» und
Depotspitalern eine so energische Thatigkeit,
daB ein amtlicher Bericht iiber sein
Departement schreibt: „es sei in demselben
unter Leitung des Hofrathes K. in jenen
drangvollen Verhaltnissen geleistet worden,
was menschliche Krafte nur immer
zu leisten vermogen" . Aber eine andere
Seite der Thatigkeit, als die amtliche,
ist es, welche im Leben Kiesewetter ' s
eigentlich naher zu beleuchten kommt .
Von friiher Jugend an betrieb K. die
Musik. Erspielte die Flote vortref f lich, gab
sie aber spater auf, und mit einer kraftigen
BaBstimme begabt, sang er in musikalischen
Kreisen. Nun iibte er auch das Fagott,
dann die Guitarre; jedoch vornehmlich
zum wissenschaf tlichen Theile der Musik
hingezogen, begann er bei Albrechtsberg
er das Studium des Generalbaf f ss ,
spater bei Hartmann jenes des Con»
trapunctes. Im Jahre 1816 begann er
seine Sammlung von Partituren alter
Musik, wobei ihn hauptsachlich einige
damals in Italien lebende musikalische
Freunde thatig unterstutzten; er erganzte
dieselbe fleiflig durch sein ganzes Leben
und erwarb manchen kostbaren Schatz.
Dabei war sein Haus durch 30 Jahre
so zu sagen die Akademie der alten
Musik in Wien. wo jahrlich einige Male,
gewohnlich im Advent, in der Fasten*
zeit und besonders in der Charwoche die
Meisterwerke eines Palestrina, Alleg
ri,Vittoria, Carissimi, Scar»
latti, Iomelli, Durante, Pergo»
lese, Lotti, Caldara, Sebastian
Bach, Graun u. v. A. aufgefuhrt wur»
den. Seine Neigung fur das Sammeln
fiihrte ihn endlich zur schrif tstellerischen
Thatigkeit, und diese ist es, welcher wir
mehrere sehr schatzbare Arbeiten verdan»
ken, welche theils selbststandig, theils
in einigen in Zeitschrif ten erschienenen
Seite 401
Wurzbachll . txt
Abhandlungen in die Oef f entlichkeit ka«
men. Erstere sind: „Ueber die Verdienste der
Niederlander nm die Tnnknnst" (Amsterdam
1828. 4".); diese mit vielen Notenbeilagen
ausgestattete Abhandlung wurde von
der vierten Classe des koniglichen Insti«
tutes der Wissenschaf ten, der Literatur
und schonen Kunste zu Amsterdam mit
dem ersten Preise (der groBen goldenen
Medaille) gekront und auf Kosten dieses
Institutes gedruckt ' , durch sie wurde K.
auch mit dem BibliothekscustoS der Wie>
ner Hofbibliothek, A. Schmid, bekannt,
welcher ihn auf die eben geordnete Ab«£
Kiesewetter 233 Aiesewetter
theilung der Musikwerke in der kais.
Hofbibliothek aufmerksam machte. Diesl
wurde nun von K. kritisch durchgearbeitet ,
und bildete zum Theile die Grundlage
aller seiner spateren, fur die Geschichte
der Musik so werthvollen Arbeiten; —
„Geschichte der rnrapaloch-llbeMandiochtn, dll5
ist unserer heutigen Nlnsik" (Leipzig 4334,
2. Aust . 1846), wurde in ' s Englische von
Robert M u 1 1 e r iibersetzt und erschien
(London 4848, 8".) im Drucke; -
„Ueber tlie Musik der Nengriechen, mbst freien
Gedanken iiber alteMtioche nnd altgrichische
Musik" . I n drei Abhandlungen (Leipzig
4838. Breitkopf und Hattet, gr. 4"., mit
gezeichneten Beilagen) ; —
Arrzzo, srin Nben und Wirken. M t einem
Anhange iiber die, dem heil. Bernhard zngrschriedenen
musikalischen Vrartate" (Leipzig 4840,
ebd., 4 " . ) ; — „Schicksal nnd
des mettlichen (OeSllngrs unm triihrn Mitelalter
dis "n der Oriindnng des dramatischen Sttzles
nnd den Anfangen der Gper" (Leipzig 4844,
ebd., gr. 4 " . , mit vielen Notenbeispielen) ;
— „Nie Musik der Araber nach Grigina^nellen .
Begleitet mit einer Varrede nun dem Freiherrn
van Hammer-Purgstall" (Leipzig 4842, ebd.,
gr . 4 " . , mit Zeichnungen) ; — „Ueber das
Abrn nnd die Werke des Palestrina nach Abb.
Naini. Nachgelassenes Werk non F. S. Kandier,
mit einer Vorrede und mit Anmerkungen, herausgegeben
uvn U. 0. Uiesewetter" (Leipzig
4834, ebd., 8 " . ) ; — „Ner neuen Nrittoxener
zerstreute Aufsatze iiber das Irrige der mnsiitalischen
Arithmetik und das Oitle ihrer Temperntnr-
Nrchnungen. Gesammelt und mit einer
historisch - Kritischen Oinleitung, als Zerrede
hrramgegtben u. 5. m." (Leipzig 4846, ebd.,
8^., mit 8 lithogr. Taf.), davon besitzt
die kais. Akademie der Wissenschaften ein
mit gedruckten Nachtragen vervollstan'
digtes Exemplar; — in musikalischen
Zeitschrif ten zerstreute Aufsatze und Abmusikalischen
Z e i t u n g : „Ueber den
Umfang der Singstimmm in den Werken
der alten Meister, und iiber die Veran«
derungen, die sich im Verlaufe der Zeiten
mit dem Stimmungstone ergeben haben"
(Jahrg. 1820) ; — „Fr. v. Drieberg:
Seite 402
Wurzbachll . txt
Die wahren Grundgesetze der gr. Musik,
Eine Antikritik u. s. w. Eine Anzeige"
(184t) ; — „Das System der Musikschlussel"
( 1 8 4 i ) ; — inderLeipz iger
Musikzeitung : „Ueber die Ton»
schrift S . Gregor's des GroBen" (1828);
— „Ueber Franco von Colin und die
altesten Mensuralisten; — „Nachricht von
einem noch unangezeigten Codex aus
dem XVI. Jahrhundert" (1830); -
„Ueber die von Herrn F a t i s verrufene
Stelle in Mozart's V I . Quartett" (1831);
— „Die Tabulaturen der alteren Prak.
tiker sammt Einfiihrung der Figural» und
Mensuralmuf ik : 4) die deutsche Tabula»
tur; 2) die Lauten-Tabulatur ; 3) Orgel.
Tabulatur (angebliche) in Italien im
XVI. Jahrhundert; 4) die Noten-Tabulatur
der alten Contrapunctisten; 3) die
ital. Tabulatur oder die bezifferten Basse"
(1831); — „Die wahre Herkunft I o s -
quins des Pros" (1833); — „Der welt»
liche und volksmafiige Gesang im Mittel«
alter" (1838) : — „Ueber die Lebens-
Periode Franco's (Duplik gegen Herrn
Mtis) (1838); — «Controverse mit
Herrn F 6 t i s , iiber die von ihm den
Langobarden und den Angelsachsen zu»
geschriebene Erfindung und Einfiihrung
einer musikalischen Notation in der romi»
' chen Kirche" (4843, fortgesetzt und erediget
1843); — „Compore (eine Zu«
rechtweistmg des Herrn F6tiS)" (1837);
— „Zur Biographie des Baron d ' A»
storga" (4839) ; — in der Zeitschrift
iir Deutschlands Musik-V er eine:
„Ueber die verschiedenen Methoden, die
Handlungen, und zwar in der W i e n er A Harmonie zu lernen" (4843)
„Zurecht .?
Kiesewetter 234 Kiesewetter
Weisung eineS Kritikers des groBen Palestrina"
(1843); -inDr. A. Schmidts
Oesterreichischen Blattern fur
Kunst und Literatur : Ueber „Anton
Schmid's Ottavio dei Petrucci da Fossombrone,
den ersten Erfinder des
Notendruckes mit beweglichen Typen"
(5846); - in der Zeitschrift Cacilia:
„Ueber Tonmessungen und Temperatur"
(Jahrg. 1342); — „Ueber die musikali«
schen Instrumente und die Instrumental*
Musik im Mittelalter, bis zur Gestaltung
unserer dermaligen Kammer« und Or>
chester-Musik« (1843);- „S. Stehlin,
Tonarten des (romischen) Choralgesanges
nebst alten Urkunden u. s. w. Anzeige"
(1842); — „Beurtheilung einer Kritik
des Herrn Fotis iiber Kiesewetter ' s Buck:
die Musik der Araber. . ." (1843); —
„Ueber „A'oties aui- les collsotions
Lio. <ti 6 la Vidliotiio^uo as
(1844); — „Ueber die historische Nou<
velle oder das Capitel von den frischen
Saelauten" (1344). Aufier vorgenannten
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gedruckten Werken und Abhandlungen,
welche sammtlich in den Sammlungen
der kais. Akademie der Wissenschaf ten
in Wien von dem Autor selbst in Abfchriften
und Originalien niedergelegt
wurden, befinden sich daselbst die nicht«
gedruckten Arbeiten: „Ueber die Octave
des Pythagoras", eine fur die „Cacilia"
bestimmte 1848 verfaBte Abhandlung;
nach Kiesew etter's Autobiographie
wurde davon eine kleine Anzahl Exemlaro
in Wien gedruckt; — „EineAnzeige liber
S. Stehlin'S Untersuchung der 8 gregoriaiiischen
Kirchentonarten und der 12
sogenannten alten Tonarten Glarean's";
— „Die Musik und die musikalischen
Kenntnisse der Neugriechen, nach Villo»
teau und Chrysanthos" ; — „Voroerei«
ung zum Studium der Harmonie"
(1811, Fol.); 1. Heft 35 Seiten Text,
2. Heft Beispiele von Nr. 1—13; - A
„Die Accordenlehre, nach dem System
der Grundharmonie entwickelt, mit einem
vollstandigen Verzeichnisse aller ijblichen
oder noch denkbaren Tonverbindungen,
einem Stammbaume der groflen Ton«
familie, aus dem Systeme hergeleitet und
aus demselben entwickelt" (1811, gr.Fol.,
261 Seiten), ein Band Text, dazu die
Beilagen: „Beispiele zur Erlauterung
des Textes gehorig. Von Nr. 1—38"
1. Heft; und „Stammtafeln der Accorde,
zugleich ein vollstandiges Verzeichnifl
aller, sowohl einfachen, als durch den
Vorhalt entstehenden, gebrauchlichen oder
noch denkbaren harmonischen Tonver«
bindungen. Taf. 1-I.XXXt"; - „System
der Grundharmonie im Auszuge"
(gr. 4".. 29 S.). Noch find seine zwei
mit groBer Grundlichkeit gearbeiteten
gedruckten Kataloge anzufilhren, und
zwar: „Catalog der Sammlung alter
Musik des k. k. Hofrathes N. G. Kiese«
wetter Edlen von Wiesenbrunn" (Wien
1847, mit einer Vorrede) und „Gallerie
der alten Contrapunctisten" , eine Aus«
wahl aus ihren Werken, nach der Zeit«
folge geordnet zu deutlicher Anschauung
des Fortschreitens der Kunst; von den
friihesten Versuchen harmonischer Ver«
bindungen bis zum Anfange des acht»
zehnten Jahrhunderts , und dem Aufblil«
hm der neapolitanischen Schule, aus der
Periode, der neueren Musik. Alles in ver«
standlichen Partituren aus seinem eigenen
Archiv alter Musik zusammengestellt ; eine
Zugabe zu seinem Hauptcatalog. Was
K.'s musikalische Sammlung betrifft, so
erhielt laut testamentarischer Verfiigung
seine herrliche PartitureN ' Sammlung alter
Musik, welche in seinen eben angegebenen
zwei Katalogen verzeichnet ist, die k. k.
Hofbibliothek unter der Bedingung, dafl^
Aiesewetter 288
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sie als ein Ganzes beisammen bleibe und
fur immerwahrende Zeiten unter der Be»
merkung „Fond Kiesewetter" aufbewahrt
werde. Seine musikalischen Biicher und
Schriften, ferner seine musikalisch ' literari«
sche Correspondenz , wie auch die Auflag»
stimmen der Sammlungen wurden dem
in der Musik weltbekannten Sammler
Alois Fuchs "Bd. IV) S. 390" hinterlassen .
Fur sein ausgezeichnetes amtliches
Wirken wurde K. mit Diplom vom
43. Juni 1843 in den erblandischen Adelstand
erhoben; seine wissenschaf tliche Thatigkeit
blieb aber in der gelehrten Welt
nicht unbeachtet; und er wurde von meh»
reren Gelehrten« und musikalischen Ge>
sellschaften zum Mitgliede ernannt, und
zwar von der vierten Classe des kon.
Institutes der Wissenschaf ten . derLiteratur
und schonen Kunste in Amsterdam; von
der Akademie der Kunste in Berlin (zum
Ehrenmitgliede) ; von der kais. Akademie
der Wissenschaf ten in Wien (am 19. Juni
1849 zum correspondirenden Mitgliede);
von der Akademie der h. Cacilia in
Rom (zum Zooio OQorario) ; vom fran«
zosischen Ministerium des offentlichen
Unterrichtes in Paris (zum Corresvon«
denten xour los tra.v6aux inLtorihusL) ;
vom Verein zur Beforderung der Musik
in den Niederlanden (zum Verdienst«
mitgliede); von der Gesellschaft der
Musikfreunde des osterreichischen Kaiserstaates
in Wien (zum Ehrenmitgliede,
auch war er einige Jahre Viceprasioent
der Gesellschaft), und von den Musikvereinen
zu Pesth, Ofen, Prag, PreBburg,
Gratz und Klagenfurt (zum Ehrenmit»
gliede) . Die letzten 2 Jahre seines Lebens
brachte K. in stiller Zuriickgezogenheit zu
Baden bei Wien zu, wo er im Alter von
77 Jahren starb. Seine Leiche wurde
nach Wien uberfiihrt und ist auf dem
Wahringer Friedhofe beigesetzt. Ueber
seine Familie vergleiche daS Nahere m
den Quellen.
Die feierliche Sitzung der kaiserlichen Akademie
der Wissenschaf ten am 29. Mai 1852
(Wien 1832. Staatsdruckerei, gr. s".) S. 43.
— Almanach der kaiserlichen Akademie der
Wissenschaf ten (Wien, Staatsdruckerei, kl. so.)
III. Jahrg. (1863), S. 73: Autobiographie
lnach dies. gest. zu Wien 4. Janner 1830, welche
Angabe irrig ist) . — Adelstands , Diplom,
Wien i5.Iuni 1843. — Friedens ; eiiung
(Wien, Fol.) 1830, Nr. 19. - Oesterrei«
chische Blatter fur Theater und Kunst .
Von L. A. Zellner (Wien, 4".) 1835, Nr. 39.
4s, 48 u. 49: „Oesterreichische Musikgelehrte" .
Von Alois Fuchs. — Allgemeine Wie«
ner Musik» Zeitung, herausg. von August
Schmidt (Wien, 4".) 1841, Nr. 31: „Dem
Verdienste seine Kronen" . — Allgemeine
Zeitung (Augsburg, Cotta, 4".) 1830. Bei<
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lage Nr. 42. — Erganzungsblatter ,
herausg. von Or. Friedr. Steger, Bd. V,
S. 712. — Neuer Nekrolog der Deutschen
(Weimar 1832, B. F. Voigt . kl. 8".) 28. Jahrg.
(1830), Bd. I , S. 11 l^nach diesem geboren
29. August 1779) . — Beilage zum Morgen,
blatt der Wiener Zeitung 1830. Nr. 21. —
Meyer (I.), Das groBe Conoersations ' Leri»
kon fur die gebildeten Stande (Hildburghausen,
Bibliogr. Institut, gr.8".) Bd. XVII, S. 1116
l^nach diesem geboren 29. August 1774 A Z. —
Universal ' Lerikon der Tonkunst . Ange<
fangen von Or. Julius Schladebach, fort«
gesetzt von Ed. Bernsoorf (Dresden 1836,
3i. Schafer, gr. 3".) Bc> . I I , S. 393. -
Schilling (G. Dr.) . Das musikalische Eu»
ropa (Speyer 1842, F. C. Neidhard. gr. 8".)
S. 187. - GaBner (F. S. Dr.). Universal«
Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgade in
einem Bande (Ztuttgart 1849, Franz Kohler,
Ler. 8<>.) S. 483. - P og geno orff ( I . C.),
Biographisch ' literarisches Handworterbuch zur
Geschichte der eracten Wissenschaf ten (Leipzig
1837 , Ioh. Ambr. Barth. gr. 8».) Sp . 1255
ftach diesem geb . 1772, gest. 31. December
1849' 1 - XouvelleZioFrapkis 3626-
ra.lL .... pudlies LouL lg. airsotion as A 1 .
Is Dr. llosksr (?ari2 1850 st 6., Oiaot, 8".)
louiL XXVII, p. 717 A nennt ihn irrig Kies«
wetter statt Kiesewetter; nach dieser
ware er am 29. April 1773 geboren) . —
F'stt'H, LioTrapIiis univei A olls 6,65 ulu81oisus.
— 6"<) nssemak67 ' , HiLtoirs as l'd.ar»
mouis au mo> ' 6n azs. — Portrait. Hah»£
Aiesewetter 286 Riesling.
nisch litbogr. 5847 (Fol), seltenes Blatt. —
Ueber Hosrath Kiesen, etter ' s Familie. Seines
Paters Alois Ferdinand K. wurde bereits
oben in einer besonderen Biographie gedacht .
Sein Oheim von vaterlicher Seite warHaupt»
mann im Inf anterie . Regimente Nr. 4 9 und
fand 1809 bei der Vertreibung der Franzosen
von der schwarzen Lacke nachst Nufldorf den
Tod im Kampfe fur das Vaterland. — Seine,
namlich des Hofrathes Raphael Georg
Tochter Irene (geb. 27. Marz 181i) glanzt
zu ihrer Zeit in Wien als eine meisterhafte
Pianistin. Sie ist (seit 23. November 1832)
Gemalin des Feldmarschall-Lieutenants und
dermaligen Internuntius Anton Freiherrn von
prokescy . Of ten . Sie ist im Jahre 1849 von
Rriehuber lithographirt . — Von seinen
Sohnen war Guido noch vor Rurzem Major
und Thalsverre<Commandant zu Malborghetto
und Predil bei Tarvis in Rarnthen; ein zweite
aber, Julius (geb. zu Wien 1804, gest. zu
Gmunden R. Mai 1862), war, nachdem er
mehrere Jahre als Hauptmann im Infanterie«
Regiment? GrafNugent Nr. 30 gedient, 1845
Zum Major. 1M8 ; urn Oberstlieutenant . 1830
zum Obersten im Regiment? und dann zum
General ' Mcijor vorgeriickt, als welcher er in
Ruhestand iibertrat und den Winter iiber in
Linz, den Sommer aber in Gmunden lebte.
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Wurzbachll . txt
Er h.n sich in den Jahren 184« und 1849
bei mehreren Gelegenheiten in den Kampfen
in Ungarn, als bei Eperies. Margitfaloa,
Iglo. Branitzka. Ibazy, insbesondere aber als
Commandant der Leutschauer Garnison, als
welcher er die Insurgenten «Division Guyon
in Neudorf mit seinen vier Compagnien iiber«
fiel, einen blutigen Straflenkampf standhaft
unterkielt und erst der unverhaltniBmaBig gro«
Ben Uebermacht des Gegners wich, auSgezeich«
net. K. wurde spater mit dem MiIitar«Verdienstkreuze
und dem eisernen Kronen-Orden
3. Classe belohnt. Er ist zu Gmunden .
38 Jahre alt. gestorben. A Oesterreich: scher
Soldatenfreund, herausg. von I . Hir«
t e n f e Id (Wien. -4".) III. Jahrgang (1850),
Nr. 28: „Die Vertheidigung des Branisko.
Passes". — Hirtenfeld(I.) . Oesterreich.
Militar .Kalender (Wien. kl. 8°.) XV. Jahrg.
(1864) . S. 78 snach diesem starb K. am
1 1 . Juni 1862) .— Militar «Zeitung. her.
ausg. von Hirtenfeld (Wien, 4°.) 1862,
S. 439 u. 483.) - Wappen. A A y A , z A A
und Roth quergetheilter Schild. I n der obern
blauen Schildeshalfte steht auf der Theilung
ein goldener auf gerichteter Greif mit ausge«
schlagener rother Zunge, welcher in der rechten
Klaue eine goldene, mifWasser gefullte und
mit einem goldenen SaulenfuBe versehene
Schale, an ihrer Saule erfassend, emporhalt .
Die untere rothe Schildeshalfte durchziehen
vier silberne senkrechte Pfahle. Auf dem
Schilde ruht ein rechtsgekehrter gekronter Turnierhelm,
aus dessen Krone vier Strauften»
federn hervorwachsen und zwar die vorderste
(rechte) golden, die zweite blau, die dritte
silbern, die aufierste (linke) roth. Die Helm»
decken sind rechts blau mit Gold, links roth
mit Silber unterlegt.
Kiesling, Leopold (Bildhauer, geb .
auf der Herrschaft Harrachsthalzu
Schonleben in Oberosterreich 8. October
1770, gef t . zuWien2 6 . November 1827).
Sein Vater, Glashandler, den er ijbri«
gens in noch jungen Jahren durch den
Tod verlor, bestimmte den Sohn fur das
Tischlerhandwerk, von welchem sich Leo»
p o 1 d kummerlich ernahrte, als er bereits
das 2t . Lebensjahr erreicht hatte. Bei
dem Bildhauer S t r a u b entwickelte sich
in K. der unwiderstehliche Trieb zu der
Kunst, in welcher er spater so Bedeutendes
leisten sollte. Der Verzierungsbildhauer
Ios. Schrott . bei dem K. spater in Arbeit
stand, gestattete ihm, ohne ihm an dem
bedungenen Arbeitslohne Etwas abzuzie»
hen, taglich einen Besuch von zwei Stunden
in der Wiener Akademie der bildenden
Kiinste. Der beriihmte Bildhauer und
Anatom Martin Fischer A Bd. IV,
S. 244^. Zauner's Nachfolger in der
Professur der Bildhauerkunst an der kais.
Akademie, wurde auf das seltene Talent
K. 's aufmerksam und bewog ihn, von
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der Verzierungsbildhauerei, welcher K.
bisher in seinen MuBestunden oblag, zur
Figurenbildhauerei zu iibertreten. Bald
bewahrte sich die Nichtigkeit von F i .
scher's Scharfblick. Die „Statue des
Germlinicus " , in halber LebensgrdBe, war
die erste Frucht von K. 's Studien und
erwarb ihm den Gundel'schen Preis.^
KiesUng 2i>7 Aiesling
Der Staatsminister und Curator der
Akademie. P h i 1 i p p Graf Cobenzl
"Bd. I I , S. 391), durch K.'s groBes
Talent angezogen, wurde sein Gonner,
beschaftigte ihn theils selbst oder verschaffte
ihm vortheilhaf te Beschaf tigung,
erwirkte ihm einen Gehalt und bewies
sich iiberhaupt als seinen Macen und
vaterlichen Freund; so liefl er ihm z. B.,
als K. mit dem Gypsmodell: „Achilles,
trauernd an der Nrne de« Aatrakluz", den
zweiten historischen Preis errang, aus
feiner Hauscasse den Betrag des ersten
Preises auszahlen. Der Graf war es
auch, der K. als Pensioner nach Rom
sendete, wo er 9 Jahre sich an den Herr«
lichsten Werken deS classischen Alterthums
bildete. Ein Besuch von Paris, wohin
Napoleon die groBten Schatze der
Kunst hatte bringen lassen, wurde durch
den Ausbruch des Krieges im Jahre 1803
vereitelt. I n Rom arbeitete K. steiBig
nach antiken Meisterwerken in Wachs,
Thon, GypS, Marmor, Granit und Merall.
verfertigte Basreliefs, Gruppen.
Figuren in und iiber LebensgrdBe und
erwarb sich durch seine kunstlerischen
Schopfungen die Theilnahme eines C a«
nova M d . II, S . 231^. der den Kiinstler
vor seiner Abreise nach Wien, wohin sich
Canova zur Aufstellung des Grabmals
der Erzherzogin Christine begab, in
seiner Werkstatte besuchte. Bald erweckten
K.'s Arbeiten die Aufmerksamkeit der
Rom besuchenden Kunstf reunde, er erhielt
Antrage nach Paris, London, in die Wa«
lachei, nach Brasilien, aber K.. der,
wenn er Rom verlieB, in sein Vaterland
zuriickzukehren beschloB, lehnte alle ab .
Eine Auszeichnung aber wurde seinem
Kunstgenius zu Theil: der romisch ' Napo«
leon'sche Staatsrath wahlte K. in die
Commission, welche zur offentlichen Aus»
stellung der Kunstgebilde eingesetzt wor«
o. Wiirz dach, biogr. Leriton. X I. A Hed
den. I m Jahre 1810 kehrte K. nach
Wien zuriick, und nun geht sein Ieben in
einer Reihe von Arbeiten auf, deren eine
vorziiglicher ist als die andere. GroB ist
die Zahl derselben, aber ein vollstandiges
VerzeichniB ist bei der Masse von im
Privatbesit ze befindlichen Portratbiisten
unausf iihrbar . Die bedeutendsten Arbeiten
des Kunstlers sind: „Hymen"; — „Gunqmed";
- „Achill"; - „Merkur A ; -
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„Ajai", die letzteren drei Kopfe in Marmor
nach Antiken, deren ersterer in den
Besitz des Fursten Metternich. die
zwei letzteren in jenen deS Fursten Prospe r
Sinzendorf gelangten; — „Merkur
entfiihrt dir unn der Venus verfolgte Psyche ui
den Glqmp", Gruppe in LebensgroBe; —
„Marz, Vrnnz und Amor", anlaBlich der
Vermalung Napoleon's mit Maria
3uise, Gruppe in carrarischem Marmor,
im kaiserlichen Auftrage 1810 vollendet
und jetzt in der Belvedere-Gallerie auf gestellt;
— „Ner Genius der 5chiinen Mn«tr.
die Aatnr in ihren Schopfungen entschleiernd" ,
gelangte in Privatbesitz nach Wien. Die
bisher angefuhrten Arbeiten hat K. in
Rom vollendet. Nach seiner Riickkehr
nach Wien schuf er: „Na5 Grabmal drs
Graten Philipp <5anenzl", aus grauem Gfol»
ler Marmor und Granit mit Basreliefs,
Verzierungen und Inschrift; — „Na5 Grokmal
drg Graf en Joseph Hllbenzl", wie das
obige, beide messen iib er 8^ inderHoheund
4' N in der Breite; — „Ner Jungling «it b?c
hochzeitlichen Fackel", im Besitze des Grafen
NikolauS EBterhazy; — „Vag Vcnk.mul
der Baronin nun Arustein", aus weiBem
Tiroler Marmor, es stellt dar die tra A >
ernde Wohlthatigkeit; an der Urne be«
findet sich das BildniB der Verewigten
in halb erhabener Arbeit; — „Nas Gruiibenkmal
des Herrn I . G. von Patz", in Botzen
im Auftrage seiner Tochter Magdalena
von Remich, aus weiBem Tiroler M.ar>
>. 23. Dec. 1863. Z 17$
Kiesiiug 268 Kicsling
mor, die zwei Thranengef afte daran sind
auS im Feuer vergoldetem Metall, die am
Aschenkruge trauernde weibliche Figur ist
in LebensgroBe; — „Nas HrMlnkmnl
d?n Krakln Friedrich uan Nlllberg-Oztem" , im
Auftrage seines Bruders Karl von Dal
berg; aus weiBem Tiroler Marmor, die
dreistufige Basis auS Granit, es stell
dar einen an der Biiste deS Verewigten
trauernden Genius; dieser mifit 6 A in
der Hohe; — , Srch5 Zdealkopfe" in Lebens
grofte, aus weiBem Tiroler und weifiem
Gsoller Marmor; — „Hnpokratt«" , —
„ZIiz", beide aus weiBem Marmor, Sei
tenstucke und im Besitze deS Fursten
Sinzendorf; — »Psyche*, 4V/ hoch,
aus weiBem Metall; — „Hit drri Grazien"
lebensgroB, aus weiBem Metall, kam
nach Ungarn; — „Amor und Psyche", 4 A //
in Gyps . f iir die Graf in von Sarenthe
in zu Botzen; — „Nas GrMrnkma,
dl5 Fmhenn nnn Hammer-Pnrgstnll" , aus
grauem Gfoller Marmor, in einer von
der ublichen Form ganz abweichenden
Gestalt '"fiehe dessen Beschreibung in
Hormayr'S „Archiv" 1821, S. 436^.
Von KieSling's zahlreichen Portrat«
Biisten sind anzufiihren: „Gsjhet-zog Karl",
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Kolof salbiiste in Marmor, im Besitze des
Grafen Ferdinand Palffy; — „Kaiser
"ranj", auS weiBem Tiroler Marmor,
lebensgrofi, fur die Stadt Brunn. 4812
auf gestellt; der Kunstler wurde dafur von
der Stadt mit dem Ehrenbiirgerrechte aus«
gezeichnet; — «Orcherzag Karl", eine zweite
Biiste, lebensgroB, fur das Stift St. Florian;
— „Erzherzog Johann", Metallbiiste,
fur das Ioanneum m Gran; — „AniZrr
Franz", in zwei Biisten, die eine fur
Grah, die andere fur Klagenfurt — und
das „L1111152al-N!urn! Ilr-Nru2tdild des Kiiisnz
Fron;", im^Auftrage des Fursten Prosper
Sinzendorf . DieseS merkwiirdige
Werk ist zu Ernstbrunn auf einem zur
Pyramide umgestalteten, bis zur Hone
von 17 Klaftern abgetragenen Berge
auf gestellt. Die Biiste mit dem Piedestal
mifit 50^, und zwar die Biiste mit dem
Sockel aus weiBem Gf oiler Marmor 22 ' .
das Piedestal 28'. Der Kopf allein miflt
6, hat also die Hohe eines ansehnlichen
Mannes, ein Auge . hat die GroBe eines
gewohnlichen Kopfes. Zur Vergleichung
sei nur bemerkt, daB die Granitbiiste
des beriihmten von Belzoni 1846 fur
das britische Museum eingeschif f ten Mern»
nonsbildes 10' Hohe betragt. Noch ist
eineS besonderen Verdienstes Riesling's
zu gedenken, das er sich urn die Bildnern
in Oesterreich erwarb; er ist es namlich, der
dieSchatze inlandischer Marmorbriiche fur
denGebrauch der heimischen KunsterschloB .
I n Folge eines im Jahre 1810 erhaltenen
kaiserlichen Auftrages untersuchte er die
Marmorbriiche in Ober- und Untersteier»
mark und der weiBe Marmor des Ad«
monter und Bachergebirg.es, der rothliche
und gelbe der Wildalpe wurden durch
ihn der kiinstlerischen Bearbeitung zuge>
f iihrt . K. starb im Alter von 67 Jahren
und hat — wenn man bedenkt, wie spat
er in die Kunst eingefiihrt worden —
Vieles und Bedeutendes geleistet.
Erscheintauch Ae und da als Kisling (ohne e) .
— (Hormayr'6) Archiv fur Geographie,
Historie, Staats- und Kriegskunst (Wien, 4o.)
71- Jahrg. (<81 t ) . S . 4 8 ; X I I . Jahrg. (1821)
Nr. 38 u. 29; XIII. Jahrg. (5822), Nr. 152.
— Vaterlandische Blatter fur den ofter,
reichischen Kaiserstaat (Nien, 4".) 4812.
S. 51ss. — Annalen der Literatur und Kunst
des In« und Auslandes (Wien. Doll, s")
Jahrg. 1810, Bd. IV, S. 556. - Conver.
sationsblatt (Wien. gr. L° . ) III . Jahrg.
(1821), Nr. 29: „Die colossale Biiste Sv.
Ma jestat des Kaisers Franz von Oesterreich" .
— Oesterreichs Pantheon. Gallerte alles
Guten und Niitzlichen im Vaterlande (Wien
is20. M.CHr. Adolph. 8°.) Bd. I I . S . N2 . -
Oesterreichischer Zuschauer, herausg.
von Cberoberg (Wien, 8«) Jahrg. 1838,?
Kiesling 269
Seite 410
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Vd. I , S. 1224. — Wigand's Conversa«
tions<Ler>kon (Leipzig 184?. Otto Wigand,
gr. 3".) Bd. VII, S . 523 "nennt seinen Ge«
burtsort Schonadan statt Schonleben, wel»
ches sehr hausig zu Schoneben entstellt vor»
kommt) . — Meyer (I.), Das groBe Conver«
sations ' Lexikon fur die gebildeten Stande (Hild«
burghausen. Bibliogr. Institut, gr. 8".) Erste
Auegabe, Vd. XVII, S. 1116 snennt seinen
Geburtsort gar Schonebon; auch zu Ende der
Citation, dafl man in Hormayr's „Archiv"
1827, Nr. 39, nahere Nachrichten finde, ist
falsch, denn nicht im Jahrgange 1827, son«
dern im Jahrgange 1821, Nr. 38 u. 39. finden
sich deren) . — DieKiinstler allcr Zeiten und
Volker. Begonnen von Prof. Franz M u 1 1 e r ,
fortgesetzt von I)r. Karl Klunzinger (Stutt<
gart 1857, Ebner und Seubert. gr. 8<>)
Bd. I I , S. 488 Gunter Kisling) . - Nag.
ler (G. K. Di-.), Neues allgemeines Kunstler«
Lexikon (Miinchen 1838, Fleischmann. 8° . )
Bd. V I I , S. 5. - Tschischka (Franz),
Kunst und Alterthum in dem osterreichischen
Kaiscrstaate (Wien 1836. Friedr. Beck. gr. 8«.)
S. 369 sschreibt ihn Kiesoling (mit 2 s ) A .
— Eonversations ' Lexiton der neuesten
Zeit und Literatur. I n vier Banden (Leipzig
1833. BrockhauS, gr. 8°.) Bd. I I , S. 713
schreibt ihn Kisling' 1 .— Frankl (L. A.
v r . ) . Sonntagsblatter (Wien, 8".) I. Jahrg.
(<842), S. 24. - NouvsNe S i o e r a .
x t i io Ft'nsi'Hlo . . . publics xa» ' A I A 1. ?irmin
Di<iot fl-6rs«, «ou3 la. ciirsetiou as
U. Is I)i-. Iloeler (?ai-iL 1830 et L., 8«.)
?oms XXVI 1, p. 717.
Kiesling, siehe auch: Kisling, Johann.
Kietaibel, siehe: Kitaibel.
Kigler, Ferdinand (P i a r i st und
Schulmann, geb . zu Wien 23. Marz
4736. gest. zu Gratz 26. April 4799).
Sohn eines herrschaf tlichen Wirthschaf t A ,
beamten. Der Sohn Franz — Ferdinand
ist sein Klostername — besuchte die
Piaristenschule in der Iosephstadt in Wien
und trat im Alter von 43 Jahren in den
Orden, dessen Unterricht er gen of fen hatte.
Er vollendete in demselben seine Studien
und erhielt 1^39 die h. Weihen. Den
OidmSregeln gemaB versah er nun durch
mehrere Jahre das Lehramt im Lowenburg ' schen
Convicte, in der savoyischen
Ritterakademie, bis er im Jahre 1781
von Kaiser Josephll . den Auftrag
erhielt, die Normalschulen in Ungarn
einzurichten . Ohne den kaiserlichen Auftrag
in seinem Wortlaute zu nehmen,
wahlte er zuerst ein und zwar das PreBburger
Comitat zur Probe und errichtete
daselbst die Haupt» und Trivialschulen,
stellte die Lehrer an, richtete den ganzen
Organismus ein und sorgte fur den pada«
gogischen Unterricht in der Lehrmethode .
K. hatte diese Aufgabe so zur Zuf riedenheit
des Kaisers gelost, daB er den Auftrag
Seite 411
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erhielt, nach diesem Muster die
Nationalschulen in ganz Ungarn einzu«
lichten. Er begab sich zu diesem Zwecke
nach Ofen und fand da, wie vorauszu«
sehen war, groBeHmdernisse, insbesondere
von Seite der nationalen Partei. Jedoch
war dieser Widerstand bald gebrochen
und wurde von K. an die Einfuhrung
der Normalschulen nach dem Bediirfnisse
der verschiedenen Nationen und Reli»
gionen ernstlich Hand angelegt. Friiher
schon hatte er sich urn Reorganisation des
koniglichen Waisenstif tes zu Tallosch nicht
geringe Verdienste erworben. Das Stift
lag in einer so ungesunden Gegend, daB
es mehr einem Spirale als einer Erzie»
hungsanstalt glich. Die Kaiserin Maria
Theresia hatte K. dahin abgeschickt, urn
die Verhaltnisse genau zu untersuchen und
zu priifen. I n Folge seines Berichtes wurde
das ganze Institut nach Wartberg iiberseht,
wo es unter dem Namen Oi-pkanotropliiurn
re A Ium 82 6mpQini6NL6 seine
neue Wirksamkeit begann. Die Einrichtung
des Stiftes fand nach einem fast groB»
artigen MaBstabe Statt und gedieh unter
K.'s unmittelbarer Leitung vortref f lich .
Die Kaiserin belohnte K. nicht nur mit
der groBen goldenen Medaille, sondern
Kaiser Joseph ernannte ihn im Jahre?
Kigler 260 Ailanyi
1784 zum Propste und infulirten Abte
von Tog. Der Kaiser selbst auBerte sich
bei einem Besuche des Stiftes: ,Er habe
in seinen Staaten kein solches Institut,
wie jeneS zu Wartberg" . Und dennoch
konnte es sich nicht halten. Graf N itzky,
Prasident der ungarischen Statthaltern,
erklarte eS als gegen daS System, daB
dieses Stift bestehe und erzielte endlich
1786 nicht dessen sogleiche Aufhebung
— aber dessen Uebersiedlung nach
PreBburg, wo es den Nationalen weniger
in die Augen stach. Aber diese Uebersiedlung
wurde allmalig eine Auflosung
der Anstalt. Kaiser Joseph wollte nun
K.» auf den er ein besonderes Vertrauen
setzte, in die Niederlande senden, urn dort
die Oberaufsickt des gesammten Schulwesens
zu fiihren. Da aber K. zur Ueber»
nahme dieseS PostenS sich nicht entschlieBen
konnte, wurde er am 10. Marz 1787
Oberaufseher der Schulen von Inner*
osterreich, wie damals die vereinigten
Kconlander Steiermark, Kornchen und
Krain hieBen. Bei dem verkommenen Zu«
stande, in welchem zu jener Zeit daS
Schulwesen in diesen Provinzen sich be«
fand, hatte K. eine nicht kleine Aufgabe
zu losen. Zuerst reformirte er die Normal«
schule in Gratz in Haupt und Gliedern.
Dann dehnte er seine Sorgfalt 'weiter
auS; war vornehmlich auf Einfuhrung
einer verbesserten Katechetik nach den
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Wurzbachll . txt
Grundsahen der Sokratifchen Lehrart
und katechetischer Unterrichtsanstalten in
Innerosterreich nach dieser Lehrmethode
bedacht . Manner wie Paul I a h n d 1 ,
Sylvester Vogtneru. A. gingen unter
K.'S Leitung hervor. Als unter Kaiser
> A eopoldII . die Verwaltung KarnthenS
und Krams von jener Steiermarks ge«
trennt wurde, horte naturlich auch K.'S
Oberaufsicht fur jene zwei Provinzen auf,
aber eine Hofverordnung bestimmte, daB
in zweif elhaf ten Fallen sich an den fteier.
markischen Oberaufseher Abt K i g 1 e r zu
wenden und nach seinen Rathschlagen zu
verhalten sei. SoistKigler der Begriin,
der deS neuen Elementarschulwesens in
Innerosterreich, welches er im Iosephi«
Nischen Geiste organisirt und reformirt
hatte. K. war ein Liebling der groBen
Maria Theresia, der, wenn die Fiirstin
nicht in Staatsgeschaf ten begriffen
war, unangemeldet vor ihr erscheinen
durfte und dessen RatheS sie sich nicht
selten in den wichtigsten Fallen bediente.
Auch der Kaiser, deffen Iugendgefpiele K.
war — denn K i g 1 e r ' s Schwester The«
r ese war der Kaiserin erste Kammerfrau
und gleichfalls ihr Liebling — setzte groBes
Vertrauen auf den ebenso freimuthigen
als charakterstarken und deS groBen Zieles,
daS er vor Augen hatte, sich bewuBten
Priester. Manner wie VanSwieten,
Hofkanzler Franz Graf EBterhazy , der
Primas von Ungarn Fiirst B a t t h yany,
der Bischof von Raab Fengler, Ale«
xander Graf E n g e 1 . Gratian Marx
und Andere waren K. 'S Gonner und
Freunde. I n den Acten liegen seine oft
umf assenden, ebenso grundlichen als frei«
muthigen Elaborate iiber das Schul.«
wesen, und eS war ein nicht unbedeu.
tender Verlust fur dasselbe, als ihn
im Alter von 63 Jahren der Tod hin«
wegraf f te .
Kunitsch (Michael), Biographien merkwiirdig
ger Manner der osterreichischen Monarchie
(Wien 1805. Tanzer, kl. 8".) Bdchn. I I I . S. 46.
Kilanyi, Ludwig (Ballettanzer,
geb . zu Pesth 17. Marz 1849, gest. zu
Ottakring bei Wien 22. April 186i) .
Nachdem er das Gymnasium zu Pesth
beendet, sollte er sich dem Wunsche seiner
Eltern zu Folge der Chirurgie widmen,
aber daS deutsche Theater und der Tanz»
boden zogen ihn mehr an. Bei Crombs^
Ailanni 261 Ailian
nahm er nun Tanzstunden und machte
bald solche Fortschritte, daB er Ballettanzer
des deutschen Theaters in Pesth
wurde. Mit Therese P a p p . gleichfalls
einer Tanzerin, die aus C r o m b a ' s
Schule hervorging, verheirathete sich K.
und wurden er und sie — die damals erst
43 Jahre zahlle — Mitglieder der von
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Wurzbachll . txt
Sandor Veflter zusammengestellten Na«
tionaltanzer>Gesellschaft, mitwelcherdieser
eine groBere Gastspielreise unternahm.
Die Gesellschaft besuchte Wien. die vorzuglicheren
Stadte Deutschlands . Paris,
London und vornehmlich K. und seine
Frau ernteten groBen Beifall. Als sich
K. spater von Sandor VeBter trennte,
begab er sich nach Paris, wo er sich unter
SaintLoon, dem Choreographen des
Conservatoire, in der hoheren Tanzkunst
ausbildete. Dann unternahm er mit
feiner Frau wieder Gastreisen, wurde
Balletmeister in Brunn, kam 4830 nach
Prag, wo er die Leitung der dort mit
derBiihne verbundenen Balletschule iiber»
nahm, folgte 1832 mit seiner Gattin
einem Rufe nach Hannover und ging
4837 nach Wien. wo er mit Unterbrechung
eines halben Jahres — 4839 in Pesth
— bis an seinen Tod als Balletmeister
des Iof ephstadter Theaters thatig war.
Schon fur die Gastspielreise unter V e Bter.
4847, hatte K. ein ungarisches natio«
nales Balict: „Fabn dn ungarische Nanbel'
hunptmllnn" componirt. Dieser beifallig
auf genommenen Arbeit folgten bald meh»
lere, und zwar: „Pierrotuls Zlluillmr"; —
M r dudln FaZZbinilcr" ; eine neue I n -
scenesetzung des beliebten Balletes „Rutha.
lina die BanditlnblllQt" ; — dann das neue
Ballet «Caralla i>25 FiLcherinadchen" : —
die Pantomimen: „Die Polka vor Bericht" ',
— „Nie HanoerrllSe" ; — „Salan und Aar«
lekin"; - „Ver Ceutel im W 1 M " ' . - „Nie
— , Dub Arsenal t>rL Truirls",
viele Divertissements, neue Tanze u.
dgl . m. Man riihrnt K. 's Pantomimen
Originalitat und Frische, seinen Divertif f ementS
geschmackvolle Anordnung, Neuheit
der Figuren und Gruppirungen nach.
K. erlag im besten Mannesalter — er
war erst 42 Jahre alt — einem Leiden,
dcis er bei seinem Eifer fur die anstren«
gendeBeschaf tigung, der er fich gewidmet,
unbeachtet gelassen und, wie eS schien,
vernachlassigt hatte. Wenige Tage vor
seinem Tode trieb ihn eine unbesiegbare
Sehnsucht auf das Land. Er wurde nach
Ottakring gebracht, wo er aber bereits
drei Tage spater eine Leiche war.
Ter Zwischen« Akt (Wiener Tbean-rdlatt .
kl. Fol.) 1801. Nr. 106.
Kilian von Klarenfcls, Melchior
(Grenadier» Hauptmann , geb . zu
K i r n im Trier'schen 1760, Todesjahr
unbekannt) . Trat im Jahre 1776.
46 Jahre alt. als Cadet in die kaiserliche
Armee, wurde im Jahre 4787 Ofsicier
und in seinem Range fortriickend 1799
Hauptmann. Er hat alle Feldziige seiner
37jahrigen Dienstzeit mitgemacht und bei
mehreren Gelegenheiten sich ausgezeich.
net. Zuerst im Jahre 4789 bei Erstiirmung
Seite 414
Wurzbachll . txt
der Vorstadte von Belgrad, bei
welcher Gelegenheit er der Erste mit einer
halben Compagnie bis auf das Glacis
der Festung vorgedrungen und sich auf
diesem Puncte, von wo aus die Tran«
choen gegen den Feind eroffnet wurden,
gegen einen zehnmal starkeren Feind be»
hauptet hat. I m Jahre 4799 halte er
den Auftrag erhalten, mit 'einer Division
des Regiments Kaiser iiber das hochste
Alpengebirge, welches Graubiindteu von
der Schwei; trennt, auf Stegen, welche
sonst nur von einzelnen Gemsenjagern
erstiegen werden, iiber das von dem dor>
tigen Landvolke so genannte Martinsloch
zu marschiern ui'M von da bei Elm dem^
AiUan 262 KiiiiHschky
Feinde in den Riicken zu fallen. K. fuhrte
den Auftrag gliicklich aus, drangte den
Feind aus seiner vortheilhaf ten Stellung
und erleichterte dadurch unserer Haupt»
colonne den Angriff, welcher so glanzend
aussiel, daB bei nur unbedeutendem Ver«
luste von unserer Seite der Gegner in groBter
Unordnung und mitZurucklaf f ungvon
1100 Gefangenen bis nach GlaruS zuriickgeworf en
wurde. Ebenso umsichtig
fuhrte er dann, als durch die bestandigen
Angriffe des Feindes unser CorpS stark
gelitten, den Riickzug auf den namlichen
Stegen aus. deckte sehr geschickt unsere
vom Feinde stark bedrohte linke Flanke
und alle Hindernisse: das unwegsame
Gebirg. Ungestiim des Wetters. Mangel
an Proviant und den verfolgenden Feind
iiberwindend, erreichteer rechtzeitig Chur,
den Stiihpunct der Operationen, und
deckte unsere betrachtlichen Magazine.
Spater, als Feldmarschall Souwarow
aus der Schweiz nach Graubiindten sich
zuriickzog und zur Erleichterung seines
Riickzuges von unserer Seite mehrere
Abtheilungen abgeordnet wurden, zeich«
nete sich K. bei DisentiS gegen einen
iiberlegenen Feind so aus, daft er zur
Belohnung, obgleich der jiingste Haupt«
mann, eine Grenadier« Compagnie er«
hielt. I n den Feldziigen der Jahre 4800.
4805 und 1809 wohnte er den Hauptschlachten
bei Engen, Moskirch, Hohen»
linden, Ulm. Aspern, Wagram und
Znairn. mehreren Gefechten bei Ulm und
Regensburg als Hauptmann in dem
seiner Tapferkeit wegen gepriesenen Gre«
nadier«Bataillon Hromada bei und zeich«
nete sich iiberall durch seine Tapferkeit
aus. Fur seine Verdienste wurde K. in
den erblandischen Adelstand mit dem
Pradicate von Klarenfels erhoben.
Adelstando ' Dipl om vom 30. Juli 1814.
Tapf erkeits<Zeugnisse vom 9., !6. und
<9. Februar 1813. — Wappen. I n blauem
Felde ein schroffer Felsen, auf dessen Spitze
ein goldener Lowe steht, welcher in seiner rech»
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Wurzbachll . txt
ten Pranke einen blanken Sabel halt und in
den zwei oberen Winkeln des Schildes von
zwei goldenen Sternen begleitet ist. Auf dem
Schilde ruht ein rechtsgekehrter gekronter Tur»
nierhelm, aus dessen Krone der goldene Lowe,
wie er im Schilde erscheint, hervorsteigt . Die
H? lmoecken sind zu beiden Seiten blau, rechts
mit Gold, links mit Silber unterlegt. — Noch
ist hier des Numismatikers , des kon. standischen
Kreiscassiers in Prag, WilhelmKilian .
zu gedenken, der im Jahre 132! zu sammeln
begonnen und eine sehr werthvolle Sammlung
von 3914 Stiicken, darunter 400 der bohmi»
schen Herzoge, etwa 640 der Piemysliden ' K6«
nige, iiber 300 der Iurembur^er und Iagello»
nen, iiber 2800 Miinzen und Medaillen der
Fiirsten aus dem Hause Habsburg, gegen
600 Miinzen bohmischer Stadte, etwa 900 Fa«
milienmiinzen und Medaillen beriihmter Per«
sonen, iiber 200 Medaillen bohmischer LandeS»
patrone u. s. w. zu Stande gebracht hat.
Die Familienmiinzcn der Grafen von Sch 1 i k ,
des Grafen Albrecht W aid ste in Herzogs von
Friedland u. A. sind nahezu vollstandig.
I m September 1858 kam diese hochst werth«
voile Sammlung, die Frucht 37jahrigen emsi«
gen Sammlerf leiBes, zu Wien unter den
Hammer. Es ist dariiber ein gedruckter Kata»
log (204 S. gr. 8".) (der bei Alerander
Storch in Prag zu beziehen war) erschienen.
A Buhemia (Prager Unterhliltungsblatt , 4°.)
1838. S. 620.)
Killit zschkl) , Iosephine (Sangerin,
geb . zu Wien urn daS Jahr 1790) . Sie
ist auch unter dem Namen Schulh-Ki»
litzschki bekannt . Als Kind bereits
zeigte Iosephine groBe Anlagen fur
die Musik und zog in den Kirchen
WienS durch ihren Gesang die Aufmerk»
samkeit auf sich. DeS Kaisers Franz
dritte Gemalin Maria Ludovica
Beatrix nahm sich ihrer an, liefl
ihr den Unterricht guter Gesangslehrer
ertheilen und S a 1 i e r i selbst soil ihre
Studien geleitet haben. I n der Folge
widmete sie sich der Biihne und wurde
zuerst 1811 zu Breslau engagirt, wo?
AiMschky 2 63 Aimmel.
damals ein Verein ausgezeichneter Krafte
wirkte. Noch im namlichen Jahre gastirte
sie in Berlin und hatte dieses Gastspiel
ihr lebenslangliches Engagements an der
konigl. Oper zur Folge, welches sie jedoch
erst 4313 antrat. Das Jahr zuvor
hatte sie sich mit dem Iustizcommissar
beim Kammevgerichte Schultz verheira
thet und fiihrte seither den Namen
Schul^Killitzschky . Bis zum Jahre
1320 sang sie meistens nur Bravour»
Partien, erst als 1820 Spontini nach
Berlin kam und die Leitung der Oper
iibernahm, erkannte er vollends ihre
Bedeutenheit und wies ihr die Haupt»
Partien in den declamatorischen Opern
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Wurzbachll . txt
an. Nun entwickelte sie sich unter Spont
i n i ' S Leitung zu einer dramatischen
Sangerin von seltener GroBe. Sie wurde
eine eminente Darstellerin der weiblichen
Hauptcharaktere inSpontini ' s Opern,
fur welche sie neben alien auBeren Mitteln
groBe Lebhaftigkeit , feuriges Temperament
und Begeisterung fur die Kunst
in sich vereinte. Sie sang die J u 1 i a in
der „Vestalin", die Amazilyin „Cortez",
die Z e 1 ia und Namuna in „Nur»
mahal" (einmal sogar beide Partien zugleich) ,
Relaide und Oreane in „A1>
cidor" , Constantia in „Agnes von
Hohenstauf en" . die Statirain „01im«
pia" ' , auBerdem zahlten die Vitelliain
„Titus", die K 6 n i g i n der Nacht in
der „Zauberf lote" , die G r a f i n in „Ei>
garo", die Constanze in der „Entf iihrung" ,
A n n a in „Don Juan",
Iessonda und Eglantine in „Euryailthe"
zu ihren vorziiglichsten Leistungen.
Schon dieser RolleneycluS gibt einen
Beleg fur das kraftige Naturell, welches
sie befaB und daS sie alien iibermaBigen
Anstrengungen trotzen lieB. Ein Fachkl itiker
ihrer Zeit schrieb von ihr: „ihr eigent«
licher Beruf war das GroBartige und
Tragische; ihre Fertigkeit in Coloraturen
aller Art konnte mit Recht auBerordentlich
genannt werden, ihre Stimme hatte
sowohl in der Hohe als in der Tiefe
einen seltenen Umfang" . Wahrend ihreS
Berliner Engagements hatte sie auch in
Caffel. Frankfurt a. M. und Leipzig
gastirt. Da sie zu krankeln ansing, wurde
sie 1831 auf ihre Bitte pensionirt und
zog sich ganz von der Kunst in die Stille
der Hauslichkeit zuriick. I m Jahre 1838
lebte sie noch in Berlin.
Album des konigl. Schauspiels und der tonigl.
Oper zu Berlin unt<»r Leitung von August
Wilhelm Iffland. Karl Grafen von Briihl,
Wilhelm Grafen von Redern und Karl Theo»
dor von Kiistner. Fur die Zeit von 1796 bis
1851 (Berlin 1558, Gust. Schauer, kl. 4«.)
S. 33. - Gafiner (F. S. Dr.), Uni«
versal ' Lerikon der Tonkunst . Neue Handaus»
gabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz.
Kohler. Ler. S°.) S. 463. - Schilling (0.
vi-.), Das musikalische Europa (Speyer ls42,
F. C. Neidharo. gr. 8°.) S. 188. - Portrat.
Unterschrif t : Iosephine Schulh-Killitschky .
(Lithographie . ) Druck von W. Korn. Ber»
ttn (40. ) .
Kinmel, FideliS (Bildhauer in
Wien) . ZeitgenoB. Ueber dieses noch
jungen Kiinstlers Lebens urn stande ist dem
Herausgeber dieses Lexikons nichts Nahe«
res bekannt . Er arbeitet in Wien, wo er
vermuthlich auch die Bildhauerkunst er»
lernt hat. Seine ausgestellten Arbeiten
beurkunden ein ungewohnliches Talent.
Nur begegnet man denselben auBerst
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Wurzbachll . txt
selten. So waren im September 1838 in
der Monatsausstellung des osterreichischen
Kunstvereins eine Statuette aus Sand,
stein: „Maria iSilipkiinglliss " (160 f 1 . BV.)
und im Februar 1839 ebenda eine GypS«
statuette: „Nie h. Eligakrth" in 12 Exem«
plaren (a. 12 st . ) zu sehen.
Kataloge der Monatsausstellungen des 6ster»
reichischen Kunstvereins (Wien, C. Gerold's
Sohn.8<>.) 99. AuSstellurig (Sept . 1358) .Nr.X;
t04. Ausstellung (Februar 1859). Nr. VII.?
Aimmerling 2 64 Kinder
Himmellillg, Robert (Benedicti-
ner und Tonsetzer, geb . zu W i e n
8. December 1737. gest. zu Me Ik 5. De.
cember 1799) . Trat . 16 Jahre alt, in
daS Beneoictincrstif t zu Me Ik. wo er
1731 die Priesterweihe erhielt. Wahrend
der theologischen Studien zu Wien genoB
ec von Joseph Haydn sBd. VIII,
S. 108' s Unterricht in der Composition
und befreundete sich auf das Innigste
mit ihm. K. war ein trefflicher Tenorist
und Orgelspieler . G r a u n und PH. Em.
Bach waren seine Vorbilder, die er
unablassig studirte und an denen er seine
eigene Ausbildung vervollkommnete . I m
Jahre 176! wurde er Prafect iiber die
studirende Jugend in Melk und zugleich
RegenSchori, welches Amt er durch
4 6 Jahre mit Auszeichnung versah. Urn
die musikalische Ausbildung seiner Zog»
linge hat sick K. schone Verdienste erworben,
und die tiichtigen Musiker Cajet. A nd
r f e r , Gregor Mayer, Acdaz M u 1 -
1 e r , Manan Paradeiser, Rudolf
und Seelinger sind aus seiner Schule
hervorgegangen . K. hat auch componict,
Anfangs niedrere Trio's und Quartetten,
dann viele Messen, Vespern, Offertorien,
Salve Regina u. dgl . m. Eine Messe fur
zwei abgesonderte Chore gait allgemein
sar sein Meisterwerk. Als im Jahre 1770
MariaAntoinette , die nachmalige
ungliickliche Konigin von Frankreich, mit
ihrem Bruder dem Kaiser Joseph II.!
in Melk iibernachtete, brachte K. das!
von ihm componirte Singspiel mit Vail. ' t A
„Aeberra. die Vraut IZaacV zur Auffiihrang.
Der Kciiser und seine Schwester
zeichneten K. dafiir mit einer goldenen!
und silbernen Denkmiinze, die mitwirken«
den Stif tsgeistlichen aber mit silbernen
aus. Auch nahm der Kaiser, dem das
Singspiel sehr gefallen hatte, die Par«
titur desselben mit sich fort. Die Compof itionen
K. 's sind hie und da zerstreut;
im Musikarchive des Stiftes Melk werden
nur folgende sechs Werke K. 's aufbe.
wahrt: „ulizerere, Milnmig, in v-moll"; —
„kapule meu8, -lstimmig, in 5" (fur den Charfreitag)
— »kan' s lingus, AstimmiB, in k"
(componirt im Jahre 1768); — „Lcer
Palm, Hymne iur A Stimmen, in 6"; — „0>t>
Seite 418
b".) 3.
. 483. -
' L e r
ikon der Tonkunst .
u 1 . 3
chladeb ach. forl«
s d o r
f (Dreoden 18H8.
1,2.
596.
Johann
Wurzbachll .txt
lertarinm tur A stimmen, ft-m«ll"; — A Nr«
qnieni inr A stimmen nnl> Instrumente, Omol)".
Religiose Weihe, Melodie und reiner
Styl wird von Kennern den Compositionen
Kimmerliug ' s nachgeruhmt.
Wiener allgemeine Musikz e i i u n « . hcr<
ausgegeben von August Schinidt (Wien,
4".) I I . Jahrg. (li>42). L. 3« A . unter den
„Geschichtlichen Ruckblicken" ; — 111. Inhrg.
(18 A 3) . Nr. 13: „Beitrage zur Tonkunstler-
Geschichte Oesterreich«" . Von Alois Fuchs .
I I . Robert Kimmerling" . — G afiner (F. S.
Dr.), Univcrsal-Lrrikon der Tonkunst. Neue
Handausgabe in einrili Bandr (Stuttgart
la49. Franz Kodier. Ler.
Kienes Univrrsal
Angefangrn l.ion Qi ' . I '
gesetzt von Ed. Bern
Schafer, gr. d" . ) Vo . I
Kinder von Hriedcubcrlz ,
(Geschichtsf orscher , geb . zu Her»
mannstadt 1672. gest. ebenda A-> . April
4740) . Stammt von biirgerlichen Eltern
und widmete sich dem Studium der Theo»
logie, die er zu Witlenberg 169 ,/s hortc.
Ein ungli" lcklia ' >er Zweikampf, in welchem
er seinen Gegner g^odtet, nothigte ih?t
jedoch die Theologie aufzugeben und er
begann nun das Studium der Rechts»
Wissenschaf t . I n sein Vaterland zuriick,
gekehrt, befreundete er sich mit dem
nachmals so ungliicklichen KonigSrichter
Sachs von Harteneck. I n dessen
Haus hatte sich der Kammerdiener deo
Generaladiutanten von Acton gestiich.
tet. Sachs, dariiber in groBer Besorg»
mB . auBerte sich gegen seinen Freund,
daB er nicht wisse, was mit dem Menȣ
Ainder 265 Kinderfreund
fchen anzufangen. Kinder erwiederte:
„Todte Hunde beiBen nicht" — und der
Diener wurde heimlich ermordet und
begraben. Das Verbrechen wurde ent«
deckt . SachS und sein Rath geber K in>
der zum Tode verurtheilt. Schon war
daS Haupt Sachs ' unter dem Beile
deS Henkers gefallen und nun sollte
Kinder gekopft werden, aber die Fiir»
bitte einer Wochnerin, die einen FuBfall
vor dem commandirenden Generalen Rab
u t i n gethan, rettete ihm das Leben.
Kinder ' s weiteres Leben tilgte die Er»
innerung an dieses ungliickliche EreigniB
und gewann ihm immer mehr das Zutrauen
des Fiirsten und seiner Mitbiirger.
Wahrend seiner Anwesenheit in Wien
erhielt er am 4. Janner 4734 die
Stuhlrichterwiiroe und am 12. Octo«
ber 1739 wurde er von seinen Mit.
biirgern zum Provinzial» Biirgermeister
von Heimannstadt gewahlt, fur seine
Verdienste urn Staat und Gemeinde
wurde er und sein Haus von Kaiser
K a r 1 VI . in den Adelstand mit dein
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Wurzbachll . txt
Eradicate von Friedenberg erhoben.
Die MuBe seines Amtes widmete er zu
historischen Forschungen, welche aber
sammtlich Handschrift geblieben sind.
Gedruckt erschienen ist seine poetische
Reisebeschreibung unter dem Titel: „- A o-
1693, 8".) . Seine ungedruckten
Werke sind: „Ds Oomitidus
, OellNQnig et
in 8^6016 vero 6t ex
: as 0ri A 5n6 olucio et
iu A lans A IvaniH oum dievissima
eornnaOM vitiiy et BLZtorum
Histori» oum eorum ioonibug"; —
„ Oenturia Npigi-amiuHtuiu proiQisouoruin" ;
— A Ds oauLis ol) 8< : urit» . ti3
1 l'i-2QS) 'lvHQ12"; -
I ' rinoipuni
1338"; - „Ni3tol2A Oibinionsis ad
: 86U drsvis bt
aesoriptio "ationis 82x0-
A to." ; - „I A Sli»
FI08H ' s 2tioni8 Iaxonicak in i ' ruNL A Ivanig .
MxtZ. suwn or6in6in et <ii-
V6i3itat61n actorum" . Wo sich diese
Schriften befinden, gibt S e i v e r t nicht
an. Kinder starb im Alter von 67
Jahren .
S e i v e r t (Johann) , Nachrichten von den Sie«
oenburgischen Gelehrten und ihren Schriften
(PreBburg !785, Weber und Korabinsky, 8«.)
S. 218.
Kindelf reund, Karlloseph ( S c h r i f t .
steller, geb . in B 6 h m e n 1793) .
Beschaftigte sich friihzeitig mit der Musik
und ein Schiiler des tiichtigen Toma»
schek, verlegte er sich in Prag auf den
Unterricht im Clavierspiel . Eine gute
Lehrmethode, mittelst wclcder er Kinder
von 7—8 Jahren fahig machte, schwierigere
Kompositionen — es kann hier
nur von technischer Fertigkeit die Rede
sein — vorzutragen, machte ihn bald
als Lehrer gesucht. Auch veranstaltete er
zum Besten der leidenden Menschheit
offentliche Concerte und erzielte damit
gilnstige Erfolge. Aber die Musik geniigte
K. nicht, auch auf literanschem Gebiete
suchte er — wenngleich weniger glijcklich
— Lorbern zu pfliicken. Anfanglich trat
er als Korrespondent iiber Theater und
Musik in der Baue rle ' f cl>en „Thea>^
Kinderfreund 266 Kindermann
ter-Zeitung" auf und sind seine Mittheilungen
in derselben mit der Chiffre
— /— , in spateren Jahren mit dem gan»
zen Namen unterzeichnet . I n der Folge
betrat er daS padagogische, kalendarische,
historische — dieses in eigenthumlicher
Weise — und journalistische Gebiet . So
lieB er erscheinen: «Thalia's und Gnterpe'«
Klagen. Nebst uermizchten GpiZaden iiber Man»
chez ans unserer Krit" (Wien 1860, Leop.
Grund, 80.); — „Interessantes Porttulia"
Seite 420
Wurzbachll . txt
(Wienl854, Sommer) , einelugendschnf t :
— „ Merkwiirdiger (Btgchicht zklllender des Konigreichs
Ungarn nnd Fiirsten thums Siebenburgen
uam Ichre 1600— 269K, muhrlull del turkischen
(Wien 4854, Grund) ; - „Nas
h z Ossierh' 1 " M i m 1860. kl. 8«.)
A vergleiche das Nahere dariiber in den
Quelles. Seit dem Jahre 4838 oder
1839 redigirt K. die Zeitschrift: „Oesterreichische
Signale fur Theater, Kunst u.
f. w.", welche in Wien (gedruckt bei
Leop. Sommer, 4".) wochentlich einmal
erscheint .
Oesterreichische Nati ona 1 - Enc yklopa'
die, herausg. von G r a f f e r und Czikann
(Wien !833. 8<>.) Bd. I I I , S . i96. - Wurz .
bach von Tannenberg (Const.), Bibliogra«
phisch ' statistische Uebersicht der Literatur des
osterreichischen KaiserstaateS (Wien. Staats«
druckerri, gr. 8«.) I I . Bericht («834) . S. 145.
Marg. 4313; S. 229, Marg. 6993. - Hier
wird auch die in seinen „Ocsterreichischen Si«
gnalen" 1860. Nr. 34. gegebene Erklarung,
welcher zufolge Herr Kinderfreundzu der
von ihm herausgegebenen Schrift „Das Fiir»
stenhaus Eflterhiizy" „meine reichhaltigen Ge»
schichroquellen beniitzt zu haben" vorgibt, da«
hin berichtigt, daB ich Herrn K. nicht kenne,
ihm niemals meine Geschichtsquellen zu be»
nijtzen gegeben, sondern dafl derselbe einfach
den Artikel EBterhazy aus dem vierten
Vande meines Lexikons . S . 89—108, wortlich
abgeschrieben und als selbststandige Broschure
drucken lassen, die Quelle verschwiegen und sei«
nen Namen als Autor vorangestellt habe . Wie
man ein solches Verfahren heiflt, wird lever
leicht beantworten konnen.
Kindermann, Dominik ( M a 1 e r , geb .
zu Schlucken au in Bohmen 1746,
Todesjahr unbekannt) . Von seinen El«
tern zum Gewerbef tande bestimmt, drang
er auS Liebe zur Kunst mit vielen Bitten
durch, zu einem Vergolder in die Lehre
gegeben zu werden. Er hatte namlich bei
einem solchen in Bohmisch-Kamnit z Ge>
maldeund andere malerische Gegenstande
gesehen, und war der Meinung, dort
auch das Malen erlernen zu konnen. Er
kam also dahin, wurde aber bald ent>
tauscht. Nachdem er sich endlich drei
Jahre mit Vergolden und Farbenreiben
abgemiiht, begab er sich nach Prag, wo
sein Onkel Klein die Bildhauerkunst
ausiibte. Dieser nahm sich seiner <m und
von dem beriihmten Iesuitenbruder und
Maler Rab erhielt er die erste Anleitung
im Zeichnen, in der FcirbenkenntniB und
im Oelmalen. Nach ein paar Jahren
ging er nach Wien und trat dort bei
einem Maler in Dienste, selbst auch bil»
dete er sich fleiflig, besuchte die Akademie
der bildenden Kijnste, lernte den tiichtigen
Maler Franz B a 1 k o Md. I, S. 433' s >
kennen der ihm mit Rath und That an
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die Hand ging und zog, als er in der
Graf Harrach ' schen Gallerie Gemalde
copirte, die Aufmerksamkeit des Grafen
auf sich, der ihn in den Stand setzte, zu
seiner ferneren Ausbildung nach Rom
zu reisen. I m Jahre 1769 trat er die
Reise an. In Rom durch den Grafen
H a r r ach an den Monsignor Crivelli
empfohlen, fand er an demselben einen
freundlichen Vermittler in seinem Kunststreben,
studirte fleiflig die Meisterwerke
der Kunst, besuchte die Akademie San
Luca und machte Bekanntschaft mit ver»
'chiedenen Kiinstlern. Unter Anleitung
der MalerS Mengs vollendete er ein
Altargemalde, den „H. Piug", welches
allgemeinen Beifall erntete. Nach einem?
Kindern? UNii 2 67 Aindermann
sechs jahrigen Aufenthalte in Rom ging
er nach Neapel, wo er die herculanischen
Kunstschahe studirte und steiBig nachbildete;
er verweilte in Neapel, bis ihn
Graf Harr ach nach Wien zuriickberief .
Daselbst malte er nun Portrate, Histo«
rien. Altarbilder u. dgl . m. I m Jahre
4799 lebte K. noch in Wien, scheint
jedoch der brieflichen Mittheilung deS
Prager Normalschuldirectors Parzizek
zu Folge, „daB es Schade sei. daB diesem
Kunstler jenes bessere Geschick bisher
<1?99) nicht so zu Theil wurde, wie er
«s in Ansehung seines Talentes sowohl
als seines FleiBes allerdings verdient
hatte", mehr den Dornen» als den Rosen«
pfad der Kunst gewandelt zu sein. Von
seinen Arbeiten sind bekannt, die Altar-
bilder : „Nie Marter des h. Alluren;", fur
die Pfarrkirche zu Starkenbach in Boh.
men; — „Versterbende Joseph" und„<5hri5ti
Geburt", beide fur die Kircbe zu Ehren»
berg in Bohmen; — „Zir Gnthllnptvng
Jakobi". fur die Pfarrkirche zu Bohmisch.
Kamuitz-, — „Zer Martert" der Apostel
Simon und Zndll5". fur die Kathedralkirche
zu Schaw?:ik in der Zips; — das Histo«
rienbild: „Nie Teberlnhrt dr3 Nenells mit
drr Stilln ubn utn Sti;i" , fur die land»
standische Bildergallerle in Prag. Von
seinen zahlreichen Portraten seiett ge>
nannt : „Grat Harrnch", in LebensgroBe,
welches auf die grafliche Herrschaft Na«
wiest in Mahren kam', — „Kaiser TenpM
II.". gemalt 1792 fur die Strahower
Abtei in Prag. Nagler schreibt von
seinen Bildern, daB sie „der sanften
Farbung wegen und durch die Wahrheit
der Carnation der weiblichen Gestalten"
gef ielen .
D 1 a b a cz (Gottf riedJohann) . Allgemeines histo»
risches Kunstler<3erikon fur Vohmen und zum
Theile auch fur Mahren und Schlesien (Prag
1815. Gottl. Haase. 4".) Bd. I I , Sp . 58. -
Meusel ( I . G ) , Teutsches Kunstler>3erikon
(Lemgo 1803, 80.) Zweite Aufl. Bd. I , S. 46ft.
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— Schmidl (Adolph Dr.). Oesterreichische
Blatter fur Literatur und Kunst (Wien, 4«».)
I . Jahrg. (1844). 4. Quartal. Nr. 76, S . 008.
in dem Aufsatze: „Kunstschat ze aus dem Ge»
' biete der Malerei". — Nagl er (G. K. I>r.),
Neues allgemeines Kiinstler ' Lexikon (Miinchen
1833, Fleischmann. 8«.) Bd. V i 1 , S. 20. -
Die Kiinstler aller Zeiten und Volker. Be«
gonnen von Prof. Fr. M u 1 1 e r , fortges. von
Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart is56,
Ebner u. Seudert, «r. 8".) Bd. I I , S. 485. -
Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum
im osterreichischen Kaiserstaate (Wien 1836,
Fr. Beck, gr. 8".) S. 369 snach diesem geb .
1743 und lebte noch 1 8 1 < ) . - Meyer ( I . )
Das groBe Conversations«Lerikon fur die ge<
bildeten Stande (Hildbur^halisen, Bibliogr.
Institut, gr ««.) Bd. XVII, S, N69, Nr. 5.
Kindermann, Joseph Karl (Geound
Chartograph, geb. za Scham«
b eck bei Ofen in Ungarn 4. Mar,; 1744,
gest. zu W i e n 16. October 1801) .
Sohn eines Graf Zichy'schen, nicht wie
es im ungarischen Plutarch heiBt, graflich
Silscho ' schen Guterinspectors ; d») r Vater
bestimmte ihn fur das Studium der
Arzneiwif senschaf t , schickte ihn auS diesem
Anlasse nach beendeter Philosophie nach
ien, wo er auch unter Erantz A Vd. Ill,
S. 23^ den medicinischen Studien, aber
ohne Freude und inneren Beruf, oblag.
Hingegen trieb er mit Vorliebe Mathe»
matik und was mit dieser Wissenschaft
in einigem Zusammenhange steht. Seine
an den Vater gerichteten Vorstellungen
und Bitten, ihm zu gestatten, das medi«
cinifche Studium aufzugeben, blieben
nicht nur erfolglos, sondern waren von
Drohungen begleitet, welche den RiB
zwischen Vater und Sohn. der auch nur
zu bald erfolgte, vollendeten. Von einer
'eit Jahren wachsenden Sehnsucht, in die
weite Welt zu gehen, gefoltert, durch
deS Vaters unbeugsame Harte nochent«
schiedener gemacht, folgte er seinem
dunklen Drange, und sagte 1768 dem^
Kindermann 2 68 Kindermann
Vaterlande Lebewohl. Ueber Prag. Dres«
den und Berlin ging er nach Hamburg,
schiffte sich dort nach Holland ein, wo er,
von einem Agenten der hollandisch-of t«
indischen Compagnie iiberredet, in die
Dienste derselben trat und nach dem Vor«
gebirge der guten Hoffnung, seinem zu«
kiinftigen Bestimmungsorte, absegelte.
I n der Capstadt angelangt, schaffte er
sich durch seine Kenntnisse. seinen FleiB
und seine groBe Verwendbarkeit bald
eine sehr angenehme Stellung. Der Vice,
gouveneur Hemy, in dessen Diensten
K. die Secretariatsgeschaf te versah, gewann
den intelligenten Mann alsbald
lieb' naturhistorische Forschungen und
Studien, in welche sich K. vertiefte,
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Wurzbachll . txt
brachten ihn in Verbindungen mit Man
nern wie B u f f o n , fur den K. im
Sammeln von Naturalien, besonders
von auslandischen Vogeln, eine unge
wohnliche Riihrigkeit entwickelte. Auch
hatte mittlerweile die Aussohnung zwi
ichen Vater und Sohn stattgef unden und
durch einen fleiBigen Briefwechsel mit
seinem wiedergewonnenen Vater unter«
hielt K. die Verbindung mit seiner fernen
Heimat. Wiftbegierde und Reiseluft ver»
anlaBten ihn. die Capstadt zu verlassen
und sine Reise nach Ceylon zu unter«
nehmen. Abcr das Klima Oftindiens
sagte ihm so wenig zu, daB er schon nach
einigen Wochen zuriickkehren mufite. Auf
der Riickfahi t, schwer leidend, fast dem
Tode nahe, war er alien Rohheiten eines
Schif f svolkes ausgesetzt, das nur seinen
Tod erwartete, urn sich in seine Habschaft
zu theilen. Dieser Umstand ging K. so
sehr zu Herzen, daB er endlich den Wiin»
schen. die in jedem Briefe aus seiner
Heimat immer dringender ausgesprochen
wutden. nachgab, sein VerhaltniB mit
der Compagnie loste und sich nach
Europa einschiffte. Nach 6jahriger Ab«
Wesenheit betrat er im Jahre 4774 in
Holland wieder europaischen Boden. Auf
der Fahrt nach Europa erhielt er Nach.
richt, daB sein Vater indessen aus Ungarn
nach Steiermark iibersiedelt sei und
schwer krank darnieder liege. K. beeilte
sich was er konnte, urn Iudenburg, wo
jetzt sein Vater wohnte, zu erreichen,
aber als er ankam, fand er ihn bereits
nicht mehr am Leben. Nach seiner Ruck '
kehr liefi sich K. in Steiermark nieder,
lebte mehrere Jahre auf dem Lande, mit
der landwirthschaf tlichen Pflege der von
seinem Vater ererbten Liegenschaf ten und
mit literarischen Arbeiten, vornehmlich
geographischen Inhalts, welche zunachst
sein zweites Vaterland die Steiermark
betreffen, beschaftigt. Diese letzteren erwarben
ihm zu seiner Zeit einen geach»
teten Namen in der wissenschaf tlichen
Welt. Spater iibersiedelte er nach Gratz.
und folgte zuletzt einem Rufe nach Wien»
wo er auch im Alter von 56 Jahren
starb. Seine Schriften sind: „Motorische?
und grogrllphiLchrr Zbriss dr5 UerzugthUVil,
Steiermark" (Gratz 4778, 8".); - „Her
HteiermiirKiLche ValkZf rennd" . 4 Bande (ebd.
1787 u. f.. 8«.). eine Volksschrif t . die
viel zur Veredlung und gesunden Auf»
klarung des gemeinen Mannes im Steier«
lande beitrug; — „Beitrage znr Vaterland«-
knnde lnr Iimrrostrrreichz Bewohner" . 2Bdchn.
(Gratz 1790. 8".); - „GellgrllsilMchrz
Handbuch urn Frankreich" (Gratz 179i. 8 " . ) ;
— „VaULtunoigr Zlnmisnny iiaZ Schach»pitl
. . . zn erlernen" (Gratz 1793. 2. Aufl.
ebd. 1801, 3. Allfl. ebd. 4819. 8".)' -
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Aeperturiniii der zrrirrmarkiZchen Geschichte,
Geographie. . . " (Gratz 1799, 8".). I m
Jahre 1801 begann er die Herausgabe
seines „Vaterlandischen Kalenders der
Steiermarker " , dem aber nur noch ein
zweiter Jahrgang fur 1802 folgte. Die
Fortsetzung dieses guten Kalenders unter«?
Aindermann 269 Aindermann
brach sein mittlerweile erf olgterTod. Auch
ubernahm er im Jahre 4787 die Redaction
der Gratzer Zeitung, welche er in
einer bewegten Zeit durch 13 Jahre bis
1800 fiihrte. Auch in der Chartographie
hat K. fur seine Zeit Verdienstliches
geleistet und ist hier zu erwahnen sein
Kartenwerk: „Nie Provinz 3nnirii5terreich
uller die Hrrzllgihiimer Steqermark, UiirnthtN
untl Urain, die Grafschaften Gar; und BrMlcka
unk ollg ilrutzche inneriizterreichioche Marale
u. s. m." (Gratz 1789-t 737), 12 Kar.
ten, und zwar eine Ueberfichts« und
11 Kreiskarten (1:236.000 Oder 1:1--
3553-33 W. Klftr.); in die Karte sind
auch einige StraBen eingezeichnet , Ge<
nvpe und Schrift sind deutlich, das
Terrain izdoch ohne alien Zusammen«
hang. Als er im Jahre 1801 dem Rufe
einer mit betrachtlichen Fonds in Wien
in ' s Leben gerufenen neuen Kunsthand'
lung des sogenannten „Kunst» und Indu«
striebureaus " in die Residenz folgte,
begann unter seiner Direction die her»
ausgabe eines „Oesterreichischen Ratio»
nalatlas" , von dem auch bereits sechs
Karten mit beigefiigten statistischen Ta» i
bellen erschienen sind, aber auch diesem
Werke entriB ihn der Tod. Als Frucht
langjahrigen Studiums und sorgfaltiger
Berechnungen, welche eine ganz neue
Projection deS Planisphars zum Zwecke
hatten, verof f entlichte er noch die Schrift:
,Ginsig mogliche richtige Varstellnug der Kugellarmigen
Merkliche des Grlllllllles ant einrr
ebenen Flache", von welcher der beriihmte
Astronom TrieSnecker den gewichtigen
Ausspruch that, „daB nichts AehnlicheS,
nichts so Vollstandiges in dieser Art
bestehe, und daB sie ihrem Titel voll«
kommen entspreche". SchlieBlich sei noch
bemerkt, daB der im Jahre 1799 auf
Veranlassung deS Gouverneurs von Stei»
5rmark Philipp Grafen WelSperg auf
dem Gratzer SchloBberge zur richtigen
KenntniB deS wahren Mittags errichtete
Meridian von Kindermann aufgestellt
worden .
A n n a 1 e n der Literatur und Kunst in dem 6ster»
reichischen Kaiserthume (Wien, 4«.) Jahrgang
1802. Intelligenzblatt Nr. 1, S p . 8; Jahrg.
1309. Intelligenzblatt J u 1 i . Sp . 19. - Ku<
nitsch (Michael), Biographien merkwurdiger
Manner der osterreichischen Monarchie (Vratz
1305. Tanzer, kl. 8".) Bdchn. I I I , S. 75. -
Ungarischer Plutarch oder Nachrichten
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von dem Leben merkwiirdiger Personen des
Konigreichs Ungarn und der dazu gehorigen
Provinzen. Au6 authentischen Quellen ge<
schopft . . . von Carl Vincenz Kolesy und
Jakob Melzer (Pesth !816. Ios. Eggenberger,
8<>.) Bd. III,S.l?3.-Baur (Samuel) .
Allgemeines historisch-biographisch ' literarisches
Handworterbuch aller merkwiirdigen Personen,
die in dem ersten Iahrzehend des neunzehnten
Jahrhunderts gestorben sind (Ulm ItilS. Stet«
t i n i , gr. 8°.) Bd. I , Sp . 723. - Allgemeine
(Ienaische) Literatur-Zeitung
18 1, Intelligenzblatt Nr. 223. - Allge.
meine geographische Cphemeriden,
Jahrg. 1803, Aprilheft. S. 477. - Portrat.
Auf dem Titelblatte deS von Joseph Marr
Freiherrn von Liechtenstern herausgegeben
nen „Archivs fur Geographie und Statistik,
ihre Hilf swissenschaf ten und Literatur (Wien,
s".) Jahrgang 1801, befindet sich Kindermann's
von I . Kiihn gestochene Silhouette.
Andermann Ritter von Schulstein,
Ferdinand (Bischof von Leitmeritz,
Schulmann, geb . zuKonigSwalde
in Bohmen 27. September 1741, gest. zu
Leitmeritz 23. Mai 1801). Beendete
die Gymnasial- und philosophischen Stu«
dien zu Prag. wo er auch die Theologie
horte und daraus die Doctorwurde er«
warb. Nun trat er in die Seelsorge,
wurde Pfarrer auf der graflich Bucquoischen
Herrschaft Kaplih und spater von
dem Prager erzbischof lichen Consiftorium
zum Dechant ernannt. I m Jahre 1782
wurde er, nachdem er schon im Jahre
1777 den Ritterstand mit dem Pradicat»:^
Kindermann 270 Aindermann
Schulstein und daS bohmische Incolat
erhalten hatte. Propst auf demWyffehrad
in Prag, und im Jahre 1790 Bischof von
Koniggratz. Eilf Jahre bekleidete er die
bischofliche Wiirde und starb, 60 Jahre
alt. K. hat sich urn das osterreichische
Schulwesen schone Verdienste erworben.
Bevor er noch in die Seelforge trat und
Pfarrer von Kavlitz wurde, hatte er aus
eigenem Antriebe Reisen unternommen,
eigens zu dem Zwecke, urn sich iiber das
Schulwesen in fremden Staaten zu unter»
richten, und was er als neu und zweck
maflig erkannte, in seinem Vaterlande
anzuwenden. So errichtete er denn in
seiner Pfarre Kaplih auf eigene Kosten
eine Schule, in welcher er nach seinen auS»
warts gewonnenen Erfahrungen zu einer
Zeit lehrte, als durch Epidemie, Hunger>
jahre, allgemeinen Nothstand und selbst
durch personliche Verfolgung von Seite
deS PragerErzbischof s , der ihm als einem
, Neuerer abhold war, seinen Bemuhungen
nicht geringe Hindernisse in den Weg ge
legt wurden. Bald erlangte die Kaplitzer
Schule einen Nuf in weiteren Kreisen und
wurde die allgemeine Aufmerksamkeit auf
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diese Lehranstalt noch mehr gerichtet, als
im Jahre 1774 die „Nachricht von der
Schule zu Kaplitz" (Prag i?74. 8".) im
Drucke erschien. Kindermann wurde
nun nach Wien berufen, auch wurde
angeotdnet, daB zur Einfuhrung der
verbesserten Unterrichtsmethode in Galizien,
die Lehramtscandidaten auS
Lemberg nach Kaplih gesendet wurden.
Wahrend seines Aufenthaltes in Wien
betheiligte sich K. an der Ausarbeitung
der neuen Normalschulbucher . Bei
seiner Rijckkehr nach Bohmen ernannte
ihn die Kaiserin zum Schulrathe und
Oberaufseher deS deutschen und boh»
mischen Schulwesens in Bohmen. Auch
an der Errichtung der Prager Normal schule
hatte K. wesentlichen Antheil, und
damals erschien seine bei Einweihung der
Schule gehaltene „Rede von dem Ein»
stufse der niederen Schulen auf Lehr.,
Nahr-und Wehrstand" (Prag 1776. 8".).
Die Erhebung in den Ritterstand und die
Verleihung des bohmischen IncolateS erfolgten
zwar in Anerkennung der vielen
Verdienste Kindermann ' s , jedoch
mehr aus Formgrunden, weil bei Verlei.
hung der Dechantei an der Collegiatkirche
und komgl . Landescapelle auf dem Pra.
ger Schloffe das Incolat und der Ritter,
stand erforderlich sind.
Alle Quellen.de Luca ausgenommen, welcher
das bestimmte Geburtsdatum 27. September
474t und den Geburtsort Konigswalde angibt,
bezeichnen Schluckenau als K.'s Geburts,
ort und 1?42 als dessen Geburtsjahr. — R i t .
terstands-Diplom und Verleihung des
bohmischen Incolates vom <8. April 1777. —
(Becker's) Natio nal.Zeitung. Jahrg.
1801, Stuck 3 1.— (De Luca) Das gelehrte
Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghe»
len'sche Schriften, 8».) i . Bandes 1 . Stuck.
S. 253. — Baur (Samuel) . Allgemeines
histolisch' biographisch ' literarisches Handworterbuch
aller merkwiirdigen Personrn, die in dem
ersten Iahrzehend deS neunzehnten Iahrhun»
derts gestorben sind (Ulm 18 16. Stettim,
gr. 8o.) Bd. I , Sp . ?24. - Meyer <I.),
Das groBe Convecsations«L?rikon fur die ge»
bildeten Stande (Hildburghausen, Bibliogr.
Institut, gr. 8°.) Vd. XVII, S. tl68, Nr. 2.
— Meusel (Johann Georg) , Das gelehrte
Teutschland (Lemgo 1?83, Meyer, 8°) Vierte
Ausgabe, Bd. I I , S. 280. und I . Nachtrag.
S. 33«. — Oesterreich ische Bieder»
manns ' Chronik . Ein Gegen stuck zum Fan<
tasten» und Prediger ' Almanach (FreiheitLburg
(Akademie in Linz' 1 l?sa, 50.) 1. (und linziger)
Theil. S. 1 1 3 . - Dlabacz (Gottfr. Job.),
Allgemeines historisches Kunsller«Lerikon fur
Vohmrn u. f. w . (Prag 1815. Haase, kl. 4°.)
Bo. I I , Sp . 60 snennt ihn unrichtig von
Schulen stein und laBt ihn am 24. Mai
t801 gestorben sein. — Wappen. Ein durch
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die Mitte von einem blauen Bande quer»
getheilter Schild. I m ober»'» filbrtmn Felde
auf griinem Grunde ein rechtsgestellter , links»
sehender lichtbrauner Specht, der auf dem^
Kiniger 271 Kininger
linken FuBe steht, mit dem rechten aber ein
offenes Buch halt, worauf die Worte: „Re
lukTiatrk 8eonn<luni nolwam" geschrieben
stehen. I m unteren goldenen Felde stehen ge»
geneinander gekehrt zwei rothe Lowen mit aus«
geschlagenen Zungen, iiber sich gewundenen
Doppelschwanzen, mit ihren Vorderpranken
einen Grundstein haltend. Auf dem Schildi
ruhen zwei zueinander gekehrte gekronte Tur»
nierhelme. Auf der Krone des rechten Helms
steht ein goldgekronter, rechtssehender einfache
schwarzer Adler mit offenem Schnabel, aus«
gestreckter Zunge, von sich gestreckten Krallen
auf der Brust die Anf angsbuchstaben kl. I'.,
das A iiber dem Einbuge des 51 (A) wei,
send. Auf der Krone des linken Helms stehen
drei wallende Strauftenf edern, die mittler«
blaue zwischen der rechten goldenen und linken
silbernen. Die Helmdecken sind rechts blau
mit Silber, links roth mit Gold unterlegt.
Kiniger, Veith (Bildhauer, ge
biirtig auS dem Pufterthale Tirols,
lebte in der zweiten Halfte des 18. Iahr>
Hunderts) . Er erscheint auch als Veith
Koniger und bei Tsch ischka als K i
n i n g er. Die Bildhauerkunst erlernte er
unter Professor Schletterin Wien. wo
er sich auch mit seinem LandSmann und
Kunstgenossen Iof. Anton Nenn innig
befreundete. I m Jahre 1769 wurde er
als Mitglied in die Wiener Akademie der
bildenden Kiinste aufgenommen. Spater
lieB er in Gratz sich nieder, wurde aber
von der Kaiserin Maria Theresia
nach Wien berufen, wo er fur den Hof«
garten in Schonbrunn die Statuen aus
weiBem tiroler Marmor meiBelte. DaS
tirolische Kiinstler . Lexikon nennt ihn wie»
derholt einen der „gr6Bten Bildhauer
seiner Zeit " .
TirolischesKunstler<Lerikon oder kurze
Lebensbeschreibung jener Kiinstler, welche ge»
borne Tiroler waren u. s. w. (Innsbruck 1830,
Felician Rauch. 3°.) S. 120. - Tschischka
(Franz), Kunst und Alterthum in dem 6ster«
reichischen Kaiserstaate (Wien 1336, Fr. Beck,
gr. 8».) S. 3 69.
Killinger, Vincenz Georg (Kupf ersiecher ,
geb . zu Regensbiirg 1767,
gest. zu Wien im Jahre 1831) . Kam.
11 Jahre alt, nach Wien und fand, 44
Jahre alt, Aufnahme in der kais. Akademie
der bildenden Kiinste. Dort bildete
er sich anfanglich unter Schmutzer'S
Leitung. Als aber im Jahre 1786 die
Schabekunf tschule . welcher der aus England
zuriickgekehrte John I a c o b a
sBd. X, S. 19 A als Professor vorstand,
errichtet wurde, trat er als Stipendist in
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Wurzbachll . txt
dieselbe. Bald that sich K. durch seine
Arbeiten hervor. Der damalige Director
der vereinigten Akademie Maler Fuger
"Bd. V, S. 1 A wurde auf ihn auf»
merksam und stand dem jungen Kiinstler
bald so mit Rath und That zur Seite,
daB Kininger sein ganzes Leben hin«
durch das Andenken seines Wohlthaters,
wie er Fug er stets nannte, in hohen
Ehren behielt; denn arm und elternlos
war K. nach Wien gekommen, auf ein
kleines Einkommen beschrankt, welches
kaum geniigte, die einfachsten Bedurfnisse
zu decken, fand er an F u g er den uner«
miideten Freund und Wohlthater, der ihm
Arbeiten verschaffte und nicht selten die
Kosten fur dieselben bezahlte. Allmalig
mehrten sich die Bestellungen; durch viele
vornehme Personen, deren Portrate K.
geschabt, wurde er in weiteren Kreisen
bekannt und K. 's Lage besserte sich zu«
'ehends. Im Jahre 1790 trat er aus der
Schabekunstschule und dem Stipendium
und arbeitete selbstftandig. Die Schonheit
seiner Blatter verschaffte ihm Gonner,
welche nicht unbedeutende Bestellungen
bei dem strebsamen Kiinstler machten.
Besonders mehrte sich die Beschaf tigung,
als 1801 in Wien das Kunst, und Industrie-
Comptoir mit bedeutenden Fonds
gebildet und K. mit der Ausfiihrung meh»
rerer groBer Blatter, wie „Virginia",
„Sokrates" , „Coriolan", „Alceste".
„Achill" u. s. w. betraut wurde. Als^
Aininger 272 Kininger
aber diese Anstalt nach leider nur kurzem
Bestande sich aufloste, kehrte K. zum
Portrat zuriick. Spater wurde er zum
Professor der Schabekunst in der kaiserl.
Akademie und zum akademischen Rathe
ernannt. I n spateren Jahren versuchte
sich K. in der Lithographie und vollendete
auch darin zwar nur wenige aber gelun«
geneArbeiten . DieZahlvon Kininger ' S
Blattern ist sehr groB, leider war eS mir
nicht moglich, die ganze Folge derselben
zusammenzustellen . Seine vorzuglichsten
grofieren Blatter — mit AusschluB der
Portrate, welche weiter unten folgen —
sind: „Gin alter Mannzkapk", nach Ru«
bens, erster Versuch; — ,Ner van dem
Smrn angefallene Giger", nach R u t h a r d
(gr. Qu . F o 1 . j ; — „Wlemlln nnd Nanris".
nach vanHock geschabt, das Blatt wurde
aber nicht von K., sondern erst von Wrenk
vollendet: — „Ariadnc", nach Grassi,
ist unvollendet geblieben; — „Maria mit
dem Kinde", nach Abel;— „Achill bei der
seiche dea Patraklns" (Roy. Fol.. kostete
beim Erscheinen 48 Thlr.); — „Her Gab
oer Virginia" (Qu. Imp. Fol.); — „sakrates
n°r seinen Richtern", Gegenstiick zu
dem Vorigen; — „Oarmlan nnd Vetnria";
die let ztgenannten vier Blatter, sammtlich
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nach Fug er, gehoren zusammen; von
dem letzten gibt eS vier Abdriicke : Vor
dem gereinigten Nnterrande; vor den
Veranderungen in einigen Kopfen; mit
diesen Veranderungen; und vor aller
Schrift; — ,Meste", nach Angelica
Kauffmann;— , 3er erste Schiffer", nach
Fug er; — „Nie heilige Familie", nach
Battoni;— „Zer jnm Grnnkr rauchende
Naner", nach Rikaert;— „Hie Rtickkehr
bt« Kaisers , 1 6N" , nach F u g e r ' s grofiem
allegorischen Bilde; — ,Hir Grmartnng
(I'zlkllk)", nach F u g e r ; — ,3ie Granzuguratilln" ,
nach Raphael , ein schdnes gro.
BeS Blatt inSchwarzkunft (10 Thlr.); -
von seinen Portraten sind zu nennen:
.Raizer 3 ) ellsillld" , nach Pilatti;— ,Vie
Kai5erin", nach Kreuzinger;— A
Aarqnin"; — „Graf lbsernitschem" ; — „D
GMnMerrneldt"; — „Graf Fries"; — „
HallNizl". dieses Blatt blieb unvollendet;
— „Orzhering Ferdinand"; — „Freiherr I .
uan Vorn", diese sieben nach Fug er; —
„GeargOrakMnis j rch" ; — „ Furst Nanrakin",
beide nach L a m p i ; — „Orat Hahenmarth;
— „Naron Natorp", beide nach Abel ' —
„Freiherr nan ZlrnLteiu", nach G u e r i n ; —
„General Vondan", nach Caspar;—
„Furst Anersperg", nach Salomon;—
„Maler Huadal", nach Quadal ' S eigenem
BildniB; — "General Nnchlleuden" , nach
Barbini ' S Zeichnung; — „Fiirzt Gsterh
»zu, " , nachlsabey; — „General Ferraris",
nach Daffinger;— „General. Ozrrnitschew
zu Pferde", nach einer Zeichnung
von 3et r 6 n n e ; — „Julie GruBn Hichl,*,
nach S a 1 e S ; — „Staatsrath Ztifft", nach
3etronne;— „MalerFager" ; — „General
Namenzkq", nach einemMiniaturbilde; —
„Generalstein" . Von Kininger ' SLitho<
graphien sind bekannt ein Heft mit
vier Blattern, auf jedem ein Studien«
kopf; ein Heft mit sechs allegorischen
Medaillons, diese wie die vorigen nach
F u g e r ; — „Nie nar der staffelet sitzende
Name mit zwei Rindern"; — „Her Tantenspielende
Naner", nach Teniers;— eine
„Alllldgchllf t mit Pferd und Gsel", nach Du«
j a r d i n ; — ,3ie s ' angende Tigerin", nach
R u b e n S ; — „Der stririzche Gemslilgrr",
nach L o d e r ; und von 12 Scenen zu
Oberon, die er selbst gezeichnet, fiihrte er
nur die erste auf Stein aus . Von seinen
Schiilern sei der noch lebende Christian
Mayer genannt, der seinem Meister
und Lehrer Ehre macht .
Erscheint hie und da mit der Schreibart K ie«
ninger, auch alsKieminger und K i n n i w
ger; auch wird er in einigen Werken statt^
Kink 273 Kink
Georg Vincenz. wie leine Taufnamen waren,
Johann Vincenz genannt. — (Hormayr's)
Archiv fur Geographie, Historie, Staats«
und Kriegskunst (Wien, 4".) XIV. Jahrgang
Seite 430
Wurzbachll . txt
(1823) . S. !5. — Faust. Polygraphische
Zeitschrift, herausg. von M. Auer (Wien,
gr. 40.) Jahrgang 1835, Nr. 21, S. 180. -
Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines
Kiinftler-Lerikon (Miinchen 1838. E. A. Fleisch,
mann.»".) Bd. VI I , S. 20. -Meyer (I.).
Das groBe Conversations-Lexikon fur die ge«
bildeten Stande (Hildburghausen . Bibliogr.
Institut, gr. l,o.) Erste Ausgabe. Bd. XVII,
S. 1203. — Annalen der Literatur und
Kunst des In- und Auslandes (Wien. Ant.
Doll, 80.) Jahrgang 1810. Bd. IV, S. 153.
— Die Kiinstler aller Zeiten und Volker.
Begonnen von Prof. Fr. M u 1 1 e r , fortgesetzt
von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1857,
Ebner und Teubert. gr. 8«.) Bd. I I , S. 481.
unter Kicninger "nennt ihn irrig Johann
Vincenz A . — Portrait. Unterschrif t : Vincenz
Georg Kininaer. Gemalt von Kininger,
geschabt von Chr. Mayer. Veilage zu M.
A u cr'S polygraphisch »illustrirter Zeitschrift
.Faust" (Wien, 4«. ) .
Kink. Rudolph (Geschichtsf or .
scher, a,eb. zu Kufstein in Tirol
24. Marz 1822) Beendete die Gymnasialstudien
in Innsbruck, die Universituts .
fiudien in Innsbruck, Padua, Wien. Trat
im Jahre lK4i- in den Staatsdienst bei
dem k. k. Gudernium in Innsbruck, wo
er mit ?. Albert J a g e r A s. d. Bd. X ,
S. 33^ bekannt geworden, von diesem
die erste Anregung und Anleitung zu For»
schungen iiber die Geschichte Tirols erhielt.
I m Jahre 1848 habilitirte sich K. als
Privatdocent an der Innsbrucker Univer«
sitat und hielt in zwei auf einanderf olgenden
Wintersemestern Vortrage iiber Vater»
landische Geschichte, welche dann auch im
Drucke unter dem Titel: „Akademische JarlrZungen
iiber die Geschichte Girllls bi2 zu desZen
Vlleinignng mit Oesterreich" (Innsbruck
1830) erschienen sind. I n Beziehung zu
diesen geschichtlichen Forschungen stand
daS von ihm fur die Publication vorbereitete,
mit einer geschichtlichen Einleitung
v< Wurzbach, biogr. Lexikon. XI.
und mit Erlauterungen versehene Uikun»
denbuch des Hochstiftes Trient : A Ooasx
A Van A iHnuL", welches von der k. k. Aka«
demie der Wissenschaf ten zur Herausgabe
ubernommen wurde und den I V . Band der
Fontes reruiii g . ustliaclHrurn bildet. Im
I . 1831 zum Unterrichtsministerium ein«
berufen und bald darauf zum Ministerial«
concipisten ernannt, wurde er von dem
Minister Leo Grafen T h u n mit der Aufgabe
betraut, eine Geschichte der Wiener
Universitat zu verfassen. Dieselbe erschien
im Drucke unter dem Titel: „beschichte der
kaiserlichen Aniveliiitiit A n A5irn. . . nach den
kniilln bearbeitet". 3 Bde . (Wien 1834
u. f., gr. 8".), wovon der erste Band den
Text der Universitatsgeschichte, der zweite
eine Reihe von Urkunden und Notizen
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von allgemein geschichtlichem, mit der
Universitat in mehr oder minder enger
Verbindung stehendem Interesse, der dritte
in chronologischer Reihe die Statuten und
Normen der Universitat enthalt . Noch
betheiligte er sich mit Ausarbeitungen ge«
schichtlich-kritischen Inhalts in der Zeitschrift
„Phonix" zu Innsbruck und im
„Literaturblatte der Wiener Zeitung", aus
welch' letzterer eine Monographie, betitelt:
„Nie AechtZlehre un der Wiener AniuerZitat.
Geschichtliches Fragment, al5 Beitrag jur usterrrichiZchen
Aecht3gr5chichie" (Wien 1833,
gr. 80.) im Sonderabdrucke erschien. I m
1.4834 wurde K. zum Landesrath bei der
Landesregierung in Troppau; im Jahre
1833 zum Ministerialsecretar im Unter«
richtsministerium; im Jahre 1336 zum
Statthaltereirath in Triest ernannt. Am
3. August 4834 wurde seine Wahl zum
correspondirenden Mitgliede der kaiserlichen
Akademie der Wissenschaften geneh«
migt und er im I . 1863 mit dem Orden
der eisernen Krone 3. Classe ausgezeichnet .
o'Eloert (Christian). Beitrage zur Geschichte
und Statistik Mahrens und Oesterrcichisch»
.5 4. Janner 1LC4 . ) 18?
Kinky 274
Schlesiens. I. Band: Geschichte des Biicher«
und Steindruckes , des Buchhandels, der Biicher«
censur und der periodischen Literatur u. s. w
(Brunn 1854, R. Rohrer's Erben. Ler. 8".)
S. 322 u. 32i. — Hier ist auch des k. k. Bau»
directors zu Grah. M . K i n o , zu gedenken,
dessen Project der Erweiterung der inneren
Stadt Wien im 1.1859 mit dem Preise ausge»
zeichnet wurde. K. stellt sich in seinem Project«
eine dreifache Aufgabe, namlich: 1) die Erwei
terung und Regulirung der inneren Stadi
Wien. dann 2) den Versuch, dem ungeregel
ten Laufe der Donau in der Nahe Wiens ent<
gegenzutreten, und 3) den Nachweis, wie das
durch die Regulirung der Donau zwischen
Nufidorf und Albern gewonnene Terrain zur
VergroBerung und Verschonerung der Stadl
Wien beniitzt werden konne . Eine Eigenthum
lichkeit deS Projectes ist ferner die Anlage von
kleinen Garten vor den Hausern deS Boule,
vard und an einigen neu angelegten StraBen,
WienerZeitung 1839. Nr. 11?. S , 2290.)
Kinkl), Joseph (Tonsetzer, geb . zu
1 m u t z urn das Jahr 1790) . Er
erscheint hie und da a!s Kinsky. Fast
scheint es, daB letztere Schreibart die
richtige sei, da sein Oheim D o m i n i k ,
Piarist A s. d. Folgenden) , sich Kinsky
schrieb. Der Sohn unbemittelter Eltern,
den sein Oheim DominikK., Professor
und Priester des Ordens der
frommen Schulen, unterstiit zte . Neben
seinen Studien betrieb er mit Vorliebe
Musik, fur die er ein besonderes Talent
besaft. Letztere war es auch, die er zu
seinem Lebensberufe erwahlte. Er ging
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nack Wien. erhielt sich vom Unterricht»
ertheilen, fand spater eine Anstellung als
Violaspieler im Orchester des Theaters
an der Wien, wo ihn der damalige
Operndirigent Ritter von Seyfried
bald bei dem Einstudiren und Probeab«
halten der Opern verwendete, dann zu
seinem Adjuncten wahlte, in welcher
Eigenschaft er in der Folge an daS
Karnthnerthor-Theater kam. AlsDirector
S t 6 g e r die Leitung der standischen
Buhne in Gratz ubernahm, folgte ihm
K. dahin als Kapellmeister und ging
auch. nach einem lOjahrigen Aufenthalte
daselbst, mit ihm zum Iosephstadter
Theater in Wien. An letzterer Buhne
aber wirkte er nur kurze Zeit, er gab daS
Dirigiren auf, zog sich in seine Geburtsstadt
zuriick und seither ist sein Name
verschollen. K. war ein fruchtbarer Com»
ponist, auBer vielen Einlegstiicken . Ouver«
turen, Marschen. Gesangen und Tanzen
hat er eine nicht geringe Anzahl
Operetten und Ballete componirt, von
denen mehrere auch von Anderen auf
verschiedene Weise arrangirt und in den
Druck gegeben worden sind. Von seinen
Operetten kamen zur Darstellung: „Ner
Farst nnd der Nanchf angkehrer " ; — «Tarenz
lllsNiinberhllnptllllltlil"; - „ZerMiethzmatm" ;
— „Montag. Dienstag, Mittwoch", gemeinschaftlich
mit Gyrowet z und S e yf
r i e d ; — „Sultan ivllniftnn", ein O.uodlibet;
— von seinen Balleten, deren
mehrere er zu den beliebten Hor^schelt ' schen
Kinderpantomimen schrieb: „Das landliche
Fest im TMiichrn zu Ni5 Nrr" ; — „Ghccilllicr
Nnpr"; — „Nie Klein? Niebin" : A — „Dir
s ch ermud chen"; noch schrieb er die Tanze
zu „Salomons Urtheil"; — „Amors
Fest"; — „Die Feier der Grazien"; —
„Das Sonnenf est" ; — „Die Hockzeit
auf dem Lande"; — „Emma"; — „Der
Marktrichter" ; — „Das Opfer der
Ceres". Kinky ' S Musik, welche zu seiner
Zeit sehr gefiel, ist leicbt und gefallig.
Schilling (G. Dr.), Das musikalische Europa
(Speier 1842, F. (5. Neidhard. gr. 8».) S. 188.
— Neues Universal «Lexikon der Ton<
kunst . Angefangen von v r . IuliuS Schlii»
debach, fortgesetzt von Eduard BernSdorf
(Dresden 1837, R. Schafer, gr. 8°.) Bd. I I ,
S. 598. - GaBner(F. S . I ) r . ) , Universal.
Lexikon der Tonkunst . Neue Handausgabe in
einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Kohler.
Lex. 80.) S. 483.
Kinninger, siehe: Kininger, Vincenz
Georg A A £
Kinsky 273 Kinsky
Kl'nsky, Dominik (gelehrter P i a r i s t ,
geb . zu S chlan in Bohmen 4. Octobec
1777. gest. zu B r u n n im Jahre 1843) .
Besuchte die unteren Schulen zu Briix
und Prag und trat, 17 Jahre alt. 1794
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in den Piaristenorden, in welchem er zu
Kremsier die philosophischen und theologischen
Studien beendete. Nachdem er
1801) die h. Weihen erhalten hatte, trat
er in das Lehramt und lehrte zuerst in
Schlan in den Grammaticalclaf s ' . ' ii, wurde
1803 Lehrer an der Prager Neustadter
Hauptschule, 1803 Humanitatslehrer zu
Iungbunzlau, dann Professor der Welt»
geschichte und griechischen Literatur an
der philosophischen Lehranstalt zu Brunn
und 1809 bohmischer Gubernialtrans«
lator ebenda. K i n S k y hat mehrere
Schpiften in lateinischer , deutscher und
oechischer Sprache herausgegeben, und
zwar :
120.); A e d e an die Tllubmchr« (Brunn
— „Me52geZllng zur Mnoik uan
(ebd. 1813. 3. Aufl. 1817); -
z untl Methlld, Ncde zur Feier ihres
Znt>enken5" (2. Auslage, ebd. 1817).
Auch iibersetzte er ins oecbische Gres.
set's „Papagei" unter dem Titel: „5a>
(Lrllnn 1317) 8". ) ; -
Lessing's Fabeln u. d. T . : A c/' . A A .
A sss A NFH ott A,A A A / / i A i A i" (ebd. 1816,
8o.) — und Andres Werk iiber Zucht
und Pflege der Schafe unter d. Tit.:
A H. " (ebd. 1318, 8" . ) .
Aufierdem hat er mehrere Festgedichte
an den Herzog Albert von Sachsen-
Teschen, Erzherzog Karl, Gouverneur
Mittrowskyin oechischer Sprache er«
scheinen laffm und in den oechischmNnter«
Haltungsblattern : A ViasngkOliat ?« und
oss A 61io UuLsum", theils
allein, theils in Gemeinschaf t mit Rau»
tenkranz, mehrere Oden von Horaz und
Idyllen von Theokrit in oechischer Ueber A
setzung verof f entlicht . K. war fur die
Pflege der oechischen Sprache — welche
ihm vor Allem eine gute Nebertragung
der drei Biicher von Lessing'S Fabeln
verdankt — zu einer Zeit thatig, als dieselbe
nach jahrhundertelangem Schlutw
mer eben wieder zu Leben erwachte.
i konvsrsaoui, d. i. Kleines Taschen<Conver»
sationS-Lerikon (Prag 1850 un) 18 3 1, 42«.)
Theil I I , S. N7. - «/«Tl A man« <Vose/), lli-
5to A is Ntei-atur? 6so A s, d. i. Geschichte der
bohmischen Literatur (Prag 1849, 5. liinuaa,
4<>.) Zweite, von Tomek besorgte Auflage,
S. 389. Nr. 434 a, d, 0; S. 4<,1, Nr. Z46;
S.403, Nr. 375- S. 479, Nr. 1524; S. 204.
Nr. 2029; S. 503, Nr. 2122; S 433,
Nr. 932 b u. 1 .
Kinsklj von Wchinitz und Tettau,
Christian Graf (Feldmarschall«
Lieutenant und Ritter des Maria
Theresien > Ordens, geb . zu W i e n
. April 1776. gest . ebenda 7. Februar
1833) . Sohn des Grafen Franz Fer«
din and K. aus dessen Ehe mit Maria
Christine Fiirstin Liechtenstein und
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Bruder deS Grafen Anton j A s. d.
S. 279: 11. Hervorragende SproBen
des Fursten- und Graf engeschlechtes der
Kmsky, Nr . I A j. Graf Christian wurde
in der Genie-Akademie fur den Militar«
stand gebildet, wurde am 1. September
1794 Corpscadet, im folgenden Jahre
Oberlieutenant , als welcker er zur Armee
nach Italien kam und mit derselben in
den Feldziigen bis zum Liineviller Frieden
kampfte. Bei der Belagerung der Cita«
delle von Aleffandria, im Jahre 1799,
wurde der Genichauptmann Graf B o«
c a r m e (am 21. Juli) gebotet; K.
iibernahm nun daS Commando daselbst,^
Kinsky 276 Kinsky
kam spater zur Leitung der Belagerungs
arbeiten von Novi und Coni, wo er r
Anerkennung seiner Tapferkeit und Ge
schicklichkeit im August 1800 zum Ccipita
befordert, und zugleich zu dem seiner Zei
bestandenen Inf anterie . Pataillon Mun
katsy iibersetzt wurde. Aber 1801
er wieder als Hauptmann im Geniecorps
in welchem er 1809 zum Major vorriickte.
Als solcher in wenigen Wochen zum
Generalstabe iibersetzt, gab er im Feldzug
des g. I . neue Beweise von Umsicht und
Tapferkeit im entscheidenden Augenblicke.
I n der Gelacht bei F o n t a n a Fredd
waren Umgehung und Angriff der linken
Flanke des Feindes die den Sieg entschei
denden Momente; wahrend aber diesi
Bewegung ausgefiihrt werden konnte
muBte das achte Corps in der Fron
einen mehrstundigen harten Kampf mi
der ganzen Macht des Feindes bestehen
Bei diesem Kampfe ertheilte nun Feld.
marsch all > Lieutenant F r i m o n t dem
Major Grafen Kinsky das ZeugniB,
daB er der hochsten Auszeichnung sich
wiirdig gemacht habe, denn die Dorfer
Porzia und Fontana Fredda, mehremale
verloren, wurden immer wieder durch
K. 's Bravour erstiirmt. K. wurde fur
seine Waffenthat mit Armeebefehl vom
24. October 1809 mit dem Ritterkreuze
deS Maria Theresien-Ordens ausgezeich
net. Spater that er sich in den Gefechten
bei Pordenone, Villanuova, dann an
der Raab auf das Ruhmlichste hervor.
Seine Bravour und seine Umsicht hatten
zu Folge, daB er stets bei der Avantgarde
eingetheit und bei alien Waf fengattungen
verwendet wurde. I m Mai j 812 wurde
er Oberstlieutenant im Corps, bei Leipzig
erkampfte er sich den russischen Annen-Or«
den; im November 18 !3 wurde er Oberst
in einem Inf anterie . Regimente . Als sol«
cher kam er zu verschiedenen Regimentern
und im Janner 1820 zum 3. Artillerie»
Regimente nach Pesth. I m folgenden
Jahre zum General »Major befordert,
erhielt er eine Artillerie-Brigade daselbst
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und leitete in den Jahren 1826—1823
die zu jener Zeit angestellten groBartigen
Artillerie-Versuche . I m Jahre 1831 wurde
Graf K. in gleicher Eigenschaft nach Wien
iibersetzt, erhielt im Janner 1833 das
Inf anterie-Regiment Nr. 16 und riickte
wenige Monate spater zum Feldmaischall .
Lieutenant vor, als welcher er eine Ai>
tlllerie>Division erhielt. Aber schon zwei
Jahre spater ereilte den 38jahrigen Hel.
den der Tod. Der Graf Christian war
mitErnestinegeb . BaroninPoirotde
Blainville (geb. 19. September 1788.
gest. 4. Juni 1861) vermalt, aus welcher
Ehe zwei Sonne, die Grafen Anton
und Christian, und zwei Tochter, die
Grafinen Rosalie und Ernostine
'"vergleiche die I . Stammtaf el" ent f tammen .
Der Chef dieses Zweiges der graf>
lichen Linie ist zur Zeit Graf C h r i<
stian, Herr auf Matzen und Angern in
Niederof terreich, k. k. Oberlieutenant , ver«
malt (seit 29. April 1854) mit Therese
geb. Reichsgrafin von W r b n a .
Hirtenfeld ( I . ) , Der Militar-Maria There.
sien'Orden und seine Mitglieder (Wien 18H7,
Staatsdruclerei, 4°.) S. 1016 und 1747. -
Oesterreich isches M i 1 i t a r . Kon versa«
tions , Lexikon von I . Hirtenfeld (Wien
1850 u. f.. gr. 80.) Bd. I I I , S. 538. - Auch
nicht eine Quelle stimmt in den Geburt?,
daten deS Grafen Christian uberein; wah»
rend WiB grill den 10. Marz 1773 als Ge .
burtstag angibt, bezeichnet der „Genealogische
Almanach der graflichen Hauser fur daB Jahr
1862" (S. 437) dad Jahr 1776 als solches;
das „Oesterrelchische Militar»Konversations»
Lexikon" und Hirtenfeld' s Maria There' 1
sien . Ordenowert " das I . till; den 23. April
1776 gibtFolkmann ' 6 „Stammtafel" an.
Zur Vtlleawgie und Geschichte der Standes«
erhohungen des alten Geschlechtes der Kingky.
Es ist ein altes ehrfurchtgebietendeb Geschlecht,^
Ainsky 277 Kinsky
dessen voile Bedeutung nur Jenem klar wird.
>d?r die Geschichte Bohmens in der Zeit voi
den Konigen aus dem Hause Habsbur
uxd untcr denselben genau kennt . Solch
Recken, wie sie in alter Zeit dieses Haus . un«
so gewandte Staatsmanner und Helden, w
sie die neuere uns zeigt, weisen nur wenig
.Familien nach. Die Kinsky's behaupte
nickt nur unter den Adelsf amilien Bohmeni
einen hohen Rang, sondern zablen unter dem
hohen Adel Oesterreichs, der sick kiihn mi!
jenem Englands messen kann, und den lang«
zuvor durch sein Wohlleben und seine Lust
zu Grunde gegangenen, von der Revolution
mit dem GnadenstoBe begliickten f ranzosischen
Adel weit an Glanz, Thattraft, Schaffens'
drang und Heldenmuth iibertrifft, zu den vor«
dersten durch jede Art geistigen Schaffens und
Strebens hervorragenden Geschlechtern . Es
wird Einem schwer, wenn man diese Adels
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geschlechter genau kennen gelernt und Familien
wie die Althann, Apponyi, Barten«
heim, BuolS . Chotet . Clary. Clam
Hzernin, Daun, Eggenberg. EBter<
hazy. Fiirstenberg, Harrach, Hartig .
Herberstein, K a r o 1 y , Kaunitz, Khe<
venhiiller . viele andere, ja zehnmal so viele
nicht zu nennen, in ihren altesten Verzwei>
gungen bis auf die Gegenwart zu studiren
die Aufgabe hatte, den Vorzug dem Einen oder
Anderen einzuraumen . Jedes von ibnen steht
fur sich so groB, in seinem Wirken so gewaltig
da. dafi man. mit ihm beschaf tigt , fur dasselbe
-begeistert wird. So sind auch die Kinskn's
em ganz merkwurdiges Geschlecht, auf welchem
-Gebiete immer man ibnen folge, nirgends eine
MittelmaBigkeit , und selbst dann . wenn sie sich
gegen die bestehende Ordnung der Dinge auf«
lehnen, selbst dann steheil sie noch groB da und
finden durch ihren Mutb, ihre Thatkraft und
Ueberzeugungstreue wenn nicht unsere Anerken«
nung. so doch unsere Bewunderung. Keine
noch so hohe Auszeichnung gibt es, welche
7bnen nicht, oft weniger bloB durch Gnade
dos Fiirsten als durch bewiesenes Verdienst zu
Tkeil geworden. Welch' eine Reihe von Helden
weist uns dieses Geschlecht ' Die Graf en und
Fiirsten N i 1 h e 1 m . Joseph. Franz I o»
s>'ph. Franz Ferdinand. Karl, Franz
U 1 r i c h , Ferdinand Joseph kampften ent«
weder in unserem Heere oder fur die Interes«
sen Oesterreichs , wenn auch die Kampfe, in
denen sie geblutet, zu jener Zeit nicht immer
die rechte Wiirdigung gefunden haben: aber
unoeatlstandet und echte Necken der Neuzeit.
stehen da die Maria Theresien . Ordensritter
Graf Christian, Fiirst Ferdinand, Fiirst
Franz U 1 r i c h , Commandeur dieses Ordens,
Graf Joseph und Graf Karl . I m Rathe
des Staates und Kaisers begegnen wir seit
vollen zwei und einem halben Jahrhundert
denKinsky's und mit den wichtigsten Re»
formen des staatlichen Lebens in Verbindung
steht der Name dieses Geschlechtes, fur deren
TproBen der Monarch auch seine hochste Aus<
zcichnung gern bereit hatte, denn der Graf
Franz Ferdinand. Fiirst Franz Ulrich
(II.) . Graf P h i 1 i p p Joseph, Fiirst
StephanWilhelm . Franz Ulrich (I.)
und Wenzel NorbertOctavian waren
sammtlich Ritter des goldenen Vliefies und
kaum diirfte eine andere Adelsfamilie des Kai»
serstaates dcren so viele in ihrem SchooBe auf<
zuweisen haben.
