Skip to main content

Full text of "Allgemeines Künstler-Lexicon"

See other formats


This  is  a  digital  copy  of  a  book  that  was  preserved  for  generations  on  library  shelves  before  it  was  carefully  scanned  by  Google  as  part  of  a  project 
to  make  the  world's  books  discoverable  online. 

It  has  survived  long  enough  for  the  Copyright  to  expire  and  the  book  to  enter  the  public  domain.  A  public  domain  book  is  one  that  was  never  subject 
to  Copyright  or  whose  legal  Copyright  term  has  expired.  Whether  a  book  is  in  the  public  domain  may  vary  country  to  country.  Public  domain  books 
are  our  gateways  to  the  past,  representing  a  wealth  of  history,  culture  and  knowledge  that 's  often  difficult  to  discover. 

Marks,  notations  and  other  marginalia  present  in  the  original  volume  will  appear  in  this  file  -  a  reminder  of  this  book's  long  journey  from  the 
publisher  to  a  library  and  finally  to  you. 

Usage  guidelines 

Google  is  proud  to  partner  with  libraries  to  digitize  public  domain  materials  and  make  them  widely  accessible.  Public  domain  books  belong  to  the 
public  and  we  are  merely  their  custodians.  Nevertheless,  this  work  is  expensive,  so  in  order  to  keep  providing  this  resource,  we  have  taken  Steps  to 
prevent  abuse  by  commercial  parties,  including  placing  technical  restrictions  on  automated  querying. 

We  also  ask  that  you: 

+  Make  non-commercial  use  of  the  file s  We  designed  Google  Book  Search  for  use  by  individuals,  and  we  request  that  you  use  these  files  for 
personal,  non-commercial  purposes. 

+  Refrain  from  automated  querying  Do  not  send  automated  queries  of  any  sort  to  Google's  System:  If  you  are  conducting  research  on  machine 
translation,  optical  character  recognition  or  other  areas  where  access  to  a  large  amount  of  text  is  helpful,  please  contact  us.  We  encourage  the 
use  of  public  domain  materials  for  these  purposes  and  may  be  able  to  help. 

+  Maintain  attribution  The  Google  "watermark"  you  see  on  each  file  is  essential  for  informing  people  about  this  project  and  helping  them  find 
additional  materials  through  Google  Book  Search.  Please  do  not  remove  it. 

+  Keep  it  legal  Whatever  your  use,  remember  that  you  are  responsible  for  ensuring  that  what  you  are  doing  is  legal.  Do  not  assume  that  just 
because  we  believe  a  book  is  in  the  public  domain  for  users  in  the  United  States,  that  the  work  is  also  in  the  public  domain  for  users  in  other 
countries.  Whether  a  book  is  still  in  Copyright  varies  from  country  to  country,  and  we  can't  off  er  guidance  on  whether  any  specific  use  of 
any  specific  book  is  allowed.  Please  do  not  assume  that  a  book's  appearance  in  Google  Book  Search  means  it  can  be  used  in  any  manner 
any  where  in  the  world.  Copyright  infringement  liability  can  be  quite  severe. 

About  Google  Book  Search 

Google's  mission  is  to  organize  the  world's  Information  and  to  make  it  universally  accessible  and  useful.  Google  Book  Search  helps  readers 
discover  the  world's  books  white  helping  authors  and  publishers  reach  new  audiences.  You  can  search  through  the  füll  text  of  this  book  on  the  web 


at|http  :  //books  .  google  .  com/ 


über  dieses  Buch 

Dies  ist  ein  digitales  Exemplar  eines  Buches,  das  seit  Generationen  in  den  Regalen  der  Bibliotheken  aufbewahrt  wurde,  bevor  es  von  Google  im 
Rahmen  eines  Projekts,  mit  dem  die  Bücher  dieser  Welt  online  verfügbar  gemacht  werden  sollen,  sorgfältig  gescannt  wurde. 

Das  Buch  hat  das  Urheberrecht  überdauert  und  kann  nun  öffentlich  zugänglich  gemacht  werden.  Ein  öffentlich  zugängliches  Buch  ist  ein  Buch, 
das  niemals  Urheberrechten  unterlag  oder  bei  dem  die  Schutzfrist  des  Urheberrechts  abgelaufen  ist.  Ob  ein  Buch  öffentlich  zugänglich  ist,  kann 
von  Land  zu  Land  unterschiedlich  sein.  Öffentlich  zugängliche  Bücher  sind  unser  Tor  zur  Vergangenheit  und  stellen  ein  geschichtliches,  kulturelles 
und  wissenschaftliches  Vermögen  dar,  das  häufig  nur  schwierig  zu  entdecken  ist. 

Gebrauchsspuren,  Anmerkungen  und  andere  Randbemerkungen,  die  im  Originalband  enthalten  sind,  finden  sich  auch  in  dieser  Datei  -  eine  Erin- 
nerung an  die  lange  Reise,  die  das  Buch  vom  Verleger  zu  einer  Bibliothek  und  weiter  zu  Ihnen  hinter  sich  gebracht  hat. 

Nutzungsrichtlinien 

Google  ist  stolz,  mit  Bibliotheken  in  partnerschaftlicher  Zusammenarbeit  öffentlich  zugängliches  Material  zu  digitalisieren  und  einer  breiten  Masse 
zugänglich  zu  machen.  Öffentlich  zugängliche  Bücher  gehören  der  Öffentlichkeit,  und  wir  sind  nur  ihre  Hüter.  Nichtsdestotrotz  ist  diese 
Arbeit  kostspielig.  Um  diese  Ressource  weiterhin  zur  Verfügung  stellen  zu  können,  haben  wir  Schritte  unternommen,  um  den  Missbrauch  durch 
kommerzielle  Parteien  zu  verhindern.  Dazu  gehören  technische  Einschränkungen  für  automatisierte  Abfragen. 

Wir  bitten  Sie  um  Einhaltung  folgender  Richtlinien: 

+  Nutzung  der  Dateien  zu  nichtkommerziellen  Zwecken  Wir  haben  Google  Buchsuche  für  Endanwender  konzipiert  und  möchten,  dass  Sie  diese 
Dateien  nur  für  persönliche,  nichtkommerzielle  Zwecke  verwenden. 

+  Keine  automatisierten  Abfragen  Senden  Sie  keine  automatisierten  Abfragen  irgendwelcher  Art  an  das  Google-System.  Wenn  Sie  Recherchen 
über  maschinelle  Übersetzung,  optische  Zeichenerkennung  oder  andere  Bereiche  durchführen,  in  denen  der  Zugang  zu  Text  in  großen  Mengen 
nützlich  ist,  wenden  Sie  sich  bitte  an  uns.  Wir  fördern  die  Nutzung  des  öffentlich  zugänglichen  Materials  für  diese  Zwecke  und  können  Ihnen 
unter  Umständen  helfen. 

+  Beibehaltung  von  Google -Markenelementen  Das  "Wasserzeichen"  von  Google,  das  Sie  in  jeder  Datei  finden,  ist  wichtig  zur  Information  über 
dieses  Projekt  und  hilft  den  Anwendern  weiteres  Material  über  Google  Buchsuche  zu  finden.  Bitte  entfernen  Sie  das  Wasserzeichen  nicht. 

+  Bewegen  Sie  sich  innerhalb  der  Legalität  Unabhängig  von  Ihrem  Verwendungszweck  müssen  Sie  sich  Ihrer  Verantwortung  bewusst  sein, 
sicherzustellen,  dass  Ihre  Nutzung  legal  ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  ein  Buch,  das  nach  unserem  Dafürhalten  für  Nutzer  in  den  USA 
öffentlich  zugänglich  ist,  auch  für  Nutzer  in  anderen  Ländern  öffentlich  zugänglich  ist.  Ob  ein  Buch  noch  dem  Urheberrecht  unterliegt,  ist 
von  Land  zu  Land  verschieden.  Wir  können  keine  Beratung  leisten,  ob  eine  bestimmte  Nutzung  eines  bestimmten  Buches  gesetzlich  zulässig 
ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  das  Erscheinen  eines  Buchs  in  Google  Buchsuche  bedeutet,  dass  es  in  jeder  Form  und  überall  auf  der 
Welt  verwendet  werden  kann.  Eine  Urheberrechtsverletzung  kann  schwerwiegende  Folgen  haben. 

Über  Google  Buchsuche 

Das  Ziel  von  Google  besteht  darin,  die  weltweiten  Informationen  zu  organisieren  und  allgemein  nutzbar  und  zugänglich  zu  machen.  Google 
Buchsuche  hilft  Lesern  dabei,  die  Bücher  dieser  Welt  zu  entdecken,  und  unterstützt  Autoren  und  Verleger  dabei,  neue  Zielgruppen  zu  erreichen. 


Den  gesamten  Buchtext  können  Sie  im  Internet  unter  http  :  //books  .  google  .  com  durchsuchen. 


^f^^^fy^^ 


TRANSFER RED  TO 
FiNE  ARTS  LfBRARY 


SarbartJ  €ülkst  üörar^, 

CHARLES    SlIMNER,    LL,D., 

OF  BOSTON. 

**  For  booka  relaüng  to  Politio»  and 
Fine  Arts," 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


r 


0 


ÄLieEMEINES 


KÜNSTLER-LEXICON 

LEBEN  UND  WERKE 

DER 

BERÜHMTESTEN  BILDENDEN  KÜNSTLER 


DRITTE  UMGEARBEITETE 
UND  BIS  AUF  DIE  NEUESTE  ZEIT  ERGÄNZTE  AÜPLAÄE 

VORBEREITET  VON 

HERMANN  ALEXANDER  MÜLLER 

HBRAUSGBGEBEN  VON 

HANS  WOLPGANG  SINGER 


ZWEITER  BAND  —  1.  Hälfte 

(jaab— yaninet 


FRANKFURT  ^/M. 

Literarische    Anstalt 

Rotten   &   Loening 

XBgö 


Digitized  by 


Google 


^^^   '^s-,  <SöUj 


Alle  Rechte  van  der  FerlagshuchhandJung  vorbehalten. 


Digitized  by 


Google 


G. 

Gaab,  Lndwig  Friedrich  Ton,  Architekt,  geb.  1800  in  Tübingen,  f  28.  Aug. 
1869  in  Stattgart,  Schiller  des  Oberbanraths  Gross,  bereiste  Italien  und  Frankreich, 
begann  1826  seine  praktische  Laufbahn  and  machte  sich  durch  ziüüreiche  NtttEÜchkeits- 
nnd  Eisehbahnbaaten  sehr  verdient.  In  und  bei  Stattgart  baute  er  die  Infanterie- 
kaseme,  das  Eronprinzenpalais,  restaurirte  das  Hoftheater,  baute  1863—66  die  gothische 
Kirche  in  Berg  und  die  ebenfalls  gothische  Kirche  in  Loffenau  (Schwarzwaldkreis). 
1846  wurde  er  Oberbaurath  und  1862  wurde  ihm  das  Commenthnrkreuz  des  Württemberg. 
Kronordens  verliehen. 

Gaal,  Barent,  s.  Oael. 

Gaal,  Pieter,  hollilnd.  Maler,  geb.  1769  in  Middelburg,  f  1819,  Schüler  seines 
Vaters  Thomas  G.  (f  1817)  und  später  des  Malers  Wilh.  Schweickhart, 
machte  Studienreisen  nach  London,  Paris  und  einem  Theil  von  Deutschland  und  Uess 
sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder,  wo  er  lobenswerthe  Genrebilder,  Bildnisse,  Land- 
schaften und  Stillleben  malte. 

Gabbiani,  Antonio  Domenieo,  ital.  Maler  und  Radierer,  geb.  1659  in  Florenz, 
1 1782  das.,  Schüler  des  Dandini  in  Florenz  und  des  Ciro  Ferri  in  Rom,  malte 
in  beiden  Städten  vorzugsweise  religiöse  Darstellungen,  aber  auch  Genrebilder  und 
Landschaften.  Eines  seiner  wenigen  bekannten  Bilder  ist  Das  Gastmahl  beim  Pharisäer 
Simon  (Museum  in  Dresden),  andere  in  florentinischen  Sammlungen.  Man  hat  auch 
4  radierte  Blätter  von  ihm. 

Gaber,  Angost,  Holzschneider  der  Gegenwart,  geb.  14.  Nov.  1823  zu  Köppeming 
bei  Neisse  in  Schlesien,  f  Septbr.  1894  in  Berlin,  war  Autodidakt,  den  die  Liebe  zur  Kunst 
zum  Holzsdmitt  führte ;  er  arbeitete  in  Berlin,  wo  er  1848  seine  ersten  Holzschnitte 
nach  Zeichnungen  von  Ludwig  Richter  verfertigte,  um  später  in  dieser  Kunst  grosses 
Verdienst  zu  erringen.  Er  schnitt  viel  für  illustrirte  Werke,  die  7  Sacramente  nach 
Overbeck,  andere  Blätter  nach  Schnorr  von  Carolsfeld,  Ludw.  Richter  und  nach 
M.  V.  Schwind  die  WandgemlÜde  des  Landgrafensaales  auf  der  Wartburg. 

Gäbet,  Franz,  Radierer,  geb.  20.  Jan.  1766  in  Wien,  f  1847  das.,  war  nur 
Dilettant,  radierte  aber  sehr  hübsche  Landschaften  nach  Martin  Molitor,  4  Blätter 
der  Jahreszeiten  nach  Jan  v.  Goyen,  6  Blätter  nach  Weirotter  und  6  nach  Rechberger. 

Gabion,  g.  Ghandet,  Jeanne  Elisabeth,  unter  Ohandet,  Antoine  Denis. 

Gabi,  Alois,  Genremaler,  geb.  24.  Sept.  1846  zu  Wiesen  im  Pitzthal  (Tirol), 
t  27.  Febr.  1898  in  München  durch  Selbstmord,  wurde  1862  Schüler  der  Akademie 
in  München,  wo  er  unter  Schraudolph,  Ramberg  und  später  unter  Karl  v. 
Piloty  in  die  Fussstapfen  Defreggers  trat.  Auf  sein  erstes  bedeutendes  Bild 
Haspinger  den  Aufruhr  predigend  (1872)  folgte  bald  nachher  die  ebenso  gelungene 
Rekrutenanshebung  in  Tirol;  weniger  Glück  machten  1876  Die  Einsegnung  des  Braut- 
bettes und  Die  verbotene  Tanzmusik.  Eines  seiner  Meisterwerke  war  1877  Hoch- 
würden  als  Schiedsrichter,  ebenso  Die  heil.  3  Könige  mit  ihrem  Stern  (1882,  als 
Genrebild),  Die  Impfstube,  Die  Nähmaschinenprobe,  Der  Spinnunterricht  und  Die 
Bräuschenke. 

Gabriel.  Jaeqnes  Ange,  franz.  Architekt,  geb.  1699  in  Paris,  f  nm  1782,  Sohn 
und  Schüler  emes  Architekten,  baute  die  doppelte  Kolonnade  des  Platzes  Ludwigs  XV. 
und  die  später  von  Napoleon  I.  nach  St.  Cyr  verlegte  Militärschule  (jetzt  Kriegs- 
akademie) mit  ihrer  korinthischen  Säulenstellung  und  schweren  Kuppel. 

Gabriel,  Panlns  Joseph,  hoUänd.  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1786  in  Amsterdam, 
t  1888  das.,  widmete  sich  anfangs  der  Miniaturmalerei,  worin  er  sich  seit  1805  in 
AUg,..!..-  KBB.U,fL«d.o.   8.  AiA   «.  B.Bd.  ^  ^.^.^^^  ^^  GOOglC 


2  Gabriel  —  Gadio. 

Paris  veryollkominnete.  Nach  seiner  Rückkehr  führte  sein  Talent  ihn  zar  Plastik; 
er  ging  1809  abermalg  nach  Paris,  trat  in  das  Atelier  Cartelliers  and  später  in 
Italien  in  das  Atelier  Canoras.  Seit  1813  lebte  er  wieder  in  seiner  Vaterstadt, 
wo  er  1820  Mitglied  des  Instituts  und  später  Direktor  der  Akademie  wurde.  Unter 
seinen  Werken  nennt  man  einen  Jüngling  der  sich  einen  Dorn  ans  dem  Fasse 
zieht,  einen  Mercar,  eine  Beiterstatae  des  Königs  Wilhelm  I.,  das  Grabmal  des  Schrift- 
stellers Job.  Meermann  in  der  Peterskirche  za  Leiden,  das  Denkmal  des  Admirals 
van  Kinsbergen  am  Eingang  der  Neaen  Kirche  in  Amsterdam  and  des  Dichters  Feith 
in  Zwolle  (1825). 

Gabriel,  Panl  Joseph  Oonstantin,  holländ.  Landschaftsmaler,  geb.  6.  Juli  1828 
in  Amsterdam,  lebt  in  Scheveningen.  Er  malte  gate  Landschaften  aas  Holland:  An 
einem  schönen  Nachmittage,  Morgenthaa,  Bei  Tagesanbrach  in  der  Umgebang 
Amsterdams,  Windmühle,  Torfgräber  im  Torfstich,  Regenwetter  in  Holland  a.  dgl. 

OabrieliSL  Gabriel  de,  Baomeister,  geb.  1671  in  Roveredo.  Von  ihm  das 
ehemalige  Residenzschloss  der  Markgrafen  von  Ansbach-Baireath  in  Ansbach,  ein 
grosses  Viereck  im  Stil  der  italienischen  Renaissance,  begonnen  1718. 

GabriellO)  Onofrio,  ital.  Maler  aas  Messina,  geb.  1617,  f  1706,  Schüler  von 
Barbalanga,  N.  Poassin  and  Pietro  da  Cortona,  malte  in  seiner  Vater- 
stadt in  der  Kirche  S.  Francesco  di  Paola  nnd  in  einigen  Kirchen  Padoas  Bilder  von 
ziemlich  schwachem  Golorit. 

Gabron,  Willem,  Stilllebenmaler,  geb.  28.  Oct.  1619  in  Antwerpen,  f  1^79, 
besachte  Italien,  lebte  einige  Jahre  in  Rom  and  trat  1640  in  die  Lacasgilde  seiner 
Vaterstadt.  Von  ihm  in  der  Pinakothek  za  München  ein  gedeckter  Tisch  mit  Trink- 
gefässen  and  sonstigem  Geschirr,  im  Maseam  za  Braanschweig  ein  Tisch  mit  einem 
türkischen  Teppich  belegt  (1662). 

Gaddi,  Agnolo,  ital.  Maler  (florentinische  Schale),  geb.  wahrscheinlich  am  1833 
in  Florenz,  f  das.  16.  Oct.  1396,  Sohn  and  Schüler  des  Taddeo  G.,  malte  im  Stil 
Giottos,  gab  ihm  aber  eine  Richtang  aaf  das  Anmathige  and  Liebliche.  Einesseiner 
Haaptwerke  sind  im  Chor  von  Sta.  Croce  za  Florenz  die  Fresken  von  der  Legende 
der  Aaffindang  des  heil.  Kreazes  aaf  blaaem,  goldgestimtem  Grande,  worin  besonders 
die  Aaffindang  des  Kreazes  darch  die  Kaiserin  Helena  von  lebensvoller  Anmath, 
das  Historis<me  mit  vielem  Fleiss  aosgeftthrt  ist.  Noch  bedeatender  ist  sein 
Cyklas  von  18  Fresken  in  der  Kapelle  della  Cintola  des  Doms  za  Prato,  wo  der 
ganze  mit  2  Kreazgewölben  überdeckte  Raom  die  Geschichte  der  Madonna  and  -des 
heil.  Gürtels  enthält.  Ein  reich  gegliedertes  Altarwerk  von  ihm  ist  die  thronende 
Madonna  in  der  Akademie  za  Florenz;  aas  dem  Jahre  1383  aach  die  Entwürfe  za 
den  Medaillons  an  den  Aassenseiten  der  Loggia  dei  Lanzi,  enthaltend  die  6  theologischen 
Tagenden  Gerechtigkeit,  Klagheit,  Mässigang,  Stärke,  Glaabe  and  Liebe.  Ein  Tempera- 
bild der  Maria  mit  dem  Kinde  im  Maseam  za  Berlin.  In  seinen  späteren  Lebens- 
jahren warde  er  Kaafmann  and  gab  die  Malerei  aaf. 

Gaddi,  Gaddo,  ital.  Maler,  geb.  1260  in  Florenz,  f  1332,  der  Stammvater  einer 
Malerfamilie,  war  vorzagsweise  Mosaicist,  warde  1808  von  Clemens  V.  nach  Rom 
berafen,  wo  er  in  der  Art  des  ihm  befreondeten  Cän^abae  grosse  Mosaikbilder  aas- 
führte, von  denen  sich  noch  BrachstUcke  in  Sta.  Maria  Maggiore  erhalten  haben; 
andere  ihm  zageschriebene  Werke  dieser  Art  sind  nicht  beglaabigt. 

Gaddi)  TaddeO)  ital.  Maler,  der  bedeatendste  der  Familie,  geb.  nm  1300  in 
Florenz,  f  1366  das.,  Sohn  and  in  der  Malerei  Schüler  des  Vorigen,  and  24  Jahre 
lang  Schüler  Giottos,  nach  dessen  Plänen  er  1336  den  Baa  des  Glockentharms  in 
Florenz  fortsetzte.  Als  Maler  diesem  seinem  Lehrer  nachstehend,  hat  er  zwar  seine 
Haaptwerke,  (soweit  wir  sie  kennen),  die  Fresken  (1362—56)  in  der  Kapelle  BaronceUi 
von  Sta.  Croee  ans  dem  Leben  der  Maria,  .kräftig  ond  breit  gemalt,  aber  ohne  tieferes 
religiöses  Gefühl,  mit  genrehaftigen  Nebenfigaren  ond  architektonischem  Beiwerk; 
wahrscheinlich  aach  ein  grossartiges  Abendmäl  im  ehemaligen  Refektorinm  derselben 
Kirche  and  Fresken  in  der  Chorkapelle  von  S.  Francesco  in  Pisa.  Zweifelhaften 
Urhebers  sind  die  ihm  zageschriebenen,  grossen  Fresken  in  der  Ki^;)elle  degli  Spagnnoli 
von  Sta.  Maria  Novella.  Ebenso  ansicher  fast  alle  ihm  beigelegte  Tafelbilder,  z.  B. 
die  im  Berliner  Maseam  vorhandenen :  Ansgiessang  des  heil.  Geistes  and  ein  Wander 
aas  der  Legende  des  heil.  Franciscas.  Mit  Sicherheit  gehört  ihm  nar  an  das  dortige 
Mittelbild  eines  Flügelaltars  (Maria  mit  dem  Kinde). 

Gadio,  BartolommeO)  ital.  Architekt  and  Ingeniear,  geb.  1415  in  Cremona, 
t  am  1482,  schützte  als  Ii^niear  Francesco  Sforzas  1460  seine  Vaterstadt  gegen 
die  Angrine   der  Venezianer,   stellte   die  Befestigangen   von  Cassano   wieder   her, 


Digitized  by 


Google 


Gael  —  Gärtner.  3 

machte  sich  am  die  Oberleittmg  Tieler  CiTil-  und  Militärbanten  in  Oberitalien  ver- 
dient and  baate  in  seiner  Vaterstadt  die  1463  begonnene  Eörche  S.  Sigismondo  in 
schönem  FrtthrenaissancestiL 

Oael  (Oaal).  Barent,  holländ.  Maler,  geb.  am  die  Mitte  des  17.  Jahrh., 
Schüler  von  Ph.  Woawerman,  malte,  wie  £eser,  Jagdscenen,  Landschaften  mit 
Pferden,  Dorfkirchweihen  and  dgl.  Von  ihm  im  Maseam  za  Rotterdam  eine  von 
ihren  Kindern  amgebene  Baaersfraa  die  Radien  bäckt  and  ein  abgestiegener  Beiter 
vor  einem  Baaemhaase,  in  Aagsbarg  Schweinemarkt,  im  Maseam  za  Braanschweig 
Beiterstttck  mit  Eartenspielem,  in  der  Eremitage  za  St.  Petersbarg  Fischer 
am  Strande  der  See. 

Oaelen«  Alexander  van,  holländ.  Schlachtenmaler,  geb.  1670,  Schüler  and 
Gehilfe  von  Hachtenbargh,  bereiste  Deutschland,  lebte  lange  in  Düsseldorf, 
malte  am  Hofe  des  Earfürsten  von  Köln  Schlachtenbilder  and  Thierstücke,  and  ging 
dann  nach  London,  wo  er  ähnliche  Bilder  malte. 

OArtner,  Ednard,  Architektarmaler,  geb.  2.  Jani  1801  in  Berlin,  f  22*  Febr. 
1877  das.,  kam  schon  1806  nach  Kassel,  wo  er  von  dem  späteren  Direktor  der 
Zeichenakademie  in  Darmstadt,  Friedrich  Müller  (genannt  Maler  Müller),  Unterricht 
erhielt.  1813  kehrte  er  nach  Berlin  zarück,  arbeitete  6  Jahre  in  einer  Porzellan- 
fabrik, machte  Stadienreisen,  trat  1821  in  Verbindang  mit  dem  Decorationsmaler 
Gropias  and  malte  perspektivische  Bilder  in  Berliner  Schlössern;  dann  stadirte  er 
3  Jahre  in  Paris  anter  B  e  r  t  i  n  and  widmete  sich  in  Berlin  and  für  den  Kaiser  von 
Bassland  in  St.  Petersbarg  and  Moskaa  mit  grossem  Erfolg  der  Prospektmalerei.  Unter 
seinen  wenigen  Oelbildem  sind  za  nennen  Der  Marktplatz  in  Prag  and  in  der 
Nationalgalerie  za  Berlin  Die  Parochialstrasse  in  Berlin.  Er  war  Mitglied  der  Berliner 
Akademie  seit  1833. 

Gärtner,  Friedrich,  Architektarmaler,  geb.  11.  Jan.  1824  in  München,  Sohn 
and  Schüler  des  Friedrich  von  G.,  den  er  1840  und  1841  aaf  seinen  Eeisen  in 
Italien  and  Griechenland  begleitete,  später  anch  Schüler  der  Akademie  in  München, 
des  Marinemalers  Simonsen  and  in  Paris  des  Genremalers  Claadias  Jacqaand. 
1848  bereiste  er  mit  Ed.  Gerhardt  Spanien  and  das  nördliche  Afrika,  besachte  London 
and  Paris  and  nahm  zaletzt  seinen  Wohnsitz  in  der  Vaterstadt.  1870  ging  er  noch 
einmal  nach  Nordafrika.  Seine  trefflich  beleachteten  Architektnrbilder  sind  grossen- 
theils  aas  Spanien  and  Nordafrika  entnommen,  z.  B.  in  der  Neaen  Pinakothek  ein 
Klosterhof  im  Mondlicht  (1846),  and  das  Innere  eines  maarischen  Haases ;  ferner  Aas 
der  Alhambra,  das  Innere  eines  fiaases  in  Tetaan,  Strasse  in  Algier,  Brnnnenhof 
ans  der  Moschee  El-Kebir  in  Algier. 

Gilrtner,  Friedrich  von,  berühmter  Architekt,  geb.  1792  in  Koblenz,  f  21.  April 
1847  in  München,  war  von  1809  an  Schüler  der  dort^en  Akademie,  machte  Stadien- 
reisen nach  Paris,  Italien  and  Sizilien,  als  deren  Ergebnisse  er  1819  „Ansichten  der 
am  meisten  erhaltenen  griechischen  Monumente  SiziBens^  herausgab.  1820  begann 
er  in  München  seine  erfolgreiche  theoretische  und  praktische  Thätigkeit,  worin  er 
mit  Ausnahme  des  Siegesthores  in  München  und  des  Pompejanischen  Haases  in 
Ascha£fenbarg  (1842)  meistens  den  romanischen  Stil  annahm,  und  hierin  einen  ent- 
schiedenen Sinn  für  massenhafte  Wirkungen  zeigte.  Die  namhaften  Münchener 
Gebäude  sind  die  Ludwigskirche  (1829—43),  die  durch  ihr  imposantes  Treppenhaus 
schöne  Bibliothek  (1832—34),  die  Universität  (1840),  die  Feldherrenhalle,  das  Blinden- 
institut  und  gothischen  Stils  der  an  Monotonie  leidende  Witteisbacher  Palast  (1843). 
Die  bedeutendsten  seiner  Bauten  aasserhalb  Münchens  sind :  die  Kursäle  in  Kissingen 
und  in  Brückenau,  das  kasemenähnUche  Schloss  in  Athen  (1834—38),  die  1842  be- 
gonnene, später  durch  K lenze  veränderte  Befreiungshalle  bei  Kelheim,  und  die 
protestantische  Kirche  in  Kissingen,  ausserdem  die  Eestauration  der  Dome  von 
Bamberg,  Begensburg  und  Speier.  Nachdem  Cornelius  die  Direktion  der  Akademie 
der  bildenden  Künste  niedergelegt,  wurde  sie  ihm  übertragen. 

Gärtner,  Heinrich.  Landschaftsmaler,  geb.  22.  Febr.  1828  in  Neustrelitz,  Schüler 
des  1882  aus  Rom  zurücKgekehrten  Ruscheweyh,  seit  1845  in  Berlin  Schüler  von 
F.  W.  Schirmer  und  seit  1847  von  Ludw.  Bichter  in  Dresden.  Seine  weiteren 
Studien  machte  er  in  Bom,  wo  ihn  die  alten  Meister  und  Cornelias  beeinflussten.  Nach 
seiner  Bttckkehr  aus  Italien  malte  er  In  Deutschland  zunächst  mehrere  Wandbilder  in 
Privatvillen,  z.  B.  beim  Stadtrath  Dürr  in  Connewitz  bei  Leipzig  Scenen  aus  dem  Leben 
der  Psyche,  betheiligte  sich  bei  den  Wandgemälden  im  Hoftheater  zu  Dresden  und  führte 
dann  als  sein  Hauptwerk  die  1849  vollendeten  Wandmalereien  im  Museum  zu 
Leipzig  aus,  die   in   einem   Cyklus  landschaftlicher  Darstellungen   die  wichtigsten 


Digitized  by 


Google 


4  Qaesbeeck  —  Gullard. 

Schaapltttse  der  geschichtlichen  Entwickelung  der  Plastik  zxan  Inhalt  haben  and  ihm  den 
2.  Preis  eintrugen.  Dann  folgten  noch  1882  Wandgemälde  im  Treppenbaase  der  land- 
wirthschafüichen  Hochschale  za  Berlin  and  einige  Oelbilder. 

Oaesbeecky  Adriaen  yan,  holländ.  Haler  geb.  in  Leiden,  f  im  Jan.  1650  das., 
wahrscheinlich  Schüler  von  G.  Doa,  malte  kleine  Genrebilder.  Im  Maseam  za  Berlin 
von  ilmi  eine  N&herin  and  im  Reichsmaseam  za  Amsterdam  ein  nar  nüchtern  gemalter 
janger  Gelehrter  in  seinem  Stadirzimmer. 

GaUta,  Enrieo,  ital.  Landschaftsmaler,  geb.  im  Nov.  1840  in  Castellamare, 
besachte  die  Akademie  in  Neapel,  wo  er  sich  der  Landschaft  widmete.  Bekannt 
warden  von  ihm  Die  Rainen  eines  Feadalhauses,  Triamphbogen  in  Rom,  Die  öffent- 
lichen Bäder  in  Pompeji,  Das  Gastell  Angioino  bei  Castellamare,  Ein  tiefer  Abgrand, 
Aaf  dem  Wege  nach  Sorrent,  Ansicht  von  Reggio  a.  A. 

Gaggiottl-Bichards,  Fraa  Bmina,  Bildniss-  and  fiistorienmalerin  der  Mitte 
des  19.  Jahrb.,  lebte  in  Italien.  Sie  malte  vorzügliche  Bildnisse,  daranter  das  im 
Besitz  des  Kaisers  Wilhelm  11.  befindliche  von  Alex.  v.  Hamboldt,  aach  ihr  Selbst- 
bildniss  vor  der  Staffelei.  Unter  ihren  historischen  Bildern  nennt  man  Die  Ereaz- 
fahrer  and  eine  Madonna. 

Gagini,  Antonio,  ital.  Bildhaaer,  geb.  1480,  von  Gebart  ein  Lombarde,  Haapt- 
meister  einer  Eünstlerfamilie  dieses  Namens,  soll,  was -aber  nicht  nachzuweisen  ist, 
in  Rom  anter  Michelangelo  gearbeitet  haben. 

Gagliardi,  Ca v allere  Bernardino,  ital.  Maler,  geb.  1609  inCittüdiCastello, 
i  1660,  Schüler  von  Nazzi,  bildete  sich  nach  den  Carracci  and  nach  Gnido  Reni, 
malte  Kirchenbilder  in  seiner  Vaterstadt  and  in  Rom.  Von  ihm  wird  genannt  der 
Heil.  Pellegrinas  in  der  Kirche  S.  Marcello  za  Rom. 

Gagllardl,  Loigi,  Gravear,  Ciselear  and  Bildner,  geb.  12.  Jan.  1843  in  Mailand, 
Schüler  von  Giovanni  Bellezza,  lebte  viele  Jahre  in  Rom  and  kehrte  dann  in 
seine  Vaterstadt  znrück.  Man  rühmt  von  ihm  einen  silbernen  Pokal  mit  der  Dar- 
stellang  der  Gebart  der  Venas  and  einen  noch  schöneren  Pokal  mit  der  Darstellang 
der  Amazonenschlacht. 

Gagliardi,  Paolo,  Historienmaler  der  Gegenwart  in  Rom,  schmückte  1852  die 
dortige  Kirche  S.  Girolamo  de'  Schiavoni  mit  decorativen  Fresken,  ebenso  die  Kirche 
S.  Agostino  mit  mehreren  Wandfresken  and  die  Basilika  S.  Paolo.  Unter  seinen  Oel- 
bildern  nennt  man  Vincenz  von  Panla,  wie  er  verlassene  Waisenkinder  aufnimmt 
(1842). 

Gagneranx,  franz.  Maler  aas  Bargand,  thätig  in  Rom  am  1784,  f  1796  das., 
machte  sich  durch  das  jetzt  im  Rudolfinum  zu  Prag  befindliche  Bild  von  kräftigem 
Colorit  Besuch  des  Königs  Gustav  III.  von  Schweden  bei  Papst  Plus  VI.  in  Rom  bekannt. 
Er  malte  auch  Bacchus  und  Ariadne,  Die  Erziehung  des  Achilles  und  Schlachtenbilder. 

Gaiani,  Egisto,  ital.  Bildhauer  und  Holzschnitzer,  geb.  16.  Aug.  1882  in 
Florenz,  bildete  sich  in  den  Werkstätten  von  B  a  r  b  e  1 1  i  und  M  o  r  i  n  i  und  schuf  zahl- 
reiche, auch  in  deutschen  und  englischen  Sammlungen  bekannt  gewordene  und  in 
Privatbesitz  gekommene  kunstvolle  Schnitzarbeiten.  Sehr  bewundert  wurden  1880 
in  Turin  2  Holzreliefs  Triumph  der  Venus  und  Venus  und  Amor.  Er  ist  Honorar- 
professor der  Akademien  von  Florenz,  Genua  und  Urbino. 

Gail,  Wilhelm,  Landschafts-  und  Architekturmaler,  geb.  7.  März  1804  in 
München,  f  26.  Febr.  1890  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  seit  1822  Schüler 
von  Peter  Hess.  1825  reiste  er  mit  dem  Baron  von  Malzen  nach  Turin  and  gab  zu 
dessen  „Monuments  romains  dans  les  ötats  de  Sardaigne"^  18  Blätter  und  infolge  seiner 
Reise  nach  Rom  und  dem  südlichen  Italien  12  Blätter  Volksscenen  and  30  selbet- 
lithographirte  Blätter  „Erinnerung  an  Florenz,  Rom  und  Neapel^  (1827)  heraus.  1880 
ging  er  nach  Paris  und  der  Normandie,  1881  nach  Venedig,  wo  sein  Bild  vom  Corridor 
des  Dogenpalastes  entstand,  und  1832  auf  eine  Forschungsreise  nach  Spanien.  Dann 
Hess  er  sich  in  München  nieder,  gab  die  Ergebnisse  seiner  Reise  nach  Spanien  (1887) 
heraus  und  malte  zahlreiche  Bilder  der  älteren  spanischen  Bauwerke.  Dahin  gehören : 
Der  Löwenhof  in  der  Alhambra  (Rudolfinum  in  Prag),  Sanctuarium  der  Moschee  in 
Cordova,  Ruinen  des  Klosters  San  Juan  de  los  Reyes  in  Toledo,  femer  aus  Venedig 
der  Dogenpalast,  Kirche  S.  Lazzaro  (beide  in  der  Nenen  Pinakothek)  und  das  Innere 
eines  Klosterhofs  (Kunsthalle  in  Karlsruhe).  Mit  ebenso  viel  Geschick  und  Geschmack 
wie  seine  Oelbilder  sind  seine  Radierungen  ausgeführt. 

Galllard,  Clande  Ferdinand,  franz.  Kupferatecher  nnd  Maler,  geb.  5.  Jan. 
1834  in  Paris,  f  20.  Jan.  1887  das.,  besuchte  die  Ecole  des  beaux-arts,  war  Schüler 
von  Cogniet   und  erhielt  1856  als  Kupferstecher  den  Preis  für  Rom,  wo  er  sich 


Digitized  by 


Google 


Gaillard  —  Gaiaser.  5 

bis  1866  aufhielt.  In  seinen  Stichen  arbeitete  er  mit  Aetzwasser,  Grabstichel  und 
kUter  Nadel  und  zei^  hierin  eine  feine,  in  den  Geist  des  Originals  eingehende 
Technik.  Auf  den  Beformen  Henriqnel-Daponts  fassend  hat  er  die  Grabstichelkunst 
verjüngt  und  gewissermaassen  einen  neuen  Stil  geschaffen.  Anstatt  der  gleissnerischen 
Paradefahrung  des  Stichels  arbeitet  er  mit  fast  microscopischen  kleinen  Strichen, 
wobei  ihm  die  Hand  so  frei  wie  beim  Badieren  bleibt,  jedoch  der  stofflche  Character, 
den  nur  die  Grabstichelarbeit  zu  eigen  hat,  gewahrt  ist.  Auf  den  ersten  Blick  er- 
scheinen manche  seiner  Blätter  wie  Heliogravttren,  so  zart  sind  sie  gearbeitet.  Zu 
seinen  Hauptblättern  gehören:  die  Madonna  aus  dem  Hause  Orleans  nach  Baffael, 
die  Vierge  au  donateur  und  eine  andere  Madonna  nach  Gioy.  Bellini,  Oedipus  nach 
Ingres,  der  Condottiere  nach  Antonello  da  Messina  (im  Louvre),  der  Mann  mit  der 
Ndke  nach  Jan  Tan  Eyck  (Mus.  in  Berlin),  die  Beiterstatue  des  Gattamelata  von 
DonateUo  in  Padua,  auch  yiele  Blätter  für  die  „Gazette  des  beaux-arts^.  In  seinen 
Gemälden  in  Gouache  und  in  Oel,  namentlich  in  seinen  Bildnissen,  lehnt  er  sich  häufig 
an  ältere,  bedeutende  Meister  an. 

Gaillard,  Bobert,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1729,  f  1785,  stach  Genrebilder 
nach  Grenze,  viele  mythologische  und  Genrebilder  nach  Bousseau,  Le  Prince,  Chevalier, 
Boslin  u.  A. 

Galnsborongb,  Thomas«  bertthmter  englischer  Landschafts-  und  Bildnissmaler, 
geb.  im  Frtthjahr  1727  in  Sudbury  (Snffolk),  f  2.  Aug.  1788  in  London.  Schon  als  Kind 
zeigte  er  grosses  Zeichnungstident  und  er  sass  den  ganzen  Tag  lang  in 
Wald  und  Feld,  um  alle  Bäume  und  Partien  der  Umhegend  zu  skizziren,  fälschte 
einmal  sogar  seines  Vaters  Unterschrift,  um  aus  der  Schule  zu  kommen,  damit  er 
dieser  Liebhaberei  nachgehen  konnte.  Br  wurde  demnach  zuerst  zum  Kupferstecher 
Gravelot,  dann  auf  die  Londoner  Akademie  geschickt,  wo  er  unter  Hayman 
lernte.  Nach  vierjährigem  Aufenthalt  in  der  Hauptstadt  zurttckgekehrt,  vermählte 
er  sich  zwei  Jahre  darauf  mit  Margaret  Burr,  und  zog  nach  Ipswich,  wo  er  einen 
Gönner  fand.  Hier  hatte  er  eine  Anzahl  Bildnissauftrilge  und  lebte  ziemlich  sorglos 
aber  auch  träge  dahin.  Da  meldete  sich  sein  Ehrgeiz  und  er  zog  nach  Bath,  wo  sich 
zur  Zeit  das  elegante  England  gerne  aufhielt.  Er  begründete  seinen  Buf  sehr 
bald  und  konnte  seinen  Preis  von  5  auf  40  Guineen  fttr  ein  Brustbild,  von  8  auf  100  für 
ein  Bildniss  ganze  Figur  erhöhen.  1774  zog  er  nach  London,  wo  er  sich  mit  West 
in  die  Gunst  des  Hofes,  mit  Beynolds  in  die  Gunst  des  Volkes  theilte.  Unter  Anderen 
sassen  ihm  Sterne,  Beynolds,  die  Schauspieler  Quin,  Henderson,  Gkurrick,  Mrs.  Siddons, 
Sheridan,  Burke,  Olive  etc.  Im  Ganzen  fühlte  er  sich  zu  den  literarischen  Grössen 
weniger  hingezogen  als  zu  Musikern  Er  war  leidenschaftlicher  Musikliebhaber  und  betrieb 
das  Geigenspiel  mit  einem  so  grossen  Eifer,  dass  manchmal  die  Malerei  nur  eine  Erholung 
zu  sein  schien.  Bei  Lebzeiten  wurden  seine  Landschaften,  die  uns  heute  vielleicht  a£ 
seine  grösste  Leistung  erscheinen,  wohl  anerkannt  aber  nicht  gekauft.  Durch  Ck>n8table8 
Vermitteinng  ist  G.  eigentlich  der  Vater  der  heutigen  Stimmungslandschaft.  Sein 
Colorit  ist  gltlhend  warm,  sein  Malvortrag  meist  virtuos  flott ;  nur  ist  zu  bedauern, 
dass  seine  Bilder,  wohl  in  Folge  der  schlechten  Farben  und  Bindemittel,  die  ihm  zur 
Verfügung  standen,  (möglicherweise  auch  ein  wenig  infolge  seiner  Maltechnik)  so 
schneU  verderben  und  gleich  einer  grossen  Anzahl  Beynolds'scher  Bilder,  heute  fast 
nur  noch  Buinen  sind.  G.'s  bekanntestes  Meisterwerk  in  Farbenstimmung  ist  Master 
Bnttall  (Blue  Boy);  die  Londoner  Nationalgalerie  besitzt  über  ein  Dutzend  seiner 
Werke,  weitere  in  South  Kensington,  und  in  der  Dulwich  Galerie  (z.  B.  das  pracht- 
volle Doppelbildniss  der  Mrs.  Sheridan  und  Tickneil),  das  Meiste  befindet  sich  jedoch  in 
Privatbesitz.  Auf  das  Festland  ist  wenig  gelangt ;  Köppings  ausgezeichnete  Badierungen 
haben  dazu  beigetragen,  zwei  seiner  besten  Bilder  „The  market  cart'nnd  „The  cottage 
door''  in  Deutschland  wenigstens  bekannt  zu  machen.  Seine  Lebensbeschreibung  von 
P.  Thicknesse  1788,  von  G.  W.  Fulcher  1866,  Brock  Arnold  und  Constable  1881. 

Gafaua^  MartlB  de,  span.  Architekt  und  Bildhauer  des  16.  Jahrb.,  baute  und 
schmückte  mit  Bildwerken  um  1643  und  1661  in  der  Kathedrale  zu  Sevilla  die  Sacristia 
mayor,  die  Sacristia  de  los  Calices  (im  Spitzbogenstil),  die  Sala  capitular  und  andere 
Bauten  im  Benaissanoestil,  namentlich  die  Capilla  real  daselbst  (1661—66). 

Oalsser^  Jakob  Bnuuiael,  Genremaler,  geb.  21.  Nov.  1826  in  Augsburg,  dort 
anfangs  Schfller  von  Job.  Geyer,  später  auf  der  Akademie  in  München  Schttler  von 
Gärtner,  Zimmermann  und  Schnorr.  Seine  oft  humoristischen  Genrebilder 
sind  gewöhnlich  sehr  natnrwahr  und  von  kräftigem  Ck>lorit,  z.  B.  Das  Goncert,  Die 
Binquartirung,  Heimliche  Liebesbotschaft,  Das  unterbrochene  Schachspiel,  Abgefasst, 
Lupus  in  faoula,  Ck>eur  4  tout,  Fatales  Kartenspiel,  Das  Spiel  um  die  Zeche  u  A. 

Digitized  by  VrrOOQ  IC 


6  Gajani  —  Galimard. 

Oajani,  Antonio,  ital.  Kupferstecher,  f  1820,  Schüler  von  Longhi,  war 
Professor  an  der  Akademie  in  Bologna.  Die  von  ihm  bekannten  Stiche  sind:  Nach 
Ann.  Carracci  Maria  mit  dem  Kinde  nnd  dem  kleinen  Johannes  und  ein  Cnpido,  nach 
Perogino  Maria  Magdalena  nnd  nach  seinem  Lehrer  Longhi  das  Bildniss  des  Staats- 
manns Baldassare  Castiglione. 

Oajani,  Bgisto«  s*  Oaiani« 

Öalanlno.  Baldassare,  s.  Alois!,  Baldassare. 

Oalantini,  Ippolito,  Pastell-  nnd  Miniaturmaler,  geb.  1627  in  Florenz,  f  1706 
in  einem  Kloster  bei  Florenz,  Schüler  des  Giovanni  Battista,  der  ihn  1649  ver- 
anlasste, in  den  geistlichen  Stand  zu  treten.  Er  malte  Bildnisse  und  religiöse  Bilder, 
die  zu  ihrer  Zeit  sehr  gertthmt  wurden. 

Oalassl,  Oalasso  d.  Ae«,  ital.  Maler  aus  Ferrara,  geb.  1370,  f  1488.  Von 
ihm  in  der  dortigen  Pinakothek  des  Ateneo  civico  ein  Bild  Gottvater  und  der 
Gekreuzigte  (um  1400). 

Oalaterl,  Filiberto,  ital.  Landschaftsmaler,  geb.  1846  in  Gherasco  (Sardinien), 
Schttler  von  Perotti,  einem  Schüler  Calames.  Als  seine  besten  Landschaften 
werden  genannt :  Schneesturm,  Ansicht  vom  Lago  Maggiore,  Frühling,  Sonnenstrahl, 
Das  Thal  Androsca,  Herbstliche  Trift  (1886),  Fallende  Blätter  (1887)  u.  A. 

Gale,  William,  engl.  Maler  in  verschiedenen  Fächern,  geb.  1823  in  London, 
wurde  1841  Schüler  der  dortigen  Akademie,  wo  er  sehr  bald  mehrere  Medaillen 
erhielt.  1862  imd  67  machte  er  nach  Italien,  Syrien  und  Palästina,  nach  der  Schweiz 
und  1876  und  77  nach  Algerien  Studienreisen,  die  seine  künstlerische  Entwickelung 
sehr  förderten.  Seit  1845  malte  er  Genrebilder,  religiöse  Historienbilder,  Scenen  aus 
dem  Orient  Landschaften  und  Bildnisse.  In  Bom  entstanden  z.  B.  ein  Bild  vom 
Karneval,  der  Gang  zur  Sixtinischen  Kapelle  u.  A.,  dann  infolge  seines  Aufenthalts 
im  Orient  Die  Trauerstätte  der  Juden  (1862),  Der  Einzug  in  Jerusalem  (1867),  Die 
Bückkehr  des  verlorenen  Sohnes  (1869),  Abraham  und  Isaak  auf  dem  Wege  zum 
Opfer  (1372))  Verstossung  der  Hagar  (1873).  Dazu  kommen  die  fein  emp^denen 
Genrebilder  Die  Augen  des  Blinden  (1873),  Frühlingszeit  im  Orient  (1874),  Der  Gang 
zur  Prüfung  (1875),  Liebesgeschichte,  Kriegsbeute,  Interieur  in  Algier  u.  s.  w. 

Oaleotti,  Sebastiane,  ital.  Maler,  geb.  1676  in  Florenz,  f  1746,  war  dort 
Schüler  von  Alessandro  Gherardini  und  in  Bologna  von  Giuseppe  dal 
Sole.  Er  malte  in  Piacenza,  Parma,  Genua  und  Turin  Oel-  und  Freskobilder  von 
lobenswerther  Zeichnung  und  kühnem  Golorit 

Oalestruzzi,  Oiovanni  Battista,  ital.  Maler  und  Radierer,  geb.  1618  in  Florenz, 
t  nach  1661,  bildete  sich  nach  Francesco  Furini  und  zeigte  sich  besonders  ge- 
schickt in  der  Führung  der  Badiemadel.  Unter  seinen  überaus  zahlreichen  Blättern 
nennt  man  als  die  besten :  Das  Pfingstfest,  Die  Apotheose  des  Homer  nach  der  Antike 
im  Britischen  Museum,  nach  Polidoro  da  Caravaggio  5  Blätter  mit  der  Geschichte 
der  Niobiden  und  6  Blätter  antike  Waffen-Trophäen,  nach  A.  Carracci  Mercur  bringt 
dem  Paris  den  goldenen  Apfel,  18  Blätter  Tritonen  und  Seeungeheuer,  5  Blätter  zu 
der  Oper  II  Trionfo  della  pietä,  und  die  Abbildungen  zu  Agostinis  Werk  „Le  gemme 
antiche*  (1657). 

Galilei,  Alessandro,  ital.  Architekt,  geb.  1691  in  Florenz,  f  1737  in  Bom, 
lebte  in  seinen  jungen  Jahren  in  England,  und  wurde  vom  Papst  Clemens  XII.  nach 
Bom  berufen,  wo  er  als  seine  3  Hauptwerke  1734  die  grandiose  Fa^e  der  Kirche 
S.  Giovanni  dei  Fiorentini,  zu  der  die  Zeichnungen  Michelangelos  verloren  gegangen 
waren,  die  1735  begonnene  Fa^ade  von  S.  Giovanni  in  Laterano  nnd  als  sein  Meister- 
werk an  Eleganz,  Harmonie  und  Pracht  die  Kapelle  Corsini  in  dieser  Kirche  baute. 

Galimard,  Nicolas  Angnste,  franz.  Maler,  geb.  25.  März  1813  in  Paris, 
t  17.  Jan.  1880  in  Montigny  les  CormeiUes  (Seine  et  Oise),  bedeutender  Schüler  von 
Ingres  und  von  Foyatier.  Auf  seine  ersten  1835  beifällig  aufgenommenen  Arbeiten 
Ein  Schlossfräulein  des  16.  Jahrb.  und  Die  heil.  Frauen  am  Grabe  Christi,  folgten 
1836  das  allegorische  Bild  Die  Freiheit  stützt  sich  auf  den  Heiland  und  zahlreiche 
Andere  für  Kirchen,  Kapeilen  und  Privatgalerien,  1841  Nausikaa  mit  ihren 
Gefährtinnen,  Die  Ode,  Die  1855  wegen  ihrer  zu  grossen  Nacktheit  zurückgewiesene 
Leda,  Der  Sperling  Lesbias,  Die  eifersüchtige  Juno,  und  unter  den  religiösen  Bildern : 
Die  heil.  Jungfrau  im  Gebet  und  L'Ange  aux  parfums  (Kirche  in  Pithiviers,  Dep. 
Loiret),  Der  Segen  spendende  Christus  (Kirche  in  P6rigueux),  Der  Gang  nach  Emmaus 
(in  St.  Germain  PAuxerrois),  Die  Dreifaltigkeit  (Hospital  in  Metz),  Leben  des 
heil.  Landry  (in  Tours)  und  ziühlreiche  Cartons  zu  Glasgemälden  für  die  Kirchen 
St.  Laurent  nnd  Sainte  Clotilde  und  für  eine  KapeUe  von  St.  Philippe  du  Beule.  Als 


Digitized  by 


Google 


Galindez  —  Gallegos.  7 

Kanatschrifteteller  ^ab  er  heraus  das  1859  begonnene  Werk  „Les  artistes  contem- 
porains^,  eine  Anziul  Yon  Broschüren  nnd  Beiträgen  zu  mehreren  Eonsljoarnalen. 
Er  erhielt  rerschiedene  Medaillen. 

Oallndez,  Marttn,  span.  Maler,  geb.  1547  in  Haro,  f  i^^^  ^Is  Earthäosermönch 
in  Paalar  (Prov.  Logrofio),  wo  er  eine  Madonna  dei  Bosario  und  natorwahre  Bilder 
von  Einsiedlern  malte. 

Galiotl^  B*  Nardois« 

Oallalt,  Lovls.  Haaptbegrttnder  der  modernen  belgischen  Historienmalerei, 
geb.  10.  März  1810  (n.  A.  9.  Mai  1812)  in  Tonmai,  f  20.  Nov.  1887  in  Brüssel 
worde  trotz  seines  künstlerischen  Talents  für  die  jnristische  Laufbahn  bestimmt 
nnd  war  bereits  Advokat,  als  er  diesen  Bemf  anf^gab  nnd  in  die  Zeichenakademie 
seiner  Vaterstadt  trat,  wo  der  damalige  Direktor  Henneqnin  sein  hervorragendes 
Talent  zn  entwickeln  verstand.  Nadi  seinem  ersten,  noch  im  akademischen  Stil 
gemsdten  Bilde  Gebet  dem  Kaiser,  was  des  Kaisers  ist  (1881),  ging  er  nach 
Antwerpen,  stndirte  nach  Bnbens  nnd  van  Dyck  nnd  brachte  1888  als  Gegenstück 
znm  ebengenannten  Bild  Christns  heilt  einen  Blinden  (Kathedrale  in  Tonmai),  das 
ihm  die  Mittel  zn  einem  Aufenthalt  in  Paris  verschaffte.  Hier  malte  er  unter  Anderen 
die  Bilder:  Herzog  Alba  in  den  Niederlanden,  Hieb  nnd  seine  Freunde,  nnd  1840 
das  geistvolle  Nachtstück  der  Eroberung  von  Antiochia  durch  Gottfried  von  Bonillon. 
Sein  eigentlicher  Ruhm  datirt  erst  von  dem  Bilde  der  Abdankung  Karls  Y.  (1841, 
Museum  in  Brüssel),  das  ihn  an  die  Spitze  der  ganzen  hellsehen  ffistorienmalerei 
steUte  und  einen  Triumphzng  durch  halb  Europa  hielt  (vgl.  Biöfve).  Nach  der  langen 
Periode  farbloser  nnd  langweilig  unbeholfener  Malerei,  erschien  das  Bild  allerorts 
als  eine  wahre  Offenbarung  von  leuchtendem  Colorit  und  glänzender  Technik.  Auf  eine 
mehrjährige  Pause,  in  der  er,  nach  Brüssel  übergesiedelt,  nur  einige  Bildnisse  und 
kleinere  Genrebilder  schuf,  folgte  1848  als  sein  zweites  Hauptbild  Egmonts  letzte 
Stunde  3.  Juni  1568  (Nationalgalerie  in  Berlin).  Nachdem  er  1850  für  ein  Künsüer- 
fest  in  Brüssel,  einen  figurenreichen  Triumph  des  Genius  gemalt  hatte,  brachte  er 
1851  das  dritte  Hauptbild  Die  Brüsseler  Schützengilde  erweist  Egmont  und  Hoom 
die  letzten  Ehren  (Museum  in  Toumai).  Damit  war  aber  sein  erfolgreiches  Schaffen 
so  gut  wie  zu  Ende;  es  folgten  zwar  noch  das  tief  empftindene  Genrebild  der 
slawischen  Musikanten  (Galerie  Bavenö  in  Berlin),  eine  ruhende  Zigeunerin  mit  ihrem 
Kinde,  der  Gesang  der  Gefangenen,  das  naturalistische  Bild  Johanna  die  Wahnsinnige 
(1856,  Museum  in  Brüssel),  Franz  I.  bei  dem  sterbenden  Lionardo  da  Vinci  (1857), 
Simson  und  Delila,  Bildniss  des  Papstes  Pins  IX.,  die  Pest  in  Toumai  (1862,  Museum 
in  Brüssel),  Der  Geiger  (ebendaselbst),  nnd  Andere,  jedoch  kommt  keines  dieser 
Bilder  seinen  früheren  Hauptwerken  gleich.  Er  war  Mitglied  der  Akademien  von 
Brüssel  und  Paris,  München  und  Berlin,  Ritter  der  Ehrenlegion,  Officier  des  Belg. 
Leopold-Ordens  und  des  Ordens  pour  le  mörite;  zu  seiner  Ehre  wurde  femer  eine 
eigene  Medaille  geprägt. 

Galle^  Cornellg  d*  Ae«,  Kupferstecher,  geb.  1576  in  Antwerpen,  f  1656 
Sohn  und  Schüler  des  Philipp  G.,  bildete  und  vervollkommnete  sich  in  Bom,  wo 
er  seine  besten  Blätter  stach.  Es  sind  nach  Bnbens:  Judith  enthauptet  Holofemes, 
Maria  mit  dem  Kinde,  die  Anbetung^ der  Könige,  Ecce  homo,  der  todte  Heiland  auf 
dem  Schoss  seiner  Mutter,  die  vier  lOrchenväter,  Prokne  zeigt  ihrem  Gatten  Tereus 
das  Haupt  ihres  Sohnes  Itys,  Tod  des  Seneca,  Venus  die  Liebesgötter  säugend ;  nach 
van  Dvck  die  Kreuztragnng,  und  andere  Blätter  nach  Vanni,  Paggi  und  van  Hoeck. 
■^  Galle^  Comelis  d*  }.,  Kupferstecher,  geb.  1600  in  Antwerpen,  Sohn  und 
Schüler  des  Vorigen,  aber  diesem  in  der  Zeichnung  untergeordnet.  Von  ihm  sind 
fast  nur  Bildnisse  nach  van  Dyck  vorhanden. 

Galle,  Philipp,  Kupferstecher,  geb.  1537  in  Haarlem,  f  29.  März  1612  in 
Antwerpen,  wo  er  Schüler  von  Cornhaert  war,  1570  in  die  Malergilde  trat  nnd 
später  Kupferstichhandel  trieb.  Unter  seinen  Stichen,  die  denen  seines  Sohnes 
Comelis  d.  Ae.  nachstehen,  sind  viele  nach  A.  von  Montfoort  (Geschichte  des  Lot), 
auch  nach  Stradanus,  Heemskerk,  Fr.  Floris  u.  A. 

Galle,  Theodor,  Kupferstecher,  geb.  um  1570  in  Antwerpen,  f  1688  das., 
Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  arbeitete  längere  Zelt  in  Italien,  von  wo  er  1600  in 
seine  Vaterstadt  zurückkelvrte.  Seine  zahlreichen  Stiche,  mehrere  nach  Stradanus, 
sind  nicht  von  besonderem  Werth.    Er  war  mehr  Kunsthändler  als  Künstler. 

GallegoB,  Fernando,  span.  Maler,  geb.  in  Salamanca,  blühte  in  der  2.  Hälfte 
des  15.  Jahrb.,  Schüler  von  Pedro  Berruguete,  Vertreter  der  Bichtnng  des 
Jan  van  Byck  in  Spanien.  Von  ihm  ein  Triptychon  in  der  Kathedrale  seiner  Vaterstadt, 


Digitized  by 


Google 


g  Gallegos  —  Gallori. 

als  sein  Hauptwerk  in  einer  Kapelle  der  Kathedrale  von  Zamora  ein  aas 
6  Tafeln  bestehendes  Altarwerk  (um  1470)  und  eins  in  der  Sammlang  der  Akademie 
zvL  Yalladolid.  Zahlreiche  religiöse  Bilder  im  Mnseo  de  la  Trinidad  zu  Madrid  werden 
ihm  zogeschrieben,  sind  aber  zweifelhaft. 

Gallegos,  J086,  span.  Maler,  geb.  3.  Mai  1859  in  Xeres  de  la  Frontera,  bezog 
1876  die  Akademie  San  Fernando  in  Madrid,  wo  er  Schüler  von  M  adr  azo  wurde  und 
Mnrillo  und  Yelazquez  studirte.  1880  nahm  er  seinen  Wohnsitz  in  Born,  malte  ein 
grosses  Bild  Kriegsbeute,  dann  aber  nur  kleinere  seelenvolle  Genrebilder,  z.  B. 
Morgenandacht,  Unterzeichnung  eines  Ehecontrakts  und  Chorknabe. 

Oalletti,  Francescoy  ital.  Bildhauer,  geb.  14.  Juni  1833  in  Cento,  Schiller  von 
Baruzzi  in  Bologna,  nachher  thätig  in  Bom.  Von  ihm  die  Bildwerke:  Tobias  and 
der  Engel,  eine  Statue  des  Guercino  in  dessen  Vaterstadt  Cento,  das  Denkmal 
Savonarolas  in  Ferrara,  die  Statue  der  Hoffnung,  die  der  Erminia  Fnsinato  auf  dem 
römischen  Friedhof  und  viele  Bildnissbüsten  und  Beliefs. 

Galli,  Kttnstlerfamilie,  die  sich  im  18.  Jahrh.  in  Italien  und  Deutschland  im 
Theaterbau  und  in  der  Theaterdecorationsmalerei  auszeichnete  und  den  Namen  da 
Bibiena  erhielt.    Die  namhaften  Mitglieder  dieser  Familie  sind: 

1)  Galli,  Alessandro,  Maler  und  Architekt,  f  1760,  Sohn  des  Ferd  inando  G., 
malte  am  korpfälzischen  Hofe  Oel-  und  Wandbilder  und  baute  1733—56  die  Jesuiten- 
kirohe  in  Mannheim  in  dem  diesem  Orden  eigenthümlichen  Stil. 

2)  Oalliy  Carlo,  Maler  und  Architekt,  f  nach  1769,  Sohn  des  G  i  u  s  e  p  p  e  G., 
baute  an  verschiedenen  deutschen  Höfen,  auch  in  Frankreich,  England  und  Italien. 
Sein  bekanntestes  Werk  ist  in  Baireuth  das  Opernhaus  (1748),  im  Aeusserea  in 
klassischen  Formen,  im  Innern  in  phantasievollem  Rococo. 

3)  Oalliy  Ferdlnandoy  Maler  und  Architekt,  geb.  1656  in  Bologna,  f  1729  das., 
Sohn  des  Malers  und  Architekten  Giovanni  Maria  G.,  Schüler  von  Cignani, 
vorzugsweise  Theaterbaumeister  und  Decorationsmaler,  wurde  bei  der  Krönung 
Karls  VI.  zur  Errichtung  eines  Theaters  nach  Prag  berufen,  kam  an  den  Hof  des 
Herzogs  Banaccio  Famese  nach  Parma  and  Kaiser  Karls  VI.  nach  Wien,  wo  er 
seine  Kunst  ebenfalls  ausübte.  Er  schrieb:  „Architettura  civile"  erschienen  1811,  und 
„Varie  opere  di  prospettiva'^  1740. 

4)  Galll,  Francesco,  Theaterarchitekt,  geb.  1659  in  Bologna,  f  1739,  Bruder 
des  Vorigen,  Schüler  von  Pasinelli  und  Cignani,  war  unter  den  Kaisern 
Leopold  I.  und  Joseph  I.  stark  beschäftigt  und  baute  als  sein  schönstes  Werk  in 
Verona  das  Teatro  FUarmonico. 

Oalli,  Antonio,  Bildhauer  des  19.  Jahrh.  in  Müland,  bildete  sich  unter 
Torwaldsen  in  Bom  und  wurde  in  der  Folge  Bath  der  Akademie  von  Mailand.  Von 
ihm :  die  Statuen  von  Jupiter  und  Apollo,  Apollo  unter  den  Hirten,  Basreliefs  (sämmtlich 
in  der  Villa  Torlonia  in  Bom),  die  Statue  der  Liebesnärrin  (1854),  Statae  des  Graf 
Castiglioni  (1855),  Statuette  des  Christ.  Columbus,  Johannes  der  Täufer  auf  dem 
Lamm  schlafend  (1858). 

GalU,  Riziardo.  ital.  Bildhauer,  geb.  1839  in  Nizza,  lebt  in  Mailand.  Unter 
seinen  naturalistisch  oehaadelten  Bildwerken  werden  genannt:  Die  Bettlerin  mit 
dem  Knaben  (1865),  die  Büsten  einer  Nonne  und  der  Bescheidenheit,  die  Seifenblase 
(1881),  Judith,  Das  Waisenkind,  eine  Büste  der  Eitelkeit,  die  Koketterie  (1886). 

äalllmard,  Claude,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1729  inTroyes,  thätig  um  1750 
in  Bom,  stach  viele  Blätter  für  Kuprerwerke,  nach  de  Troj  Der  keusche  Joseph  und 
die  Königin  von  Saba,  und  ein  Blatt  nach  Charles  Nicolas  Cochin. 

GaUlmberti,  Francesco,  ital.  Badierer,  geb.  1755  in  Venedig,  f  1803,  stach 
nach  P.  Veronese  die  Aufnahme  der  Hebe  in  den  Olymp  und  nach  Carpacdo  auf 
9  Blättern  die  Geschichte  der  heil.  Ursula  und  ihrer  Jungfrauen  (Akademie  in 
Venedig). 

Galloche,  Louis,  franz.  Historienmaler,  geb.  24.  Aug.  1670  in  Paris,  f  21.  Juli 
1761  das.,  Schüler  von  Louis  de  Boulogne,  erhielt  1695  für  das  Bild  Die 
Söhne  Jacobs  bringen  ihrem  Vater  den  Bock  Josephs  den  ersten  Preis,  ging  dann 
nach  Bom  und  eröffnete  nach  2  Jahren  in  Paris  eine  Schiüe,  deren  erster  Zögling 
Frangois  Lemoine  war.  Unter  seinen  dann  folgenden  Bildern  ist  besonders  hervor- 
zuheben Hercules  der  dem  Admet  die  Alceste  zurückgibt,  das  ihm  1711  die  Aufnahme 
in  die  Akademie  verschaffte,  an  der  er  1754  Kanzler  wurde.  Bis  in  sein  hohes  Alter 
malte  er  kirchliche  und  mythologische  Bilder  und  Landschaften. 

Gallori,  Emilio,  ital.  Bildhauer  der  Gegenwart,  geb.  in  Florenz,  besuchte  die 
dortige  Akademie  und  die  in  Neapel,  und  zeigte  sich  in  seinen  Bildwerken  als  krasser 


Digitized  by 


Google 


Galofre  —  Gandolfi.  9 

Bealist,  der  sich  selbst  vor  den  hässlichsten  MoÜTen  nicht  scheut.  So  brachte  er 
auf  die  Ausstellung  seiner  Vaterstadt  einen  einäugigen  Trunkenbold  und  den  als 
Schauspielerin  verkleideten  Kaiser  Nero  in  einem  Ausbruch  seiner  Tollheit.  In 
dergleichen  Darstellungen  zeigte  er  eine  meisterhafte  Technik.  Bei  einer  Concurrenz 
fttr  die  Eeiterstatue  Garibaldis  in  Born  trug  er  1885  den  ersten  Preis  davon. 

Galofr6)  Baldomero,  span.  Maler  der  Gegenwart,  geb.  in  Barcelona,  bildete 
sich  auf  der  dortigen  Kunstschule  und  seit  1873  in  Born.  Er  malte  originelle  Land- 
schaften von  düsterem  Charakter  und  dunklem  Farbenton,  aber  auch  heitere  land- 
schaftliche Genrebilder,  z.  B.  Der  Schwur,  Der  Tag  nach  der  Aushebung,  Ave 
Maria  u.  A. 

Galofir^  7  Coma,  Job^,  span.  Historienmaler,  f  10.  Jan.  1877  in  Barcelona, 
bildete  sich  in  Bom,  wo  er  in  engem  Verkehr  mit  Overbeck  stand.  Fttr  die  Königin 
von  Spanien  malte  er  als  sein  bedeutendstes  historisches  Bild-  eine  Episode  aus  der 
Eroberung  von  Granada  1492.  Gegen  das  Ende  seines  Lebens  scheint  er  die  Malerei 
aufgegeben  zu  haben. 

Galter,  Leonhard,  s.  Oanltler,  Leonhard. 

Gamba,  Enrico,  ital.  Historienmaler,  geb.  8.  Jan.  1831  in  Turin,  f  im  Oct. 
1883  das.,  machte  seine  Studien  in  Turin,  am  Städelschen  Institut  in  Frankfurt  a.  M. 
unter  Stein le  und  in  Bom  und  wurde  Professor  an  der  Akademie  seiner  Vaterstadt. 
Seine  historischen  Tafelbilder  finden  sich  meistens  in  Piemont,  seine  Fresken  im 
Dom  zu  Alessandria,  in  Chiari  und  in  der  Kirche  S.  Gioachlno  in  Turin. 

Gamba,  Francesoo,  ital.  Marinemaler  der  Gegenwart,  geb.  in  Turin,  bereiste 
die  Küsten  des  Mittelmeeres  und  der  Nordsee  und  brachte  von  diesen  Beisen  treffliche 
Bilder  in  seine  Heimath.  Zu  nennen  sind  darunter :  Die  Insel  Helgoland  (1880),  Der 
Hafen  von  Genua  (1881),  Fluth  bei Scheveningen,  Die  Dämmerung;  auch  das  Blumen- 
stück Der  Blumenstrauss  der  Pfarrkinder. 

Oambara,  Lattanzlo,  ital.  Maler,  geb.  1541  in  Brescia,  f  1573,  Schüler  des 
Antonio  Campi  und  seines  Schwiegervaters  Girolamo  Bomanino.  Von  ihm 
in  der  dortigen  Kirche  S.  Faustino  eine  Geburt  Christi  mit  der  Anbetung  der  Hirten 
und  mythologische  Fresken  am  Corso  del  Teatro  in  Brescia,  ebenso  12  jetzt  entstellte 
kirchliche  Fresken  im  Dom  zu  Parma. 

GambellO)  Tutore,  genannt  Camelio,  ital.  Bildhauer,  wahrscheinlich  aus 
Vicenza,  thfttig  in  Venedig  von  1484—1523.  Von  ihm  in  der  dortigen  Akademie 
2  Bronzereliefs  mit  Kampfscenen,  im  Chor  von  Santo  Stefano  die  12  Apostel  und  in 
den  Nischen  darunter  je  2  Heilige.  Er  soll  der  erste  gewesen  sein,  der  Medaillen 
in  Eisen  oder  Stahl  geschnitten  hat. 

Gamberelli,  Antonio  und  Bemardo,  s.  BoBselllno. 

Oamborg,  Kand  Frederik,  Zeichner,  geb.  80.  Juni  1828  in  Tikjöb  (Dänemark), 
anfangs  Weinhftndler,  besuchte  1848  die  Akademie,  wurde  wieder  Weinhändler, 
widmete  sich  aber  seit  1857  von  Neuem  an  der  Akademie  seiner  künstlerischen  Aus- 
bildung. Er  erwarb  sich  eine  ungewöhnliche  Fertigkeit  als  Zeichner  und  arbeitet 
seither  fttr  die  illustrirten  Blätter  Dänemarks. 

Gamelln,  Jacqnes,  franz.  Maler,  Badierer  und  Arbeiter  in  Crayonmanier,  geb. 
3.  Oct.  1788  in  Carcassonne,  f  12.  Oct.  1803.  Von  ihm  die  Blätter:  Der  Kinder- 
mord in  Bethlehem,  Christus  heilt  den  Lahmen,  Die  Auguren  (1769),  Alpenhirten, 
8  Blätter  Schlachtenbilder  (1791)  und  mehrere  Bildnisse. 

Oampenrleder,  Karl,  Genremaler,  geb.  1.  Febr.  1860  in  München,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  unter  Benezur,  Alex.  Wagner  und  W.  Lindenschmit, 
bildete  sich  in  Paris  unter  Bouguereau  und  Tony  Bobert-Fleurj  weiter  aus. 
Bekannt  wurden  von  ihm  die  Bilder  Der  Handkuss  zur  Zeit  der  französischen 
Bevolution,  Verhaftung  der  Gräfin  Cosel  an  der  Grenze,  Bildniss  der  Prinzessin 
Elvira  v.  Bayern. 

Gandi,  Glacomo^  ital.  Maler,  geb.  1850  in  Savigliano,  bildete  sich  in  Turin 
unter  Castaldi  und  in  Bom,  wo  er  viele  Jahre  lebte  und  sehr  gerühmte  Aquarelle 
malte,  unter  denen  wir  nur  nennen  Eine  blinde  Fliege,  Die  kleinen  Spieler,  Scene 
im  Park,  Die  Fastenzeit,  Die  abwesende  Mama,  Die  Tabaksdose  des  Grossvaters, 
Ein  Feind  des  Hauses,  Ave  Maria  u.  s.  w. 

Gandini,  Giorgio^  ital.  Maler,  geb.  1489  in  Parma,  f  1538,  Schüler  von 
Oorreggio.    Von  ihm  einige  Bildnisse  in  der  Pinakothek  zu  Parma. 

Gandolfi)  Democrito,  ital.  Bildhauer,  geb.  1797  in  Bologna,  Sohn  des  M  au  r  o  G., 
ein  Bildhauer,  dessen  Büsten  am  meisten  gerühmt  werden.  Im  Hohnuseum  zu  Wien 
von  ihm  eine  Gruppe  Jakob  und  Bahel  am  Brunnen. 

Digitized  by  L:»00QIC 


10  Gandolfi  —  Garbieri. 

Gandolfl)  GaetanO)  ital.  Maler  and  Badierer,  geb.  30.  Aug.  1784  in  S.  Matteo 
della  Decima  im  Bolognesischen,  f  80.  Juni  1802  als  Professor  an  der  Clementin. 
Akademie  in  Bologna,  Schiller  seines  Bruders  Ubaldo  G.,  stadirte  in  Venedig  die 
Meisterwerke  der  dortigen  Malerschale  and  ging  nach  Bologna,  wo  er  mehrere  Bilder 
der  Garracci  copirte.  Von  ihm  in  Sta.  Maria  della  Vita  daselbst  eine  Himmelfahrt 
der  Maria,  in  S.  Salvatore  die  Hochzeit  zu  Cana  und  in  der  Kirche  der  Girolomini 
za  Neapel  das  Martyriam  des  heil.  Pantaleon.  Unter  seinen  zahlreichen  Badierongen 
sind  die  besten  nach  Nico.  delP  Abbate  die  Anbetung  der  Hirten,  nach  Goido  Beni 
das  auf  dem  Kreuz  schlafende  Jesuskind,  Petrus  und  Paulus  (1785)  und  die 
Erythriüsche  Sibylle. 

Gandolfi)  Manro,  itaL  Kupferstecher,  geb.  28.  Sept.  1764  in  Bologna,  f  6.  Jan. 
1884  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  machte  Beisen  nach  Frankreich  und  wurde 
dann  in  seiner  Kunst  Schiller  von  B  e  r  y  i  c  und  später  in  England  Schiller  von  Sharp 
und  Bartolozzi.  Dann  kehrte  er  in  seine  Vaterstadt  und  1816  nach  Florenz 
zurück,  malte  auch  wohl  Bildnisse,  zeichnete  sich  aber  viel  mehr  durch  zahlreiche 
treffliche  Stiche  aus.  Zu  nennen  sind  darunter:  Nach  Ghristofano  Allori  Judith  mit 
dem  Haupt  des  Holofernes  (Palast  Pitti)  und  das  Jesuskind  auf  dem  Kreuz  schlafend 
(1819) ;  Die  heil.  Magdalena  nach  Ann.  Carracci,  der  sog.  Tag  nach  Correggio  (Gemälde- 
sammlung in  Parma),  Die  heil.  Oäcilia  nach  BaiBfael  (Rnakothek  in  Bologna),  dieselbe 
nach  Gandolfi,  Die  Zauberin  Oirce  nach  Gnercino,  Die  Erziehung  des  Amor  nach 
Palagi,  Susanna  im  Bade  nach  Santerre  n.  A. 

Gandolfi,  Ubaldo,  ital.  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1728  in  Bologna,  f  1781  das., 
Bruder  des  Gaetano  G.,  Schüler  von  Torelli  und  Ercole  Graziani,  hinter- 
liess  ganz  im  Geist  des  Manierismus  befangene  Malereien  und  Skulpturen.  Als  eines 
seiner  Hauptwerke  gelten  die  Propheten  in  S.  Giuliano  zu  Bologna. 

Gandon,  James,  engl.  Architekt,  geb.  29.  Febr.  1742  in  London,  f  24.  Dec. 
1823  in  Lucan  bei  Dublin,  Schüler  der  St.  Martins  Lane  Akademie  und  des  Willi  am 
Chambers  in  London,  gab  einen  grossen  Theil  von  Oampbells  „Vitruvius  Britanniens^ 
heraus,  stellte  zahlreiche  Entwürfe  in  der  Akademie  aus,  z.  B.  für  die  Börse  in  Dublin 
und  für  das  Irrenhaus  in  London,  errichtete  als  eines  seiner  Hauptgebäude  1791  das  mit 
Statuen  geschmückte  Zollhaus  in  Dublin,  kam  1797  nach  London,  fand  hier  aber 
mancherlei  Schwierigkeiten  und  Hindernisse  und  zog  sich  1808  auf  seine  Besitzung 
bei  Dublin  zurück.  —  Seine  Biogr.  herausgegeben  von  seinem  Sohne  erschien  1846. 

Gandy,  James,  engl.  Bildnissmaler,  geb.  1619  in  Exeter,  f  1689  in  L-land, 
Schüler  und  Nachahmer  des  van  Dyck,  lebte  längere  Zeit  im  Dienste  des  Herzogs 
von  Ormonde  in  Irland,  wo  er  viele  hervorragende  Persönlichkeiten  portraitirte.  Seine 
Bilder  standen  denen  seines  Lehrers  van  Dyck  nur  wenig  nach.  Auch  sein  Sohn 
William  G«,  f  nach  1715  in  Exeter,  war  Bildnissmaler. 

Gangeri,  Lionardo,  ital.  Bildhauer,  geb.  in  Messina,  lebt  in  Rom,  stellte  seit 
1880  hier  und  in  Turin  seine  Statuetten  und  Büsten  aus,  z.  B.  eine  eherne  Beiter- 
statuette  des  Königs  Umberto,  einen  heil  Hieronymus  (1881),  Statue  des  Königs 
Victor  Emanuel  im  Jagdcostüm  (1883),  eine  gleiche  der  Königin  Margarete,  auch  eine 
Idealfigur  des  Ackerbaues. 

Gangloff,  Karl  Wilhelm,  Zeichner,  geb.  1790  in  Leutkirch  (Württemberg), 
t  16.  Mai  1814  in  Merklingen,  machte  schon  in  früher  Jugend  phantasievolle  Zeich- 
nungen, die  grossen  Beifall  fanden,  vrurde  1813  Schüler  von  Danneckerin  Stuttgart, 
starb  aber  schon  bald  nachher  mit  Hinterlassung  vieler  origineller,  tiefgefühlter 
Zeichnungen  aus  den  Nibelungen  und  aus  der  Bibel. 

Gantrel,  Btienne,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1626  in  Paris,  f  nach  1704,  stach 
viele  Blätter  nach  N.  Poussin,  den  Carracci,  Lesueur  und  Guido  Beni. 

Oaravaglia,  Oiovita,  ital.  Kupferstecher,  geb.  18.  März  1790  in  Pavia,  f  27.  April 
1835  in  Florenz,  Schüler  von  Faustino  Anderloni  und  seit  1808  von  Longhi 
auf  der  Akademie  in  Mailand.  Unter  seinen  vielen  trefSichen  Stichen  in  Linienmanier 
sind  die  bedeutendsten.:  Jakobs  Zusammenkunft  mit  Bahel  nach  Appiani,  David  mit 
dem  Haupt  Goliaths  nach  Gnercino,  Hagar  und  Ismael  in  der  Wüste  nach  Baroccio 
(Museum  in  Dresden),  Herodias  mit  dem  Haupt  des  Johannes  nach  Luini,  die  Madonna 
della  Sedia  nach  Baffael  (1828,  Hauptblatt),  das  Jesuskind  nach  Maratta,  Brustbild 
der  Maria  und  Magdalena  mit  der  Salbbüchse  nach  C.  Dolci  und  einige  Bildnisse. 
Unvollendet  blieben  seine  Himmelfahrt  Mariü  nach  Guido  Beni  und  eine  Kreuzabnahme 
nach  Gaud.  Ferrari. 

Garbieri,  Lorenio,  ital.  Maler,  geb.  1580  in  Bologna,  f  1654,  Schüler  und 
Nacheiferer  des  Lod.  Carracci,  malte  vorzugsweise  Sdu-eckensscenen  in  der  Art 

Digitized  by  VrrOOQ  IC 


g' 


Garbo  —  Gareis.  11 

des  Caravaggio,  wie  sie  noch  in  Mantaa  und  Modena  vorhanden  sind,  ebenso  mit 
anderen  Schülern  ron  Lod.  Carracci  in  S.  Michele  in  Bosco  zu  Bologna  Fresken  ans 
dem  Leben  des  heil.  Benedict  and  der  heil.  Oäcilia. 

Garbo,  Raffaellino  del,  eigentlich  RaffaelUno  dl  OiOTannl  dl  Niccolö 
Capponl,  itu.  Maler  der  florentinischen  Schale,  geb.  am  1466  in  Florenz,  f  1524 
das.,  Schüler  des  Filippino  Lippi  and  nachher  in  Rom  dorch  den  Einfloss  des 
Peragino  weiter  gebildet.  Za  den  besten  Bildern  seiner  ersten  Zeit,  die  sich  dorch 
gemttthyolle  Aaffassang  and  grosse  Anmath  aaszeichnen,  gehören  eine  sehr  graziöse 
Erönang  der  Maria  mit  zahlreichen  Heiligen  im  Loavre,  im  Berliner  Maseam  die 
3  Temperabilder:  Thronende  Maria  mit  dem  Kinde  and  Heiligen,  sein  anmathiges 
Bild  einer  Maria  mit  dem  Kinde  and  2  Engeln,  and  eine  thronende  Maria  mit  dem 
Kinde  and  Heiligen,  femer  eine  Aaferstehang  Christi  in  der  Akademie  zn  Florenz, 
eine  thronende  Madonna  mit  dem  Kinde  nebst  Franziscas  and  Zenobias  im  Hospital 
Sta.  Maria  Naova,  St.  Ignatias  and  St.  Bochas  in  Sta.  Maria  Maddalena  dei  Pazzi  nnd 
eine  Madonna  mit  2  Engeln  and  4  Heiligen  in  S.  Spirito  (1505).  Er  soll  gegen  das 
Ende  seines  Lebens  Handwerker  geworden,  verarmt  and  im  Elend  gestorben  sein. 

Garcia  Hidalgo,  Jos^,  genannt  Castellano,  span.  Historienmaler  and  Radierer, 
-eb.  1656  in  Marcia,  f  am  1712  in  Madrid,  war  anfangs  Schüler  von  V  i  1 1  a  c  i  s  and 
r  i  l  a  r  t  e,  bildete  sich  später  in  Rom  nach  den  besten  italienischen  Meistern.  1674  kam  er 
nach  Madrid,  wnrde  dort  Hotealer,  war  gegen  das  Ende  seines  Lebens  für  das 
Kloster  S.  Felipe  Real  stark  beschäftigt  and  gab  1691  ein  Werk  „Principios  para 
estadiar  el  arte  de  la  Pintara^  mit  Radienmgen  von  seiner  Hand  heraas. 

Garcia  Hispaleto,  Don  Manuel,  span.  Historienmaler  der  Gegenwart,  geb. 
in  Sevilla,  bildete  sich  hier  aaf  der  Kanstschole  and  später  in  Rom.  Aasser  einigen 
Genrebildern  malte  er  historische  Darstellangen  religiösen  and  mythologischen  Inhalts. 
Von  ihm  eine  Beerdigong  des  heil.  Chrysostomas  (1864)  and  das  Genrebild  Aaszag 
zom  Stiergefecht  (1871). 

Garda  Martinez,  Don  Juan,  span.  Historienmiüer  der  Gegenwart,  geb.  in 
Calatayad  (Aragonien),  Schüler  der  Akademie  San  Fernando  in  Madrid,  malte  haupt- 
sächlich Bilder  aus  der  spanischen  Geschichte  von  tüchtiger  Pinselführung,  aber 
nicht  immer  geschmackvoller  Wahl  des  Inhalts,  z.  B.  Die  Liebenden  von  Teruel 
(1859),  Tod  des  Königs  Don  Sancho  11.  vor  Zamora  im  J.  1072,  Tod  des  Troubadours 
Macias,  Karl  11.  als  Zauberer  (1876). 

Garcfa  de  Mlranda,  Don  Juan,  span.  Maler,  geb.  12.  Sept.  1677  in  Madrid 
t  8.  Juni  1749  als  HoMaler  des  Königs,  musste  mit  der  linken  Hand  malen,  war 
aber  besonders  als  Bilderrestaurator  geschickt.  Bilder  von  ihm  in  den  Kirchen  von 
Madrid  und  Yalladolid,  im  Museum  de  la  Trinidad  zu  Madrid  ein  Bild  der  (Geburt 
der  Maria. 

Gardelle,  Robert,  Bildnissmaler  und  Radierer,  geb.  1682  in  Genf,  f  1766, 
bildete  sich  in  seiner  Kunst  unter  Largilliöre  in  Paris,  malte  Bildnisse  am  Hof 
in  Kassel  und  in  seinem  Yaterlande  und  radierte  10  Blätter  Ansichten  von  Genf. 

Gardin,  Guillaume  du,  niederl.  Bildhauer,  der  in  der  Mitte  des  14.  Jahrb.  in 
Toumai  in  hohem  Rufe  stand.  Von  ihm  sind  noch  vorhanden  an  den  Wänden  des 
Portals  der  dortigen  Kathedrale  die  Geschichten  der  Schöpfung,  des  Sündenfalles  und 
der  Vertreibung  aus  dem  Paradiese,  der  Propheten  und  eine  schöne,  grosse  Madonnen- 
Statue,  ebenso  in  der  Magdalenenkirche  eine  grosse  Darstellung  des  englischen 
Grusses,  in  der  besonders  £e  Madonna  von  wunderbarer  Schöiüieit  ist. 

Gardiner,  William  Nelson,  engl.  Kupferstecher,  geb.  11.  Juni  1776  in  Dublin, 
t  21.  Juni  1814  in  London  durch  Selbstmord.  Er  besuchte  die  Akademie  seiner  Vater- 
stadt, arbeitete  als  Nachahmer  Bartolozzis  für  Illustrationen  von  Drydens  Fabeln, 
für  Hardings  Ausgabe  Shakespeares  und  de  Grammonts  Memoiren,  war  einige  Zeit 
Geistlicher,  wandte  sich  dann  wieder  zur  Malerei  von  Bildnissen,  verfiel  aber  in 
Krankheit  und  Noth. 

Gardner,  Elisabeth  Jane,  amerikan.  Malerin  der  Gegenwart,  geb.  zu  Exeter 
(New  Hampshire),  machte  ihre  Kunststudien  in  Paris  unter  Hugues  Merle, 
Leföbvre  und  Bouguereau.  Unter  ihren  fein  angelegten,  mit  tiefem  Gefühl 
gemalten  historischen  und  idealen  Gestalten  nennt  man :  (Cornelia  und  ihre  Kleinodien, 
Aschenbrödel  (1872),  Corinna  (1874),  Die  Märchenerzählerin,  Die  Aussetzung  des 
Moses  (1878),  Ruth  und  Naomi. 

Gareis,  Anton,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1887  in  Prag,  anfangs  Schüler 
seines  Vaters,  eines  Bildnissmalers,  besuchte  seit  1854  die  dortige  Akademie,  bildete 
sich  unter  Engerth,  machte  dann  Studienreisen  nach  Dresden,  Wien  un4. Ungarn 

Digitized  by  VjOOQ IC 


12  Gaginoli  —  Garnier. 

and  Hess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Za  den  besten  seiner  lebensvollen  Genre- 
bilder gehören:  Der  Dreikönigsabend  (1862),  Auf  der  Kirmes,  Wirthshausscenen, 
Sonnta^mnsik  im  Banat  (1868),  Am  Christabend  (1871)  and  einige  Gartons  za 
Shakespeares  Lastspiel  „Wie  es  euch  gefällt^. 

Oarginoli,  Domenlco,  genannt  Micco  Spadaroy  ital.  Historien- and  Landschafts- 
maler, geb.  1612  in  Neapel,  f  1679,  bildete  sich  anter  AnielloFalcone  and  seinem 
Mitschttler  Salvator  Bosa,  malte  religiöse  Bilder  für  Kirchen  Neapels,  Land- 
schaften and  Genrebilder  aas  dem  Leben  seiner  Zeit.  Mehrere  derselben  im  Masenm 
seiner  Vaterstadt,  z.  B.  als  eines  seiner  Haaptbilder  Masaniellos  Aufstand  in  Neapel 
im  Jahre  1647,  eine  Pestscene  in  Neapel  (1656),  ein  Bursche  mit  einer  Pfeife  im 
Mande;  Andere  in  der  Galerie  za  Schieissheim. 

GaribaldOy  Marc  Anton^  niederländischer  Maler,  geb.  im  Jani  1620  in  Antwerpen, 
t  nach  1690,  wurde  1651  Freimeister  der  dortigen  Malergilde.  Von  ihm  im  Museum 
zu  Antwerpen  eine  Flucht  nach  Aegypten  und  in  der  ]&che  St.  Gilles  zu  Brügge 
ein  Bild  des  heil.  Bernhard  der  dem  Herzog  Wilhelm  von  Aquitanien  seine  Christen- 
Verfolgungen  vorwirft  (1690). 

Garnand,  Antolne  Martin,  franz.  Architekt,  geb.  30.  Nov.  1796,  f  19.  Dec. 
1861  in  Paris,  Schfiler  von  Vaudoyer  und  der  Ecole  des  beaux-arts,  erhielt  1817 
für  sein  Projekt  eines  Conservatoriums  der  Musik  den  grossen  Preis,  lebte  6  Jahre 
in  Rom  und  errichtete  dann  in  'Toulon  ein  Denkmal  für  den  Dauphin  und  die  Armee 
in  Spanien,  in  Gemeinschaft  mit  P radier  ein  Denkmal  des  Herzogs  von  Orleans  in 
Versailles.  1856  gab  er  heraus  einen  „Essai  sur  le  caractöre  k  donner  aux  Elises 
du  XIX»«  siecle^ 

Oamer,  Thomas,  engl.  Kupferstecher,  geb.  1789  in  Birmingham,  f  14.  Jali 
1868  das.,  Schüler  von  Lines,  war  einer  der  Gründer  der  Akademie  von  Birmin^am, 
stach  Manches  für  das  „Art- Journal^,  auch  nach  Stothard,  Horsley  und  Lawrence  und 
als  eines  seiner  besten  Blätter  das  AUegro  nach  William  Edw.  Frost 

Oameray,  Ambroise  LoulS)  franz.  Marinemaler  und  Kupferstecher,  geb.  19.  Febr. 
1783  in  Bouen,  f  11.  Sept.  1857  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters,  des  Bildniss-  und 
Genremalers  JeanFran^ois  G.,  ging  1796  zur  See  nach  Indien,  nahm  an  mehreren 
Seegefechten  Theil  und  gerieth  1806  in  Gefangenschaft  zu  Portsmouth.  worin  er  bis 
1814  verblieb.  Während  dieser  Jahre  wandte  er  sich  wieder  zur  Malerei,  stellte  1816 
sein  erstes  Marinebild  aus,  wurde  1833  Direktor  des  Museums  seiner  Vaterstadt  und 
arbeitete  später  auch  für  die  Porzellanfabrik  in  Sevres.  Bilder  von  ihm  in  vielen 
Galerien  Frankreichs,  z.  B.  in  Marseille  die  Seeschlacht  von  Navarin  und  die  Schlacht 
bei  Agosta.  Er  stach  auch  in  Aquatinta  viele  Hafenbilder  und  gab  eine  solche 
Sammlung  „Vnes  des  ports  et  des  cötes  de  la  France^  (1815-— 32)  heraus.  1819  erhielt 
er  eine  goldene  Medaille,  der  1852  das  Kreuz  der  Ehrenlegion  folgt«. 

Gainier,  Antoine,  franz.  Kupferstecher  der  1.  Hälfte  des  17.  Jahrh^  thätig  in 
Fontainebleau  um  1637—46,  stach  viele  Blätter  nach  Primaticcio,  Blanchard  und  Nie. 
Poussin.  Zu  den  besten  gehören:  nach  Blanchard  Die  Anbetung  der  Hirten,  Die 
Buhe  auf  der  Flucht  nach  Aegypten  und  Die  heil.  Familie,  nach  Poussin  Acis  und 
Galatea,  nach  Claude  Vignon  Die  4  Kirchenväter. 

Garnier,  Etienne  Barth^leniy,  franz.  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1759 
in  Paris,  f  1849,  bildete  sich  auf  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  und  in  Rom  und 
malte  in  dem  theatralischen  Pathos  seiner  Zeit  Scenen  aus  der  griechischen  und 
römischen  Mythologie  und  Geschichte. 

Gander,  Fran^ois,  f^anz.  Kupferstecher,  geb.  in  der  2.  Hälfte  des  18.  Jahrb. 
in  Gouesnou  (Finistere),  war  Schüler  von  Gu6rin  und  Bervic  und  stach  als 
solcher  viele  trefSiehe  Blätter,  z.  B.  die  sogenannte  Vierge  aux  rochers  nach  L.  da  Vinci 
(im  Louvre),  Die  Blinden  von  Jericho  nach  N.  Poussin,  Orpheus  und  Eurydice  nach 
Drolling,  Baffael  und  Fornarina  nach  Picot,  Das  Grab  zu  St  Helena  nach  G^ard 
und  einige  Bildnisse. 

Gander,  Gustave  Alexandre,  franz.  Bildhauer,  geb.  15.  Aug.  l835inLaSuze 
(Sarthe),  war  in  der  Plastik  Schüler  von  Dur  et  und  in  der  Malerei  von  Yvon. 
Seit  1859  stellte  er  gerühmte  Bildnissbttsten  und  -Statuen  aus,  aber  auch  ideale 
Bildwerke,  z.  B.  Schlafender  Fischer,  Knabe  Cymbeln  spielend.  Die  erste  Erziehung 
(1866),  David  als  Besieger  Goliaths  (1866),  Der  heil. Georg,  Der  Frühlingu.  A., ebenso 
unter  den  Büsten  die  des  Physikers  L^n  Fourault  (1874)  und  für  das  Hdtel  de  Ville 
die  eines  türkischen  Sultans,  wofür  ihm  der  türkische  Medschidieh-Orden  verliehen  wurde. 

Garnier.  H.,  franz.  Historienmaler  der  Gegenwart,  brachte  1878  auf  die  Pariser 
Ausstellung  au  ein  bedeutendes  historisches  Bild  eine  Apotheose  Thiers',  veranlasst 

Digitized  by  VjOOQIC 


Garnier  —  Garzi.  13 

durch  den  Staatsstreich  vom  16.  Mai  1877  nnd  die  damit  verbundene  Ovation  des 
Staatsmanns. 

Gamier,  Hippolyte  Jean  Baptiste,  franz.  Kupferstecher  in  Aquatinta  und 
Mezzotinto,  geb.  1787  in  Paris,  stach  nach  Schopin  4  Blätter  aus  der  Geschichte  der 
Rebekka,  nach  MnriUo  eine  Heil.  Jungfrau,  nach  Rubens  die  Abnahme  vom  Kreuz, 
nach  Isabey  Virginia  von  den  Wellen  ans  Land  gespült,  nach  Bellang^  Napoleon 
nach  der  Schlacht  bei  Wagram,  nach  G6rard  Das  Grab  Napoleons  auf  St.  Helena, 
und  andere  Blätter  nach  Beaume,  Court,  Eugene  Deveria  u.  s.  w. 

Garnier,  Jean  Louis  Charles,  franz.  Architekt,  geb.  6.  Nov.  1826  in  Paris, 
widmete  sich  anfangs  dem  Modelliren  und  der  Bildhauerkunst,  trat  1842  in  die 
Ecole  des  beaux-arts,  wurde  Schüler  der  Architekten  Lebas  und  Leveil  und 
erhielt  1848  für  seinen  Entwurf  zu  einem  Conservatorium  der  Künste  und  Gewerbe 
den  grossen  Preis  für  Born.  Hier  bildete  er  sich  weiter  aus  und  stndirte  die  Bau- 
werke Italiens,  Griechenlands  nnd  eines  Theils  der  Türkei.  1854  wurde  er  Hilfs- 
inspektor der  Arbeiten  ain  Thurm  St.  Jacques  la  Boucherie  und  1860  Architekt  von 
2  Arrondissements  der  Stadt.  1861  erhielt  er  den  ersten  Preis  für  sein  Projekt 
zum  Bau  der  Neuen  Oper  in  Paris,  das  in  manchen  Theilen  verändert  1868  bis  1874 
zur  Ausführung  kam  nnd  das  Hauptwerk  seines  Leben  wurde,  das  im  Innern  mit 
grösster  Pracht  ausgestattet,  aber  im  Ganzen  ohne  den  Totaleindruck  vornehmer 
Schönheit,  von  gedrückten  Verhältnissen  der  Fa^ade  und  überreichem  plastischem 
Schmuck  derselben.  Später  baute  er  noch  ein  mit  grossem  Luxus  ausgestattetes  Theater 
in  Monaco  und  beschränkte  sich  im  üebrigen  fast  ganz  auf  architektonische  Zeichnungen 
und  Entwürfe,  z.  B.  das  Forum  des  Trajan  (1849),  der  Tempel  des  Jupiter  Serapis  in 
Pozzuoli  (1851),  die  polychrome  Restauration  des  Tempels  der  Minerva  9,vd  Aegina  (1863) 
und  auf  schriftstellerische  Arbeiten,  z.  B.  „M^moires  sur  le  temple  d'Egine'*  (1856), 
„A  travers  les  arts"  (1869),  „Etudes  sur  le  thefttre"  (1871),  „Histoire  du  Nouvel  Op6ra 
de  Paris''  (1876—79,  10  Hefte)  und  zahlreiche  kunstwissenschaftliche  Aufsätze. 
1864  wurde  er  Ritter,  1875  Officier  der  Ehrenlegion,  1874  Mitglied  des  Instituts. 

Garnier,  Jules  Ars^ne,  franz.  Genremaler,  geb.  22.  Jan.  1847  in  Paris, 
t  25.  Dec.  1889  das.,  begann^  1865  seine  künstlerische  Ausbildung  in  Toulouse  und 
trat  1867  zu  Paris  in  die  Ecole  des  beaux-arts  als  Schüler  G6r6me8,  machte 
nachher  verschiedene  Studienreisen  nach  Holland,  Spanien  und  Marokko  und  malte 
mit  besonderer  Vorliebe  Stoffe  aus  dem  Mittelalter,  die  sehr  charakteristisch  und 
ausdrucksvoll,  aber  auch  oft  unästhetisch  und  unzüchtig  sind.  Es  sind  seit  1869: 
Die  Badende,  Der  Traum  Adams,  Das  Recht  des  Gutsherrn  (jus  primae  noctis).  Die 
Strafe  des  Ehebruchs,  Le  roi  s'amuse.  Eine  Hinrichtung  im  15.  Jahrhundert,  Die  Ver- 
suchung (1879),  Der  Pfarrer  von  Meudon  (1880)  und  mehrere  Bildnisse. 

Garnier,  NoCl,  einer  der  ältesten  f^anz.  Kupferstecher,  tbätig  zwischen  1520 
und  1540.  Seine  Blätter  von  ungeübter  Hand  haben  nur  kunstgescUchtlichen  Werth 
und  zei£;en,  dass  die  Kupferstecherkunst  in  Deutschland  damak  viel  höher  stand  als 
in  Frankreich.  Zu  seinen  seltenen  Stichen  gehören:  23  Blätter  des  grossen  und 
23  Blätter  des  kleinen  gothischen  Alphabets,  Der  heil.  Antonius  (Copie  nach  Dürer), 
Triumph  des  Bacchus  (Copie  nach  Pencz),  Kampf  dreier  Männer  (Copie  nach 
H.  S.  Beham),  Apollo  mit  den  Musen  (ebenfalls  Copie). 

Garofaio,  s.  Tigi,  Benvennto. 

Garrard,  George,  engl.  Thiermaler  und  Modelleur,  geb.  31.  Mai  1760,  f  8.  Oct. 
1826  in  Brompton  (London),  Schüler  von  Gilpin  und  der  Akademie  in  London, 
stellte  seit  1781  Bildnisse  von  Pferden  und  Hunden  ans,  1784  eine  Ansicht  des 
Hofes  einer  Brauerei,  1798  Die  Schafschur,  1800  Modelle  von  kämpfenden  Stieren, 
Elennthier  von  Wölfen  verfolgt,  1802  einen  von  Wölfen  angegriffenen  Bauern, 
Bildnissbttsten  und  andere  plastische  Werke. 

Garrard,  Marc,  8«  Geerarts. 

Garrand,  Gabriel  Joseph,  franz.  Bildhauer,  geb.  23.  März  1807  in  Dijon, 
Schüler  der  dortigen  Kunstschule  und  seit  1827  der  Ecole  des  beaux-arts  in  Puris, 
auch  Schüler  von  Bude.  Infolge  der  Februarrevolution  wurde  er  Direktor  der  schönen 
Künste,  verlor  aber  dieses  Amt  durch  den  Staatsstreich  vom  2.  Dec.  1851.  Seine 
besten  Werke  sind:  Junges  Mädchen  mit  einer  Ziege  (1839),  Die  heil.  Jungfrau 
mit  dem  Kinde  (1840),  Bacchantin  die  einen  Satyr  erzieht  (1841),  Adam  und  seine 
Familie  (1845,  im  (j^arten  des  Luxembourg),  Statue  der  Republik  (1849),  Das 
Geheimniss  der  Liebe  (1863)  und  mehrere  Bildnissbüsten. 

Garzi,  Lnigi,  ital.  Maler,  geb.  1638  in  Pistoja,  f  1721,  war  anfangs  15  Jahre  lang 
Landschaftsmaler  nnd  ging  erst  später  unter  Andrea  Sacchi  zur  Historienmalerei 


Digitized  by  VrrOOQ  IC 


14  Giwcar  —  Gasser. 

über,  worin  er,  aach  den  Pietro  da  Cortona  nnd  Lanfranco  nachahmend,  es  zu 
grosser  Vollkommenheit  brachte.  Bilder  von  ihm  in  Neapel,  Born,  Fano  und  in 
seiner  Vaterstadt. 

Gascar,  Heurig  franz.  Bildnissmaler  nnd  Mezzotintostecher,  geb.  1635  in  Paris, 
t  1701  in  Bom,  lebte  lange  in  England,  wo  er  von  der  Herzogin  von  Portamonth 
anter  der  Begiemng  Karls  II.  sehr  begünstigt  wurde,  als  Nebenbuhler  Lelys  erscheint 
nnd  Tiele  Bildnisse  malte.  Um  1680  verliess  er  England,  warde  Mitglied  der  Akademie 
und  zog  später  nach  Bom. 

Gask,  Anna  Bosina)  s.  Liglewska. 

Ga^an,  Jan  Baptiste,  Bildnissmaler,  geb.  in  Antwerpen,  f  1691  in  London, 
kam  während  des  grossen  Bürgerkrieges  nach  England,  wo  er  Gehilfe  von  Lely  und 
Kneller  wurde.  Er  malte  einige  Bildnisse  des  Königs  Karl  11.  und  eines  des 
Philosophen  Thomas  Hobbes. 

Gasperini,  Ercole,  ital.  Architekt,  geb.  1771,  f  1829  in  Bologna,  wurde  hier 
Professor  der  Architektur  und  baute  den  dortigen  Doppelbogen  Meloncello  und  eine 
Kapelle  auf  dem  Friedhofe. 

Gasse,  Stefano  und  Lnlgi,  ital.  Architekten,  Zwillinge,  geb.  8.  Aug.  1778  in 
Neapel;  Stefano,  der  bedeutendere  von  beiden,  f  21.  Febr.  1840,  Luigi  1 11.  Noy. 
1833,  gingen  1786  nach  Paris,  wurden  Schüler  von  Chalgrin  und  Labarre  und 
erhielten  den  Preis  für  Bom,  wo  sie  sich  5  Jahre  weiter  bildeten.  Dann  Hessen  sie 
sich  in  Neapel  nieder,  wo  sie  1819  dem  astronomischen  Observatorium  seine  jetzige 
Gestalt  verliehen,  die  Villa  Nazionale  vergrösserten,  1819—25  den  Palazzo  del 
Municipio  für  sämmtliche  Ministerien,  die  Banca  Nazionale,  die  Börse,  die  neue 
Dogana  und  andere  Bauten  errichteten.  St.  war  Mitglied  der  dortigen  Akademie, 
des  Instituts  von  Frankreich  nnd  der  Akademie  der  englischen  Architekten. 

Gassei,  Lukas,  niederländ.  Landschaftsmaler,  geb.  um  1600  in  Heimond 
(Nord-Brabant),  daher  auch  von  Helmond  genannt,  f  um  1670,  thätig  in  Brüssel, 
wo  er  ein  Freund  des  Dichters  und  Malers  Lampsonius  war  und  reizende  Land- 
schaften oft  mit  biblischer  Staffage  malte.  Im  Hofmuseum  zu  Wien  von  ihm  eine 
phantastische  Gebirgslandschaft  mit  der  Staffage  von  Thamar  und  Juda  (1648); 
andere  Bilder  von  imn  in  Privatbesitz. 

Gassen,  Gottlieb,  Historienmaler,  geb.  2.  Aug.  1806  zu  Ehrenbreitstein,  f  8.  Juni 
1878  zu  Koblenz,  war  Schüler  von  Cornelius  in  München,  wo  er  1827  seinen 
Wohnsitz  nahm  und  einer  der  ersten  Künstler  war,  die  für  König  Ludwig  die  Fresko- 
malerei ausübten.  So  malte  er  unter  den  Bildern  der  Arkaden  des  Hofgartens  nach 
Stilkes  Entwurf  Die  Erstürmung  der  kölnischen  Burg  Godesberg  durch  die  Bayern 
1683,  im  Königsbau  im  ersten  Vorzimmer  der  Königin  Fresken  aus  den  Gedichten 
des  Walther  von  der  Vogelweide,  ebenso  einige  Fresken  nach  Cornelius'  Entwürfen 
in  den  Loggien  der  Alten  Plnakotiiek  und  in  einer  gewissen  einseitigen  religiösen 
Richtung  Malereien  in  der  Dreifaltigkeitskirche  zu  Weissenthnrm  am  Rhein ;  Staifelei- 
bilder  von  ihm  in  dem  städtischen  Museum  zu  Koblenz. 

Gasser,  Hans,  Bildhauer,  geb.  2.  Oct.  1817  in  Eisentratten  (Kämthen),  f  24.  April 
1868  in  Budapest,  schnitzte  in  seiner  Jugend  allerlei  Heiligenbilder,  die  es  ihm  möglich 
machten,  nach  Wien  zu  gehen,  wo  er  in  die  Akademie  eintrat  und  Schüler  von 
K 1  i e b e r  und  Kähssmann  wurde.  1842  ging  er  nach  München,  setzte  seine  Studien 
unter  Schwanthaler  fort  nnd  schuf  eine  Anzahl  von  BUdnissstatuetten.  Seit  1847 
war  er  wieder  in  Wien  thätig,  besonders  in  Grabdenkmälern,  Bildnissstatuen,  trefflichen 
Büsten  und  Idealgestalten,  unter  den  letzteren  die  7  Figuren  an  der  Fa^e  des 
Karltheaters,  die  Statue  der  Austria  und  andere  allegorische  Figuren  am  Commandanten- 
gebäude  des  Arsenals,  am  Bankgebäude  nnd  die  Skulpturen  der  beiden  Brunnen  neben 
dem  neuen  Opemhanse.  Unter  seinen  Bildnissstatuen  sind  zu  nennen  die  des  Generals 
Weiden  am  Schlossberg  in  Graz,  der  Maria  Theresia  in  Wiener-Neustadt,  der  Kaiserin 
Elisabeth  im  Elisabe&bahnhof,  des  Schriftstellers  Joseph  von  Sonnenfels  auf  der 
Elisabethbrücke,  des  Generals  Hentzi  in  Budapest,  das  freilich  nicht  sehr  gelungene 
Denkmal  Wielands  in  Weimar,  besonders  gelungen  die  allegorische  Figur  des  Donau- 
weibchens im  Stadtpark  zu  Wien. 

Gasser,  Joseph,  Bildhauer,  geb.  1818  zu  WaUhom  in  Tirol,  Bruder  des  Vorigen, 
schnitzte  schon  mit  13  Jahren  als  ^üler  seines  Vaters,  eines  Holzschnitzers,  Statuen, 
folgte  1839  seinem  Bruder  Hans  nach  Wien  und  wurde  hier  Schüler  von  Schaller, 
Klieber  und  Kähssmann.  Sein  erstes  Werk,  eine  Statuette  Leopolds  des 
Glorreichen,  brachte  ihm  1844  eine  Penston  für  Rom,  wo  er  1846-^49  eifrig  nach 
der  Antike  studirte.   Nach  seiner  Rückkehr  waren  sein  erstes  Werk  6  colossale  Statuen 


Digitized  by 


Google 


aassies  —  Gatti.  15 

fOr  das  Portal  des  Domes  in  Speier  nod  mehrere  tre£9iche  Medaillons.  Bald  nachher 
die  Büsten  des  Kaisers  und  der  Kaiserin  von  Mexiko,  3  Statuen  fttr  das  Arsenal  in 
Wien,  je  6  Statnen  fttr  die  Palftste  der  Erzherzoge  Wilhelm  nnd  Ludwig  Victor,  die 
Marmorstatuen  der  7  freien  Künste  im  Treppenhans  der  Neuen  Oper,  die  Statue 
Budolfs  IV.  auf  der  Elisahethbrücke,  Skulpturen  für  den  Stephansdom,  für  den  Dom 
in  Lins  und  namentlich  für  die  Votiykirche  in  Wien  die  Krönung  der  Maria,  die 
Gruppe  der  Dreieinigkeit,  eine  Statue  des  Erlösers  und  Reliefs  an  den  Portalen  der 
West-Fa^e.  Neben  allen  diesen  Arbeiten  entstanden  noch  Grabdenkmäler  und 
kleinere  Skulpturen.  Er  besitzt  das  Bitterkreuz  des  Franz-Joseph-Ordens  und  ist 
seit  1865  Bath  der  Wiener  Akademie. 

Gassieg,  Jean  Baptiste,  franz.  Maler,  geb.  1786  in  Bordeaux,  f  1832  in  Paris, 
wo  er  sich  unter  Vincent  und  Lacour  bildete  und  Scenen  aus  der  Bibel  und 
aus  der  Geschichte  Frankreichs  malte. 

Gassner,  Simon,  Historien-  und  Landschaftsmaler,  auch  Badierer  und  Aquaünta- 
stecher,  geb.  1755  zu  Steinberg  in  Tirol,  bildete  sich  in  Salzburg  und  in  München 
und  malte  später  in  letzterer  Stadt  Landschaften  in  Wasserfarben  und  Zimmer- 
decorationen. 

Gastsldi,  Andrea,  ital.  Historienmaler,  geb.  1819  in  Turin,  f  1889  das.,  bildete 
sich  in  Paris  und  malte  nachher  grossartige  historische  Oompositionen  von  charakter- 
vollen Gestalten  und  kräftigem  Golorit,  z.  B.  Tod  Atalas,  Sayonarola,  Vertheidigung 
Tortonas  gegen  Friedrich  Barbarossa,  eine  Episode  aus  den  Kriegen  Ludwigs  XIV. 
mit  Italien,  ein  Bildniss  des  Papstes  Bonüadus  VIII.  u.  A. 

Gastelger,  Matthias,  mttnchener  Bildhauer,  geb.  um  1870,  Schttler  yon  Eberle, 
hat  sich  bekannt  gemacht  durch  eine  Artemis,  Figuren  am  Landtagsgebäude,  und 
eine  Brunnengruppe:  Satyrsherme  mit  nacktem  Knaben,  die  er  1894  der  Stadt 
München  schenkte. 

Gastlnean,  Henry,  engl.  Aquarellmaler,  geb.  1791,  f  17.  Jan.  1876  in  London, 
anfangs  Kupferstecher,  später  Aquarellmaler,  stellte  seit  1818  seine  ffeschmackyoUen 
landschaftlichen  Aquarelle  aus,  die  ihn  sehr  populär  machten,  obgleicn  er  kein  Maler 
ersten  Banges  war. 

Gaston-Gultton,  s.  Gnltton. 

Gatley,  Alfred,  engl.  Bildhauer,  geb.  1823  in  Cheshire,  f  28.  Juni  1863  in 
Bom,  Schttler  von  Baily,  sandte  seit  1841  seine  Werke,  namentlich  Bildnissbttsten, 
auf  die  Ausstellungen  der  Akademie.  1862  brachte  er  das  Basrelief  Pharao  und 
seine  Schaar,  die  Statuen  der  Nacht  und  des  Echos  und  einige  Löwen.  Er  starb 
aus  Gram  ttber  den  Mangel  an  Anerkennung  seines  Talentes. 

Gatta,  Bartolomeo  della,  ital.  Maler,  geb.  um  1408  in  Arezzo,  f  1491  das., 
wurde  in  einem  Kloster  zu  Florenz  gebildet,  malte  anfangs  Miniaturbilder  und 
wandte  sich,  als  er  Abt  von  S.  demente  daselbst  wurde,  der  grösseren  Malerei  und 
dem  Fresko  zu.  Von  ihm  in  der  Pinakothek  zu  Arezzo  ein  Bild  des  heil.  Bochus,  im 
dortigen  Dom  ein  von  der  Kirchenwand  abgenommenes  Fresko  des  heil.  Hieronymus 
in  der  Wttste.  Später  ging  er  nach  Bom,  wo  er  in  der  Sixtinischen  Kapelle  und 
1486  nach  CastigUone,  wo  er  in  einigen  Kirchen  malte. 

Gatteanx,  Jacques  tidouard,  franz.  Bildhauer  und  Medailleur,  geb.  4.  Not. 
1788  in  Paris,  t  2.  Febr.  1881  das.,  Schttler  seines  Vaters  Nicolas  Marie  G., 
eines  Medailleurs  nnd  des  Bildhauers  Moitte,  erhielt  den  grossen  Preis  fttr  Bom 
und  1861  das  Offizierkreuz  der  Ehrenlegion.  Von  ihm  eine  Bronzestatue  der  Minerva 
nach  dem  Urtheil  des  Paris  (im  Luxembourg),  eine  Bronzebttste  Michelangelos  (im 
Garten  des  Luxembourg)  und  eine  Marmorstatue  der  Anna  von  Beaujeu.  Er  hinter- 
liess  seine  Kunstsammlungen,  soweit  sie  nicht  beim  Brande  des  Institutsgebäudes 
1871  zu  Grunde  gegangen  waren,  und  seine  Handzeichnungen  dem  Louyre.  Br  hatte 
yerschiedene  Medaillen  und  war  seit  1846  Mitglied  des  Instituts. 

GattL  Aoaibale,  ital.  Freskomaler,  geb.  im  Sept  1828  in  Forli,  lebt  in  Florenz, 
wo  er  im  Palast  Favard  Binaldo  und  Armida  mit  2  arabischen  Heerftthrern  malte; 
femer  Moliöre  der  seine  Komödien  vorliest  (Oelbild),  Lafayette  und  Washington, 
Lionardo  da  Vind  am  fiofe  des  Lodovico  Maria  Sforza,  Goldoni  der  eine  seiner 
Komödien  vorliest,  Galilei  und  Milton,  der  Openikomponist  Paösiello  und  andere 
historische  Personen. 

Gatti,  Bemardlno,  genannt  11  Sojaro,  ital.  Maler,  geb.  1495  inPavia,  f  1676 
in  Parma,  Schttler  des  Oorreggio,  den  er  in  der  Zartheit  und  Abrundung  der 
Figuren  und  im  eigenthttmlich  sttsslichen  Colorit  nachahmte.  Viele  Bilder  von  ihm 
in  Parma,  Piacenza  und  Cremona,  z.  B.  in  S.  Pietro  al  P6  zu  Oremona  die  Geburt 


Digitized  by 


Google 


16  öatti  —  Oanermann. 

Christi  mit  St.  Petrus  als  Papst  (1567),  im  Refektorium  derselben  Kirche  die  figuren- 
reiche wunderbare  Speisung  (1552),  in  S.  Sigismondo  die  Himmelfahrt  und  die  Auf- 
erstehung (1558),  Fresken  in  der  Madonna  £  Campagna  zu  Piacenza,  in  der  Haupt- 
kuppel der  Madonna  della  Steccata  zu  Parma ;  auch  ein  Altarbild  der  Kreuzigung  im 
Dom  zu  Parma. 

Gatti,  OerrasiO)  genannt  11  Sojaro,  ital.  Maler,  Neffe  und  SchfÜer  des  Vorigen, 
arbeitete  in  der  Kunstweise  seines  Lehrers  und  des  Gorreggio,  z.  B.  in  dem  Bilde 
des  heil.  Sebastian  (1578)  und  des  Martyriums  der  heil.  Agata  (1608)  in  deren  Kirche 
zu  Cremona. 

Gattl,  OllTlero,  ital.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  in  Piacenza,  Schiller  des 
Ag.  Carracci  und  des  Valesio,  thätig  in  Bologna  während  der  1.  Hälfte  des 
17.  Jahrb.,  malte  gut  componirte,  aber  nicht  immer  richtig  gezeichnete  Bilder.  Unter 
seinen  Stichen  in  Linienmanier  sind  bedeutend:  St.  Hieronymus  nach  Ann.  Carracci 
(1602),  Maria  das  Kind  umarmend  nach  Garbieri  (1625),  Der  Engel  tröstet  Hagar  in 
der  Wttste,  die  Heil.  Familie  mit  2  Engeln  und  St.  Rochus  auf  den  Knieen  vor 
seiner  Hütte. 

Gau,  Franz  ChristiaB.  Architekt,  geb.  15.  Juni  1790  in  Köln,  f  31.Dec.l853 
in  Paris,  trieb  zunächst  gelehrte  Studien  und  ging  dann  1812  nach  Paris,  wo  er 
sich  unter  Debret  und  Lebas  der  Architektur  widmete.  1814  ging  er  nach  Italien 
und  durchforschte  die  Ruinen  von  Pompeji,  so  dass  er  später  zu  Mazois  Werk  „Les 
ruines  de  Pompeji^  (1838)  den  Schlussband  liefern  konnte.  1818  und  1820  bereiste  er 
Palästina,  Aegypten  und  Nubien  und  liess  das  Prachtwerk  „Antiquitös  de  la  Nubie" 
(1824,  deutsch  1821—28,  13  Hefte  mit  Text  von  Niebuhr)  erscheinen,  das  ihm  einen 
bedeutenden  Namen  machte  und  wofür  ihm  1825  das  Kreuz  der  Ehrenlegion  ver- 
liehen wurde.  Von  1824—48  war  er  Direktor  der  Architekturschule  in  Paris.  Seine 
Bauwerke  sind  in  Paris  die  Restauration  der  kleinen  Kirche  St.  Julien  le  Pauvre  und 
des  Presbyteriums  der  benachbarten  Kirche  St.  S^yerin,  der  Bau  der  Barriere  de 
V  Enfer  und  als  sein  hervorragendstes  Hauptwerk  die  nach  seinem  Entwürfe  erbaute, 
nach  seinem  Tode  mit  wesentlichen  Veränderungen  vollendete  Kirche  Ste.  Clotilde 
modem-gothischen  Stils  (1846—57). 

Ganbert,  s.  Gobert. 

Gancher,  Charles  Etlenne,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1740  in  Paris,  f  1804, 
Schüler  von  B  a  s  an  und  Lebas,  stach  in  kleinem  Format  nach  eigenen  Zeichnungen 
Bildnisse  bekannter  Personen  und  ein  grösseres  Blatt  mit  2  tanzenden  Nymphen 
nach  V.  d.  Werff.  Mehr  leistete  er  als  Kunstschriftsteller,  z.  B.  im  „Essai  sur  Torigine 
et  les  avantages  de  la  gravure'  (1798)  und  „Essai  sur  Pobservation  du  costume 
national  relativement  aux  arts**  (1798). 

Gancherel,  L^on,  franz.  Radierer  und  Maler,  geb.  20.  Mai  1816  in  Paris, 
t  7.  Jan.  1886,  war  anfangs  Schüler  von  Viollet-le-Duc,  mit  dem  er  Italien  und 
Sizilien  bereiste.  Zunächst  zeichnete  und  stach  er  kirchliche  Skulpturen,  z.  B.  den 
prachtvollen  Reliquienschrein  des  heil.  Eleutherius  in  Toumai,  seit  1844  auch  zahl- 
reiche landschaftliche  und  architektonische  Blätter  für  Kunstzeitschriften  und  nach 
Künstlern  der  verschiedensten  Richtung,  z.  B.  nach  Meissonier,  Dupr6,  Diaz,  Hobbema 
und  Turner.  Unter  seinen  Aquarellen  von  grosser  Naturwiüirheit  werden  genannt: 
Wohnhaus  des  Tintoretto  in  Venedig,  Ansicht  der  Stadt  Salutes,  Abend  in  Arromanches 
(D^p.  Calvados),  Ufer  des  Adour  bei  Sonnenuntergang  (1875)  u.  A.  Er  erhielt  ver- 
schiedene Medaillen  und  wurde  1864  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Gandln,  el  F.  Lids  Pascnal,  ital.  Maler,  geb.  1556  in  Villafranca  bei  Nizza, 
t  1621,  lebte  bis  1594  als  Geistlicher  in  Sardinien.  Als  Maler  biblischer  Scenen  und 
Personen  von  trefflicher  Zeichnung  und  Färbung  war  er  in  Grenoble  und  in  mehreren 
Städten  Spaniens  thätig. 

Gauermann,  Friedrich,  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  20.  Sept.  1807  in 
Miesenbach  (Niederösterreich),  f  7.  Juli  1862  in  Wien,  Sohn  und  Schüler  des 
Jakob  G.,  studirte  mehr  nach  der  Natur  auf  seinen  vielen  Reisen  in  den  Gebirgen 
von  Steiermark,  Sahsburg  und  Tirol.  Seine  mit  Menschen-  und  Thierfiguren  staffirten, 
zahlreichen  Landschaften  bilden  stets  ein  malerisches  Ganzes  von  grosser  Natur- 
wahrheit und  vollendeter  Durchführung.  Zu  den  schönsten  gehören  die  4  im  Hof- 
museum zu  Wien:  Ein  Bauembursche  und  ein  Mädchen  rasten  auf  dem  Felde (1829), 
Pflügender  Ackersmann  (1834),  Einschiffung  bei  der  Heimkehr  von  der  Alpe  (1834), 
und  Schmiede  (1841),  in  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  Brunnen  in  Tirol  (1862)  und 
Dorfschmiede  im  Salzburgischen  (1853),  Andere  in  den  Museen  zu  Leipzig  und  Hannover, 
im  Besitz  des  österreichischen  Kaisers,  in  den  Galerien  Arthaba  und  Liechtenstein, 


Digitized  by 


Google 


Gaaermaan  —  Gänse.  17 

beim  Baron  Bothschild  and  in  sonstigeni  Privatbesitz.  Viele  derselben  wurden  durch 
Chromolithographie  yeryielf&ltigt.  Er  lieferte  auch  23  trefflich  radierte  Thierbilder 
eigener  Composition,  sowie  3  Steindrucke.  1886  wurde  er  Mitglied  der  Wiener 
Akademie;  1847  erhielt  er  den  luxemburgischen  Orden  der  Eichenkrone. 

Oauermann.  Jakob,  Landschafts-  und  Genremaler,  geb.  1773  in  Oeffingen  bei 
Cannstatt,  f  27.  Milrz  1843  in  Miesenbach,  Vater  des  Vorigen,  war  anfangs  Stein- 
hauer,  besuchte  dann  die  Karlsschule  in  Stuttgart  und  trat  1798  in  die  Akademie 
zu  Wien.  1802  bereiste  er  Tirol,  1811  Steiermark  und  wurde  1818  Kammermaler 
des  Erzherzogs  Johann,  ftlr  den  er  zahlreiche  Ansichten  aus  Steiermark  malte.  Unter 
seinen  Bildern  nennen  wir  eine  obersteirische  Eöhlerfamilie,  eine  Landschaft  mit 
Hermann  und  Dorothea  und  einen  schwäbischen  Bauemtanz  (Aquarell).  Man  hat  von 
ihm  auch  eine  grosse  Zahl  landschaftlicher  Radierungen. 

Ganlller}  Louis,  franz.  Historienmaler,  geb.  1761  in  La  Bochelle,  f  SO.  Oct. 
1801  in  Florenz,  Schüler,  von  Hngn es  Taraval,  trug  1784  fOr  sein  Bild  Das 
GananiUsche  Weib  den  grossen  Preis  davon.  Seine  beiden  Hauptbilder  sind  im  Louvre 
Cornelia  die  Mutter  der  Gracchen  (1792)  und  3  junge  Mftnner  erscheinen  dem 
Abraham  und  verheissen  ihm  dass  Sarah  einen  Sohn  gebären  werde  (1793).  Andere 
Bilder  von  ihm  sind:  Jakob  und  die  Töchter  Labans  (1786),  Kleopatra  (1788)  und 
Hephttstion  (1789). 

Gaugaltt,  Thomaa,  franz.  Kupferstecher  in  Punktirmanier,  geb.  1748  in  Abbevüle, 
t  um  1805  in  London,  wohin  er  schon  in  jungen  Jahren  kam  und  Schüler  von 
Houston  wurde.  Zu  seinen  besten  Blättern  gehören:  die  Bildnisse  der  im  Schiff- 
bruch des  Centaur  geretteten  Mannschaft  und  Tod  des  Prinzen  Leopold  von 
Braunschweig,  beide  nach  Northcote,  Maria  Stuart  empfängt  ihr  Todesurtheil  nach 
Stothard,  Letzt«  Zusammenkunft  Karls  I.  mit  seinen  Kindern  nach  Benazech,  und 
andere  Stiche  nach  Bamay,  Mllboume,  Reynolds  und  NoUekens. 

Gaul,  Franz,  Medailleur,  geb.  27.  Juni  1802,  f  1874  in  Wien,  machte  sich  1842 
bekannt  durch  eine  Medaille  auf  Fanny  Elsler,  und  eine  solche  mit  Hagar  in  der  Wüste. 

Gaul,  GoBtav,  Bildnissmaler,  geb.  6.  Febr.  1836  in  Wien,  f  7.  Sept.  1888  in 
Hinterbrtthl  bei  Mödling,  war  4  Jahre  lang  Schüler  der  Akademie  in  Wien  unter 
Bahl,  bereiste  Deutschland,  Holland,  Frankreich  und  Italien,  studirte  die  Bilder  von 
Rubens,  Rembrandt  und  der  Venezianer  und  bildete  sich  danach  zu  einem  tüchtigen 
Coloristen  in  seinem  Fache.  Viele  seiner  Bildnisse  sind  aus  den  Kreisen  der  Schau- 
spieler und  Musiker.  Audi  als  Monumentalmaler  that  er  sieh  hervor  und  malte  die 
Deckenbilder  im  Tanzsaal  des  Palais  Todesco  in  Wien,  sowie  die  Temperabilder  in 
der  Villa  Wanda  bei  Gmunden  (1871).  Im  Museum  zu  Köln  von  ihm  das  Büd 
Francesca  da  Rimini  neben  Paolo  sitzend  während  Lanzelot  mit  gezücktem  Schwert 
hereinstürzt  (1860). 

Gaulli,  Giovanni  Battista,  genannt  11  Bacicclo.  ital.  Maler,  geb.  1689  in 
Genua,  t  1709,  war  dort  Schüler  von  Borzone,  kam  aber  schon  früh  nach  Rom,  wo 
er  sich  mit  reicher  Erfindungsgabe  und  fast  zu  grosser  Handfertigkeit  ganz  nach 
der  Weise  Bemims  richtete.  Eines  seiner  Hauptwerke  sind  die  meisterhaften 
Barockmalereien  an  der  Decke  der  Kirche  11  Gesü  in  Rom,  darstellend  den  Triumph 
des  Namens  Jesu. 

Ganltler  (Galter),  Leonhard,  Kupferstecher,  geb.  um  1661  in  Mainz,  f  um 
1630  in  Paris,  wahrscheinlich  Schüler  von  Delaune.  Seine  besten  bekannten  Blätter 
sind :  Die  heil.  Familie  nach  Andrea  del  Sarto,  Das  jüngste  Gericht  nach  Michelangelo, 
Die  Schmiede  der  Cyclopen  nach  Jean  Cousin  (1681),  Die  Krönung  der  Königin 
Maria  von  Medids  (1610),  Die  Ermordung  Heinrichs  IV.,  König  Heinrich  HE.  zu 
Pferde,  Heinrich  IV.  eine  Hydra  zu  Boden  streckend,  6  Mitglieder  der  Familie  Harcourt 
und  viele  andere  Bildnisse. 

Ganltier,  Pierre,  Kupferstecher  des  18.  Jahrb.,  f  nach  1762,  liess  sich  in 
Neapel  nieder,  wo  er  viel  nach  Solimena  stach,  z.  B.  die  Geschichte  der  Bathseba, 
einen  £cce  homo,  Kampf  der  Centauren,  Sieg  Alexanders  d.  Gr.  über  Darius. 

Ganpp,  GoBtav,  Historien-  u.  Bildnissmaler,  geb.  19.  Sept.  1844  in  Markgröningen 
(Württemberg),  anfangs  Lithograph,  kam  1870  auf  die  Akademie  in  München  und 
1873  in  das  Atelier  Pilotys,  dessen  Colorit  er  nachahmte.  Mit  Glück  debütirte 
er  1876  mit  der  Brandschatzung  eines  Klosters  durch  Landsknechte.  Er  malte  auch 
treffliche  Bildnisse,  z.  B.  das  des  Hofmalers  Riedmüller.  Später  ging  er  zum  Studium 
der  alten  Meister  auch  nach  Italien. 

Gmose,  Wlllielm,  Genremaler,  geb.  27.  MKrz  1854  in  Krefeld,  Schüler  der 
Akademie  in  Düsseldorf,  liess  sich   in  Wtthring  bei  Wien  nieder.    Bekannt  wurden 


18  Gautherin  —  Gavami. 

Ton  ihm  die  Gonachebilder :  Ein  bulgarischer  Abgeordneter  yor  seinen  Wählern,  and 
Wettrennen  in  der  Frendenan. 

Oantherin,  Jean«  franz.  Bildhauer,  geb.  1847,  f  21.  Juli  1890,  wurde  1878 
anf  der  Aosstellnng  bekannt  durch  seine  meisterhafte  Gruppe  der  Vertreibung  von 
Adam  und  Eva  aus  dem  Paradiese. 

Gaatherot,  Olande,  franz.  Historienmaler,  geb.  1766  in  Paris,  f  1826,  Schiller 
von  David,  malte  mit  Vorliebe  und  in  einem  hohen  Grade  von  Vollkommenheit 
pathetische  Scenen,  z.  B.  Atiüa  die  von  ihrem  Geliebten  zur  Ruhestätte  getragen 
wird,  Pyramus  und  Thisbe,  Napoleon  hält  auf  der  Lechbrttcke  bei  Augsburg  eine 
Anrede  an  seine  Truppen  (Histor.  Museum  in  Versailles). 

GautMer,  Charles,  f^anz.  Bildhauer,  geb.  7.  Dec.  1831  in  Chauvirey  le  Ghätel 
(Haute  Saöne),  f  8.  Jan.  1891  zu  Paris,  Schiller  von  Jouffroy  in  Paris,  arbeitete 
vorzugsweise  in  idealen  Bildwerken,  unter  denen  wir  nur  hervorheben :  Hagar  in  der 
Wüste,  St.  Matthäus  (1866),  eine  Statue  der  Andromeda  (1876),  der  Triumph  Frankreichs 
(1876,  als  Marmorstatue),  eine  Statue  für  das  Foyer  der  Neuen  Oper  in  Paris  und 
4  Knabenfiguren  für  die  Fontaine  auf  dem  Platz  des  Theatre  fran^ais.  Er  errang 
sich  verschiedene  Medaillen  und  wurde  1872  Bitter  der  Ehrenlegion. 

Gautler,  Jean,  franz.  Mezzotintostecher  der  Gegenwart,  lebt  in  Paris,  stach 
Die  Trennung  der  Apostel  nach  Gleyre,  Die  wunderbare  Speisung  nach  Dubufe, 
Bonaparte  den  St.  Bernhard  überschreitend  nach  P.  Delaroche,  nach  Bobert  Die 
Schnitter  in  den  Pontinischen  Sümpfen  und  Die  Bückkehr  vom  Fest  der  Madonna 
deir  Arco  (beide  im  Louvre). 

Gautier  d'Agoty.  Edouard,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1746  in  Paris,  f  1783 
in  Florenz  (?),  zweiter  Sohn  und  Schüler  des  Jacques  Fabien  G.,  war,  wie  dieser, 
besonders  Kupferstecher  in  Farbendruck.  Jedoch  gelangen  auch  ihm  seine  Arbeiten 
nicht  besonders,  so  dass  er  enttäuscht,  besonders  aber  von  der  Theilnahmslosigkeit 
seines  Vaterlandes  entmuthigt,  sich  nach  Italien  zurückzog.  Hier  scheint  er  mindestens 
einen  Schüler  gehabt  zu  haben,  denn  eine  Beihe  seltener  mit  „Lasinio^  bezeichneter 
Blätter  sind  ganz  in  seiner  Manier  gehalten.  Er  stach  Bathseba  im  Bade  nach  Le 
Moine,  die  Miäonna  della  Sedia  nach  Baffael,  Die  Ruhe  in  Aegypten  nach  Oorreggio, 
Der  sterbende  Franciscus  von  Assisi  nach  van  Dyek,  Venus  im  Meere  stehend  nach 
Tizian,  M^*  du  Barry  und  ein  lebensgrosses  Bildniss  der  Marie  Antoinette. 

Gautier  d'Agoty,  Jacques  Fabien,  Maler,  Kupferstecher  in  Farben,  Anatom 
und  Schriftsteller,  geb.  gegen  1717  in  Marseille,  f  1786  in  Paris,  wohin  er  1787  kam. 
Er  hatte  ein  selbständiges  System  des  Farbendrucks  erfhnden;  da  aber  Leblond  das 
Privileg  hatte,  verband  er  sich  zuerst  mit  ihm,  blieb  aber  nur  sechs  Wochen  Im 
Jahre  1738  mit  Leblond  zusammen.  Nach  dessen  Tod  (1741)  veröffentlichte  er  sein 
eigenes  Verfahren  (das  auf  einem  Vierfarbendruck  beruhte,  indem  er  zu  den  Leblondschen 
noch  die  schwarze  Platte  zuzog)  in  „Lettre  snr  le  nonvel  art  .  .  .^  1749.  Zu  dieser 
Zeit  hatte  er  schon  mehrere  Gemälde  vervielfältigt  und  war  eben  mit  den  46  Platten 
eines  anatomischen  Werks  beschäftigt.  1770  fing  er  die  „Giüerie  Fran^aise^  mit 
seinem  Sohne  an,  eine  Bildnissfolge,  von  der  nur  zwei  Lieferungen  erschienen.  Er 
starb  1786,  wie  man  sagt,  aus  Gram  darüber,  dass  die  Akademie  zu  D^on,  in  Folge 
von  Streitigkeiten,  ihn  aus  der  Mitgliederliste  strich. 

Gavairnitt,  Leonardo,  ital.  ffistorienmaler,  geb.  1809  in  Venedig,  war  dort 
Schüler  von  Politi,  bildete  sich  nach  den  grossen  Meistern  der  dortigen  Schule, 
und  malte  trefflich  gruppirte,  glänzend  colorirto  historische  Bilder.  Solche  sind  z.  B. 
Die  Erscheinung  des  Herrn  vor  Abraham  (im  Mechitaristenkloster  zu  Venedig),  Der 
heil.  Antonius  von  Padua  (in  S.  Giacomö  di  Bialto  das.),  andere  in  der  Akademie  von 
Venedig  und  in  Privatbesitz. 

Gavagnin,  Napoleone,  ital.  Historienmaler,  geb.  1840  in  Venedig,  Schüler  der 
dortigen  Akademie.  Bekannt  wurden  von  ihm  die  Bilder:  Scene  aus  dem  Leben 
des  Marco  Visconti,  Niccolö  de'  Lapi  weiht  während  der  Beerdigung  seines  ersten 
Sohnes  den  zweiten  Sohn  dem  Vaterlande,  Ariost  liest  dem  Tizian  seinen  Orlando 
fnrioso  vor,  femer  auch  einige  Genrebilder. 

Gavagnin,  Natale,  ital.  Maler,  geb.  1861  in  Venedig,  besuchte  die  dortige 
Akademie  und  widmete  sich  vorzugsweise  der  Landschaft  aus  Venedig  und  deren 
Umgegend,  malte  aber  auch  1878  ein  grosses  Bild  von  dem  Einzüge  des  Kaisers 
Franz  Joseph  und  Victor  Bmanuels  in  Venedig. 

Gavarni,  Paul,  eigentlich  GniUanme  Snlpioe  Chevalier,  franz.  Zeichner  und 
niustrator,  geb.  13.  Jan.  1801  in  Paris,  f  23.  Nov.  1866  in  Auteuil,  war  anfangs 
Mechaniker,  begann  seine  öffentliche  Thätigkeit  1828  in  Paris  für  einen  Bilderhändler 


Digitized  by 


Google 


Gavami  —  Garin;  19 

unter  dem  Namen  G.  von  einem  Dorf  in  den  Pyrenften,  aas  dem  er  seine  ersten 
Zeichnungen  datirte.  Als  Leiter  des  ModeionrnaLB  „Les  gens  da  monde^  brachte  er 
eine  Beilä  yon  Lithographien,  die  das  leicWertige,  tolle  Leben  der  Pariser  Jagend 
behandelten.  Noch  glänzenderen  Erfolg  hatte  er  seit  1837  mit  seinen  Zeichnangen 
für  den  „Chariyari'  and  mit  der  „lUastration'',  worin  er  neben  noyellistischen  and 
kom(Wenartigen  Scenen  aach  dflstere  Zttge  aas  dem  Leben  der  Menschen,  Katastrophen 
and  tragische  Gonflicte  darstellte,  die  er  mit  den  pikantesten  Legenden  and  Er- 
kl&rangen  versah.  Dieselbe  Thätigkeit  setzte  er  seit  1847  einige  Jahre  in  London 
für  die  „ülostrated  London  News^  and  fttr  das  Joamal  „Gavarni  in  London**  fort, 
wo  er  infolge  der  Schilderangen  des  Elendes  in  den  anteren  Schichten  der  Beyölkerang 
seine  gate  Laane  verlor,  die  er  später  aach  in  Frankreich  nicht  wieder  fand.  Aber  er 
blieb  ein  scharf  beobachtender  Sittenmaler,  der  stets  die  Grenzlinie  zwischen  Carricatar 
and  ernster  Sittenschilderung  einzahalten  wosste.  Seine  sämmtlichen  Zeichnangen 
würden  ttber  SO  Folianten  fallen.  Sine  Aaswahl  derselben  mit  Text  von  Jales  Janin, 
Gaaüer,  Balzac  a  A.  erschien  anter  dem  Titel  „Oeuvres  choisies  de  G.^  (1845—48, 
4  Bde.),  eine  andere  Sammlang  als  „Perles  et  parures  por  G.^  (1850, 2  Bde.).  —  Seine 
Biogr.  von  Goncourt  (1878). 

C^avaml,  Pierre,  franz.  Aquarellmaler  der  Gegenwart,  geb.  in  Auteuil,  Sohn 
und  Schüler  des  Vorigen,  schilderte  in  ähnlicher  Weise  wie  sein  Vater  das  moderne 
Leben  der  Franzosen,  ist  aber  als  Maler  in  seinen  Aquarellen  etwas  schwerfällig 
and  eintönig. 

Gavasetti,  Gamlllo,  ital.  Maler,  geb.  in  Modena,  f  jung  1628,  Schüler  seines 
Vaters  Stefano  G.,  eines  Miniatarmalers,  bildete  sich  nach  den  Carracci.  Von  ihm 
in  Piacenza  Fresken  aus  der  Apokalypse  an  der  Decke  des  Chors  von  S.  Antonio, 
und  Fresken  in  der  Madonna  di  Campagna. 

Oavin,  Robert,  engl.  Maler,  geb.  1827,  f  5.  Oct.  1883  in  London,  seit  1864 
Genosse  der  schottischen  Akademie,  wo  er  viele  Jahre  lang  seine  Landschaften  aus- 
stellte, die  viel  Beifall  fanden. 

Öawen,  Joseph,  engl.  Bildhauer  der  Gegenwart,  Schüler  von  B  ebnes  und 
Schüler  und  Gehilfe  von  Foley,  machte  sich  bekannt  durch  eine  Statue  des  Guten 
Hirten  an  der  Aussenseite  der  fUr  die  Taubstummen  erbauten  St.  Saviourskirche  in 
der  Oxford-Street  in  London.    Er  ist  taubstumm. 

Gay,  Edward,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  1837  in  Lrland,  bildete  sich  zunächst 
in  Albany  unter  dem  Einflnss  von  James  Hart  und  von  Boughton,  debatirte  1860 
mit  einer  Landschaft,  lebte  dann  von  1862—67  in  Karlsruhe  als  Schüler  von 
Schirmer  und  Lessing.  Dann  Hess  er  sich  in  New-Tork  nieder.  Unter  seinen 
Landschaften,  grossentheUs  AquareUen,  werden  genannt:  Ein  später  Nachmittag. 
(1870),  J)ie  Schnitter  (1875),  Eine  ruhige  Stunde  (1876),  Nebeliger  Morgen  am  See, 
FrtthUngsmorgen  (1877)  u.  A. 

Gay,  Walter,  amerikan.  Maler  der  Gegenwart,  Neffe  des  William  Allan  G., 
begann  seine  Thätigkeit  in  Boston  als  Blumenmaler,  bildete  sich  seit  1876  in  Paris 
unter  Bon  na  t  weiter  und  stellte  seitdem  seine  Landschaften  und  Genrebilder  in 
Philadelphia  aus. 

Gay,  William  Allan,  amerikan.  Landschaftsmaler,  geb.  19.  Aug.  1821  in 
Massachusetts,  Schüler  von  Troyon  in  Paris,  lebte  eine  Zeitlang  in  Frankreich  und 
Italien  und  liess  sich  in  Boston  nieder,  wo  er  seit  1877  zahlreiche  einfache,  natnr- 
wahre  Landschaften  aus  Amerika,  Frankreich,  Holland,  Italien  und  Aegypten  aus- 
steUte. 

Gayrard,  Raymond,  franz.  Bildhauer  und  Medailleur,  geb.  1771  in  Bodez 
(Döp.  A^eyron),  f  5.  Mai  1858  in  Paris,  Schüler  von  Boizot  und  Taunay,  machte 
sich  bekannt  durch  seine  Statue  des  Marschalls  Soult  fttr  den  Scblosshof  in  Versailles 
(1841),  schuf  auch  mehrere  Reliefs  fttr  den  Gerichtshof  seiner  Vaterstadt  und  sonstige 
allegorische  Bildwerke.    1853  wurde  er  Bitter  der  Ehrenlegion. 

Gaywood,  Robert,  engl.  Kupferstecher,  geb.  um  1632,  f  um  1711,  Schüler 
von  W.  Hollar,  stach  viele  Bildnisse  und  einige  Thierbilder.  Zu  den  besten  seiner 
seltenen  Blätter  gehören  eine  liegende  Venus  nach  Tizian,  nach  van  Dyck  die 
Bildnisse  der  Margaretha  Lernen,  der  Elisabeth  Harvey  und  der  Gattin  van  Dycks, 
6  Blätter  Vügel  nach  Barlow,  Löwen  und  Leoparden  nach  Bubens  und  mehrere 
Bildnisse. 

Gasin,  Paoe,  itaL  Bildhauer  aus  Genua,  schuf  in  reichem  Renaissancestil  das 
Grabmal  der  Catarina  de  Ribera  fttr  die  Karthause  von  Sevilla,  jetzt  in  der  dortigen 
Universitätskirche. 


Digitized  by 


Google 


20  Öebauer  —  Gebier. 

€^ebaner,  Christian  David,  Thiermaler  und  Radierer,  geb.  14.  Oct.  1777  in 
Neusalz  (Beg.-Bez.  Liegnitz),  f  15.  Sept.  1831  in  Aarhus,  bildete  sicli  auf  der 
Alcademie  in  Kopenhagen,  war  seit  1800  Schüler  von  Lorentzen,  malte  Land- 
schaften und  Thiere  und  ging  1813  nach  Dresden,  wo  er  auch  militärische  Bilder 
und  Scenen  aus  dem  Kosackenleben  malte  und  1815  Mitglied  der  Akademie  wurde. 
Mehrere  seiner  Bilder  von  Pferden  und  Hunden  in  der  Galerie  zu  Kopenhagen. 
Auch  seine  Radierungen  nach  eigenen  Compositionen  sind  Landschaften  und  Thierstttcke. 

Gebhard,  Wolf  Magnus,  Landschaftsmaler  und  Radierer,  thätig  von  1720—50 
in  Nürnberg.  Man  kennt  von  ihm  das  Blatt  Die  Opferung  der  Iphigenia,  eine  Folge 
von  7  Blättern  grosser  und  von  8  Blättern  kleiner  Landschaften. 

Gebhardt,  Friedr.  Wilhelm,  Landschaftsmaler,  geb.  30.  Nov.  1827  in  Meissen, 
iSchüler  der  Akademie  in  Dresden  und  Atelierschüler  Ludwig  Richters,  seit 
1874  Zeichenlehrer  am  Gymnasium  zu  Neustadt-Dresden.  Von  ihm  wurden  bekannt 
die  Bilder  Das  Marienfest  bei  Karlsbad  und  Bin  Schlossherr  empfängt  in  seinem 
Saal  drei  Abgesandte  die  eine  Botschaft  bringen. 

Gebhardt,  Karl,  Historienmaler,  geb.  1860  in  München,  zeigte  ein  frühreifes 
Kunsttalent,  wurde  1876  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Löfftz  und  nachher 
unter  Lindenschmit.  Er  malte  grossartige  Scenen  der  antiken  Poesie :  Hero  und 
Leander  (1879,  Kunsthalle  in  Hamburg),  Loki  und  Sigyn  (1880),  Die  Werbung  des 
Sängers  (1882),  dann  nach  einer  Reise  in  Italien  das  grosse  Bild  Virginia  (1883), 
und  Eva  vor  der  Leiche  Abels  (1883). 

Gebhardt,  Karl  Franz  Eduard  von,  Historienmaler,  geb.  i.lld.  Juni  1838  zu 
St.  Johann  (Esthland),  widmete  sich  1855—57  der  Malerei  auf  aer  Akademie  in 
St.  Petersburg,  besuchte  ein  JaJir  die  Kunstschule  in  Karlsruhe  und  liess  sich  1860  in 
Düsseldorf  nieder,  wo  er  sich  unter  Wilh.  Sohn  noch  weiter  bildete,  machte  auch 
Studienreisen  in  Deutschland,  den  Niederlanden,  Frankreich  und  Italien.  1878  wurde 
er  Professor  an  der  Akademie  in  Düsseldorf.  In  seinem  Fach  der  religiösen  Historie 
schildert  er  die  biblischen  Begebenheiten  nicht  nach  dem  alten  Typus  der  idealen 
Heiligenmalerei,  sondern  vom  Standpunkt  des  positiven  Glaubens  in  Uurer  historischen 
Wirklichkeit,  so  wie  sie  sich  etwa  zu  Luthers  Zeit  zugetragen  haben  könnten.  Das 
Künstlerische  seiner  Malerei  besteht  in  der  reizvollen  Gegenüberstellung  seiner 
Technik,  Composition  und  seines  Oolorit,  die  sich  an  das  Jahrhundert  eines  Dürer  anlehnen, 
zu  der  Auffassung  und  Psychologie  seiner  Gesichter,  die  Eigenthum  des  19.  Jahrhunderts 
sind.  Nach  seinen  ersten  Bildern  von  1863,  dem  Einzug  in  Jerusalem  und  Christus 
und  der  reiche  Jüngling  (Galerie  in  Düsseldorf)  folgten  1864  Die  Auf  er  weckung  der 
Tochter  des  Jairus,  1866  der  sehr  naturwahre  Christus  am  Kreuz  (Dom  in  Reval), 
Die  Verurtheilung  Christi  und  Ein  Gespräch  aus  der  Reformationszeit  (1868).  Noch 
grösseres  Aufsehen  machte  1870  durch  die  Schlichtheit,  mit  der  die  äusseren  Mittel 
angewandt  sind  um  den  inneren  Gehalt  hervorzuheben  Das  Abendmahl  (Nat.-^al. 
in  Berlin).  Dann  folgten  noch  als  bedeutende  Werke:  Die  Kreuzigung  (Kunsthalle 
in  Hamburg),  Christus  unt«r  den  Jüngern  zu  Emmaus  (1876),  Der  Reformator  bei 
der  Arbeit  (1877,  Museum  in  Leipzig),  Eine  altdeutsche  Hausfrau  (1878)^  Die  Himmel- 
fahrt Christi  (1881,  Nat.-Gal.  in  Berlin),  Christus  und  Petrus  auf  dem  Meere  wandelnd 
(Kirche  in  Ziegenhals),  Die  Pflege  des  heil.  Leichnams  (1883,  Museum  in  Dresden), 
Jakob  ringt  mit  dem  Engel  (ebendas.),  Ars  longa,  vita  brevis  (1882);  ausserdem  die 
Cartons  zu  Wandgemälden  im  Kloster  Loccum.  Den  Akademien  von  München  und 
Berlin  gehört  er  als  Mitglied  an. 

Gebhardt,  Ludwig,  Landschaftsmaler,  geb.  20.  Juli  1830  in  München,  besuchte 
nur  kurze  Zeit  die  dortige  Akademie  und  machte  auf  seinen  Reisen  am  Bodensee, 
im  südlichen  Bayern  und  in  Oberitalien  gründliche  Studien.  Seine  Bilder  sind  daher 
grossentheils  diesen  Gegenden  entnommen:  Ammerland  am  Stamberger  See, 
St.  Bartholomäi  am  Königssee,  Am  Bodensee,  Leutstetten  mit  dem  Starnberger  See, 
Das  obere  Isarthal  mit  dem  Kurwändel,  Partie  aus  dem  Zillerthal  bei  Gunzling  u.  A. 

Gebhardt,  Max,  Maler  landschaftlicher  Aquarelle,  geb.  18.  Sept.  1861  in 
Dresden,  Sohn  des  Friedr.  Wilh.  G.,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Mohn. 
Er  brachte  auf  die  Aquarellausstellnngen  in  Dresden  die  Bilder  Waldeinsamkeit, 
Gasse  in  Meissen  u.  A. 

Gebier,  Friedrich  Otto,  Thiermaler,  geb.  18.  Sept.  1838  in  Dresden,  Sehftler 
der  dortigen  Akademie  und  später  in  München  unter  Piloty.  Seine  Thier-,  ins- 
besondere seine  Schafbilder  zeigen  gründliches  Studium  und  viel  Humor  für  die  Be- 
ziehungen, sowohl  der  Thiere  unter  sich  als  zu  den  Menschen,  z.  B.  Widerspenstige 
Schafe,  Bescheidene  Anfrage,  Gestörter  Hausf^iede  (1868),   Kunstkritiker  im  Stalle 


Digitized  by 


Google 


Gechter  —  Geefs.  21 

(1873,  Nat.-Gal.  in  Berlin),  Zwei  Wilderer  (1879)  and  Siebenschläfer  (1884,  im 
Mnsenm  zn  Dresden),  Beinekes  Ende  (1883,  Nene  Pinakothek  in  München),  Heim- 
kehrende Schafe  vor  dem  Gewitter,  Schlüpferiger  Weg,  Der  erschreckte  Wächter  und 
Andere.    1875  ward  er   durch  die  kl.  fi:oldene  Medaille  in  Berlin  aasgezeichnet. 

Gechter,  Jean  Frani^is  Theodore,  franz.  Bildhauer  and  Erzgiesser,  geb. 
1795,  t  10.  Dec.  1845  in  Paris,  Schüler  von  Bosio,  schof  besonders  zierliche  Bronze- 
gruppen  z.  B.  den  Tod  Tancreds,  Karl  Martell  im  Kampf  gegen  Abderrahman,  Joanne 
d'Arc  im  Kampf  gegen  einen  Bitter,  eine  sterbende  Amazone,  aoph  das  Belief  der 
Schlacht  bei  AnsterUtz  an  der  Südseite  des  Triumphbogens  de  TEtoile  in  Paris.  Er 
war  Bitter  der  Ehrenlegion. 

GeddeSy  Andrew,  engl.  Maler  und  Badierer,  geb.  um  1789  in  Edinburg, 
t  5.  Mai  1844  in  London,  studirte  aof  der  Universität  seiner  Vaterstadt,  arbeitete 
bei  seinem  Vater,  einem  Advokaten,  widmete  sich  nach  dessen  Tode  der  Kunst  und 
bezog  1807  die  Akademie  in  London,  kehrte  aber  nach  einigen  Jahren  nach  Edinburg 
zurück  und  stellte  1810  sein  erstes  Bild  Die  Bretspieler  aus,  dem  dann  einige  Bildnisse 
folgten.  1814  ging  er  wieder  nach  London,  besuchte  1815  Paris,  und  malte  1821 
sein  Bild  der  Entdeckung  der  schottischen  Begalia  mit  zahlreichen  Bildnissen,  das 
ihn  besonders  bekannt  machte.  1828  ging  er  nach  Bom,  malte  auch  dort  Bildnisse, 
kehrte  1831  nach  London  zurück,  wurde  Genosse  der  Akademie  und  malte  für  die 
Kirche  St.  James  Garlick-Hill  Christus  und  die  Samariterin.  1839  bereiste  er  Holland. 
Seine  besten  Bilder  waren  seine  kleinen  Bildnisse.  Zu  einer  Zeit  da  fast  Niemand  für 
die  Badiernng  ein  Verständnlss  besass,  zeigt  sich  in  G.  neben  Wilkie  ein  hervorragender 
Meister  dieser  Kunst.  Unter  seinen  40  Platten  befinden  sich  einige,  wie  das  Bildniss 
seiner  Mutter,  eine  Landschaft,  die  nicht  nur  relativ,  sondern  auch  absolut  zu  schätzen 
sind  und  neben  dem  Besten  was  die  Badierkunst  hervorgebracht  hat,  sich  zeigen  können. 
Ein  Theil  seiner  Arbeiten  sind  treffliche  Wiedergaben  von  Bubens,  van  Dyck,  Jordaens 
tt.  s.  w.  Seine  Blätter  sind  selten,  in  Folge  dessen  ist  er  zu  den  unbekannten  und 
unterschätzten  Meistern  zu  rec)men. 

Gedon^  Lorenz,  Baumeister  und  Bildhauer,  geb.  24.  Nov.  1844  in  München, 
t  27.  Dec.  1883  das.,  bildete  sich  in  der  dortigen  May r sehen  Kunstanstalt.  Seine 
baulichen  Hauptwerke  sind  das  dortige  Palais  des  Grafen  von  Schack  (1872—74) 
mit  einer  nach  malerischen  und  plastischen  Prinzipien  .entworfenen  Fa^e  in  aus- 
geprägtem Barockstil,  der  Umbau  des  Hotel  Bellevue  und  namentlich  das  im  Barock- 
stil erbaute  Heyische  Haus  in  Worms.  Sehr  verdient  machte  er  sich  1876  um  die 
Decoraüon  der  Bäume  für  die  Kunstgewerbeausstellung  in  München,  1878  um  das 
Arrangement  der  deutschen  Kunstwerke  auf  der  Pariser  Weltausstellung,  das  ihm 
die  Bitterwürde  der  Ehrenlegion  eintrug  und  in  gleicher  Weise  um  die  internationale 
Kunstausstellung  von  1879.    Er  war  besonders  Meister  in  jeder  Art  von  Decoration. 

Geedts.  J.  G.,  belgischer  Historienmaler  der  ersten  Hälfte  des  19.  Jahrb.,  war 
Direktor  und  Professor  an  der  Akademie  in  Löwen.  Von  ihm  in  der  dortigen  St. 
Jacobskirche  das  Bild  Der  Bischof  von  Köln  übergibt  einem  Augustinermönch  einen 
Theil  der  wunderthätigen  Hostie.  Ausserdem  sind  bekannt  seine  Bilder  Telemacb 
(1811),  Christus  zwischen  den  beiden  Schachern  (1822),  Die  5  Sinne  (1830). 

Qeeü^  Alexander,  belg.  Medailleur  der  Gegenwart,  lebt  in  Brüssel,  schuf  als 
seine  besten  Arbeiten  die  Medaille  zur  Erinnerung  an  die  Befreiung  der  Scheide 
1863,  eine  gleiche  auf  die  Abschaffung  des  Octroi  mit  dem  Bildniss  des  Staatsmannes 
Fröre-Orban  und  andere  MedaiUen. 

Geefl»,  Aloys,  belg.  Bildhauer  und  Maler,  geb.  1817  in  Antwerpen,  t  31  Aug. 
1841  in  Paris,  wohhi  er  sich  zu  seiner  weiteren  Ausbildung  begeben  hatte ;  er  gewann 
bereits  in  seinem  13.  Jahre  den  Preis  für  Skulptur  an  der  Akademie  in  Antwerpen 
und  in  seinem  17.  den  in  Brüssel,  wie  er  überhaupt  in  den  wenigen  Arbeiten  seines 
kurzen  Lebens  ein  grosses  Talent  zeigte.  Eines  seiner  hervorragendsten  Werke  ist 
eine  Statue  des  sterbenden  Epaminondas,  auch  mehrere  Beliefs  und  Büsten.  Unter 
seinen  Gemälden  wird  besonders  genannt  eine  Geisselung  Christi. 

Geefe,  Charles,  belg.  Bildhauer  der  Gegenwart  in  Brüssel.  Von  ihm  in  Löwen 
die  treffliche  Statue  des  Sylvaan  van  de  Weyer  (f  1874),  eines  Hauptanstifters  des 
belgischen  Aufstaades  von  1830. 

Geelis,  Fanny  Isabelle  Marie,  geb.  Corr,  Malerin,  geb.  1814  in  Brüssel, 
t  23.  Jan.  1883,  seit  1836  Gattin  des  Bildhauers  Willem  G.,  Schülerin  vonNavez. 
Zu  ihren  besten  Historien-  und  Genrebildern,  die  sich  durdi  eine  Verbindung  von 
Milde  und  Lieblichkeit  mit  lebensvoller  Kraft  auszeichnen,  gehören :  Die  Tochter  des 
Seemanns  (1835),  Maria  mit  dem  Kinde,  Die  Frau  des  Burgvogts  von  Crövecoeur 


Digitized  by 


Google    — 


22  Geefs  —  Geeraerts. 

(1836)«  Die  heil.  Cäcilia,  Hagar  in  der  Wttste,  Ophelia  und  einige  kirchliche  Bilder 
Sie  wurde  durch  verschiedene  Medaillen  ausgezeichnet. 

Geefli,  Georges,  belgischer  Bildhauer,  geb.  1850.  Von  ihm  im  Museum  zu 
Antwerpen  die  Marmorstatue  des  am  Ufer  des  Hellespont  sterbenden  Leander. 

Oeefe,  Joseph,  belgischer  Bildhauer,  geb.  23.  Dec.  1808  in  Antwerpen,  f  10.  Oct. 
1885  in  Brüssel,  Bruder  und  Schfiler  von  Willem  G.,  besuchte  die  Ecole  des  beaux- 
arts  in  Paris,  wo  er  1836  fttr  das  Relief  einer  Darstellung  des  Hiob  den  grossen 
Preis  für  Bom  erhielt.  Dann  bereiste  er  Frankreich,  Deutschland  und  Italien  und 
wurde  1841  Professor  an  der  Akademie  seiner  Vaterstadt.  Er  schuf  sehr  ansprechende, 
ideale  und  allegorische  Bildwerke,  z.  B.  Der  Tod  Abels,  Der  gefallene  Engel  (Museum 
in  Brüssel),  Passionsreliefs  in  der  St.  Jacobskirche  zu  Antwerpen  und  unter  seinen 
Bildnissstatuen  die  des  Anatomen  Vesalius  (1847,  in  Brüssel),  die  des  ersten  belgischen 
Buchdruckers  Thierry  Maertens  (1856,  in  Alost)  und  die  Beiterstatue  des  Königs 
Leopold  I.  (1868,  in  Antwerpen). 

Geefli,  Willem,  belgischer  Bildhauer,  der  bedeutendste  dieses  Namens,  geb. 
10.  Sept.  1806  in  Antwerpen,  f  24.  Jan.  1888  in  Brüssel,  war  anfangs  B&ckergesell 
bei  seinem  Vater,  bis  er  in  die  Akademie  seiner  Vaterstadt  eintrat,  wo  er  1828  fttr 
eine  Statue  des  Achilles  den  ersten  Preis  erhielt.  Noch  mehr  gelobt  wurde  1880  sein  in 
Paris  (wo  er  sich  unter  Bamey  weiter  ausbildete)  entstandener  junger  Hirte  der 
Blumen  auf  ein  Grab  streut.  Nach  einem  einjährigen  Aufenthalt  in  Italien  kehrte 
er  nach  Antwerpen  zurück,  wurde  Professor  an  der  Akademie,  zog  aber  schon  bald 
nach  Brüssel  und  fand  hier  ein  reiches  Arbeitsfeld  an  allegorischen  und  idealen 
Bildwerken,  wie  an  Bildnissstatuen.  Dahin  gehört  das  freilich  nicht  sehr  gerühmte 
Märtyrer-Denkmal  (1838)  in  Brüssel  zum  Andenken  an  die  im  Jahre  1830  Gefallenen, 
die  Statuen  des  Grafen  Belliard  (in  Brüssel),  des  Grafen  von  Marode  in  der  Kirche 
Ste.  Gudule,  des  (Komponisten  Gr^try  in  Lüttich  (1842),  die  Bronzestatue  des  Rubens 
in  Antwerpen  (1840),  die  4  Statuen  an  der  Eingangshalle  des  Hospitals  zu  St.  Peter 
in  Brüssel,  die  des  Staatsmannes  Verhaegen  im  Vorhof  der  dortigen  polytechnischen 
Schule,  die  eherne  Colossalstatue  Leopolds  I.  Königs  der  Belgier  auf  der  Congress- 
sftule  daselbst,  und  das  Denkmal  desselben  Königs  im  Park  von  Laeken  bei  Brüssel. 
Anderer  Art  sind  seine  Statue  der  heil.  Genoyeva,  die  holzgeschnitzte  Kanzel  der 
Kathedrale  in  Lttttich  mit  5  Marmorbüdern,  die  Statue  Karls  d.  Gr.  in  der  Servatins- 
kirche  zu  Maestricht  und  unter  seinen  rein  idealen  Bildwerken  die  reizende  Marmor- 
gruppe  des  verliebten  Löwen  (Museum  in  Brüssel).  In  diesen  idealen  Werken  zeigt 
er  feinen  Formensinn  und  tiefes  Gefühl  für  Schönheit,  dagegen  fehlt  es  den  Bildniss- 
statuen bisweilen  an  der  Verwirklichung  realistischer  Motive.  Er  war  Mitglied  der 
Akademien  von  Brüssel,  Gent,  Brügge,  Mons  und  Paris,  Offizier  des  Leopold-Grdens, 
Bitter  der  Ehrenlegion  und  des  portugiesischen  Ordens  Notre  Dame  de  la  conception 
de  Villa  Viciosa. 

€^1)  Johannes  Franziskas  van,  niederl.  Bildhauer,  geb.  18.  Sept.  1756  in 
Mecheln,  f  20.  Jan.  1830  in  Antwerpen,  wurde  1817  Professor  an  der  dortigen 
Akademie  und  1818  Bildhauer  des  Erzbischofs  von  Mecheln.  Zu  seinen  be^n 
Arbeiten  zählt  man  Boreas  und  Orithyia  (Museum  in  Antwerpen),  die  Statuen  der 
Heil.  Ambrosius  und  Hieronymus,  Die  Berufung  des  Petrus  und  Andreas  zum  Apostel- 
amt (Holzgeschnitz  an  der  Kanzel  der  Andreaskirche  in  Antwerpen),  3  Statuen 
von  Aposteln  in  der  Liebfrauenkirche  zu  Mecheln  und  einige  mythologische 
Bildwerke. 

Geel,  Johannes  Ladovicns  vi»,  niederl.  Bildhauer,  geb.  1787  in  Mecheln, 
t  28.  Mai  1852  in  Brüssel,  Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  bildete  sich  seit  1809  in 
Paris  und  seit  1816  in  Bom  weiter  aus  und  kehrte  1821  in  sein  Vaterland  zurück. 
Werke  von  ihm  sind  der  colossale  eherne  Löwe  auf  dem  Schlachtfelde  von  Waterloo, 
die  Statue  des  Claudius  Civilis,  die  des  Prinzen  Karl  von  Lothringen  und  im  Museum 
zu  Brüssel  ein  blasender  Hirt. 

Geel)  Joost  van,  holländ.  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  20.  Oct.  1631  in 
Rotterdam,  f  31.  Dec.  1698  das.,  Nachahmer  von  Metsu,  vielleicht  Schüler  von 
Ochtervelt,  bereiste  England,  Frankreich  und  Deutschland.  Sein  Hauptbild  ist 
in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  Ein  Mann  und  eine  Frau  welche  die  Laute  spielt. 
Sein  Selbstbildniss  im  Reicbsmuseum  zu  Amsterdam. 

Geeraerts,  Martin  Joseph,  niederl.  Maler,  geb.  im  April  1707  in  Antwerpen, 
t  16.  Febr.  1791  das.,  wurde  Schüler  des  Abraham  Godyn  und  zeigte  sich  be- 
sonders geschickt  in  der  die  Skulptur  nachahmenden  Malerei  in  Grisaille.  1741  wurde 
er  Professor  an  der  Akademie  seiner  Vaterstadt.    Von  ihm  im  dortigen  Mnseum 

Digitized  by  VrrOOQ  IC 


Geerarts  —  Gegenbaur.  23 

Die  schönen  Kttnste  als  Basreliefhachahnmng  (1760),  eine  ähnliche  Malerei  ini  Hof- 
miueam  und  in  der  Galerie  Liechtenstein  zu  Wien  und  im  Husemn  im  Haag. 

Geerarts,  Marc  d«  Ae«,  Haler,  geb.  1580  in  Brügge,  f  1600,  Schüler  von 
Martin  de  Yos,  malte  Historienbilder,  Bildnisse,  Landschaften  and  Architekturen, 
Gartons  für  Glasmalereien,  Miniaturen  fttr  Manascripte  und  wurde  in  England  Hof- 
maler der  Königin  Blisabeth.  Von  ihm  im  Hofmnseum  za  Wien  2  Bildnisse,  in 
Hamptonconrt  ein  Bildniss  der  Königin  Blisabeth. 

Geerarts,  Marc  d.J«,  Maler,  geb.  1661,  tl636,  Sohn  des  Vorigen.  Von  ihm  in 
der  National  Portrait  Gallery  zu  London  das  Bild  einer  Gonferenz  yon  11  Staatsmännern. 

Geertgen  t.  St.  Jans,  holländ.  Maler  aus  dem  Bnde  des  15.  Jahrb.,  f  schon 
im  29.  Jahre,  Schiller  von  Guwater.  Er  ist  der  Meister  des  Flttgelaltars  im 
Badolflnam  zu  Prag  mit  dem  Mittelbilde  der  Anbetung  der  Könige,  auf  dem  linken 
Flttgel  der  Stifter  mit  dem  heil.  Julian,  auf  dem  rechten  Flügel  die  Stifterin  mit  dem 
heil.  Adrian.  Ausserdem  von  ihm  2  beglaubigte  Bilder  im  Hofmuseum  zu  Wien: 
eine  Kreuzabnahme  und  die  Geschichte  des  Leichnams  und  der  Gebeine  Johannis  d.  T. 
Andere  ihm  zugeschriebene  Bilder  sind  unsicheren  Ursprungs. 

Oeerts,  Karel  Hendrik,  niederl.  Bildhauer  in  Marmor  und  in  Holz,  geb. 
10.  Aug.  1807  in  Antwerpen,  f  16.  Juni  1855  in  Löwen,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  unter  yan  Hool  und  van  der  Yen,  machte  sich  zuerst  bekannt  durch 
eine  Statue  des  Qnentin  Massys  (Museum  in  Antwerpen)  und  einige  Jahre  später 
durch  eine  sehr  gerühmte  Golossalgruppe  aus  der  Sündfluth ;  seine  Hauptwerke  aber 
sind  in  der  dortigen  Kathedrale  £e  holzgeschnitzten  Ghorstühle  und  Bischofsstühle 
mit  zahlreichen  Statuetten  und  Gruppen  aus  dem  Leben  Ghristi  und  der  helL  Jungfrau, 
Arbeiten  von  meisterhafter  Technik.  Von  seinen  übrigen  Werken  sind  zu  nennen: 
Bine  Büste  Baffaels,  eine  Madonna  (Museum  in  Brüssel),  Ghristus  die  Kinder 
segnend  und  die  Brustbilder  in  der  Rotunde  des  l^heaters  in  Antwerpen.  1885  erhielt 
er  die  Professorswürde  an  der  Akademie  zu  Löwen,  deren  Mitglied  er  gewesen ;  auch 
besass  er, den  Leopolds-Orden  und  den  des  niederland.  Löwen. 

C^eertz,  Julius,  Genremaler,  geb.  21.  April  1837  in  Hamburg,  anfangs  Schüler  der 
dortigen  Brüder  Günther  und  Martin  Gensler,  dann  Schüler  von  Descoudres 
in  Karlsruhe  und  seit  1860  von  Jordan  in  Düsseldorf.  Br  studirte  seit  1864 
auch  die  Meister  in  Paris  und  in  Holland,  bereiste  die  Bretagne  und  liess  sich  in 
Düsseldorf  nieder.  Seine  Bilder  Ton  kräftigem  Colorit  schildern  oft  mit  liebens- 
würdigem Humor  das  Leben  der  Jugend  aus  den  niederen  Ständen,  z.  B.  Mutter- 
freuden, Störende  Heimkehr,  Die  Wacht  am  Bhein  (1870),  Der  Verbrecher  nach  der 
Verurtheilung  (1872),  Cernirt  (1870),  Kriegsgefangene  (1873),  Folgen  des  Schularrestes, 
Der  letzte  Schmuck,  Fliegenfänger,  Der  Bettelpfennig  (1877),  Ringkampf  eines 
T^derers  mit  dem  Förster,  Der  Dorfheld  (1884).  Die  meisten  dieser  Bilder  kamen 
in  Privatbesitz. 

C^eest,  Wybrand  d.  Ae«,  hoU.  Maler,  geb.  1590  in  Leeuwarden,  f  nach  1659 
daselbst,  Schwager  von  Bembrandt.  Von  1611—59  arbeitete  er  in  Paris,  wo  er 
den  Beinamen  .Der  friesische  Adler^  bekam.  Neun  zum  Theil  recht  gute  Bildnisse 
von  ihm  im  Beichsmuseum  zu  Amsterdam. 

Oeets,  Oulllaume,  belg.  Historienmaler,  geb.  20.  Jan.  1838  in  Mecheln,  Schüler 
der  dortigen  Akademie  und  der  Akademie  in  Antwerpen  unter  de  Kejser,  wurde 
Direktor  der  Akademie  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  im  Museum  zu  Antwerpen  Die 
Tenfelsaustreibung  der  Joanne  la  foUe. 

Oeffels,  FraBZ)  Architekt,  Maler  und  Radierer,  von  Geburt  Flamländer,  thätig 
von  1666 — 71  am  Hof  von  Mantua.  Man  kennt  von  ihm  die  seltenen  7  Blätter  mit 
Architekturen,  ein  Blatt  mit  dem  Katafalk  Karls  II.,  Herzogs  von  Mantua  uud  nach 
Bumadno  eine  theatralische  Aufführung  am  Hof  zu  Mantua. 

C^egeBbanr,  Joseph  Anton  von,  Historienmaler,  geb.  1800  in  Wangen  (im 
Allgäu),  t  31.  Jan.  1876  in  Rom,  besuchte  von  1815—23  die  Akademie  in  München, 
war  Schüler  von  Robert  v.  Langer  und  setzte  bis  1826  seine  Studien  in  Rom 
fort,  wo  er  neben  seinen  Oelbildern  eine  besondere  Vorliebe  für  das  Fresko  zeigte, 
zu  dessen  Ausübung  er  nach  seiner  Rückkehr  in  Stuttgart  erwünschte  Gelegenheit  fand, 
zunächst  in  der  Villa  Rosenstein,  wo  er  im  Auftrage  des  Königs  von  Württemberg  die 
Geschichte  der  Psyche  und  Aurora  und  die  4  Jahreszeiten  malte,  die  durch  die  Schönheit 
der  Gestalten  und  das  blühende  Colorit  so  grossen  Beifall  fanden,  dass  er  nach  einem 
abermaligen  Aufenthalt  in  Rom  (1829—35)  den  Auftrag  erhielt,  eine^Reihe  vonJSälen 
des  Neuen  Residenzschlosses  mit^Fresken  aus  der  Württembergischen  Geschichte  zu 
schmücken,  die  in  der  charaktervollen  Behandlung  ihrer  Gestalten,  dem  dramatischen 


Digitized  by  LrrOOQ IC 


24  Gegerfelt  —  Geiger. 

Leben  und  der  Schönheit  der  Zeichnung  das  glänzende  Hauptwerk  seines  Lebens  worden. 
Sein  letztes  Werk  war  das  Deckengemälde  im  weissen  Saal  desselben  ßchlosses 
Apollo  anf  dem  Sonnenwagen  von  Musen  and  Grazien  umgeben.  Unter  seinen  Oel- 
bildern,  meistens  älteren  Datums,  sind  zu  nennen  eine  schlafende  Venus  mit  2  Satyrn, 
eine  Leda  und  ein  Altarbild  der  Madonna  mit  dem  Kinde  in  der  Kirche  zu  Wangen. 

CFegerfelt,  Wilhelm  tob^  schwedischer  Maler,  geb.  9.  Nov.  1844  in  Gothenburg, 
lebt  in  Venedig,  malte  Winterlandschaften  Ton  poetischer  Stimmung  und  klarem 
Colorit,  z.  B.  Holländische  Marine,  Sonnenuntergang  in  Woxholm,  Winterlandschaft 
in  Schweden,  Sommernacht  in  Venedig,  Winterabend  in  Schweden  u.  A. 

C^ehrtSy  Franz^  Landschaftsmaler,  geb.  1860  zu  Hamburg,  t  5.  Oct.  1894 
zu  Halle.  Seine  Landschaften  erweisen  ihn  als  einen  tttchtigen  Techniker  und 
denkenden  Künstler.  Seit  einer  Reihe  von  Jahren  hat  er  den  illustrirten  Zeitschriften 
mit  seinen  Zeichnungen  gute  Dienste  geleistet.  Seine  Studienjahre  yerbrachte  er, 
wie  seine  Brüder,  in  Düsseldorf,  München  und  Weimar.  Er  hat  auch  mehrere  Jahre 
in  Amerika  yerlebt. 

Gehrts,  Johannes,  Genre-  und  Historienmaler,  geb.  1854  in  Hamburg,  Bruder 
des  Karl  G.,  bildete  sich  in  Weimar  und  in  Düsseldorf,  besuchte  Italien  und  nahm 
seinen  Wohnsitz  in  Düsseldorf.  Bekannt  wurden  von  ihm  die  Bilder :  Ein  germanischer 
Häuptling  vor  einem  Hünengrabe,  Glückliches  Menschenleben  (Federzeichnung  von 
6  BUdern),  Beowulf  (5  Federzeichnungen),  Nordgermanische  Küstenwächter,  Ludwig 
der  Fromme  auf  der  Hirschjagd,  Ein  Wikinger  mit  seinem  DrachenschÜf,  Ein  Amoretten- 
paar, Was  sich  liebt,  da«  neckt  sich  (Aquarell). 

C^ehrts.  Karl,  Genre-  und  Historienmaler,  geb.  11.  Mai  1858  in  Hamburg, 
Bruder  des  vorigen,  besuchte  seit  1871  die  Kunstschule  in  Weimar  unter  G n s s o  w 
und  Albert  Baur,  dem  er  1876  nach  Düsseldorf  folgte,  wo  er  seinen  Wohnsitz 
nahm.  Unter  seinen  zahlreichen  Arbeiten,  zum  Theil  Cartonzeichnungen  und  Aquarelle, 
sind  zu  nennen  Die  Auferweckung  des  Lazarus  (Garton),  Darstellungen  ans  dem 
Leben  der  Gnomen  und  Elfen  (1873),  Ein  orientalischer  Händler  auf  der  Wartburg 
(Aquarell),  Das  Jagdleben  der  Gnomen  (Zeichnungen),  Aquarelle  zum  „Aschenbrödel**, 
zum  „Domröschen^,  Das  Gastmahl  des  Markgrafen  Gero  (1881),  Tuschzeichnnngen 
zu  Julius  Wolffs  „Tannhäuser^,  Einbringung  des  Seeräubers  Claus  Stortebeck  in 
Hamburg  (Aquarell),  Petrnccios  Hochzeit  aus  „Der  Widerspenstigen  Zähmung^,  Der 
Weg  ins  Jenseits,  Ein  Hochzeitsmärchen,  Amor  bei  Jung  und  Alt  (1894)  und  viele 
Wandmalereien  in  Privathäusem. 

Geibel,  Casimir,  Maler,  geb.  12.  Jan.  1839  in  Kreuznach,  Schüler  von 
V.  Ramberg  und  P  au  weis  in  Weimar,  machte  sich  bekannt  durch  zahlreiche 
Genre-,  Landschafts-  und  Architektnrbilder  der  verschiedensten  Art :  eine  Lagerscene 
vor  Strassburg,  eine  Scene  nach  der  Schlacht  bei  Leipzig,  eine  Scene  aus  dem 
Bauernkriege,  die  Belagerung  Strassburgs  im  J.  1870,  Heimkehr  von  der  Weide,  der 
Markt  in  Weimar  und  viele  Andere.    Er  lebt  in  Weimar. 

Gelger,  Andreas,  Kupferstecher  in  Mezzotinto,  geb.  29.  Juli  1773  in  Wien, 
t  29.  Oct.  1856  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Zu  seinen  besten  Stichen 
gehören :  Die  Grablegung  Christi  nach  v.  d.  Werff,  Dido  auf  dem  Scheiterhaufen  und 
Antiochus  und  sein  Arzt  Erasistratus  beide  nach  Füger,  Venus  Amor  und  ein  Satyr 
nach  Ann.  Carracci,  Helena  und  Paris  nach  David,  die  Nymphe  nach  N.  Poussin, 
Narcissus  nach  Franceschini. 

Geiger,  Caspar  Angiistln,  Maler,  geb.  28.  Aug.  1847  in  Lauingen  (Schwaben), 
kam  1867  aiLf  die  Akademie  in  München  unter  Strähuber,  später  unter  Baab 
und  Diez.  Sein  Fach  sind  historische  und  mythologische  Bilder  und  Genrestücke. 
1886  stellte  er  aus  den  Judaskuss,  dem  es  freilich  an  Tiefe  der  Empfindung  fehlte, 
später  eine  Venus  und  Amor  in  einem  Marmorbade.  Dazu  die  Genrebilder :  Lazzaroni 
in  einer  Schenke,  Der  Violinspieler,  Der  Falkner,  Verehrung  des  Dionysos,  ndt  denen 
er  besonderes  Lob  erntete.  Er  lebt  in  München. 

Geiger,  Karl  Joseph,  Historienmaler,  geb.  1824  in  Wien,  Schüler  der  Akademie 
unter  Führ  ich,  dessen  Gehilfe  er  bei  den  Fresken  in  der  Kirche  St.  Johann 
V.  Nepomuk  war.  Später  malte  er  Bilder  für  den  Stephansdom,  allegorische  Bilder 
in  den  Palästen  des  Herzogs  von  Coburg,  des  Herzogs  Philipp  von  Württemberg 
(jetzt  Hdtel  Lnpörial)  und  des  Fürsten  v.  Kinsky,  den  Vorhang  des  Carltheaters  und 
betheiligte  sich  bei  den  Cartons  für  die  Glasmalereien  der  Votivkirche. 

Geiger,  Nicolaus,  Bildhauer,  geb.  6.  Dec.  1849  in  Lauingen  (Schwaben),  kam 
1866  nach  München,  wo  er  mehrere  Privatateliers  besuchte,  auf  der  Akadenue  unter 
Knabl  lernte  und  kirchliche  Arbeiten  ausführte,  die  ihm  zweimal  Preise  einbrachten. 


Digitized  by 


Google 


Geiger  —  Geist.  25 

1873  liess  er  sich  in  Berlin  nieder,  widmete  sich  der  decorativen  Plastik  und  machte 
dessbalb  längere  Studienreisen  in  Italien.  Seine  besten  Arbeiten  sind  ein  Einderfnes 
im  Speisesaal  des  Tiele-Wincklerschen  Hauses  in  Berlin,  die  Colossalgruppe  Heimdal 
und  die  Eisherier  und  eine  Ostara  in  demselben  Hause  und  für  die  Eeichsbank  eine 
decoratiye  Figur. 

Geiger«  Peter  Johann  Nepomnk,  Historienmaler,  geb.  11.  Jan.  1805  in  Wien, 
t  29.  Oct.  1880,  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  der  unter  Davids  Binfluss 
stehenden  Bichtung.  Nach  einer  mit  dem  Erzherzog  Ferdinand  Max  in  den  Orient 
gemachten  Beise  wurde  er  1858  Professor  an  der  Akademie.  Unter  seinen  grösseren 
monumentalen  Werken  sind  bedeutend  die  nicht  zur  Ausführung  gekommenen 
Entwürfe  zu  den  Deckengemälden  in  der  königlichen  Burg  zu  Ofen;  später  beschränkte  er 
sich  mehr  auf  historische  Aquarellbilder  und  auf  Kohle-  und  Kreidezeichnungen,  z.  B. 
Cartons  aus  dem  Leben  Luthers  und  zu  mehreren  Dramen  von  Grillparzer.  Er  besass 
das  Commandeurkreuz  des  Gregor-Ordens.  —  Seine  Biogr.  y.  Wiesboeck  (1867). 

Geiges,  Fritz,  Maler  auf  dem  Gebiet  der  mittelidterlichen  Kunst,  geb.  1853 
in  Freiburg  L  B.,  widmete  sich  1872-- 74  der  Malerei  unter  Beruh,  t.  Neherin 
Stuttgart  und  1874 — 78  in  München,  und  kehrte  dann  in  seine  Vaterstadt  zurück, 
wo  er  in  einem  Zimmer  des  Weinhauses  „zum  Kopf  das  grosse  Oelbild  Eintritt  des 
Kaisers  Maximilian  in  den  Reichstag  in  Freiburg  1498  malte.  Dann  restaurirte  er  mit 
grossem  Gillck  die  romanischen  Deckenbilder  der  Quintinskirche  in  Mainz,  schmückte 
mit  Fresken  den  Dom  in  Eichstätt,  malte  1884  im  Bathhaus  zu  Rott weil  und  begann 

1886  als  sein  bestes  Werk  den  BUderschmuck  im  Chor  von  St.  Martin  in  Freiburg, 
worin  er  besonders  die  Wunderthaten  des  Kirchenb eiligen  schilderte. 

Ctolmaert,  Josef,  belg.  Historien- und  Genremaler,  geb.  27.  Aug.  1790inEecloo 
(Ostflandern),  t  20.  März  1859  in  Gent,  in  Antwerpen  Schüler  von  Herreyns  und  in 
Gent  Schüler  von  Paelinck,  unter  dem  er  mehrere  Preise  davontrug.  Seine  besten 
Genrebilder,  grossentheils  im  Museum  zu  Gent,  sind  Die  Pfändung,  Der  Heiraths- 
antrag,  Die  Kartenspieler  u.  A.  Unter  seinen  Historienbildern  sind'  zu  erwähnen: 
Gefangennehmung  des  Grafen  Egmont,  Albr.  Dürer  am  Grabe  Huberts  van  Eyck 
und  eine  Scene  ans  dem  Leben  der  Maria  Theresia  (1837).  Er  malte  auch  treffliche 
Bildnisse. 

Oelss,  Moiitz,  Begründer  der  Berliner  Zinkguss-Industrie,  geb.  7.  Sept.  1805 
in  Berlin,  f  10.  Sept.  1875  das.  Seine  ersten  Werke  waren  die  Modellirung  und 
der  Abguss  zahlreicher  antiker  Statuen  des  dortigen  Museums,  der  Abguss  der 
Amazone  von  Kiss,  das  Portal  der  Werderschen  Kirche,  die  Reliefs  an  der  Neuen 
Wache,  das  Denkmal  zur  400jährigen  Jubelfeier  der  Universität  Greifswald  (1856), 
die  Victoria  von  Rauch,  die  Ringer  von  Molin  u.  A. 

GeiBselbmiiii,  Jeremias,  Bildhauer  der  1.  Hälfte  des  17.  Jahrb.  in  Köln,  der 
Schöpfer  der  Statuen  der  Apostel,  des  Hochaltars  und  der  Kanzel  der  dortigen 
Jesuitenkirche.    Andere  Arbeiten  von  ihm  sind  verschollen  oder  verloren  gegangen. 

€(el88ler,  Job«  Martin  Friedrich,  Kupferstecher,  geb.  1778  in  Nürnberg, 
t  9.  Jan.  1853  das.,  Schüler  von  Guttenberg,  bildete  sich  aber  mehr  in  Paris, 
wo  er  1808 — 14  lebte,  und  sich  besonders  nach  eigenen  Zeichnungen  landschaft- 
lichen und  architektonischen  Stichen  widmete.  Ausser  diesen  sind  seine  Hauptblätter 
das  Innere  der  Lorenzkirche  in  Nürnberg  nach  Ainmiller,  die  Seitenthür  des  Kölnör 
Doms  nach  Angelo  Quaglio,  Ansicht  von  Nürnberg  auf  der  sog.  Freinng  nach 
Wilder,  das  Sebaldusdenkmal  nach  Reindel,  Jagdversammlung  am  Morgen  nach 
Jan  Both  und  Weenix,  die  Heimkehr  der  Heerde  nach  Berchem  und  andere  land- 
schaftUche  Blätter. 

OelMler,  Bidol^  Zeichner  und  Radierer,  geb.  15.  Jan.  1884  in  Nürnberg, 
Schüler  der  dortigen  Kunstschule  unter  Reindel  und  später  unter  v.  Kreling, 
besuchte  auch  die  Akademie  in  Dresden  und  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder. 
Sein  Hauptfach  sind  Radierungen  aus  der  Kinderwelt  in  leichten,  gefälligen  Com- 
positionen  z.  B.  Kleine  Welt  (15  Radierungen)  ebenso  Glückliche  Zeiten,  Das  Märchen 
vom  Brttderlein  und  Schwesterlein  (Aquarelle),  Die  Alpenfee  erscheint  einem  Gems- 
jäger (Oelgrisaille,  1880).    Er  errang  sich  die  preussische  und  bayerische  Medaille. 

Gelssler,  Wilhelnt,  Genremaler  und  Lithograph,  geb.  1848  in  Berlin,  lebt 
daselbst.    Von  ihm  die  Bilder  Walpurgisnacht  (1886),  Unter  den  Linden  am  22.  März 

1887  (Geburtstagsgmss  an  Kaiser  Wilhelm  I.),  Der  Strohwittwer,  Herrschaft  auf 
Reisen,  und  die  Lithographie  des  Gartons  Griechische  Jugenderziehung  nach  OttoKnille. 

Oeist,  August  CliriBtian,  Landschaftsmaler,  geb.  15.  Oct.  1885  in  Wttrzburg, 
t  15.  Dec.  1868  in  München,  seit  1853  einer  der  besten  Schüler  Bambergers, 

Digitized  by  VrrOOQ  IC 


26  <>elati  —  Gelee. 

behandelte  in  zarter,  poetischer  Weise  namentlich  Motive  aus  dem  nördlichen  Bayern, 
der  fränkischen  Schweiz  und  vom  Starnberger  See.  1866  besachte  er  Italien,  blieb 
bis  znm  Frülgahr  1867  in  Eom  nnd  malte  auch  dort  poetisch  fein  gestimmte  italienische 
Landschaften.  Zu  nennen  sind  anter  seinen  Oelbildern:  Winterlandschaft  aas 
Schäftlarn  in  Oberbayem,  Partie  von  Earlstadt,  Schloss  Aschach  in  Franken,  Motiv 
aas  der  Gegend  von  Fölling,  Ansicht  von  Wflrzbnrg,  Hflgelige  Landschaft  mit 
Baamgrappe  (1856),  LandschiUft  im  Charakter  des  Rhöngebirges,  Deutsche  Landschaft 
mit  Klosterraine,  Idylle  ans  der  fränkischen  Schweiz  (Mnseam  in  Wiesbaden),  Fest- 
tagsmorgen  am  Eochelsee  (1863),  Gewitter  in  der  Campagna,  Bronnen  bei  Ariccia 
(1868)  and  viele  Zeichnangen  ähidichen  Inhalts.  Er  hat  auch  12  Blätter  mit  Barg- 
rainen aas  Unterfranken  radiert. 

Gelati)  Lorenzo,  ital.  Landschaftsmaler,  geb.  1884  in  Florenz,  Schüler  von 
Karl  Marko.  Seine  ihn  am  besten  charakterisirenden  Bilder  sind:  Ansicht  von 
Massacinccoli,  von  San  Miniato  bei  Florenz,  von  Magnone,  vom  Ponte  Yecchio  in 
Florenz  a.  A. 

Gelder,  Aert  de,  hoUänd.  Historien-  and  Bildnissmaler,  geb.  26.  Oct.  1646  in 
Dordrecht,  begr.  28.  Aag.  1727  das.,  anfangs  Schaler  von  van  Hoogs traten,  seit 
1665  in  Amsterdam  Schüler  and  Nach^mer  Rembrandts.  Eines  seiner  frühesten 
Bilder  von  1667  ist  ein  jnnger  Mann  im  Pelzkragen  in  der  Galerie  Liechtenstein  za 
Wien.  Sein  historisches  Haaptbild  ist  die  grosse  figarenreiche  Aasstellang  Christi 
von  1671  im  Mnseam  za  Dresden,  sehr  ähnlich  der  der  berühmten  äidierang 
Rembrandts  von  1655.  Sichere  Bilder  von  ihm  sind  in  Kopenhagen  Ein  orientalischer 
Fürst  von  1685,  im  Städehtchen  Institat  za  Frankfart  a.  M.  Der  Künstler  selber  bei 
der  Arbeit  nach  dem  Modell  einer  alten  Dame,  in  der  Pinakothek  za  München  die 
sog.  Jndenbrant,  im  Radolfinnm  za  Prag  Vertamnas  and  Pomona.  Zweifelhaft  ist 
im  Mascam  za  Berlin  die  Landschaft  mit  Boas  and  Rath. 

Gelder,  Nioolaas  van,  hoUänd.  Stilllebenmaler,  thätig  nach  der  Mitte  des 
17.  Jahrh.  Von  ihm  im  Radolfinnm  za  Prag  Stillleben  von  Früchten,  im  Hof- 
maseam  za  Wien  Todter  Hahn  and  anderes  Geflügel. 

Ctoldorp,  Georg,  Bildnissmaler  des  17.  Jahrh.,  geb.  in  Antwerpen,  f  nach  1653 
in  London,  Sohn  des  Gortzias  G.,  Hess  sich  frühzeitig  in  London  nieder,  wo  er 
Gelulfe  von  Lely  wnrde  and  Bildnisse  midte,  z.  B.  die  des  Earl  of  Lindsay  and  des 
Herzogs  von  Richmond. 

Geldorp,  Gortziis,  flämischer  Bildniss-  and  Historienmaler,  geb.  1553  in  Löwen, 
t  1616  (n.  A..1618)  in  Köln,  Schüler  von  Frans  Francken  in  Antwerpen,  bildete 
sich  mehr  nach  Frans  Poarbas,  warde  Hofmaler  des  Herzogs  von  Terranova, 
mit  dem  er  1579  nach  Köln  zog,  wo  er  bis  an  sein  Lebensende  Bildnisse,  die  grosse 
Anerkennnng  fanden,  aber  anch  Historienbilder  malte.  Unter  letzteren  werden 
genannt  Christas  am  Kreaz  sterbend  and  Die  büssende  Magdtdena,  beide  im  Mnseam 
za  Köln,  wo  er  anch  darch  12  Bildnisse  vertreten  ist.  i^dere  in  der  Galerie  za 
Angsbarff  and  im  Hofmnseam  za  Wien. 

Gelöe,  Claude,  genannt  Lorrain,  berühmter  Landschaftsmaler  and  Radierer, 
geb.  1600  im  Schloss  Chamagne  an  der  Mosel  (D6p.  Vosges),  f  23.  Nov.  1682  in 
Rom,  kam  in  jnngen  Jahren  als  Pastetenbäcker  nach  Rom,  wo  er  Diener  im  Hanse 
des  Malers  Agostino  Tassi  wnrde,  der  ihn  1617  za  seinem  Schüler  machte.  Um  1625 
ging  er  nach  Beendignng  seiner  Lehrzeit  in  die  Heimath,  kehrte  aber  schon  1627 
nach  Rom  zarück,  wo  er  seinen  bleibenden  Wohnsitz  nahm  nnd  1630 — 35  mit 
Sandrart  zasammenlebte,  mit  ihm  anch  die  Umgegend  von  Rom  nnd  die  römischen 
Gebirge  stadirte.  Aach  mit  Nie.  Poassin  trat  er  in  Verkehr,  gelangte  bald  za  hohen 
Ehren  nnd  lebte  im  Umgang  mit  den  dortigen  berühmtesten  Zeitgenossen.  —  Die 
pathetischen  Accente  im  heroischen  Landschaftsstil  Ponssins  hat  G.  gemildert  and 
einen  weichen  idealistisch-klassischen  Stil  geschafifen,  der  nach  harmonischer  Rahe 
der.  Composition  nnd  änsserst  zart  vertriebenem  Farbenanftrag  strebt.  Wo  er  die 
Natar  anmittelbar  wiedergibt,  malt  er  sie  nicht  in  ihrem  Alltagskleid  sondern  im 
Sonntagspatz,  meistens  im  Gewand  eines  angewöhnlichen  Sonnen-Aaf-  oder  -Untergangs. 
Meistens  jedoch  lehnt  er  sich  nar  an  die  Natar  an,  and  vereinigt  verschiedene 
Motive,  denen  er  ein  besonderes  Gepräge  darch  antikisirende  G^bäade  aafdrückt. 
Unter  diesen  sehr  zahlreichen  Bildern  haben  die  älteren  einen  kräftigeren  Vortrag 
nnd  ein  wärmeres  Colorit.  Fast  alle  grossen  Galerien  haben  Bilder  von  ihm,  einige 
sehr  zahlreich ;  sehr  vorzügliche  im  Palast  Doria  in  Rom  (die  Mühle  als  eines  seiner 
frühsten  Bilder  nnd  die  Landschaft  mit  einem  Opfer  im  ApoUotempel;,  16  treffliche 
Bilder  im  Loavre,  in  der  Eremitage  in  St.  Petersburg,  10  im  Maseam  del  Prado 


Digitized  by 


Google 


Gelee  —  Gemito.  27 

zu  Madrid,  11  in  der  Nationalgalerie  zu  London,  auch  in  dortigen  Privatgalerien, 
2  im  Museum  zu  Dresden  aus  den  Jahren  1647  und  1657,  4  in  der  IHnakothek  zu 
Mtbichen,  4  in  der  Nationalgalerie  zu  Budapest,  auch  im  Museum  zu  Neapel.  Da  schon 
bei  seinen  Lebzeiten  seine  Darstellungsweise  von  Anderen  nachgeahmt  wurde,  so 
stellte  er  die  Skizzen  seiner  sämmtlichen  Bilder  in  einem  Buche  „Liber  veritatis^ 
(jetzt  im  Besitz  des  Herzogs  von  Devonshire)  zusammen,  aus  dem  1777  Richard 
Earlom  200  in  Stichen  herausgab,  später  noch  100  im  Jahre  1819.  Ein  Band  seiner 
Zeichnungen,  222  Blätter,  befindet  sich  im  Britischen  Museum,  Andere  auch  in  der 
Bibliothek  zu  Epinal  und  in  der  Albertina  zu  Wien.  Die  künstlerischste  Leistung 
G.'s  besteht  in  seinen  42  Radierungen,  in  denen  er  ein  seltenes  Verständniss  für  die 
Feinheiten  der  Nadel  bekundet.  Hier  gelingt  ihm  das  Lichtproblem  vorzflglich,  z.  B. 
Dämmeriicht  oder  das  alle  feste  Formen  in  ein  Glanzmeer  auflösende  Licht  der 
untergehenden  Sonne.  Diese  seltenen  Werke  sind  nur  in  den  ersten  Abdrücken  zu 
gemessen,  wurden  aber  leider  immer  wieder  bis  100  Jahre  nach  dem  Tode  des 
Meisters  abgedruckt.  —  Seine  Biogr.  von  Madame  Mark  Pattison  (1884). 

Ckl^e,  Franeois  Antoine,  firanz.  Kupferstecher,  geb.  13.  Mai  1796  in  Paris, 
t  27.  Febr.  1860  das.,  Schüler  von  Giraudet  und  von  Pauquet.  Blätter  yon 
ihm  sind :  Die  Kreuzabni^me  nach  Ribera,  Venus  Amor  und  Bacchus  nach  Garpentier, 
Venus  mit  der  Taube  nach  Lambert,  Daphnis  und  Chlo6  nach  Hersent,  Le  berger  de 
Virgile  nach  Boisselier,  Die  göttliche  Gerechtigkeit  verfolgt  das  Verbrechen  nach 
Prud'hon  (im  Louvre). 

G^Ubert,  Joles  Bertrand,  franz.  Thiermaler,  geb.  27.  Nov.  1834  in  Bagnöres 
de  Bigorre  (Hautes-Pyrenöes),  t  1882,  Schüler  der  Akademie  in  Toulouse,  brachte 
auf  die  Ausstellungen  schätzbare  Thier-  und  Jagdbilder,  z.  B.  Ausgang  aus  dem 
Hundestall,  Das  Halali  im  Walde  von  Fontainebleau,  Rudel  Hirsche  auf  dem  Ruhe- 
platz (1874,  Kohlezeichnung),  Jagdepisode  in  Schottland,  Süsse  Ruhe  (1878)  u.  A. 

GeliMen,  Maximiüen  Lambert,  belgischer  Landschaftsmaler,  geb.  27.  Febr. 
1786  in  Brüssel,  f  19.  März  1867,  Schüler  von  Henri  vanAssche.  Eines  seiner 
Hauptbilder  war  1820  eine  Landschaft  von  Ruysbroeck  (Museum  in  Gent),  das  ihm 
die  Preismedaille  eintrug. 

Gelle,  Jobanii,  Kupferstecher  der  1.  Hälfte  des  17.  Jahrb.,  thätig  in  Köln  und 
später  in  den  Niederlanden.  Er  stach  nach  Augustin  Braun  3  Blätter  mit  der 
Gesdiichte  des  verlorenen  Sohnes  und  ausserdem  einzelne  Titelkupfer-Vignetten  und 
andere  unbedeutende  Blätter. 

Ctoll^e,  Claude,  s«  Ctol^e,  Olaide. 

Ctellentedt,  Albert  Theodor,  schwedischer  Architekt,  Maler  und  Dichter,  geb. 
6.  Oct  1836  in  Westmanland,  widmete  sich  auf  der  Akademie  in  Stockholm  der  Bau- 
kunst, erhielt  1861  eine  Medaille,  bereiste  1862  und  63  Dänemark,  Deutschland, 
Frankreich  und  1864  Iti^en  und  Sizilien.  Neben  seiner  praktischen  Thätigkeit  als 
Ingenieur  war  er  auch  Aquarell-  und  Oelmaler,  gab  1871  eine  Sammlung  seiner 
GMichte  heraus  und  war  als  Architekt  schriftstellerisch  thätig.  Er  wurde  1864 
Genosse  der  Stockholmer  Akademie. 

Gelll,  Odoardo,  itai.  Maler,  geb.  5.  Sept.  1852  in  Savona,  machte  seine  Studien 
auf  der  Akademie  in  Lucca  und  später  unter  C  i  s  e  r  i  in  Florenz.  Eins  seiner  ersten 
Werke  war  das  treffliche  Bild  des  bethlehemitischen  Kindermordes  (1873),  das  in  die 
Sammlung  des  Palazzo  pubblico  zu  Lucca  kam.  Bald  nachher  war  er  genöthigt,  sich 
der  Lithographie  und  dem  Genre  zu  widmen.  Dahin  gehören  die  Bilder:  DieUebnng 
im  Chorgesang,  Das  Orgelspiel,  Die  Kirchenmusik  und  aus  anderen  Stoffgebieten: 
Hochzeitegeschenke,  Gelegenheit  macht  Diebe,  Die  Eitelkeit,  Versuchungen,  Der 
gttnstige  Augenblick,  Unwiderstehliche  Kraft,  Scene  aus  dem  80jährigen  Kriege, 
Karl  I.  im  Atelier  van  Dycks.  1886  wurde  er  nach  Wien  berufen,  um  die  Bildniflse 
des  Kidsers  von  Gestenreich  und  des  Herzogs  von  Coburg-Gotha  zu  malen,  was  ihn 
bewog,  audi  nach  seiner  Bflckkehr  die  Bildnissmalerei  fortzusetzen. 

Gelton,  TovBsaiiit,  Maler  der  2.  Hälfte  des  17.  Jahrb.,  wahrscheinlich  Holländer 
von  Geburt,  war  1655—61  Meister  der  Amsterdamer  Gilde,  wurde  dänischer  Hof- 
maler Christians  V.,  arbeitete  nachher  in  Dresden  und  starb  zwischen  1680  und  85 
in  Kopenhagen.  Er  malte  kleine  Bildnisse  in  der  Art  des  Mieris  und  Netscher. 
4  solcher  Bilder  in  der  Galerie  zu  Stockholm,  eins  in  Kopenhagen  und  im  Museum 
SU  Schwerin  ein  Mädchen  mit  einem  Blumentopf. 

Gemito.  Tineeiizo.  ital.  Bildhauer,  geb.  1852,  Schiller  des  Bildhauers  und  Malers 
Stanislao  Lista.  Unter  seinen  Bildwerken  werden  genannt:  Der  Spieler,  eine 
Statue  des  Brutus,  Der  kleine  Fischer  der  in  den  Besitz  des  Malers  Meissonier  kam, 

Digitized  by  VrrOOQ IC 


28  Gemmel  —  Genelli. 

viel  zu  seinem  Ruhme  beitrug  und  zahbeiche  Auftrfige,  darunter  auch  die  Bttsten 
von  Meissonier,  von  Morelli,  vom  Herzog  von  Aosta  u.  A.  zur  Folge  hatte. 

Oemmel,  Hermann,  Architekturmaler,  geb.  1813  zu  Barten  (Reg.-Bez.  Königs- 
berg), t  22.  März  1868  in  Königsberg,  war  in  Berlin  Schüler  von  Ed.  Biermann 
und  Wilh.  Schirmer,  machte  Studienreisen  in  Italien  und  wurde  1856  Professor 
an  der  Akademie  in  Königsberg.  Unter  seinen  Bildern,  die  eine  genaue  Kenntniss 
aller  Baustile  und  namentlich  des  gotiiiachen  verrathen,  sind  zu  nennen :  Das  Innere 
des  ehemaligen  Klosters  St.  Michael  in  Hildesheim,  der  Dom  in  Magdeburg,  Projekt 
zu  einem  neuen  Dom  in  Berlin,  Kapelle  des  Kardinals  Zeno  in  S.  Marco  und  Tauf- 
kapelle von  S.  Marco  in  Venedig. 

Oempt,  Bernard  te,  holländ.  Maler,  geb.  25.  Aug.  1826  in  Wychen  (Prov. 
Gelderland),  f  2.  Jan.  1879  in  Amsterdam,  Schüler  von  Nie.  Pienemann.  Von 
ihm  im  Beichsmuseum  zu  Amsterdam  ein  Bild  des  Pariser  Kongresses  (1857)  und  das 
Bild  eines  Hundes  von  St.  Bernhard  in  der  Schweiz. 

Genari,  s*  Gennarl* 

OendroB,  Angnste,  franz.  Historienmaler,  geb.  1818  in  Paris,  f  15.  Juli  1881 
daselbst,  Schüler  Delaro che s,  hielt  sich  mehrmals  in  Italien  auf,  von  wo  er  seine 
ersten  Bilder  einsandte,  namentlich  den  von  Boccaccio  commentirten  Dante,  Willis 
und  Sylphiden,  Hören  und  Nereiden  und  Scenen  ans  der  Zeit  der  Renaissance,  z.  B. 
Ein  Sonntag  in  Florenz  im  15.  Jahrh.  (im  Luxembourg).  Später  folgten  Die 
Bestattung  einer  jungen  Venezianerin  (1859),  Nymphen  am  Grabe  des  Adonis  (1864), 
Tiberius  auf  Capri,  Die  5  thörichten  Jungfrauen,  Dankopfer  an  Aesculap,  Tribut  der 
Athener  an  den  Minotaur,  decorative  Bilder  in  der  Kirche  St.  Gervais,  im  Louvre 
und  Die  4  Jahreszeiten  im  Palast  des  Staatsraths.  Er  erhielt  mehrere  Medaillen 
und  1855  das  Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Genelli,  Bonaventura,  berühmter  Zeichner  und  Historienmaler,  geb.  27.  Sept. 
1798  in  Berlin,  f  13.  Nov.  1868  in  Weimar,  war  zunächst  Schüler  seines  Vaters 
J  a  n  u  8  G.,  dann  in  Berlin  des  Malers  und  Kupferstechers  Job.  ErdmannHummei, 
der  ihn  in  der  Perspektive  und  in  der  Anatomie  unterrichtete.  In  Italien^  wo  er  seit 
1822  seine  Ausbildung  vollendete,  und  in  engen  Verkehr  mit  Cornelius,  Koch,  Reinhart 
und  Friedr.  Müller  (Teufelsmüller)  trat,  entfaltete  er  seine  lebendige  Schöpferkraft, 
die  sich  vorzugsweise  in  grossartigen  Bleistift-  und  Tuschzeichnungen  kundgab  und 
seinen  Ruhm  über  halb  Europa  verbreitete.  1882  kehrte  er  nach  Deutschland  zurück, 
malte  Fresken  im  Härteischen  Hause  zu  Leipzig  und  nahm  1886  seinen  Wohnsitz  in 
München,  wo  er,  in  bedrängten  Verhältnissen  lebend,  eine  Reihe  von  Compositionen 
grossentheils  nur  in  Umrissen  oder  Skizzen  schuf,  oft  mit  der  Feder  oder  mit  Wasser- 
farben ausgeführt.  Immer  ist  ihm  die  Linie  Hauptsache,  in  deren  Führung  er  einen 
Stil  entwickelt,  welcher  in  den  Bewegungen  der  Gestalten  oft  übertrieben  erscheint. 
Solche  sind:  Simson  und  Delila,  Hercules  und  Omphale,  Bacchus  unter  den  See- 
räubern (1868,  letzte  Arbeit),  Triumphzug  des  Bacchus  und  der  Ariadne,  Elieser  der 
Rebekka  die  Armspangen  anlegend,  Hercules  die  Leier  spielend.  Die  Vision  des 
Ezechiel,  Der  Raub  des  goldenen  Vliesses,  Umrisse  zu  Homer  und  zu  Dante,  Aesop 
dem  Volke  seine  Fabeln  erzählend  und  als  seine  Meisterwerke  in  dieser  Technik 
Das  Leben  eines  Wüstlings  (18  Blätter  in  dreimaliger  Bearbeitung),  Das  Leb^  einer 
Hexe  (10  Blätter)  und  Das  Leben  eines  Künstlers  (24  Compositionen).  Von  grosser 
Bedeutung  für  unseren  Meister  war  es,  dass  ihn  in  München  der  Graf  von  Schack 
kennen  lernte,  der  ihn  bewog,  sich  von  jetzt  an  (1856)  auch  der  Oelmalerei  zu  widmen. 
G.  malte  für  die  Galerie  des  Grafen  mehrere  Bilder,  die  Aufsehen  in  Deatschlaad  er- 
regten. Es  sind  Der  Raub  der  Europa  (vollendet  1859,  Carton  in  der  Nat.-Gal.  zu 
Berlin),  Hercules  Musagetes  bei  der  Omphale  (1860—62),  Abraham  mit  den  3  Engeln 
die  ihm  die  bevorstehende  Geburt  des  Isaak  verkünden  (1862),  Die  Schlacht  des 
Lykurgus  mit  Bacchus  und  den  Bacchantinnen,  und  als  Kleinod  aller  seiner  Bilder  in 
dieser  Galerie  der  Entwurf  eines  Theatervorhanges  (1866),  endlich  noch  aus  seinem 
letzten  Lebensjahre  Bacchus  unter  den  Musen.  Fast  alle  diese  Bilder  entstanden 
nach  seiner  Uebersiedelung  nach  Weimar  (1859),  wo  er  an  der  Kunstschule  eine  An- 
stellung und  eine  Besserung  seiner  äusseren  Verhältnisse  gefunden  hatte.  —  Seine 
Biogr.  von  Max  Jordan  (1869). 

Genelli,  Gamillo,  Historienmaler  und  Zeichner,  geb.  30.  März  1840  in  München, 
t  19.  Jan.  1867  in  Weimar,  Sohn  und  Schüler  des  Vorigen  und  Schüler  der  Akademie 
in  München  bis  1859,  ging  mit  seinem  Vater  nach  Weimar  und  kam  im  Nov.  1864 
nach  Wien,  wo  er  unter  Rahl  zeichnete  und  malte.  Nach  dessen  Tode  kehrte* er 
nach  Weimar  zurück.  Er  zeichnete  Federumrisse  nach  Bojardos  „Verliebtem  Roland*, 


Digitized  by 


Google 


Öenelli  —  Gennari.  29 

Fauflt  anf  der  Anatomie  mit  seinem  Famulus  nach  der  Dichtung  Lenans,  Narcissus 
sieh  in  der  Quelle  spiegelnd  (1866)  und  einige  Bildnisse. 

GeaeUly  Juiigy  Landschaftsmaler,  geb.  1761  in  Kopenhagen,  f  1818  in  Berlin, 
Vater  des  Bonaventura  G.,  ging  mit  seinem  Bruder  Joh.  Christian  (s.  d.) 
nach  Rom  und  malte  nachher  in  Berlin  namentlich  Landschaften  ans  dem  Harz. 

Oenelli,  Johann  Christian,  Architekt, Oheim  des  Bonaventura  G.,  lebte  in 
Berlin,  wo  er  architektonische  Entwürfe  besonders  griechischen  Stiles  schuf,  von 
denen  aber  nur  wenige  zur  Ausführung  kamen. 

G^Bga,  Bartolommeo,  ital.  Maler,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  1516  in 
Cesena,  f  1558  auf  Malta,  Sohn  und  Schiller  des  Girolamo  G.,  kam  1588  nach 
Florenz,  wo  er  in  freundschaftlichen  Verkehr  mit  Vasari  und  Ammanati  trat.  Später 
ging  er  nach  Bom  und  wurde  vom  Herzog  von  Urbino  zum  Aufseher  über  alle 
Staatsbanten  ernannt.  In  Pesaro  setzte  er  1548  den  von  seinem  Vater  begonnenen 
Bau  der  Kirche  S.  Giovanni  Battista  fort,  baute  den  dortigen  herzoglichen  Palast 
und  machte  einen  Entwurf  fttr  den  Seehafen  der  Stadt,  der  den  Beifall  der  Sach- 
verständigen erhielt,  aber  nicht  ausgeführt  wurde.  Auch  fttr  die  Festungswerke  in 
der  Nähe  Roms  und  fttr  die  der  Insel  Malta  war  er  thätig. 

Genga,  Girolamo,  itaL  Maler,  Bildhauer  und  Architekt,  geb.  1476  in  Urbino, 
t  11.  Juli  1551  das., Schttler  von  Signorelli  und  Perugino,  malte  mit  Timoteo 
della  Vite  im  bischöflichen  Palast  zu  Urbino  und  ging  dann  nach  Rom,  wo  er  fttr 
die  Kirche  Sta.  Caterina  da  Siena  eine  Auferstehung  Christi  malte  und  sich  mit 
Messen  und  Zeichnen  antiker  Bauwerke  beschäftigte.  Vom  Herzog  Francesco  Maria 
nach  Urbino  zurflckberufen,  ging  er  mit  diesem  in  die  Verbannung  nach  Cesena,  wo 
er  ein  Bild  von  Gk>tt  Vater  mit  Maria  und  den  4  Kirchenvätern  (Brera  in  Mailand) 
malte.  In  Pesaro  begann  er  den  Bau  der  Kirche  S.  Giovanni  Battista,  entwarf  den 
Bau  des  herzoglichen  Palastes,  baute  in  der  Nähe  der  Stadt  die  Villa  Imperiale,  den 
lieblichen  Lan£iitz  des  Herzogs  von  Urbino,  und  1516  in  Sinigaglia  den  bischoflichen 
Palast. 

Geniani,  Girolamo,  ital.  Kupferstecher,  geb.  In  Mailand,  thätig  in  der  I.Hälfte 
des  19.  Jahrb.,  Schttler  von  Anderion i.  Er  stach  nach  Luini  den  kleinen  Johannes 
mit  dem  Lamm,  nach  Longhi  Anakreon  und  ein  Bildniss  des  Benvenuto  Cellini, 
nach  Locatelli  ein  Bildniss  Shakespeares  und  nach  Zucchero  ein  Bild  der  Maria  Stuart. 

CMnillion,  Jean  Bapt«  FranpoiSy  franz.  Ingenieur  und  Marinemaler,  geb. 
1750,  t  27.  Jan.  1829,  Schttler  von  Joseph  Vernet,  stellte  von  1791— 1819  seine 
Marinebilder  aus  und  machte  sich  bekannt  durch  Zeichnungen  zu  N^  »Voyage  enFrance* . 

G6niaeH>n,  Victor  Jiles,  Architekturmaler,  geb.  1805  in  St.  Omer,  f  1860, 
Schttler  der  Akademie  von  Antwerpen  und  van  Bröes,  bereiste  fttr  seine  Studien 
Deutschland,  Frankreich  und  Italien  und  liess  sich  in  Löwen  nieder.  Von  ihm  die 
Bilder:  Lorenzkirche  in  Nttmberg  (Museum  in  Stettin),  Inneres  einer  Kirche  (1845, 
Kunsthalle  in  Hamburg),  Inneres  der  Hospitalkirche  in  Brttgge,  Inneres  der  Kathedrale 
von  Amiens,  Chor  der  Kollegiatkirche  St.  Gommaire  in  Lier  bei  Antwerpen  (1851). 

Gennari,  Bartolommeo,  ital.  Maler,  geb.  1594  in  Cento  (Oberitalien),  f  1B61, 
Sohn  des  Benedetto  G.  d.  Ae.,  Schttler  und  Nachahmer  des  Guercino  da  Cento. 
Von  ihm  in  der  dortigen  Gemäldesammlung  ein  Bild  des  hell.  Thomas,  der  die  Finger 
in  die  Wundmale  Christi  legt. 

Gennari,  Benedetto  d.  Ae.,  ital.  Maler,  geb.  1570  in  Cento,  f  1610  das.  Von 
ihm  in  der  dortigen  Gemäldesammlung  ein  frtther  dem  Guercino  zugeschriebenes  Bild 
der  Jttnger  in  Emmaus.    Er  malte  auch  viele  Bildnisse. 

Gennarl,  Benedetto  d.  J.,  ital.  Maler,  geb.  19.  Oct.  1683  in  Cento,  f  19.  Dec. 
1715  in  Bologna,  Sohn  des  Ercole  G.,  Neffe  und  Schttler  Guercino s,  dem  er  in 
seinen  BUdem  so  ähnlich  war,  dass  dieselben  häufig  unter  Guercinos  Namen  gehen. 
Von  ihm  mehrere  Bilder  in  der  Gemäldesammlung  seiner  Vaterstadt. 

Gennari,  Cesare,  ital.  Maler,  geb.  12.  Dec.  1687  in  Cento,  f  12.  Febr.  1688, 
Sohn  des  Ercole  G.,  Schttler  und  Nachahmer  des  Guercino.  Von  im  in  S.  Martino 
zu  Bologna  eine  treffliche  Maria  Magdalena,  im  Louvre  eine  Maria,  die  dem  Kinde 
die  Brust  reicht. 

Geanari,  Ercole,  ital.  Maler,  geb.  10.  März  1597,  f  27.  Juni  1658  in  Bolo^a, 
Sohn  des  Benedetto  G.  d.  Ae.,  g&ig  von  der  Wundarzneikunst  zur  Malerei  iiber, 
heirathete  die  Schwester  Guercinos  und  ahmte  diesen  in  seinen  Bildern  nach. 

Gennari,  Giovanni  Battista,  ital.  Maler,  thätig  in  Bologna  von  1598—1607, 
Vetter  des  Benedetto  G.  d.  Ae.  Von  ihm  eine  heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde 
und  4  Heiligen  in  S.  TrinitA  zu  Bologna. 


Digitized  by 


Google 


30  Öennerich  —  Gent. 

Oennerlch,  Otto^  Historienmaler,  geb.  1823  in  Berlin,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  ging  1841  mit  dem  Historienmaler  Lengerich  nach  Italien  und  bildete 
sich  onter  ihm  noch  weiter  ans.  Nach  Berlin  znrttckgekehrt,  malte  er  Historienbilder, 
unter  denen  die  besten  sind:  Götz  von  Berlichingen  vor  dem  Bath  in  Heilbronn 
(1848),  Das  Testament  des  Grossen  Kurfürsten  (1852)  und  Besuch  der  branden- 
burgischen  Xurfttrstenfamilie  bei  der  Leiche  Gustav  Adolfs  in  Wolgast  (1869).  Er 
schrieb  auch  ein  „Lehrbuch  der  Perspektive  für  bildende  Künstler'  mit  lithographirten 
Tafeln  (1866).   . 

Genod«  Micliel  Phillbert,  franz.  Maler,  geb.  1795  in  Lyon,  f  1862,  Schüler  von 
Pierre  Bevoil  daselbst,  malte  fleissig  durchgeführte,  sehr  gelobte  historische  und 
Genrebilder,  z.  B.  Das  Familienfest  (1855). 

GenoelSy  Abraham,  genannt  Archimedes,  Landschaftsmaler  und  Badierer,  geb. 
im  Mai  1640  in  Antwerpen,  f  10.  Mal  1723  das.,  Schüler  von  Jan  Backereel, 
ein  kalter  akademischer  Meister,  der  eine  Zeitlang  Gehilfe  von  Lebrun  in  Paris 
war,  von  1675—82  in  Bom  lebte  und  dann  in  seine  Vaterstadt  zurückkehrte.  Von 
ihm  im  dortigen  Museum  eine  grosse  heroische  Landschaft  mit  mythologischer  Staffage, 
im  Museum  zu  Braunschweig  eine  Buinenlandschaft.  Man  hat  auch  mehrere 
Badierungen  von  ihm.  Er  wurde  1665  Mitglied  der  französischen  Akademie  und  1672 
Meister  der  LucasgUde  in  Antwerpen. 


Genovese,  il  prete.  s.  Strozsl,  Bemardo. 
Genschow.  A«,  Bilahauer  der  Gei 


i7rou9«/iivTT«  A«,  Bildhauer  der  Gegenwart  in  Berlin,  schuf  eine  Beihe  trefflicher 
Bildnissbüsten,  die  sehr  ansprechenden  Bronzefiguren  der  4  Elemente,  die  2  colossalen 
Obotriten  in  bronzirtem  Zink  für  die  Schlossbrücke  in  Schwerin  und  einen  gelungenen 
Concurrenzentwurf  für  ein  Denkmal  Friedrich  Wilhelms  IIL  in  Berlin. 

Genschow«  Georg,  Landschaftsmaler,  geb.  4.  Oct.  1828  in  Bestock,  war  Schüler 
von  A.  Achenbach  in  Düsseldorf,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm,  machte  Studien- 
reisen im  bayrischen  Hochland,  in  der  Sdiweiz  und  in  den  Karpathen  und  malte 
Landschaften  aus  diesen  Gebirgstheilen,  später  aber  auch  Stimmungslandschaften 
aus  deutschea  Gegenden.  Bedeutend  sind  darunter :  Wasserfall  in  den  Karpathen 
(1862),  Waldbach  (1864),  der  tiefpoetische  Kohlbachfall  im  Tatragebirge  (1866,  Kunst- 
halle  in  Kiel),  eine  ausgezeichnete  Abendlandschaft  (1867),  Der  Engdtlensee  im  Bemer 
Oberland,  Fischer  auf  dem  Bodensee  u.  A. 

Gensler,  Günther,  Bildnissmaler,  geb.  28.  Febr.  1803  in  Hamburg,  f  28.  Mai 
1884  das.,  Bruder  des  Jakob  und  Martin  G.,  Schüler  von  Gerdt  Hardorf  in 
Hamburg,  studirte  seit  1829  die  Meisterwerke  des  Museums  in  Dresden,  besuchte 
1837  Holland,  ging  1844  nach  Bom,  besuchte  1856  und  1858  Paris,  war  1850—68 
Zeichenlehrer  am  Johanneum  seiner  Vaterstadt.  Er  malte  Eine  Malerversammlnng 
(1840),  Eine  künstlerische  Unterhaltung  (1849),  Malerbesuch  (1860),  Ein  alter  Kunst- 
freund am  Arbeitstisch  (1867,  die  letzteren  3  in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg),  ein 
Gruppenbildniss  von  4  Künstlern  (1854,  Museum  in  Leipzig)  und  eine  Versammlung 
von  5  Haroburgischen  Künstlern  (1859,  Museum  in  Köln). 

Gensler,  Jakob,  Genre-  und  Landschaftsmaler,  geb.  21.  Jan.  1808  in  Hamburg, 
t  26.  Jan.  1845  das.,  Bruder  des  Vorigen  und  des  Martin  G.,  war  1824—26 
Schüler  von  W.  Tischbein  in  Eutin,  besuchte  1828  die  Münchener  und  1830  die 
Wiener  Akademie,  entwickelte  seit  1831  in  seiner  Vaterstadt  eine  reiche  Thätigkeit 
und  bereiste  1841  auch  Holland  und  Belgien.  Viele  seiner  ansprechenden,  sehr  natur- 
wirren  Genrebilder  aus  dem  Volksleben  kamen  in  Hamburgischen  Privatbesitz;  in 
der  dortigen  Kunsthalle  von  ihm  ein  Bild:  Der  Kirchhof  (1837).  Unter  seinen 
Badierungen  werden  genannt  dieser  Kirchhof  (1840),  Holsteinsche  Dori^artie  (1835) 
und  Matrosen  vor  der  Schenke  (1842). 

Gensler,  Martin,  Genre-  und  Architekturmaler,  geb.  9.  Mai  1811  in  Hamburg, 
t  15.  Dec.  1881  das.,  Bruder  und  Schüler  der  beiden  Vorigen,  machte  1835  und  1836 
seine  Studien  in  München  und  unternahm  wiederholte  Beisen  nach  Holland,  wo  ihn  be- 
sonders das  Leben  der  Fischer  anzog.  In  Hamburg  machte  er  sich  um  die  Förderung 
des  Kunstgewerbes  in  vielfacher  Weise  verdient.  Unter  seinen  Oelbildern  sind  zu 
nennen:  Die  Sakristei  (1835)  und  Wanderers  Frage  um  Obdach  (1851,  beide  in  der 
der  dortigen  Kunsthalle),  Der  Gelehrte  des  Mittelalters  (1841),  Der  gastliche  Heerd 
(1847),  Die  Hospitanten  am  Brunnen  (1858),  Fischerwohnung  an  der  Niederelbe  (1866) 
und  Andere,  die  in  Privatbesitz  kamen.  Er  malte  auch  Aquarelle  und  radierte  mehrere 
Bltttter. 

Gent,  Joatoa  (Josse)  von,  niederländischer  Maler,  geb.  um  1410  in  Gent, 
Schüler  und  Nachfolger  der  Brüder  van  Eyck,  zog  nach  Italien,  wo  er  in  der  Zeit 


Digitized  by 


Google 


Gentile  —  Gentz.  31 

des  Herzogs  Federigo  von  Montefeltre  zu  Urbino  malte.  Dort  ist  das  einzige  ihm 
zuzuschreibende  bedeutende  Bild  in  der  Akademie  das  für  Sta.  Agata  bestimmte  Abend- 
mahl oder  vielmehr  die  Spendnng  des  Sakraments  aus  dem  Jalore  1474. 

fifentile,  Antonio,  ital.  Bildbaner,  Goldschmied  nnd  Radierer,  geb.  1619  in 
Faenza,  f  i609,  thätig  in  Rom,  wo  sich  in  der  Peterskirche  von  ihm  zwei  Leuchter  und 
ein  Orudfix  von  1581  nach  einer  Zeichnung  Michelangelos  befinden,  die  eine  reiche 
Phantasie,  aber  auch  einen  ausschweifenden,  ttberladenen  Geschmack  verrathen.  Von 
ihm  auch  eine  Radierung  dieses  Crucifixes. 


Gentile,  Luigl.  g.  Primo,  Luis« 
GeatUe  da  Fabriano,  8.  Fabriaao« 


Genttleachi,  ArtenÜBia,  ital.  Malerin,  geb.  1590,  f  1642,  Tochter  des  0  r  a  z  i  o  G., 
Schülerin  des  Guido  Reni  und  des  Domenichino,  kam  mit  ihrem  Vater  nach  Euffland, 
wo  sie  sich  durch  ihre  Bildnisse,  aber  auch  durch  ihre  Liebeshändel  einen  Namen 
machte.  Sie  malte  mehrere  Mitglieder  der  königlichen  Familie  und  andere  hohe  Personen, 
war  aber  später  in  Neapel  ansässig.  In  Hamptoncourt  befindet  sich  ihr  Selbstbildniss, 
im  Palast  Pitti  2  Darstellungen  der  Judith  mit  dem  Haupt  des  Holofemes  und  ein 
weibliches  Bildniss,  im  Museum  del  Prado  zu  Madrid  ein  BUdniss  und  die  Geburt 
Johannis  d.  T.,  in  der  Galerie  zu  Pommersfelden  eine  Susanna  im  Bade  mit  den 
beiden  Alten  (1610). 

Gentfleschi,  Orazio,  genannt  Orazlo  LomI,  ital.  Maler,  geb.  9.  Juli  1562  in 
Pisa,  t  1647  in  London,  SchtUer  seines  Stiefvaters  Aurelio  Lomi  und  seines  Oheims 
Baccio,  arbeitete  anfangs  in  Rom,  bereiste  Oberitalien  und  Frankreich,  wo  er  durch 
seine  Wandmalereien  so  bekannt  wurde,  dass  van  Dyck  ihn  veranlasste,  nacn  England  zu 
kommen,  wo  er  im  Hospital  zu  Greenwhich  decorative  Malereien  ausführte  und  12  Jahre 
blieb.  Von  ihm  in  Hamptoncourt  Joseph  und  Potiphars  Weib,  im  Museum  del  Prado 
zu  Madrid  Die  Himmelfahrt  der  Maria  und  Die  Rettung  des  Moses,  im  Hoftnuseum 
zu  Wien  Die  bttssende  Magdalena  und  Die  Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Aegypten,  letztere 
auch  im  Louvre,  sowie  ein  Bildniss.  Sein  berühmtestes  Bild  in  Italien  ist  Die  Ver- 
kündigung im  Museom  von  Turin. 

Gentz,  Heinrich.  Architekt  der  2.  Hälfte  des  18.  Jahrb.,  f  1811  in  Berlin 
als  Professor  der  Baukunst  an  der  Akademie,  nur  bekannt  durch  das  von  ihm  im 
dorischen  Stil  nach  den  von  Schadow  veränderten  Plänen  Gillys  1794  errichtete 
Alte  Mttnzgebäude. 

Ckntz,  WUhelm  Karl,  Maler  der  Historie  und  des  ethnographischen  Genres, 
geb.  9.  Dec.  1822  in  Neuruppin,  f  28.  Aug.  1890  in  Berlin,  ging  von  der  Universität 
in  Berlin  zur  Malerei  Aber,  wurde  Schiller  von  Kloeber,  bildete  sich  in  Antwerpen 
und  seit  1846  in  Paris,  wo  er  mit  Unterbrechungen  bis  1852  unter  Gleyre  und 
Couture  studirte.  Schon  1847  begann  er  Studienreisen  nach  Spanien,  Marokko  und 
Aegypten,  das  er  später  noch  fanfmal  besudite,  und  fasste  eine  besondere  Vorliebe 
fOr  das  orientalische  Sittenbild  und  das  Wttstenleben,  das  er  mit  stets  steifendem 
Verständniss  und  glänzendem  Erfolg  schilderte.  In  der  Farbengluth  des  Stidens  ist 
sein  Colorit  von  grosser  Leuchtkraft,  so  dass  er  hierin  den  gepriesensten  französischen 
Coloristen  nicht  nachsteht.  Weniger  gefielen  einige  Bilder  der  religiösen  Geschichte, 
wie  Das  Gastmahl  bei  Simon  dem  Pharisäer  (Klosterkirche  in  Neuruppin), 
und  Christus  unter  den  Pharisäern  und  Zöllnern  (Museum  in  Chemnitz).  Auch  seine 
orientalischen  Bilder  hatten  erst  allmählich  grossen  Erfolg,  so  namentlich  in  den 
60er  Jahren  Der  Sklaventransport  durch  die  Wüste  (1860,  Museum  in  Stettin), 
Almosenspenden  in  Kairo  (1862),  Das  Gebet  der  Mekka-Karawane,  Die  Begegnung 
zweier  Karawanen  in  der  Wtiste.  In  den  Jahren  1870—72  folgten  dann  die  ebenso 
interessanten,  wie  in  der  Charakteristik  ausgezeichneten  Bilder :  Abend  am  NU,  Märchen- 
erzähler bei  Kairo,  Todtenfest  bei  Kairo  (1871),  Dorfschule  in  Oberägypten  und  ein 
Schlangenbeschwörer.  1878  reiste  er  nach  Palästina  und  machte  Localstndien  für 
das  grosse  Bild:  Einzug  des  deutschen  Kronprinzen  in  Jerusalem  1869,  das  als  die 
Krone  seiner  Schöpftingen  1876  ersclden  und  in  die  Nationalgalerie  ttberglng.  Nachher 
brachte  er  noch  mehrere  derartige  Genrebilder,  unter  denen  wir  nur  erwähnen :  Der 
Koranspruch  als  Heilmittel,  ein  flgurenreicher  Bazar  in  Algier  (1879),  Sphinxallte 
in  der  Thebaide  (Museum  in  Stettin),  Koranvorlesung  in  der  Grotte  des  Jeremias, 
Pafansonntag  in  altchristlicher  Zeit,  Gedächtnissfeier  des  Rabbi  Isaak  Barchischat 
(t  1408)  auf  dem  jüdischen  Begräbnissplatz  in  Algier  (1681,  Museum  in  Leipzig). 
An  dem  Prachtwerk  „Aegypten^  von  Ebers  betheiligte  er  sich  mit  vielen  Zeichnungen. 
Noch  im  November  1889  machte  er  nach  Tunis  und  Tripolis  eine  Reise,  deren  An- 
strengungen aber  sein  Körper  nicht  mehr  gewachsen  war.    1863  errang  er  sich  die 


Digitized  by 


Google 


32  Geoffroy  —  Gerard. 

kleine,  1896  die  grosse  Medaille  in  Berlin,  ferner  1873  die  von  Wien,  1876  die  von 
München;  der  Berliner  Akademie  gehörte  er  als  Mitglied  an. 

Qeoftrojj  Adolphe  Louis  Yletor,  franz.  Bildhauer  der  Gegenwart,  geb.  in 
Paris,  Schüler  seines  Vaters  Alfred  Victor  G.,  machte  sich  1873  bekannt  durch 
eine  mit  vielem  Humor  componirte  Gipsgruppe  Der  Faun  und  sein  Kleiner. 

Oeorge^  Ernst,  engl.  Aquarellmaler  und  Badierer,  geb.  1839  in  London, 
SchfQer  der  dortigen  Akademie,  war  anfangs  ausübender  Architekt,  machte  dann 
mehrere  Studienreisen  in  Deutschland,  Frankreich,  Spanien  und  Italien,  auf  denen  er 
viele  Gebäude  und  Landschaften,  namentlich  von  den  Ufern  der  Loire  und  aus  Sttd- 
frankreich  zeichnete,  die,  nachher  in  Badierungen  von  ihm  herausgegeben,  weder  als 
poetisch  noch  als  malerisch  bezeichnet  werden.  Er  erhielt  die  goldene  Medaille  der 
Akademie  zuerkannt. 

George-Mayer,  Augnst,  Bildnissmaler,  geb.  28.  März  1834,  f  9.  Febr.  1889 
in  Wien,  war  auf  der  dortigen  Akademie  der  Lieblingsschttler  Bahls  und  erregte 

fresse  Erwartungen,  die  nur  zum  Theil  in  Erfüllung  gingen.  Nur  in  den  ersten 
i^ren  seiner  Thätigkeit  brachte  er  Bilder  anderen  Inhalts,  seit  1857  nur  Bildnisse 
von  scharfer  Charakteristik  und  meisterhafter  Technik,  vorzugsweise  von  KünsÜem 
und  Schauspielern,  z.  B.  von  Ludwig  Löwe,  dem  Komiker  Beckmann,  dem  Maler  von 
Angeli,  den  Schauspielern  Findeisen,  Ludwig  Damböck,  auch  von  dem  Grafen  Rudolf 
Hoyos  und  dem  Pathologen  Bokitansky.  1873  wurde  er  prämiirt.  Er  schrieb  auch 
eine  Biographie  Karl  Bahls  (1882). 

Georges,  Edouard  Fran^ols,  holländ.  Bildhauer,  geb.  1817  in  Amsterdam, 
war  dort  Schüler  von  Boy  er  und  schuf  einige  schätzbare  Bildnissstatuen  und -Büsten. 
1841  erhielt  er  die  silberne  Medaille.  Von  ihm  z.  B.  die  wenigstens  technisch 
gelungene  Erzstatue  des  Königs  der  Niederlande  Wilhelms  11.  im  Haag  mit  anmuthigen 
Figuren  am  Postament. 

Georgl,  Friedrich  Otto,  Landschaftsmaler,  geb.  2.  Febr.  1819  in  Leipzig, 
t  7.  Dec.  1874  in  Dresden,  wurde  bekannt  durch  die  für  die  preussische  Eegierung 
gemachte  Studienreise  im  Orient,  deren  Früchte  Landschaften  aus  dortigen  Gegenden 
waren.  Als  solche  werden  genannt:  Der  Jordan  in  Palästina,  Der  See  Möris  in 
Aegypten,  Eingang  in  die  Grabkirche  zu  Jerusalem,  Die  Statuen  des  Memnon  in  Aegypten, 
Jerusalem  und  Moriah  (1869,  Museum  in  Dresden),  Die  Pyramiden  des  Oheops  und 
die  grosse  Sphinx,  Der  östliche  Theil  des  Bamesseums  bei  Theben  n.  A. 

Georgl,  Friedrich  Trangott,  Genremaler,  geb.  1780  in  Schwarzenberg  (Sachsen), 
t  1838  in  Leipzig,  Schüler  von  Sehen  au.  Unter  seinen  gelungenen  Genrebildern 
sind  zu  nennen:  Ein  Holzhauer  mit  seinen  beiden  Kindern,  Schneeball  werfende 
Knaben,  Die  verirrtenKinder,Kirchhof  im  Winter,  Kartoffelernte,  Der  Heirathsantrag. 

G6rard,  Francois  PascaL  Baron,  berühmter  französischer  Maler,  genannt 
^le  roi  des  peintres^,.  geb.  11.  Mj&rz  1770  in  Rom,  f  H-  Jan.  1837  in  Paris,  widmete 
sich  anfangs  in  seiner  Vaterstadt  unter  P  a  j  o  u  der  Bildhauerkunst,  zeigte  aber  mehr 
Talent  und  Neigung  zur  Malerei,  wurde  der  bedeutendste  Schüler  Davids  und 
erwarb  sich  unter  dem  Kaiserreich  als  Hofmaler  Napoleons  I.  einen  glänzenden  Namen. 
Obgleich  sein  1795  ausgestellter  Belisar  (Leuchtenbergsche  Galerie  in  St.  Petersburg) 
und  eine  Psyche,  die  von  Amor  den  ersten  Kuss  empfitngt  (1798,  im  Louvre) 
grossen  Beifall  fanden,  sah  er  sich  doch  genöthigt,  sich  auf  Zeichnungen  für  buch- 
händlerische Unternehmungen  zu  beschränken.  Erst  ums  Jahr  1800  gründete  er 
seinen  Buf  als  BUdnissmaler,  als  er  die  Kaiserin  Josephine  in  lebensgrosser  Figur 
darstellte  (ebenfalls  Galerie  Leuchtenberg)  und  Napoleon  selber  als  erster  Consnl 
der  Bepublik  sich  1802  von  ihm  malen  Hess  (Privatbesitz).  1806  wurde  ihm  ein 
Bild  der  Schlacht  bei  Austerlitz  (Historisches  Museum  in  Versailles)  übertragen,  dem 
bald  nachher  das  im  ernsten  Stil  Poussins  behandelte  Bild  der  4  Lebensalter  (Museum 
in  Neapel)  folgte,  das  aber  dem  Talent  des  Malers  ebenso  wenig  entsprach,  wie  das 
viel  später  entstandene  Bild  Daphnis  und  Ohloe  (1824,  im  Louvre).  Seine  Hauptstärke 
war  das  Bildniss  im  weiteren,  geschichtlichen  Sinn,  das  die  Person  zugleich  in  der 
Art  ihres  Lebens  und  im  Chariäter  ihrer  Zeit  darstellt;  namentiich  wusste  er  die 
Frauen  in  der  ihre  Zeit  vollständig  charakterisirenden  Erscheinung  wiederzugeben. 
In  dieser  Weise  portraitirte  er  alle  die  berühmtesten  Persönlichkeiten,  die  in  der 
Zeit  von  1789  bis  1837  bekannt  wurden.  Das  bezeichnendste  Beispiel  dieser  Art 
ist  das  schon  1802  gemalte  Bildniss  der  Frau  B^camier,  das  auch  in  der  Ausführung 
zu  seinen  Meisterwerken  gehört;  ebenso  im  Louvre  das  des  Malers  Isabey  mit  seiner 
Tochter,  das  des  Bildhauers  Ganova,  und  im  Museum  zu  Dresden  Napoleon  I.  im 
Krönungsornat.    Unter  seinen   übrigen  Werken  sind  hervorzuheben:  das  Bildniss 


Digitized  by 


Google 


G6rard  —  Gerhardt.  38 

Ludwigs  xvm.,  der  Eininig  Heinrichs  IV.  in  Paris  (Historisches  Maseom  in  Versailles), 
das  ihm  den  Baronstitel  eintrug,  die  in  den  Zwickeln  der  Kuppel  des  Pantheon  nach 
den  Skizssen  von  Carrallo  ausgeführten  allegorischen  Bilder  und  als  eines  seiner 
loteten  Werke  Die  Pest  in  Marseille.  Seine  Bildnisse  begann  er  1826  gestochen  von 
Pierre  Adam  herauszugeben.  Er  war  Professor  und  Mitglied  des  Instituts  von 
Frankreich,  sowie  Mitglied  des  holländischen  Instituts.  —  Seine  Biogr.  von  Henri 
Oörard  (1867). 

O^rard,  s«  OrandTille. 

G^rard,  Louis  Alphonse,  franz.  Holzschneider,  geb.  im  Jan.  1820  in  Paris, 
ging  von  der  Malerei  zur  Formschneidekunst  über,  wurde  Schüler  von  Porretund 
machte  sich  seit  1888  durch  Holzschnitte  bekannt,  z.  B.  für  die  „Seines  populaires* 
nach  Zeichnungen  yon  Pierre  Monnier,  fOr  das  „Musöe  des  famiUes*,  die  „Histoire 
des  peintres'  und  für  die  Zeitschriften  „L'Artiste^,  „L'Hlustration^  und  „Magasin 
pittoresque*'. 

G^rard,  Theodore,  belgischer  Maler,  geb.  1829  in  Gent,  besucbte  die  dortige 
Akademie,  war  bis  1858  Decorationsmaler  und  begann  dann  in  Brttssel  die  Genre- 
nuderei,  worin  er  viel  Glück  machte.  Eines  seiner  hübschsten,  heitersten  Bilder 
war  die  triumphirende  Prozession  von  Bauemkindern. 

Gerardini  (oder  Glraldlnl),  Melchlore,  ital.  Historienmaler  und  Radierer,  geb. 
in  Mailand,  f  1675,  Schüler  von  Crespi,  voUendete  nach  dessen  Tode  die  yon  ihm 
unbeendigt  hinterlassenen  Werke.  Seine  Radierungen  sind  40  Bltttter  „Capricci  di 
Tarie  figure^  im  Geschmack  Callots  und  ein  Bildniss  des  genannten  Crespi. 

Garant,  Pierre  Nicolas,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1786  in  Paris,  Schüler  von 
Villani,  stach  die  Madonna  di  Loreto  nach  Raffael  (im  Louvre),  die  heil.  Genoyeya 
nach  Guörin,  Gabriele  yon  Vergy  nach  Monyoisin  und  die  holländische  Köchin  nach 
G   Don 

Gerbier,  Sir  Balthasar,  Baron  yon  OuyIUy,  Maler  und  Architekt,  geb.  um 
1591  in  Antwerpen,  f  1667  in  London,  bUdete  sich  in  Italien,  kam  im  Gefolge  des 
Herzogs  yon  Buckingham  nach  England,  und  begleitete  diesen  1623  nach  Spanien, 
wo  er  die  Infantin  Maria  Anna  malte  und  für  deren  Verheirathung  tiiätig  war. 
Beim  Regierungsantritt  Karls  I.  wurde  er  nach  Flandern  geschickt,  um  den  Friedens* 
yertrag  mit  Spanien  zu  erwirken.  Nachher  soll  er  in  Ungnade  gefallen  und  nach 
Surinam  gegangen  sein,  wurde  aber  yon  dort  nach  Holland  weggeschickt.  Während 
der  Herrschaft  Gromwells  ging  er  wieder  nach  England  und  gründete  1648  eine 
Kunstakademie,  die  aber  nur  yon  kurzer  Dauer  war.  Bei  Karb  n.  Rückkehr  aus 
den  Niederlanden  wurde  er  als  Nachfolger  yon  Inigo  Jones  Aufseher  über  die 
königlichen  Bauten  und  begann  für  Lord  Orayen  den  Bau  yon  Hampstead  Marshai, 
den  er  unyollendet  hinterliess.  Er  malte  schöne  Miniaturen,  schrieb  eine  „Encyklopädie 
der  Kunsf*,  „Die  3  Hauptgrundsätze  der  Baukunst^  (1662)  und  einen  „Rath  für 
alle  Baumeister'  (1668). 

Gerhard,  Hubert,  niederländ.  Bildhauer  der  2.  Hälfte  des  16.  Jahrb.,  der 
1580—1609  im  Dienst  des  Herzogs  Wilhelm  V.  und  des  Kurfürsten  Maximilian  I. 
yon  Bayern  zu  München  stand.  Von  ihm  mehrere  Skulpturen  an  der  Fa^e  der 
Michaelskirche  in  München  nach  Zeichnungen  yon  Fr.  Lustris  und  zwischen  den 
beiden  Eingängen  der  Kirche  die  yon  ihm  gegossene  Erzstatne  des  heil.  Michael 
nach  einer  Zeichnung  yon  Candid,  in  der  Frauenkirche  das  Erzdenkmal  des 
Dr.  Meermann  und  in  der  dortigen  Erzgiesserei  die  geschmacklose,  aber  technisch 
yollendete  Colossalgruppe  Mars  und  Venus.  Von  ihm  auch  der  1593  gegossene 
Augustnsbrunnen  in  Aufi^sburg  mit  seinen  Figuren  yon  gediegener  Körperbildung. 

Gerhard  yon  Rufe  oder  Biehl,  (Ansiedelung  nahe  dem  jetzigen  Kölner 
zoologischen  Garten),  Architekt,  f  1295,  findet  sich  1257  als  langjähriger,  wohlyer- 
dienter  Baumeister  am  Dom  zu  Köln,  den  er  mit  dem  Chor  begann.  Er  baute  ferner 
den  Chor  der  Benediktinerkirche  zu  Gladbach,  soll  auch  1255  den  Bau  der  früh- 
gothischen  Cisterzienserkirche  in  Altenberg  (Reg.-Bez.  Düsseldorf),  eine  einfachere, 
kleinere  Wiederholung  des  Kölner  Domes,  begonnen*haben. 

Gerhardt,  Eduard,  Maler,  geb.  29.  April  1813  in  Erfurt,  f  6.  März  1888  in 
München,  war  anfangs  Lithograph,  bis  er  1837  in  München  zur  Malerei  überging. 
Infolge  wiederholter  Reisen  in  Italien,  Spanien  und  Portugal,  wo  er  die  Bauwerke 
stadirte,  machte  er  die  Architekturmalerei  zu  seinem  Hauptfache  und  stellte  die 
Bauten  jener  Länder  in  meisterhaften  Oel-  und  Aquarellbildem  dar,  am  sdiönsten 
die  Werke  der  maurischen  Architektur  in  Spanien  in  ihrer  Naturwahrheit  und  in 
poetischem  Glänze.  Dahin  gehören  seine  Aquarelle  aus  der  Alhambra  und  San 
AUgemeine.  Künstler-Ltricon.   8.  Aldi.   8.  Band.  ^^.^.^^^  b^GOOglc 


34  G^erhardt  ~  Gerino. 

üdefonso,  der  InquisitionspalaBt  in  Oordova  (1868),  die  Canaokirche  in  Liflsabon,  das 
herrlich  gelegene  Cintra,  San  Marco  und  Sta.  Maria  della  Salate  in  Venedig,  sowie 
die  Oelbilder  Nördliche  Ansicht  der  Alhambra,  Mondnacht  in  einer  spanischen  Stadt, 
Der  Löwenhof  der  Alhambra  hei  Mondschein  (Ghderie  Schack  in  Mttnchen).  12  seiner 
Bilder  im  Besitz  des  kOnigl.  Hauses  von  Württemberg,  und  andere  in  der  Galerie 
Schack.  Er  radierte  auch  ein  Blatt  mit  der  Abteüdrche  zu  Altenberg  bei  Köln.  1852 
erhielt  er  den  Bothen  Adler-Orden  4.  Klasse. 

Gerhardt,  Heinrich,  Bildhauer,  geb.  24.  Aug.  1823  in  Kassel,  trat  in  die 
dortige  Akademie  und  wurde  Schiller  von  Henschel,  dem  er  1844  nach  Born  folgte, 
wo  er  sein  treuer  Gehilfe  und  Freund  blieb.  Nach  seiner  ersten  selbständigen  Arbeit, 
einem  Brunnenrelief,  folgten  die  Statuen  Amor  und  Bacchus,  eine  Schauklerin  (1878, 
oft  wiederholt),  die  Gruppe  einer  Nymphe  mit  Amor,  eine  Madonna  mit  dem  Christus- 
knaben (1876),  ein  Grabdenkmal  mit  der  stehenden  Figur  der  Beligio,  mehrere  Reliefs 
nach  Gedichten  von  Goethe,  das  BeUef  Bebekka  und  Elieser,  und  1881  der  Erzengel 
Michael  im  Kampf  mit  dem  Drachen.  Mehrere  dieser  Bildwerke  in  der  Villa 
Brunnenhof  bei  Zürich. 

G^ricanlt,  Jean  Louis  Andr6  Theodore,  firanz.  Historien-  und  Thiermaler, 
geb.  26.  Sept.  1791  in  Ronen,  f  18.  Jan.  1824  in  Paris,  wurde  als  Schüler  Carle 
Vernets  und  Guerins  in  der  akademischen  Bichtung  ausgebildet,  schlug  aber 
gleich  in  seinen  Bildern  eines  Beitergrenadiers  zu  Pferd  1812  und  eines  yerwundeten 
Kürassiers  die  realistische  Bichtung  ein.  1817—19  machte  er  weitere  Studien  in 
Italien  und  trat  nach  seiner  Bückkehr  mit  dem  diese  Bichtung  charakterisirenden 
bedeutenden  Bilde  Schiffbruch  der  Fregatte  Medusa  auf  (1819,  im  Louvre),  ein  Bild,  das 
anfangs  manchen  Widerspruch  fand,  aber  bald  durch  die  völlige  Neuheit  des  Stoffes, 
durch  die  ergreifende  Wahrheit  und  kräftige  Malerei  grosses  Aufsehen  erregte  und  als 
offene  Kriegserklärung  gegen  die  Davidsche  Bichtung  betrachtet  wurde.  Unstreitig 
würde  er  sich  noch  manche  Lorbeeren  errungen  haben,  wenn  er  nicht  bi^d  nach  seiner 
Bückkehr  aus  England,  wo  er  sich  besonders  dem  Studium  der  Pferde  widmete,  durch 
einen  Sturz  vom  Pferde  das  Leben  verloren  hätte.  Die  in  den  letzten  Jahren  vor 
seinem  Tode  entstandenen  Skizzen  nach  der  Natur,  seine  Lithographien  und  zahl- 
reichen Genre-  und  Pferdebilder  (7  dergleichen  im  Louvre)  sind  von  ungemeiner 
Energie  und  Lebenswahrheit.  Er  hatte  die  Absicht,  in  einem  grossen  Bilde  die 
Schrecken  des  Bückzuges  der  Franzosen  aus  Bussland  darzustellen,  wurde  aber  durch 
den  Tod  daran  verhindert.  Auch  als  Lithograph  entwickelte  er  eine  reiche  Thätigkeit.  — 
Seine  Biogr.  von  Clement  (8.  Aufl.  1879),  A.  Bosenberg  (1885). 

Gericke,  Samuel  Theodor,  Historienmaler  und  Radierer,  geb.  1665  in  Spandau, 
t  1730  in  Berlin,  Schüler  von  Bomandon,  bildete  sich  später  auch  in  Born  und 
wurde  in  Berlin  Hofmaler  und  Akademiedirektor.  Man  hai,  von  ihm  3  radierte 
Blätter:  Johannes  d.  T.  in  der  Wüste  (1696),  Maria  am  Grabe  des  Heilandes  und 
eine  Allegorie  auf  die  Nachahmung  in  der  Malerei. 

Genni,  Lorenzo,  ital.  Maler  der  1.  Hälfte  des  15.  Jahrb.,  Sohn  und  Schüler  des 
Niccolö  di  Pietro  G.,  ein  grotesker  Maler  zweiten  Banges,  dessen  bestes  Werk 
die  Gemälde  des  Hochaltars  in  S.  Domenico  zu  Cortona  sind,  darstellend  die  Krönung 
der  Maria  mit  der  Anbetung  der  Könige  und  4  Scenen  aus  dem  Leben  des  Dominicus 
(1440).  Von  ihm  ferner  im  Palazzo  pubblico  zu  S.  Gimignano  ein  Triptychon  mit 
der  Marter  des  heil.  Bartholomäus  (1401),  eine  Verkünc^^ung  in  der  Akademie  zu 
Florenz  und  eine  Krönung  der  Maria  in  der  Kapelle  de'  Medici  in  Sta.  Croce 
daselbst. 

Gerini,  (oder  Cierino).  Niccold  di  Pietro,  ital.  Maler  der  2.  Hälfte  des 
14.  Jahrb.,  bildete  sich  in  der  Schule  desTaddeoGaddi,  malte  1882  die  Fresken  aus 
der  Leidens-  und  Auferstehungsgeschichte  Christi  in  S.  Francesco  zu  Pisa  und  Wand- 
bilder aus  der  Matthäuslegende  und  die  Kreuzigung  Christi  in  S.  Francesco  zu  Prato, 
Bilder  von  schwacher  Durchbildung  der  Formen,  aber  sehr  löblich  in  den  landschaft- 
lichen und  architektonischen  Hintergründen. 

Gerino  da  Pistoja,  ital.  Maler  der  l.  Hälfte  des  16.  Jahrb.,  thätig  von  1500 
bis  1529,  guter  Schüler  und  Nachfolger  des  P  e  r  u  g  i  n  o,  der  auch  an  Raffael  erinnert, 
aber  in  den  letzten  Jahren  seines  Lebens  conventioneil  und  manierirt.  Zu  seinen 
früheren,  besseren  Bildern  gehören:  in  S.  Agostino  zu  Borge  San  Sepolcro  eine 
Fahne  mit  einer  Madonna  del  Soccorso  (1502),  in  der  Sakristei  des  Domes  daselbst 
eine  heil.  Barbara ;  zu  seinen  späteren  Bildern  die  Fresken  der  wunderbaren  Speisung 
im  ehemaligen  Befektorium  der  Kirche  S.  Lucdiese  bei  Poggibonsi,  du  Altarbild 
(in  Tempera)  des  Auferstandenen  vor  Magdalena  und  1529  das  sdiwache  Bild  einer 


Digitized  by 


Google 


Gerlach  —  Geirson.  35 

Madonna  mit  6  Heiligen  in  den  üfflzien.  Wahrscheinlich  von  ihm  auch  das  Fresko 
des  Abendmahls  im  Museo  Egiziaco  zn  Florenz. 

Gerlacli,  Philipp,  Architekt  des  Barockstils,  geb.  1679  in  Spandau,  f  1748 
in  Berlin,  Schiller  von  B  r  o  e  b  e  s,  setzte  in  Berlin  den  Ban  des  Thormes  der  Jerosalem- 
kirche  (1716—18)  and  den  von  Nering  begonnenen  Tharm  der  Parochialkirche 
(1732—36)  fort  nnd  errichtete  als  sein  Hauptwerk  die  nflchteme  Gamisonskirche  in 
Potsdam  (1730—35). 

Oermain,  Pierre,  Goldschmied  and  Medailleur,  geb.  1647  in  Paris,  f  l^^^* 
machte  sich  durch  goldene  Platten  für  die  Einbände  der  Bttcher  ttber  die  Kriegs- 
thaten  Ludwigs  XIV.  und  durch  mehrere  Medaillen  einen  geachteten  Namen. 

Germaln,  Thomas,  Goldschmied  und  Architekt,  geb.  1673  in  Paris,  f  14.  Aug. 
1748,  Sohn  des  Vorigen,  bildete  sich  in  Bom  und  führte  nachher  in  Paris  Pracht- 
geräthe  von  Gold  und  Silber  ftlr  Paläste  und  Kirchen  aus,  auch  ein  silbernes  Service 
filr  die  Prinzessin  Bohan,  soll  auch  eine  Kirche  in  Lirorno  und  die  Kirche  St  Louis 
du  Lourre  in  Paris  gebaut  haben. 

Germes,  Jacques  de,  niederländ.  Bildhauer  um  die  Mitte  des  15.  Jahrb.,  vol- 
lendete 1455  das  Grabmal  des  Louis  le  Male,  Grafen  von  Flandern  in  der  Kollegiat- 
kirche  St.  Peter  zu  Lille. 

Geröme,  Jean  L6on,  bertthmter  franz.  Maler,  geb.  11.  Mai  1824  in  Vesoul 
(Dep.  Sadne  snpör.),  lernte  hier  die  Anfangsgrunde  der  Kunst  und  kam  1841  nach  Paris, 
wo  er  in  die  Ecole  des  beaux-arts  und  ins  Atelier  von  Delaroche  trat,  mit  dem 
er  1844  auf  ein  Jahr  nach  Bom  ging.  Nach  seiner  Bttckkehr  war  er  eine  Zeitlang 
Schiller  von  G 1  e y  r e,  dann  wieder  von  Delaroche.  Sein  erstes  Bild,  womit  er  das 
Gebiet  der  antiken  Sittenschilderung  betrat,  war  1847  ein  griechischer  Hahnenkampf, 
dem  dann  1848  ein  Anakreon  mit  Bacchus  und  Amor  und  1851  ein  lascives  griechisches 
Lupanar  folgten.  Ein  dem  letzteren  an  Frivolität  ähnliches  Bild  trug  den  unsdiuldigen 
Titel  „Idylle*^  (1853).  Nach  dem  ziemlich  verunglttckten  Bilde  ScMlderung  aus  dem 
Zeitalter  des  Augustus  (1855,  lebensgrosse  Figuren)  erschien  1857  das  wirkungsvolle, 
oft  wiederholte  Ende  des  Maskenballs,  auf  dem  sich  ein  Pierrot  und  ein  Harlekin 
eben  duellirt  haben,  nnd  wiederum  aus  dem  Orient  entlehnt  die  ägyptischen  Bekruten 
von  albanesischen  Soldaten  durch  die  Wüste  escorürt.  Grosse  Lorbeeren  erntete  er 
wieder  1859  durch  die  dem  klassischen  Alterthum  entlehnten  Bilder :  Ermordung  des 
Caesar,  die  Ittsteme  Scene  Gemahlin  des  Kandaules,  und  das  ergreifende  Bild  des 
ViteUius  der  im  Cirkus  von  den  Gladiatoren  begrttsst  wird  („Ave,  Caesar,  morituri 
te  salutant"),  ferner  1861  durch  die  wiederum  sehr  lascive  Phryne  vor  den  Bichtem, 
durch  die  Begegnung  der  beiden  lachenden  Auguren  und  Kleopatras  Besuch  bei 
Caesar.  Dann  wandte  er  sich  wieder  eine  Zeitlang  zum  modernen  Orient  in  den 
BUdern:  Der  Gefangene  auf  einem  Nil8chi£f  (1863),  Ein  türkischer  Metzger  in 
Jerusalem,  Die  Thür  der  Moschee  el  Hassaudn  in  Kairo  mit  den  Köpfen  von  hin- 
gerichteten Beis  (1866),  Brettspielende  Amanten  und  liess  auch  andere  Bilder  aus 
der  Geschichte  Frankreichs  folgen,  z.  B.  das  kleine  meisterhafte  Frühstück  Moliöres 
bei  Ludwig  XIY.  (1862),  Tod  des  Marschalls  Ney,  Empfang  der  siamesischen 
Gesandten  vor  Napoleon  in  Fontainebleau  und  Bonaparte  als  Feldherr  des  Zuges  nach 
Aegypten  (1868).  Geringer  zeigte  sich  seine  Schöpferkraft  seit  der  Mitte  der  70er 
Jabre.  Li  allen  oriental&chen  Scenen  zeigt  er  eine  auf  seinen  Reisen  erlangte  ge- 
naue Kenntniss  aller  Oertlichkeiten  und  Persönlichkeiten;  in  den  Scenen  aus  dem 
klassischen  Alterthum  bringt  er  moderne  Menschen  in  antikem  Kostüm,  oder  moderne, 
ins  Alterthum  übertragene  Lüsternheit.  Seine  Formengebung  ist  stets  höchst  sorg- 
fältig und  correkt,  sein  Colorit  nicht  brillant,  aber  harmonisch  und  meisterhaft  in  der 
Beleuchtung.  Seit  1881  trat  er  auch  öfter  als  Bildhauer  auf  und  stellte  namentlich 
Werke  der  polychromen  Plastik  ans,  die  durch  ihr  harmonisches  Colorit  viel  An- 
erkennung fanden.  Solche  sind  die  lebensgrosse  Figur  Tanagra,  eine  Furie  des 
Krieges  mit  einer  giftigen  Schlange  und  eine  Tänzerin.  Er  erhielt  mannigfache 
Medaillen;  seit  1865  Mitglied  des  Instituts,  ward  ihm  1867  das  Offizier-,  1878  das 
Commandeur-Kreuz  der  Ehrenlegion  zu  Theil. 

Geron,  Matthias,  s«  Gemng,  Matthias* 

Gerry,  Samuel,  amerikan.  Landschaftsmaler,  geb.  1818  in  Boston,  studirte  in  Paris 
die  Werke  anderer  Landschaftsmaler,  bildete  sich  aber  für  sein  Fach  ohne  eigentlichen 
Lehrer  aus,  brachte  3  Jahre  auf  Studienreisen  in  Europa  zu  und  liess  sich  dann  in  seiner 
Vaterstadt  nieder.    Ausser  Landschaften  malte  er  auch  Bildnisse  und  Figurenbilder. 

Genon,  Wojeiech  Albert,  polnischer  Historienmaler,  geb.  1.  Juli  1881  in 
Warschau,  Schüler  der  dortigen  Kunstschule,  der  Akademie  in  St.  Petersburg  und  des 


Digitized  by 


Google      — 


36  Gerst  —  Geselschap. 

Malers  Cogniet  in  Paris,  malte  tendenziöse  Scenen  aus  der  Geschichte  Polens, 
z.  B.  Die  Propaganda  der  Deutschen  im  10.  nnd  11.  Jahrh.  zwischen  Elhe  und  Oder, 
Deutsche  Ordensritter  des  14.  Jahrh.  in  Polen,  Ermordung  Przemyslaws  Königs  yon 
Polen  durch  die  Markgrafen  Johann  und  Otto  den  Langen  von  Brandenburg  am 
6.  Febr.  1296. 

Gent)  Job.  Karl  Jukob,  Landschafts-  und  Theaterdecorationsmaler,  geb.  1792 
in  Berlin,  f  1854  das.,  Schüler  des  Decorationsmalers  Verona,  thätig  in  seinem 
Fache  seit  1818.  Durch  ihn  und  unter  seiner  Leitung  wurden  nach  Schinkels  Ent- 
würfen die  Decorationen  zur  Zauberflöte,  Armida,  Cortez  und  anderen  Opern  ans- 
geftlhrt,  so  dass  durch  ihn  und  Gropius  die  Theater-Decorationsmalerei  zu  einem 
Kunstfach  erhoben  wurde.  Er  hatte  den  rothen  Adlerorden  IV.  Kl.  Sdne  Schüler 
waren  Karl  Graeb  und  die  Landschaftsmaler  Biermann,  Pape  und  Fiedler. 

Oerstmeyer,  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  6.  März  1801  in  Wien,  f  14.  Sept. 
3870,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  malte  seine  Bilder  in  Oel  und  Aquarell. 
Genannt  werden  darunter:  St.  Gilgen  und  der  See  von  St.  Wolfgang,  Kalkofen  bei 
Nachtbeleuchtung,  das  Stift  Klosterneuburg  (Hofmuseum  in  Wien),  Ansicht  von 
Nenberg  in  Steiermark,  Ansicht  von  Brescia,  Partie  bei  Karlsbad,  Ansicht  von 
Sondrio  u.  A. 

Oertener,  Madern,  Baumeister  der  1.  Hälfte  des  15.  Jahrb.,  begann  1415  den 
Thurm  des  Doms  zu  Frankfurt  a.  M.,  der  eines  der  bedeutendsten  Denkmäler  des 

15.  Jahrh.  am  Mittelrhein  war,  aber  bis  1877  (s.  Denzinger)  unvollendet  blieb.  Der 
Meister  starb  wahrscheinlich  schon  vor  1432. 

Gertner,  Johann  Wilhelm,  dänischer  Bildnissmaler,  geb.  10.  Mai  1818  in 
Nyboder,  f  80.  März  1871  in  Kopennagen  als  Professor,  Schüler  der  dortigen  Akademie, 
bildete  sich  auf  Beisen  zu  einem  tüchtigen  Bildnissmaler  und  wurde  1850  Mitglied  der 
Akademie  seiner  Vaterstadt.  Seine  Hauptbilder  sind  die  Bildnisse  von  Thorwaldsen 
in  Lebensgrösse  (1842),  Oehlenschläger  (1842),  König  Friedrich  VII.  (1861),  König 
Karl  XV.  von  Schweden  (Nationalmuseum  in  Stockholm),  Bildniss  seiner  Mutter  (1856) 
und  das  Bild  Inneres  der  Schlosskirche  von  Frederiksborg  bei  der  Krönung 
Christians  Vm.  im  J.  1840. 

Genug  (oder  Geron),  Matthias,  Formschneider  nnd  Maler  in  der  Mitte  des 

16.  Jahrb.,  geb.  in  Nördlingen.  Von  ihm  eine  Folge  von  54  Holzschnitten  zur 
Apokalypse  (Bibliothek  zu  Wolfenbüttel)  von  trockener  Umrisszeichnnng  (1544—58) 
und  ein  Blatt  vom  Jahre  1546  mit  einer  Satire  auf  die  Geistlichkeit.  Das  einzige 
beglaubigte  Bild  von  ihm  ist  die  Belagerung  der  Stadt  Lauingen  durch  Kaiser 
Karl  V.  im  Jahre  1546,  als  Kostümbild  interessant. 

Gervex,  Henri,  franz.  Maler,  geb.  1848  in  Paris,  Schüler  von  Gabarel, 
Brisset  und  Fromentin,  miüte  theils  mythologische  Bilder  auf  recht  poetische 
Weise,  z.  B.  Satyr  mit  einer  Bacchantin  spielend  (1874,  im  Luxembourg),  theils 
moderne  Genrebilder  von  wenig  anziehendem  Inhalt,  aber  mit  geschickten  Licht- 
effekten, z.  B.  Eine  bürgerliche  Trauung,  Die  Kohlenauslader  im  Bassin  von  La  Villette, 
Das  Preisgericht  der  Malerei  (1885).    Er  erhielt  1874  die  Medaille  2.  Klasse. 

Geselschap,  Eduard,  Genremaler,  geb.  22.  März  1814  in  Amsterdam,  wohin 
seine  Eltern  aus  dem  belagerten  Wesel  geflohen  waren,  f  5.  Jan.  1878  in  Düsseldorf, 
wo  er  von  1834—41  Schüler  der  Akademie  war  und  sich  besonders  unter  Seh  ad  ow 
zu  einem  trefilichen  Künstler  ausbildete.  Anfangs  malte  er  romantische  Genrebilder, 
historische  und  biblische  Darstellungen,  kam  aber  später  auf  das  seinem  Talent  mehr 
entsprechende  Feld  der  Darstellung  des  bürgerlichen  Lebens,  worin  er  oft  Lampen- 
und  Kerzenbeleuchtung  anbrachte.  Unter  diesen  zahlreichen  Bildern  sind  hervorzu- 
heben :  Götz  V.  Berlichingen  vor  dem  Rathe  in  Heilbronn,  Valentins  Tod  nach  Goethes 
„Faust^,  Romeo  und  Julie  in  der  Gruft  (1845),  Auffindung  der  Leiche  Gustav 
Adolfs  auf  dem  Schlachtfeld  von  Lützen  (1848),  Die  Christbescheerung,  Der  St. 
Nikolausabend,  Der  Grossmutter  Bilderbibel,  Der  Weihnachtsmorgen,  in  der  Kunst- 
halle zu  Bremen  Der  kleine  Musikant  (1859)  und  Der  Leiermann  (1861),  in  der 
Kunsthalle  zu  Hamburg  Der  St.  Martinsabend  in  Köln  (1862),  Die  Ueberraschung 
(1864),  im  Museum  zu  Köln  Soiröe  musicale  (1867),  im  Museum  zu  Christiania 
Familienscene  am  Christmorgen,  Der  Lebensabend  (1871).  Der  Akademie  von 
Amsterdam  gehörte  er  als  Mitglied  an. 

Geselschap,  Friedrich,  Historienmaler,  geb.  5.  Mai  1835  in  Wesel,  Sohn  des 
Vorigen,  bildete  sich  auf  der  Akademie  in  Dresden  und  unter  Mintrop  und 
Bendemann  in  Düsseldorf  vorzugsweise  in  der  decorativen  Malerei.  1866  ging 
er  nach  Italien,  widmete  sich  in  Rom  dem  Studium  der  monumentalen  Malerei  und 


Digitized  by 


Google 


Geaai  —  Geyer.  37 

lies«  sich  in  Berlin  nieder,  wo  er  1882  Mitglied  der  Akademie  warde.  ZunUchst 
führte  er  solche  Malereien  in  Privathäosem  aus,  wnrde  1877  durch  die  Goncnrrenz 
mn  die  Wandmalereien  im  Kalserhaose  zu  Gotha  bekannt  and  erhob  sich  zn  einer 
ffrossartigen  Malerei  in  den  Bildern  (CaseYnfarben)  der  Kappel  and  der  4  Bogen- 
Felder  des  Berliner  Zeaghaases,  wo  er  in  der  idealen  Anschaaangsweise  des  Cornelias 
einen  Triamphzag,  den  Krieg,  den  Frtthling  des  neaen  deutschen  Reiches,  die 
Apotheose  der  Helden  Ton  Karl  d.  Gr.  bis  zu  Friedrich  Wilhelm  ni.  nnd  als  Abschlass 
das  Reich  des  Friedens  aof  Erden  darstellte.  Dazu  kamen  noch  seine  Cartons  za 
drei  Glasfenstem  der  Dankeskirche  in  Berlin,  enthaltend  den  auferstandenen  Christus 
mit  den  Byangelisten  Marcus  und  Lucas. 

Oessi,  Franeesco,  ital.  Maler,  geb.  1588  in  Bologna,  f  1649,  war  anfangs 
Schiller  Yon  Calvaert  und  Cremonini  nnd  wurde  dann  einer  der  besten  Schttler 
und  Gehilf en  Yon  Guido  Reni,  thätig  in  Mantua,  Rayenna,  Neapel  und  am  meisten 
in  Bologna,  unter  seinen  Bildern,  die  er  voll  Geist  in  der  Erfindung,  aber  allmählich 
mit  zu  grosser  Leichtigkeit  und  Sdmelligkeit  malte,  sind  hervorzuhe^n :  Die  Wunder- 
geschichte des  Cardinais  Bnonaventura,  der  heil.  Franziscus  in  der  Pinakothek  zu 
Bologna,  im  Museum  zu  Dresden  Magdalena  mit  dem  Crudfix  in  der  Hand,  im 
Hofinuseum  zu  Wien  Morpheus  erscheint  der  Halcyone  in  der  Gestalt  ihres  Gatten 
im  Traume. 

Gessner,  Konrad,  Pferde-  und  Schlachtenmaler,  geb.  1764  in  Zürich,  f  8.  Mai 
1826  das.,  Sohn  desSalomon  G.,  Schüler  von  Landolt  und  Job.  Heinr.  Wüst 
und  seit  1784« der  Akademie  in  Dresden  unter  Graff  und  Zingg,  wo  sich  sein 
Talent  besonders  für  Schlachtenmalerei  entwickelte,  in  der  er  geschickte  Erfindunjr 
und  Anordnung  zeigte.  1787  ging  er  nach  Italien,  wo  er  sich  fast  nur  der  Landschan 
widmete  und  viele  Studien  im  Geschmack  des  Salvator  Rosa  ausführte.  1789  bereiste 
er  auch  England  und  Schottland,  lieferte  hier  viele  Zeichnungen  und  Gemälde,  ver- 
suchte sich  auch  im  Radieren.  1804  kehrte  er  in  sein  Vaterland  zurück  und  setzte 
hier  das  Radieren  von  Pferde-  und  Reiterbildem  fort. 

Gewner,  Salomon,  Idyllendichter,  Maler  nnd  Radierer,  geb.  1.  April  1780  in 
Zürich,  t  2.  März  1788  das.,  kam  1749  als  Lehrling  in  eine  Buchhandlung  in  Berlin, 


wo  er  sich  aber  mehr  der  Landschaftsmalerei  und  der  Radierkunst  widmete,  und 
hierin  zu  grosser  Vollkommenheit  gelangte.  Dann  kehrte  er  über  Hamburg  in  seine 
Vaterstadt  zurück,  wo  er  sich  anfangs  mehr  der  Poesie  widmete,  seit  1766  aber  viel 
mehr  der  Landschaftsmalerei  in  Aquarell  nnd  der  Radierkunst  und  allmählich  ganz 
als  Künstler  lebte.  Seine  radierten  Blätter,  887  an  der  Zahl,  meistens  Landschalten, 
auch  T^gnetten  mit  spielenden  Putten,  Eroten  u.  dgl.,  erschienen  1802  in  2  Bänden. 
Zu  den  schönsten  gehören  10  Blätter  aus  dem  Jahre  1764  dem  Watelet  gewidmet, 
10  Blätter  Landschaften  mit  mythologischen  Figuren  (1769—71),  eine  Folge  von  12 
änderet  Landschaften  und  9  Blätter  komische  Darstellungen  zu  Butlers  ^Hud^bras^.  — 
Seine  Biogr.  von  Wölfflin  (1889). 

Genslain,  GhATles  Etlenne,  firanz.  Bildnissmaler,  geb.  9.  Juni  1685  in  Paris, 
t  10.  Febr.  1765  das.,  Mitglied  der  dortigen  Akademie  seit  1723,  stellte  seine  Bilder 
von  1737—1745  aus. 

Gej,  Leonhard,  Historienmaler,  geb.  27.  Juni  1888  zu  Hannover  als  der  Sohn  eines 
bekannten  Baritons,  f  21.  Sept.  1894  zu  Dresden,  wo  er  Professor  an  der  Akademie  war. 
Stndirte  erst  am  Polytechnikum  in  Hannover,  dann  aber  an  der  Akademie  zu  Düsseldorf, 
Berlin  und  Dresden,  wo  er  Schüler  Sehn orrs  wurde,  in  dessen  Kunstweise  er  zeit- 
lebens befangen  blieb.  Er  malte  Fresken  im  Welfenschloss  Marienburg  bei  Hannover, 
in  den  Aulen  verschiedener  Gymnasien,  in  der  Albrechtsburg  zu  Meissen  u.  s.  w. 
Sein  JLuther  die  Bibel  übersetzend'  gelangte  als  Geschenk  in  den  Besitz  der  National- 
galerie zu  Berlin;  die  Darstellung  wurde  im  Auftrage  Kaiser  Wilhelms  1883  in 
26,000  farbigen  Vervielfältigungen  in  den  prenssischen  Volksschulen  vertheilt.  Seit 
1876  lebte  G.  in  Dresden  und  war  seit  1882  an  der  Akademie  thätig.  Seine  Lehr- 
thätigkeit  wird  besonders  gerühmt. 

Geyer,  Alexlus,  Landschaftsmaler,  geb.  1826  in  Berlin,  f  16.  Juli  1883  das., 
besuchte  die  Akademien  in  Berlin,  München  und  Dresden,  bildete  sich  aber  nach  keinem 
bestimmten  Lehrer.  Auf  Veranlassung  des  Königs  Otto  von  Griechenland  bereiste  er 
10  Jahre  lang  Italien,  Sizilien  und  den  ganzen  Orient,  besuchte  auch  einen  grossen  TheU 
von  Deutschland,  die  Schweiz  und  die  Niederlande  und  brachte  von  allen  diesen  Reisen 
zahlreiche  Studien  zurück.  Mit  einer  englischen  Expedition  ging  er  nach  Sizilien, 
lieferte  für  Fossatis  „Aya  Sophia  in  Oonstantinople''  (1862)  die  Detailstudien,  malte 
Bilder  für  König  Friedrich  Wilhelm  IV.,  für  das  archäologische  Museum  in  Rom  und 

Digitized  by  VrrOOQ IC 


38  Geyer  —  Geyling. 

Cykloramen  vom  Bosporus  und  dem  Nil.  Seine  einzelnen  Bilder  sind  ?on  gater  Be- 
lenchtong  und  trefflicher  Behandlang  der  Vegetation  und  des  Laubwerks. 

Geyer,  Georg,  Landschaftsmäer,  geb.  12.  Sept.  1823  in  Wien,  SchtUer  der 
dortigen  Akademie  unter  Mössmer,  Steinfeld  und  Th.  Ender,  malte  Vorzuges- 
weise  Bilder  aus  den  österreichischen  Alpengegenden.  Im  flofmuseum  zu  Wien  von 
ihm  eine  Ansicht  des  Eeichenauer  Thaies  (1849). 

Geyer,  Johann,  Genremaler,  geb.  im  Febr.  1807  in  Augsburg,  f  26.  Nov.  1875 
daselbst,  besuchte  die  dortige  Kunstschule  und  seit  1826  die  Akademie  in  Mttnchen 
unter  Clem.  Zimmermann,  bereiste  Belgien  und  Frankreich  und  war  1833 — 65 
Professor  an  der  polytechnischen  Schule  seiner  Vaterstadt.  Seine  zahlreichen,  be- 
sonders in  der  Malerei  der  Kleiderstoffe  meisterhaften  Genrebilder  sind  entweder 
historischen  Inhalts,  oder  humoristisch.  Herrorzuheben  sind  darunter:  Das  Innere 
einer  Menagerie  (1835,  Museum  in  Leipzig),  Der  Prophet  Elias  in  der  Wüste  (Museum 
in  Bern),  Der  Arzt  bei  einer  kranken  Dame,  Das  Ende  des  Maskenballs,  Das  Con- 
silium  medicum  (sein  bestes  Werk  von  1843,  alle  3  in  der  Neuen  Pinakothek  in 
Mttnchen),  Der  Kunstkritiker  im  Atelier,  Kaiser  Ludwig  der  Bayer  begibt  sich 
in  den  Schutz  Augsburgs  (1844,  Eathhaus  in  Augsburg),  Der  Magistrat  eines 
Städtchens  empflii]^  den  Fürsten  (Museum  in  Hannover),  Verhaftung  eines 
Patriziers  im  30jährigen  Kriege  (Kunsthalle  in  Hamburg),  und  viele  andere  in 
Privatbesitz. 

Cfeyer,  Karl  Ludwig  Otto,  Bildhauer,  geb.  8.  Jan.  1843  in  Charlottenburg, 
besuchte  die  Berliner  Akademie  und  das  Atelier  Schievelbeins  und  studirte  1869 
in  Kopenhagen  das  Thorwaldsen-Museum.  Seine  Werke  sind  Beliefbildnisse  von 
Kfinstlem  in  der  Eingangshalle  der  Nationalgalerie,  der  Fries  an  der  Hauptfront  des 
Berliner  Bathhauses,  allegorische  Figuren  auf  der  Belle- Alliancebrücke  und  das  eherne 
Siegesdenkmal  in  Iserlolm  mit  der  Statue  Kaiser  Wilhelms. 

Geyer,  Konrad,  Kupferstecher,  geb.  15.  Aug.  1816  in  Nürnberg,  Schüler  des 
Illustrators  Peter  Karl  Geissler,  in  Leipzig  von  Neher  und  Jäger  und  im 
Kupferstich  Schüler  von  Preisel  in  München.  1851  Hess  er  sich  in  München  nieder 
und  stach  dort  die  Kunstvereinsblätter :  Nach  Arthur  von  Ramberg  Der  Spaziergang 
mit  dem  Hofmeister,  nach  Ph.  Foltz  Mutterfreude,  Der  Kindertanz  nach  de  Loose 
(Mus.  in  Leipzig),  femer  die  Blätter:  Die  Begegnung  auf  dem  See  nach  Bamberg, 
nach  Roh.  Beyschlag  Schwerer  Entschluss  und  Huldigung,  Der  Hypochonder  nach 
Spitzweg,  Der  Börsenspeculant  nach  G.  Flüggen,  nach  Pixis  3  Blätter  Herbstf^eude, 
Sommerfrische  und  Wintervergnügen  und  nach  Toby  Rosenthal  Seb.  Bach  mit  seiner 
Familie  bei  der  Morgenandacht  (Mus.  in  Leipzig). 

Geyger,  Ernst  Moritz,  Maler,  Bildhauer  und  Radierer,  geb.  9.  Nov.  1861  in 
Rizdorf,  ist  der  vornehmste  Vertreter  der  neuen  Stichradierung  in  Deutschland, 
Schüler  der  Berliner  Akademie,  arbeitete  in  Berlin,  Rom,  Florenz  und  auch  in  Dresden, 
wo  er  einige  Monate  lang  Professor  an  der  Akademie  war.  Unter  seinen  Bildern, 
die  weniger  bekannt  sind,  sind  zu  nennen:  Kaiser  Wilhelm  am  Todestag  der  Königin 
Luise  auf  dem  Wege  zum  Mausoleum  in  Gharlottenburg,  Am  Waldesrand,  Viehfütterung. 
Nach  einigen  für  den  Knnsthandel  im  Geschmack  Landseers  radierten  Blättern  trat 
er  mit  Originalthierradierungen  hervor,  die  eine  unglaubliche  Kenntniss  der  Thlerwelt 
verrathen,  z.  B.  Löwenstück,  Der  Marabu  (als  vortreffliche  Satire  auf  den  selbst- 
gefälligen Professor  gedacht),  einige  Affenversammlungen,  deren  Mittelpunkt  ein 
kleines  Menschenkind  bildet  und  die  den  Titel  „Dai^winistische  Disputation^  tragen. 
Sein  grösstes  Werk,  die  Frucht  vierjähriger  Arbeit,  ist  die  grosse  Wiedergabe  (reiner 
Stich)  nach  BotticeUi's  „Frühling^,  im  Auftrag  von  Sedelmayr  in  Paris  geschaffen.  Die 
unglaubliche  Gewissenhaftigkeit,  mit  der  das  Blatt  gearbeitet  ist,  lässt  es  denn  doch 
ein  wenig  ängstlich  und  hart  erscheinen.  Ebenso  könnte  man  bei  G.'s  im  Uebrigen 
hervorragenden  plastischen  Arbeiten  aussetzen,  dass  er  sich  zu  sehr  ins  Detail  verliert 
und  gar  nichts  der  Phantasie  des  Beschauers  überlässt.  unter  seinen  Skulpturen  sind 
hervorzuheben :  ein  kleiner  in  Wachs  modelUrter  Affe,  Löwen  und  Kampf  eines  Löwen 
mit  einem  Nilpferd,  Bronzeguss.  In  der  Berliner  Ausstellung  von  1894  waren  fast 
alle  die  Arbeiten  dieses  hervorragenden  Thierkenners  vereinigt. 

Geyling,  Franz,  Historienmaler,  geb.  16.  Juni  1803  in  Wien,  f  10.  Mai  1865 
in  Steyr,  als  Professor  an  der  dortigen  Realschule.  Er  malte  Rudolf  von  Habsburg, 
Oedipus  im  Hain  der  Enmeniden,  Noahs  Dankopfer,  Herzog  Ernst  der  Eiserne  von 
Oesterreich  rettet  auf  der  Jagd  die  Herzogstochter  Gimburga. 

Geyling,  Joseph,  Historienmaler,  geb.  1825  in  Wien,  Sohn  des  gleichnamigen 
Hofmalers  (f  1885),  Schüler  der  dortigen  Akademie.    Von  ihm  werden  genannt  die 


Digitized  by 


Google 


Gejling  —  Üherardo.  39 

Bilder:   Albrecht  lY.  Graf  von  Habsborg  nimmt  bei  seiner  Abreise  nach  Palästina 
Abschied  Ton  seiner  Familie,  Prinz  Bogen  bei  Peterwardein  (Federzeichnnng). 

GeyllBg.  Karl,  Glasmaler,  geb.  23.  Febr.  1814  in  Wien,  f  2.  Jan.  1880  das., 
Schiller  der  dortigen  Akademie,  brachte  es  seit  1840  in  seiner  Eonst  sn  grosser 
Meisterschaft.  1846  schmückte  er  die  flanskapelle  im  Stttndehanse  mit  Glasmalereien 
nach  Cartons  von  Schnorr,  erhielt  infolge  dessen  zahlreiche  Aufträge  and  fahrte  Glas- 
malereien ans  im  Stephansdom,  in  der  Johanniter-,  Lerchenfelder-,  Lazaristen-  and 
dentschen  Ordenskirche,  im  Erönangsdom  za  Pressbarg,  in  der  neaen  Kirche  in  Nancy, 
in  den  Kapellen  zn  Teplitz,  Weilbarg,  Hömstein  and  namentlich  in  der  YotivUrche 
za  Wien. 

Gejling,  Bv4olf,  Genremaler,  geb.  2.  Febr.  1889  in  Wien,  bildete  sich  aaf  der 
dortigen  Akademie  anter  B ab en  and  Warzinge r,  später  während  eines  längeren 
Aafenthaltes  in  Italien  and  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder,  wo  er  Vorsteher 
der  Glasmalerei-Anstalt  von  Karl  Gheylings  Erben  ist.  1868  debtttirte  er  mit  der 
Heimfahrt  der  Leiche  SiegMeds;  dann  folgten  die  Genrebilder  Die  Kirchenschänder 
(Akademie  in  Wien),  das  lastige  Bild  Vergebliche  Mtthe  and  mehrere  andere  in  Bom 
gemalte  Genrebilder  and  Vednten. 

Geyser,  Cluriztlan  GottUeb,  Kapferstecher  and  Badierer,  geb.  20.  Aag.  1742 
in  Görlitz,  f  24.  März  1803  in  Leipzig,  Schiller  Ton  Oeser.  Za  seinen  besten 
Blättern  zählt  man:  Die  Verstossang  der  Hagar  nach  C.  W.  B.  Dietrich,  Die  Nacht- 
feier Jesa  nach  Oeser,  Das  Johannisfest  nach  Knapfer,  Caspar  Netschers  Kinder  nach 
Netscher,  Mondschein  and  Sonnenaufgang  nach  I^acker,  Verkauf  des  Amor  nach 
Oeser  and  10  landschaftliche  Blätter.  Aach  sein  gleichnamiger  Sohn,  geb.  1772  in 
Leipzig,  war  Kapferstecher. 

Ghedlmu  Ginseppe,  Maler  der  Gegenwart  in  Venedig,  Schiller  der  dortigen 
Akademie,  malte  aas  der  Geschichte  and  der  Bomantik  Bilder  von  tüchtiger  Technik, 
aber  ohne  grosse  Innerlichkeit.  Eines  seiner  bekannten  ist  Andrea  Contarinis  Nöthigang 
zur  Annahme  der  Dogenwahl  1867  (Akademie  in  Venedig).  1852  errang  er  sich  die 
goldene  Medaille. 

Ghendt,  Emannel  de,  niederländ.  Kapferstecher,  geb.  1738  in  St.  Nicolas, 
t  17. Dec.  1816  in  Paris.  Za  seinen  besten  Blättern  zählt  man:  Die  Promenade  des 
Prinzen  von  Oranien  nach  A.  van  de  Velde,  Die  Ernte  nach  Moacheron,  Die  Schnitter 
auf  den  Feldern  nach  Karel  Eisen,  2  landschaftliche  Blätter  nach  Berchem  and 
8  Blätter  za  Ftoölons  «Telemach^. 

Gherardi,  Antonio,  ital.  Maier,  geb.  1644  in  Bieti,  f  1702  in  Bom,  Schüler 
von  Mola  and  später  Ton  Pietro  da  Cortona,  malte  viel  für  römische  Kirchen. 
Die  einzigen  bekannten  Badienmgen  von  ilmi  sind  6  Blätter  mit  der  Marter  der  heil. 
Martina. 

Gherardl,  Cristofano.  genannt  Doeeno,  ital.  Maler,  geb.  1600  za  Borge  San 
Sepolcro,  f  1666  das.,  Schüler  des  Baffaello  dal  Celle  and  später  in  Florenz, 
Äeond  and  Gelulfe  des  Vasari,  nach  dessen  Entwürfen  er  theils  allein,  theils  oiit 
BattistaCangi  viele  Malereien  in  Bologna,  Venedig,  Perugia,  Cortona  und  anderen 
Städten  ausführte.    Besonders  geschickt  war  er  in  der  Freskotechnik. 

Gherardl,  Fllippo,  itaL  Maler,  geb.  1643  in  Lucca,  f  1704  das.,  Schüler  von 
Pietro  da  Cortona,  malte  viel  in  Gemeinschaft  mit  dem  ihm  sehr  ähnlichen 
Giovanni  Coli.  Bilder  von  ihnen  in  Bom  und  von  Gherardl  allein  im  Karmeliter- 
kloster  seiner  Vaterstadt. 

Gherardini,  Alessandro,  geb.  1666  in  Florenz,  f  1723,  Schüler  vonAlessandro 
Bossi  und  Nebenbuhler  Gabbianis.  Er  besass  grosse  Fertigkeit  in  der  Nach- 
ahmung der  Kunstweise  anderer  Maler,  schuf  aber  auch  manche  sinnreich  erfundene 
Bilder.  Im  Kloster  S.  Marco  zu  Florenz  malte  er  mit  Hilfe  anderer  Künstler  Scenen 
aus  dem  Leben  dee  heil.  Antonius. 

Gherardini,  Tonunaso,  ital.  Maler,  geb.  1716  in  Florenz,  i  1797  das.,  Schüler 
von  Vincenzo  Meucoi,  war  besonders  geschickt  in  der  Nachahmung  von  Stein- 
reliefs, womit  er  einen  ganzen  Saal  in  den  Uffizien  schmückte,  malte  aber  auch 
Historienbilder  in  Oel  und  in  Fresko.  Seine  3  besten  Bilder  befinden  sich  im  Hof- 
moseum  zu  Wien,  nämlich  Ein  Pan-Ch»fer,  Victoria  und  Fama  auf  einem  Siegeswagen 
nnd  Der  Triumphzug  der  Ariadne,  aUe  drei  1777  nach  antiken  Basreliefs,  grau  in 
grau  in  Wassenarben. 

Gherardo  4el  Fora,  Miniaturmaler,  Mosaikarbeiter  und  Kupfersteeher,  geb. 
am  1446,  f  um  1497,  beeinflusst  von  Dom.  Ghirlandajo.  Sein  bedeutendes 
Hauptwerk,  ein  Denkmal  ersten  Banges,  ist  in  der  Biblioteca  Lanrenziana  zu  Florenz 


Digitized  by 


Google 


40  Gherardo  —  Ghiberti. 

ein  Ordo  missale  mit  einer  DarstoUong  der  Yerkttndigaog,  zahlreichen  Vignetten» 
einem  grossen  Bilde  des  Gekreuzigten  zwischen  Maria  nnd  Johannes,  and  Christi 
Beweinong,  nmrahmt  von  einem  sStarartigen  Aofbau  mit  einem  Tritonenrelief  und 
Rosenkränzen. 

Gherardo  dalle  Notti,  »•  Honthorst. 

Gherlng,  Anton^  Maler,  Deutscher  von  Geburt,  wahrscheinlich  Schttler  von 
Peter  Neefs  d.  Ae.  in  Antwerpen,  wo  er  1662  Meister  der  Gilde  wurde  und 
1668  in  grosser  Armuth  starb.  Er  machte  sich  einen  Namen  durch  Darstellungen 
des  Inneren  von  Kirchen  im  Benaissancestil.  Ein  derartiges  Bild  von  ihm  im  Museum 
zu  Dresden  aus  dem  Jahre  1664,  ebenso  im  Hofmuseum  zu  Wien  aus  dem  Jahre 
1665  das  Innere  der  1718  verbrannten  Jesuitenkirche  in  Antwerpen  mit  2  Bildern 
von  Bubens,  dem  letzteren  ähnliche  Bilder  in  der  Pinakothek  zu  München,  in  der 
Akademie  in  Wien  und  im  Museum  del  Prado  zu  Madrid. 

Öfheyn,  Jakob  de,  d.  Ae.,  Historienmaler  und  Kupferstecher,  geb.  1565  in 
Antwerpen,  f  um  1616,  Schttler  von  Heior.  Goltzin s,  malte  anfangs  Blumen 
und  Miniaturen,  aber  auch  Bilder,  z.  B.  für  eine  Kirche  in  Brttgge  die  heil.  Helena 
die  von  Christus  das  Kreuz  empfängt.  G.,  einer  der  besten  damaligen  Stecher, 
übertrifft  an  Farbigkeit  die  Blätter  seines  Meisters  Goltzius.  Zu  den  besten  seiner 
zahlreichen  Stiche  gehören:  das  treffliche  friedsame  Ehepaar,  nach  Goltzius  die 
4  Evangelisten  und  12  Blätter  mit  der  Leibwache  des  Kaisers  Budolf  II.,  nach 
van  Mander  die  Flucht  nach  Aegypten,  der  verlorene  Sohn,  Perseus  und  Andromeda, 
die  Entführung  der  Europa  und  das  Urtheil  des  Midas,  nach  Bloemaert  die  Verkündigung, 
nach  van  de  Broeck  Christus  am  Kreuz  zwischen  den  beiden  Schachern  und  das 
Göttermahl,  nach  Th.  Bemard  Diana  und  Actäon,  andere  historische  Bilder  und 
Bildnisse  nach  eigener  Zeichnung. 

Gheyn,  Jakob  de.  d.  J.,  Maler  und  Badierer,  geb.  um  1594  in  Antwerpen, 
Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  bildete  sich  in  Italien,  radierte  geisti-eiche  Blätter 
mit  Masken  und  phantastischen  Köpfen,  auf  7  Blättern  die  Weisen  Griechenlands 
(1616)  und  nach  Tempesta  in  Gemeinschaft  mit  C.  Boel  auf  8  Blättern  die  Thaten 
Karls  V. 

Gliezzi)  Pietro  Leone^  ital.  Historienmaler,  Caricaturenzeichner  und  Badierer, 
geb.  1674  in  Bom,  f  5.  März  1755  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Malers  Giuseppe G., 
war  auch  Oel-  und  Freskomaler,  erwarb  sich  aber  grösseren  Buf  durch  seine 
Caricaturen.  Er  stach  eine  Anbetung  der  Hirten,  Petrus  erhält  von  Christus  das 
Schlüsselamt,  nach  seinem  Vater  St.  Joseph  mit  dem  Kinde  in  den  Armen,  und 
ausserdem  einige  Bildnisse.  Papst  Benedikt  XIV.  ernannte  ihn  zum  Direktor  seiner 
Mosaicistenschde. 

Ghiberti«  LorenzO)  berühmter  ital.  Goldschmied,  Bildhauer  und  Erzgiesser, 
geb.  1378  in  Florenz,  f  28.  Nov.  1455  das.,  Sohn  eines  Goldschmieds,  soll  in  der 
Zeichenkunst  Schüler  des  Gherardo  Starnina  gewesen  sein.  Er  trat  zuerst 
1401  in  einer  Concurrenz  für  die  noch  fehlenden  Thüren  des  Baptisteriums  auf,  an 
der  sich  auch  Brunellesco  und  Quercia  betheiligten.  Es  war  darin  die  Aufgabe 
gestellt,  die  Opferung  Isaaks  darzustellen.  Er  trug  mit  einem  Belief  (jetzt  im 
Bargello  zu  Florenz)  den  Sieg  davon,  infolge  dessen  ihm  die  nördliche  Thür  über- 
tragen wurde.  1403  begonnen,  aber  erst  1424  vollendet,  stellt  sie  nach  dem  Muster 
der  älteren  südlichen  Thür  des  Andrea  Pisano  auf  20  Feldern  Scenen  aus  der 
Geschichte  Christi,  sowie  die  Evangelisten  und  die  4  grossen  Kirchenväter  dar,  und 
zwar  in  dem  noch  einfachen,  strengen  Stil  seines  Vorgängers,  aber  mit  grosser 
Feinheit  der  Ausführung.  Daneben  entstand  schon  1414  an  der  Ostfa^ade  von 
Orsanmichele  die  noch  an  jenen  Stil  erinnernde  Erzstatue  Johannis  d.  T.,  der  1419 
an  der  Westseite  die  Erzstatue  des  St.  Matthäus  und  1428  die  des  St.  Stephanus 
folgten,  in  dem  sich  schon  die  Schönheit  des  neuen  StUs  klar  ausspricht.  Nadiidlen 
diesen  Arbeiten  wurde  ihm  jetzt  auch  die  noch  fehlende  östliche  Thür  übertragen, 
die  1427—47  gearbeitet,  das  berühmteste  Meisterwerk  seines  Lebens  ist.  Sieen&lÜt 
auf  10  Feldern  eine  auf  eine  vielleicht  zu  malerische  Weise  in  perspektivisch  ab- 
gestuftem Plan  mit  landschaftlichem  oder  architektonischem  Hintergrund  gearbeitete 
Fülle  lebensvoller  Schönheitscenen  aus  dem  A.  T.  von  der  Erschaffuig  des  Menschen 
an,  von  denen  sich  stets  mehrere  Momente  auf  demselben  Felde  befinden.  Es  sind  Bild- 
werke, aus  denen  alle  folgenden  Mider  und  Bildhauer  ilure  besten  Inspirationen  schöpften. 
Aus  der  Zahl  seiner  übrigen  plastischen  Werke  sind  zu  nennen:  die  trefftiche  Grab- 
platte des  Leonardo  Dati  in  Sta.  Maria  NoveUa  (1424),  ,2  dramatisch-lebendig  behandelte 
Beliefs  am  Taufbecken  in  S.  Giovanni  zu  Siena  (1427)  mit  der  Taufe  Christi  und 


Digitized  by 


Google 


Ghirlandajo  —  Ghisi.  41 

der  GefaDgennahme  des  Täufers,  der  Beliqoienkasten  des  heil.  Uyacinthos  im  Bargello 
zu  Florenz  (1428)  und  der  Beliqnienschrein  des  heil.  Zenobios  im  Chor  des  dortigen 
Domes  (1440)  mit  Scenen  aus  dem  Leben  dieses  Heiligen,  ebenfalls  ?oll  dramatischen 
Lebens  und  grosser  Schtoheit  der  Gestalten.  Neben  mehreren  anderen  kleineren 
Arbeiten  der  Plastik  fertigte  er  auch  Zeichnungen  zu  den  Glasmalereien  in  der 
Kuppel  des  Doms  zu  Florenz,  war  eine  Zeit  lang  Gehilfe  Brunellescos  beim  Bau 
dieser  Kuppel  und  schrieb  ein  in  der  dortigen  Nationalbibliothek  abschriftlich  noch 
erhaltenes  kunsttheoretisches  und  kunsthistorisches  Werk.  —  Seine  Biogr.  von 
Perkins  (1886). 

Ghirlandajo,  Benedeite,  ital.  Maler,  geb.  1468  in  Florenz,  f  17.  Juli  1497  das., 
Bruder  des  D  o  m  e  n  i  c  o  G.,  anfangs  Miniaturmaler,  war  bei  Lebzeiten  seines  Bruders 
nur  in  dessen  Werkstatt  thätig,  vollendete  mit  seinem  Bruder  Davide  die  unvollendet 
hinterlassenen  Werke  des  Domenico,  arbeitete  dann  in  Frankreich  und  in  Florenz.  Von 
ihm  im  Louvre  ein  ziemlich  ungeschicktes  Bild  Christi  auf  dem  Wege  zur  Bichtstatt 
und  in  der  Pinakothek  zu  München  Die  heil.  Katharina  von  Siena;  von  ihm  und  seinem 
Bruder  Davide  im  Berliner  Museum  eine  Auferstehung  Christi. 

Gliirlauda]o,  Davide,  ital.  Maler,  geb.  14.  März  1452  in  Florenz,  f  10.  April 
1525  das.,  war  bei  Lebzeiten  seines  Bruders  D  o  m  e  n  i  c  o  hauptsächlich  dessen  Gehüfe, 
später  als  Mosaicist  an  den  Domen  von  Orvieto,  Siena  und  Florenz  thätig. 

Ghirlandajo.  Domenloo,  eigentlich  D.  dl  Tommaso  Blgordl,  der  bedeutendste 
florentiner  Maler  des  15.  Jahrb.,  geb.  1449,  f  11.  Jan.  1494  in  Florenz,  Schüler  des 
Alesso  Baldovinetti,  den  er  aber,  in  die  Fussstapfen  Masaccios  tretend,  sehr 
bald  übertraf.  Er  wusste  den  idealen  Gestalten  seiner  Heiligen  und  den  sie  um- 
gebenden Personen  eine  recht  historische  Würde  und  feierliche  Erhabenheit  und  durch 
kräftiges  Colorit  eine  grosse  Lebensfrische  zu  verleihen,  brachte  auch  in  seinen 
kirchlich-historischen  Darstellungen,  meistens  Wandgemälden,  häufig  Bildnisse  seiner 
Zeit  an^  die  nicht  als  Heilige,  sondern  nur  als  Zuschauer  und  Zeugen  der  heil. 
Handlung  erscheinen.  Eines  seiner  frühesten  Werke  ist  die  Berufung  des  Petrus 
und  Andreas  zum  Apostelamt,  eines  der  ausgezeichnetsten  Wandgemälde  der  Siztinischen 
Kapelle  zu  Rom,  in  der  Anordnung  eiMach  und  klar  mit  dem  hohen  Adel  eines 
strengen  Stils;  noch  bedeutender  und  umfassender  6  Fresken  aus  dem  Leben  des 
heil.  Franciscus  v.  Assisi  in  der  Sassetü-Kapelle  der  Kirche  Santa  Triniti  daselbst 
(1485)  mit  einer  Fülle  von  Nebenpersonen  mit  Bildnisszflgen,  annähernd  auf  gleicher 
Stufe  die  Wandbilder  der  heil.  Fina  in  der  Pfarrkirche  zu  S.  Gimignano,  und  die 
höchst  bedeutsamen  Fresken  in  der  Chorkapelle  von  Sta.  Maria  Novella  (1485—90),  die 
in  vielen  meisterhaften  Scenen  das  Leben  der  Maria  und  Johannis  des  Täufers  be- 
handeln und  ebenfalls  reich  an  zeitgenössischen  Zuschauem  sind.  Hier  lernt  man 
den  Maler  als  den  Lehrer  Michelangelos  und  als  Vorbild  Bafifaels  am  besten  kennen.  Von 
seinen  weiteren  bedeutenden  Werken  sind  zu  nennen:  in  Ognissanti  in  Florenz  der 
heil.  Hieronymus  (1480,  Fresko)  und  im  B«fektorium  das  Frühbild  des  AbendmahLs, 
im  Wesentlichen  wiederholt  im  kleinen  Befektorium  von  S.  Marco  und  unter  seinen 
im  Allgemeinen  weniger  interessanten  Tafelbildern  eine  Anbetung  der  Hirten  (1485) 
in  der  Akademie  zu  Florenz,  eine  Anbetung  der  Könige  mit  grossem  Gtefolge  in 
Sta.  Maria  degli  Innocenti  (1488),  ein  Altarbild  der  thronenden  Madonna  von  gefühl- 
voller Grazie  im  Dom  zu  Lucca,  eine  Heimsuchung  Maria  (1491)  im  Louvre  und  um 
1490  das  prächtige  Altarwerk,  dessen  Haupttafeln  sich  theüs  in  der  Pinakothek  zu 
München,  theils  im  Museum  zu  Berlin  befinden,  die  schwächere  Bückseite  dieses 
letzteren  Bildes  grossentheils  von  seinen  Brüdern  Davide  und  Benedetto  G. 

Ghirlandajo,  Bidolfo,  ital.  Maler,  geb.  4.  Jan.  1482  in  Florenz,  f  6.  Juni  1561, 
Sohn  des  Vorigen,  aber  ihm  bedeutend  nachstehend,  Schüler  seines  Oheims  Davide  G., 
und  beeinflusst  von  Lionardo  da  Vinci  und  Fra  Bartolommeo,  eiferte  in  der  ersten 
Zeit  seinem  Freunde  Baffael  nach  und  war  in  Zeichnung  und  lebensvollem  Ausdruck 
noch  sehr  lobenswerth,  z.  B.  in  2  Scenen  aus  dem  Leben  des  heil.  Zenobins  (in  den 
Uffizien),  in  der  Geburt  Christi  (Eremitage  in  St.  Petersburg),  in  der  Gürtelspende 
im  Dom  zu  Prato,  Verehrung  des  Christkindes  (Museum  in  Berlin)  und  Anbetung 
der  Hirten  (1510,  Landesgalerie  in  Budapest),  später  verf  el  er  in  geistlose,  handwerks- 
mäBsige  Manier. 

Ghlsi,  Adamo,  s.  Sealtor. 

Ghlai,  Diana,  g.  Scoltor. 

Glüsi,  Giovanni  Battlsta,  s.  Sealtor. 

Ghlsl,  Giorgi,  genannt  Mantovano,  ital.  Kupferstecher,  geb.  1520  in  Mantua, 
t  15.  Dec.  1582  das.,  kam  1540  nach  Rom,  wo  er  die  Werke  Michelangelos  studirte 


Digitized  by 


Google      _ 


1 


42  Ghislandi  —  Öianelli. 

und  dessen  Bilder  der  Propheten  und  Sibyllen  in  der  Sixtinischen  Kapelle  stach,  eben- 
so dessen  Jttngfstes  Gherioht  auf  11  Platten.  Trefflich  sind  aach  seine  Stiche  nadi 
Baffaels  Madonna  di  Loreto,  Dispata  del  Sacramento  und  Sehale  von  Athen,  Venus 
nnd  Adonis,  Die  Vision  Esechiels,  Urtheil  des  Paris  und  Andere  nach  J.  B.  Bertano, 
aach  Blätter  nach  L.  Penni,  Perin  del  Vaga  and  Gialio  Romano. 

Ghislandi,  Fra  Yittore,  ital.  Maler,  geb.  1665  in  Bergamo,  f  1743,  Schüler 
von  Sebastiane  Bombelli,  bildete  sich  in  Venedig,  wo  er  sich  1701  niederliess, 
besonders  nach  Tizian  zu  einem  trefflichen  Bildnissmaler  von  charakteristischem  Aus- 
drack  und  vorzüglicher  Behandlang  des  Fleisches. 

Ghisolfl,  Enrico,  ital.  Landschaftsmaler  der  Gegenwart,  geb.  im  Dorf  Barolo 
(Sardinien),  lebt  in  Turin,  wo  er  besonders  Landschaften  aus  der  Lombardei  and 
Piemont  malte.  Solche  sind  z.  B.  Der  Winter  (1877),  Der  Sonnenuntergang  (1880), 
Porto  Maurizio,  Der  Gardasee  (1884),  und  andere  Ansichten  aas  Ligarien. 

Ghisolfl,  Gioranni,  ital.  Maler,  geb.  um  1623  in  Mailand,  f  1680  das.,  Schiller 
von  Salvator  Rosa  in  Rom,  malte  hauptsttchlich  in  dieser  Stadt  staffirte 
Architekturbilder  und  perspektivische  Ansichten.  Im  Museum  zu  Dresden  von  ihm 
Die  Ruinen  von  Karthago,  Ein  Seehafen  und  Ruinen  am  Meere. 

Ghitti,  Pompeo,  ital.  Maler  und  Radierer,  geb.  1681  in  Marone  am  Iseo-See, 
1 1703,  Schiller  von  0  ttavio  Amigoni  in  Bresciaund  später  (Gehilfe  von  DiseepolL 
Man  hat  von  ihm  einige  Historienbilder  und  radierte  Blätter:  nach  DiscepoU 
eine  heil.  Familie  und  die  Ruhe  wäf  der  Flucht  nach  Aegypten,  eine  DomenkrOnung 
Christi  nach  Tizian,  und  der  heil.  Manrus  Kranke  heilend. 

GiachettOy  eigentlich  Jaqaet,  genannt  FrancioBO,  franz.  Bildnissmaler  zor 
Zeit  des  Jan  van  Eyck  und  Regier  v.  d.  Weyden.  Er  malte  in  Rom  das  zu  seiner 
Zeit  viel  bewunderte  Bildniss  des  Papstes  Eugen  IV.  (1431—47). 

Giaeomelli,  Heetor,  franz.  Zeichner  und  Radierer,  geb.  1.  April  1822  in  Paris, 
war  anfangs  Ciseleur  und  Graveur  und  lieferte  dann  fUr  zahlreiche  Prachtwerke 
Ornamente  und  eigene  Gompositionen.  Von  ihm  Initialen  und  Randzeichnungen  zu 
Dor^  Bilderbibel,  Zeichnungen  fttr  Delapalmes  „Le  livre  de  mes  petits  enfiants'' 
(1866),  für  Michelets  „L'oiseau*  und  „L'insecte^  (1876),  schrieb  auch  einen  Katalog 
der  Werke  Raffets  (1872).    Ritter  der  Ehrenlegion  seit  1878. 

GiaGonetti,  Ignazio,  s.  Jacometli. 

Giaeoinotti,  Felix  Henri,  franz.  Maler,  geb.  18.  Nov.  1828  in  Quingey  (Dep.  Donbs), 
Schiller  der  Ecole  des  beaux-arts  und  von  Picot,  erhielt  1864  den  grossen  römischen 
Preis  für  sein  Bild  Besuch  der  Engel  bei  Abraham  und  malte  später  vorzUgliche 
mythologische  Bilder  von  tiefem,  warmem  Golorit,  aber  auch  religiöse,  denen  er  oft 
einen  allzu  weltUchen  Charaktor  verlieh.  Seine  Hauptwerke  sind :  Nymphe  and  Satyr 
(1861),  der  Raub  der  Amymone  (1865,  im  Luxembonrg),  Christas  segnet  die  Kinder 
(1867)  und  Christus  lehrt  im  Tempel  (beide  in  der  Kirche  St.  Etienne  du  Mont  in 
Paris),  Entwürfe  zu  einem  Deckengemälde  im  Museum  des  Luxembourg  (1878)  und 
zahlreiche  charaktervolle  Bildnisse.  Er  wurde  durch  3  Medaillen  ausgezeichnet  und 
erhielt  1867  das  Kreuz  der  Ehrenlegion. 

GiambeUini«  8.  Bellini,  Giovanni. 

Giambono,  Miehele,  eigentlich  M.  di  Giovanni  Bono,  Maler  und  Mosaikarbeiter 
der  1.  Hälfte  des  15.  Jahrb.  in  Venedig,  wo  er  1430  in  der  Kapelle  de'Mascoli  von 
S.  Marco  Mosaiken  aus  dem  Leben  der  Maria  schuf.  Weniger  lobenswerth  ist  sein 
Altarbild  Christi  mit  4  Heiligen  in  der  dortigen  Akademie.  Im  Berliner  Museum 
von  ihm  eine  Magdalena  von  Engeln  emporgetragen. 

Gianpaolo,  Francesco,  ital.  Maler,  geb.  28.  Dec.  1857  in  Messina,  stellte 
1884  in  Turin  sein  beifällig  aufgenommenes  Bild  Eine  günstige  Gelegenheit  aus,  im 
folgenden  Jahre  eine  Odaliske  und  ein  landschaftliches  Bild.  Dann  folgten  die  Genre- 
bilder :  Lasst  uns  Frieden  machen,  Wasserverkäuferin  in  Neapel,  Weisse  Sdavin,  Der 
erste  Kuss,  Heiteres  Leben  u.  A. 

Giampietrino.  oder  Gianpedrino,  ital.  Maler  des  15.  und  16.  Jahrb.,  Schiller 
and  schwacher  Nacnahmer  des  Lionardo  da  Vinci  und Copist desselben,  zeichnet 
sich  durch  den  sanft  lächelnden  Zug  aus,  den  er  seinen  weiblichen  Köpfen  zu  ver- 
leihen weiss.  Von  ihm  in  der  Brera  zu  Mailand  eine  heil.  Magdidena,  in  der 
Eremitage  zu  St.  Petersburg  der  Heiland,  eine  lionardeske,  das  Kind  anbetende  Madonna 
in  S.  Sepolcro  zu  Mailand  und  in  der  Pinakothek  zu  Turin  eine  auch  dem  Marco 
d'Oggionno  zugeschriebene  Kreuztragung. 

Gianelli,  Giovanni  Domenico.  Bildhauer,  geb.  1765  in  Kopenhagen,  Bruder 
des  Pietro  Leonardo  G.,  erhielt   1799    die  goldene  Medaille  fttr  sein  Relief 


Digitized  by 


Google 


Gianelli  —  Gibbon.  43 

Jakob  segnet  die  Söhne  Josephs,  fertigte  mehrere  Büsten  nnd  ging  am  1812  nach 
London,  wo  er  noch  1819  thätig  war. 

Glanelliy  Pietro  Leonardo,  Medailienr,  geb.  27.  Oct.  1767  in  Kopenhagen, 
t  23.  Dec.  1807  das.,  bildete  sich  auf  der  dortigen  Akademie,  widmete  sich  der 
Medaülenrknnst,  bereiste  1791—96  das  Aasland  und  wurde  1798  Mitglied  der 
Akademie  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  eine  Medaille  auf  die  Abschaffung  des  Neger- 
handels, auf  die  Schlacht  vom  2.  April  1801  u.  A.  Sein  Sohn  Harald  O«,  geb.  18.  Febr. 
1803  in  Kopenhagen,  f  schon  4.  Febr.  1832,  war  Bildhauer  und  Medailleur. 

Gianl,  Giuseppe,  ital.  Genremaler,  geb.  1829  in  Cerano,  (Provinz  Como),  be- 
handelt vorzugsweise  Stoffe  der  Romantik  und  des  Familienlebens,  z.  B  Der  von 
seiner  Familie  besuchte  politische  Gefangene,  Linda  von  Ghamounix,  Pia  von  Tolomei 
von  dem  Geliebten  Abschied  nehmend,  malte  auch  viele  Bildnisse. 

Glanl,  Yincenzo,  ital.  Bildhauer,  geb.  im  Oct.  1831  in  Como,  bildete  sich  in 
Turin  und  namentlich  unter  dem  Bildhauer  Vela.  Von  ihm  eine  Statue  des  Ballila 
in  Genua,  eine  Statue  der  Gerechtigkeit  am  Palast  Garignano  zu  Turin,  eine  Statue 
Garibaldis,  die  Bttsten  von  Cavour,  Massimo  d'Azeglio  und  Galileo  Galilei. 

Glannetti,  Rafaele,  ital.  Maler  der  Gegenwart,  geb.  in  Genua,  lebt  in  Venedig, 
wo  er  sich  nach  P.  Veronese  bildete.  Seine  Hauptbilder  sind:  Der  Kirchenbann 
des  Bemabo  Visconti,  Tizian  am  Hofe  von  Ferrara,  Erste  Begegnung  Dantes  und 
Beatrices,  Begegnung  der  Dichterin  GkMpara  Stampa  mit  Gollatino,  Giovanni  Barbarigo 
befireit  Ae  KGnigin  Maria  von  Ungarn,  auch  ein  Bild  des  Inneren  der  Kirche 
S.  Giovanni  e  Paolo  in  Venedig. 

Giannicola  dl  Paolo,  auch  genannnt  Hanni,  ital.  Maler,  geb.  in  der  2.  Hftlfte 
des  15.  Jahrh.  zu  Cittii  della  Pieve,  f  27.  Oct  1544  in  Perugia,  Schüler  und  Gehilfe 
von  Perugino.  Seine  meisten  und  besten  Bilder  befinden  sich  in  der  Pinakothek 
Vannucci  zu  Perugia,  nämlich  eine  Madonna  mit  S.  Jacobus  und  S.  I^anciscus,  ein 
Martyrium  der  4  Gekrönten,  der  segnende  Christus  in  den  Wolken  zwischen  Maria 
und  dem  Tänfer,  eine  Madonna  mit  den  Kindern  Jesus  und  Johannes,  und  das 
Temperabild  Christus  und  die  14  Heiligen  aus  dem  J.  1507,  in  S.  Martino  zu  Perugia 
das  Freskobild  S.  Martin  und  der  Arme,  im  dortigen  Dom  ein  wunderth&tiges  Bild 
der  Madonna  delle  Grazie  und  in  der  Kapelle  dl  San  Giovanni  des  Cambio  zu 
Perugia  Gewölbemalereien  aus  den  Jahren  1515—19,  darstellend  das  Himmelreich 
mit  dem  thronenden  Gott  Vater,  umgeben  von  Aposteln,  Evangelisten,  Kirchenvätern 
und  anderen  Heiligen,  an  den  Wandflächen  die  Geschichte  des  Täufers  in  einer  Reihe 
von  Fresken. 

(i^iannone,  Niccolö,  ital  Maler,  geb.  im  Febr.  1848  in  Palermo,  bildete  sich 
unter  dem  Maler  Salvatore  lo  Forte  und  vervollkommnete  sich  in  Born  und 
Florenz.  Man  nennt  unter  seinen  BUdem  das  Innere  der  OappeUa  Palatina  in 
Palermo,  das  Genrebild  Die  Freude  einer  Mutter,  und  im  Musikcollegium  zu  Palermo 
ein  Bild  der  Musik  (Tempera). 

Gianpedrino«  «•  Glampietrlno. 

Giaquinto,  Corrado,  ital.  Maler,  geb.  um  1700  zu  Molfetta  in  ünteritalien, 
Schiller  von  Solimena  in  Neapel  und  seit  1723  von  Conca  in  Bom,  malte  im 
Geschmack  des  Letzteren*  manierirte  Bilder,  wurde  1753  an  den  Hof  von  Madrid 
berufen,  wo  er  Hofmaler  und  Direktor  der  Akademie  von  S.  Fernando  wurde  und 
durch  seine  kirchlichen  und  historischen  Bilder  viel  Beifall  fand.  1761  kehrte  er 
nach  Neapel  zurück. 

Giarola,  Antonio,  genannt  il  Cavaüere  Coppa.  ital.  Maler,  geb.  1595  in 
Verona,  f  1665,  Schttler  von  Guido  Beni  und  von  Albani  und  in  seinen  oft  mit 
Figuren  überladenen  Historienbildern  ein  glücklicher  Nachahmer  derselben.  Er  trat 
als  Hofmaler  in  den  Dienst  des  Herzogs  von  Mantua.  Von  ihm  in  S.  Fermo  zu 
Verona  ein  Bild  aus  dem  Leben  des  heU.  Antonius  von  Padua. 

Giarrizso,  Salvatore,  ital.  Bildhauer,  geb.  1853  in  Piazza  Armerina  auf 
Sizilien,  widmete  sich  bis  1879  der  Holz-  und  Alabasterschnitzerei  unter  Valenti 
in  Palermo,  fertigte  viele  kunstreiche  Mobilien,  ein  Denkmal  Garibaldis  in  seiner 
Vaterstadt,  einen  Springbrunnen  in  Villarosa  und  mehrere  Grabdenkmäler. 

Gibbon,  Benjamui  Phelpg,  engl.  Kupferstecher  in  Linienmanier  und  Stahl- 
stecher, geb.  1802  in  Penally  (Pembrokeshire),  f  26.  Juli  1851  in  London,  Schiller 
von  Scriven  und  von  Robinson,  stach  besonders  nach  Landseer  viele  Blätter, 
darunter :  Die  beiden  Hunde,  Jack  in  (Mce,  Hunde  vor  einem  Kamin  u.  A.,  nach  Mulready 
der  Wolf  nnd  das  Lamm,  ein  landschaftliches  Thierbild  nach  Gauermann  and  einige 
BUdnisse. 


Digitized  by 


Google      _ 


44  Gibbons  —  Gibson. 

Gibbons,  Giinllng,  engl.  Büdner  in  Holz  und  in  Stein,  geb.  4.  April  1648  in 
Rotterdam,  f  3.  Ang.  1721  in  London.  1671  an  den  Hof  Karls  U.  nach  England 
berufen,  widmete  er  diesem  König  und  dessen  Nachfolgern  seine  Thätigkeit.  Unter 
seinen  Holzschnitzereien  werden  besonders  gerühmt  die  ChorsttUüe  in  der  St.  Panls- 
kathedrale,  die  Schnitzwerke  in  den  Staatsgemächem  zu  Windsor,  in  der  Kapeile 
des  Trinity  College  in  Oxford  nnd  Andere  in  Chatsworth,  Petworth  und  Borloigri^ 
alle  aasgezeichnet  durch  Wahrheit  und  geschickte  Technik.  Später  widmete  er  sieii 
mehr  den  Arbeiten  in  Marmor  und  in  Bronze  und  schuf  hierin  für  seine  Zeit  bedeutende 
Werke,  z.  B.  das  Piedestal  der  Statue  Karls  11.  auf  Oharing  Gross  in  London,  das 
Denkmal  des  Viscount  Camden  in  der  Kirche  zu  Exton,  mehrere  Statuen  im  Hof  der 
Londoner  Börse  und  das  Denkmal  Newtons  in  der  Westminsterabtei.  Ziemlich  miss- 
Inngen  ist  seine  Bronzestatue  Jakobs  U.  an  der  Bttckseite  von  Whitehall  Ghapel. 

Gibbs,  James,  engl.  Architekt,  geb.  J674  bei  Aberdeen,  f  6.  Aug.  1754  in 
London,  studirte  anfangs  Mathematik,  ging  dann  1694  nach  Holland,  wo  er  die 
Baukunst  ergriff  und  vom  Grafen  von  Mar  in  den  Stand  gesetzt  wurde,  nach  Italien 
zu  gehen,  wo  er  10  Jahre  die  Plastik  und  die  Baukunst  betrieb.  1710  kehrte  er  nach 
England  zurück  und  baute  1721—26  die  mit  Unrecht  für  sein  Meisterwerk  gehaltene 
Kirche  St  Martin  in  the  Fields  und  bald  nachher  die  Kirche  St.  Mary  le  Strand. 
Eines  seiner  grössten  Werke  ist  die  BadclüFe-Bibliothek  in  Oxford  (1737— 49);  dann 
folgte  das  gothische  Viereck  von  All  Soiüs  in  Oxford,  in  Cambridge  in  klassischem 
Stil  der  grosse  Hof  von  Kings  College  und  das  Haus  des  Senats,  femer  das  St. 
Bartholomew-Hospital  und  Dytchley  Honse  in  Oxfordshire.  Von  ihm  auch  die 
Zeichnung  zum  Denkmal  des  Herzogs  Yon  Newcastle  in  der  WestminsterabteL  Durch 
alle  diese  Arbeiten  gelangte  er  zu  bedeutendem  Ruf.  Er  schrieb  auch  ein  „Hand- 
buch der  Architektur^  (1728),  „Regeln  für  Bauzeichnungen''  (1732)  und  eine  Be- 
schreibung der  genannten  Radcliffe-Bibliothek  (1747). 

Gibeiluy  Esprit  Antoine,  franz.  Historienmaler  und  Radierer,  geb.  17.  Aug*. 
1739  in  Aix,  f  23.  Dec.  1814,  malte  nach  seiner  Rückkehr  aus  Italien  in  seiner 
Heimath  viele  Fresken  in  Kirchen  und  Palästen  und  radierte  meistens  eigene 
Compositionen  historischen  und  allegorischen  Inhalts. 

Oibert,  Jean  Baptiste  Adäphe,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  1802  za 
Pointe  k  Pitre  auf  Guadeloupe,  in  Paris  Schüler  von  Gullion-Lethiöre  und  der 
]^le  des  beaux-arts,  erhielt  1829  den  grossen  Preis  für  Rom,  wo  er  sich  niederliess. 
Unter  seinen  Landschaften  sind  zu  nennen :  Wald  von  Nettuno,  Schlacht  bei  Bckmühi 
(Museum  in  Versailles),  Die  kalydonische  Eberjagd,  Ufer  des  Teverone  (1850),  Die 
Akropolis  von  Athen  (1853),  Ansicht  von  Ardea,  Ansicht  von  Abu  Mandnr  in  Unter- 
ägypten  (1863)  und  mehrere  dergleichen  aus  Sizilien. 

Gibertiy  Antonio,  ital.  Kupferstecher,  geb.  in  Mailand,  f  vor  1830,  Schüler 
▼on  Longhi.  Eines  seiner  besten  Blätter  ist  die  Darstellung  Jesu  im  Tempel  nach 
einem  der  Fresken  Luinis  in  der  Madonnenkirche  zu  Saronno  (1815),  auch  Napoleons 
Uebergang  ttber  den  St.  Bernhard  nach  David  (in  Gemeinschaft  mit  Longhi,  1809). 

Gibson,  David  Cooke.  engl.  Genremaler,  geb.  4.  März  1827  in  Edinburg, 
t  schon  6.  Oct.  1856,  Schttler  seines  Vaters,  eines  Bildnissmalers,  malte  anfangs 
ebenfalls  Bildnisse,  besuchte  die  schottische  Akademie,  liess  sich  in  London  nieder 
und  besuchte  Belgien  und  die  Museen  in  Paris.  Unter  seinen  Bildern  sind  zu  nennen : 
Der  kleine  Fremdling,  Ländliche  Erziehung,  Zigeuner  in  Sevilla. 

Gibson,  John,  engl.  Bildhauer,  geb.  1790  in  Gyffin  bei  Conway  (Wales), 
t  27.  Jan.  1866  in  Rom.  Mit  grossem  künstlerischem  Talent  begabt,  wurde  er  1806 
in  Liverpool  Schiller  von  Samuel  Francis  und  machte  so  glttiuEende  Fortschritte, 
dass  er  auf  den  Eath  seiner  Gönner  1817  nach  Born  ging  und  sich  unter  Canova 
welter  bildete.  Seine  ersten  Werke  waren:  Der  schlaiende  Hirte,  Mars  und  Amor 
(1819),  eine  von  Zephyren  getragene  Psyche,  Die  Begegnung  Heros  und  Leanders, 
die  Marmorgruppe  Hylas  und  die  Nymphen  (Nationalgalerie  in  London),  der  oft  von 
ihm  wiederholte  Amor  als  Hirt  verkleidet  und  die  von  Amor  gequälte  Psyche,  die 
er  selbst  für  sein  Meisterwerk  hielt.  Erst  1844  kehrte  er  zur  Aufstellung  seiner 
Statue  Huskinssons  (Börse  in  London)  nach  England  zurück  und  wiederholte  dieami 
Besuch  fast  jährücL  1847  entstand  auch  das  Modell  seiner  Statue  der  Königin 
Viktoria,  bei  der  er  nach  Art  der  antiken  Polychromie  Farben  anwandte,  was  er  trota 
allen  Tadels  bei  einer  Statue  Stephensons  (1851)  und  einer  Bttste  des  Prinzen  von 
Wales  (1854)  wiederholte.  1850  begann  er  in  Bom  das  Modell  einer  thronenden 
Königin  Viktoria,  neben  ihr  die  Figuren  der  Weisheit  und  der  Gerechtigkeit  (im 
Parlamentsgebäude)   und  seine  berühmt  gewordene  Statue  der  Venus,  die  YöUig 


Digitized  by 


Google 


Gibson  —  Giessmann.  45 

polychromisch  ausgeführt,  von  Manchen  als  geschmacklos  getadelt,  sei .  dreimal 
wiederholtes  Liebl^gswerk  war.  Sein  schönstes  Werk  sind  wohl  die  Idealfigaren  am 
Grabmal  der  Hersogin  von  Leicester  in  der  Kirche  zu  Longford  (Derby).  Jedenfalls 
sind  seine  idealen  Bildwerke  künstlerisch  bedeutender  als  seine  Bildnissstatnen.  Er  war 
Mitglied  der  Akademie  von  S.  Lnca,  München  etc.,  Ritter  der  Ehrenlegion  und  des 
Ordens  ponr  le  mMte.  —  SeineBiogr.  von  Lady  Bastlake  (1870). 

GiMODy  Patrioky  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  im  Dec.  1782  in  Edinbnrg. 
Schüler  von  Alexander  Nasmyth  und  der  Tmstees'Academy.  Seit  1805  malte 
er  in  London  Landschaften  und  landschaftliche  Architektarstücke,  war  anch  Schrift- 
steller in  Ennstangelegenheiten,  schrieb  Tiele  Artikel  für  Zeitschriften  und  gab  1818 
in  Badiernngen  anserw&hlte  Ansichten  von  Edinbnrg  heraus. 

Gibson,  Biekard,  bekannt  unter  dem  Namen  der  Zwerg,  engl.  BUdnissmaler, 
geb.  1616  wahrscheinlich  in  Cumberland,  f  28.  «Tuli  1690  in  London,  war  anfangs 
Page  einer  Dame  in  Mortlake,  lernte  das  Zeichnen  bei  einem  Tapetenmaler,  ahmte 
die  Werke  Lelys  nach,  und  malte  besonders  in  Wasserfarben.  Später  heirathete  er 
die  Zwergin  der  Königin,  wurde  Zeichenlehrer  der  Königin  Anna  und  in  Holland 
der  ihrer  Schwester,  der  Prinzessin  Marie  von  Oranien.  Mehrmals  portraitirte  er 
Gromwell.  —  Seine  Tochter  Snsanna  Penelope  G««  geh  1642,  f  1700,  war  ebenfalls 
Büdnissmalerin.  Ihr  bestes  Bild  war  das  des  Bischofs  Bumet  als  Kanzler  des 
Hosenbandordens. 

Gibson,  Thomas,  engl.  Bildnissmaler,  geb.  um  1680,  f  28.  April  1751  in 
London,  malte  gut  gezeichnete,  ausdrucksvolle  Bildnisse,  z.  B.  des  Kupferstechers 
Vertue  (1723)  und  des  Astronomen  Flamstead.  Viele  seiner  Bildnisse  wurden 
gestochen. 

Gibson,  William,  Miniaturmaler,  geb.  1644  in  London,  f  1702,  Neffe  von 
Bichard  G.,  widmete  sidi  nur  der  Miniaturmalerei  und  copirte  in  dieser  Kunst 
▼iele  Gemälde  von  Lely. 

Gide,  Th^opkile,  franz.  Maler,  geb.  15.  März  1822  in  Paris,  f  29.  Not.  1890 
das.,  Schüler  von  Delaroche  und  C  o  g  n  i  e  t,  yersuchte  sich  in  verschiedenen  Zweiern 
des  Genres,  auch  in  der  Historienmalerei  und  am  erfolgreichsten  in  sehr  realistischen 
Scenen  des  italienischen  Klosterlebens.  Dahin  gehören:  Messe  in  einer  Kirche  der 
Pyrenäen,  Auferweckung  des  Jünglings  zu  Nain,  Ludwig  XI.  und  Quentin  Durward, 
Messe  in  der  Umgegend  von  Neapel,  Probe  einer  musikalischen  Messe,  Besuch  des 
Papstes  Plus  IX.  in  einem  Nonnenkloster,  das  Refektorium  der  Grande  Chartreuse, 
Le  Sueur  bei  den  Karthäusermönchen,  Karls  IX.  Besuch  bei  dem  verwundeten  Coligny, 
Karl  IX.  unterzeichnet  den  Befehl  zum  Blutbad  der  Bartholomäusnacht,  Die  junge 
Kranke  u.  A.    1866  wurde  er  Bitter  der  Ehrenlegion. 

Gierymski,  Alexander,  pohlischer  Maler  der  Gegenwart,  Bruder  des  Max  G., 
malte,  in  If ünchen  ansässig,  Genrebilder  von  lebenswiJirer  Auffassung,  aber  wenig 
befriedigendem  Colorit,  z.  B.  Die  Lektüre,  Römische  Osteria,  Gerichtsscene  aus 
dem  »Kaufinann  von  Venedig^,  Die  Morraspieler,  In  der  Laube,  Der  Witteisbacher 
Platz  in  München. 

Gieryinski,  Max,  Genremaler,  geb.  16.  Oct.  1846  in  Warschau,  f  16.  Sept. 
1874  in  Reichenhall,  kämpfte  1868  im  polnischen  Aufstande  gegen  Russland,  studirte 
in  Warschau,  ging  dann  nach  München  und  malte  als  Schüler  von  Alex.  Wagner 
sein  erstes  Bild  Attacke  kubanscher  Kosaken.  Dann  kam  er  ins  Atelier  Ton  Fr.  Adam 
und  wurde  durch  Schleichs  Einfluss  zur  Landschaft  geführt,  die  er  mit  reicher 
Staffage  gewöhnlich  melancholischen  Charakters  malte.  1872  besuchte  er  seine  Heimath, 
kehrte  aber  krank  zurück,  ging  desshalb  nach  Meran,  Rom  und  Reichenhall,  wo  er 
seinem  Leiden  erlag.  Unter  seinen  in  jeder  Beziehung  meisterhaften  Bildern  sind 
die  bedeutendsten:  Auszug  zur  Jagd,  Betende  Juden  an  der  Weichsel,  Nächtliche 
Hausdurchsuchung,  Spazierritt  im  Walde  (Museum  in  Königsberg),  Landstrasse  in  Polen 
am  Winterabend,  Alarm  im  Insurgentenlager  (1863)  und  sls  letztes  Bild  Parforce- 

ß'  gd  im  vorigen  Jahrhundert  (1874,  Nationalgalerie  in  Berlin).    Er  erhielt  1872  die 
.  gold.  Medaille  und  war  Ehrenmitglied  der  Berliner  Akademie. 

Giese,  Ernst,  Architekt  der  Gegenwart  in  Dresden,  trug  bei  mehreren  Con- 
cnrrenzen  den  Sieg  davon,  arbeitete  häufig  mit  Weidner  zusammen,  baute  in 
Düsseldorf  das  schöne  neue  Stadttheater  und  die  Kunsthalle;  von  Beiden  zusammen 
die  Martin  Luther-Kirche  in  Dresden. 

Giessmann,  Friedriek,  Historienmaler,  geb.  1810  in  Leipzig,  f  1847  in  München, 
Sohn  eines  Bildhauers  und  Holzschneiders,  wurde  Schüler  der  Akademie  in  Leipzig 
unter  Hans  Veit    Schnorr  v.  Carolsfeld,  setzte  seine  Studien  in  Dresden 


Digitized  by 


Google 


46  <^id<^  —  Gtigoia. 

und  seit  1832  in  München  fort,  wo  er  sich  ansschliesslich  der  Historienmaierei  widmete 
nnd  sich  bei  den  enkanstischen  Bildern  von  Schwind  nnd  B  n  b  e  n  anf  Hohenschwangan, 
sowie  bei  Schnorrs  Bildern  im  Saalban  der  Residenz  in  Mttnchen  betheilirte,  wo  er 
Scenen  ans  dem  Leben  Karls  d.  Gr.,  Friedrich  Barbarossas  nnd  Bndolfs  Ton  Habsbnrg 
malte.  An  sonstigen  Bildern  von  ihm  sind  za  nennen:  Rückkehr  des  rerlorenen 
Sohnes  nnd  Moses  vertheidigt  die  TQchter  Jethros  gegen  die  Hirten. 

GietL  Josaa  tob^  Landschaftsmaler,  geb.  1847  in  München,  ging  von  der  Rechts- 
wissenschan znr  Malerei  über,  wnrde  Schüler  von  Lindenschmit  nnd  widmete 
sich  namentlich  unter  L i e r  und  Wenglein  der  Stimmnngslandsefaaft  Solehe  Bilder 
sind:  Waldpartie  mit  einem  flolzwagen,  Die  Ernte,  Der  Herbstmorgen. 

Glfford,  Robert  Swain^  nordamerikan.  Landschaftsmaler,  geb.  23.  Dec.  1840, 
zog  schon  früh  mit  seinen  Eltern  nach  New-Bedford,  erhielt  seine  Ansbildong  durch 
den  hoUilndischen  Marinemaler  A.  van  Beest,  liess  sich  1864  in  Boston  nnd  1886 
in  New-Tork  nieder,  wo  er  1878  Mitglied  der  Nationalakademie  wurde.  1869  bereiste 
er  Oregon  und  Califomien,  1870—75  Europa  und  das  nördliche  AMka.  Seit  1865 
malte  er  meist  Aquarelle.  Unter  seinen  natnrwahren,  in  den  Details  sehr  charakte- 
ristischen Oelblldem  sind  zu  nennen :  Cape  Ann  (1867),  Der  Berg  Hood  in  Oregon  (1870), 
Castell  SantElmo  bei  Neapel  (1871),  Passagierboot  anf  dem  Nil  (1874).  ~  Seine  Gattin 
Fanny  Elltot  G«)  geb.  1844  in  New-Bedford,  ist  ebenfalls  Landschaftsmalerin. 

Giffordy  Sandford  Robinson,  nordamerikan.  Landschafts-  und  Marinemaler, 
geb.  10.  Juli  1828  in  Greenfield  im  Staat  New-York,  t  26.  Aug.  1880  in  New-York, 
gin^  von  der  Gelehrtenlaufbahn  zur  Kunst  über,  bereiste  für  seine  landschafüichen 
Studien  ganz  Nordamerika,  zweimal  Europa  und  dehnte  diese  Reisen  nach  Asien  und 
Afrika  aus.  Seine  Marinebilder  und  Eüstenlandschaften,  meist  stimmungsvoll,  sind 
in  eigenthtimlich  gelbem  Dunst  oder  Nebel  gehalten.  Es  sind  z.  B.  Fischerboote  auf 
dem  adriatischen  Meere,  Ansicht  von  S.  Marco  in  Venedig,  Dftmmemng  auf  dem 
Berge  flunter. 