Die Anfange dieses Geschlechtes, dessen
ganzer Name zur Zeit lautet: Graf en und
Fiirsten Kinsky von Wchinitz und
T e t t a u , reichen in ' s 12. und <3. Iahrhun«
derr zuriick. Der Name Wchynic, auch
Chynic, ist von dem altesten Stammsitze
dieses Geschlechtes, der Burg Wchynice im
Leitmeriher Kreise, zur Stunde ein bedeuten»
der Meierhof, abgeleitet. Gleich den anderen
Mitgliedern des hohen bohmischen Landesadels
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findet sich auch der Name der K i n s k n
schon zur Zeit der Przemysliden . Nur
wenige jener Edeln sind auf unsere Zeit her»
ubergekommen, viele sind ausgewandert , noch
mehrere ausgestorben . Die K i n s k y ' s haben
sich bis zur Gegenwart erhalten. Palacky,
der sich als Ordner ih^es Archivs mit ibrer
Geschichte vollkommen vertraut gemacht hat,
bat eine diplomatische Familiengeschichte der
k i n s k y geschrieben, welche jedoch ungedruckt
in Handschrift im furstlich Kinsky'schen Fa«
milienarchioe sich befindet, in neuerer Zeit
aber zu einer Monographie, in welcher jedoch
vornehmlich die furstliche Linie beriicksichtigt
ist, von Ios. Erw. Folkmann beniitzt wor<
den ist. Was die iibrigen Beinamen. als
DlaSk und Tet t a u , betrifft, deren ersteren
die altesten Kinsky's fuhrten, der letztere
aber noch heute gefuhrt wird, so wird der
Name D 1 a s t von Folkmann als ein rein
zufalliger Beiname ohne nahere Bedeutung
angesehen,- der Name T e t t a u aber gehort
einer anderen bohmischen Familie an. und ist
es Radislaw (I.), der mit den T e t t a u ern
enge befreundet war. der denselben der Erste
annahm. in der Meinung, die Tettaurr^
Ainsky 278 Kinsky
seien eine altere Familie als die Kinsky,
was sich jedoch als eine falsche Annahme er<
wies. Palacky hat diese nicht uninteressante
Familienepisode griindlich gepriift und Folk»
mann in der unten in den Quellen bezeich'
neten Schrift (S. 28) in gedrangter Kiirze
erzahlt. Die K i n s ky ' s waren in den friiheren
Jahrhunderten sehr start verzweigt und bilde«
ten mehrere Linien, so gab es 1 ) die Wchy<
nicer oder ''ernoseter Linie, 2)dieMed»
wedi c»Razicer Linie. 3) die Oparno
MerunicZluniaer Linie, 4) die K5e.
m y i e r Linie. 5) die p a r n e r Linie, von
welcher die jetzigen Grafen und Fiirsten direct
abstammen. Diese stiftete JohannDlask
von Chynic. Johann ' s drei Sonne Georg
D 1 a S t . Wenzel D 1 a s k und Christoph
D 1 a s k bildeten drei Linien. Georg (t36tt
bis 1566) stiftete die Draster Linie, welche
rtwas iiber ein Jahrhundert dauerte und in
der vierten Generation mit Franz Anton
(gest. 5678) erlosch. Die von Christoph be
griindete sogenannte Belgische L i n ie bluht
noch in Belgien und Hannover. Ihr Stifter
Christopb siel (1555) in einem Duelle.
Seine Sonne, Utraquisten, wanderten aus und
begriindeten in der Fremde ihr Geschlecht.
Zwei Annaherungsversuche dieses Familien,
zvoeiges an die in Oesterreich bliihende Gra»
fenlinie, einer aus dem Jahre 1679, ein zweiter
aus den Iakren 1737—1739. fuhrten zu kei»
nem ErgebniB. Wenzel D 1 a s k , des Io«
hann D 1 a s k zweiter Sohn. ist der Stifter
der noch heute in Oesterreich bliihenden Linien,
welche auf den zwei Stammtafeln ersichtlich
sind. Was die verschiedenen Standeserhohun .
gen betrifft, welche in die Familie gekommen
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sind. so wurde im Jahre 1611Radislaw der
Aeliere ron den bohmischen Standen in Aner<
kennung der groBen Verdienste, welche die
K i n s k y ' s sich urn das Vaterland erworben
haben, mit seinen Neffen Wenzel, Wilhelm
und Ulrich in den Herrenstand aufgenom«
men, denn die fruhere kaiserliche Bestatigung
aus dem Jahre 1596 wmde von den Standen
nicht anerkannt. Die Grafenwiirde brachte
zuerst Wilhelm K. 1 1 - d . S . 285, Nr. 32) .
ein Freund W a 1 1 e n stein's, dessen EinfluB
er sie verdankte, mit Diplom vom 2. Juli
4628 in die Familie, und wurde dieselbe sei«
nem Neffen JohannOctavian mit Di»
Plom vom 3 1 . Mai i6?6 fur sich und seine
Nachkommen und mit Diplom vom 2. April
!681 den Briidern Franz Ulrich und Wen«
zel Norbert bestatigt. Graf S t e p h a n
Wilhelm aber erhielt mit Diplom vom
22. December 174 6 fur sich und den jedesmal!»
gen Erstgebornen seiner mannlichen Nachkom»
men mit Substitution der Nachkommenschaf t
seines Stiefbruders, des Graftn P h i 1 i p p
Joseph, fur den Fall des Erloschens seiner
eigenen Nachkommen, der auch thatsachlich sehr
bald eintrat, die Reichs f u r st en wiirde. I m
Uebrigen wird auf die zwei Stammtafeln
gewiesen, wobei zu bemerken ist, daB es geradezu
unmoglich war, aus dem Chaos der
von einander abweichenden Geburts« und
Sterbedaten der N A men u. dgl . m. sich zurecht
zu finden. Da aber bei positiven Daten Ana»
logien oder Durchschnittszahlen unzulassig sind.
so hielt ich mich an jene Angaben, die nur alK
die verlafilichsten durch ihre Uebereinstimmung
verschiedener Quellen erschienen, im Uebrigen
hielt ich mich am liebsten anNiflgrill,
von dem ein mit handschrif tlichen Glossen ver»
sehencs Eremplar mir zur Verfiigung gestellt,
war, und den als einen genauen Arbeiter zu
erproben ich bisher oft genug Gelegenheit
gehabt habe . A NueUen "ur Genealogie des
Fiirsten- und Gcaf engeschlechtes der Ainsky.
a) Onndschrif tliche . 15i n ant w o r tu ng der
Herrschaften Chlumetz und deii Gutes Hra»
disko dein Freihcrm JohannOctavian
und Annullirung der von den bohmischen
Standen ausgesprochenen Sentenz wider
Wenzel Kinuky vom 28. Mai 1626. —
Dem Freiheirn JohannOctauian von
K., mit Urkunde vom 24. Janner 1631 aus»
gefertigte Bestaliguna des zwischen der kon.
Kammer und ihm geschlossenen Vertrages
hinsichtlich der dem kon. Fisco heimgefalle»
nen Giiter der Bmder N a d i s 1 aw des Jiingeren
und Ulrich Kinsky. — Bestat
i g u n g deS mit Diplom vom 2. Juli 1628
dem Freiherrn W i 1 h e lm K. verliehenen Graf enstandcs
fur die Briider Franz Ulrich
und Wenzel Norbert mit Diplom vom
31. Mai 167u. —Diplom oom 2. April
1687, mit welchem den Briidern FranzUl-
rich und Wenzel Norbert der Reichsgra»
fenstand bestatigt wird. — Fiirstenstands '
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Wurzbachll . txt
D i p 1 o m e vom 22. December 1?46 und
1 . Janner 174? fur StephanWilhelm
Grafen K. — Ne ich L fiirst en sta nds «D i»
p 1 om vom 29. Marz 1?47. - 11) Sedruckte.
Folkmann (Ios. Erwin) , Die gefurstete
Linie des uralten und edlen Geschlechtes
Kinsky. Ein geschichtlicher Versuch (Prag
1861, Karl Anors . Ler. 8°.. mit einer Gr.
schlechtstaf el in Fol.) . — Hiibner. Genea<?
Ainsky 279 kinsky
logische Tafeln (Leipzig, kl. Qu . Fol.) Bd. Ill,
Tafel 972. - Hopf (Karl Dr.). Genealo
gischer Atlas (Gotha 1858, IustuS Perthes,
kl. Fol) S. 428. Nr. 679. - Knesckk,
(Ernst Heinrich Prof. Di-.), Deutsche Grafen
Hauser der Gegenwart . I n heraldischer , histo
rischer und genealogischer Beziehung (Leipzig
1852. T. 0. Weigel. 80.) Bd. I , S. 440. -
Schonfeld (Ignaz Ritter von) . Adelssche.
matismuo des osterreichischen Kaiserstaates
(Wien 1823. Schaumberg. kl. 8".) Bd. I?,
S. 22. — Gothaisches gen ealog isch eS
Taschenbuch nebst diplomatisch ' statistischem
Jahrbuche (Wotha. Iustus Perthes. 32».)
101. Jahrg. (186"). S. 157. "Geschichtliche
Notizen iiber diese Familie enthalten auch die
Jahrgange 1836. S. 139; Jahrg. 1848. S . !46;
Jahrg. 1833. S. !33. u. Jahrg. 1860. S . !48 )
— Gotha isch es genealogisches Ta»
sch endlich der graflichen Hauser (Gotha,
Iustus Perthes. 32«.) 3?. Jahrgang (1864) .
S. 433 sauch im Jahrgange 1838. S . 390".
— Historisch «h eraldisches Handbuch
zum genealogischen Taschenbuche der graflichen
Hauser (Gotha 1853. Iustus Petthes, 32".)
S. 4! ?. A
1 1 . Hervorragende SprsBen des Fiirsten- und
Wrasengeschlecht f s der Sinsky. 1. Anton
GrafK inSky (qeb. 25. Mai 1?74 A nach Witz»
g r i 1 1 . V, 137); 20. Februar 1779 A nach Fo lk»
mann ' s Stammtaf el) ) . Ein Sohn des Ora'
fen Franz Ferdinand K. aus dessen Ehe
mit Maria Christine Fiirstin siechten»
stein Graf Anton war Frcquentant der
Wiener«Neustadter Militarakademie und trat
1793 als Unterlieutenant in das Pionnier»
corps. Im Jahre ! ?W Oberlieutenant im
Corps, zeichnete er sich bei Cassana aus. wo
er unter dem starksten Kanonenfeuer eine Lauf»
briicke herstellte. 'Auch that er sich in den
spateren Feldziigen der Jahre 1803, 1809,
1813 und lkl4bci mehreren Gelegenheiten her«
vor. Der Graf war im Jahre 1852 Felomar»
schall ' Lieutrnant und commandirender Gene«
ral in Mahren. Spater trat er in den Ruhe<
stand iiber und lebt zur Zeit als unangestell»
tcr i" ' ldzeugmeister zu Wien. Er ist seit dem
Jahr, . ' 182? Inhaber deSInf anterie»Regiments
Nr. 47. und seit Marz 183 1 mit Fraulein Ulsch
von anbedilsch vermalt, s e 1 t n e r oon 3elt»
nertreu (Th. Ign.) . Ausfiihrliche Geschichte
der Niener ' Neustadter Militar<Akademie (Her.
mannstadt 1832. Steinhausser , 8«.) S. 449." —
2. Bernard Franz Anton K. (geb. urn
Seite 440
Wurzbachll . txt
1669. gest. 30. November 1?37). Ein Sohn des
Grafen Wenzel Norbert Octavian aus
dessen erster Ehe mit Anna Franziska
Grasin Martinitz . Von fruher Jugend kranklich,
sogar dem Erblinden nahe . durfte er nicht
heirathen. Wegen Opposition gegen seines
Vaters zweite Heirath wurde er bedeutend im
Erbe verkiirzt. Nach seines Vaters Tode . 1?19,
wurde er sogar fur blodsinnig erklart. fur
welchen Gemuthszustand seine zu frommen
Zwecken testirten groBen Summen eben keine
paffende Illustration gaben. Fo 1 tm ann in
nebencitirtem Werke laJit ihn an zwei verschiedenen
Tagen gestorben sein: im Texte ( S . 32)
am 30. November 1737; auf der Stammtafel
schon am 1. Februar 1737; nach WiBgrill,
der ihn nur Franz Anton nennt, ware er
der alteste Sohn des chrafen Wenzel
N orbcrt Octauian . bereits 1669 geboren,
und schon in der Jugend gestorben. Die von
Foltmann auf !6?6 gcsrtzte Geburt Ber«
nard Franz Anton's entbehrt jeder Vrgriin»
dung. Auch das Geburtsdatum de» Erst«
gebornen, Johann Wenzel Octavian,
dei Folkmann 1L?1. iftoei Nifigrill 1673.
lFolkmann (Ios. Erwin) . Dieaef iirsteteLinie
des uralten und edlen Geschlechtes Kinsky.
Ein geschichtlicher Versuch (Prag 1861. Karl
Andre, gr. 8".) s . 52/z — 3. Ehristian
Graf ss. d. besondere Viographie S 2? A . —
4. Dominik Graf (netz. 6. August 1810),
Sohn des Grafm Franz dePaulalo-
sep h K. aus dessen Ehe mit Therese Grafin
Wrbna. Der Graf ist eine ihrer originellen
Sonderbarkeiten wegen vielgenannte Personlichkeit
Wiens. Winzer Wochen . Bullet
i n 183?, Nr. 16.) - 5. Elisabeth Grafin
l A s. d. S. 283 u. 286. Nr. 32. in der Lebensskizze
des Grafen Wilhelm) .—6 Eugen Graf
(geb. 19. November 1813), Sohn deo Grafen
Franz dc P a u 1 a Joseph aus dessen Ehe
mit Therese Grafin Wrbna. Der Graf,
Mitglied der mahrischen Stande, wurde von
Seite des aroBen Grundbesitzes 1861 in das
Abgeordnetenhaus des osterreichischen Rcicharalhes
gewahlt . — 7. Ferdinand Fiirst
(geb. 22. October 1831) . Sohn des Ziirsten
Nudolph '"siehe dessen vesondcrc Biographie
5, 30-. ') aus dessen Ehe mit W i 1 h e lm ine
Fiirstin Colloredo. Der Fiirst ist Nitt»
meister in der t. k. Armee. Mit Allerhochstem
Handschreiben roin !8. April 1861 wurde er
von Sr. Majestat in die Nrihe der erblichen
Reichsrathe in das Herrenhaus berufen. —
8. Ferdinand Johann Nep . Joseph
Fiirst Is. d. besondere Niograohie S. 286' 1 . — ¥
Kinslui 260 Amsky
9. Franz Ferdinand Graf A s. d. besondere
Biographie S . 288) . — 10. Franz Joseph
Graf A s. d. bes Viogr. S. 290) . — 11. Franz
Ulrich (I.) Graf K. (Staatsmann und Ritter
deS goldenen VlieBes. g<eb. 1334, gest. zu Wien
27. Februar 1699) . altester Sohn Johann
Octavian ' e . ersten Grafen des Hauses
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Wurzbachll . txt
Kinsky. aus dessen Ehe mit Margare,tha
Magdalena Grasin P o r z i a . Bildete sich
auf der damals so beruhmten Universitat zu
Lowen, machte dann Reisen, und trat nach
seiner Riickkehr in den Staatsdienst . I m Jahre
1664 schickte ihn der Kaiser Le op o Id I . nach
Pulen, urn die verpfandeten Furstenthumer
Oppeln und Ratibor einzulosen, die Ver»
scheeibuna der polnischen Krone an einen
osterreichischen Prinzen zu erneuern, den Fiir»
sten Lubomirski mit dem Konige zu ver<
sohnen und dessen Restitution in Polen zu er»
wirken. Nach seiner Riickkehr aus Polen, i n ,
dem er vor seinem Abgange dahin schon Vice»
kanzler von Bohmen war, wurde er konig«
licher Statthalter, dann Appellationsprasident
in Bohmen. I m Jahre 1676 schickte ihn der
Kaiser als bevollmachtigten auBerordentlichen
Gesandten zum Friedenskongresse nach Nym»
wegen, wo der Uebermuth deo f ranzosischen
Gesandten die Geduld des Grafen auf harte
Proben stellte. Als sein Vater 1579 starb, erhielt
er daS bohmische Hofmeistrramt . im April 1683
die eben erledigte Wijrde einesOberstkanzlers von
Bohmen und von dem Konige von Spanien
dao goldene VlieB. Als er nach der Belag?.
rung Wiens durch die Tiirken (1683), wahrend
welcher Zeit er in Bohmen war und dort als
Oberstkanzler alle Anstalten traf. dao Land vor
den Schrecken des Krieges zu wahren, nach
Wien kam, entwarf er ein neues System
der Vertheidigung Ungarns, welches auch an»
genommen wurde. Er erhielt in Folge dessen
auf dem Landtage zu PreBburg 1687 das
ungarische In A olat und von dem Kaiser die
Bestatigung des Reichsgraf enstandes . Schlos<
ser's Vorwurf: in dieser Zeit gegen die Pro«
testanten Ungarns groBe Harte geiibt und den
kaiserlichen General C a r a f f a , dessen traun«
ges Andenken in dem Blutgerichte zu Eperies
fortlebt, im Cabinete unterstiitzt zu haben,
wird von Folkmann mit Franz U 1 r i c h ' s
sanftem duldsamen Charakter, fur den viele
Beweise vorliegen und mit der Thatsache zuriick»
gewiesen, daft er sich aus dem der reformirten
Kirche zugethanen Hause der niederlandischen
Barone von Kinsky einen Erben nehmen
wollte. Bei der Eroffnung des Reichstages
in Regensburg am 23. Juli 1539 fungirte er
als erster Gesandter bei der Wahl des Erzher»
zogs Joseph zum romischen Konige. Bald
nach seiner Zuriickkunft nach Wien wurde er
in den geheimen Conf erenzrath des Hofes auf>
genommen, wo er fast ausschlieBlich die aus«
wartigen Angelegenheiten iiber sich hatte.
Seiner gewandten Leitung vornehmlich ist es
in dieser Zeit zu danken, dafl Friedrich
August von Sachsen die Krone Polen«
erhielt. Graf Franz Ulrich war ein ae<
wandter Staatsmann, der mit reichem Wissen
eine seltene Menschenkenntnis verband und in
bedrangniBvollen Zeiten ein treuer, umsich«
tiger, opf erwilliger Rathgeber der Krone war.
Seine Ehe mit Anna Nana Grafin v. UrsenbeH
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(gest. 19. Janner 1708) blieb kinderlos. Bei
WiBgrill heiBt dre Grasin Maria Fran<
ziska Katharina . lFolkm'ann (Joseph
Erwin) , Die gefurstete Linie des uralten und
edlen Geschlechtes Kinsky (Prag 1861, Karl.
Andrs . gr. 3") . S. 46. — WiB grill (Franz
Karl), Schauplatz des landsassigen Nieder»
Oesterreichischen Adels vom Herren» und Rit>
ter<Stande (Wien 1804, 4".) Bd. V. S . 134.
— Wiener Zeitung 1861 . Nr. 223.
S. 3462. — Schlosser's Geschichte, oear»
beitet von K r i e g t , Bd. XV, S. 579. -
pudliso var bliil. I'irnnv. Oiciot li-Hrs,
saus la, aii-sotion as ul . Is Dr. I t o s k s r
(?al-i5 1850 et 5., 8a.) l>oins X X V I I , v. 259.
- Portrate. 1) C. Barcking 20. (kl.Fol.):
—2) H. Quiter koe . et sxo. (Fol. .
Schwarzkst.) .) — 12. Franz de Paula
Ulrich (II.) Furst l's. 0. bes . Biogr. S. 295).
13. Johann (gest. 27. April 1590), auch
Johann der Aeltere, ein Sohn Wenzel'S aus
dessen Ehe mit Anna von Wrzezowecz
und Bruder Nadislaw's (I.) und Wen.
zel's (II.) . Er war seit 1376 Burggraf von
Karlstein. Bemerkenswerth ist er durch dir
Entschiedenheit , mit der er gegen die Verlei«
dung der Dechantei von Karlstein durch Kaiser
Rudolph auftrat. Er nahm dieses Recht,
fur den Burggrafen, der er zur Zeit selbst war,
in Anspruch und behauptete, schon Kaiser
S i g m u n d habe dieses Recht fur sich und
alle kiinftigen bohmischen Konige vergeudet.
Der Kaiser lud nun den widerspenstigen Burg«
grafen vor sich und dieser, der zu solcher Unbe .
sonnenheit von einigen dem Kaiser freund»
lichen GroBen angestiftet worden war, that,
als er sich von den Anstiftern im entscheidenden
Augenblicke verlassen sah. einen Fuftfall vor?
281 5 ms ky
dem Kaiser und empfahl sich seiner Gnade,
Darauf resigniere Johann auf daS Karlstei
< ner Burggraf enamt . Spater verwickelten ihr
'seine und seines Freundes Lobkowitz Gegn«
in einen unangenehmen Ehrenhandel, in roe
chem er der koniglichen Verurtheilung . welch
auch erfolgte, wenige Tage vorher durch det
Tod entging. Man gab Vergiftung als Ursach,
dieses raschen Todes an. Johann war mi
Anna pausar von Wichnilz vermalt, auS welche,
Ehe sechs Sonne und funf Tochter A vergleiche
Stammtafel I) entsprangen. Unter Ersteren
sind besonders denkwiirdig: Wcnzel A Nr. 30) .
Johann (Nr. 14). Radislaw A Nr. 23),
W i 1 h e lm INr. 32) und Ulrich A Nr. 28) . -
t4. Johann K. (gest. t599), auch Johann de,
Jiingere genannt, zum Unterschiede von seinem
Vater, dem Karlsteiner Burggrafen, welcher als
Johann der Aelterr erscheint. Johann wo.'
Hriegsoberster unter Erzherzog M a r i m i 1 ian
und kampfte im Jahre 1396 in Ungarn gcgen
die Tiirken. Mit seinem Freunde Wilhelm
Trzka warf er sich mit 4000 Bohmen und
300 Wallonen in die Festung Erlau, welche er
nach dreiwochentlicher heldenmuthiger Bela<
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Wurzbachll . txt
gerung endlich iibergeben muBte. Die gefangen
genommene, darauf freigegebene Besatzung
wurde nach ihrem Abziige von den ihr nacheilenden
Tiirken zusammengehauet ! , Johann
aber mit Trzka und mehreren anderen bah»
mischen Eolen nach Belgrad in ' s GefangniB
abgefiihrt, wo Trzka in Folge erlittener MiB«
Handlungen auch bald starb, Johann aber
so gliicklich war, zu entfliehen. Jedoch wenige
Jahre spater fand er bei der Belagerung einer
tiirkischen Festung (Wiflgrill nennt Raab
und das Jahr 1397) den Tod. lFolkmann.
am bez. Orte, S. 40. I m Trrte des Buches
ist Johann ' s TodeStag auf den 8. Juni 1399
angesetzt, auf der Stammtafel sind aber seine
Heirath mit einer K a p 1 i r von S u 1 e w i o
und sein Tod urn ein ganzes Iahrhun«
derr spater, auf 1699 angesetzt.) — 13. I o -
bann Graf K. Unter diesem Taufnamen
wird irrthumlich in Samuel Baur'S „Mge>
meinem historisch « biographisch »literarischen
Handworterbuche aller merkwiirdigen Perso«
nen, die in dem ersten Iahrzehend des neun«
zehnten Jahrhunderts gestorben sind" (Ulm
1316. Stettini, gr. 8".) Vd. I , Sp . 729. der
1808 verstorbene Felomarschall und Liebling
des Kaisers Joseph II., Joseph Graf
K i n S t y 11- d. S. 296), und Bruder deS
beriihmten Oberdirectors der Wiener < Neu<
stadter Akademie Franz Joseph Graf K.
ss. i>. S. 290). aufgefiihrt. - t6.
Octavian Graf K. (geb. !612, gest. 4. Mai
t679) . Ein Sohn des ungliicklichen Wenzel
aus dessen Ehe mit Elisabeth K r a g i k von
Kraigk. Wahrend sein Vater Wenzel ein
bewegtes 3eben gefiihrt und durch sein Auf«
treten gegrn die Dynastie in schwere Bedrangnisse
verwickelt worden, schlug I o h a n »
Ortavian einen kliigeren Weg ein, stellte
sich unter den Schuh des Kaisers F e r d i -
nand II., der ihm auch zu seinem Frommen
im ausgedehntesten MaBe gewahrt wurde.
Durch kaiserlichen Machtspruch ordnete er
Besitz und Vermogen und ist sozusagen der
Begriinder des groBen Kinsky'schen Reichthums.
Kaiser Ferd i n and III. ernannte ihn
zu seinem ersten Kammerherrn, geheimen Rath
und Obersthofmcister . !647 zum pi-Hslootu»
knlas r2siu,o in Bohmen mw destati^te am
31. Mai 1076 die bereits am «. Juli t62i5
seinem Oheim W i 1 h e lm verliehene Grafen»
wiirde. Graf Johann Octavian ilr auch
der Erbauer der Familiengruf t in der Jesuiten>
kirche zu St. Salvator in Prag. Aus seiner
Ehe mit Nargarelha Nagdalena Grasin porzi«
hatte er zwei Sonne und zwei Tochter:
Franz Ulrich 1 1 . o. S . 230. Nr. 11), Wen.
zel Norbert A s.d. S.283, Nr. 31). Maria
Elisabeth und SylviaKatharina, deren
Ehen aus der Stammtafel I ersichtlich find,
SylviaKatharina kann jedoch nicht, wie
auf Folkmann's Stammtafel steht, am
10. Juni li>13 gestorben sein, sondern starb
urn ein ganzes Jahrhundert friiyer, im Jahre
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Wurzbachll . txt
t?13. Holkm ann ( I . E.), am bez. Orte,
S.45. — WiBgrill , nach welchemlohann
Octaoian bereits im Jahre 16U4 geboren
ware. Bd.V, S. 133.) — 17. Johann Wenzel
Graf A. (geb. 1«71, nach Anderen 1673
oder i675. gest. 27. August 1?33) . Ein Sohn
deS Grafen Wenzel Norbert Octavian
aus dessen erster Che mit Anna Grasin Mar«
t i n i h . Nach Foltmann ware Johann
Wenzel der alteste Sohn Wenzel Nor<
bert's gewesen, durch die Feindseligkeit aber,
mit welcher er sich nach seines VaterS zweiter
Heirath gegen denselben stellte, vom Vater im
Majorate iibergangen und dieses auf den drit .
ten Sohn Franz Ferdinand iibertragen
worden. Ueber die Widerspriiche in diesen
Angaben vergleiche oie Lebensfkizze von Johann
Wenzel 's Bruder Bernard Franz Anton
sS. 279. Nr. 2). Von Johann Wenzel lebt
in den Traditionen der Familie auch ein denk»
wiirdiges EreigniB fort. A1S Gesandter bet?
Kwsky 282 Ainsky
deutschen Kaiserreichs wurde Graf Johann
Wenzel an den f ranzosischen Hof gesendet.
Dort suchte der Marquis Arthur von Cha«
teauloup des Grafen besonderen Umgang,
lud ihn auf sein Landgut Boisrepos in der
Nahe von Paris, wo er ihn mehrere Tage
glanzend bewirthete. Bevor sich der Graf von
ihm trennte, erklarte der Marquis, ihm ein
GeheimniB enthiillen zu wollen. Er fiihrte
nun den Grafen in seine Familiengruf t und
machte ihm dort, auf ein paar Dutzend ein»
balsamirte Leichen weisend, zu wissen, „daB
jeder der hier im Todesschlafe Ruhenden von
ihm im Zweikampfe getodtet worden. Er habe
gehort, der Graf gelte als der beste Fechter im
Reiche, er, der Marquis, sei der beste Fechter
in Frankreich. Er musse sich also mit ihm
messen, friiher konne er diesen Ort, nicht uerlassen"
Die Vorstellung des Grafen, daB er
zur Zeit in seiner Eigenschaft als Gesandter
«inem solchen Ansinnen nicht entsprechen konne,
in jedem andern Falle aber dem Marquis zu
Diensten stehe, war fruchtlos. Er sah. er habe
cinen von der Duellwuth befallenen Franzosen
vor sich. Der Graf gewann bald Fassung und
besah sich die Leichen der Getodteten genauer.
Da fand er alle an einer Stelle verwundet
und erriech, daB dieB seines Gegners Haupt«
stoB sein musse. Er stellte sich nun zum
Kampfe und nach einigen Gangen versuchte
der Marquis seinen StoB, aber drr Hruf
parirte ihn. Nun. rief der Graf: wir kcnnen
uns, Marquis, ich denke, es sei genug, und
wollte aufhoren zu kampfen. Der Franzose aber,
wiithend iiber das MiBlingen seines StoBes,
stiirzte auf den Grafen los . der sich in der Ver«
theidigung seines Lebens gc;,r>ungcn sah. den
Marquis niederzustoBen . Ungefahrdet kam
Graf Johann Wenzel nach Paris, wo das
Abenteuer bald ruchbar wurde, und Niemand
rtwas dagegen einzuwenden hatte, daB der
Gesandte des kaiserlichen Hofes, urn seine toll«
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dreist aufgebotene Ritterehre zu rachen, einen
Charlatan der Fechtkunst oder einen Wahnsin«
nigen erstochen hatte, A u m i ' i - (Prager uechi»
sches Unterhaltungsblatt , redigirt von Ferd.
B. Mikowcc) t861 , Nr . 49. S. 1162:
„DooroaluHslvi kradSte Ivinukc ' do ve lraQ»
oii". — I r a n kl (3. A.) . Sonntagsblatter
(Wien. gr. 8°.) i . Iahrg (1842), S. 744:
«GrafKintzky und Marquis de Chateaulouv" ;
S. 820.- „Ein Kroatenstreich" . ) - 18. J o -
seph Graf Is. d. bes. Biographie S . 296) . —
19. Karl Graf l A s. d. bes. Viogr. S . 298). -
20. Leopold Ferdinand Graf K. (geb.
17. Janner 1713, gest. Marz 1760) . Sohn des
Grafen Franz Ferdinand K. Is. d. S . 288)
aus dessen erster Ehe mit Maria Tberese
Freun Funftirchen . Er war kaiserl. geh.
Rath, Kammerer und Oberstland jagcrmeister
in Bohmen. Auf ihn ist eine Medaille ge»
pragt, deren Avercseite das Kinsky'sche
Wappen ohne Umschrift, die Neversseite die
verschlungene Namenschif f re mit der Krone
weist. Davon gibt es Exemplare in Silber
und Kupfer. Der Graf war (seit 6. Septem«
der 1734) mit utm'ia Theresia Marchese uon
Vofrano vermalt, die sich nach seinem Tode
mit dem k. k. Feldmarschall ' Lieutenant Lud«
wig Marquis Brechainville oerheirathet ? .
Aus dieser Ehe stammen zwei Sonne und
zwei Tochter, welche aus der ersten Stamm»
tafel zu ersehen sind. l^WiB grill (Franz
Karl), Schauplatz des landsassigen Nieder»
Oesterreichischen Adels vom Herren» und Ritter«
Stande (Wien. 4",) Bd. V , S. 137, welchem
das obige Geburts» und Sterbedatum ent»
nommen ist; nach Folkmann's Stamm»
tafel ist Graf Leopold Ferdinand am
24 Oclobec 1?6<) gestorben,- das Werk.- „Be<
schreibung der biohcr bekannten bosnischen
Privatinunzen und Medaillen", in welchen
auch anf Tafel X X I I 1 , Nr. 184, oaa oben
beschriebene Wappen abgebildet ist, wiederholt
Wiflgrill ' s Angaben, j — 2 1 . Octavian
Joseph Graf K. (geb. 13. Marz 1813).
Sohn des Grafen Leopold Joseph aus
dessen Ehe mit Therese Freiin oon Pute
an i. Der Graf ist von Sr. Majestat als
erblicher Rcichsrath in das Herrenhaus berufen
worden. — 22. Philipp Joseph Graf '"s. o.
besondere Biographie S. 300^. — 23. Phi-
lipp Joseph Graf (geb. 4. August 1741
nach Mifigrill (Bd. V, S. !5s), l?42nach
Folkmann; gest. 1827) . Der zweite Sohn
Leopold Ferdinand's ssiehe diese Seite,
Nr. 20) auS dessen Ehe mit Maria The»
resia Marchese N o f r a n o , diente anfanglich
in der kaiserlichen Armee, vrrlirB aber
dieselbe spater und zog sich in ' s Privatleben
zuriick. Er war (seit 27. August 1787)
mit Nuria A hcresia Grafin Dicklichstem (geb.
11. August 1?«5) vermalt, deren Portrait E.
Pfeiffer nach einem Bilde von I . Grassi
(mit y steht sein Name auf dem Blatte) meisterhaft
in Kupfer gestochen hat. Es ist ein
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Frauenkopf von seltener Anmuth und Lieblichkeit .
Spater hat sich der Graf von seiner
Gemalin, von der er iibrigens keine Kinder
besaB, geschieden. — 24. Nadislaw (I.), auch?
Kinsky 283 Kinsky
der Aeltere (gest. 1619), Sohn des Wenzel
D 1 a s t K. aus dessen Ehe mit Anna von
Wrzezowecz. Utraquift, wie die meisten
bohmischen Edelleute seiner Zeit; auch war
er 1583 Musterherr im Konigreiche Bohmen,
4594 kaiserlicher Rath und Obersthofmeister
in Bohmen, 1597 Kreishanptmann des Leit
meritzer Kreises. i»u April 1598 kaiserlicher
Eommissar auf dem Landgute zu Briinn,
wurde am 23. Juni 1699 unter die DirectX
ren aus dem Hcrrenstande gewahlt, welche
die utraquistischsn Stande zum Schutze ihrer
Religionsf reiheit aufstellten, und unterstiitzte
auf dem Landtage 1 6 t7 nicht unwesentlich die
Annahme Ferdinand's zum Konige von
Bohmen. Tie Ursache dieser Anhanglichkeit
an das Kaiserhaus erortert Folkmannin
der bereits ofter citnten Quelle ausfuhrlich.
Tr ist auch seit 1396 der erste Freiherrin
der Familie und hatte er zur Erlangung die»
ser Wtirde groBe Kampfe zu bestehen. Er ist
es ferner, der d.-n Machtbesitz der Kinsky
auf eine bedeutende Hohe steigrrte. denn als
er starb, hinterlieB er auBer vielen kleineren
Giitern, wie Petrowic . Zaho5an, M a 1 »
Hostie, auch noch die groBen: B6hmisch»
K a m n i c , Daubrawska Hora. Neu»
Bistric.Teplicz, Hainsba^ch und Tol«
lenste i n . Er hieB auch im Volke der Reiche.
Wie er im Lande geehrt wurde, bewnst die
Thatsache, daB die Ktandeoersaminlung des
Jahres t6!9 kurz vor seinem Tode die Aner«
kennung se'ner Verdienste fur das Vaterland
der ganzen Nation empfahl, A Folkmann
(Ios. Erwin) , Di' 1 gefiirstete Linie des uralten
und edlen Geschlechtes Kinsky (Prag
!861, Karl 'Andre. Ler. A . , mit einer Ge .
schlechtstaf el in Fol.) S. 27. — Beschreibung
der bisher bekannten bohmischen Pri«
vatluiinzen und Medaillen (Prag 183<», 4".)
S. 323 u. 22<>) - 23. Nadislaw (II.), auch
der Jiingere (geb. 1582. gest. 26. J u 1 i 1660),
ein Neffe des Vorigen und Sohn Johann's,
Bruders des Radislaw (!.). aus seiner Ehe
mit Anna Pau sar von Michnicz. Ntra»
quist und nach dem beriichtigten Fenstersturze
(am 27. Mai 11N8) einer der Hauptleiter der
rebellischen Stande und Anfiihrer jener Trup»
pen, welche gegen die Kaiserlichen zogen. Als
solcher schlug er eine Starke Abtheilung Bu«
auoy'scher Truppen bei Polna, kampfte in der
Schlacht am weiBen Berge und befand sich
unter der Zahl jener 30 am schwersten gravir»
ten Edelleute, welche Karl Fiirst siechten«
stein am lo. October 162! vor das Gcricht
nachPrag forderte. Radiflaw stellte sich aber
nicht und so wurde sein Name auf die schwarze
Tafel geschrieben und er seiner Ehre und
Guter verlustig erklart. Er scheint iiberhaupt
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auf alle Wechselfalle bei Zeiten Vedacht ae»
nommen zu haben, denn er hatte seine lie»
genden Giiter verkauft und war mit seinem
Erlos in das Ausland und zwar nach Holland
geflohen, wo er noch viele Jahre lebte und zu
Lenden in hohem Alter und im Rufe eines
Gelehrten starb. Pelzet in seiner Geschichte
meldet von ihm, er habe acht Sprachen gesprochen
und in lateinischer Sprache grschrie«
ben und gedichtet. Auf ihn bezieht sich der
in der unten citirten „Beschreibung bohmischer
Prmatmunzen" auf Tafel X K I I 1 , Nr. 183,
abgebildete Kupf cr jetion, auf der Auersseite
das Kinsky'sche Wappen weisend, mit der
Umschrift : FTI ) i5I> av H I I A D - »i- XIN6KL-
6- 'WOll-^nio und auf der Reversseite auf
einer verzierten Tafel die Devise mit der Jahr»
zahl: * I t t " I 0L0 ?OL! A 11 A 0> 1620.
sVe schrei bung der bisher bekannten boh»
mischen Privatmunzen und Medaillen. Her»
ausgegeben von dem Vereine fur Numismatik
zu Prag (Prag 1856. 4°.) S . 223 u. 226 und
Tafel XXIII, Nr. 583.) - 26. A u d o 1 p h
Fiirst ss. d. besondere Biographie S. 302) . —
27. Stephan W i 1 h e lm Fiirst ss. b. bes. Bio.
graphie S. 303). - 28. Ulrich K. (geb 1S83,
gest. 1620) . ein Sohn Johann K. 's aus
dessen Ehe mit Anna Pansar von Mich,
nicz und Bruder Wenzel's (til. ) sNr. 30),
Johann ' s sNr, ! t ) . Radislaw's des Iun»
gercn INr. 2".) und Wilhelm' s (Nr. 32) .
Er war Utraquist uno ein tapferer Degen.
Vei dem Einfalle der Pafsauer in Prag
that er sick». wie noch zwei seiner Bruder,
Wenzel und Wilhelm, durch seine
Tapferkeit hervor. Srater erscheint er als
Oberst der von den utraquistischen Stan»
den gewordenen Truppen. I n den Un»
ruhen, welche dem Fenstersturze Slarvata ' :
und Martinitz ' vorangingen, trat er als
einer der heftigsten Gegner der Swtthalterei
auf. Als am denkwiirdigen 23. Mai 1613
in Folge der Gahrung. welche der Ma jestatSbrief
vom 11>. Mai unter dem Adel erregte,
dem darin auf das Strengste verboten war,
Zusammenkunf te und Besprechungen iiber Re»
ligionsangelegmheiten zu haltrn. der Adel in
der kon, Kanzlei sich versammelt hatte, war es
Ulrich, d'.r mit Albrecht von S m i i i c ,
Johann L i t w i n von A i c a n und Paul
K a v 1 i r die Statthalter Martinitz und?
Kinsky 284 Kinsky
S 1 a w a t a zum Fenster der LandtagSstubl
hinabstiirzte . Auch war Ulrich gegen di
Wahl Ferdinand's I I . zum Konige von
Bohmen nach des Kaisers M a t h i a s Tod
und stimmte mit seinem Bruder W i 1 h e lm
fur den Churfiirsten von Sachsen. Noch nach
seinem Tode wurden auf Ferdinand's I I .
Befehl seine Giiter confiscirt. — 29. Wen
zel(I.) (gest. 1542) . ein Sohn des Johann
D 1 a s k . ist der Stifter der noch heute in Boh
men bliihenden Linie und der erste Begriinde,
des groBen Reichthums dieser Familie. Selbst
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Wurzbachll . txt
besaB er bereits ein ansehnliches Vermogen
welches seine Gemalin Anna von wrezowecz
durch ihr reiches Erbe bedeutend vermehrte,
Wenzel war koniglicher Commissar im Ra<
koniher Kreise, spater Kreishauptmann im
Saazrr Kreise, als welcher er bei einem Grenz«
streite, wie es heiBt, auf Veranlassung eines
Albrecht von Waldstein. Ahnherrn des un
gliicklichen Herzogs von Friedland, er<
schlagen wucde . Aus seiner Ehe hinterlieB ei
drei Sonne. Radislaw den Aeltern sNr. 24^
Johann "Nr. t3) und Wenzel (II.)
sW iB g r i 1 1 (Franz Karl) . Schauplatz des
landsassigen Nieder<Oesterreichischen Adels von>
Herren» und Ritter . Stande (Wien li>04, 4".)
Bd. V, S. 132.) - 30. Wenzel (III.) (geb.
1572. gest. 28. Februar i626) . ein durch seine
Schicksale besonders denkwiirdiger SproBe
ses machtigen Adelsgeschlechtes . Der alteste
Sohn I o h a n n ' s des Aelterrn h' . d. S . 280.
Rr . 13) aus dessen Ehe mit AnnaPausar
von Michnicz. Kaum 24 Iabre alt, war er
Kammerer und Rath des Konigs M a t h i a s
von Ungarn. Eingedenk der seinem Vater
Johann angethanen Unbilde. trug er einen
unversohnlichen HaB gegen Kaiser Rudolph
und schloB sich an Konig Mathiasan. dem
er sich verbindlich machte, seinen ganzen Ein»
fiuB aufzubieten, ihm die Krone Bohmens zu
verschaffen, wogegen ihm M a t h i a s die boh<
mischen Krongiiter Chlumec und Kolin in ' S
Eigenthum zu iiberlassen versprach. Bei dem
Einfalle der Passauer im Jahre t 6 i t bewahrte
er sich ebenso durch seinen Muth als seine
Klugheit. Der Pobel, unter dem Vorwande.
die versprengten Passauer aufzusuchen, begann
bereits zu rauben und zu morden. Da war
es Wenzel, der mit seinen Briidern vereint
an der Spitze eineS Haufens standischer Trup«
pen diesem Vorgehen Einhalt that und die
Jesuiten in der Altstadt beschiitzte. Als die
utraquistischen Stande eine Deputation an
den Konig M a t h i a s entsendeten, die ihn
aufforderte, nach Bohmen zu kommen, urn
daS im Lande hausende Passauer KriegSvolk
aus demselben zu vertreiben, befand sich K.
bei derselben. Bemerkenswerth ist es. daB die
utraquistischen Stande ihn, der Katholik war,
wahlten; auch schildert Graf Slawatain
feinen Schriften — welche Folkmannzu
benutzen Gelegenheit gehabt — Wenzel 's
Auftreten in den utraquistischen Versannnlun«
gen in sehr zweideutiger Weise. S 1 a w a t a
aber ist — was hier schwer in die Wagschale
fallt — Wenzel 'S politischer Gegner. Als
aber Mat h i a s in's Land kam und die Schen«
kung der beiden Krongiiter ruchbar wurde,
widersetzten sich die Stande gegen diesen Vor»
gang und erklarten Wenzeln als einen Lan»
deSverrather , der aus Eigennutz seinen rechtmaBigen
Konig verrathen und bei dessen Leb»
zelten einem andern ohne Zuziehung der
Stande die Krone Bohmens versprochen habe .
Die Untersuchung gegen Wenzel wurde auf
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Wurzbachll . txt
das Strengste gefuhrt und er zum Verluste
seiner Ehre, seines Lebens und seiner Giiter
oerurtheilt. Auf vielfache Fiirbitten wurde
Wenzel von Kaiser M a t h i a s zur ewigen
Haft begnadigt . (3c kam nun auf c>ie Festung
Glatz, wohin ihn sein Beichtvater und seine
Gemalin begleiten durften. Nach einjahriger
Haft rettete er sich durch Flucht. Er hatte in
seinem Kerker sich einen Altar errichtet und
hinter demselben allmalig die Steine herausgehoben
So gelangte er auf das Dach und
votl dirsem mittelst Strickleiter in ' S Freie, wo
ihn bcreitS ein Pferd zur weiteren Flucht
erwartete. Er begab sich. nun nach Kcakau
und lieB sich, 46 Jahre alt, auf der dortigen
Hochschule als Student einschreiben . Seine
Flucht wurde bekannt und auf ihn ein groBer
Preis gesetzt. Als aber im Jahre t618 die
dem Habsburgischen Fiirstenhaus« : feindliche
standische Bewegung in Bohmen ausbrach,
begab er sich dahin und gewann die Stande
fur sich, indem er ihnen versprach, nie mehr zu
Gunsten der Dynastie aufzutreten. Indessen
hatte er sich friiher schon insgeheim mit Fer«
dinandll . in Correspondcnz gesetzt und
den Konig gebeten, er moge Alles, was auf
den bohmischen Landtagen 4 6t5 und 161<»
gegen ihn vorgebracht und beschlossen »vor«
den. annulliren. Konig Ferdinand wollte
sich vor der Hand zu nichts verbindlich machen,
erklarte sich aber bereit, seiner Zeit Alles,
was zu Gunsten Wenzel 's durchzuset zen sei«
werde, zu ratificiren. Als die utraquistischen
Stande. die ihrem Genossen nicht trauten^
Ainski 283 Kinsky
und ihn scharf beobachteten, von alien diesen
Vorgangen Kunde erhielten, belagerten fi«
Wenzeln mit Hilfe seiner eigenen utraquisti
schen Unterthanen in seinem Schlosse zu Chlu>
mec. nahmen ihn gefangen und brachten ihn
in scharf e Haft. Wie es ihm dieBmal ergangen
ware, wenn nicht durch die Schlacht am wei«
Den Berge ( 1 . November 1620) die Macht der
bohmischen Utraquisten gebrochen und Wen«
zel au6 seiner Haft befreit worden ware,
lafit sich schwer bestimmen. Bei diesem, den
Katholiken so giinstigen Umschwunge der
Dinge wurde von Konig Ferdinand I I .
ihm und seinen Erben der Vesitz der Herrschaft
Ehlumec nicht nur von Neuem bestatigt, son
dern ihm im Jahre 1622 auch mehrere der
den utraquistischen Standen confiscirten Giiter
verliehen. Nicht lange iiberlebte A. den ihm
so giinstigen Gliickswrchsel, denn bereits im
Jahre 1626 starb er, 54 Jahre alt, zu Briiun.
Mit Elisalieil) Aragn" von Rraigk, einer verwitweten
hofkirchen, vermalt, hatte er nur
einen Sohn, IohannOctavian sS. 28i,
Nr. 16) . den ersten Grafen des Hauses
Kinoty . — 21. Wenzel N o r b e r t Qctavian
Graf K. (geb. <. Juli 1642. gest. 3. Jan»
ner 1?19), Sohn J o h a n n Octavian's
sNr. 16^ ersten Grafen K., auS dessen Ehe
mit Margarethe ! Magdalena Graf in
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Wurzbachll . txt
P o r z i a , und Enkel des durch seine Schick»
sale denkwiirdigen Wenzel K. ls-d. S.284.
Nr. 20), Wie sein alterer Bruder Franz
Ulrich 1 S . 280. Nr. 11), erhielt auch Wen,
zel Norbert Octavian seine Ausbildung
auf der Prager Hochschule, machte dann Reisen
und trat nach seiner Niickkehr in seinem Vater«
lande in den Staatsdienst , wurde 16?ii
Appellationsrath, 1638 Appellationsprasident
und Statthalter in Bohmen, 1N39 wirklicher
Geheim« und Eonf erenzrath, lL960vrlstland«
richt«, l?ui Ooerstlandkammerer und am
9. December 1703 kaiserlicher Commissar auf
dem bohmischen Landtage. Dann wurde er
als Hofkanzler nach Nlen berufen, wo er
auch am 6. Juni i?U5 nach Wrb na ' s Tode
das ihm schon friiher zugesagte Oderstkanzler»
amt erhielt. Als er im Jahre 1707 sich nach
Bohmen begab, urn die wenig uolksthumliche
Nccise dort einzufuhren, entwickelte er in an«
deren, das Beste des Landrs fordernden Ange«
legenheiten. und zwar in jenen des Handels
und der Schifffahrt. deS Wauth« und Zoll.
wcsenS, dann bei Bewilligung zweirr Markte
in Prag zur Hebung der bohmischen Fabriken
und Manuf akturen, grofle Thatigkeit. Ferner
wurden die Verhandlungen wegen der Grenz«
differenzen mit Bayern fortgesetzt, das Kanz .
lelwesen geregelt und iiberhaupt mehrere auf
die Dienstpragmatik beziigliche nicht unwesentliche
Anordnungen erlassen. Nach dem
Tode des Kaifers Joseph I. ( 1 ? i i ) wurdf
Graf Wenzel Norbert Octavian in
seiner Wiirde als Oberstkanzler bestatigt, aber,
da Graf W r t b y zum Oberstburg grasen von
Bohmen ernannt wurde, horte seine Leitung
der Statthalterei auf. Er trat, iiber diesen
Vorgang verletzt, am 18. December 1 ? 1 1 auch
oieOderstkaiizlerwiirde an Wenzel Johann
Grafen Wratislaw ab . Gleichsam zur
Entschadigung wurde er von Kaiser K a r 1 V I .
zum Ritter des goldenen VlieBes ernannt.
Hen Glanz uno Reichthum seines Hauses tM
der Graf in betrachtlicher Weise vermehrt.
Er erhielt mit 9. Janner 1?W die Bewllli»
gunss, ein Majorat zu griinde» und setzte mit
Uebergehung seiner zwei altesten Tonne den
dritten. Franz Ferdinand, zum Fioei»
commiBerben ein. Aus einer zweimaligen Ehe,
zuerst mit Anna Franziska Grafin Narllnitz,
dann mit Naria Anna Theresia Grafin Nessel»
rode, besafi er 16 Kinder, welche alle auf
der Stammtafel I ersichtlich gemacht sind.
A Oesterreich ische National- Encyklo»
padie von G r a f f e r und Ezikann (Wien
ts3a. L<>.) Ad. I I I , S . 203. - NouvsNs
HIHI . 5iruiw 1) i 6 ot li-Zre» Haus Is. alrsetio«
as HI. la Dr. I 1 o e 1 s r (?ari2 i830 et s.,
8<>.) l>oms XXVII, i>. 759. - Folkmann
( I . I . ) , am bez. Orte. S. 4 8 - 5 1 . - Wifl .
grill, am bez. Orte, Bd. V. S. 424.) -
32. Wilhelm K., der erste Graf (ermordet
23. Februar 1634), Sohn Johann ' s K.
s.S. 280, Nr. 1 A aus dessen Ehe mit Anna
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Wurzbachll . txt
Pausar von Michnicz und yruder Rad»
slaws (II.) l.Nc. 23". Ulrich's M r . 28".
Iohann's l A Nr. 14" und Wenzel's M . 30".
Elrich denselben ein gewaltiger Charakter und
ein tapferer Haudegen, der sich zuerst 1 6 11 bri
der Vertheidigung der Altstadt Prags gegen die
Passauer mit ftiucn oben genannten Briidern
ausgezeichnet hat. Er war 161? Oberst jager»
meistl'r von Bohmen, 1613 von den utra»
quistischm Standen unter die Directoren und
Verthrioiger ihres Glaubens grwahlr. B"i der
Konigswahl der Utraquistcn l(il9 stimmte er
fur den Ehurfmsten von Sachsen. Als nach
der Schlacht am weiBen B"ge die katholische
Partei gesiegt, hatte A, manche Anfeindungen
und Verfolgungen zu iiberstehen, daher er sich^
Kinsky 286 Ainskn
vornehmlich in Sachsen und zwar zu Pirna
aufhielt, wo er sich ein Haus gebaut hatte.
Der Freundschaft Wallenstein ' s gelanges,
ihm ungeachtet seiner friiheren feindseligen
Haltung mit Diplom vom 2. Juli 1628 die
Erhebung in den Grafenfrand zu erwirken,
aber eben diese Freundschaft war es auch, die
seinen gewaltsamen Tod herbeifiihrte . Denn
K i n s t y war es. der fur W a 1 1 e n stein oer<
schiedene Unterhandlungen mit Frankreich und
spater mit Schweden leitete, auS welchen man
Wallenstein ' s hochverratherische — und
trotz aller bisher iiber diesen Gegenstand erschie»
nenen Schriften doch nicht erwiesene — Schuld
abgeleitet hat; denn eben mit Kinsky ' s Tode
gingen die Beweise verloren, welche gerade er
und nur er allein fur oder gegen die Schuld
Wallenstein ' s hatte geben konnen. Kinsky
befand sich auch am Abend jenes verhangnih»
vollen Tages (25. Februar 1N34) bei dem
Bankette auf dem Schlosse in Eger und wurde
beim Tische mit I 1 1 o , Trzta und Neu«
mann ermordet. W i 1 h e lm war ungeheuer
reich, nach seinem Brudrr Nadislaw dem
Neichen hatte er sechs groiJe Giiter und nach
einer Schwagerin eine bedeutende Summe
Geldes geerbt Nach seinem gewaltsamen
Tode wurden seine sammtlichen Giiter. od<
wohl noch Frau und Kind ledten. confiscirt.
Oberst Gordon erhielt jene im Koniagrahrr
Kreise, Graf Aid ringer Teplih und die
iibrigen Giiter, und General G a 1 1 a s das
Haus in Prag. welches noch im Besitze der
Grafen Clam«Gallas ist. Wilhelm's
Geilialin war Elisabeth geb . Grafin Trzka.
deren Bruder Adam Erdmann Graf Trzka
durch seine Heirath mit Maximilian« Grafin
Harrach der Schwager Wallenstein ' s und
die Kinsky also seine Schwagerin war.
Gra.n Elisabeth IMifl grill nennt sie
(Bd. V , S. 133) Maria Magdalena)
scheint den Berichten ihrer Zeitgenossen zu
Folge auf ihres Gatten politische Haltung
wesentlich EinfluB genommen zu haben. So
berichtet Kheoenhiiller von ihr: „Die
Kintzkin, so eine geborne Tertzkin gewesen,
hat urn alle des Hertzogs Vorhaben und
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Wurzbachll . txt
Machinationen gewuBt", und der Marchese
di Grana schreibt in seinem Briefe vom
3. Marz 1634 an den Kaiser iiber sie: „ . . . Die
Kinstyn ist in der Redellion arger als ihr
, Mann gewesen, hat noch viel Geldt in Sach<
sen u. s. w." Die Grafin, mit welcher Wil«
Helm einen Sohn Adolph Ernst erzeugte,
begab sich nach der Katastrophe nach Dresden.
Die Nachkommenschaf t Wi lhe lm's starb
schon mit seiner Urenkelin FranziSka The»
resia im Jahre 168? aus . A HeB (Johann
Eduard) , Biographien und Autographen zu
Schiller's Wallenstein. Nach geschichtlichen
Quellen bearbeitet (Jena 1839, Mauke, 3er . 80 . )
S. 43<-435 iiber W i 1 h e 1 m , auf S. 431
das Facsimile seiner Unterschrift S. 445 iiber
seine Gemalin. gleichfalls mit Abbildung ihres
Facsimile . )
III. Wappen. I m rothen Schilde drei aus dem
linken Schildesrande hervorgehende, mit den
Spitzen nach rechts und unten gekriimmte
silberne WolfSzahne. von denen der oberste
der groflte ist. Auf dem Schilde ruht die Gra»
fenkrone, auf welcher sich ein geklonter Helm
erhebt . Auf der Krone des Helms steht ein
offener Adlerssug, dessen rechter Fliigel silbern,
der linke roth ist. Die Helm decken sind
roth und silbern. "Erinnerungen (Prager
Unterhaltungsblatt . 4".) Jahrgang 4356 A in
diesem Jahrgange theilt ein Ernst H a 1 i n a die
Geschichte von dem Urspriinge des Kinsky«
schon Wappens mit) . — Erneuerte uater«
landl, .l.'eBlatter fur das Kaiserthum
Oesterreich (Wien. 4°.) 183t). S. 3 1 1 : „Ur<
sprung des NamenS Kinsky und Abstammung
dieser Familie".) — Devise der Kinsky:
„NUb. 2 93«! 5 Vlklit" .
von Wchinitz und Tettau,
Ferdinand Johann Nep . Joseph Fiirst
(Uhlanen« Oberst und Ritter des
Maria Theresien«OrdenS, geb . zu Wien
4. December 4781, gest. zu Weltrus
in Bohmen 3. November 4812) . Sohn
deS Fiirsten Joseph aus dessen Ehe mit
MariaRosa Grafin Harrach. Verlor,
als er erst i 7 Jahre zahlte, seinen Vater,
dem er als Fiirst und Majoratsherc in
der Uebernahme seiner Besitzungen folgte.
Die franzosische Invasion deo Jahres
1809 entstammte deg jungen Fiirsten
ritterliche Begeisterung und Thatkraft.
Gleich zu Anbeginn deS FeldzugeS im
g. I . , als in Bohmen die Landwehr
organifirt wurde, trat der Fiirst als
Hauptmann in dieselbe, errichtete auf
seinen Herrschaften auf eigene Kosten
mehrere Abtheilungen, wurde Major^
Kinskn 287 Kinskn
und Commandant eines Bataillons und
begeisterte durch sein Beispiel dasselbe,
das mehrere seiner Beamten und viele
seiner Unterthanen in den Reihen zahlte,
zum Ausmarsche gegen den Feind. Hier
ist es nothig zu bemerken, daB die 3and<
Seite 453
Wurzbachll . txt
wehr urspriinglich nur zum Dienste im
Inlande bestimmt war. Aber indem der
Fiirst erklarte, selbst in ' s Feld zu ziehen,
folgten Officiere und Mannschaft seinem
hochherzigen Beispiele. Das Bataillon
erhielt den Namen „Legion Erzherzog
Karl" und wurde nach Bayern der dort
operirenden Armee zugetheilt. Der Fiirst
focht mit dem Bataillon in den Schlackten
bei Regensburg (23. April 1809),
bei A s p e r n (21. und 22. Mai), bei
W a g r a m und Z n a i m (3. u. 6. Juli) .
Am zweiten Schlachtwge bei Aspern
hatte Napoleon zu seinem letzten Mit«
tel, zu den eisernen Reitern, bereits die
Zuflucht genommen, urn das Vordringen
der osterreichischen Infanterie zu hindern.
MehrereMale wurde Ferdinand ' s Ba»
taillon von den f ranzosischen Kiirassieren
heftig angegriffen, ja bei einer der Attar'en
waren schon einige der Kiirassiere
in die BataillonSmaf f e eingedrungen und
hatte einer der feindlichen Reiter sich der
Bataillonsf ahne bemachtigt. Aber der
Fiirst war es, der sie ihm sofort auch
entriB, die eingedrungenen Reiter wurden
niedergemacht und daS Bataillon hielt
den ferneren Angriffen mit Heldenmuth
Stand. Ein gliicklicher Zufall hatte es
gefiigt, dafi der Erzherzog selbst Zeuge
dieser Waffenthat gewesen und kraft der
von seinem erlauchten Bruder dem Kaiser
gegebenen Vollmacht schmiickte er den
Fiirsten auf dem Schlacht f elde mit dem
Maria Theresien«Orden . Nach den
Schlachten bei Wagram und Znaim,
wahrend des Waf f enstillstandes , wurde
der Fiirst zum Oberstlieutenant befordert
und mit der Organisirung des unter dem
Namen der „B6hmischen Dragoner" von
den Standen Bohmens beantragten Ca«
valleriecorvs beauftragt. Der Wiener
Friede (14. October 1809) machte die
Errichtung dieses CorpS unnothig, der
Fiirst aber erklarte, in der Armee weiter
dienen zu wollen und kam als iiberzah»
liger Oberstlieutenant in das Chevaui»
legers ' Regiment Klenau. I m Friihjahre
1811 wurde der Fiirst als Dienstkammerer
bestimmt, den Kaiser Franz nach
Dresden behufs einer Zusammenkunf t
mit der Kaiserin Maria Louise zu
begleiten. Als die Vorstellung der Um»
gebungen des Kaisers Franz vor Na»
p o 1 e o n stattfand, trat Letzterer — wie
der konigl. sachsische General von V i e t h
und nach ihm Folkmann berichtet —
vor dm Fiirsten Ferdinand; daS
Theresienkreuz an deffen Rocke in die
Hand nehmend, bemerkte er mit spottelnder
Miene : „V3t-oo au xrwos
IvinLiv? 92?" worauf der Fiirst F e r d i -
nand antwortete: „Non, airs, e'egt 2
I«. dat A itiS a' A .5i>61n". Der kleine Cor«
Seite 454
Wurzbachll . txt
poral ging, ohne ein Wort weiter zu
erwidern, seines Weges. Gegen Ende
des Jahres 1811 kam der Fiirst Fe r d i -
nand als wirklicher Oberstlieutenant in
das Regiment Schwarzenberg/Uhlanen,
in welchem er in wenigen Monaten zum
Obersten vorruckte und mit dem Regi«
mente im Friihjahre 18 1 2 nach Wien
kam. Auf einer im October zur Besichtigung
seiner Giiter unternommenen kurzen
Urlaubsreife hatte er das Ungliick, auf
einem Ritte bei Weltrus vom Pferde zu
stiirzen, und der Sturz hatte seinen Tod
zur Folge. Der Fiirst zahlte erst 31 Jahre.
Der Fiirst, obwohl mit Leib und Seele
Soldat, war nichtsdestoweniger auch
ein Macen der Kiinste. I m Vereine mit
dem Erzherzog Rudolph "Bd. V I I ,£
Kinsky 288 Klinkn
S. 148, Nr. 28CT und mit Iosep
Fiirsten sobkowihsehte erfiirBeetho
ven Md. I , S. 224) den Iahrgehal
von 4090 st. fest und steuerte dazu de
grofiten Antheil von 5800 fi. bei. Leide
sank nach des Fiirsten Tode — abe
nicht in Folge riicksichtslosen Vorgangeder
Vormundschaf t , sondern nur in Folg
des Finanzpatentes vom Jahre 18t 1 —
dieser Betrag von 1800 fi. auf 360 fi
herab, weil die vom Fiirsten gezeichnete:
1800 fi., nach dem Binanzpatente gezahlt,
nur eine Summe von 360 St. bildeten
und die Vormundschaft sich nicht ver
bindlich machen konnte, den Betrag zu
verf iinf f achen und auf 9000 fi. zu steigern,
wodurch freilich der urspriingliche
trag von 1800 fi. auch nach dem Patent,
erreicht worden ware. Der Fiirst Ferdi
nand war seit 8. Juni 4801 mit Ka
r o 1 i na Maria Freiin von Kerpen
MiJJgrill nennt fie Charlotte Johanne)
vermalt, aus welcher Ehe dre
Sonne, Fiirst Rudolph (gest. 1336)
und die Grafen Hermann (gestorben,
3 Jahre alt, 1806) und Joseph Erwin
entstammen .
Hirtenfeldsl . Ui>.), Der Militar«Maria Thc<
resien.Orden und seine Mitglieder (Wien 1837,
Staatodruckerei, 4«.) S. 996 und 1?4?. -
Oesterreich isches Militar-Konversa
tions«Lexikon, herauog. von I . Hirten»
feld (Wim 4«50. 8".) Vd. I I I , S. 536. -
tzolkmann (Ivseph Erwin), Die gefiirslete
Linie des uralten und edlen Geschlechtes
Kinsky. Ein geschichtlicher Versuch (Prag 1 8 6 i ,
Karl Andr6. gr. i>".) S. 63 u. f. l"uf S. 68
gibt Folkmann den i . December, auf der
Stammtafel ader den 4. December t?8i als
K.'s Geburtstag an; das letztere Datum geben
auch die anderen Quellen an) .
Kinsky von Wchinitz und Tettau,
Franz Ferdinand Graf (Staatomann
und Ritter des goldenen VlieBes, geb .
4. Janner 1673, gest. 12. September
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Wurzbachll . txt
1741) . Dritter Sohn des Grafen Wenzel
Norbert Octavian auS dessen
erster Ehe mit Anna Franziska
Grafin Martinih . GrafFranz Fer»
dinand trat nach beendeten Studien in
den Staatsdienst und wurde schon im
Jahre 1708, damals erst 27 Jahre alt.
in Riicksicht auf seines Vaters groBe
Verdienste Vicekanzler von Bohmen.
Als Eugen in Italien siegte und Ge«
neral Heister durch Ungarn nach Siebenbiirgen
vordrang, ergriff Kaiser I o -
sc v h I. die Gelegenheit, den alten Glanz
des kaiserlichen Ansehens zu erneuern und
zuvorderst die der bohmischen Krone zu>
kommenden churf urstlichen Rechte wieder
geltend zu machen. Seit Niederwerfung
des bohmischen Aufstandes unter Kaiser
Ferdinand I I . waren diese Rechte
nicht mehr geltend gemacht und als
Kaiser Leopold I< versucht hatte, die
Privilegim der bohmischen Krone zu
erneuern, nicht mehr anerkannt worden.
Der Graf wurde nun als churbohmischer
Comitial« Gesandter zu diesem Zwecke
nach Frankfurt zum Churf iirstenrathe
entsendet und es gelang, die Hindernisse
zur Reactivirung dieser Rechte hinwegzU'
raumen, am 7. September 1708 Sitz
und Stimme im Ehurf iirstenrathe und
von den katholischen Fiirsten die Einetzung
einer neuen Chur zu Gunsten
eines protestantischenFurstm zu erlangen.
Dlei Jahre spater, 1711, wirkte er neuer
dings als churbohmischer Gesandter bei
der Kaiserwahl Karl's VI. und in so
vortheilhaf ter Weise, daB alle in der
Wahlcavitulation enthaltenen, Oesterreich
nachcheiligen Puncte weggelassen wur>
en. Auch wohnte er dann der Kronung
es Kaisers daselbst bei. 4713 wurde er
A ofkanzlcr. 1717 Beisitzer des grofieren
Landrechtes, 1721 Gesandter in Rom
ei der Wahl I n n o cenz ' XIII.; 4722
endete ihn der Kaiser auf den unga.?
Kinsky 289 Kinsky
rischen Landtag nach PreBburg, urn die
Abgeordneten der katholischen Gespanschuf ten
im Namen deS Konigs von ihrem
hartnackigen Widerstande gegen einige
den Protestanten zu gewahrende Puncte
abzumahnen, welche Sendung jedoch
erfolglos blieb. Am 24. Juni 4723
wurde er zum Oberstkanzler in Bohmen
ernannt; leitete als solcher die Voiberei»
tungen zur bevorstehenden Kronung deS
Kaisers K a r 1 V I . und semer Gemalin,
erhielt bei dieser Gelegenheit das goldene
VlieB und wohnte dann auch der Kronung
bei. Nach Starhemberg ' s Tode
1726 sandte ihn der Kaiser an den
churpf alzischen Hof. 1729 als koniglichen
Kommissar zu dem noch immer versam»
melten Landtage nach PreBburg, auf
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Wurzbachll . txt
dem die Protestanten, der Bedriickungen
endlich mude, ihre Beschwerden einge»
bracht hatten; aber auch dieBmal war
der Graf nicht so glucklich, einen Erfolg
zu erzielen, er kehrte also noch zu Ende
des Jahres nach Wien zuriick, wo die
Verhandlungen iiber die alienirten Kam«
mer> und Tafelgiiter und die Landtags«
Protokolle seine Thatigkeit in Anspruch
nahmen. Unter seiner Leitung wurden
auch die im Jahre 1366 zwischen der
Krone Bohmens und dem Bischof von
Wiirzburg auf gerichtete Erbverbriiderung,
sowie die '"udieia a^is^ata in Bohmen.
Mahren und Schlesien, denen alle Salz.,
Mauth., Zoll«, Tabak» und Tranksteuer
und Contreband zugewiesen war, er>
neuert. Bereits seit langerer Zeit so
leidend, daB er anhaltender geistiger Be«
schaftigung entsagen muBte, zog er sich
am 3. Janner 1736 in ' s Privatleben
zuriick, welches er nur mehr wenige Jahre
genoB, da er schon 474i, 63 Jahre alt,
starb. Graf Franz Ferdinand hatte,
da er einer der jiingeren Sonne Wenzel
Norbert ' s und mit Uebergehung zweier
v. Wurzbach, biogr. Lexikon. X I .
alterer von seinem Vater zum Ma joratsherrn
bestimmt worden war, von Seite
derselben manche Anfeindungen zu uber«
stehen und konnte nur unter kaiserlichem
Schutze nach seines Vaters Tode daS
Majorat antreten. I n einer zweimaligen
Ehe, zuerst mit Maria Theresia
Freiin von Funfkirchen, dann mit
Maria Augustina Grasin P a 1 f f y ,
wurde er Griinder der noch heute bliihen«
den Grafenlinie, aus welcher eine Reihe
der tapfersten urn das Vaterland hoch»
verdienten Krieger entsprang. Gleich zwei
seiner Sonne, Franz Joseph ss. d. Folg.' 1 ,
der beriihmte Oberdirector der Wiener«
Neustadter Akademie, und Joseph
>5 d. S. 29H, Maria Theresien-Ordensritter ,
eroffneten den Reigen.
Bei den abweichenden Angaben der Geburt
und des Todes des Grafen Franz Ferdinand
K. ist es schwer, die Daten f estzusetzen;
nach Folkmann und WiBgrill ist er am
1. Janner 1 6?8, nach der „NouveUo ZioFi-axnis
3 /N n«ral6" am 1. Janner 1668 geboren; nach
Folkmann ist er an Zwei verschiedenen
Tagen. (im Texte der Schrift S. 54) am
12. September 1741. (auf der Tafel) am
22. Sept. 1741 gestorben; NiBgrill (V, 136)
gibt den 13. September 1741 als seinen To»
destag an. — Folkmann «Joseph Erwin) ,
Die gefiirstete Linie des uralten und edlen
Geschlechtes Kinsky' Ein geschichtlicher Ver,
such (Prag 1861. Karl Andr6 . Ler. 8".)
S. 51, 32 u. f. -WiHgrill (Franz Karl),
Schauplatz des lcmdsassigen Nieder« Oester»
reichischen Adels uom Herren» und Ritter-
Stande (Wien. 4«.) Bd. V, S. 135. -
Seite 457
Wurzbachll . txt
OesterreichischeNational ' Encyklopa»
die uon Grafferund Czikann (Wien 1833,
8«.) Bd. I I I , S. 199. - NauvfiNs V i a -
A ii-iniu v i a o t 5roi-62 Laus la. aii-ection as
HI. Is Oi-. 11 c. e 1 o r (?aria 1850 et 3., d" . )
loine XXVII, 1». 760. - Portrat. Unterschrif t :
Herr Franh Ferdinand des Heili. !
Romischen Reichs Graf Kinsky j Konigs
bohmischer Vice Cantzlar > und hinterlassener
Kaiserlicher > Camerer lvie auch zur Kaiserlichen
I Wahl hochuerordnetrr Gesandte. I ^ 5 .
2. UoutaisLre 5c (tl. Fol.).
4. Janner 1864.) 19$
Kinsky 290 Ainsky
Kinsky von Wchinitz und Tettau,
Franz Joseph Graf (k. k. Feldzeug.
meister und Oberdirector der Wie«
ner-Neustadter Militarakademie, geb . zu
P r a g in Bohmen 6. December 1739,
gest. 9. Juni 1803) . Ein Sohn des Gra>
fmFranzFerdinandK. auS deffen
zweiter Ehe mitMariaAuguftina
Grasin P a 1 f f y . Die erste Erziehung erhielt
er im Elternhause, dann kam er in
die Theresianische Ritterakademie, von
dort auf die Universitat nach Prag, wo
er das Studium der Rechts» und politi»
schen Wissenschaf ten beendete. Nach dem
Wunsche seiner Eltern sollte er in den
Staatsdienst treten, aber seine Liebe fur
den Waffendienst iiberwog und als eben
urn jene Zeit der vierte Feldzug des
sieben jahrigen Krieges begann, trat er
1739 als Volontar in das kaiserliche
Kriegsheer. Er hatte das ein Jahr zuvor
(1738) neu errichtete Dragoner-Regiment
36wenstein>Wertheim gewahlt, in welchem
sein altererBruder Joseph »'. d. S.296)
zweiter Oberst und bereits Ritter des
Maria Theresien-Ordens war. Noch im
namlichen Jahre kam Graf Franz Io°
seph als Unterlieutenant in das Infan«
terie«Regiment Lacy, kaufte, wie es da»
mals gestattet war, 1760 iin Februar
eine Hauptmannstelle, wurde durch Con«
vention im Jahre 1763 Oberstwacht»
meister bei Waldeck-Inf anterie Nr. 33
und im Jahre 176F Oberst bei Gaisruck-
Infanterie Nr. 42. Der Graf war
ein junger Oberst, er zahlte damals
nicht mehr als 29 Jahre. Aber schon
damals zeigte sich die edle Richtung, die
er dem Krieger gegeben wissen wollte,
wie er, seinem Grundsatze treu: „Der
Mensch hat nie ausgelernt", es nicht ver«
gaB, sich selbst immer weiter zu bilden.
I n seinem Regiments errichtete er eine
Cadetenschule, deren Leitung er selbst
ijberwachte und welche auch bald die
Aufmerksamkeit der Kaiserin auf sich zog.
Er selbst aber besuchte fleiBig die Vor«
trage des beriihmten Mathematikers
Professor Tessanek in Prag iiber die
Anwendung der hoheren Mathematik auf
Seite 458
Wurzbachll . txt
Kriegsbauten . Am 7. September 1770
riickte der Graf zum General . Ma jor vor',
diese rasche Beforderung war eine Anerkennung
der mit seiner Cadetenlehr«
anstalt im Regimente erzielten Leistungen.
I m Jahre 1773, mit der Errichtung der
Quasi' Easernen und der Erhebung der
fur die im Lande verlegte Reiterei nothi»
gen Stallungen beauftragt, loste er diese
beiden Aufgaben in trefflicher Weise. Das
Erziehungswesen im Allgemeinen und
das militarische im Besonderen hatten
langst seine Aufmerksamkeit in Anspruch
genommen, und dem Drange, sich dar»
iiber aufzuklaren und am entsprechendsten
zu unterrichten, folgend, besuchte er im
Jahre 1777 die damals im guten Rufe
stehende Stuttgarter Militarakademie.
Von dort begab er sich nach Graubiindten
und in die Schweiz, in ersterem l^ande
die Erziehungsanlralt von S a 1 i S zu
Marschlins und in lejzlerem jene P e st a»
lozzi's zu Nenhos zu besichtigen. Nichts
entg ng seinem priifenden Blicke und,
wie er ea praktisch zu verwerthen wuBte,
waS er geselln ui.o rannen gelernt, be>
wies er spater, als er die Wiener-Nou»
stadter Akademie refo>mlrte. I n den
Jahren 17?« und 17? !> befehligte K.
eine Brigade in Niederbayern und in der
Oberpfalz', wurde aber, als der Krieg
mit PreuBen ausbrach, zum Heere nach
Bohmen berufen, wo er sich bei dem
Ueberfalle von Habelschwerdt und Ober»
schwedeldorf (18. Janner 1779) auszeich«
nete. Der gliickliche Erfolg dieser Unter«
nehmung, bei welcher ein General (der
Landgrafvon H e ss e n»P hilippsthal) , ?
kinskn 291 Kinsky
3 Stabs», LlOberof siciere und 762 Mann
als Gefangene in unsere Hande sielen,
und mehrere Fahnen und Kanonen er<
beutet wurden, war hauptsachlich K. zu
danken, der die beiden Colonnen, welche
den unmittelbaren Angriff auf Habel«
schwerdt auszufiihren hatten, ebenso klug
und tapfer leitete. Noch im Jahre 1779
wurde K. Localdirector der Wimer-Neu.
stadter Militarakademie, mit dem Auf«
trage, die Reformen dieses Institutes auszufiihren.
Auf diesem Posten wirkte K.
26 Jahre lang. zuerst als Local-, seit
4783 als Oberdireetor . Ein neuer Geist
zog in dieser Anstalt ein, ein neues Geschlecht
wuchs aus derselben hervor. Da
hier nicht in ein Naheres der Reformen
Kinsky ' s eingegangen werden kann,
wird betreffs derselben auf die erscho«
pfende Darstellung inLeitner ' s „Ge<
schichte der Wiener-Neustadter Akademie"
gewiesen. I n der Zwischenzeit beglei«
tete K., im Jahre 4731, den Kaiser
Joseph auf seiner Reise nach Italien',
bei dem Ausbruche des Tiirkenkrieges
Seite 459
Wurzbachll . txt
4788 wurde er, als Kaiser Joseph den
Erzherzog Franz zum Hbere berief, diesem
als Begleiter beigegeben, und da
war es auch, wo K. 's Geistesgegenwart in
der verwirrungsvollen Nacht des Ruckzuges
auf Karansebes (29. September) den
gefahrdeten Erzherzog in das Carre des
ungarischen Inf anterie«RegimentS Preisac
Nr. 39 aufnehmen und auf solche Weise
den Marsch nach Karansebes ausfuhren
liefi. I m Jahre 1793 befehligte er ein
Corps bei der Hauptarmee in den Nieder«
landen. I m Mai 4794 wurde er zum
Feldzeugmeister befordert. I n diesem
Jahre fiihrte K. bei dem Angriffe der zwischen
Guise und Zandrecy (17. April)
cantonirenden 40.000 Mann starken
f ranzosischen Armee die dritte Angriffs,
colonne; griff am 22. April den Feind
bei Beaurepaire an und trieb ihn bis in
den Wald Haye Catelaine zuruck; trug
am 26.. als die Franzosen mit einem
80.000 Mann starken Heere den Entsatz
von Landrecy erzwingen wollten, we>
sentlich zu dem ruhmvollen Siege bei,
der insbesondere durch die geschickten,
von ihm ausgefiihrten Dispositionen auf
dem linken Fliigel bei Priches, la Louzy,
France und Nouvion erfochten worden.
Am 46. und 47. Mai. als die alliirte
Armee mit einem einzigen kraftvollen
Schlage Flandern befreien und Pichegru
zu einer Schlacht zwingen sollte, befeh.
ligte er das aus 9000 Mann und etwa
2000 Reitern, aus Kaiserlichen und Hessen
bestehende vierte Corps und hielt sich
siegreich den Tag iiber gegen die starke
feindliche Uebermacht . Krankheit nothigte
ihn dann das Commando niederzulegen,
welches er, genesen, wieder ubernahm.
I m Jahre 4796 wurde er nach Bohmen
beordert, urn dort die Jager- und Re«
servecorps zu errichten. Nach Beendigung
eines jeden der genannten Feldziige,
oder nach Ausfiihrung der sonst
ubernommenen Auftrage, kehrte er immer
wieder in die Neustadter Akademie zuruck,
urn dort dieDirectionsgeschaf te zu leiten.
Als er aber im Jahre jtt03 erwahlt
wurde, den Kaiser Franz auf sein Familiengut
Zubereck zu begleiten, erkrankte
er und erlag, 66 Jahre alt, in kurzer
Zeit seinem Leiden. Franz Joseph
Graf K i n s k y war nicht bloh ein Soldat,
sondern, was mehr sagen will, ein
hoch«, ja wissenschaf tlich gebildeter Soldat.
Nicht weniger als seine Reformen in der
Neustadter Akademie, welche den tief«
denkenden Padagogen und den hochsin»
nigen Humanisten verrathen, sichern ihm
seine Schriften ein bleibendes Andenken.
Sie erschienen zuerst einzeln: „Van Nrittcn
und (OeLchMen" M m . Beck, 8".)'. -?
Kinskn 292
Seite 460
Wurzbachll . txt
„ Meltlllr und Nnmittelbar" (ebd.); —
„Glementar-Negnsse uan Niknstsnchen" (ebd.)
— „Grinmrnng iiber rinen wichtigen Gegenstand
uon linemMhmln" (ebd.) ' die Entstehung
dieser noch immer interessanten Schrift,
welche von der Erziehung handelt, ist
folgende: eine Dame in Prag. welche
eine wissenschaftliche Bildung erhalten
hatte, bestand vor einer ansehnlichen Versammlung
mit trefflichem Erfolge eine
Priifung auS mehreren Fachern, vor>
nehmlich aber aus der Mathematik,
GrafKinsky, der auch unter den An>
wesenden sich befand, konnte der Darm
das verdiente Lob nicht versagen, ver
sehte sie aber durch die auf den verfehl,
ten weiblichen Beruf hindeutende Frage
„Wie viele Ellen Leinwand sie zu einem
Hemde brauche?" in nicht geringe Verlegenheit .
Fur diese Dame schrieb er und
widmete ihr die obgenannte Schrift; —
„lsswlls liir Welt-Nrkruten" (ebd. 4786)
unter den „Welt ' Rekruten" sind die zwar
vollkommen ausgebildeten, aus der Aka
demie tretenden Neustadter Zoglinge ver>
standen, welche jedoch fur die Welt noch
vollige Neulinge sind; — „Teder die Huimrister"
(ebd.) ', die drei letztgenannten
Schriften find eine wahre Fundgrube fur
den Padagogen und verdienen auch aufierhalb
der militarischen Kreise gekannt und
gewiirdigt zu sein. denn sie enthalten eine
wahre Fiille ebenso praktischer als seltene
MenschenkenntniB verrathenderldeen; —
„Beitrage zur Ingenieurmissenschllf t " . 4. Stuck
(Prag 1776, gr. 8"., mit K. K.); -
„Allgemeines Princip A nr militarischen 113r;irlMg"
(Wien 17 87. gr. 8".); - „Von dem
Nrucke der Orile ant Fnttermanern . Nebst einem
Anhange oom Abrollen der Orde uan Hlluptmann
«. Zach" (Wien 1788, gr<8<>., mit 10 K. K.
und 8 Tabellen) ; — „Abhandlung mn Tretten
in (Kolonnen sehen, in Hinsicht ant Aager,
Gin- und Nnsmarsch" (Wien 1788, gr. 8 " . ) ;
— „Neber Omplackiurnt der Festungen" (ebd.
1791. gr. 8".) . Von alien bisher angege«
benen, einzeln erschienenen Abhandlungen
besindm sich einige vermehrt und verbessert
abgedruckt in seinen „ Gesammelten schrittru"
6 Theile (Wien 1786-1788; neue Aus
lage ebenda 1826, mit K. K., gr< 8".
welche aufierdem noch die interessante Ab
Handlung: Ueber den Tiirkenkrieg, dieGe«
schichte des Feldzugs des k. k. croatischen
Armeecorps gegen die Tiirken im Jahre
1788; ferner die Theorien der Natur in
sechzehn Puncten und mehrere mine«
ralogische und mathematische Abhand«
lungen enthalten. Der Fiirst besaB eine
reiche Mineraliensammlung und eine
werthvolle Bibliothek. Erstere widmete
er zum offentlichen Gebrauche, und legte
dadurch zum Theil den Grund zum Naturaliencabinete
in Prag, dessen Director
Seite 461
Wurzbachll . txt
er war. Ueberhaupt betrieb K. die Mineralogie
nicht als Dilettant, sondern in
wissenschaf tlicher Weise, wie dieB seine
beiden in B o r n ' s „Abhandlungen einer
Privatgesellschaf t in Bohmen" im ersten
Bande erschienenen zwei Aufsatze in la>
teinischer Sprache bezeugen: „Vpistolk
2.15 1.6, 6HU. tls Vorn
st litdolo^iois " und
ininolHioZiaao ex itinerariig
ia" . Ferner liefi er die Kinsky»
sche Familienbibliothek nach Prag schaf»
fen, im Locale der of f entlichen aufstellen
und vereinigte seine eigene Privatbiblio .
thek mit derselben. Scbon seine Zeit ehrte
den Graf en in mannigf altiger Weise. I m
Jahre 1779 erhielt er das durch den Tod
Ellrichshausen ' s erledigte Infante»
rie»Regiment Nr. 47, dessen Inhaber er
26 Jahre gewesen, nach dem Frieden von
Campo-Formio erhielt er die geheime
Rathswiirde, und die konigl. bohmische
Akademie der Wissenschaften, welche noch?
Ainsky 293 Ainsky
jetzt ein paar von ihm erfundene Modelle
aufbewahrt, ernannte ihn zu ihrem
Mitgliede. Bald nach seinem Tode,
im Jahre 1808. regte aber Oberst Max
Freiherr von Wimpffen, ein Zogling
der Wiener »Neustadter Akademie, den
Gedanken an, auf K. 's Grabhiigel eine
Cypresse zu pflanzen. Die Beitrage zu
diesem Zwecke wuchsen mit der Zeit zu
einer so ansehnlichen Summe, daB im
Jahre 1827 die Errichtung eines Denk»
malS im Garten der Wiener-Neustadter
Akademie angeregt werden konnte. Die
Errichtung kam auch zu Stande '"vergleiche
dariiber die Quellens.
Wenn genaue Geburts, und Todesdaten bei
denkwiirdigen Menschen iiberhaupt eine Be<
deutung haben, so muB diese eine ungleich
groBere bei jenen Mannern und Frauen sein,
welche der Stolz ihrer Zeit waren und eine
Leuchte zukiinftiger Generationen sind. Be,
dauerlich ist es daher in hohem Grade, eben
in diesem Puncte einer Sorglosigkeit ohne
Gleichen zu begegnen. So wird des Grafen
Franz Joseph K. Geburtstag von WiB<
grill mit dem23. April 1737. in alien iibrigen
Quellen mit oenl 6. December 1739 an«
gegeben. Viel miBlicher aber sieht es mit
dem TodeSdatumauo . - so geben Folkmann's
Stammtafel, die denn doch g A nau sein sollte,
Rittersberg ' s „Biographien ausgezeichne»
ter Feldherren", das „Oesterreickische Militar»
Konversations . Lexikon" den 9. J a n n e r lsdii,
hingegen die „Oesterreichisch«? National»Encn<
klopadie", B a u r ' s „Hist. biogr liter. Hand«
Worterbuch", Leitner ' s „Geschichte der W.
Neustadter Militar» Akademie", Szolosy's
„Tagebuch gefeierter Helden", die bei Firmin
T i d o t erscheinende, von Dr. Hoefer redi«
yirte „Nouvoli6 Lio^rkpink FsnerNlk" A en
Seite 462
Wurzbachll . txt
9. Juni iii03 als Todestag an, welches Da.
turn auch das richtige ist. — I m Nachlasse
des i835 verstorbenen Majors Franz T.
Ritter Kollmann uon K o 1 o n a u befand
sich eine ausf uhrlichere Biographie K i n s k y ' s ,
was mit derselben geschah, ist dem Heraus»
aeber nicht bekannt . — Auch Pannasch in
seinen in der „Theater-Zeiwng" 1846 (?) mitge»
theilten Memoiren gibt eine schone Charak»
teristik dieser edlen Soldatmnatur . — Ab«
Handlungen der kon. bohm. Gesellschaft
der Wissenschaften (III. Folge) . B d . II (1811),
S. 27-. Bd. Ill (1814), S. 13: „Biographie
des Grafen Franz Ios. K." — B a u r (Samuel),
Allgemeines historisch-biografthisch-literarisches
Handworterbuch aller merkwurdigen
Personen, die in dem ersten Iahrzehend des
neunzehnten Jahrhunderts gestorben sind (Ulm
1816. Stettini. gr. s°.) Bd. I , S. 728. -
esterreichische Biederm anns«Chro«
n ik. Ein Gegenstiick zum Fantasten» und Pre«
diger»Almanach (Freiheitsburg '"Akademie in
Linz) 1783, kl. so.) S. 116. '"Zeichnet ihn
ebenso kurz als treffend: „Krieger und Weltweiser
in einer Person, der dem Staate mit
der Feder und dem Degen dient, in beiden
Fachern unter die geiibtesten Manner gehort
und sich bereits groBe Verdienste gesammelt
hat. Jede Stunde, die ihm sein Beruf iibrig
lafit, schenkt er den Wissenschaften. Sem
angenehmster Zeitvertreib ist die Lecture und
der Umgang mit Mannern von Wissenschaften.
Er besitzt tiefe Einsichten in der Mathematik
und Naturkunde. Von seiner groBen Men«
schenkenntniB , seinem durchdringenden Ver<
stand und seinem Eifer fur die Aufklarung
zeigt seine „Erinnerung iiber einen wichtigen
Gegenstand, von einem Bohmen" und der
Nachtrag dazu unter dem Titel: „Ueber die
Hofmeister " . " ) — Bohem ia (Prager Unterhaltungsblatt ,
40. ) i 8 6 1 . Nr. 277. S . 2630.
— Fr an kl (Ludwig August), Sonntagsblat»
ter (Wien, 8".) V 1 . Jahrg. (1847), S . 403:
„Graf Kinsky"; auch in Franz Graffer ' s
„Neue Wiener Localf resken" (Linz !847, 8<>.)
T. 77 A beziiglich dieses Aufsatzes wird auf
die Berichtigung in den „Sonntagsblattern"
1547, Nr. 43 des Wienerboten, gewiesen A . —
(De Luca) Da5 gelehrte Oesterreich. Ein
Versuch (Wien 17?6, Ghelen'sche Schriften,
i;o.) 1. Bds . 1. Stuck. S. 233. - Leitner
uon Leitnertreu (Th. Ig>) . Ausfiihrliche
Geschichte der Wiener . Neustadter Witttar»Akll .
demie (Hermannstadt 1832, Steinhausser , 8».)
Bd. I , S. 13s— 306 seine ausfiihrliche Darstel«
lungderWirksamkeitKinsly ' s als local- und
Oberoirector der Wiener-Neustaoter Militar«
akaoemie) . — Meusel (Ioh. Georg) . Das
gelehrte Teutschland (Lemgo 1783 u. f., Meyer.
8<>.) Vierte Ausgabe, Bd. I I , S. 282; I . Nach.
trag, S. 320, und I I . Nachtrag, S. 172. —
! >ouv6119INoFlHpbie zsnorkiH. . . publies
z»ar klkl . I'irinw Qiaot lrerss, sau«
I», airsotion ao N. 12 Dr. tiosthr (?3.ri»
Seite 463
Wurzbachll . txt
1850 6t 56<z., 8".) I ' oms XXVII, p. 760. -
Oesterreichische5 Militar«Ko no? rsa<?
Kinsky 294 Ainsky
tions-Lerikon . herausg. von Hirtenfeld
(Wien 4850 u. f.. 8«.) Bd. I I I , S. 534. -
Oesterreichische Na t i o n a 1 » Encyklo»
padie von G r a f f e r und Czikann (Wien
4835, 80.) Vd. I I I , S. 200. - Oesterr ei.
chischer Soldatenf reund (Wien. 4".)
1849, S. 238: „Der akademische Garten und
Kinsty's Denkmal". — Oesterreichische
militarischeZeitschrift , herausg. von
Schels (Wien. 4".) 1826, Bd. I , S. 320:
„Des k. k. FZM. Graf Franz Kinsky gesam«
melte Schriften"; Vd. I I , S . 6 1 ;- Dieselbe
1828. Bd. I V , S. 133: Biographie Kinsky's
von Schels; - Dieselbe 183U. Bd. IV,
S. 53 und 170: „Enthullung des Denkmals
K.'s"; - Dieselbe 1831, Bd. I I , S. 213:
Nachricht iiber das Denkmal K. 's in Wiener»
Neustadt". — Poggendorff ( I . C.) . Bio»
graphisch - literarisches Handworterbuch zur
Geschichte der eracten Wissenschaf ten (Leipzig
1559, I . Ambr. Barth, gr. 8".) Sp . 1257. -
Die Presse (Wiener politisches Blatt . Fol.)
1856. Nr. 199: „Der 18. August 1836 in der
k. k. Militarakademie zu Wiener . Neustadt " .
(Derselbe Aufsatz auch in der Militarischen
Zeitung (Wien. 4".) 1856. Nr. 68.) - R it«
ter von R i t t e rsberg (Johann) , Biogra«
phie der ausgezeichnetesten Feldherren der k. k.
osterreichischen Armee aus der Epoche der Feld»
ziige 1788-1821 (Prag 1829. C. W. Enders. 8".)
Bd. I , S. 1—16. (Hier muB bemerkt werden,
daB im Werke Rittersberg ' s die S. 1—66
doppelt vorkommen; bei der zweiten Paginirung
erst beginnt K.'s Biographie.) — Szollosy
(Ioh. Nep . v.), Tagebuch gefeyerter Helden
und wichtiger kriegerischer Ereignisse der neue.
sten Zeit u. s.w. (Funfkirchen in Ungarn 1837,
bischofl. Lyceums ' Druckerei, 8«.) S. 469. —
Portrate. 1) I . Kreuzinger xinx., I . Adam
ee . 1787; — 2) Reuefportrat in dem von
Boor und Blasius Hotel herausgegebenen
Werke: „Oesterreichs Ehrentempel" ; — 3) Un<
terschrift: A raU2 <312k von Iviuak?, Ic. Ic.
<3bue !-21>' s 61626UFmei3tOi-. F. Schier lith..
A. Machet gedr. (8°) . Zwei gute Portrate
des Grafen in Oel befinden sich in der Prager
k. k. Universitatsbibliothek .
Kiiste. I n der Prager Bibliothek befindet
sich Kinsky's Brustbild mit folgender Unter»
schrift : A .Isuclig "utrias iu^tzuiis sukm et
Grabstein. Auf seinen Wunsch ist Graf
Kinsky auf dem Gottesacker der Wiener»
Neustadter Militarakademie beigesetzt. Auf sei»
nem Denksteine befindet sich folgende Inschrift:
„Franz Graf von Kinsky, des heiligen romi»
schen Reichs Graf. Sr. k. k. Majestat gehei.
mer Rath, Gemral ' Feldzeugmeister . Inhaber
eines Regiments zu Fufi . Obrrdirector des k.
auch k. k. Militar-Caoetenhauses durch 26 Jahre,
wollte nach einem rastlolen, nicht sich. sondern.
Gott, dem Staate und dem Fiirsten gewidme«
Seite 464
Wurzbachll . txt
ten Leben, endlich hier bei seinen Zoglingen
ruhen. Er starb. 63 Jahre alt. zu Wien den
9. Juni 1805."
Monument. Dasselbe ist nach dem ur»
sprunglichen architektonischen Entwiirfe deS
Oberlieutenants Franz M a y e r n vom k. t.
General ' Quartiermeistcrstabe von dem Bild»
Hauer Schall er ausgefuhrt. Das Pieoestal
vollendete der Steinmetzmeister Martin Vogel.
Das ganze Denkmal besteht aus einem
9 FuB hohen Brustbilde K.'s auS Metall
und einem 16 FuB hohen Piedestal aus Marmor.
Die Enthiillung f and am 4 . October
1830 Statt. Mit der Zeit der Jahre war durch
aufiere Einfliisse der Marmor des Piedestals
verwittert und das Denkmal in einen nicht mehr
wiirdigen Zustand gerathen. Auf Anregung
des jiingst (November 1863) verstorbenen
Feldmarschall ' Licutencmts Frciherrn von Ke m»
pen. ehemaligen Zoglings Kins ky's, wurde
das Denkmal restaurirt, zu welchem Zwecke
von Sr. Majestat dem Kaiser der Betrag
von 2000 fl. (5. M. bewilligt wurde. Die
Feier der Wiederherstellung des Denkmals
fand am 18. August 1836 Statt. . "Schels,
Oesterr. militarische Zeitschrift. Jahrg. 1830,
Bd. I V , S. 170. — Presse (Wiener polit.
Blatt) 1856. Nr. 199.)
Aillskisscher Stif tungsvlat z . Der ganze fur
die Errichtung des urspriinglichen Denkmals
gesammelte und gespendete Betrag belief sich
auf die Summe von 12.31)8 si. 54'/" kr. , wo»
von nach Abzug aller Unkosten die Summe von
483 fi. 4 1 A kr verblieben ist. Fur diesen Betrag
wurden 6pro centige, inConventions ' Munzeoer»
zinsliche Staatsschuldoerschreibungen angekauft
und dieselben auf den Namen „Graf Kinsky»
scher Siif tungsplat z in der Neustadter Militar»
Akademie" umgeschrieben . "Schels, Oesterr.
milit. Zeitschrift. Jahrg. 1831. Bd. I , S. 215.)
— Nicht zu verwechseln sind damit zwei andere
Stiftungen, welche Joseph Graf Kinsky,
k. k. Major, im Juli 1850 und Graf Octa.
vian KinSky im Jahre 18S6 zum Andenken
an ihren GroBonkel, den Oberdirector der
W. Neustadter Akademie, errichtet haben. Bei
ersterer erhalten von 100 St. jahrlichen^
Ainsky 295 Kinsky
Interesien vier Invaliden, vom Feldwebel und
Wachtmeister abwarts, deren Dienstuntaug»
lichkeit aus den Feldziigen 4848 und 1849
in Ungarn und Italien oder von Bewalti«
gung der Aufstande in den anderen Provinzen
der Monarchie in diesen beiden Jahren
datirt, jahrlich am 18. August, als dem Ge
burtsfestc des Kaisers Franz Joseph,
Jeder zu ihren iibrigen Beziigen eine Zulage
von 25 si. Diese Stiftung bleibt so lange in
Wirksamkeit, als aus Bohmen gebiirtige I n
validen. der erwahnten Kategorie vorhanden
sind. — Die letztere ist einem Stif tungsplahe
in der Niener<Neustadter Militarakademie ge
widmet . ' s Militar» Schematismus fur
4563, S. 782 u. 838. )
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Wurzbachll . txt
Kinski von Wchinitz und Tettltll,
Franz de Paula Ulrich (II.) Fiirst (k. k.
Feld marfchall . Commandeur des
Maria Theresien-Ordens und Ritter des
goldenen VlieBes, geb . 23. April 1726,
gest. 48. December 1792) . Sohn des
Grafen P h i 1 i p p Joseph aus deffen
Ehe mit MariaKarolina Grafin
Martin itz. Trat nach zuriickgelegten
Studien auf den Wunsch seines Vaters
in den Staatsdienst und wurde in Kiirze
Hofrath bei der obersten Iustizstelle . Als
sein Vetter, der Fiirst Franz Joseph,
(1752) starb und die Fiirf tenwiirde, wie
auch ein groBer Allodialoesit z auf ihn
iiberging, folgte er seiner Neigung, gab
den Staatsdienst auf und trat in die
kaiserliche Armee. Gegen Stellung von
200 Recruten in das Regiment Colloredo
wurde er am 10. Februar 1734
aggregirter, im folgenden Jahre wirk«
licher Oberst und Regimentscommandant .
I m Jahre 1766 wohnte er mit dem Regimente
der ersten Schlacht im 7jahrigen
Kriege, jener bei Lobositz st . October)
bei, und wurde seines tapferen Ver»
Haltens wegen schon am 26. Janner
1757 zum General-Major befordert. I m
zweiten Feldzuge, 1757, befehligte er in
der Schlacht bei K o 1 1 i n (17. Juni)
das Infanterie »Regiment Botta. Das
Regiment stand auf einer Anhohe, bestandig
feuernd, bis es sich ganz verschossen
hatte. Diesen Moment konnte der Feind
benutzen, urn sich dieser wichtigen und
ihm so gefahrlichen Position zu bemach«
tigen. Der Fiirst, entschlossen urn jeden
Preis den Platz zu behaupten, forderte
das Regiment auf, mit gepflanztem Ba»
j onnete sich dem Feinde entgegenzustellen .
Und in der That, das Regiment hielt auf
solche Art Stand gegen zwei feindliche,
mit Geschiitz unternommene Attaken, bis
frische Munition eintraf, worauf eS wie»
der zu feuern begann. Im Kampfe wurde
der Fiirst schwer verwundet und mufite
vom Schlacht felde getragen werden. Fur
feine Waffenthaten wurde er aber in der
ersten Promotion (vom 7. Marz 1738)
mit dem Ritterkreuze deS Maria There»
sien> Ordens ausgezeichnet . Ueber das
wackere Regiment Botta (jetzt Erzher»
zog Wilhelm) schrieb L o u d o n an
die Kaiserin: „Man sollte dem Regimente
den Orden in die Fahnen sticken" .
Kaum genesen, riickte er wieder in ' s Feld
und erhielt im Treffen amMaysberge
(7. September d. I.), indem ihm ein
Pferd unter dem Leibe durch eine Ka«
nonenkugel getodtet wurde, im Sturze
eine schwere Contusion. I m dritten Feld«
zuge, 1738. zeichnete er sich in der Schlacht
bei Hochkirch (in der Nacht vom 13.
auf den 14. October) aus. Binnen einer
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Wurzbachll . txt
halben Stunde hatte er zwei Pferde
unter dem 3eibe verloren. I m Jahre
1739 wurde der Fiirst zum Feldmarschall .
Lieutenant befordert und bei der Feld»
artillerie angestellt. I m Jahre 1763
irhielt er das Infanterie > Regiment
Nr. 36 , jetzt Degenfeld, und als im
Jahre 1738 die Commandeurclaf f e des
Maria Theresien-Ordens eingesetzt wurde,
am 13. October d. I . das Commandeur-
'reuz. Im Jahre 1766 riickte er zum?
Kinsky 296 Kinsky
Gmeral-Feldzeugmeister und 1772 nach
dem Tode deS Fiirsten Wenzel Liechten
stein zum Generaldirector der Artillerie
vor. N n I a h r zuvor, am 2 1 . September
1771, hatte er das goldene Vliefi er
halten. Bis zum Jahre 1778 bekleidete
er diese Stelle, legte aber am 1. Janner
g. I . dieselbe nieder, worauf ihm die Kai»
serin in Anerkennung seiner urn den Staat
erworbenen Verdienste am 18. Marz
d. I . die Feldmarschallswiirde verlieh.
Auch fur den Glanz und Reichthum seines
Hauses war der Fiirst thatig gewesen
und erwarb Hauser in Prag und Wien
und namhafte Giiter in Bohmen, welche
Folkmann aufzahlt; auch soil er nach
derselben Quelle die Pftege der seit Fer«
dinandll . bei den kaiserlichen Behorden
auBer Gebrauch gesetzten oechischen
Sprache auf das Kraftigste unterstiitzt
haben. Der Graf war mit M a r i a S i»
d o n i e Reichsgrafin von Hohen»
zollern-Hechingen (seit 14. Sep«
tember 1749) vermalt.
Der Feldzug in Mahre» oder die Belagerung
und der Entsatz von Olmutz. Von E. r> . St .
(Frankfurt a.M. 1558 . Saucrlander , 81> . ) S.2-U.
-Hirtenfeld(I. Vi-.), Der Militar<Maria
TheresieN ' Orden und seine Mitglieder ' (Wien
1856. Staatsdruckerei, 4«.) S. 44, 202, 1727.
17<il. — Oester reichisch e6Militar<Kon .
uersations » 3eri ko n , herausg. von I .
Hirtenfeld (Wien 1850. gr. 8») Bd. Ill,
S. S31.- Wifigrill (Franz Karl). Schau,
platz des landsassigen Nieder«Oesterreichischen
Adels vom Herren- und Ritter»Stande (Wien,
4°) Bd. V, S. t40 snach diesem geb . 23. Juli
1726). — Folkmann (Joseph Erwin) , Die
gefiirstete Linie des uralten und edlen Ge<
schlechtes Kinoky (Prag 1861, Karl Andrs,
gr. 8") S. 66.
Kinsky von Wchinitz und Tettau,
Joseph Graf <k. k. Feldmar sch all
und Ritter des Maria Theresien - Or«
dens, geb. zu P r a g 22. Februar 1731,
gest. zu W i e n 7 . Februar 1804) . Sohn
des Grafen FranzFerdinandss. d.
S. 23H auS dessen zweiter Ehe mit M ar
i a Augustina Grasin P a . 1 f f y und
Bruder deS beriihmten OberdirectorS
und Reformators der Wiener-Neustadter
Militarakademie Franz Joseph Graf
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Wurzbachll . txt
K. A s. d. S. 290" Trat als Volontar
1731 in die kaiserliche Armee. Beim Be«
ginne deS sieben jahrigen Krieges war er
Fahnrich im Dragoner-Regimente Liech.
tenstein. Bald gab er Proben ungewohn«
licher Tapferkeit. I m Treffen bei Reichen
stein, von einem SchuB in die
Schulter getroffen und am Kopfe ver«
wundet, sah er sich mit einem Male von
mehreren Feinden umringt, welche ihn
gefangen nahmen und ihm die Fahne
entreiBen wollten. Da sprengte K. mit
Blit zesschnelle auf einen preuBischen Ofsi>
cier los, hieb ihn zusammen und entkam
glucklich mit seiner Standarte. Fur seine
Waffenthat wurde er auf dem Schlacht»
felde zum Hauptmann befordert. Noch
an seinen Wunden leidend, nahm er
an der Schlacht von Prag Theil, gerieth
aber, als ihm das Pferd unterm Leibe
erschossen wurde, in Gef angenschaf t . Bei
der» Angriffe der PreuBen auf die Ver.
schanzungen bei P a s b e r g that sich K.
durch seine Tapferkeit so hervor, daB ihn
der General Kleefeldin der Relation
besonders ruhmlich nannte. Sein Muth
und Diensteifer erwarben ihm bald Ge»
neral Loudon's Vertrauen, der in der
Folge bei den wichtigsten Auftragen sich
seiner bediente. I n der Schlacht bei
K u n e r s d orf (12. August 4760) waren
die auf ihrem linken Fliigel geschlagenen
Russen bereits in Unordnung gerathen,
die Gefahr wuchs fur die Unseren. Ge«
neral Loudon fiihrte nun die Infan«
terie in ' S Feuer, K i n S k y aber fiel mit
dem Dragoner' Regimente Lowenftein,
welcheS er als Oberstlieutenant befehligte.^
Kinsky 297 Kinsky
mit solcher Entschlossenheit der feindlichen
Reiterei in die Flanke, daB diese, in Un>
ordnung gebracht, auf ihre eigene Infan
terie geworfen wurde, worauf die Verwirrung
in den feindlichen Reihen allge<
mein wurde. Loudon schickte nun den
Grafen mit der Siegesnachricht nach
Wien, wo ihn die Kaiserin mit Ring
und Dose beschenkte. Bei 3andshut
(23. Juni 1760) fiihrte K., mittlerweile
Oberst geworden, die Freiwilligen an
und zeichnete sich da, wie auch spater bei
der Einnahme von Schweidnitz aus . Am
30. April 4762 wurde er in der 7. Promotion
mit dem Ritterkreuze des Maria
Theresien - Ordens ausgezeichnet . Am
44-. Juni 1762 wurde K. mit dem Oberst«
lieutenant K i B gegen Neumarkt beordert,
urn den dort mit 600 Reitern stehenden
preuBischen Oberst Reihen st ein zu
allarmiren. Nachdem die nothigen» Auf.
stellungen beendet waren, gingen KiB
und Kinsky mit 400 HuSzaren und 200
Dragonern, welche letzteren als Unter«
stiitzung der Huszaren dienten, vorwarts,
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Wurzbachll . txt
als sie mit Tagesanbruch bei Kammendorf
auf zwei feindliche Cavallerie . Regimenter
stieBen. K i n S k y griff sie mit
seinen 400 Huszaren an und warf sie
zuriick. Leider hatten die zur Unterstut zung
der Huszaren auf gestellten 200 Dragoner
sich verleiten laffen, die fliehenden Feinde
zu verfolgen, bei welcher Gelegenheit sie
von eiuer von Gerstorf herbeigeeilten
feindlichen Reiterabtheilung angegriffen
und geworfen wurden, und in Folge
deffen mehrere der von uns bereits ge>
fangenen PreuBen zuriickgelassen werden
mufiten. Dennoch sind 119 Gefangene
von K i n s k y eingebracht worden. I m
Marzl768 wurde K. zum General-Major.
1770 zum Feldmarschall ' Lieutenant be>
fordert und im Mai 1773 wurde er I n -
Haber des fiinften Chevaur-legers-Regi«
ments. I m darauf f olgenden bayerischen
Erbf olgekriege befehligte K. eine Divi«
sion in der Hauptarme?. Als bei B r i x
am 5. Februar 1779 unsere Vorposten
von dem Feinde bereits geworfen waren
und K. mit seinem Corps sich vor zwei
starken feindlichen, von General M o 1 1 e n -
d o r f befehligten Colonnen zuriickziehen
muBte, da bewerkstelligte er diesen Riick»
zug so geschickt, daB der Feind nirgends
Gelegenheit fand, ihn anzugreifen und
die feindliche Reiterei, sobald sie in ihrer
Verwegenheit sich naher wagte, jedesmal
mit groBen Verlusten zuriickgeworf en
wurde. Nach dem Friedensschliisse wurde
K. commandirender General in Ungarn,
im September 1787 General der Cavallerie
und als solcher mit der Concentrirung
und Aufstellung der Hauptarmee
gegen die Tiirken beauftragt, heren Ober«
befehl dann der Kaiser selbst iibernahm.
Als im September 1738 die Hauptarmee
von Ilona nach Karansebes sich zuriickzog,
hielt sich K. wahrend dieses Riick«
zuges bei der Arrioregarde auf, traf alle
Anstalten, urn die groBte Ordnung zu
erhalten und den wiederholten Angriffen
der Tiirken energischen Widerstand ent»
gegenzuf ehen . Da K. ein tiichtiger Reiter«
general war, wurde er Unterinspectoc der
Kavallerie, am 22. Mai 1796 Feldmar«
'chall. Commandirender in Oesterreich und
Stadtcommandant von Wien, welchen
Posten er bis zum o. September 1800
bekleidete, und dann sich in den Ruhestand
uriick zog, den er noch vier Jahre zu
Wien genoB, Graf K i n s k y war ein
Liebling deS Kaisers Joseph, der sich
seiner, da er ein ebenso tapferer als einiichtsvoller
und kenntniBreicher Soldat
war, mit groBer Vorliebe bei den Reformen
bediente, die er mit der Armee vor«
liahm. Man nannte ihn seinen „Faiseur
der Cavallerie", wie A 1 v inczy jener der£
Kinsky 298 Kinsky
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Wurzbachll . txt
Infanterie hieB . Der Graf Joseph war
unverehelicht geblieben und ist im Alter
von 73 Jahren gestorben.
Hirtenfeld ( I . ) , Der Militar»Maria There»
sien.Orden und seine Mitglieder (Wien 1857,
Staatsdruckerei, gr. 8°.) S. 144 und 1730. -
Qesterreichisches Militar-Konversa«
tions . Lexikon (Wien 186« u. f., gr. 8".)
Bd. I H , S. 332. - Nonvelie Nio'-rap
i i io Bsusral« . . . iiubttes 80U5 !a airoction
ao N. Is Dr. Nobler (I A ris 1830st L . ,
?irni. Oiaot, 8«.) I ' oms XXVII, z>. 761. -
Wiflgrill (Franz Karl) , Schauplatz dcs
landsassigenNieder»Oesterreichischeu Adels vom
Herren- und Ritter-Stanoe (Wien, 4".) Bd. V,
S. 126.
Kinsky von Wchinitz und Tettau,
Karl Graf (Felomarschall-Lieutenant
und Ritter des Maria Therefien-
Ordens, geb . zu Chlumecz in Bohmen
2s. Juli A 1766, gest. zu Burgstein bei
Prag 4. September 4834). Sohn deS
Grafen FranzFerdinand aus dessen
Ehe mit Marie Christine Fiirstin
Liechtenstein. Erhielt seine militarische
Ausbildung in der Wiener-Neustadter
Akademie, auS welcher er, 20 Jahre alt.
1736 als Lieutenant in das 5. Chevaux.
legers-Regiment eingetheilt wurde. Bald
wurde ihm Gelegenheit, seinen Muth und
sein Talent zu erproben. Zuerst zeichnete
er sich im Tiirkenkriege auS und wurde
in Anerkennung seines guten Verhaltens
mit der Nachricht von der Eroberung
des linkischen Lagers beiDubicza an
den Kaiser Joseph nach Semlin gesen«
det . Bei dem Sturme auf Novi als
Ordonncmzof sicier des FM. Loudon
verwendet, bewies er solchen Eifer und
solche Thatigkeit, daB er auch mit der
Nachricht von dem Falle dieser Festung
an den Kaiser in daS Lager nach Lugos
abgeschickt wurde. Der Kaiser zeichnete
ihn durch Ernennung zum Seconde-Ritt-
Meister auBer seinem Range aus. Nun
kam der Graf zur Armee in die Niederlande
und wurde bei Vertheidigung der
Posten von Quesnoy verwundet. Am
9. Juni erhielt er Befehl, mit sechs Ziigen
Chevaux. legers und einem Zuge Jager
daS bei Arlon stehende, zum Plankeln
beorderte CorpS zu decken. Zwei Stun,
den hielt er den weit starkeren Feind auf.
bis ihn die sich stets erneuernden feindlichen
Verstarkungen zum Riickzuge
nothigten, den er ohne den geringsten
Verlust an Leuten und Pferden bewerkstelligte .
Bei Hirschberg wurde indessen
ein im Riickzuge befindliches Bataillon
von Iellaoio ' Infanterie von einer feind»
lichen Colonne angegriffen. Eben langte
Graf KinSky mit seinen Huszaren
daselbst an; ohne erst Befehl abzuwarten,
warf cr sich auf den dreimal starkeren
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Wurzbachll . txt
Feind mit solchem Ungestum. daB dieser
vollig» zuriickgeworf en wurde. Indessen
hatte sich das Gefecht auf dem Wallberge
in groBer Heftigkeit entsponnen.
Drei Escadronen Carabiniere suchten ein
Bataillon Franz Kinsky »Infanterie in
die Flanke zu nehmen. Als der Graf
dieB sah, griff er unverweilt die Cara»
biniere an, schlug sich mit bewunderungS«
wiirdiger Bravour bis zur feindlichen
Infanterie durch und hatte durch diese
unerwartete Attake den Feind so lange
beschaftigt, daB das angegriffene Batail»
Ion Zeit gewann, in eine vortheilhaf te
Stellung zu riicken. Als der Feind nun
seinen Angriff auf das Bataillon er«
neuerte, scblug cr auch diesen mit vieler
Entschlossenheit zuriick und vernichtete
zugleich mit dem Bataillon den Rest
der feindlichen Cavallerie. Ebenso gab
er am 12. September, als er zwischen
VillerS en Couchie und Avesnes le sec
aufgestellt war, Proben seiner Umsicht
und Unerschrockenheit . Gegen den mit
Uebermacht anriickenden Feind hielt er?
Kinsky 299 Kinsky
entschlossen Stand, stellte seine kleine
Abtheilung so geschickt auf, daB er den
Gegner iiber seine Schwache vollends
tauschte, hinderte durch seine Plankler
den Feind geraume Zeit am Vorriicken
und machte sogar einige Gefangene. Als
ihn endlich die Uebermacht des Gegners
zum Ruckzijge zwang, stellte er sich hinter
Villers en Couchie auf, griff daS Dorf
mit einem Theile seiner Mannschaft an
und hinderte nun den Feind lange Zeit,
die gesuchte Stellung zu nehmen. Am
16. Juni 1794 war es bei Charleroi
K/s ebenso unerschrockener als rascher
Angriff auf den rechten Fliigel des Fein»
des, der denselben zum Weichen brachte
und dadurch den Sieg und Entsatz der
Festung zur Folge hatte. K. hatte bei
dieser Gelegenheit auch mehrere Geschiitze
abgenommen. Er wurde zum Major be>
f ordert ' als solcher that er sich bei
Mannheim hervor, wo unsere Abthei
lungen vom Gegner bereits hart bedrangt
wurden und in Unordnung zu gerathen
begannen. K. ficl dem Feinde in die
Flanke, hielt ihn durch diese unerwartete
und lebhafte Attako auf und verschaffte
unseren Abtheilungen Zeit. sich wieder zu
ordnen und von Neuem auf den Feind
zu werfen, der nun auch mit dem Verluste
von mehreren Hundert Mann das
Feld raumen muBte. Ebenso zeichnete
er sich bei Schopp und Landstuhl (am
18. und 20. December d. I.) aus und
wurde fur seine erwahnten Waffeuthaten
in der 42. Promotion (vom 1 1 . Mai
1796) mit dem Ritterkreuze des Maria
Theresien > Ordens ausgezeichnet . Als
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Wurzbachll . txt
Kinsky'S Regiment in das Lager nach
Wien beordert ward, wurde er zum
Oberstlieutenant befordert und erhielt
bald darauf Befehl, aufs Neue zur Armee
abzugehen. Nun gab der Graf in der
Schweiz bei Frauenfeld und bei mch .
reren anderen Gelegenheiten Proben
seines oft bewahrten Muthes. Nach der
Schlacht bei Hohenlmden wurde er
Oberst und Regimentscommandant . Sein
Regiment befand sich im Jahre 1803
unter jener heldenmiithigen Schaar. wel«
che sich von Ulm nach Bohmen durch»
schlug. Nach dem Frieden trat Graf
K. im September 1806 mit Gene«
ral ' Ma jorS ' Charakter aus dem Activ«
stande der Armee, trat aber wieder in
ihre Reihen, wenn die Gefahr deS Vater«
landes ihn rief', so in den Jahren 1809
und in den Bef reiungskriegen der Jahre
1813-1813. Im April 181i5 zum Feldmarschall-
Lieutenant ernannt, comman»
dirte er im Armeecocps des Felomarschall«
Lieutenant Prinz P h i 1 i p p von Hessen«
Homburg eine Division, mit der er an
mehreren Gefechten Theil nahm und den
Feind unter die Kanonen von StraBburg
jagte. Nach dem zweiten Pariser Frieden
wurde K. Divisionar in Bohmen und
im Marz 1822 Inhaber des 6. Dragoner.
Regiments. I m Marz 1828 trat
er in den Ruhestand iiber und zog sich
nach Burgstein bei Prag zuriick, wo er,
3 Jahre spater, im Alter von 63 Jahren
starb. Der Graf war seit 8. Februar
iiilO mit Elise Grafin von Thun
(geb. 3. Mai 1790) vermalt, aus welcher
Ehe eine Tochter, die Grafin P h i 1 i p «
pine und ein Sohn, Graf August
Leopold, stammen; letzterer daa gegenwartige
Haupt der von ihrem Vater ge»
stifteten Burgsteiner Nebenlinie.
L e i t n e r von Leitnertreu (Th. Ign.). Aus»
fiihrliche Geschichte der Wiener«Neustadter
Militar»Akademie (Hermannstadt 1832, Stein,
hausser. 8") Vd. I , S. 430. -Hirtenfeld
( I . ) , Der Militar ' Maria ThelesiewOrden und
seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei .
4".) S. 481 u. 1730. - Oesterrreichisches
Militar ' Konversations ' Ierikor
Herausa, von I . Hirtenfeld (Wien 1830u.f.,
A r . 8«.) Bd. I I I , S. 537.^
Kinsky 300 Kinsky
Kinsky von Wchinitz und Tettau,
Philipp Joseph Graf (Staatsmann.
Ritter des goldenen Vliefies, geb. 1. Mai
»ach Folkmann) , 28. November 1700
»ach WiBgrilh . gest. 12. Janner
1749) . Ein Sohn W e n z e 1 Norbert
c t a v i a n's ss. d. S. 283, Nr. 31)
aus dessen zweiter Ehe mit Maria
AnnaTherese Freiin von Nesselrode.
Trat in den Staatsdienst , in
welchem er nach sehr kurzer Dienstzeit
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Wurzbachll . txt
1721 Appellationsrath . 1727 Appellations ' Viceprasident
und Statthalter in
Bohmen, im folgenden Jahre geheimer
Rath und als bevollmachtigter Minister
nach England gesendet wurde. Auf diesem
Posten, obwohl erst 28 Jahre alt. war
er dennoch mit groBem Erfolge und fur
Oesterreichslnteressen thatig, und wurde in
seinen Unternehmungen von seinem Stiefbruder
StephanWilhelm A S. 303^
wesentlich unterstutzt, der urn dieselbe Zeit
den Botschaf terposten in Paris bekleidete.
I m Jahre 1733 wurde der Graf von
London zuriickberuf en, am 10. Janner
1736 bohmischer Hofkanzler und nach des
Grafen Kolowrat Tode . am 21. April
1738, oberster Kanzler von Bohmen und
Conf erenzminister . Nach Kaiser Ka r 1 ' s V I .
Tode (1741) von Maria Theresia in
seinen Aemtern und Wiirden bestatigt, begab
er sich nach Prag, urn die Intriguen
Sachsens, welches Bohmen. Mahren und
Schlesien in den Vicariatsdistrict ziehen
wollte, zu bekampfen, was ihm auch bis
auf Schlesien gelang, welches Fried-
r i 6) II. . jedes Recht mit FuBen tretend,
besetzt hielt. I m Jahre 1742 kehrte er
nach Wien zurijck und nahm seinen Posten
im Rathe der von den Fiirsten Europa's
treulos verlassenen Kaiserin ein, eine
ihrer tref f lichsten Stiltzen in bedrangtef ter
Zeit. Sein Charakter — Folkmann
schildert ihn „als von auBerst heftiger
Gemiithsart, welche die sorgf altigste
Erziehung und die ernstesten Studien
zu mildern nicht im Stande waren, und
die noch im reiferen Alter in schroffer
Weise sich bemerkbar machte" — seine an
Starrsinn grenzende Gemiithsart paBten
vortrefflich fur diese auBerordentliche Si«
tuation. Er war es vornehmlich, der die
junge Monarchin —Maria Theresia
zahlte damals 25 Jahre — in ihrem Wi»
derstande gegen Friedrichll . bestarkte
und unterstiit zte . Noch im namlichen Jahre
reiste der Graf nach Bohmen zuriick, wo
er die Insurrection deo bohmischen Land«
volkeS organisirte und zur Verwaltung
Bohmens wahrend der bayerisch-f ran«
zosischen Invasion eine eigene Deputation
einsetzte. Eine Serie von Briefen der
Kaiserin auS jenen Tagen —Folk '
m a n n citirt aus deren fiinfzehn die
wichtigsten und erheblichsten Stellen —
bezeugt, wie sehr der energische Graf, der
in den schwersten Zeiten oft den besten
Rath wuflte, das Vertrauen der Kaiserin
genoB . Als zu Ende 174! Bohmen von
bayerisch«f ranzosisch - sachsischen Truppen
besetzt ulld Prag erobert wurde, schaffte
der Graf doch Geld aus Bohmen, urn
geliehene Summen zu decken; ferner dislocirte
er im Jahre 1742 die rauberischen
Panduren und Croatenhorden, welche,
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Wurzbachll . txt
nachdem die Ungarn mit dem Beispiele
ihrer Begeisterung fur die Kaiserin
vorangegangen, unter M e n z e 1 und
T-r e n k ihr zu Hilfe geeilt waren; er
sorgte fur Zufuhr der Lebensmittel, zur
Verproviantirung des unter K h e v e w
h u 1 1 e r A s. d. S . 223) in so kurzer Zeit
neu auf gestellten Heeres; besorgte, nachdem
die Heere der Bundesgenossen 1743 aus
Bohmen verdrangt worden waren, die
Vorbereitungen zur Kronung der Kaiserin
und ihres GemalS, bei welcher Gelegenheit
er das goldene VlieB erhielt. I m^
Ainsky Kinsky
Jahre 1744 bewahrte ec wiedec sein
schon oft erprobte Klugheit wahrend d
Belagerung Prags (August und Sep
tember) durch die Preufien. I n ein
neuen Periode der Bedrangnisse, welch
sich in den ersten Regierungs jahren de
Kaiserin so zu sagen einander ablosten,
ubernahm der Graf im Verein mit dem
Grafen Gaisruckdie Finanzverwaltun
der gesammten kaiserlichen Erblander,
Aber bei den auf dcisAeuBersie erschopftem
Finanzen und nachdem auf eine Rlickeroberung
Schlesiens jede Hoffnung auf
gegeben werden muBte, gait es auf Mittel
zu sinnen, der Unanznoth abzuhelfen
Alle im Rathe der Kaiserin gemachten
Vorschlage fiihrten dock nicht zum Ziele.