Gigant!,  Gtaolnto,  itaL  Aquarellmaler,  Lithograph  und  Radierer,  geb.  10.  Juli 
1806  in  Nei^>el,  f  29.  Nov.  1876  das.,  malte  anfangs  landschaftliche  Aquarelle,  machte 
dann  mit  Achille  Vianelli  Radierungen  vom  Golf  von  Neapel  und  lithographirte 
landschaftliche  Veduten.  1846  ging  er  mit  dem  Kaiser  und  der  Kaiserin  von  Russland 
nach  Sizilien  und  machte  ein  Album  der  Insel.  Sein  Hanptbild  unter  den  Aquarellen 
ist  das  Innere  des  Schatzes  des  heil.  Januarius  in  der  Galerie  von  Capodimonte. 

GigliOy  Messer  PIsaao,  Goldschmied  aus  Pisa,  der  1358  in  Pisa  die  stilistisch 
treffliche  Statue  des  heil.  Jacobus  in  der  Kathedrale  von  Pistoja  verfertigte. 

Oignons,  Engenio,  ital.  Maler  der  Gegenwart,  geb.  in  Mailand,  machte  sich 
seit  1877  auf  den  Ausstellungen  durch  mehrere  gelobte  poetische  Landschaften  be- 
kannt, z.  B.  Das  Thal  am  Fusio,  Ein  l&ndlicher  Hof,  Die  Flösse,  Die  letzten  Blätter, 
Herbst  am  Lage  Maggiore  u.  A. 

GIgnonx,  Begis,  franz.-amerikan.  Landschaftsmaler,  geb.  1806  in  Lyon,  bildete 
sich  zuerst  in  Freibnrg  i.  Br.,  besuchte  dann  die  Akademie  seiner  Vaterstadt  nnd 
dieEcole  des  beaux-arts  in  Paris  und  wurde  Schüler  von  Delaroche.  1844  ging^ 
er  nach  Amerika,  war  in  New-York  als  Mitglied  der  Zeichenakademie  th&tig  nnd 
kehrte  1870  nach  Frankreich  zurück.  Zu  seinen  besten  Landschaften  gehören:  Der 
Niagara  im  Winter,  Die  vier  Jahreszeiten  in  Amerika,  Der  Niagara  im  Mondschein, 
Der  Berg  Washington  u.  A.  Besonders  gelingt  ihm  der  Farbenton  je  nach  der  Ver- 
schiedenheit der  Jahreszeiten. 

Glgola,  Giov«  Battista,  ital.  Maler,  geb.  1796,  f  7.  Aug.  1841  in  Mailand, 
machte  seine  Studien  in  Rom  und  in  Paris,  widmete  sich  anfangs  der  Miniatur-, 
später  der  Emaümalerei.  Mehrere  Miniaturen  von  ihm  in  der  Ambrosianischen 
Bibliothek  zu  Mailand. 

GUronx,  Jean  Fran^oiSy  franz.  Historienmaler  nnd  Lithograph,  geb.  8.  Jan. 
1806  in  Besangen,  t  12.  Dec.  1894  in  Paris,  war  1828  kurze  Zeit  Schüler  der  Ecole 
des  beaux-arts,  bildete  sich  dann  in  Italien  aus  und  malte  kirchliche  und  profane 
Oelbilder  im  romantischen  Stil  eines  Delacroix,  z.  B.  Der  Tod  des  Lionardo,  Cleopatra 
stellt  an  ihren  Sklaven  Versuche  mit  Gift  an  (1888),  Abelard  und  Heloise,  Tod  der 
Manon  Lescanlt,  Napoleon  am  Abend  vor  der  Schlacht  bei  Austerlitz  (Museum  zu 
Besannen),  sowie  Andere  in  den  Kirchen  St.  Gervais,  St.  Germain  TAuxerrois, 
Ste.  Marguerite  zu  Paris,  die  sich  wohl  etwas  fiberlebt  haben.  Er  trat  zuerst  im 
Salon  von  1888  mit  5  orientalischen  Bildern  hervor.  Am  vortheilhafliesten  zeigt  er 
sich  durch  seine  Bildnisse,  deren  er  noch  im  Salon  1892  ausstellte,  die  vermöge  ihrer 
Frische  und  vornehmen  Grazie,  sowie  auch  trefflich  malerischer  Behandlung,   uns 


Digitized  by 


Google 


Gü  -  Gilbert.  47 

heute  noeh  ansprechen.  Bins  der  Besten,  Halbfig:nr  einer  jungen  Dame,  schmückt 
das  Luxemboorg-Maseom.  Für  illnstrirte  Zeitschriften  machte  er  viele  Lithographien. 
G.  wurde  Bitter  der  Ehrenlegion  im  Jahre  1842 ;  1880  Offizier.  1885  yeröffentlichte 
er  die  sehr  interessanten  „Plaudereien  ttber  die  Efinstler  meiner  Zeit^. 

Gily  Jvan,  spanischer  Baameister  des  16.  Jahrb.,  machte  1518  die  Plttne  zn 
der  fUnfschiffigen  neaen  Kathedrale  zu  Salamanca,  die  in  ihren  Formen  zvischen  Gothik 
ond  Benaissance  schwankt,  und  bante  femer  in  Gemeinschaft  mit  seinem  Sohne 
Bodrigo  als  sp&testes  Werk  der  Gothik  in  Spanien  die  1522  begonnene  Kathedrale 
▼on  SegoTia,  ein  Baa  von  bedeatender  Länge  mit  hoher  Kuppel  und  nach  französischer 
Weise  mit  siebenseitig  geschlossenem  Chor  mit  Umgang. 

Gil  de  Sllöe,  s.  Silde. 

GUardly  Pier  Celestino^  ital.  Maler  der  Gegenwart,  lebt  in  Turin,  wo  er  sehr 
geschätzte  Genrebilder  und  Bildnisse  malt,  unter  denen  genannt  werden :  Hodie  tibi, 
cras  mihi  (1884),  auf  welchem  einige  Invaliden  im  Hospiz  dem  Leichenbegängniss 
ihrer  Kameraden  zuschauen,  femer :  Amtliche  Vorstellung,  Das  Morraspiel,  Die  letzten 
Freuden  u.  A.,  sowie  mehrere  Bildnisse. 

Gilardly  Pietro,  ital.  Maler,  geb.  1679  in  Mailand,  wurde  in  Bologna  Schiller 
von  Franceschini  und  von  GioT.  Giuseppe  da  Sole,  malte  meistens  in 
mehreren  Städten  Oberitaliens  Fresken,  die  zu  ihrer  Zeit  geschätzt  wurden. 

Gilarte,  Kateo,  span.  Maler,  geb.  um  1620  in  Valencia,  t  zu  Murda,  bildete 
sich  nach  Bibalta,  arbeitete  viel  mit  dem  Schlachtenmaler  Juan  de  Toledo 
zusammen  in  Murda  und  anderen  Städten.  Im  Museum  del  Prado  zu  Madrid  von 
ihm  ein  Bild  mit  der  Gheburt  der  Maria  aus  dem  Jahre  1651.  —  Auch  seine  Tochter 
und  Schfllerin  Do  IIa  Magdalena  G*  war  eine  talentvolle  Malerin  im  Geschmack 
ihres  Vaters. 

Gilbert)  Achille  Isldore,  franz.  Lithograph  und  Badierer  der  Gegenwart,  geb. 
in  Paris,  Schiller  von  Beilot.  unter  seinen  Lithographien  von  grosser  Klarheit 
und  Feinheit  sind  zu  nennen:  Pasqua  Maria  nach  Bonnat,  Selene  nach  Machard  und 
unter  den  Badienmgen  Bildnisse  nach  van  Djck,  Henner  und  van  Loo.  1864  und 
1865  erhielt  er  die  Medaille. 

Gilbert,  AlfrejL  engl.  Bildhauer,  geb.  1854  in  London,  Schüler  von  Boehm, 
bildete  sich  in  der  Bcole  des  beaux-arts  in  Paris  und  stellte  seit  1886  sehr  gerOhmte 
allegorische  Bildwerke  aus,  infolge  deren  er  1887  Genosse  der  Akademie  in  London 
wurde. 

Gilbert,  Emile  Jacques,  franz.  Architekt,  geb.  8.  Sept.  1792,  f  31.  Oct.  1874 
in  Paris,  baute  daselbst  das  Gefängniss  von  Mazas,  die  neue  Morgue  auf  der  CM- 
Insel  und  die  Polizei-Präfektur,  sowie  in  Gharenton  das  in  griechischem  Geeist  ge- 
plante Irrenhaus.  Er  leitete  auch  längere  Zeit  das  von  AM  Bleuet  gegründete 
Architekturatelier.  Er  war  Oflizier  der  Ehrenlegion,  Mitglied  des  französischen  Instituts, 
correspondirendes  Mitglied  der  Akademien  von  London,  St.  Petersburg  und  Bio 
de  Janeiro. 

Gilbert)  Fran^ois  Ambroise  Germain,  franz.  Bildhauer,  geb.  1816  in  Choisy 
le  Boi  (Seine),  Schüler  von  Gor  tot,  machte  bis  18S7  zahlreiche  Modelle  fttr  Gold- 
schmiede und  Bronzearbeiter,  und  beschickte  bis  1847  die  Ausstellungen  mit  Bttsten 
und  Medaillons,  lieferte  fttr  den  Prinzen  von  Preussen  einen  grossen  Tafelaufsatz 
und  einen  noch  bedeutenderen  fttr  den  Präddenten  der  Bepublik.  Seine  umfassendsten 
Arbeiten  sind  wohl  die  Bestauration  der  Bildwerke  an  der  Kathedrale  von  Bheims 
und  1858  die  Ausschmückung  des  Hauptsaales  der  Börse  von  Marseille  mit  Skulpturen 
aus  der  Geschichte  der  Stadt.    1856  erhielt  er  das  Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Gilbert,  Sir  John,  engl.  Maler  und  Illustrator,  geb.  1817  in  Blackheath  bei 
London,  debutirte  1886  als  Autodidalct  mit  dem  Aquarellbilde  der  Verhaltung  des 
Lord  Hastings  durch  Bichard  Herzog  von  Gloucester  und  beschickte  seitdem  die 
Ausstellungen  der  Londoner  Akademie  mit  Oelbüdem  von  leichter,  energ^cher 
Behandlung  des  Inhalts,  unter  denen  die  bekanntesten  sind:  Don  Quichotte  der  dem 
Sancho  Pansa  einen  Bath  ertheilt.  Die  Erziehung  des  Gil  Blas.  Ermordung  des 
Thomas  Bocket,  Beiterangriff  in  der  Schlacht  bei  Naseby  1645,  Buoens  und  Teniers, 
Wolsey  und  der  Herzog  von  Buckingham,  Der  Einzug  der  Joanne  d'Arc  in  Orleans, 
Die  Königin  Margarete  als  Gefangene  nach  der  Schlacht  bei  Tewkesbury  1471,  Die 
Kreuzfahrer,  Bichard  11.  verzichtet  auf  die  Krone  zu  Gunsten  Bolingbrokes  (1861. 
Aquarell),  Der  Kardinal  Wolsey  in  der  Abtei  Leicester,  Othello  Desdemona  und 
Brabantio  vor  dem  Dogen  und  dem  Senat  (Aquarell),  Mord  Humphreys  Herzogs  von 
Gloucester  (nach  Shakespeares  „Heinrich  VI.**),  und  zahlreiche  Bildnisse  namentlich  von 


Digitized  by 


Google 


48  Gilbert  —  Oillig. 

Kindern.  Noch  bekannter  wurde  er  durch  seine  IHnstrationen  sor  ^Illostrated  London 
News",  zu  Don  Quichotte,  Gil  Blas,  Tristram  Shandy  und  zu  einer  Ausgabe 
Shakespeares.  1872  wurde  er  in  den  Bitterstand  erhoben  und  1876  ward  er  Mitglied 
der  Londoner  Akademie. 

Gilbert,  John  Graham,  s.  Graham. 

Gilbert.  Josiah,  engl.  Maler  und  Eunstschriftsteller,  geb.  7.  Oct.  1814  in 
Rotherham  (Yorkshire),  besuchte  die  Akademie  in  London,  wo  er  als  Bildnissmaler 
thätig  war,  zog  aber  1848  nach  Marden  Ash  bei  Ongar  (Essex),  wo  er  seitdem  als 
Verfasser  kunstgeschichtlicher  Werke  lebt,  auch  mit  Churchill  „Excursions  among 
the  dolomite  mountains"  (1864)  schrieb. 

Gildemeister,  Karl.  Architekt,  geb.  11.  Oct.  1820  in  Bremen,  f  7.  Febr.  1869, 
machte  sich  1862  einen  Namen  durch  die  Erbauung  des  Industriepalastes  in  New-Tork 
und  gab  1848  eine  von  ihm  gezeichnete  und  lithographirte  Ansicht  des  Bathhauses 
seiner  Vaterstadt  heraus,  die  yon  trefflicher  malerischer  Wirkung  ist. 

Giles,  Henry,  engl.  Glasmaler,  geb.  in  York,  thätig  in  der  2.  Httlfte  des 
17.  Jahrb.,  führte  die  Glasmalerei  in  England  wieder  ein,  und  fertigte  1687  das  grosse 
Fenster  im  Schiff  der  Kapelle  des  üniversity  College  in  Oxford  mit  der  Geburt  Christi 
nach  Baffael,  soll  auch  noch  andere  Fenster  in  den  dortigen  Colleges  gemalt  haben. 

Glles,  James,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  in  Aberdeen,  f  6.  Oct.  1870, 
wurde  1848  Mitglied  der  schottischen  Akademie,  wo  er  mehrere  Jahrzehnte  hindurch 
Landschaften  ausstellte. 

GIU,  Edmund,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  29.  Nov.  1829  in  London,  liess  sich 
mit  seinem  Vater,  einem  Landschaftsmaler,  in  Ludlow  (Shropshire)  nieder,  dessen 
malerische  Umgebung  ihn  zur  Landschaftsmalerei  veranlasste.  1841  kam  er  in  seine 
Vaterstadt  und  wurde  1843  Schiller  der  Akademie.  Seine  zahlreichen  Landschaften 
sind  meistens  den  gebirgigen  Gegenden  und  den  Küsten  von  Wales  und  Schottland 
entnommen;  ein  originelles  Bild  von  ihm  war  die  Scheidung  des  Wassers  vom  trocknen 
Lande,  nach  der  Genesis. 

Gill,  Lonis  Alexandre  Gösset  de  Goinnea,  genannt  Andrd  G»,  franz. 
Caricaturist,  geb.  17.  Oct.  1840  in  Paris,  f  2.  Mai  1885  zu  Charenton  im  Lrrenhause, 
Schtller  von  Leloir  und  der  Ecole  des  beaux-arts,  zeichnete Carieatnren  ftlr  Journale 
und  machte  sich  durch  sein  humoristisches  und  satirisches  Talent  in  dem  Journal 
„La  Lune"  (1866,  später  „L'Eclipse'^)  noch  bekannter,  ftihr  darin  auch  nach  dem 
Kriege  von  1870  in  einigen  Journalen  fort,  und  malte  in  den  70er  Jahren  ähnliche 
Oelbilder.  1878  stellte  er  ein  höchst  ähnliches,  doch  caricirtes  Bildniss  des  Komikers 
Daubray  aus. 

GiUe,  Cliristian  Friedrich,  Landschafts-,  Genre- und  Thiermaler,  geb.  20.  März 
1805  in  Ballenstedt  am  Harz,  lebte  in  Plauen,  Moritzburg  und  Boxdorf  bei  Dresden. 
Von  ihm  wurden  bekannt  die  Bilder:  Partie  an  der  Priessnitz,  Eibthal  bei  der  Bastei, 
Die  heimkehrende  Heerde  (von  ihm  selbst  lithographirt),  Mondscheinlandsdiaft,  Widd- 
landschaft  mit  ruhendem  Wild,  und  im  Museum  zu  Dresden  eine  heimkehrende  Vieh- 
heerde  (1874). 

Gillemans,  Jan  Paul  d.  Ae«,  Stilllebenmaler,  geb.  um  1618  in  Antwerpen, 
t  nach  1675,  wurde  1647  Meister  der  Lucasgilde  in  Antwerpen,  malte  hflbsche  Blumen- 
und  Fruchtstflcke,  wie  sie  sich  in  den  Museen  von  Eotterdam  und  Lille,  in  der 
Galerie  Liechtenstein  in  Wien,  in  Bamberg  (aus  dem  J.  1655)  und  im  Museum  zu 
Schwerin  befinden. 

Giller,  William,  engl.  Kupferstecher  und  Arbeiter  in  Mezzotinto,  geb.  um 
1805  in  London.  Man  kennt  von  ihm  zahlreiche  sehr  gelungene  Stiche:  nadi  Cooper 
der  Kampf  um  die  Standarte,  Richard  III.  und  der  Graf  von  Bichmond  in  der  Sdilacht 
bei  Bosworth,  Richard  Löwenherz  und  Saladin  in  der  Schlacht  bei  Askalon,  nach 
Harlow :  Wolsey  empfängt  den  Kardinalshut  in  der  Westminster-Abtei,  nach  W.  Allan 
der  Sklavenmarkt  in  Constantinopel  u.  A.  nach  Granet,  Lewis,  Hering,  Lawrence  u  s.  w. 

Gilli,  Alexander,  BUdhauer,  f  29.  Mai  1880  in  Berlin,  schuf  mehrere  ideale 
Bildwerke  und  das  Denkmal  des  Asmus  Jakob  Carstens  zu  St.  Jttrgen  bei  Schleswig. 

Gillig,  Jakob,  holländ.  Stilllebenmaler,  geb.  1636  in  Utrecht,  f  24.  Juli  1701 
das.,  malte  mit  Vorliebe  alle  Arten  von  Fischen  sehr  naturwahr,  soll  in  späterer 
Zeit  auch  Bildnissmaler  gewesen  sein.  Im  Museum  zu  Berlin  von  ihm  ein  solches 
Stillleben  von  Flussfischen  (1668). 

Gillig,  Micliiel,  Bildnissmaler  und  Mezzotinto-Stecher  in  der  2.  Hälfte  des 
17.  Jiüirh.  in  Holland.  Unter  seinen  Blättern  nennt  man  das  Bildniss  des  Gerardus 
de  Vries  (1685)  und  andere  Bildnisse. 


Digitized  by 


Google 


GiUissen  —  Gilpin.  49 

Gillissen,  Karl,  Maler  des  militärischen  Genres,  geb.  28.  April  1842  in  Aachen, 
ging  1860  auf  die  Akademie  in  Antwerpen,  wo  er  durch  deKeyser  zun  Eriegsbilde 
ge^lhrt  wurde.  1864  trat  er  als  Freiwilliger  in  das  nach  Mexiko  bestimmte  belgische 
Corps,  kehrte  1866  zurück,  vollendete  seine  künstlerische  Ausbildung  in  Düsseldorf. 
Nach  Vollendung  seines  ersten  Bildes  Die  Guerillas  kommen!  nahm  er  am  Kriege 
von  1870  Theil,  liess  sich  in  Düsseldorf  nieder  und  brachte  seitdem  militärische 
Genrebilder  von  grosser  Lebendigkeit  der  Darstellung,  z.  £.  Am  Morgen  nach  der 
Schlacht,  Scene  der  freiwilligen  Krankenpflege,  Auf  Vorposten  vor  Paris,  Steppeigäger 
vor  einem  Savannenbrand  fliehend  u.  s.  w. 

Gillmeister,  Ernst,  Glasmaler,  geb.  26.  April  1817  in  Ludwigslust,  t  26.  März 
1887  in  Schwerin,  machte  in  Göttingen  die  für  sein  Fach  nöthigen  chemischen  Studien, 
erlernte  seine  Kunst  praktisch  in  München  und  besuchte  die  Porzellanmanufaktur  in 
S^vres.  Seine  Hauptwerke  sind  die  farbenglühenden  6  grossen  Fenster  im  Dom  zu 
Schwerin  nach  Cartons  von  Cornelius,  6  Fenster  im  Waffensaal  des  dortigen  Schlosses 
nach  Cartons  von  Schuhmacher  und  Gustav  Lenthe,  3  Fenster  in  der  Kirche  zu 
Böbel  (Mecklenburg)  ebenfalls  nach  Cartons  von  Lenthe  und  die  Vervollständigung 
der  Glasmalereien  in  der  Cisterdenserkirche  zu  Doberan. 

GiUot,  Claude,  franz.  Maler  und  Badierer,  geb.  1673  in  Langres,  f  4.  Mai 
1722  in  Paris,  Schüler  von  Jean  Baptiste  Corneille  in  Paris,  malte  als  einer 
der  ersten  französischen  Künstler  Gesellschaftsbilder  von  Schauspielern,  Maskeraden 
und  Bälle,  die  ungemein  gefielen.  Als  er  aber  von  seinem  Schüler  Watteau  über- 
treffen wurde,  warf  er  sich  auf  die  Radierkunst  und  lieferte  auch  hierin  Blätter 
ähnlichen  Inhalts,  die  freilich  nicht  immer  correkt  gezeichnet  sind.  Genannt  werden 
darunter:  Der  Lebenslauf  eines  Satyrs  auf  4  Blättern,  Die  Feste  des  Faun,  Pan, 
Bacchus  und  der  Diana  auf  4  Blättern,  Die  Hexen,  Das  von  Satyrn  unterbrochene 
Fest  der  Diana  u.  A. 

Gillray,  James,  engl.  Caricaturenzeichner  und  Radierer,  geb.  um  1767  in 
Lancashire,  f  1.  Juni  1816  in  London,  zog  anfangs  mit  einer  Schauspielertruppe 
umher,  studirte  dann  auf  der  Akademie  in  London  und  begann  1779  die  Zeichnung 
politischer  und  moralischer  Caricaturen,  die  durch  seine  grosse  Geschicklichkeit  in 
der  Wiedergabe  der  Gesichtszüge  und  seine  unerschöpfliche  Phantasie  allgemeinen 
Beifall  fanden  und  ihn  berühmt  machten,  z.  B.  auf  viele  Thorheiten  seiner  Zeit,  auf 
Pitt  und  dessen  Amtsführung  (1784).  Nach  einem  zügellosen  Leben  verfiel  er  in 
Wahnsinn  und  endete  durch  einen  Sturz  aus  dem  Fenster.  Seine  Blätter,  600  an  der 
Zahl,  mit  Biogr.  herausgegeben  von  Th.  Wright  (1874). 

Gilly,  Friedrich,  Architekt,  geb.  16.  Febr.  1771  in  Altdamm  bei  Stettin, 
t  3.  Aug.  1800  in  Carlsbad,  Sohn  des  späteren  Oberbauraths  David  G.  (1748—1808), 
des  ersten  Lehrers  von  Schinkel.  Er  war  in  Berlin  Schüler  von  Langhans,  studirte 
im  Gegensatz  zu  der  bisherigen  verdorbenen  Geschmacksrichtung  die  Antike  und 
wurde  der  Bahnbrecher  der  antiken  Richtung,  wie  sie  sich  später  unter  seinem 
Schüler  Schinkel  so  glänzend  entfaltete,  war  auch  ein  Meister  in  der  Plastik. 
^Selbständige  monumentale  Werke  auszuführen,  war  ihm  in  seinem  kurzen  Leben  nicht 
vergönnt ;  nur  Entwürfe  hat  er  hinterlassen,  die  nachher  von  Gottfr.  Schadowu.  A. 
ausgeführt  wurden,  z.  B.  die  Pläne  zum  alten  Münzgebäude  in  Berlin  1794. 

Gilpin,  Sawrey,  engl.  Thiermaler,  geb.  11.  Nov.  1733  in  Carlisle,  f  8.  März 
1807  in  Brompton  (London),  wurde  1749  in  London  Schüler  des  Marinemalers  Samuel 
Scott,  widmete  sich  seit  1768  auf  eigene  Hand  der  Pferdemalerei,  worin  er  vom 
Herzog  von  Cumberland  begünstigt  wurde.  Seit  1763  stellte  er  seine  Bildnisse  von 
Pferden  aus,  1770  die  Oelskizze  Darius  wird  König  von  Persien  durch  das  Wiehern  seines 
Pferdes,  1771  eine  Scene  aus  „Gullivers  Reisen**  von  Swift.  1797  wurde  er  Mitglied 
der  Akademie.  Ausser  trefflich  gezeichneten  Pferden  malte  er  auch  wilde  Thiere, 
Ochsen  und  dgl..  radierte  auch  mehrere  solcher  Thierstücke. 

Gilpin,  Williaiiu  engl.  Zeichner,  geb.  1724  bei  Carlisle,  f  6.  April  1804  in 
Boldre,  Bruder  des  Vorigen,  wurde  1746  ordinirter  Geistlicher,  machte  sich  mehr 
durch  Schriften  über  Landschaften,  als  durch  eigene  Bilder  bekannt,  die  sich  meistens 
auf  landschaftliche  Skizzen  und  Radierungen  beschränkten,  mit  denen  er  seine  zahl- 
reichen literarischen  Werke  schmückte. 

Gilpin.  William  Sawrey,  engl.  Aquarellmaler,  lebte  in  der  2.  Hälfte  des 
18.  Jahrb.,  Sohn  des  Sawrey  G.,  stellte  seit  1797  Landschaften  aus,  wurde  erster 
Präsident  der  Gesellschaft  der  Aquarellmaler,  legte  aber  1806  dieses  Amt  nieder,  als 
er  Zeichenlehrer  an  der  Kriegsschule  in  Great  Mario w  wurde.  Bis  1814  stellte  er 
seine  ziemlich  schwachen  Bilder  aus. 

AUgemeineB  Kflnstlor-Lezieon   &  Aufl.   2.  Band.  ^     (  ^  T 

Digitized  by  VjOOQIC 


50  GUltlinger  —  Giocondo. 

GUtlUiirer.  g.  OttltUnger. 

C^imignanl,  Giaointo,  ital.  Historienmaler  and  Radierer,  geb.  1611  in  Piütoja, 
t  1681,  Sehttler  von  N.  Poussin  in  Born,  dem  er  in  der  Zeichnung  und  Compoution, 
nnd  YonPietro  daCortona,  dem  erimColorit  nachstrebte,  aber  nicht  gleichkam. 
Er  hinterliess  Fresken  im  Baptisteriam  der  Laterankirche,  zeigte  sich  aber  talent- 
voller in  seinen  Badieningen  yon  malerischer  Wirkong.  Zn  den  besten  gehören: 
Maria  nnd  Joseph  verehren  das  neugeborene  Kind,  Die  Madonna  gibt  dem  heil 
Dominions  den  Bosenkranc,  Die  bttssende  Magdalena,  Cleopatra  nnd  Antonios  (1647), 
Der  Tod  der  Virginia  (1648),  Der  Banb  der  Sabinerinnen  (1649),  Das  Glück  verstösst 
das  Verdienst  und  beschlitzt  die  Dummheit  (1672). 

Glmlgnanl,  LodoYico,  ital.  Historienmaler,  geb.  1644  in  Bom,  f  1697  das., 
Sohn  und  SchOler  des  Vorigen,  den  er  wenigstens  imOolorit  übertraf.  Beide  malten 
gemeinschaftlich  in  Kirchen  und  Palästen. 

Gimignano,  Tincenzo  da  San,  s.  Tamagni.  Tincenzo. 

Glnaln,  Louis  Eiigöue.  franz.  Pferde-  und  Schlachtenmaler,  geb.  28.  Juli  1818 
in  Paris,  war  1836—38  Schüler  von  Charlet  und  Abel  de  Pujol,  debütirte  1839, 
reiste  1840  nach  AfrUca  nnd  1864  nach  Spanien.  Unter  seinen  zahlreichen  Bildern 
sind  zu  nennen:  Der  Herzog  von  Anmale  auf  dem  Feldzug  nach  Teniah  (1841),  Tod 
des  Generals  Desaix  in  der  Schlacht  bei  Marengo  (Museum  in  Versailles),  Gefecht 
bei  Affroun,  Das  Lager  von  Ch&lons,  Einzug  der  italienischen  Armee  in  Paris  2.  Aug. 
1859  (in  Versailles),  Beise  des  Kaisers  nach  Algier,  Die  Bevue  vom  29.  Juni  1871 
(1878)  und  einige  (Genrebilder  dieser  Art.  Er  erhielt  verschiedene  Medaillen  nnd 
1878  das  Bitterkreuz  der  Ehrenlegion. 

Ginain,  Paul  Ben^  L^on,  firanz.  Architekt,  geb.  5.  Oct.  1825  in  Paris,  Bruder 
des  Vorigen,  erhielt  1852  den  grossen  römischen  Preis  für  sein  Projekt  eines 
Gymnasiums  und  1861  einen  zweiten  grossen  Preis,  wurde  Architekt  von  Paris,  baute 
Schnlh&user,  die  Kirche  Notre  Dame  des  Ghamps  und  restaurirte  mehrere  Monumental- 
bauten.   1877  wurde  er  Bitter  der  Ehrenlegion. 

Gingelen,  Jacques  van,  belg.  Landschaftsmaler,  geb.  24.  Juli  1810  in  BcHrgerhout 
bei  Antwerpen,  widmete  sich  1827—31  unter  Moerenhoutder  Thier-  und  Landschafts- 
malerei und  unter  LePoittevin  in  Paris  dem  See-  und  Strandbilde.  Derartige 
Bilder  von  sehr  geschickter  Ausführung  entnahm  er  von  den  Küsten  Hollands,  Frankreichs, 
Englands  und  Deutschlands,  versuchte  sich  auch  in  Badierungen  und  Lithographien 
seiner  Bilder. 

Ginnasi,  Caterina,  ital.  Malerin,  geb.  1590  in  Bom,  f  1660  als  Aebtissin  in 
einem  Kloster,  Schülerin  von  Lanfranco,  nach  dessen  Zeichnungen  sie  Bilder  in 
Sta.  Lucia  in  Bom  malte. 

Gino  Lorenz!,  Antonio  di,  ital.  Bildhauer  des  16.  Jahrb.,  geb.  in  Settignano, 
Schüler  von  Tribolo  in  Florenz,  unter  dessen  Leitung  er  eine  Statue  des  Aeäculap 
und  Kinderstatuen  für  einen  grossen  Brunnen  in  Castello  fertigte,  soll  auch  in  Pisa 
das  Grabmal  des  Philosophen  del  Corte  gemacht  haben.  Doch  ist  von  seinen  Werken 
wenig  mehr  vorhanden. 

Glno  Lorenz!,  Stoldo  dl,  ital.  Bildhauer,  geb.  um  1538  in  Settignano, 
Bruder  des  Vorigen,  soll  zu  seiner  Zeit  ein  vorzüglicher  Künstler  gewesen  sein, 
der  namentlich  in  Pisa  thätig  war,  doch  ist  von  seinen  Werken  nur  noch  wenig 
vorhanden. 

Ginott!,  Giacomo,  ital.  Bildhauer,  geb.  1887  in  Sardinien,  Schüler  von  Vela 
in  Turin,  ging  später  nach  Bom,  fertigte  ideale  Genrebildwerke:  Eine  sehr  natura- 
listisch behandelte  nackte  Negersklavin,  die  vom  König  Victor  Emanuel  erworben, 
in  die  Villa  reale  in  Capodimonte  kam,  femer  1881  Die  Petroleuse,  Lucretia  im  Be- 
griff sich  zu  durchbohren,  und  eine  Statue  des  Glaubens. 

Giocondo,  Fra  Giovanni,  ital.  Archäolog  und  Baumeister,  geb.  um  1433  in 
Verona,  f  1.  Juli  1515  in  Bom,  widmete  sich  in  der  1.  Hälfte  seines  Lebens  den 
klassischen  Studien  und  der  klassischen  Architektur,  unterrichtete  auch  den  berühmten 
Jul.  Caesar  Scaliger  in  den  alten  Sprachen,  sammelte  in  Bom  und  anderen  Städten 
Italiens  mehr  als  2000  Inschriften,  die  sich  in  Abschrift  in  der  Biblioteca  Magliabecchiaoa 
zu  Florenz  befinden,  schrieb  Anmerkungen  zu  Cäsar,  Vitruv  und  anderen  römischen 
Schriftstellern.  Als  Architekt  begründete  er  seinen  Buf,  als  er,  durch  König  Ludwig  XII. 
veranlasst,  die  Brücke  Notre-Dame  in  Paris  baute,  wo  er  auch  ein  Manuscript  des 
jüngeren  Plinius  auffand.  In  Verona  baute  er  den  Palazzo  del  Consiglio  und  1512 
einen  der  Hauptpfeiler  der  Brücke  della  Pietra  und  war  seit  1514  nur  noch  kurze 
Zeit  als  Architekt  der  Peterskirche  in  Bom  thätig. 


Digitized  by 


Google 


Giolfino  —  Giorgio.  51 

Giolflno,  Niccold,  ital.  Maler,  geb.  in  Verona,  malte  in  den  letzten  Decennien 
des  15.  nnd  in  den  ersten  Decennien  des  16.  Jahrhunderts  in  seiner  Vaterstadt  yiele 
Fresken  nnd  Oelbilder  von  ziemlich  ungeschickter  Behandlung.  Dahin  gehören  die 
Fresken  hinter  der  Kanzel  in  Sta.  Maria  della  Scala  (1486),  die  in  Sta.  Maria  in  Orgaao, 
darstellend  die  Himmelfahrt,  Erzengel  und  Abendmahl,  Pharaos  Untergang,  in 
Sta.  Anastasia  eine  Altartafel  der  Aasgiessnng  des  heil.  Geistes,  in  der  Pinakothek 
daselbst  eine  Madonna,  und  einige  Fresken. 

Giolfino,  Paolo,  ital.  Maler  der  1.  Hälfte  des  16.  Jahrb.,  Bruder  und  SchtQer 
des  Vorigen,  dem  er  im  Colorit  ähnlich  war,  aber  im  üebrigen  ihm  untergeordnet. 
Auch  Ton  ihm  einige  Bilder  in  der  Pinakotiiek  zu  Verona. 

Gioli,  Francesco,  ital.  Landschaftsmaler,  geb.  29.  Juli  1846  in  Settimo  (Provinz 
Pisa),  Schüler  der  Akademie  in  Florenz  unter  Pollastrini,  debütirte  1869  mit 
dem  Bilde  Karl  Emannel  der  den  spanischen  Gesandten  verjagt,  dann  folgten  die 
historischen  Genrebilder  Der  Besuch  Alfieris  bei  Goldoni,  und  Der  Besuch  Goldonis 
bei  J.  J.  Rousseau,  femer  Angelus  Domini,  Die  Procession  mit  dem  Allerheiligsten, 
Begegnung,  Eine  schmerzvolle  Mutter  uud  andere  Genrebilder. 

Gioll,  Lnigi,  ital.  Maler,  geb.  im  Nov.  1854  in  Cascina  (Prov.  Pisa),  Bruder 
des  Vorigen,  malte  sehr  geschätzte  Landschaften  mit  Pferden  und  anderen  Thieren, 
die  er  in  den  Maremmen  von  Toscana  und  in  der  Umgegend  von  Florenz  studierte. 

Gionimo,  Antonio,  ital.  Maler,  geb.  1697  in  Padua,  f  1732  in  Bologna,  Sohn 
und  Schiller  des  Malers  Simone  G.,  auch  Schüler  von  Milani  und  Giuseppe 
Maria  Grespi.  Er  malte  geistvolle  Bilder  in  Bologna,  wo  sich  von  ihm  im  PsJast 
Ranuzzi  ein  Bild  aus  dem  Leben  des  Haman  befindet. 

Giordano,  Lnca,  ital.  Maler,  wegen  seiner  Schnellmalerei  Fa  presto  genannt, 
geb.  1682  in  Neapel,  f  12.  Jan.  1705  das.,  Sohn  und  Schüler  des  mittelmässigen 
Malers  Antonio  G.  und  9  Jahre  Schüler  des  Ribera  in  Neapel,  den  er  nachzu- 
ahmen strebte.  Dann  ging  er  nach  Rom,  wo  er  sich  an  Pietro  daCortona  anschloss, 
und  Raffaels  Bilder  im  Vatikan,  Michelangelo  und  Caravaggio  copirte.  Später  arbeitete 
er  in  Bologna,  Parma  und  Florenz,  wurde  1692  vom  König  Karl  11.  nach  Spanien 
berufen,  lebte  dort  13  Jahre  und  malte  im  Escorial,  in  Toledo  und  in  Madrid,  wo 
sieh  im  Museum  del  Prado  von  ihm  mehr  als  60  Bilder  verschiedenen  Inhalts  befinden. 
Bald  nach  1705  kehrte  er  nach  Neapel  zurück.  Mit  seinem  grossen  künstlerischen 
Talent,  seinem  Schönheitssinne  und  seiner  fabelhaft  schnellen  Gestaltungskraft  trieb 
er  unverzeihlichen  Missbrauch,  da  es  ihm  auf  Antrieb  seines  habgierigen  Vaters  nur 
auf  leichtes  und  schnelles  Fertigmachen  ankam.  Aus  der  gewcdtigen  Zahl  seiner 
geistvollen,  aber  oft  auch  mit  schmählicher  Flüchtigkeit  gemalten  Bilder,  die  sich  in 
fast  allen  grösseren  Museen  Europas  finden,  heben  wir  nur  als  bedeutend  und  lobens- 
werth  hervor:  im  Berliner  Museum  das  ürtheil  des  Paris  (Wiederholung  in  der 
Eremitage  zu  St  Petersburg),  im  Museum  zu  Dresden  (wo  mehr  als  20  Bilder  von  ihm) 
als  eins  seiner  berühmten  Werke  Hercules  und  Omphale  (1670),  Ariadne  von  Bacchus 
ttberrascht,  Perseus  und  Phineus,  Susanna  mit  den  beiden  Alten,  Die  büssende  Magdalena, 
Der  Raub  der  Sabinerinnen,  Loth  mit  seinen  Töchtern,  Jakob  und  Rahel  am  Brunnen, 
in  der  Pinakothek  zu  München  Der  bethlehemitische  Kindermord,  Selbstbildniss  und 
Bildniss  seines  Vaters,  im  Hofmuseum  zu  Wien  (wo  18  Bilder  von  ihm)  Der  Erzengel 
Michael  die  gefallenen  Engel  stürzend  (1666)  und  mehrere  Bilder  aus  dem  Leben 
der  Maria,  in  S.  Filippo  Neri  zu  Neapel  als  sein  berühmtestes  Fresko  die  Reinigung 
des  Tempels,  im  Louvre  die  Darstellung  Christi  im  Tempel,  und  Mars  und  Venus 
mit  Liebesgöttern,  in  den  Uffizien  der  £iub  der  Dejanira  durch  den  Kentauren  Nessus. 
In  seinen  wenigen  Radierungen  erscheint  er  ganz  als  Nachfolger  Riberas. 

Giordano,  Stefano,  ital.  Maler  des  16.  Jahrb.,  geb.  in  Messina,  Schüler  von 
Polidoro  da  Caravaggio,  in  dessen  Stil  er  malte.  Von  ihm  ein  Abendmahl  in 
S.  Gregorio  zu  Messina. 

Glorgetti,  Giacono,  ital.  Maler  des  17.  Jahrb.,  geb.  zu  Assisi,  bildete  sein 
Colorit  nach  Lanfranco,  und  zeichnete  sich  durch  Wandmalereien  aus,  baute  auch 
1668  die  grosse  Sakramentskapelle  im  Dom  seiner  Vaterstadt. 

Giorgio,  Miniaturmaler  des  15.  Jahrb.,  Deutscher  von  Geburt,  malte  mit  Hilfe 
anderer  Miniaturmaler  in  Ferrara  2  Breviere,  ein  Missale  und  1459  an  der  Bibel 
des  Herzogs  Borso  von  Este. 

Giorgio,  Ensebio  dt  San,  g.  Buseblo  di  San  Giorgio. 

Giorgio,  Francesco  Manrlslo  di,  ital.  Architekt,  Bildhauer  und  Maler,  geb. 
23.  Sept.  1489  in  Siena,  f  1502  das.,  war  in  der  Malerei  Schüler  von  Verchietta, 
trat  1477  in  den  Dienst  des  Herzogs  Federigo  von  ürbino,  war  am  dortigen  Palast 


Digitized  by 


Google 


52  Giorgio  —  Giotto. 

als  Ingenieur,  auch  als  Festnngsbaumeister  thätig,  kehrte  aber  in  demBelben  Jahre 
in  seine  Vaterstadt  zurück,  wo  er  mit  Militär-  und  Festungsbaaten  beschäftigt  war. 
Später  war  er  in  Gubbio  und  1484  in  Cortona,  wo  er  das  Modell  der  Kirche  del 
Calcinajo  verfertigte  und  ebenfalls  an  militärischen  Bauten  thätig  war,  und  kehrte 
19.  Dec.  1485  nach  Siena  zurück.  1490  ging  er  nach  Mailand,  wo  er  ein  Modell  der 
Vierungskuppel  des  Doms  einreichte,  kehrte  dann  in  seine  Heimath  zurttck  und 
sandte  von  da  aus  ein  Projekt  ftir  die  Fa^ade  des  Doms  in  Florenz  ein.  1498  wurde 
er  Baumeister  des  Doms  von  Siena.    Seine  Hauptarbeit,  durch  die  er  seiner  Zeit 

fresse  Dienste  leistete,  ist  sein  Traktat  ttber  die  »Architettura  civile  e  militare*'. 
päter  beschäftigte  er  sich  mehr  mit  der  Bildhauerkunst  und  arbeitete  mancherlei 
ftür  den  Dom  in  Siena.  Als  Maler  war  er  nur  unbedeutend;  einige  kleine  Bilder 
von  ihm  im  Saal  des  Stadthauses  in  Siena. 

Giorgio  von  Sebenico,  ein  Dalmatiner  Baumeister  und  Bildhauer  des  15.  Jahrb., 
der  1443  in  lombardischem  Stil  den  Dom  von  Sebenico  begann  und  die  Merkmale 
der  venezianischen  Decoration  und  Plastik  in  der  Uebergangszeit  aus  der  Gothik  in 
die  Renaissance  an  dem  prächtigen  Portal  von  S.  Francesco  in  Ancona  vom  Jahre 
1455  und  an  der  1459  vollendeten  Fa^ade  der  dortigen  Börse  zeigt,  während  er  schon 
einen  stärkeren  Anklang  an  die  BenaLssance  an  dem  1456  von  mm  begonnenen,  bei 
seinem  Tode  unvollendet  hinterlassenen  Portal  von  S.  Agostino  hervortreten  lässt. 

Giorgioney  eigentlich  Giorgio  Borbarelli)  bedeutender  italienischer  Maier  der 
venezianisdien  Schule,  geb.  um  1475  oder  1478  wahrscheinlich  zu  Vedelago  bei 
Castelfranco,  f  1511  in  Venedig  an  der  Pest,  Schüler  des  Giov.  Belli ni,  dessen  tiefe, 
leuchtende  Gluth  der  Farbe  er  sich  zu  eigen  machte.  Er  war  der  erste  italienische 
Maler,  der  seine  Scenen  in  eine  poetisch  componirte  Landschaft  zu  verlegen  pflegte. 
Der  Hauptschauplatz  seiner  Thätigkeit  war  Venedig,  wo  er  nicht  nur  Altarbilder 
und  Bildnisse  malte,  sondern  nach  damaliger  Sitte  auch  Schränke,  Kisten  und  ganze 
Häuserfa^aden  mit  Malereien  schmückte.  Er  hatte  einige  Arbeiten  des  Leonardo  da 
Vinci  gesehen,  die  durch  die  kühnen  Gegensätze  des  Hellen  und  Dunklen  wirkten, 
so  dass  er  dieser  Auffassung  während  seines  ganzen  Lebens  nachstrebte  und  die 
Wahrheit  und  Frische  des  lebendigen  Fleisches  wahrer  wiederzugeben  verstand  als 
die  übrigen  venezianischen  Meister.  Ans  der  grossen  Anzahl  von  Bildern,  die  früher 
mit  Unrecht  seinen  Namen  trugen,  sind  nur  folgende  ihm  mit  Sicherheit  zuzuschreiben : 
ein  Altarbild  der  zwischen  den  Heiligen  Franciscus  und  Liberale  thronenden  Madonna 
im  Hintergrunde  mit  einer  Landschaft  im  Dom  zu  Castelfranco,  die  herrliche  Land- 
schaft mit  der  sog.  Familie  Giorgiones  im  Palast  Giovanelli  in  Venedig,  um  1500, 
ein  Urtheil  Salomos  (unvollendet)  in  Kingston  Lacy  bei  Wlmbome  in  England,  die 
sog.  Feldmesser  oder  die  3  Astrologen  im  Hofmuseum  zu  Wien  in  sehr  poetischer 
Landschaft,  das  sog.  Concert  im  P^ast  Pitti  zu  Florenz  (Wiederholung  im  Palast 
Doria  in  Rom),  im  Museum  del  Prado  zu  Madrid  eine  Madonna  mit  den  Hdligen 
Antonius  und  Rochus,  in  den  Uffizien  das  Urtheil  Salomos  und  die  Feuerprobe  des 
kleinen  Moses,  im  Museum  zu  Dresden  eine  schlummernde  Venus.  Nicht  von  ihm, 
sondern  vielleicht  von  Pordenone,  im  Leihhause  von  Treviso  der  von  Engeln  gehobene 
todte  Christus  am  Rande  des  Grabes,  von  Paris  Bordone  in  der  Akademie  von  Venedig 
der  durch  die  Heiligen  Marcus,  Nicolaus  und  Georg  gestillte  Seesturm. 

Giosafatti,  Lazzaro,  ital.  Architekt  und  Bildhauer,  geb.  1694  in  Ascoli  Piceno, 
t  1781  das.,  Schüler  von  Rusconi  in  Rom,  half  seinem  Vater  beim  Bau  der  Bosario- 
kapeile  von  S.  Pietro  Martire  in  Ascoli,  baute  auch  die  dortigen  Kirchen  S.  Domenico 
1776  und  Sta.  Maria  del  Buon  Consiglio.  Seine  Bildhauerarbeiten  waren  fleissig  aus- 
geführt, aber  geschmacklos. 

Giottino  di  Maestro  Stefano,  ital.  Maler  der  2.  Hälfte  des  14.  Jahrb.,  wurde 
„Scimia  della  natura^,  Affe  der  Natur  genannt,  weil  er  eine  stärkere  realistische 
Neigung  als  seine  Zeitgenossen  zeigte.  Von  ihm  als  sein  einziges  Werk  wahrschein- 
lich die  Fresken  in  der  Kapelle  S.  Silvestro  von  Sta.  Croce  in  Florenz,  mit  der 
Geschichte  des  heil.  Silvester. 

Giotto  di  Bondone,  berühmter  ital.  Maler,  auch  Baumeister  und  Bildhauer, 
geb.  wahrscheinlich  1266  in  Celle  bei  Vesplgnano,  f  8.  Jan.  1887  (1882)  in  Florenz, 
soll  als  Sohn  eines  Bauern  bei  seinen  ersten  Versuchen  im  Zeichnen  von  Cim ab ue 
entdeckt  worden  sein.  Gewiss  ist,  dass  er  mit  diesem  1286  nach  Florenz  ging  und  die 
Ausübung  der  Malerei  begann,  die  er  später  ttber  ganz  Italien  in  der  Weise  aus- 
dehnte, dass  sein  mächtiger  Einfluss  der  ganzen  italienischen  Kunst  auf  lange  Zeit 
hin  den  Stempel  aufdrückte.  Am  klarsten  kommt  seine  künstlerische  Bedeutung  in 
grösseren  Compositionen  zur  Geltung,  in  denen  er  eine  wunderbare  Klarheit  in  der 


Digitized  by 


Google 


Giovanni.  53 

Schilderang,  eine  scharfe  Charakteristik  entwickelt  und  mit  einem  unmittelbaren 
Erzählerton  vorträgt,  wenn  ihm  aach  der  Ausdruck  leidenschaftlicher  Bedungen  des 
Gemttths  noch  nicht  gelingt  In  die  ersten  Jahre  seiner  Thätigkeit  fallen  mehrere 
Hauptwerke,  in  denen  sich  seine  ganze  Bedeutung  zeigt.  Es  sind  die  um  1301 
entstandenen,  jetzt  sehr  beschädigten  Fresken  im  4.  Saal  des  BargeUo  in  Florenz 
(das  Paradies  mit  dem  Bildniss  seines  Freundes  Dante,  die  Hölle  u.  s.  w.),  der 
2  Jahre  später  begonnene  grosse  Freskencyklns  in  der  Cappella  doli'  Arena  zu  Padua, 
deren  Wände  und  Gewölbe  das  Leben  Christi  und  der  Maria  mit  einer  grossen 
Darstellung  des  Jüngsten  Gerichts  enthalten,  Bilder,  in  denen  er  in  seiner  vollen 
Schöpferkraft  mit  einer  bis  dahin  unbekannten  Gtostaltungsweise  die  individuelle 
Erscheinung  in  ihrer  sinnlichen,  wie  auch  in  ihrer  inneren,  geistigen  Wahrheit  zeigt. 
Da  wo  er  schlicht  zu  erzählen  hat,  z.  B.  in  der  Geburt  Maria,  zeigt  er  seine  ganze 
Grösse.  Weniger  glflckte  ihm  das  Jttngste  Gericht,  das  Phantasie  und  Leidenschaft 
erfordert  Ein  dritter  grosser  Cyklns  sind  (um  1314—22)  die  Malereien  an  der  Decke 
des  Kreuzgewölbes  ttber  dem  Hochaltar  der  Unterkirche  S.  Francesco  zu  Assisi, 
enthaltend  die  Haupttugenden  des  Franciscus  und  seine  Verklärung,  entstanden  unter 
dem  geistigen  Einnuss  des  Dante,  nämlich  die  3  Ordensgelttbde  der  Franciscaner : 
Armuä,  Keuschheit  und  Gehorsam  und  die  genannte  Verklärung  des  Franciscus. 
Unter  seinen  übrigen  Malereien  sind  die  wichtigsten :  in  der '  Kapelle  Bardi  Yon 
Sta.  Croce  die  Legende  des  heil.  Franciscus  (bedeutender  als  früher  in  Assisi),  in  der 
Kapelle  Peruzzi  als  seine  schönsten  Fresken  die  Geschichte  der  beiden  Johannes, 
besonders  schön  das  Gastmahl  des  Herodes,  bei  dem  dem  Fürsten  das  Haupt  des 
Täufers  von  einem  Krieger  gebracht  wird,  in  der  Kapelle  de'  Medici  die  Krönung 
Maria,  während  dagegen  das  ihm  firüher  zugeschriebene  Fresko  des  Abendmahls  im 
ehemaligen  Refektorium  derselben  Kirche  wahracheinlich  von  TaddeoGaddi  herrührt. 
Dazu  kamen  noch  seine  Fresken  der  vier  lat  Kirchenlehrer  und  der  Evangelisten  in 
S.  Giovanni  Evangelista  zu  Bavenna.  Sodann  in  der  Vorhalle  der  Peterskirche  zu 
Born  das  nach  seinem  Entwurf  1298  aasgeführte  Mosaik  der  sogen.  Navicella,  d.  h. 
das  die  christliche  Kirche  bedeutende  Schiff  Petri  auf  stürmischem  Meere.  Bbidlich 
unter  seinen  Tafelbildern  in  der  Akademie  zu  Florenz  eine  mitten  unter  Engeln 
thronende  Madonna  und  12  kleine  Tafeln  mit  Scenen  aus  dem  Leben  Jesu.  Weit 
weniger  ausgedehnt,  aber  ebenso  geLstTOll  waren  seine  Arbeiten  als  Architekt  und 
als  plastisdier  Künstler,  worin  wir  nur  die  Marmorbekleidung  der  Portale  an  der 
Nord-  und  Südseite  des  Doms  zu  Florenz  und  den  dortigen  Glockent^urm  zu  nennen 
haben,  der  in  seiner  edlen  Gliederung  von  fünf  Geschossen  und  seinem  Beliefschmuck 
von  ilun  und  AndreaPisano  von  wunderbarer  künstlerischer  Harmonie  ist.  —  Seine 
Biogr.  von  Dobbert  in  Dohmes  „Kunst  und  Künstler^  (1878)  und  von  Harry 
Quitter  (1880). 

GioTaimiy  Berto  dl,  g*  Berto  dl  GioTamii* 

GioTannl  da  Bologna,  s*  Bologna,  GioTanni  da« 

GioTanni  da  Faenza,  ital.  Maler  der  2.  Hälfte  des  16.  Jahrb.,  der  die  Anmuth 
der  umbrischen  Schule  mit  der  Tiefe  und  Beinheit  der  florentinischen  verband.  Von 
ilun  im  Gymnasium  seiner  Vaterstadt  eine  Madonna  mit  dem  segnenden  Kinde  nebst 
Engeln  und  Heiligen. 

GioTannl  da  Mllano,  eigentlich  Johannes  Jacobi,  ital.  Maler,  geb.  nach  1800 
in  Caverzajo  bei  Como,  Schüler  von  Taddeo  Gaddi,  verband  die  florentiniscbe 
und  sienesische  Schule,  zeigte  fleissige  Modellirung  und  Streben  nach  Wärm^  und  Feinheit 
im  Ausdruck,  war  aber  eigenüich  kein  selbständiger,  erfinderischer  Gtoist  Von  ihm 
eine  Beweinung  Christi  aus  dem  Jahre  1366  in  der  Akademie  zu  Florenz,  bedeutender 
durch  warmes  und  leuchtendes  O)lorit  sein  Altarbild  der  Madonna  mit  den  Heiligen 
Katiiarina,  Bernhard,  Bartholomäus  und  Bamaba  in  der  Gemäldegalerie  zu  Prato,  seine 
trefflichen  Fresken  aus  dem  Leben  der  Maria  und  des  Heilandes  in  der  Kapelle 
Binuccini  von  Sta.  Croce  zu  Florenz,  und  einige  Bilder  in  den  Uffizien. 

Giovanni  da  Mnranoy  %•  Johannes  Alamannns. 

Giovanni  da  San  GioTannI,  genannt  Manozzi,  geb.  1590  in  S.  Gioyanni,  f  1686, 
Schüler  von  Matteo  Bosselli  und  von  Cigoli,  ein  produktiver  Freskomaler,  der 
in  Bom  und  in  Florenz  ausgedehnte  Malereien  christlichen  und  mythologischen  Lihalts 
ausführte  und  eine  lebhafte  Phantasie  und  sichere  Technik  zeigte.  Von  ihm  in  der 
Hauptkirche  seiner  Vaterstadt  ein  Bild  der  Enthauptung  Johannis  d.  T.  und  eine  Ver- 
kündigung, im  Palast  Fitti  ein  Jägerbild,  worin  er  als  Nachfolger  Caravaggios  erscheint. 

Giovanni  di  Paolo,  genannt  del  PoggiOy  Maler  der  Schule  von  Siena,  urkund- 
lich schon  1423  in  Siena  thätig,  f  wahrscheinlich  1482,  vielleicht  Schüler  des  Gen  ti  le 


Digitized  by 


Google 


54  Giovanni  —  Girard. 

da  Fabriano,  wenigstens  gebildet  unter  dessen  Einfloss.  Im  Berliner  Mosenm  von 
ihm   ein  Temperabild  Christus  am  Erenz  mit  Maria  und  Johannes. 

GioTannl  dl  Pletroy  b.  Lo  Spagna,  GioTannl* 

GioTannl  di  Stefano^  ital.  Bildhaner  und  Architekt  des  15.  Jahrh.,  thätig  in 
Siena,  wo  er  mehrere  Arbeiten  yon  edler  Auffassung  und  sauberer  Ausführung  adiiif. 
Sein  frühestes  Werk  ist  wohl  das  Tabernakel  und  die  Altarwand  in  der  Ejit£arineii- 
kapelle  von  S.  Domenico  in  Siena  von  1466.  Einen  etwas  abweichenden  Charakter 
zeigt  sein  letztes  Werk  Die  Leuchter  haltenden  Bronzeengel  neben  dem  Tabernakel 
Vecdiiettas  im  dortigen  Dom  (seit  1489).  Als  Architekt  von  ihm  die  1482—85  er- 
baute Kapelle  Johannis  des  T&ufers  im  Dom  zu  Siena. 

GioTuml)  Fra,  Intarsiaarbeiter,  geb.  1456  in  Verona,  f  10.  Febr.  1525,  Schüler 
von  FraBastiano,  schuf  die  schönen  Litarsien  des  Chorgestühls  der  Kirche  zu  Monte 
Oliveto  (1508),  nach  1511  die  Intarsien  der  Thttren  des  Barili  im  Vatikan,  führte  den 
Chor  von  S.  Paolo  da  Toledo  in  Monte  Oliveto  aus,  baute  den  Chor  von  San  Benedetto 
bei  Siena,  schuf  in  Sta.  Maria  in  Organe  zu  Verona  die  Kanzel  und  die  trefflichen 
Intarsien  des  Chors,  sowie  die  der  Sakristei. 

GioTannl,  Maestro^  eigentlich  G.  Boccardi,  Miniaturmaler  der  ersten  Decennien 
des  16.  Jahrb.,  malte  mit  seinem. Sohne  Francesco  eine  Reihe  yon  Chorbüchem  in 
Monte  Cassino  unter  dem  Einfluss  der  Baffaelschen  Stanzen  und  Loggien. 

GioTannl,  Matteo  dl.  s.  Matteo  dl  GloTanni. 

GioTannlniy  Jaeopo  Maria,  ital.  Historienmaler  und  Radierer,  geb.  1667  in 
Bologna,  f  1717  in  Parma,  war  in  der  Malerei  Schüler  von  Giuseppe  Maria 
Belli,  malte  für  Kirchen  und  Palttste,  widmete  sich  aber  später  nur  dem  Kupfer- 
stich und  der  Radierung,  worin  er  seine  Nadel  allzu  ängstlich  und  zierlich  führte. 
Seine  besten  Blätter  sind:  Die  Flucht  nach  Aegypten  nach  Tarnffi,  Die  Be- 
schneidung Christi  nach  Guido  Reni,  Jesus  gibt  den  Aposteln  die  heil.  Communion 
nach  Franceschini,  Der  sog.  Tag  nadi  Correggio  (in  Parma),  Der  heil.  Sebastian 
nach  Lod.  Carracci,  12  Blätter  nach  Correggios  Kuppelfresken  (der  Heiland  in 
der  Himmelsglorie)  in  S.  Giovanni  Evangelista  in  Parma,  und  12  Blätter  aus  dem 
Leben  des  heil  Benedict  nach  Lod.  Carraccis  Fresken  in  S.  Michele  in  Bosco  zu  Bologna. 

GioTannini,  Yinoenzo,  ital.  Landschaftsmaler,  geb.  1816  in  Todi,  begann  seine 
Ausbildung  in  Rom  und  malte  mehrere  Veduten  aus  dortigen  Gegenden.  1868  brachte 
er  eine  Ansicht  von  Castelporziano,  dann  in  Mosaik  eine  ijisicht  vom  römischen  Forum 
und  eine  Partie  vom  Janiculus,  aber  seine  Bilder  blieben  ziemlich  unbeachtet  und 
Hessen  ihn  nicht  emporkommen. 

GioTenone,  Glrolamoy  ital.  Maler  ans  Vercelli,  thätig  am  Ende  des  15.  und 
Anfang  des  16.  Jahrb.,  wurde  früher  der  erste  Lehrer  des  Gaudenzio  Ferrari 
genannt,  doch  ist  er  um  etwa  10  Jahre  jünger  als  dieser.  Von  ihm  in  der  Akademie 
zu  Turin  als  sein  bestes  Werk  eine  Anbetung  des  Kindes  durch  Maria  und  Joseph 
in  hoher  Kuppelhalle  mit  6  anderen  Heiligengestalten;  in  der  dortigen  Pinakothek 
eine  Madonna  |mit  den  Heiligen  Abbondio  und  Antonio  und  den  Stfftem  (Tempera 
von  1514),  eine  Madonna  mit  4  Heiligen  und  der  Auferstandene  mit  Maria  und  Petrus. 
Andere  Bilder  von  ihm  in  Vercelli  und  Bergamo. 

GioTenone,  Giuseppe  di  Amadeo,  ital.  Maler  aus  Vercelli,  Schüler  yon 
Gaudenzio  Ferrari.  Von  ihm  in  der  Pinakothek  zu  Turin  ans  dem  Ende  des 
15.  Jahrh.  ein  Bild  der  Auferstehung  Christi,  das  in  der  erstrebten  Verbindung  des 
Symbolischen  jmd  Dramatischen  seltsiELme  Contraste  zeigt. 

Giraldiy  Gnglielmo,  ital.  Miniaturmaler  des  15.  Jahrb.,  geb.  in  Ferrara^  malte 
zwischen  1450  und  1475  ein  Missale,  ein  Brevier,  ein  Gesangbuch,  einen  Tibull  und 
Appian,  die  Canzonen  Petrarcas  und  die  Psalmen. 

Giraldini,  s.  Gerardini. 

Glrandole,  Bemardo  delle,  s.  Bnontalenti. 

Girard,  Alexis  Fran^ois,  franz.  Kupferstecher  in  Linien-Manier,  punktirter 
Manier,  Mezzotinto  und  Aquatinta,  geb.  1789  zuVincennes,  f  17.  Jan.  1870  in  Paris, 
widmete  sich  dem  Kupferstich,  nachdem  er  in  der  Malerei  Schüler  von  Regnault 
gewesen  war.  Hauptblätter  von  ihm  sind :  Nach  Raffael  Die  Jnngfi-au  mit  dem  Fisch 
und  Die  Jungfrau  mit  der  Perle,  nach  Delaroche  Mazarin  auf  dem  Sterbebett  und 
Richelieu  der  mit  de  Thou  und  Cinq-Mars  den  Rhdnefluss  nadi  Lyon  hinauffiüirt,  um 
sie  enthaupten  zu  lassen,  nach  Ary  Scheffer  Die  heiligen  Frauen  vom  Grabe  Christi 
kommend,  nach  Winterhalter  dasDolce  far  nientej  der  Decameron  und  die  Weinlese, 
nach  Cogniet  die  Entführung  der  Rebekka.  Er  erhielt  eine  ganze  Reihe  von  Medaillen 
und.  gehörte  seit  1866  der  Ehrenlegion  an. 


Digitized  by 


Google 


Girard  —  Girardet.  55 

Glrardy  Etleuie  Martin,  franz.  Landschaftamaler,  geb.  1742  in  Paris,  f  2d.  Oct. 
1782,  Mitglied  der  Akademie  Yon  San  Lnca,  stellte  in  den  70er  Jahren  zahlreiche 
Landschaften  ans,  z.  B.  Ansicht  yon  Neapel,  Marseille  und  Bonen,  yon  den  Toilerien 
und  ein  Floss  der  Römer  zun  Transportiren  der  Obelisken. 

Ginurd,  Flnniii,  firanz.  Gknremaler,  geb.  31.  Mai  1838  in  Poncin  (Ain),  trat 
1863  in  eine  Zeichenschale  zn  Paris  and  1854  in  das  Atelier  yon  Gleyre,  debtttirte 
1869  mit  einem  Bilde  des  heil.  Sebastian,  hatte  aber  erst  Erfolg,  als  er  mit 
Genrebildern  auftrat,  die  durch  Frische  and  Wahrheit  sowie  glänzendes  Colorit  sehr 
gefielen.  Die  besten  derselben  sind:  Nach  dem  Ball  (1863),  Verlobte  aas  der  Zeit 
Lodwigs  XTTT.  (1874),  Die  ersten  Liebkosangen,  Der  Qaai  aox  Flears  in  Paris,  die 
allgemein  bewanderte  Erste  Kommanion  (1876),  Der  Bärenführer,  Eine  Hochzeit 
im  18.  Jahrhundert  a.  s.  w.  Er  erhielt  1863  die  Medaille  3.  Kl.,  1874  die 
MediüUe  2.  Kl. 

Girard,  No€l  Jules,  franz.  Bildhaner,  geb.  22.  Aug.  1816  in  Paris,  besuchte 
die  Ecole  des  beaux-arts,  war  Schiller  yon  Dayid  d' Angers  und  Petitot,  truff 
1846  den  grossen  römischen  Preis  dayon,  und  brachte  1849  ein  Terracotta-Belief, 
dann  folgten  1862  ein  Trauben  pressender  Winzer  aus  Bronze,  die  geopferte  Iphigenia 
(1866),  die  Statuen  Larochefoucaulds  und  der  Astronomie  für  den  Neuen  Louyre, 
eine  Statue  der  Wahrheit  für  den  Hof  des  Louyre  (1864),  die  sehr  wohl  gelungenen 
Statuen  der  Komödie  und  des  Dramas  für  das  Giebelfeld  der  Neuen  Oper  und  einen 
Christus  am  Kreuz  fOr  den  Friedhof  in  St.  Denis.    1862  Medaille  2.  Kl. 

Girard,  Ben^,  franz.  Kupferstecher  in  pilnktirter  Manier,  geb.  1761  in  Paris. 
Seine  Hauptblätter  sind :  nach  Gipriani  Das  Opfer  Amors,  Amor  caressirt  die  Schönheit, 
nach  Grenze  Der  zerbrochene  Krug,  nach  Bartolozzi  Der  Tod  der  Dido,  und  einige 
Bildnisse  nach  Lawrence. 

Girardet,  Abraham,  schweizerischer  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1764 
in  Locle  (Neufch&tel),  f  1823  in  Paris,  wurde  hier  Schüler  yon  Nicollet,  bildete 
sich  1794  in  Bom  weiter  aus  und  stach  yiele  treffliche  Blätter:  Die  Transfiguration 
nach  Baffael  (1806),  Das  Abendmahl  nach  Ph.  de  Champagne,  Fest  der  Ceres,  Fest 
des  Bacchus  und  Der  Baab  der  Sabinerinnen  nach  N.  Poussin  (im  Louyre),  Der 
Triumph  des  Vespasian  und  des  Titus  nach  Giulio  Bomano  (im  Louyre),  Die  letzten 
Auffenblicke  des  Herzogs  yon  Berry  nach  Fragonard,  Tod  des  Arnold  y.  Winkelried 
nach  eigener  Zeichnung. 

G&ardet,  Charles,  Genre-  und  Landschaftsmaler,  feb.  13.  Mai  1810  in  Lode, 
t  24.  April  1871  in  Paris,  Sohn  des  Charles  Sam.  G.,  S<ättler  yonL6on  Cogniet, 
machte  Beisen  in  der  Schweiz,  Deutschland,  Italien,  Spanien,  Algerien,  Aeg^pten  und 
der  Tllrkei,  brachte  aus  diesen  Ländern  seit  1836  Landschaften  und  (Genrebilder  und 
machte  mit  dem  historischen  Bilde  Protestanten  während  ihrer  Andacht  yon 
katholischen  Soldaten  und  Mönchen  flberfalien  (1842)  grosses  Aufsehen.  Unter  seinen 
ttbrigen  Bildern  sind  zu  nennen:  eine  Landschaft  (Museum  in  Königsberg),  Episode 
aus  der  Schlacht  bei  Murten  1476  (Museum  in  Bern),  Heuernte  im  Berner  Oberlande 
(Museum  in  Bern),  Partie  aus  der  Gegend  yon  Neufchätel.  Er  illustrirte  auch  eine 
Ausgabe  des  Ariost  und  Thiers'  „Histoire  du  Consulat  et  de  PEmpire^. 

Girardet,  Charles  Samuel,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  1780  in  Lode 
t  1863  in  Paris,  Schttler  seiner  Brüder  Abraham  und  Alexander  G.,  stach  anfangs 
Schweizer  Ansichten,  ging  dann  nach  Paris,  stach  hier  die  Auferstehung  Christi  nach 
Lebrun,  und  widmete  sich  nachher  der  Lithographie,  iliostrirte  auch  1833—40  das 
„Magasin  uniyersel**  und  stach  1844  den  oben  genannten  üeberfall  der  Protestanten 
(S.  Charles  Girardet). 

Girardet,  Edouard  Henri,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  21.  Juli  1819  in 
Neufchätel,  f  5.  Jan.  1880  in  Versailles,  Sohn  des  Charles  Samuel  G.,  Schttler 
seines  Bruders  Charles  G.,  malte  mit  Vorliebe  fromme  und  patriarchalische Scenen 
ans  dem  Familienleben  der  Landleute  des  Bemer  Oberlandes,  aber  auch  humoristische 
und  tragische  Scenen,  z.  B.  Die  Mutter  an  der  Wiege  ihres  sterbenden  Kindes,  Das 
Tischgebet,  Der  Besuch  beim  Arzt,  Die  Auction  auf  dem  Lande,  Jahrmarkt  im  Bemer 
Oberlande  u.  A.  Unter  seinen  nicht  zahlreichen  Kupferstichen  sind  Blätter  nach 
Qiarles  Delaroche  und  G^rdme. 

Girardet,  Eugene,  franz.  Genremaler,  geb.  1852  in  Paris,  Schttler  yon  G  6  r  6  m  e, 
lebt  in  Paris.  Von  ihm  die  Bilder:  Halt  in  der  Wttste  (Kttnstlergtttli  in  Zttrich), 
Arabisches  Kaffö  in  Biskra,  Der  Atlas  bei  El-Kantara  in  Algier. 

Girardet,  Jean,  firanz.  Historienmaler,  geb.  1709  in  Luneyille,  f  28.  Sept.  1778 
inNancj,  bildete  sich  hier  und  in  Italien  zu  einem  tttchtigen  Kttnstler,  der  fttr  Kirchen 

Digitized  by  VrrOOQ IC  


56  Girardet  —  Giraud. 

and  Paläste  Bilder  In  Oel  und  in  Fresko  malte.  Von  ihm  der  Piafond  im  Stadthanse 
za  Nancy  und  einige  Bilder  in  der  dortigen  Gemäldesammlung. 

Girardet,  Paul,  Kupferstecher,  geb.  8.  März  1821  in  Neafchfttel,  f  27.  Febr. 
1893  in  Paris,  Sohn  von  Charles  Samuel  G.,  war  in  Paris  dessen  Schüler,  widmete 
sich  aber  nur  der  Kupferstecherkunst.  Seine  wirkungsvollen  Stiche  meist  nach  neueren 
Meistern,  auch  in  Mezzotinto,  sind :  Die  Schlacht  bei  Isly  und  Die  erste  Messe  in  Eabjlien 
nach  Horace  Yemet,  Charfireitag  nach  Delaroche,  Gefecht  bei  Bivoli  nach  Philippo- 
teaux,  Das  CoUoquium  von  Poissy  nach  Bob.  Fleury,  Schlacht  bei  Fridericia  nach 
Simonsen,  üebergang  Washingtons  über  den  Delaware  nach  Leutze,  Der  Taschen- 
spieler und  Die  goldene  Hochzeit  nach  Knaus,  Eine  Hochzeit  im  Elsass  nach  Brion, 
Der  verlorene  Sohn  nach  Dubufe,  Verlesung  der  letzten  Opfer  der  Schreckensherrschaft 
in  der  französischen  Bevolution  nach  Charles  Louis  Muller  und  andere  Blätter  nach 
Auguste  Bonheur.  Von  1849—61  erhielt  er  4  Medaillen  2.  Kl.  und  1863  die 
Medaille  1.  Kl. 

Girardon,  Fran^ois,  franz.  Bildhauer,  geb.  1680  in  Troyes,  f  1.  Sept  1715 
in  Paris,  war  hier  Schüler  des  Bildhauers  FrangoisAnguier  und  bildete  sich  nachher 
in  Bom  weiter  aus.  1652  kehrte  er  nach  Paris  zurttck,  wurde  erster  Inspektor  der 
Bildhauerarbeiten  und  1695  Kanzler  der  Akademie.  Er  war  für  seine  Zeit  ein  bedeutender 
KttnsÜer,  der  zwar  keine  grosse  Erfindungsgabe  besass  und  sich  etwas  theatralisch  in 
der  Darstellungsweise,  aber  ausdrucksvoll  in  der  Darstellung  der  Köpfe  zeigte.  Unter 
seinen  zahlreichen  Werken  sind  die  vorzüglichsten:  das  Modell  zu  der  in  der 
Revolution  1789  zerstörten  Beiterstatue  Ludwigs  XIV.  (im  Louvre),  das  1694  von 
ihm  nach  Lebrun  ausgeführte  Grabmal  des  Kardinals  Bichelieu  in  der  Kirche  der 
Sorbonne,  die  Statuen  in  den  Apollobädem  zu  Versailles  und  der  Baub  der  Proserpina 
im  Garten  von  Versailles.  —  Seine  Biogr.  von  de  Breban  (1850). 

Girardon,  Pierre  Gustave,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  in  Lyon,  f  1887, 
malte  besonders  aus  dem  südlichen  Frankreich  gut  gezeichnete,  aber  im  Farbenton 
etwas  kühle  Landschaften  in  Oel  und  namentUch  sehr  gelungene  landschaftliche 
Aquarelle. 

Giraud,  Jean  Baptiste,  franz.  Bildhauer  der  2.  Hälfte  des  18.  Jahrb.,  geb. 
zu  Aix,  übte  seine  Kunst  in  Paris,  wo  er  Mitglied  der  Akademie  wurde.  Von  ihm 
werden  nur  ideale  und  mythologische  Bildwerke  genannt:  ein  sterbender  Achilles, 
ein  Mercur,  ein  Satyr  und  ein  Hercules. 

Giraud,  Pierre  Fran^ois  Engine,  franz.  Historien-,  Gtonre- und  Biidnissmaler, 
geb.  9.  Aug.  1806  in  Paris,  f  29.  Dec.  1881  das.,  Schüler  von  Hers ent  und  derEcole 
des  beauz-arts,  erhielt  1826  in  der  Kupferstecherkunst,  worin  er  Schüler  von 
Bichomme  war,  den  grossen  römischen  Preis,  bildete  sich  aber  nachher  fast  nur 
im  historischen  Genre  und  im  Bildniss  aus,  und  machte  nach  einem  mehrjährigen 
Aufenthalt  in  Italien  mit  Alex.  Dumas  1844  eine  Beise  nach  Spanien  und  1847  nach 
dem  Orient.  Zahlreicher  als  seine  Kupferstiche  sind  seine  originellen,  energisch 
ausgeführten  historischen  Genrebilder  und  Bildnisse.  Dahin  gehören:  Die  Bettung 
des  Dauphins  Karl  durch  Stephan  Marcel  1356  (1836),  üebergang  der  Armee  Condte 
und  Golignys  über  die  Loire  (1837),  Fieberkranke  in  der  Campagna  (1846),  Tanz  in 
einer  Posada  zu  Granada  (1853),  Heinrich  IV.  im  Thurm  von  St.  Germain  des  Pres, 
üeberschwemmung  des  NUs,  im  Luxembourg  Eine  Tänzerin  in  Kfuro  (1866)  und 
Scene  aus  einem  Stiergefecht  (1869),  Abreise  zur  Armee  Condös  und  ziüüreiche 
Bildnisse  bekannter  Persönlichkeiten.  1851  wurde  er  Bitter,  1866  Offizier  der 
Ehrenlegion. 

Giraud,  Pierre  Frani^ls  Gr^goire,  franz.  Bildhauer,  geb.  1783  in  Paris, 
Schüler  seines  Oheims  Jean  Baptiste  G.  und  Bameys.  Von  ihm  die  BeUefs 
Tod  der  Pallas  und  der  verwundete  Philoktet,  für  die  er  1805  und  1806  Preise  erhielt. 

Giraud,  Sebastien  Charles«  franz.  Genre-  und  Interieurmaler,  geb.  18.  Jan.  1819  in 
Paris,  1 1892  das.3ruder  und  Schüler  von  P.  F.  E  u  g  6  n  e  G.  (s.  d.)  und  der  Ecole  des  beaux- 
arts,  bereiste  1843—47  die  Westindischen  Inseln  und  begleitete  den  Prinzen  Napoleon 
nach  dem  Norden.  Er  malte  neben  dem  Genre  auch  viele  Interieurbilder  von  guter 
Perspektive  und  sauberer  Ausführung.  Die  bekanntesten  seiner  Bilder  sind:  Er- 
innerungen an  Hayti  (1853),  Speisesaal  der  Prinzessin  Mathilde  (1855),  Der  Seehunds- 
fang (1857),  Studirzimmer  des  Grafen  von  Nieuwerkerke,  Partie  aus  Island,  Ein 
Zimmer  im  15.  Jahrb.  (1862),  Das  Musöe  Napoleon  im  Louvre,  Waffengalerie  im  Musöe 
de  Cluny,  Sonntag  in  der  Bretagne  (1878)  u.  A.  1847  wurde  er  Bitter  der  Ehrenlegion. 

Giraud,  Victor,  franz.  Genremaler,  geb.  1841,  t  21.  Febr.  1871  in  Folge  einer 
im  Kriege  erhaltenen  Wunde,  Schüler  von  Picot  und  seines  Vaters  P.  F.Eugöne 


Digitized  by 


Google 


Girl  —  Giroax.  57 

Giraud  (s.  d.)»  malte  antike  Sto£fe  in  moderner  Auffassong)  mit  Charakterrollen 
Figroren  von  glänzendem  Colorit,  z.  B.  Der  Sklavenhändler  (im  Lnxembonrg),  Ein 
ägyptischer  Vogelzähmer  n.  A. 

Girl,  HeUflena,  verehelichte  Koch,  Genremalerin,  geb.  1832  in  Lindaa,  war 
in  München  thätig.  Von  ihr  worden  bekannt  die  Bilder:  Matter  mit  ihren  Kindern 
am  Brunnen,  Mädchen  am  Stickrahmen,  Kinder  mit  einem  Schaf,  Tauben  ftlttemdes 
Mädchen  (Nene  Pinakothek  in  München). 

Girodet,  Anne  Lonis  de  Roncy,  genannt  Girodet-Triosoiiy  franz.  Historien- 
maier,  geb.  5.  Jan.  1767  in  Montargis  (Loriet),  f  9.  Dec.  1824  in  Paris,  war  Schüler 
von  David,  neigte  sich  aber  gleich  anfangs  mehr  zur  griechischen  Mythologie  und 
wnrde  innerhalb  der  klassischen  Richtung  der  Vorbote  der  bald  nachher  herein- 
brechenden romantischen  Strömnng.  Von  Rom  aus,  wo  er  sich  infolge  des  grossen 
Preises  5  Jahre  aufhielt,  sandte  er  seinen  beiülllig  aufgenommenen  Schlaf  des 
Endymion  (1792,  im  Louvre)  ein.  Noch  charakteristischer  für  sehie  Richtung  war 
1792  Hippokrates  der  die  Geschenke  des  persischen  Königs  verweigert  Nachdem  er  1796 
nach  Paris  zurückgekehrt,  erschienen  als  seine  Hauptbilder  eine  zur  modernen  Phryne 
gewordene  üppige  Danaö,  Die  Schatten  französischer  Generale  werden  in  den 
Elysäischen  Feldern  von  Ossian  empfangen  (1801),  die  mit  Unrecht  viel  bewunderte 
Scene  aus  der  Sündfluth  (1806,  Louvre),  das  tief  ergreifende  Begräbniss  Atalas  nach 
Chateaubriand  (1808,  ebendas.)  und  Napoleon  empfingt  die  Schlüssel  von  Wien. 
Seitdem  lieferte  er  fast  nur  noch  Zeichnungen  zu  A^kreon,  Virgil,  Racine  und 
anderen  Dichtem  und  als  sein  letztes  namhaftes  Oelbild  (1819)  Der  erstaunte  Pygmalion 
dem  sich  seine  geliebte  elfenbeinerne  Statue  belebt.  1815  wnrde  er  Mitglied  der 
Akademie,  später  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Girolamo  da  Gremoiia,  ital.  Miniator,  der  zwischen  1467  und  1475  gleichzeitig 
mit  Liberale  da  Verona  über  70  Miniaturen  in  11  Antiphonarien  im  Dom  von  Siena 
malte,  einförmig'  in  den  Köpfen,  aber  von  geschickter  Zeichnung  und  lebhaften 
Farben.  Von  ihm  auch  eine  Miniatur  der  Krönung  Marias  von  1472  in  Oliveto 
gemalt,  jetzt  in  Chiusi. 

Glrolamo  dal  Libii,  g.  Libii,  Girolamo  dai. 

Girolamo  da  Santa  Croce,  8.  Santa  Groce,  Glrolamo  da« 

Öirolamo  da  Treviso,  8.  Treviso. 

Girolamo  Romanino,  s.  Romanino* 

Girometti,  Giuseppe,  ital.  Gemmenschneider  und  Medailleur,  geb.  1780  in 
Rom,  t  17.  Nov.  1851  daselbst,  ging  von  der  Bildhauerkunst,  die  er  unter  Pacetti 
in  Rom  begann,  zur  Steinschneidekunst  über  und  zeigte  sich  besonders  geschickt  in 
der  Benutzung  der  Farbenschichten  des  Onyx,  Smaragds  und  anderer  Edelsteine. 
Die  bedeutendsten  seiner  vielen  Arbeiten  sind:  2  grosse  Oameen  mit  dem  Kopf  des 
Genius  in  Ganovas  Grabdenkmal  des  Papstes  Glemens  Xin.  und  mit  dem  Kopfe  von 
Ganovas  Perseus,  Gameen  mit  Ganovas  Terpsichore  und  Magdalena,  mit  Teneranis 
Psyche  u.  A.,  ebenso  zahlreiche  Bildnisse,  Stempelschnitte  und  Gedärchtnissmedaillen 
der  Päpste  von  Pins  VE.  bis  Gregor  XVI. 

GiromettL  Pietro,  ital.  Stempelschneider,  geb.  in  Rom,  Sohn  des  Vorigen, 
lieferte  schöne  Denkmünzen  auf  die  Vervollkommnung  der  Woblthätigkeitsanstalten 
unter  Papst  Gregor  XVI.  und  auf  die  Dichterin  Vittoria  Golonna,  gab  auch  mit  seinem 
Vater  und  mit  N.  Gerbara  eine  Sammlung  von  Denkmünzen  auf  berühmte  Italiener 
heraus. 

Girony  Charles,  schweizerischer  Gtonremaler,  geb.  1858  in  Genf,  Schüler  von 
Gabanel  in  Paris,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Von  ihm  wurden  bekannt  die 
Bilder :  Das  Modell  (im  Museum  zu  Bern)  und  das  Aufsehen  erregende  Pariser  Strassen- 
bild  der  beiden  Schwestern  (Lebensgrösse),  wo  eine  Frau  aus  dem  Volke  in  der 
Dame  einer  eleganten  Equipage  ihre  Schwester  erkennt. 

Gironde,  Bemard  de,  franz.  Maler  der  Gegenwart,  geb.  in  Montauban,  malte 
Genre-  und  Historienbilder  von  guter  Zeichnung  und  trefflicher  Ausführung,  z.  B. 
Die  Schlafende,  Der  Fischer  (nach  Goethe)  und  eine   originelle,  grossartige  Judith. 

Gironx,  Andr^,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  30.  April  1801  in  Paris,  f  1879, 
Schüler  seines  Vaters,  erhielt,  nachdem  er  sich  schon  1822  die  2.  Medaille  errungen, 
1825  den  Preis  für  Rom  und  bildete  sich  in  Italien  weiter  aus.  Unter  seinen  poetischen 
Bildern  von  saftigem  Golorit  werden  genannt:  Ansicht  von  Oivitella,  Aus  den 
französischen  Alpen,  Ansidit  der  Ebene  von  GrMvaudan  bei  Grenoble  (im  Luxembourg), 
Ansicht  vom  Ufer  der  Seine  (1889)  und  eine  Landschaft  in  der  Galerie  Raven4 
zu  Berlin. 


Digitized  by 


Google 


58  Girscher  —  Giolio. 

Girschery  Bernhard,  Landschaftsmaler,  geb.  1888  in  Rothenburg  bei  Gi>rlitz, 
t  1870,  ging  Yom  Stadium  der  Medizin  1848  zur  Malerei  ttber,  wurde  Schüler  von 
Ernst  Besch  in  Breslau  and  bildete  sich  seit  1849  in  Mttnchen  and  durch  Stadien 
im  bayrischen  Hochlande  und  in  Tirol  weiter  aus,  lebte  dann  in  Liegnitz  and  in 
Berlin.  Unter  seinen  Bildern  sind  zu  nennen :  Landschaft  aus  Bayern,  Parkscene  im 
Mondschein,  Hochgebirgslandschaft  aus  den  Tauem,  Mondnacht  bei  Eitzbfihel  in  TiroL 

Oirtin,  Thomas,  engl.  Aquarellmaler,  geb.  18.  Febr.  1773  in  London,  f  9.  Not. 
1808  das.,  war  kurze  Zeit  Schüler  von  Dayes,  studirte  die  Umgegend  von  London, 
bereiste  Schottland  und  einen  grossen  Theil  von  England  und  malte  in  transparenten 
Farben  mit  Vorliebe  Ruinen  von  Abteien  und  grösseren  Eirchengebäuden,  stellte  seit 
1794  solche  Bilder  in  grosser  Menge  aus,  später  auch  ein  Panorama  von  London.  Er 
zeigte  eine  kräftige  Malweise,  die  mit  Unterdrückung  der  Details  dem  Ganzen  eine 
düstere  Grösse  zu  verleihen  wusste.  Hauptbilder  von  ihm  sind:  RivauxAbbey  (1798, 
im  South  Kensington  Museum),  Ansicht  von  Paris,  Ansicht  von  Dnrham,  und  ein 
Oelbild  von  Bolton  Bridge.  Mehrere  Bilder  von  ihm  im  Besitz  des  Herzogs  von 
Devonshire. 

Gisberty  Antoido,  span.  Maler  der  Gegenwart,  geb.  in  Alcoy  (Valencia),  Schüler 
der  Akademie  in  Madrid,  malte  einfach  componirte,  aber  nicht  sehr  aosdrucksvoUe 
Historienbilder,  fein  gestimmte  Genrebilder  und  Bildnisse.  Unter  jenen  z.  B.  Die 
Landung  der  Puritaner  an  der  Nordküste  Amerikas,  Die  Hinrichtang  des  Don  Juan 
de  PadiUa,  Tod  des  Don  Carlos.  Er  wurde  Direktor  des  Museums  von  San  Fernando 
in  Madrid  und  ist  seit  1870  Offizier  der  Ehrenlegion. 

GiBb«rt  von  Kranenbarg,  Architekt,  wird  genannt  als  einer  der  Baomeister 
der  fünfschiffigen  St.  Victorskirche  in  Xanten  von  1408—37. 

Gisela,  Joseph,  Genremaler,  geb.  17.  Nov.  1861  in  Wien,  SchtUer  der  dortigen 
Akademie  unter  A.  Feuer  bach,  brachte  seit  1886  auf  die  Ausstellungen  von  Benin, 
Mttnchen  und  Wien  die  Bilder :  JDie  Kartenlegerin,  Bei  der  Wahrsagerin,  Die  Katzen- 
matter, Der  Taufschmaus,  Die  Schachpartie  u.  A. 

GlBors,  Henri  Alphonse  de,  franz.  Architekt,  geb.  3.  Sept.  1796  in  Paris, 
t  17.  Aug.  1866,  war  eine  Zeltlang  ein^  der  Leiter  des  vonChalgrin  begonnenen 
Baues  des  Are  de  Triomphe  de  PEtoile  in  Paris,  entwarf  auch  den  Plan  zum  neuen 
Salon  der  Pairskammer. 

Gitiades,  griech.  Baumeister  und  Erzgiesser  aas  Sparta,  lebte  in  der  1.  H&lfte 
des  6.  Jahrb.  vor  Chr.,  t  nach  456,  machte  sich  bekannt  durch  den  von  ihm  erbaaten 
Tempel  der  Athene  Chiüdoekos  in  Sparta  mit  dem  von  ihm  verfertigten  Erzbilde  der 
Göttin;  auf  ihrem  Gewand  oder  vielleicht  an  den  Wänden  des  Tempels  zahlreidie 
Figuren  in  Reliefs  aus  den  Thaten  des  Hercules,  ans  der  Sage  der  Dioskuren,  aus 
dem  Mythus  von  Perseus  und  aus  Athenes  Gebart. 

Gindlee.  Loigi,  ital.  Bildhauer,  geb.  1.  Sept.  1826  in  Genua,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  una  des  Santo  Varni,  ging  1854  nach  Brasilien,  wo  er  Professor  an 
der  Akademie  in  Bio  de  Janeiro  wurde  und  Grabdenkmäler  und  Büsten  schuf,  da- 
runter die  des  Doctor  Siyaud,  Direktors  des  dortigen  Blindeninstitats,  und  anderer 
dortiger  Berühmtheiten,  beispielsweise  die  Büsten  der  kaiserlichen  Familie.  Seine 
bedeutendste  Arbeit  war  dort  der  plastische  Schmuck  im  Giebelfeld  des  Hospitals  von 
Bio  de  Janeiro.  Er  machte  sich  auch  einen  Namen  durch  die  Erfindung  der  Plastilina, 
die  nicht  trocknet  und  nicht  schwindet  und  statt  des  feuchten  Thons  von  den  Bild- 
hauern verwendet  wird. 

Giadid,  Carlo  Maria,  ital.  BUdhauer  und  Maler,  geb.  1723  in  Viggiü  (Mailand), 
t  1804  in  Mailand,  bildete  sich  in  Bom  durch  das  Studium  der  grossen  Meister  and 
liess  sich  in  Mailand  nieder,  wo  er  für  Kirchen  und  Pidäste  Statuen  und  Beliefs  aas- 
führte.  Er  malte  auch  Fresken  in  der  barocken  Kirche  S.  Francesco  di  Paolo  und 
Staffeleibilder  aus  der  heiligen  und  Profangeschichte,  die  sehr  gelobt  wurden. 

Gioliano,  Bartolommeo,  ital.  Maler,  geb.  1825  in  Susa,  besuchte  die  Akademie 
in  Turin  und  die  in  Florenz  und  liess  sich  in  Mailand  nieder,  wo  er  bis  1886  Lehrer 
an  der  Akademie  der  Brera  war.  Unter  seinen  Bildem  sind  zu  nennen :  Der  Traum  der 
Parisina,  Der  mühsame  üebergang  Friedrich  Barbarossas  von  Susa,  DieEückkehr  von  der 
Arbeit,  iVan  Dyck  der  die  Kinder  Karls  I.  von  England  malt.  Ein  Sonnenstrahl^ 
Klatschende  Weiber  an  der  Quelle  und  andere  Genrebilder,  sowie  besonders  schätzbare 
Landschaften.    1859  wurde  er  Professor  an  der  MaUänder  Akademie. 

Ginliano  da  Sangallo,  s.  Sangallo* 

Giolio  und  Alemandro,  ital.  Groteskenmaler,  f  1530  in  Spanien,  die  von  Karl  V. 
dorthin  berufen  wurden,  wo  sie  in  verschiedenen  Palästen  zu  Madrid  Grotesken  in 


Digitized  by 


Google 


Gialio  —  Glaize.  59 

der  Art  der  Baffaelschen  Loggien  ausführten  und  den  Geschmack  an  der  gleichen 
Malerei  in  Spanien  einführten. 

Ginlio  Romano,  8.  Pippi. 

Oinnta,  Lac  Antonio  da,  ital.  Kupferstecher  und  Formschneider,  auch  Kunst- 
und  Buchdrucker  in  Florenz,  arbeitete  in  den  ersten  Decennien  des  18.  Jahrh.  in 
Venedig.  Er  stach  nach  eigenen  Compositionen  Die  Tochter  der  Herodias  mit  dem 
Haupt  des  Täufers,  Kampf  zwischen  einem  Drachen  und  einem  Löwenpaar  und  einige 
Einzelfiguren.  Holzschnitte  von  ihm  sind  der  Kindermord  und  die  8  Könige  nach 
Campajgnola,  die  Gladiatoren  nach  Pollajuolo,  der  Triumph  Christi  nach  einer  Zeichnung 
von  Tizian  und  einige  Blätter  eigener  Composition. 

Glunta  PiBano,  ital.  Maler  der  1.  Hälfte  des  13.  Jahrh.  in  Pisa,  urkundlich 
genannt  von  1202—1258,  der  erste  ital.  Maler,  von  dem  Werke  auf  uns  gekommen, 
die  freilich  als  Maiereien  noch  todt  und  unfrei  sind.  Unter  diesen  wenigen  vorhandenen 
Werken  ist  eine  Kreuzigung  in  S.  Banieri  zu  Pisa  und  wahrscheinlich  einige  zerstörte, 
rohe  Fresken  in  der  Oberkirche  von  S.  Francesco  in  Assisi. 

GiUBtalodi,  Domenico,  ital.  Maler  und  Architekt,  geb.  26.  Febr.  1506  in  Prato, 
t  28.  Oct.  1560  in  Guastalla,  ISchttler  von  Niccolö  Soggi  in  Arezzo,  ging  dann 
nach  Bom,  wo  er  Bildnisse  malte,  trat  als  Architekt  in  den  Dienst  eines  Ingenieurs 
Karls  y.,  ging  mit  diesem  nach  Sizilien,  wo  er  Festungsbauten  ausführte  und  später 
nach  Guastalla,  wo  er  in  derselben  Weise  arbeitete. 

Ginsti,  Oinlio,  ital.  Landschaftsmaler  der  Gegenwart,  geb.  in  Venedig,  lebt  in 
Verona.  Er  stellte  in  Turin  1884  ein  Bild  von  den  Lagunen  in  Venedig  aus,  in 
Mailand  1886  ein  ähnliches  Bild  mit  venezianischen  Flössen  und  1887  ein  solches 
von  der  dortigen  Seekflste. 

Glnsti,  Pietro,  ital.  Holzbildhauer  des  19.  Jahrb.,  geb.  in  Siena,  Schüler  des 
Holzbildhauers  Angiolo  Barbett i,  arbeitete  mit  grosser  Handfertigkeit  und 
brachte  die  Holzskulptur  in  Italien  wieder  zur  Blfithe.  Als  Professor  am  technischen 
Institut  zu  Turin  bildete  er  viele  treffliche  Schüler. 

Giusto  dl  Alemannoy  s.  Alemanno. 

Gittflto,  Giovanni,  genannt  Jnatns  v.  Padna,  oder  Menabnoni,  ital.  Maler, 
geb.  um  1330  in  Florenz,  f  29.  Sept.  1400  in  Padua,  wo  er  ansässig  war.  Ein  Haupt- 
werk von  ihm  ist  ein  grosses  Altarbild  der  Krönung  der  Maria  beim  Grafen  Czemin 
in  Wien,  auch  ein  Triptychon  desselben  Ghegenstandes  ans  dem  J.  1367  in  der  Naüonal- 
galerie  zu  London.  Sehr  thätig  war  er  in  Padua,  wo  er  in  der  Kapelle  Belludi  von 
S.  Antonio  um  1382  Fresken  aus  dem  Leben  der  Apostel  Philippus  und  Jacobus 
ganz  nach  giottesken  Grundsätzen  midte,  ebenso  einen  grossen  Freskencyklus  aus 
dem  J.  1387  im  dortigen  Baptisterinm,  Bilder,  die  in  Zeichnung,  Ausdruck  und  Motiven 
noch  ziemlich  befangen,  aber  von  kräftiger  Farbe  und  in  den  Frauenköpfen  von 
grosser  Schönheit  sind. 

GJelstrnp,  Adam  Gottlob.  Landschaftsmaler,  geb.  11.  Oct  1763  auf  Mön  in 
Dänemark,  f  10.  Febr.  1830  in  Kopenhagen.  Während  der  Zeit  von  1777  bis  1803 
war  er  Charakterspieler  am  Theater.    Bilder  von  ihm  in  der  Galerie  Moltke. 

GJorrwell,  C.  Chr.,  schwedischer  Architekt,  geb.  1766,  baute  1817  in  Stockholm 
das  colossale,  ziemlich  geschmacklose  Gamisonlazareth,  das  Schloss  Säfstaholm  des 
Grafen  Trolle-Bonde  und  die  unter  Gustav  III.  entstandene  Villa  Hager. 

Glaeser,  Georg,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  1719  in  Altdorf  bei  Nürnberg, 
t  1748  in  Baireutb,  wurde  Hofmaler  des  Markgrafen  Friedrich  von  Baireuth,  ging 
dann  nach  Wien  und  nach  Italien,  von  wo  er  nach  7  Jahren  zurückkehrte,  unter 
seinen  correkt  gezeichneten,  lebhaft  colorirten  Bildern  befinden  sich  im  Germanischen 
Museum  zu  Nürnberg  eine  Cleopatra  mit  der  Natter  an  der  Brust  und  als  ihr  Gegen- 
stück eine  Lucretia,  die  sich  mit  dem  Doldi  ersticht.  Er  malte  auch  Alexander  den 
Grossen  bei  seinem  Einzug  in  Indien  und  eine  Taufe  Christi. 

Glaize,  Angttste  Bart^Iemy,  franz.  Historienmaler,  geb.  16.  Dec.  1813  in 
Montpellier,  f  8.  Aug.  1893  in  Paris,  wo  er  Schüler  der  Brüder  Achille  und 
Eugene  Döveria  wurde.  In  seinen  Bildern  sehr  verschiedenen  Inhalts  ist  er 
Realist,  der  mit  fesselndem  Inhalt  eine  malerische  Wirkung  verbindet.  Dahin  gehören 
folgende,  die  ihn  am  besten  charakterisiren :  Die  heil.  Elisabeth  von  Ungarn  die  von 
den  Thflren  der  Reichen  abgewiesen  wird  (1844),  Dante,  seine  „Göttliche  Komödie^ 
schreibend  (1847),  Die  gallischen  Weiber  die  sich  verzweifiungsvoU  gegen  die  Römer 
wehren  (1862),  der  (von  ihm  lithographlrte)  Pranger,  oder  vielmehr  eine  Reihe  von 
Prangern,  an  denen  die  Märtyrer  der  Idee  aus  allen  Zeiten,  auch  Christus  und 
Sokratesy  stehen,  vor  ihnen  die  Gestalten  einerseits  des  Elends  und  der  Unwissenheit, 


Digitized  by 


Google 


60  Glaize  — -  Glauber. 

andererseits  der  Heuchelei  und  der  Gewalt.  Viel  malerischer  gedacht  ist  das  allegorische 
Bild  Ce  qu'on  voit  k  vingt  ans,  fast  widerwärtig  Das  zum  Laster  yerführende  Elend, 
sonderbar  im  Inhalt  das  für  seine  pessimistische  Auffassung  der  Geschichte  sehr  be- 
zeichnende Schauspiel  der  menschlichen  Thorheit  (1872),  sehr  poetisch  und  meisterhaft 
componirt  (als  Fries)  Die  geweihte  Asche.  Ausserdem  Wandmalereien  in  den  Kirchen 
St.  Sulpice,  St.  Jacques  du  Haut  Pas  und  St.  Merry.  Nachdem  er  sich  von  1842—48 
verschiedene  Medaillen  errungen,  wurde  er  1855  Bitter  der  Ehrenlegion. 

Glaize,  Pierre  Paul  L^on,  franz.  Historienmaler,  geb.  3.  Febr.  1842  in  Paris, 
Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  und  Schüler  Gördmes,  malte  Bilder  aus  dem  christ- 
lichen und  heidnischen  Alterthum  von  ziemlich  derbem  Naturalismus.  Noch  unter 
der  Leitung  seines  Vaters  debtttirte  er  mit  dem  Verrath  der  Delila,  bald  nachher  kam 
Faun  und  Nymphe  (Museum  in  Montauban).  Dann  folgten  unter  Gerdmes  Binfluss 
Aesop  im  Hause  des  Xanthos  (Museum  in  Dijon)  und  Simson  der  seine  Bande  zerreisst 
(1864,  Museum  in  Mülhausen),  Christus  und  die  10  Aussätzigen,  Hercules  zwischen 
Tugend  und  Laster  (1867),  das  meisterhafte  Bildniss  seiner  Mutter,  Das  erste  Duell 
(1870,  Museum  in  Arles),  Tod  dos  heil.  Ludwig  (Kirche  St.  Louis  d'Antin),  eine 
Copie  von  Bembrandts  Staalmeesters,  der  derb  naturalistische  Schwur  der  römischen 
Jünglinge  zur  Wiedereinsetzung  des  Tarquinius  Superbus  (nach  Plutarch,  im 
Luxembourg),  Die  Flucht  der  At£ener,  ein  Bildniss  seines  Vaters  (1878)  und  1878 
zwei  Fresken  aus  dem  Leben  des  Kirchenheiligen  in  St.  Merry  zu  Paris.  1877  erhielt 
er  das  Bitterkreuz  der  Ehrenlegion. 

Glantschnlgg^  Ulrich,  Historienmaler,  geb.  1661  zu  Hall  im  Innthal,  f  1722 
in  Bozen,  bildete  sich  in  Venedig  und  liess  sich  in  Bozen  nieder,  wo  er  Altarbüder 
für  mehrere  Kirchen  in  Tirol  und  Genrescenen  malte. 

Glaser,  Adam  Goswin,  Kupferstecher,  geb.  17.  Aug.  1815  in  Dorsten  (Beg.- 
Bez.  Münster),  war  von  1835—41  auf  der  Akademie  in  Düsseldorf  Schüler  von  Jos. 
V.  Keller,  brachte  in  Stahlstich  die  Verkündigung  nach  Deger,  als  seinen  besten 
Stich  die  Anbetung  der  Könige  nach  Fr.  Francia  (Mus.  in  Dresden)  und  Tiziami 
Zinsgroschen  (1860)  und  später  noch  die  Begina  pacis  nach  Ittenbach,  Christus  als 
guter  Hirt  nach  Kehren,  die  Kreuztragung  nach  P.  Veronese  (in  Dresden)  und  der 
Liebesdienst  nach  Siegert  (Kunsthalle  in  Hamburg). 

Glaser,  Hans,  Formschneider  und  Briefmaler,  arbeitete  um  die  Mitte  des 
16.  J^h.  ih  Nürnberg.  Seine  seltenen  Blätter  haben  mehr  historischen  als  künst- 
lerischen Werth. 

Glaser,  Hans  Heinrich,  Maler  und  Badierer,  thätig  in  Basel  während  der 
1.  Hälfte  des  17.  Jahrb.  Von  seinen  wenigen  Badierungen  kennt  man  nur  auf 
2  Blättern  Die  Vertreibung  der  ersten  Eltern  aus  dem  Paradiese  (1638)  und  ein 
Schweizerisches  Heldenbuch  mit  vielen  Badierungen  von  1625. 

GlasB,  Joh.  Kilian,  Maler,  geb.  1701  in  Domsied  oder  Domsied  in  der  Graf- 
schaft Hanau-Lichtenberg,  Todesjahr  unbekannt,  malte  in  Fresko  Häuserfa^aden  und 
in  Miniatur  Dosen,  Armbänder  und  sonstige  Geräthe.  Im  Sommer  1742  war  er  in 
Lausanne  für  den  Markgrafen  von  Baden  beschäftigt  und  malte  viele  Bildnisse.  Später 
ging  er  nach  Paris. 

Glanber.  Jan  Gottlieb,  genannt  Myrtill,  Landschaftsmaler  und  Badierer,  geb. 
1656  in  Utrecht,  f  1708  in  Breslau,  Bruder  und  Schüler  des  Jan  G.,  den  er  nach 
Italien  begleitete,  wo  er  wegen  seiner  idyllischen  Landschaften  jenen  Beinamen  be- 
kam. Später  lebte  er  in  Wien,  Prag  und  Breslau.  Seine  Bilder  im  Geschmack  des 
Gaspar  Poussin  in  den  Galerien  zu  Augsburg,  Pommersfelden  und  in  der  Akademie 
zu  Wien  sind  von  guter  Composition  und  warmem  Colorit.  Unter  seinen  Badierungen 
nennt  man  einen  im  Sturm  gebrochenen  Baum  nach  G.  Poussin  und  nadi  eigener 
Composition  eine  Gebirgs-  und  eine  Buinenlandschaft. 

Glanber,  Jan,  genannt  Polydor,  hoUänd.  Landschaftsmaler  und  Badierer,  geb. 
1646  von  deutschen  Eltern  in  Utrecht,  f  1726  in  Schonhoven,  Schüler  von  Berchem 
in  Haarlem,  ging  mit  seinem  oben  genannten  Bruder  Jan  Gottlieb  und  seiner 
Schwester  Diana,  die  ebenfalls  Malerin  war,  nach  Italien,  blieb  aber  zunächst  in 
Paris  und  m  Lyon,  wo  er  sich  unter  A.  van  de  Kabel  noch  weiter  bildete,  und 
zog  erst  dann  nach  Bom,  wo  G.  Poussin  einen  grossen  Einfluss  auf  ihn  ausübte. 
Auch  in  anderen  Städten  Italiens  war  er  thätig  und  arbeitete  nach  seiner  Bflckkehr 
bis  1685  in  Hamburg,  1687  in  Amsterdam  und  später  im  Haag.  Seine  meistens  seit 
1685  entstandenen  Landschaften,  oft  mit  Staffage  von  Lairesse,  sind  im  (Geschmack 
des  Gaspar  Poussin,  lobenswerth  in  Composition,  Colorit  und  Ausführung.  Mehrere 
derselben  im  Beichsmuseum  zu  Amsterdam,  in  Botterdam,  in   der  Pinakothek   zu 


Digitized  by 


Google 


Glaukias  —  Gleyre.  61 

München,  in  Dresden,  im  Museum  zu  Köln,  im  Haag,  im  Louvre,  in  den  Museen  zu 
Braunschweig,  Schwerin  und  *  Pommersfelden.  Er  radierte  theils  nach  Gasp.  Poussin, 
theils  nach  eigenen  Zeichnungen. 

Glanklag,  griech.  Erzgiesser  aus  Aegina,  arbeitete  in  der  I.Hälfte  des  5.  Jahrh. 
V.  Chr.  Er  schuf  mehrere  Statuen  Olympischer  Sieger,  z.  B.  des  Syrakusaners  Gelon 
nebst  seinem  Viergespann,  der  um  488  gesiegt  hatte,  die  des  Theagenes  aus  Thasos, 
des  Philon,  der  im  Faustkampf  in  Olympia  den  Sieg  errang  und  des  Glaukon  von  Earystos. 

Glaukos,  griech.  Bildhauer  von  der  Insel  Ghios,  lebte  ums  Jahr  600  v.  Chr., 
n.  A.  schon  im  Anfang  des  7.  Jahrb.,  war  der  Erfinder  der  LOthung  des  Erzes.  Von 
seinen  Werken  nennt  man  nur  den  hochgepriesenen  ehernen,  mit  Reliefs  versehenen 
Untersatz  zu  einem  silbernen  Mischgef&ss,  welches  Alyattes  von  Lydien  nach  Delphi 
weihte. 

Gledltsch.  PanL  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  27.  Nov.  1793  in  Wien, 
t  2.  Nov.  1872  das.,  Sdittler  von  Joh.  Friedr.  Leybold.  Zu  seinen  besten  Blättern 
zählt  man :  Maria  mit  dem  Kinde  und  dem  heil.  Hieronymus  nach  Raffael,  die  Madonna 
velata  nach  Sassoferrato,  Maria  Yerkttndigung  nach  0.  Dolci,  Maria  mit  dem  Kinde 
und  den  Heiligen  Magdalena  und  Katharina  nach  Pemgino,  Maria  verehrt  das 
schlafende  Kind  und  die  Taufe  Christi  nach  G.  Reni,  das  Abendmahl  nach  N.  Poussin, 
Christus  sein  Kreuz  tragend  nach  S.  del  Piombo,  Christus  am  Kreuz  nach  van  Dyck, 
Johannes  als  Kind  mit  dem  Lamm  nach  Murillo,  die  lesende  heil.  Katharina  nach 
C.  Dold,  (deren  Widmung  an  den  König  von  Preussen  ihm  1848  die  gold.  Medaille 
für  Kunst  und  Wissenschaft  eintrug),  die  trauernde  Sigismonda  nach  Fnrini,  Sta.  Agnes 
mit  dem  Lamm  nach  Guercino,  Amor  als  Bogenschnitzer  nach  Parmigianino,  Helena 
Fourment  nach  Rubens. 

Gleichanf.  Rudolf,  Historienmaler,  geb.  29.  Juli  1826  zu  Htifingen  (Baden), 
Schüler  von  Schnorr  an  der  Akademie  in  München  und  in  Dresden,  arbeitete  an 
der  Ausmalung  des  Theaters  in  Karlsruhe,  malte  im  Scbloss  HeiUgenberg  am  Boden- 
see, in  der  Trinkhalle  zu  Baden-Baden  und  an  den  Fresken  im  Treppenhause  der  ver- 
einigten Sammlungen  in  Karlsruhe,  wo  er  seinen  Wohnsitz  hat. 

Gleichen,  Graf  von  (Prinz  Yictor  v.  Hoiienlohe-Langenbnrg),  Bildhauer, 
geb.  11.  Nov.  1833  in  Langenburg,  f  im  Jan.  1892  in  London,  Neffe  der  Königin 
von  England,  war  Kapitain  in  der  englischen  Marine,  machte  den  Feldzug  gegen 
Sebastopol  1865  und  den  Krieg  in  China  1867  mit.  Unter  seinen  plastischen  Arbeiten 
von  ziemlich  starkem  Realismus  sind  zu  nennen:  eine  Gruppe  der  Sttndfinth,  ein 
Grabdenkmal  seiner  Mutter  der  Fürstin  von  Hohenlohe  in  Baden,  eine  liegende  Statue 
des  Sir  George  Seymour,  eine  Colossalstatue  Alfreds  d.  Gr.  und  mehrere  Büsten 
von  Mitgliedern  der  königlichen  Familie. 

Gleichen-Rnsswurm, Heinr. Lndwig«  Freiherr  von,  Landschaftsmaler,  geb. 
25.  Oct.  1836  zu  Greifenstein  ob  Bonnland  in  Bayern,  Enkel  Schillers,  trat  1869  in 
die  Kunstschule  in  Weimar  unter  Max  Schmidt  und  Theod.  Hagen,  malte 
zahlreiche  stimmungsvolle,  oft  derb  natürliche  Landschi^en  mit  charakteristischer 
Staffage,  auch  hin  und  wieder  Genrebilder.  In  der  NationalgaJerie  zu  Berlin  von 
ihm  eine  Idylle.  Von  seinen  mehr  als  60  Radierungen  besteht  die  Mehrzahl  aus 
intimen  Landschaftspartien  mit  unbedeutender  Staffage.  Besonders  gut  gelungen 
sind  ihm  einige  Strassenbilder  bei  Regen. 

Glelm,  Eduard,  Landschaftsmaler,  geb.  31.  März  1812  in  Schwalbach,  Schüler 
der  Akademie  in  München,  machte  sich  seit  den  40er  Jahren  auf  den  Ausstellungen 
in  München,  Wien  und  Berlin  durch  Landschaften  aus  Oberbayem  und  Tirol  von 
edler  Auffassung  der  Natur  und  wohlgelungenem  Colorit  bekannt,  z.  B.  Partie  bei 
Ambach  am  Starnberger  See,  Motiv  aus  Brannenburg,  Abend  nadi  einem  Gewitter, 
Finstersee  im  tiroler  Hochgebirge  u.  A. 

Gleismüller.  Hans  und  Heinrich,  Glasmaler  des  15.  Jahrb.,  malten  für  Kirchen 
in  München  und  Landshut.  Von  ihnen  noch  in  der  Ideinen  gothischen  Kirche  zu 
Jenkofen  bei  Landshut  schöne  Glasmalereien. 

Glen,  Jan  de,  Formschneider,  geb.  um  die  Mitte  des  16.  Jahrb.,  f  nach  1681, 
schnitt  die  Bildnisse  der  P&pste  zu  der  von  seinem  Bruder  gesdiriebenen,  um  1600 
gedruckten  „Histoire  pontificale^,  fertigte  nach  eigenen  Zeiclmungen  die  Holzschnitte 
zu  dem  Werk  „Des  habits,  moeurs,  c6r6monies  et  fa^ons  de  faire  anciennes  et  modernes' 
(1601),  ebenso  zu  den  Werken  „Les  merveilles  de  la  ville  de  Rome'*  (1631)  und  zu 
„Europa,  sive  primariarum  Europae  provinciarum  ritibus,  caeremonis  et  vestibus*^. 

Gleyre,  Charles  Gabriel,  franz.  Historienmaler,  geb.  2.  Mai  1806  in  Chevilly 
(Canton  Waadt),   f  6.  Mai  1874  in  Paris,  war  dort  Schüler  von  Hersent,  ging 


Digitized  by 


Google 


g2  Gliemann  —  Glockendon. 

1830  nach  Italien,  wo  er  die  alten  Meister  studirte,  Giotto  und  Baffael  copirte  nnd 
im  Kampf  mit  grossen  Mühseligkeiten  einige  historische  Bilder  malte.  Von  dort 
.  ging  er  als  Begleiter  eines  Amerikaners  1834  nach  dem  Orient,  besuchte  Aegypten, 
Abessinien,  Syrien,  Griechenland  und  die  Türkei,  von  wo  er  mit  einer  FttUe  Ton 
Zeichnungen  aus  der  Natur  und  dem  Volksleben  zurflckkehrte.  Auf  dieser  Beise  trafen 
ihn  mehrere  Unglttcksf&lle,  infolge  deren  er  halbtodt  in  Beirut  in  Syrien  ankam,  wo 
er  seine  Genesung  fand.  Seit  1838  war  er  wieder  in  Paris,  trat  euerst  1840  mit 
dem  Bilde  Johannes  auf  Patmos  auf  und  errang  einen  durchschlagenden  Brfolg  1848 
mit  dem  Bilde  Der  Abend  (im  Louvre),  das  einen  Dichter  vorstellt,  der  am  Ufer  des 
Nils  die  Träume  seiner  Jugend  an  sich  vorttberziehen  sieht.  Seitdem  malte  er  religiöse, 
historische  und  besonders  gelungene  mythologische  Bilder.  Seine  Hauptwerke  sind: 
Der  Auszug  der  Apostel  zur  Verkttndigung  des  Evangeliums  (1846,  Kirche  in 
Montargis),  Die  Nymphe  Echo  (1846),  Der  Tanz  der  Bacchantinnen  (1849),  Der  Tod 
des  re%iösen  Märtyrers  Major  Davel  (1850)  und  Triumph  des  Helvetiers  Divico  ttber 
die  Bömer  (1^58,  Museum  in  Lausanne),  Hercules  zu  den  Fttssen  der  Omphale  (1863, 
Museum  in  Neufch&tel),  und  vielleicht  sein  bestes  Bild  Der  von  den  Mänaden  ver- 
folgte Pentheus  (1864,  Museum  in  Basel).  Er  besass  keine  grosse  Kraft  der  Phantasie 
und  Originalität  der  Erfindung,  aber  eine  charaktervolle  DurchfOhrun^  der  einzelnen 
Gestalten  und  tiefes  Gefühl  in  der  Durchbildung  der  Form.  Sein  nach  jeder  Richtung' 
unabhängiger  Charakter  brachte  es  mit  sich,  dass  er  das  ihm  verliehene  Krens  der 
Ehrenlegion  zurückgewiesen.  —  Seine  Biogr.  v.  Clement  (2.  Aufl.  1886). 

GUemann,  Philipp  Albert,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  26.  Dec.  1822  in 
Wolfenbttttel,  f  25.  April  1872  in  Dresden,  wo  er  Schiller  der  Akademie  nnd  ins- 
besondere Julius  Hühners  war  und  seinen  Wohnsitz  nahm.  Von  ihm  im  dortigen 
Museum  das  Bildniss  eines  alten  Juden;  andere  Bilder  von  ihm  sind  Die  4  Jahres- 
zeiten, Scene  am  Brunnen,  Der  Zufriedene  und  der  Unzufriedene,  Bildnisse  der  Könige 
von  Sachsen  Johann  und  Friedrich  August  ü. 

Glink,  Franz  Xaver,  Historienmaler,  geb.  1796  in  Burgan  (Schwaben), 
t  22.  Febr.  1873  in  München,  wohin  er  1809  kam,  das  Handwerk  eines  Schreiners 
erlernte  und  soviel  Kunstsinn  zeigte,  dass  er  in  die  Akademie  treten  und  1824  mit 
einem  Beisestipendium  nach  Italien  gehen  konnte.  Nach  seiner  Bückkehr  malte  er 
Bilder  für  Mttnchener  Kirchen,  namentlich  für  die  Frauenkirche  eine  Auferstehung' 
Christi,  unter  seinen  übrigen  sind  bedeutend:  eine  Anbetung  der  Hirten,  die  heil. 
Margaretha  auf  dem  Scheiterhaufen  und  die  heil.  Agnes  (beide  in  der  Sammlung 
Speck-Stemburg  bei  Leipzig),  Maria  und  Johannes  unter  dem  Kreuz,  Johannes  in 
der  Wüste  und  nach  Schwinds  Entwürfen  mehrere  Bilder  im  Schloss  Hohenschwangau. 

Glinsky,  Julias,  Glasmaler  des  19.  Jahrb.,  geb.  in  Danzig,  Schüler  des 
Architekturmalers  Job.  Karl  Schultz,  in  der  Akademie  in  St.  Petersburg  unter 
Brülow.  Später  kam  er  nach  Berlin,  trat  1843  in  die  königl.  Glasmalerei-Anstalt 
und  malte  für  die  Marienkirche  in  Stralsund  2  Fenster  mit  der  Verkündigung  nsLch 
Jan  van  Eyck  und  der  Anbetung  der  Könige  nach  Johann  v.  Köln,  bei  denen  er  die 
Malerei  des  Mittelalters  treu  wiederzugeben  verstand. 

Gllnzery  Kari^  Historien-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1802  in  Breitenau  bei 
Kassel,  f  1878  in  Kassel,  besuchte  die  Akademien  in  München  und  Düsseldorf  und 
ging  nach  Paris,  wo  er  sich  unter  Gros  ein  glänzendes  Colorit  aneignete.  Nach 
einem  Besuche  in  Bom  und  Neapel  liess  er  sich  in  Kassel  nieder.  Seine  Hauptbilder 
sind:  ein  Bildniss  Job.  Chr.  Beinharts,  Susanna  mit  den  beiden  Aeltesten  (1837, 
Kunsthalle  in  Hamburg),  Jakob  empfängt  den  blutigen  Bock  Josephs,  Der  barm- 
herzige Samariter,  Sklavenhaus  in  Alexanc&ien,  Landschaft  mitPan  undSyrinx  (1852). 
Nachher  brachte  er  Kreidezeichnungen  zu  Th.  Kays  „Bembrandts-Albnm'  und  widmete 
sich  mehr  theoretischen  Kunststudien. 

Glisentl,  AchHle^  ital.  Gtonremaler  der  Gegenwart,  geb.  in  Brescia,  lebt  in 
Florenz,  brachte  auf  Ausstellungen  in  Europa  und  Amerika  seine  Bilder,  unter  denen 
zu  nennen  sind:  Eine  Jagdgeschichte,  Taufe  in  Tirol,  Die  Nachstellung,  Der  Zeit- 
vertreib des  Grossvaters,  Wirthshausscene,  Die  Verlesung  des  Testaments,  Ave 
Maria,  In  den  Flitterwochen,  u.  s.  w. 

Glockendon^  Nürnberger  Künstlerfamilie  des  16.  und  16.  Jahrb.,  zu  welcher 
gehören :  Albert  d.  Ae«y  so  nennt  man  einen  Miniaturmaler  und  Kupferstecher,  der 
um  1432  geboren,  sich  in  der  Schule  Bogiers  v.  d.  Weyden  gebildet  haben  soll 
und  1481—85  in  Würzburg  arbeitete.  Auf  diesen  Namen  wird,  allerdings  nicht  mit 
überzeugender  Begründung,  das  Monogramm  A.  G.  des  bekannten  frühen  Kupferstechers 
gedeutet,  von  dem  wir  zahlreiche  Oopien  nach  Schongauer,  z.  B.  Die  Kreuztragungr, 


Digitized  by 


Google 


Gloetzle  —  Gmelin.  63 

Der  Tod  der  heil.  Jangfrau,  Die  Anbetang  der  Könige,  12  Blätter  des  Leidens  Christi 
und  10  Blätter  der  hingen  nnd  thörichten  Jnngfranen  besitzen.  —  Albert  d.  J»j 
Glasmaler,  Miniaturmaler,  „Ulnminist^  nnd  Holzschneider,  thätig  von  1631—43.  Sin 
im  Stil  Behams  gehaltener  Holzschnitt :  zwei  betende  Frauen  mit  Rosenkranz  in  den 
Händen,  trägt  die  Bezeichnung  „Albrecht  Glockendon  Illuminist  1531^,  andere 
Exemplare  nur  das  Monogramm  A  D  mit  einem  Glöckchen  dazwischen.  —  Georg  d.  Ae«, 
Formschneider  und  Briefmaier,  arbeitete  zwischen  1480  und  1514.  Von  ihm  eine 
heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde,  von  4  heil.  Frauen  umgeben.  —  Georg  d.  J.,  Brief- 
maler und  Formschneider,  geb.  1492,  f  1.  Jan.  1553.  Von  ihm  auf  3  Blättern  das 
Gleichniss  vom  ungerechten  Haushalter  und  auf  10  Blättern  das  Leben  des  heil. 
Dominicus.  —  NikolaBB,  der  bedeutendste  der  Familie,  f  1560,  Bruder  von  Albert  d.J. 
und  Schttler  seines  Vaters  Georg  d.  J.,  nur  Maler  von  Miniaturen,  die  er  in  vollendeter 
Technik  für  Mess-  und  Gebetbücher  fertigte,  wie  sie  in  der  Hofbibliothek  und  in  der 
Stiftskirche  zu  Aschaffenburg  sich  befinden.  Von  ihm  auch  in  der  Bibliothek  zu 
Wolfenbttttel  eine  Bibel  mit  Miniaturen  nach  Dürers  Holzschnitten. 

Gloetzle,  Ludwig,  Historienmaler,  geb.  1847  zu  Immenstadt  im  Algäu,  Schüler 
der  Akademie  in  Mtlndben  unter  Schraudolph,  malte  2  Scenen  aus  dem  Leben 
des  heil.  Julius,  eine  Himmelfahrt  Christi  (Kirche  in  Immenstadt),  ein  schönes  Altar- 
bild vom  Kampf  des  heil.  Georg  mit  dem  Drachen  (1881),  einen  Freskencyklus  von 
14  Kreuzwegbildern  für  den  Dom  in  Salzburg  (1884)  und  das  Pontifikat  Leos  Xni. 

Glogg,  Ludwig,  Bildhauer,  geb.  30.  Jan.  1851  in  Wiener-Neustadt,  Schüler  der 
Akademie  in  Wien  unter  Zumbusch  und  in  München  unter  W i d n m an n,  von  wo  er 
1876  nach  Wien  zurückkehrte  und  sich  als  Gehilfe  von  Zumbusch  bei  dessen 
Denkmal  Maria  Theresias  betheiligte.  Später  schuf  er  auch  die  5  Statuen  für  das 
Wiener  Bathhaus,  bereiste  Florenz,  Rom  und  Neapel  und  widmete  sich  auch  der 
MalereL 

Glover,  John,  engl.  Landschaftsmaler  in  Aquarell,  geb.  18.  Febr.  1767  in 
Honghton-on-the-Hill  (Leicester-shire),  f  9.  Dec.  1849  in  Lannceston  (Australien), 
wurde  1786  Schulmeister  in  Appleby,  zog  1794  nach  lichfield,  wo  er  Zeichenlehrer 
war  und  in  Aquarell  wie  in  Oel  miäte.  Später  Hess  er  sich  in  London  nieder,  wo 
er  1815  Präsident  der  Gesellschaft  der  Aquarellmaler  wurde,  besuchte  auch  Paris, 
die  Schweiz  und  Italien.  Hauptbilder  von  ihm  sind  die  Kathedrale  in  Durham  und 
Loch  Katrine.  1824  gründete  er  die  Gesellschaft  britischer  Künstier.  1831  zog  er 
nach  Australien  und  widmete  sich  mit  Sifer  dem  Studium  und  der  Malerei  dortiger 
Gegenden,  worin  ihm  die  Aquarellbilder  besser  gelangen,  als  die  Oelbilder. 

Glowacki,  Joh.  Nepom.,  Maler,  geb.  1802  in  Krakau,  f  28.  Juli  1847  das., 
bildete  sich  an  der  Akademie  von  Krakau  und  Wien,  sowie  unter  Steinfeld,  wurde 
später  Lehrer  der  Zeichenschule  am  Lyceum  Sta.  Anna,  sowie  Professor  der  Malerei 
an  der  Universität  Er  besuchte  München  und  war  2  Jahre  lang  in  Rom.  £r  malte 
Historien,  Bildnisse,  besonders  aber  Landschaften,  wildromantische  gelangen  ihm  am 
besten.  Bilder  von  ihm  in  Privat^ammlungen  von  Krakau.  24  Ansichten  von  Krakau 
wurden  von  Jacottet  und  David  lithographirt  (Paris  1836). 

Glnme,  Job.  Gottlieb.  Historien-  und  Bildnissmaler  und  Radierer,  geb.  1711 
in  Berlin,  f  1778  das.,  Schüler  von  A.  Pesne  und  von  Harper.  Er  malte  Historien- 
bilder nnd  Landschaften  und  radierte  in  Kupfer.  Zu  seinen  besten  Blättern  zählt 
man  sein  Selbstbildniss  (1749),  ein  junges  Paar  mit  der  Flöte  und  Laute,  die  Bild- 
nisse der  Eltern  des  KünsÜers  (1748)  und  viele  andere  Bildnisse. 

Glykon,  griech.  Bildhauer  aus  Athen,  der  wahrscheinlich  im  1.  Jahrh.  n.  Chr. 
lebte,  der  Schüpfer  des  dem  Lysippos  nachgebildeten  famesischen  Hercules  im  Museum 
zu  Neapel,  der,  weit  entfernt  von  der  naiven  klassischen  Zeit,  eine  bewundemswerthe 
Schöpfung  in  der  üeberlegenheit  der  physischen  Kraft,  in  der  gewaltigen  Muskulatur 
und  im  Verhältniss  des  Kopfes  zum  übrigen  Körper  ist.  Eine  Copie  im  Museo  Nazionale 
zu  Volterra. 

Gmelin,  Landschaftsmaler  des  19.  Jahrb.,  der  in  Rom  lebte  und  seit  1839  be- 
sonders viele  Landschaften  aus  der  Umgegend  von  Rom,  aus  Palermo  und  dem  übrigen 
Sizilien  malte,  z.  B.  die  Ruinen  des  Theaters  von  Taormina  (in  der  Villa  Rosenstein 
bei  Stuttgart). 

Gmelin,  Wilhelm  Friedrich,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  1745  in  Baden- 
weiler, t  22.  Sept.  1820  in  Rom,  wohin  er  1788  gegangen  war.  Er  war  Schüler  von 
Chr.  V.  Mechel  in  Basel,  bildete  sich  aber  mehr  durch  eigenes  Studium  im  land- 
schaftiichen  Stiche.  Seine  besonders  gerühmten  Blätter  sind:  nach  Gl.  Lorrain  die 
Mühle  (im  Palast  Doria)  und  die  Landschaft  mit  einem  Opfer  im  Apollotempel,  nach 


Digitized  by 


Google 


64  Gnaoth  —  Godebski. 

demselben  im  Mosenm  za  Dresden  die  Landschaft  mit  der  Flacht  nach  Aeg^pten 
nnd  die  mit  Acis  und  Galatea,  mehrere  nach  G.  Poossin  im  Palast  Colonna  und 
Corsini  zu  Born,  nach  Ph.  Hackert  nnd  zahlreiche  Landschaften  nach  eigener  Composition. 

Gnantli.  Gnstay  Adolf,  Architekt,  geb.  1.  Jnli  1840  in  Stattgut,  f  19.  Not. 
1884  in  Nürnberg,  bildete  sich  im  Polytechnikum  seiner  Vaterstadt  unter  Leins, 
war  anfangs  beim  Eisenbahnhochbau  beschäftigt,  bereiste  Italien,  lebte  in  Wien, 
wurde  1866  Professor  an  der  Baugewerkschule,  1870  am  Polytechnikum  seiner  Vater- 
stadt, nnd  1877  Direktor  der  Kunstgewerbeschule  in  Nürnberg.  In  Stuttgart  erstreckte 
sich  seine  Bauthfttigkeit  auf  die  Villa  Siegle,  einen  musterhaften  Benaissancebao, 
auf  die  Villa  Conrad!,  die  württembergische  Vereinsbank  im  Barockstil,  und  auf 
mehrere  Privathäuser  mit  Anwendung  des  Sgraffito.  Grosses  Verdienst  erwarb  er 
sich  auch  um  die  Hebung  der  Kunstgewerbe  durch  sein  Werk  „Das  Kunsthandwerk' 
(1874,  mit  Buch  er)  und  durch  das  „Malerjoumal".  1876  und  1876  bereiste  er  mit 
den  Malern  Lenbach  und  Makart  Griechenland  und  Aegypten. 

Gnecchi,  Francesco,  ital.  Landschaftsmaler  der  Gegenwart,  der  seit  1881  die 
Ausstellungen  durch  zahlreiche  sehr  gerühmte  Bilder  beschickt,  unter  denen  wir  nur 
nennen :  Ein  Octobertag,  Frische  Morgenluft,  Ansicht  von  Pallanza,  vom  Lago  Maggiore, 
St.  Moritz  im  Sngadin,  Die  Biviera  di  Levante,  Samaden  und  viele  Andere,  aadi 
Stilllebenbilder. 

Gobbo  dei  Garracci^  s.  Bonzi.  Pietro  Paolo. 

GobbOy  Bomolo  del,  ital.  Bildnauer,  geb.  6.  Febr.  1858  in  Ascoli  Piceno,  be- 
suchte die  Akademie  in  B^m  und  brachte  als  erste  grössere  Arbeiten  eine  Statue 
unter  dem  Titel  Pax  triumphabit  und  eine  Statue  des  heil.  Sebastian;  dann  folgten 
auf  einer  Ausstellung  in  Venedig  eine  Ophelia,  Francesca  da  Bimini,  Der  Falkonier, 
später  zahlreiche  Grabdenkmäler  und  Bildnissbüsten,  darunter  auch  die  des  Königs 
Victor  Emanuel  und  der  Margarethe  von  Savoyen. 

Goberty  Alfred  Thompsen,  französischer  Decorationskttnstler,  geb.  S2.  Sept. 
1822  in  Paris,  f  18.  Nov.  1894  in  Garenne-Bezons.  Nachdem  er  sich  zuerst  der 
Malerei  gewidmet  hatte,  trat  er  auf  Empfehlung  von  Ingres  und  Delaroche  in  die 
Sevres'sche  Nationalfabrik  ein,  wo  er  zeitlebens  verblieb,  um  Vorsteher  über  alle 
jubelten  zu  werden.  Er  erwies  sich  ebenso  glücklich  im  Kupferemailliren  als  im 
Entwurf  für  Porzellanverzierung,  wie  die  geschmackvollen  Arbeiten  seiner  Hand  im 
Museum  zu  Sövres  zur  Genüge  beweisen. 

Gobert)  (oder  Ganbert),  Pierre,  franz.  Maler,  geb.  1669  in  Fontainebleau, 
t  13.  Febr.  1741  in  Paris,  Mitglied  der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  im  Museum 
zu  Dresden  ein  weibliches  Bil&iss. 

Godby,  James,  engl.  Kupferstecher  in  punktirter  Manier,  blühte  um  1800  in 
London,  stach  den  wunderbaren  Fischzng  nach  Baffael,  Adam  der  den  Leichnam  Abela 
trägt  und  die  Flucht  Kains  nach  Singleton  (1799  und  1800),  nach  Smirke  Christus 
vor  Pilatus  nnd  Stephanus  zum  Tode  verurtheilt. 

Godde,  Etienne  Hyppolite,  franz.  Architekt,  geb.  26.  Dec.  1781  in  Bretenil 
(Ddp.  Oise),  t  7.  Dec.  1869  in  Paris,  baute  um  1822  die  Kirche  St.  Pierre  du  Gros 
Caillou  im  antiken  Stil,  und  vergrösserte  mit  Lesueur  1837  das  im  Kriege  von 
1870  wieder  zerstörte  Hotel  de  Ville  in  Paris. 

Godden,  Jobn,  engl.  Badierer,  geb.  1801  in  London,  f  20.  März  1862  das., 
wurde  1817  Schüler  des  Landschaftsstechers  W.  B.  Smith.  Er  stach  eine  grosse 
Anzahl  landschaftlicher  Blätter  namentlich  für  das  , Art- Journal''. 

Godebski,  Gyprias,  polnischer  Bildhauer  in  Paris,  geb.  30.  Cot  1835  in  Mery 
sur  eher  (Ddp.  Gher),  besuchte  in  Paris  die  polnische  Schule  im  Stadttheil  BatignoUes, 
trat  ins  Atelier  Jouffroys  und  erhielt  infolge  seines  Debüts  (1867)  zahlreidie  Auf- 
träge für  ideale  und  allegorische  Bildwerke,  Bildnissbüsten  und  Denkmäler.  Zu  nennen 
sind  darunter :  Die  Marmorstatue  des  Erwachens,  die  Statuen  der  Generale  Laudon 
und  Lassy  für  das  Arsenal  in  Wien,  für  Hai  in  Belgien  die  des  Violoncellisten 
FranQOis  Servais,  für  die  Kathedrale  in  Warschau  das  Denkmal  des  Componisten 
Moniuszko,  für  Sebastopol  das  Denkmal  des  Krimkrieges,  für  den  Pariser  Friedhof 
du  Nord  das  Bildnissmedaillon  Thöophile  Gautiers.  Seine  neuesten,  zum  Theil  nur 
modeUirten,  zum  Theil  polychromisch  ausgestatteten  Werke  sind :  das  Denkmal  des 
Tenoristen  Tamberlik  auf  dem  P6re  Lachaise,  eine  Statue  des  Friedens,  die  Gruppe 
„la  persuasion^,  die  Marmorgruppe  der  brutalen  Gewalt  gegen  die  Unschuld  (im 
Museum  zu  Tonion).  Polychromisch  ist  auch  die  nur  in  einer  Skizze  vorhandene 
Gruppe  für  den  Majolikafries  der  Fa^ade  des  Theaters  in  Monte  Carlo  und  die  höchst 
geniale  Gruppe  des  Buhmestraumes.  Er  ist  Mitglied  der  Akademie  von  St.  Petersburgs 
und  besitzt  den  belgischen  Leopolds-Orden. 

Digitized  by  VrrOOQ  IC 


Gh>decharle  —  Goebel.  66 

Oodeeliarle,  G.  L.,  Bildhaaer,  geb.  1760  in  BrfUsel,  f  1835,  Schiller  von 
Delvaax,  ging  1770  nach  Paris,  wo  er  1773  den  grossen  Preis  in  seiner  Knnst 
erlangte.  Dann  besachte  er  Italien,  Deutschland  und  England  und  kam  1780  in 
seine  Vaterstadt  znrttck,  wo  er  Bildhauer  des  Prinzen  Karl  Yon  Lothringen,  des 
Herzogs  von  Sachsen-Teschen  und  Napoleons  wurde.  Er  fertigte  Gopien  nach  Antiken, 
eine  grosse  Zahl  yon  Büsten  und  Reliefs  für  das  Schloss  Laeken,  für  das  Landgut 
und  den  Park  von  Wespelaer  (zwischen  Löwen  und  Mecheln)  und  1782  im  Giebel- 
feld des  Palais  de  Nation  zu  Brttssel  die  Reliefs  mit  den  auf  die  Rechtspflege  be- 
züglichen Darstellungen.  Er  war  Mitglied  des  niederländischen  Instituts  und  yieler 
anderer  Gesellschaften. 

Godefroid,  Marie  £l6onore,  franz.  Bildnissmalerin,  geb.  1778  in  Paris,  Schttlerin 
ihres  Vaters  Ferdinand  Joseph  G.,  auch  Schttlerin  von  Görard  und  Isabey. 
Sie  malte  1810  die  Kinder  des  Marschalls  Ney,  1812  die  des  Herzogs  von  RoTigo, 
der  Königin  Hortensia,  später  die  des  Herzogs  von  Orleans  und  ein  Bildniss  des 
Violinyirtuosen  Pierre  Rode. 

Godefroy«  franz.  Miniaturmaler,  von  dem  sich  Bilder  in  dem  Manuscript  einer 
französischen  Uebersetzung  der  „Trionfi^  des  Petrarca  in  der  Bibliothek  des  Arsenals 
zu  Paris  befinden  und  in  einem  anderen  Manuscript  aus  dem  J.  1619,  die  grosse 
Aehnlichkeit  mit  den  Bildern  der  sogenannten  Schule  von  Fontainebleau  zeigen. 

Godefroy,  Fran^ois,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1748  in  Ronen,  f  1819  in 
Paris,  Vater  des  J e an  G.,  Schüler  yon  L  e  B  a s,  unter  dessen  Leitung  er  Landschaften 
nach  Claude  Lorrain,  De  la  Hyre,  Piüement  u.  A.  stach.  Zu  seinen  besten  Blättern 
zählt  man  Les  nappes  d'eau  nach  Le  Prince,  Die  Rückkehr  zum  Weiler  nach 
PiUement. 

Godefroy^  Jean,  franz.  Kupferstecher  in  Linien-,  Kreide-  und  namentlich  in 
punktirter  Manier,  geo.  21.  Juli  1771  in  London,  f  &•  Sept.  1839  in  Paris,  wurde 
durch  das  Studium  der  Werke  von  Reynolds  und  von  West  zur  Malerei  geführt, 
Schüler  yon  J.  P.  Simon,  einem  in  London  ansässigen  Schüler  von  Picot,  und 
arbeitete  in  dessen  Atelier  bis  1788.  Zu  seinen  besten  Blättern  gehören:  nach 
Görard  Der  Traum  Ossians  (1806),  Amor  und  Psyche,  Die  Schlacht  bei  Austerlitz 
(1813),  nach  Ann.  Carracci  Christus  im  Grabe,  Christus  auf  den  Knieen  seiner  Mutter, 
nach  Isabey  Bonaparte  in  Malmaison,  Marie  Louise  im  Park  yon  St.  Cloud  und  der 
^'^ener  Kongress  (1839,  unyoUendet),  nach  G.  Vernet  Der  Tod  des  Hippolyt  und 
Die  Rückkehr  yom  Wettrennen.  Er  machte  auch  gründliche  kunsthistorische  Studien 
und  schrieb  Abhandlungen  über  seine  Kunst.  Gegen  das  Ende  seines  Lebens  malte 
er  ein  grosses  Bild  der  Schlacht  yon  Marengo,  das  er  zu  stechen  beabsichtigte,  woran 
ihn  aber  sein  Tod  yerhinderte. 

G^descalc,  Miniaturmaler  der  2.  Hälfte  des  8.  Jahrb.,  yon  dem  das  Prachtwerk 
eines  Byangeliariums  in  Paris  herrührt,  gemalt  im  Jahre  781  für  Karl  d.  Gr.  und  seine 
Gemahlin  Hildegard,  mit  karolinfi^ischer  Architektur  und  Teppich-Hintergründen. 

Godig,  Heisrieh,  s.  Goeduig. 

Godinau^  Jacobufl  Ludoyicos,  belgischer  Maler,  geb.  1811  in  Becloo,  Schüler 
yon  Geinaert  in  Gent  und  yon  1835—37  Schüler  yon  Delaroche  in  Paris.  Er 
malte  Historienbilder  und  Bildnisse,  bisweilen  auch  das  Innere  yon  Gebäuden. 

Godl,  Melchior  und  Stephan,  zwei  Erzgiesser,  yon  denen,  sowie  yon  Georg 
Löffler,  die  28  ehernen  Colossalstatuen  in  der  Umgebung  des  Maximilian-Denkmals 
in  der  Hofkirche  zu  Innsbruck  gegossen  wurden. 

GodwlBj»  George,  engl.  Architekt,  geb.  28.  Jan.  1815  in  Brompton  (Middlesex), 
wurde  1839  einer  der  Gründer  des  Londoner  Kunstyereins,  femer  Vicepräsident  der 
Gesellschaft  der  englischen  Architekten,  baute  die  Kirche  St.  Mary  in  West-Brompton, 
2  Kirchen  in  South  Kensington,  restaurirte  die  Kirche  St.  Mary  Redclifife  in  Bristol, 
schrieb  die  architektonischen  Werke :  „Die  Kirchen  Londons"  (1838),  die  „History  in 
mins^  (1858),  „London  Shadows**  (1854),  war  langjähriger  Mitarbeiter  mehrerer 
Journale  und  ist  seit  1844  Hauptredakteur  des  „Builder". 

Godwin.  James«  engl.  Maler,  f  18.  Jan.  1876  in  West  Brompton,  jüngerer 
Bruder  des  Vorigen,  Schüler  der  Akademie  in  London,  zeichnete  yiel  für  iUustrirte 
Zeitschriften,  malte  aber  auch  selbständige  Bilder,  z.  B.  Hamlet  und  Ophelia. 

Goebel,  AngUbert  Wonibald,  Bildnissmaler  und  Kupferstecher,  geb.  1821  in 
Frankfurt  a.  M.,  f  1882  das.,  Schüler  des  Städelschen  Instituts  unter  Ph.  Veit, 
malte  fast  nur  Bildnisse  dortiger  Persönlichkeiten  und  stach  nach  Nehers  Carton  die 
Braut  yon  Messina,  Germania  und  Italia  nach  Veits  Fresko  im  Städelschen  Institut 
(mit  Eug.  Seh  äffe  r),  Der  Falkensteiner  Ritt  nach  M.  y.  Schwind,  Der  Aepfeldieb 
▲UgemeiBM  KOiittlerwLexicoii.   8.  Aufl.   2.  Band.  Digitized^yCoOglc 


66  C^Öbel  —  Öoes. 

nach  Steinle,   Der  Wflstling  beim  Gewitter  nach  Genelli   und   das  Bildniss  Kaiser 
Karls  V.  nach  A.  Rethel  im  Bömer  zu  Frankfurt  a.  H. 

Mbel,  Karl,  Aquarellist,  geb.  1824  in  TTien,  Sohn  des  K  a  r  1  P  e  t  e  r  G.,  Schflier 
der  dortigen  Akademie  anter  Klieber  und  Gsellhofer,  widmete  sich  nor  der 
Aquarellmalerei,  worin  er  zuerst  das  Bildniss,  später  das  Genre,  Thlere,  Jagdscenen, 
Architekturen  und  Landschaften  cultiyirte.  Grossere  Reisen  machte  er  in  Spanien, 
Frankreich,  Italien,  Ungarn  und  Bnssland.  Nennenswerthe  Bilder  von  ihm  sind: 
Heimkehrende  Fischerfamilie  am  Gmnndener  See,  FuhrwesenbiYOuak,  Gibraltar,  Maler 
im  Zigeunerlager,  Mariazeller  Wallfahrer,  Bömische  PÜferari  (1860,  Museum  in 
Leipzig)  u.  A. 

Ooebel,  Karl  Peter,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  1791  in  Wttrzburg, 
t  1823  in  mexL  Vater  des  Vorigen,  Schüler  der  Akademie  in  Wien.  Er  malte  das 
Bildniss  seiner  Gattin  (1819),  eine  Madonna  mit  dem  Kinde,  Jakob  segnet  die  Söhne 
Josephs  (1820),  Didos  Tod. 

Goebonw,  Antoni,  Landschaftsmaler,  geb.  1616,  f  1698.  Von  ihm  im  Museum 
zu  Braunschweig  eine  Landsdiaft  mit  römischen  Buinen. 

€K»edaard,  JoiiaiiBes,  Maler  und  Naturforscher,  geb.  zu  Anfang  des  17.  Jahrb. 
in  Middelburg,  f  1668  das.,  malte  mit  grosser  Genauigkeit  und  Sachkenntniss  Insekten, 
Baupen  und  Wttrmer,  gab  auch  eine  Naturgeschichte  der  Insekten  mit  Kupfern  nach 
seinen  Zeichnungen  heraus. 

Goedlng,  (Goedig,  Godig),  Heinrich,  Maler  und  Badierer,  geb.  1631  in 
Braunschweig,  f  28.  April  1606  in  Dresden,  zog  gegen  das  Ende  der  50er  Jahre 
des  16.  Jahrh.  nach  Sachsen  und  entwickelte  hier  eine  reiche  Th&tigkeit.  1566  malte 
er  ein  Altarbild  für  die  Schlosskirche  in  Stolpen  (im  Museum  des  sächsischen  Alterthums- 
vereins),  wurde  stark  beschäftigt  für  den  Schmuck  der  kurfürstlichen  Bauten  in 
Dresden,  führte  1570  die  Malereien  in  Augnstenburg  aus,  malte  ein  Altarbild  für 
ScUoss  Freudenstein  (Freiberg).  Sein  Hauptwerk  war  die  malerische  Ausschmückung 
des  Stallhofes  in  Dresden.  In  der  königl.  Bibliothek  zu  Dresden  befinden  sich  2  Bände 
seiner  Aquarellen  auf  Pergament  gemalt.  Von  seinen  Badierungen  sind  hervor- 
zuheben: Die  Sachsenchronik  (über  100  Blatt),  ein  Buch  mit  den  Abbildungen  der 
Wunder  der  Welt;  6  Landschaften  mit  Staffage  aus  dem  Leben  Abrahams;  eine 
Landschaft  mit  Brenn-  und  Schmelzhtttten,  und  eine  zahlreiche  Folge  Yon  kleinen 
runden  Landschaften,  die  yieUeicht  zum  Bekleben  yon  Brettspielsteinen  bestimmt 
waren. 

Goelen,  Alexander  Tan,  g.  Gaelen. 

Goeneutte,  Norbert,  franz.  Maler  und  Badierer,  geb.  24.  Juli  1854  in  Paris, 
t  9.  Oct.  1894  in  Anvers  sur  Oise,  Schüler  von  Pils,  stellte  zuerst  im  Salon  von 
1876  zwei  Bilder  aus,  darunter  „Boulevard  de  Clichy  par  la  neige**.  Treiben  und  Sitten 
des  heutigen  Paris  bilden  den  Gegenstand  seiner  mit  guter  Beobachtung'  dargestellten 
Bilder,  z.  B.  Versteigerung  auf  der  Markthalle,  Musterung  der  Strassenkehrer  (1877), 
Die  Kellnerinnen  bei  Duval,  Vertheilung  der  Suppe  an  die  Soldaten  bei  Brebant, 
Pariser  Abenddämmerung  u.  s.  w.  Bedeutend  ist  er  besonders  als  Badierer  und 
Kaltnadelstecher,  dessen  an  die  zweihundert  Platten  graziöse  Zeichnungen  in  warmer 
malerischer  Behandlung  vorführen. 

Goering,  G.  AnS[>n,  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  1882  in  Schönhaide 
(Sachsen-Altenburg),  Schüler  der  Akademie  in  Leipzig,  wurde  Assistent  am  zoologischen 
Museum  in  Halle,  ging  1856  nach  Brasilien  und  anderen  Theilen  Südamerikas,  wo 
er  viele  Aufnahmen  von  Thieren  und  Landschaften  machte,  die  er  seit  1860  in  Leipzig 
zu  Bildern  verarbeitete.  1864  begab  er  sich  nach  Westindien  und  Venezuela,  wo  er 
sich  denselben  Studien  widmete,  setzte  auch  nachher  die  Malerei  von  Landschaften 
und  Thieren  fort. 

Goes,  Hugo  van  der,  altniederländischer  Maler  aus  Gent,  f  1482  geisteskrank 
als  Laienbruder  in  Booden  Clooster  bei  Soignies.  Wessen  Schüler  er  war,  ist  un- 
bekannt. Er  arbeitete  meistens  in  Gent,  decorirte  Häuser,  malte  aber  auch  Altar- 
bilder und  wurde  1465  Meister  der  Lucasgüde  seiner  Vaterstadt.  Einige  seiner  be- 
rühmten Bilder  sind  verschwunden,  vorhanden  ist  noch  und  als  sein  Hauptwerk  zu 
betrachten  das  im  Hospital  Sta.  Maria  Nuova  zu  Florenz  befindliche  Altarwerk  mit  der 
Anbetung  des  Kindes  durch  Maria,  Engel  und  Hirten,  auf  den  Seitenbildem  die 
Bildnisse  der  Familie  des  Bestellers  Tommaso  Portinari.  Bin  zweites,  viel  weniger 
bedeutendes  Werk  von  ihm  ist  eine  Verkündigung  in  der  Pinakothek  zu  München; 
mehrere  andere  wurden  ihm  früher  mit  Unrecht  zugeschrieben.  ~  Seine  Biogr.  von 
Wauters  (1872). 


Digitized  by 


Google 


Goetgebner  —  Götzloff.  67 

Goet^bner,  Petrns  Jacobns,  Baumeister  und  Radierer,  geb.  26.  Febr.  1788 
in  Gent,  Sohn  des  Baumeisters  Jacques  G.  (1760—1826),  Schüler  des  dortigen  Stadt- 
baumeisters  P.  J.  de  Broe  und  der  Akademie  seiner  Vaterstadt,  wo  er  manche 
Bauten,  z.  B.  das  Hdtel  de  la  Poste  ausführte  und  sich  namentlich  als  Radierer 
architektonischer  Blätter  bekannt  machte.  Dahin  gehören  die  1817—28  von  ihm 
herausgegebene  „Choix  des  monumens,  ödifices  et  maisons  les  plus  remarquables  du 
royaume  des  Pays-Bas"  mit  Text  von  ihm  und  72  radierten  Blättern,  ebenso  1832 
das  Werk  „EgUses  principales  de  rEurope**.  Er  war  Professor  der  Baukunst  an  der 
Genter  Akademie. 

Goethalg.  Charles,  belg.  Maler,  geb.  1854,  f  1886  in  Brüssel,  wurde  1886  nach 
Frankreich  und  Italien  zum  Studium  der  decorativen  Kunst  gesandt.  Eines  seiner 
bekannt  gewordenen  Bilder  war  1885  Das  Ende  eiues  Tagewerks. 

Goethe,  E.  G«,  schwedischer  Bildhauer,  geb.  1779  in  Stockholm,  f  1838  das. 
als  Professor  an  der  Akademie,  Schüler  von  S  er  gel,  bildete  sich  1806—10  in  Born 
weiter  aus.  Von  ihm  im  Schloss  zu  Stockholm  eine  Bacchantin,  im  Ednigsgarten 
die  Statue  König  Karls  XIII.,  im  Nationalmuseum  ebenfalls  eine  Bacchantin,  auch 
andere  Statuen,  Grabdenkmäler  und  Büsten. 

Goethe,  Eoaander  tou,  b.  Eosander,  Joh.  Frledr. 

Goetting,  Joh.  Peter,  Historienmaler  und  Bildhauer,  geb.  1795  in  Aachen, 
war  1825—40  Schüler  der  Akademie  in  Düsseldorf,  lebte  hier  und  in  seiner  Vater- 
stadt. Er  malte  zahlreiche  religiöse  Bilder,  unter  denen  wir  nur  nennen:  Die  heil. 
Veronika  mit  dem  Schweisstuch,  Christus  und  Petrus  auf  dem  Meere  (Dom  in  Halberstadt), 
eine  Grablegung  Christi,  Der  heil  Martinus  als  Bischof,  Hagar  und  Ismael  u.  A. 
Als  Bildhauer  lieferte  er  12  Statuen  für  die  Sakristei  des  Münsters  in  Aachen. 

Goetz,  Sebastian,  Bildhauer,  lebte  am  Ende  des  16.  und  im  Anfang  des 
17.  Jahrb.,  geb.  in  Chur,  fertigte  die  prachtvollen  Fürstenstatuen  an  der  Fa^e  des 
Otto-Heinrichsbaues  in  Heidelberg  und  die  Statuen  der  Kurfürsten  Ludwig  und 
Bnpert  von  der  Pfalz  am  Friedrichsbau. 

Götz,  Theodor  Ton,  Schlachtenmaler,  geb.  14.  Dec.  1826  in  Lieschen  bei 
Hoyerswerda  in  der  Provinz  Sachsen,  anfangs  Schüler  des  Genremalers  Hantzsch 
in  Dresden,  bildete  sich  später  nach  Schuster,  machte  als  Commandeur  eines 
Jägerbataillons  den  Feldzug  von  1870{71  mit,  nahm  1873  als  Oberstlieutenant  seinen 
AlMchied  und  widmete  sich  in  Dresden  nur  der  Malerei.  Von  ihm  im  Museum  zu 
Dresden:  Kronprinz  Albert  beglückwünscht  vom  Prinzen  Georg  nach  der  Schlacht 
bei  Beaumont  (1887).  Andere  bedeutende  Bilder  von  ihm  sind:  Scene  aus  dem 
Gefecht  bei  Düppel,  Aus  der  Schlacht  bei  Sedan,  Prinz  Georg  in  der  Schlacht  von 
St.  Privat  (1876),  Scene  aus  der  Schlacht  bei  Wolkowysk  zwischen  den  Franzosen 
unter  Begnier  und  den  Bussen  unter  Sacken  1812  (1880),  Nach  der  Königsparade  u.  A. 

Götzenberger,  Jacob,  Historienmaler,  geb.  1800  in  Heidelberg,  f  6.  Oct.  1866 
in  Darmstadt,  Schüler  von  Cornelius  in  Düsseldorf  und  in  München,  ging  infolge 
eines  Auftrages  mit  K.  Hermann  und  Ernst  Förster  die  Aula  der  Universität  in 
Bonn  mit  Fresken  zu  schmücken  1828  nach  Rom  und  Neapel,  wo  er  die  Cartons  der 
Jurisprudenz,  der  Medicin  und  der  Philosophie  zeichnete,  die  er  nachher  als  Fresken 
ausführte.  Dann  folgte  sein  Freskencyklus  in  der  Kapelle  zu  Nierstein  am  Bhein 
mit  dem  Hauptbild  der  Anbetung  des  Christkindes.  Nach  einer  mit  Cornelius  nach 
Paris  und  London  gemachten  Beise  malte  er  in  der  von  Hübsch  erbauten  neuen 
Trinkhalle  in  Baden-Baden  Fresken  aus  den  Sagen  und  Märchen  des  Schwarzwaldes. 
Jene  Beise  nach  England  gab  ihm  Gelegenheit,  Decorationen  eines  Prachtsaales  in 
Bridgewaterhouse,  der  Besidenz  des  Lords  Ellesmere,  zu  malen,  die  wegen  des  Todes 
des  Lords  unvollendet  blieben,  und  ausserdem  einen  Saal  im  Northumberland-Palast 
mit  4  grossen  Compositionen  aus  einer  altenglischen  Ballade  zu  schmücken  (1868 — 66). 
Unter  seinen  übrigen  Bildern  sind  noch  zu  erwähnen:  eine  heil.  Jungfrau  mit  dem 
Christkinde  auf  dem  Schoosse  (Kunsthalle  in  Karlsruhe),  Die  Novize  der  barmherzigen 
Schwestern  und  einige  Titelbilder. 

Götzloff,  Karl  Wilhelm,  Landschaftsmaler,  geb.  1803  in  Dresden,  f  16.  Jan. 
1866  in  Neapel,  Mitglied  der  Dresdener  Akademie  seit  1836,  ging  schon  1823  nach 
Italien,  das  ihm  zur  zweiten  Heimath  wurde  und  ihm  in  den  südlichen  Gegenden 
viele  Motive  zu  seinen  Bildern  bot.  In  Neapel  wurde  er  Hofinaler  des  Königs  beider 
Sizilien.  Unter  diesen  Bildern  aus  dem  südlichen  Italien  nennen  wir  nur :  Sorrent  und 
Capo  di  Monte  (1866,  beide  in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg),  Der  Golf  von  Bajä,  Ein- 
schiffung von  Landleuten  an  der  Hafenmauth  von  Neapel,  Die  blaue  Grotte  von  Capri 
und  mehrere  Ansichten  von  Neapel. 


Digitized  by 


Google 


68  ^^2  —  (holdstem. 

Mzy  Jos.  Franz  Friedrich,  Maler  and  Radierer,  geb.  28.  Febr.  1754  in 
Hermannstadt,  f  16.  Sept.  1815  in  Eegensborg,  ging  vom  Stadium  der  Rechtswissen- 
schaft zur  Malerei  ttber,  lebte  mehrere  Jahre  in  München,  in  Angsborg  and  seit 
1791  in  Eegensborg.  Am  bekanntesten  machte  er  sich  durch  eine  Serie  von  Charakter- 
bildern, die  er  1784  auf  160  Blättern  für  Knnst-  and  Theaterfreunde  in  Zeichnungen 
und  Radierungen  brachte.  Ausserdem  von  ihm  Gouachemalereien  aus  dem  bayrischen 
Volksleben  und  Bildnisse  fürstlicher  Personen. 

OoiJeii.  Jan  Tan,  s.  Qojen. 

Geis,  Edme  Etienne  Francois,  franz.  Bildhauer,  geb.  1765,  f  1836,  Sohn  und 
Schüler  des  Etienne  Pierre  Adrien  G.  Als  Hauptwerke  von  ihm  werden 
genannt:  die  Gruppe  der  8  Horatier  (1800),  eine  Reiterstatue  Napoleons  I.  (1801), 
eine  Bronzestatue  der  Jungfrau  von  Orleans  (in  Versailles),  eiae  Marmorgruppe  der 
Leda,  Latona  mit  Apollo  und  Venus  in  einer  Muschel  (1824),  die  heil.  Genoreva  (1827) 
und  ekdge  der  Reliefs  der  Venddmesäule. 

OolB,  Etienne  Pierre  Adrien,  franz.  Bildhauer,  Maler  und  Radierer,  geb. 
1.  Jan.  1731,  f  1823,  Schüler  von  Jeaurat  und  von  Rene  Michel  Slodtz, 
radierte  die  4  Blätter  Findung  des  Moses,  die  Tochter  Jephthas,  Rückkehr  des 
jungen  Tobias,  Tobias  gibt  seinem  Vater  das  Gesicht  wieder,  femer  die  Einnahme 
Jerusalems  durch  Nebnkadnezar,  Cambyses  straft  die  ungerechten  Richter  und 
L'ayare  pensif. 

Ooldberg,  Oeorg,  Kupferstecher,  geb.  12.  Mai  1830  in  Nürnberg,  f  25.  Juli 
1894  in  München,  bildete  sich  in  Nürnberg  daselbst  unter  Raab  und  auf  der  Kunst- 
schule und  zog  1856  nach  München,  wo  er  treffliche  Blätter  stach,  z.  B.  Bacchus  und 
Ariadne  nach  Tintoretto,  Die  Grablegung  nach  Giorgione  (?),  einige  Blätter  für 
Liezen-Mayers  „Faust^,  Das  Erwachen  des  Frühlings  nach  Ernst  Kaiser,  Bildniss 
König  Oskars  II.  von  Schweden. 

Ooldberg,  OnstaT,  Historien-  und  BUdnissmaler  der  Gegenwart,  bildete  sich^in 
München,  vollendete  1885  das  ihm  aufgetr^ene  Bild  des  sächsischen  Prinzenraubes 
Tom  Jahre  1455,  das  sich  durch  beredten  Ausdruck  der  Köpfe  und  stügemässe 
Details  auszeichnet. 

GoldfHedrich,  Ernst,  Kupferstecher,  geb.  25.  Juni  1832  in  Dresden,  f  23.  Sept 
1868  das.,  Schüler  von  Steinle,  stach  auf  6  Blättern  Die  Gesetzgeber  und  Könige 
im  Thronsaale  des  Schlosses  in  Dresden  nach  Bendemann  (1858)  und  Die  3  Marien 
am  Grabe  Christi  nach  Peschel  (1863). 

Holding,  BicHard,  engl.  Kupferstecher,  geb.  11.  Aug.  1785  in  London,  f  28.  Dec. 
1865  das.,  Schüler  des  Illustrators  James  Parker  und  des  Anker  Smith.  Er 
stach  als  eines  seiner  ersten  Blätter  den  Tod  Nelsons  nach  B.  West,  einige  nia- 
strationen  für  Robert  Smirkes  Gil  Blas  und  Don  Quixote.  Eines  seiner  besten  Blätter 
war  das  Bildniss  der  Prinzessin  Charlotte  von  Wales  nach  Lawrence,  bald  nachher 
das  von  Sir  William  Grant.  Unter  seinen  übrigen  Blättern  nennt  man :  St.  Ambrosios 
der  dem  Theodosius  d.  Gr.  den  Eintritt  in  den  Tempel  verweigert  nach  P.  Veronese, 
und  nach  Maclise  Ein  Blick  in  die  Zukunft. 

Goldmann,  Otto,  Genremaler,  geb.  8.  April  1844  in  Berlin,  besuchte  nur  kurze 
Zeit  die  dortige  Akademie  und  wandte  sich  seit  1878  von  der  Landschaftsmalerei 
ganz  zu  der  realistischen  Behandlung  des  Genres ;  dieser  Art  sind  seine  Bilder :  Dodi 
nicht  allein,  In  gespannter  Erwartung,  Gestörte  Ruhe,  Im  Laboratorium,  Quod  erat 
demonstrandum,   Unter  uns  gesagt.  Mit  Kennerblick,  Der  Geburtstagsmorgen  u.  A. 

Goldschmidt,  B,,  Genremaler  der  Gegenwart,  bildete  sich  in  Paris.  Er  malte 
im  Geschmack  Winterhalters  die  Bilder:  Toilette  einer  algerischen  Frau  (1836),  Ein 
junger  Florentiner  bietet  einem  Mädchen  einen  Ring  an,  und  eine  Scene  aus  ^Don 
Quixote«  (1850). 

Goldschmidt,  Hermann,  Historienmaler,  geb.  17.  Juni  1802  in  Frankfurt  a.  M., 
t  20.  Aug.  1866  in  Fontainebieau.  Zuerst  als  Kaufmann  thätig  widmete  er  sich  in 
Folge  eines  holländischen  Aufenthaltes  der  Malerei,  die  er  in  der  Weise  eines  Cornelius 
auszuüben  bestrebt  war,  und  zwar  seit  1836  in  Paris  mit  soviel  Erfolg,  dass  er 
mehrere  Auszeichnungen  erhielt,  and  seia  Gemälde  Romeo  und  Julie  in  Staatsbesitz 
überging.  1847  sattelte  G.  nochmals  um,  wurde  Astronom,  und  hat  mit  dieser 
Thätigkeit  seineo  Hauptruhm  erworben. 

Goldstein,  Johann  Theodor,  Landschaftsmaler,  geb.  1798  in  Warschau,  bildete 
sich  in  Italien  und  lebte  nachher  in  Dresden,  wo  er  Landschaften  und  Architektur- 
bilder  von  grosser  Naturwahrheit  malte,  z.  B.  Ansicht  von  Esslingen,  Das  Innere  des 
Domes  zu  Meissen,  Strasse  über  den  Simplen,  Isola  Bella,  Der  Golf  yon  Castellamare, 


Digitized  by 


Google 


Gole  —  Golz.  69 

Der  Hafen  yon  Messina,  Der  Montblanc,  Das  Anzascathal  auf  dem  Wege  zum  Monte 
Bosa  und  viele  Andere. 

Gole,  Jacobns,  Kupferstecher  in  Mezzotinto,  geb.  1660  in  Amsterdam,  f  1737 
daselbst,  stach  eine  grosse  Zahl  von  Blättern,  unter  denen  genannt  werden:  Noah 
and  seine  Töchter  nach  Goltzius,  Venns  nnd  Adonis  nach  N.  Ponssin,  Lyncns  von 
Ceres  in  einen  Lnchs  verwandelt  nach  Lairesse,  Der  Triktrakspieier  nach  Ostade, 
Die  fröhliche  Wirthin  nach  Brakenbnrgh,  Die  Qnäkerversammlnng  nach  Heemskerk, 
Bine  jnnge  Dame  nach  Schalcken,  Andere  nach  Dnsart  nnd  mehrere  Hldnisse.  Eine 
grosse  Anzahl  sind  nur  kostümlich  interessant  nnd  mit  den  Dntzendblättem  des 
P.  Schenk  in  eine  Beihe  zn  stellen. 

Goltziiis,  Hendrik,  Maler,  Kupferstecher  und  Formschneider,  geb.  1558  zu 
Mühlbrecht  im  Herzogthum  Jülich,  f  29.  Dec.  1616  in  Haarlem,  machte  sich  im 
Kupferstich,  worin  er  nur  unbedeutende  Lehrer  hatte,  unter  denen  Coornhaert 
in  Duisburg  genannt  wird,  weltberühmt,  während  er  als  Maler  nur  wenig  thätig  nnd 
ein  mittelmässiger,  in  missverstandener  Nachahmung  Michelangelos  befangener  Manierist 
war.  Unter  seinen  Bildern  nennen  wir:  Im  Museum  zu  Oldenburg  eine  mamerirte 
Skizze  der  Sündfluth  (1592)  und  im  Museum  zu  Rotterdam  das  Bild:  Mercur  bringt 
der  Juno  die  Augen  des  Argus.  Infolge  von  Krankheit  zog  Goltzius  1591  nach  Born. 
Hier  hatte  schon  Oomelis  Gort  den  Kupferstich  vortrefflich  ausgebildet,  als  Erster 
grosse  Platten  bearbeitet,  und  schon  einigermassen  die  Farbigkeit  erreicht,  die  Goltzius 
nun  völlig  erzielte.  Er  bezeichnet  den  Höhepunkt  der  technischen  Ausbildung  und 
wurde  in  Bezug  auf  Technik  das  Vorbild  aller  Kupferstecher.  So  hat  er  zuerst  das 
allmähliche  Anschwellen  der  Linien  planmässig  angewendet.  Unter  seinen  295 
sicheren  Blättern  aus  dem  Gesammtgebiet  des  DarsteUbaren  sind  die  bedeutendsten 
seine  sogenannten  6  Meisterstücke,  die  Scenen  aus  der  Kindheit  Jesu  im  Geschmack 
grosser  Meister  darstellen,  nämlich  die  Verkündigung  in  Baffaels  Geschmack,  die 
Heimsuchung  Maria  in  der  Art  des  Parmigianino,  die  Anbetung  der  ffirten  im 
Geschmack  des  Bassano,  die  Beschneidung  in  dem  des  Albr.  Dürer,  die  Anbetung  der 
Könige  in  dem  des  Lucas  v.  Leyden,  und  die  heU.  Familie  am'  Fuss  eines  Baumes 
in  dem  des  Baroccio;  femer  12  Blätter  des  Leidens  Christi  in  der  Manier  des  Lucas 
V.  Leyden,  der  todte  Heiland  auf  dem  Schooss  der  Maria  (in  Dürers  Geschmack),  die 
bttssende  Sta.  Magdalena,  der  Triumph  des  Krieges,  der  Fähnrich,  Pygmalion,  Mars 
und  Venns  im  Ehebruch,  der  leierspielende  Apollo,  Hercules  mit  der  Keule,  die 
3  antiken  Statuen  des  farnesischen  Hercules,  des  Torso  am  Belvedere  und  des  Apollo 
von  Belvedere,  die  Stiche  der  Triumph  der  Galatea  nach  Baffael,  die  4  Blätter  mit 
dem  Sturz  des  Tantalus,  Icarus,  Phaethon  und  Ixion  nach  C.  Oomelis,  St.  Hieronymus 
in  der  Wüste  nach  Palma  Vecchio,  nach  B.  Spranger  Judith  mit  dem  Haupt  des 
Holofemes,  Die  Liebschaft  des  Mars  und  der  Venus  und  Die  Hochzeit  der  Psyche, 
und  viele  Bildnisse,  darunter  auch  das  seines  Lehrers  Coornhaert.  Goltzius  hat  ausser- 
dem noch  mehrere  hervorragende  Helldunkelholzschnitte,  darunter  eine  Folge  antiker 
Gütter  nnd  mehrere  schöne  Landschaften  geschaffen. 

Goltzlas,  Hubert,  Maler,  Formschneider  und  Alterthumsforscher,  geb.  1526  in 
Wflrzburg,  f  1583  in  Brügge  als  Historicus  und  Maler  Philipps  U.,  Sohn  und  Schüler 
des  Malers  Büdig er  G.,  der  sidi  um  1530  inVenloo  niederliess,  später  auch  Schüler 
von  Lambert  Lombard  in  Lttttich.  Er  widmete  sich  später  auch  dem  Studium 
der  Künste  des  Alterthums  und  gab  hierin  1557  als  sein  Hauptwerk  die  Bildnisse 
der  römischen  Kaiser  heraus,  wobei  er  den  Holzschnitt  in  Clairobscur  und  den  Kupfer- 
stich anwandte.  Nach  einigen  Beisen  in  Deutschland,  Italien  und  Frankreich  gab  er 
ein  Werk  über  die  Münzen  des  Alterthums  heraus  und  später  mit  seinen  gesammten 
Werken:  „Bomanae  et  Graecae  antiquitatis  monumental  (5  Bde.).  Gemälde  soll  er 
nur  in  seinen  früheren  Jahren  verfertigt  haben,  doch  ist  wohl  kein  sicheres  Bild  von 
ihm  nachzuweisen. 

Goltzius,  Julius,  Kupferstecher,  Zeitgenosse  und  wahrscheinlich  Verwandter 
des  Hendrik  Goltzius,  stach theils nach  £esem,  theils  nach  anderen  Meistern,  z.  B. 
Christus  und  die  Samariterin  (1586),  nach  Baroccio  eine  Buhe  auf  der  Flucht  nach 
Aegypten,  nach  Hans  Holbein  Maria  mit  dem  Kinde  und  eine  Landschaft  (1593). 

Golz,  Alexander,  Genre-,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  25.  Jan.  1857  in 
Ungarn,  war  Schüler  von  Szekely  in  Budapest,  dann  Schüler  der  Akademie  in  Wien 
unter  Feuerbach,  bereiste  Italien  und  den  Orient,  Hess  sich  1884  in  München 
und  1890  in  Wien  nieder.  Seine  Hauptbilder  sind :  Christus  und  die  heiligen  Frauen, 
Im  Hof  der  Taubenmoschee  in  Constantinopel,  Bazar  von  Bagusa,  Blumenmarkt  in 
Stambul,  Der  Cfaristmorgen  und  Buhe  auf  der  Flucht  nach  Aegypten. 

Digitized  by  VjOOQ IC 


70  Gomez  —  Gonzales. 

Oomez,  Sebastian,  span.  Maler  des  17.  Jahrb.,  Schüler  and  Sklave  Murillos, 
genannt  der  Mulatte  Murillos,  Gebnrts-  und  Todesjahr  unbekannt.  Im  Mnseom  zu 
Sevilla  von  ihm  ein  Bild  Concepcion,  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  ein  Heil. 
F^anciscns  von  schwacher  Zeichnung. 

Oondolach,  Matthäus,  Historienmaler,  geb.  in  Kassel,  f  1658  in  Augsburg, 
war  anfangs  am  Hofe  Kaiser  Budolfs  II.  in  Prag  thätig,  und  ging  dann  nach 
Augsburg,  wo  er  Historienbilder  malte,  auch  das  auf  dem  dort^en  Bathhause  befindliche 
Bild  der  Belehnung  Moritz'  von  Sachsen  mit  der  Kurwürde.  Im  Ho^useum  am 
Wien  von  ihm  Die  Yermählnng  der  heil.  Catharina  aus  dem  Jahre  1614. 

Oondouln,  franz.  Architekt,  geb.  1737,  f  1818,  suchte  in  Frankreich  die  Grund- 
sätze des  guten  Geschmacks  und  den  Stil  der  Bauwerke  des  Alterthums  wieder 
einzuführen,  bUdete  sich  als  Pensionär  der  franz.  Akademie  in  Rom,  baute  nach 
seiner  Rückkehr  1769  die  zu  ihrer  Zeit  sehr  gerühmte  Ecole  de  mödecine  auf  dem 
Boulevard  St.  Germain  und  entwarf  im  Stil  des  Palladio  eine  grössere  Zahl  von  Plänen 
zu  Palästen,  Häusern  nnd  Villen. 

Gonelli,  Giovanni  Francesco,  ital.  Bildhauer,  genannt  der  Blinde  von 
Gambasso,  seinem  Geburtsort  bei  Volterra,  geb.  Ißl 2,  Schüler  von  Pietro  Tacca, 
wurde  schon  1632  blind,  erlangte  aber  durch  geschicktes  Tasten  die  Möglichkeit,  Statuen 
und  Büsten  nach  dem  Leben  zu  fertigen.  Er  arbeitete  in  Florenz,  Genua  und  Rom. 
Gerühmt  wurden  seine  Statuen  des  Herzogs  Cosimo  I.  von  Medici  und  des  Papstes 
ürban  Vm. 

Gonln.  Francesco,  ital.  Historien-  und  Genremaler  des  19.  Jahrb.,  geb.  in 
Törin,  Schüler  von  Vacca,  malte  die  sehr  gerühmten  Bilder:  Besuch Lodovicos und 
seiner  Gemahlin  Beatrice  von  Este  bei  Lionardo  da  Vinci  (1846),  Tod  Karl 
Shnanuels  n.  und  Bacchuszag  (1865). 

Gönne,  Christian  Friedrich,  Genre-  und  Historienmaler,  geb.  30.  Mai  1813 
in  Dresden,  konnte  sich  erst  1834  der  Kunst  widmen,  besuchte  die  Akademien  in 
Dresden  und  Antwerpen,  lebte  in  Berlin,  München  und  Rom,  und  bereiste  Fraiücreich, 
England  und  Schweden.  Seine  ersten  gelungenen  Arbeiten  waren  GenrebUder,  z.  B. 
Kartenspieler,  Der  Alterthümler,  Der  Bänkelsänger  u.  A.,  dann  folgten  auf  dem 
historischen  Gebiet  der  in  Rom  gemalte  Judasknss  und  einige  nicht  immer  gelungene 
Kirchenbilder.  Wohlgelongene  Bilder  von  ihm  sind:  Lady  Macbeth  (1872),  Ein  Fest- 
mahl aus  dem  16.  Jahrh.  (1874),  Brennende  Erinnerungen  (1869,  Kunsthalle  in 
Hamburg),  Scene  in  einer  Räuberhöhle  (1883),  Bildniss  des  Königs  Johann  von  Sachsen 
und  das  des  Sängers  Schnorr  v.  Carolsfeld.  Er  schrieb  eine  kleine  Schrift  „Flüchtige 
Blicke  in  Natur  und  Kunst^  (1869).  Seit  1857  ist  er  Professor  an  der  Akademie 
seiner  Vaterstadt,  nachdem  er  1854  Ehrenmitglied  derselben  geworden,  and  1859  wurde 
er  zum  Ehrenmitglied  der  Amsterdamer  Akademie  ernannt. 

Gonon,  Engine,  franz.  Erzgiesser  und  Bildhauer,  geb.  17.  Oct.  1814  in  Paris, 
t  1892  das.,  Sohn  and  Schüler  des  Bronzegiessers  Honorö  G.,  später  Schüler  von 
Pradier,Blondel  und  der  äcole  des  beaux-arts.  Er  arbeitete  theils  in  Gemeinschaft 
mit  seinem  Vater,  theils  allein  eine  Menge  von  kleineren  plastischen  Genrewerken 
und  Thierstücken. 

Gontard,  Karl  von,  Architekt,  geb.  1731  in  Mannheim,  f  23.  Sept.  1791  in 
Berlin,  bildete  sich  in  Bayreuth  und  unter  B 1  o  n  d  e  1  in  Paris,  machte  Studienreisen 
in  Italien,  Sizilien  und  Griechenland,  trat  1765  in  den  Dienst  des  preussischen  Hofes, 
beaufsichtigte  die  Bauten  Friedrichs  d.  Gr.  in  Potsdam  und  Sanssouci  and  baute  in 
Berlin  die  Königsbrücke  mit  den  anstossenden  Kolonnaden  und  die  beiden  Klrch- 
thürme  auf  dem  Gendarmenmarkt. 

Gonzalez,  Alessandro  nnd  Antonio,  s.  Yelasqnez. 

Gonzalez,  Bartolom^,  span.  Maler,  geb.  1564  in  Valladolid,  f  1627  in  Madrid, 
Schüler  von  Patrizio  Caxes  (f  1612),  war  zu  seiner  Zeit  wegen  seiner  correcten 
Zeichnung  und  seines  leuchtenden  Golorits  halber  namentlich  im  Bildnissfach  sehr 

Soschätzt,  malte  seit  1608  viel  für  Philipp  III.,  z.  B.  dessen  Gemahlin  Margareta  von 
esterreich  nnd  die  Infantin  Donna  Isabella  Clara  Eugenia  (beide  im  Museum  del 
Prado  in  Madrid),  auch  eine  Ruhe  der  Madonna  (Recoletos  in  Madrid),  und  einen  heil. 
Johannes  (1621)  in  der  Galerie  Esterhazy  in  Budapest. 

Gonzalez  Rniz,  Don  Antonio,  span.  Maler  des  18.  Jahrb.,  f  1785,  bUdete  sich 
unter  Hovasse  in  Madrid,  später  in  Paris,  Rom  and  anderen  Städten  Italiens  und 
wurde  1752  Direktor  der  Akademie  San  Fernando.  Mehrere  ziemlich  manierirte  Bilder 
von  ihm  in  Madrid  nnd  Salamanca.  Er  war  Mitglied  der  Akademien  von  Valencia 
und  St.  Petersburg. 


Digitized  by 


Google 


Gonzales  —  Üoodall.  71 

Ckinsales  7  Tar^  Federlgo,  span.  Maler,  geb.  1823  in  Gadiz,  f  im  März  1867 
das.,  war  Schttler  der  dortigen  Kunstschule  und  büdete  sich  in  Madrid  und  Paris 
weiter  ans.  Br  malte  treffliche  Bildnisse,  copirte  viel  nach  yan  Dyck,  Alonso  Cano, 
Yelasqnez  und  Mnrillo  and  machte  sich  Yortheilhaft  bekannt  durch  sein  Bild :  Pedro  I. 
von  Gastilien  befragt  sein  Horoskop. 

GomalTO  7  Perei,  Pablo,  span.  Arehitektar-  and  Interiearmaler,  der  in 
Saragossa  geb.,  jetzt  in  Madrid  lebend,  seit  der  Aosstellanff  in  Philadelphia  (1876) 
bekannt  geworden  ist  darch  die  Bilder:  Die  Kathedrale  de  lo  Seo  in  Saragossa, 
Die  Kapelle  and  Das  Maasoleam  Ferdinands  and  Isabellas  in  der  Kathedrale  Ton 
Granada,  Die  Kapelle  in  der  Kathedrale  von  Arila  and  Die  Sakristei  dieser 
Kathedrale.  Daza  später  eine  Ansicht  des  Canal  grande  and  das  Innere  der  Marias- 
kirche in  Venedig,  Saal  des  Kapitels  der  Domkirche  in  Toledo  and  Fasswaschong 
am  Grflnen  Donnerstag  in  dieser  Kirche. 

Gonzenbach,  Karl  Arnold  roiu  Kapferstecher,  geb.  21.  Jali  1806  in  St.  Gallen, 
t  13.  Joni  1886  das.,  war  anfangs  Scnttler  von  Job.  Jakob  Lips  in  Zürich,  später 
von  Feising,  von  Amsler  and  in  Paris  von  Fr.  Forster.  1838  Hess  er  sich  in 
München  nieder,  wo  er  eine  grosse  Thtttigkeit  meistens  im  Cartonstich  entwickelte. 
Seine  trefflichen  Hauptblätter  sind :  Johannes  aaf  Patmos  nach  Gastay  König,  Günther 
and  Branhild,  Siegfried  and  Kriemhild  nach  Jalias  Schnorr,  Die  Hohenstameozeit  in 
Hermanns  Blättern  aas  der  „Geschichte  des  deatschen  Volkes"^,  Der  Tellschass,  Der 
Schwär  aaf  dem  BUtli  and  Winkelrieds  Tod  nach  Ladw.  Vogel,  Der  Verbrecher  am 
verlorener  Ehre  nach  Kaalbach,  5  Blätter  aas  dem  Leben  einer  Hexe  and  4  der 
Blätter  aas  dem  Leben  eines  Künstlers  nach  Genelli,  zahlreiche  Bildnisse  a.  s.  w. 

Good,  Thomas  8word,  engl.  G^nremaler,  geb.  4.  Dec.  1789  in  Berwick-apon- 
Tweed  (an  der  Grenze  Englands  and  Schottlands),  f  15.  April  1872  das.,  kam  1822 
nach  London,  wo  er  14  Jahre  seine  Bilder,  meistens  häasliche  Scenen,  in  der  Akademie 
aasstellte,  bis  er  1868  die  Malerei  aafgab.  Za  nennen  sind  daranter :  Bin  schottischer 
Schafhirt  (1820),  Die  Müssiggänger  (1I29),  Der  Tagedieb  (1830),  Die  Medicin  (1881), 
Die  fleissifi^  Matter  a.  A.    4  seiner  Bilder  in  der  Nationalgalerie  in  London. 

Goodall,  Edward,  engl.  Kapfer-  and  Stahlstecher,  geb.  17.  Sept.  1796  inLeeds, 
t  11.  April  1870  in  London,  Vater  des  Frederik  G.,  malte  zaerst  Landschaften  nnd 
warde  dann  von  Tarn  er  bewogen,  sich  dem  Kapf erstich  za  widmen.  Nach  ihm  stach 
er  aach  seine  Haaptblätter :  Köhi  am  Rhein,  Tivoli  mit  dem  Tempel  der  Sib7lle,  Die 
alte  Londoner  Brücke;  ferner  nach  seinem  Sohne:  Der  blinde  Dadelsackspieler,  Die 
glücklichen  Tage  Karls  I.,  Die  Schaakel,  Das  Aufziehen  des  Maibaames,  Ein  Festtag 
im  Dorfe,  and  Andere  nach  Stanfield,  OL  Lorrain  (Die  Mühle),  Gainsboroagh, 
Roberts  a.  s.  w. 

Ooodall,  Frederik,  engl.  Genremaler,  geb.  17.  Sept.  1822  in  London,  Sohn 
and  Schüler  des  Vorigen,  sollte  dessen  Kanst  erlernen,  blieb  aber  aach  anter  dessen 
Leitung,  als  er  sich  zur  Malerei  entschlossen  hatte.  1888  reiste  er  in  die  Normandie, 
wo  er  Tiele  Skizzen  entwarf.  1839  brachte  er  als  sein  erstes  Bild  Französische 
Soldaten  beim  Kartenspiel  and  liess  dann  nach  abermaligen  Beisen  in  der  Bretagne, 
der  Normandie  and  Irland  riele  Genrebilder  folgen,  z.  B.  Die  Bückkehr  von  der 
Kindtaafe,  Der  müde  Soldat  (1842)  and  Der  Festtag  im  Dorfe  (1847)  (diese  beiden 
in  der  Nationalgalerie  za  London),  and  Die  frugale  Mahlzeit  (1862).  Nach  einigen 
historischen  Genrebildern  aus  dem  Leben  Karls  I.  und  des  Erzbischofs  Cranmer 
besachte  er  Venedig  und  Aegypten,  wo  seine  Anschauungen  sich  bedeutend  erweiterten. 
Früchte  dieser  Reisen  waren  Der  frühe  Morgen  in  der  Wüste  (1860),  Reise  nach 
Mekka,  Rückkehr  eines  Pilgers  von  Mekka  (1862),  Gesang  eines  nubischen  Sklaven, 
Der  Bote  vom  Sinai  am  Mosesbrunnen  (1864),  Ueberschwemmung  des  Nils,  Hagar 
and  Ismael,  Mater  purissima  und  Mater  dolorosa  (beide  1868),  Die  Aussetzung 
des  Moses  und  viele  Andere,  unter  denen  die  orientalischen  von  kräftiger  Zeichnung 
und  lichtvollem  Colorit  sind,  die  Genrebilder  aus  dem  englischen  Volksleben  von 
grosser  Lieblichkeit,  die  kirchlichen  Bilder  von  tiefem  Gefühl.  Später  folgten  noch : 
Schafwäsche  bei  den  Pyramiden  von  Gizeh,  Wasserträger  in  Aegypten  (1877),  Die 
Töchter  Labans,  Der  Palmsonntag,  Inneres  einer  Moschee  in  Kairo  (1880),  Flucht 
nach  Aegypten  und  Das  Schwert  des  Gläubigen  (beide  1884).  Die  künstlerisch  besten 
aller  seiner  Bilder  sind  Aquarelle.  1864  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  in  London.  — 
Auch  seine  beiden  jüngeren  Brüder  Walter  und  Edward  G*  sind  Aquarellmaler,  ersterer 
(t  im  Mai  1889)  in  Genrebildern,  letzterer  in  Genrebildern  aus  Venedig  und  dem 
Orient.  —  Sein  ältester  Sohn  Frederick  Trevelyan  G»,  geb.  1848,  f  11.  April  1871 
in  Capiiy  war  ein  angehender  Historienmaler. 


Digitized  by  VjOOQIC 


72  Goodman  —  Gossaert. 

Ooodmaii)  Walter,  engl.  Zeichner,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  11.  Mai 
1888  in  London,  war  anfangs  SchtÜer  von  Leigh,  trat  1867  in  die  Akiäemie,  reiste 
1860—68  in  Frankreich,  Belgien,  Dentschland,  der  Schweiz,  Italien  ond  Spanien,  and 
lebte  von  1864-— 69  anf  Oaba,  das  er  infolge  der  dortigen  Revolution  1869  verliess, 
um  andere  westindische  Inseln  nnd  Nordamerika  zu  besnchen.  Nach  Buropa  zorflck- 
gekehrt,  widmete  er  sich  der  Bildniss-  und  Fignrenmalerei,  lieferte  Hobszeichnangen 
und  Artikel  über  das  westindische  Leben,  erschienen  unter  dem  Titel  „The  pearl  of 
the  AntiUes,  or  an  artist  in  Cuba^,  copirte  Sassoferratos  betende  Madonna  in  der 
Nationalg^erie  in  London  und  portraitirte  den  chinesischen  Gesandten  und  dessen 
Giemahlin. 

Ooodwin,  Albert,  engl.  Aquarellmaler  der  Gegenwart,  malte  in  London  zahlreiche 
Landsdiaften  von  trefflicher  Luftperspektive  und  schöner  Lichtwirkung,  entlehnt  aus 
Gegenden  Englands,  aus  Oberitalien  und  Venedig. 

Goodwin,  Francis,  engl.  Architekt,  geb.  28.  Mai  1784,  f  30.  Aug.  1885  in 
London,  baute  in  England  zahlreiche  Eörchen,  nämUch  in  Bordesley  bei  Birmingham, 
in  Hnlme,  Derby,  Eidderminster,  Burton-on-Trent  u.  A.,  restaurirte  yiele  Kirchen, 
baute  Bathhäuser  und  Börsengebäude,  auch  die  später  abgebrochene  Hungerford 
Bridge  und  yerfasste  einige  architektonische  Schriften. 

Goodyear,  Joseph,  engl.  Kupferstecher,  geb.  1798  in  Birmingham,  f  1.  Oct.  1889 
in  London,  wurde  hier  Schttler  von  Charles  Heath,  stach  viel  ^r  Kunst-  und 
Buchhändler,  z.  B.  für  Findens  „Gallery  of  British  Art"".  Sein  letztes  Blatt 
Griechische  Flttchtlinge  nach  Eastlake  wird  für  sein  bestes  gehalten. 

€h>ol,  Jan  ran,  holländ.  Thier-  und  Landschaftsmaler,  geb.  um  1685  im  Haag, 
t  1768  das.,  Schttler  von  Matth.  Terwesten  und  van  der  Does,  war  mehr 
Kunstschriftsteller  als  Maler.,  Unter  seinen  Landschaften  nennt  man  eine  üppige 
Waldlandschaft  von  1719  im  Museum  zu  Schwerin,  eine  an  Potter  erinnernde  Thier- 
landschaft  im  Museum  zu  Rotterdam,  eine  Landschaft  mit  Vieh  im  Beichsmuseum  zu 
Amsterdam,  nnd  eine  mit  Satyrn  und  Nymphen  im  Museum  zu  Lille. 

Goos,  Berend,  Landschaftsmaler,  geb.  26.  Noy.  1815  in  Hamburg,  f  27.  Not. 
1885  das.,  widmete  sich  erst  seit  1855  der  Landschaftsmalerei  unter  Herm. 
Kauffmann  in  Hamburg  und  unter  J.  W.  Schirmer  in  Karlsruhe.  Nach  Studien- 
reisen in  Yielen  Gegenden  Deutschlands  malte  er  als  erstes  BUd  Die  Holzschleppe, 
dann  eine  schleswig-holsteinsche  Landschaft,  Landschaft  mit  Pferden  und  Wölfen  nnd 
Eän  rauher  HerbsttEig. 

Goovaerta,  Henri,  niederländ.  Maler,  geb.  1669  in  Mecheln,  f  10.  Febr.  1720, 
bereiste  1689  Deutschland,  lebte  eine  Zeitlang  in  Frankfurt,  Prag  und  Wien,  kehrte 
10  Jahre  später  zurück  und  trat  1699  in  die  Lucasgilde  zu  Antwerpen.  Von  ihm 
im  dortigen  Museum  ein  Bild  von  1718  aus  der  Geschichte  der  Armbrustschtttzen. 

Gordon,  Sir  John  Watson,  engl.  Bildnissmaler,  geb.  1790  in  Edinburg,  f  1.  Juni 
1864  das.,  war  auf  der  dortigen  Trustees-Academy  Schüler  von  John  Graham, 
genoss  als  Bildnissmaler  eines  grossen  Rufes,  wurde  1826  Mitglied  der  schottischen 
Akademie,  1850  Präsident  derselben,  sowie  Mitglied  der  Londoner  Akademie  und  Hof- 
maler der  Königin  und  malte  eine  grosse  Zahl  bedeutender  engUscher  Persönlichkeiten. 

GorgasoB,  altgriech.  Thonbildner,  s.  Damophllos. 

Gori.  Lamberto,  geb.  um  1781  in  Florenz,  f  1801,  Schttler  von  Don  Enrico 
Hugfora,  yon  dem  er  die  Kunst  der  ScagUola  erlernte,  d.  h.  die  Anwendung 
eines  Gemisches  yon  feinem  Gips  und  gepulvertem  Frauenglas  zu  omamentalen 
Zwecken,  worin  er  auch  historische  Bilder  nachgeahmt  haben  soU. 

Gori,  Lorenzo,  ital.  Bildhauer,  geb.  1842  in  Livorno,  war  in  Florenz  Schttler 
von  Barbetti,  von  PoUastrini  und  Costoli,  fertigte  sehr  beifällig  auf- 
genommene Genreskulpturen  und  Bildnissbttsten. 

Gori,  Loigi,  ital.  Medailleur,  geb.  1888  in  Florenz,  wo  er  sich  auf  der  Akademie 
ausbildete,  seinen  Wohnsitz  nahm  und  sich  durch  zahlreiche  Medaillen  einen  be- 
deutenden Namen  machte,  z.  B.  auf  Dante,  Galilei,  auf  den  Anthropologen  Yirchow, 
auf  Michelangelo,  anf  Giovanni  Duprö,  den  Staatsmann  Farini,  den  Af^ikareisenden 
Antonio  Cecchi,  den  Opemcomponisten  Bossini  und  viele  Andere. 

Gorra,  Ginlio,  ital.  Maler  der  GFegenwart,  geb.  in  Cremona,  war  in  Bergamo 
Schüler  von  Enrico  Scuri,  malte  vorzugsweise  das  lombardische  Bauernleben  in 
sehr  charakteristischerweise,  z.B.  Die  Dämmerung,  Die  Rückkehr  der  Bauern  vom 
Felde,  Der  Abend  im  Stall  u.  s.  w. 

Gossaert,  Jan,  genannt  Mabnse,  flämischer  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb. 
um  1470  in  Mabuse  (Maubeuge),  f  1641  in  Antwerpen.  Bildete  sich  anfänglich  nach 


Digitized  by 


Google 


Go886  —  Gottlandt.  73 

Qaentin,  Massys  and  Gerard  David,  wurde  1503  Meister  der  Antwerpener 
Halergiide,  reiste  1508  im  Gefolge  Philipps  yon  Burgnnd  nach  Italien  und  verfiel  hier 
dem  Binilnss  Lionardos  und  Michelangelos.  Er  war  einer  der  frühesten  Meister,  der 
sttdüches  mit  nordischem  Kunstempfinden  zn  verbinden  suchte.  Mit  Philipp  reiste 
er  wahrscheinlich  auch  nach  Dänemark,  und  kam  am  19.  Mai  1517  mit  ihm  nach 
Utrecht,  wo  er  wahrscheinlich  bis  zum  Tod  Philipps  (1524)  verweilte.  Hier  war  er 
Lehrer  Jan  v.  S cor  eis.  G.  trat  dann  in  den  Dienst  des  Anton  v.  Burgund,  Mark- 
grafen von  Yeere  zu  Middelburg,  wo  ihn  1527—28  Lucas  v.  Leyden  besuchte. 
G.'s  Bilder  haben  einigen  farbigen  Reiz,  so  dass  Dtirer,  der  ein  jetzt  verbranntes 
Altarbild  von  ihm  sah,  schrieb,  es  sei  besser  gemalt,  als  gezeichnet ;  jedoch  sind  seine 
Werke  meist  Überladen  und  gehören  namentUch  seine  Darstellungen  des  Nackten  zu 
den  geschmacklosen  Arbeiten  der  niederländischen  Manieristen.  Zu  bewundern  ist 
aber  die  sorgfältige  Ausführung  der  architektonischen  Details,  so  besonders  auf  dem 
Triptychon  im  Rudolfinum  zu  Prag.  Von  ihm  femer  im  Louvre  Der  Kanzler 
Carondolet  (1517),  Madonna  mit  dem  Kinde  (1517);  in  der  Pinakothek  zu  München 
Jupiter  und  Danae  (1527);  im  Museum  zu  Berlin  Adam  und  Eva,  Neptun  und 
Ampfaitrite  und  Andere ;  das  Antwerpener  Museum  besitzt  von  ihm  6  Bilder ;  Andere 
in  Hampton  Court,  Madrid,  Florenz,  London,  Brügge  u.  s.  w. 

Gosse,  Louis  Fran^ols  Nicolag,  franz.  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb. 
^.  Oct.  1787  in  Paris,  f  9.  Febr.  1878  in  Soncourt  (Haute  Marne),  trat  1805  in  die 
Ecole  des  beaux-arts  sils  Schüler  von  Vincent,  bildete  sich  zu  einem  tüchtigen 
Historienmaler  aus,  der  seit  1808  zahlreiche  Werke  ausstellte,  darunter  als  die 
bedeutendsten :  Der  heil.  Vincenz  v.  Paula  der  seinen  Lehrer  bekehrt,  Die  Anbetung 
der  Könige,  Die  Bückkehr  Louis  Philippes  zum  Palais  royal  1814,  Der  Bischof  von 
Lisieux  der  in  der  Bartholomäusnacht  die  Protestanten  seiner  Diücese  beschützt  (1885), 
Der  Herzog  von  Gloucester  (1840),  Mildthätigkeit  und  Tod  des  Vincenz  v.  Paula 
(1842—45),  Die  Gerechtigkeit  Karls  V.,  Die  Geburt  Christi  und  viele  Bildnisse. 
Ausserdem  malte  er  in  Oel-  und  in  Wasserfarben  decorative  Bilder  in  den  Kirchen 
von  Paris  und  anderen  Städten.  1824  erhielt  er  die  Medaille  2.  Kl.,  1828  wurde  er 
Bitter,  1870  Offizier  der  Ehrenlegion. 

Gosselin.  Charles,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  26.  Jan.  1834  in  Paris,  f  1892 
in  Versailles,  Schüler  von  Gleyre  und  Bussen,  malte  Landschaften  von  breiter, 
massiver  Behandlung  und  treffender  Wirkung,  z.  B.  Eichen  und  Pinien  im  Herbst, 
Die  Landstrasse,  Aus  der  Umgegend  von  Beuzeval  (Calvados),  Waldinneres,  Holzhacker 
(1874),  Viehweiden  in  den  Dünen  u.  A.    Er  erhielt  verschiedene  Medaillen. 

Oott,  Joseph,  engl.  Bildhauer,  geb.  1785,  f  1860  in  Rom,  Schüler  der  Akademie 
in  London,  erhielt  1819  ftlr  seine  Gruppe  JaJcob  ringt  mit  dem  Engel  die  goldene 
Medaille,  brachte  dann  einige  Genreskulpturen  und  ging,  veranlasst  durch  Thomas 
Lawrence,  nach  Rom,  von  wo  er  seine  Arbeiten  nach  London  einsandte,  z.  B.  Frümmig- 
keit  (1880),  Kinder  im  Walde  (1881)  und  sich  mit  Vorliebe  der  Bildnerei  der  Thiere, 
namentlich  der  Hunde,  widmete.  Zu  seinen  dortigen  Werken  gehören:  der  General 
Wellington  in  der  Schlacht  bei  Waterloo  dem  das  Pferd  unter  dem  Leibe  todtge- 
schossen  wird,  ein  angeschossener  Hirsch  von  einem  Jagdhund  gepackt,  3  Grazien 
den  Amor  emporhaltend,  Bacchantinnen  die  mit  dem  kleinen  Bacchus  spielen.  Schlafende 
Kinder,  ein  Hund  der  ein  Kind  vor  dem  Ertrinken  rettet,  ein  RattenfSagerfaund, 
Fuchs  mit  Jungen  und  andere  Werke  dieses  Inhalts.  Mehrere  seiner  Hauptwerke 
befinden  sich  in  Armiey  House  (Torkshire). 

Oottgetren.  Rudolf  Wilhelm,  Architekt,  geh:  28.  April  1821  in  Swinemttnde, 
machte  seine  Studien  in  Berlin,  und  besuchte  die  Akademie  in  München  als  Schüler 
von  Voit,  widmete  sich  aber  daneben  auch  dem  Stahlstich,  war  hierin  ftlr  mehrere 
Architekten  thätig  und  gab  viele  Radierungen  der  Hauptdenkmäler  des  alten  Friedhofs 
in  München  heraus.  1852  schuf  er  im  Auftrag  Maximilians  ü.  mehrere  Entwürfe 
für  die  Mazimiliansstrasse,  infolge  deren  er  Professor  an  der  technischen  Hochschule 
wurde.  Von  ihm  sind  die  Entwürfe  für  die  1878  vollendete  zweite  evangelische 
Kirche  in  München. 

Ootfhard.  Joseph,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  1801  in  Trier,  wurde  1821 
in  Berlin  Schüler  von  Wach,  lebte  nachher  in  Coblenz.  Er  war  ein  trefflicher 
Perspektivenzeichner,  malte  die  Werkstatt  Wachs  mit  dessen  Schülern,  einen  Apostel 
Petrus  für  die  Gamisonkirche  in  Potsdam,  GK>ldBchmieds  Töchterlein  nach  Uhland, 
und  eine  Scene  aus  Kleists  «Käthchen  von  Heilbronn*. 

€(ottlaiidt,  Peter,  eigentlich  Peter  Roddelstedt,  Maler  und  Kupferstecher, 
geb.  in  Gothland,  Schüler  von  L.  Cr  an  ach,  Hofmaler  und  Kupferstecher  in  Weiauir, 


Digitized  by 


Google 


74  Gottiieb  —  Goald. 

wo  er  von  1548—72  thätig  war.  Er  stach  eine  Allegorie  auf  das  Alte  and  Neae 
Testament  nach  L.  Cranach,  der  Prophet  Jonas  (1562),  mehrere  Bildnisse  von  AnhMngem 
der  Beformation  und  als  sein  bestes  Blatt  Der  Christasknabe  der  als  Bitter  heran- 
sprengt am  den  dreiköpfigen  Drachen  (mit  dem  Papstkopf)  sa  darchbohren. 

€f ottlieb,  Moritx,  Historienmaler,  geb.  1856  za  Drohobycz  in  Qalizien, 
t  17.  Jali  1879  in  Krakaa,  Schüler  der  Akademie  in  Wien  anter  H.  y.  Angeli. 
Bekannt  warden  während  seines  karzen  Lebens  seine  Bilder:  Shylock  and  Jessica, 
Uriel  Acosta  and  Judica  van  der  Straaten,  Betende  Jaden  in  der  Synagoge. 

Oonas,  Tves  Maria  le,  franz.  Enpferstecher  and  Badierer,  geb.  1742  in  Brest, 
t  in  Paris,  Schttler  von  Ali  am  et  and  Ozanne,  stach  einige  recht  lobenswerthe 
Blätter,  namentlich  Landschaften,  z.  B.  nach  Ozanne  Seekampf  am  1.  Jani  1794 
and  3  Blätter  mit  Ansichten  von  Toalon,  einige  Blätter  nach  Hackert  and  Jos.  Yemet. 

Oonban,  Antoon,  niederl.  Genremaler,  geb.  im  Mai  1616  in  Antwerpen,  f  11.  März 
1698  das.,  war  1629  Schüler  von  Jean  de  Farias,  warde  1636  Meister  der  dortigen 
Gilde,  machte  Beisen  nach  Italien,  Frankreich  and  Holland,  malte  dann  Historien- 
bilder, Stadtansichten,  Märkte  and  Tapisserien.  2  seiner  Haaptbilder  sind  im  Maseam 
za  Antwerpen  eine  Allegorie  aaf  das  Stadiam  der  Künste  in  Born  (1662)  and  eine 
Ansicht  der  Piazza  Navona  in  Bom  (1680).  Andere  Bilder  von  ihm  imBndolfinam  zu 
Prag  Der  Zeitvertreib  im  Lager,  im  Maseam  za  Schwerin  eine  Anbetang  der  Könige 
(Wiederholong  im  Amalienstlft  za  Dessaa)  and  Landsknechte  beim  MaM  nnd  Spiel. 

Oonban,  Francis,  niederl.  Maler,  geb.  im  Sept.  1622  in  Antwerpen,  f  16.  Nov. 
1678  (n.  A.  18.  Oct.  1679),  wahrscheinlich  Schüler  von  Gerard  Zegers,  trat  1649 
in  die  Lacasgilde,  malte  Bildnisse,  Historienbilder  and  besonders  Tapeten.  Eines 
seiner  Haaptwerke  ist  die  Anbetang  des  heil.  Sacraments  im  Maseam  za  Antwerpen 
(1650),  im  Choramgang  der  dortigen  Jacobskirche  der  todte  Heiland  am  Eingang 
seines  Grabes  (1655). 

Gonbie,  Jean  Richard,  franz.  Maler  der  Gegenwart,  geb.  in  Paris,  Schttler 
von  G^rdme,  malt  vorzagsweise  Thiere,  z.B.  Bttckkehr  von  der  Jagd  der  Seevögel, 
Ein  Fing  über  dem  Flasse,  Pferd  and  Esel. 

Gondt.  Hendrik,  Kapferstecher,  Pfalzgraf  and  Bitter,  geb.  1585  in  Utrecht, 
t  1630,  trieb  seine  Kanst  nar  als  Dilettant,  schloss  sich  in  Bom  an  den  von  ihm 
verehrten  Elsheimer  an,  dessen  Bilder  er  aafkaafte  and  den  er  für  sich  arbeiten  liess. 
Um  diese  Gemälde  weiteren  Kreisen  bekannt  za  machen,  lernte  er  das  Stechen  and 
gab  7  (bezw.  9)  Blätter  nach  Elsheimers  Bildern  heraas,  die  mit  grosser  Kraft  and 
Feinheit  das  Orifi^nal  wiedergeben.  Es  sind  das  Der  kleine  Tobias,  Der  grosse 
Tobias,  Landschaft  mit  der  Flacht  nach  Aegypten,  Enthanptang  Johannis  des  Tänfers, 
Geres  bei  der  alten  Metanira,  Japiter  nnd  Mercar  bei  Philemon  and  Baacis,  and 
vielleicht  als  Schönstes  Die  Morgenröthe. 

Go^Joiu  Jean,  der  bedeutendste  franz.  Bildhaaer  des  16.  Jahrb.,  genannt  der 
französische  Phidias,  aach  Architekt,  geb.  am  1515,  f  1564  oder  1565  wahrscheinlich 
in  Bologna,  bildete  sich  in  Italien  nach  der  Antike  and  zeigte  in  seinen  Werken 
eine  reiche  Erfindangsgabe,  weiche,  elegante  Behandlang  der  Form  and  genane 
Kenntniss  des  BeUefstils,  schaf  aach  seine  Skalptaren  meistens  in  Yerbindang  mit 
der  Architektar,  eignete  sich  aber  darch  das  Stadiam  der  Werke  Cellinis  nnd 
Primaticcios  oft  allza  schlanke  Verhältnisse  der  Figaren  an.  Seine  Haaptwerke  sind  : 
eines  seiner  frühesten  die  nur  zam  Theil  noch  im  Loavre  vorhandenen  Reliefs  vom 
Lettner  in  der  Kirche  St.  Germain  PAaxerrois  (1541—44)  darstellend  die  Kreas- 
abnahme  and  die  4  Evangelisten,  die  Beliefs  der  Fontaine  des  Innocents  (3  davon 
im  Loavre),  die  leicht  and  anmnthig  hingegossene  überschlanke  Marmorstatae  der 
neben  einem  Hirsch  rahenden  Diana  (im  Loavre),  die  arsprünglich  za  einem  Bronnen 
im  Schlosse  von  Anet  gehörte,  das  Heinrich  II.  seiner  Geliebte^n  Diana  v.  Poitiers 
erbaaen  liess,  4  in  den  Gewändern  überreiche  Karyatiden  im  Schweizersaal  des  Lonvre, 
femer  das  ihm  wohl  mit  Becht  zngeschriebene  prächtige  Grabmal  des  Herzogs  Loais 
de  Brözö,  Gemahls  der  Diana  von  Poitiers,  in  der  Kapelle  der  heil.  Jangfraa  der 
Kathedrale  von  Boaen.  Als  Architekt  war  er  1555—62  in  Gemeinschaft  mit  Pierre 
Lescot  am  Baa  des  Loavre  thätig.  —  Seine  Biogr.  nnd  Werke  von  B^veil  (1868) 
and  Meynier  (1869). 

Gonld,  Thoiaas,  Bildhauer,  geb.  1818  in  Massachusetts  N.  A.,  Schüler  von 
Cheney,  hat  in  Boston,  mit  Unterbrechang  eines  zehnjährigen  Aufenthalts  in  Italien, 
gearbeitet.  Wurde  vortheilhaft  bekannt  durch  zahlreiche  Bildnissbüsten,  dann  aber 
auch  durch  Idealfiguren,  Der  Geist  in  Hamlet,  Der  Westwind,  Kleopatra,  Timon  von 
Athen,  and  durch  die  Beliefs  Dampf  and  Elektrizität. 


Digitized  by 


Google 


Goapil  —  Goya.  76 

Oonpil,  Jnleg,  franz.  Genremaler,  geb.  1843  zu  Paris,  f  im  April  1883  in 
Nenilly,  Sohn  des  bekannten  KnnsthändlerB  G.,  Schttler  von  Ary  Scheffer,  malte 
recht  verdienstliche,  wenn  anch  geistig  nicht  hervorragende  Sittenbilder  von  glänzendem 
Ck>lorit,  z.  B.  Das  Almosen,  Die  Neuigkeit  in  der  Provinz«  Eine  vornehme  Dame  ans 
der  Revolationszeit,  Eine  Scene  ans  dem  J.  1795  u.  A.  1873  und  1874  erhielt  er  die 
Medaille  3.  El. 

Oonpy,  Joseph,  franz.  Maler  nnd  Badierer,  geb.  1729  in  Nevers,  f  1763 
(n.  A.  1780)  in  London,  kam  in  früher  Jagend  nach  England,  malte  Scenen  für  die 
italienische  Oper  nnd  wurde  in  seinen  Landschaften  ein  Nachahmer  des  Salvator 
Rosa,  von  dem  er  auch  mehrere  Bilder  stach,  z.  B.  Der  junge  Tobias  mit  dem  Engel, 
Die  Taufe  des  Kämmerers,  Johannes  in  der  Wüste  predigend,  Glaucus  und  Scylla, 
nach  Rubens  Diana  auf  der  Hirschjagd,  auch  Landschaften  nach  Cl.  Lorrain  und 
nach  Grimaldi. 

Gourdelle,  Pierre,  franz.  Kupferstecher,  der  gegen  das  Ende  des  16.  Jahrb. 
in  der  Manier  des  L6onard  Gaultier  stach.  Eines  seiner  weniger  bekannten  Blätter 
ist  Der  Tod  Abels. 

Oonrmont,  Jean  de,  franz.  Maler  und  Kupferstecher  im  2.  Drittel  des  16.  Jahrb., 
geb.  in  Lyon,  liess  sich  um  1570  in  Paris  nieder,  wo  er  mit  seinem  Bruder  einen 
Verlag  von  Büchern  gründete.  Die  ihm  zugeschriebenen,  mit  dem  Monogramm  J  G 
bezeichneten  Stiche  führen  uns  einen  Meister  vor,  der  den  besten  Kleinmeistem 
Deutschlands  im  XVI.  Jahrb.  ebenbürtig  zur  Seite  steht,  und  seinen  Landsgenossen, 
selbst  ^tienne  Delaune  künstlerisch  überlegen  ist.  Die  Beleuchtungsfeinheiten 
Gourmonts  fehlen  selbst  in  den  Arbeiten  eines  Beham  oder  Pencz.  Auch  in  der 
Wahl  seiner  Stoffe  interessirt  er  und  zeigt  uns  neben  den  üblichen  heiligen  Darstellungen, 
Werkstattscenen,  Lehrlingsraufereien  und  dergleichen  mehr. 

Goat,  Johann  Frans,  Landschafts-  und  Architekturmaler  und  Radierer,  geb. 
gegen  die  Mitte  des  18.  Jahrb.  in  Berlin,  f  nach  1812,  war  Theatermaler  in  Darmstadt, 
Frankfurt  a.  M.  und  Wiesbaden,  lebte  lange  in  der  Schweiz  und  führte  ein  unstetes 
Leben.  Er  malte  Schweizer  Landschaften  von  guter  Perspektive,  aber  mattem  Colorit, 
auch  Kirchen  im  gothischen  und  Renaissancestil. 

Gonti^re,  Tony,  franz.  Kupferstecher,  geb.  5.  März  1808  in  Toul,  wurde  1828 
in  Paris  Schüler  von  Thouvenin,  stach  anfangs  nur  Bildnisse  für  historische  Werke, 
später  anch  grössere  Blätter  nach  franz.  Meistern,  z.  B.  Die  Auferstehung  nach 
Hallez  (1861),  Marie  Louise  bei  der  Nachricht  vom  Tode  des  Herzogs  von  Reichstadt 
nachLemud  (1863),  Der  Traum  Marions  nach-Gorbould  (1870)  und  zahlreiche  Bildnisse. 

Govaerts,  (oder  Goyaerts),  AbraJiam,  Landschaftsmaler,  geb.  1589  in  Antwerpen, 
t  zwischen  17.  Sept.  1626  und  17.  Sept.  1627,  malte  als  Schüler  des  älteren  Jan 
Brueghel  in  dessen  Weise,  und  trat  1607  in  die  Lucasgilde  seiner  Vaterstadt.  Bilder 
von  ihm  in  der  Galerie  zu  Augsburg,  eine  Waldlandschaft  mit  Jägern  und  Zigeunern 
von  1612  im  Museum  im  Haag,  Eine  Hirschjagd  im  Walde  im  Museum  von  Schwerin 
und  als  sein  bedeutendstes  Bild  eine  Waldlandschaft  mit  den  4  Elementen  (1624)  im 
Museum  zu  Braunschweig. 

Gow,  Andrew  ۥ,  engl.  Genremaler,  geb.  in  London,  wurde  Mitglied  der 
dortigen  Akademie,  lebt  in  Kensington.  Er  malte  Bilder  von  trefOicher  Zeichnung 
und  Färbung,  oft  mit  gesundem  Humor,  z.  B.  Das  Ende  des  Tages  nnd  andere  Genre- 
bilder, auch  die  Historienbilder  Der  Tod  Eduards  VI.  1553  (1880),  Prinz  Moritz 
nach  der  Schlacht  bei  Nieuport  im  J.  1600,  Napoleon  auf  der  Flucht  nach  der  Schlacht 
bei  Waterloo. 

Gower,  Lord  Ronald,  englischer  Bildhauer,  lebt  gegenwärtig  in  London.  Seit 
der  Phüadelphiaer  Weltausstellung  vortheilhaft  bekannt,  wo  er  mit  Marie  Antoinette 
in  Fontainebleau  jagend  und  Marie  Antoinette  auf  dem  Gang  zur  Hinrichtung  auftrat. 
Er  erhielt  im  Salon  von  1886  ehrenvolle  Erwähnung. 

Goya  y  Lnolentes,  Francisco  Josö  de,  berühmter  span.  Maler  und  Radierer, 
geb.  30.  März  1746  in  Fuente  de  Todos  (Aragonien),  f  15.  April  1828  in  Bordeaux, 
war  in  Saragossa  Schüler  von  Lucian  Martinez  und  in  Madrid  von  Bayeu  y 
S  üb  las,  studirte,  weil  er  aus  Madrid  wegen  seiner  abenteuerlichen  Streiche  flüchten 
musste,  eine  Zeitlang  in  Rom.  Nach  seiner  Rückkehr  malte  er  in  Madrid,  wo  er 
seit  1788  auch  unter  der  Leitung  von  Raphael  Mengs  kirchliche  Werke  schuf. 
1795  wurde  er  Direktor  der  Akademie  von  San  Fernando  und  1799  erster  spanischer 
Hofmaler,  und  brachte  in  Saragossa  eine  unglaubliche  Menge  von  Cartons,  Genre- 
Historienoildem  und  Bildnissen  hervor,  die  durch  ihre  Originalität,  ihre  Satire  und 
wunderbare  Phantasie  fesselten,  von  denen  die  Oelbilder  sich  auch  durch  ihr  Helldunkel 


Digitized  by  VrrOOQ IC 


76  Goyaert»  —  GoezoU. 

ansseiehneten.  Vermöge  seiner  raschen  Beobachtung  und  Anifassung  war  er 
am  meisten  znm  BUdniss  hef&higt,  wie  das  Mnsemn  del  Prado  in  Madrid  mit  10 
Beispielen,  darunter  die  Beiterbildnisse  des  Königs  Karl  lY.  and  seiner  Gemahlin 
Marie  Luise  von  Parma  nebst  dem  BUdniss  von  deren  Familie  zeigt.  Er  besass  auch 
grosse  Geschicklichkeit  in  der  Freskomalerei,  ist  aber  hierin,  wenigstens  in  seinen 
religiösen  Darstellungen,  ohne  Glauben  und  Begeisterung.  Ausserhalb  Spaniens  wurde 
er  am  bekanntesten  durch  seine  in  alten  guten  Abdrücken  sehr  seltenen  Radierungen, 
in  denen  der  eigentliche  Schwerpunkt  seiner  Thätigkeit  lag.  Dahin  gehören  vor 
sdlen  die  „Caprichos^  (80  Blatt,  darunter  sein  Selbstbildniss),  die  ftusserlich  wie  eine 
Beihe  phantastischer,  grottesker  Caricaturen  erscheinen,  von  denen  aber  ein  jedes 
Blatt  eine  ebenso  kühne  wie  bittere  Satire  auf  die  damaligen  spanischen  VerhlUtniBse, 
besonders  am  Hof  und  im  Klerus,  in  sich  birgt.  Gewissermassen  eine  Fortsetzung 
hiervon  bilden  „Los  Proverbios'',  die  unverständlichsten  seiner  Werke,  da  uns  hier 
nicht  wie  bei  den  Caprichos  ein  handschriftlicher  Schlüssel  erhalten  ist  In  das 
politisch-revolutionäre  Gebiet  fallen  die  „Desastros^,  eine  Folge,  in  der  das  Elend 
des  Kriegs  und  der  politischen  Verkommenheit  in  noch  viel  ergreifenderer  Weise  als 
bei  Gallot  zum  Ausdruck  gelangt.  Auch  diese  Blätter  bergen  derartige,  versteckte 
Anspielungen,  dass  sie  ihrem  Urheber  die  Verbannung  eintrugen.  Leicht  verständlich 
sind  die  33  Blätter  der  „Tauromaquia^,  in  denen  Goya,  selbst  ein  leidenschaftlicher 
Stierkämpfer,  die  Geschichte  dieses  Sports  seit  Cid  bis  zum  Jahre  1801  erzählt  In 
aUen  diesen  Blättern  verbindet  Goya  die  Radierung  mit  der  Aquatinta.  Bios  radiert 
sind  eine  Anzahl  Bildnisse  und  Figuren  nach  Velasquez,  und  das  bekannte  Blatt,  das 
einen  der  Inquisition  Verfallenen  darstellt,  der  mit  Halseisen  an  einem  Pfahl  gefesselt, 
beim  Scheiue  einer  Kerze  langsam  stirbt.  Goyas  künstleriche  Haupteigenschaften 
bestehen  wohl  neben  seiner  Phantasie,  in  dem  fabelhaften  Sinn  für  Caricatur  und 
der  einzigen  Beherrschung  der  Aquatintateehnik,  deren  grösster  Meister  er  bis 
heute  ist.  —  Seine  Biogr.  von  Triarte  (1867)  und  Lefort  (1877). 

Goyaerto.  Abraham,  %.  Govaerts. 

Goyen  (Go^Jen),  Jan  van,  hell.  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb.  13.  Jan. 
1596  in  Leiden,  f  30.  April  1656  im  Haag,  Schüler  von  Schilderpoort,  von 
Willem  Gerritz  in  Leiden  und  vonEsaias  v.  d.  Velde  in  Haarlem.  Bis  1631 
war  er  in  Leiden  thätig,  später  im  Haag.  Seine  zahlreichen  in  fast  allen  Gkderien 
vorhandenen  Bilder  sind  meistens  den  flachen  Gegenden  seiner  Heimath  entnommen, 
Flussufer,  Dörfer,  Weiler,  Öde  Sandflächen  u.  dgl.,  anfangs  im  bräunlichen  Ton  des 
V.  d.  Velde,  später  in  wärmerem  Ton,  gewöhnlich  mit  reicher  Figurenstaffage.  Mehrere 
treflliche  Bilder  von  ihm  aus  der  Galerie  Suermondt  im  Berliner  Museum  (Sommer  und 
Winter),  auch  in  den  Museen  zu  Amsterdam,  Dresden,  München,  Kassel,  Darmstadt, 
im  Hofinusenm  zu  Wien,  4  im  Louvre,  in  den  Museen  zu  Ronen  und  Marseille,  auch  in 
England  und  in  der  Kunsthalle  zu  Bremen.  Er  hat  auch  eine  Folge  von  5  Dorfansichten 
radiert. 

Goyers,  Willem,  belg.  Holzschnitzer,  t  1847  in  Löwen,  war  in  seiner  Kunst 
Autodidakt,  erlangte  aber  eine  grosse  Fertigkeit  in  der  Holzschnitzerei,  und  machte 
sich  1842  sehr  verdient  durch  fie  Wiederherstellung  der  Skulpturen  am  Bathhause 
in  Löwen. 

Goyet,  Engine,  franz.  Historien-  und  Genremaler,  geb.  1807  in  Oh&lon  snr 
Saöne,  f  17.  Mai  1857,  Schüler  von  Gros  in  Paris,  wo  er  sich  zu  einem  tüchtigen 
realistischen  Maler  ausbildete.  Zu  seinen  besten  Bildern  gehören :  Der  Tod  des  heil. 
Paulus  des  Eremiten,  eine  heil.  Francisca  und  ein  Christus  (im  Assisenhof  zu  Paris). 

Goyraad,  Claude,  franz.  Kupferstecher,  geb.  um  1620  in  Sens  (Tonne),  f  um 
1662.  Unter  seinen  gerühmten  Blättern  nennt  man:  2  Blätter  mit  der  Flucht  nach 
Aegypten  und  der  Rückkehr  nach  Jacques  Stella,  4  Landschaften  mit  Ruinen  nach 
eigener  Composition,  8  Blätter  „Vues  et  perspectives  nouveUes^  nach  Stefano  della 
Bella  und  20  Landschaften  nach  Callot. 

Gozzoli^  auch  Benozzo  dl  Lese  genannt,  ital.  Maler,  geb.  1420  in  Florenz,  f  1498 
in  Pisa,  Lieblingsschüler  von  Fiesole,  mit  dem  er  nach  Rom  ging,  wo  er  ihm  1445  bei 
den  Malereien  in  der  Kapelle  San  Lorenzo  des  Vatikans  half ;  mit  ihm  ging  er  auch 
nach  Orvieto,  wo  er  ihn  bei  den  Malereien  im  Dom  unterstützte.  Dann  trennte  er  sich 
von  ihm  und  ging  nach  Montefalco,  wo  er  noch  ganz  im  Geiste  Fiesoles  die  jetzt  in  der 
Galerie  des  Laterans  in  Rom  befindliche  Himmelfahrt  der  Maria  malte,  die  dem  heiL 
Thomas  ihren  Gürtel  überreicht.  Später  zeigte  er  sich  darin  sehr  verschieden  von 
Fiesole,  dass  er  als  der  erste  unter  den  Italienern  die  Schönheit  und  Lieblichkeit  der 
Brde  in  ihren  mannichfaltigen  Erscheinungen  darzustellen  versuchte  und  seinen  BUdem 


Digitized  by 


Google 


Graat  -.  Öra«b.  71 

landschaftlichen  Hintergrimd  verliehf  den  er  aach  durch  Thiere  mancherlei  Art  belebte. 
Sbenso  zeigt  er  in  der  Aoffassong  des  wirklichen  Lebens  eine  Fülle  von  lebendigen 
Motiyeny  theils  Scherz  nnd  Laone,  theils  würdevoUen  Ernst.  Um  1466  wandte  er 
sich  nach  Florenz,  wo  er  1469  in  der  Kapelle  Medici  des  Palastes  Biccardi  als  eine 
seiner  Haaptfresken  den  Zug  der  3  Könige  voll  anmnthenden  Geistes  nnd  frischen 
Lebens  darstellte.  1463  und  64  verweilte  er  in  S.  Gimignano,  wo  er  in  der  Kirche 
S.  Agostino  eine  dreifache  Reihe  von  17  Legenden  ans  dem  Leben  des  heil.  Angnstinns 
mit  einem  besonders  schönen  Tode  der  Monica  malte.  Seit  etwa  1468  lebte  er  in 
Pisa  nnd  malte  hier  bis  1484  sein  grosses  Hauptwerk  an  der  Nord  wand  des  Campo 
Santo  in  23  Temperabildern,  welche  die  Geschichte  des  Alten  Testaments  von  Noah 
bis  zur  Königin  von  Saba  vor  Salomo  mit  köstlicher  Naivetät  schildern,  besonders 
ergötzlich  durch  die  sog.  „Yergognosa  di  Pisa^.  Unter  seinen  wenigen  Tafelbüdem 
sind  zu  nennen :  eine  Madonna  mit  4  Heiligen  (1466)  in  der  Pinakotiiek  zn  Perogia, 
eine  noch  an  Fiesole  erinnernde  thronende  Madonna  in  der  Nationalgalerie  zn  London, 
ebendaselbst  Der  Raub  der  Helena  (beide  in  Tempera)  und  im  Lonvre  eine  grosse 
dreitheilige  Verherrlichung  des  Thomas  y.  Aquino. 

Graat  (Graet),  Barend«  hoUänd.  Landschafts-,  Thier-  und  Bambocciadenmaler, 
geb.  28.  Sept.  1628  in  Amsterdam,  f  9.  Nov.  1709,  Schtiler  seines  Oheims  JanBoth, 
unter  dem  er  sich  zu  einem  tüchtigen  Künstler  ausbildete.  Von  ihm  im  Reichsmuseum 
zu  Amsterdam  eine  Darstellung  des  yerlorenen  Sohnes  (1661)  und  ein  allegorisches 
Bild  Saturn  und  3  Frauen  (1686)  in  akademischem  Stil  und  im  Museum  yon  Stockholm 
ein  gutes  männliches  Bildniss  von  1678.  Er  soU  auch  eine  Radierung  (2  Schafe  nnd 
ein  Bock)  yerferügt  haben. 

Grab,  Hertha  yon.  Landschaftsmalerin,  geb.  21.  Juni  1846  in  Prag,  war  hier 
Schülerin  yon  Haushof  er  und  nach  dessen  Tode  (1866)  yon  Jungheim  in 
Düsseldorf,  machte  nachher  grössere  Studienreisen  im  südlichen  Deutschland  und 
Oesterreich,  woher  sie  ihre  besten  Landschaften  entlehnte.    Sie  lebt  in  Düsseldorf. 

Grabau,  Chrlstiaa^  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  1810  in  Bremen,  f  4.  Jan. 
1874  das.,  Schüler  der  Akademie  in  Düsseldorf  unter  Simmler,  malte  mit  Vorliebe 
Landschaften  mit  Wasserfällen  und  noch  mehr  Thierbilder  aus  Süddeutschland  nnd 
der  Schweiz,  radierte  auch  solche  Thierstücke  nach  eigener  Composition. 

Grabowski,  Andreas,  polnischer  BUdnissmaler,  geb.  1838  in  Krakau,  Schüler 
der  Akademie  in  Wien,  liess  sich  in  Lemberg  nieder.  Br  malte  z.  B.  das  Bildniss 
eines  Edelmanns  aus  der  Ukraine,  des  Geh.  Bath  Franz  Smolka  (1876),  des  Dr.  Dietl 
Präsidenten  der  Stadt  Krakau,  des  Fürsten  Adam  Sapieha  u.  A. 

Gradi,  Luigi  Napoleone,  ital.  Genremaler  der  Gegenwart,  lebt  in  Mailand, 
wo  er  besonders  in  den  weiblichen  Figuren  anmuthige  Genrebilder  malt,  z.  B.  Ein 
schöner  Morgen,  Ein  Liebes-Rendez-yous,  Im  Park,  Ein  yerlassenes  Plätzchen  u.  A. 

Graeb,  Karl  Georg  Anton,  Architekturmaler,  geb.  18.  März  1816  in  Berlin, 
t  8.  April  1884  das.,  war  anfangs  Decorationsmaler  unter  dem  Hoftheatermaler 
Gerst,  nnd  betrieb  auf  der  Akademie  die  Architektur-  und  die  Landschaftsmalerei. 
1839  machte  er  Studienreisen  nach  der  Schweiz,  Südfrankreich  und  Paris  nnd  yer- 
werthete  in  Berlin  die  mitgebrachten  Skizzen  zu  Oelbildem  und  Aquarellen.  1843 
bereiste  er  Italien  und  Si^ien,  arbeitete  als  Schwiegersohn  yon  Gerst  in  dessen 
Atelier  und  wandte  sich  dann  zur  Staffeleimalerei,  worin  er  durch  seine  Bilder  des 
Inneren  gothischer  Kirchen  glänzende  Erfolge  erzielte.  Sie  zeigen  eine  echt  künstlerische 
Behandlung,  ein  feines  Spiel  yon  Licht  und  Schatten  und  eine  meisterhafte  Ausführung 
der  Details.  Die  yoUendetsten  derselben  sind:  die  Grabkapelle  der  Grafen  yon 
Mansfeld  in  der  Kirche  zu  Eisleben  (1860),  und  der  Lettner  im  Dom  zn  Halberstadt 
(1860,  beide  in  der  Nat.  Gal.  zu  Berlin),  Chor  der  Stiftskirche  St.  Georg  in  Tübingen 
(1869),  das  Innere  der  Synagoge  in  Prag,  Kreuzgang  der  Kathednde  yon  Arles, 
Theater  yon  Taormina,  Fontana  Medina  in  Neapel  (Gal.  Rayenö  in  Berlin),  und  yiele 
Andere.  Auch  als  Landschaftsmaler  leistete  er  Bedeutendes  in  den  Wandgemälden 
yom  alten  Athen  und  yon  Olympia  im  Neuen  Museum  zu  Berlin.  Mehrere  seiner 
Oelbilder  und  At^uareUe  kamen  in  den  Besitz  des  deutschen  Kaisers  und  in  Berliner 
Priyatsammlnngen.  1861  wurde  er  Hofmaler,  1864  erhielt  er  die  grosse  gold.  Medaille 
und  neben  seiner  Mitgliedschaft  yieler  anderer  Akademien  wurde  er  1866  Professor  an 
der  Berliner. 

Graeb,  Paul,  Architektnrmaler,  geb.  4.  Febr.  1842  in  Berlin,  f  6.  Januar 
1892  das.,  Sohn  nnd  Schüler  des  Vorigen,  machte  Studienreisen  in  Deutschland,  der 
Schweiz  und  Oberitalien,  lieferte  yiele  Zeichnungen  und  Aquarelle  für  Baumeister 
und  namentlich  für  Stülers  Werk  über  das  Schloss  in  Schwerin  nnd  für  das  Berliner 


Digitized  by 


Google 


78  (^TMf  —   GtTHt 

, Architektonische  Skizzenbach^.  In  seinen  Architektur bildern  in  Oel  and  in  Aquarell 
eiferte  er  seinem  Vater  nach,  ohne  dessen  Feinheit  in  den  Details  zu  erreichen, 
z.  B.  Das  neue  Bathhaas  in  Berlin  (Aquarell),  Vorhalle  der  Stiftskirche  St.  GFeorg 
in  Tttbingen  (1869,  Sammlung  Raczynski  in  Berlin),  die  Kirche  Santa  Fosca  auf 
Torcello  bei  Venedig. 

Oraef,  Gustav,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  14.  Dec.  1821  in  Königsberg, 
t  6.  Jan.  1896  in  Berlin,  als  Professor  und  Mitgied  der  Akademie,  war  1843—46 
Schüler  von  Th.  Hildebrandt  und  W.  Schadow  in  Düsseldorf,  wo  er  mit 
einem  Bilde  Der  Nibelungen  Noth  debütirte.  Dann  ging  er  über  Antwerpen,  Paris 
und  München  nach  Italien,  wo  er  sich  einen  einfachen  grossen  Stil  aneignete, 
z.  B.  in  den  Bildern  Jephtba  und  seine  Tochter  und  in  der  Zeichnung  aus  der 
deutschen  Urgeschichte  Wie  der  Heerschild  geschlagen  wird.  1862  Hess  er  sich  in 
Berlin  nieder,  malte  im  Kuppelsaal  des  Neuen  Museums  nach  Kaulbachs  Entwurf 
Die  Versöhnung  Wittekinds  mit  Karl  d.  Gr.  und  im  Porticus  des  Alten  Museums 
4  Stereochromische  Bilder  aus  dem  Mythus  des  Hercules  und  Theseus.  Seit  dem 
Anfang  der  60er  Jahre  wandte  er  sich  mehr  den  genreartigen  Darstellungen  zu  und 
brachte  die  beliebt  gewordenen  BUder :  Auszug  ostpreussischer  Landwehr,  Vaterlands- 
liebe im  J.  1818  (Ferdinande  t.  Schmettau,  NationaJgtderie  in  Berlin),  Abschied  des 
litauischen  Landwehrmanns  yon  seiner  Geliebten,  die  grosse  Wärme  und  Innigkeit 
zeigen.  In  den  60er  und  70er  Jahren  widmete  er  sich  mehr  dem  Bildnias, 
besonders  dem  weiblichen,  das  zum  Schwerpunkt  seines  künstlerischen  Schaffens 
wurde,  und  ihn  fast  zu  sehr  beschäftigte.  Auch  in  den  60er  und  den  70er  Jahren 
machte  er  grosse  Beisen  nach  München  und  Paris,  Wien,  Oberitalien,  England  und 
Schottland,  nahm  1874  einen  längeren  Aufenthalt  in  £om,  führte  1868—70  drei 
historische  Bilder  aus  dem  Leben  des  Selon,  Phidias  und  Demosthenes  in  der  Aula 
der  Universität  zu  Königsberg  und  andere  reizrolle  Darstellungen  im  Tiele-Wincklerschen 
Hause  aus.  1879  hatte  er  auf  der  Berliner  Ausstellung  £e  viel  yerschrieene  Felicie, 
eine  unbekleidet  auf  einem  Ruhebett  liegende  weibliche  Gestalt,  und  1882  das  in 
die  Nat.-Gal.  gekommene  yiel^erühmte  Bildniss  des  Feldmarschalls  y.  Boon.  Zu  seinen 
bekanntesten  Bildern  gehören  ferner  noch  das  „Märchen^  und  „Die  verfolgte  Phantasie*, 
welche  in  verschiedenen  Städten  Deutschland  zur  Ausstellung  gelan^n.  G.  besass 
die  kleine  goldene  Medaille. 

Grftfle,  Albert)  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  2.  Mai  1809  in  Freiburg 
i.  Br.,  t  28.  Dec.  1889  in  München,  ging  von  gelehrten  Studien  zur  Malerei  über, 
besuchte  die  Akademie  in  München  unter  Cornelius  und  Schnorr  und  arbeitete 
1840  in  Paris  unter  Winterhalter,  von  dem  er  im  Bildniss  stark  beeinflusst 
wurde.  Dann  kehrte  er  nach  München  zurück,  widn^ete  sich  auch  der  Historien-  und 
Genremalerei  und  malte  z.  B.  den  in  kalter  Idealität  gehaltenen  Triumphzug  des 
Arminius  (KunsthaUe  in  Karlsruhe).  Im  Elsass,  in  England  und  in  Paris  malte 
er  Bildnisse  und  kehrte  1852  nach  München  zurück.  Unter  seinen  übrigen  Bildern 
von  geschickter  Composition  nennen  wir:  die  Altarbilder  in  Lahr  und  Dnndenheim 
(Baden),  Die  4  Jahreszeiten  im  Schloss  zu  Karlsruhe,  Der  Zug  der  Jungfrauen  bei 
der  Fronleichnamsprozession  in  Dachau,  Die  Litimen  bei  Beethoven  (Hauptbild), 
Elfenreigen,  und  unter  den  Bildnissen  die  der  Königin  Victoria  und  ihrer  Fiunilie, 
des  damaligen  deutschen  Kronprinzen  und  der  Ej-onprinzessin,  der  Grossherzogin  und 
des  Erbgrossherzogs  von  Baden,  des  Kaisers  Maximilian  von  Mexiko  und  seiner 
unglücklichen  Gemahlin.  1829  errang  er  sich  die  Medaille  in  Karlsruhe,  1846  die 
Medaille  8.  Kl.  in  Paris. 

Grael,  Johann  Friedrich,  Architekt,  geb.  1708  in  Quielitz  (Reg.  Bez.  Liegnits), 
t  1740  in  Bayreuth,  begann  1730  seine  Thätigkeit  in  Berlin,  wo  er  viele  Aufträge 
für  Kirchenbauten  erhielt.  Von  ihm  der  Thurm  der  dortigen  Petrikirche  (1732 — 34), 
die  aber  nachher  einstürzte,  weshalb  er  nach  Schwedt  ging,  wo  er  ein  Rathhaiis 
baute.  Von  ihm  auch  der  Thurm  der  unbedeutenden  HeiÜgengeistkirche  in  Potsdam 
(1732—36)  und  der  der  Sophienkirche  in  Berlin  (1734). 

Graet,  Barend,  s.  Graat. 

Graf)  Ludwig.  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  30.  März  1838  in  Wien,  f  in 
Veldes  (Krain)  28.  Juni  1894,  erlangte  erst  spät  seine  Aufnahme  in  die  Akademie, 
wo  er  sich  unter  Buben  im  Genrefach  glänzend  entwickelte,  später  aber  auch 
Bildnisse  malte.  Zu  seinen  besten  Bildern  gehören:  Kleopatra  am  Sterbebett  des 
Antonius,  Der  Waffensammler,  Angenehme  Nachricht,  Ländliche  Goquetterie,  Gross- 
Vaters  Richten,  Bildniss  des  Kaisers  Ferdinand  und  Andere.  1873  wurde  er  durch 
eine  MedaiUe  ausgezeichnet. 


Digitized  by 


Google 


Graf  —  Graham.  79 

Graf,  Urs,  Goldschmied,  Kupferstecher  und  Formschneider,  geb.  zwischen  1485 
und  90  in  Solothom,  f  1529  in  Basel  nach  einem  abenteuerlichen,  zügellosen  Leben. 
Er  war  1507  Lehrling  eines  Goldschmieds  in  Zürich,  kämpfte  1516  bei  Marignano, 
wurde  nachher  mehrere  Male  verhaftet.  Seine  Kupferstiche  und  Holzschnitte  sind 
meistens  Sittenbilder,  Landsknechte  und  Genreflguren  von  derber,  sinnlicher  Auffassung, 
die  oft  an  Hans  Holbein  erinnern,  z.  B.  die  auf  dem  Alten  reitende  Frau^und  unter 
den  sehr  zahlreichen  Holzschnitten,  (wovon  mehrere  auch  als  vorzügliche  Helldunkel 
zu  verzeichnen  sind),  83  Blätter  aus  dem  Leben  Christi  (1511),  Pyramus  und  Thisbe, 
die  Familie  des  Satyrs  und  13  Blätter  Schweizer  Bannerträger.  In  der  Kunstsammlung 
zu  Basel  befinden  sich  viele  höchst  originelle  Handzeichnungen  von  ihm.  —  Seine  Biogr. 
von  Amiet  (1878). 

Graff,  Anton,  bedeutender  Bildnissmaler,  geb.  18.  Nov.  1736  in  Winterthur, 
t  22.  Juni  1813  in  Dresden,  Schüler  von  Ulrich  Schellenberg  in  Winterthur, 
lebte  als  Bildnissmaler  in  Augsburg  und  wurde  1766  Hoftnaler  in  Dresden,  wo  er 
eine  überreiche  Thätigkeit  entwickelte  und  fast  alle  bedeutende  Männer  seinerzeit, 
namentlich  die  klassischen  Dichter  malte.  Seine  Bildnisse,  besonders  die  männlichen, 
blenden  zwar  nicht  durch  grosse  künstlerische  Reize,  doch  sind  sie  tüchtig  gemalt 
und  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  von  grosser  Aehnlichkeit.  unter  seinen  17  Bildnissen 
im  Museum  zu  Dresden  sind  die  bekanntesten  Personen :  König  Friedrich  August  der 
Gerechte  (1795),  der  Dichter  Geliert,  der  Geschichtschreiber  Job.  Gottlob  Böhme 
(zweimal)  und  3  Selbstbildnisse,  im  Museum  zu  Leipzig  2  Bildnisse  und  in  der 
Pinakothek  zu  München  ein  Selbstbildniss.    Er  radierte  auch  einige  Bildnisse. 

Graff  (Grav),  Johann  Andreas,  Maler  und  Radierer,  geb.  1.  Mai  1637  in 
Nürnberg,  f  6.  Dec.  1701  das.,  Schüler  von  L.  H  e  b  e  r  1  i  n  und  in  Frankfurt  a.  M.  von  dem 
Blumenmaler  Jakob  Marrel,  war  2  Jahre  in  Venedig  und  4  Jahre  in  Rom thätig, 
kehrte  nach  Nürnberg  zurück,  heirathete  1665  die  Künstlerin  Maria  Sibylla  Merian 
und  stach  besonders  viele  Architekturbilder,  z.  B.  die  Jacobskirche  und  die  Sebaldus- 
kirche  in  Nürnberg,  nach  Marrel  den  Römerberg  in  Frankfurt  a.  M.  und  die  7  Kur- 
fürsten und  ausserdem  mehrere  Bildnisse. 

Graff,  Karl  Anton,  Landschaftsmaler,  geb.  1774  in  Dresden,  f  9.  März  1832, 
Sohn  von  Anton  G.,  war  Schüler  von  Zingg  in  Dresden,  lebte  6  Jahre  in  Rom 
und  machte  dann  von  Dresden  aus  Reisen  in  die  Schweiz  und  viele  Gegenden 
Deutschlands,  woher  er  seine  Landschaften  entlehnte. 

Graham,  John,  genannt  Graham  Gilbert,  encfl.  Bildnissmaler,  geb.  1794  in 
Glasgow,  t  5.  Juni  1866  das.,  ging  vom  kaufmännischen  Beruf  1818  in  London  zur 
Kunst  über,  trat  in  die  Akademie  und  erhielt  für  sein  Bild  des  verlorenen  Sohnes 
eine  goldene  Mednille.  Dann  studirte  er  in  Italien  die  Meister  der  venezianischen 
Schule,  malte  nach  seiner  Rückkehr  in  London  und  Edinburg  viele  Bildnisse,  Hess 
sich  in  Glasgow  nieder  und  beschickte  die  Ausstellungen  in  London  mit  Bildnissen, 
Genrebildern  und  einem  Christus  am  Oelberg  (1846).  1864  wurde  er  Präsident  der 
schottischen  Akademie  und  Hofmaler. 

Graham,  John,  engl.  Historienmaler,  geb.  1754  in  Edinburg,  f  im  Nov.  1817 
das.,  kam  als  Kutschenmaler  nach  London,  wurde  aber  in  die  Akademie  aufgenommen, 
und  besuchte  später  Italien.  Seit  1780  stellte  er  seine  beifällig  aufgenommenen  Bilder 
aus,  darunter  Daniel  in  der  Löwengrube,  üna  nach  Sponsors  Dichtung  (1783),  Ceres 
sucht  Proserpina  (1786),  Die  Flucht  Maria  Stuarts  aus  Lochleven  Castle  (1788), 
Maria  Stuart  am  Morgen  vor  ihrer  Hinrichtung,  David  unterrichtet  Salomo  (1797). 
1788  wurde  er  Lehrer  an  der  Trustees-Academy  in  Edinburg,  wo  mehrere  bedeutende 
Künstler  seine  Schüler  wurden. 

Graham,  John,  engl.  Maler,  der  um  die  Mitte  des  18.  Jahrh.  lange  in  Holland 
lebte,  Paris,  London  und  Italien  besuchte  und  sich  im  Haag  niederliess,  wo  er 
Historienbilder  malte. 

Graham,  Peter,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  13.  März  1836  in  Edinburg,  zog 
1866  nach  London,  wo  er,  von  der  Köni^  vielfach  beschäftigt,  1877  Mitglied  der 
Akademie  wurde.  Zu  seinen  oft  auf  Effekt  ausgehenden  Bildern  gehören:  Ueber- 
schwemmung  in  den  Hochlanden  (1866),  Auf  dem  Wege  zum  Yiehmarkt,  Herbstschauer, 
Nebel  und  Sonnenschein  u.  s.  w. 

Graham,  Thpmas,  schottischer  Genremaler,  erhielt  seine  künstlerische  Ausbildung 
in  Edinburg  und  in  London,  und  beschickte  die  Ausstellungen  mit  naturwahren,  etwas 
skizzenhaften  Genrebildern,  z.  B.  Kegelschiebende  Mönche  (1867),  Des  Gutsherrn 
Kirchenstuhl,  Das  Billetdonx  (1869),  Die  Wanderer  (1870),  Das  Frühstück  des  Philosophen 
(1878),  Imogen  in  der  Höhle  (nach  Shakespeares  Cymbeline). 

Digitized  by  VjOOQ  IC 


80  Grahl  —  Grandi. 

Orahl,  Angosty  Historien-  tmd  Büdnissmaler,  geb.  26.  Mai  1791,  f  13.  Juni 
1868  in  Dresden,  lebte  eine  Zeitlang  in  Italien  and  malte  in  England  seine  Bildnisse 
häuf  g  als  Miniaturen.  Von  ihm  die  Historienbilder  Christas  mit  den  Jfingem  in 
Emmaas  (Tempera),  and  Bath  begleitet  Noemi,  einige  Genrebilder  and  die  Büdnisse 
der  Kronprinzessin  von  Preussen,  des  Bildhaaers  Thorwaldsen  and  seines  Schwieger- 
sohnes Alfred  Bethel  (1851). 

Oraiinberg.  Karl  von,  Landschaftsmaler,  der  1865  starb,  and  eine  Folge  von 
Ansichten  des  Scnlosses,  der  Stadt  und  des  Thaies  Yon  Heidelberg  seichnete,  £e  von 
Haldenwang  (s.  d.)  gestochen  wurden. 

Orambs.  Johann  Yalentiii,  Bildnissmaler,  geb.  um  1630  in  Frankfurt  a.  M., 
erhielt  1658  das  dortige  Bürgerrecht,  nahm  sich  bei  seinen  sehr  gerühmten  Bildnissen 
▼an  Dyck  zum  Vorbild,  malte  z.  B.  die  Kaiserin  Eleonore  Magdalena,  dritte  Gemahlin 
des  Kaisers  Leopold  I.  und  eine  grosse  Zahl  angesehener  Personen  seiner  Vaterstadt, 
war  aber  auch  bei  der  malerischen  Ausschmückung  der  neuen  St.  Katharinenkirche 
mit  biblischen  Darstellungen  thätig. 

GramzoW)  Karl,  Bildhauer,  Schüler  der  Akademie  in  Berlin  und  Ludw. 
Wichmanns,  auch  Gehilfe  von  Dankberg,  reiste  1840  nach  Italien  und  1848 
nach  Amerika,  hatte  aber  nirgends  den  erwünschten  Erfolg  und  gab  später  die 
Kunst  auf.  Von  ihm  in  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  eine  Statue:  Der  Genius  des 
Friedens  (1848). 

Gran,  Daniel,  Monumentalmaler,  geb.  1694  in  Wien,  f  14.  April  1757  in 
St.  Polten,  bildete  sich  in  seiner  Vaterstadt  unter  Pancraz  Ferg,  in  Neapel  unter 
Solimena  und  malte  nach  seiner  Bflckkehr  in  vielen  österreichischen  Schlössern, 
Kirchen  und  Klöstern  grosse  Deckenfiresken  meistens  allegorischen  Inhalts,  ganz  im 
Barockstil,  aber  von  geschickter  Technik ;  die  yorzüglichsten  darunter  sind  die  Klippel- 
maiereien  in  der  Hofbibliothek  zu  Wien,  im  Lustschloss  zu  Hetzendorf,  im  Palais 
Schwarzenberg,  im  Landhaus  zu  Brunn  u.  A.  Unter  seinen  nicht  zahlreichen  Oelbildem 
sind  hervorzuheben :  eine  heil.  Elisabeth  in  der  Karlskirche  zu  Wien,  im  Hofinuseam 
eine  heil.  Familie  und  Altarbilder  im  Dom  zu  St.  Polten. 

Granacdy  Francesco,  ital.  Maler,  geb.  23.  Juli  1477  in  Florenz,  f  30.  Nov. 
1543  das.,  Schüler  und  Gehilfe  des  Dom.  Ghirlandajo,  nach  dessen  Tode  er 
mdirere  von  dessen  unfertig  hinterlassenen  Bildern  nicht  mehr  in  Tempera,  sondern 
in  Oel  vollendete ;  nachher  bildete  er  sich  unter  dem  Einfluss  von  Michelangelo  und 
Baffael  aus.  Seine  Bilder,  meistens  in  Florenz,  auch  in  Rom  entstanden,  sind  anmuthig 
im  Coiorit,  aber  ohne  die  Würde  und  Lebensfrische  seines  Lehrers  Ghirlandajo. 
Hauptwerke  von  ihm  sind :  Die  Dreieinigkeit  und  melurere  andere  Bilder  im  Museum 
zu  Berlin,  die  4  Bilder  der  Heiligen  Magdalena,  Apollonia,  Hieronymus  und 
Johannes  d.  T.,  sowie  eine  heil.  Jungfrau  mit  dem  von  ihr  angebeteten  Kinde  in  der 
Pinakothek  zu  München,  die  Madonna  die  dem  heil.  Thomas  den  Gürtel  reicht  in 
den  üffizien  und  eine  Himmelfahrt  der  Maria  in  der  Akademie  zu  Florenz. 

Graaara,  Raffaele.  ital.  Kupferstecher,  lebte  in  Turin  während  des  ersten 
Drittels  des  19.  Jahrb.,  bildete  sich  nach  Baf  f  aello  Mo  r  ghen.  Er  stach  die  Madonna 
della  Sedia  nach  Baffael,  Madonna  mit  dem  Kinde  vor  Bäumen  sitzend  nach  Gambiasi, 
Joseph  das  Kind  liebkosend  nadi  Procaccini,  Brustbild  eines  Gelehrten  nach  G.  Don, 
Der  Selbstmord  der  Cleopatra  nach  Sementi. 

Graadflls,  Laurent  S^verln,  franz.  Bildhauer,  geb.  24.  Nov.  1810,  f  9.  Juli 
1865,  Schüler  von  Bamey  d.  J.  und  von  Dantan,  machte  sich  auf  den  französischen 
Ausstellungen  durch  mehrere  Bildwerke  bekannt,  zuletzt  noch  1863  durch  eine 
Abniüime  Christi  vom  Kreuz. 

Grandi,  Ereole  de*  Robert!  d.  Ae»,  ital.  Maler,  geb.  um  die  Mitte  des  15.  Jahrh. 
in  Ferrara,  f  1513  das.,  bildete  sich  unter  dem  Einfluss  des  M ante gna,  dessen  Stil 
er  nach  Ferrara  verpflanzte.  Von  ihm  im  Museum  zu  Dresden  der  Zug  nach  Golgatha 
und  die  Gefangennehmnng  Christi,  2  SeitenbUder,  deren  Mittelbild  eine  Pietdi  in  der 
Boyal  Institution  in  Liverpool  ist.  Es  sind  Bilder  von  lebensvoller  Charakteristik, 
sauberer  Zeichnung  und  kräftiger  Farbe,  aber  von  hageren,  trockenen  Formen.  Wahr- 
scheinlich von  ihm  auch  der  Mannaregen  in  der  Sammlung  des  Lord  Dudley  in 
London  und  der  Evangelist  Johannes  im  Besitz  des  Giov.  Morelli  in  Mailand. 

Grandi,  Ereole  dl  Glnlio  d.  J«,  f  1531  in  Ferrara,  wo  er  im  Dienst  des 
Herzogs  stand,  war  offenbar  Schüler  des  Lorenzo  Costa.  Von  ihm  das  Martyrium 
des  heil.  Sebastian  in  S.  Paolo  zu  Ferrara,  ein  heil.  Georg  in  der  Galerie  Corsini  in 
Bom,  in  der  Nationalgalerie  zu  London  die  Bekehrung  des  Paulus  (Hauptbild)  und 
eine  Madonna  mit  dem  Kinde  und  Heiligen. 


Digitized  by 


Google 


Grandi  —  örant  81 

Orandi,  FranceseO)  ital.  Historienmaler,  geb.  21.  April  1831  in  Born,  SchtUer 
der  Akademie  TOn  San  Laca  anter  dem  Maler  Yennti,  malte  vorzugsweise  religiöse 
Bilder,  z.  B.  Paulas  predigt  vor  dem  Volk,  das  Hartyriam  des  heil.  Laurentias,  seine 
Beisetzung  in  den  Katakomben,  Der  heil.  Lanrentias  ftthrt  die  Ungarn  gegen  die 
Türken,  auch  der  Triumph  Cftsars  in  Fano. 

Orudl,  Oinseppe,  ital.  Bildhauer,  geb.  1843  in  Valganna,  f  30.  Nov.  1894 
nahe  Varese,  lernte  als  armer  Knabe  in  einer  Terracotta-Fabrik.  Schon  sein  erstes 
Werk  ein  boffenspaanender  Odysseus  (Brera  in  MaUand)  erregte  Aufsehen.  In  Mailand, 
Ck>mo,  etc.  bennden  sich  zahlreiche  Bttsten  und  Denkmftler  bertlhmter  M&nner  (Beethoven, 
Volta,  Ney)  von  ihm.  Er  hat  das  von  der  Stadt  Mailand  bei  ihm  bestellte  figuren- 
reiche Denkmal  zur  Erinnerung  an  die  fünftägige  Mailftnder  Revolution  1848 
vollendet  hinterlassen,  starb  jedoch  kurz  nach  der  BnthttUung,  welche  am  18.  März 
1895  erfolgen  soll. 

Gran^ean,  Jean,  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb.  1768  in  Amsterdam, 
t  1781  in  Rom,  Schüler  von  J.  Verstegen,  Juriaan  Andriessen  und  der 
Akademie  seiner  Vaterstadt,  bildete  sich  nachher  in  Italien  weiter  aus  und  malte 
Landschaften  und  Bildnisse.  Man  kennt  von  ihm  2  radierte  Blätter :  Bin  Bacchanal 
(1778)  und  Mercur  und  Argus. 

Graadsire,  Eugene,  franz.  Landschaftsmaler  der  Gegenwart,  geb.  in  Orleans, 
Schttler  von  Jules  No^l  und  Jules  Duprö  in  Paris,  malte  Landschaften  und 
Städtebüder  von  correcter  Zeichnung,  z.  B.  Der  Quai  d'Orsay  in  Paris,  Aus  dem 
Döp.  Finistöre  der  Hafen  von  Pont  Aven,  Mflhle  von  Simoneau  und  Weg  zur  Quelle 
von  St  Guinolö,  auch  eine  Ansicht  von  Gratain  in  den  Yogesen.  Seit  1874  ist  er 
Ritter  der  Ehrenlegion. 

Oraadville,  Jean Ignace Isidore^  eigentlich G^rard,  Zeichnerund  Garicaturist, 

Seb.  15.  Sept.  1803  in  Nancy,  f  17.  März  1847  in  Paris,  machte  sich  zuerst  bekannt 
urch  die  noch  unbedeutenden  „Quatre  saisons  de  la  vie  humaine^  (1327),  bald  nach- 
her folgten  die  höchst  originellen  „Mötamorphoses  du  jour^,  die  grosses  Aufsehen 
machten,  sodann  die  satirischen  „Seines  de  la  vie  privöe  et  publique  des  animaux'^, 
die  „Animaux  parlants''  (1840—43,  neue  Ausgabe  1852),  in  denen  Menschen  mit 
Thierköpfen  die  socialen  und  politischen  Zustände  der  Zeit  darstellen.  Nach  der 
Julirevolution  brachte  er  mit  Decamps  und  Daumier  Bilder  für  das  Journal  „la 
Caricature^,  worin  er  ein  feines  Yerständniss  ftlr  die  Thiermalerei  im  Vergleich  mit 
menschlichen  Sitten  und  Charakteren  bewies.  Später  wandte  er  sich  zur  Satire  des  täg- 
lichen Lebens  und  beschränkte  sich  auf  einfache  lUustrationen  der  Gedichte  B^rangers, 
der  Reisen  Gullivers,  der  Fabeln  Lafontaines,  Victor  Hugos  Leben  Napoleons  u.  A. 
Graaet,  Fran^ois  Marina,  franz.  Architekturmaler,  geb.  17.  Dec.  1775  zu 
Aix  in  der  Provence,  f  21.  Nov.  1849  das.,  Schttler  des  Landschaftsmalers  Constantin 
und  des  Historienmalers  Jacques  Louis  David,  ergriff  sein  eigentliches  Fach 
erst,  als  er  1802  nach  Rom  ging,  wo  die  Ruinen  und  die  altchristlichen  Kirchen  ihn 
so  fesselten,  dass  er  erst  1819  zurttckkehrte  und  später  abwechselnd  in  Rom  und  in 
Paris  lebte.  1819  erhielt  er  das  Ritterkreuz  der  Ehrenlegion,  später  den  Michaels-Orden. 
Unter  Louis  Philippe  war  er  Oonservator  der  historischen  Galerien  in  Versailles  und  legte 
dieses  Amt  nach  der  Revolution  von  1848  nieder.  Er  war  Mitglied  des  Institut  de  France 
und  seit  1827  Mitglied  der  Akademie  in  BerUn.  1833  wurde  er  Offizier  der  Ehren- 
legion. Seine  Bilder  von  meisterhaftem  Helldunkel  verbinden  mit  dem  Inneren  von 
Monumentalbauten  zugleich  die  Darstellung  einer  geschichtlichen  oder  novellistischen 
Begebenheit.  Hervorzuheben  sind :  Der  Maler  Jacques  Stella  zeichnet  an  der  Wand  seines 
Gheflingnisses  in  Rom  eine  Madonna  ^e  seine  Mitgefangenen  andächtig  verehren 
(1810,  Gal.  Leuchtenberg  in  St.  Petersburg),  im  Louvre  5  Bilder,  darunter  Der  Maler 
Sodoma  ins  Hospital  gebracht.  Das  Innere  der  Unterkirche  von  Assisi  und  Loskauf 
der  Christen  in  einem  Gtofängniss  zu  Algier;  femer  Messe  im  Chor  der  Kapuziner- 
kirche auf  dem  Platz  Barberini  in  Rom  (1819,  oft  wiederholtes  Hauptbild),  Savonarola 
in  seiner  Zelle  (1830,  Neue  Pinakothek  in  Mttnchen),  Marktplatz  in  Konstantinopel, 
Der  sterbende  Poussin  in  seinem  Atelier  (1834).  In  den  letzten  Jahren  seines  Lebens 
versuchte  er  sich  auch  in  der  Landschi^. 

Granger,  Jean  Perin,  franz.  Historienmaler,  geb.  1779  in  Paris,  f  1841,  Schüler 
von  David,  malte  Scenen  aus  der  Mythologie,  aus  der  griechischen  und  römischen 
Geschichte  und  kirchliche  Bilder.  Von  ihm  eine  Anbetung  der  Könige  in  N.  Dame 
de  Lorette  in  Paris,  Apollo  und  Cyparissus  im  Museum  zu  Leipzig. 

Graut,  Sir  Francis,  engl.  Bildnissmaler,  geb.  1803  in  Kilgaston  (Pertshire), 
t  5.  Oct.  1878  in  London,  der  Bildnissmaler  der  eleganten  Welt,  der  in  der  Weise 


Allg«iiMiaM  Kanttlef^LeziooB    b.  Avil.    S.  Band.  6 

Digitized  by 


Google 


g2  Graut  —  Grasset 

Winterhalten  seine  Personen  in  idealisirter  Haitang  nnd  Kleidung  mit  viel  Geschmack 
aber  ohne  grosse  Tiefe  der  Charakteristilc  darstellte.  Häafig  gab  er  in  diesen  Bild- 
nissen eine  Umgebung  yon  Pferden  and  Jagdhonden,  so  dass  Jagdbüder  daraus  ent- 
standen, die  seine  HauptstäriLe  aasmachten.  Solche  Bilder  sind :  Bildniss  der  Königin 
Victoria  zu  Pferde  mit  Lord  Melbourne^  Bendezvous  zur  flirschjagd  bei  Ascot,  Bildnisse 
der  Miss  Grant,  des  Lord  Herbert,  Yon  Lord  Ciyde,  Graf  Derby,  Palmerston,  Bosseli, 
Macaolay,  Yiscount  Hardinge  und  viele  Andere.  Seit  1866  war  er  Prftsident  der 
Akademie  in  London. 

Grant,  William  James,  engl.  Zeichner  und  Maler,  geb.  1829  in  Hackney  (London), 
t  2.  Jnni  1866  das.,  wurde  1844  Schttler  der  Akademie,  stellte  1847  sein  erstes  Bild 
Knaben  mit  Kaninchen  aus,  dann  folgten  1848  Der  schwarze  Prinz  nach  der  Schlacht 
bei  Poitiers,  Die  Anklage  des  Haman  (1851),  Simson  und  Delila  (1852),  Eugene 
Beauharnais  mit  dem  Degen  seines  Vaters,  Der  Morgen  vor  dem  Duell,  Die  ersten 
Schritte  im  Leben  u.  A. 

Graathomme,  Jacques,  franz.  Kupferstecher  des  16.  und  17.  Jahrb.,  geb.  wahr- 
scheinlich in  Lyon,  Schüler  von  Th.  de  Bry,  wurde  als  Hugenott  ans  Frankreich 
vertrieben  und  arbeitete  in  Frankfurt  a.  M.  und  in  Heidelberg  äs  Nachahmer  Sadelers. 
Unter  seinen  zahlreichen  Stichen  werden  genannt:  4  Blätter  mit  der  Parabel  vom 
verlorenen  Sohn  nach  M.  de  Vos,  4  Blätter  mit  der  G^chichte  der  Venus  und  des 
Adonis,  Die  Vermählung  des  Königs  Heinrich  IV.  mit  Maria  v.  Medids,  die  Bildnisse 
der  Königin  Anna  von  England,  des  Beformators  Beza,des  Calvin,  von  Martin  Luther, 
Melanchthon,  der  Königin  Elisabeth  von  Frankreich  und  viele  Andere. 

Gras,  Abraham,  Bildhauer  aus  Schlesien,  f  1630  in  Nürnberg,  besonders 
geschickt  in  figürlichen  und  ornamentalen  Beliefs,  nur  bekannt  durch  die  12  mytho- 
logischen Stttckdarstellungen  an  der  Dec)ce  des  unteren  Ganges  im  Bathhause  zu 
Nürnberg  aus  dem  Jahre  1619. 

Grasdorp,  Willem,  hoUänd.  Blumen-  und  Früchtemaler,  lebte  um  1700  in 
Amsterdam.   Von  ihm  im  Museum  zu  Braunschweig  ein  wohlgelungenes  Frachtstück. 

Grashof.  Otto,  Maler,  geb.  18^2  in  Prenzlau,  f  23.  April  1876  in  Köln,  besuchte 
1826—38  die  Akademie  in  Düsseldorf  unter  Schadow,  lebte  einige  Jahre  in  Mexico 
und  in  den  La  Plata-Staaten  und  liess  sich  1845  in  Köln  nieder,  wo  er  1861  erblindete. 
Er  malte  Historien-,  Genre-,  Thierbilder  und  Bildnisse.  Die  bedeutendsten  derselben 
sind:  Rechas  Rettung  durch  den  Tempelherrn  (nach  Lessings  |,Nathan^),  Die  Ueber- 
gäbe  des  Schwertes  (1836,  nach  dem  Gedicht  des  Griten  von  Stolberg),  Russische 
Bärenhetze  im  Walde  bei  Wladimir,  Der  heil.  Wassily  vor  der  Ikonostasis  üi  Nowgorod, 
Die  Schlacht  bei  Schumla  (1841),  Christus  und  die  Samariterin  am  Brunnen  (1846), 
Odaliske,  Till  Eulenspiegel,  ein  Bildniss  Franz  Liszts. 

Grass  (Gras),  Kas|Mur,  Bildhauer,  geb.  1590  in  Mergentheim  (Württemberg), 
dem  damaligen  Sitz  des  Deutschmeisters,  mit  dem  er  als  Hofbossirer  nach  Luisbruck 
ging  und  mehrere  mythologische  und  allegorische  BUdwerke  verfertigte,  auch  das 
mehjT  pracht-  als  geschmackvolle  Grabdenkmal  des  Deutschordensmeisters  Erzherzog 
Maximilian  in  der  Pfarrkirche  zu  Innsbruck  und  andere  plastische  Werke  in  der 
Ambraser  Sammlung  in  Wien. 

Grass,  Peter,  Glasmaler,  geb.  1813  in  Köln,  f  18.  Dec.  1882  in  Bonn,  der 
erste  praktische  Meister  der  decorativen  Glasmalerei.  Aus  seiner  Werkstatt  gingen 
hervor  Glasgemälde  in  der  St.  Cunibertskirche  zu  Köln,  in  der  Apollinariskirche  zu 
Remagen,  in  der  Burg  Stolzenfels  am  Rhein  und  in  der  Kirche  zu  Worringen  (Bleg.- 
Bez.  Köln). 

Grass,  Philipp,  Bildhauer,  geb.  1801  in  Wolxheim  bei  Strassburg,  t  12.  April 
1876  in  Strassburg,  Schüler  von  Ohm  acht  und  von  Bosio,  machte  sich  bekannt 
durch  einige  mythologische  Bildwerke,  eine  aus  dem  Bade  steigende  reizende  Susaana, 
eine  Statoe  des  Generals  Kleber  in  Strassburg  und  namentlich  seit  1837  durch  seine 
plastischen  Arbeiten  am  südlichen  Seitenportal  (Ervrin  v.  Steinbach  und  dessen  apo- 
kryphische  TochterSabine),  an  der  Wes^ront  (Das  Jüngste  Gericht)  und  unter  der 
Koppel  des  Gehäuses  der  Uhr  des  Strassburger  Münsters.  Für  die  Kirche  St.  Severin 
in  Paris  schuf  er  1842  eine  Statue  der  heU.  Jungfrau. 

Grasset,  Eag^ae,  einer  der  hervorragendsten  Meister  des  heutigen  Frankreichs, 
ist  Decorationskünstler,  geb.  1830  in  Lausanne,  naturaUsirter  Franzose,  zeichnete 
schon  als  Kind  den  ganzen  Tag  lang;  der  Vater  liess  aus  praktischen  Rücksichten, 
ihn  lieber  Architektur  als  Malerei  studiren.  Reiste  später  mit  einem  Bildhauer  nach 
Egypten,  gerieth  da  in  Noth,  die  durch  den  Ankauf  mehrerer  Zeichnungen  seitens  des 
Marquis  de  Bassano  gehoben  wurde,  so  dass  er  nach  Frankreich  zurückkehren  konnte. 


Digitized  by 


Google 


Grasset  —  Grassmayr.  g3 

Im  Laufe  der  Zeit  wurde  es  ihm  klar,  dass  sein  Talent  ihn  anf  das  Gebiet  der 
deooratiyen  Kunst  hinwies,  nnd  hat  er  sich  hier  mit  ^össtem  Erfolg  betiiätigt. 
Zonächst  schuf  er  Vorlagen  für  Textilarbeiten  und  Tapeten,  denen  man  in  Buropa 
nur  die  ähnlichen  Arbeiten  der  Engländer  gegenflberstellen  kann.  Dem  Buchdruck 
diente  er  durch  Entwerfen  von  kflnstlerischen  Typen  und  Initialen.  Fttr  Möbel  und 
Schmiedeeisen  führte  er  neue  Formen  und  Motive  ein,  und  versuchte  in  einem  Worte 
jedem  Stflck  des  uns  täglich  umgebenden  Hausraths  neue  künstlerische  Beize  zu 
verleihen.  1881  trat  er  zuerst  als  Illustrator  auf  und  stand  mit  einem  Sprung  durch 
seine  in  Farbenlithographie  erschienene  Ausgabe  der  „Quatre  fils  Aymon"  in  der 
ersten  Beihe.  Es  folgten  Illustrationen  zu  „Le  petit  Nab^  „Jean  des  Figues*^  (von 
P.  Arine)  etc.  Am  bekanntesten  ist  G.  durch  seine  Glasmalereien  und  Plakate 
geworden.  Zu  ersteren  gehört  das  Glasfenster  mit  der  Joanne  d'Arc  ;  im  Wettbewerb 
um  das  Fenster  fttr  den  Dom  zu  Orleans  entstanden  eine  Folge  von  6  Glasgemälden 
mit  Heiligen  fttr  die  Kirche  zu  St.  Ld  (Normandie),  Fenster  in  der  Kirche  St.  Pierre 
de  Chaillot,  Paris  etc.  Unter  den  Plakaten,  alle  in  Farbensteindruck  ausgeführt  und  zum 
Theil  recht  umfangreich  sind  die  für  das  Jacobsensche  Bier,  die  Tinte  der  Firma  Marquet, 
Le  Chocolat  Mexicain,  Joanne  d'Arc  (Schauspiel  im  Port  St.  Martin  Theatre),  DieWalkttre, 
La  librairie  romantique,  u.s.w.  Hierher  gehören  noch  viele  Entwürfe  fllr  gepresste, 
Bttchereinbände,  Brochttrenumschläge,  Yorsatzpapiere  und  dergleichen.  Endlich  hat 
sich  G.  an  einigen  exclusiven  Ausstellungen  mit  Landschaftobildem,  in  Oel  nnd 
Aquarell,  betheUigt,  Pariser  Ansichten,  Blicke  in  den  Pyrenäen,  Sonnenuntergang, 
phantastische  Schlösser  aus  Tausend  und  eine  Nacht.  Seine  Phantasie  von  dem  fein- 
fühligsten  decoraüven  Sinn  geregelt,  wirft  sich  mit  Vorliebe  auf  mittelalterliche 
DarsteUungen  und  in  den  „Quatre  fils  Aymon^  besonders  bewies  er  auch  überraschende 
archaeologische  Kenntniss  dieser  Periode. 

GrmMet,  Bdmond,  franz.  Bildhauer,  geb.  20.  Juni  1862  in  Preuilly  (Indre  et 
Loire),  f  schon  im  Mai  1880  in  Bom  als  Pensionär  der  dortigen  französischen 
Akademie,  war  Schüler  von  Dumont,  trug  den  grossen  römischen  Preis  davon  und 
berechtigte  zu  grossen  Hoffiiungen. 

Grasai,  Anton,  Bildhauer,  geb.  1755  in  Wien,  f  81.  Dec.  1807  das.,  Schüler 
der  dortigen  Akademie  unter  Messerschmidt  und  Baier,  schuf  einige  der 
Statuen  im  Hofgarten  zu  Schönbmnn,  die  Büsten  des  Kaiser  Franz,  Canovas,  Haydns. 
Sodann  brachte  er  als  deren  Vorsteher  die  kaiserliche  Porzellanmanufaktur  zu  hoher 
Blüthe,  schuf  in  Italien  1792  eine  Gruppe  der  Niobe  und  mehrere  Bildnissbüsten  und 
wurde  1794  Professor  an  der  Akademie  in  Wien. 

Grusl.  Giovanni  de,  ital.  Bildhauer  und  Architekt  des  14.  Jahrb.,  f  5.  Juli 
1898  in  Mailand,  schuf  1395  über  der  Sakristeithür  des  dortigen  Doms  die  prächtige 
Skulpturbekleidung  des  Spitzbogenfeldes  nach  dem  Entwurf  des  Hans  v.  Fernbach 
aus  Freiburg;  von  ihm  oder  seinem  Bruder  Perrino  G.  auch  in  der  Sakristei  das 
Lavabo  mit  dem  Belief  der  Samariterin  am  Brunnen. 

GraMi,  Giovanni  Battista«  ital.  Maler  des  16.  Jahrb.,  geb.  in  üdine,  f  nach 
1578,  malte,  anfangs  von  Poraenone,  später  von  Michelangelo  beeinflusst, 
1550  für  die  Kirche  S.  Cristoforo  in  Udine  ein  Altarbild,  im  Mittelsaal  des  dortigen 
Kastells  (übermalte)  Fresken  der  Erstürmung  von  Aquileja  (1569)  u.  A.,  mehrere 
Bilder  an  der  Orgel  des  dortigen  Doms,  ebenso  an  der  Orgel  des  Doms  zu 
Gemona  4  köstliche  Bilder  aus  dem  Leben  der  Maria  (1677)  in  der  Weise  des 
Michelangelo. 

Grassi,  Joseph,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  22.  April  1757  in  Wien, 
t  7.  Jan.  1838  in  Dresden,  Bruder  des  Anton  G.,  Schfier  der  Akademie  seiner  Vater- 
stadt, war  1799—1816  Professor  an  der  Akademie  in  Dresden,  1816—21  Studiendirektor 
der  sächsischen  Pensionäre  in  Bom  und  lebte  dann  wieder  in  Dresden.  Er  malte  das 
Bildniss  des  Königs  Friedrich  Wilhelm  EH.,  der  Königin  Luise  (beide  im  Schloss  zu 
Berlin),  des  Herzogs  August  von  Coburg-Gotha  in  Altenburg,  des  Barons  Thümmel, 
des  Ministers  v.  Lindenau  (Museum  in  Gotha,  dem  er  mehrere  seiner  Bilder  vermachte), 
ein  Selbstbildniss,  ein  Bildniss  seines  Bruders  Anton,  ein  BUd  des  heil.  Petrus  der 
dem  Papst  Pins  VII.  die  Schlüssel  der  Kirche  überreicht,  im  Museum  zu  Dresden 
Johannes  d.  T.  und  der  Apostel  Petrus. 

Grassnayr,  Joh.  Geo.  Daniel,  Maler,  geb.  zu  Brixen  1690,  t  zu  Wiltau 
(Tirol)  1751,  lernte  bei  Alber  ti  in  Cavalese,Carlo  Lo  tti  in  Venedig  und  T  re  vis  ani 
in  Rom,  arbeitete  dann  in  Lothringen,  Mannheim  und  Donaueschii^n,  und  von  1724 
an  in  Wiltau.  Er  malte  zahlreiche  Altarblätter  von  richtiger  Zeichnung,  aber 
rothlichem  Colorit  für  Tiroler  Kirchen;  auch  Landschaften  von  guter  Perspektive. 


Digitized  by 


Google 


g4  Orateloup  —  Grebber. 

0r»telonp,  Jeaa  Baptiste  de,  franz.  Kupferstecber,  geb.  25.  Febr.  1735  in 
Dax  (D6p.  Landes),  f  18.  Febr.  1817  das.,  war  in  seiner  Kunst  eigentlicb  Dilettant, 
der  im  Geschmack  von  Ficquet  und  Savart  besonders  kleine  Bil^sse  mit  grosser 
Feinheit  stach.  Solche  Blfttter  sind  nach  Bigand  die  Bildnisse  des  Kanxelredners 
Bossnet  und  des  Grafen  Melchior  de  Polignac,  nach  Fr.  Hals  das  des  Descartes,  nach 
Coypel  die  Schauspielerin  Adrienne  Lecoavrenr,  nach  Dassier  der  Philosoph  Montesquieu, 
nach  Ayed  der  Schriftsteller  J.  J.  Bonssean. 

Grats,  Marie,  Bildnissmalerin,  geb.  1839  in  Karlsrahe,  Schttlerin  von  Bergmann 
daselbst  und  später  von  Karl  Friedr.  Schick  nnd  von  Canon.  Unter  ihren 
woblgelongenen  Bildnissen  sind  sn  nennen  die  des  Fürsten  nnd  der  Fürstin  von 
Lippe-Detmold,  der  Fttrstin  yon  Hohenlohe-Langenborg,  des  Fürsten  ^^^ttgenstein, 
der  Erbprinzessin  Benss,  der  Prinzessin  Biron  von  Kurland. 

Grati,  Rudolf,  Bildnissmaler,  geb.  1.  Nov.  1820  zu  Königsberg  L  Pr.,  war 
1848—60  Schüler  von  Rosenfelder  auf  der  dortigen  Akademie,  begab  sich  später 
nach  Dresden,  und  folgte  1869  einem  Buf  nach  Breslau,  wo  er  1881  das  Unglück 
hatte  zu  erblinden ;  nach  einer  glücklichen  Operation  konnte  er  seit  1889  in  Leipzig 
seine  Thätigkeit  als  BUdnissmaler  wiederum  fortsetzen. 

Gran,  Albert,  Architekt,  geb.  24.  April  1837  in  Kassel,  war  Schüler  von  Statz 
in  Köln,  von  1856—58  yon  Ungewitter  in  Kassel,  war  Omamenüst  an  derVotiv- 
kirche  in  Wien,  arbeitete  1861—64  unter  Ferstel  in  Wien,  später  unter  Boes willwald 
in  Paris  und  unter  Oppler  in  Hannover,  war  Baufühi'er  der  Synagoge  in  Breslau 
und  baute  das  Fränkelsche  Stiftungshaus  daselbst. 

GrauM,  Gerardus  Hendrik,  holländ.  Architekt  der  1.  Hälfte  des  19.  Jahrb., 
geb.  in  Middelburg,  wo  er  1828  Lehrer  an  der  Akademie  und  1839  Stadtbaumeister 
wurde  und  dort  das  Badehaus  (1837)  und  den  Conzertsaal  baute. 

Grare,  Jan  Bvert,  holländ.  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1759  in  Amsterdam, 
t  1805  das.,  Schüler  von  Jakob  Oats  und  Jan  Punt,  stach  nach  eigenen  Compo- 
sitionen  einige  holländische  Landschaften,  auch  in  Aquatinta. 

Grave,  Josna  de,  holländ.  Maler,  geb.  im  Haag,  wo  er  1672—99  ansässig  war. 
Von  ihm  im  Museum  zu  Kassel  2  holländische  Landschaften  aus  dem  Jahre  1683. 

Gravelot,  Hubert  Fran^ols  Bonrgnlgnon,  franz.  Zeichner,  geb.  26.  März  1699 
in  Paris,  f  20.  April  1773  das.,  Schüler  von  Best  out  und  Boucher,  machte  sich 
durch  Zeichnungen  für  Bgouterien  und  Sachen  der  Goldschmiede  bekannt,  sowie  durch 
Illustrationen  für  die  Werke  von  Racine,  Marmontel,  Voltaire  und  Boccaccios  Decameron. 

Graves,  Robert,  engl.  Kupferstecher,  geb.  7.  Nov.  1798  in  London,  f  28.  Febr. 
1873  das.,  wurde  1812  Schüler  von  Bomney  und  bildete  sich  zu  einem  Stecher  in 
Linienmanier  aus.  Anfangs  stach  er  nur  Illustrationen  für  Walter  Scotts  Waverley- 
novellen,  dann  aber  auch  bedeutende  Blätter,  zu  denen  gehören:  Die  Familie  Walter 
Scotts  nach  D.  Wilkie  (1837),  ein  schottischer  Jäger  auf  einem  Hirsch  umgeben  von 
Landleuten  nach  Landseer,  drei  Bilder  nach  Murillo,  Shakespeare  im  Verhör  wegen 
Wilddieberei  nach  Harvey,  Die  fiisbahn  nach  Webster,  Die  Kinder  Georgs  III.  nach 
Copley,  Die  Schwestern  nach  Eastlake,  2  humoristische  Blätter  nach  Laue,  Der  blaue 
Knabe  und  andere  Bildnisse  nach  Gainsborough  u.  s.  w.  1836  wurde  er  Genosse  der 
Londoner  Akademie. 

Gray,  Paul,  engl.  Holzschneider,  geb.  17.  Mai  1842  in  Dublin,  f  schon  14.  Nov. 
1866  an  der  Schwindsucht,  kam  1864  nach  London,  wo  er  sich  durch  Zeichnungen 
nnd  Illustrationen  zu  Charles  Kingsleys  Boman  „Hereward''  und  zu  der  Zeitschrift 
„Fun^  bekannt  machte. 

GrasianJ,  Ercole,  ital.  Maler,  geb.  1688  in  Bologna,  f  1765,  Schüler  und 
glücklidier  Nachahmer  von  Donato  Oreti.  Unter  seinen  lobenswerthen  Bildern 
werden  genannt:  St.  Petrus  weiht  St.  Apollinaris  (1728,  in  S.  Pietro  zu  Bologna) 
und  Der  Abschied  der  Apostelfttrsten  in  S.  Pietro  zu  Piacenza. 

Grebber,  Franz  Pieterszoon  de,  holländ.  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  1570 
in  Haarlem,  f  1649  das.,  Schüler  des  Gern,  de  Haarlem.  Von  ihm  im  Museum 
seiner  Vaterstadt  4  Schützenmahlzeiten. 

Grebber,  Pleter  de,  Bildnissmaler  und  Badierer,  geb.  zwischen  1590  und  1600 
in  Haarlem,  f  nach  1655,  Sohn  nnd  Schüler  des  Vorigen  und  Schüler  vonGoltzins. 
Von  ihm  im  Museum  seiner  Vaterstadt  mehrere  Bilder,  unter  denen  das  bedeutendste 
ist:  Der  Kaiser  Barbarossa  und  der  Patriarch  von  Jerusalem  verleihen  der  Stadt 
Haarlem  ihre  Wappen  (1630),  ganz  an  Bubens  Weise  erinnernd,  auch  Hippocrates 
weist  die  Geschenke  des  Artaxerxes  zurück.  Die  Sühne  Jakobs  bringen  ihrem  Vater 
den  bluttriefenden  Bock  Josephs  (1641)  u.A.    Im  Museum  zu  Dresden  Die  Findung 


Digitized  by 


Google 


Grebe  —  Greenoogh  g5 

des  MoBes  (1634),  ein  weibliches  und  2  männliche  Bildnisse;  andere  Bilder  in  der 
Pinakothek  zu  Tarin,  in  Schieissheim  nnd  Wand-  nnd  Deckenbiider  von  1648  nnd  50 
im  Hans  Im  Bnsch  beim  Haag.  Er  radierte  einige  jetzt  selten  gewordene  Blätter, 
z.  B.  Susanne  im  Bade,  Christas  and  die  Samariterin,  Johannes  d.  T.,  Die  heil. 
Mafi:dalena  (zweimal).  Der  heil.  Hieronymns,  Der  reaige  Petras,  Cornelias  Amoldi 
nach  Bnbens. 

Grebe,  Fritz,  Landschaftsmaler,  geb.  11.  Oct.  1860  in  Heisebeck  bei  Carlshafen, 
war  1872—77  Schiller  der  Akademie  in  Kassel  anter  B  r  o  m  e  i  s,  Hess  sich  in  Düsseldorf 
nieder  ond  zog  1889  nach  Berlin.  Unter  seinen  Landschaften  sind  za  nennen:  Am 
Bache,  Am  Teiche,  Abendlandschaft,  Ln  Sogneijord,  Im  Baftsand  (Badolfinam  in 
Prag)  and  andere  aas  der  Kttstengegend  yon  Norwegen. 

Grecohi,  Marc  Antonio,  ital.  Maler  and  Knpferstecher,  geb.  in  Siena,  thätig 
von  1690—1634.  Von  ihm  die  2  radierten  Blätter:  eine  Krenzabnahme  nnd  ein  heil. 
Ansano,  sowie  das  Gemälde  einer  heil.  Familie  in  einer  Kirche  za  Foligno. 

Greeo,  11,  s.  Theotooopoli,  Domenico. 

Greef,  Jan  de,  holländischer  Banmeister,  geb.  1743  in  Dordrecht,  f  1836  in 
Amsterdam,  Schüler  von  Martinas  Schoaman  unl  von  Jacobns  van  Dalen, 
bildete  sich  in  Paris  and  in  Italien  weiter  aas,  warde  Inspektor  der  Admiralitäts- 
gebäade  in  Botterdam,  vollendete  den  Baa  des  Lastschlosses  in  Soestdyck  and  des 
Schlosses  im  Haag  and  leitete  den  Baa  der  Residenz  des  Erbprinzen.  Später  warde 
er  Professor  an  der  Genie-  and  Artillerieschale  in  Delft. 

Green,  Benjamin,  engl.  Knpferstecher  in  Schwarzkanst,  geb.  am  1786  in 
Haies  Owen  (Shropshire),  f  1800  in  London,  wahrscheinlich  älterer  Brnder  des  Valentine  G., 
warde  Zeichenlehrer  am  Christs  Hospital.  Seine  Hanptblätter  sind :  nach  Stnbbs  PhaSthon 
in  seinem  Sonnenwagen,  Der  Löwe  and  der  Hirsch,  Das  Pferd  nnd  die  Löwin  (1774), 
Die  Znchtstaten,  Der  Jagdhand  des  Lord  Clermont ;  nach  eigener  Brflndang  24  Blätter 
von  Thieren  nnd  Landschaften.    1766  warde  er  Mitglied  der  Kttnstlergesellschaft. 

Green,  Benjamin  B«,  engl.  Aqnarellmaler,  geb.  1808,  f  6.  Oct.  1876,  malte 
meistens  Architektnrbilder,  war  viele  Jahre  Mitglied  der  Gesellschaft  der  Aquarell- 
maler, deren  Ansstellangen  er  za  beschicken  pflegte. 

Green,  Charles,  engL  Genremaler  der  Gegenwart,  lebt  in  London,  wo  er  Mit- 
glied des  Institats  der  Aqaarellisten  ist  and  treffliche  Bilder  von  geschmackvoller 
Aoflftthrang,  feinem  Colorit  voll  Charakter  and  Hamor  malt.  Solche  sind  z.  B.  Der 
Obrkos  aaf  dem  Lande,  Das  Derbyrennen,  Träamerei,  Der  anterthänige  Diener,  Das 
letzte  Glas  nnd  viele  Andere. 

Green,  Townelejr,  engL  Genremaler  der  Gegenwart  in  London,  malte  vorzngs- 
weise  in  Aqaarell  Genrebilder  von  vielem  Geist  ond  Hamor,  z.  B.  Die  Goavemante, 
Ein  Vogelnest,  Die  kleinen  Fischer,  Der  Schwan  n.  A. 

Green,  YalentlBe,  einer  der  besten  englischen  Stecher  in  Mezzotinto,  geb. 
3.  Oct.  1739  .  in  Haies  Owen  (Shropshire),  nach  anderen  ond  vieUeicht  za- 
verlässigeren  An^ben  in  Salford,  nahe  Evesham,  f  6.  Jnli  1813  in  London,  wandte 
sich  von  der  Bechtswissenschaft  znr  Kapferstecherkanst  in  Mezzotinto,  die  er  1765, 
nachdem  er  bei  B.  Hancock  gelernt  hatte,  in  London  betrieb.  Za  grossem 
Bof  gelangte  er  znnächst  darch  seine  Blätter  nach  Benjamin  West  Bückkehr 
des  i^galas  nach  Carthago,  and  Hannibal  schwört  den  Bömem  Feindschaft,  denen 
nachher  ebenfalls  nach  West  folgten:  Die  Geschichte  von  Belsazars  Mahl,  Elisa 
ond  der  Sohn  der  Snnamitin,  Christas  segnet  die  Kinder,  Die  Aaferweckang  des 
Lazarns,  Die  Steinignng  des  Stephanas,  Der  Tod  des  Epaminondas,  Der  Tod  des 
Bayard,  Alexander  nnd  sein  Arzt  Philippas,  Agrippina  bei  der  Asche  des  Germanicas 
ond  mehrere  Bildnisse  nach  West,  ferner  nach  Bnbens  Simson  von  Delila  verrathen 
nnd  anf  8  Blättern  Die  Krenzabnahme  nach  Bnbens  in  der  Kathedrale  von  Antwerpen ; 
viele  Andere  nach  Baroccio,  A.  v.  d.  Werff,  Lnca  Giordano,  Wilson,  Lod.  Carracci, 
Jan  Steen,  Bildnisse  nach  van  Dyck  ond  Beynolds.  1767  warde  er  Mitglied  der 
Kflnstlergesellschaft,  1776  Genosse  derselben  and  Hofkapferstecher  Georgs  m.,  1805 
Conservator  des  Brit.  Instituts. 

Greenlüll,  John,  engl.  Bildmssmaler,  geb.  1649  in  Salisbnry,  f  schon  19.  Mai 
1676  in  Folge  seines  zügellosen  Lebens,  einer  der  besten  Schüler  and  Nachahmer  Peter 
Lelys.  Sein  Selbstbildmss  befindet  sich  in  der  Dnlwich  Galerie,  ein  Bildniss  des 
Bischofs  Seth  Ward  im  Bathhaas  za  Salisbary.  Er  radierte  das  Bildniss  seines  Brnders. 

Greenongli,  Horatlo,  amerikan.  Bildhaner,  geb.  6.  Sept.  1805  in  Boston, 
t  18.  Dec.  1862  in  SomerviUe  (Massachusetts),  war  Schüler  des  damals  in  Boston 
lebenden  französischen  Bildhaaers  Bissen  and  in  Italien  Schüler  von  Thorwaldsen 


Digitized  by 


Google 


gg  Oreenongh  —  GregoBB. 

and  Tenerani.  Eines  seiner  Hauptwerke  ist  die  in  Rom  von  ihm  fttr  das  Kapitol 
der  Vereinigten  Staaten  verfertigte  colossale  Reiterstatae  Washingtons  zn  deren 
Aafstellong  er  1861  nach  Amerika  zurückkehrte.  Daselhst  mehrere  andere  Gelossal- 
gmppen  nnd  an  idealen  Bildwerken  Hedora,  der  Engel  Abdiel,  Venös  im  Kampf  tun 
den  Preis  der  Schönheit  nnd  mehrere  Arbeiten  Ton  grosser  Reinheit  nnd  Zartheit 
der  Formen,  sowie  trefflicher  Originalität.  —  Seine  Biogr.  von  Tnckermann  (1863). 

Greenongh,  Richard,  ital.-amerikan.  Bildhauer,  geb.  27.  April  1819  in  Boston, 
Bmder  des  Vorigen,  der  1840  sein  Lehrer  wnrde.  Nach  seiner  Rflckkehr  schuf  er 
für  seine  Vaterstadt  die  Statne  Benjamin  Franklins,  eine  meisterhafte  Victoria,  einen 
Hirten  im  Kampf  mit  einem  Adler,  eine  sehr  beifällig  ani^nommene  Circe,  eine 
Statue  des  Schmerzes  und  andere  allegorische  nnd  ideale  Bildwerke. 

Greenwood)  Johii)  amerikan.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1729  in  Boston, 
t  16.  Sept.  1792  in  London,  bildete  sich  als  Autodidakt,  lebte  einige  Jahre  in 
Surinam,  wo  er  malte  nnd  naturwissenschaftliche  Sammlungen  anlegte.  Dann  ging 
er  nach  Holland  und  nach  England,  wo  er  den  Mezzotintostich  betrieb,  seine  Arbeiten 
von  1763—73  ausstellte,  diwn  aber  die  Kunst  aufgab  und  Kunsthändler  wnrde. 
Unter  seinen  Stichen  sind  zu  nennen:  Christus  und  Nicodemus  nach  Rembrandt,  Die 
glttckliche  Familie  nach  J.  van  Herp,  und  mehrere  Blätter  nach  Tenien,  Metra 
und  Verkolje. 

Grefe,  Konrad,  Landschaftsmaler,  geb.  7.  Sept.  1823  in  Wien,  trat  1837  in 
die  dortige  Akademie,  wurde  zwar  von  Mössmer  und  Gsellh^tfer  unterrichtet, 
bildete  sich  aber  mehr  durch  das  Studium  der  Natur  und  eignete  sich  eine  gewandte 
Technik  an.  1844—46  malte  er  deutsche  Waldlandschaften,  widmete  sich  dann  aber 
mehr  der  Radierung,  nnd  brachte  in  Radierungen  Landschaften  nnd  Natorstndien. 
Seit  1866  malte  er  auch  in  Aquarell  mittelalterliche  Kirchen  des  österreichischen 
Kaiserstaates. 

Gregorl,  Carlo,  ital.  Zeichner  nnd  Kupferstecher,  geb.  1719  in  Florenz,  1 1759 
daselbst,  Schüler  von  JakobFrey  in  Rom,  arbeitete  viel  fttr  grössere  Kupferwerke, 
namentlich  fttr  das  „Museo  Fiorentino^.  Seine  flbrigen  Hanptblätter  sind:  Johannes 
und  die  heiligen  Frauen  am  Grabe  Christi  nach  äiffael,  und  nach  Campiglia  das 
Bildniss  des  Grossherzogs  von  Toscana  und  seiner  Gtomafalin. 

Gregorl.  Ferdinande,  ital.  Kupferstecher,  geb.  1743  in  Florenz,  f  1804,  Sohn 
und  Schüler  des  Vorigen,  später  auch  Schüler  yon  Wille  in  Paris,  unter  seinen 
Arbeiten,  künstlerisch  werthvoller  als  die  seines  Vaters,  sind  die  besten :  Die  Madonna 
della  Sedia  nach  Raffael,  Die  heil.  Familie  unter  einem  Palmbaum  nach  C.  Maratta, 
Maria  mit  dem  Kinde  das  in  einem  Buche  blättert  nach  Ann.  Carracd,  Der  heil. 
Sebastian  nach  Guido  Reni,  Die  Steinigung  des  Stephanus  nach  Cardi,  Die  Parzen 
nach  Michelangelo  und  Ghibertis  Thttren  am  Baptisterium  zu  Florenz. 

Gregorio,  Marco  dl,  ital.  Maler,  geb.  19.  März  1829  in  Resina,  f  16.  Febr. 
1876  das.  in  grosser  Armuth,  besuchte  die  Akademie  in  Neapel,  lebte  yon  1868—71 
in  Aegypten,  wo  er  viele  Studien  machte  und  Genrebilder  malte,  auch  einen  Vorhang 
für  das  Theater  in  Kairo.  Seine  Hauptbilder  von  ausgeprägtem  Realismus  sind :  Der 
Park  von  Portici,  Die  Moraroieler,  Singende  Geistliche  n.  A. 

Gregorio,  Salvatore  de,  ital.  Aquarellmaler,  geb.  1869  in  Neapel,  Schüler  von 
Stanislao  Lista,  malte  Bilder  fttr  festliche  Gelegenheiten,  Genrebilder,  die  in 
Italien  starken  Absatz  fanden  und  ausserdem  ein  grosses  Historienbild  Apotheose 
des  heil.  Franciscus. 

Gregoring,  Albert  Jacobns  FraBdacos,  Bildnissmaler,  geb.  1776  in  Brügge, 
bildete  sidi  auf  der  dortigen  Akademie  und  seit  1802  in  Paris  unter  David,  wurde 
Direktor  der  Malerakademie  seiner  Vaterstadt  und  portraitirte  die  bertthmtesteii 
Männer  seiner  Zeit,  z.  B.  Napoleon,  Ludwig  XVni.,  Karl  X.,  Ludwig  Philipp  n.  A. 

Gregory,  Edward,  engl.  Maler,  geb.  19.  April  1860  in  Southampton,  Schüler 
von  Cruikshank  und  der  Kunstschule  seiner  Vaterstadt,  kam  1869  nach  London, 
wo  er  bei  der  Gründung  der  Zeitschrift  „Graphic'  Zeichner  derselben,  1878  Mitglied 
des  Instituts  der  Aquarellisten  und  1883  Mitglied  der  Akademie  wurde.  Unter  den 
von  ihm  ausgestellten  Bildern  nennt  man:  Die  norwegischen  Piraten,  Das  Jüngste 
der  Heerde,  Last  Touches,  St.  Georg  und  als  sein  bedeutendstes  Oelbild  Tages- 
anbruch in  einem  Ballsaal.    Später  malte  er  fast  nur  Bildnisse. 

GregoBB,  Emerich,  ungarischer  Maler  der  Gegenwart,  geb.  in  Zay-Ugroacz, 
bildete  sidi  in  München,  Paris  und  Budapest,  wo  er  seinen  Wohnsitz  niüun.  Man 
neunt  von  ihm  die  Bilder:  Ins  Feld  ziehende  ungarische  Freiwillige  1848,  Die  leichte 
Kavallerie.  —  Sein  Bruder  Georg  Gr.,  geb.  1860  in  Zay-Ugroscz,  ist  Marinemaler. 


Digitized  by 


Google 


Greil  —  Grethe.  81 

Grell,  AlolflyGenremaler,  geb.  27.  März  1841  in  Liius  a.  d.  Donau,  Schüler 
der  Akademie  in  Wien  anter  Chr.  Raben,  lebte  zuerst  in  seiner  Vaterstadt  und 
zog  dann  nach  Wien,  wo  er  meistens  in  Aquarell  Scenen  aus  dem  österreichischen 
Yolksleben,  aber  auch  Historienbilder  malte.  Bs  sind  z.  B.  Erzherzog  Karl  in  der 
Schlacht  bei  Aldenhofen  am  1.  März  1793,  in  Aquarell  Der  BauernaiStthrer  Stephan 
Fadinger  1625,  Bin  Wunderdoctor  auf  einem  Bsel,  Landsknechte  in  einer  Halle,  Der 
bayrische  Stadthalter  Graf  Herberstorf  lässt  die  aufrührerischen  Bauern  im  30jährigen 
Kriege  um  ihr  Leben  würfeln,  Mönche  auf  der  Kegelbahn,  Bedenkliche  GeeellscfaAft, 
und  eine  Menge  von  Illustrationen  zu  Boseggers  „ Ausgewählten  Schriften". 

Grein.  Kaspar  Arnold,  Maler,  geb.  1764  in  Brühl  bei  Köhi,  f  11.  Aug.  1835 
in  Köln,  Schüler  von  J.  M.  Metz  das.,  ging  1802  nach  Paris  und  malte  nachher 
in  Köln  Bilder  aus  verschiedenen  Zweigen  der  Malerei,  am  besten  Blumenstficke. 
Ein  solches  yon  ihm  im  Museum  zu  Köhi. 

Grelner,  Otto,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  16.  Dec.  1869  zu  Leipzig,  Schüler 
von  Liezenmayer  in  München,  schloss  sich  aber  später  während  seines  Aufenthalts 
in  Bom  und  Leipzig  mehr  dem  Max  Klinger  an.  G.  gehört  zu  den  jüngeren 
Künstlern,  die  neuerdings  in  allen  WelttheUen  einen  plötzlichen  Aufschwung  des 
Steindrucks  hervorgerufen  haben.  Er  bringt  hauptsächlich  Federzeichnungen  auf  Stein 
und  dies  mit  einer  selbst  Menzel  übertreffenden  Feinheit,  so  dass  manche  Blätter 
den  Bindruck  einer  Badierung  machen.  Neben  dieser  technischen  Seite  interessirt 
er  vornehmlich  durch  <<eine  eigenartige  Auffassung  des  nackten  Körpers.  Zu  seinen 
früheren  Arbeiten  gehören  eine  Beme  Bildnisse  von  Münchener  Kollegen.  Grosse 
hervorragende  Blätter  sind :  Bacchanal,  Hercules  und  Atlas,  Hercules  am  Scheideweg, 
Programm  zur  Leipziger  Buchhändler-Cantatemesse,  Bücherzeichen  des  Herrn.  Weigand, 
Hexenküche,  Laube,  Schiessdiplom  für  ein  Münchener  Begiment  u.  s.  w.  G.  hat  auch 
einige  Satymscenen  radiert,  und  für  eine  Münchener  Künstlerkneipe  ein  derartiges 
Oelbild  gemalt.  Sonst  sind  noch  seine  ausgezeichneten  Pastell-  und  Kreidezeichnungen 
nnd  Studien  hervorzuheben,  von  denen  sich  einige  in  den  Kabineten  zu  Leipzig,  Dresden, 
in  Privatbesitz  zu  Triest,  Freiburg  u.  s.  w.  befinden. 

Greinwald,  Thomas,  Bildhauer,  f  28.  Oct.  1875  in  Wien.  Sein  Hauptwerk  ist 
die  portraitwahre,  trefflich  ausgeführte  Statue  des  Marschalls  Badetzky  im  Arsenal 
zu  Wien,  auch  mehrere  Gipsreliefs  aus  dem  Leben  der  heil.  Elisabeth  und  aus  der 
Geschichte  der  Kreuzzüge. 

Grelslng,  Josef,  Baumeister,  f  1720,  arbeitete  in  Würzburg,  wo  er  beim 
Wiederaufbau  des  Buckermain-Gebäudes  um  1715  thätig  war  und  sich  darin  als 
Anhänger  des  deutschen  Barockstils  in  seiner  reicheren  Form  bewies,  ebenso  in  dem 
Portalbau  des  Glerical-Seminars  und  1717—1720  in  der  Fa^e  der  dortigen  ursprünglich 
romanischen  Peterskirche. 

Grelve,  Johan  Conrad,  hoUänd.  Architektur-  und  Landschaftsmaler,  geb. 
8.  April  1837  in  Amsterdam,  Schüler  seines  Oheims  Petrus  Franciscus  Gr. 
(geb.  1811)  und  des  Corn.  Springer,  lebt  in  seiner  Vaterstadt  als  Vicepräsident 
des  Kttnstlervereins  „Art!  et  amicitiae^.  Er  malte  namentlich  Ansichten  von  Gegenden 
und  Gebäuden  aus  Amsterdam  und  dessen  Umgegend.  Zwei  derselben  im  dortigen 
Beichsmuseum. 

Grekow,  Alexander,  russischer  Kupferstecher,  geb.  1726,  einer  der  besten 
Schüler  von  G.  F.  Schmidt.  Sein  Hauptblatt  ist  nach  Antropow  das  Bildniss 
von  Teimuras  II.,  Czar  von  Grusien,  das  er  in  Gemeinschaft  mit  Tschmesesow 
(1737—65)  stach. 

Grellet.  Athanase  Alexandre,  franz.  Historienmaler,  geb.  1885  in  Yienne 
(Döp.  Isire),  Schüler  von  Horace  Yernet  und  Fol  ix  Barrias,  malte  mit  grossem 
Verständniss  und  voll  Naturwahrheit  kirchliche  Bilder :  Paulus  predigt  in  Athen  (1864), 
Die  Bestattung  der  heil.  Jungfrau  (1867),  Die  letzten  Augenbücke  des  Heilandes 
(1869),  Der  heil.  Bernhard  (1875)  und  Wandmalereien  in  Passy,  Beauvais  und  Gonflans. 

Grenler  de  Salnt-Martln,  Fransig,  franz.  Genremaler,  geb.  1798  in  Paris, 
t  21.  Dec.  1867  das.,  Schüler  von  David,  in  dessen  Bichtung  er  anfangs  historische 
Bilder  malte.  Dann  wandte  er  sich  zu  dem  seinem  Talente  angemesseneren  Fach  des 
Genre  und  malte  Bilder  voll  Geeist  und  Humor,  z.  B.  Heirathsprojecte,  Matrose  und 
Knabe  (1829,  Museum  in  Königsberg),  Jäger  auf  dem  Anstände,  Heimkehrende 
Landlente  finden  ein  ausgesetztes  Kind  (1839),  Der  alte  Vagabund  u.  A.  Für  die 
Galerie  in  Versailles  malte  er  eine  Scene  aus  der  Schlacht  bei  Austerlitz  (1840). 

Grethe,  Carlos,  Genremaler,  geb.  25.  Sept.  1864  in  Montevideo,  Schüler  von 
Bouguereau  und  von  Bobert-Fleury  in  Paris  sowie  von  F.  Kell  er  in  Karlsruhe, 


Digitized  by 


Google      _ 


gg  Greater  —  Gr^yin. 

zog  später  nach  Hamburg  und  lebt  seit  1890  in  Karlsruhe.  Von  ihm  die  Genrebilder : 
Der  Gifinsejonge,  Ein  jnnger  Satyr,  Lustige  Matrosen  auf  einem  Walfischfiiiiger, 
Anbordbringen  Schi£fbrflcluiger  n.  ▲. 

Greater,  Joh.  Friedrich,  Kupferstecher,  geb.  um  1600  in  Born,  f  um  1660 
das.,  Sohn  und  Schttler  des  Matthäus  G.,  den  er  in  seinen  Stichen  Übertraf.  2u 
seinen  besten  Blättern  gehören:  Der  Tod  der  heil.  Cädlia  nach  Domenichino,  Die 
Schmiede  des  Vnlcan  und  Die  Ankunft  der  Hesperiden  im  Hafen  von  Neapel  nach 
Lanfranco,  Apollo  und  die  Musen  auf  dem  Pamaes  nach  Camassei,  Triumph  des 
M.  Antonius  Colonna  nach  P.  da  Cortona  und  ein  Bildniss  nach  Vouet. 

Greuter,  Matthftng,  Kupferstecher,  geb.  1664  in  Strassburg,  f  1688  in  Born, 
arbeitete  in  Lyon,  Avignon  und  Bom.  Man  kennt  von  ihm  die  Blätter:  Die  Himmel- 
fahrt des  Elias  und  der  Sturz  PhaSthons  nach  Dietterlin,  Maria  Magdalena  (1584), 
die  Kathedrale  von  Strassburg  nach  Speckle,  4  Blätter  der  Jahreszeiten  als  männliche 
Figuren  nach  Goltzius. 

Grenz,  Gostare  Marie,  franz.  Badierer,  geb.  1888  in  Paris,  war  hier  Schiller 
▼on  Gleyre,  betrieb  anfangs  nur  die  Decorationsmalerei,  worin  er  grosse  Leichtigkeit 
in  der  Erfindung  der  Ornamente  zeigte,  dann  ging  er  zur  Landschafts-  und  Thier- 
maierei  über,  eriiielt  1869  für  ein  Stillleben  die  Medaille,  und  wandte  sich  1860  zur 
Badierkunst,  worin  er  mit  seinen  Originalblättem  grosses  Glück  machte :  das  Lmere 
von  Notre-Dame  in  Paris,  der  Lettner  der  Kirche  St.  Etienne  du  Mont,  mehrere 
Blätter  für  Liövres  „Works  of  art  in  the  coUections  of  England^,  Die  ungwrischen 
Freiwilligen  nach  Pettenkofen,  namentlich  ein  meisterhaftes  Blatt  nach  Snyders  und 
1878—76  noch  zahlreiche  Blätter  nach  Cuyp,  Delacroix,  v.  d.  Velde,  Buisdael  u.  A. 

Grenze,  Jean  BapUste,  berflhmter  franz.  Maler  des  18.  Jahrb.,  geb.  21.  Augr. 
1726  in  Toumus  (Döp.  Sadne  et  Loire),  f  21.  März  1806  in  Paris,  Schttler  von 
Gromdon  in  Lyon,  besuchte  auch  in  Paris  die  Akademie  und  erregte  zuerst  1765 
durch  seine  Bilder  Der  getäuschte  Blinde  und  Der  Familienvater  der  aus  der  Bibel 
vorliest  grosses  Aufsehen.  Er  malte  sodann  für  seine  Aufnahme  in  die  Akademie 
das  Bild  Severus  und  Caracalla  (im  Louvre),  das  aber  seiner  Eigenthttmlichkeit  nicht 
sdur  entspricht.  Grosse  Triumphe  feierte  er  dagegen  als  Maler  der  bürgerlichen 
Bfihrstttcke,  bei  denen  es  ihm  namentlich  auf  die  sittliche  Tendenz  ankam.  Hingegen 
bewährte  er  sich  auch  trefSich  in  ausdrucksvollen,  manchmal  nur  zu  sflsalichen 
Kinder-  und  Mädchenköpfen,  in  denen  der  „moralischste'*  Maler  es  auf  eine  hddist 
unlautere  prickelnde  Mischung  von  kindlicher  Unschuld  und  reifendem,  sehnsüchtigem 
Verlangen  anlegte.  16  Bilder  von  ihm  im  Louvre,  darunter  als  seine  bekanntesten 
Die  Dorfbrant,  Der  väterliche  Fluch  und  Der  zerbrochene  Krug,  sehr  zahlreich  auch 
im  Museum  zu  Montpellier,  darunter  Das  Morgengebet  und  Le  gäteau  des  rois, 
4  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg,  z.  B.  Der  Gelähmte  den  die  Seinigen  pflegen, 
auch  in  der  Nationalgalerie  zu  London,  in  der  Galerie  zu  Budapest,  in  der  Äademie  zu 
Wien,  im  Museum  zu  Berlin  (1787),  in  der  Pinakothek  zu  München,  viele  in  Pariser 
Privatbesitz  und  noch  zahlreicher  in  England. 

Greve,  Hedwig,  Bildniss-  und  Genremalerin,  lebte  in  Düsseldorf,  München  und 
seit  einigen  Jahren  in  Hannover.  Unter  ihren  Bildnissen  das  des  Maiers  Gustav 
Süs  (1875),  des  Prinzen  Heinrich  XIII.  von  Beuss  (1879),  des  Generals  von  Loen,  der 
Gräfin  von  Schlippenbach,  des  Justizministers  Heinr.  Friedberg  und  des  deutschen 
Kaisers.    Unbedeutender  sind  die  meisten  ihrer  Genrebilder. 

Grevedott,  Pierre  Louis,  genannt  Henri,  franz.  Lithograph,  geb.  1782  in  Paris, 
t  1.  Juni  1860  das.,  malte  als  Schüler  von  Begnault  anfangs  historische  Bilder 
und  Scenen  aus  dem  Volksleben,  widmete  sich  aber  nachher  mit  YorUebe  der  Lithographie 
und  zeichnete  in  geistvoller  Weise  besonders  Bildnisse  und  Phantasieköpfe,  die  sehr 
beliebt  waren. 

Greven,  Anton,  Genremaler,  geb.  1810  in  Köln,  f  schon  1838  das.,  machte 
seine  ersten  Studien  in  Düsseldorf  und  ging  von  da  nach  München,  wo  er  durch 
seine  Bilder  von  gewandter  Technik  und  gesundem  Humor  grosse  Hoffnungen  erweckte, 
z.  B.  Trinkende  Mönche,  Die  Ka£feeschwestem,  Der  Bitter  und  sein  Liebchen  und 
die  Bilder  nach  Uhland:  Graf  Eberhard  der  Bauschebart,  Der  Schenk  von  Limburg 
und  Der  Zecher. 

Gr^vln,  Alfred,  franz.  Zeichner,  geb.  im  Jan.  1827  in  ^ineuil  (Yonne),  f  im 
Mai  1892  in  St.  Mand^,  war  zunächst  beim  Eisenbahnbau  angestellt,  beschäftigte 
sich  dabei  mit  Zeichnungen  und  Skizzen  in  der  Art  der  CharakterbUder  Gavamis 
mit  einer  tieferen  moridischen  Grundlage.  Mit  wenigen  Strichen  schildert  er  die 
Lächerlichkeiten  und  Laster  der  gesellschaftUchen  Klassen  mit  Bei-  oder  Unterschriften 


Digitized  by 


Google 


Oribelin  —  Griffier.  89 

▼on  schlagendem  Witz,  ist  auch  meisterhaft  in  Kostttmzeichnungen  filr  die  Pariser 
Theater.  Seine  Carieatnren  und  Sittenbilder  erschienen  zum  Theil  im  bekannten 
„Jonrnid  amüsant". 

Grlbellnu  Simon,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1661  in  Blois,  t  1738  in  London, 
wo  er  seinen  Wohnsitz  hatte.  Er  stach :  Estiier  vor  Ahasverus  und  Der  Parnass  nach 
Tintoretto,  Die  Anbetung  der  Hirten  nach  Palma  Yecchio,  Die  Anbetung  der  Könige 
nach  Paolo  Veronese  und  8  Blätter  nach  Baffaels  Cartons  im  Kensington-Museum. 

Grieben,  Eduard,  Landschaftsmaler  und  Badierer,  geb.  8.  Jan.  1813  in  Berlin, 
Schüler  von  Buchhorn»  Mitglied  der  dortigen  Akademie.  Er  malte  mit  Vorliebe 
Öde,  verlassene  Gegenden  und  Landschaften  mit  schroifen  Gebirgen  t  Motiv  von 
Gerolstein  in  der  Eifel,  Klostemiinen  bei  Gorzyn,  Motiv  aus  dem  Hnnsrttck,  Aus  der 
Mark,  Waldlandschaft  u.  A.  Aehnlichen  Inhalts  sind  seine  Radierungen  nach  eigenen 
Compositionen. 

Grief,  Adriaan,  b*  GryelT. 

Grieiu  g,  Baldnng,  Hans. 

Grieninger,  b.  Beinhart,  Hans,  genannt  G* 

Griepenkerl,  Christian,  Historienmaler,  geb.  17.  März  1839  in  Oldenburg,  wurde 
auf  den  Bath  seines  Landsmannes  Willers  in  Wien  Schttler  von  Bahl,  unter  dem  er 
sich  zu  einem  meisterhaften  Coloristen  ausbildete,  der  ein  feines  Gefühl  und  vorwiegende 
Neigung  zum  Allegorischen  zeigt.  Nach  seinem  ersten  grösseren  Bilde  einer  Antigene 
von  OeSpus  geführt  wurde  er  an  R  a  h  l  s  grossen  Fresken  im  Waffenmusenm  und  in  den 
Wiener  Palästen  Todesco  und  Sina  beschäftigt  und  erhielt  mit  Bitterlich  den  Auftrag, 
Bahls  Compositionen  an  der  Decke  des  Zuschauerraumes  im  Neuen  Opernhaus  und 
den  Vorhang  für  die  tragische  Oper  auszuführen.  Seine  erste  selbständige  Arbeit 
nach  Bahls  Tode  waren  die  Plafond-  und  Deckengemälde  in  den  Palästen  Ephrussi, 
Epstein,  Franz  Klein,  Sina  in  Venedig,  und  im  Schloss  Hömstein,  worauf  dann  die 
Wandgemälde  in  der  Villa  der  Grossherzogin  von  Toskana  in  Gmunden  folgten  und 
das  reizende  Bild  der  Hochzeit  Aphrodites  mit  Adonis  in  der  Villa  Simon  in  Hietzing. 
In  allen  diesen  Werken  herrscht  eine  strenge,  edle  Form,  eine  grosse  Anmuth  und 
ein  warmer  Fleischton.  Ebenso  bedeutend  sind  die  1878  an  Ort  und  SteUe  gebrachten 
Oelmalereien  im  Augusteum  zu  Oldenburg,  wo  er  als  idealen  Theil  Venus  Urania  mit 
den  Genien  der  Wahrheit  und  der  Phantasie,  die  Prometheus-Sage  und  die  Gestalten 
der  bildenden  Künste,  als  realen  Theil  die  hervorragendsten  Künstler  aller  Zeiten 
anbrachte.  Während  und  nach  dieser  Arbeit  entstanden  noch  die  in  Wachstechnik 
ausgeführten  Wandmalereien  im  Sitzungssaal  der  neuen  Akademie  der  Wissenschaften 
in  Athen,  die  Bilder  für  den  Herrenhaussaal  im  Parlamentsgebände  zu  Wien  (1882  u.  83) 
und  1884  die  Bilder:  Eine  Sturmfluth  und  Eine  Meer-Idylle.  Dass  er  auch  Meister 
im  BUdnisffifaeh  ist,  zeigten  1879  die  von  ihm  ausgestellten  Bildnisse  bekannter  Personen 
ans  der  Wiener  Künstlerwelt.  1876  wurde  er  zum  Professor  der  Malerschule  der 
Wiener  Akademie  ernannt. 

Grieve,  Williain,  engl.  Theatermaler,  geb.  1800  in  London,  f  24.  Oct.  1844 
daselbst,  brachte  die  Theatermalerei  zu  grosser  Blüthe,  besonders  durch  seine  Bilder 
im  Drui^-Lane  Theater  und  in  der  italienischen  Oper,  wo  er  die  Scenerie  für  das 
Ballet  Masaniello  und  die  Oper  Bobert  der  Teufel  glänzend  ausführte. 

Griffler,  Jan,  hoUänd.  Landschaftsmaler,  geb.  1656  in  Amsterdam,  f  1718  in 
London,  wurde  in  seiner  Vaterstadt  Schüler  von  Roeland  Eoghman,  ahmte 
aber  besonders  Saftleven  nach.  Um  1667  ging  er  nach  London,  wo  er  italienische 
Landschaften  malte,  ohne  Italien  gesehen  zu  haben.  Dort  lebte  er  auf  einem  Schiff 
aof  der  Themse,  das  er  sich  erworben  hatte,  segelte  1695  nach  Rotterdam,  erlitt  aber 
SchifiTbmch  und  rettete  nur  mit  Mühe  sein  Leben.  Dann  machte  er  noch  viele  Reisen 
an  den  Küsten  der  Nordsee  und  nahm  seinen  Wohnsitz  in  London,  wo  er  zahlreiche 
Schüler  bildete  und  ausser  Saftleven  auch  Rembrandt,  Ruisdael  u.  A.  nachahmte. 
Von  seinen  zahlreichen,  in  kleinlicher  Weise  zusammengestoppelten  Landschaften 
(Flussthälem)  besitzt  das  Museum  in  Dresden  17,  andere  im  Museum  zu  Berlin,  im 
Hofinuseum  zu  Wien,  im  Louvre,  im  Nationalmuseum  zu  Stockholm,  2  in  der  Eremitage 
in  St.  Petersburg,  2  im  Museum  zu  Schwerin  und  in  anderen  Sammlungen.  Man  hat 
von  ihm  auch  einifi:e  Radierungen  und  Mezzotintoblätter. 

Griffler,  Booert.  Landschaftsmaler,  geb.  7.  Oct.  1688  in  London,  f  1750  in 
Amsterdam,  Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  malte  treffliche  Rheinansichten  und  Marinen 
und  verstand  sich  besonders  auf  das  Gopiren  von  Wouwerman,  v.  d.  Velde,  und 
Saftleven.  Von  ihm  eine  Flusslandschaft  im  Museum  zu  Schwerin  und  2  solche  in 
der  Eremitage  zn  St  Petersburg. 


Digitized  by 


Google 


90  Griffo-Saporito  —  Grimou. 

Oiiffo-SapoiitO)  Francesco^  ital.  Bildhaaer,  geb.  1851  in  Palermo,  wurde  dort 
SchtUer  von  Nnnzio  Morello,  und  widmete  sich  mit  grossem  Brfolg  der  Genre- 
skniptur  nnd  der  BildnissbUste. 

Grignjj  Alexandre  Charles,  franz.  Architekt,  geb.  den  8.  April  1816  in  Arras, 
t  14.  Nov.  1867  das.,  bante  die  Kathedrale  in  Genf,  eine  Kirche  in  Yalenciennes  nnd 
einige  Klosterkirchen  in  Arras.  G.  baute  ferner  im  Norden  Frankreichs  an  die 
26  kleinere  Kirchen,  in  den  Stylen  des  XIII.— XIV.  Jahrhunderts ;  sodann  eine  Reihe 
von  Kapellen,  viele  Schl6s8er  und  Villen,  und  restaurirte  endlich  eine  Anzahl  religiöser 
und  profaner  Gebäude. 

Grigoletti,  Michel  Aagelo,  ital.  Historienmaler,  geb.  29.  Aug.  1807  in  Pordenone, 
t  10.  Febr.  1870  in  Venedig,  wo  er  SchtUer  der  Akademie  wurde  und  seit  1824  mit 
grösseren,  ganz  im  Geist  und  Colorit  der  alten  Venezianer  gemalten  Historienbildern 
auftrat.  Auf  eines  der  ersten,  Maria  mit  dem  Kinde,  folgten  der  Erzengel  Michael, 
eine  heil.  Familie  für  die  Kathedrale  in  Erlau,  Franc.  Foscari  schickt  seinen  Sohn 
ins  Gefängniss  (Hofmuseum  in  Wien),  Francesca  von  Rimini,  Der  verlorene  Sohn, 
Maria  Himmelfahrt  (1846,  Dom  in  Gran)  u.  A. 

Grimaldl,  Alessandro,  ital.  Historienmaler  und  Radierer,  Sohn  und  Schfller 
des  Giovanni  Francesco  G.  Man  kennt  von  ihm  nur  2  radierte  Blfttter:  Die 
eherne  Schlange  und  eine  Allegorie  auf  die  Religion. 

C^rimalA,  OioTanni  Francesco,  genannt  11  Bolognese,  Landschaftsmaler  nnd 
Radierer,  geb.  1606  in  Bologna,  f  1680  in  Rom,  ging  von  der  Figurenmalerei  zur  Land- 
schaft über  und  bildete  sich  hierin  nach  Ann.  Carracci  und  Tizian  zum  Hauptmaler  der 
Schule  von  Bologna.  1648  malte  er  in  Paris  im  Palast  des  Kardinals  Mazarin  landschaft- 
liche Fresken  (jetzt  in  der  Nationalbibliothek),  ebenso  im  königlichen  Palast  daselbst. 
Dann  war  er  wieder  in  Rom,  wo  sich  landschaftliche  Fresken  von  ihm  in  der  Galerie 
Borghese  und  Landschaften  mit  Scenen  aus  dem  Alten  Testament  im  Quirinalpalaat 
befinden.  Drei  Bilder  von  ihm  im  Louvre  und  andere  in  englischen  Privatsammlungen. 
Geistvoller  ist  er  in  seinen  landschaftlichen  Radierungen,  67  an  der  Zahl,  oft  mit 
Staffage  aus  dem  täglichen  Leben,  die  schönste  derselben  ist  eine  Flnsskuidflchaft 
mit  der  Flucht  nach  Aegypten. 

Grimm,  Ludwig  fimll,  Maler  und  Radierer,  geb.  14.  Mai  1790  inSteinao  (bei 
Hanau),  f  4.  April  1863  in  Kassel,  Bruder  der  Germanisten  Jakob  und  Wilhelm  G., 
besuchte  seit  1808  die  Akademie  in  München,  wo  er  Schiller  des  Kupferstechers  Karl 
Hees  war.  1813  und  1814  nahm  er  am  Freiheitskriege  Theil,  bereiste  1817  Italien,  lebte 
bis  1830  in  München  und  wurde  1832  Professor  an  der  Akademie  in  Kassel.  Unter 
seinen  Oelbildem  verschiedenen  Inhalts  sind  zu  nennen  sein  Selbstbildniss  aus  dem 
Jahre  1816,  Die  heil.  Jungfrau  mit  dem  schlafenden  Kinde  und  8  Heiligen,  Tod  der 
heil.  Elisabeth,  Hessisches  Bauernmädchen  im  Sonntagsstaat,  die  Bildnisse  des 
Gesandten  von  Dömberg,  des  Ministers  Hassenpflug,  des  Dichters  Clemens  Brentano. 
Unter  seinen  mehr  als  200  Radierungen  befinden  sich:  Die  heil.  Elisabeth  empf&ngt 
das  Abendmahl,  Der  Schutzengel,  Albrecht  Dürers  Grab  (1828),  viele  Köpfe  nnd 
Bildnisse  von  damaligen  Kttnstlem  und  Gelehrten. 

Grimmer,  Abel,  Maler  zwischen  dem  16.  und  17.  Jahrb.,  trat  1592  als  Meisterssohn 
in  die  Gilde  zu  Antwerpen.  Von  ihm  im  Museum  zu  Brüssel  das  Bild  Christus  bei 
Martha  und  Maria  (1614)  und  eins  von  1604  bei  van  Lerius  in  Antwerpen. 

Griflimer,  Hans,  Historien-  nnd  BUdnissmaler,  blühte  um  1560  in  Mainz,  soll 
Schüler  von  M.  Grunewald  gewesen  sein.  Von  ihm  im  Germanischen  Museum  zu 
Nürnberg  2  Bildnisse,  im  Hofmnseum  zu  Wien  ein  Bildniss  des  Freiherm  Adam 
von  Puechhaim  (1570)  und  im  Städelschen  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.  2  ihm 
zugeschriebene  Seitenbilder  eines  Flügelaltars  mit  den  Bildnissen  des  Donators  und 
seiner  FamUie. 

Grimmer,  Jakob,  Landschaftsmaler,  geb.  1526  in  Antwerpen,  t  1590  das^ 
Schüler  von  Matthys  Kock  und  von  Queeborn.  Eines  seiner  seltenen  Werke 
sind  die  4  Bilder  der  Jahreszeiten  (1575)  in  der  Landesgalerie  zn  Budapest,  im  Museum 
zu  Brüssel  Die  Legende  des  heil.  Bustachius  und  im  Museum  zu  Gent  Die  Ehebrecherin 
vor  Christus  (1546,  zugeschrieben).  Man  hat  von  ihm  auch  4  landschaftliche  Radierungen 
mit  der  Geschichte  von  Cephalus  und  Prokris. 

Grimou  (Grimoaz),  Jean  Alexig,  franz.  Maler,  geb.  um  1680  in  Romont  im 
Kanton  Freiburg,  f  1740  in  Paris,  bildete  sich  nur  durch  das  Studium  van  Dycks 
und  Rembrandts,  kam  infolge  seines  zügellosen  Lebens  und  seiner  Trunksucht  nie 
zu  höherem  Aufschwung,  war  aber  ein  tüchtiger  Colorist,  wurde  1705  Mitglied  der 
Akademie,  aber  1709  wieder  ausgestossen.     Im  Louvre  von  ihni  sein  Selbstbildniss 


Digitized  by 


Google 


Griswold  —  Grönvold.  91 

(1724),  Ein  Trinker  (1724),  Eine  Pilgerin  (1729)  und  2  Bildnisse  junger  Soldaten; 
in  der  Ennsthalle  zn  Karlsmhe  2  weibliche  Bildnisse. 

Griswold,  L.  C.j  amerikan.  Landschaftsmaler,  geb.  1834  in  Ohio,  widmete  sich 
anfangs  der  Holzschneidekunst,  zog  1851  nach  New-Tork  und  begann  die  Oelmalerei 
im  landschaftlichen  Fach.  Zu  seinen  bedeutenden  Bildern  zählt  man:  Wintermorgen 
(1866),  Ein  Augusttag  in  Newport  (1866),  Der  zeitige  Frühling  (1869),  Der  Nemi-See 
im  Albaner  Gebirge,  Ponte  molle  bei  Born. 

Giita,  Salyatore,  ital.  Bildhauer  der  Gegenwart,  geb.  zu  Caltagirone  in 
Catania,  machte  sich  seit  1877  durch  einige  plastische,  stark  realistische  Werke  bekannt, 
z.  B.  Die  Nacht  des  27.  Mai  1860  in  Palermo  (Episode  aus  dem  Bombardement  der 
Stadt)  und  eine  kleine  Proletarierin. 

Grob,  Konrad,  Genremaler,  geb.  1828  zu  Andelfingen  (Kanton  Zttrich),  lernte 
die  Anfangsgrilnde  der  Kunst  in  Winterthur,  machte  lange  Wanderungen  in  Italien 
und  trat  1866  in  die  Akademie  zuMttnchen  als  Schüler  von  R  am  borg.  Nach  seinem 
ersten  Bilde  der  gefangenen  Maus  (1870)  folgten  andere  sehr  ansprechende  Scenen 
aus  dem  Leben  der  niederen  Stände,  z.  B.  Italienische  Bettelkinder,  Der  Maler  auf 
der  Studienreise  (Kunstgtttli  in  Zürich),  Der  Besuch  auf  der  Leiter,  Marionetten,  Das 
Hochzeitspaar,  Die  Bast  (1886),  Der  (sehr  realistische)  Sonntagsnachmittag  in  der 
Schweiz  und  das  etwas  verfehlte  Historienbild  der  Schlacht  bei  Sempach. 

Grobe,  German,  Marinemaler,  geb.  27.  Jan.  1867  in  Hanau,  besuchte  die 
Akademie  in  Düsseldorf,  kehrte  dann  in  seine  Vaterstadt  zurück  und  lebt  seit  einiger 
Zeit  in  München.  Seine  etwa  1880  ausgestellten  Bilder  in  Oel  oder  in  Aquarell  süid 
meistens  Strandbilder  von  den  Küsten  Hollands  und  der  Ostsee. 

Grobon,  Jean  Michel,  franz.  Genre-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1780  in  Lyon, 
t  2.  Sept.  1863,  Schüler  und  Nachahmer  von  B  o  i  s  s  i  e  u,  malte  in  der  Weise  der  alten 
Niederländer  recht  ansprechende  Genrebilder  aus  dem  häuslichen  Leben,  wann  im 
Golorit  und  yon  geschmackyoller  Ausführung.  Seine  nicht  zahlreichen  Radierungen 
sind  grossentheils  Landschaften. 

Groeger,  Friedrich  Karl,  Bildnissmaler  und  Lithograph,  geb.  14.  Oct.  1766 
in  Plön  (Holstein),  f  9.  Nov.  1838  in  Hamburg,  bildete  sich  anfangs  ohne  Lehrer, 
war  aber  1789  auch  Schüler  der  Akademie  in  Berlin  und  Hess  sich  in  Hamburg 
nieder,  wo  er  oft  in  Gemeinschaft  mit  dem  Maler  und  Lithographen  Aldenrath 
arbeitete.  Charakteristisch  anfgefasst  ist  im  Museum  zu  Dresden  sein  Selbstbildniss, 
Tier  in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg,  viele  andere  im  Privatbesitz.  Man  hat  von  ihm 
einige  lithographirte  und  radierte  Bildnisse. 

Groeneiidael,  ComeliB,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1786  in  Lierre, 
t  1834  in  Antwerpen,  besuchte  hier  und  später  in  Paris  die  Akademie,  und  war  seit 
1814  in  Antwerpen  als  ein  beliebter  Maler  von  Bildnissen  und  Historienbildern  thätig. 
Von  ihm  eine  Erziehung  der  heil.  Jungfrau  in  der  lUrche  seiner  Vaterstadt. 

Groenewegen,  Gerrit,  hoUänd.  Marinemaler  und  Radierer,  geb.  1764  in 
Rotterdam,  f  7.  Aug.  1826  das.,  Schüler  von  Nie.  Muys,  machte  sich  einen  Namen 
durch  Bilder  von  grossen  und  kleinen  Schiffen  aller  Art,  radierte  auch  mehrere  solcher 
Folgen  von  verschiedenen  holländischen  Fahrzeugen  und  12  Blätter  holländischer 
Trachten  mit  landschaftlicher  Umgebung. 

Groenland,  Ben«,  Stilllebenmaler,  geb.  3.  Oct.  1849  bei  Paris,  f  8.  Dec.  1892 
in  Berlin,  Sohn  des  Theude  G.,  Schüler  der  Pariser  Decorationsmaler  Hugo  und 
Turin,  zog  mit  seinem  Vater  nach  Berlin.  Seine  Bilder  zeigen  ein  ernstes  Studium 
der  Natur,  malerische  Behandlung  und  scharfe  Charakteristik  des  Stofflichen.  Es 
sind  Blumen,  Früchte,  Geflügel  und  Trinkgeräthe. 

Groenland,  Theude,  Stilllebenmaler,  geb.  31.  Aug.  1817  in  Altena,  f  16.  April 
1876  in  Berlin,  Schüler  der  Akademie  in  Kopenhagen,  lebte  3  Jahre  in  Italien, 
3  Jahre  in  England,  26  Jahre  in  Paris  und  liess  sich  1868  in  Berlin  nieder.  Er  wusste 
seinen  Stillleben  einen  landschaftlichen  Hintergrund  zu  geben  und  auch  den  umfang- 
reichsten Gompositionen  ein  grosses  Interesse  zu  verleihen,  z.  B.  im  Speisesaal  des  v.  Tiele- 
Wincklerschen  Hauses  zu  Berlin.    Ein  Fruchtstück  von  ihm  in  der  Nationalgalerie. 

Groensveld  (Grbnsveld),  Joan.  holländ.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1660 
im  Haag,  Todesjahr  unbekannt.  Man  Kennt  von  ihm  12  Blätter  mit  kleinen  italienischen 
Seehäfen  nach  Lingelbach,  6  holländische  DorQ^artien  nach  Verboom,  2  Reihenfolgen 
von  Landschaften  mit  Vieh  nach  Berchem,  8  landschaftliche  Blätter  mit  Ruinen  nach 
Goyen  und  einzelne  Blätter  nach  A.  Brouwer  und  Bloemaert. 

GrOnvold,  Marens,  norwegischer  Genremaler  und  Aquarellist,  geb.  6.  Juli  1846 
in  Bergen,  besuchte    1866—68  die  Akademie  in  Kopenhagen,  ging  dann  auf  die 


Digitized  by 


Google 


92  Groetaers  —  Gros. 

Akademie  in  Httnchen  und  bildete  sich  1870—78  unter  Wilh.  Diez,  Otto  Seitz 
und  Karl  v.  Pilot y.  Seine  bedeutendsten  Werke  sind:  Der  Herr  Bflrgermeister, 
Trost,  Selbstgeladene  Gäste,  \^lddiebe,  SonntagsfHlh,  Bildniss  seines  Landsmanns 
Knut  Baade,  Scene  aus  der  Sage  von  Wieland  dem  Schmied  (Museum  in  Köln), 
Unterwegs  (1883),  Vorbereitung  zu  einem  Feste  im  Kloster,  Ein  sonniger  Tag, 
ausserdem  zahlreiche  Aquarelle,  und  Illustrationen  fttr  die  Leipziger  „tUustrirte 
Zeitung^,  „Gartenlaube^  und  „Daheim''.    Er  erhielt  yerschiedene  Bhrenmedaillen. 

Groetaen,  Fran^ols,  belgischer  Bildhauer,  geb.  in  Mecheln,  schuf  in  der 
1.  Hälfte  des  19.  Jahrh.  mehrere  ideale  und  mythologische  Bildwerke,  z.  6.  Hebe 
mit  dem  Adler  des  Zeus  (1816),  Anacreon  (1818),  Psyche  (1822),  ein  sitzender  Orpheus 
(1827)  u.  A. 

Grohmann)  Nloolans*  Baumeister  des  16.  Jahrh.  in  Altenburg,  erbaute  1562 
bis  1564  das  dortige  Rathnaus,  ein  Werk  in  edlen  Renaissanceformen  mit  hohem 
ringsum  abgewalmtem  Dach  und  einem  polygonen  Treppentiiurm. 

Groiseillies,  Marcellln  de,  franz.  Landschaftsmaler  und  Radierer,  f  1880, 
Schüler  yon  Pasini  und  Corot,  malte  und  radierte  Landschaften  ans  dem  sfldlichen 
Frankreich  und  anderen  Ländern  Europas.    1874  erhielt  er  die  Medaille  3.  Kl. 

Grolig,  Karl,  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  1808  in  Hamburg,  lebte  in 
Dresden,  malte  vorzugsweise  Gegenden  aus  dessen  Umgebungen  und  zahlreiche  See- 
stUcke  aus  der  Gegend  yon  Hamburg,  die  fast  «die  in  Privatbesitz  kamen. 

Groll,  Andreas,  Historienmaler,  geb.  6.  Sept.  1850  in  Wien,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  und  Griepenkerls.  Als  seine  Hauptbilder  werden  genannt :  M.  Antonina 
an  der  Leiche  des  Brutus  nach  der  Schlacht  bei  Philippi  und  die  decorativen  Bilder 
Kampf  der  Elemente  und  Triumphzug  der  Wissenschaft  im  Polytechnikum  zu 
Braunschweig. 

Groot,  Jan  de,  Bildnissmaler  und  Stecher  in  Mezzotinto,  geb.  1615  in  Vlissingen, 
Schfller  von  A.  Verdoel  und  A.  v.  Ostade.  Stiche  von  ihm  sind:  das  Brustbild 
des  Desiderius  Erasmus  nach  Holbein,  ein  singender  Knabe  mit  Weinschale  nach  van  Dyck, 
ein  BOdniss  des  Arztes  Hermann  Boerhave  und  das  Selbstbildniss  des  Malers  Abraham 
van  der  Eyck. 

Gropins,  Karl  Wilhelm,  Decorationsmaler,  geb.  4.  April  1793  in  Braunschwei^, 
t  20.  Febr.  1870  in  Berlin,  erhielt  hier  seine  Ausbildung  und  in  Paris,  sowie  auf 
Reisen  in  der  Schweiz,  Italien  und  in  Griechenland.  In  Paris  mit  der  Einrichtung^ 
des  Daguerreschen  Dioramas  bekannt  geworden,  eröifnete  er  1827  ein  solches  in  Berlin 
und  verband  damit  eine  permanente  Gemäldeausstellung.  Als  Hofmaler  und  Lehrer 
einer  grossen  Schfllerzahl  war  er  bis  1868  thätig  und  seit  1822  Mitglied  der  Berliner 
Akademie.  Er  malte  Decorationsskizzen  zu  Schillers  „Wilhelm  TeU',  eine  Ansicht 
der  Grotte  bei  Liebenstein,  die  Lutherbuche  daselbst,  und  mehrere  Ansichten  ans 
Berlin.  Er  war  der  Begründer  der  künstlerischen  Decorationsmalerei  und  der  Haupt- 
repräsentant des  Berliner  Witzes.  —  Sein  Sohn  und  Schüler  Paul  G«,  geb.  1.  Sept. 
1821  in  Berlin,  f  1.  März  1888,  war  nach  grösseren  Studienreisen  Mitarbeiter  in  der 
Anstalt  seines  Vaters  und  seit  1868  dessen  Nachfolger  als  Decorationsmaler. 

Groplos,  Martin  Karl  Philipp,  Architekt,  geb.  11.  Aug.  1824  in  Berlin, 
t  13.  Dec.  1880  das.,  Vetter  des  Vorigen,  besuchte  das  dortige  Gewerbeinsütut, 
erhielt  manche  Anregungen  durch  Sc  hinke  1  und  für  die  griechische  Baukunst  durch 
Boetticher,  den  Verfasser  der  „Tektonik  der  Hellenen^.  Nachdem  er  zunächst  eine 
Menge  von  Wohnhäusern  und  Villen  ernsten,  klassischen  Stils  erbaut  hatte,  schuf  er 
seit  1865  mit  dem  Architekten  Schmieden  verbunden  die  Irrenanstalten  in  Altenburg 
und  Jena,  einige  Garnisonlazarethe,  das  städtische  Krankenhaus  in  Wiesbaden,  das 
grosse  städtische  Krankenhaus  am  Friedrichshain  in  Berlin,  das  üniveraitätsgebäude 
in  Kiel,  die  Reichsbank  in  Erfurt,  das  Gebäude  der  Reichspost  in  Kassel,  die  Kunst- 
schule und  das  Kunstgewerbemuseum  in  Berlin.  Seine  Bauten  zeigen  zwar  keinen 
grossen  Reichthum  der  Erfindung,  aber  feinen  Schönheitssinn  und  klare  Disposition. 
Seit  1869  war  er  Direktor  der  königlichen  Kunstschule  in  Berlin. 