Friedrich Graf H a r r a ch hatte de
Kaiserin endlich einen Finanzplan vorgelegt,
der Abhilfe in dieser traurigen
Lage hoffen lieB. Graf P h i 1 i p p , der
seinen Platz nicht gerne raumen wollte,
entwarf nun auch seinerseits einen Fi
nanzplan und zwar den auf Errichtung
eines Katasters begriindeten, nach welchem
ein VerzeichniB der Zahl und des Werthes
der Grundstilcke einer jeden Gemeinde,
mit Angabe der Bescher, zum Behufe der
Besteuerung eines jeden Einzelnen an«
gelegt werden sollte. Dadurch aber ward
das Steuerbewilligungsrecht der Stande
preisgegeben, was eben nicht dazu beitrug,
seinen EinfluB bei ihnen zu starken.
Aber auch Friedrich W i 1 h e lm Graf
Haugwitz sBd. VIII, S. 68^ entwickelte
mittlerweile auf finanziellem Gebiete
eine erfolgreiche Thatigkeit und Graf
P h i 1 i p p Joseph, der aufgehort hatte,
der einzige maBgebende Rathgeber der
Krone in Geldsachen zu sein, verbittert
liber diesen Umschwung der Dinge, zog
sich aus dem offentlichen Leben zuriick
und lebte nunmehr einzig der Verwaltung
seiner Guter. Aber nur wenige
Jahre waren ihm mehr gegonnt, denn
er starb im schonen Mannesalter von
49 Jahren. Urn sein eigenes Vaterland
hat sich Graf PhilippJoseph
nicht geringe Verdienste erworben. So
verdankt ihm Bohmen ein Patent wegen
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Erleichterung der Robot, die Annahme
der schlesischen Wechselordnung, die 0r»
ganisirung des Invalidenhauses in Prag.
die Anregung zum Baue des ArbeitS«
und Zuchthauses daselbst; auch hatte er
in seinem schon mehrere Jahre vor seinem
Tode aufgesetzten Testamente ein Capital
zur Griindung eines Spitals auf 24 Personen
in Vohmisch-Kamnic und ein gleiches
auf 42 Personen in Zlonic ver»
'ckrieben, welche beiden Stiftungen er in
einem im Todesjahre geschriebenen Co>
dicille bestatigte. Der Graf war (seit
1721) mit MariaKarolina Grasin
von Martinitz vermalt und stammen
aus dieser Ehe vier Sonne und vier
Tochter, wie sie aus der I I . Stammtafel
rsichtlich sind. Von den Sohnen brachte
Fiirst Franz de P a u 1 a Ulrich (II.)
. d. S. 293^ dem Hause der Kinsky
Is Kriegsheld neuen Glanz.
Arne th (Alfred Ritter von) . Maria Theresia's
erste Regierungs jahre (Wien t863, Wilhelm
Braumiiller, gr. 8".) Bd. I , S. 222-227,
230. 240. 3 i ? , 343, 4! 4. -WiBgrill
(Franz Karl) . Schauplatz des lanosassigen
Nieder« Oesterreichif chen Adels vom Herren»
und Ritter . Stande (Wien, kl. 4<>.) Bd. V,
S. 139. — Oesterreichische National »
Encyklopadie, herausgegeben von Graf«
ferund Czikann (Wien 1833. 8".) Bd. Ill,
S. 203. - Nonvsiis Nio81g.i>kiH 3«»
usrals . . . xudlieo pa? V'ii'uiin Diaot
lroi'65, 20U5 lg. aireotion as HI. Is Dr.
H o 6 ttzr (?ari5 4850 stg., 8«.) "orris XXVII,
x. 760. — Folkmann (Ios. Erwin) . Die
gefiirstete Linie des uralten und edlen Ge»
schlechtes Kinsky (Prag 186!. K. Andrs . gr. 8° . )
S. 56-65. - Vehse (Ed. Dr.). Geschickt?
bes osterreichischen Hofs und Adelo uno 5er
osterreichischen Diplomatie (Hamburg. Hcss»
mann u. Campe, kl. 3<>.j Bd. V I I I , T. i ' A ?
Ainsky 302 Kinskn
Kinsky von Wchinltz und Tettau,
Rudolph Fiirst von (Staatsmann,
geb . zu P r a g 30. Marz 1802. gest.
zu Linz 27. Janner 1836) . Aeltester
Sohn des Fiirsten Ferdinand, Uhla.
nen-Obersten und Maria Iheresien-Or«
denSritters A s. d. S. 286), auS dessen
Ehe mit MariaKarolina Freiin von
Kerpen. Verlor, erst 10 Jahre alt.
seinen ausgezeichneten Vater, seine Er«
ziehung leitete die Mutter, nachmalige
Obersthofmeisterin der Frau Erzherzogin
Sophie. Nach zu Prag beendeten Studien
machte er 1821—1823 Reisen durch
Deutschland, die Schweiz und Italien.
I n der Zwischenzeit wurde er durch
Ordensbulle vom 1. December 1832
Ehrenritter des Malteserordens . Nach
semer Riickkehr trat er 1823 bei dem
Landes - Gubernium in Prag in den
Staatsdienst . Rasch die unteren Rang»
Seite 475
Wurzbachll . txt
stufen bis zum Gubernialrathe, bei dem
Kreisamte in Beraun und dem Landes»
Gubernium in Prag durchmachend, kam
er 1833 als Hofrath zur vereinigten
Hofkanzlei nach Wien, wo er das Referat
der directen Steuern und das Landes»
referat von Bohmen leitete. I m Fe»
bruar 1827 fiel auf ihn die Wahl, die
Gluckwiinsche des kaiserlichen Hofes zur
30jahrigen Feier der Vermalung des
GroBherzogs von Hessen»Darmstadt zu
iiberbringen, von welchem er aus diesem
Anlasse mit dem GroBkreuze deS groBherzoglichen
St. Ludwig . Ordens ausgezeichnet
wurde; bei der Thronbesteigung
des Kaisers Ferdinandl. im Marz
1835 wurde gleichfalls er als Gesandter
an die Hofe von Turin und Parma ge»
sendet, welche ihn in gleicher Weise auszeichneten .
Nach seiner Riickkehr erfolgte
noch im Juli desselben Jahres seine Er»
nennung zum geheimen Rathe und RegierungSprastdenrm
der k . k . Landes .
regierung und der Stande des Landes
ob der Enns . Aber nur wenige Monate
bekleidete er diesen Posten, denn schon
im Janner deS folgenden Jahres raffte
ihn der Tod in der Vollkraft seines
Lebens, im Alter von 34 Jahren, dahin.
Bezeichnender und denkwiirdiger ist seine
nicht ofsicielle Thatigkeit. Urn in seinem
Vaterlande Bohmen das nationale Gefuhl
zu steigern, das zum Bewufttsein
seiner geistigen und materiellen Krafte
gebrachte Land unabhangiger zu machen,
und das straffe Band, mit welchem die
Centralregierung die Kronlander umfing,
zu lockern, suchte er im Lande selbst einen
Centralvunct zu schaffen und fand den«
selben alsbald darin, daB er die n a t i o «
nalen Spitzen der Intelligenz
in einen Korper zu bringen bemiiht
war. So wurde er im Verein mit Pa«
lacky. P r e s 1 . Kaspar Graf Stern«
berg und Jung mann A Bd. X, S. 319 A
der Hauptgriinder und Curator der Klatiae
6osiv A . Urn jene Zeit durchf orschte
Palacky die Archive des bohmischen
Adels zum Zwecke seiner Geschichte Bohmens .
Auch im Archive des Flirsten
arbeitend, veranlaBte er denselben, dem
Slavisten oelakowsky j^s. d. Bd. I I ,
S . 3 1 A die fiirstliche Bibliothekarstelle
fur so lange zu verleihen, bis sich fur
ihn ein grofierer Wirkungskreis gefunden
haben wurde; auch an der Berufung
8afarik ' s nach Prag hatte der Fiirst
wesentlichen Antheil. Fur den humanen,
das Wohl und Weh der unteren Volks»
Classen mitfiihlenden Geist des Fiirsten
sprechen nicht nur seine let ztwilligen Verfiigungen,
welchen zu Folge mehrere
Tausend Gulden zu einer Armenstif tung
auf seinen Herrschaften und fur die Wohl«
Seite 476
Wurzbachll . txt
thatigkeitsanstalten in Prag bestimmt
waren, auch wahrend seines Aufent»
Haltes in Prag war er bemuht dadurch,^
303 Kinsky
A aB er den Armen Arbeit und Verdienst
schuf, dem Nothstande abzuhelfen, und
liefi in dieser Absicht mit dem Aufwande
grofier Summen nachst Prag auf dem Lau«
renzerberge eine Villa bauen und einen
Park anlegen. Der Fiirst Rudolph war
seitdem 12 .Mail825mitWilhelmine
Orasin Colloredo vermalt, aus wel»
cher Ehe sechs Kinder, und zwar fiinf
Tochter und ein Sohn, stammen. Letzterer,
Fiirst Ferdinand, ist das gegenwar»
tige Haupt des furstlichen Zweiges der
Kinsky .
Nekrolog des Fiirsten Rudolph Kinsky
von C. A. K a 1 t e n brunner (Linz 1336,
8".) . — Neuer Nekrolog der Deutschen
(Ilmenau. B. F. Voigt, kl. 8<>.) XIV. Jahr.
gang (t836), I. Theil, S. 8 1 . - Oester.
reichischer Zuschauer, .redigirt von
I . S. Ebersberg (Wien, gr. 8".) Jahrg.
1838. Bd. I , S. 384. - esterreich ische
National . Encyklopadie, herausgegeben
uon G r a f f e r und Czikann (Wien 1833,
8".) Bd. V I , S. !>10. - Portrat. Unter,
schrift: Rudolph Fiirst Kinsky von Wchynic
und Tetau. geb, zu Prag d. 80. Marz 1802,
gest. zu Linz d. 2?. Janner 1836. Lithogr.
ohne Angabe des Zeichners und Lithographen
(4"., auch dein 14. Jahrgange des „Nruen
Nekrologes der Deutschen" bcigegeben) .
Killst ! ) uon Wchiuitz und Tettau,
Stephan Wilhelm Fiirst ( S t a a t s -
mann, Ritter des goldenen Vlieftes,
geb. 2(>. December 1679, gest. 12. Marz
1741>) . Ein Sohn des Grafen Wenzel
Norbertdctavian i A s. d. S. 283.
Nr. 31 A j aus dessen erster Ehe mit Anna
Franz iska Grasin Marti nitz und
Stiefbruder P h i 1 i p p Joseph's A s. d.
S. 301^. Trat nach beendeten Studien
1702 in die Armee, in welcher er bis
zum Jahre 1719 zum Oberst vorgeriickt
war. Nun aber quittirte er den Dienst
und widmete stch der diplomatischen
Laufbahn. I m Jahre 1721 ging er als
Gesandter nach St. Petersburg und von
dort, nach seiner Riickkehr, nach Wien,
1726 nach Paris, wo er bis 1732 und
gerade zur selben Zeit den kaiserlichen
Hof an jenem der Tuilerien vertrat, als
sein Stiefbruder PhilippJoseph
an jenem zu London seine energische
Thatigkeit fur Oesterreichs Interessen ent .
wickelte. Nach seiner Riickkehr ins Vater«
land wirkte er als Beisitzer des groBeren
Landrechts, als President des Sommer.
zien-Collegiums und der Invalidmcom«
Mission und als Bauamts-Oberdirector
in Bohmen. Als theilweisen Erfolg fur
die kostspieligen Gesandtschaften m RuB«
Seite 477
Wurzbachll . txt
land und Frankreich erhielt er die reichdotirten
Oberstlandes-Hofmeistcr» und
Kammereramter , ferner die Antwartschaf t
auf die Oberstburggrafenwiirde in B6h<
men. Anlafllich der Wahl Franz I.
Stephan's, des Gemals Maria The<
resiens, zum deutschen Kaiser, wurde
er von der Kaiserin schon am 22. December
1746, von dem Kaiser aber
am 1. Janner 1747 nach dem Rechte
der Primogenitur in den Reichsf iirf ten«
stand erhoben und ist somit der erste
F u r st des Hauses K i n s k y . Auch er«
hielt er die Bewilligung zur Stiftung
eines Majorates, welches er mit beoeu«
tenden Capitalien und aufierdem noch mit
den Giitern Rofic, Brezowic, Nhi-etic und
Chocen dotirte. Auch war S t e p h a n
W i 1 h e lm Landmann in Niederosterreich,
und als solcher wie als Bescher der Herr«
schaft Walckenstein den 16. Janner 1743
dem niederosterreichischen Herrenstande
einverleibt. Der Fiirst starb im Alter
von 60Jahren, nachdem ihm fein jiingerer
Bruder P h i 1 i p p Joseph wenige Mo>
nate friiher im Tode vorausgegangen war.
Aus seiner Ehe mit Marialosepha
Grasin Dietrichstein hatte er fiinf
Kinder, von denen drei, ein Sohn und
zwei Tochter, im Kindesalter starben, die¥
304
dritte Tochter MariaTheresia
Iosephine sich mit GeorgOli
v i e r Grafen von W a 1 1 i S vermalte,
und der zweite Sohn Franzlosep !
nach seines Vaters Tode 1749 die Fur
ftenwiirde antrat. Da aber seine Eh
mit MariaLeopoldine Grasin
P a . 1 f f y kinderlos geblieben, ging di
Furstenwiirde nach seinem schon 173
erfolgten Tode auf seinen Vetter Fr an
de P a u 1 a Ulrich ss.d. S. 293^ iiber.
WiB grill (Franz Karl) . Schauplatz des land
lassigen Nieder»Oesterreichischen Adels von
Herren» und Ritter-Stande (Wien. 4«.) Bd. V.
S. 138. - Folkmann (Ios. Erwin) . Di'
gefurstete Linie des uralten und edlen Ge
schlechtes Kinsky (Prag i861. Karl Andre
gr. 8°.) S. 34.
Kiopekll, Michael (Handelsmann
geb . im Jahre 1788, gest. zu Wien
7. Marz i838) . Einer griechischen, au
der Insel Corfika ansassigen Familie ange<
horig, war Michael K. Procuraf iihrei
im Bankierhause Baron S i n a in Wien.
wo er seit vielen Jahren lebte. Fur die»
ses Lexikon hat er wegen seiner nahen
Verwandtschaf t mit dem jetzt regierenden
Kaiser Napoleon III. einiges Inter»
efse. Eine GroBmutter Napoleon's I.
war namlich eine geborne Kiopeka
(Chiopeka) . Noch leben in Ajaccio zwei
Familien dieses Namens .
Prager Morgenpost it>38, Nr. 7<;.
Seite 478
Wurzbachll . txt
Paul lungarischer Land«
tags«Abgeordneter und S c h r i f t '
steller, geb . zu Szepetnek im Za«
laer Comitate im Jahre 1821) . Be«
suchte die unteren Schulen zu Groskanischa
und begab sich dann nach Pesth,
wo er an der dortigen Akademie seine
Studien beendete. Nun trat er in die
Rechtspraxis und lebte wahrend des
Prehburger Landtages im Jahre 4843/4
als Rechtspraktikant zu PreBburg. Friih
beschaftigte er sich mit Volkswirthschaf t ,
lichen Studien und machte sich an die
Bearbeitung der von Kasimir Grafen
Bathianyin Antrag gebrachten und
von der ungarischen Landwirihschaf ts»
Gesellschaft ausgeschriebenen Preisfrage
iiber Robot und Zehent. Der mit der
Priifung der eingelauf enen Antworten
beauftragte AusschuB erkannte auch seiner,
unter dem Titel: „ A ooos A s D A n A " ,
d. i. Robot und Zehent, den zweiten Preis
mit 30 Ducaten zu< I m Jahre 1843 betheiligte
er sich an der Redaction der Zeit.
schrift A sisickor, d. i. die Gegenwart, und
bearbeitete die auslandische Politik', im
Marz 1848 iibernahm er die Redaction
selbst und fuhrte sie bis zu Ende des
Jahres. Nun griff er, gleich vielen Tau«
senden, auch zu den Waffen und kampfte
im Jahre 184 9 in der ungarischen Revo»
wtionsarmee. Nachdem die Revolution
bewaltigt war, rettete er sich durch die
Flucht und lebte durcb 6 Jahre fern von
seinem Vaterlande. Diese Zeit benutzte
er zu geschichtlichen und culturgeschicktlichen
Studien der gesehenen Lander, und
diese Arbeiten, namentlich die liber die
Montenegriner , liegen, druckfertig. Als
mit kaiserlichem Einladungsschreiben vom
14. Februar 1861 der ungarische Landag
auf den 2. April g. I , einberufen
,vard. wurde auch Paul K. in den Land«
ag gewahlt . I n demselben sprach er iu
er 2tt . Sitzung (vom 24. Mai) fur die
Adresse A vergleiche zum VerstandniJJ
er Sachlage die Biographie von Paul
I a m b o r im Bde . X , S. 00 A . Im
Nebrigen bietet seine Rede nichts Bemer»
A enswerthes dar, es ware denn eine grelle
a ungeziagelte Darstellung der Verhaltnsfe
Ungarns in den Jahren 1849 bis
860.^
I. Stammtafel des Fiirsten- und Graf engchlechtes der Kinsky (Wchinsky)
Johann Dlask auf Ichynic.
Veorg Dlask (1560) .
Georg.
Adam.
Helena .
Zlaroslaw. Apollonia.
Veorg .
Jaroslaui Pttcr.
Johann Friedrich. Nadislaw. Iars51aw.
Wendel Dlask ( I .
Seite 479
Wurzbachll . txt
(1- 1342) .
A n n a W A z
(f 1536) .
Tyristopy (1-
Durian .
Adolp y
Ladislaw. Ferdinand,
lurian .
Peter .
n A Antcln.
1678) .
Johann s
(1-27. April ) .
Anna pausar von
Mchnicz (1> 1598) .
(f 1613. 1896 Freiherr.
Estherwn Wre A owec A .
Wendel (II.)
(1- 1560) .
Wendel ( I I I . ) A A
(geb. 1572. 1- 28. Februarl 62 6) .
Elisabeth Kragir
vonKraigk verwitt»
wete von Sofkirchen.
Johann Vctavian sl6 A j,
seit 1676 Graf. (geb.
1612, 1-4. Mai 1679) .
Margaretha Magdalena
Grafin PorM.
Johann sl4 A
(1-8. Juni 1599) .
Zaplir uon Sulei
Nudolph
( t 1597) .
Nadislaw (II.) s25)
(geb. 1582. 1-26. Juli
1060) .
Wilhelm A cher Graf
(-j- 23. Februa 1634) .
Elisabeth TrczkmndLiua .
' Aoolph'-Nst! '
Elisabeth Grasinzillegrem.
A Wilhttn
Franziska Grasi Dlrka
(t IN"
Fralyiska Trresia
(geb. 5 . April 687) .
Ulrich A )
(geb. 1583, 1-1620) . vm. 1)
Katherina
Wolsgang uon Stubenl'erg.
Biihuslaw Gcorg
Kolowrat-
Arakowski) .
Anna Sabina Esther Elisabeth
urn. Saoowsk>> vm. Slusk/,
Franz Mrich 1 A .
R. d. g. VI. (geb. 1634.
1- 27. Februar 1699) .
Anna Mnria
Grafin von Nrftnbeck
(1-19. Janner 171) s) .
Wenzel Norbert Vctavian A 31 A ,
R. d. g. VI. (geb. 1. Juli 1642,
Seite 480
Wurzbachll . txt
1- 3. Janner 1719) .
1) Anna Franziska Darliara
Grafin Martiniiz (-j- 1694) .
2) Maria Anna Theresia Freiin
von Nejselrode (-Z- 6. Oct. 171(
Maria Elisabeth (-j- 1682)
«vm. 1) Johltslav Gf. Derka
von Duba.
2) Georg Stephan Gf.
Wrbna .
Sylvia Kcherina
( t 10. Iunl712)
vm. Franz Ifeph Gf.
Schlifi
Dernard Franz
Anton A
(geb. urn 1669,
t 20. Nov. 1737) .
Maria Elisabeth
(geb. 1670,1-1741)
vm. 1) Wenzel
Def iderius
Gf. Noftiz.
2) Franz
Karl Graf
Wratislaw»
Mitrowicz .
Anna Franziska Josepha
(geb. 1671.1- 24. Juli
1738)
vm. 1) Michael Johann
Joachim Gf. Sinzendors.
2) Ferdinand Karl Gf.
Srzan .
Johann Wen) 11 A 6)
(geb. 1673.
1- 27. August 1733) .
Eleonore Freiin von
M 1
Maria Anna
(geb. 1699. 1-26. Marz
1737)
vm. Franz Karl Gf. Wratislav'
Nosalie. Johanna Char»
liitte
(geb. 1673,
f 23. Febr. 1755)
vm. Sieronnmus
Gf. Colloredo
(1-1726) .
Maria Margaretha
(geb. 1"76, 1-1766)
vm. 1) Franz Anton Gf.
Trautmannsdorf .
2) Mar Gf.LeMfing.
3) Freiherr uon GrieBenbeck.
4) Ludwig Gf. Dean-
Hean .
Franz Ferdinand sS. 2 8 8 ^ j ,
R. d. si. VI.
(geb. 1. Janner 1678.
1- 12. September 1741).
1) Maria Theresia Freiin
von Funfkirchen verwirb
Seite 481
Wurzbachll . txt
wete Grafin Althan
(geb. 10. Juni 1675,
5 15. August 1729) .
2) Maria Auguftina Gra<
fin Mssn (geb. 28. August
1714, 1-3. Marz 1759) .
StephanMlyelm 1 A S.203 A
deurste Fiirst
(geb. 26.0ecember 1679,
1-12. iar; 1749) .
"chkoutmenhe
Tafel I » .
Seine 1
schaf f
Eleonore Josepha
(geb. 1698.
1- 18. Juni 1782)
vm. Johann Seinrich
Freiherr von
Gilleis .
Maria Theresia
(geb . 7 . Janner
1700, 1- 16.1an<
ner 1773)
urn. Ludwig Gf.
Battl) tianyt
Palatin .
Philipp Joseph sS. 300 A
(geb 28. November 1700,
f 12. Janner 1749) .
Seine Nachkommenschaf t
siehe Tafel I I .
Joseph Marimi»
lian
(geb. 13. Oct. 1715,
1-17. April 178c>) .
Aloysia Stephana
(geb. 26. December 1707.
1- 21. August 1786)
urn. 4) Norbert Wenzel Gf.
Wrlma .
2) Nudolph Gf. Chotck.
Franz Karl
(geb. 9. Marz
1709. s 14. Octo.
ber 1734) .
Elisabeth .
Wenzel Joseph
(geb. 1707,-z-1708) .
Franz Wenzel Karl Joseph Leopold Ferdinand s20)
Ca A etnn (geb. 1712. (geb. 17. Janner 1713.
(geb. und 1- 1?U5) . f 1717) . i- Marz 1760) .
Maria Theresia Marchcse
Nofrauo nachlnals vermalte
Marquis Drechainuille
(geb. 3. Juni 1712,
1-12. November 1778).
Joseph A S. 296) Mcril Anna Franz Joseph A . 290" A )
(geb. 22. Februar (gn. 1?36. (geb. 6. December 1739.
1731, 1- 7. Februar 1-1V2). 5 9. Juni 1305).
1804) . Maria Renata Grasin
Trautmannsdors
(geb. 1741) .
Maria Josepha
Seite 482
Wurzbachll . txt
(geb. 11. October 1733,
1- 1767)
VM. Marimilian Joseph
Gf. Dann.
Maria Antonia
(geb. 12 Dec. 1739. s)
vm. Franz de Panla Adam
Gf . Wratislaw-Mitrouiic) .
Franz Ferdinand
(geb. 8. December 1738,
1- 7. April 1806) .
Maria Christine Furstin
Liechtenstein
(geb. 1. September 1741,
1-30. April 1819) .
Therese
(geb. 14. April 1740.
1- 1806)
vm. Andreas Furst poniatowski.
Philipp Joseph A 23)
(geb. 4. August 1741,
-f 1827) .
Maria Theresia Grafin
Dtetrichstein sNr. 5)
(geb. 11. August 1768) .
Maria Anna
(geb. "18. Juli 1744, 5)
vm. Wenzel Ernst Gf.
Schaf f gotsche
f 1764), seit 1768 Nonne .
Leopold Joseph
(geb. 29. Marz 1764,
1-1. April 1831) .
Ehcrese Freiin Puteani
(geb. 29. August 1787,
5 st. October 1305) .
Maria Anna
(geb. 29. Juni
1765) , Nonne .
Karl 1 S . 298)
(geb. 23. Juli 1766.
1- 4. September 1831).
Elisabeth Grasin Thun
(geb. 5. Mai 1?90) .
Franz Josech
(geb. 12. Octobe"l?69,
1- 4 . Janner 1R3) .
S h i e Karttr.
Philipp
(geb. 1770.
1-1776) .
Ferdinand Llrokop
(geb. 12. Februar
1772) .
tOltlN'illii Iiii'cpl, 1 > A
! ,q>. 'd. 13. Marz 1613) .
Agnes Hedwig Grafin
Schaf f gotsche
(geb. 3. November 1810) .
Johann
<geb. 24. Juni t«13) .
Iphigenie Dadani) dc
Syulvest
(geb. 17. Juli 1825) .
Seite 483
Wurzbachll . txt
Anna
(gcd. 24. Juni 1813.
1-20. November 1862)
vm. Ferdinand
Freiherr Kianchi.
Thercle
(geb. 6. Teptem«
bcr 1822)
vm. Karl Freiherr
Wuesthof .
(geb .
vm.
Barbara
13. Juni 18 A 6)
Heinrich Gf.
Praildis .
p h p p
(geb . 2 . April
1811) .
August Leopold
(gcd. 23. Juni 1817, .
Friederike Grafin Dudsky.
1837) .
Zertha
(geb, 9. Juni
1853) .
Christian 1 L . 275)
(geb. 23. April 1776.
t 7. Februar 1835) .
Ernestine Freiin Poirot de
Mainville
(geb. 19. September t78s,
Anton 11"1
(geb. 20. Februar
1779) .
Ntl'ch von Sabeditsch.
Maria Dsrbara
(geb. 4. December
1773, 1> 2s. Ian<
ner 1738)
urn. Niklas Gf.
Aohsry .
Philipp Franz
(geb . 8 . April
1777, 1- 1794) .
Maria Christine Joseph
(geb, tO. Marz (geb. 1778,
1773) . 1- 1793) .
August Frau;
(geb. 17. Juli!84i, ) .
Elisabeth Leopoldine
(geb. 7. Mai 1855) .
Maria Anna Pu Theresia
(geb726. Juli 1857) .
Irene
(geb. 31. Oct. 1343) . (geb.
4,
<3denko
. Nov. 1834) . (geb.
Sigmuud
14 . April 1847) .
Eugen
(geb. 29. Janner 1830) .
Marianne
(geb. 24. Oct. 1854) .
Seite 484
Wurzbachll . txt
Altt>l!l
(geb. 12. Marz 18 17.
7 20.Nouember 1846) .
Auna Maria Grafin Hich
(geb. 21. Juli 1824) .
Uosnlin
(geb. 26. Fedmar 1818)
vm. Leopold Freiherr Saan.
Christian
(geb. 23. Janner 1822) .
Thcrese Grafin Wrbna
(geb. 6. Juni 1828) .
Nudolph
(geb. 2. Mai 1855) .
Ernestine
(geb. 20. October 1827)
vm. Ludwig Gf. Folliot-
Crenneoillk .
*) Die Gl:bm-ts- und Todcsdacen, auch die Angaben der Taufnamen bei den
einzelnen Familien-Gliedern weichen bei Folkmann, Wifigri I I . Knefchke.
Schonfeld und in anderen Quellen »'ostark vol einander ab . iiberdieB ist
Folkmann 's Stammtafel so von Druckfehlern entstellt, daB es nicht moglich ist,
diese Daten iiberhaupt f estzusetzen . Im Texte ist bei den Biographien de,
Einzelnen oft dieser Unterschiede gedacht, auf der Tafel hielt ich mich am
liebsten nach WiBgrill, weil ich dessen gewissenhafte Arbeit zu erproben
oft Gelegenheit hatte; nur ausnahinsweise und wenn gute Grunde dazuvorlagen,
nahm ich Umgang von seinen Angaben und bielt mich an andere.
Zu v. W urzbach's biogr. Lexikon, Bd. XI. ^
II. Stammtafel des Fiirsten- und Grasengeschlechtes der Kinsky.
(Furstliche Linie.)
Wenzel Norbert Qctavian.
Franz Ferdinand.
Dessen Nachkommenschaft
siehe auf Tafel I .
Stephan Wilhelm A S. 303)
dererste Fiirst . R. d. g. V 1 .
(1747) (geb. 26. December
5679. -f 12. Marz 1749) .
Maria Joscpha Grafin
Dietrich stein
(geb. 29. Juni 1694.
5 3. September 1738) .
Eleonore Josepha. Maria Theresia. Philipp Joseph 1 A S 300^. Joseph Marimilian.
Alonsia Stephana. Franz Aarl.
R. d. g. VI. (geb. 28. Nov. «
1700, 1- 12. Janner 1749).
Maria Karoline Grafin
Marti nitz
(geb. 26.'Decemdcr 1701,
1- 12. Mai 1786) .
Vugen Franz
(geb. 1719, s 1726) .
Franziska Josepha
(geb. und gest. 1720) .
Maria Theresia Josepha Charlotte
(geb. 1.3. October 1721. (ged. 1723,
1- 12. August 1732) -j- 1728).
vm. Weorg Wlivier Gf.
Wallis .
Franz Joseph Fiirst
(geb. 11. October 1726,
1-23. September 1732) .
Maria Leopoldine Grasin
Miff (blO. "Sept. 1729) .
Seite 485
Wurzbachll . txt
Franz Harl
(geb. 2. Mai 1722.
-j- 6. Janner 1728) .
Karl Joseph
(geb. 30. August
1723. -z 1. Octo»
ber 1724) .
Maria Zosepha /ranz de Paula Maria Anna Maria Theresia
(geb. 16. October, Alrich f 2 . 2 ! ) : : A Furst (geb. 10. Juli 1727, (geb. 14. April
1730,
1724. -j-1 I.August
1734)
urn. Mich. Johann
G'f. Alth'ann.
N. d. g. VI.
(geb. 23. April 1726.
-s 18. Dec. 1792) .
Maria Sidonia Gf.
Hohenzollern
(geb. 24. Febr. 1729.
1- 28. April 1815) .
13. Sept. 1733) . , 1796)
vm. Dtto Philipp
Gf. Oohenseld.
Maria Antonia
(aeb. 2. Febr. 1732.
- A 1803)
vm. Chriltoph Gf.
Erdodu .
Johann Joseph
(geb. 1. Mai 17 84.
t 16. Mai 1790) .
Maria Theresia
Fiirstin Aucrsperg
(geb. 22. Marz 1736.
-f- 1800) .
Philipp Joseph *)
(geb. 14 .Febr. 1730.
1-173! ) .
Joseph Fiirst
(geb . 12 . Janner
1751,5 11. August
1798) .
Maria Rosa Aloyfia
Grasin i)arrach
(geb. 23. Nov. 1738.
-i-30 . Marz 1814) .
Wenzel Vctaoian
(geb. 23. September
1732, 1- 1771) .
Maria Anna
(geb. 26. Nov. 1754.
1- 23. August 1828)
vm. 1) Nudolph /erdinand
Gf. Sallbnrg.
2) Wenzel Gf . Sinzendars .
Maria Franziska
(geb. 13. April 1760, -j-)
vm. 1) Octauian Gf.
Sinzendorf
(1- 1799) .
2) Karl Leonhard
Gf. Oarrach.
Friedrich Joseph
Seite 486
Wurzbachll . txt
(geb . 4 . I ' anner
1767, 1» 2. December
1794) .
Anna GrasinZU thaun
(geb. 27. Nov. 1773)
nachm. vm. Karl
Maria Gf. Firmian.
Maria Anna Sidonia
(geb . 11 . Febr .
1779.1- 11. Juni
1819)
vm. Anton I sidor
Furst Loukowitz.
Maria RosaJohanna
(geb. 23. Mai 1780)
vm. Franz Anton Gf.
Kollowrat-Liedsteinsky?
Ferdinand Johann Rep.
'Joseph s2 ' . 286'" Furst
(geb. 4. December 1781.
1> 3 . November 1812) .
Karolina Maria Freiin
Kerpen
(geb. 4. Marz 1782.52. No»
oember 1841) .
Franz de Paula Iofeptz
' (geb. 22. Marz ' 1784,
7 17. Janner 1823) .
Therese Grasin IVrliNll
(geb. 13. Sept. 1789) .
Nudolph Furst I A S. 302)
(geb. 30. Macz 1802,
1- 27. Janner 1836) .
Wilhelmine Fiirstin Colloredo
(geb. 20. Juli 1804) .
Hermann
(geb. 1803,
25. Ocl. 1806) .
(geb
M
Joseph Erwin
>. '23. October 1806) .
ria Grafin Czernin
?. 12. August 1506) .
Maria Dominik s4' s Franziska Nudolph
(geb. 19, Juni 1809) (geb. 6. August 1810). (geb. 8?August 1813) (geb. 4. Juni
vm. Wilhelm Prinz Solms- vm. Aloi« Furst Liech- 1813) .
Prannsels. tcnftein.
Eugen sa A
(geb .
19.
Novem
ber 1818) .
Maria
Zauner .
Maria
(geb .
12.
April
' 1849) .
Franz
Ob. 7
. Juli
1830)
Thcrcsc
(geb .
14.
Juli
1831)
Anna
(geb .
23.
Au.
gust :
1832)
Seite 487
Wurzbachll . txt
Auoolph
(geb .
31.
. Ma
1834)
Elisabeth
(geb .
30.
. August
1833)
Eugen
(geb .
3.
Februar
1839)
Maria
Karoline
(geb .
8.
Marz
1826, :
1> 24. Dec.
1842)
Anna
(geb .
8.
Juni
1827,
1-
4 . Janner
1828)
Wilhe.
Iminc Elisabeth
(geb .
29.
. Mai
1831,
1»
12. Oct.
1836)
Maria
(geb .
22.
. Sept .
1832)
vm. Theodor Gf.
Thun-1
Hohenstein .
Ferdinand Fiirst s6)
(geb .
22.
. Oct. 1834) .
Maria
Fiirstin Liechtenstein
(geb .
19.
. 2ept . 1835) .
Nudolphine
(geb .
26.
. Juni
1836)
vm. Franz Gf.
Dellei
jarde .
Nudolph
(g-o.
14.
. August
1829.
1-
24. Ian«
ncr 1848) .
Karoline
geb . 30 . Novem«
ber 1830) .
Antania
(geb. 16. Mai,
t 4. Sept.
1832) .
Friedrich Karl
(geb. 13. Februar
1834) .
Wolsgang
(geb. 19. Janner
1836) .
Wilhelmint
(geb. 19. Juli 1838)
urn. Vohnslaw Gf.
Franz Anton
(geb. '6. Sept. 1841) .
Wilhelmine Karl Nudolph Nudolph Franziska Maria
(geb. 3. April 1837). (geb. 29. Nov. 1838). (geb. 11. Dec. 1839). (geb. 26. Dec.
1861) .
") So nennt ihn WiB grill, nach Folkm an» h. ' iBt er Ulrich» das
Geburtsdatum stimmt bei Beiden ijterein.
Zu v. Wurzbllch's biogr. Lexikon, Bd. X I .$
308 Kiralyi
Seite 488
Wurzbachll . txt
A 6tSt, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm»
lung von Lebensbeschreibungen . Zweiter, den
ersten erganzender Theil (Pesth 1838, Gyurian.
go.) S. 544. — Der ungarische Reichs,
tag 1861 (Pesth 1861, Carl Osterlamm. 8«.)
Bd. I , S. 379-387. "Kiralyi ' s Rede,
mit welcher er fur die Adresse uotirt, uberflieBt,
wie die seiner librigen Collegen im
Hause, von Klagen iiber das Regieren der letz»
ten 12 Jahre und verzuckert eben nicht die
bitteren Pillen, die sie darreicht. Ungeachtet
seines Ingrimms findet es doch der Volksoer«
treter fur rathlich: die Angelegenheiten zwischen
Thron und Volk zu ordnen und meint,
daB es die Klugheit erfordere, sich in der kri«
tischen Stellung, in welcher sich Ungarn de<
finde, des g u t e n Endes wenigstens soviel
als moglich mittelst eines guten Anfanges
zu versickern und es zu vermeiden, daB das
Haus gleich im Anbeginne einer Ueberrilung
geziehen werde . Urn aber auf einer gesetzlichen
Basis die Beseitigung der Uebelstande und die
entsprechende Abwickelung der Verf assungsf rage
zu bewerkstelligen, verlangt er als aonaitio
5ws yua, uon, daB die Nation in vollen und
ungetriibten Besitz des Fundamentalgesetzes
oom Jahre 1848 gesetzt werde. Durch ittit)
und einige Jahre hat die ungarische Nation
vor ihren constitutionellen Rechten immer nur
verloren; jede Reibung mit dem Throne hat
seine Fliigel eine Schwungfeder gekoster. Urn
nun durch Fortsetzung der altgewohnten Nach»
giebigkeit und des hoflichen Zuvorkommens
die Fliigel nicht der Gefahr auszusetzen, ganz
abgeschnitten zu werden, halt er fur die aller»
erste und vornehmsteMission dieses Landtages,
die ungarische Constitution zu der ihr gebuh»
renden Neinhnt und unuersehrbaren Integritat
zuriickzubringen und zu diesem Zwecke die
Rechtsverhaltnisse des Staates zwischen Thron
und Nation so zu ordnen, daB diese, wie sie
einestheils das feste Zeichen der Haltbarkeit
besitzen, ebenso anderntheilii mit hinlanglicher
Garantie verschen seien gegen die gewalttha«
tigen Versuche derUnterdriickung . ) — Portrait.
Lithographie im ungarischen Journal: A 2
orlisUF tuki-o" 1862 2,2 1«" 62am. - Aufier
obigem P a u 1 K. sind noch mehrere Ungarn
dieses Namens mehr oder minder denkwiirdig,
u. z.: 1. Gmerich K., welcher zu Ende des
16. und zu Anbeginn deo 17. Jahrhunderts
lebte und Nector der Schulen zu Komorn war.
Vo A n ihm ist im Drucke erschienen das Werk:
„ A .rtia lnOtoriciib sivs tl6xg.uiWas st oratorias
t'aLuitHtis iLg-soxo" (Oxponksiin 1611,
v. Wiirz dach, dioar. Lerikon. XI
8".) . In der Vorrede zu diesem Werke ist
eine Lebensbeschreibung Kiralyi ' s enthalten.
— 2. Jacob K., welcher urn die Mitte des
17. Jahrhunderts lebte und reformirrer P«»
diger zu Osgyan war. Er gab im Drucke
heraus: «Miss uom 111120«, 0. i. Messe nicht
Messe (Kaschau 1654, 12".) . ein urspriinglich
von Aegyd H u n n i u s lateinisch verfaBtes,
Seite 489
Wurzbachll . txt
gegen das h. Meflopfer gerichtetes Buch,
welches K. in ' s Ungarische ubersetzte; —
„UHrinas 82tmt>Ii-aLv61i 6.0103", d. i. Drei
Dinge der h. Schrift (ebd. 1654) . sHii-cknz<i
l'Venius), Hlewol-ia, Huotzn . roi ' urn. st provinoiaUum
soi-iMs saitia uotoruiQ (Vi«nna
« 1776, 1.06 A 6, so.) A om. i 1 , p. 849. _
kotor, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm.
lung von Lebensbeschreibungen . Zweiter, den
ersten erganzender Theil (Pesth 1838, Gyu«
rian. 8«.) S. 144.) - 3. Joseph K., Bi>
schof von Fiinfkirchen in den ersten zwei Jahr«
zehenden dieses Jahrhunderts, hat sich durch
eine grofle, zur Erziehung der armen adeligen
Jugend in Komorn bestimmte Stiftung ein
unvergangliches Andenken erworben. Er be»
stimmte zu diesem Zwecke 160.000 fl. Von
den Interessen dieser Summe werden 30 Jung»
linge in den philosophischen und juridischen
Fachern unterrichtet und die fahigsten zu
Noctoren graduirt. Auch lieB er die fast oer»
fallene bischofliche Curie in Funfkirchen prach«
tig herstellen. Schliefllich stiftete er auf den
29. August j . I . fur die zu Mohacs Gefalle,
ncn, den Konig Ludwig II., die Erzbischofe,
Bischofe, Magnaten, Edlen und Krieger, ein
feierliches Todtenaint. A 4 A er/az, A 0«-. A , g^gileim
i-o A entyulc« (Pesth 1839, 8».) 9. 29. -
Ehrentempel der katholiichen Geistlichen
(Wien 1845, Dirnbock, 8«) S. 158. -
(Hormayr's) Archiv fur Geschichte. Sta<
tistik, Literatur und Kunst (Wien. 4<>.)
XV. Jahrgang (!824), Nr. 13. 3. 78.) -
4. Ein anderer Joseph K. (gcb. zu Presor
27. October t?i>8), Franziskanermonch, hat sich
als Schulmann und Priester solche Verdienste
erworben, daB er in Anerkennung derselben
am 11. Februar 1862 mit dem goldenen Ver>
dienstkreuze ausgezeichnet wurde. A ? s » t b n '
aiQsksVsaoinogti, d. i. Pesth-Ofner
Nachrichten 1862, Nr. 17: "0265 Nlal7.
A HLtiu. 2Mooivot A — 3. Paul 5t . , aus
der Borsoder Gespanschaf t , war ein geschickter
Dilettant in der Malerkunst. A liHoina-
n?0ii F"tSMSQ/ !827, A ., und 1628.
18, Janner , 664.1 20^
Mrchebner 306 Kirchebner
4. (?) Heft. — (Hormay r's) Archiu fur Geschichte.
Statistik. Literatur und Kunst (Wien,
40.) 3 I X . Jahrgang (1828). Nr. 76 und 7?.
5. 406.) — 6. Stephan K. (geb. zu Debre
czin, gest. 1726) . Studirte in seiner Vater>
stadt, spater begab er sich in das Ausland un !
erwarb zu Halle im Jahre 5697 die medi
cinische Doctorwurde. I m Jahre 170t) folgti
er einem Rufe in seine Heimat zur Nebernahm
des philosophischen Lehramtes. I n seinen letz
ten Lebensjahren verfiel er in Wahnsinn, ai
dessen Folgen er auch starb. Er gab ein
mathematische, theologische und mcdicinisch
Abhandlung im Drucke heraus: „Ds 5t
lUKtkhMktici nrili.t2.ts 6Hu.5asmHU6 oertiru.
cliue" ( A l-auoc A . 1693, 4".); - „De xatsrn
dHwi univsrL A i« (ebd. 1696, 4".
Seite 490
Wurzbachll . txt
F6UU1Q0 vt LimMoiLsiluo aolori
i reuioaio" (3 A ae, laHFa. 1697,40.
A , Luooinota. rusa-icoru
(LipL A s 1774, Zommoi-, 8".) Oenturia
z». 77. - Zoi'ckn A i "4 A 6211tH) , NeiQoria
8«.loruni st A rovineiaNum Lcii A tis e
noloruiu (Viermas 1776, . A , . I A os A e,
?oin. I I , x. 349. A
Kirchcbner, Anton (Landmesser
geb . zu OberperfuB in Tirol 13. I u 1
4730, gest. 3. Marz ls31) . Bauernsohn
der aber schon in friiher Jugend groBe
Interesse fur Anich's Arbeiten <M. I,
S. 41 A zeigte und den Antrag seines
Oheims Blasms Hueber j M . IX
S. 380 A er wolle ihn im Feldmefsen und
Mappiren unterrichten, freudig aufnahm.
Das war im Jahre 1768, Kirchebner
zahlte damals 18 Jahre. Er machte treffliche
Fortschritte und nur eine Beschadigung
am FuBe hinderte ihn, Hueber
schon im Jahre 1769 zu den Messungen
im siidlichen Tirol zu begleiten. Im
Jahre 4771 war K. bereits so tiichtig
ausgebildet, daB ihm Hueber groBere
Messungen ganz iiberlassen konnte und
als im Jahre 1778 Hueber 's Gesundheitsumstande
es ihm nicht gestatteten,
die weiteren Vermessungen vorzunehmen,
wurde auf Hueber 's und des Profes.
sorsWeinhartVorschlag Kirchebner
mit der Vollendung der Karte der Land,
vogtei Ober» und Nicderschwaden beauftragt.
Zwei voile Jahre, 1778 bis Anfangs
August 1780, brachte K. mit
dieser Arbeit zu; im folgenden Jahre,
in welchem er iibrigens in Folge der
groBen Anstrengung wahrend der Auf.
nahme sehr leidend war, vollendete er
die Reinzeichnung der drei Risse. Mit
Hinzufiigung der Grafschaft Tetnang
wurde, wie eine Aufzeichnung H ueb er'K
meldet, diese Karte in zwei Blattern
gestochen und ist unter dem Titel: » A osie.
61K?.
6? <
A ' / T" «3 / i 6 6?z 6 A co/c»71/s
cnT-a A s AA ai'/c) I A sZ/i/ A T-i ! " erschienen.
Die Jahre 1780—1786 nahm er mit
Hueber die Grafschaft Nellenburg auf
und brachte im let ztgenannten Jahre die
Mappe in ' s Reine. Unmittelbar nach
Vollendung der Karte von Nellenburg,
Ende Juli 4786, wurde K. zur Auf.
nahme der Herrschaft Ober« und Nieder«
Hohenberg abgeschickt. Er wurde damit
m Jahre 1793 fertig. Diese Karte bot
ungewohnliche Schwierigkeiten ihrer
auBerst verwickelten Gebietstheile wegen
dar und K. machte auf ihr durch eigene
Zeichen erkennbar, ob der Ort 6ster»
A eichisch, reichsritterschaf tlich, 6sterrei«
hisch « ritterschaf tlich, reichsunmittelbar
. dgl . m. sei, welche Genauigkeit der
Seite 491
Wurzbachll . txt
Mappe einen besonderen Werth verleiht.
Bereits wurde K. durch eine Hofent«
chlieflung beauftragt, das 3and Obernd
Nieder . Breisgau auf zunehmen, als
er eben ausgebrochene Krieg die Ein»
ellung der Arbeit zur Folge hatte. ' Sie
>urde aber auch in den folgenden Jahren^
Kirchebner 307 Airch hoffer
nicht wieder auf genommen . Auch sind
seine drei Karten der Landgraf schaf t
Nellenburg. der Herrschaft Ober« und
Mder . Hohenberg und der Markgraf schaf t
Burgau nie gestochen worden. I m Jahre
4800 erhielt er einen Gnadengehalt jahr«
licher i 01) St., den er bis an sein Lebens«
ende genoB . Nachdem die Auf nahmen
eingestellt worden, kehrte er zum Landbaue
zuriick. I n den Jahren der Landes»
Vertheidigung bewahrte er als Anfiihrer
des Landsturms und einzelner Compa«
gnien seinen Patriotismus und zeichnete
sich insbesondere am 30. April 4799 bei
der Einnahme der Naniifierbriicke in Nn>
terengadein aus, welche K. mit 66 Mann
seiner Compagnie auf das Entschlossenste
ausfiihrte. K. erreichte das hohe Alter
von 81 Jahren. Auch seinen Bruder
Veit hatte er sich so nachgebildet , daB
er sich seiner zur Aushilfe bei Messungen
sehr gut bedienen konnte. Zum Zeichnen
war er wegen einer nach einer Krankheit
zuriickgebliebenen Schwache in den Handen
nicht verwendbar. Veit ist bereits
im Jahre 4813 gestorben.
(Hormayr's) Archiv fur Geographie, Historie,
Staats» und Kriegskunst (Wien, 4".) Jahrg.
1856, S. 27« u. 312 (Anmerkung 2!) in der
Biographie Blasiuo Hucbcr's. — Oester«
re ich i sch e Na t i o nal< En c yk lo p ad i e von
Graffer und Czikann (Wien 1833, 8".)
Bd. I I I , S. 205. -Staffier (Ioh. lac),
Das deutsche Tirol uno Vorarlberg, topogra«
phisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Inns«
druck !847, Felic. Rauch, 8".) Bd. 7, S. 288.
— Tirolisches Klin stler« Lexikon oder
kurze Lebensbeschreibung jener Kiinstler, welche
gebome Tiroler waren . . . (Innsbruck filO,
FeUc. Rauch, 8«.) S. 120. — Aufier obigen
zwei, Anton und Veit Kirchebner, sind
mehrere Maler dieses Namens, und zwar auch
ein A n t o n K. der Vater und seine Sonne,
Enkel und Urenkel, alle aus Tirol gebiirtig,
anzufiihren. Anton, aus Gohens im Unter»
innthale, malte in Oel und in Fresco. Als
er im Jahre 1780 die Kirche zu Inzingen
malte, hatte er das Ungliick, bei der Arbeit
vom Geriaste zu stiirzen, worauf er gleich starb.
Seine Arbeiten sind unbedeutend. Hingegen
lieferten seine beiden Sonne Franz und
Joseph, welche sich in Wien gebildet, schatz,
bare Arbeiten, insbesondere malte Joseph
sehr gute Portrate; Franz arbeitete in
Gotzens, Joseph in Pirgitz, spater aber in
Gotzens. wo er am 15. November 1555,
Seite 492
Wurzbachll . txt
79 Jahre alt, starb. Iosevh's Sohn Felix
war auch Maler und liefi sich in Innsbruck
nieder, und Felix ' Sohn Peter zeigte in
jungen Jahren Talent fur die Kunst . denn,
erst 13 Jahre alt, copirte er schon sehr ge<
schickt Bilder in Oel. Naheres iiber alle die
Genannten ist nicht bekannt, A Nagler (G,
K. Dr.), Neues allgemeines Kiinstler . Lexikon
(Munchen 1838, Fleischmann. 8".) Bd. VII,
S. 26. — Tirolisches Kiinstler . Leri«
kon, wie oben, S . 121.)
Kirchhoffer, Rudolph (Kupfer-
siecher in Wien) . Zeitgenofi. Er hat
sich in Wien in seiner Kunst ausgebildet
und seinen ersten Arbeiten begegnete man
in den Ausstellungen der Akademie der
bildenden Kiinste in den Jahren 4840
und 4845. I n ersterem war ein „Studien-
Kllpi", in letzterem eine „Magdalena nach
Pampe? Vllttllni", beide in Kupfer gestochen,
zu sehen. Von aperen Arbeiten dieses
Kiinstlers find eine „Nlagdalena" nach
Guido N e n i , die von Franz Baldin>
ger auf Kupfer gezeichnete, von Kir ch«
h o f f e r gestochene „Nanzel in der Zt . stepl !
nil?kirche in Wien" und OharuillldLen ' s P°r>
triit" nach Amerling (1844) bekannt
geworden. Von dem zweiten Blatte meldet
das „Deutsche Kunstblatt", daB es
ein „ungewohnlich grofles, und dennoch
sehr fein und sorgsam ausgefiihrtes Blatt"
sei. Es war im Jahre 1338 in der
Akademie der bildenden Kiinste aus«
gestellt .
Erscheint auch hie und da als Kirchofer. —
Deutsches Kunstblatt (4o.) 1838, S.3t7.
— Die Kiinstler aller Zeiten und Volker.
Begonnen von Prof. Fr. Miiller, fortgesetzt
von Dr. Karl Klunzi nger (Stuttgart 1357,
Ebnerund Seubert, gr. 5<>.) Bd. I I , S. 486.
-20*^
Airchmayr 308 Kirchfteiger
— Frantl (Ludw. Aug.) . Sonntagsblatter
(Wten. 8") III. Jahrgang (1844). S. 23^
und 373.
Kirchmayr, Vincenz ( Industriel-
1 e r . geb . zu K r a k a u 1822) . Besuchte
deutsche Universitaten und vollen
dete seine Ausbildung auf Reisen in
Deutschland, Frankreich und England
Nach seiner Riickkehr in die Heima
nahm er Theil an den ausgedehnten
Geschaften seines Vaters, der an der
Spihe eines Bankhauses in Krakau stand.
Auch der Sohn entwickelte eine solch«
energische Thatigkeit, daB ihn das Ver
trauen seiner Mitbiirger an die Spitz'
der wichtigsten Anstalten berief und e
als President der Handelskammer , Bank»
director, Gemeinderath genug Gelegen«
heit hatte, die Interessen seiner Mitbiirge
zu ihrem Frommen zu vertreten. All
durch das Diplom vom 20. Octobe
1860 und das kaiserliche Patent vom
Seite 493
Wurzbachll . txt
26. Februar 1861 die absolute Staats
gewalt Oesterreichs in eine reprasen»
tative umgeschaf f en, und im Jahre 1861
der erste Reichsrath einberufen wurde,
wurde K. in Krakau in das Abgeord'
netenhaus des Reichsrathes erwahlt, in
welchem er zur Partei der Foderalisten
(speciell zu der polnischen Fraction) ge«
bort . K. hat ferner wesentlichen Antheil
an der Begriindung der bereits im Jahre
1848 in ' s Leben gerufenen politischen
Zeitung „OxaL") d.i. Die Zeit, eines entschiedenen
polnischen Parteiblattes , dessen
Eigenthumer er auch ist. Fur seine urn
die Gemeinde erworbenen Verdienste ist
Kirckma y r von Sr. Majestat mit dem
Franzloseph-Orden ausgezeichnetworden .
Der Reichs rath. Biographische Skizzen der
Mitglieder des Herren» und Abgeordnetenhauses
des osterreichischen Reichsrathes (Wien tsSl,
Forster. 8° . ) I . Heft. S. 43. — Einer friiheren
Zeit gehort der beriihmte Brirener Amtmann
und Chronist Georg Kirchmayr von Ra«
gen, welcher im 1 6 . Jahrhunderte lebte und
durch seine Klugheit die Schriften des Augu<
stiner ' Chorherrenstif tes Neustift im Pusterthale
rettete. Als namlich im Bauernauf ruhre des
Jahres 1525 das S t i f t von bauerischen Nebel«
len gepliindert wurde und diese eben daran
waren, alle Urbars« und ZinSbncher zu uertil«
gen. eilte der Hofrichter Kirckmayr herbei
und lenkte durch den Znruf: „Geld sucht ihr,
folgt nur mir. ich zeige euch. wo groBe Sum«
men versteckt liegen" die Aufmerksamkeit der
Stiirmenden von ihrem Vorhaben ab und
opferte thatsachlich einige Kisten Geld, urn
das Archiv mit seinen unschat zbaren und fur
alle Zukunft hochst wichtigen Papieren zu
retten, deren wichtigste er eiligst in eine mit
Stroh bedeckte Kloake des Klosters warf. Der
Schaden, den das S t i f t durch diese Pliinde.
rung erlitt, erhob sich auf die fur jene Zeit
groBe Summe von 24.832 fi. Kirchmayr
hat aber sein Andenken auch durch eine an«
dere. noch heute geschatzte Arbeit bewahrt, er
hat namlich ein Tagebuch der merkwiirdigen
Weltbegebenheiten, welches die Jahre 1819
bis 1562 umfaflt, hinterlassen, das seiner
Wahrhaf tigkeit wegen fur die Geschichte seiner
Zeit wichtig ist. Es wlirde erst in neuester
Zeit von Theodor von Karajanim ersten
Bande der ersten Abtheilung der „soriptorss"
(eine Folge osterreichischer Geschichtsquellen,
welche uon der historischen Commission der kais.
Akademie der Wissenschaften herausgegeben
werden) zugleich mit drn Tagebuchern von
Ioh. T i c h t e 1 . Zigm. von H er Gersteln
und Cuspinian verof f entlicht . A Htaffler
(Ioh. lac), Dao deutsche Tirol und Vorarl«
kerg. topographisch mit geschichtlichen Beine»
kungen (Innsbruck 1«47, Felician Rauch, 3".)
Bd. I I , S. N8 . — Oesterreichische Blat«
ter fur Literatur und Kunst (Beilage der amtl.
Wiener Zeitung, gr. 4«.) 1856. Nr. 8. I . 59.1
Seite 494
Wurzbachll . txt
Kirchoftr, siehe: Kirchhoffer, Ruolph
>"S. 307".
Kil ' chstciger , Mathias (Theolog,
zeb. zu E b er s ch w a n g im Iimkreise
Oberosterreichs 25. Februar 1780, gest.
31. October 1839) . Bauernsohn, der
lch die Theologie zu seinem Lebensberufe
wahlte und nach Beendigung derselben in
die Seelsorge trat. Anfanglich Cooperator
n der Mathiaspf arre zu Linz, wurdef
kirchfteiger 309 Kirsch
er im Jahre 1820 als Spiritual in dabischof liche
Seminar berufen, dessen Di
rector er im Jahre 1823 wurde; zu glei
cher Zeit erhielt er ein Canonicat . I m
Jahre 483A iibergab er die Leitung de
Seminars einem neu eintretenden Dom
Herrn und benutzte die MuBe der Iahv
1833—4837 zu schrif tstellerischen Arbei
ten. bis er im Jahre 1837 das beschwer»
liche Amt des Stadtpf arrers erhielt, das
er bis an sein Lebensende, die Frische
des Geistes als Greis von 80 Jahren
bewahrend, musterhaft versah. Als Av
menvater hat er sich in den Jahren der
Theuerung urn die leidende Menschheit
grobe Verdienste erworben. Unter seinei
Leitung des Seminars wurde dasselbe
auf seine Anregung und mit seiner Unter»
stiitzung bedeutend vergroBert . Auch lieB
er auf eigene Kosten die Passionsbilder
fur die Stadtpfarre malen, welcher er
auch eine schone Monsiranze schenkte,
und den Calvarienberg bei Linz mit den
geschnitzten Stationsbildern, die einen
kunstlerischen Werth haben, neu herstellen.
Von den Kosten dieses Unternehmens,
welche sich auf 12.000 fi. beliefen, steuerte
er aus Eigenem 10.000 St. bei. Auch
zahlte K. zu den werkthatigsten Mitgliedern
aller in Linz befindlichen Humani»
tatsvereine. I m Drucke hat er heraus»
gegeben: „GnindLahe; nr Grrichtung und Ver>
waltnng eincr unter alien Aeitumstanilen daner-
Hutten Armenllnztalt " (Linz 1 8 t o . Akad.
Buchhdlg., 8 " . ) ; — „Nie uier Guangelizten
Mllmmengestellt mit der Apostelgeschichte und
den apllZtuligchen Brieten" . 1. Band (Linz
1814. 8«.); — «Nie 1). schritt, oder die
Hllnilbibe! dez N. Testament» zur Grdiillnng
eines jeden fristen" . 2 Bande (Linz 1,813.
H6.) ' — „Gemeinf assliche Darstellung der im
Nririe an die Numer enthaltenen Wahrheiten",
auch mit dem Nmschlagstitel : „Briet deZ
h. Apo2tel Pllul^g an t>ie Nomn" (Linz
1833, 8o.); — „Nie Gine, einzig wahre,
daher anch nnneranderliche nnd iiir alle Verlmnttulk
«en nothwendige Keliywn der Vernuntt
und Gfflnbarnng. Gin Geblt- nnd Lehrbuch inr
nlle Menschen" (Linz 1833, 8«.)-. dasselbe
in 2. Auflage und in 2 Theilen unter
dem T i t e 1 : „Ner SchliisZll jnm Himmtlreich<
Nas auf yeSchlll56ene Himmelreich" (ebd. 1836,
8".) ', — „Prophezeiungen iiber die Anknntt
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Wurzbachll . txt
de8 Antichrists nnd der nachf olgenden Seit"
(Linz 1849. 12".. 2. Auf 1 . ebd. 1850,
8".) . Sein Wunsch, auf seinem Lieblingsplat zchen,
am Fufle des auf dem
Calvarienberge stehenden Kreuzes. be>
graben zu werden, wurde erfiillt.
Katholische Blatter, herausgegeben vom
katholischen Central. Verein in Linz (4«.)
Zwolfter Jahrg. (1860). Nr. 1 1 : Nekrolog.
Kirsch. Leopold (gelehrter Jesuit ,
geb . zu Kaden in Bohmen 22. September
1713. Todes jahrunbekannt ) . Trat
am 20. October 1736 in den Orden der
Gesellschaft Jesu, in welchem er durch
15 Jahre das Lehramt aus philosophi«
chen und theologischen Disciplinen ver«
'ah, auS welch' letzteren er die Doctor«
wiirde besaB. Er hat folgende Werke her«
ausgegeben :
1763,
(ebd. 5766, 4 " . ) ; -
A (ebd. 1768) 40. ) . Sein
Todesjahr ist unbekannt, doch mufl es vor
800 fallen, weil ihn Meusel in seinem
Lexikon der von 4730—1800 verftor-
»enen Schriftsteller aufnahm.
Pelzel (Franz Martin), Bohmische, mahrische
und schlesische Gelehrte und Schriftsteller aus
dem Orden der Jesuiten (Prag 1?«6. 1>°.)
S. 22?. - Meusel (Ioh. Georg) , Lexikon
der vom Jahre 1750 bis <80U verstorbenen
teutschen Schriftsteller (Leipzig 5806. Gerhard
Fleischer. 8°.) Bd. V I I , S, 59.^
Airschner 310 Kis
Kirschner, Ferdinand (Baumeister
in Wien) . ZeitgenoB. Bei dem fur dag
neue Armenhaus in Trieft ausgeschriebenen
Concurse erhielt K. im Jahre 4834
den ersten Preis mit 230 Ducaten; auch
wurde im Jahre 4853 sein Project zur
Votivkirche in Wien als besonders aner«
kennungswiirdig bezeichnet. I n der
Augustausstellung 4837 deS osterreichischen
Kunstvereins waren GrundriB, An>
sichten und Profile eines von ihm entworfenen
FriedhofeS und in der anlaBlich
der 32. Versammlung deutscher Naturf orscher
und Aerzte zu Wien im Ball'
hause veranstalteten Ausstellung von Wer»
ken osterreichischer Kiinstler, sein „Gntmnrl
?nr Erbauung einer Kirche im gothischem Sty
ausgestellt. Naheres iiber diesen Kiinstler
ist dem Herausgeber nicht bekannt .
Die Kiinstler aller Zeiten und Volker. Be>
gonnen von Prof. Fr. M ii 1 1 e r , fortgesetzt
von vi-. Karl Klunzinger (Stuttgart 1837,
Ebner und Seuoert, gr. 8".) Bd. I 1 , S. 482.
— Deutsches Kunstblatt . Jahrg. t85t,
S. 465; Jahrg. <853. S. 280. -Ausfiel .
lungskatalog des osterreichischen Kunst«
Vereins, t837, August. Nr. 34-36. - Zu
gedenken ist auch der Schauspielerin Maria
Kierschner (geb. urn 1834) . gebornen Weifi«
happel und Tochter wohlhabender Wiener
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Biirgersleute . Sie heirathete den bei dem
Wiener Burgtheater angestellten Schauspieler
Eduard Kierschner und betrat nun selbst
die Viihne . Sie war langere Zeit Mitglied
der Wiener Hofbiihne und fesselte ebenso durch
die Schonheit ihrer auBeren Erscheinung, als
durch die Pracht und den Geschmack ihrer
Toilette. Seit 1. Oktober 1854 eniiagirtes
Mitglied der Hofbiihne, blieb sie es bis
15. September i839. Als Hippolytaim
„Sommernachtstraum" trat sie zum ersten
Male auf, als Helene in Bauer nfeld's
gleichnamigem Stiicke verabschiedete sie sich,
und betrat am 28. September d. I . die Ber«
liner Hofbiihne, deren Mitglied sie noch zur
Stunde ist. Auch gastirte sie mit Beifall in
Posen, Hamburg. Breslau, Konigsberg und
auf anderen Biihnen. I m Fache der Salon»
danien leistet sie Verdienstliches . 13 wischen-
A 1 t (Wiener Tbeaterblatt . Fol.) t361. Nr. 53
»us Dr. W e h 1 ' s deutscher Schaubiihne) . —
LeipzigerJournal 1861, Nr. 301. -
Fremd e n ' B 1 a t t (Wien. 4°.) 1861. Nr. 220
l A in der Rubrik Theater und Kunst) . — partrat.
Mit dem Facsimile ihrer Unterschrif t :
Maria Kierschner. Dauthage (lith.) 1833,
gedruckt bei Ios. S t o u f s in Wien (Halb«
Fol.); — zahllose Photographien in Costume
und in gewohnlicher Tracht A in Billetf ormat
und in 4° . ) . )
Kis, Alexander, siehe: KiB, Alerander
A S. 331, in den Quellen zu KiB
von E 1 e m a r und I t t e b e , Ernst
Freiherr A .
Kis, Franz, siehe: Kitz, Franz und
Franz Freiherr A S. 332) .
Kis, Johann (gelehrter T h e o 1 o g
und ungarischer D i c h t e r , geb . zu
Szent«Andra . S im Oedenburger Eo»
mitate Ungarns 22. September 1770,
gest. zu Oedenburg 19. Februar
1846) . Seine Eltern besahen eine kleine
Bauernwirthschaf t zu Szent-Andra-S im
Oedenburger Comitate und erzogen den
in der Jugend fast immer kranklichen
Sohn zu Hause, erst als er 10 Jahre
alt war, besuchte derselbe die Schule zu
Tst und im folgenden jene zu Vadosfa.
Nach der Absicht der Eltern sollte der
Sohn Bauer bleiben, aber der VadoS»
faer Lehrer Stephan Laky stellte ihnen
vor, daB der Knabe zum Studiren
geboren sei, und daB ihn die Eltern, da
sie ja doch genug Mittel besaBen, die
chule besuchen lassen sollton. So kam
K. auf das evangelische Gymnasium nach
Oedenburg, wo er sich mit den kleinen
Mitteln, die ihm die Eltern zukommen
lieBen, und mit Unterrichlertheilen fort«
half. Dort waren es besonders zwei
Manner, welche auf den strebsamen
Jiingling einen wohlthatigen und nachhaltigen
EinfluB iibten, namlich Iona«
thanVietoriS und M artin Schwartner.
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Wurzbachll . txt
Auf Kis ' Anregung bildete sich^
Kis 311 Kis
m Oedenburg ein Verein junger Leute,
welche sich wochentlich einmal versam«
melten und in magyarischer Sprache geschriebene
Aufsatze und Gedichte vorlasen
und kritisirten. DaB dieser Verein, neben
dem ahnliche auch in anderen Stadten
NngarnS, ja des Kaiserstaates iiberhaupt
bestanden haben, auf K. vortheilhaft
wirkte, gesteht er in seiner. Selbstbio«
graphie selbst zu. AuS dieser Zeit stammt
das aus dem Englischen L o w t h ' s von
K i s in ' s Ungarische iibersehte Gedicht :
7,US5-5N?S5 A a s s i A a " , d. i. Die Wahl
des Hercules, welches auf Veranstaltung
des Grafen Franz Szochanyi, als es
diesem zu Gesichte gekommen, gedruckt
und in einer ziemlichen Anzahl von
"Exemplaren, vornehmlich unter Studi«
Lenden verbreitet wurde. Der Zeitpunct,
-eine auslandische Universitat zu besuchen,
kam heran und die fehlenden Mittel
schoB die Mutier eines Schulcollegen,
welche unsern Kis lieb gewonnen hatte,
Dor. I m September 1791, KiS zahlte
damals 21 Jahre, machte er die Reise
nach Gottingen, wo die Hochschule als
die erste Deutschlands angesehen wurde
und einen Kreis von Mannern, wie — urn
nur Einige zu nennen — Blumenbach,
Bouterweck, F e d e r , Heeren.
Heyne . Gatterer . Kaestner. MeinerS,
Mitscherlich, Schloetzer,
Spittler, Staudlin vereinte. Von
dem ernsten Willen beseelt zu lernen,
fehlte es ihm nicht an Gelegenheit dazu,
wie auch im folgenden Jahre zu Jena,
wo GrieSbach, Reinhold, Paulus,
Schiller . Schiitze u. A. wirkten. I m
Herbste 1793 kehrte KiS in sein Vater«
land zuriick und fast zu gleicher Zeit
erhielt er zwei Antrage, den einen fur
die Erzieherstelle im Hause deS LadiSlaus
Baron P r o n a y , den andern zur«
zeitweiligen Annahme einer Professur"
am evangelischen Gymnasium zu Raab.
Auf Schwartner'S Rath, dem Baron
Pronay den Sachverhalt offen darzu»
stellen, kam er in die angenehme Lage,
die zeitweilige Professur zu Raab anzu»
nehmen, und den Vorbehalt zu haben,
wenn dieselbe spater einem Anderen ver>
liehen werden sollte, im Hause des Ba«
rons als Erzieher einzutreten. Drei
Jahre versah er zu Raab daS Lehramt,
dem wohl sein Geist aber nicht sein
schwachlicher Korper gewachsen war. Urn
so freudiger nahm er im Marz 1796 den
Ruf als Prediger der evangelischen Ge»
meinde zu Nagy Barati an. Nachdem er
3 Jahre daselbst gewirkt, berief ihn die
GemeindeK6vHgo-0rS zu ihrem Prediger
und K. begab sich dahin. Zwar legte der
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konigl. Districtual ' Inspector gegen die
Wahl der Gemeinde Protest ein, weil
diese groBe Gemeinde nur einen Prediger
haben konnte, der zugleich Senior war,
zu welcher Stelle aber K. seiner Jugend
wegen noch nicht befahigt war. Die Ge .
meinde aber erklarte sich bereit, die Ver»
antwortlichkeitf iir diese ungeschlicheHand«
lung zu ubernehmen. Nach einer dreijah»
rigen Wirksamkeit zu Kovago'OrS wurde
er zum Prediger in Nemes ' Domolk ge»
wahlt, von wo er 1808 nach Oedenburg
berufen wurde. Er hatte bisher in ma>
gyarischer Sprache gepredigt, in Oeden»
burg muflte er die Muttersprache mit der
deutschen vertauschen, erwarb sich aber als
deutscher Prediger ebenso schnell die Liebe
seiner Gemeinde, wie vordem als ma«
gyarischer. Oedenburg wurde nun seine
bleibende Statte, denn er wurde daselbst
im Jahre 1812 zum Superintendenten
gewahlt, in welcher Eigenschaft dem
wiirdigen Manne noch mannigfache Ehren
zu Theil wurden. So erklarte ihn 1317
die Universitat zu Jena zum Doctor der
Theologie, 1822 wurde er in den Adel«^
Ais 312 Kis
stand erhoben, in den nachsten Jahren
wurde er nach einander von sechs Comi«
taten zum Gerichtstaf el . Beisitzer, 4830
von der ungarischen Akademie zum
ordentlichen Mitgliede erwahlt, 4840
zum koniglichen Rath und 4842 zum
Mitgliede der Kisf aludy-Gesellschaf t ernannt;
und was dem Herzen deS Sohnes
die groBte Freude bereitete: Ignaz Graf
Feftetics befreite den Vater in einer
den Vater sowie Sohn ehrenden und
zugleich erhebenden Weise fur alle kiinftigen
Zeiten von den Nnterthanslasten .
So hatte er 38 Jahre als Oedenburger
Prediger, 34 als Superintendent im Di>
stricte jenseits der Donau gewirkt, binnen
Kurzem sollte er das 30. Priesterjahr
erreichen und schon wurden vomDistricte
wie vom Oedenburger Convente Vorbe»
reitungen zur Jubilaumsf eier getroffen,
die Stadt Oedenburg wollte ihn zum
Ehrenbiirger ernennen, als der Tod
alle diese Ehren vereitelte und ihn im
Alter von 76 Jahren seiner Gemeinde
entriB. Dieser einfachen Laufbahn des
wiirdigen und geachteten Priesters lauft
aber eine zweite parallel, die seinen Na»
men zu einem popularen, ja gefeierten
im ganzen Lande machte und ihm eine
Stelle unter jenen Mannern Ungarns
sichert, welche die Muttersprache neu
belebt, weiter gebildet und auf einen
seltenen Grad von Entwickelung gebracht
haben. Ki s' literarisches Auftreten trifft
mit einer Zeit zusammen, in welcher die
Begeisterung fur die Nationalsprache sich
auS den exclusiven Kreisen der Gelehrten
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Wurzbachll . txt
in die weiteren des Volkes und in die
leicht erregbaren einer feurigen Jugend
verpflanzte. Wie bereits zu Anfang dieser
Lebensskizze bemerkt worden, zahlte er
durch die Begriindung des Oedenburger
literarif chen Vereins zu den Urhebern
des geistigen Aufschwunges im Lande,
und sein Besuch der Hochschulen in Gortingen
und Jena gab seinen Bestrebungen
nur mehr eine edlere Richtung, zu wel«
cher sich eine erstaunliche Beharrlichkeit
und eine im Hinblicke seines schwachlichen
Korpers merkwiirdig groBe Arbeitskraft
hinzugesellten . Seine sammtlichen Werke
wiirden, nebeneinander gereiht, ein statt»
liches Fach in einem Biicherschranke b i 1 .
den; auch seine Vielseitigkeit ist bemer«
kenswerth, er schrieb fur jede Classe des
Publicums: fur Kinder und Jiinglinge,
Lehr. und Lesebiicher, fur Frauen, fur
Gelehrte und Schrif tsteller , ohne dabei
die Bediirfnisse seiner Glaubensgenossen
und AmtSbriider zu vergessen. Seine
nicht iibersetzten Schriften sind in chro»
nologischer Folge: „ A 4 e) a' 1 , He . 5?i/o?<5H
stts?l", d. i. Gegen die Religionsspotter
(Oedenburg 4796), eine Gelegenheits«
schrift anlafllich der Wahl Stephan Nagy ' s
zum Superintendenten der Evan«
gelischen jenseits der Donau ; —
A ") d. i. Taschenbuch fur Jene, die in
der Lecture ein niitzliches Vergniigen
suchen (PreBburg 1797, 42".), das
Buch enthalt sittliche Betrachtungen,
Novellen, Gedichte, diese letzteren meist
Uebelsetzlingen; — „ / A " « A A i A / om , /s
6 AA s va/6 A i 1 / z ) 7 766-?'s") d. i. Kalender
und Taschenbuch fur das Jahr
1799 (PreBburg. 16".). enthaltend poetische
und prosaische Arbeiten; — „/.a A -as
m<//H<?ti A ") d. i. Grabrede bei der Be>
stattung des Joseph Lakos (Veszprim
Leichenbetrachtung zur letzten Ehre des
Herrn Thomas H a j a s (Oedenburg
1802); - n A VlZ'/tt<?2F A 6?'6'?lc?^
Kis 313 ckis
d. i. Kazinczy's Verma.
lung mit Sophie Antonie, Tochter des
Grafen S. Torok (Wien 1803). welches
Gelegenheitsgedicht T o 1 d y die Krone
seiner poetischen Arbeiten nennt; —
„ A e?65<M-n?, v" ) d.i. Briefsteller (Pesth
1803), in ungarischer und deutscher
Sprache; daS Buch erschien ohne An»
gabe seines NamenS; — „ A 4 M?)«' Hz-
Vaia/ M6 A 6s< A a") d. i. Die Wiirde des
geistlichen Amtes (Steinamanger 1803),
anlaBlich der Feier des 30jahrigen Iu>
bilaums Stephan Nagy's; — n06>6F
ss 7-omai Hsz/t /io A /H" A d. i. Griechische
und romiscbe Mythologie (PreBburg
mit 44 K. K.); - '„ Oz A msHsa
ttH-a", d. i. Magazin fur
Madchen und Jiinglinge. Zwei Theile
Seite 500
Wurzbachll . txt
(Pesth 4803); - ,,.4 v A n a k A 62-67zssFss
HI ' s?o?-i" . /«" , d. i. Nniversal«Weltge>
schichte (PreBburg 4805) . in dieser Arbeit
unterstiit zte ihn nicht unwesentlich
Joseph Graf Guadanyi ; — » A 1 A 'ud.
i. Von dem Mangel an KenntniB
liber das Zukunftige Leben und dessen
Ursachen (Veszprim 4803). Leichenrede,
auf Johann Barcza gehalten; —
A ' « ' «tsttFc, / ! : " , d. i. Sinnreiche Unterhat«
tungen zu angenehmem Zeitvertreib
(Oedenburg
seH") d. i. Flora oder herzergreif ende
kleine Romaue, moralische Fabeln u.
s. w. 3 Theile (PreBburg 1807); -
„/>«3c?/Httn'<5s 56Xv?>" ) d. i. Predigt«
Buch (PreBburg 4807), mit homiletischen
Vortragen auf die Sonntags- und Feier«
tagsevangelien des ganzen Jahres;
„ A 4 N!«F?/a?'
" ) d. i. Von dem jetzigen Zustande
der ungarischen Sprache, von der Art,
sie ausbilden zu konnen und von den
Mitteln dazu (Pesth 4806); diese Schrift
entstand in Folge einer von einem Pri«
vaten gestellten PreiSaufgabe und unter
20 Mitbewerbern wurde KiS der Preis
zugesprochen; — „T's
i . . . " , d. i. Wunder der Natur,
Merkwurdigkeiten der Lander, V61kerge«
wohnheiten . . . (PreBburg 4808); —
, d. i. Gebetbuch fur
christliche Landleute (PreBburg 4840);
Neues christliches Gesangbuch (Raab
484 1 ) ; - „1.6 A ' ck A cioBatoH Maci6 A -
A o' s 6a?' s es sAsHsHosn" A o. i. Geistige
Opfer in Gebeten und Liedern (Oeden»
burg 4842); — „A«s /cknos Vs?-ss A
H/a A il A a'" ws o' s z, A sT-sne. 3 kotet", d. i.
Gedichte des I o h . Kis, herausgegeben
von Franz Kazinczy. 3 Theile (Pesth
4813) . mit welcher ersten mit seinem
Portrate geschmuckten Ausgabe seiner
Gedichte K< in der Reihe der Lyriker
Ungarns seinen Ehrenplatz einnahm; —
d. i. Gesang und Gebetbiichlein fur die
untersten Classen (Oedenburg 4845);
- „H'ttsaF oa?-, ///«". 2 kotett, d. i.
Der Freund der Jugend. 2 Bde . (Pesth
4816) ; - „
d. i. Von der Irreligion und von den
Ursachen der Erkaltung des Religions«
eifers unter den Protestanten (Oeden»
burg 4813); — „FsH6. A 6' A 6 ossssH",
d. i. Friedensdankiedo (Raab 4813) ', —
Gemiithsbelustigungen auf dem Helikon.
4 Bde. (Pesth 4819-1820); - „ A a -?
314
" ) d . i .
Leichenrede auf Peter Balogh (Pesth
4819); - „AH?otti 56HH6.H Hla A ovis A
2 AA ") d. i. Leichenrede auf Paul Marko»
wich (Raabl824); - A A o « (Raab
4828), enthalt Originalien, aber auch
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Uebersetzungen; — „ Sa?otti F7-sHzMn'e5
H^a^z, A a«os«, d. i. Leichenpredigt auf
Johann Kaldy (Oedenburg 1823); —
F z/c>>' s ", d. i. Dankrede
an die Grafen Franz Szochsnyi und
Georg FesteticS; —
d. i. Grufi, ausgesprochen dem H. St.
Matkovich bei Uebernahme seines Ober»
Inspectoramtes (Steinamanger 1838)
d. i. Leichenrede auf
Baron Alex. Pronay (Pesth 183!>); -
A Ho 1 A si", d. i. Oedenburger Abende .
Literarische Miscellm. 3 Bande (Oedenburg
1839-1844) ; - A /Q
d. i. Erinnerungen aus dem Leben des
Superintendenten Kis. 2 Abtheilungen
(Oedenburg 1843—1846); der erste
Band enthalt seine Iugendgeschichte, der
zweite seine schriftstellerische Laufbahn,
der dritte, Handschrift gebliebene, nicht
beendete, stellt seine priesterliche Wirksamkeit
dar. Er selbst noch begann die
Sammlung und Herausgabe seiner Dichtungen
fur daS Sammelwerk: „Asnlssil
Hon^H?-", d. i. National. Bucher«
schatz, aber erst nach seinem Tode er.
schien sie unter dem Titel: „/5s A . A os-
?ai nnznaa«'", d. i. Johann KiS' poeti.
sche Werke (Pesth 1846), die Herausgabe
nach seinem Tode besorgte Franz
Schedel. An diese stattliche Reihe
selbststandiger grofierer und kleinerer
Schriften verschiedenen Inhalts schlieBt
sich eine kaum minder starke guter Uebersetzungen
trefflicher Handbiicher, Reise»
beschreibungen und classischer Werke
alter und neuer Autoren, von denen nur
im Allgemeinen genannt seien: Goethe's
„Iphigenie auf Tauris" (Pesth 1833);
— Knigge ' s „Buch iiber den Umgang
mit Menschen" (Oedenburg 1798 und
ofter) ; — die „Episteln" deS H o r a z
mit den Erlauterungen Wieland' s
(Oedenburg 1811); — die „Satiren"
deS I u v e n a 1 (Pefth 1823); - die
„Zwillinge" deS T e r e n z (Kaschau
1828); - die „Satiren" des A u 1 u S
PersiuS (Oedenburg 1829); — groiiere
Fragmente auS Ovid' s „Metamorpho»
sen" u. m. a. Ungedruckt in seinem Nach'
lasse befanden sich die „Biographien"
des Suetonius und die Briefe Cicer
o ' s . AuBerdem finden sich zahllose
kleinere Arbeiten zerstreut in den Fach»
blattern und Sammelwerken seiner Zeit.
Ein Fachmann und auf kritischem Ge>
biete anerkannter Gewahrsmann August
GreguB bezeichnet Kis' literarische
Wirksamkeit mit folgenden Worten:
Die Vorsehung gab KiS keine schopf erische
Phantasie, keine selbststandige schaffende
Kraft, noch den Forscherblick deS
in die Tiefe dringenden Philosophen;
aber sie bewahrte ihn zugleich vor den
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Irrthumern der verzehrenden Gahrung
und gab ihm ein Gemiith das fur jedes
edle Gefuhl, einen Verstand dec fur
jeden groBen Gedanken stets empfanglich
war. Menschenliebe und nijchterne Einficht
fuhrten ihn auf der muhevollen Bahn,
als deren Ziel er die Wohlfahrt, Aufklarung
und den Ruhm der Nation
betrachtete. Den Mangel an schaf fender
Kraft ersetzte bei ihm reichlich die seltene
Harmonie zwischen Herz und Kopf,
Wille und Vermogen, die ihn durch^
318
keinen Unfall auS seiner weisen Ruh
bringen lieB. Sein hoheS sittliches G
fuhl bewahrte ihn vor jedem Fehltritt,
und dieses, vereint mit seiner hohei
Bildung, lieB ihn niemals das vorge
steckte Ziel auS den Augen verlieren
seine geistige Empf anglichkeit , die mi
der Zeit nicht ab», vielmehr zunahm
bewirkte seine f taunenswerthe Fruchtbar
keit. KiS verbreitete Cultur nach
jeder Richtung." Bei den erwahnten
Eigenschaf ten war es natiirlich, daB
Kis, der Verbreiter der Cultur, der gei
stige Samann, weniger die Ausarbeitung
originaler, als die Uebersetzung poeti
scher und wissenschaf tlicher Werke des
Auslandes, mit einem Worte die Accli«
matifirung bereits vorhandener geistiger
Schiitze sich zur Aufgabe machte. Wenn
man nur die Namen jener Schrif tsteller ,
deren Werke Kis in Ungarn bekannt
machte, niederschreiben wollte, miifite
man Blatter ausfiillen. Die Beriihmteren,
von denen er mehrere oder groBere
Werke iiberfetzte, sind von Deutschen:
Eschenburg. Goethe, Herder,
Knigge, Kotzebue, Lafontaine,
MeinerS. Schille r. Seiler, Wie»
land; von den Franzosen: Boileau,
Delille, DeTheiS, Dorat . Droz
Lafontaine, Voltaire; von den
Englandern: Blair, Lowth, Pope,
Thomson; von den Lateinern: Ho»
raz, I u v e n a 1 , Ovid, Persius,
Propertius, Quintilian, Se«
neca, Terentius, Tibullus ; von
den Griechen: AnaximeneS, A r i -
stoteles, Longinus . Pythago»
ras, Xenophon. So erstrecken sich
auch seine Uebersetzungen, Umarbeitungen
und Originalwerke auf Alles. waS in den
Kreis der menschlichen Kenntnisse gehort .
Er wollte der Zeit, welcher er angehorte,
niitzen und war zufrieden, wenn, was er
that, niitzte, wann er eS that. Auch seine
Originalwerke stellen KiS unter die Koryphaen
der magyarischen Literatur. Der
strenge Kritiker Kolesey sagt: KiS'
Muse zeigt im Allgemeinen classisches
Studium, sein Styl ist fein und gehalt«
voll, durch seine Werke zieht sich eine
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gewiffe fuhlbare Ruhe . weder Trauer
noch Freude konnen ihn ganz hinreiBen,
mit einem Worte: KcS ist der philoso»
phische Poet der magyarischen Nation.
Am 6. Februar 1848 feierte die ungarische
Akademie der Wissenschaften sein
Ehrengedachtnifl .
Z u r Diagraphie. H) Ungarische (Quellen. X i »
»sanas gup6riutsn6sn5 sml<5 ! ce2b2 6i «Istsbol,
d. i. Erinnerungen aus dem Jeden des
Superintendenten I o h . K i s . 2 Abtheilungen
(Oedendurg 1845 und 1846) . — Der von
K i s selbst begonnenen, aber von Franz Sche»
del f ortgeset zten und beendeten Ausgabe der
poetischen Werte, welche in dem Sanunelwerte
5soui2sts kou A vtar unter dem Titel: „ N «
»siluoo pootki munkki" (Pesth 1846) erschienen
sind. schickte Schedel die Biographie voraus .
— KaskLa^uuioiiioi ' etek tsira, d. i.
Ungarisches Conversations-Leriton (Pesth, 8<>.)
Bd. V I I , S. 229. - UH3/HI- li-ok. Hl«»
«Takab ssI>a?!l'ell A «)<5236/, d. i. Ungarische
Schrif tsteller . Sammlung uon Lebensdeschrei .
diingen. Von Jacob Ferenczy und Joseph
Danielik (Pesth 185., Gustav Cmich, 8".)
1 . Theil, S. 243. - 3»lH37»,r n s p 1 k p ,
d i. Ungarisches Volkoblatt (Pesth 1856) .
Nr . 26: Biographie smit Holzschnitt ; das
Portrait stellt ihn in jungen Jahren dar) . —
Itlas A ar iroic ai-oslcepoi us ulstra AA ,
d. i. Ungarische Schrif tsteller in Bildern und
Lebensbeschreibungen (Pesth 1858. Heckenast,
tl. 4".) S. 63. - I>e8ti Nzplo (ungari.
scheS, zu Pesth herausgegebenes politisches
Journal) 1834. Nr. 12. -?i-ot63tau5
Ic' s p68N2,ptai ' . Irta Z a / / a L 1 Hlo? ' . , d . i .
Ungarischer Bilderkalender , herausg. von v r .
Moriz B a 1 1 a g i , Jahrg. 1858. —
2 NoliHeiii vs82t5i k loFU'-add idaiF, d. i.
Geschichte der ungarischen Poesie vo« der
Schlacht von Mohacs bis auf unsere Tage
(Pesth 1835. Heckenast, gr. »" . ) Bd. I I , S. 82?
Kis 316 kis
bis 110. - h
poi 3 chabo d682sabi, A i A ata. T'a^tinl/l) d. i.
Literarische Portrate von Franz T o 1 d y . her«
ausgegeben von Tarkanyi (Pesth 1836, Gust.
Emich. 8".) S. 97-106. - IT'Hvd Icori
ismsi-stbk :a A 2, d. i. Neues ungarisches Con»
versations . Lexikon (Pesth 1852, Heckenast, 8")
Vd. V , S. 84. - VaLaru5i>i u A saB,
d. i. Sonntagsblatter (Pesth. gr. 4".) 1858.
Nr. 32: Biographie smit Portrait im Holz.
schnitt) . u) Deutsche und andere Nuellen.
A , <Ieu2 duusai-ieH Live
i>um (6>-uiH0 1338, I A soxoia 1 A 1 i A ' , 8°.)
x. 106. - Kertbeny (C. M ). Aldum hun .
dert ungrischer Dichter. I n eignen und fremden
Ueberstt zungen (Dresden und Pesth 1834.
12«.) S. 52 u 503. - Meyer ( I . ) . Das
grofie Conversations ' Lerikon fur die gebildeten
Stande (Hildburghausen . Bibliogr. Institut,
gr. 80.) Erste Ausgabe, Bd. XVII, S. 1299;
IV. Suppl. Bd. S. 231. - Oesterrei
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chische National ' Encytlopadie von
Graffer und Czikann (Wien 1835. s«.)
Bd. I I I , S. 206. - Protestantische
Jahrbiicher fur Oesterreich. Herausgegeben
von Victor HornyanJJky (Pcsth. Gustav
Heclenast. t>".) I. Jahrg. (1854). S. "9-60.
— Toldy (Franz), Handbuch der ungrischni
Poesie. I n Verbindung herausgegeben mit
Julius Feny«ry (Pesthund Wien 1828. G.
Kilian und Gerold, gr. 8".) Bd, I I , S. 46 u. f.
— Ungarns Manner derZeit. Biogra»
fien und Karakteristiken hervorragendster Per»
sonlichkeitrn . Aus der Feder eines Nnabhan»
gigen. Erzahlende Skizzen (Vrag 1862, Stein«
hauser. 5«. A S. 265 "charakteristrt ihn folgen«
dermafien: „ein sehr fruchtbarer, vielseitiger ,
wenn auch in nichts origineller Producent und
Vermittlers. — Portrate. Aufier den Holzschnitten
in „VaLiii-Qaxi uMg" und „Akgykr
n«z>i2i)" ist noch ein nach Niedermann von
Neide! gestochenes Blatt vorhanden, welches
vor dem 1. Bande seiner Gedichte steht; auch
befindet si-ch K i b' Portrait auf dem zweiten,
im Jahre 185? litoographirten . unter dem
Titel „HlA AI ki- irok ki-e-kevoZariioka" er»
schienenen Gruppenbilde . — Noch sind meh»
rere Personen dieses Namens (Schreibart
mit dem einfachen 2: „Kis") denkwiirdig,
und zwar: 1. Emerich K i s (geb. zu Tyr»
nau 3. Nov. 1631, gest. zu Wien 25. October
1683) . Trat zu Gratz in den Orden der Ge»
sellschaft Jesu und lehrte dann Zu Tyrnau die
Philosophie, zu Kaschau die Theologie. So<
phie Bath o r y . Witwe des Fiirsten Georg
B.. nahm ihn dann als Erzieher ihres altesten,
zum Katholicismus iibergetretenen Sohnes und
zum Beichtvater der Familie. 17 Jahre versah
er dieses Amt, worauf er die Leitung der
Kleriker seines Ordens in Tyrnau ubernahm.
I m Jahre 1683 begab er sich nach Wien, wo
er sich im Lager der von den Tiirken belager»
ten Stadt, gelegenheitlich der den sterbenden
Soldaten gereichten Trostungen der Religion
den Tod holte. K. wird beschuldigt, nach dem
Tode des Fiirsten Rakoczy dessen in Gold,
Silber und Juwelen bestehenden reichen Schatz
in Kisten verpackt und mit der Aufschrift:
Predigten des Pater Kis. nach Wien abge .
schickt zu haben, urn denselben in die Hande
seineo Ordens gelangen zu lassen. Auf dem
Wege ware jedoch die Sendung von Emerich
T 6 k 6 1 y iiberfallen und die reiche Beute zur
Erhaltung seines Heeres verwendet worden.
Die Sache jedoch ist nicht festgestellt und wird
die Vermuthung ausgesprochen . dafl dieser
SchaB von der Fiirstin Sophie selbst fur
Erbauung von Kirchen ulio Errichtung eines
katholischen Gymnasiums an Stelle der pro«
testantischen Akademie zu Sarospatak bestimmt
gewesen. Seine zahlreichen, gegen die Ealvi<
nisten gelichteten polemischen und in ungci.
rischer Sprache verfafiten Schriften fiihrl
S t o e g c r mit lateinisch iibersehten Titeln
auf. Danielit erganzt aber dieselben durch
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ein paar von S to eg er nicht angefiihrte Pam»
proviueias A ustriacas 8o«ista . ti8 . 1 uuu (Vienuas
1855, I A ox. 8<>.) z>. 183. - HI Kg? k 1
d. i . Ungarische Schrif tsteller . Sammlung von
Lebensbeschreibungen . Von Jacob Ferenczy
und Joseph Danielit (Pesth 1853, Gustav
Emich, 8<>.) S. 247. - F A 'e> A t-"' <?i ' "«) ,
Msi-Hi-ia (I3naa.<i 1835, I A p. rex. Dnivsrvil.,
4".) p. 31.) - 2. Joseph KiS ( A r z t . geb .
zu Miskolcz im Borsoder Comitate 24. April
1765. gest. zu Trieft 28. April 18W). StU'
dirte die Medicin an der Pesther Universitat
und erwarb daselbst 1789 die mediciniscke
Doctorwurde. Durch seine Geschicklichtrit
machte er sich bald in weiteren Kreisen bekannt .
es wurde Franz Graf Sz A chvnyi
auf den tiichtigen jungen Mann aufmerksam
und ernannte ihn zu seinem Hausarzte,?
317
34Jahre versah K is 'diese Stelle, da nothigte
ihn seine angegriffene Gesundheit, Heilung in
einem milderen Klima zu suchen; er begab sich
nach Trieft, wo er aber statt der Genesung den
Tod fand. Er war 65 Jahre alt geworden.
Er hat folgende Werke verof f entlicht : , Abordel A
okQHk kaasnokra ii-t", d. i. Die
thologie des Aderlassens (Wien 1791);
bstuiiini 6i» 6i-isui", d. i. Der GesundheitS»
Katechismus fur das Volk und die Schule
besuchenden Kinder (Oedenburg 1794, auch
Klausenburg 1797); — „Vml6 ! c62t6t . ss g.
kiullo-deoltill-nkk Ii A LxeQlir», " , d. i. Erinne»
rung an den Vortheil der Blatterneinimvf ung
(Oedenburg 1799); auch in deutscher Ueber»
setzung (ebd. im naml . I . , 8<>.); — „ /N . I'srto
ltzira A n. ", d. i. Geographisch ' historisch ' natur ,
wisscuschaf tliche Beschreibung des Neusiedler-
See's (1797). siila AA ar il-olc. Hloti-a A .
I>«) iluil, ' X . - /uHse,/, d. i. Ungarische Schrift«
steller. Sammlung uon Lebensbeschreibungen.
Von Jacob Ferenczy und Joseph Danie<
cik(Pesth 1«::6. Gustav Emich. 8».) I. Theil.
S. 249.1 A A - Peter K i s . rin ZeitgenoB,
im Szeklerlande gebiirtig, lebt er zu 3zepsi
Szent<Kiraly und wurde von ihm in unga«
rischen Blattern gemeldet, daB rr di? Was,
serscheu an Menschen und Thieren mildem
sichersten Erfolge heile und diefifalls in die
ent f erntesten Gegenden berufen werde. Sein
Mittel, welches er geheim halt, pflegt er sei«
nem Patienten in einem Glase Wein zu ver«
abreichen und in der That erfolge stets die
Genchmg. IPester Lloyd 18aij, Nr. 290.)
— 4. Stephan K i s (geb. zu Szegedin 1605,
gest. 2. Mai 1372) . Einer der thatigsten Ver.
breiter der lutherischen Lehre in Ungarn. Er
hatte in Wittenberg die Vortrage Luther's
und Melanchth n's besucht und ihre Lehren,
in die Heimat zuriickgekehrt , mit groBem Eifer
verbreitet. Er wurde deBhalb uon den Katholiken
verfolgt, aber obgleich auf der Flucht,
predigte er nichtsdestoweniger an vielen Orten,
vornehmlich zu Czegled und Gyula. I n Te,
mesvar fand er an dem damaligen SchloB«
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hauptmanne PetrooicS einen Forderer der
neuen Lehre, als aber PetrovicS starb,
wurde K. auch von da vertrieben. Erst als die
Lehre festen Fufl in Ungarn faflte, wurde K.
im Jahr i564 zum Superintendenten des
Baranyer Kreises ernannt. I m Jahre 1S33
siel er in turkische Gef angenschaf t ; von der
Kanzel, auf welcher er eben predigte, schleppten
ihn die Tataren fort, erst nach mehreren
Jahren wurde er frei, und kaum zuriickgekehrt ,
starb er, wie es scheint, an den Folgen der
schweren und langwierigen Haft. I n seiner
Muttersprache hat er mehrere geistliche und
geschichtliche Gelegenheitsgedichte geschrieben.
Von ihm sind folgende Schriften — noch
nach seinem Tode — erschienen: „8z»sou.-
luiQ kONkllOi-um I»out ltiouni" (<3snuH 1602,
8".); - „ A .aLSi-tio 6.S Ii-initkty" ( 8 ° . ) ;
— „0onks85io Kaei« (ebd. 1573, 8«.); —
„ikduIkG kN2 , <5 ' tio», s as aao c-kristikua . "
(Schaf f hausen und Basel 1392 u. 6ft.. Fol.);
— jjl^oci comunBa tksalozike Liucsra.s
6« vso et doiuine" (Basel 1608, Fol.) .
K i s erscheint ofter unter dem Namen Sze«
gedin.us, so genannt uach dem Orte seiner
Geburt . s.4</<t"i, Vitas tkeoloFOl ' lim sxtsro»
runi (!6 A !j). — 6V/ali/t A ) /e, Xouv. Dictionu.
liiLt. st ortt . , I ' oma HI.— Ua,3/ar irok.
A a A a66 A 5 2)<2/!le A iH A Hss/, d. i. Unga»
rische Schrif tsteller . Sammlung von Lebens«
deschreibungen . Von Jacob Ferenczy und
Joseph Danielik (Pesth 1836, Gustav
Emich. 8".) I. Theil, S. 248.) - 5. Joseph
Kis 'Viczay (geb. zu Kaschau 23, Marz
1746. gest. ebenda 5. April 181<>) . Ein durch
seine Humanitat und den Eifer zu helfen hoch»
geachteter und bleibender Erinnerung wiirdi«
ger Arzt. Die unten in den Quellen verzeich«
nete Trauerrede des Predigers der eoangel.
deutschen Gemeinde zu Kaschau entwirft ein
erhebendes Bild dieses Menschenf reundes, der,
obgleich im Greisenalter stehend, nichtsdestoweniger
zur Zeit einer verheerenden Seuche
taglich iiber «0 Haufer, m denen sich Patienten
schwerster Art befanden und die in den ent«
legensten Vorstadten gelegen waren, besuchte.
Nei solcher aufopfernder Thatigkeit blieb ihm
wohl keine MuBe zu schrif tstellerischen Arbei»
ten. fur welche ihn griindliches Wissen, eine
ausgedehnte Praxis und sonst reiche Ersah«
rung besonders befahigt hatten. Von ihm ist
im Drucke nur vorhanden: „vigLortktio 6g
IwFUk ut gizno iu, mordia" (T A rnHvig. <773) .
Oeckenast (Michael), Viczaj's Todenfeier
(sio) . Eine Trauerrede, gehalten bei Gelegenheit
der feyerlichen Beerdigung des verewigten
allgemein verehrten Greises (Kaschau 1 8 i o ,
19 S . 8v.) . — Annalen der Literatur und?
318 Kisfaludy
Kunst des In< und Auslandes (Wien. Dol
8".) Jahrg. 1810. Bd. 4, S. 345. - Vate
landische Blatter fur den osterreichische
Kaiserstaat (Wien. 4°.) Ill . Jahrg. (1810
S. 194. - A o?-a, !z,i I'M ?e2-iu A , Kleinod
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Huuzarorum 6t I>i-ovinoiaUuin seri^tiZ eai
tis notoruin (Visnnk>.e 1776, H.. I-os-fi, 6<> .
?om. I I , i». 3 5 3.- — Der Name K i s i
seiner doppelten Schreibart mit einem.
(Kis) und mit zwei s (KiB) ist einer d,
verbreitetsten in Ungarn. Ivan Nagy in sei
nem Werte iiber die ungarischen Adelsfami
lien: -NaF-Hroi-L-aF oaalaaai c A imsre
ss nem2skrenai tadU-ai" (Pesth. Moriz
Rath. 8°.) Bd. ' V I , S. 248-267. zahlt Nlch
weniger denn 33 Familien dieses Nameni
auf und dabei ist zu bemerken, daB darunt
die unadeligen Familien gar nicht beriicksich
tigt sind.
Kis, Karl, siehe: Kitz, Karl -S.333
Kis, Paul, siehe: KiB, Paul A S. 333'
Kis. Valentin, siehe: KiB, Valenti
A S. 333 u. 336-.
Kiselak, siehe: Kysclak.
Kl'sfllludy, Alerander (ungarische
Dichter, geb . zu Siimegh im Zalaei
Comitate Ungarns, nach Einigen am 22.
nach Anderen am 23.. am 27. Septembe
4772 und 4777, gest . ebenda, nach den
meisten Angaben am 23. October, nach
einigen anderen am 30. October -844,
nach dem osterreichischen Militar »Conversations-
Lerikon aber gar bereits im
Jahre 1832) . Entstammt einer alten
adeligen Familie, welche dem Geschlechte
Csak angehort . Seine Schulen beendete
er zu Raab und PreBbnrg, in welch'
letzterer Stadt er auch daS Studium der
Rechte begann. Aber bereits inreref sirten
ihn die ungarische Poesie, die Werke
Schiller 's und das rege politische
Treiben des Landtages 1791- mehr, als
die Studien. Der Umgang mit jiingeren
Geistlichen, welche fur die Muttersprache
schwarmten, der Besuch des Theaters,
Musik, die er selbst trieb. Alles dieB gab
seiner poetischen Richtung nur mehr Nahrung
und im freien Soldatenlebm auch
die Freiheit poetischen Schaffens erwar»
tend, sprach er seinen Wunsch aus, in
die ungarische Leibgarde einzutreten. Der
Vater wollte darauf nicht eingehen und
bestand auf der Fortsetzung der Studien.
Der Sohn fiigte sich und dichtete, wahrend
er den Tag iiber den Verbocz stu>
dirte, bei Nacht die Dramen „A1-Zes unk
Penelllpr", „Seneclls G°d" u. a. Endlich
aber des ZwangeS und der Verstellung
miide, erklarte er, zur Advocatur weder
Lust noch Beruf zu haben und Soldat
werden zu wollen. Der Vater gab nun
nach und Alexander trat in dasHuszaren.
Regiment Erzherzog Joseph. Er hatte
dieses Regiment mit Absicht gewahlt;
langst schon hatte er sich gesehnt, Sieben-»
biirgen kennen zu lernen, nun. da dieses
Huszaren . Regiment dort stationirt lag,
bot sich ihm die beste Gelegenheit dar,
seinen lang gehegten Wunsch zu erfiillen.
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Aus dieser Zeit riihrt ein Brief her, in
welchem Kisfaludy seine Eindriicke
scbildert, als er bei seinem Eintritte in ' s
Siebenbiirgerland seine Erwartung, nur
Magyaren zu sinden und Magyarenland
zu durchziehen, in einen leeren Wahn sich
auflosen sah. denn nicht Magyaren waren
s, sondern Slovaken, Walachrn, Deut-
'che, die ihm entgegentraten, und er fiihlte
ich so einsam unter ihnen, und dieB urn
o mehr, als dieB Alles, was ihn jetzt so
A fremdend anmuthete, vor Zeiten nur
magyarisches Land und Volk gewesen.
Damals war in ihm der Gedanke el>
wacht, ein Sohn seines Vaterlandes mit
!eib und Seele zu werden, fur die Ver«
reitung der Muttersprache mit alien
raften zu wirken und fur die Hebung
es ungarischen BewuBtseins durch Wort
nd That mitzuwirken. Zu jener Zeit war
er Gedanke, ein Schrif tsteller seiner?
kisfaludy 319 Aisfaludy
Nation in ihrer damals noch ungepflegten
und unbeachteten Sprache zu werden, in
ihm lebendig geworden. Bald nach seiner
Ankunft in Klausenburg, wo er im Regi»
mente freundliche Aufnahme gefunden,
fand er sich in die neuen Verhaltnisse
bald hinein. Schon nach wenigen Monaten,
am o. Janner 1797, wurde er zum
Offlcier ernannt, zu gleicher Zeit aber
vom Zalaer Comitate in die ungarische
Leibgarde gewahlt . Er nahm die letztere
Wahl an und begab sich nach Wien. I n
Wien bot sich ihm genug Gelegenheit,
bei dem iibrigens nicht anstrengenden
Dienste sich weiter auszubilden. Er betrieb
fleiflig das Studium der italienischen
und f ranzosischen Sprache, iibersetzte den
Tasso, zeichnete, malte, machte Musik,
und als einst Nikolaus Fiirst E B t e r -
ha.zy, Oberlieutenant der Garde, die
englischen Gesandten Lord Spencer
und Granville in sein Zimmer eintreten
lieB, da sich die beiden Englander
mit der inneren Ginrichtung der kaiserlichen
Anstalt vertraut machen wollten,
waren sie nicht wenig erstaunt, einen
ungarischen Jiingling so edlen Beschafti»
gungen hingegeben zu finden. Auch der
Verkehr mit Wiener Schrif tstellern und
Kiinstlern, dann mit mehreren gebil»
deten Landoleuten, wie mit Bacsanyi
Ad. I , S. 111' 1 . Demeter G 6 r 6 g
M . V, S. 242^, Kerekes j A . 173
d. Bds . , in den Quellen Nr. 1 A . Stephan
S a n d o r , Lazar S o m s i c h
u. A., wirkten belebend auf den jungen,
wiBbegierigen, fur das Schone so em»
pfanglichen Poeten. Auch die Neigung
fur ein gebildetes Madchen, daS er
in der letzten Weinlese in Badacson
kennen und lieben gelernt, war ein mach.
tiger Sporn zu seinen dichterischen Nei>
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gungen. Da brachte der Tod des Fursten
Anton EBterhazy, mit dem das
Obercommando der Leibgarde in andere
Hande iiberging, eine entscheidende Wen«
dung inKisfaludy ' s Schicksal. Eine
der ersten Mafiregeln, welche der neue
Leibgarde . Commandant vornahm, war
die Uebersetzung mehrerer Gardisten,
darunter auch Kisfaludy's, aus der
Garde in ein Inf anterie-Regiment . Traf
ihn schon diese MaBregel an und fur sich
schwer, so fiihlte er sie urn so driickender,
als er in ihr die Ursache einer Entfremdung
RosaSzegedi 's, so hieB das
Madchen, das er liebte und das er unter
dem Namen L i s a in seinen Gedichten
unsterblich gemacht — zu finden glaubte.
Denn wollte K. als Gardeoff icier in
Rosa ' s Benehmen eine Erwiderung
seiner Neigung zuerkannt haben, so
erschien sie ihm jetzt, nachdem er auf.
gehort hatte, dem schmucken und kleid«
samenErtracorps anzugehoren, kalt . fremd
und gleichgiltig . Mihmuth, getauschte
Hoffnungen vergallten ihm jede Lebens«
lust. I n dieser Stimmung riickte er zum
Regimente nach Italien ab, wo die Nie»
derlagen, welche die osterreichische Armee
im Kampfe mit den Franzosen erlitt, den
Poeten ebensowenig wie den Soldaten
ermunterten. K. befand sich bei der in
Mailand liegenden Besatzung und ge<
rieth, als Napoleon die Stadt ein«
geschlossen hatte, in die franzosische Ge«
f cmgenschaf t . Er kam nun als Gefangener
in das siidliche Frankreich, und die Herr«
liche Provence verfehlte nicht, ihre begeisternde
Einwirkung auf das empfangliche
Gemiith des Poeten zu iiben. Nach«
dem er noch vor der Auswechselung der
Gefangenen auf sein Ehrenwort entlassen
worden, begab er sich zur See nach
Genua und iiber Oberitalien nach Karnthen.
wo er einstweilen in Klagenfurt zur
Beauf sichtigung des dortigen Spitals
commandirt wurde. Von dort wurde er?
Aisfaludy 320 Aisfaludy
in das Inf anterie-Regiment Olivier WalliS,
welches im Wurttembergischen stand,
tibersetzt. Dort der einzige Ungar im Re«
gimmte, im deutschen Lande, wuchs seine
Sehnsucht nach dem Vaterlande und dort
entstanden die schonsten Dichtungen seines
„Himfy" und die poetischen Erzahlungen,
in welchen er die Erinnerungen an die
zerfallenen Burgen seiner Heimat, an
Siimegh. Tatika. Csobancz, Szigliget.
Somlo u. m. a. feierte. Noch kampfte
er den Feldzug des Jahres 1799 in der
Schweiz und am Rheine mit, nun aber
machte die Liebe zu seinem Vaterlande
und zu dem Madchen seines Herzens ihre
Rechte geltend; er nahm 1800 seine
Entlassung und kehrte nach Ungarn zuriick.
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Rosa, wohl von der Treue des
Soldaten und Poeten iiberwaltigt, machte
auch keine Einwendung, als er ihre
Hand forderte, und nun liefi sich K. zu
erst in Kam. dann aber bleibend in Sii
megh nieder, wo er seine Zeit in die
Besorgung der Wirthschaft und in lite
rariscbe Arbeiten theilte. Nun trat er mit
seinem erotischen Gedichte „Ulmt A 222-
rewiei A , 0. i. Himfy's Liebeslieder , auf,
welches 1801 im N< A v<n- llii-manao
gedruckt erschienen. Die im Mrinonao
anonym gedruckte Probe war nur ein
Bruchstuck des dritten Gesanges des ersten
Theils- noch im namlichen Jahre gab
er den ganzen ersten Theil unter dem
Titel: „Z A ni/i/ sss A nzsl' . Z A so 7-sss. A
6s5s?-F6 sss?-6?6?n", d. i. Himfy's Liebes
lieder. erster Theil: Die klagende Liebe
(Ofen 180 i . 12".) heraus. Nie friiher,
auch Iahrzehende lang nicht spater macht
ein Buch so groBes Aufsehen, wie dieses.
Der Name Himfy durchftog das ganze
Land und „der groBe Unbekannte" war
der Gegenstand allgemeiner Aufmerksamkeit .
Erst bei der zweiten Abtheilung,
welche mehrere Jahre spater, zugleich mit
der ersten unter dem Titel:
d. i.
Himfy's Liebeslieder. Zweite Ausgabe in
zwei Theilen: Die klagende und die be»
gliickte Liebe (Ofen 1807) erschien, nannte
er sich in der Vorrede. Die klagende
Liebe enthielt 20 Gesange und 200 Lieder,
die begliickte Liebe 7 Gesange und
Lieder; im namlichen Jahre folg.
ten noch: „ Z s A A a nza A M? ' s?o/<F6666",
d. i. Sagen aus der ungarischen Vorzeit
(Buda 1807; neue Aufl. 1818>, welche
die Gedichte „Ososanss« in einem Gesange,
„2 A eAa« in zwei Gesangen und
in drei Gesangen enthielten,
wurde vonGaalin's Deutsche
iibersetzt und (Wien 1820, 8?.) herausgegeben .
Die Begeisterung fur den Poeten
wuchs nun mit jedem Tage . Als im
Jahre 4809 die Insurreclion in Ungarn
aufgerufen wurde, stellte die Zalaer Ge»
spanschaft ihr Contingent und ernannte
Kisfaludy zum Oberstwachtmeister ;
der Erzherzog Palatin Joseph aber
nahm ihn und den beriihmten Reichs.
tagSredner Paul N a g y in gleichem
Range als Fliigeladjutanten an seine
Seite. Ueberhaupt gab die culszeichnende
Weise, mit welcher der Erzherzog
den Poeten behandelte, die Initiative
zur kunftigen Wiirdigung geistiger Talente.
denn bis dahin wurden die ungarischen
Poeten nicht nur unbeachtet gelassen,
was unter den damaligen Ver«
Haltnissen in den meisten Fallen noch ein
Gliick war, sondern von den rohen, ungebildeten
und auf geblasenen Aristokraten
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mit Verachtung behandelt. Sobald aber
der Erzherzog mit seinem Beispiele vor<
angegangen war, beeiferten sich Alle,
seinem Beispiele zu folgen lind so wurde
K. selbst in den Kreisen gefeiert, in die
sein Name vielleicht niemals, oder Gott¥
Kisfaludy Kisfaludy
weiB wie spat gedrungen ware, wenn
nicht der Erzherzog das erhebende Beispiel
gegeben hatte. Nachdem die Insurrection
sich aufgelost und der Kaiser eine mit
Documenten belegte Geschichte derselben
wiinschte, wurde K. mit deren Abfassung
betraut und er vollendete sie auch in
deutscher Sprache. Noch verof f entlicht
er auBer mehreren erzahlenden Dichtungen
nachstehende poetische Werke:
des Julius in 10 Gesangen (Buda
1820)' - „Z>6ios61'MaFl/a? A 'H
d. i. Ungarisches Original. Theater.
2 Thle. (Buda 1825 und 1326. 8°.). wel
ches folgende Stiicke enthalt : „ A 42 emosn
ssz'v c>>v6N?/6i ' " , d. i. Die Tiefen des
menschlichen Herzens, Trauerspiel ii
3 Aden; - „ A 1. A )a?-<Hae Has", d. i. Das
Dardaer Haus . Familiengemalde in
3 Acten; — „ X n n A ,as A <5", d. i. IadiS
laus Kun, histor. Drama in 3 Acten, und
„ A 6 A 66 maF?/a?- A san?/", d. i. Das begei
sterte Ungarmadchen, Familiengemalde
in 4 Acten; auBerdem hatte er noch frtiher
einzeln herausgegeben : „Ann A aci?/ «/«n-
7i05, /i/silc) /'?/,, «' ciT'wm«") d. i. Johann Hu»
nyadi, histor. Drama in 3 Acten (Buda
181 (i) . Seine gesammelten Werke erschienen
noch bei seinen Lebzeiten u. d. T.:
Sammtliche Werke in 8 Banden (Pefth
1833—1838), und nack seinem Tode veranstaltete
Franz T o 1 d y eine neue Ausgabe
in 6 Banden (Pesth 1847) . Eine im
Jahre 1833 zu Pesth erschienene Ausgabe
seiner Werke in 4 Banden ist nicht voll»
standig, hingegen enthalt die von T o 1 d y
veranstaltete, seither oft wieder gedruckte
Gesammtausgabe seiner Werke auch seine
in spateren Jahren gedichteten Dramen:
2", d. i. Banns Miez, „F A -an-
'6e?", d. i. Elisabeth Frangepan,
und „Zo A assa. Fti/?'nt") d. i. Va»
v. Wurzbach. biogr. Lerik»n. X 1 . l.Gedr.
lentin Balaffa. Als im Jahre 1828
der Erzherzog Palatin einen AusschuB
berief, welcher die Statuten der zu er«
richtenden ungarischen Akademie aus»
arbeiten sollte, wurde K. in denselben
gewahlt, und nachdem das Directorium
der Akademie sich const 'ituirt hatte, am
17. November 1830 zum ordentlichen
Mitgliede der linguistischen Abtheilung
ernannt. Als K. spater diese Stelle, wie
Einige wiffen wollen, iiber die Erfolge
Jiingerer, namentlich VoroSmartys,
eif ersiichtig, niederlegte, sei er zum Ehren«
mitgliede erwahlt worden. I m Jahre
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Wurzbachll . txt
1833 starb Rosa, seine Jugendliebe,
auch seine zweite Gattin verlor er in
kurzer Zeit. Aus beiden Ehen kinderlos,
fuhlte er sich urn so mehr vereinsamt, als
er sich mit den Ideen der neuen, immer
entschiedener hereinbrechenden Zeit nicht
zu befreunden vermochte. Nur die I u -
gend. in deren Herzen H i m f y ' s Lieder
einen Nachhall finden werden, so lange
Iiebe und Gegenliebe die Menschheit
begliicken, die ewig goldene Jugend
feierte den Greis, der ihren Gefuhlen die
herrlichsten Worte geliehen, und vergol»
dete durch diese Huldigungen die diisteren
Tage seines vereinsamten Alters. K i sf
a 1 u d i starb an den Folgen eines
Falles im Alter von 73 Jahren. Semen
Weingarten in Somla am Plattenfee
kaufte Fiirst Paul EBterhazy . ihn
als Nationalreliquie im uberkommenen
Zustande erhaltend. Sein Monument, auf
Kosten einiger Damen vollendet, prangt
im Nalional-tnuseum-, ein zweites — leider
miBlungenes '"vergleiche die Quellens —
zu Balaton-Fiired. Kisfaludy bildet
n der Geschichte der poetischen Nationalliteratur
Ungarns, nach der Ansicht
T o 1 d y ' s . der doch gewifl ein Gewahrs»
mann fur solche Ansicht, den AbschluB
einer Periode. Die Ideen einer neuen
23 Janner 1364.) 2l£
Aisfllludy 322 Kisfaludy
Zeit begannen erst 1803 wahrnehmbar
zu werden, das Bedeutendste aber was
K. geschrieben: seine beiden Theile von
H i m f y ' s Liebesliedern, seine Volksdichtungen,
eben jene Werke, welche
feinem Namen eine bleibende Stelle in
der ungarischen Literatur sichern, waren
bereits vor dieser Zeit geschrieben und
erschienen. Uns Deutschen ist K i s>
f a 1 u d y nur aus einigen Blumenlesen
ungarischer Dichtungen und hie und da
zerstreuten Neberset zungen einzelner Ge
dichte bekannt . Vergleiche das Nahere
dariiber in den Quellen (Nr. V) .
I. Hur Biographie. X) Ungarische (Quellen. N i rmoncl
6. I^saF 2, iQ23?g,i-usV Lsamara, 1860,
Xr. 48 lmit Portrait im Holzschnitt) . — Na
3?2.r iruk arc-kapsi «5 slotr' s 2' s , d.i.
Ungarische Schrif tsteller in Bildern und 3e>
bensbeschreibungen (Pesth 1838, Heckenast
kl. 4«.) Heft 1 , S. 17 fmit Holzschnitt). -
"oHt-/, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm
lung von Lebensbeschreibungen . Von Jacob
Feren czy und Ios. Da nie lik (Pesth 1866,
0. Vmich. 8°.) I. Theil, S. 253 snach diesem
geb. 22. September <7?2). - .Va A // A «/<>»)
N AA aroi-a AAA cLalaiiai csimei-oklcsl 62 nein-
2<.'I:i'snai tadlakkal, d.i. Die ungarischen Fa«
milien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth
1860. Moriz R<ith. gr . «« . ) Vd. V I . S. 262
lnach diesem geb. 22. September 1772. gest.
28. October 1844), — ^em^sri kvped
Seite 513
Wurzbachll . txt
n a. A t2,i-. 82LI-Icoi ! 2tlk 1 u t t i I A 6rmc A , d. i.
Narional ' Bllderklilender , herausgegeben von
Lorenz T o t h (Pesth, Landerer, gr. 8° . ) Jahr«
gang 1836. S. 137. -
aal A , d. i. Geschichte der
ungarischen Dichtung seit der Schlacht von
Mohacs bis auf unsere Tage (Pesth 1833.
Heckenast. gr. 8<>.) Bd. I , S. 69U-731 A nach
diesem geb . 27. September 1772) . — U A I ) d
k o r i i3m« : -«rek tara, d. i. Neues unga»
risches Conversations < Lexikon (Pesth 1830
u. f.. Gust. Heckenast, gr. 8°.) Bd. V, S. 96.
— Va,5arna.xl ui5aF, d. i. Sonntago»
Zeitung (Pesth, gr. 4°.) Jahrgang 1856,
Nr. 6.- „IviLliUucl A aliMoi-3261s A o", d.i. A.
Kisfaludy's Geburtsort l A mit Abbildung des»
selben) ; Jahrg. 1838. Nr. 22. S. 237: ,,Xi3-
lalua A 8ancloi- Lirja 8nm6311on" , d. i A.
K. 's Grab zu Sumegh A mit Abbildung);
Jahrg. 1860, Nr. 26. S. 311: „A. K.'s Denk»
mal zu Fured" A S. 312 die Abbildung des»
selben) . — L) Deutsche und andere (Quellen.