Gros,  ABtoine  Jeaa,  Baron,  berühmter  franz.  Historienmaler,  geb.  16.  März 
1771  in  Paris,  f  27.  Juni  1835  durch  Selbstmord  in  Bas-Meudon,  der  Hanptmaler 
des  ersten  französischen  Kaiserreichs,  der  mit  grossem  Geschick  die  historischen 
Breienisse  seiner  Zeit  in  ihren  bezeichnenden  Z^en  zu  fassen  verstand.  Sr  war 
Schüler  von  David,  bildete  sich  dann  in  Italien  durch  das  Studium  der  Werke  von 
Rubens  und  van  Dyck  weiter,  hatte  aber  mit  der  Noth  des  Lebens  zu  kämpfen,  bis 
er  1796  mit  dem  Napoleon  auf  der  Brücke  von  Arcole  einen  durchschlagenden  Erfolg 
hatte  und  sich  Napoleons  Gunst  erwarb.    Nach  einer  weniger  gelungenen  Sappho  die 


Digitized  by 


Google 


Gros  —  Grossheim.  98 

sich  ins  Meer  stürzt,  eiag  er  nach  Rom,  kehrte  1801  nach  Paris  zurück  und  malte 
im  Auftrag  Napoleons  dessen  Besuch  bei  den  Pestkranken  in  Jafifa  1799  (gemalt  1804, 
im  Lonyre),  ein  zwar  abschreckendes,  aber  dankbares  Motiv,  das  er  in  Anordnung, 
Lichtwirkung  und  in  der  Behandlung  der  orientalischen  Trachten  meisterhaft  aus- 
führte. Ebenso  glänzenden  Beifall  fanden  seine  ScUacht  bei  Abukir  (1806,  Museum 
in  Versailles)  und  sein  Schlachtfeld  bei  Eylau  (1808,  im  Louvre).  Aber  damit  war 
die  Glanzperiode  seines  künstlerischen  Schaifens  zu  Ende ;  die  wirkliche  Begeisterung 
für  die  Thaten  des  Feldherm  verwandelte  sich  in  hohles  Pathos  der  Schmeichelei.  Dahin 
gehören :  Die  Einnahme  von  Madrid,  das  theatralische  Bild  Napoleon  vor  den  Pyramiden 
(1810,  beide  im  historischen  Museum  zu  Versailles),  Die  Abreise  Ludwigs  XVm. 
aus  den  Tuilerien  (1817)  und  Die  Einschiffung  der  Herzogin  von  Angoulime  in 
Bordeaux  (1819);  erfreulicher  waren  dagegen  die  Bilder:  Franz  I.  und  Aarl  V.  bei 
den  Gräbern  der  Kirche  St.  Denis  (1812,  im  Louvre)  und  in  der  unteren  Kuppel  des 
Pantheons  das  grosse  Fresko  der  Apotheose  der  heiL  Genoveva,  das  der  letzte 
Triumph  war,  den  er  feierte.  Später  machte  er  sich  noch  an  mythologische  Stoffe,  z.  B. 
Hercules  und  Dejanira  (1886,  Museum  in  Toulouse),  Acis  und  Galatea  u.  A.,  die,  von 
der  öffentlichen  Stiinme  verworfen,  das  tragische  Ende  der  klassischen  Periode  der 
französischen  Malerei  bilden.  Dies  tragische  Ende  veranlasste  ihn  zum  Selbstmord. 
Fast  kein  französischer  Maler  hatte  so  viele  Schüler  wie  er.  Er  war  Mitglied  des 
Instituts,  Bath  der  k.  Museen,  Professor  an  der  £cole  des  beaux-arts,  seit  1819 
Bitter  des  Ordens  vom  heil.  Michael,  seit  1828  Offizier  der  Ehrenlegion.  —  Seine 
Biogr.  von  Delestre  (2.  Aufl.  1867),  von  Tripier  le  Franc  (1878),  Dargenty  (1887)  und 
Graul  in  Dohmes  „Kunst  und  Künstler  des  19.  Jahrh."^  (1886). 

GroS)  Luden  Alphonse,  franz.  Genremaler  der  Gegenwart,  geb.  zu  Wesserlinff 
im  Elsass,  Schüler  von  Meissonier,  lebt  in  Poissy  (Seine  et  Oise),  malte  energisch 
behandelte,  charaktervolle  Genrebilder,  z.  B.  Da»  Elend  des  Krieges,  Die  Verschwörer 
gegen  Mazarin,  Das  Lauere  eines  Bauernhauses,  Büchsenschtttze  aus  der  Zeit  Ludwigs  Xm. 

Gros,  Pierre  le,  8.  Legres,  Pierre« 

Grosclaude,  Louis,  franz.  Genremaler,  geb.  1786  in  Locle  (Neufchätel),  Schüler 
von  Befi^nault,  lebte  in  Genf  und  später  in  Paris.  Er  malte  anfangs  Bilder  aus 
dem  niederen  Volksleben,  z.  B.  Die  Kartenspieler,  Der  zufriedene  Handwerker,  Das 
Lauere  eines  Pferdestalls,  Ein  Trunkenbold,  später  auch  BOder  ans  den  höheren 
Ständen,  z.  B.  Ländliches  Fest  zu  Ehren  J.  J.  Bousseaus,  Toast  auf  die  Weinlese 
von  1884,  Marino  Falieri. 

Grospietscli,  Florian,  Landschaftsmaler,  geb.  1789  in  Protzan  (Schlesien), 
widmete  sieh  seiner  Kunst  fast  nur  als  Autodidakt,  durch  Studien  nach  der  Natur, 
nng  1820  nach  Italien,  malte  in  Rom  und  Neapel  und  Hess  sich  in  Berlin  nieder. 
£r  schuf  Landschaften  in  Oel  und  in  Aquarell  und  viele  Federzeichnungen.  Genannt 
werden  seine  Bilder :  Die  Campagne  bei  Born,  Marine  von  Sorrent,  Ausächt  von  Capo 
di  Monte  bei  Neapel,  Aus  den  Pontinischen  Sümpfen,  Olivenmarkt  bei  Tivoli.  Er 
radierte  auch  landschaftliche  Blätter. 

Grosse,  Franz  Theodor,  Historienmaler,  geb.  28.  April  1829  in  Dresden, 
t  10.  Oct  1891  das.,  erlernte  anfangs  auf  der  dortigen  Akademie  die  Bildhauerkunst, 
bis  er  1847  durch  Bendemann  zur  Malerei  geflUirt  wurde,  worin  er  so  rasche 
Fortschritte  machte,  dass  schon  sein  Erstlingswerk,  Leda  mit  dem  Schwan  (1862), 
für  das  Museum  in  Dresden  erworben  wurde.  Dann  half  er  seinem  Lehrer  bei  den 
Wandbildern  im  Schloss  zu  Dresden,  malte  en  grisaille  Deckenbilder  im  dortigen 
Museum  und  die  enkaustischen  Wandbilder  im  Graf  Solmsschen  Schloss  Wildenfels, 
in  denen  er  die  geistlichen  und  weltlichen  Tugenden  mit  Scenen  aus  der  Geschichte 
des  gräflichen  Hauses  darstellte  (1866—68).  In  der  Folge  ging  er  nach  Florenz  und 
Rom,  wo  er  Baffaels  Werke  studlrte  und  in  Verkehr  mit  Oomelius  trat.  In  Bom 
begann  er  auch  sein  schönstes  Oelbild:  Der  Besuch  der  drei  Engel  bei  Abraham  (1862 
in  Leqizig  vollendet).  Nach  seiner  Bückkehr  entstand  von  1864—71  als  sein  umfang- 
reichstes Hauptbild  die  Ausmalung  der  Loggien  des  Museums  in  Leipzig,  worin  er 
in  3  Kuppeln  und  ihren  Nebenfeldem  das  Walten  göttlicher  Schöpferkraft  darstellte, 
wie  es  sich  in  den  Schöpfungsgeschichten  der  antiken  und  der  christlichen  Welt  aus- 
prägt und  in  der  Thätigkeit  der  bildenden  Menschenkunst  symbolisch  wiederstrahlt. 
In  den  70er  Jahren  malte  er  allegorische  Gruppen  im  Gartensaal  des  Buchhändlers 
Härtel  in  Leipzig  und  im  Gartenhaus  des  Kirchenraths  Hase  in  Jena,  einen  Entwurf 
für  den  Vorhang  des  neuen  Theaters  in  Dresden,  Deckenbilder  im  Foyer  desselben  u.  s.  w. 
1867  wurde  er  Professor  an  der  Dresdener  Akademie. 

Grosshelm,  Karl  von,  s,  Kayser,  Heinrich. 


Digitized  by 


Google 


^  Grossi  —  Gruamönd. 

GroBBi,  Angelo,  ital.  Gemmenschneider,  geb.  18.  Febr.  1854  in  Neapel,  wo  er 
sich  auf  der  Kunstschale  unter  A 1  ▼  i  n  o  and  unter  S  i  s  t  a  ausbildete,  und  sich  der  Stein- 
schneidekunst und  der  HolzslEulptur  widmete,  worin  er  zahlreiche  Prämien  erhielt. 

GroBSkurty  Heinrich  Peter,  Stempelschneider,  der  gegen  das  Bude  des  17.  und 
im  Anfang  des  18.  Jahrh.  in  Berlin  thätig  war  und  besonders  für  den  König  August  ü. 
Yon  Sachsen  und  Polen  mehrere  Medaillen  schnitt. 

GroBsmann,  Wilhelm,  ein  in  Berlin  lebender  Genremaler,  der  hflbsche  Bilder 
aus  dem  Leben  der  niederen  Stände  malte,  z.  B.  Gesegnete  Mahlzeit,  In  der  Abend- 
stunde. Fremde  Musikanten  in  einem  Dorfwirthshause,  Schmeichelkätzchen,  Fubb- 
reisenae  auf  einer  Gebirgswanderung  u.  A. 

GroBSO,  Giacomo,  ital.  Maler  der  Gegenwart,  geb.  in  Oambiano  (Sardinien), 
jetzt  Professor  an  der  Akademie  in  Turin,  stellte  in  den  80er  Jahren  das  Kid 
Christus  am  Kreuz  aus,  sowie  auch  die  Genrebilder  Narrenscherze,  Winter  in  Turin, 
eine  Bergschlucht  und  yerschiedene  Andere. 

GroBZ,  AoguBt,  Landschaftsmaler,  geb.  17.  Juli  1847  in  Wien,  ging  Tom  Stadium 
der  Naturwissenschaften  zur  Malerei  über,  machte  grössere  Reisen  in  Deutschland, 
Italien,  Frankreich,  dem  nördlichen  Afrika,  besuchte  die  Wiener  Akademie  unter  AI b  r. 
Zimmermann  und  ▼.  Lichtenfels  und  malte  Landschaften  aus  dem  sttdlichen 
Bayern,  aus  der  Umgegend  von  Venedig  und  eine  historische  Landschaft,  Prometheus. 

GroBZ,  Bela,  ungarischer  Genremaler,  geb.  4.  Febr.  1835  in  Miskolcz,  war  in 
Wien  Schüler  von  Waldmttller  und  der  Akademie,  lebt  in  Budapest.  Er  malte 
Genrebilder  aus  dem  Volksleben,  z.  B.  Harfenspielender  Bettler,  Slowakischer  Knabe, 
Der  todte  Vogel,  Bauemmtttterchen  n.  A. 

Grotefend,  Adolf,  Bildnissmaler  in  Miniaturen,  geb.  1812  in  Clausthal,  f  1847 
in  Florenz,  ging  vom  Studium  der  Rechtswissenschaft  zur  Kunst  ttber  und  bildete 
sich  seit  1836  in  München  in  der  Malerei  von  Miniaturbildnissen  aus,  worin  er  sahl- 
reiche  Aufträge  erhielt;  durch  seine  Krankheit  wurde  er  aber  1846  gezwungen,  nach 
Italien  zu  gehen,  wo  er  seinem  Leiden  erlag. 

Grothe,  Christian,  Genremaler  der  Gegenwart,  Schttler  von  K.  W.  K  o  1  b  e  d.  J. 
in  Berlin,  lebt  seit  1884  in  Tempelhof  bei  Berlin.  Er  malte  Scenen  aus  dem  bflrger- 
lichen  Leben,  z.  B.  Reiter  vor  einer  Schenke,  Spielende  Kinder,  Landleute  auf  einer 
Wasserfahrt,  Kinder  im  Kornfelde  u.  A. 

Grotjohann,  Philipp,  Zeichner  und  Illustrator,  geb.  27.  Juni  1841  in  Stettin, 
t  27.  Oct.  1892  in  Düsseldorf,  war  anfangs  Schlosserlehrling,  bezog  1861  das 
Polytechnikum  in  Hannorer  und  setzte  es  durch  Vermittelnng  yon  Cornelius  durch, 
nach  Düsseldorf  zu  gehen,  wo  er  Schüler  von  Karl  Sohn  und  nach  dessen  Tode 
yon  Lasch  wurde.  Er  illustrirte  für  die  Klassikerausgabe  der  Groteschen  Buch- 
handlung Schiller,  Goethe,  Lessing  und  andere  Dichter  mit  yielen  Bildem  yon 
glücklicher  Charakteristik,  dazu  kommen  mancherlei  kunstgewerbliche  und  decoratiye 
Arbeiten  und  Wandmalereien  in  Düsseldorf,  Bochum  sowie  anderen  Städten.  Sine  hllbeche 
Radierung  yon  ihm  ist  ein  Blatt  Verbotene  Passage. 

Grottger,  Arthur,  polnischer  Historienmaler  und  Zeichner,  geb.  ll.Noy.  18S7 
in  OttTniowice  in  Galizien,  f  13.  Dec.  1867  im  Pyrenäenbade  Amelie-les-Bsins,  war 
in  seiner  Heimath  Schüler  yon  Jul.  Kossak,  in  Wien  einer  der  besten  Schüler  yon 
Karl  Blaas,  schuf  Illustrationen  für  Zeitschriften  und  brachte  als  erstes  cyklisches 
Werk  sein  Epos  Warsawa  (1863),  dem  dann  die  Cyklen  Polonia,  Lituania  und  der 
Krieg  folgten,  alle  4  Darstellungen  der  letzten  polnischen  Erhebungen.  Andere 
historische  Bilder  yon  ihm  waren:  Die  Flucht  Heinrichs  III.  yon  Aigou  aus  Polen 
1574  und  die  Zusammenkunft  Sobi^skis  mit  Leopold  I.  nach  dem  Entsatz  yon  Wien 
bei  Schwechat  1683,  sowie  das  Genrebild  Gebet  yor  der  Schlacht  (1864).  —  Seine  Biogr. 
yon  F.  M.  Aren  (1878). 

GroDX,  Charles  Corneille  Auguste  de,  belgischer  Genremaler,  geb.  1825  in 
Comines  (Flandern),  f  30.  März  1870,  Schüler  der  Akademie  in  Brüssel  unter  Nayes, 
malte  anfangs  charakteristische  Bilder  aus  dem  belgischen  Volksleben,  s.  B.  Der 
Faullenzer,  Wirthshausstreit,  Der  Spaziergang  (1866),  Das  Tischgebet,  Der  Trunkenbold, 
dann  aber  auch  einige  historische  Bilder,  die  seinem  Talent  weniger  entsprachen.  Br 
empfing  1867  die  Medaille,  1860  den  Leopoldsorden. 

Groyen,  Lanrens,  Bildhauer  des  16.  Jahrb.,  der  nach  seinem  noch  in  gothischen 
Formen  gehaltenen  ehernen  Taufgefäss  im  Dom  zu  Lübeck  yom  J.  1466  ein  b^eutender 
Meister  seiner  Zeit  gewesen  sein  muss. 

Gmamoiis,  (Gmamonte),  ital.  Bildhauer  der  2.  Hälfte  des  12.  Jahrh.,  der  im 
J.  1166  über  dem  Portale  yon  S.  Andrea  in  Pistoja  einen  Fries  yon  alterthflmlichen 


] 


Digitized  by 


Google 


Grober  —  Grunewald.  96 

Figuren,  darstellend  die  Anbetung  der  EönigSf  wahrscheinlich  auch  die  Fa^ade  der 
Kirche  entwarf.  Von  ihm  auch  der  Entwurf  der  schönen  Nordfa^ade  der  dortigen 
Kirche  8.  Giovanni  fnori  civitas  (um  1180)  und  an  dieser  Fa^e  am  Thttrarchitrav 
das  noch  sehr  gelungene  Belief  des  AbendmaüUs. 

Gmber,  Frans  Xarer.  Blumenmaler,  geb.  28.  Sept.  1801  in  Wien,  t  1862 
das.,  Schiller  der  dortigen  Akademie,  seit  1832  Professor  an  derselben,  und  seit  1849 
Mitglied  der  Akademie  in  Mailand.  Er  malte  Bosensträucher,  Iris-  und  Tulpenpflanzen, 
Kamelien  und  zahlreiche  Bilder  ausländischer  Pflanzen  aus  den  Glashäusern  in 
Schönbrunn. 

Gmeber,  Bernhard,  Architekt  und  Architekturschriftsteller,  geb.  1806  in 
Donauwörth,  f  12.  Oct.  1882  in  Schwabing  bei  München,  widmete  sich  anfangs  auf 
der  Akademie  in  München  der  Historienmalerei,  ^ng  aber  1824  zur  Baukunst  über, 
die  er  unter  Ohlmttller  begann,  unter  dem  er  sich  beim  Bau  der  Aukirche  betheüigte. 
Dann  leitete  er  die  Vorarbeiten  zur  Bestauration  des  Doms  in  Begensburg  und 
wurde  1888  Lehrer  an  der  dortigen  polytechnischen  Schule.  1884  und  1837  besuchte 
er  Italien,  gab  ein  Werk  „Vergleichende  Sammlungen  für  christliche  Baukunst^ 
(1889—47,  2  Theile)  und  mehrere  Abhandlungen  über  die  Baudenkmäler  in  Begensburg 
heraus.  Infolge  der  Erbauung  eines  Prachtsaales  im  Palast  des  Fürsten  Hugo  Salm 
in  Prag  wurde  er  hier  Professor  der  Architektur  und  begann  eine  ausgedehnte 
künstlerische  Thätigkeit,  z.  B.  die  gothische  Marienkirche  in  Tumau  (1850),  Das 
Schloss  Blatna  (1853—56),  die  südliche  Front  des  Altstädter  Bathhauses  in  Prag  (1856), 
den  gewaltigen  Quaderbau  des  Schlosses  Gross-Skal  und  später  die  Bestauration  des 
Domes  in  Kuttenberg.  Unter  seinen  übrigen  literarischen  Arbeiten  sind  zu  nennen: 
„Charakteristik  der  Baudenkmale  Böhmens^  (1856),  „Baudenkmale  der  Stadt  Kutten- 
berg'' (1861),  „Allgemeine  Baukunde''  (1863),  die  sehr  schätzenswerthe  „Kunst  des 
Mittelalters  in  Böhmen"  (1871),  Die  „Kathedrale  des  heil.  Veit"  u.  A.  Von  den  Tschechen 
sehr  angefeindet,  zog  er  sich  1874  nach  Bayern  zurück. 

Grfinenwald,  Alezander  Rudolf,  Genremaler,  geb.  22.  März  1849  auf  der 
Bosenau  bei  Coburg,  f  im  Nov.  1890  in  München,  ging  vom  Studium  der  Theologie  zur 
Malerei  über,  besuchte  die  Akademie  in  München,  wo  er  Strähuber,  Anschütz 
und  Diez  zu  Lehrern  hatte  und  die  niederländischen  Kleinmaler  studirte.  1875 
machte  er  eine  Studienreise  nach  England,  unter  seinen  Genrebildern  nennen  wir : 
BendezYOus  nach  einer  Wildsaujagd  (1875),  Ende  einer  Kartenpartie  (1876,  beide  im 
Besitz  des  Herzogs  von  Coburg),  Beitersknechte,  Würfelnde  Landsknechte  (1877), 
Marodeurs  in  einer  Scheune  lagernd  u.  A. 

Grflnenwald,  Jakob,  Historien-  und  Genremaler,  geb.  30.  Sept.  1822  bei  Stuttgart, 
kam  1840  auf  die  dortige  Kunstschule  unter  Dietrich  und  Neher,  und  setzte 
seit  1858  seine  Studien  in  München  fort.  Nachdem  er  mit  der  Historienmalerei  begonnen, 
ging  er  mit  grösserem  Erfolg  zum  Genre  über,  worin  er  anziehende  Motive  aus  dem 
Volksleben  mit  feiner  Beobachtungsgabe  behandelte,  z.  B.  Das  Brautpaar  bei  der 
Grossmutter,  Der  Hagelschlag  bei  der  Ernte  (Museum  in  Stuttgart),  Des  Schäfers 
Heimkehr,  Der  Wirthin  Töchterlein  (nach  Uhland),  im  Nationalmuseum  zu  München 
das  Freskobild  der  Schlacht  bei  Sendung  und  das  grosse  Bild  für  den  Speisesaal 
eines  Kunstfreundes  in  München,  darstellend  die  Familie  desselben  mit  den  heran- 
schwebenden Genien  der  4  Jahreszeiten  (1879).  1875  wurde  er  Professor  an  der 
Kunstschule  in  Stuttgart. 

Grunewald,  Matthias,  altdeutscher  Maler,  geb.  zwischen  1470  und  1480  wahr- 
scheinlich in  Ascha£fenburg,  f  nach  1529.  In  der  stilgemässen  Anordnung,  der  festen 
Zeichnung  und  der  Würde  der  männlichen  Gestalten  ist  er  der  fränkischen  Schule, 
in  dem  grösseren  Schönheitssinn,  in  der  Fülle  der  Formen  und  den  Brüchen  des  Falten- 
wurfs der  schwäbischen  Schule  verwandt.  G.  wurde  schon  von  dem  „deutschen  Vasari" 
dem  alten  Sandrart  als  einer  der  eigenartigsten  Künstler  erkannt  und  mit  dem 
Namen  „der  deutsche  Correggio"  bezeichnet.  In  der  That  hat  G.  eine  überraschend 
ähnliche  Beleuchtungsmalerei,  ein  Correggio-Helldunkel  angestrebt,  und  geht  in  seinen 
Farbenproblemen  weit  über  die  gleichzeitigen  Meister  seines  Landes  hinaus.  Sein 
ganzer  Vortrag  ist  viel  malerischer,  wo  jene  noch  alle  Einzelheiten  z.  B.  Haare,  in 
harter  Zeichnung  peinlich  genau  festhalten,  behandelt  er  die  Dinge  breit  und  sucht 
nur  die  äussere  Erscheinung  nicht  die  faktische  Form  wiederzugeben.  Sein  sicheres 
Hauptwerk,  eines  der  grossartigsten  der  altdeutschen  Kunst  ist  der  Wandelaltar  aus 
der  Klosterkirche  zu  Isenheim  im  Museum  zu  Colmar  aus  dem  Jahre  1510  mit  einer 
hochphantastischen  Versuchung  des  heil.  Antonius.  Die  Pinakothek  zu  München  besitzt 
von   ihm  aus  der  Zeit  seiner  höchsten  Beife  die  Unterredung  des  heil.  Mauritius 


Digitized  by 


Google 


96  Öraenler  —  Grauer. 

mit  Erasmos;  im  städtischen  Mnsenm  zn  Frankfiirt  a.  M.  2  Altarflti^l  mit  den 
Gestalten  des  heil.  Lorenz  und  des  heil.  Gyriacus.  Die  übrigen,  ihm  wohl  an- 
geschriebenen Werke  sind  zweifelhaften  Urhebers. 

Grnenler,  Ehregott,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  17.  Juli  1797  in 
Zenlenroda  (Renss-Greiz),  f  in  Leipzig,  Weimarischer  Professor  und  Hoftnaler,  malte 
anfangs  Historienbilder:  Grablegnng  Christi  (1824),  Der  Sieg  des  ChriBtenthoms, 
Napoleon  unterschreibt  die  Abdankungsurkunde  zu  Fontaineblean,  später  aber  aach 
Thierbilder  und  Bildnisse,  unter  letzteren  z.  B.  Karl  Maria  v.  Weber,  Goethe, 
Thorwaldsen,  Jos.  Nep.  Hummel  und  einige  Genrebilder. 

GrUtzner,  Eduard,  Maler  des  humoristischen  Genres,  geb.  26.  Mai  1846  in 
Grosskarlowitz  (Reg.  Bez.  Oppeln),  besuchte  das  Gymnasium  in  Neisse,  bis  er  durch 
die  Vermittelung  des  Architekten  Hirschberg  1864  nach  München  kam,  wo  er  Schüler 
der  Akademie  und  Pilotys  wurde,  der  für  sein  bedeutendes  Talent  sehr  forderlich 
war.  Nachdem  er  für  eine  Zimmerdecke  im  Hause  Hirschbergs  7  Oelbilder  gemalt 
hatte,  ergriff  er  das  humoristische  Genre  und  erregte  seit  1869  hierin  grossen  Beifall. 
Zuerst  entsanden  aus  Shakespeares  „Heinrich  IV.''  die  Scene,  wie  Falstaff  in  der 
Kneipe  der  Frau  Hurtig  sitzt,  und  andere  Scenen  aus  den  „Lustigen  Weibern  Ton 
Windsor^,  aus  der  „Widerspenstigen  Zähmung^  und  „Was  ihr  woUt^.  Sein  zweites 
Hauptthema  waren  Schwanke  aus  dem  Leben  der  Mönche.  Dahin  gehören  alle  Arten 
von  Weinproben  in  Einzelfiguren  wie  in  grösseren  Gruppen,  Das  Klosterbraustttbchen, 
Das  Abendgebetläuten  im  Kloster,  Die  Klosterweinlese,  Die  Klosterschäfflerei,  Der 
schlesische  Zecher  und  der  Teufel  (1884,  neue  Pinakothek),  Klostergastfreundachaft, 
Ein  Basirtag  im  Kloster  und  viele  Andere.  Auch  dem  JSgerleben  weiss  er  heitere 
Seiten  abzugewinnen,  z.  B.  Das  Jägerlatein,  Die  Jagdgesellschaft.  In  den  letsten 
10  Jahren  nahm  er  den  Stoff  zu  seinen  Bildern  aucn  aus  anderen  Sphären,  s.  B. 
Der  Kunstfreund  in  seinem  Karitätenkabinet,  Klosterbibliothek,  Verbotene  Fracht, 
Zum  Marienfeste  u.  A.  Seit  1886  ist  er  Professor  und  Lehrer  an  der  Akademie 
in  München. 

Grund,  Johann,  Historien-  und  Genremaler,  geb.  19.  Mai  1808  in  ¥^en, 
t  5.  Aug.  1887  in  Baden-Baden,  besuchte  die  Akademie  seiner  Vaterstadt,  vollendete 
seine  Studien  in  Paria  und  in  Rom,  liess  sich  in  Karlsruhe  und  später  in  Baden- 
Baden  nieder.  Seine  Bilder  sind  correct  und  elegant  ausgeführt,  aber  oft  sentimental 
und  ohne  grosse  Lebenswahrheit.  Es  sind  unter  den  Historienbildern  Deborah,  Hagar 
und  Ismael,  Judith,  Esther,  Bttssende  Magdalena,  Rebekka  am  Brunnen  und  einige 
allegorische  Gestalten.  Ein  gerühmtes  Genrebild  war  Gretchen  im  Kerker,  auch 
Einmauerung  einer  Nonne,  Der  Geiger  und  sein  Kind  (1880,  Museum  in  Altenbnrg). 

Grund,  Norbert,  Maler,  geb.  1714  in  Prag,  f  1767  das.,  Schtller  seines  Vaters, 
bildete  sich  später  in  Wien  unter  Ferg,  bereiste  Italien  und  Deutschland  und  lebte 
dann  in  seiner  Vaterstadt.  Im  Rudolfinum  in  Prag  befinden  sich  von  ihm  mehr  als 
100  Bilder  des  verschiedensten  Inhalts,  Historien-  und  Genrebilder,  Landschaften, 
Hafenbilder  und  Bildnisse;  im  Museum  zu  Dresden  2  Genrebilder. 

Gmndmann,  Franz,  Kupferstecher  in  Mezzotinto,  geb.  1828  in  Berlin,  f  schon 
1862  das.,  Schiller  von  Lttderitz.  Als  die  besten  unter  seinen  wenigen  Blättern 
nennt  man  Die  Kätzchen  nach  Ed.  Meyerheim,  WinzerfamiUe  nach  Karl  Begas  und 
Die  beiden  Leonoren  nach  Karl  Sohn. 

Gmndmann.  Otto,  Maler,  geb.  4.  Oct.  1844  in  Meissen,  t  27.  Aug.  1890  in 
Dresden,  besuchte  nier  3  Jahre  die  Akademie  und  war  Atelierschttler  von  Jul.  Httbner. 
1868  bereiste  er  Holland  und  Belgien,  besuchte  1869  Paris,  betbeiligte  sich  bei  den 
Wandmalereien  von  Guffens  und  Swerts  im  Stadthause  zu  Tpem  und  liess  sich 
1873  in  Düsseldorf  nieder,  wo  er  den  Auftrag  zur  Grttndung  einer  Kunstakademie  in 
Boston  erhielt.  Diesen  Auftrag  führte  er  seit  1876  aus  und  kehrte  nach  einigen 
Jahren  nach  Deutschland  zurück.  Zu  nennen  sind  von  ihm  sein  Selbstbildniss,  das 
Bildniss  Benjamin  Franklins  (in  Boston),  das  eines  Invaliden  des  amerikanischen 
Bürgerkrieges,  und  das  Genrebild  Sonntagnachmittag. 

Gmner,  Wilh.  Heinr«  Ludwig,  einer  der  hervorragendsten  Kupferstecher  der 
Neuzeit,  geb.  24.  Febr.  1801  in  Dresden,  f  27.  Febr.  1882  das.,  ging  von  der  Theater- 
und  Decorationsmalerei  zur  Kupferstecherkunst  über,  worin  er  in  Dresden  Schüler 
von  Ephraim  Gottl.  Krüger  und  von  1826—36  in  Mailand  von  Longhi  und 
Anderloni  war;  dort  stach  er  nach  Velasquez  den  spanischen  Hirten,  nach  Ri^hael 
Mengs  dessen  Bildniss,  nach  Raffael  Giulio  de*  Medici,  nach  Vogel  v.  V^lstein  Die 
Anbetung  der  Hirten,  9  Blätter  für  Passavants  Atlas  zu  „Raffael  v.  Urbino*'  and 
nach  Guercino  den  heil.  Hieronymus.    In  die  Zwischenzeit  fallen  einige  Reisen  nach 


Digitized  by 


Google 


Gninewald  —  Gniyter.  97 

Sadfrankreich  nnd  Spanien  (1828).  1837—41  verweilte  er  in  Born,  wo  er  nach  Baffaels 
M osaikgemälden  der  Decke  der  Kapelle  Chig^  von  Sta.  Maria  del  Popolo  die  Planeten 
(11  Blätter),  nach  Overbeck  CJhristoB  als  guter  Hirt,  Hagar  und  Ismael  in  der  Wüste, 
die  Piet&  und  Moses  vertheidigt  die  Töchter  Jethros,  nach  dem  Bildhauer  Crawford 
die  Marmorgrnppe  des  Orphons,  nach  Mantegna  Ohristns  an  der  Säule,  nach  Baffael 
„Fax  Yobiscum^  (in  Brescia),  nach  Pinturicchio  das  Freskobild  der  Maria  mit  dem 
£inde  und  nach  Oonsoni  einige  Bildnisse  stach.  1841  besuchte  er  England  (zum 
zweiten  Male)  für  einen  längeren  Aufenthalt,  zeichnete  für  den  Stich  die  Baflfaelschen 
Cartons  in  Hamptoncourt  und  gab  zunächst  heraus  ,The  fresco  decorations  and  stuccoes 
of  churches  and  palaces  in  Italy  during  the  XV.  und  XVI.  centuries^  (1844) ;  sodann 
entstanden  in  den  Jahren  1841—66 :  Nach  Baffael  die  zweite  Platte  des  schlafenden 
Bitters  (Die  erste  ftlr  Passavants  „Baffael*')  und  Christus  am  Oelberg,  u.  s.  w.  u.  s.  w. 
1857  nahm  er  seinen  bleibenden  Wohnsitz  in  Dresden,  wo  er  Professor  an  der  Akademie 
und  Direktor  des  Kupferstichkabinets  wurde  und  noch  zahlreiche  bedeutende  Arbeiten 
ausführte,  z.  B.  Stiche  nach  Baffaels  Bekehrung  des  Saulus,  Steinigung  des  Stephanus  u.s.w.; 
ausserdem  eine  Fülle  von  Stichen  für  literarische  und  artistische  Werke,  wie  Layards 
Werke  über  Ninive,  Gibsons  „Original  compositions  executed  in  marble",  Harfords 
„niustrations  of  Michelangelo",  die  „Specimens  of  omamental  art'^  (80  Blätter)  und 
Zeichnungen  zu  Decorationen  in  ScMössern  Englands  und  Deutschlands.  Er  erhielt 
die  österr.  gold.  Medaille  und  besass  den  Albrechts-  und  Kronen-Orden. 

Grunewald,  GustaT,  Landschaftsmaler,  geb.  10.  Dec.  1805  in  Gnadau  bei 
Magdeburg,  f  8.  Jan.  1878,  bildete  sich  auf  der  Akademie  in  Dresden  1820—23,  wo 
er  sich  an  den  Landschaftsmaler  Friedrich  und  an  Yölcker  anschloss.  Später  arbeitete 
er  in  einer  Porzellanmanufaktur  und  zog  1831  nach  Amerika,  wo  er  in  Pennsylyanien 
und  auf  gefahrvollen  Beisen  reiche  künstlerische  Ausbeute  fand.  Erst  1867  kehrte 
er  zurück  und  Hess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder,  von  wo  aus  er  Tirol,  die  Schweiz 
nnd  Italien  bereiste.  In  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  von  ihm  eine  Abendlandschaft 
(1824) ;  andere  Bilder,  von  denen  die  meisten  sich  in  Amerika  befinden,  sind :  Wald- 
partie, Sonnenuntergang,  Partie  an  der  Elbe,  Landschaft  nach  Goethes  „Erlkönig'^, 
Wald^  Gegend  mit  Kuhheerde,  Der  Niagarafall. 

Grnpeuo,  Gabriel  de,  Bildhauer,  geb.  1644  in  Geersberge  (Ostflandem),  f  1730, 
soll  Schüler  von  Artus  Quellinus  gewesen  sein,  war  anfangs  in  Brüssel  thäüg, 
wo  sich  von  ihm  ein  Marmorbrunnen  mit  Neptun  und  Thetis  befindet,  später  auch  in 
Deutschland  am  Hofe  des  Kurfürsten  Johann  Wilhelm. 

Gmss,  Johann,  Historienmaler,  geb.  im  Anfang  des  19.  Jahrh.  in  Schab  in 
Böhmen,  f  22.  Juli  1872  in  Wien.  Man  nennt  von  mm  eine  Maria  mit  dem  Kinde 
das  ihr  eine  Lilie  reicht,  eine  Maria  mit  dem  schlafenden  Kinde,  Johannes  d.  T.  mit 
8  Engeln,  die  heil.  Cäcilia,  der  heil.  Aloisius  und  eine  Geburt  Cl^isti.  Er  war 
Direktor  der  Galerie  des  Grafen  Harrach. 

Gmgg,  Julias  Theodor.  Landschaftsmaler,  geb.  22.  Sept.  1825  in  Wamsdorf  in 
Böhmen,  f  12.  Mai  1865  in  Beichenberg,  Sohn  und  Schüler  des  Vorigen  und  Schüler 
der  Akademie  in  Prag.  Er  war  in  Teplitz  ansässig,  zog  aber  1864  nach  Beichenberg. 
Von  ihm  im  Budolfinum  zu  Prag  Das  Traunthal  zwischen  Lambach  und  Gmunden. 

Gnist,  Theodor,  Genremaler,  geb.  1859  in  Meissen,  bezog  1878  die  Akademie 
in  Dresden,  wo  er  eine  Zeitlang  Schüler  von  Theod.  Grosse  war,  sich  aber  nach- 
her mehr  durch  eigenes  Studium  weiter  bildete.  1889  zog  er  nach  München,  wo  er 
das  Bild  Singende  Mädchen  malte  und  nach  einem  längeren  Aufenthalt  in  Belgien 
und  Holland  ein  grosses  Bild  Der  Confirmanden-Unterricht,  sowie  Friesisches  Waisen- 
mädchen aus  Leeuwarden  und  Bei  der  Handarbeit  lieferte. 

Grnjr^re,  Theodore  Charles,  franz.  Bildhauer,  geb.  17.  Sept.  1813  in  Paris, 
trat  1831  indieEcole  des  beaux-arts,  wurde  Schüler  von  Bamey  undDumont  und 
erhielt  1839  den  grossen  römischen  Preis.  Unter  seinen  oft  naturalistischen,  aber  in 
Gestaltung  und  Ausdruck  edlen  Werken,  nennen  wir:  Marius  in  Carthago  (1837), 
DaTid  vor  Saul  singend  (1838),  Die  7  Heerführer  vor  Theben  (1839),  Pandora  (1843), 
Mucius  Scaevola  (1846),  Psyche  (1855),  die  Städtefiguren  Laon  und  Arras  an  der  Fa^ade 
des  Nordbahnhofes  (1864),  2  Sandsteinstatuen  für  die  Kirche  St.  Augustin,  Chactas 
am  Grabe  Atalas,  Beliefs  in  der  Kirche  St.  Thomas  d'Aquin,  die  Gruppe  der  mütter- 
lichen Zärtlichkeit  an  der  Neuen  Oper,  eine  Statue  des  Malers  txi^es  und  eine 
Terpsichore.  Durch  mehrere  Medaillen  ausgezeichnet,  wurde  er  1866  Bitter  der  Ehren- 
legion und  1875  Mitglied  der  Acadömie  des  beaux-arts. 

Gmyter,  Jacob  Willem,  holländ.  Marinemaler,  geb.  6.  Sept.  1817  in  Amsterdam, 
t  7.  Jan.  1880,  Schüler  von  Herm.  Koekkoek.   Unter  seinen  Marinen  von  klarem, 

▲llgsmsinM  Kflüttisp-LeziMn.   8.  AoiL   9.  Band.  7/   v^^r^lV» 

Digitized  by  VrrOOv  IC 


98  Gryeff  —  Gnarienti 

dnrchsichtigem  Wasser  und  guter  Lnftperspektiye  sind  zn  nennen :  Die  Nordsee  mit 
FischerfahrEeugen,  Ansicht  Ton  Bremerhaven,  Schiffe  auf  der  Maas  bei  Utrecht  (Eonst- 
halle  in  Bremen),  Die  7  Provinzen,  Flaggschiff  des  Admirals  de  Nes  den  Besuch  des 
Admirals  de  Rnyter  empfangend. 

Grjeff  (Grief),  Adriaan,  niederländ.  Landschafts-,  Thier-  and  StlUlebenmaler, 
geb.  angeblich  um  1670  in  Antwerpen,  f  1715  in  Brüssel,  soll,  nach  seinen  Bildern 
zn  schliessen,  Schüler  von  Frans  Snyders  gewesen  sein.  Von  ihm  im  Louvre 
eine  Landschaft  mit  todtem  Wild,  ein  BUd  im  Mnsenm  zn  Lille  und  in  Rotterdam, 
4  in  der  Eremitage  zn  St.  Petersburg,  2  im  Rudolfinum  zu  Prag. 

Grjglewskiy  Alexander,  polnischer  Architekturmaler  der  Gegenwart,  lebt  in 
Erakau,  malte  poetische  Interieurs  von  trefflicher  Perspektive,  z.  B.  Die  Kapelle 
Bathory  in  der  Kathedrale  von  Krakau,  Die  Kanzel  der  Stephanskirche  in  Wien, 
Das  Linere  der  dortigen  Kirche  Maria  Stiegen,  Saal  im  Schloss  zu  Vilaniew. 

Gsclieidely  Maran,  Landschaftsmaler,  geb.  20.  Sept.  1867  in  Königsberg  i.  Pr., 
bildete  sich  auf  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  und  in  Berlin  unter  Gude,  ging 

Siäter  nach  Italien.  Genannt  werden  von  ihm  die  Bilder:  Am  Waldesrand  bei 
eringsdorf.  Am  Wolgast-See,  Marmorpalais  am  heil.  See  bei  Potsdam,  Kaiser  T^llhelms  I. 
Ausfahrt  im  Thiergarten,  Ueberschwemmung  bei  Wittenberge  an  der  Elbe  1888. 

Gsell,  Maria  Dorothea  Henrica,  geb.  Graff,  Tochter  des  Architekturmalers 
Joh.  Andr.  Graff  und  der  Malerin  Maria  Sibylla,  geb.  Merlan,  Blumen-  und  Insekten- 
malerin,  geb.  1678  in  Nürnberg,  f  1745  in  St.  Petersburg,  heirathete  in  Holland  den 
aus  St.  Gallen  gebürtigten  Bildniss-  und  Stilllebenmaler  G.  Gsell,  und  zog  mit  diesem 
nach  St.  Petersburg,  wo  beide  viel  für  die  Akademie  der  Wissenschaften  malten.  In  der 
dortigen  Akademie  eine  Sammlung  von  Abbildungen  naturhistorischer  Gegenstände. 

Gsellhofer,  Karl,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  28.  Oct.  1779  in  Wien, 
t  17.  Mu  1858  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Füg  er,  wurde  Kammer- 
maler  des  Erzherzogs  Ludwig  und  1819  Professor  an  der  Akademie.  Von  ihm  ein 
Altarbild  des  heil.  Martinus  in  der  Kirche  zu  Aspern,  einige  Bildnisse  und  einige 
Radierungen  nach  Cignani. 

Gnadagnini,  Gaetano,  ital.  Kupferstecher  in  Bologna,  geb.  um  1800.  Er  stach 
Christus  am  Kreuz  mit  Maria,  Johannes  und  Magdalena  nach  Guido  Reni,  eine  Heü. 
Familie  nach  P.  Yeronese  und  ein  Selbstbildniss  von  R.  Mengs. 

GuadagnlBOy  s.  Andrea,  Zoan. 

Gnaldoy  Matteo  da,  s.  Matteo  da  Gnaldo  Tadino. 

Gnarana,  Jacopo,  ital.  Historienmaler  und  Radierer,  geb.  28.  Oct.  1727  in 
Verona,  f  18.  April  1808  das.,  Schüler  des  Seb.  Rizzi  und  des  Tiepolo,  bildete 
fAch  aber  mehr  nach  Cignani,  malte  Oelbilder  und  Fresken.  Von  ihm  ein  Fresko 
des  heil.  Marcus  an  der  Decke  der  Chiesetta  des  Dogenpalastes  in  Venedig  nnd 
barocke  Fresken  an  der  Kuppel  von  S.  Vitale  in  Ravenna.  Er  radierte  mythologische 
Blätter  nach  eigener  Composition  und  lieferte  Zeichnungen  zu  mehreren  Kupferwerken. 

Gnardabassi,  Gnerrino,  ital.  Maler,  geh  1841  in  Rom,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  von  San  Luca,  arbeitete  viel  für  die  Kunsthandlung  von  Gk>upil  in  Paris, 
und  malte  vorzugsweise  Genrebilder  in  Gel  und  in  Aquarell,  z.  B.  Eine  Badende, 
Die  Taubenmahlzeit,  Die  Meisterin  des  Dorfes,  Nach  dem  Todesurtheil,  Die  wahr- 
sagende Zigeunerin,  aber  auch  Landschaften  und  Historienbilder,  z.  B.  Christas  mit 
den  3  Marien,  Die  letzten  Augenblicke  der  Beatrice  Cenci. 

Gnardassonl,  Alessandro,  ital.  Historienmaler,  geb.  1819  in  Bologna,  malte 
grossartig  aufgefasste,  sorgfältig  gearbeitete  Historienbilder,  z.  B.  Tobias,  Die  Grab- 
legung (äristi  und  eine  Scene  aus  Manzoms  Roman  „I  promessi  sposi**  (1862),  wofür 
er  die  goldene  Medaille  erhielt. 

Gnardiy  Francesco,  ital.  Maler,  geb.  1712  in  Venedig,  f  1793,  Schüler  von 
Canaletto,  malte,  wie  dieser,  Ansichten  aus  Venedig,  aber  in  kleinerem  Maasstabe, 
die  grossen  Beifall  fanden,  aber  in  der  genauen  Zeichnung  den  Bildern  seines  Lehrers 
nachstehen.  Von  ihm  Bilder  in  verschiedenen  Museen  und  Sammlungen,  z.  B.  in  der 
Nationalgalerie  zu  London  der  Marcusplatz,  im  Louvre  7  Bilder,  im  Museum  zu  Berlin 
4  Ansichten  aus  Venedig,  im  Museum  zu  Brüssel  die  Marcuskirche,  in  welcher  der 
neu  erwählte  Doge  vom  Volke  begrüsst  wird,  auch  in  der  Akademie  zu  "V^en  und 
im  Museum  zu  Stuttgart  ebenfalls  Canalbilder  aus  Venedig. 

Gnarienti,  Pietro,  ital.  Maler,  geb.  um  1701  in  Verona,  f  1765,  Schüler  von 
Giuseppe  Maria  Crespi,  war  besonders  geschickt  in  der  Nachahmung  grosser 
Meister  verschiedener  Länder,  die  er  selber  bereiste.  Später  kam  er  nach  Dresden, 
wo  er  Aufseher  der  Gemäldegalerie  wurde. 


Digitized  by 


Google 


Gnariento  -~  Gnde.  99 

Oaarlento,  ital.  Maler  ans  Padaa,  geb.  am  1310,  thfttig  bis  um  1377,  zeigte 
in  seinen  mangelhaft  modellirten,  aber  sorgfältig  ansgeftthrten  Gestalten  noch  den 
Einflnss  Giottos.  Von  ihm  im  Masemn  zu  Bassano  ein  Crndfix  ans  dem  J.  1868  nnd 
am  alten  Eirchthnrm  Ton  S.  Francesco  ein  Freskobild  der  Verkfindlgnng,  in  der 
Kirche  der  Eremitani  zn  Padna  eine  Erönnng  Maria,  im  Chor  dieser  Kirche  Wand- 
fresken der  Himmelskreise  mit  den  Planetenbildem,  kleinen  biblischen  Bildern  nnd 
dem  imäter  ttbermalten  Leben  des  Angnstinns. 

Gaariniy  GamillOy  oder  Padre  dnarlno^  ital.  Banmeister,  geb.  1624  in  Modena, 
t  1685,  baute  in  Turin  die  Kapelle  del  Sndano,  die  Theatinerkirche  S.  Lorenzo,  die 
Kirche  S.  Filippo,  den  gewaltigen  Palast  Carignano  im  Barockstil  (1680),  in  Modena 
die  Kirche  S.  Vincenzo  nnd  in  Verona  die  der  Nonnen  Ton  Ära  Coeli.  Auch  in 
Neapel  nnd  Messina  baute  er  Kirchen  in  ausgeprägtem  Barockstil  des  Borromini, 
und  yerfasste  mehrere  philosophische  nnd  mathematische  Schriften. 

OnamaiUM  Jacopo,  b.  Gnarana. 

Gnarnerio,  Pietro,  ital.  Bildhauer,  f  11.  Febr.  1881  in  Mailand  durch  Selbst- 
mord, machte  sich  durch  zierliche,  oft  etwas  stlssliche  oder  komische  Genrebildwerke 
in  Marmor  bekannt,  z.  B.  Die  weisse  Böse,  Das  Waisenkind,  Baifael  in  seiner  Jugend, 
Der  Abend  (1872,  ein  Kind  das  sich  entkleidet)  und  das  etwas  caridrte  Erzwungenes 
Gebet  eines  Kindes. 

Gnasta.  B.  dl  GioYanni  del,  s.  Benrennto  da  Siena. 

Gnay^  Jacques,  franz.  Steinschneider,  geb.  um  1715  in  Marseille,  f  1787  in 
Paris,  war  in  der  Zeichenkunst  Schüler  Ton  Fran^ois  Boucher,  studirte  1742  in 
Florenz  die  grossherzogliche  Sammlung  geschnittener  Steine,  arbeitete  nach  seiner 
Bückkehr  in  Paris  yiel  für  den  König  Ludwig  XY.  nnd  wurde  Mitglied  der  dortigen 
Malerakademie.    Seine  Biogr.  Ton  Lesurcq  ((1874). 

Gabbio,  8.  Oderigi  da  Gabbio. 

Gabe,  Helnricli,  Medailleur  der  1.  H&lfte  des  19.  Jahrb.,  geb.  in  Breslau, 
arbeitete  in  der  Medalllenanstalt  von  Dan.  Fried r.  Loos,  wurde  1829  Mitglied 
der  Kunstakademie  in  Berlin  nnd  ging  als  MlinzmedaUleur  nach  St.  Petersburg,  wo 
er  mehrere  sehr  gelungene  Denkmünzen  schnitt. 

Gabitz,  Friedrich  Wilhelm,  bedeutender  Holzschneider  und  Volksschriftsteller, 

feb.  27.  Febr.  1786  in  Leipzig,  f  5.  Juni  1870  in  Berlin,  ging  mit  seinem  Vater 
oh.  Christoph  G.,  der  Stahlstecher  war,  nach  Berlin,  wurde  schon  1805  Professor  an 
der  Akademie,  bildete  als  solcher  zahlreiche  Schüler  nnd  brachte  die  Holzschneidekunst 
in  Deutschland  wieder  zu  Ehren.  Loidem  er  dem  Holzschnitt  gewissermaassen  die 
Sorgfalt  eines  Stiches  angedeihen  liess,  ist  er  der  Yorlttnfer  des  neuesten  Holzschnitts 

geworden.  Auch  machte  er  interessante  Versuche  zur  Neubelebung  des  farbigen 
olzschnitts,  wie  sein  Bildniss  der  Gräfin  Voss,  ein  Heiland  nach  Cranach  u.  A. 
zeigen.  Zu  seinen  gelungensten  Arbeiten  ist  ein  Kartenspiel  zu  rechnen.  Er  gründete 
1822  die  Vereinsbuchhandlung  und  erlangte  als  Theaterreferent  und  Volksschriftsteller 
grossen  Ruf,  namentlich  dur^  das  Journal  „Der  Gesellschafter^,  durch  kleine  Theater- 
stücke, durch  seine  Gedichte  (1860,  2  Bände),  das  „Jahrbuch  deutscher  Bühnenspiele^ 
(1822—66)  und  durch  den  „Deutschen  Volkskalender^  (1886—69)  grosse  Popularität 
Seine  interessanten  .Erlebnisse''  erschienen  1869  (2  Bde.). 

Gaccio,  AgOBtino  di.  ital.  Bildhauer  des  16.  Jahrb.,  geb.  in  Perugia,  schuf 
1469  in  S.  Domenico  daselbst  ein  grosses  polychromes  Altarwerk  aus  Stuck,  Terra- 
eotta  und  Marmorskulptnr. 

Gacht,  Johann  ran  der,  Kupferstecher,  geb.  1697  in  London,  Sohn  nnd  Schüler 
des  Michel  van  der  G.,  nnd  Schüler  des  Stechers  Louis  Chiron,  stach  Bilder 
Ton  ThomhiU,  akademische  Figuren  von  Chiron,  in  Gemeinschaft  mit  diesem  die 
12  Arbeiten  des  Hercules  nnd  in  Gemeinschaft  mit  seinem  Bruder  Görard  eine 
Menge  Titelkupfer. 

Gacht,  Michel  ran  der,  Kupferstecher,  geb.  1660  in  Antwerpen,  f  1726  in 
London,  stach  Torzugsweise  anatomische  Figuren,  aber  auch  Bildnisse,  z.  B.  das  des 
Dichters  Sayage. 

Gade,  Haas  Frederik,  norweg.  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  13.  März 
1826  in  Christiania,  besuchte  dort  £e  Kunstschule  und  kam  1841  nach  Düsseldorf, 
wo  er  Schüler  der  Akademie  und  1842—44  Schüler  im  Privatatelier  Schirmers 
war.  1843,  46  und  46  machte  er  Beisen  in  die  Heimath  und  studirte  die  Natur  der 
dortigen  Gebirge,  in  deren  Darstellung  er  bald  mit  grossem  Geschick  auftrat.  Infolge 
der  Ereignisse  des  Jahres  1848  kehrte  er  in  seine  Vaterstadt  zurück,  fand  aber  dort 
so  wenig  Anregung  zum  Schaffen,  dass  er  nach  2  Jahren  wieder  nach  Düsseldorf 


Digitized  by 


Google 


100  Oadin  —  Ottldenstein. 

ging,  wo  nnii  eine  Periode  glänzender  Thätifirkeit  fttr  ihn  begann.  1854  wurde  er 
als  Nachfolger  Schirmers  Professor  der  Landschaftsklasse,  gab  aber  1862  diese  Stelle 
anf  nnd  besuchte  Sngland,  bis  er  1864  an  die  Ennstschole  in  Karlsruhe  bemfen 
wnrde.  Seine  Landschaften  und  Marinen  sind  natnrwahr  nnd  poetisch,  gelungen  in 
Zeichnung,  Colorit  nnd  Belenchtnng,  anfangs  am  schönsten  die  ans  den  norwegischen 
Hochgebirgen,  später  mehr  die  Seebilder  von  mhigen  oder  leicht  bewegten  Meeres- 
flächen mit  Staffage  der  Strandbewohner.  Ans  der  reichen  Zahl  seiner  ersten 
Düsseldorfer  Periode  nennen  wir:  Hochebene  mit Rennthieren  (1847),  Brantfahrt  anf 
dem  HardangerQord  (1848,  Figuren  von  Tidemand),  Birkenwald  (1848,  Nationalgalerie 
in  Christiania),  4  Landschaften  aas  Sogn  (1849  nnd  50,  Oskarshall  bei  Christiania), 
Nächtlicher  Fischfang  (1851,  Staffage  von  Tidemand),  Leichenbegängniss  im  SognQord 
(ebenfaUs  Figuren  Ton  Tidemand).  Später  folgten:  Qebirgsbach  (1862),  Der  Ghiem- 
see,  Gegend  aus  Wales  bei  Gonway  (1865),  Norwegische  Eflste  (1870,  Nationalgalerie 
in  Berlin),  Norwegischer  Nothhafen  (1873,  Eunsthalle  in  Bremen),  Hafen  von  Christiania 
(im  Besitz  des  Grossherzogs  von  Oldenburg),  Lootsehaus  an  der  norwegischen  Küste, 
Motiv  vom  Niederrhein,  Nordischer  Sommerabend,  der  im  Aufruhr  der  Natur  so  pracht- 
volle Nothhafen  an  der  norwegischen  Küste  (1880,  in  Düsseldorf),  Einsamer  Fischer 
im  Sturm,  Meeresstille  vor  der  norwegischen  Küste  (1884),  Fischerhafen  im  südlichen 
Norwegen,  Südküste  von  Norwegen  (1886),  Die  Melde  am  BomdalsQord  (1892).  Im 
Herbst  1880  zog  er  nach  Berlin,  wo  er  an  der  Akademie  ein  Meisteratelier  für 
Landschaftsmalerei  übernahm.  Er  ist  Mitglied  zahlreicher  Akademien,  erhielt  vielfach 
goldene  Medaillen  und  besitzt  mannigfache  Orden  von  Preussen,  Oesterreich,  Schweden, 
Baden  und  Oldenburg. 

Gndin,  Jean  Antoliie  Theodore,  berühmter  franz.  Marinemaler,  geb.  15.  Aug. 
1802  in  Paris,  f  12.  April  1880  in  Boulogne  sur  Seine,  Schüler  von  Girodet- 
Trioson,  dessen  Richtung  er  sehr  bald  verliess,  indem  er  sich  den  Romantikem 
anschloss.  Seine  Bilder  erregten  schon  1822  grossen  Beifall,  seinen  eigentlichen  Ruf 
aber  begründete  er  1831  durch  das  Bild:  Die  Rettung  der  Passagiere  des  Golombo 
(Museum  in  Bordeaux),  dem  dann  eine  grosse  Zahl  von  Marinebildem  von  feinem  Gefllhl 
für  Harmonie  der  Töne,  herrlichem  Colorit  und  geistvoller  Staffage  folgten.  1838 
erhielt  er  den  Auftrag,  die  Grossthaten  der  französischen  Marine  zu  schUdem  und 
ging  desshalb  nach  Algerien.  Von  diesem  grossen  Cyklus  befinden  sich  68  Bilder  im 
Museum  zu  Versailles.  Dann  machte  er  Reisen  in  den  Orient,  nach  Russland  nnd 
nach  Berlin,  wo  sich  in  der  Nationalgalerie  von  ihm  die  Bilder  Bretonische  Etlste 
nnd  Schleichhändler-Feluke  befinden  (beide  1845).  Im  Museum  zu  Leipzig  von  ihm 
Schiffbruch  eines  französischen  Fahrzeuges  an  der  Eüste  von  Genua  (1837)  und 
Bewegte  See  nach  einem  Gewitter  (1839).  Anfangs  nach  poetischer  und  malerischer 
Wirkung  strebend,  z.  B.  in  den  Bildern :  Die  französische  Flotte  auf  der  Fahrt  von 
Cherbourg  nach  Brest,  Die  Ankunft  der  Eönigin  von  England  in  Cherbourg,  Die 
Zerstreuung  der  Armada,  Die  Eüste  von  Scheveningen  u.  A.,  verfiel  er  allm&hlig  in 
handwerksmässiges  Schaffen  ohne  Ausführung  der  Details,  oder  in  blosse  Bravonr- 
malerei,  die  nur  auf  grelle  Beleuchtung  ausging,  so  dass  er  gegen  das  Ende  sunes 
Lebens  trotz  seiner  glänzenden  gesellschaftlichen  Stellung  als  Eünstler  fast  in  Ver- 
gessenheit gerieth.  2  seiner  besten  Werke :  Der  Brand  des  Schiffes  Kent  (1827)  und 
Windstoss  auf  der  Rhede  von  Algier  (1835)  im  Museum  des  Luxembourg,  und  im 
Museum  zu  Stuttgart  Der  Abend  nach  dem  Sturm.  Er  radierte  auch  einige  Blätter. 
Er  errang  sich  verschiedene  Medaillen,  hatte  den  Orden  pour  le  merite,  i^nurde  1828 
Ritter,  1841  Offizier  und  1855  Commandeur  der  Ehrenlegion. 

Gudln,  Jean  Marie,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1782  in  Paris,  Schüler  von 
Desnoyers,  stach  Angelika  und  Medor  nach  Breton,  Orpheus  und  Eurydice  vnd 
Der  Ursprung  der  Musik  nach  Ducis  und  einige  Bildnisse. 

Gu6,  Jean  Marie  Oscar,  franz.  Maler,  geb.  1809  in  Bordeaux,  f  1.  Oct.  1877 
das.,  Schüler  seines  Vaters  Julien  G.,  stellte  seit  1883  seine  Genre- und  Historien- 
bilder aus,  die  ihm  verschiedene  Medaillen  eintrugen,  z.  B.  Das  alte  Pfarrhaus, 
Ludwig  von  Bourbon  vor  dem  Hofe  Franz  n.  (1842),  Yertheilung  von  Almosen 
(1844),  Ruyter  und  der  Gesandte  Ludwigs  XIV.  (1848),  Der  treue  Hüter  (1855), 
Christus  als  Tröster  der  Betrübten.  Er  starb  als  Direktor  des  Museums  seiner 
Vaterstadt. 

Oflldenstein,  Albert,  Bildhauer,  geb.  3.  Jan.  1822  in  Sontheim  bei  Heilbronn, 
war  Ciseleur  bei  Schwanthaler  in  München  und  wurde  1843  Schüler  der  Kunst- 
schule in  Stuttgart  unter  The  od.  v.  Wagner.  Mit  einem  Staatsstipendium  ging 
er  nach  Berlin,  1847  nach  Rom  und  nahm  1849  seinen  Wohniiti  in  Stuttgart.  Selae 


Digitized  by 


Google 


GültUnger  —  Goörard.  101 

Hauptwerke  sind  die  Figuren  des  Bnumens  fttr  die  Villa  des  Kronprinzen  in  Berg 
bei  Cannstatt  and  3  Thiergrnppen  fttr  die  Wilhelma  bei  Stattgart. 

GflltUnger  (Giltllnger)^  Joliaiiiieg  Gutpolt^  Historienmaler,  geb.  zu  Angsbarg 
(?)  am  1460  and  dort  als  Meister  1490  ansäs^,  f  1622,  in  Angsbarg  thätig.  Unter 
den  wenigen  Bildern,  die  sicherlich  von  ihm  henlihren,  befinden  sich  zwei  Anbetungen 
der  Könige  in  Angsbarg  (eine  iu  Privatbesitz),  eine  dritte  im  Loayre ;  andere  Bilder 
Ton  ihm  im  Hai^  and  in  St.  Petersbnrg. 

Gtndter,  Johann  Georg,  8.  Gtnther,  Job.  Georg* 

Gn^neplii,  Francis  Jean  BaptistO)  franz.  Architekt,  geb.  26.  Jali  1807, 
t  im  Janaar  1888  in  Paris,  bildete  sich  hier  anter  der  Leitang  des  Jean  Marie 
Aagaste  G.,  seines  Vetters,  erlangte  1837  bei  der  Goncnrrenz  fttr  die  Errichtong 
eines  Pantheons  den  grossen  römischen  Preis.  Nach  seiner  Rttckkehr  (1842)  wurde 
er  Architekt  der  Begierang,  restaurirte  die  Kirche  in  Montfort  PAmaury  and  wurde 
Mitglied  der  Jury  der  £cole  des  beaux-arts. 

Gu^nepin,  Jean  Marie  Auguste^  franz.  Architekt,  geb.  1780  in  Paris,  f  1842, 
Schttler  von  Peyre,  ging  nach  Erlangung  des  römischen  Preises  nach  Italien,  wo 
er  den  Plan  zu  mehreren  Gebäuden  entwarf  und  den  Triumphbogen  des  Titus 
restaurirte.  In  sein  Vaterland  zurückgekehrt,  baute  er  die  Kirche  in  Noisy  le  See 
(Dep.  Seine  et  Oise)  und  den  Hochaltar  in  der  Kirche  S.  Thomas  d'Aquin.  1888 
wurde  er  Mitglied  der  Akademie. 

Gftnther,  Christian  Aagust,  Badierer,  geb.  4.  Juni  1760  in  Pirna,  f  8.  Mttrz 
1824  in  Dresden,  Schttler  Ton  Adrian  Zingg,  radierte  in  geistreicher  Weise  zahl- 
reiche Blfttter,  unter  denen  genannt  werden:  der  Bagagewagen  nach  Zingg,  eine 
grosse  Landschaft  mit  Vieh  nach  C.  W.  E.  Dietrich,  die  Jagd  nach  JacobBnisdael 
(Museum  in  Dresden),  Prospekt  vom  Königstein  und  mehrere  Ansichten  aus  dem 
Plauenschen  Grunde.    Er  malte  auch  Bildnisse  in  Pastell. 

Gtnther,  Johann  Georg,  Gem&lderestaurator,  geb.  1766  in  Altmannstein 
(OberpfaLz),  f  1832  in  Augsburg,  war  anfangs  in  Begensburg  und  Augsburg  Oel- 
und  Glasmaler,  widmete  sich  dann  der  Bestauration  Ton  Gem&lden,  erwarb  sich 
hierin  grossen  Buf  und  wurde  1829  Inspektor  der  Galerie  in  Augsburg,  soll  aber 
mehrere  Bilder  von  Bubens  in  München  yerdorben  haben. 

Gtnther.  Matth&UB,  Maler,  geb.  1706  in  Biesenberg  (Oberbayem),  f  1791  in 
Augsburg  als  Direktor  der  Kunstakademie,  Schttler  von  Cosmas  Damian  Asam 
und  Nacmahmer  yon  Joh.  Holzer,  malte  1761  die  prächtigen  Fresken  in  der  Kirche  zu 
Gossensass,  in  der  Pfarrkirche  zu  Witten  und  in  der  Abteikirche  zu  Schwarzach  in  Franken. 

Gtnther,  Otto  Edmund,  Genremaler,  geb.  30.  Sept.  1838  in  Halle,  f  20.  April 
1884  in  Weimar,  war  1868—61  Schttler  der  Akademie  in  Dttsseldorf  und  1868—66 
in  Weimar  unter  Bamberg  und  Fr.  Preller.  1876  erhielt  er  einen  Buf  an  die 
Akademie  in  Königsberg,  wo  er  tief  empfundene,  gemttthTolle  Genrebilder  aus  dem 
thttringischen  Volksleben  malte :  Der  Hochzeitszug  in  Thttringen,  Der  Wittwer  (1874, 
Natioiudgalerie  in  Berlin),  Streitende  Theologen  (1876),  Im  Gefängniss  (1877),  Die 
Allegorie  Jungfrau  Lucifer  und  der  Tod  (1878),  Der  letzte  Besuch  (1879),  Die  Dorf- 
roTOlte  (1881),  auch  allegorische  Bilder  im  Speisesaal  eines  Priyathauses  in  Köln 
und  in  der  Oentralhalle  zu  Leipzig.  1880  legte  er  sein  Amt  in  Königsberg  nieder 
und  kehrte  nach  Weimar  zurttck. 

Gtnther-Amberg.  Julie,  Malerin,  geb.  26.  März  1866  in  Berlin,  Tochter  und 
Schttlerin  des  Malers  Wilh.  Amberg,  später  auch  Schttlerin  yon  Gussow.  Sie 
malte  gemttthliche  Scenen  aus  dem  häuslichen  Leben,  deren  Schauplatz  oft  eine 
Landschaft  im  Charakter  der  Gegenden  des  Ostseestrandes  ist,  z.  B.  Schurr-Murr, 
Die  Dorfkokette,  Sonntagnachmittag,  An  der  Gartenthttr,  Herbsttag  in  Misdroy. 
1886  heirathete  sie  den  ibrzt  Dr.  Gttnther  in  Berlin. 

Guöpin,  Joseph,  firanz.  Bildhauer,  geb.  1669  in  Toulouse,  f  1637  das.,  Schttler 
von  Bachelier,  yerweilte  und  arbeitete  längere  Zeit  in  der  Touraine  und  schmttckte 
nach  seiner  Bttckkehr  seine  Vaterstadt  mit  zahlreichen  mythologischen  Bildwerken. 

Gn^rard,  Bugen  yon,  Landschaftsmaler,  geb.  1811  in  Wien,  ging  mit  16  Jahren 
nach  Italien,  wo  er  sich  in  Venedig,  Mailand,  Florenz  ausbildete  und  in  Bom  Schttler 
Ton  GioyanniBassi  wurde.  Dort  schloss  er  sich  den  deutschen  KttnsÜern  an.  1832 
besuchte  er  Neapel  und  Sizilien,  kehrte  nach  Deutschland  zurttck  und  Hess  sich  in 
Dttsseldorf  nieder,  wo  er  1839—46  Schttler  yon  Schirmer  und  Schadow  war. 
Dann  bereiste  er  Belgien  und  Holland  und  wanderte  1862  nach  Australien  aus,  yon 
wo  er  die  deutschen  Ausstellungen  mit  Bildern  dortiger  Gegenden  beschickte.  1882 
kehrte  er  hochbejahrt  nach  Deutsehland  zurttck. 

Digitized  by  LjOOQIC 


102  Gnerchy  ^  Ga6rin. 

Gnerclijy  Lonls  B^gnler,  Marquis  de,  franz.  Baomeister,  geb.  1780,  f  1858 
in  Paris,  war  vorzngsweise  Theaterbanmeister,  stellte  1838  das  Th6fttre  Yandeville 
wieder  her,  baute  cUs  Thö&tre  da  Gymnase  und  leitete  den  Baa  des  Saales  der 
Opöra  comiqne. 

GaerdnO)  eigentlich  GioTaimi  Francesco  Barbieri,  genannt  G.  der  Schielende, 
geb.  2.  Febr.  1591  in  Cento  (zwischen  Bologna  und  Ferrara),  t  22.  Dec.  1606  in 
Bologna,  hatte  nur  die  mittelmässigen  Maler  Zagnoni  in  Bologna,  Gennari  in 
Cento  und  Cremonini  in  Bologna  zu  Lehrern,  bildete  sich  aber  mehr  nach  Lod. 
Carracci.  1619  und  1620  arbeitete  er  in  Ferrara,  1621—83  in  Bom,  1626  in 
Piacenza  und  1632  in  Modena.  Von  üun  als  eins  seiner  Jugendwerke  im  Museum  zu 
Brüssel  eine  Madonna  mit  Heiligen  von  1616,  in  der  Pinakothek  zu  Cento  der  heil. 
Petras  (1618),  in  der  Galerie  zu  Modena  der  gekreuzigte  Christus.  Seit  1618  malte 
er  in  S.  Bocco  zu  Bologna  ein  glänzendes  Fresko  der  Gefangennehmung  des  heiL 
Bochus  und  das  Oelbild  der  Auferweckung  der  Tabitha  (Palast  Pitt!  in  Florenz). 
Dann  arbeitete  er  in  Ferrara,  malte  1620  in  Cento  das  Bild  der  Binkleidnng  des  heil. 
Wilhelm  (Pinakothek  in  Bologna)  und  die  Ekstase  des  heil.  Franciscus  (im  Louvre). 
Säne  zweite  Periode  seiner  Thätigkeit  begann  1621,  als  er,  nach  Bom  berufen,  sich 
zu  einem  der  grössten  Coloristen  seiner  Zeit  erhob.  Dahin  gehören  die  Fresken  in 
der  Villa  Ludovisi  Aurora  mit  ihrem  Bossegespann  und  die  Rnhmesgöttin  Fama, 
sowie  sein  berühmtes  Altarblatt  der  heil  Petronella  (Pinakothek  des  Kapitels).  1623 
kehrte  er  nach  Cento  zurück,  malte  in  Piacenza  die  Kuppelfresken  im  Dom  aus  und 
1631  im  Palast  Sampieri  zu  Bologna  das  Deckenbild  Hercules  und  Antäns  und 
Hercules  als  Genius  der  Kraft.  Von  ihm  femer  die  Himmelfahrt  der  Maria  (1623, 
Eremitage  in  St.  Petersburg),  die  4  Evangelisten  im  Museum  zu  Dresden  (das  16  Bilder 
von  ihm  besitzt),  Dido  auf  dem  Scheiterhaufen  (1631  im  Palast  Spada),  David  und 
Abigail  im  Palast  Barberini.  1642  siedelte  er  ganz  nach  Bologna  über  und  schuf 
noch  eine  lange  Reihe  von  Bildern  aller  historischen  Stoffgebiete,  die  allmählich  immer 
mehr  die  Weichheit  und  Glätte  Guido  Renis  annahmen.  Aus  dieser  Zeit  stammen 
im  Museum  zu  Dresden  Cephalus  vor  der  Leiche  der  Procris  (1644),  Diana  und  die 
Königin  Semiramis  der  ein  Bote  den  Aufruhr  in  Babylon  meldet,  schon  in  kälterer 
Farbe  die  Scene  aus  Guarinis  „Pastor  Fido'',  Loth  mit  seinen  Töchtern  (1650),  aach 
zahlreiche  Altarbilder  z.  B.  der  heil.  Bruno  in  der  Pinakothek  zu  Bologna  und  der 
heil.  Thomas  von  1663  in  der  Sakristei  von  S.  Domenico  in  Bologna;  ebenso 
viele  Halbfigurenbilder,  z.  B.  Verstossung  der  Hagar  (1657,  Brera  zu  Mailand)  and 
Einzelgestalten.  Auch  auf  dem  Gebiete  der  Landschaft  zeigte  er  sich  geschickt  in 
Handzeiclmungen. 

Ga6rin,  Christophe,  Kupferstecher,  geb.  14.  Februar  1758  in  Strassburg, 
t  1830,  Schüler  von  Fr.  Müller,  wurde  CSnservator  des  Museums  in  Strassborg 
und  Professor  an  der  Zeichenschule  daselbst.  Seine  Hauptblätter  sind :  nach  Raifael 
Der  Engel  führt  den  jungen  Tobias,  nach  Correggio  Der  entwaffnete  Amor  und  eine 
Magdalena,  nach  Lesueur  Die  Vision  des  heil.  Benedict,  nach  Giulio  Romano  Der 
Tanz  der  Musen. 

Gaörin.  Gabriel  Christophe,  Maler,  geb.  1790  in  Kehl,  f  20.  Sept.  1846  zu 
Hombach in Rheinbayem,  Sohn  des  Vorigen,  Schüler  von  Regnault,  wurde  Nachfolger 
seines  Vaters  in  der  Professur  an  der  Zeichenschule  und  als  Conservator  des  Museoms 
in  Strassburg.  Von  ihm  die  theatralischen  Bilder:  Der  Tod  des  Polynices,  (der  ihm 
1814  die  goldene  Medaille  eintrug).  Die  Taufe  Christi,  Gutenberg  mit  seinen  ersten 
Drackproben. 

Gnörln.  Gilles,  franz.  Bildhauer,  geb.  1606  in  Paris,  f  1678  das.,  Schüler  von 
Lebrun,  scnuf  im  Louvre  allegorische  Reliefs  der  Genien  der  Treue,  der  Autorität 
und  der  Gerechtigkeit  und  andere  Bildhauerarbeiten  für  französische  Kirchen  and 
Privatbauten  und  namentlich  sehr  gerühmte  Bildnissreliefs. 

Gn^rln.  Jean,  franz.  Miniaturmaler,  geb.  1760  in  Strassburg,  f  1836  in  Epernay, 
Bruder  des  Christophe  G.,  kam  in  früher  Jugend  nach  Paris,  wo  er  sich  in  snnem 
Fach  auszeichnete  und  sich  der  Protection  der  Königin  Antoinette  erfreute,  aber 
durch  die  Revolution  vertrieben  wurde.  Erst  unter  dem  (Konsulat  kehrte  er  zurück, 
lebte  in  vertrautem  Umgang  mit  Desaix,  Rapp  und  Bemadotte  und  wurde  später 
Conservator  des  Museums  in  Strassburg.  Zu  seinen  besten  Miniaturbildnissen  gehören 
das  des  Grafen  Fries,  des  Barons  Lejeune,  des  Kaisers  Napoleon  L  und  des  Gen.- 
Lient  Demas. 

Ga^rln,  Jean  Bapttste  Panlin,  franz.  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb. 
25.  M&rz  1783  in  Toulon,  f  19.  Jan.  1855  in  Paris,  ging  vom  Schlosserhandwerk  zur 


Digitized  by 


Google 


Gnörin  —  Gaespiöre.  X03 

Malerei  Aber  und  erwarb  sich  1812  durch  das  Bild  Kam  nach  dem  Tode  Abels  einen 
Namen.  Dann  folgteii  die  dnrch  kräftiges  Colorit  ansgezeiclmeten  Bilder:  Der 
Leiclmam  Christi  auf  dem  Schooss  seiner  Mutter  (1817,  Med.  2.  El.),  Anchises  und 
Venus  (1822),  Vertreibung  der  ersten  Eltern  ans  dem  Paradiese  (1827),  Der 
gekreuzigte  Oiuristus  (1834)  u.  A.  Mehr  gertthmt  als  seine  historischen  Bilder  wurden 
seine  Bildnisse.     1822  wurde  er  Professor  der  Malerei  und  Bitter  der  Ehrenlegion. 

Oa^rlB,  Pierre  Nardsse,  franz.  Historienmaler,  geb.  18.  Mai  1774  in  Paris, 
t  16.  Juli  1833  in  Born.  Als  Schiller  von  Begnault  huldigte  er  gänzlich  der 
antikisirenden  Bichtung,  die  er  noch  einmal  zu  Ansehen  und  Geltung  zu  bringen 
wnsste.  Mit  Vorliebe  behandelte  er  daher  Gegenstände  aus  der  alten  Geschichte  von 
dramatischer  Bewegtheit  und  starker  Leidenschaft,  beobachtete  aber  die  Grenzen  der 
grossartigen  Würde  und  kam  selten  über  akademische  Kälte  und  hohles  Pathos  hinaus. 
Seine  zaUreich  im  Loutto  vorhandenen  Bilder  sind:  Das  Opfer  Tor  dem  Altar  des 
Aeskulap  (nach  Gessners  Idyll),  Die  Bttckkehr  des  Marcus  Sextus  (keine  historische 
Person)  der  die  Tochter  an  der  Leiche  ihrer  yerstorbenen  Mutter  findet  (1799), 
Hippolyt  Ton  Phädra  yor  Theseus  verklagt  (1802),  Andromache  welche  von  Pyrrhus 
das  Leben  des  Astyanax  erfleht,  während  Orestes  im  Namen  der  Griechen  seinen 
Tod  fordert  (1810),  Aeneas  erzählt  der  Dido  seine  Abenteuer  (1813)  und  lüs  der 
letzte  Triumph,  den  er  feierte,  Elytaemnestra  und  Aegisthus  im  Begriff  den  schlafenden 
Agamemnon  zu  ermorden  (1817).  Nachdem  er  1802  Italien  besucht  hatte,  liess  er 
iidk  in  Paris  nieder,  wo  er  mehrere  der  genannten  Bilder  malte  und  1822  Direktor  der 
firanzösiBchen  Akademie  in  Bom  wurde.  Bekannt  wurde  er  der  Nachwelt  durch  die 
grosse  Zahl  seiner  trefflichen  Schüler,  z.  B.  GF^ricault,  Eng.  Delacroix,  Ary  Scheffer, 
Cogniet,  von  denen  aber  keiner  die  Art  des  Meisters  fortführt  hat.  1819  erhielt 
er  den  St.  Michaels-Orden,  wurde  Mitglied  der  Akademie,  1829  zum  Baron  ernannt, 
und  kurz  vor  seinem  Sterben  Offizier  der  Ehrenlegion. 

Gaerini,  GioTanni  Francesco,  ital.  Maler,  lebte  um  die  Mitte  des  17.  Jahrb.  in 
Fossombrone  als  Nachahmer  des  Carayaggio,  malte  hier  und  in  der  Umgegend  zahlreiche 
Bilder,  unter  denen  der  heil.  Sebastian  vor  der  heil.  Irene  besonders  genannt  wird. 

Guenderi.  Johann  Franz,  ital,  Baumeister  und  Bildhauer,  der  im  Anfang  des 
18.  Jahrh.  vom  Hof  in  Kassel  beschäftigt  wurde  und  einen  grossen  Theil  der  Grotten, 
Wasserfälle  und  Gascaden  in  Wühelmshöhe  anlegte  und  eine  Mosaiknachbildung  der 
Festung  Bheinfels  begann,  die  er  freilich  nicht  vollendete. 

Gnerra,  Achllle,  ital.  Maler,  geb.  18.  Juni  1832  in  Neapel,  nahm  seinen  Wohn- 
sitz in  Bom,  wo  er  Bilder  sehr  verschiedenen  Inhalts  malte,  z.  B.  unter  den  historischen: 
Baffael  und  Julius  ü.,  Michelangelo  und  Vittoria  Colonna,  Salvator  Bosa  unter  den 
Bftabern,  Das  Verhör  der  Beatrice  Cend,  Die  Madonna  delle  Grazie,  Die  heil.  Therese; 
unter  den  Genrebüdem :  Die  Vorbereitungen  zur  Prozession,  eine  Osteria  in  Vietri  u.  A. 
Viele  seiner  Bilder  kamen  nach  London,  nach  Amerika  und  Australien. 

Guerra,  Giovanni,  Baumeister  und  Kupferstecher,  geb.  1644  in  Modena,  f  1612 
in  Bom,  wo  er  seit  1671  lebte  und  anfangs  Maler  gewesen  sein  soll.  Später  widmete 
er  sich  dem  Kupferstich,  und  stach  eine  Folge  von  48  Blättern  unter  dem  Titel 
„Varie  annondature  di  teste  usate  da  nobilissime  dame  in  diversi  dttadi  d'Italia^, 
und  2  Blätter  Turniere  in  Wien,  machte  das  Modell  zur  Scala  santa  in  Bom  und  soll 
viele  SSeichnungen  aus  dem  Alten  und  Neuen  Testament  und  der  alten  Geschichte 
fttr  den  Stich  gefertigt  haben. 

Gnerra,  Giovanni  Andrea,  ital.  Bildhauer,  geb.  1668  in  Bologna,  f  1640.  Von 
ihm  in  der  dortigen  Kirche  S.  Bartolommeo  das  Ornament  des  Altars  und  von 
1623 — 26  mehrere  Statuen  für  die  Kirche  und  das  Kloster  der  Benedictiner. 

Gnerra,  Ginseppe,  ital.  Maler,  geb.  zu  Venedig,  f  1761  in  Bom,  Schüler  von 
Solimena,  malte  viele  Bilder  für  Kirchen  und  Klöster  im  Königreich  Neapel,  copirte 
auch  Wandgemälde  aus  Pompeji  und  Herculaneum,  die  er  fttr  Originale  ausgab. 

Gaerrinl,  Giacomo,  ital.  Maler,  geb.  1718  in  Oremona,  f  1793,  malte  fttr  die 
Kirche  S.  Girolamo  seiner  Vaterstadt  die  Enthauptung  Johannis  d.  T.  und  in  S.  Agostino 
ein  BUd  aus  dem  Leben  von  Joachim  und  Anna  und  Maria  im  Tempel,  auch  ein  Bild 
von  ilmi  in  S.  Francesco  zu  Mailand. 

Gnerti^re,  Fran^ois  de  la,  franz.  Maler  und  Badierer,  geb.  1624,  lebte  mehrere 
Jahre  in  Bom,  wo  er  17  Blätter  nach  Baffaels  Bildern  in  den  Loggien  des  Vatikans 
radierte. 

Gnespi^re,  Pierre  Louis  Philippe  de  la,  firanz.  Baumeister  des  18.  Jahrb., 
betheiligte  sich  beim  Bau  des  neuen  Besidenzschlosses  in  Stuttgart,  baute  im  Bocoeo- 
Stil  das  Schldsschen  Monrepos  und  1763—67  das  Schloss  Solitude.  . 

Digitized  by  VjOOQIC 


104  Guet  —  Gugel. 

Gnet)  Charlemagne  Osoar,  franz.  Maler,  geb.  24.  Jan.  1801  in  Meanx,  f  29.  Not. 
1871  in  Paris,  Schiller  von  Herflent  nnd  Horace  Vernet,  malte  zahlreiche 
Soldatenbilder,  Scenen  ans  der  Tomehmen  Welt  nnd  Bildnisse,  z.  B.  Kürassiere  der 
Garde,  Polizeidragoner,  Ein  Orgelspieler,  Tanz  der  Gebirgsbewohner,  Bildniss 
Lndwiffs  Xin.,  Miäemoiselle  de  Lafayette  nnd  viele  Andere.  Er  besass  verschiedene 
Medaillen  nnd  das  Bitterkrenz  der  Ehrenlegion. 

Gflterbock,  Leopold,  Genremaler,  f  21.  Mftrz  1881  in  Berlin,  Schtiler  der 
dortigen  Akademie  nnd  Contnres  in  Paris,  machte  sich  viele  Jahre  dnrch  Bilder 
des  Mstorischen  nnd  orientalischen  Genres,  die  er  mit  kräftigem  Hnmor  nnd  grosser 
Sorgfalt  des  Colorits  ansftthrte,  einen  Namen,  z.  B.  Gtoorg  nnd  Lerse  (ans  „Götz  von 
Berlichingen^),  Die  Märchenerzählerin,  Die  Strafpredigt,  Ein  türkischer  Schnhflicker, 
Apotheke  ans  dem  11.  Jahrb.,  Tmppenwerbnng  znr  Zeit  des  30jährigen  Krieges 
(Hanptbild),  Golnmbns  im  Kloster  La  Babida,  Anf  dem  Bathhanse  einer  deutschen 
Stadt  zn  Ende  des  80jährigen  Krieges,  Ein  Gartenfest  im  vorigen  Jahrhundert, 
Verbotene  Lektüre  (Mnsenm  in  Stettin),  Entführung  der  Bianca  Capella  u.  s.  w. 

Guevara,  Don  Felipe  Ladron  y,  spanischer  Maler,  geb.  um  1510  in  Madrid, 
t  1563  das.,  begab  sich  mit  Kaiser  Karl  V.  nach  Bologna,  machte  hier  die  ihm  sehr 
förderliche  Bekanntschaft  Tizians  und  begleitete  1685  den  genannten  Kaiser  anf  dem 
Feldzug  gegen  Tunis.  Er  schrieb  einen  Commentar  über  die  Malerei,  der  1788 
veröffentlicht  wurde. 

Guevara,  Don  Juan  Nino  de,  span.  Maler,  geb.  8.  Febr.  1682,  f  4.  Dec.  1698 
in  Malaga.  Aus  einer  armen  Familie  stammend,  besuchte  er  die  Schule  des  Malers 
Manrique  und  war  1645—48  in  Madrid  Schüler  von  Alonso  Cano.  Man  nennt 
als  die  wichtigsten  seiner  an  die  Schule  des  Rubens  und  an  Alonso  Cano  erinnernden 
Werke:  einen  Heil.  MichaeL  die  Himmelfahrt  Christi,  und  eine  Himmelfahrt  der 
Maria  in  der  Kathedrale  von  Malaga.  Seine  Bildnisse  sind  ganz  im  Geschmack  van  Dycks. 

Guffens,  Godfroid,  belg.  Monnmentalmaler,  geb.  28.  JuU  1823  zu  Hasselt, 
erhielt  mit  seinem  Freunde  und  nachmaligen  Kunstgenossen  Jan  Swerts  (s.  d.) 
auf  der  Akademie  in  Antwerpen  einen  gemeinschaftlichen  Platz  und  bildete  sich  hier 
unter  de  Keys  er  ans.  Dann  machten  beide  Freunde  eine  Reise  nach  Italien,  wo 
das  Studium  der  Werke  Raffaels  und  Michelangelos  den  Entschluss  in  ihnen  hervor- 
rief, ihrem  Vaterlande  zur  Wiedergeburt  der  monumentalen  Malerei  zu  verhelfen. 
Sie  bereisten  daher  die  bedeutendsten  Kunststädte  Deutschlands  und  arbeiteten  von 
nun  an  beständig  zusammen,  so  dass  man  später  kaum  sagen  konnte,  was  G.  nnd 
was  Swerts  gemalt  hatte.  So  wirkten  sie,  bis  Swerts  1874  als  Direktor  der  Akademie 
nach  Prag  ging.  Der  erste  Auftrag,  den  sie  erhielten,  war  die  Ausschmückung  der 
Börse  in  Antwerpen  mit  Wandbildern  aus  der  Geschichte  des  Handels,  die,  kaum 
vollendet,  durch  den  Brand  der  Börse  1858  zu  Grunde  gingen  und  nur  noch  in 
Gartens  vorhanden  sind ;  die  zweite  Arbeit  dieser  Art  war  die  Ausmalung  der  Kirche 
Notre  Dame  zu  St.  Nicolas  bei  Antwerpen,  wo  sie  unter  räumlich  sehr  ungünstigen 
Verhältnissen  als  Hanptgegenstand  die  Heilsbotschaft  und  Erlösung  gegenüber  dem 
Gesetz  darstellten.  1858  gingen  Beide  im  Auftrag  ihrer  Regierung  nach  München, 
um  über  die  erste  grosse  deutsche  Kunstausstellung  zu  berichten.  Früchte  dieser 
Reise  waren  die  kleine  Schrift  »Voyage  artistique  en  AUemagne''  und  die  1859  von 
ihnen  in  Brüssel  veranstaltete  Ausstellung  der  Gartens  von  Cornelius,  Kaulbach, 
Schwind  n.  A.  Noch  glänzender  als  jener  Bildercyklus  in  St.  Nicolas  waren  ihre 
Stereochromischen  Wandbilder  in  der  St.  Georgskirche  zu  Antwerpen,  wo  sie  auf 
günstigeren  Flächen  Scenen  aus  dem  Leben  Christi  so  darstellten,  dass  das  Langhans 
ein  Bild  der  Kirche  anf  Erden,  der  Chor  ein  Bild  der  Kirche  im  Himmel  gewährte. 
Diesem  Meisterwerk  folgten  die  ebenso  bedeutenden  Wandgemälde  aus  der  flandrischen 
Geschichte  im  ehemaligen  Schöffensaal  des  Rathhauses  in  Tpem  (1869)  und  als  ihr 
letztes  gemeinsames  Werk  die  Bilder  im  gothischen  Saal  des  Stadthauses  in  Tpem. 
Danadi  von  G.  allein  die  Bilder  im  Ehrensaal  des  Hdtel  de  Schild  in  Antwerpen. 
1871  verlegte  G.  seinen  Wohnsitz  nach  Brüssel.  Aus  diesem  Jahre  stammt  sein 
Oelbild  Die  Rückkehr  von  der  Grablegung  Christi  im  Rudolfinum  zu  Prag.  G.  ist 
Mitglied  zahlreicher  Akademien  und  Besitzer  der  Brüsseler  Gold.  Medaille,  sowie 
des  Leopolds-,  Weiss.  Falken-,  Roth.  Adler-,  Zähringer  Löwen-  und  Eichenkronen-Ordens. 

Gugel,  Carl  Adolf,  G^nre-  und  Bildnissmaler,  geb.  12.  April  1820  in  Bergzabern 
(Rheinpfalz),  f  27.  Juni  1885  in  München,  wo  er  seit  1852  lebte.  Die  Mehrzahl  seiner 
Bilder  sind  Bildnisse  und  Aktzeichnungen;  unter  den  Genrebildern  sind  zu  nennen: 
Ein  Mädchen  nach  dem  Bade,  Eine  Fimiilienscene  (Neue  Pinakothek),  Lautenspielerin, 
Hexenfahrt  auf  den  Blocksberg  (Bleistiftzeichnung). 

Digitized  by  VrrOOQ  IC 


Guggenberger  —  Gnidini.  105 

Gnggenberger,  Thomas,  Historienmskler,  geb.  7.  An«.  1816  in  Mttnchen, 
t  28.  April  1882  das.,  Scbttler  der  dortigen  Akademie  unter  Jnl.  Schnorr,  malte 
fast  nur  religiöse  Wandbilder  fttr  bayrische  Landkirchen,  zeichnete  viel  fttr  den 
„Kalender  fttr  katholische  Christen^  von  1859,  60  and  61,  malte  aber  in  den  letzten 
Jahrzehnten  seines  Lebens  wenig  mehr. 

Gaglielmelliy  Arcangelo,  ital.  Architekt,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  in  Neapel, 
thäüg  um  1670,  baute  daselbst  das  Kloster  und  die  Kirche  Bosariello  delie  Pigne 
und  die  Nonnenkirche  del  Gesü  und  war  gegen  das  Ende  des  17.  Jahrb.  beim  Umbau 
Ton  Monte  Cassino  beschäftigt. 

Guglielnii,  Oregorio,  ital.  Maler,  geb.  1714  in  Rom,  f  1778  in  St.  Petersburg, 
Schttler  von  Conca,  wurde  in  seiner  Vaterstadt  Mitglied  der  Akademie  Ton  S.  Luca, 
ging  aber  1763  nach  Dresden  und  nach  Wien,  wo  sich  in  Schönbrunn  mehrere  Bilder 
Yon  ihm  befinden,  dann  nach  Berlin  und  1772  nach  St.  Petersburg,  wo  er  Fresken 
malte,  aber  bald  nachher  starb.  Schwächer  als  in  seinen  Fresken  war  er  in 
Oelbildern. 

CfngllelmL  Lnigi,  ital.  Bildhauer,  geb.  im  Mai  1884  m  Born,  Schttler  der 
Akademie  Ton  San  Luca,  brachte  zuerst  eine  Marmorgruppe  Daphnis  und  Chlo€,  dann 
Bnth  und  Naomi,  ein  junges  Mädchen  das  einen  Hund  abrichtet,  Eya  nach  dem 
Sttndenfall,  eine  Statue  der  unbefleckten  Empfängniss  und  mehrere  Bttsten. 

Gnglielmo,  Fra,  s.  Agnelli,  Fra  Gngllelmo. 

Gniand)  Jacques,  franz.  Architektur-  und  Landschaftsmaler  der  Gegenwart, 
geb.  in  Chamböry,  Schttler  von  Cogniet,  lebt  in  Paris.  Er  malt  mit  Vorliebe 
italienische,  spanische  und  maurische  Landschaften  mit  Bauwerken,  z.  B.  Strasse  zu 
San  Bemo  an  der  Biviera,  die  Riva  dei  Schiavoni  in  Venedig,  Palma  auf  der  Insel 
Majorca  u.  A.    Er  errang  sich  mehrere  Medaillen. 

Gaibal,  Barth^l^nd.  franz.  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  1699  in  Ntmes, 
t  1767  in  Nancy,  trat  in  den  Dienst  des  Herzogs  Leopold  von  Lothringen  und  des 
Königs  Stanislaus,  fttr  den  er  eine  Gruppe  des  Neptun  und  der  Amphitrite  ausführte, 
auch  eine  Statue  des  Königs  Stanislaus  selber  und  Ludwigs  XV.  in  Nancy. 

Gnibal,  Nicolas,  franz.  Maler  und  Baumeister,  geb.  89.  Not.  1726  inLuneville, 
t  3.  NoY.  1784  in  Stuttgart,  Schttler  von  Claude  Charles  in  Nancy  und  seit  1741 
Ton  Natoire  in  Paris.  1749  ging  er  nach  Stuttgart  und  wurde  1762  Tom  Herzog 
Karl  Bugen  nach  Born  geschickt,  wo  er  sich  unter  Baphael  Mengs  noch  weiter  bildete. 
Nach  seiner  Bttckkehr  wurde  er  1766  Hofmaler  in  Stuttgart  und  Direktor  der 
Gemäldegalerie,  malte  im  Schloss  daselbst  ein  Deckenbild,  ebenso  in  der  Solitude, 
mehrere  Bilder  im  Schloss  zu  Ludwigsburg,  fttr  einige  Kirchen  in  Wttrttemberg  und 
im  Ursusmttnster  in  Solothum.  In  seinen  letzten  Lebensjahren  gab  er  eine  Lobschrift 
auf  Baphael  Mengs  (1781)  und  auf  N.  Poussin  (1783)  heraus.  Sein  erster  und  bester 
Schttler  war  der  Maler  Fttger. 

Onichard,  Joseph  Alexandre,  franz.  Marinemaler,  geb.  1830  in  Marseille, 
t  im  Aug.  1877,  stellte  viel  in  den  Pariser  Ausstellungen  aus,  wo  seine  Bilder 
als  naturgetreu  und  sorgfältig  gemalt  Anerkennung  fanden. 

Gnidetto«  italienischer  Bildhauer  aus  Como,  fast  nur  bekannt  durch  die  Ton 
ihm  1204  mit  Skulpturen  reich  gesdmittckte  Fa^ade  des  Domes  S.  Martine  inLucca, 
die  sich  ttber  3  grossen  Bundbogenportalen  und  3  Bundbogengalerien  zeigt,  alle 
Flächen,  seiht  die  Säulenschäfte  ttberspannend,  neben  dem  Christlichen  allerlei  Thiere 
und  phantastische  Wesen. 

Gkidi)  DomenlcO)  ital.  Bildhauer,  geb.  6.  Juni  1626  in  Torano  (Neapel), 
t  28.  März  1701  in  Born,  Schttler  yon  Finelli  in  Neapel,  betheiligte  sich  bei  dem 
Aufstand  Masaniellos,  kam  dann  nach  Bom,  wo  er  in  die  Schule  des  A 1  g  a  r  d  i  trat 
Br  schuf  als  entschiedener  Manierist  Statuen  und  Grabdenkmäler  in  römischen  Kirchen 
und  arbeitete  fttr  alle  grösseren  Städte  Italiens,  fttr  den  Herzog  von  Modena,  den 
König  Ton  Frankreich  und  den  König  von  Spanien. 

Gnidi,  BaffaeUo,  ital.  Kupferstecher,  geb.  1640  in  Florenz,  f  im  Anfang  des 
17.  Jahrb.,  Schttler  Ton  CornelisCort  und  der  Carracci,  steht  aber  beiden  nach. 
Seine  Hauptblätter  sind  Die  Grablegung  Christi  nach  Barocdo,  Der  heil.  Hieronymus 
in  der  Einöde  nach  Palma  Vecchio,  Der  Sturz  des  Dädalus  nach  Cesare  d'Arpino  und 
einige  nach  eigener  Composition. 

finidl,  Tommaso,  s.  Masaocio. 

GnidlBi.  Augusto,  ital.  Architekt,  geb.  1863,  widmete  sich  der  Civil-  und 
Militärarchitektnr,  machte  Yiele  Studienreisen  in  Europa  und  im  Orient,  betheiligte 
sich  bei  Mengonis  Galerie  Vittorio  Smanuele  in  Mailand,  baute  yiele  Paläste  und 


Digitized  by 


Google 


106  Guido  —  GaUlaaiue. 

'VlUen  in  der  Lombardei  und  am  Comer  See,  yerfasste  konstluBtoriflche  Schriften,  auch 
über  die  Fenerbestattongf  und  eine  Biographie  des  Bildhauers  Yincenzo  Yela. 

Guido  da  Gomo,  itaL  Bildhauer  des  13.  Jahrb.,  der  Schöpfer  der  bertthmteu 
marmornen  Kanzel  in  S.  Bartolommeo  zu  Pistoja  aus  dem  J.  1250,  an  der  Brüstung 
mit  8  Reliefs  neutestamentlicher  Scenen,  die  schon  eine  bewusst  durchgeführte 
Ornamentik,  Formen  und  Typen  von  echt  religiöser  Empfindung,  aber  noch  wenig 
entwickelte  Plastik  zeigen.  Gegen  das  Ende  des  Jahrb.  soll  er  au(^  für  den  Dom 
in  Orvieto  gearbeitet  haben. 

Guido  da  Siena,  ital.  Maler  der  2.  Hälfte  des  13.  Jahrb.,  der  seit  1278  erw&hnt 
wird.    Von  ihm  aus  dem  J.  1281  eine  Madonna  in  S.  Domenico  zu  Arezzo. 

GuidobonO)  Bartolommeo,  Majolicamaler,  geb.  1654  in  Savona,  f  1709  in 
Turin,  Schüler  seines  Vaters,  des  Majolicamalers  Giovanni  Antonio  G.,  war 
eine  Zeitlang  Priester,  wandte  sich  dann  zur  Kunst  und  studirte  die  Werke  Correggios 
in  Parma.  Dann  machte  er  Majolicamalereien  und  Fresken  in  seiner  Heimath  und 
deren  Umgegend. 

Gnidotti,  Salyatore,  ital.  Maler,  geb.  1836  in  Neapel,  ging  Tom  Studium  der 
Architektur  und  der  Bechtswissenschaft  1869  zur  Malerei  über  und  malte  die  Bilder : 
Orlando  furiose,  Ziegen  auf  der  Weide,  eine  Marktscene,  Die  Jagd  auf  Schmetterlinge, 
Eine  Rose  unter  Dornen  u.  A. 

Gniducd.  Angelo.  ital.  Landschaftsmaler  und  Badierer,  thätig  in  Born  w&hrend 
der  2.  H&lfte  des  18.  Jahrb.  Man  hat  von  ihm  nach  eigenen  Oompositionen  2  Bl&tter 
mit  einer  jungen  Bäuerin,  Josephns  Benedictus  Archidux  Austriae  annos  natus  XIV^ 
und  Joseph  ü.  als  Jüngling  von  18  Jahren. 

Goigiiety  Adrien,  firanz.  Maler,  geb.  21.  Jan.  1816  in  Annecy  (Sayoyen), 
t  19.  Mai  1854  in  Paris,  wo  er  Schüler  Ton  Blondel  war  und  sich  nach  vielen 
Entbehrungen  durch  seine  Bilder,  in  denen  er  Salvator  Bosa  undDecamps  nachahmte, 
einen  Namen  machte.  Unter  den  vielen  von  ihm  ausgestellten  Bildern  sind  zu  nennen : 
Moses  auf  dem  Nil  ausgesetzt  (1840),  Joseph  der  seinen  Brüdern  seine  Träume  er- 
zählt, Hagar  in  der  Wüste,  Salvator  Rosa  bei  den  Räubern  (1844)  und  einige  Bilder 
für  den  Herzog  von  Luynes  auf  dem  Schloss  Dampierre.  —  Seine  Biogr.  von  Bulliot 
(1870). 

Guignety  Jean  BaptiBte,  franz.  Maler,  geb.  1807  in  Antun  (Saöne  et  Loire), 
t  1857,  Schüler  von  Regnault  und  Blondel,  malte  einige  Historienbilder  und 
Bildnisse. 

Gnigon,  Paul,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  in  Yillars,  f  1871,  Schüler  von 
Diday  und  Loubon,  malte  klare,  lichtvoll  behandelte  Landschaften:  Die  Durance 
bei  Oadenet,  Sonnenaufgang  an  der  Durance,  Herbstmorgen  in  Cemay,  Landschidft 
aus  der  Provence  u.  A. 

Gnilbert.  Ernest  Charles  D^mosth^ne,  franz.  Bildhauer  der  Gegenwart,  geb. 
in  Paris,  Schüler  von  Dumont  und  Chapu.  Unter  seinen  Bildwerken  sind  zu 
nennen :  Der  kleine  Rechtspfleger  (Bronzegruppe),  eine  1879  in  Nancy  enthüllte  Statue 
von  Thiera  und  mehrere  meisterhafte  Büsten.    1878  erhielt  er  die  Medaille  3.  Kl. 

Guillain,  Simon,  Bildhauer  und  Radierer,  geb.  1654  in  Tours,  aber  jung  ver- 
storben, Sohn  des  gleichnamigen  Bildhauers  (1599—1679).  Er  schuf  zahlreiche  Bild- 
werke, die  in  der  Revolution  fast  alle  zerstört  oder  zerstreut  wurden.  Man  hat  von 
ihm  die  Radierungen :  20  Blätter  aus  dem  Leben  des  heil.  Diego  nach  Ann.  Carracci 
und  F.  Albani,  80  unter  Algardis  Leitung  radierte  Blätter  betitelt  Die  Ausrufer  der 
Stadt  Bologna,  ebenfalls  nach  Ann.  Carracci. 

Guillaune,  Claude  Jean  Bapt.  Eugene,  franz.  Bildhauer,  geb.  3.  Febr.  1822 
in  Montbard  (Cdte  d'Or),  kam  nach  Paris  in  die  £!cole  des  beaux-arts  und  ins  Atelier 
Pradiers.  Für  sein  Erstlingswerk  des  Theseus  der  das  Schwert  seines  Vaters  findet, 
erhielt  er  den  grossen  Preis  für  Rom  und  sandte  von  dort  eine  Amazone,  einen 
Schnitter,  Das  Grab  der  Gracchen  und  1852  einen  sehr  beifällig  aufigenommenen 
Anakreon.  Dann  folgten  1853  Die  Doppelbüste  der  Gracchen,  für  die  Kirche 
Ste.  Clotilde  4  Reliefs  aus  dem  Leben  der  heil.  Clotilde  und  Valeria.  Noch  bekannter 
wurde  er  durch  die  Karyatiden  und  den  Giebelschmuck  des  Pavillon  Turgot  (1857) 
und  durch  mehrere  Büsten  aus  den  verschiedenen  Lebensaltern  Napoleons  I.  Dann 
folgten  die  Statue  Napoleons  als  Artillerielieutenant,  die  Musik  an  der  Fa^ade  der 
Neuen  Oper,  die  Marmorstatue  der  Quelle  der  Poesie,  die  Gruppe  einer  römiBchen 
Eheschliessung  (1877),  die  Statue  des  heil.  Ludwig  für  das  Palais  de  Justice,  die 
Bronzestatue  des  Orpheus,  eine  sitzende  Statue  der  Andromache  (1881)  und  die  weniger 
gelungene  Statue  Philippe  de  Girards  für  Avignon,  sowie  das  Modell  einer  Statue 


Digitized  by 


Google 


Guillauine  —  Gnillen.  107 

Colberts  für  die  Stadt  Heims  and  neaerdings  eine  allegorische  Statue  der  Keramik 
für  die  National-Mannfaktar  in  Sövres.  1865—76  war  er  Direktor  der  Akademie 
des  beanx-arts.  Neben  yerschiedenen  Medaillen  erhielt  er  1867  die  Ehrenmedaille 
und  ward  1856  Ritter,  1867  Offizier  und  1875  Commandeor  der  Ehrenlegion. 

Guillaiime,  Edmond,  französischer  Architekt,  geb.  24.  Joni  1826  in  Valenciennes, 
t  20.  «Toll  1894.  Errang  den  Grand  prix  de  Bome,  erhielt  einen  Auftrag  zur  archäo- 
logischen Forschnng  in  Klein-Asien,  wo  er  bis  1863  verblieb.  Mit  dem  Bildhauer 
Doablemard  schuf  er  das  Monument  zum  Andenken  an  die  Vertheidigung  von  Paris, 
jetzt  am  Place  Clichy  befindlich.  G.  war  Architekt  des  Louvre  sowie  der  Tuilerien, 
Professor  an  der  Ecole  des  beaux-arts,  und  seit  1866  Bitter  der  Ehrenl^on.  Er 
schrieb  eine  Geschichte  der  Kunst  und  des  Ornaments. 

GnlUaume.  Fr^re,  s.  Marcillat,  Pierre  de. 

Gnillanmet,  Gustare,  franz.  Maler,  geb.  26.  M&rz  1840  in  Puteaux  bei  Paris, 
t  14.  Mftrz  1887  durch  Selbstmord,  Schüler  Ton  Abel  de  Pujol,  Picot  und 
Barrias,  lebte  in  S^yres  und  in  Paris,  bereiste  den  Orient  und  Algerien,  dessen 
Natur  und  Bevölkerung  einen  so  tiefen  Eindruck  auf  ihn  machte,  dass  er  fast  nur 
orientalische  Landschaften  und  Genrebilder  malte.  Im  Museum  des  Luxembourg  von 
ihm  Das  Abendgebet  in  der  Sahara  (1863)  und  Ansicht  von  Laghuat  im  nördlichen 
Afrika;  andere  Bilder  von  ihm  Ein  arabischer  Markt,  Die  Weiber  des  Douar  am 
Flusse  (1872,  Museum  in  D^on),  Die  Feldarbeit  an  der  Grenze  von  Marokko  u.  A. 
Er  führte  auch  Aquarelle  und  Pastellzeichnungen  aus.  Er  ward  durch  verschiedene 
Medaillen  ausgezeichnet  und  erhielt  1878  das  Bitterkreuz  der  Ehrenlegion. 

Guillaiimot,  Auguste  Alexandre,  franz.  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1813 
in  Paris,  Schüler  von  Lemattre  und  von  Viollet  le  Duc,  lieferte  eine  Menge 
architektonischer  Stiche  zu  kunstwissenschaftlichen  Werken  und  Einzelblätter  nach 
eigenen  Zeichnungen,  z.  B.  Die  südliche  Vorhalle  der  Kathedrale  von  Chartres, 
Skulpturen  von  Ninive,  Panorama  von  Oran,  der  Statuenschmuck  der  Kathedrale 
von  Chartres,  Der  Park  von  Marly  u.  a.  Ansichten.  Er  errang  sich  verschiedene 
Medaillen.  —  Seine  Brüder  Claude  Nicolas  Engine  und  Louis  Etienne  arbeiteten 
als  geschickte  Holzschneider,  besonders  im  ardiitektonisdien  Fach  für  Viollet  le 
Ducs  „Dictionnaire  de  Parchitecture  firan^aise'^.  Auch  sie  erhielten  mehrere 
Medaillen. 

Guillelmus  (Wilhelm),  Bildhauer,  wahrscheinlich  ein  Deutscher,  nennenswerth 
wegen  seiner  um  1099  gefertigten  Beliefs  an  der  Fa^ade  der  Kathedrale  in  Modena, 
kindliche,  aber  sehr  lebendige  Darstellungen  meistens  aus  der  Schöpfungsgeschichte 
und  wegen  der  interessanten  Beliefs  an  der  Fa^ade  von  S.  Zeno  Maggiore  in  Verona, 
ebenfalls  aus  der  Schöpfungsgeschichte  und  aus  dem  Neuen  Testament 

Gniliemain,  Alexandre  Marie,  franz.  Genremaler,  geb.  16.  Oct.  1817  in  Paris, 
t  26.  Oct  1880  in  seinem  Wohnsitz  Bois-le-Boi  (Seine  et  Marne),  Schüler  von  Gros, 
malte  anfangs  Scenen  aus  den  mittleren  Ständen,  später  infolge  seiner  Beisen  auch 
aus  dem  Leben  der  Bewohner  der  Bretagne  und  der  Pyrenäen,  sowie  Jagdstücke. 
Seine  Bilder  meist  von  kleinen  Dimensionen,  oft  etwas  trocken  und  hart  befinden  sich 
in  grosser  Zahl  in  Privatbesitz  zu  Hamburg.  Durch  verschiedene  Medaillen  aus- 
gezeichnet, wurde  er  1861  Bitter  der  Ehrenlegion. 

Gnillemard,  Sophie,  Malerin,  geb.  1780  in  Paris,  Schülerin  von  Begnault, 
machte  sich  seit  1802  bekannt  durch  die  historischen  Bilder  Alcibiades  und  Glycerion, 
Joseph  und  Potiphars  Weib,  auch  durch  Bildnisse  und  Genrebilder. 

Gnillemet,  Jan  Baptiste  Antoine,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  1843  in 
Chantilly  (Oise),  widmete  sich  anfangs  dem  Seemannsberufe  und  der  Seemalerei,  wurde 
Schüler  von  Corot,  später  vonDaubigny  und  Cour bet,  stellte  zuerst  1874  eine 
Partie  aus  Bercy  aus  (im  Museum  des  Luxembourg),  ferner  das  alte  Monaco,  Küste 
von  Dieppe,  Aus  der  Umgegend  von  Artemar  (Ain),  Die  Küste  von  Villers  (Calvados), 
Saint-Suliac  (He  et  Vilaine),  Partie  aus  Meudon  u.  A. 

GniUemot,  Alexandre  Charles,  franz.  Maler,  geb.  1787  in  Paris,  f  1831  das., 
Schüler  von  David,  erhielt  1808  den  grossen  römischen  Preis  für  sein  Bild  Der 
Arzt  entdeckt  die  Ursache  der  Krankheit  des  Antiochns  I.  in  dessen  Liebe  zu 
Stratonice,  malte  nach  seiner  Bttckkehr  aus  Bom  das  grossartige  Bild  der  Auferweckung 
des  Jünglings  von  Nain,  wofür  er  1819  die  Medaille  1.  Kl.  erhielt,  den  Tod  des 
Hippolvt  und  1829  die  Steinigung  des  Stephanus. 

Gvillen,  span.  Bildhauer  des  16.  Jahrb.,  arbeitete  anfangs  an  der  Kathedrale 
von  Toledo  und  schuf  1648  die  prächtigen  holzgeschnitzten  Thüren  und  Schränke 
in  der  Sakristei  der  Kathedrale  Sta.  Maria  della  Sede  in  Sevilla. 


Digitized  by 


Google 


108  Gaillon  —  Gnnezrhainer. 

GiUlon,  Adolphe  Ir^n^e.  frans.  Landschaftsmaler,  ffeb.  1829  in  Paris,  Schüler 
von  Gleyre  nnd  Jnles  No^l,  lebt  abwechselnd  in  V^zelay  (Tonne)  and  in  Paris. 
Genannt  werden  von  ihm :  Ein  schöner  Septembermorgen  in  Morvan,  Abendlandschaft, 
Nnssbänme  von  Cordelle  in  Yözelay,  Hondstage  in  Nieder-Bnrgond. 

Gilnaecla^  Deodato,  ital.  Maler  der  l.  Hälfte  des  16.  Jahrh.  in  Messina,  einer 
der  besten  Schiller  des  Polidoro  da  Carayaggio,  nach  dessen  Tode  er  mehrere 
seiner  nnvollendet  hinterlassenen  Werke  yollendeto.  Von  ihm  in  der  dortigen  Kirche 
Sta.  Maria  di  Basico  eine  von  Carayaggio  begonnene  Gebart  Christi,  yon  ihm  selber 
eine  Yerklftrang  Christi  in  S.  Salyatore  dei  Greci.  Er  bildete  eine  in  Messina  lange 
blühende  Schale. 

Gnlnamand)  Bildhaaer  and  Mönch,  der  gegen  das  Ende  des  11.  Jahrh.  in  der 
Kirche  St.  Front  za  P6rigaeax  das  Grab  des  Kirchenheiligen  mit  trefflichen  Bild- 
haaerarbeiten  schmückte. 

Gnisonl.  Fermo,  ital.  Maler  des  16.  Jahrh.  aas  Mantaa,  thätig  yon  1540—68, 
Schttler  des  Gflalio  Romano,  nach  dessen  Cartons  er  die  Befafang  des  Petras  and 
Andreas  malte  (Dom  in  Mantaa).  Von  ihm  selber  in  S.  Andrea  daselbst  der  Apostel 
Andreas  an  seinem  Schrägkreaz. 

Giltaliier,  Andreas,  Bildhaaer,  geb.  in  Friedland  in  Böhmen,  war  gegen  das 
Ende  des  17.  and  im  Anfang  des  18.  Jahrh.  in  Prag  thätig,  wo  sich  yon  ihm  die 
Saale  der  Heil.  Dreieinigkeit,  aaf  dem  Hradschin  die  der  anbefleckten  Empfängniss 
der  Maria  and  in  der  Strahowerkirche  die  Statae  des  Heil.  Hermann  befinden. 

Gnitton,  Gaston  Yictor  £doaard,  franz.  Bildhaaer,  geb.  24.  Febr.  1826  in 
La  Roche  sar  Yon  (Yendöe),  ging  yon  der  Jarispradenz  zar  Bildhaaerkanst  ttber, 
and  wnrde  1846  in  Paris  Sdittler  yon  M6nard  and  nachher  yon  Rade.  Nachdem 
er  1850  mit  dem  Heil.  Ladwig  der  einen  Yerwnndeten  tröstet,  debtttirt  hatte,  bildete 
er  sich  in  Italien  weiter  aas.  Seine  Hauptwerke  sind :  Leander  (1857),  Der  Wanderer 
nnd  die  Taabe  (Bronze,  1861,  beide  im  Loxemboarg),  Die  Erwartung,  Hypatia  yon 
den  Christen  gesteinigt  (1863),  Amor  (Bronze,  1866),  Eya  mit  der  Schlange  (1875, 
im  Jardin  des  Plantes  za  Paris),  die  Gipsgrappe  der  yon  der  Gerechtigkeit  beschützten 
Unschald  (1876)  and  mehrere  treffliche  Büsten.    1857  and  1861  Medaille  2.  Kl. 

Gnizzardiy  Giaseppe,  ital.  Maler,  geb.  1779  in  Bologna,  f  1867  das.,  der 
nar  bekannt  ist  darch  sein  treffliches  Bild  eines  Aeskalap  in  der  Akademie  seiner 
Yaterstadt,  nnd  sich  später  der  Restaurirang  alter  Bilder  widmete. 

Gnldenmandt,  Hans,  Formschneider,  geb.  in  Nürnberg,  wo  er  zwischen  1518 
and  1545  thätig  war.  Eines  seiner  Haaptblätter  yon  1526  die  angeblich  yon  A.  Dürer 
entworfene  sinnbildliche  Darstellnng  des  Weltlaafes,  ferner  die  grossen  Blätter  mit 
dem  Trinmph  Kaiser  Karls  Y.,  15  Blätter  der  Trappen  Solimans  aas  der  Belagerong 
yon  Wien  1529,  zwei  yerschiedene  Folgen  deatscher  and  schweizerischer  Landsknechte 
ans  den  Kriegen  mit  Frankreich  1507—24,  Bildnisse  yon  Franz  I.,  König  yon  Frankreich, 
des  Markgrafen  Albrecht  yon  Brandenbarg  and  des  Hans  Sachs  im  Alter  yon  51  Jahren! 

Gomerj,  Charles  Alphonse,   franz.  Bildhaaer  der   idealen   Richtnng,  geb. 

14.  Jnni  1827  in  Paris,  f  20.  Jan.  1871,  Schüler  yon  Toassaint,  erlangte  1850 
den  grossen  Preis  für  Rom,  wo  er  seine  Ansbildang  yollendete.  Unter  seinen  trefflichen 
decoratiyen  Werken  sind  za  nennen:  die  Stataen  der  Wissenschaft  nnd  der  Jaris- 

Sradenz  für  das  Denkmal  des  Präsidenten  Fayre  in  Chamböry,  die  yergoldete  Grnppe 
er  lyrischen  Poesie  mit  den  Masen  and  den  Genien  des  Rahmes  an  der  Fa^ade  der 
Neaen  Oper  in  Paris  nnd  andere  ideale  Gebilde  yon  grosser  Anmnth.  Er  warde 
1855,  57,  59  and  1868  darch  Medaillen  aasgezeichnet. 

Gnmlely  Pedro,  span.  Architekt  aas  Alcal&,  baate  dort  gegen  das  Ende  des 

15.  Jabrh.  das  Colleginm  des  heil,  üdefons  in  spätgothischem  Stil  mit  grossen  Höfen 
and  Säalengängen  yon  dorischer,  jonischer  nnd  componirter  Ordnnng,  aach  die  dam 
gehörige  Kirche. 

Crutpy  Georg  Anton,  Architekt,  geb.  1670  in  Innsbrack,  f  1780,  bildete  sich 
in  Italien  aas,  worde  Hofbaameister  and  baate  im  Barockstil  in  seiner  Yaterstadt 
das  Gymnasiam  and  in  Gemeinschaft  mit  Claadias  Deleyo  die  St  Jakobskirche 
(1722  and  28). 

Gimdelaoli,  Katfh&iiB,  s*  Gondolaeh. 

Gimeirliaiiier,  Johann,  Banmeister  inMünchen,  f  1763,  baate  im  Stil  derdamaligen 
Zeit  das  yom  Banmeister  Andreas  Wolf  (f  1719)  begonnene  Kloster  Scheftlarn. 
Sein  frühester  Baa  ist  1722  das  Hotel  za  den  8  Mohren  in  Aagsbarg ;  yon  ihm  stammt 
auch  der  Entwarf  des  prächtigen  Palais  Törring  (1740,  jetzt  Oberpostamt)  in 
München  and  die  dortige  onbedentendere  Damenstiftsldrche. 


Digitized  by 


Google 


Gnnkel  —  Gaüiers.  109 

Gnnkely  Friedrieh,  ffistorienmaler,  geb.  1820  in  Kassel,  f  24.  Febr.  1876  in 
Rom  durch  Selbstmord,  Schüler  der  Akademie  seiner  Vaterstadt,  malte  in  Rom  grosse 
Historienbilder  im  Geist  des  Comelins,  z.  B.  Die  Arminsschlacht  im  Teatobarger 
Walde  (1864,  im  Maximiliannm  zu  Mtinchen),  Die  Schlacht  am  Granikas  zwischen 
Alexander  d.  Gr.  und  Darios  (Galerie  Schack  in  München),  Die  Auferstehung  Christi, 
Odysseus  von  Leukothea  gerettet  (Oarton),  Die  Gründung  yon  München  (National- 
museom  das.). 

Gunst)  Pieter  Tan,  holländ.  Kupferstecher,  geb.  1667  in  Amsterdam,  f  1724. 
Er  stach  9  Bl&tter  mit  Liebschaften  der  Götter  nach  Tizian,  5  Blätter  mit  den 
Schlachten  Alexanders  d.  Gr.  nach  Lebrun,  und  zahlreiche  Bildnisse  nach  vanDyck, 
y.  d.  Werff  und  G.  Kneller. 

Gurky  Eduard)  Maler,  eeb.  1802  in  Wien,  f  1841,  Schüler  der  dortigen  Akademie, 
machte  im  Gefolge  des  Erzherzogs  Friedrich  die  Expedition  nach  Syrien  mit,  und 
malte  yiele  dortige  Punkte,  starb  aber  an  der  Pest.  Von  ihm  im  Besitz  des  österr. 
Kaisers  yiele  architektonische  Aquarelle. 

Gurlitt,  Heinr.  Louis  Theodor,  Landschaftsmaler,  geb.  8.  März  1812  in  Altena, 
wurde  1829  in  Hamburg  Schüler  yon  Bendixen,  setzte  1832  seine  Studien  in 
München  fort,  besuchte  1835—38  die  Akademie  in  Kopenhagen  und  bereiste  yon  dort 
Skandinayien  und  Jütland.  1889  besuchte  er  Tirol  und  Oberitalien,  lebte  wieder  in 
Kopenhagen,  wo  er  Mitglied  der  Akademie  wurde,  ging  1848  nach  Düsseldorf  und 
bald  nachher  nach  Unteritalien  und  Sizilien.  Nach  seiner  Bückkehr  lebte  er  bis  1848 
in  Berlin  und  ging  1861  nach  Wien,  yon  wo  aus  er  Dahnatien,  Italien  und  Griechenland 
besuchte.  1860  zog  er  nach  Gotha,  bereiste  1868  Spanien  und  Portugal,  liess  sich 
1873  in  Dresden  nieder  und  nahm  dann  seinen  Wohnsitz  in  dem  benacm)arten  Plauen. 
Unter  seinen  zahlreichen,  nach  der  Natur  der  yon  ihm  bereisten  Länder  sehr 
yerschiedenen  Landschaften  sind  die  auch  durch  die  Farbenpracht  schönsten  die  des 
Südens,  z.  B.  Die  krissäische  Ebene  in  Griechenland,  Ebene  bei  Theben,  Römische 
Campagna  (1846),  Landschaft  aus  dem  Albaner  Gebirge  (1860,  Nationalgalerie  in 
Berlin),  Der  Nemisee,  Abend  im  Kloster  Busaco  in  Portugal  (1875,  Museum  in  Dresden), 
Buchenwald  am  Plöner  See,  Kellersee  in  Holstein  (1865,  beim  Grossherzog  yon 
Oldenburg),  Jütländische  Landschaft  (1882)  und  yiele  Andere.  Er  ist  Professor  der 
Malerei  imd  Mitglied  der  Akademien  yon  Madrid  und  Kopenhagen. 

Gnsmann.  Adolf,  einer  der  besten  Formschneider  der  Gegenwart,  der  seit 
1840  folgende  Hauptblätter  lieferte:  Napoleon  auf  dem  St  Bernhard  nach  Dayid, 
Psyche  und  Zephyr  nach  Prud'hon,  Die  göttliche  Gerechtigkeit  und  die  Rache  nach 
demselben,  Der  yon  Engeln  getragene  Leichnam  der  heil.  Katharina  nach  Mücke  und 
zahlreiche  Blätter  in  illustrirten  Werken. 

GussoW)  Karly  Genremaler,  geb.  25.  Febr.  1843  in  Hayelberg,  bezog  die  Kunst- 
schule in  Weimar,  wo  er  sich  an  Arthur  y.  Ramberg  anschloss,  der  sowie  später 
Pauwels,  in  coloristischer  Beziehung  einen  wohlthätigen  Binfluss  auf  ihn  ausübte. 
1867  ging  er  nach  München,  wo  ihn  aber  die  Schule  Pilo^s  nicht  zu  fesseln  yermochte, 
so  dass  er  nach  einer  Studienreise  in  Italien  nach  Weimar  zurückkehrte.  Infolge 
seiner  ersten  kleinen  Genrebilder  (1870)  wurde  er  Professor  an  der  dortigen  Kunst- 
schule und  entfaltete  hier  und  seit  1874  an  der  Kunstschule  in  Karlsruhe  eine 
bedeutende  Lehrthätigkeit.  I^äter  wurde  er  an  die  Akademie  in  Berlin  berufen,  wo 
er  1876  in  seinen  Genrebildern  Das  Kätzchen,  Der  BlumenAreund  und  Verlorenes 
Glück  einen  entschiedenen,  zum  Theil  fast  caridrenden  Realismus  und  ein  meisterhaftes 
Colorit  zeigte;  sein  ganzes  Streben  gipfelt  in  der  Charakteristik  durch  die  "V^kungen 
der  Farbe.  Ganz  anders  das  scherzhafte  Bild  Die  Venuswäscherin  und  1877  das 
coloristisch  meisterhafte  Bild  Wiläommen,  das  in  seinem  Realismus  fast  an  der 
Grenze  der  Wirklichkeit  steht.  Dazu  kamen  später  noch  das  Bild  Die  beiden  Alten 
und  mehrere  Bildnisse,  z.  B.  das  der  bekannten  Schriftstellerin  Ossip  Schubin  (Aloysia 
Kirschner),  des  Dichters  Jul.  Wolff  und  des  Architekten  Paul  Wallot. 

GntekuBst^  Johann  Gottlob,  Maler,  geb.  1801  in  Tübingen,  f  1868  in  Stuttgart, 
bildete  sich  8  Jahre  in  Italien,  schmückte  das  Landhaus  Rosenstein  bei  Stuttgart  mit 
8  anmuthigen  Fresken  aus  dem  Mythus  yon  Amor  und  Psyche  und  malte  Bildnisse. 
Seit  1849  yerband  er  die  Photographie  mit  der  AquarellmalereL 

Guthersy  Karl,  Maler,  geb.  1844  in  der  Schweiz,  kam  mit  seinen  Eltern  1851 
nach  Nordamerika,  wo  sich  sein  Vater,  ein  Bildner  in  Terracotta,  dessen  Schüler  er 
wurde,  in  Cincinnati  niederliess.  Dann  aber  widmete  er  sich,  in  Memphis  (Tennessee) 
der  Bildnissmalerei,  ging  1868  nach  Paris  und  trat  in  die  Ecole  des  beaux-arts.  Beim 
Ausbruch  des  Krieges  1870  ging  er  nach  Belgien,  studirte  in  Brüssel  und  Antwerpen 


Digitized  by 


Google 


110  Gntierrez  —  Guzzardi. 

and  Hess  sich  1871  in  Born  nieder,  wo  er  als  sein  erstes  bedeutendes  Bild  Das 
Erwaciien  des  Frühlings  malte.  1873  kehrte  er  nach  Amerika  zurück  and  zog  1874 
nach  St.  Loois.  Neben  zahlreichen  Bildnissen  sind  za  nennen  die  Bilder  Ecce  homo, 
Abend  am  Nil  and  eine  Sappho. 

Gntierrez,  Juan  Simon,  span.  Maler  des  17.  Jahrb.,  war  1664—72  Mitglied 
der  Akademie  in  Sevilla.  Von  ihm  im  dortigen  Moseam  4  nicht  anbedeatende  Bilder 
aas  dem  Leben  des  heil.  Dominicas. 

Gattenberg,  Heinrich,  Eapferstecher  and  Radierer,  geb.  29.  April  1749  in 
Wöhrd  bei  Nürnberg,  f  16.  Jan.  1818  in  Nürnberg,  Schüler  seines  Bruders  Karl  G., 
und  von  J.  G.  Wille,  wurde  durch  seine  Schüler  Friedrich  Geissler  und  Albert  Reindel 
der  Begründer  der  neueren  Nürnberger  Stecherschule.  Er  lebte  lange  in  Paris.  Zn 
seinen  besten  Blättern  gehören:  Nach  Baroccio  Die  Buhe  auf  der  Flacht  nach 
Aegypten,  nach  Dietrich  Die  Auferweckung  des  Lazarus,  Die  Rückkehr  des  verlorenen 
Sohnes,  Die  Taufe  des  Kämmerers  aus  dem  Mohrenlande  durch  Philippus,  nach 
Rubens  Die  Kreuzabnahme,  nach  Cigoli  Die  büssende  Magdalena,  nach  J.  M.  Moreau 
Die  letzten  Augenblicke  Rousseaus  und  einige  Bildnisse  nach  Rembrandt  und 
Tan  Dyck. 

Gattenberg,  Karl,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  21.  Aug.  1748  in  Wöhrd 
bei  Nürnberg,  f  1792  in  Nürnberg,  Bruder  des  Vorigen,  Schüler  von  Preisler  und 
Wille,  lebte  seit  1780  in  Paris  bis  die  Revolution  ihn  zur  Rückkehr  in  sein  Vaterland 
veranlasste.  Seine  Hauptblätter  sind :  Der  Ausbruch  des  Monte  novo  nach  Fragonard, 
Der  Chemiker  nach  Mieris,  Der  flämische  Tanz  nach  P.  van  Mol,  Der  öffentliche 
Schreiber  nach  Pierre  Alexandre  Wille,  Wilhelm  Teil  auf  dem  Vierwaldstätter  See 
nach  Füssli,  Die  holländische  Abendgesellschaft  nach  Rembrandt  und  einige  Bildnisse. 

Gattmann,  Jakob,  Bildhauer,  geb.  1811  in  Arad,  bildete  sich  seit  1833  als 
Autodidakt  zum  Graveur,  trat  1843  in  die  Akademie  in  Wien,  widmete  sich  der 
Plastik  und  ging  nach  Rom,  wo  er  eine  Büste  des  Papstes  Pias  IX.,  Grabdenkmäler 
und  andere  Büsten  verferticfte.    1867  verfiel  er  in  Irrsinn. 

Guj,  Seymonr  Joseph,  Genremaler,  geb.  1824  in  England,  begann  hier  seine 
künstlerische  Ausbildung  und  zog  1854  nach  New-Tork,  wo  er  von  der  Bildniss- 
malerei zum  Genre  überging  und  in  der  Darstellung  der  Kinderwelt  grosse  Brfol^^ 
erzielte.  Seine  lebensvollen  Bilder  sind  von  glänzendem  Oolorit,  aber  oft  zu  minutiös 
in  den  Details.  Seine  besten  Bilder  sind  Die  gute  Schwester  (1868),  Der  kleine 
Fremdling,  Das  Spiel  auf  der  Maultrommel  (1870),  Der  Gang  zur  Oper  (1874),  Die 
erste  Liebesarbeit  (1876),  Das  Schlafengeben  der  Kinder.  1865  wurde  er  Mitglied 
der  Akademie  in  New-York  und  1866  Mitglied  der  amerikanischen  Aquarelli^n- 
Gesellschaft. 

Gayard,  Laurent,  franz.  Bildhauer,  geb.  1728  zu  C!haumont  en  Bassigny 
(Marne  sup^rieure),  f  1788  in  Carrara,  widmete  sich  auf  Anregung  Voltaires  der 
Malerei,  ging  aber  bald  unter  seinem  Landsmann  Bouchardon  zur  Bildhauerkunst 
über,  erhielt  1750  den  grossen  Preis  für  Rom,  copirte  hier  nach  antiken  Meister- 
werken und  schuf  in  Paris  eine  Statue  des  ruhenden  Mars.  Später  wurde  er  an  den 
Hof  von  Parma  berufen  und  arbeitete  in  Carrara  an  einem  Denkmal  des  heil.  Bernhard 
für  die  Abtei  Clairvaux.  —  Seine  Biogr.  von  Vamey  (1861). 

Gaybert,  ITicoias,  franz.  Bildhauer  des  16.  Jahrb.,  geb.  in  Chartres,  Schüler 
des  Jean  Soulas,  schuf  1542  für  die  dortige  Kathedrale  Notre  Dame  eine  wohl- 
gelungene Gruppe  der  Taufe  Christi  und  die  bald  nachher  durch  die  Anhänger  der 
Reformation  zerstörte  Ausschmückung  des  Hochaltars  in  der  Kirche  zn  Ablis 
(Ile  de  France). 

Gayski,  Marceil,  Bildhauer  der  Gegenwart,  thätig  in  Krakau,  ist  vorzugsweise 
Porträtist,  der  in  seinen  Büsten  die  Vorzüge  der  klassischen  und  der  modernen 
Auffassung  vereinigt  und  namentlich  in  seinen  Frauenbüsten  aasgezeichnet  ist.  Er 
arbeitet  stets  in  Marmor. 

Gnzman.  Don  Josef  Gobo  y,  span.  Maler,  geb.  1666  in  Jaen,  f  1746 inCordova, 
Schüler  von  Yalois  und  Nachahmer  des  Seb.  Martinez.  Er  malte  in  Kirchen  nnd 
KlGstem  von  Cordova. 

Gozzardl,  Giuseppe,  ital.  Maler  der  Gegenwart,  geb.  bei  Catania,  erhielt  seine 
Ansbüdung  auf  der  Akademie  in  Florenz,  malte  1875  das  Altarbild  der  heil.  Jungfrau 
auf  Golgatha  (Kathedrale  von  Ademo,  Prov.  Catania),  1876  eine  oft  von  ihm  wieder- 
holte ländliche  Idylle,  Müssige  Augenblicke,  eine  Scene  aus  dem  17.  Jahrb.,  Eine 
Gavalcade,  Die  Toilette  des  Grossvaters  (1880),  Der  ungleiche  Kampf  und  andere 
Genrebilder,  die  auch  nach  Deutschland,  England  und  Amerika  kamen. 


Digitized  by 


Google 


GoKzone  —  Haag.  Hl 

Qnzzone,  Sebastiano,  ital.  Maler,  geb.  1856  bei  Catania,  Schiller  der  Akademie 
TOn  San  Laca  in  Born,  begab  sich  1878  nach  Paris  und  London,  wo  er  zahlreiche 
coloristisch  bedeutende  Genrebilder  malte,  darunter  z.  B.  Der  prttmiirte  Sieger  im 
Tomier,  Hamlet  der  die  Geschenke  der  Ophelia  znrttckweist,  Die  Vorstelltmg  der 
Braut,  Der  Erstgeborene,  Petrarcas  Tod  in  seiner  Bibliothek  zn  Axqak  bei  Padna. 

GysaertSy  vnaltems,  niederl.  Blnmenmaler  des  17.  Jahrb.,  trat  1670  in  die  Lncas- 
gilde  zn  Antwerpen.   Von  ihm  im  Beichsmnsenm  zn  Amsterdam  eine  Blomengnirlande. 

Gysbrechis,  Gomelins,  Maler,  der  im  Anfang  des  17.  Jahrb.  in  Hamburg 
lebte.  Von  ihm  in  der  Galerie  zu  Augsburg  ein  allegorisches  Büd  der  Vanitas.  Er 
war  auch  im  Stillleben  ausgezeichnet. 

Gysels,  Pleter,  niederl.  Landschaftsmaler,  geb.  im  Dec.  1621  in  Antwerpen, 
t  1690  das.,  Schüler  des  Jan  Boots,  trat  1642  in  die  dortige  Gilde,  malte  als 
Nachahmer  Jan  Brueghels  vorzugsweise  Landschaften,  Ton  denen  sich  eine  grosse 
Zahl  im  Museum  zu  Dresden,  ein  sicheres  Bild  im  Museum  zu  Berlin  und  eins  im 
Stftdelschen  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.  befinden,  während  dagegen  die  inm  zuge- 
schriebenen Stillleben,  Blumen-  und  Fruchtstficke  wahrscheinlich  von  einem  jüngeren 
Peter  Gysels  herrühren. 

Gjsls,  Nlcolang,  griech.  Historien-  und  Genremaler,  geb.  1.  Mttrz  1842  auf  der 
Insel  Tinos  im  Archipelagus,  kam  aLi  Knabe  nach  Athen,  wo  er  Zeichenunterricht 
erhielt  und  Tom  17.— 21.  Jahre  die  polytechnische  Schule  durchmachte.  Dann  setzte 
er  seine  Studien  in  München  fort,  trat  in  die  Akademie  und  war  4  Jahre  Schüler 
Pilotys.  Auf  sein  erstes  bedeutendes  Bild  Joseph  in  Aegypten  als  Traumdeuter 
folgten  Judith  am  Lager  des  Holofemes,  Die  Hundevisitation,  Die  Waisenkinder  und 
als  Preisaufgabe  der  Akademie  Die  Wirkung  der  Sedansnachricht.  1872  kehrte  er 
nach  Athen  zurück  und  bereiste  Kleinasien.  Bine  Frucht  dieser  Heise  war  sein 
bekanntes  Bild  Der  Hühnerdieb  in  Smyma  (Mus.  in  Dresden).  1874  zog  er  wieder 
nach  München  und  brachte  unter  der  Aegide  Pilotys  mehrere  orientalische  Genre- 
bilder, von  denen  die  bekanntesten  sind :  Maler  auf  der  Studienreise  im  Orient,  Kinder- 
yerlobung  in  Griechenland,  das  Bild  Schwere  Stunden  sehr  traurigen  Inhalts  und  seit 
den  80er  Jahren  auch  grössere  allegorische  Darstellungen,  z.  B.  Die  Kunst  und  ihre 
Genien.  Seine  yorzügUchsten  Bilder  sind  die  aus  seiner  griechischen  Heimath  und 
dem  Morgenlande.  Seine  1888  in  München  ausgestellte  Frühlingssymphmüe  zeigte 
eine  wunderbare  feine  Stilisirung  in  Form  und  Farbe. 


H. 

Haaeh,  Ludwig^  Historienmaler,  geb.  8.  Nor.  1813  in  Dresden,  f  24.  Mttrz 
1842  in  Rom,  trat  in  die  Porzellanmanufaktur  in  Meissen  und  1880  in  die  Akademie 
in  Dresden,  bezog  1887  die  Akademie  in  Düsseldorf  unter  Th.  Hildebrandt  und 
ging  1841  nach  Italien.  Schon  1836  begann  er  die  enkaustische  Ausmalung  eines 
Saales  im  Hause  des  Buchhändlers  Barth  in  Leipzig  mit  Bildern  der  geselligen 
Häuslichkeit,  malte  die  Söhne  Jakobs,  die  ihrem  Vater  den  blutigen  Bock  Josephs 
bringen,  Christus  auf  stürmischem  Meere  (Hauptbild),  Blieser  und  Bebekka  und  die 
unvollendet  gebliebenen  Heil.  3  Könige  vor  Herodes.  Von  ihm  auch  8  Radierungen 
und  2  Lithographien. 

Haag)  fieorg  Mareel,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1652  in  Bopfingen 
(Württemberg),  f  1719  das.,  Schüler  von  Schönfeld  in  Augsburg,  bildete  sich  seit 
1674  in  Rom  und  später  in  Venedig  unter  dem  Einfluss  TOn  Paolo  Veronese. 
Dann  malte  er  1682  für  die  HauptlArche  in  NördUngen  Ohristi  Fusswaschung  durch 
Magdalena,  in  Bopfingen  das  Epitaphium  seines  Vaters  und  einige  Bildnisse. 

Haag,  Karl,  Aquarellmaler  des  ethnographischen  Genres,  geb.  20.  April  1820 
in  Erlangen,  besuchte  seit  1887  die  Kunstschule  in  Nürnberg  und  bildete  sich  weiter 
in  München  und  in  Rom,  kam  dann  1847  nach  England,  wo  er  sich  ganz  der  Aquarell- 
m^erei  widmete.  Zur  Erweiterung  seines  Stoffgebiets  bereiste  er  Italien  und  den 
Orient  und  malte  ethnographische  Bilder  von  charakterToUer  Auffassung  und  meister- 
haftem Helldunkel.  Zu  den  bedeutenderen  gehören:  Der  Schreck  in  der  Wüste, 
Gefahr  in  der  Wüste,  Andacht  eines  Beduinen,  Die  Sphinx  Ton  Gizeh  und  die 
Pyramide  des  Cheops,  Grosses  Panorama  von  Palmyra,  Abend  in  Balmoral,  Die 
königliche  Familie  den  Lochna-Garaidh  (Grafschaft  Aberdeen)  besteigend  und  die  im 


Digitized  by  VrrOOQlC 


112  Haan  —  Haas. 

deutschen  Klub  1876  aasgestellten  88  Stadien,  Skizzen  and  ansgeftthrten  BUder. 
Er  lebt  als  Hofinaler  des  Herzogs  von  Sachsen-Cobarg-Gotha  in  Hampstead  bei 
London  and  ist  Mitglied  der  GeseUschaft  der  Londoner  Aqaarellisten. 

Haan,  Antoiiy  angarischer  Maler,  geb.  1826  in  Bök^s-Csaba,  wurde  auf  der 
Akademie  in  Wien  Schttler  von  Kupelwieser  und  ging  dann  nach  Italien.  Lm 
Museum  zu  Budapest  Ton  ihm  ein  Bild  der  Leda  mit  dem  Schwan,  ein  Genrebild, 
ein  Bildniss  des  Papstes  Pius  IX.  und  einige  Oopien  nach  Bildern  Raffaels. 

Haanebrink,  WlUem  Albertus,  hoUänd.  Maler,  geb.  1762  in  Utrecht,  f  1840, 
machte  sich  eine  Zeitlang  bekannt  durch  gute  Gesellschaftsstttcke.  Br  war  Mitglied 
der  Akademie  von  Amsterdam. 

Haanen,  Adriana  Tan,  Blumen-  und  Stilllebenmalerin,  geb.  16.  Juni  1814  in 
Osterhoudt  (Nordbrabant),  Schwester  des  Remi  v.  H.,  malte  mit  breitem  Pinsel, 
z.  B.  Blumen  am  Bach,  Trauben  aus  Palästina,  Blumen  und  Früchte  u.  s.  w. 

Haanen.  G^cil  yaii,  Genremaler,  geb.  im  November  1844  in  Wien,  Sohn  und 
Schiller  des  Kemi  v.  H.,  auch  Schttler  von  van  Lerius  und  von  Verlat  in 
Antwerpen,  ging  1873  nach  Venedig,  wo  Passini  sein  Vorbild  wurde  und  nahm 
nachher  seinen  Wohnsitz  in  England,  wo  er  grossen  Beifall  fand.  Eines  seiner 
alteren  Bilder  sind  die  gut  chara^terisirten  Perlenarbeiterinnen  (1876),  die  ihm  die 
MedaUle  eintrugen,  später  (1883)  das  Genrebild  Der  verliebte  Schuster. 

Haanen,  EUsabetli  AUda,  verehelichte  Eiers,  hoU.  Genremalerin,  geb.  1809 
in  Utrecht,  f  1845  in  Amsterdam,  Schülerin  ihres  Bruders  Georg  Gillis  vanH., 
malte  ansprechende  Genrebilder  aus  dem  häuslichen  Leben,  z.  B.  Holländische  Bäuerin, 
Mittagsgebet  eines  alten  Ehepaares  u.  A.  1838  wurde  sie  Ehrenmitglied  der  Akademie 
von  .^sterdam. 

Haanen,  Georg  Gillis,  holländ.  Maler,  geb.  23.  Aug.  1807  in  Utrecht,  f  1876 
in  Amsterdam.  Schüler  seines  Vaters  Kaspar  van  H.,  wurde  1835  Mitglied  der 
Akademie  in  Amsterdam.  Er  malte  Architektur-  und  Hafenbilder,  Landsclulften  and 
Genrebilder  häufig  mit  Lampen-  und  Kerzenlicht,  die  sehr  beliebt  waren.  Dahin 
gehören:  Winterlandschaft  (1840,  Neue  Pinakothek  in  München),  Holländische  Hans- 
nur  (1841,  Museum  in  Leipzig),  Abendschule,  Inneres  einer  Kirche,  Feuersbrunst  in 
einem  holländischen  Hafen  und  mehrere  Mondscheinlandschaften. 

Haanen.  Reml  van,  holländ.  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb.  5.  Jan.  1812 
in  Oosterhoudt  (Nordbrabant),  f  13.  Aug.  1894  in  Aussee,  Schüler  seines  Vaters 
Kaspar  van  H.  und  des  Jan  v.  Ravenswaay  in  Hilversum,  bereiste  einen 
grossen  Theil  von  Europa,  lebte  in  Frankfurt,  London,  St  Petersburg  und  Hess  sich  1836 
in  Wien  nieder.  Er  malte  Wald-  und  Winterlandschaften,  darunter  viel  Mondschein- 
bilder, in  Oel  und  in  Aquarell,  die  meistens  poetisch  angelegt  und  gut  durchgeftthrt 
sind.  Bedeutend  sind  darunter:  Landschaft  aus  der  Theissgegend,  Winterlandschaft 
(1835,  Nationalgalerie  in  Berlin),  Eichenwald  im  Winter  (Eudolfinum  in  Prag),  Partie 
in  Gelderland,  Waldinterieur,  Gewitter  nach  Sonnenuntergang  und  viele  Andere. 
Auch  seine  Radierungen  nach  eigener  Zeichnung  sind  ausschliesslich  Landschaften. 
Er  war  Mitglied  der  Akademien  von  Amsterdam,  Wien,  Mailand,  Venedig  und 
St.  Petersburg  und  Ritter  der  Eichenkrone. 

Haansberge,  §•  Haensbergen.  Johannes  van« 

Haarlem,  Geertgen  (Gerhard)  van.  genannt  Sliit  Jans,  Maler  der  2.  Hälfte 
des  15.  Jahrh.  in  Haarlem,  Schüler  von  Alo.  v.  Ouwater,  malte  für  die  Johanniter- 
Ordens-Gomthurei  in  Haarlem  ein  Triptychon,  von  dem  sich  im  Hofmuseum  zu  Wien 
die  Flügelbilder  der  Kreuzabnahme  und  der  Geschichte  der  Gebeine  Johannis  d.  T. 
befinden,  die  an  die  Malweise  des  Qu.  Massys  erinnern;  im  Rudolfinum  zu  Prag  ein 
Flfigelaltar  mit  dem  Mittelbilde  der  Anbetung  der  Könige. 

Haas,  Jean  Hubertus  Leonardns  de,  holländ.  Thiermaler,  geb.  23.  März  1832 
in  Hedel  (Nordbrabant),  f  16.  Aug.  1880  in  Brüssel,  Schttler  des  Jan  van  Oos  in 
Haarlem,  widmete  sich  hier  der  Landschafts-  und  Thiermalerei,  und  zog  1857  nach 
Brüssel,  wo  er  glänzende  Erfolge  errang,  z.  B.  1861  durch  das  tragische  Bild  Nach 
der  Ueberschwemmung.  Unter  seinen  warm  und  kräftig  colorirten  Thierbildem  sind 
zu  nennen:  Pferde  bei  Regenwetter,  Junger  Stier  an  der  Fähre,  Landschaft  mit  Vieh 
bei  Amheim,  das  humoristische  Aquarell:  Trio  von  Eseln,  Die  3  Gesellen,  Kühe  auf 
der  Weide  (Nationalgalerie  in  Berlin),  Die  Kühe  des  Tagelöhners  und  viele  Aehnliche. 
Nach  mehreren  seiner  Bilder  brachte  er  selbst  Radierungen.  1869  erhielt  er  die 
Münchener  goldene  Ehrenmedaille,  war  Offizier  des  belgischen  Leopolds-Ordens  und 
der  italienischen  Krone,  sowie  Ritter  des  preussischen  Kronen-  und  österreichischen 
Frans^Josephs-Ordens. 


Digitized  by 


Google 


Haas  —  Hackaert.  113 

Haas,  Johann  Jakob  Georgr»  Kupferstecher,  geb.  1756  in  Kopenhagen,  f  10.  Mai 
1817,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  wo  er  mit  dem  Stich  Der  Prophet  Elias  auf 
dem  Berge  Karmel  nach  eigener  Zeichnung  die  goldene  Medaille  errang.  Dann  setzte 
er  in  Paris  unter  Nicolas  Delannay  soine  Thätigkeit  fort  und  brachte  noch 
mehrere  Blätter,  infolge  deren  er  nicht  allein  1776  die  grosse  goldene  Medaille  der 
Akademie  erhielt,  sondern  auch  Mitglied  derselben,  Professor  und  dttnischer  Hof- 
knpferstecher  wurde. 

Haas,  Johann  Mono,  dänischer  Kupferstecher,  geb.  30.  Mai  1752  in  Kopenhagen, 
t  16.  Oct.  1833  in  Berlin,  war  Schüler  von  Job.  Dan.  Preisler  und  in  Paris 
Schüler  von  D  e  1  a  u  n  a  y,  wurde  1786  nach  Berlin  berufen,  um  Galeriebilder  zu  stechen, 
arbeitete  später  auch  für  Buchhändler.  Seine  Hauptblätter  sind :  Die  Verstossung  der 
Hagar  durch  Abraham  nach  Gov.  Flinck,  Der  deutsche  Fürstenbnnd  nadi  B.  Rode, 
Kdnig  Waldemar  II.  nach  der  Schlacht  bei  Wolmar  nach  Lorentzen,  Friedrich  d.  Gr. 
zu  Pferde  nach  L.  Wolff  und  andere  Bildnisse.  1793  wurde  er  Mitglied  der  Berliner 
Akademie.  —  Sein  Bruder  Joh.  Georg  H.,  ebenfalls  Kupferstecher,  geb.  1753  in 
Kopenhagen,  stach  Hercules  und  Diomedes  nach  J.  B.  M.  Pierre  und  General  Steenbocks 
Unterwerfung  vor  Tönning  1718  nach  Lorentzen.  —  Sein  zweiter  Bruder,  Christian 
Peter  H«.  geb.  1754  in  Kopenhagen,  stach  Ansichten  für  Heise  werke  und  war  Ehren- 
mitglied der  Berliner  und  Pariser  Akademie. 

Haase,  Karl  Ton,  Genremaler,  geb.  1844  in  Spandau,  Schüler  der  Akademie 
in  Leipzig  unter  Hennig  und  Gust.  Jäger,  Atelierschüler  von  Wilh.  Sohn 
und  Ernst  Bosch  in  Düsseldorf  und  von  Pauwels  in  Dresden,  wo  er  seit  1875 
lebt.  Unter  seinen  Bildern  sind  zu  nennen:  Die  Kartenspieler  (1870,  Museum  in 
Breslau),  Einkehr  des  Jägers,  In  der  Kriegsgefangenschaft  (1883),  Eine  Attake  (1884). 

Haafttert,  Isaak  ran,  hoUänd.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1758  in  Delft, 
t  1834  das.,  malte  Stadtansichten,  auch  Landschaften  mit  Thieren,  stach  2  Blätter 
mit  Thieren,  war  auch  Dichter  und  Naturhistoriker. 

Habellng,  kölnischer  Maler  des  17.  Jahrb.,  nur  bekannt  durch  ein  Bild  im 
Museum  zu  Köln  mit  2  Eattenfängern. 

Habelmann,  Paul  Sigmund,  Kupferstecher,  geb.  17.  Juli  1823  in  Berlin, 
t  20.  März  1890  das.,  bildete  sich  unter  Buchhorn  zu  einem  tüchtigen  Stecher  in 
Linienmanier  und  in  Mezzotinto.  Seine  besten  Blätter  sind:  Der  Grosse  Kurfürst 
bei  Fehrbellin  nach  Eybel,  Friedrich  II.  bei  der  Huldigung  der  Stände  Schlesiens 
nach  Menzel,  Der  Hauslehrer  nach  Vautier,  die  Figur  der  Malerei  nach  Kaulbach  im 
Neuen  Museum  zu  Berlin  (Linienstich),  Das  Kinderfest  nach  Knaus.  Der  Gang  nach 
Emmaus,  Christus  erscheint  der  Maria  Magdalena  und  Abschied  Christi  von  seiner 
Mutter,  alle  3  nach  Plockhorst. 

Uabenschaden.  Sebastian,  Thier-  und  Landschaftsmaler,  Radierer  und  Former 
von  Thierbildem,  geb.  29.  März  1813  in  München,  f  7.  Mai  1868  das.,  Schüler  der 
dortigen  Akademie,  wo  er  sich  dem  Thierfach  widmete,  besuchte  für  sein  Fach  die 
Alpengegenden  und  Italien.  Unter  seinen  Oelbildern  nennen  wir  nur :  eine  Landschaft 
in  der  Sammlung  Speck-Sternburg  zuLützschena  bei  Leipzig,  Heimkehr  von  der  Alm, 
Kühe  im  Bach,  Die  Heuernte  (1850),  Landleute  auf  dem  Felde,  Der  Morgen  auf  dem 
Lande,  Die  Burg  Schwaneck.  Aehnlichen  Inh^ts  sind  seine  nicht  zahlreichen 
Radierungen. 

Habermann,  Hugo  tob,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  15.  Juni  1849  in 
DUlingen,  ging  vom  Militärstande  zur  Kunst  über,  wurde  in  München  Schüler  der 
Akademie  und  Piloty  s,  besuchte  Italien,  Paris  und  Brüssel  und  Hess  sich  in  München 
nieder.  Von  ihm  die  in  Zeichnung  und  Farbe  erfreulichen  Bilder:  ein  Altarblatt 
der  heil.  Katharina  (1878),  Ein  Sorgenkind  (1886),  Im  Krankenzimmer  (1887),  Die 
Netzflickerin  und  viele  besonders  gut  gelungene  Kopfstudien  und  Bildnisse. 

Hablitschek,  Franz,  Kupfer-  und  Stahlstecher,  geb.  2.  März  1824  in  Nürnberg, 
t  30.  März  1867  dae.,  Schüler  von  Poppel,  stach  das  Sacramentshaus  der  dortigen 
Lorenzkirche  nach  C.  Mayer  und  das  Innere  der  Klosterkirche  zu  Denkendorf 
(Württemberg)  nach  Paul  Bitter. 

Haccoa,  Johannes  CorneliB,  holl.  Landschaftsmaler,  geb.  1798  in  Middelbnrg, 
t  1839  in  London,  war  ein  geachteter  Maler  von  Winterlandschaften  und  Marinen. 

Hackaert,  Jan,  holländ.  Landschaftsmaler,  geb.  1629  in  Amsterdam,  f  1699, 
machte  seine  Naturstndien  in  der  Schweiz  und  Italien  und  malte  hauptsächlich  in 
Amsterdam  Landschaften  von  trefflicher  Luftperspektive  meistens  mit  Staffage  von 
A.  ▼.  de  Veide  und  Lingelbach.  Seine  besten  Bilder,  unter  denen  die  aus  dem  südlichen 
Soropa  von  feurigem,  sonnigem  Ton  sind,  befinden  sich :  im  Reichsmuseum  zu  Amsterdam 
▲Ugemeinei  Kanttlef^Lniooii   8,  Aufl.   t.  Band.  ^     /  i 

Digitized  by  VrrOOQ IC 


114  Backer  ~  BaeberliiL 

Die  Bschenallöe,  in  der  Nat.-Gal.  zu  London  Hirsclüagrd,  in  der  Pinakothek  eu 
München  Jä^r  im  Bachenwalde  (Staffage  von  A.  y.  d.  Velde),  im  Mnsenm  zn  Berlia 
eine  ital.  Landschaft  mit  Heerden  (Sta&^  von  dems.),  im  Hnseom  zn  Dresden  eine 
helebte  Landstrasse  am  Berg^abhange,  und  Andere  in  engl  Priratsammlnngen.  Br 
radierte  anch  einige  Landschaften. 

Hacker,  Horst,  Landschaftsmaler,  geb.  8.  April  1842  in  Leipzig,  SchtUer  Ton 
Richard  Zimmermann  in  München,  bildete  sich  mehr  durch  Reisen  in  Italien, 
der  Schweiz  und  den  Gebirfi^en  Oesterreichs.  Zn  den  bedeutendsten,  meist  den  Alpen- 
Gegenden  entlehnten  Landscmi^ten,  gehören :  Motiv  aus  dem  Oetzthal,  Das  Wetterhom, 
Obersee  bei  Berchtesgaden,  Winterabend  im  Eichenwalde  (1885,  Rudolfinnm  in  Prag:), 
Der  Gosansee,  Die  Axenstrasse  bei  Flüelen,  Hammerschmiede  im  A^^ter  nnd  yiele 
Andere.    1875  erhielt  er  die  Londoner  Medaille.    Er  lebt  in  München. 

Hackert,  Jakob  Philipp,  Landschaftsmaler,  geb.  15.  Sept.  1787  in  Prenzlaa 
(ükermark),  f  28.  April  1807  auf  seiner  Villa  bei  Florenz.  Er  wurde  1763  Schüler 
der  Akademie  in  Berlin,  machte  1762  eine  Studienreise  an  die  Ostsee  und  nach  Rflgen 
und  ging  1765  nach  Paris,  wo  er  Bilder  von  Joseph  Yemet  copirte.  Von  1768—^8 
lebte  er  in  Rom,  von  wo  aus  er  zahlreiche  Reisen  nach  Italien  und  der  Schweiz  machte. 
Dann  siedelte  er  nach  Neapel  über,  wurde  der  sehr  begünstigte  Eammermaler  des 
Königs  und  liess  sich  zuletzt  1803  in  seiner  Villa  bei  Florenz  nieder.  Seine  vielen, 
meistens  italienischen  Landschaften,  sind  von  correcter,  naturgetreuer  Zeichnung  nnd 
klarer  LuftperspektiTe,  aber  ziemlich  prosaisch  und  nüchtern  mit  oft  allzu  buntem 
Vordergrund.  Diese,  sowie  seine  Sepiazeichnungen  sind  über  alle  Sammlungen  ver- 
breitet; die  besten  wohl  die  6  grossen  Landschaften  der  Tageszeiten  in  der  Villa 
Borghese  zu  Rom,  andere  Bilder  von  ihm  in  den  Museen  zu  Kassel,  Hamburg,  Gotha, 
Weimar,  Oldenburg  und  Montpellier.  Da  er  für  die  Kaiserin  Katharina  II.  von 
Russland  den  Sieg  der  russischen  Flotte  bei  Tscheschme  über  die  türkische  Flotte 
(1770)  malen  sollte  nnd  das  Auffliegen  eines  SchiffeB  nie  gesehen  hatte,  so  wurde,  um 
ihm  diesen  Anblick  zu  verschaffen,  eine  alte  russische  Fregatte  bei  Livomo  in  die 
Luft  gesprengt.  Die  Bilder  dieses  Ereignisses  und  anderer  Seesiege  der  Russen  finden 
sich  im  Schloss  Peterhof  bei  St.  Petersburg.  Er  radierte  auch  Gegenden  aus  Frankreich, 
aus  Pommern,  von  der  Insel  Rügen,  aus  Schweden  und  aus  der  Umgegend  von 
Neapel.  —  Er  hatte  4  Brüder:  Johann  Gottlieb  (geb.  1744),  Georg  Abrakam  (geb. 
1755,  t  1805),  Karl  (geb.  1740)  und  WUhelm  (geb.  1748),  von  denen  die  3  ersten 
Landschafts-,  der  vierte  Historienmaler  von  untergeordneter  Bedeutung  vraren.  Sie 
starben  alle  vor  Jakob  Philipp. 

Haekly  Gabriel,  Genremaler,  geb.  24.  Mftrz  1848  zn  Marburg  in  Steiermark, 
besuchte  die  Akademie  in  Wien  und  ging  1870  nach  München,  wo  er  in  die  Akademie 
eintrat,  Schüler  von  Piloty  und  1878  Lehrer  an  der  Akademie  wurde.  Als  seine 
Hauptwerke  werden  genannt:  Betstunde  der  Pietisten,  Ein  Wunderkind,  Der  neue 
Schulinspektor,  Der  Waffenschmied,  Der  Urlauber  Heimkehr  vom  Kriege,  ungebetene 
Gftste  (1883),  Der  Fechtunterricht  (1885). 

Hadamar.  Angnste,  franz.  Genremaler,  geb.  1.  Dec.  1828  in  Metz,  f  im  Min 
1886  in  Paris,  Schüler  des  Paul  Delaroche,  debütirte  1847  mit  einem  jüdischen 
Passahfest  im  17.  Jahrb.,  dem  nachher  mehrere  recht  verdienstliche  Genrebilder 
folgten,  z.  B.  Das  Innere  eines  Ateliers,  Die  Backstube,  Die  verbotene  Frucht  (1869), 
Die  Versuchung,  Der  Verweis  (1870),  Zwischen  Hund  und  Katze  (1872),  Franeürenr 
auf  der  Lauer;  dazu  zahlreiche  Bildnisse  und  Illustrationen  für  Blancs  «Histoire  des 
peintres  de  toutes  les  ^coles'^  und  das  „Magasin  pittoresque'*. 

Haden,  Francis  Sejmour,  engl.  Radierer,  geb.  1818  in  London,  studirte  Medidn 
und  wurde  praktischer  Arzt.  Als  Liebhaber  hat  er  die  Radierkunst  ergriffen  und 
mit  grösstem  Erfolg  ausgeübt.  Ein  leidenschaftlicher  Sammler  Rembrandtscher 
BlKtter  und  verständiger  Kenner  von  dessen  Kunst,  hat  er  im  Allgemeinen  sich  an 
die  Art  Rembrandts  gehalten,  ohne  sich  als  Kind  des  19.  Jahrhunderts  zu  verleugnen. 
Am  besten  sind  seine  Landschaftsradierungen  vermöge  der  überaus  feinen  Beobachtung 
subtiler  Lichteffekte,  so  z.  B.  in  dem  Morgen  in  Kensington  Gardens,  Sonnenuntergang 
an  der  Themse,  Marlech  etc.  Seine  Vorwürfe  entnahm  er  meist  der  Umgegend  Londons. 
Andere  seiner  vorzüglichsten  Platten  sind :  Fulham,  Egham  Lock,  OldChelsea,  Snnset 
in  Ireland,  Kew-Gardens  etc.  H.  ist  Praesident  der  Royal  Society  of  Painter  Stehers. 
Katalog  seiner  Werke  von  Drake,  London  1880. 

Haeberlin,  Karl,  Historienmaler,  geb.  6.  December  1882  in  Oberesslingen, 
(Württemberg),  besuchte  seit  1850  die  Kunstschule  in  Stuttgart,  wurde  1862  in 
Düsseldorf  Schüler  von  Wilh.  v.  Schadow  und  1868  in  München  Schüler  von 


Digitized  by 


Google 


Haebler  —  Haeluel.  115 

Piloty.  Dann  bereute  er  Frankreich  nnd  Bngland,  lebte  einige  Jahre  in  Italien 
ond  nahm  1866  seinen  Wohnsits  in  Stattgart,  wo  er  als  Professor  an  der  Knnstschnle 
1883  in  den  Ruhestand  trat.  Unter  seinen  Bildern  yon  gesnndem  Bealismos  und 
tüchtigem  Golorit  nennen  wir :  Der  Tod  Frans  y.  Sickingens,  Scenen  aas  dem  ersten 
schleswig-holsteiQSchen  Sjriege,  Prins  Alexander  y.  Württemberg  in  der  Schlacht  bei 
Peterwardein,  Anfhebang  des  Zosters  Alpirsbach  (diese  beiden  im  Moseom  in  Stattgart), 
Die  Weiber  yon  Schorndorf,  Gefangennahme  Sayonarolas,  Tesels  Wanderzag  darch 
Sachsen,  Einbringong  einer  B&nberbande  in  ein  schwäbisches  Städtchen;  ausserdem 
Gartens  fttr  Sgraffito-Malereien  an  der  Bfirgerschnle  in  Stattgart  ond  Wandbilder  im 
Insel-H6tel  m  Konstanz. 

Haebler^  Karl  Friedrich«  Landschaftsmaler,  geb.  20.  Noy.  1801  in  Grossschönan 
bei  Zittaa,  f  im  Jani  1876  In  Dresden,  wo  er  die  Akademie  besachte,  Atelierschttler 
Traagott  Fabers  war  and  yorzogsweise  Landschaften  aas  der  Umgegend  yon 
Dresden  and  dem  Biesengebirge  malte. 

Hafner,  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  14.  Febr.  1814  in  Lübeck,  f  7.  April 
1873  in  M1in<men,  wo  er  1888  seinen  Wohnsitz  genommen  and  namentlich  Landschaften 
aas  den  bayrischen  Hochgebirgen,  Vom  Kochelsee,  Walchensee  ond  der  Gegend  yon 
Brannenbarg  malte. 

Haeften,  Hioolaiia  yan,  holländ.  Genremaler,  Kupferstecher  und  Arbeiter  in 
Mezzotinto,  thätig  in  seiner  Vaterstadt  (Vorkam  und  in  Antwerpen  um  1690—1710, 
malte  yorzugsweise  Baucher,  Trinker  und  Leute  aus  den  niederen  Ständen.  Aehnlichen 
Inhalts  sind  seine  nicht  zahlreichen  Schwarzkunstblätter  und  seine  Badierungen, 
z.  B.  Das  Tischgebet,  5  singende  Männer,  8  alte  Frauen  beim  Mittagsmahl  (1694), 
6  Frauen  am  Fenster,  Der  Charlatan,  Der  Toast,  Der  Liebesantrag. 

Hähael,  Bnst  Julius,  einer  der  bedeutendsten  Bildhauer  der  Neuzeit,  geb. 
9.  MXrz  1811  in  Dresden,  f  22.  Mai  1891  das.,  studierte  anfangs  in  seiner  Vaterstadt 
und  seit  1830  in  München  die  Architektur,  wandte  sich  aber  schon  dort  und  auf  der 
Akademie  in  Florenz  zur  Plastik.  In  Bom,  wo  ihn  die  Grossartigkeit  der  Arbeiten 
Michelangelos  fesselte,  entstand  als  seine  erste  grössere  Arbeit  das  Gipsrelief:  Penelope 
und  Telemach  bei  den  Freiern.  Auf  dem  Bttckwege  yerweüte  er  1836—38  in  München 
im  Verkehr  mit  Schwanthaler,  Cornelius  und  Genelli.  Einen  grossen  Erfolg  errang 
er  mit  dem  schwungyollen  Bacchuszuge  für  das  Hoftheater  in  Dresden,  der,  1840 
yoliendet,  bei  dem  Brande  desselben  1869  zu  Grunde  ging  und  nur  noch  in  Abgüssen 
yorhanden  ist  Bald  nachher  entstand  das  1846  in  Bonn  MifgesteUte  Denkmal 
Beethoyens,  dessen  kraftyolle  Gestalt  den  Geist  Hähneis  yiel  weniger  anzog  als 
die  geistyoil  componirten  Beliefs  am  Postament,  welche  die  Kirchenmusik,  die  welt- 
liche Musik  und  die  Symphonie  schildern.  Unter  seinen  monumentalen  BUdnissstatuen 
sind  zu  nennen:  Kaiser  Karl  IV.  in  Prag  (1848)  mit  den  allegorischen  Statuen  der 
4  Facultäten  am  Postament,  Friedrich  August  n.  in  Dresden  (1866)^  die  Beiterstatue 
des  Fürsten  Schwarzenberg  in  Wien  (1867),  der  Dichter  Theodor  KOmer  in  Dresden 
(1869).  und  die  Leibnitz-Statue  in  Leipzig  (1883) ;  weniger  befriedigend  die  aus  Kupfer 
getrieoene  Beiterstatue  des  Herzogs  Friedrich  V^lhelm  in  Brannschweig.  Unter 
seinen  yielen  decoratiyen  Statuen  an  der  Fa^ade  des  Museums  in  Dresden  als  sein 
Meisterwerk  der  oft  wiederholte  Baffael,  (die  schönste  Wiederholung  im  Museum  zu 
Leipzig);  dagegen  fanden  nur  getheilten  Beifall  die  Gruppen  der  klassischen  und 
romantischen  Poesie  auf  geflügelten  Bossen  über  der  Logffia  des  Neuen  Opernhauses 
in  V^en;  reizend  wiederum  sein  Bacchus  Ganymed  and  Amor  die  sicn  an  dem 
Streit  eines  Adlers  mit  einem  Panther  ergötzen;  endlich  nodi  Die  sitzende  Bya 
die  den  Abel  an  ihre  Brust  drückt  während  der  neidische  Kain  ihn  zu  yer- 
drängen  sucht.  H.  war  Professor  an  der  Dresdener  Akademie,  Mitglied  der 
Berliner,  Gomthur  des  Albrechts-,  Bitter  des  bayrischen  Maximilians-  und  belgischen 
Leopolds-Ordens. 

HiluilBoll^  Anton,  Bildnissmaler,  geb.  1817  in  Wien,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  malte  Bildnisse  besonders  in  Aquarell  und  in  Pastell,  bereiste  Deutschland, 
England,  Schottland,  lebte  Öfter  in  Paris  und  später  in  Berlin.  Er  portraitirte  den 
Diditer  Grillparzer,  den  Prinzen  August  yon  Württemberg,  den  Prinzen  Friedrich 
Vnihelm  und  die  Prinzessin  Charlotte  yon  Preussen. 

Haelaiel)  Johann  Bapttat,  Blumenmaler,  geb.  1712  in  Berlin  (oder  in  Dresden), 
t  1777  in  Wien,  war  in  Berlin  Schüler  des  Blumenmalers  Gay  ot  du  Baissen,  nahm 
1748  seinen  Wohnsitz  in  Wien,  wo  er  1767  Mitglied  der  Akademie  wurde.  Seine 
Blumenbilder  (8  derselben  im  Hoftnuseum  zu  Wien)  sind  ziemlich  mittelmässig  in 
Anordnung  und  C^lorit 

Digitized  by  VjOOQIC 


116  Haelwegh  —  Haes. 

Haelweffh.  Adrian,  Kupferstecher,  wahrscheinlich  Sohn  des  Albert  H.,  stand 
im  Dienste  der  Landgrafen  von  Hessen-Darmstadt,  Georg  11.  und  Ludwig  YI.,  stach 
fast  nur  Bildnisse. 

Haelwegh,  Albert,  Radierer  und  Kupferstecher,  geb.  zu  Anfang  des  17.  Jahrh. 
wahrscheinlich  in  den  Niederlanden,  f  1.  Sept.  1673  in  Kopenhagen,  bildete  sich  in 
Deutschland,  stach  von  1643—72  viele  Bildnisse  nach  KarelvanMander,  besonders 
viele  der  dänischen  Königsfamilie,  auch  die  Tafeln  zu  Simonis  Pauli  „Flora  Danica^ 
Seit  1647  war  er  Hofkupferstecher  in  Kopenhagen. 

Haemmerl,  Joseph.  Maler,  geb.  1793  in  Kaimünz  (Oberpfalz),  war  anfangs 
beschäftigt  in  der  Porzellanmanufaktur  in  München,  betheiligte  sich  bei  den  Glas- 
malereien der  Aukirche  daselbst,  copirte  2  Bilder  Jan  van  Eycks  und  eine  Himmelfahrt 
Maria  von  Guido  Beni,  malte  auch  Blumen  und  Insekten. 

Uftndler,  Anton  Theodor,  Bildhauer,  geb.  1830  in  Freiberg,  f  24.  Nov.  1878 
in  Chemnitz,  anfangs  Homdrechsler  und  Holzschnitzer,  wurde  1847  Schüler  der 
Akademie  in  Dresden  unter  Rietschel,  und  ging  1853  in  seine  Vaterstadt,  wo  er 
als  sein  erstes  Werk  einen  monumentalen  Brunnen  schuf.  Dann  liess  er  sich  in 
Chemnitz  nieder  und  entfaltete  hier  eine  reiche  Thätigkeit  nach  den  yerschiedensten 
Richtungen  in  Statuen,  Reliefs  und  Medaillons  in  Bronze,  Marmor  und  Sandstein; 
darunter  als  bedeutendste  Arbeit  die  Statue  des  Grossindustriellen  Gottfried 
Becker. 

Hftndler,  Paul,  Historienmaler,  geb.  1833  zu  Altenweddingen  bei  Magdeburg, 
Vertreter  des  strengen  Stils  in  der  reUgiösen  Malerei.  £r  besuchte  die  Akademie  in 
Berlin  und  in  Düsseldorf,  wurde  1863  Schüler  von  Schnorr  in  Dresden,  bereiste 
1859  Italien  und  hielt  sich  1861^—67  in  Dresden  auf,  wo  er  einen  Christus  am  Krem, 
Christus  und  die  Jünger  in  Emmans  für  Dorfkirchen,  einen  kreuztragenden  Christus 
für  die  Gamisonkirche  in  Posen  malte  und  Cartons  zu  Glasfenstem  entwarf.  1867 
zog  er  nach  Berlin,  wo  er  als  Lehrer  an  der  Kunstschule  in  seiner  kirchlichen 
Malerei  mit  einem  strengen  Idealismus  auch  ein  leuchtendes  Colorit  verbindet.  Eine 
seiner  bedeutenden  neueren  Arbeiten  waren  die  Bilder  in  Wachsfarben  für  die  Aula 
des  Domgymnasiums  in  Magdeburg:  Paulus  auf  dem  Areopag  in  Athen,  Luther 
verbrennt  die  Bannbulle. 

HaeneL  Karl  Moritz,  Ober-  und  Landbaumeister,  geb.  1809,  f  3.  Jan.  1880 
in  Dresden,  Schüler  von  Joseph  Thürmer,  bethätigte  sich  nicht  durch  grössere 
Bauwerke,  übte  aber  einen  grossen  Einfluss  auf  das  sächsische  Staatshochbauwesen 
aus,  vollendete  in  Gemeinschaft  mit  dem  Hofbaumeister  K  r  ü  g  e  r  den  Bau  des  neuen 
Museums,  restaurirte  die  katholische  Hofkirche,  baute  den  1849  abgebrannten  Theil 
des  Zwingers  und  restaurirte  die  Albrechtsburg  bei  Meissen. 

Haensbergen,  Johannes  van,  holländ.  Maler,  geb.  2.  Jan.  1642  in  Utrecht, 
t  10.  Jan.  1705  im  Haag,  Schüler  und  Nachahmer  von  Cornelis  Poelenburg, 
malte  anfangs  recht  lobenswerthe  Landschaften,  später  auch  Bildnisse,  in  denen  er 
besonders  bei  der  Damenweit  durch  das  brillante  Colorit  Glück  machte.  Von  ihm 
im  Museum  zu  Dresden  4  biblische  Historienbilder  und  eine  Landschaft  mit  badenden 
Frauen,  im  Museum  zu  Schwerin  6  Landschaften,  eine  Predigt  Johannis  d.  T.  und 
ein  Damenbildniss. 

Haert,  Henri  van  der,  niederl.  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1794  in  Löwen, 
t  5.  Oct.  1846  in  Gent,  wo  er  an  der  Akademie  seine  Zeichenstudien  machte,  die 
er  nachher  unter  J  a  c  q  u  i  n  und  David  fortsetzte,  während  er  in  der  Bildhauerkunst 
Schüler  von  Rüde  war.  Er  galt  für  einen  geschickten  Bildnisszeichner,  errang  sich 
verschiedene  Medaillen  und  wurde  1841  Direktor  der  Akademie  in  Gent.  Im  dortigen 
Museum  von  ihm  ein  Bild  der  Verstossung  der  Hagar. 

H&rtel,  Robert,  Bildhauer,  geb.  21.  Febr.  1831  in  Weimar,  f  1894  als  Professor 
in  Breslau,  gelangte  durch  die  Goldschmiedekunst  allmählich  zu  den  Aufgaben  der 
Plastik  und  wurde  Schüler  von  Hähnel  in  Dresden,  dessen  klassischndeaUstischer 
Richtung  er  folgte.  Sein  erstes,  zugleich  sein  bedeutendstes  Werk  war  der  im  Museum 
zu  Weimar  befindliche  Fries  der  Hermannsschlacht  mit  den  Seitenfriesen  aus  dem 
Jugendleben  der  Germanen  und  der  Aufnahme  der  Helden  in  Walhalla  (1863).  Nach 
längerer  Pause  folgten  dann  ein  Bronzeschild  mit  einer  Darstellung  des  Krieges, 
die  eherne  Büste  des  Philosophen  Fries  in  Jena,  eine  der  Sandsteingruppen  an  den 
Seitenfronten  des  Hoftheaters  in  Dresden,  das  Kriegerdenkmi^  in  Weimar  und 
Statuen  Michelangelos  und  Dürers. 

Uaes,  Don  Carlos  de,  span.  Landschaftsmaler  der  Gegenwart,  geb.  zu  Malaga» 
Schüler  der  Akademie  von  San  Fernando,  durch  mehrere  Medaillen  gekrönt,  Professor 


Digitized  by 


Google 


Hfteselich  —  Hagen.  1I7 

an  der  Knnstschnle  an  Madrid  and  Mitglied  der  Akademie,  malte  effektvolle,  aber 
in  der  Farbe  harte  Landschaften  meistens  ans  Qegenden  Spaniens. 

Haeselich,  Johann  Cfeorg«  Landschaftsmaler,  geb.  30.  Ang.  1806  in  Hamburg, 
Schüler  Yon  Gerdt  Hardorff,  setste  seine  Stadien  in  München  fort  and  Hess  sich 
nachher  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Seine  ziemlich  ansprnchslosen  Landschaften 
kamen  meistens  in  Hambnrger  Privatbesita. 

Haeselleh,  Johann  Marcna,  Landschaftsmaler,  geb.  7.  Jani  1807  in  Hamburg, 
t  1856  das.,  war  dort  Schüler  von  B  e  n  d  1  i  e  n ,  bildete  sich  von  1829—32  in  München 
weiter.  Seine  Landschaften  sind  meistens  aas  der  Umgegend  yon  Hamburg,  z.  B. 
eine  solche  aus  dem  Jahre  1862  in  der  dortigen  Konsthalle. 

HalAier,  Anton  Maria,  ital.  Maler,  geb.  1654  in  Bologna,  f  1732  in  Genua, 
war  in  seiner  Vaterstadt  Schüler  von  Oanuti  und  im  perspektivischen  Zeichnen 
einer  der  besten  Schüler  von  Met  eil  1.  Mit  Oanuti  ging  er  nachher  nach  Born, 
wo  er  in  mehreren  Kirchen  malte,  wurde  nach  Gtonua  bendfen  und  midte  hier  in  den 
Palästen  Spinola,  Cambiaso  und  ebenso  später  in  Florenz. 

HalAier,  Felix,  Landschaftsmaler,  geb.  1820  in  Strassburg,  f  10.  Jan.  1870 
in  Paris,  war  Schüler  von  Xaver  Sandmann  in  Strassburg,  lebte  daselbst  und 
in  Paris,  wo  er  Landschaften  aus  der  Umgegend  seiner  Vaterstadt,  auch  Scenen  aus 
dem  Volksleben  des  Elsass  malte,  von  denen  viele  bei  der  Belagerung  von  Paris  1870 
zerstört  wurden.    Er  errang  sich  1849  die  Medaille  8.  und  1852  die  2.  Kl. 

Haffiner,  Johann  Holnrieh,  Maler,  geb.  1640  in  Bologna,  f  1702,  Bruder  des 
Anton  Maria  H.,  ging  vom  Militärstande  zur  Malerei  über  und  hatte  dieselben 
Lehrer  wie  sein  Bruder,  malte  auch  in  den  meisten  Orten  wie  dieser,  aber  auch  in 
Modena  Fresken  im  Palazzo  ducale. 

Hauten,  Karl  von,  Marinemaler,  f  im  April  1880  in  Dresden,  lebte  in  Berlin. 
Von  seinen  Bildern  nennen  wir:  Gibraltar  bei  stürmischem  Wetter,  Nordische  Mond- 
scheinlandschaft, Gestrandete  Galleone  aus  dem  17.  Jahrb.,  Stille  Bucht  im  arktischen 
Norden.  Südlicher  Hafen  bei  heranziehendem  Sturm  u.  A. 

Hagborgy  Angnst,  schwedischer  Küsten-  und  Marinemaler  der  (Gegenwart,  geb. 
in  Gothenburg,  Schüler  der  Akademie  in  Stockholm  und  des  Malers  Vicente 
Palmaren.  Unter  seinen  Schilderungen  der  Meeresküsten  und  des  französischen 
Fischervolkes  nennen  wir :  Die  Grande  Mar6e  am  Canal  La  Manche  (im  Luzembonrg), 
Einweihung  eines  Bootes,  Auf  dem  Kirchhof  von  Tourville,  Ein  Nothruf,  Die  Heimkehr. 

Hagedorn,  Christian  Ludwig  von,  Radierer  und  Kunstdilettant,  geb.  14.  Febr. 
1713  in  Hamburg,  t  24.  Jan.  1780  in  Dresden,  Bruder  des  Dichters  Friedrich  v.  H., 
trat  1737  in  sächsische  Dienste,  und  wurde  1763  Nenbegründer  und  Direktor  der 
Kunstakademie  in  Dresden,  die  unter  ihm  zu  bedeutender  Blüthe  gelangte.  Er 
radierte  landschaftliche  Blätter  ohne  grossen  Erfolg  und  schrieb :  „Betrachtungen  über 
die  Malerei'  (1762, 2  Bde.),  „Briefe  über  die  Kunst''  (1797)  und  „Lettres  k  un  amateur 
de  la  peinture**  (1755). 

Hagelstein,  Paul.  Maler,  geb.  1825  in  Holstein,  f  4.  März  1868  in  Brüssel, 
war  von  1846—51  Schüler  der  Akademie  in  Kopenhagen,  lebte  nachher  in  Brüssel, 
wo  er  Genre-  und  Historienbilder  und  Bildnisse  malte,  z.  B.  Georg  I.,  König  der 
Hellenen. 

Hagemann,  Friedrieh,  Bildhauer,  geb.  1773,  f  schon  1806  in  Berlin,  Schüler 
von  G.  Schadow,  besuchte  1803  Rom,  wurde  Mitglied  der  Akademie  in  Berlin, 
bildete  mit  grossem  Erfolg  fast  nur  jugendliche  Gestalten  und  weibliche  Figuren. 

Hagemans,  Maurice,  belgischer  Aquarellmaler  der  Gegenwart,  malte  sehr 
ansprechende  Landschaften,  z.  B.  Markt  in  Antwerpen,  SchaAieerde,  Die  Märzsonne 
bei  Chimay,  Winterlandschaft,  Der  Geiger  von  Gmünd  n.  A. 

Hagen,  Bianca  Agathe  Adelheid  von,  Malerin,  geb.  4.  Nov.  1842  in  Breslau, 
Schülerin  von  Bencznr  in  München  und  von  Gussow  in  Berlin,  machte  Studien- 
reisen nach  Italien  und  Paris  und  nahm  ihren  Wohnsitz  in  Berlin,  wo  sie  neben 
ihrem  Hauptfach,  dem  Bildniss,  auch  Genrebilder  malte  z.  B.  Die  Geschwister, 
Heimkehr  nach  der  Messe  (Kostüm  des  15.  Jahrb.),  Auf  der  Kunstreise,  Hagar 
und  Ismael. 

Hagen.  Hugo,  Bildhauer,  f  14.  März  1871  als  Professor  in  Berlin,  machte  sich 
durch  anmuthige,  geschmackvolle  Reliefs  und  durch  Bildnissstatuen  einen  Namen.  Dahin 
ffehdren  vor  idlem  die  plastischen  Arbeiten  am  neuen  Stadttheater  in  Leipzig,  nämlich 
das  grosse  Relief  des  Giebelfeldes,  darstellend  die  Poesie,  an  welcher  sich  die  anderen 
Künste  begeistern,  und  die  grossen  Akroterien  auf  der  Spitze  des  Giebels,  femer 
die  Statue  des  Ministerpräsidenten  Grafen  Brandenburg  in  Berlin,  Der  Pegafus  von, 

Digitized  by  V^OOQIC 


118  Hag©n  —  Hagn. 

der  Mnse  geliebkost  auf  dem  alten  Miueiim  in  Berlin  und  der  figorenreiche  Wraagel- 
bnumen  daselbst.    Ebenso  gelungen  sind  seine  lebens-  und  ansdmcksTollen  Bttsten. 

Hagen,  Joris  tui  der,  (oder  YerliageB),  holllnd.  Landschaftsmaler,  geb.  1685 
im  Haag,  f  im  Mai  1669  das.,  malte  ans  dem  Gleye-  und  Gelderlande  Landschaften 
in  Aquarell,  denen  seine  Freunde  Berchem  und  A.  t.  de  Yelde  hänfig  die  Staffage 
verliehen.  Seine  Oelbilder,  worin  er  sich  Bnisdael  zum  Vorbild  nahm,  finden  sich  in 
den  Museen  zu  Amsterdam  und  Berlin,  im  LouTre  und  recht  bedeutende  im  Museum 
SU  K^enhagen. 

Hagen,  Theodor  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  24.  Mai  1842  in  Düsseldorf, 
besuchte  hier  die  Vorberoitungsklasse  der  Akademie  unter  Andreas  und  Karl 
Mflller,  war  1868—68  Schüler  Ton  Oswald  Achenbach,  bereiste  die  Alpen- 
gegenden  und  malte  grosse  Landschaften  yon  gesundem  Realismus  und  kräftiger 
Pinselftthrung  oder  Stimmungsbilder  aus  den  Bifelgegenden  yon  trefiicher  Luft- 
perspektiye.  Zu  seinen  besten  gehören:  Bin  niederrheudsches  Stttdtchen  in  Abend- 
beleuchtung (1879,  Museum  in  Dresden),  Schweizer  Landschaft  mit  einem  Motiy  von 
der  St.  Qotthardstrasse,  Das  Kanderthal  in  der  Schweiz,  Sonnenuntergang  im  Sieg- 
thale,  Guffemalp  im  Maderaner  Thal,  Frtthlingswetter  (1872,  Museum  in  Breslau). 
1871  wurde  er  Professor  an  der  Kunstschule  in  Weimar,  und  1877  Direktor  derselben, 
trat  aber  1881  yon  diesem  Posten  zurflck  und  ging  nach  Dfisseldorf.  Er  bildete  eine 
grosse  Beihe  trefflicher  Schiller. 

Hagenaner,  Friedriell,  Bildhauer  und  Medailleur,  geb.  in  Strassburg,  thfttig 
in  der  1.  HlÜfte  des  16.  Jahrh.  in  Augsburg,  schuf  anfangs  plastische  Arbeiten  fllr 
JBlrchen,  später  Holzschnitzereien  yon  lebensyoUem  Ausdruck,  yon  denen  sich  mehrere 
im  Nationalmuseum  zu  München  befinden. 

Hagenaner.  Johann  Baptlat,  Bildhauer,  geb.  1732  in  Strassburg,  f  1810  in 
Wien,  bildete  sicn  dort  auf  der  Akademie,  bereiste  Rom  und  Florenz  und  wurde  Hof- 
bildhauer in  Salzburg  und  später  in  Wien,  wo  er  in  Schönbrunn  arbeitete.  Von  ihm 
in  Salzburg  eine  in  Blei  gegossene  zopfige  Mariensäule  (1771)  yor  dem  Portal  des 
Doms  und  an  der  Aussenseite  des  Neuthores  eine  Golossalstatue  des  heil.  Sigismund 
in  Marmor. 

Haghe,  Louis,  Aquarellmaler  im  Interieur  und  historischen  Gknre,  auch  Litho- 

nh,  geb.  17.  März  1806  in  Toumai,  f  9.  März  1886  in  London,  ging  yon  der 
itektur  zur  Landschaftsmalerei  über,  kam  1832  nach  London,  wo  er  fttr  Daya 
lithographisches  Institut  thätig  war  und  architektonische  Ansiditen  auf  Stein  zeichnete. 
Dann  wandte  er  sich  zur  Aquarellmalerei,  wurde  1835  Mitglied  der  Gesellschaft  der 
Aquarellisten  und  später  Präsident  derselben.  Eines  seiner  ersten  bedeutendztea 
Bilder  in  dieser  Technik  war  1839  Der  Kriegsrath  yon  Courtray  (Nationalgalerie  in 
London),  ferner  Der  Eid  des  Vargas,  Cromwell  mit  dem  Brief  Karls  I.  (1843),  Die 
letzten  Augenblicke  Zurbarans,  Interieurs  älterer  belgischer  Bauwerke  mit  reicher 
FigurenstaSage  aus  dem  16.  und  17.  Jahrhundert  Weniger  Glttck  machte  er  mit 
solchen  Oelbildem.  Er  war  Mitglied  der  Akademie  in  Antwerpen,  Bitter  des  belgischen 
Leopolds-Ordens  und  erhielt  die  goldene  MedaiUe  ffir  Liuiographie  und  eine  fUr 
Aquarelle. 

Hagn,  Louis  yon,  Genremaler,  geb.  23.  Noy.  1820  in  München,  Bruder  der 
bekannten  Schauspielerin  Charlotte  y.  H.,  machte  in  Berlin  die  Bekanntschaft  des 
Marinemalers  Krause,  widmete  sich  der  Kunst,  bezog  1841  die  Akademie  in  München, 
und  setzte  seit  1847  seine  Studien  in  Antwerpen  fort.  1861  zog  er  nach  Berlin,  wo 
ihn  die  Bilder  Menzels  und  Anderer  zum  Bococogenre  führten.  Nach  einem  mehr- 
jährigen Aufenthalt  in  Paris  und  später  in  Bom  und  Florenz  (1863—65)  Hess  er  sich 
in  München  nieder.  Seine  späteren,  nicht  immer  der  Bococozeit,  sondern  yerschiedenen 
Zeiten  und  Lebenssphären  entlehnten  Bilder  sind  fein  und  lebendig  charakterisirt 
mit  einer  gewissen  Koketterie,  poetisch  in  Stimmung  und  Farbe.  Die  bedeutendsten 
sind:  Die  Näscherin  (1861),  Der  Alchimist,  Musikalische  Unterhaltung  (Galerie  Schack 
in  München),  Unterhaltung  im  Park  (Neue  Pinakothek),  Kommunion  der  K^inziner 
in  einer  römischen  Basilika,  Oeffentliche  Audienz  bei  Leo  Xin.,  die  meisterhafte, 
mehrmals  wiederholte  Bibliothek  im  Jesuitenkollegium  zu  Bom  (1869),  Duell  zweier 
Kayaliere  des  17.  Jahrb.,  Münchener  Bierkeller  des  18.  Jahrb.,  Fahrende  Musikanten, 
Vorsaal  in  einem  fürstlichen  Schloss  (1870),  und  Im  Empfangssaal  des  Bathhauses  an 
München  Eine  Frohnleichnamsprozession  des  18.  Jahrh.  (1884).  1867  wurde  er  Mitglied 
der  Akademie  in  München  und  1869  Bitter  des  bayrischen  Michaels-Ordens. 

Hagn,  Blchard  yon,  Architekturmaler,  geb.  21.  März  1860  in  Husum  (Holstein), 
Schüler  der  Akademie  in  Dresden,  besuchte  mehrmals  Venedig,  wo  er  manche  Aufnahmen 


Digitized  by 


Google 


Hahn  —  Hai^e.  119 

machte,  und  liess  sich  in  Dresden  nieder.  Unter  seinen  seit  1880  entstandenen 
Bildern  nennen  wir :  Betstuhl  in  einer  Eirdie  zu  Gk>ttorp  (Schleswig),  Kirche  Sta.  Maria 
della  Salnte  in  Venedig  (1886),  Aus  der  Marcoskirche  mit  Betenden,  An  der  Rialto- 
brücke  (1887),  Vorhalle  der  Marenskirche,  Im  Hafen  von  Venedig,  Riya  degli  Schiavoni 
in  Venedig  (1890). 

Hahn,  Gnatar  Adolf,  Architektormaler,  geb.  11.  Juni  1819  in  Altenborg, 
t  1.  Mai  1872  in  Dresden  als  Professor  am  dortigen  Polytechnikum,  malte  in  Oel 
sahireiche  Bilder  von  Gkb&nden  ans  der  Umgegend  von  Dresden,  das  Portal  der 
Schlosskirche  La  Wechselbnrg,  ans  dem  Dom  zn  Meissen,  dem  Dom  zu  Bamberg,  der 
Stiftskirche  zu  GFemrode,  dem  Ereuzgang  des  Doms  in  Erfurt,  dem  Hof  des  ScUosses 
Ejriebstein  in  Sachsen  (Museum  in  Ihresden),  aber  auch  einige  Architekturbüder  aus 
Italien,  und  ebenso  zahlreiche  Bilder  dieser  Art  in  Aquarell. 

Hahn,  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  15.  Dec  1839  in  Mttnchen,  wo  er  Schiller 
der  Akademie  wurde,  seinen  Wohnsitz  nahm  und  Bilder  aus  den  bayrischen  Hoch- 

Sbirgen,  vom  Chiemsee,  vom  Bodensee,  aber  auch  Landschaften  von  den  Ufern  der 
kvel  und  aus  der  Umgehend  von  Berlin  malte. 

Hahn,  Karl  Wilhelm,  Genremaler,  geb.  7.  Juni  1889  zu  Ebersbach  in  der 
Oberlausitz,  f  8.  Juni  1887  in  Dresden,  wo  er  Schiller  der  Akademie  und  JuL 
Habners  war.  Von  ihm  eine  Scene  aus  Kleists  „Michael Kohlhaas'  (1851,  Museum 
in  Dresden),  Die  3  Könige  zu  Heimsen  (nach  Uhland),  Mecklenburg-Strelitzer  Brant- 
fahrt  (1859),  Der  kleine  Bienenvater,  Heuernte,  Brennende  Zigeunerhtttte,  Schlacht- 
feld von  Königgrätz,  Pferde  auf  der  Weide  u.  A. 

Haid,  Johann  Elias,  Stecher  in  Schabkunstmanier,  geb.  1789  in  Aufsburff. 
t  6.  April  1809  das.,  Schiller  seines  Vaters  Johann  Jakob  H.,  den  er  sehr  baM 
tibertriä,  Mitglied  der  damaligen  Akademie  seiner  Vaterstadt,  deren  1.  Preis  er  sich 
bereits  1768  errungen  hatte.  Zu  seinen  besten  BlKttem  gehören:  nach A. v. d.  Werff 
Die  Anbetung  der  Hirten  und  Maria  Heimsuchung,  Die  Idugen  und  thörichten  Jung- 
frauen nach  Schalken,  Tancred  und  dlorinde  nach  Guido  Beni,  Der  Wundarzt  nach 
Frans  v.  Mieris,  und  mehrere  Bildnisse  nach  A.  v.  d.  Werff,  Kupetzky  und  Anton  Graff. 
Haid,  Johann  Gottfried.  Stecher  in  Schabkunstmanier,  geb.  1710  m/ 
Schttler  der  Akademie  und  seines  Bruders  J  o  h  a  n  n  L  • 


t  1776  in  Wien,  wo  er  Schttler  der  Akademie  und  seines  Bruders  JohannLorenzl 
wurde,  ging  mit  einem  Stipendium  nach  England,  wo  er  sich  nach  englischen  Meistern 
dieser  Klunst  vervollkommnete.  Er  stach  Die  Unterwerfung  Absaloms  vor  seinem 
Vater  nach  F.  Bol  (1767),  Die  B.Omerin  Virginia  nach  Dance,  Die  junfi^en  Musiker 
nach  Schalken,  Die  4  Schauspieler  nach  Zoffany,  ein  grosses  Gruppenbild  der  öster- 
reichischen Kaiserfamilie  nach  Mytens  und  andere  Bildnisse. 

Haid,  Johann  Jakob,  Maler  und  Stecher  in  Schabkunstmanier,  geb.  10.  Febr. 
1704  in  Geisslingen  (Württemberg),  f  9.  MXrz  1767  in  Augsburg,  stach  eine  ^osse 
Menge  Bildnisse  von  Kflnstlem  seiner  Zeit,  z.  B.  die  der  Maler  Beiä,  Arlaud,  Bidinger, 
der  Bildhauer  Verholst,  Hedlinger  u.  A. 

Haid,  Johann  Lorenz,  Stecher  in  Schabkunstmanier,  geb.  1702  in  Augsburg, 
t  1760  daselbst,  Schttler  von  Bugendas,  stach  besonders  Bildnisse,  worin  er  Vor- 
treffliches leistete. 

Haider,  Karl,  Gknremaler,  geb.  6.  Febr.  1846  in  Mttnchen,  malte  dort  land- 
schaftliche Genrebilder,  z.  B.  Die  Stral^redigt,  Der  neue  Stutzen,  Der  Laborant  u.  A. 

Haider,  Max,  Thierzeichner,  geb.  21.  Juli  1807  in  Biederstein  bei  Mttnchen, 
t  81.  Juni  1873  in  Mttnchen,  wo  er  Leibjttger  des  Königs  Max  von  Bayern  war  und 
sich  durch  Waidmannsbilder  fttr  die  „Mttnchener  Bilderbogen"  und  fttr  die  „Fliegenden 
Blfttter",  sowie  durch  Lithographien  dieses  L[ihalt8  bekannt  machte. 

Halder.  Simon,  Holzschnitzer,  fertigte  um  1470  die  architektonischen  Theile 
der  Ghorsttthle  des  Doms  zu  Konstanz,  während  die  Belief s  derselben  von  Nico  laus 
Lerch,  genannt  Nicolans  v.  Leyden,  herrtthren. 

Haier,  (Hayer),  Joseph,  Genre-  und  BUdnissmaler,  geb.  1820  in  Wien.  Von 
ihm  Spielgesellschaft  in  einem  Wirthshause  (1844,  Neue  Pinakothek  in  Mttnchen), 
ein  Altarbild  mit  dem  Tode  des  heil.  Joseph  fttr  eine  Kirche  in  Mahren  und  einige 
Bildnisse. 

Haig,  A«  H.,  englischer  Badierer  der  Gegenwart,  der  sich  in  den  letzten 
Decemüen  durch  architektonische  Blfttter  rtthmliclut  bekannt  machte.  Von  der  Archi- 
tektor  ging  er  zur  Badierknnst  ttber,  bereiste  den  Norden  von  Europa  und  brachte 
z.  B.  die  Blfttter:  Die  ruhige  Stunde,  Die  Vesperglocke,  Der  Festtagsmorgen  und 
eine  Landschaft  mit  einer  alten  deutschen  Wassermtthle. 

Hau«,  8.  Haye* 

Digitized  by  VjOOQIC 


120  Hailer  —  Halbreiter. 

Hailer,  Max,  Historienmaler,  geh.  1818  in  München,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  unter  Schlotthauer,  war  4  Jahre  lang  Gehilfe  des  Cornelins  bei 
dessen  Fresken  in  der  Lndwigskirche,  malte  anch  ein  Bild  für  den  Dom  in  Regensbnrg 
und  das  Bild  des  Kaisers  Karl  VII.  für  den  Bdmersaal  zu  Frankfurt  a.  M. 

Hainzelmaim,  Ellas,  Kupferstecher,  geb.  1640  in  Augsburg,  f  1693  das.,  Schüler 
von  de  Poilly  in  Paris,  stach  in  Berlin  viele  Bildnisse,  unter  seinen  historischen 
BlKttern  sind  zu  nennen:  Das  sog.  Silentium  nach  Ann.  Carracci,  nach  Bourdon  Die 
Buhe  auf  der  Flucht  nach  Aegypten  und  2  Bilder  der  heil.  Familie,  nach  Raffael  Die 
Madonna  mit  der  Nelke,  Die  Kreuzigung  Christi  nach  Tintoretto,  St.  Franciscus  nach 
Domenichino,  und  mehrere  Bildnisse. 

Halnzelmann.  Johann,  Kupferstecher,  geb.  1641  in  Augsburg,  f  1693  (oder 
1700),  Bruder  des  Vorigen,  ebenfalls  Schüler  von  Poilly,  wurde  Hofkupferstechor 
in  Berlin.  Er  stach  ebenfalls  Bildnisse  und  die  historischen  Blätter:  nach  Bourdon 
Maria  mit  dem  Kinde  und  eine  Verkündigung,  nach  N.  Poussin  Christus  und  die 
Samariterin,  Maria  mit  dem  Kinde  nach  Ann.  Carracci,  und  mehrere  Bildnisse. 

Halauska,  Ludwig,  Landschaftsmaler,  geb.  24.  Aug.  1827  in  Waidhofen  (Nieder- 
österreich), t  29.  April  1882  in  Wien,  ging  1847  von  der  Jurisprudenz  zur  Kun^t 
über,  war  kurze  Zeit  Schüler  von  Steinfeld,  studirte  mehr  nach  der  Natur  in  den 
Gebirgen  des  südlichen  Deutschlands  und  an  den  Bhein-  und  Mainufem,  ans  denen 
er  Bilder  von  grosser  Gewandtheit  in  der  Behandlung  des  Terrains  und  der  Perspektive, 
aber  von  oft  schwacher  Farbenwirkung  malte.  Dahin  gehören  unter  seinen  überaus  zahl- 
reichen Landschaften:  Motiv  am  Attersee  (im  Besitz  des  Kaisers  von  Oesterreich), 
Motiv  bei  Ebensee  (1882),  Dorf  am  Main  (Hofmnseum  in  Wien),  Der  wilde  Kaiser, 
Die  Traun  und  der  Traunstein  (ebendaselbst),  Motiv  bei  St.  Andrä  unweit  Budapest, 
Stiller  See,  Motiv  bei  Salzburg,  Fähre  am  Main  und  viele  Andere.  1870  wurde  er 
Mitglied  der  Wiener  Akademie. 

Halbig,  Andreas,  Bildhauer,  geb.  24.  April  1807  in  Donnersdorf  (Unterfranken), 
t  3.  Mai  1869  in  Penzing  bei  Wien,  Schüler  von  Eberhard  in  München,  fand  in 
Franken  vielfache  Gelegenheit,  seine  Tüchtigkeit  in  kirchlichen  Skulpturen  zu  zeigen. 
Eine  seiner  bedeutendsten  Arbeiten  ist  die  Restauration  der  Marienkapelle  in  Würzburg, 
von  ihm  auch  viele  Grabdenkmäler  auf  dem  dortigen  Friedhofe.  1856  zog  er  nach 
Wien,  wo  er  einen  Hochaltar  für  die  Votivkirche  anfertigte.  Von  ihm  auch  die  hohe 
Dreifaltigkeitssäule  in  Budapest  und  sonstige  Bildhauerarbeiten  in  anderen  österr.  Orten. 

Halbig,  Joliann  von,  Bildhauer,  geb.  13.  Juli  1814  in  Donnersdorf  (Unter- 
franken), t  28.  Aug.  1882  in  München,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  wo  er  die 
romantische  Richtung  Schwanthalers  nach  der  realistischen  Seite  weiter  zu  bilden 
suchte.  Schon  1846  wurde  er  dort  Professor  an  der  polytechnischen  Schule.  Seine 
ersten  Arbeiten  waren  meistens  decorativer  Art,  z.  B.  die  Löwen  am  Eingang  der 
Alten  Pinakothek  (1835),  und  die  12  Colossalfiguren  für  die  Vorhalle  des  Museums  in 
St.  Petersburg.  1847  schuf  er  die  4  Löwen  der  Quadriga  auf  dem  Siegesthor,  1850  den 
meisterhaften  gekreuzigten  Heiland  aus  Bronze  auf  dem  alten,  südlichen  Friedhof,  und 
einen  ähnlichen  aus  Marmor  auf  dem  nördlichen  Friedhof  in  München,  in  den  nächsten 
Jahren  die  Modelle  zu  18  Figuren  der  Hauptprovinzen  Deutschlands  in  der  Befreiungs- 
halle bei  Kelheim,  die  Bronzestatue  des  Königs  Max  U.  in  Lindau  nebst  den  colossalen 
Löwen  am  dortigen  Hafendamm.  1858  das  Denkmal  August  v.  Platens  in  Ansbach, 
sowie  die  weniger  gelungenen  Statuen  Fraunhofers  und  Deroys  in  München  und  des 
Erzherzog-Palatins  Joseph  in  Budapest.  Sehr  gelungen  die  Reiterstatue  des  Königs 
Wilhelm  von  Württemberg  in  Cannstatt,  die  Gruppe  der  dem  Bade  entsteigenden  Nymphen 
für  New-Tork  (1867),  die  dortige  Emancipationsgruppe,  die  Bacchantin  auf  dem  Tiger 
und  die  1875  vollendete  colossale  Passionsgruppe  in  Oberammergau.  Ebenso  gerühmt 
werden  ein  gekreuzigter  Heiland  auf  einem  der  Friedhöfe  in  Bamberg  (Zinkguss)  und 
1879  die  Marmorgruppe  eines  Engels  der  ein  Kind  zum  Himmel  emporträgt.  Dazn 
noch  eine  Menge  anderer  Statuen  und  eine  fast  zahllose  Menge  von  Büsten.  Er  hatte 
den  württembergischen  Kronenorden. 

Halboiu  Jean  Louis,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1730  in  Paris,  f  nach  180S, 
Schüler  von  Dupuis.  Von  ihm  die  Blätter:  Die  heil.  Magdalena  nach  v.  d.  Werff, 
Genrebilder  nach  Schenau,  Teniers,  Mieris,  Mnrillo  und  einige  Bildnisse. 

Halbreiter,  Adolf,  Ciseleur,  geb.  1839  in  Rosenheim,  Schüler  der  Akademie 
in  München,  arbeitete  4  Jahre  als  Ciseleur  in  Pariser  Ateliers  und  gründete  dann  in 
München  eine  Werkstätte  für  kunstgewerbliche  Metallarbeiten,  aus  der  treffliche 
Erzeugnisse  in  Bronze  und  Silber  hervorgingen.  Das  bedeutendste  ist  wohl  das 
Ehrengeschenk  des  Königs  Ludwig  II.  für  die  Jubelfeier  der  Universität  Wttrzburg« 

Digitized  by  LrrOOQ  IC 


Halbreiter  —  Hall.  121 

Halbreiter,  Ulrich,  Historienmaler,  geb.  1812  in  Freising,  f  26.  Nov.  1877  in 
München,  Schttler  von  Cornelias  und  dessen  Gehilfe  in  der  Lndwigskirche,  ging 
dann  nach  Athen,  wo  er  im  Königsschlosse  historische  Compositionen  malte,  nnd 
besachte  1845  Aegypten,  Syrien  and  Palästina,  wo  er  eine  Ansicht  Jernsalems  vom 
Oelberge  aas  als  Panorama  malte.  Seine  bedeatendsten  Oelbilder  sind :  ein  Altarbild 
mit  der  Anbetang  der  Könige  and  der  Hirten,  ein  Altarbild  mit  der  Himmelfahrt 
and  Krönang  der  Maria,  Der  heil.  Joseph  den  Christasknaben  liebkosend,  Das 
Pfingstfest,  Petras  and  Panlas  im  Dom  za  Regensbarg.  Er  gab  aach  eine  Sammlang 
von  Gebirgsliedem  mit  lithographirten  Randzeichnangen  heraas  and  leitete  später 
als  Silberarbeiter  ein  Geschäft,  aas  dem  ein  prachtvolles  Kracifiz  mit  6  Leachtem 
ffir  den  Lateran  herrorging,  wofür  er  1865  die  Ehrenmedaille  von  Papst  Pias  IX. 
erhielt. 

Haldenwang.  Christian,  Kapferstecher  in  Linienmanier  and  Aqaatinta,  geb. 
14.  Mai  1770  in  Darlach,  f  27.  Jani  1831  in  Bad  Rippoldsaa,  Schüler  von  Ch  r.  v.  M  e  c  h  e  1 
in  Basel,  wnrde  1796  Direktor  der  chalkographischen  Gesellschaft  in  Dessaa  und 
arbeitete  für  sie  10  seiner  vorzüglichsten  Blätter  in  Aqaatinta.  1803  ging  er  nach 
Karlsrahe  and  führte  seitdem  nar  den  Grabstichel  and  die  Radiernadel,  Seine  Haapt- 
blätter  sind:  3  Ansichten  von  Heidelberg  nach  de  Graimberg,  nach  Cl.  Lorrain  Die 
heimkehrende  Heerde  and  die  4  Tageszeiten  (Eremitage  in  St.  Petersbarg),  nach  Jakob 
V.  Raisdael  die  2  Wasserftlle  im  Maseam  za  Braanschweig,  eine  Landschaft  mit  einem 
tanzenden  Paar  nach  Cl.  Lorrain  and  andere  Landschaften  nach  Elsheimer  and 
N.  Poassin. 

Haie,  ff*  M.,  engl.  Landschaftsmaler  der  Gegenwart,  malte  poetisch  aafgefasste, 
zart  aasgeführte  Bilder,  warde  1871  Mitglied  der  Aqaarellmaler-Gesellschaft.  Von 
ihm  werden  genannt:  Dämmerang  nach  einem  Starm  (1871),  Dämmerang  hei  Tenbj 
nnd  als  sein  Haaptbild  Abend  im  Frühling  (1878). 

Haien,  Arend  Tan,  holländ.  Maler  and  Kapferstecher  des  18.  Jahrb.,  f  1732 
in  Amsterdam,  machte  sich  bekannt  darch  eine  Sammlang  von  Bildnissen  niederländischer 
Dichter  anter  dem  Titel  „Pan  poSticon  Batavnm^.  Za  seinen  schönsten  Bildnissen 
gehören  das  des  Malers  Yoorhont,  des  Jan  v.  Haysom,  Isaak  Moacheron,  Lairesse  a.  A. 

Haien,  Peter  van,  holländ.  Maler,  geb.  im  Jan.  1612  in  Antwerpen,  f  im  Mai 
1687  das.,  warde  1641  Freimeister  der  dortigen  Gilde.  Das  einzige  von  ihm  bekannte 
Bild  ist  die  Sündfinth  im  Maseam  za  Kassel. 

Hall,  Charles,  engl.  Kapferstecher,  geb.  1720,  f  5.  Febr.  1783  in  London, 
stach  besonders  Bildnisse  nach  Holbein  (Graf  Arandel),  Passe  and  Hertocks. 

Hall,  George  Henry,  amerikan.  Genremaler,  geb.  1825  in  Boston,  bildete  sich 
anfangs  als  Aatodidakt,  ging  dann  nach  Düsseldorf  and  Paris  and  Hess  sich  1852 
in  New  York  nieder,  wo  er  1868  Mitglied  der  Knnstakademie  warde.  Er  begann 
als  Stilllebenmaler ;  als  er  aber  Reisen  nach  Spanien,  Italien  and  1875  nach  Aegypten 
machte,  brachte  er  aas  allen  diesen  Ländern  Landschaften  nnd  Genrescenen,  die  aaf 
den  Aasstellangen  in  New  York  grossen  Beifall  fanden. 

HaU,  John,  engl.  Kapferstecher,  geb.  21.  Dec.  1789  bei  Colchester,  f  7.  April 
1797  in  London,  wo  er  Schüler  von  Ravenet  warde,  suifangs  Emailmaler  war  and 
sich  nachher  im  Kapferstich  aaszeichnete.  Er  stach  nach  West  die  Schlacht  am 
Flass  Boyne,  die  Aaflösang  des  langen  Parlaments  darch  Cromwell,  and  Yenns 
erzählt  dem  Adonis  die  Geschichte  des  Hippomenes  and  der  Atalanta,  aasserdem 
Stiche  nach  Carlo  Maratta,  Reynolds,  Gainsboroagh,  William  Hoare  and  Dance. 
Nach  Wooletts  Tode  (1785)  warde  er  Hofkapferstecher. 

Hall,  Peter  Adolf,  Miniaturmaler,  geb.  1739  za  Bor  As  in  Schweden,  f  1794 
in  Lflttich,  Schüler  der  deatschen  Maler  Eckhard  and  Reich ard,  bei  denen  er 
zn  solcher  Yollkommenheit  gelangte,  dass  man  ihn  den  van  Dyck  der  Miniatarmaler 
nannte.  Später  ging  er  na^  Paris,  wo  er  die  königliche  Familie  portraitirte,  zam 
Hofmaler  derselben  ernannt  warde,  sich  aber  an  der  Revolation  betheiligte  and  in 
Dürftigkeit  starb.  Am  meisten  gerühmt  wird  sein  Bildniss  der  Fraa  von  St.  Anbin. 
Seine  Biogr.  v.  Fr6d.  Villot  (1867). 

Hall,  Sydney,  engl.  Zeichner  and  Maler,  geb.  1842  in  Newmarket  (Cambridgeshire), 
Schüler  der  Akademie  in  London  and  des  Präraffaeliten  Arthar  Haghes.  Sehr 
bekannt  warde  er .  als  Zeichner  von  Skizzen  aas  dem  deatsch-französischen  Kriege 
für  das  Joamal  „The  Graphic'.  Als  Specialartist  begleitete  er  den  Prinzen  von 
Wales  nach  Indien,  unter  seinen  Oelbildern  nennt  man;  Die  Königin  Victoria 
überreicht  dem  79.  Regiment  der  Hochländer  eine  Fahne,  and  Die  Vermählaug  der 
Prinzessin  Loise  mit  dem  Marqais  von  Lome  am  21.  März  1871;   ontßr.  seinen 

Digitized  by  VrrOOQ IC 


122  Hallats  ~  Haller. 

Aquarellen:  Bevue  im  Park  za  Windsor  1877,  und  Besuch  der  Onigin  im  La^r 
auf  der  Haide  bei  Ascott  9.  Jnli  1877. 

Hallats,  Emil,  Thiermaler,  geb.  1837  zu  Frankfurt  a.  0.,  f  15.  Sept  1888  zu 
Friedenan  bei  Berlin,  wurde  auf  der  Akademie  in  Berlin  Schiller  Ton  Steffeck, 
ging  1862  nach  Paris,  wo  er  die  Werke  der  Thiermaler  Troyon,  Bosa  Bonheur  u.  A. 
8tudirte  und  sich  die  flotte,  breite  PinseUtlhrung  der  Franzosen  aneignete.  Nach 
seiner  Bttckkehr  liess  er  sich  in  Berlin  nieder,  unter  seinen  landschaftlichen  Thier- 
bildem  nennen  wir :  Heuernte  in  der  Bourgonie,  Bitt  zur  Parforcejagd,  Schneesturm 
in  der  Puszta,  Bettungsboot  von  der  Springfluth  ttberrascht,  Getreideeinfuhr  in  der 
Normandie,  Emtefestreiten  in  Westfalen,  Pferde  auf  dem  Treidelpfad  in  der  Normandie, 
Die  alten  Hypochonder  im  Stall,  Herbstmorgen  u.  s.  w. 

Hallbeck,  Karl  Srante,  schwedischer  Zeichner  und  Illustrator,  geb.  14.  April 
1826  in  Gothenburg,  ging  vom  Eaufionannsstande  zur  Malerei  ttber  und  besuchte  von 
1846—61  die  Akademie  in  Kopenhagen.  Dann  machte  er  in  Schweden  viele  Zeichnungen 
zu  dem  Werk  „Schweden,  dargestellt  in  Bildern^,  zu  Blommers  „Gemälden' ,  zur 
„Neuen  ülustrirten  Zeitung**,  zum  „Familiei^oumal",  zur  d&nischen  und  zur  leipziger 
„Illustrirten  Zeitung^. 

Hallbergy  russischer  Bildhauer  der  Gegenwart,  der  sich  einen  bedeutenden 
Nanen  machte  durch  das  meisterhafte  Modell  einer  sitzenden  Statue  der  Kaiserin 
Katharina  n.  fOr  die  St  Petersburger  Akademie,  das  nachher  Brodzki  in  Marmor 
ausführte. 

HaI16,  Claude  Onj,  franz.  Maler,  geb.  1652  in  Paris,  f  1786  das.,  Schiller  sdnea 
Vaters  Daniel  H.  (f  1674),  bildete  sich  auch  auf  der  dortigen  Akademie,  erhielt 
mehrerePreise  und  schmttckte  die  Kirchen  und  Schlösser  in  Paris  mit  Bildem.  FOr 
sein  bestes  Büd  hält  man  eine  Verkündigung  Maria  in  der  Kirche  Notre  Dame  in  Paria. 

Hall^,  HoCl,  franz.  Maler,  geb.  2.  Sept.  1711  in  Paris,  f  5.  Juni  1781  das., 
Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  ging  mit  einem  Stipendium  nach  Bom,  wo  er  sich 
4  Jahre  ausbildete  und  im  Auftrag  des  Königs  Yon  Frankreich  für  die  Gobelin- 
manufaktur mehrere  Bilder  Baffaels  copirte.  Nach  seiner  Bückkehr  wurde  er  1748 
Mitglied  der  AJcademie  und  besonders  wegen  seiner  trefflichen  Perspektiye  ein  beliebter 
Leiter,  unter  seinen  vielen  Bildem  sind  die  hervorragendsten:  Ein  Plafondbild  in 
der  Kirche  St.  Sulpice  und  Ein  Engel  zeigt  den  Magiem  den  Stem  der  sie  führen 
soll;  unter  den  für  die  Gobelinmanufaktur  bestimmten  Bildem  Der  Wettlauf  des 
Hippomenes  und  der  Atalante,  Achilles  auf  der  Insel  Scyros;  ferner  in  der  Kirdie 
St.  Louis  in  Versailles  Die  Predigt  des  heil.  Vincenz  v.  Paula,  und  als  eines  seiner 
Meisterwerke  Die  Befreiung  des  Petrus  aus  dem  Gef&ngmss  für  St.  Chamond  in 
Lyonnais.  Alle  diese  waren  auf  den  Ausstellungen  von  1746—1779.  Er  radierte 
auch  9  Blätter.    Er  war  Bitter  des  St.  Michael8-<)rdens. 

Holler,  Andr^  Maler  aus  Tirol,  Vertreter  der  Pusterthaler  Schule,  der  unter 
dem  Einfluss  der  Schule  von  Padua  stand.  Von  ihm  aus  dem  Jahre  1522  im 
Ferdinandeum  zu  Innsbrack  ein  Altar  mit  2  heiligen  Bischöfen,  auf  den  Flügeln  der 
heil.  Bochus  und  der  heil.  Sebastian. 

Haller,  Johann,  Bildhauer,  geb.  1.  März  1792  in  Innsbrack,  f  23.  Juni  1826 
in  München,  wo  er  Schüler  von  Schöpf  und  der  Akademie  wurde  und  um  1817 
Aufträge  für  Skulpturen  in  den  Nischen  und  im  Giebelfelde  der  Glyptothek  erhielt.  Er 
ging  deshalb  nach  Bom,  musste  sich  aber  wegen  seiner  Kränklichkeit  auf  die  Aua- 
mhrung  der  Statuen  des  Hephästos,  Prometheus,  Dädalos,  Phidias,  Perikles  und 
Hadrian  für  die  Nischen  und  auf  8  Statuen  für  das  Giebelfeld  beschränken.  Im 
Göttersaal  der  Gljpthothek  von  ihm  ein  Belief  mit  dem  Siege  des  Jupiter  über  die 
Giganten,  und  8  Colossalstatuen.  Für  die  Walhalla  schuf  er  eine  Büste  Wilhelms  IIL 
von  England. 

Halter  v.  Hallerstein,  Gliristopb  Jakob  Wilbebn,  Maler  und  Badierer,  geb. 
9.  Juli  1771  in  Hilpoltstein  (Mittelfranken),  f  10.  Juni  1839  in  Nürnberg,  ging  vom 
Studium  der  Bechtswissenschaft  zur  Kunst  über,  bildete  sich  in  Stuttga^  unter 
Heideloff,  besuchte  als  Badierer  die  Schweiz  und  ging  1800  nach  Berlin,  wo  er 
die  ganze  königliche  Familie  portraitirte.  Später  wurde  er  in  Nümberg  Oonservator 
der  Gemäldegalerie  und  Lehrer  an  der  Kunstschule.  Er  radierte  eine  sehr  grosse 
Zahl  von  Blättern,  darunter  6  Ansichten  aus  der  Schweiz,  6  aus  der  Umgegend  von 
Berlin,  12  Blätter  Spielkarten,  einzelne  Bildnisse  und  Caricaturen: 

Haller  v.  Hallerstein,  Karl,  Architekt,  geb.  10.  Juni  1774  in  HUpoltstein 
(Mittelfranken),  f  6.  Nov.  1817  zu  Ampelakia  in  Thessalien,  studirte  die  Baukunst 
auf  der  Karlsakademie  in  Stuttgart  und  unter  Gilly  in  Berlin,   war  1806   ala 


Digitized  by 


Google 


HaUez  —  Hab.  123 

Baninspektor  in  Nfirnbers-  thätig,  ging  1808  nach  Born  and  1810  nach  Griechenland, 
wo  er  mit  Cocker  eil,  forster  ondLinckh  aof  der  Insel  Aegina  die  jetzt  in  der 
Glypthothek  zn  München  befindlichen  Statnen  der  Giebelfelder  des  Tempels  der 
HinerTa  anigjab  und  ebenso  1812  mit  Stack elb er g,  Bröndsted  n.  A.  den  jetzt 
im  Britischen  Museum  befindlichen  Fries  des  Apollotempels  in  Phigalia.  Nach  einigen 
Ausgrabungen  in  Athen  und  Ithaka  ging  er  1814  nach  Troja  und  der  Insel  Milo 
und  1817  nach  Theben  und  Larissa. 

Halles,  G.  J..  Maler,  geb.  18.  Juli  1769  in  Frameries  bei  Mens,  t  18.  Mai 
1840  in  Brüssel,  bilaete  sich  auf  der  Zeichenakademie  in  Mens,  erhielt  viele  Preise, 
widmete  sich  dann  dem  Bildniss  in  Pastell,  Kreide  und  Oel,  bereiste  1787  Frankreich 
und  erhielt  einen  Buf  nach  Brüssel,  um  färstliche  Personen  zu  malen.  Später  wurde 
er  Direktor  der  Akademie  in  Mens  und  liess  sich  1839  in  Brüssel  nieder.  Br  malte 
eine  grosse  Zahl  von  Bildnissen  und  einige  andere  Bilder. 

Hallier,  Eduard,  Architekt,  geb.  1836,  bildete  sich  auf  den  Bauschulen  in 
Berlin  und  in  Karlsruhe,  bereiste  für  seine  Studien  Belgien,  Frankreich  und  Italien 
und  baute  seit  1860  in  Hamburg  zahlreiche  Privathttuser,  und  von  1872—1876  in 
Glückstadt  das  Bathhaus  im  deutschen  Benaissancestil. 

Hallmanii,  Anton,  Architekt  und  MaJer,  ^eb.  1812  in  HannoTor,  f  schon 
29.  Aug.  1845  in  Livomo,  Schüler  der  Akademie  in  München,  ging  1833  nach  Born 
und  1834  nach  Neapel,  bearbeitete  mitW.  Schulz  ein  Werk  über  die  normannischen 
Bauwerke  in  Calabrien  und  Sizilien,  das  erst  nach  seinem  Tode  1846  erschien. 
1839  kehrte  er  nach  München  zurück,  ging  dann  nach  St.  Petersburg,  London  und 
Paris  und  1841  abermals  nach  Born,  wo  er  Architekturbilder  malte,  und  besuchte 
1842  Dresden.  Unter  seinen  Werken  sind  zu  nennen:  Entwürfe  für  eine  Börse  in 
London,  Decorationen  für  die  Isaakskirche  in  St.  Petersburg,  und  die  Bilder:  Tag 
auf  Cypem  (1843,  ausgezeichnet  durch  Beichthum  der  Phantasie),  Verfallene  Villa 
bei  Abendbeleuchtung  (1844).   Er  schrieb  „Kunstbestrebungen  der  Gegenwart'  (1842). 

Hallwaclia,  Uebaeh  Österreich.  Maler,  geb.  1716,  Schüler  von  Joh.  Karl 
Loth,  bereiste  mehrmals  Italien  und  liess  sich  in  Prag  nieder,  wo  er  mehrere  gross- 
artige Historienbilder  malte,  z.  B.  eine  heil.  Barbara  für  die  Hauptpfarrkirche  zu 
St.  Niklas  und  andere  für  d^e  Minoritenkirche  zu  St.  Jakob. 

Hall,  Dirk,  holländischer  Maler,  geb.  vor  1600  in  Haarlem,  f  im  Mai  1666 
daselbst,  Bruder  und  Schüler  des  Frans  H.  d.  Ae.,  malte  als  Haupt  der  holländischen 
Gesellschaftsmaler  des  17.  Jahrh.  Scenen  aus  dem  heiteren,  oft  lockeren  gesellschaft- 
lichen Treiben  der  besseren  Stände,  Trinkgesellschaften,  Liebesscenen,  musikalische 
Unterhaltungen  u.  dgl.,  meistens  in  kleinerem  Maasstabe.  Seine  Hauptbilder  sind: 
läne  Gesellschaft  im  Park  (im  Louvre),  Ein  Pärchen  auf  dem  Spaziergange  (1624, 
Gkderie  Liechtenstein  in  Wien),  Gesellschaftsstück  von  1626  (Nationaljgfalerie  in  London), 
Bin  Zechbild  (1627,  Museum  in  Berlin),  Eine  Festversammlung  von  1628  (Akademie 
in  Wien),  im  Amalienstift  in  Dessau  2  Conversationsstücke  von  1636  und  sein  spätestes 
Bild  Ton  1663.    Mehrere  Andere  in  Privatbesitz  zu  ^en  und  Paris. 

Hala,  Frans  d.  Ae«,  einer  der  grüssten  holländischen  Bildnissmaler,  geb.  1680 
oder  81  in  Antwerpen,  f  24.  Aug.  1666  in  Haarlem,  wo  er  Schüler  von  M ander 
wurde  und  fast  sem  ganzes,  etwas  zügelloses  Leben  hindurch  thätig  war.  Seinen 
Entwickelungsgang  zeigen  am  Besten  die  8  grossen  Schützen-  und  Begentenstücke 
des  Bathhauses  zu  Haarlem,  die  fast  ein  halbes  Jahrhundert  repräsentiren.  Es  sind  nach 
der  Beihenfolge  ihrer  Entstehung  das  durch  Tiefe  und  Kraft  des  Colorits  ausgezeichnete 
Festmahl  der  Offiziere  des  Schützencorps  zum  heiligen  Georg  aus  dem  Jahre  1616, 
ein  zweites  Bild  für  die  St  Gteorgsschützen  von  1627,  ein  Festmahl  der  Offiziere  des 
Gloyeniers-Schützencorps  aus  derselben  Zeit,  Versammlung  der  Offiziere  des  Cloveniers- 
Schützencorps  in  14  lebensgrossen  Personen  (Hauptwerk  von  1633),  die  Ober-  und 
Unteroffiziere  des  Schützencorps  zum  heil.  Georg  (1639),  die  Begenten  des  Elisabeth- 
Hospitals  (1641),  die  Begenten  des  Altmännerhauses  und  die  Begentinnen  des 
Altnrauenhauses,  beide  aus  dem  Jahre  1664,  noch  von  kühner,  breiter  Pinselführung. 
Ausserdem  ein  grosses,  treffliches  Schtttzenbild  von  1637  im  Beichsmuseum  zu 
Amsterdam,  wo  sich  auch  sein  Selbstbildniss  mit  Frau  befindet;  2  Bildnisse  im 
Museum  zu  Brüssel,  in  der  Liechtensteinschen  Galerie  zu  Wien,  im  Museum  zu 
Berlin  die  berühmte,  mehrmals  gemalte  Hille  Bobbe  (um  1660)  und  10  andere  Bildnisse, 
auch  mehrere  von  ihm  in  Schwerin,  in  Kassel  und  im  Städelschen  Institut  zu 
Frankftirt  a.  M.  Obgleich  bis  in  die  letzten  Lebensjahre  thätig,  war  er  doch  infolge 
seines  Leichtsinns  stets  in  Geldverlegenheit  und  auf  Unterstützungen  vom  Magistrat 
angewiesen,  der  ihm  2  Jahre  vor  seinem  Tode  eine  Pension  aussetzte.    Jetzt  finden 

Digitized  by  VrrOOQ  IC 


124  Hals  —  Hamilton. 

seine  Werke  die  höchste  Anerkennung.  Vgl.  Bode,  Stadien  zur  Gesch.  der  hoU&ndischen 
Malerei  (1883). 

Hals.  Frans  d.  J«,  Bildnissmaler,  geb.  zwischen  1617  und  23,  f  nach  1669, 
Söhn  und  Schüler  des  Vorigen,  malte  in  der  Weise  seines  Vaters,  und  oopirte  auch 
dessen  Bilder,  z.  B.  die  HiUe  Bobbe  (Musenm  in  New  York),  Hille  Bobbe  and  der 
Baacher  (Mnseom  in  Dresden).  Eigene  Compositionen  von  ihm  sind  im  Berliner 
Mnseam  ein  SülUeben  ans  dem  JsSire  1640,  im  Mnseam  zu  Schwerin  Masik  and 
Kartenspiel. 

Halse,  G«,  engl.  Bildhauer  der  Gegenwart,  Autodidakt,  begann  mit  einer  BlUte 
seines  Protektors,  des  Herzogs  von  Devonshire  (1858)  and  brachte  nachher  fast  nur 
allegorische  und  ideale  Bildwerke  von  poetischer,  origineller  Auffassung,  z.  B.  eine 
Gruppe  am  Tarpejischen  Felsen,  Das  Erwachen  des  Gedankens,  Britannia  entschleiert 
Australia  (Hauptwerk),  Nach  dem  Bade,  Der  nahende  Sturm  und  mehrere  Bfisten, 
gab  auch  als  Schriftsteller  Novellen  mit  seinen  Illustrationen  heraus. 

Halswelle,  Keelej,  engl.  Genremaler,  geb.  1832  zu  Richmond  (Surrey),  f  11.  April 
1891  in  Paris,  studirte  im  Britischen  Museum,  arbeitete  viel  fttr  die  „London 
Illustrated  News^,  liess  sich  1854  in  Edinburg  nieder,  wo  er  weitere  Stadien  machte 
und  Bilder  aus  dem  Leben  der  Fischer  in  Newhaven  malte,  die  grosses  Glttck  machten. 
1868  ging  er  nach  Rom,  wo  er  beiföllig  aufgenommene  Scenen  aus  dem  Volksleben 
malte,  z.  B.  Ein  jüdischer  TabulettkrUmer  auf  der  Piazza  Navona,  Eine  Scene  aas 
dem  Theater  des  Marcellus,  Landleute  in  der  Peterskirche,  Die  Erhebung  der  Hostie, 
Die  Heimftthrung  der  Braut  u.  A. 

Hambach,  Johann  MIcbael,  Stilllebenmaler  der  2.  HKlfte  des  17.  Jahrb.,  der 
leblose  Dinge  täuschend  nachzuahmen  verstand,  z.  B.  gedeckte  Tafeln  mit  Speisen, 
auch  allerlei  Waffen  und  Pferdegeschirr.  Im  Museum  zu  E^ln  von  ihm  2  Stillleben 
mit  allerlei  Esswaaren. 

Hamel,  Alart  da,  s.  Dabamel. 

Hamel,  Julias,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  9.  Febr.  1834  in  Dillenbnrg 
(Hessen-Nassau),  Schüler  des  Städelschen  Instituts  unter  Jakob  Becker,  Steinle 
und  Passavant,  bildete  sich  auch  in  Dresden,  München,  Belgien,  Holland  und  Italien 
und  liess  sich  in  Frankfurt  a.  M.  nieder.  Er  malte  Bilder  von  ansprechendem  Golorit 
aus  der  biblischen  und  aus  der  Profangeschichte  und  wohlgetroffene  Bildnisse.  Dahin 
gehören:  Die  Fusswaschung  des  Petrus  (1857),  Grablegung  Christi,  Lorelei,  Der 
Ablasskrämer  Tezel  (1864),  Eginhard  und  Emma  (1867),  Abschied  Wilhelms  von 
Oranien  von  Egmont,  Gefangennehmung  Egmonts  (1876),  Die  Gräfin  Keifenstein  bittet 
für   das  Leben  ihres  Gemahls  (1879),  Jahreszeiten  und  Emtefreuden  (1874)  u.  s.  w. 

Hameranl,  Familie  von  Medailleuren,  deren  bedeutendstes  Glied  Jobann  H« 
war,  t  1705  in  Rom,  der  in  päpstlichen  Diensten  stand  und  eine  treffliche  Denkmünze 
auf  Papst  Innocenz  XII.  fertigte. 

Hamerton,  Philip  Gilbert^  englischer  Maler,  Radierer  und  Kunstschriftsteller, 
geb.  zu  Laneside  (Lancashire)  den  10.  Sept.  1834,  f  zu  Boulogne  sur  Seine  den  4.  Nov. 
1894.  H.  hat  sich  seiner  Kunst  halber  verschiedene  Male  in  Schottland  und  Frankreich 
aufgehalten  und  malte  dort  z.  B.  üeberfahrt  über  den  Loch  Awe,  Die  Wächterhtttte, 
Der  Fluss  Yonne,  etc.,  und  radierte  daneben  eine  grössere  Anzahl  landschaftlicher 
sowie  Bildnissplatten.  Bekannter  ist  er  jedoch  durch  seine  schriftstellerische  Thätigkeit 
geworden.  Er  verfasste  Eunstberichte  für  die  Times,  Saturday  Review,  schrieb  viel© 
biographische  und  aesthetische  Artikel  für  die  Encyclopaedia  Britannica,  und  gründete 
die  Kunstzeitschrift  „The  Portfolio^  während  er  bei  verschiedenen  Anderen  s.  B. 
„L'Art'  ständiger  Mitarbeiter  war.  1868  veröffentlichte  er  ein  Werk  über  die 
Radierkunst,  ferner  über  die  Landschaft,  über  moderne  französische  Malerei,  die 
Malerei  in  Frankreich ;  auch  einige  Romane  und  Schriften  allgemeineren  Charakters. 
Seine  Hauptaufgabe  war  ihm  ein  grösseres  Einvernehmen  zwischen  den  zwei  Kunst- 
völkem  England  und  Frankreich  herzustellen  und  deren  gegenseitiges  Interesse  fttr 
einander  zu  erhöhen.  An  letzteres  Land  wurde  er  besonders  durch  seine  Heirath 
mit  einer  Französin  gefesselt. 

Hamilton,  Anton  Ignaz,  Maler,  geb.  1696  in  Wien,  f  1770  zu  Hubertusbur^ 
(Sachsen),  Sohn  und  Schüler  des  John  George  H.,  zeichnete  sich,  wie  dieser,  im 
Malen  von  Pferden  und  Stillleben  aus,  stand  7  Jahre  im  Dienst  des  Herzogs  von 
Sachsen-Weimar  und  wurde  Hofmaler  des  Königs  August  DI.  von  Polen  und  Kurfürsten 
von  Sachsen. 

Hamilton,  Gbarlet  William  de,  Maler,  geb.  1668  oder  1670,  f  1754  in  Augsburg, 
Sohn  und  Schüler  von  James  H.,   auch  Schüler   seiner  beiden   Brüder  Philipp 

Digitized  by  LrrOOQ IC 


Hamilton  —  Hamman.  125 

Ferdinand  und  JohannGeorg,  wurde  Eabinetsmaler  des  Fürstbischofs  Alexander 
Sigismnnd  von  Augsburg,  malte  mit  grosser  Natnrtreue  yierfttssige  Thiere,  Vögel, 
Insekten  und  Pflanzen.  4  Bilder  von  ihm  in  der  Galerie  zu  Mannheim,  im  Museum 
zu  Schwerin  ein  Waldgebttsch  mit  einem  erlegten  Fuchs  (1730). 

Haoiiltan,  Friuu  de,  Maler  der  2.  Hälfte  des  17.  Jahrb.,  wahrscheinlich  Bruder 
des  James  H.,  malte  Bilder  yon  Jagdbeute  und  ThierstilUeben.  Solche  Bilder  yon 
ihm  in  den  Galerien  zu  Schwerin,  Aschaflfenbnrg  und  Schieissheim. 

Hamiltoii,  GaTln,  engl.  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1780  in  Lanark 
(Schottland),  f  1797  in  Rom,  lebte  in  den  60er  Jahren  des  18.  Jahrh.  in  London,  wo 
er  sich  der  Historien-  und  Bildnissmalerei  widmete  und  z.  B.  die  Herzogin  yon  Hamilton 
und  ihre  Schwester,  2  berühmte  Schönheiten,  malte.  Bald  nachher  ging  er  nach  Rom, 
wo  er  historische,  in  der  Farbe  etwas  schwache  Bilder  malte,  z.  B.  Achilles  mit  dem 
Leichnam  Hektors,  Andromache  weint  über  den  Leichnam  Hektors,  Apollo.  Um  1794 
malte  er  in  einem  Zimmer  der  Villa  Borghese  in  Rom  die  Geschichte  des  Paris,  leitete 
1769  die  Ausgrabungen  in  der  Villa  H^ians  und  anderer  antiker  Skulpturen,  die 
sich  jetzt  im  britischen  Museum  befinden.  Dann  schrieb  er  1778  ein  Werk  über  die 
grossen  italienischen  Meister,  betitelt  ^Schola  Italica  Picturae^  mit  40  Kupferstichen. 

HamOton,  James  de,  der  Stammyater  der  Malerfamilie  H.,  lebte  in  Brüssel, 
wo  er  80  J.  alt  gestorben  sein  soll.  Seine  3  Söhne  Philipp  Ferdinand,  John 
George  und  Charles  William  (s.  diese  8)  waren  Thier-  und  StUllebenmaler. 

HamiltoB,  John  George  yon,  Thiermaler,  geb.  1672  in  Brüssel  (s.  den  Vorigen), 
t  3.  Jan.  1787  in  Wien,  wo  er  seit  1718  ans&sdg  war.  Vorher  arbeitete  er  am  Hofe 
König  Friedrich  I.  Br  malte  namentlich  Pferde,  aber  auch  Jagdstücke  und  StilUeben, 
yon  etwas  nüchternem  Colorit.  Bilder  yon  ihm  im  Hofinuseum  zu  Wien,  4  Pferde- 
bilder yon  1708,  1704  und  1709  im  Museum  zu  Dresden,  eine  Eberjagd  yon  1740  im 
Vorrath  des  Berliner  Museums,  auch  in  der  Galerie  Liechtenstein  in  Wien,  in  der 
Pinakothek  zu  München  und  in  Schieissheim. 

Haoiilton,  Philipp  Ferdinand  yon,  Maler,  geb.  1664  in  Brüssel,  (s.  Hamilton, 
James  de),  f  1750  in  Wien,  wo  er  1706—40  Kammermaler  war.  Er  malte  wilde  und 
zahme  Thiere  und  Jagdbeute.  9  Bilder  yon  ihm  im  Hofinuseum  zu  T^en,  8  in  der 
Galerie  zu  Budapest,  in  der  Pinakothek  in  München  eine  Speisekammer  mit  einer 
Katze,  3  Bilder  im  Museum  zu  Breslau  und  eine  Jagdbeute  im  Museum  zu  Weimar, 
2  Bilder  mit  Vögeln  im  Rudolfinum  zu  Prag. 

Hamiltoii,  Thomas,  engl.  Architekt,  geb.  1786,  f  24.  Febr.  1868  inEdinburg, 
baute  1826—29  die  Hochschule  daselbst  im  griechischen  Stil,  die  Fa^e  der  ärztlichen 
Halle,  errichtete  das  Denkmal  des  Volksdichters  Robert  Bums  in  Ayr  und  mehrere 
Kirchen  und  Priyathäuser,  schrieb  auch  über  den  damaligen  Zustand  der  Kunst  in 
Schottland  (1860).    1866  erhielt  er  die  Pariser  goldene  MedaiUe. 

Hamilton,  William,  engl.  Maler,  geb.  1761  in  Chelsea,  f  2.  Dec.  1801  in 
London,  kam  früh  nach  Italien,  wo  er  unter  Zucchi  studirte,  setzte  dann  1769  seine 
Stadien  auf  der  Akademie  in  London  fort,  malte  Historien-,  Genrebilder  und  Bildnisse, 
zeichnete  für  Boydells  Ausgabe  des  Shakespeare,  für  eine  Ausgabe  der  Bibel  und  für 
Thompsons  „ Jahreszeiten*'.  Die  Hlustrationen  zu  Shakespeare  waren  wenig  befriedigend, 
seine  männlichen  Figuren  zu  schwach  und  weibisch,  die  Frauengestalten  phantastisch 
aufgeputzt.  Br  malte  auch  die  jetzt  im  Kensington-Museum  befindliche  Kutsche 
des  Lord  Fitzgibbons,  die  ihm  hoch  bezahlt  wurde.  1789  wurde  er  Mitglied  der 
Akademie. 

Hamman,  Bdonard  Jean  Conrad,  belgisch-franz.  Maler  des  historischen  Genres, 
geb.  24.  Sept.  1819  in  Ostende,  f  1888,  besuchte  in  Antwerpen  die  Akademie  und  das 
Atelier  deKeysers,  liess  sich  1846  in  Paris  nieder  und  malte  Bilder  yon  interessantem 
Inhalt  und  trefflichem  Colorit,  aber  im  Ausdruck  ziemlich  schwach.  Dahin  gehören 
ans  den  Jahren  1847—68:  Rabelais  am  französischen  Hof,  Hamlet,  Karl  IX.  und 
sein  Leibwundarzt,  Besuch  des  Dogen  Mocenigo  mit  Tizian  bei  Paolo  Veronese,  Die 
Tochter  des  Verbrechers,  und  spater:  Christoph  Colombo,  Der  Komponist  Willaert  im 
Kloster  zu  Brttg^^e  die  Orgel  spielend  (Museum  in  Brüssel),  Der  Geigenmacher 
Stradiyari,  Der  Anatom  Vesalius  in  Padua,  Dante  in  Rayenna,  Einzng  Albrechte  Vn. 
Herzogs  yon  Oesterreich  und  seiner  Gemahlin  Isabella  in  Ostende,  Brztthlungen  der 
Margarete  yon  Angouldme,  Unterricht  des  jungen  Karl  V.  durch  Brasmus  (im 
Lnxembourg),  Die  Frauen  yon  Siena  bei  der  Belagerung  ihrer  Stadt  (1864),  Das  Fest 
des  Bucentaur  in  Venedig  (1867),  Handel  und  Georg  I.  auf  der  Themse  fahrend, 
Mozart  in  Wien,  Fliehende  Hugenotten  nach  dem  Widerruf  des  Bdicts  yon  Nantes 
nnd  einige  Genrebilder.    1848  erhielt  er  die  Brüsseler  Goldene  Medaille,  wurde  durch 


Digitized  by 


Google     _ 


126  Hammer  ~  Hancock. 

verschiedene  weitere  Medaillen,  1854  durch  den  helgischen  Leopolds-Orden,  1864 
dorch  das  Kreuz  der  Ehrenlegion  ausgezeichnet. 

Hammer,  Glirigtlaii  Gottlob,  Landschaftsmaler  und  Kupferstecher,  geb.  30«  Oct. 
1779  in  Dresden,  f  7.  Febr.  1864  das.,  Schüler  und  seit  1816  Mitglied  der  dortigen 
Akademie,  malte  in  Oel,  Aquarell  und  Sepia  einige  Ansichten  sächsischer  Gegenden, 
war  aber  vorzugsweise  Kupferstecher  von  Ansichten  aus  Deutschland,  Bussland, 
Spanien,  Portugal,  Holland  und  aus  London. 

Hammer,  Edmund  Onido,  Thier-  und  Jagdmaler,  geb.  4.  Febr.  1881  in  Dresden, 
Bruder  des  Dichters  Julius  H.,  besuchte  die  Akademie  in  Dresden,  aber  als  eifriger 
Jäger  noch  mehr  die  Wälder  und  Fluren,  wo  er  Skizzen  zeichnete,  infolge  deren  er 
1842  Schiller  von  Jul.  Hühner  wurde.  1847  machte  er  eine  grosse Fusswanderung 
nach  Triest,  Oberitalien  und  zurück  über  München  und  Nürnberg,  wiederholte  in  den 
folgenden  Jahren  diese  Streifzüge  und  unternahm  1866  eine  Reise  nach  ConstantinopeL 
Seine  vielen  naturwahren  Thierbilder  kamen  grossentheüs  in  den  Besitz  fürstlicher  Jagd- 
liebhaber, 2  ins  Museum  zu  Dresden.  Zeichnungen  dieses  Inhalts  lieferte  er  häiäg 
für  illustrirte  Zeitschriften,  namentlich  für  die  „Gartenlaube**  und  die  ,fllxatnrtd 
Zeitung^,  war  auch  als  Schriftsteller  in  diesem  Fache  thätig. 

Hammer.  Hans  Jörgen,  dänischer  Maler,  geb.  29.  Dec.  1815  in  Kopenhagen, 
Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Eckersberg,  malte  anfangs  originelle 
Genrebilder,  besuchte  1866—58  Italien,  wo  er  sich  auch  der  Landschaft  widmete.  Zu 
seinen  späteren  Genrebildern  gehören :  Der  Markttag  in  Fredeiicia  (1871),  Der  lang 
erwartete  Brief  (1877,  Galerle  in  Kopenhagen). 

Hammer,  WUliam,  Blumenmaler,  geb.  31.  Juli  1821  in  Kopenhagen,  f  1889, 
Bruder  des  Vorigen,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  bereiste  Deutschland,  Frankreich, 
mehrere  Male  Italien,  auch  Belgien  und  London  und  machte  sich  durch  zahlreiche 
Blumen-  und  Fruchtstücke  bekannt.  1871  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  seiner 
Vaterstadt. 

Hammerer,  HanB,  genannt  Hans  Melger,  Baumeister  und  Mdhaner,  geb.  um 
1441,  t  nach  1518,  war  seit  1509  Baumeister  am  Münster  zu  Strassburg,  fertigte 
die  dortige  Kanzel  gothischen  Stils  (1485—87)  und  die  einfachere  gothische  Kanzel 
der  Kollegialkirche  in  Zabem  1497. 

HamoB,  Jean  Lonig,  franz.  Genremaler,  geb.  3.  Mai  1821  in  St.  Lonp  (Bretagne), 
1 29.  Mai  1874  in  St.  Bafael  ^Var),  war  seit  1840  Schüler  vonDelaroche  und  G 1  e y r  e, 
kam  in  die  Porzellanmanufaktur  in  Sövres,  wo  er  anmuthige  Vasenbilder  nudte. 
Später  schuf  er  hauptsächlich  Bilder  aus  dem  antiken  Leben,  als  liebliche,  in  antikes 
GPewand  gekleidete  Spiele  der  Plumtasie  in  duftigen,  körperlosen  Gestalten,  denen  er 
Leben  und  Wärme  zu  verleihen  wusste.  Dahin  gehören :  Die  menschliche  Komödie  (186S), 
Meine  Schwester  ist  nicht  zu  Hause  (1853),  Die  Jungfrau  von  Lesbos,  Ich  habe  es 
nicht  gethan  (1855),  Der  Taschenspieler,  Das  Marionettentheater,  das  reizende  Bild 
Aurora  (1864),  Die  Amorettenwäscherin,  Der  traurige  Strand  u.  A.  Wegen  seiner 
Schulden  floh  er  1862  nach  Rom,  ging  1865  nach  Neapel  und  liess  sich  in  Capri  nieder. 
Er  errang  sich  verschiedene  Medaillen. 

Hampe,  Brust  Heinr.  Wilhelm,  Maler,  geb.  1817  in  Bremen,  f  in  Born,  lebte 
in  der  Mitte  der  30er  Jahre  in  seiner  Vaterstadt  als  BUdnissmaler.  Von  ihm  einige 
Bilder  in  der  dortigen  Kunsthalle  und  viele  in  Privatbesitz. 

Hampe,  Karl  Friedrich,  Genre-  und  Historienmaler,  geb.  18,  JuU  1772  in 
Berlin,  f  29.  Dec.  1848  das.,  war  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Niedlich 
und  Frisch,  wurde  1816 Mitglied,  1823  Professor,  1829  Inspektor  und  Bibliothekar 
derselben,  unter  seinen  Genrebildern  und  Interieurs  ans  der  Zeit  der  BeformatioB 
nennen  wir:  Die  Luther-Stube  in  Wittenberg  (1821,  Nationalgalerie  in  Berlin), 
Schloss-Fontaine  (1819),  Bitterburg  im  Mondschein,  Eine  Mutter  mit  ihrem  SäugUng' 
sitzt  auf  dem  Grabhügel  ihres  Mannes  in  den  Ruinen  einer  Burg,  Johannes  der  Täufer 
(häusliche  Scene),  Eine  trauernde  Fürstin  besucht  mit  ihren  andern  die  Grabstätte 
ihres  Gatten  in  der  Schlosskapelle  (Museum  in  Breslau).  Er  hatte  den  preuss.  Roth. 
Adler-Orden. 

Hamza,  Johann,  Genremaler,  geb.  21.  Juni  1850  in  Teltsch  in  Mähren,  Schüler 
von  Ed.  V.  Engerth  auf  der  Akademie  in  Wien,  wo  er  sich  niederliess.  unter 
seinen  zahlreichen  Genrebildern  nennen  wir  nur :  Der  Besuch,  Beim  Uhrmacher,  Znm 
Empfang,  Der  Taschenspieler,  Der  Toast  eines  Kavaliers,  Der  Kriegsrath,  Der  Einzog' 
der  Braut,  Flitterwochen  u.  s.  w. 

Haneoek.  Charles,  engl.  Genre-  und  Thiermaler  der  Gegenwart,  stellte  seit 
1839  mehrere  Genrebilder  ans,  unter  denen  1849  die  Wahl  eines  Parlamentsmitgliedes 


Digitized  by 


Google 


Hancock  —  Hans.  127 

• 

und  eine  1845  in  Westminster  Hall  in  Fresko  gemalte  Schlacht  sehr  gertthmt  worden. 
Mehrere  seiner  Bilder  stach  Henry  Beckwith. 

Hancock,  J.,  engl.  Bildhauer  der  Gegenwart,  schof  besonders  treffliche  weibliche 
Idealfigoren,  ae.  B.  Die  erste  Regung  der  Liebe,  Miranda,  Ophelia,  Die  Jungfrftulichkeit 
(1856),  und  schuf  in  einem  schOnen  Belief  Christus  zum  Kreuz  geführt. 

Handel,  Max,  Bildnissmaler,  geb.  1696  in  Böhmen,  f  1758  in  Wien,  über 
dessen  Lebensverhältnisse  nichts  bekannt  ist.  Die  beiden  einzigen  von  ihm  vorhandenen 
Bilder  sind  2  männliche  Bildnisse  im  Hofmnseum  zu  V^en. 

Handwerck,  J.  E«,  Genre-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1824  in  Kassel,  1 11.  März 
1883  das.,  ging  1848  von  der  Lithographie  zur  Malerei  ttber  und  brachte  vorzugsweise 
Reiterbilder,  aber  auch  Genre  und  Landschaft.  Dahin  gehOren  Der  KurfBrst  von 
Hessen  mit  seinem  Gefolge  (zweimal  gemalt),  Das  Offiziercorps  der  hessischen  Garde 
du  Corps,  Das  Gefecht  bei  Gundershoffen  6.  Aug.  1870,  Eine  hessische  Kirmes,  Mond- 
aufgang  und  in  Kohlezeichnungen  mehrere  Ansichten  von  Wilhelmshöhe,  und  von 
Schloss  Eltz,  Das  Rosenwunder  der  hl.  Elisabeth  für  die  Nonnenldrche  in  Fulda. 

Hanedoes,  LonwrenB,  holländ.  Landschaftsmaler,  geb.  14.  Juli  1822  in  Wondrichen 
(Nordbrabant),  Schüler  von  C.  Kruse  man  und  B.  C.  Koekkoek.  Von  ihm  im 
Reichsmuseum  zu  Amsterdam  eine  Landschaft  aus  Kennemerland  (1869). 

HanllBtftngl,  Franz,  Lithograph  und  Photograph,  geb.  1.  März  1804,  in  Bayemrain 
(Oberbayem),  t  18.  April  1877  in  München,  wo  er  1819—25  die  Akademie  besuchte, 
und  dann  zu  der  früher  von  ihm  unter  Senefelder  geübten  Lithographie  zurück- 
kehrte. 1834  gründete  er  eine  sehr  bald  zu  hoher  Blüthe  gelangte  lithographische 
Anstalt,  und  ging  in  demselben  Jahre  nach  Paris,  um  Lemerciers  lithographisches 
Verfahren  kennen  zu  lernen.  1835  erhielt  er  den  Auftrag,  die  vorzüglichsten  Bilder 
der  Dresdener  Galerie  zu  lithographiren  und  flUirte  diesen  Auftrag  bis  1852  in  190 
grossen  Blättern  aus.  1844  errichtete  er  auch  in  München  ein  grosses  Atelier  und 
flberliess  das  zu  Dresden  seinen  durch  ihn  gebildeten  Brüdern  Hans  und  Max.  1848 
wandte  er  sich  zu  der  von  Franz  v.  Kobell  erfundenen  Galvanographie  und  errichtete 
eine  Anstalt  in  diesem  Fach,  aus  der  viele  Blätter  hervorgingen.  1853  gab  er  diesen 
Kunstzweig  wieder  auf  und  wandte  sich  zur  Photographie,  worin  er  einen  Weltruf 
erwarb,  viele  Medaillen  erhielt  und  die  Hauptbilder  der  alten  Pinakothek  verviel^tigte. 
Das  von  ihm  geführte  Geschäft  wurde  von  seinen  Erben  fortgeführt. 

Hanneman,  Adrlaen,  holländ.  Bildnissmaler,  geb.  1601  im  Haag,  f  im  Juli 
1671  das.,  Schüler  von  Jan  v.  Ravesteyn  und  Nachahmer  van  Dycks,  kam  unter 
KarlL  nachEngland  und  malte  hier  16Jahre  lang  unter  Daniel  Mytens  Bildnisse 
aus  der  vornehmen  Welt  Dann  kehrte  er  nach  dem  Haag  zurück,  wo  er  Hofinaler 
der  Prinzessin  Marie  von  Oranien  und  1665  Direktor  der  Akademie  wurde.  Unter 
seinen  lebens-  und  ausdrucksvollen  Bildnissen  befinden  sich  das  des  Jan  de  Witt  im 
Museum  zu  Rotterdam  (1652),  im  Hofmuseum  zu  Wien  das  des  van  Dyck  und  Karls  L 
von  England,  im  Museum  zu  Brannschweig  eine  musicirende  (Gesellschaft  und 
2  weibliche  Bildnisse. 

Hannibal,  Ehrenreicb,  Medailleur,  geb.  1678  in  Stockholm,  f  1741  als  Münz- 
meister in  Clausthal,  Schüler  des  Medailleurs  Arfvid  Karlsteen,  trat  1705  in 
braunschweigische  Dienste,  arbeitete  auch  für  andere  deutsche  Fürsten  und  bewies 
sich  als  einer  der  geschicktesten  Medailleure  seiner  Zeit. 

Hanno,  Andr.  Friedr.  Willi,  von.  norwegischer  Architekturmaler,  geb.  15.  Dec. 
1826,  erhielt  seit  1845  auf  den  Ausstellungen  mehrere  Medaillen.  Bekannt  wurden 
von  ihm  die  Bilder:  Die  Judengasse  in  Frankfurt  a.  M.  und  Eine  Partie  aus  dem 
Städtchen  Diez  an  der  Lahn. 

Hanotean,  Hector,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  25.  Mai  1823  in  Dedze 
(Niövre),  f  7.  April  1890,  widmete  sich  zunächst  unter  Gigoux  dem  Genre,  ging 
aber  bald  zur  Landschaft  über,  worin  er  einem  entschiedenen  Realismus  huldigte  und 
die  Natur  in  ihrer  ungeschminkten  Wahrheit  wiedergab,  ohne  in  ihre  poetischen 
Stimmungen  einzudringen.  Im  Anfang  der  50er  Jahre  bereiste  er  Algerien,  malte 
aber  doch  meistens  die  flacheren  Gegenden  des  mittleren  Frankreichs,  z.  B.  Teich  in 
Nivemais,  Die  Wiesen  von  Charency,  Pferde  in  den  Wäldern  von  Nivemais  (1868), 
Die  verlassene  Hütte  (1864),  Dorflache  (Museum  des  Luxembourg)  u.  A.  Er  erhielt 
mehrere  Medaillen  und  1870  das  Ritterkreuz  der  Ehrenlegion. 

Hans,  unter  den  Baumeistern  und  Bildhauern  dieses  Namens  fast  20  an  der 
Zahl,  die  im  15.  und  im  Anfang  des  16.  Jahrh.  im  Bau  von  deutschen  Kirchen 
und  deren  innerer  Einrichtung  und  Ausschmückung  thätig  waren,  nennen  wir  nur 
als  die  bedeutendsten:  Hans  v.  G9In,  der,  in  Nürnberg  thätig,  um  1520  den  ehernen 

Digitized  by  LrrOOQ IC 


128  Hansch  —  Hansen. 

• 
TaufkeBsel  in  der  Marienkirche  zu  Salzwedel,  schon  stark  mit  Benaissancedetails  mit 
einem  kunstreichen  Gitter  yon  1522  schuf;  und  Hans  y.  Ming^olshelm,  Architekt, 
geb.  in  der  Gegend  von  Bruchsal,  der  in  der  2.  Hälfte  des  15.  Jahrh.  den  Chor  der 
Kilianskirche  in  Heilbronn,  die  Kirche  zu  Lauffen  am  Neckar  und  yiel  in  Schwaben 
baute. 

HanBch,  Anton,  Landschaftsmaler,  geb.  24.  März  1813  in  Wien,  f  S.Dec.  1876 
in  Salzburg,  war  kurze  Zeit  Schüler  der  Akademie  in  Wien  unter  Mössmann  and 
bildete  sich  mehr  durch  das  Studium  der  Natur  in  den  österreichischen  Hochgebirgen 
und  in  der  Schweiz,  woher  er  auch  die  Mehrzahl  seiner  in  Licht  und  Luft  trefiÜchen 
Landschaften  entlehnte,  unter  denen  die  meisten  kleineren  den  grösseren  vorzuziehen 
sind.  Zu  den  besten  gehören:  Waldbach  Strub  bei  Hallstadt,  Aus  dem  Bregenzer 
Walde,  Aus  dem  Oetzthale,  Partie  am  Königssee,  Gegend  am  Königssee  mit  Staffage 
(Hofmuseum  in  Wien),  Motiv  vom  Chlemsee,  Der  Brunnen  in  GoUing,  Der  Dachstein, 
Das  Wetterhorn,  Der  Grossglockner,  Big!  Scheideck  und  viele  Andere,  die  durch 
den  Stich  grosse  Verbreitung  fanden.  1873  btisste  er  sein  Vermögen  ein  und  zog 
nach  Salzburg.  1839  errang  er  sich  die  goldene  Medaille,  1859  den  1.  Preis  der 
Wiener  Ausstellung,  1866  erhielt  er  den  Franz- Josephs-Orden,  1867  die  Würde  ala 
akademischer  Bath. 

Hanselaere,  Pleter  van,  Historienmaler,  geb.  13.  Juli  1786  in  Gent,  f  10.  März 
1862  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  van  Huf  fei,  ging  1809  nach  Paris, 
wo  er  sich  unter  David  weiter  bildete.  Nach  Erlangung  des  ^rossen  Preises  durch 
sein  Bild  der  Opferung  Abels  setzte  er  seine  Studien  in  Italien  fort,  malte  zahlreiche 
Bildnisse,  wurde  Hofmaler  des  Königs  von  Neapel  und  nach  seiner  Bückkehr  Professor 
an  der  Akademie  in  Gent.  Altarbilder  von  ihm  in  mehreren  Kirchen  Belgiens,  im 
Museum  zu  Gent  das  Martyrium  des  heil.  Stephanus,  im  Museum  zu  Weimar  eine 
betende  Bömerin. 

Hansen,  Christian  Friedrich,  dänischer  Architekt,  geb.  28.  Febr.  1756  in 
Kopenhagen,  f  10.  Juni  1845,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Harsdorff, 
besuchte  Italien,  wurde  1788  Mitglied  der  Kopenhagener  Akademie  und  Landbaumeister 
in  Altona,  wo  er  eine  grosse  Bauthätigkeit  entfaltete.  1804  zog  er  nach  Kopenhagen, 
wurde  Professor  an  der  Akademie  und  Oberbaudirektor,  baute  1815  das  Baths-  und 
Gerichtshaus,  stellte  von  1795  an  das  1794  durch  Brand  zerstörte  Schloss  Christiansborg 
wieder  her,  das  erst  1828  gänzlich  vollendet  wurde,  ebenso  die  1829  eingeweihte 
Frauenkirche.  30  Jahre  lang  übte  er  grossen  Einfluss  auf  den  in  Dänemark  zur 
Geltung  kommenden  Baustil,  gab  auch  ein  Prachtwerk  über  seine  Bauten  heraus 
(2.  Aufl.  1847). 

Hansen,  Hans  Christian,  dänischer  Architekt,  geb.  20.  April  1803  in  Kopenhagen, 
t  2.  Mai  1883  in  Hietzing  bei  Wien,  Schüler  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  unter 
Gust.  Fr.  Hetsch,  errang  1829  die  gold.  Medaille,  ging  1831  nach  Bom,  1833 
nach  Neapel  und  von  da  nach  Sizilien  und  Griechenland,  wo  er  mit  Boss  und 
Schaubert  die  Ausgrabungen  und  den  Wiederaufbau  des  Nike-Tempels  in  Athen 
leitete,  worüber  diese  Architekten  ein  Werk  herausgaben  (1839).  Dort  baute  er  auch 
1837—42  die  Universität  in  griechischem  Stil,  in  Triest  das  Marinearsenal,  in 
Kopenhagen,  wo  er  Professor  an  der  Akademie  wurde,  das  Gemeindehospital,  das 
naturhistorische  Museum  und  in  Holbäk  auf  Seeland  eine  Kirche  in  romanischem  Stil. 
Er  war  Mitglied  der  Akademien  in  Wien,  Florenz,  Amsterdam  und  des  Instituts  der 
britischen  Architekten,  1867  ward  er  Etatsrath,  1876  Commandeur  des  Danebrogordens. 

Hansen,  Heinrich,  dänischer  Architekturmaler,  geb.  23.  Nov.  1821  in  Hadersieben, 
t  11.  Juli  1890  in  Kopenhagen,  bildete  sich  seit  1842  auf  der  Akademie  als  Decorations- 
maler, bereiste  1847  Deutschland  und  widmete  sich  der  Architektnrmalerei,  für  die 
er  1850—52  Studienreisen  im  westlichen  Europa  machte.  Zu  seinen  besten  Bildern 
(mehrere  in  der  Galerie  zu  Kopenhagen)  gehören:  Christians  lY.  Zimmer  im 
Bosenborger  Schloss,  Der  Saal  der  4  Thüren  im  Dogenpalast  zu  Venedig  und  ein 
Interieur  aus  dem  16.  Jahrh.  in  Lübeck.  Auch  um  die  Förderung  des  Kunsthand- 
werks in  Dänemark  machte  er  sich  verdient.  Er  war  Mitglied  und  Professor  der 
Akademie  in  Kopenhagen. 

Hansen,  Karl  Christian  Konstantin,  dänischer  Genre-  und  Historienmaler, 
geb.  3.  Nov.  1804  in  Bom  als  Sohn  des  Bildnissmalers  Hans  H.,  f  27.  März  1880 
in  Kopenhagen,  besuchte  die  dortige  Bauschule,  wandte  sich  aber  zur  Bildnissmalerei 
und  wurde  Schüler  von  Christ.  Wilh.  Eckersberg.  1835—41  lebte  er  in 
Italien,  wo  er  Bilder  aus  dem  dortigen  Volksleben  malte.  Nach  seiner  BUckkehr 
malte  er  mythologische  Fresken  in  der  Universität  zu  Kopenhagen  und  Christas  mit 


Digitized  by  LrrOOQ  IC 


Hansen  —  Happel.  129 

den  12  Aposteln  im  Dom  zn  Roeskilde.  Seine  übrigen  bedeutenderen  Bilder  sind :  Aegios 
Gastmahl  (1857,  Galerie  in  Kopenhagen),  Die  Beichsversammlang  in  Christiansborg 
(1865)  und  einige  Altarbilder.  Seit  1864  Mitglied  der  Akademie  in  Kopenhagen, 
wurde  er  später  Professor  und  1873  Yizedirector  an  derselben.  Auch  erhielt  er  die 
Würde  eines  Etatraths. 

Hansen,  Karl  Frederik  Snndt,  norwegischer  Genremaler,  geb.  30.  Jan.  1841 
in  Stayanger,  bildete  sich  in  Kopenhagen,  Düssseldorf  und  Paris,  malte  aus  dem 
norwegischen  Volksleben  Scenen,  yon  denen  sich  einige  im  Nationalmnsenm  zu 
Stockholm  (Besuch  in  der  Sennhütte)  und  in  der  Nationalgalerie  zu  Ghristiania  (Im 
ländlichen  Gefängniss)  befinden. 

Hansen,  Lambertng  Johannes,  holländ.  Maler,  ffeb.  12.  Aug.  1803  in  Amsterdam, 
t  21.  April  1859,  Sohn  und  Schüler  von  Carel  Lodowyk  R,  malte  besonders  das 
Innere  von  Wohnungen  und  Durchsichten  mit  einfallendem  Licht.  1833  wurde  er 
Mitglied  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  und  Lehrer  an  derselben. 

Hansen^  Lars,  dänischer  Bildnissmaler,  geb.  25.  Juli  1818  in  lUJnne  auf  Bomholm, 
t  10.  Aug.  1872  das.,  besuchte  1828  die  Akfläemie  in  Kopenhagen  und  widmete  sich 
der  Bildnissmalerei,  die  er  in  Dänemark  und  1841—63  in  Schweden  mit  Erfolg 
ausübte.  Von  ihm  das  Bildniss  des  Blumenmalers  Fritzsch,  des  Dichters  Oehlenschläger 
und  der  schwedischen  Königsfamilie. 

Hansen,  Theofllns  Edyard,  berühmter  Architekt,  geb.  18.  Juli  1813  in 
Kopenhagen,  f  17.  Febr.  1891  in  Wien,  war  anfangs  Schüler  seines  Bruders  Hans 
Christian  H.  (s.  d.)  und  des  G.  F.  Hetsch,  besuchte  die  dortige  Akademie  und 
ging  1838  nach  Italien  und  Griechenland,  wo  er  sich  bei  der  Wiederherstellung  des 
Tempels  der  Nike  betheiligte,  die  Sternwarte  des  Barons  Sina,  die  englische  Kirche 
und  die  Gemeindekirche  baute.  1846  wurde  er  nach  Wien  berufen,  wo  sich  ihm  bei 
dem  baulichen  Aufschwung  der  Kaiserstadt  ein  weites  Feld  der  Thätigkeit  eröffnete. 
Br  baute  in  GFemeinschaft  mit  Förster  (1846—49)  die  eyangelische  Kirche  im 
byzantinischen  Stil,  die  Synagoge  im  byzantinisch-maurischen  Stil  (1853—58)  und 
als  seinen  ersten  selbständigen  Wiener  Bau  das  Waffenmuseam  des  Arsenals  mit 
meisterhafter  Durchführung  des  überhöhten  Rundbogens.  Gleichzeitig  entstand 
1856  die  Grabkapelle  auf  dem  eyangelischen  Friedhof  und  1858  die  neue  Fa^e 
der  nicht  unirten  griechisch-orientalischen  Gemeinde.  1860  ging  er  wiederum  nach 
Athen  und  errichtete  dort  den  Prachtbau  der  Akademie  der  l^ssenschaften  in 
pentelischem  Marmor.  Dazu  kamen  aus  den  nächsten  Jahren  in  Wien  der  Heinrichshof 
(1861—63),  Der  Palast  des  Erzherzogs  Wilhelm  im  Renaissancestil,  Das  Haus  der 
Gesellschaft  der  Musikfreunde  (1867—70)  in  italienischer  Renaissance,  Der  Palast  Epstein 
(1871)  und  der  Palast  Ephrussi.  Bin  nicht  minder  geistyoller  Bau  ist  das  Schloss  Hörnstein 
in  dem  yon  ihm  sonst  nicht  angewandten  spätgothischen  Stil,  ferner  die  Börse 
(1877),  die  Akademie  der  bildenden  Künste,  beide  im  italienischen  Renaissancestil 
und  als  seine  grossartigste  Schöpfung  das  Parlamentsgebände  im  klassischen  Stil  der 
griechischen  Blüthezeit  mit  reichem  Statuenschmnck.  Er  machte  auch  einen  interessanten 
Entwurf  zur  Wiederherstellung  des  Lysikrates-Denkmals  in  Athen.  Er  war  Mitglied  der 
Wiener  Akademie,  Ritter  der  Eisern.  Krone,  des  Danebrog-  und  bayr.  Maximilians-Ordens. 

Hansen,  Christian  Heinrich,  Historien-  und  Genremaler,  geb.  1791  in  Altena, 
t  in  Hamburg,  erhielt  dort,-  in  Rom  und  in  München  seine  Ausbildung  und  lebte  in 
Hamburg  1831—50.  Unter  seinen  sehr  gerühmten  Bildern  werden  genannt:  Ein  Engel 
der  ein  Kind  emporträgt,  Der  Fischer  (nach  Goethe),  Christus  am  Oelberg,  Genoveva 
im  Kerker,  Das  Halleliga,  eine  bfissende  Magdalena,  und  im  Schloss  Hohenschwangau 
ein  Freskencyklus  aus  dem  Leben  der  Pfalzgräfin  Agnes. 

Hansteen,  Nfls,  Landschaftsmaler,  geb.  29.  April  li$55  in  Norwegen,  Schüler 
der  Akademie  in  Christiania,  der  Kunstschule  in  Karlsruhe  und  der  Akademie  in 
München.  Er  lebt  in  Kopenhagen.  Die  meisten  seiner  Landschaften  sind  der 
Umgegend  von  Christiania  und  den  Küsten  Norwegens  entnommen. 

Hantisch,  Johann  Gottlieb,  Genremaler,  geb.  19.  März  1794  in  Nendorf  bei 
Dresden,  f  3.  April  1848  in  Dresden,  wo  er  Schüler  der  Akademie  unter  Rössler 
war.  Er  arbeitete  viel  als  Zeichenlehrer  in  Dresden  in  Gemeinschaft  mit  seinem 
Schwager  Peschel  und  malte  Scenen  aus  dem  kleinbürgerlichen  und  bäuerlichen 
Leben  und  ans  der  Schnlstube.  Ln  Museum  zu  Leipzig  von  ihm  Der  Sonntagmorgen 
(1880),  Eine  Scene  beim  Zahnarzt  (1839,  Nat.-Gal.  zu  Berlin),  Der  Dorfschulmeister, 
Das  Innere  einer  Dorfschule,  Der  politisirende  Schnhflicker  und  viele  Andere. 

Happel,  Friedrich,  Thiermaler,  geb.  23.  Mai  1825  in  Arnsberg  (Westfalen), 
t  5.  Juli  1854  in  Düsseldorf,  Bruder  von  P  e  t  e  r  H  e  i  n  r  i  c  h  H.,  besuchte  die  Akademie 


AIlgemelBM  Kfinstler-Lezioon.   8.  kxdL   2.  Band. 


Digitized  by 


/'Cjoogle 


180  Happel  —  Hardwick. 

in  Düsseldorf  und  malte  meistens  Bilder  ans  dem  Leben  des  deutschen  TVlldes, 
namentlich  des  Fuchses,  dessen  Treiben  er  höchst  charakteristisch  darstellte,  s.  B. 
eine  mit  Variationen  oft  wiederholte  Fachsfamilie  nnd  ein  vom  ütis  überfallenes  Hohn ; 
auch  einige  Radierongen  dieses  Inhalts. 

Happel,  Karl,  Genremaler,  geb.  1819  in  Heidelberg,  wurde  Schfller  Ton 
Götzenberger  in  Mannheim,  war  1847—60  im  Atelier  von  Gleyre  in  Paris, 
bildete  sich  1861-— 67  in  Mttnchen  auf  der  Akademie,  lebte  von  1860—67  in  Amerika 
und  nahm  nach  seiner  Httckkehr  seinen  Wohnsitz  in  Mttnchen.  Seine  Genrebilder 
befinden  sich  in  mehreren  Galerien  und  in  Privatbesiti. 

Happel,  Peter  Heinrich,  Landschaftsmaler,  geb.  26.  März  1813  in  Arnsberg 
(Westfalen),  f  23.  Mai  1864  in  Düsseldorf.  Unter  seinen  Bildern  nennen  wir: 
Sauerlandische  Gegend  (1837),  Partie  aus  dem  Isarthale  (1840),  Eirschpark  in 
Westfalen,  Bifellandschaft  (1861).  Er  gründete  und  verwaltete  den  Verein 
Düsseldorfer  Künstler  zu  gegenseitiger  Unterstützung. 

Harburger,  Edmund,  Genremaler,  geb.  4.  April  1846  in  Eichstatt,  war  anfangs 
in  einem  Baugesch&ft,  widmete  sich  dann  in  Mttnchen  unter  Lindenschmit  der 
Malerei  und  wurde  einer  der  vortrefflichsten  Hauptmitarbeiter  der  „Fliegenden  Blätter*. 
Zu  seinen  humoristischen  Bildern  aus  dem  Leben  der  Oberbayerischen  Bauern  und 
der  Mttnchener  Bevölkerung  gehören :  Der  Dorf  barbier,  Spiessbttrger  beim  Bierkruge, 
Vornehme  Gäste,  Bauemprttgelei,  Der  Stadtherr,  Die  Weinprobe,  Im  Sorgenstuhl 
(1886),  Erziehung  des  Bacchus.    1894  erhielt  er  den  Professortitel. 

Hardenberg,  %.  Ehrenberg« 

Hardime,  Peter,  niederländ.  Maler,  geb.  1678  in  Antwerpen,  f  1748,  Schfller 
seines  Bruders  Simon,  eines  Blumenmalers,  besuchte  viele  Städte  Hollands  und 
malte  leicht  ansgeftthrte,  gut  colorirte  Blumenbilder. 

Harding,  ehester,  Bildnissmaler,  geb.  l.  Sept.  1792  in  Conway  (Massachusetts), 
t  1.  April  1866  in  Boston,  wurde  nach  manchen  anderen  Beschäftigungen  Bildnissmaler, 
bildete  seit  1882  sein  Talent  in  London  aus  und  Hess  sich  in  Boston  nieder.  Unter 
seinen  in  Amerika  gemalten  Bildnissen  nennt  man  ids  vorzüglich  das  des  Generals 
Sherman  und  unter  den  in  England  entstandenen  die  des  Malers  Washington  Allston, 
des  Staatsmanns  Daniel  Webster  und  des  John  Bandolph. 

Harding,  James  Duffield,  engl.  Aquarellmaler,  geb.  1798  inDeptford,  f  4.Dec. 
1863  in  Barnes  (Surreyshire),  war  anfangs  in  der  Lehre  bei  einem  Kupferstecher, 
wurde  Zeichenlehrer,  besuchte  1830  Italien,  lithographirte  auch  viele  Skizzen  nach 
Bonington.  Wichtiger  als  durch  diese  Arbeiten  wurde  er  durch  seine  Schriften: 
„Skizzen  aus  der  Heimath  nnd  aus  der  Fremde''  (1836),  „Der  Park  und  der  Wald'' 
(1842),  „Auswahl  malerischer  Gegenden''  (1861),  „Eunstlectionen''  u.  A.  Eine  Zeit 
lang  widmete  er  sich  auch  der  Oelmalerei. 

Hardorff,  Gerdt,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  11.  Mai  1769  im  sog. 
Alten  Lande  an  der  Elbe,  f  1^64  in  Hamburg,  Schüler  von  Job.  AntonTischbein 
in  Hamburg  und  seit  1 788  von  Casanova  in  Dresden.  1 796  kehrte  er  nach  Hamburg 
zurück.  Seine  Hauptbilder  sind:  Eain  nach  dem  Brudermorde,  Die  Altarbilder  der 
Kreuzigung  und  der  Einsetzung  des  Abendmahls.  In  der  Kunsthalle  zu  Hamburg  von 
ihm  das  Bildniss  des  Schuldirektors  Gurlitt.  Er  radierte  auch  einige  Blätter  nach  Fttger, 
W.  Tischbein  und  Paul  Potter. 

Hardorff,  Herrn.  Rudolf,  Marinemaler,  geb.  8.  März  1816  in  Hamburg,  Sohn 
und  Schttler  des  Vorigen,  machte  später  Studienreisen  in  Holland,  England  und 
Schottland  und  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder,  wo  er  wirkungsvolle,  correcte 
Marinebilder  mit  interessanter  Staffage  malte.  Ein  solches  ist  unter  seinen  5  Bildern 
in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg  Die  Explosion  des  dänischen  Linienschiffes  Christian  Vm. 
am  5.  April  1849  bei  Eckernfbrde  (1850) ;  femer  Seesieg  der  Deutschen  über  die  Dänen 
(1858),  Rhede  auf  der  Insel  Wight,  Das  Baumhaus  im  Hamburger  Hafen,  Schottische 
Küste,  Kriegsschiffe  in  der  Nordsee,  Stürmische  See  bei  den  Orkney-Insehi. 

Hardwick,  Philip,  engl.  Architekt,  geb.  15.  Juni  1792  in  Marylebone,  f  28.  Dec. 
1870  in  London,  Sohn  und  Schüler  des  Thomas  H.,  und  seit  1808  Schfller  der 
Akademie,  bereiste  von  1815—18  den  Kontinent,  und  baute  nach  seiner  Bflckkehr 
die  grossen  Magazine  und  das  Dockhaus  fttr  die  Katharinen-Dockgesellschaft,  den 
Bahnhof  in  Birmingham,  die  Halle  der  Goldschmiedeinnung  in  italienischem  Stil  und 
im  Tudorstil  die  herrliche  Halle  von  Lincolns  Inn,  die  sein  Sohn  vollendete.  Nach 
seinem  Plan  wurde  die  neue  katholische  Kirche  in  Limerick  errichtet.  Seit  1841  war 
er  Mitglied  der  Akademie  in  London,  errang  sidi  die  goldene  Medaille  des  Instituts 
der  britischen  Architekten  und  1855  die  Medaille  2.  KL,  in  Paris. 


Digitized  by 


Google 


fiardwick  —  flarnisct.  1^1 

Hardwlck,  Thomas,  engl.  Architekt,  geb.  1752  in  New-Brentford  (Middlesez), 
t  16.  Jan.  1829  das.,  Schfller  von  William  Chambers  und  der  Akademie  in 
London,  besachte  1776  den  Continent  nnd  lebte  einige  Zeit  in  Rom,  stellte  nach 
seiner  Bflckkehr  mehrere  architektonische  Entwürfe  ans,  bante  von  1790  an  die 
Marienkirche  in  Wanstead,  1796  nach  Inigo  Jones  Plan  die  abgebrannte  Panlskirche, 
Coyent-Garden,  and  die  neae  Kirche  klassischen  Stils  in  Marylebone. 

Hardj,  Bernhard  Kaspar,  Bmailmaler  and  Wachsbossirer,  geb.  22.  Aag.  1726 
in  Köln,  f  17.  März  1819  das.,  Autodidakt,  widmete  sich  anfangs  der  Emailmalerei, 
aber  auch  schon  in  frtther  Jagend  dem  Wachsbossiren  kleiner  landschaftlicher  and 
architektonischer  Arbeiten  and  dem  Bossiren  halber  flgaren  in  Wachs,  z.  B.  die 
Jahreszeiten,  die  5  Sinne,  die  4  Lebensalter  a.  s.  w.  Er  soll  aach  Oelbilder  and 
Werke  in  vergoldeter  Bronze  gefertigt  haben. 

Hardj,  Garel.  Stilllebenmaler,  geb.  in  Yalenciennes,  f  Tor  1656  im  Haag,  wo 
er  1651  in  die  Malergilde  trat.  Von  ihm  im  Maseam  za  Braanschweig  ein  Bild 
Todtes  Gefltigel. 

Hardy,  Frederick  Daniel,  engl.  Genremaler,  geb.  1826  in  \^dsor,  stellte 
seit  1851  kleine,  trefSich  gemalte  gemttthUche  Scenen  ans  dem  häaslichen  Leben  aas, 
die  ihn  sehr  popalär  machten,  z.  B.  Das  Linere  einer  Kirche  (1855),  Der  fremde 
Gast  (1859),  Das  durchldcherte  Dach  (1865),  Das  Mittagsschläfchen,  Die  drohende 
Ueberschwemmnng  (1866),  Neaigkeiten  ans  der  Fremde,  Die  Testamentsverlesang 
and  Tiele  Andere. 

Hardy,  Hejwood,  engl.  Thiermaler  der  Gegenwart,  malte  namentlich  wilde 
Thiere  yoU  Kraft  nnd  Charakter,  aber  im  Oolorit  nicht  immer  glttcklich,  z.  B.  Löwe 
nnd  Geier,  Kampf  zweier  Löwen,  Heeresbegleiter  (Geier),  Die  Thiere  der  Arche. 

Hardy,  Leopold  Amöd^e,  französischer  Architekt,  geb.  8.  März  1829  in  Paris, 
t  4.  Sept.  1894  in  Chätillon-sar-Loing  (Loiret),  Schiller  von  Nie  olle  nnd  der  Ecole 
des  beanx-arts.  War  in  der  Folge  Architekt  der  kaiserlichen  Commission,  Ober- 
architekt der  Weltansstellang  1867,  desgl.  1878  and  Inspektor  der  Ciyilbaaten.  Er 
baate  femer  die  Kirche  zu  Canaalt  (Maine  et  Loire),  die  Kirche  des  Bosenkranzes 
za  Loardes  etc.    Ritter  der  Ehrenlegion  1867,  Ofßzier  1878. 

Hargltt,  Edward,  engl.  Aqaarellmaler,  geb.  1835  in  Edinbarg,  Schüler  der 
dortigen  Zeichenschale  and  2  Jahre  Schüler  yon  Mac  Calloch,  warde  in  London 
Mitglied  der  Gesellschs^  der  Aqnarellisten.  Unter  seinen  Bildern  von  trefliicher 
Zeichnang  nnd  kräftigem  Colorit  nennen  wir:  Bothwild,  Des  Hochländers  Heimath, 
Partie  Ton  der  Lisel  Wight,  Schottischer  Schafhirt,  Die  beiden  Ochsentreiber  a.  A. 

Hart,  Johannes,  hoUänd.  Maler,  geb.  24.  Oct.  1772  im  Haag,  f  7.  Oct.  1849  das., 
Schüler  Ton  Tei ssier,  erhielt  bereits  im  22.  Lebensjahr  die  goldene  Medaille  der 
Haager  Akademie,  malte  eine  grosse  Zahl  yon  Bildnissen  in  Oel,  Pastell  and  Wasser- 
farbe, aach  Ghesellschaftsstücke,  warde  1835  Mitglied  der  Akademie  in  Amsterdam. 
Im  dortigen  Beichsmaseam  Ton  ihm  Das  Bivoaak  in  Molodetschno  (Goav.  Minsk)  in 
der  Nacht  rom  8.  aaf  4.  Dec.  1812. 

Harlamoff,  Alexis,  rass.  Blldniss-  and  Genremaler,  geb.  1849  in  Saratow, 
bildete  sich  aaf  der  Akademie  in  St.  Petersborg  and  anter  Bonnat  in  Paris,  lebte 
dann  in  Holland,  Belgien  and  Deatschland,  and  malte  nor  Bildnisse,  deren  Aehnlichkeit 
mehr  gerühmt  wird,  als  der  geistige  Aosdrack  and  die  Farbe.  Solche  sind  z.  B. 
Der  Dichter  Targer^w,  Der  Joamalist  Viardot  und  dessen  Gattin  die  Sängerin 
Viardot-Garda,  Der  Kaiser  Alezander  a.  A.    Mitglied  der  St.  Petersbarger  Akademie. 

Harlem,  s.  Haarlem. 

HarloW)  George  Henry,  engl.  Bildnissmaler,  geb.  10.  Jnni  1787  in  London, 
t  4.  Febr.  1819  das,  Schüler  von  de  Gort,  Drammond  and  Lawrence,  lebte 
1818  in  Italien  and  malte  in  England  von  Schaaspielem  and  bedeatenden  Malern 
sehr  gerühmte  Bildnisse,  anter  denen  viele  darch  den  Stich  bekannt  warden.  Unter 
seinen  historischen  Werken  ist  nar  za  nennen :  das  theatralische  Bild  des  Verhörs 
der  Königin  Katharina. 

Harms,  Johann  Oswald,  Landschafts-  and  Architekturmaler,  geb.  am  1642 
in  Hambarg,  f  1708  das.,  Schüler  yon  Ellerbroek,  lebte  längere  Zeit  in  Bom, 
wo  er  Salyator  Rosa  nachahmte.  Später  malte  er  in  Dresden  Theaterdecorationen. 
Von  ihm  im  Maseam  za  Schwerin  eine  Winterlandschaft  ans  dem  Jahre  1675.  Er 
radierte  aach  8  Blätter  römischer  Rainen. 

Harnisch,  Albert,  amerikan.  Bildhaaer  der  Gegenwart,  geb.  in  Philadelphia, 
besachte  die  dortige  Akademie  anter  Joseph  A.  Bailly,  lebte  8  Jahre  in  Rom, 
and  kehrte  dann  in  seine  Heimath  zarück.    Seine  meisten  Werke  sind  originell 


Digitized  by 


Google 


132  Harnisch  —  Harrer. 

anfgefasste  Idealgebilde,  z.  B.   Liebe  in  der  ünthätigkeit,  Wandernde  Psyche,   Der 
kleine  Jäger  n.  A ,  aber  anch  ein  grosses  Beiterdenkmal  des  Generals  Lee  in  Kichmond. 

Hanüscli,  Johann  Baptist,  Medaillenr,  geb.  1778,  t  24.  April  1826  in  Wien 
als  Direktor  der  Graveurschnle  an  der  Akademie,  Hofkanunermedaillenr  und  Ober- 
münzgrayenr.  Von  ihm  zahlreiche  Medsdllen  von  1810—25  auf  die  YermiÜilang  des 
Kaisers  Napoleon,  die  Anwesenheit  des  Kaisers  Ton  Rnssland  und  des  KOnigs  von 
Württemberg  in  Wien,  auf  die  Errichtung  des  polytechnischen  Instituts,  die  Bfickkehr 
des  Kaisers  Franz,  auf  dessen  Vermählung  n.  A. 

Haroy  Juan  de,  span.  Maler  der  1.  Hälfte  des  17.  Jahrb.,  der  sich  in  Madrid 
durch  gerühmte  Historienbilder  einen  Namen  machte.  Für  sein  Hauptwerk  hält 
man  den  heil.  Thomas  v.  YillanueTa  in  einer  Kirche  zu  Madrigal  (bei  ATÜa). 

Harper,  Adolf  Friedrich,  Maler,  geb.  17.  Oct.  1726  in  Berlin,  f  1806,  Sohn 
und  Schüler  des  Johann  H.,  bereiste  8  Jahre  lang  Frankreich  und  Italien 
und  bildete  sich  besonders  in  Rom  unter  Richard  Wilson  aus.  1756  trat  er  in 
Württembergische  Dienste,  wurde  1759  Hofmaler  in  Stuttgart  und  decorirte  die 
Schlösser  des  Herzogs  Karl  Engen  mit  Thierstücken,  Landschaften,  Arabesken  u.  dgl. 
Für  eines  seiner  besten  Bilder  gilt  das  Sommertheater  in  Villa  Madama  zu  Rom 
(1760).  Er  war  von  1761—94  Lehrer  an  der  Karlsakademie  in  Stuttgart  und 
Galeriedirektor. 

Harper,  Johann,  schwed.  Maler,  geb.  1688  in  Stockholm,  f  4.  Dec.  1746  in 
Potsdam,  Schüler  von  Martin  Mytens  und  David  Graft,  arbeitete  seit  1709  in 
Lübeck  zusammen  mit  Ismael  Menge,  kam  1712  nach  Berlin,  wurde  1716  Hof- 
und  Cabinetsmaler  Friedrichs  I.,  malte  viele  Miniaturbildnisse  und  nachher  unter 
Friedrich  d.  Gr.  in  Gemeinschaft  mit  Pesne  Deckenmalereien  im  Schloss  za 
Charlottenburg  und  in  Sanssouci. 

Harpignies,  Henri,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  28.  Juli  1819  in  Valenciennes, 
Schüler  von  Achard  in  Paris,  besuchte  Italien  und  machte  sein  glückliches  Debüt 
mit  dem  Bilde  Wald  am  Ufer  des  Allier.  Später  folgten:  Abend  in  der  Campagna, 
Das  Thal  der  Aumance,  Der  Saut  du  loup  (Motiv  vom  Allier)  (alle  drei  im  Luxembonrg), 
Das  kleine  Dorf  Choteloy,  Das  Colosseum  in  Rom.  Er  widmete  sich  anch  der 
Aquarellmalerei,  brachte  es  hierin  zu  bedeutenden  Leistungen  in  der  Landschaft, 
radierte  auch  einige  landschaftliche  Blätter.  Er  erhielt  mehrere  Medaillen  und  wnrde 
1876  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Harrachy  Ferdinand,  Graf  von,  Maler  der  Landschaft  und  des  historischen 
Genres,  geb.  27.  Febr.  1832  in  Rosnochau  (Reg.-Bez.  Oppeln),  ging  in  Berlin  von 
den  gelehrten  Studien  zur  Kunst  über,  begab  sich  nadi  Weimar  und  bildete  sich 
10  Jahre  lang  unter  Kalckreuth,  Ramberg  undPauwels  zu  einem  trefflichen 
Coloristen.  In  seinen  Bildern  sind  gewöhnlich  die  Landschaft  und  die  Figuren  des 
historischen  Genres  von  gleicher  Bedeutung.  Dahin  gehören  aus  seiner  ersten  Zeit 
bis  etwa  1870 :  Heinrich  der  Vogelsteller,  Kaiser  Max  auf  der  Martinswand,  Schottische 
Fischerfamilie,  Christus  wird  von  Pilatus  dem  Volke  gezeigt  (1868),  Gefangennahme 
Luthers  im  Thüringerwalde  (Museum  in  Breslau).  Eine  zweite  Periode  seiner  Thätig-- 
keit  beginnt  mit  dem  deutsch-französischen  Kriege,  an  welchem  er  Theil  nahm.  Die 
Früchte  dieses  Feldzuges  waren:  Vorgeschobener  Posten  am  Mont  Viü^rien,  In  den 
Weinbergen  von  Wörth  (1872),  Der  Brief  Napoleons  an  König  WOhehn  nach  der 
Schlacht  bei  Sedan,  Moltke  vor  Paris  (1876).  Dann  folgten  aus  dem  dritten  Kreise 
seiner  Stoffe  einige  Bilder  romantischen  und  biblischen  Inhalts :  Das  Opfer  Abrahams, 
Die  Verkündigung  an  die  Hirten,  Die  Verleugnung  des  Petrus  und  Die  Versuehnng* 
Christi,  Abgestürzt  (Nat.-Gal.  in  Berlin),  Die  Heimkehr  von  Jerusalem  (1887)  und 
Bildniss  des  Ministers  Vambüler.  Er  lebt  in  Berlin  als  Mitglied  der  Akademie  seit 
1878  und  hat  den  preussischen  Kronenorden  3.  KL,  sowie  den  sächsischen  Falken- 
orden 1.  Kl. 

Harrer,  Hugo  Paul,  Architektur-  und  Landschaftsmaler,  geb.  6.  Febr.  1836 
in  Eberswalde  (Schlesien),  f  10.  Dec.  1876  in  Rom,  wandte  sich  von  der  Architektur 
zur  Malerei,  die  er  ohne  Lehrer  erlernte.  Dann  ging  er  nach  Nürnberg,  malte  hier 
seine  ersten  Oelbilder,  und  nach  München,  wo  er  sich  unter  Pilo  ty  noch  weiter  bildete. 
Später  ging  er  noch  nach  Italien,  arbeitete  auch  auf  der  Akademie  in  Düsseldorf 
unter  Oswald  Achenbach.  Er  malte  gelegentlich  auch  kleine  Genrebilder,  aber 
seine  Hauptstärke  bestand  in  der  Darstellung  arcbitektonischer  und  landschaftlicher 
Motive,  was  sich  namentlich  in  der  1877  in  Berlin  veranstalteten  AussteUung  seines 
Nachlasses  zeigte,  unter  seinen  Bildern  sind  zu  nennen:  Das  Städtchen  Atram  bei 
Amalfi  (1870),  Rocca  di  Papa  (1875),  Theater  des  Marcellus  in  Rom  (1876,  Nat.-GaL 


Digitized  by 


Google 


Harriet  —  Hart.  I33 

in  Berlin),  Der  Bogen  der  Octayia  in  Born,  Blick  auf  den  Yesav,  Torre  del  Greoo 
bei  Neapel  nnd  eine  grosse  Anzahl  landschaftlicher  Stadien. 

Harriet,  Fulglron  Jean,  franz.  Maler  des  18.  Jahrb.,  geb.  in  Paris,  f  1805 
in  Rom,  Schfller  von  D  arid,  machte  sich  namentlich  dorch  folgende  Bilder  bekannt: 
Der  avf  dem  Schlachtfeld  sterbende  Bratns,  Kampf  der  Horatier  and  Cariatier, 
Androclas  mit  dem  Löwen.  1803  ging  er  nach  Bom,  wo  sein  letztes  Bild  Horatias 
Codes  aof  dem  Pons  Sablicias  war. 

Hanison,  Thomas,  engl.  Architekt,  geb.  1744  in  Bichmond  (Yorkshire), 
t  29.  März  1829  in  Chester,  machte  seine  Stadien  in  Bom,  wo  er  einen  Plan  zar 
Verschönerong  des  Platzes  vor  Sta.  Maria  del  popolo  entwarf  and  Mitglied  der  Akademie 
▼on  S.  Laca  warde.  Nach  einigen-  Beisen  in  Italien  and  Frankreich  kehrte  er  1776 
sarück,  stellte  anfangs  Bilder  in  der  Akademie  aas,  baate  die  erste  Zagbrttcke  in 
Bngland  Aber  den  Lane  in  Lancashire,  restaorirte  die  alte  Barg  in  Lancaster,  baate 
eine  Brücke  ttber  den  Dee  mit  einer  Bogenweite  von  60  m.,  entwarf  in  Liverpool  die 
Plibie  zom  Athenttam,  zam  Nicolastharm  and  zam  Theater  and  1809  zar  Börse  in 
Manchester,  baate  aach  mehrere  Wohnhäaser  in  Schottland. 

Harsaorff,  Caspar  Frederik,  dänischer  Architekt,  geb.  26.  Mai  1735  in 
Kopenhagen,  f  24.  Mai  1799,  anfangs  Schüler  der  alten,  seit  1754  der  neaen  Akademie, 
ging  1757  nach  Paris,  wo  er  sich  anter  Blondel,  Peyre  and  Soafflot  weiter 
bildete,  and  1762  nach  Bom,  wo  er  die  antike  Bankanst  stadirte.  1764  kehrte  er 
sarflck,  warde  1765  Mitglied  der  Akademie  and  Hofbaameister.  Von  ihm  eine  Grab- 
kapelle für  den  Grafen  Moltke  (1766—69),  die  Hercalesloge  im  Garten  yonjtosenborg 
(1772),  der  ümbaa  eines  Schlossflflgels  and  des  Theaters,  eine  Grabkapelle  im  Dom 
zaBoeskilde  and  zahlreiche  Privathäoser.  1766  warde  er  Prof essor,  1778— 80  Direktor 
der  Akademie. 

Hart,  James  Mao  Dongal,  Landschaftsmaler,  geb.  10.  Mai  1828  in  Kilmamock 
(Schotthmd),  Brader  des  William  H.,  mit  dem  er  mehrere  Jahre  als  Wagenlackirer 
in  Albany  (New-York)  arbeitete.  1851  ging  er  nach  Düsseldorf  and  erlernte  anter 
Schirmer  die  Landschaftsmalerei,  lebte  wieder  4  Jahre  in  Albany  and  nahm  1856 
seinen  Wohnsitz  in  New-York,  wo  er  1859  Mitglied  der  Akademie  warde  and  trefliiche, 
in  der  Beleachtang  meisterhafte  Landschaften  mit  Viehstafifage  malte.  Dahin  gehören : 
Das  heimkehrende  Vieh,  Mondaafmig  im  Adirondack-Gebirge,  Bin  Wald  im  Herbst, 
Sonntagnachmittag  in  Berkshire,  Die  friedliche  Heimath  (1872),  Bin  kühler  Tag  aaf 
der  Landstrasse  (1874),  Drohendes  Unwetter,  Lidianischer  Sommer,  Bin  nebeliger 
Morgen  o.  A. 

Hart,  Joel  T«,  amerikan.  Bildhaaer,  geb.  1810  in  Clarke  Coanty,  war  anfangs 
bei  einem  Steinhaaer  in  Leiington  in  der  Lehre  and  ging  1849  naäi  Florenz,  wo 
er  eine  Statae  des  Staatsmannes  Henry  Clay  für  Loaisville  (Marmor)  and  für 
New-Orleans  (Bronze)  schaf,  aasserdem  noch  mehrere  Stataen  and  Idealgebilde,  z.  B. 
Die  Mildthfttigkeit,  Angelina,  Der  Triamph  des  Weibes,  Yenas  and  iGior  a.  s.  w. 
Später  lebte  er  in  Kentacky. 

Hurt,  Lanrent  Joseph,  Medaillear,  geb.  1810  in  Antwerpen,  f  10.  Jan.  1860. 
in  Brüssel,  machte  seine  ersten  Stadien  aaf  der  Akademie  seiner  Vaterstadt,  kam 
dann  aaf  die  Münze  in  Brüssel,  warde  Schüler  eines  Stempelschneiders  in  Utrecht 
and  der  Medailleare  Voyrat  and  Adolf  Jourenel  in  Brüssel.  Man  zählt 
19  Haaptmedaillen  von  ihm,  die  von  seiner  grossen  Geschicklichkeit  zeagen.  Er  war 
Mitglied  von  verschiedenen  Akademien. 

Hart,  Solomon  Alexander,  engl.  Maler  des  historischen  Genres  and  der 
Architektar,  geb.  im  April  1806  in  Plymoath,  t  H-  Joiu  1881  in  London,  wo  er 
1823  als  Schfller  in  die  Akademie  trat,  mit  Miniatarbildnissen  begann,  aber  bald  zar 
Oehnalerei  überging.  Za  seinen  historischen  Genrebildern  anziehenden  Inhalts  gehören : 
Isaak  T.  York  in  dem  Tharm  von  Front  de  Boeaf  (1880),  Wolsey  and  Backingham 
(1834),  Bichard  Löwenherz  and  der  Saltan  Saladin  (1835),  Thomas  Moras  empfingt 
den  S^n  seines  Vaters,  Hannah  die  Matter  Samaels.  1841  and  42  bereiste  er  Italien, 
wo  er  sich  mehr  zar  Architektarmalerei  wandte,  z.  B.  Das  Befectoriam  von  OgnissanÜ 
in  Ilorenz,  Das  Innere  des  Doms  in  Modena  and  das  des  Doms  za  Pisa,  Das  Innere 
einer  jüdischen  Synagoge  (Nat-Gal.  id  London).  1840  warde  er  Mitglied,  1854 
Professor  and  1865  BibUothekar  der  Akademie  in  London. 

Hart,  William,  engl.  Landschaftsmaler  in  Oel  and  Aqaarell,  geb.  31.  März  1823  in 
Paisley  (Sdbottland),  iam,  wie  sein  Brader  James  (s.  d.),  1831  nach  Albany,  wo  er  ebenfalls 
in  einer  Wagenfabiik  arbeitete,  bis  er  sich  zar  Malerei  wenden  konnte,  Stadienreisen 
machte  and  1853  seinen  Wohnsitz  in  New-York  nahm,  wo  er  haapts&chlich  Aqaarelle 


Digitized  by 


Google 


134  Hartel  —  Hartmann. 

malte  und  1858  Mitglied  der  Akademie  warde.  Von  1870—73  war  er  Präsident  der 
Gesellschaft  fClr  Aqnarellmalerei.  Seine  Landschaften  geben  den  Charakter  der 
Gegenden  Nordamerikas  treffend  wieder.  Dahin  gehören :  Rttckkehr  von  der  Mtthle, 
Frieden  und  Beichtham,  Herbst  in  den  Wäldern  von  Maine  (1867),  Dämmerang  am 
Badi,  Regentag  im  Herbst  and  mehrere  Landschaften  mit  Yiehstaffage. 

HarteL  Angnst,  Architekt,  geb.  26.  Febr.  1844  in  Köln,  f  18.  Febr.  1890  in 
Strassbarg,  Schüler  ron  Baschdorffin  Köln  and  von  A.  Lange,  der  ihn  in  das 
Stndiam  des  gothischen  Stils  einführte.  Zonftchst  arbeitete  er  in  der  Werkstatt  des 
Kölner  Dombaaes  anter  Franz  Schmitz,  baute  dann  die  evangelische  Kirche  in 
Krefeld,  die  Christaskirche  in  Bochum,  1881  das  Hauptgebäude  der  Gewerbeausstellnng 
in  Halle,  liess  sich  in  Leipzig  nieder  und  verband  sich  bei  mehreren  Concurrenzen 
mit  Bruno  Schmitz  und  Neckelmann.  1889  wurde  er  als  Baumebter  am  Mflnster  nach 
Strassburg  berufen,  starb  aber  bald  nachher.  Er  gab  heraus :  „Architektonische  Details 
des  Mittelalters'   (1889)   und  mit  Neckelmann  „Auswahl  hervorragender  Entwürfe". 

Hartinger,  Anton,  Blumenmaler,  geb.  13.  Juli  1806  in  Wien,  Schiller  der 
dortigen  Akademie,  malte  für  den  Erzherzog  Anton  eine  grosse  Reihe  von  Pflanzen- 
tafeln, zahlreiche  Blumen-  und  Fruchtstttcke  in  Oel,  wurde  1836  Conrector  der 
akademischen  Blumenmalerschule,  und  begann  1843  die  Herausgabe  seines  grossen 
Blumenwerkes  „Paradisus  Vindobonensis'^,  das  in  colorirten  Tafeln  erschien.  1857 — 59 
stand  er  mit  der  artistischen  Anstalt  von  Zamarski  und  Dittmarsch  in  Verbindmig 
und  gründete  1859  eine  eigene  artistisch-lithographische  Anstalt,  die  Werke  Aber 
Forstculturpflanzen,  Pilze,  Giftpflanzen  und  zahlreiche  Landschaften  herausgab. 

Hartmann,  Baumeister  der  Gegenwart,  geb.  in  Diekirch  (Luxemburg),  restaurirte 
die  Klosterkirche  St.  Willibrord  in  Echternach,  baute  die  Liebfranenkirche  in 
Luxemburg  und  als  Vertreter  des  gothischen  Stils  verschiedene  andere  Kirchen, 
Schlösser  und  Villen  des  Luxemburger  Landes. 

Hartmann.  Christian  Ferdinand,  Historienmaler,  geb.  14.  Juli  1774  in 
Stuttgart,  t  6.  Juni  1842  in  Dresden,  ging  vom  Studium  der  Mediein  zur  Maierei 
Aber,  wurde  Schüler  von  Hetsch  in  Stuttgart,  und  ging  1794  nach  Born,  wo  er 
Freund  von  Carstens  wurde.  1803  liess  er  sich  in  Dresden  nieder,  wo  er  1810 
Professor  und  1823  Direktor  der  Akademie  wurde.  1820->23  lebte  er  wieder  in 
Italien  und  machte  1828  eine  dritte  Reise  nach  Rom.  Seine  Hauptbilder  sind  nadi 
der  Reihenfolge  ihrer  Entstehung:  Eros  und  Anteros  (1803),  Die  8  Marien  am 
Grabe  Christi  (1807),  Hectors  Abschied  (1812,  beide  im  Schloss  zu  Dessau),  Raab 
des  Hylas  (Museum  in  Leipzig),  Der  Tod  entreisst  einer  schlafenden  Mutter  ihre 
Kinder  (Museum  in  Stuttgart),  Erlkönig  nach  Goethe  (ebendaselbst).  Christos  mit  den 
beiden  Jüngern  in  Emmaus,  Auszug  und  Flucht  der  Bewohner  von  Nisibis  und 
Selbstbildniss  (Museum  in  Dresden).    Ausserdem  mehrere  treffliche  Bildnisse. 

Hartmann,  Hans,  Landschafts-  und  Architekturmaler,  geb.  1845  in  Berlin,  wo 
er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Von  ihm  wurden  bekannt  die  Bilder  Bei  St.  Aegidien  in 
Nürnberg,  Strasse  in  Sterzing  (Tirol,  Museum  in  Altenburg),  Mark^latz  in 
Braunschweig  (ebendas.),  Piazza  d'Erbe  in  Verona,  Im  Bischofspalast  zu  Albengo  an 
der  Riviera  und  mehrere  Ansichten  aus  Albengo. 

Hartmann,  Johann  Daniel  Wilhelm,  Maler,  geb.  1793  in  St  Gallen,  f  1862 
das.,  malte  vorzüglich  Wappen  in  Gouache,  Vögel  und  Insekten  und  gab  eine  Sammlung 
Conchylien  in  colorirten  Lithographien  heraus. 

Hartmann,  Johann  Jakob,  Maler,  geb.  1680  in  Kuttenberg,  f  1730,  geschickter 
Nachahmer  des  Jan  Brueghel  und  des  Anton  Mirou.  Von  ihm  im  Hofmuseuni 
zu  Wien  die  4  Elemente  in  4  landschaftlichen  Bildern. 

Hartmans,  Johann  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  1753  in  Mannheim,  f  8.  Dec. 
1830  zu  Cottens  in  der  Schweiz,  Schüler  von  Franz  Kobell,  machte  seit  1776 
Naturstudien  in  der  Schweiz  und  stellte  namentlich  die  Umgebungen  des  Bieler  Sees 
mit  der  Petersinsel  in  Aquarellen  und  in  Oelbildern  dar. 

Hartmann,  Ludwig,  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  15.  Oct.  1835  in 
München,  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  in  der  Landschaft  und  Thiermalerei 
Schüler  von  Wagner-Deines,  unter  dem  er  sich  mit  grossem  Erfolg  bildete.  Seine 
Landschaften  sind  hübsch  gruppirt  und  von  kräftiger  Farbe,  am  besten  die  SchifGa* 
und  Ackerpferde.  Dahin  gehören:  Der  Schiffzug  auf  dem  Inn  (1863),  Pferdetranroort, 
Kartoffelernte  (1867),  Gespann  (1870),  Ruhe  auf  dem  Felde  (1872),  Vorspannpforde 
an  einem  Hügel  (1873),  Scene  vor  dem  Wirthshause.  Aehnlichen  Inhalts  sind  einige 
von  ihm  radierte  Blätter.  Er  errang  sich  1869  die  gold.  Ehrenmedaille,  1872  die 
Medaille  in  Wien. 


Digitized  by 


Google 


Hurtmaan  —  Haich.  135 

HartmaBB,  Matthias  Christoph,  Genremaler,  geb.  1791,  f  1839,  Schüler  von 
Flies  in  Nfirnberg,  malte  mit  Vorliebe  komiflehe  Jndenscenen,  die  grossentheils  in 
Privatbesitz  kamen,  hat  auch  einige  Blätter  gut  radiert. 

HartmaanaS)  Bildhaaer,  lebte  am  Ende  des  12.  Jahrh.  in  Goslar,  bekannt 
dorch  die  am  Schaft  nnd  EapitU  reich  versierte  l^ole  in  der  Vorhalle  des  dortigen 
Doms  mit  der  Inschrift:  Hartmannns  stataam  fedt  basiBqne  fignram. 

Hartaag,  Heiaiich,  Landschaftsmaler,  geb.  27.  Juni  1851  in  Koblenz,  lebt  in 
Düsseldorf.  Von  ihm  werden  genannt  mehrere  Frflhlingslandschaften,  Eifel-,  Bhein- 
nnd  Abendlandschaften. 

HartVBg.  Johaaa,  Bildhaaer  des  19.  Jahrb.,  geb.  in  Koblenz,  Schüler  von  Bade 
in  Paris,  schin  eine  Statae  des  gehörnten  Siegfried,  eine  heitere  Grappe  der  Ver- 
mahlang  der  Mosel  mit  dem  Bhein  (1860,  Marmor),  PhUoktet  anf  Lemnos,  Napoleon 
anf  St  Helena  (1852). 

Hartwieh,  Hemaui,  Landschaftsmaler,  geb.  8.  Joli  1858  in  New-York,  Schüler 
der  Akademie  in  München  anter  Dies  nnd  Löfftz,  Hess  sich  dort  nieder.  Seine 
Haaptbilder  sind :  Aas  Südtirol,  Unter  den  Oliven,  October-Idylle,  Sanmweg  am  Monte 
Baldo,  Anf  der  Wanderang,  Der  Blättersammler,  Lag  ins  Land  n.  s.  w. 

Hartzer,  Karl  Ferdinand.  Bildhauer,  geb.  22.  Jani  1888  in  Celle,  Schüler  des  Bild- 
haaers  Hartzigin  Hannover,  dann  Schüler  der  Akademie  in  Dresden  anter  H  tt  h  n  e  1, 
lebte  von  1858 — 60  in  München  nnd  vollendete  1862—67  seine  Aasbildang  in  Dresden. 
1868  nnd  1869  verweilte  er  in  Italien  nnd  Hess  sich  in  Berlin  nieder.  Seine  kleineren 
Bildwerke,  wie  seine  grosseren  Monnmentalstatnen  sind  von  gesnndem  Bealismas 
and  trefflicher  AnsfUhrang.  Hauptwerke  von  ihm  sind:  Amor  mit  der  Satjrmaske 
(1871,  im  Bedta  des  Deutschen  Kaisers),  die  Bronzestatue  Marschners  in  Hannover, 
die  geist-  und  charaktervolle  Marmorstatne  Thaers  in  Celle,  die  Bronzestatue  Spohrs 
in  Kassel,  und  das  Denkmal  Bemwards  in  Hildesheim  (1898),  ebenso  im  allegorischen 
Fach  ein  Siegesdenkmal  in  Gleiwits  (Schlesien)  und  das  Belief  der  Künste  über  der 
Thür  zu  den  Skulptur-  und  Gtomäldesälen  der  Nationalgalerie  in  Berlin.  Von  Dresden 
erhielt  er  die  gold.  Medaille. 

Hartzoeker,  Theodor,  hoUftnd.  Maler,  geb.  1696  in  Utrecht,  f  um  1740,  Schüler 
des  Balestra  in  Venedig,  bildete  sich  nachher  in  Rom  und  kehrte  1720  in  sein 
Vaterland  zurück.    Seine  sehr  gerühmten  Büder  sind  äusserst  selten. 

Harveng.  Karl  Friedrich,  Maler  des  landschaftlichen  Genres,  geb.  1832  zu 
Frankfturt  a.  M.,  f  1874  das.,  Schüler  des  dortigen  Städelschen  Instituts  unter 
Ed.  Steinle  und  Jakob  Becker  und  1854  von  Schirmer  in  Karlsruhe.  Er 
machte  öftere  Studienreisen  in  den  Schwarzwald,  nach  Tirol,  der  Schweiz  und  Süd- 
firankreich,  malte  aber  mit  Vorliebe  den  Schwarzwald  und  dessen  Bewohner.  Haupt- 
bilder  von  ihm  sind:  Haidegrund  im  Schwarzwald,  Schwarzwftlder  Schuljugend  bei 
aufziehendem  Gewitter,  Schwarzw&lder  Leute  ziehen  zur  Kinnes,  St.  Peter  im 
Vilnösthal  in  Tirol. 

Harvej)  Sir  George,  engl.  Genremaler,  geb.  1806  in  St.  Ninian  (Fifeshire), 
t  22.  Jan.  1876  in  Bdinburg,  trat  1824  in  die  dortige  Trustees-Academy,  wurde 
1828  Mitglied  und  1864  Präsident  der  schottischen  Akademie.  Zu  seinen  besten 
Bildem,  cue  eine  genaue  Beobachtung  der  Charaktere,  ansprechende  Composition  und 
warmes  Colorit  zeigen,  gehören:  Die  Dorfschule  (1826),  Das  erste  Lesen  der  Bibel, 
Die  Consultation  (1828),  Die  Predigt  des  Covenanters  (1830),  Die  Schlacht  bei  Drumclog 
(1886),  Der  Dorfschulmeister  (1887),  Ein  Begräbniss  in  den  Hochlanden  (1844),  Das 
Spiel  auf  dem  Eise,  John  Bunyan  und  sein  blindes  Kind,  Shakespeare  der  Wilddieberei 
angeklagt  (1872).  Li  den  letzten  10  Jahren  seines  Lebens  malte  er  auch  Landschaften 
von  der  Westküste  Schottlands.  1828  wurde  er  Mitglied,  1864  Präsident  der 
schottisohen  Akademie. 

Marvej,  William,  Hlustrator  und  Holzschneider,  geb.  18.  Juli  1796  inNewcastle 
on  Tyne,  f  18.  Jan.  1866  zu  Prospect  Lodge  bei  Richmond,  Schüler  von  Bewick 
and  seit  1817  von  Haydon  in  London.  Seine  besten  Blätter  sind  die  in  Lanes 
„Arabian  nights^  und  in  Knights  „Pictorial  Shakespeare^. 

Han^  Leopold,  belgiMher  Bildhauer  der  Gegenwart,  geb.  in  Brüssel,  machte 
sich  durch  eine  Beihe  treimcher  Genrefiguren  in  Thon  bekannt,  die  mit  viel  Humor 
and  scharfer  Beobachtung  der  Charaktere  ausgeführt  sind,  z.  B.  Falstaff  und  Dorothea, 
Der  Bourgeois  gentilhomme,  Tartaffe,  Macbeth,  Erionerung  an  Italien,  L'^cole  des 
femmes  u.  A. 

Hasch,  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  8.  Nov.  1835  in  Wien,  Schüler  der  dortigen 
Akademie.   Von  ihm  in  der  KunsthaUe  zu  Hamburg  eiue  Schweizer  Gebirgslandschaft 


Digitized  by 


Google 


136  ^^^  "  HaaencleTer. 

mit  der  Jungfrau,  im  natarhiBtorischen  Museum  zu  Wien  Der  Ealvarienberg  in  der 
Adelsberger  Grotte,  Smaragdgruben  im  Habachthaie  u.  A.,  ausserdem  von  ihm  viele 
Landschaften  aus  Tirol,  Steiermark,  Krain,  Oberungam  und  Oberitalien. 

Hase,  Konrad  Wilhelm,  Architekt,  geb.  2.  Oct  1818  in  Einbeck,  Schüler  der 
polytechnischen  Schule  in  Hannover,  später  Schüler  von  Gärtner  in  München, 
bildete  sich  auch  durch  Reisen  in  Italien,  Frankreich,  Deutschland  und  den  Nieder- 
landen zu  einem  eifrigen  Vorkämpfer  des  mittelalterlichen  Stils,  sowohl  des  romanischen, 
wie  des  gothischen.  Zunächst  restaurirte  er  die  romanischen  Godehardi-  und  Michaelis* 
kirchen  üi  Hildesheim,  die  Klosterkirche  in  Loccum  (Uebergangsstil)  und  die  spät- 
gothische  Nikolaikirche  in  Lüneburg.  Seine  übrigen  Hauptbauten  sind  in  Hannover 
das  Provinziabnuseum  im  Eundbogenstil  (1868—56),  die  gothische  Christuskirche,  in 
Hildesheim  die  Fa^ade  des  Gymnasium  Andreanum,  und  vor  Allem  als  sein  bedeutendstes, 
geistvollstes  Werk  das  von  ihm  begonnene,  von  Oppler  vollendete  Schloss  Marien- 
burg, einer  der  schönsten  Civilbauten  gothischen  StUs.  Später  restaurirte  er  audi 
das  spätgothische  Bathhaus  in  Hannover.  Er  gab  heraus:  „Zeichnungen  ausgeführter 
Kirchen,  Schulgebäude  und  Privatbauten^  (1873—76),  „Die  Gräber  in  der  Schlosskirche 
zu  Quedlinburg^  (1877,  mit  von  Quast)  und  redigirte  die  „Baudenkmäler  Niedersachsens*. 
Er  ist  Professor  am  Hannoverschen  Polytedmikum,  Mitglied  verschiedener  Akademien, 
Bitter  des  Guelfenordens  und  hat  die  Medaille  für  Kunst  und  Wissenschaft. 

Haseleer.  Frans,  belgischer  Maler,  geb.  10.  Aug.  1804  in  Brüssel,  Schüler  von 
N  a  V  e  z.  Von  ihm  im  Beichsmuseum  zu  Amsterdam  ein  Bild  der  Esther  vor  Ahasverua. 

Haaeltine)  Henry  James^  amerikan.  Bildhauer  der  Gegenwart,  geb.  in  Philadelphia, 
diente  im  amerikanischen  Bürgerkriege  in  der  Armee  der  Nordiitaaten,  bildete  sich 
dann  in  ItaJien  und  liess  sich  1867  in  Born  nieder.  Von  ihm  die  Gruppen :  Das  sieg- 
reiche Amerika,  Amerika  bekränzt  seüie  gefallenen  Helden,  und  eine  Statue  der  Lucretia. 

Haseltiney  WiUiam  Stanley,  amerikan.  Maler  der  Gegenwart,  geb.  in  Philadelphia, 
bildete  sich  in  seiner  Vaterstadt  und  in  Düsseldorf  aus,  lebte  viele  Jahre  in  Born 
und  Venedig,  und  wurde  1861  Mitglied  der  Akademie  in  New-Tork.  Die  meisten 
seiner  Bilder  entlehnte  er  aus  Italien,  z.  B.  Buinen  eines  rümischen  Theaters  auf 
Sizilien,  Partie  aus  Capri  u.  A. 

Hasemann,  Wilhelm.  Genremaler,  geb.  16.  Sept.  1850  in  Mühlberg  a.  d.  Elbe, 
studirte  von  1868—72  auf  der  Akademie  in  Berlin,  seit  1875  unter  Gussow  in 
Weimar,  zog  1879  nach  München  und  1880  nach  Gutach  im  Schwarzwald.  Seine 
landschaftlichen  Bilder,  besonders  sächsischer  und  schwäbischer  Scenen,  sind  voll 
gemüthlichen  Humors  und  sonniger  Farbenfrische,  z.  B.  Abschied  nach  der  Ho<^izeit, 
Eine  Kirmes  in  Thüringen,  Künstler  und  Kunstfreunde,  Schellenmarkt,  Hlustrationea 
zu  Auerbachs  „Lorle^  und  zu  Theodor  Storms  „Immensee^. 

Hasenaner,  Karl  von,  Architekt,  geb.  20.  Juli  1888  in  Wien,  f  4.  Jan.  1894 
daselbst,  anfangs  Schüler  des  Collegium  Garolinum  in  Braunschweig,  besuchte  1850 — 66 
die  Akademie  seiner  Vaterstadt,  bildete  sich  unter  van  der  Null  und  Siccardsburg, 
bereiste  Oberitalien,  Paris,  London,  das  südliche  Frankreich,  Italien,  die  Niederlande 
und  England.  Bei  der  Concurrenz  für  das  Wiener  Opernhaus  und  für  die  Fa^e 
des  Doms  in  Florenz  erhielt  er  einen  Preis,  bewährte  sich  in  Wien  als  genialer 
Architekt  in  grösseren  Häusern  und  Villen,  in  den  beiden  grossartigen  Anlagen  der 
nach  seinen  und  Sempera  Plänen  aufgeführten  Hofmuseen  (1872—86)  im  edelsten 
Benaissancestil  und  in  dem  ebenfalls  nach  dem  Plane  Beider  errichteten  Hofbarg- 
theater, das  im  Hochrenaissancestil  ein  in  der  Anlage  origineller,  in  den  Motiven 
reizvoller  Monumentalbau  ist.  Er  entwarf  auch  die  Pläne  für  den  Bau  einer  neuen 
Hofburg.  1866  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  in  Wien,  später  der  Akademie  in 
Berlin  und  1868  Ehrenmitglied  des  Instituts  der  brit.  Architekten  in  London. 

Hasenclever,  Johann  Peter,  Genremaler,  geb.  18.  Mai  1810  in  Bemacheid, 
t  16.  Dec.  1853  in  Düsseldorf,  wurde  hier  auf  der  Akademie  Schüler  von  Schadow, 
war  aber  anfangs  Bildnissmaler  in  seiner  Vaterstadt,  kehrte  dann  nach  Düsseldorf 
zurück,  wo  er  sich  mit  grossem  Glück  dem  humoristischen  Genre  widmete,  aber  cur 
Ausbildung  in  der  Technik  von  1838 — 42  in  München  lebte.  1848  wurde  er  Mitglied 
der  Akademie  in  Berlin  und  erwarb  sich  die  gold.  Medaille  in  BrüsseL  Unter  seinen 
humoristischen,  drastischen  Darstellungen  des  kleinstädtisdien  Bttrgerlebens  wurden 
zunächst  bekannt  Das  schmollende  Ehepaar  (1839,  Neue  Pinakothek  in  München)  und 
noch  mehr  Hieronymus  Jobs  im  Examen  (1840,  daselbst),  in  der  Nationalgalerie  su 
Berlin  Die  Bhein weinprobe  und  Das  Lesecabinet  (beide  1843),  ferner  Der  Bitter  und 
sein  Liebchen,  Jobs  als  Student  heimkehrend  (1837),  Die  Zeitungsleser  (1843),  Jobs 
als  Schulmeister  (1846,  Galerie  Baven^  in  Berlin),  Die  Zecher  im  Weinkeller  (1874), 


Digitized  by 


Google 


Hasenpflag  —  Hasslwander.  137 

Jobs  im  Examen  vor  einem  groeeen  CoUeginm  (1851),  Jobs  als  Nachtwächter  (1862, 
diese  8  ebenfalls  daselbst),  Arbeiter  und  Stadtrath  (1848),  Die  Theegesellschaft  (1850), 
Der  erste  Scholbesnch  (1852),  das  ernstere  Bild  der  Spielbank,  auch  mehrere  Bildnisse 
und  Zeichnungen  homoristischen  Inhalts. 

Haseiipflmg,  Karl  Georg  Adolf,  Architektormaler,  geb.  23.  Sept.  1802  in 
Berlin,  f  13.  April  1858  in  Halberstadt,  wnrde  nach  knmmerroller  Jogendaeit 
Decorationsmaler  bei  Gropins  in  Berlin,  besachte  anch  die  Akademie,  bildete  sich 
aber  mehr  dnrch  sich  selbst.  Avf  sein  erstes  bedentendes  Bild,  eine  gothische 
Kathedrale  des  15.  Jahrb.  (1828)  folgten  die  in  der  Nationalgalerie  befindlichen:  Dom 
in  Erfurt  (1827)  nnd  8  aus  dem  Dom  in  Halberstadt.  1882  und  33  entstanden 
2  Ansichten  vom  Dom  in  Köln,  seit  1837  mehrere  Kreoxgttnge,  Kloster-  and  Borg- 
rainen  (in  der  Kansthalle  za  Bremen  eine  Borgmine  im  Winter,  1842)  aas  Walkenried, 
Heisterbach  and  viele  Andere.    Seit  1826  wohnte  er  in  Halberstadt. 

Hasse^  JoUas,  Stahlstecher,  1 1846  im  Irrsinn,  Schüler  von  Finden  in  London. 
Von  ihm  die  Blätter:  Das  Kastell  von  Portici  nach  Ed.  Agricola,  2  architektonische 
Bilder  nach  Biermann  and  ein  Seestarm  nach  H.  Gätke. 

Hasselgrell)  Gostar  Eriek,  schwedischer  Historienmaler,  geb.  in  Stockholm, 
t  1827  das.,  besachte  die  dortige  Akademie  and  die  in  Dresden,  von  wo  er  1808  nach 
Stockholm  zarttckkehrte  and  Hitglied  der  dortigen  Akademie  wnrde.  Er  nahm  die 
Stoffe  za  seinen  Bildern  vorzagsweise  aas  der  (^schichte  seines  Vaterlandes. 

Hasaelhorst,  Johann  Heiiuich.  Genremaler,  geb.  4.  April  1825  in  Frankfurt  a.  M., 
trat  1840  ins  Städelsche  Institut,  besuchte  1851  Paris,  bildete  sich  seit  1852  in 
Italien  weiter  und  liess  sich  1857  in  seiner  Vaterstadt  nieder,  wo  er  1860  Lehrer 
am  Städelschen  Institut  wurde.  Später  nahm  er  Theil  an  einer  Nordpolexpedition, 
die  ihm  Stoffe  zu  originellen  Bildern  aus  dem  nordischen  Natur-  und  Menschenleben  bot 

Hasaeiriis,  Loids,  dänischer  Bildhauer,  geb.  12.  Jan.  1841  in  HiUeröd  auf 
Seeland,  war  von  1859—65  Schiller  der  Akademie  in  Kopenhagen  und  bildete  sich 
unter  Bissen.  Nach  einer  Statue  Davids  der  sich  zum  Kampf  gegen  Goliath 
rüstet,  g^ng  er  1869  nach  Bom,  wo  er  in  Statuen  nnd  Bttsten  eine  erfolgreiche 
Thätigkeit  entwickelte.  Dahin  gehören  die  Statue  des  Lyrikers  Bellmaan,  des 
Märchendichters  Andersen  in  Odense  auf  Fttnen,  des  Dichters  Heinrich  Heine  mit  der 
tragischen  und  komischen  Maske  (1874)  und  das  Epitaphium  des  Kflnstlers  Broch. 
Er  besitzt  die  kleine  goldene  Medaille  der  dänischen  Akademie  und  die  Medaille 
von  \^en. 

Hasselt,  Jean  de,  vlämischer  Maler  des  14.  Jahrb.,  Hofmaler  des  Grafen  von 
Flandern,  Ludwig  ni.  von  Male;  von  ihm  Reste  von  Wandmalereien  in  der  Kirche 
Notre  Dame  zu  Courtrai;  auch  nach  dem  Tode  Ludwigs  (1384)  blieb  er  Hofinaler 
und  schuf  1386  für  Philipp  den  Kühnen  ein  Altarbild  für  eine  Kirche  in  Gent. 

Hassenpflug,  Karl,  Bildhauer,  geb.  5.  Jan.  1824  in  Kassel,  f  18.  Febr.  1890 
das.,  Sohn  des  späteren  Staatsministers  H.,  trat  in  Berlin  in  das  Atelier  Wichmanns 
und  war  1844—47  Schttler  von  Schaller  in  München,  dessen  Gehilfe  er  bei  der 
Modellirung  der  Herderstatue  in  Weimar  wurde.  Zu  seiner  weiteren  Ausbildung  lebte 
er  1848—50  in  Bom,  wo  er  sein  erstes  bedeutenderes  Werk  Simsen  und  Delila 
modeUirte.  Dann  arbeitete  er  in  Hannover,  reiste  nach  England,  schuf  kleinere 
Arbeiten  für  die  Elisabethkirche  in  Marburg  und  die  Martinskirche  in  Fulda,  und 
ging  1856  abermaLs  nach  Bom,  wo  er  sich  seinem  Hauptfach  der  Idealplastik  und 
kleineren  lyrischen  Darstellungen  widmete,  z.  B.  Amor  und  Psyche,  Eros  und  Anteros 
(Museum  in  Köln),  Ariadne,  Galatea  von  Amorinen  umgeben.  1868  wurde  er  Professor 
an  der  Akademie  seiner  Vaterstadt,  wo  er  mehrere  decorative  Figuren  und  reizende 
poetische  und  lyrische  Sachen  schuf,  z.  B.  1883  eine  Gruppe  des  Oedipus  und  der 
Antigene. 

Haaalwander)  Friedrich,  Maler  und  Schriftsteller,  geb.  4.  Oct  1840  in  Wien, 
Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  Wurzln,  und  vornehmlich  seines  Vaters,  den 
er  in  seiner  Thätigkeit  an  der  Pensions^esellschaft  Wiener  Künstler  ablöste.  Von 
ihm  die  Bilder :  Faust  in  der  Hexenküche,  Leonore,  König  Bichard  HI.,  Der  Tod 
und  der  Trinker  (Lessing:  „Gestern  Brüder ")  u.  s.  w. 

Haaalwanden  Joseph.  Historienmaler,  geb.  7.  Ane.  1812  in  Wien,  f  8.  Aug. 
1878  in  Scheibbs  (Oesterreich  unter  der  Enns),  Schüler  der  Wiener  Akademie,  dami 
im  Verkehr  mit  Karl  Bahl  weiterentwickelt.  Ungünstiger  Verhältnisse  halber 
musste  er  sich  der  grossen  Kunst  ab  und  der  Illustration  zuwenden.  Er  übernahm 
1853  die  Professur  für  Zeichnen  an  der  Schottenfelder  Oberrealschule,  1856  die  gleiche  an 
der  Wiener  Communal-Oberrealschule.  1858  wurde  er  Direktor  der  Pensions-Gesellschaft 


Digitized  by 


Google 


138  Haaber  —  Haughton. 

der  Kttnstler,  in  welchem  Amt  er  bis  zu  seinem  Tode  segensreiob  für  seine 
Gollegen  th&tig^  war.  Von  seinen  Gemälden  Sapples,  Ernst  nnd  Oimbu^ig, 
Am  Grabe  Waithers  von  der  YogelweidO)  Hl.  Familie,  Judith,  n:  s.  w.  befinden  sich 
einige  im  Besitz  des  österreichischen  Kaiserhauses ;  ein  Studienkopf  ist  der  Galerie  des 
k.  k.  kunsthistorischen  Museums  einverleibt.  Von  seinen  zahlreichen  Zeichnungen 
und  Aquarellen  heben  wir  die  Folge  Vater  Unser,  und  die  Zeichnungen  für  Vogls 
Volkskalender,  Taschenbücher,  Gebetbücher  etc.  hervor,  fl.  hat  auch  selbst  litho- 
graphirt  und  in  Kupfer  gestochen:  z.  B.  Die  vier  Tageszeiten.  Der  reiche  Nachlass 
des  Künstlers,  dessen  Bi»cheidenheit  und  edler  Charakter  grosse  Anerkennung  fanden, 
befindet  sich  noch  im  Besitz  seines  Sohnes  zu  Wien. 

Havber,  Joseph,  Historienmaler,  Radierer  und  Aquatintastecher,  geb.  1766  in 
Gerardsried  bei  Kempten,  f  1834  als  Professor  in  Mflnchen,  besuchte  die  Akademie  in  Wien 
und  bildete  sich  in  M ttnchen  weiter  aus,  wo  er  mehrere  Bilder  der  Pinakothek  trefflich 
copirte.  Dann  malte  er  Bildnisse  und  ziUilreiche  Altarbilder  für  Kirchen  in  Mflnchen 
und  Oberbayem.  Eines  der  besten  derselben  ist  der  sterbende  Erlöser.  Unter  seinen 
Stichen  sind  zu  nennen:  Cimon  und  Pero  nach  Honthorst,  Sat^r  und  Nymphe  nach 
Tizian,  2  Genrebilder  nach  Murillo  in  der  Pinakothek,  einige  biblische  Bilder  eigener 
CompoiBition  und  einige  Bildnisse. 

HambMTtsser,  6«org,  Architekt,  geb.  19.  Mttrz  1841  in  Graz,  besuchte  die 
dortige  technische  Anstalt  und  setzte  seine  Studien  auf  der  Akademie  in  Mflnchen 
unter  Zieblandnnd  Neureu  ther,  auf  der  Akademie  in  Berlin  unter  Strack  nnd 
Bötticher  und  in  Wien  uuter  dem  Gothiker  Friedr.  Schmidt  fort.  Mitfirfolg 
betheiligte  er  sich  bei  der  Goncurrenz  für  den  Bau  des  neuen  Bathhanses  in  Mflnchen 
und  Ittlute  dasselbe  von  1867—72  in  meisterhafter  Gothik  aus.  Ausserdem  baute  er 
in  Mflnchen  das  Kaulbach-Museum  (1876)  und  in  Landshut  den  Bathhaussaal.  Seit 
1867  lebt  er  in  Mflnchen,  seit  1874  ist  er  Ehrenmitglied  der  dortigen  Akademie. 

Havbitsy  Christoph,  Baumeister  des  16.  Jahrh.  in  Mecklenburg  unter  dem 
Herzog  Joh.  Albreeht,  baute  seit  1572  das  Schloss  zu  Gadebusch  bei  Schwerin,  einen 
zierlichen  Backsteinbau  von  prilchtiger  G^sammtwirknng. 

Hambtmann,  Michael,  Landschaftsmaler,  geb.  9.  April  1843  in  Prag,  war  dort 
Schfller  von  Haushofer  und  in  Mflnchen  von  J  u  1.  L  a  n  g  e.  Er  besuchte  die  Schweis 
und  nahm  meistens  aus  Italien  die  Motive  seiner  Landschafts-  und  Architektorbilder, 
I.  B.  Olivenhain  bei  San  Bemo,  Die  römische  Campagna,  Partie  bei  Sorrent, 
Theater  von  Taormina,  Ruinen  von  Paestum,  Der  Monte  Bosa,  auch  Das  Ereditheom 
in  Athen. 

Hanek,  Angast  Christiaa,  Bildnissmaler,  geb.  8.  März  1742  in  Mannheim, 
t  im  Januar  1801  in  Rotterdam,  Schfller  seines  Vaters  Jacob  H.  Von  ihm  im 
Reichsmuseum  zu  Amsterdam  das  Bildniss  des  Viceadmirals  Zoutman  (f  1798). 

Hanek,  Friedrich  Ludwig,  Maler,  geb.  10.  Aug.  1718  in  Homburg  vor  der  Höhe, 
t  4.  Oct  1801  in  Offenbach,  war  im  Bildnissmalen  Schfller  seines  Vaters,  bildete  sich 
dann  durch  Reisen  in  Deutschland,  England  und  Holland  und  Hess  sich  in  Frankfurt  a.  M. 
nieder.    Ausser  recht  ähnlichen  Bildnissen  malte  er  auch  Oonversationsbilder. 

Haudebonrt-Lescot,  Hortense  Tictoire,  Malerin,  geb.  1786  in  Paris,  f  1845 
das.,  lebte  längere  Zeit  in  Italien,  wo  sie  ihren  späteren  Gatten,  den  Architekten 
H.  kennen  lernte.  Ihre  Bilder  behandeln  grossentheils  das  italienische  Volksleben; 
als  Hauptbilder  werden  genannt:  Der  Fusskuss  des  heil.  Petrus  in  der  Peterskirehe 
zu  Rom  (1812),  Die  von  einem  griechischen  Bischof  vollzogene  Firmelung,  Der 
römische  Volkstanz  Saltarella. 

Hang,  Robert,  Maler  der  Historie  und  des  militärischen  Genres,  geb.  27.  Mai 
1857  in  Stuttgart,  trat  1872  in  die  dortige  Kunstschule,  ging  1877  nach  Mflnchen, 
wo  er  von  Seitz,  Böcklin  und  Feuerbach  beeinflusst  wurde  und  in  beiden 
Pinakotheken  sowie  in  der  Schackschen  Galerie  studirte.  1879  kehrte  er  nach  Stuttgart 
zurflck.  Seinen  Hauptbildem  ist  eine  ganz  hervorragende  Luftstimmung  nachzurflhmen  : 
besonders  gelingt  es  ihm  die  klare  kalte  Luft  eines  Wintertags  oder  des  frflheeten 
Morgens  in  sein  Bild  zu  bannen:  z.  B.  Der  Abschied  (Neue  Pinakothek,  Mflnchen), 
Im  Morgenroth  (Dresdener  Galerie);  femer  von  ihm  Die  Preussen  bei  Möckem 
(Museum  in  Stuttgart),  Freiwillige  Jäger,  Die  Schlosswache,  Vor  der  Schlacht,  Die 
Heimkehr  und  landschaftliche  Genrebilder. 

Haughton,  Moses,  engl.  Emailleur  und  Stilllebenmaler,  geb.  1734  in  Wednesbury 
(Staffordshire),  f  28.  Dec.    1804  in  Ashted   bei  Birmingham,  erlernte   anfangs   in 
Birmingham  das  Emailliren  und  wandte  sich  dann  zur  Malerei  des  Stilllebens  in 
Wasseiäiarben,  worin  er  Vorzflgliches  leistete. 


Digitized  by 


Google 


Haaghton  —  Haashofer.  139 

Hanghton,  Moses^  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  am  1772  in  Wednesbory, 
t  1848,  Neffe  des  Vorigen^  wurde  auf  der  Akademie  in  London  Schiller  von  S  t  n  b  b  s, 
malte  Torzugsweise  Miniaturbildnisse  und  Genrebilder,  die  sehr  gertthmt  wurden, 
unter  seinen  Bildnissen  das  seines  Freundes  Füssli,  unter  seinen  Genrebildern  Der 
Liebestraum  und  der  Gefangene.  Er  stach  auch  einige  Bl&tter  nach  Fttssli :  Tod  und 
Sfinde,  Bvas  Traum,  Vertreibung  der  ersten  Eltern  aus  dem  Paradiese. 

Haun,  Angns^  Landschaftsmaler  und  Lithograph,  geb.  10.  Aug.  1815  in  Berlin, 
Schttler  von  Karl  Schulz,  Blechen  und  A.W.  Schirmer,  bereiste  Deutschland, 
Oesterreich  und  Oberitalien  und  Hess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Seine 
bedeutendsten  Oelbilder  und  Zeichnungen  sind :  Hflnengrttber,  Westküste  von  Helgoland, 
Karlsbad,  Marienbad,  Der  Ruprechtsbau  des  Heidelberger  Schlosses,  Blick  auf  Stubben- 
kammer auf  Bilgen  und  unter  den  Lithographien  die  römischen  Baudenkmäler  zu 
Pola  in  Istrien  nach  J.  Weyde. 

Hannold,  Karl  Franz  Emannely  Landschaftsmaler,  geb.  29.  Mibrz  1832  in 
Wien,  Schttler  von  Hansch,  nahm  seinen  Wohnsitz  in  der  Vaterstadt.  Unter  seinen 
Landschaften,  meistens  aus  den  Hochgebirgen  Oesterreichs,  nennen  wir  nur:  Partie 
bei  Brannenburfif,  Partie  am  Hallst&dter  See,  Aus  dem  Salzkammergut  u.  A. 

Hangchila,  Max  Albert,  Architekturmaler,  geb.  23.  Aug.  1810  in  Dresden, 
war  als  Architekt  Schttler  der  dortigen  Akademie,  bildete  sich  in  Italien  zum  Maler 
aus,  wurde  Professor  an  der  Akademie  seiner  Vaterstadt,  trat  1851  aus  dem  Staats- 
dienst und  zog  nach  Neapel  und  Sorrent.  Seine  Architekturbilder,  oft  mit  reicher 
Staffage,  sind  Ton  grosser  Sorgfalt  und  Zartheit  in  der  Ausführung,  z.  B.  Die  Kirche 
Sta.  Croce  in  Florenz  (1834),  Die  Kirche  zu  Viterbo,  Der  Dom  zu  OrTieto,  Die  Cappella 
palatina  in  Palermo,  Das  Innere  des  Doms  in  Meissen,  Seitengang  im  Dom  zu  Erfurt, 
Der  spätromanische  Krenzgang  eines  Kapuzinerklosters  (Kunsthalle  in  Karlsruhe), 
Die  Abtei  Altenberg  bei  Köln,  Das  Innere  der  Marcuskirche  in  Venedig  mit  reicher 
Staffage,  Die  Kirche  Araceli  in  Rom,  Bewirthung  im  Kloster  (Museum  in  Dresden), 
Maria  Stuart  im  Schloss  Lochleyen,  eine  Kirche  in  Palermo,  Peter  von  Amiens*  letzte 
Predigt  Tor  Einschiffung  seines  Kreuzzuges  (1883)  und  noch  yiele  Architekturbilder 
in  Aquarell  und  in  Gouache. 

Haiucliild,  Wilbelm  Ernst  Ferd.  Franz,  Historienmaier,  geb.  16.  Noy.  1827 
in  Schlegel  (Reg.-Bez.  Breslau),  f  14.  Mai  1887  in  Mttnchen,  war  anfangs  Decorations- 
maler,  ging  1850  auf  die  Akademie  in  Mttnchen  unter  Phil.  Foltz  und  nahm  hier, 
abgesehen  von  einem  kurzen  Aufenthalt  in  Dresden,  Berlin  und  Paris,  seinen  Wohnsitz. 
Mehrere  treffliche  Bilder  von  ihm  im  Nationalmuseum  zu  Mttnchen,  z.  B.  Karl  XU. 
bei  Poltawa,  Martin  Behaim,  Max  Emanuel  Tor  Belgrad,  im  Maximilianenm  eine 
Kreuzigung  Christi  und  Fresken  in  den  Schlössern  zu  Herrenchiemsee  und  Schwanstein. 
Fflr  den  Fttrsten  Stourdza  malte  er  Oelbilder  in  der  griechisch-orthodoxen  Kapelle 
zu  Baden-Baden.    Er  besass  die  bayerische  Medaille  fttr  Kunst  und  Wissenschaft. 

Hansegger,  Sigmund  t«,  Dr.,  Zeichner,  geb.  1838  zu  Montana  in  Istrien, 
t  1864,  Schttler  von  Rahl  in  Wien,  machte  sich  bekannt  durch  seine  Bilder  aus  der 
nordischen  Mythologie,  den  Nibelungen  und  10  Blätter  lavirte  Bleistiftzeichnungen 
zur  Edda. 

Hanser^  AloiSy  Architekt,  geb.  1841  in  Wien,  machte  seine  Studien  auf  der 
Bauschule  in  Berlin  unter  Bottiche  r,  mit  dem  er  nach  Smyma  und  Konstantinopel 
reiste.  Dann  trat  er  in  Wien  ins  Atelier  seines  Oheims  Fellner.  Nach  einem  mehr- 
jährigen Aufenthalt  in  Italien  kehrte  er  1867  nach  Wien  zurttck,  wo  er  Lehrer  an 
der  Kunstgewerbeschule  wurde. 

Häuser,  Anton.  Architekt,  geb.  1824  in  Graz,  f  6.  Juli  1870,  baute  das  Schloss 
Miramar  bei  Triest  rHr  den  Erzherzog  Maximilian  von  Oesterreich,  auch  die  Wasser- 
leitung bei  Pola. 

Hanzer,  Edmard  Caspar,  Historienmaler,  geb.  1807  in  Basel,  f  1864  in  Harre, 
Schttler  Ton  Oyerbeck,  malte  in  dessen  Geist  fast  nur  biblische  Bilder:  Christus 
am  Oelberg,  Das  Gleichidss  yom  Weinberge  (1842),  Der  Kindermord  in  Bethlehem, 
Das  Jttngste  Gericht  und  ausserdem  ein  BLldniss  seines  Lehrers  Overbeck  (Museum 
in  Basel). 

Haushofer,  Maximilian,  Landschaftsmaler,  geb.  la.  Sept.  1811  in  Nymphenburg 
bei  Mttnchen,  f  24.  Aug.  1866  am  Starnberger  See,  war  kurze  Zeit  Schttler  der  Akademie 
in  Mttnchen,  machte  dann  längere  Studienreisen  in  Oesterreich,  Italien  und  Sizilien,  lebte 
in  Mttnchen  und  war  1844—1866  Professor  an  der  Akademie  in  Prag.  Seine  meistens 
ans  den  deutschen  Alpen  entlehnten  Landschaften  sind  yon  trefflicher  Zeichnung, 
glänzend  in  Colorit  und  Beleuchtung  und  meisterhaft  im  Aufbau  der  Wolkenmassen. 


Digitized  by 


Google 


140  HaaEÜeithner  —  Haatmann. 

Za  den  bedeatendsten  in  öffentlichen  Sanunlongen  befindlichen  gehören:  im  Endolfinom 
sa  Prag  eine  ideale  Landschaft,  Klönthal  bei  St  Gallen,  nnd  Partie  auf  dem  Wartstein 
in  der  Ramsan  (letztes  Bild),  in  der  Sammlung  Speck-Stemborg  bei  Leipzig  Das 
Angostinerkloster  Banmborg  (Oberbayem),  im  Mnseam  von  Hannover  Der  Königssee, 
in  der  Neuen  Pinakothek  in  München  Der  Walchensee  und  zahlreiche  treffliche  Bilder 
in  Privatbesitz,  z.  B.  Hohentwiel  mit  der  Aussicht  auf  den  Bodensee,  Der  Vierwald- 
stttdtersee  von  Brunnen  ans  u.  s.  w. 

Hamsleitluier)  Rudolf,  Genre-  nnd  Bildnissmaler,  geb.  10.  März  1840  in 
Mannswörth  (Niederösterreich),  Schüler  der  Akademie  in  Wien,  wo  er  seinen  Wohnsitz 
nalim.  Zu  seinen  besten  Genrebildern  gehören:  Der  Dorfgeiger,  Der  Dorfarzt, 
Frtthlingsbotschaft,  Wettlauf  auf  dem  Eise,  Nach  der  Mensur,  Kttnstlertmppe 
im  Wiener  Yolksprater ;  zu  seinen  besten  Bildnissen :  Der  Kaiser  Joseph  ü.  und  seine 
Räthe,  Der  Dichter  Aug.  Silberstein  u.  A. 

Hamemanii)  Erns^  Genremaler,  geb.  25.  Juli  1866  in  Frankfurt  a.  M.,  Sohn 
und  Schüler  des  Friedrich  Karl  H.,  setzte  seine  Studien  in  München  unter 
Lindenschmit  und  in  Paris  fort  und  liess  sich  später  in  Berlin  nieder.  Seine 
fianptbUder  sind:  Falsche  Spieler,  Eifersucht,  Der  neueste  Roman,  Sturmfluth,  Bin 
Maskenmaler  in  Palermo,  Der  Erzbischof  Guibert  in  Paris  während  des  Hochamts 
in  Notre-Dame. 

HansmanB)  Friedrich  Karl,  Genremaler,  geb.  1825  in  Hanau,  1 11.  März  1886 
das.,  Schüler  der  dortigen  Zeichenakademie  unter  Pelissier,  studirte  1848--51  in 
Antwerpen,  wo  er  Scenen  ans  dem  holländischen  Volksleben  malte,  und  unter 
Delarochein  Paris,  bereiste  Italien,  liess  sich  in  Frankfurt  a.  M.  1856  nieder  und  wurde 
1864  Director  der  Zeichenakademie  seiner  Vaterstadt.  Eines  seiner  bedeutendsten  Werke 
ist  das  erst  1861  vollendete  Bild:  Galilei  vor  dem  Forum  der  Dominikaner  (Kunsthalle 
in  Hamburg).  Seine  übrigen  Bilder  sind  entweder  Bildnisse,  oder  im  Colorit  aUcu 
naturalistische  Scenen  aus  dem  italienischen  Volksleben. 

Hanamanny  Gustav^  Landschaftsmaler,  geb.  23.  Juli  1827  in  Barbis  am  Harz, 
machte  seine  Kunststudien  in  Hannover,  München  und  Berlin  und  liess  sich  in 
Hannover  nieder.  Er  entlehnte  seine  Bilder  aus  den  Gegenden  des  Harzes,  aus  dem 
südlichen  Bayern  und  Tirol.  Im  Museum  zu  Hannover  von  ihm  eine  Harzlandschaft 
und  eine  Ansicht  des  Schlosses  Herzberg. 

Hanasart)  Jean,  franz.  Kupferstecher,  thätig  während  der  1.  Hälfte  des 
18.  Jahrh.  in  Paris.  Genannt  werden  von  ihm  die  Stiche:  nach  Giulio  Romano  die 
Erschaffung  der  Eva,  und  Jupiter  und  Semele,  nach  Romanelli  Moses  schlägt  an  den 
Felsen,  nach  Dom.  Feti  Der  reiche  Mann  und  der  arme  Lazarus,  nach  Courtin  Pan 
und  Syrinz. 

Haassoulliery  William,  franz.  Kupferstecher  der  Gegenwart,  geb.  in  Paris. 
Als  seine  besten  Stiche  werden  genannt:  Romulus  mit  den  dem  Feinde  abgenommenen 
Waffen  nach  Ligres,  die  Anbetung  der  Hirten  nach  Luini,  Semaine  nach  Ingres,  Der 
Kampf  nach  Lion.  da  Vinci. 

HautmaBD)  Anton,  Bildhauer,  geb.  20.  Juni  1821  in  München,  f  1.  Dec  1862 
in  Rom,  Bruder  von  Johann  H.,  anfangs  mehrere  Jahre  Schüler  des  Malers 
Jurisch,  dann  4  Jahre  auf  der  Akademie  Schüler  von  Seh  wantha  1er,  debütirte 
1842  mit  einem  gekreuzigten  Christus,  und  mit  dem  später  oft  wiederholten  jugend- 
lichen, mit  einer  Taube  spielenden  Amor,  der  so  viel  Beifall  fand,  dass  er  mit  den 
idealen  Bildwerken  fortfuhr  und  zunächst  einen  grossen  sitzenden  Mercur  schuf. 
Durch  ein  Stipendium  in  den  Stand  gesetzt,  nach  Rom  zu  gehen,  kam  er  1847  nach 
Florenz  und  bald  nachher  nach  Rom,  das  für  ihn  eine  zweite  Heimath  wurde.  Hier 
bildete  er  einen  Tranben  emporhaltenden  Amor,  kehrte  aber  infolge  der  Kriegs- 
ereignisse von  1848  im  April  1849  nach  Florenz  zurück,  von  wo  er  mehrere  seiner 
Werke  ähnlichen  mythologischen  Inhalts  nach  München  sandte.  Dort  behandelte  er 
aber  auch  religiöse  Motive,  z.  B.  in  Die  heil.  8  Könige,  Der  englische  Gruss,  mehrere 
Madonnen  und  daneben  wieder  mythologische  Arbeiten  und  Büsten  italienischer 
Künstler.  1858  besuchte  er  noch  einmal  seine  Vaterstadt,  erkrankte  aber  nach 
seiner  Rückkehr  im  November  1862. 

Hantmann,  Hippolyt.  Bildhauer,  geb.  1802  in  München,  f  1868  das.,  Schüler 
seines  Vaters  Michael  H.,  eines  geschickten  Bildschnitzers,  und  der  Akademie 


seiner  Vaterstadt,  wo  er  nach  einer  Reise  in  England  seit  1826  in  Monumentalbaatea 
eine  reiche  Thätigkeit  entwickelte,  z.  B.  in  der  inneren  Ausschmückung  der  Glyptothek, 
der  alten  Pinakothek  und  der  Residenz.  Bildhauerarbeiten  schuf  er  auch  für  die 
Aukirohe,  die  Ludwigskirche  nnd  die  Basilika  in  München. 


Digitized  by 


Google 


Haatmaan  —  Hawranek.  141 

Hantmaui,  Johann,  Bildhauer  des  19.  Jahrb.,  Broder  des  obigen  Anton  H., 
war  besonders  geschickt  in  plastischen  Genrearbeiten  und  mythologischen  Figuren, 
z.  B.  Yenns  und  Amor,  Amor  nnd  Psyche  (Alabaster)  nnd  in  sprechend  ähnlichen 
Bildnissbflsten. 

Hantsch)  Georg,  Medailleur,  der  um  1680—1711  in  Nürnberg  arbeitete,  Schüler 
von  Wolrab,  schuf  schOne  Denkmünzen  auf  die  Mordbrennereien  der  Franzosen  am 
Bhein  und  andere  Zeitereignisse  in  Ungarn. 

Hamziager,  Joseph,  Historienmaler,  geb.  12.  Mai  1728  in  Wien,  f  8.  Aug. 
1786  das.,  Schtüer  von  Troger,  mit  dem  er  im  Dom  zu Brixen Fresken  malte,  und 
von  Daniel  Gran.  Seine  Hauptwerke  sind  die  Bilder  in  der  Schlosskapelle  zu 
Pressburg,  in  der  Sehlosskapelle  zu  Ofen,  andere  in  Tymau.  Als  sein  bedeutendstes 
Oelbild  wird  genannt:  Jesus  der  mit  Maria  und  Joseph  nach  Jerusalem  wandert 
(1782).    Er  war  Professor  an  der  Akademie  in  Wien  und  K.  k.  Kammermaler. 

HaTell,  William,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  9.  Febr.  1782  in  Beading 
(Berkshire),  t  16.  Dec.  1857  in  Eensington,  Sohn  und  Schüler  eines  Zeichenlehrers, 
machte  seine  erste  Studienreise  nach  Wales,  stellte  zuerst  1804  in  der  Akademie 
aus  und  war  einer  der  Gründer  der  Gesellschaft  der  Aquarellmaler.  Von  1807^1809 
machte  er  landschaftliche  Studien  in  Westmoreland,  lebte  eine  Zeit  lang  in  Hastings, 
ging  dann  1816  als  Zeichner  mit  der  Gesandtschaft  des  Lord  Amherst  nach  China, 
trennte  sich  aber  schon  1817  von  ihm  und  ging  nach  Ostindien,  wo  er  bis  1826  thtttig 
war.  Nach  seiner  Bückkehr  besuchte  er  1827  Florenz,  Bom  und  Neapel,  machte 
aber  in  der  Aquarellmalerei  keine  grossen  Fortschritte,  ergriff  statt  derselben  die 
Oelmalerei  englischer  Gegenden,  hatte  aber  auch  hierin  kein  grosses  Glück  und 
glänzte  fast  nur  in  den  Sonneneffekten. 

Harenith,  Hugo,  Genremaler,  geb.  12.  April  1868  in  London,  wurde  in  München 
Schüler  von  Löf  ftz  und  Diez  und  nahm  dort  seinen  Wohnsitz.  Von  ihm  die  Bilder: 
Junge  Freundschaft,  Frühling,  Vorbereitung  zum  Kirchenfest,  Stillleben,  Bine  Frage, 
Ein  HasenfuBs. 

HaTermaet,  Jean  Fran^ois  yan.  belgischer  Bildhauer,  geb.  1828.  Von  ihm 
eine  wohlgelungene  Marmorbüste  des  Malers  Swerts  im  Museum  zu  Antwerpen. 

HaTermaan,  Hendrik  Johann,  holltod.  Maler,  geb.  28.  Oct.  1857  in  Amsterdam, 
Schüler  der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  im  dortigen  Beichsmuseum  ein  Bild  Die 
Flucht  (1883). 

HaTermann,  Margaretha,  Blumenmalerin,  geh,  1720  in  Amsterdam,  f  1796 
in  Paris,  Schülerin  von  Huysum,  dem  sie  im  Malen  von  Blumen  und  Früchten  mit 
Glück  nachstrebte.    Später  nahm  sie  ihren  Wohnsitz  in  Paris. 

HaTeoB,  Theodor,  Architekt  des  16.  Jahrb.,  geb.  in  Cleye,  kam  unter  der 
Begierung  der  Königin  Elisabeth  nach  England  und  baute  um  1666  ein  CoUegium 
in  Cambridge  im  Benaissancestil. 

Haward,  Frandg,  engl.  Kupferstecher,  geb.  19.  April  1769,  f  1797  in  London, 
wurde  1776  Schüler  der  Akademie  und  stellte  seit  1788  seine  Blätter  aus,  die  er 
anfangs  in  Mezzotinto  grossentheils  nach  Beynolds  (z.  B.  Mrs.  Siddons)  und  nach 
Angelika  Kauffinann  stach.    Seit  1783  war  er  Genosse  der  Akademie. 

Hawen,  Lambert  Ton,  Maler  und  Architekt,  geb.  16.  April  1630  in  Bergen 
(Norwegen),  f  6.  Mai  1696  in  Kopenhagen,  bereiste  auf  königl.  Kosten  1668—70 
Italien  und  wurde  nach  seiner  Bückkehr  Generalinspektor  und  Hofmaler.  Von  ihm 
als  Architekt  ist  die  Erlöserkirche  in  Ohristianshaven  (1688—96).  Unter  seinen  Malereien 
werden  mehrere  Bildnisse  genannt. 

Hawkins,  George,  engl.  Zeichner,  geb.  1810,  f  6.  Nov.  1862  in  Camden-Town. 
Br  war  besonders  geschickt  in  architektonischen  Zeichnungen,  die  er  für  Day  and  Son 
lieferte,  auch  in  Lithoffraphien  und  in  Aquarellen  dieses  Inhalts. 

Hawksmoor,  Nicholas,  engl.  Architekt,  geb.  1661  in  Nottinghamshire,  1 26.  März 
1786  in  Westminster,  arbeitete  lange  Zeit  als  Gehilfe  von  Christopher  Wren 
bei  dessen  Kirchenbauten,  auch  beim  Chelsea  Gollege  und  dem  Hospital  in  Greenwich, 
baute  unter  Georg  I.  mehrere  neue  Kirchen,  entwarf  unter  der  Königin  Anna  mehrere 
Kirchen  und  in  Oxford  das  Queens  Gollege. 

Hawra&ek,  Frtedrieh,  tschechischer  Landschaftsmaler,  geb.  4.  Jan.  1821  in 
Prag,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Man  es  und  unter  Buben,  machte 
grössere  Studienreisen  in  Polen,  Süddeutschland  und  Frankreich  und  war  eine  Zeitiang 
Lehrer  des  Erzherzogs  Ludwig  von  Toscana.  Seine  ziemlich  prosaisch-gemüthlichen 
Laadzchaften,  meistens  von  Ueineren  Dimensionen,  zeichnen  sich  durdi  die  feinste 
Ausmalung  selbst  der  geringsten  Details  in  den  Feldblumen  nnd  Grashalmen,  Baumrinden, 


Digitized  by 


Google       _ 


142  fiayd  —  Hayman. 

Zweigen  und  Blättern  aus.  Er  iUnstrirte  auch  das  Prachtwerk  „Die  Balearen'^ 
von  Erzherzog  Ludwig  Salyator  von  Toscana  und  radierte  Blätter  von  der  Burg 
Karlstein  und  yom  Judenkirchhof  in  Prag. 

Hajdy  Anna  Maria,  s.  Werner,  geb.  Hajd. 

Haydon,  Bei^amlH  BoberL  engl.  Historienmaler,  geb.  26.  Jan.  1786  in  Plymouth, 
t  22.  Juni  1846  durch  Selbstmord,  kam  1804  in  London  auf  die  Akademie  und  stellte 
1807  als  sein  erstes  Bild  Maria  und  Joseph  aus,  dem  1809  Die  Ermordung  des  Dentatos, 
1814  Das  Urtheil  Salomos  folgten  und  nach  einem  Aufenthalt  in  Paris,  wo  er  im 
Lourre  studirte,  Der  Einzug  Christi  in  Jerusalem  (1820),  Christus  am  Oelberg,  Moses 
von  Pharao  entlassen  und  Die  Auf  erweckung  des  Lazarus  (1823),  Bilder,  die  ihm  viel 
eintrugen,  aber  seine  zerrütteten  Yermögensyerhältnisse  nicht  yerbesserten.  Er  musste 
ins  Schuldgefängniss  wandern,  wo  seine  zwei  besten  Gemälde  entstanden:  The  mock 
election  und  The  chairing  of  the  Members.  Ersteres  kaufte  König  Georg  lY.,  aber 
dennoch  musste  er  zum  zweiten  Male  ins  Geftngniss  und  Iffachte  nun  noch  seine 
letzten  meisterhaften  Bilder :  Napoleon  betrachtet  den  Sonnenuntergang  und  den  Tod 
des  Eukles.  Von  geringerem  Werth  sind  seine  dann  noch  folgenden  Bilder,  s.  B. 
Die  Versammlung  der  Abgeordneten  zur  Abschaffung  der  Sklarerei  (1840).  —  Seine 
Selbstbiogr.  herausgegeben  von  seiner  Wittwe  1847  und  sein  „Leben''  von  Tom  Taylor 
(1863,  8  Bde.). 

Haye,  Begnler  de  la,  holländ.  Bildniss-,  Genre-  und  Stilllebenmaler,  geb.  wahr- 
scheinlich im  Haag,  wurde  hier  1662  Mitglied  der  Lucasgilde,  1669  Mi^lied  der 
Malergilde  in  Utrecht  und  später  in  Antwerpen.  Von  ihm  im  Museum  zu  Schwerin 
ein  BUd  mit  Blumen,  Früchten  und  Blumengehängen. 

Hajer,  Georg,  Maler,  Goldschläger,  Tischler  und  Radierer,  Sohn  eines  gleich- 
namigen Baumeisters,  geb.  1659  in  Dresden,  f  18.  Juli  1614  in  Breslau.  Br  war 
seit  1684  Meister,  dann  kaiserlicher  Ingenieur  und  bei  seinem  Tode  Malerältester. 
Am  bekanntesten  ist  er  durch  seine  mehr  als  70  Radierungen  geworden,  darunter 
eine  Triumphpforte  des  Kaisers  Matthias,  Kleinodien  der  Breslauer  Schtttzenbrflderschaft, 
Landkarten,  Städtebilder  und  Bildnisse. 

Hayea,  Edwin,  engl.  Marinemaler,  geb.  1830  in  Bristol,  malte  in  Aquarell 
Seestflcke  von  trefflicher  Behandlung  des  Wassers  und  des  Spieles  der  Wellen,  wurde 
Mitglied  der  Akademie  in  Dublin  und  liess  sich  in  London  nieder.  Namhafte  Bilder 
von  ihm  sind:  Boote  auf  der  Scheide,  Frischer  Wind  von  St.  Itos  (Comwall), 
Französische  Fischer  bei  Ostende,  Brise  im  Hafen  von  Portsmouth,  Das  Rettonga- 
boot  u.  A.    Er  gehörte  auch  dem  Aquarellmaler-Institut  als  Mitglied  an. 

Hayes,  Michel  Angelo,  irisch.  Thiermaler,  f  1.  Jan.  1878  in  Dublin  durch  einen 
unglücklichen  Sturz  in  eine  CäBterne,  Sohn  eines  Aquarellmalers,  war  ein  guter  Thier- 
und  insbesondere  Pferdemaler.  Zu  seinen  besten  Werken  gehören :  The  Race  of  the 
Corinthian  Cup,  Punchestown  (1864),  Die  Einftthrung  des  Prinzen  von  Wales  als  Ritter 
des  St.  Patrickordens.  Die  meisten  seiner  übrigen  Bilder  sind  militärische  Scenen, 
Kayalleriegefechte  u.  dgl. 

Hayez,  Francesco,  ital.  Historienmaler,  geb.  16.  Febr.  1791  in  Venedig, 
t  11.  Febr.  1882  in  Mailand,  bildete  sich  auf  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  und 
unter  Palagi  in  Rom,  später  auch  in  Florenz  und  Venedig,  wurde  Professor  an 
der  Akademie  in  Mailand  und  Direktor  der  akademischen  Malerschule.  Seine  Bilder 
zeigen  romantische  Zartheit  der  Form  und  Wahrheit  des  Ausdrucks,  aber  weni^ 
gttnistiges  Colorit.  Die  Hauptwerke  sind :  Die  beiden  Foscari  (Hofmuseum  in  Wien), 
Graf  Carmagnola  dem  das  Todesurtheil  verkündigt  wird,  Der  Doge  Gradenigo  der 
seine  Tochter  yerurtheilt,  Die  sizilianische  Vesper,  Flucht  der  Bianca  CapeUo  mit 
ihrem  Buhlen  Pietro  Buonaventari  (1853,  Nationalgalerie  in  Berlin),  Maria  Stuart 
das  Schaffet  besteigend.  Die  letzten  Augenblicke  des  Marino  Falieri  und  22  Blätter 
zu  Walter  Scotts  „Ivanhoe'*  (1834). 

Hajllar,  James«  engl,  (^enremaler,  geb.  1829  in  Chichester,  wurde  1849  Schüler 
der  Akademie  in  Lonaon,  lebte  seit  1851  einige  Jahre  in  Rom,  ging  vom  Bildniss 
zur  Genremalerei  über  und  malte  gemüthliche  Scenen  aus  dem  Volksleben,  yersnchte 
sich  auch  mit  geringem  Glück  im  Stil  der  Präraffaeliten.  Zu  seinen  besten  Genre- 
bildern gehören:  Zahnweh  der  Königin  Elisabeth  (1866),  Miss  LUlys  Rückkehr  yom 
Ball  (1867),  Der  Abend  vor  der  Hochzeit  (1871),  Glieder  in  der  Kette  des  Lebens, 
Gott  segne  die  Königin  (1873)  u.  A. 

HaTman,  Francis,  englischer  Maler,  geb.  1708  in  Exeter,  f  2.  Febr.  1776  in 
London,  anfangs  Schüler  des  Bildnissmalers  Robert  Brown,  kam  nach  London, 
wo  er  sich  mit  Hlustration  von  Büchern  beschäftigte,  z.  B.  fDr  Ausgaben  von  Shakespeare 


Digitized  by 


Google 


Hayn  —  Hearnd.  143 

(1744),  MUton  (1749),  Pope  und  Cervantes,  malte  fttr  die  Vanxhall-Gftrteii  Bilder, 
die  coloristlBch  keinen  grossen  Beifall  fanden.  In  der  Folge  wurde  er  einer  der 
Grttnder  der  Akademie  in  London. 

Hayii«  Ernst  Ton,  Maler  nnd  Bildhauer,  geb.  12.  Febr.  1822  in  Stattgart,  ging 
Ton  der  Jarispmdenz  infolge  seiner  Beisen  in  Frankreich,  Italien  nnd  Spanien  zur 
Kunst  über,  war  Hofmarschall  des  Prinzen  Friedrich  v.  Württemberg,  bildete  sich 
in  der  Plastik  nnter  Th.  v.  Wagner  in  Stuttgart,  trieb  als  Autodidakt  die  Malerei 
nnd  brachte  in  Oel  wie  in  Aquarell  sehr  geistreich  componirte  Landschaften  und 
Thierbilder. 

Hayiiea,  John,  engl.  Maler  und  Radierer,  geb.  1760  in  Shrewsbury,  f  14.  Dec. 
1829  in  ehester,  wurde  in  London  Schiller  von  Mortimer,  radierte  nach  dessen 
Tode  dessen  Bilder:  Paulus  predigt  den  Britten  (1780),  £&uber  und  Banditen  und 
mehrere  Zeichnungen,  copirte  einige  Bilder  von  Reynolds,  machte  dne  erfolglose 
Reise  nach  Jamaica  und  wurde  später  Lehrer  seiner  Kunst  in  Shrewsbury  and  in 
ehester. 

Hays,  William  Jacob,  amerikan.  Thiermaler,  geb.  8.  Aug.  1880  in  New-York, 
t  13.  März  1875  das.,  war  anfangs  Schfiler  Ton  Smith,  aber  in  seiner  höheren  Aus- 
bildong  Autodidakt.  1850  stellte  er  zuerst  in  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  aus, 
wurde  1853  Genosse  derselben,  hielt  sich  aber  seit  1857  fern  Yon  der  Akademie. 
1860  machte  er  eine  Reise  nach  den  Quellen  des  Missouri,  wo  er  die  Thierwelt 
stadirte.  Bins  seiner  Hauptbilder  ist  eine  wandernde  Bftffelheerde  (PriTatbesitz  in 
New-York). 

Hayter,  Sir  George,  engl.  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  17.  Dec.  1792  in 
London,  f  18.  Jan.  1871  in  London,  Sohn  des  Bildnissmalers  Charles  H.,  bezog 
sehr  frfih  die  Akademie  seiner  Vaterstadt,  machte  grosse  Fortschritte,  erhielt  fl& 
sein  Bild  des  Propheten  Esra  eine  Prämie,  malte  dann  die  Miniaturbildnisse  der 
Prinzessin  CSiarlotte  und  des  Prinzen  von  Sachsen-Coburg  und  bildete  sich  8  Jahre 
in  Rom  weiter.  1820  stellte  er  aus:  Venus  beklagt  sich  Tor  Mars,  1825  das  Verhör 
des  Lord  William  Russell  (1683),  das  ihn  besonders  bekannt  machte.  Dann  folgten: 
Das  Verhör  der  Königin  Karoline  und  der  Zusammentritt  des  ersten  refonnirten 
Parlaments.  1826  ging  er  abermals  nach  Italien,  fuhr  im  Bildnissnuden  fort,  malte 
1837  die  Krönung  der  Königin  Victoria,  wurde  1841  deren  Hofmaler,  1842  Ritter  und 
Mitglied  mehrerer  italienischer  Akademien.  Sein  letztes  Bild  war  der  Feuertod 
Latimers  und  Ridleys  in  Oxford.  Er  schrieb  einen  Anhang  zum  „Hertas  SSricaeus 
Wobumensis,  ttber  die  Klassificiruuff  der  Farben^. 

Healy,  George  Peter  Alexander,  amerikan.  Bildnissmaler,  geb.  1808  in  Bo8t<m, 
bildete  sich  seit  1836  in  Paris  und  in  Rom  und  liess  sich  in  C!hicago  nieder,  wo  er 
Mitglied  der  Academy  of  design  wurde.  Als  seine  Hauptbilder  werden  genannt : 
Franklin  Tor  Ludwig  XVI  und  die  Bildnisse  von  Webster,  Guyot,  William  Henry 
Seward.  Lord  Lyons,  Thiers  und  anderen  bekannten  Persönlichkeiten. 

Bieaphy,  Thomas,  engl.  Aquarellmaler,  geb.  29.  Dec.  1775  in  London,  f  19.  Not. 
1835  das.,  ging  Ton  der  Kupferstecherkunst  zur  Malerei  über,  stellte  Yon  1800—1804 
Bildnisse  aus  und  malte  nachher  das  Genrebild  Das  Fischermftdchen  in  Portland.  Dann 
widmete  er  sich  yorzugsweise  der  Aquarellmalerei,  wurde  Mitolied  der  Gesellschaft 
der  Aquarellmaler,  erntete  durch  sein  Bild  Der  Fischmarkt  in  Hastings  1809  grossen 
Beifall,  wurde  Bildnissmaler  der  Prinzessin  yon  WaJes,  ging  1812  zar  Armee 
Wellingtons  und  malte  als  eines  seiner  bedeutendsten  Bilder  das  Bildniss  desselben  mit 
50  Offizieren  Yon  dessen  Stabe.  1824  gründete  er  die  Gesellschaft  britischer  Künstler, 
wurde  deren  Präsident  und  besuchte  1831  Italien.  Seine  Bildnisse  zeigen  eine  genaue 
Beobachtung  der  Natur,  seine  Genrebilder  yiel  Charakter  und  Ausdruck.  Aber  er 
trieb  zu  yielerlei  auf  die  Architektur  bezügliche  Dinge,  um  es  in  der  Malerei  weit 
bringen  zu  können. 

Heaphy.  Thomas  Franko  engl.  Historienmaler,  geb.  1813,  f  7.  Aug.  1878,  Sohn 
and  Schüler  aes  Vorigen,  begann  mit  dem  Bildnissmuen,  stellte  zuerst  1881  in  der 
Akademie  aus  und  brachte  1846  als  eins  seiner  Hauptbilder  Maria  Magdalatta  auf 
dem  Wege  zum  Grabe  Oiristi.  Seitdem  beschickte  er  regelmässig  die  Ausstellungen, 
80  1860:  Die  Erziehung  des  Knaben  Pan  durch  die  Waldnymphen,  1854  die  Slüzze 
Mnes  Balles  in  den  Tnilerien,  1863  Keplers  Atdfenthalt  in  Venedig  und  mehrere 
Bildar  aas  dem  Leben  der  Bauemmftdchen.  Er  war  Mitglied  der  Künstlergesellschaft. 

Heame,  Thomas^  engl.  Aquarellmaler,  geb.  1744  in  Brinkworth  (Wiltshire), 
t  13.  April  1817  in  London,  wo  er  in  früher  Jugend  yom  Handolsstaode  siyr  Kunst 
überging  und  1768  Schüler  des  Kupferstechers  WooUett  wurde,  bei  dem  er  sieh 


Digitized  by 


Google 


144  Heath  —  Hecht. 

sechs  Jahre  weiterbildete.  1771  ging  er  mit  dem  Goavernenr  der  Leeward-Insohi 
(kleine  AntiUeD)  dorthin,  machte  viele  Aufnahmen,  die  er  nach  seiner  Bflckkehr 
zwei  Jahre  lang  in  einem  Werke  yerarbeitete.  Dann  gab  er  die  Kapferstecherkonst  uif, 
widmete  sich  ganz  dem  Aquarell,  arbeitete  fOr  Byrnes  „Grossbritaiüsehe  Alterthttmer* 
Ton  1777  nnd  1781  und  stellte  die  hierher  gehörenden  52  Zeichnungen  aus.  Auch 
später  brachte  er  noch  viele  architektonische  Aquarelle,  die  von  correcter  Zeichnung, 
aber  etwas  schwacher  Farbe  waren.  H.  erwarb  sich  femer  grosses  Verdienst  dnrdi 
die  Herausgabe  von  archäologischen  und  geschichtlichen  Werken. 

Heath,  Charles,  engl.  Kupferstecher,  geb.  1784  in  London,  f  18.  Nov.  1848 
das.,  Sohn  und  Schflier  des  James  H.,  erfand  um  1820  den  Stahlstich,  den  er  in 
vielen  kleinen  Blättern  anwandte,  namentlich  nach  Carlo  Dolci,  Beynolds,  Benjamin 
West,  Newton,  van  Dyck  und  Hilton. 

Heath,  James,  engl.  Kupferstecher,  geb.  19.  April  1767  in  London,  f  16.  Nov. 
1834  das.,  Schtller  von  CoUyer  und  später  von  Baphael  Morghen,  illustrirte 
Bobert  Beils  „Leben  der  englischen  Dichter^,  stach  mehrere  Blätter  nach  Westall, 
Stothard,  B.  West  (Tod  Nelsons),  Murillo,  P.  Brueghel,  und  verschiedene  Bildnisse. 
1791  wurde  er  Genosse  der  Akademie,  1794  Hofkupferstecher. 

Hubert,  Antoine  lognste  Ernest,  franz.  Genre-  und  Büdnissmaler,  geb.  3.  Nov. 
1817  in  Grenoble,  kam  1835  nach  Paris,  wo  er  Jura  studirte,  aber  auch  Schflier  von 
David  d' Angers  und  von  Delaroche  wurde.  Fflr  das  Bild  Josephs  Becher  im 
Sack  Beigamins  erhielt  er  1839  den  römischen  Preis,  ging  nadi  dem  Bilde  Tasaoim 
Gef&ngniss  (Museum  in  Grenoble)  nach  Bom,  und  widmete  sich  hier  dem  italienischen 
Genrebilde,  worin  er  eine  gewisse  Schwermuth  und  melancholische  Stimmung  ent- 
wickelte, z.  B.  in  dem  Bilde  der  Malaria  (1860,  im  Luxembourg);  ebenso  bedeutend 
die  Bilder:  Die  Mädchen  von  Alvite  (1856),  Die  Frauen  von  Cervara  (1869,  im 
Luxembourg),  die  tief  empfundene  Bosa  Nera  an  der  Quelle,  Die  steinerne  Bank  (1866), 
Die  schwarze  Perle,  Morgen  und  Abend  des  Lebens ;  weniger  glücklich  die  religiösen 
Bilder  Der  Judaskuss  (1853,  im  Luxembourg),  Mater  dolorosa,  Die  heil.  Agnes  (1881) 
und  efaiige  Colossalfiguren  im  Panth^n.  Grossen  Beifall  fand  er  auch  im  Bildnisa, 
namentlich  in  äem  der  Frauen  und  Kinder  der  höheren  Stände,  denen  er  einen  eigen- 
thttmlich  vornehmen  Zug  zu  verleihen  weiss,  z.  B.  Bildniss  der  Prinzessin  Clotilde  (1861) 
und  das  einer  Dame  in  Balltoilette  (1878).  1867  wurde  er  Direktor  der  französischen 
Akademie  in  Rom,  wo  er  bis  1873  blieb,  und  1874  Mitglied  des  Instituts.  Zudem  war  er 
seit  1863  Bitter,  seit  1867  Offizier  und  von  1874  ab  Commandeur  der  Ehrenlegion. 

Hubert,  George  Jean  Bapttste,  franz.  Maler,  geb.  26.  Juli  1847  in  Bouen, 
Sohn  und  Schfil^  des  Vorigen,  besuchte  in  Paris  das  College  St.  Louis,  und  widmete 
sich  denselben  Fächern  wie  sein  Vater.  Er  bereiste  England  und  Algerien,  nahm 
Theil  am  Kriege  von  1870|71  und  machte  eine  Studienreise  nach  Itelien.  unter 
seinen  BUdern  sind  zu  nennen :  Die  orientalische  Perle,  Das  Far  niente.  Eine  ungarische 
Kesselflickerin,  Das  Jagd-Bendez-vous,  Christus  bei  Maria  und  Martha,  Die  Bhebrecherin 
vor  Christus,  und  zahbreiche  Bildnisse. 

Hubert,  Pierre,  franz.  BUdhaner,  geb.  31.  Oct.  1804  in  Villab«  (Seine  et  Oise), 
t  im  October  1869,  Schflier  von  Jacquot,  stellte  seit  1830  die  Bildwerke  ans: 
Der  Lebensstrom  (Marmor),  die  Gruppe  eines  Kindes  mit  einer  Schildkröte  spielend, 
die  Bronzestatue  Oliviers  von  Serres,  des  Schriftstellers  Grafen  von  Gasparin  in  Orange, 
des  Agronomen  Parmenljer  in  Montdidier  und  desAdmirals  Duperrö  in  La  Rochelie. 
Er  erhielt  verschiedene  MedaiUen. 

Hubert,  Pierre  Engine  Emile,  franz.  BUdhauer,  ffeb.  20.  Oct.  1828  in  Paris, 
t  im  Nov.  1893  das.,  Sohn  und  Schflier  des  Vorigen  und  Schflier  von  Feuchörea. 
Seine  zahlreichen  Bildwerke  sind  idealen  Inhalts  oder  Bildnisse,  z.  B.  Bronzestatae 
eines  Mephistopheles,  Marmorstatue  eines  jungen  Mädchens  das  eine  Biene  rettet 
(1856),  die  Gruppe  Immer  und  Nie  (1863),  die  Gruppen  Lustspiel  und  Drama  fflr  das 
VaadeviUetheator  (1868),  die  Bronzestatue  eines  Oedipus  (1869)  und  BUdnissbflsten 
und  Medaillons. 

Hubert,  Th^dore  Martin,  franz.  Bildhauer,  geb.  20.  Juli  1829  in  Paris,  Vetter 
des  Vorigen,  Schwer  von  Chenillon,  debfltirte  schon  1848.  Man  hat  von  ihm  die 
Bildwerke  meistens  in  Gips:  Beiterstatue  des  Generali  Bonaparte  (1853),  Kampf 
eines  afrikanischen  Jägers  gegen  einen  berittenen  Araber,  Pan  unterrichtet  einen 
jungen  Faun  (1858,  Bronze  und  1876  in  Marmor),  Binaldo  und  Armida,  Die  lyrische 
Poesie,  Faust  und  Margarethe  und  zahlreiche  ideale  und  Bildniss-Bflsten. 

Heeht,  WiUielm,  Holzschneider  und  Badierer,  geb.  28.  Man  1843  in  Ansbach, 
wurde  1857  Schflier  eines  Formschneiders  in  Nflmberg,  bildete  sich  1860—63  in  der 


Digitized  by 


Google 


Beck  ->  Hedlingei'.  145 

artigtischen  Anstalt  von  J.  J.  Weber  in  Leipzig,  lebte  in  Berlin,  von  1865—68  in 
Stattgart,  dann  in  Müncben  and  siedelte  1886  nach  Wien  ttber,  wo  er  ein  Atelier 
für  Holzschneidekanst  leitet.  Unter  seinen  Radieningen  sind:  nach  Harillo  der 
Melonenesser  and  die  würfelnden  Knaben  (Pinakothek  in  Mttnchen),  die  Madonna  mit 
dem  Kinde  (daselbst),  nach  Lenbach  ein  Brostbild  Moltkes,  ein  Bildniss  des  Kaisers 
Wilhelm  I.  and  des  Königs  Ladwig  von  Bayern  im  Ornat  des  Ordens  Tom  heil.  Georg. 
Unter  seinen  Tortrefflichen  Leistimgen  im  modernen  Holzstich  heben  wir  hervor: 
Königin  Henrietta  von  England  na<m  yan  Dycfc. 

Heek,  Nicolas  Tan  der.  Landschafts-  and  Historienmaler  des  17.  Jahrb.,  geb.  in 
Alkmaar.  Zu  seinen  Haaptbildem  gehören:  Das  Todesortheil  gegen  den  Amtmann 
Ton  Zayt-Holland,   Das  Urtheil  des  Königs  Kambyses  and  Das  Urtheil  Salomos. 

Heck,  Wilhelm  Emtl  Robert,  Genre-  and  Bildnissmaler,  geb.  25.  April  1881 
in  Stattgart,  f  12.  Nor.  1889  das.,  war  anfangs  Zimmermaler,  schloss  siäi  einem 
Reiseprediger  an,  bis  er  1853  die  Kanstmalerei  ergriff  and  in  Stattgart  Schaler  yon 
Rast  ige  warde.  Seit  1855  selbständig  miüend,  schaf  er  Bildnisse  and  Genrebilder, 
bereiste  Sttdfrankreich  and  Italien  and  malte  aach  italienische  Architektaren  and 
Landschaften.  Haaptbilder  von  ihm  sind :  Ein  Reiseprediger  and  Schwäbische  Land- 
leate  in  der  Kirche  (beide  im  Maseam  za  Stattgart),  femer :  Rttckkehr  des  Landwehr- 
manns, Iphigenia  am  Strande  des  Meeres,  Ant^one  ihren  Brader  Polynices  aof  dem 
Schlachtfelde  sachend  (1879),  Häasliche  Freaden,  Liebesorakel,  Klosterbibliothek  in 
Maalbronn,  Morgen  im  Berner  Hochlande  and  viele  Andere. 

Hecke,  Jan  Tan  den,  holländ.  Maler  and  Kapferstecher,  geb.  am  1625  in 
Qoarmonde  bei  Oadenarde,  f  1684  in  Antwerpen,  reiste  and  arMtete  schon  frflh 
in  Italien,  and  liess  sich  in  Antwerpen  nieder.  Er  malte  Blamen  and  Frttchte  and 
aUerlei  Gefässe  and  stach  die  Blätter:  Die  Marodears,  Die Wttrfelspieler,  12 Blätter 
mit  yerschiedenen  Thieren  a.  A. 

Hecke!,  Avgnst  Ton,  Historien-  and  Genremaler,  geb.  26.  Sept  1824  in 
Landshnt,  f  29.  Oct.  1888  in  Mttnchen,  konnte  erst  nach  Ueberwindnng  mancher 
Schwierigkeiten  die  Kanstschale  in  Aagsbarg  besachen,  trat  dann  in  die  Akademie 
in  München,  woKarlSchorn  and  Phil.  Foltz  seine  Lehrer  worden.  Nach  einigen 
Bildern  aas  der  Romantik  nahm  er  einen  dreijährigen  Aafenthalt  in  Italien,  widmete 
sich  der  Historie  and  dem  italienischen  Genre  and  machte  in  letzterem  Fache  viel 
Glück.  Unter  seinen  historischen  Bildern  sind  za  nennen:  Jadith  mit  dem  Haapt 
des  Holofemes,  Einzag  Ladwigs  des  Bayern  in  Rom,  Einzag  Maximilians  in  Brttssel, 
Gründang  des  Armenbades  Kreath  (Nationalmaseam  in  Mttnchen),  Lear  yerstösst  seine 
Tochter  Cordelia,  Die  Tochter  der  Herodias,  Tannhäaser  im  Venasberge  (1876)  and 
anter  den  Genrebildern  Flötenspielendes  Mädchen,  Liebesorakel. 

Hecken,  Abraham  Tan  den,  holländ.  Maler  des  17.  Jahrb.,  geb.  in  Antwerpen, 
thätig  von  1636 — 56  im  Haag  and  in  Amsterdam.  Von  ihm  im  Maseam  za  Amsterdam 
ein  läld  Das  Schlachthaas  and  bei  Herrn  Wertheimer  in  London  eine  grosse  Baaem« 
yersammlang  von  40  Figuren. 

Heckias,  Abraham,  Zeichner  and  Kapferstecher,  aach  (Goldschmied,  thätig  im 
1.  Drittel  des  17.  Jahrb.  in  Amsterdam.  Unter  seinen  sehr  seltenen  Blättern  nennt 
man:  Die  3  Männer  im  fearigen  Ofen,  12  Blätter  mythologischer  Darstellangen  and 
12  Blätter  Gk>ldschmiedsomamente. 

Heda,  WiUem  Glaesz,  holländ.  Stilllebenmaler,  geb.  1594  in  Haarlem,  f  nach 
1678  das.,  malte  mit  grosser  Geschicklichkeit  gedeckte  Tische  mit  Speisen  and  Pracht- 
gefässen,  aber  aach  BUdnisse.  Bilder  von  ibm  im  Germanischen  Maseam  za  Nttmberg, 
in  Aagsbarg,  im  Maseam  za  Dresden  (1681,  ein  Frtthstttokstisch),  in  der  Pinakothek 
in  Mttnchen,  in  Schwerin  and  anderen  Sammlangen. 

Hedinger,  EUse,  geb.  Nenmann,  Malerin,  geb.  3.  Jali  1854  in  Berlin,  Schttlerin 
ihres  Stiefyaters  Charles  Hogaet,  aach  Alb.  Hertels  and  Gassows,  bildete 
sich  in  Paris  darch  eigene  Stadien  weiter,  malte  in  den  letzten  Jahren  neben  ihren 
Stillleben  aach  treffliche  Landschaften,  für  die  sie  sich  anter  Bracht  aasbildete.  1878 
heirathete  sie  den  Oberstlieatenant  H.,  der  1890  starb. 

Hedlinger,  Joh«  Karl,  bedeatender  Stempelschneider,  geb.  20.  März  1691  in 
Schwyz,  t  14.  März  1771,  Schttler  des  Münzmeisters  Cr  an  er  and  des  St.  Urbain 
in  Nancy  and  in  Paris,  wurde  1718  an  den  schwedischen  Hof  berafen,  stach  fftr  den 
König  Karl  Xn.,  lebte  dann  1726—28  in  Rom,  ging  nach  St.  Petersbarg,  am  das  Bild 
der  Königin  Anna  za  stechen,  lebte  zar  Wiederherstellang  seiner  Gesundheit  in  der 
Schweiz,  wohin  er  später  noch  öfter  zarttckkehrte.  Seine  Köpfe  sind  Ton  scharfer 
Charakteristik  and  Gewandtheit  der  Darstellong.  Als  die  besten  nennt  man:  die 
Allg«»ebies  Kttn.tleiwL«xicon   8.  Aofl,   2.  Band.  ^g.^.^^  ^^ GOOglc 


146  fi^donin  —  fieemskerk. 

Bfldnisse  der  EaiBerin  BliBabeth,  des  Königs  Ton  Prenssen  und  ein  Selbstbildniss. 
Seine  Werke  in  Enpferstich  von  Hechel  (1775),  in  Scliwarzkunst  von  Haid  (1781). 
Er  hatte  den  p&pstlichen  Christus-Orden  and  war  kgl.  prenssischer  Hofrath  und 
Intendant.  —  Bioffr.  von  J.  Amberg  (1887). 

H^donln,  Edmond«  franz.  Maler  des  landschaftlichen  Genres  nnd  Radierer,  geb. 
1819  in  Bonlogne  sor  Mer,  f  18.  Jan.  1889  in  Paris,  wo  er  Schfiler  von  Cölestin 
Nantenil  and  Delaroche  war,  sich  aber  der  darch  die  Arbeiten  des  LandTolks 
belebten  Landschaft  widmete.  Treffliche  Bilder  dieser  Art  aas  den  Jahren  1844—59 
waren :  Die  Holzhacker  in  den  Pyrenäen,  Erinnerang  an  Spanien,  Arabisches  Kaffeehaas 
in  Constantine,  Drei  Fraaen  im  Ossanthal  (Basses  Pyr^nöes),  Soir6e  bei  den  Arabern, 
Die  vom  Storm  überraschten  Aehrenleserinnen  (1857,  im  Luxemboarg).  Daza  aas 
den  60er  Jahren  4  Kttnstlerbildnisse  im  Th6&tre  Frangais  and  mehrere  den  obigen 
ähnliche  Bilder.  Später  begann  er  aach  die  Radierkunst  and  schaf  5  Blätter  nach  Bidas 
Zeichnaagen  zn  den  Evangelien,  Die  Invaliden  nach  Henry  Roebam,  Die  Orangen  nach 
Henriette  Browne,  6  Blätter  fär  eine  Aasgabe  der  „Sentimental  joamey^  von  Sterne, 
das  Titelblatt  zam  Bach  Rath  nach  Bida.  Er  erhielt  eine  Reihe  von  Medaillen  and 
1872  das  Ritterkreaz  der  Ehrenlegion. 

Heede,  Willem  van,  holländ.  Historienmaler,  geb.  1660  in  Farnes  (Ostflandem), 
t  1728,  bildete  sich  in  Rom,  Neapel  and  Venedig,  warde  nach  Wien  berafen,  wo  er 
in  der  kaiserlichen  Barg  sehr  gertlhmte  Bilder  im  Stil  des  Lairesse  malte. 

Heel,  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  1841  in  Wolfenbflttel,  besachte  dag  Poly- 
technikam  in  Braanschweig,  war  dort  Schüler  von  Brandes;  von  1859—62  in 
Dflsseidorf  Schfiler  von  Gnde  and  Hess  sich  in  Braanschweig  nieder.  Die  meisten 
seiner  sehätzenswerthen  Landschaften  entlehnte  er  aas  den  Bergen  and  Thälem  des 
Harzes,  einige  aach  aas  dem  sfldlichen  Bayern. 

Heem,  Gomelis  de,  holländ.  Stilllebenmaler,  geb.  im  April  1631  in  Leiden, 
t  im  Mai  1695;  Sohn,  Schfiler  and  kfinstlerischer  Nachfolger  des  Jan  David z  de  H., 
dem  er  in  manchen  Bildern  sehr  nahe  kommt.  5  sichere  Bilder  (Blamen,  Früchte 
and  Speisen)  von  ihm  im  Maseam  za  Dresden,  8  im  Maseam  za  Schwerin,  in  der 
Pinakothek  za  Mflnchen,  in  der  Kansthalle  za  Earlsrahe,  im  Städelschen  Institut  za 
Frankfurt  a.  M.,  im  Maseam  za  Berlin,  aber  wenige  in  aasserdeatschen  Sammlangen. 

Heem,  Jan  Davidz  de,  der  bedeutendste  Blumen-  und  Frachtmaler  der  holländischen 
Schale,  lebte  zwar  lange  in  Antwerpen,  gehört  aber  der  holländischen  Schale  an. 
Geboren  1606  in  Utrecht,  f  im  Winter  1683|4,  Schttler  seines  ziemlich  unbekannten  Vaters 
David  de  H.,  lebte  10  Jahre  in  Leiden,  aber  Aber  30  Jahre  inAntwerpen,  wo  die 
für  ihn  charakteristischen  Bilder  entstanden.  Seine  Bilder  sind  höchst  natarwahr, 
gemalt  mit  kräftigem,  aber  fein  aasführendem  Pinsel,  prächtig  in  der  Zusammen- 
stellung der  schönsten  Früchte  und  der  seltensten  Blamen,  manchmal  auch  mit  allerlM 
Schüsseln,  Tellern  und  Gefässen  und  kleinem  Gethier.  Von  ihm  im  Museum  za 
Dresden  10  Bilder  (eines  mit  einem  Todtenkopf  neben  den  Blumen  und  Frachten), 
5  in  der  Knnsthalle  zu  Karlsruhe,  4  im  Museum  zu  Berlin,  Andere  in  der  Galerie 
Liechtenstein  zu  Wien,  in  der  Pinakothek  zu  München,  in  den  Museen  zu  Schwerin 
und  Brflssel,  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg,  auch  in  holländischen  Galerien, 
seltener  in  Frankreich  und  England. 

Heemsen,  Jan  van.  g.  Hemessen. 

Heemskerk,  Egbert  d,  Ae.,  holländ.  Maler,  geb.  1610  in  Haarlem,  f  nach  1680, 
malte  Genrebilder  in  der  Weise  des  Teniers  und  Brouwer.  Von  ihm  im  Lonvre  zu 
Paris  2  Bilder  des  Inneren  einer  Tabagie. 

Heemskerk,  Egbert  van,  d.  J.,  holländ.  Maler,  geb.  1645  in  Haarlem,  f  1704 
in  London,  Sohn  des  Vorigen,  Schüler  von  Pieter  Grebber,  erinnert  in  seinen 
Genrebildern  an  Jan  Miensze  Molenaer,  auch  an  Brouwer  und  Teniers.  Es  sind  oft 
nächtliche  Zusammenkünfte  von  Hexen  und  Gespenstern,  Versuchungen  des  heil. 
Antonius,  auch  Trinkgesellschaften  und  sonstige  Belustigungen.  Im  Museum  zu 
Dresden  2  Scenen  in  einer  Bauernkneipe,  im  Städelschen  Institut  in  Frankftirt  a.  M. 
Das  Tischgebet  (1667),  Don  Quixote  von  den  Galeerensklaven  mit  Steinen  geworfen 
und  Sancho  Pansa  von  den  Bauern  geprellt ;  sichere  Bilder  von  ihm  auch  in  Kopenhagen. 

Heemskerk,  Martin  van,  eigentlich  M.  van  Yeen,  holländ.  Maler  und  Eapfer- 
stecher,  geb.  1498  in  Heemskerk,  f  1.  Oct.  1574  in  Haarlem,  Schttler  von  Scorel, 
studirte  in  Rom  die  Werke  Michelangelos  und  kehrte  1537  nach  Haarlem  znrüek. 
Seine  ersten  Bilder  sind  von  geschickter  Gomposition  und  warmem  Gefühl,  später 
von  kalter  Modellirung  und  zuletzt  langweilig  in  Form  und  Farbe.  Bilder  von  ihm 
in  den  Museen  zu  Berlin,  Gent,  Haarlem  und  Brflssel,  auch  bei  Konsul  Weber  in  Hamborg. 


Digitized  by  VrrOOQ  IC 


Heemskerk  --  Hefner-Alteneck.  147 

Heemskerk  yan  Beest,  Jakob  Edward  yan,  hoUftnd.  Marinemaler  der  Gegen- 
wart, geb.  28.  Febr.  1828  in  Kampen,  Schüler  von  Lokhorst,  lebt  im  Haag.  Von 
ihm  im  Mnsenm  zu  Amsterdam  eine  Marine  and  das  Y  bei  Amsterdam. 

Heer,  Adolf;  Bildhauer,  geb.  1849  in  Vöhrenbach  (Baden),  Sohn  und  Schüler 
eines  Bildhaners,  auch  Sehtüer  der  Knnstgewerbeschnle  in  Nttmberg,  in  Berlin  Schtüer 
der  Akademie  anter  Galandrelli  and  Siemering  and  Gehilfe  von  Breymann 
in  Dresden.  1876  eptstanden  als  seine  erste  bedeatende  Arbeit  in  Rom  2  ttberlebens- 
groase  Bngel  für  die  Graftkirche  des  Ftlrsten  zu  Fttrstenberg.  Später  warde  er 
Lehrer  an  der  Ennstgewerbeschale  in  Karlsrahe,  schaf  für  die  Aala  der  Universität 
Heidelberg  mehrere  Figaren  and  Gruppen,  einen  trefflichen  Concarrenz-Entwarf  fttr 
ein  Denkmal  des  Dichters  Scheffel  in  Heidelberg  and  für  ein  Kaiser  Wilhelmsdenkmal 
in  Mannheim 

Heerdt,  Ghrigtiaa,  Landschaftsmaler,  geb.  4.  Mai  1812  in  Frankfart  a.  M., 
t  1.  Jani  1878,  Schüler  des  Städelschen  Instituts,  ging  dann  nach  Düsseldorf  und 
Hess  sich  1837  in  seiner  Vaterstadt  nieder,  wo  er  ansprechende  Landschaften  aas 
dem  südlichen  Bayern  und  Tirol  malte.  Von  ihm  im  Museum  zu  Stuttgart  ein 
Architekturbild  aus  Cronberg  im  Taunus  mit  Staffage  Ton  Karl  Bngel. 

Heere,  Lucas  de,  niederl.  Maler,  geb.  1584  in  Gent,  f  1584,  Sohn  und  Schüler 
des  Architekten  Jan  de  H.,  auch  Schüler  yon  Frans  Floris,  dem  er  bei  seinen 
Glasmalereien  und  Zeichnungen  half.  Später  arbeitete  er  in  demselben  Fach  in 
Frankreich,  malte  auch  Bildnisse  und  biblische  Bilder.  In  der  Galerie  zu  Kopenhagen 
yon  ihm  das  Gleichniss  von  den  klugen  und  thörichten  Jungfrauen,  im  Museum  zu 
Braonschweig  eine  Landschaft  und  in  England  mehrere  Bildnisse. 

Heeren.  Minna,  Genremalerin  der  Gegenwart,  geb.  in  Hamburg,  lebt  in 
Düsseldorf.  Von  ihr  in  der  Kunsthalle  ihrer  Vaterstadt  Ruth  und  Naemi  (1854). 
Andere  Bilder  yon  ihr:  Der  Veteran  yon  1818  und  sein  1870  yerwundeter  Enkel, 
Der  kleine  Aufschneider,  Gestörte  Feierstunde  u.  A. 

Heerachop,  Hendrik,  holländ.  Genremaler  und  Kupferstecher,  geb.  1620  oder 
1621  in  Haarlem,  f  nach  1672  das.,  Schüler  yon  Heda,  später  yon  Bembrandt 
in  Amsterdam,  seit  1648  Mitglied  der  Gilde  seiner  Vaterstadt.  Im  Museum  zu  Dresden 
yon  ihm  Ein  Alchymist  der  an  der  Flasche  riecht,  im  Berliner  Museum  das  Bildniss 
eines  Mohren  (1659),  in  Schwerin  S^  Architekturmaler  (1672).  Die  yon  ihm  bekannten 
Stiche  sind:  Eremit  und  Schlafende  Venus  mit  Amor. 

Heesehe,  Franz,  Bildnissmaler,  geb.  1806  in  Hamburg,  f  1876  das.  Von  ihm 
in  der  dortigen  Kunsthalle  2  Bildnisse,  ein  Studienkopf  und  das  Innere  einer 
Tabakfabrik. 

Hefele,  Melehior,  Baumeister  und  Erzgiesser  des  18.  Jahrh,  geb.  in  Kaltenbrunn 
in  Tirol,  erhielt  1742  in  Wien  den  1.  Preis  in  der  Architektur,  zeichnete  und  modellirte 
den  Hochaltar  auf  dem  Sonntagsberge  in  Niederüsterreich  und  goss  dessen  Reliefs 
in  Bronze. 

Heftier,  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  1.  Jan.  1849  in  Würzburg,  ursprünglich 
Musiker,  wurde  in  München  Schüler  yon  Li  er  und  Stademann,  machte  Studien- 
reisen nach  England,  wo  er  einen  längeren  Aufenthalt  nahm,  und  nach  Italien  und 
Hess  sich  in  München  nieder,  wo  er  1886  Ehrenmitglied  der  Akademie  wurde.  Seine 
Landschaften,  scharf  ausgeprägte  Stimmungsbilder,  sind  grossentheils  den  deutschen 
Alpengegenden  entnommen,  z.  B.  Durchblick  auf  den  Starnbergersee,  Der  Gross- 
glockner,  Vorfrühling,  oder  auch  aus  englischen  und  süditalienischen  Gegenden.  Viele 
derselben  kamen  nach  England. 

Hefiier-Alteneek,  Jakob  Heinr.  yon,  Zeichner  und  Kunstschriftsteller,  geb. 
20.  Mai  1811  in  Aschaffenburg,  yerlor  schon  in  früher  Jugend  den  rechten  Arm, 
brachte  es  aber  mit  der  linken  Hand  zu  grosser  Geschicklichkeit,  machte  zahlreiche 
Kiuifltreisen,  war  1868—85  Conseryator  der  bayerischen  Kunstdenkmäler  und  Direktor 
des  Nationalmuseums  in  München.  1886  trat  er  in  den  Ruhestand.  Sehr  yerdient 
machte  er  sich  durch  die  kunst-  und  kulturgeschichtlichen  Werke:  „Trachten  des 
ehristiichen  Mittelalters^  (1840-^54,  mit  420 Talein),  mit  Becker  zusammen:  „Kunst- 
werke und  Geräthschaften  des  Mittelalters  und  der  Renaissance"  (1848—60),  beide 
Werke  zusammen  unter  dem  Titel  „Trachten,  Kunstwerke  und  Geräthschaften  u.  s.  w.* 
(2.  Aufl.,  1879—88),  dann  wieder  allein:  „Hans  Burgkmairs  Turnierbuch"  (1854—56), 
yBisenwerke,  oder  Ornamente  der  Schmiedeknnst  des  Mittelalters  und  der  Renaissance" 
(1861—70)  und  „Ornamente  der  Holzskulptur  yon  1450—1820  aus  dem  bayrischen 
Nationalmuseum"  (1881  ff.)  und  mehrere  andere  Werke.  Er  ist  Mitglied  der  bayrischen 
Akademie  der  Wissenschaften. 


Digitized  by  VjOOQIC 


14S  Beger  —  fieidel 

He^er.  Franc,  Banmeister,  geb.  6.  Jan.  1792  in  Worms,  f  2.  Mai  1836  in 
Daimstadt,  oesnchte  die  Universität  in  Giessen,  widmete  sich  seit  1810  in  Dannstadt 
unter  Moller  and  in  Karlsmhe  anter  Weinbrenner  der  Architektar,  machte 
1817—21  Stadienreisen  in  Deatschland,  Italien,  Griechenland  and  Frankreich  and  trat 
in  den  hessischen  Staatsdienst,  wo  er  Oberbaarath  warde.  Die  bedeatendsten  seiner 
Bauten  sind  in  Darmstadt  die  Kayallerie-  and  Infanteriekaseme.  Mit  Moller  gab 
er  heraas :  „Entwttrfe  aasgeftihrter  and  zarAasführong  bestimmter  Gebftade^  (1825—30). 

Heger,  Heinrieh,  Arehitektarmaler,  geb.  1882  in  Hadersleben,  f  4.  Febr.  1888 
in  München,  war  1852—56  SchtÜer  der  Akademie  in  Kopenhagen,  machte  Stadien- 
reisen in  Deatschland  and  den  Niederlanden,  lobte  abwechselnd  in  München,  Kopenhagen 
and  Kiel  and  Hess  sich  1875  in  München  nieder.  Za  seinen  sorgflUtig  aasgeftthrten 
Bildern  Ton  gründlichem  Verständuiss  der  Architektar  des  Mitteltäters  and  der 
Renaissance  gehören :  Partie  Tom  herzoglichen  Betstahl  aaf  Schloss  Gottorp  (Kanst- 
halle  in  Kiel),  Aas  der  Sebaldaskirche  in  Nürnberg,  Das  Innere  des  Münsters  in  Ulm, 
Die  Sakristei  yon  S.  Marco  in  Venedig  (Maseam  in  Danzig),  Der  Rathhaassaal  in 
Danzig,  Der  Kaisersaal  im  Rathhans  za  Goslar  and  Andere  aas  Lüheborg, 
Brügge  a.  s.  w. 

Hegl,  Franz,  Zeichner,  Radierer  and  Aqnatintastecher,  geb.  16.  April  1774  in 
Laasanne,  f  14.  März  1850  in  Zürich,  Schüler  von  Matthias  Pfenninger,  ging 
1796  nach  Basel,  arbeitete  hier  für  eine  Verlagshandlang  and  Hess  sich  in  Zürich 
nieder,  besachte  aber  nachher  aach  Paris.  Unter  seinen  Blättern,  meist  Aqaatinta- 
suchen,  sind  za  nennen:  Das  Aelplerfest  aaf  dem  Rigi  and  Die  Tellskapelle  am 
Vierwaldstädter  See  nach  dem  Schweizer  Ladw.  Vogel,  Das  Colosseam  in  Rom  nach 
Chr.  Reinhart,  Alpenfest  der  Schweizer  Hirten  nach  Gabriel  Lory,  17  Blätter  Vor- 
stellangen  zar  Badenfahrt  nach  Ladwig  Hess  and  andere  landschaftliche  Blätter. 

Heglas  (oder  Hegesias),  griech.  Erzgiesser  der  1.  Hälfte  des  5.  Jahrh.  r.  Chr^ 
Zeitgenosse  des  Onatas  and  Ageladas,  Lehrer  des  PMdias.  Von  ihm  sah  man  in  Rom 
▼or  dem  Tempel  des  Japiter  Tonans  die  Stataen  des  Castor  and  PoUnx  in  strengem 
alterthümUchem  Stil. 

Heicke,  Joseph,  Maler,  geb.  1811  in  Wien,  f  6.  Nov.  1861  das.,  Schüler  der 
dortigen  Akademie,  bereiste  Italien,  Ungarn  and  den  Orient  and  Hess  sich  in  seiner 
Vaterstadt  nieder.  Er  malte  in  etwas  manierirter  Weise  Landschaften  and  Thierbilder 
aas  Oesterreich  and  den  yon  ihm  bereisten  Ländern. 

Heideck,  Karl  Tl^llhelm,  Freiherr  yon,  genannt  Heidegger,  Landschafts-, 
Genre-  and  Schlachtenmaler,  geb.  6.  Dec.  1788  za  Saaralben  in  Lothringen,  f  21.  Febr. 
1861  in  München,  Sohn  eines  Schweizer  0£Sziers  in  französischen  Diensten,  besachte 
das  Gymnasiam  in  Zürich,  kam  1801  aaf  die  Militärakademie  in  München,  kämpfte 
als  Offizier  gegen  Preassen,  Oesterreich  and  Tirol,  gegen  Napoleon  in  ^anien  and 
Portngal,  and  endlich  im  griechischen  Befreiangskriege,  wo  er  1828  Commandant  yon 
Naaplia  and  Militär-Goayernear  yon  Argos  war.  1829  kehrte  er  nach  München 
zarück  and  widmete  sich  hier  der  schon  fHlher  yon  ihm  betriebenen  Malerei.  Aas 
der  grossen  Zahl  seiner  Bilder  besitzt  die  Nationalgalerie  in  Berlin  Bayrische  Holz- 
fäller, Palikaren  bei  der  Tempelraine  yon  Korinth;  die  Nene  Pinakothek  in  München 
Das  Löwenthor  yon  Mycenae,  Die  Brücke  yon  Caenca  in  Spanien  (dieselbe  im  Maseam 
za  Leipzig),  Den  Anfgang  zar  Akropolis  in  Athen;  die  Galerie  Leachtenberg  in 
St.  Petersbarg  Angriff  eines  französischen  Kürassierregiments,  eine  Scene  aas  dem 
Leben  des  Herzogs  Engen  yon  Leachtenberg,  eine  Winterlandschaft  and  eine  Land- 
schaft mit  Wasserfall;  Andere  in  der  Knnsthalle  za  Hambarg,  im  Maseam  za  Stattgart 
and  Köniffsber^  and  in  anderen  Sammlangen  sowie  in  Priyatbesitz. 

Heidel,  Hermaiin,  Bildhaaer,  geb.  20.  Febr.  1810  in  Bonn,  f  29.  Sept.  1865 
in  Stattgart,  war  seit  1826  eine  Zeit  lang  Schüler  yon  Schwanthaler,  setzte 
seine  Stadien  8  Jahre  in  Italien  and  dann  in  Berlin  fort.  Unter  seinen  Werken  yon 
überwiegend  idealer  Richtang  and  grossem  Verständniss  der  Antike  sind  die  be- 
deatendsten: eine  Colossalbüste  Beethoyens  im  Rathhaas  za  Bonn,  in  Berlin  Sand- 
steinarbeiten für  das  im  Neabaa  begriffene  Opemhaas,  and  für  die  Scblossknppel, 
das  Relief  Karl  d.  Gr.  der  die  Sachsen  zam  Ghristentham  zwingt,  Lather  der  die 
Thesen  an  die  Schlosskirche  za  Wittenberg  anschlägt  (Gipsmodell  im  Martinsstift 
za  Erfart),  Umrisse  za  Goethes  „Iphigenia",  8  Blätter  aas  dem  Mythas  des  Tantalos, 
die  Marmorstatae  der  Iphigenia  (Orangerie  bei  Potsdam),  Der  blinde  Oedipoa  yon 
Antigene  geführt  (1868,  in  Sanssonci),  Naasikaa,  Penelope  and  als  sein  bestes  Werk 
die  1869  in  Halle  enthüllte  eherne  Büdnissstatae  Händeis.  In  der  Trinkhalle  za 
Wildbad  ein  Terracotta-Relief  der  Flacht  Eberhard  Raaschebarts  aas  dem  WUdbald. 


Digitized  by 


Google 


Heidel  —  Heilbath.  j^g 

Heidel,  Moriti,  Landflchaftsmaler  der  Gegenwart,  geb.  in  Dresden,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  nnd  des  Malers  P  an  weis.  Von  ihm  die  Bilder:  Bin  Frtthlings- 
märchen,  Ostseestrand,  Blick  ins  Oberinnthal,  und  4  landschaftliche  Fresken  im 
Gartensaal  eines  Rittergates  bei  Löban  in  Sachsen. 

Heldeloff,  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  1781  in  Mainz,  f  nach  1827  in  Wien, 
Schfiler  der  dortigen  Akademie  nnter  Brand  nnd  Mitglied  der  Akademie.  Sein 
bekanntestes  Bild  ist  eine  Ansicht  von  Wien  vom  Prater  ans  anf  die  Vorstadt  Land- 
strasse (Akademie  in  Wien).    Von  ihm  anch  einige  landschaftliche  Badieningen. 

Heldeloff,  Karl  Alexander  Ton,  Architekt,  Mider  nnd  Konstschriftsteller,  geb. 
2.  Febr.  1788  in  Stattgart,  f  28.  Sept.  1865  in  Hassfort  am  Main,  hatte  in  ver- 
schiedenen Knnstzweigen  mehrere  Lehrer,  Joh.  GotthardvonMüllerim  Knpf er- 
stich, in  der  Bildhanerkanst  Scheffanor  and  Dannecker,  in  der  Malerei  Seele. 
Später  lebte  er  in  Coborg,  bis  er  1822  Professor  an  der  polytechnischen  Schale  in 
Nfimberg  nnd  Conservator  der  dortigen  Knnstdenkmäler  warde.  Von  1824 — 26  machte 
er  eine  grössere  Knnstreise  dorch  Deatschland,  die  Niederlande  nnd  Frankreich.  In 
seinen  besonders  in  Nürnberg  and  der  dortigen  Gegend  aasgeführten  Kirchen- 
restanrationen  nnd  Neabaaten  strebte  er  nach  Wiedereinftthrnng  der  Reinheit  des 
gothischen  Stils,  es  sind  z.  B.  die  Kirche  za  Schönaich  anweit  Stattgart  (1840),  die 
Peterskirche  za  Sonneberg  im  Meiningenschen  (1844),  die  evangel&che  Kirche  in 
Ingolstadt  (1846),  die  Aegidienkirche  in  Oschatz,  der  Lorenzer  Pfarrhof  in  Nürnberg 
(vollendet  seit  1844  von  Solger),  unter  seinen  Oelbildem  sind  za  nennen:  Kaiser 
Maximilian  am  Grabe  des  Herzogs  Eberhard  im  Bart,  nnd  Ritter  Toggenbnrg.  Seine 
namhaften  literarischen  Werke  sind:  „Die  Lehre  von  den  Sänlenor&angen"  (1827), 
„Der  kleine  Vignola"*  (1828),  „Nürnbergs  Baadenkmttler  der  Vorzeit^  (O^asg.  1866), 
nnd  als  sein  bedeatendstes  Werk  „Die  Ornamentik  des  Mittelalters'  (1888—62, 
24  Hefte;  8.  Anfl.  1872  ff.). 

Heideloff,  Nikolaus  Wilhelm,  Kupferstecher,  geb.  1761  in  Stattgart,  f  nach 
1888,  BrnderdesVictor  Wilhelm  Peter  H.,  seit  1772  Schüler  der  Karlsakademie, 
warde  Schüler  von  Joh.  Gotth.  v.  Müller,  arbeitete  anch  anter  Bervic,  malte 
zahlreiche  Miniatnrbilder,  ging  beim  Aasbrach  der  französischen  Revolntion  nach 
England,  warde  1816  Direktor  der  Gemäldegalerie  im  Haag  and  stach  viele  Zeich- 
nongen  seines  Braders. 

Heideloff,  Victor  Wilhelm  Peter,  Bildhaaer,  Baameister  and  Maler,  geb.  1767 
in  Stattgart,  f  1816  das.,  seit  1771  Schüler  der  Karlsakademie,  sp&ter  Schüler  von 
Gnibal,  Harper  andScotti,  1780  Hofinaler,  bereiste  Italien,  widmete  sich  nach 
seiner  Rückkehr  der  Theatermalerei  nnd  war  Professor  sowie  1790—98  Lehrer  an 
der  Karlsschale. 

Heidenreieh,  Gustav,  Historien-  nnd  Genremaler,  geb.  1819  in  Berlin,  f  1866 
daselbst,  Schüler  von  Wach,  betheiligte  sich  an  derAnsmalang  des  Nenen  Mnseams 
in  Berlin  mit  6  stereochromischen  Wandgemälden  nnd  an  den  Fresken  der  Vorhalle 
des  Alten  Mnseams,  malte  auch  im  Alten  Mnseam  für  das  Kabinet  der  griechischen 
Alterthttmer  einen  Fries  mit  den  Haaptmomenten  der  geistigen  and  materiellen  Ent- 
wickelang Griechenlands.  Im  Masenm  za  Breslaa  von  ihm  das  Genrebild  einer 
Affenkomödie.  ^  r^^ci^ 

HelgeL  Franz  Napoleon,  Bildniss-  nnd  Genremaler,  geb.  16.  Mai  1818  in  Paris, 
t  1888  in  München,  Sohn  des  Bildnissmalers  Joseph  H.  (f  1837),  machte  seine 
Stadien  anf  der  Akademie  in  München,  wo  er  seit  1836  seinen  Wohnsitz  hatte  nnd 
Hofmaler  warde.  Dann  bereiste  er  Italien,  Deatschland,  Belgien  nnd  einen  Theil 
von  Frankreich.  Seine  Bildnisse  in  Aqnarell  und  in  Miniatur  sind  von  geistvoller 
Aoffassang,  seine  Genre-,  namentlich  Kostümbilder  sehr  charakteristisch  in  der  Dar- 
stellung der  Nationalitäten.  Er  besass  die  bayrische  Medaille  für  Kunst  nnd  Wissen- 
schaft und  war  Ehrenmitglied  der  belgischen  Aquarellisten-Gesellschaft. 

Hetjde.  Jan  van  der,  s.  Heyde. 

Heu,  Daniel  van,  niederländischer  Maler,  geb.  1604  in  Brüssel,  f  wahrscheinlich 
1662,  malte  Brandscenen  und  Winterlandschaften.  Unter  seinen  wenigen  Bildern  sind 
am  bekanntesten  im  Museum  zu  Brüssel  das  Bild  der  Wintervergnügnngen,  auch  in 
der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  eine  Winterlandschaft. 

Heilbath,  Ferdinand,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1830  in  Hamburg, 
t  19.  Nov.  1889  in  Paris,  excellirte  anfangs  im  Stoff-  und  Kostümmalen,  erhielt  dami 
seine  AusbUdung  in  Paris,  hielt  sich  längere  Zeit  in  Bom  auf  und  widmete  sich  dann 
mit  glänzendem  Erfolg  der  Schilderung  der  Kulturzustände  und  des  Lebens  der 
höheren  Stände,  z.  B.  Palestrinas  Musikprobe  (1867),  Luca  Signorelli  an  der  Leiche 


Digitized  by 


Google 


150  Heilmair  —  Heimes. 

seines  Sohnes  (1859,  Eonsthalle  in  Hamburg,  Das  Antodafö  (1861),  Tasso  mit  den 
beiden  Leonoren  und  die  auf  dem  Monte  Pincio  lustwandelnden  Kardinäle  (1862), 
Das  Leihhans  (1861,  Museum  des  Luxembonrg),  Die  Absolution  in  St.  Peter,  Das 
Vorzimmer  des  Kardinals,  An  den  Ufern  der  Seine,  Der  Herbst  der  Liebe  (1870), 
Am  Ufer  der  Themse,  Verwaiste  Kinder  und  Watteau  und  seine  Qeliebte  (Kunsthalle 
in  Hamburg).  Im  Charakter  seiner  Bilder,  wie  in  den  Kriogstagen  von  1870|71 
verleugnete  er  die  deutsche  Gesinnung  nicht.  Er  erhielt  3  Medaillen  und  1861  das 
Ritterkreuz  der  Ehrenlegion. 

Heilmairy  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  6.  Aug.  1843  in  Obergriesbach  (Nieder- 
bayem),  widmete  sich  anfangs  dem  Militärstande,  arbeitete  im  topographischen  Bttrean, 
trat  1871  ausser  Dienst  und  widmete  sich  mit  Erfolg  der  Landschaftsmalerei  anter 
Bai  seh  in  Mttnchen,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Die  meisten  seiner  Bilder  sind 
den  bayerischen  Qebirgen  entlehnt. 

Heilmaniiy  Johann  Kaspar^  Bildnissmaler,  geb.  zu  Mfilhausen  im  Ober-Elsass, 
t  1760,  Schüler  von  Deggeler  in  Schaffhausen,  kam  dann  nach  Rom,  wo  er  Bilder 
Ton  Domenichino  copirte  und  infolge  dessen  1742  mit. dem  französischen  Gesandten 
nach  Paris  ging,  wo  seine  Bildnisse  durch  ihre  Technik  und  Aehnlichkeit  so  gefielen, 
dass  er  der  Historienmalerei  entsagen  musste. 

Heilmayer.  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  5.  März  1829  in  Mttnchen,  bildete  sich 
hier  auf  der  Akademie  und  ToUendete  seine  Studien  durch  Wanderungen  in  Deutschland, 
Italien  und  Frankreich.  Zu  seinen  namhaften  Bildern  gehören:  Nebeliger  Morgen 
am  Starnberger  See,  Mondnacht  in  der  Normandie,  Der  Lido  in  Venedig,  Motiy  Ton 
der  Via  Appia  bei  Rom,  Der  Weg  zum  Gosausee  u.  A. 

Heiiii,  Fraaqois  Joseph,  franz.  Historienmaler,  geb.  16.  Dec.  1787  in  Beifort, 
t  30.  Oct.  1865  in  Paris,  erhielt  schon  als  Knabe  in  der  Centralschule  zu  Strassburg 
einen  Preis  im  Zeichnen,  wurde  1803  in  Paris  Schttler  yon  Vincent  und  gewann 
1807  fttr  sein  Bild  Theseus  den  Minotaurus  besiegend,  den  grossen  Preis  für  Rom, 
erhielt  in  den  nächsten  Jahren  ebenfalls  Medaillen  und  wurde  1829  Mitglied  der 
Akademie  und  1831  Professor  an  derselben.  1826  ward  er  Ritter,  1855  Offizier  der 
Ehrenlegion,  unter  seinen  in  jeder  Beziehung  lobenswerthen  Bildern  sind  herrorragend: 
Die  Marter  der  heil.  Julietta  in  der  Kirche  St.  Gerrais  in  Paris,  Eine  Scene  aus  der 
Zerstörung  Jerusalems,  Karl  X.  Belohnungen  austheilend  (im  Louvre),  und  Die  Ver-  . 
theidigung  des  Kastells  von  Burgos  (in  Versailles). 

Heim.  Heinrieh.  Historienmaler  der  Gegenwart,  geb.  im  Grosshercogthnm 
Hessen,  gebildet  auf  der  Kunstschule  in  Nttmberg,  und  unter  Andr.  Mttller  auf 
der  Akademie  in  München,  wurde  1888  Professor  fir  Zeichnen  an  der  Kunstgewerbe- 
schule  in  Nttrnberg.  Am  bekanntesten  wurden  seine  Bilder:  Ein  Hoehzeitsing  als 
Wandfi^emälde  auf  der  Drachenburg  am  Rhein  und  eine  allegorische  Darstellung  von 
Handel  und  Industrie  als  Freskobild  im  Hause  eines  Kaufinanns  in  Ochsenfurt. 

Heim,  Heinz,  Historienmaler,  geb.  12.  Dec.  1859  in  Darmstadt,  Schüler  der 
Akademie  in  Mttnchen  unter  S t r ä h u b 6 r,  Benczur,  Löfftz  undLindenschmit 
und  in  Paris  unter  Bouguereau  und  Tony  Robert-Fleury.  Er  lebt  in  seiner 
Vaterstadt.  Seine  Hauptbilder  sind:  Aus  dem  Mainzer  bürgerlichen  Inyalidenhanse, 
Bauemmädchen  aus  dem  Odenwald,  6  Rötheizeichnungen  vom  Hessischen  Odenwald. 

Heimbach,  Wolfgang,  dänischer  Bildnissmaler  des  17.  Jahrb.,  erlernte  die  Knnst 
in  Italien  und  in  den  Niederlanden,  wo  er  12  Jahre  blieb,  thäüg  erst  1635 — 1677. 
Von  ihm  die  Bildnisse  der  Söhne  Ton  Christian  IV.  im  Schloss  Rosenborg,  Die  Huldigung 
Frederiks  III.  (1666)  und  Die  Familie  des  Grafen  Gttnther  Ton  Oldenburg,  wo  er 
zuletzt  lebte.    Auch  mehrere  Bilder  von  ihm  in  der  Galerie  zu  Kopenhagen. 

Heimerdinger,  Friedrich,  Thier-  und  Stilllebenmaler,  geb.  10.  Jan.  1817  in 
Altena,  f  2.  Oct.  1882  in  Hamburg,  erhielt  1839—42  seine  Ausbildung  in  Dflaaeldorf 
unter  Th.  Hildebrand  und  bis  1845  auf  der  Akademie  in  Mttnchen.  In  Hamburg 
grttndete  er  eine  Vorschule  fttr  Kttnstler,  für  deren  Unterricht  er  ^Elemente  des 
Zeichnens  nach  körperlichen  Gegenständen''  (1857)  „Wandtafeln'  (1868)  und  ,Aaf- 
gaben  fttr  Schule  und  Haus^  herausgab.  Er  malte  mit  grosser  Naturwahrheit  Bilder 
Yon  Frttchten  und  todten  Thioren  und  später  zahlreiche  Bilder,  die  eine  täuschende 
Nachahmung  körperlicher  Gegenstände  bezwecken.  In  der  Kunsthalle  zu  Hamburg 
von  ihm  Fflchse  um  ihre  Beute  streitend  (1848)  und  Die  kleine  Näscherin  (1852); 
andere  Bilder  z.  B.  Ein  Schneehuhn,  Erlegtes  Wild  vom  Hunde  bewacht,  Frttchte  oder 
todte  Vögel  an  einem  Kistenbrett  hangend  u.  dgl.,  auch  einige  Gebirgslandschaften. 

Heimes.  Heinrich,  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  12.  Juli  1855  in  Neuenahr, 
studirte  auf  der  Kunstschule  in  Karlsruhe  und  auf  der  Akademie  in  Dttsseldorf  und 


Digitized  by 


Google 


Hein  —  Heinlein.  151 

11688  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Sr  maltet  Sonnenonterffang  an  der  Nordsee, 
Bflckkehr  vom  Fischfang,  Grauer  Tag  an  der  Nordsee,  Mondsdiein  an  der  Mttndnng 
der  Scheide,  Das  Hamletschloss  am  Oeresnnd  n.  A. 

Heiiu  Frans,  Aquarellmaler,  geb.  80.  Nov.  1868  in  Altona,  bildete  sich  anf  der 
Konstschnle  in  Karlsruhe  und  in  Paris,  lebt  als  Theatermaler  in  Karlsnü&e.  Seine 
bedeutendsten  Aquarelle  sind:  Die  Teufelsliebschaft,  Der  Geiger  von  Gmünd,  Die 
Vision  des  Mönches,  Kin  Himmelsscherz,  Der  verliebte  Narr. 

Heine,  Friedrieh  Wilhelm,  Schlachtenmaler  der  Gegenwart  in  Dresden,  malte 
Torzugsweise  Bilder  aus  dem  Kriege  Ton  1870{71,  s.  B.  Der  Kampf  des  92.  braun- 
sehwelgischen  Infanterieregiments  bei  Venddme,  Im  Hof  der  Kayallerie-Kaseme, 
BegrtlMung  des  Kronprinzen  Albert  von  Sachsen  als  Feldmarschdl  und  Obercommandeur 
der  Maasarmee,  Theodor  Körner  am  Vorabend  seines  Todes  am  25.  Aug.  1818  und 
Gefecht  der  4.  braunschweigischen  Fussbatterie  des  hannoT.  Artillerie-Begiments  bei 
Venddme  am  16.  Dec.  1870. 

Heine,  GuBtay,  Architekt,  geb.  1802  in  Dresden,  f  8.  Jan.  1880  das.,  erhielt 
hier  seine  künstlerische  Ausbildung,  wurde  1832  Professor  an  der  Akademie,  legte 
dieses  Amt  1869  nieder,  blieb  aber  in  seiner  Übrigen  Thätigkeit  ds  Mitglied  des 
akademischen  Bathes  und  behielt  die  Studien-  und  DisciplinaraiSsicht  bei  der  Akademie. 

Heine,  Joeepli  Willielm,  Genremaler,  geb.  18.  April  1813  in  Düsseldorf, 
t  29.  Juni  1889  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  behandelte  mit  trefflicher 
Charakteristik  häufig  unheimliche  Scenen  ans  der  Welt  der  Verbrecher,  z.  B.  Die 
Wilddiebe,  Der  Lan&treicher,  Die  Verbrecher  in  der  Kirche  (1887,  Museum  in  Leipzig 
und  1838  Nationalgalerie  in  Berlin),  Der  Brillenhändler  u.  A. 

Heine,  Peter  Bemlu  Wilhelm,  Landschaftsmaler  und  Schriftsteller,  geb. 
30.  Jan.  1827  in  Dresden,  f  6.  Oct  1885  in  der  Lössnitz  bei  Dresden,  besuchte  die 
Dresdner  Akademie,  war  anfangs  Decorationsmaler  am  Hoftheater,  ging  1849  nach 
Amerika,  besuchte  1861  Centralamerika,  war  1851— -56  Zeichner  der  nordamerikanischen 
Expedition  des  Commodore  Perry  nach  Japan,  schloss  sich  1859  der  prenssischen 
Expedition  nac^  Ostasien  an,  trat  1861  beim  Ausbruch  des  amerikanischen  Bürger- 
krieges in  die  ünionsarmee,  wurde  1864  General  derselben,  lebte  später  als  ameri- 
kanischer Consul  in  Paris  und  nachher  in  Dresden.  Seine  schriftstellerischen  Arbeiten 
über  seine  Beisen  sind :  yBeise  um  die  Erde  nach  Japan^  (1856, 2  Bde.),  „Die  Expedition 
in  die  Seen  von  China,  Japan  und  Ochotsk''  (1858  und  59,  3  Bde.)  „Japan  und  seine 
Bewohner*  (1860),  „Eine  Sommerreise  nach  Tripolis''  (1860),  „Eine  Weltreise  um  die 
nördliche  Hemisphäre^  (1864,  2  Bde.),  und  zuletzt  das  Prachtwerk  „Japan,  Beiträge 
zur  Kenntniss  des  Landes  und  seiner  Bewohner''  (1873—80). 

Heinefetter,  Joliann,  Schlachten-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1815  in  Mainz, 
Schüler  von  Monten,  bereiste  Frankreich,  Italien,  die  Schweiz  und  Tirol,  betheiligte 
sich  bei  Gtötzenbergers  Fresken  in  der  Trinkhalle  zu  Baden-Baden,  malte  Bilder  im 
dortigen  Kursaal  und  in  mehreren  Villen,  auch  Wirthshaus-  und  Gefechtsscenen. 

Heinel,  Eduard,  (sFenre-  und  Landschaftsmaler  der  Gegenwart,  malte  natur- 
getreue, oft  humoristische  Genrescenen,  auch  Landschaften  aus  deutschen  Gegenden, 
z.  B.  Das  Verhör,  Die  Gänsehflterinnen,  Partie  bei  Friedrichshafen,  Motiv  von 
Nymphenburg,  Allee  bei  München  u.  s.  w. 

Heinel,  Johann  Pliilipp,  Genre-  und  Landschaftsmaler  und  Badierer,  geb. 
21.  Oct  1800  in  Baireuth,  f  29.  Juli  1843  in  München,  widmete  sich  anfangs  dem 
Handelsstande  in  Nürnberg,  ging  1818  zur  Kunst  über  und  besuchte  1820—26  die 
Akademie  in  München  unter  B.  ▼.  Langer,  wo  er  namentlich  Genrebilder  aus  dem 
Volksleben,  Bildnisse  und  Landschaften  mit  Sta£fage  malte.  Im  Museum  zu  Danzig 
▼on  ihm  ein  Ato  Maria.  Man  hat  von  ihm  auch  7  Badierungen  und  11  landschaft- 
liehe Originallithographien. 

He&üacli,  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  28.  Mai  1847  in  Neustadt  in  Ober- 
echleeien,  Hess  sich  1870  in  München  nieder,  wo  er  meistens  recht  lobenswerthe 
Landschaften  aus  dem  südlichen  Bayern  malte. 

Heinlein,  Heinrich,  Landschaftsmaler,  geb.  3.  Dec.  1803  in  Weilburg  (Nassau), 
t  8.  Dec.  1885  in  München,  war  anfangs  unter  Weinbrenner  in  Mannheim 
Architekt,  setzte  1822  in  München  unter  Gärtner  die  architektonischen  Studien 
fort,  ging  aber  infolge  seiner  Wanderungen  durch  die  Alpengegenden  zur  Landschaft 
über.  Nach  Dünstiger  Aufnahme  seiner  ersten  BUder  bereiste  er  die  Schweiz  und 
Oberitalien,  die  ihm  reiche  Ausbeute  gewährten.  Dann  lebte  er  ein  Jahr  in  Wien, 
▼erweilte  einige  Jahre  bei  seinen  Eltern  in  Mannheim  und  nahm  1829  bis  1852 
ieinen  Wohnsitz  in  München.    Seine  in  fast  allen  öffentlichen  Sammlungen  und  in 


Digitized  by 


Google 


152  Heinrich  —  Heiss. 

Priyatbesitz  befindlichen  Landschaften  behandeln  meistens  die  deutschen  Alpen  in  gross- 
artiger Anffassong  nnd  poetischer  Stimmung,  fallen  aber  in  ihrem  bräimlichen  Ton 
bisweilen  ins  Manierirte,  namentlich  in  seinen  letzten  Jahren.  Einige  der  bedentendsten 
sind:  Das  Eltfsterl  am  Walchensee,  Der  hintere  Gosansee,  Engadin,  Der  Plaosee  in 
Tirol,  Der  KOnigsee,  Seitenthal  des  Vintschgaos  in  Tirol,  Der  Zellersee  in  Tirol, 
Forellenbach  im  Oetzthal,  An  der  fiiyiera  di  Levante  bei  Genna,  noch  ans  dem  Jahre 
1878 :  Am  Foss  der  Donnerkegelwand  am  Hintergosansee.  Er  war  Ehrenmitglied  der 
Akademien  in  Mttnchen  und  Wien  nnd  hatte  den  Bayrischen  Michaels-Orden  1.  El. 

Heinrich,  unter  den  zahlreichen  Banmeistem,  Bildhaaem  nnd  Erzgiessem  dieses 
Namens,  welche  die  Kunstgeschichte  des  14.,  16.  und  16.  Jahrhunderts  namhaft  macht,  sind 
als  bedeutende  nur  folgende  zu  nennen :  1)  Meister  Heinricli)  der  erste  Baumeister  des  1877 
begonnenen  Münsters  in  Ulm,  auch  abgebildet  auf  dem  doiiägen  Denkmal  der  Gründung 
in  einem  Relief  nahe  dem  Taufstein,  worin  Ludwig  Kraft,  der  Gründer  des  Münsters, 
und  dessen  Ehefrau  dem  Meister  H.  das  Modell  des  Münsters  auf  den  Nacken  setsen ; 
2)  Heinrich  der  Balier  (oder  Parllrer),  ein  Steinmetz  der  2.  Hälfte  des  14.  Jahrb., 
der  Urheber  des  Schönen  Brunnens  in  Nürnberg  aus  den  Jahren  1886—96,  einer  als 
gothischer  Thurm  18  m.  hohen  Spitzsäule  mit  durchbrochener,  lieblicher  Arbeit  und 
einer  Auswahl  ron  Statuen;  8)  Heinrich,  der  Schöpfer  des  marmornen  Taufsteins 
Ton  1481  in  der  Stephanskirche  zu  Wien  mit  den  Aposteln  in  Belief;  4)  Heittrich 
der  Dentsche  (Enric  Alamant),  der  am  Ende  des  14.  Jahrb.  die  pnerta  del  mirador 
im  Dom  zu  Palma  auf  Mallorca  errichtete ;  5)  Heinrich  Ton  Speier,  einer  der  Schöpfer 
des  yom  Meister  HansvonHeilbronn  entworfenen,  1 509— 151 1  ausgeführten,  jetzt 
nur  noch  als  Buine  Torhandenen  Oelberges  am  Dom  zu  Speier.   6)  s.  auch  Hinrick* 

Heinrich,  Franz.  Arckitekturmaler,  geb.  1808  in  Nachod  (Böhmen),  f  7.  März 
1890  in  Brunn  bei  Wien,  Schüler  der  Akademie  in  Wien  unter  Lampi,  Eedl, 
Caucig,  Ender  und  Kupelwieser,  bildete  sich  durch  Reisen  in  Italien,  und 
malte  seit  1886  in  Wien  einige  Oelbilder,  später  aber  fast  nur  Aquarelle,  z.  B.  der 
Andienzsaal  des  Papstes  Leo  IS.,  im  Vatikan,  Tempel  der  Vesta  in  Tiyoli,  San  Mlniato 
bei  Florenz,  das  Innere  des  Bathhauses  in  Courtray,  der  Lettner  im  Dom  zu  Halber- 
stadt und  weitere  in  trefflicher  Beleuchtung  des  Inneren  Ton  Kirchen  und  Palästen. 

Heinti,  Zacharias,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1611,  f  um  1669  in  Paris, 
machte  1648  die  Zeichnungen  zu  Bignons  „Portraits  des  Pl^nipotentiaires  k  la  paix 
de  Munster'  und  dessen  „Galerie  des  illustres  Fran^ais  du  Palais  Royal',  malte 
einige  Bilder  für  die  Kirche  Notre  Dame,  radierte  auch  einige  Blätter  nach 
Primaticcio. 

Heinz,  Joseph  d«  Ae.,  Maler,  geb.  11.  Juni  1564  in  Basel,  t  1609  in  Prag, 
Schüler  des  Hans  von  Aachen,  wurde  Kammermaler  Kaiser  Rudolfs  n.,  lebte 
abwechselnd  in  Augsburg  und  in  Prag,  malte  besonders  gelungene  weibliche  Köpfe. 
Im  Museum  zu  Dresden  von  ihm  der  Raub  der  Proserpina,  Loth  mit  seinen  Töchtern 
und  ein  Ecce  homo;  im  Hofmuseum  zu  Wien  9  Bilder,  darunter  das  Dianabad  das 
bekannteste  und  das  Bildniss  Rudolfs  11.  von  1594  das  beste. 

Heinz,  Joseph  d.  J«,  Maler,  geb.  1590,  f  1660,  Sohn  und  Schüler  des  Vorigen, 
auch  Schüler  seines  Stiefvaters  Qondelachin  Augsburg,  malte  anfangs  Zauber-  and 
Hexengeschichten,  ging  dann  nach  Italien  und  lebte  in  Venedig,  wo  er  besonders 
Altarbilder  malte.    Von  ihm  in  der  dortigen  Akademie  eine  Diana  im  Bade. 

Heinze,  Albert,  Kupferstecher  in  Linienmanier  und  in  Mezzotinto,  geb.  1826 
in  Qersdorf  (Iteg.-Bez.  Frankfurt  a.  0.),  Schüler  Ton  L  ü  d  e  r  i  t  z,  stach  nach  Oorreggio 
die  heil.  Nacht,  nach  Murillo  die  unbefleckte  Empfängniss  und  mehrere  Blätter  n»ch 
neueren  Meistern,  z.  B.  nach  Jordan,  Karl  Hühner,  Meyer  v.  Bremen  und  Kretzschmer. 

Heinzelmann,  Elias,  s.  Hainzelmann. 

Heinzmann.  &arl  Friedrich.  Landschaftsmaler,  Radierer  und  Lithograph,  geb. 
2.  Dec.  1795  in  Stuttgart,  f  9.  Juli  1846  in  München,  Schüler  yon  S  e  e  1  e  in  Stuttgut, 
nahm  1814  am  Feldzuge  gegen  Frankreich  Theil,  widmete  sich  seit  1815  der  Landscmifls- 
malerei  unter  Kobell  in  München,  wurde  1822  Maler  ao  der  dortigen  kön.  Porsellan- 
manufaktur,  copirte  nach  niederländischen  Malern  und  fertigte  die  grosse  Vase  mit 
bayrischen  Militärgruppen  als  Geschenk  des  Kronprinzen  Max  an  den  Sultan,  malte 
auch  in  Oel  oder  in  Aquarell  Landschaften  aus  den  bayrischen  Gebirgen,  z.  B.  Parten- 
kirchen, Aus  der  Gegend  von  Murnau,  Die  Bergfestong  Knfstein  in  Tirol,  Torbole 
am  Gardasee;  auch  existiren  von  ihm  mehrere  landschiUPtliche  Originallithographien. 

Heiss,  Elias  Christoph,  Bildnissmaler  und  Stecher  in  Schwarakunst,  geb.  1660 
in  Memmingen,  f  1731,  war  seit  1704  einige  Zeit  Hofkupferstecher  in  Berlin,  lebte 
aber  nachher  in  Augsburg.    Die  Mehrzahl  seiner  Stiche  sind  Bildnisse. 


Digitized  by 


Google 


Heiss  —  Hellich.  153 

HelBS.  Johann,  Maler,  geb.  1640  in  Memmingfen,  f  1704  in  Aogsborg,  Schttler 
Ton  Job.  Scbönfeldt,  malte  bistorische  Bilder  z.  B.  AllaccioB  und  desaen  Braut 
Yor  Scipio  (1679,  im  Moseiim  zu  Braonscbweig),  Tod  der  Dido,  Neptun  und  Venus, 
aucb  Bilder  in  den  Kirchen  von  Augsburg. 

Heibig,  Friedrich,  Bildhauer,  geb.  16.  April  1859  in  Blasewitz  bei  Dresden, 
t  10.  Not.  1886  das.,  Schfiler  von  Schilling.  Seine  Hauptwerke  sind :  Hagar  und 
Ismael  (Gips),  Prometheus  mit  dem  geraubten  Feuer  (1881)  und  eine  in  Bom 
entstandene  Statue  der  Pythia. 

Helbig^  Juliug,  belgischer  Maler,  geb.  in  Lattich,  ftthrte  um  die  Mitte  des 
19.  Jahrh.  viele  Malereien  in  belgischen  Kirchen  aus,  so  namentlich  in  der  gothischen 
Kirche  zu  St  Trond,  wo  erScenen  aus  demA.  und  dem  N.  T.  und  Heiligenlegenden 
malte;  ebenso  in  einigen  Kirchen  von  Lüttich. 

Helena,  griech.  Malerin  des  4.  Jahrh.  vor  Chr.,  Tochter  Timons,  eines  Aegyptiers, 
malte  die  unter  Vespasian  im  Tempel  des  Friedens  zu  Bom  aufgestellte  SchScht  bei 
Ibsus  Tom  J.  883  y.  Chr. 

Heifenrieder,  Christoph,  der  im  Anfang  des  17.  Jahrh.  lebte  und  1685  in 
Meran  starb,  war  Hofmaler  in  Mttnchen,  ermordete  aus  Eifersucht  einen  Offizier, 
musste  deshalb  nach  Tirol  flüchten  und  zog  spftter  nach  Meran,  wo  er  in  der  Stadt- 
pfarrkirche ein  treffliches  Altarbild  malte. 

Helirt,  Julius  Eduard  Wilhelm,  Landschafts-  und  Architekturmaler,  geb.  6.  April 
1818  in  Berlin,  f  28.  März  1894  das.,  Schttler  der  dortigen  Akademie  unter  F.  W. 
Schirm  er,  war  1848—47  in  Italien,  wohin  er  auf  Studienreisen  noch  öfter  zurück- 
kehrte. Neben  der  Landschaft  malte  er  mit  Vorliebe  Architekturen,  z.  B.  Der  Dogen- 
palast in  Venedig  und  Italienischer  Klosterhof  (1847,  beide  in  der  Nat.-Gal.  in  Berlin), 
Der  Canal  grande  in  Venedig,  San  Miniato  bei  Florenz,  Villa  auf  Capri,  Kloster 
S.  GioYanni  in  Palermo  u.  A.  In  den  letzten  Jahren  war  er  durch  ein  Augenleiden 
am  Malen  gehindert. 

Heliodoms,  griech.  Bildhauer  der  Diadochenperiode,  war  berühmt  durch  eine 
im  Porticus  der  Octayia  zu  Bom  aufgestellte  Gruppe  des  mit  Olympos  ringenden  Pan. 

Hell,  Joseph.  Bildschnitzer,  geb.  23.  Aug.  1789  zuVomp  bei  Schwatz  in  Tirol, 
t  22.  Mai  1832  auf  Schloss  Tirol  bei  Meran,  fertigte  in  seiner  Jugend  so  geschickte 
Schnitzarbeiten,  dass  er  1824—26  die  Akademie  in  München  besuchen  konnte,  wo  er 
Schüler  von  Andreas  Seidl  wurde.  Ein  holzgeschnitztes  Belief  Yon  ihm,  dar- 
stellend Die  Bückkehr  der  QenoYeva,  im  Ferdinandeum  zu  Innsbruck. 

Hellemans,  Petrus  Joannes,  belgischer  Landschaftsmaler,  geb.  21.  Nov.  1787 
in  Brüssel,  f  1845  das.,  Schüler  yon  J.  B.  de  Boy.  Von  ihm  im  Museum  zu  Leipzig 
eine  LandBchaft  (1829),  in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg  eine  Geldemsche  Landschi^ 
mit  Staffage  von  Eug.  Verboeckhoven. 

Hellemont,  s.  Helmont. 

Hellen,  Karl  Ton  der,  Landschaftsmaler,  geb.  10.  Mai  1843  in  Bremen,  Schüler 
▼on  OswaldAchenbach  in  Düsseldorf  yon  1859—63,  bildete  sich  auch  1864—68 
in  Karlsruhe  unter  Gude,  reiste  nach  Paris  und  Bom  und  liess  sich  1871  in 
Düsseldorf  nieder.  Die  meisten  seiner  Landschaften  aus  deutschen  Wäldern  und 
Mittelgebirgen  sind  erfreuliche  Leistungen  geworden,  auch  sein  Italienischer  Wald, 
Landschaft  im  Albaner  Gebirge  (1872),  Am  Gardasee  (1873),  Im  Teutoburger  Walde 
(1884)  u.  A. 

Hellen,  Paul,  Decorateur  und  Badierer  der  Jetztzeit  in  Paris,  yortheilhaft 
bekannt  durch  seine  Fayencearbeiten  und  Pastelle,  lenkte  er  seit  dem  Jahre  1892 
ongef&hr  allgemein  Interesse  auf  sich  durch  seine  Kaltnadelarbeiten  (Diamantstift 
auf  dem  blanken  Kupfer).  In  dieser  schwierigen  Technik  hat  er  schnell  eine  grosse 
Fülle  überaus  reizyoUor  Platten  heryorgebracht,  die  ihn  als  sicheren,  gesclunaci^ollen 
Zeichner  zeigen,  der  in  der  Wahl  seiner  Motiye  yomehm  auftritt  und  die  Mittel  der 
wirkungsvollen  Technik  zu  erschöpfen  yersteht. 

Hellieh,  Joseph  Adalbert.  ffistorien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1808  in  Chültitz 
(Böhmen),  f  23.  Jan.  1880,  Schüler  der  Akademie  in  Prag  unter  Bergler,  bereiste 
Italien,  die  Schweiz,  Bngland  und  Frankreich,  wurde  Gustos  der  archäologischen 
Sammlung  des  böhmischen  Museums,  zog  1847  nach  Wien,  kehrte  aber  schon  1848 
nach  Prag  zurück,  wo  er  besonders  für  böhmische  Kirchen  zahlreiche  Altarbilder 
malte,  z.  B.  St.  Goorg  im  Kampf  mit  dem  Drachen,  Bekehrung  des  Königs  Boris 
durch  die  Heiligen  Oyrillus  und  Methodius,  St.  Wenceslaus,  Die  Auferstehung  Christi, 
5  Bilder  für  den  Hochaltar  der  Schlosskirche  in  Bychnow,  die  HeiÜgen  Fabian  und 
Sebastian,  Himmelfahrt  MariH,  Johannes  d.  T.,  St.  Procop,  der  neue  Altar  des  heil. 


Digitized  by  VrrOOQlC 


154  Hellmer  —  Helmbreker. 

Lucas  in  der  Teynkirche  zu  Prag  (1846)  and  viele  Andere.  1850  creirte  er  den 
Verein  bildender  Künstler  in  Prag. 

Hellmer,  Edmiind,  Bildhauer,  geb.  17.  Not.  1850  in  Wien,  Schüler  des  dortigen 
Polytechnikums  und  der  Akademie  unter  Franz  Bauer  und  Hans  Gasser,  machte 
eine  Studienreise  nach  Italien,  lebte  eine  Zeitlang  in  Born,  und  betheiUgte  sich  in 
Wien  bei  den  decorativen  Arbeiten  für  das  Gebäude  der  Wiener  Weltausstellung, 
bereiste  Deutschland  und  Frankreich  und  wurde  1882  Professor  an  der  Akademie. 
Auch  an  dem  plastischen  Schmuck  des  Justizpalastes,  der  Hofmuseen,  des  Bathhauses 
und  des  UniTersitätsgebäudes  betheiligte  er  sich.  Sein  Hauptwerk  ist  die  Darstellung 
Kaiser  Franz  Joseph  I.  verleiht  die  Verfassung,  am  Hauptgiebel  des  Parlaments- 
gebttudes.  Später  schuf  er  auch  ein  Grabdenkmal  für  den  Maler  Makart  und  das 
sog.  Türken-Monument. 

Hellqvisty  Carl  Gustav,  Historienmaler,  geb.  15.  Dec.  1851  in  Kungsör  am 
Mälarsee,  t  19.  Nov.  1890  in  Berchtesgaden.  Als  Sohn  eines  armen  Schuhmachers 
verlebte  er  eine  trübe  Jugend,  kam  erst  in  die  Theaterdecorationsklasse  der  Stockholmer 
Akademie,  wurde  1867  als  wirklicher  Malschüler  daselbst  aufgenommen.  Sein  1874|5 
gemaltes  Bild  „Gustav  Wasa  entdeckt  den  Verrath  der  Bischöfe^  brachte  ihm  die 
grosse  Medaille  und  ein  fünfjähriges  Staatsstipendium  ein.  Er  durchzog  sein  Vater- 
land, Norwegen,  Frankreich  und  Deutschland,  wo  er  in  München,  Schüler  von  Diez 
wurde,  sich  aber  noch  mehr  von  Lindenschmidt  beeinflussen  liess.  Während  er 
den  allgemeinen  Knnstcharakter  dieses  Meisters  wiederspiegelt,  ist  H.,  was  Technik 
und  Colorit  betrifft,  ein  Jünger  der  Pariser  Freilichtmalerei  geworden.  1886  wurde  er 
Professor  an  der  Berliner  Akademie,  bat  aber  schon  zwei  Jahre  darauf  um  Enthebung 
von  seiner  Lehrstelle  aus  Gesundheitsrücksichten.  Er  lebte  dann  bis  Frttlgahr  1889 
in  Berchtesgaden,  wo  er  in  Geistesumnachtung  verfiel,  um  nach  anderthalb  Jahren 
durch  den  Tod  davon  erlöst  zu  werden.  Unter  seinen  bekanntesten  Bildern  befinden 
sich:  Brandschatzung  der  Hansastadt  Visby  (1882  in  München  gemalt,  grosse  goldene 
Medaille  in  Wien  erhalten).  Im  Schnee  (1884  in  Paris  gemalt,  Eigenthum  der  National- 
galerie,  Berlin),  Einschiffung  der  Leiche  Gustav  Adolfs  im  Hafen  zuWolgast  (1885) 
und  als  letzte  grosse  Arbeit  1887  „Sancta  Simplicitas !  Huss'  Gang  zum  Scheiterhaufen^. 
Dazwischen  faUen  zahlreiche  kleinere  Werke,  Bildnisse,  Landschaftsskizzen  und  Genre- 
bilder in  Oel  und  Aquarell. 

Hellrath,  Emil,  Landschaftsmaler,  geb.  18.  Juli  1838  in  Rees  (Reg.-Bez. 
Düsseldorf),  war  1859—61  Schüler  von  Oswald  Achenbach,  besuchte  München 
und  Dresden,  lebte  einige  Zeit  in  Amsterdam  und  nahm  1869  seinen  Wohnsitz  in 
München,  wo  er  sehr  ansprechende,  fein  empfundene  Stimmungslandschaften  meistens 
aus  der  Gegend  von  Oberbayem  malte. 

Hellweger,  Franz,  Historienmaler,  geb.  7.  Sept.  1812  in  St.  Lorenzen  im 
Pusterthal,  f  15.  März  1880  in  Innsbruck,  Schüler  der  Akademie  in  München 
unter  GL  Zimmermann  und  Heinr.  v.  Hess.  Hier  betheiligte  er  sich  bei 
Cornelius'  Fresken  in  der  Ludwigskirche,  1843  beiSteinles  Fresken  im  Köhier  Dom 
und  später  bei  Schraudolphs  Fresken  im  Dom  zu  Speier.  Dann  liess  er  sich  in  Hall 
bei  Innsbruck  nieder,  unter  seinen  kirchlichen  Bildern  sind  bedeutend:  eine  heil. 
Familie,  Das  Jesuskind  steckt  der  heil.  Katharina  den  Verlobungsring  an  den  Finger, 
Die  4  Kirchenväter,  Der  Evangelist  Johannes  im  Lager  von  Bäubern,  4  Altarbilder 
für  die  Harrkirche  zu  Bruneck  in  Tirol,  Maria  im  Chor  der  himmlischen  Jungfrauen, 
Der  heil.  Antonius  v.  Padua,  Der  Martertod  des  heil.  Sebastian,  Cartons  zu  Glas- 
malereien im  Dom  zu  Köhi.  —  Seine  Biogr.  v.  Winkler  (1880). 

Hellwlg,  Theodor,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1815  in  Halberstadt,  bildete 
sich  seit  1834  in  Berlin  unter  Menzel,  Franz  Krüger  und  Magnus.  Seine 
Genrebilder,  meistens  von  wenigen  Figuren,  entlehnte  er  o^  aus  der  Zeit  Ludwigs  XIV. 
in  der  Weise  des  Watteau,  war  aber  sehr  thätig  als  BUdnissmaler. 

Helmaii,  Isldore  Stanlslas,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1743  in  Lille,  f  1806 
in  Paris,  war  hier  Schüler  von  Le  Bas,  stadi  sehr  gesdmiackvoll  nach  französischen 
Meistern,  z.  B.  nach  Lagrön^  Susanna  und  die  beiden  Alten,  nach  Leprince,  De 
Lafosse,  Duplessis-Bertaux,  Lawrence  und  eine  Ansicht  von  Neapel  nach  Joseph 
Vemet. 

Helmbreker,  Theodor,  holländ.  Maler,  geb.  1624  in  Haarlem,  f  1694  in  Born, 
Schüler  von  Pieter  Grebber,  unter  dem  er  grosse  Fortschritte  machte,  dann 
ging  er  nach  Venedig.  Er  malte  mit  Vorliebe  Gesellschaftsstücke,  Festlichkeiten, 
Scenen  aus  dem  niederen  Volksleben,  aber  auch  biblische  Gegenstände.  Eines  seiner 
Hauptbilder  ist  Speise  austheilende  Franziskaner. 


Digitized  by 


Google 


He]mhack  —  Helt-Stockade.  155 

Helmhack,  Abraham.  Glasmaler,  geb.  1654  in  fiegensbnrg,  f  1724,  betrieb 
die  Hohlglasmalerei  and  macnte  in  Nürnberg  glückliche  Versuche  zur  Wiedereinführang 
des  selten  gewordenen  üeberfangglases. 

Heimle,  Lorenz,  Glasmaler,  geb.  1783  in  Breitenaa  ■  (Baden),  f  15.  Febr.  1849, 
kam  mit  seinem  Siteren  Bruder  Andreas  H*  (f  1845)  nach  Freiburg,  wo  sie  sich  der 
Glasmalerei  widmeten.  Dort  malten  sie  mehrere  Fenster  der  Südseite  und  einige 
Kapellen  des  Münsters.  Ihre  späteren  Arbeiten  gingen  auch  nach  der  Schweiz,  nach 
Frimkreich  und  England.  Ein  bedeutendes  Werk  von  Lorenz  H.  sind  2  grosse  Fenster 
im  Dom  zu  Mainz  und  1  Prachtfenster  in  der  Kirche  zu  Bergheim  bei  Köln. 

Heimond,  von,  s.  Gassel.  Lukas. 

Helmont,  J.  F.  Tan,  Bildhauer,  thätig  zu  Anfang  des  17.  Jahrb.,  bekannt 
durch  den  geschnitzten  Makkabäer-Aitar  in  der  Andreaskirche  zu  Köhi  mit  dem 
Tergoldeten  spätgothischen  Reliquiarium  der  Makkabäer  von  1507  mit  Darstellungen 
aus  deren  Leben,  und  durch  die  holzgeschnitzte  Kanzel  der  Kirche  Johannis  d.  T. 

Helmont  (Hellemont),  Btathys  Tan.  Genremaler,  geb.  1623  in  Brüssel,  f  nach 
1674  das.,  wo  er  1646  Meister  der  Gilde  wurde;  er  soll  Schüler  Ton  David 
Teniers  d.  J.  gewesen  sein,  malte,  tthnüch  wie  dieser,  in  warmem,  klarem  Colorit 
aUerhaad  Alchymisten,  Quacksalber,  italienische  Marktscenen  und  dgl.  Von  ihm  in 
der  Galerie  zu  Stockholm  3  Wirthshausscenen,  im  Museum  zu  Bräunschweig  eine 
Familienscene  und  eine  Schusterwerkstatt;  auch  in  Kopenhagen,  Rotterdam  und  in 
der  Galerie  Arenberg  zu  Brüssel  (Bauemkirmes). 

Helmont  (HeUemont),  Seger  Jacob  Tan,  Maler,  geb.  17.  April  1683  in 
Antwerpen,  f  21.  Aug.  1726  in  Brüssel,  war  infolge  seines  Studiums  der  besten 
niederländischen  Meister  und  der  Natur  ein  geschickter  Historienmaler.  Seine  Haupt- 
bilder  befinden  sich  in  den  Kirchen  Ton  Brüssel  und  eine  Kreuzigung  im  Museum 
zu  Gent. 

Helmsdorf,  Joh.  Friedrieh,  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb.  1.  Sept. 
1783  in  Magdeburg,  f  28.  Jan.  1852  in  Karlsruhe,  liess  sich  1809  in  Strassburg 
nieder,  wo  er  Landschaften  aus  dem  Schwarzwalde,  dem  Elsass  und  den  Vogesen 
malte  und  eine  grosse  Zahl  Ton  Schülern  bildete.  Zweimal  besuchte  er  Venedig,  lebte 
nachher  in  Strassburg,  Mannheim  und  Karlsruhe.  Seine  bedeutendsten  Landschaften 
sind  in  der  Kunsthalle  zu  Karlsruhe  eine  Ansicht  Ton  Rom  mit  der  Tasso-Eiche 
(1819)  und  eine  Ansicht  des  Colosseums  mit  dem  Constantinsbogen ;  die  Burgruine 
Zfthringen,  die  Peterskirche  in  Rom  Tom  Monte  Marco  aus,  der  Triberger  Wasserfall, 
der  Nemi-See  bei  hoher  Tagesbeleuchtung.  Er  radierte  auch  einige  Landschaften 
aus  dem  Elsass. 

Helst,  Bartholomäus  Tan  der,  hoU.  Bildnissmaler,  geb.  1611  oder  1612  in 
Haarlem,  begraben  16.  Dec.  1670  in  Amsterdam,  bildete  sich  unter  dem  Binfluss  Ton 
Nicolas  Elias  in  Amsterdam  und  des  Frans  Hals.  Seine  berühmtesten  im 
Reichsmuseum  zu  Amsterdam  befindlichen  Bilder,  die  in  die  Zeit  Ton  1639—60  fidlen, 
sind  die  Schützengesellschaft  Ton  32  Personen  (sein  ältestes  Werk),  Die  Schützen- 
mahlzeit (1648),  Zur  Feier  des  Westftlischen  Friedens,  25  Personen  in  Lebensgrüsse, 
reich  an  charakterToller  Binzelschilderung  in  klarem  Tageslicht  und  die  Vorsteher 
der  St.  Sebastians-Schützengilde  (1657,  ähnliches  BUd  im  LouTre  t.  1653).  Gute 
Bilder  Ton  ihm  auch  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  und  im  Metropolitan- 
Museum  zu  New-York  (die  Musik).  Einzelbildnisse  Ton  ihm  auch  im  genannten 
Beichsmusenm,  im  Museum  zu  Dresden,  in  der  Pinakothek  zu  München,  im  Museum 
zu  Brüssel  (Selbstbildniss),  in  der  Galerie  zu  Pommersfelden  und  ein  herrliches  Bildniss 
eines  Tomehmen  Ehepaares  in  der  Kunsthalle  zu  Elarlsruhe. 

Helst,  Lodowyk  Tan  der,  hoU.  BUdnissmaler,  geb.  1642  in  Amsterdam,  f  nach 
1680,  Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  malte  im  Ganzen  nur  flaue  Mder,  z.  B.  im 
Beichsmusenm  zu  Amsterdam,  in  Utrecht  und  in  der  Galerie  zu  Budapest  (Bildniss 
TOn  1668). 

Heisted,  Axel  Theophil,  dänischer  Genremaler,  geb.  11.  April  1847  in 
Kopenhagen,  besuchte  die  dortige  Akademie  und  blieb  dort  ansässig.  Bilder  Ton 
ihm  sind:  Der  Stadtrath  hält  Sitzung  (1884,  Kunsthalle  in  Hamburg),  Der  Streit 
zwischen  Vater  und  Sohn,  Ein  Grübler  (Museum  in  Kopenhagen). 

Helt«Stockade,  Nleolas  de,  holländ.  Historienmaler  und^adierer,  geb.^1613 
in  Nymwegen,  f  1669  in  Amsterdam,  Schüler  des  D.  Ryckaertj^ebte  eine  Zeitlang 
am  Hof  in  Frankreich,  in  Rom  und  in  Venedig,  wo  er  grosse  historische  Bilder  malte 
und  den  Landschaften  Ton  Wynants  und  Anderen  die  Staffage  Terlieh.  Seine  Haupt- 
bilder sind:  Venus  und  Adonis  (Schloss  Zuilen  bei  Utrecht)   und  Josephs  Brüder  in 


Digitized  by 


Google 


156  Hemelraet  —  Henderson. 

Aegypten  (1856,  im  Schloss  2a  Amsterdam).  Von  seinen  Badierongen  sind  bekannt: 
Anrora  and  Cephalas,  Susanna  im  Bade  and  einige  BUdnisse.  Sein  Brader  Albert  Tan  H. 
war  Landschaftsmaler. 

Hemelraet)  s*  Immenraet* 

Hemerlein,  Karl  Job.  Nepomak,  Historienmaler,  geb.  am  1811  in  Yersulles, 
t  81.  Jan.  1884  in  Wien,  wo  er  von  1846—1850  arbeitete,  unter  seinen  Büdem  sind 
za  nennen:  Leopold  der  Heilige  als  Landespatron  Ton  Niederösterreich  mit  seiner 
Gemahlin  Agnes,  Christas  and  die  Ehebrecherin,  Ein  Astrolog  weissagt  dem  jungen 
Budolf  Ton  Habsbarg  den  deutschen  Kaiserthron  und  im  Kaisersaal  des  Römer»  an 
Frankfurt  a.  M.  das  Bildniss  Kaiser  Budolfs  11. 

Hemery  (Emerj),  Antoine  Franpols,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1761  in  Paris, 
Todesjahr  unbekannt,  stach  die  Erschaffung  der  Eva  nach  Procaccini,  die  lustige 
Orgie  nach  Caresme,  die  Melodie  nach  Lagrönöe,  Venus  und  Amor  auf  dem  Ruhebett 
nach  Lotti  und  eine  Nymphe  bei  der  Quelle  ruhend  nach  Cignani. 

HemeMen  (Heemsen),  Jan  ran,  hell.  Maler  des  16.  Jahrb.,  f  1566,  Schfller 
des  Hendrik  van  Cleye,  Nachahmer  des  Qu.  Massys,  trat  1637  in  die  Lucasgilde 
zu  Antwerpen,  malte  historische  BUder  von  geringem  Kunstwerth,  die  sich  befinden 
in  Antwerpen  (Bekehrung  des  Matthäus),  im  Hofmuseum  zu  Wien  (Matthäus  Beruftmg 
zum  Apostelamt  1537  und  1548  und  der  heil.  Hieronymus),  im  Museum  zu  Brflssel 
(der  verlorene  Sohn),  in  der  Pinakothek  zu  Mttnchen  (ebenfalls  die  Berufung  des 
Matthäus  und  das  Bild  einer  heil.  Familie  (1541)  von  unangenehmem,  kaltem  Golorit), 
im  Museum  del  Prado  zu  Madrid  (Ein  Dorfchirurg).  —  Von  seiner  Tochter  und  SchOlerin 
Gatharina  H«,  einer  Miniaturmalerin,  ein  männliches  Bildniss  La  der  Nationalgalerie 
zu  London. 

Hemken,  Ernst^  Bildnissmaler,  geb.  21.  April  1834  in  Jever  (Oldenburg),  war 
1861—58  Schfller  von  Prell  er  in  Weimar  und  später  von  Jul.  Schnorr  in 
Dresden,  lebte  in  Bremen  und  liess  sich  in  Dresden  nieder.  Ausser  dem  Bilde  Der 
Tod  Abels  malte  er  fast  nur  Bildnisse  fttr  den  Privatbesitz  und  Copien  nach  Raffael 
und  Tizian. 

Hempel,  Joseph,  Ritter  von,  Historienmaler,  geb.  9.  Febr.  1800  in  Wien, 
Schfller  der  dortigen  Aicademie,  ging  1821  nach  Florenz  und  Rom,  kehrte  1826  nach 
Wien  zurflck,  zog  nach  Klagenfurt  und  lebte  in  Groatien.  Unter  seinen  zahlreichen 
kirchlichen  Altarbildern  werden  genannt :  Christus  und  die  Samariterin  am  Brunnen, 
Der  Leichnam  Christi  von  den  Seinigen  betrauert,  Jacobs  Traum  von  der  Himmels- 
leiter, Die  Auferweckung  des  Lazarus,  Abschied  des  Jacobus  von  der  Mutter  Christi, 
Die  Erlösung,  Die  heil.  Dreifaltigkeit,  Die  heil.  Thekla  unter  den  Löwen,  Die  unbe- 
fleckte Empfängniss,  Die  Krönung  Maria  und  ähnliche  Bilder. 

Hemaley,  William,  engl.  Genremaler,  geb.  1819,  anfangs  Architekt,  bildete 
sich  in  der  Malerei  als  Auto£dakt  und  durch  StudienreiBen  in  Frankreich  und  Holland. 
Er  malte  gewöhnlich  landschaftliche  Genrebilder  auch  in  Aquarell  von  hflbacher 
Composition  und  geistvoller  Behandlung,  z.  B.  Prise  aus  Grannys  Dose,  Bin  länd- 
licher Kttnstler,  Ein  gefthrlicher  Spielkamerad  (1862),  Der  Brief  des  Auswanderers 
(1868)  n.  A.  Er  wurde  mit  der  Yicepräsidentschaft  der  G^ellschaft  britischer 
Kttnstler  betraut. 

Hemj)  G«  Napier,  engl.  Landschafts-  und  Genremaler  der  Gegenwart,  Schfller 
von  Leys,  den  er  in  seinen  Genrebildern  nachahmt,  während  seine  Marinebüder  in 
Oel  wie  in  Aquarell  ihn  als  meisterhaften  Zeichner  zeigen,  z.  B.  Das  einsame  Meeres- 
ufer, Unter  den  Mauern  von  Maestricht,  Die  Themse  bei  Chelsea  u.  A. 

H^nard,  Antoine  Julien,  franz.  Architekt,  geb.  11.  Jan.  1812inFontainebleau, 
t  1887,  Schüler  von  Huyot  undLebas,  stellte  seit  1840  viele  Entwflrfe  zu  grösseren 
Protobauten  und  zu  Denkmälern  aller  Art  aus,  z.  B.  Denkmal  Moliöres,  Bibliothek 
auf  dem  Quai  d'Orsay  (1846),  H6tel  Camavalet,  Ausbau  des  Louvre,  Bestauration 
des  Schlosses  Ferriöres  (1867),  H6tel  de  Paris  (1861),  Denkmal  der  Vertheidigung 
von  Paris  1814  (1866),  Denkmal  des  Kaisers  Dom  Pedro  IV.  in  Lissabon  (1866), 
Denkmal  fflr  den  Sieg  der  Chilenen  Aber  die  Spanier  bei  Callao  1820  (1868),  fOr 
den  Maler  Ligres  u.  A.  Er  erhielt  eine  Beihe  von  Medaillen  und  1867  das  Bitter- 
kreuz der  Ehrenlegion. 

Hendenon,  G.  €»9  engl.  Zeichner  und  Maler,  geb.  um  1800  in  London,  Bödmete 
treffliche  Charakterskizzen  und  humoristische  Bilder,  auch  sehr  gerflhmte  Caricatnren. 

Henderson,  Joseph,  Bildniss-,  Genre-  und  Marinemaler,  geb.  1843  in  Perthshire 
(Schottland),  besuchte  die  Akademie  in  Edinhurg  unter  Bobert  Scott  Lander 
und  liess  sich  in  Glasgow  nieder,  wo  er  1877  Mitglied  der  schottischen  Gesellschaft  der 


Digitized  by 


Google 


Hendrieh  —  Henne.  157 

Aquarellisten  wurde.  Vom  Bildniss  und  Genre  ging:  er  allmählich  eur  Marinemalerei 
aber.  Als  seine  bedeutendsten  Bilder  werden  genannt:  Ein  lebhafter  Zug  (1875), 
Die  tobende  Brandung,  Bttckkehr  Yom  Fischfang,  Das  ünkrantj&ten  im  Garten,  Herbst 
in  den  westlichen  Hochlanden. 

Hendrieh,  Hermann,  Landschaftsmaler,  geb.  81.  Oct.  1866  in  Heringen  (Beg.- 
Bes.  Merseburg),  Schüler  tou  Wenglein  in  Mttnchen  und  von  Bracht  in  Berlin, 
malt  mit  Vorliebe  phantastische  Landschaften  mit  mythologischer  oder  altdeutscher 
Staffage,  z.  B.  Der  Drachenkampf  aus  der  Beowulfsage,  eine  mythische  Stimmnngs- 
landschaft  mit  Siegfrieds  Tod,  Seemärchen,  Der  Nixenspiegel,  SommeridyUe,  Der 
Friedensengel,  Der  Nibelungen  Fluch,  Der  fliegende  Holländer,  Alberidi  raubt  das 
Bheingold,  auch  Christus  auf  dem  Meere  und  zwei  Allegorien  Todesmahnen  und  Das 
zweite  Gesicht. 

Hendrieks,  Lonis,  belgischer  Historienmaler,  geb.  1887,  f  22.  Sept.  1888  in 
Antwerpen,  Schttler  Ton  Leys,  malte  von  1865—67  mitVinck  im  südüchen  Seiten- 
schiff der  Kathedrale  zu  Antwerpen  die  14  Stationen  des  Kreuzwegs. 

Hendriks,  Frederik  Hendrik,  hoUänd.  Landschaftsmaler,  geb.  1808  in  Arnheim, 
t  1865  das.,  lebte  meistens  in  Amsterdam  und  in  Brüssel,  malte  Landschaften  und 
Dorfansichten  und  lieferte  viele  Zeichnungen  zu  Prachtwerken  über  die  Denkmäler, 
die  Geschichte  und  die  Natur  Belgiens.  In  der  KunsthaUe  zu  Hamburg  Ton  ihm 
eine  Geldemsche  Landschaft. 

Hendriks,  Wybrand,  Zeichner  und  Maler,  geb.  24.  Juni  1744  in  Amsterdam, 
t  1881  in  Haarlem,  bildete  sich  zunächst  auf  der  Akademie  seiner  Vaterstadt,  wo 
er  mehrere  Preise  erhielt,  lebte  dann  häufig  auf  dem  Lande  und  legte  Proben  seines 
Talents  in  fast  allen  Zweigen  der  Malerei  ab,  in  Blumen  und  Landschaften,  Stadt- 
ansichten, Bildnissen,  Familienbildern  und  todtem  Wild,  machte  auch  riele  Zeichnungen 
nach  berühmten  holländischen  Malern. 

Hendflchel,  Albert.  Zeichner  und  Genremaler,  geb.  9.  Juni  1834  in  Frankfurt  a.  M., 
t  22.  Oct.  1888  das.,  Sohn  des  Herausgebers  des  weltbekannten  „Telegraph^,  besuchte 
das  Gymnasium  und  das  Städelsche  Kunstinstitut,  trat  ins  Atelier  von  Jakob 
Becker,  bereiste  die  Museen  Deutschlands  und  1869  und  1870  Italien.  Seine  ersten 
romantischen  Genrebilder  hatten  nur  massigen  Erfolg,  z.  B.  Der  Wirthin  Töchterlein 
(nach  Uhland),  Der  Geiger  tou  Gemünd  nach  Justinus  Kemer,  Aschenbrödel  u.  A. 
Ausserordentiich  sprachen  dagegen  seine  humoristischen,  gemttthlichen  Zeichnungen 
an,  Scenen  aus  dem  Stuben-  und  Strassenleben,  besonders  der  Kinderwelt,  die  ün 
Lauf  der  Jahre  zu  einem  „Skizzenbuch^  (1872—74)  gesammelt  wurden. 

Hengeler,  Adolf,  Zeichner  und  Gtonremaler,  geb.  1863  in  Kempten,  Schüler 
der  Kunstgewerbeschule  und  der  Akademie  in  München,  gehört  seit  1886  zu  den 
beliebtesten  Mitarbeitern  der  „Fliegenden  Blätter',  worin  er  in  Zeichnungen  allerlei 
seltsame  Capriolen  und  harmlose  Ungeheuerlichkeiten  bringt,  sich  fast  nur  in  der 
Fabel-  und  Märchenwelt  bewegt  und  das  moderne  Leben  in  capriciösen  Schnörkel- 
omamenten  und  stark  auftragender  Caricatur  wiedergibt. 

Hengsbach,  Franc,  Landschaftsmaler,  geb.  1814  in  Werl  (£eg.-Bez.  Arnsberg), 
t  25.  Febr.  1883  in  Düsseldorf,  wo  er  TOn  1883—40  Schüler  derMademie  war  und 
bis  an  sein  Lebensende  Tedutenartige  Landschaften  yon  correcter  Zeichnung  und 
schönem  Golorit  aus  der  Schweiz,  Tirol  und  dem  Salzkammergut,  namentlich  aus 
▼egetationsreichen  Thälem  und  Seepartien  schon  seit  den  40er  Jahren  malte.  Dahin 
gehören:  Ansicht  von  Salzburg,  Der  Staufen  bei  Salzburg,  Wasserfall  der  GkMsau  in 
Oesterreich,  Der  Hallstätter  See  und  aus  den  späteren  Jahren  Hohentwiel  und  der 
Bodensee,  Alpe  vom  Lage  Maggiore,  Hütten  auf  dem  Seelisberg,  Das  Lauterbrunner- 
thal  und  viele  Andere. 

Q  Henke,  Anton,  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  31.  Mal  1864  in  Düsseldorf, 
war  dort  Schüler  der  Akademie  und  Krön  er  s  und  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt 
nieder.  Seine  auf  die  verschiedenen  Ausstellungen  gekommenen  Bilder  sind  fast  nur 
Landschaften  mit  Jagdthieren  staffirt. 

HenkeB.  Gerke,  holländ.  Genremaler,  geb.  25.  Juni  1844  in  Delfshaven,  bildete 
sich  eigentlich  als  Autodidakt  und  liess  sich  in  Voorburg  beim  Haag  nieder.  Br 
malte  die  Bilder:  Krankenverpflegung  im  Kloster,  Ein  angstvoller  Augenblick,  Das 
Gonsistorium,  Der  Kaffeeklatsch,  Der  Bittsteller,  Das  Unglück  u.  s.  w. 

Henne,  Eberhard  Siegfried,  Kupferstecher,  geb.  1759  in  Gunsleben  (Reg.-Bez. 
Magdeburg),  f  5.  Dec.  1828  in  Berlin,  Schttler  von  Oeser,  Bause  und  Liebe  in 
Leipzig,  in  Berlin  von  B.  Bodo  und  vonChodowiecki,  dessen  Manier  er  sich  immer 
mehr  aneignete.  Sein  Hauptblatt  ist  die  Opferung  der  Iphigenia  nach  Vanloo,  andere 


Digitized  by 


Google 


158  Henneberg  —  Hennessy.  > 

Blätter  Der  Abschied  Ludwigs  XVI.  Yon  seiner  Familie  nach  Chodowiecky,  Ghristtas 
mit  den  Jüngern  in  Emmaus  nach  Rode,  Der  Abschied  des  Königs  und  der  Prinzen 
Yon  der  sterbenden  Königin  Lnise  nnd  zahlreiche  andere  Stiche.  Br  wnrde  1817 
Inspektor  der  kgl.  Akademie  nnd  1825  Mitglied  des  akademischen  Senats. 

Henneberg,  Rudolf^  Maler,  geb.  13.  Sept.  1826  in  Braonschweig,  f  14.  Sept. 
1876  das.,  stndirte  in  Göttingen  nnd  Heidelberg  die  Rechte,  ging  1850  nach  Antwerpen, 
wo  er  sich  bis  1853  auf  der  Akademie  der  Mslerei  widmete.  Dann  war  er  drei  Jahre  im 
Atelier  yon  Oontnre  in  Paris,  ging  1861  nach  Rom,  blieb  hier  zwei  Jahre  nnd  war 
seit  1865  in  Berlin  thätig,  bis  Krankheit  ihn  yeruilasste,  1873  wieder  nach  Italien  zu 
gehen,  yon  wo  er  aber  1876  znrflckkehren  mnsste.  1856  brachte  er  als  sein  erstes 
Hanptbild  Der  wilde  Jäger  nach  Bttrgers  Ballade  (Nationalgalerie  in  Berlin  und 
Galerie  Schack  in  München),  womit  er  sein  eigentliches  Stoffgebiet  der  leidenschaft- 
lichen Romantik  betrat.  In  diesem  Geist  entstand  anch  Der  Verbrecher  ans  yerlorener 
Ehre  (1860,  nach  Schiller),  der  mit  der  1868  yollendeten,  populär  gewordenen  Jagd 
nach  dem  Glück  ebenfalls  in  die  Nationalgalerie  kam.  Neben  diesen  3  Hauptbildem 
sind  zu  nennen:  der  durch  den  Krieg  yon  1870|71  angeregte  Cyklns  yon  patriotischen 
Wandgemälden  in  Wachsfarben  für  die  Warschanersche  Vüla  in  Charlottenbnig  und 
das  BUd  der  erlösten  Germania  (1672).  Dazu  noch  zahlreiche  Genrebilder  nnd  Herde- 
stücke,  in  denen  er  sich  besonders  meisterhaft  bewies.  Seine  letzte  Arbeit  war  eine 
Landschaft  aus  der  Campagna  mit  einer  Reitergesellschaft  (1875).  Er  erhielt  1868 
die  Berliner  ffoldene  Medaille  und  wurde  1869  Mitglied  der  Berliner  Akademie. 

Hennebicq,  Andr^,  belg.  Historienmaler  der  Gegenwart,  geb.  in  Tonmaif  Schüler 
yonPortaels,  malte,  in  Brüssel  ansässig,  Bildnisse  und  ffistorienbilder  yon  schöner 
Cbmposition  und  trefflichem  Colorit,  aber  ohne  grosse  Tiefe  der  Empfindung,  z.  B. 
Die  Klage  des  Jeremias,  Italienische  Arbeiter  auf  dem  Lande  bei  Biom,  Antoinette 
yon  Rosmael  den  Reformirten  die  Bibel  auslegend,  Messalina  yom  Volke  beschimpft. 
Er  errang  sich  1871  in  Amsterdam,  1872  in  Brüssel  und  1874  in  Paris  Medaillen. 

Hennenberger,  Hans,  Briefmaler,  geb.  in  der  2.  Hälfte  des  16.  Jahrh.  in 
Mühlhausen,  (Reg.-Bez.  Königsberg),  f  31.  Dec.  1601,  wurde  Schüler  des  Hofmalers 
Adam  Lange,  nach  dessen  Tode  er  dessen  Ausmalung  des  Moskowitersaales  im 
Schlosse  zu  Königsberg  yollendete.  Sein  Hauptfach  war  die  Malerei  yon  Adelsbriefen, 
Stammbüchern  und  allerlei  heraldischen  Darstellungen  und  Bildnissen. 

Hennequln,  Philippe  Angoste,  franz.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1763  in 
Lyon,  t  12.  Mai  1833  in  Lenze  bei  Toumai  als  Direktor  der  dortigen  Zeichenschule, 
war  in  Paris  einer  der  besten  Schüler  yon  Dayid,  erhielt  den  grossen  Preis  für 
Rom,  entging,  wegen  seiner  politischen  Richtung  yerfolgt,  sowohl  in  Rom  wie  in 
Lyon  nur  mit  Mühe  der  Todesstrafe,  kehrte  nach  Paris  zurück  und  ging  nach  dem 
Sturze  Napoleons  nach  Lüttich,  wo  er  sich  nur  noch  der  Kunst  widmete.  Von  da 
zog  er  nach  Toumai.  Seine  Hauptwerke  sind:  Orestes  yon  den  Furien  yerfolgt 
(1800,  im  Louyre),  Der  10.  Aug.  1792  oder  Der  Triumph  des  französischen  Volkes, 
und  als  sein  grösstes  Bild  Der  Tod  der  800  Bürger  yon  Franchimont  bei  der  Ver- 
theidigung  ihrer  Stadt. 

Henner^  Jean  Jacques,  franz.  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  6.  März  1829, 
in  Bernweiler  imElsass,  war  anfangs  Schüler  yon  Gabriel  Guörin  in  Strassbnrg, 
dann  in  Paris  Schüler  der  ^le  des  beaux-arts  und  Drollings,  erhielt  den  grossen 
Preis  für  Rom,  lebte  hier  fünf  Jahre,  besuchte  auch  Dresden  und  Holland.  In  seinen 
Bildern  liebt  er  nackte  Gestalten  und  halbreife  Körperformen  und  weiss  durch  sinn- 
lichen Reiz  mit  einer  beschränkten  Farbenskala  den  Beschauer  zu  fesseln.  Bei  ihm 
fehlen  alle  harten  umrisse  und  schroffen  Gegensätze,  ein  yerschwimmender  Hauch 
yon  „Stimmung^  liegt  über  dem  Ganzen.  Unter  seinen  ersten  Bildern  nennen  wir 
den  eingeschlafenen  badenden  Jüngling,  die  sinnliche  aus  dem  Bade  steigende  Susaana 
(1864)  und  den  barmherzigen  Samariter  (diese  beiden  im  Luxembourg).  Femer  als 
seine  Hauptbüder:  Der  Abend,  Die  Najade  (im  Luxembourg),  Christus  im  Grabe 
(1876),  Johannes  der  Täufer,  eine  hochgepriesene  Magdalena  und  (1880)  eine  höchst 
poetische  Nymphe  am  Brunnen.  Seine  bedeutendsten  Bildnisse  sind  wohl  die  des 
Malers  Victor  Schnetz  und  des  Generals  Chanzy.  Neben  einer  Reihe  yon  Medaillen, 
erhielt  er  1878  das  Ritterkreuz,  1878  das  Offlzierkreuz  der  Ehrenlegion. 

Hennessy.  William,  engl-amerikanischer  Oel-  und  Aquarellmaler,  geb.  1889  in 
Thomastown  (Irland),  zog  1849  nach  New-Tork,  besuchte  seit  1866  die  dortige 
Akademie,  wurde  1868  Mitglied  der  Nationalakademie  und  liess  sich  1870  in  London 
nieder.  Zu  seinen  bedeutenderen,  noch  in  Amerika  entstandenen  Bildern  gehören: 
Frühlingszeit,  In  memoriam,   Bin  Seitenpfad  in  der  Normandie;  zu  den  in  London 


Digitized  by 


Google 


fiennicke  —  fienriqnel-Dnpont.  159 

entstandenen :  Der  Herbst,  Anf  dem  Wege  znm  Fest,  Die  guten  Freunde,  Die  Heim- 
kehr der  Aehrenleser,  Feiertag  des  Kttnstlers,  Sommerabend  an  der  Themse. 

Hennicke.  JuUns,  Architekt,  geb.  1832,  f  l^-  Oct.  1892  in  Konstanz,  Schfller 
von  H  i  t  z  i  g  in  Berlin,  bante  dort  in  Gemeinschaft  mit  seinem  Freunde  y.  d.  H  n  d  e  (s.  d.) 
eine  Beihe  Ton  Monumentalbauten,  Wohnhäusern  und  Villen,  war  auch  Gehilfe  Hitzigs 
beim  Bau  der  Börse.  Er  baute  meistens  im  Stil  der  italienischen  Benaissance,  später 
auch  wohl  im  Bococostil. 

Heniiig.  CfuBtaT  Adolf^  Historienmaler,  geb.  12.  Juni  1797  in  Leipzig,  f  15.  Jan. 
1869  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  bildete  sich  in  Bom  weiter,  wurde  später 
Direktor  der  Akademie  in  Leipzig  und  Professor  an  der  Akademie  in  Dresden,  unter 
seinen  Bildern  sind  zu  nennen:  Maria  Verkflndigung  (Museum  in  Leipzig),  Christus 
reinigt  den  Tempel,  im  Museum  zu  Dresden  Die  Findung  des  Moses  (1848),  Decken- 
gemälde aus  dem  Leben  der  Psyche  auf  dem  Orusiusschen  Schlosse  in  Büdingsdorf 
bei  Altenburg. 

Henning,  Adolf,  Historienmaler,  geb.  28.  Febr.  1809  in  Berlin,  besuchte  die 
dortige  Akademie,  war  1824—33  Schttler  yon  Wach,  malte  einige  biblische  und 
mythologische  Bilder  und  erhielt  seit  1833  in  Italien  seine  künstlerische  Beife.  Nach 
einem  Mädchen  aus  Frascati  (1838,  Nat.-Gal.  in  Berlin)  folgten  mehrere  historische 
und  Genrebilder  und  seine  Hauptwerke,  die  mit  Anderen  in  der  Schlosskapelle  zu 
Berlin  stereochromisch  gemalten  Eyangelisten  Lucas  und  Johannes,  die  ColossaLfifliiren 
der  8  damaligen  preussischen  ProTinzen  im  Weissen  Saal  des  Schlosses  und  die 
mythologischen  Wandbilder  des  Niobidensaals  im  Neuen  Museum.  Daneben  malte  er 
auch  zahlreiche  Bildnisse,  ^oorrect  gezeichnet  und  modellirt,  aber  im  Colorit  weniger 
genfigend.     1839  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  und  Professor  an  derselben. 

Henning,  Albert,  Bildhauer,  geb.  um  1860  in  Königsberg,  f  17.  Sept.  1894  in 
Berlin  durch  Selbstmord.  War  yorzugsweise  Thierbildner.  Von  ihm  Amor  die  Eule 
der  Athene  weckend,  Ganymed  yom  Adler  des  Zeus  entführt,  mehrere  Löwengrappen. 
Arbeitete  mit  an  den  Thierfi^ren  des  Washington-Denkmals  yon  Siemering.  Er 
war  sehr  arm  und  erschoss  sich,  als  er  Professor  Siemering  im  Bauchmuseum  yergebens 
eines  seiner  Werke  zum  Kauf  angeboten  hatte. 

Henning,  Jobn,  engl.  Bildhauer,  geb.  2.  Mai  1771  in  Paisley  (SüdschotÜand), 
t  1851  in  London,  widmete  sich  seit  1799  in  Glasgow  und  an  der  Trnstees  Academy 
in  Edinburg  der  Bildhauerkunst,  kam  1811  nach  London,  wo  er  nach  1  jähriger 
Arbeit  die  Elgin  Marbles  yom  Parthenon  und  die  Figuren  yom  Fries  in  PhigaUa  in 
kleinerem  Massstabe  in  Gips  copirte,  in  ähnlicher  Weise  auch  Beliefmodelle  nach  den 
Cartons  yon  Baffael. 

Hennings,  Johann  Friedrich,  Landschaftsmaler,  geb.  16.  Oct.  1839  in  Bremen, 
war  in  Düsseldorf  Schüler  yon  OswaldAchenbach,  machte  mehrere  Studienreisen 
in  Italien  und  malte  Landschaften  aus  Deutschland  und  Oberitalien,  am  besten 
Mondscheinbilder,  Garten-  und  Parkansichten  mit  Staffage  im  Bococokostüm.  Es  sind 
z.  B.  Landschaft  mit  Zigeunerstaffage  (1864),  Malcesine  am  Gardasee,  Nürnberg  bei 
Mondaufgang,  besonders  meisterhaft  Salzburg  bei  Mondbeleuchtung  (1869),  Passau 
yon  der  Innseite,  Allee  bei  Nymphenburg,  Allee  auf  Wilhelmshöhe  bei  Kassel,  der 
sehr  ergötzliche  yor  dem  Schlossportal  eingeschlafene  Portier,  Das  Wirthshans  zum 
rothen  Hahn,  Beim  Wirth  zur  goldenen  Sonne  und  yiele  Andere. 

Henriet,  Claude,  franz.  Glasmaler,  geb.  um  1540  in  Chftlons  snr  Marne,  1 1603 
in  Nancy.  Von  ihm  sollen  die  Fenster  in  der  Kathedrale  seiner  Vaterstadt  und 
einige  in  der  Kirche  St.  :^tienne  du  Mont  in  Paris  gemalt  sein. 

Henriet,  Fr^dMc,  firanz.  Landschaftemaler  und  Kunstschriftsteller,  geb.  6.  Sept. 
1826  in  Chftteau-Thierry  (Aisne),  anfangs  Jurist,  yon  1863—60  Sekretär  des  Direktors 
des  Naüonalmusenms,  Grafen  yon  Nieuwerkerke,  malte  lobenswerthe  Landschaften  in 
Gel  und  Aquarell  aus  dem  Lweren  yon  Frankreich,  schrieb  für  Kunstjoumale,  gab 
1855  .Oeülades  et  sourires^,  „Pay»agiste  aux  champs^  (2.  Aufl.  1876)  und  1874  mit 
Fizeliere  und  Champfleury  eine  Biographie  des  Landschaftsmalers  Chintreuil  heraus. 

Henriet,  Israel,  franz.  Maler  und  Kupferstecher,  ^eb.  1590  in  Nancy,  f  i<^61 
in  Paris,  anfangs  Schüler  seines  Vaters  Claude  H.,  bildete  sich  in  Bom  unter 
Tempesta  weiter  aus  und  widmete  sich  in  Paris  dem  Zeichnen  und  Kupferstechen ; 
er  wurde  auch  Zeichenlehrer  des  späteren  Königs  Ludwig  XIV.  In  seinen  Figuren- 
blättern  ahmt  er  die  Art  seines  Freundes  Callot  nach;  am  Besten  findet  man  ihn  in 
Ansichten  und  Landschaften. 

Henriqnel-Dnpont,  Lonls  Pierre,  bedeutender  firanz.  Kupferstecher,  geb.  13.  Juni 
1797  in  Paris,  f  20.  Jan.  1892  das.,  war  anfangs  in  der  Malerei  Schüler  yon  G  u  6  r  i  n^ 


Digitized  by 


Google 


160  Henriquez  —  Henseler. 

wandte  sich  dann  zum  Kupferstich,  arbeitete  hierin  seit  1818  selbständig,  lieferte 
Illustrationen  zu  Laurents  Prachtwerk  „Le  Mus6e  royaP  und  erregte  allgemeinen 
Beifall  durch  ein  weibliches  Bildniss  nach  yan  Dyck.  Zu  seinen  dann  folgenden  Haupt- 
blättern  gehören:  Nach  Delaroche  Der  auf  dem  Nil  ausgesetzte  Moses,  Die  Grab- 
legung Christi,  Die  heil.  Frauen  am  Fuss  des  gekreuzigten  Heilands,  der  berühmte 
Himicycle  im  Prttfungssaal  der  Ecole  des  beaux-arts,  Lord  Strafford  auf  dem  Gang 
zur  Hinrichtung  (1840),  Cromwell  am  Sarge  Karls  I.  (Mezzotinto)  und  einige  Bildnisse, 
nach  Correggio  Die  Verlobung  der  heil.  Catharina,  nach  P.  Yeronese  Christus  mit 
den  Jüngern  in  Emmaus  (1863,  im  Louyre),  nach  Ary  Scheffer  Christus  Consolator, 
nach  Hersent  Die  Abdankung  Gustav  Wasas  und  zahlreiche  Bildnisse  nach  anderen 
Meistern.  Seit  1863  war  er  Professor  der  Kupferstecherkunst  an  der  Ecole  des  beaux-«rts. 
H.  erwarb  sich  unvergessliches  Verdienst,  indem  er  als  Erster  den  Linienstidi  aus 
dem  einförmigen  Geleis  hob,  in  das  er  sich  hereingefahren  hatte.  Er  ftthrte  eine 
freiere  LinieiSfÜhrung  ein  und  trat  an  die  Wiedergabe  auch  neuerer  und  nicht  nur 
alter  Gemälde.  Er  erhielt  yerschiedene  Ehrenmedaillen,  wurde  1831  Bitter,  1855 
Offizier  der  Ehrenlegion  und  war  seit  1849  Mitglied  des  Instituts. 

Henriquez,  Benott  Louis,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1732  in  Paris,  f  1806 
daselbst,  Schülcir  von  C.  Dupuis,  lebte  einige  Zeit  als  kaiserlicher  Kupferstecher 
in  St.  Petersburg,  und  wurde  Mitglied  der  Akademie  in  Paris.  Unter  seinen  besten 
Blättern  werden  genannt:  Die  Keuschheit  Josephs  nach  A.  y.  d.  Werff,  Der  Triumph 
der  Galatea  und  namentlich  La  bonne  nouvelle  nach  Terborch. 

Henrj,  Cfnislain  Josepli,  Baumeister,  geb.  1754  in  Dinant,  t  1820  in  Brflssel, 
lebte  schon  früh  in  Bom,  wo  er  den  grossen  Preis  der  Akademie  Ton  S.  Luca  erhielt 
und  den  Plan  zu  einem  Palast  fttr  sämmtliche  Kardinäle  entwarf.  Später  wurde  er 
in  Paris  Architekt  Ludwigs  XVI.,  errichtete  mehrere  Gebäude  in  Nantes  und  entwarf 
Pläne  fär  Gebäude  seiner  Vaterstadt,  restaurirte  auch  das  1782—84  erbaute  Schloes 
in  Laeken. 

Henry,  W ilUam,  amerikan.  Genre-  und  Interieurmaler,  geb.  1831  in  Sttdcarolina, 
bildete  sich  in  New-York,  auf  der  Akademie  in  Philadelphia  und  zwei  Jahre  in  Paris. 
Abgesehen  Yon  fttnf  in  Europa  verlebten  Jahren,  arbeitete  er  stets  in  New-Tork,  wo 
er  1870  Mitglied  der  Nationalakademie  wurde.  Auf  sein  erstes  Bild  einer  Eisenbahn- 
station in  Neuengland  folgten  viele  Interieurscenen  aus  älteren  Städten  Amerikas, 
auch  Ansichten  von  Kirchen,  Schlachten-  und  historische  Genrebilder. 

Henscliel.  Joliann  Werner,  Bildhauer,  geb.  14.  Febr.  1782  in  Kassel,  f  15.  Aug. 
1850  in  Bom,  Schttler  der  Akademie  seiner  Vaterstadt,  bildete  sich  1805—10  unter 
David  d* Angers  in  Paris,  wurde  1832  Professor  an  der  genannten  Akademie, 
ging  aber  im  Auftrag  des  Königs  von  Preussen  1843  nach  Boul  Ausser  seinem 
Hauptwerk  der  Erzstatue  des  heil.  Bonifacius  in  Fulda  (1842),  die  den  Glaubenshelden 
in  todesmuthiger  Begeisterung  darstellt,  schuf  er  mehrere  sehr  ansprediende  Ideal- 
gebilde, die  Brunnengruppe  Hermann  und  Dorothea  (1846)  in  Charlottenhof  bei  Potsdam 
und  einige  Grabdenkmäler. 

Hensel,  Willielm,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  6.  Juli  1794  in  Trebbin 
(Beg.-Bez.  Potsdam),  f  26.  Nov.  1861  in  Berlin,  besuchte  zunächst  die  dortige  Bau- 
schule, wurde  dann  Schüler  des  Akademiedirektors  Frisch,  nahm  1813—15  an  den 
Freiheitskriegen  Theil,  beschäftigte  sich  in  Berlin  mit  der  Dichtkunst,  malte  Bildnisse, 
Bilder  für  Almanache,  betheiligte  sich  mit  vielen  Anderen  bei  den  Malereien  im 
Berliner  Schauspielhause,  ging  1823  nach  Bom,  wo  er  Baffaels  Transfiguration 
(Orangeriehaus  in  Potsdam)  und  andere  Bilder  copirte  und  sich  mit  Fanny  Mendels- 
sohn, Schwester  des  Componisten,  vermählte.  Nach  seiner  Bückkehr  1828  wurde  er 
Hofmaler,  Mitglied  und  Professor  der  Akademie  und  malte  meist  religiöse  Bilder  von  ge- 
schickter Composition  und  kräftigem  Colorit.  Hervorzuheben  sind :  Christus  am  Oelberge, 
Christus  und  die  Samariterin  am  Brunnen  (Sohloss  Bellevue  in  Berlin),  Frauen  aas 
dem  Albanergebirge  am  Brunnen,  Christus  vor  Pilatus  (Gamisonskirche),  Mirjam 
eröfinet  den  Beigen  der  Jungfrauen  nach  dem  Durchzug  durchs  rothe  Meer,  Eine 
israelitische  Hirtin  im  Lande  Gosen  weidet  ihre  Heerde  am  Nil,  und  zahlreiche 
Bildnisse  berühmter  Persönlichkeiten,  darunter  Der  Herzog  von  Braunschweig  am 
Vorabend  der  Schlacht  bei  Waterloo,  Friedrich  Wilhelm  IV.  von  Preussen,  Kaiser 
Wenzel  (Bömersaal  in  Frankfturt  a.  M.),  Felix  Mendelssohn-Bartholdy,  Fanny  Hensel, 
Herzog  Ferdinand  von  Braunschweig-Oels  und  zahlreiche  andere  Zeichnungen. 

Henseler,  Ernst,  Genremaler,  geb.  27.  Sept.  1852  in  Meseritz  bei  Landsberg  a.  W., 
Schüler  der  Akademie  in  Berlin  und  der  Kunstschule  in  Weimar  unter  Gussow  und 
Alb.  Baur,  liess  sich  in  Berlin  nieder.    Unter  seinen  sehr  realistischen  Bildern 


Digitized  by 


Google 


Henstenbnrgrh  —  Eerbig.  161 

werden  genannt:  Jagdfrfihsttlck  (1876),  Kttnatlerpanse,  Das  FriUuitflck  der  Mäher, 
Zum  £ssenl  (1883),  Roggenernte,  Die  Wohlth&terin,  Das  schwierige  Exempel,  auch 
Aquarelle  und  Zeichnungen. 

Henstenbnrgh,  HemsiiB,  hoUftnd.  Stilllebenmaler,  geb.  1667  in  Hoorn  (Nord- 
holland), t  1726,  Schfller  TonJoh.  Bronkhorst,  malte  Blumen,  Frttchte,  Vögel 
nnd  dgl.  von  fflftnsenden  Farben  in  Oel,  Aquarell  und  (}oua«he. 

Herne,  Eduard  Robert,  Bildhauer,  geb.  8.  Juli  1827  in  Dresden,  ging  vom 
Schlosserhandwerk  sur  Plastik  ttber,  be8U<äte  die  dortige  Akademie,  trat  1856  in 
Sehillings  Atelier.  Dann  arbeitete  er  noch  fünf  Jahre  unterHähnel  und  machte 
eine  Studienreise  nach  Italien.  Auf  sein  erstes  namhaftes, Werk,  die  Brunnenstatne 
Heinrichs  I.  in  Meissen,  folgte  die  sehr  gerflhmte  Bronzestatue  der  Kurfitrstin  Anna 
in  Dresden  (die  ihm  die  kleine  goldene  Berliner  Medaille  eintrug),  eine  Germania  für 
die  Siegesfeier  von  1871,  ein  Brunnenstandb&ld  in  Erimmitaschau  und  das  eherne 
Siegesdenkmal  in  der  Aula  der  Universität  zu  Leipzig;  später  noch  die  meisterhafte 
Erzstatue  des  Reformationshelden  Wolfgang  von  Anhalt  (1880,  in  Bernburg)  und  die 
Colossalfigur  der  siegreichen  Germania  vS  dem  Altmarkt  in  Dresden  mit  4  weib- 
lichen Statuen  am  Postament  in  Marmor. 

Her^  Theodor.  Landschaftsmaler,  geb.  80.  Juli  1888  zu  Roth  (Württemberg), 
t  10.  Mai  1892  in  München,  trat  in  die  Kunstschule  zu  Stuttgart,  wo  er  sieben  Jaäre 
Schaler  Ton  Neher  war.  Mit  einem  Reisestipendium  ging  er  1868  nach  Paris, 
studirte  die  Werke  der  yenezianischen  Schule  und  war  noch  eine  Zeit  lang  Schfller 
yon  Ramberg  in  Mflnchen,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Unter  seinen  stimmungs- 
vollen Landschaften  nennen  wir  nur  den  Frtthlingstag,  Sommerabend,  Mondnacht  in 
der  Campagna. 

H^rault,  Antonio,  Miniaturmalerin,  f  1695  in  Paris,  Gattin  des  Kupferstechers 
Guillaume  Chäteau  (f  1683),  malte  für  den  König  von  Frankreich  die  Familie 
des  Darius  nach  Lebrun  und  andere  MiniaturbUder  für  die  königliche  Familie. 

Herbei,  Marl.  Maler,  geb.  um  1660  in  Lothringen,  malte  in  ScJüachtenbildem 
die  Thaten  Karls  V.  von  Lothringen,  auch  dessen  Bildniss  und  das  seiner  Gemahlin 
Eleonora,  arbeitete  auch  in  Wien  fflr  den  Kaiser  Leopold  I. 

HerbeÜB,  Joanne  Mathilde,  geb.  Habert,  franz.  Miniaturmalerin,  geb. 
24.  Aug.  1820  in  Brunoy  (Seine-Oise),  Schfllerin  ihres  Oheims  Belloc,  malte  seit 
1838  Miniaturbildnisse  oft  nach  Werken  grosser  Meister,  bereiste  zu  diesem  Zweck 
Italien,  schuf  aber  auch  nach  eigener  Composition  meistens  Einzelgestalten.  Von  ihr 
im  Museum  des  Luxembourg  ein  derartiges  weibliches  Bildniss  auf  Elfenbein.  Sie 
erhielt  fünf  Medaillen,  meistens  1.  Kl. 

Herbert,  Jobn  Bogers,  engl.  Historienmaler,  ^eb.  28.  Jan.  1810  zu  Maldon 
(Bssex),  bezog  1826  die  Akademie  in  London,  musste  aber  aus  Mangel  an  Mitteln 
nach  zwei  Jahren  wieder  austreten,  kam  aber  durch  seine  Bildnisse  bei  der  vornehmen 
Welt  bald  in  Aufnahme,  malte  auch  Bilder  des  romantischen  Genres  in  der  Weise 
der  Prftraffaeliten :  Das  Stelldichein  (1836),  Haydee  (1884,  aus  Byrons  „Don  Juan'), 
Das  Gebet  (1885),  Loskaufung  der  Gefangenen  (1836),  Desdemonas  Fflrbitte  fttr 
Gassio  (1837).  Während  eines  Aufenthalts  in  Venedig  trat  er,  beeinflusst  vom 
Architekten  W.  Payne,  zum  Katholicismus  Aber  und  malte  neben  dem  Genre  auch 
religiöse  Historienbilder.  So  entstanden  die  Bilder:  Die  Beständigkeit,  Entführung 
venezianischer  Bräute  durch  Seeräuber  aus  Istrien  (1841),  Einführung  des  Ghristen- 
thums  in  die  Bretagne  (1842),  C!hristus  und  die  Samariterin  (1843),  Sir  Thomas  Moore 
and  seine  Tochter  bei  der  Hinrichtung  von  4  Mönchen  (1844,  Nat.-Gal.  in  London), 
St  Gregor  unterrichtet  Knaben  im  Gesang  (1845),  Johannes  d.  T.  vor  Herodes. 
In  Folge  dieser  Bilder  von  meisterhafter  Ausnihrung  wurde  er  mit  der  Ausschmückung 
von  Bäumen  im  Parlamentsgebäude  beauftragt,  wo  er  in  der  Dichterhalle  einige 
Scenen  aus  Shakespeare  und  im  Hause  der  Lords  Fresken  aus  dem  Alten  Testament 
malte.  Später  folgten  fast  nur  religiöse  Bilder,  namentlich  aus  dem  Leben  der  Maria 
Magdalena.  1841  wurde  er  Genosse,  1846  wirkliches  Mitglied  der  Akademie  in  London. 

Herbert,  ff.  G»,  engl.  Maler  der  Gegenwart,  Sohn  des  Vorigen,  malte  hauptsäch- 
lich orientaliscne  Gegenstände  von  geistvoUer  Auffassunfif  und  treffender  Charakteristik, 
aber  etwas  kaltem  Colorit,  z.  B.  Sonnenuntergang  in  der  Wüste,  Ckaellei^äger,  auch 
Maria  Magdalena  am  Grabe  Christi. 

Herbig,  Wilhelm,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  22.  April  1787  in  Potsdam, 
t  5.  Juli  1861  in  Berlin,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  seit  1848  Yizedirektor  der- 
selben. Mit  grosser  Handfertigkeit  arbeitete  er  in  fast  allen  Zweigen  der  Malerei, 
ohne  jedoch  in  irgend  einem  Bedeutendes  zu  leisten.    Zu  nennen  sind  Scene  aus  der 

AllgemeittM  KflosaMul^eziMB«   8.  Aufl.   I.  Band.  11/   v^^^i^ 

Digitized  by  VrrOOV  IC 


162  Herbßt  —  Hering. 

Schlacht  bei  Kulm,  Die  Spinnerin,  Bine  Mutter  rettet  ihre  Kinder  und  sich  ans  einer 
üebersdiwemmung,  Die  Grazien  (Schloss  Belleyne),  Eine  Wasserfahrt,  Bildniss  des 
Feldmarschalls  Kleist  von  Nollendorf,  das  Blüchers  auf  einem  Schimmel,  König  Friedrich 
Wilhelm  in.  n.  A.    Er  war  Bitter  des  rothen  Adlerordens  IV.  Kl. 

Herbst  (oder  Herbater).  Hans,  Maler,  geb.  nm  1468  in  Strassborg,  f  1650, 
war  seit  1492  zünftig  in  Basel,  wo  er  in  hohem  Ansehen  stand.  Seit  1600  fertigte 
er  dort  ein  nicht  mehr  Torhandenes  Altarwerk  für  das  Dominikanerkloster. 

Herbst,  Thomas,  Landschaftsmaler,  geb.  27.  Juli  1848  in  Hamburg,  bildete 
sich  1866—69  nnter  Steffeck  in  Berlin,  bis  1872 unter  V e r  1  a t  in  Weimar, darauf 
in  Düsseldorf  und  Paris  und  liess  sich  1690  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Von  ihm 
die  meistens  in  Privatbesitz  gekommenen  Bilder:  Bauemftihrwerk  nach  dem  Bogen, 
Tanz  auf  dem  Lande,  Frühstück  im  Freien,  Auf  der  Landstrasse. 

Herbsthoffer,  Karl,  Genre-  und  Historienmaler,  geb.  1822  in  Pressburg,  f  1876 
in  Paris,  war  in  Wien  Schüler  der  Akademie  und  Amerlings  und  liess  sich  in 
Paris  nieder.  Unter  seinen  Genrebildern,  oft  in  der  Art  des  französischen  Bococo,  sind 
bedeutend :  Erwählung  Arpads  zum  Herzog  der  Magyaren,  Tasso  liest  der  Herzogin 
von  Ferrara  sein  Heldengedicht  yor,  Plünderung  einer  Kirche  (1846),  Die  Gewichts- 
probe.  Die  Herausforderung,  Nach  dem  Duell,  Gayaliere  bei  einem  Waffenschmied, 
Scene  ans  der  französischen  Beyolution. 

Herdt,  Friedr.  Wilhelm,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  um  1790,  lebte  in 
Berlin,  malte  die  Bilder:  Leonore  (nach  Bürger),  Das  ürtheil  des  Paris,  Die  heil. 
Gäcilie,  Aeneas  rettet  den  Anchises  aus  dem  brennenden  Troja,  Petrus  wird  durch 
einen  Engel  aus  dem  Geflingniss  geführt  (Nikolaikirche  in  Spandau),  Amor  und  Psyche, 
Der  Troubadour  und  mehrere  Bildnisse  des  preussischen  Herrscherhauses.  Br  malte 
auch  Gopien  nach  italienischen  Meistern. 

Herdtle,  Gnstay,  Landschaftmaler,  geb.  20.  Sept.  1886  in  Stuttgart,  Bruder  des 
Hermann  H.  und  des  Karl  Friedrich  Eduard  H.,  besuchte  die  Stuttgarter 
Kunstschule  unter  Heinr.  Funk,  machte  öftere  Kunstreisen,  wurde  1862  Zeichen- 
lehrer an  der  gewerblichen  Fortbildungsschule  in  Cannstatt  und  1867  am  Gymnasium 
in  Stuttgart.  Unter  seinen  Landschaften  sind  zu  nennen :  Partie  ans  dem  Zillerthal 
(bei  der  Königin  Olga  yon  Württemberg)  und  Kalksteinbrüche  bei  Münster. 

Herdtle,  Hermann,  Landschafts- und  Architekturmaler,  geb.  1819  in  Stuttgart, 
t  6.  Juli  1889  das.,  anfangs  Theatermaler,  widmete  sich  seit  1840  unter  Steinkopf 
den  genannten  Fächern,  bereiste  zu  diesem  Zweck  Deutschland,  Frankreich,  Italien 
und  Belgien  und  brachte  seitdem  Bilder  yon  correcter  Zeichnung  und  trefflicher 
Stimmung,  meistens  aus  Oberitalien  und  der  Schweiz.  Mehrere  derselben  im  Landhans 
Bosenstein  bei  Stuttgart. 

Herdtle,  Karl  Friedrich  Eduard,  Zeichner  und  Modelleur,  geb.  16.  Dec  1821 
in  Stuttgart,  f  10.  Noy.  1878  das.,  Bruder  der  beiden  Vorigen,  Schüler  der  poly- 
technischen Schule  in  Stuttgart  unter  Manch,  nachher  Lehrer  an  der  Centralstelle 
für  Handel  und  Gewerbe,  besuchte  für  seine  Zwecke  mehrere  Weltausstellungen  und 
machte  sich  bekannt  namentlich  durch  sein  „Wandtafel-Vorlegewerk  für  den  Elementar- 
unterricht im  Freihandzeichnen''  und  fthnliche  Werke. 

H^reau,  Jules,  franz.  Thier-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1831,  f  26.  Juni  1879 
durch  eben  unglücklichen  Sturz  aus  dem  Wagen.  Unter  seinen  eben  nicht  sahireichen 
Bildern  werden  erwähnt:  Pferde  im  Stalle,  Kühe  auf  einer  Ebene  der  Normandie, 
Küste  bei  Honfleur. 

Hergenroeder,  Georg  Heinrich,  Maler,  geb.  1736  in  Darmstadt,  f  um  1794, 
war  am  meisten  in  Offenbach  thätig,  malte  besonders  unterirdische  Höhlen,  Kata- 
komben und  Gewölbe,  Springbrunnen  mit  Beliefs  und  Statuen,  auch  staffirt  mit 
Zigeunern  und  Rftuberscenen.  Im  Museum  zu  Kassel  zwei  derartige  Bilder 
yon  ihm. 

Herholdt,  Johann  Daniel,  dänischer  Architekt^  geb.  18.  März  1818  in 
Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Hetsch,  baute  Holzhäuser  in 
Drontheim,  besuchte  1861  die  alte  Stadt  Wisby  auf  der  Insel  Gtotland  und  bereiste 
Deutschland,  Frankreich  und  Italien.  Seine  Hanptbauten  sind  in  Kopenhagen  die 
Uniyersitätsbibliothek  in  norditalienischem  Rundbogenstil,  das  Studentenhaus  auf 
Gammelholm,  der  neue  Bahnhof  und  in  Korsör  die  neue  Kirche. 

Hering,  George  Edwards,  engl.  Landschaftsmaler  deutscher  Abkunft,  geb.  1806 
in  London,  f  18.  Dec.  1879  das.,  war  anfangs  in  einem  Bankgeschäft,  widmete  sich 
seit  1829  in  Mttncl^en  der  Malerei,  ging  nach  Venedig  und  bereiste  yon  da  ganz 
Italien,  Constantinopel,  Kleinasien,  Ungarn  und  Siebenbürgen,  lieferte  lUnstrationea 

Digitized  by  VjOOQ  IC 


Hering  —  flerlin.  163 

sn  Pagets  Beisewerk,  gab  selbst  eine  Schrift  über  die  Berge  der  Schweiz,  Tirols 
und  Italiens  heraus  and  malte  Ansichten  Ton  Gegenden  ans  Italien  and  Griechenland. 

Hering,  Johann  Georg,  Maler  des  16.  Jahrh.  aas  Eechwege,  Schüler  yon 
Christoph  Müller  in  Kassel,  bildete  dch  seit  1587  in  Italien  weiter  aas  and 
wnrde  1620  Hofmaler  in  Prag,  wo  er  yiel  für  das  Stiffc  Strahow  malte. 

Hering,  Lojen,  Bildhaaer  der  1.  Hälfte  des  16.  Jahrb.,  fertigte  1618—21  das 
Mannordenkmal  des  Bischofs  Georg  HI.,  Schenk  Ton  Limburg,  im  Dom  za  Bamberg 
nnd  ebenfalls  mit  BenaissancemotiYen  1519  das  der  Margarethe  von  Blz  nach  einem 
Hobsschnitt  Dürers  in  der  Karmeliterkirche  za  Boppard.  vielleicht  anch  die  Marmor- 
stotae  des  heil.  Willibald  von  1515  and  das  Grabmal  des  Bischofs  Gabriel  Ton  Byb 
im  Dom  za  Bichstätt. 

Herkomer,  Hubert,  Maler,  Aquarellist  und  Badierer,  auch  Dichter  und  Com- 
ponist,  geb.  26.  Mai  1849  in  Waal  bei  Landsberg  in  Bayern;  er  kam  als  Kind  nach 
Amerika  und  als  achtjähriger  Knabe  nach  Bngland,  wo  er  sich  dauernd  niederlassen 
sollte.  Br  lernte  in  den  Kunstschulen  zu  Southampton,  Southkensington  und  besonders 
auf  der  Mflnchener  Akademie  (1865).  Obwohl  ganz  zum  Bngländer  geworden,  wahrte 
er  seinem  Geburtslande  ein  warmes  Interesse  und  liess  sich  auch  zum  bayrischen  Bürger 
machen,  um  die  Schwester  seiner  yerstorbenen  Frau  heirathen  zu  dürfen.  H.  war 
eine  Zeitlang  Slade-Professor  of  fine  Arts  an  der  Oxford-UniTersität,  ist  Mitglied  der 
Berliner  und  Münchener  Akademien  und  seit  1890  kgl.  bayrischer  Professor.  Br  erhielt 
die  goldene  Bhrenmedaille  auf  der  Pariser  Weltausstellung  1878,  die  grosse  goldene 
Medaille  Berlin  1886,  und  yiele  Andere.  H.'s  Genrebilder,  obwohl  sie  stofflich  vielfach 
auf  das  oberbayrische  Volksleben  zurückgreifen,  Tod  des  Wilderers,  Der  Bittgang, 
Des  Wilderers  Vater,  Kühe  auf  der  Alm  u.  s.  w.,  zeigen  doch  eine  ganz  englische 
Auffassung  mit  ihrer  gewissen  Bleganz  und  Weichheit  Als  Aquarellkt  Yomehmlich 
Landsehafter,  gehört  er  zu  den  besten  Meistern  und  zeichnet  sich  durch  eine  Vorliebe 
für  einen  röthlichen  Gesammtton  aus.  Sein  Bestes  leistete  H.  bis  jetzt  auf  dem 
GFebiet  der  Bildnissmalerei,  und  war  sein  Auftreten  hierin  bei  Gelegenheit  der  Berliner 
Jubiläumsausstellung  1886,  auf  der  zum  ersten  Mal  die  neue  englische  Malerei  würdig 
dem  deutschen  Publikum  vorgeführt  wurde,  epochemachend.  Miss  Graut  (Dame  in 
Weiss),  Die  Dame  in  Schwarz,  Kapellmeister  Hans  Bichter,  Stanley,  Lady  Bden  sind 
Leistungen,  die  wir  auch  heute  noch  zu  dem  Besten  der  Bildnissmalerei  rechnen,  wenn 
wir  sie  auch  nicht  so  überschwenglich  feiern  wie  vor  fünf  Jahren,  als  sie  imSieges- 
zujg  über  das  Festland  wandelten.  Diese  Bildnisse  hat  H.  auch  meist  radiert.  Ueber 
seine  Carriöre,  Ziele  und  Prinzipien  in  dieser  Kunst  hat  sich  H.  in  dem  Buch 
yBtching  and  Mezzo-tint  Bngraving'  verbreitet.  Als  Badierer  ist  H.  ebenfalls  koch 
SU  stellen,  wenngleich  auch  hier  man  gerne  auf  etwas  mehr  Bnergie  träfe;  manche 
Landschaften  sind  sehr  stimmungsvoll,  und  Bildnisse,  wie  z.  B.  Selbstbüdniss,  Vater 
und  Bnkel,  Gwendrydd  etc.  in  der  Zeichnung  schün.  Br  hat  ein  Verfahren  erfunden 
nnd  patentirt,  auf  Kupfer  mit  Druckerfiirbe  gemalte  Bilder  galvanoplastisch  abzulagern 
nnd  so  druckfähig  zu  machen.  Das  Brgebniss  gleicht  der  Schabkunst,  ist  aber 
natürlich  viel  leichter  herzustellen,  und  bedingt  nicht  das  Brlemen  einer  besonderen 
Technik.  Seit  einiger  Zeit  leitet  H.  eine  private  Kunstanstalt  in  Bushey  bei  Hampton 
Court,  in  der  Nähe  von  London. 

Herle,  Wilhelm  von,  s.  Wilhelm,  Meister. 

Herlin,  Angnzte,  firanz.  Genremaler,  geb.  18.  Aug.  1885  in  Lille,  Schüler  von 
Frangois  Souchon,  brachte  seit  1861  viele  mit  Geist  und  Humor  behandelte 
Seenen  aus  dem  Alltagsleben,  z.  B.  Das  Viaticum,  Das  Bapsdreschen,  Die  Wäscherinnen, 
Vergnügungsreise  (1863),  Besuch  beim  Gevatter,  Begräbniss  eines  Armen  (1866), 
Antritt  einer  Missionsreise,  Ufer  des  Sees  von  Bvian  in  Savoyen,  Vision  am  Char- 
freitag  bei  den  Dominikanern,  Duell  junger  Damen  u.  A. 

Merlin,  Friedrieh,  altdeutscher  Maler  und  Bildschnitzer  des  15.  Jahrb.,  f  um 
1499  in  Nördlingen,  war  in  Ulm,  in  Bothenburg  a.  d.  Tauber  und  seit  1497  in 
Nürdlingen  thät^.  In  seinen  Bildern  zeigt  er  eine  entschiedene  Verwandtschaft 
mit  Begier  v.  d.  Weyden,  der  vermuthlich  sein  Lehrer  war,  war  aber  in  den  Formen 
allerdings  plumper  als  dieser,  so  dass  er  durch  diese  Uebertragung  der  Brabanter 
Schale  nach  Oberdeutschland  von  Interesse  ist.  Seine  Hauptwerke  sind:  Der  Hoch- 
altar von  1462  in  der  Georgskirche  zu  Nördlingen  mit  den  Flügelbildem  ans  der 
Kindheitsgeschichte  Jesu,  dem  Jüngsten  Gericht,  Passionsscenen  und  Auferstehung; 
Tülliff  beglaubigt  aus  dem  Jahre  1461  die  Flügel  des  berühmten  Hochaltars  in  der 
St.  Jaoobskirche  zu  Bothenburg,  auch  die  Flügel  eines  Altars  in  der  Georgskirche 
nn  Dinkelsbflhl  und  in  der  Stadtkirche  zu  Nördlingen.    Von  grosser  Bedeutang  das 


Digitized  by 


Google 


154  Herman  —  Hermans. 

Triptychon  in  der  Stadtkirche  zu  Nördlingen  mit  der  Jahreszahl  1488.  Auch  die 
Malereien  und  Schnitzwerke  des  Altars  der  Blasiuskirche  in  Bopfingen. 

Herman,  Georg,  Kupferstecher  und  Goldschmied,  geh.  1679  in  Anshach,  Sohn 
des  Stephan  H.  Er  stach  8  Blätter  mit  Thieren  nach  Amman  und  seinem  Vater 
und  8  Blätter  mit  Vögeln  und  Insekten. 

Heraan,  Hermine  Ton,  Landschaftsmalerin,  geh.  80.  Dec.  1857  in  Komom 
(Ungarn),  Schülerin  Ton  Darnaut  in  Wien,  wo  sie  sich  189t  niederliess.  Bekannt 
wurden  von  ihr:  Ahendlandschaft,  Frühling,  Ahendstimmung  und  ein  Bosenbild. 

Herman,  Stephan,  Kupferstecher  und  Goldschmied  ans  Ansbach,  lebte  in  den 
letzten  Decennien  des  16.  Jahrb.,  Vater  des  Georg  H.,  radierte  18  landschaftliche 
Blätter  mit  Thieren  ebenfalls  nach  Amman  und  12  Blätter  Muster  für  Gold- 
schmiede (1586). 

Hermann»  Joseph,  Maler,  geb.  1785  zu  Frelbnrg  L  B.,  f  um  1790,  ging  vom 
Studium  der  Theologie  und  Philosophie  zur  Malerei  über,  worin  er  besonders  Hans 
Baidung,  Holbein,  Stimmer  und  später  in  Bom  Carlo  Maratta  zu  Vorbildern  nahm 
und  besonders  schöne  Köpfe,  auch  Seestürme  malte. 

Hermann,  Joseph  II.,  Bildhauer,  geb.  12.  März  1800  in  Dresden,  f  7.  Not. 
1869  in  Loschwitz,  Sohn  des  gleichnamigen  Bildhauers  (f  1818),  geschätzter  Schüler 
Ton  Thorwaldsen.  Bekannt  ist  Ton  ihm  nur  die  Statue  der  Saxonia  an  der  Haupt- 
wache  in  Dresden. 

Hermann,  Karl,  Maler  der  l.  Hälfte  des  19.  Jahrb.,  f  1845  in  Breslau,  copirte 
in  Bom  Bilder  Ton  Franc.  Francia  und  Baffael  und  malte  als  eigene  Arbeiten  in 
Breslau  geschätzte,  gemüthTolle  Historienbilder  und  Bildnisse. 

Hermann,  Karl  Heinrich,  Historienmaler,  geb.  6.  Jan.  1802  in  Dresden, 
t  30.  April  1880  in  Berlin,  anfangs  Schüler  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  unter 
Hartmann,  wnrde  1822  Schüler  der  Akademie  in  München  unter  Cornelius, 
dem  er  1823  nach  Düsseldorf  folgte.  Hier  erhielt  er  den  Auftrag,  mitErnstFörster 
und  Götzenbergerdie  Aula  der  üniTorsität  Bonn  mit  Fresken  zu  schmücken,  worin 
er  die  grosse  Gruppe  der  Theologie  malte.  1825  zog  er  mit  Cornelius  nach  München« 
wo  er  im  Göttersaal  der  Glyptothek,  in  den  Arkaden  des  Hofgartens  den  Sieg  Ludwigs 
des  Bayern  bei  Ampfing,  im  Königsbau  Fresken  aus  Wolfram  Ton  Bschenbac^ 
ParciTal  und  in  der  protestantischen  Kirche  das  Bild  der  Himmelfahrt  Christi  malte. 
Ebenso  thätig  war  er  bei  den  Malereien  in  der  Ludwigskirche,  wo  er  nach  eigenen 
Compositionen  die  ETangelisten  Lucas  und  Johannes,  die  Auferstehung,  die  Ver- 
kündigung und  die  Kirchenväter  malte.  Als  Cornelius  1841  nach  Berlin  ging,  erhielt 
er  die  Oberleitung  der  in  der  Vorhalle  des  Museums  auszuführenden  Fresken  nach 
Schinkels  Entwürfen,,  entsagte  aber  schon  im  folgenden  Jahre  dieser  Arbeit.  Seine 
übrigen  Werke  sind  die  14  grossen  Fresken  in  der  1840—46  restanrirten  gothischen 
Klosterkirche  in  Berlin  (die  grossen  Propheten,  die  ETangelisten  und  die  AposUd 
Petrus  und  Paulus),  seine  Betheiligung  an  der  stereochromischen  Ausmalung  der 
Berliner  Schlosskapelle  und  das  Bild  der  Bergpredigt  in  der  Kirche  zu  Oschatz. 
Neben  und  nach  allen  diesen  Werken  entstanden  in  den  40eT  Jahren  seine  15  grossen 
Zeichnungen  zur  „Geschichte  des  deutschen  Volkes^,  die  1851—53  Ton  Thaeter,  Merz, 
Langer,  Gonzenbach  u.  A.  gestochen  wurden.  Gegen  das  Ende  seines  Lebens  arbeitete 
er  an  einem  Cyklus  von  Darstellungen  aus  der  Geschichte  Englands. 

Hermann,  Ludwig,  Marine-  und  Architekturmaler,  geb.  1812  in  Greifswald, 
t  29.  Dec.  1881  in  Berlin,  wo  er  einen  grossen  Theil  seines  Lebens  thätig  war. 
Bilder  TOn  ihm  sind  z.  B.  Küste  Ton  Bügen  (1840),  Eine  Stadt  am  Ufer  der  Scheide 
(1846,  beide  in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg),  Holländischer  Binnenhafen  (1851,  Rndol- 
finum  in  Prag)  und  ähnliche  Bilder  in  PriTatbesitz. 

Hermann,  Philipp,  Glasmaler  aus  Münster  in  Westfalen,  f  1392  in  Metz,  wo 
er  in  der  Kathedrale  das  grosse  Badfenster  und  8  Fenster  im  Mittelschiff  malte. 

Hermann,  Woldemar,  Landschafts-  und  Architekturmaler  des  19.  Jahrb.,  thätig 
in  Dresden  zwischen  1830  und  1850.  Genannt  werden  mehrere  Bilder  Ton  ihm  aas 
Bom,  aus  Venedig,  aus  der  Gegend  Ton  Salzburg,  Innsbmck,  eine  Ansicht  Ton  Meissen 
und  andere  landschaftliche  Bilder. 

Hermans,  Charles,  belgischer  Genremaler,  geb.  17.  Aug.  1889  in  Brüssel, 
widmete  sich  dort  der  Malerei  bis  zu  seinem  19.  Jahr,  war  dann  drei  Jahre  in  Paris 
in  der  Ecole  des  beaux-arts  und  im  Atelier  Ton  Gleyre,  lebte  1862— 66  in  Italien 
und  malte  in  seiner  Vaterstadt  Bilder,  die  anfangs  ziemlich  unbeachtet  blieben,  bis 
1875  das  Genrebild  in  lebensgrossen  Figuren  In  der  Morffendämmemnsr  folgte,  das 
eine  unmoralische   Gesellschaft  beiderlei  Geschlechts   nach   einer  durdbschwärmten 


Digitized  by 


Google 


Hermelin  —  Herp.  185 

Nacht  in  kecker,  breiter,  aber  kalter  and  kreidig^er  Farbe  darstellt.  Dann  folgten 
noch  die  weniger  interessanten  Bilder:  Der  Kaffee  nach  Tisch  (1878),  Sonntagsbesuch 
auf  der  Klinik  der  Kinder  im  Spital  yon  St.  Pierre  in  Brflssel,  Bin  Maskenball  (1880) 
und  Die  Bnhe  (1882). 

Hermeliii,  Olof,  schwed.  Landschaftsmaler,  geb.  8.  Febr.  1820  aaf  Gripenberg 
in  Smäland,  vfidmete  sich  anfangs  dem  Militärstand,  nahm  aber  1851  seinen  Abschied 
nnd  trat  in  die  Akademie  «von  Stockholm  anter  dem  Landschaftsmaler  Billing. 
1870  and  73  machte  er  Stadienreisen  nach  Kopenhagen,  D Gisseldorf,  Paris,  Belgien, 
Holland  nnd  London.  Za  seinen  besten  Bildern  zählt  man:  Herbstabend,  Königshtttte 
in  örebro,  Frühjahmstimmang,  Das  Ende  des  Winters,  Fischmarkt  in  Honflenr  a.  A. 
Er  schrieb  anch  novellistische  and  archäologische  Artikel  für  schwedische  Jonrnale 
and  einige  dramatische  Dichtnngen.  1872  warde  er  correspondirendes  Mitglied  der 
Akademie  in  Stockholm,  in  deren  Genossenschaft  er  schon  1870  eingetreten. 

Herment,  Ylctor,  franz.  Maler  der  l.  Hälfte  des  19.  Jahrb.,  geb.  in  Vltry  le 
Francis  (Dep.  Marne),  war  thätig  in  Paris.  Von  ihm  im  Maseam  la  Leipzig  das 
Bild  Ein  wüthender  Stier  (1838). 

Hermes,  Johannes,  Landschaftsmaler,  geb.  28.  Mai  1842  in  Berlin,  Schttler  der 
Akademie  in  Düsseldorf  anter  Oswald  Achenbach,  Hess  sich  in  seiner  Vaterstadt 
nieder.  Unter  den  yon  ihm  aasgestellten,  fein  gestimmten  Landschaften  nennen  wir : 
Märkische  Landschaft,  Abend  an  der  Havel,  Weiden  am  Schilfteich,  Blick  anf  die 
Porta  Westphalica,  Der  Königsberg  bei  Pyrmont  and  andere  aas  Norddeatschland. 

Hermogenes,  griech.  Banmeister  aas  Kleinasien  zur  Zeit  Alezanders  d.  Gr., 
baute  den  Tempel  der  Artemis  zn  Magnesia  im  jonischen  Stil  als  6säaligen  Psendo- 
dipteros. 

Hermsdorf,  Friedrich,  Landschaftsmaler,  geb.  1784  in  Magdeburg,  f  26.  Jan. 
1862  in  Karlsrahe,  war  im  Fach  der  Landschaft  badischer  Hofmaler. 

Hemandez,  Don  German,  span.  Historienmaler  der  Gegenwart,  Schttler  der 
Akademie  von  San  Fernando,  Professor  an  der  Malersohole  von  Madrid.  Gtortthmt 
werden  anter  seinen  poetischen  Bildern :  Die  Beise  der  Maria  and  des  Johannes  nach 
Ephesas,  Die  Venezianische  Gondoliera,  Die  junge  Griechin  eine  Vase  bemalend,  Die 
Grablegung  Christi  n.  A. 

Hernandez,  Gregorio,  span.  Architekt  und  Bildschnitzer,  geb.  1666  in  Galizien, 
t  1636  in  Valladolid.  Von  ihm  in  der  dortigen  Kirche  S.  Lorenzo  eine  herrliche 
Virgin  de  los  candeles,  in  der  Kirche  las  Hnelgas  ein  grossartiger  Altar  von  1616 
mit  der  Himmelfahrt  der  Maria  den  beiden  Johannes  und  dem  heil.  Bernhard  und 
andere  Werke  von  ihm  im  Museum  der  Akademie. 

Hernejssen,  Andreas,  Maler  der  2.  Hälfte  des  16.  Jahrb.,  geb.  in  Nürnberg, 
trat  1578  in  die  Lucasbrttdersckaft  zu  Wttrzburg,  malte  1574  das  Bildniss  des  Meister- 
sängers Hans  Sachs,  schmttckte  1580  den  dortigen  Dom  und  später  andere  Kirchen 
in  Niederbayern  mit  Bildern. 

Herold,  Anton,  Bildhauer,  geb.  1833  in  Prag,  f  1867  das.,  war  dort  Schüler 
von  Emanuel  Max,  arbeitete  in  München,  Wien  und  Paris.  Sein  Hauptwerk  war 
eine  Lorelei,  die  auf  der  Mttnchener  Ausstellung  den  ersten  Preis  erhielt. 

Herold,  Balthasar.  Erzgiesser,  geb.  1625  in  Nürnberg,  f  1683,  war  in  Wien 
thätig,  wo  er  die  Säule  der  unbeflekten  Empfängniss  Maria  und  das  eherne  Grabmal 
der  Kaiserin  Claudia  Felicitas  verfertigte. 

Herold,  Johanna  Helena,  Aquarellmalerin,  geb.  1668  in  Frankfurt  a.  M.,  f  in 
Amsterdam,  Tochter  von  Joh.  Andreas  Graff  und  der  Maria  Sibylla,  geb. 
Merlan,  malte,  wie  ihre  Mutter,  Insekten  und  Blumen,  heirathete  in  Amsterdam  den 
Kaufmann  Johann  Herold  und  reiste  zweimal  nach  Surinam,  wo  sie  als  Gehilfin  ihrer 
Mutter  bei  deren  Malereien  von  Blumen  und  Insekten  thätig  war. 

Herold,  Wolff  Hleronymus,  Erzgiesser,  geb.  1627  in  Prag,  1 1693  in  Nürnberg, 
Bruder  des  Balthasar  H.,  goss  1660  die  Figuren  des  schönen  Brunnens  in  Nürnberg, 
1683  die  Statue  des  Johann  v.  Nepomuk  auf  der  Karlsbrücke  in  Prag  und  1685  ein 
Christkreuz  in  der  Kastorkirche  in  Koblenz. 

Heroldt,  Georg,  Erzgiesser  aus  Nürnberg,  f  28.  Juli  1871  in  Stockholm,  wo 
er  1868  die  Statue  Karls  XU.  goss  und  bei  dem  Guss  einer  herrlichen  Fontaine  von 
Molin  durch  das  Herabstürzen  der  Form  verunglückte. 

Herp,  GuUllam  (Wilhelm)  van,  Maler,  geb.  1614  in  Antwerpen,  f  im  Juni 
1677  das.,  soll  Schüler  von  Bubens  gewesen  sein.  Von  ihm  im  Museum  zu  Schwerin 
ein  Bild  Jesus  Martha  und  Maria  nach  Luc.  10,  39,  40,  und  in  der  Galerie  Harrach 
zu  Wien  ein  Bild  Soldaten  überfallen  ein  Bauernhaus. 


Digitized  by  VjOOQIC 


IQß  Heipel  —  Herrera. 

HerpeL  Franz  Karl,  nu».  Marinemaler,  geb.  28.  Jan.  1850  in  Woronesch, 
Schiller  yon  Bosenberg  auf  der  Akademie  in  Königsberg,  wo  er  seinen  Wohnüta 
nahm.  Unter  seinen  Bildern  wurden  bekannt :  Holländisdier  Fischkutter  bei  stttrmischer 
See,  Begrflssung  der  Flagge  anf  See,  Kriegsschiffe,  Krenzerfiregatten  n.  dgl. 

Herpfer,  Karl,  Oenremaler,  geb.  80.  Not.  1836  in  DinkeUbtthl,  wnrde  in 
München  Schiller  von  Bamberg,  machte  Studienreisen  in  Deatschland  and  malte 
bis  jetzt  manche  gut  gezeichnete,  kräftig  colorirte  Genrebilder  meistens  ans  der 
Bococozeit,  z.  B.  Die  unterbrochene  Verlobung  (Kunsthalle  in  Hamburg),  Schlussscene 
ans  Brachvogels  „Narciss'',  Ankunft  des  Taufpathen  (1874),  Der  junge  Maestro  (1883), 
Schach  und  matt.  Ein  schwerer  Entschluss,  Eän  Kellerfest  (1889). 

Herpln,  Li^n,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  12.  Oct  1841  in  Granyille 
(Normandie),  f  28.  Oct  1880  in  Paris,  wo  er  sich  in  den  Ateliers  yon  Jules  Andre, 
Daubigny  d.  Ae.  und  Bussen  zu  einem  tüchtigen  Maler  der  realistischen 
Stimmungslandschaft  ausbildete.  Hauptbilder  von  ihm  sind  z.  B.  Die  Ufer  der  Seine 
bei  Seyres,  Aus  dem  Wald  yon  Fontainebleau,  Umgegend  von  Dinan,  2  Ansichten  von 
Bas-Meudon,  Die  Marne  bei  Ohennevieres  u.  A. 

Herrad  t.  Landsberg,  Dichterin  und  Malerin,  geb.  zwischen  1126  und  1130, 
t  1196,  trat  1141  in  das  Kloster  Hohenberg,  wo  sie  1167  Aebtissin  wurde,  lateinische 
Gedichte  verfasste  und  componirte  und  fds  ihr  Hauptwerk  hinterliess  den  Hortos 
deliciarum  (Lustgarten),  ein  Compendium  alles  für  die  Nonnen  auf  religiösem  und 
profanem  Gebiet  Wissenswürdigen  mit  616  Miniaturen,  das  bis  zum  16.  Jahrh.  im 
Kloster  war,  dann  in  die  Bibliothek  zu  Strassburg  kam  und  bei  der  Beschiessun^ 
Strassburgs  1870  yerbrannte. 

Herregouts,  Hendrik,  hollilnd.  Maler,  geb.  1633  in  Mecheln,  f  um  1704  in 
Antwerpen,  malte  in  den  Kirchen  zu  Antwerpen,  Brügge,  Brüssel,  auch  in  Küln 
kirchliche  Bilder.  In  der  Annenkirche  zu  Brügge  sein  HauptbUd  des  Jüngsten 
Gerichts,  im  Museum  zu  Köln  ein  Bild  der  heU.  Dreieinigkeit. 

Herrenborg.  Johann  Andreas,  Landschid^-  und  Architekturmaler,  geb.  6.  Febr. 
1824  in  Berlin,  Scnüler  yon  Bd.  Biermann,  bildete  sich  durch  Beisen  in  Deutschland, 
Frankreich  und  Italien,  kam  1846  nach  Griechenland,  wo  er  die  antiken  Denkm&ler 
im  Peloponnes  erforschte,  begleitete  yon  da  eine  wissenschaftliche  türkische  Expedition 
nach  Kleinasien,  Palästina  und  Persien,  lebte  auf  Cypern,  wo  er  die  erste  yoUständige 
Karte  der  Insel  aufnahm.  Dann  bereiste  er  Aegypten,  Nubien  und  Abessinien,  kehrte 
1848  nach  Berlin  zurück  und  nahm  1856  seinen  Wohnsitz  in  Dresden.  Seine  Heise- 
Skizzen  führte  er  in  landschaftlichen  und  Architekturbildern  yon  künstlerischer 
Auffassung  und  bestimmten  Lichtwirkungen  aus.  Zu  seinen  Hauptbildern  gehören: 
Der  Obersee  im  bayrischen  Gebirge  (Museum  in  Danzig),  Nilufer  bei  Dendera,  Strasse 
in  Kairo,  Ebene  yon  Theben  in  Aegypten,  Strasse  in  Bagdad,  Motiy  yom  Weissen 
Nil,  Küste  yon  Paphos  auf  Cypern,  Motiy  yom  Comer-See,  Canal  grande  in  Venedig, 
Die  Pyramiden  yon  Gizeh,  das  Effektstück  Der  Coloss  des  Memnon,  Tempel  der  Isis 
auf  der  Insel  Philä  und  yiele  Andere  auch  aus  Italien.  Der  Sultan  yerlieh  ihm  den 
Bang  eines  Bei  und  den  Me^jidie-Orden. 

Herrera,  Frandsco  de,  el  Yiejo  (der  Aeltere),  spanischer  Maler  der  Schule 
yon  Seyilla,  geb.  1676  das.,  f  1666  in  Madrid,  Schüler  yon  L u i s  Fernandez  und 
yon  Fache  CO,  der  erste,  welcher  sich  yon  der  unbeholfenen  Manier  der  älteren 
Meister  dieser  Schule  losmachte  und  in  krilftigem  Colorit  mit  kühnem  Pinsel  die 
realistische  Bichtung  der  spanischen  Schule  ausbildete.  Seine  Hauptwerke  befinden 
sich  in  den  Eirchen  seiner  Vaterstadt,  aber  auch  in  anderen  Kirchen  und  Sammlungen 
Spaniens.  Eines  derselben  ist  das  Jüngste  Gericht  in  San  Bemardo  bei  Seyilla ;  im 
Louyre  der  heil.  Basilius  der  seine  Ordensregel  dictirt  und  im  Museum  yon  Seyilla 
als  sein  Meisterwerk  yon  1624  die  Darstellung  des  Triumphes  der  heil.  Hermengild, 
4  grosse  1647  yoUendete  Bilder  im  erzbischöflichen  Palast  daselbst:  Das  Mannalesen,  Der 
Durst  der  Israeliten  in  der  Wüste,  Die  Hochzeit  zu  Cana  und  Wunderbare  Speisung. 

Herrera,  Francisco  de,  el  Mozo  (der  Jüngere),  span.  Maler  und  Architekt^ 
geb.  1622  in  SeyiUa,  f  1686  in  Madrid,  Sohn  und  Schüler  des  Vorigen,  leistete  in 
der  Malerei  weniger  als  dieser,  malte  gern  Blumen  und  Fische,  daher  sein  itaL 
Beiname  „lo  Spagnuolo  degli  pesci^.  Seine  Hauptwerke  sind  die  Verklärung  des 
heil.  Franciscus  in  der  Kathedrale  yon  Seyilla,  die  Himmelfahrt  Maria  in  der 
Kapelle  der  heiL  Maria  de  Atocha  in  Madrid,  wofür  Philipp  IV.  ihn  zum  Hofmaler 
ernannte,  im  Museum  del  Prado  die  Verklärung  der  heiL  Hermengild,  worin  er  mit 
demselben  Gegenstand  seines  Vaters  wetteiferte,  und  mehrere  Bilder  im  Dom  zu  Sevilla. 
Als  eines  seiner  Bauwerke  wird  genannt  die  Kirche  der  Virgen  del  Pilar  in  Saragossa. 


Digitized  by 


Google 


Herrera  —  Herrmann.  167 

Herrera,  J«aii  de,  talentvoller  span.  Baumeister,  geb.  um  1530  in  Mobeiian 
de  lasAsturias  de Santillana,  Schüler  des  Jaan  de  Toledo,  stadirte  in Yaliadolid, 
ging  nach  Brttssel  und  Italien,  widmete  sich  der  Mathematik  und  der  Architektur, 
wurde  der  Nachfolger  des  Juan  de  Toledo  in  den  riesenhaften  Bauten  des  Escorial, 
und  baute  selber  £e  Kirche  desselben. 

Herrera  BamneTO.  Sebasttano.  span.  Maler,  Bildhauer,  Architekt  und  Kupfer- 
stecher, geb.  1619  in  Madrid,  f  1^71  das.,  Schttler  des  Alonso  Cano  in  der  Malerei, 
wurde  Beechliesser  des  Escorial.  In  der  Plastik  war  sein  Hauptwerk  der  an  die 
Sftale  gebundene  Christus  (in  Wachs),  in  der  Malerei  ein  Bild  des  heil.  Bamabas  (im 
Bscorial),  der  heil.  Hieronymus  in  der  Wtlste,  Johannes  auf  Patmos,  Johumes  d.  T. 
in  der  Wüste. 

HerreyBBy  Daniel,  Maler  und  Radierer,  geb.  1678  in  Antwerpen,  Sohn  und 
Schüler  des  älteren  Jacques  H.  Unter  seinen  seltenen  Blättern  werden  genannt: 
Orpheus  bezaubert  die  Welt  durch  die  Töne  seiner  Leier,  Der  Tod  der  Burydice, 
Der  Künstler  in  seinem  Atelier. 

Herreyns,  GuUlaume  Jacques.  Maler  und  Architekt,  geb.  1748  in  Antwerpen, 
t  10.  Aug.  1827  das.,  Sohn  und  Schttler  des  jüngeren  Jacques  H.  und  Schüler  der 
Akademie  seiner  Vaterstadt,  wo  er  1762  und  1764  Preise  erhielt,  Lehrer  der  Geometrie 
und  Perspektive  und  einer  der  Direktoren  derselben  wurde,  hier  wie  inMecheln  die 
Besuche  mehrerer  fürstlichen  Personen  erhielt  und  durch  sein  Beispiel  und  seine 
Arbeiten  grossen  Binfluss  auf  die  belgische  Malerei  ausübte.  In  der  Kathedrale  in 
Antwerpen  yon  ihm  ein  Altarbild  Christus  in  Bmmans  (1826),  im  dortigen  Museum 
mehrere  Bildnisse  und  das  Bild:  Der  letzte  Seufser  Christi 

Herreyns,  Jacques  d.  Ae^  Maler  und  Radierer,  geb.  im  Dec.  1643  in  Antwerpen, 
t  1.  Jan.  1732  das.,  Schüler  von  Norbert  yan  Herp,  wurde  1676  Meister  der 
dortigen  Lucasgilde,  zeichnete  Tapetenpatronen,  malte  Bilder  für  die  Kirchen  seiner 
Vaterstadt,  stifte  auch  die  Bilder  Anderer.  Im  Museum  zu  Antwerpen  von  ihm 
ein  Bild  yon  Gott  Vater  auf  einem  Wolkenthrone.  Br  radierte  auch  einige  Blätter 
biblischen  und  mythologischen  Inhalts. 

Herrlng,  Joltn  Frederlck,  engl.  Thiermaler,  geb.  1796  in  Surrey  (London), 
t  23.  Sept.  1866  in  Tunbridge  Wells  (Kent),  begann  seine  Tätigkeit  mit  Malen  von 
Wirthshausschildern  und  Kutschen,  malte  auch  besonders  gern  Herde,  wurde  Schüler 
yon  A.  Cooper  und  widmete  sich  ganz  der  Thiermalerei.  Sehr  beliebt  wurden 
seine  Bilder:  Die  Bückkehr  yom  Wettrennen  in  Bpsom,  Der  Markttag,  Der  Pferde- 
markt und  seit  1841  Die  Postkutsche  zur  Zeit  GFeorgs  IV.,  Hetzställe,  BauemstäUe 
und  die  poetisch  originelle  Composition  Mazeppa.  Er  war  Mitglied  der  Gesellschaft 
britischer  Künstler. 

Herrleln,  Job.  Andreas,  Genremaler,  geb.  1720  in  Würzburg,  f  1796  in  Fulda, 
malte  Jagden,  Landschaften,  Tanzbelustigungen,  BauemgeseUschaften,  Aerztliche 
Operationen,  Badende  Nymphen,  Bilder  yon  correcter  Zeichnung  und  fleissifer  Aus- 
fttturung,  aber  oft  unangenehmer  Farbe.  Er  war  Hofmaler  des  Fürstbischofs  yon 
Fulda.  Bilder  yon  ihm  im  Städelschen  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.,  im  Museum 
zu  Darmstadt,  in  Kassel,  im  Budolfinum  in  Prag  und  im  Germanischen  Museum  zu 
Nürnberg. 

Herrllberger.  Dayld,  Kupferstecher,  geb.  1697  in  Zürich,  f  1777  das.,  war 
dort  Schüler  yon  J.  Melchior  FÜssli,  in  Augsburg  yon  Joh.  Daniel  Herz 
und  in  Amster^un  Schüler  und  Nachahmer  yon  Picart.  Zu  seinen  besten  Werken 
zählen  die  ^helyetische  Topograplüe^  und  der  „schweizerische  Ehrentempel^. 

Herrlich.  Philipp,  Genremaler,  geb.  1818  in  Solms-Laubach,  trat  auf  den  Bath 
Philipp  Veits  ms  StädeUche  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.  und  wurde  Schüler  yon 
Bus t ige.  Anfangs  malte  er  Bildnisse  in  Aquarell,  später  lobenswerthe  Genrebilder 
ans  dem  Leben  der  Bewohner  yon  Oberhessen,  z.  B.  Das  genesende  Kind,  Hansel 
und  Gretel,  Der  Storch  hats  gebracht,  Vorbereitung  für  die  Schule  u.  A 

Hermann,  Alexander,  Architektur-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1814  in 
Glauchau,  machte  seine  Studien  in  Dresden,  und  bereiste  Italien,  aus  dem  er  die 
Stoffe  seiner  meisten  Bilder  entlehnte.  Solche  sind :  Der  Hochaltar  und  andere  Partien 
ans  8.  Marco  in  Venedig,  die  Kirche  S.  Zeno  in  Verona,  die  Kirche  Sta.  Maria  della 
Catena  in  Palermo,  die  Loggia  dei  Lanzi  in  Florenz,  Abendlandschaft  bei  Oleyano, 
uisserdem  die  Buinen  des  Klosters  Panlinzelle  in  Thüringen  u.  A. 

Herrmann,  Cnrt,  Bildnissmaler,  geb.  1.  Febr.  1854  in  Merseburg,  Schüler  yon 
Steffeck  in  Berlin  und  yon  Lindenschmit  in  München,  wo  er  sich  niederliess. 
Unter  seinen  Bildnissen  namhafter  Personen  befinden  sich:  Der  Komponist  Bobert 


Digitized  by 


Google 


168  Herrmann  —  Hertel. 

Franz  (M aseum  in  Halle),  Der  Eonstforscher  Mather  in  München,  Der  Brauereibesitzer 
Pschorr  daselbst  und  mehrere  Selbstbildnisse. 

Herrmami«  Hans,  Landschafts-  nnd  Genremaler,  geb.  8.  März  1858  in  Berlin, 
war  1874--79  Schüler  der  dortigen  Akademie  anter  Enille,  Gussow  and  Wi  1  b  e  r  g 
und  von  1880—83  Schüler  Ton  Duck  er  in  Dttsseldor£,  bereiste  za  wiederholten 
Malen  Holland,  1888  Italien  and  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder,  wo  er  das 
Leben  in  den  hoUilndischen  Städten  and  den  Strand-  and  Fischerdörfern  zum  Gegen- 
stand seiner  Bilder  wlUilte  and  zahlreiche  Medaillen  erhielt  Unter  seinen  durch 
wanderbare  Natarwahrheit  aaszgezeichneten  Bildern  sind  za  nennen:  Strand  bei 
Helsingör,  Alter  Hafen  in  Rotterdam,  Holländische  Flasslandschaft,  Fischmarkt  in 
Amsterdam  (1886,  Maseam  in  Breslaa),  Holländische  Fischaaction,  Aaf  den  Wällen 
von  Vlissingen,  Strasse  in  Ghioggia  (1888),  Am  Gardasee  (1888)  and  zahlreiche 
Aquarelle  ähnlichen  Inhalts. 

Herrmann,  Heinrich  GnstaT,  Genremaler,  geb.  8.  Jani  1854  in  Colditz  (Sachsen), 
Schüler  der  Akademie  in  Berlin,  and  Jalias  Schraders,  lebt  in  Berlin.  Br  malte 
Eine  alte  Zigeunerin  die  ihre  Enkelin  im  Wahrsagen  unterrichtet,  und  Zar  Frühmesse 
am  Allersedentage. 

Herrmann,  Karl,  Historienmaler,  geb.  in  Oppeln,  f  14.  April  1845,  lebte  einige 
Jahre  in  Italien,  wo  er  die  Werke  Baffaels  und  Tizians  studirte  und  oopirte,  liess 
sich  später  in  Breslau  nieder.  Von  ihm  werden  genannt  die  Bilder:  Die  Ereoz- 
tragung,  Ein  Schutzengel  mit  einem  Einde  (Eirche  in  Warmbrunn),  Christus  in  der 
Glorie,  Gebet  am  Oelberg,  Gründung  des  Elosters  zu  Trebnitz  (1844,  Schloss 
Erdmannsdorf  in  Schlesien),  Bildniss  des  Papstes  Pius  VII. 

Herrmann,  Karl,  Historien-  und  Genremaler,  geb.  1818  in  Eoblenz,  t  23.  Aug. 
188 1  in  Mainz,  bildete  sich  seit  1836  auf  der  Akademie  in  Düsseldorf  unter  S  c  h  a  d  o  w 
und  schloss  sich  nach  1840  an  Ph.  Veit  an.  Als  seine  Hauptbilder  gelten :  Das  Altar- 
bild Maria  auf  dem  Thron  von  Engeln  umgeben  (1837,  Eirche  zu  Wald  bei  Solingen), 
Jakob  erblickt  die  Himmelsleiter  (1838),  Hessisches  Bauernmädchen  (1858),  Wald- 
schloss  (1872)  u.  A. 

Herrmann,  L^on  Charles,  franz.  Thier-  und  Stilllebenmaler  der  Gegenwart, 
geb.  in  Havre,  Schüler  von  Fromentin  und  Phil.  Bousseau,  lebt  in  Paris.  Er 
malte  lebende  Thiere,  humoristische  Bilder,  z.  B.  Der  guitarrespielende  Affe,  In  der 
Meierei,  Auf  der  Jagd,  Halali  u.  s.  w. 

Herrmann,  PhUipp  Ludwig,  Landschaftsmaler,  geb.  15.  Febr.  1841  in  Eschan 
bei  Aschaffenburg,  f  3.  Juni  1894  zu  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  von  Eich.  Zimmer- 
mann in  München,  wo  er  Stimmungsbilder  aus  der  oberbayerischen  Hochebene  malte. 

HerrmanstOrfer,  Joseph,  Thier-  und  Landschaftsmaler,  geb.  2.  Febr.  1817  in 
Nürnberg,  wo  er  auf  der  Eunstschule  Schüler  Yon  Reindel  war,  später  seit  1842 
auf  der  Akademie  in  München,  wo  er  sich  niederliess.  Von  firüher  Jugend  an  malte 
er  Thierbilder,  namentlidi  Pferde  und  Eühe,  die  er  auf  seinen  Wanderungen  im 
bayerischen  Gebirge  und  Tirol  studirte.    1874  erhielt  er  die  Londoner  Medaille.: 

Hersent.  Lonis,  franz.  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  10.  März  1777  in 
Paris,  t  2.  Oct.  1860,  Schüler  yon  Begnault,  malte  anfangs  Scenen  aas  der 
griechischen  Mythe,  und  ging  dann  zum  historischen  Genre  aus  der  Zeit  Ludwigs  XVI., 
Gustav  Wasas  und  zur  IdyUenmalerei  mit  einem  Anfluge  von  sinnlichem  Beiz  über, 
später  auch  zum  Bildniss.  Genannt  werden  iseine  Bilder:  Achilles  liefert  dem 
Agamemnon  die  Briseis  aus,  Atala  yergiftet  sich  in  den  Armen  des  Ghactas,  Daphnis 
und  GhloS,  Bildnisse  Ton  Casimir  P6rier  und  des  Operncomponisten  Spontini. 

Hertel,  Alhert,  Landschafts-  und  Stilllebenmaler,  geb.  19.  April  1843  in  Berlin, 
bedeutender  Colorist  der  dortigen  Schule,  der  mit  feiner  Empfindung  für  Gharakter 
und  Stimmung  vorzugsweise  die  südliche  Landschaft  und  das  Meer  mit  einer  grossen 
Farbenbravour  cultivirt;  so  in  den  Bildern:  Ariccia  bei  Bom,  Blick  auf  &a  Gap 
Portofino  an  der  Biviera  bei  Genua,  Acqua  acetosa,  Oapri,  Via  Flaminia  bei  Bom, 
Abziehendes  Gewitter  bei  Genua  (1878)  und  Nordische  Strandscene  (1883,  beide  in 
der  Nationalgalerie  zu  Berlin),  Panorama  von  Gastein,  Sommerabend  vor  dem 
Brandenburger  Thor.  Fast  ebenso  feines  Gefühl  offenbarte  er  auch  in  seinen  Still- 
leben, z.  B.  Genueser  StilUeben  mit  Fischen,  grossen  Decorationen  für  Speisesäle 
(1876—77),  Aquarellen  von  Ansichten  aus  Bom  und  vielen  anderen  Aquarellen. 

Hertel,  Karl  Konrad  JoHos,  Genremaler,  geb.  17.  Oct.  1887  in  Breslaa, 
t  10.  März  1895  in  Düsseldorf,  Schüler  der  Akademie  in  Düsseldorf  unter  Wilh. 
Sohn,  besuchte  die  Hauptkunststädte  Deutschlands,  liess  sich  in  Düsseldorf  nieder 
und  bereiste  jährlich  Holland  und  Belgien.    Unter  seinen  sinnig  empfundenen  and 


Digitized  by 


Google 


Herter  —  Herz.  169 

trefflich  colorirten  Bildern  nennt  man :  Spielende  Knaben,  Anssag  der  Landwehr,  Der 
BeconTaleseent,  Jnng-Dentschland  (National-Ghilerie  in  Berlin  nnd  Mnsenm  in  Leipzig), 
Viel  Lärm  um  nichts,  Bildniss  des  Kommerzienraths  Alfred  Krupp. 

Herter,  Bmst  GvstaT,  Bildhaaer,  geb.  14.  Mai  1846  in  Berlin,  bildete  sich 
anf  der  dortigen  Akademie  unter  Aug.  Fischer,  Bläser  und  Albert  Wolff 
und  machte  eine  Studienreise  nach  Italien.  Seine  bisherigen  sehr  erfreulichen  Werke 
sind  die  Bronzestatue  dnes  ruhenden  Alexander,  Marmorstatue  des  sterbenden  Adülles 
(1886,  beide  in  der  Nat.-Gal.),  Marmorstatue  der  Antigene,  Kriegerdenkmal  in  Spandau, 
Statue  Kaiser  Wilhelms  I.  für  das  Krinünalgerichtegebände  in  Moabit,  Erzdenkmal 
in  Brüssel  fttr  die  im  Kriege  von  1870{71  gefallenen  Deutschen  und  manche  decoratiTe 
radwerke  fttr  öffentliche  Gebäude. 

Herterich,  HeiBrich  Joaehlm,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1772  in  Hamburg, 
t  20.  März  1862,  Sohn  und  Schfller  des  Job.  Andreas  H.,  malte  in  Pastell  und 
Miniatur  Bildnisse  und  Landschaften  mit  grosser  Wahrheit.  1818  gründete  er  mit 
Speckter  die  erste  lithomphische  Anstalt  in  Norddeutschland. 

Herterieh,  Johami  Jüwpar,  Maler  des  historischen  Genres,  geb.  23.  April 
1843  in  Ansbach,  konnte  erst  spät  seine  Studien  auf  der  Akademie  in  Mfindien 
unter  Phil.  Foltz  und  später  unter  Piloty  machen.  Sdn  erstes  unter  Foltz 
gemaltes  Bild  war  Ingeborg  am  Meer,  dann  folgte  1868  als  eines  seiner  Hauptbilder 
Friedrich  mit  der  gebissenen  Wange,  Gnillotin  zeigt  dem  CouTent  sein  Modell  einer 
Guillotine,  und  einige  Genrebilder. 

Herterleh.  Ludwig^  Genre-  und  HiBtorienmaler,  geb.  13.  Oct.  1866  in  Ansbach, 
Bruder  und  Scnttler  des  Vorigen,  auch  Schfller  Yon  Diez  in  München,  in  dessen 
künstlerischer  Richtung  er  sich  dem  historischen  Genre  von  Scenen  aus  dem  16.  Jahrb. 
zuwandte.  Unter  seinen  früheren  Werken  sind  hervorzuheben  eine  Scene  aus  dem 
Bauernkriege,  worin  die  aufständigen  Bauern  die  Gräfin  Westemburg  zwingen  sie 
zu  bedienen,  Hochzeitszug.  Mit  dem  Bild  aus  der  Geschichte  der  Befreierin  Lüneburgs 
Anna  Stegen  (1887)  begründete  er  seinen  Buf  für  weitere  Kreise.  In  den  nun  folgenden 
noch  tre Acheren  Werken  zeigte  es  sich,  dass  das  farbliche  Interesse  das  gegenständliche 
in  seiner  Kunst  sehr  verdräxigt.  Seine  gewissermassen  dlsintegrirende  Malweise  sucht 
jede  Farbstelle  in  ihre  einzelnen  Bestandtheile  aufzulösen,  die  das  Auge  dann  bewusst 
Terbinden  muss.  Ein  Hauptfarbenton  herrscht  gewöhnlich  vor.  In  der  neuen  Pinakothek 
zu  München  Der  hl.  Georg ;  femer  yon  ihm  das  Bildniss  des  Prinzregenten  Luitpold 
(1893),  Dämmerung  (1894)  etc.  Seine  Lehrthätigkeit,  Münchener  Damenklasse,  die  er 
bis  Ende  1894  ausübte,  wird  gerühmt. 

HertilBger,  Anten,  Landschaftsmaler,  Aquaüntastecher  und  Badierer,  geb. 
1763  in  Fallbach  (Oesterreich  unter  der  Enns),  f  1832  in  Prag,  Schüler  der  Akademie 
in  Vi^en,  ihMküe  am  Olementinum  in  Prag  und  iia  Dresden.  Er  malte  und  stach  Land- 
schaften und  Thierbilder  nach  J.  Buisdael,  Kiengel  und  Dujardin  und  riele  Thierbilder 
namentlich  nach  Job.  Heinr.  Boos. 

Herwarth,  W ilhelBi,  Landschafts-  und  Architekturmaler,  geb.  26.  Juli  1863  in 
Berlin,  Schüler  und  Gehilfe  Wilbergs  bei  dessen  Hygieine-Panorama,  jetzt  ffilfs- 
lehrer  der  akademischen  Hochschule  in  Berlin,  auch  Mitarbeiter  am  Pergamon-  und 
am  Nero-Panorama.  In  Oel  malte  er  Bilder  aus  Stargard,  das  Schloss  Schönhansen 
des  Fürsten  Bismarck,  das  Innere  Ton  S.  Marco  inVen^g,  eine  Ansicht  yon  Wismar, 
die  Uesterkirche  in  Jerichow  und  architektonische  Aquarelle  ans  Mecklenburg, 
Brandenburg  und  ans  Venedig. 

Herwegen,  Peter,  Maler  und  Lithograph,  geb.  16.  Febr.  1816  in  Köln,  f  28.  Dec. 
1893  in  München,  war  1826—30 Schfller  von  Mengelberg,  malte  treffliche  Miniatur- 
nnd  Aquarellblätter.  Am  bekanntesten  wurde  er  durch  seine  Blätter  zum  König- 
Lndwigs-Album  und  durch  den  Festzug  bei  Enthüllung  der  Bavaria,  gab  in  40  Blättern 
die  Schätze  der  Kunst  des  Mittelalters  in  Salzburg  und  dessen  Umgebung  heraus 
und  mehrere  Originalphotographien  Ton  Gebäuden  in  Mündien. 

Herwegen,  Veronika  Maria,  Architekturmalerin,  geb.  30.  Nov.  1861  in  München, 
Schülerin  von  Lindenschmit,  besuchte  Italien  und  liess  sich  in  ihrer  Vaterstadt 
nieder.  Ihre  Hauptwerke  sind:  Ansichten  des  römischen  Forums,  Das  Golosseum, 
Das  Pantheon,  Der  Bogen  des  Severus,  Der  Bogen  des  Constantin,  andere  Baulichkeiten 
ans  Venedig  und  viele  solche  Aquarelle. 

Hen,  Johann  Daniel,  Kupferstecher  und  besonders  Verleger,  geb.  1698  in 
Augsburg,  t  1754  das.,  wurde  Direktor  der  dortigen  Kunstakademie  und  stach  viele 
historiBche  Blätter,  z.  B.  eine  Verkündigung,  Die  KreuzaufHchtung  durch  die  heil. 
Helena,  eine  Himmelfahrt  der  Maria  u.  A. 


Digitized  by 


Google 


170  Hereig  —  Hesa. 

Heniff,  Av|ru9t,  Bildhauer  der  Gegenwart  in  Dresden.  Von  ihm  das  1879  in 
Darmstadt  enthttlite  Kriegerdenkmal,  bestehend  ans  einer  Victoria,  die  einem  som 
Tode  getroffenen  kämpfenden  Krieger  Lorbeerkränze  spendet,  am  Sockel  in  Belief  die 
Begegnung  Kaiser  Wilhelms  I.  mit  dem  Grossheraog  von  Hessen  anf  dem  Schlachtfeld 
▼on  GraTdotte. 

Henly  Comel,  ungarischer  Genremaler,  geb.  4.  Juli  1858  in  Budapest,  SchfUer 
Ton  Bencznr  und  Lieienmayer  in  München  und  von  Flameng  in  Paris,  wo 
er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Als  seine  Bilder  werden  genannt:  Der  Seidenhut,  Pflicht- 
yergessen,  Fischwftscherinnen,  Staatskrttppel,  Der  Sieger  im  Trinken. 

Herzog.  Hermann,  Landschaftsmaler,  geb.  16.  Not.  1833  in  Bremen,  seit  1849 
Schüler  der  Akademie  in  Düsseldorf,  wo  er  sich  unter  Schirmer  ausbildete,  aber 
mehr  in  der  Weise  Leus  und  He  ngs  bachs  malte.  Von  seinen  Beisen  nach  Norwegen, 
der  Schweiz,  Italien  und  den  Pyrenften  brachte  er  Gebirgslandschaften  meüiterhaft 
in  Zeichnung  und  Ck)lorit,  aber  eben  nicht  sehr  poetisdi  in  der  Auffassung,  z.  & 
Das  Schwii^gfest  in  Unspunnen  in  der  Schweiz  (1862),  Norwegischer  Ijord,  Das 
Wetterhom,  Das  Lauterbrunnenthal,  Norwegischer  Wasserfall  u.  A.  Seit  1869  bereiste 
er  Nordamerika,  malte  aus  dem  Tosemitethal  in  Kalifornien,  und  nahm  seinen 
Wohnsitz  in  Philadelphia. 

Hess.  Anton  Heinrich.  Bildhauer,  geb.  20.  Aug.  1888  in  München,  Sohn  toh 
Heinrich  y.  H.,  bildete  sicn  dort  unter  Zumbusc^  bereiste  von  1866—68  Italien, 
und  wurde  1876  Professor  an  der  Kunstgewerbeschule  seiner  Vaterstadt  Seine 
Hauptwerke  sind  4  colossale  Balconflguren  am  dortigen  neuen  Bathhause,  eine  Giebel- 
gmppe  und  2  Figuren  am  neuen  Wilhelmsgymnasium,  viele  Grabdenkmäler,  darunter 
das  Knorr-Monument  auf  dem  Gampo  Santo  des  alten  Friedhofs,  auch  Bildnissbüsten 
von  treffender  Charakteristik. 

Hess,  August.  Historienmaler,  geb.  1884  in  München,  f  10.  Oct  1898  das.  Von 
ihm  in  der  Neuen  Pinakothek  ein  Bild  der  heil.  Theresia  im  Gebet  (1861). 

HesB^  Engen,  Genremaler,  geb.  26.  Juni  1824  in  München,  f  21.  Nov.  1862  das., 
Schüler  seines  Vaters  Peter  v.  H.  und  der  dortigen  Akademie,  bildete  dch  nachher 
in  Antwerpen  und  in  Paris,  machte  1849  und  60  BeiBen  in  Frankreich  und  Belgien 
und  Hess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Br  entlehnte  die  Stoffe  seiner  treiBidien 
Bilder  häufig  dem  Mittelalter  und  der  Zeit  der  Benaissance.  Die  besten  derselben 
sind :  üeberfall  des  Generals  Wrangel  von  den  Bayern  auf  der  Hirschjagd  bei  Daduui 
1647  (Neue  Pinakothek),  Ein  Ritter  als  Gast  bei  Dominikanern  (daselbst),  Botschaft 
aus  dem  Gefecht,  Washington  zwingt  den  General  Comwallis  zur  üebergabe  der 
Festung  Yorktown  1781  (Maximilianeum  in  München).  Von  ihm  auch  einige  Original- 
radierungen. 

Hess,  €^rg,  deutscher  Bildhauer  in  New-Tork,  geb.  28.  Sept.  1882  in  Pfimgstadt 
(Hessen-Darmstadt),  war  dort  anfangs  Klempner,  wanderte  1660  nach  Nordamerika, 
verdiente  sich  mit  Schnitzarbeit  so  viel,  dass  er  nach  München  gehen  und  sich  vier  Jahre 
unter  Widnmann  ausbilden  konnte.  Dann  kehrte  er  nach  Amerika  zurück  und 
machte  sein  Glück  mit  Idealbildern,  Statuen  lyrischen  und  romantischen  Lnhalts  und 
Bildnissbüsten,  z.  B.  die  Statue  der  Echo,  Büste  der  Wasserlilie,  Das  unterbrochene 
Gebet  (Belief),  Büste  der  Schauspielerin  Jananschek  und  Statue  eines  jugendlichen 
Goethe. 

Hess,  Heinrich  Marin  von,  Historienmaler,  geb.  19.  April  1798  in  Düsseldorf, 
t  29.  März  1863  inMünchen,  kam  mit  seinem  Vater,  Karl  Ernst  Chris  tophH.,  1806 
nach  München,  wo  er  auf  der  Akademie  Schüler  von  Peter  v.  Langer  wurde  und 
sich  gleich  anfangs  der  religiösen  Malerei  widmete.  1821  ging  er  nach  Italien,  wo 
er  vier  Jahre  blieb,  die  Werke  Baffaels  und  der  PräraffiieUten  studirte  und  sidi  an 
Overbeck  anschloss.  1826  erhielt  er  dort  durch  Cornelius  einen  Buf  als  Professor 
an  die  Altademie  in  München,  wo  er  auch  die  Leitung  der  Glasmalerei-Anstalt  über- 
nahm. Diese  Professur  legte  er  1847  nieder  und  wurde  1849  Direktor  der  vereinigten 
Sammlungen.  Schon  durch  seine  ersten  Werke  erregte  er  Auteerksamkeit,  darunter 
befinden  sich  eine  Grablegung  (Theatinerkirche  in  München),  einige  Madonnen,  Glaube, 
Liebe,  Hoffnung  (Gal.  Leachtenberg  in  St.  Petersburg),  eine  büssende  Magdalena» 
die  Christnacht.  Von  späteren  Werken  ist  am  bekamitesten  geworden  die  in  der 
Neuen  Pinakothek  befindHche  unvollendet  gebliebene  Einsetzung  des  Abendmahls  (1862). 
Mit  seinen  Schülern  entwarf  er  dann  die  Cartons  für  die  Glasmalereien  des  Doms  in 
Begensburg  und  malte  zwei  grosse  Cyklen  von  Fresken  in  der  Allerheiligen-  und  in 
der  Bottifaciuskirche  in  München.  Der  erstere  (1827—37)  auf  Goldgrund  enthilt  die 
Hauptpunkte  der  kirchlichen  Beziehungen  des  Alten  und  Neuen  Testaments,  der  Andere 


Digitized  by 


Google 


Hess.  171 

(1837—46)  Scenen  ans  dem  Leben  der  Verbreiter  des  Christenthams  in  Deutschland 
und  namentlich  des  heil.  Bonifacins.  Er  war  Mitglied  Tersdiiedener  Akademien  und 
Inhaber  einer  Reihe  von  Orden. 

Heia.  HleronymuB,  Historienmaler  nnd  Zeichner,  geb.  1799  in  Basel,  f  1860 
das.,  Schiller  Ton  Jos.  Anton  Koch  in  Italien,  wo  er  mehrere  Jahre  lebte.  Dann 
lieas  er  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder  nnd  war  anch  als  Aquarellmaler  im  Genre- 
fach  thätig.  Viele  seiner  historischen  Cartons  nnd  einige  Genrebilder  in  der  dortigen 
Konstsammlnnff. 

Hese,  Jokann  Benedikt  d.  Ae«,  Glas-  nnd  Steinschneider  des  17.  Jahrh.  in 
Frankfurt  a.  M.  (1686—74),  hatte  einen  gleichnamigen  Sohn,  Jok.  Benedikt  d«  J», 
geb.  36.  Mars  1678,  f  16.  Sept.  1736,  der  als  geschickter  Steinschneider  Gameen, 
Intaglien  und  freistehende  Figuren  schnitt  Des  Letsteren  Sohn  war  Peter  H«,  geb. 
1709  in  Frankfurt  a.  M.,  f  als  Mitglied  der  Akademie  in  Kassel  1782,  wurde  1746 
als  Edelsteinschneider  nach  Kassel  berufen,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Er 
arbeitete  an  einem  kostbaren  Tisch,  bestehend  aus  einer  grossen  Marmortafel  mit 
farbigen  Edelsteinen,  aber  vollendete  ihn  nicht  mehr. 

Hese,  Jokann  Michael,  Maler  und  Radierer,  geb.  18.  Sept  1768  in  Erlau 
(Oberungam),  f  um  1830,  Schttler  der  Akademie  in  Wien  unter  Maurer,  wo  er 
1794  Priamus  bittet  den  Achilles  um  den  Leichnam  seines  Sohnes  malte  und  Professor 
an  der  Ingenieur-Akademie  wurde.  Andere  rtthmenswerthe  Bilder  von  ihm  sind: 
Der  heil.  Stephanus,  Himmelfahrt  Maria  und  als  sein  Hauptbild  im  Dom  zu  Gran 
die  Tanfe  des  heiL  Stephanus.  Unter  seinen  Badierungen  nennen  wir :  Die  bflssende 
Magdalena,  Tod  der  Virginia,  Venus  und  Amor  in  einer  Landschaft  (alle  drei  1812) 
und  die  Grablegung  Christi  (1816). 

Heaa,  Karl.  Landschafts-,  Thier-  und  Genremaler,  geb.  1801  in  DOsseldorf, 
1 16.  Nov.  l874inBeichenhall,  Sohn  des  Kupferstechers  Karl  Ernst  GhristophH., 
Bruder  von  Heinrich  Maria  und  von  Peter  v.  H.,  ging  von  der  Kupferstecher- 
kunst zur  Malerei  der  mit  Thieren  staffirten  Landschaft  ttber,  wurde  Schüler  seines 
Bruders  Peter  und  Wagenbauers  und  liess  sich  in  München  nieder.  Zwei  Bilder 
von  ihm  in  der  Nationalgalerie  zu  Berlin. 

Heaa,  Karl  Adolf  Helnrick,  Pferde-  nnd  Soldatenmaler,  auch  Kupferstecher, 
geb.  1769  in  Dresden,  f  3.  Juli  1849  in  Wilhelmsdorf  bei  Wien,  war  im  Kupferstich 
Schüler  von  Ephraim  Gottlieb  Krüger  und  in  der  Malerei  von  Karl  Christ 
Klass  in  Dresden.  1808  zog  er  nach  Wien,  wurde  Lehrer  an  der  Akademie,  machte 
für  seine  Pferdestudien  Beisen  in  Ungarn,  Bussland,  der  Türkei  und  England  und 
erlangte  eine  gründliche  Kenntmss  der  Pferderacen.  Sein  Hauptwerk  ist  „Die  Reit- 
schule oder  Darstellung  des  natürlichen  und  künsüichen  Ganges  der  Campagnepferde' 
(12  Kupfer)  und  PferdekOpfe  in  natürlicher  Grösse. 

HoM,  Karl  Ernst  Gkristopk,  Kupferstecher,  geb.  22.  Jan.  1765  in  Darmstadt, 
t  25.  Juli  1828  in  München,  ältestes  GUed  dieser  Kttnstlerfamilie,  lernte  die  Kunst 
des  CIselirens  unter  seinem  Schwager  Hohleisen  in  Mannheim,  widmete  sich  1776 
der  Kupferstecherknnst  in  Augsburg,  arbeitete  seit  1777  in  Düsseldorf,  wurde  1782 
Profeeoor  an  der  Akademie  und  zog  1806  nach  München.  Seine  Hauptblätter  sind : 
Der  Wunderdoctor  nach  (Gerhard  Dou,  Himmelfahrt  Maria  nach  Guido  Reni,  Rubens 
und  seine  erste  Frau  nach  Rubens  (punktirte  Manier),  die  Heil.  Familie  nach  Raifael 
(Pinakothek  in  München),  Maria  mit  dem  Kinde  nach  Carlo  Dold,  die  Anbetung  der 
Könige  nach  Jan  v.  Byck,  Christus  disputirt  im  Tempel  mit  den  Schriftgelehrtoa  nach 
Bembrandt,  dasselbe  nach  Honthorst,  die  Aufrichtung  des  Kreuzes  nach  Rembrandt, 
das  Jüngste  Gericht  nach  Rubens  (Pinakothek  in  München)  und  dnige  Bildnisse, 
darunter  nach  Stieler  Maximilian  Joseph  I.  von  Bayern. 

Hese,  Ludwig)  Landschaftsmaler  und  Kupferstecher,  geb.  16.  Oct  1760  in 
Zürich,  t  13.  April  1800,  wurde  durch  seinen  Verkehr  mit  dem  Dichter  und  Maler 
Salomon  Gessner  lur  Malerei  geführt,  reiste  1794  nach  Born  und  Floreni  und  malte 
lobenswerthe  Landschaften  ans  der  Alpenwelt  und  ans  Italien,  s.  B.  Der  Montblanc, 
das  Rfltliy  die  Teilskapelle,  radierte  auch  mehrere  derartige  Landschaften. 

Hess,  Hax,  Historienmaler,  geb.  15.  Oct  1825  in  München,  f  19.  Juli  1868  im 
Bade  Lippspringe,  jüngster  Sohn  des  Peter  von  H.  und  Schüler  desselben,  bildete 
flieh  weiter  in  Paris  und  in  Düsseldorf  und  nahm  hier  seinen  Wohnsita,  wo  er  bei 
Kflnstlerfesten  und  als  Decorationsmaler  th&tiig  war.  Von  ihm  die  Bilder:  Brand- 
schataung  eines  Klosters,  Mdniss  des  Opemsingers  Aug.  Kindermann  (Zeichnung), 
der  Alexandersng  nach  Thorwaldsen,  Fackelzug  bei  der  Vermählung  der  Prinsessin 
Stephanie  von  Hohensollem  mit  dem  König  von  Portugal  (vollendet  von  Oswald 


Digitized  by 


Google      _ 


172  Hess  —  Hessler. 

A  c  h  e  n  b  a  c  h),  Puritaaer  aof  der  Wache,  BiUmenvorhang  für  den  Saal  des  Malkastens 
in  Dttsseldorf  (yoUendet  1872  von  Grotjohann). 

Hess,  Peter  ron,  Schlachtenmaler,  g:eb.  29.  Juli  1792  in  Dttsseldorf ,  f  4.  April 
1871  in  München,  ältester  Sohn  des  Karl  Ernst  Christoph  H.,  Schttler  seines  Vaters 
und  seit  1806  der  Akademie  inMttnchen  nnter  Kobell.  Br  nahm  an  denFeldzttgen 
gegen  Frankreich  1818--15  im  Haaptqaartier  des  Fttrsten  Wrede  Theil,  machte  dann 
Stadienreisen  nach  Wien,  der  Schweiz  und  Italien  and  brachte  von  daher  Skiszen  sa 
zahlreichen  Bildern.  1833  begleitete  er  den  König  Otto  nach  Griechenland,  wo  er 
das  Land  and  Volk  stadirte,  dessen  Darstellang  ihn  in  den  n&chsten  sieben  Jahren 
beschäftigte.  1889  folgte  er  einem  Baf  nach  St.  Petersburg  and  malte  in  Moskau  die 
Haaptbegebenheiten  aas  dem  rassisch-französischen  Kriege.  Er  war  bayrischer  Hof- 
maler and  Mitglied  der  Akademien  von  München,  Berlin,  Wien  und  St.  Petersburg.  Die 
bedeutendsten  seiner  auf  eigener  Anschauung  beruhenden  Bilder  sind:  Die  Schlacht 
bei  Arcis  sur  Aube  (1817,  noch  ganz  in  Kobells  Manier),  ein  Bivouac  Polaken  und 
Morgen  im  Dorf  Partenkirchen  (beide  in  der  Galerie  Leuchtenberg  zu  St.  Petersburg), 
Gefecht  im  Engpass  bei  Bodenbflhl  an  der  Tiroler  Grenze,  und  in  der  neuen  Pinakothek 
zu  München  Der  Einzug  des  Königs  Otto  in  Nauplia,  Die  Sehlacht  bei  Ansterlitz, 
Einzug  des  Königs  Otto  in  Athen  und  5  Skizzen  zu  den  Darstellungen  aus  dem 
griechischen  Befreiungskampf  (in  den  Arkaden  des  fiofgartens  in  München  Ton  Ni  1  s  o  n 
in  Fresko  ausgeführt),  im  Maximilianeum  die  Schlacht  bei  Leipzig.  Viele  seiner  Oel- 
bilder  auch  im  Festsaalbau  und  in  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  einige  Genrebilder. 

Hesse«  Alexandre,  franz.  Historienmaler,  geb.  6.  Sept.  1806  in  Paris,  f  7.  Aug. 
1879  das.,  Neffe  des  Nico  laus  Auguste  H.,  Schüler  von  Gros,  bildete  sein  Golorit 
nach  P.  Veronese  in  Venedig,  und  begründete  seinen  Buf  durch  das  Bild  Leichen- 
begängniss  Tizians,  worin  er  wie  in  den  folgenden  Bildern,  die  romantiBehe  und 
historische  Richtung  zu  vermitteln  suchte.  Seine  Hauptwerke  sind:  Scene  aus  dem 
Leben  Lionardo  da  Vincis  (1836),  Tod  des  Präsidenten  Brisson,  Der  Triumph  Vittore 
Pisanis  (1847,  Museum  des  Luxembourg),  Die  beiden  Foscari  (1853),  Adoption  Gottfrieds 
Yon  Bouillon  durch  Alex.  Oomnenus,  Heinrich  IV.  auf  dem  Paradebett  im  Louvre 
1610,  Belagerung  von  Beirut  durch  die  Kreuzfahrer;  auch  seit  1852  religiöse  Malereien 
in  der  Kirche  St.  Sulpice  aus  dem  Leben  des  heil.  Franz  y.  Sales  und  Andere  in 
den  Kirchen  St.  Seyerin,  St.  Geryais  und  in  der  Kirche  St.  Germain  des  Pr^  (sein 
letztes  Werk).  Br  erhielt  yersclüedene  Medaillen,  war  seit  1867  Mitglied  des  Instituts, 
seit  1842  Bitter,  seit  1868  Offizier  der  Ehrenlegion. 

Hesse,  Georg  Hans,  Landschaftsmaler,  geb.  24.  Sept.  1846  in  Berlin,  war  yon 
1864>>67  Schüler  yon  E  s  c  h  k  e  und  bis  1871  auf  der  Kunstschule  in  Karlsruhe  unter 
Gude  und  demEinfluss  yon  Lessing.  Br  malte  aus  den  mitteldeutschen  Gebirgen 
und  dem  Schwarzwald  Bilder  yon  ernster  Auffassung  der  oft  melancholisch  gestimmten 
Motiye,  s.  B.  Bhönlandschaft  (1875). 

Hesse,  Nicolas  Auguste.  Historienmaler,  geb.  1795  in  Paris,  f  14.  Juni  1869 
das.,  Schüler  yon  Gros,  erhielt  1818  für  sein  Bild  Philemon  und  Baueis  den  grossen 
Preis  für  Bom,  malte  einige  Bilder  aus  der  Profangeschichte  z.  B.  Mirabeau  in  der 
Sitzung  der  Ständeyersammlung  1789,  auch  Maria  beim  Begräbniss  Jesu  (1851,  im 
Luxembourg),  und  widmete  sidi  dann  in  der  Bichtung  yon  Ingres  dem  religiösen 
Gebiete  in  Bildern  der  Kirchen  Notre  Dame  de  Lorette,  Ste.  Elisabeth,  Bonne  Nouyeile, 
St.  Bustache  u.  A. 

Hesse,  Biohard.  BUdniss-  und  Genremaler,  geb.  18.  März  1865  in  Dreeden, 
war  yon  1882—87  Scnüler  der  dortigen  Akademie  unter  L.  Pohle  und  Pauwela 
und  zog  1891  nach  Diessen  am  Ammersee.  Unter  seinen  Genrebildern  nennt  man : 
Bothkäppchen,  Der  kleine  Korporal,  Mein  Liebling,  Die  Fächersprache. 

Hessel,  Gerritsz,  Kupferstecher  des  17.  Jahrb.,  stach  hauptsächlich  nach '^^ck- 
Boons,  z.  B.  die  4  Blätter  der  Jahreszeiten  und  Das  Mahl  yor  der  Hütte. 

Hessemer,  F.  M«,  Architekt,  f  1860  in  Darmstedt,  brachte  yon  einer  Reise 
nach  Italien  und  Aegypten  yiele  dort  aufgenommene  Zeichnungen  architektonischer 
Ornamente  zurück,  die  er  1886  und  37  in  dem  Werke  „Arabische  und  Altitalienische 
Bauyerzierungen^  herausgab.  Br  war  Professor  am  Städelschen  Institut  zu  Frankftirt  a.M . 
wo  er  auch  die  kurhessische  Grabkapelle  auf  dem  Friedhof  baute. 

Hess!,  Gnstay  August,  Gtonremaler,  geb.  1849  in  Wien,  Schttler  der  dortigen 
Akademie  unter  Enger  th,  nahm  dort  seinen  Wohnsitz.  Von  ihm  die  Bilder:  Frühling 
(1876),  Kindesliebe  (1877),  Vereitelte  Flucht,  Lustige  Gesellschaft  (1890). 

Hessler.  Otto,  Genremaler,  geb.  1857  in  Leipzig,  Schüler  der  dortigen  Akademie, 
und  Ferd.  Kellers  in  Karlsruhe,  machte  Beisen  in  Italien  und  liesssich  in  München 


Digitized  by 


Google 


Hesslöhl  —  Heunert.  173 

nieder.  Genannt  werden  seine  Bilder  Klosterleben  im  Frühling,  Bettung  ans  Stormes- 
noth,  Das  Pfingstfest,  mehrere  Bococobilder  und  eine  Landschaft  bei  Leipzig. 

HesBlI^bl,  Wilhelm,  Kupferstecher,  geb.  13.  Febr.  1810  in  Karlsruhe,  Schüler 
von  Oberthttr  in  Strassburg,  you  Frommel  in  Karlsruhe  und  von  Finden  in 
London.  Seine  bedeutendsten  Blätter  sind:  Hagar  und  Ismael  nach  Emil  Jacobs, 
die  Passion  Christi  nach  Hans  Holbein,  die  Schjfitter  in  den  Pontinischen  Sttmpfen 
nach  Bobert,  die  Vermählung  des  Markgrafen  Budolf  von  Baden  mit  der  Gräfin 
Kunigunde  von  Eberstein  nach  Graefle  und  das  Bildniss  von  Wilhelm,  Markgraf  von 
Baden  nach  Winterhalter. 

Hetseh,  Gustav  Friedrich,  Baumeister  und  Maler,  geb.  28.  Sept  1788  in 
Stuttgart,  t  7.  Sept.  1864  in  Kopenhagen,  Sohn  des  Philipp  Friedrich  von  H., 
ging  vom  Studium  der  Mathematik  zur  Baukunst  ttber,  bUdete  sich  bei  Etxel  in 
Stuttgart  und  1808  in  Paris,  lebte  1812—15  in  Italien,  wo  er  den  Architekten  Mailing 
kennen  lernte,  mit  dem  er  nach  Dänemark  ging.  In  Kopenhagen  wurde  er  1829 
Professor  der  Architektur,  baute  dort  die  Synagoge  und  die  katholische  Kirche  und 
madite  sich  durch  architektonische  Entwürfe  einen  Namen. 

Hetsch,  Philipp  Friedrich  von,  Historienmaler,  geb.  10.  Sept.  1758  in  Urach, 
t  31.  Dec.  1889  in  Stuttgart,  besuchte  die  dortige  Kunstschule  unter  Guibal  und 
Harper,  wurde  1780  Hoftaialer  und  setzte  bis  1782  in  Paris  sein  Studium  unter 
Vien,  Joseph  Yernet  und  David  fort.  1785—87  arbeitete  er  in  Bom,  wurde 
Professor  an  der  Kunstschule,  1798  Direktor  der  Galerie  in  Stuttgart,  1801  Mitglied 
der  Akademie  in  Berlin  und  machte  noch  mehrere  Beisen.  Seine  Bilder,  ganz  im 
Geist  der  klassischen  Bichtung  Davids,  sind  meistens  der  alten  Geschichte  äer  der 
Bibel  entlehnt.  Im  Museum  zu  Stuttgart  von  ihm:  Cornelia  die  Mutter  der  Gracchen 
mit  ihren  beiden  SOhnen  und  sein  Selbstbildniss,  im  Museum  zu  Darmstadt  Brutus 
der  den  Gteist  des  ermordeten  Cäsar  sieht.  Andere  Bilder  von  ihm  sind:  Derblinde 
Oedipus,  Die  Himmelfahrt  Christi,  Andromache  und  Astyanax,  Marius  auf  den  Buinen 
von  Carthago,  in  der  Schlosskirche  zu  Stuttgart  die  Auferstehung  Christi.  1808  erhielt 
er  das  Bitterkreuz  des  Civilverdienst-Ordens. 

Hetz,  Karl,  Genremaler,  geb.  11.  Nov.  1828  in  Kulmbach,  Schiller  des  Poly- 
technikums und  der  Akademie  in  Mttnchen,  auch  Schüler  von  Bamberg.  Seine 
Hauptbilder  sind:  Am  Confirmationsmorgen,  Vergebliche  Strafpredigt,  Das  Oster- 
geschenk  der  Pathin,  Das  Angebinde,  Der  erste  Tanz,  Schwarzer  Peter,  Ein  Gebeimniss, 
Kulmbacher  Schenkmädchen. 

Henbel,  Alexaidel*,  Historienmaler,  geb.  1818  in  Dorpat,  f  iB47  in  Biga, 
war  1834—40  in  Düsseldorf  Schüler  der  Akademie  unter  Schadow,  besuchte  1841 
Italien,  lebte  einige  Jahre  in  Bom  und  liess  sich  in  Biga  nieder.  Gute  Bilder  von 
ihm  sind :  Hieb  und  seine  Freunde,  Die  8  Männer  im  feurigen  Ofen,  eine  Heil.  Familie 
und  Flucht  nach  Aegypten. 

Henbner.  Hermann  Ludwig^  Landschafts-,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb. 
26.  Mai  1848  m  Leipzig,  erlernte  anfangs  die  Holzschneidekunst,  kam  1868  auf  die 
Kunstschule  in  Weimar  unter  Pauwels  und  war  1869— 73  Direktor  der  Arlandschen 
xylographischen  Anstalt,  unter  seinen  Bildern  nennt  man:  Die  Wochenstube,  Das 
letzte  Fuder  Heu,  Der  Kirchgang,  Ansicht  von  Saalfelden  bei  Salzburg. 

Heuer,  Wilhelm,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  1788  in  Mecklenburg, 
t  nach  1856  in  Kopenhagen  (oder  Hamburg),  trat  1808  in  die  Akademie  in  Kopenhagen, 
stach  1810  Hieb  nach  Lwfranco,  Bilder  nach  Lotto  und  Lorentzen  und  einige  BUdnisse. 
1818  ging  er  nach  Paris  wo  er  ebenfalls  Bildnisse  stach  und  8  lithographirte  Blätter 
nach  Guerin,  Horace  Vemet  und  Paul  Potter  fertigte.  Seine  übrigen  Hauptblätter 
sind  ein.  Bildniss  Thorwi^dsens  nach  Eckersberg,  Christians  IV.  nach  Mander  und  ein 
Bildniss  von  Bumohr. 

Menllant.  Armand,  franz.  Gtonremaler  der  Gegenwart,  geb.  in  Paris,  Schüler 
von  Pico  t  und  EugöneGiraud,  malte  ansprechende  Genrebilder  von  glänzendem 
Colorit,  z.  B.  Die  Schulschwänzer,  Das  Versteck,  Aepfelschütteln  in  Japan,  Das  Opfer 
der  Venus,  Der  schlafende  Endymion  u.  s.  w. 

Heumann,  Georg  Daniel,  Kupferstecher,  geb.  1691  in  Nürnberg,  f  1759, 
wurde  akademischer  Kupferstecher  in  Göttingen,  stach  nach  Desmaröes,  Kenkel  u.  A. 
Eines  seiner  besten  Blätter  ist  Die  Friedensmahlzeit  nach  Sandrart  (Bathhaus  in 
Nürnberg). 

Heunert,  Friedrich,  Landschaftsmaler,  geb.  1808  in  Soest,  f  27.  Nov.  1876  in 
Düsseldorf,  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  J.  W.  Schirmer,  malte  Land- 
schaften, meistens  Veduten,  von  harmonischem,  wohlthuendem  Eindruck  aus  Westfalen 


Digitized  by 


Google 


174  Höw  —  Heyden. 

nnd  dem  Bergischen,  war  einer  der  Gründer  des  Malkastens  in  Düsseldorf.  Bilder 
von  ihm  im  Mosenm  zn  Königsberg  und  zahlreich  in  Privatbesits. 

Hear,  Corneille  Joseph  d%  Maler,  geb.  26.  Mars  1707  in  Antwerpen,  f  IS.  Mftn 
1762  das.,  trat  schon  als  Knabe  in  das  Atelier  von  Gaspard  Jacqnes  van 
Opstal,  wurde  nach  dessen  Tod  Schüler  von  Jean  Joseph  Horemans  und 
Ton  Pierre  Snyers,  ging  1780  nach  Paris,  wo  er  mehrere  Preise  erhielt  und 
wurde  1766  einer  der  Direktoren  der  Akademie  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  im 
dortigen  Museum  einige  Wappenbilder,  ferner  die  Tugenden  der  Klugheit,  der 
Gerechtigkeit  und  der  Kraft  und  ein  Bild  Unterricht  in  der  PerspektlTe  (1761). 

Heurtier.  Jean  Franpois,  franz.  Baumeister,  geb.  1789  in  Ptois,  f  1892  das., 
war  anfangs  Plan-  und  Festnngsseiclmer  bei  der  Armee,  yerweilte  naeh  dem  Frieden 
von  1768  drei  Jahre  in  Italien  und  Hess  sich  in  Versailles  nieder,  wo  er  Hof  hanmeister, 
Mitglied  der  Akademie  und  später  des  Instituts  wurde.  Sein  Hauptbau  war  das  1888 
abgebrannte  italienische  Theater. 

Heisch,  Jakob  de,  holländ.  Landschaftsmaler,  geb.  1667  in  Utrecht,  f  1701 
in  Amsterdam,  Schüler  und  Nachahmer  seines  Oheims  Willem  de  H.,  kam  jung 
nach  Italien,  lebte  auch  eine  Zeit  lang  am  Berliner  Hof.  Seine  Landschalten  mit 
Menschen-  und  Thierstaifage  sind  anmuthig  in  Gomposition  und  in  Farbe.  Haopt- 
bilder  von  ihm  beim  Marqids  von  Bute  in  London  und  2  Landschaften  im  Hofmnseum 
zu  Wien. 

MeuB€l^  Willem  de,  hollftnd.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  angeblich  1688  in 
Utrecht,  f  lutch  1669,  war  in  Italien  Schüler  und  Nachahmer  Ton  Jan  Both,  den  er 
aber  nicht  erreichte.  Von  ihm  im  Lonvre  eine  mit  Vieh  und  Hirten  staifirte  Land- 
schaft, im  Hofinuseum  zu  Wien  eine  Landschaft  mit  Sonnenuntergang,  Andere  im 
Museum  zu  Kassel,  2  im  Städelschen  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.,  in  Braonschweig, 
Rotterdam  und  Kopenhagen.  Br  radierte  auch  12  Landschaften  in  der  Manier  dea 
Jan  Both. 

HeosB,  Eduard  Ton,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1808  in  Oggersheim 
(Rheinpfalz),  f  24.  Oct.  1880  in  Bodenheim  bei  Mainz,  gbig  Yom  Studium  der  Medidn 
zur  Malerei  über,  schloss  sich  in  Rom  dem  Freundeskreise  des  Gomellus  an,  liess 
auch  später  Rubens  und  Rembrandt  iraf  sich  einwirken  und  malte  die  Bildnisse  sahl- 
reicher  bedeutender  Zeitgenossen.  In  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  von  ihm  die 
Bildnisse  von  Cornelius,  der  Maler  Oyerbeck  und  Chr.  Reinhart;  andere  sind  die  dee 
Grafen  Montgelas,  des  Grossherzogs  Ludwig  n.  von  Hessen,  des  Kardinals  TOn  Geiasel, 
Thorwaldsens  und  an  historischen  Bildern  Die  Sntfllhrung  der  Buropa  (1882,  Museum 
in  Darmstadt),  Urtheil  des  Paris  und  einige  religiüse  Bilder. 

HeuTel,  Antolne  Tan  den,  Maler,  geb.  1600  in  Gent,  f  1677  das.,  Schüler 
von  Gaspard  de  Crayer,  malte  mehrere  gute  historische  Bilder  und  Bildnisse, 
am  bekanntesten  eine  Anbetiuig  der  Hirten  (Museum  in  Gent). 

Heyde  (Heyde  oder  Heyden),  Jan  Tan  der,  hoUänd.  Architektur-  und  Landschafts- 
maler, geb.  1687  in  Gorkum,  f  28.  Sept.  1712  in  Amsterdam,  wo  er  seine  Ausbildung  erhielt 
und  hanptsKchlich  thätig  war,  nachdem  er  Deutschland,  Belgien  und  England  bereist 
hatte.  Seine  meisterhaften  architektonischen  Bilder  sind  oft  von  Adrian  t.  d.Velde, 
auch  bisweilen  von  Lingelbach  und  Bglon  t.  d.  Neer  staffirt.  Die  Torzüglichsten 
der  in  Tielen  Museen  und  Sammlungen  zerstreuten  rind  4  im  Reichsmuseam  zu 
Amsterdam,  2  in  Kassel,  4  im  Museum  zu  Dresden,  2  im  Stüdelscben  Institut,  2  in 
der  Pinakothek  zu  München,  im  Museum  zu  Schwerin  (Triumph  des  Mardoehai),  im 
LouTre,  4  in  der  Nationalgalerie  zu  London  und  8  in  der  Bremitage  zu  St  Petersburg, 
darunter  Das  befestigte  Schloss  am  Wi^dgebirge  (mitStaifage  Ton  A.  t.  d.  Velde). 

Heydeek,  Johannes,  Historienmaler,  geb.  2.  Juli  1886  in  Sakuten  (Reg.-Bei. 
Königsberg),  Schüler  der  Akademie  in  Königsberg  unter  Rosen felder,  wurde 
Professor  an  derselben  und  Mitglied  der  Aliademie  in  Berlin.  Zu  seinen  besten  Bildern 
gehören:  Die  Königin  Luise  auf  der  Flucht  Ton  Orteisberg  nach  Königsberg  1806, 
Balga  die  deutsche  Ordensburg  in  Preussen,  Christus  und  die  Mühseligen  (nach 
Matth.  1 1,28),  Bilder  aus  der  Odyssee  im  Gymnasium  zu  Insterburg  (mit  MaxSchmidt 
und  Bmil  Neide),  Die  Königin  Luise  auf  der  Flucht  Ton  Königsberg  nach  Memel 
1807  und  mehrere  Bildnisse. 

Heydel,  Paul,  Mi^er  und  Illustrator,  geb.  7.  Febr.  1864  in  Dresden,  Schüler 
der  dortigen  Akademie,  liess  sich  in  Berlin  nieder.  Br  malte  Genrebilder  und  Bildnisse 
und  an  cyklischen  Compositionen  Amoretten  (1878),  Spateen-Liebe  und  Leben  (1884), 
Heinrich  t.  Kleist-Galerie  (1886)  in  12  Compositionen  zu  dessen  Hauptwerken. 

Heyden,  Adelt;  s.  Kyllmann. 


Digitized  by 


Google 


Heyden  —  Heydenhahl.  175 

Heyden,  August  Jakob  Theodor  toh,  Historienmaler,  geb.  13.  Juni  1827  in 
Breslan,  Sohn  des  Verfassers  der  bekannten  Dichtung  „Das  Wort  der  Fran'',  war 
anfangs  im  Bergfach  th&tig  and  kam  als  Bergbeamter  nach  Istrien  und  Oberschlesien. 
Erst  1859  konnte  er  sich  der  Ennst  widmen,  lernte  in  Berlin  das  Zeichnen  anter 
dem  Holxbildhaaer  Holbein,  die  Malerei  nnter  Steffeck  and  vollendete  seine 
Stadien  in  Paris  anter  G 1  e  y  r  e  and  C  o  n  t  n  r  e.  Nach  wiederholten  Reisen  in  Italien, 
wo  er  die  Monamentalmalerei  der  Renaissance  stadirte,  brachte  er  als  erstes  Bild 
die  Heil.  Barbara  als  Patronin  der  Bergleate  (1864);  er  yerdankte  dieser  romantisch- 
poetischen Richtung  auch  später  mehrere  Erfolge.  Es  folgten  dann  Luthers 
Zusammentreffen  mit  Frundsberg  auf  dem  Reichstag  in  Worms  (Gtorman.  Museum  in 
Nilmberg)  und  Die  Volksmenge  vor  der  Schlosskirche  in  Wittenberg  nach  dem  Anschlag 
der  Thesen.  Dass  er  den  germanischen  Geist  mit  hellenischer  Klassicitilt  xu  verbinden 
weiss,  seigte  er  in  dem  Vorhang  des  Berliner  Opernhauses:  Arion  auf  den  Meeres- 
wogen (1868)  einer  herrlichen  Verkörperung  der  Macht  des  Gesanges,  bi^d  nachher 
Die  Werbung  der  firancösischen  Gesandten  um  die  Prinzessin  C14mence  nach  einer 
provencalischen  Erzählung.  Bedeutender  als  sein  Genrebild  der  Festmorgen  (1870, 
Nationalgalerie)  war  1872  der  Walkürenritt  und  1878  eine  seiner  reifsten  Schöpfungen: 
der  Hochzeitsritt  des  Herrn  Olof  (nach  Herders  „Stimmen  der  Völker''),  eine  echt 
poetische  Nachbildung,  Colorit  etwas  verschwommen.  Neben  diesen  Oelbildem  als 
die  Früchte  seines  Studiums  der  italienischen  Monumentalmalerei  die  Wandbilder  im 
Keller  und  in  der  Thurmhalle  des  Berliner  Rathhauses,  im  (leneralstabsgebäude,  im 
grossen  Saal  der  Eaisergalerie  und  im  Kappelsaal  der  Nationalgalerie.  Dazu  kommen 
ausserhalb  Berlins  die  Malereien  im  Festsaal  eines  Hauses  in  Breslau,  2  grosse 
historische  Wandbilder  im  Saal  des  Schwurgerichts  in  Posen  (1881),  in  der  Aula  des 
Gjmasiums  zu  Guben  das  grosse  Bild  der  letzten  Kämpfe  des  Markgrafen  Gero  von 
der  Ostmark  mit  den  slawischen  Leutizen  bei  Guben.  Er  gab  auch  heraus  «Blätter 
für  Eostttmkunde''  (1876  ff.),  «Perlen«  (1880)  und  «Die  Tracht  der  Kulturvölker 
Europas  vom  Zeitalter  Homers  bis  zum  19.  Jahrb.''  (1889). 

Heydeiiy  Jakob  van  der.  Kupferstecher  und  Verleger,  geb.  um  1570  in  Strassburg, 
t  1637  in  Frankfurt  a.  M.,  Sohn  des  Malers  Johann  v.  d.  H.,  staeh  mehrere  Bildnisse 
forstlicher  Personen  und  als  sein  bestes  Blatt  eine  Innenansicht  des  Münsters  von 
Strassburg. 

Heydeft,  Karl,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1845  in  Köln,  bildete  sich  unter 
Wilh.  Sohn  auf  der  Akademie  in  Dtlsseldorf,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Nach 
mehreren  Studienreisen  in  Deutschland,  Frankreich  und  Belgien,  malte  mt  anfangs 
Bildnisse,  später  zahlreiche  Genrebilder  oft  aus  der  Kinderwelt,  z.  B.  Unter  den 
Lieblingen,  Am  Brunnen,  Die  Heimkehr  von  dem  Ball,  Ueberfahrt  im  Kahn,  Tisch- 
gebet im  Bauernhause,  Kammerkätzchen,  Planderstttndchen  u.  A. 

Heydeft.  Otto  Johann  Heinrich,  Historien-  und  BUdnissmaler,  geb.  8.  Juli 
1820  zu  Ducnerow  (Reg.-Bez.  Stettin),  ging  vom  Studium  der  Theologie  1843  zur 
Malerei  Aber,  wurde  SchtUer  der  Berliner  Akademie  unter  Wach  und  v.  Kl  ober 
und  1847  und  1848  in  Paris  unter  Cogniet.  1850— -54  lebte  er  in  Italien,  wo  er 
seinem  Talent  entsprechend  Genrebilder  und  Bildnisse  malte.  1855  brachte  er  einen 
Hieb  mit  seinen  Freunden  (Museum  in  Stettin),  1856  ein  sehr  erfolgreiches  männliches 
Bildniss  und  das  Historienbild  von  der  Stiftung  der  Universität  Greifswald.  Dann 
folgten  die  grösseren  Historienbilder :  Bogislaw  X.  auf  der  Wallfahrt  nach  Jerusalem 
von  Seeräubern  Überfallen  (ebenfalls  in  Stettin),  Busspredigt  des  Joh.  Capistranus  vor 
dem  Rathhaus  in  Görlitz,  Feldmarschall  Schwerin  in  der  Schlacht  bei  Prag  (Schloss 
in  Berlin)  und  ein  sehr  gelungenes  Bildniss  des  Kaisers  Wilhelm  L  1866  nahm  er 
am  Feldzug  in  Böhmen  im  Hauptquartier  des  Kronprinzen  Theil  und  malte  Episoden 
ans  der  Schlacht  bei  Königgrätz  (1868,  Nationalgalerie).  1869  bereiste  er  den  Orient, 
brachte  von  dorther  lan£chaftliche  Darstellungen,  machte  1870{71  auch  den  deutsch- 
französischen Krieg  mit  und  lieferte  von  dorther  das  treffliche  Bild  des  Besuchs  des 
deutschen  Kaisers  bei  den  Verwundeten  im  Schloss  zu  Versailles.  Zu  seinen 
späteren  Arbeiten  gehören:  Apollo  mit  den  Musen  und  Grazien  als  Vorhang  des 
Theaters  in  Posen,  die  Einsetzung  des  Abendmahls  als  Wandbild  in  der  Dankes, 
kirche  zu  Berlin  und  einige  woUgelungene  Bildnisse.  Er  ist  Professor  und  Hof. 
maier  in  Berlin. 

Heydenhahl,  Friedn  Joseph  Nicolai,  Landschaftsmaler,  geb.  4.  Sept.  1844  in 
DOsseldorf,  wo  er  Schüler  der  Akademie  wurde  und  seinen  Wohnsitz  nahm.  Unter 
seinen  meist  winterlichen  Landschaften  nennen  wir :  Norwegische  Mondlandschaft,  Der 
Auszug  aus  der  Burg  (Museum  in  Altenburg)  und  Dorfstrasse  im  Winter. 


Digitized  by  VjOOQIC 


176  HoyermanB  —  Hicks. 

Heyermang,  Jean,  belg.  Genremaler  der  Gegenwart  in  Antwerpen,  malte  Bilder 
von  lobenswerther  Anlfassnng  nnd  Ausführung,  z.  B.  Gebet  der  Landleute  während 
eines  Gewitters,  Drei  Holländerinnen  beim  Kaffee  und  Kartenspiel. 

Heylbmch,  Micbel  tob,  Maler  nnd  Kupferstecher  der  1.  Hälfte  des  18.  JihrL, 
geb.  in  Gent,  f  angeblich  ttber  100  Jahre  alt,  meistens  thätig  in  Verona^  stach  1713 
den  Tod  der  Dido  nach  Söbastien  Bourdon. 

Heymans,  Adrien  Joseph,  belg.  Landschaftsmaler,  geb.  11.  Juni  1839  in 
Antwerpen,  bezog  zwar  1854  aie  dortige  Akademie,  bildete  sich  aber  bald  als 
Autodidakt  weiter,  ging  1856  nach  Paris,  nahm  sich  die  Werke  der  dortigen  Stimmungs- 
maler  Co  rot,  Mi  11  et  und  p  au  bigny  zum  Muster  und  kehrte  in  seine  Heimath  zurtick, 
wo  ihn  besonders  die  Camptne  in  Brabant  und  die  Ufer  der  Scheide  anzogen,  machte 
auch  einen  Ausflug  nach  London,  wo  er  die  Hauptmeister  der  Landschaft  kennen 
lernte.  Seit  1875  trug  er  mit  seinen  Bildern  auf  den  Ausstellungen  immer  grössere 
Erfolge  davon,  es  sind  namentlich  Die  Heimkehr  der  Heerde,  Der  Mondaofgang, 
Morgennebel  am  Meere,  Drei  Marinen,  Schneelandschaft  mit  Birken,  Frtthlingsmorgen 
in  der  Campine  (Museum  in  Gent)  und  Andere,  die  ihm  einen  ehrenvollen  Plats  unter 
den  Landschaftern  anweisen. 

Heyn,  August,  Genremaler,  geb.  10.  Aug.  1887  in  Sophienan  (Henogthum 
Meiningen),  Schttler  der  Akademie  in  Mfinchen  unter  B  a  u  p  p  und  Defregger,  machte 
Studienreisen  in  Italien,  Sttdtirol,  im  Schwarzwald  und  Franken.  Seine  ansprechenden 
Genrebilder  oft  der  Kinderwelt  oder  auch  dem  Leben  der  Bauern  entnommen,  s.  B. 
Bflckkehr  von  Landwehrtruppen  (1871),  Obdachlos,  Die  Dorfklatsdie,  Verhandlvng 
vor  dem  Dorfschulzen  (1882),  Ein  entlassener  Dienstknecht,  Spottvögel  u.  A. 

Heyn,  Ernst,  Landschaftsmaler,  geb.  7.  Sept.  1841  in  Leipzig,  f  7.  Jan.  1894 
das.,  Schttler  der  dortigen  Akademie,  malte  recht  löbliche  Bilder  aus  Mitteldeutedilaiid, 
vom  Chiemsee  und  ans  Tirol. 

Heyn.  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  24.  April  1834  in  Leipzig,  Schflier  der 
dortigen  Akademie,  lebte  1860—65  in  München,  später  in  Weimar,  in  Dresden  and 
seit  einigen  Jahren  in  Blasewitz  bei  Dresden.  Die  meisten  seiner  zahlreichen  Land- 
schaften sind  den  Gebirgen  von  Oberbayern  und  den  landschaftlichen  Schönheiten  von 
Tirol  entlehnt. 

Heyser,  Friedrieb,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  12.  Sept.  1857  in  Gnoien 
(Mecklenburg-Schwerin),  Schttler  von  Fohle  in  Dresden  und  von  Ferd.Kellerin 
Karlsruhe,  lebte  hier,  in  Berlin  und  zog  später  nach  Harzbarg  am  Harz.  Namhafte 
Bilder  von  ihm  sind:  „Der  Fischer'  nach  Goethe,  Der  Blumen  Bache,  Bin  Sommer- 
nachtstraum, Die  Peri  an  der  Himmelspforte  und  die  Bildnisse  des  Dichters  zu  Potlita, 
des  Violinisten  Joachim  und  des  Malers  Wislicenus. 

HIckel,  Anton,  Bildnissmaler,  geb.  1745  in  Böhmisch-Leipa,  f  1798  in  Hambarg, 
Bruder  und  Schttler  des  Joseph  H.,  auch  Schttler  der  Akademie  in  Wien.  Sr  reiste 
1777  durch  die  Schweiz  nach  Frankreich,  wo  er  die  Königin  Marie  Antoinette  nnd 
deren  Freundin,  die  Prinzessin  Ton  Lamballe,  malte,  ^en  noch  bedeutenderen 
Namen  machte  er  sich  in  London  durch  zahlreiche  Bildnisse  in  LebensgrOsse  Ton 
warmem  Golorit  und  viele  Familienbilder. 

Hickel,  Joseph,  Bildnissmaler,  geb.  1736  oder  34  in  Böhmisch-Leipa,  f  1807  in 
Wien  als  k.  k.  Kammermaler,  Bruder  des  Vorigen,  Schttler  seines  Vaters,  malte  schon  mit 
15  Jahren  ein  Altarbild  fttr  die  Kirche  zu  Hfarsäberg  in  Böhmen,  kam  mit  20  Jahren  nach 
Wien,  besuchte  die  Akademie,  portraitirte  mehrere  Personen  des  Hofes,  wurde  Ten  der 
Kaiserin  Maria  Theresia  nach  Mailand,  Parma  und  Florenz  geschickt,  um  Bildnisse 
hochgestellter  Personen  zu  malen  und  ward  Mitglied  der  Akademie  in  Florenn. 
Nach  seiner  Bttckkehr  malte  er  in  Wien  ein  viel  bewundertes  Bildniss  des  Kaisers 
Josephs  IL  und  wurde  auch  hier  Mitglied  der  Akademie.  Man  zählt  von  ihm  mehr 
als  8000  Bildnisse. 

HIeks,  George  Edgar,  engl.  Genremaler,  geb.  1824  in  Lymington  (Hampshire^ 
vertauschte  das  Studium  der  Medicin  mit  dem  der  Malerei  und  trat  1844  in  die 
Akademie  in  London.  Auf  sein  erstes  namhaftes  Bild :  Die  Lerche  am  ffinunelsthor 
(1855)  folgte  1859  der  populär  gewordene  Dividendentag  in  der  Bank  und  Bilder  von 
bisweilen  flttchtiger  Pinselftthrung,  z.  B.  Das  Postbureau  (1860),  Wohnungswechsel 
(1866),  Der  Billingsgate-Markt  in  London,  Die  neue  Hoffnung,  Bttckkehr  vom  Aehren- 
lesen  (1876),  Buth,  Die  Moabiterin,  Die  Frau  des  Fischers  u.  s.  w. 

Hieks,  Thomas,  amerikan.  Bildnissmaler,  geb.  1823  in  Pennsylvanien,  besoehte 
die  Akademie  von  Philadelphia  und  Newyork,  brachte  1841  als  sein  erstes  grösseres 
Bild  den  Tod  Abels,  verweilte  1845—49  in  Europa^  namentlich  in  Bom  und  besnehte 


Digitized  by 


Google 


fllddemaim  —  ffildebrand.  117 

in  Paris  das  Atelier  Coatnres.  1851  wnrde  er  Mitglied  der  Nationalakademle  in 
New-Tork  und  Präsident  der  Ettnstlergesellschaft.  Zu  seinen  trefflichen,  populär 
gewordenen  Bildnissen  von  geistvoller  Auffassung  gehören  der  Schauspieler  Bdwin 
Booth,  der  Reisende  Dr.  Kane,  der  Dichter  Brjan^  I^ngfellow,  Frau  Harriet  Beecher- 
Stowe,  der  Staatsmann  Bayard  Taylor  u.  A. 

Hiddenuuui.  Friedrich  Peter.  Genremaler,  geb.  4.  Oct.  1829  in  Düsseldorf, 
t  19.  Jan.  1892  das.,  trat  1849  in  die  dortige  Akademie,  bildete  sich  bis  1856  unter 
Th.  Hildebrand  und  Schade  w,  bereiste  Deutschland,  Frankreich  und  die  Nieder- 
lande und  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Nach  einigen  historischen  Bildern 
widmete  er  sich  ausschliesslich  dem  Qenre,  das  er  mit  feiner  Beobachtung,  treffender 
Charakteristik,  gesundem  Humor  und  kräftigem  Golorit  behandelte.  Zu  seinen  besten 
Bildern  gehOren:  Feine  Sorte,  Das  Hochaeitsfest,  Dilettanten-Quartett  (1663,  Museum 
in  Königsberg),  Kaffeegesellschaft,  Aus  vergangenen  Zeiten,  Das  Wunderthier,  Ein 
Wiedersehen  (1869),  Preussische  Werber  zur  Zeit  Friedrichs  d.  Gr.  (1870,  Nat.-Gal. 
in  Berlin),  Picknick  im  Walde,  Ungebetene  Nachbarschaft  (1872),  Westfälische 
Begräbjiissfeier  (Kunsthalle  in  Karlsruhe),  und  weniger  gelungene  Illustrationen  au 
Friti  Beuters  „üt  mine  Stromtid*. 

Hiebet,  JohABBy  Maler,  geb.  1681  in  Ottobeuren,  f  1755  in  Prag,  bildete  sich 
in  München  unter  Kaspar  Sing,  ^ag  1706  mit  dem  Maler  Poaxo  nach  Wien  und 
nahm  in  Architektur-  und  Freskohildern  dessen  Manier  an,  liess  sich  1709  in  Prag 
nieder,  wo  er  in  der  Kirche  zu  St.  Clemens  malte,  die  Bibliothek  am  Olementinum 
und  andere  kirchliche  Gebäude  mit  Fresken  schmttckte. 

Hieber.  Haas,  Architekt  der  I.Hälfte  des  16.  Jahrb.,  baute  von  1519^38  die 
Neupfarrkircne  in  Begensburg,  in  der  Anlage  und  Oonstruction  noch  gothisch,  aber 
mit  willkfirlicher  Umbildung  des  Fenstermasswerks  in  den  üebergängen  zur  Renaissance. 

HIen,  Daniel,  Maler,  geb.  1725  in  Strassburg,  f  1778  in  Zweibrflcken,  Schiller 
Ton  Konrad  Mannlich,  von  Criyelli  und  in  Paris  von  Oudry,  mi^te  Blumen, 
Frttchte  und  allerlei  Stillleben.  Derartige  Bilder  von  ihm  in  den  Galerien  zu  Augsburg 
und  Schieissheim. 

Hierl-Deronooy  Otto,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  23.  Juli  1859  zu 
Memmingen  (Schwaben),  Schüler  von  Löfftz  und  Wilh.  Diez  auf  der  Akademie 
in  München,  wo  er  sich  niederliess.  Von  ihm  werden  genannt :  Verhaftung  Ludwigs  XVI. 
und  seiner  Gemahlin  auf  der  Flucht  in  Varennes  1791,  Marie  Antoinette  während 
des  Eindringens  des  Pöbels  in  die  Tuilerien  1792,  Der  Schäfflertanz  in  München,  Der 
Metzgersprung  in  München  und  einige  Bildnisse. 

Hienehl-MlBerbi,  Joa^ini,  Landschaftsmaler,  Lithograph  und  Radierer,  geb. 
18.  März  1834  inTriest,  bildete  sich  dort  unter  Fiedler,  in  Wien  unter  y.  Haanen 
und  Püttner  und  später  in  Italien.  Br  malte  Landschaften  in  Oel  und  Aquarell, 
lithographlrte  eine  Sammlung  TOn  Ansichten  aus  dem  Osterreichischen  Kaiserstaat, 
und  radierte  eine  Serie  von  80  landschaftlichen  Blättern.  Br  wurde  Mitglied  der 
Akademien  von  Venedig  und  Parma. 

Highmore,  Joseph,  Bildnissmaler,  geb.  13.  Juni  1692  in  London,  f  3.  März 
1780  in  Ganterbury,  ging  vom  Advocatenstande  1707  zur  Kunst  über  und  studirte 
10  Jahre  auf  der  Malerakademie,  lieferte  infolge  seiner  anatomischen  Studien  Zeich- 
nungen zu  Cheseldons  ^Anatomie  des  menschlidien  Körpers''  (1722),  malte  zahlreiche 
Familienbilder  fürstlicher  Personen,  bereiste  Holland  und  Paris,  malte  auch  biblische 
Historienbilder,  war  aber  den  grössten  Theil  seines  langen  Lebens  Bildnissmaler, 
schrieb  auch  über  Bilder  von  Rubens  nnd  über  religiöse  Gegenstände. 

Hild,  Joseph,  Architekt,  geb.  1810  in  Ungarn,  bildete  sich  für  sein  Fach  in 
Rom,  baute  1832—37  in  Erlau  die  Kathedrale  im  antiken  Stil,  das  Rathhaus  und  das 
Komitatsgebäude  in  Budapest,  die  Kirche  in  der  Leopoldstadt  daselbst  und  vollendete 
den  Dom  in  Gran. 

Hildebrand,  Adolf  Ernst  Robert,  Bildhauer,  geb.  6.  Oct.  1847  in  Marburg, 
Sohn  des  bekannten  Nationalökonomen  B  r  u  n  o  H.  (f  1878),  übte  sich  früh  im  Zeichnen 
und  Modelliren,  bildete  sich  unter  K  r  e  1  i  n  g  in  Nürnberg  sowie  unter  Zumbusch  in 
München,  und  studirte  in  Italien  die  alten  Meister.  Schon  seine  ersten  Arbeiten 
idealen  Inhalts,  aber  realistischer  Behandlung  zeigten  sein  bedeutendes  Talent,  z.  B. 
die  Bronzestatuette  eines  trinkenden  Knaben,  Der  schlafende  Hirt  (Marmor,  Privat- 
besitz in  Leipzig)  und  Andere,  die  in  Wien  grosse  Anerkennung  fanden.  1874  nahm 
er  seinen  bleibenden  Wohnsitz  in  Florenz,  wo  er  sich  besonders  die  florentinisohen 
Meister  des  15.  Jahrh.  zum  Vorbild  für  seine  idealen  Werke  nahm.  Dahin  gehört 
nicht  nur  die  Büste  des  Schriftstellers  Karl  Hillebrand,  sondern  auch  die  ganz  im 
AUf-etne.  Küastiei^Lericoi..   a  Anfl.  2.  Band.  ^^.^.^^^  ^^ GoOglC 


It8  fiildebrand  —  HUdebrandt. 

Geist  der  Antike  dnrchg^eftthrte  Mannorfigur  eines  Adam  (1878,  Masenm  in  Leipzig), 
die  Bronzefigor  eines  Wassergiessers,  die  Marmorfigur  eines  nackten  jungen  Mannes 
(1884,  Nationalgalerie  in  Berlin),  Der  Baaembursche  der  zwischen  den  Beinen  ein 
Schwein  hült  (1887)  und  der  Eugelspieler.  Von  ihm  femer  ein  Monumentalbnumen, 
der  in  den  Mflnchener  Anlagen  errichtet  wird.  In  der  Concurrenz  fUr  das  Kaiser 
Wilhelm-Denkmal  in  Berlin  ist  sein  ungewöhnlich  stilvoller  Entwurf  einer  Grabkapelle 
hervorzuheben.  Als  hervorragender  Aesthetiker  zeigte  er  sich  kürzlich  in  seinem 
Buch  „Das  Problem  der  Form^  dessen  werthvoller  Gehalt  leider  in  ein  Gewand 
complicirter  und  undeutlicher  Bedeweise  gehflllt  ist. 

Hildebrand,  Ernst^  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  8.  März  1838  in  Falkenberg 
(Niederlansitz),  Schüler  von  Steffeck  in  Berlin,  wo  er  thätig  war,  bis  er  1876 
Professor  an  der  Kunstschule  in  Karlsruhe  wurde.  Br  war  zunächst  decorativer 
Maler,  z.  B.  in  der  Villa  Baven^  in  Berlin,  wo  er  Bilder  aus  der  G^eschichte  der 
Hugenotten  ausführte,  dann  folgten  Bildnisse  und  Genrebilder  von  realistischer 
Behandlung  und  wirkungsvollem  Colorit,  z.  B.  Das  kranke  Kind,  Die  Harzer  Küche, 
Die  Beue,  und  Historienbilder,  wie  Margarethe  im  Kerker,  TuUia  treibt  ihr  Gespann 
über  den  Leichnam  ihres  Vaters,  Die  Königin  Luise  auf  der  Flucht  nach  Memel 
(1889,  Nationalgalerie),  historische  Bilder  in  der  Aula  des  Gymnasiums  zu  Minden 
und  unter  seinen  Bildnissen  das  CoUectivbildniss  der  Familie  des  verst.  Kaisers 
Friedrich  und  das  des  Grossherzogs  und  der  Grossherzogin  von  Baden. 

Hildebrand  (nicht  Hildebrandt),  Ferdinasd  Theodor,  Historien-,  Bildniss- 
und  Genremaler,  geb.  2.  Juli  1804  in  Stettin,  f  29.  Sept.  1874  in  Düsseldorf,  besog 
1820  die  Akademie  in  Berlin,  wurde  1828  Sdiüler  von  Schadow,  dem  er  1826 
nach  Düsseldorf  folgte,  mit  dem  er  auch  1829  Belgien  besuchte.  Dann  bereiste  er 
noch  Italien,  wo  er  sich  allmählich  zum  romantischen  Realismus  ausbildete.  1886 
wurde  er  Professor  an  der  Akademie  in  Düsseldorf  und  blieb  in  seiner  Lehrthätigkeit, 
bis  er  sie  1854  wegen  Erkrankung  aufgeben  musste.  Unter  seinen  grossentheils  sehr 
werthvoUen  Bildern  besitzt  die  Berliner  Nationalgalerie:  Die  Bäuber  (1889),  Der 
Krieger  und  sein  Kind  (1832);  andere  hervorragende  Bilder  sind:  König  Lear  um 
Cordelia  trauernd  (1826),  Tancred  tauft  Clorinde  (1828),  Die  Märehenenihlerin 
(1832),  Der  kranke  Bathsherr  (1833),  Die  Söhne  Bduards  (1835,  Hauptbild,  jetzt  Inder 
Nationalgalerie,  zweimal  wiederholt),  Wolsey  im  Kloster,  Othello  der  dem  Brabantio 
und  der  Desdemona  seine  Thaten  erzählt  (1847),  Judith  im  Begriff  den  Holofemes 
zu  tödten.  Der  Doge  und  seine  Tochter  (Museum  in  Stettin);  ebenso  unter  seinen 
Bildnissen  das  Familienbild  Bendemanns,  Der  Prinz  Friedrich  vonPreussen,  Prinzessin 
Albrecht  von  Preussen,  Graf  von  Stolberg-Wemigerode,  Der  Minister  v.  d.  Heydt^ 
Der  Kupferstecher  Thelott,  Der  Maler  Wappers  (1849,  Museum  in  Düsseldorf). 
Durch  alle  diese  Bilder  wurde  er  der  Bahnbrecher  der  realistischen  Bichtung  in 
Düsseldorf.  Er  war  Mitglied  der  Akademie  von  Berlin  und  Wien  und  hatte  den 
preuss.  rothen  Adlerorden. 

HUdebrand,  Jobann  Lucas  von,  Baumeister  des  Barockstils,  geb.  1666,  f  1745 
in  Wien,  baute  1693—1724  für  den  Prinzen  Eugen  von  Savoyen  das  jetzige  Lnstschlosa 
Belvedere  in  Wien,  das  den  Barockstil  seiner  Zeit  in  weniger  geschma^oser  Weise, 
als  manche  andere  Gebäude  an  der  Stirn  trägt. 

Hildebrandt,  Eduard,  berühmter  Landschaftsmaler,  geb.  9.  Sept  1818  in  Danzig 
t  25.  Oct  1868  in  Berlin,  war  hier  Schüler  vonWilh.  Krause  und  1841—43  von 
Isabey  in  Paris,  machte  1843—45  seine  erste  transatlantische  Heise  nach  Brasiliea, 
lebte  dann  in  Berlin,  reiste  1847  nach  Madeira,  Spanien  und  Portugal,  1851  in  den 
Orient,  1856  nach  Skandinavien  bis  zum  Nordcap,  und  trat  1862  seine  grösste  Reise 
über  Ostindien,  China,  den  Stillen  Ocean,  Westindien  und  zurück  über  England  nach 
Berlin  an  (1864).  In  seinen  ersten  Reisen  genügte  ihm  die  Behandlung  der  gewöhn- 
lichen Naturerscheinungen,  später  und  namentiich  auf  der  letzten  Reise  um  die  Erde 
ging  er  nur  auf  den  malerischen  Effekt  aus  und  behandelte  das  Phänomenale  and 
Absonderliche  in  den  Naturerscheinungen,  so  dass  er  auch  zum  Bizarren  und  Grotesken 
kam.  Immer  aber  und  namentlich  in  zahlreichen  Aquarellen  zeigte  er  eine  unglaub- 
liche Virtuosität  der  Technik,  die  auch  die  schwierigsten  Aufgaben  mit  Leichtigkeit 
löste.  Nur  an  der  Aufgabe,  das  Meer  unter  dem  Aequator  darzustellen,  scheiterte 
seine  Kraft.  Unter  seinen  fast  zahllosen  bedeutenden  Bildern  befinden  sich  in  der 
Nationalgalerie  zu  Berlin:  Die  Küste  der  Normandie  (1846),  eine  Winterlandschaft 
(1846),  Strand  bei  Abendlicht  (1855)  und  Schloss  Kronborg  bei  Helsingör  (1857),  in 
der  Galerie  Raven^  zu  Berlin:  Strasse  in  Lyon  (1843),  Die  Feierstunde,  Winter- 
vergnügen (1847),  Blick  auf  Santa  Gloria  bei  Rio  de  Janeiro  (1847),  Strasse  in  Ronen 


Digitized  by 


Google 


fiildebrandt  —  HiUemacher.  lf9 

und  Irländische  Banernhütte  (1850),  andere  Bilder  sind:  Grosses  Nilbild,  Alpengltthen, 
Jemsalem,  Bethlehem  mit  dem  Hirtenfeld,  Der  Teich  Bethesda  nnd  ans  den  Tropen- 
ländern:  Tropischer  Regen,  Brasilischer  Urwald  nnd  wiedemm:  Mitternachtssonne 
am  Nordpol.  Mehr  als  300  seiner  Aquarelle  wurden  durch  lithographischen  Farben- 
druck yervielflütigt  (1872  ff.).  1854  wurde  er  Professor,  1855  Mitglied  der  Berliner 
Akademie;  in  Paris  erhielt  er  die  goldene  Medaille  2.  Kl.  und  das  Bitterkreuz  der 
Bhrenleffion.  —  Seine  Biogr.  v.  Fanny  Arndt  (1869). 

HUdebrandt^  Fritz,  Marinemaler,  geb.  1819  in  Danzig,  f  1865  in  Born,  Bruder 
des  Vorhergehenden,  ebenfalls  Schüler  von  Krause  in  Berlin  und  von  Isabej 
in  Paris.  1847  begleitete  er  seinen  Bruder  auf  dessen  Beise  nach  England  nnd  ging 
1865  nach  Italien,  um  durch  einen  Winteraufenthalt  in  Neapel  seine  Gesundheit  zu 
st&rken,  starb  aber  schon  in  Bom.  Er  malte  Marine-  und  Küstenbilder  von  der  Insel 
Rügen,  aus  Havre,  der  Normandie  und  von  der  Küste  yon  Livomo. 

Hlldegardus,  kölnischer  Maler  der  1.  Hälfte  des  16.  Jahrb.,  von  dem  2  Flügel 
eines  grossen  Altarwerkes  in  der  katholischen  Kirche  zu  Dortmund  erhalten  sind. 
Es  sind  4  Scenen  ans  dem  Leben  der  Maria  in  kurzen,  derben  Gestalten  und  knitteriger 
(Gewandung. 

Hllgen,  Jobann  Baptist,  Schriftstecher  aus  Köln,  der  gravirte,  reich  verzierte 
Thflrschilder  und  Gedenktafeln  verfertigte,  auch  eine  kunstreich  gearbeitete,  metallene 
Votivtafel,  jetzt  im  Dom  zu  Köln. 

Hilgers,  Karl,  Bildhauer,  geb.  17.  Jan.  1844  in  Düsseldorf,  bildete  sich  hier 
unter  Witt  ig  nnd  in  Rom,  seit  1876  in  Berlin  ansässig.  Seine  Hauptwerke  sind: 
Der  Genius  der  Kunst  (Bronzefigur),  Statue  des  Königs  Friedrich  Wilhelm  I.  in 
Potsdam,  eine  Colossalgruppe  der  Eva  an  der  Leiche  des  erschlagenen  Abel,  ein 
treffliches  Kriegerdenkmal  in  Düsseldorf  und  die  Statue  einer  Muse  für  die  National- 
galerie in  Berlin. 

Hilgers,  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  14.  April  1818  in  Düsseldorf,  f  3.  Dec. 
1890  das.,  besuchte  1833—40  die  dortige  Akademie  und  blieb,  mit  Ausnahme  eines 
Usgeren  Aufenthalts  in  Berlin,  hier  ansässig.  In  Oelbildem  wie  in  Aquarellen 
behandelt  er  vorzugsweise  die  winterliche  Natur,  Bilder  von  schöner  Stimmung  und 
sorgfUltiger  Ausführung  der  Details.  In  der  Galerie  Ravenö  zu  Berlin  von  ihm : 
Einige  Winterbilder,  Sturm  im  Gebirge,  Fischerhtttte  am  Strande;  andere  Wlnter- 
landBchaften  im  Museum  zu  Danzig  und  in  Düsseldorf. 

Hllker,  Cfeorg  Gbristian,  dänischer  Decorationsmaler,  geb.  5.  Juni  1807  in 
Kopenhagen,  f  13.  Jan.  1875  das.,  anfangs  Landschaftsmaler,  kam  1832  durch  den 
Bildhauer  Freund  zur  Decorationsmalerei,  ging,  um  sich  darin  auszubilden,  nach 
Italien  und  lebte  3  Jahre  in  Rom  und  Neapel.  Hier  entwarf  er  mit  Konstantin 
Hansen  den  Plan  für  die  Ausschmückung  der  Universitätsgebäude  in  Kopenhagen, 
leitete  nach  seiner  Rückkehr  die  Decorationsarbeiten  im  Thorwaldsen-Museum  und 
malte  im  dortigen  Bankgebäude  und  in  mehreren  Schlössern. 

HilL  David  Octavius,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  1802  in  Perth,  f  17.  Mai 
1870  in  Efdinburg,  wo  er  Schüler  von  Andrew  Wilson  wurde,  seinen  Wohnsitz 
nahm,  Bilder  aus  der  dortigen  Umgegend  malte,  einer  der  Gründer  der  schottischen 
Akademie  und  Secretär  derselben  wurde.  Seine  meisten  Bilder  sind  Landschaften 
und  ländliche  Genrebilder,  auch  ein  grosses  Bildnissstttck,  darstellend  die  Stiftung 
der  freien  Kirche  mit  470  Bildnissen  (1843);  1841  gab  er  unter  dem  Titel  «Das  Land 
von  Bums'*  eine  Reihe  von  60  Landschaften  heraus. 

Hill,  Tbomas,  amerik.  Landschaftsmaler,  geb.  1819  zu  Birmingham  in  England, 
kam  mit  seinen  Eltern  1841  nach  Taunton  (Massachusetts)  und  widmete  sich  seit 
1844  anfangs  in  Boston,  später  in  Philadelphia  der  Malerei,  bis  er  1861  nach  San 
Francisco  ging.  In  Cambridge  (Massachusetts)  malte  er  üs  sein  erstes  bedeutendes 
Bild  das  Tosemitethal,  das  grosse  Anerkennung  fand.  Dann  folgten  unter  seinen 
nachherigen  Bildern  eine  Partie  aus  den  Weissen  Bergen,  Der  grosse  Cafion  in  den 
Sierras  von  Califomien,  Die  Heimath  des  Adlers  u.  A.  1871  zog  er  wieder  nach 
San  Francisco. 

HUlemaeber,  Eugene  Emest,  franz.  Genremaler,  geb.  1818  in  Paris,  f  2.  März 
1887  das.,  behandelte  mit  grossem  Geschick,  aber  ohne  grosse  Wärme  des  Gefühls 
Scenen  aus  dem  Leben  der  Dichter  und  Künstler,  sowie  die  Sitten  unseres  Jahr- 
hunderts. Aus  der  grossen  Zahl  derselben  nennen  wir  nur:  Andächtige  um  einen 
Beichtstuhl  der  Peterskirche  (1855,  im  Luxembourg),  Die  belagerten  Inwohner  von 
Ronen  im  J.  1418,  Rubens  malt  das  Bildniss  seiner  Gattin,  Moliöre  und  seine  Haus- 
bälterin.  Der    l^ährige   Mozart   dirigirt   die   Messe,  Poussin    vor  Ludwig  Xin., 


Digitized  by 


Google 


18Ö  ttillemacher  —  Hilton. 

Gatenberg  und  Fast  bei  den  ersten  typographiscben  Yersachen  (1860),  Napoleon  I. 
mit  Goethe  und  Wieland,  dazu  später:  Einzug  der  Türken  in  die  Sophienkirche  zu 
Constantinopel  (1876),  Die  schlafende  Schönheit  des  Waldes,  eine  Famiiienmahlzeit  in 
der  Picardie  u.  A.  Er  erhielt  verschiedene  Medaillen  1.  und  2.  El.  und  1865  das 
Ritterkreuz  der  Ehrenlegion. 

Hillemaclier,  Fr^d^ric  D^irä,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  28.  Juni  1811  in 
Brflssel,  Bruder  des  Vorigen,  als  Künstler  Autodidakt,  radierte  einige  gute  Blätter: 
Maria  mit  dem  Kinde  nach  A.  Solario,  die  Eucharistie  nach  Vicente  Joanes,  der 
Dudelsackpfeifer  nach  Teniers,  der  Goldwäger  nach  Robert-Fleury  und  einige  Bildnisse. 

Hlllerfltrto)  M.  Per,  schwedischer  Maler  und  Zeichner,  geb.  1775  in  Stockholm, 
t  nach  1823,  wurde  1805  Rektor  der  Modellschule  der  dortigen  Akademie  und  malte 
heitere,  anmuthige  Bilder  aus  dem  bürgerlichen  Leben  der  Bewohner  seiner  Vaterstadt. 

HlUiard,  Nicholas,  engl.  Miniaturmaler,  geb.  1547  in  Bxeter,  f  B.  Jan.  1619 
in  London,  war  Goldschmied,  trieb  aber  daneben  die  Miniaturmalerei,  die  Bildschnitzerei 
und  war  Bildnissmaler,  der  vorzugsweise  die  Mitglieder  der  englischen  Königsfamülie 
unter  Königin  Elisabeth  und  Jakob  I.  darstellte.  Man  hat  von  ihm  mehrere  Bildnisse 
dieser  Königin,  sowie  der  Maria  Stuart.  Um  1587  gravirte  er  das  grosse  engiische 
Staatssiegel. 

HiUlgaert^  Paulns  ran,  holländ.  Maler,  geb.  1595  oder  96  in  Amsterdam,  f  1640 
das.  Von  ihm  im  Reichsmuseum  zu  Amsterdam  Die  Schlacht  bei  Nienwpoort,  Die 
Abdankung  der  Söldner  in  Utrecht  1618  (1627),  Die  Belagerung  von  Herzogenbusch 
1629,  Ausritt  des  Prinzen  Moritz  von  Oranien  zur  Jagd,  Bilder,  die  theils  an  Snayers, 
theils  an  Esaias  y.  d.  Velde  erinnern. 

Hllliiigford,  Robert  Alexander,  engl.  Genremaler,  geb.  1828,  ginff  schon  1841 
nach  Düsseldorf,  wo  er  5  Jahre  Schüler  der  Akademie  war.  Dann  maoite  er  seine 
Studien  in  München,  Florenz,  Rom  und  Neapel  und  kehrte  1864  nach  England  zurück, 
wo  er  in  der  Akademie  zu  London  und  in  Leeds  viele  Genrebilder  ausstellte,  darunter: 
Vor  dem  Turnier  (1868),  Der  Waffenschmied  (1872),  Auf  der  Wanderung  des 
Prätendenten  Karl  Eduard,  Eine  Scene  aus  dem  Jugendleben  Ludwigs  XTV.,  Die 
Flucht  Jessicas,  Evangeline,  Der  Heirathscontract  u.  A.  Die  Akademie  in  St.  Petersburg 
ernannte  ihn  zu  ihrem  Ehrenmitglied. 

HiUner.  Chrigtoph,  Maler,  geb.  1745  in  Breslau,  f  1812  in  Potsdam,  wurde 
1763  in  Berlin  Schüler  von  Rode,  studirte  dann  die  Bildergalerie  in  Sanssouci, 
bildete  sich  seit  1773  in  Rom  unter  Pompeo  Batoni  und  copirte  im  Vatikan  die 
Schlacht  zwischen  Constantin  und  Maxenüus  nach  Raffaels  Entwurf.  Nach  1777 
besuchte  er  andere  Städte  Italiens,  ging  nach  Paris,  studirte  in  Antwerpen  die  Meister- 
werke von  Rubens  und  kehrte  nach  Potsdam  zurück,  wo  er  Professor  an  einem 
Handzeichnungsinstitut  wurde. 

HtilSy  Robert,  engl.  Aquarellmaler  und  Radierer,  geb.  26.  Juni  1769  inislington, 
t  14.  Mai  1844  in  London,  hatte  zwar  John  Grosse  zum  Lehrer,  bildete  sich  aber 
mehr  als  Autodidakt.  Sein  erstes  Bild  war  1791  eine  Waldscene  mit  Zigeunern, 
worauf  1792  eine  Landschaft  folgte.  1804  wurde  er  einer  der  Gründer  der  Aquarellmaler- 
Gesellschaft  und  Secretär  derselben,  stellte  von  1818 — 23  zahlreiche  Bilder  in  der 
Akademie  und  eine  fast  übergrosse  Zahl  von  Zeichnungen  in  der  Aquarellmaler- 
Gesellschaft  aus,  namentlich  Hbsche  und  andere  Jagdthiere,  mit  denen  er  auch  oft 
die  Bilder  Anderer  staffirte.  Man  hat  von  ihm  im  Britischen  Museum  1240  radierte 
Blätter.  1816  gab  er  „Skizzen  ans  Flandern  und  Holland^  mit  36  AquaÜntastichen 
heraus.  Gegen  das  Ende  seines  Lebens  wurden  seine  Zeichnungen  weniger  lobenswerth. 

Hlltengperger,  Johann  Georg,  Historienmaler,  geb.  1806  in  Haldenwang  bei 
Kempten,  f  14.  Juni  1890  in  München,  besuchte  seit  1822  die  dortige  Akademie 
unter  Langer,  bildete  sich  weiter  in  Düsseldorf  unter  Cornelius,  dem  er  1825 
nach  München  folgte.  Hier  betheiligte  er  sich  bei  den  Fresken  in  den  Arkaden  des 
Hofgartens,  reiste  für  König  OiUdwig  nach  Neapel  und  Pompeji  zum  Studium  der 
antiken  Malereien,  malte  hierauf  im  Königsbau  zum  Theil  nach  Entwürfen  von  Schnorr 
und  Schwanthaler,  malte  die  Giebelfelder  des  Hoftheaters  und  die  Fresken  des 
Maximilianeums  (die  olympischen  ^iele  und  Roms  Blütheseit  unter  Augustus),  in  der 
Säulenhalle  des  neuen  Postgebäudes,  in  Gemeinschaft  mit  Anderen  in  den  Loggien 
der  alten  Pinakothek  und  die  Einweihung  des  Doms  zu  Bamberg  durch  den  Patriarchen 
von  Aquileja  in  Gegenwart  Kaiser  Heinrichs  11.  (1868).  Er  war  Professor  an  der 
Münchener  Akademie. 

HiltoB,  Wlllian,  engl.  Historienmaler,  geb.  3.  Juni  1786  in  Lincoln,  f  30.  Dec. 
1849  in  London,  war  zunächst  Schüler  des  Meszotintostechers  Raphael  Smith,  trat 


Digitized  by 


Google 


Hilyerdink  —  HintEe.  181 

1806  in  die  Akademie,  wo  er  auch  Anatomie  stndirte.  Sein  erstes  bedeutendes  Bild 
war  1811  die  Grablegfong  Christi,  sodann  Christns  lieilt  einen  Blinden,  und  Magdalena 
salbt  die  Fttsse  Jesu.  1818  besachte  er  Italien,  worde  1820  Mitglied  der  Akademie 
and  malte  ids  seine  besten  Werke:  Die  Natar  macht  ihren  Widern  Seifenblasen 
(1881),  Die  Dame  Im  Zaaberstnhl  (1823),  Die  Domenkrönong  (1823),  Die  Kreozigang 
(1827),  Sir  Calepine  befreit  Serena  (1831),  Der  Engel  befreit  Petrus  ans  dem  Ge- 
filngniss,  Una  (1832),  Bditha  sacht  den  Leichnam  Haralds  (1834),  Herodes  (1838). 
Im  Ganzen  fanden  seine  Werke  während  seines  Lebens  nicht  genügende  Anerkennong. 

HÜTerdlnk,  Eduard  Alexasder,  hoU&nd.  Maler  von  Landschaften  nnd  Stttdte- 
bildem,  geb.  12.  Mai  1846  in  Amsterdam,  Sohn  und  Schüler  des  Johannes  H., 
machte  Studienreisen  in  HoUand  und  Deutschland  und  Hess  sich  in  seiner  Vaterstadt 
nieder,  wo  er  lobenswerthe,  wenn  auch  künstlerisch  nicht  hervorragende  Bilder, 
häufig  Stadtanaichten  aus  Holland  malte. 

HÜTerünk,  Joliaiines,  hoUänd.  Marine-  und  Landschaftsmaler,  geb.  98.  Jan. 
1813  in  Groningen,  Schüler  von  A.  J.  Daiwaille  und  der  Akademie  seiner  Vater- 
stadt, besuchte  Deutschland,  Belgien  und  die  Küsten  des  mittelländischen  Meeres 
nnd  malte  sehr  geschätzte  Marinebilder,  z.  B.  Nach  dem  Sturm,  Das  T  bei  Seeburg  u.  A., 
die  ihm  rerschiedene  Medaillen  eintrugen. 

Hinohüff,  John  Elley,  engl.  Bildhauer,  geb.  1776,  t  1867,  war  20  Jahre  lang 
Gehilfe  und  Mitarbeiter  Flaxmans,  nach  dessen  Tode  er  mehrere  von  dessen  Werken 
vollendete,  z.  B.  die  Statue  John  Kembles  in  der  Westminster-Abtei.  Seit  1814 
stellte  er  selbständige  Werke  aus:  Der  Kampf  Christi  gegen  Apollyon  (Offenb. 
Joh.  9,11),  Leonidas  bei  den  Termopylen,  Venus  und  Amor  us  Morgen-  und  Abend- 
Stern.  Dann  folgten  nach  1818  einige  Büsten  und  von  1820—60  nodi  monumentale 
BUdwerke  und  Reliefs. 

HincUlff)  John  James,  engl.  Kupferstecher,  geb.  1805,  f  16.  Dec  1876  in 
Walton-by-Glevedon  (Somersetshire),  Sohn  des  John  Elley  H.,  verkehrte  viel  mit 
dem  Bildhauer  Flazman,  mit  John  Landseer,  Creswick,  Barrett,  AUom  und  Bartlett, 
stach  für  Batties  „Burgen  und  Abteien  von  England*,  für  Neales  „Wohnsitze  von 
BdeUeuten^  und  Gastineaus  „Malerische  Gegenden  in  Wales*. 

Hinckley,  Thomas  Hewes,  amerikan.  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  1813 
in  Milton  (Massachusetts),  erlernte  nur  das  Zeichnen  in  Philadelphia,  bildete  sich  im 
Uebrigen  als  Autodidakt,  begann  in  Boston  die  Bildniss-  und  Landschaftsmalerei, 
machte  aber  seit  1843  die  Thiermalerei  zu  seinem  Hauptfach,  Hess  sich  1845  in  seiner 
Vaterstadt  nieder  und  machte  1851  eine  Reise  nach  Enfi^land,  um  die  Werke  Landseers 
und  anderer  Meister  zu  studiren.  Seine  in  Amerika  sehr  geschätzten  Bilder  befinden 
sich  in  fast  aUen  Hauptstädten  der  Vereinigten  Staaten. 

Hinderheisel)  Friedrich,  Erzgiesser  von  Nürnberg,  lebte  von  1636—1708. 
Man  sieht  dort  von  ihm  auf  dem  Johanniskirchhof  die  Gr^platte  des  Stephan  Jakob 
Silberrad  (1683)  und  des  Hieronymus  Paumgärtner  nnd  in  der  Johanniskirche  die 
Stuberbergische  Gedenktafel. 

Hindorf,  Alftred,  Maler,  geb.  12.  Mai  1824  in  Kurland,  war  viele  Jahre  Pionier 
in  der  preuss.  Armee,  wurde  1863  Oberleiter  des  Ausbaus  der  Burg  Hohenzollem 
und  Hess  sich  nacliher  in  Charlottenburg  nieder.  Von  ihm  im  Museum  zu  Köln  Der 
Sommermorgen  auf  dem  Faulhom  (1877),  im  Museum  zu  Breslau  Der  Einzug  König 
Wilhelms  und  des  Kronprinzen  in  Breslau  am  18.  Sept.  1866. 

Hfaie,  H«  G*9  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  1810,  f  21.  März  1895  in  London, 
malte  in  Aquarell  häufig  ans  verschiedenen  Gegendes  Englands  Dünen,  Flachland  and 
Marinen  von  grossartiger  Auffassung  und  tiefer  Empfindung.  Er  war  Vicepräsident 
des  Instituts  der  Aquarellisten  in  London. 

Hinestrosiu  Don  Juan  de.  spanischer  Bildhauer,  f  1765  in  Sevilla,  fertigte  in 
grosser  Natnrwahrheit  allerlei  kleinere  Säugethiere  und  Vögel  aus  Holz,  Thon  und 
Teigmasse,  die  er  dann  bemalte. 

Hinrick  (Heinrich)  v.  Magdeburg,  Kunstgiesser,  fertigte  1437  für  die  Marien- 
kirche in  Berlin  einen  runden,  von  4  Drachen  getragenen  Taufkessel  mit  15  Reliefs. 

Htnterholzer.  Franz,  Landschaftsmaler,  geb.  15.  Dec.  1851  in  Salzburg,  Schüler 
der  Akademie  in  München,  Hess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Bekannt  wurden 
von  ihm  die  Bilder:  Am  Bache,  Der  sagenhafte  üntersberg  bei  Salzburg. 

Hintze.  Johaui  Heinrich.  Architektur-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1800  in 
Berlin,  Schüler  von  Vülcker,  bildete  sich  auch  durch  Reisen  in  Deutschland  und 
Oesterreich,  thätig  seit  1830  in  Berlin.  Unter  seinen  zahlreichen  Bildern  sind  zu 
nennen  eine  Ansicht  von  Nürnberg,  Schloss  Ambras  in  Tirol,  Die  Stephanskirche  in 


Digitized  by 


Google 


132  Hiolle  —  Hirschvogel. 

Wien,  Partie  ans  der  Gegend  von  Meran,  Die  Lorenzkirche  in  Nürnberg,  Der  Dom 
in  Xanten,  Der  Dom  in  Köln,  Das  Münster  in  Bonn,  Da«  Schioss  in  Berlin,  Das 
Erenzherrenstift  in  Prag  mit  dem  Blick  auf  den  Hradschin  (Museum  in  Königsberg) 
und  viele  Andere. 

Hiolle,  Emest  Engine,  franz.  Bildhauer,  geb.  6.  Mai  1834  in  Yalendennes, 
t  6.  Oet.  1886  in  Bois-le-Roi  bei  Paris,  war  in  Paris  Schüler  von  Grandfils  and 
Jonf  fr  DJ,  besuchte  die  Ecole  des  beaux-arts  und  erhielt  hier  1862  den  grossen 
römischen  Preis.  Er  schuf  Bildnissbttsten  und  geniale  Idealbildwerke,  z.  B.  die  Büsten 
Yon  Bobert  Fleury,  General  Martimprey,  VioUet-le-Duc,  Ghenavard,  Carpeaux  u.  A., 
unter  den  übrigen  Bildwerken  eine  Statue  desNarciss  (1869),  Arion  auf  dem  Delphin 
(1870,  beide  im  Luxembourg),  eine  Statue  des  St.  Johann  Ton  Matha  für  das  Pantheon 
und  eine  Victoria  für  ein  Kriegerdenkmal  in  Gambrai.  Seine  Arbeiten  brachten  ihm 
yiele  Medaillen  ein,  ausserdem  erhielt  er  1873  das  Bitterkreuz  der  Ehrenlegion. 

Hiome)  Francis,  engl.  Architekt,  geb.  1741  in  Warwicic,  f  9.  Dec.  1789  das., 
einer  der  frühesten  Gothiker  in  England,  baute  die  Kirche  in  Tetbury  (Gloucestershire) 
und  1776  die  Kirche  in  Stony  Stratford,  zeichnete  auch  das  Herrenhaus  in  Foremark 
(Derbyshire)  und  mehrere  grössere  Bauten  in  Warwick. 

Hippodamos,  griech.  Baumeister  und  Sophist  aus  Milet,  bekannt  durch  seine 
Städteanlagen,  erbaute  Rhodus  (408  y.  Chr.)  und  machte  die  Anlagen  des  Piraeus 
(um  460),  stets  nach  bestimmten  geometrischen  Prinzipien. 

Hire  (oder  Hyre),  Laurent  die  la,  franz.  Maler,  und  Kupferstecher,  geb. 
27.  Febr.  1606  in  Paris,  f  28.  Dec.  1656  das.,  anfangs  Schüler  seines  Vaters  £  t  i  e  n  n  e 
de  la  H.,  der  in  Polen  als  Maler  lebte,  dann  Nachahmer  des  Primatiocio  in 
Fontainebleau  und  Schüler  von  Lallemand.  Eines  seiner  ersten  und  besten  Bilder 
war  das  Martyrium  des  heil.  Bartholomäus.  Im  Louvre  von  ihm  9  Bilder,  theils 
religiösen  Inhalts,  theUs  Landschaften  (aus  den  Jahren  1630—53),  die  nur  kunst- 
geschichtlich Yon  Interesse  sind.  Im  Hofmnseum  zu  Wien  eine  Himmelfahrt  der 
Maria.    1648  war  er  einer  der  Gründer  der  Akademie  in  Paris. 

Hirsch,  Philipp,  Steinschneider,  geb.  1784  in  Stralsund,  Todesjahr  unbekannt, 
war  von  1803  bis  1806  auf  der  Akademie  in  Berlin,  ging  dann  nach  Karlsruhe  und 
wurde  wttrttembergischer  Hofgraveur.  Von  ihm  die  in  Edelstein  geschnittenen  Bildnisse 
des  Königs  und  des  Kronprinzen  von  Württemberg,  des  Grossherzogs  von  Baden, 
Danneckers,  Goethes  und  Schillers. 

Hlrscnely,  Kaspar,  Blumen  und  Stilllebenmaler,  geb.  um  1701  in  Prag,  f  1745 
das.,  Schüler  des  Blumenmalers  Angermayer.  Von  ihm  im  dortigen  Budoliinum 
7  Bilder  von  Stillleben  und  Blumensträussen. 

Hirschfelder,  Salomon,  Genremaler,  geb.  16.  Mai  1832  in  Dettensee  bei  Horb 
am  Neckar,  Schüler  der  Akademie  in  München,  wo  er  sich  1853  niederliess.  Unter 
seinen  Genrebildern  nennen  wir  nur:  Eine  Scene  aus  dem  Feldzuge  von  1871,  Die 
Brotyisitation,  In  Gefangenschaft,  Verblüfft,  Das  Dienstbotenbureau,  Ein  Brief  vom 
Schatz  u.  A. 

Hirschhäater,  Joseph,  Bildhauer,  geb.  6.  Mai  1801  In  Wien,  f  26.  April  1859, 
Schüler  der  dortigen  Akademie,  lebte  von  1838—45  in  Baden  bei  Wien.  Seine 
Werke  sind  namentlich  Büsten  von  Bildnissen  seiner  Zeitgenossen,  Bildnissmedailions 
und  Statuetten  aus  Bronze. 

Hirsch!,  Adolf,  Historienmaler,  geb.  31.  Jan.  1860  in  Temesvar  (Ungarn), 
besuchte  seit  1874  unter  Eisenmenger  die  Akademie  in  Wien,  wo  er  ein  be- 
deutendes Talent  zeigte.  Nach  einem  kurzen  Aufenthalt  in  Paris  wurde  er  Schüler 
yon  Leopold  Karl  Müller  in  Wien,  debütirte  1881  mit  dem  grossen  Bilde  Ans 
dem  Zuge  Hannibals  über  die  Alpen,  das  in  Wien  den  Kaiserpreis  erhielt.  Dann 
begleitete  er  seinen  Lehrer  Müller  auf  einer  Studienreise  nach  Aegypten  und  brachte 
1883  das  trefflich  componirte  grosse  Bild  des  Einfalls  der  Vandalen  in  Bom.  Ausser- 
dem von  ihm:  Die  Pest  inBom,Ahasver,  Die  heil.  Cäcilia und  Ein  Hochzeitszug  (1891). 

HIrschTogel,  Künstlerfamilie  des  15.  und  16.  Jahrb.  in  Nürnberg,  zu  welcher 
gehören:  1)  Veit  d«  Ae«,  geb.  1461,  f  1525,  war  Glasmaler,  der  in  der  dortigen 
Sebalduskirche  das  Mazimiliansfenster  (1514)  und  das  erst  1527  vollendete  Mark- 
grafenfenster malte.  —  2)  Unbedeutender  war  sein  Sohn  und  Nachfolger  in  ^eser 
Kunst  Yelt  d«  J,,  f  1553.  —  3)  Angnstin  H«,  zweiter  Sohn  von  Veit  d.  Ae.,  geb. 
um  1503,  t  wahrscheinlich  um  1569  in  Wien,  wo  er  seit  1530  lebte.  Er  war  nicht 
allein  Glasmaler,  sondern  auch  Badierer,  Töpfer,  Geometer,  Ingenieur  und  Wappen- 
Schneider.  Seine  Landschaftsradiernngen  gehören  zu  den  erfreuliohsten  Erseugnisseii 
des  Kupferstiches  im  16.  Jahrhundert.    Eine  leichte,  nur  andeutende  Technik  deutet 


Digitized  by 


Google 


flirssenberg  —  Hits.  183 

dwrftof  hin,  dass  er  das  Eigenthttmliche  der  Badiemng  erfasst  hat;  seine  Auffassung 
ist  schlicht  and  natorwahr.  Weniger  gelangen  ihm  Figorenbltttter,  wobei  seine 
Zeichnung  mangelhaft  und  seine  Technik  zu  anklar  and  kleinlich  erscheinen:  z.  B. 
Der  bethlehemiüsche  Kindermord  nach  Baffael,  Die  Aaferweckang  des  Lazarus,  Die 
Kreostragung,  Der  Selbstmord  der  Cleopatra  und  einige  Bildnisse. 

Hinzenberg,  Samael,  polnischer  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  22.  Febr. 

1866  in  Lodz  (Russisch-Polen),  erhielt  seine  Ausbildung  in  Mttndien  und  in  Paris 
and  war  bis  jetzt  in  München  th&tig.  Bekannt  wurden  seine  Bilder:  üriel  Acostaund 
neben  ihm  der  Junffe  Spinoza,  Talmudisten  und  einige  Bildnisse. 

Hirt,  Frledrioli  Christoph,  Bildniss-  und  Landschaftsmaler,  geh.  26.  Not.  1686 
in  Darlach,  f  1763  in  Frankfurt  a.  M.,  Schiller  seines  Vaters,  des  Honnalers  Michael 
K  0  n  r  a  d  H.,  bereiste  Deutschland  und  Frankreich  und  liess  sich  in  Frankfurt  a.  M.  nieder, 
wo  er  anmuthige  Landschaften,  aber  auch  in  LargilUöres  Manier  Bildnisse  malte. 

Hirt,  Joltann  Cliristiaii,  BUdhaoer,  geb.  4.  März  1886  in  Fttrth,  bezog  1866 
die  Akademie  in  Mttnchen,  wo  er  Schüler  von  Widnmann  wurde  und  1860  die 
silbeme  Medaille  der  Akademie  erhielt.  Neben  dem  lebendig  und  charaktenroU 
behandelten  Bildniss  sind  seine  Hauptfächer  die  Statuette  und  das  kleinere  lyrische 
Gtonre,  z.  B.  Faust  und  Gretchen,  Der  verweigerte  Euss,  Haideröslein,  Hermann  und 
Dorothea,  Eine  junge  Quellnymphe  (1881),  Nessus  und  Dejanira,  Die  von  der  Schlange 
gebissene  Eurydice,  Andromeda  u.  A. 

Hirt,  WUlielm  Friedricl^  Maler,  geb.  11.  Febr.  1721  in  Frankfurt  a.  M.,  f  19.  Jan. 
1772  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Friedrich  Christoph  H.,  wurde  1767  Hof- 
maler des  Herzogs  von  Sachsen-Meiningen,  für  den  er  Vieles  mi^te.  Später  bereiste 
er  die  Schweiz,  und  malte  dort  nach  der  Natur  Landschaften  mit  Viehstaffage, 
staffirte  auch  die  Bilder  von  Christ.  Qeorg  Schütz.  Im  Städelschen  Institut  von 
ihm  4  Landschaften  aas  den  Jahren  1760  und  1768,  auch  2  in  der  Galerie  zu  Kassel 
und  in  Mannheim. 

Hirth  dm  Frdnes,  Bmdolf,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  24.  Juli  1846  in 
Gräfentonna  bei  Gotha,  besuchte  1861—64  die  Kunstschule  in  Nürnberg  unter 
Kreling,  dann  die  Akademie  in  München  unter  Bamberg,  bereiste  6  Jiwrelang 
Holland,  Belgien  und  Frankreich,  liess  sich  in  München  niäer,  zog  aber  nachher 
nach  Diessen  am  Ammersee.  Bilder  von  ihm  sind  Die  Hopfenlese  (1870,  Museum 
in  Breslau),  Armenspeisung  in  einem  Kloster,  Blumenmarkt  am  Allerseelentage, 
Ruhens  Grab  in  der  St.  Jacobskirche  zu  Antwerpen,  Auf  blumiger  Au,  und  viele  andere 
Genrebilder  und  Bildnisse. 

Hittorir,  Jakob  Ignaz,  Architekt,  geb.  20.  Aug.   1792  in  Köln,  f  26.  März 

1867  in  Paris,  wo  er  Schüler  von  Percier  war,  königlicher  Architekt  wurde  und 
grosse  Bauten  errichtete,  in  denen  er  als  Gegner  der  (}k>thik  den  Stil  der  italienischen 
Benaissance  einführte;  so  namentlich  im  Wiederaufbau  des  italienischen  Theaters, 
ük  Neubau  des  Thöfttre  de  l'Ambigu,  in  einem  Grabdenkmal  für  den  Herzog  von 
Berri,  im  Springbrunnen  auf  der  Place  de  la  Concorde,  deren  ganze  decorative 
Disposition  sein  Werk  ist,  und  in  der  von  seinem  Schwiegervater  L  ep  ör  e  begonnenen 
Kirche  St.  Vincent  de  Paul.  Als  Techniker  war  er  einer  der  Ersten,  der  in  ausge- 
dehnter Weise  das  Eisen  anwandte.  Nachdem  er  zu  wiederholten  Malen  Deutschland, 
England  und  1822—24  mit  seinem  Schüler,  dem  Architekten  Zanth,  Italien  und 
SizQien  bereist  hatte,  erwarb  er  sich  grosse  Verdienste  durch  seine  Werke  «Architecture 
antique  de  la  Sicile''  (1826—80  und  1866>-67),  „Architecture  moderne  de  la  Sicile^ 
(1880),  sowie  durch  seine  Entdeckung  der  Bemalung  der  griechischen  Bauwerke  und 
die  dadurch  veranlasste  „Architecture  polychrome  chez  les  Grecs^  (1830)  und  die 
„Restitution  du  temple  d'Empödocle  k  Sölinunte'*  (1861).  Dann  folgten  noch  das 
Panorama  der  Champs  Elystes,  der  Circus  des  Boulevard  des  Filles  du  Calvaire,  das 
Erziehungshans  an  der  Barriöre  du  Tröne  und  als  seine  letzte  Schöpfung  von  Be- 
deutung (1861—66)  der  Nordbahnhof.  —  Seine  Biogr.  von  Normand  (1867). 

Hitz,  Dora,  Gtonre-  und  Bildnissmalerin,  geb.  31.  März  1866  in  Altdorf  bei 
Nürnberg,  war  1870—78  Schülerin  von  Lindenschmitin  München,  folgte  einem 
Bufe  der  Königin  von  Rumänien  nach  Bukarest,  wo  sie  bis  1882  thätig  war  und 
dnen  Aquarell-Cyklus  zur  Dichtung  „Ada^  von  Carmen  Sylva,  2  rumänische  Scenen 
und  1888—86  Skizzen  zu  Wandbildern  im  Musiksaal  des  Schlosses  zu  Sinaia  malte. 
Später  bereiste  sie  die  Bretagne  und  die  Normandie,  wo  sie  Bilder  zu  dem  Fischer- 
roman des  mit  ihr  engbefirenndeten  P.  Loti  schuf.  Nach  einer  kurzen  Thätigkeit 
1891{2  als  Bildnissmalerin  in  Dresden,  siedelte  sie  nach  Berlin-Charlottenburg  über. 
Dom  Zeitgeist  Recbiung  tragend  kommt  es  ihr  auch  beim  Bildniss  hauptsächlich 


Digitized  by  VrrOOQlC 


Ig4  Hitzig  —  Hobbema. 

auf  eine  künstlerisch  selbständige  Farbenwirknng  an.  Neben  Bildnissen  sah  man 
Ton  ihr  in  letiter  Zeit  das  Madonnenthema,  Matter  und  Kind,  im  Freien  und  im 
geschlossenen  Banm  behandelt;  dann  auch  Phantasiekdpfe  etc. 

Hitiig)  Cfeorg  Heinrich  Friedrich,  bedeutender  Architekt,  geb.  8.  April  1811 
in  Berlin,  f  ü*  Oct.  1881  das.,  Sohn  des  bekannten  Kriminalisten  Jolios  Eduard  H., 
machte  seine  Stadien  aaf  der  dortigen  Baaakademie  and  1837  in  Paris,  war  anfangs 
in  Berlin  and  in  Triest  (Palast  Bevoltella)  thfttig,  später  in  Gemeinschaft  mit 
Knoblanch  in  Wohnhäasem  and  Villen  nach  Schinkels  malerischem  Prinxip,  hftafig 
im  Rondbogenstil  oder  in  deatscher  BrCnaissance,  namentlich  in  der  Victoriastrasse 
and  in  der  nach  ihm  benannten  Hitzigstrasse.  1857  bereiste  er  Aegypten,  Griechenland 
and  die  TttrkeL  Sein  erster  grosser  Monomentalbaa  in  Berlin  war  die  neue  Börse 
(1859—64)  im  Eenaissancestil  mit  Sandsteinfa^ade ;  dann  folgte  der  1877  Yollendete 
Baa  der  Beichsbank,  das  prorisorische  Beidistagsgebäade,  das  Polytechnikom  in 
Charlottenbarg  and  der  Umbau  des  Zeaghaases  in  ein  Wafifenmaseom  and  eine 
Rahmeshalle  mit  mächtiger  Kuppel.  Seit  1875  war  er  Präsident  der  dortigen  Akademie 
der  Kttnste ;  gleichzeitig  war  er  Q^  Regier.-  und  Baurath,  Mitglied  der  Akademien 
von  München,  Wien,  Amsterdam  und  Madrid  und  Inhaber  vieler  Orden. 

Hitcl,  Frau  t,  Paula,  Bildhauer,  geb.  1738  in  Salzburg,  f  22.  Jan.  1819  das., 
bildete  sich  in  Wien,  Berlin,  Dresden  und  Augsburg.  Von  ihm  Bildwerke  in  der 
Peterskirche  zu  Salzbarg,  die  4  Jahreszeiten  im  Hafnerschen  Garten  bei  Loretto,  ein 
Blfenbein-Orucifix  bei  Ftlrst  Salm,  Christus  am  Hochaltar  im  Btirgerspital  zu  Salzburg. 

Hixon,  James  Thompson,  engl.  Aquarellmaler,  geb.  1836,  f  30.  Juli  1868  auf 
der  Insel  Capri,  wurde  1866  MitgliM  der  Gesellschaf t  der  Aquarellisten,  lebte  seiner 
Gesundheit  wegen  1867  in  Algier,  wo  er  treffliche,  mit  Figuren  staffirte  Landschaften 
malte^tarb  aber  an  der  Lungenschwindsucht  in  Capri. 

HlaT4cek,  Anton,  Landschaftsmaler,  geb.  7.  Mai  1842  in  Wien,  musste  anfangs 
das  Handwerk  eines  Webers  erlernen  und  war  dann  Stubenmaler,  bis  es  ihm  1859 
gelang,  unter  Steinfeld  und  Alb.  Zimmermann  Schfller  der  Akademie  zu 
werden,  wo  er  infolge  seines  ersten  Bildes  aus  Wiens  Umgebung  in  den  Stand  gesetzt 
wurde,  eine  Studienreise  ins  Gebirge  zu  machen.  Unter  Alb.  Zimmermann  malte 
er  1860—62  weitere  Gebirgslandschaften  aus  Salzburg  und  Steiermark,  bereiste  die 
Gegend  des  Königssees  in  Bayern  und  malte  dort  als  eines  seiner  besten  Bilder  den 
Morgen  am  Hintersee  und  den  KOnigssee  (Hofmuseum  in  Wien).  Dann  besuchte 
er  £e  Rheinufer  und  den  Odenwald  und  malte  den  unter  dem  Namen  „Das  wUde 
Heer^  bekannten  Auszug  des  Burggrafen  von  Rodenstein  aus  der  Burg  Schnellerts 
im  Odenwald. 

Hlarka,  Joseph.  Architekt,  geb.  15.  Febr.  1832  in  Prestic  (Böhmen,  Kreis 
Pilsen),  Schüler  der  Akademie  in  Wien,  bereiste  für  sein  Fach  Italien,  Griechenland, 
Frankreich,  Belgien  und  Deutschland,  und  führte  verschiedene  öffentliche  und  Priyat- 
bauten  aus.  Nach  seinen  Entwürfen,  z.  B.  das  Geb&rhaus  in  Fng,  die  Residenz  des 
griechisch-orientalischen  Metropoliten,  das  griechisch-orientaUsche  Seminar  undl^ester- 
gebäude  und  die  katholisch-armemsche  Kirche  in  Czemowitz.  Br  wurde  Baurath  und 
Mitglied  der  Akademie  in  Wien. 

Hoare,  Prince,  engl.  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  1765  in  Bath,  t  22.  Dec 
1834  in  Brighton,  Sohn  und  Schüler  des  William  H.,  trat  1772  in  die  Akademie 
zu  London,  wurde  1776  nach  Rom  geschickt,  wo  er  Schüler  von  Raphael  Mengs 
wurde  und  die  Bilder  grosser  Meister  copirte.  1780  kehrte  er  nach  London  zurück 
und  stellte  1782  sein  Bild  Alceste  empfiehlt  bei  ihrem  Tode  ihre  Kinder  der  Vesta 
und  das  Bildniss  des  Thomas  Lawrence  aus.  Dann  gab  er  aus  Mangel  an  Anerkennung 
die  Kunst  auf,  reiste  nach  Lissabon  und  widmete  sich  seit  1788  der  Literatur,  schrieb 
komische  Opern,  Singspiele  und  mehrere  die  bildenden  Künste  betreffende  Schriften. 

Hoare,  WiUiam,  engl.  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  1706  in  Eye  (Suffolk), 
t  1792  in  Bath,  war  in  London  Schüler  des  dort  lebenden  Malers  Grisoni,  ging 
nachher  nach  Rom,  kehrte  9  Jahre  später  zurück  und  Hess  sich  in  Bath  nieder,  wo 
er  BUdnisse  und  einige  unbedeutende  Altarbilder  malte.  Br  war  einer  der  Gründer 
der  kgl.  Akademie. 

Hobbema,  Meindert,  einer  der  bedeudendsten  holländischen  Landschaftsmaler, 
geb.  1638  in  Amsterdam,  f  7.  Dec.  1709  das.,  soll  Schüler  von  Jakob  v.  Ruisdael 
gewesen  sein,  wenigstens  stark  durch  ihn  beeinflusst.  Br  malte  Vorzugs  weise  Baum- 
gruppen  und  Wälder,  auch  Wassermühlen,  Bilder  tou  grossem  Zauber  der  Farbe  in 
der  Sonnenbeleuchtung  und  grosser  Naturwahrheit,  leider  viele  derselben  stark  nach- 
gedunkelt Ihre  Entstehungszeit  ist  nicht  immer  sicher  nachzuweisen,  wenigstens  hj^ren 


Digitized  by 


Google 


Hochecker  —  Hoecgeest.  135 

datirte  Bilder  mit  dem  Jahre  1668  auf,  nur  von  1670  eine  Wassermtthle  bei  Consnl 
Weber  io  Hamburg.  Die  meisten  stammen  sicher  ans  den  60er  Jahren.  Echte  Bilder 
von  ihm  sind  im  Beichsmnsenm  zn  Amsterdam  2  Wassermühlen  and  eine  Landschaft, 
2  gute  Bilder  im  Mnsenm  zu  Rotterdam,  das  Haarlemer  Holz  von  1663  im  Museum 
zu  Brttssel,  eine  waldige  Landschaft  im  Mnsenm  zu  Berlin,  eine  Waldlandschaft  und 
eine  Bauernhtttte  im  Stiidelschen  Institut,  7  in  der  Nationalgalerie  zu  London,  darunter 
namentlich  die  sog.  „Avenue^  oder  Eschenallee ;  ein^  sehr  berfihmte  Wassermühle  im 
Louvre;  besonders  viele  in  englischen^*  Privatbesitz,  im  Bnckingham-Palast  und  in 
der  Bridgewater-Galerie.  Die  längste  Zeit  missachtet,  gilt  H.  heute  als  vielleicht 
der  erste  hoUftndische  Landschaftsmaler,  auf  Grund  seiner  feinsinnigen  Wahrung  der 
Farbenwerthe  und  weil  seine  Bilder  am  allerwenigsten  von  etwas  Gedanklichem  an- 
gekränkelt sind,  sondern  nur  die  Natur,  wie  sie  sich  dem  Auge  bietet,  in  Kunst- 
sprache umsetzen. 

Hooheeker,  Franz.  Landschaftsmaler,  geb.  1730  in  Frankfurt  a.  M.,  f  25.  März 
1792  das.,  Schüler  von  Christ.  Georg  Schütz,  war  in  seiner  Vaterstadt  thätig. 
Eines  seiner  wenigen  Werke  ist  eine  Flusslandschaft  im  Museum  zu  Kassel.  Auch 
seine  Tochter  Maria  Eleonore  H.,  geb.  7.  Oct.  1761,  f  8.  Jan.  1834,  war  Landschaf ts- 
und  Marinemalerin. 

Hochhaus,  Karl,  Genre-,  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  19.  Sept.  1852 
in  Berlin,  wo  er  1872—75  die  Akademie  besuchte,  Schüler  von  A.  v.  Werner  war 
und  seinen  Wohnsitz  nahm.  Er  arbeitete  an  den  Bildern  im  dortigen  CM  Bauer, 
brachte  1880  das  Bild  Die  Schwerttänzerin,  ging  aber  dann  mehr  zur  Darstellung 
der  uns  umgebenden  Wirklichkeit  über  in  den  Bildern :  Motiv  aus  dem  Hohenzollern- 
Museum,  die  Herculesbrücke,  Schiffszimmerplatz,  die  Panzer-Korvette  „Oldenburg^ 
auf  der  Werft  des  „Vulcan''  in  Bredow  bei  Stettin  (1886),  Seegrasernte  auf 
Mdnchgnt  u.  s.  w. 

Hochmann,  Franz,  Thier- und  Landschaftsmaler,  geb.  17.  Jan.  1861  in  Dresden, 
Schüler  der  Kunstschule  in  Weimar,  der  Akademie  in  Dresden  und  von  Friedr. 
Preller  jun.,  war  1885  in  Rom,  1887-  90  in  Karlsruhe  und  zog  nachher  nach 
Charlottenburg.  Unter  seinen  zahlreichen  Bildern  sind  zu  nennen:  Kühe  an  der 
Tränke  (1879),  Rehe  im  Walde  (1881),  Heimkehr,  Pferdemarkt  (1884),  Abend  vor 
der  Porta  maggiore  in  Bom  (1886),  Abschied  vom  Heim  (1886),  Pferdeschwemme 
(1887),  Morgen  am  Strande  (1891)  u.  A. 

Hodges,  Charles  Howard,  engl.  Maler  und  Mezzotintostecher,  geb.  1764, 
t  24.  Juli  1837  in  Amsterdam,  ging  schon  1788  nach  Holland,  stellte  in  Amsterdam 
correct  gezeichnete  und  gut  gemalte  Bildnisse  aus  und  stach  zahlreiche  Blätter  nach 
Beynolds,  Hoppner,  Paye  n.  A.  Seine  Hauptblätter  sind  Der  Schiffsbaner  und  seine 
Frau  nach  Rembrandt  (1802)  und  Der  Knabe  Hercules  nach  Reynolds. 

Hodges,  WUliam,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  1744  in  London,  t  27.  Febr. 
1797  in  Brixham  (Devonshke),  Schüler  von  R.  Wilson,  malte  anfangs  Theater- 
decorationen in  Derby,  begleitete  als  Zeichner  den  Seefahrer  Cook  auf  seiner  zweiten 
EntdedLungsreise,  kehrte  nach  3  Jahren  zurück,  stellte  seit  1776  seine  Ansichten  aus 
Otaheite  und  Neu-Seeland  aus,  ging  dann  nach  Ostindien  und  stellte  seit  1784 
ostindische,  von  Gilpin  staffirte  Ansichten  aus.  1787  wurde  er  Mitglied  der  Akademie 
in  London,  bereiste  die  Rheingegenden,  besuchte  St.  Petersburg,  malte  nochmals 
Theaterdecorationen,  aber  ohne  grossen  Erfolg.  Ebenso  schwach  sind  seine  Shakespeare- 
Hlustrationen  und  seine  landschaftlichen  Bilder  aus  Indien.  Diese  Erfolglosigkeit 
bewog  ihn,  die  Malerei  aufzugeben  und  ein  Bankgeschäft  zu  errichten,  das  ihn  völlig 
minirte. 

Hodgson.  John  Evan,  engl.  Genremaler,  geb.  1.  März  1881  in  London,  Schüler 
der  dortigen  Akademie,  bereiste  1869  Nordafr&ia  und  widmete  sich  seitdem  dem 
ethn^aphischen  Genre.  Seine  Bilder  ans  den  von  ihm  bereisten  Ländern  sind  voll  Geist 
und  Humor,  warm  und  harmonisch  im  Colorit.  Solche  sind  Der  arabische  Märchen- 
erzähler, Die  schwarze  Wache  des  Paschas,  Der  Schlangenbändiger,  Der  Korallen- 
bändler,  Sehäferstttck,  Eine  türkische  Frau,  Musikprobe  bei  einem  Farmer.  1873 
vrorde  er  Genosse  der  Londoner  Akademie. 