Brock haus ' Conrersations ' Lexikon . 10. Aufl.
Bd. VIII, S. 28 j A nach diesem geb, 22. Sept.
1772, gest. 30. October 1844). - Croquis
aus Ungarn (Leipzig 1843, 0. Wigand, kl. 8<>.)
Bd. I , S. 123. - Fr an kl (L. A. Dr.).
Sonntagsblatter (Wien, gr. 8<>.) 1844, Bei.
laae zu Nr. 46, S. 1089 snach diesem geb.
27. Sept. 1772). - Kertbeny (C. M.).
Album hundert ungrischer Dichter (Dresden
und Pesth 1844 . 120.) S. 47 und 303. -
Meyer ( I . ) , Das groBe Conuersations ' Leri .
kon fur die gebildeten Stande (Hildburghausen,
Bibliogr. Institut, gr. 8<>.) Bd. XVII, S. 1300
l A nach diesem geb. 17??, gest. 30. Oct. 1844).
— M u n d t (Theodor) , Geschichte der Litem,
tur der Gegenwart (Leipzig 1832, 80.) Zweite
Aufl. S. 802. — Oesterreichische Natio.
nal< Encyklopadie von Graffer und
Czikann (Wien 1833. 8«.) Bd. I I I , S. 208
snach dieser geb. 2 7. September 1772) . —
Oe st erreich isches Militar- Kon versa«
t i o n s ' Lerikon (Wien 1830, gr. 8".)
Bd. I I I , S. 33ii lnach diesem geb. 27. Sep.
tember 1772, gest. 1882) . — Pest.Ofner
Zeitung 1860. Nr. 134 u. 133: „Dichterf este
in Ungarn" A nachgedruckt in der Arnder Zei«
tung d . I . . Nr. 49; nach dieser geb. 27. Seut.
1772). - T o 1 d y (Franz kl-.). Geschichte der
ungrischen Dichtung von den altesten Zeiten
bis auf Alerander Kiofaludy. Aus dem Ungri»
schm iibersetzt von Gust. Steinacter (Pesth
1863, Heckenast, 8".) S. 429-44U. - T o 1 d y
(Franz), Handbuch der ungrischen Poesie. I n
Verbindung mit Julius Fenysry heraus»
gegeben (Pesth und Wien 1828. G. Kilian.
gr. 80.) S. I.VI-I.XIIu. 294 lnach diesem
geb. 27. September 1772) . — UngarnS
Manner der Z e i t . Biografien und Karakteristiken
hervorragendsterPersonlichkeiten . Aus
der Feder eines Unabhangigen (Prag 1862,
Steinhauser, kl. 8".) S. 21il. - Wigand' 6
Conversations . Loxikon (Leipzig, 0. Wigand,
Seite 514
Wurzbachll . txt
gr. 80.) Vd, VII, S. 323 A nach diesem geb .
1777, gest. 30. October 1844). -Nouvsilo
NiuFrkFkis "nai'g.lb .... A ul)U6o 80U3
la aii-setion as 21. Is Oi-. N o o 1 s r ( A ai-is
1830 st L., Olaot, 8<>.) louisXXVII,x. 793
I A nach dieser geb. 22. September 1772, gest.
30. October 1«44) .?
Kisfaludy 323 Kisfaludy
II. Portrate, i ) Unterschrif t :
A rsaat A o OobrontLinel (kiaclta,
OuLtav, I>sst6n, 3<>.)
2) Unterschrif t : Kiskawa A 8anaoi-. Stah
stich ohne Angabe des Zeichners und Steche!
(12«.) . — 5) Unterschrif t : Kislawa? 8anao
A . Kokn. A . I»6st. 1860. Iithogr. (ohn
Angabe des Zeichners und Lithogr., 4".) . —
4) Unterschrif t :
not Imrs 1860. 1 A 72. <3rimm L.. ('" s
Rt ziikonstsin es lioson, Halb-Fol.) . — 5) Auch
auf dem groBen, von Barabas 1836 litho
graphirten Vlatte: „ A »3721- ir6k a,ro2
e«Ki 'nokN" .
III. Denkmal. Dasselbe wurde von dem Bild
Hauer Z u 1 1 i c h vollendet und in Balaton
Fiired aufgestellt. Auf einem 12 FuB hohe !
granitenen Piedestal zeigt eS die kolossale Sta
tue des Dichters in aufrechter Haltung, von
einem Mantel umgeben. Die Kunstkritik ha
ihr Verdammunguurtheil iiber dieses Wer !
gekallt. doch trifft minder den Bildhauer di«
Schuld, denn wahrend man fur eine in Vayern
bestellte Arbeit 42.000 fi. zahlte, wurde fill
die im Lande gearbeitete Statue K i s f a
ludy ' s die Summe von 3000 fi. (!) gegeben.
Uebrigeno der die Figur, fast erdriickende Man>
tel. die starre Haltung deS Korpers, das den
Wolken zugewendete Antlitz mit der in der
Plastik unerlaubten Zugabe eines stehenden
Halskragens sind Gebrechen, welche dem bil>
denom Kiinstler zur Last fallen. Ansichten
des Denkmals enthalt dao von Ludwig L i .
bay gezeichnete und herausgegebene „Kisfa«
ludy 'Album" und die Zeitung „VasaruHp!
UMix" im Jahrgange 1860, S. 311.
IV. .Geburtshaus und Vrabcsstatte . Abbildun»
gen beider enthalt die Zeitung „V A Larnapi
u A auz" 1856, Nr. 6, und 1«58. Nr. 22, Die
Grabstatte befand sich im Jahre 1«47 in
einem so bedauerlichen Zustande, daB der
Assessor Peter von Mezernihky auf der General ' Congregation
des Zalaer Comitates 1847
den sofort auch genehmigten Antrag stellte,
daB eine Subftriptiun eroffnet werde, von
deren Ertrage dem Dickter ein seiner wiirdi>
ges Denkmal gesetzt werde.
V. Neberset znngen A jssaludy ' scher Dichtungen
in ' s Deutsche und in fremde Sprachen, 1 ) I n
der von Franz T o 1 d y hcrausgcgebenen „Blu»
menlese aus ungarischen Dichtern" (Pesth und
Wien 1828. gr. 8".) sind enthalten 26 Himfu«
lieder und die Ballade „Csobancz". — 2) Ueber»
setzungen einzelner Gedichte enthalten: Die
von Ioh. Graf M a i 1 a t h herausgegebenen
„Magyarischen Gedichte" (Stuttgart-1825 .
Seite 515
Wurzbachll . txt
8".); Gustau Steinacker ' S „Pannonia"
(Leipzig t839. 80.) . der in der Uebersehung
der Himfylieder unstreitig das Beste geleistet:
die „Wiener Literatur-Zeitung" isl4, Nr. 39
u. 40; S. v. Ludwigh ' s „Gedichte" (Guns
1827, 8".), in denen S. 127-140 einige
Lieder und die Romanze „Endve und Oriska"
ubersetzt vorkom men; inKertbeny's „Album
hundert ungnscher Dichter"; in der „ I r i s "
1826 die Uebersetzung der Sage „Csobancz"
von L. Petz, und in Georg von Gaal ' s
„Sagen und Novellen aus dem Magyarischen"
(Wien 1834. kl. 80.) die Sagen: Der Ein«
siedler, Bestrafter M e i n e i d , WaS
macht der Storch? und Wiedersehen.
— 3) Besonders erschienen: „Himfy's auserlesene
Liebeslieder . Uebersetzt von Johann
Graf Majlath" (Leipzig 182?, 0. Wigand,
kl. 8".; neue Aufl. ebd. 1832). - 4) „Tattka.
Eine ungarische Tage . Metrisch ubersetzt uon
Georg uon Gaal" (Wien 1820, kl. 8".). -
3) Italienische Uebersetzung: „(?HQti a'Hmors.
Ilaausloiio asl oouts 82UQ2' s g. i><) " , in
I'naomau A os B^tsiusQT' 1826, und in eng»
lischer Uebersetzung sind in John B wring's
„?ostr? ol tko Nas^ai-a" (I.ouaou 1330),
15 Gedichte K.'s enthalten.
VI. Urtheile iiber Alerander Sisfaludy. T o 1 d y
bemerkt iider A. Kisfaludy ' s einzelne Werke
folgendes, u. z. iiber seine Lieb es lieder
Himf y ' s „Mehr Abwechslung, der Situativ»
nen, mehr innerer Zusammenhang und bei
grofierer innerer Nothwendigkeit der einzelnen
Theile in Bezug auf das Ganze glanzende
Phantasie und hinreiflende Leidenschaft bilden
die hervorragenden Elemente des ersten Theiles
der sogenannten: klagenden Liebe. Die Haupt»
quelle des zweiten ist die Nesserion und die
Sprache desselben ist nicht so bliihend, viele
Lieoer der begliickten Liebe besingen nicht ein«
mal die Seligkeit des Besitzes, sondern bewe»
gen sich in solchen Zeoent zbetrachtungen, welche
ein philosophischer Geist fast in alien Lagen
anstellen kann. Was K.'s Canzonen und
Sonette betrifft, so gehoren viele Stiicke der»
selben zu dem Schonsten, was die ungarische
Lyrik aufzuweisen hat. Eine Eigenthiimlich '
keit in K.'s Dichtungsweise bildet die Vorliebe
fur Gegensatze, wodurch er die Seele in be«
standiger Bewegung erhalt und schmelzende
Empfindung und Leidenschaft mit einander
abwechseln. Ewige hiiben den ungrischen
Dichter zu einem Nachahmer des Italienischen^
Kisfawdy 324 Aisfaludy
gemacht, Andere zu einem ungrischen Petrarca.
Weder jene noch diese haben Recht . Auch
Himfy bat aus seinem eigenen Busen ge<
schopft, wie Petrarca, und wenn seine Lieder
wirklich an die Disposition der Petrarca ' schen
Sonette erinnern, so wird er dadurch nicht
mehr Nachahmer, als jeder Sonettendichter .
Aber ganz unabhangig von ihm konnte er
allerdings auch nicht bleiben, denn auf welches
Herz konnte der Genius des Ersteren tiefer
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Wurzbachll . txt
wirken, als anf das Herz dessen, der ihm so
nahe verwandt war? und wie sollte ihm nicht
unwillkiirlich eine oder die andere Wendung,
ein Bild, oder Gedanke von Jenem mit unterlaufen,
ohne daB er es selbst wahrnimmt?
So nahm unbewuBt, ja, sogar mit BewuBt«
sein, selbst Petrarca's ohne Zweifel reiche und
schopf erische Seele die Poesien der provenyalischen
Dichter in sich auf. so setzte er dieselben
fort, so Horaz die der Griechen u. s. w. Doch
gibt es einen Unterschied zwischen dem Ungar
und dem Italiener: Dieser ist nicht bloB
Dichter, sondern der tiefste Gelehrte, der
geistvollste Philosoph seiner Zeit, und wenn
seine Dichtung tiefer, inhaltreicher , abwechseln»
der: so verdankt er dieB — ich wage es offen
auszusprechen — nicht seinem grofieren voeti>
schen Genie, sondern seiner Philosophie und
Wissenschaf t . Dangen hat Petrarca eine bereits
auf dem Hohepuncte ihrer Schonheit angelangte
Poesie, Himfy bloB Versuche vorge»
funden, nur gleichsam Zerstreute, fragmenta»
nsche Elemmte, und die ungarische Lyrik hatte
zu ftiner Zeit sich noch nicht einmal eine
auBere Form gebildet. DieB ist aber viel.
unendlich viel. darum sagt K. selbst in dem
Vorworte zur zweiten Ausgabe des Himfy:
„Wenn Petrarca und Andere vor mir auch
nicht gedichtet hatten, so wiirde ich dennoch
den Himfy haben schreiben konnen, und so
vielleicht noch mit groBerer Originalitat , denn
was in dem Menschen ist, das kommt auch
aus ihm heraus; aber wenn Gyongyo si,
Z r i n y i , Orczy, F a 1 u d i . . . vor mir
nicht ungrisch geschrieben hatten, so wiirde,
und wenn auch drei Petrarca's in meiner Brust
wohnten. Himfy nie geboren worden sein".
So der Magyar T o 1 o y iiber seinen Lands«
mann . Vernehmen wir nun noch das Urtheil
eines Deutschen. Der Verfasser der Schrift:
„Ungarns Manner der Zeit" schreibt: „A. Kis<
faludy war jedenfalls der erste und kiinstle«
risch gestimmte Lyriker seines Volkes und
wenn auch heute in seinen Liedern Vieles
schon trivial und langst iiberholt erscheint,
fur das ungrische Ohr bleibt ihnen noch immer
ein verf iihrerischer Reiz durch die Melodie der
Sprache. eine Eigenthumlichkeit . die dem
Auslande freilich durch Ueberset zungen nicht
nachfiihlbar zu machen ist. Nun wohl trifft
man unter den 400 so beriihmten Himfyliedern
" auch auf Bilder, wie z. B. daB der Dichter
sich schildert, am Rande eines Baches sitzend,
aus einer Tabakspfeife machtig dampfend,
und so sehr in triiber Stimmung verloren,
daB sich der Gedanke einstellt: „Soll" ich gleich
Sappho in ' s Meer springen?" — Da hort
alle musikalische Macht des Versbaues auf zu
wirken, und der Kitzel hellauf zu lachen iiber
die „Sappho mit der Meerschaumpf eif e" ge<
winnt die Oberhand." — Weiter heiBt es
dann noch von Kiofaludy : „Die drei
immer bedeutenderen Entwickelungsringe,
welche die ungarische Nationalpoesie in den
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Wurzbachll . txt
sechzig Jahren dieses Saculums zuriicklegte,
tragen drei groBe Namen: Alerander Kisfa»
1 u d y . Michael V 6 r 6 ' smarty, Alerander
Petofi . Kisfaludy, der Wecker, besang
die Vergangenheit , war der Poet des Adels,
besang was in oessm Charakter und Verhalt»
nissen einst schon war und suchte zu neuem
BewuBtsein zu entflammen, indem er der „ofsi»
ciellen" Nation durch seine Lieder und besonders
durch die Sagen zurief: „Deine Zukunft liegt
in der Vergangenheit, denn damals warst du
Ungar und machtig" . — Vorooinarty .
der Ansporn er, stand schon urn viele
Schritte weiter, er rief nicht bloB dem erbli»
chen, sondrrn dem ref ormirenden geistigen Adel
ermuthigl ' nd und als Prophet zu: „Deine
GroBe liegt in der Zukunft, der Ungar war
noch nicht, er wird erst sein! " — enolich Pe»
t 6 f i , der Ungebunoene, wendete sich an ' s
Ganze, auch an das bis dahin rechtlose Volk
und rief von tausendstimmigem Echo umrauscht:
„Tei nicht bloB Ungar, sondern auch Mensch,
nicht bloB selbst frei, sondern Aller Freiheit
anerkennend" . Diesem Zeitaccente nach war
denn auch Kisfaludy Kunstlyriker, V6ros<
m a r t y rhetorischer Poet. Petofi Volksdichter .
I n dem einen spiegelle sich die Nemi»
niscenz wieder, im andern der Reformdrang,
im dritten die Emancipation" .
VII. Zur Geschichte der Familie. Die Familie
der Kisfaludy fiihrt ihren Ursprung bis
in die erste Halfte des 17. Jahrhunderts zuriick
und sind ein Michael Kisfaludy, der
1620 lebte, und Susanna S i t k a y , die
bekannten Stammeltern der beiden Dichter
Alerander und Karl. Der Vater der bei»^
Kisfaludy 32ii Kisfaludy
den Dichter. Michael, gest. 1826 im Alter
von 83 Jahren, hatte fiinfSohne: Alexander,
der alteste, Valthasar, Michael, Johann
und Karl, der jiingste. Ueber den altesten und
jiingsten Sohn vergleiche die ausf iihrlichen
Biographien. Eine Enkelin AlexanderK . ' s ,
AtalaKisfoludy . nunmehrige Frau von
S z a 1 a y , hat die Gabe ihres GroBvaters
geerbt und ist selbst eine geistvolle Dichterin.
Ihre Arbeiten, in welchen sich Erhabenheit
mit wahrer Poesie verbindet, werden von
strengen Kritikern hochgeschat zt . ''Der Fort«
schritt 1800. Nr. t80. im Feuilleton: „Ein
Ausf lug nach Ungarn. V.")
VIII. Wappen. I A blauen Felde ein griiner
Drcihugel. Der mittlere Hiigel tragt eine
Krone, auf welcher mit dem linken FuBe ein
schwarzer Adler, mit ausgeschlagener Zunge
und ausgebreiteten Fliigeln, steht. I n der
rechten Klaue tragt er iiber den rechten Fliigel
gelehnt ein sogenanntes Stephanskreuz . Auf
dem Schilde ruht ein gekronter Helm, auf
welchem sich drei wallende StrauBenf edern
erheben. Die H e lm decken sind rechts blau
mit Gold, links roth mit Silber belegt.
Kisfaludy, Karl (ungarischer Dich-
lc c, geb . zu T 6 t 6. Febmar 1788, gest.
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Wurzbachll . txt
zu Pesth 2 1 . November 1830) . Aler
ander's jungster Bruder. Seine Geburt
brachte der Mutter den Tod. Er
kam friih auS dem Elternhause nach
Naab. wo ihm aber der Schulbesuch
ebenso wenig Freude bereitete, als seine
(Krfolge in den Studien, den Lehrern.
Daher trat er 1804, erst 16 Jahre alt,
in die kaiserliche Armee. Mit dem Infanterie-
Negimente Erzherzog Karl, in web
chem er diente, machte er die Feldziige
180!> inltalien, 1809 in Deutschland
mit. I m folgenden Jahre verlieB er als
Lieutenant die kaiserliche Armee, machte
eine Reise durch Deutschland und die
Schweiz und kehrte in sein Vaterland
zuriick. Der Neigung seines Herzens folgend,
fiel seine Wahl auf ein Madchen,
zu dessen Heirath der Vater mit aller
Entschiedenheit die Zustimmung verweigerte
und. als Karl dem entgegen
auf seiner Absicht beharrte. ihn enterbte.
Nun sagte sich aber auch das
Madchen loo von dem vermogenlosen
Geliebten. Mit dem Vater mehr als ent<
zweit, von der Geliebten treulos verlassen,
fand er Anfangs eine Zuflucht bei
einem seiner Bruder. Nachdem er Fassung
und genug Ruhe gefunden, urn in seiner
traurigen Lage zu einem Entschlijsse liber
seine Zukunft zu kommen, entschied er sich
fur die Malerei. Sein mlitterliches Vrb<
theil setzte ihn einigermaBen in die Lage.
sein Vorhaben auszufiihren, und er begab
sich nach Wien. Nun verschaffte ihm
die Malerei, fur die er mit voller Seele
schwarmte, wohl den nothigen Lebens«
unterhalt, aber bei dem Zwange : malen
zu mijssen, urn leben zu kon<
nen, entbehrte der Kiinstler mit vollem
BewuBtsein jene Freiheit, welche demschaf»
fenden Genius unerlafilich ist, wenn er
wirklich GroBeS leistcn soil. Er gab also
das Malen auf, ging 1817 nach Pesth.
wo er sich bleibend niederliefl und es mit
der schrif tstellerischen Laufbahn versuchte,
fur die er langst groBe Vorliebe getragen.
Ein schon in frijheren Tagen gedichtetes
Trauerspiel: „Die Tataren in Ungarn",
war durch einen Freund in Abschrift der
Stuhlweif f enburger Gesellschaft zugestellt
worden. Als nun K. im December 1817
von Wien in Pesth eintraf und dort seinen
bleibenden Aufenthalt nahm, wurde in
Stuhlwezf f enburg das genannte Stuck
mehrere Male hintereinander mit stets
groBerem Beifalle gegeben. 1819 kam
die Stuhlweif f enburger Gesellschaft nach
Pesth. urn daselbst einige Wochen Vorstellnngen
zu geben. Die „Tataren" ka' 1
men zur Auffilhrung und hatten einen
solchen Erfolg, daB sich Kisfaludy mit
nicht geringer Miihe dem Andrange der
davon begeisterten jungen Leute entziehen
Seite 519
Wurzbachll . txt
konnte, die ihn unter lautem Iubelge^
326 Kisfaludy
schrei auf die Biihne tragen wollten.
Dieser glanzende Erfolg veranlaBte einen
der Schauspieler . K. urn ein Stuck zu
Benesice zu ersuchen. K. gab ihm nun ein
bereits vollendetes, dessen Auffiihrung
aber nicht zugelassen wurde. Der Schauspieler
bat ihn urn ein anderes und nun
schrieb K. in vier Tagen das funfactig»
Drama: „ I 1 k a " , welches gleichfalls mi
groBem Beifalle aufgenommen wurde.
Der Weg, den er zu betreten hatte, war
nun gefunden, und in der That folgten
in kurzen Pausen mehrere Original ' Dra .
mm und Lustspiele, welcke seinen Namen
bekannt und im groBen Publicum auch
sehr beliebt machten. Aber bis dahin
waren es nur die unmittelbaren Ginge —
bungen des genialen, urn das eigentlich«
Wesen der Kunst unbekummerten Poeten,
welche von den Brettern herab dem
schaulustigen Publicum entgegen traten.
Erst die Bekanntschaft mit Helmeczy
D'. d. Bd. VIII, S. 293) fiihrte K. auf
dem freilich steileren Wege eines philosophischen
Sprachstudiums und SichbemuBt-
Werdens der strengen Anf orderungen der
Kunst, in das Gebiet regelrechten Schaf
fenS, welchem leider das Geschick eine
nur zu kurze Spanne Zeit gonnte. Aus
dieser, am kiirzesten bezeichnet, zweiten
Periode von K.'s Schaf fen stammen mehrere
Entwurfe zu historischen Dramen;
in diese Zeit fallt die Begriindung des
ungarischen Almanaches: „Aurora", welcher
so recht die Kunstschule, ja die eigentliche
Wiege der modernen ungarischen
National-Poesie wurde und von dem
9 Jahrgange, 1322 — 1830, unter K. 's
unmittelbarer Redaction erschienen sind,
welche neben dem Tref f lichsten der besten
ungarischen Poeten jener Zeit zahlreiche
Beitrage von K. selbst enthalten. Von
Jugend auf von nicht allzuf ester Gesundheit.
wurde dieselbe durch anhaltendes
Arbeiten — obgleich er bei seiner
Leichtigkeit zu schaffen nicht nothig hatte,
sich so sehr anzustrengen — noch mehr
geschwacht, und ziemlich leidend begann
er 1829 die Tragodie „Mathias Cftk
vonTrencsin" . Er hatte sich in die Arbeit,
mit der er Publicum und Freunde in
nicht gewohnlicher Art zu iiberraschen
gedacht, vertieft, mehrere Nachtwachen
hatten seinen Zustand noch schlimmer ge»
macht, so daB der Arzt ihm jede geistige
Aufregung, also natiirlich das Dichten
und Schreiben verbieten muBte. Nun
besserte sich wohl sein Zustand, aber nur
scheinbar, nicht lange darnach trat das
Leiden mit verdoppelter Heftigkeit auf.
Da erlag seine Schwester, die er zartlich
liebte, demselben Leiden und kurze Zeit
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Wurzbachll . txt
darnach folgte ihr der Poet, erst
42 Jahre alt, von der Nation, zu deren
Lieblinge er sich emporgearbeitet , tief
betrauert. Von Kisfaludy 'S Dramen
und Lustspielen sind einzeln gedruckt
erschienen: „ A 4 I' s «?' s nia' s «?' s ' s «-
n", d. i. Die Tataren in Ungarn,
Trauerspiel in 3 Aufzugen (Pefth 1819);
, d. i. Ilka oder die Ersturmung
von Nagyf e jervar , Drama in 4 Aufzugen
Buda 1819); - „Hile'6o?' Va/<Ha", d. i.
Der Wojwode Stibor, Drama in 4 Aufz.
Pesth 1820); - A 5x57« A «, d. i.
Die Rebellen, Lustsp. in 3 Aufz., und
A a " , d. i. Der Morder oder
als eS geknallt, hatte ich es nicht gedacht,
Lustsp. in 1 Aufz. (beide Stiicke Pesth
!?/i'a?- 0H67-O/, A asH", d. i. Maria Szecsi
oder die Ersturmung vonMurany, Drama
in 4 Aufz., und „". H A 6H", d. i. Die
Bittenden, Lastsp. in 3 Aufz. (beide
Pesth 1320); - "* Xs?/ A ?!?/ H»V?/2,o A ". d. i.
Simon Kemeny, Drama in 2 Aufz., und?
Aisfaludy 327 Aisfaludy
", d. i. Freundschaft und GroB
muth, dramatisches Gedicht (Pesth 4820);
— ,,/7-sns sH-oM07- A ' " , d. i. Irene,
Trauersp. in 3 Aufz. (Pefth 1820). Mit
den bisher angefiihrten Stucken schlieBt
die erste, wie schon bemerkt, die Periode
seines Werdens, die Sturm- und Drang»
periode seiner auBeren Verhaltnisse und
seines geistigen Schaffens, ab . 1821 be«
gann er die Herausgabe der „ A .nT-oT-a",
in welcher seit dieser Zeit bis zu seinem
Tode die Hauptarbeiten nach jeder Richtung,
die er pflegte, niedergelegt sind.
Die „Aurora" enthalt auBer sehr vielen
Gedichten philosophischen und satyri«
schen Inhalts, ihrer Form nach Lieder.
Sonette, Triolette, Elegien. Romanzen,
Seinen, davon mehrere unter den Pseudonymen:
2ara A , sslua A , andere unter
den Chiffern: KI . A . , N. ?., dann Frag»
mente eines romantisch epischen GedichteS:
„7N/6", 11 Novellen und Erzahlungen
und mehrere meist allegorische, satyrische
oder parodirende Aufsahe in Prosa
und einige Dramen und Lustspiele. Die
nach dieser Zeit entstandenen dramatischen
Arbeiten sind.' „ A Vs A o?- es A .nu' A a", d. i.
Nelzor und Amida, ein orientalisches
Drama in 1 Aufzuge; - „ A 4 N A A H " ,
d. i. Das Lustspiel, in 1 Aufz.; — „M
6si6FciH") d. i. Die Kranken, Lustsp. in
1 Aufz.; — « AA w A sa" , d. i. Der
Madchenhuter , Lustsp. in 3 Aufz.; —
„//U56 A A 7- A t A H") d. i. Die Probe der
Treue, Lustsp. in 1 Aufz.; - „ A <3?i?/ts?6n
. /<5s<2/z ' «, sch A ) d. i. Gutherzigkeit wider
Willen, Lustsp. in 1 Aufz.; — „H A s?
H'S6t/F6/") d. i. Der Nagel mit dem Nagel,
Lustsp. in 1 Aufz.; — „<?sa A «Fo A
d. i. Die Tauschungen, Lustsp. in
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4 Aufz.; — ,,.4 /66i?c /N va A z/ nsm >ws-
5si <b« <e H^o^tt A i/ " , d< i< Der Geizige
oder er kaun nicht aus dem Zimmer gehen.
Lustsp. in 1 Aufz.; —
d. i. Der Scheingelehrte . Luftsp. in
1 Aufz.; - „ A KT-om s A sss A s", d. i.
Drei auf Einmal, Lustsp. in 1 Aufz.
Noch sind die dramatischen Fragmente:
„Aon5ian?2 'n<H) o??/ VssssHsoms", d . i . Der
Fall Constantinopels ; — „ Z7st5 1 1 A s A
v a A a 'pa A iae ii^uVsi'" 1 . d. i. Ladislaus
der Erste oder die Schlacht von Varna —
und „ ZM A smssts A s") d. i. Familie Zah,
anzufiihren. Kurze Zeit nach seinem Tode
veranstaltete der ungarische Literarhisto«
riker Franz Toldy eine Gesammlaus«
gabe von Kisfaludy's Werken unter
dem Titel: „ 75, ' F/a??"?/ X'a' 1 ?/ m/neFsn
nz«noa»«. 112 Icotot, d. i. Karl Kisfaludy's
sammtliche Werke. 10 Bande
(Pesth 1831, 8".).Kisfaludy ist von
der ungarischen Akademie zum Mitgliede
fur die linguistische Abtheilung er»
wahlt worden, aber er war bereits todt,
als die Wahl bekannt geworden. Nach
seinem Tode traten mehrere seiner
Freunde zusammen, urn ihm ein Denk '
mal zu setzen. Es kam eine ansehnliche
Summe zu Stande und das Monument
wurde von dem Bildhauer Stephan Ferenczy
vollendet. Da noch ein namhaf«
ter NeberschuB zuriickgeblieben war, so
wurde derselbe das Stammcapital einer
nach den beiden Brudern Alexander
und K a r 1 K. genannten literarischen
Gesellschaf t , der sogenannten Kisfaludy.
Gesellschaf t , iiber welche das Nahere in
den Quellen mitgetheilt wird.
I. Zur Biographie AA irl SiosaUltni ' u . H.) A»garische
Nucllcn. H<"/<,ei A ei 1/">«?1, A , Ki8t':Uua A
X. tUcto, d. i. Jedenobeschreidung Karl K.'a
(Budapest 1832. k" . ) . — I n der Ausgabe der
A . Nlaz;5'2,l' NLM A tzt Ola.auicna irol (Pesth,
Heckenast, gr. 12") sticht den «lci«5ulucl' s
I'tii-ono A " dao Leben Karl K.'s voran. —
186U, >il-. 25-. Biographie rwn Acich. B o roB.^
Aisfaludy 328 KisfaUtdy
e/, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm.
lung von Lebensbeschreibungen . Von Jacob
Ferenczyundlos . Danielik (Pesth 1836.
Gustav Emich, 8°.) I. Theil. S. 250. -
d. i. Ungarische Schrif tsteller in Bildern und
Lebensbeschreibungen (Pesth 1838 , Heckenast,
kl. 4".) Heft I , S. 102. - Noiu2sti Ksve5
naxtai-. 82si-k682tlk l<5tk koi-ino-, d.i.
National . Bilderkalender . herausgegeben von
Lorenz Toth (Pesth. Landerer und Heckenast,
gr. 8°.) I I . Jahrg. (185?). S. 501 hnit Por<
trat) . — A t A 5 A 67-6«' S , Iroa A imi aroksd.
i. Literarische Portrate von Franz Toldy,
herausgegeben von Tarkanyi (Pesth 1836,
0. Emich, 80.) S. 259. -
vs32tol 2 Ibsu^db iaoiF, d. i. Geschichte
der ungarischen Poesie von der Schlacht von
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Wurzbachll . txt
Mohacs bis auf unsere Tage (Pesth 1857,
Heckenast, gr. 8".) Bd. I I , S. 243-360. -
Vasalnavi u A 'saF, d. i. Sonntagszeitung
sPefth. 4".) 1837, Nr. 13: „XiL5aIua> Xarol?
Lii- A ", d. i Karl K.'s Grabesstatte; 1858,
Nr. 30: Lebensskizze smit Portrait im Holz»
schnitt) . — 11) Deutsche <Quellen. Brockhaus '
Conversations ' Lerikon, 10. Auflage,
Bd. IX, S. 29 lnach diesem geb . 19. Marz
1790. gest. 21. Nov. 183tH. - Erneuerte
vaterlandische Blatter fur den 6sterrei»
chischen Kaiserstaat (Wien. 4<>.) Jahrg. 1820,
S. 56 des Intelligenzblattes Nr. 14. — Kert«
beny (K. M.), Silhouetten und Reliquien
(Prag 1861, I . 3. Kober) . I I . Theil, S. 1. -
Meyer ( I . ) , Das groBe Conversations ' Leri .
ton fur die gebildeten Stande (Hildburghau»
sen, Bibliogr. Institut, gr. 8".) Bd. XVII,
S.1300; Suppl.Bd. IV, S. 252 snach diesem
gest. 11. Nov. 1830) . — Oesterreichisches
Militar ' Konoersations ' Lerikon von
Hirtenfeld (Wien 1830. gr. 8«.) Bd. Ill,
S. 540 snach diesem geb. 19. Marz 1790, gest.
11. Nov. 1830).— OesterreichischeNatio«
nal< Encyklopadie von Graffer und
Czikann (Wien 1835, 8 ° . ) Bd. I I I , S. 209;
Bd. V I , Suppl. S. 312 snach dieser geb.
19. Marz 1790. gest. 11. Nov. 18 A 0). -
Toldy (Franz), Handbuch der ungrischen
Poesie. I n Verbindung herausgegrben von
Julius Fenysry (Pesth und Wien 1828,
G. Kilian und K. Gerolo. gr. 8".) Bd. I ,
S. I . XX- I . XXVI ; Bd. I I , S. 192 u. 430
sonach diesem geboren am 19. Marz 179U) . —
Ungarns Manner der Zeit. Biografien und
Karaktcristiken hervorragendster Personlichkeiten .
Aus der Feder eines Unabhangigen s A C. M.
Kertbeni i-sots Benkert) (Prag 1862. A. G
Steinhausser . kl. 8».) S. 269. — Nouvsllo
LioFraolii« Bsn"r A o . . . publis« par
21 A l . 1 ' ii ' inln I)iaot ki'orss, soaL la-airsotion
as 61. Is I ) 1 . Hos 1 u r (Pari3 1850 ots., 8".)
I'oniy XXVII, p. 798 sonach dieser geboren
19. Marz 1790, gest. 21. Nov. 1831).
11. Portrate. 1) Unterschrif t : X i sta.! ua?.
'"s. (Wien, Fol.), Lithogr. —
2) Unterschrif t : kisklUuav Xarol' 1 . Stahlst.
(8"., ohne Angabe des Zeichners u. Stechers,
Niirnb., Meyer's K. V.). — 3) Auf dem von
Baravas lithographirten Blatte: ^liF^iirek
Hro2k6VL8aruo' s a. " (1856, gr. Folio).
Blatt I .
NI . Zur Kritik Karl. Kisfaludy's. „Zehn ernste
und komische Dramen, schreibt Toldy, waren,
nachdem K. in sein Vaterland zuriickgekehrt ,
in kurzer Zeit geliefert und fanden, ihrrr vielen
Mangel ungeachtet, den sturmischsten Beifall,
der vorzuglich dem wohlvrrechneten theatralischen
Effecte und den Stoffen, welche er stets
aus der vaterlandischen Geschichte wahlte, zu»
zuschreiben war. Was die historischen
Schauspiele betrifft, zeugen die Schwachen
im Baue, die Charakteristik, welche wenig
Neues. Interessantes, Ausgefiihrtes bietet,
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dann die sorglose Behandlung der Sprache
und des Verses von Mangel an Studium
und jener fliichtigen Hand, welche keinen An»
stand trug, in wenigen Tagen oft ein Stuck
anzuf ertigen . Zudem gefiel er sich sehr im
Sentenzenschwall und in lyrischen Ergiissen.
Obwohl mit derselben Sorglosigkeit gearbeitet,
sind dennoch seine komischen Stiicke
dieser Periode schon die giinstigsten Vorboten
jener Tref f lichkeit , die er spater im Lustspiele
erreichte. Die Leichtigkeit und Schnelligkeit ,
mit welcher er arbeitete, wiirde ihn wahr»
scheinlich zur charakterlosen Vielschreiberei
verleitet haben, hatt ' er nicht Freunde gefunden,
die ihn zum Studium der Kunst und
Sprache anregten. I n den Stiicken dieser
Periode (sie trifft mit der Herausgabe der
„Aurora" It, 20 zusammen) zeigt er in Be«
Handlung der Stoffe und der Form tiefes
asthetisches Studium, echt kiinstlerischen Be»
dacht . Seine Lustspiele aus dieser Zeit, insgc»
sammt, nicht nur jene, die insbesondere dem
Namen eines Intrigucnstuckes entsprechen.?
329 Kisfaludy
sondern auch die Charakterstiicke zeichnen sich
durch einen raschen Gang der Handlung. lch<
tere wenigstens der psychischen Handlung, aus.
Sein Situationsgewebe . immer interessant
und spannend, hat die strengste Wahrschein«
lichkeit; seine Charaktere sind scharf und consequent
gezeichnet und durchgefuhrt , der hochst
»vitzige SMasi. der lebenslustige Moricz (im
„Madchenhuter " ) , der aus Humor zusammen»
gesetzte Hofnarr des Konigs (in „Der Treue
Probe"), der Planmacher Lomday (in den
„Tauschungen" ) sind ohne Zweifel Gebilde
ersten Ranges, doch neben dicsen noch welche
Fulle trefflicher Charaktere und welche Man»
nigf altigkeit . I n der Kunst des Dialogs ist
er unendlich gewandt; selbst wo es ihm ge»
fallt, seiner Satire, seinem Witz in Reflexionen,
Sarkasmen, Vergleichen, Bonmots Lauf zu
lassen, geschieht dieB mit Blitzesschnelle, ohne
Schaden des dramatischen Vortrages. Manche
werfen ihm den Manqel an Nationalitat vor.
Dieser Vorwurf ist einerseits unbegriindet und
beruht andererseits in den veranderten Ver»
Haltnissen der Gesellschaf t , da in den gebilde«
Kren Cirkeln keine nationalen Eigenthumlich»
keiten mehr bestehen. Kisfaludy verdient
den Namen unseres gewandtesten und wirklich
vorziiglichen Biihnendichters . Aber auch sonst
als Dichter leistete er Bedeutendes; seine
Elegien, Lieder, Romanzen und Epigramme,
epischen und didaktischen, satyrischen und
allegorischen Gedichte, seine Novellen und
komischen Erzahlungen, jedes in seiner Gattung,
geHort zum Tref f lichsten der unarischen Iitera»
tur. Als lyrischer Dichter gemuthlich, als
philosophischer tief, uberall reich an Bildern,
als Satyriker witzig und treffend, ist er in
seinen objectiven Darstellungen ein gewandter
Charaktcrzeichner , an Situationen reich, in
Ton und Farbe von jeder Manier weit ent»
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fernt. Sein Vers wird an Correctheit, Zeich»
tigkrit und Wohlklang von keinem ungrischen
Dichter ubertrof f en . " So T o 1 d y ; Kert»
beny, ebenso in der ungarischen als deutschen
Literatur bewandert, schreibt iiber K a r 1 K.:
„Karl K. scheint mir heute noch an Talent
wie an Wirkung bedeutender, als sein Bruder,
der iibervergotterte A 1 e r a n d er. Er ist der
eigentliche Schopfer eines ungarischen Theater»
repertoirs und wenn auch seine historischen
Schauspiele und Dramen uns heute anmuthcn
wie Producte Kohebue'6, so haben seine
zahlreichen Lustspiele noch immer voile Wir»
kung. si-e sind ebenso witzig als rasch und
anmnthig in der Entwickelung . "
IV. Llebcrschuugen der Dichtungen Karl Sissnllldy's
in die deutsche Sprache. Im Anhanae
des „Handbuches der ungarischen Poesie I n
Verbindung m i t I u 1 . Fe ny ery herausgegeben
von Franz T o 1 d y " (Pesth und Wien 1828.
gr. 8«.) Bd. I I , S. 450 u. f.. lyrische Gedichte:
„Die Lebensalter" . „Die Macht des Blickes".
„Xenien", ein Fragment (I— IX) aus drr ro»
mantischen Dichtung. „Elte" und das vieractige
Luftspiel „Die Tauschungen", iiberseht von
M. u. Paziazi:— inS teinacker's „Pan.
nonia" (Leipzig 1839) . lyrische Gedichte; — in
den von Adolph Bu chh e im und Oscar Falke
herausgegebenen fiinf Heften „Nationalgesange
der Magyaren" (Cassel i«30 und 1831) . Ge»
dichte; — in den von V a s f i (Gisler) und
Benko (Kertbeny) iibersetzten „Ungarischen
Nationalliedern" (Braunschweig 183«), Ge»
dichte; — in Kertbrny's „Album hundert
ungrischer Dichter" (Pesth und Leipzig 1854
und ofter, 12".), Gedichte; — in den von A.
Greguft iibersetzten „NnMschen Volkslie.
dern" (Leipzig 1«41>, Wigand. 12<>.), mehrere
Volkslieder, und in den von Kertbeny iiber»
setzten „Gedichten von Alexander Pctofi.
Nebst einem Anhange Lieder anderer ungri»
scher Dichter" (Frankfurt a. M. 1849. lit,
Anst . , 1>°.), mehrere Gedichte. Von seinen
dramatischen Arbeiten sind auBer dem ober»
wahnten Lustspiele „Die Tauschungen" noch
iibelsetzt in Georg von G a al ' s „Theater der
Magyaren" (Briinn 1821. 3".) im ersten
Bande : „Die Tataren in Ungarn" . „Ilka Oder
die Erstiirmung von Nagyf e jervar " , „Woj»
wode Stibor"; seldststandig erschien: „Stibor
in Trochaen von C. A. Graf Festetics " (Pesth
1823) . Uebersetzt — ob auch gedruckt, weiB
Herausgeber nicht — sind noch: „Kemeny"
in Iamben von G a a 1 ; „Die Nebellen", voni
Graf en Mailiith; die Lustspiele: „Die Kran»
ken" . „Gutherzigkeit wider Willen" . „Der
Treue Probe", „Der Madchenhiiter " , „Die
Tauschungen", sammtlich iibersetzt von Michael
Paziazi . Von den Novellen und Erzahlun»
gen sind ijbersetzt: „Der Blutbecher", „Das
Wiedersehen" , von G. v. a a 1 ; „Ionas
Zammle'a Abenteuer" (Kaschcm 1827. 0. Wi .
gand, 18".); von der dramatischen Dichtung
„Elte" ein Bruchstiick inHormayr ' s „Nr<
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chiv fur Geschichte" u. s. w., i8!7. im Sep.
temberheft. Englische Ueberset zungen einzelner
Gedichte enthalt John Bowring ' s >I'oeli'' s
ok tkL HlH A 2.1u" (l.onaon 18^0, 8".).
V. Die KiusaluAii-Vcscllschast . Von der fur daii
Monument K a r 1 K's gezeichneten oumme?
Kisling 330 Kifi
blieb ein UeberschuB von S000 fi. Dieser wurde
zur Aussetzung von Preisen fur asthetische Ab<
Handlungen und schongeistige Werke bestimmt.
Durch freiwillige Schenkungen und den Er»
16s der Werke beider Dichter wuchs die Summe
immer an. Da traten im Jahre 1837 zwanzig
gleichgestimmte Freunde zusammen und be>
griindeten die KiSfaludy< Gesellschaf t ,
deren Mitgliederkreis sich alljahrlich erweiterte.
Durch ihre jahrlich vertheilten Preise rief sie
nicht nur sehr schatzbare Arbeiten hervor,
sondern durch das von ihr gestiftete Kisfaludy>
Jahrbuch und ihr kritisches Journal: «826-
piroaalmi 526iQis", durch die Herausgabe
alterer und neuerer Meisterwerke der ungarischen
Literatur, iibte sie einen nicht unbedeu«
tenden EinfluB auf Entfaltung der jungen
magyarischen Literatur. Sie schwang sich ge>
wissermahen zu einer belletristischen Akademie
empor, auf ihrem Gebiete viel thatiger, ein«
fluBreicher wirkend als ahnliche Gesellschaf'
ten auf wissenschaftlichem Gebiete. Sie zahlt»
bald alle Capacitaten der ungarischen Litera
tur zu ihren Mitgliedern und entwickelte ein«
gewaltige Thatigkeit, welche aber durch di«
Revolution unterbrochen wurde, so daB die
Gesellschaft aufgelost schien. I n neuerer Zeit
aber hat sie sich wieder zusammengef unden
und fahrt fort, wie friiher im Geiste des Fort»
schrittes auf dem Felde der heimischen Literatur
zu wirken. Ausfiihrliche Nachrichten iiber den
Zustand und die Wirksamkeit der Kiofaludy,
Gesellschaft gibt das „ I M b d koi-i iliiusi-oisk
tara", d. i. Neues ungarisches Conoersations»
Lerikon, Bd. V , S . 97-102.
Kisling, Johann (gelehrter Jesuit,
geb . zu Naumburg am Queis in
Schlesien 17. April 1713, gest. zu Prag
23. April 1748). Trat, 13 Jahre alt,
im Jahre 1723 in den Orden der Gesellschaft
Jesu, in welchem er die philosophische
Doctorwiirde erwarb, mehrere
Jahre in den Humanitatsclassen und in
der Philosophie im Lehramte thatig war.
aber schon im schonsten Mannesalter, erst
35 Jahre alt, starb. Im Drucke sind von
ihm erschienen:
St
etc .
1748,
4«., 0. u
's St
T" SMz
(ebd.
1748, 40.
. I n Handschrift lieB er
zuriick: „<36A»i
Poggendorff ( I . C.), Biographisch ' literari«
sches Handworterbuch zur Geschichte der rr»
acten Wissenschaften (Leipzig 1859. Ioh. Ambr.
Seite 526
Wurzbachll . txt
Varth. 8«) Sp . 1264. - Pelzel (Franz
Martin), Bohmische, mahrische und schlesische
Gelehrte und Schrif tsteller aus dem Orden der
Jesuiten (Prag 1786, 8".) S . 219.
Kisling, siehe auch: Kiesliug, Leopold
A S. 23H.
Kislinger, Franz Xaver (gelehrter
Jesuit , geb . zuMiinzkirchin
Bayern 2. December 1691, gest. zu
L i n z 11. October 1760). Trat im
Jahre 1713, 22 Jahre alt, in Oesterreich
in die Gesellschaft Jesu, in welcher
er nach abgelegten Geliibden die Doctor*
wiirde der Philosophie und Theologie
erwarb und dann im Lehramte thatig
war. Er trug zuerst in Gratz die Rede<
kunst, spater die Philosophie, dann diese
und die Theologie durch mehrere Jahre
in Wien vor, und fuhrte zuletzt zu Linz
das Directorat der hoheren Schulen. I m
Drucke gab er heraus: „ Z A s/'aHc A lcmss
(Nraeoii 1728, 12" . ) ; -
(ebd. 1736, 8«. ) ; -
saomti A '« (ebd. 1737, 12".) . K. starb
zu Linz, wo er die letzten Jahre sich befand,
im Alter von 69 Jahren.
I"6X. 8".) p. 1«3.
Kitz, Emerich, siehe: Kis, Emerich
S. 316. in den Quellen Nr. 1 A .?
33 1
KiB von Elemer und Ittebe, Ernst
Freiherr (ungarischer Revolution s«
General, geb. zu Temesvo.r im
I . 1800. erschossen zu A r ad 6. October
184 9) . Stammt aus einer ungemein
reichen ungarischen Adelsf cunilie, welche
im Mannsstamme bereits erloschen ist.
Er hatte friiher in der kaiserlichen Armee
gedient und war zur Zeit des Ausbruchs
der ungarischen Revolution Oberst und
Commandant des 2. Huszaren« Regiments
Konig von Hannover. Nachdem
die Schilderhebung begonnen hatte, stellte
er sich mit seinem Regimente der Revolution
zur Verfiigung. Das erste ungarische
Ministerium ernannte ihn sofort zum
Corpscommandanten, entsendete ihn mit
den alten Truppen der kaiserlichen Armee
gegen die Raizen in Kikinda, und K.
tibte fur das feindselige Auftreten derselben
gegen die Ungarn eine furchtbare
Vergeltung. Die Raizen sammelten sich
aber neuerdings zu entschlossenem Wider»
stande. Am 11. September 1848 kam eS
bei PerlaB zum Kampfe, welchen Ort
KiB . weil aus einigen Hausern auf seine
3eute geschossen worden, niederbrennen
lieB. Am folgenden Tage schlug er sie
auf seiner eigenen Herrschaft bei Aradacs,
aber bei Elem6r, dem Hauptorte seiner
Besitzungen, drang ein anderes raizisches
CorpS ein. jagte eine Abtheilung seiner
HuSzaren in die Flucht und steckte das
prachtige SchloB mit seinen schonen
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Wurzbachll . txt
werthvollen Sammlungen und Kostbar»
keilen in Brand. Als K i B seinen Leuten
zu Hilfe geeilt war, fand er nur den
rauchenden Schutt seines Schlosses inner*
halb vier nackter Mauern. I m December
1848 wurde K. von der Revolutions*
regierung zum General und Obercom»
Mandanten der ungarischen Truppen in
Siidungarn ernannt. Die erst im Herbste
vollendete Festung Tomaschowacz beschloB
er von vorne anzugreifen, wahrend
Damianichim Riicken gegen sie
operiren sollte. Als am 14. December
der Angriff stattfinden sollte, war die
Festung verlassen, die Besatzung hatte sie
freiwillig geraumt. I m Februar 1849
ernannte ihn die Revolutionsregierung
zum Landes-Commandirenden . An den
letzten Kampfen, welche vor der Nieder»
werfung des Aufstaudes durch die vereinten
Ocherreicher und Russen stattgehabt,
hatte K. Theil genommen und nach
der Waf f enstreckung bei Villagos sich an
Paskiewitsch ergeben. K. wurde
nun vor das Kriegsgericht in Arad ge>
stellt, von demselben am 21. September
wegen Hochverrath zum Tode verurtheilt
und dieses Urtheil an ihm mit Pulver
und Blei am 6. Octobeu 1849 vollzogen.
Die consiscirten Giiter wurden nach acht»
jahrigem Rechtsstreite, in Folge eines Be>
schlusses des obersten Gerichtshof es, im
Jahre 1838 den rechtmaBigen Erben zu»
riickgegeben .
Literarisch, artistisches Beiblatt zur
deutschen allgemeinen Zeitung (Leipzig, Brock«
haus 40.) 1831). Nr. 23: „Der Richtplatz von
Arad" . — Zur Geschichte des ungarischen
Freiheitskampf es , Authentische Berichte (Leip»
zig 1851. Arnold. 8<>.) Bd. I , S. 237. -
Levitschnigg (Heinrich Ritter von) , Kossuch
und seine Bannerschaft . Silhouetten aus dem
Nachmarz in Ungarn (Pesth 4850, Heckenast .
80.) Bd. I , S. 117. - Flite?-Hi6?-L, Xap62ul
sloVQiosk uovinili ' Lki i koQvsr82 , lllli, d. i.
Kleines Taschen<Conversations»Leiikon (Prag
1830, 12".) Theil I I , S. 118. - Meyer
( I . ) , Das groBe Conversations ' Lexikon fur die
gebildeten Stande (Hildburghausen, Vibliogr.
Institut, gr. 8°.) I V . Suppl. Bd. S. 352. -
A /ae?.V A /vi5)l>l, Na^ki-oi-Liilii; csalaa^i eslruerokkei
es nsinsskrtillai, tadlAckki, d. i.
Die Familien Ungarns mit Wappen und
Stammtafeln (Pesth 1860. Moriz M t h , 8«.)
Bd. V I , S. 249. - Schlesinger (Mar).
Aus Nngcirn (Leipzig 1850. 8".) I i n Abschnitt:
„Der NichtPlatz von Arad". — Ein Vetter
des Obigen ist Alexander KiB, friiher k. k.
Rittmeister bei den Szeklcr . Huiizarcn, welcher?
332
in der Revolution 1848 und 1849 in Bern's
Armee gegen die Kaiserlichen diente. Im
Februar 1849 riickte er in ' 6 SZeklerland und
bearbeitete die Bewohner zum Anschliisse an
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Bern; auch organisirte er mit Alex. G A 1
die Nationalgarde im ganzen Szeklerlande
und betrieb mit groBer Energie die Recru»
tirung. Als spater Bern eine Waf f enlief erung
im GroBen an der Donau einleitete und Ver
bindungen mit den auslandischen Consuln in
Belgrad, wie auch mit dem Bischofe von Or
sova anzukniipfen suchte, wurde K. mit diese!
Mission und zugleich mit der Neberbringung
einer Depesche Bern's an Omer Pascha
beauftragt. Dann wurde K. Militarcomman
dant in Kronstadt und bei der Vertheidigung
des Tomoser Passes am 18., 19. und 20. I u n
184 9 gegen die von General Liiders gefuhr»
ten Russen verrichtete er wahre Wunder de
Tapferkeit. Schwer verwundet gerieth er ii
Gef angenschaf t und wurde nach Czernowitz
gebracht, wo er von seinen Wunden genas
und dann vor ein Kriegsgericht gestellt wurde.
Urn dem Tode am Galgen zu entgehen, soil
er Gift genommen haben. "Czetz (Johann)
Bern's Feldzug in Siebenbiirgen in den Jahren
1848 und 1849 (Hamburg 1830, Hossmann u.
Campe, 8°.) S. 217. 286. 318. 322, 373.1
Kl'fi, Franz (AlterthumSfo
scher, geb . in Ungarn 8. December
1791. gest. zu W i e n 23. Juli 1839)
Sein Vater Gabriel war Major in der
kais. Armee und ist ihm eines der wichtig«
sten Verkehrsmittel in Ungarn, namlich
der sogenannte Franzenscanal, zu danken.
Sein Sohn Franz studirte in Sze»
gcdin, dann die Rechte in Erlau und
GroBwardein» erwarb das Advocatendiplom
und. erhielt eine Anstellung in
Wien bei der Verwaltung der von der
Franzenscanal < Baugesellschaf t gepach.
tcten Giiter. Diese Stelle behielt er wan .
rend der ganzen Dauer des Pachtes.
Auch war er im Jahre 1820 Commiffar
bei der Grenzregulirung der Stadt Zom«
bor. I n seinen jungen Jahren bereits
betrieb er mit Eifer archaologische Forschlingen,
denen er sich. als er sich friih.
zeitig, bereits im Jahre 1826, von alien
Geschaften zuriickzog, mit ganzer Seele
hingab und dariiber in der gelehrten
ungarischen Akademie, deren correspon»
direndes Mitglied er seit dem Jahre 1839
war, mehrere Abhandlungen las. Meh.
rere derselben, wie z. B . : , ^ 2
r 6 1 " , d. i. Ueber die in Alt»Ofen auf«
gefundene romische Miinze,
d. i. Ueber einige in Ungarn vorkom»
mende Denkmaler, u. s. w., sind in der
Zeitschrift luaOWa . n7tn . r , d. i. Wissenschaf tliche
Sammlung, abgedruckt erschie»
neu. Auch hat er das merkwiirdige Meteor
am 13. November 1832 beobachtet
und davon eine ausfuhrliche Beschreibung
in mehreren Journalen verof f entlicht . Er
hat eine werthvolle und reiche Sammlung
ungarischer Alterthiimer zu Stande ge<
bracht . Wie er dariiber verfugt und was
Seite 529
Wurzbachll . txt
mit derselben nach seinem Tode geschehen,
ist nicht bekannt geworden.
I^'kdd k o r i iuinerstok tlli'H, d. i Neues
ungarisches Conversations-Lcrikon (Pl'sth 11>53,
Gust. Heckenast, Ler. 8<>.) Bd. V, S. 8ii. -
kotst, d. i. Ungarische Schrif tsteller , . Tamm«
lung von Lebensbeschreibungen . Zweiter den
ersten erganzender Band (Pcsth 1838, Oyu»
rian, 8«.) S. 143. — Illustrirtc Zeitung
(Leipzig. I.I. Weber, kl. Fol.) 18U9. Nr. 540.
in der „Tootcnschau" .
KiB, Franz Freiherr (General-Maj
o r und Ritter des Maria Theresien-
Ordens, geb . znDivakfaluim Neutraer
Comitate Ungarns im Jahre 1720,
gest. zuKuttenbergin Bohmen
27. April 1779) . Entstammt einem unga»
rischen Adelsgeschlechte und kam, als zur
Zeit des Erbf olgekrieges 1786 das erste
HuszareN ' Regiment errichtet wurde, als
Majrr in dasselbe. I m Friihjahre 1759
hatte General Beck einen Ncborfall der£
333 KiB
preuBischen Posten zu Greifenberg in der
Lausch entworfen. Die preuBische Be>
satzung ahnte entweder dieses Vorhaben
oder hatte von Spionen davon Wink
bekommen. Sie suchte sich daher vor
Ankunft der Kaiserlichen, welche am
26. Mai den Angriff ausfiihren sollten,
zu retten. Urn diese Absicht des Feindes
zu vereiteln, begab sich KiB mit seinen
Huszaren voraus . Da stieB er beiWeckels«
dorf auf ein preuBisches Grenadier>Ba '
taillon. Er befahl sogleich seinen Husza»
ren einzuhauen und drang in das iiber»
raschte Bataillon mit solchem Ungestiim
ein, daB es. wahrend er sich bereits in
seiner Mitte befand, die Waffen streckte.
Fur seine Waffenthat wurde K. am
13. Janner 1760 zum Oberstlieutenant
befordert. Als im Janner 1762 der General
R i e d eine Alarmirung der preuBi«
schen Vorposten ausfuhrte, nahm K. mit
seinen Huszaren, einen Umweg ein«
schlagend, eine solche Stellung, daB den
Vorposten der Riickzug in ihre Haupt»
stellung abgeschnitten wurde. Unweit
Wendisch ' Bohra griff nun K., ohne einen
SchuB zu thun, nur mit dem Sabel eine
feindliche Schanze an, wurde Herr der»
selben, nahm den groBeren Theil der
Mannschaft gefangen und erbeutete die
zwei dort befindlichen Kanonen. K.
wurde fur seine Waffenthaten in der
7. Promotion vom 30. April 1762 mit
dem Maria Theresien»Ordm ausgezeicl>
net. Auch bei Kamendorf, wo er mit
dem Oberstlieutenant Joseph Graf
K i n s k y in zwei preuBische Dragoner»
Regimenter einhieb, that er sich durch
groBe Bravour hervor. Ueberhaupt im
sogenannten kleinen Kriege leistete KiB
treffliche Dienste und fiigte dem Feinde
Seite 530
Wurzbachll . txt
bei jeder Gelegenheit, die sick ihm dar
bot, empf indlichen Schaden zu. I n dem
strategisch so interessanten Feldzuge des
FZM. Lacy im Jahre 1760. als dieser
ein selbststandiges Corps befehligte und
im Vereine mit den Russen die kiihne
Unternehmung auf Berlin ausfuhrte,
bediente sich der Feldzeugmeister nicht
selten seiner, und General Brentano
vertraute dem tapferen Oberstlieutenant
die wichtigsten Auftrage. Nach dem Hu«
bertsburger Frieden wurde K. Oberst im
Regimente ( 1 . Mai 1763) . erhielt aber
im Jahre 1770 das Kommando der
Szekler-Huszaren, welche, erst vor Kurzem
errichtet, zu ihrer Organistrung
einer kraftigen Leitung bedurften. I m
Jahre 1773 wurde K. General-Major
und erhielt im bayerischen Erbf olgekriege
eine Brigade in Bobmen, mit welcher er
in beiden Feldzijgen desselben (1778 und
1779) kampfte, aber in letzterem Jahre
ereilte ihn im Alter von 69 Jahren der
Tod.
Hirtenfeld(I.), Der Militar<Maria There»
sien.Orden und seine Mitglieder (Wien 1857,
Staatsdruckrrei, gr. 8".) S. 155 u. 173«. —
Oesterreichisches Militar»Ko nver»
sations . Lexikon (Wien 1850 u. f.. gr.8o.)
Bd. I I I , S. 541. "Daselbst heiBt es zu Ende :
„KiB sei 1770 im 59. Lebensjahre gestorben",
sonach ware er im Jahre t711 geboren Das
Werk iiber die Marien Theresien . Nitter nennt
dns Jahr 1720 als sein Geburtsjahr un)
das Jahr 1??9 als sein Todesjahr, wodurch
jedoch sein Alter von 59 Jahren nicht alterirt
wird. )
KiB, Johann, siehe: Kis, Johann
KiB, Joseph, siehe: Kis, Joseph
A S. 316, Qu. Nr. 2) .
KiB, Karl (Schrif tsteller , geb . zu
f e n 12. August 1793). Seme Eltern
waren wohlhabend, sein Vater Joseph
war Burgermeister und Nichter der Stadt
Szegedin und zur Zeit. als Karl geboren
wurde. Eigenthumer des sogenannten Kaiserbades
in Ofen. Der Sohn studirte in^
KiB 334
Ofen und Szegedin, trat aber 1899
46 Jahre alt. in das Inf anterie>Negi
ment Weidenfeld, aus welchem er spa
ter zum Inf anterie-Negimente Mariassy
Nr. 37 ijberseht wurde. Der PreBburge
Friede machte aber bald alle Hoffnungen
des jungen Soldaten zunichte. I n Ga
lizien stationirt, gewann er die Liebe eines
Oberof siciers im Regimente, der sich
militarische Ausbildung seines Schiitzlings
angelegen sein lieB. Als im Jahre 18 1 2
der Kampf von Neuem ausbrach, kam er
mit dem Regimente nach Deutschland,
focht im folgenden Jahre bei Dresden,
bei Culm und in der Leipziger Volker
schlacht ' wurde zu Ende des Jahres
Seite 531
Wurzbachll . txt
Fahnrich, kam dann nach Italien, wo
er gegen M u r a t kampfte, spater aber in
den Siiden Frankreichs, wo den napo>
leonischen Heeresresten der TodesstoB ge>
geben wurde. I m October g. I . ruckte
er zum Lieutenant vor. Noch wohnte er
dem groBen Lager zu Dijon bei, dann
kehrte das Regiment und er mit ihm
nach Galizim zuriick. I m Jahre 1824
kam er zur Grenadier»Divif ion, welche in
Ofen lag. I m Jahre 1829 zum Oberlieutenant
befordert, wurde er theils bei
der Werbung, theils in militarischen Un»
terricbtsanstalten verwendet. I m Jahre
1833 Hauptmann geworden, kehrte er
zum Negimente nach Lemberg zuriick, ging
aber schon 1837 in die Pension. Er lebte
nun in Pesth-Ofen. wurde 1845 bei
der Organisirung der Pesther Burger»
garde zu Rathe gezogen, und ubernahm
aus diesem Anlasse eine Umarbeitung
der k. k. Militar-Reglements fur die
Zwecke der Biirgergarde. Mit dieser Arbeit
beschaftigt, traf ihn die Bewegung
des Jahres 1848. Er erhielt nun von
der konigl. Statthalterei den Auftrag
zur Organisirung der Pesther Nationalgarde .
wurde bei dem Senate der Na>
tionalgarde Sectionschef und politiscber
Referent. Als die revolutionare Regie»
rung die Errichtung der Landwehr beschloffen
hatte und die ersten 12 Batail»
Ions organisirt werden sollten, schlug
KiB den Namen Honuod fur die neue
Truppe voh welcher angenommen wurde
und den sie auch behielt. Die Honved-Bataillone
wurden fur den auBeren Dienst,
fur den Kampf, die Nationalgarde fur
den inneren Dienst in den Stadten bc>
stimmt. K. blieb als Sectionochef bei
letzterer, bis das Ministerium ein Ca>
deten-Bataillon aufstellte und K. zum
Commandanten desselben ernannte. Nach
der Katastrophe von Villagos wurde
K. nach Arad gebracht und von dem
dortigen Kriegsgerichte am 3. November
1849 zu lOjahrigem Festungsarreste verurtheilt.
Aber schon am 9. Juli 1830
wurde er begnadigt und aus der Haft
entlassen. Seither lebte er zuriickgezogen,
ausschlieBlich seinen literarischen Arbeiten,
zu denen er in der Zeit angeregt worden,
als er bei der Grenadiei>Division seines
Regiments in Ofen zugetheilt, mit den
hervorragendsten Schrif tstellern seiner
Zeit, mit beiden Kisfaludy's, mit
Dobrentey, Vira . g, Vitkovi
pater mit Bajza, Fay, Toldy,
Vorosmartyu. A. stch befreundete.
I n Folge seiner wissenschaf tlichen Arbeiten
wurde er bereits im Jahre 1831
urn correspondirenden und 1841 zum
wirklichen Mitgliede der ungarischen Akademie
erwahlt. Auf dem Gebiete der
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Wurzbachll . txt
Kriegswissenschaf t , Kriegsgeschichte, Geo>
graphie und Belletristik hat K. Mehreres
geleistet. Selbststandig ist nur seine unga«
ische llebersehung der militarischen Werke
»es Erzherzogs Karl erschienen, seine
iibrigen Arbeiten sind in wissenschaf tlichen
Fachblattern, als in A slso
I ' uaoraa . r A os?
333
und in den Almanachen Aurora, N
garion, U6 A 6) Urania erschienen. So
enthalten die A naoman. F A ii A temsi
d.i. Wissenschaf tliche Nachrichten, u. a. die
Aufsatze: „Die Schlachtordnung der alten
und neuen Zeit". „Ueber den kleinen
Krieg" . „Die Geschichte des 37. Infan<
terie . Regiments " , „Heldenthaten unga<
rischer Unterof f iziere" , „Die Verthei»
digung GroBwardeins " , u. s. w. Von
seinen schongeistigen, auch ungarisch geschriebenen
Arbeiten sind u. a. zu nennen
die Novellen: „Etelka Keglevich";
„Madonna della Sedia"; „Der ausge«
wanderte Ungar"; „Helene Szirmay";
„Dionys Solymos"'. „Der Rabenstein" ;
„Die schone Schweizerin" ' , fur das erste
ungarische Conversations-Lexikon bearbeitete
er die kriegswissenschaf tlichen Arti»
kel und fur die Akademie arbeitet er das
Worterbuch der mathematischen Kunst«
ausdriicke .
d. i. Ungarische Schrif tsteller . Sammlung von
Lebensbeschreibungen . Von Jacob Ferenczy
und Ios. Danielik (Pesth i«58. Gustav
C'mich. ««.) I . Thl. S.249. - U"abb Icori
iambi-otsk tai-2,, d. i. Neues ungarisches Con«
oersations-Lerikon (Pesth 1830 u. f., Heckenast .
Lrx. «".) Bd. V, S. 86.
Kitz, Paul (Schulmann, geb . zu
Szentgrothim Jahre 17V3 . gest.
1847) . Von adeligen Eltern, beendete
die philosophischen Schulen in Oedenbiirg
und trat, urn Theologie zu studiren,
in Erlau in ' s bischofliche Seminar. Nach
erhaltenen Weihen widmete er sich dem
Unterrichtsf ache und wirkte als Erzieher
in mehreren ungarischen Adelsf amilien .
Dann wurde er Hilfsbeamter in der
Wiener Universitatsbibliothek und endlich
Professor der magyarischen Sprache an
der Theresianischen Ritterakademie . Auch
siel auf ihn die Wahl. die Sonne des
Erzherzogs Palatin J o s e p h in der
magyarischen Sprache zu unterrichten .
Bereits im Jahre 18t8 hatte er ein
geographisches Handbuch in magya«
rischer Spracbe unter dem Titel „2?67.
e?7-a/s" erscheinen lassen. Spater, nach.
dem er sich mit dem Geiste und Wesen
der Bell-Lancaster Lehrmethode bekannt
gemacht, war er fur ihre Verbreitung
in Ungarn thatig und schrieb dariiber in
magyarischen Zeitschrif ten . Aufier einer
Grammatik und Chrestomathie fur seine
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Wurzbachll . txt
Schiiler, letztere unter dem Titel: „ A a -
oassoHwt", d. i. Aehren, verdf f entlichte
er noch folgende Schriften: „"1. lamias
?nc5H7-<5?" Id. i. Von der Lehrmethode
(1830) . ein Handbuch fur Stadt- und
Dorf schullehrer ; — „ A 1. sa/ A ssaoaHsaL-
A " , d. i. Von der Preflf reiheit , und
eine ausfuhrliche Biographie des Grafen
Franz Szoch6nyi. I m Jahre 1846
ernannte ihn die ungarische Akademie
zum Ehrenmitgliede, ehe er aber noch
die Antrittsrede gehalten, hatte ihn, im
Alter von 84 Jahren, der Tod ereilt.
IIHkdb k o r i iainerstolc tara, d. i. Neues ungarisches
Conversations ' Lerikon (Pesth 1832,
Gustav Heckenast. Ler. 8°.) Bd. V, S. 88. -
2 A . N11150<lilc, 2,2 6180t '
kotiit, d. i. Ungarische Schrif tsteller . Samm»
lung von Lebensbeschreibungen . Zweiter, den
ersten erganzender Theil (Pesth i858. 8° .)
S. 1 i 7 .
Kitz. Peter, siehe: Kis, Peter sS.317.
Qu. Nr. 3) .
KiB, Stephan, siehe: Kis, Stephan
5. 317. Qu. Nr. 4 A >.
Kifl. Valentin (I.) (Schrif tsteller ,
geb . zu Voszto im Belcser Comitate
9. December 1772. gest. 25. Marz
1853) . Von protestantischen Eltern, studirte
in Debreczin und begab sich dann?
336
nach Jena, wo er die Theologie beendete.
Nach seiner Riickkehr 1799 wurde
er Prediger zu Szentes. 1833 Gerichtstaf el-
Veisitzer des Csonglader Comitates
nnd 1836 zum Senior der Kirchengemeinde
seines Bezirkes gewahlt . Die Mufte
seines Berufes widmete er Wissenschaf tlicher
Beschaf tigung . Er war auf landwirthschaf tlichem,
padagogischem und archaologischem
Gebiete als Schriftsteller
thatig. I m Drucke sind erschienen: A a -
A HT- i-chlschsk", d. i. Ungarische Alterthiimer.
3 Theile (Pesth 4839, mitK.K.).
im ersten Theile erortert er den Ursprung
des magyarischen Volkes und glaubt
denselben in Medien an der westlichen
Ar oder Har genannten Kiiste gefunden
zu haben und den Namen Magyaren
(ausgesprochen Madjaren) leitet er von
M a d a i . dem Sohne des I a p h e t , ab .
der sick in der modischen Provinz Ar
niedergelassen; im zweiten Theile untersucdt
er die spateren Wohnsitze und Ge>
schicke des Volkes bis zu seiner Einwanderung
in Ungarn; im dritten handelt
er von der Religion der alten Magyaren;
— noch erschienen:
es ?-tl/?o A i<5 " , d. i. Der erste Unterricht
in den Elementen des Schreibens, 3esens
und Zeichnens (Pesth 1847); —
„H A i-ian", d . i . Unterricht fur Frauen
(ebd. 1847); - „ A «s//57F?mv6/ 6H
o A a/ch'a", d. i. Der Lehrer fur den Landmann
Seite 534
Wurzbachll . txt
(ebd. 1847) . Mehrere kiirzere Ab-
Handlungen sind in luaoinan A oZ ssvii A -
wmoNT-, d. i. Wissenschaf tliche Sa mm»
lung, enthalten. I n Handschrift hinterlieB
er auBer mehreren dogmatischen,
philologischen und archaologischen Arbeiten
eine Geschichte der reformirten
Kirche zu Szentes in zwei Theilen und
eine Kirchengeschichte der bekesbanatischen
Bruderschaft in vier Theilen, welche
beide im Archiv der Szenteser Kirche aufbewahrt
werden. K. war correspondiren»
des Mitglied der ungarischen Akademie
der Wissenschaf ten . Sein Sohn ist der
gleichnamige Maler und Restaurator
Valentin K. Is. d. Folg.) .
lumoi-ia. HunFkrorum a, tiidug proxiinia
kori tai-a. luaopaLc A
in' 1 , d. i. Neues ungarisches Conversa«
tions . Zexikon (Pesth 18!>0. Heckenast, gr. 8«.)
Bd. V, S. 83. - Oanieit/.- AA se/), I>lH3 A Ar
oiao Kio8 A 22ito A c>tot, d. i. Ungarische Schrift»
steller. Sammlung von Lebensbeschreibungen .
Zweiter, den ersten erganzender Theil (Pesth
!858, 8«.) S . 145. - ?o?e?z, 5 A 6,-en« A Iro-
I'cl A a?!?/!, d. i. Literarische Portrate von
Franz T o 1 d y , herausgegeben oon Tarka»
n y i (Pesth 1856, Gust. Cmich, 8«) S. 224
bis 230.
Kl'fi, Valentin (II.) (Maler und
Reftaurator, geb . zuSzenteS
24. December 1802). Sohn des V al
e n t i n (I.) A s. d. Vorigen A Besuchte
die Schulen in seinem Geburtsorte, dann
in Temesvcir. KecSkemet und Debreczin;
an letzterem Orte studilte er die Rechte
und die Theologie. I m Jahre 1826 begab
er sich nach Wii'N, wo er durch
1) Jahre die Akademie der bildenden
Kiinste besuchte und dann in sein Vater»
land zuriickkehrte . Nun malte er durch
ein paar Jahre an verschiedenen Orten
Portrate. I m Jahre 1833 unternahm
eine Kunstreise nach Italien und kehrte
iiber die Schweiz und Deutschland nach
Ungarn zuriick. Daselbst malte er Bild«
nisse, nahm die historisch interessantesten
Gegenden Ungarns auf und trug sich
mit dem Gedanken der Herausgabe einer
Geschichte Ungarns in Bildern, welcher
ch jedoch nicht verwirklichte . I m Jahre?
337 Kitaibel
1837 lieB er sich in Pesth nieder, wo er
theils Unterricht im Malen ertheilte, theils
selbst malte, und zwar Portrate, Altar-.
Genrebilder und Landschaf ten . Von sei«
nen Bildern sind bekannt : „Nie Macht lies
Glaubens", allegorisches B i 1 d ; — ,,Neagraber
Nanern, im «Stimm beim Feuer sich
marinend"; >— „Nie Ariden des ungarischen
Fuhrmanns" ; — „Nie nerlarne Maaren-
Vedette" ; „Stephan Nobll, der Held mn
I m 1 " ; — „Allhann Hunn,ad, nach der vrrlnrnen
Schlacht uun Uigomeso A nBucht snchrnd und
Seite 535
Wurzbachll . txt
nun N'n'nbern uberf alien" ; — „Johann Pete°l
nimmt nm Fenster 5rine5 Kerkers Abschied
vlln geiner Gnchter" . An der im Jahre 1843
begriindeten Bildergallerie des ungari
schen Museums war er durch mehrere
Jahre unentgeltlich thatig, weBhalb er
auch. als ein Conservator dieser Gallerie
nothig geworden und dieser Posten fyste»
misirt wurde, ihn erhielt. Auf demsel»
ben ist er als Restaurator und Lehrer
sich bildender junger Kunstler thatig. Als
Restaurator hat er nicht weniger denn
300 alte Gemalde wieder hergestellt.
NeberdieB beschaftigte er sich viel mit der
Theorie der Kunst und hat Arbeiten iiber
die Anatomie des menschlichen Korpers
von kunstlerischem Gesichtspuncte, iiber
Linear* und 3uf iperspective, iiber die
Mischung und Harmonie der Farben in
Handschrift liegen.
II.in.dd k o r i iamoi'lltek tllrg., d.i. Neues unga<
rischcS Conversationo»Lerikon (Pesth 1830.
Heckcnast. 8".) Bd. V, S. 85. - Unqarns
Manner der Z e i t . Biografien und Ka«
rakteristiken hervorragendster Personlichkeiten
(Prag 1862. Steinhauser, 8".) S. 127 schreibt
iiber ilm: „Versucht sich in historischen Coin»
Positionen — iiber die am besten nichts zu
sagen ist. Seiner amtlichen Stellung wegen
— er ist Conservator am Nationalmuseum —
muBte er jedoch hier eigens erwahnt werden" A .
KiB-Viczal), Joseph, siehe: Kis,
Johann sS. 317, Qu . Nr. 3).
u. Wiirz back), biogr. LcrikolL 5 1 . ''God
Kitaibel, Paul (Naturf orscher,
geb . zu Nagy - M a r t o n Wattersdorf)
im Oedmburger Comitate 3. Februar
1737. gest. zu Pesth 13. December
1817) . Der Sohn eines wohlhabenden
Landmannes im Oedenburger Comitate,
besuchte die Akademie in Raab, wo er
sich fur die Universitat vorbereitete, und
diese im Jahre 1780 in Ofen bezog. An«
fanglich betrieb er rechtswissenschaf tliche
Studien, vertauschte aber bald dieselben
mit jenen der Medicin. Noch als Studi»
render wurde er 1784 Adjunct fur
Chemie und Botanik bei Professor
W i n t e r t und erhielt 1733 die Doctor*
wiirde. Das Studium der Botanik be«
trieb K. mit Vorliebe und wurde
darin durch dahin einschlagige Arbeiten,
wie z. B. die Ordnung des hochst
werthvollen und reichen Herbars des
Hofrathes M y g i n d , eines Freundes
von Linna und I a q u i n , wesentlich
gefordert. Nachdem er 1792 eine wissen»
schaftliche Reise nach Croatien unter»
nommen und diese bis Fiume ausgedehnt
hatte, kehrte er nach Pesth zuriick, wo
er im folgenden Jahre zum Correpetitor
der Pharmaceuten ernannt wurde. Als
er 1794 die Aufsicht des botanischen
Gartens erhielt, gab er die Correpetitor»
Seite 536
Wurzbachll . txt
stelle auf. I m Jahre 1799 gewahrte ihm
die Regierung eine Gehaltszulage und
im Jahre 1802 wurde er zum ordent»
lichen Professor der Botanik und Chemie
ernannt. I m Jahre 1316 trat er in den
Ruhestand iiber, den er aber nur kurze
Zeit genoB . Kitaibel . obgleich er Pro»
fejsor war, hatte doch niemals Vor»
lesungen gehalten, er war so zu sagen
bestandig auf Reisen, und.zwar zu wis.
' enschaf tlichen Zwecken, in welchen er
anfanglich durch Private, spater aber
von der Negierung unterstiitzt wurde. I m
Jahre 1793 besuchte und untersuchte er
, 29. February
Kitaibel 338 Kitaibel
icn Auftrage der Regierung den Sauerbrunnen
zu Bartfeld, verband aber mit
dieser Aufgabe zugleich dil botanische
Durchf orschung der Gegend. I m folgenden
Jahre begleitete er den als Botaniker
geschatzten Franz Adam Grafen von
Waldstein in die Marmaros, und im
Jahre 1798 nach Berlin, wo er mit Will-
denow bekannt wurde. Nach seiner
Riickkehr besuchte er noch im namlichen
Jahre die Umgebung des Plattensee's
und das Baranyer Comitat, im Jahre
1300 das Banat . I m Jahre 1802 begleitete
er wieder den Grafen Wald»
stein auf der botanischen Reise nach
Croatien, bereiste 1803 Oberungarn in
ostlicher, 1804 in nordlicher Richtung,
180» zum zweiten Male das Banat,
1806 im Auftrage des Staates das
Stuhlweiflenburger Comitat, worauf er
sich in die sogenannte Hansag am Neufiedler
See begab, durch schwere Krankheit
aber verhindert wurde, Studien zu
machen. Nachdem er im Jahre 1808 mit
den Professoren F a b r i c i und Nei»
sing er das Museum geordnet, unter»
nahm er in Gemeinschaft mit Ersterem
noch im namlichen Jahre einen Ausstug
nach Slavonien. I m Jahre 1810 durch'
forschte er das Stuhlweiflenburger Co°
mitat und zu wiederholten Malen das
Banat und geleitete im namlichen Jahre
den Erzherzog R a i n e r auf das Matragebirge .
I m Jahre 1813 besuchte er die
Marmaros. I m Jahre 1817 suchte er
Heilung in den Badern von Pcu'M, wurde
aber schwer leidend nach Pesth gebracht,
wo er noch im namlichen Jahre, 63 Jahre
alt, starb. Kitaibel hat folgende
Werke herausgegeben : „wbrr das Nnrtieliler
Nliiuralnill52er" (Kaschau 1801); -
". 28Decaden in 3 Banden (Wie
1802-1812, Fol.); dieses Sr. Majestat
dem Kaiser Franz gewidmete Werk
gab K. in Gemeinschaft mit ' dem Grafen
W a 1 d st e in heraus; — „/)s
1804) : - „
n" Msosolii 1804) ; - „
Seite 537
Wurzbachll . txt
i«, 1800 (lzuaH6 1814) ,
in Gemeinschaft mit A. Tomcsa.nyi.
Nach seinem Tode erschien von I . Schu»
st er herausgegeben : »II' s aroFrapIiiA
Iiun A riQL". 2 Bande (LuaH6 1829).
Von seinen in Zeitschrif ten mitgetheilten
Aufsatzen sind anzufuhren, und zwar in
Schedius ' Literarisch em Anz'eiger
fiirUngarn : „Ueber daa Matra»
gebirge in topographif ch-naturhistorischer
Rucksicht" (1799); — „Ueber die Mineralwasser
zu Parad, Comitat Heves"
(ebd.); —in SchediuS ' Zeitschrift
von und fur Unga r n : „ Analyse des
Salatnyer Mineralwassers" (11 A 1802);
- „Allgemeine Ansichten der Oberflache
des Bodens von Ungarn" (III, 1801i);
—in Gehle r's N euein allgeuieinen
Journal der Chemie: „Ueber Kitaibel's
Antheil an der Entdeckung des
Tellurs" ( I , 1803) .Kitaibel's reicher
literarischer Nachlafi wurde von dem
Pchher Nationalmuseum urn den Preis
von 7000 fl. angekauft; und ans den
daselbst befindlichen Handschriften in
jiingster Zeit erst von Aug. K an itz das
Werk: ) , I A 6ii A nilr«KItl> . il . >diHNil . 6" (Vin-
«lodonAQ 1862/63, Z^unMler, 8".)
herausgegeben, welchem noch weitere
Verof f entlichungen — es sind botanische
Reiseberichte — folgen sollen. Kitaibel
hat vor Klaproth das Tellur entdeckt
im Deutsch . Pilsner Bleierze, dann in
Nagyager und Nagy-Banyer Golderzen.
Als Klaproth deflhalb eine Erklarung
verlangte, gab K. dieselbe und trat auch?
Kitaidel 339 Mlitz
seine Prioritat der Entdeckung an K 1 a p
roth ab . Kitaibel war ein ausgezeich
neter Naturf orscher , der nicht bloB auf
botanischem Gebiete das Trefflichste geleistet,
sondern auch die iibrigen Zweige
der Naturwif f enschaf t mit Sorgfalt gepflegt
hat. I n Betreff Ungarns besitzt ei
urn die botanische Erforschung des groBen
Landes groBe Verdienste, aber manche
seiner Arbeiten. welche ijbrigens der
Verschleuderung entzogen sind, warten
noch der sichtenden Hand und der wissenschaf tlichen
Liebe, die sie welter bekannt
und so erst recht nutzbar machen
wird.
Dem von I.Schuster herausgegebenen Werke
Kitaibel ' s : „U A aroFrapink Hungarias"
(8u6A6 1829) . ist Kitaibel ' s Leben von
dem Herausgeber vorausgeschickt . —Flora .
Botanische Zeitung (Regensburg) 1831. B d . I ,
S. 149, -Nuaapbsti 2?. s m 1 s (?L8tk,
«o.) X V I I 7 . Ncl. i>. i43-!53: „Xitaidei en
knti ' akkFyott iniinkai", d. i. Kitaibel und
seine hinterlassenen Schriften. Von Gustav
Kanitz. — A uci manl- 03x7il . jtsmen)
d. i. Wissenschaf tliche Sammlung (Pesth. 8".)
Icchrg. 18 18. Heft 1 : Nekrolog. — Kanitz
Seite 538
Wurzbachll . txt
(August), Geschichte der Botanik in Ungarn.
Gedruckt in 70 Eremplaren (Hannover 18s>4,
12".) S, :l!)-08 u. <87. - Erneuerte v a«
terlandische Blatter fur den 6sterreichi»
schen Kaiserstaat (Wien. 4".) Jahrg. 18<8.
Nr. ?. Intelligcnzblatt Nr. « u. 20. - N A 'i-
4".) p. 130 A nach diesem geb . 3. Februar 1 747,
gest. 13. December 1«17 A . — Meyer ( I . ) ,
Das groB»! Conuersations ' Lerikon fur die ge«
bildeten Stande (Hilddurghausen, Bibliograph.
Institut, gr. 8".) Bd. XVII, S. <31i lnach
diesem geb. i759. gest. 1814 A . — Poggen«
do r f f ( I . C . ) . Bioaraphisch . literarisches Hand«
Worterbuch zur Geschichte der eracten Wissen«
schuften (Leipzig 1859. I . A. Barth. gr. 8".)
Sp . 1264. — Oesterreichische National»
En cy klopadie von G r a f f e r und Czikann
(Wien 1833, 8v.) Bd. N I , S. 210 A nach
dieser geb. 1769, gest. 13. November 1817) . —
Wllldenow verherrlichte das Andenken des
ausgezeichneten Botanikers, indem er eine
Gattung der Hlaivaessn nach ih
benannte. Die einzige bisher bekannte, in
Ungarn fortkommende Art ist die 55it,HibeNa
Kitlitz, Karl Joseph (Statistiker,
geb. im Bunzlauer Kreise Bohmens im
Jahre 1689, gest. Anfangs October
1733) . Sein Vater war kais. offentl.
Notar zu Kratzau; der Sohn Karl
Joseph ftudirte an der Prager Hoch«
schule und trat schon 1717 bei ber Rectif icationscommission
der steuerbaren An>
sassigkeit des Berauner Kreises in 6ffent»
liche Dienste; 1723 wurde erKreiSsecretar
im Leitmeritzer Kreise. Schon im folgen,
den Jahre kam er zur Zolladministration,
wurde 1732 Gegenhandlec bei dem kon.
Haupt zollamte in Prag. 1733 Proto»
kollist der kon. DeputirtenamtS» und
Zolladministration und erhielt 1732, mit
einer Zulage fur seine Person, den Cha«
rakter eines Actuars . Die MuBe seines
amtlichen Berufes widmete er genealogi '
schen, historischen und statistischen, das
Land Bohmen betreffenden Arbeiten. Die«
selben find ungedruckt, aber in Abschriften
in mehreren Bibliotheken verbreitet, und
ihrer Genauigkeit wegen zuverlassige
Quellen, und zwar: „Npitoms Ooinitio«
oder subswnzialer Inhalt der im
Konigreiche Bohmen von der bohmischen
Rcgentin Libuscha bis zur Regierung
Maria Theresia Koniginn in Hungarn
und Bohmen u. s. w.. autz. den ad 1722
bis 1740 gehaltenen ' Landtagsschlaf f en
zusammengetragen" , 3 Theile; — „87-
LtHtu.3 pudlioi 6t 02,niola,li3 in
VoIi6NiA.O oder Landes ' und
Kameralverf af f ung im Konigreiche Bohmen
6x aooumbntis ' N pudliois" ; dieses
Werk ist eigentlich eine Erganzung des
Vorigen. Am Schliisse desselben befindet
sich eine Liste derjenigen Herrschaften
und Giiter, welche wegen der im Konig-^
Seite 539
Wurzbachll . txt
Aitlitz 249 Kitt !
reiche Bohmen im Jahre 1618 angefangenen
und bis zum Siege auf dem weiBen
Berge, namlich bis zum 3. November
1620 f ortgeset zten Rebellion pro parts
voi in tOwm consisciret, wem sie damals
zugehoret, wie hoch selbige tariret und
wem. auch wie theuer dieselben hinwiederum
verkaufet oder sonften ijberlassen
worden; — „06N6r2.1i8 inasx ourn
seris xrooeruni kt oMoiaUurn rs A ni
uas, simulgus alle^atH aa k' 1 -
xudliol kt QArQyraiia" ; —
„B6hmische Ehrentafel oder historische
Beschreibung jener hoch und niedern Fa°
mllien, aus welcher jemalen einige 3an»
desamter und Dienste im Konigreiche
Boheim besetzt gewesen" . 2 Foliobande,
mit vielen genealogischen Tabellen und
geschichtlichen Nachweisen; — „Ooaex
ourn s A usasm eontinuatiost
loczupleti appsnaliiS ann6-
8!16Li26 aa nor»
oouixilatus" ;
in diesem Werke smd nicht nur
die in dem von Weingarten verfaliten
gleichnamigen Ooaex enthaltenen landesfiirstlichen
Rescripte und Verordnungen
in alphabetische Ordnung gebracht, son»
dern auch viele im Weingarten nicht vorkommenden
Verordnungen enthalten; —
oder „Ii63oluti0ii68 plHTnatioNiLZ " u.
s. w., welche weder in des Weingarten
Ooaioe, noch in den dieflfallgen gedruckten
0ontinu2tionibu2 enthalten sind" . Diese
Sammlung enthalt Rescripte vom Jahre
1337 bis zum Jahre 1748. Sammtliche
Manuscripte werden in der kon. Universitats-
Bibliothek zu Prag aufbewahrt .
Wie schon aus ihren Titeln ersichtlich,
enthalten, sie reiches Material zur Per»
sonen-, Rechts« und Verwaltungsgeschichte
des Konigreichs Bohmen.
(Riegger) Materialien zur alten und neuen
Ttatistik von Bohmen (Leipzig und Prag 1793
Kaspar Widtmann, 8°.) Heft XI, S. 2? der
Miscellen. — Portrait. Unterschrif t : Xari
z;6b. 1687, F6«to A d. N53. A . Xoek 8e. I>1.
(8«.) .
Kitschelt, Rudolph (Bildhauer
und ErzgieBer) . ZeitgenoB. Arbeitet
in Wien und waren von seinen Werken
einige im niederosterreichischen Kunstvereine
ausgestellt, und zwar im December
1839: „Madonna", im Relief, Gyps-
Medaillon; im Janner 1860: „Gine Figur
tur Sprintibrunneil" , in ZinkabguB; im
November d. I . : „Ner Frijhling", Gypsstatue,
und das Portrait des Malers
und Bildhauers M. Wohlgemuth
sgest. 1319 in Niirnberg) , GypSbiiste.
Die let ztgenannten Arbeiten hat der
Kiinstler in Niirnberg vollendet, wohin
er sich zur hoheren Ausbildung in seiner
Seite 540
Wurzbachll . txt
Kunst begeben zu haben scheint. Fur den
Zinkgufl der Gyf tostatue : „Der Fruhling" .
erhielt Auglist Kitschelt, wohl
ein Bruder oder doch naher Verwandter
Nudolph's K., der denselben im Jahre
1869 vollendet hatte, vom osterreichischen
Kunstvereine die silberne Preismedaille .
Kataloge des osterreichischen Kunstvereins
(Wien . inOcbavblattern) . Katalog t 1 i , Nr.V;
Katalog 112. Nr. I I ; Katalog 120. Nr. 68
UNd 72.
Kittl, Johann Friedrich (Ton setz er,
geb . im Schlosse W o r 1 i k in Bohmen
3. Mai 4806) . Sein Vater. Iustizamtmann,
hatte ihn fur den Staatsdienst
bestimmt und liefi ihn die Philosophie
und die Rechte studiren. Nach deren
Beendigung trat er 1833 in ein Amt
und diente bereits 3 Jahre, als er 1840
durch einen Sturz aus dem Wagen den
Arm brach, nun die amtliche Laufbahn^
Kilil 341 Kittl
aufgab und sich ausschlieBlich der Musik
widmete, in der er, mit seltenem Talente
begabt, von Jugend auf unterrichtet
worden und sogar den beriihmten T o«
maschek zum Lehrer gehabt hatte.
Schladebach ' s Lexikon weiB nichts von
diesem Unfalle und berichtet, dafl vollige
Unlust zum Dienste und in Folge deffm
nicht das beste Einvernehmen mit seinen
Vorgesetzten ihn bewogen haben, die Ent .
lassung zu nehmen. K. verlegte sich ganz
auf die Komposition. Als Dionys We<
ber, Director des Konservatoriums, zu
Prag starb, bewarb sich K. urn diese
Stelle und war so gliicklich, unter eilf
Mitbewerbern den Sieg davon zu tra»
gen. Am 16. Mai 1843 erhielt er dieselbe.
Nun war er an seinem Platze,
konnte mit ganzer Seele componiren
und fur die seiner Leitung anvertraute
Anstalt mit seinen besten Kraften wirken.
'"K. hatte bereits, als er erst 16 Jahre alt
war, und keine KenntniB vom Satze hatte,
zu componiren angefangen. Viele Lieder
und die einactige Operette: „Nciphnis
Grab" riihren aus jener Zeit her. Spater,
nachdem er seine Studien im Contra«
puncle gemacht, wurden auch seine Com«
Positionen gehaltvoller . I n einem von
ihm 1836 gegebenen Concerte wurden
mehrere derselben, ein Nonett, ein Septett
und einige Lieder vorgetragen, und
seither wurde er als Componist offentlich
genannt . K. hat in den Composilionen
verschiedene Gebiete betreten, und Ver»
dienstliches in der Profan» und Kirchenmusik
geleistet, auch mehrere Opern vollen«
det . Seine erste groBere Oper: „F/ema«
<?/ <?z'n56U?s") in 4 Acten, Text von
Richard Wagner, wurde am 19. Februar
1848 in Prag mit groBem Tnthu«
siasmus gegeben. „Der Marsch im zweiten
Seite 541
Wurzbachll . txt
Acte, wie einer seiner Biographen
schreibt, erlangte groBe Beruhmtheit ,
manche Stadt in Ungarn und Italien
wurde mit ihm gesturmt und in Zeit von
einem Jahre kannte man ihn in ganz
Europa". Die zweite Oper: „Nie Waldblnme".
Text von Hickel . in 3 Acten,
kam im Februar 1832 zur Auffuhrung
und gefiel gleichfalls sehr, wie auch die
dritte: „Nie Viloergtnrmer" . Text von
Ios. Ed. Hartmann, in 3 Acten,
welche im April 1834 zur Auffuhrung
gelangte. Von seinen iibrigen im Drucke
erschienenen Composttionen sind zu nen»
nen: „6 Jollen", Op. 2 ; — „Wilbe
Aasen in Hertha" (Saphir) , Op. 3 ; —
„6 Weder", Op. 4; - „6 Aeber", Op. 3 ;
- „Z <3oU6?'Si«) Op. 6 ; - „Ulage nicht.
Veit", Op. 7 ; - „Illgd-Alzullchllnie (Nr. 2)
iu Ll>". Op. 9, Mendelssohn
gewidmet und von diesem 1840 im
Gewandhause dirigirt; — „Homanss in
Z6«, Op. 10; - „3 Gesange", Op. 1 1 ;
— „Der Vogelsteller " (F. E. Scherer) ,
Op. 12; — „3 Weder uun Wand nnd Nirnllt j ki; " ,
Op. 13;- „Prager milde Nage .
Oed. ullu M. G. Saphir", Op. 14; - „Die
Alikchrt des Gorsaren", Op. 13; — „3 Ge»
Zange", Op. 16; — «o
Op. 17; - „
AA/i?/?'", Op. 18; - „Ner buse
(Bariton oder Bafi), Op. 20; - „6 D>
tirr", Op. 2 1 ; >— „Cancert-Gnurrtme in v",
Op. 22; — „6 Gesange", Op. 2 3 ; —
«6") Op. 24; -
. in I A s", Op. 23; - A Z A n -
A - . A c in H A ) A ' . Z in A 6 /
. Z in F « , Op. 26; - „6?-anH <3oin
A -mo A " , Op. 27; — „ s A m-
A /?-. A l in A / A . 3 in 6 A ,-
A > . F in X6", Op. 30; - „Kmci Neklirm ' nrsche
in v nnt> Ls", Op . 32; - „3 / m -?
Kittl 342 Kitil
-e» A li6") Op. 38; - „F
A . 39; - „3 A t a A s s " , A . 42;
", Op. 44; - «6
?-s A ss«, A >. 43; - „
(im Prager Kiinstler-Album) . AuBerdem
hat K. componirt, Kantaten, mehrere
Concert «Ouverturen, Messen, darunter
„eine groBe Meffe". welche im Jahre
4344 in Prag in der Domwicamrkirche
aufgefiihrt wurde; auch schrieb er in
neuerer Zeit eine „praktische Orgelscdule
fur Praparanden" . A s Lehrer richtet K.
sein Hauptaugenmerk auf einen moglichst
vollkommenen, fein nuancirten Vortrag.
und auf eine tiichtige theoretische und
literarische Ausbildung der Zoglinge
welche letztere urn so wichtiger ist, ali
musikalische Ausbildung oft mit grofier
Unwissenheit in anderen Zweigen gepaari
zu sein pf legt . Als Componist hat sich K,
einen schonen Ruf erworben. Mehrere
Seite 542
Wurzbachll . txt
seiner Lieder haben groBes Gliick gemacht .
Seine Orchester«Kompositionen werden
als trefflich instrumentirt bezeichnet; in
seinen Ideen steht K. auf eigenen FiiBen,
und seinen Tondichtungen fehlt es weder
an Melodie noch an charakteristischer
Scharfe. Seine grofieren Werke, die
Opern und Messen, sind nicht iiber das
Weichbild seines Wirkens hinausgekom»
men; aber Prag, welches Wien das
Scepter in der musikalischen Kritik schon
seit Jahrzehnten entwunden, spendete
diesen Werken ungewohnlichen Beifall,
welcher Umstand zu deren Gunsten sprickt .
Monats chrift fur Theater und Musik u. s. w.
Herausgegeben von K 1 e m m (Wien, 4".)
Jahrg. 1853. S. 620 A nach dieser geb . 8. Mai
1506) . — Schuberth (Julius) . Wusikali.
sches Handbuch. Eine Encyklopadie fur Ton.
kiinstler und Musikfreunde (Leipzig und New-
York, kl. 8°.) S . 146, - Neues Uniuer.
sal-Lexikon der Tonkunst . Angefangen
von Dr. I u 1 . Schladebach, fortgesetzt von
Ed. Bernsdorf (Dresden 1856. R. Schafer.
Lex. 80.) Bd. I I , S . 609 A nach diesem geb.
8. Mai 1809) . — Wiener allgemeine
Musik «Zeitung. Jahrg. 1844. S . 399.
603, 607. 616. — slovnilc naui-n A ' . Uo
clAktor Or. l^l-a.Qt. I A aa. k i e F s r , d.i. Cow
uersations-Lexikon . Nedigirt von I ) r . Franz
Laoisl. Rieger (Prag 1839. Kover. Ler. 8«.)
Bd. I V , S. 669. "Daselbst heiBt eo iiber
K i t t 1 : „Als Componist reiht sich K. den her«
uorragendsten Componisten der alteren deutschen
Schule, zu der ein Franz Lachner,
I u 1 . Nietz u, A. zahlen, an; in Bohmen
nimmt er unter den lebenden Tonsehern die
erste Stelle ein. I n seinen Werken ist er ganz
selbststandig, er stiitzt sich auf keine irgend sonst
wo bekannte Autoritat; auch ist er kein Vertreter
einer herrschenden Richtung; noch verfolgt
er die breite StraBe derjenigen Componisten,
welche ihren Wcrkm die moglich groBte
Publicitat zu verschaffen suchen. Die Haupt«
Vorziige seiner Werke sind: ein gelauterter
Geschmack, eine sorgfaltige, bis in ' s Einzelne
gehende Durcharbeitung, ein weiter Nmblick
deS schassenden Genius; die vollendete, ja
wenn man dieB bei einem Tonwerke sagen
kann, fast plastische Schonheit und ein gewisser,
sich selbst beschrankender Adel, Mit der
Anmuth der Melodie, dem Ncichthume und
der Mannigf altigkeit der Harmonie verleiht er
durch einen pikanten Rhythmus seinen Compositionen
einen eigenthumlichen Neiz. Die
Instrumentation in seinen symphonistischen
Werken ist glanzend, an Tonzierathen reich,
beinahe zu blendend; dem Charakter eines
jeden Instrumentes getreu, schreibt er im Geiste
und Tacte desselben und weiB die Vorziige
eines jeden derselben geschickt in den Vorder«
grund zu stellen; kein einzelnes Instrument ist
in seinen Orchesterwerken vernachlassigt oder
gar stiefmiitterlich behandelt. I m Uebrigen ift
Seite 543
Wurzbachll . txt
sein Tonsatz vorherrschend lyrisch, eine gewisse
Niichternheit der Empf indung, welche beinahe
an Kiihle grenzt, und eben der oberwahnte
hohere Adel tritt der Volkstiimlichkeit seiner
Werke storend entgegen. Jedes seiner Tonwerke,
und sei es das kleinste, ist ein vollendetes
abgerundetes Ganzes und tragt das Geprage,
das ein so edles Gemiith den Werken
auf driickt . Als tief sinniger, milde empfindender
dramatischer Tonsetzer bewahrte er sich in seiner
Oper Likuea 6t Qiuuopxs; den hochsten
Erfolg aber feierte er mit seiner Iagdsymphonie,
auf welche sich die Blicke der ganzen
musikalischen Welt richteten. Seine groBe
Messe reiht sich den besten Werken dieser Art
an. UeberdieB ist K. nicht bloB Tonscher.^
Kitziger 343 Kiwisch
sondern auch ein ausgezeichneter Orchester«
director. Die Concerte, welche das Conservatorium
alljahrlich gibt und welche K. als
Director dirignt, sind die vollendetsten Pro«
ductionen der jahrlichen Concertsaison . " ) —
Portrate. 1) Lithographie (Prag, Hoffmann,
Fol.); — 2) Kniestuck mit Facsimile. Lithogr.
I . Manes (Prag, Dominicuo. Fol.),
Kitziger, vsi Kitzinger, Adam Felix
(Bildhauer, geb . zu Tetschen in
Bohmen, lebte im 47. und 18. Jahrhunderte) .
Er war Burger und Bildhauer
zu Prag, wo er auch seine Kunst ausiibte
und durch seine Arbeiten groBen Ruhm
einerntete. Schon Bohuslaw B a 1 b i n
schreibt in seinen ''aditiunentia aa I)o-
03.a6in I. Ni8Q6iIaneornln Folgendes
tiber ihn: „atHwNrlus 2i-tilox non moao
in LtatuiL LU12 86(1 i 1 1 561 A 30 vivid aa '
QIAN.U3
" . Sonst ist iiber seinen Bildungsgang
und sein Leben nichts Naheres
bekannt . Von feinen Werken fiihrt D 1 a -
bacz an: die steinernen Statuen im Herr«
schaftlichen Schlosse zu Tetschen und im
Garten deS Schlosses; ferner die Statuen
der Heiligen: Jacob, Hadrian, Hermann
Joseph und Gottfried auf dem Hochaltare
in der Benedictinerkirche der Altstadt
in Prag.
Dlabacz (Gottfried Johann) . Allgemeines histo»
risches Kunstlci>Lcxikon fur Bohmen und zum
Theile auch fur Mahren und Schlesien (Prag
1815, Gottl. Haase, 4".) Bd. I I , Sp . 62. -
Die Kiinstler aller Zeiten und Volker. Be.
gonnen von Prof. Fr. M u 1 1 e r , fortges. von
Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1836,
Ebner u. Seubert, gr. 8<>.) Bd. I I , S. 483. -
N a g 1 e r (G. K. D r . ) , Neues allgemeines
Kunstler«Lerikon (Miinchen 1838, E. A. Fleisch,
mann. s°.) Bd. V I I , S. 35. - Tschischka
(Franz), Kunst und Alterthum in dem 6ster»
reichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Fr. Beck,
gr. 8" . ) , im Inder. — slavnilc uau6u) ' .
u,6A2.Ictor Dr. I ' rant . I. a. a. R i e F s r , d. i.
' Conversations-Lexikon . Redigirt von Dr. Fran;
Ladislaus Rieger (Prag 1869, 3ex. 8«.)
Seite 544
Wurzbachll . txt
Bd. IV, S. 670.
Kiwisch von RolterlNl, Franz Ritter
( A r z t , geb . zuKlattauin Bohmen
30. April 1844, gest . zu P r a g 29. Octo>
ber 1831) . Sohn eines k. k. Staatsbeamten .
Die unteren Schulen und das
Gymnasium besuchte er zuerst in Prag,
und als sein Vater als Kreis hauptmann
nach Klattau kam, an diesem letzteren
Orte. Die Philosophie horte er wieder
zu Prag, wo er auch die medicinischen
Studien beendete. Noch wahrend seiner
Studien machte K. kleinere und grofiere
Reisen in seiner schonen Heimat, besuchte
die fur den Forscher so ergiebigen Ge>
birgsgegenden, spater dehnte er seine
Ausfliige weiter aus und lernte bereits
als Studirender der Medicin Wien,
Miinchen und Berlin kennen. Am 7. Au<
gust 1837 erhielt er die medicinische Do«
ctorwiirde an der Prager Hochschule und
verof f entlichte aus diesem Anlasse die
Inaugural«Dissertation :
Nach erlangter Doctorwiirde unternahm
er mit einem Freunde eine Reise nach
Deutschland und Danemark, und besuchte
die Insel Riigen. Nach seiner Riickkehr
bewarb er sich urn die Stelle eines Prak»
tikanten an der Prager Gebaranstalt ,
auf welchem Posten er bereits mit jener
seine spateren Leistungen charakterisiren«
den Selbstandigkeit auftrat, welche
durch seine friihen Reisen und auf den»
selben gewonnene Menschenkenntnis her«
vorgerufen und gestarkt worden. Am
18. Janner 1838 erlangte er das Magi«
sterium der Geburtshilfe und iibernahm
im Mai 1838 die Supplirung einer
Secundar . Arztcnstelle . wurde aber nocb
im J u 1 i d. I . Assistent der geburtshilf-
Uchen Klinik und Secundararzt der Zahl-^
Hiwijch Aiuusch
abth'eilung im Prager Gebarhause. Die
kleine MuBe seines Berufes benutzte er
zu wissenschaf tlichen, auf grundliche Be
obachtungen in seiner Praxis basirte Studien.
Zwei Jahre — die gesetzliche Frist
— war er. auf diesem Posten thatig,
dann unternahm er in Gesellschaft zweier
Fachgenof f en, des Dr. F o y r e r und
Prof. P i t h a , eine wissenschaf tliche Reist
nach Frankreich, wo er vier Monate blieb,
und ging von da nach London. Nach
seiner Riickkehr trat er Ende October
4841 in das Sanitatsdepartement des
bohmischen Landes Guberniums ein und
diente daselbst ein und ein halb Jahr;
am 14. Februar 1842 wurde er als
Bidoower-, am 6. Mai d. I . als Berau»
ner Kreisarzt angestellt. Der Standor
des Kreisamtes in Prag machte es ihm
moglich, mit der Universitat im steter
Verbande zu bleiben und so bewarb er
sich urn die Gestattung, als Docent
Seite 545
Wurzbachll . txt
liber Frauenkrankheiten lehren zu diirfen,
welche ihm mit Allerh. EntschlieBung vom
1 . October 1842 unter Zuweisung einer
eigenenSpecialklinik im allgemeinenKran A
kenhause ertheilt wurde. Drei Jahre lehrte
er auf dieser von In> und Auslandern
stark besuchten Abtheilung, indefl theils
durch seine Vortrage, theils durch seine in
Fachblattern und selbststandig erschienenen
Arbeiten sein Ruf als Arzt und Gelehrter
weit iiber die Grenzen seines Vaterlandes
drang. So geschah es denn, daB K.,
als durch d'Outrepont' s Tod die
Lehrkanzel der Geburtskunde an der
Wiirzburger Hochschule erledigt wurde,
dem an ihn gelangten Rufe dahin Folge
leistete und im October 1843 seinen neuen
Wirkungskreis antrat. Wenige Jahre
sollte er dort ungetriibt wirken' seine
Verdienste anerkannte der Konig durch
Verleihung des in Bayern seltenen Hof. A
rathtitels. Der Tod seines Vaters
( 1 o . I u 1 i 1848), welchem wahrend eines
Ferialbesuches in Prag jener seiner Frau
an der damals dort herrschenden Blat»
ternseuche (9. October 1849) folgte,
waren zwei Schlage des Schicksals, welche
nicht nur das Herz des Mannes
trafen, sondern auch ihn physisch erschut»
tert haben mochten, denn seit dieser Zeit
moralisch und physisch gebrochen, kehrte
er nach Wiirzburg zuriick, ohne sich kor»
perlich je wieder erholen zu konnen. I m
Jahre 1849 unternahm er zwar eine
Neise nach Spanien, von der er einigermaften
gesiinder zuruckkehrte; als im
Jahre 1830 durch Ritter von Jungmann ' s
M . X, S. 316) Tod die
Lehrkanzel der Geburtshilfe an der Pra«
ger Universitat erledigt wurde, nahm er,
seinem Drange in die Heimat folgend,
diese Stelle an. Schon im nachsten Jahre
erlitt er wieder einen herben Verlust,
eines seiner Kinder, ein bliihendes talentvolles
Madchen, starb. Ein aufierst qua'
lender Huftschmerz, der ihn schon friiher
fur mehrere Wochen auf das Kranken»
lager geworfen, stellte sich allmalig
wieder ein. Wohl starkte ihn ein mehr»
wochentlicher Landauf enthalt , aber nur
voriibergehend, er selbst erkannte die
Todtlichkeit seines Uebels, dem er bei
einem neuen Anfalle, auch erst A? Jahre
alt, erlag. Auf wissenschaftlichem Gebiete
hat K. als Gynakolog eine hervor
ragende Stelle eingenommen. AuBer
zahlreichen groBeren und kleineren Aufatzen
in Fachblattern des In< und Auslandes,
als: in der Prager Viertel jahres»
'chrift. in der Zeitschrift der Gesellschaft
der Aerzte Wiens, in den Canstatt ' schen
Jahresberichten, in den Verhandlungen
der physikalisch-medicinischen Gesellschaft
zu Wiirzburg und in jenen der Gesell'
Seite 546
Wurzbachll . txt
'chaft der Geburtshilfe in Berlin, hat er
elbststandig herausgegeben : „Nie Mank-^
Aiwisch Aiwisch
drr Mchin'mnml ilnch oni in tuir K. k.
ndnng5nn2tnlt nnti im nllgcmeimn Uran-
Ken!!nn5e zu ''rag grmnchlrii Vcllbachtnngril" .
2 Theile (Prag 1340 und 1841, Haase
Sonne, gr. 8".) ' — „N A iragc "nr
lumdc" . 2 Abtheilungen (Wiirzburg
und 1348. gr. 8"., mit Steindrucktaf .
in gr. 4 " . ) ; — „Nie GelinrtaKnM mit Einschind
«ucr "cljre uan dcil iibrigen FurtpNlnizimgsullrg ' cuigcn
im meililiajcu GrgcmiZm
.1. Ibtiirilung: Phl^iologie nut, Diatetik, 2.
tljriluug, 1. ii)el't: Pathologie null Ghern' 1
(Erlangen 1861. Encke, Lex. 8<>.) ', zur
1. Abtheilung 1 Atlas mit 11) Tafeln in
Fol.; den zweiten Theil dieses Werkes
vollendete nach K. 's Tode sein Freund
undFachgenoBOl . H a 1 1 a ; — „Klinische
Vortrage Der specielle ''atliolcigie und
der Krankheiten de3 weiblichen Gc8chlechte5 .
1. Ibtheilung: Nie Krankheiten ijrr Gebarmutter
init (5iil3chlll52 krg Pnerperlillleberz " (1 . A n f 1 .
Prag 184u, 2. Auf t . ebd. 1847, gr. 8".,
mit 1 Tafel in Fol., 3. Aufl. ebd.
18ol) ' 2. Abtheilung: „Nie
der Eiei'Ilulkr, der Eileiter, iier
der Scheide nud t>er iinaZeren GrZchlcchtatlicUe .
Nie e . ' ctrniiteriile «Schmniigerschntt lintl i>i25rmitielle
Ningni!5N'k der GeZchwnlgte iin Meirichen
Necken" (ebd. 184!), 2. verm, nnd uerb.
Aufl. 18K2. gr. 8".); ein 3. Band, von
I)i-. und Prof. F. W. Scanz oni bear«
beitet, erschien nach K.'s Tode (Prag
18!) !>) . Gleich ausgezeichnet wie als
schrif tstellernder Gelehrter war K. als
Operateur, und forderte wie durch seine
Werke, sodurch seine zweckmaBigen, theils
neuen, theils verbesserten Vorrichtungen .
Instrumente u. dgl . m. im hohen Grade
das Heilverf ahren . Was K.'s Stellung
in der Wissenschaft betriffc. so hatte er
damit anfanglich einen schweren Stand.
Als Gegner der naturvhilosophischen
Richtung der Medicin — welche damals
als AusfluB der Schelling ' schen Philosophie,
die auf alle wissenschaftlichen
Disciplinen tief eingewirkt hatte, auch
in der Medicin viele und darunter
bedeutende Manner, wie einen Oken,
G.H.Schubert, Burdach, Carus
u. A. zu ihren Anhangern zahlte —
trat er als muthiger und beharrlicher
Kampfer fur die sogenannte anatomische,
Richtung der Medicin auf. Er warf sich
dabei auf das specielle Fach der Krank«
heilen des weiblichen Geschlechtes und
nicht sich begniigend mit den leichteren
Anf orderungen, welche man an Frauen»
arzte gewohnlich zu stellen pflegt, arbec«
tete er sich durch seine scharf sinnigen Be>
obachwngen, sein rastloses Forschen und
Studiren, wie durch seine humane Ge«
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Wurzbachll . txt
wissenhaf tigkeit in bedenklichen Fallen
bald zu einer Specialitat seines Faches
hinauf, die in den Kreisen der Wissenschaft
achtunggebietend genannt ward.
Leider war ihm eine zu kurze Spanne
Zeit zugemessen und doch reichte dieselbe
hin, seinem Namen, so lange der deutsche
Forschergeist wirkt und strebt, ein Herr«
liches Andenken in der Wissenschaft, der
er mit Leib und Seele angehorte, zu
sichern. K. war (seit 26. November 1843)
mit E m i 1 i e von Nadherny, der
Tochter deS k. k. Landesprotomedicus
Or. I g n . von Nadherny. uerheirathet .
Eine einfache Tafel auf dem Kleinseitner
Friedhofe zu Prag zeigt die Statte, wo
der Fruhhingeschiedene ruht .
ibussa. Jahrbuch, hcrauLgrgeben von Paul
Alois K lar, (Prag. Taschenf ormat ) .XVII.
Jahrg. (1838) . S. "48: „Biographischco Denkmal
uon Ferdinand Sigmund" . — Brock»
hau 6' (Zonucrsciiions . Lerikon, lo. Auflage,
Bd. IX, S . U2 snach diesem geb . 6o. April
1814. gest. 29. Nov. 1852). - Meyer ( I . ) ,
Das groBe Conversations ' Lerikon fur die ge<
bildeten Stande (HilQburghauM, Bibliograph.
Institut. 8° .) r v . Suppl. Bd. S. 253 snach
diesem geb. 30. April 1814, gest. 29. Nou .
1832) - Hirschcl (Bernhard V r . ) . Com-^
Ai wisch 346 Aimisch
pendium der Geschichte der Medicin von den
Urzeiten bis auf die Gegenwart, mit beson«
derer Berucksichtigung der Neuzeit und der
Wiener Schule (Wien 1862. Braumuller,
ar. 8".) Zweite, umgearb. u. vermehrte Aufl.
S. 409. 477. 484. 492. 564, 567, 569, 570. -
Neuer Nekrolog der Deutschen (Ilmenau
B. Fr. Voigt, «.8°.) XXVI. Jahrg. S . 1079;
XXIX. Jahrg. S. 914. - Portrat. Gez.
und lith. von Christ. S t 6 B e 1 (Wiirzburg.
Stahel. Fol.) . — Der Vater des Obigen.
I g n a z Kiwisch, zuletzt Kreishauptmann,
ist in Anerkennung seiner urn den Staat und
das Gemeinwesen erworbenen Verdienste im
Jahre 1836 mit dem Ritterkreuze des Leopold»
Ordens ausgezeichnet und den Statuten dieses
Ordens gemaB mit Diplom uom 2. Marz 1837
in den osterreichischen Ritterstand mit dem
Pradicate von R o t t e r au erHoden worden.
— Wappen. Gevierteter Schild. 1: in Gold
ein schwarzer Adler mit ausgeschlagencr rother
Zunge, aus dem unteren Rande des Schildes
hervorwachsend; 2: in Blau die Fahne der
ehemaligen bohmischen Legion in natiirlicher
Gcstalt und Farbe, in der Mitte des Schaftes
iiber denselben geschlagen und schragrechts
gerichtet; daruber in schlaglinker Lage . so daB
Fahne und Schwert ein Andreaskreuz bilden,
ein blankes Schwert mit goldenem GefaBe;
8: in Blau ein sich schlangelnder FluB neben
grunem Rasengrunde, iiber den FluB fiihrt
eine aus natiirlichen Quadersteinen gebaute
Briicke, von welcher zwei Bogen sichtbar sind.
Von der Briicke zieht sich iiber den griinen
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Wurzbachll . txt
Nasengrund eine StraBe, auf welcher neben
dem rechten Seitenrande des Feldes eine ober»
halb der StraBe stehende Meilensaule sichtbar
ist; 4: in Gold auf grunem FuBrande eine
aus naturlichem Gestein gebaute Festung mit
drei Thurmen, von denen der mittlere die
beiden anderen uberragt. Jeder Thurm hat
drei Zinnen und eine SchuBof f nung . Die
Zwischenmauer hat auch drei Zinnen, zwei
SchuBof fnungen und ein geschlossenes Thor.
Auf dem Schilde ruhen zwei zueinanderge«
kehrte gekronte Turnicrhelme . Aus der Krone
des rechten Helms ragen vier StrauBenf edern,
die vorderste golden, die zweite schwarz, die
dritte silbern, die vierte blau. Auf die Krone
des linken Helms stiitzt sich mit dem Elbogen
ein geharnischter , mit goldenen Spangen ge»
zierter Arm. ein blankes Schwert an goloencm
GefaBe zum Streiche erhebend. Die Helm«
decken sind rechts schwarz mit Gold, links
blau mit Silber belegt.^
Berichtigungen, Erganzungen und Nachtrage
zu den bisher erschienenen Banden
des
iographischenLexikons
dcS
Kaiserthmns Besterreich.
(Die mit r'mem * bezeichneten Mittheilungen sind neue Biographien; f bedeute !
Todesfalle,- N: Ergiinzungen
oder Berichtigungen der bereits im Hauptwerke enthaltenen^
A.
A Abele von Lilienberg. Franz Frei
Herr (Feldmarschall <Lieutenant ,
geb . zu Szakosch29. September 1766,
gest. zu Gratz 17. December 1861) .
Sohn eines k. k. Cameral-Oberbeamten
im Banate. Trat 1783 in die kaiserliche
Armee, wurde 1788 Fahnrich, im April
1794 Oberlieutencmt im Generalstabe,
im Janner 1797 Hauptmann, nach
Mannheim's Erstiirmung 1799 Major,
als welcher er 1801 zur Mappirungs
Abtheilung nach Westgalizien und dann
als Leiter der Zeichnungskanzlei im General
- Quartiermeisterstabe nach Wien
kam. Beim Ausbruche des Feldzuges
1803 wurde A. dem Hauptquartiere des
FML . Mack beigegeben. Nach dem
PreBburger Frieden wurde A. mit der
Leitung der Arbeiten im General-Quartiermeisterf tabe
in Wien betraut, am
1. Marz 1807 zum Oberstlieutenant , vor
der Schlacht bei Aspern am 17. Marz
1809 zum Oberst befordert. I m Jahre
1813 wurde er General-Major, 1827
Feldmarschall-Lieutenant und Divifionar
in Peterwardein . I m Jahre 1830 zum
zweiten Inhaber des Inf anterie-Negiments
Erzherzog Stephan Nr. 58 ernannt,
trat er im Jahre 1834 in den
Ruhestand, den er noch voile 28 Jahre
genoB . A. wurde in einem Gefechte bei
Douay 1792 verwundet, wohnte den
Belagerungen von Quesnoi und Landrecies
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Wurzbachll . txt
bei, focht in den Schlachten bei
Wetzlar, Wiirzburg, bei der Belagerung
des Briickenkopf es zu Huningen und der
Festung Kehl. Bei Zurich rettete ihn die
Karte der Schweiz in 36 Blattern, die er
unterm Rocke trug, vor sicherem Tode .
denn durch sie wurde die Kugel aufgehalten.
181)3 wohnte er der denkwiirdigen
Capitulation Ulms durch Mack bei.
I m Feldzuge deS Jahres 1813 sturmte
A. mit seiner Brigade in der Schlacht
von Dresden die grofle Redoute in der
Nahe des Thiergartens, fiihrte bei Culm
einen massenhaften Cavallerieangrif f glanzend
durch und nahm das brennende
Dorf. I n den Tagen bei Leipzig kampfte
A. in einem Vorhutgef echte bereits am
14. October, dann am 16. October und
am 18. » an welckem Tage er dem Feinde
das Dorf Zuckelhausen entrieB, gleich darauf
aber, da er seiner Ansicht entgegen,
statt in Front den Aufmarsch zu machen.
Bataillonsmassen bilden mnBte, von vier
f ranzosischen Batterien beschossen, groBen
Verlust erlitt. Nach der Leipziger Schlacht
machte er die Cernirung Dresdens mit
und kam dann zur Armee nach Italien,
wo er die Schlacht am Mincio mitschlug,
verlautete,, A. habe Denkwiirdigkeiten
seiner Zeit hinterlassen . Er war seit 1813
mit einer Mainzerin, Katharina geb .
Freiin von M a p p e s , vermalt, und ver«
lebte anfanglich seinen Ruhestand in
Mainz, nach dem Tode stiner Schwiegereltern
aber in Gratz, wo er auch im
Greismalter von 95 Jahren starb. —
Sein Sohn, auch Franz Freiherr v. A.