Hoeegeeet  (Honckgeest),  ComeUs,  holländ.  Architektnrmaler  und  Stecher  des 
17.  Jabrh.,  f  vor  1656,  Sohn  des  Bildnissmalers  Joachim  H.  im  Haag,  trat  1610 
in  die  dortige  Lncasgilde  und  malte  vorzugsweise  das  Innere  von  Kirchen.  Von  ihm 
im  Museum  zu  Antwerpen  und  im  Haag  das  Innere  der  Neuen  Kirche  in  Delft.  Im 
Museum  des  Haag  auch  das  Grabmal  Wilhelms  I.  von  Oranien  in  der  genannten 
Kirche  (1651).  Er  radierte  auch  das  Innere  einer  gothischen  Kirche  nach  van  Bässen. 


Digitized  by 


Google 


186  Hoechle  —  Hoeckg:ee8t. 

Hoechle,  Johann  Bi^iUst,  Haler,  geb.  19.  Oct.  1754  in  Elingenaa  ^Kanton 
Aarffan),  f  1-  J^n*  1832  in  Wien,  ging  Yom  Töpferhandwerk  aar  Malerei  über, 
wurde  in  Angsbnrg  Schüler  von  Hartmann  nnd  malte  kirchliche  Historienbilder, 
widmete  sich  aber  1780  in  München  anf  den  Bath  Dorners  dem  Genrefach,  wnrde 
Hofmaler  des  Kurfürsten  Karl  Theodor  und  1802  Hofmaler  in  Wien.  Am  besten  und 
reichsten  vertreten  ist  er  durch  Bildnisse  im  Lustschloss  Laxenburg  bei  Wien;  auch 
2  Bilder  von  ihm  in  der  Galerie  Harrach  in  Wien. 

Hoechle,  Johaim  Nepomnk,  Schlachtenmaler,  geb.  1790  in  München,  f  12.Dec 
1836  in  Wien,  Sohn  des  Vorigen,  Schüler  des  bayrischen  Hofmalers  Kobell,  ging 
1800  nach  Wien,  wurde  1804  Schüler  von  Füger  anf  der  Akademie,  ging  1807 
nach  Paris  zum  Schlachtenmaler  D  u  v  i  v  i  e  r,  setzte  bis  1812  seine  Studien  bei  ihm  fort, 
reiste  1815  noch  einmal  nach  Frankreich,  1819  nach  Bom  und  Neapel,  besuchte  das 
Kavallerielager  bei  Ofen-Budapest  und  erhielt  nach  dem  Tode  seines  Vaters  dessen  Stelle 
als  Hof-  und  Kammermaler.  Unter  seinen  Schlachtenbildem  wurden  bekannt  2  Scenen 
aus  der  Schlacht  bei  Aspem  (Galerie  Liechtenstein  in  Wien),  Kaiser  Franz  mit  dem 
Kronprinzen  Ferdinand  überschreitet  die  Vogesen,  Kaiser  Max  auf  der  Martinswand, 
Budolf  V.  Habsburg  vor  dem  Priester,  Albrecht  IV.  in  Jerusalem ;  auch  zahlreiche 
Aquarelle  nnd  Lithographien  ähnlichen  Inhalts. 

Hoeck  (Hoecke),  Jan  van  den,  Maler  und  Badierer,  geb.  im  Sept.  1611  in 
Antwerpen,  f  1651  das.,  Schüler  und  Nachahmer  von  Bubens,  bildete  sich  in  Bom 
weiter  aus,  wurde  vom  Kaiser  Ferdinand  II.  an  den  österreichischen  Hof  berufen, 
kehrte  1647  mit  Erzherzog  Leopold  als  dessen  Hofmaler  nach  Flandern  zurück.  Unter 
seinen  in  jeder  Beziehung  lobenswerthen  Bildern  sind  zu  nennen:  im  Museum  zu 
Antwerpen  Der  heil.  Franziscus  der  das  Christkind  anbetet,  im  Hofmuseum  zu  Wien 
das  Bildniss  des  Erzherzogs  Leopold  Wilhelm,  und  Erzherzog  Leopold  Wilhelm  im 
Gebet,  in  der  Galerie  Liechtenstein  Der  Kindermord,  im  Budollnum  zu  Prag  Philemon 
und  Bands. 

Hoeck  (Hoecke),  Bobert  van  den,  Schlachtenmaler  und  Kupferstecher,  geb. 
1609  in  Antwerpen,  f  nach  1665,  Halbbruder  des  Vorigen,  Schüler  seines  ziemlich  un- 
bekannten Vaters  Karl  H.,  stellte  als  Controleur  der  Festungswerke  von  Flandern 
Lager,  Märsche  und  Belagerungen  dar.  Fein  ausgeführte,  meist  kleine  Bilder  von 
ihm  im  Hofmuseum  zu  Wien,  darunter  ein  grosses  Schlittschuhlaufen  (1649).  Man 
hat  von  ihm  21  geistreiche,  selten  gewordene  Badierungen  ähnlichen  Inhalts. 

Hoecker,  Adalbert,  Glasmaler  der  1.  Hälfte  des  19.  Jahrb.,  geb.  in  Breslau, 
Sohn  und  Schtiler  des  Adalbert  Longin  H.,  wurde  1824  nach  Marienburg  berufen, 
um  das  Schloss  des  Hochmeisters  mit  Glasmalereien  zu  schmücken,  malte  auch  für 
den  König  von  Preussen  einen  Ohristuskopf  nach  Guido  Beni  und  wurde  später 
Lehrer  an  der  Kunstschule  seiner  Vaterstadt,  wo  er  seine  Arbeiten  fortsetzte. 

Hoecker,  Adalbert  Longin.  Maler,  geb.  1761  in  Albendorf  (Grafschaft  Glatz), 
Schüler  der  sonst  unbekannten  Maler  W  e  h s  e  und  K ü mp  f  e  1,  besuchte  die  Akademie 
in  Dresden  und  liess  sich  in  Breslau  nieder,  wo  er  in  Theaterdecorationen  für 
Schlesien  thätig  war  und  Landschaften  malte. 

Hoecker,  Paul,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  11.  Aug.  1854inOber-LangeBau 
(Grafschaft  Glatz),  besuchte  1874—79  die  Akademie  in  München,  ging  1882  nach 
Paris,  bereiste  Holland,  kehrte  1884  nadi  München  zurück,  zog  dann  nach  BerUn, 
lebt  aber  jetzt  wieder  in  München,  wo  er  1891  Professor  an  der  Akademie  wurde. 
Von  ihm  die  Bilder:  Ein  hoUäncßsches  Bauemmädchen  (Neue  Pinakothek),  An  Bord 
Sr.  M.  Schiff  „Deutschland^,  Gefechtsschiessen  anf  einem  Panzerschiffe,  Am  Kamin, 
Maria  Verkündigung,  Bei  Grossmutter,  Die  Nonne. 

Hoeckert,  Job.  Fredrik,  schwedischer  Maler,  geb.  26.  Aug.  1826  in  Jönköping, 
t  16.  Sept.  1866  in  Gothenburg,  Schüler  von  Boklund  und  der  Akademie  in 
Stoddiolm,  lebte  1846—49  in  München  und  besuchte  Lappland,  wo  er  zahlreiche 
Genrescenen  entwarf.  1850  ging  er  auf  einige  Jahre  nadi  Paris,  bereiste  später 
die  Niederlande,  1861  Spanien,  Italien  und  das  nördliche  Afrika.  Zu  seinen  besten 
Bildern  gehören :  Gottesdienst  in  einer  Kapelle  der  Lappländer,  Inneres  einer  Lappen- 
hütte (1857),  Eine  Lappenhochzeit,  Der  Schlossbrand  in  Stockholm  von  1697  and 
mehrere  Bildnisse.  Er  besass  die  grosse  schwedische,  sowie  die  Ehren-Medaille,  den 
Wasa-  nnd  Nordstern-Orden. 

Hoeckgeest,  Cferrit  van.  s.  Honckgeest. 

Hoeckgeest.  Joachim,  holländ.  Bildnissmaler  der  1.  Hälfte  des  17.  Jahrb., 
trat  1610  in  die  Malergilde  im  Haag.  Von  ihm  im  dortigen  Museum  2  prächtige 
Bildnisse. 


Digitized  by 


Google 


Hoeckner  —  Höger.  187 

Hoeckner,  Karl  Willieliii,  Steinschneider,  geb.  1749  in  Dresden,  t  1795  in 
Born,  Schttler  seines  Vaters,  schnitt  besonders  treffliche  Köpfe  in  harten  Stein  oder 
Stahl  vertieft,  z.  B.  Friedrich  d.  Gr.  nach  Chodowiecki  nnd  Friedrich  Wilhelm. 
Später  arbeitete  er  in  Bom. 

Hoefel,  Blasins,  Kupferstecher  und  Formschneider,  geb.  27.  Mai  1792  in  Wien, 
t  17.  Sept.  1863  das.,  besachte  die  dortige  Akademie,  wnrde  auch  Schfller  nnd  Gehilfe 
▼on  Mark  nnd  später  dessen  Schwiegersohn.  1820  wnrde  er  Professor  an  der 
Nenstädter  Militärakademie  nnd  später  Mitglied  der  Akademie.  Unter  seinen  Stichen 
nennen  wir:  Die  Flucht  nach  Aegypten  nach  Hirschhänter,  Johannes  d.  T.  in  der 
Wflflte  nach  Baffael,  der  Leichnam  Christi  nach  A.  del  Sarto  (Hofmnsenm  in  Wien), 
Badolf  von  Habsbnrg  an  Ottokars  Leiche  nach  Fetter,  der  Abschied  des  Landwehr- 
manns nach  P.  Krafft  nnd  mehrere  Bildnisse ;  nnter  den  Holzschnitten  ein  Bild  nach 
Waldmfiller,  eine  Venns  nach  Lebrnn,  die  4  Evangelisten  nach  Luca  Giordano. 

Hoefel,  Jokann  Nepornnk,  Historienmaler,  geb.  1786  in  Budapest,  f  22.  Jan. 
1864,  Bruder  des  Vorigen,  Schttler  von  Joseph  Krafft,  trat  1804  in  die  Akademie 
zu  Wien,  ging  1818  über  Triest  nach  Neapel,  besuchte  die  Hauptkunststädte  Italiens 
nnd  liess  sich  in  Wien  nieder,  wo  er  kirchliche  und  profane  Historienbilder  und 
Bildnisse  malte.  Solche  Bilder  sind :  Die  Söhne  des  Diagoras  von  Bhodus  als  Sieger 
in  den  olympischen  Spielen  (1820),  St.  Martinus  und  St.  Antonius  von  Padua  als 
Altarbild  fOr  eine  Kirche  in  Ungarn,  St.  Stephanus,  St.  Aegidius,  St.  Michael,  Ver- 
klärung der  heil.  Magdalena,  Bildnisse  des  Königs  Matthias  Corvinus,  Grillparzers, 
des  Dichters  Ladislaus  Pyrker  und  Anderer. 

Hoefer,  Heinrich,  Landschaftsmaler,  geb.  1825  in  Eisfeld  (Hildburghausen), 
t  10.  Febr.  1878  in  Mttnchen,  ging  von  der  Porzellanmalerei  1850  zur  Landschaft 
über,  worin  Miliner  sein  Lehrer  wurde,  bereiste  dann  Thüringen,  die  Schweiz, 
Tirol  und  Oberitalien.  Unter  seinen  hflbsch  gezeichneten  Landschaften  von  natur- 
wahrer  Farbe  sind  zu  nennen:  Bayrisches  Gebirgsdorf  mit  einem  Hochzeitszuge 
(1861,  Museum  in  Breslau),  Waldpartie  mit  Jagdstoffage  im  Winter,  Der  Chiemsee 
in  einer  Winterlandschaft,  Wall-  und  Wetterhom  und  Eiger  aus  dem  Bosenlauithale, 
Das  Lauterbmnnerthal. 

Hoeffler,  Johann  Adolf,  Landschaftsmaler,  geb.  28.  Dec.  1825  in  Frankfurt  a.  M., 
Sohn  und  Schttler  des  Zeichenlehrers  Friedr.  Heinr.  H.  (f  1843),  bildete  sich  auf 
dem  Städelschen  Institut  unter  Jakob  Becker,  ging  1847  nach  Düsseldorf  und 
1848  nach  Amerika,  wo  er  Bildnisse  und  Landschaften  malte,  reiste  auch  nach  West- 
indien und  kehrte  1853  zurttck.  Dann  bereiste  er  noch  Frankreich  und  Belgien  und 
liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  1863  besuchte  er  noch  Italien  und  brachte 
▼on  dort  mehrere  wohlgelungene  Landschaften,  z.  B.  die  Tassoeiche  beim  Kloster 
San  Onofrio  in  Bom,  die  Campagna  bei  Civita  Castellana,  Terradna  und  mehrere 
Landschaften  ans  Deutschland. 

Hoeftiagel,  Joris  (Georg),  Maler,  geb.  1545  in  Antwerpen,  f  nach  1618  in 
Wien,  Sohn  eines  Diamantenhändlers,  bereiste  Deutschland,  Italien  und  Spanien,  wo 
er  Städte,  Festungen  und  Kostttmbilder  malte.  Dann  kehrte  er  nach  Flandern  zurttck, 
war  fttr  mehrere  deutsche  Fttrsten  beschäftigt,  auch  fttr  den  Kaiser  Budolf,  fttr  den 
er  4  naturgeschichtliche  Bttcher  iUustrirte.  Die  Figuren  seiner  Bilder  sind  im  Ganzen 
schwach,  nur  in  der  Behandlung  des  Fleisches  lobenswerth.  Sein  Sohn  Jakob  H., 
geb.  1575,  war  Kupferstecher,  der  1592  ein  Heft  mit  Insekten,  Frttchten  nnd  Kräutern 
nach  seinem  Vater  stach. 

HSger,  Cornelius,  dänischer  Miniaturmaler,  geb.  1741  bei  Kopenhagen,  f  2-  Juni 
1804  das.,  bildete  sich  von  1754->63  auf  der  dortigen  Akademie,  ging  dann  zu  seiner 
weiteren  Ausbildung  nach  Paris  zu  Jean  Baptiste  Massö  und  nach  Bom.  Dann 
war  er  längere  Zeit  in  Dresden  thätig,  wurde  dort  Mitglied  der  Akademie  und  nach 
seiner  Heimkehr  Mitglied  der  Akademie  seiner  Vaterstadt. 

H9ger,  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  3.  Nov.  1801  in  Wien,  t  18.  Mai  1877 
das.,  Schttler  der  dortigen  Akademie  unter  Jakob  und  Friedrich  Gauermann, 
deren  Schwiegersohn  bzw.  Schwager  er  wnrde.  Nach  häufigen  Ausflttgen  ins  Gebirge 
und  nach  einer  Beise  nach  Vene&g  im  Jahre  1853  liess  er  sibh  in  seiner  Vaterstadt 
nieder,  wo  er  schon  seit  1843  Mitglied  der  Akademie  gewesen.  Seine  Landschaften, 
unter  denen  die  Bleistiftzeichnungen  und  Aquarelle  noch  besser  sind  als  die  Oelbilder, 
sind  von  trefUcher  Zeichnung  und  Feinheit  der  Empfindung,  darunter  namentlich: 
Kapelle  in  der  Bamsau  bei  Berchtesgaden,  Burg  Sebenstein,  Aussicht  am  Zellersee  im 
Pinzgau,  Partie  bei  Lundenburg,  Partie  bei  Paskau  in  Mähren  und  zahlreiche  andere 
Gebirgslandflchafben. 


Digitized  by 


Google     _ 


188  Hoegg  —  Hoermann. 

Hoegg,  Joseph,  Genremaler,  geb.  1826  in  Koblenz,  war  1840—60  Schüler  der 
Akademie  in  Düsseldorf  nnd  EndolfJordans,  malte  Genrebilder  meistens  ernsten, 
traurigen  Inhalts,  z.  B.  Der  letzte  Abschied  answandemder  Weinbauern  an  der  Mosel 
(1846),  Am  Sarge  der  Mutter  (1847),  Knabe  einen  Brief  lesend  (1848),  Die  blinde 
Grossmntter  (1849),  Ettckkehr  vom  Kirchhof  (1849),  Der  Grossvater  und  sein  Enkel 
(1850),  Der  heimliche  Raucher  (1852)  u.  A. 

Hoegler,  Franz,  Bildhauer,  geb.  1802,  f  12.  Mai  1855  in  Wien,  bildete  sich 
auf  der  dortigen  Akademie  und  fertigte  in  der  Folge  charakteristisch  aufjgefasste, 
lebensvolle  Bildnissbttsten  und  Statuetten,  z.  B.  Kaiser  Franz  Joseph,  Maler  Danhanser, 
Fürst  Liechtenstein,  Radetzky,  Windischgr&tz  und  viele  Andere,  auch  eine  liebliche 
Madonna  mit  dem  Kinde. 

Hoehn,  Georg,  Landschaftsmaler,  geb.  1.  Juli  1812  in  Neustrelitz,  f  20.  Jan. 
1879  in  Dessau,  war  1828—31  Schüler  der  Akademie  in  Berlin,  dann  Schüler  von 
Blechen,  zog  1837  nach  Dessau,  aus  dessen  Umgegend  er  viele  Landschaften  malte, 
staffirt  mit  menschlichen  Figuren  und  mit  Hochwild,  für  das  er  eine  feine  Beobachtungs- 
gabe zeigte.  In  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  von  ihm  eine  Ueberschwemmung  im 
Dessauer  Park  (1879).   ~ 

Hoelperl,  Anton,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  1820  in  Schlaggenwald 
(Böhmen),  f  1888  in  Prag,  musste  sieb,  da  er  in  Wien  nicht  in  die  Akademie  treten 
konnte,  mit  dem  Studium  der  Galerien  begnügen,  machte  eine  Studienreise  nadi 
Salzburg,  ging  1851  nach  Carlsbad,  wo  er  Bildnisse  und  Genrebilder  malte  und  liess 
sich  1853  in  Prag  nieder,  wo  er  in  diesen  Fächern  allmählich  sein  Glück  machte. 

Hoen,  Cornelius  Pieter,  Maler,  geb.  1814  in  Antwerpen,  ging  vom  Kaufmanns- 
stande  zur  Kunst  über,  wurde  Schüler  von  Waldorp,  malte  Städte  und  Hafen- 
ansiditen  und  gab  hiervon  eine  Sammlung  trefflicher  Zeichnungen  heraus.  1840  wurde 
er  Mitglied  der  Akademie  in  Amsterdam. 

Hoeninghaus,  Adolf,  Landschaftsmaler,  geb.  1811  in  Crefeld,  f  30.  Sept.  1882 
das.,  besuchte  1829—35  die  Akademie  in  Düsseldorf  unter  Schirmer  nnd  ging  1843 
nach  Italien,  wo  er  4  Jahre  nach  der  Natur  malte.  Nach  seiner  Rückkehr  war  er 
in  Düsseldorf  thätig  und  zog  1853  nach  Dresden.  Unter  seinen  stilistisch  durch- 
geführten Bildern  wurden  die  bekanntesten:  Ansicht  von  Terradna  (1851,  Galerie  in 
Düsseldorf),  Die  Peterskirche  mit  dem  Vatikan  (1852,  Museum  in  Köln),  Partie  bei 
Rocca  di  Papa,  Castel  Gandolfo  und  andere  italienische  Landschaften. 

Hoenow,  Max,  Landschaftsmaler,  geb.  16.  Juni  1851  in  Berlin,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  und  Steffecks,  lebt  in  Berlin,  wo  er  manche  ansprechende  Haide- 
und  Waldlandschaften  grossentheils  aus  Thüringen  und  der  Mark  Brandenburg  malte. 

Hoeppe,  Ferd.  Bernhard,  hoUänd.  Landschaftsmaler,  geb.  20.  Febr.  1841  in 
Cleve,  lebt  im  Haag.  Bekannt  wurden  von  ihm  die  Bilder :  Alte  Windmühle,  Sommer- 
morgen beim  Haag,  Holländischer  Bauernhof  und  andere  holländische  Landschaften. 

Hoeppner,  Julias,  Aquarellmaler,  geb.  1839  in  Lichtenberg,  Schüler  der 
Akademie  in  Dresden,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Er  malte  das  Haideröslein 
nach  Goethe,  einen  Aquarellencyklus  „Undine^  nach  De  la  Motte  Fouquö,  einen  Gyklns 
von  6  Aquarellen  nach  Shakespeares  „Sommemachtstraum'^,  andere  ähnliche  Illustrationen 
und  ein  Waldidyll. 

Hoerberg,  Per,  schwedischer  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  31.  Jan.  1746  auf 
dem  Hofe  OefrarOe  in  Sm&land,  f  24.  Jan.  1816  in  Oelstorp  (Ostgothland),  war 
anfangs  Hirt,  dann  Bauer,  bildete  sich  als  Autodidakt  zum  Künstler,  konnte  erst 
37  Ji^e  alt  die  Akademie  in  Stockholm  besuchen,  wurde  Hofmaler  des  &onprmzen 
Karl  Johann,  malte  eine  grosse  Zahl  von  Altarbildern  und  über  600  Bilder  profanen 
Inhalts  und  wurde  Mitglied  der  Kunstakademie.  Eines  seiner  Hauptwerke  sind  die 
Freskomalereien  der  Titanenkämpfe  im  Schloss  Finspäng.  Er  war  ein  Künstler  von 
grosser  Ei^dungsgabe  besonders  in  der  Darstellung  des  Erhabenen  und  Heiligen, 
auch  ein  geschickter  Mechaniker,  Kupferstecher  und  Violinspieler.  —  Seine  Selbstbiogr. 
deutsch  von  Schildener  (1819). 

Hoermann,  Joseph  Anton,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1775  in  Gflnzburg 
(Schwaben),  f  30.  Mai  1820  in  Augburg,  malte  vaterländische  Pflanzen  und  Ansichten 
aus  der  Umgegend  seiner  Heimath  von  treuer  Darstellung  der  Natur  und  zarter  Aus- 
führung, zeigte  sich  auch  talentvoll  in  Caricaturbildem. 

Hoermann,  Theodor  von,  Landschaftsmaler,  geb.  13.  Dec.  1840  in  Imst  (Tirol), 
Schüler  der  Akademie  in  Wien  unter  v.  Lichtenfels  und  Feuerbach  und 
von  Raphael  CoUin  in  Paris.  Seine  zahlreichen,  sehr  geschätzten  Landschaften 
sind  grossentheils  österreichischen  und  ungarischen  Gegenden  entnommen. 


Digitized  by 


Google 


Boerter  —  flofelich.  189 

Hoerter,  Angngt,  Landschaftsmaler,  geb.  5.  Aug.  1836  in  Eiberfeld,  Schüler 
der  Akademie  in  Düsseldorf  and  Lessings  in  Karlsruhe,  wo  er  sich  niederliess. 
Br  malte  poetische  Landschaften  von  kräftigem  Colorit  meistens  ans  deutschen  und 
schweizerischen  Hochgebirgen,  z.  B.  Motiv  vom  ReichenbachfaU,  Landschaft  bei 
Hohentwiel,  Bichenlandschaft,  Anfsteigendes  Gewitter  mit  mitteMterlicher  Reiter- 
staffage (Haaptbild),  Der  Bosegg-Gletscher  im  Berninagebirge,  Felsengrotte  am 
Strande  mit  Nymphen  (Konsthalle  in  Karlsruhe),  Landschaft  aus  dem  Höhgau  (1868) 
und  andere  Gebirgs-  und  Waldlandschaften. 

Hoesslin,  Georg  Ton,  Historien-,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  20.  M&rz  1851 
in  Budapest,  besuchte  seit  1871  die  Akademie  in  München,  bildete  sich  in  Rom  weiter 
aus  und  kehrte  nach  München  zurück,  wo  er  Schüler  von  Lindenschmit  wurde 
und  in  der  Weise  der  Cinquecentisten  malte.  Von  ihm  eine  Allegorie  auf  die 
Reformation,  eine  Allegorie  Der  deutsche  Friede  (1866),  Die  Madonna  mit  dem  Kinde 
erscheint  einer  trauernden  Mutter  (1892)  und  mehrere  Franenbildnisse  von  seelen- 
voller Empfindung. 

Ho6t,  Gerardy  holländ.  Maler,  Radierer  und  Mezzotintostecher,  geb.  22.  Aug. 
1648  in  Bommel,  f  2.  Dec.  1733  im  Haag,  Schüler  seines  Vaters  Moses  H.  und 
des  Corn.  Poelenburg,  bereiste  Holland  und  Frankreich,  liess  sich  in  Utrecht 
nieder  und  ging  1714  wieder  nach  dem  Haag,  wo  er  zahlreiche  manierirte  Historien- 
bilder malte,  z.  B.  Diana  im  Bade,  Der  Raub  der  Sabinerinnen,  Moses  schlftgt  Wasser 
aus  dem  Felsen  (Hofinuseum  in  Wien),  Pyramus  und  Thisbe  (Museum  in  Rotterdam), 
im  Museum  zu  Leipzig  Die  Ueberwältigung  Simsons  und  Salomos  Abgötterei.  Unter 
seinen  Kupferstichen  sind  zu  nennen:  Paris  schwürt  der  Oenona  ewige  Treue  und 
2  mythologische  Blätter. 

Hoetiendorff,  Johann  Samuel,  Maler  ans  Wien,  der  in  der  1.  Hälfte  des 
18.  Jahrb.  lebte  und  in  der  Abtei  Güttweih  mit  grossem  Geschick  die  Geschichte  des 
heil.  Benedict  und  des  Bischofs  Altmann  von  Passan  malte,  der  die  Abtei  1072  stiftete. 

Hoevemeyer,  August,  Historienmaler,  geb.  28.  Sept.  1824  in  Bttckeburg, 
1 15.  Jan.  1878  in  München,  wo  er  seit  1848  Schüler  der  Akademie  unter  K  a  u  1  b  a  c  h  und 
Schwind  war,  von  Oomelius  beeinflusst  wurde  und  als  einer  der  letzten  Künstler  dieser 
idealen  Richtung  dasteht.  Er  liess  sich  hier  nieder,  malte  Fresken  und  Sgraffitobilder 
besuchte  1864  und  1875  Italien,  copirte  Raffaels  Schule  von  Athen,  in  Florenz  eine 
Venus  von  Tizian,  in  Mantua  Bilder  von  Mantegna  und  Giulio  Romano.  Seine 
bedeutendsten  in  Deutschland  gemalten  Bilder  sind :  Die  Vertreibung  ans  dem  Paradiese 
(1854),  Die  Christnacht,  Aufgang  zur  Alm  (1855),  Wandgemälde  in  der  Kuppel  des 
Museums  zu  Leipzig,  8  historische  Bilder  im  Nationalmuseum  zu  München  (1868), 
Die  Sttndfluth  (1863,  Carton),  Der  gefesselte  Prometheus  (1866),  Sgraffiti  am  Poly- 
technikum und  am  Wilhelmsgymnasinm  zu  München,  die  umfangreichen  Bilder  im 
grossen  Saal  des  Direktionsgebäudes  der  pfälzischen  Eisenbahnen  in  Ludwigshafen, 
die  zn  ihrem  Nachtheil  in  der  kurzen  Zeit  von  1872—74  auszuführen  waren,  und  der 
aus  künstlerischem  Herzensbedürfniss  hervorgegangene  Bildercyklus  aus  dem  Leben 
der  Psyche. 

Hoey,  Joon  van.  holländ.  Maler,  geb.  1545  in  Leiden,  f  1615  in  Paris,  Enkel 
des  Lucas  v.  Leiden,  Schüler  seines  Bruders  Lucas  Dammarez,  eines  Schülers 
von  Lucas  von  Leiden,  kam  nach  einem  Aufenthalt  in  Italien  nach  Paris,  malte 
in  der  Hofkapelle  zu  Fontainebleau  eine  Himmelfahrt  Christi  und  die  streitende 
Kirche.  Von  seinen  Bildern  ist  sonst  wenig  bekannt.  In  der  Kunsthalle  zu  Bremen 
ein  Bild  Daniel  als  Richter. 

Hoeyer,  Olirtottan  Fädder,  dänischer  Maler,  geb.  24.  Jan.  1775  bei  Roeskilde, 
t  23.  Juni  1855  in  Kopenhagen,  wo  er  1792—1806  die  Akademie  besuchte  und  sich 
nach  Abildgaard  bildete.  1803  erhielt  er  die  grosse  goldene  Medaille  für  sein  Bild 
DelUa  verräth  Simsen.  1806—12  lebte  er  in  Rom,  malte  hier  Hero  erwartet  Leander 
und  Socrates  mit  dem  Giftbecher,  geistvolle  aber  malerisch  und  technisch  uninteressante 
Bilder.  1812  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  und  malte  noch  einige  schwache 
Bilder,  die  den  von  ihm  gehegten  Erwartungen  nicht  entsprachen.  Infolge  seiner 
Feindseligkeit  gegen  die  AJcademie  wurde  er  1826  ausgeschlossen. 

Hofelicli,  raedrich  Ludwig^  Landschaftsmaler,  geb.  30.  Oct.  1842  in  Leipzig, 
musste  sich  in  seinen  ersten  Jahren  der  Holzschneidekunst  widmen,  worin  Flegel 
in  Leipzig  sein  Lehrer  war.  1860—64  war  er  in  St.  Petersburg  thätig,  besuchte  die 
dortigen  Kunstsammlungen  und  bis  1867  die  Museen  in  Berlin,  Dresden  und  Leipzig, 
lebte  dann  wegen  seiner  Gesundheit  in  süddeutschen  Gebirgsgegenden  und  zog  1868 
nach  München.    Seine  Bilder  sind  meistens  Waldlandschaften,  Fluss-  und  Seenfer, 


Digitized  by 


Google 


190  flofei-  —  floff. 

Weiher  mit  Schilf  and  Bäumen,  Gegenden  ans  den  bayeriflchen  Hochebenen  und  seit 
1875  Partien  ans  dem  Bemer  Oberlande.  In  der  Eonsthalle  zu  Hamburg  von  ihm 
eine  Landschaft  mit  dem  Wall-  und  Wetterhom  (1872). 

Hofer,  Gottfried,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  27.  März  1858  in  Bozen  (Tirol), 
war  Ton  1876—83  auf  der  Akademie  in  Mfinchen  Schttler  von  Löfftz,  bereiste  mit 
diesem  Italien,  lebte  in  Born,  Neapel  und  Pompeji,  1887  in  Paris,  zog  dann  nach 
Mttnchen,  portraitirte  hier,  in  Bremen  und  Leipzig  und  zog  1892  nach  Hamburg. 
Eines  seiner  Hauptbilder  ist  die  1887  in  Paris  gemalte  Charfreitagsandacht;  ausserdem 
von  ihm  eine  Bacchantin,  Fischfang  in  den  Lagunen  und  mehrere  Bildnisse. 

Hofer,  Ludwig  von,  Bildhauer,  geb.  1801  in  Ludwigsburg,  f  7.  März  1887  in 
Stuttgart,  erhielt  hier  seine  erste  kfinstlerische  Ausbildung,  ging  1819  nach  Mttnchen 
und  betheiligte  sich  bei  der  plastischen  Ausschmückung  der  Glyptothek.  Von  1828 — 38 
war  er  in  Rom,  zum  Theil  im  Atelier  Thorwaldsens,  wo  er  dessen  Engel  mit 
dem  Taufbecken  ausführte  und  eine  Psyche  schuf,  die  1838  nach  Stuttgart  kam.  Li 
Rom  schuf  er  die  2  colossalen  Marmorgruppen  der  Rossebändiger,  die  mit  der  Gruppe 
Raub  des  Hylas  im  Schlossgarten  zu  Stuttgart  ihren  Platz  fanden.  Dann  entstanden 
für  das  Schloss  Rosenstein  bei  Stuttgart  die  Statue  eines  zornigen  Amor,  die  grosse, 
weniger  gelungene  eherne  Reiterstatue  des  Herzogs  Eberhard  im  Bart  und  einige 
Jahre  später  die  eherne  Goncordia  auf  der  Jubiläumssäule.  Sehr  gelungen  sind  sein 
Reiterstandbild  des  Königs  Wilhelm  von  Württemberg  in  Ludwigsburg  und  die  dortige 
Marmorstatue  Schillers  (1882).  1880  vollendete  er  in  Rom  eine  grosse  Marmorgruppe 
des  Raubes  der  Proserpina. 

Hoff,  Jakob,  G^nremaler,  geb.  14.  Juni  1838  in  Frankfurt  a.  M.,  f  22.  Dec. 
1892  das.  Er  war  zunächst  Schüler  des  Bildhauers  Zwerg  er,  dann  von  1854— -61 
am  Städelschen  Institut  Schüler  von  Jakob  Becker,  unter  dem  er  als  sein  erstes 
grösseres  Bild  1861  die  Schwälmer  Kirmes  malte.  Bald  nachher  ging  er  nach 
Belgien  und  Holland  und  malte  dort  unter  anderen  Genrebildern  als  Seitenstück  zu 
jener  Kirmes  das  Bild  unter  der  Linde.  Später  bereiste  er  von  Frankfurt  ans  Ungarn 
und  Oberitalien.  Unter  seinen  übrigen  Bildern  sind  bedeutend:  Der  blinde  Geiger, 
Kirchweihtag  im  Schwalmgrund,  Sonntagsandacht,  Das  Gespräch  durchs  Fenster,  Rohe 
auf  der  Jagd. 

Hoff,  Jokann  Ntcolans,  Kupferstecher,  geb.  4.  Nov.  1798  in  Frankfurt  a.  M., 
t  6.  März  1873  das.,  stach  nach  Lion.  da  Vinci  Die  Verlobung  der  heil.  Catharina 
und  eine  heil.  Familie,  nach  Perugino  Die  Grablegung  Christi,  nach  Gimignano  eine 
Halbfigur  der  heil.  Jungfrau. 

Hoff,  Karl,  Genremaler,  geb.  8.  Sept.  1838  in  Mannheim,  f  13.  Mai  1890  in 
Karlsruhe,  bildete  sich  1855—58  auf  der  dortigen  Kunstschule  unter  Schirmer  und 
Descoudres,  dann  3  Jahre  in  Düsseldorf  unter  Vautier,  machte  Studienreisen 
in  Deutschland,  Frankreich,  Italien  und  Griechenland,  und  nahm  in  Düsseldorf  seinen 
Wohnsitz,  bis  er  1878  Professor  an  der  Kunstschiüe  zu  Karlsruhe  wurde.  Unter 
seinen  vielen  Bildern  von  ungemeiner  Lebenswahrheit  und  meisterhafter  Technik 
sind  zu  nennen:  Zigeuner  vor  dem  Ortsvogt  (1861),  Der  Winkeladvokat,  Der  lo^anke 
Gutsherr  und  sein  SchuUehrer  (1864),  Noblesse  oblige  (1864),  Coeur  &  tout  (1866), 
Die  grosse  fignrenreiche  Rast  auf  der  Flucht  (1866),  Erste  Kritik  (1868),  Die 
unerwartete  Heimkehr  eines  Kriegers  des  17.  Jahrh.  (1869),  Sub  rosa  (1868),  Stiller 
Besuch,  Tartüffe  und  Elmire  (aus  Moliöre),  Der  Trunk  zu  Pferde,  Die  Taufe  des 
Nachgeborenen  (1875,  Hauptbild,  Nat.-GaL  in  Berlin),  Des  Sohnes  letzter  Gruss  (1878, 
Museum  in  Dresden),  Vor  dem  Ausmarsch  (1879),  Bildniss  der  grossherzoglich  badischen 
Familie  (1881,  Nat.-Gal.  in  Berlin),  Die  goldene  Hochzeit  (1883),  Zwischen  Leben 
und  Tod  (1885,  Kunsthalle  in  Karlsruhe),  und  mehrere  Bildnisse.  Medaille  Berlin 
1872,  Wien  1873,  Bayr.  Verdienstkreuz  1872.  —  An  Schriften:  „Schein,  ein  Skizzen- 
buch in    Versen"^  (1878)  und  die  Streitschrift  „Künstler  und  Kunstschreiber''  (1882). 

Hoff,  Karl  Heinrich,  Bildnissmaler,  geb.  17.  Sept.  1866  in  Düsseldorf.  Sohn 
des  Vorigen,  bildete  sich  in  Karlsruhe  und  in  Paris,  madite  Studienreisen  im  Schwarz- 
wald, in  Tirol  und  in  der  Bretagne  und  liess  sich  1892  in  Paris  nieder.  Bekannt 
wurden  von  ihm  fast  nur  Bildnisse. 

Hoff«  Konrad,  Architekturmaler,  geb.  19.  Nov.  1816  in  Schwerin,  f  18.  Febr. 
1883  in  München,  Schüler  der  Akademie  in  Dresden,  war  in  München  anfangs 
Decorations-  und  Theatermaler,  bereiste  einen  grossen  Theil  von  Deutschland,  Ober- 
Italien  und  Venedig  und  malte  mit  Vorliebe  Bauwerke  des  Rocooostils,  z.  B.  Innen- 
ansicht der  Frauenkirche  in  München,  Eine  Sakristei  (1861),  Treppenhaus  im  Schloss 
zu  Schieissheim  (1862),  Partie  aus  S.  Zeno  in  Verona,  Sta.  Maria  dei  Miracoli  in  Venedig 


Digitized  by 


Google 


Boffmanil.  1dl 

bei  Mondlicht  (1864),  Ans  dem  Dom  in  Torcello  (1865),  Sto.  Maria  della  Salute  in 
Venedig  (1867),  Schlafgemach  im  Schloss  zn  Schieissheim  (1867).  Er  erhielt  1874  den 
bayr.  Michaelsorden. 

HoAnaiuiy  Architekt,  geb.  1806,  f  3.  Jan.  1889  in  San  Remo,  erbaute  1848—53 
die  griechisch-russische  Kapelle  in  Wiesbaden,  1849  die  kathol.  Pfarrkirche  daselbst 
im  Rundbogenstil,  war  beim  Ausbau  des  Kurhauses  in  Wiesbaden  thätig,  baute  das 
Kurhaus  in  Langenschwalbach  und  in  den  70er  Jahren  in  maurischen  Formen  die 
neue  Synagoge  in  Wiesbaden,  woselbst  er  Oberhofbaurath  war. 

Hoffimann,  August.  Kupferstecher,  geb.  1.  Aug.  181Q  in  Elberfeld,  f  15.  Oct. 
1872  in  Berlin,  Schttler  der  Akademie  in  Dflsseidorf  unter  Thelott  und  besonders 
unter  Keller.  Seine  grossentheils  meisterhaften  Blätter  sind:  Die  T^edererkennung 
Josephs  nach  Cornelius,  Fresko  in  der  Casa  Bartholdi  in  Rom  (jetzt  in  der  Nat.-Gal. 
zu  Berlin),  Hagar  und  Ismael  nach  Steinbrflck,  Die  Madonna  della  Catina  nach  Giulio 
Romano  (Museum  in  Dresden),  Die  Madonna  mit  St.  Hieronymus  und  St.  Franziscus 
nach  Raffael  (Museum  in  Berlin),  Die  Piet&  nach  W.  Schadow,  Der  Glaubensschild 
nach  Cornelius,  Moses  und  Selon  nach  Kaulbachs  Bildern  im  Neuen  Museum  zu  Berlin, 
Die  Kirchgängerin  nach  L.  Blanc,  Die  Hussitenpredigt  nach  Lessings  Carton,  Das 
Blumenmädchen  nach  Magnus,  Pifferari  nach  Th.  Hildebrand,  und  einige  Blätter  für 
Eaulbachs  Shakespeare-Galerie. 

HoAnann,  Feltcitas,  geb.  Sartori,  Malerin,  geb.  in  Venedig,  f  um  1760  in 
Dresden,  Schülerin  der  Rosalba  Carriera.  Besonders  viele  Bilder  von  ihr  im 
Museum  zu  Dresden,  darunter  mehrere  Bildnisse,  einige  religiöse  Bilder,  die  4  Jahres- 
zeiten und  Copien  nach  anderen  Malern. 

HoAnann,  Georg  Andreas.  Maler,  geb.  1754  in  Burgbergheim  (Mittelfranken), 
war  taubstumm,  bildete  sich  auf  der  Akademie  in  Leipzig,  copirte  sehr  geschickt 
unter  Anleitung  von  Casanova  in  Dresden,  namentlich  die  Nacht  desCorreggio  und 
andere  Bilder  nach  Ra£fael. 

HoAnaiin,  Hans,  Maler,  thätig  in  Nttmberg  während  der  2.  Hälfte  des 
16.  Jahrh.,  war  ein  giiter  Copist  von  Albrecht  D%rer,  malte  1568  ein  Bildniss 
von  Hans  Sachs,  trat  1584  in  den  Dienst  des  Kaisers  Rudolf  und  f  in  Wien. 

Holtaaniu  Hang  Ruppreclit,  Bildhauer  des  16.  Jahrh.,  der  1572  in  der  Kanzel 
des  Doms  zu  Trier  ein  prachtvolles  Werk  des  reif  ausgebildeten,  schon  zum  Barocken 
sich  neigenden  Stils  der  Renaissance  schuf.  Von  Uim  auch  in  der  dortigen  Liebf^auen- 
kirehe  ein  prächtiger  Altar  mit  dem  £^itaphium  des  Domprobstes  Hugo  Cratz  von 
Scharffenstein  und  der  Marktbrunnen  aus  dem  Jahre  1595. 

HoAnann.  Heinr.  Adolf  Talentln,  Landschaftsmaler,  geb.  18.  Oct.  1814  in 
Frankfurt  a.  M.,  war  1843—50  Schttler  des  Städelschen  Instituts  unter  Jakob 
Becker,  bereiste  das  westliche  Deutschland,  die  Schweiz  und  Tirol  und  liess  sich 
in  seiner  Vaterstadt  nieder,  wo  mehrere  seiner  Bilder  in  Privatbesitz  kamen,  z.  B.  Motiv 
aus  dem  Schwarzwald,  Eine  Mondnacht  im  Walde  (1879),  Das  Wetterhom  (1881), 
Cronberg  im  Taunus  (Aquarell),  Oede  Gegend  (1883). 

HoAnann,  Jakob.  Landschaftsmaler,  geb.  4.  Juni  1851  in  Frankfurt  a.  M., 
Sohn  und  Schttler  des  vorigen,  lebt  in  seiner  Vaterstadt,  wo  er  Landschaften  aus 
dem  Hunsrttck,  dem  Rhöngebirge,  der  Eifel  und  anderen  deutschen  Gegenden  malte. 

HoflBuum,  Joseph,  Historienmaler,  geb.  28.  Oct.  1764  in  Köln,  f  6.  März 
1812  das.,  besuchte  die  Akademie  in  Dttsseldorf  unter  Krähe  und  Langer,  widmete 
sich  der  Decorationsmalerei  und  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder,  wo  er  1793 
und  1794  Deckenbilder  in  der  St.  Martinskirche  malte.  1797  ging  er  nach  Paris, 
erhielt  1800  mit  August  Nahl  in  Kassel  einen  von  Goethe  ausgesetzten  Preis  mit 
dem  Bilde :  Tod  des  Thrakerfttrsten  Rhesus  und  der  Raub  seiner  Rosse  durch  Diomedes 
und  OdjBseus  und  1806  einen  zweiten  Preis  für  das  Bild  Hercules  reinigt  den  Stall 
des  Augias.  Zu  seinen  sonstigen  gelungenen  Werken  gehört  das  Plfäondbild  im 
Audienzsaal  des  Schlosses  zu  Weimar  Diana  mit  ihrem  Jagdgefolge  und  tanzenden 
NympheiLdessen  Skizze  sich  im  Museum  zu  Köln  befindet. 

HoAnann,  Joseph,  Landschaftsmaler,  |:eb.  22.  Juli  1831  in  \^en,  machte  schon 
als  Knabe  im  Prater  so  tttchtige  Kunststudien,  dass  er  sie,  15  Jahre  alt,  inlithographirten 
yPraterstndien'^  niederlegte.  Bald  nachher  reiste  er  nach  Steiermark,  Croatien  und 
Serbien,  trat  nach  seiner  RttcÜehr  ins  Atelier  Rahls,  wo  er  sich  in  kurzer  Zeit 
ausbildete.  Auf  einer  zweiten  Reise  nach  Syrmien  malte  er  im  Kloster  Ravanitza 
ein  Bild,  ging  abermals  in  die  Schule  Rahls,  machte  auch  Studienreisen  in  die  öster- 
reichischen Alpen,  nach  Veneilig  und  1857  nach  Griechenland,  wo  zahlreiche  glänzende 
Stadien  nach  der  Natur  entstanden,  die  der  Kaiser  Maximilian  von  Mexiko  und  der 


Digitized  by 


Google 


192  Hoffmann  —  Hoffmeister. 

Baron  Sina  erwarben.  Am  wichtigsten  war  für  ihn  ein  Aufenthalt  in  Rom  1858—64, 
bei  dem  er  sich  durch  das  Studium  der  edelsten  Vorbilder  und  durch  den  Verkehr  mit  den 
bedeutendsten  Kfinstlem  eine  gediegene  Kunstbildung  aneignete,  auch  1863  Neapel 
und  Capri  besuchte.  Dort  in  Italien  entstanden  seine  grossartigen  idealen  Land- 
schaften, z.  B.  Reste  des  Heiligthums  der  Venus  an  der  Strasse  nach  Elensis,  Das 
Grab  Anakreons,  Athen  zur  Zeit  des  Perikles  (beim  Baron  Sina),  später  aadi  die 
Küste  von  Salamis.  Nach  seiner  Rückkehr  malte  er  1866  für  das  Neue  Opemhaos 
die  Decoration  zur  „Zauberflöte^,  zum  „Freischütz'  und  zu  „Romeo  und  Julie', 
machte  Entwürfe  fttr  das  Wagner-Theater  in  Bayreuth,  8  Zonenbilder  im  Palast 
Epstein,  landschaftliche  Fresken  im  Schloss  Hömstein,  die  4  Lebensfreuden  im  Kur- 
salon des  Wiener  Stadtparkes  und  (weniger  gelungen)  die  Landschaftstrilogie  Drama, 
Idylle  und  Tragödie.  Eine  seiner  bedeutendsten  Schöpfungen  ist  der  grossartig 
componirte  Cyklus  von  5  Bildern  des  alten  Athen  (1876,  fttr  den  Baron  Sina),  uimlieh 
das  altQ  Athen  von  den  Gärten  der  Aphrodite  aus,  der  Fiuss  Ilissus,  das  panathenäische 
Stadion,  die  Westseite  der  Akropolis  und  der  Museionhügel;  ebenso  1882  die  Todes- 
stunde auf  C^lgatha,  der  graueuToUe  Brand  des  Ringtheaters  (1882).  1867  wurde 
er  Mitglied  der  Wiener  Akademie. 

HofftaianB)  Karl,  Bildhauer  der  Gegenwart,  geb.  in  Köln,  bildete  sich  in  Rom 
ans,  wo  er  1848  für  die  Kirche  Gross  St.  Martin  in  Köln  die  beiden  Seitenaltäre 
mit  Sandsteinfiguren  der  Maria  mit  2  Engeln,  des  heiL  Martin,  BUphins  und  Brigitta 
fertigte,  ebenso  eine  PietÄ  in  der  Mauritinskirche. 

Hofftaiaiin.  Karl,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  11.  Oct.  1838  in  Paris,  lebte 
lange  Zeit  in  Rom,  seit  1879  in  Berlin  und  in  Dresden,  wo  er  letzt  ansässig  ist. 
Unter  seinen  Bildern  sind  zu  nennen:  ein  Bildniss  des  Malers  Orerbeck,  und  die 
Genrebilder:  Bettelkinder,  Mutterglflck  und  Bin  Hühnerstall  in  Rocca  di  Pi^. 

Hofftaiami,  Ludwig  Ernst  Emil,  Architekt,  geb.  31.  Juli  1862  in  Darmstadt,- 
machte  in  Kassel  und  in  Berlin  seine  Studien  unter  L  u  c  a  e  und  Strack,  abeolvirte  1878 
das  Examen  als  Bauführer,  erhielt  die  grosse,  goldene  Schinkelmedaille  und  die  Mittel 
zu  einer  Studienreise  nach  Rom.  Er  trat  sie  1884  an,  musste  aber  aus  Gesundheits- 
rücksichten wieder  umkehren  und  entwarf  in  München  mit  dem  Norweger  Peter 
D  y  b  w  a  d  den  Plan  zum  Reichstagsbäude  in  Leipzig  im  Stil  der  italienischen  Renaissance, 
der  ihm  1885  den  ersten  Preis  eintrug.  Dann  machte  er  sich  zum  zweiten  Male  auf 
den  Weg  nach  Italien.    Er  lebt  jetzt  in  Berlin. 

Hofbnann,  Nicolans,  Architekt,  begann  1658  den  Bau  des  neuen  Rathhaases 
in  Schweinfnrt  und  errichtete  1630—64  als  eines  der  spätesten  Werke  der  Gothik 
in  Deutschland  die  Liebfrauenkirche  (Marktkirche)  in  Halle,  auch  den  dortigen  alten 
Friedhof. 

Hofbnaan,  Philipp  Jakob,  Architekt,  geb.  9.  Dec.  1778  in  Frankfturt  a.  M., 
t  8.  Oct.  1834  das.,  bildete  sich  in  Wien  und  in  Dresden,  restanrirte  1808  die 
St.  Leonhardskirche  in  Frankfurt  a.  M.,  war  Lehrer  an  der  dortigen  Bauschule  und  wurde 
1811  Wasser-,  Weg-  und  Brückenbau-Inspektor.  Als  Civilbaumeister  baute  er  dort 
zahlreiche  Privathäuser.  Sein  Sohn  war  der  am  18.  Juni  1809  geborene  und  am 
20.  Sept.  1894  verstorbene  Dr.  Heinrich  Hoffmann,  Verfasser  des  weltberühmten 
„Struwwelpeter". 

HoAnann,  Samuel,  Maler,  geb.  1692  bei  Zürich,  f  1648  in  FrankAirt  a.  M., 
Schüler  und  schwacher  Nachahmer  von  Rubens,  tliätig  in  Amsterdam  und  seit  1638  in 
Frankfurt  a.  M.,  wo  sich  von  ihm  im  städtischen  Museum  die  Findung  des  Brichthoniua 
und  im  Städelschen  Institut  ein  weibliches  Bildniss  (1636)  befindet.  Um  1638  portraiürte 
er  auch  den  Herzog  Bernhard  von  Weimar. 

HoAnann-FaJlergleben,  Franz^Landschaftsmaler,  geb.  19.  Mai  1866  in  Weimar, 
Sohn  des  Dichters  und  Germanisten  H.  v.  F.,  Schüler  der  Akademie  in  Düsseldorf 
und  der  Kunstschule  seiner  Vaterstadt,  wo  er  Theod.  Hagen  zum  Lehrer  hatte 
und  in  Verkehr  mit  Friedr.  Preller  stand.  Nach  mehreren  Studienreisen  liess  er  sich 
in  Düsseldorf,  später  in  Weimar  nieder  und  zog  1888  nach  Berlin.  Als  seine  Haupt- 
bilder sind  zu  nennen:  Ein  Hünengrab  vor  einem  Waldkirchhof  (1877),  Nach  der 
Stnrmfluth  (1878),  Das  verwunschene  Schloss  (1879),  Altdeutscher  Opferhain  (1880), 
Am  Eyfßiäuser  (1882,  Museum  in  Breslau),  Aufkommender  Sturm  an  der  Ostsee, 
Der  letzte  Schnee  und  mehrere  Original-Radierungen. 

Hofbneister,  Heinz,  Bildhauer,  geb.  24.  Juni  1861  in  Saarlouis,  f  6.  März  18d4 
in  Berlin,  wurde  in  Kreuznach  Schüler  der  Gebrüder  Cauer  und  in  Düsseldorf  der 
Akademie,  nahm  am  Kriege  von  1870|71  Theil,  brachte  aus  diesem  Feldzuge  interessante 
„Kriegsskizzen^   als  Sammelwerk,  schuf  auch  in  Frankreich  mehrere  BUdnisse  von 


Digitized  by 


Google 


Hoffstadt  —  Hofmann.  193 

Offineren,  kehrte  nach  Düsseldorf  znrttck  und  fertigte  Denkm&ler  für  den  Friedhof 
in  Köln.  1873  liess  er  sich  in  Berlin  nieder,  wo  nnn  Bildwerke  der  verschiedensten 
Art  folgten:  Bttste  des  Feldmarschalls  v.  Wrangel  and  des  (Generals  v.  GK>eben 
(Bnhmeshalle  in  Berlin),  Büste  des  späteren  Kaisers  Friedrich,  des  jetzigen  deutschen 
Kaisers,  den  er  dreimal  modellirte,  und  der  jetzigen  Kaiserin,  2  Soldatenfignren  am 
Treppenhaose  des  Berliner  Schlosses  und  als  ideale  Bildwerke  eine  Gruppe  Neckerei, 
Faun  mit  Panther,  Ganymedes  mit  dem  Adler,  Reliefs  aus  dem  Leben  der  Psyche, 
mehrere  Gelegenheitsarbeiten  und  als  2  grössere  monumentale  Werke  das  Denkmal  David 
Hansemanns  in  Aachen  (1888)  und  das  Moses  Mendelssohns  In  Dessau  (1890).  £r  malte  auch 
Wandbilder  in  einem  Hause  auf  Capri,  gab  Beisebeschreibungen  und  Dichtungen  heraus. 

UolTgtadt,  Friedrich,  Zeichner  und  Architekt,  geb.  1802  in  Mannheim,  f  1846 
in  Aschaffenburg,  ging  von  der  Jurisprudenz  zum  Studium  der  mittelalterlichen  Bau- 
kunst ttber,  betheiligte  sich  1824—26  bei  der  Hlustrirung  von  Fouquös  „Zauberring^, 
verfasste  die  Werke  «Gothisches  ABCbuch^  mit  40  Tafeln  (1840  ff.),  „Die  Anwendung 
des  gothischen  Ornaments  zu  Einfassungen^  (1851)  und  miachte  zahlreiche  Entwürfe 
zu  Grabdenkmälern. 

Hofland,  Thomas  Christopher,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  25.  Dec.  1777  in 
Worksop  (Nottinghamshire),  f  8.  Jan.  1843  in  Leamington,  bildete  sich  fast  ganz  als 
Autodidakt,  diente  1799—1806  als  Freiwilliger  in  Kew,  war  in  Liverpool  und  in  Derby 
thätig,  zog  1811  nach  London  und  erhielt  1814  fttr  sein  erstes  bedeutendes  Bild  eines 
Sturmes  an  der  Kttste  von  Scarborough  einen  Preis,  copirte  die  Landschaften  grosser 
Meister,  zog  1815  nach  Richmond  und  1817  nach  Twickenham,  arbeitete  fttr  den 
Herzog  von  Marlborough  in  White  Knights,  verlor  aber,  weil  er  die  Verantwortung 
fttr  die  KupfersÜcharbeiten  übernahm,  sein  Vermögen  und  kehrte  1883  nach  London 
zurttck,  wo  nun  mehrere  seiner  besten  Landschaften  entstanden,  z.  B.  Der  See  von 
Windermere,  Jerusalem  zur  Zeit  der  Kreuzigung,  Windsor  Castle  bei  Mondschein, 
Llanberris  See  und  Dämmerung  (1833).  Durch  diese  Bilder  war  er  in  den  Stand  gesetzt, 
nach  Italien  zu  gehen,  musste  aber  wegen  Kränklichkeit  zurttckkehren  und  half  noch 
bei  der  Gründung  der  Gesellschaft  der  britischen  Künstler. 

Hoftnaan,  Hans^  einer  der  Nürnberger  Kleinmaler  und  Stecher  der  2.  Hälfte 
des  16.  Jahrb.,  f  1592,  trat  1584  in  den  Dienst  des  Kaisers  Budolf.  Blätter  von 
ihm  in  den  Kabineten  zu  Wien,  Dresden  und  Berlin. 

Hef^ann,  Joh.  Michael  Ferd.  Heinrich,  Historienmaler,  geb.  19.  März  1824 
in  Darmstadt,  erhielt  den  ersten  Unterricht  von  dem  dortigen  Kupferstecher  Bauch, 
besuchte  1842— 44  die  Akademie  in  Düsseldorf  unter  T  h.  H  i  1  d  e  b  r  a  n  d  und  S  c  h  a  d  0  w 
und  malte  unter  Letzterem  ein  grösseres  Historienbild:  Scene  aus  der  Geschichte 
der  Langobarden.  1845  besuchte  er  Holland  und  Paris  und  kehrte  in  seine  Vater- 
stadt zurück,  wo  er  zahlreiche  Bildnissaufträge  erhielt,  bis  er  1847  nach  München 
ging,  wo  seine  Abschiedssoene  aus  ^Bomeo  und  Julie''  entstand.  Von  1848—51  lebte 
er  wieder  in  Darmstadt  und  Frankfurt  a.  M.,  portraitirte  den  damaligen  Beichsminister 
Heinr.  v.  Gagern  und  zog  1851  nach  Dresden,  wo  er  die  Galerie  stndirte  und  sein 
Bild  Bnzio  im  Kerker  vollendete.  1854  ging  er  nach  Born  und  malte  dort  unter 
dem  Einfluss  des  Cüornelius  als  eines  seiner  Hauptbilder  Die  Gefangennehmung  Christi 
(1858,  Museum  In  Darmstadt).  1859—62  verweilte  er  wieder  in  seiner  Vaterstadt 
und  nahm  dann  seinen  bleibenden  Wohnsitz  in  Dresden,  wo  er  eine  ununterbrochene 
Thätigkeit  in  glattgeleckten,  farblich  theatralischen  Bildern  der  religiösen  Historie 
und  der  Dichterwelt  entfaltete,  z.  B.  Othello  und  Desdemona,  Die  Ehebrecherin  vor 
Christus  und  Der  Jesusknabe  im  Tempel  (beide  im  Museum  zu  Dresden),  Christi 
predigt  am  See  Genezareth  (Nationalgalerie  in  Berlin),  und  ein  (üyklus  von  Bildern 
^Kommt  zu  mir^  (zum  Heiland).  Im  Vestibül  des  Hof  theaters  malte  er  das  Decken- 
Uld  der  Apotheose  der  Helden  des  Alterthums  und  In  der  Albrechtsburg  zu  Meissen 
Die  Verlobung  des  kleinen  sächsischen  Prinzen  mit  der  11  jährigen  böhmischen  Prinzessin 
Sidonie.  Seit  1870  ist  er  Professor  an  der  Akademie,  deren  Ehrenmitglied  er  bereits 
1868  wurde. 

Hofnana,  Joseph.  Architekt,  geb.  1840  in  Triest,  war  schon  1858  bei  der 
Ausschmückung  des  Schlosses  Miramar  thätig,  besuchte  München,  Paris  und  London, 
wurde  vom  Kaiser  Maximilian  nach  Mexiko  oerufen,  und  kehrte  dann  nach  München 
zurück,  wurde  mit  Z  e t tler  Leiter  der  Glasmalereianstalt  und  arbeitete  seit  1867  fttr 
die  Prachtbauten  des  Königs  Ludwig  11.  auch  als  Leiter  des  Schlosses  Herrenchiemsee, 
wo  die  Glasmalereien  sein  Werk  sind. 

Hoteaaa,  Ladwig  voa,  Maler,  geb.  17.  Aug.  1861  in  Darmstadt,  stand  eine 

Zeitlang  unter  demEinffnss  seines  Ohe&s  J o h.  Mich.  Ferd.  Heinr.  H.,  und  war 

▲Ilgem«!»«»  Kansüer-Lezieon.   8.  Aiill.   8.  Band.  13^  i 

Digitized  by  V:»OOQlC 


194  Hofinaim  —  Hogfartk. 

Schüler  yon  F.  Keller  in  Karlsruhe,  stadirte  dann  aber  in  Paris  und  kehrte  als  einer 
der  interessantesten  Farbensymphoniker  znrttck.  Nach  einem  Aufenthalt  in  Berlin, 
lebt  er  gegenwärtig  in  Florenz^  H.  ist  Idealist  par  excellence,  dessen  Pinsel  und  Stift 
die  ganze  Erscbeinongswelt  zu  einer  subjektiven  Märchenwelt  nmdichten ;  ansgehend 
von  der  Beobachtung,  dass  der  Himmel  gar  nicht  so  blau,  das  Lanb  gar  nicht  so 
grttn  ist,  wie  nun  einmal  a  priori  vom  Laienange  angenommen  wird,  hat  er  znerst 
Gemälde  geschaffen,  in  denen  er  Lichtbrechnngen  malt,  wie  sie  dem  gefibten  Auge 
erscheinen  nnd  nicht  mit  den  paar  orthodoxen  Farben,  die  der  verstaubte  Atelier- 
künsüer  auf  seiner  dürftigen  Palette  hat,  so  z.  B.  Badendes  Mädchen  im  SonnenBchein^ 
Am  Strande,  Adam  und  Bva  u.  s.  w.  Hierher  gehören  viele  Pastellbilder,  die  mit 
grossem  Feingefühl  irgend  eine  Farbennuance  als  Hauptton  des  Gemäldes  hervor- 
heben. Sodann  hat  er  grosse  Geschicklichkeit  und  viel  Geschmack  in  decorativen  Bnt- 
wttrfen  gezeigt  Endlich  schuf  er  als  Charakteristischstes  eine  Reihe  von  Märchen- 
bildem,  die  dch  an  Farbe  und  Form  der  Aussenwelt  nur  anlehnen,  und  bei  denen  er 
sich  nicht  scheut,  Bäume  gelb.  Gras  blau  zu  geben,  wenn  er  nur  ein  harmonisches 
Ganze  erreicht. 

Holteaniiy  Bsdolf^  Genre-  und  Historienmaler,  geb.  1820  in  Darmstadt,  f  un 
Nov.  1882  das.,  bildete  sich  in  Düsseldorf  und  in  München  und  malte  in  letzterer 
Stadt  als  sein  erstes  grösseres  Bild  eine  Scene  aus  dem  Bauernkriege  (Mus.  in 
Darmstadt).  Bekannter  wurde  er  durch  seine  28  Wandgemälde  im  Schloss  des  Fürsten 
von  Isenburg-Büdingen  aus  der  Geschichte  des  Hauses.  Nachdem  er  sich  noch  3  Jahre 
in  Rom  weiter  ausgebildet  hatte,  malte  er  1867  Fresken  auf  der  Wartburg.  Br  war 
in  Darmstadt  Professor  und  Inspektor  des  Museums. 

Hof^nann-Zeitz,  Ludwig«  Zeichner  und  G^nremaler,  geb.  11.  Nov.  1882  in  Zeitz, 
genoss  hier  die  erste  Vorbildung  und  ging  1862  nach  München  ins  Atelier  von 
M.  V.  S  c  h  w  i  n  d,  dessen  Lieblingsschüler  er  wurde.  Zu  seinen  besten  Bildern  gehören : 
Verdorben  und  gestorben.  Aus  den  Tagen  von  Sedan,  üeberraschung,  Francesca  von 
Rimini  und  Paolo  Malatesta,  Flucht  der  Landgräfin  Elisabeth  mit  iluen  Kindern  von 
der  Wartburg.    1886  wurde  er  Inspektor  des  Museums  in  Darmstadt. 

Hofmeister,  Eugen,  Genremaler,  geb.  1843  in  Rottenburg  am  Neckar,  Schüler 
der  Kunstschule  in  Nürnberg  und  der  Akademie  in  München  unter  Alex.  Wagner, 
Ramberg  und  Piloty,  wurde  Zeichenlehrer  an  der  Universität  Tübingen.  Bilder 
von  ihm  sind:  Schwäbischer  Sonntagnachmittag,  Der  Storch  hats  gebracht.  Der 
Hagestolz  der  »ein  Mahl  selbst  bereitet,  und  ein  Bild  aus  der  Klosterkirche  in  Salem. 

Hoftiaaa,  Johann  Wllkelm,  Maler,  geb.  1727  in  Ahaus  (Reg.-Bez.  Münster), 
t  1795,  lernte  anfangs  die  Glasmalerei,  ging  1758  nach  Rom,  wo  er  Schüler  von 
Raphael  Mengs  wurde.  Nach  7  Jahren  kehrte  er  zurück,  und  wurde  pfälzischer 
Hofmaler  in  Mannheim,  wo  er  viele  Bildnisse  und  FamiliennUder  malte.  Künstler 
waren  ebenfalls  seine  Söhne  Ferdinand  Wllkelm  H«.  Schlachtenmaler,  geb.  1769, 
Lorenz  H.,  Miniaturmaler,  geb.  1772,  f  1837,  und  Feier  H«,  Miniaturmaler,  f  1819. 

Uofner,  Job.  Baptist,  Thier-,  insbesondere  Schafmaler,  geb.  bei  Schrobenhausen, 
(Oberbayern),  Schüler  von  Piloty  in  München,  wo  er  no(m  lebt  Von  ihm:  Bin 
junger  Schafbock  mit  einer  Gänsefamilie  (Museum  in  Hannover),  Die  Schäferin,  Fuehz 
und  Hase,  Die  durch  Schafe  gesperrte  Strasse,  und  Andere  dieser  Art. 

UoflBtetten.  Franz  Xaver  von,  Landschaftsmaler,  geb.  1811  in  München, 
t  1883  in  Waidfhaus  (Oberpfalz),  malte  manche  ansprechende  Bilder  vorzugsweise 
aus  den  Gebirgen  des  südlichen  Bayerns  und  Oesterreichs. 

Hogan^  John,  engl.  Bildhauer,  geb.  1800  in  Tallow  (Irland),  f  27.  März  1868 
in  Dublin,  ging  von  der  Jurisprudenz  anfangs  zur  Architektur  über,  wurde  Schüler 
von  Sir  Thomas  Deane,  stndirte  auch  Anatomie,  machte  Holzschnitzereien  und 
ging  nach  Rom,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm  und  mehrere  bedeutende  Bildwerke 
schuf,  z.  B.  Eva  nach  der  Vertreibung  aus  dem  Paradiese,  ein  todter  Christus,  ein 
besonders  schöner  trunkener  Satyr,  ein  Denkmal  des  irischen  Barden  Carolan  in  der 
St.  Patrickskirche  zu  Dublin,  und  eine  Statue  0*Oonnells  für  die  dortige  Börse.  Brat 
spät  kehrte  er  zurück  und  schuf  noch  eine  Statue  des  Mässigkeitsapostels  Pater 
Mathew  und  ein  Relief  für  das  Wellington-Denkmal  in  Dublin. 

Hogartk,  William,  berühmter  engl.  Zeichner,  Maler  und  Kupferstecher,  geb. 
10.  Dec.  1697  in  London,  f  26.  Oct.  1764  in  Chiswick  bei  London,  kam  anfangs  in 
die  Lehre  bei  einem  Goldschmied,  gravirte  Wappen,  Namenszüge  und  Arabesken  anf 
Gefässe  von  edlem  Metall,  besuchte  me  Zeichenakademie  Thor  n nill  s,  dessen  Tochter 
er  entführte  und  heirathete ;  er  widmete  sich  sodann  der  Bildnissmalerei,  kam  durch 
seine  Wanderungen  auf  den  Strassen  und  den  Besuch  von  Kneipen  zu  dem  seinem 


Digitized  by 


Google 


Hogenberg  —  Hog^aet.  195 

Talent  entsprechenden  Gebiet  der  Verspottung  der  Laster  und  moralischen  Schwächen 
der  Mensdien  sowohl  in  einzelnen  Bildern  wie  in  ganzen  novellenartig  zusammen- 
h&ngenden  Folgen  von  Darstellnngen,  hatte  dagegen  einen  g&nzlichen  Misserfolg 
mit  seinen  rein  historischen  Bildern,  z.  B.  die  nur  durch  Stiche  bekannte  Predigt 
des  Paulus  und  Paulus  vor  Felix,  Sigismonda  mit  dem  Herzen  ihres  hingerichteten 
Qatten  Guiscardo  (National-Galerie  in  London),  Die  Findung  des  Moses  und  8  grosse 
Altarbilder  aus  einer  Kirche  in  Bristol  (in  der  dortigen  Akademie);  die  besten 
darunter  sind  die  beiden  Bilder:  Der  barmherzige  Samariter  und  Der  Teich  von 
Bethesda  im  Bartholomäus-Hospital  zu  London.  Weitere  kttnstlerisch  bedeutsame 
Schöpfungen  sind  seine  Bildnisse,  in  denen  er  die  unangenehmen  (Gesichtszüge  oft 
stark  betont.  Als  die  besten  derselben  sind  zu  nennen:  sein  Selbstbildniss  mit 
dem  grossen  Hunde  (1745,  Nationaigalerie,  1749  von  ihm  selbst  gestochen),  Der 
Kapitän  Ooram  im  Foun^ng-Hospital,  Der  aQjährige  Verräiher  Lord  Lovat  im 
South-Kensington  Museum,  Der  Schauspieler  Garrick  als  Richard  m.  im  Duncombe- 
Park  und  das  hftbsche  (Hurnelenmädchen  in  der  Sammlung  Vanderbilt  in  New- York. 
Binen  grosseren  Namen  als  durch  alle  diese  Bilder  machte  er  sich  durch  seine  Malereien 
und  RiMiierungen,  in  denen  er  die  Thorheiten  der  Menschen  und  die  hinter  der  äusseren 
Glätte  des  Tomehmen  Lebens  verborgene  Falschheit  und  Lttge  mit  scharfem  Spott  und 
bitterer  Ironie  darstellte.  Die  ersten  dieser  Oelbilder  und  Radierungen  waren :  Das  Leben 
einer  Buhlerin  (1728,  in  6  Blättern),  sodann  Die  Punschgesellschaft  (Oelbild  in  Petworth), 
Das  Leben  eines  Wttstlings  auf  8  Bildern  im  Soane-Museum,  die  einen  ganzen  Roman 
darstellen,  Der  Jahrmarkt  in  Sonthwark  (beim  Herzog  von  Newcastle),  Der  unglttckliche 
Poet,  Komödianten  in  der  Scheune  und  namentlich  als  sein  reifstes,  am  wenigsten 
caridrtes  Werk  Die  Heirath  nach  der  Mode  (6  Blätter  1746,  als  Oelbilder  in  der  National- 
Galerie) ;  dazu  noch  als  weniger  gelungen  4  politisch'^atirisehe  Bilder  im  Soane-Museum 
und  die  nur  durch  Stiche  bekannten  Bilder:  Die  Bferstrasse,  Die  Branntweingasse, 
Die  Tageszeiten  und  auf  12  Blättern  Die  Folgen  des  Fleisses  und  des  Mfissigganges. 
1763  gab  er  die  sehen  von  seinen  Zeitgenossen  mit  Recht  lächerlich  gemadite 
„Zergliederung  der  Schönheit"  heraus,  worin  er  die  Schlangenlinie  als  die  angenehmste 
Form  für  das  Auge  darstellte.  Die  salirischen  Radierungen  des  Meisters  mit  ihren 
vielen  Aufschriften  und  ihren  das  kttnstlerische  so  sehr  verdrängenden  Nebenzwecken, 
lassen  den  heutigen  Betrachter  nicht  recht  zur  Freude  gelangen.  Dagegen  zeigt  er 
sich  in  seinen  Oelbildem  technisch  und  o<^oristisch  als  einen  der  ersten  Meister, 
z.  B.  auch  in  dem  Shrimpgirl  (L(Midoner  National-Galerie).  Alle  seine  Bilder  riefen 
zu  ihrer  Erklärung  mehrere  literarische  Werke  hervor,  darunter  namentlich 
Lichtenbergs  „Ausftthrllche  Erklärung  der  Hogarthschen  K<upferstiche  und  2Seichnungen'* 
(1794  ff.,  u.  wiederholt  in  neuen  Aufl.)  undHogarths  „Zeichnungen  in  Stahl  gestochen 
mit  Erklärungen''  von  Lichtenberg,  herausgegeben  v.  Kottenkamp  (8.  Aiä.  1878). 
—  Seine  Biogr.  von  Ireland  und  Nichols  (8  Bde.  1822  und  1874),  v.  Sala  (1866), 
Dobson  (1880),  Beavington-Atkinson  in  Dohmes  „Kunst  und  Künstler'*  (1880)  und 
Auftin  Dobson  (1891). 

Hogenberg,  Abraham^  Zeichner  und  Kupferstecher  in  Köln,  lebte  in  der 
1.  Hälfte  des  17.  Jahrb.,  f  nach  1658,  wahrscheinlich  Sohn  des  Franz  H.,  stach 
die  Bildnisse  des  Landgtafen  zu  Rhein,  Wolfgang  Wilhehn,  des  Markgrafen  Ernst 
von  Brandenburg  und  des  Königs  von  Polen,  Sigismund  HI. 

Hogemberg^  Franz,  Kupferstecher  aus  Mecheln,  t  1690  in  Köln,  arbeitete  in 
London  und  in  Köln.  Seine  besseren  Blätter  sind :  das  Bildniss  der  Königin  Elisabeth 
von  England,  des  Gerhard  Mercator  (1674),  81  Blätter  aus  der  Fabel  der  Psyche 
und  das  seltene  Blatt:  Spiegel  der  Vergänglichkeit 

Hogenberg,  Jokau,  Kupferstecher  in  Köln,  thätig  im  letzten  Decennium  des 
16.  und  im  ersten  des  17.  Jahrhunderts,  Bruder  des  Abraham  H.  Er  stach  12  Blätter 
mit  Vögeln  und  anderen  Thieren  und  mehrere  Bildnisse. 

H^genbergy  Jokann  NikolauSy  Historienmaler  und  Radierer,  der  Stammvater 
der  Familie  dieses  Namens,  geb.  1600  in  München,  f  1664  in  Mecheln,  malte  hier  in 
der  Bomualdskirche  einige  biblische  Bilder. 

Hognet,  Charles,  Maler,  geb.  21.  Nov.  1821  in  Berlin,  f  ^^  Aug.  1870  das., 
war  dort  Schiller  von  W.  Krause,  dann  in  Paris  von  £.  Ciceri  und  von  Isabey, 
dessen  flotte  Technik  er  sich  geschickt  aneignete.  Mit  Ed.  Hildebrandt  machte  er 
eine  Stadienreise  nach  England,  lebte  bis  1848  in  Paris  und  liess  sich  dann  in  seiner 
Vaterstadt  nieder,  wo  er  zahlreiche  Bilder  in  Aquarell  wie  in  Oel  malte.  Es  sind 
Marinen,  Landschaften  und  Stillleben  geistvoll,  aber  oft  nur  skizzenhaft  behandelt. 
In  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  von  ihm:   Die  letzte  Mtthle  auf  dem  Montmartre, 


Digitized  by 


Google 


196  Hohe  —  Hokiuai. 

Dm  Wrack  (1864)  and  ein  StUlleben  (1852).  Andere  Bilder  Yon  ihm:  Einfahrt  in 
den  Hafen  Ton  Dieppe,  Die  alte  £iche,  Felsenlandschaft  (Galerie  Ravenö  in  Berlin), 
Kttste  bei  Havre  de  Or&ce  1857,  (Mnsenm  in  Daosig).  Auch  meisterhafte  Kflchen- 
bilder  and  viele  landschaftliche  Aqnarelle.  1869  worde  er  Mitgrlied  der  Beriiner 
Akademie. 

Hohe,  Friedrich,  Lithograph  and  Maler,  geb.  180S  in  Bayreuth,  f  7.  Juni 
1870  in  München,  wo  er  seit  1820  die  Akademie  besachte  and  sich  1888  ganz  aar 
Lithographie  wandte.  1826  besachte  er  mit  Karl  Bottmann  Itidien,  liess  sieh  in 
Mttnchen  nieder,  wo  er  1828  die  Heraasgabe  der  Leachtenberg-Oalerie  in  Lithographien 
begann,  sich  später  aach  an  der  Heraasgabe  der  Dresdener  Galerie  darch  Frans 
Hanfstiingl  betheiligte  and  viele  Bilder  bcäeatender  Zeitgenossen  reprodvctrte,  a.B. 
Einzog  KOnig  Ottos  in  Nanplia  nach  Peter  Hess.  Seine  eigenen  Oompositionen,  die 
keinen  grossen  Erfolg  hatten,  waren  Landschafts-  and  Thierbilder  in  Zeichaongen, 
Aquarellen  and  in  Oel. 

Hohe,  Nicolai»  Chriatian,  Historien-  and  Bildnissmaler,  geh.  1798  in  Bayreuth, 
t  22.  Jnni  1868  in  Bonn  als  Uniyersitfttsseichenlehrer  and  k^.  Hofmaler,  Bruder 
des  Vorigen,  machte  sich  verdient  darch  die  Wiederanfiindang  and  theilweiBe 
Kestanration  der  Wandmalereien  aas  dem  12.  Jahrb.  in  Schwarzrheindorf  bei  Bonn, 
darch  die  Wiederaoffindang  der  Wandbilder  in  Bamersdorf  and  andere  Bilder  dieser  Art 

Holienberg  von  HetzcBdorf,  Johann  Ferdinand,  Baameister  and  Maler,  geb. 
1732  in  Wien,  f  1790,  Schiller  der  dortigen  Akademie,  später  Mitglied  denell>en, 
besachte  Italien  and  die  Haoptkanststftdte  Dentsehlands,  baute  in  Sdi6nbrann  bei 
Wien  die  Gloriette  (1775),  den  Palast  des  Grafen  von  Fries  in  Wien,  des  Marqais 
Pallavicini  (1784)  and  malte  zahlreiche  Theaterdecorationen. 

Hohenlierg  (Altomente),  Marttn.  s.  Altomonte. 

Hehenlohe-Langenbarg,  Prinz  Victor  v»,  s.  Gleichen. 

Hohfelder,  Friedrich,  Historienmaler  der  Schale  des  Cornelias  and  Heinrich 
Hess,  malte  stilvolle  Compositionen  von  grosser  Innigkeit  im  Aasdrack  seiner  Gestalten 
and  harmonischer  Durchbiidang  von  Form  and  Farbe.  Als  eines  seiner  besten  Bilder 
wird  genannt  der  sein  Krenz  aaf  sich  nehmende  Heiland  mit  der  onter  dem  Erenz 
trauernden  Maria  von  rührender  Schönheit. 

Hohnhaom,  Karl,  Genremaler,  geb.  1826  in  Hildbarghaasen,  f  19.  Jan.  1867 
das.,  war  SchtUer  von  Preller  in  Weimar,  lebte  dann  in  Mttnchen.  Unter  seinen 
oft  aas  der  Kinderwelt  entlehnten  Bildern  nennen  wir  nnr:  Kinder  die  ans  der 
Schale  kommen,  Ein  Krämerladen,  Spiel  der  DorQogend,  Mftdchen  mit  Kindern. 

Uohneck,  Adolf,  Landschaftsmaler,  geb.  1812  in  Dresden,  f  im  Febr.  1879  in 
Oberlössnitz  bei  Dresden,  Schüler  der  Dresdener  Akademie  and  von  1838—41  der 
Akademie  in  Düsseldorf  .anter  Th.  Hildebrand.  Br  malte  meistens  Landschaften, 
znweUen  aach  Genrebilder. 

Hein,  Claude  Jean  Baptiste,  franz.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  5.  Juni 
1750  in  Dijon,  f  im  Jani  1817  das.,  Schfller  von  Devosge  und  von  Grenze, 
warde  1811  Conservator  des  dortigen  Museums,  malte  vorzugsweise  Bildnisse  in 
Miniatur  und  in  Pastell  und  stach  Bildnisse  nach  Boichot  und  Honor^  Fragonard. 

Hekusai,  (auch  Kataugawa  Shuuro,  Tokiiaro,  Sori  der  Zweite  etc.  etc.,  wie 
überhaupt  die  japanischen  Kttnstler  sich  zu  verschiedenen  Zeiten  verschiedener  Namen 
bedienen),  japanischer  Maler  und  Zeichner  fttr  den  Hoizsdinitt,  geb.  1760  in  dem 
Kreis  Honjo  (im  Norden  von  Teddo),  f  18.  April  1849  in  Teddo,  war  Sohn  des 
Spiegelmachers  Nak  ajuna  I  dö  und  anfänglich  Schfller  von  Katsugawa  Shunshö. 
H.  gehört  der  volksthümlichen  Ukio-ye  Bichtung,  d.  h.  „weltlichen*^  „Handwerker- 
schule^  an,  die  bei  den  Vornehmen  und  Gebildeten  seines  Landes  wenig  Anerkennung 
findet,  während  er  in  Europa  von  allen  japanischen  Meistern  der  Bekannteste  und 
Höchstgepriesene  ist.  Der  vornehme  calUgraphische  Zeichnungsstyl,  die  wunderbar 
feine  Empfindung  ftlr  Farbenzusammenstellungen  der  alten  japanischen  Schalen  ist 
ihm  nicht  eigen ;  dagegen  zeigt  sich  bei  ihm  eine  echt  volksthflinliche,  leicht  earidrende 
Auffassung  und  das  regere  Interesse  am  Dargestellten  gegenüber  der  DarsteliongB- 
weise.  Gerade  auf  Grund  dieser  Eigenschaft,  seinem  Erzählertalent,  das  ihm  dazu 
verhilft  uns  alle  Phasen  japanischer  Oultur  vorzuführen,  mag  seine  Beliebtheit  in 
Europa  beruhen.  Seine  eigentlichen  Malereien  treten  gegenüber  den  Zeichnungen 
für  den  Holzschnitt  in  den  Hintergrund.  Er  hat  in  seinem  langen  Leben  ein  staunen- 
erregend  reiches  „Werk^  geschaffen.  In  seinem  76.  Jahre  sdirieb  er,  dass  er  jetzt 
erst  anfange  die  Natur  wirklich  zu  erfassen  und  wohl  mit  110  Jahren  zur  Vollkemmen- 
heit  gelangen  werde.    Und  in   der  That  gehören   einige  im  Alter  von  80  Jahren 


Digitized  by 


Google 


Holanda  —  Holbein.  197 

geschAifene  Arbeiten  zu  seinen  Besten.  —  Ans  kümmerlicher  Frtthceit  riss  ihn  die 
Anerkennung,  die  sein  1798  yer^äfentlichtes  Titelbild  sn  der  Folge  ,,Die  36  berühmten 
Dichterinnen*  fand,  herans.  Es  kamen  nun  Folgen  von  Bildern  zu  Noyellen,  Romanen 
des  Bakin,  Gedichten  des  Ogora,  eigenen  Schriften,  bis  er  1814  mit  der  Heraasgabe 
des  einen  grossen  Hauptwerks,  der  „Mangwa**  (flüchtige  Skizzen)  begann,  das  im  Ganzen 
16  Bände  aufweist,  deren  letzter  nach  des  Künstlers  Tode  im  Jahre  1878  erschien. 
Dieses  grosse  Skizzenbach  enthiUt  beinahe  alles  Darstellbare,  r^igiöse,  geschichtliche, 
Mftrchenbilder,  Genrescenen  and  Darstellangen  aas  dem  Alltagsleben,  dann  phantastische 
and  natoralistische  Thiere,  endlich  aach  Häoser  and  Landschaften  etc.  Die  Reich- 
haltigkeit des  Inhalts  ordentlich  anzudeuten,  würde  Sdten  in  Ansprach  nehmen.  Als 
zweitbedeutendstes  Werk  gilt  das  dreibändige,  um  1886  erschienene,  100  Ansichten 
des  Figiberges.  Andere  sind  Heldensagen,  Kinder-  und  Lehrbücher,  Entwürfe  für 
Tabakpfeifen  und  verschiedene  kunstgewerbliche  Motive  (Banshoku  dzu-ko).  Im  Ganzen 
zählt  man  über  80  Werke  mit  über  800  Bänden.  Dazu  kommen  noch  tausende  von 
Neigahrswünschen,  Flugblättern  etc.  meist  in  vielen  Farben  gedruckt.  —  Ueber  H. 
lässt  sich  nachlesen  in  Gonse,  „PArt  japonais**  (1888),  Wm.  Anderson  „The  pictorial 
Arta  of  Japan**  (1886)  und  besonders  in  Brinckmann  „Kunst  und  Handwerk  in 
Japan"  (1889). 

Holaada,  Franeiseo  de,  portug.  Maler,  geb.  zu  Anfang  des  16.  Jahrh.  in 
Lissabon,  Sohn  und  Schüler  des  Miniaturmalers  Antonio  de  H.,  fertigte  in  Bvora 
für  ein  Brevier  die  S  Miniaturbilder :  Verkündigung  der  Maria  und  Ausgiessung  des 
heil.  Geistes,  schmückte  auch  andere  C^orbücher  mit  Miniaturen,  war  in  Rom 
befreundet  mit  Michelangelo  und  mit  Giulio  Clovio,  schrieb  auch  einige  kunstwissen- 
schaftliche Bücher. 

HolbelBy  Ambrosiis«  Maler,  Geburts-  und  genaues  Todei^ahr  unbekannt,  f  nach 
1619,  Bruder  von  Hans  H.d.  J.,  machte  Silberst&t- und  Federzeichnungen,  von  denen 
sich  viele  im  Museum  zu  Basel  befinden,  unter  seinen  Oelbildem  gibt  es  nur  im 
genannten  Museum  einen  Christus  als  Fürbitter  auf  Wolken  und  einige  Bildnisse. 
Daselbst  auch  6  Pasdonsbilder,  die  von  ihm  und  seinem  genannten  Bruder  herrühren. 

HolltoiB.  Eduard^  Historienmaler,  geb.  1807  in  Berlin,  f  19-  Februar  1875  das., 
besuchte  die  dortige  Akademie,  arbeitete  1882—89  im  Atelier  von  Karl  Begas, 
wurde  Professor  und  Lehrer  an  der  Akademie,  und  debütirte  1836  mit  dem  Genre- 
bilde eines  im  Angesicht  von  Jerusalem  sterbenden,  von  seinen  Sehnen  umgebenen 
Pilgers,  worauf  dann  1888  eine  Madonna  mit  dem  Kinde  und  in  der  Schlosskapelle 
zu  Berlin  auf  2  Nischenpfeilem  die  12  Erzväter  folgten. 

Holbein,  Hans  d«  Ae»,  geb.  um  1460  in  Augsburg,  f  1524  zu  Iseuheim  im 
Elsass,  ein  Hanptvertreter  der  realistischen  Richtung  der  schwäbischen  Schule,  als 
solcher  beeLoflusst  von  M  artin  Schongan  er,  thätig  1499  in  seiner  Vaterstadt,  dann  in 
Ulm,  1501  in  Frankfurt  a.  M.,  später  wieder  in  Augsburg  und  im  Elsass.  In  dieser 
Richtung  zeigt  er  ein  hohes  ideales  Gefühl  für  Schünheit  und  eine  warme  Farben- 
harmonie.  Naeh  der  ungefähren  Reihenfolge  ihrer  Entstehung  sind  seine  Hauptwerke : 
4  Tafeln  im  Dom  zu  Augsburg  mit  dem  Jugendleben  der  Maria,  die  Kirche  Sta.  Maria 
Maggiore  mit  der  Krönung  der  Maria  durch  die  Dreieinigkeit,  die  Basilika  von 
St.  Paul  mit  der  (ieschichte  dieses  Apostels  (das  schönste  und  reichste  seiner  Werke), 
und  ein  Votivbild  von  1502  mit  8  Scenen  aus  dem  Leben  Christi,  alle  8  in  der  Galerie 
zu  Augsburg,  sodann  ein  um  1500  gemaltes  umfangreiches,  jetzt  an  8  Orten  zer- 
streutes Altarwerk  für  das  Dominikaaerkloster  in  Frankfurt  a.  M.,  2  Flügel  eines 
Altarschrdnes  im  Rudolfinnm  zu  Prag,  das  Altarwerk  von  16  Tafeln  mit  dem  Leben 
der  Maria  und  der  Passion  Christi  aus  dem  Kloster  Kaisheim  in  der  Pinakothek  zu 
München,  eine  ähnliche  Folge  von  Passionsscenen  in  der  Galerie  zu  Donaueschingen 
und  wiederum  in  Augsburg  4  früher  dem  jüngeren  Holbein  zugeschriebene  Flügel 
von  1512  mit  der  Leidende  der  Heiligen  Ulrich  und  Wolf^ang,  Maria  und  der  heil. 
Anna  die  das  Christuskind  im  Gehen  unterrichten,  eine  Kreuzigung  Petri  und  eine 
Enthauptung  der  heil.  Katharina  und  als  sein  Werk  von  reifster  Schönheit  in  der 
Pinakothek  das  Martyrium  des  hL  Sebastian  (1615)  mit  den  Seitenflügehi  der  heil. 
Barbara  und  der  heil.  Elisabeth  von  Thüringen.  Wohl  seine  letzte  bedeutende  Malerei 
war  Der  Brunnen  des  Lebens  aus  dem  Jaltfe  1519  im  Schloss  zu  Lissabon. 

Holbeiii,  Hans  d.  J.,  der  berühmte  Sohn  des  Vorigen,  einer  der  besten  Meister 
der  deutschen  Kunst,  geb.  1497  in  Augsburg,  f  zwischen  7.  Oct.  und  29.  Nov.  1543 
an  der  Pest  in  London,  entwickelte  sich  unter  dem  Einfluss  seines  Vaters  und  Hans 
Burgkmairs,  ging  1515  nach  Basel,  war  1517  in  Luzern,  Hess  sich  1519  in  Basel 
nieder  und  trat  1536  in  den  Dienst  Heinrichs  VIIL  von  Englandi  wo  er  mit  einigen 


Digitized  by 


Google 


198  Holder  —  HoU. 

Unterbrechungen  bis  zn  seinem  Tode  thätig  war.  Seine  Bedeatnng  in  der  Kunst- 
ges<^ichte  hat  er  theils  als  Bildnissmaler,  der  in  diesem  Fach  die  deutsche  Malerei 
zu  ihrer  höchsten  Bntwickelung  ftthrte,  theils  durch  seine  Holzschnitte  und  niastrationen, 
worin  er  für  die  reformatorische  und  humanistische  Bewegung  Yon  herTorragender 
Bedeutung  ist.  Ettr  seine  frühesten  Arbeiten  ist  keine  Sammlung  lehrreicher  als  das 
Museum  in  Basel,  das  eine  reiche  Sammlung  seiner  Handzeichnungen  und  26  seiner 
Gemälde  besitzt,  darunter  ein  Exemplar  des  Buches  „Lob  der  Narnieit'  von  Erasmus 
▼.  Rotterdam  mit  Bandzeichnungen  Ton  beissender  Satire,  und  einige  Bildnisse,  die 
ihn  sdion  früh  als  einen  grossen  Meister  zeigen,  z.  B.  das  des  Bttrgermeisters  Meyer 
und  seiner  Gattin  (1516),  des  Bonifacius  Amerbach,  der  sog.  LaYs  Corintiiiaca  (1626), 
sodann  der  sehr  naturalistische  Leichnam  Christi  (1521)  und  die  8  merkwürdigen 
Bilder  der  Passion  C!hristi  (1520—25),  die,  unter  dem  Einflnss  der  römischen  Schule 
entstanden,  von  külin  bewegter  Gomposition  sind;  ebenso  in  noch  höherem  Grade  die 
10  in  Tusche  ausgeführten  Bilder  der  Passion.  Um  diese  Zeit  (1526)  entstand  auch 
seine  berühmte,  neuerdings  gut  restaurirte  Madonna  des  Bürgermeisters  Meyer  im 
Besitz  der  Prinzessin  Karl  zu  Darmstadt,  von  der  die  weltbeiuumte  Madonna  im 
Museum  zu  Dresden  eine  fast  100  Jahre  später  entstandene  Copie  ist,  ein  durch  die 
tief  empfundene  Schilderung  des  deutschen  Familienlebens  fesselndes  Werk.  In  dieser 
Beziehung  ganz  ähnlich  ein  Andachtsbild  der  Madonna  yon  1522  mit  den  Heiligen 
Martinus  und  Ursus  im  EunstTerein  zu  Solothum.  Dazu  kommen  noch  die  seit  1521 
entstandenen,  nur  noch  in  geringen  Besten  und  in  Gopien  im  Museum  zn  Basel  Tor- 
handenen  Wandgemälde  aus  dem  dortigen  Bathhause,  es  waren  nach  der  damaligen 
Sitte  Darstellungen  republikanischer  Gesetzesstrenge.  Mit  der  Uebersiedelung  fi.'8 
nach  England,  also  1526,  beginnt  die  Hauptperiode  seiner  Thätigkeit  im  Bildnissfach, 
Bilder  von  einfacher,  wahrer  Schilderung  des  menschlichen  Lebens  und  KebevoUer 
Durchführung.  Dahin  gehören  eine  Reihe  von  Handzeichnungen  im  Schloss  zu  Windsor, 
das  Brustbild  des  Thomas  Morus  von  1527  (PriTatbesitz  in  London),  die  ganze  Figur 
der  Herzogin  Christine  yon  Mailand  im  ScUoss  des  Herzogs  von  Norfolk  zu  Arundel 
(1538),  und  ausserhalb  Englands  im  Museum  zn  Dresden  das  Bildniss  des  französisdien 
Sieur  de  Morette,  der  mit  H.  am  Hofe  Heinrichs  VUI.  lebte  und  das  Di^pelbildniss 
des  Sir  Thomas  Godsalve  und  seines  Sohnes  (1528),  im  Berliner  Museum  das  Bildniss 
des  Kaufmanns  Georg  Gisze  (1532)  und  2  andere  männliche  Bildnisse,  8  solche  Bildnisse 
im  Louvre,  darunter  besonders  wieder  das  des  Thomas  Moms  und  der  Anna  von  Qeve, 
vierten  Gemahlin  Heinrichs  VIII.,  in  denUffizien  zu  Florenz  das  des  Richard  Southwell 
(1537)  und  viele  andere  im  Hoftnuseum  zn  Wien.  Nicht  weniger  ausgezeichnet  war 
er  in  Miniaturbildnissen  und  in  Zeichnungen  für  den  Holzschnitt,  worin  er  91  Blätter 
zum  Alten  Testament  und  in  50  Blättern  den  berühmten  Todtentanz  schuf,  in  welchem 
sich  seine  tiefsinnige  Poesie  und  sein  köstlicher  Humor  aufs  schönste  aussprechen 
(erste  Ausg.  in  Lyon  1538),  während  die  grau  in  grau  gemalten  Bruchstücke  eines 
Todtentanzes  im  Bischofsschloss  zu  Chur  wahrscheixdich  nur  eine  Nachbildung  nadi 
seinen  Zeichnungen  sind.  —  Seine  Biogr.  v.  Hegner  (1827),  Womum  (1867),  Woltmaon 
(2.  Aufl.  1874—76,  2  Bde.),  Manz  (1879)  und  Knackfuss  (1894). 

Holder,  Johann  Micliaely  Miniaturmaler,  geb.  1799  in  Hildrizhausen  (Württem- 
berg), t  22.  März  1861  in  StnUgart,  erhielt  hier  seine  Ausbildung,  übte  seine  Kunst 
in  München,  Dresden,  Prag  und  Paris  und  liess  sich  in  seiner  Heimath  nieder.  Seine 
Bilder  sind  fast  nur  männliche  und  weibliche  Bildnisse.  1854  erhielt  er  die  Ehren- 
medaille und  1857  den  württembergischen  Friedrichsorden. 

Holding,  Henry  James,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  1833  in  Manchester, 
t  9.  Aug.  1872  in  Paris,  stellte  in  Manchester  zahlreiche  Küsten-,  Hafen-  und  Waldbilder 
in  Oel  und  in  Aquarell  aus,  die  allgemeinen  Beifall  fanden. 

HoU,  Elias,  Architekt,  geb.  28.  Febr.  1573  in  Augsburg,  f  6.  Jan.  1646  das., 
Schüler  seines  Vaters,  eines  praktischen  Maurermeisters,  ging  1602  zn  seiner  weiteren 
Ausbildung  nach  Venedig  und  wurde  ein  hervorragender  Vertreter  der  idealen  Richtong 
in  der  deutschen  Eenaissancearchitektur.  Seine  bedeutendsten  Schöpfungen  nnd  in 
seiner  Vaterstadt  das  Zeughaus  und  von  1615—20  das  prächtige  Rathhaus  mit  dem 
besonders  prachtvollen,  durch  seine  Verhältnisse  imponirenden  sogenannten  goldenen 
Saal.  —  Seine  Selbstbiogr.  herausgegeben  von  Chr.  Meyer  (1873). 

HoU,  Francis,  engl.  Kupferstecher,  geb.  23.  Aug.  1815  in  Camden  Town 
(Middlesex),  f  14.  Jan.  1884  in  London,  stach  zahlreiche  geschätzte  Blätter  nach 
Frith,  George  Eichmond,  Gulls,  Elmore,  Jenkins  n.  A. 

HoU,  Frank,  engl  Genremaler,  geb.  4.  Juli  1845  in  London,  f  31.  Juli  1888 
das.,  Sohn  des  William  H.,  bildete  sich  auf  dem  Universitär  CoUegei  trat  1861  In 


Digitized  by 


Google 


Holl  —  HoUowajr.  I99 

die  Akademie  and  erhielt  schon  1863  eine  goldene  Medaille  für  sein  historisches  Bild 
der  Opferung  Isaaks.  Seit  1864  stellte  er  Grenrebilder  meist  ernsten  Inhalts  von 
tiefem  GefQU,  charakterToUem  Ansdruck  und  dramatischer  Behandlung  aus,  s.  B.  Die 
Farmkrautsammler,  Das  Gottesurtheil  (1866),  Der  Beconvalescent,  Der  Herr  hats 
gegeben,  der  Herr  hats  genommen.  Dann  folgten  in  den  70er  J^üiren:  Die  harrende 
FiMherfamilie,  Leichenbeg&ogniss  auf  dem  Lande,  Der  Erstgeborene,  Das  Verlassen 
der  Heimath,  Der  .Gang  nach  Hanse,  Scene  in  einem  Leihhause,  Das  ausgesetzte 
Eind  u.  A.    1878  wurde  er  Genosse  der  Londoner  Akademie. 

Hall,  William,  engl.  Kupferstecher^  geb.  1807  in  Plaistow  (Bssex),  f  80.  Jan. 
1871  in  London,  Schttler  seines  gleichnamigen  Vaters  (f  1838),  stach  vorzugsweise 
meisterhafte  BUdnisse  in  Punctirmanier,  z.  B.  fOr  Lodges  „Bildnisse  berilhmter 
Personen^,  für  Kuights  Bildnissgalerie  und  für  flndens  BUdnisssammlung,  auch 
Blfttter  nach  Frith  und  Bildnisse  nach  Bicbmond. 

Holland,  s.  Daaoe. 

HoUand,  James,  engl  Aquarellmaler,  geb.  17.  Oct.  1800  in  Burslem  (Staiford- 
shire),  f  12.  Febr.  1870  in  London,  lernte  das  Blumenmalen  auf  Porzellan,  kam  1819 
nach  London,  wo  er  neben  den  Blumen  auch  Architektur-,  Marinebilder  und  Landschaften 
malte.  Um  1830  besuchte  er  Frankreich,  machte  dort  Architekturstudien,  und  stellte 
nach  seiner  Bttekkehr  eine  grosse  Ansicht  von  London  von  Blackheath  und  andere 
Bilder  dieser  Art  aus  und  wurde  1868  Mitglied  der  Gesellschaft  der  Aquarellmaler.  1836 
besuchte  er  Venedig  und  Mailand,  malte  auch  dort  Architekturbilder,  1838  Portugal 
(Ansicht  von  Lissabon),  Holland,  die  Normandie,  die  Schweiz  und  nochmals  Vene£g, 
beschäftig  sich  neben  den  Architekturbildem  auch  mit  Bttcherillustrationen. 

Houaadec,  Hendrik«  holländ.  Maler,  geb.  7.  Aug.  1823  in  Leeuwarden,  f  1.  Juni 
1884  in  Amsterdam,  Schttler  von  Nie.  Pienemann.  Von  ihm  im  Eeichsmnseum 
zu  Amsterdam  sein  Selbstbildniss  aus  dem  Jahre  1876. 

HoUar.  Wenceslaus  H.  von  Praclina,  bertthmter  Kupferstecher  und  Radierer, 

Sb.  16.  Juli  1607  in  Prag,  f  28.  Mftrz  1677  in  London  in  Armuth,  lernte  zunächst 
B  Badieren  unter  Matthäus  M erian  in  Frankfurt  a.  M.,  liess  sich  in  Köln  nieder 
und  machte  die  Bekanntschaft  des  Grafen  v.  Arundel,  mit  dem  er  nach  Prag  und 
Wien  und  1637  nach  England  reiste.  Hier  stach  er  eine  Ansicht  von  Greenwieh  und 
viele  andere  Bilder  aus  der  Galerie  des  Grafen,  wurde  1640  Zeichenlehrer  des  Prinzen 
von  Wales  und  gab  1642—44  eine  Sammlung  von  Trachtenbildern  in  28  Blättern 
unter  dem  Titel  „Omamentus  muliebris  anglicanus'  heraus.  Aus  politischen  Gründen 
begab  er  sich  1646  wieder  zum  Grafen  Arundel  nach  Antwerpen,  gerieth  hier  in 
Dürftigkeit,  kehrte  1662  nach  England  zurück  und  arbeitete  fttr  Buch-  und  Kunst- 
händler, bis  er  nach  Karls  ü.  Bttekkehr  nach  England  dessen  Zeichner  wurde.  In 
dessen  Auftrag  machte  er  eine  gefahrvolle  Beise  nach  Afrika,  nahm  die  Festung 
Tanger  auf  und  ging  1673  nach  Nordengland,  wo  er  wieder  viele  Stadtansichten 
zeic&iete.  Unter  seinen  ttber  2400  Badierungen  befinden  sich  viele  nach  älteren 
Malern  z.  B.  nach  Holbein  Adam  und  Eva  und  David  vor  Saul  spielend,  Esther  vor 
Ahasverus  nach  P.  Veronese,  Das  grosse  Ecce  homo  nach  Tizian  (Hofmuseum  in  Wien), 
Johannes  d.  T.  nadi  Correggio,  Magdalena  in  der  Wttste  nach  P.  v.  Avont,  Juno 
alz  Vorsteherin  der  ländlichen  Arbeit  nach  Elsheimer,  Latona  und  die  Bauern  nach 
demselben,  Amor  auf  einem  Löwen  reitend  nach  Giulio  Bomano,  Der  Abendmahlskelch 
nach  A.  Mantegna  und  viele  Andere.  Weit  bedeutender  sind  die  Arbeiten  die  H. 
nach  der  Natur  und  nach  Stillleben  machte,  die  z.  Th.  den  grössten  culturgeschichtlichen 
Werth  besitzen.  Hier  sind  zu  nennen  verschiedene  Folgen  von  Frauentrachten,  (die 
Aula  Veneris  100  Blatt)  darunter  eine  mit  ganzen  Figuren  als  Jahreszeiten  aufgefasst; 
dann  Folgen  von  Schiffen,  von  Schmetterlingen,  die  bertthmte  seltene  Folge  der 
Muscheln  und  die  prachtvollen  Muffe.  Auch  seine  topographischen  Blätter  bean- 
spruchen neben  ihrem  historischen  auch  viel  kttnstlerisches  Interesse :  so  der  Dom  von 
Antwerpen,  London  vor  und  nach  dem  Brande,  etc.  —  Vgl.  Parthey,  Wenzel  H., 
Verzeidiniss  seiner  Kupferstiche  (1863—68,  2  Bde.),  Kinkel,  Mosaik  zur  Kunst- 
geschichte (1876). 

HoUinz,  Jolin,  engl.  Maler,  geb.  1.  Juni  1798  in  Birmingham,  f  7.  März  1866 
in  London,  anfangs  Bildnissmaler,  lebte  1826—27  in  Italien,  widmete  sich  später  der 
Landschaft,  die  er  häufig  mit  Staffage  ans  Dichtem  oder  mit  Genrescenen  versah. 
1842  wurde  er  Genosse  der  Akademie. 

HoUoway*  TkomaSy  engl.  Kupferstecher,  geb.  1748  in  London,  f  im  Febr.  1827 
in  Coltishidl  bei  Norwich,  machte  sich  namentlich  bekannt  durch  700  Illustrationen 
zu  Lavaters  Physiognomik,  durch  Illustrationen  englischer  Klassiker  und  durch  7  Blätter 

Digitized  by  VrrOOQ IC 


200  Holm  —  Holzapfel. 

nach  Baphaels  CartonB  in  Hamptonooort,  die  er  mit  2  Gehilfen  stach.  Er  malte  aach 
einige  BildniBse  in  Gel  nnd  in  Aquarell. 

Holm,  Gliliflitlaii  Frederik,  d&nischer  Thiermaler  nnd  Radierer,  geb.  18.  Febr. 
1804  in  Kopenhagen,  f  24.  Jnli  1846  in  Tivoli,  Schüler  der  Akademie  seiner  Vater- 
stadt, bereiste  Schweden  und  Norwegen,  lebte  seit  1836  in  München  nnd  zog  1844 
nach  Rom.  Unter  seinen  Thierstücken  nennen  wir:  Rennthiere  von  Bftren  yerfolgt, 
Bärenhöhle  in  nordischer  Gebirgsgegend,  Hühnerhunde  anf  der  Jagd,  Rennthieijagd 
in  Norwegen. 

Holm,  Haas  J9rg«n.  dilnischer  Architekt,  geb.  9.  Mai  1886  in  Kopenhagen, 
besuchte  die  dortige  iJcademie  und  die  Zeichenschule  you  Hetsch,  arbeitete  am 
Bau  der  Universitfttsbibliothek,  bereiste  1868— 66  Deutschland,  Frankreich  nnd  Italien, 
fertigte  die  innere  Ausrüstung  des  Schlosses  Frysenborg  im  niederländischen 
Renaissancestil  (1865—68),  baute  in  Nylgttbing,  wurde  Lehrer  an  der  polytechnischen 
und  später  an  der  Architektur-Schule  und  gab  mit  Storch  und  Dahlerup  auto- 
graphische Zeichnungen  alter  dänischer  Baudenkmäler  heraus. 

Holm,  Per  Daniel,  schwedischer  Landschaftsmaler,  geb.  11.  Sept.  1885  in 
Malingsbo  (Dalame),  war  1852—66  im  technologischen  Institut  zu  Stockholm,  begann 
1868  die  Landschaftsmalerei  unter  Nils  Anderson,  besuchte  die  Akademie  in 
Stockholm  und  mit  einem  Reisestipendium  die  nördlichsten  Theile  Skandinaviens,  aus 
denen  er  die  Motive  seiner  Landschaften  entnahm.  Später  besuchte  er  noch  Düsseldorf, 
München  und  Paris  und  machte  Studienr^en  in  den  deutschen  Alpen. 

Holmberg,  Augvst,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1.  Aug.  1861  in  München, 
bildete  sich  seit  1866  zwei  Jahre  in  der  Bildhauerkunst,  ging  aber  1868  zur  Malerei 
über  und  wurde  Schüler  von  Wilh.  Diez.  Dann  machte  er  Studienreisen  in 
Deutschland,  1876  nach  Italien  und  1878  nach  Paris.  Unter  seinen  in  Compositlon 
und  im  Oolorit  trefflichen  Bildern  sind  zu  nennen :  Der  Numismatiker,  Der  Goldschmied 
(Museum  in  Leipzig),  Vor  dem  Duell,  Meinungsverschiedenheiten  (1878),  Das  Tabaks- 
collegium  Frieiki^  Wilhelms  I.,  Das  anfgenindene  Monogramm,  In  der  Kloster- 
bibliothek, Interessante  Lektüre,  Fem  von  der  Welt  (1884),  und  die  Radierung  Santa 
Ocnversazione  nach  seinem  eigenen  Bilde. 

Holme,  Arthur,  engl.  Architekt,  geb.  1814  in  Liverpool,  f  1857  das.,  machte 
sich  besonders  in  seiner  Vaterstadt  einen  Namen  durch  die  von  ihm  erbauten  Kirchen 
St.  Paul,  St  Matthew,  Allerseelen,  St.  Andreas,  durch  mehrere  Schulen  und  Waarenlager. 

Holmes,  James,  engl.  Miniaturmaler,  geb.  1777,  f  24.  Febr.  1860  in  Shropshire, 
malte  seit  1813  viele,  oft  humoristische  Genrebilder  und  Bildnisse,  wurde  1828  Mitglied 
der  (Gesellschaft  der  britischen  Künstler  und  erfreute  sich  auch  als  Musiker  der 
besonderen  Gunst  des  Königs  Georg  IV. 

Holst,  J.,  Landschaftsmaler  aus  Hamburg,  f  nach  1726,  malte  im  Geschmack 
von  Boudewyns,  Schoevardts  und  anderer  Antwerpener  seiner  Zeit.  Reich  vertreten 
durch  7  Landschaften  im  Museum  zu  Schwerin. 

HolsteyH,  Comells,  hoUänd.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1620  in  Haarlem, 
t  nach  1662,  Sohn  des  Pieter  H.  d.  Ae.  Er  malte:  Der  Triumph  des  Bacchus, 
Lycurgus  der  seinen  Neffen  zum  Erben  einsetzt,  Pyramus  und  Thisbe,  Die  Parabel 
vom  Weinberg.  Unter  seinen  Stichen  sind  hervorzuheben :  Bacchus  trüstet  die  trauernde 
Ariadne  und  ein  Bildniss  der  Isabella  von  Este. 

HolsteyH,  Pieter  d.  Ae»,  Maler,  geb.  um  1680  im  Schleswigschen,  f  im  Juli 
1662  in  Haarlem,  wo  er  seit  1687  lebte.  Er  war  Glasmaler  und  Kupferstecher,  malte 
Fenster  in  Kirchen  von  Haarlem  und  stach  seit  1602  besonders  viele  Bfldnisse.  — 
Auch  sein  Sohn  nnd  Schüler  Pieter  H.  d.  J.,  geb.  in  Amsterdam,  f  1687  in  Haarlem, 
war  Kupferstecher. 

Holihausea,  Ludwig,  Genre-  und  Blumenmaler,  geb.  1807  in  Uerdingen  am 
Rhein,  t  18.  April  1890  in  Düsseldorf,  wo  er  Schüler  der  Akademie  war.  Unter 
seinen  Bildern  werden  genannt:  Ein  Raucher,  Die  Betende,  Die  BlumenwindeiJn 
(1884),  Blumenstück  vor  einem  Marienbüde  (1886),  Kinder  mit  Früchten  (1847),  Der 
Maiwein  im  Walde. 

Holtzhey,  Joh.  Georg,  hoUänd.  Medailleur,  geb.  1729  in  Amsterdam,  f  1808, 
fertigte  2  Medaillen  auf  Ludwig  XVI.  und  eine  auf  Bonaparte.  —  Auch  sein  Vater 
Marttn  H.,  geb.  1697  in  Ulm,  f  1764  in  Middelburg,  war  ein  geschickter  Medailleur. 

Holzapfel,  Joseph  Michael,  Maler  und  Radierer,  geb.  28.  Oct.  1860  in  München, 
Schüler  der  dortigen  Akademie  und  seit  1880  Schüler  des  Stechers  J.  L.  Raab. 
Von  ihm  Radierungen  nach  Knaus,  Gabriel  Max  u.  A. ;  als  eine  seiner  ersten  Arbeiten 
eine  treffliche  Originalradiernng  Der  studirende  M^ch. 


Digitized  by 


Google 


floker  —  Homo.  201 

H^lser^  JokaBB  Eyan^ellBt,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1708  in  Bnrgeis 
(Tirol),  t  1740  auf  einer  Reise  in  Münster,  war  anfangs  in  Meran  Schfller  von  N  i  k  1  a  n  s 
Aner,  ging  dann  nach  Aogsbarg,  malte  Historienbilder  und  Fresken  und  namentlich 
an  10  oder  11  Hftnserfa^en,  auch  in  Gemeinschaft  mit  seinem  Lehrer  J.  0.  Berg- 
mttller,  radierte  mehrere  Bl&tter  in  Rembraodts  Manier,  z.  B.  Die  Anbetung  der 
Hirten,  Die  Anbetung  der  Könige,  Die  Flacht  nach  Aegypten,  Die  vier  Temperamente 
nach  Bergmtlller,  und  malte  1740  am  Kurfürstlichen  Hof  in  Bonn  das  allgemein 
bewanderte  Bildniss  des  Karfürsten  Clemens  in  Lebensgrtfsse. 

HolEer,  Josepk,  Landschalts-,  insbesondere  Waldmaler,  geb.  20.  Mttrz  1824  in 
Wien,  t  17.  Jan.  1876  das.,  Schfller  der  dortigen  Akademie  unter  Thomas  Bnder 
und  Steinfeld,  bereiste  Deutschland,  die  Niäerlande,  die  Sehweis,  stndirte  3  Jahre 
in  Mflnchen  und  Hess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder,  wo  er  Mitglied  der  Akademie 
wurde.  Seine  Hauptbilder  sind :  Ausgang  eines  Waldes  mit  Femsicht,  Das  Kaisergebirge 
in  Tirol,  Der  stille  Waldwinkel,  Bachenpartie  mit  Bach,  MotiY  aus  den  kleinen 
Karpathen,  Die  Mflhlsturzhömer  im  bayrischen  Hochgebirge  und  viele  Andere  aus  den 
bayrischen  und  österreichischen  Alpen.  Er  war  auch  Mitglied  der  Akademie  von  Venedig. 

Hollkalb,  Adolf  Bsdolf.  Architektur-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1836  in  Zttri(£, 
besuchte  1856  das  dortige  Poiytechnicum  und  seit  1857  die  Akademie  in  Düsseldorf 
unter  Gade  und  4  JiJire  unter  Pulian,  bereiste  Deutschland,  die  Niederlande, 
Frankreich,  Oesterreich  und  Italien,  wurde  Professor  am  Poiytechnicum  seiner  Vater- 
stadt, yerfiel  aber  1881  in  Geisteskrankheit.  Aus  der  Zahl  seiner  trefflichen  Bilder 
sind  2U  nennen:  Bacharach  am  Rhein,  Die  Wemerskapelle  bei  Oberwesel,  Partie  aas 
dem  Rhdnethal  mit  dem  St&dtchen  Leuk  (1869),  Klosterruine  Allerheiligen  im 
Schwarswald  und  andere  Bilder  ans  norddeutsdien  Gegenden. 

HolmaBii,  Karl  Friedlieh,  Maler  und  Radierer,  geb.  1740  in  Dresden,  f  1818, 
ging  von  der  Bildhauerkunst  cur  Malerei  Aber  und  wurde  Schfller  von  Dietrich, 
unter  dem  er  sahllose  Bildnisse  malte.  Dann  widmete  er  sich  der  Radierkunst 
namentlich  nach  Bildem  seines  Lehrers  Dietrich.  Sein  Hauptwerk  ftthrt  den  Titel 
„Abdrflcke  in  Helldunkel  nach  den  Zeichnungen  yerschiedener  Meister^. 

Holzschuher,  Euekarius  Karl,  Architekt,  baute  1616—19  in  Nflmberg  die 
neueren  Theile  des  Rathhaoses  im  italienischen  Palaststil. 

Hom,  Georg,  Bildnissmaler,  geb.  27.  Juni  1838  in  Frankfturt  a.  M.,  Schfller 
des  Städelschen  Instituts  unter  Jakob  Becker,  besuchte  die  bedeutendsten  Galerien 
Deutschlands,  malte  z.  B.  das  Bildniss  des  bekannten  Naturforschers  und  Reisenden 
Rflppell,  aber  auch  Genrebilder,  darunter  Mignon,  Der  Liebesbrief,  Ein  (}eheimniss 
u.  A.    1874  siedelte  er  yon  Frankfurt  a.  M.  nach  Berlin  Aber. 

Home,  Robert,  engl.  Maler,  geb.  um  1750  in  London,  f  1386  in  Gawnpoor 
(Ostindien),  Schfller  yon  Angelika  Kau  ff  mann,  T<^endete  seine  Ausbildung  in 
Rom  und  Hess  sich  in  Dublin  nieder,  wo  er  viele  Bildnisse  malte.  1789  kehrte  er 
nach  London  lurttck,  ging  von  da  nach  Ostindien  und  Hess  sich  in  Lucknow  nieder, 
wurde  Bildnissmaler  des  Königs  yon  Onde  und  sog  sich  später  nadi  Cawnpoor  curflck. 
Unter  seinen  auf  die  englischen  Ausstellungen  gesandten  Bildern  befanden  sich :  Der 
Empfang  der  Prinzen  yon  Mysore  bei  dem  Marquis  Comwallis,  Tod  des  Oberst 
Morehouse  beim  Sturm  yon  Bangalore.  In  Hamptonoourt  yon  ihm  das  Bild  Der 
König  yon  Onde  empftngt  Tribut.  Br  gab  heraus:  „Beschreibung  yon  Seringapatam^ 
(1796),  »Auserlesene  Ansichten  yon  Mysore'  mit  den  Hauptscenen  des  Feldsuges 
gegen  Tippu  Sahib  (1797). 

Honer,  Wisfliow,  amerikan.  Genremaler,  geb.  1886  in  Boston,  kam  1855  su 
einem  dortigen  Litiiomphen  in  die  Lehre,  und  sog  1859  nach  New-York,  wo  er 
Sdifller  der  Nationalskademie  wurde  und  sich  mit  Blustrationen  beschäftigte.  Beim 
Ausbruch  des  Bflrgerkrieges  ging  er  nach  Washington,  seichnete  Kriegsscenen  f flr 
„Harpers  Weekly'*  und  malte  seine  ersten  beifflUig  aufgenommenen  Oelbilder.  Nach 
dnigen  Studienreisen  in  Europa  (1867  und  1868)  begann  er  seine  Haaptthfttigkeit  in 
Bildem  yon  derben  Realismus,  trefflicher  Charakteristik  und  grosser  Kflhnheit  der 
Behandlung.  Dahin  gehören:  Wie  es  euch  gefUlt,  Die  Zeit  des  Mittagessens,  Die 
Solialaeit.  Bonntagsmorgen,  Treue  Liebe,  Onkel  Ned  su  Hause,  und  die  Aquarelle 
Der  Fischfang,  Des  Gflrtners  Tochter,  Nach  dem  Bade,  und  wieder  die  Oelbilder 
Schulximmer  auf  dem  Lande,  Besuch  der  alten  Dame,  Das  Peitschenklatschen,  Sonntags- 
morgen in  Virginia  u.  A. 

H«Bo,  Karle  Alexandre,  firans.  Maler,  geb.  184S  in  Paris,  f  28.  Juli  1889 
das.,  Schfller  yon  Guillemet,  widmete  sich  mit  Vorliebe  der  Aquarellmalerei  der 
Alteren  Strassen  und  Stadtthelle  yon  Paris,  s.  B.  der  Strassen  Saint-Vincent,  Sept 


Digitized  by 


Google 


202  Hondecoeter  —  flonek. 

Yoies,  Pirouette,  Boulevard  da  Palais,  Quai  de  la  Tonmelie,  gewöhnlich  reich  staffirt 
mit  lebenden  Figuren. 

HoBdeeoeter.  GilliSy  holländ.  Landschaftsmaler,  geb.  in  Antwerpen,  seit  1616 
in  Amsterdam  nacnweisbar,  f  1638  das.,  Vater  des  Gysbert  H.  und  GrossTater 
des  Melchior  H.  Landschaften  von  ihm  in  der  Galerie  zu  Schleissheim  (1609),  im 
Museum  zu  Kassel  (1618),  in  Dresden  (1619),  eine  Öde  Felsenlandschaft  im  Berliner 
Museum,  eine  Landschaft  mit  Orpheus  unter  den  Thieren  im  Museum  zu  Stockholm 
und  ein  Vogelconcert  (1620)  in  der  Sammlung  zu  Donaueschingen. 

Hondecoeter,  Gysbert.  hollttod.  Maler,  geb.  1604  in  Antwerpen  oder  in 
Amsterdam,  f  1658  in  Utrecnt,  Sohn  des  Vorigen  und  Vater  des  Melchior  d'  H. 
Von  ihm  im  Beichsmuseum  zu  Amsterdam  eine  Landschaft  mit  Figuren  (1652)  und 
ein  Bild  mit  Wasserrögeln  (1651). 

Hondeeoeter,  MMehior  d%  hollllad.  Maler,  geb.  1636  in  Utrecht,  f  3.  AprU 
1695  in  Amsterdam,  Sohn  und  Schüler  des  Vorigen  und  Schiller  seines  Oheims 
J.  B.  Weenix,  war  meistens  in  Amsterdam  thätig,  wo  er  fast  nur  Geflügel  malte, 
vor  Allem  Hühner,  indische  Bühne,  Pfauen  und  Tauben,  gewöhnlich  in  Lefiinsgrösae 
und  in  landschaftlicher  Umgebung.  Seine  Anordnung  ist  meistens  malerisch,  Zeichnung 
und  Cüolorit  meisterhaft.  Bilder  von  ihm  in  fast  allen  Museen,  11  der  schönsten  im 
Beichsmuseum  zu  Amsterdam,  darunter  das  unter  dem  Namen  La  plume  flottante 
bekannte  Bild  mit  Wasservögeln,  5  im  Museum  zu  Dresden,  auch  im  Museum  zo 
Berlin,  in  der  Pinakothek  zu  München,  im  Hofmnseum  zu  Wien,  im  StKdelschen 
Lutitut  zu  Frankfurt  a.  M.  und  in  anderen  Museen. 

HoBdiu  (Homdt),  Abraham,  Maler  und  Badierer,  geb.  1638  in  Botterdam^ 
t  1691  in  London,  wo  er  sich  schon  in  der  Jugend  niederliess  und  ein  ausschweifendes 
Leben  führte.  Er  malte  allerlei  ThierbUder,  Löwen-  und  Schwein^agden,  aneh  Feuera- 
brttnste  und  nächtliche  Genrebilder.  Seine  Bilder  sind  natnrwahr  und  kühn  ausgeführt, 
aber  in  Zeichnung  nicht  immer  sorgfältig  und  im  Colorit  zu  bunt  Zu  seinen  Haupt- 
werken gehören:  im  Museum  zu  ^tteidam  eine  grosse  Jagd,  in  der  Eremitage  zu 
St.  Petersburg  mehrere  Jagden,  im  Museum  zu  Dresden  eine  Eberjagd,  im  Museum 
zu  Schwerin  eine  nächtliche  Carneyalsscene  (1660)  und  5  Jagdbilder. 

Hondiug,  Hendrik  d.  Ae^  Kupferstecher,  geb.  9.  Juni  1573  zu  Düffel  (Brabant), 
t  nach  1630  im  Haag,  Schüler  von  JanWierix  und  Vredeman  de  Vries,  stach 
Salomos  Urtheil  nach  C.  yan  Mander,  die  Musen  auf  dem  Pamass  nach  Taddeo 
Zuccaro,  auch  Bilder  nach  Dürer,  Holbein  und  Lucas  ▼.  Leiden. 

HondiuB,  Hendrik  d.  J.,  Kupferstecher,  geb.  um  1588  in  London,  f  1658,  Sohn 
und  Schüler  des  Jodocus  H.,  stach  Landschalten,  Historienbilder  und  namentlich 
Bildnisse,  z.  B.  Gustav  Adolf,  König  von  Schweden,  dessen  Gemahlin  Marie  Blenore 
Ton  Brandenburg,  Axel  Oxenstierna,  Wallenstein,  Herzog  Bernhard  Yon  Sadisen- 
Weimar,  Feldmarschall  Gustav  Hörn  u.  A. 

HendiuB,  WlUem,  holländ.  Kupferstecher,  geb.  um  1600  im  Haag,  f  nach  1652, 
Sohn  und  Schüler  des  älteren  Hendrik  H.,  liess  sich  1640  in  Danaig  nieder,  stach 
zahlreiche  Bildnisse,  theils  nach  van  Dyck,  z.  B.  den  Maler  Frans  Franck,  nach 
Mytens  und  Miereveit,  theils  nach  eigener  Zeichnung. 

Hondty  Abraham,  s«  Hondiua. 

Hondty  Franeiscns  de,  Graveur  und  Holzschnitzer,  geb.  1786  in  Brügge, 
Todesjahr  unbekannt,  Lehrer  an  der  dortigen  Akademie,  gravirte  Medaillen  und 
fertigte  einen  Christus  am  Kreuz  für  die  Kirche  in  Maldegem  (Ostflandem). 

Hone,  Hathaiiiel,  engl.  Bildnissmaler,  geb.  1718  in  Dublin,  f  14.  Aug.  1784 
in  London,  war  in  seiner  Kunst  Autodidakt,  kam  schon  in  jungen  Jahren  nach  London, 
wo  er  in  Gel,  Miniatur  und  Email  Bildnisse  malte  und  einer  der  Gründer  der  Akademie 
wurde,  aber  mit  seinen  Spottbildern  auf  Beynolds  und  Angelika  Kaufmann  auf  der 
Akademie  nicht  zugelassen  wurde  und  eine  eigene  Ausatmung  von  Bildnissen  ver- 
anstaltete, die  häufig  einen  bestimmten  Charakter  darstellten,  aber  im  Colorit  keinen 
Beifall  fanden,  z.  B.  Eine  schöne  Büsserin,  Die  heil.  Cäcilia,  Hebe  u.  A.,  auch  David 
als  Hirte,  Ein  spartanischer  Knabe,  Nathan  und  David.  Man  hat  auch  einige 
Aquatintoblätter  von  ihm,  z.  B.  sein  Selbstbildniss  (1782).  —  Seine  beiden  Söhne 
CamlUus  H.  (t  1887)  und  Horace  H.  (geb.  1755,  f  24.  Mai  1825)  waren  ebenfalls 
Bildnissmaler,  letzterer  namentlich  in  Aquarell  und  in  EmaiL 

Honeck,  Adolf,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1812  in  Dresden,  f  1879  in 
OberlöBsnitz  bei  Dresden,  besuchte  1838—41  die  Akademie  in  Düsseldorf,  kehrte  dann 
in  seine  Heimath  zurück  und  malte  Genrebilder  und  Landschaften,  war  auch  sehr 
gewandt  in  lithographirten,  wohlgetroffenen  Bildnissen. 


Digitized  by 


Google 


HoBgre  —  fioogstraten.  203 

H^ngr«)  iUeiwe,  frans.  Bildhauer,  geb.  1628  in  Paris,  f  1690  das.,  Schttler 
Ton  Jacques  8 arrasio,  bildete  sidi  6  Jahre  lang  inBom  weiter  aus,  wurde  1668 
Mitglied  der  Akademie  und  später  Eektor  derselben.  Sein  Hauptwerk  war  die  eherne 
Beiterstotue  Ludwigs  XIV.,  die  1736  in  Dgon  aufgestellt  wurde. 

HoBBeeonrty  s.  YUlard  de  H. 

H0B89  John  A«)  amerikan.  Maler,  geb.  1832  in  New-Tork,  f  27.  Sept.  1874  das., 
ging  Tom  Gelehrtenstande  zur  Malerei  ttber  und  machte  sich  zuerst  durch  das  Bild 
Vanitas  vanitatum  einen  Namen,  malte  nachher  viel  auf  Holz  und  lieferte  Illustrationen 
für  periodische  Werke,  z.  B.  fttr  „The  Aldine'^  interessante  Scenen  aus  PennsylTanien. 

Honlaiion,  Jnan  GH  de,  spanischer  Baumeister  der  1.  Hälfte  des  16.  Jahrb., 
baute  die  Kathedrale  von  SegOTia  noch  im  gothischen  Stil,  die  sein  Sohn  Bodrigo 
ums  Jahr  1660  vollendete.  Im  2.  Decennium  des  16.  Jahrb.  war  er  beim  Bau  der 
1619  Tollendeten  Kathedrale  von  Sevilla  beschäftigt 

Honilboni,  Gerard  von,  hoUänd.  Maler,  geb.  4.  Nov.  1690  in  Utrecht,  f  27.  April 
1666  das.,  Schiller  von  Abraham  Bio  emaert,  bildete  sich  in  BomnachCaravaggio 
weiter,  wo  er  wegen  seiner  vielen  NachtsUicke  mit  Kerzenbeleuohtung  Gh  erard  0  d  a  1 1  e 
Notti  genannt  wurde.  Nachher  malte  er  kurze  Zeit  in  Prag  am  Hofe  des  Königs 
Friedrich,  dann  in  Utrecht,  im  Haag  und  in  England  für  König  Karl  I.  Seine  zahl- 
reidien  Bilder,  denen  es  bei  manchen  guten  Eigenschaften  an  IdMÜtät  fehlt,  behandeln 
die  heilige  und  die  Profan-Geschichte,  die  Mythologie,  Allegorie,  das  Genre  und  das 
Bildniss.  Zu  seinen  besten  gehören  im  Museum  zu  Berlin  Die  Befreiung  des  Petrus 
ans  dem  Gefängniss,  Bsan  verkauft  sein  Erstgebnrtsrecht  und  Das  Pnifspiel  (1624), 
Christus  vor  Pilatus  (Hofinuseum  in  Wien),  Die  Verleugnung  des  Petrus  (Galerie 
Liechtenstein  in  Wien),  Der  Zahnarzt  (1622,  Museum  in  Dresden),  im  Louvre  Pilatus 
wischt  sieh  die  Hände,  Das  Ooncert  (1624),  Der  Triumph  des  Silen  und  einige  ^Id- 
nisse,  im  Beichsmuseum  zu  Amsterdam  Der  lustige  Musikant  (1628)  und  mehrere 
Bildnisse,  in  der  Pinakothek  zu  Manchen  2  Bilder  vom  verlorenen  Sohn,  Ceres  sucht 
die  Proserpina  und  Cimon  und  Pero. 

Hontkorat,  Itrilleni,  Bildnissmaler,  geb.  1604  in  Utrecht,  f  19.  Febr.  1666  das., 
Bmder  des  Vorigen,  ebenfalls  Schttler  von  Bloemaert,  malte  vorzugsweise  Bild- 
nisse, aber  schwächer  als  sein  Bruder,  lebte  von  1660—64  am  Hofe  in  Berlin. 
2  Bildnisse  von  ihm  im  Museum  zu  Berlin,  2  im  Beichsmuseum  zu  Amsterdam,  auch 
im  Museum  zu  Schwerin. 

Hoo€]^  Carel  ComeUsi  de.  hoUänd.  Landschaftsmaler,  (jreburtsjahr  unbekannt, 
t  1638  in  Utrecht.  Von  ihm  Bilder  nur  im  dortigen  Museum,  in  der  Galerie  zu 
Stockholm  und  zu  Schieissheim. 

Hooek  CHoogk),  Pieter  de,  hell.  Maler,  geb.  Dec.  1629  in  Utrecht,  f  nach  1677 
in  Amsterdam  (n.  A.  28.  Febr.  1681  in  Haarlem),  Sohn  des  Vorigen,  bildete  sich 
unter  demSinfluss  vonCarel  Fabritius  und  von  Bembrandt,  dessen  Helldunkel 
er  in  seiner  natttrlichen  Bedeutung  als  in  geschlossene  Bäume  einfallendes  Sonnenlicht 
mit  grosser  Mdsterschaft  behandelt.  Nur  in  seinen  späteren  Bildern  lässt  die  Kraft 
des  einfallenden  Sonnenlichtes  nach  und  die  Schatten  nehmen  einen  ktthleren,  bläu- 
licheren Ton  an.  Viele  seiner  Bilder  kamen  in  englische  Privatsammlungen ;  im 
Beichsmuseum  zu  Amsterdam  7  Bilder,  darunter  der  Gemfisekeller  und  Die  Dame  mit 
dem  Brief  am  Fenster;  ausserdem  gut  vertreten  in  der  Sammlung  Six in  Amsterdam, 
2  Interieurs  im  Louvre,  das  Innere  einer  Wohnstube  in  der  Pinakothek  zu  München, 
in  Berlin  eine  Frau  an  der  Wieffe  ihres  Kindes,  ein  (^esellschaftsstttck  im  Germanischen 
Museum  zu  Nttmberg,  3  ähnli<me  meisterhafte  Bilder  (1666  und  1668)  in  der  National- 
galerie zu  London,  im  Städelschen  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.  eine  Dame  am 
Schreibtisch,  in  der  Eremitage  zu  St  Petersburg  u.  A. 

Hoofhe,  BoBOTn  de,  holländ.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1646  oder  46  im 
Haag,  t  6.  Oct.  1708  in  Haarlem,  ein  unsteter  Charakter  von  kühner  Phantasie,  der 
seine  Nadel  mit  Vorliebe  den  Ereignissen  seiner  Zeit  zuwandte  und  in  seinen  Bildern 
oft  politische  Parteizwecke  verfolgte.  Zu  seinen  schönsten  Blättern  gehören:  Karin, 
von  Spanien  bezeigt  auf  einer  Spazierfahrt  dem  Sacrament  seine  Verehrung, 
Belagfffnng  und  Befreiung  von  ^en  durch  Johann  m.  Sobieski,  König  von  Polen, 
1683  und  der  Friedenscongress  von  Breda. 

Hoogatrnten,  IHrk  van.  holländ.  Maler,  geh  1696  in  Antwerpen,  f  20.  Dec. 
1640  in  Dordrecht,  anfangs  Goldschmied  und  Graveur,  später  Maler,  bereiste  mehr- 
mals Deutschland  und  Ita&en  und  war  am  meisten  im  Haag  und  in  Dordrecht  th&tig. 
Im  Beichsmuseum  zu  Amsterdam  von  ihm  ein  BUd  der  heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde 
vnd  der  heiL  Anna. 


Digitized  by  VjOOQIC 


204  Hoogstraten  —  Hopfgarten. 

HoogBtrateii,  Jan  Tan^  Maler,  geb.  um  1630  in  Dordreeht,  f  1654  in  Wien, 
Bmder  nnd  Schtiler  des  Samuel  van  H.,  mit  dem  er  nach  Wien  reiste,  wo  er  am 
kaiserlichen  Hof  arbeitete.  1649  wurde  er  Mitglied  der  Malergüde  seiner  Vaterstadt. 
Er  malte  oft  Historienbilder;  im  Hofinnsenm  zu  Wien  das  Genrebild  einer  Stabe  mit 
2  Weibern,  von  denen  das  eine  eine  Tabakspfeife,  das  andere  ein«i  Krug  httit. 

Hoogstraten,  Samnel  yan,  hoUllnd.  Maier,  geb.  2.  Ang.  1626  in  Dordreeht, 
t  19.  Oct.  1678  das.,  Sohn  nnd  Schttler  des  Dirk  y.  H.,  sp&ter  aach  Schaler  von 
Bembrandt  in  Amsterdam,  lebte  yon  1651—63  in  Wien  ond  in  Born,  besachte 
1666  England,  ging  dann  nach  dem  Haag  nnd  war  seit  1668  in  Dordreeht  thfttig, 
wo  er  Direktor  der  holländischen  Mttnse  wurde.  Er  malte  anfuigs  Bildnisse,  dann 
Genrebilder,  Landschaften,  Thiere,  auch  Historienbilder  nnd  Stillleben.  3  Kider  yon 
ihm  im  Beichsmnsenm  an  Amsterdam,  darunter  das  Gleichniss  yon  dem  unwOrdigen 
Hochzeitsgast  (nach  Matth.  22,  11—13)  und  Das  kranke  Mädchen,  im  Hoftnaseum  sa 
Wien  eine  Ansicht  des  inneren  Bargplatzes  in  Wien  (1652)  nnd  Der  alte  Jade  am 
Fenster  (1653),  auch  im  Haag.  Er  schrieb  eine  Abhandlnng  ttber  die  Malerei 
„Inleyding  tot  de  hooghe  schoole  der  schilderkonst^  mit  Badierongen  yon  ihm 
(1678). 

Hoogzaai,  Jan,  hoUänd.  Maler,  geb.  1654  in  Amsterdam,  Todesjahr  anbekannt, 
Schaler  und  Nachahmer  yon  Lairesse,  malte  fUr  den  König  Wilhelm  IIL  yon 
England  Bilder  auf  dem  Schloss  Loo,  schmachte  auch  den  Plafond  des  Bargersaals 
im  Stadthaus  zu  Amsterdam  mit  einem  allegorischen  Bilde. 

Hook,  James  €larke,  engl.  Historien-  und  Marinemaler,  geb.  21.  Noy.  1819  in 
London,  seit  1836  Schaler  der  dortigen  Akademie,  erhielt  1842  fUr  sein  Bild  der 
Anifindung  der  Leiche  Harolds  eine  Medaille  und  ein  Stipendium  fttr  einen  Aufenthalt 
in  Italien.  Unter  seinen  Historienbildern  werden  gerahmt  ein  Chrklus  yon  Darstellungen 
aus  der  Geschichte  Venedigs  (1849—54),  Verfolgung  der  Berormirten  in  Paris  ond 
Dankbarkeit  der  Mutter  des  Moses  für  die  Bettung  ihres  Knäbleins.  Nach  seiner 
Bttckkebr  aus  Italien  malte  er  mehr  Marinebilder  und  Landschaften  aus  der  Bretagne, 
aus  Schottland,  Holland  und  Norwegen.  1859  wurde  er  Genosse  und  1860  Mitglied 
der  Akademie  seiner  Vaterstadt 

Hool,  Johann  Baptist  yan,  Bildhauer,  geb.  1769  in  Antwerpen,  f  1837  das., 
Schttler  yon  F.  yan  Ursel,  mit  dem  er  mehrere  plastische  Werke  fOr  Kirdien  aoa- 
ftthrte.  Seit  1802  arbeitete  er  selbständig  und  wurde  Professor  an  der  Akademie 
seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  eine  Statue  des  heil.  Borromttas  in  der  Jesuiteakirche 
zu  Antwerpen  und  ein  Hochaltar  in  der  Kirche  zu  Oosterhout  (Nordbrabant). 

Hopfer,  Daniel,  Miniaturmaler  und  Badierer,  Geburtsjahr  unbekannt,  f  am 
1536,  Sohn  eines  Malers,  zog  um  1495  yon  seiner  Vaterstadt  Kaufbeuren  nach 
Augsburg.  In  seinen  zahlreichen  Blättern  aus  der  Bibel  oder  aus  der  Legende  nnd 
in  Bildnissen  hat  er  das  Verdienst,  das  Aetzen  in  die  Kunst  wieder  eingeführt  m 
haben.  Blätter  yon  ihm  sind:  Dayid  tddtet  Goliath  nach  Baifael  (Copie  nach  Marc 
Anton),  Die  Ehebrecherin  yor  Christus,  Das  Jttngste  Gericht,  Das  Schweisstuch  der 
Veronika,  Kampf  zwischen  3  Tritonen  nach  Mantegna,  an  dem  er  ttbrigens  in  dem 
Stiche  Christus  yor  Pilatus  auch  ein  Plagiat  beging,  3  Blätter  der  guten  Heiden, 
Juden  und  Christen  nach  Burgkmair,  BUdniss  Luthers  nach  Cranach  u.  A.  —  Wahr- 
scheinlich seine  Brttder  waren  HieronymaB  H«,  ebenfalls  Kupferstecher,  thätig  um 
1520—23,  und  Lambert  H«,  der  im  ersten  Drittel  des  16.  Jahrb.  in  Augsburg  thätig- 
war,  wie  Hieronymus  fast  nur  Copist. 

Hopfer,  Jok.  Bemh«  Gottnried,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1716  in  Bedelsee  in 
Franken,  f  1789  in  Berlin,  SchOler  seines  Vaters  und  des  Ansbacher HofinalersJ oh. 
Christ.  Sperling,  wurde  1754  preussischerWappenmalerundZeichner  ander  Akademie 
der  Wissenschaften,  zeichnete  anatomische  und  naturwissenschaftliche  Gegenstände. 

Hopfer,  Wollgang  Ludwig,  Maler,  geb.  1648  in  NOmberg,  f  1698,  war  dort 
Schaler  yon  Georg  Strauch,  und  in  Wien  yon  Job.  Spielberger,  lebte  9  Jahre 
in  Italien,  malte  in  der  Manier  des  Joh.  Phil.  Lembke  Schlachtenbilder,  wurde  Hof- 
maler des  Kurfürsten  yon  der  Pfalz. 

Hopigarten,  Alexander  Emil,  Bildhauer,  geb.  1821  in  Berlin,  f  1856  in 
Wiesbaden,  Sohn  des  Erzgiessers  Heinrich  H.,  Schiller  der  Akademie  in  Berlin  und 
Wichmanns,  bildete  sich  seit  1888  in  Bom  unter  Bmil  Wolff  und  Wagner 
und  wurde  später  Hofbildhauer  des  Herzogs  yon  Nassau  in  Wiesbaden  und  Professor. 
Hier  schuf  er  ffir  die  griechische  Kapelle  den  meisterhaften  Sarkophag  der  Heraogin 
Blisabeth  yon  Nassau  und  fttr  die  eyangelische  Kirche  die  Colossalstatuen  Oiristi  und  der 
4  Byangelisten.  Seine  Arbeiten  sind  yon  genialer  Auffassung  und  scharfer  Charakteriatik. 


Digitized  by 


Google 


fiop^rarten  —  Horemaikd.  205 

Sr  hatte  den  Oldenbnrgisehen  Hans-  nnd  Verdienst-Orden,  sowie  den  nusischen 
Stanifllaus-Orden  2.  Kl. 

Heplirftrteii,  Avaet  Fer4iB«idy  Historienmaler,  geb.  17.  März  1807  in  Berlin, 
anfangs  Schiller  von  Bnscheweyh,  dem  Brnder  des  Kupferstechers,  besnchte  dann 
die  Akademie  unter  Dähling,  Niedlich  und  Wach,  dem  er  sich  besonders  an- 
sehloss.  1825  erhielt  er  einen  akademischen  Preis,  ging  1887  nach  Italien,  wo  er  fünf 
Jahre  seine  Studien  fortsetate  nnd  malte  dann  in  Wiesbaden  die  Griechische  Kapelle 
ans.  1836  nach  Berlin  zurückgekehrt,  entfaltete  er  eine  reiche  Thätigkeit  in  der 
Historie,  im  romantischen  Genre  nnd  im  BUdniss.  Dahin  gehören :  Bafifael  das  Modell 
zur  Madonna  dellaSedia  findend,  Pie  Schmfickung  einer  Braut,  die  Schwäne  fütternden 
Mädehen  im  Kostttm  der  florentiniBehen  Renaissance,  Die  Findung  des  Moses,  Boas 
und  Buth,  Tasso  vor  Eleonore  von  Este  (1889,  Nationalgalerie  in  Berlin),  Die  Bösen 
der  heil.  Elisabeth.  Auch  nahm  er  llieil  an  den  Fresken  in  der  Schlosakai^e  zu 
Berlin  nnd  an  der  decoratiTen  Ausschmückung  des  Neuen  Museums.  Bis  ins  hohe 
Alter  setzte  er  seine  Thätigkeit  fort.  Seit  1841  ist  er  Mitglied  der  Akademie  und 
1864  wurde  er  Professor. 

Heplgarteiu  Heinrick«  Erzgiesser,  geb.  1777  in  Berlin,  arbeitete  zuerst  mit 
seinem  Bruder  Wilhelm  H.,  in  der  Werkstatt  seines  Oheims,  eines  Gelbgiessers 
und  gründete  1808  in  Berlin  ein  eigenes  Atelier,  worin  er  die  UntersttttzungBatfchs 
erhielt  nnd  meistens  dessen  Werke  goss,  nämlich  die  Statue  Franckes  im  Waisenhaus 
zu  Halle,  die  Baste  des  Grossen  Kurfürsten  in  Stettin,  auch  die  Statue  Waihebns  II. 
in  Neuruppin  tod  Tieek. 

Hop^arten,  Wilhelm,  Erzgiesser,  geb.  1779  in  Berlin.  fimOct.  1860iifBom, 
Bmdef  des  Vorigen,  ging  nach  Paris  und  gründete  inBom  eine  bedeutende  Giesserei, 
die  viele  Jahre  in  Thätigkeit  war  und  zahlreiche  Brzwerke  lieferte. 

üoi^ey,  Edward  William  Johiiy  engl  Genremaler,  geb.  1816,  f  80.  April  1869 
in  London,  ging  vom  Studium  der  Medicin  zur  Malerei  über,  konnte  aber  erst  seit 
1861  in  der  Akademie  seine  Bilder  ausstellen.  Auf  sein  erstes  Bild  einer  Psyche 
folgten  eine  Scene  aus  Australien,  eine  Muse,  eine  Scene  aus  dem  „Sommemachtstraum^, 
Die  letzte  Böse  des  Sommers,  Newton  erklärt  dem  Halifax  seine  Farbentheorie, 
Michelang^o  in  den  Gärten  der  Mediceer,  Eine  Tochter  der  Eva  und  viele  Andere. 

Hoppe,  Ferdliuuid,  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  1848  in  DOss^dorf, 
t  SO.Dec  1890  inKöln,  Schüler  vonDücker  in  seiner  Vaterstadt,  wo  seine  meisten 
Bilder  entstanden,  die  grossentheils  dem  nördlichen  Deutschland  und  den  Küsten  der 
Ostsee  entlehnt  sind. 

H^ppser,  John,  engl.  Maler,  geb.  4.  April  1768  in  Whitechapel  (London), 
t  83.  Jan.  1810  in  London,  trat  1776  in  die  dortige  Akademie,  widmete  sich  nach 
seinem  Bilde  ans  dem  „König  Lear^  (1782)  der  Landschaft  und  mit  grösserem  Erfolg 
dem  Bildniss,  wurde  1789  Bildnissmaler  des  Prinzen  von  Wales,  malte  dessen  Bildniss 
und  das  des  Herzogs  und  der  Herzogin  von  York.  Er  galt  für  einen  Nebenbuhler 
des  Lawrence,  war  ein  Nachahmer  von  Beynolds,  nnd  seit  1796  Mitglied  der  Akademie. 
Seine  besten  Bilder  befinden  sich  im  St.  James-Palast;  in  der  Nationalgalerie  das 
Bildniss  der  Gräfin  von  Oxford  (f  1884). 

Hopweei,  James,  englischer  Kupferstecher,  geb.  um  1762  in  Beverley,  f  29.  Sept 
1819  in  London,  kennte  erst  in  vorgerückten  Jahren  diese  Kunst  ergreifen,  worin 
er  es  durch  Fleiss  allmählich  zu  grosser  Geschicklichkeit  brachte.  —  Sein  Sohn  und 
Schüler  Jamea  H*«  geb.  1796,  war  als  Kupferstecher  in  Punctirmanier  besonders  in 
Illustrationen  für  Pariser  Bnehhändler  thätig. 

Horean,  Heetor.  firanz.  Architekt,  geb.  4.  Oct.  1801  in  Versailles,  t  i^S*  Aug. 
1872  in  Paris,  besuchte  1819—22  die  Ecole  des  beaux-arts  und  das  Atelier  von 
Lenepveu,  und  machte  eine  längere  Heise  nachAegjpten  und  Nubien,  worüber  er 
1841  ein  Panorama  in  87  Blättern  herausgab.  Er  entwarf  namentlich  Pläne  zu 
AassteUungsgebäuden  und  als  sein  Hauptwerk  den  Entwurf  zum  Krystallpalast  in 
London  (1860),  der  zwar  die  erste  Me^le  erhielt,  aber  doch  dem  Entwurf  des 
Hngländers  Joseph  Pazton  nachstehen  musste. 

H^remaasy  Jan  Joseph,  Genremaler,  geb.  im  Nov.  1682  in  Antwerpen,  f  7.  Au^r. 
1769,  Schüler  des  Bildhaaers  v.  d.  Voort  und  des  Malers  J.  van  Penne,  wurde 
1706  Meister  der  Gilde  und  malte  BauemgeseUschaften  und  Bilder  dieser  Art  von 
goschickter  (Komposition,  aber  unwahrer  Farbe.  Zu  seinen  bekannten  Bildem  gehören 
im  Museum  zu  Antwerpen  ein  grosses  Ceremonienbild,  im  Museum  zu  Dresden  ein 
Schaster  in  seiner  Werkstatt  und  eine  Mutter  mit  ihrem  Kinde,  im  Museum  zu 
Kassel  2  Genrebilder  dieser  Art  und  im  Museum  zu  Braunschweig. 


Digitized  by 


Google 


206  Horemans  —  Hoirak. 

Horemmas,  Peter  Jakob,  Maler,  geb.  um  1700  in  Antwerpen,  f  177«  als 
Hofmaler  des  Kurfttrsten  Karl  Albrecbt  von  Bayern  in  Mtlncben.  Bilder  von  ihm 
in  der  Galerie  zu  Sohleissheim,  im  Germanischen  Museum  sn  Nflmberg  2  Fmchtstacke 
(1766)  und  2  Bildnisse. 

Horeabont,  Geraert  Lacas^,  Maler,  geb.  1476  in  Gent,  f  1668  In  London, 
malte  in  der  Art  des  Hans  Memluag  Altarbilder  and  vonsagsweise  Miniatnren.  Die 
ihm  beigelegten  Altarbilder,  ramTheil  in  Privatbesits,  sind  flreilich  meistens  aweifel- 
haften  Urhebers,  dagegen  finden  sich  mehrere  Gebetbttcher  mit  seinen  Miniatoren  im 
britischen  Moseom  (zwischen  1496  and  1604),  in  der  Bibliothek  der  Henöge  Ton 
Bargond  in  Brttssel  (am  1610),  in  der  Hofbibliothek  za  Wien  (Gebetbach  Karls  V.) 
and  namentlich  ein  Theil  der  Miniataren  des  im  Anfang  des  16.  Jahrh.  entstaadeaea 
Codex  Grimani  in  der  Marcasbibliothek  za  Venedig. 

Horfelia,  Aatonio,  spanischer  Maler,  geb.  1697  in  Saragossa,  f  1660,  Schüler 
seines  Vaters,  des  Hof-Gemäldetaxators,  bildete  sich  in  Born  weiter  aas.  Seine  Haapt- 
werke  befinden  sich  in  der  Aagastiner-Barfilsserkirche  seiner  Vaterstadt. 

Honaatb-Kallmorgea,  Margarethe,  Malerin,  geb.  88.  Aag.  1868  in  Heidelberg. 
Schülerin  von  Ferd.  Keller  in  Karlsnue,  widmete  sich  der  Blomeamalerel  oad 
dem  Stillleben,  worin  sie  Decorationen  Ar  Wand-  and  Ofenschirme  and  selbetladige 
Bildel*  von  sorgfUtiger  Aasfnhrang  and  feingestimmtem  Golorit  malte.  1888  beirathete 
sie  in  Karlsrahe  den  Maler  F.  Kallmorgen. 

Horaberger,  Bildhaaer  der  Gegenwart  in  Mannheim,  fertigte  1866  tdr  Araheim 
eine  Statae  des  Königs  Wilhelm  II.  der  Niederlande  and  1866  das  Grabmai  der 
daroh  Goethe  bekannten  Friederike  Brion  in  Sesenbeim. 

HoraeaiaaB,  Cbristiaa,  Miniatarmaler,  geb.  16.  Aag.  1766  in  Kopenhagea, 
t  7.  März  1844  das.,  trat  1788  in  die  dortige  Akademie,  reiste  1787— 180S  in 
Deatschland  and  Italien,  warde  1804  Hofminiatarmaler  and  1806  Mitglied  der  Akademie. 
Von  ihm  zahlreiche,  sehr  ffeschatste  Bildnisse  der  Zeitgenossen  meistens  in  Pastell. 

HoraeauuiB.  Frlemeh  Adolf,  Genremaler,  geb.  19.  Mai  1818  in  Haanover, 
t  82.  Dec.  1890  in  Düsseldorf,  widmete  sich  1886—37  aaf  der  Akademie  iaMünchea 
der  Historienmalerei  and  warde  als  Schiller  von  Cornelias  dessen  Gehilfe  bei  den 
Fresken  in  der  Ladwigskirche.  Nach  einigen  in  Paris  zagebrachten  Jahren  ging  er 
1866  nach  dem  sttdlichen  Bassiand,  nahm  einen  längeren  Aafenthalt  in  Hamburg,  wo  sich 
in  der  Kansthalle  4  Bilder  von  ihm  befinden,  and  Hess  sich  1867  in  Dflsseidorf  nieder, 
wo  er  fast  nor  Genrebilder  von  correcter  Zeichnang  and  ansprechendem  Oolorlt  malte. 

Horaaag,  Joseph,  Maler,  geb.  1792  in  Genf,  f  8.  Febr.  1870  das.,  Tersoehte 
sich  zaerst  in  der  Landschaftsmalerei,  malte  aach  Bildnisse  and  Genrebilder  aas  dem 
savoyischen  Volksleben,  die  grosses  Lob  ernteten,  and  ging  dann  zar  Historieamalerei 
ttber,  worin  er  das  Reformationszeitalter  behandelte.  Solche  historische  Bilder  von 
ihm  sind  im  Maseam  Bath  in  Genf  Calvins  letzte  Aagenblieke,  Katharina  t.  Medid 
empfängt  das  Hanpt  Colignys  and  das  Bild  Eia  Gefangener.  Andere  Bilder  tob 
ihm  sind  Michael  Serrets  wegführang  zom  Biohtplata,  Bezas  Vorlesang  der  Bibel 
Tor  Johanna  von  Albret,  Lather  aaf  dem  Reichstag  in  Worms  a.  A. 

Horaaag)  M«,  Elfenbeinschnitzer  des  17.  Jahrh.  aas  Schwäbisch-Hall,  machte 
sich  bekannt  darch  seine  Schnitzereien  an  Bechern,  in  denen  er  Jagden,  Sehlacht- 
scenen  and  Einzelfigaren  darstellte.  In  der  Ambraser  Sammlaag  eia  Gewehr  mit 
Jagd-  and  mytholo^schea  Darstellongen. 

Horay^  Franz,  Landschaftsmaler,  geb.  1797  in  Weimar,  f  schoo  1884  in 
Oleyano,  bildete  sich  im  Zeichnen  in  seiner  Vaterstadt  anter  Job.  Heinr.  Meyer, 
dem  Freond  Goethes,  kam  1816  nach  Rom,  wo  er  Schttler  von  Jos.  Anton  Koch 
warde.  Er  hat  nar  wenige  Gemälde  aas  der  Umgegend  von  Rom,  dem  Sabinergebirge 
and  Olevano  hinterlassen,  aber  zahlreiche  Zeichnangen  and  Stadien. 

Horowlti)  Leopold)  angar.  Bildnissmaler,  geb.  1889  in  Boagony  bei  Kaschaa, 
trat  1868  in  die  Akademie  za  Wien,  wo  er  sieben  Jahre  stadirte  and  einer  der  besten 
Schüler  von  Karl  Blaas  warde.  Dann  besachte  er  Berlin,  Dresden  and  Mflaehen 
and  setzte  acht  Jahre  lang  sein  Stadiam  in  Paris  fort.  1868  nahm  er  seinen  Wohnsita 
in  Warschaa,  malte  yiele  Scenen  aas  dem  Volksleben  seiner  israelitisohea  Glaabeas- 
genossen,  besachte  aber  aach  wieder  einen  grossen  Theil  yon  Deatschland  and  malte 
viele  Bildnisse  in  Berlin.  Sein  Haaptbild  ist  die  Traaerandacht  in  der  Synagoge  am 
Gedenktage  der  Zerstttrang  Jerasalems. 

Horrak,  Jokaaa,  Aqaarellmaler,  geb.  1816  in  MUowitz  in  Mähren,  f  1870, 
lebte  in  Wien  and  einige  Jalire  in  London.  Fast  alle  seine  Bilder  sind  Bildnisse 
oder  Einzelfigaren  aas  dem  Volksleben. 


Digitized  by 


Google 


Horsbnrgh  —  fiortemels.  207 

HoTsbnrgh,  John,  engl.  Knpferstecher,  geb.  16.  Not.  1791  In  Prestonpans  bei 
Edinburgh  f  26  Sept.  1869  in  Edinbar^,  besachte  die  Trastees-Academy  und  wurde 
Schiller  des  Kupferstechers  Robert  Scott.  £r  stach  in  Linienmanier  Bildnisse 
nnd  Genrebilder,  war  aber  die  totsten  87  Jahre  seines  Lebens  Prediger  an  der 
schottischen  Baptistenkirche  in  Edinbnrg. 

Honchel^  Theodor.  Schlachtenmiüer,  geb.  16.  Mäne  1829  in  München,  f  8.  April 
1871  das.,  war  Icnrze  Zeit  Schüler  der  dortigen  Akademie,  dann  Schüler  von  Anschüts 
und  Albr.  Adam,  stodirte  als  eifriger  Jttger  ond  Natorfreond  nach  der  Natur, 
machte  1862  in  Stuttgart  Pferdestndien,  ging  1868  nach  Paris,  yereinigte  sich  in 
Marseille  mit  Hackli&nder  und  in  Barcelona  mit  Leins,  bereiste  mit  Beiden  Spanien 
und  AJrerien  und  machte  besonders  in  Nordafrika  zahlreiche  Studien.  1864—68  lebte 
er  in  München,  bereiste  dann  den  Kaukasus  und  nahm  1868 — 68  an  allen  Feldzügen 
der  Bussen  Tlieil,  auf  denen  er  das  ganze  Material  für  seine  bedeutendsten  Bilder 
sammelte.  Dann  machte  er  noch  weitere  Beisen  am  kaspischen  Meere  und  in  Armenien 
nnd  kehrte  nach  6  Jahren  über  Moskau  und  St.  Petersburg  in  seine  Vaterstadt  zurück, 
wonach  er  Mitglied  der  Akademien  von  München,  Wien  uiä  St.  Petersburg  wurde.  Die 
Früchte  dieser  Wanderungen  und  Erlebnisse  waren  seine  interessanten  Brinnerungs- 
bUltter  (Federzeichnungen)  aus  dem  Kaukasus.  Aus  der  grossen  Menge  seiner  übri^n 
Bilder  sind  zu  nennen:  Illustrationen  zu  Charles  Boners  „(%amois  hunting  in  the 
mountains  of  Bavaria  and  Tyrol"  (2.  Aufl.  1860),  OeftuigennehmungSchamils,  Erstürmung 
der  Bergfeste  Chmib  (1869)  und  eine  grosse  Menge  von  Aquarellen  und  Zeichnungen 
aus  den  genannten  Gegenden.  1867  wurde  er  Professor.  Er  besass  die  Münchener 
goldene  Ehrenmedaille,  den  Orden  der  eisernen  Krone  in.  Kl.,  den  Stanislaus-Orden 
III.  Kl.  mit  Schwertern,  den  St.  Annen-Orden  m.  Kl.  mit  Schwertern  u.  A. 

Horslexy  John  Gallcott,  en|rl.  Genremaler,  geb.  29.  Jan.  1817  in  London, 
besuchte  seit  1881  die  dortige  Akademie  und  debütirte  1886  mit  der  beifUlig  auf- 
genommenen Zinszahlung  im  Schloss  Haddon  im  16.  Jahrb.,  worauf  dann  in  den 
nächsten  Jahren  folgten  Die  Schachspieler,  Die  Musikriyalen  und  1889  Der  Stolz 
des  Dorfes  (Nat.-Gal.  in  London).  Unter  den  zahlreichen  späteren  Genrebildern  nennen 
wir  nur  Jugend  und  Alter,  Das  Ende  des  Balles,  Der  Hausirer  (1841),  Das  Grab 
des  Vaters  (1848),  den  preisgekrönten  Carton  der  Predigt  des  heil.  Augustinus,  das 
ziemlich  unbefriedigende  Freskobild  Der  Geist  derBeligion  im  Haus  der  Lords  (1846) 
nnd  1847  in  der  Dichterhalle  des  Parlamentsgebäudes  Satan  wird  von  Ithuriels 
Lanze  yerwnndet  (nach  Milton).  Noch  bis  in  die  letzten  Jahre  brachte  er  eine  grosse 
Reihe  ernster,  recht  gediegener  Genrebilder,  z.  B.  Malvolio  in  der  Sonne,  TAIlegro 
nnd  il  Penseroso  (nach  Milton),  Jane  Gray,  eine  Scene  aus  „Don  Quichotte*^,  Die 
heil.  Kommunion,  das  reizende  Bild  Le  Jonr  des  morts  (1868)  u.  A.  Sein  einziges 
Altarbild  ist  die  für  die  Kapelle  im  St.  Thomashospital  gemalte  heilende  Barmhenigkeit 
Christi  (1874).    Er  wurde  Mitglied  der  Londoner  Akademie. 

Honlej)  Walter,  engl.  Maler,  geb.  1846  in  London,  Sohn  des  Vorigen,  besuchte 
seit  1878  die  dortige  Akademie,  reiste  1876  für  die  Zeitschrift  „Graphic''  nach  Indien, 
und  besuchte  1878  Cairo  und  Aegypten.  Seine  bemerkenswerthen  Bilder  sind  Die 
Stunde  des  (Debets  (1877),  Der  Bezestan-Bazar  in  Constantinopel,  Bin  schmaler  Weg, 
Die  Zeit  der  Noth  (1881),  Angstvolle  Augenblicke  und  das  fiauptbild  Die  Franzosen 
in  Kairo  (1884)  und  viele  Bildnisse. 

Hont,  Gerrit  Wffleaua.  holländ.  Maler,  geb.  um  1612  in  Mulden,  f  nach  1660, 
Schüler  von  Anthony  Hendricksz,  nur  bekannt  durch  die  2  Bilder  des  Berliner 
Museums  Der  Segen  Jakobs  und  Die  Grossmuth  des  Scipio. 

Horst,  Lonlz,  Bildnissmaler,  geb.  28.  Dec.  1829  in  Büdingen  (Oberhessen), 
t  19.  Aug.  1891  inDegerloch  bei  Stuttgart,  Schüler  der  Akademie  in  Düsseldorf,  lebte 
in  München,  in  Bom  und  später  in  Stuttgart.  Unter  seinen  Bildnissen  werden  genannt 
das  des  Herzogs  Bugen  von  Württemberg  und  das  der  Gräfin  Waldburg-Zeil-Wurzach. 

Horst,  RlGolas  ran  der,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1698  in  Antwerpen,  f  1646 
in  Brüssel,  Schüler  ron  Bubens,  bereiste  Deutschlud,  Frankreich  und  Italien  und 
liess  sich  in  Brüssel  nieder.  Unter  seinen  seltenen  (Gemälden  besitzt  die  Sammlung 
Suermondt  in  Aachen  ein  Opfer  Jephthas. 

Hertenels,  FrMMe,  franz.  Kupferstecher  und  Badierer,  geb.  um  1688  in  Paris, 
Vetter  derLouiseMadeleineH.  äeine  Hauptblätter,  in  denen  er  die  Nadel  mit  dem 
Grabstichel  verband,  sind  nach  Vanloo  Batoseba  im  Bade,  nach  P.  Veronese  die 
Anbetung  der  KOnige  und  die  Verlobung  der  heil.  Katharina,  nachTintoretto  die 
Geburt  Johannis  d.  T.,  nach  Dom.  Feti  Maria  in  Andacht,  nach  Garofalo  die  Samariterin, 
nach  Gaud.  Ferrari  die  Ausgiessung  des  heil.  Geistes. 


Digitized  by 


Google 


208  Hortemels  —  Hoabraken. 

Hoiiemels.  Louise  Hadeleine«  EapfentecheriB,  geb.  1686  inParii,  f  8.  Oct  1767, 
GouBiDe  des  Vorigen,  Gattin  des  Stechers  Charles  Nicolas  Cochin  (geb.  1688), 
(8.  d.)  stach  Philippas  tanft  den  Kämmerer  nach  N.  Bertin,  der  Triumph  der  ilora  nach 
N.  Ponssin,  8  Blätter  nach  den  Deckengemälden  im  Salon  der  Kitaüge  ao  Versaillee 
nach  Michelange  Corneille  und  einige  Bildnisse. 

HosemaBn,  Friedr.  Yfüh.  Hetnr.  Theodor,  Genremaler,  geb.  84.  Sept.  1807 
in  Brandenbarg  a.  H.,  f  16.  Oct.  1875  in  Berlin,  sog  mit  seinen  Eltern  1816  nach 
Düsseldorf,  besuchte  hier  die  Akademie,  wurde  Zeichner  in  der  lithographischen 
Anstalt  Ton  Amz  und  Winckelmann  und  später  von  Winckelmann  in  Berlin  besonders 
fttr  Jugendschriften.  Daneben  illustrirte  er  auch  andere  Werke  für  Erwachsene  und 
wandte  sich  auf  den  Rath  Ed.  Meyerheims  sur  Oelmalerei  von  kleinen  Genrescenen 
ans  dem  Volks-  und  Strassenlebeu,  die  jetst  als  Abbilder  von  Berlin  ans  der  ror- 
märalichen  Zeit  von  culturhistorischem  Werth  sind.  Es  sind  z.  B.  Der  Sandfnhrmann 
in  der  Mark  (Nationalgalerie),  Die  Sonntagsreiter,  Kegelbahn,  Volksversammlung  der 
Behberger,  Hundefuhrwerk,  Ländliches  Stelldichein,  Die  lustigen  Musikanten  und 
eine  Menge  von  Zeichnungen,  Aquarellen  und  Lithographien  su  Glasbrennen  satirischen 
Schriften,  zu  B.  T.  A.  Hoffinaans  Werken,  zu  den  Ersählungen  von  Jeremias  Gotthelf, 
zu  Lnmermanhs  „Tulifäntchen'',  zu  den  „Düsseldorfer  Monatsheften',  au  Andersens 
Märchen  u.  A.    1867  wurde  er  Professor  an  der  Berliner  Akademie. 

HoaeBfelder,  ChrlstiaB  Friedrieh,  Thiermaler,  geb.  su  Crossen  (Beg.-Bes. 
Frankfurt  a.  0.),  f  1780  in  St.  Petersburg,  malte  Thierbilder,  besonders  Pferde,  war 
thätig  in  Frankftirt  a.  0.,  in  Berlin  und  seit  1777  in  St  Petersburg,  wo  er  Lehrer 
an  der  Malerakademie  wurde. 

Hosklns.  John«  engl  Miniaturmaler,  geb.  1664,  malte  anfangs  in  Od,  später 
mit  grossem  Erfolg  Miniaturbilder,  z.  B.  das  Bildniss  des  Königs  Karl  L  von  England, 
das  der  Königin  und  der  ersten  fiofbeamten. 

Hosmer,  Miss  Harriei,  smerikan.  Bildhauerin,  geb.  9.  Oct  1880  in  Watertowa 
(Massachusetts),  trat  in  Boston  ins  Atelier  Stevensons,  studirte  in  St.  Louis  die 
Anatomie,  brachte  nach  ihrer  Bttckkehr  als  ihre  ersten  Arbeiten  eine  Napoleonbfiste 
nach  Canova  und  das  ideale  Gebilde  Der  Abendstern;  sie  zog  dann  1862  zum  Bild- 
hauer Gibson  in  Born,  wo  namentlich  folgende  Werke  grosse  Anerkennung  fanden: 
Die  schlafende  Beatrioe  Cenci  (1857),  Puck  auf  einem  Pilz  (oft  wiederholt),  Zeaobia 
in  Fesseln,  Statue  des  Staatsmanns  Thomas  Benton,  Der  schlafende  Satyr,  Der 
erwachende  Satyr,  Pompejanische  Schildwache  und  Statue  Abraham  Lincolns  in  Boston. 

Hosse^  Henriette^  Malerin,  geb.  1796  in  Eisenach,  f  1828,  Tochter  eines  dortigen 
Bildschnitzers  (f  1841),  erhielt  ihre  Ausbildung  in  Dresden,  wo  sie  mehrere  Bilder 
des  Museums  meisterhaft  copirte,  z.  B.  die  Madonna  della  (}atina  von  Giulio  Bomaao. 

Mottenroth,  Edammd,  Landschaftsmaler,  geb.  9.  Oct.  1804  in  Blasewits  bei 
Dresden,  f  12.  April  1889  in  Born,  wo  er  seit  1880  lebte.  Seine  Hauptbilder  sind: 
Das  Schlachtfeld  des  Hannibal,  Die  Bucht  von  Bsjae  mit  dem  Tempel  der  Venus, 
Im  Sabinergebirge. 

Hotteuroth,  Woldenuur,  Historien-,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  20.  Aug. 
1802  in  Dresden,  f  6.  Sept.  1894  in  Wachnitz,  Schüler  der  Akademie  in  Dresden  unter 
Hartmann,  ging  mit  einem  Beisesüpendium  nach  Eom,  lebte  dort  14  Jahre  und  kehrte 
dann  in  seine  Vaterstadt  zurttck.  Unter  den  zahlreichen,  inhaltlich  sehr  verschiedenen 
Bildern  nennen  wir  nur:  Eine  Madonna,  LeukotJiea  und  Odysseus,  Bildniss  eines 
armenischen  Priesters  (Kunsthalle  in  Hamburg),  Teil  mit  seinem  Sohne,  Bflffelheerde 
in  den  pontinischen  Sttmpfen. 

Honasse,  MIehel  Ange,  Maler,  geb.  1676  in  Psris,  f  in  Spanien,  Sohn  und 
Schiller  des  Ben4  Antoine  H.,  wurde  1707  Mitglied  der  Akademie  in  Paris  und 
vom  Köniff  Philipp  V.  als  Hofinaler  nach  Madrid  Brufen.  Bilder  von  ihm  im  Palast 
zu  San  Ddefonso,  im  Museum  del  Prado  zu  Madrid  2  Bacchanale,  eine  heil.  Familie 
und  zwei  Bildnisse. 

Hovasse,  Hen6  Antoine,  firana.  Maler,  geb.  1646  in  Paris,  f  1707,  Sdilllernnd 
Nachahmer  von  Lebrun,  seit  1678  Mitglied  der  Akademie  in  Paris,  von  1699— 1704 
Direktor  der  französischen  Kunstschule  in  Eom,  malte  auch  längere  Zeit  in  Spanien 
Bildnisse.  Ein  solches  im  Museum  del  Prado  in  Madrid.  In  seinen  letzten  Lebea^ahren 
war  er  Bektor  und  Schatzmeister  der  Pariser  Akademie. 

Honhraken,  Arnold,  holländ.  Maler  und  Eadierer,  geb.  28.  M&rs  1660  in 
Dordrecht,  f  18.  Oct  1719  in  Amsterdam,  Schiller  von  Jacob  Lavecq  und 
Samuel  Hoogstraten,  war  meistens  in  Amsterdam  thfttig,  aber  bei  allen  seinen 
gelehrten  Kenntnissen  als  Maler  nur  fnittelmttssig.    Seine  Hauptarbeit  ist  das  Werk 


Digitized  by 


Google 


Honbraken  —  flenci.  309 

.Groote  Sclioabonrgh  der  nederlftncUche  EonstschilderB  en  schildeoreasen*  (1718  ond  19), 
deatsch  im  Ansziig  von  Worzbach  (1881),  ein  Werk  ohne  Kritik  mit  manchen  un- 
wahren Anekdoten. 

Honibraken,  Jacolbna,  Kupferstecher,  geb.  25.  Dec.  1698  in  Dordrecht,  f  14.  Not. 
1780  in  Amsterdam,  Sohn  und  SchtUer  des  Vorigen,  sog  mit  seinem  Vater  nach 
Amsterdam,  nahm  sich  B  d  e  l  i  n  c  k  und  D  r  e  ▼  e  t  zu  Vorbildern,  stach,  abgesehen  von 
Bembrandts  Opfer  des  Manoah  (Museum  in  Dresden),  fast  nur  Bildnisse,  mehr  als 
600  an  der  Zuil,  die  sich  durch  gewandte  Ausführung  und  kräftige  Behandlung  aus- 
zeichnen. Seine  erste  grössere  Arbeit  waren  die  Bildiüsse  zu  seines  Vaters  genanntem 
kunsthistorischen  Werke.  —  Seine  Biogr.  Yon  A.  van  der  Hüll  (1876,  Supplement 
dazu  1877.). 

Honekgeest,  Comelis,  b«  Hoeegeest* 

Honckgeest  (Hoeckgeest),  Gerrit  ran^  holländ.  Architekturmaler  des  17.  Jahrb., 
geb.  im  Haag,  wurde  1689  Mitglied  der  Gilde  in  Delft  Von  ihm  im  Museum  des 
Haag  2  Bilder  des  Inneren  der  Kirche  in  Delft  (1650  und  51),  auch  eines  von  1654 
im  Museum  zu  Brüssel,  von  1655  in  der  Galerie  zu  Kopenhagen,  in  der  Bramitage 
zu  St.  Petersburg  und  im  Museum  zu  Oldenburg. 

Hondon,  fe^n  Antoine,  franz.  Bildhauer,  geb.  20.  Mttrz  1741  in  Versailles, 
t  16.  Juli  1828  in  Paris,  Schttler  von  Pigalle  und  Lemoyne,  erhielt  1759  den 
Preis  für  Bom,  wo  er  10  Jahre  verweilte  und  fOr  die  Kirche  Sta.  Maria  degli  Angeli 
eine  Statue  des  heil.  Bruno  schuf.  Nach  seiner  Bttckkehr  fertigte  er  eine  Statue  des 
Morpheus,  wurde  1778  Professor  an  der  Ecole  des  beaux-arts,  begleitete  Franklin  nach 
Philadelphia  und  schuf  für  den  Congresssaal  in  Washington  eine  Statue  Washingtons. 
Dann  folgten  in  Paris  eine  sitzende  Statue  Voltaires  im  ThMtre  Fran^  (imd  in 
Montpellier),  die  Statue  Oiceros  der  den  Catilina  aus  dem  Senat  weist,  eine  Statue  der 
heil.  Scholastica,  die  er  fttr  eine  Statue  der  Philosophie  ausgeben  musste.  Die  Fröstelnde 
(Museum  in  Montpellier),  die  Bronzefigur  der  Diana  (im  Louvre)  und  unter  seinen 
zahlreichen  BildniBsbttsten  die  von  Moliöre,  Gluck,  Buffon,  Mirabeau,  Boussean, 
Napoleon  L,  der  Kaberin  Josephine  u.  A.  Br  war  Bitter  der  Bhrenlegion.  —  Seine 
Biogr.  yon  Dierks  (1887). 

Hone!)  Jean  Pierre  Louis  Laurent,  franz.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1785 
inBouen,  f  14.  Nov.  1813  in  Paris,  Schttler  von  D  es  camp  s,  Lemire  undCasanoya, 
wurde  1774  Mitglied  der  Akademie  und  stellte  yon  1775--1807  seine  Bilder  aus; 
einige  derselben  im  Museum  zu  Bouen  und  in  Tours.  Er  schrieb  auch  einige  kunst- 
nnd  naturwissenschaftiiche  Werke  und  eine  Beschreibung  seiner  Beise  nach  Sizilien, 
Malta  und  Lipari  (1782—87,  4  Bde.). 

Hongkton,  Artkur  Boyd,  engl.  Maler,  geb.  1886,  t  28.  Noy.  1875  in  Hampstead, 
machte  sich  zuerst  durch  Illustrationen  yon  Bttchem  bekannt,  wurde  1871  Genosse 
der  Gesellschaft  der  Aquarellmaler,  malte  auch  in  Oel  Genrebilder,  z.  B.  Bin  Fischer 
(1860),  Das  Geheimdss  des  Schlafs  (1864),  Johannes  d.  T.  yor  Herodes  (1870)  u.  A. 

Houston,  Jokn  Adam,  schottischer  Historien-  und  Genremaler,  geb.  25.  Dec. 
1812  in  Wales,  f  1884  in  London.  Br  lernte  erst  auf  der  Akademie  zu  Bdinborough, 
spiUer  in  Frankreich  und  in  Deutschland.  Von  1840—1858  lebte  er  in  Bdinborough, 
um  dann  nach  London  Überzusiedeln.  Br  wurde  Mitglied  der  schottischen  könig- 
lichen Akademie  und  yerschiedener  Kttnstlergenossenschaften,  unter  anderen  des 
Institute  of  Painters  in  Water-Colours.  Sein  «Der  gute  Samariter"*  befindet  sich  in 
der  schottischen  National-Galerie.  Unter  seinen  anderen  Bilderen  gehören  zu  den 
besten:  Don  Quizote  in  seiner  Studierstube,  Der  jttdische  Antiquitätenhändler,  Prospero 
und  Miranda,  Sonntag  in  den  schottischen  Hochlanden,  Bine  traurige  Geschichte 
(1873),  Flttchtiinge  aus  der  Schlacht  yon  CuUoden,  Bergung  der  schottischen  Kron- 
juwelen, etc.  etc. 

Houston,  Blchard,  engl.  Stecher  in  Mezzotinto,  geb.  1722  in  Irland,  f  4.  Aug. 
1775,  Schttler  yon  John  Brooks  in  Dublin,  hatte  mit  seinen  Stichen  grossen  Brfolg. 
Bs  sind  namentlich  Blätter  nach  Beynolds,  Bembrandt,  Bamsay  und  Wilson,  malte 
auch  Miniaturbilder,  ftthrte  aber  ein  leichtsinniges  Leben. 

Honz^  Florentin,  belgischer  Historienmaler,  geb.  1812  in  Toumai,  Schttler 
des  damals  m  Lttttich  lebenden  Malers  Hennequin,  erhielt  fttr  eines  seiner  ersten 
Bilder  Die  letzten  Augenblicke  des  Lords  Percy  (1842)  eine  Medaille  und  malte 
Historien-  und  Genrebilder,  unter  denen  gerflhmt  werden :  Der  Bintritt  ins  Kloster 
(1846),  Der  heil.  Vincenz  y.  Paula  und  die  Ueberschwemmten,  Karl  Borromäus  bei 
den  Pestkranken,  Der  heil.  Augustinus  heilt  sterbend  einen  Kranken,  Der  Besuch  des 
Kardinals  im  Hospital  zu  Toumai  (Museum  daselbst)  und  eine  Kreuzigung  Christi. 
All«»1.«  Etatt«.L«to«i.   *  A-OL   I.  B«l.  ^^^^^^^ Jl^  Google 


210  Bore  —  Howard. 

Höre,  Bartholontens  Johannes  raxtj  Architektarmaler,  geh,  28.  Oct.  1790  im 
Haag,  t  10.  Not.  1880  das.,  Schüler  des  Decorationsmalers  Breckenheimer,  war 
Theatermaler  im  Haag,  erhielt  fttr  seine  Deoorationen  znm  Traaerspiel  „Schiffbruch 
der  Medusa**  eine  Medaille,  malte  Stadtansichten  und  das  Innere  ron  Kirchen,  unter 
denen  genannt  werden  Ansicht  der  Stadt  Delft,  Inneres  der  grossen  Kirche  im  Haag 
(bei  Bf^n  Yon  Speck-Stemburg  in  Ltttzschena),  Ansicht  von  Leiden,  Altes  Schloss  in 
der  Umgegend  von  Gent,  Bine  Stadt  am  Flusse  (Kunsthalle  in  Hamburg). 

Höre,  Friedr*  Heinrich  ran  den^  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  um  1630 
in  Haarlem,  f  nach  1716  in  London,  wo  er  viel  für  Buchhändler  arbeitete  und  vorzugs- 
weise Bildnisse  stach. 

Höre,  Hnbertng  Ta%  hollllnd.  Architekturmaler,  geb.  1814  im  Haag,  f  1867 
daselbst,  Sohn  und  SchtUer  des  Bartholomeus  Johannes  ▼.  H.,  malte  z.B.  den 
Bathhaussaal  zu  Amsterdam  (1887,  Museum  in  Leipzig),  Treppenhans  in  einem  alten 
Schlosse  (1844,  Neue  Pinakothek  in  Mfinchen),  und  ein  Interieur  (Kunsthalle  in 
Hamburg).    Er  war  Ritter  des  Leopold-Ordens. 

HoTe^  Yietor  ran^  belg.  Bildhauer  und  Genremaler,  geb.  1825  in  Renaiz  (Ost- 
flandern), t  16.  Mttrz  1891  bei  Brüssel,  widmete  sich  anfangs  der  Plastik  und  schuf 
einige  hübsche  Genrebildwerke,  sp&ter  wandte  er  sich  zur  Malerei  und  brachte  die 
Genrebilder  Waisenkinder  ans  der  Umgegend  von  Dordrecht  auf  dem  Wege  zur 
Kirche  (1863),  Der  Weg  zur  Schule  (1866),  Der  Brief,  Rückkehr  des  alten  Vaters 
nach  dem  Sturm  u.  A.  Br  errang  sich  verschiedene  Medaillen  und  hatte  den  Leopold- 
Orden,  sowie  das  Verdienst-Kreuz  von  Sachsen-(3oburg. 

Hovenden,  Thomas,  britisch-amerikanischer  Genremaler,  geb.  1840  zu  Oork 
(Irland),  Schüler  der  dortigen  Kunstschule,  ging  1863  nach  Anierika,  wurde  Schüler 
der  Akademie  in  New-Tork,  ergriff  aber  erst  1874  die  Malerei  zu  seinem  Beruf  und 
ging  desshalb  nach  Paris,  wo  er  sich  unter  Gab  an  el  ausbildete  und  seinen  Wohnsitz 
nahm.  Unter  seinen  dort  und  in  New-Tork  ausgestellten  Bildern  werden  genannt: 
Die  beiden  Lilien  (1874),  Die  erfreuliche  Nachricht,  Nachricht  vom  Oonscribirten, 
Der  Royalist  in  der  Vendöe  1793,  Interieur  aus  der  Bretagne,  Der  Stolz  der  Alten. 

Howaldt,  Georg»  Erzgiesser  und  Kupfertreiber,  geb.  8.  April  1802  in 
Braunschweig,  f  19.  Jan.  1883  das.,  lernte  die  Goldschmiedekunst  unter  seinem  Vater, 
seit  1882  die  Kunst  des  Erzgusses  unter  Burgschmietin  Nürnberg,  wurde  1836 
Lehrer  an  der  dortigen  Gewerbeschule  und  wurde  1836  an  das  OoUegium  Carolinum 
seiner  Vaterstadt  berufen,  wo  er  nun  eine  grosse  Reihe  bedeutender  Denkm&ler  goss : 
die  Statue  Lessings  von  Rietschel  in  Braunschweig  (1862).  das  Denkmal  Konrad 
V.  Blüchers  Gouverneurs  von  Altena,  nach  Franz  Bernhard  Schillers  Modell  in  Blei 
gegossen  und  galvanisch  verkupfert,  das  Denkmal  Frankes  in  Magdeburg  vonBlfiser 
(1867),  die  Statue  des  Nationalökonomen  List  von  Kietz  in  Reutlüigen,  die  Brunonia 
mit  dem  Viergespann  auf  dem  Schloss  in  Braunschweig  in  Kupfer  getrieben  1868— -63 
und  nach  dem  Brand  des  Schlosses  abermals  1865— 68,  die  Statue  Arndts  in  Bonn 
von  Afinger,  die  Heinrichs  des  Löwen  in  Braunschweig  von  Breymann,  auf  dem  dortigen 
Schlossplatx  die  aus  Kupfer  getriebenen  Reiterstatuen  des  Herzogs  Karl  Wilhelm 
Ferdinand  von  Hähnel  und  des  Herzoger  Friedrich  T^^lhelm  von  Pönninger.  Den 
Guss  der  dann  folgenden  Bildwerke,  z.  B.  des  Siegesdenkmals  in  Braunschweig,  des 
Kriegerdenkmals  in  Weimar,  der  Statuen  von  Gauss  in  Braunschweig  nach  Schaper, 
Joh.  Seb.  Bachs  nach  Donndorf  in  Eisenach,  der  Atlas-Gruppe  im  Bahnhof  zu 
Frankfurt  a.  M.  und  der  Statue  Mendelssohn -Bartholdys  von  Werner  Stein  in 
Leipzig  überiiess  er  seinem  Sohn  Hermann  H«,  der  am  3.  Dec.  1891  in  Braunschweig 
starb. 

Howard,  Frank,  engl.  Zeichner  und  Maler,  geb.  1806,  f  30.  Juni  1866  in 
Liverpool,  Sohn  und  Schüler  des  Henry  H.,  auch  Schüler  der  Akademie  und  des 
Thomas  Lawrence,  malte  Bildnisse,  zeichnete  für  Gold-  und  Silberarbeiter  und 
liess  sieh  1842  in  Liverpool  nieder,  wo  er  ein  geschickter  Lehrer  war  und 
zahlreiche  kunsttheoretische  Schriften  und  seines  Vaters  Vorlesungen  über  Malerei 
(1848,  2  Bde.)  herausgab. 

Howard,  Henry,  engl.  Historienmaler,  geb.  31.  Jan.  1769  in  London,  t6.  Oct 
1847  in  Oxford,  bildete  sich  unter  Philip  R  e  in  agle  und  seit  1788  auf  der  Akademie, 
erhielt  für  sein  Bild  Oaractacus  erkennt  den  Leichnam  seines  Sohnes  eine  goldene 
Medaille,  ging  1789  nach  Italien,  malte  ein  ziemlich  misslungenes  Bild  Der  Tod 
Abels  und  kehrte  1794  nach  London  zurück,  wo  er  1796—1824  in  der  Akademie 
seine  Bilder  ausstellte,  die  zum  Theil  wenig  Beifall  fanden.  Zu  den  besseren  gehören 
Christus  segnet  die  Kinder,  Sonnenaufgang,  Die  Geburt  der  Venus,  Die  Geschichte 


Digitized  by 


Google 


fiowison  —  HaW.  gU 

der  Paodora,  Eine  florentmische  Dame.    1883  wurde  er  Professor  der  Malerei,  wnsste 
aber  darch  seine  Vortrttge  nicht  zu  interessiren. 

Howlson,  William,  engl.  Kupferstecher,  geb.  1798  in  Edinborg,  f  20.  Dec.  1850 
das.,  Schiller  von  Wilson,  machte  sich  bekannt  durch  einige  Blätter  nach  Harvey, 
s.  B.  die  Pred^  des  Ck)Tenanters,  nach  William  Allan  und  Fead. 

Howiti,  Samuel,  engl.  Thiermaler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1766,  f  1822 
in  Somers  Town,  bildete  sich  als  Autodidakt,  stellte  zuerst  1783  und  1793  in  der 
Akademie  Jacques  und  der  Hirsdi,  Eine  Fudisjagd  und  1794  Die  aufgeschreckten 
Schmuggler  aus;  dann  ging  er  nach  Indien,  lebte  einige  Jahre  in  Bengalen,  wo  er 
Tiele  Zeichnungen  von  Jagden  und  wilden  TMeren  machte,  die  er  1801  in  60  gestochenen 
Blättern  herausgab,  denen  dann  1812,  1814  und  1821  andere  Blätter  mit  Thierbildem 
folgten,  die,  wie  seine  fibrigen  Stiche,  grosses  Lob  ernteten. 

Howland,  Alfred,  amerikan.  Landschaftsmaler,  geb.  1888  in  Walpole  (New 
Hampshire),  war  in  Düsseldorf  Schttler  von  Flamm  und  2  Jahre  in  Paris  von 
Lambinet.  Nach  seiner  Bttckkehr  wurde  er  1874  Genosse  der  Nationalakademie 
in  New  York.  Hanptbilder  von  ihm  sind  Morgen  am  Flussufer  (1870),  Am  Connecticut 
in  Battleboro*,  Alte  Mtthle  in  WiUiamstown,  Sonnenuntergang  im  Winter,  Am  Delaware, 
Die  Furt  im  Thal  (1878). 

Heye,  Hikolaas  ran,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1626  in  Antwerpen,  f  1710 
in  Wien,  Schttler  des  Mathens  Matheusz,  malte  Bildnisse,  Schlachten-  und 
Historienbilder,  wurde  später  Hofmaler  in  Wien.  Von  ihm  im  dortigen  Hofinnseum 
2  Bilder  mit  Feldschlachten. 

Hoyer,  Wolf  Ton,  Bildhauer,  f  1878  in  Dresden,  ging,  da  er  als  Student  der 
Theologie  in  Leipzig  relegirt  wurde,  nach  £om,  wo  er  sich  der  Plastik  widmete  und 
zahlreiche  ideale  Bildwerke  schuf. 

Hnaiili,  Johann  Peter  und  Amioos  H«.  Brttder,  Miniatur-  und  Emailmaler  in 
Genf,  die  von  1686—1700  im  Dienst  des  Hofes  zu  Berlin  standen,  wo  sich  in  der 
Kunstkammer  von  ihnen  ein  grosses,  auf  Gold  gemaltes  Medullon,  2  mit  Emailmalerei 
geschmttckte  Taschenuhren  und  ein  Medaillonbildniss  befinden. 

Hnber,  Adam,  Historienmaler,  geb.  1826  bei  Traunstein,  f  26.  Febr.  1863  in 
Mttnchen,  einer  der  besten  Schttler  von  Karl  Blaas.  Von  ihm  wurden  bekannt  die 
Bilder  Maria  mit  dem  Kinde  und  dem  kleinen  Johannes  (1866,  Neue  Pinakothek  in 
Mttnchen),  eine  heil.  Familie  und  eine  heil.  Magdalena. 

Huber,  Johann  Daniel,  Thiermaler  und  Badierer,  geb.  1764  in  Genf,  f  1820, 
eigentlich  nur  Dilettant,  malte  in  sehr  geschickter  Weise  Landschaften  mit  Thieren  in 
Oel  und  in  Aquarell,  radierte  auch  solche  Landschaften  mit  Pferden,  Viehheerden  u.  dgl. 

Huber,  Johann  Kaspar,  Landschaftsmaler  und  Badierer,  geb.  1762  in  Glatten- 
felden  bei  Zttrich,  f  17.  April  1827  in  Zttrich,  bildete  sich  unter  Job.  Hein r.  Wttst 
im  Landschaftsmalen  und  später  unter  Hufnagel  in  Frankfiirt  a.  M.  Hier  lebte 
er  Tier,  in  Amsterdam  zwei  Jahre,  ging  nach  Dttsseldorf,  wo  er  Mitglied  der  Akademie 
wurde  und  kehrte  dann  in  sein  Vaterland  znrttck.  Er  malte  zart  ausgeführte  Seebilder 
geistreich  mit  Figuren  staffirt,  stach  auch  mehrere  landschaftliche  Blätter. 

Hnber,  Johann  Badolf,  Maler,  geb.  1668  in  Basel,  f  1748,  Schttler  von 
Kaspar  Mayer  und  Joseph  Werner,  ging*  1687  nach  Mantna,  wo  er  die  Werke 
Ginlio  Bomanos,  Tizians  und  anderer  Meister  stndirte.  1693  liess  er  sich  in  seiner 
Vaterstadt  nieder,  trat  1696  in  den  Dienst  des  Wttrttembergischen  Hofes,  malte 
Plafonds  und  Historienbilder,  und  kehrte  1700  nach  Basel  zurück.  Seine  Haupt- 
thätigkeit  war  die  Malerei  von  Bildnissen,  deren  man  mehrere  Tausende  von  ihm  zäUt. 

Hnber,  Joseph,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1730  in  Augsburg,  f  1816  das., 
Schttler  yon  BergmttUer  und  von  Goetz,  wurde  1784  Direktor  der  Akademie 
seiner  Vaterstadt,  malte  Fresken  in  dortigen  Kirchen  und  das  Altarbild  Der  Ab- 
schied der  Apostel  Petrus  und  Paulus.  Seine  Hauptstiche  sind  die  4  Blätter  der 
Welttheile.  —  Sein  Sohn  Josepb  Ignaz  H.,  geb.  1769  in  Augsburg,  ebenfalls  Kupfer- 
stecher, war  Schttler  von  Nilson  in  Augsburg  und  von  Wille  in  Paris. 

Huber,  Bndolf,  Thier-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1839  in  Schleinz  bei  Wiener 
Neustadt,  bildete  sich  anfangs  nach  Schmitson,  sjäter  nach  Troyon,  machte  den 
italienischen  Feldzug  mit,  hatte  mit  seinem  ersten  Bilde  Parforcereiter  entschiedenes 
Olttek,  malte  kleinere  Jagdbilder  und  Thierstttcke,  später  grössere,  zum  Theil 
humoristische  Beiterscenen,  hielt  sich  im  Anfang  der  70er  Jahre  mehrmals  in  Aegypten 
anf  und  kehrte  mit  einem  reichen  Schatz  ron  Studien  von  dort  zurttck.  Zu  nennen 
sind  seine  Bilder  Ktthe  unter  der  Brttcke,  Tempelmotiv  aus  Karnak,  Abessinische 
T^ypen  und  mehrere  Bildnisse. 


Digitized  by 


Google 


21  g  fiubor  —  Hneber. 

Haber,  Wilhelm,  Landschaftsmaler,  geb.  1788  in  Zflricb,  f  1879,  malte  Land- 
schaften in  Aquarell  und  Sepiazeichnnngen,  meistens  ans  Italien,  z.  B.  Klosterhof  in 
Amalfi,  Ansicht  von  Pozznoli  und  Capo  Miseno. 

Haber,  Wolfgang,  Maler  und  Zeichner  auf  dem  Holzstock,  lebte  in  der  1.  H&lfte 
des  16.  Jahrb.,  Schüler  von  Albr.  Altdorfer.  unter  seinen  seltenen  Blättern 
werden  genannt:  Anbetung  der  Hirten,  Anbetung  der  Könige,  Die  Beschneidung 
Christi,  Christus  am  Kreuz,  Der  heil.  Georg  (1520),  St.  Florian,  Pyramus  undThisbe. 

Hubert,  Alftred,  belg.  Zeichner  und  Aquarellmaler,  geb.  in  Brüssel,  wurde 
Hauptmann  in  der  Artillerie,  widmete  sich  mit  Erfolg  der  Zeichnung  der  Pferde  und 
des  ganzen  militärischen  Lebens,  malte  seit  1854  auch  Aquarelle  aus  dem  Strassen- 
und  Bauemieben.  Zu  seinen  Hauptbildem  gehören:  Pferde  in  einem  Zigeunerlager 
(1870),  Beitende  Artillerie,  Abend  nach  der  Schlacht,  Judenyiertel  in  Amsterdam. 
Er  lebte  in  Lttttich. 

Hubert,  Fran90l8,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1744  in  Abbeville,  f  1809,  Schfller 
von  Beauvarlet,  stach  eine  Folge  von  grossen  Männern  Frankreichs,  besonders 
von  Seeleuten,  auch  Blätter  nach  Le  Febnre  und  G.  Dou. 

Hubert,  Thomas,  Bildnissmaler,  geb.  1700  auf  der  Festung  Rheinfels,  t  1779 
in  Berlin,  stand  lange  im  Dienste  des  Königs  von  Preussen  Friedrich  Wilhelm  I.  und 
malte  fttr  denselben  in  Potsdam  zahlreiche  Bildnisse,  war  aber  nur  ein  mittelmässiger 
Maler. 

Hachtenbargb,  Jakob  van,  hoUänd.  Maler,  geb.  angeblich  1639  in  Haarlem, 
t  1670  in  Bom,  Bruder  des  Jan  van  H.,  Schüler  von  Berchem,  malte  italienische 
Landschaften,  einige  derselben  im  Museumzu  Kopenhagen,  andere  im  Museum  zu  Schwerin. 

Haehtenbargh,  Jan  van.holländ.  Schlachtenmaler,  geb.  1646  in  Haarlem,  1 1738 
in  Amsterdam,  Schüler  von  T  h.  Wy  c  k ,  beeinflusst  von  Ph.Wouwerman,  reiste  nach 
Italien  und  nach  Paris,  wo  auch  v.  d.  M  e  u  1  e  n  auf  ihn  einwirkte,  kehrte  1670  nach 
Holland  zurück,  war  nachher  wieder  in  Italien  und  Hess  sich  in  Amsterdam  nieder. 
Seine  Bilder  sind  Beitergefechte,  Lagerscenen,  auch  Jagdstflcke,  italienische  Land- 
schaften und  einige  treffliche  Bildnisse,  z.  B.  Das  Reiterbild  des  Prinzen  Eugen  von 
Savoyen  im  Museum  zum  Haag,  9  Schlachtenbilder  in  der  Pinakothek  zu  Turin,  7  ver- 
schiedenen Inhalts  im  Museum  zu  Kopenhagen,  6  in  Dresden,  6  Reiter-  und  Lager- 
scenen im  Museum  zu  Schwerin,  2  Reitergefechte  in  der  Pinakothek  zu  München  u.  s.  w. 

Huck,  Johann  Gerhard,  Zeichner  und  Mezzotintostecher,  geb.  1748  bei 
Hannover,  Todesjahr  unbekannt,  Schüler  von  Valentin  Green,  arbeitete  anfangs 
in  der  Galerie  zu  Düsseldorf,  ging  um  1780  nach  England  und  Hess  sich  nachher  in 
Hannover  nieder.  Er  stach  Maria  mit  dem  Kinde  nach  Balestra,  die  heil.  Katharina 
nach  Guercino,  die  Erziehung  des  Jupiter  nach  Cignani,  der  Raub  der  Proserpina 
nach  Amigoni,  einige  Landschaften  nach  Jakob  Ruisdael  und  das  Bildniss  des  Freiherm 
von  Brabeck  nach  Anton  Gra£f. 

Hade,  Hermann  PhlHpp  Wilhelm  von  der,  Architekt,  geb.  2.  Juni  1880  in 
Lübeck,  bildete  sich  unter  dem  Hofbaurath  vonArnimin  Potsdam,  besuchte  1850—67 
die  Bauakademie  in  Berlin,  arbeitete  unter  Stüler  und  begann  um  1868  in  Ver- 
bindung mit  Julius  Hennicke  seine  Thätigkeit  als  Privatarchitekt.  Beide  bauten 
zahlreiche  Villen  und  Wohnhäuser,  z.  B.  die  Villa  Markwald  im  Thiergarten  (Ziegel- 
rohbau mit  italienischen  Renaissancemotiven).  Mit  Schirrmacher  baute  er  die  Kunst- 
halle  in  Hamburg  (1863—69),  in  Budapest  den  Schlachthof.  Seine  bedeutendsten 
Berliner  Bauten  sind  das  Hdtel  Kaiserhof  (1872—75),  das  Centralhdtel  und  der  Umbau 
der  Neuen  Kirche  auf  dem  Gendarmenmarkt. 

Hudson,  Thomas,  engl.  Bildnissmaler,  geb.  1701  in  Devonshire,  f  26.  Juni  1779 
in  Twickenham,  Schüler  von  Richardson,  war  viele  Jiüire  der  beliebteste BUdniss- 
maler  Englands,  der  besonders  ausdrucksvoll  die  Gesichtszüge  wiedergab,  bis  er  durch 
seinen  Schüler  Reynolds  verdunkelt  wurde. 

Hae.  Jean  Frani^is,  franz.  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  1.  Dec.  1751 
in  Saint  Arnould  en  Yvelines  (Seine  et  Oise),  f  26.  Dec.  1823  in  Paris,  Schüler  von 
JosephVernet  und  seit  1782  Mitglied  der  Akademie,  stellte  seit  1781  seine  Bilder  aus. 
Sie  befinden  sich  in  Versailles  und  in  den  Museen  von  Nantes  und  Cherbourg. 

Hae,  Lambertus  d%  holländ.  Maler,  geb.  1623  in  Amsterdam,  f  im  Febr.  1681 
daselbst,  war  dort  von  1665  an  mit  geringer  Unterbrechung  bis  zu  seinem  Tode  thäüg. 
Von  ihm  im  dortigen  Museum  ein  weibliches  Bildniss  aus  dem  Jahre  1668. 

Haeber,  Joseph,  Maler,  geb.  1730  in  Imst  (Tirol),  f  1772,  bildete  sich  in 
Sabeburfir  und  nach  Friedr.  Brändel  in  Prag,  Hess  sich  in  seiner  Heimath  nieder 
und  malte  Staffeleibilder  aus  der  biblischen  Geschichte. 


Digitized  by 


Google 


Hfibner.  213 

Httbner,  Bartholomäng,  Kupferstecher,  geb.  1727  in  Augsbarg,  Todesjahr 
unbekannt,  stach  1770  in  Basel  für  den  Verlag  von  K.  y.  Hechel,  ausserdem  ein 
Bildniss  des  Kaisers  Joseph  n.  nach  Chr.  Brand  und  das  Abendmahl  nach  Hans 
fiolbein. 

Httbner,  Eduard,  Genremaler,  geb.  27.  Mai  1842  in  Dresden,  Sohn  des  Rudolf 
Julius  Benno  H.,  Schüler  von  Schurig,  der  Dresdner  Akademie  und  1860—67 
der  Akademie  in  Düsseldorf,  wo  er  Schüler  seines  Oheims  Bendemann  war.  Er 
besuchte  häufig  Italien,  lebte  3  Winter  in  Bom  und  1869  und  70  in  Paris.  Er  malte 
meistens  Genrebilder  aus  Capri,  später  auch  Idealbilder,  z.  B.  Erstes  Weltalter 
(nach  Schiller),  Iphigenia,  Schliefende  Venus  und  decorative  Ausschmückung  yon 
Gegenständen  der  Kunstindustrie.    1880  ging  er  zur  Bildhauerkunst  über. 

Hflbner,  Julius  d«  J«,  Genremaler,  geb.  1842  in  Düsseldorf,  f  30.  Dec.  1874 
das.,  Sohn  und  Schüler  von  Karl  Wilhelm  H.,  auch  Schüler  der  Akademie  in 
Düsseldorf,  nahm  an  den  Feldzügen  von  1866  und  1870|71  Theil  und  war  in  seiner 
Vaterstadt  thätig.  Unter  seinen  lebendig  aufgefassten,  oft  humoristischen  Bildern 
nennt  man :  Der  neue  Barometer,  Der  grosse  Stiefelknecht,  Vorbereitung  zum  Schützen- 
fest, Das  schlechte  Gedächtniss,  Heinäehr  ins  Elternhaus  u.  A. 

Hflbner,  Karl,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  1797  in  Berlin,  f  1831  in 
Paris,  war  im  Kupferstich  Schüler  von  Buchhorn,  begab  sich  1828  nach  Paris,  wo 
er  ein  treffliches  Bildniss  Friedrich  d.  Gr.  lithograpMrte ;  sein  letztes  Werk  war  eine 
lobenswerthe  Zeichnung  der  Johanna  t.  Aragonien  nach  Eaffael. 

Hflbner,  Karl  Wilhelm,  Genremaler,  geb.  17.  Juni  1814  zu  Königsberg  L  Pr., 
t  5.  Dec.  1879  in  Düsseldorf,  Schüler  der  dortigen  Akademie  seit  1837  unter 
Schadow  und  Karl  Sohn,  gründete  1841  ein  eigenes  Atelier.  Nach  einigen 
harmlosen  Scenen  aus  dem  Volkäeben  liess  er  als  seine  ersten  Aufsehen  erregenden 
Werke  drastisch  wirksame  Tendenzbilder  und  Darstellungen  socialer  Missstände 
folgen ;  es  waren  vor  Allem  Die  schlesischen  Weber  (1844,  Privatbesitz  in  Bremen), 
Das  Jagdrecht  (1845),  Die  Auswanderer  (1846,  Nat.-Gal.  in  Christiania),  Die  Ver- 
lassene (1846,  Museum  in  Hannover)  und  Die  Auspfändung  (1847,  Museum  in  Königsberg). 
Dieser  Tendenzmalerei  entsagte  er  seit  1848  und  schuld  eine  grosse  Zahl  Genrebilder 
anderen  Inhalts  von  scharfer  Charakteristik  und  breiter,  wirkungsvoller  Behandlung, 
aber  nicht  immer  von  sorgfältiger  Ausführung.  Dahin  gehören :  Die  Heirathsvermittelung 
(Museum  in  Breslau),  Der  schmollende  Liebhaber  (Kunsthalle  in  Karlsruhe),  Mittags- 
ruhe der  Landleute  bei  der  Ernte  (Kunsthalle  in  Hamburg),  Ein  Waisenpaar  am 
Grabe  der  Eltern,  Die  Genesung,  Brautleute  vor  dem  Pfarrer,  als  das  bedeutendste 
Die  Bettung  aus  Feuersgefahr  (Museum  in  Hannover),  Die  Sünderin  an  der  Kirchthür 
(1867,  Nationalgalerie  in  Berlin),  Der  Wittwe  Trost  im  Gebet  (Galerie  in  Düsseldorf). 
1874  machte  er  eine  Beise  nach  den  Vereinigten  Staaten,  wo  er  sehr  gefeiert  wurde. 
Verdient  machte  er  sich  durch  die  Stiftung  des  „Vereins  Düsseldorfer  Künstler  zu 
gegenseitiger  Unterstützung^  (1844)  und  des  „Malkastens'*  (1848).  Er  war  Professor, 
Mitglied  der  Akademien  von  Amsterdam  und  Philadelphia,  Bitter  des  BothenAdler- 
und  Leopold-Ordens. 

Hfibner^  Bndolf  Julius  Benno,  Historienmaler,  einer  der  Begründer  der 
Düsseldorfer  Schule,  geb.  27.  Jan.  1806  in  Oels  (Schlesien),  f  7.  Nov.  1882  in  Loschwitz 
bei  Dresden,  trat  1821  in  die  Akademie  zu  Berlin  und  1823  in  das  Atelier  Schadow s, 
dem  er  1826  nach  Düsseldorf  folgte.  Nach  einigen  Jahren  kdirte  er  nach  Berlin 
zurück,  ging  1829  nach  Italien,  verweilte  1830  mit  Schadow  ui  Born,  kam  1881 
wieder  nach  Berlin,  1833  nach  Düsseldorf  und  folgte  1839  seinem  Schwager  Bendemann 
nach  Dresden,  wo  er  1841  Professor  an  der  Akademie  und  1871  Direktor  der  Gemälde- 
galerie wurde.  Aus  der  Zahl  seiner  anfangs  mehr  der  sentimental-romantischen 
Sichtung,  später  mehr  der  biblischen  Geschichte  angehörenden  Bilder,  die  alle  leblos 
theatralkich  und  in  der  Farbe  geziert  sind,  nennen  wir :  Boas  und  Buth  (1825),  Boland 
befreit  die  Prinzessin  Isabella  aus  der  Bäuberhöhle  (1828,  nach  Ariost),  eine  heil.  Familie 
(1833,  Museum  in  Leipzig),  Der  verklärte  Christus  erscheint  den  Evangelisten 
(1834,  Stadtkirche  in  Meseritz),  Die  Schutzengel  (1836,  Nat.-Gal.  in  Berlin),  Der 
leidende  Hieb  (1837,  Städelsches  Institut),  Sehet  die  Lilien  auf  dem  Felde  (1841, 
Stodtkirche  in  Halle),  Das  goldene  Zeitalter  (1848,  Museum  in  Dresden),  dasselbe  im 
National-Museum  zu  Berlin,  und  zahlreiche  Bildnisse  bedeutender  Männer,  z.  B.  Wilh. 
Schadow,  das  Familienbild  v.  Th.  Hildebrand,  Karl  Sohn,  Bendemann  und  Schadow, 
Gottfr.  Schadow,  David  Friedländer  u.  A.,  ausserdem  eine  Zahl  von  Aquarellen  und 
Zeichnungen.  Er  war  Mitglied  der  Akademieen  von  Dresden,  Berlin  und  Philadelphia, 
Komthur  2.  Klasse  des  ALbrechts-Ordens  und  hatte   die  grosse  goldene  Brüsseler 


Digitized  by 


Google 


214  Hübsch  —  Hunten. 

Medaille.  Als  Eonstschriftsteller  verfasste  er  die  wissenschaftlich  anzayerlftssigen 
Kataloge  der  Dresdener  Galerie  and  kleinere  Schriften;  besser  tritt  er  als  Dichter 
aof,  namentlich  mit  dem  reizenden  „Bilderbrevier^  (2  Bde.  mit  Radierungen  von 
Btlrkner  n.  A.),  mit  einer  Sammlang  von  Gedichten  and  einer  Uebersetzong  der 
Sonetten  Petrarcas. 

Hlibscli,  Heinricli,  Architekt,  geb.  9.  Febr.  1795  in  Weinheim,  t  3.  April 
1863  in  Karlsrahe,  seit  1815  Schüler  von  Weinbrenner,  bereiste  1817—19  Itaüen, 
Griechenland  and  Konstantinopel,  lebte  1822  wieder  in  Rom,  warde  1824  Professor 
am  Städelschen  Institat  za  Frankfurt  a.  M.,  ging  aber  schon  1827  nach  Karlsrahe, 
wo  er  Oberbaadirektor  warde.  Für  seine  Kirchenbaaten  strebte  er  nach  Wieder- 
einftthrang  der  altchristlichen  Basilika  and  des  Bandbogenstils.  Die  bedeatendsten 
seiner  Bauten  sind  in  Karlsrahe  die  KansthaUe  (1886—45)  and  das  Hoftheater 
(1847—53),  in  Baden-Baden  die  Trinkhalle  (1839—42),  in  Balach  die  katholische 
K^che.  in  Freibarg  die  als  protestantische  Kirche  wieder  aafgebaate  frühere  Abteikirche 
Yon  Tliennenbach.  Er  war  Mitglied  der  Akademieen  Yon  Berlin  and  München  and 
corresp.  Mitglied  des  Royal  Institate  of  British  Architects.  Er  schrieb :  ^Ueber  griech. 
Architektur"  (1822),  „Bauwerke*  (1838  and  1852—59,  3  Hefte),  „Die  Architektur 
und  ihr  Verhältniss  zur  heutigen-  Malerei  and  Skulptur*"  (1847),  „Die  altchristlichen 
Kirchen«  (10  Hefte,  1858—63). 

Hflgel,  Heinricliy  Architekt  der  Gegenwart  in  München,  widmete  sich  zanftchst 
der  Errichtung  von  Bahnhofsgebäaden,  nämlich  seit  1869  den  Stationsgebäuden  der 
bayrischen  Ostbahn,  baute  das  Zeaghaas  in  München,  eine  Prlyatvilla  in  Tutzing  am 
Starnberger  See,  das  Palais  des  Grafen  y.  Schack  in  München  (mit  Fagade  von  Gedon), 
ausserdem  schuf  er  zahlreiche  architektonische  Entwürfe  im  Renaissancestil. 

Hülme,  Andreas  Kaspar,  Historienmaler,  geb.  1758  in  Hamburg,  f  1810  in 
St.  Petersburg,  Schüler  yon  Schönemann,  bildete  sich  yon*  1774— 1788  in  Italien 
unter  Tischbein,  Raphael  Mengs  und  Torelli,  warde  1789  yon  der  Kidserin 
Katharina  II.  nach  St.  Petersbarg  berafen,  wo  er  Bildnisse  und  Bilder  aus  der  russischen 
Geschichte  midte  und  1794  Professor  an  der  Akademie  warde. 

Hflllmaadel  (Hnllmandel),  Charles  Joseph.  Lithograph,  geb.  1789  in  London, 
t  15.  Noy.  1850  das.,  machte  auf  Reisen  in  Deutschland  yiele  Zeichnungen  und  Stadien, 
yersuchte  sich  seit  1818  in  der  Lithographie  nach  seinen  eigenen  Zeichnungen  and 
grtlndete  eine  grosse  lithographische  Anstalt,  in  der  er  das  Bedrucken  dunkler  Gründe 
mit  Farbe  einftmrte,  am  die  hellen  Lichter  heryorzubringen ;  in  dieser  Technik  geschah 
die  Veröffentlichung  der  Prachtwerke  yon  Stanfield,  Roberts,  Harding  a.  A.  Nach 
yielen  Experimenten  erfand  er  das  yon  ihm  Lithotint  genannte  Verfahren,  Zeichnangen, 
die  mit  Pinsel  und  flüssiger  Tinte  auf  den  Stein  aufgetragen  waren,  darch  den  Druck 
za  yeryielfältigen.  In  dieser  Manier  drackte  er  die  Werke  yon  Cattermole,  dann 
druckte  er  auch  Zeichnangen  auf  Stein  mit  dem  Wischer  und  gab  zudem  in  dieser 
Manier  aasgezeichnete  Werke  heraus.    Er  besass  yerschiedene  goldene  MediüUen. 

mutz,  Johann  d.  Ae«,  Baameister  der  2.  Hälfte  des  14.  Jahrh.  aus  Köln, 
yoUendete  1865  das  dritte  Geschoss  des  Thurmes  yom  Strassburger  Münster.  Sein 
Nachkomme  war  Johann  Hflltz  d.  J.,  f  1449  in  Strassbarg,  der  am  1429  den  Nord- 
westthurm  des  Münsters  yollendete,  und  1442  an  der  Kathedrale  yon  Burgos  gebaut 
haben  soll. 

Hunten,  Emil  Johannes,  Schlachtenmaler,  geb.  19.  Jan.  1827  in  Paris,  Sohn 
des  Klayierkomponisten  Franz  H.,  wurde  dort  Schtller  yon  Flandrin  und  unter 
Vernet  in  der  Ecole  des  beanx-arts,  bis  er  1848  nach  Antwerpen  ging,  wo  er  sich 
unter  Dyckm ans  weiter  ausbildete.  Nach  den  für  sein  Fach  nöthigen  Pf erdestndien 
Hess  er  sich  in  Düsseldorf  nieder,  wurde  Schüler  yon  Camphaasen  und  midte 
seine  beifällig  aufgenommenen  Bilder  Preussische  Kürassiere  aus  dem  siebeigährigen 
Kriege  zum  Angriff  über  eine  Brücke  sprengend  (1852),  Schlacht  bei  Zomdorf  und 
Patroaille  yon  Seydlitzschen  Kürassieren.  1864  machte  er  den  Winterfeldzug  in 
Schleswig  mit  und  malte  das  Portraitbild :  General  yon  Nostitz  bei  Oeyersee  und  der 
österreichische  Parlamentär  am  5.  Febr.  1864.  Auch  an  dem  Feldzug  yon  1866  nahm 
er  Theil,  brachte  aber  hieraus  an  grösseren  Bildern  nur  den  sehr  gelungenen 
Recognoscirangsritt  des  Majors  yon  Ungar  bei  Sadowa  und  einige  Kriegsepisoden 
anderen  Inhalts.  Dagegen  bot  ihm  der  Krieg  yon  1870171,  dessen  Schlachtfelder  er 
besuchte,  wieder  reichen  Stoff  zu  Episoden  and  meisterharten  Schlachtenbildem ;  solche 
sind :  das  Reitergefecht  bei  Elsasshausen  während  der  Schlacht  yon  Wörth  am  6.  Aag. 
1870  (1877,  Nationalgal.  in  Berlin),  Gardedragoner  bei  Mars  la  Toar,  das  Gefecht 
yon  St.  Priyat,  Chasseurs  d'Afriqne  bei  Sedan,  Recognosdrungs-Gefecht  hessischer 


Digitized  by 


Google 


Httnten  —  Hngford.  215 

Leibdragoner  bei  Boig-commnii  24.  Not.  1870,  die  SdilaGht  bei  Loigny  am  2.  Dec 
1870  (BathbaiM  in  Bremen)  nnd  Medlicheren  Inhalts  eine  Episode  aus  dem  rheinischen 
Herbstmanöyer  1877;  dain  noch  1888  das  Wandgemälde  Die  Schlacht  bei  Eöniflrffrftts. 
Br  ist  seit  1878  Mitglied  der  Akademie  in  Berlin. 

Hflnten,  Franz,  Marinemaler,  geb.  1822  in  Hamburg,  f  2.  Mftm  1887  in 
Bimsbttttel  bei  Hamborg,  SchtUer  der  Dflsseidorf  er  Akademie  und  ron  Schirmer, 
bereiste  die  Ettsten  der  Nordsee,  des  Atlantischen  Oceans  nnd  des  Mittelländischen 
Meeres  nnd  liess  sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Seine  Bilder  sind  sehr  ffelnngen 
in  der  Darstellung  des  bewegten  Wassers  nnd  in  der  Zeichnung  der  Schiffe,  a.  B. 
Seestnrm  (Galerie  in  Düsseldorf),  Kflste  bei  Dunbar  in  Schottland,  Preussische  Kriegs- 
schiffe im  Sturm,  Schiffbruch  an  der  KQste  von  Schottland  (1870,  Kunsthalle  in 
Hamburg),  Schiffe  beim  (}ap  Vincent  u.  A. 

Hflrdter,  Johann  Ulrich.  Maler  und  Bildschnitser  der  2.  Hälfte  des  17.  Jahrh. 
ans  Zflrich  oder  Schaffhausen,  lernte  die  Malerei  unter  DaTid  Heschler  in  Ulm, 
wurde  aber  nachher  Bildhauer  und  Bildschnitser  in  Hola  wie  in  Elfenbein  und  stellte 
1667  die  durch  die  Bilderstttrmerei  1631  beschädigten  Bildwerke  im  Chor  des  Mflnsters 
wieder  her. 

Hflrltmann,  Johann,  Kupferstecher  in  Linienmanier,  Aquatinta  und  Mesiotinto, 
geb.  um  1795  zu  Ulster  im  Canton  Zflrich,  nur  bekannt  durch  einige  Blätter  mit 
Thieren  nach  Beaume,  Ledieu,  Pingret,  Orlowsky,  durch  ein  Panorama  ron  Berlin 
nach  ffintse  und  ein  Panorama  von  Potsdam  nach  K.  W.  Gropius. 

Hflaener,  Auguste,  Kupferstecherin,  geb.  1789,  f  18.  Febr.  1877  in  Berlin, 
Schfllerin  von  Buchhorn,  lieferte  zu  einigen  Taschenkalendem  die  Bilder  deutscher 
Kflnstler  ans  der  Berliner  Kunstansstellung. 

Hflsener,  Elise,  Bildhauerin,  geb.  in  Stettin,  Schwester  der  Vorigen,  fertigte 
ausdrucksvolle  Bflsten  nnd  Gruppen  Ton  ungemeiner  Zartheit,  auch  Sldnisse  und 
Figuren  in  Wachs.    1829  wurde  sie  Mitglied  der  Kunstakademie  in  Berlin. 

Huei,  Jean  Baatlste,  franz.  Landschafts-  und  Stilllebenmaler,  geb.  1740  in 
Paris,  t  1810  das.,  Sdifller  von  Jean  Bapt  Leprince,  wurde  1769  MitgUed  der 
Akademie  und  stellte  von  1769—1802  seine  Bilder  im  Louyre  aus. 

Hnet,  Paul,  f^anz.  Landschaftsmaler  und  Badierer,  geb.  5.  Oct  1804  in  Paris, 
t  9.  Jan.  1869  das.,  war  eine  Zeit  lang  Schttler  von  Gros,  behandelte  als  Begrflnder 
der  poetischen  Stimmungslandschaft  seine  Yorzugsweise  aus  dem  nördlichen  Fnuikreich 
entlehnten  Bilder  in  kräftigem,  harmonischem  Golorit  mit  Vorliebe  fttr  den  ernsten, 
dttsteren  Charakter  und  die  elementaren  Aufregungen  in  der  Natur,  aber  so  subjectiv, 
dass  es  ihm  oft  an  Wahrheit  und  Sorgfalt  der  Details  fehlt.  Von  seinen  coloristisch 
reizvollen  Landschaften  sind  zu  nennen:  Bin  Gewitter  am  Abend  (1881),  Herbstabend 
(1888),  Sonnenuntergang  bei  Herbstnebel,  Die  Ueberschwemmung  von  St.  Gloud 
(18A5,  Hauptwerk),  Die  grosse  Fluth  bei  Honfleur,  Die  sdiwarzen  Felsen  (1861), 
Abend  in  den  Alpen  (1864),  Ueberschwemmung  der  Gare  (1865).  Br  brachte  auch 
decoratiTe  Bilder  dieser  Art,  Lithographien,  Illustrationen  zu  Bemardin  de  St.  Pierrel| 
„Paul  und  Virginie^  und  der  Jüdischen  Hfltte^  nnd  Radierungen ;  unter  den  letztereii 
als  sein  bestes  Blatt  die  Quellen  von  Eoyat.  Seit  1841  war  er  Bitter  der  Bhsen- 
legion;  1851  errang  er  sich  die  Medaille  2.  Kl.,  1848,  1855  und  1867  die  1.  Kl.  — 
Seine  Bi^.  von  Philippe  Bvarty  (1870). 

Hunl,  Pierre  ran,  belg.  Historien-  nnd  Bildnissmaler,  geb.  im  April  1769  in 
Grammont,  f  12.  Aug.  1844  in  Geiit,  besuchte  die  dortige  Kunstakademie,  war  fast 
sieben  Jahre  Schfller  von  Herreyns,  studirte  dann  in  Paris  die  Meisterwerke  der 
Malerei,  malte  Bilder  für  die  Kirchen  in  (^nt,  wofflr  er  die  goldene  Medaille  erhielt; 
auch  Bildnisse,  8  Bilder  für  die  spätere  Königin  der  Niederlande  Anna  Panlowna, 
wurde  Direktor  der  Akademie  und  Conservator  des  Museums  in  Gent,  wo  dch  auch 
im  Museum  seine  Bilder  befinden.  Im  Museum  zu  Antwerpen  von  ihm  ein  Bildniss 
N^K>leons  I.  als  Oonsul. 

Hagford,  Don  Enrico,  Abt  des  Klosters  Vallombrosa  bei  Florenz,  geb.  1696 
in  England,  f  1771,  kam  nach  Florenz,  wo  er  die  von  einem  alten  Mönch  erlernte 
Kunst,  in  Scagliola  (Gemisch  ron  feinem  Gips  und  gepulvertem  Franenglas)  zu 
arbeiten,  Torbesserte. 

Hagford,  Ignatio,  Historienmaler,  geb.  1708  in  England,  f  1778,  Bruder  des 
Vorigen,  kam  ebenfalls  frflh  nach  Florenz,  wo  er  Schfller  von  Gabbiani  wurde. 
Sein  ziemlich  mittelmässiges  Hauptwerk  ist  ein  Altarbild  in  der  dortigen  Kirche 
SU.  Felidtä.  Er  zeichnete  auch  die  Bildnisse  zu  dem  Werke  ^Serie  degli  uomini 
illustri  nella  pittnra'.    Er  war  der  Lehrer  Bartolozzis. 


Digitized  by 


Google 


216  Hüggins  —  Halme. 

HnggiiiB)  WUliam,  engl.  Thiermaler,  geb.  1820  in  Liverpool,  f  im  Febr.  1884 
in  Christleton  bei  ehester,  malte  zahme  und  wilde  Thiere,  Pferde,  Gksflfigel  und 
Löwen  mit  grosser  Wahrheit,  verband  sie  aach  bisweilen  mit  historischen  Begeben- 
heiten, 2.  B.  Daniel  in  der  Löwengmbe,  Christen  Uwen  vorgeworfen  n.  A. 

HnggliiB,  WilUaai  John.  engl.  Marinemaler,  geb.  1781,  f  19.  Mai  1845,  war 
anfangs  Seemann  im  Dienste  der  Ostindischen  Gesellschaft,  begann  mit  Malerei  von 
Schiffen,  wnrde  1884  Marinemaler  des  Königs  Wilhelm  IV.  nnd  malte  fttr  ihn  drei 
grosse  Bilder  der  Schlacht  von  Trafalgar  (jetst  in  Hamptoncoort). 

Highes,  ArthoTy  engl.  Genre-  nnd  Bildnissmaler,  geb.  1882  in  London,  Schttler 
der  dort^en  Akademie,  in  der  Auffassung  nnd  Behandlung  seiner  (Gegenstände  den 
Prüraffaeliten  verwandt,  aber  sarter  nnd  graziöser  in  der  Behandlang,  bisweilen  aach 
sflsslich  nnd  monoton.  Za  seinen  oft  in  eine  liebliche  Landschaft  versetzten  (Genre- 
bildern and  aosdraeksvollen  Bildnissen  gehören :  Die  erste  Liebe  (1864),  Die  musikalische 
(Gesellschaft,  Der  Sonnenstrahl  in  der  Kirche,  Silber  und  (Gold  (1866),  Der  Schnitter, 
Gute  Nacht,  Endymion,  Die  Dame  von  Shalott  (1878),  Eitelkeit,  üngewissheit 
(1878)  u.  A. 

HngheS)  Henry,  engl.  Holzschneider,  geb.  um  1796,  nur  bekannt  durch  60 
kleine  Ansichten  von  Ruinen,  alten  Kirchen,  Seebildem  und  WasserfUlen,  die  er 
unter  dem  Titel  „The  Beauües  of  Oambria"  (Lond.  1823)  herausgab. 

Hughes,  Bobert  Ball,  engl.  Bildhauer,  geb.  1806  in  London,  f  1868  in  Boston, 
war  sieben  Jahre  Schttler  von  B  a  i  1  y,  gewann  Preise  fttr  eine  Oopie  des  Barberinischen  Satyrs 
und  des  Apollo  v.  Belvedere  und  fttr  seine  eigene  (Komposition  einer  Pandora  und 
eines  Mercur.  1829  ging  er  nach  New  York,  wo  er  bis  zu  seinem  Tode  blieb.  Dort 
entstanden  seine  Statue  von  Alexander  Hamilton  in  der  Börse  (durch  Feuer  zerstört), 
das  Bronzedenkmal  des  Bischofs  Hobart  in  der  dortigen  Trinity  Ohurch  und  die 
Bronzestatue  des  Nathanael  Bowditch  in  Aubum. 

Hughes,  WilUam,  engl.  HoLeschneider,  geb.  1793  in  Liverpool,  f  11.  Febr. 
1826  in  London,  Schttler  von  Henry  Hole,  lieferte  trefliiche  Illustrationen  zu 
Gregsons  „Fragmenten  aus  Lancashire^,  zu  Buttern  „Umrisse  von  Fonthill^,  Dibdins 
„Decameron**,  Johnsons  „Typographie^  (1824),  Ottieys  „Geschichte  der  Kupfersteoher- 
kuDst^,  ahmte  auch  einige  Holzstöcke  Holbeins  nach.  Seine  Werke  sind  sauber 
ausgeftthrt,  aber  trocken  und  hart. 

Hngueiiei,  Jaeqnea  Josepk,  franz.  Kupferstecher  fttr  Architektur,  thätig  um 
die  Mitte  des  19.  Jahrb.,  stach  mehrere  Blätter  fttr  die  „Revue  g^nörale  de  PArchitecture^ 
von  Daly  und  fttr  Gailhabauds  „Architecture  du  V.  au  XVIL  si^le^.  Er  erhielt  ver- 
schiedene Medaillen. 

Higuet,  Pierre  Yictor,  franz.  Landschaftsmaler  der  Gegenwart,  geb.  in  Lude 
(Sarthe),  Schttler  von  Emile  Loubon,  entnimmt  meistens  dem  nördlichen  Afrika 
und  dem  Orient  seine  Landschaften  von  erfreulichem  Eindruck,  z.  B.  Pferde  in  Frei- 
heit, Tränke  in  Algier,  Ruinen  einer  römischen  Wasserleitung,  eine  Schlucht  des 
Oued  Hibir  (Algier),  Thor  der  Moschee  von  Bow  Medina. 

Hnhiu  Karl,  Historien-  und  Genremaler,  geb.  in  Russland,  f  28.  Jan.  1877  in 
Daves,  bildete  sich  unter  dem  Einflnss  von  Delaroche  und  von  Comte,  wurde 
Professor  an  der  Akademie  in  St.  Petersburg.  Unter  seinen  Bildern  ist  das  bedeutendste 
Der  Vorabend  der  Bartholomäusnacht,  auch  Der  Ueberfall  eines  protestantischen 
Ehepaares  durch  einen  katholischen  Edelmann  und  seine  ^iessgeeellen  zur  Zeit  der 
Hugenottenkriege.  Er  betheüigte  sich  auch  mit  Chromolithographien  an  den  Dlustrationen 
zu  Paulys  „Les  peuples  de  la  Russie'. 

Himgens,  s«  Hnygens. 

HuUB,  s.  Hnys. 

Humum,  s.  Hnysuflu 

HnlV,  Abraham,  holländ.  Marinemaler,  geb.  1813  in  Amsterdam,  Schttler  von 
J.  A.  D  a  i  w  a  i  1 1  e  in  Rotterdam,  lebt  in  Amsterdam.  Von  ihm  sind  am  bekanntesten 
die  4  Marinebilder  in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg,  eine  holländische  Flusslandschaft 
bei  Abendsonne  und  einige  Marinen  im  Privatbesitz  zu  Bremen. 

HaUe,  AnselmuB  van,  hoUänd.  Bildnissmaler,  geb.  1694  in  Gent,  1 1666,  wurde 
1648  vom  Prinzen  Friedrich  Heinrich  nach  Oranien  geschickt,  um  die  Friedens- 
abgeordneten aller  Mächte  zu  portraitiren.  Später  wurde  er  Hofinaler  des  Kaisers 
Ferdinand  m.  und  malte  als  solcher  auch  Gegenstände  aus  der  heil.  Geschichte. 

Hullmandel,  s.  HttlLnaadeL 

Hnlme,  Frederik  WlUlam,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  1816  in  Swinton 
(Torkshire),  f  im  Nov.  1884  in  Kensington,  war  anfangs  bei  seinem  Vater,  einem 


Digitized  by 


Google 


Halsmann  —  Hombert.  217 

Konsttöpfer,  in  Arbeit,  malte  aber  daneben  auch  Landschaftra.  1844  gab  er  die 
Töpferei  anf,  ging  nach  London  und  widmete  sich  der  Illastration  yon  Bttchem. 
Dann  schloss  er  sich  der  Eflnstlergesellschaft  an  und  stellte  in  der  Portland-^alerie 
seine  Bilder  ans,  meistens  englische  Dorflandschaften  und  Haidegegenden,  mit  denen  er 
grossen  Brfolg  hatte. 

Hnlsfliaiiny  Jan,  Maler  nnd  Kupferstecher,  geb.  in  Köln,  f  nach  1646,  war 
Schüler  yon  Angnstin  Braun,  zeigt  in  seinen  meist  nur  mittelmässigen  Bildern 
einen  wunderbaren  Schmelz  des  Farbenspiels.  Das  beste  derselben  ist  im  Germanischen 
Museum  zu  Nflrnberg  eis  Conversationsstttck  aus  dem  Jahre  1644,  wo  im  Park  eines 
Schlosses  eine  Yomehme  Gesellschaft  beim  Mahle  sitzt.  Von  ihm  die  seltene  Radierung 
einer  Landschaft  mit  Zigeunermarsch. 

Hulst,  Francisons  de,  holländischer  Landschaftsmaler  des  17.  Jahrb.,  f  29.  Dec. 
1661,  trat  1681  in  die  Malergilde  zu  Haarlem,  wo  er  tbfttig  war.  Das  beste  Bild 
dieses  seltenen  Malers  ist  im  Museum  zu  Berlin  eine  hoUftndische  Stadt  am  Wasser. 

Holst,  Jan  Baptist  yan  der,  hollUnd.  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1790 
in  Löwen,  Todesjahr  unbekannt,  war  dort  Schttler  yon  J.  G.  Geedts,  wurde  Hof- 
maler des  Königs  der  Niederlande  Wilhelm  I.  und  Mitglied  der  Akademie  in  Amsterdam. 
Von  ihm  die  Bildnisse  der  Prinzessin  Friedrich  der  Niederlande  und  der  Prinzessin 
Louise,  Tochter  des  Prinzen  Friedrich  der  Niederlande. 

Hnlst.  Pieter  yan  der,  holländ.  Blumenmaler,  geb.  25.  Febr.  1651  in  Dordrecht, 
t  1708,  aniangs  Schttler  yon  W.  Dondyn,  ging  1674  nach  Rom,  wo  er  sich  dem 
Blumenmaler  Mario  Nuzzi  anschloss.  Seine  Blumen-,  Frttchte-  und  Pflanzenbilder 
zeigen  eine  gewisse  italienische  Lebendigkeit  des  Stils.  Später  liess  er  sich  im  Haag  nieder. 

Hnlst,  Pieter  yan  der,  holländ.  Landschaftsmaler  des  17.  Jahrb.,  Schttler  yon 
Goyen,  malte  lebensYolle,  kräftig  colorirte  Landschaften,  die  ziemlich  selten  sind. 
Im  Museum  zu  Braunschweig  eine  ylämisehe  Kinnes  (1628),  im  Städelschen  Institut 
ein  holländischer  Kanal  mit  Fischerbooten  (1652)  und  in  der  Galerie  Suermondt  ein 
Kanal  mit  Fischern. 

Hulawit,  Jui,  holländ.  Maler,  geb.  1766  in  Nieuwer-Amstel  (Nordholland), 
t  8.  Aug.  1822  in  Amsterdam,  ging  yon  der  Tapetenmalerei  allmählich  zur  Landschaft 
und  zum  Kabinetstttck  ttber.  fin  Städelschen  Listitut  yon  ihm  Waldpartie  mit  einer 
Banemhtttte  und  Ktthen  an  der  Tränke. 

HoltzBch,  Hemuuiii,  Bildhauer,  geb.  1887  in  Dresden,  modellirte  schon  mit 
15  Jahren  das  Bildniss  eines  Freundes  und  bald  nachher  eine  Bttste.  Dann  wurde 
er  Schttler  yon  Rietschel,  modellirte  2  der  ^Medaillons  fttr  dessen  Lessingstatue, 
ging  1865  mit  einem  Beisestipendium  nach  Rom,*  wo  er  fttr  das  Mausoleum  des  Prinzen 
Albert  im  Windsorpark  8  Marmorreliefs  und  eine  Statue  des  Propheten  Ezechiel  schuf. 
Zwei  Jahre  nachher  kehrte  er  nach  Dresden  zurttck,  arbeitete  fOr  die  Fa^e  der 
Krenzschule  die  Statuen  Luthers  und  Melanchthons,  die  imposante  Brzstatue  des 
Herzogs  Albrecht  des  Beherzten  im  Burghof  zu  Meissen  und  eine  Bttste  Tb.  Körners 
auf  dessen  Grab  in  Wöbbelin. 

Hombert,  Bildhauer,  der  um  die  Mitte  des  18.  Jahrb.  die  Skulpturen  am  Portal 
des  sttdlichen  Querschiffes  der  Martinskirche  zu  Kolmar  im  Stil  der  französischen 
Gothik  schuf  mit  einer  Darstellung  aus  dem  Leben  des  heil.  Nicolans  und  dem 
Jttngsten  Gerieht. 

Hmnlbert.  Ferdinand,  franz.  Historienmaler,  geb.  8.  Oct.  1842  in  Paris,  Schttler 
yon  Picot,  Cfabanel  und  Fromentin,  liess  nach  seinem  Debttt  einer  Flucht 
des  Nero  mehrere  geistyolle  Bilder  aus  der  Bibel,  der  griechischen  Mythologie  und 
Geschichte  und  ein^e  Bildnisse  folgen.  Dahin  gehören :  Oedipns  und  Antigene  finden 
die  Leichen  des  Eteokles  und  Polynikes  (1866),  Die  Bntftthrung  (1867),  Ambroise 
Pare  fleht  das  Mitleid  des  Herzogs  yon  Nemours  an  (1868),  Die  heil.  Jungfrau  mit 
dem  Kind  und  Johannes  d.  T.  (1874,  Museum  des  Luxembourg),  Christus  an  der 
Martersäule  (1875,  Museum  in  Grlöans),  die  durch  Mangel  an  religiösem  Gefühl  yer- 
nnglttckte  Ehebrecherin  yor  Christus  (1877),  Der  Baub  der  Dejanira  und  Matemitö 
(1888).    1878  erhielt  er  das  Bitterkreuz  der  Ehrenlegion. 

Humhert,  Jean  Charles  Ferdinand,  Thier-  nnd  Landschaftsmaler,  geb.  1818 
in  Genf,  f  1881  das.,  war  Schttler  yon  Ingres  und  Diday,  bildete  sich  aber  noch 
mehr  durch  das  Studium  der  Natur.  Zu  seinen  besonders  in  der  Malerei  der  Thiere 
ausgezeichneten  Landschaften  gehören :  Flussttbergang  einer  Viehheerde  (Museum  in 
Bern),  Die  Furt  (Musöe  Bath  m  Genf),  Vieh  an  der  Tränke  (Museum  in  Basel).  Er 
war  Ehrenmitglied  der  Akademie  in  St.  Petersburg  und  besass  den  mss.  Stanislaus-, 
St.  Mauritius-  nnd  Lazams-Orden. 


Digitized  by 


Google 


218  Humblot  —  Homphreys. 

Hnmbloi,  Emmeline)  Blamenmalerin,  geb.  1815  (?),  f  24.  März  1895  zu 
Eisenach  (80jfthrjg),  Schülerin  von  Völker  in  Berlin.  Lebte  eine  Zeit  Uns  in 
Dresden,  wo  sie  in  der  Galerie  Blumenstücke  in  Oel  nnd  Gouache  copirte  und  lehrte. 
Sie  übernahm  dann  ein  photogr.  Institut  mit  dem  sie  nach  Paris  zog  und  an  dem 
sie  ihr  Vermögen  verlor.  Darauf  malte  sie  wieder  in  London  and  München,  am  sich 
endlich  nach  Eisenach  zarflckzoziehen. 

Hooiborg,  Adolf,  Genremaler,  geb.  17.  Jan.  1847  in  Oravitza  (Ungarn),  Schüler 
der  Akademie  in  Wien  and  in  München.  Unter  seinen  Bildern  nennen  wir:  Ein 
seltener  Gast,  Ein  Bilderhftndler  in  einer  bayrischen  Wirthsstabe,  Ankunft  der 
Bettelmönche  im  Klosterhofe,  Das  Solo  des  Bruders  Kellermeister  u.  s.  w. 

Hammel,  Fritz,  Bildnissmaler,  geb.  15.  April  1828  in  Berlin,  Schüler  von 
Job.  Erdmann  Hummel,  von  Karl  Begas  in  Berlin  und  von  Bendemann 
in  Dresden,  bereiste  mit  dem  Prinzen  Schönaich-Carolath  Südfrankreich  und  Spanien 
und  nahm  seinen  Wohnsitz  in  der  Vaterstadt,  wo  er  anfangs  Historienbilder  und 
später  ausschliesslich  Bildnisse  malte,  unter  denen  besonders  die  männlichen  treffend 
charakterisirt  sind,  z.  B.  Der  Prinz  Karl  von  Preussen,  Der  Lieutenant  ▼.  Alvensleben, 
Der  König  Friedrich  Wilhelm  IV.,  Der  Prinz  Adalbert  von  Preussen,  Der  Feldmarschall 
Wrangel,  Der  Maler  Magnus  und  der  Historiker  Leopold  ▼.  Bänke. 

Hammel,  Johann  Erdmaon,  Maler  und  Kunstschriftsteller,  geb.  11.  Sept.  1769 
in  Kassel,  f  26.  Aug.  1852  in  Berlin,  Schüler  des  Hofmalers  B  ö  1 1  n  e  r,  setzte  1792—99 
seine  Studien  in  Italien  fort  und  ging  1800  nach  Berlin,  wo  er  an  der  Akademie 
einen  Lehrstuhl  der  Perspektive  Endete  und  Mitglied  des  akad.  Senats  wurde.  Er 
verfasste  folgende  Schriften:  „Geometrisch-praktische  Gonstruction  der  Schatten", 
„Die  Säulenordnungen  nach  Vitruy"  (1840),  „Die  freie  Perspective''  (2  Bde.  und  1  Bd. 
Folio  1842),  „Anleitung  zum  Projections-  und  geometrischen  Zeichnen''  (1844).  Unter 
seinen  weiügen  Malereien  sind  hervorzuheben:  Abendandacht  böhmischer  Landleute 
bei  Teplitz  und  eine  in  Oel  gemalte  Skizze  der  Verherrlichung  Luthers,  von  ihm 
selbst  auf  12  Blättern  radiert. 

HoMunel,  Karl  Maria  Nlcolaos,  Landschaftsmaler  undBadierer,  geb.  31.  Aug. 
1821  in  Weimar,  Sohn  des  Kapellmeisters  Job.  Nep.  H.,  war  anfangs  Schüler  des 
Kapferstechers  Schwerdtgeburth,  von  1834—41  Schüler  von  Fr.  Preller,  mit 
dem  er  Reisen  nach  HoUand,  Norwegen,  Bügen  und  Tirol  machte.  Dann  liess  er  sich 
in  Weimar  nieder,  lebte  1856  in  der  Villa  uarlotta  am  (^mersee  und  ertheilte  1856 
und  1856  der  Herzogin  Helene  von  Orlöuis  in  Eisenach  Malunterricht.  Die  meisten 
seiner  überaus  zahlreichen  Landschaften  idealen  Stils  kamen  in  Privatbesitz,  andere 
in  die  Museen  zu  Weimar,  Stuttgart,  Leipzig,  in  die  Schlösser  zu  Berlin  und  Babelsberg 
und  nach  St.  Petersburg.  Dahin  gehören :  Die  Gärten  der  Armida  (Aquarell),  Ansicht 
über  den  Brienzer  See  (1858),  Der  Baub  des  Hylas,  Der  Garten  von  Belriguardo, 
Der  Monte  Botondo  auf  C!orsica,  Ajaccio  vom  Campo  dell'  Oro,  Capo  di  Sorrento, 
Givita  Castellana,  Monte  Soracte,  Ansicht  von  Ischia  nnd  Procida,  Der  Kellersee  in 
Holstein  (1884).  Fast  ebenso  gross  ist  die  Zahl  seiner  landschaftlichen  Badierungen. 

Hammel.  Ludwig,  Maler  der  letzten  Hälfte  des  18.  und  ersten  ßälfte  des 
19.  Jahrb.,  geb.  in  Neapel,  Schüler  von  Joh.  Helnr.  Wilh.  Tischbein,  mit  dem 
er  von  dort  nach  Deutschland  kam,  wo  er  die  Herausgabe  von  dessen  „Homer  nach 
Antiken  gezeichnet''  besorgte.    1826  wurde  er  Direktor  der  Akademie  in  KaaseL 

Homphrej,  Odas,  engl.  Bildnissmaler,  geb.  8.  Sept.  1742  in  Honiton  (Devonshire), 
t  9.  Sept.  1810  in  London,  Schüler  von  Samuel  Collins  in  Bath,  liess  sich  1764 
in  London  nieder,  wo  er  das  Bildniss  der  Königin  und  anderer  Glieder  der  könj^l. 
Familie  malte.  Infolge  eines  Sturzes  vom  Pferde  musste  er  sich  1773  nach  Italien 
begeben,  wo  er  in  Bom  die  Bilder  der  grossen  Meister  studirte,  auch  Neapel,  Florenz 
and  andere  Städte  besuchte.  1777  kehrte  er  nach  London  zurück,  konnte  aber  nicht 
recht  emporkommen  und  ging  1785  nach  Ostindien,  wo  er  viele  Bildnisse  malte. 
1788  kehrte  er  aus  Gesundheitsrücksichten  nach  London  zurück,  fand  grössere 
Brmuthigung,  wurde  1791  Mitglied  der  Akademie,  1792  Bildnissmaler  des  Königs, 
hatte  mit  seinen  Bleistiftbildnissen  mehr  Glück,  musste  aber  wegen  seiner  Gesundheit 
gegen  das  Ende  des  Jahrh.  die  Kunst  au^ben. 

HamphreTSk  William,  Kupferstecher,  geb.  1794  in  Dublin,  f  21.  Jan.  1865 
in  Villa  Novella  oei  Genua,  ging  schon  in  jungen  Jahren  nach  Philadelphia,  wo  er  viel 
für  Taschenbücher,  andere  iUustrirte  Werke  und  Vignetten  für  Banknoten  stach.  Nach 
seiner  Bückkehr  fertigte  er  den  Postmarkenstempel  mit  dem  Bildniss  der  Königin  Victoria. 
Unter  seinen  Blättern  in  Linienmanier  sind  zu  nennen :  Die  heil.  Magdalena,  angeblich 
na<^h  Correggio  im  Museum  zu  Dresden  (1839),  Sine  Scene  aus  Don  Quizote  nach 


Digitized  by 


Google 


Hanaus  —  Hont.  219 

Leslie,  Die  Kokette  und  Eitty  Fisher  nach  Beynolds,  Young  Lambton  nach 
Lawrence  u.  A. 

Huftns,  Andreas  Hermann,  dänischer  Maler,  geb.  8.  Dec.  1814  in  Kolding, 
t  15.  Mai  1866  in  Kopenhagen,  taubstumm,  war  bis  1830  in  der  Taubstummenschule, 
trat  1881  in  die  Akademie,  wo  er  sich  zu  einem  angesehenen  Kidnissmaler  ausbildete 
und  die  bedeutendsten  Persönlichkeiten  Kopenhagens,  sowie  auch  einige  Altar-  und 
Genrebilder  ausstellte. 

Hnndertpfond,  Liberat,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  11.  Nor.  1806  in 
Bregens,  f  28.  M&rz  1878  das.,  Freund  und  Mitarbeiter  des  Malers  Job.  Qebhard 
F  latz,  Schiller  der  Akademie  in  Wien,  wo  er  vorzugsweise  religiöse  Bilder,  aber  auch 
Bildnisse  (Galeriedirector  v.  Dillis  in  München)  malte,  z.  B.  Christus  am  Oelberge, 
Christus  auf  dem  See  Tiberias,  und  ein  Glasgemälde  der  Taufe  Christi  für  die  Annen- 
kirche in  Eisleben.    Seit  1832  lebte  er  in  Mttnchen  und  zog   1835  nach  Augsburg. 

Hnndrleger,  Emil,  Bildhauer,  geb.  13.  März  1846  in  Königsberg  i.  P ,  Schiller 
der  Akademie  in  Berlin,  arbeitete  fast  adit  Jahre  im  Atelier  Siemerings,  errichtete  1873 
eine  eigene  Werkstatt,  machte  Studienreisen  in  Frankreich,  Belgien,  Sttddeutschland 
und  Oesterreich.  An  decorativen  Skulpturen  schuf  er  die  4  Bronzereliefs  am  Krieger- 
denkmal in  Magdeburg,  die  Colossalfiguren  Jus  und  Lex  fttr  das  Geriehtsgebäude 
in  Posen,  die  Nischen-  und  die  Zwickelfiguren  am  Palais  Borsig  in  Berlin  und  unter 
seinen  übrigen  Werken  eine  Statue  Schlüters  am  Portal  des  Polytechnikums  in  Berlin 
und  an  der  technischen  Hochschule  in  Charlottenburg,  das  Denkmal  Luthers  in 
Magdeburg,  eine  sitzende  Statue  der  Königin  Luise,  eine  Statue  der  Berolina  und 
eine  Colossalstatue  Friedrich  Wilhelms  III.  in  Erz  fttr  die  Buhmeshalle  des  Zeughauses 
in  Berlin. 

Hangar,  Johann  Michael,  Maler,  geb.  1634  in  Bapperswyl  (Kanton  St  Gallen), 
t  1714,  lernte  in  Mailand,  bereiste  die  kunstreichsten  Städte  Italiens,  bildete  sich 
nach  den  Carracd  und  kehrte  1656  in  sein  Vaterland  zurück,  wo  er  viel  fttr  Kirchen 
und  Klöster  malte.  Eines  seiner  Hanptbilder  ist  in  der  Kirche  seiner  Vaterstadt 
der  Martertod  des  heil.  Laurentius. 

Hnnln,  iMerre  Paul  Alouis,  Genremaler,  geb.  7.  Dec.  1808  in  Mecheln, 
t  27.  Febr.  1855  das.,  erhielt  den  ersten  Unterricht  von  seinem  Vater,  einem  Kupfer- 
stecher, war  dann  Schüler  von  Brakeleer  und  in  Paris  Yon  Ingres  und  Cogniet. 
Seine  häuslichen  Scenen  sind  lobenswerth  in  der  Anordnung  und  im  Beiwerk,  aber 
der  Composition  fehlt  es  an  innerem  Leben.  In  der  Nationalgalerie  zu  Berlin  Yon 
ihm  eine  Testamentseröffnung  (1845).  Er  erhielt  silberne  Medaillen  im  Haag  und  in 
Brüssel,  sowie  das  Ritterkreuz  des  Leopold-Ordens. 

Hont,  Alfred  WiUiam,  engl.  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  1831  in 
Liverpool,  wandte  sich  erst  mit  25  Jahren  der  Kunst  zu  und  stellte  seit  dem  Ende 
der  50er  Jahre  in  der  Akademie  Landschaften  und  Marinen  aus  englischen  und 
schottischen  Küstengegenden,  poetisch  aufgefasst,  meisterhaft  in  der  LcStperspectiTe 
aus.  Solche  sind :  Fluth  und  Wind  (1860),  Streitiger  Grund  und  Boden  (1862),  Der 
Pier  in  Tynemonth  (1863),  Morgennebel  am  Loch  Maree  in  Schottland  (1870),  Mond- 
aufgang bei  Bamborough  (1872),  An  der  Küste  von  Yorkshire  (18(77)  und  mehrere 
derartige  Aquarelle. 

Hunt,  William  Henry,  engl.  Maler,  geb.  28.  März  1790  in  London,  f  10.  Febr. 
1864  das.,  Schüler  Yon  T.  Yarley  und  seit  1808  der  Akademie  in  London,  malte 
anfangs  Oelbilder,  seit  1814  aber  meist  Aquarelle,  wurde  1827  Mitglied  der  Gesell- 
schaft der  AquareUmaler.  Bei  seiner  ungemeinen  Fruchtbarkeit  stellte  er  zugleich 
Bilder  des  Yerschiedensten  Inhalts,  Interieurs,  Genrebilder,  Stillleben  und  Bildnisse 
aus,  alle  Ton  grosser  Naturwahrheit.  Er  war  auch  Mitglied  der  Akademie  in 
Amsterdam. 

Hui,  William  Holman,  vielseitiger  engl.  Maler,  geb.  1827  in  London,  einer 
der  Hanptmeister  der  Präraffaeliten,  der  staunenswerthe,  wenn  auch  etwas  ezcentrische 
Leistungen  brachte.  Als  Schüler  der  Akademie  in  London  malte  er  zunächst  Bilder 
aus  der  Poesie  und  Sage  und  allmählich  relififiöse  Gegenstände  z.  B.  Eine  bekehrte 
englische  Familie  die  einen  Missionär  ror  den  Verfolgungen  der  Druiden  schützt 
(1850)  und  das  symbolische  Bild  Der  Schafhirt  als  Miethling  (1852).  Nach  einem 
zwe^ährigen  Aufenthalt  im  Orient  entstand  sein  Hauptbild  jener  Bichtung  Christus  als 
Licht  der  Welt,  das  wegen  seiner  geistroUen  Auffassung  bewundert,  aber  auch  wegen 
seiner  Barockheiten  viel  getadelt  wurde.  Aehnliche  symbolische  Darstellungen  waren : 
Der  Sündenbock  und  Die  Auffindung  Christi  im  Tempel  (1860).  Geistig  geringer, 
aber  zum  TheU  technisch  Yollendeter  waren:  Valentin  der  die  Sylyia  aus  den  Händen 


Digitized  by 


Google         — 


220  Hant  —  Harlstone. 

des  Proteas  befreit  (nach  Shakespeares  „Zwei  Edellente  aus  Verona''),  dann  Claudio 
nnd  Isabella,  Der  Herzenskönig,  sein  in  Palaestina  gemaltes  Bild  Der  Schatten  des 
Todes  (1873)  und  Isabella  nach  einem  Gedicht  von  Keats.  Schon  seit  1862  malte  er 
auch  frei  yon  jener  präraffaelitischen  Bichtnng  landschaftliche  Bilder,  z.  B.  Die  Londoner 
Brttcke  am  Abend  der  Vermählung  des  Prinzen  von  Wales,  Sdiafe  am  Abhang  eines 
Hügels  u.  A.  Auch  in  Aquarellen  brachte  er  manche  durch  Lichteffekte  ausgezeichnete 
Ansichten  aus  dem  Orient  und  dem  südlichen  Europa.  Sein  gewöhnlicher  Wohnsitz 
ist  in  Jerusalem. 

Hunt,  IVllliam  Morris,  amerikan.  Bildniss-  und  Genremaier,  geb.  1824  in 
Brattleborough  (Vermont),  woUte  sich  in  Düsseldorf  der  Plastik  widmen,  ging  aber 
unter  Couture  in  Paris  zur  Malerei  über.  Nach  mehreren  Reisen  in  Suropa 
gründete  er  seine  Ateliers  in  Boston  und  in  Newport  und  malte  Bildnisse  amerikanischer 
Staatsmänner  und  Gelehrten  und  Skizzen  aus  dem  Pariser  Leben,  die  er  selbst 
lithographirte.  Unter  seinen  oft  landschaftlichen  Genrebildern  yon  trefflichem  Colorit 
nennen  wir  nur :  Der  Morgenstern,  Das  yerlorene  Kind,  Den  kleinen  Trommler,  Das 
Waldhorn;  ausserdem  ein  grösseres  allegorisches  Bild  im  Sitzungssaal  des  Kapitels 
in  Albany. 

Unnter,  Colin^  engl.  Maler,  geb.  im  Juli  1841  in  Glasgow,  ging  bei  seinem 
entschieden  künstlerischen  Talent  yom  Kaufmannsstande  zur  Landschaftsmalerei  über, 
studirte  anfangs  nach  der  Natur,  wurde  einige  Jahre  Schüler  yon  Bonnat  in  Paris 
und  wandte  sich  zur  MarinemalereL  Zu  seinen  besten  Bildern  gehören :  Der  Lachs- 
fang (1874),  Die  einzige  Ernte  (1879),  Die  Muschelsammlerinnen  im  Zwielicht  (1881, 
Kunsthalle  in  Hamburg),  Das  steinige  Ufer  (1883),  Ein  Heringsmarkt  auf  der  See 
(1884)  und  einige  Strandbilder. 

Huntington,  Diwiel,  amerikan.  Maler,  geb.  14.  Oct.  1816  in  New  York,  besuchte 
bis  1834  das  dortige  Hamilton  College,  wurde  Schüler  yon  Samuel  Morse,  dem 
Erfinder  des  Schreibtelegraphen  und  des  Malers  Henry  Inman,  1839  ging  er 
nach  Florenz^  malte  Genrebilder  oft  humoristischen  Inhsäts  und  nach  Bom,  wo  er 
sich  1844  mehr  den  religiösen  Darstellungen  zuwandte,  die  sein  Hauptfach  bilden. 
Dahin  gehören:  Der  Traum  der  Gnade,  Christiania  flieht  mit  ihren  Kindern  ans  dem 
Thal  des  Todes,  Frömmigkeit  und  Thorheit,  Die  Samariterin  am  Brunnen.  Aus  der 
Zahl  seiner  übrigen  Werke :  Heinrich  VIII.  und  Katharina  Parr,  Maria  unterzeichnet 
das  Todesurtheil  Jane  Grays,  Clemens  VU.  und  Karl  V.  in  Tizians  Atelier  (1874). 
Daneben  malte  er  yiele  Bildnisse  berühmter  amerikanischer  Personen.  1840  wurde 
er  Mitglied  der  Naüonaiakademie  und  später  Präsident  derselben. 

Hnoty  Adolphe  Joseph,  franz.  Kupferstecher,  geb.  15.  Noy.  1839  in  Paris, 
t  20.  Febr.  1883  in  Cannes,  Schüler  yon  Henriquel-Dupont  und  in  der  Malerei 
yon  L.  Cogniet,  bildete  sich  1858—62  in  der  £cole  des  beaux-arts  und  infolge  des 
grossen  römischen  Preises  1863—67  in  Bom.  Seine  Hauptblätter  in  Linienmanier 
sind:  Der  Preis  im  Bogenschiessen  nach  y.  d.  Holst  (im  Iiouyre),  Der  Violinspieler 
nach  Baffael  (Galerie  Sciarra),  die  Vierge  de  la  döliyrance  nach  Höbert,  Der  florenünische 
Dichter  nach  Cabanel.  1878  wurde  er  Bitter  der  Ehrenlegion  nnd  erhielt  ausserdem 
die  Ehrenmedaille. 

Hupp,  Otto,  Zeichner  und  Medailleur,  geb.  1859  in  Düsseldorf,  Sohn  und  Schüler 
eines  Grayeurs,  kam  1878  nach  München,  wurde  Schüler  yon  Bud.  Seitz,  fertigte 
kunstgewerbliche  Entwürfe,  Adressen,  Titelblätter  und  Wappen,  schnitt  Siegel  und 
Medullen,  trieb  auch  bisweilen  die  Wandmalerei. 

Hn^uier,  James  Gabriel,  franz.  Pastellmaler  und  Badierer,  geb.  um  1725  in 
Paris,  t  7.  Juni  1805  in  Shrewsbury,  Sohn  und  Schüler  des  Badierers  Jacques 
Gabriel  H.  (1695—1772),  zu  dem  er  nach  England  ging,  wo  er  mit  ihm  yiele 
Blätter  nach  französischen  Meistern,  namentlich  nach  Watteau,  stach.  Von  ihm  allein 
das  Blatt  Le  repos  champetre. 

Hnret,  Grögoire,  franz.  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1610  in  Lyon,  f  1670 
in  Paris,  stach  zahlreiche  geschmackyolle  Blätter  meist  nach  eigener  Composition, 
z.  B.  32  Blätter  mit  dem  Leiden  Christi  und  CJhristns  mit  der  Domenkrone,  Ludwig  XIII. 
und  seine  Gemahlin  yor  der  Madonna  knieend,  auch  einige  Bildnisse. 

Hnrlstone,  Frederick  Teates,  engl.  Historienmiuer,  geb.  1800  in  London, 
t  10.  Juni  1869,  trat  1820  in  die  Akademie,  wurde  Schüler  yon  Beechey, 
Th.  Lawrence  und  Haydon  und  erregte  zuerst  1824  allgemeinen  Beifall  durch 
sein  Bild  Streit  des  Erzengels  Michael  mit  dem  Satan  um  den  Leichnam  des  Moses, 
das  ihm  eine  goldene  Medaille  einbrachte.  Dann  malte  er  yiele  Kinderbildnisse, 
besuchte  1852  Spanien  und  1854  Marokko,  malte  spanische  (Genrebilder,  war  fast 


Digitized  by 


Google 


Bartanlt  —  Haygend.  221 

30  Jahre  Präsident  der  Gesellschaft  britischer  Kttnstler,  malte  manche  Scenen  ans 
Dichtem  nnd  Historienbilder,  die  allmählich  ein  Abnehmen  seiner  künstlerischen 
Kräfte  zei^n,  s.  B.  Armida  (nach  Tasso),  Constanze  nnd  Arthur,  Kartenspieler  in 
einer  Posala  in  Andalusien,  Scene  aus  dem  Leben  Boabdils  in  Granada,  Mönche  im 
Kloster  yon  S.  Isidoro  Lebensmittel  austheilend. 

Hnrtaulty  Maximilian  Joseph,  Architekt,  geb.  1766  in  Httningen  (Elsass), 
t  1824  in  Paris,  leitete  die  Bauten  der  Schlösser  Trianon,  war  Baumeister  des 
Schlosses  von  Fontainebleau  und  später  dessjenigen  Yon  St.  Gloud.  1819  wurde  er 
Mitglied  des  Instituts;  er  war  I^ofessor  an  der  Kgl.  Kunstschule  und  General- 
inspektor der  Oiyilbanten. 

Hnssejy  Gili's,  engl.  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  10.  Febr.  1710  in 
Mamhult  (Dorsetshfre),  f  Im  Jiu>i  1788  in  Beeston  (DoYonshire),  Sehttler  ron 
Bichardson  und  ron  D amini,  den  er  nach  4  Jahren  nach  Italien  begleitete,  der 
ihn  aber  seiner  ganzen  Habe  beraubte.  Nach  einigen  in  Bologna  und  in  Born 
▼erbrachten  Jahren  kehrte  er  1737  nach  England  zurttck,  wo  er  durch  seine  Bildniss- 
malerei so  emporkam,  dass  er  durch  den  Neid  seiner  Kunstgenossen  sich  genöthigt 
sah,  London  zu  yerlassen  nnd  von  einer  Abneigung  gegen  seine  Kunst  so  ergriffen 
wurde,  dass  er  sie  aufgab. 

HuBSon,  Jean  Honor6  Aristide,  franz.  Bildhauer,  geb.  2.  Juli  1808  in  Paris, 
t  81.  Juli  1864  in  Bellevue  bei  Paris,  arbeitete  anfangs  bei  seinem  Vater,  einem 
Graveur,  wurde  dann  Schüler  von  David  d' Angers,  erhielt  einen  Preis  ftir  ein 
Belief  Mucius  Scaevola  (1827,  Museum  in  Chartres)  und  1830  den  grossen  römischen 
Preis  für  das  Relief  Theseus  als  Sieger  ttber  den  Minotaur.  Dann  folgte  das  in  Bom 
entstandene  Belief  Pyrrhus  opfert  die  Polyxena  auf  dem  Grabe  des  Achilles. 
Unter  seinen  übrigen  zahlreichen  Werken,  Bildnissstatuen  und  Büsten,  sind  zu.  nennen : 
Eine  Danaide  (1882),  Adam  und  Eva  (1884,  Gipsgmppe),  Vergil  stellt  Dante  den 
Manen  der  Dichter  vor,  Der  Schutzengel  (1836),  nach  seiner  Rückkehr  in  Paris 
noch  viele  Bildniss-Büsten  und  als  sein  bestes  Werk  (1855)  eine  Statue  des  Maiers 
Eustache  Le  Sueur. 

Huszar,  Adolf,  ungar.  Bildhauer,  geb.  1848  in  Neusohl,  t  81-  Jm>«  1B85  in 
Budapest,  trat  1860in  F  ernkorns  Atelier  in  Wien,  wurdeSchttler  der  dortigen  Akademie, 
arbeitete  sechs  Jahre  bei  Gasser,  nnd  machte  eine  Studienreise  in  Deutschland  und 
Italien.  Seine  Hauptwerke  sind  die  Statue  des  Staatsmanns  und  Schriftstellers  Eötvös 
in  Budapest  (1879),  die  des  Dichters  Petöfi  (1882,  mit  Izso),  die  eherne  des  Generals 
Bern  in  Maros-Vasarhely,  die  Hauptfigur  der  Pannonia  am  Denkmal  der  Arader  Märtyrer, 
das  Denkmal  des  Staatsmanns  Deal  in  Budapest  mit  4  allegorischen  Nebenfiguren, 
eine  Statue  Beethovens  und  eine  Gruppe  Venus  und  Amor. 

Huth,  Julius,  Marinemaler,  geb.  27.  Juni  1888  in  Woistenthin  bei  Gtttzow  in 
Pommern,  f  23.  Juli  1892  in  Schdneberg  bei  Berlin,  war  aniSangs  Seemann,  wandte 
sich  erst  in  reiferen  Jahren  zur  Kunst  und  malte  Bilder  der  Nord-  und  Ostsee  von 
feiner  Beobachtung  der  Natur  und  glücklicher  Stimmung. 

Hntin,  Charles,  franz.  Maler,  Bildhauer  und  Radierer,  geb.  4.  Juli  1716  in 
Paris,  t  29.  Juli  1776  in  Dresden,  Schüler  von  Le  Meine,  erhielt  1736  dengrossen 
Preis  für  Rom,  wo  er  sieben  Jahre  blieb  und  sich  unter  Michel  Slodtzder  Plastik 
widmete.  Nach  seiner  Rückkehr  brachte  er  ein  Bildwerk  des  Charon,  wurde  1748 
Professor  und  1764  Direktor  der  Akademie  in  Dresden,  wo  er  die  meisten  Zeichnungen 
zum  Galeriewerke  machte.  Von  ihm  in  der  katholischen  Hofkirche  ein  Bild  der 
Kreuzigung  Christi,  im  dortigen  Museum  ein  Genrebild  ans  dem  Jahre  1769.  Unter 
seinen  Stichen  sind  zu  nennen :  eine  Sammlung  von  35  Blättern  „Recueil  de  diff^rents 
sujets  compos^s  et  gravis  par  Charles  H.^  (1763),  Hagar  in  der  Wüste  und  der  Engel, 
Maria  das  Kind  wiegend,  Jesus  und  Nicodemus  und  2  Hirtenbilder.  Auch  seine 
Brüder  Fran^ois  und  Jean  Baptiste  H.  (1725—1780)  waren  Radierer. 

Hnxoll,  Anton,  Historienmaler,  geb.  1808  in  Arnsberg  (Westfalen),  war  Sdi^fller 
der  Akademie  in  Düsseldorf,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Von  ihm  werden  genannt 
die  Bilder:  Oedipns  nnd  Antigene  auf  ihrer  Wanderung  ausruhend  (Aquarell  1836, 
bei  Baron  Speck-Stembnrg  in  Lützschena),  Der  Barde  vor  der  Königsfamilie,  Mignon 
nach  .Goethe. 

Hujgens,  Frederik  Lodewyk,  holländ.  Maler  und  Radierer,  geb.  3.  Febr.  1802 
im  Haag,  Schüler  von  Cuylenburgh  und  von  Simon  Andreas  Krausz,  seit 
1836  Lehrer  an  der  Kunstschule  in  Breda,  malte  Landschaften  und  Viehstücke  und 
radirte  einige  Blätter  ans  der  Thierwelt. 

Hujgens,  Lukas,  b«  Lukas  v.  Lejdea. 


Digitized  by 


Google 


222  fiiiy»  —  fijnai«. 

HvjB,  Franz,  Knpfersteeher  des  16.  Jahrh.,  geb.  in  Antwerpen,  thftt%  am 
1550 — 1570,  stach  nach  Fr.  Floris  Apollo  und  die  Musen  aaf  dem  Parnass,  nach 
P.  Bmeghel  Das  Dorffest,  femer  eine  Ansicht  der  Meerenge  von  Messina  ond  eine 
Folge  Yon  Seeschiffen. 

Hnjg,  Peter,  Maler  ond  Kupferstecher,  lebte  am  1570  in  Antwerpen,  malte 
im  Geschmack  des  Hieronymus  Bosch  eine  im  Moseom  del  Prado  za  Madrid  befindliche 
Darstellang  der  Höllenqaalen,  stach  anch  einige  Blätter  biblischen  Inhalts. 

Hajsmans,  Comells,  Landschaftsmaler,  geb.  1.  April  1648  in  Antwerpen, 
t  1.  Juni  1727  in  Mecheln,  Schüler  von  Kaspar  de  Witte  in  Antwerpen  und 
Ton  Jacqnes  d'Arthois  in  Brüssel,  bereiste  1675  die  Ufer  der  Maas,  war  1682 
in  Mecheln,  von  1702—16  in  Antwerpen  ond  sp&ter  wieder  in  Mecheln  thfttig.  Er 
malte  zahlreiche  prächtige  Landschaften  von  angenehmer  Farbenglnth.  Li  der  Lieb- 
firaaenkirche  zu  Mecheln  eine  Landschaft  mit  der  Staffage  Christas  mit  den  Jflngem 
in  Emmans  und  Landschaften  verschiedener  Art  ron  ihm  in  fast  allen  Moseen 
Deatschlands,  3  in  Berlin,  2  in  Dresden,  4  sehr  schöne  in  der  Galerie  zu  Aagsbnrg, 
in  Schwerin,  im  Hofinaseam  zu  Wien,  im  Moseom  zo  Brttssel,  in  der  Nationalgalerie 
za  London,  4  Waldlandschaften  im  LooTre. 

Hajzmans.  Jakob,  Bildnissmaler,  geb.  1656  in  Antwerpoi,  f  1696  in  London, 
Schiller  von  Gilles  Backereel,  bildete  sich  weiter  in  London,  wo  er  sich  gegen 
das  Ende  der  Begierong  Karls  U.  niederliess  ond  trotz  der  Nebenbohlerschaft  Peter 
Lelys  darch  seine  Charakter-  ond  aosdrocksTollen  Bildnisse  za  grossem  Ansehen 
gelangte.    Die  meisten  derselben  befinden  sieh  in  England. 

HnTsmanz,  Jan  Baptist,  Landschaftsmaler,  geb.  6.  Oct  1654  in  Antwerpen, 
t  1716  das.,  Broder  ond  Nachahmer  des  Cornelis  H.,  aber  etwas  kleinlicher  in 
seinem  Vortrag.  Eines  seiner  Haoptbilder  ist  eine  grossarti^e,  üarbenkräftige  Land- 
schaft im  Moseom  zo  Brüssel,  ond  eine  Landschaft  in  der  Hnakothek  zo  München. 

Hnyzmanz,  NikolanSy  Landschaftsmaler,  geb.  1656  in  Mecheln,  malte  in  seinen 
Landschaften  nut  Vorliebe  weite  Ebenen  mit  Femsichten  ond  Viehgrappen  im 
Vordergronde. 

Hajsnm,  Jakob  Tan,  ein  ziemlich  onbedeotender  Landschaftemaler,  geb.  1680, 
t  1740  in  London,  Sohn  von  Jos  tos  r.  H.,  nor  bekannt  dorch  eine  Waldlandschaft 
mit  Apollo  ond  Daphne  in  der  Galerie  Liechtenstein  zo  Wien. 

Unjsan,  Jan  van,  der  berühmte  Blomenmaler  dieser  Familie,  geb.  15.  April 
1682  in  Amsterdam,  f  8.  Febr.  1749  das.,  Sohn  ond  Schüler  des  Jos  tos  y.H.,  onter 
dem  er  die  Landschaftsmalerei  betrieb.  Erst  später  widmete  er  sich  mit  grossem 
Glück  der  Malerei  von  Blomen  ond  Früchten,  die  er  in  der  Begel  aof  hellem  Grande 
mit  grosser  Feinheit  der  Pinselführong  darstellte.  Gewöhnlich  malte  er  Sträosse  von 
Hyaeinthen,  Rosen,  Nelken,  Primeln  ond  anderen  Gartenblomen  in  Vasen,  aoch 
Traoben,  Pfirsiche  ond  Vogelnester.  Weniger  werthvoU  sind  die  späteren  Arbeiten 
seines  Lebens.  Treflliche  Bilder  von  ihm  in  vielen  Galerien  ond  Moseen,  3  Bilder 
im  Loovre,  6  im  Beichsmoseom  zo  Amsterdam,  3  Bilder  im  Moseom  zo  Dresden, 
daronter  aoch  eine  Landschaft,  8  in  der  Pinakothek  zo  München,  2  im  Hoftnoseom 
zo  Wien,  2  in  der  Eremitage  zo  St.  Petersborg,  in  der  Konsthalle  zo  Hamborg,  2  im 
Städelschen  Institot  zo  Frankfürt  a.  M.,  in  Kopenhagen,  Stockholm,  im  Moseom  zo 
Braonschweig  2  Landschaften  ond  2  Blomenstücke,  8  in  der  Konsthalle  zo  Karlsrahe 
ond  in  englischen  Privatgalerien. 

Hojaam,  Jostoz  van,  Landschafts-,  Fracht-  ond  Blomenmaler,  geb.  8.  Joni 
1659  in  Amsterdam,  f  1716,  Schüler  von  N.  Berchem,  malte  ideale  Landschaften, 
aber  noch  besser  Fracht-  ond  Blomenstücke.  Am  reichsten  vertreten  dorch  5  Bilder 
dieser  Art  im  Moseom  zo  Schwerin. 

H jllos,  griech.  Gemmenschneider,  von  dem  sich  in  der  St.  Petersborger  Sammlong 
ein  Karaeol  mit  dem  Brastbild  einer  mit  dem  Diadem  geschmückten  Königin  befindet, 
ein  Karneol  in  der  Florentiner  Sammlong,  ein  beschädigter  Sardonyx  mit  der  Daratellong 
eines  jogendiichen  Heros  im  Berliner  Moseom,  ein  Chalcedon  mit  dem  Bilde  eines 
dionysischen  Stierz  im  Pariser  Moseom;  andere  ihm  zogeschriebene  Steine  sind 
zweifelhaft  oder  falsch. 

Hjnais.  Albert,  Historienmaler,  geb.  14.  Dec.  1854  in  Wien,  war  dort  Schüler 
von  Feoerbach  and  in  Paris  von  Baodry,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Er 
malte  ein  Altarbild  des  heil.  Nikolaos,  Simson  zerbricht  die  Säolen  des  Tempels  der 
Philister,  die  Apotheose  der  Länder  Böhmen,  Mähren  ond  Schlesien  im  Stiegenhaos 
der  königl.  Loge,  sowie  den  Vorhang  des  böhmischen  Nationaltheaters,  die  Plafonds 
im  Zoschaoerraom  des  neaen  Wiener  Bargtheaters,  ond  zahlreiche  decorative  Bilder 


Digitized  by 


Google 


Bypatodorös  —  fcärd.  ^2^ 

aUegorischen  und  idealen  Inhalts,  z.  6.  Poesie,  Musik  (1888),  endlich  auch  Bildnisse. 
Er  ist  seit  1896  k.  k.  Professor. 

HypatodoroB,  griech.  Bildhauer  nms  Jahr  870  r.  Chr.,  geb.  in  Theben.  Seine 
Hauptwerke  waren  (mit  Aristogiton)  im  Tempel  zn  Delphi  die  Führer  derer, 
welcne  mit  Polynikes  gegen  Theben  zogen,  daneben  auch  der  Wagen  des  Amphiaraos, 
anf  welchem  der  Lenker  der  Rosse  steht. 

Ejrt.  8.  Hlre  de  la. 

Hjrtl,  Jakob,  Zeichner  ond  Kupferstecher,  geb.  1799  in  Wien,  f  17.0ct.  1868 
daselbst,  widmete  sich  auf  der  dortigen  Akademie  der  Zeichenkunst  und  unter  Fischer 
dem  Kupferstich,  lieferte  Tiele,  meist  stark  Yorgefttzte  und  mit  dem  Grabstichel 
yoUendete  Blätter  für  Werke  des  Buchhandels,  aber  auch  einzelne  Bl&tter  verschiedenen 
Inhalts. 


lacoraeei.  PraMceseo,  Historienmaler,  geb.  30.  Jan.  1838  in  Rom,  Schfller  von 
A.  Marin i  una  Capalti.  Fortnny  empfahl  ihn  auGoupil,  fttr  den  er  yiel  arbeitete. 
Von  ihm  Vittoria  Colonna  (prämiirt  1881  zu  Wien\  Alexander  Borgia  VI.  sucht  die 
Gunst  der  Yenezianischen  Gesandten  (1888),  Episode  aus  dem  Fall  der  renezianischen 
Republik  (1884).    I.  ist  auch  Bildnissmaler  und  hat  aquarellirt. 

lala,  n.  Lata. 

lamiettl,  Domenieo,  ital.  Architekt,  geb.  9.  Febr.  1815  in  Rom.  Nach  Abschlnss 
seiner  akademischen  Erziehung  widmete  er  sich  dem  Studium  der  Baukunst,  besonders 
des  Hochrenaissaocestyls.  Unter  Anderem  baute  er  den  Palazzo  Narducci  in  Rom, 
den  Palazzo  Colonna  in  Amelia,  den  Palazzo  Montani  in  Frascati,  die  Kirchhöfe  Von 
Velletri  und  von  Monte  Porzio  Catone.  Er  sass  in  der  archäologischen  Commission 
und  erhielt  das  Ritterkreuz  der  italienischen  Krone. 

laaer,  Marie  M.  F.,  s.  Bouchier. 

lasos«  griech.  Bildhauer  oder  Marmorarbeiter  um  400  t.  Chr.,  arbeitete  mit 
mehreren  Anderen  den  Fries  am  Erechtheum,  hohes  Marmorrelief. 

Ibarra,  span.  Baumeister;  von  ihm  stammen  der  1521  yoUendete  Kreuzgang 
am  Colegio  mayor  zu  Salamanca,  sowie  die  Reniüssancekapelle  de  Piedra  Buena  in 
der  Ordenskirche  yon  Alcantara. 

Ibbetson,  Julius  Caesar,  engl.  Maler,  geb.  29.  Dec.  1759  in  Masham  (Torkshire), 
t  13.  Oct.  1817  das.;  war  anfangs  Lehrling  eines  Schiffemalers  und  malte  dann 
Theaterdecorationen.  Mit  20  Jahren  kam  er  nach  London  und  malte  fOr  einen  Händler 
Ansichten  aus  den  Vorstädten.  Dann  war  er  eine  Zeit  lang  als  Thiermaler  in  Kilbum 
thätig.  In  der  Begleitung  des  Gesandten  Oberst  Cathcart  gelangte  er  nach  China 
und  malte  bei  dieser  Gelegenheit  wieder  Schüfe.  In  Folge  pekuniärer  Schwierigkeiten 
und  des  Grams  über  den  Tod  seiner  Frau  und  yon  acht  seiner  Kinder,  kam  er  sehr 
herunter,  so  dass  er  yor  seinen  Gläubigem  mehrere  Male  aus  London  fliehen  musste 
und  sich  während  der  Jahre  1798—1801  in  nördlichen  Städten  Englands  aufhielt. 
In  diesem  Jahre  heirathete  er  wieder  und  zog  sich  nach  Masham  zurflck,  yon  wo 
aus  er  noch  12  Jahre  lang  die  Akademie-Ausstellunfi:en  beschickte.  Man  nannte  ihn 
den  englischen  Berchem.  Fttr  das  Cabinet  of  Qnadrupeds  zeichnete  er  Thiere  mit 
malerischen  Hintergründen.  Von  seinen  Landschaften,  ThierstUcken  und  Marinen  in 
Oel  und  Wasserfarben  befinden  sich  6  im  South  Kensington-Museum,  andere,  z.  B. 
Rocker  End  on  the  Isle  of  Wight  in  englischem  Priyatbesitz. 

Iberg»  Bya  yon,  Schweizer  Malerin  um  1600.  Von  ihr  ein  Psalter  in  der  Grab- 
kapelle des  Kapuzinerklosters  zu  Arth. 

Ibi,  SlBibaldo,  Maler  der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahrb.,  wahrscheinlich  aus 
Gubbio,  Schüler  Peruginos.  In  der  Kathedrale  dieser  Stadt  yon  ihm  ein  1507 
gemaltes  Altarbild  Die  heilige  Jungfrau  mit  dem  Kinde  zwischen  den  Heil  Sebastian 
und  Dbaldo ;  femer  in  Gubbio  in  der  Sammlung  Ranghiasd  eine  Gnadeigungfrau  als 
Fahnenbild;  in  der  Galerie  zu  Perugia  eine  Madonna  mit  Heiligen  yon  1510;  auch 
in  San  Bemardino  zu  Oryieto  und  in  Sta.  Francesca  Romana  zu  Rom  yon  1524  sind 
Madonnenbilder  yon  ihm. 

leard,  Honor^,  franz.  Bildhauer  der  Neuzeit,  geb.  in  Tourtouze  (Döp.  Ariöge), 
Schiller   yon   Dumont   und   Muller.     Von   seinen    Werken    nennen    wir    Das 

Digitized  by  VrrOOQ  IC  _ 


224  I<:uir  —  Ignatins. 

19.  Jahrhundert  verscheucht  mit  der  Lichtfackel  die  Barbarei  (1876),  Der  heilige 
Hieronimns,  David  vor  Saal,  Capido,  Bildnisabttsten  a.  s.  w.  1876  erhielt  er  £e 
Medaille  3.  Klasse. 

Iclar,  Juan  de,  Zeichner  und  Holzschneider  ans  Saragossa,  den  wir  ans  seiner 
am  die  Mitte  des  16.  Jahrh.  erschienenen,  mit  gnt  geseicbieten  Hoisschnitten  aas- 
gestatteten Ortographia  practica  kennen. 

Idonx,  Oharles,  Holzschneider  der  Neuzeit,  geb.  in  Saint-Diö  (D4p.  Vosges), 
Schttler  von  Best,  Leloir,  Bögnier.  Er  arbeitete  für  illastrirte  Zeitschriften 
Le  Monde  illaströ,  Le  Masöe  des  familles  u.  s.  w. 

Idrae,  Jean  Antoine  Marie,  franz.  Bildhaaer,  geb.  14.  April  1849  in  Tonloose, 
t  26.  Dec.  1884  in  Paris,  Schüler  von  Cavelier,  Gaillanme  and  Falgaiire. 
1869  erhielt  er  den  Rom-Preis.  Sein  1879  im  Salon  aasgestellter  Merkur  erfindet 
den  Schlangenstab  befindet  sich  jetzt  in  dem  Luxembonrg  Museum ;  fttr  diese  Marmor- 
Skulptur  erhielt  er  die  1.  Medaille ;  ebendort  auch  seine  Marmorstatue  Salambd. 
Ritter  der  Ehrenlegion  seit  1882. 

Idsinga«  WUhelmina  Gertrud  ran^  Zeichnerin,  geb.  1788  in  Leeuwarden, 
t  1819,  Schttlerin  ron  van  KooL  Sie  beechickte  die  Ausstellungen  von  Haag  und 
Amsterdam  mit  Bildnissen  und  Zeichnungen  nach  Gem&lden. 

leraoe,  FraMcesco,  ital.  Bildhauer,  geb.  1853  in  Polistena,  Schfiler  seines 
Grossvaters  Francesco  Morani  und  der  Akademie  von  Neapel,  wo  er  sich  sehr 
auszeichnete  und  den  römischen  Preis  erhielt.  In  Rom  konnte  er  ans  gesundheitlichen 
Rücksichten  nicht  lange  verweilen.  1887  errang  er  einen  Erfolg  in  Paris  mit  der 
Gruppe  Eva  und  Luc&er;  1880  in  Turin  mit  den  Werken  Victa.  GFermanicus  und 
einer  Büste.  Auf  dem  englischen  Kirchhof  zu  Neapel  befinden  sicn  zwei  Werke  von 
ihm,  Grabmal  der  Maria  Somerville  und  des  Schweizer  Consals  Meoricoifre.  In  der 
Villa  Fiorita  allo  ScndlUo  des  letztgenannten  hat  er  auch  einen  Saal  plastisch  deoorirt. 
In  der  Kirche  von  Gorigliano  das  Grabmal  des  Baron  L.  Gompagna.  An  der  Fa^e 
des  königl.  Palastes  zu  Neapel  die  vielfach  angefochtene  Statue  des  Vittorio  Emanuele. 
Der  Fürst  Sirignano  in  Neapel  besitzt  seinen  Ixion;  für  denselben  schmückte  er 
auch  das  Treppenhaus  seines  Palastes  mit  vier  Karyatiden.  Andere  Arbeiten  von 
ihm  besitzen  der  Kdnig  von  Italien,  Frau  Mjlius  in  Mailand,  englische  und  holllbidische 
Privatleute.  I.  hat  auch  Bildnisse  gemalt.  Ehrenprofessor  der  Kunstakademien  von 
Neapel,  Mailand,  Bologna  u.  s.  w. 

leraee,  Gaetano,  ital.  Landschaftsmaler,  geb.  1860  in  Polistena,  Bruder  des 
Vorhergehenden.  Gaetano  I.,  eine  echte  Künstlernatur,  ist  unstet,  schafft  zuweilen 
eifrig  und  rührt  dann  wieder  monatelang  keinen  Pinsel  an.  Unter  seinen  Bildern 
nennen  wir  Cwri  (1883),  Portiei,  Blick  auf  Sorrent  (1887)  u.  s.  w. 

lerace,  Tincenzo,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  1862  in  Polistena,  Bruder  und 
anfangs  Schttler  des  Gaetano  I.  Nachdem  er  sich  durch  kleinere  Arbeiten  bekannt 
gemacht  hatte,  trat  er  mit  dem  verwundeten  Lüwen  fttr  das  Garibaldidenkmal  in 
Palmi  hervor.  Für  das  DenkmaJ,  das  die  Stadt  Neapel  den  1883  während  der  Gholera 
gestorbenen  Jünglingen  des  weissen  Kreuzes  errichtete,  schuf  er  einen  Pelikan.  Andere 
Hauptwerke  von  ihm  besitzen  der  Fürst  Sirignano,  die  Fürstin  Baratow  u.  s.  w.  Für 
den  Herzog  von  Guardialombarda  malte  er  einen  Saal  aus  mit  Illustrationen  zu  den 
Engelslegenden  von  Thomas  Moore.  Einige  seiner  gesdifttzten  Zeichnungen  von  Fraaen 
gelangten  in  den  Besitz  des  Gonsuls  Meurioof&e.  Gerühmt  wird  besonders  sein 
Bildniss  der  Frau  Ricciardi  Arlotta. 

Ighlno,  Marj,  italienische  Bildhauerin  der  Gegenwart,  lebt  in  Genua,  stellt 
seit  1884  Büsten,  Basreliefs  und  Statuen  zum  Theil  decorative  und  Friedhofsplastik 
aus,  z.  B.  eine  Büste  Emanuele  Filiberto,  der  Genueser  Bildhaaer  Santo  Vami,  die 
Terracottabüste  Oicetta  Doria  u.  s.  w. 

Igler,  Gustav,  Genremaler,  geb.  15.  Mai  1842  in  Oedenburg  (Ungarn),  Schttler 
von  WaldmttUer  in  Wien  und  Ramberg  inMttnchen.  Seit  1888  Professor  an  der 
Kunstschule  in  Stuttgart.  Von  ihm  Die  Eselsbank  (1880),  Der  Gebortstagskuchen 
(1882),  Onkels  Rekruten  (1883),  Die  Singstunde  und  Herzhalter  Trunk  (1884)  etc.  Seine 
populären  Bilder  gelangten  durch  illnstrirte  Wochen-  und  Monatschriften  vielfach  an 
die  Oeffentlichkeit. 

Igleaia,  g.  BuJz  de  la. 

IgDattoz,  Otto.  Historienmaler,  geb.  1794  in  Reval,  f  um  1824,  Schttler  der 
St.  Petersburger  Akademie,  an  welcher  Anstalt  er  nachmals  eine  Lehrthfttigkeit  aufnahm. 
Er  machte  auch  eine  Romreise,  malte  Bildnisse,  Historien-  und  Heiligenbilder.  In 
der  Eremitage  zu  St  Petersburg  Leonore  von  Este  belohnt  Tasso. 


Digitized  by 


Google 


Igny  —  nie.  225 

Ignj,  de  St.,  Zeichner,  der  in  der  1.  Hälfte  des  17.  Jahrh.  za  Paris  lebte.  Er 
zeichnete  die  13  Blatt  4er  Folge  „La  noblesse  fr  anweise  k  Pöglise^,  sowie  einen  TheU 
des  „Le  jardin  de  la  noblesse  fran^oise^  (1629),  beide  Yon  A.  Bosse  gestochen,  sowie 
viele  andere  Gostümblätter.    Nach  ihm  stachen  femer  Briot,  Lasne,  B.  Morean  n.8.w. 

Igonety  Maria  Maddalena,  Kupferstecherin  ans  Genua,  thätig  in  Paris,  die 
▼erschiedene  aus  den  50er  Jahren  des  18.  Jahrhunderts  daürte  Stiche  nach  Boncher, 
Et.  Jeanrat,  Villebois,   J.  B.  M.  Pierre  nnd  Mieris  lieferte. 

Ignel,  Auguste  Tinceni,  französischer  Bildhauer,  geb.  18d0  in  Paris,  Schüler 
von  Bude.  Von  ihm  eine  Beihe  von  Bildnissbflsten,  z.  B.  des  Zeichners  und  Archaeologen 
Langlois  fOr  Pont  de  TArche,  des  J.  Court  für  Ronen  etc. 

Ignel,  Charles  FraMcols , Marie,  franz.  Bildhauer,  geb.  3.  Jan.  1827  in  Paris, 
Schüler  von  Bude  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  besonders  viel  Bild- 
nissbfisten,  dann  auch  das  Belief  Die  Auferstehung  für  die  St.  Elisabethskirche,  eine 
Reihe  allegorischer  nnd  historischer  Statuen  für  das  Gymnasium  in  Neuf chatel,  mehrere 
Reliefs  für  das  Denkmal  des  Herzogs  von  Braunschweig  zu  Genf,  etc.  Er  erhielt 
Auszeichnungen  1864  und  1868. 

Ihle,  Johann  Eberhard,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  1727  in  Esslingen, 
t  1811,  Sohn  und  Schüler  eines  guten  Bildnissmalers  Johann  Jakob  I.  Er  kam 
1749  nach  Ntürnberg,  wo  er  die  Akademie  besuchte,  deren  Direktor  er  1771  wurde. 
Sein  Bildniss  des  H.  J.  Tyrof  hat  G.  W.  Bock  in  Kupfer  gestochen. 

Ihl^e,  Johann  Edvard,  Historienmaler,  geb.  23.  Octl812  in  Kassel,  f  15.  Febr. 
1885  das.,  Schüler  von  Fr.  Müller  in  seiner  Vaterstadt,  von  Schadow  in  Düsseldorf 
und  Veit  in  Frankfurt  a.  M.,  verweilte  jahrelang  in  Italien  und  wurde  später  Lehrer  an 
der  Kasseler  Akademie.  Von  ihm  im  Kaisersaal  des  Römers  zu  Frankfurt  a.  M.  das 
Bild  Heinrichs  IV.,  in  der  Galerie  zu  Mainz  Gründung  des  Hospitals  von  Compiögne 
durch  S.  Ludwig  (1845),  im  Museum  zu  Stuttgart  Die  Findung  Mosis,  in  der  Galerie 
zu  Kassel  18  Copien  nach  Raphael,  4  nach  ^Hzian  und  4  nach  anderen  italienischen 
Meistern. 

Qkens,  Frans,  Blumen-  und  StUUebenmaler,  getauft  zu  Antwerpen  am  17.  April 
1601,  t  nach  1662,  Schüler  von  0.  Beet.  Im  Museum  Plantin-Moretus  zu  Antwerpen 
von  ihm  ein  von  Blumen  umgebenes  Marienbild;  die  gleiche  Darstellung  in  der 
Antwerpener  St.  Jakobskirche. 

Ijkens,  Jan  Pleter,  Maler,  Sohn  des  P.  I.,  getauft  zu  Antwerpen  4.  Juli  1673. 
Von  ihm  in  der  Kirche  zuDeurne  ein  Altarbild  Die  Grablegung  (ans  dem  Jahr  1701). 

Qkens,  Pleter,  Antwerpener  Maler,  geb.  30.  Jan.  1648,  f  1695,  Nachzügler 
der  Rubensschule.  Von  ihm  im  Museum  zu  Antwerpen  eine  hl.  Katharina  mit  den 
Philosophen  streitend,  im  Museum  zu  Lille  eine  hl.  Theresia,  in  der  Kirche  zu 
Wommelghem  ein  Altarbild  Uebergabe  der  Schlüssel  an  Petrus.  Seine  ruhige,  feste 
Zeichnung  und  warme  Farbe  sind  zu  rühmen.  1672  Meister,  1689  „Aeltester^  der 
Lucasgilde. 

iktiBOS,  berühmter  griech.  Architekt  aus  der  Zeit  des  Perikles  (5.  Jahrh.  v.  Chr.), 
erbaute  das  Parthenon  zu  Athen,  nach  Vitruv  und  Strabo  auch  den  durch  die 
Schwierigkeit  der  Bedachung  berühmten  Tempel  der  Demeter  und  der  Persephone 
zu  Eleusis;  ferner  den  Tempel  des  Apollo  Epikurios  zu  Bassae  (Phigalia),  der  sich 
durch  seine  Grösse  und  durch  seine  Harmonie  der  Form  und  Schönheit  des  Materials 
auszeichnete.    I.  soll  auch  ein  Werk  über  das  Parthenon  geschrieben  haben. 

Ilarioll«  Antonio,  Bildhauer,  geb.  25.  Mai  1826  in  Cisano  (im  Bergamaskischen). 
Für  die  Kirche  von  NoveUara  schuf  er  4  Überlebensgrosse  Statuen,  2  Andere  für  die 
Kirche  von  Cibello  und  ein  grosses  Relief  für  die  Dreieinigkeitskirche  von  Parma; 
femer  schuf  er  Medaillen,  darunter  die  des  Königs  und  der  Königin  von  Italien, 
Bildnissstatuen,  z.  B.  des  Kaisers  von  Russland,  Vasco  di  Gamas,  allegorische  Figuren 
Die  Hoffnung,  Das  Gebet,  Die  Jungfrau  (1883)  u.  s.  w.  Viele  seiner  Werke  kamen 
nach  Amerika. 

nie,  Eduard  Talentin  Joseph  Karl,  Maler  und  Zeichner,  geb.  17.  Mai  1823 
in  München,  Schüler  von  Schnorr  von  Carolsfeld  und  Schwind,  seit  1868 
Professor.  Für  König  Ludwig  II.  von  Bayern  malte  er  eine  Reihe  bedeutender 
Aquarelle  zur  Nibelungensage,  zum  Parcival,  Lohengrin,  Tannhäuser,  zu  Hans  Sachs, 
zum  Dreissigjährigen  Kriege  und  zur  Wacht  am  Rhein.  Am  bedeutendsten  ist  er 
als  Zeichner,  z.B.  für  die  „Fliegenden  Blätter^,  deren  Mitredaktenr  er  1864  wurde. 
Ferner  lieferte  er  60  Nummern  der  „Münchner  Bilderbogen**,  die  charakteristisch 
pointirten  Sieben  Todsünden  (1861  von  Allgaier  in  Holz  geschnitten),  Die  Tempera- 
mente, Lebendiges  Bilderbuch,  Hanswurstiaden  und  Staberls  Reiseabenteuer  (1863). 

AllgemeineB  Kfinstler-LezieoD.   8.  Anfl«   2.  Band.  15  V>.r>.r^f^ 

Digitized  by  VjOVjy  IC 


226  niescas  —  Imhof. 

I.  hat  auch  Bilder  za  Grimms  Märchen  gezeichnet.    I.  schrieb  die  Dramen  Joseph  II. 
und  Kunst  und  Leben,  einen  Operntext  für  Nagiller  und  Gedichte. 

niescas,  Bernabe  Ximenez  de,  s.  Xlmenez  de  lUescas. 

nildfire,  Thomas  Henry,  Bildnissmaler,  geb.  1799  in  Birmingham,  f  1861  in 
London,  Sdittler  von  Mather  Brown  und  W.  B radle y.  Er  lebte  eine  Zeitlang 
in  Liverpool,  seit  1842  in  London,  wo  er  regelmässig  die  Akademieausstellungen 
beschickte.  Von  der  ihm  sympathischen  Landschaftsmalerei  wandte  er  sich  ans 
ökonomischen  Bücksichten  dem  Bildniss  zu.  Neben  seinem  malerischen  Talent  wurden 
sein  tüchtiger  Charakter  und  seine  vornehme  Bildung  gerühmt. 

niner,  Richard,  Holzschneider,  geb.  28.  März  1831  in  Leipzig,  Schüler  von 
E.  Kretszchmar  undA.  Gab  er.  Arbeitete  für  die  Buch-  und  Zeitungsillustration 
Deutschlands  in  der  zweiten  Hälfte  des  Jahrhunderts,  z.  B.  Schnitte  nach  Richter  zu 
Bechsteins  Märchen  etc. 

niyrios.  griech.  Architekt,  restaurirte  die  Mauern  von  Athen  nach  dem  2.  Jahr- 
hundert V.  Cnr. 

Imbaalt,  Genremaler,  geb.  in  Paris,  thätig  im  ersten  Viertel  unseres  Jahr- 
hunderts, Schüler  von  Vincent  und  V  ach  er.  Von  ihm  Bast  einer  Bacchantin, 
Kopf  eines  alten  Juden,    Der  Alte  und  die  Rose  (1810). 

Imbaalt,  Leonarde  £doaard,  Landschaftsmaler,  geb.  14.  Aug.  1846  in  Orleans, 
Schüler  von  Chouppe,  beschickt  seit  1872  den  Salon  meist  mit  Aquarellen,  z.  B. 
Die  Ufer  der  Crense  nahe  Haye-Descartes,  verschiedene  Ansichten  der  Ufer  der 
Cartempe  u.  s.  w. 

Imbert,  Bertrand,  franz.  Maler,  der  um  1600  zu  Avignon  thätig  war. 

Imbert,  Henri,  franz.  Bildnissmaler,  f  1867,  beschickte  den  Salon  in  den  30er 
Jahren  mit  seinen  Bildnissen. 

Imbert,  Hngne  Engine,  franz.  Baumeister  aus  Clermont-Ferrand  (Ddp.  Pny-de 
Ddme),  Schüler  von  Huyot  und  D  üb  an.  Im  Salon  1864  sah  man  von  ihm  Pläne  und 
Aufrisse  für  eine  St.  Entropius-Kirche  in  seiner  Vaterstadt. 

Imbert«  J.  F.,  franz.  Bildniss-  und  Genremaler,  f  24.  Nov.  1787  in  Paris.  Er 
malte  das  Bildniss  eines  Mannes  in  orientalischem  Kostüm  (1779),  Der  Zeitvertreib 
(gestochen  von  MUe.    Papavoine)  n.  s.  w. 

Imbert,  Jos.  Gabriel,  Historienmaler,  geb.  1654  in  Marseille,  f  1740  in 
Villeneuve-16s-Avignon  (Döp.  Vaucluse),  Schüler  vonSerre,  Charles  Lebrun  und 
van  der  Meulen.  In  Folge  von  Liebesgram  entschloss  er  sich  1688,  nachdem  er  schon 
als  Maler  bekannt  war,  in  den  Earthäuserorden  zu  Villeneuve-lös-Avignon  zu  treten. 
Er  malte  darauf  vornehmlich  Altarbilder  für  sein  Kloster,  für  den  Hochaltar  des 
Karthäuserklosters  zu  Marseille  den  Oalvarienberg  (sein  Hauptwerk),  und  Die  Jünger 
in  Emmans  (im  Alter  von  80  Jahren). 

Imbert  des  Mottelettes,  Hendrik,  Maler  und  Kunstschriftsteller,  geb.  1764  in 
Brügge,  t  1837  das.,  Schüler  von  Garenyn.  Er  war  eine  Zeit  lang  Kapuziner 
in  Frankreich,  kehrte  aber  beim  Ausbruch  der  Revolution  in  seine  Vaterstadt  zurück. 
Er  restaurirte  besonders  Gemälde  und  fertigte  Copien  nach  alten  Bildern  an.  Ein  Still- 
leben nach  Van  den  Broeck  kam  in  den  Besitz  der  Kaiserin  Josephine.  Ferner: 
Landschaft  nach  van  Artois,  Vlämisches  Fest,  Bauernstück,  beide  nach  GUlis  Tilborg  etc. 
Von  seiner  „Biographie  des  artistes''  erschienen  2  Bände. 

Imer,  Edonard,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  25.  Dec.  1820  in  Avignon, 
t  13.  Juni  1881  in  Haarlem,  Autodidakt,  stellte  seit  1850  im  Salon  aus.  Das  Museum 
von  Avignon  besitzt  von  ihm  Ansicht  der  St.  Benezetbrücke,  das  Museum  von 
Neufchatel  Der  Teich  von  Soumabre  (1857),  Ruinen  von  Orozant  (1865)  und  Felsen 
nahe  Cassis  in  der  Provence;  andere  Landschaften  bringen  Ansichten  aus  Aegypten, 
ans  den  Abruzzen  und  besonders  aus  dem  südlichen  Frankreich,  z.  B.  Die  Insel  Philae, 
Umgegend  von  Kairo  (1867),  Sycamoren  von  Gizeh  (1864),  Die  Wälle  von  Aigues-Mortes, 
Hügel  von  Ste.  Marguerite  nahe  Marseille  (1859),  Die  Insel  von  St.  Honorat  (Provence), 
Fondamenta  delle  Zattere.    1873  erhielt  er  die  Medaille  2.  Klasse. 

Imhof,  Heinrich  Maximilian,  Bildhauer,  geb.  14.  Mai  1798  inBürglen,  f  4.  Mai 
1869  in  Rom,  Schüler  von  Dannecker  und  Thorwaldsen.  1836  wurde  er  nach 
Athen  berufen,  um  Neubauten  und  Restaurationen  zu  Überwachen.  Dort  führte  er 
die  Büsten  des  Königs  Otto  und  der  Königin  aus.  Anfänglich  hatte  er  dem  antiken 
Stoflfkreis  entnommene  Werke  geschaffen,  z.  B.  Achilles,  Psyche,  dann  auch  eine  Copie 
der  j,Nacht^  von  Thorwaldsen,  nach  seiner  Rückkehr  nach  Rom  1839  aber,  widmete 
er  sich  besonders  der  religiösen  Skulptur;  z.  B.  Eva  als  Mutter  alles  Lebendigen 
(im  Bundespalast  zu  Bern),  eine  Madonna,  Ruth,  Miriam,  Hagar  mit  dem  verschmachtenden 


Digitized  by 


Google 


Imhoff  —  ImmeraseeL  227 

Ismael,  David  mit  Goliaths  Haupt,  Rebecca  and  Jakob.  Sein  Hauptwerk,  zugleich 
sein  letztes,  ist  der  12jährige  Jesus  im  Tempel.  1866  wurde  er  ron  Räubern  überfallen 
und  Yerwundet. 

Imhoff,  Alexander  Wilhelm,  Bildhauer,  geb.  28.  Des.  1689  in  Darle  (Veste 
Recklingshausen,  Erzstift  Köln),  f  um  1760;  lernte  in  Köln  bei  J.  F.  ron  Helmont. 
In  der  dortigen  Minoritenkirche  ein  Hochaltar  Ton  ihm  und  im  Dom  die  beiden  schönen 
Statuen  der  HH.  Anna  und  Barbara  ror  dem  Haupteingang  zum  Chor. 

Imhoff,  Anton,  Bildhauer,  geb.  7.  Jan.  1728  in  Köln,  f  18.  Aug.  1801,  Sohn 
und  Schüler  des  Alexander  W.  I.  Die  Kirche  Sta.  Maria  im  Posch  besitzt  Arbeiten 
▼on  ihm. 

Imhoff,  Franz  Avgust  Bemard,  Bildhauer,  geb.  1816  in  Köln,  Sohn  und 
Schüler  des  Wilh.  Jos.  I.  Lebte  in  Köln  und  Aachen  und  hat  sich  der  Friedhof- 
plastik gewidmet. 

Imhoff^  Franz  Xarer  Bemard.  Bildhauer,  geb.  14.  Juli  1766  in  Köln, 
t  24.  Febr.  1824  das.,  Sohn  und  Schüler  des  J oh.  Jos.  I.  War  als  fruchtbarer 
Bildschnitzer  und  Bildbauer  in  seiner  Vaterstadt  thätig. 

Imhoff,  Johann  Joseph  d.  Ae.,  Bildhauer,  geb.  9.  April  1739  in  Köln,  f  13.  April 
1802  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Alex.  Wilh.  I.  Seine  besten  Werke  sind  die  beiden 
marmornen  Nebenaltäre  im  Chor  des  Kölner  Doms  mit  den  Statuen  der  HH.  Antonius 
und  Patroklus;  weitere  Werke,  Engel  am  Hochaltar  der  St.  Martinskirche,  und  in 
anderen  Kölner  Kirchen. 

Imhoff,  Joh.  Job.  d.  J.,  Bildhauer,  geb.  18.  März  1796  in  Köln,  f  1869. 
Enkel  des  Johann  Joseph  I.  d.  Ae.,  Solm  und  Schüler  des  Peter  Joseph  L, 
Schüler  der  Akademie  in  München  1824—25,  nachdem  er  Yorher  1820—22  schon  in 
Paris  studirt  hatte;  er  bereiste  1836—36  Italien.  Von  seinen  Werken  nennen  wir 
Ino  mit  Bacchus,  Sitzender  Bacchus  (1839),  Christus  (1846),  Die  heil.  Familie  (1847), 
Amor  (1848)  und  das  1849  geschaffene  Modell  zu  einem  Grabmal,  Colonia  bekränzt 
die  Büste  von  F.  F.  Wallraf.  Ferner  Bildnissbttsten  und  weitere  Grabmalplastik. 
Er  bezeichnete  oft  mit  seines  Vaters  Namen. 

Imhoff,  Peter  Joseph,  Bildhauer,  geb.  18.  Juli  1768  in  Köln,  f  20.  Dec.  1844 
daselbst.  Sohn  und  Schüler  des  Johann  Joseph  I.  d.  Ae.  Er  schuf  eine  Anzahl 
Bildnissbüsten,  die  durch  Abguss  Verbreitung  fanden,  z.  B.  Friedrich  Wilhelm  III. 
▼on  Preussen,  Friedrich  yon  Stein,  preussischer  Minister,  H.  Wallraf  von  Köln, 
C.  B.  Hardy  (1816)  u.  s.  w.;  ferner  für  die  Martinskirche  eine  Kanzel  und  die  ttber- 
lebensgrossen  Statuen  des  Johannes  Baptista  und  Moses;  im  Auftrag  des  Ministers 
▼on  Stein  vier  Colossalstatuen,  SS.  Adalbert,  Leopold,  Alexander  Newski  und  Georg. 

Imhoff,  irUhelm  Joseph,  Bildhauer,  geb.  23.  März  1791  in  Köln,  f  27.  Febr. 
1858,  Sohn  und  ▼ermuthlich  auch  Schüler  desFranzXa^erBernard  L  Er  schuf 
die  12  Posannenengel  für  die  Aussenseite  des  Chors  am  Kölner  Dom,  eine  liegende 
Venus  (1849)  und  eine  Reihe  ▼on  Büsten. 

Imhoff,  Wilhelm  Raphael,  Bildhauer,  geb.  1823  in  Köln,  Sohn  und  Schüler 
des  Wilhelm  Joseph  I.,  dann  auf  BeLsen  in  Deutschland,  Gestenreich  und  Italien 
weiter  gebildet.    Eine  Statue  des  0*Connell  1844  ▼oUendet. 

Imld,  Henri  Joseph,  franz.  Historienmaler,  aus  Lyon,  Schüler  der  Kunstschule 
seiner  Vaterstadt.  Der  Salon  ▼on  1866  und  1866  brachte  eine  Reihe  Zeichnungen 
▼on  ihm.  Die  Verkündigung,  Die  Geburt  und  Der  Tod  ChrLstL 

Immenraet,  Andrles,  flämischer  Landschaftsmaler,  Sohn  des  Philips 
Augustijn  I.,  geb.  1662  in  Antwerpen,  f  nach  1699.  Er  malte  Ansichten  und 
Idealländschaften. 

Immenraet,  Michlel  Angele,  Historienmaler,  getauft  18.0ct.  1621  in  Antwerpen; 
gehört  zur  Bnbensschule.  Das  einzige  sicher  ▼on  ihm  bekannte  Bild  stellt  die 
„Enthaltsamkeit  Scipios^  dar. 

Immenraet,  Philips  Aagngttjn,  Landschaftsmaler,  getauft  21.  Febr.  1627  in 
Antwerpen,  f  nach  1676  und  ▼or  1688 ;  Bruder  des  M.  A.  I.  In  Antwerpener  Privat- 
besitz befinden  sich  von  ihm  eine  Landschaft  mit  Sturzbach  (1657)  ein  Wasserfall, 
und  ein  Gebirgsbach  (1663).  Er  hatte  italiemsirten  Geschmack  und  schuf  componirte 
nicht  naturgetreue  Landschaften. 

Immerzeel,  Chrlstiaan,  hoUänd.  Landschaftsmaler,  geb.  I.März  1808  im  Haag, 
Schüler  vonC.  Bakker  undH.  ▼.  d.S.  Bakhuizen;  Mitglied  der  kgl.  Gesellschaft 
für  Kunst  und  Wissenschaften  in  Gent  und  der  Maler-Genossenschaft  ebenda.  Einige 
Landschaften  von  ihm  geriethen  in  den  Besitz  der  niederländischen  Königin,  eine 
Wassermühle  befindet  sich  in  Leidener  Privatbesitz.    Er  hat  auch  eine  Landschaft 


Digitized  by 


Google 


228  Imola  —  India. 

radiert,  Drei  Kinder  mit  einem  Hund  am  Strande,  and  mehrere  Blätter  auf  Stein 
geceichnet.  Bei  Gelegenheit  der  Wassernoth  im  Jahr  1855  hat  er  grosse  Aufopferung 
geseigt.  —  Seine  Schwester  und  Schülerin  Anna  Maria  !•  ist  auch  als  Landschafts- 
malerin rOhmlich  bekannt. 

Imola,  Gioraniil  Domenioo  da«  s.  Ferrettl. 

Imola,  Innocenso  da,  eigentlich  J.  Francucci,  geb.  1494  in  Imola,  f  1549; 
kam  1 508  als  Schüler  zuFrancescoFrancia  und  später  nach  Florenz  zu  Mariotto 
Albertinello;  studirte  und  verehrte  aber  hauptsächlich  die  Bilder  Raffaels,  dem 
er  gleich  zu  kommen  suchte  in  lieblicher  Schönheit.  Einige  seiner  Bilder  yerloren 
dadurch  an  Selbständigkeit;  dagegen  sind  aus  frtther  Zeit  einige  naiv,  später  auch 
einige  unabhängiger  geschafifen.  unter  den  letzteren  und  yielleicht  das  bedeutendste 
ist  die  Vermählung  der  hl.  Katharina  in  S.  Giacomo  Magg.  in  Bologna.  Die  meisten 
seiner  Werke  befinden  sich  in  Bologna,  wo  er  sich  niedergelassen  hatte ;  z.  B.  (in 
der  Pinakothek),  als  frtthe  Arbeit  (1517)  Erscheinung  der  Madonna;  dann  raphaelitisch 
gehalten,  eine  Madonna  mit  dem  hl.  Michael  etc.  und  eine  Madonna  mit  den  beiden  Kindern, 
den  Heiligen  Franz  und  Klara,  eme  hl.  Familie  mit  den  Donatoren;  (in  S. Salvatore) 
der  Gekreuzigte  mit  vier  Heiligen  und  andere  Bilder,  (in  S.  Michele  in  Bosco)  Fresken 
einer  Verkündigung,  (Seryi)  eine  grosse  Verkündigung.  Auch  in  Berlin,  Frankfurt, 
London  (Samml.  Solly  Thronende  Madonna,  früher  in  Faenza),  Modena,  München  und 
in  St.  Petersburg  befinden  sich  Bilder  yon  ihm. 

Imparato,  Francesco,  ital.  Maler,  geb.  um  1530  in  Neapel,  f  nach  1566,  Schüler 
von  Giovanni  Filippo  Oriscuolo,  später  von  Tiziano  Vecelli.  Im  Ge- 
schmack dieses  Meisters  malte  er  nach  seiner  Rückkunft  in  Neapel  eine  Marter  des 
heiligen  Andreas  für  die  dortige  Kirche  Sta.  Maria  Nuova.  Sein  Hauptwerk  ist  das 
Martyrium  St.  Petri  in  der  Peterskirche  in  Neapel.  Die  Severinskirche  ebenda 
besitzt  eine  Verkündigung  von  ihm. 

Imparato,  Girolamo,  neapolitanischer  Maler,  Sohn  und  Schüler  des  F  r  a  n  c  e  s  c  o  L 
Lernte  darnach  in  Born  und  in  Venedig  unter  T i n t  o  r  e 1 1 o  und  Palma  Giovine. 
Er  bereiste  die  Lombardei  und  hat  auch  die  Fresken  des  Gorreggio  in  Parma  genau 
studirt.  In  der  Kirche  des  heiligen  Thomas  v.  Aquin  in  seiner  Vaterstadt  befindet 
sich  sein  Hauptbild  des  Rosenkranzes.  In  der  Severinskirche  daselbst  eine  Madonna 
mit  den  Heiligen  Katharina,  Scholastica  und  Severino.    I.  starb  um  1620. 

Impens,  Josse,  belgischer  Genremaler,  geb.  1Q40  in  Brüssel,  lebt  seit  1893  in 
Schaerbeck  bei  Brüssel ;  er  malt  Scenen  aus  dem  Alltagsleben  der  unteren  arbeitenden 
Klassen.  Bilder  von  ihm  sind  Der  Guitarrespieler  (1861),  Rast  des  Modells,  Bildniss 
einer  Dame,  Die  Mandoline,  Vlämisches  Interieur,  Die  Würfler,  Die  alte  Guitarre- 
spielerin.    Er  erhielt  1891  die  goldene  Medaille  in  Antwerpen. 

Imperiali,  Girolamo,  Maler  und  Kupferstecher,  der  in  Genua  um  die  Mitte 
des  17.  Jahrhunderts  thätig  war.  Als  Stecher  und  Radierer  war  er  Schüler  von 
Giulio  Bensi  und  brachte  meist  Bildnisse  hervor. 

Imperiato,  Giovanni,  Maler  des  14.  Jahrhunderts  in  Asti.  Von  ihm  ist  bekannt, 
dass  er  für  den  Herzog  von  Orleans  zwölf  Standarten  malte. 

Implciati,  Andrea  deP,  s.  Gastagni. 

Ince,  Joseph  Murraj,  engl.  Aquarellist,  geb.  1806  in  Presteign,  f  um  1866 
das.;  Schüler  von  David  Co x.  Er  lebte  abwechselnd  in  London,  Cambridge  und 
Presteign,  wo  er  Landschaften  und  Architekturen  malte.  Das  South  Kensington- 
Museum  besitzt  drei  Bilder  von  ihm :  Greenwich-Hospital,  Strassenscene,  Hafenansicht ; 
in  der  Dubliner  Nationalgalerie  ein  Viertes. 

Inchbold,  John  W.,  englischer  Landschaftsmaler,  geb.  1830  in  Leeds,  f  1888 
das.  Seine  Bilder  zeigen  freundliche  helle  Farbengebung  und  zarte  leichte  Ausführung. 
Nach  Reisen  in  Italien  und  Spanien  Hess  er  sich  eine  Zeitlang  in  London  nieder. 
Unter  seinen  Bildern  nennen  wir  Frühling  in  Spanien,  Ansichten  von  der  Insel  Wight, 
Bolton  Abbey,  Stonehenge,  Das  Thal  von  Cornwood,  Das  Bad  Scarborough. 

Incisa  dl  Camerana,  (Ylncenzo),  Landschaftsmaler  in  Turin.  Widmete  sich 
besonders  der  Wiedergabe  von  Lichtenekten  in  Oel-  und  in  Aquarelllandschaften; 
z.  B.  Ein  Sonnenstrahl  (1881),  Herbstblätter  (1888),  Vollmond  (1884),  Friedliche  Stille 
(1886)  u.  s.*  w. 

Indaco,  s.  Torni. 

India,  Bemardfno,  geb.  um  1535  in  Verona,  Schüler  seines  Vaters  und  des 
Giulio  Romano.  In  den  Palästen  Giuliari  und  Canossa  zu  Verona,  sowie  in  der 
Casa  Tiene  zu  Vicenza  befinden  sich  Deckenbilder  von  ihm;  auch  schmückte  er  die 
Fa^ade  des  Palazzo  Murari  in  Verona.   Von  seinen  Oelbildem  nennen  wir  Die  Geburt 


Digitized  by 


Google 


India  —  Ingemuey.  229 

Christi.  Maria  zwischen  den  Heiligen  Bochus  and  Sebastian  in  der  St.  Bernardinokirche 
(1579)  and  Die  Bekehrung  Paoli  in  der  SS.  Nazario  e  Oelso  Kirche  (1684). 

India,  Talllo,  Veroneser  Maler,  der  in  der  1.  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts 
arbeitete  und  im  Colorit  Paolo  Veronese  nachstrebte.  Am  Hanse  Miniscalchi  in  Verona 
malte  er  einen  Fries;  in  der  S.  Giorgiokirche  daselbst  4  Heilige  von  ihm. 

Indonly  Flllppo,  römischer  Genremaler;  von  ihm  Beisefreaden  (1883),  Die  Sitten 
des  Kaiserreiches  (1884). 

Indnno,  Domenicoy  ital.  G^nremaler,  geb.  15.  Mftrz  1815  in  Mailand,  f  5.  Noy. 
1878  das.  Er  war  arsprtinglich  Goldschmied,  besachte  aber  dann  die  Akademie,  sowie 
das  Atelier  YonHayez;  nachdem  er  1837  den  grossen  Preis  erhalten  hatte,  stndirte 
er  in  Bom  anter  Sabatelli.  Er  malte  zaerst  einen  Alexander  in  klassischem, 
dann  einen  Schwär  Yon  Pontida  in  romantischem  Stil,  and  widmete  sich  schliesslich 
der  SittenschUderang  des  Mailänder  Volkes.  1848  wurde  er  Bevolutionär,  musste 
nach  der  Schweiz  fliehen,  kam  nach  Toscana  and  endlich  1869  nach  Mailand  zurück. 
Von  seinen  Werken  nennen  wir  Samuel  und  David  (Wiener  Hofmuseum  1840),  Die 
Bettler,  Brot  und  Thränen,  Das  Leihhaus,  Die  Feuersbrunst,  Die  Schmuggler,  Der 
Bosenkranz. 

Indnno,  C  av  a  1  i  e  r  e  Glrolano,  ital.  Genremaler,  geb.  1827  in  Mailand,  f  im  Jan. 
1891  daselbst.  Er  erhielt  1848  bei  der  Vertheidignng  Borns  viele  gefährliche  Wunden ; 
wiederhergestellt  widmete  er  sich  der  Malerei  und  stellte  zuerst  1855  in  Paris  kleine 
Bilder  mit  Scenen  aus  dem  Leben  und  Treiben  der  Garibaldianer,  später  patriotische 
Scenen,  heitere  Bilder  im  Barockcostüm  und  auch  Landschaften  aus.  Zu  den  bekanntesten 
Bildern  gehören  Erster  Schnee  in  der  Nähe  des  Monte  Bosa,  Antiquitätenliebhaber 
(1877),  Besuch  Garibaldis  bei  Victor  Emanuel  in  Bom,  Die  Sayoyardki,  Die  Politiker 
(1888),  Abschied  der  Gonscribirten  (1866),  Lieblingssclavin,  Freiwillige  (1881),  Schlacht 
bei  Magenta,  Eleonore  d'Este  erliegt  dem  Gram  um  Tasso  (1870),  Die  belauschten 
Kttnstlerinnen,  An  der  Quelle,  Bildnissgruppe  von  Vittore  Emannele,  Cavour,  Garibaldi, 
Mazzini,  Landschaft  aus  Brianza,  Marine  aus  der  Levante. 

Inemer,  Felix  Victor,  Landschaftsmaler,  geb.  1801  in  Paris,  f  19.  Febr.  1866 
daselbst,  Schüler  von  Perron,  Lethiöre  und  B e r t i n.  Er  malte  besonders  Thier- 
stttcke,  Landschaften  mit  Thieren  und  Ansichten,  z.  B.  Der  Wald  von  Fontainebleau, 
Blick  bei  Pointoise. 

Ingalton,  William,  Genremaler  und  Architekt,  geb.  1794  in  Worplesdon  (Surrey), 
t  1866  in  Clewer.  Er  stellte  von  1816—28  Alltagsscenen  und  ländliche  Sittenbilder 
aus.  In  Folge  von  Krankheit  gab  er  das  Malen  auf  und  wurde  Architekt,  als  der 
er  hauptsächlich  in  Wlndsor  thätig  war. 

\SS^^  Petnu.  d',  I  -  »»--»- 

Inganiii,  Angelo,  ital.  Architekturmaler,  geb.  1807  in  Brescla,  f  Dec.  1881  in 
Mailand.  Von  ihm  Eingang  zum  Mailänder  Dom  (1839,  Hofinuseum  in  Wien),  JEafen 
von  Oomo,  Arco  de  la  Costa  in  Verona  (1851),  Das  Municipio  in  Brescia  (1857)  u.  s.  w. 
Er  malte  auch  Genrebilder  z.  B.  Die  Wetterweihe,  Nächtliche  Hochzeit  in  der  Nähe 
von  Brescia. 

Ingegno,  L',  eigentlich  Andrea  Alovigi,  Maler  ans  Assisi,  geb.  um  1470,  wahr* 
scheinlich  ^tuer  von  NiccoloAlunno,  malte  in  der  Weise  des  Fiorenzo  di  Lorenzo. 
Es  gab  1605  einen  Proktor,  1607  einen  Justiziar,  1510  einen  Assistenten,  1611  einen 
päpstiichen  Kassirer  des  Namens,  der  vielleicht  mit  dem  Maler  identisch  ist.  Die 
Madonna  und  das  Kind  in  der  Londoner  Nationalgalerie,  einst  ihm  zugeschrieben, 
geht  jetzt  unter  dem  Namen  des  Pinturicchio.  Auch  die  anderen  an  verschiedenen 
Orten  ihm  zugeschriebenen  Bilder  sind  mehr  oder  minder  anzuzweifeln,  z.  B.  in 
Assisi :  Die  Madonnen  in  S.  Giacomo,  in  S.  Andrea,  im  Kloster  der  Benediktinemonnen, 
im  Kapitol  in  Bom,  in  S.  Michele  zu  Orvieto,  im  Museum  zu  Neapel,  in  Karlsruhe, 
im  Lonvre,  in  der  Brera,  bei  Sir  Anthony  Sterling  in  London. 

IngelramaS)  franz.  Baumeister  des  13.  Jahrhunderts.  Er  restaurirte  die  Ge- 
bäude der  Abtei  zu  Bec  in  der  Normandie  und  arbeitete  an  der  Frauenkirche  (Dom) 
zu  Bouen  1212. 

Ingen,  Willem  van,  holländischer  Maler,  geb.  1661  in  Utrecht,  f  in  Amsterdam, 
Todesjahr  unbekannt.  Schüler  von  A.  de  Grebber  in  Haarlem,  dann  von 
C.  Maratti  in  Bom;  er  besuchte  Venedig  am  sich  an  den  dortigen  grossen  Meistern 
zu  bilden,  wie  auch  Neapel. 

Ingemney,  Franz  Maria,  Genremaler  und  Lithograph,  geb.  1880  zu  Bonn, 
t  3.  Juni  1878  in  Düsseldorf,    Seit  1851  Schüler  von  Correns  in  München,  seit 


Digitized  by  VrrOOQlC 


230  Ingera  —  Ingres. 

1861  in  Dttsseldorf.  Er  malte  gefHUige  Genrebilder  Der  blinde  Geiger  und  sein  Kind, 
Pech  im  Wege,  Schlechter  Tabak,  Der  yersperrte  Heimweg,  Jagdfrevel,  Ueberraschnng, 
Aschenbrödel. 

Ingera.  (Ingerl),  Ignaz,  Büdhaner,  geb.  1752  in  Augsburg,  f  1801,  Sohn  eines 
Steinmetzen  Sebastian  I.  I^  der  St.  Annakirche  zu  München  das  Grabmal  des  russischen 
Gewandten  von  Petersen  von  ihm;  femer  daselbst  ein  Belief  Jesus  als  Kinderfreuud 
über  dem  Haupteingang  des  Seminars  zu  St.  Salyator.  Er  war  Hofbildhauer  des 
Kurfürsten  ron  Trier. 

Inghem,  Charles  Cromwell.  irisch-amerikanischer  Bildniss-  und  Genremaler, 
geb.  1796  in  Dublin,  f  1863  in  Newyork,  wo  er  einer  der  Gründer  und  jahrelang 
der  Vicevorstand  der  National-Zeichenakademie  war.  Ausser  vielen  Bildnissen,  z.  B. 
Lafayette  1825,  G.  C.  Verplanck  (1830),  Kinder-  und  Frauenbildnissen,  kennt  man  von 
ihm  Tod  der  Kleopatra,  Blumenmädchen,  Träumerei  u.  s.  w, 

Ingles,  Meister  Georg,  Maler  in  Granada  um  1455,  wahrscheinlich  englischer 
Herkunft.  Er  malte  den  Hochaltar  und  die  Seitenwände  der  Kirche  des  Buitrago- 
Spitals,  sowie  den  Altar  mit  dem  heiligen  Georg  auf  Bestellung  des  Marchese  von 
Santillana.  Dieser  mit  seiner  Frau  sind  als  Donatorenbilder  angebracht;  D.Fernando 
Selma  hat  dieselben  in  Kupfer  gestochen. 

Ingles,  Jos^  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1718  in  Valencia,  f  1786  das., 
Schüler  von  R icharte,  wurde  Vicedirektor  der  Akademie  von  S.  Carlos  in  seiner 
Vaterstadt.  Von  ihm  2  Gemälde  in  der  Kirche  des  Klosters  Merced,  eine  Madonna 
in  der  Augustinerkirche  und  eine  Madonna  del  rosario  in  der  Kirche  von  Campanar. 

Inglis.  Heflter,  omamentale  Zeichnerin,  lebte  im  letzten  Viertel  des  16.  und 
im  ersten  Viertel  des  17.  Jahrhunderts.  Ein  von  ihr  geschriebenes  und  decorirtes 
Exemplar  der  Psalmen  in  französisch,  ehemals  in  Besitz  der  Königin  Elisabeth  in  der 
Bibliothek  des  Christ.  Church  College  in  Oxford;  ein  Emblemenbuch  befindet  sich  in 
der  „königl.  Bibliothek"*  im  British  Museum. 

Ingoliy  Matteo.  genannt  n  Ravennate,  Maler  und  Arichtekt,  geb.  1587  in 
Bavenna,  f  1631  in  Venedig  an  der  Pest.  Frühzeitig  nach  Venedig  gelangt,  wurde 
er  Schüler  vonLuigi,  Bensatti,  Dalfriso  und  hielt  sich  ferner  anVeronese 
und  Palma.  Von  ihm  zwei  Altarbilder  in  der  Sta.  Mercedeskirche,  eine  Madonna  in 
Glorie  und  ein  Abendmahl  in  der  Akademie  zu  Venedig.  Letzteres  aus  der 
S.  Apollinariskirche. 

IngonL  Giovanni  Battista,  genannt  Modenese,  Maler,  geb.  1528,  f  1608.  Er 
wurde  als  Nebenbuhler  von  Niccolo  dell'Abbate  gerühmt,  arbeitete  in  Rom,  Perugia 
und  besonders  in  Modena,  wo  sich  noch  Werke  von  ihm  befinden. 

Ingonf,  Fran^ois  Robert,  Kupferstecher,  geb.  1747  in  Paris,  f  18.  Juni  1812 
das.,  jüngerer  Bruder  des  Pierre  Ch.  I.  und  gleich  diesem  Schüler  des  Flipart 
Er  war  Mitglied  der  kgl.  S.  Ferdinandsakademie  zu  Madrid  und  der  S.  Carlosakademie 
zu  Valencia.  Neben  zahllosen  Vignetten  für  die  Buchillustration,  Platten  für  das 
„Mus6e  frangais^  und  für  die  „Voyage  d'^gypte^  stach  er  Bildnisse,  Genrescenen 
n.  s.  w.,  z.  B.  nach  Ribera  Die  heilige  Nacht,  desgl.  nach  Rafifael,  nach  Freudenberg 
Der  Winterabend,  Der  Hausirer,  Der  Soldat  auf  Urlaub,  nach  Lebarbier  Canadier 
weinen  am  Grabe  ihres  Kindes,  nach  J.  J.  Flipart,  J.  J.  Rousseau  u.  s.  w. 

Ingonf.  Pierre  Charles,  Kupferstecher,  geb.  1746  in  Paris,  f  um  1800,  Schüler 
von  J.  J.  Flipart.  Viele  seiner  zahlreichen  Stiche  sind  nach  Greuze,  z.  B.  Die 
gute  Erziehung,  Vier  Köpfe,  Die  verrathene  Unschuld  durch  die  Freundschaft  ge- 
tröstet, nach  P.  A.  Wille  Die  zornige  Mutter,  Die  zufriedene  Mutter,  Scene  aoa 
Fieldings  Tom  Jones,  Die  Seifenblasen  nach  Mieris. 

Ingram,  John,  Kupferstecher,  geb.  1721  in  London.  In  seinem  35.  Jahre  kam 
er  nach  Paris,  wo  er  sich  mit  gutem  Erfolg  der  Bnchillustration  und  Vignettenkunst 
widmete,  auch  Einiges  nach  Boucher  u.  s.  w.  stach.  Später  arbeitete  er  für  die 
Akademie  der  Wissenschaften  Der  Schäfer  nach  Teniers,  13  allegorische  Figuren 
nach  J.  de  la  Jone,  chinesische  Fantasien  nach  Roucher,  Die  gute  Mutter  nach  dem- 
selben u.  s.  w. 

Ingreg,  Jean  Angnste  Dominique,  berühmter  Historien-  und  Bildnissmaler, 
geb.  29.  Aug.  1780  in  Montauban  (Dep.  Tarn  et  Garonne)  f  14.  Jan.  1867  in  Paris. 
Sein  Vater  hatte  ihn  zum  Musiker  bestimmt,  doch  zog  es  ihn  noch  mehr  zur  Malerei 
und  nachdem  er  die  Anfangsgründe  in  Toulouse  beiRoques,  Vigan,  Briant  gelernt 
hatte,  trat  er  mit  17  Jahren  in  das  Atelier  Davids  zu  Paris.  1800  gewann  er  den 
zweiten,  1801  den  ersten  grossen  Rompreis  (mit  Achilles  empfängt  die  Boten  des 
Agamemnon),  konnte  aber  wegen  des  Krieges  nicht  dahin.    Bis  1806  erhielt  er  sich 


Digitized  by 


Google 


Ingres  —  Innes.  231 

durch  Zeichnung  für  Buchillustration  und  studirte  die  alten  Bilder  im  Lonvre.  Zu 
der  Zeit  malten  er  und  Grenze  gleichzeitig  Bildnisse  des  1.  Ck)nsul8.  Von  1806-— 20 
lebte  er  in  Born,  wo  er  im  Baphaelstudium  fast  aufging.  Dort  malte  er  einen  Cyklus 
von  Fresken  für  den  Palast  auf  dem  Monte  Cayallo.  Nach  einem  darauf  folgenden 
vierjährigen  Aufenthalt  in  Florenz  kehrte  er  nach  Paris  zurttck  und  wurde  nun  eifriger 
Vertreter  des  Glassicismus  gegenüber  der  romantischen  Schule.  Zu  dieser  Zeit  mdte 
er  ein  Deckenbild  im  Louyre,  Apotheose  des  Homer.  Von  1834 — 41  übernahm  er 
die  Leitung  der  französischen  Akademie  in  Rom.  Dann  kehrte  er  wieder  nach  Paris 
zurück  und  kämpfte  weiter  für  klassische  Kunst  hauptsächlich  gegen  Delacroix. 
Beiden  Gegnern  wurden  die  grössten  Ehren  zu  Theil ;  beide  erhielten  die  grosse  goldene 
Medaille  in  der  Weltausstellung  von  1855,  in  der  I.  mit  einer  Sonderausstellung 
vertreten  war.  I.  war  zwei  Mal  glücklich  verheirathet ;  er  stand  einer  grossen  Schule 
vor,  aus  der  als  bedeutendster  Schüler  Hippolyte  Flandrin  hervorging.  Er  war 
nicht  immer  liebenswürdig,  aber  selbst  im  Alter  äusserst  rege  und  energisch:  so 
stammt  sein  bekanntestes  Bild  Die  Quelle  aus  seinem  75.  Jahre.  Seine  Stärke  liegt 
in  der  Zeichnung  und  Modellirung;  das  Golorit  dagegen  ist  flau  und  uninteressant. 
Das  Louvre  besitzt  von  ihm  Oedipus  vor  der  Sphinx  (1808),  Debergabe  der  Schlüssel 
an  Petrus  (1820),  Rüdiger  befreit  Angelika  (1819),  Bildniss  Cherubinis  (1842),  Johanna 
d*Arc  bei  der  Krönung  Karls  VII.  (1854),  Die  Quelle  (1856)  u.  A.  Im  Museum  zu 
Lüttich  von  ihm  Bonaparte  als  erster  Konsul,  im  Museum  zu  Nantes  Bildniss  einer 
Dame,  in  der  Kathedrale  von  Montauban  €blübde  Ludwig  Xin.,  in  der  Kathedrale 
von  Antun  Marter  des  St.  Symphorin,  im  Quirinal  zu  Rom  Ossian,  Triumph  des 
Romulus.  Femer  gehören  zu  seinen  bekanntesten  Bildern  Stratonice  (1841),  Francesca 
daRimini  (1818),  das  Bildniss  Bertins,  Moliöre  bei  Ludwig  XIV.,  Der  Frühling  (1858) 
und  endlich  sein  Selbstbildniss  in  der  Galerie  der  Malerbildnisse  in  den  Uffizien. 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1824,  Ofilzier  1826,  Commandeur  1845,  Grossofilzier  1855, 
Senator  1862.  Viele  Medaillen.  Seine  Biographie  von  Silvestre  1862,  Merson  1867, 
Rey  1867,  Montrond  1869,  Delaborde  1870  u.  A. 

Ingres,  Th^ophile,  Bildhauer,  geb.  19.  Nov.  1832  in  Ecouen  (Ddp.  Seine  et 
Oise),  Schüler  von  Possot  und  Daumas,  Vetter  des  Malers  Jean  Auguste 
Dominique  I. 

Ii^albert,  Jean  Antoine,  franz.  Bildhauer,  geb.  28.  Febr.  1845  in  Böziers, 
(Dep.  Herault).  Er  lernte  bei  Dumont  und  schuf  1874  ein  Bildwerk  Schmerz  des 
Orpheus,  womit  er  den  grossen  römischen  Preis  errang.  Von  ihm  femer  das  Gipsrelief 
Die  Versuchung,  eine  Statue  Christi  (1878),  Titan  (Bronze  1884),  Der  Renner  (Bronze 
1885),  Amor  und  Hymen  (Gips  1881),  J.  P.  Viennet  (Marmorbüste  1884)  u.  s.  w. 

Inman^  Henry,  amerikanischer  Bildniss-,  Landsehafts-  und  Genremaler,  geb. 
20.  Oct.  1801  in  Utica  (New- York),  f  17.  Jan.  1846  in  New-York,  Schüler  von 
Jarvis  in  New-York.  Seit  1832  war  er  in  Philadelphia  ansässig  als  Bildnissmaler, 
als  der  er  sich  bald  eines  grossen  Rufs  erfreute.  Auf  einer  Reise  in  England  1844 
malte  er  den  Dichter  Wordsworth,  den  Historiker  Macaulay  und  andere  Berühmtheiten. 
Andere  Bildnisse  von  ihm  sind  der  Omithologe  Audubon,  Lafayette  (im  Kapitel  zu 
Albany),  William  Penn  (Independance  Hall  Philadelphia),  Rutgers  und  F.  G.  Halleck 
(1828  Historische  Gesellschaft  New-York).  Unter  den  Genrebildern  heben  wir  hervor 
Washington  als  Knabe,  Illustration  zu  Sternes  Maria,  zu  Irvings  Rip  van  Winkle; 
unter  den  Landschaften  Dundrennan  Abbey  und  Rydle  Falls.  Zuletzt  war  er  an 
einem  Cyklus  von  historischen  Bildern  für  das  Kapitel  zu  Washington  beschäftigt. 
Sein  Sohn  J«  CBrien  I*  ist  auch  Genremaler ;  er  hielt  sich  lange  in  Rom  auf. 

Innes,  George,  amerikanischer  Landschaftsmaler,  geb.  1.  Mai  1825  in  Newburgh 
am  Hudson,  f  3.  Aug.  1894  in  Schottland,  war  nur  monatlang  Schüler  von  Regis 
Gignouz,  sonst  ausschliesslich  Autodidakt.  Er  machte  zwei  längere  Studienreisen 
durch  Europa.  In  seiner  Jugendzeit  beobachtete  er  überraschenderweise  die  saubere 
genaue  Detailausführung  und  verfügte  über  eine  trefifsichere  glatte  Technik.  Später 
lernte  er  aber  mit  modernem  Auge  sehen  und  malte  breit  mit  voller  Berücksichtigung 
der  Atmosphäre.  Seine  Vorwürfe  entlehnt  er  mit  Vorliebe  dem  malerischen  Hügellande 
durch  das  der  Hudson  fliesst  und  das  er  in  der  einzig  zauberhaften  Beleuchtung  des 
Indian  Summers  wiederzugeben  wusste.  Im  Jahre  1867  machte  er  sich  auch  in  Europa 
durch  das  auf  die  Pariser  Weltausstellung  geschickte  Bild  „Amerikanischer  Sonnen- 
untergang'^ bekannt.  Die  Münchener  Pinakothek  besitzt  von  ihm  Sonnenaufgang. 
Unter  seinen  Werken  befinden  sich  zum  Theil  Ansichten,  wie  Delaware  Watergap, 
sonst  aber  auch  Landschaften,  bei  denen  der  Name  des  Orts  nichts  zur  Sache  tibut. 
liess  sein  Gesundheitszustand  ihn  auch  viel  leiden,  so  hat  er  doch  wenigstens   das 


Digitized  by 


Google      


232  Ina«8  —  Ireland. 

Glück  genossen  von  seinen  Zeitgenossen  verstanden  and  geschätzt  za  werden.  Andere 
Bilder  von  ihm  sind  Frtthling  (1881),  Alte  Landstrasse,  Die  NiagarafWe  (1883), 
Wintermorgen  in  Montclair  (N.  I.)  Sonnenuntergang  bei  jffontclair  (N.  I.) 

Innes,  George  Jr.,  Thiermaler,  geb.  6.  Juli  1854  in  New-York,  Schttler  seines 
Vaters  und  Yon  Bonnat  in  Paris,  lebt  in  Montclair  (N.  L).  Von  ihm  Die  Forth, 
Der  Stolz  des  Kuhstalls  (1878),  Weide  bei  Watchnng  (1879),  Die  Matter  der 
Heerde  (1883). 

Innocentl,  Battista  degli,  s.  Haldlnl. 

Innooenzo  da  Imola,  b*  Imola« 

Inskipp,  James,  Genremaler,  geb.  1790,  f  16.  März  1868  in  Godalming.  Er  war 
orsprttnglich  Staatsdiener,  wurde  aber  pensionirt;  er  yerlegte  sich  dann  aufs  Maien 
und  steUte  zwischen  1820  und  1841  auf  den  Akademieausstellungen  Bilder  aus;  z.B. 
Die  Spitzenklöpplerin,  Die  Venezianerin  (1835),  Der  Hflhnerstall  (1840),  Die  Zigeunerin 
(1841).    Im  Jahre  1838  veröffentlichte  er  Eopfstudien  nach  der  Natur. 

lasom,  Bildhauer,  geb.  1776  in  Casoz  im  Tirol,  lernte  bei  seinem  Vater  einem 
Bildschnitzer  vonGröden  and  von  1798  an  unter  F.  Fontanas  Leitung  in  Florenz. 
1805  errichtete  er  seine  eigene  Werkstätte  und  begründete  seinen  BiJ  darch  die 
Bestauration  der  Gruppe  von  Giovanni  von  Bologna  Hercules  kämpft  mit  dem  Centauren. 
Im  Bagno  di  Napoleone  zu  Florenz  zwei  schöne  Statuen  von  ihm.  Seine  ttbrigen 
Werke  bestehen  meist  in  Copien  alter  Vorbilder. 

Intermari,  Giov.  Batibta,  Bildnissmaler  und  Zeichner  ans  Rom,  f  1761  in 
Warschan,  Schttler  vonBenefiale.  1750  wurde  er  nach  Dresden  berufen  als  Zeichner 
fttr  das  grosse  Galeriewerk.  Sechs  Jahre  später  ging  er  nach  Warschau.  Man  kennt  von 
ihm  auch  eine  Beihe  von  Caricaturen,  die  M.  Oesterreich  und  J.  Canale  radiert  haben. 

Inwood,  Henrj  William,  Architekt,  geb.  22.  Mai  1794,  f  1843,  Schttler  seines 
Vaters  William  I.,  dem  er  bei  dem  Ban  der  St.  Pancraskirche  in  London,  der 
St.  Martins-,  der  Regents  Square-  und  der  Somertownkapellen  von  1822—1827  half. 
Auf  seiner  Reise  durch  Griechenland  (1819)  hatte  er  die  alten  Baudenkmäler  studirt 
und  gab  1827  ein  Werk  ttber  das  Erechtheion,  in  dessen  Styl  die  St.  Pancraskirche 
erbaut  worden  war,  heraus,  dem  Fernere  ttber  die  Architektur  Aegyptens  und  anderer 
Länder  folgten.  Er  ging  mit  einem  Schiff  auf  einer  Reise  nach  Spanien  unter.  Von 
seinem  Bruder  Charles  Frederick  I.  (1798,  28.  Nov.  —  1840,  1.  Juni)  sind  die  Entwürfe 
zur  Allerheiligen-Kirche  in  Great-Marlow,  welche  1835  vollendet  wurde  und  zu  einem 
Schulhaus  in  St  Pancras. 

Inwood,  William,  Architekt,  geb.  um  1771  in  London,  f  16.  März  1843  das. 
Von  ihm  wurden  die  St.  Pancraskirche  (1819—22)  und  mehrere  Kapellen  in  London 
erbaut  und  die  Pläne  zu  den  Galerien  der  St.  Johnskirehe,  Westminster  und  za  dem 
Westminsterspital  (1882—33)  entworfen.  Er  schrieb  Tabellen  fttr  den  Ankauf  von 
Grundstttcken  (1819),  die  18  Auflagen  erlebten. 

loris,  Pio,  ital.  Genremaler,  geb.  1843  in  Rom,  Schttler  der  dortigen  Akademie 
von  S.  Lnca  und  der  Gigischule  in  Florenz.  Sein  Sonntagmorgen  vor  der  Porta 
del  popolo  in  Rom  brachte  ihm  in  der  Mflnchener  Ausstellung  von  1869  die  goldene 
Medaille  ein.  Sein  Antiquitätenhändler  in  Toledo  wurde  in  Paris  1875  prämürt. 
Auf  ein  zweites  Bild  Porta  del  popolo  erhielt  er  den  bairischen  St.  Michaelsorden. 
Die  Nationalgalerie  in  Budapest  besitzt  von  ihm  Der  öffentliche  Schreiber  und  Zeit- 
vertreib im  Garten ;  die  Galerie  fttr  neue  Kunst  in  Rom  sein  Golossalgemälde  Flucht 
des  Papstes  Eugen  IV.  Andere  Bilder  von  ihm  Nach  dem  Betteln,  Die  Taufe,  Vor 
der  Taufe  auf  der  Insel  Ischia.  I.  hat  auch  AquareUe  und  Bildnisse  gemalt.  Er  ist 
seit  1876  Ritter  der  italienischen  Krone,  Ehrenmitglied  der  Gesellschaften  der 
Aquarellisten  in  Rom,  Brttssel  u.  s.  w. 

Irace,  Severe,  neapolitanischer  Maler  um  1534,  Schttler  von  MarcoCalabrese. 
Diese  Jahreszahl  trägt  sein  Altarbild  Die  Madonna  mit  Peter  Paul  und  Engeln  in 
der  Verkttndigungskirche  zu  Neapel. 

Irala  Taso,  Fraj  Matias  Antonio,  span.  Maler,  geb.  25.  Febr.  1680  in  Madrid, 
t  16.  Dec.  1753  das.  Er  gehörte  einer  reichen  Familie  von  Guipuzcoa  an  und  zeigte 
frtthzeitig  grosse  kttnstleiische  Anlagen.  1704  trat  er  in  ein  Franziskanerkloster 
ein,  wo  er  sich  48  Jahre  lang  dem  Malen  von  Madonnen  und  heiligen  Familien  meist 
fttr  die  Kirche  seines  Klosters  widmete.  Sonst  rtthmt  man  von  ihm  Der  heil.  Franziskas 
von  Paula  gibt  den  Kranken  Heilkräuter  in  Madrid  und  Der  heilige  Thomas  von 
Aquino  in  Alcala  de  Henares. 

Ireland,  Samuel,  Zeichner  und  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  1800 
in  London.     Ursprttnglich  Techniker,  dann  Kunsthändler  verlegte  er  sich  aufs  Zeichnen, 


Digitized  by 


Google 


Irene  —  laaAcsz.  233 

womit  er  1760  eine  Medaüie  errang.  Er  gab  dann  später  verschiedene  Folgen  Ton 
Ansichten  in  Schabkanst  heraus,  die  aber  alle  copirt  oder  aas  der  Fantasie  gezeichnet 
waren.  1794—99  veröffentlichte  er  „Graphische  Illustrationen  zu  Hogarth^  und  in 
seinem  Todesjahr  ^^Malerische  Ansichten  der  Inns  of  Court  in  London^.  Seine  Tochter 
Jane  L  war  eine  Miniaturmalerin. 

Irene,  Tochter  und  Schttlerin  des  Kratinos.  Von  ihr  werden  unter  Anderen 
die  Titel  folgender  Bilder  Überliefert:  Kalypso,  Ein  Greis,  Der  Tänzer  Alcisthenes 
Bildniss  eines  Mädchens  von  Eleusis. 

Iriarte,  Ignazio  de,  span.  Landschaftsmaler,  geb.  1620  in  Azcoitia  in  Guipuzcoa, 
1 1685  in  Sevilla,  Schüler  des  älteren  Herrera  in  Sevilla.  Da  er  im  Zeichnen  schwach 
war,  verlegte  er  sich  auf  die  Landschaft  und  hat  viel  gemeinschaftlich  mit  M  u  r  i  1 1  o, 
dieser  die  Figuren,  er  die  Hintergründe  gemalt,  bis  sie  sich  über  eine  Folge  von 
Bildern  zum  Leben  Davids  entzweiten.  Er  arbeitete  abwechselnd  in  Aracena  und 
Sevilla.  Er  war  einer  der  Gründer  der  Akademie  zu  Sevilla  1660  und  öfters  Sekretär 
derselben.  Im  Museum  von  Madrid  finden  sich  viele  seiner  Landschaften,  darunter 
Der  vom  Sturm  geknickte  Baum  und  Der  Thurm;  im  Louvre  andere  Bilder  und  in 
der  Eremitage  von  St.  Petersburg  ebenfalls. 

Irmann,  Heinrich  Otto,  Decorationsmaler,  geb.  28.  Mai  1849  zu  Eypel  (Böhmen), 
Schüler  der  Berliner  Akademie  unter  Laufberger  und  Sturm,  und  der  Wiener 
Akademie  unter  Eisenmeng  er,  Lehrer  an  der  Kunstschule  in  Breslau,  Decorations- 
malereien von  ihm  in  Wiener  Privatgebäuden  und  im  neuen  Begierungsgebäude  zu 
Breslau. 

Irmer,  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  28.  Aug.  1834  in  Babitz  bei  Wittstock 
in  Brandenburg,  Schüler  von  A.  Becker  in  Dessau  und  von  Gude  in  Düsseldorf; 
machte  Studienreisen  durch  Deutschland,  ferner  nach  Wien,  Paris  und  Brüssel.  Er 
erhielt  die  Wiener  Weltausstellungsmedaille  1873  und  ist  Herzoglisch  Anhaltischer 
Hofmaler.  In  der  Berliner  Nationalgalerie  von  ihm  die  Landschaft  Dieksee  bei 
Gremsmtthlen  in  Holstein  (1876).  Andere  Bilder  von  ihm  Mondaufgang,  Die  Insel 
Bügen,  Landschaft  mit  Kühen. 

Irminger,  Yaldemar  Henrik  Nlcolaj,  dänischer  Thier-  und  Genremaler,  geb. 
29.  Dec.  1850  in  Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Er  reiste  1880  nach 
Paris  und  kam  1882  nach  Deutschland,  der  Schweiz  und  Italien.  Unter  seinen  Werken 
nennen  wir  Braune  Stute  mit  Fohlen,  Eecognoscirende  Dragoner,  Manoeuvrirende 
Infanterie,  Junge  Hunde,  Verwundete  Löwin  (1883). 

Irsö)  ungarische  Bildhanerin  der  Neuzeit  in  Budapest.  Von  ihr  werden  genannt 
die  Gruppe  Spinnerinnen  und  die  Marmorstatue  Der  traurige  Hirte. 

Irving,  J.  Beanfaln,  Genremaler,  geb.  1826  in  Charleston  (Süd-Carolina),  f  1877, 
Schüler  von  L  e  ut  ze  in  Düsseldorf,  bei  dem  er  mehrere  Jahre  verweilte,  um  dann  nach 
Charleston  zurückzukehren  und  sich  endlich  in  New-Tork  niederzulassen.  Seine  Werke 
befinden  sich  meist  in  New-Yorker  Privatbesitz,  z.  B.  Der  Bücherwurm,  Die  Wein- 
koster  (1869),  Musketiere  des  17.  Jahrhunderts  (1874),  Bankett  zu  Hampton-Court 
im  16.  Jahrhundert  (1877)  u.  s.  w. 

Irvo79  Aime  CharleSy  Bildhauer,  geb.  25.  Nov.  1824  in  Venddme  (Loire  et  Cher), 
Schüler  von  Bamey  und  Dumont,  Direktor  der  Bildhauerschnle  von  Grenoble, 
schuf  eine  grosse  Anzahl  von  Bildnissbüsten  in  Gips  und  Marmor  und  Bildniss- 
medaillons. Ferner  die  Bronzestatue  von  Ronsard  für  seinen  Geburtsort  (1873), 
Gallische  Schildwache  (Gipsstatue  1878),  .Büste  des  Revolutionärs  Barnave  in  Marmor 
für  das  Museum  in  Versailles. 

Irxlebeny  HanB,  Baumeister  um  1450.  Nach  seiner  Zeichnung  wurde  der  Thurm 
der  Johanniskirche  in  Magdeburg  erbaut. 

IcMiaosz,  (Icaaksz,  Isacgen),  holländ.  Maler,  geb.  1599  in  Amsterdam,  f  nach 
1648,  Sohn  und  Schüler  des  Pi  et  er  I.  Er  wurde  1622  in  die  St.  Lucasgilde  zu 
Antwerpen  aufgenommen  und  war  in  Antwerpen,  in  Dänemark  und  hauptsächlich  in 
Amsterdam  thätig.  Zu  Kopenhagen  befindet  sich  ein  Bild  mit  der  Jahreszahl  1622 ; 
in  dem  Rijksmuseum  zu  Amsterdam  Abimelech  führt  dem  Abraham  die  Sarah  zu. 

Isaacszy  Bieter,  holländ.  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1569  in  Hebingör 
in  Dänemark,  f  wahrscheinlich  1631  das.,  Schüler  von  C.  Ketel  und  Jan  van 
Aachen;  mit  Letzterem  bereiste  er  Deutschland  und  Italien,  um  sich  endlich  in 
Amsterdam,  hauptsächlich  als  Bildnissmaler  niederzulassen.  Er  arbeitete  theilweise 
in  Amsterdam,  theilweise  in  Kopenhagen  als  dänischer  Hofmaler.  Im  Berliner  Museum 
von  ihm  Christian  IV.  von  Dänemark ;  femer  malte  er  die  Louise  de  Coligny,  danach 
Die  römischen  Frauen  bestürmen  das  Capitol  nachdem  ihnen  weis  gemacht  wurde  dass 


Digitized  by 


Google 


234  Isabelle  —  Isac. 

jeder  Mann  zwei  Frauen  haben  sollte.  In  Rosenborg  Badende  in  einem  orientaUschen 
See,  Ein  Sultan  mit  seinem  Baumeister.  —  Sein  Vater,  ein  Haarlemer  Bürger,  war 
holländischer  Konsul  in  Helsingör,  in  welcher  Eigenschaft  er  ihn  16  t  4  ablöste. 

Isabelle.  Charles  tdouard,  Baumeister,  geb.  in  Havre  24.  Febr.  1800,  Schüler 
von  A.  Ledere  und  der  Ecole  des  beaux  arts.  In  Angers  baute  er  die  Schule  der 
Kflnst«  und  Gewerbe ;  in  Beziers  das  Theater,  in  Ronen  das  Zollbans.  Er  yeröffent- 
lichte  verschiedene  Untersuchungen :  Ueber  antike  und  moderne  Rundbauten  in  Italien, 
Chronologische  Untersuchungen  über  Rundbauten  und  Kuppeln,  Ueber  die  Grabstätte 
Napoleons  I.  I.  war  Inspektor  bei  den  Arbeiten  für  die  Madeleine.  1845  erhielt  er 
das  Ritterkreuz,  1862  das  Ofiizierskreuz  der  Ehrenlegion. 

Isabey,  Jean  Baptlste,  berühmter  Miniaturmaler  und  Lithograph,  geb.  11.  April 
1767  in  Nancy,  f  18.  April  1855  in  Paris,  Schüler  von  Girardet,  Claudot,  und 
nach  1786  in  Paris  von  Dumont  und  David.  Nach  einigen  Misserfolgen •  errang 
er  sich  Ruf  und  Glück  durch  die  Bildnisse  der  Marie  Antoinette  und  der  Herzöge 
vonAngouleme  undBerri.  Napoleon  I.  ernannte  ihn  1805  zum  Hofmaler  der  Kaiserin 
Josephine,  später  zum  Zeichenlehrer  der  Kaiserin  Maria  Louise,  zum  Kammerzeichner, 
zum  Direktor  der  Festlichkeiten.  Auch  Karl  X.  ernannte  ihn  zum  Hofmaler  und  Louis 
Philippe  verlieh  ihm  1837  die  Würde  eines  Conservators  der  öffentlichen  Sammlungen. 
Auf  Talleyrands  Veranlassung  malte  er  die  Bildnisse  der  Bevollmächtigten  auf  dem 
Wiener  Kongress  1814.  Viele  Fürstlichkeiten  sassen  ihm,  und  seine  Bildnisse 
Napoleons  I.  gehören  zu  den  Besten  die  wir  haben.  I.  hat  auch  lithographirt,  eine 
Voyage  eh  Italic  in  dreissig  Blatt  Seine  beiden  Hauptwerke,  Der  Wiener  Kongress 
und  Truppenrevue  des  ersten  Consula  im  Tuilerienhof  befinden  sich  in  Windsor  Castle 
und  im  Louvre.  In  Nancy  eine  Seltenheit:  das  Oelbild  Napoleons  und  das  Bildniss 
des  dreijährigen  Königs  von  Rom;  in  Versailles  Napoleon  besucht  eine  Fabrik  in 
Ronen  (1804)  und  Napoleon  besucht  eine  Fabrik  in  Jouy  (1806);  in  Dresden  König 
Jerdme  Bonaparte ;  in  der  Galerie  zu  Baden-Baden  das  Bildniss  des  Grossherzogs  von 
Baden;  ferner  malte  er  die  Miniaturbildnisse  der  Herzogin  Marie  von  Württemberg 
(1838),  Bildniss  Bonapartes  als  erster  Konsul  in  der  Uniform  der  Garde-Grenadiere, 
Bildnisse  Ludwig  XIU.,  des  Königs  von  Preussen,  des  Kaisers  Alexander  und  seiner 
Gemahlin,  des  Grossfürsten  Michael  und  Nikolaus,  der  Grossherzogin  von  Weimar,  des 
Prinzen  Hardenberg,  des  Herzogs  von  Wellington,  Lord  Castelreaghs  n.  v.  A.  Hervor- 
zuheben ist  noch  sein  Porzellangemälde  Napoleon  mit  seinen  Marschällen  und 
Generälen  von  1805.  I.  wurde  Ritter  der  Ehrenlegion  1817,  später  Offizier  und 
Commandeur  1853.  Seine  Memoiren  theilweise  abgedruckt  in  der  Biographie  von 
Taigny  (1859). 

Isabey,  L6on  Marie,  Baumeister,  geb.  1821  in  Besan^n  (D6p.  Doubs),  Neffe 
von  Jean  B.  J.,  Schüler  von  Labrouste.  Er  stellte  verschiedene  Projekte  für 
Arbeiterwohnungen,  für  Militairbäder,  für  Kleinkinderbewahranstalten  und  der- 
gleichen aus. 

Isabey,  Louis  Oabriel  Eugene,  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  22.  Juli 
1804  in  Paris,  f  26.  April  1886  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Jean  B.  I.  Er  nahm 
Theil  an  der  Expedition  nach  Algier  1830  als  königl.  Marinemaler.  Im  Museum  von 
Versailles  seine  Schlacht  beim  Texel(1839);  im  Museum  von  Nancy  Ansicht  von  Dieppe, 
in  Toulouse  der  Hafen  von  Boulogne  vom  Meer  aus  gesehen,  im  Luxembourg  Ein- 
schiffung De  Rnyters  und  De  Witts,  im  Museum  von  Bordeaux  Brand  des  Dampfers 
Austria,  in  Nantes  Schiffbruch  des  Dreimasters  Emery,  in  Marseille  Dorf  an  der 
Küste,  in  Perpignan  Der  Bach,  in  Montpellier  Der  Sturm,  in  Königsberg  Ankernde 
Schiffe  1880,  in  Stettin  Portal  des  Doms,  in  Hamburg  Küste  von  Entretat  in  der 
Normandie  (1851),  in  der  Galerie  Ravenö  in  Berlin  Kircheninneres.  Andere  Bilder 
von  ihm  sind  Begräbniss  eines  Marineoffiziers  unter  Ludwig  dem  XVI.,  Hochzeits- 
schmaus, Nächtlicher  Kampf,  Der  Alchymist,  Versuchung  des  heiligen  Antonius. 
Medaillen  1.  Klasse  1824,  1827,  1855;  1832  Ritter,  1852  Offizier  der  Ehrenlegion. 

Isao,  Antonio,  Kupferstecher,  geb.  um  1800,  f  1835,  Schüler  von  Bervic  in 
Paris  und  später  von  Toschi  in  Parma.  Er  stach  Blätter  für  die  Werke  des  E. 
Qu.  Visconti  und  mit  Toschi  die  Bildnisse  Karl  Felix  Königs  von  Sardinien,  Nlccolo 
Macchiavellis  (nach  Santo  Titi)  und  Alfieris. 

Isae,  Jaspar.  niederländischer  Stecher  des  17.  Jahrhunderts,  der  in  Paris 
thätig  war ;  vielleicht  Bruder  von  I.  Izaks  (Isacksen).  Er  verfertigte  ausgezeichnete 
kleine  Bildnisse:  z.  B.  Charlotte  C.  de  la  Tr6mouille,  Cardinal  Mazarin,  Christoph 
Prinz  von  Portugal;  ferner  die  Kupfer  in:  Thomas  d'Embry,  Les  Images  ...  des 
denx  Philostrates  sophistes  grecs ;   (Paris  1615)  in:  La  milice  des  Grecs  et 


Digitized  by 


Google 


Isacsen  —  Isnard.  235 

Romains  .  .  .  par  .  .  Machaalt  de  Bomaincoiirt  (Paris  1615),  einige  in  dem  grossen 
Pontificale  Romanom  (Paris  1664);  ferner  das  Abendmahl  and  Heiligenbilder. 

I8ac8en,  b»  Isaacz. 

Isai)  Katsashlkay  jap.  Zeichner  fttr  Kanstgewerbe,  bedeatender  Schüler  des 
Hokasai.  Seine  Skizzenbttcher  für  Kunstgewerbe  sind  durch  neue  Auflagen  auch  in 
Europa  weit  verbreitet;  z.  B.  ein  in  zwei  Octavbänden  1864  erschienenes  Werk  mit 
niastrationen  des  Hoflebens,  kleinen  Novellen  und  Entwürfen  für  Schnitzwerke. 
I.  schuf  auch  ein  1851  erschienenes  buddhistisches  Andachtsbnch  und  ein  Buch  das 
in  6  Bänden  das  Leben  eines  gewissen  buddhistischen  Priesters  schildert  (1858). 

Isambert.  Alphonse,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  Oct.  1818  in  Paris,  Schüler 
von  Delaroche  und  Gleyre.  Im  Museum  zu  Amiens  befindet  sich  sein  Bild  Die 
Parasiten  des  Diogenes  (1853).  Andere  Bilder  von  ihm:  Die  griechischen  Vasen, 
Blumenkränze,  Träumerei  (1866),  Bulgarische  Fischer  am  Bosporus;  auch  einige 
religiöse  Bilder  und  viele  Bildnisse. 

Isbert,  Madame  Camllle  Com^Ue,  geborene  Paillard,  Miniaturmalerin,  geb. 
20.  Mai  1825  in  Paris,  Schülerin  von  H.  Scheffer  und  Meuret.  Ausser  zahl- 
reichen Bildnissen  nennt  man  von  ihr  Margarethe  am  Spinnrad  nach  Ary  Scheffer, 
Adrienne  Lecouvreur  nach  Vanloo  (1855),  Blumenstttck,  Stillleben  (1867),  Junges 
Mädchen  aus  den  Pyrenäen. 

Iselbnrg,  g.  Iggelbnrg. 

Iselln,  Henri  Fr^dMc,  Bildhauer,  geb.  1824  in  Clairgoutte  (Dep.  Haute  Sadne), 
Schüler  von  F.  Rüde.  Ausser  einigen  wenigen  allegorischen  Bildwerken,  z.  B.  Die 
Eleganz  fttr  das  Foyer  der  grossen  Oper  in  Paris  schuf  er  nur  Bildnissbüsten  und 
Statuen;  z.  B.  für  das  Museum  in  Versailles  König  Murat,  Marquis  de  Moustier, 
Prinz  Bauffremont-Courtenay,  Graf  Rambutean,  General  Moriciöre,  Claude  Bernard, 
(alles  Marmorbüsten) ;  fttr  das  Conservatorium  die-  Büste  Donizettis,  für  das  Institut 
de  France  das  Bildniss  des  dramatischen  Dichters  Picard,  im  Luxembourg-Museum 
von  ihm  Büste  eines  jungen  Römers,  Büste  des  Präsidenten  Boileau;  ferner  die 
Marmorstatue  des  Kaisers  Napoleon  III.  u.  s.  w.  Er  erhielt  Medaillen  1852,  1857, 
1861  und  das  Kreuz  der  Ehrenlegion  1863. 

Isenbarty  fimlley  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  in  Besan^n  (D6p.  Doubs), 
Schüler  von  Fanart.  Von  ihm  Wald  in  den  Bergen  von  Doubs  (1^72),  Quelle 
des  Dessoubre  (1876),  Schlucht  bei  Vitznau,  Felsen  von  Plougastel  (1879)  u.  s.  w. 
I.  erhielt  1888  eine  MedaiUe  und  auf  der  Weltausstellung  1889  die  bronzene 
Medaille. 

IseBdoom,  Jan  van,  Maler  aus  Utrecht,  von  dem  ein  Bild  Der  vom  Teufel 
geplagte  Hieb  im  Jahre  1630  in  das  dortige  Hospital  gelangte. 

Isenmann,  Caspar,  Maler  aus  Colmar,  f  daselbst  1466.  Er  wurde  1436  Bürger 
in  Colmar  und  verfertigte  1462—65  auf  Bestellung  fttr  die  dortige  Martinskirche 
ein  grosses  Altarwerk,  das  1720  nach  einer  Procession  herunterfiel  und  zerbrach, 
von  dem  sieben  Flügel  aber  noch  im  Colmarer  Museum  erhalten  sind.  Sie  stellen  den 
Einzug  in  Jerusalem,  Abendmahl,  Christus  auf  dem  Oelberg  und  Der  Judaskuss,  Die 
Domenkrönung,  Die  Geisselung,  Die  Grablegung  und  Christus  zum  Grabe  getragen 
und  Die  Auferstehung  dar.  Auf  den  Rückseiten  S.  Lorenz,  Sa.  Catharina  von 
Alexandrien  und  zwei  andere  unkenntliche  Heilige;  alle  schlecht  erhalten. 

Isla,  griechischer  Stempelschneider,  bekannt  durch  eine  Tetradrachme  des  Königs 
Seleukos  IV. 

IsidoroB,  Baumeister  von  Milet,  stand  dem  Anthemios  von  Tralies  beim  Bau 
der  Sophienkirche  582-— 537  zur  Seite. 

Isidoros  von  Byzanz,  Baumeister,  Neffe  des  Isidoros  von  Milet,  thätig  bei 
der  Errichtung  der  Stadt  Zenobia  in  Syrien. 

Isidomg,  Miniaturmaler  des  12.  Jahrhunderts.  Bin  Evangeliarinm  von  ihm  aus 
dem  Jahre  1170  befindet  sich  in  der  Bibliothek  des  Kapitels  zu  Padua. 

Ismenias,  griechischer  Maler  aus  Chalkos  im  5.  Jahrhundert  v.  Chr.  Er  hat 
fttr  das  Erechtheion  in  Athen  ein  Bild  Poseidons  Priester  aus  der  Familie  des  Lykurgos 
gemalt,  welches  sein  Sohn  daselbst  aufstellte. 

Isnard,  Angnstine  Lonisa  und  Delphine  Valerie,  zwei  Porzellanmalerinnen 
der  Neuzeit  aus  Metz,  lernten  bei  Frau  D.  de  Cool  und  Richard.  Sie  malten 
besonders  Bildnisse. 

Isnard,  Jean  Boche,  Genremaler,  geb.  16.  Aug.  1845  in  Arles  (Döp.  Bouches 
du  Rhone).  Von  ihm  Die  Wäscherin,  Das  Studirzimmer,  Die  Platanen  der  Champs 
Elysöes  in  Arles  n.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


236  l8ola  —  Israhel. 

iBola,  0iii8.j  ital.  Maler,  geb.  7.  April  1806  in  Genua,  f  22.  Juli  1893  das., 
Schüler  von  F.  Vinelli  and  M.  Cerrnti,  machte  sich  1834  durch  das  Bild  Fiescos 
Verschwörung  bekannt  und  malte  historische  und  religiöse  Bilder;  z.  B.  Tod  des 
Alessandro  de'Medici,  Graf  ügoUno,  Fresken  in  der  Sa.  Annunciata-Eirche  zu  Genua, 
im  königL  Palast  und  in  privaten  Sammlungen.    Er  wurde  1841  Hohnaler. 

iBopiy  Antonio,  Bildhauer  und  Bronzegiesser,  geb.  1758  in  Born,  f  1833  in 
Ludwigsburg  (Württemberg).  1793  wurde  er  nach  Württemberg  berufen,  wo  er  Hof- 
bildhauer und  Professor  wurde;  sein  eigentliches  Feld  war  die  Ornamentik,  das  Tbier- 
und  Blumenfeld.  Eine  Allegorie  auf  den  Sieg  bei  Abukir  gelangte  in  Stuttgarter 
Privatbesitz. 

Israel,  s.  Henrlet. 

Israels,  Izaak.  holländischer  Genremaler,  geb.  1866  (?)  in  Amsterdam,  malt  in 
der  Richtung  seines  Vaters  stimmungsvolle  vortrefSich  gesehene  Werke,  z.  B.  Auszug 
holländischer  Soldaten  nach  Indien  (1885),  Amsterdamer  Gracht  von  oben  gesehen 
(Kohlezeichnung),  Landschaftsskizzen  etc. 

Israels,  Jozef,  einer  der  bedeutendsten  hoUänd.  Maler  der  Gegenwart,  geb. 
27.  Januar  1824  in  Groningen,  als  Sohn  eines  jüdischen  Geldwechslers,  Schüler  von 
G.  Kruseman  in  Amsterdam  und  von  PI  cot  in  Paris.  Auf  der  Pariser  Welt- 
ausstellung von  1855  stellte  er  sich  mit  seinem  Wilhelm  von  Oranien  trotzt  den 
Dekreten  Philipps  II.  als  Historienmaler  alten  Stils  vor.  Dieses  Gebiet  verUess  er 
glücklicherweise  nach  einigem  unsicheren  Herumtasten  in  theatralischer  Malerei,  um 
sich  der  schlichten  lebenswahren  Schilderung  des  Volkslebens  und  der  Fischertypen 
zu  widmen.  Eine  schwere  Krankheit  band  ihn  einige  Monate  an  das  Fischerdorf 
Zandvoort  fest  und  hier  lernte  er  auf  einmal  sein  künstlerisches  Auge  auf  das  wahre, 
natürliche  Leben  des  Volkes  heften.  Er  hat  eine  an  die  Intimität  der  grossen 
holländischen  Genremaler  des  17.  Jahrhunderts  erinnernde  Auffassung  gezeigt  und 
eine  Malweise,  die  unbeirrt  von  allen  Zeitströmnngen,  sich  ebenso  fern  von  den  unechten 
Mitteln  der  Atelier-,  wie  von  der  übertriebenen  Freilichtmalerei  hielt.  Neben  einigen 
französischen  Ktlnstlem  hat  I.  den  bedeutendsten  Einfluss  auf  die  neue  deutsche  Malerei 
ausgeübt.  Er  lebt  gegenwärtig  im  Haag.  Einige  seiner  GemiUde  befinden  sich  in 
öffentlichen  Sammlungen;  z.  B.  Allein  auf  der  Welt,  Am  Kirchhof  entlang,  Margarethe 
V.  Parma  und  Wilhelm  der  Schweigsame,  die  meisten  aber  im  Privatbesitz,  besonders 
bei  J.  S.  Forbes  in  London  Durch  Finsterniss  zum  Licht,  Die  Mutter,  Verwaist,  Am 
Strande  u.  s.  w.,  bei  J.  H.  L.  de  Haas  in  Brüssel  Wenn  man  alt  wird,  bei  Kopetzky 
Interieur,  bei  W.  H.  Vanderbilt  Frugale  Mahlzeit ;  andere  Bilder  von  ihm  Nichts  mehr 
(Mann  am  Todenbette  seiner  Frau),  Nähschule  in  Katwyk  (1881),  Schlafendes  Kind 
(1883),  Rü<Ü£kehr  (1884),  I.  hat  auch  in  Aquarell  gemalt  und  einige  Platten  radiert.  Er 
ist  seit  1867  Bitter  der  Ehrenlegion,  seit  1878  Offizier  derselben,  seit  1888  Ehren- 
mitglied der  Münchener  Kunstakademie,  ferner  Inhaber  des  Leopoldsordens,  Erste 
Medaille  zu  Paris  1878  und  viele  Andere.  Eine  biographische  Skizze,  in  Ph.  Zücken : 
Peintres  hollandais  modernes,  1893. 

Israhel  van  Meckenem,  Goldschmied  und  Kupferstecher  des  15.  Jahrhunderts, 
geb.  um  1440  in  Meckenheim,  f  1503  in  Bocholt  im  Bisthum  Münster.  Der  Meister, 
den  man  früher  mit  etlichen  Malereien  und  den  verschiedentlichsten  Namen  (Mecken, 
Mecheln,  Mentz,  Moguntius,  Münster  etc.)  in  Verbindung  brachte,  hat  ein  Blatt, 
Bildniss  eines  Türken  deutlich  bezeichnet  Israhel  von  Meckenem,  auf  anderen  steht 
Israhel  tzu  Bockholt  etc.  Zu  Bocholt  finden  wir  seinen  Grabstein  mit  dem  Datum 
13.  März  1503,  urkundlich  wird  er  mit  seiner  Frau  Ida  1482--1498  öfters  in  Bocholt, 
wo  er  Bürger  wurde,  erwähnt.  I.  war  ein  geistig  unselbständiger,  in  der  Zeichnung 
nicht  völlig  freier,  aber  technisch  geschickter  und  äusserst  fleissiger  Stecher.  Seine  Werke, 
grösstentheils  wenn  nicht  ganz  aus  Copien  bestehend,  müssen  sich  sehr  grosser  Beliebtheit 
erfreut  haben,  denn  er  stach  seine  abgenutzten  Platten  immer  und  immer  wieder  auf, 
wie  aus  dem  Umstände  hervorgeht,  dass  seine  Blätter  in  ungewöhnlich  viel  „Zuständen" 
vorkommen.  Ein  grosser  Bischofsstab,  viele  Laubomamente,  und  andere  deoorative 
Entwürfe  zeigen  Qin  als  Goldschmied,  bez.  als  Vorlagenzeichner  für  diese  Kunst 
Sehr  viele  seiner  Blätter  sind  nach  Schongauer,  noch  mehr  nach  dem  Meister  B.  S. 
copirt;  einige  nach  dem  Meister  des  Hausbuchs.  Nach  dem  älteren  Holbein  copirte 
er  eine  seltene  Apostelfolge  und  ein  Marienleben ;  nach  Dürer  copirte  er  die  Hexen 
und  den  Spaziergang.  Am  besten  zeigt  er  sich  in  einer  liebevoll  ausgeführten  Folge 
von  12  GenrebUdem  zu  je  2  Figuren,  Musikanten,  Schachspieler,  Hausfrau  und 
Ehemann  etc.  Die  besten  Sammlungen  seiner  Stiche  befinden  sich  in  Cambridge,  im 
British  Museum  und  in  der  Wiener  Hofbibliothek. 


Digitized  by 


Google 


Issarti  —  Itzenplitz.  237 

Issarti,  Joachim,  franz.  Historien-  und  Bildnissmaler,  geh,  1814  in  Anrillac 
(Dep.  Oantal),  f  April  18G2  im  Hospital  von  Bic§tre.  Von  ihm  Der  Herzog  von 
Chartres  lässt  1788  den  eisernen  Käfig,  den  Ludwig  XI.  in  den  unterirdischen  Qe- 
f&ngnissen  Ton  Mont  St.  Michel  construiren  Hess,  zerstören  (1846),  Episode  ans  dem 
Leben  Turennes  (1848),  Letztes  Bankett  der  Girondisten. 

Issel,  Heinrich,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  2.  Juli  1845  in  Binklingen 
(Baden),  Schüler  von  W.  Riefstahl,  £.  Hildebrand  und  C.  Hoff  an  der 
Karlsruher  Kunstschule.  Von  ihm  Ein  Renommist,  Die  Schachspieler  (im  Rokoko- 
kostüm,  1885),  Im  Quartier,  Die  Märchenerzählerin,  Der  Dorfschreiner  u.  s.  w. 

IsBelbnrg,  (Iselbarg),  Peter,  Kupferstecher,  geb.  zwischen  1568  und  1580  in 
Köln,  t  1680  in  Nürnberg.  Er  arbeitete  ausser  in  diesen  beiden  Orten  auch  noch 
in  Bamberg.  Von  ihm  sind  über  400  Stiche  bekannt,  sehr  viele  davon  Buchillustrationen 
religiösen  und  profanen  Inhalts,  auch  Ansichten,  Wappen,  Bildnisse  etc;  Christus, 
Maria,  Die  4  Kirchenväter,  nach  G.  Gortzius ;  Triumphpforte  des  Kaisers  Matthias  in 
Nürnberg  1612,  Stückschiessen  in  Nürnberg  1614;  Ansichten  von  Bautzen,  Coburg, 
Heidelberg,  etc. ;  Kaiser  Matthias  und  Anna,  Ferdinand  II.,  Sigismnnd  Kg.  von  Polen, 
Gustav  Adolph,  etc.  ülustrationen  zu  Die  Schutzheiligen  des  Klosters  auf  dem 
Mönchsberg  in  Bamberg,  zu  „FranckenthaP,  zu  „Paradisvs  Malorvm  Pvnicorvm  cum 
Pomorum  fructibus  f  f^,  zum  Emblemenbuch  des  J.  Säubert,  zum  Emblemenbuch  des 
J.  Mannich  etc.  etc. 

Igtv&nffj,  Julius  von,  Prof.  Dr.  phil.,  Landschaftsmaler,  geb.  27.  Juli  1857  in 
Maros  Ujvar  (Siebenbürgen),  Schüler  der  Kunstschule  zu  Bud^est,  dann  des 
G.  Mösröly  und  seit  1884  bei  M.  Ebers  burger  in  München.  Von  ihm  werden 
verschiedene  Landschaften  und  Ansichten  genannt. 

Itasse,  Adolphe,  Bildhauer  der  Neuzeit,  geb.  in  Lourmarin  (Ddp.  Vaucluse), 
Schüler  von  Belloc  und  Jacquot.  Er  machte  sich  durch  zahlreiche  Terracotta-, 
Gips-  und  Bronzeplastik  und  durch  Stein-  und  Marmorbildwerke  bekannt;  z.  B.  für 
den  Trocadöropalast  Die  Astronomie,  für  die  grosse  Oper  in  Paris  6  Büsten  von 
Componisten,  Philidor,  Paisiello  etc.  Für  Herrn  J.  P.  Brice  zwei  Leuchtergruppen 
Der  Kuss  und  Der  Thau,  ans  polychromem  Marmor,  Bronze,  Mosaik  und  Email  cloisonne. 
Andere  Werke  von  ihm  Amor  bricht  nach  der  Insel  Cythera  auf,  Weihnachtsgeschenke 
Amors,  Geburt  Amors,  Mater  Redemptoris  (Basrelief  in  Terracotta),  Maria  Magdalena 
(Gipsstatue  1878),  Bildnissbüsten  u.  s.  w.  Med.  8.  Cl.  1875 ;  auf  der  Weltausstellung 
1889  ehrenvolle  Erwähnung. 

Itcho,  Hanabosa,  japanischer  Maler  aus  Osaka,  geb.  1651,  f  1724,  Vertreter 
der  Ukio-y6  (volksthümlichen  Malweise)  in  Teddo.  Er  malte  sowohl  buddhistische 
Bilder  als  Andere  humoristischen  Genres.  Nach  Europa  gelangten  unter  Anderen  in 
die  Sammlung  Gierke  in  Berlin  ein  Breitvollbild  mit  einer  Darstellung  der  haupt- 
sächlichsten Feste  des  Jahres,  in  die  Sammlung  Gonse  (Paris)  Hanswürste  in  einer 
Barke,  in  die  Sammlung  Bing  ein  Gegenstück  dazu. 

Ittenbach,  Franz,  religiöser  Maler,  geb.  18.  April  1818  in  Königswinter, 
t  1.  Dec.  1879  in  Düsseldorf.  Seine  sentimentalen  Bilder  entbehren  der  Beize  des 
Vortrags  und  der  Farbe.  Mit  Deger  und  den  Gebrüdem  Müller  zog  er  1889  nach 
Italien,  um  sich  für  die  Ausmalung  der  Apollinariskirche  vorzubereiten.  Von  ihm  in 
der  Apollinariskirche  zu  Remagen  die  Figuren  der  Heiligen  Petrus  und  Apollinaris, 
dann  die  grösseren  Compositionen  Mariae  Tempelgang,  Joachim  und  Annar  an  der 
goldenen  Pforte,  Christus  als  Gärtner,  Tod  Mariae,  Darbietung  im  Tempel  n.  s.  w. 
In  der  Quirinkirche  zu  Neuss  vier  Altarfresken ;  andere  Altarbilder  in  der  Remigius- 
kirche  zu  Bonn,  in  der  St.  Michaelskirche  zu  Breslau,  in  der  Schlosskapelle  des  Fürsten 
Liechtenstein  in  Wien,  für  die  Schlosskapelle  der  Herzogin  von  Hamilton  zu  Baden- 
Baden,  einen  Reiseidtar  für  den  .Grafen  von  Schönborn  und  eine  Madonna  für  die 
Kaiserin  Eugenie.  Die  kleineren  Staffeleibüder,  z.  B.  Heilige  Familie  (1868,  National- 
Galerie  Ber&)  sind  den  Monumentalgemälden  vorzuziehen.  I.  hat  auch  einige  Bild- 
nisse gemalt.  I.  erhielt  Medaillen  in  Besangon,  Köln  und  Berlin,  den  preussischen 
Kronenorden  und  den  belgischen  Leopoldsorden.  Er  war  Professor  und  Ehrenmit- 
glied der  Wiener  Akademie. 

Itienplltz,  Adolph,  Bildhauer,  geb.  1821  in  Magdeburg,  f  24.  März  1883,  war 
10  Jahre  Schüler  im  Atelier  L.  Wichmanns.  1846  und  47  reiste  er  durch  Deutsch- 
land und  nach  Italien.  In  Rom  vollendete  er  die  angefangenen  Werke  des  schwer 
erkrankten  Dessauischen  Hofbildhauers  W  o  1 1  r  e  c  k,  bis  ihn  die  Belagerung  der  Stadt 
1848  zur  Heimkehr  zwang.  Nach  Berlin  zurückgekehrt  fertigte  er  zunächst  Bildniss- 
büsten und  decorative  Arbeiten,  z.  B.  Die  Karyatiden  an  dem  Krause'schen  Palast 


Digitized  by 


Google 


238  iTernoia  —  Iz86. 

an  der  Wilhelmstrasse.  Daneben  versuchte  er  sich  aach  in  konstkritischen  Aufsätzen« 
Seine  Hauptwerke  sind  der  Überlebensgrosse  Mercur  in  Marmor  für  die  Berliner 
B($r8e  1865)  Penelope  beim  Trennen  ihres  Gewandes  eingeschlafen  (vielfach  in  Ab- 
güssen verbreitet)  nnd  Bildnissbttsten,  z.  B.  die  des  Finanzmannes  D.  Hansemann  und 
des  Sprachforschers  F.  Bopp. 

Irernois,  Jean  Frani^ois  Jales  d',  Marinemaler,  geb.  29.  April  1823  in  Genf 
als  Sohn  französischer  Eltern.  Er  kam  1846  nach  Paris,  entschied  sich  erst  spät  fUr 
die  Malerei  und  wurde  1863  Schüler  des  A.  Dumaresq.  Von  ihm  Barke  im  Genfer 
See  (1865),  Kampf  zwischen  dem  französischen  Schilf  Curienx  und  einem  englischen 
Kutter  1810  (im  Museum  zu  Lissabon),  Morgenroth  des  letzten  Tages  (1869),  Morgen- 
nebel (1876),  Die  Lootsen  (1877),  Fischer  von  einem  Windstoss  überrascht  (1879). 

IveS)  €•  B«,  amerikanischer  Bildhauer  der  Neuzeit,  aus  Connecticut  gebürtig, 
der  sich  lange  in  Rom  aufhielt  und  dort  lernte.  Ausser  einer  Anzahl  klassizistischer 
Bildwerke,  z.  B.  Amor  mit  seinem  Netz,  Pandora,  Erziehung  des  Bacchus,  schuf  er 
für  die  Stirnseite  des  Rathhauses  zu  Hartford  eine  Statue  des  Dichters  und  Staats- 
manns Trumbull. 

Iwanow,  Alexander  Andr^ewitsch,  Historienmaler,  geb.  1807  in  St.  Petersburg, 
t  3.  Juni  1858  das.,  Schüler  seines  Vaters  Andreas  I.  und  der  St.  Petersburger 
Akademie.  Die  dortige  Eremitage  besitzt  sein  „Noli  me  tangere^.  An  seinem  Haupt- 
bilde  ,Die  erste  Erscheinung  des  Messias  im  Volke''  arbeitete  er  ein  Viertel  Jahr- 
hundert. Seine  Absicht  war  mit  historischem  Realismus  vorzutreten,  d.  h.  die  Scene 
so  zu  geben,  wie  sie  seinerzeit  wohl  geschehen  sein  mag;  er  studirte  diJier  die 
archaeologischen  Einzelheiten,  die  orientalische  Landschaft  und  Typen,  soweit  es  in 
seinen  Mitteln  lag. 

Iwanow,  Andrei  Iwano witsch,  Historienmaler,  geb.  1772  in  Moskau,  f  1846 
in  St.  Petersburg,  Schüler  von  Ougrumow  und  der  St.  Petersburger  Akademie, 
an  welcher  Anstalt  er  nachmals  Professor  wurde.  Sein  mit  der  goldenen  Medaille 
in  St  Petersburg  gekröntes  Bild,  Belagerung  von  Kiew  933  in  der  dortigen  Eremitage. 
Seine  Richtung  war  kalt  klassizistisch. 

Iwanow,  Dmitri  Iwanowitsch,  Historienmaler,  geb.  1780  oder  1781,  Schüler 
der  St.  Petersburger  Akademie  und  des  0  u  g  r  n  m  o  w.  Sein  1808  preisgekröntes  Bild, 
Marfa  von  Novgorod  stellt  ihrer  Tochter  den  Verlobten  vor,  in  der  St.  Petersburger 
Eremitage. 

IwanowItBch,  s.  Feodor,  I. 

Iwasa  Matahei,  jap.  Maler  zu  Ende  des  16.  und  zu  Anfang  des  17.  Jahrhunderts, 
Schüler  eines  Tosamelsters,  gilt  aber  selbst  als  der  erste  Vertreter  der  Ukio-ye,  der 
volksthümlichen  Sittenmalerei,  die  aus  den  unteren  Schichten  der  Bevölkerung  schöpft. 
Doch  behaupten  Andere,  dass  die  Tosaschule  schon  um  1200  Sittenschilderungen  auf- 
zuweisen hatte  und  die  chinesische  Renaissance  des  15.  Jahrhunderts  habe  nur  für 
einige  Zeit  die  Theilnahme  für  Darstellungen  dieser  Art  verdrängt ;  somit  hätte  sie 
I.  M.  nur  wiederbelebt.  Er  war  Caricaturenzeichner ;  eines  seiner  Lieblingsmotive 
war  der  als  Priester  verkleidete  Teufel,  der  salbungsvoll  religiöse  Jderemonien  voll- 
zieht.   Werke  von  ihm  im  British  Museum. 

Iwill-Glavel,  Marie  Joseph  Löon,  Landschaftsmaler  der  Gegenwart,  geb.  in 
Paris,  Schüler  von  Kuwasseg  und  Lansyer.  Er  bekundet  grosse  Meisterschaft 
im  Malen  von  feuchtnebligen  Stimmungslandschaften  und  Flussbildern,  z.  B.  September 
(Maas  bei  Dordrecht),  Oktober,  November  (1888),  Die  Brücke  von  St.  Pöres,  Blick  von 
der  London-Brücke  (diese  zwei  Pastell),  Winter  bei  Suresne  (1875),  Der  kleine  Hafen 
von  Andelys  (Aquarell),  Die  Bai  von  Dinard. 

Ixnard,  Michel  d%  Baumeister,  geb.  1723  in  Ntmes,  f  1795  in  Strassburg. 
Auf  Empfehlung  des  Kardinals  Rohan  wurde  er  Baumeister  des  Kurfürsten  von  Trier. 
Von  ihm  der  kurfürstliche  Palast  Clemensburg  in  Trier  und  die  St.  Blasiusabtei  im 
Schwarzwald.    In  Kupfer  gestochene  Pläne  dieser  Bauten  erschienen  1782  zu  Paris. 

Izaaksz,  s.  Isaacsz. 

Iz8d,  Nikolaus,  Bildhauer,  geb.  1830  in  Debreczin,  f  1875  in  Budapest.  Sein 
Hauptwerk  ist  das  Modell  der  Bildsäule  Zsakonais  für  Debreczin  (1867);  ferner  die 
Büste  Stülers  für  die  Akademie  zu  Budapest,  Statuette  von  Andreas  Fay,  das  Szeg^nyi- 
denkmal  u.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


Jabin  —  Jacksom  289 


J. 

Jabin,  Karl  0.  Georg,  Landschaftsmaler,  geb.  18.  Aug.  1828  in  Braunschweig, 
t  14.  Jan:  1864  in  Harzbnrg,  sechs  Jahre  lang  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie 
nnter  Schirmer.  Eine  Schweizer  Reise  1857  nnd  eine  Norwegische  1863  waren 
Ton  grossem  Einflnss  anf  seine  Knnst.  In  der  Brannschweiger  Galerie  sein  Wasserfall 
im  Linnthal ;  andere  Bilder  sind  betitelt  Der  Brocken  im  Mondschein,  Waldmtthle  in 
Westfalen,  Der  Rogenstein,  Das  Okerthal,  Das  Ilsethal,  Der  obere  Margseefall  in 
der  Schweiz  beim  Ausbruch  des  Föhn. 

Jablonskj,  Martin,  galizischer  Historienmaler,  geb.  1801  in  Glogöw,  f  um 
1870  in  Lemberg,  genoss  zuerst  in  Lemberg  Unterricht,  verdankt  aber  seine  Aus- 
bildung hauptsächlich  der  eigenen  Arbeit  auf  Reisen  in  Warschau,  Krakau  und  Wien. 
1820  machte  er  sich  zuerst  durch  einige  Bildnisse  galizischer  Herrschaften  bekannt. 
In  der  Dominikanerkirche  zu  Lemberg  finden  sich  Altarbilder  von  ihm,  darunter  ein 
Christus  am  Kreuz.  Femer  eine  Bergpredigt  und  eine  Geburt  Christi  u.  s.  w.  1850 
rief  er  in  Lemberg  eine  Steindruckanstalt  ins  Leben,  die  zunächst  seine  Reise- 
aufnahmen  von  Galizischen  Ansichten  veröffentlichte.  Fttr  Rastawieckis  Lexikon 
(Warschau  1850—57)  lieferte  er  die  Lebensbeschreibungen  galizischer  Maler. 

Jachimowitz,  Theodor,  Dekorations-  und  Architekturmaler,  geb.  15.  Märe 
1800  in  Beiz  (Galizien),  Schüler  der  Wiener  Akademie,  wurde  Dekorationsmaler 
1827—36  am  Carltheater,  1836—51  am  Josephstheater  und  1851  an  der  Hofoper  in 
Wien,  später  an  der  Oper  in  Warschau.  Man  kennt  von  ihm  ausserdem  gute 
Architekturbilder,  Gruftscenen,  auch  einige  religiöse  nnd  Genrebilder.  Verschiedene 
Aquarelle  waren  auf  der  Lemberger  Ausstellung  1894  zu  sehen. 

Jachmann,  Friedrich,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  1698  in  Breslau,  f  1768. 
Er  verheirathete  sich  den  19.  April  1747  und  wurde  preussischer  Hofmaler.  Seine 
Bildnisse  wurden  von  F.  G.  Wolffgang,  Bemigeroth  nnd  Anderen  gestochen.  In 
der  Breslauer  Stadtbibliothek  seine  Bildnisse  von  J.  G.  Neumann,  Pastor  J.  D. 
Raschke,  Pastor  Jalufky;  andere  Bildnisse  sind  Christian  de  Helwich,  Dr.  D.  W. 
Pauli  u.  8.  w. 

Jachtmann,  Johann  Lndwig,  Medailleur  und  Edelsteinschneider,  geb.  1776  in 
Berlin,  f  1842  das.,  Schttler  des  königl.  Münzmedailleurs  Stieler,  wurde  1811  als 
Mitglied  in  die  Akademie  der  Künste  aufgenommen  und  1820  Hofmedailleur.  Zu 
seinen  besten  Arbeiten  gehören  die  Siegel  der  vier  Facultäten  zu  Berlin,  das  Siegel  der 
Universität  Bonn  mit  dem  Bildniss  des  Königs  in  alterthflmlichem  Krönungsschmuck, 
Medaille  auf  Friedrich  den  Grossen  mit  dem  Brustbild  des  Königs  und  einem  Adler 
im  Revers,  Medaille  mit  dem  Bildniss  des  Königs  von  Preussen  und  der  Fortuna 
Publica  von  1826,  Medaille  auf  das  Gedächtniss  Dürers  zum  18.  April  1828  u.  s.  w. 
Ausser  Copien  nach  antiken  Steinen  hat  er  auch  Zeichnungen  in  Sepia,  einige  Büsten, 
Bronzereliefs  nnd  Wachsbossirungen  gefertigt. 

Jackson,  John,  Bildnissmaler,  geb.  31.  Mai  1778  in  Lastingham  im  Norden 
von  Yorkshire,  f  1.  Juni  1831  in  St.  Johns  Wood  (London),  Sohn  eines  Schneiden, 
welches  Gewerbe  er  anfangs  auch  betrieb,  Autodidakt.  Mit  19  Jahren  gewann  er 
die  Gönnerschaft  des  Lord  Mulgrave  und  desEarl  ofCarlisle,  so  dass  er  die  berühmte 
Bildersammlung  im  Castle  Howard  studlren  konnte.  Dort  copirte  er  die  drei  Marien 
von  Annibale  Carracci.  Durch  die  Vermittelnng  eines  anderen  Gönners  Sir  George 
Beaumont  kam  er  nach  London  und  konnte  sich  an  der  Akademie  ausbilden.  Er  malte 
und  kopirte  zuerst  eine  Menge  Bildnisse  für  Cadell's  Berühmte  Personen  des  18.  Jahrh. 
1815  wurde  er  zumAssociate  und  1817  zum  Mitglied  der  königl.  Akademie  gewählt, 
1819  reiste  er  mit  Sir  Francis  Chantry  nach  Rom  und  malte  für  diesen  ein  Bildniss 
des  Canova,  das  seine  Anfoiüime  in  die  S.  Lucasakademie  zur  Folge  hatte.  Sein 
bestes  Bildniss  ist  das  des  Bildhauers  Flaxman  im  Besitz  des  Lord  Dover.  In  der 
Londoner  Nationalgalerie  das  Bildniss  des  Geistlichen  Carr;  im  South  Kensington 
Museum  Earl  Grey,  ein  Selbstbildniss  und  sechs  landschaftliche  Kreidezeichnungen; 
in  der  National-Portrait-Galery  ein  zweites  Selbstbildniss,  die  Schauspielerin  Stephens 
nachmalige  Gräfin  Essex,  Sir  John  Soane  und  eine  Copie  des  Dr.  Hunter.  Die  Kirche 
seines  Geburtsortes  beschenkte  er  mit  einer  Copie  von  Correggios  Christus  im  Garten 
von  Gethsemane  u.  s.  w. 


Digitized  by  VjOOQ IC  


340  Jackson  —  Jacob. 

JackBOü)  John,  Holzschneider,  geb.  1801  zu  Ovingham,  f  1848,  Schüler  von 
Armstrong,  Bevic  and  Harvey.  Mit  dem  Kunstschriftsteller  Chatto  gab  er 
1839  ein  Werk  ttber  die  Holzschneidekunst  heraus.  Er  arbeitete  hauptsächlich  für 
die  Buchillustration,  z.  B.  für  eine  der  Shakespeareausgaben  von  Knight,  für  Northcotes 
Fabeln  u.  s.  w. 

Jackson,  John  Adams,  Bildhauer,  geb.  1825  in  Bath  im  Staate  Maine  (Nord- 
amerika), Schüler  im  Zeichnen  von  Johnston  in  Boston,  dann  von  S u i s s e  in 
Paris,  wo  er  sich  seit  1850  ganz  der  Plastik  widmete.  Nach  mehrjährigem  Aufent- 
halt in  Florenz  und  Paris  kehrte  er  in  die  Heimath  zurück  und  erhielt  1860  den 
Auftrag  zu  einer  Marmorstatne  des  bekannten  Polarforschers  Kane,  behufs  dessen 
Ausführung  er  wieder  nach  Florenz  reiste  und  sich  da  niederliess.  Von  seinen  zahl- 
reichen späteren  Werken  nennen  wir  ein  Kriegerdenkmal  in  Linn  (Massachusetts), 
Bva  mit  dem  Leichnam  Abels  in  zwei  verschiedenen  Fassungen  (die  Erste  Ton  1862), 
Der  Herbst,  Musidora  (1872),  Italienischer  Hirtenknabe  mit  einer  Ziege,  viele  Bildniss- 
büsten und  Medaillen. 

Jackson,  John  Baptist,  hervorragender  englischer  Holzschneider,  geb.  1701, 
t  nach  1754,  Schüler  von  Kirkall  und  eine  Zeit  lang  von  Papillen,  für  den  er 
in  Paris  arbeitete.  Diesen  verliess  er,  um  nach  Bom  und  Venedig  zu  reisen.  Nach 
ungefähr  20jährigem  Aufenthalte  im  Auslande  kehrte  er  nach  London  zurück,  fand 
aber  keine  passende  Beschäftigung  und  musste  sich  in  einer  Tapetenfabrik  anstellen 
lassen.  Er  hat  eine  Reihe  von  Buchillustrationen  und  Vignetten,  auch  Holzschnitte 
in  Nachahmung  von  Zeichnungen  berülmiter  Meister  geliefert.  Sein  Hauptwerk 
besteht  aber  in  Farbendrucken.  Bei  den  Letzteren  hat  er  manchmal  acht  und  mehr 
Stöcke  verwendet  und  ist  der  Erste  der  mit  Holzschnitt  eine  wirklich  farbige  V^knng 
erreicht  hat.  So  in  den  17  grossen  Holzschnitten,  die  1745  bei  Pasquali  in  Venedig 
erschienen,  unter  denen  wir  Die  Aussgiessung  des  hl.  Geistes  nach  Tizian,  Der 
Bethlehemitische  Kindermord  nach  Tintoretto,  Die  Vermählung  der  hl.  Katharina 
nach  Paolo  Veronese,  Christus  auf  dem  Oelberg  und  Die  Grablegung  nach  J.  Bassano 
erwähnen. 

Jackson,  John  Bichardson,  vorzüglicher  Schabkunststecher,  geb.  1819  in 
Portsmouth,  f  1877  in  Southsea,  Schüler  von  R.  Graves,  bei  dem  er  erst  den 
Linienstich  lernte.  Er  hat  hauptsächlich  Bildnisse,  die  auf  Bestellung  und  in  kleiner 
privater  Auflage  hergestellt  wurden,  geliefert.  Von  seinen  Blättern  nennen  wir  Bolton 
Abbey  und  Windsor  Castle,  beide  nach  Landseer,  Die  Königin  Victoria  nach  Fowler, 
Die  Princess  Royal  mit  ihren  Schwestern,  Der  Herzog  von  Edinburgh,  Der  Herzog 
von  Buccleugh  nach  Richmond,  Der  Marquis  von  Londonderry  und  viele  Andere. 

Jackson,  Samuel,  Aquarellist,  geb.  1795  in  Bristol,  f  1870,  ursprünglich 
Kaufinann  musste  er  gesundheitslialber  reisen  und  kam  nach  Irland,  Schottland  und 
Westindien,  wobei  sein  Kunstsinn  sich  entwickelte,  so  dass  er  mit  30  Jahren  Schüler 
von  F.  Dauby  in  Bristol  wurde.  16  Jahre  lang  war  er  Mitglied  der  Aqaarell- 
gesellschaft.  Zwischen  seinem  60.  und  70.  Jahre  machte  er  eine  Schweizerreise,  von 
der  er  eine  seiner  besten  Skizzen  zurückbrachte.  Im  Soutili  Kensington  Mosenm 
befinden  sich  von  ihm  Blick  auf  den  Avon  und  Ansicht  von  Llanberis  in  Wales. 

Jackson,  William,  Landschaftsmaler,  geb.  im  Mai  1780  in  Exeter,  t  12.  Juli 
1803  das.  Er  schrieb  die  Biographie  Gainsboroughs,  dessen  intimer  Freund  er  war 
und  dessen  Bilder  er  häufig  copirte.    J.  war  hauptsächlich  Musiker  und  Componist, 

Jacob  der  Dentsche,  Baumeister  aus  Meran,  auch  Giacomo  dl  Lapo  genannt, 
erbaute  um  1229—53  die  Kirche  San  Francesco  zu  Assisi,  soll  1221  nach  Florenz 
berufen  worden  sein  und  auch  am  Dom  von  Arezzo  gebaut  haben.  Ferner  werden 
ihm  von  Einigen  die  Brücken  Rubaconte  und  Carraia  in  Florenz,  sowie  die  Pläne 
zu  den  Kirchen  Sta.  Croce,  Or  SanMichele  und  zu  dem  Stadthause  daselbst  zugeschrieben. 
Er  ist  einer  der  Meister,  die  die  deutsche  Gothik  nach  Italien  brachten. 

Jacob  der  Dentsche.  eigentlich  Jacob  Griesinger,  Glasmaler,  geb.  1407  in 
Ulm,  t  1491  in  Bologna;  Sohn  eines  ülmer  KauManns.  Auf  einer  römischen  Pilger- 
fahrt gingen  ihm  die  Mittel  aus,  so  dass  er  als  Soldat  in  den  Dienst  des  Königs 
Alfonso  von  Aragonien  zu  Neapel  trat  und  eine  Schlacht  gegen  die  Genueser  mit- 
machte. Vor  dem  Grabe  des  heiligen  Dominicus  zu  Bologna  fassteer  1440 oder  1441 
den  Entschluss  Dominicanermönch  zu  werden.  Er  wurde  selig  gesprochen  und  als 
zweitem  Patron  der  Glasmalerei  feierten  ihm  zu  Ehren  noch  im  vorigen  Jahrhundert 
die  Glasmaler  und  Glaser  zu  Paris .  alljährlich  ein  Fest.  Seine  Fenster  in  San 
Domenico  sind  nicht  mehr  vorhanden;  dagegen  wird  das  prächtige  Fenster  der  Sta. 
Oroce-Kapelle   in  San  Petronio  ihm   zugeschrieben.    Das  Einbrennen   der  Farbe    ist 


Digitized  by 


Google 


Jacob.  241 

ihm  eigentbümlich  und  das  aus  Silber  bereitete  sogenannte  Kimstgelb,  dessen  za- 
fällige  Erfindung  die  Legende  ihm  Allschlich  zuschreibt,  hat  er  wenigstens  Yiel  yer- 
wendet.  Fra  Anastasio  und  Fra  Ambrogino  da  Sondno  waren  seine  Schiller ;  letsterer 
hat  seine  Biographie  in  den  ^cta  Sanctorum"  geschrieben. 

Jacob  Ton  Amsterdam,  s«  GornellsZ)  J. 

Jacob  Ton  Köln,  Baumeister  und  Steinmetz,  wurde  1416  nach  Frankfurt  a.  M. 
berufen,  um  die  bevorstehende  Umwandlung  des  ,Bömers^  in  ein  Kaufhaus  zu  begut- 
achten. Vielleicht  identisch  mit  dem  Kölner  Steinmetzen  und  Bathsherrn  ^Jacob 
genannt  Aldenmart^  f  1423. 

Jacob  Ton  Knttenberg,  Bildschnitzer  und  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts.  Br 
verfertigte  das  Abendmahl  für  die  Barbarakirche  in  Kuttenberg  und  andere  Werke 
fOr  die  dortige  Rathstube.  Zwischen  1540—46  lebte  er  In  Prag  und  starb  eines 
gewaltsamen  Todes. 

Jacob  von  Landshiit.Baumeister  und  Bildhauer,  f  1519,  leitete  1494—1605 
den  Bau  der  Kapelle  des  HL  Lorenz  am  Strassburger  Münster  in  phantastischem, 
tändelndem,  spätgothischem  Stil  und  war  dort  auch  von  1610—1619  als  Baumeister 
thätig.  Die  Tympanonsculptur  mit  der  Marter  des  Hl.  Laurentius,  sowie  die  Anbetung 
der  Könige  in  Einzelstatuen  am  Nordportal  vom  Strassburger  Münster  werden  ihm 
zugeschrieben. 

Jacob  von  Mainz,  Baumeister  des  14.  Jahrb.,  f  1374;  von  1356—1860  und 
1361—1374  baute  er  an  der  Yictorskirche  zu  Xanten;  in  der  Zwischenzeit  war  er  in 
Preussen  gewesen. 

Jacob  von  Olmittz,  Miniaturmaler  des  15.  Jahrhunderts,  der  .viel  nach 
Schongauerschen  Stichen  arbeitete.  In  der  Ambraser  Sammlung  zu  Wien  befindet 
sich  ein  zweibändiges  Cantionale  aus  den  Jahren  1499—1500  von  ihm. 

Jacob  von  Strassborg,  (Jacobns  Argentoratensis),  Holzschneider  und  Buch- 
drucker um  1500,  zu  Venedig  thätig,  einer  der  frühen  Meister,  der  die  Kunst  von 
Deutschland  nach  Italien  brachte.  Man  kennt  von  ihm  einen  trefflichen  Fries,  Triumph 
des  Caesar  auf  12  Stöcken,  mit  der  Jahreszahl  1603  und  seinem  Namen  bezeichnet,  sowie 
eine  Allegorie  „Istoria  Komana^  (theilweise  nach  Darstellungen  auf  antiken  Sarco- 
phagen  gezeichnet).  Diese  Arbeiten,  besonders  die  zweitgenannte,  sind  technisch  vor- 
züglich und  die  Schatten  in  der  Weise  eines  Mantegnaschen  Stiches  geschnitten.  Ganz 
anders  behandelt  ist  die  Modellirung  auf  einem  dritten  Werk,  einer  grossen  Madonna 
mit  den  HH.  Rochus  und  Sebastian  nach  Benedetto  Montagna  (in  Paris),  auf  dem  die 
Schattenlinien  den  Conturen  der  Formen  folgen  und  ausgebildete  Kreuzlagen  an- 
gewandt worden  sind.  Vielleicht  sind  ihm  auch  eine  Reüie  von  Holzschnitten  bei^ 
zulegen,  die  sich  in  religiösen  Schriften,  welche  1497—1520  zu  Venedig  erschienen, 
vorfinden  und  mit  dem  Monogramm  i  a  bezeichnet  sind. 

Jacob  von  Utrecht,  (Jacobns  Trajectensis),  holländischer  Bildnissmaler  des 
16.  Jahrhunderts.  Ein  Meister  dieses  Namens  wurde  1506  als  Meister  in  die  Gilde 
von  Antwerpen  aufgenommen.  Man  kennt  von  ihm  zwei  vollbezeichnete  Bildnisse, 
das  Brustbild  eines  jungen  Mannes  mit  der  Jahreszahl  1524,  in  der  ehemaligen 
Sammlung  des  Freiherrn  von  Minutoli  auf  Sdiloss  Fridersdorf  in  Schlesien,  und  Bild- 
niss  eines  älteren  Mannes  mit  der  Jahreszahl  1623  im  Berliner  Museum. 

Jacoby  Abraham  Isaak,  Genremaler,  geb.  vor  1800  in  Orleans,  f  3.  März  1856 
daselbst,  Schüler  von  Bardin,  Lehrer  in  der  Zeichenschule  zu  Orleans  und  jahre- 
lang l^rektor  des  dortigen  Museums.  Von  ihm  Lise  Du  spinnst  nicht,  Illustrationen 
zu  B^ranger,  Fruchtstück,  La  Marguerite  u.  s.  w.  Im  Museum  von  Orleans  seine 
Ansicht  der  Brücke  von  Olivet. 

Jacob,  Anatole,  Bildhauer,  geb.  um  1850  in  Troyes  (D6p.  Aube),  Schüler  von 
Sax  und  Jouffroy.  Er  hat  hauptsächlich  Bildnissbüsten  und  Medaillen  in  Gips, 
Marmor  und  Terracotta  gefertigt,  z.  B.  des  Senators  Garnier,  eines  Mitglieds  des 
Instituts,  des  Fräulein  d'Audeville  u.  s.  w. 

Jacoby  Isaaky  Genremaler  aus  der  ersten  Hälfte  unseres  Jahrhunderts,  in  Berlin 
geboren,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie,  in  welcher  Stadt  er  noch  1836  thätig 
war.    Nach  ihm  hat  B.  Weiss  ein  Blatt  „Kinder  am  Bach^  lithographirt. 

Jacob,  Johann  Wilhelm.  Porzellanmaler,  geb.  1779  in  Meissen.  Er  war  dort 
in  der  königl.  Porzellanmanufaktur  als  Figurenmaler  thätig. 

Jacob,  Julius,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  25.  April  181 1  in  Berlin,  f  20.  Oct. 

1882  das.,  Schüler  von  Wach,  der  Akademie  von  Düsseldorf  und  zuletzt  von  Delaroche 

in  Paris.    Nach  Vollendung  seiner  Studien  bereiste  er  Europa,  Nordafrika  und  Klein- 

asien  und  brachte  über  1000  landschaftliche  Studien  und  über  300  Copien  von  Köpfen 

Allgemeines  Künetler'LexieoB.   8.  Aufl.   2.  Band.  16        ^ 

Digitized  by  LrrOOQ IC 


242  Jacob  —  Jacobello. 

nach  bertthmten  Bildern  in  verschiedenen  Galerien  mit.  Nach  kurzem  Aofenthalt  in 
Dtteseldorf  malte  er  1844  m  Paris  einige  Historienbilder  and  erhielt  einen  Auftrag 
fllr  Versailles,  den  er  aber  nicht  ausführte,  weil  er  nach  London  reiste,  um  ein  Bild- 
niss  zu  malen.  Dort  blieb  er  11  Jahre  mit  grossem  Brfolg  als  Bildnissmaler  thätig. 
1865  verweilte  er  in  Wien,  wo  er  26  Bildnisse  bedeutender  Personen  malte,  und  von 
wo  er  sich  endlich  in  Folge  des  Krieges  von  1866  nach  Berlin  in  seine  Heimath 
zurückzog.  In  der  Berliner  Nationalgalerie  von  ihm  ein  m&nnlicher  Studienkopf  aus 
dem  Jahre  1846.  Andere  Bilder  von  ihm:  Scenen  aus  der  Geschichte  St.  Ludwigs, 
Verstossung  aus  dem  Paradies,  Scene  ans  der  Frithjofssage,  Kttnstlerleben,  Die  Bild- 
nisse der  Fürsten  Mettemich,  Schwarzenberg,  Liechtenstein,  Kinsky,  Lobkowitz, 
Windischgrtttz,  des  Grafen  Apponyi  u.  s.  w.  Ehrenmitglied  verschiedener  Akademien  u.  s.w. 
Goldene  Medaille  in  Paris,  Lyon,  Ronen. 

Jacob,  Juling,  Landschaftsmaler,  geb.  26.  Oct.  1842  in  Berlin,  wo  er  an  der 
Akademie  studirte.  Anfangs  Theatermaler,  widmete  er  sich  später  der  Landschafts- 
malerei in  Oel  und  Aquarell.  Br  wurde  Lehrer  am  Berliner  Polytechnikum  und  ist 
seit  1889  Professor.  Strandpromenade  von  Misdroy,  Landschaft  bei  Misdroy,  Wald  an 
der  Ostsee,  Die  Herkulesbrttcke  in  Berlin  (1888),  Die  Bellealliancebrttcke,  Am  Tempel- 
hofer  Ufer,  Strasse  in  Subiaco.  In  der  Nationalgalerle  zu  Berlin  befindet  sich  ein 
Aquarellcyklus  Siebzig  Bilder  aus  Alt-Berlin.    Kleine  goldene  Medaille  1881. 

Jaeob,  Loulg,  Kupferstecher,  geb.  1712  in  Lisieux  (Normandie),  f  1802  in  Paris, 
Schüler  von  G6rard  Scotin  d.  J.  und  Jean  Audran.  Von  ihm  Persens  und 
Andromeda,  Auszug  der  Israeliten  aus  Aegypten,  Rebekka  und  Eleazar,  alle  nach 
P.  Veronese;  S.  Andreas,  S.  Matthaeus,  S.  Thomas  nach  Boucher;  Abschied  der 
italienischen  Komödianten  nach  Watteau ;  Die  Hochzeit  zu  Gana  nach  Veronese  für 
das  Dresdener  Galeriewerk  etc. 

Jaeob,  Nicolas  Henri.  Zeichner,  Maler  und  Lithograph,  geb.  6.  Juni  1782  in 
Paris,  t  1871,  Schüler  von  David,  Dupasquier  und  Morgan.  Von  1806—1814 
war  er  Cabinetzeichner  des  Prinzen  Engen  Beauharnais  in  Mailand,  kam  später  als 
Zeichenprofessor  nach  Alfort  und  1885  nach  Paris,  wo  er  eine  Schule  eröffnete.  Sein 
bekanntestes  Bild  ist  Die  Parade  des  Vizekönigs  von  seinem  Hofstabe,  von  Künstlern 
und  Gelehrten  umgeben  (Mailand  1809).  Femer  von  ihm  Die  drei  üebergftnge  im 
Menschenleben  (Federzeichnung  1802),  Hippolyta  die  Amazonenkönigin  von  einem 
Löwen  angefallen  (1824),  die  Abbildungen  zu  Bourgerys  „Menschliche  Anatomie'' 
(1825—1834),  Die  Hochzeit  des  Kaisers  mit  Marie  Louise  (Steindruck  nach  Rouget 
1853),  Bildnisse  Balzacs,  des  Prinzen  Borghese,  Grisaillemalereien  in  der  Kapelle  der 
Schule  zu  Alfort.    Medaille  2.  Klasse  1824,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1838. 

Jaeob.  Stephen.  Bildniss-  und  Genremaler  der  Neuzeit,  geb.  in  Baigneuz, 
(Ddp.  Odte  d'Or),  Schüler  von  A  n  g  e  -  T  i  s  i  e  r,  P  i  1  s,  B  o  n  n  a  t.  Bildnisse  des  Herrn 
Darche,  des  Herrn  Gravier  (1875),  Besuch  beim  Neugebomen  (1873),  Er  liebt  mich  — 
ein  wenig  (1876),  Tod  der  Kleopatra,  Judith  und  Holofemes  (1878). 

Jacobber,  Jacob  Her  genannt,  Aquarell-  und  Porzellanmaler,  geb.  6.  März 
1786  in  Blieskastel  in  Bayern,  f  17.  Juli  1863  in  Paris,  Schüler  von  Görard  van 
Spaendonck.  Er  wurde  naturalisirter  Franzose,  malte  Blumen-  und  Frachtstücke 
1823—35  für  die  Porzellanmanufaktur  zu  Sövres;  ein  Blumen-  und  Frachtstück  ans 
dem  Jahre  1839  von  ihm  befindet  sich  im  Lnxembourg,  Andere  kamen  in  den  Besitz 
Napoleons  III.  Einige  seinerjPorzellanmalereien  sind  nachHuysum,  nach  Spaendonck  u.  s.  w. 
gefertigt.    Goldene  Medaille  1839,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1848. 

Jaeob^,  Johann,  Kupferstecher  in  Schwarzkunst,  geb.  1733  in  Wien,  f  1797 
daselbst.  Er  studirte  erst  unter  Mytens  die  Malerei,  verliess  sie  aber  bald,  um 
unter  Schmutzer  das  Kupferstechen  zu  erlemen.  Auf  Staatskosten  besuchte  er 
1779-~80  London  und  bildete  sich  dort  zum  vorzüglichen  Schabkünstler  aus.  Diesen 
Knnstzweig  brachte  er  in  der  Heimath  wieder  zu  grosser  Blüthe.  Er  erhielt  eine 
Professur  an  der  Akademie  der  bildenden  Künste  zu  Wien  und  den  Titel  eines  k.  k. 
Raths.  Zu  seinen  besten  Blättem  gehören  Die  grosse  Hirschjagd  bei  Mondschein, 
Der  Prinz  von  Nassau-Siegen  erlegt  einen  Tiger,  beide  nach  Casanova,  Die  Wiener 
Akademie  nach  Qnadal  (Gegenstück  zu  Earloms  Londoner  Akademie),  Samson  und 
Delila,  Der  wilde  von  Hunden  angefallene  Stier,  Beide  nach  Bembrandt,  Die  Gräfin 
Cork,  Miss  Meyer  als  Hebe,  Omai,  Miss  Mary  Monckton  in  einem  Parke  sitzend.  Alle 
nach  Reynolds,  Der  Dichter  Hayley  nach  Romney,  Marquis  de  Gallo  nach  Füger, 
Joseph  Prinz  von  Schwarzenberg  nach  Kolonitz,  Stubenmädchen  von  Wien  nach 
Oellenhainz,  u.  s.  w. 

JaoobellOy  s«  Kassegne« 


Digitized  by 


Google 


Jacobello  —  Jacobs.  243 

Jacobello  del  Fiore.  s.  Flore. 

Jacobh  Armin,  Lanaschafts-  und  Jagdmaler  und  Illustrator,  geb.  26.  April  1844 
in  Schwabach,  Schüler  der  Mttnchener  Akademie  unter  Baab,  W.  Diez  undSeiz. 
J.  ist  Premierlientenant. 

Jacobi,  Bernardinoy  genannt  Buttinoney  s.  d« 

Jaeobi)  Johann,  Kunstschmied  und  Giesser,  geb.  1664  in  Homburg  in  Hessen, 
t  1725  in  BerUn,  Schüler  Ton  dem  Aufseher  der  kgL  Giesserei  in  Paris  Keller, 
und  seit  1697  in  Berlin  th&tig.  Er  goss  die  Schltttersche  Beiterstatue  des  Churfürsten 
Fr.  Wilhelm  im  Jahre  1700,  welches  Denkmal  auf  der  Churfarsten-  (Langeu)  Brücke 
zu  Berlin  im  Jahre  1708  aufgestellt  wurde.  Femer  goss  er  die  stehende  Statue  des 
Churfürsten  Friedrich  III.,  sowie  Glocken,  verzierte  Kanonen  (z.  B.  die  Asia  und  die 
Afrika  Yon  Schlüter  modellirt)  etc.    Er  starb  als  Direktor  der  Berliner  Giesserei. 

Jacobi,  Johannes,  b.  GioYanni  da  Milano. 

Jacobi,  Otto  Reinhard,  Landschaftsmaler,  geb.  1814  in  Königsberg  i.  Pr., 
Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie,  später  Professor.  J.  lebte  eine  Zeitlang  in 
Wiesbaden,  von  wo  aus  er  Beisen,  1868  auch  nach  Amerika  unternahm.  Das 
Königsberger  Museum  besitzt  von  ihm  Gegend  am  Genfer  See.  J.  hat  in  den  Jahren 
1887—39  auch  einige  Blätter  radiert. 

Jacob  Janszen  Ton  Haarlem,  holländischer  Maler  um  1600,  der  in  hohem 
Alter  1556  zu  Haarlem  gestorben  sein  soll;  angeblich  Lehrer  Ton  Jan  Mostaert. 
1474  malte  er  fUr  die  Groote  Kork  in  Haarlem  einen  Altar,  der  zur  Zeit  der  Bilder- 
stürmer in  die  Gildekammer  der  Maler  gerettet  wurde.  Er  stellt  Christus  zwischen 
den  Schachern  dar;  der  Mann  der  die  zusammenbrechende  Maria  stützt,  soll  des 
Malers  eigene  Züge  tragen. 

Jacoboni,  (Jacobini),  OioT.  Battista,  italienischer  Zeichner  und  Stecher  in 
Linienmanier,  geb.  1728  (?),  thätig  zu  Florenz  um  1760.  Einige  der  Platten  im 
Museo  Fiorentino  sind  von  ihm,  z.  B.  Der  Schutzengel  nach  A.  Sacchi,  Heilige 
Familie,  die  berühmte  Bingergruppe  nach  Baffael  Sanü,  Madonna,  St  Fidelis  Ton 
Sigmaringen  nach  Conca;  Blätter  nach  Pedro,  Celle  u.  s.  w. 

Jacobs,  Daniel,  Historienmaler  im  Haag,  f  das.  1691 ;  er  war  Schüler  Ton 
Wilhelm  Doudyns  und  eigentlich  nur  Dilettant,  jedoch  Mitglied  der  Lucasgilde 
und  einige  Zeit  sogar  Dekan  derselben.  Nach  Beisen  in  Italien  und  Frankreich 
kehrte  er  1685  in  seine  Vaterstadt  zurück. 

Jacobs,  Gillis,  vlämischer  Maler  des  18.  Jahrh.  1784  kommt  er  als  Schüler  der 
Antwerpener  Akademie  vor.  Ein  Maerten  Frans  J*  ebenfalls  vlämischer  Maler 
leitete  eine  Schule  zu  Brüssel  und  starb  1812. 

Jacobs,  Jacobns  Albert  Michael,  Marinemaler,  geb.  19.  Mai  1812  in  Antwerpen, 
t  18.  Dec.  1879  das.,  Schüler  der  Antwerpener  Akademie  unter  Van  Bree  und 
Wappers;  studirte  besonders  die  Werke  von  Gelöe,  Vernet  und  W.  van  der  Velde 
und  bildete  sich  auf  ausgedehnten  Beisen  an  den  Küsten  des  Mittelmeers  und  der 
Ostsee.  J.  hatte  ursprünglich  Drucker  werden  sollen,  aber  der  Besuch  der  Van  der 
Schrieck-Galerie  in  Löwen  und  des  Ateliers  De  Braekeleers  in  Antwerpen  Hessen 
sein  Kunstinteresse  zum  Durchbruch  kommen.  Er  wurde  Professor  für  Thier- 
und  Landschaftsmalerei  an  der  Antwerpener  Akademie.  Die  Berliner  Nationalgalerie 
besitzt  von  ihm  Griechische  See  (1848);  im  Brüsseler  Museum  Der  Wasserfall  zu 
Glommen  in  Norwegen;  die  Neue  Münchener  Pinakothek  Schiffbruch  des  Floridian 
an  der  englischen  Küste  1848,  Sonnenaufgang  im  griechischen  Inselmeer,  Der  Hafen 
von  Constantinopel;  im  Museum  zu  Weimar  Blick  von  Cap  Colonna  in  Griechenland 
(1852);  andere  Bilder  von  ihm  Buinen  von  Karnack  (1857),  Bai  von  Lepanto  (1864), 
Canal  Grande  in  Venedig,  Eingang  des  Hafens  zu  Bergen  (1867).  J.  erhielt  die 
goldene  Medaille  zu  Brüssel  1845.    Bitter  des  Leopoldordens  1849,   Offizier  1864. 

Jacobs,  Paul  Emil,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  18.  Aug.  1802  in  Gotha, 
t  6.  Jan.  1866  das.,  Schüler  von  P.  und  B.  Langer  in  München,  reiste  Studien 
halber  1825  nach  Born.  1829  ging  er  nach  Frankfurt  a.  M.,  1880  nach  St.  Petersburg, 
wo  er  viele  Bildnisse  malte.  Dort  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  und  malte  für 
das  Smolna-Kloster  ein  Abendmahl  und  eine  Himmelfahrt  Christi.  1885  malte  er  in 
Hannover  im  Tanz-  und  Speisesaal  des  Schlosses.  Seit  1840  war  er  nut  verschiedenen 
Unterbrechungen  (Beisen  nach  Griechenland  und  Italien)  in  Gotha  ansässig.  In  dem 
dortigen  Museum  von  ihm  ein  Ecce  Homo,  eine  ruhende  Venus,  das  Bildniss  des 
Oberst  von  Plänckners  und  zwei  Bildnissstudien.  In  K(}nigsberg  Scheherezade  erzählt 
dem  Kalifen  Märchen.  Im  Museum  zu  Danzig  Antigene  am  Grabe  ihres  Bruders; 
im  Museum  zu  Altenburg  eine  U.  Familie.    In  der  Augustinerkirche  zu  Gotha  eine 


Digitized  by 


Google 


244  Jacobs  —  Jacobsz. 

Kreuzigung  Christi.  J.  war  Mitglied  der  Berliner  Akademie  und  erhielt  im  Ausland 
yerschiedene  erste  Preise.  Er  war  Gtothaischer  Hofmaler  und  Hofrath.  Der  König 
Yon  Württemberg  besitzt  von  ihm  Die  seidene  Schnur  und  Verkauf  griechischer 
Sklayen.    J.  hat  auch  einige  Bildnisse  lithographirt  und  radiert. 

Jacobs,  Pierre  FranqoiB,  vlämischer  Historienmaler,  geb.  1780  in  Brüssel, 
t  1808  in  Bom,  Schüler  der  Akademie  von  Brüssel  und  drei  Jahre  lang  von  Lens. 
Auf  der  Brüsseler  Akademie  und  von  der  Genter  erhielt  er  Preise.  Br  zog  dann 
nach  Bom,  wo  er  die  goldene  Medaille  von  der  Akademie  zu  Mailand  für  eine  Dar- 
stellung Der  Kopf  des  Pompejus  wird  dem  Julius  Cäsar  gezeigt,  zugeschickt  erhielt. 
Zur  selben  Stunde  starb  er  in  Folge  Yon  Ueberarbeitung. 

Jac^bsen,  Albert,  (Aaron),  Bdelsteinschneider  und  Bildhauer,  geb.  1780  in 
Kopenhagen,  f  28.  Nov.  1826,  Schüler  der  Akademien  in  Kopenhagen  und  Stockholm, 
in  Stockholm  unter  S  er  gel  gebildet.  1816  wurde  er  auf  Grund  eines  Bildniss- 
medaillons und  eines  Achatschnitzes  Mitglied  der  Akademie,  1820  Professor  an  der- 
selben. Von  ihm  das  Bildniss  der  Königin  von  Dänemark  in  Cameol  (1821),  des  Königs 
als  Kamee  (1823),  des  russischen  Kaisers  in  weissem  Cameol;  er  hat  auch  Bildniss- 
büsten gefertigt 

Jaeobsen,  (Jacobson),  Aaron,  Edelsteinschneider,  f  1776.  Er  wurde  1778  zum 
Ho^etschaftsteicher  in  Kopenhagen  ernannt. 

Jacobsen,  H«,  ylämischer  Kupferstecher,  der  eine  im  Jahre  1620  erschienene 
Geschichte  der  Niederlande  mit  Bildnissen  ausstattete. 

Jacobsen,  Jurlaen,  Thier-  und  Stilllebenmaler,  angeblich  1610  in  Hamburg 
geboren,  (nach  Anderen  1680),  f  1686  (?)  in  Leeuwarden  in  Friesland,  wahrscheinlich 
Schüler  Ton  F.  Snijders  zu  Antwerpen.  Er  war  in  Amsterdam  thätig  und  wird 
da  1669—60  urkundlich  erwähnt.  Eines  seiner  Bilder  trägt  die  Jahreszahl  1669  und 
widerspricht  der  Angabe,  dass  er  schon  1668  gestorben  sein  soll.  In  der  Dresdener 
Galerie  von  ihm  Schwein  im  Kampfe  mit  Hunden ;  in  der  Galerie  Weber  zu  Hamburg 
Eberjagd. 

Jacobaen,  Lambert,  s.  Jacobsz« 

Jacobgen,  Salomon  Aaron,  Bdelsteinschneider,  geb.  1764  in  Kopenhagen, 
t  28.  Juni  1880  das.,  Sohn  undSchüler  des  Aaron  J.,  wurde  1776  Hofgraveur,  ging 
1788  nach  Stockholm,  wo  er  für  Gustav  HI.  viele  Gemmen  schnitt  und  Mitglied  der 
Akademie  wurde.  Zurückgekehrt  wurde  er  Mitglied  der  Kopenhagener  Akademie, 
besuchte  dann  wieder  Stockholm  1796—1801  und  1816  auch  London.  Von  ihm  viele 
Bildnissmedaillen;  Medaille  auf  die  Einweihung  des  Bath-  und  Gerichtshauses  (1816), 
Medaillen  auf  die  Krönung  (1817),  auf  die  Beformation  (1817). 

Jacobsen,  Sophas,  Landschaftsmaler,  geb.  7.  Sept.  1833  in  Frederikshald  in 
Norwegen,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  Gude,  bereiste  Norwegen, 
Italien  und  Deutschland  Studien  halber.  Er  malte  meist  wirkungsvolle  Bogen-,  Schnee- 
und  Mondscheinlandschaften,  z.  B.  Herbstlandschaft  (National^erie  in  Christaania), 
Eheinische  Landschaft  (Düsseldorfer  Galerie),  Partie  aus  derEiffel  (1861),  Mondschein 
an  der  norwegischen  Küste  (1867),  Mondschein  in  Venedig  (1872)  u.  s.  w. 

Jacobson,  J.,  Genre-  und  Landschaftsmaler,  geb.  um  1816,  viele  Jahre  lang 
in  Schwerin  und  Ludwigslust,  auch  als  Zeichenlehrer  thätig,  seit  1867  in  Berlin  an- 
sässig. Das  Grossherzogliche  Museum  in  Schwerin  besitzt  von  ihm  ein  StilUebea 
(1838)  und  Jüdischer  Kirchhof  (1842). 

Jacobsthal,  Johaan  Eduard,  Architekt,  geb.  17.  Sept.  1839  in  Preussiscfa- 
Stargardt,  Schüler  der  Kunstschule  in  Danzig,  der  Bauakademie  in  Berlin  und  von 
Stttler,  bildete  sich  weiter  durch  Beisen  in  Belgien,  Frankreich  und  Italien,  später 
durch  weitere  Beisen  in  Dänemark  (1872),  Oesterreich  (1873),  England  (1874),  u.8.  w. 
1869—71  wurde  er  von  Strack  am  Siegesdenkmal  beschäftigt.  1876  baute  er  die 
Beichsbank  in  Breslau,  1876—77  das  Justizgebäude  daselbst,  1874—78  den  Bahnhof 
in  Metz,  femer  den  neuen  Bahnhof  in  Strassburg  u.  s.  w.  J.  war  Lehrer  an  der 
Bauakademie  und  am  Deutschen  Gewerbemuseum.  Er  erwarb  sich  grosses  Verdienst 
durch  seine  methodische  „Grammatik  der  Ornamente''  (2.  Aufl.  1879),  die  ihm  auch 
die  Philadelphia-AussteUungsmedaille  eintrug. 

Jacobaz,  G.  Philipp,  holländischer  Badierer,  der  um  das  Jahr  1767  arbeitete 
und  dem  wir  verschiedene  Ansichten  von  Amsterdam  und  Umgegend  verdanken. 

Jacobaz,  Comelisz,  holländ.  Genremaler  des  16.  und  17.  Jahrhunderts,  f  1688, 
der  in  Delft  thätig  war,  Schüler  des  Comelisz  van  Haarlem;  er  malte  Stillleben. 

Jacobaz,  Dirk,  holländischer  Bildnissmaler,  geb.  vor  1600  in  Amsterdam  (?), 
begraben  9.  Sept.  1667  das.,  wahrscheinlich  Schüler  seines  Vaters  Jacob  Com  ei  las 


Digitized  by 


Google 


Jacobsz.  245 

Tan  OoBtzaanen.  Das  Amsterdamer  Rijksmaseiim  besitzt  zwei  Schützenstücke  von 
ihm:  Eines  mit  12  Mann  ans  dem  Jahre  1569,  das  Andere  mit  17  Personen  ans  dem 
Jahre  1529.  In  einer  Beschreibung  der  Gemlilde  im  Amsterdamer  Stadthaus  aus  dem 
Jahre  1790  wurden  zwei  Andere  ^nannt,  Eines  mit  19  Schützen  aus  dem  Jahre  1564 
und  Eines  mit  21  Bildnissen  der  St.  Georgschtttzen  ans  dem  Jahre  1555 ;  auf  Letzterem 
eine  Landschaft  mit  Bildern  ans  der  St.  Georgslegende.  —  Ein  Dirk  Jaeobsi  kommt 
auch  im  St.  Lucasgildebuch  unter  dem  Jahre  1518  vor. 

Jacobsi.  Gerard,  Maler,  der  im  Jahre  1766  in  Ter  Yere  in  Seeland  ein  Bild 
mit  dem  Stadtnaus  dieses  Ortes  malie,  das  bei  der  Huldigung  des  Prinzen  Wilhelm  V. 
diente,  als  dieser  Marlcgraf  Ton  Veere  wurde. 

Jaeobsi,  HermAniiy  Bildhauer-  und  Schnitzer  aus  der  zweiten  HlÜfte   des 

16.  Jahrh.  in  Utrecht.  In  einer  Urkunde  vom  Jahre  1545  werden  er  und  seine  Frau 
erw&hnt.  Dann  schnitzte  er  in  den  Jahren  1563—68  yerschiedene  Cmcifize,  Prozessions- 
kreuze,  Figuren  für  Fahnenstangen  für  Utrechter  Kirchen. 

Jacobsz,  Hubert,  genannt  Grimani,  holländischer  Bildnissmaler,  geb.  1599  in 
Delft,  t  1628,9  in  Briel.  Er  gelangte  nach  Venedig,  wo  er  neun  Jahre  lang  die 
Protektion  des  Dogen  Grimani  genoss  und  seinen  Nebennamen  erhielt.  Tizians  Kunst 
hat  ihn  beeinflusst.  Nachdem  er  in  seine  Heimath  zorttckgekehrt  war,  setzte  er  seine 
Thätigkeit  erfolgreich  fort. 

Jaeobaz,  Hnigh,  (Hugo),  Vater  des  Lucas  yanLeiden,  Maler  des  15.  Jahrh. 
Werke  Ton  ihm  mit  Scenen  ans  dem  Alten  und  Neuen  Testament  befanden  sich  im 
Kloster  St  Peters  Abtei  zu  Ghent. 

Jacobsz,  (Jacobsen),  Lambert,   hoUänd.  Historien-  und  StilUebenmaler  des 

17.  Jahrb.,  geb.  in  Leeuwarden,  Schüler  von  Van  Thulden  und  Lehrer  des 
G.  Flinck.  J.  war  Mennonit  und  eifrig  als  Prediger  thätig.  Seine  Verheirathung 
fiel  auf  den  28.  Heumond  (Joli)  1620.  Von  ihm  wird  ein  Christusbild  genannt. 

Jacobsz,  Lucas,  genannt  Lucas  ran  Leiden«  Maler,  Kupferstecher  und  Zeichner 
für  den  Holzschnitt,  der  grösste  Künstler  der  hou&ndischen  Renaissance,  geb.  1494 
in  Leiden,  f  1&93  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Huigh  Jacobsz  (s.  d.).  Mit  nenn 
Jahren  yerfertigte  er  seine  ersten  Stiche  und  malte  mit  12  Jahren  ein  Aquarell,  das 
ihm  mit  ebenso  viel  Goldstücken  bezahlt  wurde.  Dann  kam  er  zu  Corneslisz 
Bngelbrechtsen  in  die  Lehre.  1521  und  1522  war  er  in  Antwerpen  thätig  und 
wurde  dort  in  die  Lncasgilde  aufgenommen.  Dort  machte  er  auch  die  Bekanntschaft 
Dürers,  der  ihn  portraitirte.  Im  Uebrigen  arbeitete  er  in  Leiden  und  Middelburg. 
Als  Msder  war  er  nicht  immer  originell  und  lehnte  sich  manchmal  an  Jan  Gossaert 
und  manchmal  anMassysan.  Eines  seiner  Hauptwerke  ist  das  grosse  Jüngste  Gericht  im 
Stadthans  zu  Leiden.  Im  Antwerpener  Museum  David  und  Saul,  SS.  Lucas  und  Marcus, 
S.  Matthias,  zwei  Anbetungen  der  Könige  (das  Eine  mit  Flügeln,  beide  angezweifelt) 
und  ein  Genrebild  Ein  älterer  Mann  steckt  einem  jungen  Mädchen  einen  Bing  an 
den  Finger ;  in  London  Buckingham  Palace  eine  Anbetung  der  Könige ;  in  Liverpool 
ein  Bildniss ;  in  Wilton  Eine  Schachparthie ;  im  Hofimuseum  in  V^en  Versuchung  des 
Hl.  Antonius;  in  der  Galerie  Liechtenstein  eine  Kreuzigung;  in  der  Akademie  eine 
Sibylle;  in  St.  Petersburg  Christus  heilt  den  Blinden  (1581);  in  Mailand  ein  Glasgemälde; 
in  Berlin  ein  Hieronymus  nnd  eine  Schachparthie;  in  München  eine  Verkündigung  und 
eine  Madonna;  andere  Bilder  von  ihm  bezw.  seiner  Schulen  in  Brannschweiff,  Dannstadt, 
Dresden,  in  Privatbesitz  in  Genua,  Paris  u.  s.  w.  Auch  als  Kupferstecher  hat  sich 
Lucas  J.  keine  Selbständigkeit  bewahrt  Er  erlernte  die  Technik  von  einem 
Goldschmied  und  erreichte  mit  der  Zeit  grosse  Vollendung  darin.  In  seiner  ersten 
Periode  ist  vielleicht  eine  gewisse  Anlehnung  an  Israhel  van  Meckenem  bemerklidi. 
Die  Zeichnung  ist  noch  sehr  befangen,  namentlich  die  Hände  sind  manierirt  und  er 
besitzt  eine  Vorliebe  für  un^wöhnlich  hässliche  Verkürzungen,  z.  B.  gleich  auf  dem 
ersten  datirten  Blatt  ans  seinem  14.  Jahre  Mahommed  bei  der  Lei<£e  des  Mönchs 
Sergitts,  femer  auf  Simson  nnd  Delila,  Der  psalmirende  David,  Die  Anferweckung 
des  Lazarus.  Ueberhaupt  sind  seine  Typen  hässlich  und  die  (Gesichter  eingeknijflren. 
^nigermassen  streift  er  das  ab  und  gewinnt  eine  edlere  Formensrorache,  nachdem  er 
mit  Dürer  und  seinen  Werken  vertraut  wurde.  In  dieser  zweiten  Dttrerischen  Periode 
sticht  er  mit  ziemlich  deutlicher  Anlehnung  Madonnenbilder,  eine  sogenannte  runde 
Passion  (3  Blatt),  einen  Fähnrich  u.  s.  w.  Zuletzt  ahmt  er  Marc  Anton  Baimondi  nach. 
Es  gelingt  ihm  einigermassen  die  Technik  zu  erreichen,  nicht  aber  die  italienische 
Grazie  und  Vornehmheit  der  Zeichnung.  Seine  nackten  allegorischen  Figuren  sind 
plump.  Er  verfällt  da  manchmal  auch  in  theatralische  aifekürte  Auffassung  in  der 
Verstossung,  in  Adam  und  Eva  beweinen  Abel,  in  Pyramus  und  Thisbe.    L.'s  beste 


Digitized  by 


Google       _ 


246  Jacobsz  —  Jacometti. 

Blätter  sind  eigenthtlmlicher  Weise  seine  grösseren,  z.  B.  das  vorzügliche  dramatische 
EcceHomo  und  der  sogenannte  Tanz  der  Magdalene.  Zu  den  anderen  gnten  Blättern 
gehören  das  feine  und  höchst  seltene  Bildniss  des  Kaiser  Max,  Die  Milchmagd,  einige 
Genrescenen  und  Ornamente.  L.'s  Stiche  haben  sehr  geringe  „Farbigkeit",  sind  meist 
mit  Druckfarbe  gedruckt,  die  eher  grau  als  schwarz  ist  und  sind  in  guten  Abdrücken 
durchaus  äusserst  selten.  Von  ihm  besitzen  wir  endlich  auch  einige  Tortreffliche  und 
ebenso  seltene  Holzschnitte  z.  B.  Die  yerderbliche  Macht  der  Weiber  über  die  Männer 
(in  zwei  Folgen),  Die  12  Könige  Israels,  Neun  Helden,  Anbetung  der  Könige  etc. 

Jacobsz,  Simon,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1520  in  Gouda,  f  1572  in 
Haarlem,  Schüler  des  Karel  van  Tpern,  malte  mehrere  gute  historische  Bilder, 
wandte  sich  aber  dann  mit  Erfolg  der  Bildnissmalerei  zu  und  ahmte  Tintorettos 
Styl  nach.    Bei  der  Belagerung  Ton  Haarlem  wurde  er  tödtlich  verwundet. 

Jacobus;  unter  diesem  Namen  werden  zwei  alte  Künstler  aufgeführt.  Einer 
888  als  Sticker  eines  Kirchenomats  in  der  Kathedrale  zu  Paris,  der  andere  aus 
Schlesien  stammend  als  Bildhauer. 

Jacobus,  Fanziskanermönch  und  Mosaikarbeiter;  er  schmückte  1225  die  Wölbung 
der  Tribuna  am  Baptisterium  von  S.  Giovanni  zu  Florenz  mit  vortrefflichen  Figuren 
im  Geschmack  der  römischen  Mosaikschule. 

Jacobus,  deutscher  Holzschneider  des  15.  Jahrhunderts.  In  einem  um  1480 
erschienenen  Leben  Christi  sind  16  (bez.  18)  Holzschnitte  von  ihm,  theilweise  mit 
opus  Jacobi  bezeichnet;  femer  schnitt  er  allegorische  Bilder  zur  Geschichte  Roms. 

Jacoby,  Karl,  Genremaler,  geb.  29.  April  1853  in  Berlin,  studirte  in  Berlin, 
Paris  und  Antwerpen.    Von  ihm  Das  Tischgebet,  Der  Wittwer  u.  s.  w. 

Jaeoby,  Loiüb,  Kupferstecher,  geb.  7.  Juni  1828  in  Havelberg,  Schüler  von 
Mandel,  war  zuerst  Oartonstecher,  widmete  sich  später  dem  reinen  Linienstich. 
Er  bereiste  Spanien,  lebte  einige  Jahre  in  Paris  und  einige  Jahre  in  Rom.  1863 
wurde  er  Professor  der  Kupferstecherkunst  in  Wien,  gab  1882  die  Professur  an  der 
dortigen  Akademie  auf,  siedelte  nach  Berlin  über  und  wurde  Mitglied  der  Berliner 
Akademie.  Er  arbeitete  viel  für  Galeriewerke,  Kunstzeitschriften  u.  s.  w.  Zu  seinen 
bekanntesten  Werken  gehören  drei  Blätter  nach  den  Wandgemälden  Kaalbachs  im 
Berliner  Museum,  der  Kaiser  Franz  Joseph  und  die  Kaiserin  Elisabeth  nach 
Winterhalter,  der  Maler  Rudolph  Henneberg  nach  Passini;  andere  Bildnisse  nach 
Kaulbach  und  nach  dem  Leben;  die  Schule  von  Athen  nach  Ra£fael  Santi ;  Alexanders 
Hochzeit  nach  Bazzi;  der  Vorhang  der  Wiener  Neuen  Oper  nach  Rahl,  desgleichen 
nach  Laufberger.  1871  erhielt  er  den  Orden  der  eisernen  Krone,  1872  wurde  er 
Ehrenmitglied  der  Münchener  Akademie. 

Jacoby,  Valery,  russischer  Historien-  und  Genremaler,  geb.  1834,  Schüler  der 
Akademie  zu  St.  Petersburg,  liess  sich  später  in  Rom  nieder.  Von  ihm  Der  Tod 
Robespierres,  Die  Verhaftung  des  Herzogs  von  Kurland,  Das  Bishaus  (gelangte  in 
den  Besitz  der  Berliner  Akademie),  Die  Apfelsinenverkänferin  u.  s.  w. 

Ja€omb«Hood,  George  Percy.  englischer  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  6.  Juli 
1857  in  Redhill  in  Surrey.  Er  malt  einfache,  wahrheitsgetreue  Bilder  aus  dem 
Strassenleben ;  dann  aber  auch  Farbensymphonien  im  Sinne  Whistlers,  Kopfstudien 
und  Bildnisse,  z.  B.  P.  Thellussen,  und  phantastische  Gemälde  wie  Der  Hexentanz, 
(1893  auf  der  Mttnchener  Ausstellung). 

Jacometti,  Ignazio,  italienischer  Bildhauer,  geb.  um  1808  in  Rom,  f  22.  April 
1853  daselbst.  Er  war  mehreremale  Vorsitzender  der  San  Luca  Accademia  zu  Rom 
und  seit  1870  Direktor  der  päpstlichen  Sammlungen.  Zu  seinen  besten  Werken 
rechnet  man  einen  Judaskuss,  eine  Kreuzabnahme  und  die  Statue  Pius  IX.  fOr  die 
Sa.  Maria-Maggiore-Kirche,  eine  Pietii,gruppe  und  der  Christusknabe  sein  Kreuz 
umfassend. 

Jacometti,  Pietro  Paolo,  Bildhauer,  Erzgiesser,  Maler  und  Architekt,  geb. 
1580  in  Recanati,  f  1655,  Sohn  einer  vornehmen  Familie,  der  auf  hohe  politische 
oder  geistliche  Garriere  verzichtete  um  sich  der  Kunst  zu  widmen.  Als  Maler  war 
er  Schüler  des  Roncalli,  den  er  bei  der  Ausmalung  der  Fresken  in  Loretto  unter- 
stützte. Selbständig  malte  er  eine  Himmelfahrt  Mariae.  Als  Bildhauer  war  er 
Schüler  seines  Oheims  A.  Calcagni  und  seines  Bruders  Tarquinio  J.,  mit  dem 
er  die  ehernen  Statuen  des  Brunnens  vor  der  Wallfahrtskirche  zu  Loretto,  sowie  das 
Taufbecken  in  derselben  anfertigte.  In  der  Notre  Dame  Kirche  von  Osimo  sein 
Grabmal  des  Cardinais  d'Ara-Coeli,  in  der  Kathedrale  daselbst  ein  von  4  Stieren  ge- 
tragener Taufstein  von  ihm.  Die  jetzige  Gestalt  der  Jesuitenkirche  in  Recanati 
beruht  auf  seinen  Plänen. 


Digitized  by 


Google 


Jacometti  —  Jacottet.  247 

Jacometth  Tarqninio,  Bildhauer  and  Ersgiesser,  geb.  um  1570  in  Becanati, 
Schüler  seines  Oheims  A.  Calcagni.  Mit  diesem  ftthrte  er  die  Bronzethttren  der 
Kirche  zu  Loretto  ans,  welche  Arbeit  er  nach  Calcagnis  Tode  mit  Sebastian!  toI- 
lendete. 

JacomettOy  Miniatnrmaler  von  Venedig,  f  1^72.  Er  malte  auch  Bildnisse  and 
Staffeleibilder. 

Jaeomln.  Alfred  Lonls,  Genremaler,  geb.  3.  Jan.  1843  in  Paris,  Schüler  seines 
Vaters  Jean  Marie  J.  Von  ihm  Plauderei  (1868),  Fansts  Laboratorium  (1870,  in 
Privatbesitz  zu  New-Tork),  Eine  Hochzeit  im  17.  Jahrhundert  (1872),  Die  Taufe 
(1877)  u.  s.  w.  Sein  Sohn  und  Schüler  Marie  Ferdinand  J.  ist  Landschaftsmaler 
und  beschickte  seit  1870  den  Salon  mit  zahlreichen  Bildern.  Medaille  Philadelphia  1876. 

Jaoomltty  Jean  Marie^  Büdniss-  und  Genremaler,  geb.  1789  in  Lyon,  f  Mai 
1858  das.,  Schüler  von  Pierre*Eevoil.  Das  Museum  in  Lyon  besitzt  sein  Selbst- 
bildniss  im  Alter  von  47  Jahren  und  ein  Büdniss  des  Malers  Richard  (1852) ;  andere 
Werke  im  Museum  von  Avignon ;  femer  Atelier  eines  Bildhauers,  Annibale  Carracci, 
Die  arme  Mutter  (1824). 

Jacone,  s.  Jacopo« 

Jacoplno  d^ArezzO)  Miniaturmaler  des  15.  Jahrhunderts,  der  im  Dienste  des 
Marchese  von  Ferrara  stand.  Für  ihn  illuminirte  er  um  1435  eine  Bibel,  ein  Gebet- 
bach, einen  Psalter,  Werke  des  Albertus  Magnus,  Cäsars  Commentarien  u.  s.  w. 

Jacopo,  genannt  JaGone,  Florentiner  Maler,  der  um  1525  th&tig  war  und  1553 
in  Neth  starb.  In  Cortona  befanden  sich  viele  Tafelbilder  von  ihm.  Dort  noch  in 
der  San  Gesü-Eirche  eine  Madonna  ihm  zugeschrieben;  ebenso  eine  heilige  Lucia  in 
der  Luciakirche  in  Florenz.  Er  decorirte  auch  H&user  mit  Fresken,  z.  B.  den 
Buondelmonti-Palast  auf  dem  Platze  Santa  TrinitiL  Er  war  Freund  und  Schüler  des 
Andrea  del  Sarto,  dem  er  bei  manchen  Bildern  half. 

Jacopo  da  Bologna^  s.  J*  Aranzi. 

Jacopo  da  Ponte,  s.  Bassano,  Olaeon&o« 

Jacopo  da  Valencia,  s.  Valencia* 

Jacopo  di  Gasentino,  s.  Landini. 

Jacopo  di  Micliele,  genannt  €kra,  Maler  des  14.  Jahrhunderts  in  Pisa,  wo 
er  1390  dreissig  Figuren  in  der  inneren  Kuppel  der  Kathedrale  malte.  Femer  in 
der  dortigen  Akademie  eine  Madonna  mit  HeUigen  ihm  zugeschrieben,  und  in  der 
Verkttndigungskirche  zu  Palermo  eine  Verkündigung  Mariae  zwischen  Heiligen. 

Jacopo  di  Nerito,  s.  Nerito« 

Jacopo  di  Pietro  della  Fronte,  Bildhauer  und  Architekt  des  14.  und  15. 
Jahrhunderts,  Schüler  des  A.  Orcagna.  Von  ihm  1384—88  die  sechs  Cardinal- 
tugenden  an  der  Loggia  de'  Lanzi  in  Florenz;  1389  eine  Verkündigungsgruppe 
(jetzt  verschoUen),  1402  das  Taufbecken  in  Orvieto;  um  1425  die  Skulpturen  am 
Haupteingang  zu  San  Petronio  zu  Bologna. .  Im  Jahre  1405  wurde  er  Oberbauführer 
des  Domes  zu  Florenz,  erhielt  aber  noch  im  selben  Jahre  seine  Entlassung. 

Jacopone  da  Faenza,  s.  Bertucci. 

Jacops,  Joseph,  Schlachten-,  Marine-  und  Thiermaler,  geb.  1808  in  Antwerpen, 
Schüler  von  Carp entere  und  der  Akademie  unter  Herreijns.  Von  ihm  Die 
Schlacht  von  Benerholt,  Der  befreite  Mazeppa,  Bast  der  Jäger  u.  s.  w.  Mitglied  des 
historischen  Instituts  von  Frankreich. 

Jacot,  Paul,  französischer  Architekt,  geb.  1798  in  Paris,  f  nach  1850,  Schüler 
der  £cole  des  beaux-arts.  Er  lebte  von  1822—40  in  St.  Petersburg  als  Hof  baumeister 
und  Lehrer.  Dort  baute  er  unter  Anderem  die  holländische  Kirche,  einen  jetzt 
demolirten  Circus,  Privathäuser  u.  s.  w.  Nach  seiner  Bückkehr  nach  Paris  stellte 
er  Entwürfe  für  ein  Stadthaus  in  Paris,  Entwürfe  für  ein  Opernhaus  in  Paris  und 
Entwürfe  zu  einer  MetropoUtankathedrale  in  Warschau  (1852)  aus. 

Jacott,  Jean  Julien,  fleissiger  franz.  Lithograph,  geb.  in  Metz,  thätig  zwischen 
1845—80.  Er  lithographirte  viele  Bilder  des  Louvre.  Von  ihm  nach  Murillo  Die 
Himmelfahrt  Mariae,  Vision  des  Heiligen  Franziskus,  Gottvater  und  der  heilige  Geist 
betrachten  das  Jesuskind,  Verzückung  des  Heiligen  Franz,  nach  Bibera  Anbetung  der 
Hirten,  nach  Raifael  Büdniss  Dantes,  nach  vannucchi  Caritas,  nach  Bembrandt 
Fähndrich,  nach  Van  Dyck  Männliches  Büdniss,  nach  Overbeck  Grablegung  und  viele 
Andere  nach  französischen  Künstlern. 

Jacottet,  Louis,  Landschaftsmaler,  geb.  1843  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters 
L.  J.  Jacottet  und  Gleyres,  widmete  sich  besonders  der  Schweizer  Landschaft, 
z.  B.  Der  Giessbach,  Sturzbach  des  Beichenbachs  bei  Meyringen,  ChiUon  am  Genfer 


Digitized  by 


Google     _ 


248  Jacottet  —  JaequcBait. 

See,  Sooneiioiitergaiig  bei  NeapeL  Sein  Broder  Loais  Jeaa  J.  war  ebeofiaUs  Laad- 
aduillMiialer. 

Jac^ttcty  L^ais  Jallea,  Laadschaftimaler  imd  LiÜiograph,  geb.  1806  in  Paris. 
Von  ihm  Aastchten  Ton  Pont-en-Bojan  (Jsere),  Notre  Dame  und  der  alte  erxbiadiöftirlie 
Palaat  m  Paria  im  fierbet  (1833),  Ansieht  ron  Choraachea  in  Is^re  (AqaareII\  ferner  die 
Lithographien  Ansichten  in  den  Pyrenlen,  Erinnemngen  an  die  Wasser  Ton  Baden- 
Baden,  DwB  Sddoss  naä  der  Park  ron  Tersailies. 

Jacqwuid,  CImmUmMj  Historienmaler,  geb.  6.  Dec.  1805  in  Lyon,  f  3.  Xai  1878 
in  Paris;  SchfÜer  der  Knnstschnle  zn  Ljon  nnd  Ton  Flenrj  Bichard.  Br stellte 
seit  1824  ans  nnd  siedelte  1838  nach  Paris  fiber.  Von  ihm  im  Xnsenm  zn  Lyon 
Sir  Thomas  Xoore  (1827),  Commin^es  erkennt  Adelaide,  Das  Bekenntniss;  imXoaenm 
ron  Nenfchatel  Voltaire  wird  in  Frankfurt  arretirt  (1835),  Abschied  der  Familie  des 
Xarschalls  Ton  Loxembnrg;  im  Xnsenm  zn  Versailles  Kapitel  des  Ordens  Ton 
St.  Johannes  zn  Bhodos  (1839),  Heinrich  Ton  Bn^nnd  erhält  Portugal  ^1842),  Die 
Eroberung  ron  Jerusalem  (1846) ;  im  Xnsenm  zn  Dijon  Pemgino  malt  hei  den  Xönchen 
(1859);  im  Xnsenm  zn  Cambrai  eine  Xadonna;  im  Xnsenm  zn  Amiens  Galilei  ror 
seinem  'Wldermf ;  im  Xnsenm  von  Nantes  Xaria  de'  Xedicis  besucht  Bubens,  Ein 
Curdinal  im  Atelier  Biberas;  im  Leipziger  Xnsenm  Tod  des  Gaston  de  Foix  (1839); 
im  Hamburger  Xnsenm  Der  Segensspmch,  ^geunerbande  Tor  Gericht  in  der 
Pinakothek  zn  Xfinchen.  Femer  malte  er  in  yerschiedenen  französischen  Kirdien 
Fresken.  Xehrere  Werke  frflher  im  Luxembourg-Xusenm.  Erste  Xedaille  1836, 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1839,  Belgischer  Leopoldsorden. 

Jacquard^  Clamde,  franz.  Kaier,  der  in  der  2.  HSlfte  des  17.  Jahrh.  zu  Nancy 
in  Diensten  Karl  V.  Herzogs  Ton  Lothringen  stand.  Kuppelfresken  von  ihm  in  einer 
Kirche  zn  Nancy;  im  Xnsenm  daselbst  der  .Entwurf  zn  einem  Deckenbilde. 

Jaeqnart.  (Jacquard),  Antoine,  Kupferstecher  des  17.  Jahrb.  ans  Poitou,  lebte 
zu  Bordeaux.  Xan  kennt  Ton  ihm  eine  Beihe  Omamentstiche  als  Vorlagen  fttr 
Damascirer  und  Goldschmiede  gedacht,  ein  Selbstbildniss  und  einige  andere  Bildnisse, 
eine  Allegorie  gegen  die  Jansenisten  aus  dem  Jahre  1622  ete. 

Jacque,  Charles  £mile,  Xaler  und  Badierer,  geb.  23.  Xal  1813  in  Paris, 
t  7.  Xai  1894.  Anfangs  lernte  er  bei  einem  Kartenstecher,  war  lange  Zeit  Soldat 
und  arbeitete  darauf  zwei  Jahre  in  England.  Darauf  wandte  er  sich  der  Thier- 
nnd  Landschaftsmalerei  zu  (er  wurde  der  Baphael  der  Schweine  genannt)  und  schloss 
sich  der  Schule  von  Barbizon  an.  Die  Thiermalerei  leitete  ihn  dazu,  sich  in  Thier- 
ztichterei  zn  versuchen.  Auch  fing  er  später  ein  Xal  an,  Xöbel  nach  eigener 
Zeichnung  herstellen  zu  lassen  nnd  mit  Xobiliar  ein  Geschäft  zn  begrttnden, 
hatte  aber  weder  mit  dem  Einen  noch  mit  dem  Anderen  Glflck.  Er  fand  das- 
selbe indess  später  in  hohem  Xaasse  in  der  Kunst  nnd  starb  als  reicher  Xann. 
Auf  der  Versteigerung  seines  Nachlasses  erzielten  sieben  Gemälde  allein  107,950  Frcs. 
Ein  Stich  (Auf  der  Weide)  wurde  im  Nachlass  um  960  Frcs.  versteigert  Namentlich 
seine  Badiemngen  haben  grossen  Beifall  geftmden.  Seine  1861  gemalte  Landschaft 
mit  einer  Schafheerde  gelangte  in  das  Luxembonrg-Xuseum.  Das  Xuseum  von 
Angers  besitzt  von  ihm  Binder  an  der  Tränke;  das  Xuseum  von  Chftlons  snr  Sadne 
Eine  Tränke;  eine  grosse  Anzahl  seiner  Bilder  in  Privatbesitz  in  Amerika.  Er  hat 
viele  Zeichnungen  für  illnstrirte  Zeitschriften  z.  B.  Carricatnren  für  CSiarivaii 
gemacht,  ferner  viel  fttr  die  Gazette  des  beaux-arts  gestochen  und  radiert.  Zum 
Theil  sind  diese  Xaler-Badiemngen,  zum  Theil  Blätter  nach  anderen  Xeistern:  Van 
der  Neer  n.  s.  w.  Er  erhielt  viele  XedaiUen  und  1867  das  Kreuz  der  Ehrenlegion. 
Siehe  über  ihn  Guiffrey  „Oeuvres  de  Charles  E.  Jacque^  (Paris  1877). 

Jacquelart,  Lambert,  Badierer,  geb.  16.  Xärz  1820  in  Diekirch  in  Luxem- 
burg. Von  ihm  kennt  man  eine  Beihe  landschaftlicher  Badiemngen  mit  Thier- 
staffage,  Strandbilder  u.  s.  w. :  Erinnerung  an  die  Ardennen,  Die  beiden  Hütten,  Die 
umgedrehte  Schaluppe  ete. 

Xacquemarty  Albert,  Blumenmaler,  geb.  1808  in  Paris,  f  Dec.  1875.  Er  schickte 
Zeichnungen  nnd  Aquarelle  auf  die  Ausstellung  und  verfasste  eine  grössere  Anzahl 
von  Werken,  z.  B.  Die  Flora  der  Damen,  Neue  Blumensprache  (1841),  Geschichte 
des  Porzellans  (zusammen  mit  Le  Blant),  Die  Wunder  der  keramischen  Knnst 
(1865)  u.  8.  w. 

Jacquemarty  Henri  Alft-ed  Karle,  franz.  Bildhauer, ,  geb.  22.  Febr.  1824  in 
Paris,  Schüler  von  P.  Delaroche,  Klagmann  nnd  der  Ecole  des  baux-arts.  Fttr 
das  Stadthaus  inOompiögne  schuf  er  eine  Beiterstatue  Ludwig  Xu.  in  Hochrelief;  für 
Cairo  eine  Bronzestatue  des  Ministers  Mahommed  Bey  Lazogleur,  4  (TolossallOwen 


Digitized  by 


Google 


Jacquemart  —  Jacques.  249 

an  einer  dortigen  Brücke  (1873);  an  der  St.  Augustinerkirche  zwei  symbolische 
Gestalten  von  ihm ;  am  Ministerium  der  schönen  Künste,  Kameeltreiber  in  Kleinasien ; 
femer  eine  Gipsstatue  des  Michel  Ney  1868,  eine  Gipsbüste  Juvenal,  Bildnissbttsten, 
Figuren  und  Bestaarationen  an  Pariser  Fontainen  u.  s.  w.  Er  erhielt  1867,  1863, 
u.  s.  w.  Medaillen,  1870  das  Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Jaeqnemart)  Jules  Ferdinand,  Maler  und  einer  der  hervorragendsten  Radierer 
Frankreichs  in  der  Neuzeit,  geb.  3.  Sept.  1837  in  Paris,  f  28.  Sept.  1880  in  Nizza. 
Er  war  Sohn  und  Schüler  Ton  Albert  J.  Für  „die  Geschichte  des  Porzellans^, 
sowie  für  „die  Geschichte  der  MöbeP  seines  Vaters  stach  er  die  Illustrationen.  1861 
debütirte  er  mit  einigen  Aquarellen,  Wildenten;  er  wandte  sich  aber  bald  der 
Radierung  ganz  zu,  bis  er  1873  in  Wien  von  einer  unheilbaren  Lnnffenkrankheit  ergriffen 
wurde.  Seinem  widmete  er  sich  wieder  der  Aquarellmalerei,  BUdnissen  u.  s.  w.  und 
war  seit  1872  Mitglied  der  belgischen  Gesellschaft  der  Aquarellisten,  sowie  einer  der 
HauptfSrderer  der  französischen  Gesellschaft  der  Aquarellisten.  Seine  Winter  Terbrachte 
er  in  Mentone.  Als  Radierer  erzielte  er  einen  Grad  der  Stofflichkeit,  wie  ihn  yielleicht 
kein  Zweiter  besessen  hat.  Japanische  Nippsachen,  altes  Porzellan,  Gewehre  und 
andere  Metallarbeiten,  vor  allem  aber  Juwelen  und  Schmuck  hat  er  mit  bewundems- 
werther  Kunst  wiedergegeben.  Seine  bedeutendste  Leistung  darin  ist  yielleicht  die 
Gemmes  et  joyaux  de  la  couronne.  Ferner  lieferte  er  eine  überaus  grosse  Anzahl 
von  trefflichen  Radierungen  nach  Gemälden ;  grösstentheils  fHr  die  Gazette  des  beaux- 
arts,  die  Annales  arch^ologiques,  die  Veröffentlichungen  der  Aquarell-Gesellschaft  und 
des  New-Yorker  Museums.  In  dem  Letzteren  copirte  er  10  der  HauptgemlUde  in 
Aquarell  und  radierte  nach  diesen  Vorlagen.  Zu  seinen  besten  Radierungen  gehören 
Der  Soldat  und  Das  lachende  Mädchen  n^  Van  der  Meer  (1867),  männliches  Bildniss 
nach  Franz  Hals,  Richard  Wallace  nach  Baudry  (1873),  Die  Wittwe  nach  Reynolds, 
Die  Schwiegertochter  nach  Goya,  Die  Schänke  nach  Ostade,  Mona  Lisa  und  Kopf 
Christi  nach  Lionardo,  Moses  nach  Michelangelo ;  Andere  nach  Cuyp,  Potter,  Rembrandt, 
Teniers,  Van  der  Holst,  Fyt,  Grenze,  Meissonier.  Medaillen  1864,  1866,  1867  u.  s.  w.; 
Franz-Joseplis-Orden  1873;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1878. 

Jacquemart,  M 1 1  e.  N^Iie,  franz.  Bildnissmalerin,  geb.  1846  in  Paris,  Schülerin  Ton 
C  0  g  n  i  e  t.  Sie  fing  mit  einigen  Genrebildern  an  Der  Vater  der  Waisen,  Molidre  bei 
seinem  Barbier,  MoUöre  liest  seine  Femmes  Savantes  dem  Corneille  und  dem 
Boileau  in  der  Ananasschänke  vor  (beim  Brand  der  Tuilerien  yerloren),  malte  1866 
Christus  in  Emmaus,  1867  einen  Heiligen  Engen  für  die  Kirche  St.  Jacques  du  Haut 
Pas,  zwei  Gemälde  für  die  Marienkapelle  der  Kirche  zu  Glignaucour  und  trat  1868 
mit  einem  Bildniss  so  vortheilhaft  hervor,  dass  sie  von  nun  an  eine  grosse  Menge 
hervorragender  Persönlichkeiten  zu  portraitiren  bekam;  z.  B.  Den  ünterrichtsminister 
Duruy  (1869),  Marschall  Canrobert  (1870),  den  Präsidenten  Thiers  (1871),  den  Justiz- 
minister Du  Faure  (1873),  den  General  Paiikao  (1876),  den  General  d'Aurelle  de 
Paladines  (im  Museum  des  Luxembourg  1877),  den  Freiherrn  G.  v.  Montesquieu  (in 
einem  Park  1878)  u.  s.  w.  Verschiedene  Medaillen;  eine  zweiter  Klasse  auf  der 
Weltansstellung  1878. 

Jacquemin.  Ein  lothringer  Maler  dieses  Namens  war  am  Schluss  des  15.  Jahrb. 
zu  Nancy  thätig;  sein  Tod  wird  1480  gemeldet. 

Jacqnemin,  Charles,  franz.  Architekt,  geb.  1815  in  Tours  (Indre  et  Loire), 
t  1869  das.  In  seiner  Vaterstadt  baute  er  den  Justizpalast,  das  Polizelgebäude  und 
das  Gefängniss;  femer  Privatgebäude. 

Jacquemln,  Cyprien,  franz.  Kupferstecher  aus  der  ersten  Hälfte  des  Jahrb.,  geb. 
um  1820  in  Thonance-l^-Joinvilie  (Haute Marne),  Schüler  von  Thonvenin.  Von  ihm 
Die  römischen  Frauen  opfern  ihre  Juwelen  um  die  Fortsetzung  des  Krieges  zu  ermög- 
lichen, Tarquinius  und  Lucretia,  beide  nach  Camuccini ;  viele  Bildnisse,  Kameen  u.  s.  w. 

Jacqnemln,  BapkaeL  franz.  Radierer  unseres  Jiüirhunderts,  geb.  um  1840  in 
Paris,  Schüler  von  Mond  ain.  Er  hat  besonders  viel  nach  alten  authentischen  Bildern 
gestochen  für  die  Iconographie  du  Costume;  femer  Ludwig  XV.  nach  Van  Loo,  Sir 
Thomas  Darton  u.  s.  w. 

Jacqaemot,  (Jaquemontl),  George  Fran^ois  Lonls,  Kupferstecher,  geb.  1806 
in  Valan^  (Canton  Nenfchatel),  Schüler  von  Ch.  Müller  und  F.  Förster. 
Er  war  meist  in  München  thätig ;  von  ihm  Rückkehr  vom  badischen  landwirthschaftlichen 
Fest  nach  J.  Kirner,  Ein  Gerichtstag  nach  En hu  b  er  s  Bild  in  Schieissheim  (1867), 
Familienandacht  nach  L.  Somers,  Der  Invalide  nach  H.  Rüstige  n.  s.  w. 

Jacques«  Ein  französischer  Baumeister  dieses  Namens  war  im  16.  Jahrb.  am 
Dom  zu  Auch  thätig  und  starb  1547.    Ein  französischer  Maler  des  16.  Jahrhunderts 


Digitized  by 


Google 


250  Jacqaes  —  Jacquin. 

gebttrtig  aus  Bonrges,  f  1523.  Ein  dritter  franBÖsischer  KttnsÜer  dieses  Namens, 
genannt  Le  Bonc,  war  besonders  als  Wappenmaler  in  Paris  um  die  Mitte  des  16.  Jahr- 
hunderts thätig. 

Jacques.  Meister,  italienischer  Miniatormaler,  der  in  Portogal  anter  Johann  I. 
in  der  1.  Hälfte  des  XV.  Jahrhunderts  thätig  war. 

Jacques  d'Angoiiltae,  Bildhaner  ans  Angooleme,  der  im  Jahre  1650  mit  einem 
Modell  für  St.  Peter  erfolgreich  in  Concurrenz  mit  Michelangelo  trat.  Die  Tatikanischen 
Samminngen  besassen  femer  von  ihm  drei  Figuren  in  natttriicher  Grösse  aas  schwarzem 
Wachs,  einen  Menschen,  ein  Skelett  and  eine  anatomische  Figur,  die  Sehnen  und 
Muskeln  zeigt    Fttr  die  Grotte  in  Menden  schuf  er  einen  Autumnus. 

Jacques,  Nicolas,  frans.  Miniaturmaler,  geb.  1780  in  Jarville  (Ddp.  Meurthe), 
t  21.  März  1844  in  Paris;  Schiller  von  Isabey  und  David.  Er  war  Hofmaler  der 
Orlöansschen  Familie,  hat  auch  die  Miniaturbildnisse  der  Kaiserin  Josephine,  der 
Königin  Hortense,  des  Prinzen  Bernadotte  gemalt.  Sein  Bildniss  des  Beigamin 
Gonstant  wurde  fttr  das  Titelblatt  von  dessen  „Discours"*  gestochen,  Lorichon  machte 
Stiche  nach  seinen  Bildnissen  des  Cuyier  und  des  Herzogs  von  Holstein.  Andere 
Bildnisse  Die  Schauspielerin  Böse  Dupuis,  Cherubini  (1812),  Die  Schauspielerin 
Mars  u.  s.  w.    1810  und  1817  erhielt  er  MedaiUen. 

Jacqaes,  Th^od.  Josephe  Napoleon,  Bildhauer,  geb.  18.  Mai  1804  in  Paris, 
Schüler  von  Carte  Hier  und  Cor  tot.  Fttr  seinen  Tod  des  Herkules  erhielt  er  1828 
den  2.  Bompreis.  Er  war  eine  Zeit  lang  in  Bussland  thätig.  Von  ihm  die  Golossal- 
stotue  der  Newa,  Der  Sttndenfall,  die  Statue  des  Malers  Jean  Cousin  (in  Stein  ausgeftthrt 
fttr  den  Louvre  1861),  Statue  Peter  des  Grossen  fttr  den  Arsenalsplatz  in  Kronstadt. 

Jacquet,  Achille,  Kupferstecher  der  Neuzeit,  geb.  um  1845  in  Courbevoie 
(Ddp. Seine),  Schttler  vonHenriquelDupont,  Pils  undLämmlein  (Loemlin). 
Fttr  das  Ministerium  der  schönen  Kttnste  stach  er  (1870)  Urania  nach  Lesueur  (Louvre), 
Der  kriegerische  Muth  nach  P.  Dubois  (1877);  ferner  von  ihm  David  und  Goliath 
nach  Ricciarellis  Bild  im  Louvre,  Santo  Barbara  nach  dem  älteren  Palma  (1873). 

Jacquet,  Antoine,  Bildhauer,  geb.  in  Grenoble  (Dep.  Isöre),  thätig  zu 
Fontainebleau  zwischen  1540—69;  um  1550  zu  Avon  verheirathet.  Für  einen  Saal 
im  Schloss  zu  Fontoinebleau  schuf  er  1540—45  den  23  Fuss  hohen,  20  Fuss  breiten 
Kamin,  der  1725  zerstört  wurde.  In  unserem  Jahrhundert  wurden  Theile  davon  wieder 
aufgefunden,  die  jetzt  in  der  Renaissanceskulpturensammlung  des  Louvre  zu  sehen  sind, 
z.  B.  Henri  IV.  als  Sieger  zu  Ivry,  eine  Victoria  u.  s.  w.,  Basreliefs  in  Marmor.  Sein 
Sohn  Matthiem  J.  (geb.  1550  in  Avon)  war  gleichfalls  Bildhauer  und  unterstützte 
seinen  Vater.  1602  erhielt  er  Bezahlung  fttr  3  kleine  Marmorreliefs  in  der  Kapelle 
der  Königin. 

Jacquet,  Jean  Gustave,  f^anz.  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  25.  Mai  1846 
in  Paris;  Schttler  von  Bouguerau.  Ausser  der  Bildnissmalerei  widmete  er  sich 
vornehmlich  dem  Trachtenbild,  z.  B.  Grosses  Fest  in  der  Touraine  in  der  Mitte  des 
17.  Jahrhunderts,  Bast  der  Landsknechte,  Auszug  einer  Armee  von  Landsknechten 
und  deutschen  Söldnern  im  16.  Jahrhundert  (1866),  Junges  Mädchen  einen  Degen 
haltend,  Johanna  von  Orleans  betet  fttr  Frankreich  (1878),  Bildnisse  des  Herrn 
Jacquet,  des  Fräulein  Menzoggi  (1867)  u.  s.  w.  Er  erhielt  1875  eine  Medaille  1.  Klasse, 
1879  das  Ritterkreuz  der  Ehrenlegion. 

Jacquet,  Jules,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  1.  Dec.  1841  in  Paris,  Schttler 
der  Eeole  des  beaux-arte  unter  He nr i quelDupont  und  A.  Lämmlein  (Loemlin). 
1866  gewann  er  den  Preis  von  Rom  mit  einer  Aktstudie  nach  der  Natur.  Unter 
seinen  zahlreichen  Stichen  nennen  wir  St.  Bruno  nach  Lesueur  (1867),  Bildniss  des 
Pio  IX.  (1870),  Der  Geruch  nach  Teniers  (Radierung  1872),  Tizians  irdische  und  heilige 
Liebe,  Die  Jugend  nach  Chapu  (1876  im  Ministerium  der  schönen  Kttnste),  Madame 
R^oamier  nach  David  (fttr  die  Chalcographie  des  Louvre),  Ex  voto  nach  Largilliöre. 
1875  erhielt  er  eine  Medaille  zweiter  Klasse. 

Jacquet,  Marie  Z^Iie,  Porzellanmalerin,  geb.  1807  in  Paris,  Schttlerin  von 
Parent  und  Bertin.  Sie  verheirathete  sich  später  und  zeichnete  auch  ihre  Werke 
mit  dem  Namen  Guillot.  Von  ihr  Die  Madonna  mit  der  Wiege  nach  Raphael 
(1827),  Amoretten  schmieden  ihre  Pfeile  (1831),  Karl  I.  nach  van  Dyck  (1837). 

Jacquet-de-Talmont,  Madame  Constance,  Bildniss-  und  Genremialerin,  geb. 
1805  in  Lttttich,  Schttlerin  von  Girodet,  thätig  in  Paris.  Von  ihr  Numa  beim 
Grabmal  des  Pompilius,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Jacquin,  Ponce,  Bildhauer,  geb.  1524  in  Angouleme,  f  1608,  lernte  in  Frankreich 
und  in  Italien,  wo  er  sich  um  1580  aufhielt  und  in  Rom  neben  Michelangelo  sich 


Digitized  by 


Google 


Jacquinet  —  Jaeger.  261 

behauptete.  Zarttckgekehrt  wurde  er  Hofbildhaaer  Franz  ü.  und  Carl  IX.  Für  die 
Cölestiner  Kirche  in  Paris  schuf  er  die  Statue  Charles  Meignes  des  Hauptmanns  der 
Leibwache,  sowie  die  Marmorbildsänle  Franz  des  II.,  die  nachträglich  in  den  LouTie 
gelangte.  Femer  verzierte  er  das  Grabmal  des  Andre  Biondels  eines  Gttnstlings  der 
Diana  von  Poitiers  mit  Flachreliefs.  —  Uebrigens  wird  J.  von  Manchen  mit  obigem 
Jacques  d'Angouleme  identifizirt. 

Jacquinet,  franz.  Blumen-  und  Stilllebenmaler  des  18.  Jahrhunderts.  1753 
wurde  er  in  die  Lucasakademie  aufgenommen  und  stellte  da  öfters  aus ;  z.  B.  Frucht- 
stflck  mit  einer  Blumenvase,  Der  Fuchs  im  Hühnerstall  (1774). 

Jacqnot,  George  Bildhauer,  geb.  16.  Febr.  1794  in  Nancy,  f  25.  Nov.  1874 
in  Paris;  Schüler  von  Bosio  und  Gros.  Für  seinen  Tod  des  Agis,  jetzt  im 
Museum  zu  Nancy,  erhielt  er  1817  den  zweiten  Bompreis,  für  seinen  Kain  von  Gott 
verflucht,  den  ersten.  Das  Museum  von  Nancy  besitzt  femer  von  ihm  das  Gips- 
basrelief Paris  und  Helena  (1819),  Amor  mit  einer  Taube  (Marmorstatue  1840);  das 
Museum  und  Schloss  zu  Versailles  die  Büste  des  Generallieutenants  Strozzi,  eine 
Marmorstatue  Paris  (1827),  Mercur  erfindet  den  Caducäus  (Marmorstatue),  einen  Amor 
mit  Pfeilen,  die  Büste  des  Divisionsgenerals  Duroc ;  das  Museum  zu  Amiens  die 
Marmorbüste  Berchems.  Für  die  Stadt  Nancy  eine  Colossalstatue  des  Königs  Stanislaus 
aus  Bronze ;  für  die  Kanzel  der  Kirche  St.  Germain  des  Pros  ein  Bronzebasrelief  der 
Bergpredigt  und  zwei  Bronzestatuen  der  jüdischen  und  christlichen  Religion;  für 
die  St.  Medardskirche  eine  Gipstatue  des  hl.  Joseph;  mehrere  Basreliefs  für  den  Are 
de  TEtoile  in  Paris,  viele  Bildnissbüsten  u.  s.  w.  Medaille  zweiter  Klasse  1831 ;  1857 
Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Jaequototy  Marie  Tictoire,  Porzellanmalerin,  geb.  15.  Jan.  1772  in  Paris, 
t  1855.  Zu  ihren  besten  Werken  gehört  eine  Copie  der  Baphaelischen  Madonna  mit 
dem  Schleier,  aus  dem  Jahre  1835,  d^e  Louis-Philippe  dem  Papst  Gregor  XVI.  verehrte. 

Jadelot,  Sophie,  geb.  We  y  e  r,  PorzeUanmalerin,  geb.  um  1820  in  Metz,  Schülerin 
von  Raffet  und  Mhi-  Ducluzeau,  thätig  in  Paris;  von  ihr  Maria  als  Himmels- 
königln  nach  Rubens,  Heilige  Familie  nach  S.  Cantarini  (1853),  Judith  nach  AUori 
(1857)  etc.    1848  erhielt  sie  eine  Medaille  2.  Kl. 

Jadin,  Emmanuel  Charles.  Genre-  und  Thiermaler,  geb.  1855  (?)  in  Paris,  Sohn 
und  Schüler  von  Louis  Godefroy  J. ;  studirte  auch  bei  Cabanel.  Von  ihm 
Rückkehr  vom  Kirchhof  in  Venedig  (1877),  Die  Vision  des  hl.  Hubert  (1880),  Wild 
im  Park  zu  Fontaineblean  (1881),  Affe  mit  einer  Laterna  magica  (1884).  Medaille 
m.  Klasse  1881. 

Jadin,  Lonis  Godeft-oy,  Thiermaler,  geb.  30.  Juni  1805  in  Paris,  f  Juni  1882, 
Schüler  von  Abel  dePujol  und  H  e  r  s  e  n  t.  Seine  Jagdscenen,  Pferde-  und  Hunde- 
bUder  genossen  seiner  Zeit  grosses  Ansehen,  auch  bei  Louis  Philippe.  Mit  A.  Dumas, 
dessen  guter  Freund  er  war,  bereiste  er  Sizilien  und  die  Küsten  des  Mittelmeeres. 
Im  Senatspalast  von  ihm  ein  Deckenbild  Aurora,  acht  decorative  Jagdstücke  im  Speise- 
saal des  alten  Staat^ministeriums,  früher  im  Luxembourg,  Hallali  eines  Hirsches  etc. 
Andere  Bilder  heissen :  Jagdversammlung,  Der  Hund  des  Schiffers  etc.  und  gelangten 
in  Besitz  des  Herzogs  von  Nemours,  des  Herzogs  von  Orleans,  des  Grafen  Ney  und 
des  Grafen  Barral;  auch  das  Museum  von  Arras  besitzt  ein  Jagdstück  von  ihm  aus 
dem  Jahre  1855.  Er  erhielt  1834  und  1855  die  MedaiUe  III.,  1840  die  U.,  1848  die 
I.  Klasse.    Seit  1854  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Jadraque  y  Sanchez,  Don  Miguel,  Historienmaler  aus  Vallisolete,  geb.  um 
1850,  Schüler  der  Kunstschule  in  Valladolid,  auf  der  er  den  ersten  Preis  errang.  Von 
ihm  Cisneros  wird  der  Königin  Isabella  vorgestellt,  Karl  V.  als  Pilger  von  St.  Just 
(1878  im  Museum  von  Madrid),  Interessante  Lektüre  u.  s.  w.  Medaille  2.  Klasse 
1878  u.  s.  w. 

Jftbnl,  Karl,  Österreich.  Bildhauer,  geb.  21.  Juli  1857  in  Wien,  Schüler  der 
Wiener  Akademie;  thätig  daselbst. 

Jftckel,  (Jeckel).  Matthias  Wenzel,  böhm.  Bildhauer,  geb.  1655  in  Prag, 
t  1738  das.,  bildete  sich  auf  Reisen  in  Florenz,  Rom  und  Neapel  und  war  1699  in 
Prag  Meister  geworden.    1708  lieferte  er  drei  Statuen  für  die  Karlsbrücke. 

Jaeger,  eine  Familie  von  Silberarbeitem  und  Goldschmieden  in  Augsburg: 
Jacob  (1630—1673),  Johann  (f  1669),  dann  Elias,  deren  Neffe,  der  einzehie  Figuren 
und  ganze  Darstellungen  ciselirte  (1664—1709),  ein  Philipp  Jacob  gehörte  zur 
3.  Generation  und  starb  1766  als  geschickter  Goldschmied. 

Jaeger,  Friedricli  Wilhelm,  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  24.  Juni  1833 
in  Schlitz  in  Hessen.    Er  hatte  früher  Chemie,  Pharmazeutik  etc.  studirt  und  sein 


Digitized  by 


Google     _ 


252  Jaeger  —  Jagger. 

Staatsexamen  gemacht,  widmete  sich  aber  seit  1865  der  Kunst.  Schüler  von  La caa, 
Paal  Weber  (in  Darmstadt),  von  der  Mttnchener  Akademie  and  C.  Raapp.  J. 
Hess  sich  in  München  nieder  and  malte  meist  oberbayerische  Landschaften  mit  Thier- 
»taffage;  z.  B.  Am  Morgen,  Feierabend  (1879),  Ackerer  (1869),  Morgen  an  einem 
oberbayerischen  See  (Kölner  Dombaavereinslotterie).  J.  hat  auch  in  Wasserfarben 
gemalt  nnd  radiert. 

Jaeger,  Gutav,  Historienmaler,  geb.  12.  Joli  1808  in  Leipzig,  f  19.  April 
1871  das.,  Schüler  der  Akademien  von  Leipzig,  Dresden  and  München,  wo  Jal. 
Schnorr  v. Karolsfeld  den  bestimmenden  Einflass  aaf  ihn  aasübte ;  1836  war  er 
in  Rom.  Im  nächsten  Jahr  half  er  bei  der  Aasmalang  des  Künigsbaas  in  München. 
1847  warde  er  zam  Direktor  der  Leipziger  Akademie  ernannt.  Seine  Hauptwerke 
sind,  in  Fresko :  im  Herderzimmer  des  Weimeraner  Schlosses,  im  Nibelangensaal  des 
Münchener  Schlosses,  in  den  Kirchen  za  Schönefeld  and  Klein-Pötzschaa,  sowie 
in  Teichmanns  Anla  in  Leipzig ;  aaf  Leinwand:  Magdalena  salbt  Jesus  Füsse,  Moses  im 
Qebet  während  der  Amalekiterschlacht  (der  Originalcarton  im  Weimarer  Museum), 
Grablegung  Christi  (Leipziger  Museum)  etc.  Für  die  Gottasche  Bibel  lieferte  er 
Zeichnungen. 

Jaeger,  Omstav  Maria,  Landschaftsmaler  und  Bradierer,  geb.  28.  Februar  1835 
in  Wien,  f  16.  Dec.  1861  das.,  Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  F.  Steinfeld. 
Br  hat  viele  Reisen  in  den  österreichischen  Alpenländem  und  Italien  gemacht  und 
hielt  sich  während  seiner  letzten  Jahre  wegen  eines  Lungenleidens,  dem  er  auch 
erlag,  viel  in  Meran  auf.  Seit  der  Mitte  der  50er  Jahre  stellte  er  auf  den  "^ener 
Akademieausstellungen  Bilder  aus;  z.  B.  1858  Motiv  aus  Tirol;  1861  Gebirgsland- 
schaft. Das  Stift  Kremsmünster  besitzt  seine  „Hügellandschaft  mit  Fischern^.  Im 
5.  Hefte  der  ausserordentlichen  Galleriepublikation  der  Ges.  f.  Graph.  Kunst,  eine 
Originalradierang  von  ihm. 

Jaeger,  Karl,  Historien-  and  Bildnissmaler,  geb.  1838  in  Nürnberg,  f  5.  Dec. 
1887  das.,  Schüler  von  Reindel  und  Kreling  in  Nürnberg  und  der  Münchener 
Akademie.  An  dem  Pirckheimer-  und  Dürerhaus  in  Ntümberg  malte  er  Nürnbergs 
Blüthezeit  und  Dürers  Geburt;  1877  Schön  Rothrant  nach  Moerikes  Dichtung, 
Maximilian  I.  bei  Dürer  (für  das  Nürnberger  Rathhaus) ;  dann  die  Kreidezeichnungen, 
8  Illustrationen  zu  Schillers  Werken,  4  Illustrationen  zu  Schillers  Glocke;  12  Bild- 
nisse deutscher  Gomponisten,  7  Bildnisse  deutscher  Dichter,  12  Bildnisse  deutscher 
Kaiser  (die  letzten  drei  für  Bruckmanns  Verlag),  Ulustrationen  zu  Schillers  Dramen 
(für  Kg.  Ludwig  II.  von  Bayern).  J.  malte  auch  das  Bildniss  des  Direktors  vom 
germanischen  Museum  A.  Essenwein.  Er  war  Professor  an  der  Nürnberger  Kunst- 
schule und  Ehrenmitglied  des  freien  deutschen  Hochstifts  zu  Frankfurt  a.  M. 

Jftlirig,  Karl  Gastav,  Zeichner,  Lithograph  und  Maler,  ffeb.  12.  Aug.  1819 
in  Meissen,  lernte  an  der  Dresdener  Akademie  und  anter  L.  Richter,  Scheinert 
and  Schanfnss.  Neben  einigen  Pastellbildem  hat  er  meist  Copien  nach  Bildern 
der  Dresdener  Galerie  verfertigt.  Er  arbeitete  lange  an  dem  Lithographiewerke 
dieser  Sammlung,  das  Huifstaengl  herausgab.  In  den  letzten  Jahren  ist  er  als 
Kupferstichrestaurator  am  Dresdener  kgl.  Kupferstichkabinet  thätig. 

Jäanl,  Karl,  Bildhauer,  geb.  21.  Juli  1857  in  Wien,  Schüler  der  Wiener 
Akademie  unter  Zumbusch. 

Jagemann,  Ferdinand,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1780  in  Weimar, 
t  1820  das.,  Schüler  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  und  von  Füger  in  Wien. 
Weiter  aasgebildet  auf  Reisen  in  Paris  (1804—5)  und  Rom  (1806—10).  Machte  sich 
erst  durch  Copien  bekannt,  Der  Kindermord  nach  Reni  (Weimarer  Museum),  Raffaello 
Santi,  Madonna  di  Foligno  und  della  Seggiola  etc.  Malte  die  Bildnisse  des  Herzogs 
Karl  August  von  Sachsen-Weimar,  Goethes,  Wielands,  Schillers  (auf  der  Todtenbahre) 
nnd  anderer  Weimarer  Persönlichkeiten.  1817  malte  er  Luther  auf  dem  Reichstag  zu 
Worms,  1820  Christi  Himmelfahrt  (ftlr  die  lutherische  Kirche  in  Karlsruhe)  etc.  Als 
Jftger  machte  er  die  Freiheitskriege  mit.   Er  wurde  Weimarer  Professor  und  Hofrath. 

Jager,  Gerard  de,  Marinemaler  des  17.  Jahrb.,  aus  Dordrecht  gebürtig,  f  nach 
1663.    Er  malte  besonders  Bilder  der  ruhigen  See. 

Jager,  M.  de,  holländischer  Kupferstecher  aus  der  2.  Hälfte  des  17.  Jahrh. 
Man  kennt  von  ihm  Ceres  und  Pomona  nach  C.  Lotti  u.  s.  w. 

Jager,  IL,  holländischer  Radierer  des  17.  Jahrb.,  von  dem  ein  Blatt  die  Flotten 
von  Spanien  und  Holland  genannt  wird. 

Jagger,  Charles,  engl.  Miniaturmaler,  geb.  1770  inBath,  f  1827  daselbst.  Er 
malte  meist  Bildnisse,  z.  B.  der  Herzog  von  Clarence  (gestochen  von  Dawe). 


Digitized  by 


Google 


Jagt  •—  Jakobides.  253 

Jagt,  Martinns  Tan  der,  Aquarellmaler  and  Zeichner,  geb.  1747  in  Haarlem, 
t  1806  in  Zeigt.  Schüler  von  T.  H.  Jelgersma  nnd  später  von  Jan  Pint  in 
Amsterdam.  Er  fertigte  Thierstflcke  mit  kr&ftigem  Golorit,  zum  Theil  Copien,  dann 
auch  Landschaften  nnd  Seestflcke  an. 

Jahn,  Andreas,  böhmischer  Heiligenmaler  um  1700,  lebte  in  Ossek  and  ist 
bekannt  durch  J.  A.  Friedrichs  Stiche  nach  ihm,  z.  B.  die  Heiligen  des  Cisterzienser- 
Ordens,  Sinnbilder  von  Sartorins  Cistercinm  bis  tertinm,  etc. 

Jakn,  Jakob,  böhmischer  Maler  aas  Ossek,  der  nach  Prag  ttbersiedelte  nnd 
dort  im  Kloster  Strahow  am  21.  Mai  1767  starb.  Im  Stift  Ossek  finden  sich  Blnmen- 
stflcke,  Bildnisse  and  religiöse  Bilder  von  ihm  vor. 

Jahn,  Johann  Qolrin,  Architektnr-  and  Historienmaler,  geb.  4.  Jani  1789  in 
Prag,  t  20.  Jali  1802,  Sohn  des  Jakob  J.,  Schttler  von  F.  Schor  and  Falko,  anf 
Reisen  in  den  Niederlanden  and  Frankreich  weiter  gebildet.  £r  hielt  sich  längere 
Zeit  in  Wien  anf,  wo  er  Hofaafträge  erhielt  and  Mitglied  der  Akademie  wurde.  Seine 
besten  Bilder  in  Prager  Kirchen;  z.  B.  4  Altarbilder  in  S.  Michael  (1764—65), 
S.  Johannes  Nepomuk  in  S.  Salvator  (1770),  S.  Philippas  Nerius  in  S.  Veit  (1772), 
S.  Stephan  in  S.  Stephan  etc.  Andere  in  anderen  böhmischen  Kirchen ;  von  Bildnissen 
nennen  wir  Canonicus  Royko,  Professor  Ferd.  Schor.  J.  hat  auch  eine  Reihe  von 
biographischen  Werken  ttber  böhmische  Künstler  veröffentlicht. 

Jahnke,  Karl,  Bildniss-  und  Qenremaler  und  Radierer,  geb.  20.  April  1860 
in  Güstrow  (Meckl.-Schwerin),  wurde  erst  Malerlehrling  ehe  er  die  Berliner  Akademie 
nnd  später  (1886)  die  Münchener  Akademie  besuchen  konnte,  in  welch  letzterer  er 
Schüler  von  Lindenschmit  und  Raab  wurde.  Machte  sich  zunächst  durch  Bildnisse 
vortheilhaft  bekannt,  sowie  durch  die  Radierungen  Reineckes  Ende  nach  0.  Gebier, 
nnd  das  Verhör  nach  W.  Diez.  Eine  Originalradierung  „Heilige  Nacht"  brachte  die 
Zeitschrift  für  bildende  Kunst  1894. 

Jahyer,  Octave  fdouard  Jean,  Holzschneider,  geb.  26.  Nov.  1826  in  Paris, 
Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts,  arbeitete  für  französische  illustrirte  Journale. 
Nach  Dorö  schnitt  er  ein  Bild  zur  Legende  des  ewigen  Juden  (1864),  nach  G.  Jacque 
Der  Winter,  Andere  nach  Baron,  Thuillier  u.  s.  w. 

Jaille,  Claude  de  la,  Maler  Ludwigs  Xm.,  urkundlich  1681  erwähnt;  er 
verheirathete  sich  am  30.  April  1634  und  war  auch  Kammerherr.  Erhaltene  Werke 
sind  bis  Jetzt  noch  nicht  auf  ihn  zurückgeführt  worden. 

Jaillot,  Alexis  Hnbeii^  Bildhauer  nnd  Geograph,  geb.  um  1632,  f  2.  Nov. 
1712  in  Paris.  Er  war  zweimal  verheirathet,  führte  schon  1665  den  Titel  eines 
Hofbildhauers,  und  erhielt  am  12.  Febr.  1678  noch  den  Titel  eines  Hofgeographen, 
welchem  Fach  er  sich  hauptsächlich  gewidmet  hat.  1701  erschien  sein  Atlas 
fran^ais. 

Jaillot,  Pierre  Simon,  Bildhauer  und  Elfenbeinschnitzer,  geb.  1633  in  S.  Oyan 
de  Joux  (Sdane  et  Loire),  t  23.  Sept.  1681  in  Paris.  Mit  seinen  künstlerischen 
Crucifixen  hatte  er  grossen  Erfolg  und  wurde  28.  Mai  1661  in  die  kgl.  Akademie 
aufgenommen,  aber  10.  October  1673  wegen  Verläumdungen  wieder  ausgestossen.  In 
der  Abtei  von  St.  Germain  des  Pros  ein  Christus  aus  Elfenbein  von  ilun. 

Jaime,  Jean  Fran^ois,  Aquarellmaler  und  Lithograph,  geb.  um  1810  in  Paris, 
t  nach  1864.  Er  malte  meist  Veduten,  z.  B.  Ansicht  von  Paris  nahe  dem  Stadthaus, 
Ansicht  der  Kirche  St.  Etienne  du  Mont  (1834),  das  Neptunbassin  zu  Versailles  (1864). 
Medaille  2.  Klasse  1831. 

Jakob,  Heinrich,  Medailleur  und  Münzmeister  des  17.  Jahrb.,  der  1617  zu 
Anhalt  thätig  war.    Er  zeichnete  mit  zwei  gekreuzten  Hacken  zwischen  I  H. 

Jahobey,  €•  Johann,  ungar.  Maler,  geb.  1826  in  Küla  (Gomitat  Bacs).  Er 
studirte  von  1845—51  auf  der  Alcademie  zu  Wien  und  Hess  sich  in  Budapest  nieder. 
Von  dort  aus  schmückte  er  ausserordentlich  viele  Kirchen  und  Kapellen  seines  Heimath- 
landes mit  Fresken,  Temperagemälden  und  Altarbildern. 

Jakobidea,  Georg.  Genremaler,  geb.  11.  Jan.  1853  in  Mitylene  auf  der  Insel 
Lesbos,  Schüler  der  Akademie  von  Athen  unter  Lytras,  und  der  Mttnohener 
Akademie  unter  Max  und  Lüfftz,  thätig  in  München.  Er  malte  als  Maxschüler 
anfangs  sentimentale  Franenküpfe  und  Historienbilder,  widmete  sich  später  ganz  der 
Darstellung  von  kleinen  Kindern  in  humoristisch-anecdotenhafter  Auffassung  und 
frischer  Malweise;  auch  als  Lehrer  erfolgreich.  Von  ihm  Tod  der  KrSusa,  Iphigenia 
auf  Tauris,  Kleine  Leiden,  Der  böse  Enkel,  Interessante  Lektüre,  Der  Unersättliche, 
Kinderstreit  (1888),  Der  erste  Schritt,  auch  einige  Bildnisse.  Die  populären  Genrebilder 
fanden  vielfach  Aufnahme  in  illustrirten  Familienzeitschriften. 


Digitized  by 


Google 


254  ^^  —  Juneson. 

Jal.  Antoine  Anatole,  französischer  Baumeister,  geb.  20.  Sept.  1823  in  Paris, 
Schfller  der  Ecole  des  beanx-arts  und  von  Vandoyer.  1850  stellte  er  Entwürfe 
für  Polizeiffebände  in  Paris  aus.    Seit  1866  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Jalaberty  Gbarles  Fran^^ois,  Bildniss- nnd  Historienmaler,  geb.  1.  Jan.  1819  in 
Ntmes.  Er  kam  mit  20  Jahren  nach  Paris,  wo  er  unter  Del  aro  che  Schiller  der  Ecole 
des  beaux-arts  wurde  und  1841  mit  dem  Bilde  Joseph*s  Rock  wird  dem  Jakob  gezeigt, 
den  zweiten  Rompreis  gewann.  Nach  yierjährigem  Aufenthalt  kehrte  er  zurück  und 
stellte  sein  Virgil  liest  die  Georgica  bei  Maecenas  dem  Horaz  und  Vams  Tor,  welches 
später  im  Luxembourg-Musenm  Aufnahme  fand,  im  Salon  aus.  Das  Museum  zu  Ntmes- 
besitzt  seine  Antigone.  Im  Staatsministerium  eine  Verkündigung ;  bei  Herrn  B.  Fould 
Romeo  und  Julie;  in  einem  Schlafgemach  des  Hauses  Perreire  Die  Nacht  entfaltet 
ihre  Schleier;  in  einem  Salon  des  Hauses  C.  Say  Huldigung  der  Aurora;  femer  Nymphen 
belauschen  den  Qesang  des  Orpheus  (1853)  n.  s.  w.  Endlich  zahlreiche  Bildnisse, 
darunter  die  Gräfin  Montijo,  die  Herzogin  von  Alba,  der  Graf  und  die  Gräfin  von 
Paris,  der  Herzog  und  die  Herzogin  von  Anmale,  der  Herzog  und  die  Herzogin 
YonChartres,  die  Grossfürstin  Nikolajewna  (1870),  Marschall  Ganrobert  (1872)  u.  s.w. 
Medaille  erster  Klasse  1853  und  auf  der  Weltausstellung  1855,  Ritter  der  Ehrenlegion 
1855,  Ofiizier  1867. 

Jalaberi,  Jean,  franz.  Maler,  geb.  11.  Juli  1815  in  Carcassonne  (D6p.  Aude), 
Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  unter  Delaroche.  Von  ihm  Magdalena  in  der 
Wildniss  betend  (1843),  Die  Taufe  Christi  (1847),  Mitgefühl  (1849),  ferner  auch 
Genrebilder  und  Bildnisse. 

Jalay,  Jean  Louis  Nicolas,  französischer  Bildhauer,  geb.  27.  Januar  1807  in 
Paris,  t  31.  Mai  1866  in  Neuilly,  Schüler  seines  Vaters  Louis  J.  und  der  Ecole  des 
beaux-arts  unter  Cartellier.  Auf  dieser  Akademie  gewann  er  1824  mit  Dem 
Jakob  wird  Josephs  Rock  gebracht,  den  zweiten,  1827  mit  Mucius  Scaevola,  den 
ersten  Preis.  Der  Louvre  besitzt  seine  Statue  Das  Gebet  (Marmor  1833),  Erinnerung 
an  Pompeji  (1852);  im  Luxembourg  Die  Scham  (Marmorstatue  1834),  Engelsgesang 
(Marmorgruppe  1838);  in  Versailles  Statue  des  Herzogs  von  Orions,  Louis  XI., 
Marschall  Ney  und  viele  Andere;  im  Museum  zu  Marseille  Die  Schwermuth; 
zu  Nantes  Opfernder  Römer;  weiter  hat  er  viele  andere  Werke  für  das  Louvre- 
Gebäude,  den  Justizpalast,  die  grosse  Oper  und  andere  öffentliche  Gebäude  von  Paris 
geschaffen,  ebenso  wie  für  dort^e  Eirdien.  Für  die  Stadt  Gayac  die  Bronzestatue 
des  Generals  d'Hautpoul,  für  Libourne  die  Bronzestatue  des  Herzogs  von  Cazes. 
Medaille  I.Klasse  1836,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1837,  seit  1856  Mitglied  der  Academie 
des  beaux-arts. 

Jalay.  Louis,  französischer  Medailleur,  geb.  1763  in  der  Umgegend  von  Saint- 
Etienne  (Dep.  Loire),  f  1838  in  Paris,  Sohn  eines  Kupferstechers  Antoine  J.  und 
dessen  Frau  Catherine  geb.  Peyre,  Medailleurin,  Schüler  von  Moitte  und  Duprö. 
Unter  seinen  Medaillen  heben  wir  hervor,  eine  auf  die  Schlacht  von  Austerlitz,  der 
Kaiseradler  von  einer  Victoria  gekrönt  (1808),  Bildnissmedaillen  des  Königs  beider 
Sizilien,  des  Marschalls  Mass^na,  Rollins  etc. 

Jalller,  J.  B.  C«,  französischer  Baumeister,  geb.  1738  in  Paris,  f  den  12.  Oct. 
1807;  er  wurde  zum  Architekten  der  öffentUchen  Civil-Banten  der  ersten  Republik 
ernannt.  1799  stellte  er  eine  Anzahl  architektonischer  Aufnahmen  aus,  die  er  im 
Auftrag  der  Regierung  zu  Caen  und  Umgegend  ausgeführt  hatte. 

Jaluby.  Baumeister  von  Toledo,  der  am  Schluss  des  12.  Jahrb.  nach  Sevilla 
berufen  wurde,  um  am  dortigen  Alcazar  thätig  zu  sein. 

Jamben,  Thlerry,  vlämischer  Historien-  und  Genremaler,  geb.  1804,  f  nach 
1842.  Von  ihm  werden  genannt:  Genesung,  Die  Flucht  der  Königin  Henriette  Maria 
von  England. 

James,  George,  engl.  Bildnissmaler  des  18.  Jahrb.,  geb.  vor  1750  in  London, 
t  1795  in  Frankreich.  Er  hatte  in  Rom  gelernt  und  war  in  London  und  sehr  viel 
in  Bath  thätig.  Später  kam  er  zu  grossem  Reichthum,  gab  das  Malen  auf,  gelangte 
nach  Paris,  wo  er  unter  der  Schreckensherrschaft  ins  Gefängniss  geworfen  wurde 
und  in  Folge  davon  starb. 

James,  William,  engl.  Landschaftsmaler  des  18.  Jahrb.,  geb.  um  1725,  f  um 
1775,  Schüler  von  Canaletto.  Er  war  correspondirendes  Mitglied  der  Londoner 
Akademie.  Sieben  Ansichten  von  ihm  von  London  und  seiner  Umgebung  befinden  sich 
in  der  königl.  Galerie  zn  Hampton  Court  nahe  London. 

JamesoB,  Anne,  geb.  Murphy,  Zeichnerin  und  Schriftstellerin,  geb.  1794  in 
Dublin,  t  März  1860  in  Ealing,  Tochter  eines   Miniatur-  und  Bmailmalers.    Ihre 


Digitized  by 


Google 


Jamesone  —  Janck.  255 

ausgedehnten  Reisen  durch  Italien,  Deutschland  and  Amerika  zeitigten  viele  literarische 
Werke;  zn  den  Bekanntesten  gehören  Skizzen  ans  Deutschland  (1837),  Shakespeares 
Franengestalten  (1882).  Uns  interessiren  vomehmlich  ihre  kunstgeschichtlichen  nnd 
konstkritischen  Schriften,  die  sie  zum  Theil  selbst  illnstrirte.  Heryorznheben  sind 
Die  Schönheiten  am  Hofe  Karls  ü.  (1838);  Führer  dnrch  die  Privatknnstsammlnngen 
in  London  (1844);  Sacred  and  legendary  Art  (1848);  Die  Madonnenlegenden  in  den 
bildenden  Kttnsten  n.  s.  w. 

Jamesone,  (Jamieson),  George,  schottischer  Maler,  geb.  1686  in  Aberdeen, 
t  8.  Febr.  1644  in  Edinbnrgh.  J.,  einer  der  frühesten  Maler  des  Insellandes,  war 
Sohn  eines  Architekten  und  stndirte  eine  Zeit  lang  in  der  Rnbensschale  zn  Antweipen 
neben  Van  Dyck.  1620  war  er  nach  Aberdeen  zurückgekehrt  und  pflegte  die  Historien- 
und  Landschaftsmalerei;  mit  dieser  hatte  er  indess  nicht  genügend  Erfolg  und  er  wandte 
sich  daher  der  Bildnissmalerei  zu.  Darin  war  sein  Erfolg  um  so  grösser ;  er  siedelte 
bald  nach  Edinburgh  um.  Alle  hervorragenden  Cavaliere  sowohl  als  Presbyterianer 
Sassen  ihm.  Die  Aufmerksamkeit  König  Karls  I.  wurde  bei  dessen  Besuch  in  der 
schottischen  Hauptstadt  auf  ihn  gelenkt  und  mit  Erfolg,  so  dass  der  König  sich  von 
ihm  auch  in  ganzer  Figur  malen  liess.  Seine  Werke  befinden  sich  alle  in  schottischen 
Schlössern,  Universitftten  nnd  Privathäusern,  z.  B.  eine  sehr  interessante  Folge  von 
Bildnissen  in  Taymouth  Castle,  ein  Selbstbildniss  in  (Tillen  House,  ein  anderes  Selbst- 
bildniss  mit  Frau  und  Kind  malte  er  1723  (1728  von  Alexander  Jameson  gestochen). 

Jamety  Paaline  geb.  Allain,  französische  Stillleben-,  Frucht-  und  Blumen- 
malerin, geb.  um  1825  in  Paris,  Schülerin  von  Beauregard,  Rosa  Bonhenr, 
C.  Dussurgey,  Lequesne  und  Lesourd.  In  den  Jahren  1848—68  gelangten 
zablreiche  ihrer  Werke  in  Paris  zur  Ausstellung. 

Jamnitzer,  Christof,  Goldschmied  und  Radierer  zu  Nürnberg,  geb.  11.  Mai 
1563,  t  22-  I>eo.  1618.  Ein  Verwandter  des  Wenzel  J.  Von  ihm  sind  die  drei 
Folgen  eines  „Nettw  Grottesken  Buch^  1610  bekannt,  mit  phantastischen  Verzierungen 
für  Goldschmiede  und  Graveure,  62  Blatt;  ferner  ein  grosses  Blatt  Scipio  und  Hannibal 
und  ein  Bildniss  des  Wenzel  J.  Das  Kunstgewerbe-Museum  Berlin  besitzt  von  ihm 
einen  prachtvollen  Tafelaufsatz  aus  vergoldetem  Silber,  der  einen  Elephanten  mit 
einem  von  5  Kriegern  besetzten  Thurm,  einem  lenkenden  Mohren  und  einem  Affen 
darstellt.  Im  österreichischen  Schatz  eine  Platte  aus  vergoldetem  Silber  mit  der 
getriebenen  Darstellung  Amor  von  gefesselten  Kaisern  umgeben,  auf  einem  Triumph- 
wagen, am  Rande  4  Amoretten. 

Jamnitzer,  (auch  Jamitzer),  Wenzel,  hervorragender  Goldschmied  und  Radierer, 
geb.  1508  in  Wien,  f  15.  Dec.  1588  in  Nürnberg,  wo  er  thätig  war.  In  dieser  Stadt 
wurde  er  1534  Meister  und  später  Rathsherr.  J.,  der  völlig  mit  der  Tradition  seiner 
Umgebung  brach,  schloss  sich  ganz  an  die  Antike  an,  wie  er  sie  durch  die  Vermittelnng 
italienischer  Meister,  z.  B.  der  Stiche  des  Enea  Vico  und  Anderer,  kennen  lernte. 
Von  seinen  erhaltenen  Arbeiten  ist  die  bekannteste,  der  Deckelschrein  (Schmuckkasten) 
in  Form  eines  Grabmonumentes  um  1565  gearbeitet  mit  Statuetten,  Thierchen, 
Ornamenten  und  einer  liegenden  Frauengestalt  verziert,  seit  1589  im  Besitz  des 
sächsischen  Hofes  und  jetzt  im  grünen  Gewölbe  zu  Dresden ;  femer  jetzt  im  Besitz  des 
Baron  Henry  von  Rothschild  in  Paris  der  Tafelaufsatz  (den  P.  W.  Merkel  1806  vor 
der  Vernichtung  rettete  und  der  von  dessen  Söhnen  dem  Germanischen  Museum  zu 
Nürnberg  gestiftet  wurde)  in  Form  eines  Felsstttckes  mit  zahlreichen  Thierchen  und 
einer  Frau,  die  eine  Urne  mit  Blumen  trügt ;  im  Germanischen  Museum  in  Nürnberg 
zwei  kleinere  Thierskulpturen ;  in  der  Ambraser  Sammlung  ein  Kästchen  mit  silbernem 
Schreibzeug ;  im  Kunstgewerbe-Museum  zu  Berlin  ein  Schmuckkästchen.  Eine  Radierung, 
eine  Art  Triumphbogen  darstellend,  mit  seinem  Monogramm  bezeichnet,  ist  bekannt. 
R.  Bergan  hat  in  der  Kunst-Chronik  XI.  30,  den  Beweis  zu  führen  gesucht,  jedoch 
keineswegs  mit  zwingenden  Gründen,  dass  der  Meister  der  Craterographie  (Mstr.  von 
1551),  von  dem  eine  Folge  von  über  30  Pokalen,  Leuchtern  etc.  bekannt  sind,  identisch 
mit  W.  J.  sei,  jedoch  tragen  die  einzigen  beiden  bezeichneten  Blätter  andere  Mono- 
gramme. Er  schreibt  ihm  ferner  die  Erfindung  der  von  V.  Solls  gestochenen  Prunk- 
kännchen,  Gefässe  etc.  zu,  sowie  9  Holzschnitte  in  G.  Rivins  „Perspectiva*^  (Nürnberg 
(1547),  welche  gleichfalls  Henkelkrüge,  Gefässe  etc.  darstellen.  Andere  Blätter 
wurden  nach  J.  von  J.  Ammann  radiert. 

Jan  met  den  Baard,  g.  Termeyen. 

Jan  van  Calcar,  s.  Joest,  J. 

Jan  Walter  van  Assen,  s«  Comelisz,  Jacob. 

Janck,  g«  Jank« 

Digitized  by  VjOOQIC 


256  Jancasch  —  Janinet. 

Jancasch,  Gerhard,  Bildhauer,  geb.  24.  April  1860  in  Zamborst  (Pommern), 
stadirte  an  der  Berliner  Akademie  nnd  bildete  sich  auf  Reisen  in  Wien  und  in  Italien 
ans.  Aaf  dem  St.  Matthäikirchhof  zu  Berlin  eine  Charitas  (Belief)  von  ihm.  Andere 
Werke:  Bacchant  mit  Panthern  (1882),  Bildnissbttsten  u.  s.  w. 

Janda)  Hermine  tob.  Landschaftsmalerin,  geb.  30.  Aug.  1854  zu  Klosterbruck 
beiZnaim,  Schttlerin  von  Ludwig  Halauska  und  Hugo  Dar  na  ut.  Sie  beschickt 
seit  1886  die  österreichischen  Ausstellungen.  Eine  Landschaft  von  ihr  im  Franzens- 
mnseum  zu  Brttnn,  Andere  im  Besitz  des  österreichischen  Kaiserhauses. 

Janda,  Johannes,  Bildhauer,  geb.  um  1830  in  Schlesien,  f  13.  Nov.  1875 
in  Berlin,  Schüler  von  Rauch.  Er  fertigte  Idealgruppen,  Statuen  und  Bildmssbttsten. 
Im  Park  zu  Wolfshagen  von  ihm  ein  Denkmal  ftlr  den  Grafen  von  Schwerin- Wolfshagen 
(1860).  In  der  Ursuliner  Kapelle  zu  Berlin  ein  Crucifix  und  4  Evangelisten  aus 
Holz.  In  der  S.  Michaelskirche  ebendas.  Figuren  am  Hochaltar  (4  lebensgrosse  Engel 
und  zwei  Apostel  in  Holz  geschnitzt,  1861);  andere  Werke,  ein  Crucifix  aus  Elfenbein 
auf  Ebenholz,  eine  Überlebensgrosse  Statue  des  Bischof  Arnesius  in  der  Verzückungy 
ein  Hl.  Hubertus  (Bronze),  Genofeva  mit  der  Hirschkuh,  etc. 

Jaadl.  Anton,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1723  InGrätz,  f  1805  das.,  studirte 
zuerst  in  semer  Vaterstadt,  später  in  Wien,  München  und  Speier,  bildete  sich  unter  Ein- 
flnss  des  Malers  F.  Palko  in  Brunn  aus.  Er  wurde  zum  städtischen  Maler  in  Grätz 
ernannt.  Altarbilder  von  ihm  finden  sich  in  Kirchen  seines  engeren  Heimathlandes  vor. 

Janella,  Ottaviano,  Maler  und  Bildschnitzer,  geb.  1685  in  Ascoli,  f  1661, 
Schüler  von  Garzoni.  Er  malte  Miniaturen,  und  schnitzte  in  Buchsbaum,  sowie 
auch  Spielereien  auf  Kirschsteine  u.  dergl. 

Janenko,  russischer  Maler  aus  der  1.  Hälfte  unseres  Jahrhunderts,  geb.  um  1800, 
Schüler  der  St.  Petersburger  Akademie  und  in  dem  Bildnissfach  von  A.  War  neck. 
Studirte  auch  1827  in  Rom  und  in  Venedig  1834,  wo  er  die  Assnnta  von  Tizian  in 
Orginalgrösse  mit  gutem  Erfolg  copirte. 

Janensch,  Gerhard,  Bildhauer,  geb.  1860  zu  Zamborst  in  Pommern;  thätig 
in  Berlin,  wo  er  Hilfslehrer  an  der  Akademie  wurde.  Von  ihm  eine  Statue  des 
Asmus  Carstens  (Marmor,  1894  in  der  Säulenhalle  des  alten  Museums  zu  Berlin  auf- 
gestellt), Alfred  Krupp  (Statuette),  Moses  Mendelssohn  (Büste),  Kaiser  Wilhelm  II. 
(Bronzeherme) ;  Treiberjunge  (Gips,  Polychrom),  u.  s.  w. 

Jaaet,  b«  Clonet. 

Janet-Lange,  Ange  LoniSy  französischer  Maler,  Lithograph  und  Illustrator, 
geb.  26.  Nov.  1815  in  Paris,  f  1872  das.,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  unter 
Colin,  Ingres  und  Horace  Vernet.  Neben  einigen  religiösen  Bildern,  malte 
er  besonders  Schlachtenbilder  und  Bildnisse.  1846  malte  er  für  das  Archiv  des 
Kriegsministeriums,  im  Auftrag  des  Marschall  Sonlt,  eine  Reihe  von  Soldaten-Uniformen. 
Das  Museum  von  Tours  besitzt  von  ihm :  Abdankung  Napoleons  zu  Fontainebleau  den 
14.  April  1814;  in  der  Kirche  zu  Gastelnaudary  Christus  auf  dem  Oelberg;  im  erz- 
bischöflichen Palais  zu  Bordeaux  Die  Belagerung  von  Puebla  (1867).  Wir  nennen 
femer:  Napoleon  vertheilt  Almosen  an  die  Ueberschwemmten  zu  Lyon  1856;  Schlacht 
bei  Altesco  (im  Mexicanischen  Krieg,  1864);  Passage  über  die  Gemmi  (1870)  etc.  J.  hat 
auch  viel  für  illustrirte  Zeitschriften  gezeichnet.    1859  erhielt  er  eine  Medaille  3.  KL 

Janimet,  Fran^ols,  französischer  Kupferstecher,  geb.  1752  in  Paris,  f  181S 
das.,  einer  der  hervorragendsten  Vertreter  des  Kupferstiches  in  Farben.  J.  druckte 
mit  verschiedenen  Platten,  manchmal  bis  zu  sieben  Platten  und  darüber,  benutzte 
Aquatinta,  Linienradierung  und  Roulettearbeiten.  Er  besass  weniger  Erfindungsgabe, 
hat  aber  Bilder  nnd  Zeichnungen  Anderer  mit  grossem  Geschmack  wiedergegeben, 
femer  ausgezeichnete  Landschi^ten  und  vornehmlich  Bildnisse  geschaffen.  Er  arbeitete 
nach  Boucher,  Eisen,  Fragonard,  Freudenberg,  Gravelot,  Lavreince,  Watteau  etc. 
Sein  bedeutendstes  Blatt  ist  wohl  das  ausgezeichnete  Bildniss  der  Marie  Antoinette  in 
Goldrahmen  (im  guten  Abdruck  heute  mit  vielen  Tausend  Frcs.  bezahlt).  Andere 
hervorragende  Werke  sind  L'amour  und  La  Folie  nach  Fragonard;  Junge  Frauen 
vergleichen  die  Schönheit  ihrer  Busen,  L'indiscretion,  „Ha,  der  hübsche  kleine  Hund'', 
„Lass  mich  doch  sehen^,  alle  vier  freie  Stücke  nach  Lavreince;  Die  Colonnade  und 
der  Garton  des  Palais  Medicis  nach  H.  Robert,  Fünf  Bauernstücke  nach  A.  von  Ostade, 
Das  Bildniss  der  M}}^  Bertin  (Modistin  der  Marie  Antoinette),  M^  Vestris  in  der 
Rolle  der  Gabrielle  de  Vergy,  M^  St.  Hubert!  nach  Lemoine,  etc.  —  J.  hat  sich 
auch  als  Aeronaut  versucht,  doch  machte  er  sich  damit  lächerlich.  — -  Seine  Tochter 
Sophie  J*  war  ebenfalls  Kupferstecherin,  in  Aquatintmanier,  und  stellte  1791-~93 
verschiedene  Zeichnungen  nnd  Stiche  aus. 


Digitized  by 


Google 


ALLGEMEINES 


KÜNSTLER-LEXICON 


LEBEN  UND  WERKE 

DER 

BERÜHMTESTEN  BILDENDEN  KÜNSTLER 


DEITTE  UMGEARBEITETE 
UND  BIS  AUF  DIE  NEUESTE  ZEIT  ERGÄNZTE  AUFLAGE 

HERAUSGEGEBEN   VON 

HANS  WOLFGÄNG  SINGER 


ZWEITER  BAND  —  2.  Hälfte 
wank— Lezla 


FRANKFURT  ^/M. 

Literarische  Anstalt 

Rotten  &   Loening 

1896 


V 


Digitized  by 


Google 


Druck  von  B.  Morgenstern,  Frankfurt  a.  M. 


Digitized  by 


Google 


Vorwort 

Jliinige  Worte  möchte  ich  auch  diesem  Halbband,  dem  ersten 
für  den  ich  die  Verantwortung  ganz  zu  tragen  habe,  voransetzen. 

Da  immer  von  Zeit  zu  Zeit  neue  treffliche  Galeriekataloge  in 
Deutschland  und  Holland  ausgegeben  werden,  auch  sonst  die  neuesten 
archivalischen  Forschungen  über  Künstler  dieser  Länder  in  leicht 
zugänglicher  Form  erscheinen,  so  ist  es  meist  möglich  das  Lexicon 
auf  diesem  Gebiet  in  Einklang  mit  dem  heutigen  Stand  der  Wissen- 
Schaft  zu  bringen.  Betreffs  der  Künstler  aus  romanischen  Ländern 
liegt  der  Fall  anders,  da  z.  B.  gutgearbeitete  Kataloge  aus  Italien 
nicht  vorliegen.  Was  die  Forschung  hier  an  den  Tag  fördert,  befindet 
sich  aber  in  entlegeneren  Zeitschriften  und  Veröffentlichungen  gelehrter 
Gesellschaften  so  verstreut,  dass  eine  Berücksichtigung  dieser  Quellen 
die  Herausgabe  des  Lexicons  auf  mindestens  die  doppelte  Zeit  verzögert 
haben  würde. 

Nur  allzuoft  trifft  man  bei  solcher  Arbeit  auf  widerstreitende  An- 
gaben (in  einem  Fall  z.  B.  fand  ich  sechs  verschiedene  Geburtsdaten 
eines  Künstlers  angeführt),  ohne  dass  man  innerhalb  der  gegebenen 
Zeit  die  eine  richtige  mit  Gewissheit  bestimmen  könnte. 

Angesichts  der  wahrscheinlich  zahlreich  verbleibenden  Mängel 
des  Lexicons  muss  ich  mich  in  der  Erwägung  trösten,  dass  sie  durch 
das  immerhin  schnelle  Erscheinen  und  durch  den  Umstand  bedingt  sind, 
dass  schliesslich  nicht  die  ganze  Literatur  zu  Gebote  steht.  Ich  glaube 
indess,  dass  kein  anderes  bis  jetzt  erschienenes  allgemeines  Künstler- 
lexicon  ausgiebiger  oder  zuverlässiger  sein  dürfte. 

DRESDEN,  Juli  1896. 

Hans  W.  Singer. 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


Jank  —  Jansen.  257 

Jank,  (Janek).  Chrifltian.  Architektur-  und  Decorationsmaler,  geb.  15  Jali  1833, 
t  25.  Nov.  1888,  Scntiler  von  £.  Kirchner,  thfttig  in  München  wo  er  Hoftheater- 
maler wnrde;  unter  seinen  vielen  Bildern,  die  meist  in  dem  Mttnchener  Kunstverein 
zur  Aosstellnng  gelangten,  heben  wir  hervor:  Schloss  Ellkofen,  Der  Canal  Grande 
mit  der  Kirche  Sa.  Maria  della  Salute,  Hof  des  Pal.  Gicogna  in  Venedig,  Amphitheater 
in  Pola,  Arena  in  Verona  (1860),  Eingang  in  ^e  Kirche  S.  Giovanni  e  Paolo  in 
Venedig  (1861),  Portal  der  Kathedrale  von  Chartres,  Die  Kathedrale  von  Ronen, 
desgl.  von  Bonrges,    Die  alte  Synagoge  zu  Prag  etc. 

Jamkö«  JanoS)  ungarischer  Genremaler,  geb.  1833  in  Töt-Komlös,  thfttig  in 
Budapest.  £r  stndirte  in  Wien,  München,  Leipzig  und  Dresden.  Er  pflegt  die 
volksthttmUche  Bauemmalerei  und  führt  die  Typen  seines  Vaterlandes  in  anekdoten- 
hafter Auffassung  vor;  z.  B.  Hochzeitsdrama,  Pferdemarkt. 

Janmot,  Lonls  Fran^ols,  Maler,  geb.  21.  Mai  1814  in  Lyon.  In  seiner  Vater- 
stadt, studirte  er  zunftchst  unter  Victor  Orsel,  kam  dann  nach  Paris,  wo  er  in 
der  Ecole  des  beanx-arts  Schüler  von  Ingres  wurde.  Ausser  religiösen  Gemälden 
hat  er  auch  Bilduisse  gemalt.  In  der  Kirche  des  Hospizes  von  AnÜquaille  zu  Lyon 
malte  er  in  Fresko  ein  Abendmahl ;  in  einer  Privatkapelle  der  Gemeinde  von  St.  L^ger 
eine  Madonna;  in  der  Kuppel  der  St.  Franziskuskirche  zu  Lyon  Die  4  grossen 
Propheten  und  Der  Glaube  und  die  Wissenschaft  vereinigen  sich  zu  Füssen  des 
Kreuzes ;  in  der  Herz- Jesukapelle  dort  Christus  unter  Heiligen ;  in  der  St.  Augustin- 
kirche  zu  Paris  Die  Predigt  und  Die  Enthauptung  Johannes  des  Täufers  (1865) ;  in 
der  St.  Etienne  du  Mont-Kirche  zu  Paris  Der  heilige  Stephanus  vor  dem  Sanhedrim 
und  Die  Steinigung  des  hl.  Stephanus.  1854  stellte  er  eine  Folge  von  18  Gemälden 
ans:  Die  Seele,  zu  denen  er  auch  ein  beschreibendes  Gedicht  in  18  Gesängen  ver- 
öffentlichte. Weitere  Bilder  zu  dieser  Folge  erschienen  als  Gartons  1861  und  1868. 
(Vergleiche  auch  eine  Schrift  von  V.Smith  über  diese  Bilder  Paris  1854.)  Von  seinen 
Bildnissen  befindet  sich  dasjenige  des  Generals  G^meau  (1850)  im  Museum  zu  Lyon. 
MedaiUe  3.  Klasse  1845,  2.  Klasse  1859  und  1861. 

Janneck,  Franz  Christoph,  Landschafts-  und  Genremaler,  geb.  3.  Oct.  1703 
in  Graz,  f  13.  Jan.  1761  in  Wien;  Schüler  von  Matthias  Vangus  in  Graz. 
Nachdem  er  in  Graz  einige  religiöse  iVesken  gemalt  hatte,  kam  er  nach  Wien,  wo 
er  sieh  dem  Bildniss  und  dem  Gesellschaftsstück  widmete.  1735  zog  er  nach 
Frankfurt  a.  M.,  um  nach  einigen  Jahren  wieder  nach  Wien  zurückzukehren  und 
wurde  da  1764  Associirter  der  Akademie.  Seine  kleinen  Bilder  in  Nachahmung 
Watteaus  gemacht,  weisen  bessere  Zeichnung  als  Farbengebung  auf.  Zwei  seiner 
Gesellschaftsstücke  in  der  Schleissheimer  Galerie ;  Vier  im  Wiener  Hofmuseum,  Andere  in 
den  Liechtenstein-  und  Harrachgalerien  daselbst.  In  Privatbesitz  zu  Prag,  Klausenburg, 
eine  Landschaft  in  Darmstadt  u.  s.  w. 

Xanota,  Johann  Oeorgy  Kupferstecher,  geb.  1747  in  Böhmen,  f  1780  in  Wien. 
Er  studirte  unter  dem  Protektorate  des  Fürsten  Liechtenstein  in  Wien  und  in  Italien. 
Er  stach  nach  mehreren  Bildern  aus  der  Liechtenstein-Galerie  und  wurde  Mitglied 
der  Wiener  Akademie.  Von  ihm  Christus  trägt  das  Kreuz  nach  Lionardo;  jugend- 
liches männliches  Bildniss  nach  Rembrandt;  Die  heilige  Catharina  von  Siena  nach 
A.  Allori;  Kaiser  Jos^h  II.,  Erzherzog  Maximilian  n.  s.  w. 

Jan-Penningh,  Helaridh,  deutscher  Radierer  um  1801  thätig,  geb.  am  Kap 
der  guten  Hoffnung.  Von  ihm  erschien  eine  Bildniss-Sammlung  unter  dem  Titel 
«Gallerie  der  berühmten  Männer''.  Darunter  befinden  sich  Friedrich  I.  von  Preussen, 
J.  J.  Spalding,  J.  F.  Zöllner,  Graf  Schwerin  etc. 

Jans,  H*.  Kupferstecher  und  Verleger,  der  gegen  Ende  des  17.  Jahrb.  in  Paris 
thätig  war.  Man  kennt  eine  Anzahl  guter  Bildnisse  von  ihm ;  z.  B.  Antonius  Aquina, 
nach  A.  de  Loir;  H.  de  Fourey  nach  N.  de  Largilllöre;  J.  A.  de  Mesme  nach 
H.  Rigand,  n.  s.  w. 

Jaas,  Slnt)  s.  Haarlem,  Gerhard  (Geertgen  resp.  Gerrit)  van. 

JaBsen,  Bemard,  englischer  Baumeister  des  17.  Jahrb.,  wahrscheinlich  aus 
flandem  gebürtig.  Für  den  Lordschatzmeister  Howard  baute  er  das  grosse  Schloss 
Aiidley  Inn,  nahe  Saffron-Walden  in  der  Grafschaft  Essex,  das  nicht  mehr  vollkommen 
erhalten  ist;  femer  Theile  von  Northumberland  House  in  London,  Aldersgate 
ebenda,  etc. 

Jansen,  Jan  Manritsz,  holländischer  Landschaftsmaler,  geb.  1812  in  Amsterdam  (?), 
t  1857  in  Utrecht,  wo  er  hauptsächlich  thätig  war. 

Jansen.  Johannes  Mattnlas,  Historien-,  Bildniss-  und  Decorationsmaler,  geb. 
1761  in  Potsdam,  f  um  1800,  Schüler  von  Krüger;  weiter  gebildet  durch  Copiren 


Allgemeines  RfiiisUer-Lexiooii.   8.  Aufl.   i.  Band.  17 

Digitized  by 


Google 


258  JaoBen  —  Janssen. 

und  auf  Reisen  1770  nach  Wien,  1771  nach  Born,  wo  er  auf  der  Akademie  des 
Kapitels  einen  zweiten  Preis  errang,  1774  nach  Paris.  Zwei  Gesellschaftsstflcke  im 
Brannschweiger  Mnsenm;  zwei  Bilder  im  Kölner  Wallraf-Bichartz-Masenm. 

Jansen,  Joseph,  Landschaftsmaler,  geh.  20.  Jnli  1829  in  Aachen,  SchOler  der 
Düsseldorfer  Akademie.  Er  pflegte  besonders  die  Schweizerlandschaft,  z.  B.  Das 
Lanterbrnnnenthal,  Am  Oeschinensee,  Ghewitter  am  Brienzersee,  Das  Wetterhorn, 
Die  Via  Mala.  Er  malte  anch  einige  Mosel-  nnd  Bheingegenden  nnd  einige  Ideal- 
landschaften. 

Janson,  Johannes,  (Jacob),  Landschaftsmaler  nnd  Radierer,  geb.  17.  April  1729 
in  Amboyna  in  Ostindien,  f  1.  Aog.  1784  in  Leiden.  Er  kam  mit  8  Jahren  nach 
Holland,  wo  er  zunächst  als  Ligenienr  Ausbildung  erlangte  und  Offizier  wurde,  gab 
diese  Thätigkeit  aber  aus  Vorliebe  für  die  Malerei  auf,  die  er  in  Leiden  ausübte. 
Das  Amsterdamer  Museum  besitzt  seine  Ansicht  des  ScUosses  von  Hemsteede  (1765). 
In  Leidener  Privatbesitz  eine  Gebirgslandschaft.  Er  hat  mehrere  Bilder  von  Potter 
copirt,  und  einige  70  Originalradierungen  geschaffen  (Selbstbildniss,  Die  Monate, 
Landschaften  mit  Thieren,  etc.). 

Jansen,  Johannes  Christian,  hoUttndischer  Genremaler,  geb.  1763  in  Leiden, 
t  17.  Oct.  1823  im  Haag,  Sohn  nnd  Schüler  Ton  Johannes  J.  Ww  sein  Vater 
war  er  erst  Offizier  geworden,  hatte  einige  Jahre  aktiv  gedient  und  war  als  Ritt- 
meister nach  der  Verbindung  Hollands  mit  Frankreich  pensionirt,  ehe  er  sich  der 
Malerei  von  Bauern-  und  TMerstücken  widmete.  Im  Amsterdamer  Museum  von  ihm 
Die  Hausmutter,  Gute  Nachbarn.    Er  hat  auch  radiert. 

Jansen,  Lonis  Charles,  französischer  Bildhauer,  geb.  4.  Nov.  1823  in  Arcis- 
sur-Aube,  Schüler  von  Ramey  und  Dumont.  In  Versailles  befindet  sich  sein 
Le  general  comte  de  Partonneaux;  im  Museum  zu  Troyes  Allegorie  auf  die  Aube; 
zu  Amiens  am  Jnstizgebände  Das  Gesetz  nnd  die  Gerechtigkeit  (Steinstatuen).  Für 
St.  Cloud  schuf  er  eine  Therme  (1867)  und  eine  Venusbttste;  für  die  Tuilerien  die 
Statue  des  Horaz  (1878);  für  das  Treppenhaus  der  Bibliothek  im  Lonvre  Die  Komödie 
und  die  Tragödie  (Steinbasrelief).  Femer  von  ihm  Terracotta-Büste  des  Herrn  Nisard 
(Mitglied  der  Academie  fran^aise),  Eine  Bronzegruppe,  Demokrit  und  Heraklit  (1853), 
Bacchus  als  Kind  (Marmorstatne,  1870),  Der  Schmerz  (Marmorstatue,  1872),  u.  s.  w. 

Jansen,  Pieter,  Maler  und  Radierer,  geb.  1761  zu  Leiden,  Todesjahr  unbe- 
kannt. Er  war  Bruder  des  Johannes  C.  J.,  und  gleichfalls  zuerst  Ofl^ier,  bis  er 
wegen  schwerer  Verwundung  sich  als  pensionirter  Major  vom  Dienst  zurückzog  und 
sichinAmheim  niederliess.  Wir  besitzen  eine  Folge  von  26  Thierstttcken  und  Land- 
schaften von  ihm. 

Janssen,  Karl,  Bildhauer,  geb.  29.  Mai  1865  in  Düsseldorf,  Sohn  des  T.  W. 
Theodor  J.,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie,  bei  der  er  1878  einen  Rompreis 
gewann.  1881  erst  zog  er  nach  Rom  um  einen  Auftrag,  den  er  mittlerweilen  erhalten, 
dort  auszuführen;  es  ist  das  Grabmonument  des  Oommerzienraths  Albert  Poensgen, 
in  carrarischen  Marmor,  auf  dem  Düsseldorfer  Friedhof.  In  Altwasser  (Schlesien) 
befindet  sich  ein  anderes  Grabmal  von  ihm,  das  des  Com.  Raths  Tielsch.  Andere 
Werke  schuf  er  gemeinsam  mit  J.  T  ü  s  h  a  u  s,  z.  B.  Der  Rhein  mit  seinen  Töchterflüssen, 
zur  Düsseldorfer  Begrüssungsfeier  für  Kaiser  Wilhelm  geschaffen,  etc.  Seit  1893 
Professor  an  der  Düsseldorfer  Akademie. 

Janssen,  Peter  Johann  Theodor,  Historienmaler,  geb.  12.  Dez.  1844  in 
Düsseldorf,  Sohn  nnd  Schüler  des  T.  W.  Theodor  J.,  studirte  später  an  der 
Düsseldorfer  Akademie  unter  C.  Sohn  nnd  W.  Bendemann.  Mit  17  Jahren 
musste  er  durch  Illustration  sich  Unterhalt  erwerben,  kam  aber  als  Sieger  in  einer 
Crefelder  Ooncurrenz  heraus  und  war  seitdem  anerkannter  Maler.  Er  besuchte  sp&ter 
München,  Dresden  und  Holland;  als  Ideal  galten  ihm  die  veraltete  Monumental- 
Cartonkunst  eines  Cornelius  und  Rethel,  und  die  darau£folgende  pathetische  Historien- 
malerei. Die  Crefelder  Wandbilderfolfi:e  im  Rathhaus  1869—1878  enthält  3  grosse 
und  3  kleinere  Gemälde  aus  der  Gesdiichte  Hermanns  des  Chemskers.  1872  malte 
er  für  die  Bremer  Börse  die  Colonisation  der  Ostseeprovinzen  durch  die  Hanseatischen 
Kauflente.  1876—76  zusammen  mit  Bendemann  Fries  aus  der  Prometheussage 
im  zweiten  Corneliussaal  der  Berliner  Nationalgalerie.  Im  Rathhaus  zu  Erfurt  9  Ge- 
mälde aus  der  Geschichte  dieser  Stadt  (1881  vollendet).  In  der  Aula  der  Kunst- 
akademie zu  Düsseldorf  ein  Qyclus  von  9  Compositionen  die  das  menschliche  Leben 
von  der  Wiege  bis  zum  Grabe  darstellen,  nebst  einigen  anderen  Fresken  (1892  noch 
unvollendet).  Für  die  Nationalgalerie  in  Berlin  malte  er  1891  ein  Bildniss  A.  Achenhachs ; 
femer  von   ihm  Erziehung  des  Bacchus  (1888) ;  Die  Schlacht  bei  Fehrbellin  (1884), 


Digitized  by 


Google 


Janssen  —  Janssens.  259 

bei  Torgau  (1888),  bei  Hohenfriedberg  (1890)  (alle  drei  im  Berliner  Zeughaose) ;  Der 
Mönch  Dodde  in  der  Schlacht  von  Worringen  (1898,  Düsseldorfer  Galerie)  etc.  Seit 
1877  Professor ;  1895  wurde  er  Direktor  der  Dfisseldorfer  Akademie.  1898  grosse 
goldene  Medaille  in  Berin  etc. 

Jangsen,  T«  W«  Theodor,  deutscher  Kupferstecher,  geb.  21.  Juni  1816  in 
Jttbberde  in  Ostfriesland,  f  21.  Juni  1894  in  Düsseldorf.  Schiller  der  Düsseldorfer 
Akademie  und  des  Professors  J.  Keller.  In  Düsseldorf  und  München  hat  er  sich 
auch  kurze  Zeit  mit  Malerei  beschäftigt.  Seine  bekanntesten  Blätter  sind  Jobs  im 
Examen,  Der  Ferienbesnch,  Die  Dorfschulstube,  alle  nach  J.  P.  Hasenclever  (Schwager 
des  J.);  ferner  dessen  Seibstbildniss  und  Die  zankenden  Spieler.  Nach  R.Jordan  stach 
er  „Bettung  der  Schiffbrüchigen^,  nach  Lessing  „Luther  yerbrennt  die  päpstliche 
Bulle*  (1861). 

Janssens,  Abraham,  vlämischer  Maler,  geb.  um  1576,  begraben  26.  Jan.  1632. 
Mit  18  Jahren  wurde  er  Schüler  des  Jan  Snellinck.  Erst  1601  wurde  er  als 
Meister  in  die  Gilde  aufgenommen.  Im  nächsten  Jahre  heirathete  er,  wurde  1606—7 
zum  Dekan  der  St.  Lucasgilde  gewählt,  machte  darauf  eine  italienische  Reise  und 
Hess  sich  1610  nach  seiner  Rückkehr  in  die  Genossenschaft  der  „Romanisten*,  deren 
Vorsitzender  Comelisz  Schut  war,  einschreiben.  Verschiedene  Urkunden  sprechen  von 
seiner  regen  und  rühmlichst  bekannten  Thätigkeit.  Als  Maler,  namentlich  als  Oolorist, 
behauptet  er  ehrenvoll  eine  zweite  Stelle  neben  Rubens.  Das  Antwerpener  Museum 
besitzt  Ton  ihm  die  Anbetung  der  Könige,  Madonna,  Scaldis  (Allegorie  der  Scheide), 
die  Brüsseller  Galerie  Allegorie  des  Alters,  das  auf  dem  Glauben  und  der  Liebe 
ruht.  Im  Berliner  Museum  Vertumnns  und  Pomona,  Meleager  und  Atalanta,  (beide 
gemeinschaftlich  mit  Snyders),  in  Kassel  Diana  mit  Nymphen  von  Satyrn  belauscht. 
In  Wien  Venus  und  Adonis.  Seine  besten  Werke  aber  befinden  sich  in  ylämischen 
Kirchen,  z.  B.  eine  Grablegung  und  eine  Madonna  mit  Heiligen  in  der  Karmeliter- 
kirche zu  Antwerpen,  ein  Ecce  Homo  und  eine  Kreuzabnahme  in  der  Kathedrale  zu 
Ghent  —  Sein  gleichnamiger  Sohn  Abraham  J«  der  Jüngere,  wurde  am  23.  Noy. 
1616  getauft  und  1636|7  in  die  Lucasgilde  aufgenommen.  1659|60  musste  er  sein 
UrtheU  über  die  Echtheit  einiger  dem  Van  Dyck  zugeschriebenen  Gemälde  abgeben. 

Janssens,  Corneliiis,  (gen.  Janssens  ran  Cenlen),  zur  Ergänzung  und 
Berichtigung  des  schon  von  Müller  unter  Ceulen  angeführten  Künstlers  (Bd.  1.  S. 
244)  erwähnen  wir,  dass  er  1593  zu  London  als  Sohn  ylämisoher  Eltern  geboren 
wurde.  Er  bildete  sich  nach  Paul  yan  Somer  und  A.  yan  Dyck.  Im  Jahre  1622 
heirathete  er,  yerliess  dann  infolge  des  Bürgerkriegs  England,  wohin  er  aber  hin 
und  wieder  zurückreiste  und  wurde  1642  Mitglied  der  Malergilde  yon  Middelburg. 
Auch  im  Haag,  in  Utrecht  (1652)  und  in  Amsterdam  war  er  thätig.  In  England  stand 
er  sehr  in  der  Gunst  des  Königs  Jakob  I.,  dessen  Bildniss  er  mehrere  Male  malte. 
Seine  besten  Bildnisse  befinden  sich  auf  englischen  Schlössern,  z.  B.  Sir  George 
Villiers,  Duke  of  Buckingham,  in  Welbeck  Abbey,  König  Karl  I.  in  Ohatsworth  House. 
Er  hat  auch  in  Miniatur  fi^emalt. 

Janssens,  (yan  Genien),  Jr«,  Gomells,  Bildnissmaler,  Sohn  des  gleichnamigen 
Künstlers,  geb.  yor  1638,  f  nach  1698,  zu  welcher  Zeit  er  noch  in  Utrecht  nachweisbar 
ist.  1675  steht  er  im  Begriff  yon  Utrecht  nach  England  zu  yerreisen;  1681  geht  er, 
schon  als  Wittwer,  auf  Eheunterhandlung  mit  A.  Dorothea  yon  St.  Amand  ein,  die 
als  nachmalige  Frau  seinen  Besitz  yerschwendet  haben  soll.  Ein  Bildniss  yon  ihm, 
1658  datirt,  auf  Eastnor  Castle;  ein  Anderes,  mit  der  Jahreszahl  1688,  im  Besitz  de 
Glercq  zu  Amsterdam.  Er  malte  auch  den  Herzog  yon  Monmouth  yor  dessen  unglück- 
licher Expedition  nach  England. 

Janssens,  Daniel,  Architektur-  und  Decorationsmaler,  geb.  1636  in  Mecheln, 
t  1682  das.  1660  wurde  er  Mitglied  der  dortigen  Lucasgilde,  1666  derjenigen 
yon  Antwerpen.  Für  das  Bomualdusfest,  1680  in  Mecheln,  malte  er  eine  grosse 
Triumphpforte. 

Janssens,  Franz  Josef,  belgischer  Bildhauer,  geb.  1744  in  Brüssel,  f  1816 
daselbst.  Ihm  yerdankt  man  eine  Restauration  des  berühmten  Torso  des  Vatikan  als 
bogensehiessenden  Odyssens,  eine  Statue  des  Apollo  für  den  Park  zu  Brüssel,  Die 
Beligion  und  die  Mildth&tigkeit,  für  den  Dom  zu  Gent  u.  s.  w.  —  Ein  J.  M.  J.  der 
auch  Bildhauer  war  und  11.  Febr.  1856  zu  Brüssel  als  92j&hriger  starb,  war  yiel- 
leicht  sein  Sohn. 

Janssens,  Henderich,  Kupferstecher,  yermuthlich  aus  den  Niederlanden,  um 
1640  geboren.  Er  yerheirathete  sich  zu  Paris  am  20.  April  1682 ;  der  Pathe  seines 
Sohnes,  Nie.  de  Largilliöre,  war  yielleicht  sein  Lehrer.    Man  kennt  yon  ihm 


Digitized  by 


Google 


260  Janssens  —  Japy. 

eine  grosse  Zahl  von  Qoldschmiedeornamenten,  ein  Biidniss  Antonios  yon  Aqaia,  Titel 
EU  einem  flandrischen  Costttmwerk;  andere  Bildnisse  etc.  Seinen  Namen  kürzte  er 
manchmal  in  Jans  ab.    B.  Lochon  hat  eine  Ornamentfolge  nach  ihm  gettcchen. 

Janssena,  HleronymnB,  (Jeroom)«  vl&mischer  Gesellschaftsmaler,  geb.  1624  in 
Antwerpen,  f  1693  das.,  SchlUer  yon  G.  J.  yan  derLamen.  Br  wnrde  „dedanser'' 
genannt,  weil  er  meist  Tanzgesellschaften  malte;  seine  Werke  wnrden  irrthttnüich 
die.  längste  Zeit  dem  Victor  Honor6  J.  zogetheilt.  Das  bekannteste  Bild  ist  Die 
spielende  Gesellschaft  imLonyre;  Andere  sind:  eine  Tanzgesellschaft  imMnseam  za 
Lille  (1658  gemalt),  eine  andere  und  ein  Gesellschaftsspiel  (1681)  in  Brannschweig, 
ferner  in  einer  Priyatsammlnng  (Pal.  Torregiani)  zn  Florenz,  in  Speier,  in  Dttnkirchen. 

Jangsena*  Jan^  ylämischer  Maler,  geb.  1692  in  Gent,  Todesjahr  unbekannt. 
In  der  Niklaskirche  seiner  Vaterstadt  befindet  sich  sein  Hl.  Hieronimns,  im  dortigen 
Mnseum  eine  Verkttndignng,  bez.  Joannes  Jansenius  Gandensis  Inyenit  Et  Ft.  Im 
Mnsenm  zn  Brttgge  be&det  sich  eine  ihm  zogeschriebene  Anferstehnng. 

Jansaeng,  Victor  Honor^^  ylämischer  Maler,  geb.  1664  in  Brttssel,  f  1739 
das.,  Schiller  yon  Volders.  Br  war  Sohn  eines  Schneiders,  dessen  Gewerbe  er  anch 
lernen  sollte,  doch  liess  ihn  sein  Vater  das  Malen  lernen  und  nach  7  Jahren  wurde 
er  Meister.  Der  Herzog  yon  Holstein  berief  ihn  bald  an  seinen  Hof  und  liess  ihn 
nach  4  Jahren  nach  Rom  ziehen,  wo  er  mit  seiner  Unterstützung  1 1  Jahre  yerweilte. 
J.  wurde  hier  mit  A.  Tempesta  bekannt,  in  dessen  Bilder  er  öfters  die  Figuren  malte, 
in  Albanis  Geschmack.  Er  kehrte  dann  in  die  Heimath  znrttck,  wo  er  mit  weniger 
Erfolg  grosse  Altarbilder  für  Brflsseler  und  andere  yl&mische  Kirchen  malte.  1718 
wurde  er  als  Hofmaler  nach  Wien  berufen,  reiste  drei  Jahre  darauf  nach  London. 
In  Brttssel  yon  ihm  Dido  lässt  Karthago  erbauen,  in  Gent  Streit  zwischen  7  Frauen, 
im  gothischen  Haus  zu  Woerlitz  ein  junger  Feldherr,  in  Kopenhagen  Venus  und 
Adonis,  auf  Schloss  Boland  Der  Schutzengel,  in  der  Garmeliterkirche  zn  Brfissel 
St.  Borromäus,  in  der  Niklaskirche  daselbst  St.  Rochus. 

JanagODy  Karl  Emannel^  schwedischer  Genremaler,  geb.  7.  Juli  1846  in 
FinnstrOm  auf  Aland,  f  1.  Juni  1874  daselbst.  Schfller  yon  E  k  m  a  n  in  Abo  und 
Boklnnd  in  Stockholm.  Mit  einem  Stipendium  reiste  er  dann  nach  Düsseldorf, 
wo  er  zwei  Jahre  lang  sich  unter  Vantier  weiter  ausbildete.  Von  ihm  Das  Freien 
auf  Aland,  ein  Kupferstttck  im  Klingelbeutel,  Treffass  etc.  Er  war  Mitglied  der 
St.  Petersburger  Akademie,  und  erhielt  (für  das  Bild  Treffass)  eine  Medaille  in  Wien. 

Jantsckfu  Laurenz,  Landschaftsmaler,  geb.  1742  inBodein  (Krain),  f  I.April 
1812  in  Wien,  Schüler  der  Wiener  Akademie  und  yon  Weirotter  und  C.  Brand. 
1801  wurde  er  Korrektor  und  später  Professor  für  Landschaftsmalerei  an  der  Wiener 
Akademie.  Er  malte  Ansichten  der  Parke  yon  Schünbrunn,  Laxenburg  und  Neu- 
Waldeck  mit  reicher  Staffage.  Femer  hat  er  ein  berühmtes  Panorama  yon  Wien 
angefertigt.  Postel  und  Gäbet  stachen  nach  ihm.  J.  selbst  hat  mehrere  Blätter 
geätzt,  z.  B.  elf  Gartenprospekte,  Dorflandschaft,  Landschaften  nach  Brand.  Bei 
seinem  Tode  führte  er  den  Titel  eines  Raths.  —  Sein  Bruder  Valentin  J«  (1743—1811) 
war  gleichfalls  Landschaftsmaler  und  Lehrer. 

Jantzen^  Horace,  Genre-  und  Landschaftsmaler,  geb.  in  Hannoyer,  lebte  in 
Dresden,  Berlin  und  Stuttgart,  malte  Landschaften  aus  der  Umgegend  Dresdens  und 
der  Küste  der  Ostsee,  z.  B.  Eibgegend  bei  Dresden,  Bei  Swinemünde,  Bei  Angermünde, 
Elegie ;  ausserdem  einige  Bildnisse.  Br  beschickte  die  Ausstellungen  der  sechziger 
und  siebziger  Jahre. 

JapeUi)  Giuseppe)  ital.  Architekt,  geb.  18.  Mai  1783  in  Venedig,  f  8.  Kai 
1852  das.,  studirte  in  Bologna  und  war  Schüler  yon  Selya  in  Venedig.  In  Padua 
yon  ihm  der  Palast  Giacomini,  das  Theater,  das  Ci^6  Pedrocdii,  sowie  der  Plan  zur 
Uniyersität  und  zu  einem  Denkmal  Palladios.  In  Bassano,  Cremona,  Rom  u.  s.  w. 
führte  er  yerschiedene  Gartenanlagen  aus.  Er  war  Mitglied  yieler  italienischer 
Akademien  und  des  British  Institute  of  Architects. 

JapelU,  Luigi,  Maler  und  Baumeister  yon  Bologna,  geb.  1712,  f  1744.  Ver- 
schiedene Häuser  in  Bologna  sind  mit  seinen  Gemälden  geschmückt. 

Japj)  Lonig  Alm^)  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  um  1850  in  Beme  (Donba), 
Schüler  yon  Fran^ois,  liess  sich  in  Paris  nieder  und  malte  Landschaften  und  An- 
sichten, darunter  yorzügliche  Bilder  die  an  Constable  erinnern,  z.  B.  Vor  dem  Stunn, 
Frühling  (1878,  in  der  Galerie  zu  Washington),  Wald  im  April  (1878),  Herbstobend 
(1885),  Das  Thal  yon  Nantuis,  Das  Thal  des  Lomont  (1879),  Sumpf  yon  Beanfort. 
Er  erhielt  1870  eine  Medaille,  1878  eine  2ter  Klasse,  1889  auf  der  Weltougsteliuag  die 
silberne  Medaille. 


Digitized  by 


Google 


Jaquet  —  Jarl.  261 

Jaqaet,  8.  Glacketto. 

Jaqaet,  Jan  Joief,  belg.  Bildhaaer,  geb.  1822  in  Antwerpen,  Schüler  yon 
Geefs,  Uess  sich  in  Brüssel  nieder  und  beschickte  seit  1845  die  Aasstelinngen.  Von 
ihm  Bttsten  des  Malers  P.  L.  Kähnen  und  Fran,  Knieendes  Kind  (allegorische  Figar), 
ein  Jesuskind,  Das  goldene  Zeitalter,  Der  entwaffnete  Amor,  Die  Morgenröthe  nnd  das 
Nationaldenkmal  im  Haag  zur  Erinnerung  an  die  Wiederherstellung  der  Unabhängig- 
keit 1813.  —  Silberne  Medaille  1845,  Gtoldene  Medaille  1848,  Ritterkreuz  des  Leopold- 
ordens 1854. 

JaqtueTrart,  (Jaquorart),  franz.  Miniaturmaler,  der  zu'Anfang  des  fünfzehnten 
Jahrhunderts  mit  gutem  Erfolg  für  den  Hof  arbeitete. 

Jaqvotot.  Marie  Tlctoire,  8.  Jacquotot. 

JarÜD)  Edward  du,  Maler,  geb.  19.  Noy.  1817  in  Antwerpen.  Kam  1836  zu 
einem  Zimmermaler  in  die  Lehre.  Später  Schüler  yonWappers.  Nach  zwei  Jahren 
schon  konnte  er  sich  einen  Preis  in  GFent  gewinnen  für  das  historische  Büd  Herzog 
Albert  nnd  Herzogin  Isabella  besuchen  Rubens  in  seinem  Atelier  während  er  an 
seinem  Bilde  der  Kreuzabnahme  arbeitet.  Er  wurde  1841  Professor  der  Akademie 
in  Antwerpen. 

Jardlii,  Karel  du,  8.  Dojardln. 

Jardln,  LooIb  Henri,  Baumeister,  geb.  1730  in  St.  Germatn-des-Noyers  (D6p. 
Seine  et  Marne),  f  8.  Oct  1759  in  Charlottenborg  (Dänemark).  Er  begleitete  seinen 
Bruder  Nicolas  1754  nach  Kopenhagen  und  wurde  dort  Mitglied  der  Akademie,  Bau- 
meister und  Professor  der  Perspectiye. 

Jardin,  Nicolas  Henri,  Baumeister,  geb.  22.  März  1728  in  St.  Germain-des- 
Noyers  (Dip.  Seine  et  Marne),  f  81.  Aug.  1799  in  Paris.  Er  gewann  1751  den 
grossen  Rompreis.  Nach  seiner  Rückkehr  yon  Italien  berief  ihn  Friedrich  V.  nach 
Kopenhagen.  In  Dänemark  y erblieb  er  18  Jahre  und  erhielt  den  Titel  des  General- 
intendanten der  königlichen  Bauten.  Sein  Hauptwerk  ist  die  Frederikskirche,  ein 
grosser  Kuppelbau  aus  weissem  norwegischem  Marmor,  dessen  Durchmesser  beinahe 
den  yon  St.  Peter  erreicht,  in  unserem  Jahrhundert  yonTietgen  yoUendet.  Femer 
baute  er  das  Lustschloss  Bernstorff,  den  Gartensaal  des  gräflich  Moltke'schen  Palais, 
fertigte  die  Pläne  zum  Palast  Amalienborg,  zum  Bittersaal  im  Schloss  Christiansborg 
und  yiele  Entwürfe  zu  Decorationen,  Triumphbügen,  zum  Katafalk  Frederik  V.  u.  s.  w. 
Er  soll  seine  Werke  zum  Theil  gestochen  haben.  Er  war  Professor  der  Baukunst 
an  der  Akademie,  Mitglied  der  Akademien  zu  Paris,  Kopenhagen,  Florenz  und  Bologna, 
Inhaber  des  Michaelsordens. 

Jardinier,  Claude  Donat,  Kupferstecher,  geb.  1726  in  Paris,  f  1774  das., 
Schüler  yon  J.  Ph.  Lebas,  N.  Dupuis  und  L.  Cars.  Er  stach  mehrere  Blätter 
nach  Grenze,  einige  Bildnisse,  z.  B.  Mademoiselle  Clairon  als  Medea  (yon  Beauyarlet 
retouchirt,  da  es  der  Schauspielerin  nicht  gefiel),  ferner  für  das  (alte)  Dresdener 
Galeriewerk  Der  Genius  des  Ruhmes  nach  Ann.  Carracd,  Die  heilige  Nacht  nach 
Maratti  etc. 

Jardiua,  Martin  des,  s.  Bogaert. 

Jarenus,  angeblicher  westfälischer  Maler,  den  Waagen  nnd  Passayant  in  Bildern 
der  Berliner  Galerie  und  der  Sammlung  Wiltonhouse  gefunden  haben  wollten.  Ihre 
Entdeckung  beruht  aber  auf  dem  falschen  Lesen  einer  Aufschrift.  Das  Berliner  Altar- 
bild mit  der  Kreuzigung  u.  s.  w.  ist  jetzt  an  das  Museum  zu  Münster  abgegeben. 

Jarkoi,  russischer  Emailmaler,  der  in  der  zweiten  Hälfte  des  letzten  Jahr- 
hunderts für  den  Hof  in  St.  Petersburg  arbeitete  und  Mitglied  der  dortigen  Akademie 
wurde. 

Jarl,  Otto,  Bildhauer,  geb.  16.  April  1856  in  Upsala  Län  (Schweden).  Verbrachte 
seine  Jugend  als  armer  Hirtenknabe  in  der  Heimath,  und  lenkte  die  Aufmerksamkeit 
auf  sich  durch  Holzschnitzereien.  In  der  Folge  gelangte  er  an  die  technische  Schnle 
in  Stockholm,  wo  er  unter  N ergin  und  Südermann  ausgebildet  wurde  und  yon 
Björnsljeme  Bjümson  Förderung  erhielt.  Durch  Zufall  fand  er  ein  Stück  Deutsche 
Zeitung  auf  der  Strasse,  auf  dem  sich  Nachrichten  über  die  Wiener  Akademie  befanden, 
und  er  beschloss  dorthin  zu  gehen,  was  er  auch  mit  Ueberwindung  grosser  Schwierig- 
keiten ausführte.  Er  kam  zunächst  als  Aushilfe  in  das  Atelier  P.  Weitmann  und 
setzte  später  seine  Studien  unter  He  lim  er  an  der  Akademie  fort.  An  dem  Dom- 
baumeister F.  Schmidt  (s.d.),  seinem  nachmaligen  Schwiegenrater  fand  er  einen 
(Gönner.  Sein  Gebiet,  indem  er  ausserordentliches  Talent  entwickelte,  war  die  Thier- 
plastik,  doch  hat  er  sich  schon  sehr  früh  yon  der  Kunst  zurückgezogen.  Lebt  in 
Dombach  bei  Wien. 


Digitized  by 


Google 


262  Jarmorini  -—  Jasper. 

Jarmorini,  Giuseppe,  ital.  Baumeister  und  Maler,  geb.  1733  in  Bologna, 
t  1816  das.,  Schttier  von  PietroScandellari,  soll  sich  besonders  in  der  Ornament- 
maierei  ausgezeichnet  haben. 

Jarocsynski,  Maria  Jakob  Ignaz.  polnischer  Maler  und  Badierer,  geb.  1819 
in  Posen,  wo  er  nachmals  als  Zeichenlehrer  am  Gymnasium  th&tig  war.  Badlerte 
nach  eigener  Zeichnung  und  nach  Plonski,  etc.  Genrebilder,  Kopfstudien  etc. 

Jaroschy  Mathias,  böhmischer  Zinngiesser  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  7.  Noy. 
1751  zu  Gitczin,  wo  er  Bürger  war. 

Jarosoh,  Thomas,  berühmter  böhmischer  Erzgiesser,  der  um  die  Mitte  des 
16.  Jahrhunderts  in  Brandeis  und  Praf  th&tig  war,  gebürtig  ans  Brttnn.  Sein  Haupt- 
werk ist  die  270  Centner  schwere  GIocSlo  für  den  Prager  Dom,  1648.  Andere  Glocken 
Yon  ihm  in  der  Teynkirche  (1553),  auf  dem  St.  Georgsthurm  und  auf  dem  St.  Klemens- 
thnrm  (letztere  kam  sp&ter  in  die  Augnsünerkirche  zu  Bolzow). 

Jarry  de  Mancj,  Madame  Adäe,  verw.  Le  Breton,  franz.  Malerin,  geb.  1794, 
t  nach  1830,  Schülerin  ihres  Vaters.  Von  ihr  sind  zwei  Werke  bekannt,  Die  ver- 
einfachte Perspektivlehre  (1828,  2  Bde.  Quarte)  und  Schule  für  das  Zeichnen  nach 
der  Natur  ohne  Meister  (1830). 

Jarvis,  John  Wesley,  amerikanischer  Büdnissmaler,  geb.  1780  in  South 
Shield8-K)n-the-Tyne  (England),  f  1834  (?).  In  seinem  fünften  Lebensjahre  kam  er 
nach  Amerika  und  liess  sich  dort  in  Philadelphia  nieder.  Er  bildete  sich  als  Autodidakt 
zum  vortrefflichen  Bildnissmaler  aus.  In  dieser  Thätigkeit  bereiste  er  New-Tork  und 
die  grösseren  südlichen  Städte  und  schuf  viple  beliebte  Bildnisse,  an  denen  man  das 
anatomische  Können  besonders  rühmt  Er  war  geistvoll,  gesellig,  aber  sittenlos. 
Von  ihm  General  Brown  im  Stadthans  New-Tork,  Dr.  Andrews  im  Museom  ebenda, 
John  Bandolph  in  der  Historical  Sodely  ebenda,  Govemor  Fillmore,  Commodore 
Perry  und  viele  Andere. 

Jarvis,  Thomas,  engl.  Glasmaler,  geb.  in  Dublin,  f  29.  Aug.  1799  in  Wmdsor; 
malte  zuerst  kleinere  Stücke,  z.  B.  für  die  Villa  des  Lord  Gremome  in  Chelsea, 
1777—1787  die  westlichen  Fenster  in  der  Kapelle  des  New-GoUege  zu  Oxford  nach 
Baphaerschen  Cartons  und  nach  der  Geburt  Christi  von  Reynolds,  in  welch  letzterem 
sein  Bildniss  und  das  von  Reynolds  angebracht  sind.  Seine  Hauptarbeit  ist  das  Ost- 
fenster der  St.  Georgskapelle  zu  Windsor,  eine  Auferstehung  nach  West,  gemein- 
schaftlich mit  seinem  Schüler  Forrest  (s.  d.)  ausgeführt.  Er  soll  die  Glannalerei 
gehoben  haben,  man  tadelte  aber  seine  schweren  undurchsichtigen  Farben. 

Jarwart,  Sixtus  Heinrich,  Architekturmaler  und  Zeichner,  geb.  1813  in 
Nürnberg,  Schüler  der  dortigen  Kunstschule  und  der  Akademie  in  München.  Kr  liess 
sich  in  Bayreuth  nieder  und  wurde  1853  zum  Hofmaler  des  Königs  von  Preussen  er- 
nannt, in  dessen  Auftrag  er  alle  Kunstdenkmale,  die  sich  auf  die  Familiengeschichte 
der  H&user  Zollem-Nümberg-Brandenbnrg  beziehen,  in  Aquarell  und  Gouaohebildem 
aufnahm.  Sie  werden  im  Hausarchiv  zu  l^rUn  aufbewahrt  und  sind  theilweise  in  des 
Freiherrn  von  Stillfrieds  „Alterthümer  des  Hauses  Hohenzollem"  (1838  bis  67)  ver- 
öffentlicht worden.  1834—35  erschienen  seine  umrisse  zu  Uhlands  Balladen  undRomanzen. 
Inhaber  der  grossen  goldenen  Medaille  für  Kunst  und  des  rothen  Adlerordens  4.  Kl. 

Jaschke,  Franz,  Maler  und  Radierer,  geb.  1775  in  Rosenthal  bei  Glatz,  f  nach 
1836.  Er  lieferte  70  Blätter  zu  den  Reisen  des  Erzherzogs  Ludwig,  dessen  Kammer- 
maler er  war  und  viele  radierte  Blätter  zu  den  Reisen  des  Erzherzogs  Rainer  in 
Ungarn,  Galizien,  Siebenbürgen  und  Oesterreichisch-Italien. 

Jaschke,  Prokop,  böhmischer  Kupferstecher,  f  nach  1706.  Von  ihm  ein  Stick 
der  Colossalstatue  Mutter  Gottes  zu  PoHtz.  Er  war  Benedictiner  im  Stift  Brzewnow 
und  Superior  in  Politz. 

Jasinski.  Felix,  Radierer,  geb.  um  1860  in  Zabkow  (Polen),  natnralisirter  Franzose 
und  in  Paris  thätig,  wo  er  SchtUer  von  Gaucherei  und  Le  Rat  war.  Zu  seinen 
besten  Blättern  gehören:  Bildniss  des  Erzbischofs  Warham,  nach  Holbein;  Madonna 
mit  dem  jugendlichen  Täufer,  nach  Botticelli ;  Der  Frühling,  nach  demselben ;  Die 
goldene  Treppe,  nach  Bume- Jones;  Andere  nach  Dürer  u.s.w.  Auf  dem  Salon  1886 
erhielt  er  die  ehrenvolle  Erwähnung. 

Jason,  B«  Toorenvliet« 

Jasper,  Viktor,  Kupferstecher,  geb.  30.  März  1848  in  Wien,  wo  er  thätig  ist. 
Schüler  von  Jacoby.  Von  ihm  das  Treuer  Allerheiligenbild  von  Dürer,  Die  heilige 
Justina  nach  A.  Bonvidno,  Der  heilige  Sebastian  nach  Mantegna  nnd  sahlreidie 
Bildnisse  z.  B.  von  Defregger,  Feuerbach,  Rauch  nnd  Zumbusch;  femer  einBürger- 
diplom  der  Gemeinde  Wien. 


Digitized  by 


Google 


Jaspers  —  Jean.  263 

Jaspers,  Jan  Baptist,  s«  Gaspars« 

JaSBot,  Baron  Ton.  Aquarell-  nnd  Oelmaler,  der  unter  dem  angenommenen 
Namen  Auguste  in  den  oreissiger  Jahren  im  Pariser  Salon  ausstellte ;  Z.B.Katharina 
yon  Medicis  im  Schlosse  zu  Blois,  Die  Schmerzensmutter  (1835),  Die  Kreuzfahrer 
vor  Jerusalem  (1886),  Die  heilige  Nacht  (1889). 

Jaster,  Johann  Jnstns,  Medailleur  der  ersten  HaJfte  des  vorigen  Jahrhunderts. 
Br  war  Mttnzmeister  der  Stadt  Lttheck  und  arbeitete  auch  ftir  den  Herzog  yon 
Braunschweig  und  den  Bischof  yon  Osnabrück. 

Janbert,  Alfred  de,  franz.  Maler  um  die  Mitte  unseres  Jahrhunderts,  geb.  in 
Metz,  Schfiler  yon  Hersent.  Von  ihm  Der  Qiaur  (1841),  Susanna  (1862),  Bildniss 
des  Generallieutenants  Baron  Du  Teil  im  Museum  zu  Versailles,  u.  s.  w. 

Jange,  Jean  Charles,  Landschafts-  nnd  Bildnissmaler,  geb.  um  1820  in  Paris, 
t  1864  das.  Von  ihm  Ansicht  yon  Terracina,  Ansicht  yon  Sorrent  (1849),  Bom  yom 
Monte  Piüatino  aus  gesehen  (1850)  u.  s.  w. 

Janmann,  Bndolf  Alfred,  Maler  und  Zeichner,  geb,  1.  Mai  1859  in  Pilsen, 
Schüler  yon  Makart  und  yon  LOfftz  in  München,  wo  er  sich  niederliess.  Br 
vertritt  das  Genrebild  und  hat  auch  humoristische  Gemälde  etc.  geschaffen.  Von  ihm : 
AbendUed  (Krankes  Mädchen  am  Klavier),  Das  Gnadenbrod. 

Janregnj  j  Agnilar,  Juan,  span.  Maler  und  Dichter,  geb.  um  1670  in  Biscaya, 
t  um  1640.  Er  malte  Bildnisse,  darunter  das  des  Miguel  Cervantes  und  zeichnete 
die  Illustrationen  für  Luis  Alcazars  Investigatio  Arcani  sensus  in  Apocalypsi  (1619). 
Er  war  von  hohem  Adel  und  Stallmeister  der  Königin  Isabella. 

Jaj,  Fran^ols  Marie,  Architekt,  geb.  13.  Juli  1789  in  Lyon,  f  1875  in  Paris. 
Er  löste  Bondelet  als  Professor  in  der  Ecole  des  beaux  arts  im  Jahre  1820  ab  und 
bekleidete  eine  Zeit  lang  das  Amt  eines  Stadtbaumeisters.  1850  Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Jay,  Lonis  Joseph,  Maler,  geb.  8.  März  1756  in  St.-Hilaire  de-la-Cöte  (D6p. 
Isöre),  t  7.  Juli  1836  in  Vienne  (Ddp.  Isöre).  In  Grenoble  wurde  er  Zeichenlehrer 
an  der  Departements-Akademie  und  bildete  da  eine  grosse  Anzahl  von  Schülern  aus. 
Er  besuchte  im  Auftrag  des  Staates  Italien  und  gründete  das  Museum  von  Grenoble. 

Jazet,  Eog^ne,  französischer  Kupferstecher  in  Aquatintamanier,  geb.  1816  in 
Paris,  t  das.  1856,  Schüler  seines  Vaters  Jean  Pierre  Marie  J.  Er  stach  nach 
Bellangö,  Biard,  Delaroche,  L.  Robert,  H.  Vemet  und  Anderen  meist  in  grösseren 
Formaten. 

Jazet,  Jean  Pierre  Marie,  französischer  Aquatintastecher  und  Schabkünstler, 
geb.  1788  in  Paris,  f  1871,  Schüler  von  Debucourt.  Unter  seinen  gewöhnlich 
grossgehaltenen  Blättern  nach  C.  Steuben,  C.  u.  H.  Vemet  heben  wir  hervor:  Der 
31.  Juli  1830,  Abschied  von  Fontainebleau  (20.  April  1814),  Bebecca  am  Brunnen, 
alle  drei  nach  H.  Vemet;  Karl  X.  vertheilt  die  Preise  im  Salon  von  1823  nach  Heim; 
Bildniss  Louis  Philippe  I.,  nach  Gosse;  L.  David  im  Atelier  nach  J.  Odevaere,  und 
Andere.  Sein  Werk  beläuft  sich  auf  über  175  Platten,  daranter  viele  militärische 
und  orientalische  Darstellungen. 

Jaset,  P.  L.,  französischer  Genre-  und  Militärmaler,  geb.  1848  in  Paris, 
Schüler  von  Barr  las,  stellte  zuerst  1872  aus.  Von  ihm:  Ein  Ehrenhandel  (1873), 
Prinzliche  Spiele  (1B77  Kostüm  des  vorigen  Jahrhunderts),  Nach  der  Taufe,  Die 
Mesallianz  (1878),  Das  Lager  (1876),  Aufbrach  des  Schwadrons  (1880),  Das  Signal 
zum  Sattelaufsitzen  (1881),  Auf  den  Vorposten. 

Jeakes,  engl.  Historienmaler,  der  um  die  Wende  des  18.  Jahrhunderts  lebte. 
1806  stellte  er  sein  Nelsons  Tod  in  der  Schlacht  von  Trafalgar  aus. 

Jean«  Vasari  nennt  zwei  französische  Künstler  dieses  Namens,  die  sich  um  1500 
in  Bom  aufhielten.  Der  Eine,  ein  Freund  des  Wilhelm  von  Arezzo,  war  Miniatnr- 
und  FreskomaJer.  Der  Andere,  ein  Baumeister,  errichtete  die  Kirche  des  heiligen 
Ludwig. 

Jean,  (oder  Jehan)  d'Avesnes,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  der  1482—1433' 
für  den  Herzog  von  Burgund  thäUg  war. 

Jean  de  Bonlogne,  s.  Bologna,  Giovanni  da. 

Jean  de  Ghelles,  franz.  Baumeister  des  13.  Jahrhunderts.  Im  Jahre  1257 
begann  er  die  Fagade  des  südlichen  Querhauses  der  Notre-Dame-Kathedrale  zu  Paris. 

Jean  de  Limoges  (Limonsin,  Limosin),  Emailmaler  aus  Limoges.  Von  den 
Emailarbeitern  aus  Limoges,  deren  Verwandtschaftsverhältnisse  noch  nicht  ganz  auf- 
geklärt sind,  werden  zweie  mit  Namen  Jean  angeführt.  Jean  I.  brachte  1276  einen 
emaiUirten  Grabdeckel  für  Ganthier  de  Morton,  Bischof  von  Rochester,  nach  England, 
um  ihn  da  aufzustellen  und  erhielt  40  Pfund  6  Shillings  6  pence  für  die  Arbeit 


Digitized  by 


Google 


264  Jötui  —  Jeanron. 

Ihm  und  seinen  nächsten  Verwandten  wird  auch  das  gothische  Grabmal  des  Cardinais 
La  ChapeUe  Taillefer  zugeschrieben.  —  Jean  II.)  ein  jüngerer  Bruder  des  berühmten 
Leonard  I.  Limosin,  geb.  vor  1528,  f  um  1610,  zeigt  einen  schon  an  die  Spfttzeit 
mahnenden  Stil.  Er  liebt  vorwiegend  Jagdscenen  mit  grünem  Hintergrund  und 
goldenem  Belief.  Sein  erstes  datirtes  und  bezeichnetes  Werk  ist  ein  BUdntss  das 
Bardon  de  Brun  (1597).  Zwei  Werke  von  ihm  im  British  Museum,  zwei  Andere  in 
South  Kensington,  darunter  ein  Kästchen  mit  einem  Bacchuszug.  Sechs  Werke  im 
Louvre,  darunter  mehrere  klassische  Darstellungen. 

Jean  oder  Jekan  d^Orlöans^  Maler  König  Karls  V.,  und  Kammerherr  Karls  VI. 
Er  malte  im  Schlosse  St.-Germain  en  Laje  und  wird  zum  letzten  Male  1408  in  den 
Bechnungsberichten  des  Königs  erwähnt. 

Jean  de  Stavelot,  Mönch  und  Illuminator,  geb.  5.  Juni  1388  in  Stavelot  (Lüttich), 
t  15.  Oct.  1449  im  Kloster,  trat  mit  vierzehn  Jahren  in  das  Kloster  St.  Laurent, 
erhielt  1414  die  Priesterweihe  und  celebrirte  seine  erste  Messe  in  Aachen  in  An- 
wesenheit seines  Vaters.  Er  schrieb  und  iliunünirte  ein  Leben  des  Hl.  Benedictus, 
von  dem  besonders  die  72  Miniaturen  des  zweiten  Theils  gerühmt  werden  (jetzt  in 
England).  Auch  die  kgl.  Bibliothek  zu  Brüssel  besitzt  Werke  von  ihm  und  für  die 
Priester  von  Ste.  Barbe  in  Lüttich  soll  er  eine  Passion  geschrieben  und  gemalt  haben. 

Jean«  J«  D«  de  St«,  Zeichner,  der  in  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts 
in  Paris  leote,  f  15.  Juni  1695  das.  Er  zeichnete  in  den  Jiüiren  1684—98  eine 
grosse  Beihe  von  Costümblättern,  die  den  französischen  Adel,  voran  König,  Königin, 
M.  ie  Dauphin  und  Madame  la  Dauphine  (Bildnisse)  vorführen ;  sie  sind  von  Ertinger 
radiert.  Eine  andere  Folge  von  Bazin  gestochen,  zeigte  zugleich  Sitten'und  Kostüme 
des  Adels.    Nach  ihm  stach  die  Lepicie  das  Bildniss  Bruyöres. 

Jean,  P«,  engl.  Miniaturmaler,  geb.  1755  auf  der  Insel  Jersey,  f  1802  in 
Hampstead  (Kent).  Er  war  ursprünglich  Marinesoldat,  verlegte  sich  aber  nach  dem 
amerikanischen  Freiheitskrieg  auf  die  Kunst  und  stellte  seine  Werke  während  den 
letzten  vierzehn  Lebensjahren  in  der  Boyal  Academy  aus. 

Jeannesty  fimile,  Zeichner  und  Modellirer,  geb.  1813  in  Paris,  f  1857  in 
Birmingham,  war  zuerst  Schüler  von  Delaroche,  kam  um  1845  nach  England. 
Nachdem  er  zwei  Jahre  in  London  und  einige  in  Stoke-upon-Trent  thätig  gewesen 
war,  kam  er  1850  als  kttnsüerischer  Leiter  in  die  Metallwaarenmannraktur  von 
Elkington  in  Birmingham. 

Jeannin,  franz.  Stilllebenmaler,  geb.  um  1855  in  Paris,  Schüler  von  Vincelet. 
Das  Luxembourg  besitzt  ein  Blumenstück  von  ihm.  Andere  führen  die  Titel  Blumen- 
korb (1878),  Inneres  eines  Gewächshauses  (1881),  Pariser  Garten  (1883),  Sommer- 
morgen (1885).    Medaille  III.  Klasse  1878. 

Jeanniot«' Pierre  Alexandre,  franz.  Landschafts-  und  Bildnissmaler,  geb.  28.  Mai 
1826  in  Champlitte  (Dep.  Haute-Sadne),  war  zuerst  Schüler  der  Kunstschule  in  Dijon, 
deren  Direktor  er  später  wurde,  und  1847  von  Diday  und  Calame  in  Genf.  Das 
Museum  von  Nancy  besitzt  seine  Ansicht  des  Sees  von  Annecy  und  drei  Ansichten 
des  Schlosses  von  Dijon.  unter  seinen  anderen  Bildern  heben  wir  hervor  Ansicht 
des  Montblanc,  Annecy  im  Winter  (1856),  Umgegend  von  Pont  d'Ain  (1859),  Der 
Luzerner  See  (1872),  Bildniss  von  Madame  d'Arras  (Pastell  (1867),  Bildniss^  des 
Generals  Osmond  u.  s.  w. 

Jeanniot)  Pierre  Georges,  Landschafts-  und  Genremaler  und  Radierer,  geb.  nm 
1850  in  Genf,  Schüler  seines  Vaters  Pierre  A.  J.  Von  ihm  Waldinneres  (1872), 
Die  St.  Antoinestrasse  in  Paris  (Aquarell  1874),  Die  Ufer  der  Seine  bei  Troyes  (1876), 
Der  Trinker  (1877  Aquarell),  Sommerlandschaft  bei  Toul  (1878),  „Das  Fräulein  las 
TAssommoir^  (Aquarell).  Von  seinen  Radierungen,  zum  Theil  sehr  gute  Kaltnadel- 
arbeiten, behandeln  viele  das  Soldatenleben;  wir  nennen  Die  Rekruten,  Gefallene 
Soldaten,  Schiessende  Soldaten,  Auf  der  Plattform  des  Pferdebahnwagens,  Der  Bauer 
und  seine  Mutter.    Medaille  3.  SLlasse  1884. 

Jeanron,  PhiUppe  Auguste,  franz.  Maler  und  Schriftsteller,  geb.  10.  Mai  1810 
in  Boulogne-sur-Mer,  f  10.  April  1877  auf  Schloss  Comborn  in  Corr^ze,  Schüler  von 
Sigalon  und  Souchon.  Nach  der  Revolution  von  1848  wurde  er  von  seinem 
Freunde  Ledru  Rollin  zum  Generaldirektor  der  Nationalmuseen  ernannt.  Er  erreiehte, 
dass  die  Nationalversammlung  zwei  Millionen  Eres,  für  die  Herstellung  der  Apollo- 
gallerie  und  der  anderen  Räume  des  Louvre  gewährte.  Vom  28.  Febr.  1848  bis 
Decbr.  1850  behielt  er  sein  Amt;  während  dessen  eröffnete  er  im  Louvre  neue  Säle, 
ordnete  die  Sammlung  neu  nach  Schulen  und  richtete  viele  Provinzialmuseen  dn. 
Von  1863—69  wurde  er  Direktor  der  Kunstakademie   in  Marseille.    Das  Museum 


Digitized  by 


Google 


Jeanson  —  Jebens.  265 

yon  Caön  besitzt  sein  Bild  Die  kleinen  Patrioten  (1831);  in  Lille  Ansicht  in  Lünousin  ; 
in  Doaay  Morgenstimmang;  in  Aix  Im  Lag;er  von  Ambletease  Augnst  1854,  im  Lager 
yon  Eqaihem  Sept.  1854  (im  Moseom  von  Chartres),  Sonnenuntergang  am  Ufer  der 
Seine  (im  Haseum  zn  Arras);  im  historischen  Mnsenm  von  Versailles  das  Bildniss 
des  Mirabean,  im  Loxembonrg  Ansicht  des  verlassenen  Hafens  von  Ambletense ;  in 
der  Kirche  St  Nicolas  des  Champs  ein  Johannes  Evangelista.  Viele  andere  Werke 
in  Privatbesitz,  z.  B.  Tintoretto  and  seine  Tochter  im  Freien,  Baphael  and  die 
Fornarina  (1857),  Französische  Soldaten  bei  Solferino,  Französische  Soldaten  bei  St. 
Pierre  d* Arena  bei  Genaa.  Er  schrieb  anter  Anderem  Anfang  and  Fortschritte  der 
Kanst  (1849,  Paris),  annotirte  eine  Aasgabe  von  Vasari  (Paris  1834  a.  ff.)  and 
illastrirte  Loais  Blancs  „Histoire  de  diz  ans^.  Medaille  2.  Klasse  1832,  Kreaz  der 
Ehrenlegion  1855,  korrespondirendes  Mitglied  des  Institat  de  France  1863. 

Jeanson,  Barth^l^my,  franz.  Baameister,  Ingeniear  und  Erzgiesser,  f  1828 
in  Versailles.  Seine  Voreltern  bis  zar  Zeit  Ladwigs  XUL  waren  Architekten  ge- 
wesen; er  selbst  war  Schüler  von  Soafflot.  Zar  Zeit  der  Bevolation  flüchtete  er 
nach  Belgien,  kehrte  sp&ter  znrück  and  warde  anter  der  Restaaration  Direktor  der 
Wasserwerke  in  Versailles.  Er  leitete  za  Moalins  die  Arbeiten  einer  Waffenfabrik 
and  bante  eine  Giesserei  fttr  Kanonen.  1811  warde  er  beaaftragt  ein  Gtowerk  za 
errichten,  das  20  Taasend  Bajonette  herstellen  konnte.  Von  seinen  architektonischen 
Werken  nennen  wir  die  Bäder  von  Vichy,  ftlr  den  Prinzen  Talleyrand  ein  Theater 
in  Avesnes,  das  Theater  von  Mens,  ein  Armenhaas  ebenda,  drei  Baamwollenspinnereien. 
Unter  seinen  Leistangen  als  Ingeniear  sind  hervorzaheben  eine  Steinbrüche  Über  die 
Loire  za  Decise  and  eine  wichtige  Strasse  in  der  Provinz.  Er  war  aach  an  den 
Schlössern  St.  Clond  and  Klein  Trianon  thätig. 

Jeaarat)  Edme,  franz.  Kapferstecher,  geb.  1672  in  Vermenton  nahe  Aoxerre, 
t  1738  das.  Schüler  von  B.  Picart.  Er  reprodacirte  wesentlioh  die  Werke  seines 
Braders,  seines  Schwagers  S.  Ledere  jan.  and  seines  Freandes  Vleoghels,  z.  B.  nach 
Leclerc,  Achille  von  den  Töchtern  des  Lycomedes  erkannt  (1713),  Bildniss  Leclercs, 
Mardochais  Trinmph  (1737) ;  nach  N.  Vleoghels  Die  Jahreszeiten,  Die  Elemente  (1716), 
Die  Gebart  Mariae  (1717),  Tod  der  Dido  (1721),  Das  Abendmahl  (1724);  nach  seinem 
Brader  Römische  Fraaen  (1734),  Die  ertronkene  Fraa  (1736)  and  viele  Andere.  Sein 
Werk  belilaft  sich  aaf  über  150  Platten. 

Jeanraty  Etienne,  franz.  Maler,  geb.  9.  Febr.  1699  in  Vermenton  naheAaxerre, 
t  14.  Dez.  1789  in  Versailles,  Brader  des  Edme  J.,  Schüler  von  Vlenghels,  den 
er  1724  nach  Rom  begleitete,  als  dieser  Direktor  der  französischen  Akademie  in  Rom 
warde;  1733  nach  seiner  Rückkehr  erfolgte  seine  Aufnahme  als  Akademiker  aaf 
Grand  seines  Bildes  Pyramas  and  Thisbe  (Mnseam  von  Compi^ne);  1737  warde  er 
aasserordentlicher,  1743  ordentlicher  Professor,  1761  Rektor-A^jimkt,  1765  Rektor, 
1781  Kanzler.  1767  warde  er  Castos  der  königlichen  GemiÜdesammInngen  In  Ver- 
sailles. Das  Maseam  von  Cambrai  besitzt  sein  Achilles  bricht  aaf  am  Patrokles  za 
rächen.  In  Besan^n  Köchin  vom  Markt  zarückkehrend;  in  Orleans  Christas  über- 
gibt dem  Petras  die  Schlüssel;  im  Loavre  Diogenes  zerbricht  seinen  Becher;  in  der 
St.  Ladwigskirche  za  Versailles  Der  Traam  des  Joseph.  Andere  Bilder:  Die  Hoch- 
zeit von  Daphnls  and  Ghloö  (1737),  Rast  der  Diana  (1738),  Die  Schftferliebe  von 
Daphnls  and  Chloe  (1745  vier  Bilder  vom  König  bestellt),  Maleratelier  (1755), 
Kärthäasermönche  zwischen  Rainen  (1782).  Seine  Werke  warden  häafig  im  Stich 
vervielfältigt,  z.  B.  Der  Platz  Maabert  von  Aliamet. 

Jeanrat  de  Bertrj,  Maler,  geb.  am  1725,  f  nach  1796,  Neffe  and  Schüler 
vonEtienne  J.  (Sohn  des  Edme).  1756  warde  er  Mitglied  der  Akademie  aaf  Grand 
seines  Bildes  Küchengeräth  and  sp&ter  Hofmaler  der  Marie  Leszdnska,  Gemahlin 
von  Lndwig  XV.  Von  ihm  Die  Ger&the  der  Masik,  des  Kriegs  and  der  Wissen- 
schaft (drei  Bilder  1757),  Bildniss  des  Bürgers  J.  Gtolö,  Ansicht  des  CoUegiams  and 
der  Brücke  von  Corbeil. 

Jeavons,  Thomas,  Kapferstecher  in  Linienmanier,  geb.  1816,  f  1867  inWelsh- 
pool.  Er  hat  fast  ansschliesslich  nach  Landschaftsbildem  gearbeitet,  z.  B.  HoUKadi- 
sche  Fischerboote  bei  Windstille  nach  E.  W.  Cook  (1849),  Stahlstiche  in  dem  Bilder- 
werk „Das  Grossherzogtham  Hessen^  (1852)  a.  s.  w. 

Jebeng,  Adolf,  Bildnissmaler,  geb.  19.  März  1819  in  Elbing  (Westpreassen), 
t  8.  Mai  1888  in  Berlin,  Schüler  der  Akademie  in  Berlin  and  1836—39  von  Deia- 
röche  in  Paris.  Später  kam  er  aaf  Reisen  nochmals  nach  Paris,  nach  Italien  nnd  nach 
St  Petersbnrg,  wo  er  in  Folge  der  militairischen  Bildnisse,  die  er  im  Auftrage  der 
Czaren  Nikolaas  and  Alexander  U.  malte,  Mitglied  der  kais.  Akademie  der  Künste  wwde. 


Digitized  by 


Google 


266  Jeckel  —  Jehotte. 

Jeckel,  8.  Jttckel,  Matlhias  Wensel. 

Jedemann,  Peter,  preassischer  Bamneister  des  17.  Jahrhunderts.  1604  war  er  am 
Berliner  Scl^losse  beschäftig  and  erweiterte  „DerKarfttrstinnHans  in  der  breiten  Strasse^. 

Jedlicka,  Anton,  Maler,  geb.  1834  in  Prag,  f  1875,  Schüler  der  Akademien 
in  Wien  und  Prag  unter  Professor  Trenkwald.  Von  ihm  die  Werke  der  Barmherzig- 
keit (Sechs  Zeichnungen,  Cartons)  etc. 

Jeens,  Charles  Henrj,  engl.  Kupferstecher,  geb.  19.  Oct.  1827  in  Uley 
(Gloucestershire),  f  22.  Oct  1879;  Schüler  yon  Braine  und  von  Greatbach, 
stach  Yiele  Blätter,  (das  erste  ist  1840  datlrt)  darunter  auch  für  das  „Art.  Journal'*, 
2.  B.  Lord  William  Bussel  nach  Johnston,  Die  Sommergabe  nach  G.  Lance.  Ferner 
Lady  Hamilton  am  Spinnrad  nach  Romney,  Träumerei  nach  Miilais,  Spazierweg  in 
Kew  nach  Gainsborough,  u.  A.  Er  hat  einige  Brie^arken  für  englische  Oolonien 
und  Vignetten  für  Mi^millans  Verlag  gestochen. 

Jeffereyg)  James,  engl.  Marinemaler,  geb.  1757  in  Maidstone  (Kent),  f  31.  Jan. 
1784;  er  war  Sohn  eines  Kutschenmalers,  kam  zu  dem  Kupferstecher  Wo  oll  et  t  in 
die  Lehre,  widmete  sich  später  der  Malerei  und  besuchte  die  Akademie.  1774  errang 
er  dort  die  goldene  Medaille  für  ein  historisches  Gemälde,  1775  ein  Stipendium  für  Rom. 
Nach  Tieijä£ngem  AufenUialt  in  Italien  kehrte  er  zurück  und  malte  1783  ein  Bild 
Die  Zerstörung  der  spanischen  Batterien  vor  Gibraltar,  welches  ihm  Tiel  Beifall  ein- 
brachte und  yon  James  WooUett  gestochen  wurde. 

Jefferson,  Robert,  engl.  Bildhauer,  geb.  1826,  f  1870,  war  besonders  fruchtbar 
in  decorativen  Arbeiten,  wie  Medaillons  und  Goldschmiedeomamente.  Femer  ist  das 
Relieffries  mit  der  Darstellung  yon  Wellingtons  Einzug  in  Madrid  yon  ihm. 

Jeflnow«  russischer  Baumeister,  der  bis  1822  auf  der  St.  Petersburger  Akademie 
gebildet  wurde  und  im  Jahre  1827  seine  Studien  in  Rom  fortsetzte. 

Jegher,  Christoffel,  (oder  Jegherendorff),  einer  der  yorzüglichsten  nieder- 
ländischen Holzschneider,  war  yor  1590  geboren,  f  1652|3  in  Antwerpen,  liess  sich 
1627; 8  in  die  Antwerpener  Malerzunft  aufnehmen.  Seine  besten  Blätter  sind  meist 
nach  Rubens  geschnitten,  der  für  ihn  sogar  einige  seiner  Composiüonen  auf  Holz 
gezeichnet  haben  soll.  Seine  Blätter  zeigen,  besonders  die  Helldunkelholzschnitte,  eine 
ungewöhnlich  malerische  Behandlung.  Für  die  Andreaskirche  lieferte  er  1629  einen 
Hl.  Andreas,  für  die  Antwerpener  Frauenkirche  1643  Ablassblätter.  Femer  nennen 
wir  yon  den  yorzüglichsten,  meist  recht  umfangreichen  Arbeiten  des  Meisters :  Die 
Ruhe  auf  der  Flucht,  Der  trunkene  Silen,  Der  Liebesgarten,  alle  nach  Rubens ;  Die 
Kreuzigung  nach  Francken  sen.  u.  s.  w. 

Jegll.  H.  Glasgemälde  mit  dieser  Bezeichnung  und  mit  dem  Monogramm 
H.  J.,  die  in  der  Schweiz  um  das  Jahr  1624  entstanden,  werden  genannt. 

Jehan  de  Puris,  s.  Portal. 

JehauMt,  8.  Clonet. 

Jehle,  s«  Ihle. 

Jehner.  (Jener),  Goldschmiedsfamilie  in  Kassel.  Der  Grossyater  Jakob  war 
aus  Allendorx  in  den  Sooden  gebürtig.  Sein  Sohn  Johannes  nahm  1688,  1690  und 
1692  seine  drei  Söhne  in  die  Lehre.  Der  dritte  Sohn  Balthasar  Johann  wurde  1697 
f^i  gesprochen  und  wird  am  3.  April  1706  als  Lehrmeister  in  der  Goldarbeiterzunft 
in  Kassel  erwähnt  und  starb  1780. 

Jehner,  Isaac,  engl.  Schabkünstler  und  Bildnissmaler,  geb.  1750  in  Westminster, 
t  nach  1806.  Er  war  Sohn  eines  deutschen  Waffenschmieds,  der  die  Kunst  des 
Süberplattirens  in  England  einführte.  Als  Kind  wurde  er  durch  einen  Unfall  zum 
Krüppel,  kam  mit  ungefähr  20  Jahren  in  die  Lehre  zu  einem  Kupferstecher,  bei  dem 
er  5  Jahre  blieb,  um  dann  bei  William  Pether  als  Gehttlfe  thätig  zu  sein.  Ausser 
Schabkunstblättem  stellte  er  auch  Bildnisse  in  Kreide,  Aquarell  und  Oel  her.  Er 
war  in  Exeter,  PljFmouth,  Bristol  und  London  thätig  und  schrieb  1806  eine  Art  Selbst- 
biographie, in  der  er  seinen  Namen  in  Jenner  umänderte.  Unter  seinen  Blättern 
ragen  heryor:  Die  Grablegung  nach  Rubens,  Der  ungläubige  Thomas  nach  Allegri, 
Die  yier  Jahreszeiten  nach  Braeghel,  Der  Marquis  yon  Litchfield  nach  Reynolds. 

Jehotte,  Arnold,  Kupferstecher  des  ersten  Viertel  unseres  Jahrhunderts  in 
Paris,  geb.  1789  in  Herstal,  f  im  März  1836.  Nach  Desenne  stach  er  einen  Amor, 
yerschi^ene  ^dnisse  und  Vignetten;  nach  Lancrenon  das  Kostüm  eines  Trappen- 
ftthrers  im  Krönungswerke  Karls  X. ;  ferner  yon  ihm  ein  Bildniss  Napoleons  I.  Seine 
beste  Platte  ist  Psyche  und  Amor  nach  G6rard. 

Jehotte,  Leonard,  Edelsteinschneider  und  Grayeur,  geb.  1772  in  Herstal  bei 
Luik,  t  1*  Aug.  1851  in  Maestricht;  Schüler  yon  P.  J.  Jacoby.    1792  grayirte  er 


Digitized  by 


Google 


Jehotte  —  Jenichen.  267 

die  letzte  Geldmttnze  von  Loik.  Zu  seinen  besten  Medftülen  gehören  das  Bildniss 
Napoleons  als  erster  Oonsol,  Medaillen  anf  die  Wiederherstellung  Belgiens,  anf  die 
Stadt  Luik,  aof  den  KOnig  Wilhelm  (der  Genius  der  Brlenchtnng  auf  dem  Beyers). 
Anf  einen  Topas  schnitt  er  den  Löwen  von  Waterloo,  anf  einen  Cameol  das  Bildniss 
König  Wilhelms,  anf  einen  Jaspis  den  Aescnlap,  anf  einen  Amethyst  die  Hygieia. 
Er  hat  auch  in  Hols  geschnitten,  z.  B.  den  belgischen  Löwen  nach  H.  Verboeckhoven 
in  dem  Becueü  encycIopMique  beige. 

Jekotte,  LoolB,  belg.  BUdhaner,  geb.  7.  Nov.  1803  in  Lttttich,  Sohn  des  Mttns- 
graveurs  Leonard  J.,  studirte  in  Paris,  Floreni  und  Bom,  in  letsteror  Stadt  unter 
M.Kessels  und  Thorwaldsen.  Er  bekam  dort  1824  einenPreis  an  derS.Luca 
Akademie.  Bei  seiner  Bflckkehr  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  von  Brttosel.  Von 
ihm  die  bronxene  Beiterstatue  Karls  des  Grossen  in  Lflttich,  Kind  mit  einem  Wachtel- 
hund, die  Statue  des  Prinzen  Karl  von  Lothringen  in  Brüssel  (1846),  das  Mausoleum 
des  Fürstbischofs  de  Miau  von  Lttttich  in  der  St.  Bomualdkathedrale  zu  Mecheln, 
eine  Madonnii  (1862),  Schmerzensmutter,  eine  bronzene  Statue  Kain  (1866)  u.  s.  w. 

Jele  (Tele),  Jakob,  Maler  des  16.  Jahrhunderts  ans  Gmtlnd  in  Schwaben,  der 
um  1580  zu  München  sein  Probestück  machte  und  dann  nach  Begensburg  gelangte, 
wo  er  1602  starb. 

Jele,  Kaspar,  religiöser  Maler,  geb.  1814  in  Bied  in  Oberösterreich,  f  17.  Dec 
1893;  er  war  besonders  in  Innsbruck  thätig,  wo  sich  mehrere  seiner  Werke  in  Kirchen 
befinden  und  das  Ferdinandeum  sein  Bild,  Pater  Geschenke  unter  Kinder  vertheilend, 
besitzt. 

Jelgerhuis,  Jan  Blenkzz,  hollandischer  Veduten-  und  Genremaler  und  Badierer, 
geb.  24.  Sept  1770  in  Leeuwarden,  f  6.  Oct.  1836  in  Amsterdam;  Schüler  seines 
Vaters  Bienk  J.  und  P.  Barbiers  d.  J.  Seit  1806  war  er  Schauspieler  am 
Amsterdamer  Theater  und  daneben  KOnsÜer.  Im  dortigen  Museum  tob  ihm  Die 
Bibliothek  P.  M.  Wamars,  Das  Leydener  Thor  in  Amsterdiun,  Der  kleine  Fischmarkt 
in  Amsterdam,  Ansieht  von  Delft 

JelgerhiüB,  Bieak,  Maler,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1729  in  Leeuwarden, 
t  1806  in  Amsterdam.  Als  Bildnisszeichner  mit  der  Kreide  arbeitete  er  schnell  und 
mit  Erfolg  und  soll  7763  Stück  yerfertigt  haben.  Seine  Zeichnungen  zur  Geschichte 
des  Josephs  wurden  gerühmt.  In  Oel  gelangen  ihm  Stülleben  mit  musikalischen 
Instrumenten  besonders.  Von  seinen  Schabkunstblättem  nennen  wir  die  Bildnisse 
des  Schauspielers  Angemeer,  J.  Bruma,  Frau  von  Maale. 

Jelgenma,  Tako  Hajo,  hoU.  Marinemaler,  geb.  1702  in  Harlingen,  f  1795  in 
Haarlem,  Schüler  von  W.  Vitringa.  In  Haarlem  malte  er  yiele  äldnitiM,  sowie 
See-  und  Schiffsstücke  flott  und  wirkungsvoll  in  Bistre  und  Sepia  getuscht.  Femer 
schuf  er  eine  Beihe  von  Grisaillen  im  Geschmack  des  Jan  de  Witt  Zwei  Pastell- 
Kinderbüdnisse  von  ihm  im  Museum  zu  Haarlem,  ein  anderes  Bildniss  (des  Lorenz 
de  Ooster)  wurde  von  Houbraken  gestochen. 

Jelln,  Ckristoph,  schwäb.  Bildhauer  der  ersten  Deoennien  des  17.  Jahrhunderts 
aus  Tübingen,  schuf  für  die  Stiftskirche  in  Tübingen  das  ans  weissem  Alabaster  ge- 
arbeitete Denkmal  Ludwigs  des  Frommen  (f  1593),  jüngeren  Sohnes  des  Herzogs 
Christoph  und  ein  ebenso  reich  angeordnetes  für  seine  €FemahUn  Ursula  (f  1583). 

Jellnek,  Wlllielin,  österreichischer  Baumeister,  geb.  9.  Juni  1845  in  Zbozi  in 
Böhmen.  Er  baute  in  Wien  das  Bankhans  der  niederösterreichischen  Bsoompte- 
Gesellschaft,  einige  Palais  und  yiele  GeschAfts-  und  Wohnhloser. 

JemdrAsaik.  Jenö.  ungar.  Genremaler,  geb.  30.  Oct.  1860  in  Budapest.  Nach- 
dem er  beiLöfrtz  in  München  gelernt  und  sich  beiAim^Morot  in  Paris  weiter 
gebildet  hatte,  liess  er  sich  in  Budapest  nieder.  Sein  Nach  der  Probe  gelangte  in 
den  Besitz  des  österreichischen  Kaisers.  Andere  Werke  von  ihm  Die  Gknsehirtin, 
Die  Wittwe  (erhielt  den  Bathschen  Preis  in  Budapest  Dec.  1891),  Auf  Wiedersehn. 

Jener,  a.  Jehner. 

Jenet.  Jokann,  Kupferstecher,  der  im  17.  Jahrhundert  in  München  thätig  war, 
und  der  sicn  auf  einem  Bildniss  des  Brzbischofs  Paris  von  Salzburg  1627  erzbischöf- 
licher Hofkupferstecher  nennt.  Von  ihm  Christus  am  Kreuz  (1623)  nach  Tintorettos 
grossem  Bilde  in  der  ehemaligen  Augustinerkirche  in  München,  Venus  und  Adonis 
nach  Palma  Gioy.  u.  s.  w. 

Jenichen,  Balthasar,  Zeichner,  Badierer  und  Kupferstecher,  th&tig  zwischen 
1560—1582  in  Nürnberg;  er  war  rielleichtSchülerV.  Solls,  den  er  vielfach  eopirte. 
Sein  Werk  belauft  sich  auf  nngefllhr  800  Blätter;  er  gehört  zu  der  Nachfolge  der 
Kleinmeister,   bei  der   wenig  Geschmack  und  Tüchtigkeit  zu  finden  sind.    Seine 


Digitized  by 


Google 


268  Jenküis  —  Jenssen. 

Arbeiten  sind  meist  mittelmässig  and  grossentheils  Oopien  naeh  Dürer,  Altdorfer, 
Beham,  Solis,  Amman;  auch  in  angeblichen  Originalarbeiten  entlehnt  er  Motive. 
Von  seinen  Blättern  heben  wir  hervor  eine  Folge  von  37  Bildnissen  merkwürdiger 
Männer  ans  der  Beformationszeit,  16  Herzöge  und  Churfttrsten  von  Sachsen,  etwa 
30  weitere  Bildnisse,  Die  Passion  in  24  Blatt,  Die  Apostel  etc.  in  25  Blatt,  Das 
Leben  Christi  (11  Blatt),  Die  Thaten  des  Heracles  (12  Blatt),  Die  Elemente,  6  Bauern- 
tänze mit  der  Jahreszahl  1566  (nach  Beham),  Die  Stnfeigahre  des  Mannes  and  des 
Weibes  (20  Blatt),  viele  Städteansichten,  Wappen  etc. 

Jemklns,  D«,  engl.  Kapferstecher  am  Schloss  des  vorigen  Jahrhanderts,  von 
dem  wir  Blätter  nach  Angelika  Eaaftnann  besitzen. 

JeaklAS,  John  Joseph,  Aquarellmaler,  geb.  1811  in  London,  f  1885  das.,  Sohn 
and  Schfller  des  D.  J.  Die  Kanst  seines  Vaters  masste  er  aas  Gesandheitsrttcksichten 
aufgeben.  Kr  schloss  sich  1842  der  neuen  Gesellschaft  der  Aquarellisten  an,  aus 
der  er  aber  wieder  austrat.  1850  warde  er  associirter,  1851  ordentlicher,  1854—1864 
Schriftführer  der  älteren  Gesellschaft  von  Aquarellisten.  Viele  seiner  Bilder  ver- 
danken ihre  Entstehung  einem  längeren  Besuch  der  Bretagne.  In  das  South- 
Kensington  Museum  gelangte  Die  Grevettenfischer;  in  die  königl.  Sammlung  Liebe; 
andere  Bilder  von  ihm  Mit  dem  Strom,  Gegen  den  Strom,  Hangen  und  Bangen,  Die 
glückliche  Zeit. 

JenklttS)  ThoBUM)  engl.  Maler,  geb.  um  1730  in  der  Grafschaft  Devonshire, 
t  1798  in  Yarmouth.  Er  war  Schüler  von  Hudson  in  London  und  zog  mit  dem 
Landschaftsmaler  Richard  Wilson  nach  Rom,  wo  er  1763  lebte.  Da  ihm  bei  der 
Malerei  der  Erfolg  ausblieb,  verlegte  er  sich  auf  den  Antiquitätenhandel  und  wurde 
später  Banquier.  Bei  der  Einnahme  Roms  durch  die  Franzosen  verlor  er  seinen 
Besitz  und  floh  nach  England. 

Jenklnson,  Anthony,  engl.  Karten-  und  topographischer  Stecher,  der  um  die 
Mitte  des  17.  Jahrhunderts  thätig  war. 

Jenner,  Gottfried,  Bildhauer  von  Braunschweig,  geb.  1722,  f  1778  in  Pots- 
dam. Er  war  in  Sanssouci  und  in  Potsdam  thätig ;  im  Garten  von  Sanssouci  stehen 
Kindergruppen  von  ihm. 

Jeiiner,  Isaae,  s.  Jehner« 

Jeuer,  Thoauw,  Kupferstecher  und  Kunst  Verleger  des  I7ten  Jahrhunderts  in 
London.  Von  ihm  die  Radierung  des  Soverayne  of  the  Seas,  eines  grossen  Schiffes, 
mit  der  Jahreszahl  1653.  Ferner  verdanken  wir  ihm  Bildnisse  darunter  das  des 
Gromwell  xl  s.  w. 

Jeuü,  Heinrich,  schweizer  Historienmaler  und  Illustrator,  geb.  1824,  f  13. 
Ang.  1891  in  Soiothum. 

Jeimy,  Arnold.  Landschaftsmaler,  geb.  1828  in  Langenbruck  (Canton  Basel), 
t  16.  Aug.  1881  in  Schloss  Laufen  bei  Schaffhausen.  Er  malte  mit  Erfolg  Alpen- 
hochlandschaften; im  Baseler  Museum  von  ihm  Der  Rosenlauigletscher. 

Jenoviety  Paul  Louis,  fhmz.  Maler,  geb.  um  1855  in  Lyon,  Schüler  der 
dortigen  Kunstschule,  des  F.  Clement,  G.  Boulanger  und  Jules  Lefebufe. 
Ausser  vielen  Bildnissen  kennt  man  von  ihm  November  (1883),  Judith  (1885)  u.  s.  w. 

Jensen,  Christian  Albreeht.  dänischer  Bildnissmaler,  geb.  26.  Juni  1792  in 
Bredflted  in  Schleswig,  f  13.  Juli  1870  in  Kopenhagen.  Er  wurde  Sehttler  der 
Kopenhagener  Akademie,  reiste  1818  nach  Italien  und  1819  nach  Dresden,  wo  er  die 
Sixtinische  Madonna  und  die  Tizianische  Venus  kopirte.  1824  wurde  er  Mitglied  der 
Kopenhagener  Akademie,  1835  Professor,  femer  auch  Conservator  des  Knpferstich- 
kabinets.  Die  Kopenhagener  Gallerie  besitzt  zwei  seiner  Bildnisse,  darunter  das 
seiner  Mutter,  das  Thorwaldsen-Museum  das.  das  Bildniss  des  Blumenmalers  Fritzsch. 

Jensen,  Johan  Laurents,  dänischer  Blumenmaler,  geb.  8.  März  1800  in 
Gjentofte,  f  26.  März  1856  das.,  von  1814—22  Schüler  der  Akademie  unter 
Fritzsch.  Damach  ging  er  nach  Paris  und  Sövres,  wo  er  die  Porzellanmalerei 
lernte;  später  besuchte  er  Italien.  1825  wurde  er  Mitglied  der  Kopenhagener 
Akademie  und  erster  Maler  der  Porzellanmannfaktur.  Seine  Werke  von  sehr  un- 
gleichem WerÜi  bestehen  ausser  in  Blumenstttcken  auch  in  todtem  Wild  und  Kflchen- 
stttcken.  In  der  Hamburger  Kunsthalle  ein  Blumenbild;  drei  seiner  Bilder  in  der 
Kopenhagener  Gallerie;  ein  Blumenstttck  (1836)  von  ihm  besitzt  das  Museum  von 
Oldenburg. 

Jenssen,  Davii,  dänischer  Bildhauer,  geb.  19.  Nov.  1816  in  Kopenhagen,  von 
1834^-41  Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Ernst  Freund.  Im  letzgenannten 
Jahre  errang  er  mit  Jesus  bei  Martha  und  Maria  die  kleine  goldene  Medaille,  worauf 


Digitized  by 


Google 


Jentsen  —  Jerichaa.  269 

er  nach  Bassland  zog  und  in  St.  Petersburg,  Moskau  and  Biga  thätig  war.  In  der 
St  Petersburger  Akademie  eine  Statue  der  Diana,  in  der  dortigen  Klinik  eine  Hygieia 
und  die  Biidnissstatue  eines  Dr.  Weily  von  ihm.  Auch  decorirte  er  den  Palast  der 
Grossfürstin  Maria  Nicolajewna.  1868  wurde  er  zum  Professor  ernannt  und  erhielt 
in  der  Folge  verschiedene  Orden. 

Jentzen,  Frledriok,  Landschafts-  und  Architekturmaler,  geb.  13.  Juni  1815  zu 
Schwerin,  Schttler  der  Berliner  Akademie  unter  C.  Gr^pius  und  W.  Krause; 
stndirte  später  in  Mttnchei^  und  Italien  (1855)  und  ertheilte  dann  Zeichenunterricht 
am  Mecklenburger  Hof.  Von  ihm  sind  hundert  Blatt  Architekturvorlagen  fttr 
Mecklenburgische  Gewerbeschulen  (1855—57)  erschienen,  sowie  Beproduktionen  nach 
Aquarellen  des  Schweriner  Schlosses  in  Stttlers  Werk  über  dieses  Gebäude.  In  der 
Schweriner  Galerie  5  Oelbilder  Ton  ihm,  darunter  Ansicht  des  Doms  yon  Magdeburg, 
Inneres  des  Doms  yon  Schwerin  etc.  Im  Schlosse  von  Schwerin  eine  Beihe  yon 
Wandbildern. 

Jentzen.  Friedrich,  Lithograph,  geb.  1804  in  Berlin;  besuchte  Studienhalber 
1830  Paris.  Seine  Arbeiten  wurden  wegen  der  Treue,  die  sie  dem  Original  gegen- 
über halten,  sehr  gelobt.  Zu  den  bekanntesten  gehören  Leonore  (1831),  Das 
trauernde  Königspaar  nach  C.  F.  Lessing,  dann  Die  trauernden  Juden  nach  E. 
Bendemann,  die  Findung  des  Moses  nach  Köhler  (1835),  viele  Bildnisse  nach  F. 
Krueger  u.  s.  w. 

Jentzsch,  Joh.  Gottfried,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1759  in  fiinterjossen 
bei  Pirna,  f  1826  in  Dresden.  Kam  als  Knabe  heimlich  nach  Meissen,  wo  er  in  der 
Porzellanfabrik  sein  Talent  ausbildete.  1800  wurde  er  Hoftheatermaler  in  Dresden; 
1802—3  reiste  er  mit  kurfttrstlicher  Pension  in  Italien;  1809  wurde  er  Zeichenlehrer 
an  der  Dresdener  Akademie  und  1824  wirkliches  Mitglied  derselben.  Er  hat 
Ansichten  in*  der  sächsischen  Schweiz  in  Aberlis  Manier  auf  Kupfer  gebracht. 
Schumann  hat  eine  ähnliche  Folge,  Thor  im  Ottowalder  Grund,  Babenstein, 
Amselstein,  Im  Ottowalder  Grund  nach  ihm  aquatintirt. 

Jentzseh,  Moritz  Gottfried,  Landschaftsmaler,  geb.  1770  in  Dresden.  Er  wird 
1828  in  Lindliers  Taschenbuch  noch  als  ausübender  Maler  genannt.  Man  besitzt 
auch  mindestens  zwei  kleine  radierte  Landschaften  seiner  Hand. 

Jepgen,  Johann,  Bildnissmaler,  der  um  1680^90  in  Kopenhagen  thätig  war. 
P.  van  Gunst  stach  nach  ihm  das  Bildniss  von  C.  Scheel,  H.  Schalen  das  von  F. 
Brandt. 

Jerichaa,  Anna  Maria  Eliaabeth,  geb.  Bau  mann,  geb.  27.  Nov.  1819  in 
Warschau,  f  H*  Jali  1881  in  Kopenhagen,  {Tochter  eines  Kartenmachers  und  Ge- 
mahlin des  Bildhauers  Jens  Adolf  J.  Mit  16  Jahren  wurde  sie  Schülerin  von 
Stilke  u.  Sohn  in  Düsseldorf,  wo  sie  drei  Jahre  verblieb  und  Förderung  von 
Lessinff,  Hildebrand  und  Schadow  erhielt.  Sie  malte  anfänglich  Bilder  ans  dem 
heimathlichen  Volksleben,  z.  B.  Kirchgang  der  Braut.  1845  kam  sie  nach  Born  und 
wurde  mit  Jens  A.  J.  bekannt,  den  sie  im  folgenden  Jahre  heirathete  und  dem  sie 
nach  Kopenhagen  folgte.  1852  kam  sie  nach  £igland  und  bereiste  später  Griechen- 
land und  den  Orient.  Sie  malte  in  Kopenhagen  auch  Bildnisse  nnd  stellte  zeitweilig 
in  London  und  Paris  aus.  Ihre  sorgfältigen  und  energischen  Genrebilder  grossen 
Formats  brachten  ihr  einigen  Buhm  ein.  Sie  besass  daneben  bedeutendes  musikali- 
sches und  schauspielerisches  Talent,  veröffentlichte  1874  ihre  „Jugenderinnemngen^, 
sowie  später  gemeinschaftlich  mit  ihrem  Sohn  die  illustrirten  „Bunte  Beisebilder'*. 
Im  Kopenhagener  Museum  das  Bildniss  ihres  Mannes;  femer  die  Prinzessin  von 
Wales  in  ihrem  Brautkleid  für  die  Prinzessin  Christian  gemalt,  Friedrich  VII.  von 
Dänemark,  Die  Gebrüder  Grimm,  Andersen  liest  einem  Kinde  seine  Märchen  vor. 
Von  Genrebildern  nennen  wir  Bibellesen  (für  Napoleon  III.  gemalt).  Des  dänischen 
Fischers  Werbung,'  Der  Mutter  Freude,  Aegyptische  Wasserträgerinnen,  Finis 
Poloniae.  Wenig  Glück  hatte  sie  mit  den  anspruchsvolleren  Historienbildern  Die 
Geburt,  David  mit  seiner  Heerde,  Bule  Britannia  (1866). 

Jerichan,  Herald  Adolph  NikolaJ,  dänischer  Maler,  geb.  17.  Aug.  1852  in 
Kopenhagen,  f  6.  März  1878  in  Bom,  Sohn  des  Jens  A.  und  der  Elisabeth  J. 
Nach  einigem  unregelmässigen  Kunstunterricht  in  seiner  Jugend  wurde  er  Schttler 
Bönonvilles  in  Paris,  und  studirte  bald  darauf  nur  noch  nach  der  Natur.  Auf 
ausgedehnten  Beisen  in  der  Schweiz,  Griechenland,  Italien,  Frankreich  und  dem  Orient 
entwickelte  sich  sein  Talent.  Er  lebte  meist  in  Bom  nnd  Paris,  ohne  jedooh  seinen 
Nationalcharakter  zu  verlieren  und  stellte  in  Paris  und  Berlin  mit  Erfolg  aus. 
Häusliches  Unglück  brach  sein  Leben.    Die  Kopenhagener  Galerie  bezitzt  von  ihm 


Digitized  by 


Google 


270  Jerichaa  —  Jerrigh. 

Die  Karawane  bei  Sardes;  ferner  yon  ihm  Ponte  moUe,  Anssicht  von  Velletri,  Der 
Strand  bei  Sorrent  and  Das  Goidene  liom  bei  Oonstantinopel,  Griechisches  Kloster 
auf  der  Insel  Faros  (1874). 

Jeriehaiu  Jens  AdolJ^  dän.  Bildhaner,  geb.  17.  April  1816  in  Assens  anf 
Fttnea,  t  S^-  Jnli  1883  in  Kopenhagen.  Nach  dürftigem  Unterricht  in  Odense  anf 
Fttnen  kam  er  nach  der  Kopenhagener  Akademie,  wo  er  zwei  silberne  Medaillen 
errang,  worde  aber  erst  von  1889  an  in  Rom  unter  Thorwaldsens  Leitong  ordentlich 
ansgebildet.  Seine  erste  Arbeit  der  BeliefMes  Hochzeit  Alexanders  mit  Boxana 
gelangte  in  das  Schloss  Christiansborg  in  Kopenhagen  and  wurde  in  dem  Brande 
1884  zerstört.  Mit  der  Colossalgruppe  Hercales  und  Hebe  errang  er  seinen  ersten 
Erfolg,  den  seine  antikisirende  Marmorstatae  Penelope  bestätigte.  1847  kehrte  er 
nach  Kopenhagen  znrttck  in  Folge  der  politischen  Begebenheiten  and  wurde  1849 
Professor  an  der  dortigen  Akademie.  Im  Oersteds  Park  zu  Kopenhagen  sein  Monument 
des  Physikers  H.  C.  Oersted  (von  Conradsen  in  Erz  gegossen),  dargestellt  in  modemer 
Kleidung  mit  den  drei  Allegorien  anf  die  Vergangenheit,  Gegenwart  und  Zukunft. 
Fttr  die  originelle  Gruppe  Adam  und  Eva  nach  dem  Stlndenfall  erhielt  er  die  Er- 
nennung zum  Mitglied  der  Kopenhagener  Kunstakademie.  Andere  Werke  von  ihm  sind 
Der  Pantheijäger,  Christus  (Colossaifigur),  Die  Engel  des  Todes  und  der  Auferstehung, 
das  Belief  Orpheus  mit  lauschenden  Menschen  und  Thieren,  Die  badenden  MSdchen 
u.  s.  w. 

Jemberg,  August.  Genremaler,  geb.  16.  September  1826  in  Stockholm,  Schüler 
der  Akademien  in  Stocknolm  und  Düsseldorf  (yon  1851  an),  liess  sich  in  Düsseldorf 
nieder  und  malte  anfangs  Historienbilder  aus  der  schwedischen  Geschichte,  z.  B.  GustaT 
Wasa  am  Todtenbette  der  Lejon  Hufvnd.  Sp&ter  wendete  er  sich  dem  humoristischen 
Dorfgenrebüd  zu  und  hat  auch  StiUleben  gemalt.  Wir  nennen  Der  Clarinettist,  Die 
zerbrochene  Pfeife,  Familienglück,  Der  erste  Schulgang,  Der  Jahrmarktsbftr,  Der 
Grossvater  als  Kinderwärterin,  Ein  Markttag  in  Düsseldorf. 

Jernberg,  Olaf,  Landschaftsmaler,  geb.  23.  Mai  1866  in  Düsseldorf,  thätig 
das.,  Sohn  des  August  J.,  Schüler  von  Dücker;  beschickte  die  Ausstellungen  der 
letzten  zwanzig  Jahre.  In  der  Münchener  Pinakothek  yon  ihm  In  den  Feldern; 
andere  Bilder  yon  ihm  Aus  den  Dünen  zurückkehrende  Mädchen  (1890),  Der  Dünenhof, 
Winterlicher  Waldweg.  Medaillen  1878  und  1879  in  London;  kleine  goldene  in  Berlin 
1891. 

Jerndorff,  August  Andreas,  dänischer  Historien-,  Landschafts-  und  Bildniss- 
maler, geb.  24.  Jan.  1846  in  Oldenburg,  Sohn  des  Just  Ulrik  J.,  Schüler  der 
Kopenhagener  Akademie,  seines  Onkels  Just  Holm,  des  C.  Hetsch  und  des 
Skoygaard.  1875  bereiste  er  Deutschland,  Tirol  und  Venedig,  später  Bom  und 
Paris.  Nach  seiner  Bückkehr  restaurirte  er  C.  Hansens  Fresken  in  der  Uniyersität 
zu  Kopenhagen,  wo  er  seinen  Wohnsitz  nahm.  Von  ihm  Auszug  der  Kinder  Israels 
(1871),  Die  Sündfluth  (1877),  Christus  yor  Kaiphas  (Tryptichon  1883),  Am  BoskUdefJord, 
Sonnenuntergang  in  Venedig  (1879),  Bildniss  des  Organisten  Mathisen  Hansen  (1886). 

Jerndorff,  Just  Ulrlk,  Maler  und  Bestaurator,  geb.  30.  Dec.  1806  in  Kopenhagen, 
t  27.  Oct  1847  in  Oldenburg,  wohin  er  1881  kam,  um  Schüler  yon  Jens  Peter 
Möller  zu  werden,  ging  1887  mit  einem  königl.  Stipendium  auf  zwei  Jahre  nach 
Deutschland  und  Italien.  Nach  seiner  Bückkehr  restaurirte  er  yiele  Bilder  in  Kopenhagen 
und  Oldenburg  und  wurde  Hofmaler  des  Grossheraogs.  Er  malte  Landschaften  und 
Bildnisse. 

JeroBlmiis,  Metoter,  (auch  Hleronlmus  Bosenbaum  genannt),  Maler  am 
Schluss  des  16.  Jahrhunderts.  In  einem  Zimmer  der  Kurfttrstin  im  Berliner  Schloss 
malte  er  fttr  die  Decke  auf  Leinwand  anf  neun  Bildern  Die  fünf  Sinne  und  Die  yier 
Eyangelisten.    1598—96  malte  er  Bilder  in  der  Nikolaikirche  zu,  Spandau. 

JeropUn,  russischer  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  f  um  1748.  1730  legte 
er  den  Stadttheil  Wassili-Ostrow  in  St.  Petersburg  an.  Die  Kirche  der  heiligen  Jung- 
frau yon  Kasan,  die  1737  yollendet  wurde,  wird  ihm  zugeschrieben. 

Jerrigh,  E.,  Historien-  und  Bildnissmaler  der  zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts, 
der  Geburt  nach  ein  Wallone,  studirte  in  Antwerpen  und  war  hauptsächlich  in  Köln 
thätig.  1668  war  Johann  youAchen  sein  SchtUer  und  manche  seiner  Bilder 
muffen  wohl  diesem  zugeschrieben  sein.  Im  Kölner  Museum  mit  seinem  Monogramm 
und  der  Jahreszahl  1601  eine  Verkündigung.  Von  den  zwölf  ihm  dort  zugeschriebenen 
Bildnissen  gehören  ihm  am  wahrscheinlichsten  zwei  weibliche  an,  darunter  das  Eine 
mit  der  Jahreszahl  1597.  Ein  transparenter  Ton  und  bräunlich  klare  Schatten  sollen 
seine  Bilder  auszeichnen. 


Digitized  by 


Google 


Jeiras  —  Je«i».  271 

Jerras,  CliarleB)  engl.  Bildnissmaler,  geb.  um  1675  in  IrUuid,  f  2.  Nor.  1789 
in  London^  eine  Zeit  lang  Schüler  von  Q.  Kn eller.  Fflr  einen  Dr.  Clark  copirte 
er  die  Baphaelschen  Cartons  in  yerkleinertem  Maassstabe.  Dr.  Clark  sehickte  ihn 
nach  Frankreich  und  Italien,  um  sich  aassnbilden.  Nach  seiner  Bttckkehr  heirathete 
er  eine  reiche  Wittwe,  wurde  Intimus  Yon  Addison  und  Pope  und  Hofmaler  der 
beiden  ersten  George.  Pope  hat  ihm  ein  Loblied  gesangen,  das  man  heute  nicht  im 
geringsten  unterschreiben  kann,  das  den  eitlen  Künstler  aber  noch  mehr  verdorben 
haben  mag,  denn  er  wähnte  Tizian  fibertroffen  zu  haben.  Ein  Jahr  vor  seinem  Tode 
besuchte  er  nochmaJs  Italien.  Er  hinterliess  eine  reiche  Kunstsammlung  und  gab 
den  Don  Quixote  heraus.  In  der  Londoner  National-Portraitgallery  seine  Kidnisse 
der  Köni^  Karoline,  Gemahlin  Georgs  U.,  der  Herzogin  von  Queensberry,  der 
Martha  Blount,  Popes  und  Swifts.  In  Landsdowne  House  ein  zweites  Bildniss 
Popes;  in  der  Royal  Society  eines  yon  Newton. 

Jeserich,  Christian  Benjamin,  Goldschmied  des  I8ten  Jahrhunderts  in  Kassel, 
wo  er  seit  1752  Meister  in  der  Zunft  war  und  im  December  1789  gestorben  ist. 
Seinen  Sohn  Johann  Philipp  J.,  gleichfalls  Goldschmied,  hatte  er  bis  zum  24.  Juni 
1775  Tier  Jahre  lang  in  der  Lehre. 

Jesi,  Samuele,  Italien.  Kupferstecher,  geb.  1789  in  Mailand,  f  17.  Jan.  1858 
in  Florenz,  war  Sohn  jüdischer  Eltern  und  S(£ttler  von  Gius.  Longhi.  Für  seine 
Verstossnng  der  Hagar  nach  Guercino  erhielt  er  1821  den  Preis  der  Maill&nder 
Akademie;  für  sein  Leo  X.  mit  den  Cardinälen  Bossi  und  Giulio  de*  Medid  nach 
Baphael  wurde  er  zum  korrespondirenden  Mitglied  der  Pariser  Akademie  «mannt 
und  erhielt  das  Kreuz  der  Ehrenlegion.  Andere  Blätter  von  ihm  die  Madonna 
tempi  nach  Baphael,  Benvenuto  Cellini  nach  Vasari,  Giuseppe  Longhi's  Selbstbild- 
niss  tt.  s.  w. 

Jess^,  Gaston,  franz.  Landschaftsmaler,  stellte  in  den  dreissiger  und  vierziger 
Jahren  im  Salon  aus,  z.  B.  Am  Ufer  des  Lage  Maggiore,  Brieg  und  die  Gletscher 
des  Simplen,  Die  Ufer  des  Mittelmeers  bei  Hyöres  in  der  Provence  (1841).  Der  Wald 
von  Ste.  Beanme,  Erinnerung  an  die  Dauphin^e. 

Jeggen,  Karl  Ludwig^  Genremaler,  geb.  22.  Febr.  1838  in  Deetnbfill  in 
Schleswig-Holstein,  studirte  an  der  Akademie  in  Kopenhagen,  dann  in  Paris  und 
Italien,  thätig  in  Hamburg.  Die  Kunsthalle  in  Kiel  besitzt  von  ihm  Bin  friesisches 
Thinggericht,  Der  Baucher;  andere  Bilder  von  ihm  Zur  Kriegszeit,  Nordfriesisehe 
Bauern  am  Sonntagmorgen  vor  der  Kirche  u.  s.  w. 

Jettel,  Eugem,  Landschaftsmaler,  geb.  20.  Mftrz  1845  in  Johnsdorf  in  Mfthren. 
1860  wurde  er  Schüler  von  Albert  Zimmermann  in  Wien;  später  von 
Pettenkofen,  der  neueren  französischen  Landschaftssehule  imd  durch  Beisen  in 
Frankreich,  Ungarn  und  Italien  beeiniiusst.  In  den  Besitz  des  Kaisers  von  Oester- 
reich  gelangte  sein  Bild  Hintersee ;  in  die  Akademie  in  Wien  Der  Hintereee  im  Nebel 
mit  Baben ;  ferner  von  ihm  Ansicht  nahe  Dieppe  (1870),  Birken  in  Holland,  Torffeld 
in  Holland  (1879),  Kanal  und  Flussansichten  (1884),  Strasse  bei  Cayeux,  Enten  im 
Teich  u.  s.  w.    Er  liess  sich  in  Paris  nieder.  Goldene  Medaille  in  München  1869. 

Jettel)  Wladimir,  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  18.  Juli  1848  in  Janowitz 
in  M&hren;  Schüler  von  Ludwig  Bichter  und  Ferdinand  Pauwels  an  der 
Dresdner  Akademie ;  liess  sich  sp&ter  in  Berlin  nieder.  Er  machte  StndiMireisen  nach 
Oberbayem.  Das  Museum  in  Altenburg  besitzt  ein  Dttnenbild  mit  einem  Beiter  von  üim. 
Seine  anderen  Bilder  bringen  Motive  aus  der  Umgegend  Dresdens,  Landschaften  vom 
Strande  der  Nordsee  und  Ansichten  aus  der  N&he  von  Garmisch. 

Jenffrin.  Pierre^  franz.  Maler,  geb.  1772  in  Tours  (D6p.  Indre  et  Loire), 
t  1802  das.,  Schüler  von  David.  Im  Salon  von  1801  stellte  er  zwei Fraueabildnisse 
aus. 

Jeufftoy)  Romain  Ylncent,  Edelsteinschneider,  geb.  1749  inBouen  (D6p.  Seine 
Inf  er.),  f  im  Sept.  1826  in  St.  Germain-en-Laye  (D^p.  Seine  et  Oise).  Er  war  Auto- 
didakt, der  sich  besonders  auf  einer  Beise  in  Italien  ausbildete.  Von  da  zurück- 
gekehrt, wurde  er  Direktor  der  Steinschneideschule  und  Mitglied  des  Instituts.  Von 
ihm  ein  Jupiterkopf,  das  Siegel  der  Ehrenlegion,  eine  Medaille  auf  die  Krönung 
Napoleons  I.  (1804),  Ludwig  XVI.,  Marie  Antoinette,  Denkmünze  auf  den  Tod 
Ludwigs  XVII.,  auf  Petrarca  für  die  numismatische  Gesellschaft  (1819),  ein  Kopf  des 
Regulus,  Madame  Cosway,  Sieger  aus  einem  Becher  trinkend,  die  Köpfe  der  drei 
Gonsule  der  französischen  Republik  u.  s.  w. 

Jesij^ty  Jan  Jozef  van  der,  s.  Tan  der  Jeught. 

Jevne,  s«  Lcdeune« 


Digitized  by 


Google 


272  Jewett  —  Jobard. 

Jewett,  Thomas  Orlando  Sheldon,  Holzscbneider,  geb.  1799  in  DniBeld 
(DerbyBbire)  ?,  f  1869  in  London.  £r  war  Autodidakt  und  schnitt  mit  Bochzehn 
Jahren  eine  Anzahl  Bilder  für  ein  Buch  seines  Bruders,  mit  achtsehn  Jahren 
Illustrationen  für  den  Northern  Star,  die  Monatsschrift  seines  Vaters.  Darauf  wurde 
er  mit  dem  Ennstschriftsteller  Henry  Parker  bekannt  und  machte  für  dessen  architek- 
tonische Werke  die  Holzschnitte ;  z.B.  „Memorials  of Oxford^,  „Domestic Architecture 
in  England^,  „Glossary  of  Architecture^.  Femer  für  viele  andere  ähnliche  Werke, 
z.  B.  Murrays  „Handbuch  für  die  Kathedralen^,  Scotts  „Denkmäler  der  Westminster- 
Abtei"  u.  s.  w. 

Jewett,  WilliaMi,  amerikanischer  Bildnissmaler,  geb.  1795  in  Bast  Haddam 
(Connecticut),  Todesjahr  unbekannt.  Er  war  zuerst  Feldarbeiter,  dann  Lehrling  bei 
einem  Wagenbauer.  Dort  zeigte  sich  sein  Farbensinn.  Er  entiief  und  kam  nach 
New- York,  wo  er  erst  Farbenreiber,  dann  drei  Jiüire  lang  Schüler,  zuletzt  Mit- 
arbeiter von  Waldo  wurde. 

Jimenez,  Luis,  spanischer  Qenremaler,  geb.  21.  Juni  1846  in  Sevilla,  Schüler 
von  Eduarde  Cano.  Seit  1875  ist  er  in  Paris  thätig,  wohin  er  sich  nach  zehn- 
jährigem Aufenthalt  in  Italien  wendete.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir :  Ein  Hof  in 
Sevilla,  Musik  in  der  Schenke  (1878),  Vorzimmer  eines  Ministers  im  ]8ten  Jahr- 
hundert (1880),  Der  Besuch  des  Meisters  (1882\  Beim  Theo  (1883),  Chorprobe  (1884), 
Der  alte  Junggeselle  (1885),  Jüdischer  Juwelier,  In  Erwartung  des  neuen  Cardinais, 
Bildniss  des  Kapitäns,  Offenbarung,  Duo,  Heirathsfähige  junge  Mädchen. 

Jimenez  y  Araada,  Jos^,  span.  (ienremaler,  geb.  Febr.  1887  in  Sevilla,  wo 
er  ansässig  ist.  Bruder  des  Luis  J.  Er  war  Schüler  an  der  Kunstakademie  zu 
Sevilla,  1872—75  war  er  in  Born  thätig  und  Hess  sich  dann  in  Sevilla  nieder.  Von 
ihm  Figaros  Laden  (1875),  Predigt  in  dem  Hof  der  Kathedrale  zu  Sevilla  (1879), 
Unfall  bei  einem  Stierkampf,  Die  Bücherfreunde  (1880),  Sin  Nachmittag  in  Sevilla 
(1881),  Consultation  beim  Advokaten,  Invaliden  aus  der  ersten  Bepublik,  Nachrichten 
vom  Kriegsschauplatz,  Schachspieler,  Hospitalscene.  1883  erhielt  er  eine  zweite 
Medaille  in  München. 

Jimeaes  y  Heraaaies,  Doa  Federigo,  spanischer  Thiermaler  unserer  Zeit. 
Seine  Specialität  sind  humoristische  Federviehbiider,  z.  B.  Adler  und  Käfer,  Der 
Hühnerhof,  Ob  er  wohl  hereinkommen  wird  (1881),  Allgemeines  Auseinanderfahren 
(1888). 

JoackiniB)  J.«  Bildnissmaler,  der  um  die  Mitte  des  17ten  Jahrhunderts  in  Wien 
thätig  war.  Sein  Bildniss  des  Botschafters  Budolph  von  Schwarzenhom  hat  B. 
Wiedemaan  gestochen. 

Joaaes  Ticeat^  s«  Madp« 

Jaaanes  a  S.  Joanae,  s.  Giovaani  da  Saa  Giovaaal« 

Joaaaes  de  Bragig,  s.  Jan  vaa  Eyck* 

Joaaaia,  CYeorges,  französischer  Landschaftsmaler,  geb.  um  1840  in  Lyon; 
er  malte  manchmal  Landschaften  mit  antiken  Reminiscenzen.  Von.  ihm  Der  Morgen, 
Abend  am  Ufer  des  Suran,  Sumpf  im  Walde  (1861),  Teich  nahe  Crest  im  D6p.  Isöre, 
Nympheam  (1868),  Die  Ufer  des  Ain. 

Joaaalaaa^  Jaeobas  Maria,  b.  QlovaaalBl. 

Joaaalg,  Lonia  Alexaadre,  AranzOsischer  Landschaftsmaler  der  ersten  Hälfte 
unseres  Jahrhunderts.  Von  ihm  Ansicht  einer  Schleuse  bei  Sturm  (1808),  Sonnen- 
untergang (1828),  Ansicht  von  Nantes  (1838),  Versailles  von  dem  Satory-Gehölz  ans. 
Im  Wald  von  Fontainebleau,  Schweizer  Ansicht  vom  Strand  des  Genfer  Sees  gesehen 
(1840),  Fischhändlerin  (1850). 

Joaaaläy  Mademoiselle  Alexaadriae,  franzüslsche  Malerin,  geb.  1881  in 
Paris,  Schülerin  von  Cogniet.  Sie  war  hauptsächlich  als  Bildnissmiderin  thätig. 
Das  Adoptivkind  (1859),  Die  Italienerin  in  Algier  (1865),  Während  des  Sturms  (1869), 
Bildniss  des  Abbö  Amaud  Pfarrer  von  St.  Joseph  und  zahlreiche  andere  Bildnisse. 

Joaasuial.  Glaeomo,  italienischer  Maler  und  Radierer,  bekannt  durch  ein 
Blatt  mit  der  Darstellung  im  Tempel. 

Jabard,  Lithograph  aus  der  ersten  Hälfte  unseres  Jahrhunderts  in  Brüssel. 
Er  gründete  eine  grosse  Anstalt,  aus  der  theilweise  von  ihm  selbst  gemachte,  natur- 
wissenschaftliche und  andere  Werke  hervorgingen,  z.  B.  Dupin's  „Staatswirthschaft- 
liche  Beschreibung  Orossbritanniens'',  de  Hovens  »Voyage  pittoresque  dans  les 
Pays-Bas". 

Jobard,  Mademoiselle  Clteeaee  Jeanae,  französische  Porzellan-  und  Miniatur- 
malerin, geb.  um  1850  in  Pr^y-sous-Thyl  (D6p.  Cdte  d'or),  Schülerin  von  Madame 


Digitized  by 


Google 


Jobbö-Duval  ~  Jode.  273 

1>.  de  Cool.    Von  ihr  Flora  und  Zephyr  nach  Boag;uereaa,  Nymphen  und  Satyrn 
nach  dems.  (1878),  Der  erste  Schritt  nach  Völy  (1877),  viele  Bildnisse  u.  s.  w. 

Jobbe-Daral,  Felix  Armand  Marie,  Maler,  geb.  17.  Jani  1821  in  Carhaix 
(D^p.  Finist^rre),  Schüler  von  Del aro che,  Gleyre  und  der  Ecole  des  beanx-arts. 
Er  gehört  zu  der  Schule  der  sogenannten  Nengriechen.  Er  wnrde  später  Stadtrath 
und  versuchte  1870|71  vergeblich  als  Maire  des  15.  Bezirics  dem  Aufstand  der  Commune 
entgegenzuarbeiten.  Dos  Museum  von  Maus  besitzt  sein  Bild  Die  Ernte ;  das  Museum 
von  Rennes  Die  Braut  von  Corinth  (1852);  das  Museum  von  Lyon  Toilette  der  Braut 
(1855);  das  Museum  von  Chartres  Das  Gewissen  hält  die  Pflicht  aufrecht;  in  der 
Kirche  von  Landerneau  seine  Grablegung  (1845);  im  Museum  von  Marseille  Die 
Ohnmacht  der  Jungfrau,  in  St.  Louis  en  Tisle  Rückkehr  vom  Calvarienberg.  Viele 
Wand-  und  Deckenmalereien  in  Kirchen  und  Civilbauten,  s.  B.  im  Gerichtshof  von 
Bordeaux  Die  Weisheit,  Die  Kraft;  im  Festsaai  des  Stadthauses  zu  Lyon  Die  vier 
Jahreszeiten;  andere  Bilder  von  ihm  sind  Margarethe  in  Marthas  Garten  (1845), 
Die  Mysterien  des  Bacchus  (1873),  Bildnisse  u.  s.  w.  Medaillen  dritter  Klasse  1851, 
1857;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1861. 

Jobin^  Bernliard,  bekannter  Buchdrucker  des  16.  Jahrhunderts,  der  auch  Holz- 
schneider und  vielleicht  Zeichner  war.  Auf  Um  sind  wahrscheinlich  ein  Theil  der 
unbezeichneten,  zwischen  1562—77  in  seinem  Verlag  erschienenen  Bildnisse  und  Holz- 
schnitte zurückzuführen.  Ein  grosses  Blatt  mit  der  Uhr  des  Strassburger  Münsters 
wird  ihm  zugeschrieben;  desgl.  eine  Ansicht  des  Münsters  nach  Specklin  (1573);  ein 
Bildniss  des  Admiral  Coligny  (1562)  etc. 

Jobaty  Franz,  oesterreichischer  Baumeister,  geb.  30.  Nov.  1840  in  Hallein, 
t  24.  Juni  1890  in  Wien;  Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  Wurzinger  und 
Karl  Mayer  und  später  des  Dombaumeisters  Friedrich  Schmidt  in  Wien. 
Von  ihm  rühren  die  Wandmalereien  und  die  Cartons  für  die  Glasmalereien  in  der 
Votivkirche  zu  Wien  her  (erbaut  vonFerstel  1856 — 79,  theil  weise  in  Gemeinschaft 
mit  seinem  Bruder);  die  Tuschzeichnnng  Hauptaltar  zu  St.  Wolfgang  in  Ober- 
oesterreich  und  die  Aquarelle  Mausoleum  der  Familie  des  Barons  Klein-Wiesenberg 
bei  Zöptau  in  Mähren  und  Kapelle  des  k.  Stiftungshauses  am  Schottenring. 

Jobst,  6.  H.,  Bildnissmaler  des  17.  Jahrhunderts  zu  Cassel ;  von  ihm  ein  Bildniss 
Wilhelms  V.  von  Hessen  (1686)  und  seiner  Gemahlin  Amalia  Elisabeth  im  Saal 
des  alten  Rathhauses  zu  Kassel. 

Jobat,  Karl,  Historienmaler,  geb.  8.  Sept.  1855  in  Mauerkirchen  (OberOtterreich), 
war  Schüler  der  Akademie  in  Wien  unter  Mayer  und  Wurzinger,  machte  Studien- 
reisen durch  Süddeutschland,  Italien  und  Frankreich  und  Hess  sich  in  Wien  nieder. 
Die  Residenz-  und  Seminarkirche  zu  Horowitz,  die  Stefankapelle  zu  Gran,  die  Kirchen 
zu  Karollnenthal  bei  Prag,  Wyscherad,  Pilsen,  die  Egydinskirche  zu  Mödling,  die 
Akademiekirche  zu  Weisskirchen,  mehrere  Kapellen  im  Stifte  Klosiemeuburg,  die 
Kirchen  St.  Omar,  St.  Brigitta  und  die  schon  bei  seinem  Bruder  erwähnte  Votivkirche 
in  Wien,  die  Schlosskapelle  zu  Lugan  und  die  Grabkapelle  zu  PresUk  wurden  von 
ihm  mit  Wandmalereien  geschmückt  Ausserdem  von  ihm  Altarbilder  für  Kloster- 
neuburg,  Zwettl  und  Czernowitz,  Cartons  zu  Glasgemälden  ausser  für  die  Votivkirche 
auch  für  St.  Stefan  in  Wien,  St  Pierre  in  Nancy  und  für  Pressbnrg.  Goldenes 
Verdienstkreuz  mit  der  Krone. 

Joch,  Johannes  Leonhard,  Holzschneider,  geb.  14.  Juli  1821  in  Nürnberg, 
t  13.  Mai  1874  in  München,  Schüler  von  G.  Metzger  in  Leipzig.  Er  arbeitete 
für  die  deutsche  Buchillustration  der  60er— 70er  Jahre,  nach  Richter,  Fletsch,  für  die 
Schnorr'sche  Bibel  in  Bildern,  etc. 

Joch,  Peter,  Kupferstecher,  Schüler  des  Peter  Aubry,  thätig in Strassburg 
um  1670. 

Jochmng,  Harry,  Genremaler,  geb.  28.  April  1855  in  Harburg,  Schüler  der 
Akademie  in  Düsseldorf  und  des  Professor  Sohn.  Besuchte  Italien  und  lebt  seit  1886  in 
München.  Von  ihm  Der  Gang  zur  Taufe,  Frühlingsidylle,  Vor  der  Schmiede,  Kinder 
in  der  Sommerfrische,  Am  Brunnen,  Aus  einer  alten  Stadt,  sowie  einige  Bildnisse 
und  Bildhauerarbeiten. 

Jode,  Aernont  de,  Kupferstecher,  geb.  1636  in  Antwerpen;  er  war  Sohn  des 
Pieter  de  Jode,  d.  J.  Er  war  in  den  Niederlanden,  und  von  1666—67  also 
zur  Zeit  des  grossen  Londoner  Brandes  in  London  (England)  thätig.  Die  besten  seiner 
Arbeiten  sind  Bildnisse,  z.  B.  Cardinal  Pallavicini  nach  Tizian,  Die  Herzogin  von 
Lennox  nach  Van  Dyck,  Lelys  Selbstbildniss ;  sein  Christkind  mit  dem  kleinen  Johannes 
nach  Van  Dyck  trägt  neben  dem  Künstlernamen  die  Bezeichnung  „Londini  tempore 
AllKemelnet  KansUer^LozieoB.   8.  Anfl.   8.  Band.  la^  . 

Digitized  by  V^rrOOQ  IC 


274  Jode  —  Jodocns. 

incendii  maximi''.  Ferner  stach  er  Landschaften  nach  L.  de  Vadder,  J.  Fonqniöres, 
eine  Magdalene  nach  Van  Dyck,  Die  Erziehung  Amors  nach  A.  AUegri  n.  s.  w. 

Jode,  Cornelis  de,  Geograph  and  Enpferstecher,  geb.  1668  in  Antwerpen, 
t  1600  in  Mens.  Er  soll  mehrere  Länder,  anter  Anderen  aach  Spanien,  bereist  haben 
and  eroberte  sich  dort  viel  Geld.  Der  Erzählang  nach  durfte  er  dasselbe  nicht  baar 
aasführen,  liess  sich  daher  einen  goldenen  Panzer  machen,  der  ihm  aber  eine  Erkältung 
zazog,  an  deren  Folgen  er  starb. 

Jode,  Oerard  de,  d«  Ae«,  Zeichner  and  Eapferstecher,  Stammvater  der 
Künstlerfamilie,  geb.  1521  (?)  za  Antwerpen.  Unter  seinem  Namen  erschienen  1555  za 
Antwerpen :  CoUection  de  4  receails  d'Estampes ;  femer  Blätter  von  ihm  in  Moermans 
„De  Cleyn  Werelt*  (Anvers  1584),  a,  s.  w. 

Jode,  Gerard  de,  d.  J.,  Kupferstecher,  Geometer  und  Kunstverleger,  geb. 
1541  in  Antwerpen  (nach  Anderen  in  Nymwegen),  f  1591  (1599)  in  Antwerpen.  Er 
war  Sohn  und  Schüler  eines  Gerard  de  Jode  und  stand  eine  Zeit  lang  im 
Kriegsdienst  Karls  V.  Er  stach  viele  geographiBche  und  historische  Blätter  im 
Stil  des  (>orneli8  Gort;  ausserdem  die  Kreuzigung  Jesu  (auf  drei  Blatt  nach 
Michelangelo  Buonarotti),  Der  heilige  Hieronymus  (nach  Tizian  Vecelli,  1565),  ein 
römischer  Triumphzug  (auf  12  Blatt  nach  Martin  Heemskerk),  21  Papstbild- 
nisse  u.  s.  w. 

Jode,  Pieter  de,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1570  in  Antwerpen,  f  9.  Aug. 
1684  das.;  Schüler  seines  Vaters  Gerard  de  J.  und  des  Heinrich  Goltzius, 
auf  einer  italienischen  Reise  weiter  ausgebildet.  1631  war  er  mit  seinem  Sohn 
in  Paris  thätig;  er  zeichnet  sehr  gut,  sticht  weniger  wirkungsvoll,  dafür  aber 
auch  weniger  manierirt  als  Goltzius.  Sein  Jüngstes  Gericht  nadi  Jean  Ck>usin  auf 
zwölf  Platten  ist  einer  der  grössten  Kupferstiche,  die  es  giebt.  Andere  Hauptblätter 
sind  Die  Verlobung  der  heiligen  Katharina,  eine  Madonna  und  eine  heilige  Familie 
nach  Tizian,  Die  Enthauptung  des  Täufers  und  Die  Schlüsselübergabe  nach  Rubens, 
Das  Leben  der  heiligen  Katharina  von  Siena  in  zwölf  Blatt,  Die  Krönung  der 
heiligen  Katharina,  Die  Ohnmacht  der  Maria  nach  F.  Vanni;  wahrscheinlich  nach 
eigener  Zeichnung  Die  fünf  Sinne,  Das  Leben  Christi  auf  86  Blatt  und  einige  Bildnisse. 
Von  weiteren  Bildnissen  nennen  wir  Boccaccio  nach  Tizian,  Philipp  in.  von  Spanien 
und  Ferdinand  Pfalzgraf  am  Rhein  nach  Rubens,  Francavilla  nach  Bunel  und  Graf 
Tilly  nach  Van  Dyck. 

Jode,  Pieter  de,  d«  J«,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1606  in  Antwerpen, 
Todesjahr  unbekannt ;  Sohn  und  Schüler  des  Pieter  deJode  d.  Ae.  Seine  Zeichnung 
ist  so  gut  wie  die  des  Vaters;  in  der  Behandlung  des  Nackten  übertrifft  er  ihn. 
Besonders  seine  Bildnisse  nach  Van  Dyck  werden  gerühmt.  Die  dreihundert  Blätter 
seines  Werkes  sind  im  übrigen  sehr  ungleich.  Zu  den  besten  gehören  St.  Augustinus 
betet  die  heilige  Dreieinigkeit  an  nach  van  Dyck,  Die  Heimsuchung,  Venus 
Anadyomene,  Die  drei  Grazien,  Herodias  mit  dem  Haupte  des  Johannes  na<£  Rubens, 
Die  Narrheit  mit  der  Eule,  Das  Wunder  des  heiligen  Martin  von  Tours  und  Die 
Geburt  Christi  von  Jordaens.  Die  Van  Dyck'schen  Künstlerbildnisse  des  Jordaens, 
des  Poeionburg,  des  Snellinx,  des  A.  de  Coster  u.  s.  w.  Andere  nach  Van  Dyck  sind  die  des 
Herzogs  Wallenstein,  des  Grafen  Tilly,  des  Prinzen  Rupprecht  v.  d.  Pfalz,  Karls  I. 
und  seiner  Gemahlin  Henrietta  Maria  u.  s.  w. 

Jodelle,  Etienne,  Slenr  de  Lymodin,  geb.  1532,  f  1578.  Diesen  bekannten 
französischen  dramatischen  Schriftsteller  rühmt  La  Motte  in  einer  Vorrede  zu  seinen 
Werken  (1574  Paris)  als  Architekten  und  Bildhauer. 

Jodl,  Ferdinand,  Architekt  und  Architekturmaler,  geb.  1805  in  München, 
t  1882  das.;  Schüler  der  Münchener  Akademie;  1824  wurde  er  Baukondukteur  und 
fand  an  den  K  lenz  eschen  Bauten  Beschäftigung.  Von  1836  bis  1840  war  er  dem 
Domenico  Quaglio  bei  der  Restauration  des  Schlosses  Hohenschwangau  behülflich. 
1841  wurde  er  zum  Civilbauinspektor  in  Speyer,  zwei  Jahre  später  zum  Hofbau- 
inspektor in  München,  zwei  Jahre  später  zum  Baurath  ernannt.  In  der  Malerei  war 
er  Schüler  des  genannten  Quaglio.  Die  Münchener  Pinakothek  besitzt  von  ihm  das 
Schloss  Hohenschwangau,  die  Kirche  in  der  Vorstadt  Au,  das  Münchener  Gasthaus 
zum  Bauemgörgl  im  Jahre  1820,  und  dieses  Gasthaus  mit  dem  ehemaligen  Kriegs- 
ministerium im  Jahre  1828.  Andere  Bilder  von  ihm:  Das  Innere  der  Frauenkirche 
in  München,  des  Ulmer  Münsters,  Die  Sebalduskirche  in  Nürnberg,  Grabkapelle  König 
Max  II.  in  der  Theatinerkirche  (Aquarell)  u.  s.  w.  Er  gab  ein  Werk  über  Strassen- 
und  Brückenbau  heraus. 

Jodocns  (Jnstng,  Josse)  von  Gent,  s«  Gent« 


Digitized  by 


Google 


Joendl  —  Johann.  275 

Joendl)  Johann  Philipp  böhmischer  Banmeister,  geb.  3.  Nov.  1783  in  Prag, 
wo  er  sich  anch  ausbildete.  £^  erhielt  dann  yielfach  dnrch  den  böhmischen  Adel 
Beschäftigung,  z.  B.  baote  er  für  den  Grafen  Chotek  das  Schloss  Katschina  nnd  die 
Familiengruft  2n  Nsüiow ;  fUr  den  Grafen  Wrasdislaw  ein  Schloss  an  Taschowitz  nnd 
eine  Familiengruft.  Er  hat  auch  einige  Werke  ttber  landwirthschaftliche  Baukunst 
yerfasst 

Joerdens.  Gerhard,  Maler  und  Holzschneider,  geb.  9.  Mttrz  1828  in  Muskau, 
thätig  in  Dresaen,  wo  er  von  F.  Obermann  unter  Anderen  Schttler  wurde.  Nach 
Bichter  schnitt  er  Tages  Arbeit,  Abends  GJtote,  Bttrgerstunde  und  Kleinhand^. 
Andere  nach  Schnorr  von  Carolsfeld  etc. 

Joerg.  Meister,  Bildhauer  von  Augsburg,  f  1627.  Sein  Modell  einer  Beiter- 
statue  des  Kaisers  Maximilian  I.  wurde  in  dem  Hof  der  St.  ülrichskirche  beigestellt 
und  ging  dort  zu  Grunde.  Er  bekam  1609  den  Auftrag  einen  Theil  der  Statuen 
fttr  das  Grabdenkmal  des  Kaisers  zu  Innsbruck  anzufertigen.  Hans  und  Lauz 
Zotmann  gössen  seine  Modelle  in  Erz. 

Jörger.  Johann  Septimns  Graf  Ton,  deutscher  Kunstliebhaber  und  Radierer 
des  17.  Jahrnunderts.  Wir  besitzen  von  üun  ein  Selbstbildniss  und  vier  kleine  Ge- 
birgslandschaften (letztere  von  1662). 

Joest,  Jan  ronCaloar,  geb.  um  1460  yielleicht  inCalcar,  f  1619  in  Haarlem, 
seit  1609  in  Haarlem  urkundfich  nachweisbar.  1616  erhielt  er  dort  eine  Bestellung 
Yon  der  Familie  Hackeneg  zu  Köln.  Von  ihm  das  zwischen  1606—8  gemiUte  Haupt- 
altarbild  in  der  Pfarrkirche  zu  Oalcar.  Man  hat  ihn  eine  Zeit  lang  irrthfimlich  mit 
dem  Meister  des  Todes  Mari&  identificiren  wollen,  von  dem  sich  Altarbilder  in  Dresden, 
Köln,  München,  Frankfurt  a.  M.,  Berlin,  Brüssel  u.  s.  w.  befinden.  Der  Meister  des 
Todes  Mari&  war  Jan  Joests  Schttler  und  bildete  sich  unter  dem  Einfluss  yon  Qu. 
Massys  weiter  aus. 

Johann  (Joannes  Cantarista),  böhmischer  Glockengiesser  des  16.  Jahrhunderts. 
Die  grosse  Glocke  der  St.  Aegidiuskirche  zu  Mtthlhausen  (Kr.  Tabor)  aus  dem  Jahre 
1497  Yon  ihm.    Andere  Glocken  zu  Slawietin,  Kozoget  u.  s.  w. 

Johann,  Baumeister,  war  im  Jahre  1478  als  Werkmeister  an  der  Pfarrkirche 
zu  Marburg  thätig.  —  Ein  anderer  Marburger  Johann  schuf  1624  und  1626  ge- 
malte Glasfenster  mit  Wappen  für  das  Bathhaus  daselbst.  Vielleicht  sind  beide 
identisch. 

Johann,  mährischer  Maler,  f  1491  in  Znaim,  begraben  in  der  St  Nicolai- 
kirche daselbst. 

Johann,  böhmischer  Illuminator  und  Miniaturmaler,  gehörte  1446  der  Maler- 
Brüderschaft  yon  Prag  an. 

Johann,  Maler  yon  Bamberg,  Bttrger  in  Oppenheim.  Fttr  die  Stiftskirche 
St.  Bartholomäus  zu  Frankfurt  a.  M.  lieferte  er  ein  Altarbild,  fttr  das  er  1882  den  un- 
gewöhnlich hohen  Preis  yon  800  fl.  nebst  einer  Ehrengabe  yon  8  fl.  fttr  Kleider  erhielt. 

Johann  yon  Berekheim,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  war  1441  Stadt- 
baumeister yon  Strassburg  und  baute  den  dortigen  Speicher. 

Johann  yon  Brabant,  Erzgiesser  des  14.  Jahrhunderts  in  Prag.  In  der 
Cisterzienser  Kirche  im  Königssaal  sein  Erzgrabdenkmal  König  Wenzels  II.  yom 
Jahre  1306. 

Johann  yon  Bnrgnnd,  Maler  des  16.  Jahrhunderts  in  Toledo.  Von  1608—10 
malte  er  in  einer  Kapelle  des  dortigen  Domes  ein  Altarbild.  —  Ein  gleichnamiger 
KttnsÜer  war  1696  in  Toledo  als  Miniaturmaler  thäüg. 

Johann  yon  Kirchheim,  Glasmaler  des  14.  Jahrhunderts.  1848  war  er  am 
Strassburger  Münster  thätig.  Von  ihm  wahrscheinlich  die  Apostel  in  den  Fenstern 
der  Katharinenkapelle. 

Johann  yon  Köln.  Maler  und  Goldschmied  der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahr- 
hunderts. Er  trat  in  das  Kloster  auf  dem  Agnetenberg  bei  Zwolle,  wo  ihn  der 
Theolog  Johann  Wessel  kennen  lernte,  dem  wir  die  Nachricht  ttber  ihn  yerdanken. 
Er  wurde  eine  Zeit  lang  mit  dem  Meister  yon  Zwolle  (dem  Monogrammisten  J.  A. 
yon  Zwolle)  yerwechselt. 

Johann  yon  Köln,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  der  in  den  Jahren  1483 
und  1484  au  der  Stiftskirche  zu  Xanten  thätig  war.  —  Mehrere  andere  Kölner  Bau- 
meister und  Maler  dieses  Namens  kommen  in  Gerichtsakten  einmalig  yor.  Doch 
sind  weder  Werke  noch  nähere  Lebensdaten  yon  ihnen  bekannt. 

Johann  yon  Köln,  wird  als  der  Erbauer  der  beiden  1369  zu  Kampen  am 
Zuidersee  aufgeführten  Kirchen  genannt,  yon  denen  die  Marienkirche  den  Grundplan 


Digitized  by 


Google 


276  Johann  —  Johannes. 

des  Kölner  Doms  aufweisen  soll.  Jedoch  ein  Vertrag  des  Eampener  Kaths  nnd  der 
Schöffen  dieses  Jahres  nennt  den  Baumeister  ^otghervanColen^,  der  schon 
mindestens  sechs  Jahre  Bürger  in  Rampen  war;  vielleicht  hat  ein  Meister  Johann 
sie  zu  Ende  geführt 

Johann  Ton  Köln  (Juan),  spätgothischer  Baumeister,  f  1481.  Der  Bischof 
Alonso  da  Carthagena  herief  ihn  nach  Burgos,  wo  er  die  zwei  Fa^adenthilrme  mit 
durchbrochenen  Helmen  vom  18.  Sept.  1442  bis  zum  Jahre  1458  ausführte.  1449  und 
1454  wird/  er,  das  zweite  Mal  als  Werkmeister,  erwähnt.  Im  Auftrag  des  Bischofs 
Don  Luis  de  Acufia  begann  er  auch  den  Vierungsthurm.  Ferner  yon  ihm  die  Grab- 
kapelle des  Bischofs  Alonso,  die  Kirche  der  nachmaligen  Karthause  Miraflores,  1454 
für  den  König  Heinrich  III.  von  Castilien  entworfen.  —  Sein  Sohn  Simon  sowie 
sein  Enkel  Francisco  waren,  Letzterer  bis  zu  seinem  Tode  1542,  an  der  Kathe- 
drale von  Burgos  thätig. 

Johann  Ton  Köln,  Meister,  f  wahrscheinlich  den  15.  März  1381,  Sohn  und 
Nachfolger  des  Kölner  Dombaumeisters  Arnold.  Vom  25.  März  1297  bis  zum  15. 
Februar  1310  datiren  verschiedene  Aktenstücke,  nach  denen  er  nach  und  nach  das 
Haus  „Zu  me  Damme^  in  der  Vogelostrasse  kaufte.  In  letztgenanntem  Jahre  wird 
er  schon  Magister  operis  de  Summe  genannt.  Er  erwarb  noch  weitere  Häuser, 
wurde  1315  Wittwer,  vermählte  sich  aber  vor  1320  noch  ein  Mal.  Während  seiner 
mehr  als  20  Jahre  umfassenden  Amtsdauer  hat  er  den  grössten  Theil  des  Kölner 
Domes  gebaut.  1320  wurden  die  Gewölbe  des  neuen  Chors  fertig,  1322  am  Tage 
des  Cosmas  und  Damian  der  Chor  eingeweiht. 

Johann  von  Prag,  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts.  Vielleicht  Sohn  des 
Peter  von  Gmünd.  1375—1386  baute  er  die  Gewölbe  des  Mittelschiffes  der  Sand- 
kirche von  Breslau. 

Johann  von  Spejer.  Miniaturmaler  des  14.  Jahrhunderts.  Er  verfertigte  eine 
Bibel  mit  mehreren  Hundert  Deckfarbenbilder  in  derbrealistischer  Auffassung  für 
den  Pfal«grafen  Bupprecht  im  Jahre  1365.  Die  Handschrift  befindet  sich  jetzt  in 
der  fürstl.  Fürstenbergischen  Bibliothek  zu  Donaueschingen. 

Johann  von  Troppau,  deutscher  Miniaturmaler  des  14.  Jahrhunderts.  Für  den 
Erzherzog  Albrecht  n.  von  Oesterreich  schrieb  und  illuminirte  er  ein  prachtvolles 
Evangeliar,  das  sich  jetzt  in  der  Hofbibliothek  zu  Wien  befindet.  Vor  jedem 
Evangelium  steht  ein  Blatt  mit  12  kleinen  Darstellungen  aus  dem  Leben  des  be- 
treffenden Evangelisten ;  ferner  viele  kleine  Initialen  mit  neutestamentlichen  Scenen, 
und  als  Hauptblatt  das  grosse  Initial  L  am  Anfang  mit  8  musicirenden  Engeln  und 
20  Köpfchen.    Das  Werk  wurde  1368  vollendet. 

Johannes,  mit  dem  Beinamen  Wlnlln,  Sohn  des  Erwin  von  Steinbach, 
wird  1332  als  Werkmeister  des  Strassburger  Münsters  genannt. 

Johannes,  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts,  f  18.  März  1339.  Er  war  Enkel 
des  grossen  Erwin  von  Steinbach  und  Neffe  des  Johannes  Winlin.  Am  Strassburger 
Münster  war  er  nur  als  Meister,  nicht  als  Werkmeister  thätig. 

Johannes;  einen  italienischen  Maler  dieses  Namens  berief  Kaiser  Otto  III.  am 
Schlnss  des  10.  Jahrhunderts  nach  Aachen,  wo  er  die  Marienkirche  mit  einem  Ge- 
mälde schmückte.  Ais  Belohnung  erhielt  er  ein  italienisches  Bisthum,  aus  dem  er 
aber  von  einem  Herzog  vertrieben  wurde.  Später  kam  er  nach  Lüttich,  wo  er  dem 
Bischof  B  a  l  d  e  r  i  c  h  beim  Bau  seiner  Kirche  half  und  auch  in  der  St.  Jakobskirche 
begraben  liegt. 

Johannes  Alamannus,  ital.  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  wahrscheinlich  deutscher 
Abstammung.  Er  arbeitete  gemeinsam  mit  Antonio  daMurano  während  der 
Jahre  1440—47.  Diese  Bilder  sind  durch  liebliche  schlanke  Figuren,  freundliche  helles 
Färbung  mit  sorgfältiger  Durchbildung  der  Einzelheiten  und  durch  prachtvolles  Rahmen- 
werk hervorragend.  In  San  Pantaleone  zu  Venedig  eine  figurenreiche  Krönung  Maria ; 
eine  geringere  Wiederholung  in  der  Akademie  daselbst.  In  der  goldenen  Kapelle 
der  San  Zacharia-Kirche  drei  Altarwerke  dieser  Künstler,  darunter  Eines  mit  der 
Jahreszahl  1443.  In  der  Brera  zu  Mailand  ein  vieltheiliges  Madonnenbild.  Das 
Hauptbild  vom  Jahre  1446  ist  eine  von  Kirchenvätern  umgebene  thronende  Madonna 
über  die  Engel  einen  Baldachin  haltend.  (S.  Antonio  da  Murano.) 

Johannes  Anglicanns,  gothischer  Baumeister,  der  im  13.  Jahrhundert  in 
Frankreich  thätig  war.  In  der  im  Jahre  1262  von  ihm  begonnenen  St.  Urbanskirche 
zu  Troyes  stellte  er  vor  die  Chorfenster  schon  frei  durchbrochenes  Rahmenwerk. 

Johanne»  de  Campla,  gothischer  Baumeister,  begann  1248  den  Bau  der 
Kathedrale  von  Clermont. 


Digitized  by 


Google 


Johannes  —  John.  277 

Johannes  ron  C^mflnd,  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts.  1367  war  er  am 
Münster  zu  Basel  th&tig,   1S59  wurde  er  BaumeiBter  am  Münster  zu  Freihurg  i  B. 

Johannot,  Charles,  Kupferstecher,  geb.  1788  in  Offenbach,  f  1825  in  Paris. 
Die  Familie  der  Johannot  wanderte  in  Folge  der  Widerrufung  des  Edikts  von  Nantes 
nach  Deutschland  aus.  Der  Vater  der  drei  hier  anzuführenden  Künstler  Fran^ois  j«, 
lebte  abwechselnd  in  Paris,  Lyon,  Mannheim  und  Offenbach.  Er  versuchte  Hand- 
zeichnungen nachzuahmen  und  nannte  sein  Verfahren  Polyautographie.  Er  war 
Blumenmaler,  druckte  zuerst  Noten  auf  Steinplatten  in  Offenbach  und  führte  den 
Steindruck  in  Frankreich  ein.  Der  älteste  der  drei  Brüder  Charles  J«  musste  eine  Zeit 
lang  die  Familie  erhalten;  er  stach  schöne  Vignetten  nach  Desenne,  eine  grosse 
Platte  Der  verwundete  Trompeter,  zwölf  Umrisszeichnungen  zur  Geschichte  der 
Genoveva  von  Brabant  (Paris  1813),  Gil  Blas  vor  Antonia  knieend  fragt  ob  sie  seine 
Gattin  werden  will,  für  den  Gil  Blas  (Ed.  Lefövre  1820). 

Johannot,  Charles  Henri  Alft-ed,  Kupferstecher  und  Maler,  geb.  21.  M&rz  1800 
in  Offenbach,  f  7.  December  1837  in  Paris.  Mit  sieben  Jahren  kam  er  nach  Paris 
und  zeichnete  schon  im  Louvre,  mit  achtzehn  lernte  er  von  seinem  Bruder  den 
Kupferstich,  trat  dann  sechs  Jahre  später  in  den  Ausstellungen  auf  und  erhielt  eine 
Medaille.  Er  stach  besonders  nach  Ary  Scheffer,  z.  B.  Die  Waisen,  nadi  Desenne 
z.  B.  Illustationen  für  Walter  Scott,  Byron,  Lamartine  und  Gooper,  nach  Vemet  und 
nach  G6rard.  Von  seinen  Gemälden  nennen  wir  Verkündigung  des  Sieges  von 
Astenbech  (in  der  Bevolntion  von  1848  zerstört),  Franz  I.  und  Karl  V.  (1834),  Franz 
von  Lothringen,  Herzog  von  Guise  nach  der  Schlacht  von  Dreux  (im  Schlosse  von 
Eu) ;  im  Museum  von  Versailles  befinden  sich  seine  Gemälde  Die  Schlacht  von  Brattelen 
26.  Aug.  1444,  Begräbniss  der  Opfer  des  Attentats  vom  28.  Juli  1835,  Die  Schlacht 
von  Bosebecque  1382;  in  der  Kirche  Notre  Dame  von  Loretto  zwei  Bilder  aus 
dem  Leben  des  St.  Hippolyte. 

Johannot,  Tony,  Kupferstecher  und  Maler,  geb.  9.  Nov.  1803  in  Offenbach, 
t  4.  Aug.  1852  in  Paris,  jüngerer  Bruder  des  Vorhergehenden  und  Schüler  des 
Alfred  J.  Er  unterstützte  seinen  Bruder  bei  den  Vignetten  für  Byron,  Cooper 
und  Scott,  zeichnete  und  stach  weitere  für  Ausgaben  von  Moliöre,  Cervantes  und  der 
französischen  Klassiker.  Zu  seinen  besten  Illustrationen  gehören  die  zu  Goethes 
Werther,  zu  Nodiers  Sieben  Schlösser  des  Königs  von  Böhmen,  zu  Goldsmith'  Land- 
geistlichen von  Wakefield,  zu  Bemardin  de  St.  Pierres  Paul  und  Virginia,  zu  Sternes 
Empfindsame  Heise,  zu  der  Manon  Lescaut  des  Abbö  Pr^vost  d'Bxües.  Von  seinen 
Bildern  nennen  wir  Tod  des  Connetable  Duguesdin  (1835),  Kindheit  des  Duguesclin 
(1840),  Louis  Philippe  giebt  der  Königin  Victoria  zwei  Gobelins  (1846),  Die  kleinen 
Wilddiebe,  Die  spanisdien  Schmuggler,  Die  kleinen  Fischer,  Der  Skamander,  Tod 
des  St.  Paulus  (im  Ministerium  des  Innern).  An  der  Schlacht  von  Bosebecque  malte 
er  mit;  in  Versailles  ferner  von  ihm  Louis  VII.  erzwingt  den  Uebergang  über  den 
Mäander,  Die  Schlacht  von  Fontenailles.  1831  und  1848  erhielt  er  Medullen,  1840 
das  Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Johansen,  Yiggo.  dän.  Genremaler,  geb.  3.  Jan.  1851  in  Kopenhagen,  Schüler 
der  Akademie  seiner  Vaterstadt,  lebt  auch  dort.  Von  ihm  wurden  die  Wiener, 
Mttnchener  und  Berliner  Ausstellungen  mit  Bildern  beschickt,  z.  B.  Die  Mahlzeit, 
Zwei  Freundinnen,  Mutter  und  Sohn,  Besuch  bei  der  Grossmutter,  Nach  dem  Mittag- 
essen, Nach  dem  Hegen,  Kinderwäsche,  Weihnachtsabend,  Plantage  in  Skagen, 
Septemberabend  in  Skagen,  Mutter  mit  Kindern,  Sommerabend  in  Jütland,  Graues 
Wetter  in  Lymfjorden,  Am  Ofen.  Für  sein  Bild  Zu  Hause  erhielt  er  die  Medaille 
II.*  Klasse  in  München  1889.  Ausserdem  kleine  goldene  Medaille  für  Kunst  Berlin  1891. 

John,  Angustin,  Miniaturmaler,  Kupferstecher  und  Medailleur  aus  Dresden, 
geb.  um  1600,  f  um  1678  in  Hamburg.  Er  wurde  vom  preussischen  und  polnischen 
Hofe  beschäftigt  und  malte  das  Bildniss  König  Sigismund  ni.  von  Polen  mit  seiner 
Familie.    Nach  Karl  Fabritius  stach  er  den  heiligen  Nicodemus. 

John,  Friedrich,  Kupferstecher  in  Punktirmanier,  geb.  1769  in  Marienburg 
(Westpreussen),  f  1843  in  Marburg  in  Steiermark.  Er  war  erst  Kaufmann,  doch 
fallirte  sein  Haus,  aU  er  sich  gerade  in  London  befand;  er  entschloss  sich  dort  in 
Leicesterfields  Inn  den  Kupferstich  zu  lernen.  Sein  erster  Versuch  Bildniss  der 
Mary  Cosway  gelang  sehr  gut;  er  zog  nach  Warschau,  wo  er  das  Bildnies  des 
Königs  Stanislans  nach  Bacciarelli  und  des  Kosciuczko  nach  Grassi  stach.  Mit  einer 
Empfehlung  des  Königs  kam  er  1792  nach  Wien  und  war  dort  bis  1832  thätig. 
Von  seinen  vielen  Stichen  nennen  wir  Der  Tod  Abels  nach  Füger,  Die  Kirchenväter 
nach  Rubens,   Johannes  in  der  Wüste  und  Die  Madonna  mit  der  Palme  (beide 


Digitized  by 


Google 


278  Johne  —  Johnson. 

angeblich  nach  Baphael),  andere  Bl&tter  nach  Allegri,  Dolce,  Don,  Beni  n.  s.  w.  Für 
die  Prachtausgaben  von  Wieland  nnd  Elopstock  bei  Göschen  Illustrationen  nach 
Füger  und  Leybold;  105  Bl&tter  nach  Meisterwerken  für  das  Taschenbuch  Aglaja 
(1816—82);  dreissig  Bildnisse  bairischer  Männer  nach  Edlinger;  zahllose  andere 
Bildnisse. 

Johne,  Christian  Wilhelm,  Baumeister,  geb.  1744  in  Warschau,  f  1809  in 
Dresden.    An  beiden  Orten  hatte  er  studirt  und  war  am  letzteren  th&tig. 

Johns,  Ambrose  Bowden,  engl.  Landschaftsmaler,  geb.  1776  in  Piymouth, 
t  10.  Dec.  1858  daselbst.  Er  war  ursprünglich  Buchh&ndler,  verlegte  sich  dann  aber 
auf  die  Landschaf tsmiderei  und  nahm  sich  Claude  Gelee,  Dughet  und  Wilson 
zu  Vorbildern.  Br  malte  hauptsächlich  Gegenden  aus  Deronshire,  die  auch  in  den 
Priyatsammlungen  dieser  Grafschaft  Unterkunft  fanden;  z.  B.  Boringdon  Woods  (in 
der  Sammlung  des  Lord  Morley  zu  Saltram  Park),  Oakhampton  Castle  (in  der 
Sammlung  des  Grafen  Damley  zu  Cobham  Hall),  Seifenblasender  Knabe  (Sammlung 
des  Sir  M.  Lopez). 

Johnson,  C«  E«,  englischer  Landschaftsmaler,  von  dem  Bilder  in  den  sechziger 
und  siebziger  Jahren  unseres  Jahrhunderts  zur  Ausstellung  kamen ;  z.  B.  Das  letzte 
Schiff  der  Armada,  Die  Fischer  yon  Hastings,  Die  Herbstzeit ;  dann  auch  die  (Genre- 
bilder Der  Bosskamm,  Die  Zigeunerinnen. 

Jolinson,  Darid,  amerikanischer  Landschaftsmaler,  geb.  10.  Mai  1827  in  New- 
York.  Er  ist  im  Wesentlichen  Autodidakt  und  hat  nur  ganz  kurze  Zeit  bei  J.  F. 
Cropsey  studirt.  Seit  1860  Genoaae,  seit  1861  Mitglied  der  Nationalakademie. 
Er  liess  sidi  in  New-York  nieder.  Von  ihm  Der  Echosee  (1867),  Landschaft  in 
New-Hampshire  (1867),  Morgen  auf  der  Insel  des  Lake  George,  Scenerie  auf  dem 
Housatonic-Fluss,  Sommemachmittag,  Am  Weinockie-Fluss,  Eichenhain  (1884). 

Johnson,  Eastman,  amerikanischer  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  29.  Juli 
1824  in  Lowell  (Maine).  Bildete  sich  auf  Reisen,  in  Düsseldorf  (1849—51),  dann  in 
Italien,  Paris  und  zuletzt  vier  Jahre  im  Haag.  1856  kehrte  er  nach  Amerika  zu- 
rück, äess  sich  in  New-York  nieder  und  wurde  1860  Mitglied  der  National- Akademie. 
Thätig  in  New-York.  Ein  Bildniss  von  ihm  im  Museum  zu  Oincinnati;  von  ihm 
femer:  Das  alte  Kentucky  Heim  (1859),  Der  Staatsgefangene,  Der  kleine  Geschäfts- 
reisende, Die  Kindheit  Abraham  Lincolns  (1867),  Die  alte  Postkutsche  (1871),  Kron- 
beerenemte  auf  der  Insel  Nantucket  (1880),  In  guten  Hftnden  (1884). 

Johnson,  Edward  Killingworth.  englischer  Aquarellist,  geb.  1825  inStratford 
le  Bow  bei  London.  Er  ist  Autodidakt  und  malt  Genrescenen  in  der  Art  des 
Meissonier.  1866  wurde  er  ausserordentliches,  1876  ordentliches  Mitglied  der  Ge- 
sellschaft der  Aquarellisten.  1871  zog  er  sich  von  London  zurück  nach  einem  Land- 
sitz im  Norden  Ton  Essex.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir  Die  Geflingnissscene  aus 
Goldsmiths  Landprediger  von  Wakefield,  Die  costümirte  Dame,  Die  ungebetenen 
Gäste;  ferner  vorzügliche  Blumenstücke. 

Johnson,  Frost,  amerikanischer  Genremaler,  geb.  1885  in  New-York,  studirte 
erst  unter  Cummings  an  der  New-Yorker  AkMlemie,  dann  an  den  Düsseldorfer 
und  Antwerpener  Akiäemieen,  und  1863  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Darauf  miüte 
er  mehrere  Jahre  lang  unter  E.  Frere  und  lebte  eine  Zeit  lang  in  London,  ehe 
er  sich  in  New-York  niederliess.  Von  ihm  Der  erste  Zug,  Mathematikstunde,  Ge- 
röstete Kastanien,  La  petite  flaneuse.  Gute  Nacht  (1876),  Nach  dem  Bogen  (1880). 
In  der  Gallerie  des  Earl  of  Duiferin  ein  Bildniss  von  ihm. 