(geb. 21. September 1818) . ist zur Zeit
Oberst und Commandant des Inf anterie«^
Adele 330 Achsel
Regiments Freiherr Martini von Nosedo
Nr. 30 (vormals Feldmarschall Laval
Graf Nugent) und befindet sich mit sei
nem Negimente in Schleswig . Holstein,
wo er bei dem Angriffe auf den Konigs
berg (am 3. Februar 4864) seinem Regi .
mente als erhabenes Beispiel von Muth
und Tapferkeit voranleuchtete . Beim
Vorriicken zum Angriffe war zu gleicher
Zeit mit dem Commandanten des 2. Ba
taillons Major Stampfer und dem
berittenen Hauptmanne D o 1 1 i a k auch
der Fahnenfiihrer Trubkiewicz ge>
fallen. Oberst Abele. dich bemerkend,
sprang vom Pferde, entriB die krampfhaft
umfaBte Fahne dem sterbenden Fiihrer,
schwang sich mit diefer wieder aufs Pferd
und «n die Spitze deS Bataillons. Die
Fahne hochhaltend, rief er den Soldaten
; u : „Jetzt. Kinder, gilt'S den Schwur,
„welchen wir vor kaum sechs Monaten
„unseren neuen Fahnen gelobt, zu hal
„ten, mit ihnen zu siegen oder zu sterben.
„Vorwarts nun mit dem theuren Panier,
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Wurzbachll . txt
„hoch der Kaiser, hoch Oesterreich ! " Und
wie bezaubert durch die ergreifenden
Worte dcS Obersten, stiirmte das Bataillon
unter unauf horlichem: „Nwok xv Al e
065252. '« (es lebe der Kaiser) . Nach
einigen Lauf schritten schon erhielt die
Fahne in der Hand A bele'S einen Schufl
in die Stange, und zwar derart, daB ihm
nur der Stumpf noch in der Hand blieb.
DieB brachte ihn jedoch nicht aus seiner
Nuhe . und «vorwarts! vorwarts!"
rufend, wurden ihm Czako und Mantel
von feindlichen Kugeln durchlochert und
schlieBlich. nur wenige Schritte noch
vom Feinde entfernt, das Pferd unter
dem Leibe erschossen. All' dieB vermochte
ihn auch nickt im Geringsten aus der
Fassung zu bringen, als wenn nichts
geschehen ware, fiihrte er das Regiment
auf den Konigsberg, welcher auch behauptet
wurde. Und Oberst Abele,
welcher mit solcher Todesverachtung im
diatesten Kugelregen an der Spitze eines
Bataillons gegen die feindlichen Bajonnete
ansturmte, ist — Vater von sechs
unmiindigen Kindern.
Tagespost (Gratz. kl. Fol.) 1862. Abenobl. acl
Nr. 46 u. 17. - Gr atzer Z e i t u n g 1862.
Nr.18: Nekrolog. — Militar-Zeitung, her
ausg. von I.Hirtenfeld. 1862. S. 69. —
Oesterreich! scher Militar-Kalender,
herausg. uon I . Hirtcnfeld (Wien. kl. 8«.)
XIV. Jahrg. (1863). S. 1?4. - Fremdew
B 1 a t t (Wien. gr. 4".) 1864. Nr. 54 M i t -
theilungen aus bem Briefe eines Officiers
des Regiments Martini) . — Die Abele von
L i 1 i e n berg sind eine altadelige Familie,
welcher der Reichsadol schon am 3. August
1493 verlichen. am 12. December 1547 besta»
tigt und am 12. Juni 1637 wiederbestatigt
wurde. Den Ritterstand mit dem Eradicate
„von und zuLilienberg" erhielten die
Abele mit Diplom vom 30. Mai 1 6 « . den
Freiherrnstand mit Diplom vom 4 . August
17U8. Die Beschreibung des Wappens und
die historische Uebersicht der Familie siehe im
„Gothaischen genealogischen Taschenbuche der
frei herrlichen Hauser", Jahrgang 1849, S. 1 ;
den heutigen Stand der Familie im Jahr»
gange 1864. S. 1 und im Nekrolog S. 1004.
— Oberst Franz Freiherr von Abele, die
ser jlingste Held seines Geschlechtes , ist (seit
24 April 1844) vermalt mit Vrrlha Alberliul:
geb . Michel (geb. 22, September 1«22) . aus
welcher Ehe folgende Kinder stammen: Anna
sgeb. 17. Mai 1843); Franz (geb. 19. August
1846); Iulianne (geb. :i, Der. 1847); Anna
Nertha (geb. im Dec. 1849); Albert (geb.
1. Marz 1837) und Luise lged. 13. J u 1 i 1»59) .
- Ueber Mehrere dieses Geschlechtes gibt
Nachricht Moriz Vermann's „Oesterrei«
chisch ' biographisches Lexikon" im 1 . Hefte (sind
nur 3 erschienen) . — Der Wimer Kalender
„Austria" (Klang. gr. 8".) Jahr«. 1833. theilt
Seite 551
Wurzbachll . txt
aus einem alien Werke einige interessante
Ziige „aus dem Leben eines Wiener Studen»
ten im 17. Jahrhunderte" mit, welcher Stu»
diosus M a t h i a s Abele von und zu Li<
lienberg heifit.
*Achazel, Mathias (Schulmann
und landwirtschaf tlicher Schrift stel>
er, geb . zu Gorintschach im Rosen-^
Albach
thale in Kornchen 24. Februar ±119,
gest. zu Klagen f u r t 23. November
1843) . Beendete die Gymnasial» und
philosophischen Studien zu Klagenfurt
und wurde bereits im Jahre 1801, erst
22 Jahre alt, nachdem er das zweite
Jahr des philosophischen Curses Zuriickgelegt ,
auf Anempfehlung seines erkrankten
Professors Pa.ris von Giuliani
mit der Supplirung der mathematischen
Lehrkanzel beauftragt, welche er im Jahre
1807 auch wirklich erhielt. Im Jahre
1820 wurde er Ioh. Burger's >M. I I ,
S. 213) Nachfolger auf dem Lehrstuhle
der Landwirthschaf t . Burger war einem
Nufe nach Trieft gefolgt. Im Jahre 1823
wurde A. noch die Lehrkanzel der Naturgeschichte
zugewiesen. Zur Herausgabe
selbststandl ' ger Werke war der Boden,
auf dem zu wirken A. angewiesen war,
damals noch nicht bestellt, nichtsdestoweniger
entwickelte er auf schrif tstellerischem
Gebiete eine ersprieBliche Thatigkeit.
AuBer zahlreichen landwirtschaf tlichen
und pomologischen Aufsatzen in dem
karnthnerischen Landwirthschaf ts - Kalender
lieferte er schatzbare Beitrage ahnli»
chen Inhalts in die von der k. k. karnthner.
Gesellschaft zur Beforderung der Land«
wirthschaft und Industrie herausgegebe«
nen Blatter fur Land wirthschaft
und Industrie und in die Carin»
thia, das Beiblatt der Klagensurter
Zeitung. Im Jahre 1844 ubernahm A.
die Redaction der landwirthschaftlichen
Monatschrif t : „Mittheilungen iiber
Gegenstande derLandwirthschaft
undlndustrieKarnthens " , die er
nur kurze Zeit fiihrte, da ihn schon im
folgenden Jahre der Tod heimsuchte Fur
Sprachf orscher und Culturhistoriker lie>
ferte er mit der Herausgabe des Werkes:
" (v Zslouxi 1838)) d. 1. Karnth.
nerische und steierische Lieder, etwas verbessert
und neu herausgegeben (Klagenfurt
1838), eimn schat zenswerthen Bei»
trag. A. starb nach 44jahriger Lehrtha»
tigkeit im Alter von 66 Jahren. Die
karnthnerische Landwirthschaf ts - Gesell»
schaft, deren unermiidet thatiger Kanzler
A. seit 1820 war, ehrte sein Andenken
durch Errichtung eines Monumentes im
Gesellschaf tsgarten, welchen Achazel
friiher schon der Landwirthschaf tii . Gesell»
schaft geschenkt hatte.
Seite 552
Wurzbachll . txt
Herr m an n (Heinrich) , Handbuch der Geschichte
des Herzogthums Karnthen in Vereinigung
mit den osterreichischen Fiirstenthumern (Kla»
genfurt 1860). Bd. I N , Heft 3, S. 143 u. 4N0
snach diesem grst . 25. November 1845'". —
P r o g r a mm des k. k. Staatsgymnasiums zu
Klagenf urt . 4851. S. 64 snach diesem gest.
23. November 1845) .-Carinthia (Kla«
genfurterUnteryaltungsblatt . 4".) 1845, Nr.48;
i641>, Nr. 7: Biographische Daten von
S(imon) M(artin) Mayer und Thaddaus
von Lanner; 1858, Nr. 47: „Lebensbild
Achazel's", der. wie Herrin ann schreibt,
„ein ebenso origineller, wie als Mmsch, Ehrist,
Gelehrter und Empiriker ausgezeichneter
Mann" war. — Klagenfurter Zeitung
18<U, Nr. 73 sim Feuilleton) .
'!> Ackner, Michael ss. d. Bd. I) S. 4).
gestorben in der Nacht vom 42. auf den
. August 18 62.
Michael J o h a n n Ackner 's Nekrolog
(6 S. 8«., ohne Angabe des Druckortes und
des Druckers) . lAus der „Transiluania" , Hri»
blatt des zu Hmnannstadt erscheinenden
„Siebenburger Boten" . Neue Folge, 2. Iahr<
gang (1862) .) — Transilvania . Beiblatt
zum Siebcnolirger Boten (Hermannstadt ,
gr. 4".) Jahrg. 1«6«. Nr. 4.'. ausfuhrliche oio<
graphische Skizze. — Oesterreichische Wo«
chenschrift fur Literatur u. s. w. (Beilage
der Wiener Zeitung) 1863. Nr. V7 : Nekrolog
von Schuller.
-j-Z Albiich, Joseph Stanislaus. K aw
zelredner j^s. d. Bd. I , S. 9 A . gest. zu
Eisenstadt 12. November 1853. Nach£
Alberto Hi Allnoch
anderen Angaben ware er nicht, wie es
in seiner Biographie angegeben wurde
am 2. Februar, sondern am 28. Janner
1793 geboren. Alb ach ' s «Heilige An
klange" waren nach Kertbeny ' s An
gabe nahezu dreiBigmal — und nicht
nur eilfmal, wie es die Biicherkataloge
ausweisen — aufgelegt worden;
<mch gibt es mehrere ungarische und slavische
Ueberset zutlgen dieses so beliebten
Gebetbuches. Zur Zeit der ungarischen
Revolution in den Jahren 1848 und
1849 zog sich A. durch seine Aeufierungen
iiber die politischen Verhaltnisse fei«
nes Vaterlandes eine Vorladung vor das
Militargericht zu, welche jedoch keine
weiteren Folgen hatte. Alb ach hat
„Denkwurdigkeiten seines Lebens" nieder
geschrieben, welche nach Mittheilungen
seiner Freunde hochst interessanten I n
Halts sind und in deren Besitz sich das
Kloster, dem er angehorte — er war
Franziskaner — gesetzt hat. Alb ach war
auch ein trefflicher Pianist und schrieb
Vieles fur sein Lieblings ' mstrument , was
aber ine in die Oef sentlichkeit gelangte.
Lein Portrait hat Nikolaus B a r a b a s
vortrefflich lithogravhirt .
Seite 553
Wurzbachll . txt
Kertbeny (K. M.) . Silhouetten und Reli.
quien. Erinnerungen (Wien und Prag 1661,
Kober und Markgraf, 8«.) Bd. I , S. 1 .
-z-Albertolli, Giocondo (Bildhauer
und Architekt ss. d. Bd. I, S. 11 A >,
nach der unten angegebenen Quelle gestorben
zuMailand am 13. November
i839.
Blatter fur literarische Unterhaltung (3eipzig,
Blockhaus. 4«) Jahrg. 1840, Nr. 222, S . 893:
«Aus I t a 1 i m " .
* Allnoch von Edelstadt, Alois (k. k.
Oberst, geb . zu Tolna in Ungarn
im Jahre 1799, gest. den Tod fur das
Vaterland zu Ofen 21. Mai 1849).
Erhielt seine militarische Ausbildung in
der Wiener-Neustadter Akademie, welcbe
er 1319 als Lieutenant verlieB. I m
Jahre 1821 machte er im Regimente
Kaiserjager die Expedition nach Neapel
mit . Stufenweise vorriickend, wurde er
am 13. Marz 18'. !1 Oberlieutenant im
Inf anterie-Regimente Palombini Nr. 36,
am 23. Janner 1833 Capitan ebenda,
kam am 28. Juli 1338 als wirklicher
Hauptmann in das Inf anterie-Regiment
Herbert Nr. 45 und wurde als solcher
im August 1842 dem Militardepartement
des Hof kriegsrathes zugetheilt. Am
22. Mai 184tt zum Major befordert,
kam er noch am 11. Mai d. I . in das
Inf anterie-Regiment Erzherzog Rainer
Nr. 11 und wurde Gouvernements-Ad' 1
jutant in Dalmatien — welchen Posten
er bis zu seiner Ernennung zum Obersten
bekleidete — am 28. Juni 1848
Oberstlieutenant und am 10. Marz 1849
Oberst im Infanterie »Regiments Cecco«
pieri Nr. 23. Als Oberst eilte A. nun zu
seinem Negimente und traf einige Tage
vor der Belagerung in Ofen ein, wo er
mit einem Bataillone als Besatzung
blieb. Bei der Ersturmung des Platzes
am 2 1 . Mai 1849 wies A. alle Antrage,
"ich zu ergeben, entschieden zuriick. Er
befehligte das untere Retranchement und
schlug mehrere Angriffe ab . Nun wurde
die Besahung in der Festung mit seinen
vier Compagnien verstarkt, aber Ofen
war gegen die feindliche Uebermacht
nicht zu halten. Als endlich Hentzi
Md. VIII, S. 317^ an der Spitze seiner
Braven gefallen war, war auch All»
noch ' s EntschluB gereist, er begab sich
zur Kettenbriicke und opferte sich durch
eigenhandige Feuerlegung der auf dem
Retranchement vorgerichteten zwei Minengange
fur seinen Kaiser. I n Anerkennung
dieser Heldenthat wurde der Witwe des^
Altmuetter 383 Altmutter
Obersten und ihren vier Kindern im
Jahre 13K6 der Freiherrnstand des 6ster»
reichischen Kaiserstaates verliehen.
MilitarischeZeitung von Hirtenfeld
Seite 554
Wurzbachll . txt
(Wien. gr. 4".) 1856, Nr. U7, S. 773. -
Adelstands » D i p 1 om vom 23. October
1825. — F r e i her rnstands ' Dipl om vom
8. October 18^6. — Schon der Vater unseres
Helden Franz Allnoch (auS Ziegenhals in
PreuBisch ' Schlcsien gebiirtig) , der von der
Pike auf zu dienen angefangen und im
Jahre 1821 erster Rittmeister bei Knesevich
Dragoner war, wurde in Anerkennung seines
Wohloerhaltens vor dem Feinde nach 4ijahriger
Dienstzeit mit dem Degen vor dem Feinde
in den erolandischen Adelstand erhoben. Die
Heldenthat seines Sohnes Alois erwarb —
nachdem dieser bereits 6 Jahre todt war —
seiner Witwe und den vier hinterlassenen
Kindern M a 1 v i n a (geb. zu Mantua 14. Ian
ner li>i2) .Victor (geb. zu Wien 22. No.
vember 1842), Oswald (geb. zu Ottakring
bei Wien 26. August 1843) .Alois (geb. zu
Krems 28. Ottober 1849) die durch kaiserliche
Gnade ihnen verliehene freiherrliche
Wiirde . — Wappen. Ein von Roth und
Blau quergetheilter Schild. Oben in Roth ein
tiberbogener Arm im blanken golden geran«
dertcn Harnisch mit iiber sich gezucktem Schwerte
an goldenem Griffe, im rechten Oberwinkel
von einem aufrecht und einwarts gestellten
gebildeten goldenen Halbmonde begleitet. I m
unteren blauen Felde auf grunem Boden eine
g^zinnte Maurr von Quadersteinen mit einem
offenen gewolbten Thore. Auf dem Schilde
ruht die Freihrrrnkrone mit einem daraus
in ' s Visir gestellten gekronten Turnierhelmr ,
aus dessen Krone drei Strauftenf edern, die
mittlere goldene zwischen einer rechten rothen
und linken blauen sich erheben. Die Helm«
decken sind rechts roth mit Gold, links blau
mit Silber.
1-Altmuctter , Georg, Technolog
ss. d. Bd. I , S. 49), gest. zu Wien
2 . Janner 1838 .
Wiener Z e i t u n g 1838. Nr. 6 und 28?.- Ne<
krolog. — Verhandlungen und Mitthei<
lungen des niederosterreichischen Gewerbe,
vereins (Wien. 8".) Jahrg. 1838, »Heft I I ,
S. I N : Nekrolog vom kais. Rath I . R euter.
—Austria . Kalender fur 1839 (Wien.
Klang. gr.> 8°.) S. 11)2.
u. Wurzbnch, biogr. Lerikon. 'X I . A ed
"Altmutter, Franz und Placidus
Jacob, Vater und Sohn M a 1 e r )
Franz (geb. zu W i e n 1746. gest. zu
Innsbruck 1317) . Erlernte in der
Akademie der bildenden Kunste in Wien
unter Schletterer, Sambach und
Schinutzer die Malerkunst und ging
1771 nach Innsbruck, wo ihn die schone
Lage der Stadt so fesselte, daB er daselbst
seinen bleibenden Aufenthalt nahm
und bis an seinen Tod. der ihn im Alter
von 71 Jahren der Kunst entriB, ver«
blieb. Er malte in Oel und in Fresco,
in Gouache. Pastell und in Tuschen,
und zwar Portrate, Historien. Thier«
Seite 555
Wurzbachll . txt
stiicke, Landschaften, Prospecte, Blumen
und Fruchte; in letzteren zwei Kunst«
gebieten besaB er seine Starke. Auch
Hat Franz A. viele Kirchen im Lande
mit seinen Fresken geschmuckt, darunter
in Innsbruck selbst die Capelle auf dem
stadtischen Gottesacker, Grau in Grau mit
allegorischen Figuren; in der schonen
Kirche zu Neustift im Stubayerthale sind
der vierte Plafond iiber dem Musikchore
und die den dritten«von F. H a 1 1 er ge>
malten Plafond umgebenden vier Evan»
gellsten von seiner Hand. — Sein Sohn
Plaridus Jacob (geb. zu Innsbruck
in Tirol 23. Juli 1780, gest. bei Schwaz
1819) erhielt den ersten Unterricht von
seinem Vater, dann ging er nach Wien
und setzte seine Studien unter Casanova
fort, kehrte aber, vom Heimweh
getrieben, schon nach zwei Jahren in die
Heimat zuriick. Er besaB ein bedeutendes
Talent, arbeitete in Tusch und Sepia,
seltener in Oel, meist Bataillen, Jahr«
markte. Volksscenen, Thierstiicke, selten
Landschaften und Portrate, fur die er
weder Geschick noch Neigung zeigte.
Seine Volkoscenen aber, worin sich der
grofie Reichthum seiner Phantasie ab»
spiegelt und in welcher er den Tiroler
7. Marzl»lN/j 23^
Amerling 384 Ankershoftn
Bauer mit einer Wahrheit ohne Gleichen
darstellt, sind sehr gesucht, werden gut
gezahlt und sind selten. Eine ungeregelte
Lebensweise war ihm in seiner Kunst
nicht forderlich, und an den Folgen eines
ungliicklichen Sturzes iiber die Innbriicke
bei Schwaz starb er im Alter von erst
39 Jahren.
Staffier (Ioh. lac.) . Das deutsche Tirol und
Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen
Bemerkungen (Innsbruck <847. Felic. Nauch,
8°.) Bd. I , S. 468.- Tschischka (Franz).
Kunst und Alterthum in dem osterreichischen
Kaiserstaate (Wien <83«. Beck. 8".) S. 139
143. 130, 329.
N Amerling, Karl, Naturf orscher
ss. d. Bd. I, S. 30) . geboren 48. Sepwnber
4807.
-t> Andrian-Werburg, Victor Freiher
ss. d. Bd< I, S. 37 A . gestorben zu Wien
23. November 4838.
Europa, herausgegeben von Gustao Kiihn
lLeipzig. 4») i858. Nr. o2, Sp . 1707.
li, Heinrich von (Historien
maler. geb. zu Oedenburg in Un
garn 8. Juli 4840) . Seine Eltern lebten
als Gasthauspachter in Oedenburg; der
Zohn zeigte als 42jahriger Knabe bereits
grofies Talent fur die Kunst, denn ohne
Unterricht in derselben erhalten zu haben,
portratirte er mit seltenem Geschicke. Da
cs den Eltern an Mitteln fehlte, urn eine
so kostspielige Ausbildung dem talentvollen
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Wurzbachll . txt
Knaben angedeihen zu lassen, nahm
sich sein Oheim, der k. k. Hof-Wachswciarenf abrikant
Georg von A. desselben
an und im Jahre 4833 begann A. den
Besuch der k. k. Akademie der bildenden
Kiinste in Wien. wo Professor P.I.N.
Geiger M . V, S . 423) sein Lehrer
wurde. I m Jahre 4836 begab sich A.
nach Diisseldorf, besuchte dort die Akademie,
wurde aber im folgenden Jahre ein
Schiiler deS beriihmten Historien« und
BildniBmalerS Emanuel Leutze, in dessen
Atelier A n g e 1 i sein erstes historisches
Bild: „Ner Konigin Maria Auart wird da3
deLnrthnl verkiindet", vollendete. Noch
besuchte der junge Kiinstler Belgien und
Holland und begab sich nach kurzem Aufenthalte
in Wien (Juni 4839) nach Miinchen,
wo er durch drei Jahre kiinstlerisch
thatig war und die folgenden grofieren
Gemalde ausfiihrte: „Kaiser Joseph bei der
Hungersnot ! ) in Nahmen"; — „<5rcimmell und
seine TiMillgslachter" ; — „Maria Ztuart
Gang ; nm S c h M t " ; — „Nndrmg X 1 . bittet
Franz de Paul« urn Verlangerung seines Uebens",
welch letzteres Bild Angeli fur den
Unterstiit zungsverein in Miinchen gemalt
und damit seinen kiinstlerischen Nuf begriindethat .
I n Miinchen war es Professor
P i 1 o t y , mit welchem er vornehmlich
verkehrte. Nun kam A. nach Wien, wo er
mehrere Portrate ausfiihrte, aber schon
im Mai 1863 begab er sich nach Paris,
wo er das Bild: „Gab des Marr' Anton"
vollendete. Ueber Berlin kehrte er zu
Ende desselben Jahres nach Wien zuriick,
wo er mit der Ausfiihrung eines Gemaldes
aus der Zeit der groBen Kaiserin
Maria Theresia, fur die Belveoere»
Gallerte betraut wurde. Aufier mehreren
Genrebildern und Portraten, unter letzteren
jenes deS Altgrafen S a 1 m , seiner
Gemalin und ihres Kindes, hat A. noch
gemalt: „Zntlluinsnnu Alrapaila" ;— „Zlntanins
nur der Aiche de5 JuliusOiisar " . A. gehort
zur realistischen Richtung. Sein auch in
WienausgestelltgewesenesBild„Dlt ! Ml 8X1 .
uur Franz de Paula" verkiindet es, daB der
noch nicht 24jahrige Maler desselben eine
hochst beachtenswerthe Kraft sei.
Wiener Z e i t u n g 1863. Nr. 3.
-j- Allkershof en, Gottlob Freiherr von
. d. Bd. I , S. 43^, gestorben zu
Klagenfurt 6. Marz 4860.
Almanach der kaiserlichen Akademie der Wis»
scnschaften (Wien, 8<>.) x i . Jahrgang (t861) .?
Anschiih 383 A «schiitz
I I . Abtheilung (feierliche Sitzung), S. 86. —
Gallenstein (A. von), Gottlieb Freiherr
von Ankershofen. Biographische Skizze (Kla<
genfurt 1860. Leon. 8".) . — Allgemein
Z e i t u n g (Augsburg. 4<>.) t860, Beilage zr
Nr. 307. - Wiener Z e i t u n g 1860, Nr. 62
S. 1043; Nr. 136, S. 2736.- Klagenfurte
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Wurzbachll . txt
Z e i t u n g 1860, Nr. 169. — Oesterrei
chische Blatter fur Literatur und Kunst .
Beilage zur Wiener Zeitung 1836, S. 219. —
Gratzer Zeitung 1860, Nr. 142. S . 617. -
Mittheilungender k.k. Central . Commission
zur Erforschung und Erhaltung der Baudenk«
maler (Nien, 4".) 1860, S. 7. - Carin«
t h ia (Klagenfurt, 4«.) 1860, Nr. 6: „Nachruf";
Nr. 22: „Fremde Stimmen iiber di
Fortsetzung des Handbuches der Geschichte deo
Herzogthums Karnthen" .
N Allschiitz, Heinrich, dramatischer Kunst-
'ler und k. k. Hof schauspieler A s. d
Bd. I , S. 43) . Nachdem der Kiinstler im
Jahre 4833 seinen 70. Geburtstag in
improvisirter Art auf der Buhne gefeiert,
erlebte er, der letzte Reprasentant der
classischen Periode der Schauspielkunst ,
zwei erhebende Feste, die in so hohem
Alter in der Fiille der Gesundheit zu be
gehen, nur wenigen Sterblichen gegonnt
ist. An schiitz feierte am 13. September
1837 das Jubelfest seiner f iinf zig jahrigen
Kiinstlerlaufbahn und am 43. Mai
1861 zugleich mit seiner Gemalin das
vierzig jahrige Jubilaum als Mitglied
deS k. k. Burgtheaters . An beiden Festen
betheiligten sich die Kiinftlerkreise WienS
in einer den Jubilar voll Begeisterung
ehrenden Weise und bei Gelegenheit des
ersteren erhielt der Kiinstler mit Allerh.
EntschlieBung vom 46. September 4837
daS Ritterkreuz des Franz Ioseph.Or«
dens, welche Auszeichnung auch in so feme
von Bedeutung ist. als vor ihm noch
kein Kiinstler des HoftheaterS mit einem
kaiserlichen Orden ausgezeichnet worden
war .
Die aus AnlaB beider Jubelfeste, welche der
Kiinstler in den Jahren 1837 und 1861 beging.
erschienenen Biographien und sonstigen Auf<
satze enthalten reiches Materiale fur eine
dramaturgische Studie dieses Kiinstlers. —
(Quellen. W i e n e r Th eater » Zeitung ,
herausgegeben von Adolph B a u e r 1 e (Wien,
kl. Fol.) Jahrg. 1837. S. 873. 883, 891. -
Presse 1857, Nr. 21t, von Friedrich U h 1 ; —
dieselbe 186t. Nr. 132. u. Nr. 133 Abendbl. -
Humorist, herausgegeben von M. G. Sa»
p h i r . 1857. Nr. 249. — Luna (Unterhattungiiblatt
der Agramer A deutschen) Zeitung)
1837, Nr. 39. — Das Vaterland (Wiener
politisches Journal) 1860, Nr. 63. — Wie.
ner Theater» Chronik. I I . Jahrg. (t860),
Nr. 6: „Daguerreotypen" aus der Kiinstler»
well.— Oesterreichische Zeitung 186t,
Nr. 118. — Tagespost (Gratzer polit. Blatt)
1861. Nr. 117. - Waldheim's I 1 1 u -
strirte Zeitung (Wien. kl. Fol.) 1864.
Nr. 7.» Biographische Skizze von Bruno
Buch er '"mit wohlgetrof f enem Holzschnitt-
Portrats. — Die (Leipziger) „Illustrirte Zeitung"
1835 brachte eine Abbildung des ihm
anlafilich seines 70. Geburtof estes iiberreichten
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silbernen Ehrenpokals.
* Allschiitz, Noderich (dramatischer
D i c h t e r , geb . zu W i e n 24, Juli
1818) . Sohn des dramatischen Kiinstlers
und k. k. Hof schauspielers Heinrich A.
Beendete die philosophischen und juridischen
Studien in Wien und trat im
Jahre 1852 in den Staatsdienst , und
war in das damalige, nachmals auf»
geloste und spater wieder errichtete
Ministerium fur Handel und offentliche
Bauten, in welchem er noch zur
Stunde bedienstet ist. Ohne in friiherer
Zeit irgend ein Zeichen seiner poetischen
Thatigkeit gegeben zu haben. und so
ganz einer von den „Stillen im Lande",
ie nur sich und ihrer Muse leben, trat
r im Jahre 1837 zuerst mit einer
roBeren Arbeit auf, und zwar mit dem
iinfactigen Trauerspiele : „VrntnZ und
lein Hans", welches am 30. Marz g. I .
urn ersten Male im Burgtheater gegeben
wurde; diesem Werke folgte einige Jahre
pater ein zweites: „Zlohnnnn Graq", Trauer»
23 ' '?
Apponyi
spiel in fiinf Aufziigen, auf derselben
Biihne zum ersten Male am 8. Marz
gegeben. Sein jiingstes, an derselben
Biihne Mitte Marz 1863 zum ersten
Male gegebenes Stuck: „Nnnz van Kautaug",
Schauspiel in fiinf Ausziigen, erfiillte
nicht die Erwartungen, die man
an den Dichter der vorgenannten zwei
Dramen gestellt hatte.
Wiener Z e i t u n g 1837. Abendblatt Nr. 72;
- dieselbe 1861. Hauptblatt Nr. 28. - Ost-
Deutsche Post 1837. Nr. 74; — dieselbe
1863. Nr.-79. - Donau<Z eitung 18«!,
Nr. 02. — Deutsche allgemeine Zeit
u n g 1861. Beilage zu Nr. 224. — Presse
(Wiener polit. Blatt) 1863. Nr. 79 A Beurthei.
lung des Schauspiels „Kunz von Kaufung"
von Emil K u h , der anlaBlich des Umstanoes,
daB in den poetischen Schopfungen des Dich<
ters sich kein Fortschritt, im Gegentheile ein
Nachlassen zeige, den f ranzosischen Witz repro»
ducirt: „I/Komiu6 6, 'e3i>! 'it psut bisn, tairs
uu couplet, uiaia i 1 laut utrs xoot<2, xour
en t'aii-6 ti-oia", welcher in leichtem Gewande
einen wahren Gedanken verbirgt' 1
A Apponlji, Georg Graf. S t a a t s -
mann 15 d. Bd. I , S. 37^. Indem der
Graf wahrend des Ministeriums B a ch
kein Staalsamt angenommen, wurde er
im Jahre 1860 in den verstarkten Reichsrath
nach Wien berufen, in welchem er
als Mitglied der magyarischen Partei fur
den Ma joritatsantrag szum VerstandniJJ
vergleiche man die Lebensskizze Franz
Hein, Bd. VIII, S. 213' s j stimmte, in
den wichtigeren Debatten stets das Wort
ergriff und mit Besonnenheit , MaBigung,
nicht selten mit Begeisterung sprach. Bei
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den spateren Berathungen im kaiserlichen
Cabinete erwirkte er mit V a y , Szo»
csen, Barkoczy. Mailath, Andrassy
und Anderen die Unterzeichnung
des Diploms vom 20. October 4860.
Unter Einem wurde ihm die Wiirde des
. luaex ouriab) d. i. Obersten Richters
in Ungarn, verliehen. Als kaiserlicher Bevollmachtigter
eroffnete er am 8. April
1861 den ungarischen Landtag. Eine
conservative Partei uberhaupt zu bilden
und urn sich als Fiihrer zu schaaren,
wollte ihm nicht gelingen. Als spater, am
i 18. Juli g. I . seine Amtscollegen Baron
! V a y und Graf Szecsen ihre Entlas.
stmg erhielten, ist Graf A p p o n y i noch
im Amte geblieben, jedoch im April 1863
auch von seinem Posten zuriickgetreten .
Der Graf Georg ist (seit 23. April
1840) mit Julie geb . Grafin S z 1 a .
ray, Sternkreuz-Ordens- und Palastdatne
I . M. der Kaiserin Elisabeth,
vermalt, aus welcher Ehe eine Tochter,
Grasin G eo r g in e (geb. 16.Marz 1841),
! und ein Sohn, Graf Albert Georg«
! (geb. 29. Mai 1846), entstammen. Ein
Vetter des Grafen Georg A. ist Graf
Rudolp!) (geb. 1. August 1812 und
nicht wie die „Glocke" berichtet, am
3. Juli 1802), k. k. Kammerer, geheimer
Nath und Botschafter am kon. groBbrit .
1 Hofe zu London. Graf Rud o 1 ph ist
! (seit 10. Mai 1840) mit Anna geb.
Grafin Benkendo r f f , Sternkreuz-Ordens-
und Palastdame I . M. der Kaiserin.
vermalt, aus welcher Ehe Graf Ale»
xander (geb. 19. Janner 1844) und
Grasin Helene (geb. 13. November
1843) entstammen.
Verhandlungen des osterreichischen ucrstm'k»
ten Rcichsrathrs lsttl) (Wien <81;a, Fr. Mang,
8".) Bd. I , S. 23; 78. <14. 13 1. 222. 222. 242,
264. 38,, 33«, 397, 473 u. 477 sllbrr das CvN '
col'dat). 628, 631, ?:;o, 732 ftdl.'r die allgemeinen
Finanzen) ; Bd. I I , S. 24 lMcr die
Tprachenf rage) , S. 134 siiber den Majoritats»
antraf. S. 3!>7 '"liber die ungarischen Rechts«
zustande) . S. 383. — DieGlocke (Leipzig,
Pijyne'o Verlag Fol ) 1«61. Nr. 147, S. 34U
mit des Grafen wohlgetrof f enem Portrat in
Holzschnitt auf S. 341). - Graher Zei '
tung 1863. Nr. 8(1 Abendbl.: „Ueberden Riicktritt
des Grafen Apponyi". — Ueber den heut
igenFamilienstand, die G enealog ie
und das Wappen der Grafen Apponyi^
Arbter 357 Arneth
vergleiche: Die „Deutschen Grnf enhauser "
von Di-. E. H. Kneschke (Leipzig
1832. T. 0. Wcigel. gr. 8".) Bd. I , S. 23. -
Gethnisches genealogisches Taschen»
buch der graflichen Hauser (Gotha. Just.
Perthes. 32".) 37. Jahrg. (1864), S. 2<i. -
Historisch, heraldische 5 H andbuch zum
genealogischen Taschenbuch« : der graflichen
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Wurzbachll . txt
Hauser (Gotha 1833, Just. Perches. 32°.)
S. t3.
A Arbtcr, Emma Wanda von ss. d.
Bd. I , S . 39) . gestorben zu Wien Ende
December 1833 .
Oesterreichisches Morgenblatt , heraus»
gegeben von Isidor Gaiger (Prag) , 1839,
Nr. 1, S . 12 >Mch diesem geb . 2«. Ottobcr
1813; andere Quellen gcbcn 1819 als Ge»
burtsjahr an A . —Iris (ein Muster« und
Modeblatt, Grcch, 4«.) 1839, Bd. I , 3iefe<
rung 2 , S . 8 .
N Arici, Cesare A s. d. Bd. I , S . 64) .
geboren zuBrescia2. Juli 1782.
Vor der im Jahre 1838 erschienenen Gesammt»
ausgabe seiner Werke: „0 A i-o cli ("52.1-6
A ,l-ici", befindet fich sein DloFio von OiuL.
I^ioolini .— (5n,226tt: ! . ulkicia.16
ai A ll Ia.no 1838, No. 37, 78 o 120 A ilN
Feuilleton) . — Oomin e n t a r t atzN 1 A tenso
ai vi-o5Qia. 1837, x. 229. — Kleinere Lebens»
skizzen Arici ' s von (5 an t u u. A. befinden
sich vor seinen besonders ausgegebenen Dich«
tungen: i/orixino 6alw lontl" (Mailand
1833. Siluestri. 8«.) und „Voi-iii A c i - i " (ebd.
1833, «1»)
"Arneth, Alfred Ritter von (G esch
i ch t sch r e i b e r, geb. zu W i e n
10. Juli 1819). Sohn des im Herbste
1863 verstorbenen Directors des k. k.
Miinz» und Antikencabinets Joseph
Calasanz Ritter von A.; studirte in
Wien und trat nach beendeten rechtswissenschaf tlichen
Studien im kaiserlichen
Ministerium deS Auswartigen in den
Staatsdienst , in welchem er folgeweise
Hof- und Ministerial-Concipist . Ministerial ' Secrelar
und im 1.1861, nach deS
unvergeBlichen Joseph Chmel Tode,
dessen Nachfolger als Vicedirector im
k. k. geheimen Haus-, Hof» und Staats«
archive wurde, welche Stelle er noch
zur Stunde bekleidet. A. widmete sich
fruhzeitig der vaterlandischen Geschicht»
schreibung und trat zuerst mit dem
Werke auf: „Dns Irben des Kaiserlichen
Mtmillr5chllllg Grafen Guido Stachrmberg
( 1 657— A 1737 ) . Gin Neitrag znr tl5terreichi5chen
Geschichte" (Wien 1833. 8«.) . Diesem
Werke folgten: „Prinz On A n mn Sangen".
3 Bande (Wien 1839, typ . >liter . "artist .
Anstalt, mit 21 K. K.. gr . 8".); -
„Maria Theresia nntl tier Hafrath unn Grciner"
(Wien 1839. Gerold. gr. 8 A .) — und
„Marin Ghrrcsia's rrste Negiernngs jahre" .
1. Bd. (1740-174!) (Wien 1863. Braumuller,
gr. 8".) . womit A. ein groftes
Geschichtswerk eroffnete, welches die ganze
RegierungSperiode der groBen Kaiserin
umfassen soil. Der zweite Band befindet
sich unter der Presse. I m Jahre 1838
wurde A. zum correspondirenden Mit»
gliede der kaiserl. Akademie der Wissen»
sckaften erwahlt und seine Wahl mit
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26. August d. I . ah. genehmigt . I m
Jahre 1863 wurde A. in den niederosterreichischen
Landtag gewahlt .
DnS Vaterland (Wiener politisches lour'
nal) 1861), Nr. «3 . — P r c u £> i sch e I a h r<
biicher, herausgegeben uon R. Hayiu,
Bd. X I , Heft 4 (April 1863) : „Der Anfang
der schlesischen Kriege in der Darstellung eines
ostcrn ' ichischen Historikers " . Von (5. G. Gunter
dem osterreichischen Historiker ist Alfred von
Arneth gemeint und wird dessen Wert:
„Maria Theresia's erste Regierungs jahre" mit
der Loupe des officiellen PrcuftenthumS naher
betracht' 1 . — LiterarischeS Central«
b 1 a t t . herausgegeben von Zarncke (Leipzig.
4".) 1868, S . 615 A uber seinen „Eugen von
-i- Arneth, Joseph Calasanz »'. d. -
Bd. I , S. 67) . gestorben zuKarlsbad
31. October 1863.
Waldheim's illustrirteZeitung (Wien,
Fol.) 1863. S . 1172 ''mit einem Portrate in,
Holzschnitt nach einer Photographie von F.
Schultz) .?
ABmayr 388 Au er
gestorben zu Wien 31. August 1862.
Wanderer (Wiener polit. Blatt, Fol.) 1862
Nr. 203.
N Auer Ritter von Welsbllch, Alois
j"s. d. Bd. I) S. 83). Erhielt neben de
ihm seit 1845 verliehenen Oberleitung
der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, welch«
von Fachmannern als einzig in ihre,
Art dastehende Musteranstalt bezeichne'
wird * ) , noch jene der k. k. Papierfabrik zl
Schloglmuhle, der k. k. Filial-Staatsdru
ckerei zu Temesva.r und der k. k. Porzellan
fabrik in Wien; wurde im Jahre 18 158
wirklicher k. k. Hoftath und als Ritte
des OrdenS der eisernen Krone 3. Classe,
welchen er seit 1833 besaB, mit Diplom
vom 12. Marz 1860 in den crblandischcn
Rittcrstand mit dem Predicate voi
Welsbach erhoben. Eine seiner neue
sten hochst wichtigen Erfindungen ist die
Verwendung der Maisfasern zu Garn,
woraus Bander, Stricke, Gewebe aller
Art, Wachs- und Theerleinwand, Tor
nister, Feuereimer u. dgl . erzeugt lvu
*) Bei dieser Gelegenheit muB der Verfasser die'
ses Lexikons, welcher seit einem Iahrzehcnd.
namlich seit Herausgabe des ersten Litern»
turberichtcs , in ununterbrochenem und uirl
seitigem Verkehre mit der Staatsdruckerei steht,
selbst offen aussprechen, daft die Ordnung und
Punctlichkeit im Geschaft,, ', die Tiichtigkeit der
Arbeitskraf te, als Correctoren, Setzer, Drucier
u. A., dieser Anstalt iiber alles Lob erhaben
sind. Dabei fallt ganz besonders der Umstand
in ' s Gewicht, daft es sich hier nicht urn Sah
mit einer oder zwei Schriften, sondern fast
ununterbrochen in zehn bis zwolf Schriften
und zudem in nicht eben sehr gangbaren,
sondern vielmehr wenig gekannten Sprachen
und Dialekten handelt. Ich, der ich eben
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die Wohlthaten so eminenter Vorzuge zunachst
empfinde und dabei nicht wenig Zeit
erspare, wie auch sonst in der schwierigen
, Arbeit wesentlich gefordert werde, fiihlte mich
gedrungen, dieB einmal geradezu of fen aus '
zusprechen .
den. Selbst die Abfalle der Maisblatter
sind verwendbar, und zwar in erster
Linie zu Papier, dcis in der kaiserl.
Papierfabrik Schloglmuhle in groBer
Schonheit, Starke und Mannigf altig,
keit theils von reinem Mais, theils in
Mischungen mit Hadern bereitet wird.
Der Kleber der Maispflanze liefert, mit
gewohnlichem Mehle gemengt, schmack»
Haftes Brot; wahrend die Fasern wie
die Baumwolle erplodirbar gemacht
werden konnen. Eine ausfiihrliche Be>
schrei bung der neuen Erfindung nebst
Proben von einer groBen Menge von
Papiersorten, und Anfang Februar d. I .
eine Ausstellung der verschiedenen aus
der Maispflanze gewonnenen Producte
ist von A. veranstaltet worden. I n
neuester Zeit gcib A. heraus: „Neitriige
zur Geschichte iicr An?r. AN5 60 ingriiniiiilcii
(Qnrllen gttllllimrlt " ( i . Allsgabe Wien
1861, VI und 336 S. gr. 8«.; 2. Ausg.
1862, VIII und U31 S . , mit einer
grofien Wappen« und einer Stammtafel in
gr. Fol. der verschiedenen Familien des
Namens Auer) . DiescS in zweiter AuS.
gabe bereits erschienene Werk enthalt
die Negestm, Chronikauszuge und son»
stige aus archivallschen Quellen geschopfte
Nachrichten iiber 32 mehr oder minder
geschichtlich denkwiirdige Familien des
Namens Au er. Auf Seite 323 der
zweiten Ausgabe findet sich auch eine
Gcschlechtstcif el und ein gedrangtes Ourulnm
vit,Ho des Herausgebers, aus
welchem unter anderem, was bereits in
der Lebensskizze deS I. Bandes dieses
Lexikons enthalten ist, wir noch ersah«
ren, daB Au er Commandeur von 4,
Ritter von 19, darunter 2 6sterreichi»
' chen Orden, Besitzer zweier grofien gol«
) enen Medaillen, und zwar der 6ster»
-eichischen fur Kunst und Wissenschaft
undder schwedischen „£
Auersperg 339 Aitersperg
Ehrenbiirger derStadtWels und Ehren»,
wirkliches und correspondirendes Mitglied
von 30 in« und auslandischen
gelehrten Akademien und Gesellschaf ten
ist, darunter auBer der kaiserl. Akademie
der Wissenschaf ten in Wien, der deutschen
morgenlandischen in Halle-Leipzig, der
asiatischen in Paris und London, der
Leopoldinischen in Breslau unter dem
Namen vHAuorro und des Franklin»
Institutes in Nordamerika.
R i t t er stands«Diplom vom 12. Marz «86U.
— Humorist (Wiener Journal) 1836.
Seite 563
Wurzbachll . txt
Nr. 181i u. 183: Pariser>Brief e von M. G.
S a p h i r . — Weste rmann ' s illustrirte Mo>
natShefte (Vraunschwcig, gr. 8° . ) 1857,
Nr. 6. S . 6a3 strait A u er's wohlgetrof f enem
Portrate im Holzschnitt auf S. 654) . —
Oesterreichische Z e i t u n g (Wien, Fol.)
1833. Nr. 268. — Wappen . Gcvicrtetcr
Schild, i : I n Schwarz der goldene Doppel«
adlcr mit den Insignicn der Typographie in
den beiden Krallen; 2: in Noth das Wappen
der Stadt Wels; eine silberne gczinnte Burg
mit zwei Thurmen und offenem Thore, auf
griinem Grunde unter diesen ein Wasser von
naturlicher Farbe mit dem Fische „Der Wels";
3: in Silber die Pflanze Mithridates in na<
turlicher Farbe (als Symbol des Natursolbst«
druckes und der Sprachenkunde, als Fortsetzer
des Ad elung'schcn „Mithridates" ) ; 4: in
Roth ein aus einer Krone auf steigender gol>
dener gefliigelter Greif, in den Vordcrpran«
ken die Druclerballcn haltend. Auf dem Helme
ruhen zwei zu einander gekehrte gekronte Tur«
nierhclme; auf der Krone des rechten Helms
steht der goldene Adler von 1; auf jener des
linken Helms der gefliigelte Greif von 4. Die
Helm decken sind rechts schwarz mit Gold,
links roth mit Silber belegt.
Auersperg, Anton Alexander Graf
ss. d. Bd. 1, S. 86 A . Bereits in den
verstarkten Reichsrath berufen, welcher
im Jahre 4860 zusammentrat , wurde
der Graf mit Allerh. Handbillet vom
i d . April 1861 zum lebenslanglichen
Reichsrathe ernannt, welcher Ernennung
mit Cabinetschreiben vom 42. Marz 1863
die Verleihung der geheimen Raths .
wiirde folgte, mit welcher der Titel
Excellenz verbunden ist. Im verstarkten
Reichsrathe, obgleich er sich an den Ver»
Handlungen iiber die Comitobildung, die
Sprachenf rage u. m. a. betheiligte, die
Dringlichkeit der Regelung der Prefi«
angelegenheiten hervorhob, gipfelt die
Thatigkeit des Grafen in der Rede iiber
den Majoritatsantrag, fur den er
jedoch schon im Comite nur bedingungs»
weise und unter Vorbehalt seine Zu«
ftimmung gab. jMan vergleiche zum
Verstandnifi dieses Vorganges die Bio»
graphie von Franz H e i n , Bd. VIII,
S. 213. A Die Rede, eine der fchwung«
vollsten, die gehalten worden, ist beson«
ders bemerkenswerth durch die mann»
haften Worte, mit denen er die Anschul«
digungen und Angriffe gegen die 6ster«
reichische Bureaukratie, welche von einer
Seite des verstarkten Reichsrathes erschall«
ten, entkraftete. Das ruhige Bild der
groBen Kaiserin im Saale mahnt ihn,
auch den billigen Gefiihlen einer gerechten
Anerkennung des Wirkens der Bureau»
kratie Worte und Ausdruck zu leihen.
„Maria Theresia — sprach der Graf
— und ihr wohlwollender , aber minder
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Wurzbachll . txt
gliicklicher Sohn waren die Begriinder,
Forderer und Schirmer der osterreichischen
Bureaukratie . Sie stellten ihr eine groBe
Aufgabe, namlich Ordnung und System
in disparate Elemente zu bringen, das
Recht in alien Kreisen zu wahren und
die Geschafte zu fordern. Die ofterrei'
chische Bureaukratie hat groBe Aufgaben
ehrenvoll gelost. Sie hat glanzende
Erfolge und groBe glanzende, Namen
aufzuweisen. Ehre ihnen alien! Ehre
aber auch dem kleinen Beamten, der sub«
ordinationsgemaB und pf lichtgetreu im
Verborgenen am Actentische still seine
Lebenslampe verbrennt ! " Es ist bedeu«
tungsvoll, daB, wahrend gerade aus dem^
Auersperg 360 Auersperg
SchooBe der Bureaukratie die Angriffe
gegen dieselbe statthatten und Niemand
aus diesem Korper sich fand, der sie
entkraftete, der auBerhalb derselben ste«
hende unabhangige osterreichische Frei«
heitssanger ihr warmer begeisterter Ver»
treter wurde. Sein bedingter Beitritt
zum Ma joritatsantrage des verstarkten
, Reichsrathes findet in seinen eigenen
Worten die Aufklarung: „AuS dem
historischen Rechte, ebenso wie aus der
Machtstellung Oesterreichs und aus der
Entwickelung des Staatslebens geht als
ein berechtigtes Postulat der Gegenwart,
das oberste P r i n c i p der Staats»
und «Reichseinheit und s o m i t
auch jenes der iiber denLander«
Autonomienin hoherer Ordnung
stehenden Reichsautonomie hervor" .
Und beziiglich des Minoritats»
votums sagt der Graf ausdriicklich :
„Treu der mir beobachteten Richtschnur,
suche ich auch darin nicht das was uns
trennt, sondern nur das was uns ver«
einigt". Der Graf ist also — wenn die
Anwendung der philosophischen Terminologie
fur politische Verhaltnisse
gestattet ist — der Reprasentant des
Eklekticismus in staatsrechtlichen, auf
Oesterreich beziiglichen Fragen, und mochte
in dieser rechten Mitte wohl zunachst die
Losung der schwierigen politischen Fragen
im Innern gefunden werden. Als Mit«
glied des Herrenhauses des spater gebildeten
Reichsrathes gehort K. zur
liberalen Partei in der Versammlung,
und unterlaBt es nie, seinen Mahnruf
zu erheben, wenn Gefahr dem Vaterlande
und der durch kaiserliches Wort
fest besiegelten Verfassung droht . Eine
seiner bedeutungsvollsten Reden war
die in der Sitzung des Herrenhauses
vom 11. Janner 4864, in welcher
er anlaBlich der Budgetberathung das
Wort nahm, weniger urn iiber das
Budget zu sprechen, als urn das, was er
schon lange auf dem Herzen trug, sich
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Wurzbachll . txt
von demselben wegzureden. Er richtete
seine Worte gegen jene, die wider den
Liberalismus eifern und zeichnete mit
scharf enZiigen, was er unter Liberalismus
verstehe; er regte die Concordatf rage an
und bemerkte, daB sie am 11. Janner
1864 dort stehe, wo sie am 20. Juni
1862 gestanden; insbesondere aber findet
er das VerhaltniB beider Hauser des
Reichsrathes , des Herren- und Abgeordnetenhauses
gegeneinander , wie es
wenigstens jetzt sei, bedenklich, indem der
Conflict bei einer langeren Fortsetzung
dieses Verhaltnisses ein unausbleiblicher
sei. Und indem er seine gewichtigen Worte
der besonderen Erwagung deS Hauses
empfiehlt, schlieBt er mit dem Ausspruche:
„Das Raderwerk an der Zeitenuhr kann
in ' s Stocken kommen, der Mechanismus
kann zerbrochen werden, allein der Gang
der Zeit laBt sich nicht aufhalten, sie wird
unaufhaltsam weiter schreiten" . I n Folge
dieser Nede wurden dem Grafen aus
mehreren Stadten und von mehreren
Vereinen in Kram und Steiermark
Gliickwunschadref sen iibersendet . — Was
den Grafen A. als Dichter betrifft, so
erschienen seither (1836) die 1 1 . und
12. Auflage der „Gedichte" (Berlin 1867
und 1868. Weidmann, 10".); die 2. Auflage
der „Nie6lungen im Rack" (ebd. 1853,
16".); die 1 t . Auflage deS „Schutt" (ebd.
1836, 16".); die 8. Auflage des „letzten
Nittrr" (ebd. 1860) . Demnachst, wie die
Journale berichten, soil seine deutsche
Bearbeitung des Robin Hood im Drucke
erscheinen. Originalien seiner Poesien
brachten nur zeitweise einige Almanache,
darunter daS von Emil Kuh 1861
herausgegebene „Oesterreichische Dichterbuch"
den Romanzenkranz „Prinz^
Auersperg 361 Auersperg
Eugen", unstreitig eine der Perlen des
„Dichterbuches " .
Verhandlungen des osterreichischen verstarkten
Reichsrathes 1860. Nach den stenographi»
schen Berichten (Wien 18L0. Manz. 8<>.) B o . I ,
S. 42 A Aeufierung uber die Comitubildung) ;
S. 232 spricht uber die Presse); S. 314 'tiber
die Landesbehorden) ; S. 532 ''uber die Wein>
steuer A ; — Bd. I I , S . 33 ftber die Sprachen»
frage); S. 62, 105 und 367 'uber den Majo«
ritatsantrag) . — Stenographische Prot
o k o 1 1 e des Herrenhauses des osterreichischen
Reichsratbes fur die erste Session 1861—1362.
S. 14. 19 'Berichterstatter liber die Adresse auf
die Thronrede); S. 61, 65 'Berichterstatter in
der Frage liber die Ausiibung des Stiiumrech»
tes mittelst Vollmacht) ; S . 162. 166. 168. 170
'Berichterstatter liber das k. Rescript an den
ungarischen Landtag); S. 237. 292 sBerichterstatter
der Minoritat in der Verhandlung
uber die Lehen . Allodialisirung) ; S. 611. 513.
517 'spricht in den Verhandlungen Liber das
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Wurzbachll . txt
PreBgesetz); S. 733 A ubcr das Verfahren in
PreBsachen) ; S . 833. 861 '"'in den Verhandlun»
gen iiber den Staatsooranschlag fur 18<>2, be»
treffend das Ministerium des Aeuhern und kai»
serlichen Hauses); S. 878 u. 878 A uber das
Staatsministerium und die politische Ver A
waltung) ; S. 893 ftber das Marincministc '
riuln) ; S. 943, 932 A iibcr Cultus und Unter'
richt); S. 9«9 ftber die ungarische, sirbcnburgische
und croatische Hofkanzlei) ; S. 1020
A 'lber das Handelsministerium) ; S. 1281,
1282 A in der Debatte iiber den Schutz dcs
Brief» und Schrif tengehcimnisses ) ; S. 1372.
1387, 138!) l A in den Verhandlungen iiber den
Staatsuoranf chlag 1863) . — Wiener Zci
tung 1862. Nr. 141. S . u97; Nr. 137. S. « A
103; 1864. Nr. 8 u. 22. - Presse (Wie.
ner polit. Blatt) 1864, Nr. 12 fter Leitartikel) .
- Gratzer Z e i t u n g 1861. Nr. 224; 1862,
Nr. 45. 143. — Tagespost (Gratzer polit.
Journal) 1862, Nr. 141, 181. -Laibacher
Z e i t u n g 1862. Nr. 102. - Mahrischer
Correspondent (Briinner Journal. 4")
1863, Nr, 92. -Die Zeit (Frankfurter
Journal, kl. I o 1 . ) 1862, auflerordentliche Bei'
lagc zu Nr. 379: „Anaftasius Griin iiber die"
deutsche Frage". — Illustrirtes Fami
lienbuch des osterreichischen Lloyd (Trieft,
gr. 4«.) 1863. Heft 7.- „Anastasius Griin. Literarhistorische
Skizze" von Thaddaus Lau. —
S onniagsb 1 ii t t e r von L.A.Frankl 1843.
Beilage, Literaturblatt Nr. 1. — Deutsche
Monatschrift aus Karnthen 1830, Hftb.
S.189.— Magazin lur die Literatur des
Auslandes, vonLehmann (Leipzig, 4°.) 1864,
S. «2 siiber A. Griin ' s Robin Hood) . —
Blatter fur literarische Unterhaltung
18W, S. 19. -Didaskalia (Frankfurt
a. M., 4".) 1840, Nr. 127; 1861. Nr. 333. -
Grenzboten (Leipzig, 8<>.) 1847. Bd. I ,
S, 293. — Anastasius Griin. Mit Portrat.
Fiinfte, neu bearbeitete Auflage (Leipzig,
Verlag der modernen Classiker, 160.) '"mt hiib«
schem, aber nicht ganz getrof f enem Stahlstich-
Portrat. Dirse Biographie bildet auch eine Ab '
theilung des 24. Bandes des Sammc>lwcrke5
„Moderne Klassiker" (Leipzig. Phil. Neclam
A uu.) .— Illustrirte Zeitung (Leipzig,
I.I. Weber) 1859, Nr. 814: „Dichtcrhauser .
SchloB Thurn am Hart"; — dieselbe 1863.
Nr. 1038 sdiesr Nummer enthalt eine treffliche
Biographie mit einem nicht gut getroffenen
Holzschnitt ' Portrat ) . — Portrate. Es sind mittlerweile
» mehrere vortref f liche Photographien
des Dichters in Grcch und Wien angefertigt
worden; von denen die in Wien aufgenom»
lnenc von Angerer, uno in jiingster Zeit
(December 1863) die von Adole (Perl«
mutter) in Vtsitkarten ' Format und in Folio
(ganze Figur) ausgefiihrte wohl die dosten
sein diirften. — Eine von Christen in
Gratz bearbeitete kleine Gypsbiiste des Dichters,
wenn ihr gleichwohl Aehnlichkeit nicht
abgesprochen werden kann, scheint dem Herausgeber
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Wurzbachll . txt
dieses Lerikons nicht ganz gelungen.
— Nachrichten iiber einen beruhmten
Vorfahren dco Geschlechtes der Au,erspcrg,
iiber den alS „Turkenbezwinger" im
Volksmundc in Arain lebenden Herbard
A., wie iiber die in Krain ansassige A iinie,
zu welcher ebcn der Graf Anton Aleran«
der gehort, gibt auBer dem grofieren Aufsatze
inHormayr's „Archiv fiir Geschichte"
U. s. w. 1821, Nr. 40. 41, 42. 46. 52, 36 u.
'»7: „Die kcainischen Auersberge", das orst in
neuerer Zeit erschienene Buch von P. von
Radios : „Herbart VIII. Freiherr zu Auers«
perg" ( 1?28— i A 7«i) . cin kcainifcher Held und
Staatsmann. Mit einer Einleitung . - „Die
Aucrspcrge inKrain" (Wien 1862, Braumiiller,
gr. 8«.. mit Portrait und Facsimile Herbart's).
Friiher schon behandelte diesen Helden in einer
ausf iihrlichen Lebensbeschreibung der krainische
Edelluann K i 6 1 (auch k h i s 1 ) uon kalten«
p r u n und gilt dieses Werk als das alteste
Druckwerk im Lande Krain A vergleiche H or<
may r'S Archiv 1820, S. 11)6) .¥
Auersperg 362 Auersperg
5 A arl Wilhelm Fiirst
(Prasidentdes osterreichischen Herren-
Hauses, geb. 1. Mai 1814). Sohn deS
Fiirsten W i 1 h e lm (gest. 23. Janner
4827) . Der Fiirst erhielt eine sorgfaltige
Erziehung, vollendete die rechtswissenschaf tlichenStudien,
lebte in der vormarzlichen
Periode als Freund der Wissenschaf ten
und Kiinste groBentheils zuriickgezogen
von alien Angelegenheiten und
vertrat, der deutsch > bohmischen frei»
sinnigen Richtung angehorend, auf den
bohmischen Landtagen, namentlich in
den Jahren 1846/47 die Interessen der
Fortschrittspartei . Unter dem Regime
Bach's trat der Fiirst nur selten offentlich
auf; als aber mit der Aenderung
des Princips Oesterreich aus einem abso«
luten in einen Verf af f ungsstaat umge»
wandelt und die Reichsvertretung ein.
berufen ward, wurde Fiirst Carlos
(Fiirst KarlWilhelm erscheint gcwohnlich
unter dieser spanischen Umgc«
staltung seines Taufnamens) zum erb«
lichen Neichsrathe. zugleich aber zum
Prasidenten des Herrenhauses erwahlt.
Als solcher beweist er nicht nur eine
eminente Geschaf tstiichtigkeit und groBen
Gifer, sondern fordert in Vorurtheils«
freier liberaler Weise das von der Partei
der Feudalen unaufhorlich angefochtene
Verf assungswerk . Die verf assungsmaBige
Fortbildung Oesterreichs als die Lebens»
aufgabe dieses in die Mitte Europa's hin«
eingestellten und von den unlauteren Leidenschaf ten
Italiens und der slavischen
Volker bedrohten Grofistaates erkennend,
steht der Fiirst der f oderalistischen Partei
als ruhiger Vertheidiger des EinheitsstaateS,
als leidenschaf tsloser Centralist
Seite 568
Wurzbachll . txt
gegeniiber' ein Edelmann, der seine
Aufgabe darin sucht, dem Volke ein
Muster edler Gesinnung zu sein; und so
ging auch der Ausdruck, dessen sich der
Staatsminister Ritter von Schmer«
ling bei einer Gelegenheit bediente:
der Fiirst sei der „erste osterrei-
chische Cavalier" , bald in den
Volksmund iiber. Der Fiirst, der seinem
Vater am 23. Janner 1827 succedirte.
ist geheimer Rath, Obersi>Erblandkam.
merer, Oberst»Erhlandmarschall in Krain
und in der windischen Mark und fiihrt
neben den angefiihrten Titeln den eines
Herzogs von Gorschee und gefiirsteten
Graf en von Wels. Der gewohnliche
Wohnsitz des Fiirsten ist in Bohmen, wo
er seit einer Reihe von Jahren und
lange vor Anbruch der neuen Zeit in
Oesterreich zum wahren Gedeihen der
Zandesinteref sen thatig gewesen ist. Der
Fiirst ist (feit 18. August 1881) mit
Ernestine gebornen Grasin Festetics
de T o 1 n a (geb. 27. Mai 1831), Sternkreuz
»Ordens ' und Palastdame, vermalt.
IllustrirtcZeitung (Leipzig, I.I. Weber.
Fol.) 186!, Nr. 934 "nit dem Portrat des
Fiirsten im Holzschnitts . — Erinnerungen
(Prager Nntcrhaltungsschrif t , 4«.) Jahrgang
4863, 1. Haldjahr, S. 872. - Mahrischer
Correspondent (Briinncr Journal, 4<>.)
Jahrg. 48«2. Nr. !)6: „Fiirst Carl Aucrsperg
und die Czcchcn" . — Verhandlungen
dl . ' 6 osterreichischen verstarkten Reichorathes
t«Ul) (Wien 1860, Manz. 8«) Vd. I , S. 242;
Bd. I I , S. 250 und 336. - Waldheim'S
illustrirteZeitung (Wien. Fol.) 1863,
Nr. 80 A vahrcnd der Holzschnitt auf S. 953
dieses Blattes ein treues Abbild des edlen
Kopfes gibt, sind die Holzschnitte der Leipziger
Illustrirten und der Erinnerungen vollig miB .
lungcn' 1 . — Gothaisches genealogisches
Taschenbuch nebst diplomatisch, statistischem
Jahrbuche (Gotha. Just. Perthes,
gang 1836. S. 07; Jahrg. 1848, S.
Jahrg. 1850, S. 9!.- Jahrg. 1864.
Vincenz Karl Fiirst
(NeichSrath und Oberstkammerer ,
geb. zu Dornbach bei Wien 16. Juli
1812) . Sohn des Fiirsten Vincenz
(gest. Itt . Februar 1812), aus dessen Ehe^
Auersperg 363
mit Gabriele Marie Prinzessin von
Lobkowitz (gest. 11. Mai 1863). Der
Fiirst beendete die rechtswif f enschaf tlichen
Studien an der Wiener Hochschule, diente
dann ein paar Jahre bei der k. k. Kam»
merprocuratur , weniger urn sich dem
Staatsdienste zu widmen, als urn fich
mit der amtlichen Dienstespraris vertraut
zu machen. Hierauf iibernahm er selbst
die Verwaltung seiner Giiter; groiiere
Reisen aber scharften seine Welt» und
MenschenkenntniB . Im Jahre 1848 trat
Seite 569
320.
) Jahr«
93;
S .
102.
Wurzbachll . txt
er als Freiwilliger mit den Tiroler
Schiitzen gegen Sardinien in ' s Feld und
wurde mit der Tiroler Medaille aus«
gezeichnet. I n Folge seiner patriotischen
Leistungen wurde dem Fiirsten von Sr.
Majestat dem Kaiser das GroBkreuz des
Ordens der eisernen Krone und bald
darauf die geheime Rathswiirde vorliehen.
Im Mai 1860 wurde er in den
verstsirkten ReichSrath berufen und im
April 1861 zum lebenslanglichen Mit«
gliede des Herrenhauses im 6sterreichi»
scheu ReichSrathe ernannt. Nach dem
Tode des Oberstkammerers Karl Grafen
LanckororlSki ' Brzezie (am 16. Mai
18ii3) erhielt Fiirst Vincenz A. die
Oberstkalnmercttviiroe . Auch wird der
Fiirst als Verfasser der im Jahre 1863
erschienenen politischen Broschure „Zwischen
Stamm und Ninde . Von einem
osterreichischen Edelmann" (Wien, 4".) ge«
nannt . Fiirst Vincenz ist (seit 29. April
1848) mit W i 1 h elm inePrinzesstnCo 1.
loredo-Mannsf eld (geb. 16. Juli
1826 j. Sternkreuz-Ordens . und Palastdame,
vermalt . Aus dieser Ehe stammen
Prinzessin Marie Gabriele Eleonore
(geb. 21. Februar 1838) . Prinz Franz
Joseph (geb. 20. October 1866) . und
Prinz Engelbert (geb . 2i . Febr . 1839).
Der Reichsrath. Biographische Skizzen der
Mitglieder des Herren« und Abgeordnetenhaus
srs des osterreichischen Reichsrathes (Wien
1861, Forster. 8") Heft 1. S. 26. - Bohe<
m ia (Prager Blatt . 4".) 1863. Nr. 3. S. 82.
-z- Augustill, Ferdinand Freiherr 15 d.
Bd. I , S. 91) . gest. zu Baden bei
Wien 20. Juni 1861.
estc r r e ichische militarische Zeit«
s c h r i f t , herausgegeben uon Streffleur
(Wien. 4«.) I I . Iahrg, (1861). Bd. 3. S . 480.
— Hirtenfcld(I. ) , Oesterreichischer Mili«
tar.Kal,cndcr" (Nicn. kl. 8°.) 1862, S . 112. -
Wiener Z e i t u n g 1861. Nr. 148. S . 2351
lnach dieser gest. am 2 1 . Juni) . — Presse
1861. Nr. 169, Abendblatt lMch dieser gest.
am 2 . Juni) .
-j-Augustin, VinccnzFreiherr von, k.k.
Feldrna rschall. Lieutenant A s. d.
Bd. I, S. 90", gest. 6. Marz 1839.
Ocstcrreichischc illustrirteZeitung
(Wien, i".) IV. Iahrg. (1854). Nr. 212 »mt
Portrait im Holzschnitt) . — Illustrirte
Zeitung (Leipzig. I.I. Weber. Fol.) 1854.
Nr. uoiu 8. Juli smit Portrait im Holzschnitt) .
— Tagesbote auS Bohmen (Prager polit,
Zeitung) 18a9. Nr. 71. — Briinner Z ei«
tung 1839, Nr. 58. — Wiener Zeitung
186!). Nr. 57. S. Ill«. -Militar-Zei-
tung, herausgegeben uon I . Hirtenfeld
(Wien. 4".) 1859, S. 167. - Oesterreich ! «
scher Militar< Kalendcr, herausgegeben
vonl . Hirt . enfcld (Wien. 8° . ) XI . Jahrg.
(1860), S. 177.
Seite 570
Wurzbachll . txt
V.
N Vach, Alexander Freiherr von A s.d.
Bd. I, S. 1U3' S >. Als nach den Feldziigen
18u9 in Oberitalieu die politischen Re.
formen irn Kaiserstaate Platz griffen, trat
B. in Folge Allerh. Handschreibens vom
2 1 . August 1839 von seinem Posten als
Minister des Innern zuriick, und wurde
Graf Gotuchowski sein Nachfolger.^
Zauerle 364 Aauerle
Unter Einem wurde Baron Bach zum
kaiserlichen Botschafter am romischen
Hofe ernannt, welchen Posten er noch
zur Stunde bekleidet.
Unsere Zeit . Jahrbuch zum Conversations-
Zerikon (Leipzig 1839. Brockhaus, gr. 8<>.)
Bd. Ill, S. 648. — Gothaisches genea«
logisches Taschenbuch der f reiherrlichen
Hauser (Gotha. Just. Perthes . 320 . ) x i . Jahrg.
(186!), S. ? Daselbst die geschichtliche Ueber»
sicht und die Beschreibung des Wappens) .
Schriftsteller A s. d. Vd. I, S.
gest. zu B a s e 1 in der Nacht vom
19. /20. September 1839. Die Feier
seines ' i) jahr ' igen Wirkens als Reda«
cteur. welche am 30. Janner 1836 stattfand,
war der letzte Freudentag des
„letzten fidelen Wieners". Die Zeit war
langst eine andere geworden, alle seine
Versuche, die „Theaterzeitung" zu heben,
scheiterten an der nicht zu besiegenden
Concurrenz mit anderen billigeren Blat<
tern, an dem zuriickgedrangten Interesse
fur Theaterklatsch und Concertberichte
und an dem Mangel der Geldmittel, urn
das zu leisten, was versprochen wurde.
Ein letzter Versuch, die werkthatige Theil«
nahme des Wiener Publicums auf sich
hinzulenken, waren «seine Memoiren",
von denen zu Anfang des Jahres 1858
der erste Band erschienen ist. Wenn derselbe
im Allgemeinen auch nicht bofrie«
digte, so trug man doch nach der Fort«
setzung Verlangen; in den spateren
Theilen muBte das von B a u e r 1 e Er»
lebte, wenn auch die voile Wahrheit zu
erfahren Niemand erwartete, an Interesse
schon dadurch gewinnen, daB er ja
!'. !t den kiinstlerischen Personlichkeiten
jeder Gattung und aller Lander Europa's
seit 3—4 Decenmen personlich verkehrt
und in der vormarzlichen Periode als
Journalist eine ausnahmsweise Stellung
eingenommen hatte, wovon in der Dar«
stellung seines Lebens doch mancherlei und
darunter hochst Interessantes vorkommen
muBte. Es war ihm nicht beschieden,
die Memoiren f ort zuset zen . Seine, mit
jedem Tage mehr sich triibenden Verhalt«
niffe gestatteten ihm nicht die erforder«
liche Gemiithsruhe, und als gar seine personliche
Freiheit bedroht ward, fliichtete
er am 57. Juni 1839 aus Wien nach
der Schweiz, wo er in der Stadt Basel
Seite 571
Wurzbachll . txt
eine Zuf luchtstatte fand. Nicht lange lebte
er in der Fremde. Man sagte, ihm sei
das Herz gebrochen iiber dem Gedanken,
als Greis in fremdem Lande unter frem<
den Leuten wie ein Verbannter sterben
zu mussen; da es denn doch anders
hatte sein konnen, wenn er in die neue
Zeit sich zu fugen verstanden hatte. Ein
eigenthumliches VerhangniB: er der
conservativste der Konservativen . der
nach den Maitageu nur noch in den
Erinnerungen an die Tage des absoluten
Regime's schwelgte, die ja die Tage
seines Glanzes waren, muflte in der
freien Schweiz sterben und liegt in der
Erde des freiesten Landes Europa's begraben.
Ein literarischer NachlaB hat sich
nicht vorgefunden. Die Theater-Zeitung
ubernahm von Bauerle ' s Tochter Frie«
derike ein Herr Morlander . Das
Blatt fristete noch einige Monate sein
Dasein, dann horte cs wegen Mangel
an Theilnahme auf.
Tritsch. Tratsch (ein WimcrWi' 1 . und Spott,
blatt). I. Iahra. (1658). Nr. 7, S. u2 : „Nie.
ner bekannte Personlichkeiten . IV. Adolph
Vauerle" smit einem ziemlich ahnlichen Por»
trat in Holzschnitts — Presse (Wiener
polit. Journal) 1859, Nr, 241.- Nekrolog uon
F. Uhl. — Frankfurter Konversat
ionsblatt 18ii!), Nr. 220. — Wiener
Z e i t u n g 1859, Nr. 241, S. 41<)7. -
Abendblatt zur Neuen Miinchener
Zeitung 1869. Nr. 243 und 244: „Adolph
Bauerle und die iiocalposse", von August,
Lewald.^
363 Dauernfeld
°I- Vajza. Joseph, ungarischer Dichter
A s. d. Bd. I ) S. 427^. gest. 3. Marz
1858.
Vor der von Franz T o 1 d y unter dem Titel:
kolta A , lLtr' s 2Hva. I" (Pesth 1837, Heckcnast,
Taschenf ormat ) veranstalteten Ausgabe uun
Bcrjza's Gedichten befindet sich S. X I bis
XXXII Bajza'S ausfuhrliche Lebensskizzo .
— Va2ai'NHxl u A 'LaF, d. i. Sonntags»
Zeitung (Pesth. 4«.) 4857, Nr. 43 » u t B.'S
Vortrat im Holzschnitts. — ? 6 8 t i Aapl<5,
d. i. Pesther Journal, 1838. Nr. 44/2430 u.
43/2431: „Dem Andenken des I . Vajza". -
Q?6i-i K 6 2 1 6 n ^ , d. i. Orf f entliches Or<
aan fur Iiaab. 1838. 23. Marz. Nr. 24. -
d. i. Ungarische Schrif tsteller in Bildern und
Lebensbeschreibungen (Pesth 1858, Heckenast,
kl. 4".) S. 33 hnit trefflichem Portrat in
Holzschnitt) . -IllustriereZeitung (Leip.
zig. I.I. Weber. Fol.) 1838. Nr. 776, S . 311:
Nekrolog A mit Portrat in Holzschnitt) . —
Oesterreichisch esMorgenblatt , heraus«
gegeben von Isioor Gaiger (Prag, kl. Fol.)
1858, Nr. 6. — Wanderer (Wiener polit.
Blatt) 1838. Nr. 33. - Croquis aus
Ungarn (Leipzig 1843. 0. Wigand. t 1 . 8".)
S. 133.
Seite 572
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d (Wien,
'I- Valllssl!, Konstantin,
und Hippolog A d. Bd. I, S.
gest. 40. Janner 4862.
Ocstcrrcichi schcr M i 1 i
I . H i r t e nseld (Wien.
(li><;3) . S. 178. - M i 1 i
herausgegeben von I.Hi
gr. 4«.) 18«2, S. 93.
N Valogh, Paul, gelchrtcr A rz t j"s. d.
Bd. I, S. 138".
Va5 : irnai) i u A, La?, d. i. Sonntags ' Zeitung
(Pesth. 4<>.) 1838, Nr. 43: „"IiuHLi ualogti
I'al" l"seinc ausfuhrliche Lebensskizze mit tress.
lichem Portrait in Holzschnitt) .
->- Vllrco, Joseph Freiherr von, F e 1 d '
m arsch all « Lieutenant und Maria
Theresien-Ordensritter "s. d. Bd. I ,
S. 4331. gest. zu W i e n 26. September
1861. "
WienerZeitung 18«<. Nr. 230, S. 3382. -
LinzerZeitung 1861. Nr. 141. 239 u. 241.-
Nekrolog lim Feuilleton) . — Oesterreichs
scher Soldatenfreund 1849. Nr. 43. —
Hirtenfeld(I.) . Oesterreichischer Militar-
Kalender (Wien. 8«.) XIII. Jahrg. (1862).
S. 143.
N Vlluerufcld, Eduard von, Dichter
ss. d. Bd. I , S. 186). Von Bauernf
eld's „GMchten" erschien eine zweite
Auflage (Leipzig 4836, Brockhaus);
femer gab er unter dem latinisirten
Pseudonym seines eigenen Namens : Ru>
sticocampius , „Oin Nnch uan uns Vicnrm
in lustig gemuthlichen Neimlein" (Leipzig
4 838. Hirschftld. 8<>.) heraus, welches
so zu sagen am Vorabende groBer politi'
scher Ereignisse wieder ala ein Sturmvogel
aus dem Lande der Poesie erschien
und nicht geringes Aufsehen erregte. In»
dem mehrere Jahre seine Muse zu feiern
schien und stch sein beiBender Witz nur
dann und wann in Xenien und Distichen
Luft machte, welche in irgend einem
Almanach abgedruckt erschienen, trat er
in jiingster Zeit mit einer dramatischen
Arbeit auf: „Soldutenliebchen" , Schauspiel
in 4 Acten, zum Theile nach Lenz ' „Die
Soldaten", welches am 46. December
4863 zum ersten Male im Hofburg-Thea«
ter gegeben wurde und nicht gefiel. Nun
verlautet es, soil er damit beschaftigt
sein, die Iacklein«Episode aus seinem
Drama „Franz von Skkingen" zu einem
selbststandigen Stticke zu bearbeiten.
-Noch sei hier zweier wohl schon vergessener
poetischer Bluetten deS Dichters gedacht,
namlich: „Weh ' dem. der dichtet",
Lustspiel, welches inWitthauer ' s
Wiener Zeitschrift 1838. Nr. 34. und
„Modernste Symphonie, dazwischen mit
erlauterndem Texte", welche in L. A.
F r a n k 1 ' 6 „Soanwgoblattern" "846.
Nr. 2, abgedruckt stehen. Die von Dr. G.
Ritter uon F r a n c k redigirte Wiener
Seite 573
Wurzbachll . txt
Zeitschrift enthatt seine „Chargen", unter
denen einzelne, wie „Hanswurst in der^
366
deutschen Kammer" (1843, Nr. 130), noch
heute ein mehr als retrospectives Intereff!
an sich tragen.
Moderne Klassiker. Deutsche Literaturgeschichte
der neueren Zeit in Biographien.
Kritiken und Proben (Kassel 1852 u. f.. Valde,
16«.. mit Portrat). Bd. XXVI Zugleich mit
den Lebensskizzen vonCastelli. Halm und
Venedig.— Europa, redigirt von G
Kijhne. 1833. Nr. 92. S. 731.- „Bauernfeld
als Lyriker. Wiener Politik in Versen" . —
Der Salon, herausgegeben, von Johannes
Nordmann (Wien. t><>.) 1833. Bd. 1
S. 205: „Der Lowe von Ehedem", von
Nordmann. — Illustrirte Zeitung
(Leipzig. I.I. Weber. Fol.) 1846. S. 46. -
Das Vaterland (Wiener polit. Blatt) 1860.
Nr. 36: In, It . uLtieoekiupiuin" . — Presse
(Wiener polit. Blatt) 1862. Nr. 133: „Au5
halbvergangener Zeit". Von L.A. Frank!; —
dieselbe la63. Nr. Z40.
A Vllllmanil, Alexander, Dichter
ss. d. Bd. I , S. 189) . gestorben zu
Grah 26. December 1837.
Presse (Wiener polit. Blatt) 1857, Nr. 296
und 297. — Theater»Zeitung von Ad.
V a u c r 1 e 585?. Nr. 297. - Wiener Zei»
t u n g 1837, S. 3729. und Abendblatt derselben.
!837. Nr. 299: „An Alex. Baumann" .
- G ratz er Zeitung 1857, Nr. 298 A m
Feuilleton) .
-j- Nllyer, Franz Rudolph, dramatischer
Kiinstler ss. d. Bd. I , S. 194).
gestorben zu P r a g im Mai 1860.
Kertbeny (K. M.), Silhouetten und R-eliquien.
Erinnerungen . . . (Wien und Prag 1861,
Kober. 8«) Bd. I, S. 1«.
5 Bechtold, Philipp Freiherr von,
k. k. Feldmarschall . Lieutenant
ss. d. Bd. I , S. 209). gestorben 9. No>
vember 1862 .
Militar<Z eitung, herausgegeben von I .
Hirtenfeld (Wien. gr. 4«.) Jahrg. Is62.
S. 731. — Bohemia (Prager Unterhat,
wngsblatt. 40.) 1862, Nr., 269.
5 Neck, Friedrich. Buchhandler
»'. d. Bd. I , S. 211), gestorben zu
Wien 18. Februar I860.
N Neck, Johann Nepomuk, Hof.
Opernsanger '"s. d. Bd. I, S.
Wald Heim's illustrirte Zeitung (Wien.
Fol.) 1863, Nr. 100. S. 1196 A mit Portrat
im Holzschnitt nach einer Photographie von
Mahlknecht) .
N Neck, Karl. Dichter '"s. d. Bd. I,
S. 213) . Aufier den in der Lebensskizze
des Dichters bereits angegebenen Dich.
tungen sind seither erschienen oder nachzu«
tragen: „Sani. Gin «Trauerspiel in lant Antstgrn"
(Leipzig 1841, 3. H. Bosenberq,
8".); — „Munut511 ! 5en . Orotrr unii jweiter
Seite 574
Wurzbachll . txt
Strang" (Berlin 1848, I.Guttentag, 8 A .).
worin die,, Berliner Elegien" und„ Amoret«
ten" enthalten sind; — „AnL der Hnmath.
Gesange" (Dresden 1832. Rob. Schafer) ;
— „Epistel an den G"ren. 1 . " (Berlin 1834.
Schindler. 160.); — „Mater dol /N a«
(2. Auflage, ebd. 1834. Schindler. 16".).
Ferner ist von seinem „Allnka" die dritte,
von seinen Gedichten die zehnte Auflage
ausgegeben. I n neuester Zeit endlich ist
seine poetische Erzahlung „Illtnuigll" (3eipzig
1863. Grunow) , Behandlung der pol«
nischen Frage in einem Gedichte von eilf
Gesangen, erschienen, von welcher schon zwei
ungarische Uebersehungm, eine von r»
mody Bertalan, die zweite von B a la.sz
FrigyeS, diese letztere, vorher im Iour«
nale Nl A lutui-) dann selbststandig bei
Hartleben in Pesth verof f entlicht wurden.
Eine polnische und franzosische werden
vorbereitet. Weniger glucklich als mit
'einen Dichtungen «ist Karl B eck mit der
Begriindung oineS schongeistigen Organs.
Seiner in Pesth 18553 herausgegebenen
„Frischen Quellen" wurde schon in der
Lebensskizze Beck's im ersten Bande ge>
dacht . Urn daS Jahr 1837 begann er in
Wien die Herausgabe eines belletristischen
BlatteS: „Ner Gesellschaf ter iu Mm", wel«
cheg aber schon nach einem halben Jahre
zu erscheinen aufhorte. I n den Jahren^
Zeck 367 Zelloti
4861 und 4862 trat er, wie schon fruher
im Jahre 1844 in Dresden. Weimar und
Berlin, als Vorleser seiner eigenen Dich.
tungen und Episoden aus seinem Dichterleben
auf. welche in Pesth und Wien eine
wohlwollende Aufnahme fanden. I m
Hinblick auf die oberwahnte Lebensskizze
ist zu berichtigen und zu erganzen, daB
B. seit friihester Jugend der evangelischen
Kirche reformirter Konfession angehort,
daB er seine Studien nicht zu Pesth, son<
dern zu Baja zuriickgelegt , und sich am
23. December 1849 mit Julie Muhlmann,
einer Nichte des erst jiingst ver>
storbenen beruhmten Chemikers Heinrich
Rose, verheirathet . seine Gattin aber
nach einer Ehe von nur wenigen Mona»
ten, am 23. Juni 1830, an der Cholera
verloren habe .
Blatter fur literarische Unterhaltung (Leipzig.
Blockhaus. 4«.) 1845. Nr. 129-132. » Eine
ausfuhrliche literarisch »asthetische Charakteristik
deS Dichters. - Dieselben 18N. Nr. 358:
„Ueber Karl Beck's Saul". — Donau'Zei.
tung 1862. Nr. ?3. - Frankl (L. A.),
Sonntagsblatter (Wien, 8".) m . Jahrgang
(1844) S. 80: „Karoline Pichler iiber seinen
Ianko" . — Der Fortschritt (Wiener polit.
Blatt) 186!. Nr. 139: „Karl Beck in Pesth".
*Peck. Wilhelm, bekannter unter
dem Namen Willi Beck (Zeichner
und Poet, geb . zu B a j a in Ungarn,
Seite 575
Wurzbachll . txt
17. Mai 4822, nach Anderen 1824,
gest. zu Pesth 24. September 4862) .
Zeigte in friihester Jugend ein schones Talent
fur das Zeichnen, welches so entschie»
den hervortrat, dafi> der Vater die Idee,
ihn Kaufmann werden zu lassen, aufgab,
uud ihn 1837 nach Wien schickte, wo er
anfanglich bei dem Maler Alcoriere .
spater bei E i b e 1 sich in der Kunst aus«
bildete. Nach mehr jahrigem Aufenthalte
in Wien sollte B. das Ausland besuchen,
aber die Liebe der Eltern konnte es nicht
iiber sich bringen, ihn so weit von sich zu
lassen. Er kehrte also nach Pesth zuriick,
wo er 1846 die Herausgabe des illustrir.
ten Witzblattes „Der Zeitgeist". deS ersten
dieser Art in der Monarchie, begann.
1 m Jahre 4848 begab er sich nach Wien,
wo er im Vereine mit S. Englander
den „Charivari" redigirte. Hier war B.
in seinem eigensten Elemente und thatsachlich
zog ihm die Zugellosigkeit . mit
welcher er sich in diesem Spottblatte
ohne Gleichen gehen lieB. eine zweimonat«
liche Haft zu, aus der er erst am 17. Februar
4849 entlassen und in Pesth in.
ternirt wurde. I n Pesth lebte er nun,
schon damals leidend, als Mitarbeiter des
Morgenblattes „Der Tulenspiegcl" . redigirte
die jjI^oxIkon^iiH" und war Mitarbeiter
der meisten in Deutschland und
Oesterreich erscheinenden Witzblatter und
llluftrirten Zeitschrif ten . UeberdieB schrieb
er einige Novellen, Fachartikel fur meh.
rere Handelszeiwngen, und besorgte das
Geschaft seines seit Jahren krank darniederliegenden
Vaters. B eck'S kunstlerische
Arbeiten, als Gemalde, Stillleben und
Aquarelle, verrathen, was Komposition
und Ausfiihrung betrifft, ein nicht ge»
wohnliches Talent; sein Genre — um sich
eineS geistreichen Ausspruches zu bedienen
— war klein, aber in diesem kleinen
Genre war er groB . Er war seit 4860
mit einer jungen Kaufmannswitwe Julie
Gerson verheirathet . aber schon nach
zwei Jahren raffte ihn der Tod nach
14jahrigem Leiden im Alter von erst
4 Jahren dahin.
aF A ar Viavkieklap' 1 , d. i. Ungarisches
Fremdenblatt (Pesth. 40.) 1863. Nr. 4 1 :
„Erinnerung an Willi Beck", von K. Horschehky.
-z- Nellotti, Felice. Dichter ss. d.
Bd. I) S. 247). geboren zu Mailand
4787. gestorben 44. Februar 4838.
2 2ettH ukl>2i"6 6i Hlilan n 1858, No. 48^
Denedetti 368 Zenkert
i838, Xo . 46. — 6-222 s t t a provinoiais
ai I>avia 1838, Nr. vom 20. Marz A Aufru
zur Errichtung eines Denkmals) . — Schmidl
(Ad. Dr.). Oesterreichische Blatter fur Litera
tur und Kunst (Wien. 4°.) I . Jahrg. (!34i)
Literaturblatt Nr. 10. S. 75. — 'W ie ner
Z e i t u n g 18'»8, Nr. 46. S. 297: Nekrolog
Seite 576
Wurzbachll . txt
-j- Nenedetti, Thomas, K u p f e r
siecher, A d. Bd. I , S. 268) . ge A
storben zu W i e n 16. Februar 1863.
Oesterreichiiche Wochenschrif t fur Lite
ratur (Beilage der Wiener Zeitung) 1863
Bd. I , S. 286. - Wiener Zeitung 1860
Nr. 139. S. 2780. - Cbersberg ( I . S.)
Oesterreichischer Zuschauer (Wien. 8«.) 1838.
Bd. I I , S. 328. - E u r o p a 1863. Nr. 12.
Sp, 176.
N Penkert, Emerich Maria. Maler
j A s. d. Bd. I, S. 276) .
Kertbeny (K. M.) . Silhouetten und Reli
quicn. Erinnerungen . . . (Wien und Prag
1861, Kober. 8".) S. 24-43 A eine ausfuhr«
liche Lebensschilderung mit Angabe seiner
Arbeiten) .
L Venkcrt . Karl Maria (unter dem
Schrif tstellernamen Kertbeny) A s. d.
Bd. I , S. 274). I n den Jahren 1836
bis 1838 lebte K., init literarischen und
journalistischen Arbeiten beschaftigt, in
Wien, wo namentlich seine in M. Auer's
Zeitschrift „Faust" erschienene Besprechung
der zur Zeit der Naturf orscher«
Versammlung in Wien veranstalteten
Kunstausstellung im September 18U6
Aufsehen und in Kiinstlerkreisen der
darin enthaltenen unlallgbaren Wahl>
heiten wegen Gereiztheit und Verstim»
mung erregte. Von Wien begab er sich
nach Miinckm, von dort in die Schweiz
und hielt sich theils in Genf, theils in
Paris auf, in neuester Zeit aber iiber»
fiedelte er nach Brussel, wo er mit der
bei W i g a n d erscb ein enden, einzig autorisirten
Uebersetzung des „LedenS Jesu"
von Renan beschaftigt sein soil, eines
Buches, dem die Verfolgung der Geistlichkeit
zu Ehren verholfen hat, die es in
der That nicht verdient. Die deutschen
Gelehrten haben nach dieser Richtung hin
lange friiher Wissenschaf tliches geleistet.
Die „ungarische Bibliographie des neun»
zehnten Jahrhunderts " , deren bereits in
der LebenSskizze des ersten Bandes dieses
Lexikons gedacht worden, ist noch immer
nicht erschienen und diirfte allem Anscheine
nach nicht sobald das Licht der
Welt erblicken. Uebrigens entwickelte K.
auf anderen Gebieten eine ungemein
groBe schrif tstellerische Fruchtbarkeit . Sein
„Album hundert ungrischer Dichter" ist
bereits in 4. Auflage erschienen. Sonst
noch gab er herauS: „Sichtungen unn
Alexander Artiili. Ans dem Ungarischen in
eigenen uue tremben Teberset zungen" (Leipzig
1868. Brockhaus, X X I I u. 592 S. 8".);
diese Ausgabe ist nicht zu verwechseln mit
der weiter unten angegebenen Stereo«
typ. Ausgabe von P e t 6 f i ' s Gedichten;
— „Gedichte umi Kolonum Jigznylli. An2
dem VngarisaM" (Miinchen 1839, Minia»
tur-Ausgabe) ; — „Orinnernng an Grak
Seite 577
Wurzbachll . txt
Strlan Szrcsriiin'" (2. Aufl.. Basel 1860.
Georg, 8".); — „Griilnernngru an Oral I >
una Grlcki" (Prag 181N, Kober, mit
T.'S Portrait, 8".); - „SillMcttcn mid
liqnieil". 2 Bande (Wien und Prag
1861, Kober und Markgraf. 8".) —
und „Ungarns Manner t>er Zeit. Mgrajchttn
uutl 01M ' cckteriatikln hrrullrrllgenuuier Personichlttitrn .
Ans der Friier eines Auabhiingigen" .
2 Bande (Prag 1802, A. G. Steinhausser ,
8".), dieseS letztere Werk gab er
anonym heraus; es enthalt auBer einer
unverhaltnismaflig langen Biographie
eines eigenen ' Ichs, noch ausfuhrliche
Lebensskizzen iiber Johann A r a n y ,
Franz von Deak, Joseph Baron Eotvos .
F. K. Horn, Maurus Iiikay,
Georg Klapka, Karl Marko, Franz
Aurel von Pulflky und Dr. Franz?
Aenkert 369 Zergmann
T o 1 d y . Auch die in sehr anregende
Weise geschriebenen „Silhouetten" sini
meistens biographischen Inhalts; —
„Alexander ActW A Nichtnn^rn. Nuch dein
Aiigarischrn, in rigmen wie fremdln N
Zchnngm" (Berlin o. I . ' s 1860' s A. Hofmann
u. Comp.. Stereotyp. Ausgabe,
8".) ', — „Grsahlcndr Nichtungrn von Zle
dir PeM (1. A anberiraiim, II. Held I:mo2
HI. IZtuk der Narr) . Zna dem Nngaris
metri3ch nberacht" (Munchen 1860, Georg
Franz, 8^.) ', — „Gedichte nw Ichnnn Aranq.
VerZnch einer MnatcruberZchung" (Genf 1861
I . W. Fick, 8".); jeder dieser drei letztgenannten
Schriften ist eine „Neber
ficht der literarischen Thatigkeit Ben
kerl's (Kerrbeny ' s ) " beigeschlossen . Die
ausf uhrlichste ist die der Uebersetzung
A r a n y ' s angehangte, sie umfaBt auf
15 Seiten nicht nur die selbststandig
erschienenen Biicher, sondern auch die
in verschiedenen Zeitschrif ten enthaltenen
umf angreicheren Artikel; — „Genf und
die Ocntrr 2rit M i Ichrtanoriidrii . Hi2tllr!5ch>
biographische ! ! UeMalmrk in fiinf Buchern"
(Genf 1862, Pfeffer und Puky. gr. 8«.).
davon ist nur das erste Heft als Probeheft
erschienen; wegen eines die Spiel»
hohlen Fazy's betref f enden, von B. ver«
faBten Aufsatzes war seine personliche
Sicherheit bedroht, er muflte Genf heim»
lich und plotzlich verlassen, und m
Folge dessen muBte auch die weitere
Ausgabe dieses Werkes unterbleiben;
— „Oral ulm Aliullur. Skizzen nnd Grinnernnssru
nun William de la Nillll. Iil'z Nelltsche
nwtraM" . 2 Bande (Leipzig 1863,
0. Purf iirst . 8«.) : — „Sniri Nauellcn"
(Genf 1862. Pfeffer und Puky, 8".).
Wie mir eben von dritter Seite mitgetheilt
wird. arbeitet B. an einer deutschen
Nebersetzung des in jiingster Zeit in Un«
garn vielbesprochenen Gedichtes von
Emerich Mad ach: Die Tragodie des
Seite 578
Wurzbachll . txt
0. Wurzbach, biogr. Lwl'on. "XI. sG"d
Menschen, und an einem „Dekameron
auf der Eisenbahn. Diskrete und indiskrete
Geschichten" . Auch wurde vor wemgen
Tagen das Programm zu nachstehender
Schrift von B. iibersendet : „Die
ungarische Emigration seit 1849. Tausend
Skizzen biographischen, historischen,
statistischen und bibliographischen I n -
halts", mit welchen B. Europa den Beweis
liefern will. daB der Ungar auch
in der Fremde seiner Nation meist Ehre
macht . Benkert besaB — oder besitzt
noch — eine werthvolle Sammlung von,
Photographien, welche iiber 601)0 Portrate
in Visitkartenf ormat fassen soil.
Didaskalia (Unterhalt. Beilage drs Frankfurter
Journals, 4<>.) 1360. Nr. 135-. "Da
Herr Benkert, von dessen offenen und heim»
lichen Angriffen der Herausgeber dieses Lexi»
kons seit Jahren zu leiden hat, fur seine Nn<
sterblichkeit durch Selbstbiographien und Ver»
zeichnisse seiner Schriften ungemein thatig ist,
so ist diese Correspondenz aus Miinchen als
bengalische Feuerbeleuchtung der Aliare, die
er sich iiberall selbst errichtet, von groBer Wich«
tigkeit". — Die D o n a u (Wiener polit. Blatt)
1856. Nr. tau. — Arad erZeitung 185«.
Nr. 6!. - Ost'Deutsche Post 1356.
Nr. 1.13. — Der Aufmerksame (Gratzer
Blatt) 1858. Nr. 30. - Presse 1862,
Nr. 245 Abendblatt . — Bres lauer Z e i -
tung 181)2. Nr. 413.
Verg, O.F., siehe: Ebersberg, Olto<
car Franz sS. 396 d. Bds . A .
Vergen, Alexander, siehe: Gortwll,
Marie A S. 448 d. Bds . ) .
V Vergmami, Joseph. Geschichts.
fo rscher "s. d. Bd. I, S. 313"j. Wurde
nach I . C. Arneth 's Tode im Novem>
er 1363 Director des k. k. Miinz. und
Antikencabinets . Seit 1336 sind von ihm
Agende Schriften erschienen: „Srzherzug
Friedrich nun Oesterreich und 2ein Antheil am
rirgolugi: in ZP-irn 13A0" (Wien 1837,
Pendler u. Coinp., 4".), ein Separatlbdruck
aus dem zweiten Bande des^
Deriwlnk Zlaas
Werkes: „Meullillrn auf beriihmte und nn5 '
gezeichnete Manner d?5 u5terleichi5chm Kaiarrlitaaw
uam XVI. bi5 znm XIX. Jahrhunderte" ,
welches mittlerweile auch vollendet wurde;
— „Aeibnitz 111°1 Ueich2huf rat ! 1 in Wien niid
dessen NeZilldnng" (Wien 1838. 8 " . ) ; -
„Nie Gdlen ucin OmbZ zu Hohenemba in Burarlberg.
Nargelrgt und bellnchtet in den Omgnissen
ihrer "eit, u°m Jahre MO-1560" -
und „Nie Aeichsgraten u°n und zu MMembZ
in Vararlberg u. s. in., uc>m Zalire 3560 bis zu
ihrem Orl'aschen 11759. Mit Riicksicht anf die
mtiblichen Nachkummrn beidrr Dnien ulln N59
bis 1860" (ebd. 1860 und 186!, 4».); -
„Smi Nenkmllle in der Pfarrkirche ; u Naden .
1. Fur Paul Aubigall. den-Jiingsten (gest.
Seite 579
Wurzbachll . txt
A 76) und I I . inr A ierllNtzmnz Z n 1 i n 5 von
Hirschperg (815t. 1555) nebst einer Medllillr
anl den Kanzler Joseph Sopp! uan Hanss"
u. f. w. (ebd. 1860. mit 2 K. K.); -
A Der chenealag p. Gabriel Nncelin. Nrnrdictinrr
?n Weingarten und Prior zn Ft. Johann in
Feldkirch« (ebd. t 8 6 1 , 8».); — „P6ege drr
illlmismatik in Oesterreich iin Is. nnd 19. Alch»
hundert. I - I V " (Wien 1836-1863. 8«.)'
diese vier Hefte sind reich an biographi«
schen Notizen iiber gelehrte und namentlich
urn die Pflege der Numismatik in
Oesterreich verdiente In- und Auslander.
N Vernolak, Anton von, slavischer
Sprachf orscher ss. d. Bd. I , S. 331),
geboren zuSlanicein Ungarn am
4. October 1762.
/uNFmann /s c»6e/), Iii5toi'i6 litoi ' Htui ' A U62 /s «,
d.i. Geschichte der bohmischen Literatur (Prag
1849. 5. Kwuaa, 40.) Zweite, ocm W. W.
Tomek besorgte Ausgabe, S. 534.
-j-Veskiba, Joseph, V icedirector
des polytechnischen Institutes A s. d.
Bd. I, S. 348), gestorben in den letzten
Tagen deS Monats Juni !863.
Die Presse (Wiener polit. Blatt . Fol.) 1863,
Nr. 177.
n Vianchi, Duca di Casllllmzn, Fried,
rich Freiherr, Feld marsch all «Lieutenant
ss. d. Bd. I , S. 3?. A .
Bald nach scinem Tode erschien rine umfassende
Biographie drs Generals unter dem Titel:
„FriedrichFreih err Bianchi Duca di
Casa la nza" (Wirn 1837, Somiuer. 61 A S.
8"., mit Portrait) A oergl. dariiber die uon I .
Hirtrnfeld herausgegebene Militur-Zeitung
18 A 7. Nr. 2 A .
' I-N Binder, Joseph. M a 1 e r ss. d.
Bd. I , S. 400' 1 . geb . zu W ien 13. Februar
18N1, gest. 16. April 1863.
Programm der Zchottcnf elder Obkrrealschule
1802/63. — Oesterreich! sche Wochen A
Schrift fur Literatur (Veilage der Wiener
Zeitung) 1863. Nr. 34.
V Vlaas, Karl. M a 1 e r Is. d. Bd. I ,
5. 419' s . I m Jahre 1838 erhielt der
Kiinstler den Auftrag einen Cyklus von
Frescobildern im k. k. Arsenale vor der
Belvederelinie auszuf iihren ' , spater, im
Jahre 1861. gesellte sich zu obigem Auftrage
der noch ehrenvollere, iiber die
Anordnung und Ausfuhrung aller im
Arsenale herzustellenden Fresken selbst«
standig und ohne Einwirkung eines
Comita's zu entscheiden. Dabei hat sich
der Kiinstler durch Vertrag verbindlich
gemacht, die Ausschmiickung deS Waffen»
museums durch Schlachtengemalde und
allegorische Bilder innerhalb zehn Jahren
zu vollenden. Auch wurde er noch mit der
Ausfuhrung der Cartons zu den Mosaiken
in der St. Marcuskirche in Venedig be«
traut, eine Ehre. welche B. mit Kiinstlern
wie T i z i a n , Pordenone, Tinto»
Seite 580
Wurzbachll . txt
r e t t o theilt. Von den von B. im Arsenale
auszuf iihrenden Fresken sind bereits voll<
endet: „Nie Schlacht uan Nurdlingrn" ; —
„Ner Sieg des PrinM Gugen iiber die Tiirken
bei Kriltll"; — auch war im Jahre 1859
ein Carton fur die groBe Halle im Ar«
senale: „Griindung der Ostmark durch Dapuld
den Grliinchten mit dem Siege ant der^
Zon Srandis
'"'isenburg bei Malk im Jahre 6s?l" ausge
stellt. Die Cartons fur die Mosaiken in
der Marcuskirche in Venedig stellen dar:
„Nrn thronenden Outt, nmgebrn mit den Erichen
der uier Oyllngrliswi" ; — „ N i 1 Nronung^IMti
mit Marin nnd Holianiles" ; — „Nie Silben
apokalyptischen Rampen ala Reprasentanten der
Lilben dienenden Geister Gottes" — und „Nie
Schniir der
Volks» und Schijhen ' Zeitung (Inns»
briick. 4o.) 1838. Nr. 66. — Fremden»
B 1 a t t 1861. Nr. 273. - Presse (Wiener
polit. Blatt) 1801, Nr. 273. Abendblatt . -
Mllitar ' Zeitung, herausg. von I . Hir«
t e n f e 1 d (Wien. gr. 4«.) 1862, S. 870. -
Wiener Zeitung 1861. Nr. 286. S. 4328.-
„Die Cartons fur die Mosaiken der Marcus*
kircke in Venedig" 'Maselbst heifit es. daB
B 1 a u s am 28. April 1823 geboren sei. das
ist falsch. B. ist im Jahre 1815 geboren); —
dieselbe 1839, Nr. 122. S . 2386.
j-V Voll, Franz August, Dichter und
Schauspieler A s. d. Bd. I I , S. 41 A .
geboren zu Peschiera 7. Juni 4788,
gestorben 21. December 1838.
(?aaovH, 40.) "nuo III (18a9), Ko . 11, p. 82:
Ausfiihrliche Biographie, verfaBt von Luigi
Bellotti»Von .— I^a. b e n i e s (Venedig,
kl. Fol.) "uno I (1838), A . 34, p- 189.
' I-N Vordolo Ritter von Voreo, Johann,
k. k. Feldmarschall« Lieutenant
ss. d. Bd. Is, S. 64^ geboren zu Wieliczka
in Galizien 29. September 1792,
gestorben zu Hermannstadt 1. October
1857.
Der Satellit . Conversationsblatt zur Kron<
stadter Zeitung 1857. Nr. 40: Nekrolog. —
Presse (Wiener polit. Blatt) 1857, Nr. 229.
— MilitaroZeitung, herausg. von I
Hirtenfeld (Wien. gr. 4°.) 1857, S. 633:
Nekrolog .
-1- Bordom, Anton, Gelehrter A s. d.
Bd. I I , S. 64^, gest. 16. Marz 1860.
Almanach der kaiserlichen Akademie der Wissen«
schaften (Wien, StaatsdruSerei, 8«.) X. Iahr<
gang (1860), S. 163-168.
N Nofller. Maria A s . d.Bd. 11, S . 9 A .
Zog sich, indem ste sich mit Fritz Frei.
Herrn von Briick, dem Sohne des verstorbenen
Finanzministers Karl Freiherrn
von Briick, vermalte, 1861 von der
Biihne zuriick. Ihr letztes Auftreten fand
im October g. I . . wenige Tage darauf
ihre Vermallmg in Wien Statt. Die
Biihne verlor an ihr eine vortref f liche
Seite 581
Wurzbachll . txt
Kunstlerin, eine Meisterin des leicht«
geschurzten humoristischen, von Gefuhls»
accenten durchzitterten Gesprachstones .
Es wurde anlaBlich ihres Ausscheidens
die Bemerkung gemacht, daB in kurzem
Zeitraume drei Kiinf tlerinen der Hofbuhne
auS den gemalten Salons in die
wirklichen Marmorsale der Aristokratie
iibertraten: Louise Neumann, jetzt
Grasin Schon feld; Friederike GoB .
mann, jetzt Freiin Prokesch . Osten;
Maria BoBler, jetzt Baronin Briick.
Der Fortschritt (Wiener polit. Blatt) 1861.
Nr. 282. - DonaU'Z eitung(Wien) 1861.
Nr. 250. - Presse 1861, Nr 284. 288. -
Theater«Zeitung von Ad. Bauerle
1857, Nr. 143.
-1-V Vrandis, Clemens Graf A s. d.
Bd. I I , S. 114' s j, gest. zu Schleinitz
in Steiermark 27. Mai 1863. Der Graf
war erbliches Mitglied des Herrenhauses
des osterreichischen Reichsrathes , fruher
Obersthofmeister Sr. Majestat des Kaisers
Ferdinand; in den Jahren 184!
bis 1848 Landesgouverneur von Tirol.
1 n den Stunden seiner MuBe schrieb er:
„Nie Grundlage i>er OesellZchaft nnm histllrizchm
Ktandpnnkte" (Regensburg 1833)
und „Ner «Staat ant christlicher Grundlage",
2 Bde . (Regensburg 1860) . I n seinem
letzten Willen ordnete er an. daB er
mit einem Scapulier und einem leder«
nen Gtirtel ausgesetzt und beerdigt
werde. Sein zweiter Sohn Erich ist in
den Orden der Gesellschaft Jesu getreten
2 4*^
Srny 372
und hat auf das Erbrecht Verzicht
geleistet und so ist der ersigeborne Graf
Anton Universalerbe . 100.000 fi. hat
der Verstorbene dem Jesuitenorden als
Legat zum Ankaufe oder zur Adaptirung
eines Ordenshauses — wo moglich in
Tirol — verschrieben . Am 20. Juli 1863
wurden die Kauf sunterhandlungen ' zwischen
dem Graf en Ant o n B. und Fiirst»
bischofe von Lavant Dr. lac. M. Stepischnegg
zu Ende gefiihrt, welchen zu
Folge der Graf seine Herrschaft Nindenau
im FlachenmaBe von 800 Joch nebst
einem Weingarten in Langenthal statt
des, an die Gesellschaft Jesu auszuzahlenden
Legates von 100.000 si. an das
BiSthum Lavant iiberlaBt, wahrend die
gleiche Summe von dem noch aushaf»
tmden Kauf schillingsreste des Schlosses
St. Audra in Karnthen', welches daS
Bisthum an« den Orden verkaufte, g>
loscht wurde.
TirolerStimmen (Innsbrucker Journal,
4".) l«6s, Nr. 121 und 126. - Vohemia
(Prager Unterhalt. Blatl, 4«.) A 63. Nr. 128.
S. !423 und Abendblatt dazu S. 1434. -
V o 1 k s - und Schiitze N'Zritutiss linns
Seite 582
Wurzbachll . txt
briick. 4°.) 1863. Nr. 64. - G ratz er Zei' 1
tu na i8(>3. Nr, 164 Abendblatt . - Hie und
da findet man auch den 2<». Mai alb deii
Grafen Todestag angegeben.
"Vl'l'nz, Alois (Rechtsgelehrter
und Mitglied des Abgeordnetenhauses
des osterreichischen Reichsrathes , geb . zu
Weiler, einem bis 1809 zu Vorarlberg,
seitdem zu Bayern gehorigen Markt»
flecken, 23. Februar 1820) . Sein Vater
war Stadtgerichtsvrotokollist in Kemv»
ten, der Sohn beendete daselbst das Gym»
nastum und horte Philologie und Rechts-
Wissenschaft zu Munchen und Berlin.
Von 1844—1830 nahm B. die juristische
Praris zu Munchen und setzte privat seine
wissenschaf tlichen Studien fort und namentlich
war es das romische Recht, dem
er sich mit allem Eifer zuwendete. Eine
im Jahre 184 9 gedruckte Abhandlung
liber Compensation hatte seine doppelte
Berufung zu Folge, namlich zu einer
ordentlichen Professur nach Basel und zu
einer auflerordentlichen nach Erlangen,
welch' letzterer er auch im Jahre 1831
folgte. I m Jahre 18558 wurde er auf
Wunsch der Universitat Erlangen zum
ordentlichen Professor befordert. Als im
Jahre 1833 Professor A r n d t s Munchen
verlieB und sich nach Wien begab,
sollte B. an seine Stelle berufen werden,
jedoch machten Facultat und Senat der
Erlangener Hochschule dagegen Vorftel.
lungen und die Berufung unterblieb.
Als aber im Winter des Jahres 1837
von Seite des osterreichischen Unterrichts«
Ministeriums seine Berufung als Pro
fessor des romischen Rechtes an die Hochschule
in Prag erfolgte, nahm er, seinem
Verlangennach einem grofierenWirkungs
kreise mit Recht nachgebend, diesen Nuf
cm und wirkte seit dieser Zeit auf diesem
Posten, bis er im Jahre 1861 von der
Wahlgemeinde Karlsbad -''oachimsthal
in den bohmischen '"andtag und von
diesem in das Abgeordnetenhaus des
osterreichischen Neichsrathes gewahlt
wurde. Als Fachschrif tsteller hat B. bisher
herausgegeben : „/l?'< A ?'
, 8".); -- „Dir Dhrr uan der tl'uni-
, Oinr riuiliztiachii AlililNidlliilst " s' s eip»
zig 1349, G. Wia,and. gr. 8".); -
NritiZche Mitter riuilistiochril Inl>nlt5. In
ianglll'zrn AMen" . Nr. 1 und 2 (Erlangen
1832, Vncke, 3ex. 8< ' . ) ; — „Dhrlinch urr
Panurrten" . 1. Abtheilung und 2. Abthei»
liing 1. Halfte (Erlangen 1837, Deichert,
gr. 8".) . Seine Thatigkeit im Abgeordnetenhause
wie gleichfalls in der
deutschen Frage, in welcher er deu Bestrebungen
jener Partei, welche Oester«?
Irin) 373 Zruck
reich aus dem Bunde drangen will. ener«
gisch entgegentritt , ist eine hervorragende .
Seite 583
Wurzbachll . txt
Als Redner zahlt er zu den ersten des
Reichsrathes . Was seine politische Siel»
lung anbelangt, so that er selbst den
Ausspruch: „derAbgeordnete Habenichts
hoher anzuerkennen, als seine Neber<
zeugung und durchaus nicht der 6sfent.«
lichen Meinung zu folgen, die ja viel
zu unsicher und schwankend sei. urn als
Regulator zu dienen" . Seine geistvoll
mit Worten gezeichnete Silhouette nls
Abgeordneter brachte die in Wien erscheinende
rechtswif senschaf tliche Zeitschrift
„Tribune", welche in dem in den Quellen
angegebenen Schriftchen „Der Reichsrath"
im 2. Hefte abgedruckt ist. B. ist
von Sr. Majestat dem Kaiser mit dem
Orden der eisernen Krone 3. Classe aus»
gezeichnet worden; die Gemeinden Karls»
bad, Ioachimsthal und die Stadt Saaz
aber haben ihm das Ehrenbiirgerrecht
verliehen .
Erinnerungen (Prager belletristische Monat«
schrift, 40.) 1863. 85. Bd. S. 339 A mit einem
gar nicht ahnlichen Holzschnitt ' Portrat von
Max M u 1 1 e r auf S . 340) . - Der Reichs»
rath. Biographische Skizzen der Mitglieder
des Herren» und Abgeordnetenhauses des 6ster«
rcichischen Ncichsrathcs (Wien 1862, Forster
und Bartelmus. 8".) S. 16. — Wiener
Z e i t u n g 1862, Abrndbl, Nr. 244 "scin an die
Zeitschrift „Der Botschafter" gerichteter Brief,
datirt Wien 31. Octobrr 1862) . — Steno»
graphische Protokolle des Abgeordneten«
Hauses des osterreichischen Neichsrathes fur die
erste Session 1861—1862 (Wien. Staatsdru.
cterei, 4".) S. 1173 ''Interpellation in Betreff
der Iesuitcngymnasien; S. 1341 Antwort
darauf ) ; S. 160,189 u. 209 spricht uber die
Immunitat der Mitglieder des . Reichsrathes
und der Landtage); S. 330, 336, 33? ''uber
M u h 1 f e Id's Antrag wegen Verfassung eines
Vereinsgeset zes , eines Gesetzes zum Schutze der
personlichen Freiheit und deS Briefgeheim«
nisses); S. 483, 585. 620. 637, 639, 633.
634, 660. 66<>, 673, 676, 677, 681-685, 690.
697-700, 704, 708, 710, 714. 727, 4021,
4023—4040 spricht als Berichterstatter in
der Debatte liber die Lehenallodialisirung) , -
S. 798. 830, 882, 923, 4113 ftber dasMs '
gleichsoerfahren) ; S. 1236. 1297, 1313, 1301
1831. 1336. 1863 A lber das Gemeindegeset z ) , -
S. 1846 , 1848 Wer den Schutz des Hauo.
rechtes" S. 1966. 1968, 1971, 1976, 2020.
2021, 2023 ftber die Prefiordnung) : S. 2863,
2923, 2924, 2929. 2933. 2936, 3000, 3004
bis 2007, 3169, 3170. 3210, 3218-3223 "Berichrerstatter
im Staatsvoranschlage -iiber das
Unterrichtswesen) , - S. 4478, 4479, 4483 spricht
liber die Controle der Staatsschuld) . — Portrate.
1) Lithogr. von A. D a u t h age. Brust«
bild (Wien, kl . Fol.) ' ; — 2) Photographie in
Visitkartenf ormat in der Suite der Reichsrathsabgcoroneten,
von st, auch von Schlos<
sareck .
Seite 584
Wurzbachll . txt
A V Vruck, Karl Ludwig Freiherr
"s.d.Bd.II, S.163 A . gestorben zu Wien
23. April 1860. Als nach dem unglucklichen
Feldzuge des Jahres 1839
in Italien Minister Bach von der Lei«
tung der Geschafte des Innern zurucktrat
und Graf Gotuchowski seinen Posten
einnahm, blieb von den bisherigen Mi«
nistern Freiherr B ru ck im Cabinete. Nicht
allein, daB sich der cdle Freiherr mil dem
neuen Geiste, richtiger mit der neuen,
die Zertrummerung der Monarchie in
fast unglaublicher Verblendung anbahnenden
inneren Politik nicht befreunden
konnte und dadurch eine isolirte Stellung
im Cabinete einnahm, so gelang es auch
ihn insoweit zu verdachtigen und dadurch
in eine schiefe Stellung zu Thron und
Staat zu bringen, daB er seiner Ehre
kein geringeres Opfer als das Leben
bringen zu muff en glaubte. Der Sach«
verhalt ist folgender: Bei dem Wiener
Landesgerichte war im Jahre 1860 die
Untersuchung iiber verbrecherische, im
Laufe der Kriegsereignif f e im Friihlinge
!839 vorgefallene Nnterschleif e anhan«
gig und zur genauen und vollstandigen
Erhebung des Thatbestandes war es
nothig geworden, den Finanzmmister
Freiherrn von Briick als Zeugen ein-^
Zruck 374 Druck
zuvernchmen. Die Einvernehmung hatte
am 20. April 1860 begonnen nnd
Veranlassung zu weiteren Erhebungen
gegeben, welche. wie die gerichtliche
Vorladung gelautet hat: „eine Gegenstellung
des Zeugen Frei»
Herrn von Briick mit anderen
Zeugen und Mitbeschuldiglen in
nachste Aussicht stellten" . Unter
diesen Umstanden erfolgte mit Allerh.
Handbillet vom 22. April 1860 die Versehung
deS Freiherrn von B r u c k in
zeitlichen Ruhestand und die Nebertragung
der provisorischen Leitung des Finanzministeriums
an den Reichsrath Ignaz
Edlen von P 1 e n e r . Am 22. April
Abends erhielt Freiherr von Briick das
Allerh. Handschreiben zugestellt. am
23. April urn 6 Uhr Morgens wurde
der Staatsmann in seinem Bette blutend
vorgefunden. Er hatte, erschiittert, daB
es moglich gewesen. an eine Schuld
seinerseits zu glauben und seine Ehre
offentlich preiszugeben, gewaltsam an
sein Leben Hand angelegt. Urn ii Uhr
10 Minuten Nachmittags hatte er geen«
det . Spater stellte stch der entsetzliche
Schreib- oder Druckfehler heraus, denn
die Stelle der richterlichen Vorladung
hatte lauten sollen: „welche eine Ge>
genstellung des Zeugen Freiherrn von
B r ii c k mit anderen Zeugen und mit
Beschuldigten in nachste Aussicht stellten" .
Seite 585
Wurzbachll . txt
Dieser entsetzliche lapLus L^wini:
Mitbeschuldigten statt m i t Beschuldigten
hatte eine so grauenvolle
Katastrophe herbeigef iihrt und Oesterreich
einen seiner fahigsten Staatsmanner ge«
raubt . Erst dem neuen Finanzminister
Herrn von P 1 e n e r war es vorbehalten,
die Ehre seines Vorgangers zu retten
und die Makellosigkeit seines Namens
vollends herzustellen . I n einem Vortrage
an Se. Majestat erstattete Herr von
P 1 ene r Bericht iiber seine eingehenden
Erhebungen und die Folge davon war:
daB die Witwe des Freiherrn von Briick
von Sr. Majestat eine Iahrespension
von 3000 st. zugewiesen erhielt. Der
Brief des Finanzministers von P 1 e n e r ,
mit welchem er die Freifrau von dieser
Allerh. Verfugung in KenntniB setzt, ist
ebenso eine glanzende offentliche Ehrenrettung,
als ein sprechender Commentar
zu dem traurigen Geschicke des zu friih
dahingeschiedenen Staatsmannes . Die
Quellen enthalten die zur Aufhellung
dieser traurigen Katastrophe wichtigeren
Nachrichten, die nach seinem Tode vor»
genommenen Erhebungen, die Stimmen
der verschiedenen Parteiblatter im Kaiserstaate
und im Auslande, welche, mit nur
schr wenigen Ausnahmen, dem Staatsmanne
erhebende Nachrufe zu Theil wer«
den lieBen. Bald nach seinem Tode theilte
der President der Theifibahngesellschaf t
Graf And r a ssy der Witwe mit. daB, urn
das Andenken des Griinders dieser Bahn
zu ehren, die erste von der Gesellschaft
anzuf ertigende Locomotwe den Namen
Baron Nruck erhalten solle. I m Jahre
1862 fand endlich die Aufstellung des
Grabdenkmals Briick 'S auf dem evan«
gelischen Fiiedhofe Wiens Statt. DaS
Denkmal, im Atelier Fern k 6 r n vollendet,
zeigt dieKolof f albiiste des Verewigten
in Bronze, welche auf einem Piedestal
von polirtem Granit sich erhebt. An
letzterem befindet sich in einem auBerst
geschmackvoll ausgefiihrten Rahmen die
Inschrift: Huoa Liz L85o voUa auf einem
verschlungenen Bande; eine in einem
Medaillon angebrachte Inschrift enthalt
Titel und Namen des Verstorbenen, einen
Bibelspruch und Bruck's Wappen .
Finanzmini stcr CarlFreiherrvon
Briick (Wien 1360. Friedrich Forster. i>o.. mit
Vortrat) . — Unsere Z e i t . Jahrbuch zum?
378 Zriihl
Coaucrsations ' Lexikon (Leipzig 1887, Brock»
haus, gr. 8".) Bd. I , S. 6 A 7; Bd. I V , S.343.
1832, Nr. vom 2tt . October. S. 439, mit
wohigctrof fmem Portrait auf S. 460. —
E u r o p a , herausgegeben von Gust. Kiihn e,
18 A 8, Nr. 47, S. 1827. - Presse (Wiener
polit. Blatt) 1860. Nr. I N : Todesanzeige;
Nr. N4 : Partezetrel, und Nachrichten iiber
Seite 586
Wurzbachll . txt
B r u a ' 6 letzte Augenblicke; Nr. 11«: „Der
Tod d?s Frciherrn von Bruck"; Nr. 118, im
Feuilleton: Ereignisse und Stimmungen;
Nr. 1 A ) .- Obdul. ' tionKdefund; Nr. 122: Be.
richtigungen einer in Aianchi Gionini ' s
„l' s nion' s " erschienenen Biographie Bruck's,
welche die albernsten Unrichtigkriten enthalt;
Nr. t25.- Der NachlaB des Frecherm von
Bruck; — dieselbe 1861. Nr. 125. — Orstei>
reich ische Z e i t u n g (Wien, Fol.) 186«.
Nr. 101: „ I n Sachen dco Frciyerrn von
Bruck". — Ost. Deutsche Post (Wien.