Jolinson,  G«,  englischer  Schabkünstler  des  vorigen  Jahrhunderts;  von  ihm  die 
Bildnisse  T.  Matthews  nach  Borroto  (1744),  William  Herzog  von  Cumberland  (1745) 
und  Sir  William  Lee. 

Jolinson,  Henry  Jolu  (gewöhnlich  Harry  genannt),  englischer  Landschafts- 
maler, geb.  April  1826  in  Birmingham,  f  31.  Dec.  1884  in  St  Johns  Wood  (London). 
Er  war  Scbtüer  der  Birminghamer  Kunstschule  und  seit  1843  des  William 
Müller,  den  er  auf  seiner  Reise  am  Mittelmeer  begleitete.  Seit  1843  stellte  er  in 
London  auch  in  den  Akademieausstellungen  aus.  Später  reiste  er  viel  in  Griechen- 
land, der  Schweiz,  Tirol,  am  Rhein,  durch  Frankreich,  Spanien  und  Italien ;  auch  in 
Schottland  und  Wales,  wo  er  viel  von  David  Cox  lernte.  Er  wurde  Mitglied  der 
königl.  Gesellschaft  der  Aquarellisten.  J.  arbeitete  sehr  schnell ;  sechs  seiner  Aquarelle 
und  Zeichnungen  finden  sich  im  South-Kensington-Museum.  Von  seinen  Oelbildem 
nennen  wir  Die  Akropolis  von  Athen  (1860),  Der  Tempel  von  Korinth  (1861),  Der 
Ortasee  (1872),  Der  Minerventempel  auf  Aegina.  Von  Aquarellen  nennen  wir  noch 
Stonehenge  (1872),  Das  Colosseum  (1873)  u.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


Johnson  —  Joinyille.  279 

Jobnsoii)  Isaac,  englischer  Zeichner,  der  im  Anfang  unseres  Jahrhunderts  in 
Woodbridge  lebte  und  viele  Zeichnungen  yon  AlterthUmern  der  Grafschaft  Suffolk 
herstellte. 

Johnson,  James.  Schabkttnstler,  der  um  die  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  in 
London  thUtig  war  und  nach  Allegri  Jupiter  und  Jo,  nach  Lebrun  Venus  und  Amor, 
nach  Bubens  Ettckkehr  aus  Egjpten,  nach  Lemoine  Die  Badende,  nach  Page  Miss 
Murray,  u.  s.  w.  stacL  Vielleicht  ist  J.  J.  der  angenommene  Name  eines  anderen 
Schabkttnstlera 

Johnson,  Joel^  engl.  Architekt  des  yorigen  Jahrhunderts,  f  1799  in  Dedham 
(Bssex);  er  baute  mit  grossem  Erfolg  Geb&ude  für  den  Staat  und  Privatleute. 

Johnson,  John,  engl.  Holzschneider,  geb.  um  1770,  f  1797.  Er  war  SchtUer 
des  bekannten  Bewick,  an  dessen  Werken  er  sich  manchmal  betheiligte. 

Johnson,  Lanrence.  engl.  Kupferstecher  aus  dem  Anfang  des  17.  Jahrhunderts. 
Von  ihm  z.  B.  einige  Aobildnngen  in  der  „General  History  of  the  Turcs*^  (1603), 
das  Bildniss  des  Königs  Jakob  von  England  aus  demselben  Jahr,  u.  s.  w. 

Johnson,  Martin,  Landschaftsmaler  und  Stempelschneider,  der  in  der  ersten 
HiUfte  des  17.  Jahrhunderts  in  London  thfttig  war.  Nachdem  er  einige  der  schönsten 
Gegenden  gemalt  hatte,  verlegte  er  sich  mit  grossem  Erfolg  auf  die  Stempelschneiderei. 

Johnson,  Robert,  Aquarellist  und  Holzschneider,  geb.  1770  in  Shotley  (Graf- 
schaft Northumberland),  f  26.  Oct  1796  in  Kenmore  (Grafschaft  Perth).  Er  war 
Schiller  von  Bewick  für  dessen  „British  Birds*'  und  „Fabeln"  er  verschiedene  Vor- 
lagen in  Aquarell  malte.  Nachdem  er  ausgelernt  hatte,  verlegte  er  sich  ganz  auf 
die  AquareUmalereL  Er  starb  in  Folge  einer  Erk&ltung,  die  er  sich  beim  Gopiren 
von  Jamesons  Bildnissen  in  Taymouth  Castle  zugezogen  hatte.  Viele  seiner  Zeichnungen 
sind  im  Besitz  des  Earl  of  Bute. 

Johnson,  Thomas,  Kupferstecher  und  Schabktinstler,  geb.  1708  in  Boston 
(England),  f  1767  das.  Der  bekannte  Schabktinstler  Fab  er  soll  sich  für  seine  minder- 
werthigen  BlUtter  auch  manchmal  dieses  Namens  bedient  haben,  z.  B.  auf  der  kleinen 
Platte  Adam  und  Eva,  auf  dem  Bildniss  des  Lord  Gowper.  Von  T.  Johnson  Die  vier 
Jahreszeiten  nach  eigener  Zeichnung,  Die  Kathedrale  von  Canterbnry  (in  Dugdale's 
Monasticon  1718),  die  Bildnisse  Ludwigs  XIV.,  des  Thomas  Marquess  of  Wnarton 
(nach  Kneller),  des  musikalischen  Kohlenhausirers  Thomas  Britton  u.  s.  w. 

Johnston,  Alexander,  schottischer  Historien-  und  Genremaler,  geb.  1816  in 
Edinburgh,  Schttler  der  Edingburgher  und  Londoner  Akademieen.  Seine  Bilder  fanden 
durch  Stich  und  Lithographie  weite  Verbreitung,  z.  B.  Vermählung  des  Covenanters 
(1842)  und  Beerdigung  des  Ck>venanters  (1852),  Lord  und  Lady  Russell  empfangen  das 
Abendmahl  im  Geflingniss  (1846),  Tyndall  übersetzt  die  Bibel  1865,  Verhaftung 
des  Reformers  John  Brown  (1867),  Macbeth  nach  der  Ermordung  Duncans,  Reginald 
(1884).  Das  Bild  Lord  und  Lady  Russell  empfangen  u.  s.  w.  gelangte  in  den  Besitz 
der  National-Gallery  und  wurde  von  Atkinson  gestochen. 

Johnston,  Andrew,  englischer  Schabkünstler  des  vorigen  Jahrhunderts,  von  dem 
wir  einige  J^djusse  besitzen,  z.  B.  Des  Arztes  Sacherevel  nach  Gibson,  Qg,  Mackenzie, 
Graf  von  Gromartie  mit  seinen  beiden  Frauen,  u.  s.  w. 

Johnstone,  William  Bothwick,  schottischer  Maler,  geb.  1804  in  Edinburgh, 
t  5.  Juni  1868  das.  Er  war  ursprünglich  Jurist  und  dilettirte  nur  eine  Zeit  lang. 
1843  zog  er  nach  Rom.  Als  Maler  zei^  er  sich  sehr  vielseitig,  hatte  anfangs  in  der 
Art  Wilkies  gemalt,  dann  in  Nachahmung  der  älteren  Italiener,  zuletzt  im  Stil  John 
Phillips'.  Er  malte  auch  eine  Zeit  lang  Miniatur bilder.  1840  wurde  er  ausserordent- 
liches, 1848  ordentliches  Mitglied  der  königlich  schottischen  Akademie.  1858  wurde 
er  Inspektor  der  schottischen  Nationalgalerie,  für  die  er  einen  sehr  guten  kritischen 
und  biographischen  Katalog  herausgab.  Eben  diese  Galerie  besitzt  eines  seiner 
besten  Werke  Der  Tod  des  Rizzio  (Geliebter  der  Maria  Stuart).  Ferner  von  ihm 
Der  Wasserfall  in  der  Nevisschlucht,  Weiblicher  Fleiss. 

Joigny,  Adrien  Louis,  Baumeister,  geb.  27.  Oct.  1837  in  Paris;  Schüler  von 
Andrö.  Er  entwarf  unter  Anderen  Wartehäuser  für  die  Fussgänger  an  Boulevard- 
Kreuzungen  in  Paris,  eine  protestantische  Kirche  in  einem  Elsässer  Ort  u.  s.  w. 

Jouville,  Antoine  Yictor  Edmond  Madeleine.  Landschafts-  und  Marinemaler, 
geb.  23.  Sept.  1801  in  Paris,  f  1849.  Schüler  der  jfccole  aes  beaux-arts  und  des  H  e  r  s  e  n  t. 
Im  Museum  von  Ghartres  seine  Ansicht  Campo-Vacino ;  für  die  Herzogin  von  Berry 
malte  er  verschiedene  Ansichten  aus  Sizilien;  von  seinen  anderen  Bildern  nennen 
wir  Ansicht  von  Genua,  Blick  vom  ersten  Stock  des  Dogenpalastes,  Ausbruch  des 
Valkans  auf  der  Insel  Julia  in  den  sizilianischen  Gewässern,  Frtthlingsmorgen  am 


Digitized  by  VrrOOQ IC 


280  Jolasse  —  JoUät. 

Ayerner  See  (1836),  Ansicht  von  der  ehemaligen  Moschee  von  Taormina  (1839),  In 
den  Pontinischen  Sümpfen,  Die  Citadella  La  Valette  auf  Malta,  Ansicht  des  Oolosseam 
in  Bom  (1844),  Der  Brnnnen  Bah  el  Oaed  in  Algier,  Tnnis  hei  Sonnenaufgang. 

Jolasse^  Johann^  Banmeister,  geh.  in  Hanau,  hildete  sich  im  dritten  Jahrzehnt 
unseres  Jahrhunderts  in  der  Mttnchener  Akademie  aus  und  stellte  dort  Entwttrfe  und 
Pläne  ssu  öffentlichen  und  Privat-Bauten  aus. 

Joii,  Antonio,  Architektur-  und  Decorationsmaler,  geb.  um  1700  in  Modena, 
t  1777.  Er  kam  als  junger  Mann  nach  Bom,  wo  er  Schüler  des  G.  P.  Pannini 
wurde  und  sich  zum  hervorragenden  Architektur-  und  Perspektiymaler  entwickelte. 
Er  wurde  Hofmaler  des  Königs  Karl  III.  yon  Neapel  und  seines  Sohnes  Ferdinand  IV. 
Er  arbeitete  für  die  Theater  in  Italien,  Spanien,  England  und  Deutschland.  Ferner 
malte  er  eine  grosse  Anzahl  von  Landschaften  und  Marinen  aus  der  Umgegend  von 
Neapel,  als  Sopraporten  zu  verwenden.  Eines  seiner  Hauptbilder  ist  betitelt  Alexander 
der  Grosse  schmückt  das  Grab  des  AchiUes. 

Joliety  Anguste,  franz.  Holzschneider,  geb.  um  1840  in  Paris,  Schüler  von 
Pisan;  in  den  sechziger  und  siebziger  Jahren  stellte  er  viele  Probedrucke  aus,  z.B. 
Illustrationen  zu  den  Fabeln  von  Lafontaine  (nach  Zeichnungen  des  Jan  Dargent), 
Der  Brand  von  Paris  Mai  1871  (nach  Chiffart),  die  Bilder  zu  E.  Domenecks  „Sieben 
Jahre  Aufenthalt  in  den  grossen  Wüsten  von  Nordamerika^  (London  1860),  viele 
Blätter  für  die  Zeitschrift  L'Art,  für  Le  Tour  du  monde  u.  s.  w. 

Joliet,  Louis,  französischer  Baumeister,  geb.  18.  April  1843  in  Paris.  Er  baute 
für  Privatleute,  z.  B.  eine  Villa  in  Joinville-le-Pont,  ein  Künstleratelier  ebenda, 
Häuser  in  Asniöres  (an  der  Marne)  u.  s.  w. 

Jolimont,  F«  de.  Maler,  Aquarellist  und  Lithograph,  geb.  um  1800 ;  er  wurde 
in  der  Folge  Direktor  des  Centralgymnasiums  für  schöne  Künste  in  Paris.  Im  Museum 
von  Dijon  verschiedene  Aquarellcopieen  von  Bildnissen  des  Jan  van  Eyck ;  er  malte 
Städteansichten  und  Marinen  aus  der  Normandie  u.  s.  w.  Von  seinen  Lithographieen 

nennen  wir  diejenigen  des  Werkes  „Les  Mausolees dans  nouveaux  cimetiöres 

k  Paris^,  des  Werkes  über  das  Departement  Calvados  u.  s.  w. 

Jolin,  fidonard)  franz.  Maler,  geb.  1817  in  Nantes  (Ddp.  Loire  inf6r.).  Er 
stellte  in  den  Jahren  1844—69  zahlreiche  BUder  in  den  Salons  aus,  z.  B.  Der  heilige 
Dominicus  erweckt  ein  Kind  vom  Tode,  Die  Grablegung,  Die  Ohnmacht  der  Maria, 
Fausts  zweite  Unterredung  mit  Mephisto,  Scene  in  Auerbachs  Keller,  Hamlet  und 
der  Geist,  Der  Geldwechsler. 

Jolivard,  Andr^  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  15.  Sept.  1787  in  Le  Maus 
(Döp.  Sarthe),  f  8.  Dec.  1851  in  Paris;  Schüler  von  Bertin.  Er  kam  nach  Paris 
um  Jurist  zu  werden,  liess  sich  in  die  Ehrengarde  aufnehmen  und  machte  die  Schlacht 
bei  Leipzig  mit.  1816  vollendete  er  seine  juridischen  Studien  und  widmete  sich  von 
da  an  ganz  der  Malerei.  In  Folge  eines  Schusses,  den  er  am  2.  Dec  1851  erhielt, 
starb  er.  1830  gab  er  eine  Folge  von  sieben  Blatt  Badierungen  Landschaften  mit 
Staffage  heraus.  Das  Museum  von  Bordeaux  besitzt  eine  Landschaft  von  ihm.  Im 
Museum  von  Bouen  eine  Ansicht  aus  der  Umgegend  von  Paris.  Im  Museum  von 
Lisieux  Blick  von  den  Höhen  von  St.  Cloud ;  Andere  in  Privatbesitz,  z.  B.  Femblick 
in  der  Umgebung  von  Paris  (1833),  Studie  nach  der  Natur  nahe  Le  Maus  (1834), 
Der  Windstoss,  Sonnenuntergang  u.  s.  w.  Auch  im  Museum  von  Le  Maus  befinden 
sich  verschiedene  seiner  Werke.   1827  Medaille  I.  Klasse,  1835  Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Jollainy  Nicolas  R^n^,  Landschafts-  und  Historienmaler,  geb.  1732  in  Paris, 
t  nach  1791,  Schüler  von  Jean  Baptiste  Pierre.  Er  wurde  1765  ausserordent- 
liches, 1773  ordentliches  Mitglied  der  Akademie.  In  der  Kirche  St.  Nicolas  du 
Chardonnet  sein  Barmherziger  Samariter.  Für  die  Karthause  zu  Paris  malte  er 
Jesus  Einzug  in  Jerusalem;  für  die  Kapelle  in  Fontainebleau  Jesus  unter  den 
Schriftgelehrten;  im  Museum  von  Angers  Arethusa  von  Diana  beschützt.  Ferner 
von  ihm  Jupiter  verführt  die  Calisto,  Die  Toilette  der  Psyche,  Binaldo  bricht  aus 
dem  bezauberten  Wald,  Der  blinde  Oedipus  von  Antigene  geführt  Sein  Bild  Die 
Nymphe  Erigone  wurde  von  J.  C.  Müller  gestochen. 

JoUain,  Pierre,  Historienmaler,  geb.  1720,  f  nach  1762.  Er  verheirathete 
sich  1744  mit  Joanne  duPortail  und  wurde  später  Professor  an  der  Lucas- 
akademie. Von  ihm  Hercules  und  Omphale  (1751),  Die  Auferstehung  (Entwurf  zu 
einem  Deckengemälde),  Frühling  und  Sommer  (zwei  Sopraporten),  St.  Lucas  malt  die 
Madonna  (1762). 

JoUat,  J«,  Holzschneider,  von  1502—1550  in  Paris  thätig.  In  einem  anatomischen 
Werk  von  Ch.  Etienne  (Paris  1546)  befinden  sich  58  ausgezeichnete  Schnitte  von  ihm. 


Digitized  by 


Google 


Jolliret  —  Jonas.  281 

Ferner  arbeitete  er  für  Livres  d'henros  die  bei  S.  Vostre  erschienen,  für  Gebetbttcher 
(Paris  1520  bei  Q.  Godart  erschienen),  für  ein  grosses  Herbariam  (Paris  bei  G.  Petit 
und  M.  Lenoir),  fttr  die  Pigoachet*  und  Gerler 'sehe  Aasgabe  der  Werke  des  Hl.  Bernhard 
u.  s.  w.    Er  hat  auch  nach  Dürer  copirt,  vielleicht  aach  in  Kupfer  gestochen. 

Jollirety  Pierre  Jules,  Historien-  nnd  Genremaler,  geb.  26.  Jani  1794  in  Paris, 
t  7.  Sept.  1871  das.,  Schüler  von  Dejainne  und  Gros.  Er  hAtte  erst  Bankanst 
anter  Hu  vet  and  Farn  in  stadirt.  Von  1822—25  besachte  er  die  Ecole  des  beaax-arts 
and  darauf  hat  er  eine  Anzahl  von  Lithographieen  zam  Madrider  Galeriewerk  gearbeitet. 
Im  historischen  Maseam  za  Versailles  sein  Gefecht  yon  Hooglöde,  Gefecht  yon  Aicha 
bei  Aagsbarg,  Louis  XII.  in  der  Schlacht  von  Agnadel,  Gottfried  von  Bouillon  h&lt 
das  erste  Gericht  in  Jerusalem.  Im  Museum  zu  Ronen  Der  Kindermord ;  anter  seinen 
zahlreichen  anderen  Bildern  finden  sich  sehr  riele  mit  spanischem  Cos  tum.  Er  malte 
auch  fttr  rerschiedene  andere  französische  Städte  and  Kirchen  Bilder.  Im  Verein  mit 
den  Architekten  Joly  entwarf  er  1866  eine  polychrome  Villa  auf  der  Terrasse  von 
DeauTille.  Medaille  II.  Kl.  1838,  Med.  I.  Kl.  1835,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1851. 

JoUj,  Adolphe  Gastaye,  Bildhauer,  geb.  26.  Sept.  1826  in  Paris,  Schüler  von 
Dantan  Sen.  Er  schuf  besonders  Bildnissbüsten,  z.  B.  die, des  Cheyet  (1866), 
Louis  Boger  (1867)  u.  s.  w. 

Jolijj  Henri  Jean  Bapttste^  ylämischer  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1812 
in  Antwerpen,  f  1853  in  Rotterdam.  Er  bereiste  Deutschland  und  war  im  Haag 
thätig.  Zu  Haarlem  befinden  sich  sein  Verwundeter  Soldat  and  Spitzenfabrik  im 
17.  Jahrhundert. 

Jolj,  Alexis  Yictor,  Landschaftsmaler,  geb.  1.  Mai  1798  in  Paris,  f  nach 
1870,  Schüler  yon  Mongin.  Er  hat  vielfach  aquarellirt  und  lithographirt,  letzteres 
namentlich  für  Reisebeschreibungen  In  England  (des  Grafen  Trobiand),  In  Irland, 
um  die  Welt  (in  Russland  erschienen).  Er  malte  Ansichten,  darunter  sehr  viele  aus 
der  Schweiz,  z.  B.  Luzern  und  der  Vierwaldstätter  See,  Vevey  nnd  der  Genfer  See, 
Die  Rhone  bei  Genf;  ferner  die  Kathedride  von  Florenz,  Ansicht  von  San  Remo 
u.  s.  w.    1827  Medaille  II.  Klasse. 

Joljy  Andr^,  franz.  Maler«  geb.  1706  in  St.  Nicolas  du  Port  (D6p.  Menrthe), 
Schüler  von  Jacquard.  Das  Museum  von  Nancy  besitzt  seine  Ansicht  von  Nancy 
und  Umgebungen. 

Joly,  Edmond  Jean  Baptiste  Theodore  B^ii6  de,  franz.  Baumeister,  geb. 
7.  April  1824  in, Paris,  f  26:  Sept.  1892;  Schüler  seines  Vaters  Jules  de  J.  und 
seit  1844  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  wurde  Baumeister  für  die  Diöcese  Maine 
et  Loire  und  Architekt  der  Deputirtenkammer.  1865  Kreuz,  1872  Offizier  der 
Ehrenlegion. 

Joly,  Jules,  franz.  Pastellmaler,  geb.  um  1820  in  Amiens,  Schüler  von 
L.  Cogniet  nnd  Debras.  Neben  vielen  Bildnissen  stellte  er  aus  Der  schwarze 
Domino  (1849),  A116e  im  Park  bei  Tours  u.  s.  w. 

Joly,  Jules  Jean  Baptiste  de,  Baumeister  und  Lithograph,  geb.  24.  Nov. 
1788  in  Montpellier  (Ddp.  H6rault),  f  8.  Febr.  1865  in  Paris;  Schüler  der  Ecole  des 
beaax-arts  und  Lespin  es.  Er  baute  die  Gebäude  für  die  Industrieaustellungen  1823 
und  1827  und  restaurirte  den  alten  Sitzungssaal  der  Deputirtenkammer.  1833  wurde  er  . 
zum  Architekten  des  Palais  Bourbon  ernannt.  1819  gab  er  gemeinsam  mit  Fragonard 
eine  Sammlung  von  Ornamenten  und  Basreliefs  aus  der  Antike  und  der  Renaissance 
heraus.    1826  Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Jolyety  Philippe,  franz.  Genremaler,  geb.  11.  Nov.  1832  in  Pierres  (Ddp.  Sadne 
et  Loire),  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  und  des  L.  Cogniet.  Das  Museum  in 
Chalons  sur  Sadne  besitzt  von  ihm  Prudhon  wird  im  Kloster  beim  Copiren  der  Gemälde 
überrascht,  Conscribirte  gehen  das  Loos  zu  ziehen  (1865),  Die  Erzählung  der  Gross- 
mutter (1869),  Die  unterbrochene  Lektüre  (1872),  Der  Markttag  (1874),  Daphnis  und 
Chloe  (1876),  viele  Bildnisse  u.  s.  w. 

Jonas^  hessischer  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts.  1763  fertigte  er  Mars  und 
zwei  Sklaven  fttr  die  Colonnade  hinter  dem  Paradeplatz  in  Kassel  1770  schnitt  er 
ein  Bildnlss  des  Landgrafen  Friedrich  11.  in  Perlmutter. 

Jonas,  Karl  Badolf  Hugo,  Landschaftsmaler,  geb.  1822  in  Goldap  (Ostpreussen), 
t  im  Oktober  1888  in  Berlin,  Schüler  der  Akademie  von  Königsberg  unter  A. 
Behrendsen,  studirte  1851  weiter  in  München,  von  wo  aus  er  Reisen  in  die  Alpen 
und  Oberitalien  machte.  1852  wurde  er  Lehrer  in  Danzig,  kehrte  aber  zwei  Jahre 
darauf  nach  München  zurück.  1856  reiste  er  auf  4  Monate  nach  Corsica,  das  er 
malerisch  ausbeutete.   1860  siedelte  er  nach  Berlin  über.  Von  ihm  Die  Stadt  Ajaccio, 


Digitized  by 


Google 


282  Jonasz  —  Jones. 

Hochebene  am  Golf  von  Ajaccio,  Meerenge  Ton  Bonifacio  bei  Corsica,  Gegend  am 
Haff,  Kloster  bei  Danzig,  Das  Innthal  n.  s.  w.  Einige  seiner  Bilder  gelangten  in 
den  Besitz  des  prens8is(£en  Eönigshanses. 

Jonassy  Jonas,  holländischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  der  zn  Utrecht 
th&tig  war  nnd  1668  zu  Schiedam  starb. 

JoDCherie,  Hector  Fran^^ois,  franz.  Genremäler,  geb.  6.  Aug.  1824,  Sohn  des 
Genre-  und  Stilllebenmalers  Gabriel  J.,  dessen  SchfUer  er  war.  Im  Herbst  1846 
trat  er  in  die  Ecole  des  beaox-arts  ein.  Von  ihm  Der  Antiquar  (1844),  Die  Katze 
und  die  Fische ;  ferner  hat  er  StilUeben,  Bildnisse  und  auch  Ansichten  gemalt,  z.  B. 
Ansicht  der  Insel  St.  Ouen  (1864). 

Jonck  Heer.  J«,  holländischer  Badierer  um  die  Mitte  des  17.  Jahrhunderts. 
Er  schuf  eine  Beine  von  kleinen  länglichen  Platten  mit  Hunden  und  anderen  Haus- 
thieren,  die  geistreich  radiert  und  mit  der  kalten  Nadel  in  Wirkung  gesetzt  sind. 

Jones,  Alfred,  Kupferstecher,  geb.  1819  in  Liverpool.  Er  kam  als  Kind  nach 
Amerika,  wo  er  in  New- York  die  Zeichenschule  besuchte  und  sich  durch  Illustrationen 
einen  Namen  machte.  Darauf  studirte  er  in  New-York  die  Oel-  und  Wasserfarben- 
malerei, yornehmlicU  aber  den  Kupferstich.  Von  ihm  Gefangennahme  des  Major  Andr6 
(Scene  aus  dem  amerik.  Freiheitskrieg)  nach  Durand,  Andere  nach  Edmonds,  Leutze. 

Jones,  Charlotte,  Miniaturmalerin  der  ersten  Hälfte  unseres  Jahrhunderts, 
t  1847  in  London ;  von  1801—23  stellte  sie  in  der  Boyal  Aeademy  aus,  z.  B.  Selbst- 
bildniss  1805,  Der  Prinz  von  Wales  nachmaliger  König  Georg  IV.,  Prinzessin  von 
Wales  nachmalige  Königin  Karoline  u.  s.  w.  Sie  war  Hofminiaturmalerin  der 
Prinzessin  von  Wales. 

Jones,  Daniel  Adolphe  Robert,  Thier-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1806  in 
Brüssel,  f  1874,  thätig  in  Brüssel,  wo  er  Schüler  von  E.  Yerboeckhoven  wurde. 
Von  ihm  Kühe  in  den  Dünen,  Erinnerung  an  Blankenberghe,  Schottische  Schafe  u.  s.  w. 
1845  erhielt  er  eine  silberne  Medaille. 

Jones,  Edward  Bume-,  s«  Burne-Jones,  E. 

Jones,  Emma,  s.  Sojer« 

Jones,  Francis  Goates,  amerik.  Figurenmaler,  geb.  1857  in  Baltimore  (Mary- 
land), Schüler  von  Lehmann,  Boulanger  und  Leföbvre,  liess  sich  in  New-York 
nieder.  Von  ihm  Mutter  und  Kind  auf  einer  Veranda  (in  grellem  Sonnenlicht)  (1894), 
Grossmutters  Mährchen  (1881),  Verloren  (1884),  Märznachmittag  (1885),  Der  Letzte, 
Die  Lilien.    Mitglied  verschiedener  amerikanischer  Kttnstlergesellschaften. 

Jones.  George,  engl.  Maler,  geb.  6.  Jan.  1786  in  London,  f  19.  Sept.  1869 
das.,  Sohn  des  Kupferstechers  John  Jones,  Schüler  der  Royal  Aeademy  in  London. 
In  dem  Halbinselkrieg  trat  er  in  die  Miliz,  wurde  Lieutenant,  Hauptmann,  trat  dann 
in  den  aktiven  Dienst  und  stiess  1815  zur  Occupationsarmee  vor  Paris.  Nach 
Friedensschluss  wurde  er  wieder  Maler.  1822  ausserordentliches,  1824  ordentliches 
Mitglied,  1834  Bibliothekar  und  1840—1850  Conservator  der  Akademie.  Eine  Zeit 
lang  war  er  auch  als  ihr  stellvertretender  Präsident  thätig.  Er  erhielt  Aufträge 
und  zwei  Preise  von  je  200  Guineen  für  Bilder  der  Schlacht  von  Waterloo  seitens 
der  British  Institution.  Er  malte  erst  malerische  Ansichten  aus  alten  europäischen 
Städten,  dann  vornehmlich  Schlachtenbüder.  Er  war  einer  der  Testamentsvollstrecker 
von  Turner  und  veröffentlichte  1849  eine  Denkschrift  auf  Sir  Francis  Chantry.  In 
der  Londoner  Nationalgalerie  seine  Schlacht  von  Borod^o  (1829).  Andere  Bilder 
hat  die  Nationalgalerie  an  Provinzmuseen  verliehen.  Eine  Schlacht  von  Waterloo 
besitzt  die  schottische  Nationalgalerie  in  Edinbnrg,  eine  Andere  das  Hospital  zu 
Chelsea.  Eine  Ansicht  von  Rotterdam  im  Grosvenor  House  zu  London,  die  Ent- 
setzung von  Lucknow  und  ein  zweites  indisches  Bild  u.  s.  w. 

Jones,  Hugh  Bolton,  amerik.  Landschaftsmaler,  geb.  20.  Oct.  1848  in  Baltimore 
(Maryland),  wo  er  auch  zuerst  studirte.  Er  ist  Bruder  des  Fr  an  eis  C.  J.  1876—80 
setzte  er  seine  Studien  in  Europa  fort,  besonders  in  Spanien  und  der  Bretagne. 
Zurückgekehrt  liess  er  sich  in  New-York  nieder,  wurde  1881  ausserordentliches, 
1883  ordentliches  Mitglied  der  National-Akademie.  Von  ihm  Die  Wirthschaft  an  der 
Fähre,  Zwielicht  an  dem  Bean-creek,  Tanger,  Bückkehr  der  Kühe  in  der  Bretagne, 
Frühling  (im  Besitz  des  Metropolitan-Mnseum),  Vorfrühling,  Weg  über  den  Hügel, 
Septemberlandschaft  (1886),  Herbstlandschaft  mit  Weiden.  Stellte  im  Salon  und  in 
der  Royal  Aeademy  in  London  aus,  z.  B.  Die  Pappeln.  Mitglied  verschiedener 
amerikanischer  Künstlergesellschaften.    Medaillen  in  Paris  1889  und  in  Chicago  1893. 

Jones,  Inigo,  engl.  Baumeister,  geb.  1572  in  Smithfield  (London),  f  5.  Juli 
1661  in  London.    Er  war  Sohn  eines  Tuchwebers,  der  ihn  zu  einem  Schreiner  in  die 


Digitized  by 


Google 


Jones.  283 

• 
Lehre  gab.  Dann  nahm  ein  englischer  Edelmann  sich  seiner  an  and  schickte  ihn 
nach  Itolien,  damit  er  die  Landsdiaftsmalerei  stndiren  sollte.  Er  legte  sich  aber 
mehr  auf  Architektur,  hielt  sich  an  den  Stil  Palladios  and  kam  in  Venedig  za 
grossem  Raf,  so  dass  Christian  IV.  ihn  1604  nach  Dänemark  einlad,  wo  er  angeblich 
die  beiden  berühmten  Schlösser  Frederiksborg  nnd  Bosenborg  entworfen  haben  soll. 
1606  begleitete  er  Anna  von  Dänemark  nach  England  and  wurde  dort  Hofbaumeister, 
sowie  Leiter  der  Hoffeste.  1612  besuchte  er  wieder  Italien  und  wurde  bei  seiner 
Rückkehr  durch  Jakob  I.  zum  Generalinspektor  Aber  alle  königlichen  Bauten  erhobea 
Fttr  diesen  König  entwarf  er  Pläne  zu  einem  neuen  Palast  in  Whitehall,  von  dem 
noch  der  berühmte  Bankettsaal  erhalten  ist.  Unter  Karll.  behielt  er  seine  Aemter, 
gerieth  aber  als  Leiter  der  Hoffeste  in  Feindschaft  mit  dem  berühmten  Dramatiker 
Jonson.  Nach  der  Revolution  wurde  er  sAb  Höfling  verklagt,  sein  Vermögen  wurde 
ihm  abgenommen  und  er  starb  in  Armuth.  Als  Archäolog  hat  er  sich  nicht  be- 
währt, denn  er  erklärte  Stonehenge  für  die  Ueberreste  eines  römischen  Tempels. 
Weitere  Bauten  in  London  von  ihm  Das  anatomische  Theater  im  Gebäude  der  Barbier- 
Chirurgengilde,  eine  Reihe  von  Privathäuser  in  der  einst  vornehmen  Great  Queen- 
street,  die  Lincolns  Inn-Kapelle  (erbaut  1623),  der  berühmte  Portico  der  alten  St. 
Paulskirche  (beim  Brande  1666  zu  Grunde  gegangen),  das  sogenannte  Watergate 
am  Ende  der  Buekinghamstreet  Strand.  Ausserhalb  Londons  sind  das  St.  Johns 
College  in  Oxford,  ein  Lettner  in  der  Kathedrale  von  Winchester  und  zahlreiche 
Landsitze  des  englischen  Adels  als  seine  Werke  zu  nennen.  Er  wurde  der  englische 
Palladio  genannt. 

Jones,  John,  Kupferstecher  in  Schab-  und  Punktirmanier,  geb.  um  1740  in 
London,  f  1797,  Vater  des  George  J.  Seine  frühesten  datirten  Arbeiten  stammen 
erst  aus  dem  Jahre  1776.  Stach  nach  Reynolds,  Gainsborough,  Hone,  Mortimer  und 
Romney  viele  Bildnisse,  ausserdem  einige  andere  Bilder.  Er  wurde  zum  Hofstecher 
des  Prinzen  von  Wales  und  des  Herzogs  von  York  ernannt.  Von  seinen  Bildnissen 
in  Schabkunst  nennen  wir  Lord  Hood  (nach  Reynolds  1788),  Charles  James  Fox  (nach 
demselben),  Miss  Francis  Kemple  (nach  demselben  1784),  James  Boswell  (nach  dem- 
selben 1786),  Richard  Warren,  Leibarzt  Georg  IIL  (nach  Gainsborough  1792),  William 
Pitt  (1789),  Edmund  Burke  (1790)  beide  nach  Romney ;  Beatrioe,  Hero,  Ursula,  Scene 
aus  Shakespeares  Viel  Lärm  um  Nichts  (nach  Fuseli  1791). 

Jones,  John  E.,  britischer  Bildhauer,  geb.  1806  in  Dublin,  f  1862  das.  Er  war 
zuerst  Civilingenieur,  kam  dann  nach  London,  wo  er  sich  der  Plastik  widmete  und 
sich  ohne  Lehrer  zu  einem  tüchtigen  Bildnissbildhauer  entwickelte.  Unter  seinen 
zahlreidien  Büsten  sind  zu  nennen  die  des  Prinz  Consort  Albert  und  der  Königin 
Victoria,  des  Louis  Philippe,  Napoleons  HI.  und  der  Kaiserin  Eugenie,  des  Kötüjgs 
Leopold  von  Belgien,  Wellingtons  u.  s.  w. 

Jones,  Owen.  Baumeister  und  Decorations-Künstler,  geb.  16.  Febr.  1809  in 
London,  f  18.  April  1874  das.  Er  war  Sohn  des  gleichnamigen  wallisischen  Archäo- 
logen, Schüler  der  Akademie  nnd  des  Baumeisters  Lewis  Vulliamy.  Er  bereiste 
vier  Jahre  lang  Aegypten  und  den  Orient,  1834  Spanien.  Seit  1886  liess  er  sich 
in  England  nieder  und  beschäftigte  sich  besonders  mit  der  Innen-Decoration,  fttr  die 
er  den  Wahlspruch  erwählte  „Die  Form  ohne  Farbe  ist  wie  ein  Körper  ohne  Seele''. 
Er  war  einer  der  Superintendenten  der  Londoner  Ausstellung  von  1851.  Als  Direktor 
der  Decoration  vom  Krystallpalast  zu  Sydenham  richtete  er  dort  die  ägyptischen, 
griechischen,  römischen  und  Alhambra-Höfe  ein,  und  entwarf  die  allgemeine  Deco- 
ration fttr  das  ganze  Gebäude.  Mit  Wyatt  sammelte  er  die  Gipsabgüsse  für  den 
Krystallpalast;  später  decorirte  er  Privatgebäude,  darunter  den  Palast  des  Vice- 
königs  von  Aegypten  zu  Gesch.  Am  nachhaltigsten  wirkte  er  durch  seine  Publi- 
kationen. 1886—1845  erschien  „The  Alhambra'  mit  101  prachtvollen  Farbendrucken 
nach  seinen  Aufnahmen;  1842  ein  Werk  über  Mosaik  und  Fliessböden;  „Polychromes 
Ornament  in  Italien^  1845 ;  „Grammatik  der  Ornamente''  1856  (und  in  wiederholten 
Auflagen),  ein  Hauptwerk,  die  erste  umfassende  Darstellung  der  omamentalen  Sprache 
aller  Völker  und  Zeiten ;  „Tausend  und  ein  Initialen'  1864 ;  Siebenhundert  und  zwei 
Monogramme  im  selben  Jahre ;  Beispiele  chineftischer  Ornamentik ;  femer  theoretische 
Abhandlungen.  Er  hat  auch  einige  Bücherillustrationen  geliefert,  z.  B.  zu  Lockharts 
Spanische  Balladen.  1857  erhielt  er  die  königliche  Medaille  für  Architektur,  1873 
eine  Ehrenmedaille  auf  der  Wiener  Ausstellang. 

Jones.  Thomas,  Landschaftsmaler,  geb.  um  1730  in  London,  f  nach  1798; 
lebte  viele  Jahre  in  Italien.  Nach  ihm  stachen  J.  Peak  Wanderers  Ruhe,  W.  Woollett 
Lustige  Landleute  und  J.  B.  Smith  P^r  länger. 

Digitized  by  VjOOQIC 


284    '  Jones  —  Jongkind. 

Jones,  William,  Landschaftsmaler  des  18.  Jahrhanderts,  geb.  in  Irland,  Ton 
dem  man  einige  Ansichten  aas  der  Grafschaft  Wicklow  in  Irland  darch  Kapferstich- 
yervieinUtigang  kennt. 

Jong,  Pieter  de  Josselln  de,  hoUänd.  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  2.  Aug. 
1861  in  St.  Oedenrode,  Schüler  der  Antwerpener  Akademie  and  des  P.  S  lag  er.  Er 
nahm  seinen  Wohnsitz  im  Haag.  Das  Amsterdamer  Bijksmaseam  besitzt  sein  Bild- 
niss Wilhelms  III.  Königs  der  Niederlande  (Fayencemalerei);  ausserdem  Ton  ihm 
Spielende  Kinder. 

Jongelincx,  Antolne,  wahrscheinlich  ein  flämischer  Kupferstecher;  hielt  sich  1762 
in  England  aaf,  wo  er  einige  Platten  stach  nach  Fischen  yon  Arnont  yan  Aken. 

Jongelinx,  J«  B«,  flämischer  Kupferstecher,  der  nach  1700  in  Antwerpen  thätig 
war;  yon  ihm  das  Bildniss  yon  Valerius  Andreas  für  Foppens  „Bibliotheca  Belgica^ 
1739  gestochen,  und  Andere. 

Jongelinx,  (auch  Jongheling),  Jakob,  Bildhauer,  geb.  1681  in  Antwerpen, 
t  81.  März  1606  das.,  wurde  1563  Bildhauer  und  Medailleur  Philipps  II.  yon  Spanien. 
Von  ihm  das  Mausoleum  Karls  des  Kühnen  in  der  Liebfrauenkirche  (1658),  die  später 
zerstörte  Statue  Herzog  Albas  in  der  Citadelle  zu  Antwerpen,  die  Bronze-Statue  des 
Herzogs  yon  Alba  (Mai  157 1  im  Antwerpener  Cltadell  errichtet,  9.  Juni  1574  yomVolk  zer- 
stört) und  acht  bronzene  Qötterstatuen  für  das  Stadthaus  zu  Antwerpen  (yon  Galle 
gestochen). 

Jongering,  H«  F.,  hoUänd.  Zeichner,  geb.  1778  in  Amsterdam,  f  1808,  Schüler 
yon  S.  G  0  b  1  e    Er  hat  landschaftliche  Zeichnungen  yerfertigt,  die  berühmt  wurden. 

Jongh,  Claade  de;  ein  Maler  dieses  Namens  wird  1629  in  die  Gilde  yon  Utrecht 
aufgenommen.     1638  gab  er  eine  Landschaft  in  das  St.  Hiobsgasthaus. 

Jonghe,  Gustaye  de,  belgisch.  Genremaler,  geb.  4.  Febr.  1828  in  Gourtray, 
t  Febr.  oder  März  1893  in  Antwerpen,  Sohn  des  Malers  Jean  Baptiste  de  J.,  Schüler 
yon  Nayez  in  Brüssel,  siedelte  nach  Paris  über,  wo  er  noch  im  Salon  1881  aus- 
stellte (Das  Meer).  Von  ihm  Die  Eifersucht,  Im  Atelier,  Dame  mit  einem  Papagei, 
Der  Indiskrete,  Die  yerbotene  Frucht,  Waisen  bei  der  Grossmutter  (1862),  Die  Ge- 
nesende (1869),  Liebeserklärung  (1884),  Almosenspenden  (Genter  Museum)  u.  s.  w. 
Medaillen  in  Amsterdam  1862,  Paris  1863,  Brüssel  1864. 

Jonghe,  Jean  Baptiste  de,  belgischer  Landschaftsmaler,  geb.  8.  Jan.  1785  in 
Courtray,  f  14.  Oct.  1844  in  Schaerbeck  bei  Brüssel,  Schüler  yon  Ommeg an ck.  Er 
malte  mit  Verboekhoyen  das  Bild  Angriff  auf  den  Park  yon  Brüssel  den  25.  Sept. 
1830;  auch  Landschaften  aus  der  Umgegend  yon  Toumai.  De  J.  wurde  1826  Professor 
in  Coartray  und  1840  an  der  Akademie  zu  Antwerpen.  Goldene  Medaille  in  Goortray, 
silberne  in  Douay,  Brüssel  und  Brügge,  erster  Preis  in  Gent  1812. 

Jonghe,  Lndolf  (Leaff)  de,  holl.  Maler,  geb.  1616  in  Qyerschie,  f  1697  in 
HiUegersberg,  sollte  erst  wie  sein  Vater  Schuhmacher  werden,  errang  sich  aber  die 
Erlanbniss  Maler  zu  werden;  Schüler  des  Corn.  Saftleyen  zu  Rotterdam,  des 
Ant.  Palamedes  zu  Delft  und  des  Jan  yan  Bylert  zu  Utrecht,  ging  1685 
nach  Frankreich  und  blieb  dort  sieben  Jahre,  kehrte  dann  nach  Holland  zurück  und 
lebte  in  der  Umgegend  yon  Rotterdam.  Das  Bildniss  einer  jungen  Frau  mit  ihrem 
Töchterchen  (1653),  das  sich  in  der  Dresdner  Galerie  befindet,  wurde  früher  y.  d. 
Holst  zugeschrieben  und  erst  seit  1872  als  ein  de  Jonghe  erkannt.  Im  Haarlemer 
Museum  yon  ihm  ein  weibliches  Bildniss  (1660);  in  Rotterdam  ein  grosses  Regenten- 
bildniss  im  Prinzensaal;  in  Amsterdam  Bildnisse  des  Vice-Admirals  Van  Neos  und 
seiner  Frau  (1666  und  1668);  andere  BUder  yon  ihm  in  Berlin  (Depot),  St.  Peters- 
burg (Leuchtenberg-Galerie)  etc.  Interessanter  ist  er  in  seinen  kleineren  Gesell- 
schaftsstücken, wo  er  an  seine  Lehrer,  an  Duck  und  Terborch  erinnert.  Solche 
Gemälde  in  Aschaffenburg,  Mailand  (Samml.  Belgiojoso),  Rosslan  (Samml.  Sachsen- 
berg), Haag  (Samml.  Steengracht)  etc. 

Jongheling,  Jakob,  s.  Jongelinx. 

Jongkind,  Jean  Berthold,  Maler  und  Radierer,  geb.  1819  (nach  anderen  1822) 
in  Latrop  (Qyeryssel),  f  26.  (nach  Anderen  den  9.)  Febr.  1891  in  Cdte-Saint-Andr6 
(D6p.  Isere).  Er  kam  nach  Frankreich,  nachdem  er  als  Notar  einige  Zeit  in  Maasluis 
gelebt  hatte,  wurde  dort  Schüler  yon  Isabey  und  lies  sich  in  Paris  nieder.  Er 
wurde  zum  Vorläufer  der  Impressionisten.  Von  seinen  trefflichen  Landschaften 
nennen  wir  Hafen  yon  Harfleur,  Die  Kirche  Notre-Dame  yon  der  Tournelle-Brttcke 
aus  gesehen.  Der  alte  Thurm  am  Eingang  des  Rotterdamer  Hafens,  Holländischer 
Kanal  bei  Mondlicht  (1865),  Schlittschuhläufer  auf  einem  holländischen  Kanal 
(1868),    Eingang    zum  Hafen    yon   Dortrecht   beim   Mondschein  (1872).    Aeusserat 


Digitized  by 


Google 


Jongman  —  Jordaens.  285 

frappirend  wirken  seine  Eadierungen,  die  in  den  50er  nnd  60er  Jahren  ent- 
standen sind,  deren  flotte  Technik  jedoch  mit  den  modernsten  Sachen  wetteifern 
kann ;  z.  B.  Ausgang  vom  Hafen  von  Honflenr  (für  die  Gesellschaft  der  Aquarellisten) ; 
Die  Scheide  zur  Zeit  des  Sonnenuntergangs  (für  die  Illustration  nouvelle),  Wind- 
mühle, Am  Strande.    Medaille  III.  Kl.  in  Paris  1852. 

Jongmanj»  Willem,  niederlilnd.  Kupferstecher  des  ersten  Viertel  des  18.  Jahrh. 
Bildnisse  von  ihm  befinden  sich  in  Leyassors  „Geschichte  der  Begierung  Ludwigs 
XIIL"  (Amsterdam  1701);  andere  Blätter  yon  ihm  in  „Histoire  des  ordres  militaires'^ 
(Amsterdam  1721)  u.  s.  w. 

Joninger,  deutscher  Kupferstecher  des  17.  Jahrh.,  der  um  1670  zu  Nflrnberg 
thätig  war,  und  besonders  Bildnisse  stach. 

Jonne,  Karl  Friedrich,  sächsischer  Maler,  geb.  1802  in  Annaberg.  Er  lernte 
in  Dresden  und  widmete  sich  der  Bildniss-  und  LandschaftsmalereL  1828  wurde  er 
Zeichenlehrer  in  Annaberg. 

JoBXig,  Jan  Lodewyk,  holländ.  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  1789  in  Utrecht, 
t  1866.  Er  war  Sohn  des  P.  H.  Jonxis  und  Schüler  der  Utrechter  Akademie, 
studirte  später  an  der  Pariser  Akademie,  wo  er  1807  den  ersten  Preis  gewann. 
Später  wurde  er  Lehrer  an  der  Akademie  zu  Utrecht.  Werke  von  ihm  gelangten 
in  die  Galerie  zn  Haarlem. 

Jonxis,  Pieter  Hendrik,  Kupferstecher,  geb.  1759  im  Haag,  f  nach  1820; 
lernte  zu  Utrecht  und  später  zn  Paris  unter  N.  Delaunay.  Von  ihm  Venus 
und  Amor  nach  Giordano  (1783),  Die  Vestalinnen  nach  J.  Baonx  (1784),  Bild- 
nisse u.  8.  w. 

Jonxis,  Pieter  Hendrik  Lodewjk,  Landschaftsmaler,  geb.  1816  in  Utrecht, 
t  1862  in  Brüssel,  in  welcher  Stadt  er  hauptsächlich  thätig  war;  Schüler  seines 
Vaters  J.  L.  J.    Ein  Fischer  von  ihm  gelangte  in  die  Galerie  zu  Haarlem. 

Joors,  Eugene,  belgischer  Maler,  geb.  1850  in  der  Nähe  von  Antwerpen,  Hess 
sich  in  Antwerpen  nieder.  Er  malte  viele  Stillleben,  von  denen  einige  in  Privatbe- 
sitz, eines,  Vorbereitungen  zur  Bowle,  in  den  Besitz  des  Prinz-Begenten  von  Bayern 
gelangte.  Von  ihm  ferner  Dame  auf  der  Parkterrasse,  Federwild  (1890),  Orangen, 
Austern  und  Hummern  u.  s.  w.    Medaille  II.  Klasse  in  München  1889. 

Joost,  Jansz,  Bildhauer  und  Zeichner,  geb.  1541  in  Amsterdam,  f  1590  das. 
Im  Minoritenkloster  seiner  Vaterstadt  befanden  sich  einst  Arbeiten  von  ihm ;  gerühmt 
wurde  von  ihm  besonders  Christus  im  Garten  zu  Gethsemane. 

Jopling,  Joseph  Middleton,  Historien-,  Genre-  und  Stilllebenmaler,  geb.  1831 
in  London,  f  1884  in  Chelsea;  war  Autodidakt  und  war  eine  Zeit  lang  im  Kriegs- 
ministerium angestellt.  1848  stellte  er  sein  erstes  Werk  Maria  Stuart  im  Gefängniss 
aus  und  bescfickte  seitdem  die  Akademieansstellungen  und  die  der  Gesellschaft 
britischer  Künstler.  Von  1859—76  war  er  ausserordentliches  Mitglied  der  Gesell- 
schaft der  Aquarellisten.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir  Künstler  und  Modell, 
Mauerblümchen  (1877),  Chrysanthemen  (1878),  Azaleen  (1879),  Wicken  (1881),  Die 
Unterbrechung  (1883),  Der  verlorne  Akkord  (1884),  Die  Jungfrau  von  Orleans  beim 
Verhör. 

Jopling,  Louise.  Genremalerin,  geb.  Nov.  1843  in  Manchester;  ihr  Midchen- 
name  war  Goode;  sie  heirathete  einen  Herrn  Homer,  Sekretär  des  Baron  Botli- 
schild  in  Paris,  wo  sie  1867—68  Schülerin  von  Chapin  wurde,  worauf  sie  nach 
England  zurückkehrte.  B.  starb  1872  und  sie  heirathete  zwei  Jahre  darauf  J.  M. 
Jopling.  Von  ihr  Five  o  'clock  tea  (1874),  Es  h&tte  sein  können,  Kinder  im  Walde, 
Die  Schauspielerin  Ellen  Terry  in  der  Bolle  der  Portia  (1882),  Aus  meiner  Gondel, 
Schöne  Venetianerin  (1884). 

Jorand,  Jean  Baptlste  Joseph,  Maler,  Lithograph  nnd  Archäolog,  geb.  1788 
in  Paris,  f  April  1850  in  Eu  (Ddp.  Seine  infMeure),  Schüler  von  dem  jüngeren 
Fragonard,  Gros,  von  Mönche  und  Pillement.  Von  seinen  Landschaften 
und  Ansichten  nennen  wir  Hof  eines  Buinenschlosses  (1819),  Inneres  der  maurischen 
Kirche  von  Bolen  zu  Lissabon.  Von  seinen  Lithographleen  sind  Einige  für  eine  Ge- 
schichte Frankreichs,  Andere  für  ein  Beisewerk  des  Grafen  von  Clarac,  Andere  für 
ein  Buch  „Si^le  de  la  Monarchie  firan^e^  u.  s.  w.  bestimmt.  Er  schrieb  ein  Werk 
über  die  keltischen  Ueberreste  der  Bretagne  (1880  Paris)  n.  s.  w. 

Jordaens,  Hans,  vlämischer  Maler,  geb.  um  1539  in  Antwerpen,  f  nach  1623 
in  Delft,  wo  er  sich  seit  1585  niedergelassen  hatte;  war  Schüler  von  Martin  van 
Cleve,  wurde  1579  in  die  St.  Lncasgilde  aufgenommen  und  heirathete  1582  die 
Wittwe  des  Franz  Ponrbns. 


Digitized  by 


Google 


286  Jordaens  —  Jordan. 

JordaenS)  HansL^  vlämischer  Maler ;  er  wurde  1572  Lehrling  and  1581  Meister 
der  Antwerpener  Gilde.  1585  gab  er  seinem  Vetter  Abraham  Jordaens  Unterricht. 
Er  yerheirathete  sich  1589  am  14.  Angnst  mit  Katharina  Sluyters. 

JordaenS)  Hans  II*)  vlämischer  Maler,  getanft  11.  Mars  1581  in  Antwerpen, 
t  1653  das.  in  Armuth.  Er  wnrde  dort  1600  als  Meisterssohn  in  die  Gilde  aaf- 
genommen.  Von  ihm  (vielleicht  aach  von  Obengenanntem)  Eine  Mahlzeit  (Dresdner 
Mnsenm). 

Jordaens,  Hans  HI«  (Langen  Jan),  geb.  am  1595  in  Antwerpen,  f  zwischen 
14.  Juli  1643  und  21.  M&rz  1644  das.  Vielleicht  Schttler  und  Sohn  des  Hans  J.  I. 
1617  heirathete  er  eine  Tochter  des  Siger  Van  Dyck.  Er  war  seit  1620  Mitglied 
der  St.  Lucasgilde  in  Antwerpen.  Seine  Lieblingsdarstellung  war  der  Zug  der 
Israeliten  durchs  rothe  Meer,  ein  Mal  im  Haager  Museom,  zwei  Mal  in  Berlin, 
ferner  in  Hampton  Court,  St  Petersburg,  Antwerpen,  Oldenburg,  Turin,  Wiener 
Eunstkabinet. 

Jordaens,  Hans  IT.,  Maler,  geb.  1616  in  Delft,  f  zwischen  30.  Oct.  und 
19.  Mai  1681  das.,  wo  er  seit  1657  Meister  der  Gilde  war.  Sohn  des  Simon  J.  I. 
1650  ist  er  in  Rom,  1654  in  Leyden  nachweisbar. 

Jordaens.  Jakob,  vl&mischer  Maler  und  Badierer,  geb.  19.  Mai  1593  in  Ant- 
werpen, t  18.  Oct.  1678 ;  war  1607  Schfller  und  wurde  1616  Schwiegersohn  des  Adam 
yan  Noort,  der  auch  Lehrer  des  Bnbens  war,  den  aber  wegen  seiner  Brutalität 
alle  Schttler  verliessen;  nur  Jordaens  blieb  bei  ihm,  um  seine  Tochter  Katharina  zu 
gewinnen.  So  kam  er  nicht  nach  Italien  und  war  darauf  angewiesen,  die  alten  Italiener, 
besonders  Tizian  und  Veronese  in  Flandern  zu  studiren,  wo  er  sie  fand.  J.  wurde 
schon  1615  Meister  und  heirathete  im  darauffolgenden  Jahre.  Er  wnrde  mit  Bubens 
befreundet,  der  sich  seiner  annahm  und  ihn  eine  grosse  Anzahl  von  Cartons  ftlr  den 
König  von  Spanien,  die  in  (Gobelins  ausgeführt  werden  sollten,  malen  liess.  Jordaens 
hat  femer  in  direktem  Auftrag  des  Königs  von  Schweden  und  der  Prinzessin  Amalie 
Yon  Oranien  gemalt;  (fttr  diese  z.  B.  sein  Hauptwerk  Triumph  des  Prinzen  Heinrich 
von  Nassau).  Im  Jahre  1641  konnte  er  sich  in  der  Bue  Haute  zu  Antwerpen  ein 
prachtvolles  Haus  bauen,  das  er  selbst  mit  Gemälden  ausschmflckte  und  das  in  unserem 
Jahrhundert  leider  geschmacklos  umgeändert  wurde.  1671  trat  er  mit  seiner  Tochter 
zum  Calvinismus  ttber.  Sieben  Jahre  darauf  erlag  er  der  Pest.  Seine  berühmte 
Bildersammlung  versteigerten  die  Erben  am  22.  März  1784.  J.  war  ein  glänzender 
Colorist  und  zeichnete  sich  durch  ein  treffliches  Helldunkel  und  bedeutende  Oompo- 
sition  aus.  Ein  derber  humoristischer  Zug  ist  bei  ihm  stark  entwickelt.  Zu  seinen 
besten  Bildern  gehören:  Die  Dreikönigsfeste,  Die  Bohnenfeste  u.  s.  w.  Bilder  von 
ihm  in  vielen  öffentlichen  Gebäuden  Belgiens,  femer  in  den  meisten  öffentlichen 
Museen ;  z.  B.  Amsterdam,  Antwerpen,  Augsburg  (Brustbild  eines  Mannes,  Studie), 
Berlin,  Braunschweig,  Brüssel,  Darmstadt,  Dresden,  Dublin,  Düsseldorf,  Edinburg, 
Florenz,  Frankfurt  a.  M.,  Glasgow,  Haag,  Kassel,  Kopenhagen,  Lille,  Madrid,  Mailand, 
Mainz,  München,  Paris,  Botterdam,  St.  Petersburg,  Sohleissheim,  ^en  u.  s.  w. ;  auch 
in  vielen  Privatsammlungen.  Es  werden  dem  Jordaens  acht  bis  neun  gute  Badlerangen 
biblischen  und  mythologischen  Inhalts  zugeschrieben. 

Jordaens,  Jakob  d«  J«  (nach  Anderen  Jan),  Maler,  geb.  1626,  er  war  der 
einzige  Sohn  und  wahrscheinlich  Schüler  des  Jakob  J.  Er  gelangte  nach  Dänemark, 
wo  er  starb. 

Jordaens,  Jan  (genannt  Potlepel),  Landschafts-  und  Historienmaler,  geb. 
1616  in  Delft,  f  1669  inVoorburg  (nahe  aemHaag),  wo  er  sich  niedeigelassen  hatte, 
nachdem  er  lange  Zeit  in  Italien  gelebt. 

Jordaens,  L«,  vlämischer  Zeichner  des  17.  Jahrhunderts,  wahrscheinlich  in 
Antwerpen  thätig.  Nach  seinen  Aufnahmen  stach  P.  Sehnt  ein  Städtewerk  fttr 
Flandern  und  Brabant,  welches  N.  J.  Visscher  1660  herausgab. 

Jordaens,  Simon  L,  Maler  in  Delft,  Sohn  des  Hans  J.,  geb.  vor  1590,  f  vor 
dem  17.  Febr.  1650,  thätig  von  1611—1638  in  Delft. 

Jordaens,  Simon  II«,  Maler,  geb.  1620,  f  zwischen  dem  16.  Jan.  1667  und 
13.  Juli  1670  in  Leyden,  wo  er  thätig  war.    Bruder  des  Hans  Jordaens  IV. 

Jordan,  David  Wilson,  amerikan.  Maler,  geb.  1859  in  Harrisburg  (Pennsylvania), 
Schttler  der  Kunstakademie  zu  Philadelphia,  thätig  daselbst.  Von  ihm  das  Pastell 
Apfelblüthen  (1892),  Herbst  (1893). 

Jordan,  Ernst,  ffistorien-,  Bildniss-  und  Landschaftsmaler,  geb.  22.  Jan.  1859 
in  Hannover,  Schüler  von  Ernst  Hildebrand,  war  zuerst  Stuben-  dann  Theater- 
maler gewesen.    Er  wurde  später  Lehrer  fttr  Anatomie  und  Naturstudien   an  der 


Digitized  by 


Google 


Jordan  —  Jorhan.  287 

Ennstschnle  des  Gewerbevereins  in  Hannover.  1890  war  anf  der  Berliner  AasBtelliing 
sein  BUdniss  einer  alten  Fraa  zn  sehen. 

Jordan,  Est^ban,  Maler,  Bildhauer  nnd  Banmeister,  geb.  1543  in  Valladolid, 
t  1603  das.  Vielleicht  Schttler  yon  Berrngnete,  yielleicht  in  Italien  aasgebildet. 
£r  wurde  Hofbildhaaer  Philipps  II.  In  der  Magdalenenkirche  zaValladolid  6  Bilder 
von  ihm,  sowie  ein  Altar,  den  er  mit  den  Statnen  des  Peter,  Paul,  Philipp  nnd  Jalob 
and  mehreren  Basreliefs  schmflckte.  Einen  anderen  Hochaltar  fertigte  er  nach  Zeich- 
nung des  Francisco  de  ICora  fOr  die  Benediktiner  zu  Montserrat  and  erhielt  dafttr 
vom  König  yon  Spanien  28000  Kronen. 

Jordan,  Feodor  IwanoTiö  (Friedrieb),  Kapferstecher,  geb.  13.  Aug.  1800  in 
Paulowsk,  t  2.  Oct.  1883  in  St.  Petersburg,  wo  er  die  Akademie  besuchte,  ütkins 
Schüler  ?nirde  und  1824  die  kleine  goldene,  1829  mit  seinem  Tod  Abels  die  grosse 
goldene  Medaille  errang.  Auf  Staatskosten  lernte  er  dann  weiter  unter  Bichomme 
und  A.  Baimbach  in  London;  darauf  blieb  er  15  Jahre  in  Bom.  Zurttckgekehrt 
wurde  er  Professor  der  kaiserl.  Akademie  der  Kttnste  in  St.  Petersburg  (1850),  sowie 
Conservator  am  Kupferstichkabinet  der  St.  Petersburger  Eremitage.  Von  ihm  die 
Transfiguration  nach  Raffael  (1850  nach  eigener  Zeichnung,  die  ihm  18  Monate  mit 
elfstttndiger  täglicher  Arbeit  nahm),  Madonna  di  Loreto  nach  demselben,  Heilige 
Familie  nach  demselben,  Piet&  nachCigoli;  Mercur  undArsfos  nachSokoloff;  Peinig- 
ung Christi  nach  Egeroff;  Bildnisse  des  Kaisers  Alexanders  11.  und  Anderer.  — 
Bnssischer  Geheime  Rath  und  Ritter  vieler  russischer  Orden,  Mitglied  der  Akademieen 
Yon  Florenz,  Urbino  und  Berlin. 

Jordan,  J9rg,  Goldschmied  und  Bildhauer  von  14^^—1500  in  Wien  thitig. 
Das  Relief  am  Haus  „zum  grossen  Jordan'',  eine  Taufe  Christi,  dort,  wird  ihm  zu- 
flreschrieben 

Jordan,  Rndolf,  Genremaler,  geb.  4.  Mai  1810  in  Berlin,  f  25.  MUrz  1887  in 
Dttsseldorf.  Wollte  erst  Stallmeister  werden,  wandte  sich  aber  auf  Wachs' Anregung 
zur  Kunst  nnd  wurde  Schttler  Ton  Schade  w  und  Sohn  in  Dttsseldorf.  Er  hat  be- 
sonders das  Fischerleben  auf  Rttgen  und  auf  anderen  Orten  der  norddeutschen,  nieder- 
ländischen und  französischen  Kttste  studirt.  Die  Berliner  Nationalgalerie  besitzt  von 
ihm  Der  Heirathsantrag  auf  Helgoland  (1834),  Schiffswinde  in  der  Normandie  (1848)  etc. ; 
von  ihm  femer  Rettung  aus  dem  Schiffbruch  (Dresdener  Galerie),  Die  Krankensuppe 
(Dttssseldorfer  Galerie),  Die  zurttckgekehrte  Tochter  (Schlesisches  Museum  in  Breslau), 
Andere  in  Leipzig  etc.  Er  hat  auch  einige  Original-Lithographieen  und  Original- 
Radierungen  yerferÜRt,  sowie  nach  R.  Reinick  radiert,  und  Illustrationen  fttr  Musäus' 
Volksmärchen  gezeichnet.  Inhaber  yerschiedener  preussischer  Orden  und  Mitglied 
mehrerer  Akademieen. 

Jordnn,  Salvador,  spanischer  Maler  im  Anfang  des  18.  Jahrhunderts.  Sein 
Bildniss  des  bertthmten  Quevedo  de  Villegas  wurde  1718  von  Francisco  Gazan  ge- 
stochen. J.  arbeitete  auch  an  der  Ansschmflckung  des  San  Franciscoklosters  in 
Valladolid. 

Jorge  (C^eorg),  deutscher  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts.  1469  war  er 
Meister  an  der  Manenkirche  zu  Marburg. 

Jorge,  Maestro,  8«  Ingles,  Meister  C^eorg« 

Jorhnn,  Christian,  Bildhauer,  geb.  1733  in  Griesbach  in  ünterbayem,  f  1807 
in  Landshut,  Schttler  seines  Vaters  Wenzel,  des  Hofbildhauers  Pfaffinger  in 
Salzburg,  L.  Riedlingers,  der  Akademie  in  Augsburg  und  des  Hofbildhauers 
Straub  in  Mttnchen.  Er  liess  sich  dann  in  Landshut  (Bayern)  nieder  nnd  arbeitete 
in  Holz,  Marmor,  Elfenbein  u.  s.  w.  Seine  kleinen  Genien  und  anderen  Eifenbein- 
skulptoren  wurden  besonders  gesucht.  Als  seine  Meisterstttcke  gelten  ein  1785  zu 
Landshut  angefertigtes  ungefähr  einen  halben  Meter  hohes  Crucifix  aus  Alabaster 
und  ein  anderes  lebensgrosses  fttr  die  Peterskirche  in  Gars. 

Jorhan,  Christian  d.  J.,  Bildhauer,  geb.  1759  in  Landshut  (?),  f  1844  in  Passau. 
Er  war  ursprttnglich  in  einer  Jesuitenschule  und  sollte  Gelehrter  werden,  dann  wurde 
er  aber  Schttler  seines  Vaters  und  arbeitete  später  beiKronenwitter  in  Neu- 
burg a.  d.  D.,  Ingerln  in  Augsburg,  Malade  und  Ketter  er  inStrassburg  und 
endlich  Glorieux  in  Delle.  Na^  weiteren  ausgedehnten  Reisen  liess  ersieh  endlich 
1794  in  Passau  nieder,  wo  er  eine  grosse  Anzahl  yon  Werken  ausführte;  z.  B.  im 
Dom  zu  Passau  die  Grabmäler  des  Fttrsten  yon  Thun,  des  Cardinal  Auersperg,  ein 
Marmortabemakel  u.  s.  w.  Im  Niedermttnster  zu  Regensburg  eine  Madonna  und  ein 
Jesusknabe,  in  der  Kirohe  zu  Wegscheid  ein  Hochaltar  mit  4  Statuen  (1829).  Mit 
Theseus  den  Felsen  hebend  um  des  Vaters  Schwert  zu  suchen  gewann  er  1814  den 


Digitized  by 


Google 


288  Joris  —  Jouanin. 

Preis  der  Milnchener  Akademie.  Sein  Hauptwerk  ist  das  10  Fuss  hohe  Erzstandbild 
des  Kaisers  Maximilian  1828  in  Passau  aufgestellt. 

Joris,  Augrnstiii,  hoUänd.  Maler,  geb.  1525  inDelft,  f  1552,  Schttler  des  Jakob 
Mondt;  er  hielt  sich  einige  Zeit  in  Paris  auf,  wo  er  unter  P.  delaClaffes 
Leitung  einige  Blätter  radierte.  In  Delft  malte  er  ein  Bild  Kindheit  der  Maria  und 
war  schon  berühmt  geworden  als  er  im  Kanal  ertrank. 

Jorisz,  DaTid,  niederländischer  Glasmaler,  geb.  1501,  f  25.  Ang.  1556  in  Basel. 
Er  wurde  in  seinem  Fach  gerühmt  und  bereiste  die  Niederlande,  Frankreich  und 
England.  Später  wurde  er  religiöser  Fanatiker  und  nahm  als  Wiedertäufer  den 
Namen  Jan  van  Broeck  an.  Er  musste  als  solcher  nach  Basel  flüchten.  Man  nennt 
von  ihm  Das  gelobte  Land,  Uebergabe  der  Schlüssel  an  Petras,  Bekehrung  des  Haupt- 
manns, Die  Findung  Mosis  (Zeichnung  1718  in  Besitz  von  J.  Moelaert).  Unter  seinem 
Namen  kommen  auch  Zeichnungen  in  der  Manier  des  Lucas  von  Leiden  vor. 

Jorma,  angenommener  Name' des  Kupferstechers  Th.  Major. 

Joaanvage,  Pierre,  Maler  in  Tournai  gegen  Ende  des  18.  Jahrhunderts;  er 
soll  Stillleben,  musikalische  Instrumente  und  dergleichen  besonders  gut  gemalt  haben. 

Joseph,  Frater,  franz.  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1650,  ertrunken  in  der 
Tiber  nach  1700;  er  war  Mönch  und  Schttler  von  Simon  Vouet,  eine  Badiernng 
v^n  ihm  mit  der  Jahreszahl  1700  stellt  Drei  Heilige  auf  Wolken  u.  s.  w.  dar. 

Joseph,  George  Francis,  engl.  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  25.  Nov. 
1764,  t  1846  in  Cambridge,  Schüler  der  Londoner  Akademie  seit  1784.  1792  erhielt 
er  dort  die  goldene  Medaille  für  eine  Scene  aus  Coriolan.  Später  erhielt  er  noch 
zwei  Preise  von  der  %itish  Institution,  1811  für  Priams  Bückkehr  mit  Hektors 
Leichnam,  1812  für  Zug  nach  dem  Oalvarienberg.  Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse 
auch  in  Miniatur,  z.  B.  Mrs.  Siddons  als  tragische  Muse  (1797),  Spencer  Perceval, 
Sir  Stamford  Baffles  (die  beiden  Letzteren  in  der  National  Portrait  Gallery,  London). 
1830  wurde  er  ausserordentliches  Mitglied  der  Akademie. 

Joseph,  Samuel,  engl.  Bildhauer,  geb.  vor  1800  in  St.  Johns  (Cambridge), 
t  1850  in  London,  Schüler  von  P.  Bouw  und  der  Londoner  Akademie.  Für  seine 
Gruppe  Eva  bittet  um  Vergebung  erhielt  er  eine  goldene  Medaille.  1823  Hess  er 
sich  InEdinburg  nieder  und  wurde  Mitglied  der  schottischen  Akademie,  kehrte  aber 
1820  nach  London  zurück.  In  der  Westminster- Abtei  befindet  sich  seine  Statue  des 
William  Wilberforce ;  in  dem  Vestibül  der  National-Galery  in  London  die  Statue  des 
Malers  Wilkie.  Sonst  fertigte  er  besonders  viele  Bildnissbüsten  z.  B.  die  von  George  IV. 

Josepino,  eigentlich  Cesari,  G«,  s*  Arpino«^ 

Josetso,  Priester  und  Gründer  einer  mönchischen  Malerschule  im  Tempel 
Sokokuji  in  Kioto;  stammt  wahrscheinlich  aus  China  oder  war  doch  der  Erste,  der 
chinesische  Kunst  studirte;  lebte  nm  1400  (nach  Chr.).  Er  malte  naturschöne 
Landschaftsbilder,  welche  jetzt  äusserst  selten  sind. 

Jossenaj,  Denis,  franz.  Baumeister,  geb.  1686,  f  28.  Febr.  1748  in  Paris,  wo 
er  Zeichner,  königl.  Baumeister  und  Professor  an  der  Bauakademie  war. 

Jossot,  Gustave  Henri,  Aquarellist  und  Zeichner,  einer  der  hervorragendsten 
Meister  der  Caricatur,  geb.  1866  zu  Dijon.  Er  besitzt  ein  Stilisirungsvermögen  der 
Linie,  das  demjenigen  der  alten  mongolischen  Kunst  ebenbürtig  ist.  Die  Striche  seiner 
Feder  sehen  fast  wie  calligraphische  Schnörkel  ans  und  sind  doch  nnr  leise  Ueber- 
trelbungen  der  wirklichen  Naturformen.  Zu  Jossots  vorzüglichsten  Arbeiten  gehören 
Der  Harfenist,  Der  Violoncellist,  Der  Maler  im  Kahn  auf  dem  Meer  (in  L'Sstampe 
originale  erschienen).  Der  Billardspieler  (in  Le  Kire  erschienen),  Der  Wittwer  (in 
L'Epreuve  erschienen),  Les  fam^liques  (Oelbild),  Bazonge  (Tuschzeichnung  mit  Wasser- 
farben gehöht),  Les  jeunes,  etc.  Ueber  J.  vergleiche  L.  Maillard  iuLaPlumeVI.  115. 

Joaandot,  Am6d6e,  franz.  Bildhauer,  geb.  um  1840  in  Bordeaux,  Schüler  von 
Dur  et  und  Jouffroy.  Für  den  unteren  Theil  der  Fontaine  zu  Bordeaux  lieferte 
er  Kindergruppen  mit  Delphinen ;  für  dasHdtel  deTauzla  suCognac  die  Steinstatuen 
Handel  und  Landbau;  für  die  St.  Bodile-Kirche  zu  NImes  ein  Steinrelief  mit  dem 
Märtyrertod  dieses  Heiligen;  für  die  Kathedrale  zu  Nevers  die  Steinstatue  der  heil. 
Katharina;  für  das  Theater  von  Bordeaux  die  Marmorbüste  Ligiers  u.  s.  w.  Ausser- 
dem viele  Bildnissbüsten,  Bronzen,  Holzskulpturen,  auch  Terraoottabüsten  u.  s.  w. 

Jouanin,  Auguste  Adrien,  Kupferstecher  und  Schabkünstler,  geb.  5.  April 
1806  in  Cosne  (D^p.  Nievre),  f  nach  1874,  Schüler  von  Sixdeniers.  Von  seinen 
geschabten  Blättern  nennen  wir  Bildniss  der  Kaiserin  nach  Winterhalter  (1859),  Die 
Wittwe  nach  Jalabert,  Der  Frühling  nach  Schlesinger,  Der  fürsprechende  Engel  nach 
Merle,  „Ich  glaube  an  Gotf"  nach  Holfeld  (1874).    Nicht  Schabkunstblätter  sind  die 


Digitized  by 


Google 


Jonanin  —  Joardain.  289 

Melancholie  (1846),  Die  kleine  Familie  nach  Müller  (1848),  Heate  und  Morgen  nach 
C.  Landelle.  Für  den  Hannoverischen  Kunstverein  arbeitete  er  Die  Betenden  nach 
J.  Schrader  (1853J54),  Der  Harfner  und  Mignon  nach  M.  Oppenheim  (1851),  Mutter- 
liebe nach  Geselschap  (1858)  und  Andere.    Medaille  III.  El.  1859. 

Jonanin.  Charles  Yictor,  franz.  Edelsteinschneider,  geb.  um  1835  in  Paris, 
Schüler  von  Leqnien.  Von  ihm  Hund  mit  einer  Schildkröte  spielend  (Kamee 
Achat  Onyx  1863),  Der  Tod  des  Hippolyt  nach  C.  Vemet  (Sardonyx  1874),  Karl  XV. 
(Besitz  des  Königs  von  Schweden). 

Jonberty  Charles,  franz.  Baumeister,  geb.  1640  in  Paris,  f  1721  das.  Er  ent- 
warf und  begann  den  Baa  der  Pariser  Anatomie.  Am  Kloster  der  regulirten  Chorherren 
des  Trinitarierordens  baute  er  das  Portal  u.  s.  w. 

Joabert,  Jean,  franz.  Miniaturmaler  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1689;  er 
war  Nachfolger  von  N.  Robert  und  Vorläufer  von  Cl.  Anbriet  als  königlicher 
Miniaturmaler  für  Naturgeschichte.  1686  trat  er  diese  Stellung  an  und  erhielt  z.  B. 
1688  600  1.  für  vierundzwanzig  Miniaturen  nach  seltenen  Pflanzen  und  200  L  für  ein 
Miniaturgem&lde  auf  dem  Ciavier  des  Königs.  Er  malte  aber  nicht  nur  natur- 
wissenschaftliche Sachen,  sondern  auch  zum  Beispiel  Die  Tugend  besiegt  die  Laster  nach 
Correggio,  Apotheose  auf  Louis  XIV.  von  der  Victoria  gekrönt  mit  der  Fama  der 
Kriegskunst  u.  s.  w.,  bei  Gelegenheit  des  Vertrages  von  Nymwegen  entstanden  und 
jetzt  in  den  militärischen  Staatsarchiven  aufbewahrt. 

Jonbert,  Jean  Ferdinand,  franz.  Kupferstecher,  geb.  15.  Sept.  1810,  Schüler 
der  Ecole  des  beaux-arts  und  desHenriquel-Dupont.  Von  ihm  Die  Verzückung  des 
heiligen  Franz  nach  MuriUo,  Die  kleinen  Sünder  nach  Lejeune,  Die  Unschuld,  Kopf 
eines  Mädchens  und  Nina  nach  Grenze.    Medaille  lU.  Kl.  1853. 

Jone,  Jaeqnes  de  la,  s.  Lajone,  Jacques  de« 

Jonflroy,  Fran^ois.  franz.  Bildhauer,  geb.  1.  Febr.  1806  in  Dijon  (Döp.  Cdte  d'Or), 
1 26.  Juni  1882  in  Laval ;  Schüler  der  JBcole  des  beaux-arts  und  des  B  a m  ey.  1832  erhielt 
er  den  grossen  Bompreis  für  Kapaneus  unter  den  Mauern  von  Theben  vom  Blitz  er- 
schlagen. 1863  wurde  er  zum  Professor  der  Skulptur  an  der  ]&cole  des  beaux-arts 
ernannt.  In  das  Luxembonrg  gelangte  sein  Junges  Mädchen  vertraut  sein  erstes 
Geheimniss  der  Venus;  im  Museum  von  Dijon  seine  Marmorstatue  Erigone  (1851); 
in  Versailles  die  Büste  des  Feldmarschalls  Marquis  Nerestang  und  viele  Andere.  An 
der  Fa^e  des  Pariser  Gerichtshofes  die  Strafe  und  der  Schutz ;  an  der  Fa^de  der 
Augustinerkirche  ein  Fries  mit  Christus  und  den  zwölf  Aposteln  (1866);  an  der  neuen  Oper 
Die  lyrische  Poesie ;  in  Auxonne  die  Statue  Napoleons  I. :  und  viele  Andere.  Medaillen 
IL  Kl.  1838  und  1848;  Med.  L  Kl.  1839;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1843.  1857  erhielt  er 
im  Institut  den  Sitz,  den  vor  ihm  Pajou,  Lemot,  Pradier  und  Simart  inne  gehabt  hatten. 

Jonhan,  R^n^,  Bildnissmaler,  geb.  25.  Sept.  1835  in  Angers  (Dep.  Maine  et 
Loire),  Schüler  von  Mercier  und  Danban,  liess  sich  später  in  Dieppe  nieder, 
unter  seinen  zum  Theil  in  Kreide  und  Röthel  gearbeiteten  Bildnissen  heben  wir 
hervor  Capoul,  Offenbach  (1879),  Fromentin,  George  Sand  u.  s.  w. 

Jonlin,  Laden,  Genremaler,  geb.  20.  Sept.  1842  in  Paris,  Schüler  von  J. 
Palizzi  und  F.  Barr  las.  Von  ihm  Kamelia  (1867),  Arme  Blumen  (1870),  Während 
des  Zweikampfes,  Orangen  (1875)  u.  s.  w. 

Jonllain.  Fran^ois,  Kupferstecher  und  Kunsthändler,  geb.  1697  in  Paris, 
t  1779  das.  Er  arbeitete  in  der  Weise  des  L.  Cars,  meist  nach  Coypel  nnd  Gillot. 
Dann  auch  nach  Veronese  Die  Schindung  des  Marsyas,  Mercur  und  Herse,  nach 
Watteau  Sommerfreuden,  nach  Laueret  Pastorale  u.  s.  w.;  im  Ganzen  an  die  200 
Platten. 

Joardain,  Angoste,  Holzschneider,  geb.  um  1830  in  Paris;  er  arbeitete  vor- 
nehmlich für  die  Zeitschrift  „Illustration^  Die  Hochzeit  von  Cana,  auf  Moreaus  Zeich- 
nung von  Veroneses  Bild,  Sancta  Cecilia  nach  P.  Mignard  u.  s.  w. 

Jonrdain,  Charles  Joseph,  franz.  Baumeister,  geb.  um  1810;  er  erbaute  die 
Kapelle  des  heiligen  Ludwigs  bei  Karthago,  die  Louis  Philippe  auf  der  1840  ihm 
vom  Bey  von  Tunis  geschenkten  Stätte,  wo  St.  Ludwig  im  Jahre  1270  starb,  erbauen 
liess.    Femer  hat  J.  Ansichten  von  Karthago,  Tunis  u.  s.  w.  ausgestellt. 

Jonrdain,  Laurent  Bruno  Fran^ois,  franz.  Maler,  geb.  6.  Oct.  1745  in 
Besangen,  t  18.  April  1815  das,  Schüler  von  Wyrsch.  Er  wurde  Professor  an 
der  Zeichenschule  zu  Besangen.  Das  dortige  Museum  besitzt  sein  Der  Genius  der 
Malerei.    Ferner  hat  man  von  ihm  Pastellbildnisse  u.  s.  w. 

Jonrdain,  Boger  Joseph,  Orientmaler,  geb.  Dec.  1845  in  Louviers  (Döp. 
Eure).    Schüler  von  C ab  an  el  und  Pils.    Von  ihm  Bettler  an  einer  Kirchthfire  zu 


Allgemeinas  Kfinstler-Loxioon.   3.  Aufl.    2.  Band.  r^ -.-— >  u  f^   OOOlP 


Digitized  by' 


200  Jonrdan  —  Jonvenet. 

Ayilla  in  Spanien  (1870),  Der  Scheik  El  Dahaki  (1874),  Eoranlektttre  in  einem  Laden 
in  Cairo,  Teppichbazar  in  Cairo,  Der  Sonntag,  Der  Montag  (1878),  Venedig,  n.  s.  w. 

Jonrdan,  Adolphe,  franz.  Maler,  geb.  4.  Aug.  1825  in  Ntmes  (Dep.  Gard), 
Schuler  der  Ecole  des  beaox-arts  nnd  des  Jalabert.  Die  4  Jahreszeiten  (1857), 
Junge  ^'^^nzerin  (1861),  Badendes  Mädchen  (1870),  Die  Verfolgung  (1874),  Venus 
(1879);  ausserdem  viele  Bildnisse  u.  s.  w.    £r  erhielt  1864  und  1866  Medaillen. 

Jonrdan.  Theodore,  franz.  Maler,  geb.  29.  Juli  1833  in  Salon  (Döp.  Bouches 
du  Rhone),  Schfiler  von  F.  Loubon.  1874  wurde  er  Zeichenlehrer  an  der  Kunst- 
schule zu  Marseilles.  Von  ihm  Melonenmarkt  zu  Cavaillon  (1865),  Abwickelung  von 
Oocons  zu  Salon  in  der  Provence,  Promenade  am  Meeresstrand,  Heerde  in  der  Pro- 
vence (1880). 

Jonrdhenil,  franz.  Kupferstecher,  geb.  1759  in  Poitiers,  f  1781  (?).  Er  war 
Schüler  von  Beauvarlet.  Von  ihm  Der  verlorene  Vogel  nach  Aubry.  Andere 
Genreblätter  nach  Dou,  Raoux  u.  s.  w. 

Jonrdy,  Paul,  Historienmaler,  geb.  17.  Dec.  1805  in  Dijon  (Cdte  d'Or),  f  28. 
Oct.  1856  in  Paris,  Schüler  von  Lethi^re,  Ingres  und  der  Ecole  des  beaux-arts, 
wo  er  1834  mit  Homer  seine  Gesänge  in  griechischen  Städten  singend  den  grossen 
Bompreis  gewann.  Im  Museum  von  Dijon  befindet  sich  sein  Gefesselter  Prometheus, 
Achilles  nnd  Skamander,  Theseus  von  seinem  Vater  erkannt;  in  dem  Collegium  zu 
Bourges  sein  Jesus  unter  den  Schriftgelehrten;  in  der  Kirche  zu  Blancs-Manteaux 
seine  Taufe  im  Jordan;  in  der  Katechismuskapelle  der  St.  Bochusklrche  sein  Lasset 
die  Kindlein  zu  mir  kommen;  im  Museum  von  Versailles  das  Bildniss  von  Nicolas 
Malebranche.  Für  die  St.  Ciotildenkirche  lieferte  er  Cartons  zu  Glasfenstem  u.  s.  w. 
Medaillen  II.  Klasse  1842,  I.  Kl.  1847. 

Jonrnet.  Fräulein  Elise  Marie  T«,  Bildniss-  und  Stilllebenmalerin,  geb.  um 
1800,  t  30.  Nov.  1866  in  Paris.  Von  ihr  die  Idealbildnisse  des  Admiral  Buyters, 
Eustache  Lesueurs,  Maria  Tintoretta  zeigt  einigen  venetianischen  Herren  ihres  Vaters 
Gemälde,  Stillleben  u.  s.  w.    1840  erhielt  sie  eine  Medaille  HI.  Klasse. 

Jonsse,  Mathurin,  franz.  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  17.  Aug.  1607 
in  La  Fläche  (D6p.  Sarthe).  Er  war  ursprünglich  Schlosser  und  veröffentlichte  1627 
sein  „Die  getreue  Eröffnung  der  Schlosserkunsf^  mit  52  von  ihm  geätzten  Blättern 
und  „Das  Theater  der  Kunst  des  Zimmermanns^.  Diese  beiden  Bücher  wurden  1702 
und  1751  neu  gedruckt.  1635  veröffentlichte  Jousse  „Perspektivlehre  Viators  u.  s.  w.* 
1642  Hess  er  dann  „Das  Geheimniss  der  Architektur  u.  s.  w.''  folgen.  Alle  Bücher 
erschienen  mit  Illustrationen  in  La  Fläche. 

Jonsselin,  Michel,  Landschaftsmaler,  geb.  1758  in  Versailles,  t  nach  1835, 
Schüler  von  Bruandet.  In  den  Besitz  der  Herzogin  von  Angouleme  gelangten 
seine  Ansicht  der  Brücke  von  Sia  in  den  Pyrenäen  und  Ansicht  von  St.  Sauveur  von 
der  Festung  Ste.  Marie  aus.  Ferner  Blick  auf  die  Stadt  Chfttean  Landen  von  der 
Abtei  Ste.  Ugac  ans  gesehen  (1831),  Ansicht  in  den  Bergen  von  Baröges  (1885)  u.  s.  w. 

Jonvenel,  Adolphe,  Medailleur,  geb.  1798  in  Brüssel ;  er  war  königl.  belgischer 
Hofmedailleur.  Von  seinen  zahlreichen  vortreMichen  Werken  heben  wir  hervor  die 
Medaillen  auf  Kaiser  Karl  V.,  auf  Johann  ohne  Furcht,  auf  Margarethe  von  Oester- 
reich,  die  Ehrenmedaillen  für  den  Maler  Wappers,  den  Bildhauer  Geefs  und  die 
Preismedaille  für  die  belgische  königl.  Akademie  der  Wissenschaften. 

Jonvenel,  Nicolas  und  Jonvenel,  Paul,  s.  Jnvenel. 

Joavenet,  Frant^ois,  Bildnissmaier,  geb.  19.  Dec.  1664  in  Bouen,  f  8.  April 
1749  in  Paris.  Er  war  Sohn  des  Laurent  J.  d.  J.,  Bruder  des  Jean  J.  genannt  d. 
Grosse  und  Schüler  seines  Oheims  Jean  J  d.  J.  In  die  Akademie  wurde  er  am  25. 
Juni  1701  auf  Grund  seiner  Bildnisse  von  Houasse,  Coysevox  aufgenommen.  Im 
Museum  von  Orleans  sein  Bildniss  der  MUe.  Scudöry.  Von  seinen  vielen  Bildnissen 
nennen  wir  das  des  Desprez,  des  Marquis  de  la  Tremblaye,  des  königl.  Baths  Höbert 
(1740)  u.  8,  w. 

Jonvenet,  Jacqnes,  Maler,  vielleicht  ein  Bruder  von  Jean  J.  dem  Grossen. 
1673  gewann  er  den  2.  Preis  für  seinen  Uebergang  über  den  Bhein.  Begraben 
wurde  er  am  12.  Nov.  1674. 

Jonvenet,  Jean  d«  Ae«,  Maler  und  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts;  er  stammte 
aus  Italien,  liess  sich  in  Lyon  nieder  und  zog  dann  nach  Bouen,  wo  er  Meister  wurde. 
Er  ist  der  Stammvater  der  grossen  KttnsÜerfamilie  der  Jouvenets. 

Jonvenet,  Jean  d«  J.,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  am  Anfang  des  17.  Jahr- 
hunderts in  Bouen,  f  1675  das.  Er  war  Sohn  des  älteren  Noöl  nnd  1665  wurde  er 
Schwiegervater  des  Glasmalers  G.  Le  Vieil. 

Digitized  by  VjOOQ  IC 


JoQTonet  —  Joy.  291 

Jonrenet,  Jean,  genannt  der  Grosse,  geb.  Ende  April,  getanft  1.  Mai  1644 
in  Ronen,  f  5.  April  1717  in  Paris.  Er  war  eines  der  15  Kinder  Laurent  J.  d.  J. 
und  Schüler  seines  Vaters.  Mit  17  Jahren  kam  er  nach  Paris,  wo  ihnLebrnn  nnter- 
stfltzte.  1675  wnrde  er  auf  Grand  seiner  Ohnmacht  der  Esther  Tor  Ahasver  (jetzt 
im  Loarre)  in  die  Akademie  aufgenommen.  Er  nnterstfltzte  darauf  L  e  b  r  u  n  bei  seinen 
grossen  Arbeiten  in  Versailles.  1713  wurde  seine  rechte  Seite  gelähmt,  er  malte 
darauf  mit  der  linken  Hand,  unter  Anderem  den  Plafond  im  grossen  Saal  des  Rath- 
hauses  zu  Ronen  und  die  Heimsuchung  der  Maria  (sogen.  Magnificat  in  der  Notre 
Dame  Kirche).  1676  wurde  er  Adjunktprofessor,  1681  ordentlicher  Professor,  1702 
Rektoradjunkt,  1707  Rektor,  1708  Direktor  der  Akademie.  Sein  Jesus  bei  Simon 
dem  Pharisäer,  Der  wunderbare  Fischzug,  Jesus  vertreibt  die  Händler  aus  dem 
Tempel,  Die  Auferweckung  Lazari  sind  Kolossalgemälde,  die  er  fttr  die  St.  Martin 
des  Champs-Kirche  malte  und  die  sich  jetzt  im  Louvre  befinden.  Louis  XVI.  Hess 
Gobelins  danach  machen,  die  Peter  der  Grosse  im  Jahre  1717  zum  Geschenk  erhielt. 
1736  Hess  der  König  dieselben  Stflcke  dem  König  von  Prenssen  ttberreichen 
und  fttgte  ihnen  noch  Die  Fusswaschung,  Das  Abendmahl  und  Jesus  heilt  die 
Kranken  hinzu.  Vod  Jonvenets  zahlreichen  biblischen  und  mythologischen  Gemälden 
befinden  sich  einige  im  Louvre  in  den  Museen  zu  Alen^on,  Amiens,  Basel,  CaÖn, 
Darmstadt,  Florenz  (üffizien),  Grenoble,  Lille,  Lyon,  Madrid,  Maus,  Montpellier, 
Mflnchen  (Alte  Pinakothek),  Nancy,  Nantes,  Nimes,  Orleans,  Reims,  Rennes,  Ronen, 
Schwerin,  Toulouse,  ferner  in  den  Pariser  Kirchen  Notre  Dame,  St.  Paul,  Invaliden- 
kirche, Karthäuserkirche,  Schlosskapelle  zu  Versailles.  —  Seine  Biographie  von 
Le  Roy  1861. 

Jouvenet,  Laurent  d«  Ae«,  Maler  und  Radierer,  geb.  im  16.  Jahrhundert  in 
Ronen,  f  1616  das.  Er  war  wie  sein  Vater  Jean  J.  d.  Ae.  Meister  in  Ronen.  Werke 
sind  weder  von  ihm,  noch  von  seinem  Vater  bekannt. 

Jouvenet,  Laurent  d.  J.,  Radierer  und  Bildhauer,  geb.  1609  in  Ronen,  f  1681 
daselbst,  Schüler  seines  Vaters  Noel  J.  d.  Ae.  Er  hatte  15  Kinder.  Das  Museum 
in  Orleans  besitzt  eine  Darstellung  im  Tempel,  die  ihm  zugeschrieben  wird. 

Joavenet,  Marie  Madeleine,  Malerin,  verheirathete  sich  1685  mit  dem  Maler  Jean 
Restout  aus  Caen.    Sie  war  Tochter  und  Schülerin  des  jüngeren  Laurent  J. 

Jonvenet,  No61  d.  Ae.,  Maler,  geb.  Ende  des  16.  Jahrhunderts  in  Ronen,  Sohn  des 
Malers  und  Bildhauers  Laurent  J.  d.  Ae.  Nach  d'ArgenviUe  der  erste  Lehrer  Poussins. 

Joavenet,  No6I  d.  J«,  Maler  und  Bildhauer,  Sohn  und  Schüler  Nogls  d.  Ae., 
geb.  in  Ronen,  wo  er  1658  Meister  wurde. 

Jonvenet,  No61  I.^  Maler  und  Bildhauer,  Sohn  und  Schüler  des  jüngeren 
Laurent,  wird  als  Maler  und  Bildhauer  in  Ronen  angeführt  und  starb  dort  1693.  — - 
NoCl  J.  U.^  ebenfalls  ein  Sohn  des  jüngeren  Laurent  und  zwar  das  15.  Kind, 
geb.  in  Ronen,  wnrde  Schüler  seines  Vaters  und  des  Houel,  f  1698. 

Joay,  Nicolas,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  11.  Sept.  1809  in  Paris,  f  nach 
1880 ;  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  und  von  Ingres.  Das  Museum  von  Bordeaux 
besitzt  von  ihm  Amende  honorable  d'ürbain  Grandier  u.  s.  w.  (1839) ;  für  das  Ministerium 
des  Inneren  malte  er  mehrere  religiöse  Bilder,  z.  B.  Ecce  homo  (1841),  Einzug  in 
Jerusalem  (1842)  u.  s.w.;  fttr  die  Kirche  St.  Nicolas  des  Ghamps  Die  heilige Genoveva 
wird  vom  heiligen  Germain  gesegnet;  im  historischen  Museum  von  Versailles  7 
Schlachtenbilder  von  ihm;  ausserdem  zahlreiche  Bildnisse  u.  s.  w.  Medaille  III.  Kl. 
1834,  n.  1835,  I.  1839. 

Jovanninly  g.  Giovannini« 

Jover,  Francisco,  spanischer  Historienmaler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  um  1830; 
stndirte  in  Madrid  una  Rom.  Nach  der  Heimath  zurückgekehrt,  widmete  er  sich 
besonders  der  Freskomalerei,  die  ihre  Wiederbelebung  in  Spanien  ihm  verdanken  soll. 
Von  seinen  Oelbildem  werden  genannt  Der  gefangene  Columbus  auf  dem  Schiff  (1862), 
Philipp  n.  segnet  seine  Kinder  (1864),  der  Kardinal  Ximenez  befreit  die  gefangenen 
Christen  in  Oran  (1871),  Der  Vertrag  von  Cambrai;  1871  erhielt  er  eine  Medaille 
II.  Klasse. 

Joy,  John  Cantiloe«  engl.  Marinemaler,  geb.  1806,  t  1857  in  Chichester ;  war 
Autodidakt  und  in  Great  Yarmouth  thätig. 

Joj,  Tliomas  Mnsgrave,  engl.  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1812  in  Boughton 
Minchelsea  (Kent),  f  7.  April  1866  in  London;  Schüler  von  S.  JDrummond;  stellte 
seit  1833  in  der  Akademie  aus.  1841 ->43  erhielt  er  von  der  Königin  den  Auftrag 
den  Prinzen  von  Wales  und  die  Prinzess  Royal,  damals  Kinder,  zu  malen.  Andere 
Bildnisse  aus  dieser  Zeit  sind  die  des  Sir  Charles  Napier,  des  Herzogs  von  Cambridge  ^ 

Digitized  by  VjOOQIC 


292  Joy  —  Juan. 

nnd  des  Herzogs  von  Norfolk.  1864  malte  er  Zusammenkunft  bei  Tattersall,  auf 
dieser  Leinwand  befinden  sich  die  Bildnisse  der  berühmtesten  Sportsleute  dieser  Zeit. 
Ferner  nennen  wir  noch  von  Genrestücken  Der  Bourgeois  Gentilhomme  (1842),  Eine 
ärztliche  Consultation  (1863),  Das  Gebet  (1863). 

Joy,  William^  älterer  Bruder  des  John  C.  J.,  in  gleicher  Weise  wie  dieser 
thätig ;  geb.  1803,  f  1857  in  Chichester.  William  stellte  1824  und  1832  auf  den 
Londoner  Akademieausstellungen  aus. 

Joyant,  Jules  Romain,  Landschafts-  und  Architekturmaler,  geb.  16.  Aug.  1803 
in  Paris,  f  6.  Juli  1854  das.,  Schüler  von  B i d a n  1  d,  Lethi^re  und  des  Architekten 
Huyot.  Er  malte  hauptsä<;hlich  venetianische  und  römische  Ansichten,  z  B.  im 
Museum  zu  Nantes  Die  Kirche  Santa  Maria  della  salute  in  Venedig  (1835),  im 
Museum  von  Amiens  Die  Bialtobrücke  (1841),  im  Museum  von  Dijon  Der  Campo  Vaccine 
in  Rom  (1843)  u.  s.  w.  Auch  seine  Federzeichnungen  sind  sehr  gesucht.  Medaille 
n.  EI.  1835,  Med.  I.  El.  1840  und  1848;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1852. 

Joyan,  Joseph  Louis  Achille,  franz.  Baumeister,  geb.  18.  April  1831  in  Nantes 
(Dep.  Loire  inf^r.),  Schüler  des  Gilbert  und  derEcole  des  beaux-arts,  wo  er  1860 
den  grossen  Rompreis  für  den  Entwurf  einer  kaiserlichen  Villa  in  Nizza  erhielt.  Von 
ihm  Restauration  der  Tempel  von  Heliopolis,  die  französische  Akademie  in  Rom, 
Decorationsstudien  nach  der  Antike. 

Jozan,,Saintin  FraiK^is,  Genremaler,  geb.  28.  Jan.  1797  in  Paris,  f  nach  1859, 
Schüler  derEcole  des  beaux-arts  und  des  Lafon.  Von  ihm  Ludwig  XV.  bei  Madame 
de  Pompadour  (Zeichnung  1844),  Junges  Mädchen  Eirschen  pflückend  (1845),  Heinrich  III. 
und  seine  Zwerge,  Inneres  eines  Herdestalles  (1859). 

Juan  Aleman,  spanisch.  Bildhauer  des  15.  Jahrhunderts.  1462  fertigte  er 
12  Apostel  für  eine  Eirche  in  Sevilla  an. 

Juan  Alfonso,  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts.  Um  1390  baute  er  die  Kloster- 
kirche von  Guadalupe. 

Juan  Alvarez,  span.  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts;  Schüler  von  Juan  de 
Herrera.    Er  baute  die  Treppe  des  Klosters  San  Vicente  zu  Plasencia. 

Juan  de  Aragon,  spanischer  Maler,  gegen  Ende  des  16.  Jahrhunderts  im 
Hieronimuskloster  zu  Granada  thätig. 

Juan  de  Arandia,  span.  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts;  1499  erbaute  er  die 
Kirche  San  Benito  el  Real  in  Valladolid  in  gothischem  Stil. 

Juan  Ascondo,  Fra,  span.  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts;  er  entwarf  in 
Herreras  Geschmack  die  Kirchen  San  Roman  de  Hornija  und  Villar  de  Frades ;  zwei 
Galerien  des  Hauptkreuzganges  im  Benediktinerkloster  zu  Valladolid ;  die  Gasa  de  la 
Granja  in  Fuentes  u.  s.  w. 

Juan  d'Austria;  dieser  natürliche  Sohn  Philipps  IV.,  geb.  1629,  t  1679,  war 
Dilettant  in  der  Malerei,  die  er  mit  so  viel  Eifer  und  wie  es  scheint  auch  Geschick 
betrieb,  wie  mancher  berühmte  Maler  von  Profession.  Dieses  Lob  spendete  ihm 
der  berühmte  spanische  Maler  Carrefio.  Er  war  Schüler  desEugenio  de  Las 
C  u  e  V  a  s. 

Juan  Baatista  Grescencio,  spanischer  Baumeister  des  17.  Jahrhunderts.  Um 
1617  zeichnete  er  den  Plan  für  das  Pantheon  im  Escorial.  Der  Entwurf  zu  dem 
Hofgefängniss  in  Madrid  ist  von  ihm. 

Juan  de  Campero,  span.  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  Er  erbaute  Kirche 
und  Kreuzgang  des  Franziskanerklosters  zu  Torrelaguna  (1512  begonnen). 

Juan  de  Castaneda,  Baumeister  aus  Burgos,  der  1539—1567  an  der  Kathedrale 
daselbst  beschäftigt  war. 

Juan  de  Gerecedo,  span.  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  Er  hatte  die  Ober- 
leitung des  Baues  der  Kathedrale  zu  Oviedo  und  errichtete  1553  auch  die  Kirche 
San  Domingo  daselbst. 

Juan  FlamencOy  s«  Flamenco» 

Juan  RodrigaeZ)  span.  Baumeister;  1435  errichtete  er  die  Kirche  San  Pablo 
in  Burgos. 

Juan  de  Toledo,  span.  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  f  1567.  Er  studirte 
in  Italien,  besonders  Michelangelos  Werke  in  Rom.  Nachdem  er  den  Palast  des 
Vicekönijgs  von  Neapel  gebaut  hatte,  rief  ihn  Philipp  II.  nach  der  Heimath  zurück 
wo  er  die  strenge  Renaissancebaukunst  einführte.  Mit  der  Fa^ade  der  Kirche  de  las 
Descalzas  Reales  zu  Madrid  hatte  er  seinen  Riüim  begründet.  Sein  Hauptwerk  ist 
einer  der  grössten  Paläste  Europas  der  Escorial  (1563) ;  die  einfache  Form  desselben 
und  die   majestätische  Haltung  sind  von  einer  Strenge,  beinahe  Herbheit,  die  der 


Digitized  by 


Google 


Juan  —  Jüngling.  293 

Anssenseite  des  Baues  ein  wenig  einladendes  Ansehen  verleihen,  mag  er  auch  sonst 
yiel  Loh  ver^enen. 

Juan  de  Tolosa,  span.  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  Schüler  Herreras. 
Von  ihm  ist  das  Hospital  zu  Medina  del  Campo. 

Juan  de  Yalencia^  span.  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  war  einer  der  hosten 
Schüler  Herreras;  von  ihm  die  Dreieinigkeitskirche  zu  Madrid. 
Jnaneg,  Juan  de  (Yicente),  s«  Macip« 

Jnarez,  (Saarez),  Lorenzo,  span.  Maler  des  17.  Jahrhunderts  in  Murcia;  er 
malte  für  die  Klöster,  z.  B.  Die  Marter  des  heiligen  Angelus  für  die  Karmeliter, 
Die  Marter  des  San  Bamon  Nonnato  für  das  Gnadenkloster;  er  soll  auch  Biniges 
gemeinsam  mit  Avecedo  gemalt  hahen. 

Jnarei.  Manael,  span.  Stilllehenmaler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1671.  Er  war 
zu  Yalladolid  thätig. 

Jnbier,  französischer  Kupferstecher  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts, 
Schüler  von  B  o  n  n  e  t.  Er  arheitete  Farbendrucke  in  Crayonmanier ;  die  meisten  sind 
Schäferscenen  nach  Jean  B.  Huet;  ferner  auch  nach  J.  Sarrasin  Die  Badenden,  Der 
überraschte  Schäfer;  nach  N.  Bounieu  Das  anvertraute  Geheimniss,  etc.  Einige 
20  Platten  sind  von  ihm  bekannt. 

Jubr^anx^  Joseph,  Stillleben-  und  Blumenmaler,  geb.  20.  Mai  1884  in  Reims, 
Schüler  von  Lequien.  Von  ihm  Austern  (1869),  HoUunder  (1872),  Hagedom  und 
Schneeballen  (1877),  Chrysanthemen  (1878),  HoUunder  und  Schneeballen. 

Jnclar,  Tictor  Henri,  Maler,  geb.  25.  Juli  1826  in  Chftlons  sur  Marne,  Schüler 
von  Gouture.  Von  ihm  Die  Jugend  (1859),  unter  nordischem  Himmel  (1863),  Bei 
dem  Wucherer  (1873),  Der  Spion  (1880). 

Jndkin,  Thomas  James,  englischer  Landschaftsmaler,  geb.  1788,  f  1871  in 
London.  J.  war  Geistlicher  und  hat  die  Kunst  eigentlich  nur  nebenher  betrieben, 
jedoch  öfters  Arbeiten  während  der  ersten  Hälfte  unseres  Jahrhunderts  Buf  die 
londoner  Akademieausstellungen  geschickt,  z.  B   Thor  zu  Reading,  etc. 

Jndmann,  Glasmaler;  1415  malte  er  die  grossen  Fenster  für  die  Bathstube 
in  Augsburg. 

Jflebzer,  (Jflcbtzger),  Christian  GottfHed,  geb.  12.  Juni  1752  in  Meissen, 
t  7.  März  1812  das.,  bildete  sich  als  Bildhauer  unter  Kandier  aus,  war  Mitglied 
der  Dresdner  Kunstakademie  und  seit  1769  in  der  Porzellanmanufaktur  angestellt. 
Von  ihm  drei  Grazien  (nach  Schenaus  Zeichnung  in  Biscuit  modellirt  1785),  Der  Läufer 
vom  Kapitel  und  Das  Florentiner  Mädchen  mit  Knochen  spielend  (1800,  Porzellan). 
Sein  Sohn  Christian  Friedrich  J«,  geb.  7.  Jan.  1786  in  Meissen,  wurde  Bildnissmaler 
und  siedelte  nach  Dresden  über. 

Jttgel,  Johann  Friedrich,  Kupferstecher  zu  Berlin,  gegen  Ende  des  vorigen 
Jahrhunderts  thätig.  Er  war  Professor  und  arbeitete  für  die  Buchillustration  Almanache 
u.  s.  w.,  nach  Daehling,  Wolf,  Lieder,  Ehemont  etc.;  auch  viele  patriotische  Dar- 
stellungen aus  den  Freiheitskriegen.  Auf  seinen  Arbeiten  kommen  die  Jahreszahlen 
1792—1826  vor. 

Jael,  Jens,  Bildniss-,  Genre-  und  Landschaftsmaler,  geb.  12.  Mai  1745  im  Dorfe 
Gamborg  auf  der  Insel  FUhnen,  f  27.  Dec.  1802  in  Kopenhagen;  war  Schüler  des 
Hamburgers  Joh.  Michael  Gehrmann  und  besuchte  später  die  Akademie  in 
Kopenhagen.  Von  1772—1780  reiste  er  auf  Kosten  des  Dänischen  Adels  in  Italien, 
der  Schweiz  und  Frankreich,  kehrte  erst  nach  Hamburg,  dann  nach  Kopenhagen 
zurück  und  wurde  dort  1782  Mitglied,  1783  Professor,  1795—98  und  1800—1802 
Direktor  der  Akademie.  In  der  herzogl.  Galerie  zu  Schwerin  von  ihm  Flachlandschaft, 
Junge  Näherin ;  in  der  herzogl.  Gemäldesammlung  zu  Gotha  ein  Brustbild  des  Heilands 
(Copie  nach  Annibale  Carracci);  in  der  Nationalgalerie  zu  Christiania  Bildniss  des 
B.  Anker;  in  der  Christiansborgsammlung  zu  Kopenhagen  Bauerngehöft  in  Ordrup, 
Selbstbildniss  mit  Frau  (1791),  Der  dänische  Kupferstecher  Clemens,  Stillleben.  Nach 
J.  stachen  W.  Böhme,  Clement,  Haas,  Klinger,  Braedt  und  Andere. 

Jüngling,  Frederick,  Maler  und  Holzschneider,  geb.  18.  Oct.  1846  in  Leipzig, 
t  31.  Dec.  1889  in  New-Tork;  Schüler  der  Payn ersehen  Anstalt  in  Leipzig,  von 
Jahrmargt  in  Berlin,  in  der  Malerei  von  J.  Shirlaw,  J.  C.  Beckwith, 
W.  Sartain  und  T.  Dewing.  1866  im  Januar  siedelte  er  nach  New-York  über 
und  widmete  sich  ganz  dem  neuen  Holzstich,  der  denWerth  der  Linie  aufgiebt  und 
dafür  malerische  Wirkung  einsetzt.  Diese  neue  Schule  des  Holzschnitts  gelangte 
bekanntlich  in  Amerika,  mit  Unterstützung  der  dortigen  grossen  Monatszeitschriften 
zur  ausserordentlichen  Blüthe,  und  JüngUng  war  einer  ihrer  Pioniere  und  besten 


Digitized  by 


Google 


294  Jugelet  —  Juliard. 

Vertreter.  Er  hat  ausserordentlich  yiele  Stöcke  gearbeitet,  darunter  Alte  Frau  nach 
SMrlaw,  Der  Bürgermeister  nach  Chase,  Herbstmorgen  nach  Innes,  Die  Ftüirt  des 
Namenlos  nach  Quartley,  Austemschiffe  nach  Twachtmann,  u  s.  w.,  o.  s.  w.  Die 
Malerei  betrieb  er  nur  nm  sein  Auge  besser  für  seine  Hauptthätigkeit  zu  bilden,  and 
gelangte  nur  wenig  von  seinen  Gemälden  zur  allgemeineren  Eenntniss;  z.  B.  In 
Gedanken  (1886),  Der  Eindringling  (1884). 

Jngelet,  Jean  Marie  Angnste,  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  25.  Aug. 
1805  in  Brest  (Döp.  Finisterre),  f  1875  in  Versailles  (nach  anderen  1874  in  Ronen), 
Schuler  von  G  u  d  i  n.  Er  stellte  auf  zahlreichen  Bildern  die  Küsten  der  Normandie 
und  der  Bretagne  in  verschiedentlichsten  Stimmungen  dar.  Das  Ministerium  des  Innern 
kaufte  sein  Gefecht  zwischen  19  Barken  von  Dieppe  und  24  grossen  vlämischen  Schiffen 
August  1655,  sowie  sein  Eingang  in  den  Hafen  von  Genua  bei  Sonnenuntergang; 
zu  Versailles  sieht  man  sein  Kampf  der  Arethusa  mit  der  Belle-Poule. 

Jvglaris,  Tommasoy  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1845  in  Moncalieri  im 
Piemontesischen,  Schüler  der  Turiner  Akademie  unter  Morgari,  und  des  Gouture 
in  Paris.  1879  kam  er  nach  Amerika,  wo  er  zuerst  ein  halbes  Jahr  lang  künstlerischer 
Leiter  der  berühmten  Anstalt  von  Prang  &  Go.  (Weihnachts-,  Oster-,  Geburts-  Ne^jahrs- 
gratulationskarten,  Kalender)  in  Boston  wurde.  Später  1882  wurde  er  Professor  an 
der  Kunstakademie  in  dieser  Stadt.  Von  ihm:  Laresopfer  (1878),  Corso  in  Venedig 
im  16.  Jahrhundert  (1879)  u.  s.  w. 

Jnllleraty  Jacques-Henri)  Schweizer  Landschaftsmaler,  geb.  3.  Mai  1777  in 
Montier-Grandval,  f  3.  März  1860  in  Bern,  Schüler  von  Tavannes,  Holzach, 
Birmann  und  Wuest.  1823  wurde  er  Professor  für  Zeichnen  an  der  Akademie 
zu  Bern,  musste  aber  1828  krankheitshalber  auf  Beisen  gehen,  kam  nach  Nizza,  Turin 
und  Bom  und  blieb  bis  1855  in  Italien.  Er  malte  in  Oel  und  Aquarell;  z.  B.  die 
Locanobrücke  bei  Tivoli  (1844)  etc. 

Jnülerat,  Madam ePaal,  geb.  Giotilde  Görard,  Bildnissmalerin,  geb.  14.  Nov. 
1806  in  Lyon,  Frau  eines  Predigers  und  Schriftstellers,  Schülerin  von  PaulDelaroche. 
Sie  malte  zahlreiche  Bildnisse  in  Oel  und  Pastell,  z.  B.  Der  Herzog  von  Bochefoucault, 
Die  Marqnise  von  Gastel-Bajac.  Ausserdem  Der  Bettler  und  sein  eingeschlafenes  Kind 
(1836),  Die  heilige  Elisabeth  (1841),  Luthers  Familie  (1842)  u.  s.  w.  Im  Museum  zu 
Versailles  4  Bildnisse  von  ihr.  Medaille  III.  Kl.  1834,  II.  Kl.  1836,  I.  Kl.  1841. 

Jaulet,  französischer  Kupferstecher,  geb.  1739  in  Paris.  Von  ihm  eine  Folge 
von  Ornamenten  in  Orayonmanier  nach  Salembier ;  türkische  Staats-  and  Militairdiener, 
u.  8.  w. 

Jnkeins,  Elizabeth,  englische  Kupferstecherin  in  Schabmanier,  während  des 
letzten  Viertels  des  18.  Jahrhunderts  in  London  thätig,  Schülerin  von  JamesWatson. 
Von  ihr :  Die  vorsichtige  Schäferin  nach  Beynolds  (1775) ;  Harriet  Powell,  und  andere 
Bildnisse  nach  demselben;  Lady  Bridges  nach  Gotes  (1770);  Miss  Beatson  nach 
Read  etc. 

JakeSy  Francis,  englischer  Maler  und  Kupferstecher  in  Aquatintamanier,  geb. 
1746  in  Martley  (Worcestershire),  f  1812.  Von  ihm  eine  Eeihe  von  Ansichten  in 
England  nach  Nicholson,  12  dergl.  in  Irland  nach  Walmesley,  Zerstörung  der 
schwimmenden  Batterieen  auf  Gibraltar  nach  Clevely,  andere  Ansichten  nach  Calander, 
Dayes,  Thew,  Williams  etc. 

Jaliaa,  Bodolphe,  franz.  Maler,  geb.  13.  Juli  1839  in  La  Palud  (Döp.  Vaucluse). 
Von  ihm  Faun  Nymphen  wahrsagend  (13(37),  Landschaft  zu  Flauberts  Madame  Bovary 
(1869),  Schmerz  (1877),  Bei  Duval  (1878). 

Jalianis^  Gaterina  de,  Wachsboa sirerin  aus  Neapel,  thätig  während  der  ersten 
Hälfte  des  18.  Jahrhunderts.  Von  ihr  in  der  Kirche  S.  Severe  Maggiori  daselbst;  zwei 
Madonnen  mit  dem  Kinde,  ein  Ecce  Homo,  ein  heil.  Dominicas,  und  andere  Arbeiten. 
JalianuSi  Argentarias,  wird  in  Verbindung  mit  den  Kirchen  S.  Vitale,  S.  Apol- 
linare  in  Ciasse,  3.  Miria  inCjsm3iin  undS.  Michele  inAffrischo,  Bauten  des  6.  Jahr- 
hunderts zu  Ravenna  genannt ;  doch  steht  es  nicht  fest,  dass  er  wirklich  Baumeister 
dieser  Basiliken  war. 

Jaliardy  Alexandre,  Bildaissmaler,  geb.  3.  März  1817  in  Orleans  (Döp.  Loiret), 
Schiller  von  D  r  o  1 1  i  n  g  und  P  i  c  o  t .  Ihm  sassen  unter  Anderen  der  Generallieatenant 
Dd7ivler,  Divisloasgaaeral  Glrard.     1846  erhielt  er  eine  Medaille  3.  Sllasse. 

Jaliard;  Nicolai  Jaoqaes,  Landschaftsmaler,  geb.  1715  in  Paris,  f  19.  April 
1790  das.,  Schaler  von  Boacher,  verfolgte  aber  mehr  die  Manier  Oudrys  und  Hub. 
Roberts.  1750—51  bereiste  er  Italien,  1754  wurde  er  associirtes,  1769  wirkliches 
Mitglied   der  Akademie.     Einige   seiner   Landschaften   wurden   in  der  Fabrik   von 


Digitized  by 


Google 


Julien  —  Jullien.  295 

AaboBson  gewebt.  Landschaften  von  ihm  befinden  sich  in  Stockholm  (Ansicht  von 
Frascati  and  Ansicht  von  Tivoli  1761),  Tonrs,  Montpellier  u.  s.  w. 

Julien)  Bemard  Bomain,  Maler  and  Lithograph,  geb.  16.  Sept.  1802  in  Bayonne 
(D6p.  Basse  Pyr6n6es),t  3.  Dec.  1871  das.,  Schtller  von  Gros.  Von  ihm  Fran^ois  I. 
in  Chambord  a.  s.  w.  Von  seinen  Lithographieen  sind  einige  nach  Lehmann,  Dev6ria ; 
aach  nach  eigener  Zeichnang,  z.  B.  Apotheose  der  Opfer  des  27.-29.  Jnli  a.  s.  w. 
1840  gab  er  eine  Folge  von  ongef&hr  600  Blatt  Copieen  nach  alten  Meistern  anter 
dem  Titel  „Etades  aax  denx  Crayons^  heraas. 

Julien,  Isabelle  Charlotte,  Malerin,  geb.  2.  Dec.  1860  in  Le  H&vre,  SchtUerin 
von  J.  d6  La  Boche  Noire.  Von  ihr  Gespann  aus  der  Normandie,  Bauernhof  in 
der  Normandie  u.  s.  w. 

Julien,  Jean  Antoine  (genannt  Julien  deParme),  Maler,  geb.  23.  April  1736 
in  Gavigliano  (Schweiz),  f  28.  Juli  1799  in  Paris.  Mit  12  Jahren  kam  er  nach  Berry, 
and  dann  nach  Paris,  wo  er  Schüler  von  C.  van  Loo  und  von  Slodz  wurde.  Er 
bereiste  darauf  als  Bildnissmaler  Mittel-  und  Südfrankreich,  später  auch  Italien,  wo 
er  in  den  Dienst  des  Herzogs  von  Parma  trat.  Seine  bekanntesten  Bilder  sind: 
Jupiter  in  Junos  Armen  eingeschlafen  und  Achilles  erhebt  Briseis.  Mit  dem  Simon  J., 
der  gleichfalls  Schüler  von  van  Loo  war,  wird  er  öfters  verwechselt. 

Jollen,  Pierre,  franz.  Bildhauer,  geb.  1731  in Saint-Paalein  (Ddp.  Haute  Loire), 
t  17.  Dec.  1804  in  Paris;  Schtller  von  Samuel  in  Lyon,  Pörache  undGuillaume 
Coustoa  in  Paris.  Mit  14  Jahren  war  er  schon  bei  einem  Holzschneider  seiner 
Heimathsstadt  in  die  Lehre  gegangen.  Sein  Onkel,  ein  Jesuit,  brachte  ihn  zu  dem 
Architekten  P6rache  und  dieser  wieder  brachte  ihn  zu  Guillaume  Coustou 
in  die  Lehre,  wo  er  zehn  Jahre  verblieb.  Er  war  schon  34  Jahre  alt,  als  er  mit 
Albinus  rettet  die  Vestalinnen  den  grossen  Bompreis  gewann.  Vier  Jahre  verblieb 
er  in  Italien  und  kehrte  dann  in  die  Heimath  zurück,  wo  er  zunächst  Coustou  bei 
dem  Denkmal  für  den  Dauphin  für  die  Kathedrale  von  Sens  unterstützte.  Mit  seinem 
Ganymed,  den  er  als  Au&ahmearbeit  für  die  Akademie  machte,  wurde  er  zurück- 
gewiesen. Später  nahm  ihn  indess  die  Akademie  erst  als  ausserordentliches,  1779 
auf  Grund'seines  sterbenden  Gladiators  (Marmorstatae  jetzt  im  Louvre)  als  ordent- 
liches Mitglied  auf.  Darauf  bestellte  der  Minister  bei  ihm  die  Statuen  des  Lafontaine 
und  des  Poussin.  Weitere  Bestellungen  verhinderte  die  Bevolution.  Im  Louvre  be- 
findet sich  ferner  ein  Ganymed,  Junges  Mädchen  mit  einer  Ziege.  Für  den  Friedens- 
saal zu  Versailles  schuf  er  die  Marmorcopie  einer  antiken  Kleopatra.  Einige  seiner 
kirchlichen  Beliefs  wurden  in  der  Bevolution  zerstört.  1781  wurde  er  zum  ausser- 
ordentlichen, 1790  zum  ordentlichen  Professor,  1796  zum  Mitglied  des  Instituts  er- 
nannt.   1804  Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Julien,  Pierre  F61ix,  franz.  Baumeister,  geb.  22.  Nov.  1840  in  Paris,  Schüler  von 
Paccard  und  Louvet.  Von  ihm  Projekt  für  die  Gestaltung  des  grossen  Platzes 
zu  Boubaix  (1872),  Monument  für  Lamartine  (1876),  Kirche  für  algerische  Ortschaft. 

Julien,  B6my  Engine  (genannt  £mile),  Maler,  geh.  27.  Juli  1797  in  Laon 
(Ddp.  Aisne),  f  17.  Nov.  1868  in  Ca6n.  Er  war  17  Jfüire  lang  Soldat,  Hess  sich 
dann  in  Ca@n  nieder  um  sich  der  Malerei  zu  widmen;  er  war  auch  Lehrer.  Das 
Museum  von  CaSn  besitzt  sein  Schüler  während  der  Pause ;  dem  Museum  von  Bayeux 
stiftete  er  sein  Einzug  Heinrichs  IV.  in  CaSn. 

Julien,  Simon,  Maler  und  Badierer,  geb.  28.  Oct.  1736  in  Toulon  (Ddp.  Var), 
t  23.  Febr.  1800  in  Paris,  Schüler  von  Dandr6-Bardon  in  Marseille  und  von 
C.  van  Loo  in  Paris.  1760  gewann  er  den  grossen  Preis  mit  seinem  Opfer  des 
Manoah ;  in  Bom  liess  er  sich  so  von  N  a  to  i  r  e  s  Schule  einnehmen  und  änderte  seinen 
Stil  so  vollständig,  dass  er  den  Spottnamen  Julien  Apostata  erhielt.  Nach  Paris 
zurückgekehrt,  arbeitete  er  für  den  Grafen  Nivemais  und  den  Prince  de  Ligne,  bis 
zu  dessen  Sturz.  Das  Museum  von  Toulon  besitzt  sein  Triumph  desAurelian.  Andere 
Bilder  von  ihm  PhaSton,  Angelika  und  Medoro,  Titan  und  Aurora,  Venus  von  Diomedes 
verwundet.  J.  hat  auch  einige  Badierunfifen  geschaffen  1764—73  (Lot  und  seine 
Töchter,  Heilige  Familie,  Apollo  und  Daphne,  Flora  und  Zephyr).  1783  wurde  er 
ausserordentliches  Mitglied  der  Akademie,  1789  versuchte  er  auf  Grund  von  Aurora 
und  Titan  ordentliches  Mitglied  zu  werden,  wurde  aber  zurückgewiesen. 

Julliar,  8.  Jnllard. 

Jullien,  Am^d^e  Marie  Antoine,  firanz.  Landschaftsmaler,  geb.  um  1816  in 
Clamecy  (D6p.  Niövre);  Schüler  von  Bemond.  Von  ihm  viele  Ansichten  ausNiövre, 
(Calvados,  Yonne,  dann  auch  eine  Ansicht  des  Montblanc  (1848)  u.  s  w.  Man  hat  auch 
eine  Anzahl  Landschaftsradierungen  von  ihm. 


Digitized  by 


Google 


296  Jallien  —  Juncosa. 

Jnllien,  Manrioe,  franz.  Maler,  geb.  4.  Dec.  1846.  Nach  Decamps  copirte  er 
in  Aqnarell  Italienerin  aus  der  Umgegend  von  Born,  Erinnemngen  an  Jndäa. 

Jallieniie,  Jean  de,  französischer  Radierer,  geb.  gegen  1690,  1 1766.  Srbesass 
eine  berühmte  Biidersammlang  and  radierte  als  Liebhaber  einige  Platten  nach  Teniers 
und  Watteau,  einen  männlichen  Akt  nach  J.  Restout,  u.  s  w. 

Jamel  de  Noireterre,  Antoine  Talentin,  Militärmaler,  geb.  26.  Jan.  1824  in 
Belleville  (Paris).  Er  war  Hauptmann  beim  Generalstab.  Schttler  von  Flers.  Im 
historischen  Museum  zu  Versailles  seine  Einnahme  Sebastopols,  Schlacht  von  Traktir, 
Schlacht  von  Balaclava,  Schlacht  von  Solferino. 

JoniMe.  Pierre,  franz.  Maler  und  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderte,  der  im 
Dienste  des  Königs  stand.  In  dem  Taufakt  seines  Sohnes  vom  25.  Juli  1675  wird 
er  Maler  und  Bildhauer  des  Königs  genannt.  Beim  Tode  eben  dieses  Kindes  am  7.  Jan. 
1676  heisst  er  nur  Bildhauer  des  Königs.  J.  Sarazin  war  bei  dem  Begräbniss.  Pierre  J. 
kann  demnach  vielleicht  als  sein  Schttler  oder  Gehfllfe  gelten.  Ein  JumMe,  Bildhauer, 
wurde  am  11.  April  1677  ausserordentliches  Mitglied  der  Akademie. 

Jamilhac,  Armand  de,  Genremaler,  geb.  1847  in  Paris;  Schttler  von  S.  Colin. 
Von  ihm  Inneres  eines  Klosters,  Köhlerhtttten  u.  s.  w. 

Jnmont.  Agathe  n«  Anna,  Emaü-  und  Aquarellmalerinnen,  geb.  um  1845  in 
Lyon.  Von  innen  z.  B.  Der  Jugendbrunnen  nach  H.  Baron,  Der  Rath,  Der  Muth, 
Die  Klugheit,  Das  Geheimniss  nach  Lesaeur,  Zigeunerin,  viele  Bildnisse  n.  s.  w. 

Jnnck,  Johann  Friedrich,  Kasseler  Goldschmied  des  18.  Jarhunderts,  f  1758. 
1719  trat  er  bei  Georg  Schmidt  in  die  Lehre;  seit  1725  war  er  Meister  der  Gold- 
und  Silberschmiedszunft  in  Kassel. 

Juncker,  Isaak,  Bildnissmaler,  geb.  1727  in  Frankfürt  a.  M.,  f  20.  Dec.  1789 
das.;  Sohn  und  Schüler  des  Justus  J.  1779  war  er  in  Basel  thätig.  Nach  ihm  stach 
J,  M.  Stock.    Er  war  auch  Tenorsänger. 

Juncker,  Jastas,  hessischer  Maler,  geb.  1701  in  Mainz,  f  15.  Juni  1767  in 
Frankfurt  a.  M.,  Schttler  von  J.  H.  Schlegel  das.,  wo  er  sich  niederliess.  Später 
lernte  er  bei  Van  Huysum  und  arbeitete  inT.  Wycks  sowie  De  Heems  Weise.  Er 
war  eine  Zeit  lang  in  London  thätig.  Man  hat  von  ihm  Conversations-  und  Kttchen- 
stttcke  und  Bildnisse,  z.  B.  das  des  Landgrafen  Constantin  von  Hessen-Botenbnrg, 
das  W.  C.  Mayer  in  Kassel  1767  stach.  Beauvarlet  hat  sein  La  cuisine  allemande 
gestochen.  Im  Städelschen  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.  sein  Gelehrter  im  Studirzimmer, 
in  der  Darmstädter  Galerie  drei  Obst-  und  Blumenstttcke,  in  der  Kasseler  Galerie 
Genrebilder  und  ein  Selbstbildniss,  im  Mainzer  Museum  zwei  Fruchtstttcke.  Er  hat 
ein  Blatt  nach  Wyck  radiert. 

Juncker,  J.  G«  Wilhelm,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  8.  Juli  1820  in 
Wenden  bei  Riga;  Schüler  der  Akademieen  in  Dresden  und  Antwerpen.  Von  ihm  die 
Bildnisse  der  Königin  Amalie  von  Sachsen,  der  Professor  K.  Baehr,  Die  kleine  Knnst- 
freundin,  Bettelnde  Kinder,  In  Gedanken,  Eislauf  auf  dem  Teiche  des  grossen  Gartens 
in  Dresden,  auch  Altarbilder  fttr  Kirchen  in  Schlesien. 

Juncker,  Käthe^  Bildniss-  und  Genremalerin,  geb.  nach  1850  in  Dresden,  Tochter 
und  SchtUerin  von  Wilhelm  J.,  studirte  später  bei  Gussow  in  Berlin  und  in 
Mttnchen  und  Paris.  Thätig  in  Dresden.  Von  ihr:  Rotkäppchen  (1892  Pastell),  In 
Gedanken,  Bildniss  ihres  Vaters  u.  s.  w. 

Juncker  von  Prag,  Johann  und  Wenzel,  deutsche  Baumeister  um  1400,  ent- 
stammen einem  adeligen  Geschlecht  Böhmens,  das  den  Namen  Juncker  führte,  und 
sind  bertthmt  als  Baumeister  des  Strassburger  Mttnster  und  dessen  Thurmes.  Im 
Strassburger  Dombauarchiv  werden  nur  diese  zwei  Meister  genannt.  Auf  einer  Medaille, 
die  1565  auf  diese  Juncker  von  Prag  geschlagen  wurde,  befinden  sich  aber  drei 
Dargestellte.  Der  Dritte  (Paul  oder  Peter)  war  vielleicht  ihr  Bruder  und  Bildhauer, 
von  dem  eine  Statue,  die  sogenannte  Traurige  Maria  aus  Prag  nach  Strassburg 
gelangte,  und  ihm  werden  Skulpturzeichnungen  in  Erlangen  und  Bernburg  zugeschrieben. 
Yergl.  Naumanns  Archiv  XV.  p.  160. 

Juncosa,  Joaquin,  Maler,  geb.  1631  in  Comudella  bei  Tarragona,  f  1708  in 
seiner  Einsiedelei  bei  Rom;  Schttler  seines  Vaters,  des  unbedeutenden  Malers  Juan  J. 
Im  Auftrafif  des  Marques  de  la  Guardia,  Vizekönigs  von  Sardinien,  malte  er  schon  in 
jungen  Jiwren  vier  mythologische  Gemälde  fttr  den  Ort  Cagliari  in  Sardinien,  die 
ihn  bekannt  machten.  1660  wurde  er  Laienbruder  in  der  Karthause  Scala  Dei  zu 
Barcelona,  fttr  die  er  im  Kapitelsaal  eine  Reihe  von  Bildnissen  der  Ordensmitglieder 
malte,  sowie  in  der  Kirche  eine  Geburt  Christi,  eine  Krönung  der  Jungfrau,  und  als 
Hauptbild,  wie  Gean  Bermudez  anftthrt,  Der  hl.  Bruno  verliest  die  Ordensregeln. 


Digitized  by 


Google 


Juncosa  —  Juni.  297 

Sodftim  gelangte  er  in  die  Earthanse  von  Montalegre,  für  die  er  Bilder  malte,  sowie 
für  die  Einsiedelei  von  Bens,  (einen  Cyclns  von  Bildern  ans  dem  Leben  der  Jangfran 
in  der  Haaptkapelle  der  Kirche)  n.  s.  w.  Da  die  KlosterdiscipUn  ihn  so  hänfig  bei 
der  Arbeit  unterbrach,  floh  er  nach  Rom  und  erlangte  die  Verzeihung  des  Papstes, 
der  ihm  gestattete  in  einer  kleinen  Einsiedelei  vor  den  Mauern  Borns  ungestört  eu  hausen. 

Jnnoosa,  Jose^  Maler,  geb.  um  1660  in  Cornndella,  f  tun  1710  in  Tarragona, 
Vetter  von  Joaquin  «T  und  Schüler  von  dessen  Vater.  Er  wurde  Priester  und  Doktor 
der  Theologie.  Nachdem  er  seinen  Vetter  bei  mehreren  seiner  grösseren  Aufträge 
unterstützt  hatte,  Hess  Diego  Giron  de  Bebolledo  ihn  einen  Cyclus  von  Fresken  in 
einer  Kapelle  der  Kathedrale  von  Tarragona,  mit  Scenen  ans  der  Geschichte  Maria 
malen.  Nach  sechs  Jahren  waren  die  Fresken  verschwunden  und  J.  malte  dasselbe 
nochmals  auf  Leinwand.  Für  den  Erzbischof  Josef  Sanchis  malte  er  in  dessen  Kapelle 
den  Martertod  der  hl.  Thekla,  für  das  Gnadenkloster  Scenen  aus  dem  Leben  des 
hl.  Peter  Nolasco,  und  anderer  Klosterbrüder. 

Jnndt,  Gustave  Adolphe,  Genremaler,  geb.  21.  Juni  1830  in  Strassburg, 
t  14.  Mai  1884 in  Paris,  Schüler  der  ^cole  des  beaux-arts  unter  Guerin,  Drolling 
und  Biennoury.  Von  ihm  Einladung  zur  Hochzeit,  Toilette  einer  jungen  Tiroler 
Frau,  Der  Erstgeborene  (1861)  (gestochen  von  A.  und  £.  Varin),  Ein  Sonntag  im 
Musenm  des  Grossherzogs,  Bückkehr  vom  Feste  (im  Besitze  des  franz.  Staates), 
„Es  lebe  Frankreich^  (1871)  (im  Besitz  des  franz.  Staates),  Der  Sonntagmorgen, 
Während  der  Hochzeit  (1873),  Heumacherin  (1880)  u.  s.  w.  Er  hat  auch  Illustrationen 
und  Garicaturen  gezeichnet.  Medaille  1868,  Medaille  lU.  SLl.  1873,  Kreuz  der  Ehren- 
legion 1880. 

June,  John,  englischer  Kupferstecher,  thfttig  in  der  zweiten  Hälfte  des 
18.  Jahrhunderts  in  London.  Er  stach  einige  Blätter  nach  Hogarth  und  GoUet; 
mehrere  Bennpferde  nach  Sartorius;  ferner  einige  Bildnisse  z.  B.  des  Predigers 
J.  Belly,  des  Badeceremonienmeisters  B.  Nash,  dann  Ex-librls  u.  s.  w. 

Jung,  Garl,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  24.  April  1862  in  Bathenow,  Schüler 
an  der  Münchener  Akademie  und  unter  Professor  Ernst  Hildebrand  in  Berlin. 
Er  malte  eines  der  Wandgemälde  im  Elisabeth-Kinderhospital  in  Berlin  Die  Festtage ; 
ausserdem  in  Verbindung  mitHugoBichter  und  Anderen  mehrere  Bilder  des  alten 
Testaments  ebendort. 

Jung,  Theodor,  Aquarellmaler,  geb.  20.  Sept.  1803  in  Strassburg,  f  13.  Jan. 
1865  das.,  Schüler  von  G.  Gtt6rin  in  Strassburg  und  von  S.  Fort.  Er  stand  im 
Dienst  des  französischen  Kriegsministeriums.  Im  Museum  zu  Versailles  viele  seiner 
Aquarelle,  z.  B.  Erster  Tag  der  Schlacht  bei  Leipzig,  Gefecht  bei  Lesmont  am 
2.  Febr.  1814,  Schlacht  von  Toulouse  1814,  Ende  der  Schlacht  bei  Oporto  1809  u.  s.  w. 
Andere  seiner  zahlreichen  Schlachtenbilder  im  Besitz  des  französischen  Kriegs- 
ministeriums.   Medaille  3.  Kl.  1841,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1860. 

Junge,  Friedrich  AngiiBt,  Miniaturmaler,  geb.  1781  in  Leipzig,  f  1841  das.; 
Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  Oeser.  Er  malte  Bildnisse  auf  Elfenbein, 
dann  auch  Genrescenen  mit  Silberstift  auf  Pergament  gezeichnet,  mit  Farben  leicht 
gehöht;  endlich  auch  Einiges  inOel.  Er  soll  an  die  5000  Bildnisse  verfertigt  haben. 

Junghang  hiess  der  Nürnberger  Künstler,  der  1472  das  Blockbuch  „Der  Enndkrist^ 
mit  Holzschnitten  verfertigte  und  herausgab. 

Jvnglieim.  Carl,  Landschaftmaler,  geb.  6.  Febr.  1830  in  Düsseldorf,  f  6.  Juni 
1886  das.,  Schüler  von  Schirmer  und  Schadow.  Nach  üeberwindung  grosser 
Schwierigkeiten  konnte  er  nach  den  Alpen  und  Italien  reisen.  Die  Hamburger  Kunst- 
halle erwarb  seine  Ansicht  von  Taranto  (1872).  Von  ihm  femer :  Deutsche  Land- 
schaft mit  Hirschjagd,  Uri-Bothstock,  Wetterhom,  Gosausee,  Salzburg,  Sorrent,  Gapri, 
Bodethal  u.  s.  w.    Er  erhielt  Medaillen  in  Paris,  Wien  und  Philadelphia. 

Jnngtow,  Richard  Julivs,  Holzschneider,  geb.  12.  Sept.  1828  in  Dresden, 
Schüler  von  Bürkner.  Er  schnitt  nach  Zeichnungen  von  Bethel,  Schnorr,  Bichter  etc. 

JnBgwirth,  Franz  Xaver,  Kupferstecher,  geb.  1720  in  München,  f  1790  das., 
Schüler  von  Mörl.  Von  ihm  kennt  man  Phantasieköpfe  nach  Piacetti,  Hofmaler 
Ignatz  Oefele  und  andere  Bildnisse;  viele  religiöse  Blätter,  z.  B.  eine  Folge  von 
100  Platten,  Empfindungen  einer  büssenden  Seele  beim  Psalm  Miserere,  u.  s.  w. 

Jnngwirth,  Maximiliaiiy  Kupferstecher,  f  1768  sehr  jung.  Sohn  und  Schüler 
des  Franz  Xaver  J.    Von  ihm  Archimedes,  Bildnisse  etc. 

Juni)  Jean  de^  spanischer  Künstler,  aus  Flandern  gebürtig,  f  1614  in  VaUadolid. 
Er  war  als  Baumeister,  Bildhauer,  Bildschnitzer  und  Maler  in  Spanien  und  Portugal 
thätig.    Seine  Bilder  zeigen  ihn  als  Anhänger  des  Michelangelischen  Stils.  In  Oporto 


Digitized  by  VrrOOQ IC 


298  Janker  —  Jatsnm. 

baate  er  einen  bischöflichen  Palast.    In  der  Kathedrale  za  Osma  schnitzte  er   den 
Hochaltar,  in  der  St.  Martinskirche  zu  Valladolid  eine  Kreozabnahme. 

JojLker,  Hermann,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  18.  Sept.  1888  in 
Frankfurt  a.  M.,  Schüler  des  Städerschen  Instituts  in  Frankfurt  a.  M.  unter  Professor 
Jakob  Becker  und  Steinle,  später  in  Paris  von  K.  Hausmann  und  Cour b  et; 
bildete  sich  auf  Beisen  in  Holland  durch  das  Studium  der  alten  Meister  weiter  aus. 
Von  ihm  Aus  dem  aitjttdischen  Familienleben,  Beethoven,  ein  Cyklus  von  12  Bildern 
aus  Goethes  Leben,  Mignon,  Auerbachs  Keller,  Poesie  und  Prosa  (1865)  u.  s.  w. 
Später  illustrirte  er  in  Oel,  Aquarell  und  mit  der  Feder  den  Krieg  von  1870|71. 
Er  gab  auch  1864  ein  anatomisches  Werk  Aber  weibliche  Formen,  und  zusammen  mit 
dem  Anatomen  Lucae  eins  über  das  männliche  Skelett  heraus. 

Jappe,  Ludwig,  Bildhauer,  thätig  zwischen  1496  und  1537  zu  Marburg.  Für 
die  Bathsstube  dort  schnitzte  er  das  Marienbild,  für  die  Thüre  des  Treppenthurmes 
im  Bathhaus  meisselte  er  die  Statue  der  hl.  Elisabeth.  In  dem  Archiv  St.  Elisabeth 
wird  auch  seine  Muttergottes-Holzstatue  aufbewahrt,  die  er  für  die  Kirche  von 
Wehrshausen  schnitzte.  Endlich  existiren  mehrere  Altäre  in  der  Elisabethenkirche 
zu  Marburg  von  seiner  Hand,  z.  B.  der  Johannes-  (1512),  Martin-,  Elisabeth-  und 
Katharinen-  (1511)  Altar. 

Jnppin.  Jean  Baptiste,  vlämischer  Landschaftsmaler,  geb.  1678  in  Namur, 
t  1729  daselbst.  Er  war  Sohn  eines  Kaufmanns,  zeigte  früh  Neigung  zur  Kunst, 
und  studirte  in  Brüssel,  später  in  Italien,  besonders  in  Neapel.  Zurückgekehrt  liess 
er  sich  in  Lüttich  nieder ;  eines  seiner  Hauptbilder  dort,  Ausbruch  des  Vesuv,  wurde 
beim  Brand  der  Stadt  vernichtet.  In  der  Martinskirche  zu  Lütüch  eine  Folge  von 
Landschaften;  andere  Werke  in  den  Museen  zu  Lttttich  und  Namur. 

Jnrgensen,  Louis  Otto,  amerikanischer  Maler,  geb.  1863  in  Schleswig;  Schüler 
der  Julienakademie  in  Paris  unter  Bon  lang  er,  Lefebvre  und  Benj.  Constant, 
sowie  der  Kunstschule  in  Chicago.  Er  liess  sich  in  St.  Louis  (Missouri)  nieder.  Von 
ihm  Der  Brief  (1894),  u.  s.  w. 

Jnsserand.  Antoine  Lonis,  Bildhauer,  geb.  1838  in  Issoudun  (D^p.  Indre), 
Schüler  von  A.  Dumont  und  Bonassieux.  Das  Museum  von  Chateauroux besitzt 
seine  Terracottafigur  Amazone,  Der  Kreiselspieler  (1868),  Satan  (1877)  u.  s.  w. 

Jnssow,  Heinrich  Christoph,  Baumeister,  geb.  1754  in  Kassel,  f  1825  das., 
Schüler  von  de  Wall ly  in  Paris,  und  auf  Beisen  durch  Oesterreich,  Italien  und 
nach  London  weiter  gebildet.  Er  hatte  anfi&nglich  die  Bechte  studirt.  1790  kehrte 
er  in  die  Heimath  zurück,  und  erbaute  dort  den  2.  Flügel  des  Schlosses  Wilhelms- 
höhe, die  Neustädter  Kirche,  das  Wilhelmshöher  Thor  und  eine  Kaserne.  Seinen  Ent- 
wurf zur  Kattenburg  konnte  er  nicht  ausführen.  Er  war  Geh.  Kammerrath,  Kom- 
mandeur des  Löwenordens,  und  Direktor  der  Architektur-Klasse  der  bildenden  Ktlnste. 

Jnste,  Antoine,  französischer  Bildhauer  florentinischer  Herkunft,  f  1519.  Er 
stand  in  den  Diensten  Ludwigs  XII.,  und  war  an  den  Arbeiten  im  Schlosse  Gaillon 
betheiligt. 

Jnste,  Jean,  franz.  Bildhauer  florentinischer  Abstammung  des  16.  Jahrhunderts, 
geb.  in  Tours.  Er  fertigte  das  Denkmal,  das  Franz  I.  in  der  Kirche  St  Denis  dem 
Andenken  Ludwigs  Xu.  und  der  Anna  von  Bretagne  setzen  liess  (angefangen  vor 
1517,  fertig  1531);  ferner  das  Grabmal  des  Bernard  de  Bieux  1518  und  des  Thomas 
James  in  Dol  (1507).  Mit  PierreValence  errichtete  er  das  Chateau  Gaillon.  Er  wird 
noch  1548  erwähnt;  ein  1559  und  1560  erwähnter  J.  J.  ist  vielleicht  ein  Nachkomme. 

Jnste,  Jnste  de,  französischer  Bildhauer,  f  1558,  Sohn  des  Antoine  und 
Neffe  des  Jean;  er  wird  1521  und  1545  erwähnt,  lieber  die  Familie  der  Jnste 
(Giusti)  vergl.  Gazette  des  Beaux-Arts.  N.  F.  XII  884,  515,  (1875);  Xm  552,  656 
(1876) ;  XIV  360  (1876). 

Jnster,  Joseph,  Kupferstecher  gegen  Ende  des  17.  Jahrhunderts  in  Venedig 
thätig,  ans  Frankreich  gebürtig.  Er  stach  vorgeätzte  Blätter  nach  Lionardo  da 
Vind,  Pietro  Vanucci,  L.  Dorigny  n.  s.  w. ;  z.  B.  mit  Cochin,  Thonrneyser  und 
Vincent  gemeinschaftlich  einen  Bilderschatz,  den  Cath.  Patin  1691  in  Venedig 
herausgab.    Ferner  arbeitete  er  Illustrationen  für  Bücher,  Bildnisse  u.  s.  w. 

^tin,  Angnste  Fran^ois,  Genremaler,  geb.  1847  in  Bordeaux,  Schüler  von 
Tvon.    Von  ihm  Die  Erklärung  (1869),  Die  Musik,  Die  Kneipe  (1870). 

Jnstns  de  Ailamagna,  s«  Alemanno. 

Jnstns  von  Gent,  s«  Gent. 

Jntsnm,  Henry,  Landschaftsmaler,  geb.  1816  in  London,  f  3.  März  1869  das., 
Schüler  von  James  Stark,  nachdem  er  vorher  schon  (1836)  die  Akademieansstellnng 


Digitized  by 


Google 


JnU  —  Eaaz.  299 

beschickt  hatte.  Von  1843—47  war  er  Mitglied  der  neneren  Gesellschaft  von  Aquarel- 
listen. Später  hat  er  fast  aosschliesslich  in  Oel  gemalt.  Das  South  Eensington- 
Moseam  besitzt  sein  Brttckensteg;  von  ihm  ferner:  Tintern-Abtei  am  Abend  (1843), 
Ans  alter  Zeit  (1846),  Baomf&ller  (1846),  Eine  Hfltte  im  Schottischen  Hochland  (1853), 
Das  Heofeld  n.  s.  w. 

Jntz,  Carl,  Maler,  geb.  22.  Sept.  1838  in  Windschlag  L  Baden;  stadürte  in 
München  and  Düsseldorf,  Hess  sich  in  letzterer  Stadt  nieder  und  malte  meist  Geflügel 
and  Insekten.  Von  ihm  Geflügel  bei  Regenwetter,  Geflügelhof,  Die  misstraoischen 
Mütter,  Aas  dem  Hühnerhof  der  Geroldsaaer  Mühle  bei  Lichtenthai  (Earlsroher 
Eonsthalle).  Aaf  verbotenem  Wege,  Geflügel  am  Zaan,  Ungehorsame  Einder  a.  s.  w. 
Er  hat  aacn  mindestens  eine  Platte  mit  Geflügel  radiert. 

Jarara,  Filippo,  italienischer  Baameister  und  Badierer,  geb.  1685  in  Messina, 
t  1735  in  Madrid,  Schüler  von  Fontana  in  Born,  wo  er  beim  Anblick  der  Denk- 
mäler sich  entschlossen  hatte,  die  Baakonst  zn  stndiren.  Er  baute  in  Bom  für  den 
Eardinal  Ottoboni,  in  Messina  einen  Palast  für  Vittorio  Amadeo,  in  Turin  die  West- 
seite des  Palastes  Madama,  einen  Palast  für  den  Herzog  von  Aosta  and  den  Palast 
Birago,  sowie  die  Eirche  della  Superga  und  das  Jagdschloss  La  Veneria  bei  Turin. 
1724  wurde  er  nach  Lissabon  berufen,  wo  er  die  Patriarchalkirche  und  den  Ayudo- 
Palast  entwarf;  hierfür  warde  er  zum  Christusritter  geschlagen.  Nach  Italien  zurück- 
gekehrt, baute  er  die  Euppeln  von  S.  Andrea  in  Mantua  und  vom  Dom  zu  Gomo, 
sowie  die  Fa^ade  von  S.  Ambrogio  in  Mailand.  Am  Ende  seines  Lebens  in  Madrid, 
machte  er  den  Plan  zum  Neuen  Palast  dort.  —  Im  Jahre  1722  gab  er  zu  Bom  eine 
Folge  Trophäen  heraus. 

Jnvara,  Tommaso  Aloysio,  italienischer  Eupferstecher  und  Lithograph,  geb. 
1809  in  Messina,  f  29.  Mai  1875  in  Bom  durch  Selbstmord.  Mit  Gemeinde-Unter- 
stützung konnte  er  in  Bom,  und  später  unter  T  o  s  c  h  i  in  Parma  studiren.  1836  kehrte 
er  nach  Messina  zurück,  wurde  10  Jahre  später  Professor  in  Neapel  und  nachher 
Direktor  der  römischen  Chalcographie.  Von  ihm  die  Madonna  della  Begia  di  NapoU 
nach  Baffael,  S.  Carlo  Borromeo  nach  Mancinelli,  S.  Joannes  nach  Guercino,  Bildnisse 
nach  Babens,  Bembrandt  u.  s.  w.;  ferner  der  Steindruck  einer  vorraffaelischen 
Madonna  u.  s.  w.  Er  war  Inhaber  der  goldenen  Medaille  der  Berliner  Akademie, 
sowie  17  anderer  Medaillen. 

Jnvenel,  Nioolas,  Maler,  geb.  um  1540  in  den  Niederlanden,  f  1.  Aug.  1597 
in  Nürnberg,  wo  er  sich  niedergelassen  hatte,  nachdem  er  die  Glas-  für  die  Oel- 
malerei  vertauscht  hatte.  Von  ihm :  Die  Verkündigung  im  Museum  zu  Wien,  82  Ideal- 
bildnisse der  Nationen  der  Erde  (Fünftheiliger  Fries)  auf  dem  Michaelsberge  zu 
Bamberg.  Sein  Christas  und  die  Sünderin,  wird  als  auf  dem  SöUerlein  der  Burg  zu 
Nürnberg  befindlich  erwähnt. 

Jnvenel,  Paul,  Maler,  geb.  1574  in  Nürnberg,  f  1643  in  Pressbarg,  Schüler 
seines  Vaters  N.  J.  und  des  Eisheim  er.  Er  malte  Architekturbilder  und  copirte 
aaeh  Dürer.  Im  Nürnberger  Bathhaussaal  malte  er  die  Deckenbilder  mit  dem 
Deutschen  Eaiser  von  Tagenden  umgeben.  In  der  Burg  dort  zwei  Allegorien  im 
Bittersaal.  Im  Wiener  Museum  seine  Ansicht  von  Bom.  Nach  Wien  war  er  gereist, 
um  seine  Verhältnisse  aufzubessern,  und  kam  dann  nach  Pressbarg,  wo  er  starb.  — 
Seine  vier  Einder  waren  ffleichfalls  Maler:  —  Johann,  ging  nach  Paris,  wo  er 
Bildnissmaler  wurde,  —  Fnedrich  (feb.  1609  in  Nürnberg,  f  2.  März  1647)  war 
Perspektivmaler,  —  Johann  (Friedridi)  Philipp,  (f  1650  in  Nürnberg),  und  Esther, 
(t  nach  1673  in  Pressburg)  widmeten  sich  meist  der  ArchitekturmalereL 


E. 

Kaa,  Jan  van  der,  Maler,  geb.  1813  in  Dortrecht,  Schüler  von  J.  Hof  m  ann  und 
J.  C.  Bender p.  1839  machte  er  eine  Beise  nach  Belgien  und  Deutschland.  Er 
malte  Strassenscenen,  Interieurs,  auch  Bildnisse.  Einige  Steindrucke  von  ihm  erschienen 
in  der  Eunstchronvjk.  Vom  Eaiser  von  Bussland  erhielt  er  für  eines  seiner  Bilder 
einen  Brillantrinff. 

Kaaz,  Karl  Ludwig«  Landschaftsmaler,  geb.  1776  in  Earlsruhe  (nach  Anderen 
in  Pforzheim),  f  1810  in  Dresden;  er  sollte  ursprünglich  Buchbinder  werden;  Ver- 
wandte schickten  ihn  aber  auf  die  Stuttgarter  Akademie,  wo  er  unter  Johann 


Digitized  by 


Google 


300  Kabel  —  Kärgling. 

Gotthard  von  Müller  lernte.  1796  ging  er  nach  Dresden,  1801— 4  nach  Paris nnd 
Italien.  Von  ihm  Abendlandschaft,  Tivoli,  Aassicht  yon  Dresden,  Landschaft  mit  der 
Flacht  nach  Egypten  nach  Gelöe  (in  Karlsmhe),  Sturm  auf  dem  Yierwaldstädter  See 
(Weimarer  Schloss  etc.). 

Kabel,  Adrlaen  yan  der,  siehe  Gabel« 

Kachel,  Ludwig,  Maler,  geb.  1830  in  Karlsruhe,  f  1858  das.  In  der  Eunsthalle 
dort  sein  Oelbild  Minne:  Die  Verlobung  zweier  Liebenden  aus  dem  Mittelalter. 

KachrylloD,  griech.  Maler  von  Thongefässen,  wahrscheinlich  aus  Vulci  (Alt- 
etrurien).  Vasen  mit  seinem  Namen  befinden  sich  in  BerUn,  München,  im  British  Museum 
u.  s.  w.,  meist  rothe  Figuren. 

Kadlik,  (Böhmisch  Tkadlik),  Franz,  Oeschichtsmaler,  geb.  23.  Nov.  1786  in 
Prag,  t  16.  Jan.  1840  das.  Er  sollte  zuerst  Geistlicher  werden,  widmete  sich  aber 
später  der  Kunst  und  wurde  Schüler  der  Prager  Kunstschule  unter  Berger.  Nach 
12  Jahren  gewann  er  mit  seinem  Hagar  und  Ismael  den  grossen  Preis.  1817  trat 
er  mit  Czernius  Unterstützung  in  die  Wiener  Akademie  ein  und  wurde  Kammermaler 
des  Grafen.  Hier  beeinflusste  ihn  Caucig.  1825  ging  er  als  K.  K.  Pensionär  nach 
Rom  und  widmete  sich  von  da  ganz  der  religiösen  Malerei.  1832  kehrte  er  nach 
Wien  zurück  und  1836  wurde  er  Direktor  der  Prager  Kunstschule.  Führich  schätzte 
ihn  als  vielgeliebten  Freund.  Im  Rudolfinum  von  ihm  Rückkehr  des  böhmischen 
Bischofs  Adalbert ;  im  Hofmuseum  in  Wien  sein  St.  Lucas  malt  die  Mutter  Gottes ; 
in  der  Galerie  Czernin  sein  Johannes  in  der  Wüste;  in  der  Sammlung  Endris  seine  Piet4. 

Kählin,  Meinhart,  Zeichner,  Kupferstecher  und  Aquarellmaler,  geb.  vor  1800  in 
Einsiedel,  f  1834 ;  er  malte  Landschaften  und  in  seinen  letzten  Jahren  Miniaturen.  Die 
Landschaften  gab  er  nachher  als  Aquatintaradierungen  unter  dem  Titel  „Malerische  — 
Ansichten  der  Schweiz"  heraus. 

Ktthssmann,  Joseph,  Bildhauer,  geb.  1784  in  Wien,  t  1856  das.,  Schüler  der 
dortigen  Akademie.  1823  zog  er  als  K.  K.  Pensionär  nach  Rom  und  wurde  bei 
seiner  Rückkehr  Professor  und  Rath  an  der  Akademie.  Ins  Belvedere  zu  Wien 
gelangten  seine  Marmorgruppe  Jason  undMedea  (1819),  diePieti  (1841)  undPerseus 
und  Phineus.  Andere  Werke  von  ihm  ein  sitzender  Mercur  (1825),  Hebe  mit  dem 
Adler,  Alexander  und  das  Orakel  u.  s.  w.  Er  schuf  auch  die  Frontons  am  Laurentianum. 
1844  wurde  er  zum  Mitglied  der  Florentiner  Akademie  ernannt. 

Kämmerer,  Frederik  Hendrik,  Genremaler,  geb.  um  1850  in  Ghent,  Schüler 
von  Gördme  in  Paris.  Die  meisten  seiner  Werke  gelangten  nach  Amerika;  z.  B. 
Die  Incroyables  (1870  Sammlung  Vanderbilt),  Der  Streit  (1872  Sammlung  Bockef eller). 
Eine  Hochzeit  unter  dem  Direktorium  (1879  Sammlung  Jay  Gould),  u.  s.  w.  Er  malte 
auch  sehr  gute  Landschaften,  z.  B.  Der  Strand  bei  Scheveningen  (1874  Corcoran 
Galerie  in  Washington).  Medaille  HI.  Kl.  1874. 

Kämpffer,  Eduard,  Maler,  Zeichner  und  Aquarellist,  geb.  13.  Mai  1859  in 
Münster,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  P.  Janssen.  1891  Hess  er  sich 
in  München  nieder.  In  der  Kirche  zuNeuenahr  sein  Altarbild  Die  Geisselung  Christi, 
dessen  Entwurf  ihm  schon  auf  der  Akademie  ein  Stipendium  eingetragen  hatte.  Im 
Bathhaus  zu  Erfurt  sein  Cyklus  von  sechs  Bildern  zur  Sage  vom  Grafen  Gleichen 
mit  seinen  zwei  Frauen.  Er  lieferte  sechs  Dlustrationen  zu  Schwabs  Sagen  des 
klassischen  Alterthums,  elf  zu  Webers  Götz  von  Berlichingen.  Von  ihm  femer 
Löwenkampf  in  der  Wüste,  Madonna,  Centauren  und  die  Aquarelle  Ein  Häufchen 
Glück,  Balgende  Centauren  u.  s.  w. 

Kandier,  Johann  Joachim,  Bildhauer,  geb.  1706  in  Seeligstadt  bei  Bischofs- 
werda,  f  17. Mai  1775  in  Meissen,  Schüler  von  Thomä  in  Dresden.  1730  wurde  er 
Hofbildhauer,  dann  Modellmeister  und  erhielt  1731  als  solcher  die  Oberaufsicht  über 
die  Meissner  Porzelluifabrik.  Er  modellirte  einen  7  Ellen  hohen  Porzellanrahmen, 
Figuren  und  Pflanzenwerk  zu  einem  Spiegel,  den  August  m.  um  1750  Ludwig  XV. 
schenkte.  K.  arbeitete  auch  für  das  grüne  Gewölbe.  K.  hat  sich  besonderes  Verdienst 
durch  Entwerfen  von  Modellen  für  die  Porzellanfabrik  erworben ;  einige  seiner  Gruppen 
werden  heute  noch  ausgeführt  und  verkauft.  Zu  seinen  Hauptarbeiten  gehört  auch 
die  Apotheose  August  HI.  mit  24  Figuren. 

Käppier,  Johann,  Münchener  Maler  im  Anfang  des  17.  Jahrhunderts.  Er  war 
Schüler  von  Donauer. 

Kärgling,  Henriette,  Genre-,  Stillleben-  und  Bildniss-Malerin,  geb.  um  1832, 
Tochter  und  Schülerin  des  J.  T.  K.,  bildete  sich  nachher  durch  Copiren  in  den 
Galerien  Wiens  aus,  wohin  sie  nach  langjähriger  Malthätigkeit  in  Budapest  als  Ge- 
mahlin des  Pianisten  Pachers  gelangte.    Von  ihr  viele  beliebte  Bildnisse,  femer  die 


Digitized  by 


Google 


Kärgling  —  Kaiser  301 

Grossmntter  (1851),  Guirlande  mit  religiösen  Emblemen  (1852),  Crncifiz  mit  Blumen 
umgeben  (1855),  Trauben  und  Melonen  u.  s.  w. 

Kttrgling,  Johann  Tobias,  Bildnissmaler,  geb.  9.  Febr.  1780  in  Augsburg, 
t  11.  April  1845  in  Budapest;  er  malte  Oel-  und  Miniaturbildnisse. 

Kaeriany,  Edmund,  Gescbichtsmaler,  geb.  8.  Jan.  1852  in  Maros  VÄsärhely 
(Siebenbürgen),  studirte  in  Wien,  München,  in  Paris  an  der  Ecole  des  beauz-arts  unter 
Munkacsy  und  Gördme.  Liess  sich  in  Szegedin  nieder,  wo  er  Professor  ander 
Oberrealschule  wurde.  Von  ihm  eine  Grablegung  Christi,  Vita  longa  ars  brevis.  Et 
ne  nos  ducas  in  tentationem,  Das  Duell,  Eine  Frage,  Die  Besoffenen. 

Kaffgack,  Jos«,  Bildhauer,  geb.  21.  Oct.  1849  in  Regensburg,  f  7.  Sept.  1890. 
Bildete  sich  in  seiner  Vaterstadt  für  das  Kunsthandwerk  aus  und  war  bis  zu  seinem 
24.  Jahre  darin  thätig.  Dann  ging  er  nach  Dresden  und  wurde  dort  Schüler  H  ä  h  n  e  1  s 
und  der  Kunstakademie.  Fortan  widmete  er  sich  der  Bildhauerkunst.  1880  nahm 
er  seinen  Wohnsitz  in  Berlin.  Er  ertrank  im  Wannsee.  Von  ihm  eine  in  Bronze 
gegossene  Figur  der  Lubecca  (Lübeck);  für  die  Hauptpost  in  Leipzig  die  4  Meter 
hohen  Statuen  der  Post  und  Telegraphie,  der  Kunst  und  Wissenschaft  und  des 
Handels  uud  Gewerbes;  für  die  Kuppelhalle  des  Landesausstellungsgebäudes  die 
Kolossalgruppe  der  Harmonie;  für  die  Universitätsbibliothek  in  Leipzig  die  Gruppe 
Ruhm  und  Wahrheit  erringt  der  Suchende,  für  den  Giebichenstein  bei  Halle  das 
Denkmal  Kaiser  Wilhelms  I.  und  Friedrichs  lü.  Er  hat  auch  Bildnisse  und  Genre- 
scenen  geschaffen,  z.  B.  Reiterstatuette  Kaiser  Wilhelms  IL,  die  mit  bunter  Uniform 
bekleidete  Büste  eines  älteren  Offiziers,  die  Bronzegruppe  Junge  Liebe  und  die 
Marmorgruppe  Das  erste  Gebet. 

Kager,  Johann  MatthiaSy  Maler,  Kupferstecher  und  Baumeister,  geb.  1566  in 
München,  f  1634  in  Augsburg.  Schüler  von  Pieter  de  Witte;  studirte  längere 
Zeit  nach  alten  Meistern  in  Rom.  Nach  seiner  Rückkehr  aus  Italien  wurde  er  Hof- 
maler Maximilians  von  Bayern,  liess  sich  aber  bald  in  Folge  der  kriegerischen  Unruhen 
in  Augsburg  nieder,  wo  er  Bürgermeister  wurde.  In  dem  Angsborger  Dom  seine 
Anbetung  der  Hirten ;  in  der  Münchener  Frauenkirche  Die  Findung  des  Kreuzes ;  im 
Germanischen  Museum  zu  Nürnberg  Johannes  predigt  in  der  Wüste;  im  Wiener 
Hofmuseum  David  und  Abigail  und  sein  Hauptbild  Der  heilige  Andreas  in  der 
Martinskirche  zu  Landshut,  Das  jüngste  Gericht  im  Augsburger  Rathhaus.  K.  hat 
auch  neben  Fresken  und  Oelmalerei  Miniatur  gemalt.  Er  leitete  ausserdem  den  Bau 
der  Klosterkirche  zu  Zwiefalten.  Von  seinen  Radierungen  endlich  sind  Einige  nach 
Otto  van  Veen,  Bozzulo  u.  s.  w..  Andere  wie  die  Anbetung  der  Hirten,  Taufe  Christi 
u.  s.  w.  nach  eigener  Erfindung.  Nach  ihm  haben  die  Sadeler,  die  Kilian,  die  Kttssell 
Apostelfolgen  u.  s.  w.,  C.  von  Sichem  Bibelbilder  (1646)  gestochen. 

Kahl,  Sigmund,  Bildschnitzer  des  18.  Jahrhunderts,  gebürtig  aus  Steinseifen 
in  Schlesien.  Für  die  Modellsammlung  des  k.  Bergwerkdepartements  in  Berlin 
schnitzte  er  ein  Modell  des  schlesischen  Riesengebirges;,  ferner  schnitzte  er  Insekten 
und  kleine  Gegenstände  in  Holz.    Thätig  um  1780. 

Kahle,  Anna  von.  Bildhauerin,  geb.  17.  Febr.  1843  in  Bellin  bei  Bärwalde, 
Schülerin  von  Fr.  Schaper,  lebt  in  Berlin.  Von  ihr  Bacchus  und  Amor,  Frühling, 
Schlafendes  Kind,  Trompeter,  Tänzerin,  eine  Mutter  Gottes-Gruppe,  auch  Bil^issbüsten. 

Kahler,  Karl,  Genremaler,  geb.  um  1850  in  Linz  an  der  Donau.  Er  besuchte 
das  Gymnasium  in  Salzburg  und  seit  1875  die  Akademie  in  München,  wo  er  Schüler 
von  Löfftz  und  Lindenschmit  wurde.  Von  ihm  Pikante  Geschichten,  Die 
Königin  der  Saison,  Der  neue  Roman,  Sommer  u.  s.  w. 

Kahn,  Johann  Heinrich,  g«  Kann« 

Kai,  (Gajns),  Jakob,  Maler,  geb.  um  1540  inLützen,  kam  1566  als  Malergesell 
nach  Würzburg  und  wurde  im  nächsten  Jahr  in  die  dortige  Zunft  angenommen« 
Er  malte  ein  Altarbild  für  die  Ellosterkirche  zu  Heidenfeld,  das  Vesperbild  in  der 
Peterskirche  zu  Würzburg,  die  Wappen  des  Fürstbischofs  und  der  Domherren  von 
Würzburg  (Miniaturen  1590).  Ein  monogrammirtes  Holzschnittbildniss  des  Meisters 
vom  Jalir  1588  ist  vielleicht  Selbstbildniss. 

Kaiser,  Adolph,  Landschaftsmaler,  geb.  1804  in  Geisa  im  Grossherzogthum 
Weimar,  lernte  in  Weimar,  an  der  Münchener  Akademie  und  in  Italien.  Nach  seiner 
Rückkehr  wurde  er  1884  Professor  in  Weimar.  Von  ihm  Italienische  Landschaft,  Kloster 
MUdenfurt,  Die  Einweihung  der  Kapelle  von  Heidelberg  durch  den  heiligen  Bonifacius. 

Kaiser,  Anton,  österreichischer  Radierer,  geb.  1868  in  Wien;  Schüler  von 
W.  Unger,  lebt  in  Wien.  Von  ihm  Dürnstein  a.  d.  Donau,  Runkelstein,  Unver- 
gesslich  nach  R.  Konopa,  etc. 


Digitized  by 


Google     _ 


302  Kaiser. 

Kaiser,  Eduard.  Maler  and  Lithograph,  geb.  1821,  t  30.  Aug.  1895  in  Wien  im 
Irrenhanse.  Vomehmuch  bekannt  durch  seine  lithofiraphischen  Portraits  hervor- 
ragender Mttnner  ans  der  Wiener  Gesellschaft  der  ninfeiger  and  sechziger  Jahre 
z.  B.  Omer  Pascha,  dann  aach  Die  angewohnte  Beschäftigang  nach  L.  Löffler  and 
durch  seine  farbigen  Copien  fOr  die  Publikationen  der  Arundel  Society,  nämlich  die 
Fresken  des  Perugino  in  S.  Maddalena  de'  Pa^zi  in  Florenz,  Tizians  Fresken  in  der 
Scnola  del  Santo  in  Padua,  diejenigen  J.  Avanzis  in  San  Giorgio  in  Padua  und 
endlich  Giottos  und  Clmabues  in  San  Francesco  zu  Assisi. 

Kaiser,  Ernst,  Landschaftsmaler,  geb.  20.  Juli  1803  in  Rain  (Baiern),  f  26.  Dec. 
1865  in  München,  Schüler  seines  Vaters,  eines  Stilllebenmalers  zu  Neuburg  a.  d.  D. 
und  von  1821  an  der  Akademie  in  München.  Er  hatte  ursprünglich  die  Historien- 
malerei pflegen  wollen;  in  Folge  einer  Reise  in  die  bairischen  und  T^ler  Alpen 
entschied  er  sich  aber  für  die  Landschaftsmalerei.  Er  yervollkommnete  sich  auf  einer 
zweiten  Reise  nach  den  bairischen  und  steirischen  Hochalpen,  die  er  mit  Unterstützung 
König  Ludwigs  I.  machte.  In  der  neuen  Pinakothek  eine  Ansicht  der  bairischen 
Hochalpen  (1842),  in  der  Schackgalerie  Blick  auf  den  üntersberg,  im  Darmstttdter 
Museum  Am  Eochelsee,  im  Museum  von  Königsberg  Der  Hintersee  bei  Berchtesgaden. 

Kaiser,  Friedrich,  Historien-  und  Schlachtenmaler,  geb.  21.  Jan.  1815  in  Lörrach 
(Baden),  f  18.  Oct.  1889  in  Berlin.  Er  war  anfangs  Litliograph,  wurde  aber  in  Paris 
von  Horace  Vernet  der  Schlachtenmalerei  zugeführt.  Nachdem  er  sich  einige  Zeit 
in  München  aufgehalten  hatte,  kehrte  er  1848  nach  Karlsruhe  zurück,  wurde  während 
des  Aufstandes  beinahe  als  Spion  erschossen  und  siedelte  auf  Veranlassung  des  Prinzen 
von  Preussen  1850  nach  Berlin  über.  Die  Kunsthalle  zu  Karlsruhe  besitzt  sein  Sieg 
des  Markgrafen  Ludwig  von  Baden  über  die  Türken  1691.  Von  ihm  femer  üeber- 
fall  Conradins  bei  Tagliocozzo  (1863),  Birouac  vor  Düppel,  Kaiser  Wilhelm  inspicirt 
die  Geschützposition  vor  Paris  (1879) ;  endlich  auch  einige  religiöse  Bilder,  wie  Christus 
und  die  Samariterin. 

Kaiser,  Johann  Wilhelm,  holländ.  Kupferstecher,  geb.  5.  Jan.  1813  in  Amster- 
dam, Schüler  von  Taurel  an  der  Amsterdamer  Akademie;  von  1831—34  war  er 
Artillerist;  von  1884  an  widmete  er  sich  wieder  der  Kunst  und  stach  zunächst  kleinere 
Blätter,  Vignetten  und  Wappen  für  den  Buchhandel.  Nach  grösseren  Erfolgen  wurde 
er  Direktor  der  Kupferstichschule  an  der  Amsterdamer  Akademie  (1859),  Professor 
an  derselben  (1870)  und  Direktor  des  Rijksmuseums  (1874).  Von  ihm  Der  Tod  des 
Admirals  De  Ruyter,  Der  Mordanschlag  auf  Wilhelm  I.,  Bildniss  Wilhelms  HI.  und 
Selbstbildniss  nach  Pienemann;  Schützenmahlzeit  nach  v.  d.  Holst;  die  sogenannte 
Nachtwache,  Die  Syndici,  Bildniss  des  Bürgermeisters  Six  nach  Rembrandt;  Andere 
nach  Raffael,  Don,  Metsu,  Terburg,  Hals  u.  s.  w.  Er  hat  auch  die  Sammlung  Six 
in  fünfzig  Blatt  radiert.  Goldene  Medaille,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1865,  Löwen- 
orden 1855. 

Kaiser.  Joseph  Maria,  Zeichner,  Maler  und  Kalligraph,  geb.  1824  in  Krems- 
münster in  Oberösterreich.  Er  war  Sohn  des  Graveurs  J.  G.K.  (geb.  1780,  f  18.  Mai 
1874)  und  war  ursprünglich  selbst  Graveur.  Als  solcher  verzierte  er  zwei  Säbel  für 
die  Erzherzöge  Johann  und  Friedrich,  wodurch  er  ein  Stipendium  gewann,  das  ihn 
1843—47  an  die  Malschnle  der  Wiener  Akademie  band,  obwohl  er  mehr  Neigung  zur 
Kupferstichkunst  hatte.  1848  liess  er  sich  als  Zeichenlehrer  in  Linz  nieder  und 
brachte  decoraüv-kalligraphische  Arbeiten,  dann  auch  Feder-  und  Bleistiftzeichnungen, 
besonders  österreichische  Landschaften.  Auch  malte  er  solche  auf  Elfenbein  und  in 
Aquarell.  Von  seinen  Werken  nennen  wir  Diplom  für  den  Fürsten  C.  Auersperg, 
Ehrenbürgerbrief  der  Stadt  Steyr  für  Anastasius  Grün,  Adresse  zum  llOCjfthrigen 
Jubelfest  des  Klosters  Kremsmünster,  Illustrationen  zu  Stifters  Werken  u.  s.  w.  Er 
arbeitete  für  die  Kaiserin  von  Oesterreich,  die  Grafen  Harrach,  Horvath  u.  s.  w. 
Inhaber  der  grossen  Medaille  für  Kunst  und  Wissenschaft,  des  Verdienstkreuzes  und 
des  ErnestiniBchen  Hausordens. 

Kaiser.  Lndvrig,  schweizer  Bildhauer,  geb.  um  1820,*  wurde  Professor  in  Zürich 
und  liess  sich  in  Staus  nieder.  Von  ihm  die  Büste  des  Dichters  Salis,  drei  Reliefs 
für  dessen  Denkmal,  Statuen  von  Zwingli  und  Pestalozzi  für  das  Schulgebäude  in 
Winterthur,  die  Statue  des  Oecolampadius  für  Basel,  Bildnissstatuen  u.  s.  w. 

Kaiser,  Ludwig  Friedrich,  Kupferstecher,  geb.  1779  in  Ulm,  f  1819  in  Wien; 
Schüler  von  C.  A.  Mechel  in  Basel,  von  Bertuch  in  Weimar  und  Bervic  in 
Paris,  unter  dem  er  1806  mehrere  gute  antike  Köpfe  stach.  1809  zog  er  nach  Neapel, 
wo  er  in  Pinellis  Manier  Ansichten  zum  Goloriren  und  Volksscenen  stach,  ferner  auch 
15  Landschaften  für  Kneipps  Landschaftsstudium  radierte.  1814  kam  er  nach  Wien  und 


Digitized  by 


Google 


Eakorinow  —  Kalckretith.  303 

wnrde  dort  Hofkupferstecher.  Von  ihm  Grabmal  Kaiser  Friedrichs  m.,  Nördliches 
Schiff  der  Stephanskirche,  Haupteingang  der  Minoritenkirche  (alle  drei  fttr  «Die  Deiüc- 
m&ler  altdeutscher  Baukunst  Oesterreichs^),  einige  Blatt  zu  den  Fundgruben  des 
Orients  u.  s.  w. 

Kakorinowy  Alexander,  russischer  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  gebürtig 
aus  Sibirien.  1768  trat  er  in  die  Akademie  zu  St.  Petersburg,  wurde  9  Jahre  sp&ter 
Hofrath  und  Professor,  dann  auch  Vorstand  der  Akademie.  Hit  S  a  1 1  i  k  o  w  und  P  i  n 
fertigte  er  die  Entwürfe  zu  dem  neuen  Akademiegebttude  zu  St.  Petersburg. 

KaknyUy  auch  Toba  S6j0y  genannt,  japanischer  Maler  aus  vornehmem  Geschlecht, 
(Minamoto  Familie),  lebte  im  12.  Jahrhundert  und  war  gleich  berühmt  durch  pracht- 
volle buddhistische  (decorative,  illuminirende)  Malereien,  wie  durch  humoristische 
Thierbilder.  Er  war  Abt  des  Miidera-Tempels  (Prov.  Omi)  und  scheint  der  Erste 
gewesen  zu  sein,  der  Garicaturen  schuf  und  sie  dazu  benutzte,  offizielle  Unehrlichkeit 
zu  geissein,  daher  Garikatur  in  Japan  Toba-y^,  d.  h.  Art  des  Toba  genannt  wird.  Im 
British  Museum  befinden  sich  einige  Toba-y6s  von  Eakuyus  Nachahmern  aus  dem 
18.  Jahrhundert.  Originale  von  E.  sind  äusserst  selten,  verbreiteter  sind  nur  Oopien 
nach  ihm. 

Kalamis,  bedeutender  griech.  Bildhauer,  war  um  460  v.  Ohr.  in  Athen  thätig, 
einer  der  unmittelbaren  Vorgänger  der  höchsten  Blüthezeit;  bildete  sehr  schöne  Bosse, 
war  aber  weniger  gross  in  menschlichen  Figuren.  Von  ihm  ein  Viergespann,  fttr  das 
ein  Praxiteles,  vielleicht  nicht  der  berühmte,  später  einen  Wagenlenker  setzte ;  auch 
für  Pindar  eine  Statue  des  Zeus  Ammon,  den  dieser  in  Theben  weihte.  Der  Stil  des 
Ealamis  ist  charakteristisch  fttr  den  üebergang  von  der  härteren  aeginetischen  Schule 
zum  perikleischen  Zeitalter. 

Kalba,  Hans  von,  sächsischer  Maler  des  16.  Jahrhunderts;  1622— -24  hat  er 
gemeinschaftlich  mit  Balthasar  Müller  die  Reliefs  in  der  Eirche  zu  Annaberg 
bemalt  und  mit  Gold  bezogen.  Zwei  Bildnisse  aus  dem  Jahr  1584  in  der  leipziger 
Stadtbibliothek,  Job.  Friedrich  der  Grossmüthige  und  seine  Gemahlin  Sibylla  von 
Jülich,  werden  ihm  zugeschrieben. 

Malckreuth,  Leopold  Graf  von,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  25.  Mai  1855 
in  Dflsseidorf.  Sohn  des  Grafen  Stanislaus  von  E.,  Schüler  der  Akademie  in 
München.  1885  wurde  er  Professor  an  der  Eunstschule  zu  Weimar,  trat  aber  wegen 
Differenzen  mit  dem  Direktor  zurück  und  liess  sich  in  München  nieder,  wohin  ihm 
seine  Schüler  zumTheil  folgten.  Von  ihm  Vor  der  Fischauktion,  Einderreigen  (1886), 
Der  alte  Seemann  am  Strande,  Auf  dem  Schulwege,  Hochzeitszug  in  den  Earpathen, 
Mädchen  am  Grabe  des  Geliebten  knieend,  Sommerzeit  (1889),  Enecht  mit  zwei  Acker- 
gäulen sich  vom  Pferde  herunter  mit  einer  Magd  unterhaltend,  Bilder  in  denen  sich 
E.  als  strenger  Eünstler  von  grosser  Eraft  des  Ausdrucks  erweist.  Ausserdem  von 
ihm  Bildnisse  des  Grafen  Eulenburg  Liebenberg,  des  Generallieutenants  vonGrolmann, 
des  Direktor  Schmeckel,  u.  s.  w. 

Kalckreuth,  Marie  Gräfin  von,  Malerin  der  Gegenwart,  geb.  1857  in 
Düsseldorf,  thätig  in  München,  wohnt  in  Dachau,  Mitglied  des  Berliner  Eünstlerinnen- 
vereins.  Von  ihr  Im  Sonnenschein,  Unbefriedigt,  Das  Thränenkrüglein,  Verzagt,  Bild- 
niss  des  Herrn  Forsboom,  In  Gedanken,  Bildniss  des  Professors  Franz  von  Holtzen- 
dorff,  Ghristus  und  die  Sünder. 

Kalckrenth,  Stanislaus  Graf  von,  Landschaftsmaler,  geb.  24.  Dec.  1821  zu 
Eozmin  (Posen),  f  25.  Nov.  1894  in  München,  studirte  zuerst  in  Berlin,  dann  in 
Polnisch  Lissa,  war  dann  mehrere  Jahre  lang  Offizier  und  studirte  während  dessen 
unter  Professor  Wegen  er  weiter.  Nachdem  er  seinen  Abschied  genommen,  wurde 
er  Schüler  von  Wilhelm  Erause  und  endlich  der  Düsseldorfer  Akademie  unter 
J.  W.  Schirm  er.  Seine  ersten  Bilder  verschafften  ihm  1852  die  Mitgliedschaft  der 
Amsterdamer  Akademie,  sowie  seitens  des  Eönigs  von  Prenssen  die  kl.  goldene  Medaille, 
den  Professortitel  und  den  rothen  Adlerorden  IV.  Elasse.  1860  gründete  er  die 
Eunstschule  von  Weimar,  deren  Direktor  er  von  1860—76  war.  Dann  liess  er  sich  in 
Ereuznach  nieder  und  machte  ausgedehnte  Studienreisen  die  Alpen  hindurch  nach 
Italien  und  Spanien.  Er  hielt  sich  auch  einige  Zeit  in  Wien  auf.  Die  Berliner  National- 
galerie besitzt  seine  Ansicht  des  Bosenlauigletschers  (1878),  des  Lac  de  Gaube  und 
des  Ganigaithales.  Von  ihm  femer  das  Eloster  San  Giovanni  am  Gomer  See,  Morgen- 
landschaft aus  Tirol,  Schloss  vom  Hl.  Gral,  Ansicht  von  Pau  (im  südlichen  Frank- 
reich 1863),  Alpenlandschaft  (1869  im  Besitz  des  Grossherzogs  von  Oldenburg).  Mit- 
glied der  Akademie  von  Berlin,  Amsterdam,  Rotterdam.  Grosse  goldene  Medaille 
Berlin  1868,  andere  Medaillen  Wien,  Bordeaux  u.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


1 


304  Kaler  —  Kalliauer. 

Kaier,  Johann,  Maler  and  Radierer,  geb.  1564  in  Nürnberg,  f  1638.  Von 
ihm  Blätter  in  dem  seltenen  „Geschlecht-Bnch  dess  Heiligen  Beichs-Stat  Nürnberg, 
etc.*'  1610. 

Kalff,  Willem,  holl.  StilUebenmaler,  geb.  1621  oder  1622  in  Amsterdam,  begraben 
am  3.  Aug.  1693  das.  Schüler  von  Hendrik  Po t;  er  war  wie  dieser  anfangs 
Historienmaler,  wendete  sich  später  aber  dem  Stülleben  zn  und  excellirte  besonders 
in  der  Darstellung  von  Vasen,  Gold-,  Silber-  und  Messinggeräthe  und  irdenem  Geschirr. 
Bilder  von  ihm  findet  man  in  den  Galerien  von  Amsterdam,  Dresden,  Frankfurt  a.  M., 
Karlsruhe,  Kopenhagen,  Paris  (Louvre),  St.  Petersburg  (Eremitage),  Wien  (Sammlung 
Gsell)  u.  s.  w. 

Kallde,  Theodor  Erdmann,  Bildhauer,  geb.  8.  Febr.  1801  in  Eönigshütte 
(Oberschlesien),  f  26.  Aug.  1863  in  Gleiwitz.  Er  arbeitete  zuerst  in  der  Eisengiesserei 
bei  Gleiwitz,  wo  Gottfried  Schadow  auf  seine  Modelle  aufmerksam  wurde  und 
ihn  in  sein  Atelier  aufnahm.  Später  studirte  er  noch  bei  Rauch.  Er  liebte  es  be- 
sonders Thiere  darzustellen.  In  den  40er  Jahren  besuchte  er  Italien,  wo  er  besonders 
Michelangelo  studirte.  Von  seinen  Werken  nennen  wir  den  sterbenden  Löwen  fttr 
das  Grabdenkmal  Scharnhorsts,  ein  ruhender  Hirsch  und  ein  Knabe  mit  dem  Schwan 
in  Charlottenburg,  die  Bacchantin  mit  dem  Panther  (1846  Berliner  Galerie),  die 
Kolossalstatue  des  Ministers  yon  Beden,  Der  Knabe  mit  dem  Bock  und  als  letztes 
Werk  eine  Madonna  mit  dem  Kind. 

Kaikar,  Jan  ran,  8.  Joest. 

Kallaeschros,  griechischer  Architekt  des  6.  Jahrhunderts  y.  Chr.,  einer  der 
Vier,  denen  ursprünglich  der  Bau  des  grossartig  angelegten  Zeustempels  in  Athen 
von  Peisistratos  übertragen  wurde  (538—528  v.  Chr.).  Der  Tempel  der  wegen  des 
Sturzes  der  Peisistratiden  nnyoUendet  geblieben,  wurde  mehr  als  300  Jahre  später 
von  dem  Bömer  (3ossutius  nach  mannigfach  verändertem  Plan  weiter  geführt,  aber 
erst  unter  Kaiser  Hadrian  vollendet. 

Kallans,  Maximilian,  böhmischer  Zeichner  und  Maler  der  2.  Hälfte  des  18.  Jahr- 
hunderts. Sein  Prospekt  der  Stadt  Pilsen  hat  J.  Berka  gestochen;  J.  Balz  er 
stach  1775  sein  Bildniss  des  Olmützer  Bischofs  J.  Dubravius. 

Kalle,  Albert  Christian,  deutscher  Kupferstecher  (aus  Berlin?),  der  von 
1630—1670  in  Strassburg  thätig  war.  Von  ihm  ein  Titelblatt  zu  Chenmitzens  Bellum 
Sueco-Germanicum  (1648)  mit  dem  Bildnisse  Gustav  Adolphs  und  viele  andere  Kupfer 
für  iilustrirte  Bücher  nebst  Bildnissen. 

Kallenbach,  Georg  Gottfried,  Baumeister,  geb.  18.  Mai  1805  in  Grandenz, 
t  l.Febr.  1865  in  Bamberg.  Er  war  ursprünglich  Jurist ;  1837  bereiste  er  Deutsch- 
land und  nahm  kunstgescbichtlich  interessante  Gebäude  auf.  Er  schuf  eine  Sammlung 
von  250  Modellen  im  Maassstab  von  1  :  260,  die  in  die  Abtheilung  der  historischen 
Kleinkünste  des  Berliner  Neuen  Museums  gelangte.  Vorher  hatte  er  sie  von  1840—46 
als  Anschauungsmaterial  zn  seinen  Vorträgen  über  Baukunst  benutzt.  K.  veröffent- 
lichte 1847  „Die  chronologische  Formenfolge  der  altdeutschen  BaDÜranst**,  1850  gemein- 
schaftlich mit  Jakob  Schmitt  „die  c&istliche  Kirchenbaukunst  des  Abendlandes", 
femer  das  „Album  mittelalterlicher  Kunst". 

Kallenberg,  Anders  Uansson,  schwedischer  Landschaftsmaler,  geb.  23.  Oet 
1834  im  Malmöhuslän,  Schüler  von  Edvard  Bergh  auf  der  Akademie  in  Stockhohn 
und  Andreas  Achenbach  in  Düsseldorf.  1874  unternahm  er  eine  längere  Beise 
nach  den  Niederlanden,  Paris  und  London.  Thätig  in  Stockholm.  Er  malte  stimmungs- 
volle Küsten-  und  Waldbilder  und  Thierstücke. 

Kallenberg,  Jacob,  Glasmaler  und  Zeichner  für  den  Holzschnitt,  thätig  um 
die  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  in  der  Schweiz.  Er  war  in  Bern  ansässig  und  kommt 
in  den  Staatsrechnungen  von  1535—39  und  von  1552>-65  vor.  Laut  seines  am 
29.  Sept.  1564  aufgesetzten  letzten  Willens  heirathete  er  1554  Magdalena  Zytt  Von 
seinen  Bildern  ist  nichts  bekannt ;  1654  restanrirte  er  den  Nie.  Manuelschen  Todten- 
tanz.  Neuerdings  ist  er  mit  dem  Monogranmiisten  IK  (Nagler  III  2682)  identiiizirt 
worden,  der  früher  Kerver  oder  Köbels  genannt  wurde.  Damit  wäre  er  Urheber 
eines  reichen  Holzschnittwerks,  z.  B.  Bilder  in  Apiarius*  1539  Ausgabe  des  Boccaccio, 
Bilder  zu  Byds  Catalogus  (1540),  Wappen  des  hl  röm.  Reichs  (1540  bei  J.  Köbel 
erschienen),  Bilder  in  „Schimpf  und  Ernst^  (Bern  1540),  Bilder  in  Hans  v.  Buttes 
Fastnachtsspielen  etc.  —  Ein  Verwandter  von  ihm,  Peter  K«,  auch  aus  Bern,  wird 
1511  Bürger  in  Solothurn,   und  war  dort  als  Glasmaler  thätig. 

Kaliianer,  Anton,  österreichischer  Maler,  geb.  1768,  f  1827  in  Wien,  wo  er 
Professor  an  der  Akademie  war. 


Digitized  by 


Google 


Kallikles  —  Saltenmosei*.  äO& 

Kalliklefty  griechischer  Maler  aas  der  alezandrinischen  Periode.  Er  malte  kleine 
nnd  anbedentende  Gegenstände  nnd  gehörte  der  Richtung  an,  die  von  Plinins  mit 
Rhyparographie  (Schmatzmalerei)  (vielleicht  Rhopographie,  Eleinmalerei)  bezeichnet  wird. 
KalUkles,  griech.  Bildhaaer  aas  Megara  am  400  y.  Chr.,  Sohn  des  Theokosmos. 
Er  fertigte  Philosophenstatnen,  die  Statne  des  berühmten  Rhodiers  Diagoras  and  das 
Bild  des  Gnatho. 

Kallikrates^  griechischer  Baameister,  der  den  I  k  t  i  n  o  s  im  5.  Jahrhundert  y.  Chr. 
beim  Bau  des  Parüienon  anterstfltzte ;  antemahm  auch  den  Baa  der  „langen  Maaem*^ 
392  y.  Chr. 

Kallikrates^  Bildhaaer,  Elfenbein-  and  Metallarbeiter  ans  Lakedämon.  Er 
arbeitete  in  winzigen  Maassen.  Erwähnt  wird  ein  winziges  Viergespann,  das  durch 
die  Flügel  einer  Fliege  ganz  bedeckt  wurde;  auch  ein  SchliF,  das  unter  dem  Flügel 
einer  Biene  Platz  fand;  er  gehörte  wahrscheinlich  der  alexandrinischen  Periode  an. 
Er  wurde  von  seinen  Zeitgenossen,  z.  B.  von  Myrmikides  als  Eleinkünstler  verspottet. 

Kallimaclios^  griech.  Bildhauer,  Architekt  und  Toreut,  thätig  von  420—400 
V.  Chr.*  in  Athen  und  an  anderen  Orten.  Soll  auch  Maler  gewesen  sein ;  war  der 
Erfinder  des  korinthischen  Kapitells  und  der  korinthischen  Säulenordnung.  Er  erfand 
auch  die  Kunst  Steine  zu  bohren,  oder  verbesserte  sie  wenigstens.  Für  das  Erechtheion 
arbeitete  er  eine  goldene  Lampe  mit  über  ihr  sich  erhebender  Palme.  K.  erhielt  von 
den  Athenern  den  Beinamen  Katatexitechnos,  weil  er  Übermässig  genau  in  der  Aus- 
arbeitung des  Detail  war. 

Kalllplion,  griechischer  Maler  aus  Samos,  malte  Bilder  des  Kampfes  zwischen 
Hellenen  und  Trojern  im  fieiligthum  zu  Ephesos,  wahrscheinlich  vor  dem  Brande  des 
Tempels. 

Kallistonikog,  thebanischer  Bildhauer  aus  dem  Anfang  des  4.  Jahrb.  (370)  v.  Chr- 

Kallmorgen,  Friedrich,  Genre-  und  Landschaftsmaler,  geb.  15.  Nov.  1856  in 
Altena,  Schüler  vonGude,  Schönleber  und  Baisch.  Seit  1875  an  der  Akademie 
zu  Düsseldorf,  seit  1877  in  Karlsruhe,  woer  1891  an  der  Neuen  Kunstschule  Professor 
wurde.  Von  ihm  Der  Löwenbräukeller,  Der  Markt  in  Karlsruhe  (Regenstimmung), 
Die  Elbe  bei  Hamburg,  Markt  in  Chioggia,  Holländische  Dorfstrasse,  Malven,  Stoppel- 
feld, Holländischer  Fischer  mit  Kind,  Holländisches  Mädchen  Wasser  schöpfend,  Die 
Ueberschwemmung,  Der  Feuerreiter,  Die  Strickschule,  Sommerabend,  Der  Geschirr- 
markt. Kl.  goldene  Medaille  Berlin  1887,  München  1888,  silberne  Medaille  Wien  1888, 
grosse  goldene  London  1887  u.  s.  w.  —  Seine  Frau,  Margarethe  Hormuth-KaUmorgen, 
Stillleben-  und  Landschaftsmalerin,  geb.  22.  Aug.  1858  in  Heidelberg,  Schülerin  von 
Ferdinand  Keller  in  Karlsruhe  1878—- 1885,  erhielt  zwei  Mal  den  ersten  Preis 
für  Blumenmalerei. 

Kallon,  Bildhauer,  thätig  von  496—456  v.  Chr.  Von  ihm  ein  Holzbild  der 
Athene  Sthenias  und  ein  Dreifüss  mit  der  Figur  der  Kora. 

Kallooy  Bildhauer  ans  Elis,  ungefähr  gleichzeitig  mit  dem  Vorhergehenden 
vielleicht  mit  ihm  identisch.  Von  ihm  Hermes  mit  einem  Heroldstab  und  die  Bilder 
der  35  Knaben,  die  mit  ihrem  Lehrer  in  der  Meerenge  untergingen,  als  sie  von  der 
Stadt  Messene  in  Sizilien  zu  einem  jährlichen  Feste  nach  Rhegion  in  Unteritalien 
gesandt  wurden. 

Kalow,  Paul  de,  franz.  Maler,  geb.  17.  Oct.  1834  in  Strassburg,  Schüler  von 
Delacroix.  Er  malte  unter  Anderem  Landschaften  und  Schlachtenbilder,  vielfach 
in  Aqaarell. 

Kalraaty  Abraham  van,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1643  in  Dortrecht,  f  1699; 
er  war  Schüler  seines  Vaters,  eines  Bildhauers.  Nach  dessen  Tode  widmete  er  sich 
aber  der  Malerei,  und  malte  hauptsächlich  Frucht-  und  Blumenstücke. 

Kalraat.  Barend  van,  Maler,  geb.  28.  Aug.  1650  in  Dortrecht,  f  1721 ;  Schüler 
zuerst  seines  älteren  Bruders  Abraham,  dann  desAlbertCujp.  Eine  Zeitlang  malte 
er  in  dessen  Weise  Bilder  mit  Menschen  nnd  Thieren  an  den  Ufern  der  Maas ;  später 
malte  er,  mehr  in  Saftlevens  Manier,  kleinere  Rheinansichten.  Ein  Kuhstall  von  ihm 
in  der  Galerie  zu  Schwerin,  eine  Berglandschaft  in  der  Liechtenstein-Galerie  zu 
Wien;  seine  Bildnisse  sind  oft  mit  Landschaften  verbunden. 

Kaltenhof,  Feter,  Maler,  thätig  um  die  Mitte  des  15.  Jahrhunderts  zu  Augs- 
burg; er  verzierte  die  Amtsstube  des  dortigen  Weberhauses  mit  biblischen  Bildern. 
1451  malte  er  am  Franenthor  und  am  Rathhaus. 

Kaltenmoser,  Kaspar,  Genremaler,  geb.  25.  Dec.  1806  in  Horb  (Württemberg), 
t  7.  März  1867  zu  München.    Er  war  zuerst  Lithograph  und  von  1826  an  vier  Jahre 
lang  in  der  lithographischen  Anstalt  zu  Schweinfurt  beschäftigt.  1830  ging  er  auf  die 
AUgemeineB  Künstler-Lttzioon.   S.  Aufl.   8.  Band.  20^   .  . 

Digitized  by  LrrOOQ IC 


306  Kaltenmoser  —  Kampen. 

Mttnchener  Akademie,  bereiste  dann  1843  die  Alpen,  den  Schwarzwald  nnd  Istrien. 
Diesen  Gegenden  entnahm  er  die  Gegenstände  zn  seinen  Bildern.  1843  wurde  schon  eine 
WirÜisscene  yon  ihm  als  Eonstvereinsblatt  lithographirt.  Die  Sammlung  Taxis  in 
Regensbarg  besitzt  sein  Der  Ehecontract  (1839),  die  Hamburger  Knnsthalle  sein 
ScheibenscMessen  in  Oberbaiern;  der  Münchener  Eonstverein  kaufte  Tanzende 
Zillerthaler  Banern  (1833)  and  Baaemhans  im  Schwarzwald.  Wir  nennen  femer  von 
ihm  Jägerfamilie  (1834),  Weihnachtsabend  (1837),  Wirthschaftsscene  in  Meran  (1842), 
Istrische  Familie  (1850),  Die  verschmähte  Liebesgabe  (1857)  u.  s.  w. 

Kaltenmoser,  Max,  Genremaler,  geb.  1.  Dec.  1842  in  München,  f  13.  April 
1887,  Sohn  von  Kaspar  K.,  Schüler  der  Mttnchener  Akademie  unter  Philipp  Foltz, 
später  von  A.  v  Bamberg.  Er  machte  kleinere  Studienreisen  nach  Schwaben 
und  Tirol  und  musste  seiner  Lungen  wegen  1869—70  nach  Nizza.  Von  ihm  Der 
Findling  (1867),  Der  Geburtstag  (1869),  Die  Wttrfelspieler  (1873),  Guten  Morgen  (1874), 
Landleben  (1877). 

Kaltner,  Joseph,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1750  in  Nymphenburg 
bei  München,  f  nach  1814;  Schüler  der  Münchener  Akademie  und  dann  um  1780  in 
Paris.  Er  kehrte  später  nach  München  zurück  und  ging  um  1814  nach  Wien ;  malte 
besonders  Bildnisse,  Genrestttcke  und  C!opien  nach  alten  Meistern.  Gestochen  hat 
er  eine  Eremitage  nach  B.  Hubert,  Christus  heilt  die  Kranken  nach  Hartwagner; 
Blätter  in  dem  „Vitruve  bavarois^,  Madonna  nach  Pietro  Vanucd  (Steindruck)  n.  s.  w. 

Kambll,  Heinrich  Friedrich,  Bildhauer,  geb.  1750  in  Potsdam,  f  1801,  Sohn 
des  Melchior  K^  dem  er  im  Amte  folgte.  Von  ihm  der  neue  Altar  zu  Frankfurt  a.  d.  0. 

Kambü,  Melcliior.  Bildschnitzer  und  Goldschmied,  geb.  1710  in  Zürich,  f  1783 
(nach  Anderen  1770).  Er  lernte  in  Schaffhausen,  kam  dann  nach  Berlin,  wo  er  Hof- 
und  Kabinetsbildhauer  wurde.  1762  fertigte  er  einen  silbernen  Spiegelrahmen,  Uhr- 
gehäuse und  Tische,  die  der  König  von  Preussen  an  den  türkischen  Hof  verschenkte. 
Arbeiten  von  ihm  im  Neuen  Palais  zu  Potsdam,  z.  B.  auch  Nachahmungen  von 
Florentiner  Edelsteineinlagearbeiten. 

Kameke,  Otto  Werner  Henning  von,  Landschaftsmaler,  geb.  2.  Febr.  1826  in 
Stolp  (Pommern).  Er  war  zuerst  Hauptmann,  widmete  sich  1860—62  der  Kunst  in 
Rom,  wurde  dann  Schüler  der  Kunstschule  in  Weimar  unter  Arnold  BOcklin 
und  Michaelis  und  zuletzt  unter  dem  Grafen  Kalckreuth.  Nach  Studienreisen 
in  Tirol,  in  der  Schweiz  und  im  nördlichen  Italien  hielt  er  sich  Mitte  der  siebziger 
Jahre  in  Dresden  auf.  Lebt  in  Berlin,  wo  er  Professor  wurde.  Die  Berliner 
Nationalakademie  besitzt  sein  Die  St.  Gotthardstrasse ;  andere  Bilder  von  ihm  Der 
Königsee,  in  der  Dresdner  Galerie  ein  Bild  Das  Wetterhorn,  ausserdem  Glader  des 
bois  (1877),  Wengem  Scheideck,  Thüringische  Landschaft,  Römische  Gampa^a, 
Motiv  am  Gardasee.  K.  hat  auch  Stillleben  gemalt  und  Einiges  radiert.  Kleine 
goldene  Medaille  1879,  Mitglied  der  Kgl.  Akademie  der  Künste  in  Berlin  (1886). 

Kamenew,  Leo,  russischer  Landschaftsmaler,  der  um  die  Mitte  unseres  Jahr- 
hunderts thätig  war.  Für  sein  Das  trockene  Flnssbett  erhielt  er  den  ersten  Preis 
von  der  russischen  Gesellschaft  zur  Pflege  der  Künste.  Ein  anderes  Bild  von  ihm 
ist  betitelt  Umgegend  von  St.  Petersburg. 

Kaminski,  Alexander,  polnischer  Genremaler,  geb.  3.  Jan.  1828  in  Warschau, 
t  26.  Febr.  1886  das.  Er  war  7  Jahre  lang  Schüler  von  K okular  in  Warschau, 
studirte  dann  an  der  St.  Petersburger  Akademie,  und  zuletzt  von  1847  ab  in  Rom. 
Er  malte  in  Oel  und  Aquarell,  z.  B. :  Aus  der  römischen  Campagna,  Römerin  u.  s.  w. 

Kaminsky,  Feodor,  russischer  Bildhauer,  geb.  1838.  Er  studirte  an  der 
Akademie  von  St.  Petersburg  und  erhielt  da  1860  den  ersten  Preis.  Später  lebte 
er  in  Florenz.  Seinen  Werken  rühmt  man  frischen  Naturalismus  nach;  z.  B.  den 
Bildern  Mutter  mit  dem  Kinde  auf  dem  Schooss,  Knabe  als  Bildner,  Die  Wittwe, 
Zwei  Kinder  (Brunnenfiguren). 

Kamm,  Johann  Bernhard,  Bildhauer,  geb.  1733  in  Obereuernheim,  f  l^i^  ^ 
Bamberg;  Schüler  von  Avera  und  Wagner  in  Würzburg.  1777  wurde  er  fürst- 
bischöflicher  Hofmaler.  Altäre,  Statuen,  Krucifixe,  Grabmonumente  von  ihm  in  den 
Kirchen  in  und  um  Bamberg.  —  Sein  Sohn  und  Schüler  Franz  Melchior  K*  (geb. 
1794  in  Bamberg)  war  in  gleicher  Weise  thätig. 

Kampen,  Jakob  van,  holländischer  Maler  und  berühmter  Baumeister,  geb.  1698 
in  Amersfoort,  f  1657  das.  Er  kam  in  jungen  Jahren  nadi  Italien  und  malte  bei 
seiner  Rückkehr  zuerst  einige  Historienbilder,  um  sich  bald  ganz  der  Baukunst  zu 
widmen,  in  der  er  grosse  Erfolge  errang.  Das  Gebäude,  welches  ihn  als  Baumeister 
des  Prinzen  von  Oranien  zum  berühmten   Mann  gemacht  hat,    ist  das   1648—66 


Digitized  by 


Google 


Kamper  ~  Kandier.  307 

errichtete  Rathhaos,  jetzt  königlicher  Palast.  Das  Gebäude  ruht  auf  13659  Pffthlen, 
ist  282  Fnss  lang,  235  Fass  breit,  and  116  Fnss  hoch,  aosschliesslich  der  66  Fnss 
hohen  Kuppel.  Ausserdem  errichtete  er  einige  Mausoleen  berühmter  Admirftle  und 
zahlreiche  Prirathäuser  in  mehreren  holländischen  Städten. 

Kamper,  Gotthart,  Bildniss-  und  Ghenremaler,  geb.  1614  in  Düsseldorf,  f  1679 
in  Leiden.  1648  war  er  eines  der  ersten  Mitglieder  der  Lucasgilde  in  Leiden. 
1658—74  war  er  in  Amsterdam,  Naarden  und  anderen  Orten  thätig ;  yon  da  ab  wieder 
in  Leiden.  Im  Amsterdamer  Rijksmnseum  ein  weiblidies  Bildniss  von  ihm  (1656); 
ein  Begentenbildniss  vom  Jahre  1663  zu  Naarden;  er  malte  galante  Scenen  und 
Werke  im  Geschmack  des  Van  der  Neer. 

Kampf,  Arthur,  Geschichts-  und  Bildnissmaler,  geb.  26.  Sent.  1864  in  Aachen, 
studirte  seit  1879  an  der  Akademie  zu  Düsseldorf,  wo  er  Meisterschüler  P.  Jansens 
wurde.  Von  ihm  Letzte  Aussage,  Choral  von  Leuthen,  Im  Berliner  Dom  in  der  Nacht 
vom  13.—14.  März  1888  (Neue  Pinakothek  zu  München),  Friedrich  der  Grosse  in 
Lissa  (1889),  Zur  Volkserhebung  im  Jahre  1813  (Nationalgalerie  in  Berlin),  Bede 
Friedrichs  des  Grossen  an  seine  GkneriJe  nach  der  Schlacht  bei  Kunnersdorf,  Bin- 
segnung  der  Frei wiligen  (1891).  Im  Hause  des  Fabrikanten  PeiU  in  Düren  einen  Fries 
Wein,  Weib,  Gesang,  daselbst  das  Freskobild  Gebet  nach  der  Schlacht  von  Leuthen 
(ans  den  Mitteln  der  Freiherr  von  BiePsdien  Stiftung)  und  die  Bildnisse  des  Besitzen 
mtd  seiner  Gemahlin  n.  s.  w.  K.  hat  auch  eine  Anzahl  von  Radierungen  angefertigt, 
s.  B.  Gefangenentransport  im  Sehnee,  Faunstanz,  Einsiedler,  Im  Kaffee,  Soldaten  aus 
der  Zeit  Friedrich  des  Grossen,  etc. 

Kampf,  Engen,  Landschaftsmaler,  geb.  16.  März  1860  in  Aachen,  thätig  in 
Düsseldorf,  malte  besonders  flandrische  und  niederrheinische  Landschaften  in  Oel  und 
Aquarell,  z.  B.  Flandrische  Nächte  (1892),  Ufer  der  Scheide,  Die  Dünen  von  Heyst  n.  s.  w. 

KamphnyBen,  Jan,  Maler,  geb.  1760  in  Amsterdam,  Schüler  von  J.  v  a  n  D  r  e  g  t 
und  P.  Barbiers  sen.  Er  stucUrte  femer  in  Frankreich  und  1792  in  Bom.  Br 
malte  besonders  Bildnisse,  Landschaften  und  Decorationen,  z.  B.  Bildnisse  seines 
Schwagers  des  Schauspielers  A.  Snoek,  seiner  Frau  (gest.  von  W.  van  Senus),  Die  An- 
kunft des  KOnigs  zu  Scheveningen  (1813),  Die  Schlacht  von  Waterloo  u.  s.  w.  1816 
fertigte  er  ein  Panorama  dieser  Schlacht.  1786  erhielt  er  einen  Preis  in  Bordeaux, 
1791  goldne  Medaille  in  Amsterdam  u.  s.  w. 

Kamphnyaen,  Theodor,  s.  Camphaysen,  Dirk. 

Kamsetzer,  Johann  Baptist,  hervorragender  polnischer  Baumeister,  geb.  um 
1750  in  Warschau  (nach  Anderen  in  Dresden),  f  vor  1800  das.  Br  bereiste  studien- 
halber Griechenland,  den  Orient  und  Italien,  in  Bom  längere  Zeit  verbleibend.  Br 
baute  das  Schloss  Lazienski  und  die  Palais  Tyszkiewicz  und  Krasinski  in  Warschau. 
Architektonische  Tusch-  und  AqnareUzeichnungen  von  ihm  sind  erhalten.  1790  wurde 
er  geadelt  und  erhielt  den  Grad  eines  Majors  im  Geniecorps. 

Kanaekog,  griech.  Bildhauer  um  500  v.  Chr.,  SchOpfer  der  Statuen  mit 
mechanischer  Vorrichtung  für  den  Tempeldienst  des  Apollo,  für  die  Branchiden  bei 
Milet,  eines  Apollo  für  Theben  und  der  sitzenden  Aphrodite  aus  Gold  und  Blfenbein 
in  Korinth,  Knaben  auf  Bennpferden  u.  s.  w. 

KanaehoB  d«  J»,  thätig  um  400  v.  Chr.  Man  kennt  von  ihm  Statuen  in  Delphi 
und  eine  Statue  des  Bykelos. 

Kandel,  David,  Stilllebenmaler  und  Zeichner  für  den  Holzschnitt,  thätig  in 
Strassburg  um  die  Mitte  des  16.  Jahrhunderts.  Als  Maler  war  er  Autodidakt  und 
schuf  gute  Frucht-  und  Blumenbilder.  Als  Holzschneider  hat  man  von  ihm  eine 
Copie  des  Dürerischen  Bhinoceros,  Ansicht  von  Baden  in  der  Schweiz,  Ansicht  von 
Konstantinopel,  Die  Cebestafel,  Bildniss  des  H.  Bock,  und  Andere,  im  Ganzen  an  die 
30  Blätter.  Br  zeichnete  die  Pflanzen  für  H.  Bocks  Kräuterbuch  (1636)  direkt  nach 
der  Natur,  wie  dieser  sagt  „olme  etwas  davon  oder  dazu  zu  thun*^.  1536  war  er 
noch  „ein  junger  Knabe". 

Kanaler,  Lndwig,  Geschichts-  und  Bildnissmaler,  geb.  14.  Nov.  1856  in  Deggen- 
dorf a.  d.  Donau,  studirte  an  der  Münchener  Kunstgewerbeschule,  lebt  in  München. 
Malte  spedell  Beleuchtungsbilder,  in  denen  er  sich  Schalken  zum  Vorbild  nahm.  Von 
ihm  Blektrisches  Licht,  Bildniss  des  Dr.  J.  Sepp  in  München. 

Kandier,  Wilhelm.  Historienmaler,  geb.  28.  Febr.  1816  in  Kratzau  (Böhmen), 
Schüler  der  Prager  Akademie  unter  F.  Kadlik  und  C.  Buben.  Im  Wettbewerb 
um  ein  Stipendium  siegte  er  mit  seinem  Herzog  Spitignews  Gericht,  in  Folge  dessen 
lebte  er  1843—50  in  Bom.  Dort  achvd  er  seine  Busspredigt  des  Jonas,  sowie  die 
Radierung  der  letzten  Belagerung  Roms  durch  die  Franzosen.    Dies  letzte  Blatt 


Digitized  by 


Google 


308  SamewBki  —  Kaathardd. 

gelangte  znr  weitgehendsten  Verbreitung.  Nach  seiner  Rückkehr  malte  er  für  den 
Kaiser  Ferdinand  I.  die  Schlosskapelle  za  Reichsstadt  und  die  Hofkapelle  anf  dem 
Hradschin  mit  biblischen  Wandgemälden  ans.  Anch  schuf  er  solche  für  andere  welt- 
liche nnd  kirchliche  Gebäude.  Von  seinen  Staffeleibildem  nennen  wir  4  Scenen  ans 
dem  Leben  Christi  (1840),  Entdeckung  des  Sprudels  zu  Karlsbad  durch  Kaiser  Karl  IV., 
Jakob  von  Molays  Vertiieidigung  der  Tempelherren;  in  der  Kirche  zu  Skolsko  Der 
heilige  Adalbert,  in  der  Proltoteikirche  zu  Neuhans  Himmelfahrt  Mariae ;  Fresken  in 
der  Kirche  zu  Franzensbad,  in  der  Karoluskapelle  zu  Prag,  im  Schulsaale  des 
Oendarmeriegebäudes  daselbst  u.  s.  w. 

KaniewskI,  Xarer  Jokami,  Geschichts-  und  Bildnissmaler,  geb.  1809,  f  1870 
in  Warschau,  wo  er  studirte,  bis  er  mit  „Alexander  und  Philipp  von  Macedonien^ 
die  goldene  MedaiUe  und  ein  Staatsstipendium  errang,  das  ihm  die  Weiterausbildung 
in  Italien  ermöglichte.  Von  ihm:  Gregor  XVI.  liest  die  Messe,  Bildniss  der  Lady 
Seymour,  Bildniss  der  Baronin  Rastawiecka  u.  s.  w. 

Kakka,  Franz  Haxinillaa,  böhmischer  Baumeister  des  Yorigen  Jahrhunderts, 
thatig  in  Prag,  nachdem  er  in  Italien  studirt  hatte.  Für  den  Grafen  Czemin  baute 
er  diu  Schloss  Winarz  nahe  Prag  und  entwarf  ihm  femer  ein  Mausoleum  (die  Zeich- 
nung von  A.  Neuraiter  in  Kupfer  gestochen).  In  Prag  baute  er  femer  die  Salyator- 
kirche  in  der  Altstadt  und  das  Kathaiinenkloeter  mit  Kirche  in  der  Neustadt. 

Kann  (Kahn),  Jokann  Heinrich,  kölner  Maler  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jahr- 
hunderts, am  12.  April  1711  in  die  dortige  Zunft  aufgenommen;  er  schuf  die  Wand- 
malereien in  der  Marienkirche  auf  der  Schnurgasse  dort 

Kannenuins,  Christian  ComeUs,  Marinemaler,  geb.  13.  Juli  1812  in  Breda; 
war  in  früher  Jugend  zwei  Jahre  langSchfiler  yon  J.  B.  Frederiks.  Geldmangel 
nnd  frühe  Verheirathung  yerhinderten  ihn  in  seiner  ktlnstlerischen  Entwickelung. 
Um  1840  stand  ihm  J.  Bosboom  mit  Ratii  und  That  znr  Seite;  er  beschickte  die 
Ausstellungen  und  fand  yon  da  an  Lob  und  Käufer  für  seine  Bilder.  Anch  fand 
er  in  Baron  Nahuys  yon  Bürgst  einen  Gönner,  der  ihm  eine  Reise  nach  England 
ermöglichte.  Wir  nennen  Rettung  eines  Theils  der  Mannschaft  des  „Jan  Hendrik" 
durch  die  englische  Brigg  „The  Ghange",  Schiffbruch  an  der  französischen  Kttste 
(1858)  u.  s.  w.    Silbeme  MedaiUe  1853  Dttnkirchen,  Goldene  Medaille  1855   Tpera. 

Kannengiesser.  Georg,  Historienmaler,  geb.  1814  in  Neu-Strelitz,  Schiller  der 
Akademie  und  yon  Ternite  und  Blechen  in  Berlin,  yon  183S  an  8  Jahre  lang 
yon  Sohn.  Darauf  reiste  er  drei  Jahre  lang  nach  München,  Italien  und  Griedienland. 
In  Folge  des  Aufenthalts  unter  den  alten  Bildern  und  des  Verkehrs  mit  Rahl  fühlte 
er  sich  meist  den  alten  Meistern  zugezogen.  Nach  seiner  Rückkehr  wurde  er  1846 
Professor  in  Neu-Strelitz  und  Lehrer  der  Grossherzogin.  1854—55  reiste  er  wieder 
nach  Rom  und  Paris.  Von  seinen  frühen  Arbeiten  nennen  wir  Thisbe,  Rinaldo  bei 
Armida.  Von  den  in  Rom  gemalten  Bildern  Tod  der  Kleopatra  (für  den  Grossherzog 
yon  Mecklenburg-Strelitz)  und  schlafende  Bacchantin;  in  der  Schlosskirche  zu  Neu- 
Strelitz  seine  Grablegung  Christi;  in  der  Kirche  zu  Friedland  sein  Ecce  Homo. 
Ferner  yon  ihm  Ansichten  yon  Athen,  Ansicht  yon  Palermo,  Das  (Kolosseum  in  Rom, 
Bildnisse  der  Königin  Louise  yon  Prenssen  (im  Berliner  Schloss,  wiederholt  für  den 
Kaiser  yon  Russland  u.  s.  w.),  der  Grossherzöge  Georg  und  Friedrich  Wilhehn  yon 
Mecklenburg  u.  s.  w. 

Kanoldt,  Edmund  Friedrich,  Landschaftsmaler  und  Professor,  geb.  IS.  März 
1845  in  Gross  Rudestedt  (Thüringen),  studirte  mit  19  Jahren  unter  Prell  er  in 
Weimar,  yon  1869  an  mehrere  Jahre  in  Rom  nnd  schloss  sich  1876  an  F.  Keller, 
der  ihn  für  die  Zuknnft  beeinünsste.  Er  lebt  in  Karlsruhe.  Er  lieferte  auch 
Illustrationen  zu  Storms  Immensee  nnd  Eicbendorffs  Taugenichts.  Bilder  yon  ihm 
sind  Odyssens  anf  der  Ziegenjagd  (Museum  zu  Weimar),  Iphigenie,  Sappho,  Dido, 
Antigene  u.  s.  w.;  auch  ein  Cyklus  yon  acht  Bildern  zu  Amor  nnd  Psyche  für  den 
Salon  eines  Leipziger  Kunstmäcens  (Ackermann-Teubner),  Landschaft  mit  Hero  auf 
Leander  wartend  (Kunsthalle  zu  Karlsruhe),  Küstenlandsehaft  mit  Penelope  (Berliner 
Nationalgalerie).  Er  schmückte  die  Karlsburg  in  der  Nähe  yon  Düren  a.  Rh.  mit  Land- 
schaften. Seine  mythologischen  Landschaften  und  Amor  und  Psyche  erschienen  bei 
J.  Veiten  in  Karlsruhe.  —  Ehrenpreis  der  Deutschen  Goethestiftung.  1873  Medaille 
in  München.  Prenssischer  Kronenorden  für  seine  Bemühungen  um  die  Erhaltung  des 
Eichenwaldes  bei  Oleyano. 

Kantharos,  griech.  Bildhauer  aus  Sikyon  im  3.  Jahrb.  y.  Chr.,  bildete  die 
Statuen  des  Alexinikos  aus  Elis  und  des  Kratinos  ans  Aegeira,  beides  Sieger  im 
Knabenringen  in  Olympia. 


Digitized  by 


Google 


Eanz  —  Karcher.  309 

Kauz,  ۥ)  Emailmaier  der  ersten  H&lfte  anseres  Jahrhunderts,  geb.  in  Paris, 
Schüler  seines  gleichnamigen  Vaters.  Br  malte  hauptsächlich  Bildnisse.  1839  erhielt 
er  eine  Medaille  dritter  Klasse. 

KauE,  Carl  Chrfstiany  deutscher  Bmailmaler,  geb.  1758  in  Planen,  f  in  Paris, 
Schüler  von  Hesse  und  Kemly.    Er  war  hauptsächlich  in  Paris  thätig. 

Kapeller,  franz.  Marine-  und  Stilllebenmaler  des  18  Jahrhunderts,  gebürtig 
aus  Marseille.  Br  war  einer  der  Begründer,  später  Professor  und  1771  Direktor 
der  Akademie  daselbst.    In  dieser  Anstalt  befinden  sich  auch  einige  seiner  Gemälde. 

Kapeller,  Joseph,  Maler,  geb.  1796  inimst,  f  1820;  sollte  Geistlicher  werden, 
ergab  sich  aber  unter  Bntbehrungen  der  Kunst.  Er  malte  Bildnisse  und  hat  auch 
radiert.    (S.  Tiroler  Bote  1823  Nr.  46.) 

Kapf,  Fräulein  Allne  Toa,  Bildniss-  und  Thiermalerin,  geb.  20.  Juli  1842  in 
Bremen,  studirte  in  München  und  Paris,  le'bt  in  Bremen.  Von  ihr  Fische,  Fisch- 
verkäuferin, Gemüseverkäuferin. 

Kapllnskl,  Leon,  polnischer  Maler,  geb.  1826  in  Lisöw,  f  1873  in  Miloslaw; 
Schüler  von  S.  Mielzynski  und  nach  1848  von  Ary  Scheffer  und  A.  Fleury 
in  Paris.  Thätig  besonders  in  Kri^au,  wo  er  Bildnisse,  auch  Landschaften  und 
Genre  malte,  z.  B.  Bildniss  seines  Lehrers  des  Grafen  Mielzynski,  Graf  Johann 
Dzialynski  (1864),  Der  Verurtheilte,  Römische  Spinnerin,  Oberst  Kaminski  in  National- 
tracht, etc. 

Kaplunge,  Rudolf  d.  J.,  Bildhauer,  geb.  1746  in  Kölchin  in  Böhmen,  Sohn 
und  Schüler  des  K.  d.  Ae.  (f  1773  in  Potsdam,  wo  er  thätig  gewesen  war),  lernte 
ausserdem  in  Wien,  Paris  u.  s.  w.  Er  verfertigte  viele  Figuren  und  Gruppen  in 
Potsdam,  und  war  zuletzt  Grossherzoglich  Mecklenburgischer  Hof  bildhauer  in  Ludwigs- 
lust, wo  er  auch  viele  Werke  schuf. 

Kappeller,  Joseph  Anton,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  22.  Febr.  1761  in 
Imst  (in  Tirol),  f  durch  Selbstmord  1806;  Schüler  von  F.  A.  Zeiller  in  Reute  und 
von  Füger  an  der  Wiener  Akademie.  Er  lebte  abwechselnd  in  Imst,  Innsbruck, 
Warschau  (wo  er  eine  Zeitlang  Zeichenlehrer  der  Prinzessin  Jablonowska  war)  und 
Wien.  Er  malte  Miniatur-  und  Oelbilder,  zeichnete  mit  Kreide,  Feder  und  Silber- 
stift  und  hat  auch  4  Blatt  auf  Kupfer  radiert,  z.  B.  Bildniss  des  Fürsten  Czartoryski 
nach  Grassi.  Von  ihm  Der  schlafende  Faun,  der  1786  den  ersten  Preis  gewann, 
Bildniss  des  Kosciuszko,  Marschall  London  u.  s.  w.  Nach  seinen  Aquarellen  stach 
Wamberger  Tiroler  Trachten. 

Kappers.  Anton,  Maler,  geb.  1727  in  Münster,  f  1762.  Schüler  von  Terwesten. 
Nach  Reisen  durch  Belgien  und  Frankreich  kehrte  er  nach  der  Heimath  zurück  und 
war  für  die  Kirchen  der  Umgegend  thätig. 

Kappes,  Alfred,  amerikanischer  Genremaler,  geb.  1860  in  New-Tork,  ist  Auto- 
didakt, lebt  in  Van  Courtlandt  (New-Tork),  Mitglied  der  amerikanischen  National- 
akademie. Von  ihm  Nach  der  Mahlzeit,  Ein  Voudoo,  Das  Dorforakel  (1880),  In- 
terieur (1888). 

Kappes,  Karl,  Kupferstecher,  geb.  1821  in  Frankfurt  a.  M.,  f  1867  das.,  Schüler 
von  B.  E.  S  c  h  ä  f  f  e  r,  von  ihm  Das  Märchen  vom  Rhein  und  dem  Müller  Radlauf,  Christus 
in  seiner  Herrlichkeit,-  Pater  Aloys  Landes,  alle  nach  Steinle,  u.  s.  w.  K.  hat  u.  A. 
auch  die  H.  S.  Beham'sche  Platte,  der  Narr  mit  den  beiden  Liebespaaren  aufge- 
stochen. 

Kappes.  Karl  A»,  amerikan.  Maler,  geb.  1861  (Ohio),  studirte  in  Paris  und 
München  und  Hess  sich  in  New-Tork  nieder.    Medaille  3.  Kl.  in  München  1884(86. 

Käppis,  Albert,  Landschafts-  und  Genremaler,  geb.  20.  Aug.  1836  in  Wildberg, 
studirte  am  Polytechidkum  und  an  der  Kunstschule  in  Stuttgart,  in  München,  Düssel- 
dorf und  Paris.  Seit  1880  Professor  an  der  Kunstschule  zu  Stuttgart.  Aus  dem 
Volksleben  (1862),  Weinlese,  Ernte,  Dreschen,  Fischerei,  Blick  im  Schwarzwald  (1866). 
Das  Museum  in  Köln  (Wallraf-Richartz)  besitzt  sein  Hanfbrechen  in  Schwaben;  im 
Museum  zu  Stuttgart  Winter  in  einem  Schwarzwälder  Dorfe.  —  Mehrere  Medaillen. 

Karcher,  Anton,  Kupferstecher  in  Punktirmanier,  thätig  zu  Mannheim  gegen 
Ende  des  18.  Jahrhunderts.  Von  ihm  das  Bildniss  des  Schauspiel-Direktors  Schuberts 
nach  Lohbauer  (1788)  und  Ifflands  nach  Klotz  (1791),  eine  alte  Frau  nach  Ribera, 
Die  Madonna  deUa  seggiola  u.  s.  w. 

Karcher,  Johann  Friedrich,  Baumeister,  geb.  8.  Sept.  1660,  f  9.  Febr.  1726; 
er  war  30  Jahre  Oberlandbaumeister,  unter  Anderem  schuf  er  die  Anlage  des  Grossen 
Gartens  in  Dresden  und  das  Palais  der  Gräfin  Kosel,  Mittelbau  des  jetzigen  Prinzen- 
palais am  Taschenberg.    Sein  Grabmal  in  der  Kirche  zu  Leubnitz. 


Digitized  by 


Google 


310  Karcsay  —  Earpff. 

Karcsay,  Ludwig  Ton,  Genremaler,  geb.  18.  Febr.  1860  in  Kis-Eölked  (Ungarn), 
stndirte  in  Mttnchen  unter  den  Professoren  Hael,  Gabi  nnd  0.  Seitz.  Von  ihm 
Der  Geizhals,  Die  Hexenküche,  Die  Sttnderin  n.  s.  w. 

Karozewski,  Julian,  polnischer  Genremaler,  geb.  1806  in  Oszmiana,  f  1833  in 
Born,  Schfiler  von  Bustems  in  Wilna,  und  von  Gros  nnd  Vernet  in  Paris,  wo 
er  1826~-28  verweilte.  Er  hat  auch  in  St.  Petersburg  studirt,  Hess  sich  1828  in 
Florenz  nnd  das  folgende  Jahr  in  Born  nieder.  Von  ihm:  Jüdischer  Fuhrmann  vor 
einem  lithauischen  Wirthshans,  etc.  —  Erster  Preis  1887  in  Budapest. 

KardoSy  Gyula,  ungarischer  Genre-  und  Geschichtsmaler,  geb.  20.  Febr.  1857 
in  Baja,  Schmer  von  Benczur,  lebte  in  München  nnd  später  in  Budapest.  Vonilun 
Verliebter  Centaur,  Grossvaters  Mussestunden,  Interessante  Lektüre.  Seine  Ver- 
spottung Cliristi  gelangte  in  den  Besitz  des  Eaisers  von  Oesterreich. 

Karger.  Carl,  Maler,  geb.  30.  Jtfn.  1848  in  Wien,  studirte  unter  spezieller 
Leitung  des  Professor  Enger  th  in  Wien,  bildete  sich  in  München  und  später  (I878)in 
Italien  weiter.  Er  wurde  Professor  an  der  Kunstgewerbeschule  in  Wien.  Von  ihm 
Poststation.  Bahnhofscene,  Graben,  Letzter  Moment  des  Huldigungsfestzuges.  Med. 
Weltaussteilung  Wien  1873,  Bitterkreuz  des  Franz-Josef-Ordens,  Ehrenmitglied  der 
k.  Aquarellisten-Gesellschaft  Belgiens. 

JEarger.  Gustave,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  28.  März  1831  in  Kolmar, 
Schüler  von  Fonville.  Er  Hess  sich  in  Lyon  nieder  und  malte  Motive  aus  dem 
Elsass  und  Mittelfirankreich,  Ansichten  und  Stimmungslandschaften. 

Karing,  Maler  ans  Biga,  geb.  1807,  malte  in  Berlin  die  Genrebilder  Heinrich 
dem  Vogler  wird  die  Krone  angeboten,  Peter  der  Grosse  als  Schiffszimmermann,  Das 
Kind  eines  Bitters  welches  den  Degen  seines  Vaters  aus  der  Scheide  zieht  u.  A. 

Karinger,  Anton,  Landschaftsmaler,  geb.  29.  November  1829  in  Laibach, 
t  14.  März  1870,  Schüler  von  Professor  Steinfeld.  Von  ihm  Ansicht  bei  Veldas, 
Plateau  bei  Pressieka,  Bucht  von  Antivari,  Einfahrt  von  Cattaro. 

Karl,  Johann,  Maler  und  Badierer,  geb.  1766  in  Auerbach  (Franken),  Schüler 
der  Münchener  Akademie.  Er  malte  u.  A.  gute  Bildnisse  und  ein  Altarbild  für  eine 
Kirche  bei  seinem  Geburtsort 

Karl  XT»,  Künig  von  Schweden,  Landschaftsmaler,  geb.  8.  Mai  1826,  f  18.  Sept. 
1872  in  Malmö,  Sohn  des  Königs  Oskar  I.,  dem  er  am  8.  Juli  1869  auf  dem  Throne 
folgte.  Er  lernte  zuerst  von  seinem  Vater  und  von  Boklund,  später  bei  Bergh 
und  Wahlberg.  Auf  manchen  seiner  Bilder  haben  Malmström  und  Winge  die 
Staffage  gemalt.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir  Landschaft  aus  Hardanger,  Schloss 
Ulriksdal,  Der  Freiastein  am  SogneQord,  Der  hl.  Siegfried  bei  den  SmAländem 
u.  s.  w.  K.  leitete  die  nordischen  Künstler  auf  die  Natnrschönheiten  ihres  Landes, 
war  überhaupt  Mittelpunkt  der  Künstlerwelt  und  gründete  das  Natipnalmuseum  in 
Stockholm.  &  war  auch  Dichter.  Seine  Biographie  von  Georg  Morin  (Leipzig  1874). 

Karlsteen,  Arfvid,  Medailleur  und  Miniaturmaler,  geb.  1647  in  Karlskoga  (in 
Schweden),  f  1718  in  Stockholm.  Nach  Studien  in  der  Heimath  kam  er  1668  zu 
Varin  in  Paris,  dann  zu  J.  Boettier  in  London  in  die  Lehre.  Darauf  kehrte  er 
in  die  Heimath  zurück,  wo  er  1692  in  den  Adelstand  erhoben  wurde.  Seine  Miniaturen 
sind  nicht  zahlreich,  ebenso  wenig  seine  Kupferstichbildnisse.  Medaillen  hat  er  aber 
viele  gute  für  Schweden,  Dänemark,  sowie  Braunschweig  und  Holstein  geschaffen ;  z.  B. 
eine  Beihe  Medaillen  auf  alle  schwedische  Könige  von  Gustav  I.  bis  Karl  XII.,  Medaille 
auf  den  Astronomen  Hevelins,  auf  die  Churfirstin  Sophie  von  Brannschweig,  auf 
Calvin  u.  s.  w. 

Karmer,  Jacob,  hessischer  Goldschmied,  wurde  1649  in  Kassel  Meister.  Seine 
beiden  Söhne  Johannes  und  Christoph  standen  bei  ihm  in  der  Lehre ;  letzterer  wurde 
am  19.  März  1676  losgesprochen. 

Karoline  Louise,  Markgräfin  von  Baden,  erste  Gemahlin  des  Grossherzogs  Karl 
Friedrich,  geborene  Prinzessin  von  Hessen,  geb.  1728  in  Darmstadt,  f  1783  in  Paris, 
war  ausserordentlich  kunstliebend,  malte  und  radierte  z.  B.  zwei  Pastellcopien  nadi 
Mieris,  nach  Netscher  in  der  Karlsruher  Kunsthalle.  Sie  war  die  eigentliche  Stifterin 
dieser  Gemäldegallerie. 

Karow,  Hermann  Franz  Leonard,  Bildniss-  und  Gtenremaler,  geb.  26.  Juni 
1840  in  Königsberg  (Preussen).  Er  studirte  von  1867—61  auf  der  Akademie  zu 
Königsberg  und  wurde  dort  zuletzt  Meisterschüler.  Von  ihm  die  Genrebilder  Verdächtig, 
Der  Schützenkönig,  Entwischt,  Verurtheilt,  Kein  Tropfen  mehr,  Ertappt. 

Karpff,  Jean  Jacques,  franz.  Maler,  geb.  1770  in  Kolmar,  f  1829.  Er  war 
Schüler  von  David  in  Paris  und  malte  Bildnisse  und  Historien. 


Digitized  by 


Google 


Earsch  —  Kassmaim.  311 

Kargoh,  Florian,  Bildmss-  und  HiBtorienmaler,  geb.  18.  Febr.  1831  in  Wurzel- 
dorf,  t  6.  Not.  1884  in  Breslau,  wo  er  Zeichenlehrer  war.  Das  Museum  in  Breslau 
besitzt  seinen  heiligen  Hieronimus.    Andere  Bilder  in  schlesischen  Kirchen. 

Kansen,  Kasparus,  holl.  Landschafts-  und  Architekturmaler,  geb.  2.  April 
1810  in  Amsterdam,  Schfiler  von  P.  G.  Westenberg  und  von  fi.  G.  ten  Gate. 
1837  besuchte  er  Westphalen  und  die  Rhdnlande.  Im  Bijksmuseum  sein  Lmeres  der 
alten  Amsterdamer  Börse.  Im  Museum  Fodor  zu  Antwerpen  zwei  Stftdteansichten 
von  ihm,  Strassen  und  Kanäle  Hollands. 

Karg^  Adolpk,  Lithograph,  geb.  19.  Nov.  1815  in  Erfurt,  t  22.  April  1868  in 
Dresden,  von  ihm  Blätter  nach  fichter,  u.  A.  Ein  Genremaler  gleidien  Namens, 
vielleicht  derselbe,  bildete  sich  1886  in  Berlin  unter  Kolbes  Leitung.  Von  Oua 
Pfingstmusikanten,  Partie  aus  Nflmberg,  Der  schwarze  Kehrkönig. 

KartamS)  MarluB,  wahrscheiiüich  deutscher  Kupferstecher  uud  Verleger,  der 
von  1567—1586  in  Bom  thätig  war.  Er  radierte  und  stach,  copirte  nach  Dflrer, 
Mantegna  und  Anderen  und  veröffentlichte  1578  ein  perspektivisches  Werk  „Prospettive 
diverse'',  üeber  85  Blätter  gehen  unter  seinem  Namen,  doch  ist  er  von  vielen  nur 
Verleger  gewesen.  Von  ihm  Christus  nach  Michelangelo,  Grablegung  nach  Zuccaro 
(1568),  Die  Marter  der  heil.  Katharina,  Die  Grablegung  Christi  und  der  heil  Hieronimus 
im  Gehäns  nach  Dürer,  Das  jüngste  Gericht  nach  Michelangelo  (1569),  Die  Gerechtigkeit 
(1568),  Herkulesstatue  nach  G.  Ghisi,  Plan  von  Neapel  (1579)  u.  s.  w. 

KarterloS)  griech.  Maler  der  Mitte  des  3.  Jahrhunderts  n.  Chr.  Erwähnt  wird 
von  ihm  ein  Bildniss  des  Neuplatonikers  Plotin,  das  er  ohne  dessen  '\^^s8en  gemalt 
haben  soU. 

Karthävaer,  Margarefha,  Miniatnrmalerin  des  16.  Jahrhunderts,  f  1499.  Sie 
war  Dominikanerin  und  schrieb  und  iUuminirte  viele  Folianten. 

Karvaly.  Maurice,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  3.  April  1860  in  ünffv&r 
(Ungarn).  Studirte  in  Budapest,  ^en,  Mttnchen,  Paris.  Von  ihm  Bigamie,  Per  Schub, 
Nach  dem  Ball,  Die  Heirathslnstigen,  Er  &m  a  pipa. 

Kaselowsky,  August  Theodor,  Historienmaler,  geb.  26.  April  1810  in  Potsdam, 
t  4.  Januar  1891  in  Berlin,  Schüler  der  Berliner  Akademie  unter  W.  Hensel,  dann 
des  L.  Cogniet  in  Paris.  Später  studirte  K.  noch  in  Bom  und  Hess  sich  von 
Kaulbachs  Kunst  beeinflussen.  Er  wurde  nach  seiner  Bttckkehr  nach  Berlin  (1850) 
Professor  und  Lehrer  an  der  Kunstschule.  Von  ihm  Freisprechung  der  Susanna  (für 
König  Friedr.  Wilhelm  zu  Bom  gemalt),  Abschied  der  Neuvermählten,  Christus  und 
die  Kinder,  Der  lauschende  Amor,  im  Stettiner  Museum  Betende  Albaneserin.  Femer 
malte  er  die  Berliner  Schlosskapelle  und  den  Niobidensaal  des  Neuen  Museums  dort 
theilweise  aus   und  lieferte  Werke  an  verschiedene  märkische  Kirchen. 

Kasmyn,  Erasmus,  Goldschmied  und  Kupferstecher  des  16.  Jahrhunderts,  wurde 
1558  Meister  in  Posen.  Auf  einer  Folge  von  Ornamenten  aus  dem  Jahre  1592  steht 
in  polnischer  Sprache  „Jetzige  neue  Auflage  und  Druck  in  Posen  durch  Erasmus 
Kamyn  im  Jahre  des  Herrn  1592''.  Eine  andere  Folge  Oniamenten  mit  dem  Mono- 
gramm E.  K.  und  der  Jahreszahl  1552,  könnte  von  einem  E.  K.  dem  Aelteren 
herstammen,  oder  von  einem  Erasmus  Kosler  aus  Wilna,  der  1539  in  Nttmberg 
thätig  war. 

'  Kaspar,  Johann,  Maler,  geb.  20.  Jan.  1822  in  Obergttnzburg,  f  23.  Oct.  1885 
daselbst  Schiller  von  Prof.  Schlotthauer,  durch  den  er  an  die  Mttnchener 
Akademie  kam  und  unter  Heinrich  von  Hess,  sowie  Cornelius  und  Klem. 
Zimmermann  weiter  studirte.  Er  half  H.  von  Hess  bei  seinen  Arbeiten  Inder 
Basilika  des  heiligen  Bonifazius;  der  Carton  zur  Synode  zu  Mainz  unter  Vorsitz  des 
heil.  Bonifazius  ist  von  ihm  gefertigt;  die  Steinigung  des  heil.  Stephan  ist  von  ihm 
entworfen  und  ausgeführt;  auch  malte  er  alle  Fresken  der  Chornische  mit  Ausnahme 
der  Heiligen  Korbinian  und  Bupert.  Er  sollte  Schraudolph  bei  der  Aus- 
schmückung des  Speyerer  Domes  unterstfltzen,  musste  aber  gesundheitshalber  zurttck- 
treten  und  lebte  fortan  in  seiner  Vaterstadt,  wo  er  noch  mandie  Bilder  fttr  schwäbische 
Kirchen  malte. 

IKasprzycki,  Tincenz,  pohuscher  Genremaler,  geb.  1802  in  Warschau,  f  27.  Mal 
1849  das.,  Schüler  von  Vi  11  an i  dort.  Von  1821—28  lebte  er  in  Wilna.  Er  malte 
Genrebilder  in  der  Art  Schalkens  u.  s.  w. 

Kassmann,  Bntger,  Kölner  Bildhauer,  Schreiner  und  Kupferstecher  des  ersten 
Drittel  des  17.  Jahrhunderts.  Er  veröffentlichte  1615  ein  Säulenbuch  mit  24  Badierungen, 
im  nächsten  Jahr  ein  neues  „Seilen  Bochg^  mit  29  Blatt,  eine  „Architecture^  und 
eine  zweite  „Architeotur^  1630  mit  über  30  Kupfern. 


Digitized  by 


Google 


312  Kästner  —  Kauffmajm. 

Kastner,  Johann  Erangellst,  Maler,  geb.  26.  Nov.  1776  in  Weiher  (Ober- 
österreich). Zuerst  Autodidakt.  Von  1800  ab  an  der  Wiener  Akademie  nnd  darch 
Copiren  weiter  gebildet.  Er  liess  sich  für  immer  in  Wien  nieder.  Von  ihm  ein 
Marienbild  fUr  die  Pfarrkirche  seines  Heimathsortes.  Das  lebensgrosse  BUdniss  des 
Erzherzogs  Anton  als  Grossmeister  des  Deutschen  Ordens;  die  Bildnisse  des  Grafen 
Ck>llalto,  des  Freiherrn  yon  Bianchi;  BUdniss  des  Bitters  Yon  Hanslab  (Wiener 
Akademie). 

Kate,  Herman  Frederik  Karel  ten,  hollilnd.  Maler,  geb.  16.  Febr.  1822  im 
Haag,  t  26.  M&rz  1891  das.,  Schüler  yon  Cornelis  Krnsemann  in  Amsterdam. 
1848  verweilte  er  ein  Jahr  lang  in  Paris,  um  sich  weiter  zu  bilden.  Im  Museum  zu 
Amsterdam  sein  Im  Vorzimmer;  im  Museum  zu  Bordeaux  Schiffer  von  Marken  (1867); 
ferner  von  ihm  Galvinistische  Gefangene  unter  Ludwig  XIX.,  Fest  im  Freien  (1855), 
Rekrutenaushebung,  Spieler  in  der  Kneipe  u.  s.  w.  Im  Museum  Fodor  zu  Antwerpen 
In  der  Kirche;  in  der  Bavenö-Galerie  zu  Berlin  Musikalische  Theegesellschaft  zur 
Zeit  Ludwigs  XV.;  in  der  Galerie  Karlsruhe  Holländische  Dorfkneipe;  im  Stettiner 
Museum  Soldaten  in  der  Kneipe.  —  Grosse  MedaiUe  im  Haag  (1857). 

Katselu  Hermann,  BUdniss-  und  Geschichtsmaler,  geb.  10.  Sept.  1853  in  Eisenach, 
studirte  in  aen  70er  Jahren  lange  auf  der  Akademie  ia  München  und  machte  von 
1888—85  Reisen  in  Italien  nnd  den  Orient  um  sich  weiter  auszubilden.  Von  ihm 
Fiducis,  Tarantella,  Arabische  Braut. 

Katsngawa  Shnnsho  (auch  Tsukä  oder  Kirosai),  Japan.  Maler  von  Theaterbildern, 
t  1792,  war  Lehrer  desHokusai;  er  stellte  berühmte  Schauspieler  in  den  Trachten 
ihrer  Glanzrollen  aus  Dramen  der  volksthttmlichen  Bühne  mit  lebensvoller  Leiden- 
schait  und  schmelzender  Harmonie  der  Farben  dar.  Unter  seinen  seltenen  und  kost- 
baren Farbendruckfolgen  sind  die  berühmtesten  Kobi  no  Tsubo  [Bildnisse  von  Schau- 
spielern] (1770),  Seiro  B^in  Awase  Kagami  [Schönheitsspiegel  u.  s.  w.]  (1776)  und 
die  Nishiki  Hiakunin  IssMu  Adzuma  ori,  welche  die  Bildn&se  von  100  berühmten 
Dichtem  enthält  (1774). 

Katz,  Franz,  Zeichner  und  Miniaturmaler,  geb.  1782  in  Antwerpen,  f  28.  Mai 
1861,  Schüler  von  L  an  g  e  r  an  der  Düsseldorfer  Akademie,  lebte  seit  1805  in  Köln  a.  Rh. 
Er  zeichnete  Bildnisse,  z.  B.  des  J.  K  Schug,  und  begründete  eine  angesehene  Kunst- 
schule. —  Auch  seine  Frau  Karoline  K*  war  Miniaturmalerin  und  Zeichnerin.  Ihre 
Oopie  der  Maria  im  Rosenhag  vom  Meister  Stephan  jetzt  im  Kölner  Museum. 

Katzenstein,  Louis,  BUdniss-  und  Genremaler,  geb.  27.  Aug.  1824  in  Kassel, 
lernte  an  der  Akademie  zu  Kassel,  in  Paris  bei  Löon  Cogniet  und  später  in 
Rom.  Er  war  eine  Zeitlang  als  Bildnissmaler  thätig,  später  erhielt  er  einen  Ruf 
nach  Portugal,  wo  er  viel  für  den  König  arbeitete.  Von  ihm  Die  Wittwe,  Adrian 
Brouwer  in  einer  Schenke  zu  Antwerpen,  Die  Spieler,  Im  Atelier,  Van  Dyk  in  White- 
hall.  Zu  spät.  —  Portugiesischer  Santiago-Orden,  Gr.  silberne  MedaiUe  in  Kassel, 
MedaUle  L  Kl.  internationale  AussteUune  in  Oporto. 

Katzler,  Tincenz,  Hlustrationszeichner,  geb.  1823  in  Wien,  f  22.  JuH  1882 
daselbst.  Er  Ueferte  Beiträge  zu  iUnstrirten  Zeitungen  für  Wien  und  ausser- 
österreichische  Städte. 

Kanffknann,  Maria  Anna  Angelika  Katharina,  Malerin  und  Radiererin,  geb. 
30.  Oct.  1741  in  Chur  (K  Graubünden),  f  5.  Nov.  1807  in  Rom,  Tochter  und  Schülerin 
des  Johann  Joseph  K.  Zeigte  früh  grosses  Talent  zur  Malerei,  Musik  und  zu 
Sprachen  so  dass  sie,  als  sie  mit  ihrer  Familie  1754  nach(3omo  kam,  durch  ihr  BUdniss 
des  dortigen  Bischofs  Aufsehen  erregte.  Von  dort  gelangte  sie  nach  MaUand,  wo 
sie  sich  durch  Oopiren  lombardischer  Gemälde  weiter  bUdete.  Nach  dem  Tode  ihrer 
Mutter  1757  begleitete  sie  ihren  Vater  erst  nach  seinem  Heimatiisort  Schwarzenberg 
in  Vorarlberg,  wo  sie  ihn  bei  der  Ausmalung  der  Kirche  unterstützte.  Von  da  aus 
reiste  sie  wieder  nach  ItaUen  um  sich  zu  vervollkommnen,  Florenz  1762,  Rom  und 
Neapel  1768—64,  Bologna  und  Venedig  1765.  Von  dort  kam  sie  mit  der  Frau  des 
dortigen  englischen  Gesandten  Wentworth  1765  nach  London,  wo  sie  eine  ungewöhn- 
Uch  gute  Aufnahme  fand.  1768  wurde  sie  zu  einem  der  36  OriginalmitgUeder  der 
Royal  Academy  ernannt.  Ein  Diener  des  schwedischen  Grafen  Hom  verlockte  sie 
in  eine  Bhe,  indem  er  sie  glauben  machte,  dass  er  der  Graf  selbst  sei.  Sie  erlangte 
eine  Scheidung  von  ihm,  nachdem  sie  ihm  300  Pf.  Sterling  bezahlt  hatte.  In  zweiter 
Bhe  vermählte  sie  sich  1781  mit  dem  venetianischen  Maler  Antonio  Zucchi  mit  dem 
sie  nach  Venedig  zog.  Nach  dem  Tode  ihres  Vaters  im  folgenden  Jahre  lebte  sie 
in  Rom.  wo  ihr  Mann  1795,  sie  selbst  12  Jahre  später  starb.  Ihre  BUder  sind  etwas 
obei^äciüich  in  der  Zeichnung,    zeigen  nicht  viel  Originalität   und  einen  etwas 


Digitized  by 


Google 


EanffmaDii  —  Kanfmann.  313 

weichlichen  Charakter ;  doch  sie  erfreut  durch  graziöse  Anffassong  und  liebenswUrdiges 
Colorit.  Als  gute  Vertreterin  des  Geschmi^s  ihrer  Zeit  fand  sie  in  zahllosen 
Eapferstichen  (meist  in  Ponktirmanier)  nach  ihren  Werken  eine  grosse  Verbreitung. 
Ihr  Selbstbildniss  in  Berlin,  München,  London  (National  Portrait-Gallery),  Ferdinandeum 
zu  Innsbruck,  Philadelphia.  Sonst  malte  sie  besonders  pseudoantike,  pseudoromantische 
Darstellungen,  Scenen  aus  Dichterwerken  u.  s.  w.,  z.  B.  Hermann  und  Thusnelda  (im 
Wiener  Museum),  Die  Religion  und  Die  Tugenden  (1798  National-Oalerie  London), 
Ariadne  und  Theseus  (Dresdner  Galerie),  Abölard  und  Hölolse  (Eremitage  St.  Petersburg), 
Zwei  Sibyllen  (Turin),  Die  Tugend  zwischen  der  Weisheit  und  Verführung  (Philadelphia). 
Von  ihren  zahlreichen  Bildnissen  nennen  wir  die  des  Prinzen  Poniatowski,  Baphael 
Mengs,  Goetbe,  Lady  Damiiton,  Antonio  Zucchi,  Winkelmann  (Städelsche  Galerie 
Frankfurt  a.  M.),  Ludwig  I.  von  Baiem  als  Kronprinz  (Neue  Pinakothek  München), 
Prinzessin  Maria  yon  Churland  als  VestaUn  (in  Dresden)  u.  s.  w.  Ihre  86  Radierungen, 
geistvoll  und  frei  gearbeitet,  entstanden  meist  in  London,  und  wurden  zum  Theil  yon 
Boydell  dort  herausgegeben.  Manche  hat  sie  später  durch  Mezzotintottberarbeitung  in 
Wirkung  gesetzt.  Ihr  Leben  yon  Weinhart,  yon  Rossi  (Vita  di  A.  K.  Florenz 
1810)  u.  A. 

KauAnann,  Hennann,  Genre-  und  Landschaftsmaler,  geb.  7.  Noy.  1808  in 
Hamburg,  f  24.  Noy.  1889  das.  Sehttler  yon  Gerdt  Härder  ff  in  Hamburg,  yon 
1827—33  an  der  Mttnchener  Akademie.  Im  letztgenannten  Jahre  machte  er  eine 
Reise  durch  die  bairischen  und  österreichischen  Alpen  und  später  noch  Andere  nach 
Norwegen  und  durch  Deutschland.  Er  malte  besonders  Winterlandsehaften  und 
Genrebilder.  Von  ihm  neun  Bilder  in  der  Hamburger  Kunsthalle,  Am  Meeresufer 
(1842  Darmstädter  Museum),  Heuernte  (Museum  Hannover),  Kirdihof  im  Winter 
(Königsberg  Museum),  Schneesturm  im  Walde  (1861),  Die  Lttneburger  Halde  (1864), 
Proyiantzug  im  Schnee  (Museum  Stettin)  n.  s.  w.  VergL  Lichtwark,  Hemnann  K. 
und  die  Kunst  in  Hamburg  1893. 

Kauftnann,  Hugo,  Genremaier,  geb.  7.  Aug.  1844  in  Hamburg,  stndirte  am 
Städelschen  Kunstinstitut  in  Frankfurt  a.  M. unter  Jakob  Becker  nndZ  werger, 
an  der  Akademie  zu  Düsseldorf  und  in  Paris.  Er  war  Sohn  des  Hermann  K. ;  lebte 
längere  Zeit  in  Oronberg  im  Taunus  und  seit  1871  in  München.  Die  Kunsthalle  in 
Hamburg  besitzt  von  ihm  Politisirende  Arbeiter  (1868),  die  Kunsthalle  in  Bremen 
„a'Schmarren^.  Femer  Walzer  für  die  Alten  (1870),  Aufbruch  zum  Treibjagen,  Jäger- 
latein, Erzählungen  aus  dem  Krieg,  Rückkehr  yon  der  Jagd,  Camevalsscene  in  Paris,  Die 
Versteigerung  (1873),  Wandernde  Musiker  (1876),  Streit  beim  Kartenspiel  (1883), 
Schnadahüpfl  (1884),  Der  Aufschneider  (1894),  Abgestürzt.  Seine  Tusch-  und  Feder- 
zeichnungen Hochzeitsleute  und  Musikanten,  Bi^ermänner  und  Gonsorten  u.  s.  w. 
wurden  in  photomechanischen  Reproduktionen  verbreitet 

KaufflmaiiB,  Johann  Joseph,  schweizer  Bildnissmaler,  f  1782  in  Venedig,  Vater 
der  Angelika  KanflFmann.  Er  war  längere  Zeit  in  England  thätig  und  stellte  von 
1771—79  in  der  Londoner  Akademie  aus. 

Kauffknann,  Johann  Peter,  Bildhauer,  geb.  16.  Febr.  1764  in  Reuthe  (Vorarl- 
berg), t  2.  Aug.  1829  in  Weimar;  lernte  in  Paris  bei  einem  Holzbildhauer, studirte 
dann  weiter  mit  Unterstützung  des  Königs  von  Baiem  ein  Jahr  in  Mailand  und 
später  in  Rom  unter  Canova.  Er  verblieb  über  20  Jahre  in  Italien,  bis  er  vom 
Grossherzog  Karl  August  als  Hofbildhauer  nach  Weimar  berufen  wurde  (1817).  Von 
ihm  die  Statuen  des  Urossherzogs,  Goethes,  der  Angelika  Kauffinann  u.  s.  w. 

KaufflnuuiB,  Kaapar,  Historien-  und  Gtenremaler,  Sohn  des  Peter  Karl,  geb. 
1811  in  Weimar,  kam  1830  an  die  Münchener  Akademie;  er  hat  auch  Mehreres 
lithographirt,  z.  B.  Italia  und  Germania,  Der  alte  und  der  neue  Bund  und  Anderes 
niach  Overbeck,  Das  Abenmahl  nach  Vind. 

Kauffimann,  Max,  Genremaler,  geb.  1846  in  Kulm,  Böhmen,  thätig  in  München. 
Von  ihm  Rothbäckchen,  Stillvergnügt  u.  s.  w. 

Kanifiuigen,  Richard,  Bildhauer,  geb.  24.  Juni  1854  in  Unter  St.  Veit  bei 
Wien,  Schüler  der  Akademie  in  Wien,  thätig  daselbst. 

Kauftnann,  Asmus,  Maler  und  Lithograph,  geb.  6.0ct.  1806  bei  Hadersleben; 
Schüler  der  Kopenhagener  Akademie  und  des  J.  L.  L  u  n  d.  Er  malte  Landschaften, 
lernte  1859  in  München  die  Wasserglasmalerei  und  führte  darin  Einiges  aus  in 
Kopenhagen.  1860  machte  er  Studienreisen  nach  Rom.  Hauptsächlich  war  er  aber 
als  Lithograph  thätig:  in  Dresden  am  Hanfstängerschen  Galeriewerk;  in  München 
mit  Hohe  an  „Neue  Malerwerke  Münchens^,  in  Kopenhagen  „GkJeriebilder  Bärentzen 
&  Co.  1844''. 


Digitized  by 


Google 


314  Eanfmaim  ~  Eanlbach. 

Kanftnanii,  Ignaz,  Bildniss-  and  Historienmaler  des  18.  Jahrhunderts  ans 
Teisbach,  f  1781  in  Landshnt.  In  den  Kirchen  dieser  Stadt  befinden  sich  Altarbilder 
yon  ihm. 

Kaufmann,  Isidor,  Maler,  geb.  22.  März  1853  in  Arad  (Ungarn),  stadirte  auf 
der  Landeszeichenschule  in  Budapest  und  auf  der  Akademie  in  Wien  unter  Professor 
Trenkwald.  Von  ihm  Der  Besuch  am  Sabbath,  Verwarnung,  Alter  schützt  vor 
Thorheit  nicht,  Schachproblem,  Kaufmännischer  Unterricht,  Talmudprflftmg. 

Kaufinann,  Theodor,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1814  in  Uelzen,  Schiller 
vonW.  Y.  Kaulbach.  1848  betheiligte  er  sich  in  Dresden  am  Aufstande  und  ging 
in  Folge  davon  1855  nach  Amerika.  Dort  machte  er  den  Bürgerkrieg  auf  der  Seite 
der  Nordstaaten  mit  und  griff,  nachdem  er  verschiedenes  Andere  versucht  Jiiatte,  wieder 
zum  Pinsel.  Von  ihm  Qeneral  Sherman  beim  Wachtfeuer,  Admiral  Farragut  im 
Takelwerk,  Negersclaven  flüchten  sich  unter  die  Flagge  der  Union,  „Der  Zug  nach 
dem  Westen^.    Von  1871  an  gab  er  das  American  Paint  book  heraus. 

Kanke,  Friedrich,  Kupferstecher,  geb.  Anfang  des  18.  Jahrhunderts  zu  Berlin, 
t  1777  in  Pommern  als  Bedienter  bei  der  Accise.  Schüler  von  Schi  euer;  1756 — 56 
hielt  er  sich  in  Dresden  auf,  von  da  ab  wieder  in  Berlin,  wo  er  Bildnisse  etc.  stach ; 
z.  B.  DieVestalin,  und  die  Venuspriesterin  nach  J.  Oourtin,  Pygmalion  naohB.  Rode, 
Bildniss  des  Kupferstechers  Wille  (1759),  Bildniss  der  dramatischen  Dichterin  Veronica 
Gantelli  Tagliazucchi  nach  Wilh.  Beckly  (1766),  u.  s.  w. 

Kaulbach,  Friedrich,  Bildnissmaler,  geb.  8.  Juli  1822  in  Arolsen,  Schüler 
seines  Onkels  Wilhelm  v.  K.  in  München  von  1839—45,  reiste  darauf  nach  Italien. 
Er  versuchte  sich  erst  mit  Historienbildern  ohne  grossen  Erfolg,  kam  dann  aber  als 
Bildnissmaler  nach  Hannover,  wo  er  grosse  Erfolge  errang  und  Hofinaler  wurde. 
Von  seinen  Historien  nennen  wir  Abels  Leichnam  von  seinen  Ehern  geftmden,  Die 
Krönung  Karls  des  Grossen  (Maxinulianeum  zu  München),  Bomeo  und  Julie  (1884). 
Von  seinen  Bildnissen  in  der  Galerie  zu  Hannover  Die  königliche  Familie,  im  Provinzial- 
museum  daselbst  Der  Bildhauer  Gosser,  ferner  von  ihm  die  Kaiserin  von  Oesterreich. 
Die  Grossherzogin  Auguste  von  Mecklenburg,  Prinzessin  Alezandrine,  Die  Bildhauerin 
Elisabeth  Ney  und  viele  Andere.  Goldene  Med.  1872  in  Berlin,  Med.  1873  Wien, 
Med.  2.  Kl,  1882  München,  Mitglied  der  Akademie  von  BerUn,  Inhaber  des  Weifen- 
ordens. 

Kaolbach.  Friedrich  August  v«,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  2.  Juni  1850 
in  Hannover,  Sonn  und  Schüler  des  Fried  rieh  K.,  lernte  später  noch  beiKreling 
in  Nürnberg.  1872  liess  er  sich  in  München  nieder,  wurde  Professor  und  Direktor 
der  Akademie,  welches  letztere  Amt  er  1888  niederlegte.  In  seinen  Bildnissen  versuchte 
er  an  Holbein  zu  erinnern.  Das  Dresdener  Museum  besitzt  sein  Maitag;  im  Wiener 
Museum  sein  Lautenspieler,  Das  Quartett  (1885);  in  der  Münchener  Pinakothek  seine 
Grablegung  Christi  (1892).  Von  ihm  ferner  Tr&umerei,  Deutsche  Frau  ans  dem 
16.  Jamrhundert  (1875),  BUdniss  der  Johanna  Lohmeyer  (1876),  seiner  Schwester  und 
der  Prinzessin  Gisela  von  Bayern.  Erster  Preis  München  (1876) ;  goldene  Med.  1884 ; 
Inhaber  des  bayrischen  Kronenordens ;  Mitglied  der  Berliner  Akademie. 

Kaulbach,  HermaBn,  Historien-  und  Genremaler,  geb.  26.  Juli  1846,  Sohn  des 
Wilhelm  von  K.  Er  besuchte  erst  die  Universität,  entschloss  sich  dann  aber  für 
die  Kunst  und  wurde  Schüler  von  Piloty,  worauf  er  nach  Italien  reiste.  Das 
Germanische  Museum  besitzt  sein  Malender  Mönch;  die  Pinakothek  zu  München  An 
der  Grabstätte  des  Freundes.  Von  ihm  femer  Ludwig  XI.  und  Olivier  Le  Dain  in 
Pöronne  (1869),  Kinderbeichte  (1871),  Mozarts  letzte  Augenblicke  (1872),  Bach  bei 
Friedrich  dem  Grossen  (1875),  Messalina  (1882),  Lucrezia  Borgia  (1882),  Die  Krönung 
der  heiligen  Elisabeth,  Häusel  und  Grethel  bei  der  Hexe.  Er  fertigte  auch  eine  Reihe 
von  Grisaillen  zur  photographischen  Vervielfältigung  für  eine  Gustav  Freytag-  und 
eine  Opern-Galerie. 

Kanlbach,  Wilhelm  von,  Historienmaler,  geb.  15.  Oct.  1805  in  Arolsen,  f  7.  April 
1874  in  München,  zuerst  SchtUer  seines  Vaters  eines  Goldschmieds,  dann  1821  der 
Düsseldorfer  Akademie  unter  Cornelius,  den  er  1825  nach  München  begleitete. 
Hier  setzte  er  seine  Studien  an  der  Akademie  fort  und  bekam  mehrere  grössere 
Aufträge,  z.  B.  die  Deckengemälde  im  Odeon  zu  München,  Apollo  unter  den  Musen, 
(verkehrt  gemalt,  so  dass  sie  für  den  im  Auditorium  sitzenden  Beschauer  auf  dem 
Kopfe  stehen);  16  Wandbilder  zu  Amor  und  Psyche  im  Palais  des  Herzog  Max; 
16  Bilder  zu  Klopstocks,  8  zu  Wielands,  36  zu  Goethes  Dichtungen  im  Künigsban. 
(Diese  Werke  wurden  theilweise  von  Anderen  ausgeführt.)  Als  Ergebniss  von  Hogarth- 
Studien  entstanden  2  satyrische  Illustrationen  zu  Schillers  Verbrecher  aus  verlorener 


Digitized  by 


Google 


Eaulman  —  Eaaperz.  315 

Ehre  und  das  Narrenliaas.  1884—37  schnf  er  die  berühmte  Eomposition  der  Hannen- 
schlacht  (Garton  in  der  Baczynaki-Sammlnng,  Wandgemälde  im  Berliner  Mnsenm); 
hieran  schloss  sich  seine  Zerstörung  Jerusalems,  das  erste  jener  symbolisch-historischen 
Bilder,  die  mehr  ein  Produkt  der  Reflexion  als  unmittelbarer  Schöpferkraft  waren. 
Um  dieses  Bild  in  Oel  auszuführen  ging  E.  1839  nach  Rom,  wo  er  dann  erst  eigentlich 
die  Oeltechnik  erlernte.  Zurückgekehrt  entwarf  er  eine  Beihe  von  Fresken  für  die 
Anssenseite  der  neuen  Pinakothek  in  München,  die  in  etwas  hämisch  satyriscber  und 
geschmackloser  Weise  die  Entwickelung  der  neueren  Eunst  behandeln.  Die  Original- 
skizzen befinden  sich  in  der  Sammlung  der  neuen  Pinakothek.  1847  wurde  er  nach 
Berlin  berufen,  um  das  Treppenhaus  des  neuen  Museums  mit  den  bekannten  kultur- 
historischen, Stereochromen  Wandgemälden  zu  schmücken.  Es  sind  der  Thnrmbau  zu 
Babel,  Die  Götter  Griechenlands,  Die  Zerstörung  Jerusalems,  Die  Ereuzzttge,  Die 
Hunnenschiacht,  Die  Beformation,  dazwischen  Isis,  Venus,  Sage,  Skulptur,  Malerei, 
Moses  u.  s.  w.  und  darüber  ein  humoristischer  Thierfries.  1849  trat  er  aa  die  Spitze 
der  Münchener  Akademie.  Ausser  den  schon  angeführten  Bildern  nennen  wir  noch 
2  Eflnstlerbildnisse  (Neue  Pinakothek),  Illustrationen  zu  (Goethes  Elegien  (Budapester 
Nationalmuseum),  Apotheose  eines  guten  Eönigs  (1851  Schieissheim),  Die  Schlacht 
von  Salamis  (Stuttgart  und  Maximilianeum  München),  Otto  III.  in  der  Gruft  Earls 
des  Grossen  (Fresko  Germanisches  Museum  Nürnberg),  Nero  yerfolgt  die  Christen, 
Peter  Arbuez,  Der  deutsche  Michel,  Caritas  (Sammlung  Probasco  Cincinnati).  Von 
seinen  lUustrationen  und  satyrischen  Zeichnungen  nennen  wir  Beinecke  Fuchs,  Ein 
Todtentanz  (in  vier  Blatt)  Tantaradei  u.  s.  w.,  die  Shakespeare-,  Scliiller-,  Goethe-  und 
Wagner-Galerien.  Auch  in  seinen  Illustrationen  macht  der  Mangel  an  Originalität  und 
künstlerischem  Eönnen  sich  geltend.  Gold.  Ehrenmed.  1867,  Offizier  der  Ehrenlegion, 
Grosskomthur  des  heiligen  Michaelordens,  Eomthnr  des  Franz  Joseph-Ordens. 

KaHlman.  Jan,  Architekt,  geb.  25.  März  1764  in  Dierichsweiler  bei  Düren 
a.  d.  Buhr,  f  Oct.  1812  in  Antwerpen,  Schüler  der  Akademie  in  Antwerpen,  wo  er 
1794  eine  silberne  Medaille  erhielt.  Er  baute  in  Antwerpen  Privathäuser  für  Eoelman 
in  der  Eaapstrassen,  für  Herrn  Ereglinger  auf  dem  grossen  Markt  und  den  pracht- 
yollen  chinesischen  Thurm  auf  dem  Landgut  des  Herrn  Smits  in  Deum. 

Kanpert,  Christian  Wilhelm,  Gold-  und  Silberschmied,  geb.  7.  Oct  1786  in 
Eaufbeuren,  f  2.  Sept.  1863.  Er  wurde  am  12.  Febr.  1827  in  die  Easseler  Zunft 
aufgenommen  und  war  in  Kassel  thätig. 

Kanpert,  Johann  August,  Kartenzeichner  unseres  Jahrhunderts,  Sohn  des 
C.  W.  K.  Von  ihm  eine  Niveaukarte  Kurhessens  auf  112  Blatt,  mit  Hilfe  von 
N.  H  i  1  d  e  b  r  a  n  d  t  u.  s.  w.  gezeichnet.  Femer  die  Generalkarte  des  Kurfürstenthums 
Hessen,  die  C.  Armann  1860  lithographirte.  Inhaber  preussischer  und  japanischer 
Orden. 

Kanpert,  J.  H.  GnstaT,  Bildhauer,  geb.  4.  April  1819  in  Kassel;  Sohn  des 
C.  W.  K.,  lernte  zuerst  unter  Prof.  Henschel,  kam  dann  zu  Schwanthaler  in 
München  und  bildete  sich  in  Bom  weiter  aus.  Dort  brachte  ihm  seine  Gruppe  Der 
bethlehemiüsche  Kindermord  den  Preis  der  San  Luca  Akademie  ein ;  in  Folge  davon 
übertrug  ihm  Crawford  die  Ausführung  sämmtlicher  Figuren  des  Washington  Denkmals, 
ausser  der  Hauptfigur.  Femer  schuf  er  für  das  Capitol  in  Washington  die  Überlebensgrosse 
Columbia  und  das  Belief  des  Giebelfeldes.  Er  lebt  in  Frankftirt  a.  M.,  wo  er  1867 
Professor  der  Skulptur  am  Städelschen  Institut  wurde.  Von  ihm  das  Hessendenkmal 
in  Kassel,  vier  Gruppen  in  Sandstein  für  die  neue  Börse  Krieg  und  Frieden  (FrankfiEfft), 
Christus  und  die  vier  Eyangelisten  überlebensgross  für  die  Basilika  in  Trier,  Denk- 
mal Börnes  und  Lessings  (Frankfurt),  Kaiser  Wilhelm  I.  für  den  Bömersaal  (Mannor- 
statne) ;  ausserdem  Faun  und  Bacchantin,  Mutterliebe,  Susanna,  Perseus  und  Andromeda 
(2Vs  Meter  hoch),  Engel  der  Auferstehung  der  eine  Leidtragende  tröstet  (Grabdenk- 
mal 1858  in  Kassel  geschaffen).  Grosse  Medaille  Wiener  Ausstellung  1878,  rother 
Adlerorden  IV.  Klasse,  1.  Preis  beim  Wettbewerb  in  Hamburg  für  den  Werderschild. 

Kaupert.  Werner,  Gold-  und  Silberschmied,  geb.  6.  Jan.  1815  in  Kassel,  f 
5.  Juni  1883  das.,  Sohn  des  C.  W.  K.,  wurde  in  die  Zunft  aufgenommen  und  war  in 
Kassel  thätig.  Von  ihm  ein  silbernes  Schreibzeug  als  hessisches  Hochzeitsgeschenk 
für  den  Prinzen  Wilhelm  von  Preussen  etc. 

KanperZy  Johann  Teit,  Kupferstecher  in  Linien-  und  Schabkunstmanier,  geb. 
15.  Juni  1741  in  Graz,  f  1.  Jan.  1816  das.,  Schüler  seines  Vaters  und  der  Akademie 
zu  Wien  unter  Schmuzer.  1771  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  zu  Wien,  1796 
der  zu  Florenz,  später  wurde  er  Zeichenlehrer  an  der  Normalschule  zu  Graz.  Von  ihm 
Bildniss  der  Kaiserin  Maria  Theresia,  Der  Flötenspieler  nach  Dou,  Die  Gerechtigkeit 


Digitized  by 


Google 


316  Kantfiky  —  Keate. 

nach  Maolpertsch,  Maria  Magdalena  nach  Eeni,  Schlafende  Venus  von  einem  Satyr 
belauscht  nach  Weisskircher. 

Kavtsky,  Hans^  Landschafts- and  Decorationsmaler,  geb.  13.  Sept.  1827  in  Prag, 
wo  er  zaerst  an  der  Akademie  stndirte;  dann  wurde  er  Schfller  yon  Prof.  Schirmer 
in  Düsseldorf.  Er  malte  Decorationen  für  nicht  weniger  als  40  Theater  in  Deutsch- 
land, Oesterreich,  Bussland,  England,  Holland,  Frankreich,  Amerika  u.  s.  w.  Er  malte 
auch  Landschaften,  z.  B.  fierbstmorgen.  Aus  Skt.  Gilgen  am  Wolfgangsee.  (Goldene 
Medaille  Brüssel  1888. 

KanxiDger,  Josef,  Wiener  Maler,  geb.  1728,  f  1786,  Schiller  von  Troger. 
Von  ihm  befinden  sich  Fresken  in  der  Schloss-  und  in  der  Eönig-Stephans-Kapelle 
zu  Ofen,  in  der  Schlosskapelle  zn  Pressburg  und  im  üniversitätssaale  zu  Tyrnau. 

Kay,  Hermami,  Genremaler,  geb.  31.  Aug.  1839  in  Balje  (Hann.),  studirte  an 
den  Akademieen  zu  Königsberg  und  München,  Hess  sich  später  in  Berlin  nieder. 
Von  ihm  Scenen  ans  der  Kinderstube,  Inselfrau  (Lady  of  the  Lake  hach  W.  Scott), 
Bitt*  schön.  Guck  in  die  Welt. 

Kay,  John,  schottischer  Miniaturmaler  und  Caricaturenzeichner,  geb.  1742  in 
Dalkeith,  f  1830  in  Edinburg.  Die  ersten  40  Jahre  seines  Lebens  war  er  als  Barbier 
in  Edinburg  thätig ;  von  da  an  als  Miniaturmaler  und  besonders  Caricaturenzeichner. 
Von  ihm  giebt  es  900  Zeichnungen  bekannter  Charaktere  in  Edinburg.  Eine  Samm- 
lung davon  ist  neuerdings  herausgekommen  unter  dem  Titel  Kays  „Edinburg  Portraits^. 

Kaynoot,  Hans,  vlämischer  Landschaftsmaler,  geb.  1520  in  Mecheln,  f  1583. 
Er  war  Schüler  von  M.  Cock  und  führte  den  Beinamen  der  Taube.  Er  malte  in 
der  Weise  Pateniers. 

Kayser,  Ebba,  Landschafts-  und  Blumenmalerin,  geb.  15.  Febr.  1846  zu  Stock- 
holm, lebt  seit  1866  in  Wien;  Schülerin  von  Rieser,  Geyling  und  Karl  Haunold; 
betheiligt  sich  nach  langem  Zögern  seit  1881  an  den  AussteUungen  und  hatte  Erfolg, 
besonders  mit  ihren  Blumenstücken,  die  ihr  in  Wien,  Dresden  und  Köln  Medaillen 
einbrachten.  Verschiedene  ihrer  BUder,  z.  B.  ein  Aquarell  Mühle  in  Gk)isem  bei 
Ischl,  im  Besitz  des  österreichischen  Kaiserhauses. 

Kayser.  Heinrich,  Baumeister,  geb.  28.  Febr.  1842  in  Duisburg,  anfänglich 
Maurer,  studirte  dann  auf  der  Berliner  Bauakademie.  Er  verband  sich  1872  mit 
Karlv.  Grossheim  (geb.  15.  Oct.  1841  in  Lübeck,  anfänglich  Zimmermann,  ebenfalis 
Schüler  der  Berliner  Bauakademie).  Bei  den  Concurrenzen  (1872,  1882)  um  das 
Reichstagsgebäude  errangen  sie  beide  Male  einen  zweiten  Preis.  Sie  bauten  zuerst 
in  italienischem,  dann  in  deutschem  Renaissancestil  und  haben  auch  viele  Entwürfe 
für  kunstgewerbliche  Sachen  geschaffen.  Von  ihren  Berliner  Bauten  nennen  wir 
Ausstellungspalast,  Norddeutsche  Grund-Creditbank,  New  Torker  Germania,  Villa 
Reichenheim  u.  s.  w.  Ferner  die  Schlösser  Klitschdorf  in  Schlesien  und  Alt-Döbem 
in  der  Lausitz.    Mitglieder  der  Berliner  Akademie.    Grosse  goldene  Medaille  1886. 

Kayser,  Karl,  Baumeister,  geb.  1833  in  Wien,  f  2*  Sept.  1895  in  Inzersdorf 
bei  Wien  in  einer  Privatirrenanstidt.  Machte  Studienreisen  in  Europa  und  Amerika, 
war  von  1864*-67  in  Mexiko  thätig,  wo  er  für  Kaiser  Maximilian  Restaurirungspläne 
ausführte.  Nach  dem  Tode  des  Kaisers  kehrte  er  nach  Wien  zurück.  Dort  restaurirte 
er  für  die  Grafen  Nako  und  Rudolf  Hoyos  1869  am  Schloss  des  Fürsten  Kinsky, 
später  am  Schloss  Auersperg,  dessen  Restanrirung  er  sehr  glücklich  vollendete.  Er 
leitete  auch  die  Wiederherstellung  der  Schlösser  Liechtenstein  bei  Mödling,  Kreuzen- 
stein und  Seebarn  an  der  Donau. 

Kean,  MSehael,  Miniatur-  und  Porzellanmaler,  geb.  um  1750  in  Dublin,  f  1823 
in  London;  zuerst  Schüler  des  Bildhauers  Edw.  Smith  und  dann  der  Akademie 
seiner  Geburtsstadt,  an  der  er  1779  eine  goldene  Medaille  errang.  Später  kam  er  nach 
London,  wo  er  sich  mehrere  Jahre  lang  an  den  Akademieausstellungen  betheiligte. 
Zuletzt  war  er  Mitinhaber  der  Porzellanfabrik  in  Derby. 

Kearin,  Patrick,  irischer  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts.  Sein  Grabmonument 
des  BrzbischoflB  Miles  Magratii  gelangte  in  die  Kathedrale  von  Cashel. 

Keamey,  William  Henry,  englischer  Aquarellmaler,  geb.  1801,  t  1358  in 
London.  Er  war  einer  der  Begründer  und  eine  Zeit  lang  Vicepräsident  des  älteren 
Instituts  der  Aquarellisten,  malte  hauptsächlich  Landschaften,  in  zweiter  Linie  Genre- 
bilder. Die  Nationalgalerie  in  Dublin  besitzt  ein  Bild  von  ihm.  Von  Anderen  nennen 
wir  Brautwerbung  des  Quentin  Massys,  Liebestraum,  u.  s.  w. 

Keate,  George,  englischer  Landschaftsmaler,  geb.  1729  in  Trowbridge,  f  28.  Juni 
1797.  Er  war  ursprünglich  zum  Juristen  bestimmt,  widmete  sich  dann  aber  der  Kunst, 
zuerst  als  Amateur.    Im  South  Kensington   Museum  sein  Gouachebild   der   alten 


Digitized  by  VrrOOQ IC 


Keating  —  Kehrer.  317 

zerstörten  Rhdnebrttcke  bei  Avignon  (1754).  1779  gab  er  eine  Folge,  Skizzen  nach 
der  Natnr  auf  der  Reise  nach  Margate,  heraus. 

^Keating)  George,  Eapferstecher  in  Schab-  und  Punktirmanier,  geb.  1762  in 
Irland,  arbeitete  in  London  yon  1784—1799,  Schüler  von  W.  Dickinson.  Er  stach 
besonders  Bildnisse  z.  B.  Lord  Nelson  nach  Singleton,  Earl  Stanford  nnd  dessen 
Gemahlin  nachBomney,  Lady  Hamilton  als  Sta.  Cftcilia  nach  demselben;  Andere  nach 
Reynolds,  West,  Gainsborongh,  Morland  n.  s.  w.  Cimon  nndPero  nach  Jordaens,  Die 
Knabenschule  nach  Pasqnilini  (1788)  n.  s.  w. 

Keck,  Peter,  böhmischer  Maler,  f  1730  in  Prag.  Er  war  Hofmaler  daselbst; 
14  biblische  Bilder  von  ihm  in  der  Minoritenkirche  zn  Prag,  darunter  Mariae  Heim- 
suchung, Flucht  nach  Aegypten,  Heiligenbilder  u.  s.  w.  27  grosse  Gemälde  bei  den 
Augustinern  zu  Wittingan  darunter  die  Heiligen  Aegidius,  Leonhard,  Christus  am 
Oelberg. 

Keeble,  William,  Bildnissmaler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  um  1750  in  London. 
hü  Hatfield  House  (Hertfordshire)  des  Marquis  von  Salisbury  befindet  sich  das  Bildniss 
des  Sir  Crisp  Gascoyne. 

Keelhoff,  Frans«  belgischer  Landschaftsmaler,  geb.  um  1805,  th&tig  in  Brüssel. 
Eine  Landschait  von  ihm  im  Museum  zu  Antwerpen.  Andere  heissen  Die  Triinke,  Aus 
denArdennen,  Winter,  Der  Pachthof  (in  Gemeinschaft  mit  Verboekhoyen  gemalt), 
Landschaft  aus  Limburg  (1862)  u.  s.  w.  Goldene  Medaille  1860,  Leopoldorden  1866. 

Keenan,  J*9  englisdier  Bildniss-  und  Miniaturmaler,  thätig  im  letzten  Drittel 
des  Yorigen  und  ersten  Drittel  unseres  Jahrhunderts.  Er  nahm  25  Ji^re  lang  Theil  an 
den  Akademieansstellnngen  zu  London,  malte  aber  auch  in  Bath,  Exeter,  und  Windeor. 
1809  wurde  er  Hofbildnissmaler  der  Königin  Charlotte. 

Keene,  Charles  S.^  Zeichner,  geb.  1828,  f  6.  Jan.  1891  in  London.  Seine 
Sachen  erschienen  im  „Punch^,  in  „Once  a  Week^  u.  s.  w.  Die  Einfachheit  seiner 
Zeichnungen  lässt  sich  darauf  zurttckftthren,  dass  er  Alles  direkt  fttr  den  Holzschneider 
entwarf  und  doch  ist  letzterer  fast  nie  diesem  ausgezeichneten  Meister  der  Illustration 
gerecht  geworden. 

Keerberger,  (De),  Bildhauer  um  1772  in  Rotterdam  thätig;  von  ihm  Arbeiten 
daselbst  am  Delfter  Thor. 

Keerfncx.  g.  Keirincx« 

Keghel,  Jules  de,  belgischer  Maler,  geb.  1835  in  Ghent,  f  1879.  Er  malte 
Historien  und  Stillleben  und  war  Sohn  eines  Miniaturmalers,  der  um  1828  in  Ghent 
thätig  war. 

Kekr,  Johaiu  PhiUpp,  Lithograph,  geb.  um  1800  in  Kreuznach,  gelangte  nach 
Köln,  wo  er  ein  lithographisches  Geschäft  gründete  und  die  Herausgabe  von  „Kunst- 
Blttthen*^  begann,  eine  Veröffentlichung  von  Nachbildungen  Rheinischer,  besonders 
Düsseldorfer  Kunstwerke ;  das  Werk  gedieh  nur  bis  auf  20  Blatt ;  er  selbst  lieferte 
dafür  eine  Mater  Dolorosa  nach  Dolce,  und  eine  Maria  mit  Joseph  nach  einem  alt- 
italienischen Bild.  K.  zog  später  nach  Paris. 

Kehren,  Joseph.  Historienmaler,  geb.  80.  Mai  1817  in  Httlchrath,  f  12.  Mai 
1880  in  Düsseldorf,  Sohn  eines  armen  Gärtners;  kam  1884  nach  Düsseldorf,  wo  sich 
W.  Y.  Schadow  seiner  annahm.  Von  ihm  Heilige  Agnes  (1889  Schlosakapelle  des 
Grafen  Trips),  St.  Hubertus  (1841),  Maria  mit  dem  Christuskind  (1842  der  Kirche 
zu  Weyelii^hoTen  vom  Künstler  geschenkt).  K.  half  H.  Stilke  bei  den  Fresken  in 
der  Burg  Stolzenfels  1846,  A.  Müller  bei  denen  in  der  Apollinariskirche  zu  Remagen 
und  AlfredRethel  bei  dem  Freskencyklus  aus  der  Geschichte  Karls  des  Grossen  im 
Rathhaussaal  zu  Aachen.  Nach  Rethels  Tod  wurde  die  Vollendung  dieser  Fresken 
K.  übertragen.  1872  beim  Brand  des  Düsseldorfer  Akademiegebändes  verlor  K.  viele 
begonnene  und  vollendete  Arbeiten.  1874  wurde  ihm  ein  Theil  des  Freskencyklus 
übertragen,  der  die  Aula  des  Lehrerseminars  zu  Mors  schmücken  sollte.  Er  führte 
friesartig  die  Darstellung  der  ältesten  Geschichte  bis  zur  Geburt  Christi,  vom  Tode 
Christi  bis  zu  Karl  dem  Grossen,  Gründung  des  Kaiserthums  aus.  Die  übrigen  wurden 
von  G  0  m  m  a  n  s  und  Janssen  gemalt.  Fernere  Oelbilder  von  ihm  Petrus  zu  Christus : 
„Herr  wohin  sollen  wir^  u.  s.  w.  (1844  kath.  Kirche  zu  Glottau),  Loreley,  (1847 
Privatbesitz)  u.  A.  m.    Ausserdem  Wandgemälde,  Entwürfe  und  Cartons. 

Kelirer,  Karl  Christian,  Maler,  geb.  1758  in  Dillenburg  (Nassau),  f  7.  April 
1838  in  Ballenstedt  Er  kam  mit  15  Jahren  an  die  Hanauer  Zeichenschule  und  zu 
Tischbein  ebenda,  wo  er  fünf  Jahre  blieb.  1782  ging  er  auf  vier  Jahre  an  den 
Hof  des  Fürsten  von  Anhalt-Bemburg  und  von  dort  zu  zwei  Jahren  ferneren 
Studiums  zu  Casanova  nach  Dresden.  1793  wurde  er  Mitglied  der  Berliner  Akademie. 


Digitized  by 


Google 


318  Kehnnann  —  Eeith. 

Er  malte  Genrebilder,  Landschaften,  Bildnisse,  Jagdstücke  a.  s.  w.  z.  B.  Neadentech- 
thümliches  KonstÜmm,  Der  Genius  der  bildenden  Kttnste  in  (Konflikt  mit  den  Accise- 
nnd  Zollbedienten ;  drei  Bilder  zn  des  Künstlers  Erdenwallen ;  Bildnisse  des  Dichters  Gleim 
(Berliner  Akademie),  eines  llOj&hrigen  Bergmannes  (1789),  Antiochns  und  Stratonice 
(nach  der  Erzählung  des  Valerins  Maximus),  Der  Autor  and  seine  Becensenten  u.  s.  w. 

Kekrmann,  J.  Lonis,  Landschaftsmaler,  geb.  8.  Juli  1866  in  Koblenz,  t  20.  März 
1891  in  Bhens  (bei  Koblenz),  studirte  in  Düsseldorf,  Meisterschüler  bei  Schön  leb  er 
in  Karlsruhe  und  von  1888—89  in  Berlin.  In  der  Koblenzer  städtischen  Galerie 
befinden  sich  von  ihm  die  folgenden  Bilder :  Ostfriesische  Küstenlandschaft  (Mittags- 
stimmung), Eififellandscbaft,  Niederländische  Landschaft  bei  Mondlicht.  Ausserdem 
von  ihm  Rheinischer  Zehnhof  bei  Andernach,  Ein  Nachmittag  in  den  Dünen  bei  Ostende 
n.  s.  w.    Kleine  goldene  Medaille  in  Berlin  1888,  goldene  Medaille  1890. 

Keil,  (MeilL  Keilhan,  Key!,)  Bernliard,  Maler,  geb.  1624  in  Helsingborg  in 
Dänemark  (jetzt  Schweden),  f  1687  in  Bom;  Schüler  von  Martin  Steinwinkel 
in  Kopenhagen  und  von  Rembrandt  in  Amsterdam.  1656  kam  er  nach  Bom  und 
arbeitete  fortan  dort.  Er  malte  Historienbilder  für  römische  und  romanische  Kirchen,, 
malte  besonders  aber  komische  Bauernstücke  u.  dergl. 

Keil,  Christ.,  Bildhauer,  geb.  1826,  f  20.  Juni  1890  in  München. 

Keil,  Karl  Philipp  Franz,  Bildhauer,  geb.  31.  Mai  1838  in  Wiesbaden,  f 
31.  Juli  1889  in  Bad  Kidrich,  Schüler  von  Hopf  garten  in  Biberich  und  YcmDrake 
in  Berlin,  wohin  er  mit  einem  Stipendium  des  Herzogs  von  Nassau  gelangte.  Von 
späteren  Studienreisen  unternahm  er  1861  eine  nach  Antwerpen,  1868  nach  Weimar 
und  Kopenhagen,  1867  nach  Paris.  Von  ihm  zwei  Überlebensgrosse  Herolde  als 
Fackelträger  für  das  Schloss  zu  Schaumburg  a.  d.  Lahn;  die  Büste  des  Kaisers 
Wilhelm  für  die  Fagade  der  Wilhelmsheilanstalt  in  Wiesbaden,  das  Relief  mit  der 
Sohlacht  bei  Sedan  am  Siegesdenkmal  in  Berlin,  das  Krieger-Denkmal  in  Bremen 
(1875),  die  überlebensgrosse  Bildnissstatne  des  Kaisers  Wilhelm  I.  für  das  Berliner 
Rathhaus,  Statue  des  General  Wrangel  in  Berlin  u.  s.  w.  Kleine  goldene  Medaille 
1865,  erster  Preis  1888. 

Keim,  Benno,  PorzeUanmaler,  geb.  1798  in  Nymphenburg,  f  1826  das.  Von 
ihm  Gopie  nach  einem  Bilde  von  Snyders  in  der  alten  Pinakothek  zu  München,  Scene 
aus  dem  Freischütz  nach  P.  Hess,  Jagd-  und  Schlachtenstttcke  und  gute  Landschaften. 

Keim,  Hermann,  Baumeister  des  19.  Jahrhunderts,  geb.  um  1820.  1852  wurde 
er  Professor  in  Regensburg,  wo  er  für  die  Fürsten  Thnm  und  Taxis  eine  Grab- 
kapelle und  Familiengruft  im  St.  Emmeran-ELloster  baute. 

Keinke.  Karl,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  10.  Aug.  1862  in  Hamburg, 
studirte  in  Weimar  unter  den  Professoren  Baur  und  Schauss,  dann  in  Karlsruhe 
und  bei  Professor  Hildebrand  in  Berlin;  wurde  daselbst  Assistent  an  der  Kunst- 
schule und  Lehrer  am  Lettevereinsinstitut.  Er  malte  für  Hamburg  ein  Bild  Kaiser 
Wilhelms  I.  Ausserdem  viele  militärisdie  Bildnisse  und  (Genrebilder  von  denen  wir 
Amenläuten,  Spottvögel,  Die  Glücklidhen  erwlUmen. 

Keirinox,  (Keerincx,  Keirrinckx,)  Alexander,  Landschaftsmaler,  geb.  23.  Jan. 
1600  in  Antwerpen,  f  vor  dem  Monat  October  1652  in  Amsterdam.  Wurde  1619  Mitglied 
der  Lucasgilde  in  Antwerpen,  liess  sich  1627  in  Amsterdam  nieder,  war  mehrere 
Male  in  London,  wo  Karl  I.  ihn  beauftragte  seine  schottischen  Schlösser  zu  zeichnen. 
Anfangs  malte  er  in  ylämischer  Manier,  näherte  sich  aber  später  der  holländischen. 
GorneUs  von  Poelenbnrgh  malte  die  Figuren  in  einigen  seiner  Gemälde.  Von  ihm 
im  Haag:  Wald  (1629);  andere  Landschaften  von  ihm  in  Augsburg,  Berlin,  Brann- 
schweig, Dresden,  Köln,  Kopenhagen,  München,  Schwerin  und  St.  Petersbni^. 

Keisai  Teisen,  ein  etwas  jüngerer  Zeitgenosse  des  berühmten  Hokuiuu,  jap. 
Zeichner  für  den  Holzschnitt  und  das  Kunsthandwerk;  gab  1829  ein|Werk  mit 
allerhand  Motiven  für  das  Kunsthandwerk  in  der  Art  der  Mangwa  des  Hokusai  u.  A. 
heraus.    Er  illustrirte  auch  Novellen  von  Bakin  und  anderen  modernen  Sohriftstellem. 

Keitel,  Otto,  Thiermaler  und  Radierer,  geb.  15.  Sept.  1862  in  Brannschweig, 
studirte  in  Düsseldorf  und  in  Weimar  unter  Prof.  Brendel  an  der  Knnstsehnle, 
wo  er  1886  eine  Medaille  erhielt.  Lebte  in  Weimar  und  später  in  Mtthlburg  bei 
Karlsruhe.  Von  ihm  Im  Knhstall,  Futterzeit,  Sommermorgen,  Im  Hochsommer,  Am 
Bergeshang,  Am  Schluss  des  Marktes.  Von  ihm  ist  auch  eine  Radierung:  Pferde 
auf  der  Weide  entdecken  einen  Malstuhl  und  Farbenkasten  zn  erwähnen. 

Kelth,  Dora  Wheeler,  amerlkan.  Malerin,  geb.  1860  in  New-Tork,  Schülerin 
vonW.M.  (3hase  dort  nnd  T.  R.  Fleury  und  Bouguerean  in  Paris.  Seit  1886 
Mitglied  der  Gesellschaft  amerikanischer  Künstler  in  New- York. 


Digitized  by  VjOOQIC 


Eelderman  —  Keller.  319 

Kelderman,  Antoon,  (Keldermans,  Antonie),  Baumeister  zu  Anfang  des 
16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Belgien  am  Eoningshnis  (Broodhuis)  in  Brüssel, 

Kelderman.  Jan,  Frucht-  und  Blumenmaler,  geh.  1741  in  Dordrecht,  f  1820 
daselhst,  war  Dilettant,  Schiller  von  Wouter  Dam,  später  yon  Joris  Ponse. 
Er  verkaufte  seine  Bilder  nicht,  sondern  verschenkte  sie  nur  an  Freunde. 

Eelderman,  Bombout,  (Eeldermans),  Baumelster,  thätig  am  Neuen  Palais 
für  den  Grossen  Bath  in  Hecheln,  zu  dem  1530  der  Grundstein  gelegt  wurde 

Eeldermans,  Hendrik,  Maler,  der  Ende  des  15.  und  Anfang  des  16.  Jahr- 
hunderts in  Hecheln  thätig  war ;  war  zugleich  Gastwirth ;  hei  ihm  wohnte  A.  Dtlrer 
im  Jahre  1521.    1490  wurde  E.  zum  Meister  der  Gilde  erwählt. 

Eeldermans,  Bombont,  flämischer  Glasmaler,  thätig  his  Ende  des  15.  Jahr- 
hunderts in  Löwen.  Von  ihm  wurden  daselhst  die  Fenster  des  Bathhauses  1469  ge«> 
malt;  ferner  1475  Fenster  der  Eirche  St.  Gommaire  in  Lierre. 

Keleti,  GnstaT  Friedrich,  ungarischer  Landschaftsmaler,  geh.  1834  in 
Presshurg,  ursprünglich  Jurist,  Schüler  der  Akademie  in  München  und  von  Joh. 
Fischbach  und  Friedrich  Voltz  und  Schleich;  er  siedelte  nach  Budapest 
über  und  wurde  Gründer  der  ungarischen  Landes-Musterzeichenschule  und  des  Zeichen- 
lehrerseminars. Dann  beschäftigte  er  sich  viel  mit  Eunstkritik  und  unternahm,  um 
sich  für  diese  Thätigkeit  vorzubereiten,  ausgedehnte  Beisen.  Von  ihm  Waldgegend. 
Er  ist  seit  1874  Mitglied  der  ungarischen  Akademie  der  Wissenschaften,  Bath,  Offider 
der  Erziehungsbehörde,  Inhaber  des  Franz  Joseph-Ordens. 

Kell,  H«,  Baumeister ;  er  leitete  1846—51  die  Ueberbrttckung  des  Elster thales. 

Kellen,  David  van  der,  Jnn«,  hoU.  Maler  und  Eunstschriftsteller,  geb.  2.  Jan. 
1827  in  Utrecht,  t  9-  Sept.  1895  in  Amsterdam,  Schüler  seines  gleichnamigen  Vaters 
B.  van  Stratens,  W.  P.  Hoevenaars  und  J.  A.  Erusemanns.  Das  Museum 
zu  Amsterdam  besitzt  sein  Interieur  aus  dem  17.  Jahrhundert.  Von  seinen  schrift- 
stellerischen Arbeiten  nennen  wir  „Nederlands  Oudheden^,  „Führer  durch  das  nieder- 
ländische Museum",  »Die  Elosterorden  in  den  Niederlanden"  u.  s.  w.  Einiges  davon 
ist  gemeinschaftlich  mit  H  o  f  di  j  k  geschrieben.  Ausserdem  war  er  Eunstkritiker,  einer 
der  Stifter  der  Alterthumsgenossenschaft  und  seit  1876  Direktor  des  niederländischen 
Museums  für  Geschichte  und  Ennst. 

Kellen,  David  van  der,  sen«,  hoU.  Stempelschneider,  geb.  23.  Sept.  1804  in 
Amsterdam,  Schüler  seines  Vaters,  nach  dessen  Tode  er  an  der  Münze  zu  Utrecht  an- 
gestellt wurde.  Von  seinen  Medaillen  nennen  wir  die  auf  die  25jährige  Begierung  Ettnig 
Willem  I.,  auf  die  Vermählung  des  EOnigs  der  Niederlande,  auf  die  Geburt  des  Erb- 
prinzen von  Oranien  u.  s.  w.  —  Inhaber  verschiedener  deutscher  u.  holländischer  Medaillen. 

Kellen,  Johann  Philipp  van  der,  Graveur  und  Eunstschriftsteller,  geb.  9.  Juli 
1831  zu  Utrecht,  Sohn  und  Schüler  des  David  v.  d.  E.  sen.  1852  erhielt  er  An- 
stellung an  der  Beichsmünze  zu  Utrecht.  Er  gravirte  die  Medaille  auf  den  Tod  des 
Malers  Pienemann,  auf  die  Enthüllung  des  Ary  Scheffer-Denkmals  in  Dortrecht  (1862), 
auf  das  25jährige  Jubiläum  der  Gesellschaft  Arti  (1864)  u.  s.  w.  Sein  Peintre- 
Graveur  hollandais  et  flamand  (Utrecht  1866)  ist  als  Ergänzung  zu  Bartsch  von 
grossem  Werth.  Er  verfasste  auch  das  wissenschaftliche  Verzeichniss  der  Eopfer- 
stichsammlnng  des  De  Bidder  (1874). 

Keller,  Adam,  Maler  und  Eupferstecher,  geb.  1767  in  Bamberg,  f  1791 ;  Schüler 
von  Mattenheime r.  Er  malte  Bilder  für  Bamberger  Eirchen,  Stillleben,  Frucht- 
stücke und  Bildnisse. 

Keller,  Albert,  Maler,  geb.  27.  April  1844  in  Gais  in  der  Schweiz  (Eant  Appenzell), 
Schüler  der  Münchener  Akiäemie  unter  Lenbach  und  Bamberg;  bildete  buAx 
weiter  auf  Beisen  in  Italien,  Frankreich,  England  und  den  Niederlanden  und  beim 
Studium  der  alten  Meister.  Er  war  ursprtlnglich  zum  Juristen  bestimmt.  Er  malte 
anfangs  moderne  Gesellschaftsstücke,  dann  hervorragende  Bildnisse,  später  auch 
mystisch  visionäre  Darstellungen.  Sein  vortreffliches  Golorit  und  der  geistvolle  breite 
Vortrag  sind  zu  rühmen.  Sein  Bild  der  Auferweckung  von  Jairi  Töchterlein  ge- 
langte in  die  Neue  Pinakothek.  Von  ihm  ferner  Der  Hexenschlaf  (1888),  Bömisches  Bad, 
Die  Ealserin  Faustina  im  Junotempel  zu  Praeneste,  Uebergabe  der  Gebeine  von 
Delatour  d'Auvergne,  Urtheil  des  Paris,  Nach  dem  Souper,  Bildniss  der  Frau  Keller, 
andere  Bildnisse  n.  s.  w. 

Keller,  Delphine  Gabrielle,  Zeichnerin  auf  Stein,  geb.  15.  März  1836  in  Paris, 
lernte  bei  Bosa  Bonheur  und  Soulange  Tessier.  Von  ihren  Lithographien 
nennen  wir  Stall  nach  Verchund,  Wäscherin  nach  Villain,  Junge  Ziege,  Hirsch  n.  s.  w. 
nach  Bosa  Bonheur.   Fräulein  E.  hat  auch  Originalzeichnungen  und  Geinälde  verfertigt. 


Digitized  by  LrrOOQ IC 


320  Keller. 

Keller,  Bmmannel,  franz.  Maler,  geb.  am  1800  in  Troyes  (D^p.  Aabe),  fnach 
1848.  Das  Mnseom  seiner  Vaterstadt  besitzt  sein  „Les  Adieax''.  Von  ihm  ifemer 
Tod  des  Admirals  Coligny  (1834),  Moliöre,  Martin  Lather  in  Bisenach  (1844),  Tod  des 
Connetable  von  Boarbon  (1847),  Der  gnte  Samariter,  Die  Verkttndignng,  Bildnisse  n.  s.  w. 

Keller,  Ferdinand,  Historien-,  Landschafts-  and  Bildnissmaler,  geb.  5.  Ang. 
1842  in  Karlsruhe,  ging  in  seiner  Jagend  mit  seinem  Vater  and  seinem  Brnder 
Franz  K.-L.  in  den  brasilianischen  Urwald,  wo  er  bereits  Landschaften  malte.  1862 
kehrte  er  mit  ihnen  nach  Karlsruhe  zurttck  und  wurde  Schfiler  von  Schirmer  und 
nach  dessen  Tode  von  Canon.  Später  stand  er  in  Bom  unter  demBäniiass  Feuer- 
bachs, an  dessen  Urtheil  des  Paris  er  an  der  Landschaft  mitarbeitete.  AuchMakart 
regte  ihn  besonders  an  Er  trat  zum  ersten  Male  1867  auf  der  Pariser  Weltausstellung 
mit  seinem  Bilde  Der  Tod  Philipps  U.  vor  die  Oeffentlichkeit.  Von  ihm  femer  Nero, 
eine  Verkündigung  (Jesuitenkirche  zu  Heidelberg,  Fresko  1870),  Aurora,  Bildnisse  des 
Qrossherzogs  yon  Baden,  Kaiser  Wilhelm  I.  (zwei  Mal),  Kaiser  Wilhelm  n.,  der 
Qrossherzogin  von  Oldenburg  mit  ihrem  Töchterchen,  der  Grossherzogin  von  Baden 
in  Trauer.  Dresden  besitzt  seinen  Entwurf  zu  einem  Vorhang  fttr  die  Oper ;  in  Karlsruhe 
Der  Sieg  des  badischen  Markgrafen  Ludwig  Wilhelm  zu  Szlankament,  in  der  Dttssel- 
dorfer  Qalerie  das  theatralische  Bild  Hero  und  Leander,  in  dem  Treppenhaus  der 
Sammlungen  Karlsruhe  einen  Cyklus  Klassische  und  romanische  Kunst  und  die 
Wissenschaften;  ferner  Allegorie  auf  Kaiser  THlhelm  als  Grflnder  des  Deutschen 
Beiches.  In  den  letzten  Jakren  verlegte  er  sich  auf  das  Malen  yon  uninteressanten 
riesigen  allegorischen  Monumentalbildem,  die  wohl  dem  Patriotismus,  nicht  aber  der 
Kunst  zu  Natzen  und  Freude  frommen.  Er  wurde  Professor  und  1880  Direktor  der 
Kunstschule  zu  Karlsruhe.  Medaille  Wien  1878,  kleine  goldene  Medaille  Düsseldorf 
1880,  2.  Kl.  München  1888  (abgelehnt  vom  Künstler),  Ehrenpreis  Bremen  1890,  goldene 
MedaiUe  I.  Berlin  1891. 

Keller,  Franz,  Kupferstecher  in  Cartonmanier,  geb.  1821  in  Linz  (a.  Rh.), 
Bruder  und  Schüler  des  Joseph  y.  Keller;  an  der  Düsseldorfer  Akademie  von 
1887—51.  Von  ihm  Der  gute  Hirt  nach  Steinle  (1846),  Tod  des  Kidsers  Friedrich 
Barbarossa  nach  Bethel  (1849),  Der  Schatzengel  nach  Führich  (1865) ;  auch  Blfttter 
für  das  Oyerbeck'sche  Eyangelienwerk,  Die  Himmelskönigin  nach  Deger,  Bildniss 
des  N.  V.  d.  Flüe  u.  s.  w. 

Keller,  Friedrich,  Historien-  und  Genremaler,  geb.  18.  Febr.  1840  in  Neckar- 
weihingen (Württemberg),  Schüler  der  Stuttgarter  Kunstschule  unter  Neher,  seit 
1888  Lehrer  an  derselben.  Hielt  sich  yorher  in  München  auf.  Von  ihm  eine  Grab- 
legung Christi  (Stuttgarter  Museum),  Die  Steinbrecher  (Kunsthalle  zu  Hamburg),  In 
der  Schleifmühle,  Kassensturz,  Der  Geiger,  Zwei  Freunde,  Zur  Ehre  Gottes,  Im 
Steinbruche,  Durstig  u.  s.  w. 

Keller,  Georg,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1576  in  Frankfurt  a.  M.,  f  1640 
in  Nürnberg;  Schüler  yon  Jobst  Amman  und  Philipp  üffenbach.  Stach 
meistens  (hmamente  für  Buchdruck,  ützte  seine  Platten  und  arbeitete  zuweilen 
mit  dem  Grabstichel  nach.  Von  ihm  auch  einige  StSdteansichten  und  Lagerscenen. 
Er  arbeitete  für  De  Bry's  Reisewerk  über  Ostindien,  für  die  Beschreibungen  des  Schloss- 
baus yon  Aschaffenburg,  Krönung  Kaisers  Ferdinand  in.  als  König  yon  Böhmen  (16S7). 
Femer  malte  er  das  AltarbUd  Magdalena  der  Stiftskirche  zu  Obermünster  in  Begens- 
burg  und  in  der  Franziskanerkirche  daselbst  Der  heilige  Antonius  yon  Padua. 

Keller,  GottfHed,  Dichter  und  Maler,  geb.  19.  Juli  1819  in  Zürich,  f  16.  Juli 
1890.  Er  hatte  in  seiner  Jugend  die  Absicht,  Maler  zu  werden,  konnte  aber 
bis  zu  seinem  21.  Jahre  nur  den  mangelhaftesten  Unterricht  geniessen;  er  war  1834 
Schüler  yon  Peter  Steiger  in  Zürich,  1887  ebenda  yon  Budolf  Meyer  aus 
Begensdorf,  der  ihn  wenigstens  antrieb  nach  der  Natur  zu  zeichnen.  1840  kam  er 
nadi  München,  wo  er  bei  Scheuchzer  lernte.  Nadi  einigen  Jahren  qualyoUen 
Strebens  gab  er  jedoch,  theils  aus  Mangel  an  Geldmitteln,  theils  ans  Mangel  an 
Selbstyertrauen  die  Malerei  wieder  auf,  wurde  sp&ter  der  berühmte  Schriftsteller  und 
Dichter.  Seine  Zeichnungen,  Aquarelle  undOelbilder  gelangten  theils  in  Prlyatbesitz, 
theils  sind  sie  in  dem  auf  der  Züricher  Stadtbibliothek  befindlichen  Nachlass  des  Dichters 
enthalten.  Hans  Thoma  sagt  yon  einer  seiner  Landschaften,  dass  es  ein  wahres  Ideal 
yon  Landschaft  sei,  wenngleich  sonst  in  seinen  BUdern  eine  gewisse  herkömmliche 
Handwerksmftssigkeit  nicht  zu  yerleugnen  sei  und  E^st  Zimmermann  behauptet,  dass 
Gottfried  K.  nicht  allein  ein  wirklicher,  sondern  sogar  ein  heryorragender  Maler  gewesen 
sei ;  ähnlich  Adolf  Stftbli.  Keller  malte  meist  komponirte  Landschaften  und  Aquarelle, 
konnte  aber  später  das  Aquarell  nicht  mehr  leiden. 


Digitized  by 


Google 


Keller  —  KellerdaUei*.  321 

Keller,  Ueinricli,  Landkarten-  und  Panoramen-Zeichner,  geb.  11.  Oct.  1778  in 
Eglisao,  t  8.  Sept.  1862  in  Zürich.  Lieferte  besonders  Karten  and  Panoramen  von 
Schweizer  Landschaften. 

Keller,  Heinrich,  Bildhaner,  geb.  1771  in  Zürich,  f  nach  1803,  Sohn  eines 
Baumeisters  Kaspar  K.,  war  erst  als  DUettant  Schüler  von  Christen  in  ünter- 
walden,  widmete  sich  aber  in  Born  ganz  der  Kunst  und  liess  sich  dort  1794  nieder. 
Von  ihm  ein  das  Palladium  entführender  Diomed,  die  oft  wiederholte  Geburt  der 
Venus,  Atalante  (unvollendet),  die  Büste  des  römischen  Dichters  Berardi,  Ino  und  die 
Beliefs  Hoifiiung  durch  die  Chimäre  genährt  und  das  Glück  auf  einem  Einhorn  reitend. 

Keller,  Johann  Balthasar,  Brzgiesser  und  Goldschmied,  geb.  1688  in  Zürich, 
t  1702  in  Paris;  er  machte  zuerst  schöne  getriebene  Arbeiten  in  Gold,  lernte  aber 
später  bei  seinemBruder  Johann  Jak  ob  K.(  1635— 1700  in  Kolmar)  die  Erzgiesserei. 
Siedelte  dann  nach  Paris  über,  wurde  Inspektor  der  Giesserei  im  Arsenal  und  liess 
Bronzegeschütze,  sowie  viele  der  Versailler  Bronzestatuen  giessen.  Von  ihm  die  in 
einem  Guss  geformte  Beiterstatue  Ludwigs  XIV.  nach  dem  Modell  Girardons  (1699 
auf  dem  Venddmeplatz  aufgerichtet);  er  wiederholte  dieselbe  in  Gemeinschaft  mit 
seinem  Bruder  für  den  Place  Bellecour  in  Lyon. 

Keller,  Johann  Gliristoph,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1737  in  Nürnberg, 
t  1792  in  Erlangen,  Schüler  von  Preisler;  wurde  später  Zeichenlehrer  an  der 
Universität  zu  Erlangen.  Von  ihm  Bildnisse  und  Miniaturbilder  und  einige  Illustrationen 
zu  einem  Werke  „Plantae  rariores^. 

Keller,  Johann  Heinrich,  Maler,  geb.  1692  in  Zürich,  f  1775  im  Haag;  Sohn 
eines  Baseler  Bildhauers  Jakob  K.,  Schüler  von  Andreas  Holzmüller,  in 
München  von  Nikolaus  Stuber  und  zuletzt  von  der  Pariser  Akademie;  er  liess 
sich  1726  im  Haag  nieder,  wo  viele  decorative  Arbeiten  von  ihm  theils  in  Anlehnung 
an  Teniers,  theils  an  Watteau  zu  finden  sind.  Die  Gallerie  zu  Stuttgart  besitzt  von 
ihm  Seesturm. 

Keller,  Joseph  von,  deutscher  Kupferstecher,  geb.  31.  März  1811  in  Linz  a.  Bh., 
t  80.  Mai  1873  in  Düsseldorf;  lernte  an  der  Schulzen-Bettendorifschen  Anstalt  in  Bonn ; 
dann  Schüler  von  Hübner  in  Düsseldorf  und  später  von  Boucher-Desnoyers 
und  Forster.  1841  ging  er  im  Auftrag  des Bheinisch-Westphälischen  Kunstvereins 
nach  Bom,  wo  er  vier  Jahre  lang  arbeitete.  Später  ging  er  auch  nach  London, 
um  die  Baffaelschen  Cartons  zu  stechen,  starb  aber,  ehe  er  das  erste  Blatt  Petri 
Fischzug  vollendet  hatte.  Von  seinen  Hauptwerken  nennen  wir  die  Disputa  und  die 
Sixtinische  Madonna  nach  Baffael,  sowie  dessen  Heilige  Dreifaltigkeit  (in  San  Severe, 
Perugia),  Fresken  Hermanns  und  Götzenbergers  (Theologie  und  Philophie,  in  Düsseldorf), 
Christus  im  Grab  nach  Ary  Scheffer,  Mater  dolorosa  nach  Deger,  Bildniss  des  Prinz- 
Gemahl  Albert  von  England  u.  s.  w.  K.  war  seit  1846  Professor  der  Düsseldorfer 
Akademie;  Mitglied  vieler  Akademieen  und  Inhaber  zahlreicher  Orden;  auch  aus- 
ländische, z.  B.  Bitter  der  Ehrenlegion.    Mehrere  Medaillen. 

Keller,  Dr.  Karl  Urban,  Kunstdilettant,  der  um  die  Wende  des  Jahrhunderts 
in  Stuttgart  thätig  war.  1805  veröffentlichte  er  ein  Werk  mit  20  radierten  italienischen 
Ansichten;  1809  eines  mit  Schweizer  Ansichten;  1815  erschien  seine  „Neue  bisher 
noch  ganz  unbekannte  Art  den  Tusch  in  Kupfer  nachzuahmen,  ohne  irgend  eiuAetz- 
mittel.^     Er  hat  auch  Landschaften  aquareUirt. 

Keller,  Panl  Wilhelm,  Landschaftsmaler,  geb.  2.  Febr.  1854,  Schüler  der 
Kunstschule  zu  Stuttgart  und  der  Münchener  Akademie,  liess  sich  in  München  nieder. 
Von  ihm  Mercato  vecchio  in  Florenz,  Canal  beim  Fischmarkt  inChioggia,  Landschaft 
bei  Pescia,  Biva  dei  Schiavoni,  Neapel,  Auf  dem  Lande,  Sommerlandschaft,  Dachauer 
Moos,  Römische  Landschaft  u.  s.  w.  Med.  II.  Klasse  München  1892. 

Keller-Lenzinger,  Franz,  Zeichner  und  Illustrator,  geb.  30.  Aug.  1835  in 
Mannheim,  f  18.  Juli  1890  in  München;  war  gelernter  Ingenieur  und  begleitete  als 
solcher  seinen  Vater  nach  Brasilien.  In  Karlsruhe  leitete  er  dann  eine  Schule  für  Kunst- 
stickerei, und  begleitete  eine  ähnliche  Stellung  in  Hamburg  und  Stuttgart.  1874  erschien 
seine  Beisebeschreibung  „Vom  Amazonas  und  Madeira^  mit  eigenen  Illustrationen ; 
ferner  illustrirte  er  auch  ethnographische  und  geographische  Werke  von  F.  v.  Hellwald. 

Kellerdaller,  (Kellerthaler),  Daniel,  Goldschmied  und  Punzenstecher  des 
17.  Jahrhunderts  in  Dresden,  wo  er  1628—1654  in  Diensten  des  sächsischen  Hofes 
stand.  Im  Grünen  Gewölbe  zu  Dresden  von  ihm  Gefässe  mit  getriebenen  Figuren, 
z.  B.  ein  Giessbecken  mit  dem  Midasurtheil ;  dann  gravirte  er  Silberplatten  z.  B. 
Verkündigung  Mariae  (1629),  Bildniss  des  Kurfürsten  Johann  Georg  II.  (1629).  K.  hat 
eineBeihe  von  Zierplatten  auf  Kupfer  gepunzt,  die  vergoldet  wurden  und  in  Dresden 
Allffemeinee  KflnsÜer-Lexioon.   8.  Aufl.   8.  Band.  21   V>.r^r^l^ 

Digitized  by  VrrüOv  IC 


322  Kellerhoyen  —  Kellner. 

und  Wien  aufbewahrt  werden.  Es  existiren  auch  Papierabdracke  (z.  Th.  neuere)  yon 
ihnen ;  diese  sind  aber  natürlich  alle  negativ,  z.  B.  Diana  (1610),  Diana  (Hochformat 
1641),  Ceres,  Göttermahlzeit  (1640),  Raab  der  Sabinerinnen  (1613),  Schlachtenbild, 
Taufe  im  Jordan  (1624),  Hirsch  (1631),  Johann  Georg  Herzog  zu  Sachsen  (1630)  etc. 

KellerhoTen,  Franz,  Lithograph,  geb.  um  1815  in  Köln,  wo  er  Schüler  H. 
Oedenthals  wurde.  Da  Köln  fttr  ihn  kein  günstiger  Boden  war,  reiste  er  nach 
den  Niederlanden  und  von  da  nach  Paris,  wo  er  besonders  viel  Farbenlithographieen 
schuf,  deren  VortreiBichkeit  gerühmt  werden.  Seit  1870  lebte  er  wieder  in  Köln. 
Von  ihm  Festblatt  des  Kölner  Dombaus  1842,  und  viele  Bildnisse;  dann  die  Chromo- 
lithographieen  in  „Notre  Dame  de  Brou'  von  L.  Dupasquier,  „La  legende  de  Ste. 
Ursule''  (nach  dem  Cyklus  in  der  Kölner  Ursulinenkirche)  etc. ;  auch  die  Einzelbl&tter 
Begina  coeli  nach  Ittenbach,  Garavane  in  der  Wüste  nach  Marilhat,  u.  s.  w. 

KellerhoTen,  Joseph,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1798  in  Mannheim,  f  nach 
1838,  Sohn  und  Schüler  des  Moritz  K.  Br  wurde  sp&ter  Zeichnnngslehrer  in  Speyer. 
Von  ihm  Christus  bricht  das  Brod,  Das  Schweizermftdchen,  Bildnisse  u.  s.  w.  Auch 
eine  Beihe  von  Steindrucken  nach  alten  Meistern. 

KellerboTen,  Moritz,  Maler  und  Badierer,  geb.  1758  in  Altenrath  (ehem. 
Herzogthum  Berg,  preuss.  Bheinpr.),  f  14.  Dec.  1830  in  München;  studirte  zuerst 
Wissenschaften  in  Köln,  widmete  sich  aber  dann  in  Düsseldorf  unter  Krähe  und 
in  Antwerpen  der  Kunst.  1779  ging  er  nach  Wien  und  1782  nach  Italien.  Nach 
seiner  Bückkehr  wurde  er  1784  Ho£ialer  des  Kurfürsten  Karl  Theodor  in  München 
und  als  die  Akademie  der  bildenden  Künste  dort  1808  neu  organisirt  wurde,  erster 
Professor  an  derselben;  zuletzt  wirklicher  Bath.  Von  ihm  Gesellschaftsstücke  in 
niederlllndischem  Geschmack  und  sehr  viele  Bildnisse,  z.  B. :  Der  letzte  Abt  von  Stein- 
gaden  (Neue  Pinakothek);  Max  I  von  Bayern  (Münchener  üniversit&t) ;  zwei  Bild- 
nisse in  der  Galerie  zu  Schieissheim ;  Erzbischof  von  Gebsattel,  Bischof  von  Streber ; 
Gustav  Adolph  IV.  von  Schweden  und  seine  Gemahlin;  Erzherzog  Karl  von  Oester- 
reich;  Kronprinz  Ludwig;  Augusta  Amalia  von  Lenchtenberg  (1807).  Von  seinen 
radierten  Bildnissen  nennen  wir  die  eines  Kapuziners  und  des  Schauspielers  Th. 
Marchand,  Maria  Leopoldina  Knrfttrstin  von  Bayern,  Selbstbildniss  mit  Hut,  Der 
sitzende  Bauer,  Josef  Lentner  der  Buchhändler. 

Kellertbaler,  Daniel,  s.  Kellerdaller. 

Keller  thaler,  Johann,  Goldschmied  und  Punzenstecher,  geb.  um  1530  in  Dresden, 
wo  er  1554  schon  Meister  war.  Er  stach  Zierplatten,  von  denen  aber  auch  Papier- 
abdrücke (natürlich  negativ)  existiren,  die  meist  neueren  Datums  sind,  da  die  Platten 
sich  erhalten  haben;  z.  B. :  Bildniss  Martin  Luthers  (1550),  Carl  V.  (1552,  nach  einer 
selbstgemachten  Zeichnung  während  der  Belagerung  zu  Wittenberg  1547),  Kurfürst 
Johann  Friedrich  (1555),  Kurfürst  Moriz  v.  Sachsen  (1554),  Die  vier  Elemente  (runde 
Blätter,  eins  mit  „Hans  Kellerdaler^  1589  bezeichnet,  vielleicht  von  Nachstehendem) 
u.  s.  w. 

Kellerthaler,  Johannes  d«  J«,  (Hans),  Kupferstecher  und  Badierer,  vielleicht 
Sohn  des  Ebengenannten;  soll  noch  1620  thätig  gewesen  sein.  Von  ihm  zwei  ovale 
Blatt,  Aör  et  aqua  und  Ignis  et  terra;  8  Blatt  nach  G.  M.  Nosseni, z.  B.  Der  Thurm- 
bau  zu  Babel,  Das  römische  Beich  u.  s.  w.;  Die  Anbetung  der  Hirten  nach  Diriks 
(1607);  Die  heil.  Communion  nach  Kaltemark  u.  s.  w. 

Kelley,  James  P«,  amerikanischer  Genre-  und  Stilllebenmaler,  geb.  1854  in 
Philadelphia,  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  später  Lehrer  an  derselben.  Von 
ihm  der  Virtuos,  Die  Sängerin,  üeber  dem  Fluss,  verschiedene  Pastelllandschaften. 

Kelley,  Bosamond  E.,  amerik.  Malerin,  geb.  1868  in  Barre  (Vermont),  Schülerin 
der  Kunstschule  in  Boston  und  der  Schulen  Julien,  Krug  und  DelMuse. 

Kellin,  Nicolas  Joseph,  Aquarellmaler,  geb.  1789,  f  18.  Mai  1858  in  Samer 
nahe  Boulogne,  Schüler  von  Bacqueplan  und  Bonington.  Im  Museum  von 
Boulogne  trifft  man  Bilder  von  ihm,  meist  Landschaften  und  Architekturmotive  aus 
Nord^ankreich. 

Kellner,  Hermann,  Genre-  und  Historienmaler,  geb.  27.  Sept.  1849  in  Nürnberg. 
Sein  Vater  Job.  Stephan  (geb.  1812)  und  sein  Bruder  Samuel  K.  (geb.  1848)  waren 
Glasmaler.  Auch  Hermann  K.  war  zuerst  Glasmaler,  besuchte  dann  die  Nürnberger 
Kunstschule  unter  Kreling  und  die  Münchener  Akademie  unter  W.  Diez.  Er 
zeichnete  die  Cartons  zu  7  Glasgemälden  für  das  Schloss  in  Kiel  (Hochzeitsgeschenk 
fUr  den  Prinzen  Heinrich  und  seine  Gemahlin  von  dem  schleswig-holsteinschen  Landes- 
ausschuss)  und  Entwürfe  zu  den  in  Kupfer  getriebenen  Seitz'schen  Geissen.  Von 
ihm   femer   die  Fa^adenbilder   am  Anton   Wagner-Haus  in  München   1881,   an   der 


Digitized  by 


Google 


KeUner  —  Kemp.  323 

Rathhanalanbe  zu  Lüneburg  (Restaaration  1882)  und  die  Figuren  an  der  Fa^ade  des 
Pschorrhanses  in  Mfinchen  (1887). 

Kellner,  Familie  von  Glasmalern.  Jobanii  Jakob  K»,  geb.  19.  Dec.  1788  in 
Nürnberg,  f  20.  Dec.  1873.  Schüler  Ton  Gabler  and  Kling  er;  war  zwölf  Jahre 
lang  (bis  1820)  in  der  Porzellanfabrik  za  Brackberg  th&tig,  malte  mehrere  Wappen, 
eine  Madonna  nach  Heideloff,  Ludwig  der  Springer,  ein  Bittertoumier ;  Andere  seiner 
Glasgemftlde  sind  nach  Dürerschen  Holzschnitten.  In  der  Lorenzkirche  zu  Nürnberg 
restaurirte  er  drei  Fenster;  ein  Gemälde  yon  ihm  im  östlichen  Chorfenster  des 
Doms  zu  Bremen.  Er  war  Lehrer  seiner  Söhne  and  lieferte  mit  ihnen  gemein- 
schaftliche Arbeiten.  —  Georg  Koiirad  K.,  geb.  15.  Mai  1811,  Sohn  des  Johann  J.  K., 
lernte  bei  ihm  und  beiBeindel;  Fenster  von  ihm  befinden  sich  in  den  Kirchen  zu 
Rothenburg  o.  d.  T.  (Spitalkirche),  Viersen.  Andere  kamen  nach  Paris,  England  und 
Wien.  —  UermaiinK«,  geb.  27. Dec.  1849,  Schüler  des  Johann  Stephan  K.  und 
thfttig  bis  um  1875.  —  Johann  Georg  Michael  K«,  Sohn  des  Johann  Jakob  K., 
geb.  24.  April  1825,  f  13.  Oct.  1859.  —  Johann  GastaT  Hermann  K»,  geb.  7.  April 
1814;  Fenster  yon  ihm  in  der  Steirerkirche  nahe  Nürnberg;  1868  begab  ersieh  mit 
seinem  Sohn  Karl  nach  Ulm.  —  Johann  Stephan  K.,  geb.  25.  Oct.  1812,  f  26.  Juli 
1867,  Sohn  des  Johann  Jakob  K.,  lernte  auch  bei  Beindel;  Fenster  yon  ihm  in  den 
Kirchen  yon  Amberg,  Immenstadt,  Neustrelitz  n.  s.  w.  —  Samnel  K»,  geb.  5.  Oct. 
1848,  Sohn  und  Schüler  yon  Johann  Stephan  K.,  Fenster  yon  ihm  La  Amberg, 
Koburg,  Essen,  Geldersheim  u.  s.  w. 

Kellner^  M«,  Kupferstecher  yom  Ende  des  16.  Jahrhunderts.  Er  kopirte  1580 
Dürers  Madonna  a.  d.  Mauer  und  yersah  die  Copie  mit  einer  Umrahmung  yon  Blumen 
und  Vögeln. 

Kelpy  Zacharias  Daniel,  Münzmeister,  der  am  Anfang  des  18.  Jahrhunderts 
im  Dienst  des  Herzogs  yon  Mecklenburg-Schwerin  stand. 

KelSy  Franz,  Genremaler,  geb.  1828  in  Derendorf  (Bheiaproyinz),  f  19.  April 
1893,  wurde  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  1842.  Von  ihm  Bäuerin  mit  Kind 
yor  der  Madonna  (1852),  Westfölische  Bauernhochzeit  (1856),  Familienglück  (1857), 
Erste  Frühlingsgabe  (1860),  Apfelemte  (1862),  Die  heiligen  drei  Könige,  Westfälischer 
Brautzug  u.  A. 

Kels,  Hans,  Holzschnitzer,  geb.  in  Kaufbeuren,  thätig  um  1531.  In  der  kaiserlichen 
Schatzkammer  in  Wien  befindet  sich  ein  meisterhaft  yon  ihm  geschnitztes  Damenbrett, 
mit  Beliefbildern  yon  Habsburger  Fürsten  und  Scenen  aus  Oyids  Metamorphosen. 

K^m^ndj,  Jenö  (Eugen)  y.,  Miniatur-  und  Genremaler,  geb.  8.  April  1860  in 
Broos  (Siebenbürgen),  Schüler  der  Musterzeichnuagsschule  in  Budapest,  der  Akademie 
in  München,  wo  er  zwei  silberne  Medaillen  erhielt,  unter  B  e  n  z  u  r  und  in  der  Seitz- 
schule.  Von  seinen  Bildern  erwähnen  wir:  Launenhafte  Frauen,  Eingebildete  Kranke, 
Ehelicher  Zwist,  Klosterplünderung,  Bauferei,  Tagediebe,  Der  Liebesbrief  (1889),  Im 
Grase,  „Bitte  sehr'  (1890),  Allerletzte  Mode  u.  s.  w.  Grosse  Medaille  Budapest  1885. 
Kemeys,  Edward,  amerikanischer  Bildhauer,  geb.  1843  in  Sayannah  (Georgia). 
Er  ist  yöUig  Autodidakt  und  liess  sich  später  in  Chicago  nieder.  Er  stellte  in  Paris, 
London  und  Chicago  aus.  Von  ihm  die  Überlebensgrossen  Löwen  in  Bronze  in 
Chicago,  Bronzegruppen  im  Fairmount  Park  (Philadelphia),  Centralpark  (New-Tork), 
auf  der  Brücke  in  Omaha ;  ausserdem  yiele  Indianerstatuen,  auch  Bnffalos  und  andere 
Thiere.  Er  erhielt  yerschiedene  Medaillen,  unter  Anderen  auf  der  Weltausstellung 
in  Chicago. 

Kemmer,  Otto,  Maler,  geb.  7.  Febr.  1853  in  Tauberbischofsheim  (Baden), 
Schüler  der  Kunstgewerbeschule  in  Nürnberg  unter  K  r  e  1  i  n  g,  später  der  Akademie 
in  München  unter  Alex.  Wagner,  dann  yon  Lindenschmit  und  yon  Keller 
in  SLarlsmhe.  Er  wurde  Lehrer  an  der  Malerinnenschule  in  Karlsruhe.  Lieferte 
Entwürfe  für  kunstgewerbliche  Zwecke  z.  B.  Cartons  für  die  Bathhansfenster  in 
Karlsruhe,  Fresken  &  das  Friedrichsbad  in  Baden-Baden  u.  s.  w. 

Kemmeter,  Johann  GottfHed,  Baumeister,  geb.  um  1700,  f  1748  in  Berlin, 
Schüler  yon  Böhm.  Er  war  1731  Baudirektor  bei  der  kurmärkischen  Kammer; 
Baron  y.  Knobeisdorf  war  sein  Schüler.  Von  ihm  Bauten  und  Restaurationen  im 
Schlossgarten  zu  Oranienburg,  Palast  zu  Beinsberg,  u.  s.  w. 

Kemmeter,  Michael,  Bau-  und  Zimmermeister,  geb.  in  Regensburg,  f  nach 
1720.  Er  arbeitete  in  Berlin  z.  B.  das  Dach  der  neuen  Kirche  auf  dem  Friedrich- 
städter Markte,  Theil  des  Georgenhospitals,  etc. 

Kemp,  George  Meikle,  Baumeister,  geb.  1794  in  Schottland,  f  6.  März  1844  in 
Edinburg  durch  Ertrinken.   Sollte  zuerst  Tischler  werden,  besuchte  als  er  ausgelernt, 


Digitized  by  LrrOOQ  IC 


324  ^emp  —  Kensett 

die  Kathedralen  von  Sngland  und  Schottland  nnd  1824  auch  die  von  Frankreich 
und  Belgien,  die  er  eingehend  studirte.  Später  machte  er  ein  Modell  von  dem 
Dalkeithpalast  nnd  von  1837—89  eines  für  die  Wiederherstellung  der  Kathedrale  Ton 
Glasgow.  Er  lieferte  Zeichnungen  fttr  ,,die  kirchlichen  Alterthttmer  Schottlands'.  Seinem 
Plan  fOr  das  Denlcmal  Walter  Scotts  in  Edinhnrg  wnrde  vor  denen  zahlreicher  Mit- 
bewerber der  Vorzug  gegeben  und  er  selbst  leitete  den  Bau  desselben. 

Kemp,  (De  Kemp),  NIcolaes  d«  Ae«,  Decorations-  und  Marinemaler,  geb.  in 
Haarlem,  f  1646  das.  Br  wird  Ton  1606  erwähnt  und  1628  erhält  er  50  Oulden  für 
Vergolden  und  Bemalen  in  der  Bathskammer.  In  Haarlem  ein  Bild  Yon  ihm  yom 
Jahre  1635. 

Kemp,  (De  Kemp),  Nicolaes  d.  J.,  Maler,  Sohn  Ton  N.  K.  d.  Ae.,  geb.  in 
Haarlem,  f  1672. 

KempeleD)  Wolfgang  de,  Badierer,  geb.  um  1755,  f  um  1826,  thätig  in  Wien. 
Von  ihm  Landschaft  nach  C.  Brand  (1776),  Schloss  Scharfenberg  bei  Dresden  nach 
Eherlich. 

Kempeneer,  P«  de,  s«  Campana,  Pedro. 

Kempener,  Jakob,  Stillleben-  nnd  Blumenmaler,  der  um  1600  wahrscheinlich 
in  Köln  thätig  war.  Nach  ihm  stach  Johann  Th.  de  Bry  eine  Folge  yon  6  Blumen- 
töpfen mit  lateinischen  Inschriften.  In  gegenseitigen  Copien  verlegte  J.  Bnssemecher 
diese  Folge  1604. 

Kempf,  Georg.  Bildhauer  aus  Bheineck ;  von  ihm  die  Grafenkapelle  an  der  Nord- 
seite und  die  Kanzel,  an  der  sich  sein  Bildniss  befindet,  im  Dom  von  Freiburg  i.  B., 
an  dem  er  von  1557—- 61  als  Werkmeister  thätig  war.  1558  schuf  er  dort  auch 
einen  sogenannten  Oelberg. 

Kempf,  Gottlieb,  Maler,  geb.  24.  Juni  1871  in  Wien,  Schttler  der  Akademie 
das.  unter  Julius  Berger.  1890  erhielt  er  die  goldene  Fttgermedaille  für  seinen 
Kampf  des  Odysseus  mit  den  Freiem  und  1891  für  Stadienköpfe,  Stillleben  den 
Gundelpreis. 

Kempff,  Anna,  Stillleben-  und  Blumenmalerin,  geb.  26.  Noy.  1860  in  Berlin; 
lernte  in  der  Zeichenschule  des  Vereins  der  Künstlerinnen  und  Kunstfreundinnen  nnd 
unter  R^nö  Grönland.    Von  ihr  Fruchtstücke  und  Stillleben. 

Kendrick,  Emma  Eleanor,  Miniatur-  und  Bildnissmalerin,  geb.  um  1787,  1 1871, 
Tochter  eines  Bildhauers  Josephus  K.  Stellte  in  der  Boyal  Academy,  der  Gesellschaft 
der  Aquarellisten  und  in  der  Gesellschaft  britischer  Künstler  ans.  1881  wurde  sie 
Hofminiatnrmalerin  Williams  IV.  Von  ihr  Amor  und  Psyche  und  Dido  stirbt  auf 
dem  Scheiterhaufen.  Sie  schrieb  ein  Werk  über  Miniaturmalerei,  das  1880  yeröffent- 
licht  wurde. 

Kenkel,  Benjamin,  Bruder  des  Malers  und  Kupferstechers  Johann  Kenkel, 
thätig  im  Anfang  des  18.  Jahrhunderts  in  Frankfurt  a.  M.  Er  stach  die  Darstellung 
der  Bahre  Kaisers  Leopold  I.  nach  J.  L.  Hildebrand  und  die  der  grossen  Feuersbrunst 
in  Frankfurt  1719  nach  eigener  Zeichnung. 

Kenkel,  Johann,  Maler  nnd  Kupferstecher,  geb.  1688  in  Augsburg,  f  1722. 
Schüler  yon  Isaak  Fischer,  Christoph  Weigel  nnd  J.  Martin  Schuster. 
Er  malte  und  stach  Bildnisse  in  Linienmanier  und  Schabkunst;  z.  B.  den  Herzog 
Ludwig  yon  Braunschweig  (Stich)  und  den  Landkartenyerleger  Homann  aus  Nürnberg. 
G.  D.  Heumann,  P.  Schenk,  J.  W.  Winter  nnd  J.  Montalegre  haben  nach  ihm 
gestochen. 

Kennedy,  William  Denholm,  Maler,  geb.  16.  Juni  1813  in  DumMes,  f  2.  Juni 
1865 ;  kam  1830  nach  London,  wo  er  drei  Jahre  später  Schttler  der  Akademie  wnrde. 
Etty  war  ihm  Lehrer  und  Freund  bis  er  starb.  1835  erwarb  er  eine  Medaille  nnd 
1840  wurde  er  auf  Reisen  geschickt.  Er  ging  nach  Italien  und  fertigte  dort  yiele 
Skizzen.  1841  ging  er  wieder  nach  Italien  und  blieb  drei  Jahre.  Seine  Bilder  sind 
meist  italienisch  in  der  Landschaft,  z.  B.  Italien  (1843),  Die  Könige  Karl  und  Ubaldo 
aus  Tasso,  Die  Mutter  des  Banditen  (1845),  Der  italienische  Ziegenhirt  (1847);  femer 
yon  ihm  The  Lay  of  the  last  Minstrel  (1850),  Scene  aus  Gil  Blas,  Das  Grab  des 
Plautus. 

Kensett,  John  Frederick,  Landschaftsmaler,  geb.  22.  März  1818  in  Cheshire 
(Connecticut),  1 16.  Dec.  1872  in  New  York;  Schttler  seines  Onkels  AI  f  red  Doggett, 
bei  dem  er  das  Stahlstechen  lernte.  1840—47  reiste  er  in  England,  Italien,  an 
die  italienischen  Seen  und  in  die  Schweiz.  Zurückgekehrt  Hess  er  sich  in 
New- York  nieder,  wo  er  1849  Mitglied  der  Nationalakademie  wnrde.  Er  stellte 
zuerst  in  der  Royal  Academy  in  London  aus.    1859  wnrde  er  in  das  Gomittee  gewählt, 


Digitized  by 


Google 


Kent  —  Eerkhove.  325 

das  die  Aasschmückang  des  Eapitols  in  Washington  Überwachen  sollte.  Von 
ihm  24  Land-  und  Seebilder  im  Museum  zu  New  York,  Oktober  Nachmittag  (1864 
Corcorangallery  Washington,  New  Hampshire  Landschaft  (Century  Club  in  New-Tork), 
Lake  George  im  Herbst,  Sonnenuntergang,  An  der  Themse,  Italienischer  See,  Blick 
auf  Mt.  Washington  yon  North  Conway,  Sonnenuntergang  in  den  Adirondackbergen, 
Küste  von  Massachusetts,  Ansicht  yon  der  Küste  bei  Newport  und  yiele  Andere. 

Kent)  William,  Maler  und  Baumeister,  geb.  1685  in  Yorkshire,  f  12.  April 
1748  in  London.  Lernte  zuerst  bei  einem  Wagenlackirer,  kam  aber  1704  nach 
London  und  1710  nach  Rom,  wo  er  an  der  Akademie  unter  dem  Cayaliere  Luti  einen 
Preis  erhielt.  Er  liess  sich  1719  in  London  nieder  und  malte  Bildnisse  und  Kirchen- 
bilder. Später  wandte  er  sich  der  Decorations-Malerei  zu  und  malte  Decken  für 
Bobert  Walpole  und  A.  Auf  Veranlassung  seines  Gönners,  des  Lord  Burlington, 
wurde  er  Architekt  und  erbaute  Deyonshire-House,  Die  Horse  Guards,  Yarborough- 
House  und  Andere.  Br  stach  auch  einige  Architekturblätter  und  gab  Illustrationen 
zu  Gay,  Pope  und  Sponsor  heraus.  Auch  auf  die  Gartenkunst  seiner  Zeit,  auf  die 
Mode  in  Kleidung  und  Möbel  wusste  er  Einfluss  auszuüben.  Er  war  Hofmaler, 
Architekt,  „Meisterzimmermann^  und  Galerieinspektor.  In  Hampton  Court  yon  ihm 
Bilder  yon  der  Begegnung  und  der  Hochzeit  Heinrichs  V.  mit  Katharina  yon  Frankreich. 
Hogarth  caricirte  eines  seiner  Bilder. 