Fol.) 1860, Nr. 114. - Der Fortschritt
(Wiener polit. Blatt, Fol.) 186«, Nr, vom
25. April und vom 8, Mai. — Morgen»
Post (Wiener polit. Journal. Fol.) 1860,
Nr. 115 u. 117.- Biographie und Bericht iiber
B. 's Bestattung. — Vorstadt . Zeitung
tittil) . Nr. 114. — Neueste Nachrichten
18<'0, Nr. 114. - Gratzer Zeitung 1L60.
Nr, 99: SectionSbef und. — Salzburger
Zeitung 1860. Nr. 96 — (Iinzer) Abend<
bote 1860. Nr 91,.— I n n 6 b r u cker Tag.
blatt 1860. Nr. 249.- „Beitrage zur Beur«
theilung der Finanzwirthschaf t des Frciherrn
von Vruck" . — Der Satellit (Conoersa.
tionsblatt der Kronstadter Zeitung) 1858,
Rr . 8—13: „Freiherr von Briick und Oester«
reichS Finanzen" . — Der Reichenberger
Anzeiger 1860. Nr. 34. — Klagen furter
Zeitung 1860. Nr. 97. — (Briinner)
Neuigkeiten 1860. Nr. 1 i i . 114. 118;
18<;i. Beilage zu Nr. 12:>: Bruck's Ehren,
rcttung. — Pesth.Ofner Zeitung 1860.
Nr. 96; Pesthcr Lloyd 1861. Nr. Ill;
AllgemeineZeitung (Augsburg. 4" . )
18<;i, Nr. 119: „Erinnerung an Pmck" . —
National . Zeitung (Berlin. kl.Fol.) l.Wl>.
Nr. 226. —Die Glocke, herausgegeben von
Payne, 1860, Nr. 79. S. 2. - Tages«
bote aus Bohmen 1860, Nr. 115 u. 116.
N Bruclellthlll, Samuel Freiherr A '.d.
Bd. I I , S. 168". I n der Lebensskizze
B. 's h. ' iBt eS: er sei kinderlos gewesen;
dem ist nicht so; er hatte eine Tochter,
welche jedoch vor dem Vater gestorben.
Auch heiBt es ferner dort : daB seine
Gemaldesammlung Originale von Ra<
phael enthalte; auch dieB ist nicht der
Fall, da dieselbe keine Naphael ' schen
Originalien besitzt.
Als sehr interessante Quelle iiber diesen als
Staatsmann und Mensch so denk« und ach«
tungswiirdigrn Mann ist in jiingster Zeit er«
schienen: „Maria Theresia und Freiherr Sa»
muel von Bructenthal" . Eine Studie r>on Io>
hann Karl Schulter. Mit dem Abdrucke
der Handschrift Maria Theresia 's und
Bruckenthal ' s und dem Portrate des
Freiherm (Hermannstadt 1863. Th . Steinhaus,
scr. gr. 8".) . — Auch hat Pfarrer Schaser
(Hcrmannf tadt 184«) eine ausfiihrliche Arbeit
iiber Bruckenthal verof f entlicht , deren
genauen Titel ich aber leider nicht erfahren
Seite 587
Wurzbachll . txt
konnte. — Portrat. Unterschrif t . - aktuuel
libOi- baro a Vi ' ukslltd. 21 Hlk"ni "ralliiilva- 1
Mas ?i'illeipatu5 Ollbsrng. tOl . Lith. Anst .
v. R. Krabs in Hermannstadt (8».) .
N Vruhl, Bernhard Karl "s.d.Bd.II,
S. 170". War einige Jahre Professor
der Zoologie und vergleichenden Ana«
tomie an der Hochschule zu Krakau, seit
September 1838 an jener zu Pesth und,
als im Juni 1861 die Errichtung einer
Lehrkanzel fur Zootomie an der philoso.
fthischen Facultat der Wiener Hochschule
genehmigt wurde, ist B. zum ordentlichen
Professor dieser Wissenschaft an der
Wimer Hochschule ernannt worden.
Seme neuesten im Drucke erschienenen
wissenschaf tlichen Arbeiten sind: „Ginige
Warte iiber die M55M5chliMiche Ztcllnng, Vewiinng
und Grllgmnte der Alllllllgie" (Pesth
1838, Rath. 8".)'. - MitHeilnngeil anz
. Zlllllligiachm Institnte der NnillurZitat Pesth"
(Mien 1860, Braumuller, Imp. 4 ° . ) ;
davon sind bisher zwei Nummern erschienen
. Nr. 1 : „"Vi 'NAQooerk <32.6teroi,
ein Schmarot zerkrebs " (mit 2 K.K.)
und Nr. 2: „?koca Noiitsokenoi"
der fossile PhocafuU" (mit 2 K. K.)', -?
Sudik 376
„Aas Skclrt der Nrakodilinrn, dargestellt i
jVunzig Tatcln znr Orleichternng des Selbst»
stndinms" (ebd. 1862. I m p . 4 " . )
Wiener Zeitung 1838, Nr. 213.
1-N Vudik, Peter A s. d. Bd. I I
S. 193", gestorben zuKlagenfur '
26. Marz 1838. Aufier den in der Lebens
skizze bereits angegebenen Werken sind
von ihm erschienen: „Teber die paetiZ
Wettkllmpfe der Griechen nnd A'omer" (Wien
1833); — „Ursprung, Abnahme und Vn
des Vnrniers" (ebd. 1836); — „Gntstchnng
und Vertall der nun Nimig Mathias "aruinns
gcZtitteten MlilltheK" (1838); - „Ilbnm
«an Karnthen" (Klagenfurt 1839); —
„Ku"geillLbte Geschichte der Oatmckelnng dr>
literarischen Zustande in Karnthen" (ebd
1832) . Von seinen dramatischen Ge
dichten: „Nag nerletzle > GaZtrecht" , —
„Wilhelm «an Schiirkenbng — und „Adlllph
uciu Nassau", welche alle auf der Klagen
furter Biihne gegeben wurden, erschien
Scharfenberg im Jahre 4843 in
Wien im Drucke. I n Handschrift hinterlieB
er eine „Kamthnerische Literatur»
geschichte" , bestehend in Biographien
lebender und schon verstorbener, in Karn»
then geborener oder dort eingebiirgerter
Schriftsteller.
Carinthia (Klagenfurt, 4".) XI. VIII. Jahr«
gang (1858), Nr. 1<1: Nekrolog von, S. MMayer.
L Vnlyovszkl), Lilla ss. d. Bd. I I ,
S. 202". Fiau Bulyovszky, welche
bisher eines der beliebtesten und besten
Mitglieder der Pesther Nationalbijhne
war, fand diesen Wirkungskreis zu be>
Seite 588
Wurzbachll . txt
schrankt und fuhlte sich einer hoheren
Aufgabe gewachsen. Insbesondere aber
waren es die Angriffe des ungarischen
Kritikers G y u 1 a i , welche dieses Vorhaben
in ihr schneller reifen lieBen als
vermuthet wurde. Wie einst Dawison
die Lemberger polnische Biihne, zu deren
Zierden er zahlte, verlieB, so vertauschte
Frau Bulyovs zky das ungarische Nationaltheater
mit dem deutschen. Alle
Hindernisse muthig besiegend und ins»
besondere gegen die Fremdartigkeii ! ihrer
deutscken Sprache, aber doch nicht mit
ganzem Erfolge ankampfend, un5 durch
den Unterricht der Schroder so zu
sagen gefeit, spielte sie auf deutschen
Biihnen und wie alle Nachrichten lauten,
mit entschiedenem Erfolge Rol'en, wie
Maria Stuart, SapphOu. A. Auch
gelang es ihr auf dem Wiener Burg»
theater einige Gastrollen zu geben, welche
jedoch das mehrseitig erwartete Engagement
nicht zur Folge hatten. I n den
letzteren Jahren trat sie auf mehreren
deutschen Stadt« und Hoftheatern, unter
anderen auch auf jenem von Weimar
mit gunstigem Erfolge auf. I n jiingster
Zeit, Juni 1863, wie die Journale
berichten, ist sie an den heimischen Herd
zuriickgekehrt und von ihren Landsleuten,
welche sie die „ungarische Rachel" nen>
nen, mit Begeisterung wieder aufge»
nommen worden. Alexander Dumas
machte sie zum Gegenstande einer kleinen
Novellette, welche von Louis Heilbuth
in ' s Deutsche iibersetzt, in der „Ost-Deutschen
Post" (1860. Nr. 336 u. f.) er»
'chimen ist. Ihren Kunstausflug bcschrieb
"ie in einem Buche, welches auch deutschen
Lesern unter dem Titel: „Mein Reisetage»
buch" (Pesth 1338, Gmich) zuganglich
gemacht worden ist.
M orn en b la t t der Bayerischen Z e i t u n g
(Munchen, 4«) 181io. Nr. 164 u. Iu5: „Lilla
uon BuliM'ozky", — Waldheim's i 1 1 u -
s t r i r te Zeitung (Wien, kl. Fol.) !81i:>.
Nr. 84, S. 1W4 j)nit ihrem wohlgetrof f enen,
nach einer Photographie ausgefiihrten Holz«
schnitt-Vortratc' 1 . — E u r o p a , herausgegeben
uon Gustau K u h n e , 18 A 9, Nr. ",
S. 180. -PesterLloyd 18-i« . Nr. 4 0;
18<)1). Nr. 164.— I A s (G ratz er Muster* und
Modeblatt) 1837, Vo . Ill, Lieferung 12. -?
377 Surdina
Das Vaterland (Wienerpolit . Blatt) 18ai.
Nr. 67. — Neueste Nachrichten (Wiener
polit. Blatt) 1861. Nr. 83. - A . 11237
v i 1 aF k A c-kdon, d. i. Die groBe Welt in
Bildern, herausgegeben von Heinrich Vahot
(Pesth 1833, 4".) S. 222 "mit schlechtein
Holzschnitt) . — Wiener Zeitung 1863,
Nr. 143 Abendblatt.
N Vuol-Schlllleilsteill, Karl Ferdinand
Graf von A s. d. Bd. I I , S . 2 A . Trat
Seite 589
Wurzbachll . txt
nach der Katastrophe des Jahres 1839
von der Leitung der auBeren Angelegenheiten
zuriick, welche nach ihm Johann
Bernhard Graf Rechberg iibernahm.
Der Graf hat sich ganz in ' s Privatleben
zuriickgezogen . I n seinem Familienstande
sind folgende Veranderungen eingetreten :
Seine Gemalin Karolinc gcborne
Prinzessin von Isenburg»Bir stein
ist am 2. Janner 1861 gestorben' seine
beiden Tochter haben sich seither vermalt,
und zwar Grasin Josephine (seit
1. September 1838) mit Gustau Grafen
von Blome, die Grafin ist Palastdame
I . Maj . der Kaiserin Elisabeth;
Grafin Alexandrine (seit 6. October
1862) mit C o 1 o m a n NeichSgrafen
Hunyadi von Kethely, k. k. Kam»
merer und Oberst.
* Vurdina von Lowenkampf, Franz
(k. k. General-Major . geb . zu Z a»
charowih in Mahren 1803, gest. zu
Verona 3. Juli 1839 an den zu Magenta
erhaltenen Wunden) . I n der
Wiener - Neustadter Akademie gebildet,
trat er aus derselben im October 1824
und wurde als Unterlieutenant im 3. Jager-
Bataillon eingetheilt. I m Juni 1832
wurde er als Obcrlieutenaut in den Ge«
neralstab eingetheilt, riickts zum Hauptmann
vor und kam in dieser Eigenschaft
wieder zu den Jagern zuriick. I m April
j 8 4 8 zum Major im Inf anterie-Regimente
Nr . 32 befordert, wurde er-wieder
zum Generalstabe eingetheilt, im Fe<
bruar 1349 Oberstlieutenant im Corps,
dann Generalad jutant der ersten Armee
in Wien, 1850 Oberst und zuletzt Ge»
neral 'Major und Brigadier beim eisten
Inf anterie>Corps in Bohmen. I n der
Zeit vor dem Jahre 1848 wurde K.
als Hauptmann im Generalstabe 1336
zu einer StraBen» und Terrainrccogno .
scirung in die Schweiz entsendet, 1838
und 1839 war er ans Militarmappirl . mg
in Ungarn. I n den Jahren 1848 und
1849 focht er in Italien und naym an
den Gefechten und Schlachten bei Valeg.
gio (9. April 1848), bei Santa Lucia,
Curtatone, Goito, Vicenza, Somma
Campagna und Custozza, ferner bei
San Martino (31. Juli) . Busiasco
(3. August) . Mailand ''.August) und
bei Novara ruhmlichen Antheil. I n der
Relation iiber die Schlacht bei Santa
3ucia glanzt sein Name unter den
Helden des Tages; nach der Einnahme
von Mailand wurde er von dem
L0U5-ali6k des Generalstabes fur sein
ersprieBliches Wirken zur Belohnung
empfohlen; fur sein ausgezeichnetes Ve»
halten in der Schlacht bei Novara
erhielt er das Ritterkreuz des Leopold-
Ordens . Im Feldzuge des Jahres 1839
Seite 590
Wurzbachll . txt
schlug er sich bei Magenta mit seiner
Brigade (Infanterie« Regiment Prinz
Nasa und 2. Iager-Bataillon) in ebenso
heldenmutiger als hartnackiger Weise,
wurde fur sein tapferes Verhalten auch
mit dem Orden der eisernen Krone
2. Classe ausgezeichnet , aber nur als
Lciche sollte er dieses Ehrenzeichen tragen,
denn er erlag seinen in dieser Schlacht
empfangenen Wunden. K. war nicht
nur ein tapferer, sondern auch ein griind«
lich wissenschaf tlich gebildeter- Soldat .
Or ster reich ischer M i 1 i t a r «Kalend er A her«
ausgegcbcn von I . Hirtenfeld (Wien. 8«.)
X I . Jahrg. (186<i) . S. 16o. -Militar«
. Z e i t u n g (Wkn, i".) lt>3i>. Nr. 58.^
378
E.
Cajetan, siehe: Elfiuger, Anton
j A S. 401 dieses Bds . A .
Calafati, Marie, siehe: Gordon.
Marie A S. 118 d. Bds . ) .
-i- Carlini, Franz A s. d. Bd. I I ,
S.284) . gest. zu Mailand 26. August
18 62.
Almanach der kaiserlichen Akademie der Wis.
senschaften (Wien. k. k. Staatsdruckerei, 8".)
X 1 1 1 . Jahrg. (i8L3). Anhang S. 87 u. f. -
FeierlicheSit zung derkaiserlichen Akademie
der Wissenschaf ten am 80. Mai 1863 (Wien.
kl. 8«.) S. 87-118. Von Prof. Schrotter.
A N Castelli, Ignaz Franz > A s. d.
Bd. II) S. 303 A . gest. zu Wien a . Februarl8 62 .
Castelli ist nicht, wie es im
2. Bde . dieses Werkes heiflt, am 6. Mai,
sondern am 6. Marz 1781 geboren. Was
seine literarische Thatigkeit betrifft, so
sind nachzutragen die „Nene Folge seiner
sammtlichen Merke" (Wien 1838. Taschenf ormat ) ,
welche sechs Biindchen bildet,
und die ein Jahr vor feinem Tode er»
schienenen „Memoiren meines Meng. Gefundenes
und GmMlidrneS . . . " . 4 Bande
(ebd. 1865. Kober und Markgraf. 8".).
an welche, wenn sie auch manches Interessante
enthalten, gewiB Niemand den Mafi«
stab einer asthetischen Kritik legen oder
sie als Muster zur Nachahmung bei Abfaffimg
von Denkwiirdigkeiten aufstellen
wird. Bis wenige Tage vor seinem
Tode, der aber nicht durch Siechthum.
sondern vielmehr durch einen verhangniB»
vollen Fehltritt herbeigef iihrt wurde, be<
fand er sich korperlich und geistig wohl '
mit ihm ward einer der letzten Wiener der
alten sogenannten „guten Zeit" zu Grabe
getragen. Castelli war 32 Jahre alt
geworden .
Presse (Wiener politisches Blatt) 1862, Nr.35,
37. 48. 83. in den Abendblattern . - FreM.
den. Blatt (Wien. 4".) Nr. 36. 38. 49. und
Telegraph (Gratz. kl. Fol.) 1862, Abdbl.
zu Nr. 50 sin diesen Nummerblattern sind
Ausziige aus seinem Testamente) . — Der
Seite 591
T h i e
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(1862) ,
Nr .
2
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Wurzbachll . txt
e u n d (Wien. kl. 4«.) XI . Jahrgang
.— WaldHeim's illustrirte
(Wien, kl. Fol.) 1862. Nr. ?. -
t u n g 1839, Nr. 101, S. 2003.
r g e r Zeitung 1860, Nr. 54. —
Mahrischer Correspondent 1862,
Nr, 33 "aus der osterreichischen Zeitung nachgc«
druckt, die treffendste Charakteristik Castelli's).
— Dioaskalia (Unterhaltungsbeilage des
Frankfurter Journals. 4«.) Jahrgang 1862.
Nr. 41 u. 42. - Krakauer Zeitung 1862.
Nr. 34, iio, 66.
"oejkll, Joseph (Arzt und Schriftf teller ,
geb . zu Rokyoan in Boh.
men 7. Marz 1812, gest. zu P r a g
23. December 1862) . Sohn eines 3et>
rers und Regenschori; besuchte das
Gymnasium zu Pilsen, wo Sedlaoek's
bohmische Vortrage o.'s Liebe zur Vater«
landischen Literatur weckten. I n Prag
vollendete er die medicinischen Studien,
erwarb 1837 die Doctorwurde und
begann 1838 als Secundararzt im Pra«
ger Krankenhause die Praxis. I n den
I a h rm 1841 und 1847 besuchte er
Wien, urn die Vorlesungen von I k o d a ,
Rokytansky und Hebra zu horen,
dann machte er Reisen durch Deutschland,
die Schweiz. Frankreich und Italien.
I m Jahre 1847 habilitirte er sich als
Docent der Hautkrankheiten an der
Prager Universitat. I m Jahre 1848
nahm er am Slavencongref se Theil und
wurde im Bezirke Neu»Bidschow in den
Reichsrath gewahlt . Aber noch im nam»
lichen Jahre gab er die Politik auf,
kehrte zur Wissenschaft zuriick und wurde
Docent der Brustkrankheiten und praktischer
Arzt. Auf Uterarischem Gebiete^
379 Chmel.
war ij . vielseitig und als Nedersetzer n«it
Erfolg thatig. Er hat die bohmische
Literatur mit guten Uebelset zungen weh«
rerer Dichtungen von Goethe, Lam
artine,H. K. White und H. W.
Longfellow, einiger Dramen Shakespeare's,
ferner mit sorgfaltig ge»
sammelten Terminologien fur Musik und
Medicin bereichert. I m Drucke hat er
herausgegeben die Nebersetzung des
Werkes von I o h . Graf Draskovi<5:
", d. i. Aeltere
Geschichte und die literarische Wieder«
geburt des illyrischen Volkes (Prag
1845. Pospisil. 8<>.) : ferner die Ueberf ehungen
folgender Dramen Shake»
s p e a r c ' s : „Romeo und Julie"; —
„Cymbelin"; — „AntoniuS und Kleo»
patra"; — „K6nig Heinria) V." Hand«
schriftlich aber hat er hinterlassen die
Uebersetzung von noch sechs Dramen
Shakespeare's, und bohmische Bear«
beitungen von Pitsch's Harmonielehre,
Cramer's Pianolehre und Skraup's
Seite 592
Wurzbachll . txt
Grundziigen der Musiklehre, welch' letz»
tere Schrift nach seinem Tode zum Drucke
vorbereitet wurde. Von seinen Ueber«
sehi.mg.en Shakespeare ' scher Dramen
meldet die Fachkritik, daB sie. mit Geist
uud Weihe ausgefiihrt, ihm einen ehren«
vollen Platz in der cechischen Literatur
sichern. Bedeutenden Antheil hatte 6.
an der Griindung und Hebung des
medicinischenWitwen-Versorgungsf ondes
in Prag, welchem er sein ganzes Ver«
mogen im Betrage von 16.000 fi. testa«
mentarisch verschrieb. Er war ein Freund!
des ruhigen maBvollen Fortschrittes . !
Er war oeche durch und durch, wie A
seine Arbeiten beweisen; da's nationale,
Element riB ihn aber nie zu Extremen '
hin und vielmehr war er von dem
Wunsche erfullt, daB Vertraglichkeit den
Frieden des Verstandes und des Herzens
vermitteln raoge . "
Kili ' oanilist?, d. i. Volkszeitung, 1362.
Nr. 303. — I A i torn Si-i ck) ' v3snds<.n.v A oinll A
i a iiaapo<lil5uk A kalsn6u5na rok
1804, d. i. Leitlncrit zer allgemeiner Haus« und
Witthichaf ts ' K ' alender (Leitmeritz. Mdau . 4<>.)
S. lt>0: Nekrolog oon Fr. St. B 1 a i e k . -
Orsterrrichische Wochenschrif t fur Wis«
scnschaft, Kunst und of f 1 ' >ttlichl»s Leben (Bcilaqe
der Wil'nor Zeitung) 18118. Bd. I , S. 3 1 .
— . /«, ? A m«, i« , ./ AA <i/), llll>t.oi'io litsradulv
autike, d. i. Geschichte der bohmischen Literatur
(Prag, 4".) Zwritc, oon W. W. Totnek be»
sorgte Auflage. S. A 1 , Nr. 496 m; S. 401.
Nr. 553 x ; S. 430. Nr. U13 o u. <i; S. 438,
Nr. !)86; S. 4 A 0. Nr. lo A lj; S. 446. Nr. 1U1N g ,
S. A 48. Nr. lU7u u.
-I-N Chlumect A , Peter Ritter von
ss. d. Nd. I I , S. 349) . gest. zu B r u n n
28. Marz 1863. Seine letzte und bedeutendste
Arbeit, welche leider nicht
vollendet ist, und wovon der 1. Band
kurz vor seinem Tode erschien, ist:
„«bar! uau Sierotin nnd zeiueAttt" (Briinn
A 862, Ritsch, gr. 8".) : umfassendes Materiale
fur den 2. Baud, in dessen Arbeit
er auch bedeutend vorgeschritten, ist vor»
Handen. ChlumeckF- stand mit den
ersten Gelehrten Europa's in lebhaftem
Briefwechsel, und sckon sein brieflicher
NachlaB, worin sich Briefe von Bar
ozzi, Champollion, Chmel,
Grimm, Klukhohn, Korff,
Maurenbrecher, Lerche n f e 1 d ,
Petzold.Ropel, Sybelu. A.
vorfinden, bote fur die Wissenschaft gewiB
reiche Ausbeute.
BriinnerZeitung 1862, Nr. 91. - Wie<
ner Zeitung 186 A Nr. 73. S. 986.
-1-N Chmel, Joseph Is. d. Bd. I I ,
S. 331 A . gest. zu W i e n in der Nacht
vom 27. auf den 28. November 1338.
Mit Chmel schied emer der gediegensten
osterreichischen Geschichtsf orscher aus dem
Seite 593
Wurzbachll . txt
Leben. Unermudlich, grundlich, verfolgte?
Chmel« 380 Chmela
er, GroBof terreicher mit ganzer Seele,
seine Ziele. Wenn ihn der Wissenschaft
und dem Gesammtstaate der Tod nicht
zu friih entrissen hatte, so'wurde wohl
endlich der von ihm zunachst gefaBte
Gedanke eines osterreichischen Centralarchivs ,
fur den, als ihn Chmel aussprach,
Minister Bach ein grofles In«
tereffe an den Tag legte und wodurch
den Verschleppungen und der gottlosen
Wirthschaft in vielen kleinen Stobtund
Gemeindearchiven Oesterreichs ein
Ziel gesteckt worden ware, verwirklicht
worden sein. Mit seinem Tode wurde die
Idee leider fallen gelaffen. Aber Chmel
war auch ganz allein der Mann, sie aus«
zufiihren. Der Verfasser dieses Lexikons
verlor an ihm einen unersetzten vaterlichen
Freund, der ihm, wenn es gait, mit
Rath und That an die Hand ging und
in der Ausfiihrung seines Werkes ihn
mit jener edlen Weise forderte, die immer
den wahren Gelehrten und biederen verehrungswiirdig-
m Menschen kennzeichnet .
Oesterreich ische Z e i t u n g lii68, Nr. 2?4, —
sBriinner) Neuigkeiten !8' s t>. Nr, 279, —
Brunner Zeitung 186«. Nr 288, —
Trans sil va n ia. Beiblatt zum Siedendiir
ger Boten (Hermannsiadt , gr, 4",) i 1 A 8 ,
Nr. 51,
n, Joseph (slavischer Sprach,
forscher, geb . zu M a h risch-Trii bau
18. Februar 1?1)3 , gest. zu P r a g
28. Februar 1847) . Widmete sich nach
beendeten Studien dem Lehramte und
wurde 1818 Professor der classischen
Sprachen zu Gitschin, kam spater als
Grammaticalprof essor an das Gymnasiuln
zu Koniggralz, von welchem er nach
einigen Jahren in gleicher Eigenschaft
au jenes der Altstadt in Prag iibersetzt
wurde. Ch . hat als Lexikograph und
Uebersetzer einiger classischer Autoren und
einiger dramatischer und anderer Dich«
terwerke Verdienstliches geleistet. Seine
wichtigeren Schriften sind: „F«//cz/ A »?-o
ck A . 2)11 I . a / / . « , d. i. Fabeln fur
Kinder. 1. und 2. Theil (1. Theil Prag
und Koniggrah 1818, 12".; 2. Theil
Koniggratz 1821, 12".), A sind Ueberset zungen
aus anderen Sprachen; —
/. a //.", d. i. Biblische Geschichten aus
dem alten Bunde fur den Unterricht in
Schulen. 1. u. L. Theil (Koniggratz 1821.
d. i. Johann der
Taufer, ein fur Kinder sehr niitzliches
Buchlein (Koniggratz 1824); - „Tatel-
! U5ch-biihmi5ch-d?nt5chr5 Narwbnch nach I . <0.
Schrlllr'5 rtl jmlllcigi2ii) lr (lZrnndlllgc" (K6nig»
gratz 1830, Pospiail, gr. 8".); —
d. i. Register oechischer Worter und
Redensarten als Anhang zu dem latci«
Seite 594
Wurzbachll . txt
nisch - bohmisch ° deutschen Worterbuche
(ebd. 1834. 8".)', - „6s A a A «T-s/l'a
A 'e.'/o?'a --'/"?/ ? A >z5/oii", d. i. Des
Sextus AureliuS Victor romische Ge>
schichten (Prag 1833. 8".); - A /_>?t A
A « / / a A 7o?'a ua»?'cl A 61 A )' A 7vmL/c A /e/i" )
d. i. Des Lucius Julius Floruo' Ge<
malde der romischen Geschichten (Prag
1843, 8".) . Auch begann er im Jahre
1823 die Herausgabe eines 6echischen
Almanachs : „MnoroaenkH" , den er
im ersten Jahre in Gemeinschaft mit
Klicpera, im Jahre 1824 allein und
im Jahre 1828 in Gemeinschaft mit
oelakowsk) ' redigirte. UeberdieB hat
C h m e 1 a einige Stiicke Kotzebue's,
darunter: Graf Benyowski, Johanna
von Monfaucon, ein paar Schaf erspicle
Gefiner's und den Roman Van der
Velde's Arwed Gyllenstierua, diesen
letzteren unter dem Pseudonym Joseph^
Chotek 381 C ! am»Martinih
Trebickv, herausgegeben . C h m e 1 a
starb im Alter von 34 Jahren.
</>/n<7ma?ltt A o s s / ) , Ili-storie Nt«ra,tur A l>oLk«,
d. i. Geschichte der bohmischen Literatur
(Prag t839. Uiwna A 4".) S. 373. Nr. 162 a,
d, e; S. W A . Nr. 576; S. 412, Nr. 643 a-F>.
S. 421. Nr. 763 u. 76 ; S. 42.1. Nr. 834;
S. 434, Nr. 32st; S. 4U6. Nr. 1318; S. 496.
Nr, 1881; S. 370.
N Chotek von Chottowa und Wognin,
Karl Graf ss. d. Bd. I I , S. 360). Am
23. Juli 1363 beging der Graf seinen
achtzigsten Geburtstag, welchen die „Bohemia"
A siehe die Quellen) durch eine
Erinnerung an die Verdienste feiert, die
sich der edle Graf, der seit 3. October
1326 bis 29. I M 1843 Oberstburggraf
von Bohmen gewesen, urn die bohmische
Nation, vornehmlich aber urn die Stadt
Prag erworben. „ Seinen Namen", schreibt
die Bohemia, „hat man zwar nur dreien
seiner Schopfungen beigelegt, der als
Zufahrt zur Kettenbriicke nothwendig ge«
wordenen ChotekSgaf se, der KunststraBe
durch den Hirschgraben und den ChotekS»
anlagen; erinnert w i r d man aber
an ihn fast auf Schri tt u nd T r i t t
inunsererHauptstadt" .Das
Nahere liber den Grasen bringt die an«
gefiihrte Nummer der „Bohemia" .
Bohemia (Prag, 4".) 1863, Nr. «70. S. 1«6
u. 187.
" Kllllll.MlN'tillitz, Heinrich Iaroslav
Graf (Staatsmann, geb . 13. Juni
1826) . Gin Sohn des Grafen und ausgezeichneten
Diplomaten Karl Joseph
Cl.-M. A s. d. Bd. I I , S. 379) aus dessen
Ehe mit der irischen Pairstochter Sel
i n a Lady Maade . Fur den Staatsdienst
erzogen und vielseitig gebildet, be.
gann er unter Franz Graf S t a d i o n
im Jahre 1848 seine amtliche Laufbahn.
Seite 595
Wurzbachll . txt
Schnell durchlief er die unteren Grade
der Verwaltung, wurde zu Anfang der
fiinfziger Jahre Statthaltereirath in
Ofen. 1837 Landesprasident in Krakau.
Als sich nach Beendigung des italienischen
Krieges 1839 der Wechsel in der inneren
Politik des Kaiserstaates vorbereitete,
wurde auch Graf Clam als Candidat
fur das Ministerium des Innern genannt
und wiirde, wenn dieses EreigniB ein«
getreten ware, Oesterreich — was seine
innere Organisation betrifft — nicht in
eine so verzweifelte Situation versetzt
worden sein, als es die ist, welche jener
schuf, der anstatt seiner die Ziigel der
Regierung im Innern ergriff. Ueber des
Grafen Candidatur fur den Ministerposten
in jener Zeit ist jedoch nichts Zuver«
lassiges bekannt . Thatsache ist es, daB
Graf Clam gerade damals plotzlich den
Staatsdienst verlieB. I i n Jahre 1860
wurde der Graf in den verstarkten Reichs«
rath berufen. I n demselben zahlte er zu
den eifrigsten Vertretern des Princips
der „historisch-politischen Individuali'
taten", nahm in fast alien Fragen das
Wort, theilte sich mit dem (Hzafen
Szecsen in die Fiihrung der Majoritat,
verwahrte sich aber energisch, als Reprasentant
Bohmens oder der «echischeri
Nationalitat betrachtet zu werden. Er
vertheidigte das Self gouvernement . die
PreBf reiheit , wollte jedoch den Grundsatz
religioser Gleichberechtigung nicht ausgesprochen
wissen, und erklarte sich mit
aller Entschiedenheit gegen eine Verfafsung
mit einem „die Geschicke des
Reiches entscheidenden Parlamente". Als
bald nach Eroffnung der Sitzungen des
verstarkten Reichsrathes das politische
Blatt „Das Vaterland" in ' s Leben trat.
wurde allgemein Graf Clam als dessen
Begriinder und als Verfasser jener geistvollen
Artikel bezeichnet, welche dem
Blatte die eigentliche Farbe liehen. Auch
als die Flugschrist „LuLtin?, et¥
Cl«»i-M«r<imb 382 Croy-Chane !
erschien, worin namentlich die Errichtung
von Adelskammern als ein fur das Ge«
deihen der Zukunft Oesterreich erf orderliches
Moment bezeichnet wird, wurde
die Autorschaft dem Grafen C. beigelegt.
I m bohmischen Landtage, welcher bald
nach Erscheinen des Februarpatentes zu«
sammentrat, als GroBgrundbesit zer erscheinend,
gelang es ihm. seine Wahl
in das Abgeordnetenhaus des 6sterrei»
chischen Reichsrathes durchzusetzen . I n
demselben zahlte er zu den Fiihrern der
f oderalistischen Partei. Aber bald in den
Verhaltnissen, wie sie ihm geschaffen
wurden, sich unbehaglich fuhlend, benutzte
cr den AnlaB, daB ihm der auf Grundlage
eines arztlichen Zeugnisses angesuchte
Seite 596
Wurzbachll . txt
Urlaub vom Hause verweigert
wurde, sein Mandat niederzulegen und
sich von den of f entlichen Angelegenheiten
in ' s Privatleben zuruckzuziehen . Seine
Mandat 6niederlegui?g hat der Graf
mittelst eines Schreibens bewerkstelligt ,
welches als offener Brief einen Theil
seines politischen Glaubensbekenntnisses
bildet. Der Graf ist (seit 3. August
1854) mit Auguste Prinzessin S a 1 m -
Krautheim (geb. 3. November 1833)
vermalt, welche Ehe bisher kinderlos
geblieben ist. Gras C 1 am ist das Haupt
der alteren Linie der Clam, welche
sich ClaM'Martinitz schreibt, wahrend
die jiingere den Namen Clam-
G a 1 1 a S fuhrt.
Verhandlungen des osterreichischen verstark
ten Reichsrathes 1860. Nach den stenographi«
schen Berichten (Wien 1860. Manz, 8".) S. 73,
?8 ftber die Berathung der Grundouchsord,
nung) ; S. 168 ftber die Stellung der Cow
fessionen) ; S. 229 ftber die Presse in Wien);
S. 248 ftber die Gensd ' armerie) ; S. 268,
277. 283 ftber die Subventionirung einzel«
ner Kronlander) ; S. 333 A uber die Landes«
behorden) ; S.426 fuber die Grunoentlastungsf onde) ;
S. 4i)9 ftber die Competenz desLandesausschusses ) ;
S. 676 Wer die Staats«
guter) ; S. 698 A iiber Staateschuldentilgung) ;
T. '24 suber die allgemeine Finanzlage) ; —
Bd. I I , S. 3. 12 suber die Presse); S. 62,
«0,374 suber den Ma juritatsantrag) ; S. 104
suber seine Stellung im Reichstage) ; T. 380
'"biographische Notizen) .— Stenogra«
phische Protokolle des Abgeordnetenhauses
deo osterreichischen NeichsratheS fur die
erste Session 1861— 181i2 (Wien. Staatsdru«
cterei. 4".) S. 33. <;:!. ?2, 78. 7<j, 8«, 82. 91.
93 sspricht in der Drbatte iiber die anlaBlich
der Thronrede an Se. Majestat zu richtende
Adresse des Abgeordnetenhauses); S. 423 u.
42? A in der Debatte betreffs der Adresse deo
ungarischen Landtages an Se. Majestat den
Kaiser); S. 973 u. <038 "-anlaBlich der Auf.
losung des ungarischen Landtages); S. 1208.
1237. 126?. 1313. 1348. 132? ftber das Gemeindegesetz)
S. 2386. 2337. 2343. 2346,
2330 suber Gewerbegenossenschaf ten) ; S. 3968
slegt sein Mandat nieder) . — Der Reichs»
rath. Biographische Skizzen der Mitglieder
des Herren« und Abgeordnetenhauses des 6fter»
reichischen Reichsrathes (Wien 1861 und 1862.
Forster. 8«.) Heft 2. S. 13. - W a 1 d Heim's
illustrirteZeitung (Wien. Fol.) 1862.
Nr. 10. S. Ill sund auf S. 116 das wohlgetrof f ene
Portrait im Holzschnitt) . — Fre md
e n . B 1 a t t (Wien. 4°.) 1862. Nr. 264 sVrief,
mit welchem der Graf sem Mandat niederlegt) .
— Presse (Wirner polit. Vlatt) 1862.
Nr. 263.
A Coeckelberghe-Mt zele, Gerhard Robert
Walter Ritter von ss. d. Bd. I I ,
S. 401", gestorben zu M a r i a . Enz ersd
Seite 597
Wurzbachll . txt
o r f nachst Wien am 3. J u 1 i is57.
A Croy'Chstnel de HiiUgrie, Franz
Claude August Graf (geb. 31. December
1793) . Entstammt einem alten graf .
lichen Geschlechte, welches das ungarische
Wappen im Mittelschilde und daS Pra«
dicat deHongrie f iihrt . Ein Enkel
des im Jahre 1141 verstorbenen Konigs
B ela des Blinden. Namens M a r e u S ,
vermalte sich mit Katharina, Erb»
tochter von AiraineS und C r o y und
von da fuhren seine Nachkommen letzte«
ren Namen. Dieser Marcus ist der
Stammvater der f ranzosischen Familien
Croy . Chimay . Arschott,^
Cran-Chanel 383 Croi^Chanel
Noux, H a v r e u. A. geworden. Die
Crouy, oder wie sie gewohnlichgeschrie
ben werden: Croy, blijhen noch in
Ungarn und Frankreich in drei Zweigen,
von denen der dritte mit dem Grafen
Franz, welcher vormals Kammerherr
des Kaifers Nap ' o leon I. war und am
8. Janner 1844 gestorben ist. im Mannsstamme
erloschen ist. Einzelne SproBen
der in Frankreich und Ungarn lebenden
Familie stehen in kaiserlich osterreichischen
und f ranzosischen Diensten. So
war ein Karl Chevalier de C.-Ch.
(geb. Z. December 1824) k. k. Oberst,
lieutenant im Generalstabe und Fliigelad jutant
Sr. Majestat des Kaisers von
Oesterreich und ist jetzt k. k. Oberstlieutenant
bei Karl Fiirst LiechtensteiN ' Uhlanen
Nr . 9; ein William Joachim Leo
Chevalier de E.-Ch. (geb. 16. Janner
1836) k. k. Rittmeister im namlichen
Negimente; ein Gustav (geb. 21. December
1830) ist Schif f slieutenant in der
f ranzosischen Marine; die drei genannten
Karl, Gustav und William sind
Briider- ein Ncn6 Peter (geb. 20. Juli
1828) ist Attacho bei dem kaiserlich f ranzosischen
Ministerium der auswartigen
Angelegenheiten in Paris. Fur dieses
Lexikon hat zunachst Franz Claude Au»
gust Graf (lna.r<iui3) C . . CH . deHon«
g r ie Interesse, weil derselbe als Pratendent
der ungarischen Krone aufgetreten
ist. Garibaldi, K ossuth und T u r r
haben dem alten Manne in den Kopf
gesetzt, er habe groBe Hoffnung, den
Thron seiner Vater zu besteigen. Zu
diesem Zwecke wurde eine Flugschrift
fabricirt — wie dieB in Paris, wo sia>
viele Fliichtlinge und Emigranten in
ihrer Noth zu schlechten Diensten gegen
ihr Vaterland hergeben, oft vorkommt
ftergl. die Biographie H o r n im Bde . IX,
S.288) — und dieselbe unter dem Titel:
„Die Sonne Arpad's. Ein Beitrag zuc
Zeitgeschichte" . herausgegebm. Diese Flug.
sckrift ist einem Herrn S a r r u s in die
Feder dictirt und das Papier zum Drucke
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Wurzbachll . txt
von einem Pariser Papierhnndler , Namens
Krantz geliefert worden. Als die Bro.
schure erschienen und das Papier — der
Preis dafur betrug 28! 7 Fr. — noch
immer nicht bezahlt war. klagte Krantz.
der auf S. 87 des oberwahnten Libells
die Entdeckung machte, daB der in Rede
stehende ungarische Pratendent Franz
Claude August Marquis Croy-
Chanel de H o n grie seit etwa zehn
Jahren von einer Pension von 3000 Fr.
lebe, welche ihm Kaiser Napoleon
angewiesen hat, auf Bezahlung der
Schuld. Obgleich Fiirst Croy durch
seinen Advocaten behauptete, dem Pa»
pierhandler nichts schuldig zu sein, ver»
urtheilte dock der franzosische Gerichts«
Hof den ungarischen Konig in 3p6, in.
contumaciam zur Bezahlung der 2817
Francs, da derselbe sich zur Zeit des
Urtheilspruches eben in Turin befand, wo
er iiber seine Erbanspriiche und die
Mittel sie geltend zu machen, mit seinen
Rathgebern verhandelte. Urkomisch er»
scheint es aber, dafi T u r r in neuester
Zeit behauptet, seine Rechte auf den
Konigsthron Ungarns seien besser als
jene Croy's, welche Behauptung er
auch durch Annahme des Konigsnamens
Stephan V. bekraftigen will! !
Donau . Zeituna ts62. Nr. t63: „Die Sonne
Arpad's". — Hi storisch - heraldisches
Handbuch zum genealogischen Taschenbuche
der graf lichen Hauser (Gotha is33. Iustuo
Perthes. "32" . ) S. 142. - A Va.<?z, A I v c i A ,
nsm26ki-6nai tadlakkkl, d. i. Die Familien
Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth
!869. Mor. Rath. 8«.) Vd. I I I , S. 31-61). -
Kronstadter Z e i t u n g li>l!3. Nr. 93: „Aus
Bukarest. General Tlirr als Konig von Ungarn" .
- Presse 1863, Nr. 2i)4.¥
384
-j-V C M g h 1 i , Alexander, Bischof
von Csanad A s. d. Bd. I I I , S. 36 A gest.
zu Temesvar 7 Februar 1860. Seine
bischof lichen Circularerlasse in lateinischer
Sprache und seine deutsch und ungarisch
geschriebenen Hirtenbriefe vom November
5833 an, — also vom Zeitpuncte
des osterreichischen ConcordateS — bis
zu seinem Tode sind gedruckt in zwei
Quartbanden erschienen. Fur wohlthatige
Zwecke hat der Verewigte namhafte
Summen verwendet, u. a. begriindete
er die Praparandie zu Szegedin mit
10.000 fi.. rief den Maria Hilf-Verein.
den Gesellenverein in ' s Leben, brachte
die Schulschwef lcrn nach Temesvar und
spendete sonst noch viel zu frommen,
humanen und wissenschaf tlichen Zwecken.
Ueber seine wissenschaf tliche Thatigkeit
berichtet der Artikel im Hauptwerke;
noch sei hier seiner von Ungarn als
tresslich bezeichneten ungarischen Neber»
Seite 599
Wurzbachll . txt
sehung des schonen Kirchenliedes „Vii- A o
vii-Fi'num pi-2 6t> . 1H ! -a" gedacht, welche in
der ungarischen theologischen Zeitschrift
K2tk01ilcu8 Aeplap 1839 erschienen ist.
Oesterreichisch erVolksfreund 1860, in
der Beilage, welche ala Ersatz des mit Be»
schlag belegten Blattes Nr. <'l) erschienen ist.
—Wiener Airch enz e i t u n g , herausgebe»
ben von Dr. Sebastian B r u n n er, 1«60,
Nr. U.S. 163.
- A Es A sz"r, Franz, ungarischer Poet
A s. d. Bd.III,S.47) . gestorben zu
Kerepes 47. August lst58.
V A 6 r ) ' ko A lnn)-, d. i. Oedenburger Bote,
1868. Nr. 68. - I 1 o 1 A t ' 1 i t a i - , d. i. Damen.
Courier. 1838. Nr. 196. — Kertbeny sK.
M.) . Silhouetten und Reliquien (Wien und
Prag 1861. Kobcr. 8«.) Bd. I,«S. 129 -
Gratzer Zeitung 1858. Nr. 194.
N Csokollai, Vitaz Michael, ungarischer
Dichter A s. d. Bd. Ill, S. 62).
VaLarnapi u.;»-?, 3, d.i. Sonntags ' Zeitung
(Vesth. gr. 4".) «« A 9, Nr. 34 A uil Cs . ' s Por»
trat im Holzschnitt ; auf S. 400 derselben
Nummer befindet sich eine Abbildung seines
Denkmals) . — k 1 2 3 A ? ii-uk aroics A Li A 8
«letra A Hi, d. i. Ungarische Schrif tsteller in
Bildern und Lebensbeschreibungen (Pesth
1838. Gust. Heckenast, kl. 4°.) S. 30 u. f. -
d. i. Geschichte der urigfischen Dichtung seit
der Schlacht von Mohars bis auf unsere
Tage (Pesth 1833, Heckenast, gr. 8".) Bd. I,
S. 636-691.
-j-V Cllloz, Karl Freiherr von, Feld.
zeugmeister A s. d. Bd. I I I , S. 73 A .
gest. zu Venedig 1 t . November 4862.
Sein Tod wurde in der „Militar . Zei .
tung" bereits als am 27. October 1802
erfolgt, gemeldet, aber schon in der nach.
sten Nummer widerrufen. Als der greise
General, der bis zu sciuem im April
186 A erfolgten Uebertritte in den Ruhestand
das Festungscommando zu Mantua
gefuhrt hatte, jene verfriihte Todesnach«
richt in den Journalen las. kleidete er
sich in die vollstandige GeneralSnnif orm
und fuhr in einer Gondel zur Militar-
Hauptivache, wo er den Wacbcoinman«
oanten rufen lieB und ihm auftrug, im
Friihrapporte zu melden, . daB Feldzeng»
meister Baron Cu loz lebe und person«
lich auf der Hauptwache erschienen sei.
Nlir wenige Tage spater meldete eben
derselbe Officier im Friihrapporte, daB
Culoz gestorben sei.
WienerZeitung 18<12. Nr. 26 1 .-HirteN'
feld ( I , ) . Militar . Zeitun" (Wien. gr. 4".)
1862. S. 726 verfriihte Todesnachricht A .
S. ?>'ji sWiderruf derselben>. — iDesterrei»
ch i sch erMilitar»Kal end e r , herausg.
umi I . H i r t e n feld (Wien. «" . ) XV. Jahr«
gang <1«64) . S. '<>. — Die Preise (Wie.
ner polit, Blatt. Fol.) ll-il>2, Nr. In:;.
A Ollfti', Franz (Mitglied des Abge .
Seite 600
Wurzbachll . txt
ordi A etenhauses im osterreichischen Reichs»
rathe, geb . zu Chrast in Bohmen im
Jahre 1821) . Widmete sich nach beendeten
Studien dem Lehramte, nachdem
er friiher noch die philosophische Doctor«?
Lupr 388 iupr
wurde erworben hatte. I m Jahre 1848
zum Professor an dem Gymnasium auf
der Prager Kleinseite ernannt, trat e
zugleich auf der Universitat als Docen
" der Philosophie in oechischer Sprach«
auf. Als im Jahre 1833 das Altstadten
Gymnasium als eine deutsche Lehranstal
erklart wurde, verlor 6., weil er in
oechischer Sprache lehrte, seine Professur
und bewarb sich sofort urn die ErlaubniB,
ein Privatgymnasium errichten zu diirfen.
Unter Einem griindete er auf seiner in der
Nahe von Prag gelegenen Besitzung
Polczawka eine hohere Lehr« und Erzie»
hungsanstalt . I m Jahre 1861 wurde er
in zwei Landbezirken, namlich Chrudim
und Hohenmauth. in den bohmischen
Landtag und von diesem spater in das
Abgeordnetenhaus des osterreichischen
Reichsrathes gewahlt . Als Schrif tsteller
auf mehreren Gebieten, vornehmlich auf
jenem der Padagogik und Philosophie,
thatig, schreibt 6. in deutscher und
oechischer Sprache. Seine bisher erschienenen
Schriften sind: „ A a A H t t F A o
s A o A H ciH?n. A s A en/ / / " , d. i. Lese»
buch fur Schule und Haus (Prag 1832.
Andro) ; - „ / « A 1 /
a H' s tte?' s '") d. i. Kurzer Inbegriff
der oechischen Literaturgeschichte u. s. w.
(ebd. 1832, Andrs . 8".); - „GrundriB
der empiriochrn Psychologie" (ebd. 1832,
8 A .) ', — „Praktischer Vehrgang A um zchnelleu
untl leichten Erlernen der uiiliiuiZchen Sprache"
(ebd. 1852,8".) ', — „RahmiZches Gleinentar.
merk. 1. Gheil: NijhmiZche Sprachlehre tiir I n -
tiinger; 2. - A . Theil: NuhmiLchtt DZebnch"
(Prag 1832, Andra. 8<>.)', - .Meinich-
Gllachelmartrrbnch tiir Tnter-
(ebd. 1833, Rohlioek, 80.); -
- deutsch - biihmi5che3 Taschenrniirterbuch
tiir NntrrMinnLirli" (ebd. 1833, Rohli»
oek, 8".); — „Plan nnd Ciurichtung drr!
v. Wiirzbach, bio«r. Lexikon XI. fO
in der Nahe uan Prng nen begriindeten Achrnnd
Grzichungzanztlllt tiir Anabln und Iiinglmgc"
(ebd. 1834, 4".). Auch betheiligt
sich U . an dem von I . W. R o z urn be.
griindeten Sammelwerke: „3t3 . rooecka .
didUowica", d. i. Altbohmische Bibliothek,
in welcher mit besonderem Hinblicke
auf die lernende oechische Jugend altere
oechische Werke neu herausgegeben wer»
den. 6. bearbeitete fur diese altbohmische
Bibliothek einige Originalwerke
des V6i68iavin und schickte denselben
eine literarhistorische Einleitung voraus .
Es bildet den 2. Theil der aiavo^alva.
Seite 601
Wurzbachll . txt
diblioteku . . I m Abgeordnetenhause des
ReichSratheS zahlt U. zur Partei der
Foderalisten . Er nahm bei mehreren
Gelegenheiten das Wort. I n eindringe
lichster Weise aber sprach er in der
Sitzung vom 2. August 1861, in welcher
er in einer ausf iihrlichen Nede seinen
Antrag: die Revision deS Unterrichts«
planes sogleich vorzunehmen, begriindete.
. will im Kampfe des modernen Rea>
lismuS gegen den antiken Humanismus,
welcher Kampf eben das neuere Schul,
wesen kennzeichnet , dem ersteren gebuh«
rende Rechnung getragen wissen. Er ver>
langt vor Allem totale Reform des bis«
herigen Gymnasialplanes , den er mit
dem Satze kennzeichnet: „Unser Gym»
nasium stoBt seine Schuler in die Welt,
aber erziehen fur dieselbe will es nicht".
U. verwirft ferner die Maturitatspru« -
'ungen als unzweckmafiig : nachdem der
Schuler durch 8 Jahre fur fahig gehalten
wurde, kann es ihm geschehen, im letzten
mit einem ZeugniB der Nnreife einen aneren
Lebensplan einschlagen zu mussen.
SchlieBlich plaidirt er fur die Gleicherechtigung
der Sprachen in seinem
Vaterlande .
Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses
des osterreichischen Reichs»^
386 Czermak
rathes fur die erste Session 1861 und 1862
(Wien. Staatodruckerei, 4".) S. 446 hinter«
pcllirt das k. k. Kriegsministern : m anlafllich
der Baumwl?llstl?ss> und Linnenlief erung fur
die kais. Armee A ; S. 301 A Antwort auf diese
Interpellation); S. 483. 304, 749 A stellt den
Antrag wegen Nruision des Unterrichtsplaru ' s
fur Mittelschulen) ; S. 1133. i 1 6 1 . 1323 und
1330 spricht in der Debatte iiber das s
meindegesetz) ; S.2863, 2989, 3005, 3007, 3189
u. 3219 spricht bei der Budgetberathung iiber
das ErforderniB fur das Unterrichtswesen) . —
Der Reichsrath. Biographische Skizzen
der Mitglieder des Herren» und Abgeordneten
- Hauses des osterreichischen Reichsrathes (Wien
1861. Forster. 8°.) Heft I , S. 35.
N Czako (sprich Zakoh) , Sigmund.
ungarischer Dramatiker A s. d. Bd< III,
S. 8 A .
Kertbeny(K. M.) . Silhouetten und Reliquien
(Wien und Prag 1861.- Kober und Markgraf.
8°.) Bd. I, S. 136.
1- CzllrtorlM) , Constantin Fiirst ss. d.
Bd. I I I , S. 88^. gestorben zu W i e n
23. April 1860.
Wiener Z e i t u n g i860. S. 1726. — Deutsche
Musik ' Zeitung. rrdigirt uon Selinar
Bagge (Wien. 4°.) 1860. Nr. 18. - Wer.
scheher Gebirgsbote 1««<>. Nr. t9. —
Ost. Deutsche Post 18' s 7, Nr. 233 "ntbalt
die Beschreibung des Denkmals, welches der
Fiirst seiner (am 28. Nouemlxr 1842 zu Wien
verstorbenen) Gcmalin Fiirstin Marie geb .
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Wurzbachll . txt
Grafin Dzierz an oivska cnif dem Wahrin»
ger Fril'dhofe errichten liefi. Das schone, in
oarrarischem Marmor ausgefiihrte Werk ist
eine Schopfung des jungen polnischen Kunst '
lers Heinrich Stattler)
* Czermak, Iaroslaw (Historienmaler ,
geb . zu P r a g 1 . September
1831) . Neffe des Dr. Joseph Julius
Czermak A s. d. Bd. I I I , S. 99) und
Sohn des geschatzten Arztes Dr. I o h a n n
Conrad Cz. (gest. 1843); zeigte fruh«
zeitig groBe Neigung zur Kunst. Sein
erster Lehrer war der Maler Blumauer
aus Eger. Die Oelmalerei begann er
Roller und Franz Czermak.' 1
1847 trat er in die dortige Akademie
und brachte bald darauf ein grofieres
B i 1 d : „Marim ant den Grimmern nun (5arthliga"
und einen Carton: „Nie Grmurdnng
drr Wllllenstriii ' ochrn Gmll55rn A n Gger" . Seine
kunsthistorischm Studien leitete der nunmehrige
Professor der Kunstgeschichte zu
Bonn, A. H. Springer, der damals
im Hause seiner kunstsinnigen und urn die
Erziehung ihrer Kinder, welche sie seit
dem Tode ihres Gatten selbststandig leitete,
hochverdienten Mutter. Iosephine
Cz. geb. Wesfely. lebte. Nach dem
Jahre 1848 begab er sich in Begleitung
seiner Mutter auf Neisen, besuchte die
Kunstschulen zu Munchen und Dussel»
dorf und lernte Kaulbach, Corne»
1 i u s , Lessing und viele andere Meister
kennen. Durch die deutsche Kunst allein
nicht befriedigt, trat er als Schiiler in
die unter Wapper's Direction stehende
Akademie zu Antwerpen und erhielt
bereits im ersten Jahre den ersten Preis
fur Malerei. Hierauf stellte er sich in
Briissel dem als sehr unzuganglich ge«
schilderten Louis G a 1 1 a i t vor, welcher
an seinem jungen Talente ein solches
Wohlgefallen fand, daB er ihn aufforderte,
in seinem Atelier zu arbeiten. Er wurde
somit sein einziger Schiiler, waS in der
Kiinstlerwelt , da sich bereits altere Meister
urn diese Gunst beworben hatten, nicht
geringes Aufsehen erregte. Bald darauf
stellte er in Briissel eine groBere Arbeit:
Aii511iandernde Sllllliakru" aus; der Konig
der Belgier, welchem dieses Stuck auffiel,
berief ihn zu sich und brachte dasselbe fur
seine Privatgallerie an sich. 4830 iiber«
nahm Czermak in Begleitung der Dr.
Rieger und Springer eine groftere
Reise durch Holland, hielt sich studien»
halber einige Zeit in der Normandie auf,
begab sich hierauf nach Paris, und schlug
hier seinen bleibenden Wohnsitz auf.?
Cermak 387 Cermak
1838 bereiste er Mahren, die Slovakei
Croatien, Dalmatien, die Herzegowm
und Montenegro, wo er neben interes«
santen kiinstlerischen Studien eine groB«
Seite 603
Wurzbachll . txt
Anzahl nationaler Trachten, Gerath
und Waff en sammelte. 4862 nahm e
einen jungen Maler, Huttar' 1 - A s. d
Bd. I X , S. 433), als Schiller an und
begab sich mit demselben nach Ragusa,
wo er seine Studien der siidslavischen
Lander, namentlich Montenegro's fort
setzte. Am Hofe zu Cettinje ward er
sehr freundlich aufgenommen und beauftragt,
die lebensgroflen Portraits der
furstlichen Familie zu malen, welche in
Paris und Briissel mit groBem Erfolge
ausgestellt wurden. Czermak hat trotz
seines langen Aufenthaltes im Auslande
seinen nationalen Charakter zu bewahren
gewuflt . Die Stoffe seiner Compof itionen
sind fast alleder vaterlandischen Geschichte
entlehnt und zeichnen sich durch geniale
Conception und tadellose Technik aus .
Wir nennen von seinen vorziiglichsten
B i 1 d e r n : „Nlllibllr im Kerker"; — „Ver-
Kiindigung dr3 GodeZurtheilz nn Gunradin uan
Schwaben nnt> Friedrich mn Naden", beide
schon 1844 gemalt ' , — „Hnss und Prokup
der Kahle, in das Nllgler Oanril eintreilnd" ; —
„Vertheidigung eines GnMZZeg durch Tuburiten";
— „Ai«Ka und Prukup, uns nnem
Hlrieg2Vllgeil dir Bibel lesend"; — „Ner Nichter
Allinnickq, als Bettler ant der Prager Briicke
singend", im Besitze deS Graf en Czer»
n i n ; — „Uarmiinnische Fischer, das Ouangelinnl
lt3rnd"; — „GpiSllde ans oer Gegen«
rekllrmlltilln in Bohmen nurli der Schlacht am
nmZsen Nerge", wofiir er in Briissel die
groBe goldene Medaille bekam, im Besitze
des Herrn Zang in Wien; — „Ner alte
IndenkirchlM ; u Prag" (osterreich. Kunstverein
1833. April, 8000 Frs.): - „Ner
bohmische Konig Friedrich ulln ilrr Pin!;, genannt
der . Minterk ' unig" , erhalt beim Gaotmulzle A v
Prag die Nachricht mn der verlorenen Schlacht
am wri53rn Berge" '"im osterr. Kunstvoreine
1832. J u 1 i , 1000 fi.); - „Ztra6Zenarbeiter
dei eiucm Wege an ilie Mste" (ebd. 1834,
August, 1200 Frs.); — „Srene ans dem
Zojiihngrn Nrirge" (ebd. 4838. April.
6000 Frs.); — „Madchen an einer Kirche"
(ebd. 1838, April) . Unter den vielen-
Arbeiten, welche er auf seinen Reisen
durch die slavischen Lander unternahm,
ist besonders hervorzuheben : „Nie GuttiilMng
eines herzegllminischln Weibes durch
Naschi . Mzlcks " . Fur dieses Bild. welches
eine Rundreise durch die ersten Stadte
Belgiens, Frankreichs und Deutschlands
machte, bekam er von dem Konige Leo«
void daS Ritterkreuz des belgischen
Ordens . I m Herbste 1863 begab er sich
zum dritten Male nach Dalmatien und
Montenegro, urn seine slavischen Studien
f ort zuset zen .
F r a n k 1 (L. A.). Sonntagsblatter (Wien. 8".)
Ill.Iahrg, (1844) .S.1068. -Kataloge der
Monatsausstellungen des osterr. Kunstvereins
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Wurzbachll . txt
(Wien. 8".) 1852. Juli Nr. 4; 1854. Juli
Nr. 4t; 1850. August Nr. 30. -Katalog
der Prager Ausstellung der Gesellschaft patriotischer
Kunstfreunde im I . 1835. Nr. 2u u. 329;
im I . 1857, Nr. 6; im I . 1858. Nr. 62. 230.
* Czermak, Johann (Arzt und PHyi
1 o g . geb . zu P r a g 1828) . Bruder
deS Iaroslav und Joseph; erhielt
seine erste Ausbildung in seiner Vaterstadt,
bezog 1843 die Wiener Universitat /wo er
unter H y r t 1 's und seines Onkels Leitung
studirte. 1847 ging er nach Breslau, wo
sich unter P u r k y n s den physiologischen
Studien widmete. 4830 erhielt er
zu Wiirzburg die medicinische Doctor*
wiirde und unternahm mit seinem Lehrer
und Freunde K o 1 1 i ker eine langere
wissenschaf tliche Reise nach England,
Schottland. Irland, Holland und Bel»
, besuchte Paris und begab sich so«
n 1831 nach Prag. wo er Assistent
2 3*^
C A ermak 388
am neuerrichteten vhysiologischen Insti«
tute Purkyns ' s wurde und sich alsDo»
cent der Physiologie habilitirte. 1835
ward er zum Professor der Zoologie in
Gratz ernannt, ging 4856 nach Krakau
und griindete daselbst daS physiologische
Institut. 1858 berief ihn die Pesther
Universitat, urn daselbst ein gleiches I n
stitut einzurichten . I n Folge des nationalen
Umschwunges verlieB er 4860 frei
willig seine dortige Stellung und wid.
mete sich von nun an vorwiegend der
Laryngoskopie . 4860 besuchte er Paris
und London, urn Vortrage iiber diesen
Gegenstand zu halten, erregte hier allge
meine Aufmerksamkeit und die Pariser
Akademie verlieh ihm unter ehrender
Erwahnung den Preis von 1209 fl.
1 m Herbste desselben Jahres kehrte er
nach Prag zuriick und begriindete ein
selbstf tandiges Institut. 1862 ging er
abermals nach London und verblieb da
selbst den ganzen Sommer, wo er zur
Ausstellungszeit von Patienten, welche
die Hilfe des Kehlkopf spiegels in Anspruch
nahmen, und von Aerzten, welche
sich iiber dieses Instrument belehren
wollten, in umf assendster Weise in
Anspruch genommen wurde. Sein Ruf in
England ward ein so grofler, daB er
4863 abermals dahin berufen wurde, urn
an den Universitaten Groflbritanniens
Vortrage zu halten. Die wissenschaf tlichen
Arbeiten Cz.'s begannen bereits 1848
und behandeln vorzugsweise Physiologie,
Histologie und vergleichende Anatomie.
Vom Jahre 1838 an war er damit beschaftigt,
den Liston-Garcia ' schen Kehlkopf spiegel
durch wesentliche Verbef ferun»
gen der praktischen Medicin zuganglick
zu machen, und eroffnete somit der Heil A
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kiinde unter dem Namen Laryngoskopie
ein ganz neues Feld, ja er vervollkommnete
die ListoN ' Garcia ' sche Methode
auch dadurch, dafl er seine Untersuchungen
auf die Nasenorgane ausdehnte und
diesem bisher ungekannten Fache den
Namen Rhinoskopie gab. Czermak's
zahlreiche laryngoskopische und rhinoskopische
Abhandlungen sind in den meisten
Fach-Iournalen verbreitet und erschien
sein selbststandiges Werk iiber diesen
Gegenstand unter dem T i t e 1 : „Ner Kehl-
Koptspiegll und Heine Verwerthung tiir Mqsiolllyie
und Medicin" (Leipzig 1860, Engelmann) ,
welches bereits eine neue Auf.
lage erlebte. Die neuesten Forschungen
unter dem Titel: „Mittheilungen
aus dem Privatlaboratorium deS Professors
Cz . zu Prag" werden in Kurzem
in Wien (Verlag seines jiingsten Bruders
K a r 1 Cz. . welcher im October 1863
daselbst eine Buchhandlung mit vorwiegend
medicinisch - naturwissenschaf tlicher
Richtung begriindete) in zwanglosen Heften
erscheinen. Viele seiner Facharbeiten
sind von der kais. Akademie der Wissen«
schaften zu Wien A vergleiche die 4 Negifter
zu den 40 Banden der Sitzungs»
berichte der mathem. - naturw. Classe
der kais. Akademie der Wissenschaf ten A
herausgegeben worden und einige, in ' s
Bohmische iiberseht, in der „Ava." und
im neubegriindeten Journal der bohmischen
Aerzte erschienen. Eine englische
und franzosische Uebersetzung des „Kehlkopf spiegels "
ist bald nach dem Erscheinen
des Originals, eine hollandische vor
Kurzem gemacht worden.
Hirsche! (Bernhard I)i-.) . Compendium der
Geschichte der Medicin von den Urzeiten bis
auf die Gegenwart mit besonderer Beruclsich»
tiguna der Neuzeit und der Wiener Schule
(Wien 1862, Wilhelm Braumuller, gr. 8«.)
S. 415», 439, 461. 463, 4?8. 480, 48t, 493,
336. 560. — Bohemta (Prager Journal.
4°.) 1863. Nr. <61, S.86. - Deutsche all«
gemeineZeitung (Leipzig, Brockhaus . 4".;
1862, Beilage zu Nr. 1!>3. — Mahrischer
C orre sp ondent (Briinn. 4".) 1863. Nr. 176.?
Ezermak 389 Aeak
k, Joseph (Arzt. geb . zu
Prag 23. November 1823) . Bruder der
beiden Vorigen; legte seine medicmischen
Studien theils in Prag. theils in Wien
zuriick. 4848 zum Doctor der Medicin
promovirt, war er bis 1830 Secundararzt
am Prager Krankenhause und
abwechselnd an den Abtheilungen der
Doctoren Waller, Iaksch, Hamer.
ulk, oejka und P i t h a thatig. Er
zeigte friihzeitig Vorliebe zur Psychiatrie
und wurde 1830 zum zweiten Secun«
dararzt der dortigen Irrenanstalt ernannt
und 1831 bereits mit der selbststandigen
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Wurzbachll . txt
Einrichtung einer Filiale dersel»
ben auf dem Karlshofe betraut. Er leitete
dieselbe bis 1833; von da ab erster
Secundararzt der Pstegeanstalt zu St.
Katharina, trat er 1833 als ordiniren.
der Secundararzt aus seiner dortigen
Stellung, urn einem Rufe nach Brunn,
wo er zum dirigirenden Primararzte der
Irrenanstalt ernannt worden, zu folgen.
Durch die im I . 1830 auf eigene Kosten
unternommenen Reisen, auf welchen er
alle bedeutenderen Irrenanstalten Deutschlands
besuchte, und durch die im Auf.
trage des mahrischen Landesausschusses
im Jahre 1862 unternommene Bereisung
der neuesten Irrenanstalten wurde in ihni
der Wunsch rege. die bei dieser Gelegenheit
gemachten Erfahrungen auf die
durch seine Anregung 1860 begriindete
neue Irrenanstalt zu Czernowitz bei
Brunn in Anwendung zu bringen. Auf
Grund seiner sorgfaltig ausgearbeiteten
Plane und unter der umsichtigen Leitung
des Ingenieurs Prerovsk) ' schritt der
Bau rasch vorwarts und ward die Anstalt
November 1363 feierlich eroffnet, nachdem
er am 13. October 1863 zum Di«
rector derselben ernannt worden war.
Seine Schriften sind in verschiedenen
psychiatrischen Zeitschrif ten verof f entlicht
und eine Monographie iiber die Briinmr
Anstalt befindet sich unter der Feder. Er
ist Mitglied der psychiatrischen Gesellschaf t ,
des Brijnner naturf orschenden
Vereins und der Landes-Medicinalcom»
mission fur Mahren.
-j-Czermak, Joseph Julius ss. d.
Bd. Ill, S. 99). gest. 14. Marz 1331.
D.
H Dambock, Marie, dramatische Kunst,
lerin ss. d. Bd. I I I ) S. 138).
Illustrirte Zeitung (Leipzig, I.I. Weber)
1833. Nr. 20?. S 184: Ausfuhrliche Biogra.
phie mit Holzschnitt<Portrat .
N Dllwison, Bogumll >5 d. Bd. Ill,
S . 1 8 ) .
Faust. Polygraphisch ' illustrirte Zeitschrift. h?r<
ausgegeben von M. Au er (Wien, gr. 4".)
I V . Jahrg. (18-i7), S. 127 u. 137 A mit wohl«
getroffenem Portrait) — Berliner allge»
meine Zeitung 1862. Nr. 16 und 1?. —
IllustrirtesFamilien<Iournal, redi»
girr von A. H. Payne in Leipzig (gr. 4«.)
X I . Jahrg. (1864), Nr. 3, S. 40 '"mit einem
meisterhaf ten, von John geschnittenen For.
trat, welches ihn in der Rolle Richard's III.
darstellt; auch die Charakteristik des Kunstlers
als des bedeutendsten Neprasentanten der rea«
listischen Richtung der Schauspielkunst , mit
welcher diese jedoch Kunst zu sein aufHort und
reine Schauspielerei wird, ist treffend' 1 . —
Die Gartenlaube. Illustrirtes Familienblatt
(Leipzig. Keil. gr. 4<>.) Jahrgang 1864.
S. 4: „Aus dem Zeben deutscher Schauspie'
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Wurzbachll . txt
ler" l A mit einer treff lichen Holzschnitt-Portrat '
gruppe, nach eimr Zeichnung uon Herbert
K 6 n i g , welche D. 's Portrait und ihn in
17 Rollen darstellt) .
N Deok, Franz von ss. d. Ad. Ill,
S. 183^. Nachdem der ungarische Auf«
stand 1849 niedergeschlagen ward und
die Reorganistrung Ungarns in Angriff
genommen werden sollte, belief man£
390 Deak
Deak zur Mitwirkung an dieser Arbeit
nach Wien. Er lehnte jedoch eine solche
Mission entschieden ab und rechtf ertigte
sich hieriiber in einem auch in den
offentlichen Blattern bekannt geworde»
nen Schreiben an den damaligen Justizminister
Ritter von Schmerling . Ein
spaterer Versuch, ihn zum Eintritte in
den verstarkten Reichsrath zu bewegen,
blieb gleichfalls ohne Erfolg. So lebte
D. zuriickgezogen, bis die tief greif enden
Reformen und staatsrechtlichen Umge
staltungen nach dem ungliicklichen italienischen
Feldzuge im Jahre 1839 auch
Ungarn beriihrten und die Versuche mit
D. anzukniipfen erneuert wurden. I w
dem hier die Mittel und Wege, welche
man einschlug, mit Stillschweigen Ubergangen
werden, sei nur bemerkt, daB
in Folge verschiedener, iiber ihn und
seine Politik verof f entlichten Mittheilun
gen er sich zur Erklarung gedrangt
fiihlte, daB seiner Ueberzeugung gemaft
der gesetzliche Boden fur die Neugestal«
tung Ungarns in den Gesetzen des Jahres
4848 liege und daB die Nation an
diesen auch festzuhalten habe . I m Uebrigen
enthielt er sich jeder Agitation und
war vielmehr bemuht, inmitten der Aufregung
und Bewegung, in welcher sich
alle Gemuther befanden, zu weiser MaBi«
gung und Ruhe zu mahnen. Ende De«
cember 1860 wurde D. zugleich mit sei.
nem Freunde Joseph Freiherrn E 6 t v 6 s
nach Wien berufen, wo man seinen Rath
iiber verschiedene Dinge, namentlich iiber
die Zusammenoeruf t zng des ungarischen
Landtages horen wollte. Von dieser
Zeit an ist D. bei der Behandlung
aller Ungarn betreff enden Fragen wesent.
lich beiheiligt, und zwar bei den Verhandlungen
beziiglich der Gerichtsorganisation
der Comitate, bei Abfassung
der Adresse der Stadt Pesth auf das
kon. Rescript vom <6. Janner 1861,
bei den Conferenzen zur Reqelung des
ungarischen Iustizwesens u. s. w. Bei
den Wahlen zum ungarischen Landtage
wurde D. am 11. Marz 1861 von dem
inneren Wahlbezirke der Stadt Pesth zum
Deputirten gewahlt . Als solcher hielt
er nun in der Sitzung vom 13. Mai
jene merkwiirdige, vielfach gedruckte
Rede, in welcher er sich iiber die Frage,
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Wurzbachll . txt
ob die nach Einberufung des Landtages
iibliche, an den Konig zu richtende Ansprache
in Form einer Adresse, eines
Beschlusses oder Manifestes zu geschehen
habe, fur die Adresse entschied
A vergleiche zum VerstandniB dieses Gegenstandes
die Biographie I a m b o r ' s
im Bande X, S. 60' s >. Als daS Verhalten
deS 61ger Landtages, mit welchem
jede Transaction unmoglich geworden,
dessen Auflosung zur Folge hatte, zog
sich D. wieder in ' s Privatleben zuriick,
und nur dann und wann gedenken die
offentlichen Organe seiner, wie z. B. bei
Gelegenheit einer ihm zu Ehren veranstalteten
Feier, dei Ueberreichung des
photographischen Albums mit den Bildniffen
der Mitglieder des Ober» und
Unterhauses, oder wie in jiingster Zeit,
als er von Raubern angefallen, beraubt
und miflhandelt wurde. Seine Rede vom
13. Mai. hat deutscher Seits mehrseitig
und eine verschiedene Beleuchtung ersah»
ren; eine echt deutsche Antwort gab ihm
Franz Schuselka in der mit dem
Motto: „NON 6^0 tidi 80(1 LAU52 . 02U-
8Q6 responaot" bezeichneten, unter dem
Titel: „An Franz Deak" lMen 1861,
Forster. 8".) erschienenen Schrift.
Neueste Nachrichten (Wiener polit. Blatt)
1861. Nr. 134 u. 135. -Berliner allge.
meine Z e i t u n g lt>62. Nr. 78 und 77, im
Feuilleton. — Trganzungsblattcr der
Zeitung „Deutschland" (Weimar, kl. Fol.)
1861, Nr. 35 u. 36: „Franz Deak, ungarischer?
Degenfeld 391 Ilegensild
Staatsmann" . — Ungarns Manner de .
Zeit. Viografieu und Karakteristiken hervor»
r^grndstKK Personlichkeiten . Aus der Feder
eines Unabhangigen (Prag 1862, A. G. Stein
hausser. i>o.) S. t«— 43. — Zeitbilde,
(Pesther illustr. Blatt. kl. 4«.) Jahrg. 1861
S. 7 j.mit Holzschnitt auf S. A . — Di»
Glocke von Payne, 1861. Nr. 119, S . 1 1 ?
l A init Portrait) ; 1863. Nr. 222. - Die G A
genwart (Pesther politisches Journal in deut«
scher Sprache, kl. Ful.) 1861. Nr. 6 u. 7. —
Unsere Zeit. Jahrbuch zum (amwersations-
Lexikon (Leipzig, BrockhauS. gr. «") 52. Heft.
— Deutsche allgem eine Z e i t u n a (Leip»
zia. Vrockhaus. gr.4».) t861.Nr.113, S.1183.
— Constitutionellc Oesterrei chische
Z e i t u u « (Wien, Fol.) 1862. Nr. 242, 252,
278. — Fremden-Blatt (Wien. gr. 4«.)
1863. Nr. 351. — Bohemia sPrager Unterhaltungsblatt .
4«.) 1863. Nr. 127. S. 1413.
- Gratzer Zeitung 1861, Nr. 7?: Cha<
rakterisirung Deck's als politischen Partei«
ftihrers; Nr. 116: „Deak und Eutooo" . —
Wanderer 1861, Nr. 143.- „Aus Denk's
Leben" . — Pesth<Ofner Zeitung 1861.
Nr. 171: „Ein Zug auii Deck's Leben". —
Presse (Wien, Fol.) 1361. Nr. 130 und 224
(unter den kleinen Nachrichtens 1863, Nr. 353.
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— Magazin fur die Literatur des Auslandes,
herausgegeben von 2ehmann, 1863, Nr. 19:
„Die Deak'Feier". — PreBburger Z e i«
t u na. 1862. Nr. 190: „Em Brief Aeak's" sein
interessantes Document, namentlich von der
Jugend zu beherzigen; auch in der Tcinesvllrrr
Zeitung 1862, Nr. 1!>2, abgedruckt) . — Zur
Geschichte oro ungarischen Freihettatampf es .
Authentische Berichte (Leipzig 1851, Arnold. 8".)
Vo . I , S. 98. — Ungarns pulitische Ch a«
r a t t e r e . Gezeichnet von F R. (Mainz 1851,
I . G. Wirth Sohn. «" . ) S . 14 6 . - 1 1 ! a « ,
d. i. Die Stimme ( A echischco. in Prag erscheinendeo
Blatt) 1862, Nr. 3. -Illln8no
a ' I t a N i i (Mailander Part' 1 ' iblatt ) A, 61,
Nr. 120.
1) Degenfeld, August Franz Joseph
Christoph, Feldzeugmei . ster A s. d<
Bd. I I I , S . 201 A . AuS seiner letzten Stel>
lung als Chef der Orgamsationssection
in der kaiserl. Centralkanzlei abberufen,
erhielt er das Commando eines Armeecorps,
mit dem er 1839 die Kiisten des
aorialischen Meeres beschiitzte, und wurde
nach dem Frieden von Villafranca zum
commandirenden General in Italien mit
dem Range eines Feldzeugmeisters er»
nannt . Als Kriegsminister wurde er am
20. October d. I . endgiltig angestellt.
Bei den Berathungen iiber das Budget
des Kriegsministeriums in den Jahren
1862 und 1863 tritt dieser Staatsmann
merklich in den Vordergrund. I n letzterem
Jahre wollte man bemerken, daB der Graf
gegeniiber den Anf orderungen des Hauses
in einer Zeit, in welcher die auBeren
Verhaltnisse sich immer drohender geftalterm,
aus der zuwartenden, ja entgegen»
kommenden Haltung des Vorjahres her«
ausgetreten, und durch das Beharren
des Hauses auf vorgefaftten Meinungen
in gereizte Stimmung verseht, derselben
in hochst energischer Weise Luft gemacht
habe . Dann verlautete es langere Zeit,
daB der Graf, verbittert iiber das Be«
harren des Hauses auf Forderungen,
denen er unter den gegebenen Verhalt»
nifsen als Kriegsminister zu entsprechen
auBer Stande war. sein Portefeuille in
die Hande Sr. Majestat zuriickgelegt
habe. Noch vor SchluB der Reichsraths»
Saison hatte er, im December 186A.
seiner angegrif f enen Gesundheit wegen,
eine langst projectirte Reise nach dem
Orient angetreten und beabsichtigt den
Winter iiber in Kairo zu bleiben. Ein
kaiserliches Handbilkt vom 19. Februar
1864 enthebt endlich den Grafen, indem
unter Einem Feldmarf chall . « Lieutenant
Mter von Frank ss.d.S. 408 d.Bds."
zu seinem Nachfolger ernannt wird. der
Stelle des Kriegsministers, und heiBt es
in diesem Handbillet, „daB dem Grafen
die Armee eine in den Kampfen der
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neuesten Zeit besonders bewahrte gediegene
Ausbildung verdanke; daB seine
Erfahrungen die Tuchtigkeit derselben
erhoht und Fortschritte in alien Waffen«^
392 Zemuth
gattilngen in Anwendung gebracht haben,
die sich bereitii als nutzbringend erprob«
ten". Graf August ist (seit 10. December
1829) vermalt mit Lady Elisabeth
Watson of Clonbrogan and Bof»
fan a (geb. 14. Mai 1808). Aus dieser
Ehe stammen zwei Kinder, Graf Christoph
(geb. 3. Mai 1831), Ehrenritter
des Iohauniter« Ordens und zur Zeit
Major im Kaiser Franz Ioseph«Huszaren ' Regimente
Nr. 1, und Grafin Sarah
Maria Louise (geb. 4. Februar 1833),
vermalt (seit 29. September 1889) mit
Friedrich Freiherrn von K n ob lo ch .
Die Glocke, herausg. von Payne (Leipzig,
kl. Fol.) 1862, Nr. 21)3. S. 389. mit wohl«
getroffenem Portrat. — Erinnerungen
(Prag. 4«.) 1863, 83. Bd. S. 46.
-Z-Deinhardsteill, Johann Ludwig ss. d.
Bd. I I I , S. 207^, gestorben zu Wien
12. Juli 1839.
Wiener Z e i t u n g 1839, 2. Quartal, S. 3i«5.
- V re sse (Wiener polit. Blatt) 183!), Nr. 172.
— Frankfurter Konversationsblatt
18' s !<, Nr. 177. — Europa, Herausa., uon
Gust. Kiihne. 1869, Nr. 31, S. 1127, und
Nr. 38, S. 1374. im Artikel: „Zur Geschichte
des WiensrHofburgtheaters " sgibt den 22. Juni
1794 als seinen Geburtstag an. sonst erscheint
der 21. Juni als dessen Geburtstags —
Didaskalia (Unterhaltungsbeilage des
Frankfurter Journals) 1839, Nr. 213.
* Demuth, Karl Joseph (Geschichte
forscher, geb. zu T a b o r in Bohmen
11. Marz 1807). Besuchte die Gym<
nasien zu Budweis, PreBburg und Neu«
haus und dann die Hochschule zu Prag.
Die beschrankten Vermogensverhaltnisse
seiner Eltern hinderten ihn einerseits die
Rechte zu studiren, nothigten ihn andererseits
Privatunterricht zu ertheilen; spater
iibernahm er im Hause eines hoheren
Militars eine Erzieherstelle . I m Jahre
1825 trat er bei dem kon. bohmischen
Landrechte in den Staatsdienst , wurde
der bohmischen Landtafel zugewiesen, bei
welcher er im Jahre 1832 zum In«
grofsator und von dort 1844 zum Director
der mahrischen Landtafel in Brunn
befordert wurde. I m Jahre 1862 fand
iiber sein Ansuchen seine Uebersetzung in
gleicher Eigenschaft zu dem vereinten Land«
und Lehentafel', Staats- und Grundbuchsamte
in Prag statt. Demuth 's
Thatigkeit ist eine doppelte, die amtliche
und wissenschaf tliche . I m Hinblicke auf
erstere ist er der Griinder der neuen Ord«
nung in der bis vor seinem Dienstes«
antritte stark verwahrlosten mahrischen
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Landtafel, welche nach dem Ausspruche
von Fachmannern unter seiner Leitung
eine wahre Muster-Landtaf el geworden
ist. I n einer Reihe von 18 Jahren
lieferte er den ziffermafiig f estgeset zten
Nachweis iiber die Gesammtbelastung
des groBen Grundbesit zes in Mahren,
seit 1838 jenen iiber den Belastungsstand
der Realitaten in der Hauptstadt Brunn
und in den 77 im Umkreise Nriinns liegenden
Landgemeinden . Aucb war D.
der erste, welcher in den im Laufe eines
Jahres bei einer Landtafel oder bei einem
Grundbuche vorkommenden Amtshand»
lungen die sicherste und reichste und
bisher ganz unbeachtete Quelle fur die
Statistik des Grundbesitzes irgend eineS
Landes erkannt und durch Vorlage der
von ihm verfafiten ziffermafiig richtigen
Geschaf tsverkehrsausweise iiber die Be«
wegung im Besitze und im Lastenstaude
der Realitaten die Beweise fur seine
Ansicht geliefert hat. Er lenkte die Auf.
merksam keit der Regierung auf diesen
Punct . Die Direction der administrativen
Statistik erkannte die Bedeutsamkeit dieser
Arbeit, nahm sie in das Programm deS
internationalen statistischen Congresses in
Wien im Jahre 18!>7 auf, und der
statistische Congrefl in London im Jahre^
Demuth 893 Dietl
186(1 empfahl fie der allgemeinen
Aufmerksamkeit . Seine wissenschaf tliche
Thatigkeit auBerte sich nach mehreren
Seiten hin; so regte er an die Druck»
legung der altesten Quaterne der mah .
rischen Landtafel von dem Griindungs«
jahre derselben 4348—1480, dieses
monumentalen, fur die Landes- und
Rechtsgeschichte, fur die KenntniB des
alten lcmdtaf lichen Verfahrens und fur
die Genealogie der alten Adelsgeschlechter
Mahrens iiberaus wichtigen Schriftdenk«
mals. Es wurde das Werk in pracht«
voller Ausstattung durch die Betheiligung
des mahrischen Erbadels, an der Spitze
Hugo Fiirst und Altgraf Salm-Reif-
ferscheid, und unter Leitung eines aus
Chlumecky ss. d. Bd. I 1 , S. 349
und diesen Band, Nachtrage S. 37!^,
Chytil . Wolfskron und Demuth
gebildeten Comito's auch wirklich in
Druck gelegt. Ganz allein besorgte D.
die Herausgabe des in der mahrischen
Landtafel aufbewahrten altesten mahrischen
Rechtsbuches , welches unter dem
Titel: „Daz Tu lutsch nner Mch" (Brunn
1838) erschienen ist. Noch verof f entlichte
er die „Geschichte iier AllMat'el im Markgraf thnme
Mahren" (ebd. 1837. Ritsch, 4".).
I m Jahre 1837 regte D. die Nachfeier
des volljahrigen Bestandes der mah»
rischen Landtafel an, welche auch in fesl»
licher Weise am 17. Juni g. I . begangen
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wurde. I m Jahre 1847 griindete er auS
Humanitaren Beweggriinden in Brunn
einen BeamteN ' Beerdigungs« und Unter«
stutzlmgsverein, der in seinem 14. I a h .
resberichte (1862) trotz der Hone der
Auszahlungssumme von 7334 f 1 . dennoch
ein Capital von 14.338 St. auswies. D.
fuhrte vier Mai, immer wiedergewahlt ,
die Oberleitung dieses Vereins bis zum
Abgange an seinen neuen Bestimmungs«
ort Prag im Jahre 1862. D. ist mit der
k. k. osterreichischen und der belgischen
goldenen Medaille fur Kunst und Wissenschaft
ausgezeichnet und von mehreren
in- und auslandischen Vereinen zum Mit»
gliede gewahlt worden. Vor Kurzem erst
verlautete eS, D. sei nach Wien berufen
worden, urn an den Berathungen der
statistischen Centralcommisf ion iiber die
allgemeine Einfuhrung der von ihm an>
geregten oberwahnten Ausweise iiber die
alljahrliche Bewegung im Besitze und in
der Belastung des gesammten Grund«
eigenthums im Kaiserftaate Theil zu
nehmen .
Allgemeine Z e i t u n g (Augsburg. 4v) j 8 5 5 .
Nr. U47. — Za rucke . Litercm ' sches Central,
blatt (Leipzig, 4".) 1856, Nr. 1 i 1 . - Anzei.
ger fur die Kunde deutscher Vorzeit 1834,
Nr. 12. - Vohemia 1863. Beilage Nr. <47.
S. 1649. - Briinner Zeitung 1862.
Nr. 226. — Chmel, Notizenblatt . herausg.
von der histor. Commission der kais. Akade,
nue der Wissenschaf ten (Wicn, 8«.) Jahrg.
1833, Nr. 13 u. 2ft.
"DickllllNIU-Secherllll, Eugen Freiherr
von »' . d. Bd. I I I , S. 279^. gestorben
19. Juli 1863.
" D i e t 1 , Joseph (Arzt und Mitglied
des Abgeordnetenhauses des 6sterreichi»
schen Reichsrathes , geb . zu Podbuj
in Galizien im Jahre 1804) . D i e t 1 ' s
GroBeltern sind im 18. Jahrhunderte aus
Ungarn nach Galizien iibersiedelt. Sem
GroBvater war Ofsicier, sein Vater
Beamter, die Mutter, eine geborne Kul«
cyczka, ist Polin. D i e t 1 hat an der
Lemberger Hochschule im Jahre 4823
die philosophischen und im Jahre 1828
in Wien die medicinischm Studien been«
det . I m Jahre 1829 erhielt er die
Doatorwurde, wurde darauf Assistent
der Lehrkanzel fur Mineralogie und Zoo«
logie an der Wiener Hochschule, welche
Stelle er bis 1833 versah; im genannten
Jahre wurde er Bezirksarzt der Vorstadt^
Dietl 394 Dietl
Mieden, 1841 zugleick Primararzt in
dem daselbst neu errichteten, unter seiner
Leitung erbauten Krankenhause und 1848
Director desselben. I m Jahre 1831
wurde er zum Professor der Medicin an
der Krakauer Universitat ernannt, welche
Stelle er noch zur Stunde bekleidet. I m
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Wurzbachll . txt
Jahre 1860 wurde D. nach Wien berufen,
urn an den Berathungen Theil
zu nehmen, welche zum Behufe der Re«
gelung der Unterrichtssprache an der
Krakauer Hochschule statthatten. Als
GroBgrundbesit zer Mitglied des galizischen
Landtages, wurde er von demselben
in das Abgeordnetenhaus des osterrei'
chischen Reichsrathes gewahlt, in welchem
er zur Partei der Foderalisten zahlt. Als
Arzt ist D. auch als Schrif tsteller seines
Faches in deutscher und polnischer Sprache
aufgetreten. Seine Schriften sind: „Zer
At>erlu55 in der Lungenent ziindung . Klinisch nnd
plzq5illlllgi5ch erortert" (Wien 1849, Lex-s".),
dazu gehort der auch als Separat«
abdruck erschienene Aufsatz in der Wiener
medicinischen Wochenschrif t : „GrZter statistischer
Beitrag jnm Itttrlasse in der Aungenent ziinunng"
(ebd. 1842, g r . 8 " . ) ; - „Zwutllniioche
Klinik tier Gehinckrankheiten" (Wien
184 6. gr. 8 " . ) ; — „Nlinische Vortruge
iilicr die Cholera" (ebd. 1830, gr. 8«.),
vordem in der „Wiener medicinischen
Wochenschrif t " (1863. Nr. 23—32) abgedruckt '
— „Sur Diagnose und Therapie des
aus derselben Zeitschrift ( d . I . Nr. 44—30)
abgedruckt; — „
d. i. Krynica in
den Karpathen; dargestellt vom histori«
schen, topographischen, klimatischen, botanischen,
geologischen und arztlichen
Gesichtspuncte (Krakau 1837, 8".),; diese
Schrift ist aus dem deutschen Originale
D i e t 1 ' s von Michael Zieleniewski
in ' S Polnische iibersetzt worden. Ueberdieft
ist D. Mitarbeiter an mehreren
Fachblattern und unter den darin erschienenen
Aufsatzen ist deS in der Wiener
medicinischen Wochenschrif t abgedruckten '
zu gedenken: „Balneologische Reiseskizzen" ,
in welchen D. seine Wissenschaf tliche
Reise durch die Bader PreuBisch.
Schlesiens: Landeck, Altwasser. Cudava
und Salzbrunn; Bohmens und Salz«
burgs: FranzenSbad, Karlsbad, Ma«
rienbad, Teplitz, Ischl und Gastein
schildert. Was D.'s Thatigkeit als Reichsrathsabgeordneten
betrifft, so charakterisirt
ihn der Silhouetteur der „Bohemia"
mit folgenden Worten: „D . ist eine
imposante Figur, ist in verschiedenen
Fragen nicht ohne Gliick als Redner
aufgetreten. Er spricht gut, ziemlich
gelaufig und zahlt zu den Gemaftigteren
seiner Partei. die auf daS nationale
Moment ihrer Sendung nicht den all«
einigen Schwerpunct legen."
Der Neichsrath. Biographische Skizzen der
Mitglieder deS Herren, und Abgeordnetenhauses
des osterreichischrn NcichSrathes (Wien <861,
Fiirster, 8".) I. Heft, S. N> . - Stenogra«
phische Prutotolle des Abgeordneten
Hauses des osterreichischen NeichsrcttheS fur die
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Wurzbachll . txt
erste Section 1861— 18s>2 (Wien, StaatSdniclerei,
4<>.) S, 176 sirttrrpcllirt daS Staats.
Ministerium in Betreff deo Prioatuermogeno
der Krakauer Uniuerfitat (S. 207 und A^ii
Antwort darauf) A ; S. 173 A interpellirt dad
Staatoministerium beziiglich der Beriicksichtigung
der Verhaltnisse der Unterrichtsanstalten
in Galizien bei Organisirung deo Unterrichtsratheo
(S. 207 Antwort darauf ) ) ; S. 156
spricht iiber die Immunitat der Mitglieder
des Reichsrathes und der Landtage) ; S. 361
luber Wuhlfeld' s Antrag zur Verfassung
eines Vereinsgesetzes und eines Gesetzes zum
Schutze der personlichen Freiheit); S, 1161,
1333 spricht uber das Gemeindegesetz) ;
S. 3981 spricht iiber den GrundertragS<
kataster) . - Bohemia (Prag, 4".) 1861, ¥
Dreher 398 Vreher
Nr. 247.- „Silhouetten aus dem Abgeordw
tenhause. V I . Die Polen" . — Presse (Wie
ncr politisches Blatt) 18 6 1, Nr. 186 Abend
dlatt .
'"'Dreher, Anton ( Industrieller,
geb . zu W i e n 7 . Juni 1810, gest.
ebenda 26. December 4863) . Unter
klein bilrgerlichen, wenig giinstigen Ver<
Haltnissen auf gewachsen, hatte er sich in
seinem Geschafte, in der Bierbrauerei, in
den Londoner Brauereien ausgebildet
und, heimgekehrt, am 1. April 1836 von
seiner Mutter das Brauhaus zu Klein«
Schwechat ubernommen. Durch riesigen
FleiB und rastlose Thatigkeit, mit denen
er einen ungestillten Trieb nach Kennt,
nijsen verband, die er wie Wenige stets
praktisch zu verwerthen wuBte, hob er
das Geschaft zu einer Bedeutung, daB
er nicht nur der „gr6Bte Sieuerholde
Oesterreichs " ward — denn er zahlte an
ErzeugungS« und Verzehrungssteuer allein
die jahrliche Summe von 833.997 f 1 .
— sondern sich zum ersten Brauer des
Kontinents emporgeschwungen hatte —
denn die ausschlieBlich zu seinem Ge»
schaf tSbetriebe verbaute Grundstache in
Klein-Schwechat umfaBt 6 Joch, wovon
9332 Quadratklaf ter allein auf gewolbte
Raume entfallen — und die Summe der
in einem Jahre erzeugten Biermenge
erhob sich — im Jahre 1860 — auf
400.000 Eimer. Dabei ijberholte er mit
seinem Erzeugnisse alle bisher bekanntsn
Biere Oesterreichs und besonders Wiens
an Gilte und Wohlgeschmack . Mit dem
Beginne des politischen Lebens in Oesterreich
betheiligte sich auch D. an den
offentlichen Angelegenheiten . I m Jahre
!861 in den Schwechater Gemeindeaus,
schufi gewahlt, wurde er dann Burgermeister ,
von dem Brucker Landgemeinden«
Wahlbezirke in den niederosterreichif chen
Landtag und von da in den Reichstag
gewahlt. I n diesem, ein Anhanger des
Ministeriums Schmerling, stand er
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Wurzbachll . txt
auf Seite der entschiedensten Verfassungg.
f reunde ' , dabei wuBte er die Unabhan«
gigkeit seiner Gesinnung fest zu wahren,
wie er eg in der Debatte iiber die
Angelegenheiten Ungarns und wenige
Wochen vor seinem Tode in den Ver«
Handlungen iiber die Erfparungen. im
Militar-Budget bewiesen hat. Der Tod
trat plotzlich an ihn heran, wahrend er
in der Vollkraft seines Lebens stand —
D. zahlte 83 Jahre — und mrt der
Fiille irdischen Gliickes gesegnet war.
Eine besondere Eigenthumlichkeit D.'s
war, an dem Tage, der gewohnlich fur
einen Ungliickstag angesehen zu werden
pflegt, namlich am Freitag alle Ge«
schafte abzuschlieBen . „Am Freitage —
pflegte er zu sagen — gliickt mir AlleS",
und in der That wartete selbst der
Tod den Freitag ab und suchte ihn erst
am Samstage heim. Das Vermogen,
welches D. hinterlieB, wurde anfanglich
auf 6—8, spater auf 14 Millionen
geschatzt. Summen, die wohl zu hoch
gegriffen sein raogen; aber mehrere Mil«
lionen groB ist es gewiB . Aufier der
Klem-Schwechatec Bierbrauerei umfaBt
sein Grundbesitz folgende Realitaten:
Die Herrschaften Mannsworth in Niederosterrcich
und Michelup in Bohmen, die
Bierhallen auf der LandstraBe in Wien
uud in Pesth, das noch im Bau befind»
iche ZinSgebaude von riesigem Umfange
nachst dem Opernringe in Wien, die
Turn», Roth« und Plankenmuhle in und
nachst Schwechat, mehr als 20 Hauser
Schwechat und aufierdem einen wirk«
Ich riesigen Compler von Grundstiicken .
D. ist einer der wenigen vom Gliicke
egiinstigten Menschen, und dabei ein
wiirdiger Genosse Franz Klein ' s und
seiner Briider, welche eS bei eisernem?
Dreher 396 Ebersberg
FleiBe und Thatkraft aus kleinen Ver-
Haltnissen zu Millionaren bringen. Bei
allem seinem Reichthume war er aber
bescheiden und so rastlos thatig geblieben,
wie zu jener Zeit, als man ihn bei
Beginn seiner Unternehmungen — vor
27 Jahren — als „englischen Braumeiftcr"
verspottete. Seit S t r a u B ' s
Tode gab es kein so lebhaft besuchtes
IeichenbegangniB — das Radehky ' s
abgerechnet — wie jenes Dreher ' s .
D. hinterlieB eine Witwe und einen
14jahrigen Sohn, der den testamentarischen
Verfiigungen des Vaters zu
Folge nach beendetem Gymnasium in
der Brauerei von Barklar) u. Comp.
in London das Geschaft feines Vaters
zuerst vollkommen erlernen und dann
weiter fiihren soil.
Wald Heim's illustrirteBlatter (Wien,
gr. 4») 1864. Nr, 2. S. 13 » u f S . 9 sein
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Portrait im Holzschnitt nach einer Photogra
phie von A st A , — Fremden B 1 a t t
(Wien, 40) 1863, Nr 242, 365 u, Ao7, -
Presse (Wiener polit. Blatt) itiUo. Nr. 355,
636 Abendbl. u, Nr, 337, — Mahrischer
Korrespondent 18«3, Nr. iioo. — Con
stitutionellc osterreichische Z e i t u n g
(Wien, Fol.) 1863, Nr, 607. - BotznerZei.
tungl863. Nr. 179.— Die Glocke (Wiener
polit. Blatt), herausgeg, von T e r z k y , I
Nr. 239 u. 240: „Dreher's Besitz". — Wiener
Z e i t u n g li>«l. Abendblatt Nr. 1«4 :
Variationen '"ine Schilderung der Dreher'-
schen Brauerei in Klein-SchwechaH .
N Dreyschock, Alexander, Tonsetzer
und Claviervictuos '"s. d. Bd. Ill
S. 382^. Der Kiinstler machte seit dem
I . !838 viele Kunstreistn und wurde durch
Ernennung zum osterreichischen Kammer»
virtuosen und groflherzoglich Heffischen
Hof capellmeister ausgezeichnet . Als bei
Gelegenheit seiner im Jahre 1861 unter»
nommenen Kunstreise in den Norden,
wo er in Warschau, Kiew und in anderen
Stadten mit groBem Erfolge Concerte
gab, von einem Warschauer Correspondenten
die Nachricht verbreitet wurde,
D. habe seinen Namen und seine Religion
zu Gunsten der dortigen Nationalver»
Haltnisse verlaugnet, welche Nachricht
dann auch andere Journale brachten,
trat D. in einem aus Kiew vom 7. Fe«
bruar 1861 datirten Schreiben diesem
boswilligen Geriichte, es einfach in Abrede
stellend, entgegen.
Vohcmia (Prager Journal, 4".) lulii. Nr. 43,
S. 1>1>4. -vklidor . <"kt>opi8 ">io duadu,
aivuc A o 2. t. a., d. i, Dalibor. Zeitung fur
Musik. Theater u. s. w. Redigirt von Ema«
nuel Meli« "Frag. 4",) t««2, Nr. 14.
G.
A Ebcrsberg, OttocarFranz (Schrift-
. f t e 1 1 e r , geb . zu W i e n 10. October
1833) . Schreibt unter dem Pseudonym
0. F. B e r g . Jiingerer Sohn deS
Redacteurs des „Oesterreichischen ZuschauerS"
Joseph S i g m und Ebers
berg sVd. I I I , S . 412) . Beendete die
Gymnasialclaf f en in Wien und trat dann
bei der Lotto. Gef allsdirection in den
Staatsdienst , in welchem er neun Jahre
zubrachte. Seit dem Jahre 1854 be>
schaftigt er sich mit dramatischen Ar»
beiten fur die Wiener Vorstadttheater .
Als ihm 1860 die Theatercensur ein
bereis erlaubtes und dreimal aufgefiihr«
tes Stuck „wiener nui> Franzose" Nachtraglich
verbot, verzichtete er auf seine k. k.
Anstellung und iibersiedelte nach Berlin,
wo er sich mit journalistischen Arbeiten
befaBte. I m Jahre 1861 kehrte er nach
Wien zuriick, wo er seine dramatischen
Arbeiten fortsetzte und im November
1862 das Witzblatt „Kikeriki" begriindete,
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welches die verjahrten, mannigf ach£
Ebersberg 397 Ebersberg
und tief in die socialen Verhaltnisse ein«
greifenden Unfuge bestimmter mederel
Standeclaf f en, als Kirchendiener, Leichen
cmsager, Vorbeter. Sargtrager. Wall»
fahrer, Gemeindewachter u. dgl . m. erbar»
mungsloS geiBelnd, bis zu einer Auflag
von 23.000 Exemplaren sich emporge.
hoben hat. Diese Tendenz seines Blattes
verwickelte ihn in einen StrafproceB, der
mit seiner Verurtheilung zu vier Wochen
Arrest schloB. auS welchem er in Folge
kaiserlicher Gnade nach 24 Tagen Haft
entlassen wurde. Seine bisher zur Auf
fuhrung gelangten Stiicke sind in chrono«
logischer Folge: 1854: „Ner Gang durch
die Vorzeit", im Theater an der Wien
3 Mai gegeben, sein erster Versuch, der
nicht durchzudringen vermochte; 1855:
„Nach Kalif ornien" . ebenda 3 Mai gegeben;
— „Nie Wahrheit auk Neigen", im
Sommert heater zu Funfhaus bei Wien
13 Mai gegeben; 1856: „Nie Wascher-
Mdeln" . ebenda 22 Mai gegeben; —
„Nie Nrenzkosif rln" . in Gemeinschaft mit
I o h . G r u n gearbeitet, im Theater an
der Wien 18 Mai gegeben; — „ Im <5irrns"
, gleichfalls in Gemeinschaft mit
I o h . G r u n gearbeitet und ebenda
13 Mai gegeben; 1857: «Gin Wiener
Niengtnat" , im Iosephstadter Theater
90 Mai gegeben; in der Bearbeitung
von Ka lisch unter dem Titel: „Das
Volk, wie es weint und lacht", in Berlin
bei Wallneran 30ft Mai gegeben; —
„Gine VaratMgezchichtl" , im Theater in
der Iosephstadt 13 Mai gegeben; 1858:
„ Ner Vaisennnb", imThalia . Theater 30Mal
gegeben; — „Nrnder und Nriidrrln", eben«
da 3 Mai gegeben; — „Gin Gummis
nn5 der Ztadt", ebenda 10 Mai gegeben;
1859: „Gin Aecrut nun 1859", ebenda
33 Mai gegeben; — „Oiner uw nnsere
Ant'", im Carl. Theater in ununterbro«
chener Folge 60 Mai gegeben; in der
Bearbeitung von Ka«lifch bei Wallner
in Berlin 150 Mai aufgefuhrt; - .Mm
gegeben; — „Oin Findelkind", im Josephstadter
Theater lOMal geg.; 1860: „Nie
Volke im schchch", im Carl-Theater 8 Mai
geg.; — „Ner Mouetknfel", ebenda 6 Mai
3 A 3-, " " „Wiener und Francs", im Theater
an der Wien 3 Mai gegeben, dann ver.
boten, zwei Jahre spater und unt . d. T i t . :
„Jager und Snave" , 20 Mai gegeben;
1861: „Ami «an Aniw bnznmal", im Thea»
ter an der Wien 40 Mai gegeben; —
„Ner alte Marschull", zuerft verboten, zwei
Jahre spater erlaubt und unter dem
Titel: „Nie SelMr-Zllgrr" , im Theater
an der Wien 10 Mai gegeben; — „An
der Bunan" , im Theater an der Wien
13 Mai gegeben; — „Nie Nli2e dmch die
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Marchenwelt " , in Gemeinschaft mit B i t t -
ner gearbeitet und im Theater an der
Wien 13 Mai gegeben; — „Nie Franzosen
in China", gleichfalls mit Obgenanntem
gearbeitet, im Thalia . Theater 30 Mai
gegeben; — „Wegen plotzlicher Tnsiaszlichkeit" ,
einactiger Prolog, im Theater an
der Wien gegeben; — „Zer politische Zchngter".
im Sommer . Theater zu Funfhaus
!7Mal geg.; 1862: „Mrnz gnwGtist". in
Gemeinschaft mitBittner und G a r t .
ner, im Theater in der Iosephstadt
30 Mai gegeben; — „Fesche Geisler uan
Anna bazllmlll", imThalia-Theater30Mal
gegeben; — „Nie Vnrner uon Wien", eben»
33 Mai gegeben; 1863: „1H Uhr",
wahrend der Haft geschrieben, im I o .
ephstadter Theater 60 Mai gegeben; —
„Wien bei Nacht" , im Thalia-Theater
23 Mai gegeben: - ,,5000 Gulden", im
Iosephstadter Theater 23 Mai gegeben;
— „Gine leichte Peroun", in Gemeinschaft
mitBittner, im Theater an der Wien
ereits uber 30 Mai gegeben; — „Nrr
im Iosephstadter Theater^
Ebersberg 398 Eckardt
20 Mai gegeben. Aufier den angefiihrten
Stiicken, welche meist ungedruckt sind,
schrieb E. eine ganze Reihe komischer und
salyrischer Kalender, und zwar 1833 und
4834 den „Komischen Almanach fur Lustige
und Traurige ''urn Vachrn" (Wien, Pesth.
Linz, bei Hartleben, 8".); — fur die
Jahre 1833 und 1856: „Nein «Nag ohne
Witz" (Wien. bei Dirnbock) ', — fur 4837
den „Flgarn-Kalentler " (ebd.. bei Wald
heim) ; — fur dasselbe Jahr auch den
„<5huriullri, komischer IMsKulender" sebd.) ',
— fur 1362 und 1863 den „Kikeriki-
Ratender", in welchem E. die.selbe Tendenz
verfolgt, wie in seinem Journale „Kikeriki"
und welcher eine noch groBere Auflage
hat als jenes. Wahrend seiner Haft
schrieb er das 3'lbell: „Kikeriki im Arrest".
I n den Jahren 1838 und 1839 redigirte
er gemeinschaf tlich mit Wimmer das
Spottblatt „Tritsch-Tratsch" und bethet
ligte sich — aber nur kurze Zeit — an
der Redaction des von V a r r y herausgegebenen
Spottblattes : „Der Teufel in
Wien" . UeberdieB arbeitet er Feuilletons
fur die Wiener Journale Morgen'Post,
Figaro und Telegraf. Berg's Muse hat
viele Gegner, aber auch viele Freunde.
Indem er sich selbst unabhangig gemacht
hat, geiBelt er schonungslos . waS ihm
unterkommt. I n diesem Flagellantengeschaf te
unterstiitzen ihn unversiegbarer
Witz, der mitunter an bitteren Sarkasmuo
streift, reiche Fantasie, lebendige Auf»
fassungg. und leichte Gestaltungsgabe,
und ein Gleichmuth, der ihn die nicht
eben sanften Ausfalle seiner erbitterten
Gegner mit stoischer Ruhe und dem
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BewuBtsein ertragen laBt, in diesen Angriffen
neuen Stoff zu seinem Humor zu
f inden .
Verschiedene Wiener Blatter, als: Theater»
Zeitung . Morgen-Post , Telegrafu. u.
— Souffleurbiicheln der Wiener Vor«
stadt ' Theater .
, Ludwig, dramatischer Dich«
ter und Schriftsteller A s. d. Bd. Ill,
S. 418) . Die von mehreren Seiten ge«
hegten Erwartungen, E. werde in sein
Vaterland zuriickkehren, was ihm bei
den veranderten Verhaltnissen in dem»
selben auch leicht geworden ware, haben
sich nicht bestatigt. Er blieb noch mehrere
Jahre als Docent und Schriftsteller in
der Schweiz thatig, und zwar anfanglich
in Bern, bis er Mitte October 1860 als
Professor der deutschen Sprache an die
hohere Lehranstalt nach Luzern berufen
wurde . Gegen seine Ernennung legten
sammtliche geistliche Professoren der La>
zerner Cantonsschule Protest ein und
als Grund ihreS feindseligen Auftretens
gegen den Dichter legten sie ein Fragment
aus seinem Stiicke: „Elisabeth
von Scharlachthal" vor. welches in der
Zeitschrift „Die Schweiz" abgedruckt war.
Aber dieser Protest einiger Glaubens»
fanatiker machte die mafigebende Behorde
nicht irre und Eckardt blieb an seinem
Posten. Die bei Antritt desselben gehaltene
Rede erschien auch unt . d.Tit.: „Ueber
die Strlluny des deutschen Sprachunterrichts im
des Gymnasiums unk die Art und
Meise Seiner Behandlung" (Luzern 1861) im
Drucke. I m Jahre 1862 folgte Eckardt
einem Rufe des GroBherzogs von Baden
nach Karlsruhe, urn dort mehrere Winter
hindurch Vorlesungen iiber Aesthetik und
Kuimgeschichte zu halten; zugleich ist E.
zum groBherzogl. Hofbibliothekar ernannt
worden. Zu den bereits im Hauptartikel
dieses Werkes angegebenen Werken sind
hinzuzuf iigen : „Anleitung, dichterische Meizterwerke
ant ' eine geist- nnd herzbililende Weise
n lesen" (Jena 1837. Hochhausen, 8".) :
— „Die thristische Begriindung der Aesthetik
m <Sege«311tze ju der pantheistischen" (ebd.
1887, 8o.); — in den „Erlauterungen
zu den deutschen Klassikern", welche zu?
Eckardt 399 Ehrhart
Jena bei Hochhausen erscheinen, bearbeitet
E. die dritte Abtheilung, nam»
lich Schiller ' s Werke, und sind von
ihm bereits „Schiller's GeisteSgang" ,
„Die Rauber", „Fiesco" . A Kabale und
Liebe" erschienen; ferner gab er her
aus: „Ulltilltllllitnt adcr Freiheit. Gentln
lisutilln uder Fuderatilln? " (Jena 1339); —
„Friedrich Schiller untl srinr Stellung zn nnL
Gegenwart nntl Anknntt" (ebd. 4839); —
„Dramatische Merke". Theil I — M (ebd.
1839 und 1860); sie enthalten: „s°>
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krates". in 2. Ausgabe, die erste ist 4838
erschienen; „Achill, Nramo" und „Palm.
ein deutscher Nnrger", das erste und letzte
dieser Dramen sind auch auf meieren
kleineren Biihnen gegeben worden, ohne
jedoch, ungeachtet der seltenen Schonheiten
dieser Dichtungen, durchzugreif en;
„Sokrates" erhielt bei der Miinchener
Preisbewerbung im Jahre 18a8 eine
ehrenvolle Erwahnung; — in Gemein»
schaft mit P. V o 1 m a r gab er heraus:
„Nie Schillerleirr des Nernrr literariachrn Vereins
nnd ihre Neocutnng t'iir die Schweiz" (Bern
1860. Frick) ; — allein wieder: „Fichte,
rin Vorbild drZ deutschen Valkes nnd seine
Nedeutnug tnr die (OrMwart" (Karlsruhe
1862); — „Weltburger und Patriot, Trauerspiel
in 5 Auhiissen" (Wenigenjena 1862) .
Sein jiingstes Werk ist: „Nikolaus Manuel.
Roman nn8 der Zeit der schweizerischen (Olanbengkainple"
(Jena und Leipzig 1863, 8".).
I n neuester Zeit verlautete eS. E. solle
zum Lehrer deS ErbgroBherzogs von
Baden bestimmt sein.
Badische Landes-Zeitung <862. Nr. 246.
-National-Zeitung 1862. Nr. 538. -
Wiener Schnell-Post . redig, von Chow
a n r h . 18«:t. Nr. 61 - 67: „Des Herm Hof —
bibliorhekars Ludwig Eckardt in Karlsruhr
religiose Ref ormvorschlage und neuester Roman" .
— Presse (Wiener polit. Blatt . Fol.)
1862, Nr. 3<8 lim Berliner Briefe des Feuilletons
von Kossak) .—Blatter fur lite-.
rarische Unterhaltung (Leipzig, Brockhaus, 4".)
1852. S. N91 Wer seine Vorlesungen iiber
Tasso) ; 1853, S. it32 ftber seine Vorlesungen
iiber Hamlet); 1858, S. 418 fuber seine
theistische Begrundung der Aesthetik) ; I8«l.
S. 363 s M r seinen Palm). S. 167; 18<i2.
S. 954 Wer Fichte). S. ?<i A ber Schill
er's Iugenddramen) . S. 783 s^iiber sein
„Weltburger und Patriot") . — Die Wahl
des V?. Eckhardt in Bern zum Professor
in Luzern im Herbste 1860. Antwort auf die
„Eidgenossen" , Nr. 95, von I .Winkler
(Luzern 18L0, 8" . ) .
1- Egyed, Anton ss. d. Bd. IV, S. 3).
Daselbst ist das Jahr 1832 als Egyed' s
Todesjahr angegeben ' diese Angabe ist
irrig. Egyed starb erst 27. August
1862, und zwar au den Folgen eines
an ihm veriibten Raubanf alles , bei wel«
chem er einen Hieb auf die Stirne erhalten
hatte .
Wiener Tagesbericht (Beilage der Wiener
Zeitung) 1862. Nr. 20t. S. 1214.
* Ehrhart Edler von Ehrhartstein,
Johann Nepomuk ( A r z t , geb . zu Ren«
chen im GroBherzogthume Baden am
16. Mai 1779, gest. zu Salzburg
am 8. November 5860) . Besuchte das
Gymnasium des Pramonstratenserklosters
Allerheiligen, ging 1796 nach Salzburg,
urn dort die Philosophie zu studiren,
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und von da 1799 nach Wien, wo er
das Studium der Medicin begann und
fich mit dem nachmals beriihmt geworde.
nenSpurzheim befreundete. Nachdem
er im Juni 1804 die Doctorwiirde er«
langt, trat er noch im namlichen Monate
die Stelle eines medicinisch . klinischen Assi»
stenten an der kiirzlich in Salzburg er<
richteten churf ijrstlichen medicimschen Facultat
an. deren Direction der beriihmte
Arzt Dr. Johann Jacob Hartenkeil
Bd. V I I , S. 389) iiber sich hatte. Zu
gleicher Zeit wurde E. Secundararzt an
dem landeSf ijrstlichen Iohannesspitale .
Anfangs Janner 1806 wurde E. zum£
Ehrhardt 400 Eichhoff
Professor der praktischen Medicin und
ordentlichen Physicus des Iohannesspi.
tals ernannt. Bei dem von 1808—1818
dreimal erfolgten Regierungswechsel in
Salzburg fand E. bei jeder neuen Regierung
seine Verwendung als Professor
seines Faches ' bei der letzten, 1818. als
Salzburg osterreichisch wurde, iibertrug
man ihm die Professur der speciellen
Therapie und medicinischen Klinik am
medicinisch . chirurgischen Studium nebst
der Besorgung deS Iohannesspitals .
Am 3. Februar 1820 wurde E. zum Gu>
bernialrath und SanitatSref erenten, be,
dem tirollschen Iandesgubernium zum
LandeSprotoinedicus und Director des
medizinisch . chirurgischen Studiums in
Innsbruck ernannt und versah diese Aemter
bis zum 20. Februar 1849, an welchem
Tage er nach 43jahriger Dienstzeii
in den Ruhestand iibertrat. E. hat sich
als Arzt ebenso urn die Wissenschaft wie
urn die Menschheit verdient gemacht .
I m Jahre 1808 hat E. nach H a r t e n -
keil's Tode die Redaction der „Medicinisch-
chirurgischen Zeitung" als ein Ver«
machtniB seines vaterlichen Freundes
ubernommen. Diese Zeitung, die alteste
dieser Art. war von H a r t e n keil im
Jahre 1790 begrlindet, und bis zu sei«
nem 1808 erfolgten Tode, also durch
18 Jahre, geleitet worden. I r n Jahre
1808 ubernahm sie E. und fiihrte sie bis
1839 allein, von 1840-1842 in Gemeinschaft
mit Professor Or. Laschan.
Da jahrlich fiinf Bande dieser Zeit.
schrift herauskamen, so sind unter E.'s
3i>jahriger Redaction nicht weniger denn
174 Bande erschienen, zu denen noch
ein — 20 Jahrgange umfassendes —
Repertorium gehort . Das in jener Zeit
in so mancher Hinsicht im Argen liegende
SanitatSwesm Tirols wurde durch E.'s
Energie gehoben, der Zustand der Spitaler
und Pf riinbnerhauser , der Apotheken
und Physicate an verschiedenen Orten
gebessert, wahrend seiner Amtswirksamkeit
und nach seinen Antragen wurden
Seite 622
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die Provinzial-Irrenanstalt zu Hall und
das Findelhaus alls laste in Tirol errich.
tet. E.'s Verdienste fanden mehrseitige
Anerkennung. Bereits der Konig von
Bayern MaximilianI . zeichnete G. in
Anerkennung seiner Wirksamkeit in den
Feldspitalern zur Zeit der f ranzosischen
Kriege, im Jahre 1803, mit der goldenen
Verdienstmedaille aus; Kaiser F r a n z I.
verlieh ihm in Anerkennung seiner wissenschaf tlichen
Thatigkeit im Jahre 1813 die
g r o A goldene Ehrenmedaille und im
Jahre 4824 den osterreichischen Adelstand
mit dem Eradicate von Ehrhartstein,
indem E., wie eS im Diplome heiBt:
„nicht nur dem osterreichischen Staate
Ehre mache, sondern auch auf die Er>
kenntlichkeit der gelehrten Welt und mittelbar
auf jene der Menschheit vollen
Anspruch habe". E. war zweimal vermalt,
zuerst seit 1807 mit der Schwester
Hartenkeil ' S . welche ihm aber der
Tod schon nach wenigen Monaten entriB;
daS andere Mai 1811 mit Katharina
Freiin vonHorrnayr, der Schwe.
ster deS beriihmten Historikers H. A s. d.
Bd. IX, S. 277), aus welcher Ehe meh.
rere Kinder entstammen, unter diesen auch
Vincenz E. A vergleiche die Quellens.
Johann Nepomuk von E h r h a r t (Innsbruck
18« 1 . Wagner 'sche Buchdruckerei, 8«)
l A ein von dein Sohne des Odigen, V i n -
cenz E., dessen Name unter den Tiroler
Dichtem des letzten Decennnlmo einen nuten
Klang Hai, verfafiter Nekrolog) . — Bote fur
Tirol und Vorarlberg (Innsbruck, kl. Fol.)
18<w. Nr. 2<)9. -Adelstands 'Diplom
vom 17. Mai 1824.
1- Eichhoff, Peter Joseph Freiherr < A s. d.
Bd. IV, S. 12). gestorben 29. August
1863.^
EiBner 40 t Emiuger
A EiBner, Ioseyh (Kupf erstecher
A s. d. Bd. I V , S. 19), gestorben
2. Mai 1861.
Presse (Wiener polit, Blatt) 1861, Nr. 125.
" Elfingcr, Anton (Arzt und Zeich
ner. geboren zu W i e n im Jahre 1822,
gestorben ebenda 19. Janner 1864) .
E. beendete die medicinischen Studien
in Wien, wo er auch die Doctorwurde
erwarb und als praktischer Arzt bis an
sein im sckonsten Mannesalter plotzlich
eingetretenes Lebensende thatig war. E.
war ein sehr geschickter Zeichner und
seine Kunst ermoglichte das Erscheinen
eines Werkes iiber die Hautkrankheiten,
welches einzig in seiner Art dasteht.
T. hatte namlich die seit einer Reihe
von Jahren in dem Wiener allgemeinen
Krankenhause zur Behandlung gekom
menen Krankheiten der Haut mit einer
stcnmenswerthen Treue in Aquarell aus»
gefiihrt und diese Blatter wurden dann
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mit eben solcher Treue im Farbendrucke
in der Staatsdruckerei vervielf altigt . Mit
dem von Dr. Hebra verfafiten Texte
erschienen sie unter dem Titel: „Atlas
drr HlUlikraMeilru" . 3 Lieferungen mit
5)4 Tafeln (Wien. Fol.). Or. E 1 f i nger
modellirte auch anatomische Objecte sehr
geschickt in Wachs und befinden' sich viele
seiner Arbeiten in Sammlungen dieser
Art. Aber noch auf einem anderen Ge>
biete entwickelte E. eine ungemein fruchtbare
Thatigkeit; er war ein auBerst
geschickter Caricaturenzeichner und die
Caricaturenbilder und Rebusse, welche
einst einen Schmuck der Bauerle ' schen
„Theater«Zeitung" bildeten, sind eine
Reihe von Jahren hindurch von ihm ge»
arbeitet. Die interessanteste und schon
sehr seltene Serie ist aber jene des
Jahres 1848. Einen groBen Theil dieser
Caricaturen hat E. selbst erfunden, viele
v. Wiirz dach, biogr. Lenkon. IXI .
aber auch aus f ranzosischen Witzblattern
auf den Wiener Boden verpflanzt. Auch
sonst lieferte er viele Illustrationen, die
vielleicht in die Tausende gehen und durch
die nur ihm eigene Manier auf den ersten
Blick als seine Arbeit erkennbar sind.
fur Zeitungen, Kalender und andere
Schriften. Aber nur auf den Aquarellen
der Hautkrankheiten und auf einer zum
Behufe des Zeichnenunterrichts heraus«
gegebenen „Inliwim" (Muskel-und Banderlehre)
(Wien 1862, 27 lithographirte
Tafeln in gr. Qu . Fol.) erscheint er mit
seinem wahren Namen, auf alien anderen
Zeichnungen nennt er sich einfach „Ca jetan" .
Noch sei hier eines Curiosums
gedacht . Ca jetan zeichnete im Jahre
1848 ein Tarokspiel mit Scenen aus der
Wiener Revolution g. I . Dieses Spiel
war ein Unicum in seiner Art und
C a j e t a n fur keine Summe feil.
Bei einer der im Jahre 1850 vorgmom»
menen Hausdurchsuchungen wurde bei S.,
der wahrscheinlich denuncirt war, das
Kartenspiel gefunden, mit Beschlag belegt
und ihm nicht wieder ausgefolgt.
Wiener Abend pust (vormaliges Abendblatt
der amtlichen Wiener Zeitung) 1864,
Nr. 18, S. 72. — Presse (Wiener pol it.
Vlatt) 1«64, Nr. 21. -Fremden-Blatt
(Wien, 4".) 1864, Nr. 21.
5 Eller, Ludwig (Louis) . V i r t u o s
, ' . d. Bd. I V , S. 23) . gestorben nach
langjahrigem Leiden zu P a u in den
Pyrenaen 12. Juli 1862.
Gratzer Zeitung 1862. Nr. 264, und Cours —
blatt derselben 1862. Nr. 168. - Klagenf
u r t e r Zeitung 1862. Nr. 170. in der
Rubrik „Nekrologie" 'Maselbst erscheint er aber
mit dem falschen Namen E 1 f e r s
-Z- Eminger, Joseph Wilhelm Freiherr
von ss. d. Bd. I V , S. 123) . gestorben
Seite 624
Wurzbachll . txt
,u Wien 4. August 1838.
11) . Mar; 1864.1 "6^
Ensch 402
-Z-Ellsch, Franz Freiherr, General«
Major und Ritter des Maria Theresien-
Ordens ss. d. Bd. IV, S. 34) . gestorben
A 3. Marz 1861.
Hirtenfeld(I>. Oesterreichischer Militar-
Kalender (Wien. kl. 8«.) Jahrg. 4862. S. 452.
V Erl, Joseph. Hofcapellsanger
ss.d. Bd.IV, S . 7 A . Beging am 9.0cto«
ber 4863 sein 23jahriges Jubilaum als
Solosanger am k. k. Hof-Operntheater .
Unter anderen Geschenken wurde ihm
von feinen Collegen ein silberner Pocal
iiberreicht, auf welchem die sammtlichen
Partien eingravirt stehen, welche E. bis
dahin im Hof-Operntheater gesungen.
Fremden ' Blatt 4863. Nr. 27? u. 278.
A N Ernst, Leopold (Architekt und
Dom bau meist er zu St. Stephan in
Wien j A s. d. Bd. I V , S. 73), gest. zu
Wien am 17. October 1862. Es war
ihm nicht gegonnt, den von ihm begon«
nenen Ausbau des Stephansdom-Thurmes
zu vollenden. Mitten im Werke entriB
ihn der Tod im Alter von! 52 Jahren
einem von Kabalen und Intriguen jeder
Art verbitterten Leben. — Sein altester
Sohn Hugo hat sich unter des Vaters
Leitung fur dessen Kunst gebildet und
wahrend des Vaters Abwesenheit von
Wien — er hatte namlich die Londoner
Ausstellung besucht — langere Zeit den
Thurmbau selbststandig geleitet und ist
bei demselben — nachdem der beriihmte
Kirchenbaumeister Schmidt zu Ernst's
Nachfolger ernannt worden — in Verwendung.
Presse (Wiener polit. Blatt) 1861. Nr. 199
und Nr. 206: „Die Restauration des Stephansdomes
in Wien" A dieser Aufsatz laBt
einen Blick thun in das Kabalennetz, welches
Neid und Scheelsucht urn den edlen und tiichtigen
Kunstler zu schlingen suchten A ; und die«
selbe 1862. Nr. 292. - Fremden« Blatt
(Wien. 40.) 1862, Nr. 287. 288 u. 292. -
IllustrirteZeitung (Leipzig. I.I. Weber,
Fol.) 1837, Nr. 721, S. 343; „Der St.
Stephansdom in Wien und seine Restaura'
lion" sauf S, 344 Ernst's Portrait im Holzschnitt) .
'!- Este, Maximilian, Erzherzog von
Oesterreich (General-Feldzeugmei -
ster ss. d. Bd. I V , S. 88), gest. zu
Eben zwei er am 1. Juni 3/ A Uhr
Morgens 18 63.
Der osterreichische VOlksfreund (Wiener
Journal) 186:i. Nr. 152 u, 133: „Das letzte
Lebensjahr Sr. kais. Hoheit des Herrn Erzherzogs
Maximilian von OesterreichEste" . —
Presse 1863. Nr. 288 („Aus dem Testamente
MaximilianS-Este" ) . — esterreich ischer
Militar-Kalender von I . Hirtenfeld
(Wien, kl. 8°.) XV. Jahrg. (1864). S. 73. -
Katholische Blatter (Linz. 4<>.) <863.
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Nr. 43. — Bote fur Tirol und Vorarlberg
(Innsbruck, kl. Fol ) 1863. Nr. 12.1. - Con.
Nitutionelle osterreichische Z e i t u n g
(Wirn. Fol.) 1863. Nr . 293.
-t> EBterhazl) von Galaiitha, Valentin
Graf A s. d. Vd. I V , S. 406 A . gestorben
zu P a r i s 3 . November 1858.
A N Exter, Friedrich von, M a 1 e r
. d. Bd. IV, S. 1 < A , gest. zu W i e n
27. Juni 1800. Der Kunstler ist im
Jahre 181><) in Anerkennung seiner Ver>
dienste urn die Xylographie in Oesterreich
und urn diese Kunst iiberhaupt mit dem
goldenen Verdienstkreuze mit der Krone
ausgezeichnet worden. Nicht lange sollte
er sich dieser Auszeichnung freuen, denn
schon wenige Tage darnach entriB ihn
der Tod im Alter von 40 Jahren seiner
Kunst, fur deren Forderung er so Ver»
dienstliches gewirkt.
Wiener Z e i t u n g 1860. Nr. 146 u. 154. —
Fremden-Blatt 1860. Nr. 171. ¥
Falimerayer 403 Feifalik
A -V Falimerayer. Jacob Philipp A s. d.
Bd. IV, S. 440". gest. zu Miinchen
23. April 4861. Seit langerer Zeit lei
dend. erlag er, 71 Jahre alt, seinem
Uebel. Seinen literarischen NachlaB hat
F. seinem langjahrigen Freunde, dem Hi
storiker Dr. G. M.Thomas, vermacht
und sind bereits drei Bande unter dem
Titel: „Gesammelte Werke nan Aakllk Milipp
Fallinerlllzrr " (Leipzig 1861 u. f.,
Engelmann, 8 A .) erschienen. Thomas
hat dem ersten Bande einen AbriB der
Lebensgeschichte Falimerayer ' S vorausgeschickt
und uns darin mit Freundes-
Hand einen Mann gezeichnet, welcher
„sein Leben dem Gotte des Lichtes ge«
weiht". Diese gesammelten Werke ent«
halten u. a.: „Neue Fragmente aus dem
Orient", „Anatolische Reisebilder " , meh>
reve Aufsahe aus dem Jahre 18tN und
<85>3 iiber Constantinovel, Aegypten,
Syrien, Palastina; eine byzantinische
Correspondenz aus den Jahren 1840 und
1841, vornehmlich politischen Inhalts
und mehrere Anzeigen wissenschaf tlicher
Werke, vornehmlich solcher, in welchen
F. seine eigenen Ansichten und Stildien
zur Gescbichte des mittelalterlichen Griechenlands
und seiner Slavisirung besta»
tigt f indet . Er selbst hatte in seinen
letzten Jahren hekausgegeben : „NaZ todte
Mrei" (Miinchen 1833. 4".) - und
„Nas nlkiillrgtZche Olement in (Brirchrnlaiiil" . I .
und I I . Abtheilung (Miinchen 1837 und
1860,4".) . Falimerayer feiert, leider
erst im Grabe, den Triumph seiner
wissenschaf tlichen Forschungen iiber diese
Mischlingsrace, genannt Neu>Hellenen .
Von Keinem wie von ihm wurde dieses
Volk so erkannt, geschildert, be« und ver>
urtheilt. Scharfsinnig als Kritiker, gedie.
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gen und griindlich als Forscher, hat er
auf dem Gebiete der Prophetie — man
lese nur seine Geschichte der Halbinsel
Morea im Mittelalter — das Trefflichste
geleistet. Sein nicht unbedeutendes Ver«
mogen, welches er sich selbst erworben
— denn von armen Eltern, hatte er
in seiner Jugend Schafe gehutet — hat
F. seinem Neffen, einem jungen Kauf.
manne in Brixen, verschrieben .
AllgemeineZeitung (Augsburg. 40.) 18E
Nr. 119, Beilage S. 1944. - Fremden«
B 1 a t t (Wien. 4".) 1861. Nr. 116 l A nach die«
sem ware F. am 26. April gestorben) ; —
dasselbe, Nr. 139. — Unsere Z e i t (Leipzig
, Brockhaus, gr. 8«.) Bd. VII (1863).
S. 204. — Deutsche allgemeine Zeit
u n g <861, Nr. N8 . Beilage A Berichtigungen
liber seinen NachlaB) . — Beilage zur Zei'
tung „Deutschland" 4856. Nr. 249.. „Eine
Erinnerung an das Jahr 1848". — Augsburger
PostZeitung 1836, Nr. 261, Beilage
S. 4043: „Der Fragmentist, kardinal
Antonelli und Mazzini". — Wiener Z c i '
tung <861, Nr. 3.
A N Feifalik, Julius Literarhistoriker
A s. d. Bd. I V , S. 161 A . gest.
30. Juni 1862. I n der Bliithe seiner
Jahre, erst 27 Jahre alt, starb F.. der
fich durch seine Untersuchungen auf dem
Gebiete der Germanistik und der alteren
slavischen Literargeschichte, insbesondere
durch seine Forschungen iiber die Echt«
heit der KoniginhoferHand-
chrift, welche er mit den gewich,
tigsten Griinden angriff, in kurzer Zeit
ruhmlichst bekannt gemacht, sich aber auch
von einer Seite solche Feinde zugezogen
hatte, daB er ebenso bei Lebzeiten auf
das Unanstandigste verlastert, als nach
'einem Tode in der zu Prag erscheinenden
oechischen Zeitschrift Mas in so infa«
mirender Weise angegriffen wurde, dafl^
Feil
es verlautete, die Angehorigen des verstorbenen
Forschers seien willens, gegen
den Nla.5 eine Klage wegen Ehrenbeleidigung
zu erheben. Bei Lebzeiten
noch erschien gegenFeifali kdie Schrift:
; : Ueber die Koniginhofer Handschrift:
aspLl A i . . . «losok Vur A rLtoin"
(Wien 1861, 8".), mit deren Witzen und
Spotteleien aber. die ofter die Grenze des
guten Geschmacks iiberschreiten, F. nicht
widerlegt wird. Aufier den schon er<
wahnten Schriften F. 's find noch zu
nennen: „StnUen zur Geschichte der altb ' lit jmiLch :
il Nterntnr". I - V I I (Wien 1859
u. f., gr. 8 A .), — „TnterZnchnngen iiber nltbohmische
Vers- und Aeimknnst" (ebd. 1839);
— „Smei biihinischl Volksbiicher zur Sage
uon Aeinfrit u. Vrannschmrig" (ebd. 1839);
— „Nes Priesters Nernher Nrin Liet lllln der
Naget . Nach rinrr INiener Handschrift iiii ' t den
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Dsarteil der ubrigen" (ebd. 1860) ; —
„Nltcechische deiche, Driiirr nnd Fpriiche l>r5
XIV. und XV. Jahrhunderts . Mit rinrr Ginleitung
nnd Inmerknngen" (ebd. 1362) . I m
Nachlasse befindet sich ein Werk liber
slavische Festspiele, dessen Vorrede er
leider nicht geschrieben, und das zwar
gedruckt ist, aber deBhalb nickt heraus»
gegeben wird. Auch war F. Mitarbeiter
der Wiener Zeitung, in welcher seine
Aufsatze mit A . 5. bezeichnct sind. F.
war in den letzten Jahren als Collaborator
an der k. k. Hofbibliothek be»
dienstet .
Presse (Wiener polit. Blatt) 1862. Nr, 192. -
Siiddeutsche Zeitung (Frankfurt a. M.)
t862. Nr. 7 »ach dieser gest. 1. Juli 1862) .
— Wiener Zeitung 1K62. Erste Beilage.
Nr. 149 des Tagesberichts . — Fremden-
Blatt (Wien. 4«.) 1362. Nr. 1«0.
1- Feil, Joseph ss.d. Bd. I V , S. 162",
gestorben zu W i e n 29. October 4862.
Wochenschrif t fur Wissenschaf t , Kunst und
offentliches Leben (Beilage der Wiener Zei-
Fenncr
tung, gr. 40.) 1862. Nr. 42. S. 334: Viogra.
phie von Esugen) Osbermayer) . — Wiener
Zeitung 1862, Beilage: Tagesbericht .
Nr.234. - Gratzer Zeitung 1862, Nr.268.
— Die feierlicheSitz ung der kaiserlichen
Akademie der Wissenschaften lin Wien) am
30. Mai 1863 (Wien. kl. 8«.) S. 52-59.
-I-N Fenner, Daniel "s. d. Bd. IV,
S. 1,73^, gest. zu Bregenz in Tirol am
43. Februar 1863. Nachdem es F. gelungen
war, nach der Einnahme Wiens
im Jahre 1848 sich durch die Flucht der
Verfolgung durch das Kriegsgericht zu
entziehen, wurde er In contumaciam
zum Tode verurtheilt und in efsiZ'i? g»
henkt . Nun betheiligte er sich am badischen
Aufstande, und zuletzt fliichtete er
sich nach Amerika. Dort erhielt er sich
theils in New-Iork, theils in Cincinnati
mit Stundengeben und journalistischen
Arbeiten, dann als Dollmetfcher beim
Ncw'Uorker Polizeigerichte und als 6f«
sentlicher Notar, bis er im Jahre 4838
Director einer Eisenbahn wurde. Wahn»
sinnsanfalle nothigten ihn, diese Stelle
aufzugeben. Er kehrte 18o9 nach Europa
zuriick, und von Hamburg aus
richtete seine Frau ihre Bitte an Se.
Majestat urn Amnestirung ihres Gatten
und erhielt die ErlaubniB zu einem sechs«
monatlichen Aufenthalte Fenner 's in
Bregenz, wo er auch an einer Gehirn«
erweichung, erst 42 Jahre alt, starb. Die
versckiedenen Angaben seines Sterbetages,
als welcher bald der 10. ',11., 16. Februar
bezeichnet wird, werden durch einen in
der „Allgemeinen Zeitung" abgedruckten
Brief seiner Frau, einer gebornen Grafin
Ferrari, welche st ch selbst mit Schrift«
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stellerei beschaftigt hat, berichtigt. Sie
gibt den 1 3 . Februar als seinen Todes»
tag an. Wahrend seines Aufenthaltes in
Stuttgart im Jahre 186!.) verof f entlichte
er sein Werk: „Grlln511tlllnti5che Studien"
(Stuttgart und Wildbad 1861, C. A.?
Fnyl 408 Firn stein
Eonnewald) , ein Buch, jenen insbeson«
dere zur Lecture zu empfehlen, die sich
mit dem Gedanken tragen, Europa zu
verlassen, urn in Amerika eine neue Hei«
mat zu finden.
(Grccher) Tagespost 1863, Abendbeilage zu
Nr. 29. -Bohemia (Vrager Blatt . 4°,)
1863. Nr. 43. — Presse (Wiener polit.
Blatt) 1838. Nr. 97; 1859, Nr. 31)6; 1862,
Nr. 52; 1863, Nr. 47 u. 71. - FremdeN'
Blatt (Wien. 4".) 1863. Nr. 48. - Deut«
sche allgemeineZeitung (Leipzig, 4".)
1861. Beilage zu Nr. 200. — Breslauer
Z e i t u n g 1863. Nr. 8 1 : „Eine verkommene
Elistmz", und Nr. 119. — UllgemeineZe itung
(Augsburg. 4«.) 1839. Nr. 239. Bei'
lage: „Correspondenz ausNew-Uork" . — Zeitung
fur Norddcutschland 1863. Nr. 4329.
N Feuzl, Eduard A s. d. Bd. IV,
S.
esterreichische botanische Zeitschrift
(Wien, 8«) X 1 1 . Jahrgang (1862). Nr. 1:
„Oallme osterreichischer Botaniker. V.", von
Oi-. H. W. Rcichardt . — Portrait. Litho«
graphirt uon E. Kaiser (Wien, 8«. u. 4".) .
N Ferni I A s. d. Bd. I V , S. 188". Auf
ihrer Kunstreise beriihrten die beiden
Schwestern auch Wien und ernteten durch
ihr seelenvolles Spiel daselbst glanzende
Erfolge. Sie gaben 49 Concerte bei vollen
Haufern. Als sie im Jahre 1838 in
Mailand erschienen, ereignete sich daselbst
der entsetzliche Vorfall, dafl ein neapoli«
tanischer Nobile, der urn die Hand der
Aelteren, Virginia, geworben, aber
abschlagig beschieden worden war. sich in
ihrem Zimmer uor ihren Augen durch
einen Dolchstich todtete. Spater verlas
tete es, daB eine der beiden Schwestern
gestorben sei.
II "otoxrakc. (ulilano, KI . I'ol.) 1868,
Xo . 37. — I.o liio u r 1 ei- (Pariser Journal)
1838, Nr. 43. - Telegraf (Wiener Blatt).
X. Jahrg. Ii868). Nr. 266 l.mit Portrat). -
Neuigkeiten (Wiener Blatt) 1839. Nr. 24.
— Frankfurter Conversationsblatt
1858, Nr. 280.
A Firnhaber, Friedrich A d. Bd. IV,
S. 233), gestorben zu Wien 19. September
1889.
Almanach der kaiserlichen Akademie der Wissenschaf ten
(Wien, 8<>.) X I . Jahrg. (1861).
S. 127.
ilt, Anton ( N a t u r d ichter,
geb . zu Falken au bei Karlsbad in
Bohmen urn das 1.1783' im I . 1823
zahlte er nach W. Goethe's Angabe in
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seinem „Kunst und Alterthum" 3 9 Jahre;
als er am 9. November 1841 starb, war er
38 Jahre alt) . Der erste Unterricht, den
der begabte aber krankliche Knabe genoB,
ging nicht iiber das MaB der gewohn»
lichen Schulbildung hinaus, wie man
solche damals an einer Pfarrschule zu
ertheilen vermochte. Der Umgang mit
seinen ehemaligen Gespielen, die spater
als Studirende wahrend der Ferien mit
ihm verkehrten, erweiterte seine Begriffe
und lauterte seine Sprache. Diese waren
es auch, die ihm ein und das andere
Dichterwerk in die Hande gaben. Da
erwachte in F. die Lust Verse zu machen,
und bald uberfliigelte er in dieser Fertig»
keit seine Freunde. Es gab in Falkenau
einige junge Manner, die sich gegen«
seitig zu poetischen Arbeiten aneiferten.
Urn das Jahr 1818—1819 soil die Anregung
hiezu von F i r n stein ausge<
gangen sein und bald sprach die ganze
Gegend von dem Falkenauer „Dichtervereine" .
Seit seinem achten Jahre war
F. gelahmt und verkrijppelt. Er lebte
in Gemeinschaft mit seinen Geschwistern,
die das larmende Bindergewerbe be»
trieben. Wenn er ungestort lesen oder
dichten wollte, lieB er sich' auf einem
Nollstuhle in ' s Freie fahren. Das Natur«
schone erfullte ihn dann fast ausnahmslos
mit tieffrommen Empf indungen, und
die meisten seiner Gedichte geben diese
Eindriicke wieder, so wie er keine^
Flir 406 Forster
Gelegenheit verabsaumte, sein trauriges
LoS immer noch ein beneidenswertes zu
nennen, weil ihm die Gabe der Dichtung
und die Liebe seiner Freunde eine reiche
Entschadigung fur die Verwahrlosung
schien, die sich die Natur gegen seinen
leiblichen Antheil zu Schuld kommen
lieh. Goethe wurde von dem Rathe
Griiner (Briefwechsel zwischen ihm und
Goethe, Leipzig 1833) auf Firnstein
aufmerksam gemacht, und als Goethe
am 3. August 1822 den Mineralogen
L6B1 zu Falkenan besuchte, rollte man
ihm den kleinen Naturdichter entgegen
G. theilte in den erwahnten Heften
..Kunst und Alterthum" einige Gedichte
t zirnstein ' S, darunter das Hopfenlied
mit; auch hatte Goethe die Absicht, eine
groBere Sammlung von F.'s Gedichter
drucken zu lassen. G. ruhmt an diesen
Gedichten eine gewisse Anmuth, die Ge>
genwart der offenen Natur, Behagen an
einer sich beschrankenden Geselligkeit , Ge»
nuB und Hoffnung und einen menschlich
edlen Ernst, dem eine reine Gottesverehrung
gar wohl ansteht. Dr. Riemer
hob an F.'S poetischen Arbeiten noch den
gleichbleibenden Gehalt, die reine Form
und den angemessenen zierlichen Ausdruck
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hervor .
Goethe. Kunst und Alterthum, Bd. I
Heft 2. S. 7i) u. f.
515 Flir, Alois A s. d. Bd. IV, S.
geb . zu Land eck in Tirol 7. October
1803, gest. zu Rom 7. Marz 18->9. I n
der zweiten Halfte des Jahres 1833 ging
er als deutscher Prediger und Rector der
deutschen Nationalkirche (all kniina genannt)
nach Rom, wo er bald den geisti' 1
gen Mittelpunct der deutschen Kiinstler
bildete. Seine Vertrautheit mit der deut«
schell Wissenschaft veranlaBte seine Ernennung
zum Consultor der Congrega»
tion des Index. Als endlich im Sommer
1838 seine Ernennung zum A rMtor rotas
erfolgte, betrat er damit den Weg
zu den hochsten Ehrenf tellen, aber im
Anbeginne der ihm bevorstehenden glan.
zenden Laufbahn setzte der Tod derselben
ein Ziel. I n neuesterZeit erst wurden seine
„Nriet'e anZ Mm" (Innsbruck 1864, Wag.
ner, 8".) von Ludwig Rapp herausgegeben,
welcher denselben einen kurzen Lebens»
abriB F 1 i r ' s vorausschickte . Ein zweites
Bandchen von Fl-ir's Brief en wird in
Aussicht gestellt. I n der Kirche zu Landeck
in Tirol, wo er geboren, wurde ihm ein
eben so schones als eigenthumliches Denkmal
in zwei Glasgemalden errichtet, deren
eines eine Muttergottes-Legende darstellt,
das andere aber den in den Wolken
ruhenden Erloser zeigt, vor welchem
Flir mit gefalteten Handen betend kniet .
Flir ist nach einer Photographie spre«
chend getroffen. I n den Glasgemalden
sind die Architektonik von Ios. Dopfer
in Miinchen, die Figuren von Schabet
gemalt . Eine ausfiihrliche Beschreibung
dieses, iiber Anregung Sr. k. Hoh. des
Erzherzogs Karl Ludwig und des
Brirener Fiirstbischof s Vincenz Gasser
zu Stande gekommenen schonen Denkmals
brachte der „Bote flir Tirol und
Vorarlberg" 1860. Nr. 1 o i , S. 648.
Der hie und da als Todcotag angegebene
«. Marz ist falsch. — KatholischeVlat
ter aus T i w 1 (Innsbruck, 8".) 18«U, Nr. 32:
„Leichenrede auf Msgr. Alois Flir. gehalten
uon Msgr. Nardi in Norn". — Allgemeine
lAugsburgcr) Z e i t u n g 1859. Beilage Nr. 72
bis 78. — WienerZeitung 18' s 9. Nr. 68.
S. 1U31. — Innsbruckcr Nachrichten
1860. Nr. 162. S. 1341 -Bote fur Tirol
und Vorarlberg 18:>8. Nr. 20«. — V o 1 k s -
und Schiit zen-Zeitung 1838. Nr. 92.
'5 Forster, Christ. Friedr. L 1 1 d w i g
'. d. Bd. IV, S. 270), gestorben zu
Gleichenberg 13. Juni 1803.
Wald Heim's illustrirte Zeitung (Wien.
kl. Fol.) I I . Jahrg. (18«ij), S. U52 A uit Por-?
407
trat auf S. i)41) . — Wiener Zeitung
1863. Nr. !38, S. 861. - Der Haus«
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Wurzbachll . txt
f r e u n d . Redigirt von Wachenhusen,
1863, S. 608. — Die ubrigen zahlreichen
in Journalen erschienenen Nekrologe sind —
ohne Quellenangabe — meinem Lenkon entnommen.
de Ohymes und Geus,
Anton Graf (kon. ungarischer Hosk
a n z 1 e r , geb . 6. Marz 1819) . Ein
SproB des alteren Zweiges der jiingeren
3ime dieses Geschlechtes : der Forgach
zu Gacs, iiber dessen Genealogie be.
reits Naheres im Hauptwerke "Bd. IV,
S. 289 und 29 (H gesagt worden. Der
Graf, fur den Staatsdienst gebildet, trat
nach Beendigung seiner Studien bei der
Statthalterei in Ofen ein und kam von
dort zur Provinzialregierung nach Fiume.
Zur Zeit der ungarischen Revolution
im Jahre 4848 blieb Graf F. seinem
Kaiser treu, stellte der Regierung sich zur
Verfiigung und begleitete als Armeecomtnissar
die russischen Hilf struppen .
Nach Bewaltigung des Aufstandes wurde
er bei der Reorganisation Ungarns Di' s
strictscommissar in PreBburg, 1881
Districtsobergespan fur daS gesammte
Statthaltereigebiet von Kaschau, welches
die nordungarischen Gebiete von Abauj,
Torna. Gomor, Zemplin, Zips, Sarosch,
Beregh, Ugotscha, Unghv^r und
MarmaroS umfaBte. Im Jahre 1883
kam der Graf als Viceprastdent der
Statthalterei nach Prag, wurde im
Jahre 18K9 Sectionschef im Staats-
Ministerium, aber schon in kurzer Zeit
Statthalter von Mahren und Schlesien.
Nur drei Monate bekleidete er letztere
Wiirde, denn nach dem Eintritte des
Freiherrn Mecsery. in das Cabinet
wurde der Graf F. an dessen Stelle am
27. November 1860 zum Statthalter
von Bohmen ernannt. Auf diesem Posten
war der Graf, als geborner Ungar, der
unbef angenste Vermittler zwischen der
deutschen und sechischen Nationalitat ,
und gewann durch seine staatskluge
unparteiische Haltung das vollstandige
Vertrauen beider. Auch wurde sein Aus .
scheiden von diesem Posten schmerzlich
empfunden und vom LandesausschuB
in Uebereinstimmung mit der ganzen
Bevolkerung alles versucht, urn seine
am 18. Juli 1861 erfolgte Ernennung
zum ungarischen Hofkanzler zu verhindern
oder riickgangig zu machen. Wie gern
aber der Graf selbst auf einem ihm durch
das gewonnene Vertrauen der Bevolkerung
lieb gewordenen Posten noch langer
geblieben ware, so muBte er doch in so
entscheidendem Augenblicke, als es jener
war, da seine neue Ernennung erfolgte,
dem Rufe seines Kaisers folgen, der
gerade ihn zu einem so schwierigen Amte
in schwerer Zeit auserwahlt hatte. Der
Graf nahm also mit dem Vorbehalte
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des Riicktrittes in sein friiheres Amt die
Hof kanzlerwiirde an, welche er noch
zur Stunde bekleidet und in welcher ihn
neben den auf verschiedenen hoheren
Posten seiner bisherigen Laufbahn ge>
wonnenen Kenntnisse nicht gering jene
der verschiedenen Sprachen seineS Heimatlandes
unterstut zt , die der Graf ge .
laufig spricht . Nach Auflosung des un«
garischen Landtages, welcher nach 12jahriger
Rast im Jahre 1861 einberufen
worden war, erlieB der neue Hofkanzler
zwei Rundschreiben an die Obergespane.
I n dem ersteren erklart er die Auflosung
des Landtages aus dem Benehmen des»
selben, gibt aber die Zusage, daB der
Kaiser die Verfassung aufrecht erhalten
wolle. I m zweiten hof ft er durch eine
spater erfolgende Einberufung des Landtages
die Beruhigung der Gemuther und
eine Versohnung der Parteien. Den
Grund alles Uebels will er in der^
Forti 408 Frank
Verwerfung der von der Regierung ar
die Obergespane erlassenen Instruction
finden. Der Besitz, die Intelligenz seien
von den Comitatswahlen, welche durch
die Massen terrorisirt wurden, groBen
theils ausgeschlof f en und mit solchen
Comitatsparlamenten sei jede Regierung
geradezu unmoglich. Es miisse demnach,
urn zu einem erwiinschten Ziele zu ge>
langen, auf diese Instruction zuriick,
gegangen werden. Seit ErlaB dieser
Schreiben hat sich die Sachlage n
Ungarn nicht geandert und die Stellung
des Hofkanzlers, wird gegeniiber den
Thatsachen, die sich vor seinen Augen
vollziehen — namentlich gegeniiber dem
Erscheinen der Siebenbiirger im Neichs
rathe — eine taglich schwierigere .
Die Glocke, hcrausg. von Payne (Leipzig,
Fol,) 1861, Nr. <40, S. 283 smit Portra
im Holzschnitt nach einer Photographie) . —
Vohem ia (PragerBlatt , 4».) 1860, Nr.
u. 273: „Die Forgach" . — Illustrirter
< osterr, ) Neichsbote (Kalender aus Neutitschein .
4«, ) III. Jahrg. (1564>. Nr. 46.
1- Flilti, Anton ss.d.Bd.IV) S.293 A j,
gestorben zu W i e n 48. Juli 5839.
1-Fortner, Andreas, Bildhauer .
BildgieBer. Ciseleur A s. d. Bd. I V .
S. 298^, geboren zu P r a g 16. Juni
1809. gestorben zu Miinchen 13. Marz
18 62.
Presse (Wiener ftolit. Blatt) 1862. Nr. 77
Abenddl . — I. umi ' i- (Prager Unterhaltungblatt
in A chischer Sprache) 1862, Nr. 13,
S. 309. - Waldheim's illustrirte Zeitung
1862, Nr. 14.
1' N Frauk, Gustav Ritter von I^s. d.
Ad. IV, S. 3 1 6 ^ j . gestorben zu London
im Janner 1860. Wohl hatte er die
ErlaubniB zur Riickkehr in sein Vaterland
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erhalten, und dieselbe stand auch
nahe bevor, aber es war ihm nicht
vergonnt, in heimischer Erde begraben
zu werden. Frank lebte die letzteren
Jahre in London, wo er vom Morgen
bis in die spate Nacht mit maBloser
Arbeit beschaftigt war. I n den letzten
Jahren wendete er sich wieder der dra>
matischen Muse zu, in deren Dienste er
in friiheren Jahren manchen Erfolg
gewann . I n London wurde ihm die
fur einen deutschen Schrif tsteller seltene
Genugthuung, mehrere seiner Stiicke auf
Londoner Biihnen in englischer Sprache
und mit Beifall aufgefuhrt zu sehen.
Sein Haupterwerb bestand aber in kiinst»
lerischen Arbeiten, da er, wie dieB be«
reits im Hauptwerke erwahnt, sehr
geschickt Portrate in Aquarell malte.
Schliefilich sei noch bemerkt, dafl er nach
seiner Flucht aus Wien nach Leipzig dort
verhaftet wurde und ausgeliefert werden
sollte. Aber durch eine auf fast rathsel»
hafte Weise aus dem Leipziger Stadt<
gefangniffe bewerkstelligte Flucht, welche
nur durch den Muth und die Klugheit
seiner Frau ermoglicht worden war,
entging er dem Lose der Auslieferung
und dem wohl noch traurigeren, das
ihn wegen Theilnahme mit bewaffneter
Hand an dem Aufstande in Wien erwartete.
Presse (Wiener polit. Blatt» 1860, Nr. 18
Abendbl. — Theater C h r o n i k , heraus
gegeben von Sachse, 1860. Nr. 6. S. 23. —
Neuigkeiten (Vriinner polit. Blatt) 1«6<»,
Nr. 17: Nekrolog. — Kertb eny <K. M.),
Silhouetten und Reliquien (Wien und Prag
1861, Koder u. Markgraf, 8".) Bd I, S. 190.
* Frank, Karl Ritter von (k. k. Feld.
marschall -Lieurenant und Kriegsminister ,
geb . zu Wien urn das Jahr
1806) . Em Bruder des Gustav F.
's. denselben Bd. I V , S. 316 und obigen
Nachtrags und ein Vetter des steirischen
Landtags-Abgeordneten und gegenwar«
tigen Burgermeisters der Stadt Gratz.
Karl erhielt eine militarische Ausbildung
in der Pionnierschule zu Tulln, trat^
Frankl 409 Frankl.
als Cadet in das Regiment Hoch. und
Deutschmeister , mit welchem er die be>
' kannte Action nach Neapel mitmachte,
wurde dann Fahnrich im Infanterie«
Regimente Nr. 43, damals Geppert.
Lieutenant bei Wallmoden «Kurassieren,
Hauptmann im Infanterie - Regimente
Nr. 46 und im Jahre 1847 Major im
Regimente. Bereits im folgenden Jahre
kam er als Oberstlieutenant zum Infanterie-
Negimente Gyulay Nr. 33. in wel>
chem er 184 9 zum Obersten und Reginientscommandanten
vorriickte. Nachdem
Feldzuge wurde F. am 22. Juli 1831
zum General-Major befordert und erhielt
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eine Brigade beim 11. Armeecorps, von
welchem er am 16. August 18151 huZ .
talis zum 12. Armeecorps kam. Am
1. Marz 1839 wurde Nitter von Frank
Feldmarschall-Zieutenant und aa lawa
des commandirenden Generalen in Ungarn,
in welcher Stellung er verblieb,
bis er in Folge des Riicktrittes des
Graf en Degenfeld A s. die Nachtrage
S. 391^ von der Stelle des Kriegsmiiii«
sters mit Allerh. Handbiiiet vom 19. Fe«
bruar 1864 zu dessen Nachfolger ernannt
wurde .
e st e r r eichi schcrMilitar Kalender fur
dao Jahr 18:»:1, ycraussse A eden von Hirten' 1
feld und M e y n e r t (Wim. kl «" . ) S. 211,
- Fre nl den A B 1 a t t (Wien.4".) 18<>4. Nr,al.
>!' Fraltkl, Dauid Bernhard '"s. d.
Bd. IV, S. 334 A , gestorben zu P r a g
2 . November
DauidBernhardFrankl . Bioaraphische
Skizze. Manuscript fur Freunde tWion <«<>0,
Zamarski u. Ditmarlch. gr. t<",), — Portrait.
Ohne Angabe d A Zeichners und Lithographen .
lnit dc»n Facsimile der Unterschrif t :
D, B. Frankl <nach oinein Oel A cmalde u»n
L. P o 1 1 a k in Rom. lithiigr. Abch. Zoller. 8«.) .
11 Fraukl, Ludwig August A s. d.
Bd. I V , S. 334 -^ j . Seit seiner Riickkehr
aus dem Orient entfaltete F. eine reiche
literarische Thatigkeit, und auch sonst
wirkte er in Sachen der Kunst und Wissenschaf t ,
wenn es ihre Forderung oder
ehrenvolle Vertretung im Kaiserstaate
gait, anregend und unterstiitzend. So
wurde anlaBlich seines Sommerauf ent-
Haltes in Heiligenstadt von ihm die Errichtung
des Beethovendenkmals daselbst
beantragt, das mittlerweile auch (18i>3)
aufgestellt worden ist. Als Mitglied der
Kunstlergesellschaf t der „Ritter von der
griinen Insel" stellte er den Antrag, sich
an den Reichscath wegen Reisestipendien
fur junge Dichter, Componisten und bil«
dende Kiinstler zu wenden. Als Antrag»
steller wurde ihm die Aufgabe, das ent»
sprechende Memoir zu entwerfen. Der
Antrag hatte den giinstigen Erfolg, daB
10.000 fi. zu diesem Zwecke votirt wurden.
Eine bald nach seiner Riickkehr aus
dem Orient unternommene Reife durch
Deutschland gab AnlaB theils zu Anknii»
pfung literarischer Verbindungen, theils
zu Begegnungen mit interessanten Personlichkeiten,
wie u. A. in Berlin mit Alexander
von Humboldt , Meyer beer,
Willibald A 1 e r i s , Herrn und Frau
Theodor Mundt, Jung, Kalisch;
inDresden mitGutzkow, Kiihne,
Robert Waldm u 1 1 e r , Fr. von Sch o«
ber; in Leipzig mit Julian Sch mid t,
l)r. Iellinek . Minckwitz, Mosche.
les u. s. w. I m Marz 1863 beging F.
die Feier seiner 25>jahrigen Dienstzeit als
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Archivar der Wiener israelitischen Gemeinde,
bei welcher Gelegenheit die von
l)r. Letter is herausgegebenen „Wiener
Mittheilungen" und S. Szanto's
„Neue Zeit" ausfiihrliche Wiirdigungen
der amtlichen Verdienste F.'s in seinem
Wirkungskreise verof f entlichten . Auch er<
ging an F. in neuester Zeit von Seite
des literarischen Vereins in Leipzig die
Einladung, am 3. Janner 1864 die Ge-^
Frankl 410 Frankl
dacktniBrede auf Moses Mendelssohn
zu halten. F. aber hat dieselbe abgelehnt.
Sein Reisewerk „NachJerusalem" ist t h e i 1 -
weise in ' S Franzosische, Italienische und
Hollandische, ganz in ' s Englische unter
dem Titel: „Itis A vW tk.6 Last" von
dem anglikanischen Geistlichen 3. Bea«
ton (London 1839, Hurst und Blackett)
und in ' s Ebraische von M . E. S t e r n
(Wien 1860) iibersetzt erschienen. Als erganzenden
Schlufl gab Fr an kl das
Werk: „Nuz Ggypten" (Wien 1660, Zamarski,
8 " ) heraus, wovon eine ebraische
Uebersetzung Abraham Gottlober aus
Altkonstantinov in Nuftland unt . d. T i t . :
..Mimizraim" (1861) veranstaltet hat.
Ferner erschienen auBer den in der Lebensskizze
im IV. Bande dieses Lexikons ange»
gebenen Schriften noch folgende von F.:
„HMen- nnb HMerbuch" (Prag 1861. Kober,
zweite (Titel-) Aufl. 1863, 12«.), Hebbel
gewidmet; — „Ner Priilintlir, Gedicht in
Lilbrn Oesiiiigeil" (Prag 1862), in neller
Auflage von der literarischen Gesellschaft
in Leipzig herausgegeben ' zweimal ins
Ebraische, und zwar von I)r. M. LeiteriS
(Wien 1862) und von Jacob Fischer
(ebenda) iibersetzt; — „FeziLpiel"
(Karlsbad 1862) , zur BegriiBung der
Naturf orscher ; Ertrag 301) ft. fur das
Kepler . Denkmal in Weil; — „Nie Gnell-
Nymphe" (Teplitz im naml . I . ) , Festspiel zur
eilf hundect jahrigeu Feier der Entdeckung
derTeplitzerHeilquelle; — „Pralog" (Karlsbad)
zu Goethe's Geburtstag, die drei
let ztgenannten Gelegenheitsdichtungen sind
in dramatischer Form und erstere auf
Einladung des Karlsbader Stadtrathes
geschrieben; — „Schiller, chuetlie nnb Beetlzuneu
iu Ullllzbllil" (ebd. 1861) - und
b^elts drei Auflagen des „Manan, puetiche5
Familieiibuch" (Wien 1864, 8".),
einer von F r a n kl redigirten Antholo«
gie, auf daS Iudenthum beziigliche Dich«
tungen der Dichter aller Zungen ent«
haltend; — „Ahnenbilder, «Szenen, Gruppen
niit> Gestalten ans dem Margenlande" (3eip>
zig 1864) . in ' s Ebraische iibersetzt von
M. Letteris . Auch besorgte F. die
zweite Ausgabe von Em. Hilscher's
„Gedichten", welchen er eine Biographie
Hilscher's voranschickte . Von seinen in
Zeitschrif ten erschienenen Aufsatzen sind
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aber die frischen zeitgeschichtlichen Skizzen
zu erwahnen, welche unter dem Titel:
„Aus halbvergangener Zeit", im Wiener
Journale Presse in den Jahren 1862
und 1863 erschienen sind. Zur Zeit arbeitet
F. an einem grofieren Gedichte socialen
Inhaltes und schreibt seine Denkwiirdigkeiten,
welche bei seinen oft nahen
Beziehungen zu den interessantesten Zeit«
genoffen dreier Iahrzehende ein reiches
literarisch«historisch . politisch - gesellschaf t«
liches Materiale enthalten durften. F. ist
Mitglied der naturwissenschaftlichen Gesellschaft
zu Athen, der archaologischen
zu Ale.randrien und zu Kairo; und die
Stadte Palastina's Zaphet und Tiberia
am galilaischen Meere haben ihm das
Ehrenbiirgerrecht verliehen, ihm aber aus
diesem Anlasse, weil nach altpalastini .
schem Rechte nur ein dort Ansassiger
Burger werden kann, eine Grundparzelle
geschenkt .
Unsere Tage (Leipzig, 0, Wigand, gr. K",)
Jahrg. 1862 M-tikol von Thcwdaus Lau mit
merkbarer Beniitzung mcineo Lexikons) . —
Illustrirtes Familienbuch <Wicn, Za
mariiki, 4".) Icchrg 1«6 A : Lcdensskizze uon
Ludwig Foglai.- s^mit xylograph. Portrait
nach Iaiicmann'a Photographie' 1 . — W a 1 d '
Heim's illustril-teZeitung (Wien, kl . Zol .
i81icl, S. lti^ii s^mit Holzschnitt ' Portrat auf
S. 102". — konstitutionelle 6sterrei«
chische Z eitung (Wiener polit. Vlatt) 181i A ,
Nr. IctO, — Portrate. Photographien :
1) uun Adele im Heleoritaten Aldum; —
A ) von Angerer; — 3) 'Anreiter; — 4) 5iichtenstern;
— a) Lowi; — U) Iagrrlueier. die
letztgenannten funf in Visittartenf ormat ; von?
Frankl 411 Gaal
Iagemann (Brustbild fur die Gallerie der
Zeitgenossen) und von Anderen.
V Frankl, Wilhelm »'. d. Bd. IV,
S. 334 im Texte zur Biographie von
David Bernhard Franks . Im
Jahre 4 83 9 wurde F. durch das Ver»
trauen seiner Glaubensgenossen in den
Vorstand der israelitischen Cultusge«
meinde, im Jahre 1861 als Neprasen»
tant der Kaufmannschaf t Wiens und im
letztgenannten Jahre als Gemeinderath
der Stadt Wien gewahlt . Als Letzterer
betheiligt er sich lebhaft durch Wort und
That an alien wichtigeren, im Gemeinde«
rathe zur Sprache kommenden Angele»
genheiten. als in der Waf f erversorgungS«
frage, in der Angelegenheit iiber die
Markthallen, die Buchhaltung der Stadt,
das Turnwesen, die von der Stadt
unterhaltenen Schulen u. dgl . m. Die
stenographischen Protokolle dieser Ver«
sammlung sind fortgesetzte Zeugen seiner
nicht zu ermudenden Arbeitskraf t . I n
jiingster Zeit erst war er es, welcber den
Antrag der Ectheilung des Ehrenburgerrechtes
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der Stadt Wien auGrillparzer
eingebracht. Im Jahre 1861 wurde
F. als Rath der niederosterreichischen
Handels« und Gewerbekammer gewahlt .
I n Anerkennung der Verdienste, welche er
sich bei der groBen Neberf chwemmung
1862 urn die Stadt Wien erworben,
wurde er am 20. April g. I . von Sr.
Majestat mit dem goldenen Verdienst«
kreuze mit der Krone ausgezeichnet .
UeberdieB ist F. Vorsteher des Vereins
fur Unterstiit zung hilf sbediirf tigerWaisen,
bei dessen Griindung er sich namhafte
Verdienste erwarb.
Die Vater der Stadt Wirn (Wien 1861) .
V Filger, Friedrich Heinrich, Histo»
rienmaler j> d. Bd. V, S. 1) .
Hormayr's Archiv fur Geschichte, Statistik,
Literatm und Kunst (Wien. 4".) Jahrg. 1819,
Nr, 2!), 20. 32. 34. 36. 42: „Aus Fuger's NachlaB";
Nr . 39, S. 156: uber Fuger Casar; —
dasselbe. Jahrgang 182 1. S. 2U? .
1- Fiihrer, Robert ss. d. Bd. V, S. 3) .
geb . zu Prag 1811, gest. zu Wien
28. November 1361.
umir (iiechischrS. in. Prag erscheinendes Unter-
Haltungsblatt . gr. 8".). herausgegeben von
el,-, lktil. Nr. 49. S. 1169.
G.
A N Gaal, auch G61 de Gljllll!, Sandor
j A s. d. Bd. V, S. 43. in dm Ouellen zu
Nikolaus Gaal de Gyula) . Nach der
Waf f enstreckung bei VillagoS floh Gaal
nach Constantinopel und blieb lange
verschollen, bis er zur Zeit der Garibaldischen
Campagne wieder auftauchte.
Dem Befehle Kossuth's, sich an der
Bildung einer ungarischen Legion zu
betheiligen, stellte G. Widerstand entgegen
und wurde in Folge dessm durch
Tiirr auf Kossuth 'S Befehl zu Neapel
in seiner Wohnung am 11. Mai 1361
verhaftet. Als Grund seiner Verhaftung
wurde vorerst der Angriff auf die Autori»
tat des „Gouverneurs von Ungarn" ( ! ) ,
spater Geldunterschlagung angegeben.
Was mit ihm ferner geworden, ist nicht
bekannt . Man forderte spater, als ver»
schiedene Vermuthungen einer gegen ihn
von Kossuth 'Tiirr veriibten heim«
lichen Gewaltthat ruchbar wurden, seine
Freigebung oder doch die Veroffent«
lichung eines von Gaal selbst unterzeichneten
Briefes in der f ranzosischen
Presse, in welchem beglaubigte Auskunft
liber sein Los gegeben wurde. Es ist
aber nichts von alledem bisher erfolgt.
Dieser Vorfall wirft ciu eigenthiim»
liches Streiflicht auf das unsauberef
412
Treiben dieser Menschen, von denen
die Begliickung der Volker ausgehen
soil'.
Mahrischer Corresponden t (Brunn, 4«.)
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5862, Nr. 110. — Presse (Wiener polit.
Blatt) 1862, Nr. 128.
N Gablcnz, KarlLudwig Wilhelm Freiherr,
Feldmarschall-Lieutenant
ss. d. Bd. V, S. 46". General-Major
Freiherr von Gablenzist am 13. August
1862 zum Feldmarschall ' Lieutenant be«
fordert und dem Commandanten des
3. Armeecorps, dem Feldmarschall-Lieu«
tenant P h i 1 i p p Grafen Stadionin
Verona als aa latus zugetheilt worden.
Als nach dem Tode Konig Fried«
rich's VII. die lange hinausgeschobene
schleswig-holsteinische Frage reif und es
endlich nothig wurde, dem danischen
Uebermuthe mit allem Ernste zu begegnen,
einigten sich Oesterreich und PreuUen,
die beiden Her A ogthiimer durch ein ver»
eintes Armeecorps zu besetzen und nothi«
genfalls die Danen mit Gewalt aus den
Herzogthumern zu jagen, welche sie lange
genug ausgesogen lind geknechtet hatten.
FeldmarschaN ' Lieutenant Gablenz er»
hielt den Befchl iiber das osterreichische
6. Armeecorps. Eher als allgemein vermuthet
wurde, fiel der erste KanonenschuB
und der Kampf begann am 2. Februar,
von welchem Tage an bis einschlussig
zum 7. er ausschlieBlich von
osterreichi sch enTruppen mit einem
Heldenmuthe, ja mit Bravour ohne
Gleichen gefochten und der Konigsberg
von denselben ersturmt, wahrend — und
nun kommt das Lacherliche in diesem
blutigen Ernst — in einem Corpsbefehle
vom 8. Februar, den der durchlauchtigste
Prinz Friedrich Karl zu erlassen
geruht hatten, dieser glanzende Erfolg
preuBischer Seits in Anspruch genommen
wurde. Mit „eiserner aber gelen»
ker Hand", wie sein Waf f engef ahrte
Feldzeugmeister Benedek an Gab lenz
schreibt, halte dieser die Truppen gefuhrt
und fich weniger an die preuflischen Dis-
Positionen gehalten, deren verdachtigen
Charakter die Taktiker bereits herausgespiict
hatten, als seinem Feldherrnbewufitsein
Folge geleistet. Gab lenz
hatte namlich nur den Auftrag, die
Danen bis gegen Oeversee zu verfolgen
und von diesem Puncte angefangen sich
auf Recognoscirungen zu beschranken.
Statt sich aber an diese Disposition zu
halten, griff Feldmarschall ' Lieutenant
Gablcnz mit der zu seiner Verfiigung,
stehenden halben Brigade Nostiz auf
eigene Verantwortung den ubermachtigen
Feind an und lieferte ihm ein hartnacki«
ges Gefecht, in welchem 3 Fahnen erbeutet
und 601) Gefangene gemacht wurden;
nun war auch der Weg nach Flmsburg
den Verbiindeten geof f net . Diese Waf fen,
that floBte selbst den PreuBen Achtung
ein, und Feldmarschall W r a n g c 1 kiindigte
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in einem Schreiben vom 1 " . Februar
dem Feldmarschall-Lieutenant G ablenz
an, dafi> er fur denselben um
Verleihung des Commandeurkreuzes des
Maria Theresien Ordens — das Ritterkreuz
besitzt G. bereits — bei Sr. Majestat
dem Kaiser einschreiten werde. Unsere
Truppen hatten mit bewunderungswiirdiger
Ausdauer und Tapferkeit gekainpf t .
Als fur die „Bravsten der Braven" die
Decorirungen, welche Se. Majestat der
Kaiser verfugt, auf dem Kriegsschauplatze
angelangt waren, hielt Feldmarschall-
Lieutenant Gab lenz an das 9. Jager-
Bataillon eine Ansprache, welcher wir
olgende Stelle entnehmen: „Viele Jahre
sind es her, daB ich so wie heute, in Eis
und Schnee stehend, das Gliick hatte,
mir das Theresienkreuz zu erwerben, mit
dem ein jahrlicher FruchtgenuB von 600 st.¥
Vaklen) 453 Gauermamr
verbunden ist. Heute bedaure ich zum
ersten Male, kein reicher Mann zu seir
und nur diese meine Theresienkreuz-Icch
respension den traurigen und bediirftigen
Witwen und Waisen jener Opfer, welche
die vorige Woche forderte, zur Verfiigung
stellen zu konnen." Diese hochherzig
Handlung fand ein Echo im Kaiftrstaat
und neben dem patriotischen Hilfsveieine
rief die Redaction der Presse die
„Gablenz-Stif tung" in ' s Leben, welche in
nur zwei Tagen schon die betrachtliche
Hohe von dritthalbtausend Gulden
reichte und zum Besten der Witwen und
Waisen der in Schleswig Gefallenen
bestimmt ist. Wie schon im Hauptwerke
mitgetheilt, ist Freiherr von Gab lenz
M 12. November 1833) mit He
lene gebornen Freiin Eskeles (geb.
30. Mai 1837) vermalt. Aus dieser
Ehe stammen seither drei Kinder: D i o -
nys Heinrich Adolph Franz lgeb. zu
Hiehing bei Wien 13. September 1836);
Heinrich Adolph Ludwig Emil (geb.
zu Wien 29. September 1857)', Mat
h i 1 d e Maria Emilie Zoo (geb. zu
Verona 27. Marz 1859).
IllustrirteZeitungl Leipzig, I . I Webrr.
kl. Fol,) Nr. <1)71). - (konstitutionelle
ost erreichische Z e i t u n a 18<;:!, Nr, 694. —
Waldhcim'S illustrirteBlatter (Wien,
gr. 4".) 1864. Nr. 8 smit Portrat im Holzschnitt ) .
- Presse (Wiener polit. Blatt)
1864, Nr. 44 Abendblatt . Nr. 47 Abendblatt .
Nr. 60 Morgenblatt A Leitartikel) ; Nr. 5 1 :
„Gablenz-Stif tung" ; Nr. 53: Briefe des Feldzeugmeisters
Beneoek und des Feldmar' 1
schalls Wran^elan Gab lenz. — Frem«
denBlatt (Wien. 4".) t8i'.4. Nr. 41 u. 48.
— IllustrirteMilitar' 1 Zeitung. Nedigirt
von Ritter von Hack (Wien, 4».) 1664.
Nr. 8. S. 5!) Daselbst auf S. 61) sein Portrat
im Holzschnitt) . — G o t h a i sches gen ealogisches
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Taschenbuch der freiherrlichen
Hauser (Gotha, I . Perthes. 32°.) III. Jahrg.
(18U3), S. 182: Geschichtliche Uebersicht und
Wappendeschreibung des Freiherrn von Gab'
lenz; XIV. Jahrg. (1864), S. 242.
5 Gall, Ludwig. Landwirth ss. d.
Bd. V, S. 66^. gestorben zu T r i e r
31 . Janner 18 63.
Der A d 1 e r (Frankfurter a. M. polit. Blatt)
1863. Nr, 48.
N Olisftr, Vincenz. F iirstbisch f von
Brixen ss. d. Bd. V, S. 93' s >. I m Jahre
183t) zum Bischof von Brixen ernannt,
richtete sich die offentliche Aufmerksamkeit
auf den Kirchenfursten, als er anlaBlich
der Frage iiber die Glaubenseinheit in
Tirol an seine Seelsolge . Geistlichkeit das
Pastoralschreiben as 6^0 21. Juni 1861
erlieB. Es war namlich dem Bischofe
voll Seite deS Staatsministeriums in
einem Erlaffe vom 1:>. Juni 1861 mitgetheilt
worden: daB Se. Majestat die
(bekanntlich negativen) Bestimmungen
des tirolischen Landtages iiber die Neli.
gkonsiibung von Nichtkatholiken und
deren Fahigkeit unbewegliches Vermogen
zu erwerben, abzulehnen befunden haben,
und daB als natiirliche Folge dieser
Ablehnung des Antrages des tirolischen
Landtages das Patent vom 8. April
1860 in gesetzlicher Wirksamkeit bleibe.
Auf diesen ErlaB hin richtete nun der
Vischof ein Pastoralschreiben an seine
Geistlichkeit, welches eines der merkwiir.
digsten Actenstiicke ist. welche je von der
Kirchengewalt erlassen wurden und eine
der interessantesten Studien fur den
Staatsmann und Richter darbietet.
-I-V GauerlUlMN. Friedrich, Thiermaler
ss. d. Bd. V, S. I 1 1 A . gestorben zu
Wien 7. Kuli 1862. Nach kurzer Krankheit
starb dieser bedeutende osterreichische
Kiinstler, dessen Name auch im Aus«
lande einen guten Klang hatte. Er, war
erst 33 Jahre alt geworden. Nach seinem
Tode wurde von dem osterreichischen
Kunstvereine eine Ausstellung Gauer,
mann'scher Bilder, 33 an Zahl, ver>?
Gauermann 414 Ghega
anstaltet, zu welcher Gemalde aus Wiener
Privatgallerien und von Einzelnen bereitwillig
iiberlassen wurden, urn die kunstlerische
Thatigkeit dieses bedeutenden
Vertreters osterreichischer Kunst durch
seine eigenen, in verschiedenen Zeit»
Perioden vollendeten Werke in wiirdiger
Weise anschaulich zu machen. Sein reicher
NachlaB an Skizzen, fertigen Bildern,
Zeichnungen aus friiherer Zeit. Studien
u. dgl . m. kam zur Versteigerung und
diese bot den Beweis, daB das Echte
noch immer seine Schatzer finde. Der
Auttionskatalog seines Nachlasses zahlte
nicht weniger als 1034 Oelbilder.
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369 Handzeichnungen, 6 Oelskizzen und
la angefangene Oelbilder. Es waren
durchgangig mit auflerordentlicher Feinheit
durchgef iihrte Studien, meist Darstellungen
aus der Natur, besonders aus
dem Alpenleben. Die Auction, welche
mehrere Tage dauerte, war lebhaft besucht
und Einzelnes ging zu fabelhaft
hohen Preisen ab . Kenner von Gau ermann's
Arbeiten sind der Anficht, daB
die Arbeiten seiner letzten Jahre jenen
aus friiherer Zeit nachstehen. Unmuth,
daB seine Bilder nicht mehr so oft gesucht
wurden, was zunachst die der
Kunst wenig forderlichen Zeitverhaltnisse
verschuldeten, konnte Antheil an dieser
Thatsache haben, die aber, wenn man
seinen NachlaB gesehen, auf daS geringste
Maafl zuriickgef uhrt werden muB .
Waloheim's illustrirteZeitung (Wien,
kl. Fol) 1862. S . 239 Duit Portrat nach Ios.
Kriehuber's Original-Lithographi' 1 in Holz geschnitten
; jedenfalls Gau er mann ' s ahnlichstes
Bildnis. — Donau ' Zeitung
4662. Nr. 463, — Wanderer (Wiener polit.
Blatt) 1862. Nr. 456, - Wiener Zeitung
4862. Wiener Tagesbericht Nr. 436 u. 22«. —
Fremden-Blatt tWien. 4«.) <863. Nr. 32.
— Ebersberg's Oesterreichischer Zuschauer
4833. Bd. I , S. 303. - Oesterreichische
Wochenschrif t (Beilage der Wiener Zeitung)
4863. S.87. -Ausstell ungs«Kat
a 1 o g Nr. 438 (September 4862) des osterreichischen
Kunstvereins in Wien Enthalt von
Nr. 21—74 Gauermann ' sche Bilder, wellie in
Wiener Gallerten oder den kleineren Bildersammlungen
von Privaten vorkommen' 1 . —
Die im Fremden-Blatt (4862. Nr. 487) .
in Z e 1 1 n e r's Vlattcrn fur Musik (4802. Nr. 56)
und in anderen Journalen enthaltenen biographischen
Mittheilungen sind Ausziige der in
meinem Lexikon (B. V, S. 404—407) enthaltenen
Lebensskizze . — Bei Gau ermann
zeigte sich wieder einmal recht, wie wenig wir
jene Manner zu schatzen wissen, auf welche
wir stolz sein zu konnen so gliicklich sind.
Wenn in Paris ein Kiinstler von der Bedeutung
Gauermann 'S stirbt, welche Nekrologe,
welche Darstellungen seiner Kiinstlerthatigkeit
bringen die Journale ! Bei uns ging
es, als Gau ermann starb, mit einigen ganz
oberf lachlichen Mittheilungen ab, welche sich
im besten Falle kaum iiber ein halbes Hundert
Zeilen erstreckten. So ehren wir unsere
bedeutenden Manner!
N Glivasllli, Alois Graf. General-
Major ss. d. Bd. V> S. 412).
(5arinthia lKlagenf urter Blatt, 4«, ) 48N1.
Nr 23 A Erganzungen von Hermann zu
meiner Lebenoskizz' 1 ,
N Kerstner, Franz Joseph Ritter von.
Mechaniker >"s. d. Bd. V, S. 161).
Seine Vaterstadt Komotau beging am
29. und :w. Juli 1863 das Andenken
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an seinen ausgezeichneten, durch wissenschaf tliche
Leistungen und patriotisches
Wirken gleich hervorragenden Mitbiirger
durch eine besondere Feier, bei welcher
sie den Todten durch Errichtung einer
Gedenktafel an seinem Geburtshause
ehrte .
Bohemia (Prager Blatt . 4«) 4863. Abendblatt zuNr ,
<N9: „Gerstnrrf eier " A Bericht aus
Komotau A ,
->- Ghega, Karl Ritter von A s. d.
Bd. V, S. 160) . gestorben zu W i e n
14. Marz 1860. Zu den in der Lebensskizze
dieses ausgezeichneten Ingenieurs
angefuhrten Verdiensten und Leistungen^
Gieseke 418 Giskra
ist wenig hinzuzuf iigen . Oesterreich verlor
an ihm und anNegrelli, der kurze
Zeit vor Ghega starb, im Gebiete der
Ingenieurkunst zwei gleich ausgezeichnete
Manner wie England an seinem Brunei
und Stephenson, welche auch kurze
Zeit vor den Obgenannten starben. Als
Ghega 4860 starb, wurde sein Alter mit
39 Jahren angegeben, wornach er also
im Jahre 1801 geboren ware, wahrend
man sonst den 13. Juni 1808 als sew
Geburtsdatum angegeben f indet .
Presse (Wiener polit. Blatt) 4860, Abendbl.
Nr. 76. — Die Glocke von Payne (Leipzig)
1860, Nr. 67.
V Gieseke, Nikolaus Dietrich. Schrif tsteller' 1
d. Bd. V, S< 181) .
Zeitschrif tf iir osterreichische Gymnasien t800.
S. 393. — Blatter fur literarische Unterhaltuna
i846. Nr. 308; 1860. Nr. 37. S, 682,
L Giskra. Karl. Mitglied des Abgeordnetenhauses
des Reichsrathes "s.d.Bd. V,
S. 199 A . Nach seiner Riickkehr von dem
Frankfurter Parlamente und nach der
bald darauf in alien deutschen Staaten
und auch in Oesterreich eingetretenen Rea»
ction, seines bis dahin bekleideten Lehramtes
verlustig und vor der Hand ohne
Hoffnung, sobald wieder eines zu erlangen.
ware seine Lage eine sehr miBliche
geworden, hatte sich nicht sein Freund
und Fachgenoffe Dr. Muhlfeld des
Bedrangten angenommen und ihn in sei»
ner ausgedehnten advocatorischen Praxis
beschaftigt. Erst der Umschwung, der in
Oesterreich im Jahre 1839 neuerdings.
eintrat, kam auch Giskra zu Statten,
und mit Allerh. EntschlieBung vom
30. Juli ist ihm die Zulassung zur Advocatur
zugestanden worden, indessen
mit der Beschrankung, daB ihm vorerst
eine Advocatenstelle auBerhalb Wiens verliehen
werden diirfe. Gnde 1860 erhielt
er eine Advocatur in Brunn. I n kurzer
Zeit wurde er als Vertheidiger von
Angeklagten seiner glanzenden Rebegabe
wegen gesucht, und bald in den weitesten,
namentlich deutschen Kreisen bekannt
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und beliebt. Nach wenigen Monaten
seines Aufenthaltes daselbst wurde er
in den GemeindeausschuB . dann in den
Landtag, aus diesem in das Abgeordnetenhaus
des Reichsrathes , und zuletzt
in den LandesausschuB gewahlt . Im
Reichsrathe ist G. der Fiihrer der groB .
osterreichischen Partei und einer der ersten
Redner des Hauses. Wenngleich von sla«
vischer Abkunf t . so doch in Gesinnung
durch und durch deutsch, ist er ein mannhafter
Vertreter aller freisinnigen Ideen
der Zeit. I n alien wichtigen Fragen,
welche im Hause zur Sprache kamen,
oder von ihm selbst vor dasselbe gebracht
wurden, trat er als Redner auf, und
dann entweder als siegreicher Anwalt der
Sache, fur die er sprach, oder als ein»
fluBreicher Gegner, wenn er wider dieselbe
war. Er sprach gegen das Concordat,
wider Priesterherrschaf t , Unduldsamkeit
und die socialen Znstande vergiftendes
Zelotenthum in Glaubenssachen ' in An«
gelegenheitm der Rechtspf lege, der inne»
ren Verwaltung, des Schutzes der Personlichen
Freiheit, der Gemeindeverf assung,
der Finanzen, des Heerwesens. iibec
Zolle und Steuern, und immer fiihrte er
das Wort mit einer ihm selbst von seinen
Gegnern zugestandenen eindringlichen
SachkenntniB . I n Sachen des Bundes,
in der churhessischen Angelegenheit , iiber
die Reform der Bundeseimichtungen . in
Fragen der auBeren Politik stellte er oft
Interpellationen, die Befolgung einer
liberalen Politik mit Warme empfehlend.
Seine entschieden deutsche Gesinnung
macht ihn aber den Slaven, die ihn nicht
nur fur einen verlorenen Sohn ihres?
ViZkrl 416 Giskra
Stammes, sondern fur einen machtigen
Widersacher ihrer Sondergeliiste halten,
verhaBt, und sie verfolgen ihn in der
Presse auf eine unlautere, aber — da
diese Blatter, einige Ultranationalen aus
genommen, Niemand liest und versteht —
durchaus unschadliche Weise. Wie er aber
von dieser Seite verfolgt, verhohnt, verlastert
wird, ebenso wird er von der
Partei der deutschen GroBosterreicher und
von ihren Organen unterstiitzt, gehoben
und mit Beifall uberschiittet . Fur zehn
Jahre der Zuriickset zung, Kummernisse
und herber Arbeit racht sich nun G. da
durch, daB er als begeisterter Vertheidiger
freier Institutionen die ihm gegebene
Macht des Wortes beniitzt, urn zu errin
gen. was iiberhaupt unter den bestehenden
Zeitvcrhaltnif f en sich erringen laBt,
und fur die Gestaltung eines groBen,
nach innen starken, nach auBen achtung«
gebietenden Oesterreichs die ganze Euer»
gie einer machtigen Willenskraf t , die Erfolge
einer reichen Begabung und die
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(Gr,
atzer
Nr .
26?:
V .
8 . -
Nr .
186:
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I .
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Nr .
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erhebende Wirkung einer seltenen — lei»
der nicht immer gcnug sich selbst bcherrschenden
— Nedekraft einzusetzen.
Der Reichs rath Biographische Skizzen der
Mitglieder des Herren und Abgeordneten
Hauses des osterreichischen Reichsrathes tWien
1861. Forster, s".) Heft i , S. 37. - Wald-
Heim's Illustrirte Zeitung 4862. Nr. 6. —
Die Tribune (Wiener juridisches Blatt,
1861. Nr. 172. — Mahrischer Corre-.
spondent (Briinn) 1861. Nr. 24. — Tagespost
Journal, kl. Fol.) 1861,
„Skizzen aus dem Parlament" von
- Bo Heinia (Prager Blatt, 4".) 1861.
„Silhouetten aus dem Abgeordnetenhause .
Die Linke". — Nar c. a u i
v (Prager politisches Parteiblatt) 18«1,
219, 246. - Neue Z e i t lOlmiitz)
1861. Nr. 106 Enthalt den Abdruck eines von
uechischer Seite an I)i-. Gi'skra gerichteten
Drohbriefes in deutscher Ueberset zung, welcher
der Inbegriff aller Gemeinheit ist) . — Stenogravhische
Protokolle des Abgeordnetenhauses
des osterreichischen Neichsrathes
fur die erste Session 186t und 1862
Staatsdruckerei . 4".) S. 2081 "interpellirt das
Staatsministerium in Betreff der Verwarnung
des Journals „Die Presse"; S. 2081
Antwort darauf ) ; S. 2338 "interpellirt beziig«
lich der Umgestaltung des croatisch-slavonv
schen Hof dicasteriums in eine Hofkanzlei fur
die Konigreiche Dalmatien, Croatien und Slavonien;
S. 2358 Antwort darauf; S. 3291
"interpellirt brziiglia) des Haf enbaupro jectes
von Trieft; S. 3439 Antwort darauf); S. 3462
sinterpellirt wegen deS Veitrittes Oesterreichs
zum deutschen Zollvereine; S. 3363 Antwort
darauf); S. 7 "stellt den Dringlichkeitsantrag
wegen Beantwortung der Thronrede vom
1. Mai 1661); S. 116. 127. 205. 231. 263
sstellt drn Antrag weaen Abanderung der
§§ . 9. 12 und 1!1 des Orundaesel; ro ubrr die
Reichovertretung) ; S. 16—19 "spricht in der
AdreBdebattc) ; T. 31. 53. 59, 64. 6". 71. 73. 75.
77—82, 91— !)4 sspricht als Berichterstatter in
derselben) ; S. 383. 398. 673. 677. 771 spricht
in der Debatte uber die Lehenallodialisinmg) ;
S. 933. 1031), 1<)66. 1U72. W7.'t, 11)73. 1077.
1078 spricht als Berichterstatter in d, ,>r Dc'
l'atte ubrr d>> Adresse an Se, Majestat anlafilich
drr Auflosung des ungarischen Reichstliges) ;
T. 1396, 1660. 2321, 2324. 2!>26. 2340.
2343, 2.13tt, 2363. 2366, 2373. 2383 "spricht in
der Debatte ubl'rdir Orlverbsg ' . ' nossenschaf tt ' n) ;
T 1780, 1813, <819, 1823, 1827, 2437 sspricht
llbcr den Schutz der personlichen Freiheit);
S. 2623, 2624, 2628 "spricht Librr den Staats'.
rath); 2. 3012, 3046. 3031-3033. 31>09, 3073,
3079-3083. 3096. 309« u. 3099 spricht als Berichterstatter
liber das Budget des Kriegsministeriums) ;
S. 3830, 3833. 3833, 3838. 3842,
4079. 4080. 4067, 4090-4094. 4116 "spricht
als Berichterstatter liber das Promessengeset z ) .
—Die Presse (Wiener polit, Blatt) I8s»I.
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Nr . 241 ''Rede uber den AdreBentwurf ) ; Nr. 307
^Nrde uber dad Institut zwangsweiser Genossenschaf ten)
!81)2. Nr. 126 sRede in der Debatte
liber die Gchaltrzlilag? veo Botschaf terpostens
in Rom); Nr. 147 A lu'de uber das
Concordat); Nr. 182 sRede anlaBlich des Con'
flictes zwischen dem Finanzininister und deni
Abacordneten Skene); Nr. 32, ', sRede in der
Debatte liber das Kriegsbudget) ; I8U3. Nr. 290
sNede in der Steuerdewilligungs-Debatte) ;
Nr. 336 '"Rrde liber die auswartige Politik) .
— Portrate und Vlilie. l)Giskra's Por«
trat wurde trefflich von Meister Kriehuoer
lithographirt , den G.'s Wahler eigens zu die' 1
sem Zwecke hatten nach Briinn kommen lassen;^
417 Gondrecourt
— 2) von A. Dauth age (Wien 1861, Halb,
Fol.); — 5) Photographie in Visitkarten,
Format von st in mehreren Stellungen. —
Ein junger Bildhauer, Namens Loos, hat
Giskra'S Bliste im Jahre tout in Brunn
modellirt .
V Gotllchowskl, Agenor Graf A s. d.
.Bd. V, S. 263">. Der Graf wurde mit
Allerh. Handschreiben, aao. Laxenburg
2 i . August 1839, zum Nachfolger des Frei
Herrn von B a ch als Minister des Innern
ernannt. Etwas liber ein Jahr blieb er
im Amte; daS fur Oesterreich so bedeut»
sam gewordene Octoberdiplom war sein
Werk. Dann erhielt er, nachdem die
offentliche Meinung sein Wirken verur«
theilt, die Entlassung und trat in ' s
Privatleben zurlick. Die Gnade des
Kaisers verlieh ihm das GroBkreuz des
St. Stephan»Ordens und spater die
erbliche Reichsrathswlirde . Am 13. De«
cember 1860 trat Ritter von Schmerl
i n g , von dem Jubel der offentlichen
Meinung und den Gllickwlinschen jener,
welche ein machtiges und einheitliches,
nach innen f ortschreitendes , nach auBen
geachtetes Oesterreich wollen, begrliBt,
als Staatsminister an die Spitze der
Geschafte deS Innern, wahrend zu gleicher
Zeit der vormalige Sectionschef im
Staatsministerium, Ritter 3asser von
Zollheim, zum Verwaltungsminister
ernannt wurde.
FrankfurterJournal <860, Nr. 307 u.
343 j^in den „Correspondenzen aus Wien'" 1 .
* Gondrecourt, Leopold Graf (Gener
al-Major, geb . urn das Jahr 1820) .
Entstammt einer alten Familie des Her»
zogthums Bar in Lothringen, welche von
Kaiser K a r 1 VI . mit Diplom vom
27. April 1711 in der Person des kais.
General-Majors Adam von Gondrec
o u r t in den Grafenstand erhoben
wurde. Graf Leopold trat im Jahre
v. Wlirzbach. biogr. Lenkon. X I . Mdr,
4838 als Cadet in das Inf anterie-Regiment
Graf Zatour Nr. 28, kam 4840 als
Lieutenant in das Tiroler Kaiser-Iager-
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Regiment, aus welchem er 1843 als
Oberlieutenant in sein fruheres Regiment
Zuriickkehrte . I m Jahre 1848 war er
bereits Hauptmann, bald darauf Major
und Corps-Adjutant bei dem Grafen
Clam-Gallas, in welcher Eigenschaft
er im Jahre 1830 fur sein braves Verhalten
mit der Kriegsdecoration deS
Militar - Verdienstkreuzes ausgezeichnet
wurde . I m Jahre 1834 riickte er zum
Oberstlieutenant vor und wurde zugleich
Adjutant bei dem 2. Cavallerie-Corps .
Am 28. Februar 1887 zum Obersten
befordert, wurde er unter Einem Vorstand
der 1. Abtheilung des Landes-General«
commando's zu Lemberg, ubernahm aber
im I . 1889 das Commando des 13. I n -
f anterie-Regiments Prinz Gustav Hohen»
lohe, welches er schon im folgenden
Jahre mit jenem des 23. Infanterie ' Regiments
Freiherr von Airoldi vertauschte.
Am 13. August 1863 wurde Graf
Gondrecourt General«Ma jor und
Brigadier und als solcher dem 1. ArmeecorpS
in Prag zugetheilt. Als nach dem
Tode des Konigs Friedrich V i 1 . von
Danemark die schleswig-holsteinische Frage
zur Losung drangte und von Seite Oesterreichs
und Preufiens die Inpfandnahme
beider Herzogthumer beschlossen ward,
wurde GenerabMajor Graf Gondrec
o u r t mit der Fiihrung der osterreichischen
Reserve bei dem Bundes-Erecutionsheere
fur Schleswig-Holstein gegen
Danemark betraut. Die heldenmuthige
Ersturmung von Oberselk und der Bastion
am Konigsberge am 3. Februar
1864 hat den Regimentern Martini und
Konig von Preufien, ferner dem 18. Ja»
ger>Bataillon — welche die 6. Brigade
bildeten — wie ihrem Fiihrer, dem
i2,Warz 1«<>4 . ) 27^
418 Gordon
GeneralMajor Grafen Gondrecourt ,
ihren unverganglichen Antheil an dem
Ruhme dieses Feldzuges gesichert. Noch
sei hier bemerkt, daB der Graf im Jahre
1848 dem ungliicklichen Kriegsminister
Grafen L a t o u r zugetheilt war und ihm
an dem verhangnifivollen 6. October treu
zur Seite geblieben, bis sich derselbe in
das Versteck zuriickzog, aus welchem
gerissen, er dann durch ruchlose Morderhand
siel. Schon im Jahre 1831 erhielt
der Graf die Kriegsdecoration des kais.
russischen St. Wladimir-Ordens . im Jahre
1854 aber bei der groBen Revue in
Olmiih von Kaiser Nikolaus den St.
Ltanislaus-Orden 2. Classe. I m Jahre
186! wurde ihm die Kammererwurde
verliehen .
Waldheim' sillustrirteBlatter (Wien.
«r. 4" j 1864. Nr. A S. 7< 1 S , 1>5 G o n d 1 e
court ' 6 Portraits. — F r em den-Vlatt
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lWicn. 4«) 186t, Nr. A iu.
Marie (Schrif tsteller
r i n , geb . zu Wien im Jahre 1812,
gest. zu T r i e f t 13. November 18631-
Sie ist bekannter unter dem Pseudonym
Alexander Berg en, unter welchem sie
zuletzt ihre schrif tstellerischen Arbeiten
verof f entlichte; fruher schrieb sie unter
den Namen Berenberg, Jiinger
und Arthur . Sie ist die Tochter des
k. k. Generalconsulats ' Kanzlers E. C a»
1 a f a t i und erhielt ihre erste Erziehung
in Wien, dann kam sie nach Corfu, wo
ihre Schonheit den englischen Capitan
W. F. Gordon fesselte, der sie auch
heirathete. Sie begab sich mit ihm nach
London, wo sie bald Witwe wurde.
I h r Mann, ein verwegener Rosselenker,
stiirzte bei einer Fahrt in so ungliick<
licher Weife, dafl er augenblicklich todt
blieb. Die junge Witwe kehrte nun nach
Wien zuriick und stand durch eine Reihe
von Jahren zu M. G. S a p h i r in
! naher Beziehung, bis sie ihn Ende 1848
A verlieB. Sie lebte nun von der Schrift»
! stellerei und entwickelte als gliickliche
Ueberset zerin und Bearbeiterin dramatischer
Stiicke aus dem Franzosischen und
Englischen eine nngemein groBe Frucht«
barkeit. Ueber sechzig Stiicke wurden im
Laufe von 13 Jahren von ihr bearbeitet
und ist davon mehr denn die Halfte
aufgefiihrt worden. Die letzten zwei
Jahre ihres Lebens litt sie an einer unheilbaren
Krankheit und sechs Wochen
vor ihrem Tode begab sie sich nach
Trieft, urn im Vaterhause bessere Pflege
und zuletzt den Tod zu finden. Mehrere
ihrer dramatischen Bearbeitungen
hatten durch die feine Darstellung auf
dem Burgtheater, wenn sie von demselben
gegeben wurden, oder durch die
verlockende Art, mit welcher sich N estroy
seine Rollen zurecht legte, wenn er in
eiuem derselben auftrat, sehr giinstige
Erfolge. Ihre Stiicke sind (die mit einem
"' bezeichneten bei Wallishausser gedruckt)
folgende: „Gm Alllagrnpli" ; — „Ner ul ' ine
Marquis"', — „Zunu ili die Angrn" ; —
„Zum Witwen"; — „Urgrn und Sannenuchrin" ;
— „Nur Mutter", die genannten
sammtlich zum ersten Male im Hofburg»
Theater gegeben und auf dem Repertoire
desselben; — A „Nie ^uvlesnng lm tnr
ZjllN5mei2tn- ! i : " ; — * „Ncr Murd in der
Rohline52clgn5Ir" ; — „Vngcs6M ' enrr Mimant ' ' ;
die genannten im Carl-Theater
sehr oft gegeben und durch Nestroy's,
spater durch Knaack ' s und Ascher's
Spiel von bleibender Wirksamkeit und
Beliebtheit ; — „Nie grtirimnisMlllle (blcmnette" ;
— „Nie Schrif t an drrN5anb"; —
„Picrolim" ; — „Graf nnt> Nlnmenmachrlin" ;
— „Gardinenpredigt" ; — A „F ' riinlein Nruder";
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— A „Mein Mr und meine Nichte";
A „Oin junger Gelehrter"; — A „Ner
neue Non <kuichoii"; — „Nie Kinder der^
Wordon 419 GMpayer
Zlrbeit"; — „Ner Munderdarwr" ; — „Her-
KnleZ als Schutzmann" ; — > „Hachzeit in lie,
Maske"; — „Arbeiter und Name"; — „Ne,
Ge511nt>t5chnft5 'Attach6"; - „Geliebt sein alle
sterben"; die letztgenannten 44 sammtlich
an verschiedenen Biihnen WienS gegeben.
Auf Provinzbiihnen kamen zur
Aufftihrung: „Prinz <5onti"; — „U
Nr. N " ; — „Nrr Mann mit der AttLetnZch
Von den nicht zur Darstellung gelangten
find zu nennen: „Die GreiBlerin" : —
„Wurm und Sturm"; — „Die gebro>
chene Tasse; — „Der Charlatan"; —
„Das Kostkind auf dem Lande; —
„Der Tugendpreis " . I n den genannten
Stiicken beurkundete sie ein seltenes Ge>
Schick als Bearbeiterin, sie lieB weg.
setzte zu, anderte den Dialog, wiirzte ihn
durch Witz, Humor und geistvolle Gedan
ken, blieb aber dabei immer so gewissen
haft, die Quelle, aus der sie schopfte,
zu nennen. Der Feindschaft Saphir's,
wi? derjenigen, die, ihn fiirchtend, sie verfolgten,
alien diesen Angriffen, welche
ihr das Dasein verkummerten — denn
sie schrieb, urn zu leben und einen Sohn,
den sie aus ihrer friiheren Ehe hatte,
zu erziehen — alien ihren meist heimlichen
Widersachern fast mit mannlichem
Muthe Trotz bietend — sehte sie diese
wenig lohnende Beschaf tigung bis an
ihr Lebensende fort. Sie hinterlieB zwei
Kinder, einen Sohn nnd eine Tochter,
welch' letztere, MarieSaphir, seit Iah«
ren von der Mutter fern, durch literarische
Arbeiten, die sie unter dem Pseudonym
Max Stein verof f entlicht , sich selb st erhalt.
Waldheim'6 Illustrirte Zeitung (Wien. Fol.)
4863. Nr. 102 (12. December). S. 5220 lnnt
Portrait nach einrr Photographie, welche einem
in jiingeren Jahren gemalten Bilde von
Georg Decker entnommen ist) . — Der Bot«
schafter (Wiener polit. Blatt, Fol.), herausgegeben
von Friedrich Uhl. 1863, Nr. 316. —
Fremden-Blatt 1853. Nr, 311» (!6 Nov.)
N GoBmann, Friederike "s. d. Bd. V,
S. 211". Sie blieb bis zum Jahre 1861
im Verbande des Wiener Hofburg»Theaters .
I m genannten Jahre (10. Marz)
vermalte sie sich mit Anton Frei —
Herrn von Pro kesch-Osten, altestem
Sohne des Internuntius Anton
Freiherrn von P . «0 . und I r e n e n s
gebornen Kiesewetter von Wiesen»
brunn. Sie verlieB aber nicht, wie
anfanglich vermuthet wurde, fur immer
die Blihne, sondern im Jahre 4862
betrat sie dieselbe von Neuem und gab
Gastrollen auf den Theatern in Miin»
chen. Stuttgart und spater auf anderen
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Buhnen. Einzig in ihrem Fache, welches
freilich nur im jugendlichen Alter
mit Erfolg gespielt werden kann, war
sie eine Specialitat, begunstigt durch
Talent, Geist, Anmuth in ihrer auBern
Erscheinung und das Gliick, dafl die
Dichtung Charaktere schuf, welche durch
eine biihnenkundige mutterliche Freundin
fur sie in hochst dankbarer. aber auch
nur von ihr in unvergleichlicher Weife
gespielte Rollen umgeschaffen wurden.
Pilsner Bote (Wochenblatt fur Unterhat
tung u. s. w.) 18U1, Nr. 1? u. 18: „Friederite
GoB >nan n'6 erster Ausf lug" . — Oesterreichische
Z e i t u n g (Wien) 1861. Nr. 62
lim Feuilleton) . — Pesth-Ofner Z e i t u n g
1859, Nr. 49: Biographische Skizze; — dieselbe
1861. Nr. 60. — Wiener Theater»
Z e i t u n g , herauog. von Adolph B a u e r 1 e
(Wien, gr. 40.) 1838. Nr. 38. -Breslauer
Z e i t u n g 1861. Nr. 123; 1862. Nr. I 2 i . -
Presse 1862. Nr. 77. — Fremden-Blatt
(Wien. 4o.) 1362, Nr. 238; 18L3, Nr. 272. -
Psrtrat. Der Historienmaler Engelbert S e i -
ber tz hat sie in der Nolle als „Kind des
Gluckes" in einein grofieren Oelbilde gemalt .
Micner Zeitung 1860. Nr. 54: Korrespondenz
aus Miinchen . )
N Grillparzer, Franz j A s. 0. Bd. v ,
3. 338". Mit Allerh. Handschreiben
om 18. April 4861 wurde G. zum
A ebenslanglicben Reichsrathe ernannt.
27 *^
Grottker 420 Grottker
I m Jahre 1864, zu seinem 73. Geburtstage,
wurde ihm neben anderen von ein»
zelnen Vereinen Wiens dargebrachten
Ovationen, im Gemeinderathe der Residenz
liber Antrag des Gememderathes
Wilhelm F r an kl das Ehrenbiirgerrecht
Wiens einstimmig votirt und das
Diplom in prachtvoller Ausstattung von
einer Deputation desselben iiberbracht.
Mufiestunden (Wien. 4".) t839. Nr. 8, S. 37
lmit tref f lichemHolzschn . Portr.). — Presse
(Wiener polit. Blatt . Fol.) 1864, Nr. 15:
„Franz Grillparzer. Zu seinnn 73. Geburt A
tage". Von E(mil) K(uh); - dieselbe 1864,
Nr. 15 Abendblatt : „Ovation fur Grillparzer".
— Constitutionelle ost erreicht»
sche Zeitung (Wien. Fol.) 18«3. Nr.286. -
Fremden«Blatt 1864. Nr. i6. - Fami<
lienbuch des osterreichischen Lloyd (Trieft,
4°.) XIII. Bd. (1863). Heft 8: Biographische
Skizze von Thaddaus Lau "nit sichtlicher Be
niitzung meines Lexikons . — Portrait. Mit
tref fender Aehnlichkeit . ssristvuller Auffassung
und meisterhaf ter Ausfiihrung von Kriehuber
(Wien 1858. bri Artaria. Fol.) . mit
Facsimile folgender Zeilen und Unterschrif t . -
Endlos ist das tolle Treiben,
„Vorwarts, Vorwarts!" schallt's durch 's
Land,
Ich mocht ' aber stehen bleiben.
Seite 650
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Da wo Goethe, Schiller stand.
* Grottger, Arthur ( M a 1 e r , geb .
zuLemberg urn das Jahr 4840) .
Seit mehreren Jahren bereits in Wien,
wo er die Akademie der bildenden
Kiinste besucht und bereits gut vorgebildet,
durch fleiBige Studien bedeutend sich
vervollkommnet hat. erregte dieser noch
junge Kiinstler bei seinem ersten Auftreten
durch seine Bilder ein ungewohnliches
Aufsehen. Aber weniger waren es
die correcte Zeichnung, die Sicherheit
der Ausfuhrung und die lebensvolle Ge«
staltungskraf t , welche jeden auf den
ersten Blick hin schon iiberraschten, als
vielmehr die Wahl des Stoffes, dessen
er sich mit einer Leidenschaft bemachtigt
hatte, daB eii klar wird, der Kiinstler
habe nicht fur Bestellung oder fur Ausstellungen
und Kunstfreunde gemalt, sondern
eben nur versucht den Schmerz,
der seine Seele, der ein ganzes Volk
zerfleischt, hinwegzuzeichnen . Pole von
Geburt, blutend bei der Erinnerung an
die Leiden des Nachbarlandes, fuhrte er
eine Reihe von Scenen aus, welche dem
AuSbruche der jiingsten Revolution vor»
angingen und dann mitten in derselben
spielen. Die Bilder sind sammtlich Kreidezeichnungen
und ungeachtet des fur kiinstlerische
Arbeiten etwas sproden Materials
mit vollendeter . Technik ausgefiihrt. Es
sind etwas iiber ein Dutzend Blatter sin
Qu . Royal-Fol.) und stellen folgende
Motive dar: „N115 Gebet au den Grabern
der <9elallrnrn" ; — „Nie PrareZBiuii" ; —
„FtraZZrngegend nach t>rm Anmpke"', — „3in
Innern tier Kirche"; — „Zerrung der Kirche";
— „Ner gefangene Uibchut'"; — „Ginige
tausend Werste ulln Warschau"; — „N?r
Vrberlall"; — „Nie Waf fenschmiede" ' —
„Nie Verhaftung" — und mehrere Recru»
tirungs ' Episoden . Sie wurden von dem
Kiinstler in zwei Cykluffen aufgestellt;
der erste im Jahre 1862 erregte auch
auf der Londoner Ausstellung Aufsehen
und fand bald einen Kaufer; der zweite
war in der November-Ausstellung 4863
des osterreichischen Kunstvereins zu sehen
und Eigenthum des Grafen Johann
P a 1 f f y . Friiher schon, namlich im
Jahre 1839, war von dem Kiinstler ein
e 1 b i 1 d : „AnZllmmeilknnf t Schaun Zabielcki'z
mit Kaiser Ueapald I. bei Schmechnt", aus»
gestellt, dessen Grupvirung, energisches
Colorit . historische Treue in den Trachten
und lebende Charakterisirung der Gestal»
ten ein nicht gewohnliches Talent ver»
muthen liehen, welches durch die gegen»
wartigen Verhaltnisse in Russisch-Polen
auf ein in der Malerei neues Gebiet,
namlich auf jenes der politischen Genre-?
Wruber 421 Griin
malerei, gedrangtwurde, eine Erscheinung
Seite 651
Wurzbachll . txt
parallel zu der in Deutschland wahrend
der DreiBiger Jahre erwachten politischen
Dichtung .
Constitutionelle osterreichische Zeitung
(Wien, Fol.) 4862, Nr. 397. - Wie«
ner Abendpost (Abendblatt der Wiener
Zeitung) 1863, Nr. 64, S. 258. - Wiener
Zeitung 1863. Nr. 140, S. 885. - Kroniku
(Krakauer polit. Blatt) 1863, Nr. 50.
1 -j-V Gruler, Franz Xaver. B lumen»
maler A s. d. Bd. V, S. 379^. gest. zu
Wien 12. April 1862. Die Presse, die
dem in seinem Fache trefflichen Kiinstler
einen kurzen Nachruf widmet, schlieBt
denselben mit folgenden Worten: „Seine
Disteln haben ihm im Munde des Wie«
ners einen volksthumlichen Beinamen
(der Distelgruber ) erworben. I n diese
stillen verschmahten Disteln legte er die
ganze Schonheit der an Formenreichthum
und Farbe so ausdrucksvollen Pflanzen.
Er fand sie als Kiinstler und Mensch
so haufig auf seinem Lebenswege bliihen,
daB er sie kannte, liebte und poetisch
schone und wahre Bilder daraus malte.
I n Folge der vom Grafen T h u n in der
Akademie angestellten Reformen wurde
er 'in den zeitlichen Ruhestand versetzt
und ihm im Wege der Gnade die H a 1 f t e
seines Gehaltes bewilligt . Er
errichtete nun eine Zeichen- und Malerschule,
malte und lehrte bis zu seinen
letzten Stunden, war der Jugend und
seinen Mitmenschen, fur die er in sei«
nem 34. Jahre noch Studien unternahm,
urn sie weiter lehren zu konnen, nutzlich;
diese haben ihm seinen ganzen
G e h a 1 t , wenn auch leider nur
seinen moralischen, zuerkannt."
Fremden-Blatt (Wien, 4<>.) 1862, Nr. 104
in der Rubrik: „Theater und Kunst". —
Siiddeutsche Zeitung 1862, Nr. 204
A nach dieser gestorben am 13. April 1862) . —
Presse lt>62, Nr. 108.
-1-V Griin, Johann '"s. d. Bd. V,
S. 3911, geb. zu Wien 24. Mai 4814,
gest. 29. Februar 1860. Fiihrte anfanglich
das iibliche Wanderleben kleinerer Buh .
uen — sogmannten Schmieren — kam
dann als Tanzer in das Leopoldstadter
Theater, von dort 1846 als Komiker
nach Trieft in das tsatro Kloara . uiinatioo,
wo der bekannte humoristische
Vorleser Wiest auf ihn aufmerksam ge»
worden, ihn auf seinen Irrfahrten als
Declamator mitnahm. Nachdem ihn ein
Conflict von Wiest trennte, nahm er
ein kleines Engagement bei Po korny
im Theater an der Wien, wo er einen
Ortswachter in der Poffe „Waldmarchen"
so trefflich gab, daB er nun durch Zu»
theilung von Wachterrollen in gelinde
Verzweiflung gerieth. I m Jahre 1848
spielte er in Pesth, wo aber ein bedenkliches
Seite 652
Wurzbachll . txt
Nebel fur einige Zeit ihn der Biihne
entzog. Hergestellt, trat er in Wien auf.
Seine Wirksamkeit daselbst ist im Hauptwerke
geschildert. Rollen wie Korndl
im „Madchen von der Spule", Da»'
misch in den „Kreuzkopf eln" , der Menschenf eind
in „Wie man's treibt, so
gent's", den Fleischselcher F e t t in
„Judas im Frack", hat er geschaffen und
Niemand spielt sie ihm mit gleicher Wirksamkeit
nach. Auch hat G. sich mit dra»
malischen Arbeiten versucht und bereits
in Pesth die Stucke: „GainllrMll" ; „Mrger
und Stnuent"', „NlltillNlllgnrlliZt und Munin",
mit gutem Erfolge zur Auffuhrung g.ebracht;
in Wien schrieb er — die mit
einem " bezeichneten in Gemeinschaft
mit Ottocar Franz Ebersberg ss. d.
S. 396 d. Bds."j - folgende: „Nas TMmlltmu
in der Uuu"; „A511 steckt der Geut'el";
* „ N i e Brenzkupleln" ; A ' „Zm AirrnZ"; „Gine
innere Ztiuime"', „Vcr Uamdieb" ; „Mldzehn
Nhr" und „Nie lchte Fahrt". Wahrend er
bei Lebzeiten den Glauben, er sei ver.?
Griiner 422 Griiner
mogenlos, aufrecht erhielt und es zulieB,
daB, als er bereits seiner Auslosung sich
naherte, zu seinen Gunsten eine Akademie
gegeben wurde, durch welche ein nam
hafter Ertrag erzielt wurde, fand sich nach
seinem Tode eine Summe von nahezu
3000 fi. vor, die er einigen Bekannten
und Wohlthatern vermachte.
Morgen'Post (Wien. Fol.) 1860, Nr. 64. -
Pesth-Ofner Zeitung 186
Neu.Wien (Wiener Blatl)
Presse (Wiener Journal)
63 Abendblatt .
* Griiner, Joseph Sebastian (Miner
a 1 o g und Goethe's Freund, geb . zu
Eger im Jahre 1779, gest. ebenda
16. Janner 1864) . Nachdem G. seine
Studien beendet, trat er in die Dienste
seiner Commune, war erst Magistrats-
Secretar, riickte zum Criminalrichter und
substituirenden Biirgermeister vor, und
war das letzte Mitglied des aus gepriiften
Richtern bestandenen Magistratscollegiums
und deffen Prases, der die AmtSgeschafte
an den gegenwartigen Stadtrath
iibergeben hat. Nach 44jahriger
Dienstzeit zog er sich in den Ruhestand
zuriick. Aber nicht seine amtliche Laufbahn
erregt unsere Aufmerksamkeit , son»
dern seine geistige Regsamkeit und die
f reundschaf tlichen Beziehungen, in denen
er durch viele Jahre zu Goethe gestanden,
iiber welche uns G r ii n e r selbst in
dem schatzbaren Werkchen: „Nrielmcchgel
nnd mundlicher Verkehr zwischen (Oaethe und
dem Allthe Griiner" (Leipzig 1833, Meyer,
248 S. 8".) interessante Aufschliisse gibt .
Goethe hatte G r ii n e r auf einer Durchreise
in Eger. als er seinen PciB visiren
Seite 653
, Nr .
53.
—
1838,
Nr .
33
1860,
Nr .
61
Wurzbachll . txt
liefi und Griiner als Polizeidicigmt
sich dort befand, kennen gelernt; er
fuhlte sich von dem intelligenten, mit
Literatur, Sprachstudien und Musik beschaf tigten
Manne angenehm angezogen,
und es bildete sich ein halb wissenschaftlicher,
halb f reundschaf tlicher Verkehr
zwischen beiden Mannern heraus, den nur
Goethe's Tod loste. Noch sechs Tage
vor seinem Tode, am 13. Marz 1832
(am 22. Marz starb Goethe), schrieb
er einen ziemlich langen Brief an
G r u n e r , und mochte dieses Schreiben
vielleicht die letzte schriftliche Aeuflerung
Goethe's sein. I m obenerwahnten Briefwechsel
ist auch dieser Brief enthalten.
Goethe, der bekanntlich naturwissenschaf tliche
Studien mit groflem Eifer und
Erfolge betrieb, regte auch G r u n e r ' s
Interesse fur Mineralogie an, und in der
That wurde G. ein tiichtiger Mineralog
und Sammler. So war es er, der den
Grund legte zu der reichhaltigen mineralogischen
Sammlung des Fiirsten Mett
e rn ich im Schlosse Konigswart, und
auch fur sich ein Cabinet von Naturschat zen
zusammenbrachte, worunter sich
Andalufiten, Rauchtopase, Eporane u. a.
befinden, wie sie schoner in keiner anderen
Sammlung anzutreffen sein diirften.
Goethe hatte manche dieser Seltenheiten
eingetauscht . Dadurch kam Rath Grti«
ner auch mit mehreren Naturwissenschaf t -
lichen Gesellschaf ten in Berijhrung und
die mineralogischen Gesellschaf ten in St.
Petersburg und in Jena, die naturf orschende
Gesellschaft zu Iassy und die pa<
triotische Gesellschaft in Bohmen nahmen
ihn unter ihre Mitglieder auf, wahrend
ihn der GroBherzog von Sachsen Weimar
mit der goldenen Gelehrtenmedaille am
Bande des Falken-Ordens auszeichnete,
welche Goethe selbst ihm 1824 iibergab.
Neben den mineralogischen Studien trieb
G. insbesondere noch Topographie und
Ethnographie . I m Drucke ist wohl nur
ein, und zwar das beifallig aufgenommene
Buch: „Beitrage zur Geschichte der kamglichen
Stadt Gger nnd des Gger2chen Gebietes.^
Gunther 423
rkunden" (Prag 1843, Ialve, gr.Zo.)
erschienen, aber in Handschrift befindet
sich das nicht minder interessante : „Die
Sitten, Gebrauche und Lieder,der Eger»
lander", dessen Inhalt G. ans den An»
schauungen, Beobachtungen eines ganzen
Lebens, das er ja mitten im Volke und
mit demselben zugebracht, geschopft hat.
Aufierdem befinden sich in seinem Nachlasse
die obenerwahnte Mineraliensammlung,
eine reiche Urkundensammlung und
mehrere mineralogische Manuscripte, da'
runter eines iiber die Fundorte der Mine»
ralien. Urn zwei Jahre alter alsGoethe
Seite 654
Wurzbachll . txt
ist Griiner geworden, er starb im Alter
von 83 Jahren. Ein Jahr vor seinem
Tode verlor er seine Gattin, welche ihm
zwei' Sonne geboren, und zwar den in
Leipzig lebenden osterreichischen General'
Consul und Legationsrath Joseph
Ritter von Griiner, und einen zweiten,
der zur Zeit die Stelle eines Kreis —
Vorstehers zu Budweis in Bohmen bekleidet.
IllustrirteZeitung (Leipzig, I.I. Weder)
I81»4. Nr, 1076. S. H 1 lmit Portrat nach
?in A ' Photographie auf S. 112) . — Wiener
Z e i t u n g 1864. Nr. Ki . — Zellner, Blatter
fur Musik. Theater u. s, w. <Wien, 4".)
1«N4, Nr. 8.
'I- Giinther, Anton, philosophischer
Schriftsteller j A s. d. Bd. VI, S. 1( A .
gestorben zu Wien 24., nach Anderen
211. Februar 1863.
D o n a u« Z ei t u ng (Wimer polit. Blatt) 18L3.
Nr. 47. — D ie Presse (Wiener polit. lour'
nal) 18<i:l. Nr. 6 A . A Dieser mit unverkennbarer
Beniitzung der in meinem Lexikon enthaltenen
Lrdcnoskizze gearbeitete Artikel gedenkt auch
nicht an einer Stelle der Quelle, die dem Ver<
fasser iibrigens nicht ganz unwillkommen gewesen
zu sein schien. Der Umstand, daB in dein in
der „Oesterreichischen Wochenschrif t " (Beilage
der Wiener Zeitung) ebenfalls von demselben
Autor verfafiten Nekrologe meiner als Quelle
gedacht wird, verringert nicht im Geringsten
die Unzukommlichkeit des vorerwahnten Verfahrens.
Die Presse hat 16.000 Pranumeranten
und noch ungleich mehr Leser, die „Wochen«
schrift" kommt iiber einen kleinen Kreis uon
Gelehrten, die mein Werk ohnedieB kennen,
nicht hinaus . Ein solches Verfahren mag
nun wohl klug, aber nichts weniger als
dillig genannt werden. A — Das Vater«
land (Wiener politisches Blatt, gr. Fol.)
1863. Nr. 37 u. 68; - dasselbe 18e:j. Nr. 69:
„Gunther's Anthropologic" . — GratzerZeit
u n g 1863, Nr. 48. — B r e s lauer, Zeb
t u n g 1863, Nr. 93. — Oesterreich ische
Wochenschrif t fur Literatur (Beilage der
Wiener Zeitung) 1863, S. 3t)2, Nr. 302. -
Die feierliche S i t z u n g der kaiserlichen
Akademie der Wissenschaften am 30. Mai 1863
(Wien, 8".) S. 59. - Allgemeine Zeit
u n g (Augsburg, Cotta) 1853, Vettage
Nr. 102-108.
' ! >N Guggenberger, Ignaz Martin j"s.d.
Bd. V I , S. 23) . gestorben zu Wien
(>. November 1861. Aufier den in der
. Lebensskizze angefiihrten Schriften ist von
ihm in der Militar-Zeitung (Wien, gr.4<>.)
Jahrg. 1839, Nr. 30-38, die „Geschichte
des 18. Inf anterie»Reg ' itnents "
erschienen .
Hirtenfcldll.) . Oesterreichischer Militar»
Kalendcr (Wien, kl. 8".) 1863, S. 18u.
-i> GuttllllMN, Jacob, Bildhauer
j A s. d. Bd. VI, S. 48 A s, gestorben im
Irrenhause zu Wien 28. April 1860.
Seite 655
Wurzbachll . txt
Zwischen-Akt (Wiener Theaterblatt ) 1860,
Nr. 241. -Bohrmia (Prag, 4«.) 1860,
Nr. 214, Beilage.
H.
L Haas, Michael, Bischof von
Szathmar, Schulmann A s. d. Bd. VI,
18. April 1838 wurde Dr. M. Haas
zum Bischof von Szathma-r ernannt; am
5. 104' s j. Mit Allerh. EntschlieBung vom 27. September d . I . erfolgte zu Rom
die^
Saimerl 424 Hasner
feierliche Bestatigung, und nachdem er am
13. Februar 1339 von dem Graner Erzbiscbofe
und Furstprimas Scitovszky
die bischofliche Weihe erhalten, trat er am
6. Marz d. I . sein neues Amt an. Seine
Verdienste urn das Schulwesen, insbe«
sondere seit seiner Ernennung zum Schul«
rathe im Pefther Schulbezirke 1883.
haben in dem in den Quellen angege»
benen Schulprogramme ausfuhrliche
' Wiirdigung gefunden.
V i e r t e r Jahresbericht der k. k. Ober-
Realschule der koniglich freien Hauptstadt
Ofen am Schlijsse des Schuljahres 1859
(Ofen 1839, M. Bago. gr. 8o.)S. 1-31:
„Michael Haas. Biographischer Beitrag zu
einer kiinftigen Geschichte des ungarischen
Schulwesens. Mitgetheilt von Dr. Richard
Rotter" .
N Hllimerl, Franz, Professor der
Rechte ss. d. Bd. V I I , S. 216). Am
1. October 1863 fand seine feierliche
Inauguration zum Fisctor mHZniuous
der Wiener Hochschule Statt, bei welcher
Gelegenheit, einem alten Brauche gemafi,
der jeweilige Decan des Collegiums —
dieBmal Dr. Unger — aus dessen Mitte
das neue Oberhaupt der Universitat
hervorgeht, eine biographische Darstel»
lung desselben in oratorischer Form zu
geben pflegt, wie es auch hier geschah.
Oesterreichische Wochenschrif t fur Literatur
u. s. w. (Beilage der Wien« Zeitung)
1863, Bd. I I . S. 417: „Rede bei der feierlichen
Inauguration des Roetor luaFuiticus
F. X. Haimerl am 1. October 1863, gehalten
von Prof. Joseph Unger".
N Bartig, Franz Graf von ss. d.
Bd. V I I , S. 399). Mitglied auf Lebensdauer
des Herrenhauses des osterreichischen
Reichsrathes , trat H. in der HerrenhauS ' Sihung
vom 12. Februar 1864
der Einzige der von den Reichsrathen
Cardinal Rauscher und Leo Grafen
Thun entwickelten Ansicht: der Reichs.
rath habe die auswartigen An»
gelegenheiten nicht i n seineDis>
cussion zu ziehen, entschieden entgegen,
und legte seinem Votum folgen»
den Gedankengang zu Grunde : „daB .
wenn die Regierung dem Reichsrathe
Finanzfragm vorlegt, die mit der auswartigen
Politik zusammenhangen, der«
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Wurzbachll . txt
selbe sich nicht blofl in die Erwagung
der Ziffern, sondern auch in die Motive
einlassen muB, welche diese Frage hervorgeruf en
haben" . Und er fragt, wozu
dieser groBe kostspielige Apparat des
Neichsrathes bestande, wiirde man sich
blofi auf die Ziffer beschranken.
Stenographische Berichte der Sitzungen
des Herrenhauses , 2. Session, Sitzung vom
12. Februar 1864, S. 636 u. f.
-j- Hartleben, Conrad Adolph, Buch.
Handler ss. d. Bd. VII, S. 406),
gestorben zu W i e n 5 . April 1863.
Wiener Zei'tung 1863. Nr. 83 (12. April).
S. 116. — Presse (Wienerpolit . Journal)
1863, Nr. 93.
-j- Hartlieb von Wallthor, Karl Frei<
Herr, k. k. Feld zeug meist er ss. d.
Bd. V I I , S. 408), gestorben zu K a r 1 -
stadt 21. August 1862.
Hirtenfeld (I.). Militar-Zeitung (Wien, 4».)
1862. S. ii50u. «6«. Oesterreichischer
M i 1 i t a r «Kalender, herausgegeben von
I . Hirtenfeld (Wien, 8«.) XIV. Jahrg.
(1863), S. 185.
5 Hasner Ritter von Arthll, Leopold
(I.) ss. d. Bd. VIII, S. 31), gestorben
zu P r a g 20. Janner 1864.
N. hasner Ritter von Artha, Leopold
(II.), President des Abgeordnetenhausts
des osterreichischen Reichsrathes
j A s. d. Bd. VIII, S. 32, im Texte). I m
Juni 1863, nachdem der bisherige Pra>
sident des Abgeordnetenhauses Oe . Franz
H e i n als Minister der Justiz — nach?
Haynald 428
Freiherrn von Pratobevera ' s AuS<
tritte — in das Ministerium Schmerling
eingetreten war, wurde Dr. Hasner
zu Hein's Nachfolger als President des
Hauses ernannt, welcher Ernennung mit
Merh. EntschlieBung vom 48. Juni
d. I . nach Genehmigung des Statutes
fur den Unterrichtsrath jene zum Prasi.
denten desselben mit dem Range eines
Sectionschef s folgte.
Erinnerungen (Prager Unterhaltungsblatt .
40.) 1863, Bd. 85. S. 372 huit H.'s Portrat
von Max M u 1 1 e r ) .— Satellit (Unter«
Haltungsblatt in Kronstadt. 4".) 1852, Nr. 9
l A in einer Charakteristik der verschiedenen Prager
Journale) . — PragerZeitung 1863,
Nr. too, t58. — Boheniia (Prager Blatt,
4".) 1863. Nr. 150 Beilage. 154, Nr. 176. -
Wiener Z e i t u n g 1863. Nr. 137. S. 849
lseine Antrittsrede am 17. Juni 1863 als
President des Abgeordnetenhauses) . — Co institutionelle
osterreichische Z e i t u n g
(Wien, Fol.) 1863. Nr. 299 u. 323.
"HuyNllld, Ludwig (Bischof von
Siebenbiirgen, geb . zu Szacsony im
Neograder Comitate Ungarns 3. Octo«
ber 1813. Erhielt schon im Hause
seines wissenschaftlich gebildeten Vaters
Seite 657
Wurzbachll . txt
eine sorgfaltige Erziehung, in welcher
das Studium der Naturwissenschaf ten,
namentlich jenes der Botanik und der
Lepidopterologie, ein nicht unwesentliches
Element bildete. BiS zum Jahre i824
besuchte er die Elementarschule seines
Geburtsortes , spater in Waitzen und
Pesth das Gymnasium, bis ihn Primas
Cardinal von Rudnay in sein Gym»
nasium zu Gran aufnahm, worauf er
unter der Aegide dieses Kirchenfursten
die philosophischen Studien zu Prehburg
und Tyrnau beendete. Nach deren Been,
diing kam er in das Pazmaneum nach
Wien, in welches fur ungarische junge
Geistliche bestimmte Institut in der
Regel nur die besten Kopfe geschickt zu
werden pflegen. I m Frintaneum bei den
Augustinern ebenda bereitete sich H. fur
das theologische Doctorat vor und er«
hielt im Jahre 1840 an der Wiener
Hochschule diese Wiirde. Im Jahre 1841
kehrte H. nach Ungarn zuriick und war
etwas iiber ein Jahr als Eaplan zuerst
in Pefth, dann in Ofen thatig; wurde
dann Professor der theologischen Encyklopadie
in Gran und benutzte als solcher
die Ferien 1843 und 1846 zu grofieren
Reisen in Deutschland, der Schweiz, in
Frankreich. Belgien und England. Nach
dem 1847 erfolgten Tode des Fiirst«
Primas Kopacsy wurde H. Secretar
des Graner Generalvicariates . spater
Kanzler des Graner Erzbisthums und
unter Einem k. k. Titular-Hof taplan . Nach
Erhebung Scitovszky's auf den erz.
bischof lichen Stuhl zu Gran wurde Hay«
n a 1 d erzbischofl. Kanzleidirector und
am 9. September 1831 Coadjutor mit
Nachf olgerecht des Bischofs von Siebenbiirgen
Nikolaus von Ko v a cs . Am
43. August 1832 zum Weihbischof von
Hebron ernannt, begab er sich. zur Ueber«
nahme des Coadjutoramtes nach Karlsburg,
als ihn der schon am 13. October
d. I . erfolgte Tod des Bischofs KovacS
auf den Thron des siebenbiirgischen Bis«
thums sehte. Zwei Jahre spater erfolgte
seine Ernennung zum wirklichen geheimen
Rathe. Als Kirchenfiirst , Staatsmann
und Gelehrter nimmt H. eine hervor«
ragende Stelle im Kaiserstaate ein und
ist es namentlich seine politische Stellung,
in Folge welcher in Ungarn, wie in den
iibrigen Kronlandera des Kaiserstaates ,
ja selbst im Auslande sich auf ihn die
Blicke richten. Zufolge seiner kirchlichen
Wiirde als Bischof von Siebenbiirgen ist
er Mitglied des Oberhauses Magnaten«
tafel) des ungarischen Landtages und
nahm als solches an dem denkwiirdigen
Landtage 1861 thatigen Antheil. GroBes?
Haynald 426 Haynald
und allgemeines Aufsehen erregte er
Seite 658
Wurzbachll . txt
durch seine — was Kunstform, rednerische
Pracht und politischen Geist betrifft, von
seinen 3 and s 1 e u t e n als unubertrof fen
bezeichnete — Rede, welche er in der
Oberhaussit zung vom 17. Juni gehalten
und in welcher er einerseits fur die
Adresse A vergleiche zum VerstandniB die
Biographie von Paul I 5 mbor, Bd. X,
S. 60^ stimmte, andererseits aber fest
behairte auf der Union Siebenbiirgens
mit Ungarn, welche Ansicht jedoch in
der Folge durch die Thatsache, daB
Siebenbiirgen den osterreichischen Reichsrath
beschickt hat. wesentlich abge«
schwacht wurde. I n neuester Zeit verlautete
es von einer Seite: Bischof
H a y n a 1 d habe seine bischofliche Wiirde
niedergelegt und, wie hie und da ge«
meldet wurde, nichts geringeres vor, als
nach Spanien zu ubersiedeln; wieder von
anderer Seite: er sei als Nachfolger des
von dem Szathmarer Bisthume nach
jenem von St. Polten zu iiberset zenden
Bischofs Michael Haas >> d. Bd. V I ,
S. 104' s j auf den bischof lichen Stuhl
von Szathmar bestimmt; von alien
diesen Nachrichten bedarf die eine oder
die andere der Bestatigung. Als Gelehr«
ter betreibt er neben den Wissenschaf ten
seines Berufes als Kirchenfurst , denen
er mit besonderem Eifer obliegt, vor»
nehmlich die Botanik, und zwar seit
seinen Knabenjahren mit aller Vorliebe.
Sein reiches Herbar, welches nicht bloB
die Floren Siebenbiirgens und Ungarns,
sondern auch die anderer Lander, vornehmlich
aber Italiens umfafit, enthalt
unter anderm die kauflich erworbenen
Sammlungen von Heuffel^s. d.
S. 480 d. Bds . ) , mehrere Centurien
osterreichischer Pflanzen von K o v a c s
und der Kryptogamensammlungen von
Dr. Rabenhorst . Reich an den besten
und kostbarsten botanischen Werken ist
seine Bibliothek. Die Wissenschaft , die er
mit solcher Liebe pflegt, ehrte den Kirchenf iirsten,
indem sie seinen Namen mehre»
ren neuen Pf lanzenarten A stehe die Quellen' 1
beilegte. Aber auch als freigebiger
Macen erwies sich H. bei wiederholten
Gelegenheiten : so dotirte er den siebenburgischen
Museumsfond mit 2000 f i . ;
spendete zur Anschaffung von Gemalden
des Malers M a r k o 200 f 1 . ; schenkte
der Karlsburger Sternwarte ein Teleskop
im Werthe von 300 St.; widmete fur
Beantwortung einer Preisfrage iiber die
Geschichte Siebenbiirgens zur Nomerzeit
300 f 1 . ; beschenkte die Karlsburger Mittelschule
mit einer werthvollen Insecten»
sammlung, steuerte zur Herstellung des
Museumsparkes zu Pesth 400 ft. u. dgl . m.
Der Glanzpunct aber seines Wirkens.
Schaf f ens , Forderns und Aufbauens besteht
Seite 659
Wurzbachll . txt
in den von ihm als Kirchenf ursten angeregten
und ausgefiihrten humanistischen
Unternehmungen : Die Karlsburger Mittelschule
verdankt ihm ihre Erganzung auf
acht Classen und den Besitz ihres Gebaudes,
das katholische Gymnasium zu Kanta
seine Wiederherstellung und eine Spende
von 61)00 f 1 . ; die Madchen-Erziehungs»
anstatt der Ursulinerinen zu Hermann,
stadt ihre entsprechendere innere Ein»
richtling, eine Stiftung von 14.000 f 1 .
und uberdieB eine jahrliche Beisteuer von
300 f 1 . ; Karlsburg die Errichtung einer
neuen Madchenschule mit dem Aufwande
von 23. W0 f 1 . ; viele Tausende ver«
wendete er zur Errichtung von Anstalten,
welche die Forderung der Volkserziehung
zum Zwecke haben; zu Csiksomlyo im
Lande der Szekler griindete er eine Mittelschule,
eine Praparandie und eine
Elementarschule . Er erlieB dabei den
Aufruf: Fur jede zu diesem Zwecke eingehende
Summe von 10.000 fl. seinerseits?
Haynald 427 Haynald
1000 fi. zu zahlen, und in der That als
80.000 st. gezeichnet waren, legte er
diesem Betrage die Summe von 12.000 ft.
zu. Bedeutende Summen steuerte er zu
rein kirchlichen Zwecken bei; so verbesserte
er die meisten Beneficien seines Clerus
und vertheilte jahrlich 1000 fi. an armere
Pfarrer, dotirte acht Pfarreien mit Stiftungen
von 2100 St., erhohte den Pen«
sionsfond fur emeriiirte Priester urn bei»
nahe 3000 fi., ihn all jahrlich durch bedeutende
Gaben vergroBernd; widmete
zur Stiftung eines Knabenseminars fur
heranzubildende Priester 19.000 St.; vermehrte
die siebenburgischen Stiftungs«
platze im Pazmaneum zu Wien; liefl der
neuen katholischen Gemeinde zu Holz»
mengen Kirche, Pfarrhaus und Schulgebaude
aufbauen und dotirte Pfarre,
Kirche und Schule mit 17.000 fi. Grofle
Summen verwendete er zur Erhaltung
der Gotteshauser , zur Restauration vei>
fallener, zur Vervollstandigung mangel'
haft ausgestatteter und zur Verschonerung
architektonisch ' denkwiirdiger . Kirchen, wie
des Domes zu Karlsburg, fur dessen Restauration
allein er bereits 12.000 ft. gewidmet .
Erst in neuester Zeit (13. Octoder
1863) stiftete er, als am 24. Jahrestage
seiner Priesterweihe und am 1 1 .
seiner bischof lichen Wirksamkeit, zu vcrschie»
denen frommen Zwecken die ansehnliche
Summe von 39.000 ft. Hier find nur
einige seiner Spenden angegeben worden;
das in Pesth erscheinende Schul '
blatt /I^n^aoi laxolv" 1861 gibt eine
detaillirte Nebersicht aller von Bischof H.
seit 5832-186 1 geleisteten Wohlthatigkeitsspeuden
und Stiftungen. Bischof
H ayna Id, ausgestattet mit alien Gaben,
Seite 660
Wurzbachll . txt
welche der Himmel nur selten v e r e i n t
E i n em auf Erden zukommen laflt: mit
Geist, Kenntnissen, irdischen Glucksgutern,
einer Wiirde, deren hochster
Wirkungskreis es ist. ringsum Segen
zu verbreiten; dabei in seiner Lebens»
weise einfacher als der schlichteste Biirgersmann,
bescheiden, aber im Charakter
energisch und in seiner Stellung als
Kirchenf iirst , Staatsmann, Gelehrter und
Mensch einf luBreich, ist berufen, eine fur
die Entwickelung Oesterreichs segensvolle
Stellung einzunehmen, und einem Manne
gegeniiber, wie H., ware auch der leiseste
Zweifel, daB er von dem Bewufltsein
dieser Sendung erfullt sei. durchaus un«
statthaft. Viele gelehrte und Wissenschaft ,
liche Vereine der Monarchie ehrten sich
und ihn durch seine Wahl zu ihrem
Mitgliede; uberdieB ist er seit 1839 dem
h. rom. Stuhle assistirender Pralat und
OoniQa roinknuL und seit Juni 1862
adeliger Burger der Stadt Rom.
Qesterreichischc b o t a n i sche Zeitschrift.
Herausgegeben von Alerand?r Skofitz (Wien,
8«.) XIII. Jahrg. (1863), Nr. 1 : „Gallrrie
osterreichischer Botaniker. VI . "—Bo n —
ftlandia. Zeitschrift fur die gesamntte Botanik
(Hannoucr. 4°.) X. Jahrg. 118«2). Nr. «.
S. Kl? A ine gedrangte Ledensskizze Hai) '
nald'6 von Kanilz. dem Verfasser der Ge' 1
schichte der Botanik in Ungam' 1 . — Va.5ai —
n k i i i u A 5»8, d. i. Sonntagszritnng (Pesth,
4",) 1862, Nr. 13 smitPortr. imHolzschn . ) . -
Der ungarische Reichstag 18<>1 (Pesth
1861, Carl Osterlamm . 5".) Bd. I I , S. 408
bis 43. ' ! '"Haynald'o beriihmte Ncde im
Oberhausc am 17, Juli ikill) . — Vohemia
(Prager Zeitschrift. 4".) 1«63. Nr. lw. S. 3?4.
- Fremden A V 1 a t t (Wien. 4°.) 1864.
Nr, 11) Korrespondenz aus Pestl A , — Presse
lWiener polit. Journal) 1863. Nr. 288 '"irt
der kleinen Chronik' 1 . — Wiener Z eitung
1863. Nr, 84. - Portrate, 1) Unterschrif t-,
Facsimile dco Namcnoziigcs : Dr. Ludwig Hay —
nald, Bischof oon Tiebcndiirgcn . Lithogr, uou
Eo, Kaiser, Druck uon Ant. Hartingcr u.
Sohn in Wien (8". u. 4».); — 2) ein anderes
Bild von demselben Kiinstler (Wien. Neumann.
Fol.); — 3) Photographie in Visit'
kartcn ' Format uon S i m o n y i (in Pesth bei
Lauffer u. Stolp und Moriz Rath) . — Die
botanische Wissenschaft ehrte ihren Pfleger da«
durch, dafl sie mehreren neu auf gestellten Pflcm-^
Hedbel 428
zenartrn seinen Namen beilegte; so nannte
Ianka eine ^ . ntiiLmis : ' s .uttidin' s Ua' 1 -
nalai '"vergleiche : Oesterreichisches botanisches
Wochenblatt 1836, S . A ; — Schur eine
lungen des zoologischchotanischen Vereins in
Wien 4836, S. 207); - Heuffel ein Coledioum:
Ooloiiieum ' s az<?la/c51 A Oesterreich,
botanische Zeitschrift i858. S. ''SS' 1 — und
S t u r eine vraba, : Dr'Ma S a A n a A ' '"ebd.
Seite 661
Wurzbachll . txt
1861, S. "86".
-z-NBebbel, Christian Friedrich ss.d.
B d . V I I I , S. 164", gestorben zu W i e n
13. December 4863 urn 6 Uhr Morgens.
H e b b e 1 ' s „Nibunngin" sind nach ihrer
Ausfuhrung in Weimar auch im Drucke
erschienen und dann im Wiener Hof»
Burgtheater mit glanzendem Erfolge zur
Auffuhrung gelangt. Jedoch wurden an
let ztgenannter Buhne nur daS Vorspiel
und der erste Theil gegeben. Seit langerer
Zeit bereits leidend, suchte und
erwartete der Dichter im Jahre 1863
Genesung von seinem Sommerauf ent»
halte in Gmunden, waS sich leider
nicht verwirklichte . Nach Wien zuriick«
gekehrt, begab er sich nach Baden bei
Wien, aber auch der dortige Aufenthalt
brachte keine Wirkung hervor. Nach
Wien zuriickgebracht , schien sich nach
wochenlangem schweren Leiden die von
alien Seiten ersehnte Besserung einzustellen;
aber es war nur eine Tauschung,
denn wenige Tage spater endete der
grofie Dichter unter den schmerzlichsten
Leiden, nachdem er in seinem Sterbejahre
die Feier seines 30. Geburts«
tages begangen hatte, zu welcher ihm
von fern und nah, von Einzelnen wie
von Vereinen die sinnigsten Beweise von
Theilnahme gegeben wurden. Die letzte
Huldigung, welche noch bei Lebzeiten
seinem Genius erwiesen wurde, war
die von Berlin aus erfolgte Zuerkennung
des mit kon. Patent vom 9. November
1839 gestifteten dramatischen
Preises 1000 Thaler in Gold nebst
einer goldenen Denkmunze im Werthe
von 1N0 Thalern in Gold. I n seinem
Nachlasse befand sich nur das Drama
„Nemetrins", von dem vier Acte vollendet
und der Entwurf des funften vorhanden
sind. AuBerdem besteht der Nachlafl
aus mehreren im letzten Jahre, oft im
heftigsten Leiden, geschriebenen Gedichten
und aus zahlreichen Tagebuchern,
deren Druck aber, wie es verlautet,
nur im kleinsten Auszuge moglich
sein diirste. Eine Gesammtausgabe sei«
ner Werke (bei Hoffmann und Campe
in Hamburg) begann der Verewigte
selbst noch in seinem Todesjahre vorzubereiten .
Ob sie jetzt, nach seinem Tode,
da seine Werke bei verschiedenen Verlegern
erschienen sind, zu Stande kommt,
muB dahingestellt bleiben. Der Verlust
Hebbel's ist fur die deutsche Literatur
urn so mehr bedauernswerth, als er sei«
nen geistigen LauterungsproceB eben
beendet zu haben schien und nach seinem
jiingsten Werke — der Nibelungen-Tri«
logie — zu schlieBen, die deutsche Dichtung
eine Folge von groBen Werken zu
gewartigen hatte. Sein Wunsch, ohne
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Wurzbachll . txt
Geprange in aller Stille begraben zu
werden, ging nur in soferne nicht in
Erfiillung, als sich Niemand in Wien, der
die Bedeutung des Dichters zu wiirdigen
weiB, abhalten liefl, ihm das letzte Geleite
zu geben. Dadurch gestaltete sich seine
Beerdigung einigermaBen anstandig; aber
von einem Zuge zu traumen, wie er bei
S t r a u B und Lanner sich einfand,
wird Niemand einfallen, der die hiesigen
Verhaltnisse kennt . SchlieBlich sei noch be»
merkt, daB in letzterer Zeit in den Iournalen
Mittheilungen iiber einen Sohn
Hebbel's enthalten waren. Dieser I r r«
thum entsprang auS einem MiBverstand«
niffe. Bei den verschiedenen Wiener SW-^
429 Lein
dentenverbindungen „Liberias", „01ympia",
„Silesia" u. a. fiihrt jedes Mitglied
neben seinem wirklichen auch einen ange»
nommenen Namen. Ein Studirender
der Technik hatte — wohl aus Begeisterung
fur den Dichter — sich den Ver>
bindungsnamen Hebbel beigelegt, und
aus diesem Umstande entstand der obige
Irrthum. Hebbel hinterlaBt ans seiner
Ehe mit der Hof schauspielerin Christine
Hebbel nur eine Tochter Christine .
Presse (Wiener polit. Blatt) 1863. Nr. 343
Morgen« und Abendblatt; 344 Abendblatt;
243 A im Feuilleton des Morgenblattes) ; 346,
347 Morgen« und Abendblatt. M e gedachten
Nummern d. VI. bringen Nachrichten iiber
>Hebbel ' s letzte Krankheit. Tod, Bestattung.
Testament und seinen Nachruf.) — Fremd
en-Blatt (Wien, 40.) 4863, Nr. 344. 343,
349. — IllustrirteZeitung (Leipzig.
I.I. Weber) <81>2. Nr. 400U. S. 263 A mit
H.'s wohlgetrof f enem Portrat); dieselbe <864,
Nr. 1N74. konstitutionelle osterreichische
Z e i t u n g 4863, Nr. 582. -
Ost-Deutsche Post (Wiener Blatt) 1863,
Nr. 344. — E u r o p a , herausgegeben von
Gustav Kiihne . 1864. Nr. 5. — Unter»
Haltungen am hauslichen Herd, herausg.
von F r a n z e 1 , 1864, Nr. i . — Protest an<
tische Blatter fur das evangelische Oeste»
reich. Herausgegeben untrr Mitwirkung von
Bnschbe «5 . Haase u. A. <863, Nr. 37-39.
— Prutz (Rob.), Deutsches Museum (Leipzig.
«" . ) 1864, Nr. t .— MahrischerCorrespondentl
«63. Nr. 289: „ZuHebbel ' oNach .
laB"; Nr. 294: „Reminiscenzen an Friedrich
Hebbel". — Morgenblatt der bayerischen
Zeitung 1863, Nr. 349. -Zeitung fur
Norddeutschland 1863. Nr. 4 552 u. 4570. -
Portrate und Phatagrapliieil . <) Photographie
in kl. Fol. inK. v. J a g emann ' 6 „Gallrrie
osterreichischer Zeitgenossen" ; — 2) in Visiikartm-
Format von Anger er und Schlossa
r ek; — 3) in ganzer Figur in gr. 4". und
in Visitkarten-Format von Emil Nabenoing (
1862) . — Von Hebbel's Leiche wurde
durch Fernkorn eine Tsdtenmaske abge<
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Wurzbachll . txt
nommen .
A Heger, Ignaz Jacob. Stenograph
ss. d. Bd. VIII, S. 202) . Von dem Stenographenverein
in Wien, dessen Grun>
der Heger war, wurde Heger auf
seinem Grabe im Mahlemsdorf er Kirch.
Hofe ein Denkstein geseht, welcher am
23. October 1862 feierlich enthullt
wurde. Bei dieser Gelegenheit brachte
die der „Wiener Zeitung" 4862 ange .
schlojsene Beilage „Tagesbericht " vom
49. October eine Nachricht, welche so
beginnt : „Zu Ehren des Professors H eger
aus Munchen" u. s. w. Heger ist
kein Miinchener, sondern ein Bohme,
u.z. ausPoliczka (3. J u 1 i 4808) gebiirtig,
und war nur einmal, im Jahre 488 <,
kurze Zeit in Munchen, stand aber mit
Gabelsberger . dessen System er nacb
Oesterreich verpflanzte, in lebhaftem
schrif tlichem Verkehre.
Wiener Zeitung 1862. Tagesbericht Nr. 243
seinmal lieJi ihn dieser in Munchen geboren
sein, nun wird diese falsche Angabe durch
einen neuen Fehler berichtigt und sein Geburtsort
Polucka statt Policzka genannt) .
N Heilt, Franz, k. k. osterreichischer
Minister der Justiz A s. d. Bd. VIII,
S. 213 A >. Nachdem Freiherr von Pra>
tobevera seines Augenleidens wegen
seine Miiusterstelle niedergelegt , wurde
der President des Abgeordnetenhauses
Dr. Franz Hein mit Allerh. Cabinetschreiben
vom 48. December 4862 zu
seinem Nachfolger als Minister der Justiz
ernannt. Zur Prasidentenstelle im Ab»
geordnetenhause deS Reichsrathes, die er
bis dahin bekleidet hatte, wurde von
Sr. Majestat der bisherige Viceprasident
Leopold Hasner Ritter von A r t ha
berufen. Die Troppauer iiberreichten
aber ihrem 'ehemaligen Biirgermeister
am 24. Februar 4863 im Namen der
Stadt einen silbernen Ehrenpokal mit der
Insckrift: „Die Stadt Troppau ihrem
Biirgermeister Dr. Franz Hein. 4862".
Die Glocke, herausg. von Payne (Leipzig,
kl. Fol.) 1862, Nr, 13?, S. 4 s A mit Portrat
im Holzschnitt) . — Tagespost (Gratzer?
Heller 430 Mffel
Blatt) 1862. Nr. 4 : „Skizzen auc dem Parlamente.
VII." "im Feuilleton) . - Der
Reichsrath. Biographische Skizzen der Mitglieder
des Herren- und Abgeordnetenhauses
deS osterreichischen ReichBrathes (Wien 1862.
Forster. 8".) Heft 2. S. 18. - Portrate,
1 ) Nach dem Leben lichographirt von Cd.
Kaiser (Wien 1861. Kaiser'2 Selbstverlag .
Fol.); — 2) Photographie im Visitkarten-
Formate von st
A »heller von Hellwald, Friedrich,
Feldmarsch all-Lieutenant ss. d.
Bd. VIII, S. 267 A . gestorben am
16. Janner 1864.
Seite 664
Wurzbachll . txt
Wiener Z e i t u n g 1864. Nr. 1? (22. Janner) .
— Wriland Friedrich Heller von Hell,
wald. 1. t. Feldmarschall« Lieutenant. Als
Manuscript gedruckt von Jacob u. Holzhauser
in Wirn (47 S. kl. 8" . ) .
A Herzenskron, Hermann, dramati A
stl>er Dichter A s. d. Bd. VIII, S. 409).
qestorben zu Wien 19. Janner 181)3.
Wiener Zeitungl «<i3. Nr. 15 — Vohe
m ia li>63. Nr, 1«. S. 18U fnach dirser starb
er ain <7. Ianntr A <i!' s
A 'pellffel, Iohann (Naturforschel.
geb . zu M o d e r n im PreBburger Comitate
1800. gest. zu Lugos 23. September
18.')?). Beendete die philosophischen
Ltudieu in PieBburg und in der Wahl
zwischen der Rechtswissenschaf t und Arz>
neikuude schwankend, entschied er sich fur
letztere, horte das erste Jahr in Wien.
bezog aber dann die Pesther Hochschule,
wo er im Jahre 1826 die Doctorwiirde
erhielt. Er kam nun als Herrschaf tsarzt
in das Arader Comitat, wurde im Mai
1829 Physicus des Kraffoer Comitates
und lieB sich zu Lugos im Banate nieder.
Er behielt diesen Posten bis zum Anfange
der funfziger Jahre. Bei der Reorganisation
der politischen Verhaltnisse
Ungarns, welche urn jene Zeit statthatte,
verlor er sein Amt . da er eine
ihm angetragene Anstellung im GroB .
Becskereker Kreise nicht annehmen wollte.
Nach einer 24jahrigen festen Praxis an
einem Orte sollte er diesen mit einem
Male verlaffen und ein bereits im halben
Jahrhundert stehender Mann sich am
unbekannten Orte erst eine ueue Praxis
schaffen? (5r gab also sein Amt auf und
widmete sich ausschlieBlich der Privatpraris .
I n friihester Jugend bereits hatte
H. eine besondere Neigung zu den Naturwissenschaf ten
gezeigt, und als Gymnasialschuler
kannte er schon alle Pflanzen seiner
Umgegend. Als er in Pesth den medicinischen
Studien oblag, gewann H. bald
die Freundschaft des durch einen gewalt»
sameil Tod der Wissenschaft zu friih ent»
rissenen Meteorologen Haberle A s. d.
Bd. V I , S. 114 A j, mit welchem H., nachdem
er als praktischer Arzt in das Banat
iibersiedelt war, einen lebhaften Brief-
Wechsel unterhielt. Die MuBe seines Be>
rufes widmete er botanischen Studien
und kniipfte zu diesem Zwecke, durch
mehrere gediegene Arbeiten bald bekannt
geworden, mit den ersten Botanikern
seiner Zeit, darunter mit H o p p e ,
Hildebrandt.Fenzl.D. F. G.
Koch, deCandolle . Sir W. Herb
e r t , Hochstetter, P i t t o n i , Wel«
witsch, Reichenbachu. LI. einen
wissenschaf tlichen Verkehr an. Erst als
die politischen Verhaltnisse storend in
seinen Zebensberuf griffen und das Aufgeben
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Wurzbachll . txt
seiner PhysicnSstelle ihn im vorgeriickten
Alter nothigte, sich ganz von
der Praxis zu erhalten, konnte er sich
auch seiner Lieblingswissenschaf t nicht
mehr so hingeben, wie bisher. H. wird
'ur Ungarns bedeutendsten Botaniker
angesehen. Schon in den ersten Jahren
'eines Aufenthaltes im Banate, begann
er, mit Wierzbicki vereint, die Her«
ausgabe getrockneter Pf lanzensammlungen,
spater nahm er lebhaft Theil an
der Herausgabe der Ikonographie von£
Oeuffcl 431 Mdebrand
Reichenbach. Die Flora Oberungarns,
des Banales, Siebenbiirgens und jene
des Plattensee's hatte er durch haufige
Ausfliige dahin vollkommen kennen ge»
lernt und wissenschaf tlich verarbeitet.
Selbststandig hat er nur eine Dissertation:
„2
1826, 8".) veroffentlicht,
ein desto fleiBigerer Mitarbeiter
aber war er an botanischen Zeitschrif ten .
I n der Regensburger Flora sind von
ihm erschienen: „VerzeichniB der urn PreB«
burg vorkommenden, in Endlicher's
I^iora. p03oni6N8i8 nicht erwahnten
Pflanzen" (1831, I , 404 u. f . ) ; -
, , ?I A iittU'um IIungarig.6 NOVAI'UM ant
non. rits o AA uitarliin. DsoQL 1" (ebd.
363 u. f.). 0e"6 I I (1835, 241 u. f.)'
um61'iUc!6 et " (ebd. 1844,
327) ' - „8
(ebd. 1853. 617 u. f . ) ; — «Ueber einige
verwechselte Arten der Flora Ungarns"
(1854. 289 ii. f . ) ; - „Die in Ungarn
vorkommenden Arten der Gattung Kn^utiii
(uoult, nebst einigen Bemerkungen"
(1856. I, 49); — „Ueber Onlium oriund
die verwandten Arten
6L Iioiali6nd. und ( A . pa^i-
(1857, I I , 36! u. f . ) ; -
in der Zeitschrift fur N a t u r - und
Heilkunde in Ungarn : „Neber
ungarische Eichen" (1830. Nr. 13); —
jjOlos^eFlH eine neue Pf lanzengattung"
(ebd. 1834); —in der osterreichisch en
botanischen Z e i t u n g : „Mittheilungen
aus dem Gebiete der Flora deo
Banates" (VII,' 118, 173, 222, 286);
— „Diagnosen neuer oder verwechselter
Pflanzen des Banates" (1837, 22 und
1858,23u.f.) ;— indenVerhandlungen
der k. k. zoologisch - botanischen
Gesellschaft in Wien: „Nunplg.
ntii.rum. in Lanatu
Fponts <?re306ntium or
tw3 oultaruin" (1838, 32 u. f . ) ; — in
der M i n n a s a : „ A rg.Z'msnta llionossra.-
pliias 02ric»um Hun A riao" (XXXI,
637); — „ A unoi st luxulas HunFari26"
(XXXII) ; die beiden letzteren
Aufsatze nach H. 's Tode aus seinem
Nachlasse von Aug. Kanitz herauSge.
Seite 666
Wurzbachll . txt
geben. Auch hat Heuffelim Auftrage
der Regierung die beruchtigte Kolurnbacfer
Fliege beobachtet und dariiber
eine umfangreiche Arbeit geliefert, welche
jedoch nicht gedruckt worden ist. Heuff
e 1 war Mitglied vieler naturwiffen»
schaftlicher Gesellschaf ten, uberdiesi Mitglied
der St. Petersburger Akademie
der Wissenschaf ten . Die Flora Oeste»
reichs und namentlich jene des Banates
hat er durch seine Forschungen wesent»
lich bereichert. Mehr als ein halbes
Hundert neuer Pf lanzenspecies wurde
von ihm aufgefunden und beschrieben,
von denen sich die grofiere Halfte als
noch unbeschriebene Arten bewahrte.
Durch mehrere nach ihm benannte Pflan»
zen, wie
a^ia atsua. u. s. w. wurde sein
Name in der Wissenschaft verewigt.
K a n i h (August) . Geschichte der Botanik in
Ungarn. Gedruckt in 70 Exemplaren (Hannover
1664, 12o. ) S. 69 u. f .
N MdebrlMd, Franz Joseph ss. d.
Bd. IX, S. 13 A . ift nicht in Ofen, sondem
in W i e n am 6. April 1849 gestorben.
Seine Collegen und die Mitglieder
des Doctorencollegiums der Wiener
medicinischen Facultat setzten ihm auf
dem Wahringer Friedhofe, wo H. begraben
liegt, einen Denkstein.^
Mscher 432 Hof e !
V Hilscher, Joseph Emanuel, deutscher
Dichter A d. Bd. I X , S. 29). Sein
Denkmal, dessen Aufstellung in Leitmeritz
am 2t . October 1861 beschlossen worden
ist, wurde am 30. Juni 1863 feierlich
enthullt. Auf einem Granitsockel
steht die von Professor Radnitzky in
Nien in Erz gegossene und ciselirte
Biiste deS Dichters. Es ist in der I e -
suitengasse in einer Nische aufgestellt.
Ninas urn die Nische sind sehr sauber
ausgefiihrte Steinarabesken angebracht,
unter der Nische eine Lyra. Auf dem
Sockel liest man in goldenen Lettern
die Inschrift: „Joseph Emanuel Hilscher,
geboren in diesem Hause am 22. Janner
1806. gestorben in Mailand am 12. November
1337. — Die Vaterstadt dem
Dichter" . Zur Erinnerung an die Ent
hnllung des Hilscherdenkmals wurde eine
auch von Radnihky gepragte Den5
munze ausgegeben. Diese zeigt auf einer
Seite den Kopf H i Is cd e r's in Klnitrslisf,
auf der anderen das Leitmeritzer Stadt«
Wappen mit der Umschrift: Enthiillung
des Hilscher-Denkmals . Leitmeritz 1863.
Die Denkmunzen sind aus Britannia»
metall und vergoldet. Ein drittes Denkmal
ist die schone. von Dr. 3. A.
Frankl besorgte, mit Hilscher'S Por»
trat und Biographie ausgestattete Aus»
gabe seiner sammtlichen Gedichte, worin
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Wurzbachll . txt
sich auch die meisterhafte Uebersetzung
von Byron ' s hebraischen Gesangen
befindet. welche bei der ersten Ausgabe
f ehlt . Urn die Zustandebringung
des Denkmals erwarben stch Dr. inea.
Lauda (gestorben Anfang Marz 1864)
in Leitmeritz und v r . L. A. Frankl
in Wien das meiste Verdienst. Der Erlos
fur das Denkmal, gewonnen durch eine
zu diesem Zwecke abgehaltene Akademie
und die Subskription auf 1349 Exemplare
von Hitsche r's Gedichten, war
so groB, daB nach Bezahlung aller Auslagen
noch ein UeberschuB von mehr
als 800 si. verblieb, welcher liber
Dr. Lauda ' s Antrag zu einer Schuler»
stiftung bestimmt wurde.
Tag es bote aus Bohmen (Prager Journal)
1863, Nr. 178 "im Feuilleton) . — Bohemia
(Prager Blatt, 4».) 1863. Nr. 153 Beilage,
Nr. 261. Nr. 251 Beilage. -Militar-Zei-
t u n g , herausgegeben von I . Hirtenfeld
fWien. 4«.) 1862. S. 36. -Laibacher
Z e i t u n g 1862. Nr. 3. — Tagespost
(Gratzer Blatt) 1862, Nr. 5. - Der Adler
(Frankfurter Journal) 1863. Nr. 193. 194.
197. 198, 199: „Biographie Hilscher's" von
N 1 1 a n d . — Deutsches Museum von
Rob. Prutz, 1363, Nr. 49. - Unterhat '
tungen am hauslichen Herd 1864, Nr. 3. —
Waldheim's illustrirteZeitung 1863.
Nr. 52. — Die Reform, herausgegeben
von Franz Schuselka, 1863. Nr. 53. —
P r a g er Morgenpost 1863. Nr. 178 u. 179.
''Auch die Augoburger allgemeine Zeitung.
Lt'ipzigl'r Illustrirte. Hacklander's Ueber
Land und Meer und viele andere deutsche
Blatter brachten groBere Mittheilungen liber
Hilscher, nur die Wiener Blatter — mit
Ausnahme der genannten — schwiegen, wah«
rend dieselben Blatter liber jeden Husten einer
Sangerin oder liber das Hlindchen einer Tan»
zerin fleiflig berichten!!)
5 Hofel, Blasius I A s. d.Bd.IX, S.93 A ,
gestorben zu Salzburg 17. September
18 63.
A Bofel. Johann Nepomuk ss. d.
Bd. IX, S. 97), gestorben zu Wien
im Janner 1864 .
Z e 1 1 n e r , Blatter fur Musik, Theater u. s. w.
(Wien. 4".) «864. Nr. 8. sWenn ich als Autor
meines Lexikons eine Bitte an seine zahlreichen
Benutzer stellen darf, so ist es die, mich
ebenso gewissenhaft zu nennen, wenn ganze
Seiten desselben benlitzt werden, wie es ge«
sckieht. wenn einmal ein Irrthum entdeckt
wird, wie dieB bei Johann Hofel der Fall
war, bei dem ich nur beikonnnen lieB, zu sagen,
daB mir sein Todesjahr unbekannt sei. Und
es war doch richtig so, da er ja damals, als
seine Lebensskizze in meinem Lexikon erschien,
noch gar nicht gestorben war. A l?
Hoffbauer 433 Zanojsi
V Hoffbauer, Clemens Maria, Stifter
Seite 668
Wurzbachll . txt
der Redemtoristen in Oesterreich ss. d.
Bd. IX, S. 134). H. war in Maria
Enzersdorf nachst Wien begraben; nachdem
die Uebertragung seiner 3eiche genehmigt
worden, fand dieselbe am 3. November
186T in die neu errichtete Grab«
statte in der Kirche seiner Congregation zu
Maria Stiegen in Wien Statt. Daselbst
wurde ihm auch ein Denkmal errichtet.
Auf der Evangelienseite des Presby»
teriums erhebt sich aus kraftigem Sockel
der mittlere Theil der Tumba, welcher
mit MaBwerkf iitterungen versehen und
von einem reich gegliederten, mit Orna>
menten verzierten Gesimse gekront ist.
Auf der oberen Schrage des Gesimses
ist in erhabenen Lettern ??. NlomsnL
"Ikria Ho A dausr u. s. w. eingemeifielt .
Dasselbe Gesimse prosilirt sich dann in
die Tumba hinein und bildet zugleich
einen Rahmen fur H. 's Bild, welches
in Lebensgrofie in Carrara »Marmor
von Joseph Gasser gearbeitet ist. Die
Tumba ist von rothlichem Untersberger
Marmor von dem Steinmet zmeister Hafi»
lauer in Salzburg gearbeitet. I n einem
besonderen Neliquienschreine aus Metall
sind H. 's Gebeine aufbewahrt und unter
der Tumba beigesetzt. Das sowohl in siguralischer
als architektonischer Beziehung
streng im Kirchenstyle gehaltene Monument
ist nach Tntwurf und Zeichnungen
des Architekten Liftpert ausgef iihrt .
I n jiingster Zeit haben bereits unter
Vorsitz des Cardmals Rauscher die
Sitzungen wegen Hoffbauer's Selig«
sprechung stattgef unden .
Oesterreichischer Volksfreund (Wiener
Journal, Fol.) 1863. Nr. 38.
V Hutten brenn er. Anselm. Tondich.
terss. d. Bd. IX, S. 406^.
Durch den in meinem Lexikon verof f entlichten
ersten authentischen LebensabriB dieses Ton«
dichters wurde eine ausf iihrlichere, mrinen
Artikel erganzende Lrbensskizze veranlaBt,
welche in der sGratzer) Tagespost 1683.
Nr. 173, 478 u. 179 unter dem Titel: „Ein
steirischer Tondichter" von einem Ungenannten
erschienen ist. Meine und diese Lebensskizze
erganzen sich wechselseitig .
1- IMonsky Edler von Wittehohe.
Gustav, k.k. Feldmarschall-Lieutenant
ss. d. Bd. X, S. 9, in den Quellens.
gestorben zu Wien 27. Janner
1863.
V o h e m i a 18«3, Nr. 2ss, S. 262.
N IlNwssi. Ladislaus, Huszaren«
Korporal A s. d. Bd. X, S. 82". Das
in Vriinn erscheinende Nnterhaltungsblatt
„Lese-Stabchen" . Jahrgang 4862.
S. 289. erzahlt von einem Corporal des
Inf anterie-Regiments „Hoch» und Deutschmeister "
eine Heldenthat, welche derselbe
in der Nahe von Salzburg ausgefiihrt
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haben soil. Zum Schlusse wird bemerkt, -
daB der Name dieses tapferen Deutsch.
Meisters nicht bekannt sei. Darauf ist zu
erwidern' 1 daB diese im „Lese-Stubchen"
ausfuhrlich erzahlte Heldenthat kein Cor»
poral deS Inf anterie-Regiments Deutschmeister ,
sondern ein Corporal des k. k.
Huszaren . RegimmtS Kaiser Nikolaus I.
Nr. 9 vollbracht und daB der Name
dieses Helden nicht unbekannt sei, sondern
daB die Geschichte den Namen des
Huszaren-CorporalsLadiSlauS Ianossi
der Vergessenheit entzogen habe . Ver«
gleiche die biographische Skizze in meinem
Lexikon am bezeichneten Orte.
5. W urzba ck. bioqr. «crikon. XI . r. 13. Marz?
434 Ainsky
K.
A N Kabllk, Iosephme, Botaniker
i n A s. d. Bd. X, S. 342 A , gestorben zu
Hohenelbe 21. Juli 1863. I n ihrer
let ztwilligen Anordnung legirte sie unter
dem Namen „Iosefine Kablik-Stiftung"
eine werthvolle Realitat, deren jahrliches
ErtragniB sie zu je einem Viertheile fur
acht arme fleiBige Schiiler und Schiilerinen
der Hohenelber Schule, fur die
jedesmaligen Pfriindner des Hohenelber
Biirgerspitals , fur acht Kranke oder
sonst arbeitsunf ahige Hausarme aus dem
Hohenelber Kirchsprengel und endlich fur
zwanzig der armsten und bediirf tigsten
Gebirgsbewohner bestimmte. Noch griindete
sie eine Stiftung von 1000 fl. 6. W.
fur Studirende der Pharmacie. Ihr
allgemeines Pf lanzenherbar und die ornithologische
Sammlung ihres Gatten ver A
machte sie dem k. k. Gymnasium zu Gitschili,
das Niesengebirgsherbarium aber
der Trautenauer Haupt- und Unterrealschule .
Nekrolog (Prag <863. Gottl. Haas? Sonne,
j Blatt in gr. 4") . — esterrei ch ische
Wochenschrif t fur Literatur (Beilage der
amtlichen Wiener Zeitung) 1863, Nr. 3«
(Bd, II) . S, 317.
1» Karndschitsch, Wuk Stephanowitsch
'"s. d. Bd. X , S. 464) . gestorben zu
Wien 8. Februar 1864.
Fremden-Blatt (Wien. 4".) t864. Nr. 4U
(vom 19. Februar) . — Allgemeine Zei<
t u n g (Augsburg, 4".) 1«64, Beilage Nr. 62
bis 64: „Biographie" von Dr. Siegfried
K a p p e r .
-z- Kempen von Fichtenstallllll, Johann
Franz Freiherr von, k. k. Feldzeug'
meister ss. d. S. 463 d. Bds . ) , gestorben
zu Schwarzau bei Wiener<Neustadt
29. November 1863, Morgens
1 Nhr.
Presse (Wiener Journal. Fol.) 1863, Nr. 329
Mmdbl. und Nr, 331 Morgenbl. — Wiener
Ab end post 1863, Nr. 12!).
-i-Kttlskj-, Anton Graf, k. k. Feldzeug
meister A s. d. S. 279 d. BdS . ,
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Nr. 1 A . gestorben zu Wien 31. Janner
18 64.^
Alphabetisches Namen-Register .
Die mil einem * bezeichneten Viogrn A l)ien liuminen oisher noch in keinem
uollendelen delllschen Sammelwerke
(Encyklopadie, Colwersulic>n5>l ! e . vikc>n u. dgl . ) vor und erscheinen zum ersten
Nale in diesem biographischen
"e.vilion. in welchem iibrigens asse Arliliel nach Vriginalquellen, die
bisherigen Nillyeilungcn uber die ein.
zclnen Personen entweder berichtigend oder erganzend, ganz neu gearbeitet sind;
m . 2 . - mitVerichligung
oder doch mit Angnl'e der diuergirenden Dalen- m. 13. — luil gene A log. Dnlen,-
m. III. - mit Veschreibung
des Vralimonumenlea, - in.?.-- mit Angabe der Portrate; ni. A . — mit
Beschreibung des Ulappcns; die
Abkiirzung CU« . bedeutet Guessen, worunler der mit l'.leinerer ochrifl gedruckte,
jeder Viograpljie Beigefiiglc
Anhang verstanden ist.
Seite
Karoly von Nagy-Karoly, Genealogie,
rn . A v. u. Stammtafel
Adam. . (Qu.Nr.l) 3
— — — Alexander
— - - Auton 8
Bartholom. (Qu.Nr.4) 3
Eduard . (Qu.Nr.3) -
: :- F AA 40
Georg . lQu.Nr.7) 4
Joseph 41
LadislausI . (Qu.Nr . 9) 5
Ladisl. I I . (Qu.Nr. 10) -
Ludwig . (Qu.Nr. 11) 6
Michael V. (Qu.Nr. 13) -
Stephan . (Qu.Nr. 14) -
Susanna. (Qu. Nr. 15) 7
K aroly, Kaspar, Protestant. Theolog
(Qu.Nr.l) 12
5— Laurenz , Wcihbischof (Qu . Nr . 2 ) —
- A — Peter, protestantischer Theolog
(Qu.Nr.3) -
Karoba, Ladislaus, Nitter v. . . 13
Karpe, Franz Samuel, ru . V. u. ?. 14
Karpff, Anton. Arzt, m. V. ... 13
A Karpinski, Franz, polnischer
Dichter, m. L. u. I' 16
Karsnihky, Antou Graf. ... 18
A Karvassy, Augustin 19
KaschniB zu Weinberg, Adam,
m. A V (Qu.) 21
-i- Anton Valentin .... 19
« . Johann Baptist . (Qu.) 21
5 Joseph 19!
Seite
Kaschuttnigg . Anton. Jesuit. . 21
— Joachim Baptist, m. L. . . . —
*Kaska, Johann 22
Kasnaoich 23
A Kasparovicz, Gabriel Andreas —
sKasperowski, Adam, Techniker 24
*Kassai. Andreas . (Qu.Nr.l) 27
s— David Sigismund (Qu.Nr. 2) —
s— Johann Anton . . (Qu.Nr.3) —
— ! — Joseph 2N
A - A Michael .... (Qu.Nr.4) 27
Seite 671
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" ' Kastenholz , Honorius Wilhelm —
s Raster, Eugen 23
A Kastlung er. P., Bildhauer . . —
Kastner ' (Qu.) 29
-;:— Johann Evangelist, Maler . 28
«— Rosa. Pianistin 29
A Kaszaniczki, Adam. Orientalist 30
Katancsich, Mathias Peter . . —
Katharina von Burgund . . 32
Katharina von Oesterreich . —
Katharina von Oesterreich,
Konigin von Polen —
Katharina von Oesterreich,
Kaiserin —
Katharina von Oesterreich,
Konigin von Portugal . . .
Katharina von S achsen ... 33
Katharina von S avoyen . . . —
Katharina von Spanien . . . —
Katharina von Steiermark . —
Katharina Renata von Steier»
mark —
"Katona, Emerich . (Qu.Nr.l) 37
23 5^
436
K atona, Joseph, m. HI. u. I'. . .33
« Michaeli. . . . (Qu.Nr.2) 38
"-Michaelll. . . . (Qn.Nr.3)
5- Michael III. . . (Qn.Nr.4) -
«— Nikolaus . . . . (Qn.Nr.3) —
s_- Stephan 33
FKatusi«-, Peter, Maler ... 38
5-Katyanski, Sergins, Bischof . 39
Katz er, Ignaz, Tonsetzcr .... 40
A Kaubek, Johann Prawoslaw . —
Kauer, Ferdinand, Tonsetzer . . 41
Ka uff mann, Angelica, m. L. u. I'. 44
— Peter 33
Kaufmann, Jacob . (Qu.Nr.l) 3 9
— Johann Baptist Maria ... 38
— Johann Joseph . (Qu.Nr.2) 39
— Mathias. . . . (Qu.Nr.3) -
— Ulrich (Qu.Nr.4) -
— Wolf Dietrich . (Qu.Nr.4) -
K annih, die Grafen und Fiirsten,
Genealogie, in. A V. u. Stamm»
tafel 60
— Alois Wenzel Fnrst (Qu.Nr.l) 63
— Bcnesch .... (Qu.Nr.2) -
— Dominik Andreas I. Graf, m.I>.
(Qn.Nr. 3) -
— Dominik Andreas I I . Fiirst
(Qu.Nr.4) 64
— Eleonore . . . (Qu.Nr.3) —
— Ernst Christoph Graf (Qu . Nr . 6) —
— Franz Karl Graf (Qu.Nr.7) -
— Franz Wenzel 39
— Friedrich Freiherr (Qu.Nr.9) 64
— Georg .... (Qn.Nr. 10) 63
— Johann Herald . (Qn.Nr. 11) —
— Johann (Hannusch) (Qu. Nr.12) —
— Joseph Clemens Gf. (Qn.Nr. 13) —
— Karl Freiherr . . (Qn.Nr. 14) 66
— Leo Wilhelm . . (Qu.Nr. 13) -
Seite 672
Wurzbachll . txt
— Miroslawa . .
. (Qu
.Nr .
17
- Ottol (Qu.Nr.
18) -
- Q t t o 1 1 (Qu.Nr.
18)
67
— Rudolph Graf .
(Qu.Nr.
19)
— Sigismund S t
o o B
von
(Qu. Nr. 20)
Smilo . . .
Evislaus . .
Ulrich III..
Ulrich V. . .
Wenzel o. . .
Wenzel Anton
kanzler, m. U
Wilhelm . .
. (Qu.Nr. 21)
. (Qn.Nr.22)
. (Qu.Nr. 23)
. (Qu. Nr. 24)
. (Qu.Nr. 23)
Fiirst, Staatsu
7
. (Qu. Nr. 27)
68
70
63
Seite
Kaufterz, Johann Veit, Kupf erstecher
86
Kauschke, Joseph, Padagog . . 88
Kautsch, Georg .... (Qu.) 89
— Ignnz, Feldcaplan . . (Qu.) —
— Ignaz Freiherr, Oberstlientenant ,
27/. A V 88
5KantskY, Franz . . . (Qu.) 90
5- Johann, Maler 89
KanB, siehe: Kanz.
Kauz, Constantiu Franz Florian
Ant. li 90
— Johann Thaddaus . . (Qu.) 92
— Joseph (Qu. ) 93
— Julius (Qu . ) —
— Leander (Qu.) 92
5 Kauzner, Karl 93
"Kavalir, Anna 94
5 Kavan ag h von Ballyane,
Demetrins, m. >V —
Felix Franz —
Johann Baptist . . . .
Karl -
— — Morgan —
Moriz —
— — Signiund Heinrich . . . —
H a 1 i s i 6 , Franz 93
A Kamka, Joseph Hynck . (Qu.) —
s - Martin Prystach. . . (Qn.) —
5- Michael -
K a y 1 , siehe: K e y 1 , Keuhl,
K h a i 1 und K h e i 1 .
Kayser, Eugen .... (Qn.) 96
— von Kaysern, Johann An»
drcas, Bischof —
5— Lnurenz Georg . . . (Qn.) —
Seite 673
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- Mathias (Qu. ) -
— '— Sebastian (Qn.) —
5— von Nilkheim. Vincenz(Qn.) —
- siehe auch: Kaiser.
A K a z a 1 i , Pasko Anton .... 97
Kaziuczy, Franz, ui. N., ?., "W.
u. Stanilntafel —
- Gabriel 110
A Kaznaoiu, Anton und Johann
August 11,3
A Kazy, Franz Ilo
A — Johann .... (im Texte) —
Keck, Peter, siehe: Kock.
KeeB, Bernhard, m. A V 116
- Franz Bernhard . . . (Qu.) 117
- Franz Georg, m. ? 118
- Georg (Qu . ) —
I (Qn.) -?
437
Seite
Keeft, Johann Georg . ... (Qu . ) 1 ! 7
- Stephan A ' . . .420
Kegel, Karl 122
. . . , Landschaf tsmaler (Qu.) 123
«Keglevich, die Grafen, Genealogie,
ni. A V. u. Stammtaf el . . 124
- Bela Graf . . . (Qu.Nr.l) 123
- Gabriel Graf. . (Qu. Nr. 2) -
- Johann Graf, ni. I> 123
- Johann Graf 128
- Julius Graf . . (Qu. Nr. 5) 126
- Mathias Graf . (Qu.Nr.6) -
- Nikolaus II... (Qu.Nr.7) -
- Nikolaus III. . . (Qu.Nr.7) -
- Peter I I . , m. r. . (Qu.Nr.8) -
- Peter VII.... (Qu.Nr.9) 127
- Sigmund Graf . (Qu.Nr.10) -
- Stephan . . . (Qll.Nr.ll) -
sKeiblinger, Ignaz Franz . .130
- Keil, Franz 132
- Iosephine (Qn.) 134
- siehe auch: Kail, Kahl, Keuhl,
Kcyl, Khail, Kheil.
K e i m , siehe: Kaiin, Conrad Valentin.
Keimpre cht, Mathias . . . .
Kolcz, siehe: Kclz.
' - A Kelecsenyi, Joseph 133
5— Zgnaz (Qu . ) —
"Kelemen, Anton . (Qu.Nr. 1)13 6
5- Didacus. . . . (Qu.Nr. 2) -
- Cmerich .... (Qu.Nr. 3) 137
A — Ladislans . . . (Qu.Nr. 4) —
A - Mikes .... (Qu.Nr. 3) -
- 01. ni Szak, Stephan .... 135
5.N61er, Gottfried von .... 137
'-'- Sigmund . . . (iln Texte) 138
- Sigmund .... (Qu.) —
- siehe auch: Keller und Kohler.
Keletscni, siehe: A elecftnyi.
Keller, Anton . . . (Qu.Nr.l) 139
A — Constaniin —
5- Kranz .... (Qu.Nr. 2) -
5- Franz Xaver . . (Qn.Nr.3) 140
-' ' — Karl (Qu.Nr. 4) -
Seite 674
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5 - Mathias . . . (Qu.Nr.3) -
5Kellner kou K o 1 1 e n stein , -
Friedrich, m. 'V/ —
— '-Kelmenfy, Ladislaus . . . .14 2
Kelz, auch Kelcz, Anton Alez ' .
(Qu.) 143
— Enierich 142
— Maria Barbara . . . (Qu.) 143
Kembter, Adrian —
Seite
Kemeny, die Freiherren und Grafen
, Genealogie, in. 'W. und
Stamnltasel 146
— Dionys Freiherr 143
— Johann Fiirst von Siebenbiir»
gen, N. ? . . . . (Qu.Nr.2) 147
— Johann Baron . (Qu. Nr. 3) 148
— Joseph Graf 130
— Samuel I . Graf . (Qu.Nr.3) 148
— Samuel I I . Graf (Qu.Nr.6) A -
— Sigmund Baron, m. I>. . . .134
— Simon .... (Qu. Nr. 8) 149
— Wolfgang Baron (Qu.Nr.9) —
Kemony, Johann, Arzt . (Qu.) 136
Kempelen, Johann Andreas . . —
— Riza, m. ? 138
— Victor (im Texte) —
— Wolfgang Nittcr von . . . . —
K empen don Fichten st a nun, Io«
hann Franz Freiherr, m. ?. .163
''Kendrai, Gabriel 166
s Kenner, Friedrich —
-<: Joseph 167
'"Kenyeres , Joseph 168
5- Karl (im Texte) -
K e p i r o , Samuel von 169
Kepner, Friedrich —
Keppler, Joseph 170
' -i-Kercselich, Balthasar Adam .17 1
»Kcrekes, Abel . . (Qu.Nr.l) 1?3
— Franz (Qu.Nr.2) -
A - Karl (Qu.Nr.3) -
A - 3)tartin .... (Qn. Nr. 4) 174
— Sigmnnd Freiherr 172
«Kerorgyarto, Arpad . . . . 174
Kerskjarto, Alois —
Kerens, Heinrich Johann, m. ? . . 173
H K er a n y i , Friedrich 177
'"Kcreskenyi, Adam —
-«-Kerefituri (Qu.) 180
KereBtnry, Alois Joseph von . . 178
«— Joseph 17 9
5 Joseph (Qu. ) 180
«- Paul (Qu. ) -
K 6 r i , auch K 6 r y , Franz Borgia . —
— Johann Graf von Ipolikor
(Qu.) 182
5— Ludwig von .... (Qu.) 183
5 - Samuel (Qu . ) —
5- Valentin 182
Kerkes, siehe: Kerekcs.
K e r m a n n , siehe: Krmann.
''Kermpotic, Joseph 183
5- Peter (Qu. ) -?
Seite 675
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438
Kern, Anton, ni. k 1
"—Andreas. . . . (Qu.Nr.l) 1
— Benedict (imTezte) 18;>
*- Bernhard . . . (Qu.Nr.L) 191
— Franz (Qu.Nr.3) —
— Johann Michael 186
4 Joseph .... (Qn. Nr. 4) 191
A - Leo (Qu.Nr.3) -
— i " - Martin .... (Qu.Nr. 6) -
— Vincenz Ritter von, w. ?. . . 187
sKern er, Anton Joseph .... 1
— Daniel Joseph . . . (Qu.) 192
s Joseph (imTextc) 191
«Kerpan, Joseph Ritter v., m.^V. 193
Kerpen, Wilhelm Freiherr, m. ?. 194
«Kerschbaumer , Anton . . . 191>
* - Theophil 198
Kertbeny 199
Kerzel, Michael
Kesaer. Franz Anton bitter von
(Qu.) -
— Franz Xaoel- Ritter von, m.^V.
— Karl Ritter von . . . (Qu.) 200
KeBler, Gabriel . . . (im Texte) 20 1
s - Daniel (Qu. ) 202
— Johann (im Texte) —
* - Joseph (Qu. ) -
* - Joseph Christoph 21)
— Michael (im Texte) 202
— Raphael (imTextr) —
— Stephan I 201
— Stephan II.... (im Texte) 202
*Kettncr. N (Qu.) 203
A — Ignaz 202
Keuhl, Karl Freiherr. FML . . . 203
— Karl Gustav Freiherr, in. XV. . 204
Keuhl 203
Keutschach. Johann. (Qu.Nr.3) 206
— Johann Ernst von 20o
Jr. 1) -
2) 206
— Leonhard I . . .
(Qu
.Nr .
1) -
— Leouhard I I .
(Qu.
Nr .
Keyl, Ignaz . —
Khasmiitin 207
Khanfi -
Khaill. Alois -
— Anton —
— Joseph , . . .
-
*KHeil, Karl Peter
. m
. I>.
Khell von Khellbur
g,
Jose
Ph,
m. L —
Kheul 211
Khevenhiiller und
Khevenhii
Her
Metsch. Genealogie
,m.
w.
u. 2 Stammtafeln
212
Kheveiihii
1
1
e r
, A
(Qu. Nr. 1)
— Bartholomaus I .
(Q
u Nr
.2)
— Bartholomaus I
I
I
. (Q
u.Nr
— Christoph. . .
(Q
u.Nr
.4)
— Ehrenreich Graf.
(Q
u.Nr
.5)
— Franz Graf. . .
(Qu
.Nr .
6)
21»8
A ug ustin
3)
Franz Christoph I. (Qu.Nr. 7)
Franz Seraph. Joseph Graf
Seite 676
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(Qu.Nr. 8)
— Franz Joseph Fiirst (Qu. Nr. 9)
218
Georg Freiherr
Georg Augustil!
Johann I . . .
Johann II...
Johann V. . .
Johann VI . .
Johann VII . .
Johann
Johann Franz
— Iohaull S
— Iohauil
(Qu.Nr. 10)
. (Qu.Nr. 1 1 ) 21!)
. (Qu.Nr. 12)-
. (Qu.Nr. 13) -
. (Qu.Nr. 14) -
. (Qu.Nr. 13) -
. (Qu.Nr. 16) 220
. (Qu.Nr. 17) -
Faoer Anton
(Qu.Nr. !5) -
Johann Joseph Franz Quirln
(Qu.Nr. 19) 221
Friedrich
(Qu.Nr. 20) -
Sigisluulld Joseph
(Qu.Nr. L 1) -
Joseph Fiirst 211
Ludwig .... (Qu.Nr. 23) 221
Ludwig Andreas Graf von . . 22:, '
Mathias. . . . (Qu.Nr. 25) 221
Moriz Christoph . (Qu.Nr. 21i) —
Paul (Qu.Nr. 27) 222
Richard I. . . .(Qu.Nr. 2K) -
Richard II.... (Qu.Nr. 29) -
Richard III.. .(Qu.Nr. 30) -
Richard Fiirst . . (Qu. Nr.3I) —
Rudolph. . . . (Qu.Nr. 32) -
Stgmund . . (Qu. Nr. 33) 223
Sigislnund Friedr (Qu. Nr. 34) —
Sigismund Friedrich Fiirst
(Qu.Nr. 3o) -
Ulrich 1 (Qu.Nr 31'>) -
Ulrich II... .(Qu.Nr. 37) -
Wilhelm. . . . (Qu.Nr. 38) 224
Wolfgang . . . (Qu.Nr 39) -
"Khuen. Audreas, m. ? 230
K huen don Belasi, H einrich Graf 233
Johann Franz (Qu.Nr. 3) 236
Johann Jacob (Qu.Nr. 1) 23:>
Johann Nepomuk Graf . . 234
Ios. Ant. Graf (im Tez'te) 236
Ludwig .... (Qu.) 234
Mathias . . (Qu.Nr. 2) 236?
439
Seite
K huenburg, die Grafen .... 236
-'-'Khiiuel, Anton -
K h ii n i g 1 , die Grafen 237
K h ii n 1 , Jacob Rudolph . . . . —
Khuenring, die Grafen .... 238
Seite 677
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Khun, Johann Graf —
— Karl Joseph —
Kiechl, Joseph . 239
5 K i e f e r , Friedrich —
5Kielesinski, Cajetan Biucenz . 240
Kielinausegge, Alexander Georg
August Graf 242
— Andreas . . . (Qu. Nr. 1)243
— Heinrich Friedrich (Qu.Nr.3) —
— Heinrich Ulrich . (Qu.Nr.2) —
— Iohaun Baptist . (Qu.Nr.4) —
Kleminger, Vineenz
Kieninger, Vinceuz
5 Kien in a y e r, Iohann Michael
(Qu.)
— Michael Freiherr
— Michael Kranz . . . (Qu.)
A Kienrei ch, Franz Faoer . . .
Kierschner, Aiaria
Kiesewctter, Aloio Ferdinand,
— Edler von Wiesen brunn,
Guido (Qu.)
— — Julius (Qu . )
Naphael Georg, m. 15., 1 A .
244
230
244
230
236
Kicsling, Leopold
— siehe auch: Kioling.
Kietaibel, siehe: Ki'taibel.
,A Kigler, Ferdiuand, Piarist . .
'-' Kilanhi, Ludwig , Ballettanzer
A K i 1 i a n von K 1 a re n fe 1 s, Mel«
chior, in. VV
— Wilhelm (Qu. )
Killihfchty, Ioscphine, in. I>. .
"Kimmel, Fi delis
Kinimerling, Nobert
A Kinder v. K rieden b erg, Ioh.
-'- Kinderfr e nnd, Karl Ioseph .
Kindermann, Dominik, ni. L. .
— Joseph Karl, in. I>
— Ritter lion Schul st ein, Ferdi A
nand, ni. >V
Kinigcr, Veit
Kin inger, Vineenz Georg, m. V.
u . p
Kink. Nudolph
— M (Qu. )
Kinky, Joseph
252
236
239
260
261
262
263
264
266
266
Seite 678
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267
269
271
273
274
Seite
Kinninger . . . 274
Kinsky, Donunik 27tj
Kinsk' 1 von WchiniB u. Tettau,
die Fiirsten und Grafen, Genealogie,
m. A V. u. 2 Stammtafeln 276
- Anton Graf . . (Qu.Nr.-l) 27!)
— Bernard Franz Anton Graf
(Qu.Nr .2)
(Qu.Nr . 4)
(Qu.Nr. 32)
(Qu.Nr. 6)
(Qu. Nr. 7)
— Christian Graf
— DonlinikGraf .
— Elisabeth Grafin
— Eugen Graf .
— Ferdinand Fiirst
— Ferdinand Ioh. Nep . Jg . Fiirst
— Franz Ferdinand Graf . . .
— Franz Joseph
- Franz Ulrich I. Gf. (Qu. Nr. 14)
— Franz de Paula Ulrich I I . Fiirst
— Johann d. Aeltcre (Qn.Nr. Ni)
— Johann d. Jiingere (Qn. Nr. A l 4)
- Johann Graf. . (Qu.Nr. 115)
- Ioh. Octaoian Gf. (Qu.Nr. 46)
- Ioh. Wenzel Graf (Qu. Nr. 15)
.— Joseph Graf
- Karl Graf
- Leopold Ferd. Graf (Qu. Nr.20)
- Octavian Ios. Gf. (Qu.Nr. 21)
— Philipp Joseph Graf ....
- Philipp Ios. Graf (Qu. Nr. 23)
- Nadislaw I. . . (Qu.Nr. 24)
- Nadislaw II... (Qu.Nr. 23)
— Nudolph Fiirst
— Stephan Wilhelm Fiirst . . .
- Ulrich (Qu.Nr. 28)
- Wenzel I. . . . (Qu.Nr. 21))
- Wenzel II.... (Qu.Nr. 29)
- Wenzel III. . . (Qu.Nr. 3tt)
— Wenzel Norbert Octavian
(Qu.Nr. 31)
-Wilhelm. . . . (Qu.Nr. 32)
sKiopeka, Michael
K i r a 1 h i , Einerich . (Qu. Nr. 1)
5- Jacob (Qu Nr.2)
5 Joseph .... (Qu.Nr. 3)
5- Joseph .... (Qu.Nr. 4)
5 Paul, IN. p
-i — Paul (Qu.Nr. 8)
A - Steohan . . . (Qu.Nr. 6)
Kirch ebner, Anton
- Anton (Qu. )
- Felix (Qn. )
— Franz (Qu . )
— Joseph (Qu . )
- Peter (Qu. )
Seite 679
Wurzbachll . txt
273
27! )
283
279
286
2 8«
290
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283
284
286
304
305
304
303
306
307^
440
Seite
Kirchebner, Veit . . (imTexte) 307
Kirchhof f er . '"Nudolph . . . .
-i-Kirchmayr , Georg . . (Qu.) 308
A — Vincenz —
Kirchoffer —
* Kirchsteiger , Mathias . . . .
Kirsch, Leopold 309
s c h F d i d . . .310
(Qu.) -
P
schner, Ferdinand
— Marie, m. ?
Kis, Alexander
— EEmiecrichh (Qu. Nr. 4)316
— Franz
— Johann, m. ?
— Joseph . . .
— Karl
— Paul -
— Peter (Qu.Nr.3) 317
Q N 4 )
(Qu.Nr.2) -
318
— Stephan.
Vi
(
(Qu.Nr.4) -
318
Seph ()
— Valentin 318
— -Viczay, Joseph (Qu.Nr.3) 317
Kiselak 318
Kisfaludy, Alexander, in. L . , KI . ,
t>. u. A V. / -
Seite 680
Wurzbachll . txt
— Atala (Qu. ) 323
— Karl. m. ? -
— Michael (Qu. ) 324
K i s 1 i n g , Johann 330
— siehe auch: Kiesling.
'"Kislinger, Franz Tavcr . . . -
KiB von (51eiller und I t t e b c ,
Alexander (Qu.) 33 j
— (5rnst Freiherr . —
KiB, Emerich 330
— Franz 332
«— Franz Freiherr, m.L —
— Gabriel (im Texte) —
— Johann 333
— Joseph —
«— Karl —
«- Paul .-333
— Peter —
— Stephan —
— Valentin I —
— Valentin I I 336
— -Viczay, Joseph 337
Kitaibel, Paul, m. L
Ki K
, P ,
B, Karl Joseph 33!)
s-Kitschelt, August. . (imTexte) 340
5— Rudolph -
K i t t 1 , Johann Friedrich, m. L. u.?. —
Kilnger, Adam Felix . ., . . .343
Kiwisch von Rotte ran, Franz
Ritter, iu. Z., I>. u. A V. . . . -
* Ignaz 346
Berichtigungen, Erganzungen und Nachttraage.
(* oedeutel die^uchlrage, -z- gestorben und A
zungen . )
Seite
A Adele von Lilienbecg, Franz
Freiherr. FML 349
« Franz Freiherr, Oberst
(im Texte) —
«Achazel, Mathias ....". 330
1-Ackner, Michael 331
1-NAlbiich, Joseph Stanislaus . —
Albertolli, Giocondo .... 332
Allnoch von CMelstadt, Alois . —
- j-Altmuetter, Georg 333
«Altmutter, Franz (Vater) . . —
— Placidus Jacob (Soyn)
(iiu Texte) —
11 Am e r 1 i n g, Karl 334
1-AndriaN ' Werburg, Victor . —
A A n g e 1 i , Heinrich von . . . .
1-Ankers hosen, Gottlob Freih. o. —
11 A n s ch u 1), Heinrich, Hof schauspieler 333
H— Nodench 1—
A App o ny i , Geurg Oraf . . . .336
1- A r b t e r , Emma Wanda von, in.I>. 337
1- A r i c i , Cesare —
6'Arneth, Alfred Ritter von . . —
f— Joseph Calusanz —
A fi , Ignaz 338
Ritter von Welsbach,
Alois -
Seite 681
Wurzbachll . txt
ZAuersperg, Anton Alexander
Graf 330
- Herbard (Qu. ) 361
s— Karl Wilhelm Furst .... 362
s— Vincenz Karl Furst —
-s- A u g u st i n , Ferdinand Freiherr,
m. V 363
I— Vincenz Freiherr von, FML . —
L B a ch , Alexander Freiherr von . —
tLBauerle, Adolph 3 64
t B 1 1 j z a , Joseph 363
5 B a 1 a ssa, Constantiii, Major . . —
Balogh, Paul —
a r c o , Ioscph Frnhcrr von,
Feldnlarschllll ' Lieutenant
HBauernf eld, Eduard von
-j- VV a uNIanu, Alexander
-j- Bayer, Franz Niidolph .
Vechtold, Philipp Freiherr von
Feldmarschall ' '"ieutenant
1-Beck, Friedrich
N' 1 — Johann Neponuik, Hof-Opern
Mger
3 6 6^
441
Seite
Karl 366
s— Wilhelm 367
-j-Bellotti, Felice —
- j-Benedetti, Thomas 368
N Benkert, Vmerich Maria . . .
N- Karl 3) ?aria -
B e r g . , F 369
Bergen, Alexander —
LBergmann, Joseph —
NBernolak, Anton von. . . . 370
1-Beskiba, Joseph —
LBianchi, Duca di Casal a nza,
Friedrich Freiherr, FML. . . —
f L Binder, Joseph —
N B 1 a a s , Karl, m. B -
1>N Bon, Franz August 373
-j-kBordolo Rittrr von Boreo,
Johann, FWU —
-j-Bordoni, Anton —
k B o £> 1 e r . Maria . —
1-LBrandis, Clcuiens Graf . . —
-l-'Brinz, Alois 372
-j-N Briick, Karl Ludwig Freiherr . 373
k A r u ckenthal, Saume ! Freiherr 373
k B r u h 1 , Bernhard Karl . . . . —
1-L Budik, Peter 376
HBnlyovszky , Lilla —
kVnol-Schauenst ein, Karl Fer>
dinand Gras von 377
'"Burdina von Lowentanipf,
Franz, General-Major . . . —
Cajctan 378
Calafati —
-j-Carl in i , Franz —
fI5 Ca s t e 1 1 i , Ignaz Franz . . .
( Joseph —
A , Peter Ritter uon . 379
l-i5Chmel, Joseph —
Seite 682
Wurzbachll . txt
5 Chmela, Joseph 380
NChotck don Chotkolua nnd
Wognin, Karl Graf . . . 381
'-«' Clam-Martinih, Heinrich Jaroslad
Graf -
1- Coeckelberghe«Dul; ele, Ger«
hard Robert Walter Ritter . . 382
5 Croy-Chanel de Bongrie,
Franz Clande Augnst Graf . . —
Gustav . . (imTexte) 383
Karl . . . ftm Texte) -
Nena Peter (imTezte) —
William. . (im Texte) —
l'k Csaja (Mi, Alexander . . . 384
1-Csaszar, Franz —
LCsokonai, Vitoz Michael . . . —
Seite
z Karl Freiherr don,
Feldzeugmeister 3V4
p , Franz —
l^Czaka, Signnmd 386
-j-Czartoryski, Constantin Fiirst —
A Czerniiik, Iaroslav —
"' '- Johann 3 87
4 '- Joseph 389
1'— Joseph Julius —
NDambock. Marie —
LDawison, Bognmil —
n D e i N , Fr."nz von —
12 Degenfeld, August Franz Ios.
Christoph, Feldzeugmeister. . 391
1- Deinh ardstein, Ioh an n Lud ->
wig, N. V 392
A Demuth, Karl Joseph . . . .
1- Dickmann ' Scch e rau, Eugen
Freiherr von 393
A D i e t 1 , Joseph —
5 Dreher, Anton 393
6 Drey schock, Alexander .... 396
A Ebersberg, Ottocur Franz . . —
ll^ckardt, Ludwig 398
-j-Egyed, Anton 399
n Ehrhart Edler von Ehrhartstein,
Johann Nepomuk . . —
Biucenz (Qu.) 400
1- Eichhoff, Peter Joseph Freiherr —
-j-EiBner, Joseph 401
' '-El f i ng er, Anton —
5 E 1 1 e r , Ludwig (Lonis) , m.L. . —
1- Eminger, Joseph Wilhelm Frei- —
Herr von —
1-Ensch, Franz Freiherr, GM. . .402
1 A E r 1 , Joseph —
-sk Ernst, Leopold (Vater) . . . —
- j - - - Hugo (Sohn) . . . (ini Texte) —
-fuste, Maximilian, Erzherzog
von Oesterreich —
-j-EBterhazy von Galantha,
Valentin Graf —
-j-L Ext er, Friedrich von . . . .
-j- NFallinerayer, I acob Phi lipp,
m. L 403
fl2 Feifalik, Julius, m. L. . . . —
1- F e i 1 , Joseph 404
Seite 683
Wurzbachll . txt
-j-NFenner, Daniel. —
L Fenzl, Eduard, in. ? 403
FFi
- j - F i rn hab er, Friedrich . . . .
5 F i r n st ein, Anton —
f N F 1 i r , Alois 406
1- Forster, Christ. Fried. Ludwig . — £
443
Sciic
5 Forg:ich deGhYmcsu. G <1. cs,
. Anton Graf , 407
-j-Forti, Anton 408
.5Fortner, Andreas —
' i 15 Frank, Gustav Ritter von. . —
::- . "url Ritter von, FML . und
Kriegsminister —
1-Frankl, David Bernhard. . .409
k— Ludwig August, m. ? —
L - Wilhelm 411
KFug er, Friedrich Heinrich. . . —
-j-Fiihrer, Robert —
15 (3aal, auch G iU de G y u 1 a ,
Candor - A
15 Gab 1 e n z , Karl Ludwig Wilhelm
Freiherr, FML 412
s-Oall. Ludwig 413
15 Gasser, Viucenz, Furstbischof
von Vriren —
i L Gauermann, Friedrich . . . —
UGavasini, Alois Graf, GM. 414
15 G c rstn e r , Franz Joseph Ritter
von —
5 Ghega, Karl Ritter von . . .
kGieseke, Nikolaus Dietrich . .413
15 Giskra, A tarl m. ? —
L Go luchowski, Agenor Graf .417
Gonorccourt, Leopold Graf, GM. —
A Gordon, Mnrie 41s
15Gofimann, Friederike . . . .419
15Grillparz er, Franz . . —
«Grottger, Arthur 420
1-k Gruber, Fllniz Lader, m. D. . 421
-j-kGrun. Johann —
A G r u n e r . Joseph Eebastian . .422
1-Gunther, Anton 423
515Guggenberger, Ignaz Mart.
i-Guttmanll , Jakob —
Sritc
li) Haas , Michael, Vischof von
Szathiiiar 423
l A Haiinerl, Franz 424
6 Ha r t i g , Franz Graf von . . . —
-s- Hartlcben, Conrad Adolph . . —
1-Hartlieb von Wallthor, Karl
Freiherr, F ZM —
7 Hasner Ritter von A r t h a ,
Leopold I —
15— — Leopold II—
5Haynald, Ludwig, Bischof uou
Sicbenbiirgen, m. I ' 423
1- 1«) H e b b c 1 , Christian Friedrich,
m. !> 428
l A Hcgcr, Ignaz Jacob 429
ttHein, Franz, k. k. osterreichischer
Seite 684
Wurzbachll . txt
Minister, in. I> —
1- Helle r von H ellwald, Friedrich,
1 L i
H , F
Feldmarschall-Lieutenant .
1-Herzcnskron, Hermann, m. N.
A tzeuffel, Johann
NHildebr and, Franz Joseph . .
k H i Ischer, Joseph Einainlel . . .
-j-H6fel, Blasius
1 — Johann Neponiuk
Ho s f b a ucr, Cleinens Maria . .
l^Huttenbreuner , Anselm . .
t-Iablonoky Edler von W i t t e -
hohe, Gustav, FML
Llanossi, Ladislauo, Huszaren-
Corporal
l-l^Kablik, Iosephine
1-Faradschitsch , Wuk Stephanowitsch
1- " e ni pen v o ii F ichte n st a ui ui,
Johann Franz Freiherr von,
Feldzeu
g meiste
r
1- A i
n s k 7 ,
Anton G
raf, FZM. .
430
43 1
432
433
434^
443
Namen-Register
nach den
Geburts landern
und den
Landern
der Wir
ksamkeit .
Seite
Danat und Serbische Woj
wod-
Katyans
ky, Serg
ius . '
. 39
64
6 A
89
ymen .
Kaska,
Johann
Kaher,
Ignaz
Kaudek,
Johann,
Praluos
law .
Kaunik,
Franz Karl Graf
, Vischof
(Qu. 7)
— Johann v (Qu.
12)
Kautsch
, Ignaz
Freiherr
— Ignaz
(Qu.)
Kaulz ,
Joseph,
Domprobst (Qu.) N!
Kawka,
Martin P
ristach
. (Qu.) -
— Joseph Hynek
(Qu.) -
Kayser,
Laurenz
Georg .
(Qu.) 96
— lion
Kaysern,
Johann
An«
dreas,
Bischof
K e i 1
, Franz
132
K e 1 1
n e r ,
von K 6
1 1 e n st c i
n, Friedrich
Freiherr 141)
Kempen von Fichten stamm,
Johann Franz 163
Kern. Anton, Maler 184
— Vcncdictmcr . . (im Texte) 18 A
Kern er, Daniel Joseph . (Qu.) 192
Kettner, Ignaz 202
K h a i 1 1 , Alois 207
— Anton (im Texte) —
— Joseph .... (im Texte) —
Seite 685
Wurzbachll . txt
K h e i 1 , Karl Peter 21)8
K h u e n von B e 1 a s i , Johann Nep .
Graf 234
Joseph Anton Gf.(i. Texte) 236
Ahnn, Karl Joseph 238
K i 1 i a n . Wilhelm .... (Qu.) 262
Kinderfre und, Karl Joseph . . 268
Kind ermann, Dominik . . . .266
— Ritter von Schul st e i n , Ferdinand
269
K i n s k ) ' , Dominik . . . (Qu. 4) 279
— Ferdinand Fiirst, Oberst . . . 302
— Franz Ferdinand Graf . . . 288
— Franz Joseph 290
Seite
280
295
289
281
2 9«
282
282
302
303
283
284
309
330
339
340
343
K i n 6 k ) ' , Franz Ulrich I. Graf
(Qu. 11)
— Franz Ulrich I I . Fiirst ....
— Johann (Qn. 13)
— Johann Qctaoian . (Qu. ! ly
— Karl Graf
— Leopold Ferdinand . (Qu. 21i)
— Philipp Joseph Graf (Qu. 23)
— Nudolph Fiirst
— Stephan Wilhelm Fiirst . . .
— Ulrich (Qn. 2 ! i)
— Wenzel 1 (Qu 29)
— Wenzel III.... sQu. 30)
— Wenzel Norbert Octaoian
(Qu. 31)
— Wilhelm Graf. . . (Qu. 32)
Kirsch, Leopold
K i s 1 i n g . Johann
K i t 1 i h , Karl Joseph
K i t t 1 , Johann Friedrich ....
K 1 i n g c r , Adam Felix
Kiwisch von Notier an, Franz
Ritter -
Nachtrage .
Auersper.q, Karl Wilhelm Fiirst 362
Ccjka. Joseph 378
Chmela. Joseph 381)
(5 1am-Martiuil; , Heinrich Iaroslav
Graf 381
l^npr. Franz 384
Czerniak, Iaroslali Johann Ios. 386
Demuth, Karl Joseph 392
Firnstein. Anton 403
Seite 686
Wurzbachll . txt
Griiner, Joseph 422
Croatien .
Keller. Anton, Maler. (Qu. 1) 139
Kercselich, Balthasar Adam . .171
Dalmaticn .
K a t u s i o , Peter, Maler. . . .38
K a z a 1 i . Pasquale Anton .... 97
Kaznaoio, Anton "13
- Johann August . (im Terte) 1 1 4$
444
Galhicn .
Seit
Karpiiiski, Franz 16
Karsnicki, Auron Graf .... 18
Knsparowicz, Gabriel Andreas 23
Kasperowski, Adam 24
KeBler, Joseph Christoph . . . 200
Kielesinski, Cajetan Vincenz . 240
Nachiriigc .
D i e t 1 . Joseph 393
Orottger, Arthur 420
Karnlhm.
K a schuttnigg, Antun . (im Texte) 22
- Joachim Baptist 21
Keutschach, das Geschlecht. (Qu.) 203
Khcuenhiillcr , die Grafen und
Fiirsten 212
- Christoph .... (Qu. 4) 213
- Chrenreich .... (Qu. 3) 216
- Franz Christoph . . (Qu. 7) —
- Gcorg (Qu. 10) 213
- Johann I I (Qu. 13) 219
- Johann Franz Faver Anton
(Qu. 18) 220
- Paul (Qu. 27) 222
- Richard 1 (Qu. 28) -
- Richard III.... (Qu. 30) -
- Rndolph (Qu. 32) -
- Eigniund (Qu. 33) 223
- Eigismund Friedrich (Qn. 34) —
- Ulrich I (Qu. 36) -
- Wolfgang .... (Qn. 39) 224
Kienrcich, Franz Fader. . . .231
Nachtrage .
Achazel,Mathias. . . . 330
Kram.
Karpe, Franz San"uel 14
K a s chnih zu W e inbe r g, I o s. von 1!)
K a u n i h , Franz Karl Graf, Bischof
(Qu. 7) 64
Kavka, Michael, Maler . . . . 3'j
Krnknu .
Kirchmayr, Vincenz 308
Kiistenlands Istrirn nnd Trieft.
Kcuhl, 5"arl Freiherr 203
Seite
Lomliardie .
t i e f e r , Friedrich 239
Mahren .
Karpe, Franz Samuel 14
Kaschnitz zu Weinberg, Anton
Valentin Freiherr . (imTez-tc) 20
Kaner, Ferdinand 41
Kanuih, Benesch II,.. (Qu. 2) «3
Seite 687
Wurzbachll . txt
- Friedrich (Qu. 9) 64
- Georg. ' (Qu. 10) 63
- Karl Freiherr . . . (Qu. 14) 66
- Leo Wilhelm . . . (Qu. 13) -
- Maximilian Ulrich Graf ... 69
- Miroslawa .... (Qu. 17) 61>
- Otto I (Qu. 18) -
- Sm'slaus .... (Qu. 22) 67
- Ulrich V (Qn. 24) -
- Wenzel von .... (Qn. 23) 68
Kayser von Nilkhcim, Viuccnz
(Qu.) 96
Khunel, Anton 236
. "hnnl, Jacob Rudolph 237
A t i e s e n. ' etter o. Niesenbrunn,
Raphael Georg 232
,Ninky, Joseph 274
Kinsky, Donunit 273
Nachtriige .
V u r d i n a von Lowenkampf,
Franz 377
Demuth, Karl Joseph 31)2
ich oil der Enns .
K astn er, Ioh. Evangelist, Maler 28
Keller, Franz .... (Qn. 2) 139
- Franz Malier . . . (Qu. 3) 140
Kenner, Friedrich 166
- Joseph 167
KeBler, Daniel .... (Qu.) 202
Khellvon Khellburg, Joseph .208
Khevenhiillcr, die Grafcn und
Fiirsten 212
- Johann V i 1 . . . . (Qu. 16) 220
- Franz Christoph . , (Qu. 7) 216
- Ludwig Andreas, FMU. . . . 223
Kicsling, Leopold 236
A irch steiger., Mathias .... 308
Ki51inger, Franz H'aver . . . 330
Drsterreich unter dcr Enns.
Karpe, Franz Sanmel 14
KaschniB zu Weinberg, Ios. v. li)¥
448
Seite
Kastlunger, P., Bildhauer . . 28
Kauer, Ferdinand 4t
Kauffmann, die Edlen v. (Qu.4) 39
- Jacob (Qu. 1)
- Johann Baptist 38
- Mathias (Qu. 8) 39
- Ulrich von .... (Qu. 4) —
K a u n i tz, Alois Wenzel Fiirst (Qu. 1) 6?.
- Dominik Andreas I . Gf. (Qu.3) —
- Dominik Andreas I I . Graf
(Qu.4) -
- Ernst Christoph Graf (Qu. 6) 64
- Franz Wenzel Graf .... 39
Kautsch. Georg .... (Qu.) 89
Kauz. Constantin Fr. Fl. Ant. v. 90
- Johann Thaddans .' . (Qn.) 92
- a Sancto Earolo, Leander (Qu.) —
Kauzner, Karl 9?,
Kavanagh von Ballyane, die
Grafen 94
Kayser, Sebastian . . . (Qu.) 96
Seite 688
(Qu.:
i 117
. 120
Ignaz
Franz
... 53
. (Qu.)
> 134
Abt
• (Qu.
3) 140
Wurzbachll . txt
Keefi, Bernhard Ritter d., Oberstlt. 116
— Franz Bernhard . . . (Qu.) 117
— Franz Georg Ritter von . . .418
— Georg Ritter ....
— Stephan Ritter von .
Keiblinger,
K e i 1 , Iosephine'
Keller, Mathias .
Kepncr, Friedrich 169
K eppler, Joseph Friedrich von . 170
Kerens, Johann Heinrich, Bischof 473
Kern. Joseph .... (Qu. 4) 19!
— Martin (Qu. 6) —
Kern er, Anton Joseph —
— Joseph .... (im Teztc) 192
K e rsch b a u in e r, Anton .... 196
K e r z e 1 . Michael 199
Kcsacr, Franz Anton Ritter oon
(Qu.) 199
— Franz Tader von —
— Karl Ritter von . . . (Qu.) 200
K e t t n e r , (Qu. ) 202
K e u h 1 , Karl Gustav 204
Khevenhiiller, Johann Frauz
Xaver Anton . . . (Qu. ,18)220
Khuen, Andreas 231)
K h u n e 1 . Jacob Rudolph . . . .237
K i e f e r . Friedrich 239
Ki c 1 nl ansegac, Heinrich Fricdr.
(Qu. 3) 243
— Johann Baptist . . (Qu. 4) —
Kienmayer. Ich. Mich. v. (Qu.) 230
— Michael Franz . . . (Qn.) —
Seite
Kienmayer, MichaelFreih . , GdC . 244
Kiesewetter von Wiesenbrunn,
Georg Raphael 232
Kiesling, Leopold 236
K i g 1 e r , Ferdinand 239
K i 1 a n y i . Ludwig 260
Killihschky, Iosephine .... 262
Kimniel. Fidelis 263
Kimuierling, Robert 264
Kind ermann, Dominik . . . .266
K i n i g e r , Veit 271
Kininger, Georg Vincenz . . . —
Kinky. ' Joseph 274
Kinsk>, Christian Graf .... 273
— Ferdinand Fiirst, Oberstlieut. 289
Kiopcka, Michael 304
Kirchhoffer, Rudolph 307
K irschner, Ferdinand 311)
— Marie (Qu. ) -
Kitsch e 1 t , August . (im Terte) 340
— Rudolph " . . -
Nachtrage .
Altmutter . Franz. Maler . . .333
An schiitz. Ruderich 3355
Arneth", Alfred Ritter 337
AuerZperg, Vincenz Fiirst . . .362
D r e h e r , Anton 393
Ebersberg, Qttocar Franz . . .396
Elfinger. Anton 401
Frank. Karl Ritter von . . . .408
Seite 689
Wurzbachll . txt
Gordon, Marie 418
SalMrg.
K e i 1 , Franz 132
Kelz, Anton Alexander . . (Qu.) 143
- "Maria Barbara . . . (Qu.) —
Kern, Andreas .... (Qu. 1) 190
- Franz X (Qu. 1) 191
Kettcr . Ignaz 202
K eut sch a ch, Johann Ernst von . 203
- Lconhard 1 (Qu. 1) —
Khnen, Johann Jacob Erzbischof
(Qu. 1) 233
Nachtrage .
EhrhartEdl . vonEhrhartstei
JohannNepomuk. . . . 399
Siclicnln' irgon .
Kassai, Michael. Arzt . (Qu.4) 26
Kemony . Dionys Freiherr . . . 143
- Johann Furst . . . (Qu. 2) 147^
446
Teite
Kemony, Johann Baron (Qu. 3) 143
- Joseph Graf 430
- Samuel I. Graf . . (Qu. 3) 148
- Samuel I I . Graf. . (Qu. 6) -
- Sigmuud Freiherr 134
- Simon (Qu. s) 149
- Wolfgang Baron . (Qu. 9) —
Kerekes. Abel .... (Qu. 1) 173
Kerefitury. Paul . . (Qu. 2) 180
Kinder von Friedenberg, Ioh. 264
KiB von lilemer und I t t e b c ,
Alexander (Qu.) 331
Nachtrage,
v a y n a 1 d , Ludwig —
Stcicrmark .
Kiiuperz, Johann Veit . . .
Kauzner, Karl
Kayser, MaihiliZ (Qu,
K e i m precht, Mathias
Keller . Constautin
Kern, Vincenz Nitter von ....
Kerschbaumcr , Theofthilus . .
Keutschach, Leouhard I. (Qu. 2)
Kheveuhiiller . Georg (Qu. 10)
- Willlelui ....'. (Qu. 38)
Kieisreich, Franz Malier ....
K i g 1 e r , Feroinlmd
Kindermauu, Joseph Karl . . .
K i n k , M. (Qu. )
Kint ' y, Joseph
Ki51inder, Franz A kaver . . .
93
. ) 96
134
139
187
196
206
218
224
2.11
239
267
Seite 690
Wurzbachll . txt
274
330
Abele von oilienberg, Franz
Freiherr (im Texte) 349
Tirol .
Kanffmann, Angelica 44
Kaufmann, Johann Jos. (Qu. 2) 3 9
- Peter 38
Kembtcr. Adrian 143
Kern, Bernhard . . . (Qu. 2) 191
Keyl. Ignaz, Maler 206
Khnen, Johann Franz, Vischof
(Qu. 3) 236
- von Belasi, Johann Vaptist
(Qu.) 234
Kiechl. Joseph 239
Kiniger, Veit .271
Kink. Rudolph 273
Kirchebner, Anton 306
- Anton (Qu. ) 307
Seite
Kirch ebner, Felix . . . (Qu.) 307
- Franz (Qu . ) —
- Joseph (Qu . ) -
- Peter (Qu. ) -
- Veit (imTez-te) -
Kirchmayr, Georg . . . (Qu.) 308
Nachtrage .
A ltmutter, Franz Placidus Iaeod 333
Ehrhart von Ehrhartstein, Johann
Nepomuk 3 99
Ungarn .
Karoly von NagY ' Karoll) , die
Grafen 2
Adam. . . (Qu. 1) 3
Alexander Graf ... 1
Anton 8
Bcntholomims (Qu. 4) 3
Eduard . . (Qu. 3) -
Franz 10
. A , (Zeorg . . (Qu. 7)
4
Joseph 14
i Ladislaus I. (Qu. 9)
3
! Ladislauo 1 1 . (Qu.
1
Ludwig . . (Qu. 11) 6
Michael IV. (Qu. 12) -
Michael V. . (Qu. 13) -
— Stephan . . (Qn. 14) -
Cusauna . (Qu. 13) 7
K ar ov 6, Ladislaus Ritter von . 13
Karvassh, Augustin 19
K a sch n i tz zu W einbcrg, Ios. v.
Kassai/Andreas . . . (Qu. 1) 27
— David Sigisnumd . (Qu. 2) —
— Johann Anton . . (Qu. 3) —
— Joseph 20
Kasten holz. Honorius Wilhelm 27
— Johann Andreas . (im Texte) 28
Kaszaniczki, Adam, Orientalist 30
K a tancsi ch, Mathias Peter . . —
Katona. Emerich . . (Qu. 1) 37
— Joseph 33
— Michael . . . (Qu. 2, 3, 4) 38
— Stephan 33
Seite 691
Wurzbachll . txt
Kautz, Julius (Qu.) 93
KaZinczy. Franz 97
- Gabriel 110
Kegel. Karl 122
Kegle vich, Vela Graf . (Qu. 1)123
- Gabriel Graf . . . (Qu. 2) -
— Johann Graf, Qberst . . . .123
— Johann Graf 128
- Julius Graf . . . (Qn. ",) 126^
447
Seite
K eglevich, Mathias . (Qu. 6) 126
- Nikolaus .... (Qu. 7) -
- Peter (Qu. 8) -
- Peter (Qu. 9) 127
- Sigmund Graf . . (Qu. 10) -
- Stephan Graf . . (Qu. 11) -
Kelecsonyi, Ignaz. . . (Qu.) 133
— Joseph —
Kelemen, Anton . . . (Qu. 1) 136
— Didacus (Qu. 2) —
— Emerich von . . . (Qu. 3) 137
— Ladislaus .... (Qu. 4) —
- Mikeo (Qu. 5) -
— von Szok, Stephan .... 133
Kaser. Gottfried 137
— Sigmund, Pastor . (imTexte) 138
— Sigmund, Appellationsrath
(im Texte) —
— Sigmilud, Hofrath. . (Qu.) —
Keller, Karl Freiherr u. (Qu. 4) 140
Kelmenfy, Lcfdislaus 142
Kelz, auch KcIcZ, Emerich, Jesuit —
Kemsny, Dionys Freiherr . . . 143
— Sigmund Freiherr 134
Kcmpelcn, Ich. Audr. Christoph 136
- Riza 138
— Victor .... (im Texte) —
— Wolfgang Ritter von . . . . —
Kondrai' 1 Gabriel 166
Kenyeres, Joseph 168
- Karl (im Texte) 169
K c p i r o , Samuel, GM —
tterekes. Franz . . . (Qu. 2) 173
— Karl Freiherr . . . (Qu. 3) —
- Martiu (Qu. 4) 174
— Sigmund Freiherr 172
Kerurj^rto. Alois 174
K c r 6 n y i , Friedrich 177
Kcreokonyi, Adani —
Kercfitury (Qu.) 180
— Alois Joseph 178
— Joseph 174
- Joseph (Qu. ) 180
K e r i , auch K < A r y , Franz Borgia . —
- Johann lQu. ) 182
- Samuel (Qu. ) 183
- Valentin 182
Kern. Johanu Michael 186
- Leo (Qu. 3) 191
K i g 1 e r , Ferdinand 239
K i 1 a n y i , Ludwig 260
K indermann, Ioseph Karl . . . 267
Kiuskv, Johann . . . (Qu. 14) 281
Seite 692
Wurzbachll . txt
Kir^Uy, Joseph. . . . (Qu. 4> 31>i>
Seite
K i r a 1 y i , Emerich. . . (Qu. 1) 305
- Jacob (Qu. 2) —
- Joseph (Qu. 3) —
- Paul -
- Paul (Qu. 3) -
- Stephan (Qu. 6) 306
Kis, Emerich (Qu. 1) 3t6
- Joseph (Qu. 2) —
- Peter (Qu. 3) 317
- Stephan (Qii. 4) -
Kisfaludy, Alexander 318
- Karl . . / 323
KiG . Alexander (Qu.) 331
- von Elemor und Ittebe,
Ernst Freiherr —
- Franz Freiherr 332
- Franz . . . .
- Paul 33»
- Valentin I —
- Valentin I I 336
Kis - Viczay, Joseph . (Qu. 3) 317
Kitaibel, Paul 337
Nachtrage .
Abele lion Lilienberg, Franz
Freiherr 349
Allnoch von Edelstadt, Alois .332
Croy » Ch anel de Hongrie,
Franz Claude Aliglift .... 382
F o r s c h , Anton Graf 407
H a y n a 1 d , Ludlm'g —
H e u f f e 1 , Johann —
Nicht in Blstcrrcich geboren.
Kaspcrowski. Adam 24
K a stcr. oder K a st r, Eugen ... 28
Kauschke, Joseph (Schlesien) . . 88
Kegel (Qu.) 123
K c 1 1 n e r von Kollenstc i n, Christoph
(Sondcrshausen) . . . 140
Kepncr, Friedrich 169
K ep P 1 e r , Ioscph Friedrich 1 . , on . 170
K 6 r c n s , Heinrich Johann . . .173
Kern, Andreas .... (Qn. 1) 184
Kerpen, Wilhelni Freiherr oon
(Illingeu) 194
KeBler. Joseph Christoph . . . .200
Khevenhiiller , Johann (Qu. 17) 220
- Paul (Qu. 27) 222
K h u en don B e 1 a s i , Heinrich Graf,
Oberst 233
KielmanZ e g g e, Aler. Georg Aug. 242
Kiesewetter, Anton Alois (Neisse
in Pl-eiis ; i ' sch-Schlcsicn) . . . 232^
448
Seite
Kiliaiiv. Klarenfels , Melchior 261
Kininger, Georg Vinccnz . . .271
Nachtriige .
Prinz. Alois 372
Croy-Chanclde Hongrie, Franz
Clnnde August' 382
Ehrhart von Ehrhartstein, Iohaun
Nepomuk 2 99
Seite 693
Wurzbachll . txt
Teite
Desterreicher A die im Auslande
denkwiirdig geworden.
Keresztury. . . . (Qu. 3) 180
Kern, Vincenz Ritter von . . . 187
K e r z e 1 , Michael 199
Killihschky, Iosephine .... 262
Kinsk)-, Radislaw II.. (Qu. 25) 283
K iwisch v. No t t c r a u, Franz Ritt . 343
Namen-Register nach Standen
und anderen bezeichnenden Kategorien.
Adel.
K a r o 1 y von N a lz li ° K a r c> 1 y . .
Karov< A . Ladislans Ritter von . .
Karsnicki, Anton Graf ....
Kasainitz zu Weinberg, Anton
Va ' eniin
Joseph
Kau f f mann (Ou. 4)
. A aunitz, die A nrsten und Grafen
Kautsch, Ignaz Freiherr ....
Kaoanagh von Ballyane, die
Grafen
Keefl . die Edlen n. Ritter tion (Qu.)
Keglevich, die Grafen
Kelecs^nl) i , Joseph
Kelemen, Enierich 1 . wn . sQn. 3)
— von Szok, Stephan . . .
K e 1 1 n e r don Kollenstein, Chri«
stoph von .... (imTcz-te)
— — Friedrich Freiherr.
K emeny, die Grafen und Freiherren
Kempelen, Wolfgaug Ritter von
Kern pen von Fichten st a m >.n, Iu»
hann Franz
N e p i r o , Samuel von
Keppler, Ioseph Friedrich von. .
Kerekes, Eigmund Freiherr . . .
Kern. Vincenz Ritter von ....
Kerpan, Joseph Ritter von . , .
K erpen , Wilhelm Freiherr von. .
Keuhl, Karl Freiherr
— Karl Gustav Freiherr ....
K eutschach, die Freiherren (Qn.)
Tcite
1
13
18
19
:>9
88
94
110
124
13! )
137
133
146
138
163
169
170
172
Seite 694
Wurzbachll . txt
"187!
193!
194 !
21) 3 A
21) 4
208
Joseph .208
iKhevenhnllcr, die Grafen und
! Fursten 214
! K h n e n von V e la si, die Grafen 233
, A K i e 1 In a n Z eg g e, die Grafen und
Freiherren' (Qu.) 242
Kien>nayr, Michael Freiherr . . 344
K ieseloett e r vou Wiesenbrunn,
Raphael Georg 232
K i 1 i a n von Klarenfels , Melchior
261
Kinder von Fried enberg, Johann
264
Kindermann Ritter von Schul«
stein, Ferdinand 269
K i n s k ) - , die Grafen und Fursten 276
KiB von Elemar und I t t e b e ,
Ernst Freiherr 831
— Franz Freiherr 232
Kiwisch von Rotterau, Franz
Ritter 343
/Nachtrage .
Abele von Ltlienberg, die . .34 9
Allnoch von Edelstad't . . . .332
A r n e t h , Alfred Ritler von . . . 337
A ner Ritter von Welobach, Alois 338
Aneropelg, die Fursten . 339—362
Clani 'Martinis, Heinrich Ja»
roslav Graf ' 381
Frank, Karl Ritter von .... 408
Gondrecourt , Leopold Graf. . 417
Advocaten, siehe: sicchtsgelehrte .?
449
Seite
27
-3
8
96
180
187
25j
306
316
317
z 343
Nachtriige .
oejkii, Joseph 378
Czermak, Johann 387
— Joseph 389
D i e t 1 , Joseph 393
E h r h a r t von Ehrhartst ein, Johann
Nep 3 99
Elfina, er, Anton 401
Alterthumsf orscher , siehe: Archaologen.
Aerzte .
Kasslli, Johann Anton (Qu. 3)
— Michael (Qn. 4)
Seite 695
Wurzbachll . txt
Kasten holz, Honorius Wilhelm
Katona, Michael . . (Qu. 4)
Kayser von Nilkheim, Vincenz
(Qn.)
Kaznasia, Ioh. Aug. (im Texte)
KereBtury (Qu. 3)
Kern, Vincenz Ritter von . . .
Kiesewetter, Anton Alois . .
K i r a 1 y i . Stephan . . (Qn. 6)
Kis, Joseph (Qu. 2)
— -Viczay, Joseph . (Qu. 5)
Kiwisch v.Notter au, Franz Nitt .
Archaologen, Kunstsammlcr .
Katancsich, Mathias Peter
Kelecs6nyi, Ioscph . . .
Kenner, Friedrich ....
SUB, Franz
— Valentin I
30
332
333
Architekten, Wasscrbaukiinstler und
Hydrauliker .
Kink, M (Qu.) 274
Kirschner, Ferdinand 310
Astronomen, siehe: Mathematiker .
Augustiner, siehe.- Ordensgeistliche .
Valneologen, siehe: Aerzte.
Baumeister, siehe: Architekten.
Venedictiner , siehe: Ordensgeistliche.
Berssmiinner , siehe: Geologen.
Beruhmte Bauern.
Keimprecht, Mathias .... 134
Kirchebner, Anton 306
— Veit (im Texte) -
Kis, Peter (Qn"3) 317
v.Wurzbach, biogr. Lexikon. X I .
Bibliographen, Bibliothekare,
Archivare A Buchhandler' 1 Biicherf iinnnler
A Kterarhilioriker und
Typographen .
Seite
Kauz, Constantin Fr. Fl. Ant. von 90
Kesaer, Karl Ritter von . (Qn.) 199
Bibliothekare, siehe.- Bibliographen.
Bienenziichter , siehe: Landluirthe.
Bildhauer' 1 Gentmenschniher , M o -
dellirer u. s. ui.
Kastlunger, P 23
Kauffmann, Peter 58
Keller, Constantin 139
— Franz Xaver . . . (Ou. 3) 140
Kiechl, Joseph 239
Kiesling, Leopold 230
Kimmel, Fidelis 263
Kiniger, Veith 271
Kitsch elt,Angust. . (im Texte) 340
— Nudolph —
Kitziger, Abraham Felix .... 343
Biographen, siehe.- Geschichtschreiber .
Botaniker, siehe: Naturf orscher .
Buchdrucker, Buchhandler, siehe: Bibliographen.
Biirgernloister , siehe: Ttaats- und
Gemeindeli eamte.
Seite 696
Wurzbachll . txt
Chartographen, siehe.- Geographen.
Chemiker, siehe: Naturf orscher .
Choreographen, siehe: Sauger.
Compositeure, siehe: Musiker.
Commlnalbeamte, siehe: Staats-und
Gemeindebeamte .
Diplomaten, siehe: Staatsmanner.
Diplomatiker , siehe: Geschichtsf orscher .
Dominikaner, siehe: Ordensgeistliche .
Elf enbeinschnit zer , siehe: Bildhauer.
Entomologen, siehe: Naturf orscher .
ErzgieBer, siehe: Bildhauer.
Ethnographen, siehe: Geographen.
Finanzmanner , siehe: Industrieile .
2 9^
480
Forst- und Landwirthe, forst- und land
wirthschaf tliche Schrif tsteller , siehe:
Landwirthe, Bienenziichter .
Franziskaner , siehe: Ordensgeistliche,
Frauen .
Seite
Karoly von Nagy'Karoly, Su«
sanna (Qu. 13) 7
Katharina, Erzherzoginen dieses
Namens ' 32
Klluf fmann, Angelica
Kaunitz, Eleonore Prinzessin (Qu.3) 64
— Miroslawa .... (Qu. 17) 66
Keil, Iosephine, Pianistin (Qu.) 134
Kelz, Maria Barbara . . (Qu.) 143
Kempelen, Riza 138
Kierschner, Maria . . . (Qu, ) 350
Kiesewetter, Irene von . (Qu.) 236
Killihschki, Iosephine 262
Kinskv, Elisabeth Grafin (Qu. 3) 279
Nachtrage .
Gordon, Marie 418
>i Ethno-i Tops- und Chartographen.
Keil, Franz 132
Kinder m ann, Joseph Karl . . . 267
Kirchebner, Anton 306
Nachtrage .
Griiner, Joseph Sebastian . . .422
Gcmeindcbeantte, siehe: Staatsbeamte .
Geognosten, Geologen, siehe: Naturf orscher .
Gesandte, siehe: Staatsmanner.
Geschichtschreiber' 1 Geschichtsf trscher,
Biographen .
Klltona, Stephan 33
Kauz, Constantin Franz Florian
Anton von 80 i
Kazy, Franz .... (imTerte) 113 '
— Johann (im Texte) —
Keiblinger, Ignaz Franz- . . .130
Koler, Gottfried 137
Kemsnh, Johann Fiirst (Qu. 2) 147
— Joseph Graf 130
Kempelen, Johann Andreas Christoph
538
Kercfelich, Balthasar Adam . .171
Seite
Kerekes, Abel .... (Qu. 1) 173
KereBtury, Alois Joseph . . . 178
Seite 697
Wurzbachll . txt
Kari, auch K6ry, Franz Borgia 180
- Johann (Qu. ) 182
Kh eoen hiiller, Franz Christoph
(Qu. 7) 216
Kinder von Friedenberg, Io>
hann 264
K i i i t , Rudolph 273
Kirchmayr. Georg . . . (Qu.) 308
Kitlitz, Karl Joseph 339
Nachtrage .
A r u e t h , Alfred Ritter von . . .337
Demuth, Karl Joseph 392
Goldenes VlieB, Ritter desselben, siehe:
Maria Theref ien-Ordensritttr .
Hippologen .
Kegel, Karl 122
Holzschnit zer , siehe: Bildhauer.
Humanisten .
A eg lc v i ch, Johann Graf . . . . 1.23
Khuen, Andreas 230
K i e lm ans egge, Johann Baptist
(Qu. 4) 243
K i n s k y , Franz Joseph 290
K i r a 1 y i , Joseph Bischof . (Qu.3) 303
Kis 'Viczay, Joseph . . (Qu.3) 317
Nachtrage .
Haynald, Ludwig 433
Hydrauliker, siehe: Architekten.
Ichthyologen, siehe: Naturf orscher .
Jesuiten, siehe: Ordensgeistliche .
Industrielle, Jinanzmanner .
. 120
. 208
Keefi, Stephan Ritter von .
Kheil, Karl Peter . . .
Nachtrage .
Dreher, Anton 393
Ingenieurs, siehe: Technologen.
Insurgenten, siehe: Revolutionsmiinner .
Journalisten, siehe: Tchrif tsteller .
Irrenarzte, siehe: Aerzte.
Juden .
Keresztury, Alois Joseph . . .178
Kern, Leo (Qu.o) 191?
431
Karmeliter, siehe: Drdensgeistliche .
Kunstf remlde, Kllnstforfcher, Kunstkritiker ,
KunstslMlmler , siehe: Archaologen.
Kupf erstecher' 1 Mednillcurs und
Elf enbeinschnit zer , A eite
Kiiuffmann, Angelica .... 44
Keil (Ou.) 434
KeBler, Daniel (Qu.) 202
Kininger, Vincenz Georg . . . 271
Kirchhoffer, Rudulph 307
Landbaumeister , siehe: Architekten.
Landwirthe .
Kasperowski, Adam 24
Katona, Michael a Eancto Dio»
nisw . / (Oii. 2) 38
Kees;. Georg Ritter l A on . (Qu.) 116
Lateinische Poeten.
Kayser, LaurenZ Georg. (Qn.) 96
Kelecsenyi, Iguaz . . . (Qu.) 133
Seite 698
Wurzbachll . txt
Kelemen, Anton Joseph (Qu. 1)136
Keller, Constantin 139
Lehrer, siehe: Padagogen.
Lithographen, siehe: Kupf erstecher .
Maler und Zeichner.
Kastner, Iohanli Edangel. ... 28
K a t u s i 6 , Peter 38
Kauffmanii , Angelica .... 44
Kauperz, Johann Veit .... 86
Kavkij, Michael 93
Kegel, (Qu. ) 122
Keller, Anton .... (Qu. 1) 139
Kelz, Anton Alexander . . (Qu.) 142
- Maria Barbara —
Kern, Anton 184
- Benedict .... (ini Tez'te) 183
- Joseph (Qu. 4) 191.
K e y 1 , Ignaz 206
K i e f e r , Friedrich 239
Kielesiiiski, Cajetan Vincenz . 240
Kind ermann, Dominik .... 266
K i r i U y i , Paul . . . (Qu. 3) 303
Kirchebner, Anton . . . (Qu.) 306
- Felix (Qu. ) -
- Franz lQu. ) 30?
- Joseph (Qu . ) —
- Peter (Qu. ) -
Kifl, Valentin 1 336
Nachtrage . '
Seite
Altmutter, Franz 333
- Placidus Jacob —
An g e 1 i , Heinrich von 334
Czermak, Iaroslaw 386
El f i n g er, Anton 401
Grottger, Arthur 420
Maria Theresim-Brdensritter und
Ritter des goldenen Vliefles.
l A Dn' mit m.'em * Bezeichneten jind Ritter drs goldenen
K a r o 1 y d. Nagy-Ka . roly , Anton
Graf 8
Karov6, Ladislaus Nitter von . . 13
A Kanu ifl, Wenzel Anton Fiirst . 70
5— Doimnit Andreasl. Gf. (Qu.3) 63
5— dominik Andreao I I . (Qu. 4) —
5— Ernst Christoph . . (Qu. 3) —
5— Maximilian Ulrich 69
Wenzel Anton 71)
Kautsch, Ignaz Freiherr .... 88
Keefi, Bernhard Ritter li., Oberstlt. 116
Keleme n von Szok, Stephan . 133
Keret'es, Signiund Freiherr . .172
Keuhl, August Freiherr . . . .203
' - ' Khcoenhiiller , Franz Christoph
(Qu. 7) 216
« - Johann VII.... (Qu. 16) 220
A - Ioh. Franz Fau. Ant.(Qn. 18) -
' . "- Ludwig Andreas, FML . . . .223
5— Eigismund Friedrich (Qu. 34) 223
Kielmans egge, Alerander Georg
August, Oberst ." 242
Kienmayer, Michael Freiherr . 244
Kinsk' 1 , Christian Graf . . . .273
- Ferdinand Fiirst, Oberst . . 286
Seite 699
Wurzbachll . txt
5— Franz Ferdinand Graf . . . 288
5- Franz Ulrich I . Graf (Qu. 11) 280
s— Franz Ulrich I I . Fiirst . . . 293
— Joseph Graf 296
-. Karl Graf 298
-5— Philipp Joseph Graf .... 300
— Stephan Nilhelm Fiirst . . . 303
« Wenzel Norbert Oct. (Qu. 31) 283
KiB. Franz Freiherr. GM. . . .332
Maschinisten, siehe: Technologen.
Marine-BsMer .
K a r o 1 y von Nagy«K5roly , 3a«
dislaus I I lQu. 10) 3
2 9 *^
482
Seite
Mathematiker , Astronomen,
Physiker .
Kaschuttnigg, Joachim Baptist . 21
Katona, Michael . . (Qu. 3) 38
Kautsch, Ignaz .... (Qn.) 89
Kenipelen, Johann Ant. Christoph 136
Kerekes, Franz . . . (Qu. 2) 173
K 6 r i , anch K « r y , Franz Borgia 180
Kesaer, Franz Faver v 199
Kinsky, Franz Joseph . . . .290
Mechaniker, siehe: Technologen.
Medailleurs, siehe: Kupf erstecher .
Militars, Kriegshelden, Feld-
Hauptleute u. dgl . m.
Karoll) von Nagy-Karoly, Ale»
rander Graf 1
— - - Anton Graf .... 8
Franz Graf, G.d.C. . 10
Joseph Graf .... 11
Michael V. . (Qu. 13) 6
Stephan Graf (Ou. 14) -
Karove, Ladislaus Ritter v. . . 13
Kaun i B , Benesch . . . (Qu. 2) 63
— Franz Wenzel Graf .... 59
— Georg (Qu. 10) 6")
— Johann von . . . (Qn. 11) —
— Hannusch (Johann) (Qu. 12 A —
— Ottol (Qu. 18) 66
— Evislaus von . . . (Qn. 22) 67
— Wenzel von . . . (Qu. 23) 68
— Nilhelm (Qu. 27) -
Kautsch, Ignaz Freiherr .... 88
Kauzner, Karl 93
Navanagh von Ballyane,
Demetrius Freiherr .... 94
— — Felir Franz von . —
— — Johann Vaptist Graf . . —
Karl Freiherr —
— — Morgan Freiherr ....'—
— — Moriz Freiherr —
— — Sigmund Heinrich Graf . —
KeeB, Bernhard Ritter v., Oberstlt. 116
Kegel, Karl 122
Keglevich, Johann Graf, Oberst 123
— Mathias (Qu. 6) 126
— Nikolaus (Qu. 7) -
— Peter (Qu. 8) -
— Peter VII (Qu. 9) 127
Seite 700
Wurzbachll . txt
- Stephan Graf . . (Qu. 11) -
Seite
Kelemen, Mikes . . . (Qu. 3) 137
- von Szak, Stephan .... 133
K e 1 1 n e r von Kollensteiu, Chri»
stoph, Hauptmann 140
- — Friedrich Freiherr, FM6 . —
Kem6uy, Johann Fiirst (Qu. 2) 147
- Simon (Qu. 8) 149
Kenipelen, Johann Andreas . .136
Kempen von Fichten stamm, Io»
hann Franz, FZM 163
K e p i r o , Samuel von, GM. . . . 169
Kerekes, Sigmund Freiherr . .172
Kerp an, Joseph Ritter von . . .193
Kerpen, Wilhelm Freih. v., FZM. 194
Kettner, Ignaz 202
K e u h 1 , Karl Freiherr 203
- Karl Gustav 204
Kh eveuhiiller, Bartholomaus I.
(Qu. 2) 213
- Christoph .... (Qu. 4) -
- Franz Graf, FZM. (Qu. 6) 216
- Franz !
3er. Joseph . (Qu.
8) 218
- Georg
(Qu. 10) -
- Georg Aligustin . . (Qu.
11) 219
- - Johann (Qu. 17) 220
- Johann
I (Qu. 12) 219
- Johann
I I (Qu. 13) -
- Johann
V (Qu. 14) -
- Johann
VI. . . . (Qu.
13) -
- Johann
Joseph Franz Quirin "
(Qu. 19)
221
- Johann
Sigisni. Ios. (Qu
. 21) -
- Ludwig
(Qu. 23) -
- Ludwig
Andreas, FML . . .
223
- Mathias (Qu. 23) 221
- Paul (Qu. 27) 222
- Richard I I (Qu. 29) -
- Richard III.... (Qu. 30) -
- Nudolph (Qu. 32) -
- Ulrich II (Qu. 37) 223
- Wilhelm (Qu. 38) 224
- Wolfgang . . . , . (Qu. 39) -
Khueu v. B c 1 a s i , Heinrich Graf,
Oberst ..." 233
Johann Baptist. GL . (Qu.) 234
- — Johann Nep . , GAi . . . . —
Joseph Anton, FZM. . . 233
Ludwig Graf . . (Qu.) 234
Kielmansegge, Alerander Georg
August, Oberst 242
- Andreas von . . . (Qu. 1) 243
- Heinrich Friedrich . (Qu. 3) —
- Heinrich Ulrich von . (Qu. 2) —
Kienmayer, Michael Freiherr . 244^
433
Seite
Kiesewetter Edler von Wiesen«
b r u n n , Guido, Major (Qu.) 236
Julius, GM. . . (Qu.) -
KilianvonKlarenfels , Melchior 261
K i n s k A . Anton Graf . (Qu. 4) 279
- Christian Graf 273
Seite 701
Wurzbachll . txt
- Ferdinand Furst, Oberst . . . 286
- Franz Joseph 290
- Franz Ulrich II. Furst. . . . 295
- Johann d. I . . . . (Qu. 44) 281
- Joseph Graf 296
- Karl Graf 298
- Radislaw II.... (Qu. 28) 283
- Ulrich (Qu. 28) -
Kisfaludy, Alexander .... 318
- Karl . . / 325
KiB von Elemer und I t t e b e ,
Alexander (Qu.) 331
Ernst Freiherr . . .
KiB, Franz Freiherr, GM. . . .332
- Karl 333
Nachtrage .
Abele von Lilienberg, Franz
Freiherr 349
Franz Freiherr (im Texte) —
Alnoch von Edelstadt, Alois . 332
Burdinav. Lowenkamp f, Franz 377
Frank, Karl Ritter von .... 4 8
Gondrecourt , Leopold Graf . . 417
Mimiker, siehe: Sanger.
Mineralogen, siehe: Naturf orscher .
Minister, siehe: Staatsmanner .
Minoriten, siehe: Ordensgeistliche .
Musiker, Compositeurei Virtuosen.
Katzer, Ignaz 40
K a u e r , Ferdinand 41
K e i 1 , Iosephine (Qu.) 134
Kern, Leo (Qu. 5) 191
K e r z e 1 , Michael 199
KeBler, Joseph Christoph. . . . 200
K h a i 1 . Alois, Flotist 207
- Anton, Trompeter . (imTexte) —
- Joseph. Oberst . . (imTexte) —
Kiese wetter v. Wiese n b r u n n ,
Raphael Georg 232
Kimmerling, Robert 2t) 4
Kinderfreund, Karl Joseph ..263
Kinky, Joseph 274
K i t t 1 , Johann Friedrich .... 340,
Seite
National-BekonomeN) Statistiker.
Kauz, Julius (Qu.) 93
Kiralyi, Paul 304
Kitlih, Karl Joseph 339
Naturf orscher (Botaniker' 1 Chemiker A
Zoologeu) .
Ka schnitz Zu Weinberg, Anton
Valentin 19
Joseph —
K e i 1 . Franz 132
Kenyeres,Karl. . . (imTexte) 168
Kerekes, Franz . . . (Qu. 2) 173
Kern, Andreas .... (Qn. 1) 190
Kern er, Anton Joseph 191
- Joseph (im Texte) 192
Khedenhnller, Nichard Furst
(Qu. 31) 222
Kienmayer, Michael Franz (Qu.) 230
K i n s k y , Franz Joseph 290
K i s 1 i n g , Johann 330
Seite 702
Wurzbachll . txt
Kitaibel, Paul, Botaniker . . . 337
Nachtrage .
G r u n e r , Joseph Sebastian . . . 422
Heussel, Johann 430
Numismatiker .
KhellvonKhellburg, Joseph .208
K i 1 i an. Wilhelm .... (Qu.) 262
Ophthallliologen, Orthopaden,
siehe: Aerzte.
Drdmsgeistliche .
Kaschuttnigg, Anton, Jesuit
(im Terte) 22
— Joachim Baptist, Jesuit . " . .21
Katancsich, Mathias Peter, Fran»
ziskaner 30
Katona, Michael a Sancto Dio»
nysio, Piarist . . . (Ou. 2) 38
— Stephan, Jesuit 33
Kaufmann, Mathias . Iesuit(Qu.3) 59
Kauz a Sancto Carolo, Leander,
Piarist (Qu.) 92
Kayser, Eugen, Augustiner (Qu.) 9tt
— Laurenz Georg. Pramonstra»
tenser (Qu . ) 96
— Sebastian, Jesuit. . . (Qu.) —
Kazy, Franz, Jesuit 113
— Johann, Jesuit — ?
484
Seit
Keiblinger, Ignaz Franz, Beuedictiner
13
Kelecs6nyi, Iguaz, Jesuit (Qu.) 13
Kelemen, Anton, Jesuit (Qn. 1) 136
Kelemen, Didacus , Minorit (Qu . 2 ) —
Keller, Conftantin, Benedictiner 139
— Franz, Jesuit . . . (Qu. 2) —
— Mathias, Cistercienser (Qu. 3) 140
Kelz. auchKelcz, Emerich, Jesuit 142
Kemut er, Adrian, Pramonstratenser 143
> A endrai, Gabriel, Jesuit . . .166
Kenyeres, Joseph, Jesuit . . .16 8
Kerekes, Martin,' Jesuit (Qu. 4) 17-
Kerens, Johann Heinrich, Jesuit 17!
Kereskony, Adam, Jesuit ... 17
K 6 r i , auch K^ry, Franz Borgia,
Jesuit 180
— Johann, Paulaner . . (Qn.) 182
— Samuel, Franziskaner (Qu.) 183
— Valentin, Jesuit 182
tterncr, Daniel Joseph, Prauwnstratenscr
(Qn.) '
>v e rscl, b aum e r, Tlieophilus, Augustiner
.hhell voil >thellburg, Josepl»,
Jesuit. . ' 208
Khun, Karl Joseph, Jesuit . . .5
Kien reich, Franz Hauer, Venedictiuer
2
>ligler, Feidinand, Piarist . . .239
5tinierliug, Robert, Benedietiuer 264
, ' s i7isty, Dominik, Piarist . . . 27!)
.''ti r a 1 y i , Joseph, Franziskaner
(Qu. 4) 303
Kirsch, Leopold, Jesuit . . . .309
Seite 703
Wurzbachll . txt
K i s , Emerich, Jesuit . . (Qu. 1) 316
Riesling, Johann, Jesuit . . . 330
Kislinger, Franz H"aver, Jesuit . —
Brimtali jlcn .
Kaszaniczki, Adam . . 30
Padagogen, Schulmanner .
Kiissai, David Ligismuud (Qu.2) 27
Kiister oder Kastr, Eugen ... 28
Kauschke, Joseph . ' 88
Kautz, Joseph (Qu.) 93
Kempelen, Victor . . (iinTerte) 133
Kerefitury, Alois Joseph . . A . A 178
K i g 1 e r , Ferdinand 239
Kind ermann Ritter von Schulst
ein, Ferdinand 269
K i n s k y , Philipp Joseph Graf . . 300
Seite
K i r a 1 y i , Emerich . . . (Qu.l) 308
Kifi, Paul 333
Nachtriige .
Achazel, Mathias 330
oiipr, Franz 334
PMolltoloyen, siehe: Naturf orscher .
Parteiganger , siehe: Revslutiollsminmer .
, siehe: Eftrachf srschLr .
Philosophen und philosophische
Schriftsteller.
Karpe, Franz Samuel 14
Kerekes, Karl Freih. . .(Qu. 3)173
K A ri, Johann (Qu.) 182
Physiker, siehe: Mathematiker .
Mristen, siehe: Ordensgcistlichc .
Poeten .
Karpiliski, Franz 16
Katona, Joseph 33
.Naznli, Pasqillile 97
Kazilli'zl) . Franz —
- Gabriel 110
Kazna<-i<-, Anton und Johann
August 113
Kelemen, A adislaus . . (Qu.4) 137
. "elmenfy, Ladislaus 142
Kenlpelen, Wolfgang Ritter bon . 1">8
Kenner, Joseph 167
A e r A n y i , Friedrich 177
.Kienreich, Franz Xaker. . . .23!
Kisfaludy, Alexander 318
Karl ..." 325
Rachtrage .
Anschiiiz, Roderich 333
Firn st/in, Anton 403
Professoren, Lehrer, Erzieher, siehe:
Padagogen, Schulmanner.
Professoren der Nechte, siehe: Rechtsgelehrto .
Pudlicisten .
, Jacob . . . (Qu.l) 3 9
Rechtsgrlehrtc A Professoren der
Rechts Aduocaten.
ssy, Augustin 19
aster, oder Kastr, Eugen . . . 28^
483
Seite
Kaufmann, Johann Baptist . . 58
Keefi, Franz Georg Ritter von . . 418
Seite 704
Wurzbachll . txt
— Johann Georg von . . (Qu.) 1!7
Kelemen, Emerich von . (Qu.3) 437
Ksler, Sigmund, Appellationsrath
(im Texte) 138
Nachtrage .
Brinz, Alois 372
Giskra, Karl 413
Reichsrathe' 1 Reichstags- und
Mndtags-Deputirte .
Ka . rolyv. Nag Y-Ka. r o 1 y , Eduard
(Qu. !>) 3
Georg Graf. . . (Qu.7) 4
Kaunitz, Karl Freiherr (Qu.14) 66
Kazinczy, Gabriel 110
Kegleo ich, Bela Graf . . (Qu. 1) 123
— Julius Graf .... (Qu.8) 126
Kemeny, Dionys Freiherr . . . 143
— Johann Baron . . (Qu. 3) 148
— Sigmund Freiherr '154
KereBtury, Joseph . . (Qu.l) 180
Kh eoen h u 1 1 e r , Richard Fiirst
(Qu.31) 222
K i r a 1 y i , Paul 304
Kirchmayr, Vincenz 308
Rachtrage .
Brinz, Alois 372
ClaM'Martinih, Heinrich Ja»
roslao Graf A 381
oupr, Franz 384-
D i e t 1 . Joseph 393
Dreher, Anton 395
Giskra, Karl 415
Haynald, Ludwig 425
Reisende, Touristen.
K hel) enhnller , Bartho lomaus I.
(Qu.2) 215
Kindermann, Joseph Karl . . .267
Reuolutiiinsmanner ) Insurgenten,
Parteiganger .
Katona, Nikolaus . . (Qu. 5) 38
Kelemen, Mikes . . . (Qu. 5) 137
Kem6ny, Wolfgang Baron lQu. 9) 149
Kinskv, Radis'lad II.. (Qu. 25) 283
Kifl, Alexander (Qu.) 331
Seite
KiB don Elem6r und Ittebe,
Ernst Freiherr 333
Ritter des goldenen VlieBes, siehe:
Maria Theresieu-Ordmsritter .
Sanger und Sangerinen, M i m i k r y
Tanzer .
K i 1 a n y i , Ludwig, Balletmeister .260
Killitzschky, Iosephine. .
Schauspieler und Schauspielcrinen .
Kaska, Johann - 22
Kettner, N (Qu.) 203
Kierschner, Maria . . . (Qu.) 310
Schrif tsteller' 1 Ueberscher.
Karsnicki, Anton Graf .... 13
Kaska, Johann 22
Kaubeck, Johann Prawoslam . . 40
Kawka, Martin Pristach . (Qu.) 93
— Joseph H y n e k . . . . (Qu.) —
Kazinczy, Gabriel 110
Seite 705
Wurzbachll . txt
Kembter, Adrian 143
Kemsny, Sigmund Freiherr . .134
Kempelen, Riza 138
— Victor (im Texte) —
Kempner, Friedrich 169
Keppler, Joseph Friedrich von. . 170
Kerakjarto, Alois 174
Keresztury, Joseph 180
Kiesewetter don Wiesenb runn,
Naphael Georg 232
Kinderf reund, Karl Joseph . .263
Kinsky, Dominik 273
— Franz Joseph 290
Kifi, Karl 333
Nachtrage .
oejka, Joseph 378
Ebersberg, Ottocar Franz . . .396
Gordon, Marie 418
Echulminmer , siehe: Padagogen.
Slcwisten (aller Stamme) .
K a z a 1 i , Pasquale Anton. . . . 97
Kaznaaia, Anton und Johann
August 113
Nachtrage .
Joseph 378
Chmela, Joseph 380
Oupr, Franz 384^
436
Sonderlinge) Abenteurer, durch
ihre Schicksale denkwiirdige Personen.
A Seite
Ahiinel, Anton 236
Kiopeka, Michael 304
Kinsk' 1 , Johann Wenzel (Qu.l7)281
— Wenzel III.... (Qu. 30)284
Nachtrage .
Croy« Chanel deHongrie ,
Franz Claude August . . . .382
Sprachf orscher , Uebersetzer alter
Classikcr .
Kassai. Joseph 26
Kaubek. Johann Prawoslaw . . 40
Nachtrage .
Chmela, Joseph 380
Staats- und Gemeindebeamte,
Burgermeister u. s. w.
Ka schnitz zu Weinberg, Anton
Valentin 19
— Joseph —
Kauffmann, Johann von, Burger»
meister in Wien. . . (Qu.4) 36
Kautsch, Georg .... (Qu.) 89
KeeB, Franz Bernhard von (Qu.) 147
— Franz Georg Ritter von . . .118
Holer, Signlund, Appcttationsrath 138
— Sigmund, Hofrath. . (Qu.) —
Kesaer, Franz Anton Ritter von
(Qu.) 199
K ienmayer, Johann Michael von
(Qu.) 230
— Michael Franz .... (Qu.) —
Kinder von Friedenberg, Ioh. 264
Kirchmayr, Georg . . . (Qu.) 303
Nachtrage .
Seite 706
Wurzbachll . txt
Demuth, S^arl Joseph 392
Staatsmanner , Diplomaten.
Karolyv. Nagy ' Karoly, Adan :
(Qu. 1) 3
— — — Alerunder Graf ... 1
Anton Graf .... 8
LadislausI.Gf . (Qu. 9) 8
' Ludwig Graf (Qu. 11) 6
Michael IV. Graf
(Qu. 12) -
Seite
Kaunitz, AloisWenzel Fiirst(Qu.l) 63
— Dominik Andreas I. (Qu. 3) —
— Dominik Andreas I I . (Qu. 4) 64
— Ernst Christoph Graf (Qu. 6) —
— Friedrich Freiherr . (Qu. 9) —
— Joseph Clemens Graf (Qu.13) 63
— Leo Wilhelm . . . (Qu. 15) 66
— Maximilian Ulrich 69
— Nudolph (Qu. 19) 67
— Sigismund StooB (Qu. 20) —
— Ulrich I I (Qu.23) -
— Ulrich V (Qu. 24) -
— Wenzel Anton Fiirst .... 70
Keglevich, Gabriel Graf (Qu. 2) 123
— Johann Graf 128
Kemony, Johann Fiirst (Qu. 2) 147
— Samuel Graf . . . (Qu. 3) 148
Kempen von Fichten stamm, Johann
Franz 163
Khevenhiiller , Augustm (Qu. 1) 213
— Christoph .... (Qu. 4) -
— Franz Christoph . . (Qu. 7) 216
— Georg (Qu. 10) 218
— Johann VII. . . . (Qu. 16) 220
— Johann Franz X. Ant. (Qu. 18) -
— Johann Siglnuiid Friedr. Fiirst
(Qu. 20) 221
— Joseph Fiirst 211
— Sigismund Friedrich (Qu. 34) 223
Khuen, Mathias Graf. (Qu. 2) 236
Kinsky, Franz Ferdinand Graf 288
— Franz Ulrich I. Graf (Qu. 11) 280
— Johann d. Aeltere . (Qu. 43) —
— Johann Octavian Graf (Qu. 16) 28 1
— Johann Wenzel . . (Qu. 17) —
— Nudolph Fiirst 302
— Stephan Wilhelm Fiirst . . . 303
— Wenzel Norbert Octav. (Qu.) 283
Nachtrage .
Auersperg, Karl Wilhelm Fiirst 362
— Vincenz Fiirst . —
Forga.ch, Anton Graf 407
Techniker, Mechaniker.
Kasperowskl) , Adam 24
! KecB, Stephan Ritter von . . . 120
Ikempelen, Wolfgaug Ritter von 188
' Theologen (katholische) , Cardinale,
Kirchensiirsten.
Karoly, Laurenz . . . (Qu. 2) 12
A Kasparowicz , Gabriel Andreas 23^
437
Seite
Katyansky, Sergius 39
Seite 707
Wurzbachll . txt
Kaszaniczki, Adam 30
Kaunih, Franz Karl Graf, Bischof
(Qu. 7) 64
Kautsch, Ignaz .... (Qu.) 88
Kauz, Joseph (Qu.) 93
Kawka, Martin Prystach. (Qu.) 93
— Joseph flynek .... (Qu.) —
Kayser von Kaysern, Johann
Andreas, Bischof 96
-Mathias. . . ' . . . (Qu. ) -
Keglev ich, Sigmund Graf (Qu. 10) 127
Kemany, Sigmund Freiherr . . 154
Kempelen, Johann Andreas . .138
Kercselich, BalthasarAdam . .171
Kerens, Heinrich Johann, Bischof 173
Kori, Johann, Bischof von Csanad
(Qu.) 132
Kerschbaumer , Anton .... 196
Keutschach, Leonhardl., Erzbischof
(Qu. 1) 203
Khuen, Johann Franz, Bischof
(Qu. 3) 236
— Johann lac, Erzbischof (Qu. 1) 233
Khiinel, Jacob Rudolph .... 236
Khun, Karl Joseph, Domherr . .233
Kindermann Ritter von Schul»
stein, Ferdinand, Bischof. .269
K i r a 1 y i , Joseph. Bischof (Qu. 3) 303
Kirch steig er. Mathias .... 303
Kifi, Paul 335
Nachtrage .
Haynald, Ludwig, Bischof. . .423
Seite
Theologen (protestantische) .
K6.roly, Kaspar . . . (Qu. 1) 12
— Peter (Qu. 3) -
Kastenholz, Johann Andreas
(im Texte) 27
Katona, Emerich. . . (Qu. 1) 37
Koler, Sigmund, Pastor (im Texte) 138
Kerefitury, Paul . . (Qu. 2) 180
Kern, Johann Michael 186
K i r a 1 y i , Jacob . . . (Qu. 2) 303
Kis, Stephan .... (Qu. 4) 317
Kifi, Valentin 1 333
Tonkiinstler, siehe.- Musiker.
Topographen, siehe.- Geographen.
Touristen, siehe: Reisende.
Typographen, siehe: Bibliographen .
Uebersetzer, siehe: Schrif tsteller .
Uebersetzer alter Sprachen,
siehe: Sprachf orscher .
Virtuosen, siehe: Musiker.
Wasserbankimstler , siehe: Architekten.
Xylographen, siehe: Kupf erstecher .
Zeichner, siehe: Maler.
Zoologen, siehe: Naturf orscher .
V. Wurzbach, biogr. Lexikon. X I . 30^
"59!>8^
Seite 708