Kephlsodot,  d.  Ae«,  wahrscheinlich  Vater  des  Praxiteles ;  thätig  875  y.  Chr.  und 
später  in  Athen.  Von  ihm  soll  unter  Anderen  eine  ausgezeichnet  schöne  Atiiene  im 
Hafen  yon  Athen  gestanden  haben.  Die  Münchener  Glyptothek  besitzt  eine  yortreffliche 
Copie  seiner  Eirene  (Friedensgöttin)  mit  dem  Kinde  Plutos  (Reichthum).  Sein  Enkel 
Kephlsodotos  d.  J.,  Sohn  des  berühmten  Praxiteles  war  ebenfalls  BildJiauer  und  in 
Athen  um  290  y.  Chr.  thätig. 

Keppler,  Joseph,  berühmter  Caricaturenzeichner,  geb.  1.  Febr.  1838  in  Wien, 
Schüler  der  dortigen  Akademie.  Sein  Vater  musste  1848—49  wegen  Betheiligung  am 
Aufstande  flüchten.  K.  yerdiente  darauf  seinen  Unterhalt  als  Schauspieler,  Betoucheur 
und  Bemaler  yon  Photographien  in  Oesterreich,  Tirol  und  Norditalien.  1865  erhielt 
er  einen  Brief  seines  yerloren  geglaubten  Vaters,  in  Folge  dessen  er  auch  nach 
Amerika  übersiedelte.  Dort  war  er  zunächst  auch  an  der  Bühne  thätig  in  St.  Louis, 
begründete  dann  aber  die  illustrirten  Zeitschriften  Vehme  und  Puck,  £e  nur  kurze 
Zeit  lebten.  Darauf  zeichnete  er  drei  Jahre  lang  für  Frank  Leslie's  Verlag  und 
gründete  dann  mit  A.  Schwarzmannin  New- York  das  berühmte  politische  Witzblatt 
Puck,  das  als  Erstes  farbige  Illustrationen  gab.  Dafür  lieferte  K.  eine  grosse  An- 
zahl brillanter  satirischer  Zeichnungen.  Die  englische  Ausgabe  ist  jetzt  in  Amerika 
ungeheuer  yerbreitet. 

Kergel,  €•  Franz  Ludwig«  Genre-  und  Architekturmaler,  geb.  23.  Jan.  1814 
in  Strehla  b.  Eiesa,  f  2.  Noy.  1874  in  Dresden,  Schüler  der  Dresdener  Akademie. 
Von  ihm  yiele  Ansichten  aus  sächsischen,  schwäbischen  und  bayerischen  Städten  zum 
Theil  mit  Genrescenen,  z.  B.  Sehloss  Scharf enberg  bei  Meissen,  Alte  Stadtparthie 
mit  Staffage,  Motiy  aus  der  Niederlausitz  u.  Andere . 

Kerhig,  Loy,  deutscher  Bildhauer  der  Eenaissance,  geb.  zwischen  1480—1490, 
t  um  1548,  wahrscheinlich  Schüler  yon  HansBeirlin.  Er  lebte  ganz  in  den 
Formen  der  deutschen  Renaissance,  war  schwach  im  architektonischen  Aufbau,  besser 
in  der  Durcl^tthrung  des  Ornaments  und  hat  manche  Arbeit  den  Dürer'schen 
Zeichnungen  nachgearbeitet.  Von  ihm  Epitaph  d.  Margarethe  yon  Eltz  in  Boppard 
(Karmeliterkirche),  Grabmal  des  Bischofs  Georg  yon  Limburg  in  Bamberg  (Dom),  des 
Abtes  Wirsing  in  Heilbronn  (Kloster),  des  Erzbischofs  Albrecht  y.  Mainz  in  Mainz 
(Dom) ;  Andere  im  Dom  zu  Eichstätt,  im  bayerischen  Nationalmuseum,  in  der  Francis- 
kanerkirche  zu  Ingolstadt,  in  der  Elisabethenkirche  zu  Wien,  im  Dom  zu  Augsburg  u.  s.w. 

Kerlus,  Peter,  Kupferstecher,  thätig  in  Amsterdam  1590—1620.  Von  ihm 
eine  Prozession  yon  Mönchen,  Ansicht  yon  Nürnberg  und  Hochzeitszug  des  Herzogs 
yon  Guise. 

Kerkhoff,  D»,  Maler,  geb.  1766  in  Amsterdam,  t  1821;  Schüler  yon  Pieter 
Barbiers.  Er  malte  Landschaften,  Ansichten  und  Wasserfälle  $  auch  existiren  yiele 
Zeichnungen  und  Aquarelle  yon  ihm,  z.  B.  Ansicht  des  Dorfes  Heemstede. 

Kerkhoye,  Fritz  yan  de,  Wunderkind  auf  dem  Gebiete  der  Malerei,  geb. 
Oct.  1862  in  Brügge,  f  12.  Aug.  1873  das.  Er  begann  als  siebenjähriges  Kind  kleine 
Landschaften  zu  malen,  yon  denen  mehrere  Hundert  in  yielen  europäischen  Städten 
ausgestellt  wurden  und  eine  langewährende  Gontroyerse  in  Betreff  ihrer  Urheber- 
schttft  heryorriefen. 


Digitized  by  VjOOQ IC  


326  Eerkhove  —  Kerricx. 

KerkhoTe.  Jogeph  Tan  den,  Maler,  geb.  4.  Mai  1667  in  Brügge,  f  8.  Aug. 
1724  das.;  Schttler  von  Mennincxhoye  in  Brügge  nnd  J.  E.  Qnellin  in  Ant- 
werpen, reiste  dnrch  Frankreich  und  verweilte  einige  Zeit  in  Paris.  Nach  seiner 
Bttckkehr  gründete  er  mit  Dnvenede  die  Akademie  in  Brügge  nnd  wnrde  ihr 
erster  Professor.  Von  ihm  im  Bathhans  zu  Brügge  das  Deckengemälde  Eine  Ver- 
sammlnng  der  Götter,  in  der  Akademie  yon  Brügge  Die  heilige  Katharina  yon  Siena« 

Kerle,  Hans,  Erzgiesser,  der  nm  1591  in  Frankfurt  a.  M.  thätlg  war.  Von 
ihm  im  Pfarrthnrm  der  katholischen  Kirche  eine  Glocke  mit  Maria,  Johannis  nnd 
den  4  Evangelistenzeichen  (1591),  im  Peterskirchhof  die  Grabplatte   des  Joh.  Jeckel. 

Kerler,  Adalbert,  Architekt,  geb.  1841  in  Karlsmhe,  f  28.  März  1888  das., 
Schüler  von  Fischer  nnd  Weinbrenner.  Er  bante  zahlreiche  Privathänser  in  seiner 
Vaterstadt,  z.  B.  für  Villinger,  Kimer  &  Co.  an  der  Kaiserstrasse,  Blankenhom  an 
der  Bahnhofstrasse,  in  französischem  Renaissancestil  etc.  Ferner  in  Worms  das  Wohn- 
hans F.  Schön,  die  Gewächshänser  nnd  Anlagen  der  botanischen  Gärten  in  Heidelberg 
und  Freiburg  i.  B. ;  in  Köln  Häuser  am  Hohenzollernring.  Von  seinen  Bestanrationen 
nennen  wir  die  katholische  Pfarrkirche  in  Karlsrnhe  nnd  das  Schloss  Kappel-Bodeck 
bei  Achem.  Er  war  Professor  am  Polytechnikum  zu  Karlsrnhe,  Fürstl.  y.  Fürsten- 
berg'scher  Hofbanmeister  und  hat  endUch  auch  eine  Anzahl  schöner  Grabdenkmäler 
entworfen. 

Kern,  Antoii.  Maler,  geb.  1710  inTetschen,  f  8.  Juni  1747  in  Dresden.  Schüler 
yon  Laurentio  Bossi  in  Dresden,  wnrde  yon  ihm  später  nach  Venedig  geschickt, 
wo  er  sieben  Jahre  bei  Gio.  B.  Pitt oni  in  der  Lehre  war.  1738  reiste  er  nach 
Bom,  unterstützt  yon  König  August  m.  yon  Sachsen  und  wurde  1741  zu  dessen  Hof- 
maler ernannt  für  das  Bild  Der  bethlemitische  Kindermord  (Dresdner  Galerie).  Von 
ihm  femer  Die  yier  Jahreszeiten,  Therese  Bouseert,  Das  hübsche  Blumenmädchen  und 
yiele  BUder  ans  der  heiligen  und  Profangescbichte.  Werke  yon  ihm  befinden  sich  in 
Kirchen  um  Tetschen  und  in  Prag,  in  der  Czernin-  und  in  der  Prager  Galerie,  im 
Museum  zu  Darmstadt.  Er  zeichnete  auch  einiges  mit  Kreide  und  Bothstift,  Tinte 
und  Feder.  L.  Zucchi  und  Tencher  Stadien  nach  ihm  Die  yier  Jahreszeiten  und  Die 
Blumenhändlerin.  Er  starb  wiUirend  er  einen  Hochzeitswagen  für  eine  fürstliche 
Doppelhochzeit  in  Sachsen  malte. 

Kern,  Jakob,  deutscher  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts  aus  Begensburg,  wo 
er  nach  1500  den  ^au  der  Kapelle  zur  Schönen  Maria  anfing. 

Kern,  Johann  Adam,  Maler  und  Badierer,  geb.  10.  April  1750  in  Frankfurt, 
t  um  1800,  Schüler  yon  Nothnagel  sen.  oder  yon  J.  F.  Beer,  heirathete  1781 
nnd  wurde  dadurch  Bürger.    Von  üaa  Landschaften  mit  Staffage. 

Kern,  Leonhard,  Bildhauer,  geb.  nm  1580  in  Forstenheim  in  Franken,  f  1663 
in  Schwäbisch  Hall.  Von  ihm  Die  Gerechtigkeit  mit  der  Waage  nnd  Die  Wahrheit 
mit  dem  Spiegel  (Bathhans  zu  Nürnberg),  ferner  daselbst  Die  4  Monarchien;  nnd 
das  Elfenbeinschnitzwerk  Adam  nnd  Eya  in  der  Kunstkammer  zu  Berlin,  wohin  er 
1648  als  kurfürstlicher  Bildhauer  berafen  worden  war.  —  Sein  Sohn  Jakob  K»,  geb. 
1632,  t  1668  in  London,  war  ebenfalls  Bildhauer,  hi^te  seinen  Wohnsitz  in  Nürnberg, 
war  aber  auch  in  Holland,  Italien  und  England  thätig.  Werke  yon  ihm  im  Bathhans 
zu  Amsterdam. 

Kern,  Michel,  Bildhauer  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts,  gebürtig  aus 
Forchtenberg  am  Kocher;  er  wurde  1606  als  Meister  in  Würzbnrg  au^enommen.  Von 
ihm  die  Kanzel  im  Würzburger  Dom  mit  den  4  Kirchenyätem ;  die  Grabmäler  des 
Grafen  Ludwig  yon  Löwenstein  (Kirche  zu  Wertbheim)  und  seiner  Gemahlin  der 
Gräfin  Anna  yon  Stollberg,  der  Fürstbischöfe  Julius  Echter  yon  Mespelbmnn  (t  1617) 
und  Johann  Gottfried  yon  Aschhausen  (f  1622);  ausserdem  5  Basreliefs  mit  Scenen 
ans  dem  neuen  Testament  und  den  christlichen  Tugenden. 

Ker-Porter,  g.  Porter,  Sir  Robert  Ker. 

Kerrieb,  Thomas,  Geistlicher  nnd  Dilettant,  geb.  1747,  t  1828  in  Cambridge, 
wo  er  an  der  üniyersität  thätig  war  und  eine  Beihe  yon  Kreidebüdnissen  yon  Gelehrten 
anfertigte.    1776  erhielt  er  eine  goldene  Medaille  yon  der  Antwerpener  Akademie. 

Kerricx,  Katrina  Klara,  Malerin,  Tochter  des  Bildhauers  Willem  Kerricx, 
geb.  1.  Mai  1684  in  Antwerpen,  f  1762  nach  36jähriger  Krankheit.  Neben  Copien 
nach  alten  Meistern  befasste  sie  sich  besonders  nüt  Aquarellmalerei. 

Kerricx,  Willem,  Bildhauer,  geb.  2.  Juli  1652  in  Termonde  (Dendremonde), 
t  20.  Juni  1719  in  Antwerpen,  Schüler  yon  A.  Qnellin  dort,  lernte  später  drei 
Jahre  (bis  1677)  in  Paris,  1693  und  1719  war  er  Vorstand  der  Antwerpener  Gilde. 
Im  Antwerpener  Museum  die  Marmorbüste  des  Statthalters  Kurfürst  Max  Emmanuel 


Digitized  by 


Google 


Kerricx  —  KeBsel.  327 

von  Baiern;  in  der  Jakobskirche  die  Statae  des  Johannes  Evangelista  (1670)  und 
Engelsstataen,  sowie  in  der  Sakramentskapelle  ebenda  ein  Basrelief  mit  dem  Lamm 
Gk)tte8  und  einige  Medaillons  mit  Heiligen.  In  der  Kapelle  der  schwarzen  Schwestern 
Die  Flucht  nach  Aegypten  (1698,  Basrelief  in  schwarzem  Marmor). 

Kerricx,  Willem  Ignaz,  Maler,  Bildhauer  nnd  Banmeister,  Sohn  des  Willem  K., 
getauft  22.  April  1682,  in  Antwerpen  begraben  4.  Jan.  1745 ;  Schiller  von  Gottfried 
Maes  d<  J.  nnd  Ton  G.  Caulier  in  der  Architektur.  1703  wurde  er  Meister,  1718 
nnd  1723  Dekan  der  Gilde.  Mit  grossem  Geschick  restaurirte  er  die  dem  Verfall 
sich  nähernde  St.  Walpurgakirche  1735—37.  Er  restaurirte  auch  die  Abtei  zu  Waes- 
mttnster.  Im  Querhaus  der  St  Jakobskirche  seine  Statue  Johannis  des  Täufers  (1736) ; 
die  Galerie  in  Antwerpen  besitzt  sein  Anbetung  des  Lamm  Gottes,  St.  Lucas  malt 
die  Madonna  1718,  Das  Osterlanun;  fUr  die  literarische  Gesellschaft  Olyftak  schrieb 
er  einige  Theaterstücke,  wie  Tor  ihm  schon  seine  Mutter  Barbe  Ogier  und  deren  Vater. 

Kerseboom,  Friedrich^  Maler,  geb.  1632  in  Sulingen,  f  1690  in  London, 
Schtller  von  L  ebr  un  in  Paris,  nachdem  er  schon  vorher  in  Amsterdam  studirt  hatte. 
14  Jahre  lang  war  er  für  den  französischen  Kanzler  in  Rom  thätig,  nachher  kam  er 
nach  England  um  Historienbilder  und  mit  besserem  Erfolg  Bildnisse  zu  malen,  z.  B.  in 
der  Royal  Society  Francis  Aston,  Robert  Boyle,  John  Evelyn. 

Kersten,  Johann  Daniel,  Decorationsmaler  und  Zeichner,  geb.  1758  in  Hamburg, 
t  um  1810 ;  Schüler  der  Akademie  in  Kopenhagen.  Neben  seinen  Deoorationsmalereien 
zeichnete  er  viele  Bildnisse  und  spielende  Kindergruppen  auf  Pergament  mit  Silberstift. 

Kersüng,  Friedrich  Georg,  Maler,  geb.  1783  in  Güstrow  (Mecklenburg), 
t  1847  in  Meissen,  Schüler  der  Kopenhagener  Akademie;  studirte  später  noch  in 
Dresden.  1813  kämpfte  er  als  Freiwilliger  unter  Lützow  und  malte  darauf  in  Warschau 
historische  Gemälde.  Später  wurde  er  Malervorsteher  in  der  Porzellanmaaufaktur 
in  Meissen.  Von  ihm  das  schöne  Tafelservice,  das  der  König  Friedrich  August  dem 
Herzog  von  Wellington  schenkte,  verziert  mit  Scenen  aus  dessen  Schlachten.  —  Sein 
Sohn  Hermann  Karl  K»,  geb.  19.  Jaa.  1826  in  Meissen,  f  H«  Nov.  1850,  besuchte 
die  Dresdner  Akademie  unter  Bendemann  und  Schnorr  von  Car  olsfeld.  Von 
ihm  Tetzel  wird  von  einem  Ritter  geplündert,  dem  er  vorher  den  Ablasszettel  für 
diese  Sünde  verkauft. 

Kerver,  Jakob,  Buchdrucker,  der  die  längste  Zeit  als  Urheber  der  mit  J.  K. 
bezeichneten  Holzschnitte  galt;  siehe  Jacob  Kaltenberg.  Kerver  der  von  1535—1583 
als  Buchdrucker  in  Paris  thätig  und  Sohn  des  Thielmann  K.  war,  gab  viele  illustrirte 
Werke  heraus,  z.  B.  Altes  und  Neues  Testament  (1560),  französische  Ausgabe  der 
Hypnerotomachie,  Philanders  Commentar  zu  Vitruv  1545,  einen  Todtentanz  u.  s.  w.; 
alle  die  Holzschnitte  sind  aber  anders  bezeichnet,  und  man  ist  nicht  zur  Annahme, 
dass  K.  selbst  Zeichner  bezw.  Holzschneider  war,  berechtigt. 

Kerver,  Thielmann,  Verleger,  Drucker,  aus  Deutschland,  thätig  um  1500  in 
Paris,  t  zwischen  1522—31.  Es  ist  möglich,  dass  er  der  Zeichner  bezw.  Holzschneider 
der  Illustrationen  in  den  vielen  religiösen  Büchern  war,  die  bei  ihm  erschienen. 

Kessel,  Ferdinand  van,  Landschafts-  und  Stillebenmaler,  geb.  1648  in  Antwerpen, 
t  1696  in  Breda,  Schüler  seines  Vaters  Jan  van  K.  d.  Ae.  Er  stand  eine  Zeitlang 
in  Diensten  des  Königs  Johann  Sobieski,  der  ihn  reich  belohnte  und  in  den  Adelstand 
erhob.  Für  ihn  miüte  er  die  vier  Welttheile  und  die  vier  Elemente,  die  er  nachdem 
sie  durch  Feuer  zerstört  worden  waren,  in  grösserem  Maassstabe  wiederholen  musste. 
Ferner  im  Auftrag  des  Königs  die  Schlacht  bei  Choczim  für  die  Pfarrkirche  in 
Zolkiew  (Galizien).  Nach  Sobieskis  Tod  kehrte  er  in  die  Heimath  zurück  und  arbeitete 
seit  1688  im  Schlosse  zu  Breda  für  den  König  Wilhelm  ni.  Im  Wiener  Museum 
Katzenbarbierstube,  Rauchende  Affen ;  in  Chatsworth  House  eine  Miniatur  Vögel  aller 
Arten;  in  der  Braunschweiger  Galerie  Hase  mit  Gemüsen. 

Kessel,  Jan  van  sen«,  flämischer  Maler,  geb.  5.  April  1626  in  Antwerpen, 
t  Ende  April  1679  das.,  Sohn  des  Jeroom  van  K.,  Enkel  des  älteren  Jan  Brue^el, 
Schüler  von  Simon  de  Vos  und  vom  jünfiferen  Brueghel.  Er  war  Offizier  einer 
städtischen  Wache  in  Antwerpen.  Seine  besten  Bilder  Ein  Vogelconcert  (1661  bei 
Baron  Pret  in  Antwerpen)  und  Die  vier  Jahreszeiten  befinden  sich  in  der  Antwerpener 
Galerie ;  in  Dresden  ein  Tisch  mit  Speisen ;  in  Wien  Kartenspielende  Affen ;  im  Louvre 
Die  heilige  Familie  in  einer  Blumenguirlande ;  andere  Bilder  von  ihm  in  Augsburg, 
Brauttschweig,  Florenz,  im  Haag,  in  Kopenhagen,  Madrid,  in  Wien  und  in  Paris. 

Kessel,  Jan  van  d.  J.,  flämischer  Maler,  geb.  23.  Nov.  1654  in  Antwerpen, 
t  1708  in  Madrid,  Sohn  des  Jan  van  K.  d.  Ae.  1680  ging  er  nach  Madrid,  wo  er 
ein  vortreffliches  Bildniss  der  Maria  von  Orleans,  Gemahlin  Karls  U.  malte  und  dafür 


Digitized  by 


Google 


328  Kessel  —  Kessler. 

den  Titel  Hofmaler  erhielt.  Von  ihm  ferner  das  Bildniss  der  zweiten  Gemahlin  dieses 
Königs,  Maria  Anna  Ton  der  Pfalz.  Im  Museum  zu  Madrid  sein  Keiter-Bildniss 
Philipps  IV.,  im  Alcazar  ebenda  Landschaften  und  Die  Geschichte  der  Psyche;  in 
der  Galerie  zn  Brannschweig  sein  Bacchus  mit  Bacchantinnen. 

Kessel,  Jan  Thomas  (Nlcolaes)  ran,  Maler,  geb.  1684  in  Antwerpen,  f  1741 
das.,  Neffe  des  Ferdinand  yon  Kessel,  den  er  in  Paris  beerbte,  worauf  er  sich  dem 
Trunk  ergab  und  im  Elend  starb.  Er  malte  Affenstttcke  in  der  Weise  des  Teniers 
und  Conyersationen.  Zuletzt  auch  wenig  geschätzte  Bildnisse.  Im  Museum  von  Lille 
Eine  Wachtstube;  im  Museum  von  Braunschweig  Der  Quacksalber;  im  Louvre  den 
Waffen-  und  Blumenschmuck  auf  einem  Bilde  des  Teniers.  Jan  Thomas  und  Ferdinand 
van  Kessel  sind  nicht  immer  streng  zu  unterscheiden. 

Kessel,  Jeroom  ran,  Thier-  und  Stilllebenmaler,  getauft  6.  Oct.  1578  in 
Antwerpen,  f  nach  1636,  Schüler  von  0.  Floris,  Schwiegersohn  yon  Jan  (Sammet-) 
Brueghel,  in  dessen  Landschaften  er  öfters  die  Tfalerstaffage  malte ;  er  war  yon  1606 
bis  1620  in  Frankfurt  a.  M.,  Strassburg,  Augsburg  und  Köln  th&tig  und  stand  hoch 
in  der  Gunst  des  Herzogs  Maximilians  yon  Oesterreich.  1622  wurde  er  Meister  in 
der  Gilde  zu  Antwerpen.  Er  malte  auch  Bildnisse,  die  yon  R.  Sadeler  in  Kupfer 
gestochen  wurden;  im  Germanischen  Museum  ein  FamUienbildniss  (1613),  Bildnisse 
in  der  Schleissheimer  Galerie  (1618).    Seine  Gem&lde  sind  selten.^ 

Kessel,  Johann  yan,  hoU.  Maler,  geb.  1641  oder  1642  in  Amsterdam ;  begraben 
24.  Dec.  1680  das.  Wahrscheinlich  Schüler  yon  Jakob  yan  Buisdael,  dessen 
Malweise  er«yortreiBich  nacheiferte.  Zwei  Landschaften  yon  ihm  im  Museum  zu 
Amsterdam;  zwei  in  Rotterdam;  eine  im  Antwerpener  Museum,  im  Metropolitan 
Museum  zu  New- York,  in  Darmstadt,  Hamburg,  Rotterdam,  München,  Kassel. 

Kessel,  Theodorns  yan,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  um  1620  in  Holland. 
Abgesehen  yon  seiner  Zeichnung  des  Nackten  werden  seine  Blätter  gelobt.  Er  radierte 
die  Vasen  und  Ornamente  yon  Adam  yan  Vianen  und  mehrere  Blätter  in  Teniers 
Brüsseler  (jetzt  in  Wien)  Galeriewerk.  Eine  Thierfolge  nach  G.  yan  der  Hecke,  eine 
Schlachtenfolge  yon  Snayers  und  yiele  Einzelblätter,  z.  B.  Triumph  derGalatea,  Die 
Jagd  des  kaledonischen  Ebers,  Landschaften  u.  s.  w.  nach  Rubens,  Karl  V.,  Diana 
und  Kallisto  nach  Tizian,  Andere  nach  Carracci,  G.  Barbarelli,  J.  Robusti,  P.  Cagliari, 
Van  Dyk,  T.  Willeborts  n.  s.  w. 

Kessels,  Matthias,  Bildhauer,  geb.  20.  Mai  1784  zu  Maastricht,  f  8.  März 
1836  in  Rom;  lernte  zuerst  die  Goldschmiedekunst  in  Venloo  und  Paris  und  bildete 
sich  unter  Gambe  riain  in  St.  Petersburg  zum  Bildhauer  aus  1806  u.  f.  Später 
ging  er  nach  Paris,  wo  er  eine  Zeitlang  die  Schule  yon  Girodet  besuchte.  Zuletzt 
ging  er  nach  Rom.  Dort  führte  er  in  Thorwaldsens  Atelier  die  Reliefs  yon  Tag 
und  Nacht  aus  und  gewann  1819  einen  yon  Canoya  ausgesetzten  Preis  mit  dem 
heiligen  Sebastian.  Von  ihm  ferner  ein  Christuskopf,  ein  Amor,  Der  Genius  der 
Künste,  Büste  des  Admirals  Tromp  und  eine  Überlebensgrosse  Gruppe  aus  der  Sund- 
fluth.  Professor  an  der  San  LucarAkademie  in  Rom,  Mitglied  des  niederländischen 
Instituts,  Inhaber  des  Leopoldordens. 

Kessler,  Adolf  Josef,  Bildhauer,  geb.  7.  April  1859  in  Kronstadt  in  Sieben- 
bürgen, studirte  auf  der  Akademie  der  bildenden  Künste  in  Wien  unter  Professor 
Zumbusch.  Er  yollendete  das  Denkmal  für  D6ak,  das  Professor  Hnszar  bei  seinem 
Tode  unyollendet  zurückgelassen,  schuf  ausserdem  eine  Döakbüste,  ein  Bildniss  des 
Erzherzogs  Josef  Palatin. 

Kessler.  Alois,  Kupferstecher  aus  dem  Breisgau,  f  1820  in  Freiburg.  Nach- 
dem er  als  Scnfiler  M  e  c  h  e  1  s  die  Aquatintmanier  gelernt  hatte,  ging  erzuGotthard 
yon  Müller  in  Stuttgart,  um  die  Linienmanier  zu  studiren.  Von  ihm  die  Schlacht 
yon  Bunker's  Hill  nach  Trumbull  (nach  Müllers  Stich  copirt),  Begräbniss  des  Generals 
Fräser  nach  Graham,  Karl  der  Zweite  landet  in  Doyer  nach  West  (nach  Sharps 
Stich  copirt),  Bildniss  Schillers  nach  Kügelgen,  Jung  Stillings  nach  Danneckers  Büste ; 
Blätter  für  Beckers  „Augusteum^  und  für  das  „Musee  Napol6on^. 

Kessler,  August,  Landschaftsmaler,  geb.  1826  in  Tilsit,  lernte  auf  der  Akademie 
in  Düsseldorf  und  Hess  sich  das.  nieder.  Von  ihm  Morgen  im  Walde  (1846),  Morgen 
in  den  bairischen  Hochalpen  (1860),  Am  Wallensee  (1861),  Am  Brienzer  See,  Der 
Beminagletscher,  Im  oberen  Ruhrthal,  Motiy  aus  dem  Soonwald,  Abendlandschaft 
bei  Regenwetter,  Hintersee,  Motiy  yom  Sollinger  Wald  (1884),  malte  auch  bisweilen 
Seestücke. 

Kessler,  Franz,  Bildnissmaler  am  Anfang  des  17.  Jahrhunderts  in  Kdln  thätig. 
Er  war  Schüler  yon  Geldorp.    1615  wurde  er  in  die  Kölner  Gilde  aufgenommen» 


Digitized  by 


Google 


Kessler  —  Eetterlinas.  329 

1620—1624  war  er  aaf  Reisen.  Im  Wallraf-Richartz  Moseum  werden  ihm  28  männ- 
liche Bildnisse  ond  ein  weibliches,  theil weise  von  1618— 1629  datirt,  (darunter  das  der 
jungen  Frau  Mettemich)  zugeschrieben;  in  der  Budapester  Nationalakademie  ein 
anderes  Bildniss;  Bildniss  des  Aegidius  Gelenius  (1628),  drei  Bildnisse  des  Thomas 
a  Eempis  'jetzt  in  der  Pfarrkirche  und  in  der  Sammlung  des  Alterthumyereins  in 
Kempen),  etc.    Er  hat  auch  Miniaturen  gemalt. 

Kessler^  Gabriel^  Maler,  geb.  1645  in  Brixen,  f  1719,  Sohn  des  Stephan  E. 
—  Sein  Bruder  Baphael  K.,  geb.  1656,  f  1690,  war  ebenfalls  Malerund  wurde  yon 
einem  Cassian  Glantschnigg  erschossen. 

Kessler,  Johann  Martin  Benjamin,  Zeichner  und  Maler,  geb.  17.  April 
1760  in  Frankfurt  a.  M.,  f  8.  Juni  1823  in  Marburg.  Von  ihm  Landschaften  und 
Bildnisse  auch  in  Pastell.  Er  wurde  Zeichnungsmeister  und  Universitätsmaler  in 
Marburg  und  hat  auch  eine  Reihe  Lithographieen  angefertigt. 

Kessler,  Joseph,  Historienmaler,  geb.  1826  in  Loschitz  (Mähren),  Schüler  der 
Wiener  Akademie  und  Eugelwiesers,  den  er  später  in  einigen  Arbeiten  unter- 
stützte. Von  ihm  Christus  und  Maria,  zwei  Altarbilder  in  der  neuen  Elisabethen- 
kirche zu  Wien,  Der  heilige  Franciscus  Seraphicus  für  die  oesterreichische  National- 
kapelle  zu  Eairo ;  Andere  in  Privatbesitz. 

Kessler,  Peter,  Landschafts- und  Genremaler,  geb.  Dec.  1771  in  Frankfurt  a.  M., 
t  9.  Aug.  1845.  Schüler  yon  Schütz  sen.  und  Nothnagel.  Durch  Noth  getrieben 
musste  er  yiele  schlechte  Marktwaare  malen ;  dagegen  sind  seine  frühen  Landschaften 
gut;  eine  solche  im  Sitzungssaal  des  Appellations-Gerichts  in  Frankfurt  a.  M. 

Kessler,  Stephan,  Maler,  geb.  1622  in  Wien  (nach  Anderen  1599),  f  1700  in 
Brixen.  1645  siedelte  er  nach  Brixen  über  und  wurde  dort  Stammvater  einer  Maler- 
familie. Im  Kloster  Neustift  bei  Brixen  sein  Abendmahl  mit  lebensgrossen  Figuren ; 
im  Ferdinandeum  zu  Innsbruck  eine  Geisselung  Christi. 

Kessner,  August,  Bildniss-  und  Historienmaler,  lebte  um  die  Mitte  dieses 
Jahrhunderts  in  Raschwitz  bei  Leipzig.  Die  Brederlo'sche  Galerie  zu  Riga  besitzt  von 
ihm  ein  Selbstbildniss  und  ein  Bildniss  des  Kaisers  Nikolaus  I.  von  Russland  (Beide 
von  1836).    Ausserdem  Brand  von  Moskau  u.  s.  w. 

Kestner,  Michael,  Nürnberger  Maler  des  17.  Jahrhunderts.  Für  das  Rathhaus 
in  Nürnberg  malte  er  eine  Judith;  ferner  viele  Bildnisse,  von  denen  Sandrart  das- 
jenige J.  Falckner's  stach.  K.  hat  auch  zwei  Bildnisse,  J.  M.  Dilherr  und  N.  Juvenel 
1670  radiert. 

Ketel,  Comelis.  holländischer  Maler,  geb.  18.  März  1548  in  Gouda,  begraben 
8.  Aug.  1616  in  der  Öude  Kerk  in  Amsterdam.  Ein  Jahr  lang  (1565)  war  er  Schüler 
yon  Anthony  Blocklandt  (Anthony  van  Montfoort).  1566  gmg  er  nach 
Frankreich,  wo  er  in  Fontainebleau  thätig  war.  Nach  zwei  Jahren  kehrte  er  nach 
Gouda  zurück  und  ging  von  da  1573  nach  London,  wo  er  Bildnisse  malte  und  mit  einer 
Allegorie  für  Sir  Christopher  Hatten  Die  Weisheit  besiegt  die  Stärke  sein  Glück 
machte.  Er  kam  an  den  Hof,  malte  die  Königin  Elisabeth  (1578),  die  Lords  Randall 
u.  Pembroke.  1581  kam  er  nach  Amsterdam,  wo  er  grössere  Schützenstücke  sowohl, 
wie  Bildnisse  malte.  Nach  1599  malte  er  mit  den  Fingern  statt  mit  dem  Pinsel  und 
nach  1600  sogar  mit  den  Zehen.  Das  Rijksmuseum  besitzt  zwei  Schtttzenstttcke  und 
seine  Bildnisse  des  Bürgermeisters  Bas  und  von  dessen  Frau. 

Keterlaer,  Jan,  holländ.  Kupferstecher.  Von  ihm  ein  allegorisches  Blatt  Der 
Tod  trägt  die  Weltkugel. 

Kettener,  Bnrkard,  Baumeister  um  1300  in  Strassburg  thätig.  Er  bereitete 
den  Bau  des  Langhauses  an  der  Thomaskirche  das.  vor  und  stiftete  in  den  Seiten- 
kapellen dieser  Eirche  zwei  Altäre  zu  Ehren  der  heiligen  Jungfrau  und  Johannes  des 
Täufers  und  eine  weitere  Stiftung  zur  Fortsetzung  des  Baues  1313. 

Kettenschop,  ۥ  van,  hell.  Radierer  des  17.  Jahrhunderts,  bekannt  durch  eine 
Reihe  von  Blättern  in  Rembrandts  Manier. 

Ketterlinns,  Christian  Wilhelm,  Kupferstecher,  geb.  24.  Dec.  1766  in  Stuttgart, 
t  18.  März  1808  in  St.  Petersburg.  Nachdem  er  die  Karlsschule  besucht  hatte, 
studirte  er  unter  Guibal  die  Malerei  und  nach  dessen  Tode  unter  Gotthard 
y.  Müller  den  Kupferstich.  Er  wurde  wttrttembergischer  Hofkupferstedier,  1799 
russischer  Hofkupferstecher  und  Mitglied  der  St.  Petersburger  Akademie.  Von  ihm 
Judith  nach  Pordenone,  Die  Madonna  Orleans  nach  Raffael,  Madonna  (in  der  Eremitage 
zu  St.  Petersburg)  nach  Raffael,  Der  holländische  Trinker  nach  Mieris,  lo  und  Argus, 
Hebe  und  der  Adler,  Geres  und  das  Pferd  Arion,  die  letzten  drei  nach  Nahls  Zeichnungen 
nach  der  Antike. 


Digitized  by 


Google 


330  Kettle  —  Keyl. 

Kettle,  Till7)  engl.  Maler,  geb.  am  1740  in  London,  f  1786  in  Aleppo,  Sohn 
eines  Wagenmalers,  Btadirte  in  der  St.  Martins  Lane  Academy.  Von  1778—76  war 
er  in  Ostindien  mit  ansserordentllchem  Erfolg  als  Bildnissmaler  thfttig.  Von  da  an 
war  er  wieder  in  London  thätig  nnd  stellte  z.  B.  sein  Der  Mogal  von  Hindostan  wohnt 
einer  Revue  der  Truppen  der  Bast  India  Company  bei  (1781)  ans.  Spftter  wendete 
sich  sein  Glflck,  er  wurde  bankrott,  wollte  nach  Indien  reisen,  starb  aber  auf  dem 
Wege  dahin.  Die  National-Portrait-Gallery  besitzt  von  ihm  das  Bildniss  Warren 
Hastings',  Das  Greenwhich  Hospital  das  des  Admirals  Kempenfeldt  (von  B.  Earlom 
radiert)  u.  s.  w. 

Kettlltz,  Heinrieh  Bruno,  Holzschneider,  fi^eb.  24.  Nov.  1842  in  Dresden; 
Schiller  von  H.  Bürkner  in  Dresden,  siedelte  sich  in  Stuttgart  an  und  wurde  dort 
Lehrer  an  der  Oentralstelle  für  Gewerbe  und  Handel.  Br  stach  einige  kleine 
Blättchen  nach  Bichter*schen  Zeichnungen. 

Kettner,  Ferdinand,  Miniaturmaler,  geb.  1779,  f  1834  in  Wien.  Von  ihm 
Bildnisse  auf  Blfenbein,  z.  B.  Der  Maler  Steiger  (1802). 

Keudel,  Jdrg,  Maler  aus  Biberach,  von  ihm  ein  schön  erhaltener  Altar  in 
Tinzen  Tom  Jahre  1512. 

Keudell,  Marie  Ton,  Landschaftsmalerin,  geb.  16  Juli  1838  in  Launicken, 
Schülerin  von  Prof.  Pape,  Otto  v.  Kameke  und  Alb.  Dresslers.  Besuchte 
die  Schweiz,  Tirol,  Italien  und  England.  Von  ihr  gelangte  in  den  Besitz  des  Kaisers 
Cloyelly  in  Devonshire;  ferner  von  ihr  Die  Gadinenspitzen  bei  Schluderbach  im 
Ampezzothale  (1882)  und  viele  andere  Landschaften  aus  den  von  ihr  bereisten  Ländern. 

Keulen,  Cornelia  Janssens  van,  s«  Janssens  u»  Geuleii. 

Keulen,  Thomas  van,  hell.  Historienmaler,  der  gegen  Ende  des  16.  Jahrhunderts 
Schüler  des  Frans  Floris  und  um  diese  Zeit  thätig  war.  ^ 

Kenltges,  Gerrit  Laurens,  holl.  Maler,  geh  10.  Aug.  1786  in  Utrecht,  wo  er 
hauptsächlich  thätig  war;  war  zuerst  Bildniss-  und  Genremaler,  wendete  sich  aber 
nach  einer  Beise  zur  See  mit  dem  Kapitän  Van  Ness  der  Marinemalerei  zu.  Er 
reiste  nach  Italien  und  den  Kttsten  des  Mittelmeeres.  Im  Rijksmuseum  zu  Amster- 
dam eine  Seeschlacht  (1817)  von  ihm. 

Kenne,  Hendrik,  holl.  Landschafts-  und  Ansichtsmaler,  geb.  1738  in  Haarlem, 
t  1788.  Er  malte  Strassenscenen  von  Haarlem  in  der  Weise  Berck-Heijdes,  z.  B. 
Der  Fischmarkt,  Die  Groote  Kork,  Das  Lorenz  Goster-Haus,  Die  Hauptstrasse 
(diese  Alle  von  C.  Philipps  gestochen). 

Keux,  8.  Le  Keux. 

Key,  Adriaen,  vläm.  Maler  des  16.  Jahrb.,  der  sich  in  Antwerpen  niederliess, 
wo  seine  Söhne  Cornelis  und  Michel  zu  Malern  ausgebildet  wurden.  Der  Erstere 
wird  1549,  der  Letztere  1592  erwähnt. 

Key,  Adriaen  Thomasz,  vläm.  Maler,  geb.  um  1544,  t  nach  1589,  Schttler  seines 
Oheims  Willem  Key.  1568  wurde  er  Meister  der  St.  Lucas-Gilde  zu  Antwerpen. 
Im  Museum  zu  Antwerpen  ein  Abendmahl  und  Stifterbildnisse  der  Familie  De  Smidt. 

Key,  Henry,  engl.  Glasmaler  des  vorigen  Jahrhunderts,  f  um  1800  in  Hatfield 
House.    Er  malte  Blumen,  Insekten  u.  s.  w. 

Key,  Willem,  holl.  Maler,  geb.  um  1520  in  Breda,  f  am  5.  Juni  1568,  Schttler 
des  Lambert  Lombard  in  Lttttich.  1542  wurde  er  Meister  in  der  St.  Lucas- 
Gilde  von  Antwerpen  und  1652  Dekan  derselben.  Er  hatte  Buf  als  Bildnissmaler 
und  wurde  nach  Brttssel  berufen  um  den  Cardinal  Granvella  und  den  Herzog  von 
Alba  zu  malen.  Er  ttberhörte,  wie  Letzterer  das  Todesurtheil  des  Grafen  Bgmont 
aussprach,  was  ihn  so  entsetzte,  dass  er  am  Tage  der  Hinrichtung  selbst  starb.  Ihm 
zugeschriebene  Bilder  befinden  sich  in  der  Sammlung  Six  in  Amsterdam,  im  Wiener 
Museum,  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg. 

Key,  Wonter,  holl.  Maler,  thätig  um  die  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  in  Breda, 
Bruder  des  Willem  K.  1516  war  er  Schttler  desJanCock  in  Antwerpen,  1581 
wurde  er  in  die  St.  Lucas-Gilde  aufgenommen. 

Keyl,  Christian  Karl  MaximUiaii,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1766, 
t  1819,  Sohn  nnd  Schttler  des  Michael  Keyl.    Er  stach  Ansichten,  Karten  u.  dgl. 

Keyl,  Friedrich  Wilhelm,  Thiermaler,  geb.  1828  in  Frankfurt  a.  M.,  t  1871 
in  London;  lernte  erst  beiVerboeckhoven  und  wurde  1845  Lieblingsschttler  von 
Landsee r.  Er  stellte  öfters  in  der  Royal  Academy  aus;  mehrere  seiner  Bilder 
gelangten  in  den  Besitz  der  königl.  Familie. 

Meyl,  Ignaz,  Maler  des  18.  Jahrhunderts  von  ümhausen  im  Oetzthale,  f  nach 
1796  in  der  Schweiz;  Schttler  von  J.  Zeil  er  in  Beute,  studirte  später  8  Jahre  in 


Digitized  by 


Google 


Keyl  —  Keyser.  331 

Born,  wo  er  die  grosse  goldene  Medaille  der  Lucas-Akademie  errang.  Er  malte 
Decken-  and  AltarbUder  in  Tyroler  Landkirchen. 

Keyl,  Karl,  Bildnissmaler,  geb.  1799  in  Leipzig,  f  1826  das. 

Keyl,  Michael,  Kupferstecher,  geb.  1722  in  Ntlrnberg,  f  1796  in  Dresden; 
Schüler  des  J.  Daniel,  J.  M.  Preissler,  J.  Schttbler  und  M.  Tyrof.  1746 
nach  Dänemark  berufen,  arbeitete  er  Platten  fUr  die  „Hafnia  moderna*'  und  den 
„Yitruvius  danicus^.  Nach  4  Jahren  kehrte  er  nach  Nürnberg  zurück  und  kam  1761 
nach  Dresden,  wo  er  am  adeligen  Cadettenkorps  (1863)  und  an  der  Ritterakademie 
Zeichnungsmeister  wurde.  Von  ihm  mehrere  Blätter  für  das  Dresdener  Galeriewerk, 
z.  B.  Cephalus  und  Prokris  nach  Guercino,  Christus  mit  der  Domenkrone  nach  A. 
Carracci,  die  Fagade  der  Dresdener  Galerie ;  ferner  von  ihm  La  caramesse  (Das  Dorf- 
fest) nach  Ferg,  Ansichten,  Architekturen,  Bildnisse  und  Vignetten. 

Keym,  Aloys,  Decorationsmaler  unseres  Jahrhunderts.  Zuerst  in  Schwabach, 
1806—1816  mit  seinem  Schwager  V.  W.  P.  Heideloff  in  Stuttgart  thätig.  Nach 
dessen  Tode  arbeitete  er  bis  1828  in  Coburg,  wurde  aber  zuletzt  Verwalter  bei  seinem 
Neffen  Karl  Heideloff  in  Nürnberg. 

Keyse,  Thomas,  engl.  Stilllebenmaler,  geb.  1722,  f  1800  in  Bermondsey,  wo 
er  zuletzt  einen  Theegarten  hielt.  Er  war  Mitglied  der  Londoner  „Free  Society  of 
Artists*^  und  stellte  bei  ihr  öfters  aus. 

Keyser,  Ephraim,  amerikanischer  Bildhauer,  geb.  1861  in  Baltimore,  Schüler 
von  Widnmann  in  München  und  von  A,  Wolff  in  Berlin,  wo  er  an  der  Akademie 
das  Michael  Beer-Süpendium  gewann  und  darauf  nach  Bom  reiste.  Von  ihm  Psyche, 
Page  (Bronze),  Titania  (Bronze). 

Keyser,  Hendrik  de,  Bildhauer  und  Baumeister,  geb.  16.  Mai  1666  in  Utrecht, 
t  16. Mai  1621  in  Amsterdam,  Schüler  des  A.  Bloemaert.  1694  wurde  er  Stadt- 
baumeister von  Amsterdam,  wo  er  die  Börse,  das  Haarlemer  Thor,  mehrere  Kirchen 
und  Priyathäuser  baute.  Von  ihm  in  Delft  das  Stadthaus.  Die  Erzstatue  des  Erasmns 
auf  dem  Markt  in  Rotterdam  wird  ihm  zugeschrieben  und  er  schuf  das  grosse  Denk- 
mal des  Prinzen  Wilhelm  yon  Oranien  (1608—19  von  den  Generalstaaten  gesetzt  in 
der  Kathedrale  von  Delft).  —  Sein  Sohn  Peter  K.  folgte  ihm  in  Amt  und  Thätigkeit. 
Von  ihm  Denkmal  des  Grafen  Wilhelm  von  Nassau  in  der  Hanptkirche  zu  Leeuwarden 
und  Verzierungen  an  Admiral  Tromps  Grabmal  in  der  Oudekerk  zu  Delft. 

Keyser,  Nicaise  de,  belgischer  Maler,  geb.  26.  Aug.  1813  in  Santvliet,  f  16.  Juli 
1887  in  Antwerpen,  Sohn  eines  wohlhabenden  Landwirthes,  der  ihn  in  frühester 
Jugend  künstlerisch  ausbilden  liess;  Schüler  von  Josef  Jacops  und  der  Ant- 
werpener Akademie  unter  M.  J.  yan  Bree.  K.  soll  schon  mit  18  Jahren  ans  Selbst- 
Erworbenem  einem  armen  Verwandten  ein  Gut  geschenkt  haben.  Er  lebte  eine  Zeit 
lang  im  Haag.  K.  war  24  Jahre  lang  Direktor  der  Antwerpener  Kunstakademie  und 
als  er  starb,  machte  der  Magistrat  seinen  Tod  durch  amtliche  Anzeige  bekannt.  Bildete 
yiele  Schüler  darunter  Verlat.  Von  ihm  Ausschmückung  des  Treppenhauses  im  Ant- 
werpener Museum,  Darstellung  der  Schlacht  bei  Worringen  (Museum  zu  Brüssel), 
Die  Schlacht  der  goldenen  Sporen  (Museum  yon  Conrtrai),  Die  Schlacht  yon  Nieuport 
und  das  Treffen  yon  Seneffe;  Van  Dyck  nimmt  Abschied  yon  Bubens,  Die  Schule 
Baffaels  und  Der  Hof  Lorenzos  yon  Medici  (die  letzten  drei  durch  den  Stich  yer- 
breitet);  Der  Giaur  und  Der  Tod  der  Maria  de'  Medici  in  der  Nationalgalerie  in 
Berlin.  Ausserdem  yiele  Bildnisse  fürstlicher  Persönlichkeiten,  z.  B.  des  Grafen 
Eberhard  yon  Württemberg  (Amsterdamer  Staatsmuseum).  Andere  Bilder  yon  ihm 
in  Hamburg,  München,  Brügge,  Amsterdam  (Museum  Fodor),  im  Haag  (Sanmüung 
Heeckeren).  Inhaber  des  preussischen  Ordens  pour  le  mörite,  der  Ehrenlegion  und 
yieler  anderer  Orden,  grosse  goldene  Medaille  Brüssel  1836  u.  s.  w.,  Mitglied  der 
Brüsseler  und  anderer  Akademieen.  —  Seine  Biographie  yon  Hymans,  Brüssel  1889. 

Keyser,  Theodoor  de,  holländischer  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1696 
oder  1697  in  Amsterdam,  begraben  den  7.  Juni  1667  das.,  Sohn  des  Baumeisters  und 
BUdhauers  Hendrik  de  K.,  Schüler,  z.  Th.  nur  beeinflusst,  yon  Aert  Pietersz, 
Cornelis  yan  der  Voort  und  Werner  yan  Valckert.  Von  1640— 1664 
führte  er  ein  Basaltgeschäft.  Die  Bildnisse  N.  Elias*  wurden  früher  dem  de  K.  zu- 
geschrieben; auf  Bembrandt  übte  er,  als  dieser  1631  nach  Amsterdam  kam,  einen 
grossen  Einfluss  aus.  Sein  bestes  BUdniss  ist  Die  Greisin  (1628)  in  Budapest;  im 
Amsterdamer  Bijksmuseum  Eine  anatomisch^  Vorlesung,  zwei  Schützenstücke,  ein 
FamiliengruppenbUd  und  yier  Andere;  im  Haag  zwei  Bildnisse;  Andere  in  Berlin, 
St.  Petersburg,  Utrecht,  Köln  (Baron  Oppenheim),  München,  Dresden,  Frankfurt  a.  M., 
London  n.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


332  Keyser  —  Kick. 

Keyser,  Willem  de.  holl.  Bildhauer  und  Maler,  geb.  1603  in  Amsterdam,  f  nach 
1680.  Er  war  in  Amsterdam,  nach  1658  in  London,  im  Jahre  1680  im  Haagthätig. 
Seine  Bilder  sind  selten.  Ein  Bildniss  eines  alten  Mannes  von  ihm  gelangte  aus  der 
Sammlung  Van  der  Hoop  in  das  Rijksmnseum. 

Keyser,  (Kelser^  Keysar),  Willem  de,  Maler,  geb.  um  1647  in  Antwerpen, 
t  um  1692.  Er  war  ursprünglich  Goldschmied,  widmete  sich  dann  aber  der  Miniatur- 
iCmaii-  und  Oelmalerei  mit  Erfolg.  Er  malte  zuerst  Altarstttcke  in  Antwerpen,  dann 
fttr  die  englischen  Nonnen  in  DHnkirchen,  die  er  so  zufrieden  stellte,  dass  sie  ihm 
Empfehlungen  an  Lord  Melfort,  Günstling  Jakobs  II.  gaben.  E.  reiste  Hals  über 
Kopf  nach  England,  wo  er  ausserordentlich  gut  empfangen  wurde  und  seiner  Frau 
schrieb,  dass  sie  ihm  nach  Verkauf  seiner  Habe  folgen  sollte.  In  einem  halben  Jahre 
darauf  brach  die  Beyolution  aus  und  seine  Gönner  konnten  ihm  nicht  helfen.  Er 
suchte  den  Stein  der  Weisen  und  gerieth  völlig  in  Armuth. 

Keysserswerde,  Lowe  (Leo)  tou,  Kölner  Glasmaler,  urkundlich  von  1515  bis 
1544  erwähnt,  dem  die  mit  einem  Monogramm  L  y  K  bezeichneten,  nördlichen 
Fenster  im  Dom  zugeschrieben  werden.  Doch  sollen  andererseits  die  Fenster  schon 
um  1500  entstanden  sein,  also  etwas  früh  für  diesen  Meister. 

Keycer,  Nicalse  de,  s.  Keyser,  Nicaise  de« 

Khlaigy  Georg,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts  aus  Erfurt.  1506  war  er 
Werkmeister  an  der  Stephanskirche  in  Wien.  Er  baute  am  zweiten  Thurme,  konnte 
aber,  da  er  fast  keine  Mittel  genehmigt  bekam,  nicht  viel  leisten. 

Khiiopff,  Fernand,  Maler  und  Zeichner,  geb.  12.  Sept.  1858  in  Gremberg  (West- 
flandern). Verlebte  die  Knabenjahre  in  Brügge,  besuchte  dann  die  Brüsseler  Akademie 
unter  Mellery,  und  war  eine  Zeitlang  Schüler  von  Jules  Leföbure  in  Paris, 
liess  sich  aber  mehr  von  G.  Moreau  und  E.  Carriöre  beeinflussen.  Er  ist  einer  der 
interessantesten  und  trefflichsten  mystisch-symbolischen  Maler  der  Gegenwart  und 
jetzt  in  Brüssel  thätig.  Sein  „I  lock  my  door  upon  myself^  gelangte  in  die  Mflnchener 
Neue  Pinakothek.  Ferner  von  ihm  Thier  und  Engel,  und  andere  Sphinxbilder,  Die 
Versuchung  des  heil.  Antonius,  Lawn  tennis,  Krisis,  „Thehour^,  „ätude  anglaise^,  Im 
Profil,  Fttr  Bücher,  Ende  eines  Regentages,  Bildnisse,  dann  auch  Zeichnungen  für 
die  Zeitschrift  »Pan^  u.  s.  w.  Er  verfasst  auch  Gedichte  und  kunstwissenschaftliche 
Essays.    Goldene  Medaille  Wien  1895. 

Khol,  Andreas,  Nürnberger  Kupferstecher,  geb.  1624,  f  1656.  Er  stach  be- 
sonders Bildnisse,  z.  B.  M.  Diem,  J.  Edel,  Susanna  Fussel,  D.  Ludemann,  Gg.  Noessler, 
C.  Nützel,  Qg.  Richter,  J.  Salmuth,  S.  Schroeder,  J.  Weber,  Zeiler  u.  A. ;  dann  Der 
Reichsfriedensvertrag  auf  der  Nürnberger  Burg  1650,  das  Schmidtische  Wappen,  ein 
Thierbuch  mit  elf  friesartigen  Blättern,  ein  Zeichenbuch  etc. 

Khünel,  Baumeister  aus  Oldenburg,  lebte  um  den  Anfang  unseres  Jahrhunderts. 
Seine  Hauptschöpfung  ist  der  Plan  für  die  Graner  Domkirche,  deren  Ausführung  er 
aber  nicht  erlebte  und  seinem  Neffen  oblag. 

Khttnemaiin,  Wenzel,  spfttgothischer  Baumeister.  1360  begann  er  den  Chor 
der  St.  Stephanskirche  zu  Mühlhausen  im  Elsass. 

Kiftrschou,  Fredrik  Christian,  Landschaftsmaler,  geb.  26.  M&rz  1805  in 
Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  1840  kam  er  na«h  Dresden  und  München, 
später  besuchte  er  Tirol  und  die  Schweiz ;  war  auch  Decorationsmaler.  Landschaften 
von  ihm  gelangten  in  die  Sammlung  des  dänischen  Königs,  des  Grafen  Moltke  u.  s.  w. 
Er  wurde  Professor  und  Mitglied  der  Akademieen  yon  Kopenhagen  und  Stockholm.  — 
Dannebrogorden. 

Kick,  Comelis,  holl.  Blumenmaler,  geb.  1635  in  Amsterdam,  t  1675  das.  Er 
war  Sohn  und  Schüler  eines  Bildnissmalers,  welchen  Beruf  er  erst  selbst  ergriff,  bis 
er  J.  D.  de  Heems  Blumenmalerei  kennen  lernte  und  sich  entschloss  ihm  nachzueifern. 

Kick,  Jan,  holl.  Genremaler,  dessen  Lebensyerhältnisse  unbekannt  geblieben 
sind.  Er  arbeitete  in  der  Weise  des  Dirk  Hals  und  Jakob  Duck.  Die  Berliner  Galerie 
besitzt  ein  Soldatenstttck  (1648)  von  ihm. 

Kick,  Symon,  holl.  Genremaler,  geb.  1603  in  Delft,  f  1652  in  Amsterdam. 
Sohn  eines  Lackarbeiters;  yerheirathete  sich  5.  Sept.  1631  in  Amsterdam,  wo  er  aus- 
schliesslich thätig  war.  Er  erinnert  manchmal  an  Nie.  Maes  oder  Brekelenkam,  ist 
jedoch  gewöhnlich  yiel  farbloser  und  zeigt  einen  feinen  grauen  Ton.  Von  ihm  Die 
Toilette  (Leipziger  Privatbesitz),  Soldaten  im  Stalle  (Berliner  Museum).  Ein  ähn- 
liches Bild  in  der  Edinburgher  Galerie,  ein  Jägerbild  in  der  Galerie  Moltke  zu 
Kopenhagen,  Andere  in  verschiedenem  Privatbesitz,  im  Ganzen  sind  etwa  15  Stück 
bekannt. 


Digitized  by 


Google 


HiiA  —  Sielmanii.  333 

Kidd,  Jobn  Bartholomew,  schottischer  Landschaftsmaler,  geb.  am  1800, 
t  nach  1858,  Schüler  von  Thomson  of  Dnddingstone.  1829  war  er  einer  der 
Mitbegründer  der  schottischen  Akademie.  1836  siedelte  er  nach  Greenwhich  tlber, 
wo  er  längere  Zeit  als  Zeichenlehrer  thtttig  war. 

Kld^  William,  schottischer  Genremaler,  geb.  yor  1800  in  Edinbnrg  (?),  f  1863 
in  London;  stand  bei  einem  Stnbenmaler  in  der  Lehre  und  kam  dann  nach  Londoin, 
wo  er  von  1817  ab  yiele  Jahre  lang  die  Akademieansstellangen  beschickte.  1849 
wurde  er  Ehrenmitglied  der  kgl.  schottischen  Akademie. 

Kiechl,  Joseph,  Bildhauer  von  Imst  in  Tirol,  thätig  im  ersten  Drittel  unseres 
Jahrhunderts.  Im  akademischen  Saal  zu  Linsbruck  seine  Bfiste  des  Franz  Xaver 
Jellenz  (1806  in  weichem  Metall  gegossen);  im  Nationalmuseum  daselbst  die  Bronze* 
büate  des  Kaisers  Franz  I.;  ebenda  1824  als  Geschenk  des  Künstlers  ein  in  Holz 
geschnitzter  Wandleuchter. 

Klederich,  Paul  Joseph,  Historienmaler,  geb.  15.  Sept.  1809  in  Köln,  f  4.  April 
1850  in  Düsseldorf,  Schüler  von  Kuntz  e  und  De  Noel  in  Köln,  sowie  der  Düssel- 
dorfer Akademie  unter  Hildebrand.  Die  Berliner  Nationalgalerie  besitzt  den  Tod 
des  Maltheser  Grossmeisters  La  Valette  von  ihm;  das  Kölner  Museum  sein  Bildniss 
des  Justizraths  P.  F.  Cremers.  Sein  Kaiser  Friedrich  II.  und  der  Kanzler  Peter  de 
Veneis  in  Stuttgarter  Privatbesitz,  Kaiser  Karl  V.  als  Mönch  im  Kloster  von  St.  Just 
(Museum,  Danzig),  Kaiser  Heinrich  V.  (Römer,  Frankfurt  a.  M.),  Bildniss  des  Justiz- 
raths Peter  Fererius  Cremer  (Walraf-Bichartz  Museum  in  Köln).  Man  kennt  auch 
Zeichnungen  von  ihm,  z.  B.  Der  Künstler  als  Leiche  von  seinen  Freunden  betrauert. 

Kieffer,  Johann  Jakob,  Historienmaler,  geb.  14.  Sept.  1814  in  Trier,  Schüler 
von  Schadow  an  der  Düsseldorfer  Akademie.  1847  ging  er  nach  Paris  und  reiste 
dann  zehn  Jahre  lang  in  den  verschiedenen  Kunststädten  Europas,  besonders  Italiens. 
Hierauf  war  er  eine  Zeitlang  künstlerischer  Leiter  der  keramischen  Anstalt  von 
Villeroy  und  Boch  in  Mettlach.  1877  liess  er  sich  wieder  in  Düsseldorf  nieder  und 
malte  Altarbilder,  Gruppenbildnisse  u.  s.  w.  Er  hat  auch  plastische  Arbeiten  ge- 
liefert und  erhielt  dafür  1867  auf  der  Pariser  Ausstellung  eine  silberne  Medaille. 

Kieft,  Jan,  holländischer  Bildnissmaler,  geb.  10.  Juli  1798  in  Bijp  (Nord-HolL), 
wurde  in  der  Kunst  durch  Bianchi  gefördert.  1839  wurde  er  zum  Mitglied  der 
königl.  Akademie  der  bildenden  Künste  in  Amsterdam  ernannt.  Er  machte  Reisen 
durch  Belgien,  Limburg  und  Deutschland  und  lebte  dann  theils  in  Amsterdam,  theils 
in  Utrecht. 

Kiehlmann,  Carl  Heinrich,  Maler,  geb.  1800  in  Dresden,  dort  auch  aus- 
gebildet und  thätig.  Er  malte  wohlgetroffene  Bildnisse  und  bossirte  auch  in  Wachs.  — 
Friedrich  Daniel  Heinrich  K.,  Holzschneider,  geb.  1770  in  Dresden,  Schüler  von 
C.  W.  E.  Dietrich,  wahrscheinlich  Vater  des  Vorigen. 

Kielisinski,  Kajetan  Wincenty,  polnischer  Maler  und  Radierer,  geb.  1808  in 
Mieronice,  nahe  Krakau,  f  2.  Jan.  1849  in  Körnik  (Posen).  Er  studirte  erst  in 
Warschau  unter  Piwarski,  dann  in  Paris.  Er  bereiste  Polen  und  Russland.  Er 
machte  Feder-  und  Tnschzeichnungen  von  Medaillen  und  Münzen,  radierte  später 
189  Blatt  Siegel,  Ansichten,  Genrescenen,  Traehtenfolgen,  Bildnisse  u.  s.  w.  Endlich 
war  er  noch  vortrefiiicher  Caricaturenzeichner.  Seit  1839  war  er  Direktor  der 
Sammlungen  von  Titns  Dziatjnski  in  K6mik. 

Kieiland,  Kitty,  norwegische  Malerin,  geb.  3.  Oct.  1844  in  Stavanger,  Schwester 
des  berühmten  Novellisten  Alexander  K.  Sie  malt  vorzüglich  einsame  nordische  Wald- 
und  Fjord-Landschaften. 

Klellberg,  Johannes  Frithjof,  schwedischer  Bildhauer,  geb.  5.  Febr.  1836  in 
Jönköping,  f  16.  Febr.  1885,  Schüler  der  Akademie  in  Stockholm  und  des  Mol  in 
von  1853—60.  Dann  auf  Reisen  nach  Kopenhagen,  Berlin,  Paris  und  Rom  weiter 
ausgebildet.  Seit  1837  Professor  an  der  Akademie  in  Stockholm.  Von  ihm  Der  ver- 
wundet-e  Vater,  Der  Tod  und  Amor,  Springende  Knaben,  Statue  Linnes  in  Stockholm, 
Bildnissbüsten  u.  s.  w. 

Kieller ap,  Theod.  Julius,  Thiermaler,  geb.  7.  März  1818  in  Kopenhagen, 
t  14.  Mai  1850  in  München.  Er  war  seit  1841  in  München  ansässig,  wo  er  erst 
Pferde  und  Hausthiere,  später  Nordlandschaften  mit  wilden  Thieren  malte.  Bilder 
von  ihm  kamen  in  Besitz  des  Müncbener  Kunstvereins  und  der  königl.  dänischen 
Sammlung  in  Kopenhagen. 

Kielmann,  Andreas,  Genremaler,  geb.  1825  in  Wismar,  begann  1845  seine 
Studien  in  Berlm  und  setzte  sie  zwei  Jahre  später  in  Paris,  Brüssel  und  Antwerpen 
fort,  liess  sich  dann  1860  in  Schwerin  nieder.   Im  dortigen  Museum  sein  Mittagsbrot 


Digitized  by 


Google 


334  ^^^^  —  Eiesling. 

in  der  Ernte  (1861)  and  Einqaartierang  in  einem  französischen  Baaernhanse  (1871), 
Banemfamilie,  im  Schatten  einer  Eomhecke  (1861). 

Kien,  Josef,  Holzschneider,  geb.  19.  Oct.  1865  in  Wien,  wo  er  thfttig  ist.  Von 
ihm  ninstrationen  zn  Walter  Scotts  Romanen  nach  H.  M.  Paget  n.  s.  w. 

Klenlln,  Joles  Georges,  Historienmaler,  geb.  am  1830  in  Bitsch  (Lothringen), 
Schüler  von  Picot  and  Antigna;  von  ihm  Maria Staart  and  Bizzio  (1865),  Maria 
Staart  vertheilt  ihre  Jawelen  vor  ihrem  Tode  (1868),  Maria  Staart  verl&sst  Frankreich 
(1869),  Lndmg  XIV.,  Mazarin  and  Maria  de  Mancini  (1877),  Mandolinespieler  (1880). 

Kienlln,  (Kienlein,  Kinlen),  Marx  Lndwig,  dentscher  Radierer,  geb.  1683  (?) 
in  Ulm,  t  1704  (?),  thätig  zwischen  1660—1675.  Von  ihm  Die  Satyrfamilie,  Die  vier 
Jahreszeiten  (Kinderstücke  1661),  Charitas  nach  F.  Floris,  Tagend  and  Friede  nach 
demselben.    Er  soll  aach  als  Bildnissmaler  thättg  gewesen  sein. 

Kierdorff,  Lithograph,  geb.  1777,  f  1855  im  Haag.  Er  war  Frennd  and  Schüler 
Senefelders,  gründete  1828  in  Ghent  ein  topographisches  Institnt,  später  eine 
ähnliche  Anstalt  im  Haag,  in  der  er  mit  seinen  beiden  Söhnen  thätig  war. 

Klerinckx,  s.  Kelrinox,  Alexander. 

Kiers,  s.  Hannen,  Elisabeth  Allda« 

Kiers,  Petras,  Genremaler,  geb.  5.  Jan.  1807  in  Qroeneveld  (Drenthe),  Schüler 
von  Donwe  de  Hoop.  1856  warde  er  Mitglied  der  Amsterdamer  Akademie.  Von 
ihm  Die  Wäscherin,  Dame  mit  einer  Kerze,  Blbelstande,  Interiear  a.  s.  w.  Goldene 
Medaille  der  Felix  Meritis  Gesellschaft  1840.  —  Sein  Sohn  Georg  Lanrens,  geb. 
26.  Jan.  1838,  ist  Marinemaler. 

Klerstcin,  Friedrich  sen«,  Bildhaner  and  Ciselenr,  geb.  in  der  2.  Hälfte  des 
18.  Jahrhanderts  in  Strassborg,  f  nach  1834.  Sein  bekanntestes  Werk  ist  eine  grosse 
silberne  Vase  mit  dem  Alexanderzag  nach  Thorwaldsen  (1834);  femer  von  Um.  das 
in  Silbdr  getriebene  Relief  Christas  and  die  Samariterin  (1827),  eine  andere  silberne 
Vase  mit  Jagdbildern  n.  s.  w. 

Klersteln,  Friedrich,  Jan.,  Bildhaaer,  geb.  1806  in  Strassbnrg,  Schüler  seines 
Vaters ;  von  ihm  das  Bildniss  des  Benjamin  Constant,  die  Marmorbüste  seines  Vaters 
für  das  Stadtmosenm  in  Strassbnrg,  die  Marmorstatae  Erwin  Steinbachs  für  den  Dom 
daselbst,  das  Monnment  des  Dr.  Hafner  in  der  Nikolanskirche  daselbst,  das  Marmorrelief 
Melodie  und  Harmonie  (1838),  Christas  segnet  die  Kinder,  (Marmorrelief  1842)  n.  s.  w. 

Kies,  Simon  Jansz,  holländ.  Maler  des  16.  Jahrhanderts,  f  1620,  thätig  in 
Amsterdam,  wo  er  Schüler  von  Martin  Heemskerk  war,  Historien  and  AUegorieen 
malte,  besonders  aber  die  Herknlesthaten  nach  Frans  Floris  copirte  (gestochen  von  C.  Cort). 

Kiese],  Conrad,  Genre-  and  Bildnissmaler,  geb.  29.  Nov.  1846  in  Düsseldorf, 
studirte  zuerst  an  der  Berliner  Bauakademie,  dann  bei  F.  Schaper  die  Skulptur 
und  endlich  unter  F.  Paulsen  in  Berlin  und  W.  Sohn  in  Düsseldorf,  nachdem  er 
infolge  einer  Reise  nach  Holland  zur  Malerei  übergegangen  war.  1884  zog  er  nach 
München,  bald  darauf  nach  Berlin,  wo  er  viele  Bilder,  meist  sttssliche  Fraaenköpfe 
malte.  Von  seinen  Statuetten  nennen  wir  Melusine,  Die  Erwartung;  von  seinen 
Bildern  Ein  Brief  (Kunsthütte  Chemnitz),  Auf  dem  Balcon,  Dame  mit  Fächer,  Dame 
mit  Tauben,  Atelierbesuch,  Manuela,  Mandolinata,  Petrarcas  Laara,  Bildniss  Kaiser 
Wilhelm  II.  in  Uniform  für  das  Wohnzimmer  der  Kaiserin. 

Kiesenwalter,  Heinrich,  Bildhaaer,  geb.  14.  Nov.  1854,  studirte  an  der  Berliner 
Akademie,  bei  Wilhelm  Wolff  und  bildete  sich  selbst  weiter  aus.  Er  arbeitete 
hauptsächlich  Reitergruppen,  Thiere,  Pferdebildnisse. 

Kieser,  Eberhard,  Kupferstecher,  der  von  1610—1630  in  Frankfurt  a.  M.  thätig 
war.  Für  Daniel  Meissners  topographisches  Werk  „Thesaurus  philo-politicus'^  schuf 
er  viele  Städteansichten,  stach  ferner  das  1612  erschienene  „Krönungsdiarium  des 
Kaiser  Matthias"",  Blätter  in  Wallhausens  „Ritterkunst""  (1616),  in  Wallhaasens 
„Romantische  Kriegskunst"'  (1616),  in  „Der  österreichische  Lorbeerkranz""  (78  Herrscher- 
bildnisse), ferner  Copien  nach  Dürer,  z.  B.  St.  Georg  zu  Pferd,  Allegorie  auf  die 
Thorheit,  endlich  auch  sein  Bildniss  des  Dod  Juan  d'Austria. 

Kiesewetter,  Wilhelm,  Maler,  f  1865  in  Gk>tha.  1832  war  er  Schüler  von 
C.  Roth  ig  in  Berlin  und  malte  Stillleben.  Später  reiste  er  16  Jahre  lang  in 
Skandinavien,  Russland,  Türkei,  Kaukasus  und  Mittelasien  und  gab  1854  darüber 
ethnographische  Skizzen  mit  begleitendem  Text  heraus. 

Klesling,  Ednard,  Bildnissmaler,  geb.  1820  in  Iffildburghausen.  Die  neue 
Pinakothek  in  München  besitzt  sein  Bildniss  des  Prinzen  Eduard  von  Sachsen-Altenburg. 

Klesling,  Ferdinand,  Landschaftsmaler,  geb.  1810  in  Brandenburg.  Er  lebte 
eine  Zeit  lang  in  Düsseldorf,  wo  er  sich  Schirm  er  zum  Meister  nahm,  später  in 

Digitized  by  LrrOOQ  IC 


Kiesling  —  Eikkert.  335 

Potsdam.  Im  Besitz  des  Königs  yon  Preussen  gelangte  sein  Altes  Kloster.  Von  ihm 
ferner  Das  Schweizertbal  bei  St.  Goarshansen,  Barg  Eltz,  Ansichten  von  Potsdam 
ond  Umgegend  n.  s.  w. 

Klesfiiig)  J.  F.,  Miniatormaler  des  vorigen  Jahrhunderts.  Seine  Bilder  sind 
selten.    In  Wiener  PriyatbesitE  ein  Bacchanal  anf  Pergament. 

Kiesling.  Leopold,  BUdhaner,  geb.  1770  in  Schöneben  (Oberösterreich),  f  1827 
in  Wien,  war  bis  zvl  seinem  21.  Jahre  bei  einem  Tischler,  dann  bei  einem  Yerziemngs- 
bildhaner  J.  Schrott,  der  ihn  anf  die  Akademie  gehen  liess,  wo  er  dann  später 
Schiller  des  M.  Fischer  wurde.  Seiner  Nothlage  wurde  durch  Qeld  und  reiche 
Stipendien  abgeholfen,  die  ihm  theilweise  auf  Grund  seines  Gipsmodells  Trauernder 
Patroklus  zuerkannt  wurden.  Er  arbeitete  darauf  3  Jahre  in  Bom.  Dort  bekam  er 
durch  Canoyas  Vermittelung  den  kaiserlichen  Auftrag,  die  Gruppe  Mars,  Venus  und 
Amor  in  carrarischem  Marmor  auszuführen.  Ferner  arbeitete  er  da  das  ttberlebens- 
grosse  Brustbild  des  George  Bogdan,  ein  Brustbild  des  Erzherzogs  Karl,  drei  antike 
Köpfe,  einen  Hymen,  einen  Genius  der  Kflnste  u.  s.  w.  Diese  Arbeiten  brachte  er 
meist  1810  bei  seiner  Rückkehr  nach  Wien  mit.  Er  wurde  zum  Hofbildhauer  er- 
nannt. Von  in  Wien  ausgeführten  Werken  nennen  wir  Grabmal  seines  Ghönners,  des 
Grafen  Philipp  Cobenzl,  Grabmäler  des  Grafen  Ludwig  Cobenzl,  der  Baronin  yon 
Amstein,  des  russischen  Staatsraths  Frank  (1822),  zahlreiche  Bildnissbttsten,  darunter 
oftmals  den  Kaiser  Franz  für  verschiedene  österreichische  Stftdte. 

KiesBllng,  Job«  Paul  Adolf,  Bildniss-  und  Geschichtsmaler,  geb.  8.  Jan.  1886 
in  Breslau,  studirte  von  1852— 55  unter  Schnorr  an  der  Dresdner  Akademie,  errang 
einen  Preis  und  reiste  mit  dem  Stipendium  nach  Italien,  wo  er  drei  Jahre  das  Volks- 
leben studirte.  Darauf  ging  er  ein  Jahr  nach  Antwerpen,  nach  Paris  und  nochmals 
nach  Rom.  1870  liess  er  sich  in  J)resden  nieder,  wurde  Professor  und  1881  Ehren- 
mitglied der  dortigen  Akademie.  Das  dortige  Museum  besitzt  von  ihm  Drei 
Schwestern,  Mignon  (Galerie  Dresden),  Bildniss  des  Maler  Stichart;  die  Kirche  zu 
Schirgiswalde  in  Sachsen  ein  Altarbild  Madonna;  die Albrechtsbnrg  zu  Meissen  zwei 
in  Waehsfarben  ausgeführte  Wandgemälde;  ebensolche  in  der  prinzlichen  Loge  des 
Dresdner  Hoftheaters.  Ausserdem  viele  Bilder  in  Privatbesitz,  Bildnisse  darunter 
das  des  Königs  Albert  (in  Besitz  des  Staatsministers  von  Friesen);  auch  einige 
Pastellbilder.  Ehrendiplom  der  Dresdner  Aquarell-Ausstellung,  Med.  II.  Kl.  Berlin  1891. 

Kietz,  Ernst  Benedikt.  Bildnissmaler  und  Lithograph,  geb.  1815  in  Leipzig, 
t  31.  Mai  1892  vor  Mitternacht  in  Dresden.  Er  kam  niuih  Paris,  wurde  dort  Schüler 
von  Delaroche  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  machte  eine  Beise  nach  Italien, 
Malta  und  dem  Orient  und  lebte  dann  wieder  in  Paris,  bis  der  Krieg  ihn  1870  nach 
Deutschland  zurückbrachte.  Er  wurde  dann  Lehrer  der  Schleswig-holsteinischen 
Prinzessinnen  Anlaste  Victoria  (jetzige  Kaiserin  von  Deutschland)  und  Caroline 
Mathilde  und  lebte  später  in  Dresden.  Seine  Bildnisse  sind  meist  Pastelle  oder 
Zeichnungen,  darunter  dasjenige  seines  Lehres  Paul  Delaroche,  des  Fräulein  AnaYs 
vom  Thöatre  de  la  Röpublique  (1849),  Heinrich  Heine  (1851,  von  K.  lithographirt), 
Malibran,  Richard  Wagner  (1844),  Johanna  Wagner,  Oersted,  Gottfried  Semper  (1850), 
Oehlenschläger  u.  v.  A. 

Kietz,  Dr.  Gustav,  Bildhauer,  geb.  26.  März  1826  in  Leipzig,  Bruder  des 
Vorigen,  studirte  erst  an  der  Dresdner  Akademie  unter  Semper  und  Hauschild 
die  Baukunst,  ging  dann  aber  zur  Bildhauerei  über  und  trat  in  Rietschels 
Atelier.  Hier  half  er  zuerst  bei  Ausführung  von  dessen  Lessingstatue,  dem  Goethe- 
und  Schillerstandbild  und  dem  Braunschweiger  Viergespann.  1868  trat  er  mit  einer 
selbständigen  Arbeit,  Statue  des  National-Oekonomen  List  für  Reutlingen  auf. 
Dann  modellirte  er  die  Statuen  von  Hnss,  Philipp  von  Hessen,  Melanchthon  und  der 
Stadt  Augsburg  an  Rietschels  Luther-Denkmal.  Von  ihm  ferner  das  Ühland-Denk- 
mal  in  Tübingen  (wo  er  aus  einer  Concurrenz  von  86  Bewerbern  als  Sieger  hervor- 
ging und  zum  Ehrendoktor  ernannt  wurde).  Die  Statue  des  heiligen  Sebastian,  eine 
Madonna,  die  Bildnissbttsten  Ludwig  Richters,  Ernst  Rietschels  (1890  für  Pulsnitz), 
Richard  Wagners  u.  s.  w. 

Klk.  Cornells,  s.  Kiek,  Gornelis. 

Kikkert,  Pleter,  Zeichner  und  Radierer,  übte  um  1798  in  Leiden  seine  Kunst. 
Von  ihm  erschien  in  diesem  Jahr  ein  Werk  „Proben  von  geätzten  Blättern  etc. 
oder  Sammlung  von  Platten  durch  die  Aetznadel  auf  Kupfer  übertragen  mit  beige- 
fügter Abhandlung  über  Zeichen-  und  Aetzkunde,  von  P.  Kikkert,  Lehrmeister  der 
Zeichenkunde,  vermehrt  durch  Gedichte  über  selbige  Platten  von  Liebhabern  der 
niederdeutschen  Dichtkunst^. 


Digitized  by  VjOOQIC 


336  Rika-chi  —  Kilian. 

Klka«chi  To«sai,  japanischer  (Maler-)  Zeichner  des  19.  Jahrhunderts,  f  1878. 
Stndirte  in  der  Canoschule,  der  Shijoachnle  und  Anderen.  Sein  Werk  Zenken- 
Eojitson  bildet  eine  Quelle  fttr  japanische  Eostttmkonde. 

Kll,  Georg  Johann,  sächsischer  Bildschnitzer  des  15.  Jahrhunderts.  Im 
Masenm  des  grossen  Gartens  zn  Dresden  von  ihm  ein  heiliges  Grab  in  Form  eines 
gothischen  bemalten  Sarkophags  1480  fttr  die  Stadtkirche  za  Chemnitz  geliefert. 

Kllbarne,  G«,  engl.  Genremaler,  geb.  am  1850;  er  malte  in  Aquarell  und  Oel 
gut  gezeichnete  aber  manchmal  coloristisch  spröde  Bilder  z.  B.  Die  Schreibstunde, 
Vierspännig,  Der  Lachsteich,  Im  Kinderzimmer  (1871),  Napoleons  drei  Zimmer  in 
Chislehurst. 

Killan,  Bartholomäug  d.  Ae«,  Goldschmied,  geb.  1548  in  Schlesien,  f  1583  in 
Augsburg.    £r  war  Stammvater  der  dort  sesshaften  zahbeichen  EünsÜerfamilie. 

Killan,  Bartholomäus  d.  J^  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  6.  Mai  1630 
in  Augsburg,  f  11.  Jan.  1696  das.,  Sohn  und  Schttler  des  Wolfgang  K.  Studirte 
später  unter  M.  M er i an  in  Frankfurt  a.  M.  und  F.  De  Poilly  in  Paris;  unter  des 
Letzteren  Leitung  stach  er  einige  Platten  nach  Testelin  (Crucifix)  und  P.  de  Cham- 
paigne  (Himmelfahrt  Mariae).  Nach  Augsburg  zurückgekehrt  stach  er  Thesen  und 
besonders  eine  grosse  Anzahl  vorzttglicher  Bildnisse,  z.  B.  Der  Kaiser  Joseph  I.  zu 
Pferde  (lebensgross  aus  12  Platten  zusammengesetzt),  Johann  UI.  Ki$nig  von  Polen, 
Ludwig  VI.  Landgraf  von  Hessen  nach  J.  G.  Wagner,  Kaiser  Leopold  I.,  yiele 
Augsburger  Patrizier  u.  s.  w.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  eine  Folge  von 
Köpfen  antiker  Schriftsteller  und  Philosophen. 

Klllan,  Christoph  Gustav,  Kupferstecher  in  Schwarzkunst,  thätig  um  1750. 
Er  war  wahrscheinlich  Sohn  des  Georg  Kilian;  sein  bekanntestes  Blatt  ist  die 
Kaiserin  Maria  Theresia. 

Kilian,  Georg,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1^83  in  Augsburg,  f  1775, 
Sohn  des  Wolfgang  Philipp,  Schttler  vonisaak  Fischer;  machte  Reisen  nach 
Berlin,  Dresden  und  Wien,  in  welch  letzterer  Stadt  er  als  Maler  zu  Ansehen  ge- 
langte. Et  hat  auch  Pastell  gemalt.  In  seinen  letzten  Lebensjahren  stach  er  viele 
Schabkunstblätter  für  Christoph  Weigels  Verlag  in  Nttmberg;  z.  B.  Vertreibung 
der  Händler  aus  dem  Tempel  nach  Douvenet,  Bildniss  Ludwigs  XTV.  nach  Fiter, 
Viehstttcke  nach  Roos,  Bildnisse  nach  J.  D.  Preisler  u.  s.  w. 

Kilian,  Georg  Christoph,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  4.  Jan.  1709  in 
Augsburg,  t  15.  Juni  1781  das.,  Schttler  seines  Vaters  Georg.  Er  war  an  ver- 
schiedenen Orten  in  Oesterreich  und  Ungarn  thätig.  Er  verlegte  Barbaults  Denk- 
mäler des  alten  Rom,  Die  herkulanischen  Gemälde  (1777)  und  andere  ähnliche 
Werke.  Stach  und  radierte  Bildnisse,  vielfach  in  Umrissen.  Sein  Werk  beläuft 
sich  auf  150  Nummern. 

Kilian,  Jacob,  Bildnissmaler  des  Endes  des  18.  Jahrhunderts  von  deutscher 
Herkunft,  in  den  Niederlanden  thätig.  1772  malte  er  im  Haag,  ging  darauf  nach 
Voorburg  und  war  1776  in  Schoonhoven  thätig. 

Kilian,  Jeremias,  Kupferstecher,  geb.  1666  in  Augsburg,  f  1730  das.,  Sohn 
und  wahrscheinlich  Schttler  des  Philipp  K.  Er  stach  besonders  Bildnisse,  z.  B. 
Friedrich  III.  von  Dänemark. 

Kilian,  Johann,  Kupferstecher,  geb.  1716  in  Augsburg,  f  1744  das.,  Sohn 
des  Georg  K. ,  arbeitete  nur  wenig,  da  er  kränklich  war. 

Kilian,  Lukas,  Kupferstecher,  geb.  1579  in  Augsburg,  f  1637  das.,  Sohn  des 
Bartholomäus  I.  und  Schttler  seines  Stiefvaters  Domenico  Custos.  Nach 
seiner  Lehrzeit  reiste  er  nach  Italien,  wo  er  in  Venedig  nach  Robusti,  Cagliari  u.  s.  w. 
stach.  Er  besass  grosses  technisches  Geschick  in  der  Stichelftthrung,  jedoch  nicht 
sehr  viel  Geist  und  Geschmack.  Seine  besten  Blätter  erinnern  an  Goltzius.  Von 
ihm  Anbetung  der  Hirten  nach  Palma  giovane.  Die  heilige  Nacht  nach  Rotten- 
hammer, Pietii  und  Hercules  Kakus  tödtend  nach  Bnonarotti,  Heilige  Familie  nach 
B.  Spranger  (1605),  Kreuzabnahme  nach  J.  Heintz,  Die  Evangelisten  nach  Gunde- 
lach.  Die  Apostel  nach  Kager,  Soldatenbuch  (1609,  16  Blatt  nach  eigener  Zeichnung), 
Selbstbildniss  (1635),  Bildniss  Dttrers  (nach  Rottenhammers  Copie  von  Dttrers  Selbst- 
bildniss),  Gustav  Adolph,  Ferdinand  MatthioU. 

Kilian,  Paul,  Kupferstecher,  geb.  1687  in  Augsburg,  f  1718  in  Breslau;  Sohn 
des  Wolfgang  Philipp  K.,  ausser  in  seiner  Gebnrts-  und  Todesstadt  war  er  noch 
in  Nttrnberg  und  Wien  thätig. 

Kilian,  Philipp,  Kupferstecher,  geb.  1628  in  Augsburg,  f  1693 ;  Schttler  seines 
Vaters  Wolf  gang  K.,  bildete  sich  auf  einer  Reise  in  Italien  weiter  aus.    Von  ihm 


Digitized  by 


Google 


Eilian  —  EindeliD.  337 

Bildniss  seinet  Bruders  Bartholomäus  (1685),  des  Thiermalers  J.  Heinrich  Roos 
und  Aber  50  andere  Bildnisse;  dann  auch  verschiedene  Thesen  nach  Zeichnungen 
seines  Vaters  u.  s.  w. 

Sillan,  Philipp  Andreas,  Kupferstecher,  geb.  1714  in  Augsburg,  f  1759  das., 
Sohn  desGeorg  E.,  Schüler  vonAndreas  Friedrich  und  des  Georg  Martin 
Preisler  in  Nürnberg.  Auf  seinen  Reisen  durch  die  Niederlande  und  Deutschland 
kam  er  auch  nach  Dresden,  wo  er  sich  die  Gunst  Augusts  III.  errang  und  mehrere 
Blätter  fttr  das  Galeriewerk  stach.  Er  illnstrirte  die  Bibel,  Scheuchsers  Physica 
Sacra  und  andere  Bücher.  Von  Einzelblättern  nennen  wir  Christus  auf  dem  Oelberg 
nach  eigener  Zeichnung,  Anbetung  der  Könige  nach  Cagliari,  Christus  und  die  Ehe- 
brecherin nach  Bobusti,  Taufe  des  heiligen  Augustin  nach  Pittoni,  SS.  Gosmas  und 
Damian  nach  Baumgärtner,  Kaiser  Franz  nach  Meytens  u.  s.  w. 

Killan,  Wolfgang,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1581  in  Augsburg, 
t  1662  das.,  Sohn  des  Bartholomäus  L,    Schüler  des  Domenico  Custos; 

gleich  seinem  älteren  Bruder  Lukas  ging  er  nach  Itidien,  wo  er  Blätter  nach  Bobusti, 
affliari,  da  Ponte  und  P.  Farinato  stach.  Nach  Augsburg  zurückgekehrt,  malte  er 
viele  Bildnisse  und  stach  daneben  eine  Anzahl  Kupfer;  z.  B.  Das  Fest  des  Friedens 
von  Westphalen  1649  nach  J.  Sandrart  (auf  2  Blatt  mit  beinahe  50  Bildnissen  und 
einem  Plan  von  Augsburg),  architektonische  Blätter  zur  Geschichte  des  Ulrichs- 
klosters in  Augsburg  nach  Karger,  Bildnisse  der  bairischen  Herzöge  (1605),  der 
Kaiser  und  Erzherzüge  von  Österreich  von  1229—1628  (Augsburg  1629),  viele 
andere  Bildnisse  u.  s.  w. 

KUlan,  Wolfgang  Philipp,  Kupferstecher,  geb.  1654,  f  1782.  Er  stach 
Bildnisse  der  Bathsherren  von  Nürnberg,  der  Procancelare  der  früheren  Hochschule 
in  Altorf  und  Andere,  die  zumeist  in  Buchform  in  Nürnberg  erschienen.  Femer 
von  ihm  die  Bildnisse  Wilhelms  lY.  von  Oranien,  Albert  Herzog  von  Sachsen,  Joh. 
C.  Götz  (1689)  u.  s.  w. 

KilligreW)  Anne,  englische  Malerin,  geb.  1660  in  London,  f  16.  Juni  1685  das. 
Von  ihr  ein  Selbstbildniss,  gestochen  von  Becket,  Bildnisse  Jakobs  n.,  der  Maria  von 
Modena,  alle  im  Geschmack  des  Peter  Lely;  ferner  Venus  und  Adonis  von  B.  Lens 
gestochen;  malte  auch  Stillleben  und  Historien.  Sie  war  Ehrendame  der  Herzogin 
von  York  und  wurde  wegen  ihrer  Schönheit,  ihren  Gedichten  und  ihrer  Malerei  von 
Dryden  in  einer  langen  Ode  besungen.  Auch  der  Chronist  von  Oxford  Anthony  ji 
Wood  feierte  sie. 

Killlngbeck,  Benjamin,  englischer  Kupferstecher  in  Schabmanier,  thätig  zu 
London  im  letzten  Viertel  des  vorigen  Jahrhunderts.  Von  ihm  die  Bildnisse  0.  J. 
Fox  (1780),  B.  Lord  Howe  (1782),  J.  Wolfe  (1788  nach  Montresor). 

Kimme] •  GomeliSy  Landschaftsmaler,  geb.  23.  März  1804  in  Middelburg, 
Schüler  der  dortigen  Zeichenakademie,  des  J.  H.  Koekkoek  und  des  P.  van 
Hanselaere  in  Gent.    Er  malte  in  Oel,  Aquarell  und  Miniatur;  auch  Bildnisse. 

Kimnach,  Ladislaus,  ungar.  Genremaler,  geb.  1.  Juli  1857  in  Budapest,  Schüler 
der  ungarischen  Malerschule  zu  Budapest  unter  Benczur  und  der  Akademie  zu 
München.  Der  Landesverein  für  bildende  Künste  in  Budapest  besitzt  von  ihm  Zwei 
Schwestern,  und  Halt;  die  Kaiserin  von  Oesterreich  Spielende  Kinder. 

Kimon,  Stempelschneider  ans  dem  4.  Jahrhundert  v.Chr.,  von  dem  sehr  schöne 
Münzen  der  Stadt  Syrakus  gearbeitet  wurden. 

Simon  von  Kleonae,  thätig  im  ersten  Viertel  des  5.  Jahrhunderts  v.  Chr. 
(500—475  V.  Chr.),  einer  der  frühesten  griechischen  Maler,  der  zuerst  versuchte, 
die  Formen  des  menschlichen  Körpers  und  Gesichts  plastisch  im  Bilde  wiederzugeben, 
und  der  die  Bewegung  der  Glieder  und  des  Auges  festhielt,  dadurch  mannigfachen 
Wechsel  im  Ausdruck  erzeugte  und  die  Aufquerkiamkeit  auf  eine  richtige  Vertheilung 
von  Licht  und  Schatten  wendete. 

Kimpfel,  Johann  Christoph,  Maler,  geb.  1750  in  Breslau,  t  1805  in  Berlin. 
Von  ihm  Deckenbilder  in  den  Schlössern  in  und  um  Berlin,  GrisidUen  zur  Geschichte 
des  Weins,  Caricatnren  (Die  Kunst  auf  der  Reise),  wohlgelungene  Bildnisse  und 
Historien;  z.  B.  Joachim  n.,  Churfürst  von  Brandenburg,  protestirt  gegen  das  von 
Karl  V.  über  Churf.  Joh.  Friedrich  gefällte  Todesurtheil  (Letzte  Arbeit,  von  Richter 
gestochen  1808). 

Kindelin,   Erhard,   spätgothischer  Baumeister,   der  von  1414—1422  am  Chor 
des  Münsters  von  Schlettstadt  thätig  war.   Wahrscheinlich  sein  gleichnamiger  Vater 
wird  1390—1405   als  Vertreter  der  Maurerzunft  im  Strassburger  Rath  genannt.  — 
Ein  Valentin  K»  war  im  15.  Jahrhundert  am  Dom  zu  Augsburg  thätig. 
Allgemeines  Kanatter-Lexioon.   8.  Aufl.   2.  Band.  22  „^ 

Digitized  by  VjOOQIC 


336  Eindermaim  —  King. 

KlndermaiiM,  Anton,  Miniatarmaler,  geh,  1725  in  Dresden,  f  l9.  April  1793 
das.,  Schfiler  von  Loais  de  Silvestre;  seit  1764  war  er  in  Prag  thätig.  Er 
wurde  von  König  Angnst  m.  nach  Italien  geschickt,  wo  er  Bilderankftafe  der 
Dresdener  Galerie  vermittelt  haben  soll. 

Kindermann,  Dominik,  böhmischer  Maler,  geb.  1746  in  Schlnckenan,  f  lSi7 
in  Schdnlinde,  Schüler  seines  Oheims,  des  Bildhauers  Klein  und  des  Jesuiten  Rab, 
spttter  der  Wiener  Akademie  unter  Franz  Balko.  1769—76  yerweilte  er  mit 
Graf  Harrachs  Üntersttttznng  in  Rom,  wo  er  unter  Mengs'  Leitung  und  an  den 
alten  Meistern  sich  weiter  ausbildete.  Br  besuchte  auch  Neapel  und  Pompeji.  Nach 
Wien  zurückgekehrt  malte  er  Bildnisse,  z  B.  das  des  Grafen  Ferdinand  von  Harrach, 
und  Altarbilder.  In  der  Kirche  zu  Ehrenberg  seine  Geburt  Christi  und  Tod  des 
Joseph;  im  Dom  zu  Schawnik  sein  Marter  des  Simon  und  Judas;  in  der  Kirche  zu 
Böhmisch-Kamnitz  Die  Enthauptung  Jakobi. 

Kindermansu  Jean  Baptiste,  belgischer  Landschaftsmaler,  geb.  1805  in  Ant- 
werpen, t  1676.  Seine  Bilder,  wenngleich  sie  sich  noch  nicht  ganz  von  der  Atelier- 
malweise trennen  und  etwas  Gesuchtes  in  der  Anordnung  sowie  Beleuchtung  ver- 
rathen,  beweisen  doch,  dass  er  schon  anfing,  in  der  freien  Natur  selbst  zu  leben  und 
zu  arbeiten.  Die  Brüsseler  Galerie  besitzt  sein  Das  Thal  Amblöve;  femer  von  ihm 
Sonnenuntergang  (1865),  Fischerhaus  an  der  Semoy,  Die  Eremitage  des  Tdte  du  Pr^ 
an  der  Mosel  u.  s.  w.    Goldene  Medaille  1848,  Leopoldsorden  1865. 

Kindler,  Albert,  Genremaler,  geb.  1883  in  AUensbach  (Baden),  f  4.  April  1876 
in  Meran,  Schttler  der  Mttnchener  Akademie  und  von  Rud.  Jordans  in  Düsseldorf. 
Bereiste  Spanien.  Das  Museum  in  Hannover  besitzt  von  ihm  Ein  kleines  MSdchen 
liest  dem  Grossvater  vor.  Ein  Beamter  liest  den  in  der  Gerichtsstube  versammelten 
Bauern  eine  neue  Veror^ung  vor ;  das  Stadt-Museum  in  Danzig  Junge  Bäuerin  mit 
ihrem  Kinde;  das  Stadt-Museum  in  Stettin  Die  Erwartung;  ausserdem  viele  Bilder 
in  Privatbesitz,  z.B.:  Das  Frühstück,  Der  treue  Wächter ;  Zeichnungen  zu  Auerbachs 
Dorfgeschichten  (in  Holz  geschnitten  von  R.  Brend*amour).  Leonhard  Meyer  radierte 
seine  Orangenverkäufer  in  Granada,  J.  Oldermann  stach  sein  Nach  der  Trauung, 
J.  L.  Raab  sein  Verlassene  auf  dem  Tanzboden.    Kl.  goldn.  Medaille  Berlin  1868. 

Kindt,  AdMe,  Historien-  und  Genremalerin,  geb.  1805  in  Brüssel,  Schülerin 
von  Sophie  Frömiet  und  von  Navez  an  der  Ghenter  Akademie.  Mit  22  Jahren 
gewann  sie  dort  durch  Abschied  Egmonts  von  seiner  Gemahlin  den  ersten  Preis.  Das 
Ghenter  Museum  besitzt  ihr  Letzte  Augenblicke  Egmonts;  das  Haager  Museum 
Elisabeth  verurtheilt  Maria  Stuart;  von  ihr  femer  Der  widerspenstige  Schüler,  Glück- 
licher als  ein  Künig  u.  s.  w.  Medaillen  in  Douai,  Oambrai,  Ghent  und  Brüssel. 
Mitglied  der  Akademien  in  Brüssel,  Ghent  und  Lissabon. 

King,  Charles,  englischer  Bildhauer,  f  1756  in  Berlin  (?)  in  sehr  hohem  Alter. 
K.  kam  nach  Preussen  und  wurde  1703  Hofbildhaner.  In  den  Schlössern  von  Berlin, 
Charlottenburg  und  Oranienburg  hat  er  Ornamente  ausgeführt.  Er  war  auch  als 
Holzschnitzer  thätig  und  goss  Bleistatuen,  denen  er  vermöge  einer  eigenen  Erfindung 
die  Härte  von  Bronze  verleihen  wollte.  —  Karl  Friedrich  K.,  sein  Sohn,  geb.  1708, 
t  um  1738,  war  Bildnissmaler,  Schüler  von  Pesne.  —  Philipp  K»,  sein  zweiter 
Sohn,  geb.  um  1710,  f  1750,  war  ebenfalls  Bildnissmaler. 

King,  Charles  B.,  amerikanischer  Bildnissmaler,  geb.  1785  in  New-Port  (Rhode 
Island),  t  1862  in  Washington.  In  dieser  Stadt  war  er  40  Jahre  lang  als  gesuchter 
Bildnissmaler  thätig. 

King,  Daniel,  englischer  Radierer,  geb.  um  1650,  Schüler  von  Wenzel 
Hollar.  Er  arbeitete  unter  Anderem  für  Dugdales  Monasticon.  1656  gab  er  Das 
königliche  Thal  von  Cheshire  heraus,  femer  auch  Die  Kathedral-  und  Klosterkirchen 
von  England  und  Wales  mit  50  Blatt,  wovon  drei  oder  vier  von  Hollar  sind,  Miniatnra 
oder  Malkunst  u.  s.  w. 

King,  George,  englischer  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  der  um  1740 
Ex  libris  und  Bildnisse  stach,  z.  B.  dasjenige  des  Dichters  Richard  Gwinnet. 

King,  Giles,  Kupferstecher  in  Linien-  und  Schabmanier  des  18.  Jahrhunderts, 
aus  London  gebürtig,  in  Dublin  thätig,  wo  er  unter  Anderem  Blätter  nach  Aemont 
van  Aken,  Ansichten  aus  der  Umgegend  von  Dublin  (1744— -45),  Illustrationen  zu 
Smiths  History  of  Waterford,  und  das  Bildniss  des  Juristen  Thomas  Carter  (1745)  stach. 

King.  John,  englischer  Kupferstecher  in  Linienmanier  des  17.  Jahrhunderts] 
Von  ihm  Cfhristi  Versuchung  nach  J.  Breughel,  Die  theologischen  Cardinaltngenden 
nach  Rottenhammer,  Venus  und  Amor  nach  J.  M.  Nattter,  Rinaldo  und  Armida  nach 
Ooypel,  etc. 


Digitized  by 


Google 


King  —  Killte.  339 

King,  John,  eDgliscber  Bildnissmaler,  geb.  1788  in  Dartmonth,  f  1847  das., 
Schüler  der  Londoner  Akademie,  in  der  er  yon  1817—1845  ausstellte.  Zuerst  malte 
er  Historien,  wandte  sich  aber  sp&ter  wegen  Misserfolges  dem  Bildnissfach  za. 

King,  Louise  Howland,  amerikan.  Malerin,  geb.  1866  in  San  Francisco,  Schfllerin 
der  Akademie  in  New-York,  wo  sie  sich  niederliess.  Von  ihr  Der  Schwanengesang, 
Nachtstflck,  Psyche  (Aquarell). 

King,  Thomas,  englischer  Bildnissmaler,  der  «um  die  Mitte  des  Torigen  Jahr- 
hunderts thätig  war  und  1770  starb.    Er  war  Schttler  von  Knapton. 

King,  Teend,  englischer  Genre-  und  Landschaftsmaler  der  Gegenwart  in  London. 
Von  ihm  Kleine  Wäsche,  Winter,  Des  Fährmanns  Tochter  (radiert  von  Krostewitz), 
Der  Mtthlbachj  Die  Schmeichlerin.    Ehrenvolle  Anerkennung  Berlin  1889. 

Kingsburj,  Henrj,  Maler  und  Kupferstecher  der  zweiten  Hälfte  des  vorigen 
Jahrhunderts,  tlUitig  in  London.  Er  war  wahrscheinlich  Schttler  von  J.  R.  Smith 
und  hat  in  Punktir-  sowie  Schabmanier  gearbeitet.  Von  seinen  Stichen  nennen  wir 
Der  Bettler  und  sein  Hund  nach  Kitclungman  (1775),  Bildniss  des  Linnaens  nach 
Hofifoiann,  Bildniss  des  William  Pitt  (1789);  andere  Bildnisse  nach  J.  B.  Smith, 
P.  Hoare,  Wheatley  etc. 

Kinlng,  IsaaJc,  deutscher  Maler  des  16.  Jahrhunderts  aus  Speier  gebtlrtig. 
Ein  Altarbild  von  ihm  aus  dem  Jahr  1577  in  der  Schneekapelle  der  Stiftskirche  zu 
Aschaffenburg. 

Klninger,  Yelt,  Bildhauer,  thätig  von  1768—1780  in  Graz,  seit  1780  bis  zu 
seinem  Ende  in  Wien,  wohin  ihn  die  Kaiserin  Maria  Theresia  berief.  Von  ihm  die 
Uberlebensgrossen  Holzfiguren  einer  Verkündigung ;  femer  die  Marmor-Statuen  Paris, 
Aesculap,  Mars  und  Minerva  im  Schönbrunner  Park. 

Klninger,  Yincenz  Georg,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1767  in  Regens- 
burg, t  1851  in  Wien,  Schttler  der  Wiener  Akademie  unter  Schmutzer  und 
Jacob  6.  Professor  der  Schabkunst  daselbst  und  akademischer  Bath.  Von  ihm  Tod 
des  Julius  Cäsar  nach  Fttger,  Graf  Tschemitscheif  und  Gräfin  Merveldt  nach  dem- 
selben, Fürst  Kurakin  und  Vandalinus  nach  Lampi,  Selbstbildniss  des  Malers  Quadal. 
Von  seinen  Zeichnungen  nennen  wir  Madonna  mit  dem  Kinde  (Wiener  akademische 
Bibliothek),  Madonna,  Bildniss  des  Erzherzogs  Karl  (Tuschzeichnung).  K.  hat  auch 
ein  halb  Dutzend  trefflicher  Lithographien  gefertigt. 

Klnlen,  s«  Klenlin. 

Kinschot,  Gaspard  Lonis  Fran^ols  van,  holländischer  Baumeister  und  Maler, 
geb.  1811  in  Amsterdam,  f  1861  in  Maestricht.  K.  war  Offizier  in  niederländischen 
Diensten  und  betrieb  die  Kunst  nur  als  Liebhaber. 

Kinsella,  James,  amerik.  Maler,  geb.  1857  in  New-York,  Schttler  der  National- 
Akademiedort  und  der ^cole-des-beaux-arts  in  Paris  unter  Oarolus  Duran.  1884 
wurde  er  Lehrer  an  der  technischen  Zeichenschule  zu  Newark  (New  Jersey).  Von 
ihm  Verloren  in  der  grossen  Wttste. 

KiBSlej,  Nelson  G«,  amerikanischer  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  14.  Juli 
1863  in  Canton  (Massachusetts),  studirte  in  Dttsseldorf,  wo  er  sich  auch  niederliess. 
Von  ihm  Rehe  im  Winter,  Am  Parkthor  u.  s.  w. 

Kinson,  (Kinsoen).  Francis  Josephe,  franz.  Maler,  geb.  1770  in  Brttgge, 
t  1839  das.  Er  vollendete  seine  Studien  in  Paris,  wurde  dort  als  Bildnissmaler 
bekannt,  liess  sich  zum  französischen  Bttrger  machen  und  wurde  1809  Hofmaler  des 
Königs  J^röme  Bonaparte  in  Gassei.  Nach  dem  Sturz  des  Kaiserreichs  kehrte  er 
1817  nach  Paris  zurttck  und  wurde  Hofmaler  des  Herzogs  von  Angouldme.  Fttr  die 
Akademie  zu  Brttgge  malte  er  das  Bildniss  des  Senators  und  kaiserlichen  Kammerherm 
De  Viry.  Sein  1819  gemaltes  Bildniss  des  Herzogs  von  AngoulSme  wurde  vom  Staat 
der  Stadt  Bordeaux  geschenkt.  Fttr  den  König  von  Westfalen  malte  er  das  Bildniss 
der  Königin  Mutter  und  des  Marschalls  Prinz  von  Hohenlohe.  Von  ihm  ferner  ausser 
zahlreichen  Bildnissen  Belisarius  (1817),  Bauern  aus  der  Umgegend  von  Sologne  (1888) 
u.  s.  w.  Medaille  1808,  Inhaber  des  Kreuzes  der  Ehrenlegion.  —  Madame  K., 
seine  Frau,  lieferte  die  treffliche  Zeichnung  des  Könige  Jerdme  fttr  den  Stich  von 
G.  u.  F.  Mttller. 

KInt,  Dirk,  holländ.  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  1676  im  Haag,  f  1761 
das.,  Schttler  von  D.  Haring  und  Netscfaer.  Mit  der  Zeit  wurde  er  Decan  der 
Gilde  und  Direktor  an  der  Akademie.    Er  war  zuletzt  Kaufmann. 

KintB,  Pieter,  holländischer  Holzschneider,  der  von  1610—1635  thätig  war. 
Von  ihm  Die  heilige  Elisabeth  wird  von  der  Maria  heimgesucht.  Der  Tod  des  hl.  Rochus 
und  andere  skizzenhafte  Blätter  nach  Sallaert. 


Digitized  by 


Google 


340  Pinsel  —  Kirchbach. 

Kinzel,  Joseph,  Genremaler,  geb.  4.  Mü  1852  in  Lobenstein  (oesterr.  Schlesien), 
Schttler  der  Akademien  zu  Wien  and  München.  Von  ihm  Gigerl  aof  dem  Lande, 
(im  Besitz  des  Kaisers  von  Oesterreich),  Ein  falscher  Ton,  Prosit,  Am  Bronnen, 
Trinkender  Bauer,  Rauchender  Baaer,  Trotzkopf,  Leid,  Fread,  Fehlgeschossen  n.  s.  w. 

SMrboe,  Karl  Fredrik,  Thier-  nnd  Jagdmaler,  geb.  1799  in  Christiansfeld, 
t  Jan.  1876  inDijon,  kam  sehr  jong  nach  Frankreich,  wo  er  anter  Henning  seine 
Stadien  vollendete  and  sich  daselbst  niederliess.  Von  ihm  in  der  Stockholmer  National- 
galerie 4  Bilder;  in  der  Berliner  Bavenö-Galerie  sein  Pony  and  Schoosshttndchen; 
aosserdem  Englisches  Vollblntpferd  (1841),  Fachs  mit  Beate  (1843),  Wolfsjagd  (1845), 
Hnndemente  (1850),  Englische  Doggen  (1866),  Entenjagd  (1869)  a.  s..  w.  Medaille 
3.  Klasse  1844,  2.  Klasse  1846,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1860. 

KioBal  Shofn,  japanischer  (Maler-)  Zeichner  des  19.  Jahrh.  berühmt  durch 
seine  humoristischen  Darstellungen,  in  denen  er  ein  Nachfolger  Hokusais  wurde  und 
durch  seine  politischen  Caricaturen,  die  ihm  einen  grossen  Ruf,  aber  auch  vrieder- 
holte  Gefkngnissstrafe  einbrachten.  Von  ihm  sind  ein  fünfbftndiges  Werk  mit  Dar- 
stellungen der  Falkenzncht  und  -jagd  und  mehrere  Bände  mit  derbkomischen  und 
satyrischen  Einfällen,  unter  denen  sich  die  von  1881  und  1882  unter  Anderem  durch 
seine  seltsam  bedeutenden  Skelettstndien  und  durch  Ausfälle  auf  die  Einführung 
europiüscher  Moden  auszeichnen. 

Klp,  Jan,  Kupferstecher,  geb.  um  1650  in  Amsterdam,  f  1722  in  Westminster 
(London).  Um  1690  kam  er  nach  London,  wo  er  eine  grosse  Anzahl  von  architektonischen 
und  topographischen  Blättern  stach;  z.  B.  für  „Britannia  lUustrata''  nach  L.  Knyif, 
für  Atkyns  „Gloucestershire^,  Ansicht  von  Greenwhich  Hospital  u.  s.  w.  Auch  einige 
Bildnisse. 

Klprensky^  (eigentlich  Schwalbe  S.^  von  seinem  Geburtsort  her)  Orest 
Adamovltseh,  russischer  Maler,  geb.  13.  März  1783  in  Koporic  (Distrikt  Oranienbaum), 
t  5.  Oct.  1836  in  Rom,  Schüler  der  St.  Petersburger  Akademie  unter  Ougrumow  und 
Lewitzky,  bildete  sich  später  auf  Reisen  in  Frankreich  und  Italien  aus.  Nach  der 
Heimath  zurückgekehrt  malt«  er  besonders  Bildnisse,  die  ihm  den  Beinamen  Der 
russische  Van  Dyck  einbrachten.  Deren  besitzt  die  St.  Petersburger  Eremitage  drei, 
die  seines  Vaters,  Thorwaldsens,  und  eines  jungen  Gärtners.  In  den  üffizien  zu  Florenz 
sein  Selbstbildniss. 

Klps,  Alexander,  Landschafts-  und  Architekturmaler,  geb.  22.  Juli  1858  in 
Berlin,  wo  er  Professor  und  künstlerischer  Leiter  der  königl.  Porzellanmannfaktur 
wurde.  Er  malte  besonders  Aquarelle,  z.  B.  San  Barbara-Canal  in  Venedig,  Hafen 
von  Smyma  u.  s.  w. 

Kirberg,  Otto  KarL  Genremaler,  geb.  16.  Mai  1850  in  Elberfeld,  wurde  1869 
Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie,  musste  seine  Studien  wegen  des  Krieges  unter- 
brechen, kam  verwundet  vom  Felde  zurück  und  lernte  unter  W.  Sohn  weiter. 
Später  zog  er  nach  Holland  und  malte  besonders  holländische  Genrebilder;  dann 
lebte  er  bis  1890  in  Düsseldorf  und  Hess  sich  später  in  München  nieder.  Von  ihm 
Ein  Opfer  der  See  (1879,  Nationalgalerie  Berlin),  Holländische  Eirmess  (1883), 
Holländisches  Liebespaar  (1884).  Kl.  goldene  Med.  Berlin  1879;  Med.  Antwerpen  1888. 

Kirby,  Joshua,  Zeichner,  geb.  1716  in  Parham  (Suifolk),  f  1774  in  Kew  nahe 
London.  Er  lernte  erst  bei  einem  Stubenmaler,  machte  dann  die  Bekanntschaft  des 
Gainsborough  und  versuchte  sich  eine  Zeit  lang  in  der  Landschaftsmalerei.  Eine 
Radierungsfolge  von  Ansichten  in  Suffolk  erschien  1748.  Nachträglich  studlrto  er 
Perspektivlehre  auf  einer  Londoner  Kunstschule  und  wurde  Zeichenlehrer  des  nach- 
maligen Georg  ni.,  der  ihm  später  eine  Anstellung  beim  Bau  des  Schlosses  zu  Kew 
gab.  1754  gab  er  B.  Taylors  Perspektivlehre  neu  heraus  und  veröffentlichte  7  Jahre 
später  seine  Eigene.  Nach  ihm  stach  WooUett  einige  Ansichten  von  Richmond  Park 
und  Kew,  die  um  1770  entstanden  waren.  Zuletzt  war  er  Präsident  der  Künstler- 
genossenschaft. 

Ktrohbach,  Ernst  Slglsmund,  Historienmaler,  geb.  23.  April  1831  in  Meissen, 
t  16.  Aug.  1876  in  Striesen  bei  Dresden,  war  Schüler  der  Dresdner  Akademie  und  kam 
später  in  das  Meisteratelier  des  Schnorr  vonKarolsfeld.  1850  wurde  ihm  schon 
die  Ausmalung  des  Rnbenssaales  in  der  neu  erbauten  Dresdner  Galerie  übertragen. 
1856  reiste  er  auf  einige  Jahre  nach  England,  kehrte  aber  1860  wieder  nach  Dreien 
zurück.  1869  wurde  er  Akademie-Direktor  in  Santiago  (Chile)  und  gab  sich  dort 
grosse  Mühe  die  Kunst  zu  heben.  1876  kehrte  er  wieder  nach  Deutschland  zurück; 
starb  aber  schon  nach  wenigen  Monaten.  Von  ihm  Othello,  Ophelia,  zehn  Zeich- 
nungen zur  AeneYs,  Madonna  im  Rosenhag,  Bildniss  des  chilenischen  Präsidenten  u.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


Eirchbach  —  Kirchner.  341 

Kirohbach,  Frank,  Historienmaler,  geb.  2.  Juni  1859  in  London,  Sohn  des 
Ernst  Sigismnnd  E.,  Schttler  der  Dresdner  Akademie  unter  Löon  Pohle  und  der 
Mttnchener  Akademie  nnter  A.  Wagner;  später  stndirte  er  noch  in  Paris,  wo  er 
1884  unter  Mnnkaczys  Einflnss  stand.  1889  wurde  er  Meisterlehrer  und  später 
künstlerischer  Direktor  an  der  Eunstschule  des  Städelschen  Instituts  in  Frankfurt  a.  If ., 
welche  Stelle  er  1895  in  Folge  eines  Zerwttrftiisses  mit  der  Gommission  niederlegen 
musste,  noch  vor  Aufhebung  der  ganzen  Schule.  In  der  Drachenburg  bei  Königs- 
winter malte  er  einige  Wandgemälde  zum  Nibelungenlied.  Von  ihm  femer  Entführung, 
Apotheose  Eaiser  Friedrichs,  Raub  des  Ganymed,  Christus  vertreibt  die  Händler 
(1887)   sein  bekanntestes  Bild  und  neuerdings  Lasset  die  Eindlein  zu  mir  kommen. 

Kirchebner,  Anton.  Maler,  geb.  in  Götzens  (Tirol),  f  um  1780  durch  einen 
Fall  vom  Gerüst,  als  er  die  Eirche  von  Inzingen  mit  Fresken  ausschmückte;  malte 
auch  in  Oel.  —  Franz  K«,  Maler,  geb.  1736,  f  1815,  Sohn  des  Vorigen  in  "^en 
ausgebildet.  —  Joseph  K«,  ebenfalls  Maler  und  Sohn  des  Anton  K.,  er  war  auch  in 
Wien  gebildet  und  malte  Bildnisse.  Im  Ferdinandeum  zu  Innsbruck  befindet  sich 
von  ihm  ein  Selbstbildniss.    Sein  Sohn  Felix  liess  sich  in  Innsbruck  als  Maler  nieder. 

Kirchhelm,  Johann  von,  Glasmaler  des  14  Jahrhunderts;  am  10.  März  1848 
wird  er  als  Glasmaler  des  Strassburger  Münsters  urkundlich  erwähnt  und  schuf 
wahrscheinlich  die  Fenster  mit  Aposteln  und  heil.  Jungfrauen  unter  Baldachinen  in 
der  1349  geweihten  Katharinenkapelle. 

Kirchhoff,  Johann,  Lithograph,  thätig  in  der  ersten  Hälfte  unseres  Jahr- 
hunderts in  Berlin.  (?)  Von  ihm  der  verunglückte  Bitt,  Erlkönig  u.  s.  w.  K.  hat 
auch  gemalt,  z.  B.  Erzengel  Michael  (1827),  Tod  Gustav  Adolphs  u.  s.  w. 

Kirchhoff,  Theodor,  Bildhauer,  der  um  1850  in  Moskau  thätig  war,  Schüler 
von  Rietschel  in  Dresden.  Von  ihm  Christus  am  Kreuz,  Büste  des  Naturforschers 
Kupffer  und  viele  andere  Bildnissbüsten. 

Kirchmaier,  Friedrich,  Bildhauer,  geb.  1818  in  München,  f  lO.Dec.  1871  das. 
Sohn  des  Joseph  K.j  Schüler  der  Münchener  Akademie  und  von  Schwanthaler. 
1842  und  44  machte  er  Studienreisen  nach  Italien,  nachdem  er  schon  1889  bei  der 
Ausschmückung  des  Giebels  der  Isaakkathedrale  in  St.  Petersburg  geholfen  hatte. 
Von  ihm  das  Belief  David  und  Abigail,  Der  heimkehrende  Odyssens  (1856),  Tänzerin 
(1858),  Madonna  mit  dem  Kind  u.  s.  w. 

Kirclimaier.  Joseph,  Bildhauer,  geb.  1773  in  Rockersing  (Niederbaiem),  1 1345 
in  München,  Schüler  seines  Vaters,  dann  eines  Bildhauers  in  Passau  und  des  Malers 
Berg  1er;  darauf  stndirte  er  7  Jahre  in  Wien  und  reiste  1804  auf  Kosten  des 
Königs  Maximilian  I.  nach  Italien.  Für  die  Stadt  Amberg  schuf  er  eine  Büste  dieses 
Königs;  ferner  von  ihm  Büste  des  Ministers  von  Hompesch;  andere  Büsten  für  die 
Walhalla. 

Kirclimaier,  (Kirmer),  Michael,  Zeichner  und  Holzschneider,  der  nm  die 
Mitte  des  Jahrhunderts  in  Süddeutschland  thätig  war.  1560  wurde  er  Bürger  in 
Regensbnrg,  zuvor  hatte  er  sich  wahrscheinlich  in  Nürnberg  aufgehalten.  Von  ihm 
eine  Folge  von  95  Blättern  mit  Heiligen-Darstellungen  und  Die  Verkündigung  (grosses 
Blatt  auf  6  Stöcken  geschnitten).  Auch  die  Radierung,  Cartouche  mit  Lucrezia  (1570) 
und  Bildniss  eines  Fürsten  (1567)  werden  ihm  zugeschrieben. 

Kirchmaier.  Sebastian,  deutscher  Maler,  thätig  von  1580—1610.  Von  ihm  finden 
sich  einige  Gemälde  in  Regensburg  vor,  z.  B.  Kreuzigung  (1610),  Kreuzabnahme 
(1590),  Dreifaltigkeit  mit  der  Stifterin  (der  Aebtissin  von  Niedermünster  Barbara 
von  Aham  [?])  unten  knieend  u.  s.  w. 

Kirchmair,  Joseph,  Glas-  und  Porzellanmaler,  geb.  1806  in  München,  f  1847, 
Schüler  der  Münchener  Akademie.  An  der  königl.  Porzellanmanufaktur  in  Nymphen- 
burg fand  er  Anstellung  und  malte  einen  Theil  des  Service,  das  Ludwig  I.  noch  als 
Kronprinz  bestellte,  sowie  eine  Anzahl  Gefilsse  in  etrurischer  Form  für  Graf  Schönbom. 
Für  den  Dom  in  Regensburg  und  die  Mariahilfkirche  in  der  Vorstadt  Au  malte  er 
Glasfenster.  Endlich  hat  er  auch  in  Oel  einige  Landschaften  und  Jagdbilder  gemalt 
(zwölf  von  den  Letzteren  von  J.  Bergmann  lithographirt). 

Kirchmayr,  Gherubino,  ital.  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1848  in  Venedig, 
Schüler  der  dortigen  Akademie.  Von  seinen  Bildern  sind  die  bekanntesten  Die  Kinder- 
scene,  Leute  aus  Chioggia;  von  den  Bildnissen  Don  Carlos,  spanischer  Thronprätendent, 
Gräfin  Annina  Morosini,  Hoyos  u.  s.  w. 

Kirelimayr,  Joeeph.  g«  Kirchmaier,  Job. 

Kirchner,  Albert  Emil,  Architekturmaler  und  Radierer,  geb.  12.  Mai  1813  In 
Leipzig,  t  4.  Juni  1885  in  München,  Schüler  der  Leipziger  Akademie  nnter  F.  B  r  a  u  e  r, 


Digitized  by 


Google 


342  Kirchner  —  Kirmer. 

▼on  Dahl  und  Friedrich  in  Dresden  und  atadirte  1832—33  in  Mttnchen  weiter 
anter  dem  Einfloss  yon  G  e  n  e  11  i.  Er  radierte  einiges  für  Pattrichs  Werk  Ober  mittel- 
alterliche Bauten.  In  der  Mttnchener  Pinakothek  Ansicht  des  Heidelberger  Schlosses 
and  Andere;  in  der  Schackschen  Galerie  daseibat  Der  Garten  Giasti  in  Verona  and 
Prospekt  in  Venedig,  in  der  Hambnrger  Knnsthalle  Bärenzwinger,  im  Maseam  za 
Breskn  Aus  dem  Etschthal,  im  Maseam  zu  Stuttfi^art  Genua.  Femer  von  ihm  Chor- 
seite des  Domes  zu  Worms,  Arco  in  Tirol.  K.  hat  auch  Illustrationen  zu  Schiller 
geliefert,  sowie  einige  Radierungen  und  Steindrucke. 

Kirchner,  Johann  Christian,  Bildhauer,  geb.  17.  Aug.  1691,  f  28.  Dec.  1732 
in  Dresden.  Er  wurde  1720  Bttrger  der  Stadt  Dresden  und  Hofbildhauer.  Erarbeitete 
an  der  Ausschmflckung  der  Elbbrttcke  und  des  Zwingers,  schuf  das  Giebelfeld  der 
alten  GemAldegalerie  und  eine  Reihe  von  Statuen  und  Gruppen  fttr  den  Grossen 
Garten,  yon  denen  nur  Meleager  und  Atahinta,  und  Venus  und  Adonis  erhalten  sind. 
Die  Herkulesgruppen  ebenda  rühren  wohl  aus  seiner  Werksttltte  her. 

Kirchner,  Johann  Jakob,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1795  in  Nttrnberg, 
t  1836,  zuerst  dort  unterrichtet,  später  an  der  Akademie  in  Mttnchen.  Nach  einer 
Studienreise  in  Italien  liess  er  sich  wieder  in  Nttrnberg  nieder.  Er  malt^  und  radierte 
Landschaften:  femer  von  ihm  Kaiser  Karl  der  Grosse  nach  Dttrer  copirt,  Albrecht 
Dttrer  nadi  demselben  u.  s.  w. 

Kirchner,  Johann  Wilhelm,  Stempelschneider,  Wachsbossirer  und  Elfenbein- 
schnitzer, thätig  von  1772—1794  in  Kassel,  wo  er  herrschaftlicher  Mttnzgravenr, 
1787  auch  Hofgraveur  war.  Arbeiten  yon  ihm  im  Kasseler  Museum;  AbbUdnngen 
seiner  Medaillen  in  Hoffmeiaters  hessischem  Mttnzenwerk. 

Ürchsberg.  Emestine  Ton,  Landschaftsmalerin,  geb.  12.  Aug.  1857  zu  Verona, 
lebt  in  Wien  und  Graz;  Schttlerin  von  August  Schärfer  nnd  Hugo  Darnaut, 
stellte  im  Wiener  Kttnstlerhause  seit  1881  aus.  Verschiedene  ihrer  BUder  im  Besitz 
des  Osterreichischen  Kaiserhauses.  Fttr  ihr  Bauernhaus  aus  Niederösterreich  erhielt 
sie  auf  der  Chicagoer  Weltausstellung  eine  Medaille.  Von  ihr  Aupartie,  Schloss  Roy- 
Darkau.  Krautacker  (Aquarell),  Im  Frühling. 

Kirk,  John,  engl.  Stempelschneider,  f  1761,  bis  dahin  in  London  thätig. 

Kirk,  Thomas,  irischer  Bildhauer,  geb.  1789,  f  1843,  thätig  in  Dublin.  Fttr 
das  Trinity  -  College  daselbst  fertigte  er  4  ttberlebensgrosse  Statuen.  Fttr  das 
Wellington-Denkmal  im  Phenix  Park  ein  Bronzerelief  Die  Schlacht  bei  Seringapatam 
mit  16  lebensgrossen  Figuren,  fttr  den  Gerichtshof  in  Belfast  eine  Statue  der  Gerechtig- 
keit.   Ferner  riele  Statuen  und  Bildnissbttsten. 

Kirk,  Thomas,  Zeichner,  Miniaturmaler  und  Kupferstecher,  f  Nov.  1797 ;  Schttler 
von  C  0  s  w  a  y ;  stellte  von  1785—1796  in  der  königl.  Akademie  aus  ;  z.  B. :  Ein  Traum, 
Abend,  Titus  Andronicus,  fttr  Boydells  Shakspere-GaUery.  Er  lieferte  die  Illastrationen 
zn  Cooks  „Poets*,  und  wurde  rtthmlich  bekannt  durch  einige  Pastoralscenen,  die  er 
zeichnete,  starb  aber  jung.    Er  stach  Arkadische  Schäfer  nach  Cipriani  n.  s.  w. 

Kirkall,  Edward.  Kupferstecher,  geb.  um  1695  in  Sheffield,  f  n^ch  1750.  Er 
kam,  nachdem  er  in  Sneffield  zeichnen  gelernt  hatte  nach  London,  wo  er  zuerst 
Wappen,  Ornamente  und  Bttcherillustrationen  zeichnete  und  stach.  Die  Kupfer  zu 
einer  Terenzausgabe  1713  sind  mit  seinen  Initialen  versehen  und  1718  versah  er 
Rowes  Uebersetzung  des  Lucan  mit  Illustrationen,  ebenso  1725  Inigo  Jones  Stonehenge. 
Er  stach  sehr  viele  Ex  libris.  Seine  Hauptbedeutung  beruht  in  der  Erfindung  nnd 
Anwendung  einer  HeUdunkeltechnik,  in  der  er  die  Umrisse  auf  Kupfer  radierte,  die 
Schatten  in  Schabkunst  arbeitete  und  die  Halbtöne  mit  ein  oder  zwei  Holzstöcken  in 
Farben  darauf  druckte;  solche  Blätter  sind  Aeneas  und  Anchises  (1722  nach  Ugo  da 
Carpis  Clairobscur  nach  Raffael),  eine  heilige  Familie  (nach  denselben),  das  Bildniss 
des  Baumeisters  C.  Wren,  nach  H.  Cooke  u.  s.  w.  Von  Schabkunstblättem  nennen 
wir  die  BaphaePschen  Cartons  in  Kensington,  zehn  Marinen  nach  Van  der  Velde, 
viele  Blumenstttcke  nach  Van  Huysum.  Auch  diese  Schabkunstblätter  sind  gewöhnlich 
nicht  schwarz,  sondern  in  einer  Farbe  gedruckt.  Im  Ganzen  schuf  er  ttber  100  Blatt.  — 
Von  einem  L«  Kirkall,  der  in  der  zweiten  Hälfte  des  vorigen  Jahrhunderts  thätig 
war,  besitzen  wir  verschiedene  Jagdstttcke  in  Schabkunst  nach  Bidinger. 

Kirkpatrick,  Frank  L«,  amerikanischer  Genremaler,  geb.  1853  in  Philadelphia, 
Schttler  von  Strähuber,  F.  Barth  und  A.  Seitz  an  der  Mttnchener  Akademie, 
wo  er  drei  Jahre  verweilte  und  eine  erste  Medaille  errang.  Von  ihm  In  der 
Klosterbibliothek,  Römisches  Interieur  im  16.  Jahrhundert,  Inneres  eines  Maler- 
ateliers. 

Kirmer,  b.  Kirehmaler,  Michael« 


Digitized  by 


Google 


Kirner  —  Kiss.  343 

Kiraer,  Joh.  Baptist,  Genremaler,  geb.  24.  Juni  1806  in  Furtwangen  (Baden), 
t  19.  Nov.  1866  als  badischer  Hofmaler  das.  Schüler  von  Cl.  Zimmermann  ond 
Bngendas  in  Angsburg;  von  1824  ab  vonCI.  Zimmermann  ond  Cornelias  in 
Mflnchen.  1829  reiste  er  nach  der  Schweiz,  sp&ter  war  er  lange  Zeit  in  Italien  mit 
einer  Unterbrechnng  1833—84  in  Karlsrahe.  Von  1839—64  lebte  er  in  Mflnchen. 
In  der  Konsthalle  za  Karlsrohe  Ein  schweizer  Soldat  erzählt  seine  Erlebnisse  wilhrend 
der  Bevolation,  Italienische  Matter,  Die  Preisvertheilnng  a.  A.;  in  Hambarg  Der 
Improvisator;  in  der  Mflnchener  Pinakothek  Kartenschlägerin  im  Schwarzwalde  (1847) 
und  Fliegende  badische  Freischärler  vom  Jahre  1849  (1849) ;  in  Leipzig  Schwäbische 
Bürgerwehr;  in  Mannheim  Alter  Italiener  a.  s.  w.  K.  illastrirte  Hebbels  Gedichte 
and  eine  grosse  Anzahl  seiner  Zeichnangen  gelangte  in  die  Kanstschale  zu  Karlsrahe. 
Ehrenmitglied  der  Mflnchener  Akademie  1866. 

Klrnig,  Alois,  Landschaftsmaler,  geb.  1840  in  Prag,  thätig  das.  Von  ihm  Aas 
dem  Höllengrand  bei  Leipa,  Der  alte  Blbearm  bei  Gostomlat  (1895),  Waldlandschaft. 

Kirosal,  s«  Katsngawa  Shnnsho. 

Kirsoh,  Aag«  Christoph.  Historienmaler,  geb.  22.  Mai  1763  in  Dresden,  f  8.  Oct. 
1787  in  Born.  Schon  mit  6  Janren  Schüler  der  Akademie,  wo  er  anter  K.  C.  Klass 
8  e  n.  zeichnen  lernte  and  später  Schüler  J.A.  Casanovas  wurde.  Von  ihm  Hektors 
Leichnam  wird  beweint  (1785),  Heilige  Familie  (1786).  Mit  diesen  Bildern  hatte  er 
solchen  Erfolg,  dass  er  vom  Bath  der  Stadt  1786  denAaftrag  erhielt  fttr  die  Kreaz- 
kirche  ein  Altarbild  za  malen;  am  diesen  za  erfüllen,  reiste  er  nach  Born,  wo  er 
bald  nach  Ankanft  starb.  Er  hatte  eine  Kreazigang  projektirt  and  sein  Entwarf  ist 
in  einer  Badiernng  von  Gottschick  1804  erhalten. 

Kirsch,  Johanna,  Genremalerin,  geb.  am  1850,  thätig  in  Berlin.  Von  ihr 
Wintersonne,  Marienfest,  Die  Spitzenklöpplerin,  Am  Brnnnen  a.  s.  w.  Sie  hat  aach 
Bildnisse  gemalt. 

Kirsehner,  Ferdinand,  Baameister,  geb.  1821  in  Wien,  Schüler  der  Wiener 
Akademie.  Bei  dem  Wettbewerb  fttr  das  Triester  Armenhaas  errang  er  den  ersten 
Preis ;  bei  dem  Wettbewerb  zar  Erlangnng  eines  Projekts  für  die  Votivkirche  ehren- 
volle Erwähnnng.  Man  hat  von  ihm  Beiseskizzen  in  Bleistift  and  Aqaarell.  Mitglied 
der  Wiener  Akademie. 

Kirschner,  Friedrich,  Miniatarmaler  and  Knpferstecher,  geb.  1748  in  Bayrenth, 
t  1789  in  Angsborg;  Schüler  von  G.  F.  Biedl,  aaf  der  Ladwigsbarger  Porzellan- 
manafaktar,  wo  er  selbst  eine  Zeit  lang  thätig  war,  nachdem  er  Blamen  and  Pflanzen 
im  botanischen  Garten  za  Altdorf  (bei  Nürnberg)  gemalt  hatte.  Er  malte,  zeichnete 
and  radierte  Blamen,  Vögel  and  Insekten,  auch  einige  Blatt  nach  Bembrandt,  sowie 
Bildnisse.    Nach  Biedls  Tod  aadi  das  Meiste  im  Aagsborger  zoologischen  Werke. 

Kirschner,  Marie,  Landschafts-  nad  Stilllebenmalerin,  geb.  1852  in  Prag, 
Schülerin  von  Adolf  Lier  in  München,  Jales  Daprö  and  Alfred  Stevens 
in  Paris;  thätig  in  Berlin  and  Prag.  1883  reiste  sie  in  Italien.  Im  Badolflnam  za 
Prag  von  ihr  Das  Dorf  Tnlleschitz  in  Mähren;  femer  von  ihr  Stnrm  in  den  Dünen  von 
Heyst  (1883),  Frühlingsmorgen,  Landschaft  an  der  Moldaa,  viele  Blamenstücke  n.  s.  w. 

Kirstein,  düseleor,  thätig  gegen  Ende  des  vorigen  Jahrhanderts  in  Strassbarg. 
Von  ihm  eine  Vermeilvase  mit  einer  NachaJimang  des  Alexanderzngs  von  Thorwaldsen 
and  das  Silbermedaillon  Heinrich  IV.  nimmt  Abschied  von  Gabrielle. 

Kirstein,  Adolf  Anton,  Landschaftsmaler,  geb.  1814  in  Strassbarg  i.  E., 
t  September  1873  in  Kanigsfeld;  Schüler  von  Berti  n.  Er  malte  besonders  \^nter- 
landschaften,  eine  davon  besitzt  das  Schlesische  Maseam  in  Breslan.  —  Ein  Max  K« 
Genremaler,  vielleicht  sein  Brader,  starb  3.  April  1871  in  München. 

Kirstein,  Friedrich,  s«  Kierstein,  Friedrich  Jan. 

Kisiii  Doko,  jap.  Maler  des  vorigen  Jahrhanderts,  Gründer  der  Ganka  Akademie 
(sogenannt  nach  seinem  „I^nselnamen'  Ganka),  welche  den  herkömmlichen  Stil  nach 
chinesischem  Master  mit  einer  freieren  naturalistischen  Bichtang  za  verbinden  sachte. 
K.  war  Beamter  des  kaiserlichen  Hofes,  war  erst  Dilettant,  widmete  sich  dann  ganz 
der  Kanst;  er  malte  Thiere,  besonders  Tiger,  Pfaaen.  Aach  sein  Sohn  Oantai 
war  Maler. 

Kisling,  Leopold,  s.  Kiesling. 

Kiss,  August,  Bildhaaer,  geb.  11.  Oct.  1802  in  Paprozan  (bei  Pless)  in  Ober- 
schlesien, t  24.  März  1865  in  ]^rlin.  Znerst  Modellear  an  der  Giesserei  von  Gleiwitz, 
kam  er  1822  nach  Berlin,  wo  er  die  Akademie  besachte  and  in  den  Ateliers  von 
Baach  and  Tieck  sich  bildete.  Seine  ersten  selbständigen  Gompositionen  , waren 
Giebelreliefs  für  Schinkels  neaen  Packhof,  nachdem  er  schon  früher  Giebelreliefs  für 


Digitized  by 


Google 


344  ^88  —  Klästrap. 

die  Potsdamer  Nikolaikirche  nach  Schinkels  Compositionen  aiugeführt  hatte.  1839 
errang  er  mit  der  Amazone  im  Kampf  mit  einem  Tiger  einen  allgemeineren  Erfolg 
(BronzegosB  Berlin,  1842  in  Marmor  Mflnchen);  1847  modellirte  er  die  Beiterstatae 
Friedrich  des  Grossen  (von  Elagemann  fttr  Breslau  gegossen);  fttr  Potsdam  die 
Bronsestatne  König  Friedrich  Wilhelm  IQ.;  fOr  Königsberg  1861  Beiterstatae  des- 
selben Königs  in  Bronze;  im  Schloss  Babebberg  Michaels  Kampf  mit  dem  Drachen; 
im  Schlosshof  zu  Berlin  St.  Georg  (flberlebensgrosse  Beiterstatae);  an  der  Berliner 
Bauakademie  Standbild  Beaths;  auf  dem  Wilhelmsplatz  in  Berlin  Stataen  von 
Winterfeld  and  Berlin;  für  das  Portal  der  Garde  da  Corps-Kaserne  in  Charlottenbarg 
zwei  Pferdegrappen ;  Grabdenkmal  der  GrUfin  Henckel  von  Donnersmark  (einziges 
grosses  Marmorwerk).  Aach  einige  Werke  in  der  Berliner  Nationalakademie.  1880 
wurde  er  Lehrer,  1837  Professor  and  Mitglied  der  Akademie.  Gold.  Med.  Berlin 
1839;  Med.  ü.  Kl.  Paris;  rother  Adlerorden  III.  Kl. 

Kiss,  Joseph,  angarischer  Maler,  geb.  10.  Jan.  1833,  Schüler  der  Akademie  in 
Wien,  wo  er  thätig  ist.  Von  ihm  der  Troabadoar,  Gastmahl  bei  Tizian,  Klein  Bychen, 
Bildnisse  a.  s.  w. 

Kiste,  Adolph,  Maler  and  Badierer,  geb.  1812  in  Hamburg,  Schüler  von 
Bendixen.    Br  siedelte  nach  England  über  und  schuf  meistens  Landschaften. 

Kitchin,  Thomas,  engl.  Kupferstecher,  thätig  um  die  Mitte  des  vorigen  Jahr- 
honderts.  Von  ihm  die  Kirche  yon  Tideswell,  die  Bildnisse  des  John  Gill,  des 
Mustapha  und  des  Ludwig  Maximilian  Mahomed  (beides  Diener  Georgs  I.),  andere 
Bildnisse  und  Bttcherzeichen. 

Kitson,  Henry  Hudson,  amerikanischer  Bildhauer,  geb.  9.  April  1868  in 
Huddersfield  (Engl.).  Mit  13  Jahren  kam  er  nach  Amerika,  studirte  eine  Zeit  lang 
unter  Bonnassieux  an  der ^cole-des-beaux-arts,  lernte  aber  das  Meiste  unmittel- 
bar von  der  Natur,  lebt  in  Hardwick  (Massachusetts).  Das  Bostoner  Moseum  besitzt 
seine  Statue  Die  Musik  des  Meeres,  fttr  die  der  Künstler  1886  in  Newyork  die  gold. 
Medaille  erhielt.  Für  die  Familie  Drezel  in  Philadelphia  schuf  er  einen  Christus  am 
Kreuz;  ferner  von  ihm  eine  Beihe  Bildnissstatuen  und  Büsten,  z.  B.  Gouverneur 
Smith  von  Vermont,  Admiral  Farragut  (Boston),  Die  Königin  von  Bum&nien  (Bukarest). 
1889  war  er  der  einzige  amerikanische  Bildhauer,  der  £e  goldene  Medaille  auf  der 
Weltansstellung  zu  Paris  erhielt.  Goldene  Medaille  1893  Chicago,  Inhaber  des 
rumänischen  Bene  Merenti-Ordens.  —  Aach  seine  Frau  ist  Bildhauerin  von  Buf. 

Kitteisen,  Theodor^  norwegischer  Maler  und  Zeichner,  geb.  23.  April  1857  in 
Kragero.  Er  hat  verschiedene  Bücher  illustrirt;  Caricaturenzeichnungen  von  ihm 
auch  in  der  Zeitschrift  Pan. 

KIttensteyn,  (Kittenstein,  Kittenstyn),  CorneUs,  Kupferstecher  des  17.  Jahr- 
hunderts, der  aus  Delft  gebürtig  von  1624—1663  in  Haarlem  thätig  war.  1631  war 
er  dort  Vorstand  der  Gilde  und  1636  Spitalverwalter.  Seine  Arbeiten  sind  nicht  hervor- 
ragend, z.  B.  6  Trachtenblätter  und  Die  fünf  Sinne  nach  D.  Hals,  Die  Belagerung 
von  Haarlem  nach  Saenredam,  Gestrandeter  Wallfisch,  einige  Bildnisse  a.  s.  w. 

Kitziger,  (Kitzinger),  Abraham  FeUx,  böhmischer  Bildhauer,  geb.  in  Tetschen, 
thätig  am  Ende  des  vorigen  Jahrhunderts  in  Praff,  wo  er  sich  am  14.  Jan.  1791 
verheirathete.  Im  Schloss  (Schlossgarten  zu  Tetsdien)  Statuen  von  ihm.  Desgl.  am 
Hochaltar  der  Prager  Benediktinerkirche. 

Kiwschenko,  Alexej  Danilowitsch,  russischer  Schlachtenmaler,  geb.  23.  März 
1851  im  Gouv.  Tula,  f  14.  Oct.  1895  in  Heidelberg.  Schüler  der  St  Petersburger 
Akademie,  wo  er  1876  fttr  seine  Hochzeit  zu  Cana  die  gold.  Schülermedaille  erhielt, 
worauf  er  mehrere  Jahre  lang  sich  in  München,  Düsseldorf  und  Paris  weiter  bildete. 
Durch  Kriegsrath  im  Dorfe  Fili  errang  er  seinen  ersten  grosseren  Erfolg,  und  wurde 
nun  im  Au&ag  der  kaiserl.  Familie  und  der  Begierung  nach  den  Stätten  des  Bussisch- 
Türkischen  Krieges  geschickt,  um  Schlachtenbilder,  zu  malen.  Daneben  malte  er  auch 
Jagdstttcke  und  war  als  Ulustrator  thätig.  1892  wurde  er  Professor  an  der  St  Peters- 
burger Akademie. 

Klellberg,  s«  Kiellberg* 

Kjellemp,  s«  Kiellernp. 

Klaaszoon,  Aart,  (Aartgen  van  Lefjden),  geb.  1498  in  Leiden,  gest  1546 
das.,  Schüler  von  C.  Engelbrechtsen.  Er  malte  heilige  Geschichten  im  Geschmack 
des  Scoreel  und  van  Veen.  Er  hat  auch  für  die  Glasmalerei  Zeichnungen  entworfen. 

Kläatmp,  Peter  Clirigtlaii,  Aquarellmaler  und  Lithograph,  geb.  29.  Mai  1822 
in  Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  des  Professors  Lund.  Als 
Hochzeitegeschenk  für  die  dänische  £Onigin  malte  er  1872—76  sechshundert  Aquarelle, 


Digitized  by 


Google 


Klagmann  —  Klanber.  345 

Zeitbilder  ans  den  Regierungen  Frederiks  VI.)  Christians  VIII.,  nnd  Frederiks  VII. 
Ferner  lithographirte  er  128  dänische  Wappen  und  hat  viel  für  die  Bach-  und  Zeit- 
schriftenillustration  gezeichnet. 

Klagmann,  Heinrich,  Maler,  geb.  22.  Mai  1842  in  Paris,  Sohn  des  J.  B.  J.  K., 
Schüler  yonPicot  undCabanel.  Von  ihm  Martyrium  des  heiligen  Stephan,  Medea, 
Die  Verwandlung  der  Biblis.    1868  und  1869  erhielt  er  Medaillen. 

Slagmann,  Jean  Baptlste  Jules,  Bildhauer  und  Medailleur,  geb.  I.April  1810 
in  Paris,  f  18.  Jan.  1867  das.  Schüler  der  ]6cole-des-beaux-arts,  des  Feuch6re 
nnd  Bameyjun.  Von  ihm  ein  Basrelief,  Kinder  mit  den  Werkzeugen  der  Passion, 
fttr  den  Hochaltar  der  Saint  Oyr  Kirche  zu  Issoudun,  ein  Madonnenmedaillon  für  das 
Bürgermeisteramt  des  4.  Arondissements,  Die  Nymphe  Thetis  für  den  Salon  des 
Ministers  der  Golonien,  Amazone  für  die  neue  Galerie  des  Louvre  (1866),  Die  Fontaine 
auf  dem  Louvoisplatz,  ferner  kleine  Bronzestatuetten,  z.  B.  Dante,  Shakespeare, 
Corneille  (1834),  Bacchus,  Undine  (1869),  Bildnissbüsten  und  Medaillons,  viele  Modelle 
für  englische  Goldschmiedearbeiten  u.  s.  w.    Kreuz  der  Ehrenlegion  1853. 

Slang,  Johann  Christian.  Kunsttischler,  geb.  Febr.  1727  in  Frankfiirt  a.  M. 
t  14.  April  1770  das.  Er  war  berühmt  wegen  seiner  ausgezeichneten  eingelegten 
Arbeiten  in  farbig  gebeiztem  Holz,  bei  denen  er  harmonisches  Colorit  und  genaue 
Beobachtung  von  Licht  und  Schatten  zeigte;  Er  arbeitete  z.  B.  eine  Schatulle  mit 
historischen  Darstellungen  für  den  König  von  Spanien,  für  die  er  100  Dukaten  erhielt. 

Klaphaner,  Johann  Georg,  köhiischer  Bildnissmaler,  der  um  die  Mitte  des 
17.  Jahrhunderts  thätig  war.  Er  war  angeblich  Bannerherr  der  dortigen  Malerzunft, 
Im  Wallraf-Richartz  Museum  elf  männliche  und  sechs  weibliche  Bildnisse  von  ihm, 
zum  Theil  mit  Jahreszahlen  1634—1663  versehen. 

Klass,  Fresco-,  Miniatur-  und  Bildnissmaler,  geb.  um  1700  in  Frankfurt  a.  M., 
t  um  1750  in  Frankreich.  Decorirte  Häuser  in  seiner  Vaterstadt,  wurde  dann  mit 
dem  berühmten  Jud  Süss  bekannt,  für  den  er  Dosen  etc.  malte,  und  mit  dem  er 
nach  Stuttgart  gelangte.  1742  reiste  er  nach  Lausanne,  wo  er  für  den  Markgrafen 
yon  Baden  arbeitete  und  yiele  Bildnisse  englischer  Edelleute  malte,  lieber  eine  un- 
gerechte Kritik  ärgerte  er  sich  dermassen,  dass  er  Lausanne  verliess,  um  nach  Paris 
zu  gehen,  wo  er  verschollen  ist. 

Klass,  Friedrieh  Christian,  Maler  und  Radierer,  geb.  1752  in  Dresden,  tl827 
das.,  Schüler  von  Casanova.  Er  arbeitete  in  Salvator  Rosas,  auch  in  Dietrichs 
Manier.  1780  wurde  er  Mitglied  der  Akademie.  1794  Zeichenmeister  der  Pagerie. 
Seine  Bilder  kamen  meist  nach  England  nnd  Russland.  Im  Darmstädter  Museum  ein 
Bauernhof  unter  Bäumen  (1780).  Er  radierte  viele  sächsische  Ansichten  und  Land- 
schaften mit  Thieren ;  z.  B.  die  als  „Erster  Versuch^  herausgegebenen  14  Blatt,  zwei 
Berglandschaften  vom  Jahre  1775,  Landschaft  in  Everdingens  Geschmack  (1794),  etc. 

Klass,  Karl  Christian,  Maler,  geb.  1747  in  Dresden,  f  1798  das.  Aelterer 
Bruder  des  F.  C.  K.,  Schüler  von  Mietzsch,  Hutin  an  der  Dresdner  Akademie 
und  des  Casanova,  mit  dem  er  1772  nach  Italien  ging.  Er  wurde  1777  Inspektor 
des  kurfürstlichen  Kupferstichkabinets  und  bald  darauf  Mitglied  der  Akademie.  Von 
ihm  Zeichnungen  nach  der  Antike,  Der  Tod  der  Emilia  Galotti  u.  s.  w. 

Klanber,  Franz  Xaver,  Kupferstecher,  geb.  1741,  warSohn  des  Joseph  S.K. 
und  wahrscheinlich  auch  dessen  Schüler.  Dann  studirte  er  noch  melurere  Jahre  in 
Rom.    Er  stach  Bildnisse. 

Klanber,  Hans  Hugo,  Maler,  Zeichner  und  Aquarellist,  geb.  1535  in  Basel, 
t  7.  Febr.  1578  das.  Zeichnete  nnd  malte  schon  sehr  früh  nach  Dürer,  stand 
später  unter  dem  Einflnss  Ho Ib eins.  Von  ihm  besitzt  die  Baseler  Bibliothek 
Temperabildnisse  nnd  in  der  mittelalterlichen  Sammlung  das.  werden  Reste  des 
Todtentanzes  aus  dem  Predigerhof  aufbewahrt,  den  er  im  Auftrag  des  Rathes  1568 
sehr  gut  restaurirte;  auch  schöne  Zeichnungen. 

Klanber,  Ignaz  Sebastian.  Kupferstecher  in  Linienmanier,  geb.  1754  in  Augs- 
burg, t  1820  in  St.  Petersburg,  äohn  und  Schüler  des  Johann  Baptist  K.,  bildete 
sich  in  Rom  weiter  aus  und  wurde  endlich  1781  Schüler  von  Wille  in  Paris.  Sechs 
Jahre  später  wurde  er  auf  Grund  zweier  Bildnisse  nach  Lesneur  und  Duplessis  Mitglied 
der  dortigen  Akademie.  In  Folge  der  Revolution  verliess  er  Paris  und  kam  nach 
Augsburg  und  Nürnberg,  wo  er  nach  Casanovas  Zeichnung  die  Gemmen  des  Kabinets 
Stosch  stach.  1796  berief  ihn  die  Kaiserin  Katharina  n.  nach  St.  Petersburg  und 
ernannte  ihn  zum  Hofkupferstecher  nnd  Direktor  der  Akademie.  Czar  Alexander  I. 
beschenkte  ihn  mit  einer  kostbaren  Dose  für  einen  Stammbaum  der  10  russischen 
Herrscher  im  18.  Jahrhundert.    Von  ihm  Der  Erlöser  nach  Stella,  22  Antiken  nach 


Digitized  by 


Google      — 


346  Klanber  —  Kleenuuui. 

Zeichniuiffen  von  Ca&anoya  etc.,  SelbstbOdniss  des  C.  Netecher,  viele  Bfldniue  etc. 
Eönigl.  dkniflcher  and  knrfürstl.  trier'acher  Hofkupferstecher  als  Ehrentitel. 

Klanber,  Johann  Baptist,  Kupferstecher,  geb.  1712  in  Angsbnrg,  f  1774, 
jüngerer  Brnder  des  Joseph  Sebastian  E.,  mit  dem  er  gemeinsoJiaftlich  den 
Kalender  des  k.  bairischen  Bitterorden  vom  heiligen  Georg  nach  B.  A.  Albrecht  nnd 
den  Kalender  des  Collegialsüfts  zum  heiligen  Qyrüik  in  Wiesensteig  stach ;  sie  malten 
aach  Miniaturen. 

Klanber,  Joseph  Sebastian,  Kupferstecher,  geb.  in  Augsburg  1710  (1711  ?), 
t  1768,  Schüler  yon  A.  Birckhardt  in  Prag.  Er  stach  das  Marienbild  auf  dem 
Hradschin,  Stttrmnnff  des  Mariaschnee-Klosters  vom  Passauer  Volk,  Bildnisse  etc. 

Klaner,  Marun  Gottlieb,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  th&Ug  in  Weimar, 
wo  er  um  1780  Hofbildhauer  war.  Von  ihm  die  Büsten  von  Goethe,  Herder,  Oeser, 
Wieland  n.  s.  w.  —  Von  seinem  Sohn  1806  die  Büste  Schillers. 

Klangt,  (Kloick),  Jakob,  Bildhauer,  thätig  im  Anfang  des  17.  Jahrhunderts 
in  Köln;  er  fertigte  ein  grossartiges  Grabdenknwl  für  den  Erzbischof  Sasbold  in 
der  Franziskanerldrche  ad  OUvas  in  Köln. 

Klans,  Christian,  Genre-  und  Historienmaler,  geb.  6.  Juli  1848  in  Nürnberg, 
Schüler  daselbst  von  Kreling  an  der  Knnstgewerbeschule,  in  München  von  1869 
bis  1870;  ging  mit  einem  Stipendium  nach  Italien  wo  er  von  1872—75  blieb  und  war 
dann  noch  drei  Jahre  Schüler  von  Lindenschmit.  Von  ihm  Geburtstagsüber- 
raschung (1882),  Rückkehr  vom  Jahrmarkt  (1886),  Grossvaters  Freuden,  Wichtige 
Nachrichten,  Eine  Ohrfeige  (1886)  u.  s.  w. ;  ferner  Cartons  zu  GlasgenüUden  für  die 
prot.  Kirche  zu  Kempten  und  Glasgemälde,  darunter  die  Melancholie  nach  Dürer; 
Entwürfe  zu  Wandgemälden  und  mehrere  Bilder  in  pompejauschem  Genre.  Süb. 
Med.  München  1869. 

Klans,  Johann,  Maler,  Kupferstecher  und  Badierer,  geb.  den  13.  März  1847 
in  Wien,  f  20.  Aug.  1893  bei  Linz,  Schüler  der  Wiener  Akademie  und  des  L.  Jacob  y. 
Mit  20  Jahren  erhielt  er  die  Füger'sche  Medaille  und  trat  mit  dem  Stich  Figaros 
Hochzeit  nach  Engerth  in  der  Zeitschrift  für  bildende  Kunst  auf.  Es  folgten  Scheuende 
Ochsen  nach  Schmitson,  Flamingojagd  nach  Straschiripka,  Faust  und  Gretchen  nach 
Liezenmayer,  Die  Geschwister  nach  Defregger  und  andere  Stiche  für  die  Graphischen 
Künste.  Auch  Radierungen,  z.  B.  Musicirendes  Mädchen  nach  Leopold  MüUer, 
Frauenbildniss  nach  Yelasquez  und  Andere;  von  seinen  Malereien  sind  die  Bildnisse 
hervorzuheben,  die  er  1879  in  "^en  ausstellte. 

Kleanthes,  korinthischer  Maler;  im  Tempel  der  Artemis  bei  Olympia  war  von 
ihm  ein  Bild  der  Einnahme  Trojas  nnd  eine  Geburt  der  Athene.  Er  oder  ein  Aegypter 
Philokles  sollen  die  Linearmalerei  erfunden  haben. 

Klearchos,  griech.  Bildhauer,  thätig  von  536—500  v.  Chr.  Von  ihm  Zeus 
Hypatos,  eine  Statue  aus  getriebenem  Erz,  deren  einzelne  Theile  durch  Nägel  ver- 
bunden waren  und  die  rechts  vom  Tempel  der  Athene  Chalkioikos  in  Sparta  stand. 

Kleehaas,  Theod«,  Maler,  geb.  1854  in  Germersheim,  ging  als  Mechaniker 
nach  Amerika,  arbeitete  dort  am  O>oper-Institut  in  New-Tork,  kam  als  Photograph 
nach  München,  besuditedort  von  1879  an  die  Akademie  unter  Strähuber,Bencznr 
undAlexander  Wagner.  Thätig  inMünchen.  Von  ihm  Touristen  auf  demLande, 
üeberrascht,  Blindekuh,  In  Erwartung  der  Speise,  Prosit  Schatz,  Kraftprobe. 

Kleemann,  Christian  Friedrich  Karl,  Miniatur-  und  Bildnissmaler,  geb.  1735 
in  Altorf,  f  1789,  Schüler  des  Nicolaus  Moritz  K.  und  des  J.  J.  Preisler. 
Neben  seiner  Thätigkeit  als  Bildnissmaler  war  er  ein  angesehener  Naturforscher  nnd 
illustrirte  die  Werke,  die  er  in  diesem  Fach  schrieb ;  z.  B.  „Beiträge  zur  Geschichte 
der  Insekten'*  nach  der  Methode  seines  Schwiegervaters  Bösel,  „üeber  die  Natur 
und  Eigenschaft  des  Maikäfers  (1770)^.  Goldene  Preismedaille  der  Mannheimer 
Akademie  der  Wissenschaften;  Ehrendiplom  der  Berliner  Naturwissenschaftlichen 
Gesellschaft. 

Kleemann,  Johann  Ludwig,  Goldschmied,  Graveur  und  Emailmaler,  geb.  1753 
in  Ulm,  t  1821  das.,  Schüler  von  Halder,  bereiste  Deutschland,  Frankreich,  Italien 
und  die  Schweiz,  wo  er  die  Genfer  Akademie  besuchte.  Er  war  auch  als  Physiker, 
Chemiker  und  in  der  Hüttenkunde  bewandert,  so  dass  er  1796  correspondirendes 
Mitglied  der  Naturforschergesellschaft  in  Jena  wurde. 

Kleemann,  Johann  Wolfgang,  Maler,  geh,  1781  in  Nürnberg,  1 1782  in  Bern. 
Er  war  Sohn  und  Schüler  des  Nicolaus  Moritz  K.,  war  in Fraoükfturt u. Schwaben 
thätig  bis  er  in  Bern  Schweizer  Landschaften  und  Bildnisse  malte,  z.  B.  eine  Folge 
von  Alpen-  und  Gletscheransichten  für  ein  Werk  von  Wolf. 


Digitized  by 


Google 


Eleemann  —  Klein.  347 

Kleemann,  Nicolans  Morltas,  Maler  der  1.  HlUfte  des  18.  Jahrhunderts.  In 
Altorf  his  1740  als  üniyersittltsmaler  thätigr,  zn  welcher  Zeit  er  nach  Nürnberg  zog, 
wo  er  1756  starb.  Ausser  seinen  schon  genannten  Söhnen  waren  noch  zwei  weitere : 
Christoph  (Chrtotian)  Nlcolaas  und  Johann  Conrad  als  Maler  thfttig. 

Kleiber.  Anton,  Schweizer  Maler,  thätig  in  der  2.  H&lfte  des  16.  Jahrhunderts 
in  Luzem.  von  ihm  sind  Sepiazeichnungen  erhalten,  z.  B.  Die  Geburt  Christi, 
Anbetung  der  Weisen  u.  s.  w.,  die  zum  Theil  Studien  fttr  Oelbilder,  zum  Theil 
QlasTisimngen  sind. 

Kleiber,  Franz  Xarer,  Maler,  geb.  um  1800  in  Mttnchen,  f  nach  18S9,  Schiller 
der  dortigen  Akademie.  Er  malte  Bildnisse  und  Historien,  wurde  dann  Zeichenlehrer 
am  Gymnasium  in  Mttnchen. 

Klein,  Catharina,  Blumenmalerin  der  Gegenwart,  in  Charlottenburg  bei  Berlin. 
Von  ihr  viele  Blumenstttcke  in  Aquarell,  deren  eines  Gelbe  Bösen  in  den  Besitz  des 
Kaisers  gelangte. 

Klein,  Daniel,  Bildnissmaler,  f  1744.  Schttler  des  älteren  Seemann,  th&tig 
in  Danzig.  Nach  ihm  stachen  Nie.  Yerkolje,  Pieter  van  Gunst,  A.  B.  König  u.  A.  — 
Sein  gleichnamiger  Sohn  scheint  in  Paris  gelebt  zu  haben,  wo  er  die  Bildnisse  des 
Dauphin  und  der  Dauphine  malte  (von  Wille  gestochen). 

Klein,  Franz,  Bildhauer,  geb.  1770  in  Wien,  f  um  1826,  Schttler  der  Wiener 
Akademie  unter  Fischer.  Von  ihm  Bttsten  des  Herzogs  von  Reichstadt,  der  Kaiser 
Franz  und  Ferdinand,  der  Erzherzöge  Franz  und  Franz  Karl,  der  Grossherzoginnen 
von  Weimar  und  Oldenburg.  Er  widmete  sich  besonders  auch  der  Darstellung 
anatomischer  Präparate,  z.  B.  Das  Schädelkabinet  der  Doktoren  Gall  und  Spurzheim. 

Klein,  Fr«  £•,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  8.  März  1841  in  Elberfeld, 
Schttler  der  Akademien  von  Dflsseldorf,  Antwerpen  und  Berlin  und  Privatschfiler 
von  Julius  Schrader.  Von  ihm  Maria  Stuart  ein  Medailion  betrachtend,  Judith, 
Urtheil  des  Paris,  Grazien  des  Dorfes,  Prinz  Wilhelm  am  Krankenbett  Kaiser 
Wilhelm  I.,  Colossalbild  aus  der  Schlacht  bei  Gravelotte,  Bildniss  des  Herzogs  von 
Cumberland  n.  s.  w. 

Klein,  Georg  Gottfried  Christian,  Badierer,  geb.  7.  Sept.  1806  in  Nürnberg, 
t  7.  Juni  1826  das.,  jflngerer  Bruder  des  Johann  Adam  K.,  Schttler  von  A.  Gabler 
und  Beindel.  Er  radierte  zuerst  einige  Copien  nach  Digardin,  dann  Blätter  nach 
Berchem,  nach  seinem  Bruder  eine  Ansicht  der  Burg  von  Nttrnberg  (1824)  u.  s.  w. 
bis  sein  zeitiger  Tod  seine  vielversprechende  Carriere  jäh  abschnitt. 

Klein,  JohasB,  Maler,  geb.  7.  März  1823  in  Alt-Lerehenfeld,  f  8.  Mai  1883 
in  Venedig,  Schttler  der  Wiener  Akademie  unter  Ftthrich,  wo  er  sich  die  goldene 
Fttgermedaille  erwarb,  studirte  dann  mittelalterliche  Wandmalereien  in  Kirchen  und 
Klöstern  von  Venedig,  in  der  Bukowina,  Niedersachsen,  später  anch  die  Glasmalereien 
in  österreichischen  Airchen.  Von  ihm  Cartons  zu  den  Wandgemälden  der  Kapelle 
in  Gzemowitz  und  der  Sta.  Maria-im-Kapitolkirche  zn  Köln,  dann  Cartons  zn  den 
Glasgemälden  in  St.  Antonio  von  Padna,  St.  Stephan  in  Wien,  Kirchen  in  Kempten, 
Elton  a.  Rhein,  Mttnster,  Bocholt,  Nancy,  im  Dom  zu  Linz  (im  Auftrag  des  Kfdsers 
Franz  1866)  n.  s.  w.  Er  war  Professor  der  Akademie  in  Wien  und  Mitglied  der- 
selben. 

Klein,  Johann  Adam,  Maler  und  Badierer,  geb.  24.  Nov.  1792  in  Nttrnberg, 
t  21.  Mai  1876,  Schttler  von  J.  C.  van  Bemmel  und  A.  Gabler,  ttbte  sich  durch 
Zeichnen  und  Badieren  nach  Bidinger,  Van  der  Velde,  Boos  und  Digardin.  1811 
reiste  er  nach  Wien  und  trat  in  die  Akademie  ein.  Von  dort  aus  machte  er  Fuss- 
teuren  nach  Steiermark  und  Ungarn.  1815  lebte  er  in  Frankfurt.  Nachdem  er 
im  folgenden  Jahre  nach  Wien  zurttckgekehrt  war,  zog  er  1818  ftber  Salzburg  und 
Mttnchen  nach  Bom  und  Neapel,  wo  er  bis  1821  blieb;  dann  kehrte  er  nach  Nttrn- 
berg zurttck.  1887  liess  er  sich  in  Mttnchen  nieder.  Klein  war  ein  vortrefflicher 
Zeichner  von  Thieren  und  ein  fleissiger  Beobachter.  Seine  Badierungen,  ttber  350 
an  der  Zahl,  zeigen  eine  ähnlich  anheimelnde  Kunst  wie  die  des  Ludwig  Biehter. 
Sie  haben  darttber  hinaus  einen  n^ossen  kulturgeschichtlichen  Werth,  da  er  in  Sttd- 
deutschland  die  durchziehenden  Truppen  aller  Nationen,  so  wie  überall  wo  er  hin- 
kam, Volkstypen  aufnahm.  Einige  seiner  Blätter  erschienen  in  Folgen  bei  Franenholz 
in  Nttrnberg  und  bei  Artaria  in  Wien;  eine  Gesammtansgabe  bei  Zeh  in  Nfimberg. 
Er  hat  auch  Schabkunstblätter  gemacht.  Von  seinen  Oelbildem,  deren  er  etwa  150 
malte,  sind  eine  grosse  Anzahl  Thierstttcke ;  z.  B.  Das  Hofgestttt  Coptzun  in  Ungarn. 
In  der  Berliner  Nationalgalerie  Unwische  Fuhrleute  (1828),  Wallachischer  Last- 
wagen (1829),  Thierbändiger  vor'm  Wirthshaus  (1839);  in  der  Neuen  Pinakothek  zn 


Digitized  by  VrrOOQ IC 


348  Klein  —  Kleinschmidt 

München  Am  Tiber  bei  Born ;  im  Miueiim  zu  Gfotha  Ochsengespann  in  der  Campagna 
(1821);  Andere  in  Schieissheim,  Nürnberg,  Königsberg,  Hamburg  n.  s.  w.  Seine 
BiogrM>hie  von  C.  Jahn,  München  1863. 

Klein,  Johann  Brangellst,  Maler,  geb.  um  die  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts 
in  Wiesensteig  (Württemberg),  f  um  1815  in  München.  Mit  15  Jahren  kam  er  an 
die  Porzellanmanofaktar  in  Nymphenburg,  später  war  er  als  Oelmaler  in  München 
tbfttig. 

Klein,  Max,  Bildhauer,  geb.  27.  Jan.  1847  in  Szänto  (Ungarn),  Schüler  von 
Sz&ndhasz  in  Budapest  und  der  Berliner  Akademie.  Weitergebildet  durch  Reisen 
in  Deutschland  und  in  Italien.  Von  ihm  Kampf  zwischen  einem  Löwen  und  einem 
Germanen  im  Circus,  Plato  und  Aristoteles  (Steinstatuen  für  das  Joachimsthalsche 
Gymnasium  in  Berlin),  Bronzereliefs  für  die  Kronprinzenbrücke  daselbst,  Beiter- 
Statue  Wilhelms  I.,  Die  Schrecken  der  Sündfluth  (1884),  Hagar  und  Ismael  (1888), 
Bronzetafel  zur  Erinnerung  an  den  Arzt  und  Naturforscher  Daniel  Danielsen  (für 
das  Lungegaards  Hospital  in  Bergen),  auf  welcher  er  die  Wissenschaft  darstellt, 
wie  sie  Arme  und  Elende  beschirmt.  Fries  am  Mosseschen  Haus  in  Berlin,  die 
Btlsten  des  FeldmarschaU  v.  Manteuffel  und  des  Generals  v.  Werder  in  der  Berliner 
Ruhmeshalle  etc. 

Klein,  Wilhelm,  Landschaftsmaler,  geb.  18.  Sept.  1821  in  Düsseldorf,  Schüler 
der  dortigen  Akademie  unter  Schirmer;  bildete  sidi  auf  Studienreisen  in  Deutsch- 
land, Tirol,  Oberitalien,  der  Schweiz  .  und  den  Niederlanden.  In  den  Besitz  des 
Herzogs  von  Dessau  gelangte  sein  Gardasee  (1858),  des  Herzogs  von  HohenzoUem- 
Sigmaringen  Das  Innthal  (1859),  Aus  dem  Engadin  (1863)  und  die  Weinburg  (1868), 
des  ehemaligen  Churfürsten  von  Hessen,  Waldlandschaft  (1844),  des  hannoverschen 
Museums  Winterlandschaft;  femer  von  ihm  Am  Thuner  See,  Der  Königsee  u.  s.  w. 

Kleine,  Karl  Heinrich  Isidor,  Maler,  geb.  1811  in  Lauchstädt,  Schüler  von 
H.  K.  H.  Kretzschmar  und  Begas  in  Berlin.  Von  ihm  Der  kleine  Vogelsteller, 
Die  Taubenpost,  Die  Bückkehr  des  jungen  Tobias. 

Kleinenbroich,  Wilhelm,  BUdniss-  und  Genremaler,  geb.  1813  in  Köln,  f  22.  Juni 
1895  in  Lindenthal,  Schüler  von  Simon  Meister  und  der  Düsseldorfer  Akademie. 
Das  Wallraf-Richartz-Museum  besitzt  ein  Genre  und  zwei  Bildnisse  von  ihm.  Andere 
in  dortigem  Privatbesitz. 

Kleiner,  Salomon,  Baumeister,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1703  in 
Augsburg,  t  1759  in  Wien,  wo  er  Professor  am  Theresianum  war.  Nach  seiner 
Zeichnung  stach  Sedelmayr  die  Pläne  und  Aufrisse  der  kaiserlichen  Bibliothek; 
G.  D.  Heumann,  Corvinus  und  H.  Sperling  die  Kirchen,  Klöster,  Burgen  und  Lust- 
schlösser zu  Wien;  J.  A.  Gorvinus  das  churmainzische  Schloss  Favorit;  Pinz  das 
Rathhans  zu  Augsburg  u.  s.  w.  Er  selber  stach  die  St.  Stephanskirche  und  andere 
Bauten  Wiens.  Später  wurde  er  kurfürstlich  mainzischer  Hofingenieur.  Er  machte 
die  Zeichnungen  zu  dem  1738  in  Augsburg  erschienenen  interessanten  und  seltenen 
Werk  „Das  florirende  Frankfurt  a.  M."" 

Kleinertz,  Alexing,  Historienmaler,  geb.  16.  Sept.  1831  in  Köln,  Schüler  von 
Michael  Welt  er,  war  diesem  behülflich  bei  den  Malereien  auf  der  Wartburg  und 
in  der  St.  Gunibertskirche.  Von  ihm  die  figürlichen  Zeichnungen  zum  Fussbodenbelag 
im  Chor  des  Münsters  zu  Bonn,  Ausmalung  der  St.  Martinskirche  zu  Köln;  für  seine 
(}emlUde  für  den  Hochaltar  der  Marienkirche  in  Hannover  gewann  er  den  ersten 
Preis,  seine  Entwürfe  wurden  den  vatikanischen  Sammlungen  einverleibt;  Papst 
Leo  XTTT.,  Kaiser  Wilhelm  I.  und  die  Kaiserin  Augusta  zeidmeten  ihn  durch  den 
St.  Georgsorden,  Geschenke  und  die  grosse  goldene  Medaille  aus. 

Kleinhard,  Wilhelm,  Miniaturmaler,  geb.  1695,  f  1773  in  Prag.  Lernte  in 
Leipzig,  Augsburg,  Nürnberg  und  Wien;  seit  1720  in  Prag  ansässig,  wo  er  Bildnisse 
und  Historien  malte,  auch  als  Lehrer  im  Hause  des  Ftlrsten  v.  Fürstenberg  thätig  war. 

Kleinmichel,  ¥.  Th.  Jnlins,  Genremaler,  geb.  5.  März  1846  in  Rodzonne  bei 
Graudenz,  hielt  sich  in  Königsberg,  Düsseldorf,  Berlin,  Leipzig  und  München  auf, 
t  in  der  Nacht  zum  12.  Aug.  1892  in  München.  Von  ihm  Ein  wichtiger  Brief,  Ent- 
führung, Nachtisch  für  die  kleinen  Freunde,  Fischer  auf  der  Insel  Rügen,  Plander- 
täschchen, u.  s.  w. ;  ferner  Illustrationen  zu  Kinderbüchern  z.  B.  „Kinderhort  in  Bild 
und  Wort**,  „Die  Welt  vom  Fenster  aus"  (mit  Text  von  Trojan)  und  zu  den 
„Fliegenden  Blättern**. 

Kleinschmidt,  Johann  Jacob,  Kupferstecher,  thätig  im  ersten  Viertel  des 
18.  Jahrhunderts  zu  Augsburg.  Von  ihm  Biidniss  der  Maria  Amalia  von  Kurland 
(Landgräfin  von  Hessen)  1712,  etc. 


Digitized  by 


Google 


Eleinschmidt  —  Elenze.  349 

Kleinschmidt,  Johannes,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  22.  März  1859  in 
Niederappenfeld,  Enrliessen;  Schüler  von  Kolitz  und  Schenrenberg  an  der 
Akademie  zn  Kassel,  von  Seitz  an  der  von  München.  Von  ihm  Betende  Nonne, 
Mutter  und  Kind,  Besuch  im  GeHlngniss,  Maler  auf  der  Studienreise,  Bildnisse  seiner 
Mutter,  eines  alten  Mannes,  des  kgl.  Hofschauspielers  Jttrgensen,  eines  Malers,  auch 
humoristische  und  Jagdbilder  u.  s.  w.    Bronzene  Med. 

Kleisthenes,  griech.  Architekt  und  Scenenmaler,  Vater  des  Philosophen  Menedemos, 
der  ein  Schüler  des  Plato  war. 

Klemme,  Angnst,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  30.  Aug.  1830  in  Hannover, 
t  30.  Not.  1878,  lernte  erst  zeichnen  bei  H.  Schulz  in  Hannover  und  trat  1860  in 
die  Düsseldorfer  Akademie,  wo  er  ein  Jahr  lang  Hildebrandts  Schüler  war. 
Darauf  studirte  er  unter  Dyckman  in  Antwerpen.  Bis  1855  lebte  er  dann  in 
München,  wo  er  Eaulbachs,  Schwinds  und  Wilhelm  Buschs  Freundschaft  genoss.  K. 
war  kr&nklich  und  hatte  viel  Missgeschick.  Er  entfaltete  eine  bedeutende  Lehr- 
thäügkeit  Durch  Umstände  wurde  er  zn  einer  vielleicht  zu  grossen  Vielseitigkeit 
in  der  Kunst  gezwungen.  Das  Hannoversche  Blindeninstitut,  die  Aula,  der  höheren 
Bürgerschule  und  Privatgeb&nde  daselbst,  femer  Aulen  in  Osnabrück  und  Harhnrg 
besitzen  Wandgemälde  von  ihm.  In  der  öffentlichen  Kunstsammlung  zu  Hannover 
ein  Kriegerbildniss  von  ihm ;  im  Kloster  Grauhof  eine  Madonna  und  eine  PietÄ :  viele 
Andere,  namentlich  Bildnisse,  in  hannoverischem  Privatbesitz. 

Klemt,  Dr.  Agathen,  Historien-  und  BUdnissmaler,  geb.  1830  in  Prag,  f  5.  Juli 
1889  in  Prag.  Unter  seinen  Bildern  heben  wir  hervor:  Babylon  und  Letztes  Gast- 
mahl des  Winterkönigs  in  Prag.  Von  ihm  die  Schrift  „Zur  Orienürung  auf  dem 
Gebiete  der  bildenden  Kunst  (Prag  1870)''. 

Klengel.  Johann  Christian,  Maler,  geb.  5.  Mai  1751  in  Kesselsdorf,  f  19.  Dec. 
1824  in  Dresden;  znerst  Bnchbinderlehrling  wurde  er  durch  Von  Hagedorns  Unter- 
stützung Schüler  der  Dresdner  Akademie  unter  Dietrich.  1790  machte  er  eine 
italienisi;he  Studienreise.  Er  malte  naturgetreue,  schlichte  Genrebilder  und  Land- 
schaften. Die  Galerie  in  Christiania  besitzt  drei  seiner  Landschaften.  In  Dresden 
Apoll  mit  den  Heerden  des  Admet,  Arkadische  Landschaft ;  Andere  in  Gotha,  Leipzig, 
Schwerin  und  Stuttgart.  Er  lieferte  auch  Radierungen  nach  eigenen  Erfindungen  und 
nach  Bildern;  auch  Ansichten  von  sächsischen  Gegenden,  deren  Umrisse  er  radierte, 
die  er  aber  dann  mit  der  Hand  ausmalte.  1777  wurde  er  Mitglied,  1800  Professor 
der  Akademie,  Ehrenmitglied  der  Berliner  Akademie. 

Klenze,  Dr.  Hippolyt  v.,  Jagdmaler,  geb.  12.  Aug.  1849  in  München,  Schüler 
von P.  Roth  und  J.  Schnitzberge r.  Von  ihm  Bartgeier  und  Gemsen,  und  andere 
Jagdbilder.  Oobnrgische  Verdienstmed.  für  Kunst  und  Wissenschaft,  Ritter  des 
sächsisch-emestinischen  Hansordens  II.  Kl. 

Klenze,  Leo  von,  Baumeister  und  Maler,  geb.  29.  Febr.  1784,  nahe  Hildesheim, 
t  27.  Jan.  1864  in  München.  Studirte  in  Berlin  an  der  Universität,  gleichzeitig  aber 
an  der  Bauakademie  mit  Schinkel  die  Arbeiten  Gillys.  1803  trat  er  ganz  zur  Kunst 
über  und  wurde  Schüler  von  Durand  nndPercier  am  Polytechnikum  in  Paris  und 
von  Bourgeois  in  der  Malerei.  1805  bereiste  er  England  und  Italien.  1808  wurde 
er  Hofarchitekt  des  Königs  Jerdme  von  Westfalen,  1810  Hofbaudirektor,  1814  lernte  der 
Kronprinz  von  Bayern  ihn  kennen  und  er  wurde  nach  München  berufen,  wo  er  1816—80 
die  Glyptothek  baute.  Er  wurde  dort  Hofbaumeister  und  1819  Referent  im  Ministerium 
für  alle  Cnltusbanten.  1853  hörte  er  auf,  diese  Stelle  zn  begleiten.  1823—24  hatte 
er  den  König  nach  Griechenland  begleitet  und  musste  zehn  Jahre  später  dorthin, 
um  den  Plan  der  neuen  Hauptstadt  zu  prüfen  und  Ruinen  zu  restauriren.  1839  begab 
er  sich  nach  Russland,  wo  er  im  Laufe  der  folgenden  elf  Jahre  die  Eremitage  und 
die  Isaakskathedrale  baute,  zn  welchem  Zwecke  er  7  Mal  St  Petersburg  besuchte. 
K.  begnügte  sich  damit,  fertige  Denkmäler,  besonders  hellenische  und  solche  ans 
der  italienischen  Renaissance  zu  kopiren;  weniger  gelang  es  ihm,  etwas  neues  Eigen- 
artiges zn  schaffen.  Von  seiner  nicht  hervorragenden  Architektnrmalerei  besitzen 
die  Nene  Pinakothek,  die  Schackgalerie  in  München  und  das  Thorwaldsen-Mnseum 
in  Kopenhagen  Beispiele.  Seine  Hanptbauten  sind  das  Palais  Leuchtenberg,  das  Hof- 
theater, das  Kriegsministerinm,  der  Königsban  (1826  Nachahmung  des  Palazzo  Pitti), 
die  alte  Pinakothek  (1826^36  im  Stil  des  Bramante).  die  Allerheiligen  Hofkirche 
(1826—37  in  italienisch-romanischem  Styl),  das  Odeon,  der  Festsaalbau  im  Schloss 
(1832—42  im  Style  des  Palladio),  die  bayrische  Ruhmeshalle,  die  Propyläen  (1863). 
Ausser  diesen  Münchener  Banten  errichtete  er  dort  auch  den  Obelisken  und  schuf 
die   Walhalla   bei   Regensburg    (1830—42)    und   1847—63    die   Befreiungshalle   bei 


Digitized  by 


Google 


350  Kleoitas  —  Kleijen. 

Kelheim  in  Abftndenmg  des  ursprünglichen  Planes  7on  G&rtner.  E.  hat  anch  eine  An- 
zahl von  architektonischen  Schriften  verfasst,  z.  B.  Anweisung  zur  Architektur  des 
christUchen  Cnltns  (1835),  Die  Walhalla  (1848). 

Kleoitas,  griech.  Architekt  and  Bildhaner,  thätig  zur  Zeit  des  Phidias  (6.  Jahrh. 
y.  Chr.)  Er  soll  für  das  Hippodrom  zn  Olympia  kunstreiche  Schranken  verfertigt  haben, 
die  den  Zweck  hatten,  die  Wagen  beim  Rennen  so  auslaufen  zn  lassen,  dass  alle  des 
gleichen  Vortheils  genossen. 

Kleomenes,  griech.  Bildhauer,  schuf  nicht,  wie  man  flrüher  glaubte,  die  so- 
genannte medlcelfsdie  Venus  (in  der  Tribuna  zu  Florenz),  da  die  Inschrift  derselben 
als  aus  dem  17.  Jahrhundert  stammend  festgestellt  ist.  Von  einem  anderen  Kttnstler 
dieses  Namens  besitzt  das  Lonvre  die  sogenannte  „Ger manicus*' -Statue,  eigentlich  das 
Bil^iss  eines  vornehmen  Bömers  in  der  Gestalt  des  Hermes  Logios  (Redners).  Seinen 
Namen  findet  man  auch  am  unteren  Ende  eines  runden  Altars,  auf  dem  sich  ein  Belief 
mit  der  Darstellung  des  Opfers  der  Iphigeneia  befindet  (Offizien  Florenz). 

Kleomenes,  Baumeister  aus  Naukratis  in  Aegypten ;  unter  seiner  Leitung  wurde 
Alexandria  erbaut. 

Kleon,  griech.  Bildhauer  aus  der  ersten  Hälfte  des  4.  Jahrhunderts  v.  Chr. 
(400—350),  bildete  Statuen  von  Göttern,  Philosophen  und  Siegern  in  den  olympischen 
Spielen;  darunter  Zeussstatuen,  welche  durch  Strafgelder  bezahlt  wurden,  die  fttr 
Verletzungen  der  Gesetze  bei  olympischen  Wettkilmpfen  zu  entrichten  waren. 

Klerck,  Hendrik  de,  9.  Glerck. 

Klerk.  Willem  de,  hoU.  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  28.  Nov.  1800  in 
Dordrecht,  Schüler  von  P.  Hof  mann  undA.  v.  d.  Koogh;  er  machte  Studienreisen 
in  den  Ardennen,  Luxemburg,  Deutschland  und  Böhmen,  liess  sich  1840  in  seiner 
Vaterstadt  nieder.  Von  ihm  besitzt  die  Galerie  in  Schwerin  Kfihe  auf  einem  HUgel 
an  breitem  Gewässer  mit  Hirt  und  Hirtin;  ausserdem  von  ihm  Holländischer  Winter, 
Ansicht  der  Maas  am  Abend,  Winterlandschaft  mit  Schlittschuhläufern. 

Kiesecker,  Jnstus,  Bildhauer  und  -Schnitzer,  geb.  in  Hameln,  f  in  Frankfurt 
am  Main,  thätig  in  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts.  Er  machte  Reisen  nach 
den  Niederlanden  und  Rom.  Im  Bamberger  Dom  befinden  sich  Statuen  von  ihm. 
Auch  schnitzte  er  Crucifixe  von  Holz  und  Elfenbein. 

Klett,  (Klette),  Johann  Georg,  Edelsteinschneider,  geb.  1720  in  Vesser  oder 
Suhl  (Henneberg),  f  1792;  sollte  Dorfschulmeister  werden,  kam  aber  1743  nach 
Dresden,  wo  er  nach  Antiken  ohne  Lehrer  sich  bildete.  1756  wurde  er  Hof-  und 
Eabinetsteinschneider.  Gruppe  auf  einer  Jaspisdose  im  Mecklenburger  Kabinet,  Kopf 
von  Cicero,  Figuren  nach  der  Antike,  Wappen,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Klendgen,  Fritz  von,  Landschaftsmaler,  geb.  23.  Febr.  1846  in  Wttrzburg, 
Schüler  der  Akademie  in  Dresden  und  der  Kunstschule  in  Weimar,  liess  sich  später 
in  Italien  nieder.  Von  ihm  Strandbild,  Olivenwald,  Offene  See  u.  s.  w.;  auch 
einige  Aquarelle,  z.  B.  Fischer  die  Strömung  prttfend,  Herbststimmung  an  der 
Riviera  u.  A. 

Kleve,  Johann  Terkel,  dän.  Kupferstecher,  geb.  um  1760,  f  5.  Dec.  1797  in 
Birkeröd;  war  11  Jahre  ArtülerieofOzier,  bis  er  sich  ohne  Lehrer  in  der  Orayon- 
manier  ausbildete  und  1777  mit  einer  solchen  Arbeit  eine  goldene  MedaiUe  errang. 
Von  ihm  Die  Schauspielerin  Walter  und  Die  Königin  Juliane  Marie  nach  Höger, 
Christian  VII.  nach  Juel,  Apollo  und  die  Musen  nach  Wiedewelt  u.  s.  w. 

Klever,  Julius  Sergios  von,  russischer  Landschaftsmaler,  geb.  19./31.  Januar 
1860  in  Dorpat,  Schttler  von  M.  Clodt  und  Warjabjow  an  der  St.  Petersburger 
Akademie,  malte  meist  in  den  baltischen  Provinzen;  wurde  1878  Mitglied  und  1881 
Professor  an  der  St.  Petersburger  Akademie,  in  der  sich  auch  einige  seiner  besten 
Bilder  befinden.  Von  ihm  Esthnische  Fischerhfltte,  Russischer  Herbst,  Nargö  nahe 
Reval,  Zwanzig  Grad  Reaumur,  Verwelkte  Blätter  u.  s.  w. 

Kley,  Heinrich,  Genre-  und  Stilllebenmaler,  geb.  16.  April  1863  in  Karlsruhe, 
Schttler  von  Ferd.  Keller  und  von  C.  Frithjof  in  Mttnchen.  Von  ihm  Trinker, 
Im  Boudoir,  Auf  der  Wiese. 

Kley,  Louis,  Bildhauer,  geb.  17.  März  1833  in  Sens  (D^p.  Tonne),  Schttler  von 
Lequien  d.  Ae.  Er  liess  sich  in  Paris  nieder.  Von  ihm  Bacchantin  (Bronze- 
statuette 1867),  Penelope  (versilberte  Bronzestatue  1863),  Venus  mit  der  Muschel 
(Terracotta  1866),  Daphnis  und  Chloe,  Bittender  Amor  (Gipsgmppen).  Ausserdem 
imitirte  Elfenbeinstatuetten,  Thierplastik  u.  s.  w. 

KletJen.  W«,  holländ.  Maler,  geb.  1837  in  Ztttphen.  Von  ihm  besitzt  das 
Museum  zu  Stuttgart  eine  Madonna  mit  dem  Kinde. 


Digitized  by 


Google 


Eleijn  —  Elimsch.  351 

Kle^iiy  Jan  Pleter  Y.«  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  20.  Jnli  1813  im  Haag, 
Schaler  Ton  W.  G.  F.  Heijmans  nnd  C.  Krnseman.  Br  eröffnete  später  eine 
Weinhandlnng. 

Kle^n,  Lanrens  Ludwig,  holländ.  Historien-  nnd  Bildnissmaler,  geb.  1826  in 
Demarara  (British  Gninea),  kam  als  Kind  in  die  Heimath  seines  Vaters  nnd  wurde 
Schüler  7on  Deventer,  1846  von  der  Antwerpener  Akademie  nnd  später  von  der 
Amsterdamer.  1851  ging  er  nach  Italien,  wo  er  17  Jahre  lang  meist  in  Bom  ver- 
weilte, nm  dann  1868  über  Stuttgart  nach  Holland  zurückzukehren.  Darauf  wurde 
er  Conservator  im  Museum  zu  Beinhartshausen  bei  Eltville  a.  Bh.  Von  ihm  Blieser 
nnd  Bebecca,  Hagar  und  Ismael,  Gastmahl  des  Belsazar,  Die  Hochzeit  zu  Kana  (1864 
im  Schloss  zu  Eamenz),  Bildniss  der  Grossherzogin  von  Mecklenburg-Schwerin  als 
Braut,  des  Papstes  Pio  IX.  u.  s.  w. 

KleiJn,  Pieter  Rudolph,  holländ.  Landschafts-  und  Historienmaler,  geb.  1786 
in  Hooghe-Zwalnwe,  f  1816,  Schüler  von  David  und  der  Gebrüder  Van  Stry, 
dann  in  Italien  weitergebildet.  Von  ihm  Ansicht  des  Parks  von  St.  Cloud  und  Blick 
auf  die  Seine  nahe  Paris. 

Kle^nhens,  Jansz,  holländ.  Blumen-  und  Stilllebenmaler,  geb.  1634  in  Haarlem, 
t  1701  das. 

Klejne,  David,  holländ.  Landschaftsmaler,  geb.  1764  in  Bergen  op  Zoom, 
t  1805  in  Middelburg.    Eine  Hafenansicht  im  Museum  zu  Gotha  von  ihm. 

KUeber,  Joseph,  Bildhauer,  geb.  l.Nov.  1773  in  Innsbruck,  f  12.  Januar  1850, 
Sohn  des  ürban  K.,  Schüler  von  Fischer  und  Zauner  an  der  Wiener  Akademie. 
1814  wurde  er  Direktor  der  Medailleur-  und  Gravirschule  in\^en.  Von  ihm  Statue 
des  Kaisers  Franz  I.  am  polytechnischen  Institut,  Belief  des  heiligen  Nepomuk  vor 
Wenzel  (Kirche  der  Jägerzeil),  Apollo  und  die  nenn  Musen  (im  Palast  auf  der  Bastei 
zu  Wien),  das  grosse  Wappen  im  Schloss  zu  Weilburg  b.  Baden.  Von  seinen  Medaillen 
nennen  wir  diejenige  auf  die  Vermählung  Napoleons  mit  Marie  Louise  1811  und  die- 
jenige auf  den  Kardinal  Erzherzog  Budolph  (1819). 

Klieber.  Urban,  Bildhauer,  geb.  um  1740  in  Telfs  (Ob.-Innthal),  f  1800  in 
Innsbruck,  Scnüler  von  Beindl  in  Stams,  bildete  sich  später  in  Augsburg  und  auf 
der  Wiener  Akademie  bei  Schletterer.  Auf  der  Innbrücke  in  Innsbruck  seine 
Statue  des  heiligen  Nepomuk,  im  Kirchhof  ebenda  Grabmal  des  Barons  von  Hormayr, 
in  Bozen  Grabmal  des  Grafen  Leopold  von  Trapp;  femer  von  ihm  Büsten  u.  s.  w. 
Er  war  Hofbildhäuer. 

KHni,  Hans,  deutscher  Holzschneider,  thätig  um  IßOO  in  Wittenberg.  Dort  er- 
schienen zwischen  1590 — 1603  verschiedene  Arbeiten  mit  einem  Monogramme  H.  K., 
das  auf  ihn  gedeutet  wird. 

Klimes,  JoBef,  Maler,  geb.  um  1775,  finLemberg,  Lehrer  des  Miniaturmalers 
Alois  Bejchan,  malte  Bildnisse  u.  s.  w. 

Kllmkovics,  Franz,  Geschichts-,  Bildniss-  und  Landschaftsmaler,  geb.  81.  Aug. 
1826  in  Kaschau  (Ungarn),  Schüler  von  Wald mül  1er  in  Wien  von  1850— 52,  später 
studirte  er  vier  Jahre  in  Paris  unter  C  o  g  n  i  e  t  und  an  der  Acadömie  des  beauz-arts, 
an  der  er  mehrere  Medaillen  gewann.  Er  Hess  sich  in  Budapest  nieder,  wo  er 
Professor  am  ungarischen  Staatsobergymnasium  wurde.  Von  ihm  Die  Verhöhnung 
der  Könige  von  Ungarn,  Das  verlorene  Paradies,  viele  Altarbilder,  Landschaften  aus 
der  hohen  Tatra,  Die  letzten  Momente  des  Königs  Salomon  von  Ungarn  u.  s.  w. 

KUmgoh,  Bugen  Job.  Georg.  Miniatur-,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  29.  Nov. 
1889  in  Frankfurt  a.  M.,  Sohn  und  Schüler  von  F.  G.  K  lim  seh.  1859—65  studirte 
er  in  München  unter  Andreas  Müller  und  Hess  sich  dann  in  seiner  Vaterstadt 
nieder,  wo  er  den  Titel  eines  Professors  erhielt.  Von  ihm  Frühlingsidylle,  Vertrau- 
liche Sfcene,  Cavaliere  in  der  Schenke,  Nymphe  mit  Amor  von  einem  Faun  belauscht, 
In  Gedanken  n.  s.  w.  Femer  von  ihm  Die  Miniaturen,  Die  vier  Jahreszeiten,  Im 
Salon,  In  der  Küche,  Der  Sänger,  Schachpartie,  sowie  das  Pastell  Aegypterin  u.  s.  w. 
Br  lieferte  auch  eine  Federzeichnung  zu  Kletkes  Erzählung  Prinzessin  Tausendschön. 

KUmscb,  F.,  Lithograph,  thätig  um  1885  in  Köln.  Er  lithographirte  den  Ent- 
wurf eines  Portals  von  E.  Gerhardt  nir  ein  Buch  „Bheinsagen^. 

Klimsch,  Ferdinand  Carl,  Maler  und  Zeichner,  geb.  12.Dec.  1812  in  Böhmisch 
Leipa,  f  15.  Sept  1890  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  der  Prager  Akademie.  Von 
ihm  die  Federzeichnungen  Adolf  von  Nassau's  Heldentod,  Bitter  im  Walde,  Der 
Festzug  in  Frankfurt  a.  M.  zur  100jährigen  Geburtstagsfeier  von  Schiller  (gezeichnet 
und  lithographirt  von  K.),  auch  Tuschzeichnungen,  Holzschnitte  und  das  Oelbild 
Zephyre  mit  Blumen. 


Digitized  by 


Google 


3Ö2  Klimt  —  Klinger. 

Klimt,  Ernst,  Historienmaler,  geb.  3.  Jan.  1864  in  Wien,  f  9.  Dec.  1892  das., 
Sohn  des  Graveurs  Ernst  E.  and  jüngerer  Bruder  des  Gustav  K.,  Schiller  der  Kunst- 
gewerbeschule  des  Österreich.  Museums.  Mit  seinem  Bruder  und  Frans  Matsch 
malte  er  die  Vorhänge  und  Deckengemälde  in  den  Theatern  von  Beichenberg,  Fiume 
und  Karlsbad ;  dann  führten  sie  die  Deckengemälde  in  den  Treppenhäusern  der  Seiten- 
flügel des  neuen  Burgtheaters  aus.  1890  begannen  sie  den  kunstbistorischen  Fries  im 
Treppenhause  des  Hofmuseums.  Ausserdem  betheiligte  sich  £.  K.  an  den  Gobelins 
und  Deckengemälden  im  k.  Schlosse  Pelesch  b.  Sinaia  (1883)  und  am  Deckengemälde 
am  Lainzer  Schloss ;  er  malte  auch  das  Bildniss  der  Schauspielerin  Charlotte  Wolter 
und  die  Stadt  Wien  besitzt  von  ihm  zwei  Aquarelle,  das  Innere  des  alten  Burg- 
theaters darstellend.  Von  ihm  femer  das  Plakat  für  die  Theaterausstellung  Wien  1892. 

Klimt,  fj^UBtar,  Maler,  geb.  1862  in  Wien,  Schüler  von  Laufberger  und 
Berger;  Bruder  von  Ernst  K.,  den  er  bei  seinen  Decorationsarbeiten  für  Wiener, 
Karlsbader  und  anderer  österreichischen  Theater  unterstützte.  Er  malte  auch  in 
Wasserfarben  und  zeichnete  auf  Stein. 

Klinckenberg,  s.  Klinkenberg. 

KlinckowstrOm.  s.  KlinkowstrVm. 

Klinge,  Gert,  Glockengiesser  von  Bremen,  thätig  während  der  ersten  Hälfte 
des  15.  Jahrhdts.  in  den  norddeutschen  Tieflanden.  Glocken  von  ihm  zu  Jever, 
Victorbnr,  Eckwarden,  Bremen,  Zeven,  Abbehausen  etc.  Er  war  das  Haupt  einer 
Giesserfamilie,  von  denen  noch  6  ausser  ihm  namentlich  bekannt  sind.  Vergl.  Hach 
in  Report,  f.  Knnstwiss.  IV.  167,  1881. 

Klingebeil,  Eduard,  Bildnissmaler  und  Illustrator,  geb.  22.  März  1863  in 
Neufch&tel  (Schweiz),  Schüler  der  Berliner  Akademie  von  1882-- 86  unter  Knille, 
Meyerheim  u.  A. 

Klinger,  Max,  Maler,  Graphiker  und  Bildhauer,  einer  der  universellsten  und 
phantasiereichsten  Künstler  unserer  Zeit,  geb.  18.  Febr.  1867  in  Plagwitz  b.  Leipzig. 
Er  ging  1874  nach  Karlsruhe  auf  die  Kunstschule,  wo  erGussows  Schüler 
wurde;  ein  Jahr  später  folgte  er  ihm  an  die  Akademie  nach  Berlin.  1878  stellte  er 
zuerst  aus,  ein  Oelgemälde  Spaziergänger  und  eine  Beihe  von  8  Federzeichnungen 
„Bathschläge  zu  einer  Concurrenz  über  das  Thema  Christus."  Diese  letzteren,  das 
Werk  eines  Grüblers,  riefen,  indem  sie  allen  überlieferten  Anschauungsweisen  Hohn 
sprachen,  beim  grossen  Publikum  viel  Entrüstung  hervor;  trotzdem  wurden  sie  für 
die  Nationalgalerie  gekauft.  1879  hatte  der  Künstler,  ohne  wirklichen  Lehrer,  die 
Technik  der  Radierung  und  der  Aquatinta  erlernt  und  schuf  in  den  nächsten  Jahren 
hauptsächlich  graphische  Arbeiten.  In  dieser  Zeit  zog  er  von  Berlin  zunächst  nach 
Brüssel  (von  wo  er  gesundheitshalber  auf  kurze  Zeit  nach  einem  österreichischen 
Bade  gehen  musste),  von  da  nach  Paris  und  München,  endlich  1888  nach  Born,  wo 
er  bis  Frühjahr  1892  verweilte;  seitdem  ist  er  wieder  in  Leipzig  ansässig.  Sein 
Hauptwerk  bis  jetzt,  besteht  in  den  graphischen  Blättern,  den  Kreide-  und  Feder- 
zeichnungen (von  denen  die  Kabinete  zu  Dresden,  Leipz^  und  Berlin  die  grüssten 
Sammlungen  bergen),  sowie  den  Stein-  und  Kupferdrucken  (die  vollständigste  Samm- 
lung im  Dresdner  Kabinet,  die  zweitgrösste  in  Bremer  Privatbesitz).  Einen  grossen 
Theil  davon,  könnte  man  vermöge  seines  bedeutenden  geistigen  Inhalts,  Philosophie 
ohne  Worte  nennen.  Doch  giht  es  auch  eine  Menge  Blätter  und  Folgen,  wie  die 
Ovidischen  Opfer,  Amor  und  Psyche,  die  in  reiner  Schönheit  nur  an  das  Auge 
appelliren.  Er  veröffentlichte  bis  jetzt  13  Folgen :  Badirte  Skizzen  (8  Blatt),  Bettungen 
ovidisoher  Opfer  (16  Bl),  Eva  und  die  Zukunft  (6  BL),  Intermezzi  (12  Bl.),  Amor 
und  Psyche  (46  BL),  Paraphrase  über  den  Verlust  eines  Handschuhs  (10  Bl.),  Vier 
Landschaften  (4  BL),  Ein  Leben  (20  BL),  Dramen  (10  BL),  Eine  Liebe  (10  BL),  Vom 
Tode  L  TheU  (10  BL),  Vom  Tode  U.  Theil  (12  Bl.  noch  unvollendet),  Brahma- 
phantasie (44  Bl.).  Ferner  auch  noch  14  Illustrationen  zur  Festschrift  der  Berliner 
Kunstgewerbemuseums-Eröffnnngsfeier.  Von  Einzelblättern  nennen  wir  Hexe  und 
Fledermaus,  Amor  schiesst  auf  Mädchen,  Memnonen,  Menzelfestblatt,  Diplom  für 
Maercker,  verschiedene  Verlagsvignetten,  Ex  libris  etc.,  auch  vier  Blatt  nach  Böcklin 
Von  seinen  Oelgemälden  gelangte  die  Pieta  in  das  Dresdener  Museum ;  femer :  Spaader- 
gänger  (Berlin,  Privatbesitz),  Deputation  (Dresden,  Privatbes.),  Urtheil  des  Paria 
(Triest,  Privatbes.),  L'heure  bleue  (Hamburg,  Privatbes.),  Liebespaar  im  Meer, 
Kreuzigung,  Nymphe  am  Strand,  Christus  im  Olymp.  Während  der  letzten  Jahre 
hat  er  sich  mehr  der  Bildhauerei  zugewendet  und  scheint  hierin  namentiich  in  der 
polychromen  Plastik  seine  bedeutendsten  Schöpfungen  leisten  zu  wollen,  z.  B.  Salome 
(Leipziger  Museum),  Kassandra  (ebenda  durch  Geschenk  eines  Privatmannes),  Tanx 


Digitized  by 


Google 


Klingner  ^  Klitsch.  353 

(Gruppe  von  4  kleinen  Bronzen),  Beethoven  etc.  Zu  erwlümen  sind  noch  seine  inte- 
ressanten ästhetischen  Auseinandersetzungen  in  der  Schrift  ^Malerei  und  Zeichnung^. 
1695  erhielt  er  eine  Berufung  an  die  Wiener  Akademie,  die  er  trotz  der  glänzenden 
Bedingungen,  wegen  des  Ahlebens  seines  Vaters,  ablehnen  musste.  Gr.  gold.  Medaille 
Wien  1895,  desgl.  Dresden  1895  etc.  Ein  „Klingerwerk^  mit  Text  von  Meissner, 
München  1896. 

Klingner,  Johann  Gottlob,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1756  in  Dresden, 
t  1815,  Schiller  der  Dresdner  Akademie  und  von  Sehen  au,  thätig  als  Fresko-, 
Decorations-  und  als  Landschaftsmaler  in  Oel ;  er  hat  auch  zwei  Landschaften  radiert. 

Klingstedt,  Karl  GnstaT,  Miniaturmaler,  geb.  1657  in  Biga.  t  1734  in  Paris, 
anfangs  Dilettant  und  bis  1690  Militär.  Er  malte  mit  chinesischer  Tusche,  besonders 
freie  Sujets  auf  Tabaksdosen,  daher  sein  Name  Raffael  der  Dosen.  In  der  Sammlung 
Spitzer  (Paris)  befand  sich  von  ihm  eine  Susanna  im  Bade;  nach  ihm  stach  Picard 
eine  Venus  und  eine  Galatea. 

Klinkenberg,  (KUnckenberg),  Engen,  Genremaler,  geb.  1858,  Schüler  der 
Brüsseler  Akademie ;  weiter  gebildet  auf  Beisen  nach  Paris,  Rom  und  München.  Von 
ihm  Soldatengelage,  Das  Meerweib,  Schlechte  Botschaft,  Musicirender  Page  etc. 

Klinkenberg,  Johannes  Christiaan  Karel,  Landschafts-  und  Städtemaler,  geb. 
14.  Jan.  1852  im  Haag,  Schüler  7on  Christoffel  Bisschop,  Hess  sich  in  Amster- 
dam nieder  und  malt  hauptsächlich  Städteansichten  von  kräftigem  Colorit  und  ge- 
sunder Vortragsweise.  Im  Amsterdamer  Museum  Markt  in  Nymwegen  (1877)  und 
Belagerung  von  Leiden;  im  Rotterdamer  Museum  Der  Vijver  im  Haag;  femer  An- 
sicht Tom  Haag  (1880),  Altweiberhospital  (1881);  auch  Aquarelle.  Medaille  n.  Kl. 
München  1888. 

Kllnkhamer,  Hendrik  Abraham,  Zeichner  und  Maler,  geb.  9.  Januar  1810  in 
Amsterdam.  Machte  Sepia-  und  Tuschcopien  der  alten  Gemälde  des  Rijksmuseums ; 
femer  auch  Landschaftsbilder  in  OeL   Seit  1839  Mitglied  der  Amsterdamer  Akademie. 

Klinkicht,  Carl  Moritz  Johannes,  geb.  18.  April  1845  in  Neustadt  b.  Stolpen, 
Schüler  yon  Aug.  Gaber,  in  Dresden  1859 --62,  später  studirte  er  noch  in  Stuttgart 
und  Paris.  Liess  sich  1878  in  London  nieder,  wo  er  Direktor  eines  xylographischen 
Instituts  wurde.  Er  schnitt  Holzschnitte  nach  Bell,  Nash,  Seymour,  Legros  u.  A. 
Von  ihm  auch  ein  Bildniss  Giuseppe  Garibaldis  (Holzschnitt  in  Illustrated  London 
News). 

KlinkowstrQm,  (Kllnckowstri^m),  Friedrich  Angust  ron,  Maler,  geb.  31.  Oct. 
1778  in  Ludwigsburg  bei  Stralsund,  f  4.  April  1885  in  Wien,  Schüler  von  David 
in  Paris,  nachdem  er  Militär  gewesen  war.  Später  trat  er  in  Verbindung  mit  P.  0. 
Runge  unter  Beeinflussung  Wackenroders  „Phantasien  eines  kunstliebenden  Kloster- 
bmders'  in  eine  mystisch-schwärmerische  Richtung.  Er  lebte  in  Hamburg,  Dresden, 
Paris,  Rom  und  zuletzt  in  Wien,  wo  er  zum  Katholicismus  überging.  In  der  Marien* 
kirche  zu  Greifswald  seine  Copie  yon  Allegris  Heilige  Nacht;  ferner  Copien  nach 
Bildnissen  u.  s.  w. 

Kllnsky,  Johann  Gottfried,  Baumeister,  geb.  25.  März  1765  in  Neustadt  bei 
Dresden,  f  1829  in  Ulm;  Schüler  Ton  Mietsch,  Toscani  und  Crubsacius  an 
der  Dresdener  Akademie;  1789  war  er  in  Böhmen  als  Zeichenlehrer  thätig;  1793 
reiste  er  nach  Italien  und  kehrte  zwei  Jahre  darauf  nach  Dresden  zurück.  1816- -17 
war  er  Landbaumeister  in  Schwäbisch-Hall  und  wurde  dann  Hof  baumeister  in  Stuttgart ; 
seine  letzten  drei  Jahre  yerlebte  er  als  Baurath  in  Ulm.  Mit  Mechau  zeichnete 
er  das  Schillerdenkmal  (von  Haldenwang  aquatintirt) ;  mit  E.  Manch  gab  er  geo- 
metrische und  perspektivische  Aufnahmen  des  ülmer  Münsters  in  Steindruck  heraus, 
starb  aber  vor  Vollendung  des  Werks. 

Klipfei,  Karl  Jakob  Christian,  Porzellanmaler  des  vorigen  Jahrhunderts, 
thätig  in  Meissen  und  in  Berlin,  wo  er  Inspektor  der  königl.  Porzellanfabrik  wurde. 

Klir,  Joseph,  Bildnissmaler,  geb.  1860  in  Kozlan  (Böhmen),  thätig  in  Prag, 
wo  er  besonders  Frauenbildnisse  malt. 

Klltlas,  griech.  Vasenmaler  des  5.  Jahrb.  v.  Chr.  Von  ihm  wurde  die  schöne 
Vase  gemalt,  welche  unter  dem  Namen  der  Frangois-Vase  in  die  Sammlung  von 
Florenz  gelangte. 

Klitsch,  (Kllc),  Karl,  Genremaler,  geb.  um  1850  in  Prag  (?),  in  Wien  thätig. 
Von  ihm  Das  Lachen,  Prosit!,  Die  Prise.  Er  fertigte  auch  Photogravüren  nach 
Bildern  von  Eaulbach,  Makart,  Camphausen  u.  A.  nach  einem  eigenen  Verfahren. 
Ferner  gab  er  auch  eine  Reihe  von  lithographirten  Bildnissen  „Galerie  der  oester- 
reichischen  Grossindustriellen''  heraus. 

AUgemehiet  Kfinttler-LeziooD.   8.  Aufl.   2.  Band.  28 

Digitized  by  VjOOQIC 


354  Kiyn  -  KI088. 

KUJb,  Christian  Willem  MarimiS)  Baumeister,  geb.  26.  Jnni  1788  in  Antwerpen, 
kam  noch  als  Kind  nach  Utrecht,  wo  er  Schüler  Ton  West  and  C.  y.  Hardenberg 
wurde.    1812—1827  war  er   fttr  den  Staat   beim  Wasserbau  thätig.    Seit  1830  Mit- 
glied der  Amsterdamer  Akademie. 
Kloe.  8.  Klosse« 

Klock)  Comelis,   Glasmaler,  um  1600;   Schüler  von  Crabeths;  verfertigte 
1601  und  1603,   fttr  die  Johanniskirche   in  Gouda,   nach  Willem   Swanenbnrg  zwei 
Fenster  mit  der  Belagerung  vonSamaria  und  Aufhebung  der  Belagerung  von  Leiden. 
Klodt,  8.  Glodt. 

Kloeber,  Ang.  Karl  Friedrich  von,  Maler,  geb.  21 .  Aug.  1 793  in  Breslau,  f  31 .  Dec. 
1864  in  Berlin.  Nachdem  er  bis  1806  in  Berlin  Cadett  gewesen  war,  wendete  er  sich 
in  Troppau  der  Kunst  zu ;  studirte  erst  in  Breslau  das  Baufach,  1810  an  der  Berliner 
Akademie  die  Malerei.  1813  machte  er  die  Befreiungskriege  als  freiwilliger  Jäger 
mit,  studirte  dann  in  Paris  und  Wien  weiter;  1820  kehrte  er  nach  Berlin  zurück 
und  war  an  der  Ausschmückung  des  Schauspielhauses,  sowie  für  die  Porzellanfabrik 
thätig.  Darauf  verbrachte  er  7  Jahre  in  Italien;  1828  war  er  wieder  in  Berlin. 
Von  ihm  die  Bildnisse  Grillparzers,  Beethovens  (das  anerkannt  Beste).  Die  Berliner 
Nationalakademie  besitzt  sein  Jubal  als  Erfinder  der  Flöte  (1839),  Pferdeschwemme, 
Die  Erziehung  des  Bacchus,  Psyche  von  Amor  geweckt,  Der  auferstandene  Christas. 
Andere  im  Schloss  Bellevue,  Sammlung  Baczinsky,  russische  Kirche  in  Potsdam, 
Museum  in  Breslau  u.  s.  w.  Von  ihm  ferner  Der  Pfeile  schärfende  Amor  (gest.  von 
Lttderitz).  Hervorzuheben  sind  auch  seine  decorativen  Malereien  im  Schloss  zu  Berlin 
(Weisser  Saal),  Opernhaus,  Viktoriahaus,  Börse  u.  s.  w.  ebenda,  Marmorpalais  in 
Potsdam.    1829  Mitglied,  1834  Professor  der  Akademie;  1854  grosse  Medaille. 

Kloecker,  (Kloeckner)  von  Elirenstrahl,  David,  Maler,  geb.  28.  Dec.  1629 
in  Hamburg,  f  23.  Oct.  1698  in  Stockholm;  war  erst  Canzleibeamter  und  wohnte 
als  solcher  den  Friedensschltlssen  von  Münster  und  Osnabrück  bei.  Dann  wurde  er 
Schüler  von  G  Jakobs  in  Amsterdam,  später  von  Pietro  Berettini.  1661 
wurde  er  schwedischer  Hofmaler,  1674  wurde  er  geadelt,  1690  Hofintendant.  Von 
ihm  Krönung  Karls  XI.  zu  Drottningholm,  Die  Kreuzabnahme  und  das  jüngste  Gericht 
(1694),  beide  in  der  Nicolaikirche  zu  Stockholm;  ferner  malte  er  Decken- und  Wand- 
bilder in  den  königl.  Schlössern.  Von  seinen  zahlreichen  Bildnissen  haben  Bdelinck, 
Eimart,  Faithorne,  J.  Falck,  Grignon,  v.  Schuppen  einige  gestochen.  Er  radierte 
sechs  Blätter  im  „Certamen  equestre^  (1673),  Eimart  die  übrigen  nach  ihm.  Nach 
ihm  die  Kupfer  in  Puffendorfs  „Leben  Gustavs'^. 

Kloetzke.  Reinhardt,  Maler,  geb.  19.  Dec.  1821  in  Berlin,  wo  er  Schüler  der 
Akademie  wurde.    Von  ihm  Bierprobe,  Fischers  Abschied. 

Klompy  Albert  Jansz,  hoU.  Maler,  geb.  1618  in  Amsterdam,  verunglückte 
20.  Dec.  1688  das.  Er  malte  Thierbilder  in  der  Weise  des  Potter.  Von  ihm  drei 
Gemälde  dieser  Art  im  Amsterdamer  Eijksmnseum,  ein  Viehstück  in  Leipziger  Privat- 
besitz, eine  Weide  mit  Kühen  in  Brüssel,  Viehweide  am  Flnssrand  in  Dresden. 
Andere  Bilder  in  Bordeaux,  Gotha,  Kopenhagen,  Frankfurt,  Oldenburg,  New-Tork, 
Schleissheim,  Schwerin,  Stockholm  n.  s.  w. 
Klor,  s.  Klosse. 

Klose,  Wilhelm,  Landschaftsmaler,  geb.  1830  in  Karlsmhe,  studirte  in  München 
von  1846—51  unter  Einflnss  Rottmanns.  Bildete  sich  dann  auf  Reisen  durch  die 
Alpen,  Dalmatien  und  Rom  nebst  Campagna  ans.  Später  besuchte  er  noch  auf  aus- 
gedehnten, und  wiederholten  Reisen  Griechenland,  Kleinasien  und  Egypten.  Im 
städtischen  Bad  zu  Karlsruhe  vier  italienische  Landschaften,  in  der  Festhalle  ebenda 
4  etrurische  Landschaften  in  Lünetten,  u.  s.  w.  Nach  ihm  radierte  Adler-Mesnard 
einen  Landschaftsfries.    K.  stellte  selten  aus. 

Kloss,  Frederik  Theodor,  Marinemaler,  geb.  19.  Sept.  1802  in  Braunschwelg, 
t  9.  Juni  1876  in  Kopenhagen,  Schüler  von  Schumann  in  Berlin  und  (1828) 
Eckersberg  in  Kopenhagen.  Nachdem  er  Prag»  Dresden  und  Breslau  besucht 
hatte,  machte  er  einige  Seereisen  auf  Kriegsschiffen  mit  und  war  eine  Zeitlang 
Zeichenlehrer  der  Cadetten.  K.  hat  auch  lithographische  Versuche  veranstaltet.  Seine 
Bilder  gelangten  grossentheils  in  den  Besitz  des  dänischen  Königs.  Von  ihm  Schlacht 
bei  Lyngörshavn,  Offene  See  mit  Schiffen  etc.  Seit  1840  Mitglied,  seit  1853  Professor 
der  Akademie  zn  Stockholm;  Danebrog-Orden. 

Kloss,  Karl,  Bildhauer,  geb.  19.  Febr.  1849  in  Warschau,  f  29.  Mai  1881 
das.,  Schüler  von  L.  Mareen!  in  Warschau;  bildete  sich  von  1868— 1870  in  Dresden 
und  Berlin  weiter.    Er  liess  sich  in  Lemberg  nieder  und  war  später  in  Rom  thätig. 


Digitized  by 


Google 


£lo88d  —  Klumpke.  355 

Von  ihm  das  Brastbild  Eoscinskos   (Flachrelief  in  Marmor  1876)  für   den   Grafen 
Starzenski  in  Kolomea,  und  ein  Brastbild  (gleicher  Aasftthrong  1877)  dieses  Grafen. 

Klosse,  (IQor),  böhmischer  Maler,  geb.  vor  1650,  f  7.  Sept.  1679  in  Prag, 
Schttler  von  K.  Skreta,  seit  1G70  Mitglied  der  Malergilde  in  Prag.  Von  ihm  Die 
Kreuzigung  in  der  Maria  in  der  Wiege-Kirche,  Terschiedene  Thesen  (von  B.  Kilian 
gestochen)  etc. 

Klostermann,  s.  Clostennaiiii« 

Klotz,  August,  Maler,  geb.  1808  in  Augsburg,  f  1868  in  Mttnchen,  wo  er 
Schttler  der  Akademie  unter  B.  y.  Langer  wurde  und  später  das  Amt  eines 
Oonservators  der  vereinigten  k.  Sammlungen  bekleidete.  Er  malte  biblische  Bilder, 
Genre,  Bildnisse  und  Miniatur ;  als  bestes  wurde  Christus  bei  Maria  und  Martha  gertthmt. 

Klotz,  Ernst,  Maler  und  Badierer,  geb.  1868  in  Neureudnitz  bei  Leipzig,  herange- 
bildet unter  Anweisungen  von  Defregger  in  Mttnchen  und  Schttler  von  F.  Smith 
in  Weimar.  Von  ihm  eine  Reihe  von  Badiemngen  in  Farben,  Einplattendmcke : 
Kinderkopf,  Mttdchenkopf,  Die  Böse,  Altes  Bauernpaar. 

Klotz,  Gottlieb,  Bildhauer,  geb.  8.  März  1780  in  Imst,  f  13.  Febr.  1834  das. 
Studirte  in  Wien  und  war  in  seinem  Heimathsort  thätig.  Von  ihm  Orest  (Holzfigur 
1817,  im  Museum  zu  Innsbruck),  Bttste  des  Pio  VIL,  Acht  Tugenden  (Holz  bronzirt, 
1824—26  fttr  den  Erzbischof  von  Brixen). 

Klotz,  Hermann,  Holzbildhauer,  geb.  11.  Juni  1860  in  Imst,  Schttler  von  Renn 
Griessemann  und  zuletzt  von  der  Kunstgewerbeschule  in  Wien,  an    welchem 
Institut  er  selbst  später  eine  Professur  erhielt.   Von  ihm  Madonna,  zwei  Caryatiden, 
8  Figuren  fttr  die  Altenburger  Kirche  (Ungarn),  Die  Holzbildhauerei,  das  Denkmal 
Eitelbergers,  viele  gebeizte  (polychromirte)  Bildnissmedaillons  und  Bildnissbttsten,  etc. 

Klotz,  Joseph,  Dekorationsmaler,  geb.  1796  in  Mttnchen,  f  1830  das.  Sohn  und 
Schttler  des  Matthias  K.,  bildete  sich  weiter  auf  Reisen  in  Norddeutschland  und 
Frankreich  aus.  Er  wurde  dann  in  Mttnchen  Hof-  und  Theatermaler.  In  der  dortigen 
Pinakothek  zwei  Ansichten  aus  Alt-Mttnchen.  Sein  bekanntestes  Bild  war  ein  Trans- 
parentgemlüde  vom  Moskauer  Brand  1814. 

Klotz,  Karl,  Maler,  geb.  1810  in  Mttnchen  (?),  f  1834  in  Griechenland.  Er  war 
der  jüngste  Sohn  des  Kaspar  K. 

Klotz,  Kaspar,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1773  in  Mannheim,  war  von 
1812—17  in  Oberrad  und  in  Frankfurt  a.  M.,  von  wo  ihn  die  Zunft  vertrieb. 

Klotz,  Matthias,  Decorationsmaler,  geb.  1784inStra8sburg,  f  1821  in  Mttnchen, 
Schttler  von  Guibal  und  Scotti  in  Stuttgart  und  von  Haldenwanger.  1776 
wurde  er  Hoftheatermaler  in  Mannheim;  3  Jahre  später  erhielt  er  einen  Ruf  nach 
Mttnchen.  Er  hereiste  Deutschland  und  Holland  und  gab  1816  eine  Farbenlehre  heraus, 
deren  Principien  er  in  gelungenen  Bildnissen  exemplificirte. 

Klotz,  Simon,  Maler,  geb.  1777  in  Mannheim,  f  1826,  Sohn  und  Schttler  des 
Matthias  K.,  weiter  ausgebildet  unter  D  o  r  n  e  r ;  1 798—1800  reiste  er  nach  Wien, 
dann  nach  Dresden,  Berlin,  Kopenhagen  sowie  auch  nach  Frankreich  und  Italien, 
nachdem  er  1806  in  Landshut  Professor  der  Theorie  der  bildenden  Kttnste  geworden 
war.  Er  malte  in  Oel,  Fresko,  Aquarell  und  Miniatur,  z.  B.  Die  Tageszeiten  (vier 
Landschaften),  Christus  auf  dem  Oelberg,  Madonna  mit  dem  schlafenden  Christkind  u.  s.  w. 

Klnber,  Johann  Hngo,  schweizer  Historienmaler  des  16.  Jahrhunderts.  Er  war 
um  1628  in  Basel  thätig. 

KlflpfeL  Johann  Conrad,  Kupferstecher  des  ersten  Viertels  des  17.  Jahrhunderts. 
Er  copirte  Villamenas  Strassenrufe  von  Rom ;  von  ihm  ferner  „Jesu  matris  deliciae^  etc. 

Klage,  Angnst,  Bildnissmaler,  geb.  1800  in  Leipzig,  wo  er  studirte.  1836 
siedelte  er  nach  Mttnchen  ttber. 

Klnge,  (King),  Moritz  Edwin,  Kupferstecher,  geb.  1802  in  Dresden,  reiste  nach 
Italien,  wo  er  Schttler  von  Toschi  wurde.  Von  ihm  Johannes  der  T&ufer  nach 
Ailegri,  Venus  und  Aeneas  nach  Ag.  Carracci,  der  Heil.  Hieronimus  nach  F.  Barbieri, 
Fischer  am  Meeresstrande  In  Neapel  nach  D.  Lindau*  (1837)  etc. 

Klnmp,  Johann,  Kupferstecher,  der  um  1700  th&tig  war.  Von  ihm  das  Blatt 
mit  den  1693  bei  Breuberg  gefundenen  römischen  Figuren  in  Winkelmanns  Hessischer 
Chronik  (1697). 

Klnmpke,  Anna  Elisabeth,  amerikanische  Bildnissmalerin,  geb.  1866  in  San 
Francisco  (Cal.),  Schülerin  von B o u g n e  r e a n,  T.R.Flenry  undDe  Vouillefroy 
in  Paris,  wo  sie  sich  niederliess  und  seit  1882  ausstellte.  Sie  malte  Oel-,  Pastell-  und 
Wasserfarbenbilder,  z.  B.  Gretchen  am  Spinnrad,  Bildniss  der  Frau  E.  C.  Stanton, 
Bildniss  der  Mutter  der  Künstlerin,  etc.  Men.  Hon.  Paris  1885. 


Digitized  by 


Google 


356  Klayt  —  Knapp. 

Klnyt,  Pieter  DlerlkBen,  holl.  Bildnissmaler,  ^eb.  am  1579  in  Delft,  f  nach 
1620.    Br  war  ein  Schflier  von  Hiereveldt. 

Kiyn,  Ghristiaen  Willem  Marinns,  Banmeister)  geb.  26.  Juni  1788  in  Antwerpen, 
kam  noch  als  Kind  nach  Utrecht,  wo  er  Schüler  von  West  ondC.  v.  Hardenberg: 
wurde.  1812—1827  war  er  fttr  den  Staat  beim  Wasserbau  thätig.  Seit  1830  Mitglied 
der  Amsterdamer  Akademie. 

Knab,  Ferdinand,  Landschafts-  und  Arcliitektarmaler,  geb.  12.  Juni  1837  in 
Wttrzburg,  studirte  erst  Architektur  unter  Heideloff  in  Nürnberg.  1859  ging  er 
nach  Manchen,  wo  er  sich  von  da  an  der  Maierei  widmete;  Sch&er  daselbst  von 
Bamberg,  Kirchner  und  Piloty.  1868  machte  er  eine  Beise  nach  Italien, 
kehrte  dann  nach  München  surttck  und  wurde  dort  Hofmaler.  Von  ihm  yiele  italienische 
Landschafts-  und  Architekturbilder,  z.  B.  Aus  den  pontinischen  Sümpfen,  Italienische 
Buinen  (1870),  Erinnerung  an  die  Gärten  Boms,  Bömische  Villa  an  einem  Gewftaaer, 
Bömischer  Tempel,  Grabdenkm&ier  u.  s.  w.;  auch  Bococo-Payillon  mit  Terrasse  an 
stillem  Gewässer,  Brunnen  aus  dem  Kloster  ünterfranken  und  andere  Landschaften. 
Für  König  Ludwig  II.  war  er  an  der  Ausschmückung  des  „Linderhof  und  dea 
Wintergartens  thätig.  Im  Centralbahnhof  in  München  malte  er  acht  Lflnettenbilder 
im  KünigspaTÜlon  (in  Terpentinfarben),  auf  denen  er  die  Bezirke  Baierns  durch  ihre 
Monumentalbauten  (z.  B.  WalhaUa,  Buhmeshalle  und  Bamberger  Dom)  darstellte. 

Knabicli.  Johann  George  s«  Knappich« 

Knably  Josef,  Bildhauer,  geb.  17.  Juli  1819  in  Fliess  (Oberinnthal  Tirol), 
t  3.  NoY.  1881  in  München,  Sohn  einfacher  Bauern,  hütete  als  Knabe  das  Vieh,  wurde 
1884  zu  einem  Bildschnitzer  Franz  Benn  in  Imst  in  die  Lehre  geschickt;  nach 
drei  Jahren  zog  er  nach  München  zu  Josef  Otto  Entres  und  lernte  dort  weiter 
bei  Anselm  Sickinger.  Machte  längere  Beisen  durch  Tirol,  Schwaben  und  die 
Rheinlande.  Seit  1856  thätig  an  der  Vereinsschule  für  Ausbildung  der  Gewerke 
(Kunstgewerbeverein)  in  München,  seit  1862  Professor  fttr  christliche  Plastik  an  der 
Münchener  Akademie.  Auch  war  er  lange  Jahre  Leiter  der  Meyerschen  Kunstanatalt 
für  christliche  Kunst  daselbst.  Kolossalgruppe  Die  Taufe  des  Herrn  für  die  ehemalige 
Deutschherrenkirche  zu  Mergentheim,  mehrere  Statuen  fttr  den  Augsburger  Dom, 
lebensgrosse  Gruppe  für  die  Stadtpfarrkirche  zu  Velden  bei  Landshut,  Anbetung  der 
Könige  fttr  die  Fürstlich  Leyische  Kapelle  zu  Wael  (1856) ;  lebensgrosse  Marienatatne 
für  Lord  Acten  in  England,  eine  Zweite  fttr  die  Kirche  in  Seyfriedsberg  bei  Angshorg, 
eine  Dritte  fttr  den  Grafen  Falkenstein  (in  Marmor),  auch  Statuen  fttr  die  Kirche 
Marienberg  in  Vintschgau  und  den  Dom  zu  Eichstädt,  eine  Krönung  Mariae  fttr  den 
Bischof  Heinrich  Ton  Passau.  Bei  der  Bestauration  der  Mttnchener  Frauenkirche 
wurde  ihm  von  Math.  Berger  die  Ausftthrung  des  grossen  Altarwerkes  Übertragen. 
1858  Ehrenmitglied  der  Mttnchener  Akademie. 

Knackftags,  Eduard  Heinrich,  Historien-  und  Genremaler,  geb.  19.  Oct.  1835 
in  Wissen  b.  Siegburg,  Bruder  des  Hermann  K.,  Schttler  von  W.  Sohn  an  der  Aka- 
demie in  Dttsseldorf,  wo  er  sich  niederliess;  trat  1888  in  den  Dominikanerorden.  Von 
ihm  die  Genrebilder  Das  Portrait,  Ein  interessantes  Kapitel  und  ein  grosses  Büd 
aus  dem  Leben  der  Heiligen  Elisabeth,  das  er  1888  Tollendet  hatte. 

Knackftass,  Hermann  Wilhelm  Johann,  Historienmaler,  geb.  11.  Aug.  1848 
in  Wissen  b.  Siegburg;  wurde  1865  Schflier  der  Düsseldorfer  Akademie,  1869  von 
Bendemann  und  1870  von  Gebhardt.  1870  machte  er  als  Husar  den  Krieg 
mit  und  brachte  aus  dem  Felde  viele  Skizzen  mit.  Er  erhielt  ein  Staats-Stipendium 
und  reiste  damit  1875  auf  zwei  Jahre  nach  Bom.  1880  wurde  er  Professor  der  Konst- 
gewerbeschule  in  Kassel.  Von  ihm  2  grosse  Fresken  in  der  Eingangshalle  des  Strass- 
bnrger  Bahnhofs,  Wandgemälde  (Schlacht  bei  Turin)  in  den  Feldherrenhallen  des  Zeug- 
hauses in  Berlin  (1882  u.  ff.),  Deckengemälde  im  Begierungsgebäude  zu  Kassel  a.  A. 
Ferner  fttr  das  Berliner  Schloss  Budolf  von  Habsburg  empfängt  im  Feldlager  die 
Botschaft  seiner  Wahl  zum  Kaiser  (1893  vollendet)  und  mehrere  Gartens  und  Zeich- 
nungen.   K.  hat  sich  auch  in  kunstwissenschaftlichen  Monographien  versucht. 

Knapp,  Gottlob,  Historienmaler,  geb.  9.  April  1851  in  Stuttgart;  er  studirte 
auf  der  Kunstschule  seiner  Vaterstadt  und  der  Münchener  Akademie.  Von  ihm  Ein- 
zug Herzog  Ulrichs  bei  seiner  Vermählung  mit  Sabine  von  Bayern  und  Der  KOnig 
von  Zion. 

Knapp,  Johann,  Blumenmaler,  geb.  5.  Sept.  1778  in  Wien,  f  18-  Fehr.  1833 
in  Schönbrunn.  Schüler  von  Drechsler  an  der  Akademie  in  Wien,  wo  er  1804 
Kammermaler  des  Erzherzogs  Anton  wurde.  Im  Hofmuseum  zu  Wien  befindet  sich 
von  ihm  ein  Bild  Goldfische,  Papagei,  Kaninchen  mit  Früchten  und  Küchengewttchsen 


Digitized  by 


Google 


Knapp  —  Enaath.  357 

(1810),  im  botanischen  Hofmasenm  daselbst  ein  Bild  mit  einer  auf  einem  Postament 
rahenden  Broncevase,  in  welcher  sich  ein  Stranss  Blumen  ans  sämmtlichen  Linnöschen 
Klassen  befindet,  das  Bild  zeigt  auch  Thiere  nnd  Mineralien  nnter  dem  Bildniss  des 
berühmten  Gelehrten  Jacqoin  (1822),  Andere  im  Johannenm  zu  Graz,  im  Weimarer 
Mnsenm  ein  Blnmenstttck. 

Knappi  Johann  Michael^  Baumeister,  geb.  1793  in  Stattgart,  f  1856  das.  Er 
kam  in  jongen  Jahren  nach  Bom,  wo  er  bUeb,  bis  König  Wilhelm  ihn  1840  zum 
Hofbanmeister  ernannte  und  er  darauf  nach  Stuttgart  zurttckkehrte.  Von  ihm  die 
Adjutantur  in  Stuttgart,  die  Jubil&umssäule  auf  dem  Schlossplatz  ebenda,  Priyat- 
bauten  und  der  Entwurf  zum  Königsbau  bei  dessen  Ausführung  aber  seine  Plftne  ge- 
ändert wurden.  1822  gab  er  mit  Gutensohn  „Die  Basiliken  des  chrisüichen  Roms^ 
mit  Text  von  Bunsen  heraus.    1889  Päpstlicher  Gregororden. 

Knappich,  Johann  George  Maler,  geb.  1637  in  Augsburg,  f  1704,  Schüler  von 
J.  Heiss.  Von  ihm  Geburt  Christi  (Dom  zu  Augsburg),  Tod  des  Heiligen  Joseph 
(Georgkirche  daselbst),  Abt  Wilibald  Popp  (gest.  von  J.  G.  Schauer),  femer  Werke 
in  anderen  Kirchen  in  Schwaben. 

Knapton.  OtaarleS)  Kupferstecher  in  Aqnatintmanier,  von  1700—1760,  jüngerer 
Bruder  des  G.  K.  Gemeinschaftlich  mit  A.  P  o  n  d  gab  er  95  Blatt  nach  Zeicknnngen 
berühmter  Maler  (hauptsächlich  Barbieri)  heraus;  gemeinschaftlich  mit  Houbraken 
eine  Bildnissfolge,  ferner  eine  Beschreibung  der  Ausgrabung  in  Pompeji  etc.  Vielleidit 
ist  einiges  hieryon  dem  G.  Knapton  zuzutiieilen;  wegen  der  Aehnlichkeit  der  Mono- 
gramme G.  K.  und  0.  K.  sind  sie  nicht  sicher  zu  scheiden. 

Knapton,  George  (Francig),  Maler  und  Zeichner,  geb.  1698  in  London,  f  1778 
in  Kensington,  Schüler  von  Jonathan  Bichardson.  1740  reiste  er  nach  Italien. 
1765  wurde  er  Maler  der  Dilettanti  Society  und  später  Custos  der  Bilder  des  Königs 
Georg  II.  Von  ihm  das  Bild  der  verwittweten  fViedrich  Prinzessin  7on  Wales  mit 
ihrer  Familie  in  Hampton  Court.  Seine  Hauptthätigkeit  beschränkte  sich  auf  die 
Herstellung  zahlreicher  Bildnisse  in  Kreide.  Solche  schabten  nach  ihm  Faber  jr., 
Houston,  Mc.  Ardeil,  A.  Miller,  J.  Wilson  etc. 

Knanr.  Imannel  Angnst  Hermann,  Bildhauer,  geb.  1811  in  Leipzig,  f  1.  April 
1872  das.,  Schüler  von  Bietzschel,  bildete  sich  dann  mit  Hülfe  eines  königl. 
sächsischen  Stipendiums  1844—1846  in  Rom  weiter  aus.  Von  ihm  Die  italieniscne 
Malerei  (Fries  im  Treppenhaus  der  Dresdner  Galerie),  Lessing  (Überlebensgrosse  Büste 
in  Kamenz),  Statue  von  Geliert  und  Büste  von  Zöllner,  beide  in  Leipzig,  2  Musen 
für  das  Leipziger  Stadttheater,  mehrere  Büsten  im  Auftrag  des  österreichischen 
Kaisers.    Grosse  goldene  Medaille  yom  König  yon  Hannover. 

Knaus,  Ludwig,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  5.  Oct.  1829  in  Wiesbaden, 
von  1845—62  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  Sohn  und  Schadow, 
zeichnete  auch  1848  nach  kurhessischen  Volkscharakteren.  1852—57  und  1858—60 
war  er  in  Paris,  dazwischen  brachte  er  ein  Jahr  in  Italien  zu.  Nach  seiner  Bück- 
kehr lebte  er  mit  Ausnahme  der  Jahre  1861—66  (da  er  in  Berlin  weilte)  in  Düssel- 
dorf, wo  er  sich  Haus  und  Atelier  baute,  das  er  aber  1874  wiederum  verliess,  um 
sich  dauernd  in  Berlin  niederzulassen.  Dort  übernahm  er  das  neubegründete  Meister- 
atelier an  der  Akademie,  das  er  10  Jahre  lang  leitete,  dann  aber  Professor  der 
Akademie  blieb.  Im  Städtischen  Museum  zu  Leipzig  von  ihm  Die  falschen  Spieler 
(1851)  und  Mädchenkopf,  in  der  National-Galerie  in  Berlin  Kinderfest  (1869),  Bildniss 
der  Professoren  Th.  Mommsen  (1881)  und  Helmholtz  (1881),  im  Museum  zu  Wiesbaden 
Kleinstädter  in  einer  Dorfschenke,  in  der  Hamburger  Knnsthalle  Der  Starost;  in  Köln, 
in  Düsseldorf,  in  Dresden  (Hinter  dem  Vorhange,  1880),  in  Stettin,  im  Metropolitan- 
Museum  und  in  der  Morgan-Galerie  zu  New- York,  in  der  Galerie  Ravenö  in  Berlin, 
in  Königsberg,  imLuxembourg  in  Paris,  und  im  Besitz  zahlreicher  Privatpersonen  in 
Städten  beider  Welttheile  befinden  sich  andere  Bilder  von  ihm,  z.  B.  Die  Karten- 
spieler, Die  goldene  Hochzeit,  Die  Wochenstube,  Das  widerspenstige  Modell  u.  s.  w. 
Mitglied  der  Berliner  Akademie  seit  1865,  Mitglied  des  akademisoien  Senats,  ferner 
der  Akademie  zu  Wien,  München,  Christiania,  Antwerpen  und  Amsterdam,  seit 
1893  Ehrenmitglied  der  Münchener  Künstlergesellschaft.  Zahlreiche  Medaillen,  in 
Berlin,  Weimar,  Paris,  darunter  die  grosse  EhrenmedaiUe  der  Pariser  Weltausstellung 
von  1867,  Offizier  der  Ehrenlegion  seit  1867  u.  s.  w.  Biographie  von  Knackfuss 
1896. 

Knanth,  Heinrieh,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1804  in  Dresden,  1829—81  Schüler 
des  Städelschen  Instituts  in  Frankfurt  a.  M.,  dann  der  Münchener  Akademie.  Von  ihm 
CÜBterzienser  Mönch  eine  trauernde  Mutter  tröstend.  Der  Pilger. 

Digitized  by  VjOOQ IC 


358  Enechtelmann  —  Eniep. 

Knechtelauuia,  Lucas,  Maier  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Ulm.  In  der 
Salvatorskirche  za  Nördlingen  von  ihm  ein  Hochaltar  mit  der  Jahreszahl  1518.  — 
Max,  Harttn  nnd  Bartel  K«,  werden  in  Ulm  während  des  16.  Jahrhunderts  als  Maler 
angeführt. 

Kneipp,  Georg,  Landschaftsmaler  und  Bestanrator  unseres  Jahrhunderts,  geb. 
in  Mainz,  f  23.  Aug.  1862  in  Köln.  Er  malte  auch  Bildnisse,  Thierstflcke  und  StilUeben. 

Kneipp,  Johann,  Landschaftsmaler,  geb.  1818  in  Mainz,  f  um  1870  in  Köln, 
Sohn  und  Schüler  des  Georg  K.,  bildete  sich  auf  Reisen  in  Deutsdüand.  Er  malte 
Landschaften  in  holländischem  Geschmack  des  17.  Jahrhunderts  und  restaurirte  Bilder 
im  Kölner  Museum. 

Kneller,  (Kniller),  Sir  Godfirey,  engl.  Bildnissmaler,  geb.  8.  Aug.  1646  in 
Lübeck,  t  7.  Nov.  1723  in  Twickenham  bei  London ;  er  war  Sohn  eines  Mineninspektors 
in  Eisleben,  den  der  Krieg  nach  Lübeck  Tertrieb.  G.  kam  nach  Leiden,  um  sich  für  die 
militärische  Carriere  vorzubereiten,  zeigte  aber  bald  grosses  Interesse  für  die  Kunst 
und  trat  mit  der  Zeit  inAmsterdam  in  die  Lehre  zu  Bembrandt  und  Bol.  1672 
reiste  er  nach  Italien,  wo  er  Schüler  von  Maratti  und  Bernini  wurde  und  in 
Born  und  Venedig  mit  Erfolg  Historien  und  Bildnisse  malte;  1673  kam  er  nach 
Hamburg,  im  folgenden  Jahre  durch  Yermittelung  eines  Kaufinanns  Banks  nach 
London.  Dort  hatte  er  grossen  Erfolg,  wurde  1692  zum  Bitter  und  1705  zum  Baron 
ernannt  und  gelangte  zu  grossem  Beichthum.  Sein  Landsitz  wurde  1857  in  eine 
Schule  umgeändert.  In  der  Westminster-Abtei  wurde  ihm  ein  Monument  errichtet. 
Er  malte  doppelt  so  schnell,  wie  sein  berühmter  Nebenbuhler  Lelj,  aber  viel  trockner 
und  spröder  in  der  Auffassung.  Ihm  sassen  ausser  dem  engl.  Hofe  beinahe  alle 
berühmten  Personen  seiner  Zeit.  Von  nicht  Englischen  sind  Louis  XIY.,  Peter  der 
Grosse  und  Karl  VI.  von  Spanien  anzuführen.  Von  Folgen  nennen  wir  Die  Schönheiten 
in  Hampton  Court  (für  die  Königin  Maria  U.  als  Gegenstücke  zu  Lelys  Folge  gemalt). 
Der  Kit-cat-Olub  (43  Bildnisse  1795  von  J.  Faber  gest.)  u.  s.  w.  Bilder  Ton  ihm  in 
Antwerpen,  Braunschweig,  Hampton  Court,  London  (öffentliche  Galerien  nnd  zahlreiche 
Clubs),  München,  Wien  u.  s.  w. 

Kneller,  Johann  Zacharias,  Maler,  geb.  1644  in  Lübeck,  f  1702  in  London, 
Bruder  des  Vorigen,  mit  dem  er  1674  nach  London  kam,  nachdem  er  eine  italienische 
Beise  gemacht  hatte.  Dort  malte  er  architektonische  Decorationen  in  Fresko,  Still- 
leben, aquarellirte  Copien  der  Werke  seines  Bruders  u.  s.  w. 

Knesing,  Theodor,  Holzschneider,  geb.  1840,  lebt  in  München.  Er  schnitt 
nach  Gabriel  Max,  F.  A.  Kaulbach  u.  A. 

Knibberch,  (Knibbergen^,  Frans  Tan,  holländischer  Landschaftsmaler,  geb. 
1597  oder  1598  im  Haag? ;  f  nach  1647.  Er  war  früh  Waise  und  wurde  einem  Vormund, 
dem  Utrechter  Maler  Van  den  Zande  in  Mailand  übergeben,  der  ihn  schlecht  behandelte. 
1626  war  er  in  Amsterdam  thätig  und  wurde  1629  in  die  Lucasgilde  im  Haag  auf- 
genommen, wo  er  bis  zu  seinem  Tod  yerblieh.  Er  malte  meist  in  der  Weise  Goyens 
und  brachte  mit  Vorliebe  kleine  Wasserfälle  an.  Von  ihm :  Kanallandschaft  (Gal.  zu 
Pommersfelden),  Eüfellandschaft  (Privatbes.  Leipzig),  andere  in  Mannheim  (dort  als 
Goyen),  Basel  (dort  als  S.  yan  Bnisdael),  in  der  Sammlung  Mantz,  Paris,  etc. 

Knieb,  Johannes,  Blamen-  und  Decorationsmaler,  geb.  1735  in  Frankfurt  a.  M., 
t  9.  März  1796  das.,  Schüler  von  dem  älteren  Nothnagel;  gelangte  1769  als 
Kunstmaler  zum  Bürgerrecht. 

Kniecke,  Helnnch,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  5.  März  1855  in  Machtsum 
b.  Hildesheim ;  bildete  sich  selbst.  Von  ihm  werden  von  Bildern  mehrere  Madonnen, 
Köpfe,  Eva,  Thränenkrüglein,  Herbstzeitlose,  von  Skulpturen  Büsten,  eine  Madonna 
mit  dem  Kinde,  Venus  nnd  Amor  u.  s.  w.  genannt 

Kniep,  Christoph  Heinrich,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1748  in  Hildesheim, 
t  9.  Juli  1825  in  Neapel.  Nachdem  er  in  Hannover  bei  einem  Verwandten  gelernt 
hatte,  liess  er  sich  in  Hamburg  nieder  und  zeichnete  da  Bildnisse,  reiste  dann  in 
yerschiedene  Städte,  bis  ihm  in  Berlin  Tom  Fürstbischof  von  Ermeland  die  Mittel 
zu  einer  Beise  nach  Italien  gewährt  wurden.  Als  der  Fürstbischof  starb,  erwarb 
er  dort  seinen  Unterhalt  durch  Vedatenzeichnen,  wurde  durch  Tischbein  mit  Goethe 
bekannt  gemacht  und  begleitete  diesen  nach  Sicilien,  wo  er  für  ihn  zeichnete;  die 
dabei  entstandenen  (Bleistift-)  Skizzen  wurden  von  Goethe  sehr  hoch  gehalten  (Briefe 
an  Charlotte  von  Stein  25.  Mai  1787)  und  befinden  sich  mit  einigen  Aquarellen  und 
Sepiablättem  von  K.  in  den  Goetheschen  Sammlungen  von  Weimar.  Ziüetzt  wurde 
er  zum  Mitglied  des  akademischen  Bathes  in  Neapel  erniumt  und  erhielt  dort  den 
Professortitel. 


Digitized  by 


Google 


Knieper  —  Enille.  359 

Knieper)  Hans^  Maler  des  16.  Jahrhnnderts,  geb.  in  Antwerpen.  £r  kam  1678 
nach  Kopenhagen,  wo  er  Tapetenentwflrfe  für  die  kön.  Schlösser  schuf.  Die  Tapeten 
worden  in  der  Frederiksborg  und  Eronborg  aufgehängt.  1586  malte  er  Landschi^ten 
für  Tycho  Brahe. 

Knigge,  Albert  Otto,  Historien-  und  Bildnissmaler  und  Kupferstecher,  fi^eb. 
14.  Dec.  1886  in  Berlin,  f  5.  März  1883  das.  Widmete  sich  zuerst  der  Kupferstecher- 
knnst  als  Schüler  von  Lüderitz  und  von  Paul  Girardet  in  Paris.  1865  trat 
er  in  Contnres  Atelier  und  wurde  Maler.  Studirte  auch  auf  der  Kunstschule  zu 
Weimar,  durch  Copiren  im  Louvre  und  unter  Oskar  Begas  in  Berlin.  1869  reiste 
er  nach  Italien,  kehrte  aber  nach  Ausbruch  des  deutsch-franz.  Krieges  zurück.  Von 
ihm  Loreley  (Breslauer  Galerie),  ein  Altarbild  für  die  Petrikirche  in  Berlin,  für  die 
Slisabeth-Krankenhauskirche  in  Berlin  Heilung  des  kranken  Weibes,  für  die  Kirche 
in  Siemianowitz  in  Oberschlesien  Maria,  Joseph  und  Sa.  Barbara.  Ferner  Sturm  der 
deutschen  Truppen  auf  die  Höhen  von  Spichern  1870,  Der  Morgenthau  u.  s.  w.,  Bild- 
nisse des  Kupferstechers  Prof.  G.  Lüderitz,  des  Bauraths  Prof.  Ende  u.  s.  w. 

Knight,  €•  P«^  Marinemaler,  in  der  2.  Hälfte  unseres  Jahrhunderts  in  London 
thätig;  stellte  dort  in  den  60er  und  70er  Jahren  aus,  z.  B.  Im  Hafen  von  Falmouth, 
An  der  Küste  von  Pembrokeshire,  Am  Land's  End,  Die  Canalflotte  n.  s.  w. 

Knlght,  Charles,  Kupferstecher  in  Punktirmanier  aus  der  2.  Hälfte  des  vorigen 
Jahrhunderts,  in  London  thätig.  1803  lebte  er  noch  und  war  Mitbegründer  der 
Unterstützungsgesellschaft  für  Kupferstecher.  Von  ihm  Letzte  Begegnung  von  Charlotte 
und  Werther  nach  G.  Northcote,  Susans  Farewell  nach  Morlandjr.,  James  Fox  (1780), 
Autolicus  seine  Waaren  verkaufend  nach  H.  Bunbury  (1790),  Andere  nach  Benwell, 
Hone,  A.  Kauffmann,  Reynolds,  Bomney,  Sinsleton,  Wheatley  u.  s.  w. 

Knight,  Daniel  Btdgwayy  amerikanischer  Maler,  ^eb.  um  1850  in  Philadelphia, 
1872— 76  Schüler  von  Gleyre  und  1876  von  Meissonier.  Er  hielt  sich  lange  in 
Paris  auf  und  liess  sich  in  Passy  nieder.  Von  ihm  Der  Veteran,  Othello  im  Haus 
des  Brabantio,  Der  Alterthumsforscher,  Der  alte  Stutzer,  Im  Apfelbaum,  La  lavandiöre, 
Mädchen  an  der  Fähre  (HoP  über),  Die  Freunde  des  Hirten.  Med.  m.  Kl.  Paris 
1888,  IL  Kl.  München  1889,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1889. 

Knight,  John  Pescott,  englischer  Bildnissmaler,  geb.  1803  in  Stafford,  f  28.  März 
1881  in  London,  Sohn  eines  Komikers ;  Schüler  vonSass,  G.  Clint  und  der  königl. 
Akademie.  Er  war  ursprünglich  für  den  Kaufmannstand  bestimmt ;  sein  Chef  fallirte, 
worauf  er  seine  freigewordene  Zeit  dazu  benutzte,  Bilder  von  West  nachznzeic^en. 
Es  gelang  ihm  so  gut,  dass  sein  Vater  ihm  erlaubte,  sich  der  Kunst  zu  widmen. 
Seit  1824  beschickte  er  die  Akademieausstellungen.  Sein  bekanntestes  Bild,  das 
Waterloo-Banqnett,  gelangte  in  den  Besitz  des  Herzogs  von  Wellington;  ferner  von 
ihm  Die  Whistpartie,  Die  erschreckten  Schmuggler  u.  s.  w.  Von  seinen  Bilcbdssen 
sind  diejenigen  des  Sir  Walter  Scott,  des  Glover,  des  Edward  Knight  (seines  Vaters) 
anzuführen.  1886  wurde  er  ausserordentliches,  1844  ordentliches  Mitglied  der  Akademie, 
1848—73  ihr  Sekretär.    Er  war  auch  Professor  der  Perspektivlehre. 

Knight,  JoBeph,  englischer  Aquarellmaler,  thätig  in  der  zweiten  Hälfte  unseres 
Jahrhunderts.  Eine  Landschaft  von  ihm  Welsh  Moorland  (1878)  gelangte  in  das 
South  Kensington  Museum.  Andere  Bilder  Wäscherinnen  in  der  Bretagne  (1871), 
Einsamkeit  (1873),  Kornfeld  (1875). 

Knight)  Mary  Anne.  Miniaturmalerin,  geb.  1776,  f  1831,  Schülerin  von  P 1  i  m  e  r ; 
seit  dem  Jahre  1803  stellte  sie  gelegentlich  auf  den  Akademieausstellungen  aus. 

Knight,  William  Henry,  Genremaler,  geb.  26.  Sept.  1823  in  Newbury  (Berkshire), 
t  31.  Juli  1868  in  London.  Ursprünglich  Jurist,  fand  er  als  Dilettant  eine  so  gute 
Aufiiahme  mit  zwei  seiner  Bilder,  dass  er  sich  entschloss,  Bildnissmaler  zu  werden 
und  zu  diesem  Zwecke  1845  nach  London  zog.  Besonders  Kinder  gelangen  ihm  gut. 
Von  ihm  Spielende  Knaben  1846,  Blindekuh  (1850),  Schneeballschlacht  (1853),  Das 
Brummkreisel  (1859),  Das  zerbrochene  Fenster  u.  s.  w. 

KniUe,  Otto,  Historienmaler,  .geb.  10.  Sept.  1832  in  Osnabrück,  Schüler  der 
Düsseldorfer  Akademie  bis  1854  unter  K.  Sohn,  Leutze,  Schadow  und  Hilde- 
brand, studirte  dann  6  Monate  bei  Coutnre  in  Paris  und  bildete  sich  weiter  aus 
in  München  und  Italien  (1859—1862).  Dann  malte  er  für  die  Königin  von  Hannover 
in  SchlosB  Marienburg  bei  Hildesheim  Wandgemälde,  welche  Thüringer  Sagen  darstellen 
(1865).  1866  liess  er  sich  in  Berlin  nieder,  wurde  1875  Lehrer  an  der  Akademie  und 
1877  Professor  derselben.  1885  wurde  er  Nachfolger  von  Knaus  in  dem  Meisteratelier, 
das  er  durch  einen  Actkursos  erweiterte.  Von  £m  besitzen  das  Museum  zu  Hannover 
Cid  Campeador  siegt  noch  als  Leiche  über  seine  Feinde  (1858),  Eine  junge  Nonne 

Digitized  by  LrrOOQ IC 


360  Kniller  — •  Knoderer. 

wird  zur  Einmauernng  geführt,  Fra  Angelico  malt  im  Kloster  San  Maroo  za  Florenz, 
die  Nationalgalerie  Tannh&nser  and  Yenas  (1873),  der  Herzog  von  Sachs.-Oobnrg-Kohary 
Kinder  von  einer  Hexe  geschreckt;  Andere  in  Privatbesitz ;  für  die  Gustav  Freytag-Galerie 
malte  er  Grisaillen  und  im  Treppenhans  der  nenen  Berliner  Universitätsbibliothek 
vier  friesartige  Gemälde  auf  Goldgrund,  welche  vier  Epochen  der  Coltnrgeschichte 
darstellen ;  Aquarelle  sowie  Federzeichnungen  zu  Scherr's  Germania,  zu  Falkos  Hellas 
und  Bom,  u.  A.  K.  schrieb  auch  Grübeleien  eines  Malers  über  seine  Kunst  (Berlin 
1887).  1876  kl.  g.  Med.,  1881  gr.  g.  Med.  Berlin.  1880  Mitglied  der  Akademie  und 
später  von  deren  Senat. 

Kniller.  s.  Kneller« 

Knip,  Henriette,  s«  Bonner« 

Knip.  Henriette  Gertmida,  Frucht-  und  Blnmenmalerin,  geb.  1783  in  Tilburg, 
t  1842  in  Haarlem,  Toditer  und  Schülerin  von  N. F.K.,  dann  ^hülerin  von  G.  van 
Spaendonck  in  Paris  und  von  Van  Dael.  Sie  malte  Blumenstttcke  in  Oel  und 
Wasserfarben,  die  in  Deutschland,  den  Niederlanden  und  Frankreich  zur  Ausstellung 
gelangten.    Med.  1819  in  Paris,  1822  in  Amsterdam. 

iLdp,  Josephng  Augnstns.  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  8.  Aug.  1777  in 
Tilburg,  t  1.  Oct  1847  in  Berlicum  belBois  le  Duc,  Schüler  und  Sohn  desN.F.K; 
ging  mit  einer  Pension  von  Ludwig  Bonaparte  König  von  Holland  nach  Bom  und 
Neapel,  nachdem  er  schon  vorher  in  Paris  Landschaften  in  einer  ihm  eignen  Farben- 
aicftragsweise  gemalt.  Nach  seiner  Bttckkehr  von  Italien  ging  er  nach  Amsterdam, 
blieb  aber  nicht  in  seiner  Heimath,  sondern  zog  nach  Paris.  Im  Amsterdamer  Museum 
von  ihm  Italienische  Landschaft.  Er  wurde  im  Alter  blind  wie  sein  Vater.  —  Sein 
Bruder  Märten  Dirk  K.,  geb.  1785  inVucht  beiBois  leDuc,  f  1845,  war  ebenfalls 
Landschaftsmaler. 

Knip,  Klcolaes  Frederik,  Landschafts-  und  Blumenmaler,  geb.  1742  in  Nymwegen, 
t  1809  in  Bois  le  Duc.  In  seiner  Jugend  führte  er  ein  Wanderleben.  1772  Hess  er 
sich  in  Tilburg  nieder  und  malte  Bilder  in  kleinem  Maassstabe  bis  er  14  Jahre  vor 
seinem  Tode  erblindete. 

Knip,  PanUne,  geb.  de  Conrcelles,  Malerin,  geb.  um  1780,  f  nach  1814, 
Schülerin  von  Bar  ab  and;  sie  malte  besonders  Vogelstflcke  auf  Pergament,  auf 
Fächer  n.  s.  w.,  zeichnete  auch  die  Abbildungen  für  eine  zweibändige  Monographie 
über  Tauben  u   s.  w.    1810  erhielt  sie  eine  Medaille. 

Knittel,  Alois.  Bildhauer  unseres  Jahrhunderts,  f  23.  Dec.  1875  in  Freiburg  1.  B. 
Dort  hat  man  von  inm  die  Statue  des  B.  Schwarz;  femer  Brunnen  mit  der  Statne 
des  Erzherzogs  Albrecht,  Entwurf  zu  einem  Werder-Denkmal  u.  s.  w. 

Knobelsdorff,  Hans  Georg  Wenoeslans,  Baron  von,  Baumeister,  Maier,  geb. 
17.  Febr.  1697,  f  16.  Sept.  1753  in  Berlin,  Schüler  von  J.G.  Komm eter,  war  erst 
Soldat,  widmete  sich  aber  später  der  Kunst  und  malte  Bildnisse  und  Landschaften, 
deren  Bedeutung  hinter  seiner  Thätigkeit  als  Baumeister  znrüclutehen.  Nach  Reisen 
in  Italien  (1736)  trat  er  zu  Bheinsberg  in  den  Dienst  des  nachmaligen  KOnigs 
Friedrich  n.,  der  ihn  1740  nach  Frankreich  reisen  liess  und  ihn  dann  zum  Oberanfseher 
aller  königlichen  Bauten  und  zum  Geheimen  Finanzrath  ernannte.  Von  ihm  das  Schloss 
Sanssouci  mit  Benutzung  einer  Skizze  des  Königs,  das  Opernhaus  in  Berlin,  neue 
Flügel  an  den  Schlössern  in  Charlottenburg,  Dessau  und  Zerbst.  Am  Potsdamer  Schloss 
und  Lustgarten  war  er  auch  thätig  und  legte  ausserdem  den  Berliner  Thiergarten 
an.  Er  hat  auch  eine  Landschaft  radiert.  Biographie  von  W.  v.  Knobelsdorff  (1862). 
Vergl.  auch  Werke  Friedrichs  des  Grossen  7.  Band. 

Knoblauch,  Eduard,  Baumeister,  geb.  25.  Sept.  1801  in  Berlin,  f  29.  Mai 
1865  das.;  Schüler  von  Schinkel.  Von  ihm  Die  neue  Synagoge  in  Berlin  (1866 
vollendet),  das  Palais  der  russischen  Gesandtschaft  daselbst  unter  den  Linden,  viele 
Privathäuser,  sowie  Schlösser  auf  dem  Land.  Er  gründete  den  Berliner  Architekten- 
verein und  wurde  Baurath  und  Mitglied  der  Akademie. 

Knobloch,  Gertrud,  Genremalerin,  geb.  I.Juli  1867  in  Breslau,  Schülerin  von 
Skarbina  in  Berlin,  lebt  in  Breslau,  malt  in  Oel  und  Aquarell.  Von  ihr  In  den 
Kinderschuhen,  Försters  Mussestunden,  Madonna  mit  Cäiristuskind;  femer  in  Gouache 
Ein  Verwöhnter,  Heimkehrende  Schulkinder. 

Knobloch,  Hans  Joachim  von,  Maler,  geb.  13.  Dec.  1858  in  Ozamikau  (Prov. 
Posen),  war  Schüler  der  Königsberger  Akademie  und  bildete  sich  in  Düsseldorf  weiter. 
Er  malte  hauptsächlich  Miniaturbildnisse. 

Knoderer,  (Knoder),  Hans,  Maler  des  16.  Jahrhonderts.  Er  war  zwischen 
508—22  in  Augsburg  als  Hofinaler  des  Kaisers  Max  I.  thätig.    Nach  ihm  schnitt 

Digitized  by  LrrOOQ  IC 


Enoebel  —  Knolle.  361 

Peatinger  „Die  zottende  Mendel^  (Wilde  Menschen)  auf  Holz.  Vergl.  Th.  Herberger, 
Jahresberichte  ftlr  Schwaben  and  Nenbnrg  (1849—60). 

Kiioebely  Johann  Friedrich,  Baumeister,  geb.  1724  in  Dresden,  f  1792;  SchtUer 
von  J.  C.  Knöffel.  Von  ihm  Der  Palast  des  Grafen  Brühl  in  Warschau,  ein  Flügel 
mit  Kapelle  des  königlichen  Schlosses  zn  Grodno.  1765  kehrte  er  nach  Dresden  zu- 
rück und  wnrde  korfttrstlicher  Landbaomeister. 

Knoechl,  Hans,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  26.  Joli  1850  in  Prag,  Sohn 
und  Schüler  des  Malers  Anton  K.,  seit  1869  der  Akademien  von  Prag  unter 
Trenkwald,  seit  1874  in  München  unter  A.  Wagner,  Gabriel  Max,  Linden- 
schmit  und  Piloty.  Machte  auch  mit  einem  Stipendium  eine  Studienreise  nach 
Italien  1880—83.  Im  Budolfinnm  zu  Prag  befindet  sich  Yon  ihm  Am  Meere  (nach 
Heine) ;  femer  von  ihm  Hadumoth  und  Audifax  (nach  Scheffel),  Römischer  Mai,  Pompe- 
janisches  Blumenmädchen,  Mädchenkopf  n.  s.  w. 

KttOffe],  Johann  Christoph,  Baumeister,  geb.  1686  in  Dresden,  f  6.  März  1752 
das.,  wo  er  als  Hauptvertreter  der  Dresdener  Roccocobaukunst,  Ober-Landbaumeister 
wurde;  ausgebildet  in  Anlehnung  an  de  Bodt  und  Longnelune.  Von  ihm  das 
Kurländer  Palais  (1729),  das  Brühische  Palais  (1737—1751),  das  Sbhloss  Hnbertnsburg 
bei  Oschatz;  das  Altstädter  Bathhaus  (1741—45),  das  Neustädter  Rathhaus,  das  Palais 
Kosel  (jetzt  Polizeidirektion) ;  femer  restaurirt«  er  auch  das  Schloss  in  Warschan  etc., 
endlich  mehrere  nicht  mehr  erhaltene  Anlagen,  z.  B.  das  Belvedere  etc. 

Knöffler,  (KnOfler),  Gottfried,  Bildhauer,  geb.  21.  März  1715  in  Zschölkau 
nahe  Leipzig,  f  11.  Sept.  1779  in  Dresden;  studirte  in  Leipzig,  in  Berlin  unter 
Glume,  und  endlich  in  Dresden  unter  B.  Thomae,  dessen  Schwiegersohn  er  wurde. 
Er  arbeitete  yielfach  für  den  Grafen  Brühl,  dessen  Eunstschätze,  darunter  auch 
Sachen  yon  K.,  durch  Friedrich  d.  Gr.  vernichtet  wurden.  Von  ihm  Grappe  über 
dem  Wasserbecken  auf  der  Brühlschen  Terrasse,  Statuen  und  Gruppen  am  Koseischen 
Palais,  am  Palais  am  Taschenberge,  Milon  yon  Crotona  (Marmorstatue)  im  Grossen 
Garten.  Femer  Flora  und  Bacchus  im  Garten  des  Rittergutes  Röhrsdorf  bei  Lockwitz, 
4  Statuen  im  Garten  des  Rittergutes  Neusorge  bei  Mittweida,  yiele  Statuen  im 
Schlosspark  zn  Alt-Döbern.    K.  war  Hofbildhauor  und  Akademieprofessor. 

KnSfler,  Heinrich,  Holzschneider,  geb.  18.  April  1824,  Schüler  von  A.  von 
Perger,  thätig  in  Wien,  wo  er  sich  um  den  Farbenholzschnitt  grosse  Verdienste 
erworben  hat.  Von  ihm :  Bildniss  des  Erzbischofs  Kutschker,  Marienfenster  der  Votiv- 
kirche  nach  Trenkwald,  Miniaturen  nach  J.  Klein,  Titelblätter  etc.  Gold.  Med.  Linz 
1879,  andere  Medaillen  Wien  und  London. 

KnoII)  Frans  Comells,  hoU.  Maler,  geb.  1771  oder  72  in  Rotterdam,  f  23.  März 
1827  in  Utrecht.    Von  ihm  im  Museum  zu  Amsterdam  Stall. 

KnoUy  Konrad,  Bildhauer,  geb.  9.  Sept.  1829  in  Bergzabem  (Rheinpfalz), 
studirte  zuerst  in  seiner  Vaterstadt,  dann  auf  der  Kunstschule  in  Karlsruhe,  in  Stutt- 
gart, auf  dem  Polytechnikum  in  München  und  zuletzt  als  Schüler  H albig s  auf  der 
dortigen  Akademie  (1848—52) ;  machte  Studienreisen  in  Deutschland.  Er  war  bei 
den  Restaurationsarbeiten  auf  der  Wartburg  thätig  und  bildete  den  Tannhäuserschild 
mit  Reliefs  aus  der  Tannhäusersage.  Von  ihm  der  Fischbrunnen  auf  dem  Marien- 
platz in  München  und  die  Hguren  Heinrich  der  Löwe  und  Ludwig  der  Bayer  am 
Rathhaus  das.  Für  den  König  yon  Bayern  schuf  er  eine  Sappho,  Wolfram  yon 
Eschenbach  (Zinkguss  1861  in  Eschenbach).  Femer  yon  ihm  Kolossalbüste  des 
Geschichtsforschers  Häusser  (Heidelberger  Friedhof  1868),  Luther  als  Ourrendschttler 
für  Bisenach,  Überlebensgrosse  Büsten  Beethoyens,  Kaiser  Wilhelms  I.  für  Elberfeld, 
Unionsdenkmal  der  Lutheraner  und  Reformirten  für  die  Stiftskirche  in  Kaiserslautem 
(1883).  Er  ist  Professor  am  Münchener  Polytechnikum.  1869  Bayrischer  Michaelsorden. 

Knoll,  Waldemar,  Landschaftsmaler,  geb.  19.  April  1839  in  Berlin,  Schüler 
der  dortigen  Akademie,  machte  Studienreisen  im  Kaukasus,  aus  dem  er  in  Aquarell 
und  Oel  Landschaftsbilder  malte,  z.  B.  Der  Prometheusfelsen  (Aquarell).  Er  Hess  sich 
in  Frankfurt  a.  M.  nieder.    Kaiserl.  rass.  grosse  Silbermedaille. 

Knolle,  Johann  Heinrieh  Friedrieh  Ludwig,  Kupferstecher,  geb.  4.  Mai  1807 
in  Braunschweig,  f  6.  Juli  1877  auf  der  Asse  bei  Braunschweig.  War  7  Jahre  Schüler 
desP.  Anderloni  in  Mailand  und  bildete  sich  in  Dresden,  I^ndon  und  Paris  weiter 
aus.  Er  wurde  Professor  in  Braunschweig  und  Inspektor  des  Museums  daselbst.  Er 
stach  nach  eigener  Zeichnung  das  Bildniss  des  Herzogs  "Alheim  yon  Braunschweig, 
nach  Gorreggio  Die  büssende  Magdalena  und  eine  Madonna,  den  Zinsgroschen  nach 
Titian,  nach  ftldebrandt  Mord  der  Sühne  Eduards  IV. ;  Anderes  nach  Murillo,  Plockhorst, 
Carlo  Dolce,  Hayez  u.  s.  w. 

Digitized  by  VrrOOQ IC 


362  Knoller  —  Knorre. 

Knoller,  Hartiii,  Maler,  geb.  8.  Nov.  1726  in  Steinach  (Tirol),  f  24.  Juli  1804 
in  Mailand,  lernte  zaerst  bei  seinem  Vater,  dann  bei  Paul  Troger,  der  sich  bei 
seiner  Dnrchreise  dnrch  Steinach  für  das  Talent  des  jungen  K.  interessirte  und  ihn 
mit  nach  Wien  nahm.  Dort  errang  er  1753  den  grossen  Preis  der  Akademie.  Er 
ging  nach  Tirol  znrttck  nnd  von  da  nach  Rom,  wo  er  die  alten  Meister  stadirte  und 
mit  B.  Mengs  und  Winckelmann  befreondet  wnrde.  1756  wnrde  er  zom  Professor 
an  der  Akademie  in  Mailand  ernannt  Für  eine  Gopie  nach  Baffael  erhob  die  Kaiserin 
Maria  Theresia  ihn  in  den  Adelsstand.  Von  ihm  Fresken  im  Kloster  Ettal  (1769—90), 
im  Kloster  Gries  b.  Bösen  (1772)  nnd  im  Bflrgersaal  in  München.  Im  Ferdinandenm 
an  Innsbruck  zwei  männliche  Bildnisse,  eines  im  Wiener  Hofmnsenm,  drei  weitere 
in  der  Maililnder  Akademie ;  im  Prunksaal  des  Taxis-Pidais  zu  Innsbruck  Das  ürthell 
des  Paris.  Andere  Werke  von  ihm  in  den  Palästen  Belgiojoso,  Groppi,  Melxi  (alle 
in  Mailand),  Burg  Leopoldkron  (b.  Salzburg),  im  Campo  Santo  zu  Rom,  in  Kirchen 
zu  Meran,  Varese,  Neresheim  u.  s.  w.  Seine  Biographie  von  H.  v.  Glauaen  im 
Ferdinandenm  VI  (1831). 

Knoep,  J.  H.,  holländ.  Vedutenmaler,  geb.  1769  in  Amsterdam,  Schttler  von 
Barth^lemy  und  Barbiers  jr.    Er  malte  Strassenansichten  seiner  Vaterstadt. 

Knopy  (Knopf),  westfälische  Kfinstlerfamilie,  vielleicht  aus  den  Niederlanden 
eingewandert.  David,  ein  Goldschmied,  kaufte  den  Schmuck  des  Wiedertäuferkönigs 
auf  und  konnte  dem  Landadel  1573  1800  Reichsthaler  leihen.  Heinrich,  wahrschein- 
lich sein  Sohn,  Plattoer  und  Waffenschmied,  zog  1604  nach  Nflmberg.  Br  lieferte 
noch  aus  München  einen  Kttrass  und  Sattel  an  den  sächsischen  Hof,  1606  die  Pracht- 
rtlstung  Christians  n.,  jetzt  im  historischen  Museum  zu  Dresden. 

Knopf,  Franz,  Maler  der  letzten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts,  f  9.  Dec  1615 
in  Solothum,  wohin  seine  Familie  von  Bern  eingewandert  war.  1666  wurde  K.  dort 
Bttrger  und  1593  zum  Staatsoberhaupt  erwählt.  Er  malte  umfangreiche  Fresken  im 
St.  Ursusmfinster  (1586),  die  aber  1586  einem  Brande  des  MOnsters  zum  Opfer  fielen. 
Auch  Oelbilder,  z.  B.  Innenansicht  des  Münsters  werden  von  ihm  erwähnt 

Knopp,  Bmerich,  ungarischer  Genremaler,  geb.  29.  Dec.  1867  in  Budapest, 
Schttler  der  Zeichenschule  seiner  Vaterstadt,  später  von  Sz^leky,  Carl  Lotz 
und  Prof.  Thedy  in  Weimar.  Von  ihm  Die  Hauswache,  Aus  meinem  Atelier,  Der 
Flickschuster. 

Knorr,  Georg,  Genre-  und  Historienmaler,  geb.  24.  Febr.  1844  in  Löbau  (West- 
preussen),  studirte  von  1863  ab  an  der  Königsberger  Akademie  unter  R  o  senfelder 
und  später  in  Berlin,  Düsseldorf  und  mehrere  Male  in  Italien;  wurde  Professor  an 
der  Akademie  zu  Königsberg.  Von  ihm  Einladung  zum  Theo  (1867),  In  der  Gemälde- 
galerie (1872),  Im  Mädchenpensionat  (1875)  u.  s.  w.  Er  hat  auch  Wandgemälde 
gemalt;  von  einigen  derselben  sind  die  Farbenskizzen  im  NaÜonal-Museum  zu  Berlin. 

Knorr,  Georg  Wolfgang,  Kupferstecher,  geb.  1705  in  Nflmberg,  f  1761  das.; 
war  bis  zum  18.  Jahre  Drechsler  wie  sein  Vater.  Er  lieferte  die  Kupferstiche  zu 
Scheuchzers  „Physica  Sacra",  einige  Bildnisse  und  Ansichten  von  Nürnberg  nebst 
Umgebung. 

Knorr,  Hugo,  Landschaftimaler,  geb.  17.  Nov.  1834  in  Königsberg.  War  zuerst 
im  Forstfach  thätig  und  konnte  erst  von  1852  die  Königsberger  Akademie  besuchen. 
Er  kämpfte  mit  ^rgen  bis  er  nach  zweijährigem  Studium  den  ersten  Preis  Air 
Landschaftszeichnen  errang.  Darauf  bildete  er  sich  unter  August  Behrendsen 
weiter.  1861  reiste  er  nach  Norwegen.  1873  wurde  er  Professor  an  der  polytechnischen 
Schule  in  Karlsruhe.  Seine  Norwegische  Hochebene  gelangte  in  den  Besitz  Kaiser 
Wilhelms  I.  In  der  Kunsthalle  zu  Chemnitz  Partie  aus  dem  bayerischen  Hochlande 
nnd  Ostseestrand  bei  Sarkau,  im  Museum  zu  Danzig  eine  Gebirgslandschaft  aus  dem 
bayr.  Hochlande,  im  Museum  zu  Altenburg  Am  Waldgraben.  Ferner  Hardanger  Fjord, 
Brandung  an  der  norwegiBchen  Kttste,  Am  Eibsee  u.  A.  K.  hat  10  Gartens  Was 
der  Mond  bescheint,  einen  Oyklus  von  15  aus  dem  Nibelungenringe  nach  Wagner 
und  das  Mährchen  vom  König  Winter  gezeichnet;  einige  seiner  Aquarelle  wurden 
dem  Könige  und  der  Königin  von  Sachsen  von  dem  Grossherzog  von  Baden  zur 
silbernen  Hochzeit  geschenkt 

Knorre,  Jolu  Friedrich  Andreas,  Maler  und  Zeichner  unseres  Jahrhunderts, 
t  1841.  Er  war  Zeichenlehrer  in  Königsberg.  Das  Museum  das.  besitzt  von  ihm 
eine  Madonna.  —  Sein  Sohn  JuUus  K«,  geb.  1807  in  Königsberg,  folgte  seinem  Vater 
im  Amt.  Er  war  Schfiler  von  Wach  an  der  Berliner  Akademie  und  bildete  sich 
in  Düsseldorf  weiter.  Von  ihm  Die  Darstellung  im  Tempel,  Königsberger  Volks- 
scenen  u.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


Knowles  —  Kobell.  363 

Knowles,  James^  englischer  Baumeister,  geb.  1831  in  London  wo  er  studirte, 
bereiste  Italien.  Von  Londoner  Bauten  jiennen  wir  die  Albert  Mansions  in  der 
Yictoriastrasse,  Kensington  Honse,  verschiedene  Kirchen  in  dem  Vorort  Clapham. 
K.  ist  auch  als  Schriftsteller  bekannt  and  redigirte  die  Contemporary  Beyiew.  Die 
Metaphysical  Society  wurde  von  ihm  1869  ins  Leben  gerufen. 

Kiiowles,  James  Pitoaim,  schottischer  Maler,  geb.  27.  Sept.  1864  in  Rotterdam 
als  Sohn  schottischer  Eltern ;  sein  Vater  war  ein  bekannter  Kunstkenner  und  Sammler. 
Ursprünglich  zum  Kaufinann  bestimmt,  bezog  er  1882  die  MOnchener  Akademie  und 
liess  sich  von  ühde  beeinflussen.  Dann  studirte  er  an  der  Weimarer  Akademie 
unter  Kalckreuth  und  endlich  seit  1887  bei  Laurens  in  Paris.  Ein  etwas 
mystischer  Zug  zeichnet  seine  ernste  vortreffliche  Kunst  aus,  welche  Psychologie  treibt, 
indem  sie  auch  nicht  die  einfachste  Kopf-  oder  Aktstudie  hervorbringt,  ohne  dabei 
einen  Zug  aus  dem  Seelenleben  des  Modells  festhalten  zu  wollen.  Er  malte  Rosen, 
Der  stille  Garten,  Bauernhaus  mit  drei  Bäumen  bei  Ostende,  Die  Nonne  (Kopfstudie), 
Der  arme  Bekannte  (ein  Arbeiter)  und  eine  noch  nicht  vollendete  Folge  Das  Leben 
einer  Frau,  von  der  das  Schlussbild,  Tod  der  Gefallenen,  mit  der  Unterschrift 
„Dann  wandelte  sie  in  das  Licht''  (1891)  am  bekanntesten  wurde. 

Knowlton,  Helen  M«,  amerik.  Blumen- und  Genremalerin,  geb.  1832  in  Littleton 
(Massachusetts),  Schttlerin  von  W.  M.  Hunt  und  F.  Duveneck.  Von  ihr  Gefällte 
Tulpen,  Ein  Regentag  (Pastell). 

Knflpfer,  Ben^s  (Benedict),  Historien-,  Landschafts-  und  Genremaler,  geb. 
21.  Mftrz  1848  in  Sychrov  (Böhmen),  Schüler  der  Akademie  von  Prag  und  dann  von 
Piloty  in  Mttnchen;  Hess  sich  später  in  Rom  nieder  und  wurde  durch  seine  vor- 
züglichen Marinen  vortheilhaft  bekannt.  Die  Gemälde-Galerie  zu  Wien  besitzt  von 
ihm  Tritonenkampf,  das  Rudolfinum  zu  Prag  eine  Marine,  die  Galerie  von  Düsseldorf 
Götz  von  Berlichingen  vor  dem  Rathe  von  Heilbronn  (1877),  ferner  Ende  des  Tages, 
Nymphen  am  Meeresgestade  (1883),  Wellenlnst,  Ces  amours  des  ondes,  u.  A.  Med. 
II.  Kl.  Mttnchen  1889. 

KBflpfer,  Kar]  Gottlob,  Kupferstecher  und  Porzellanmaler,  geb.  in  Meissen, 
t  25.  Jan.  1814  das. 

Knnpfer.  Nicolans,  Historien-,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1603  in  Leipzig, 
t  1660  (?)  in  Utrecht  oder  im  Haag.  War  zuerst  Schüler  von  E.  Nyssen,  ging 
dann  nach  Magdeburg,  wo  er  sich  auf  kümmerliche  Weise  ernährte  bis  er  1630  nach 
Utrecht  kam  und  Schüler  von  Abraham  Bloemart  wurde,  bei  dem  er  sich  bald 
zu  einem  bedeutenden  Maler  ausbildete  und  1637  vorübergehend  in  die  GUde  auf- 
genommen wurde.  Er  war  der  erste  Lehrer  von  Jan  Steen.  Vom  König  von  Dänemark 
erhielt  er  einen  Auftrag  3  Schlachtenbilder  zu  miden.  In  der  Dresdner  Galerie  Der 
Künstler  mit  seiner  Frau  musicirend,  in  der  St.  Petersburger  Galerie  Salomo  und 
die  Königin  von  Saba,  in  Schwerin  Joseph  als  Traumdeuter  und  eine  Allegorie  auf 
die  Jagd  nach  dem  Glück  (1651),  m  der  Brera  in  Mailand  viele  Bildnisse,  eine 
Himmelfahrt  und  ein  St.  Sebastian,  in  Oldenburg  Schlafende  Venus  und  Amor; 
Andere  in  Braunschweig,  Kassel,  Kopenhagen  u.  s.  w. 

Knjcky  Louis  van,  belgischer  Marinemaler,  geb.  1821,  f  1871;  malte  im  Stile 
der  Niederländer  des  17.  Jahrhunderts. 

Knyf,  Jacob,  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  1640;  Sohn  des  Wouter  K., 
war  zuerst  in  Haarlem  thätig,  siedelte  dann  nach  Paris  über,  wo  er  Lehrer  von 
Glauber  wurde. 

Knyf,  Wonter.  holl.  Landschaftsmaler,  geb.  1610  in  Wesel,  f  nach  1679  in 
Haarlem  oder  Middelburg.  Er  entstammte  einer  Haarlemer  Familie.  Seine  seltenen 
Landschaften  sind  in  Goyens  Geschmack  gemalt.  Eine  Städteaosicht  von  ihm  im 
Ghenter  Museum. 

Knyff,  Alfred  de,  Landschaftsmaler,  geb.  1819  in  Brüssel,  f  22.  März  1885 
in  Paris.  Er  gehörte  zu  der  Gruppe  von  Landschaftsmalern  in  Fontainebleau.  Von 
ihm  Sonnenuntergang  in  der  Campine  vonBrabant  (1869),  das  Dorf  Clairvaux  (1873), 
Mondlicht,  Schottische  Haide,  Alte  Weiden,  Alte  Eichen  in  Fontainebleau,  Mündung 
der  Maas  u.  s.  w.  Med.  m.  Kl.  1857,  1859,  1861.  Ritter  der  Ehrenlegion  1861, 
Leopoldorden. 

Kobel,  Jakob,  s.  KöbeU 

Kobell,  Ferdinand,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  7.  Juni  1740  in  Mannheim, 
t  1.  Febr.  1799  in  München.  Ferdinand  stammte  von  demselben  Frankfurter 
Bürger  Johann  Heinrich  Kobell  ab,  von  dem  auch  die  holländischen  Künstler 
Kobell  abstammen.    Erst  nachdem  er  im  Staatsdienst  schon  bis  zum  Hofkammer- 


Digitized  by 


Google 


364  Kobell  —  Kobierski. 

Secret&r  befilrdert  worden  war,  konnte  er  sich  der  Malerei  widmen,  wurde 
Schüler  von  P.  Verschaffelt  in  Mannheim  und  studirte  1768  in  Paris  weiter. 
In  der  Folge  wurde  er  Hofmaler  nnd  Akademieprofessor  in  Mannheim,  siedelte  1773 
nach  Mflnchen  Aber  and  wurde  dort  Galeriedirektor.  Oelgemälde  von  ihm,  Land- 
schaften in  der  Art  des  Berghem  befinden  sich  in  Angsborg,  Darmstadt  und  in 
Stattgart.  Bedeatenderes  leistete  er  als  Badlerer.  Br  schaf  an  die  300  Blatt,  die 
als  Ganzes  1809  von  Fraaenholz  in  Nürnberg  heraasgegeben  warden.  1842  erschien 
in  Stattgart  eine  Aaswahl.   Seine  Biogr.  a.  s.  w.  von  S.  von  Stengel,  Nürnberg  1822. 

Kobell,  Franz,  Maler  and  Zeichner,  geb.  23.  Nov.  1749  in  Mannheim,  f  14. 
Jan.  1822  in  München,  war  Kaafmannslehrling,  bis  er  wie  sein  Brader  Ferdinand 
durch  Vermittlung  des  Kurfürsten  Karl  Theodor  sich  der  Kunst  widmen  konnte  und 
von  1776—85  in  Italien  Landschaften  und  Architekturen  zeichnete.  Goethe  nannte 
ihn  den  ersten  deutschen  Landschaftsmaler  seiner  Zeit.  Kaum  12  Bilder  sind  von 
ihm  bekannt  (Bamberger  Galerie,  Weimarer  Museum  u.  s.  w.),  dagegen  über  10,000 
Handzeichnungen.  (Eine  grössere  Sammlutfg  in  dem  Städelschen  Institut  zu  Frank- 
furt a  M.).  1796  wurde  er  Hofmaler  in  München,  wohin  er  sich  11  Jahre  zuvor,  nach 
seiner  Rückkehr  von  Italien,  gewendet  hatte.   Ehrenmitglied  der  dortigen  Akademie. 

Kobell,  Hendrik,  (gen.  d.  Jüngere),  Marinemaler,  geb.  1751  in  Rotterdam, 
t  1799  das.  Er  stammte  von  demselben  Johann  Heinrich  K.  in  Frankfurt  ab,  von 
dem  auch  die  Mannheim-Münchener  Künstler  herstammten.  Er  war  zum  Kaufmann 
bestimmt,  kam  nach  England,  wo  er  aHmählich  ganz  zur  Kunst  überging.  Von 
Amsterdam  aus,  wo  er  Mitglied  der  Akademie  wurde,  machte  er  noch  Reisen  nach 
dem  Rhein  und  der  Maass  und  liess  sich  dann  in  Rotterdam  nieder,  wo  er  zahlreiche 
Landschaftszeichnungen  mit  der  Feder  und  in  Wasserfarben  ausführte,  sowie  Marinen 
in  Oel  malte.    Br  hat  auch  einige  Blatt  radiert. 

KobeU,  Jan,  Kupferstecher,  geb.  1756  in  Rotterdam,  f  1833,  jüngerer  Brader 
des  Hendrik  Kobell.  Er  stach  anatomische  Blätter  und  1787  eine  Folge  von  histori- 
schen Bildnissen. 

Kobell,  Jan  d.  Ae.,  Thiermaler  und  Radierer,  getauft  8.  Nov.  1778  in  Delfs- 
haven,  f  23.  Sept.  1814  in  Amsterdam,  Sohn  des  Hendrik  Jr.,  verlor  in  frühester 
Kindheit  seine  Eltern  und  wurde  im  Rotterdamer  Waisenhaus  erzogen.  Schüler  von 
W.  R.  van  der  Wall.  Durch  Naturstudium  und  an  H.  Potters  Werken  weiter 
gebildet.  Von  ihm  Weidende  Ochsen  und  Widder  (Rotterdamer  Museum),  3  Vieh- 
stücke  (im  Amsterdamer  Museum  1804,  6  nnd  9)  u.  s.  w.  Er  hat  auch  einige  Thier- 
stflcke  radiert  und  schöne  Zeichnungen  gefertigt.  Gold.  Med.  Paris  1812,  Mitglied 
der  kgl.  niederländischen  Akademie. 

Kobell,  Jan  d.  J.,  Thier-  und  Landschaftsmaler,  geb.  18.  April  1800  in  Rotter- 
dam, t  8.  Nov.  1838  das.,  Sohn  des  Kupferstechers  Jan  K.,  Vetter  des  Jan  K.  d.  Ae., 
Schüler  der  Akademie  in  Rotterdam.  Von  ihm  ein  Kuhstück  im  Amsterdamer 
Museum,  ein  Anderes  im  Haager  Museum.  —  Anna  K.,  seine  Schwester,  geb.  1795, 
t  1847,  war  auch  eine  geachtete  Malerin. 

Kobell,  Wilhelm  von,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  6.  April  1766  in  Mann- 
heim, t  15.  Juli  1855  in  München,  Sohn  nnd  Schüler  des  Ferdinand  K.,  bildete 
sich  anWouvermans Werken  in  Düsseldorf  weiter  aus.  1808  wurde  er  Professor 
an  der  Akademie  in  München  und  machte  von  dort  1809  eine  Reise  nachVHen,  1810 
eine  nach  Paris.  Er  malte  anfangs  Landschaften  und  Thierstücke,  dann  im  Auftrag 
des  Königs  Maximilian  I.  und  des  Kronprinzen  Ludwig  Schlachtenbilder,  die  die 
Bildnisse  vieler  berühmter  Zeitgenossen  enthielten;  in  der  neuen  Pinakothek  Dritter 
Tag  der  Schlacht  von  Hanau  (1808),  im  Banquettsaal  des  dortigen  Königshaus  die 
Schlachten  von  Bckmühl  und  Wagram,  Thier-  und  Genrebilder  in  Berlin  (Nat.-Gal.), 
Bamberg,  Karlsruhe,  Darmstadt,  Frankfurt,  Innsbruck  (Ferdinandeum),  Leipzig, 
Mannheim,  Schieissheim,  Weimar,  Wiesbaden  und  Donaueschingen.  Am  bekanntesten 
ist  K.  durch  seine  Radierungen,  besonders  die  Aquatintblätter  geworden ;  davon 
einige  vierzig  nach  eigener  Zeichnung,  über  50  nach  Werken  von  Berghem,  Rnisdael, 
Di^ardin,  Wynants  und  anderen  vornehmlich  holländischen  Meistern.  Mitglied  der 
Berliner  Akademie  1791,  der  Wiener  1808.  1815  bäurischer  Verdienstorden.  1838 
wurde  er  geadelt. 

Kobersteln,  Daniel,  Perspektivmaler,  der  im  17.  Jahrhundert  für  den  grossen 
Kurfürsten  in  Berlin  arbeitete;  er  lebte  noch  1663. 

Kobierski,  Karl,  Bitter  von,  Bildnissmaler,  geb.  4.  Nov.  1845  in  Kimpolung 
(Bukowina),  Schüler  der  Wiener  Akademie,  thätig  in  Wien.  Er  malt  hauptsächlicn 
Miniaturen. 


Digitized  by 


Google 


Sobilca  —  Koch.  365 

Kobiloa,  Irana,  Malerin,  geb.  20.  Dec.  1861  in  Laibach,  Schülerin  von 
Erdtelt  in  München,  wo  sie  th&tig  ist  1894  war  sie  in  Paris.  Von  ihr  Im 
Sommer,  Die  Bflflerinnen,  Bildnisse. 

Kobold,  JoDann  €^ottlieb,  Zeichner  and  Maler,  geb.  um  1771  in  Kassel,  fOct 
1809  in  Libochan,  Solm  and  Schiller  des  J.  W.  K.  Er  malte  besonders  Landschaften 
aas  der  Umgebang  Kassels  and  Bildnisse.  Er  war  aach  Professor  an  der  Kasseler 
Akademie,  sowie  Zeichenlehrer  an  der  Kadettenschale.  1809  warde  er  darch  Bmpfehl- 
ong  des  Gesandten  Fürst  Bepnin  nach  St.  Petersbarg  berufen,  starb  aber  aaf  der 
Hinreise.  Von  ihm  12  Ansichten  von  Wilhelmshöhe  (gest.  von  Schroeder);  das 
fürstliche  Palais  in  Kassel,  der  Paradeplatz  das.,  a.  s.  w. 

Kobold,  Johann  Werner,  Maler  des  letzten  Viertels  des  18.  Jahrhanderts  in 
Kassel,  wo  er  Mitglied  der  Akademie  and  Hofdessinatear  wurde.  Er  malte  besonders 
Bildnisse  and  war  darin  Nebenbahler  von  Job.  Heinrich  Tischbein  dem  Aelteren. 
Im  Kasseler  Maseam  seine  Apotheose  des  Landgrafen  Friedrich  II.  (1781). 

Koch,  Anton,  Bildnissmaler  (auch  in  Miniatur),  geb.  um  1685  in  Frankfurt  a.  M., 
t  25.  Juli  1757  daselbst.  1741  zeichnete  er  die  Vignetten  zu  der  Varrentrapp*schen 
Ausgabe  von  Popes  Essay  on  Man.  Nach  ihm  stach  B.  Vogel  das  Bildniss  des 
Pfarrers  Claudi. 

Koch,  Arthur,  Landschaftsmaler,  geb.  1862  in  Bawitsch  (Posen).  Nach  aus- 
gedehnten Reisen  in  den  Niederlanden  und  Norditalien  lies«  er  sich  in  Prag  nieder. 
Von  ihm  Venetianische  Marine,  Aus  dem  Stadtpark,  Kleiner  Hafen,  Ebbe  in  Emden, 
Kai  in  Antwerpen. 

Koch,  Carl  Friedrich,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  19.  Febr.  1866  in 
Berlin,  Schüler  von  Gusso  w  an  der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  Die  brieflesenden 
Madchen,  Bauemkttche  am  üeberlinger  See,  Park,  Stillleben,  Selbstbildniss,  andere 
Bildnisse  u.  s.  w. 

Koch,  Franz,  Bildhauer,  geb.  12.  Sept.  1832  in  Tarrenz  (Tirol),  Schüler  der 
Akademien  zu  München  und  Wien,  war  bei  den  Bildhauerarbeiten  an  den  Hofmuseen, 
Burgtheater,  Beichsrathsgeb&ude  und  Universität  in  Wien  betheiligt. 

Koch,  Friedrich,  Kupferstecher  und  Zeichner,  geb.  um  1765  in  Boxweiler 
(Elsass),  Schüler  seines  Vaters,  weiter  gebildet  durch  Studium  von  Rembrandt, 
Dietrich,  J.  G.  Schmidt  u.  s.  w.  Beim  Ausbruch  der  Bevolution  wanderte  er  nach 
Mannheim  aus,  wo  er  als  Kaufmann  th&tig  war,  daneben  verschiedene  Bl&tter  stach, 
z.  B.  Eine  Frau  die  ihre  Handschuhe  anzieht,  Bildniss  des  Jean  Miel  (beide  nach 
Blset),  Mann  mit  einem  Commandostab,  Die  Flucht  nach  Egypten  nach  Dietrich  etc. 

Koch,  Friederike  von,  Genremalerin,  geb.  1866  in  Conegliano  in  Norditalien, 
thfttig  in  München.    Von  ihr  Eaifeeschwester. 

Koch,  Georg,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  19.  Dec.  1819  in  Kassel,  Schüler 
der  dortigen  Akademie,  weiter  gebildet  auf  Beisen  in  Italien  und  Paris.  1858 
wurde  er  Lehrer,  1880  Professor  an  der  Kasseler  Konstschale.  Seine  Haaptthätig- 
keit  bestand  darin,  berühmte  Gemälde  für  die  photographische  Aufnahme  in  Kreide 
zu  zeichnen,  z.  B.  das  Sposalizio,  die  Madonna  della  Sedia,  die  sistinische  und  andere 
Madonnen  von  Raifael,  Tizians  Flora  u.  s.  w.  Von  seinen  Steindrucken  nennen  wir 
die  Madonna  del  Connestabile  nach  Baffael.    Preuss.  u.  sächs.  gold.  Staatsmed. 

Kocli,  Georg  Carl,  Thier-  und  Schlachtenmaler,  geb.  27.  Febr.  1867  in  Berlin, 
Sohn  eines  Hlustrators  Carl  K.,  Schüler  von  Stef  f  eck  und  von  der  Berliner  Akademie 
unter  Gusso w;  thätig  in  Berlin,  machte  1886  eine  Eeise  nach  Italien.  Von  ihm 
Versprengte  franzüsische  Kürassiere  in  der  Schlacht  bei  Sedan  (1888  im  Museam 
Leipzig  als  Geschenk  des  Künstlers),  Heerschau  Kaiser  Friedrichs  ni.  (1889  im 
Berliner  Sehloss),  Französische  Kflrassierpatrouille  (AquareU),  Die  52iger  in  der 
Schlacht  von  Vionville  (1885),  Das  kranke  Fohlen,  Hallali  u.  s.  w. 

Koch,  Heinrich,  Landschaftsmaler,  geb.  1814  in  Krefeld,  Schüler  der  Akademie 
in  Düsseldorf,  wo  er  sich  niederliess.  Er  malte  Landschaften  im  Geschmack  des  C. 
Lessing,  z.  B.  Partie  an  der  Maas,  Eüfellandschaft  u.  s.  w. 

Koch,  Hermann,  Genremaler,  geb.  22.  Nov.  1856  in  Dömitz  (Mecklenburg 
Schwerin),  wollte  sich  erst  unter  Kreling  in  Nürnberg  zum  Bildhauer  ausbilden, 
trat  aber  1876  zur  Malerei  über  und  wnrde  Schüler  von  Ltffftz  nnd  Linden- 
schmit,  thätig  in  München.  Von  ihm  Ingeborg  am  Meer  (1886),  Begräbniss  einer 
Klosterschwester  in  Frauen-^Hhiemsee,  Tintoretto  malt  die  Leiche  seiner  Toditer, 
Zwei  Seelen  und  ein  Gedanke. 

Koch,  Jörgen  Hansen,  dän.  Baumeister,  geb.  4.  Sept.  1787  in  Christianshavn, 
t  28.  Jan.  1860  in  Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  auf  der  er  1816 


Digitized  by 


Google 


366  Koch. 

fflr  den  Plan  eines  Lazareths  die  grosse  goldene  Medaille  erhielt;  darauf  ging  er 
fttnf  Jahre  aaf  Reisen  nach  Rom  nnd  Neapel,  Griechenland  und  schliesslich  ttber 
Paris  nnd  London  nach  seiner  Heimath  znrück.  Er  baute  Schalen,  Rathhäoser,  Ge- 
fängnisse a.  8.  w.;  vergrösserte  die  Bibliothek  und  erneate  das  holsteinsche  Palais. 
1822  Würde  er  ausserordentliches,  1831  ordentliches  Mitglied  der  Akademie;  1823 
Hofbanmeister,  1835  Professor,  1844  Direktor;  Commandenr  des  Danebrog-  und  des 
Wasaordens,  Mitglied  der  Akademien  von  Florenz,  Lncca,  Neapel  und  Stockholm. 

Kocb,  Johann  Christian«  Medailleur,  geb.  1680  in  Aken  an  der  Elbe,  1 1742, 
Sohn  eines  Medailleurs  Nikolaus  E.,  der  in  Zerbst  thätig  war ;  Schüler  von  C.Wermuth 
und  R.  Falz.  Er  war  am  1730  am  Hofe  des  Herzogs  von  Sachsen-Gotha  thätig. 
Von  ihm  Medaille  mit  dem  Brustbilde  des  Markgrafen  Friedrich  von  Ansbach,  die 
Brustbilder  des  Herzogs  Friedrich  II.  von  Sachsen-Gotha  und  seiner  7  Kinder. 

Koch,  Johann  Karl,  Maler  und  Lithograph,  geb.  31.  Mai  1806  in  Hamburg. 
1827  wurde  er  Schüler  von  H.  Hess  in  München,  den  er  bei  den  Fresken  in  der 
Allerheiligen-Kirche  und  der  Basilika  unterstützte.  1836  reiste  er  nach  Rom,  wo  er 
mit  Overbeck  befreundet  wurde  und  einige  von  dessen  Werken  lithographirte  z.  B. 
Christas  als  Knabe  im  Tempel,  Das  Mannalesen,  Die  Erweckung  von  Jairi  Töchterlein 
u.  s.  w.  Auch  nach  Bildern  anderer  Meister  hat  er  lithographirt.  Von  seinen  Original- 
arbeiten nennen  wir  ferner  eine  Madonna  (Oelbild,  Hambarger  Kunsthalle),  2  Fresken 
im  Kaiserdom  zu  Speyer  u.  s.  w. 

Koch,  Johann  Konrad,  Bildhauer,  der  um  1700  in  Berlin  thätig  war  und  1716 
Hofbildhaner  das.  wurde;  von  ihm  die  Modelle  zu  den  4  Sclaven  an  dem  Denkmal 
Friedrichs  I.  das. ;  die  Marmorkanzel  in  der  St.  Petrikirche  (durch  Feuer  verdorben), 
die  Marmorkanzel  in  der  Gamisonkirche  zu  Potsdam. 

Koch,  Johanna,  Genremalerin,  geb.  1866  in  Cannstatt  bei  Stuttgart;  von  ihr 
Morgen,  Beim  Lampenschein. 

Koch,  Josef,  Landschafts-  und  Thiermaler,  geb.  1819  in  München,  f  17.  Febr. 
1872  das.,  Schüler  von  A.  Adam,  F.  Voltz  und  Bernhard;  weitergebildet  auf 
Reisen  in  Antwerpen,  Paris  und  Venedig;  seit  1846  wieder  in  München  thätig.  Von 
ihm  Ansicht  nahe  Antwerpen  (1851),  Frauenchiemsee  bei  Mondschein  (1859),  Die 
Fraueninsel  (1864),  Ernte  (1861),  Beiträge  zu  Maillingers  Münchener  Bilder-Chronik  u.8.w. 

Koch,  Joseph  Anton,  Landschafts-  und  JQistorienmaler  und  Radierer,  geb. 
27.  Juli  1768  in  Obergiebeln  (bei  Eibingen  Alp  Tirol),  f  12.  Jan.  1839  in  Rom.  Er 
war  erst  Hirtenjunge,  kam  1785  an  die  Karlsakademie  in  Stuttgart,  aus  der  er  wegen 
schlechter  Behandlung  1791  entfloh  nnd  wendete  sich  zunächst  nach  Strassburg, 
Basel  und  der  Schweiz.  1795  wanderte  er  zu  Fuss  nach  Neu^el  und  von  dort  nach 
Rom,  wo  er  sich  mit  Thorwaldsen,  Wächter  und  Karstens  befreundete.  Karstens 
empfahl  ihm,  sich  der  historischen  Landschaft  im  Sinne  des  Poussin  so  widmen. 
1812—15  war  er  in  Wien  thätig;  1817  kehrte  er  nach  Rom  zurück.  Kurz  vor  seinem 
Tode  erst  wurde  seiner  Armuth  durch  eine  kleine  Pension  abgeholfen.  Seine  Haupt- 
thätigkeit  bestand  in  Zeichnungen,  Aquarellen  und  Radierungen,  doch  hat  er  auch 
Fresko  und  Oel  gemalt,  z.  B.  4  Scenen  aus  Dante  in  der  VUla  Massimi;  Oelbilder 
von  ihm  in  Berlin,  Kopenhagen,  Darmstadt,  Frankfurt,  Leipzig,  München,  Stuttgart, 
Wien  u.  s  w. ;  Zeichnungen  in  Dresden  (40  Blatt  zu  Dante,  Secundo  Genitur  Bibliothek), 
Wien,  Stuttgart  u.  s.  w.  Von  Radierungen  nennen  wir  24  Landschaften  zu  Karstens 
Argonauten,  20  römische  Landschaften,  Der  Schwur  der  Republikaner  bei  MiUesimo 
(1797),  5  Blatt  zu  Dante  und  2  zu  Ariost  u.  s.  w.  1884  veröffentlichte  er  „Moderne 
Kunstchronik,  Briefe  ***  über  das  moderne  Kunstleben***,  oder  die  Rnmfordische  Suppe, 
gekocht  und  geschtieben  von  Joseph  Anton  Koch  in  Rom^.  Nach  seinem  Tode  erschien 
„Gedanken  eines  in  Rom  lebenden  Künstlers'  n.  s.  w.  Seine  Biographie  von  Marggraff, 
Leipzig  1840,  Th.  Frimmel,  Andresen  u.  s.  w. 

Koch,  Leo,  Bildhauer,  geb.  20.  Jnni  1857  in  Kl.  Mangelsdorf  (Kr.  Jerichow), 
Schüler  von  Begas  im  Meisteratelier  der  Berliner  Akademie.  Von  ihm  ein  tanzender 
Faun  u.  s.  w. 

Koch,  Max  Friedrich,  Panorama-  und  Decoraüonsmaler,  geb.  24.  Nov.  1859 
in  Berlin,  wo  er  studirte;  weiter  gebildet  auf  Reisen  in  Paris  und  Rom;  er  wurde 
Lehrer  und  dann  Professor  am  Kunstgewerbemuseum  in  seiner  Vaterstadt  Von  ihm 
Pergamonpanorama  (gemeinschaftlich  mit  A.  Kips),  Der  Brand  Roms  unter  Nero 
(gemeinschaftlich  mit  Georg  K.),  Sündfluthpanorama,  Theatervorhang  in  Halle, 
^esken  im  Rathhaus  zu  Lübeck,  auch  Landschafts-   und  Blumenaquarelle. 

Koch,  Rudolph  Wilhelm,  Architektur-  und  Landschaftsmaler,  geb.  11.  Jan. 
1634  iu  Hamburg.   Zuerst  SchtUer   von  G.  Gens  1er  in   Hamburg,   von    1849>-51 


Digitized  by 


Google 


Sochanowski  —  Koeck.  367 

von  Knebel  nnd  A.  von  Eloeber  in  Berlin,  yon  1851—53  wieder  bei  G.  and  M. 
Qensler  in  Hamburg,  zuletzt  anter  Schirmer  an  der  Düsseldorfer  Akademie. 
Seit  1855  in  Hambarg  ansässig.  Die  dortige  Knnstballe  besitzt  von  ihm  ein 
Architektarbild. 

Kochanowskl,  Boman,  Landschaftsmaler,  geb.  28.  Febr.  1856  in  Erakaa, 
stadirte  an  der  dortigen  Eanstschale  and  der  Wiener  Akademie,  Hess  sieh  dann  in 
München  nieder.  Seine  polnische  Winterlandschaft  gelangte  in  Besitz  des  Kaisers 
von  Oesterreich.  Von  ihm  ferner  Spätsommer,  Fischerhtttte  an  der  Weichsel,  Abend 
im  Hochsommer,  Abend  im  Herbst,  Vorfrühlingabend.  Med.  LandesaasstellanginKrakau. 

Kock,  Hieronyiiias  u.  Matthys  8.  Cock. 

Kock,  Louis  Errard  Conrad  de,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  am  1810  in 
Saumor  (Maine  et  Loire),  Schüler  Ton  Troyon.  Von  ihm  Bauernhof  in  Guyancourt 
(1840),  Teich  bei  Sonnenuntergang  (1843),  Sumpf  bei  Senlisse,  Abendlandschi^,  Thiere 
in  einer  Fähre. 

Kock,  M.,  holländischer  Kupferstecher,  der  um  1695  thätig  war.  Von  ihm  eine 
grosse  Platte  mit  dem  Festzuge  Wilhelms  III.  5.  Febr.  1691. 

Kock,  Tycnne  de,  franz.  Malerin,  geb.  1843  in  Versailles,  f  1869  in  Vaux  de 
Cernay,  Schülerin  ihres  Vaters  L.  £.  C.  de  K.  und  Lambinets.  Von  ihr  Die 
Loire  nahe  Saumur  (1866),  Decoratives  Stillleben  (1867),  Der  zwanzigste  November 
(1868).  —  Auch  ihre  Schwester  Joanne  de  K.  war  Malerin  und  stellte  Ende  der 
60er  Jahre  im  Salon  aus. 

Kodatis,  August,  Landschafts-  und  Architekturmaler,  geb.  18.  Febr.  1846  in 
Potsdam. 

KSbel,  Georg,  Landschaftsmaler,  geb.  1807  in  Worms,  f  10.  Dec.  1894  in 
Fürstenfeldbruck  bei  München.  War  zum  Kaufmann  bestimmt  und  konnte  sich  erst 
spät  an  der  Dresdener  Akademie  der  Kunst  widmen,  studirte  später  an  der  Münchener 
Akademie  und  musste  Krankheitshalber  an  den  Gardasee  reisen.  Ausser  Oberitalien 
besuchte  er  auch  mehrere  Male  Rom  und  wurde  von  Marko  beeinflusst.  Seit  1840 
war  er  wieder  in  München.  In  der  Karlsruher  Galerie  seine  Ansicht  der  Peters- 
kirche in  Rom;  in  der  Schackgalerie  Die  Grotte  der  Egeria;  femer  yon  ihm 
Oberammergan,  Der  Gardasee  (Sammlung  E.  Frankenfeld,  Hannover),  Kloster 
Andechs  u.  s.  w. 

KObel,  Jakob,  8.  Kallenberg,  Jakob. 

Koeberger,  (Coebergher),  Wenzel,  Maler  und  Baumeister,  geb.  um  1560  in 
Antwerpen,  f  1^35  in  Brüssel,  Schüler  von  Märten  de  Vos,  studirte  in  Paris 
weiter  und  'dann  in  Rom  und  Neapel,  wo  er  die  Tochter  eines  niederländischen  Malers 
Frank  heirathete.  Nach  einigen  Jahren  kehrte  er  nach  der  Heimath  zurück  und 
Hess  sich  in  Brüssel  nieder,  wo  er  für  den  Erzherzog  Albert  von  Oesterreich  im  Palast 
Tervoeren  thätig  war.  Im  Museum  zu  Brüssel  eine  Grablegung;  in  der  Sebastians- 
kapelle des  Antwerpener  Doms  seine  Marter  des  heiligen  Sebastian ;  femer  baute  er 
die  Kirche  Notre  Dame  von  Montaigu  und  die  Kirche  St.  Göry.  K.  war  auch  Dichter, 
Alterthumsforscher  und  Numismatiker.  Er  führte  die  Leihhäuser  in  Belgien  ein. 
Van  Dyck  malte  sein  Bildniss,  gestochen  von  L.  Vorstermann. 

Koebke,  Christen  Skjellernp,  Maler  und  Radierer,  geb.  26.  Mai  1810  in  Kopen- 
hagen, t  7.  Febr.  1848  das.  Schon  mit  13  Jahren  besuchte  er  die  Akademie,  später 
Schüler  von  Lorentzen  und  Eckersberg.  1838  bereiste  er  Italien.  1845^46 
malte  er  Freskodecorationen  im  Thorwaidsen-Museum  seiner  Heimathsstadt.  In  der 
dortigen  Galerie  seinOelbild  Der  alte  Matrose;  von  ihm  femer  Schloss  Frederiksborg 
bei  Sonnenuntergang,  Morgen  bei  Capri  (1844)  u.  s.  w.  Mehrere  seiner  Hauptbilder 
hat  er  auch  radiert. 

Köchlln,  Alfired,  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  28.  Juni  1845  in  Mflhl- 
hausen  (a.  Rh.),  Schüler  von  Frangais;  er  liess  sich  in  Paris  nieder  und  malte 
landschaftliche  Motive  aus  Nord-Frankreich  u.  s.  w.,  z.  B.  Die  Bai  von  Douamenez 
(Döp.  Finist^re),  Das  Thal  von  Ceraay  (Ddp.  Seine  et  Oise,  1874),  Der  Teich  von 
JBeauport;  auch  Aquarelle  u.  s.  w. 

K$chlin,  Nicolas,  Landschaftsmaler,  geb.  1838  in  Mühlhausen,  liess  sich  in 
Paris  nieder,  wo  er  studirt  hatte.  In  den  60er  und  70er  Jahren  schickte  er  Kohle- 
Zeichnungen  von  Landschaften  aus  Ostfrankreich  in  die  Ausstellungen  des  Salon. 

Koeck,  Christian,  Zeichner  und  Modelleur,  gebürtig  aus  Mainz,  von  1784  an 
in  Frankftirt  a.  M.  thätig  für  den  berühmten  Anatomen  und  Physiologen  3.  Th.  von 
Soemmering,  später  in  Moskau  für  Professor  Fischer,  von  1807  an  in  München  wieder 
für  Soemmering  und  Dr.  Spix;  er  starb  dort  zwischen  1820—30. 


Digitized  by 


Google 


368  ItÖck  -  EöUer. 

Kdck,  C^eorg,  Bildnissmaler,  geb.  1828  in  Innichen  (Tirol),  liesi  sich  in  Wien 
nieder.  Von  ihm  befinden  sich  im  Ferdinandeom  zu  Innsbrnck  die  BUdnisse  des 
Andreas  Hofer  nnd  seines  Gefiüirten  des  Gajetan  Sweth. 

Koeck,  Michael,  Maler,  geb.  29.Ang.  1760  ininnsbmck,  fNov.  1825  in  Born ; 
Schiller  yon  Peter  Denifle  in  Innsbmck;  erhielt  Tom  Qrafen  yon  Ensenber^ 
Untersttttxnng,  so  dass  er  von  1777—86  unter  Martin  Knoller  in  Mailand  weiter 
stndiren  konnte ;  darauf  gewährte  der  Kaiser  ihm  eine  Pension,  mit  welcher  er  nach 
Rom  ging,  wo  er  Mitglied  der  S.  Luca-Akademie  und  1814  Yicedirektor  des  päpst- 
lichen Mosaikinstituts  im  Vatikan  wurde.  Er  entwarf  die  14  Gemftlde  zu  dem  Moaaik- 
tisch,  den  Papst  Leo  xn.  dem  König  von  Frankreich  schenkte  (Qeschiehte  des  Achilles  ; 
Skizzen  im  Ferdinandeum  zu  Innsbruck);  ebendaselbst  befinden  sich  ausserdem  von 
ihm  andere  Bilder;  in  dem  Municipalgebäude  in  £om  Fresken  von  ihm  u.  s.  w. 

Koecky  Panwel  ran,  (Panwel  vanAelst),  hoU&nd.  Blumenmaler  des  16.  Jahr- 
hunderts, t  in  Antwerpen,  war  natürlicher  Sohn  von  Pieter  Coeck  und  in  Middel- 
burg  thätiff.    Er  copirte  vereint  mit  Mostaert  mehrere  Bilder  von  Jan  Qoesaert. 

Koeck,  (Koek,  Ooeek),  Pieter,  Maler,  geb.  15.  Aug.  1502  in  Aelst,  f  1550  in 
Brüssel,  Schttler  von  Barend  van  Orley  das.  Bereiste  Italien  und  liess  sich 
einige  Zeit  in  Konstantinopel  nieder,  wo  er  für  eine  Gesellschaft  in  der  Heimath  einen 
Auftrag  für  Tapeten  vermitteln  wollte,  der  aber  fehlschlug,  da  der  Koran  die  Abbil- 
dung lebender  Wesen  verbietet;  er  zeichnete  Scenen  aus  dem  türkischen  Leben.  Er 
wurde  dann  der  Lehrer  und  Schwiegervater  Pieter  Brueghels.  Später  trat  er  in  den 
Dienst  Kaiser  Karls  V.  Von  bezw.  nach  ihm  ein  Holzschnitt  auf  zehn  Stöcken  Das 
Leben  der  Türken,  De  Triumphe  van  Antwerpen  (1550),  etc. 

Kdckert,  Julius,  Historien-  und  Genremaier,  geb.  5.  Juni  1826  in  Dessau, 
Schüler  von  Buben  an  der  Prager  Akademie,  liess  sich  dann  in  München  nieder, 
wo  er  mit  Kaulbach  befreundet  wurde.  Für  diesen  führte  er  Otto  m.  in  der  Omft 
Karls  des  Grossen  (Germanisches  Museum  Nürnberg)  und  die  Schlacht  bei  Salamis 
(Maximilianeum)  aus ;  femer  malte  er  für  das  Mazimilianeum  Harun  al  Raschid  and 
ein  Wandgemälde  für  das  bayrische  National-Museum.  Von  seinen  Oelbildem  kam  eine 
Alpenscene  (1879)  in  den  Besitz  des  Prinzen  Luitpold  von  Bayern;  ausserdem  Kleiner 
Liebling,  Bacchantin  sichzum  Bad  entkleidend,  viele  Scenen  aus  dem  bayrischen  Laad- 
nnd  Gebirgsleben,  mehrere  Altarbilder  u.  A.    Silberne  Ehrenmed.  Teplitz  1879. 

Kückrltz,  Dlepold,  Freiherr  voa^  Thiermaler,  geb.  16.  Mftrz  1813  in  Breslan, 
t  8.  Sept.  1879  in  Gr.  Sürchen  (Schlesien),  studirtein  Berlin  unter  A.v.  Klo  ober  nnd 
K.  Schulz.  Von  ihm  im  Museum  zu  Breslau  als  Geschenk  des  Künstlers  ein  Stillleben. 

Koedyk,  Dirk,  holländ.  Schabkünstler,  geb.  1681  in  Zaandiun,  f  nach  1730. 
Von  ihm  das  Bildniss  des  M.  van  Mnsscher;  Bilder  nach  Metsu. 

Koedyk,  Isack  (Nlcolaas),  hoUänd.  Maler,  geb.  1616/17  in  Leiden,  f  n«üi  1677 
in  Amsterdam,  wo  er  seit  1642  sich  als  Kaufmann  niedergelassen  hatte.  1659  hatte 
er  den  Befehl  über  eine  Flotte  der  Ostindischen  Gesellschaft.  Ob  er  Schttler  Ton 
Pieter  Hooch,  später  Günstling  Peters  des  Grossen  war,  ist  sehr  zweifelhaft.  Von 
ihm  im  Amsterdamer  Museum  Bildniss  eines  Admirals,  in  Brüssel  HoUftndisehes 
Interieur,  in  St.  Petersburg  Der  Lebemann  (1650). 

K^l,  Clemens,  Historienmaler  der  ersten  Hiilfte  unseres  Jahrhunderts,  geb. 
in  München,  t  1845  in  Leipzig.  Er  führte  B.  Nehers  3  Cartons  ans  Teil  nnd  die 
kleineren  aus  Maria  Stuart,  Braut  von  Messina  u.  s.  w.  im  Schillerzimmer  des 
Weimarer  Schlosses  aus ;  ferner  von  ihm  eine  Geburt  Christi  u.  s.  w. 

Koehl,  Armand  £mile  Jean  Baptlste,  Holzschneider,  geb.  um  1850  in  Paris, 
wo  er  thäüg  war,  Schüler  von  Fagnion  und  Laplante.  Von  ihm  Der  Albaner 
See  nach  Francis,  Ausgrabungen  in  der  römischen  Campagna  nach  Chiffirart;  yiele 
Blätter  für  Le  tour  du  monde  u.  s.  w. 

K9hler,  Christian,  Historienmaler,  geb.  13.  Oct.  1809  in  Werben  (in  der  Alt- 
majrk),  f  30.  Jan.  1861  in  Montpellier,  Schüler  vonW.  Schadow,  dem  er  Ton  Berlin 
nach  Düsseldorf  folgte.  Dort  erhielt  er  1852  den  Titel  und  1855—58  das  Amt  eines 
Professors  an  der  jy^ademie  als  Nachfolger  Sohns.  Von  ihm  in  dem  Museum  zu  Köln 
Mirjams  Lobgesang  bei  dem  Zuge  der  Juden  durchs  rothe  Meer  (1836),  in  Danzig 
David  mit  dem  Haupte  Goliaths  (1842),  in  Hannover  eine  Semiramis  (1843)  und  Jakob 
und  Bahels  erste  Begegnung  (1838),  eine  andere  Semiramis  (1852)  in  der  National- 
Galerie  Berlin,  das  Bildniss  Schadows  (1854,  ebendort),  auch  in  Düsseldorf  n.  s.  w. 

Kollier^  Christian  Philipp  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  1827  in  Darmstadt, 
Schüler  von  J.  Lange  in  München;  weitergebildet  auf  ausgedehnten  Reisen  is 
Europa  und  Amerika.   Er  malte  besonders  Aquarelle,  z.  B.  Die  Riviera  bei  Nisaa  u.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


Köhler  ~  Koekkoek.  369 

Köhler,  Emil,  Genremaler,  geb.  nm  1815,  f  31.  Aug.  1876  in  Blasewitz  bei 
Dresden.  Er  war  in  Düsseldorf  thätig.  Von  ihm  Fischermädchen,  Zoghonde  einer 
Katze  nachhetzend. 

Köhler,  Franz  ron,  Holzschneider,  geb.  15.  März  1855  inVörösy&r  (Ungarn), 
Schüler  von  C.  Buss  and  H.  Paar;  von  ihm  die  Holzschnitte  Fahrmanns  Scheiüce 
(nach  Zeichnang  von  W.  Gaose),  Zigeaner  aaf  Reisen  (nach  Otto  von  Thoren),  Nord- 
seestrand (nach  B.  Bass),  Hasaren  Bast  (nach  Breidwieser)  a.  s.  w. 

Köhler,  Friedrich  Wilhelm,  Landschaftsmaler,  thätig  während  des  ersten 
Viertels  anseres  Jahrhanderts  in  Berlin.  Br  bereiste  Deatschland,  die  Schweiz  and 
Norditalien,  war  aach  als  Decorationsmaler  thätig ;  von  ihm  Hafen  von  Swinemünde, 
Grindelwaldgletscher,  Hafen  von  Genaa  etc.    Mitglied  der  Berliner  Akademie. 

Köhler,  Hans,  Bildhaaer  des  17.  Jahrhanderts,  f  12.  Sept.  1616  in  Meissen, 
wo  er  thätig  war.  Für  die  Pfarrkirche  za  Döbeln  schaf  er  1602  einen  schönen  reich- 
verzierten Taafstein,  der  1879  noch  erhalten  war. 

Köhler,  Gustav,  Genremaler,  geb.  1859  in  Dortmund,  thätig  in  München.  Von 
ihm  Der  masikalische  Wirth,  Kanstpaase  a.  s.  w. 

Köhler,  Heinrich,  Baomeister  anseres  Jahrhanderts,  Schüler  von  Hittorf  in 
Paris,  weiter  gebildet  aaf  Beisen  1858  in  Italien.  1870  gab  er  12  Ansichten  „Poly- 
chrome Meisterwerke  der  monamentalen  Knnst  vom  5.  bis  16.  Jahrh.  in  Italien''  heraas. 

Köhler,  Johann  Heinrich  Robert,  Zeichner  and  Bildnissmaler,  geb.  14.  Febr. 
1807  in  Leipzig,  f  7.  Dec.  1872  in  New-York,  Schüler  der  Leipziger  Akademie  anter 
J.  y.  Schnorr  and  in  Dresden  anter  Pochmann.  1848  wanderte  er  nach  Amerika 
aas,  wo  ersieh  fast  ganz  dem  anatomischen  Zeichnen  für  wissenschaftlich-medicinische 
Werke  widmete. 

Köhler,  Karl,  Maler,  geb.  1825  in  Darmstadt,  f  21.  Jan.  1876  in  Almoshof 
bei  Nürnberg,  wo  er  sich  nadi  bewegtem  Leben  niedergelassen  hatte.  Er  war  ein 
Original  nnd  schrieb  eine  Geschichte  der  Architektur  and  des  Kostüms. 

Köhler,  Karl  Gottlob,  Maler,  geb.  1796  in  Miltitz  b.  Meissen,  f  22.  März  1860, 
Schüler  der  Dresdener  Akademie,  liess  sich  In  Meissen  nieder,  wo  er  Zeichenlehrer 
vieler  neuerer  aus  Meissen  stammenden  Künstler  warde.  Von  ihm  das  Bild  Die 
Magdalenenkapelle  des  Meissner  Doms ;  ein  Aquarell  im  Dresdener  Kupferstichkabinet. 
Andere  Werke  wurden  für  die  sächsische  Bilderchronik  gestochen. 

Köhler,  Robert,  amerikanischer  Maler,  geb.  1850  in  Hamburg,  kam  mit  4  Jahren 
nach  Amerika,  Schüler  von  L.  £.  Wilmarth,  W.  Shirlaw  in  New-York  und 
Loefftz  und  Defregger  in  München.  Wurde  Direktor  der  Kunstschule  in 
Minneapolis.  Von  ihm  Der  Sozialdemokrat,  Der  Streik,  Zwanzig  Minuten  Aufenthalt, 
Das  Veilchen,  Bairische  Landschaft,  Der  Earlsplatz  in  München,  Im  Cafe  u.  s.  w. 
Er  lebte  dann  wieder  mehrere  Jahre  in  München  und  hat  auch  einige  Original- 
radierungen geschaffen. 

Köhnholz,  Johann  Wilhelm  Julius,  Landschaftsmaler,  geb.  7.  März  1839  in 
Bremen,  reiste  erst  als  Kaufmann  nach  Italien  und  wurde  1869  Landschaftsmaler 
zunächst  ohne  Lehrer  in  München.  Nach  weiteren  Beisen  in  den  Alpen  imd  Italien 
liess  er  sich  1883  in  Bremen  nieder.  Von  ihm  Der  Traunsee,  Scirocco  an  der 
Genuesischen  Küste  (1872),  Malcesine  am  Gardasee,  Porta  Venere,  Torre  di  Bapallo. 
1874  Medaille  in  London. 

Koek,  s.  Koeck. 

Koekkoek,  Barend  Oomells,  holländischer  Landschaftsmaler,  geb.  11.  Oct. 
1803  in  Middelburg,  f  5.  April  1862  inCleve.  Schüler  seines  Vaters  J oh.  Herrn  K., 
ferner  der  Amsterdamer  Akademie  unter  Schelfhout  und  Van  Oos.  Beiste  in 
Belgien,  Frankreich  und  amBhein.  1841  gründete  er  in  Cleve  eine  Zeichenakademie. 
Landschaften  von  ihm  in  Antwerpen,  Botterdam  (3  Stück),  Berlin  (National-Galerie  2), 
London  (South-Kensington  2),  Amsterdam  (Museum  Fodor  7),  Karlsruhe,  Leipzig  (2) 
u.  s.  w.  £r  hat  au(£  Aquarelle  und  Originallithographien  gemacht.  Medaillen  in 
Paris  1840,  1843;  auch  in  Amsterdam  und  im  Haag.  Inhaber  des  niederländischen 
Löwenordens  und  des  belgischen  Leopoldordens.  Mitglied  der  Botterdamer  und 
St.  Petersburger  Akademien. 

Koekkoek,  Hermann,  Marinemaler,  geb.  13.  März  1815,  t  5.  Nov.  1882  in  Haar- 
lem,  Sohn  und  Schüler  des  Jan  Hermann  K.  3  Bilder  von  ihm  in  Amsterdam  (Mus. 
Fodor),  Andere  in  Hamburg,  Botterdam  u.  s.  w.  Mitglied  der  Amsterdamer  Akademie. 

Koekkoek,  Jan,  Marinemaler,  geb.  1811  in  Middelburg,  f  1831  in  Breda,  Sohn 
und  Schüler  des  Jan  Hermann  K.,  dem  er  mit  viel  Talent  nacheiferte  bis  ein 
früher  Tod  ihn  aus  seiner  Oarriere  riss. 

Allgemeines  Kfinstler-Lezieon.   8.  Aufl.   2.  Band.  24-^  t 

Digitized  by  VrrOOQ IC 


370  Koekkoek  —  König. 

Koekkoek,  Jan  Hermann,  Marinemaler,  geb.  27.  Aug.  1798  inVere,  f  12.  Jan. 
1851  in  Amsterdam.  Zuerst  Arbeiter  in  einer  Tapetenfabrik,  wendete  sich  dann  als 
Autodidakt  der  Marinemalerei  mit  viel  Erfolg  zn.  In  der  Münchener  Pinakothek 
ein  Bild  vom  Jahre  1847  von  ihm.  —  Sein  Enkel  Jan  Hermann  Jan,  Sohn  des 
Hermann  K.  ist  auch  Marinemaler. 

Koekkoek,  Johann  Hermann  Barend,  Marine-  und  Landschaftsmaler,  geb. 
6.  Jnli  1840  in  Amsterdam,  Sohn  und  Schüler  des  H  e  r  m  a  n  n  E.  Er  lebt  in  Hilversnm 
bei  Amsterdam.  Von  ihm  Anf  hoher  See,  Scheyeningen,  die  Needles  bei  der  Isle 
of  Wight. 

Koekkoek,  Marlnns  Adrianns,  Landschaftsmaler,  geb.  25  Sept.  1807  in  Middel- 
barg,  Sohn  nnd  Schüler  yon  Johann  Hermann  K.  In  der  Hamburger  Knnsthalle 
eine  Landschaft  mit  Figuren  von  Verboekhoyen  (1852). 

Koekkoek,  Willem,  Landschaftsmaler,  geb.  1839  in  Amsterdam,  wo  er  thfttig 
ist;  Sohn  und  Schüler  des  Hermann  £.  Er  malte  besonders  Stildteansichten, 
Architekturen  u.  s.  w. 

KOlbl,  Anton,  Kupferstecher,  geb.  1771  in  Wien,  f  1832  das.  Obgleich  er  nnr 
Dilettant  war,  scheint  er  landschaftliche  Platten  mit  yielem  Erfolg  gestochen  zu  haben. 

KOlla^  Heinrich,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1757  inStäfa,  f  1789,  Schüler  von 
seinem  Oheim  Johann  E.  und  yon  J.  C.  FÜssli.  Von  1784—87  studirte  er  in 
Rom,  yon  wo  er  krankheitshalber  zurückkehren  musste.  Von  ihm  Kopf  des  Johannes 
Eyangelista  (Aqnarellcopie  nach  Zampieri),  Bildniss  seines  Lehrers  Füssli,  andere 
Bildnisse  und  Copien. 

KSIla,  Johann,  Genremaler,  geb.  1740  in  Stilfa,  f  1778,  Schüler  yon  J.  C.  Fü  s  sl  L 
Er  malte  meist  ländliche  Genrebilder  und  Nachtstücke.  Sein  Selbstbildniss  und  das- 
jenige seiner  Frau  hat  J.  E.  Haid  geschabt. 

KSlle,  Clans  Anton,  Landschaftsmaler,  geb.  25.  Noy.  1827  in  Somdby  (Laaland), 
t  2.  Sept.  1872  in  Eopenhagen ;  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  eines  Decorations - 
maiers.  1854  reiste  er  in  dieser  Thätigkeit  nach  Dresden  und  München ;  dann  malte 
er  Bildnisse,  einige  biblische  Bilder,  bis  er  ganz  zur  Landschaftsmalerei  überging. 
1857  reiste  er  nach  Rom.  1867  war  er  in  Biarritz,  das  folgende  Jahr  in  Aachen. 
In  der  Eopenhagener  Galerie  seine  Eüstenlandschaft  bei  Gen  Moen  (1871)  und  Wald- 
parthie  auf  Himmelbjerget  (1860).  Ferner  von  ihm  Parthie  ans  dem  Colosseum, 
Parthie  am  Nemi-See,  Im  Wald  yon  Vinderöd  u.  s.  w.  Mitglied  der  Eopenhagener 
Akademie. 

KOIle,  Nikodemns,  deutscher  Bildhauer,  der  um  1500  thfttig  und  aus  Mainz 
gebürtig  war.  Von  ihm  ein  Oelberg  im  Dom  zu  Speyer ;  ein  Zweiter  init  den  trefSichen 
Figuren  des  Christus  und  der  Magdalena  in  der  Leonhardskirche  in  Stuttgart. 

Koelman,  Jan  Hendrik,  hell.  Maler,  geb.  1820  im  Haag,  f  1857,  Schüler  yon 
C.  Erusemann.    Er  malte  hauptsächlich  Stillleben  und  Historien. 

Koelman,  Johan  Daniel,  holländischer  Thier-  und  Landschaftsmaler,  geb. 
1831  im  Haag,  f  1857  das.  Sein  jüngerer  Bruder  Johan  Philip  E.  war  ebenfalls 
Maler. 

Köln,  Hans  y.,  g.  Hans. 

Köln,  Johann  yon,  s.  Johann  yon  K91n« 

KOIn,  Meister  Stephan  yon,  s«  Lochner« 

K5in,  Meister  l^ilhelm  yon,  s.  Wilhelm. 

Koene,  Izaak,  hell.  Maler,  geb.  1660  in  Haarlem,  f  1713  das.,  wahrscheinlich 
Schüler  yon  Jakob  Ruisdael.  Im  Geschmack  dieses  Meisters  malte  er  Landschaften 
mit  WasserfUllen  u.  s.  w.,  auf  denen  die  Staffage  sehr  oft  yon  Barend  Gaal  gemalt  ist. 

König,  Anton  Balthasar,  Eupferstecher,  geb.  1693  in  Berlin,  f  1778  das., 
Schüler  yon  C.  F.  Biesendorf  und  Göbel.  Von  ihm  die  Bildnisse  Friedrichs 
des  Grossen  nach  Weidemann,  des  Cayalleriegenerals  Derfflinger,  des  Alexander  Hermann 
Graf  yon  Wartensleben  (1716)  u.  s.  w.  Er  schlug  Berufungen  nach  Dresden  und 
St.  Petersburg  aus.  1717  wurde  er  Mitglied  der  Akademie.  Im  Alter  malte  er  auch 
Blumen. 

König,  Anton  Friedrich  I.,  Eupferstecher,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1722  in 
Berlin,  f  1787,  Schüler  seines  Vaters  A.  B.  E.  und  in  der  Miniaturmalerei  yon 
G.  A.  Biesendorf  und  A.  Pesne.  1767  ernannte  ihn  Friedrich  II.  zum  Hof- 
miniaturbildnissmaler.  Von  ihm  das  Bildniss  Friedrichs  IL  oftmals  wiederholt;  andere 
Bildnisse  u.  s.  w. 

König,  Anton  Friedrick  II.,  Medailleur  und  Eupferstecher,  geb.  1756  in 
Berlin,  f  nach  1803.    Er  war  Sohn  des  Anton  F.  E.  I.  und  Schüler  yon  Loos.    Er 


Digitized  by 


Google 


König.  Sil 

stach  das  Bildniss  des  Grafen  Dankelmann,  fertigte  eine  Beihe  von  Bildnissen  in 
Basrelief  an  und  schnf  endlich  noch  Medaillen,  z.  B.  auf  den  Frieden  zu  Basel,  auf 
den  Regiernngsantritt  Friedrich  Wilhelms  11.,  auf  die  üehernahme  Polens  durch  die 
Kaiserin  Katharina.    1803  wurde  er  Münzmeister  in  Breslau. 

König)  Anton  Friedrich  III.,  Medaillear,  geb.  1773  in  Breslau;  er  stndirte 
in  Dresden,  wo  er  in  der  Folge  Hofmedaillear  wurde  und  geschätzte  Bildniss- 
medaillen lieferte. 

KOnlg.  Ferdinand,  Landschaftsmaler,  geb.  17.  Juni  1827  in  Magdeburg, 
stndirte  in  München,  wo  er  sich  niederliess;  bereiste  Norwegen  und  Italien.  Von 
ihm  Parthie  bei  Grosshesselohe  an  der  Isar,  Am  Posilipp  bei  Neapel,  Der  Ha^anger- 
fjbrd  u.  s.  w. 

Kdnlg,  Franz  Nicolai»,  Maler  und  Radierer,  geb.  5.  April  1760  in  Bern,  f  27. 
März  1832,  Schüler  von  S.  Freudenberge r.  Er  malte  Transparentbilder,  An- 
sichten aus  der  Schweiz,  mit  denen  er  Kunstreisen  machte.  Ferner  lieferte  er 
Schweizer  Trachten  und  eine  Anzahl  von  Landschaften  in  Oel,  z.  B.  Der  Staubbach 
im  Lauterbrunnenthal  (Berner  Museum  1804),  Interlaken  u.  s.  w.  Von  ihm  auch 
Zeichnungen,  Aquatintablätter  und  Badierungen. 

KOnig,  Georg  Heinrich,  Wachsbossirer  und  Grayeur,  thätig  im  18.  Jahr- 
hundert, geb.  in  Suhla  (Henneberg),  f  um  1800  in  St.  Petersburg.  Er  stndirte  in 
Wien.  Für  die  Kaiserin  Katharina  fertigte  er  eine  yorzttgliche  Sammlung  von 
Glasabdrücken  nach  geschnittenen  Steinen  an.    Er  hat  auch  emaillirt. 

König,  Gustay,  Maler,  geb.  2.  April  1808  in  Coburg,  f  30.  April  1869  in 
Erlangen.  1824  Schüler  Ton  Schmidt  in  der  Porzellanmalerei  und  dann  yon  F. 
Müller,  beide  zu  Coburg.  1828—33  besuchte  er  Süddeutschland,  stndirte  zwei 
Jahre  lang  an  der  Nürnberger  Kunstschule  und  war  dann  als  Bildnissmaler  beim 
Fürsten  Hohenlohe-Waldenburg  thätig.  1833  kam  er  nach  München  und  besuchte 
nochmals  die  Akademie  unter  Julius  Schnorr.  Er  bekam  den  Namen  Luther-König, 
da  er  sich  besonders  mit  Reformationsbildern  beschäftigte.  In  Schloss  Beinhards- 
brunn  7  Bilder  zur  Geschichte  der  sächsischen  Reformationsfttrsten  (1836—39).  In 
der  neuen  Pinakothek  zu  München  Nathans  Busspredigt,  in  der  Kirche  yon  Pappen- 
heim Luther  das  Abendmahl  austheilend;  im  Besitz  der  Königin  Victoria  48  Zeich- 
nungen zum  Leben  Luthers  (yom  Künstler  auch  selbst  radiert);  zwölf  Zeichnungen 
zum  Leben  Dayids  im  Leipziger  Museum  n.  s.  w. 

KOnig,  Herbert,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1820  in  Dresden,  f  13.  Juni  1876 
in  Niederlössnitz  bei  Dresden;  war  zuerst  Schauspieler  und  kam  1848  nach  München, 
wo  er  für  die  „Fliegenden  Blätter^,  die  „Hauschronik^  u.  s.  w.  zeichnete.  Er  reiste 
dann  nach  Oesterreich  und  den  Niederlanden.  1852  kam  er  nach  Leipzig,  wo  er 
für  die  Gartenlaube  und  lUustrirte  Zeitung  zeichnete;  dann  war  er  5  Jahre  in  Berlin 
für  den  Kladderadatsch  thätig  und  kehrte  1861  nach  der  Heimath  zurück,  wo  er  die 
Dresdener  Humoresken  herausgab.  1866  und  70  malte  er  38  Blatt  Kriegstypen  in 
Aquarell,  die  in  den  Besitz  der  Königin  Olga  yon  Württemberg  gelangten. 

KOnig,  Hugo,  Maler,  geb.  12.  Mai  1856  in  Dresden,  studirte  das.  unter  E. 
Oehme,  dann  an  der  Münchener  Akademie  unter  Seitz,  Loefftz  und  Linden- 
schmit.  Er  Hess  sich  in  München  nieder,  wo  er  meist  Genrebilder  und  yortreffliche 
atmosphärische  Landschaften  schuf.  Im  Besitz  des  Prinz-Regenten  Lnitpold  yon 
Bayern  Auf  dem  Heimweg.  Von  ihm  ferner  Schwierige  Passage,  Beim  Thürmer  yon 
St.  Peter  in  München,  Nachbarskinder,  Canal  in  Delft  u.  s.  w.;  auch  Aquarelle. 
Med.  IL  Kl.  Melbourne  1888—89. 

König,  J.  €•,  Kupferstecher,  geb.  um  1800,  thätig  in  Paris,  wo  er  in  Linien-, 
Pnnktir-  und  Aquatint-Manier  arbeitete,  z.  B.  Sistimsche  Madonna  nach  Raffael, 
Christus  ard  angelos  nach  C  Lebrun,  Arrestation  du  Marquis  de  Crepiöre  (Aquatinta 
nach  A.  Johannot),  Die  Waise  nach  Decrespy-Leprince  etc. 

König,  Johann,  Augsburger  Maler,  um  1600  thätig.  Für  die  dortige  Gerichts- 
stube des  Rathhauses  malte  er  1600  Das  jüngste  Gericht  und  Ananias  und  Saphira, 
für  die  Fürstenstube  daselbst  drei  Allegorien  auf  die  Herrschaft.  Auf  der  Uniyer- 
sitätsbibliothek  in  üpsala  Das  jüngste  Gericht  und  Durchgang  durch's  rothe  Meer 
auf  beiden  Seiten  eines  Agaths.    Im  Wiener  Museum  die  Vier  Jahreszeiten. 

König,  Johannes,  deutscher  Maler,  der  Anfang  des  17.  Jahrhunderts  in  Rom 
lebte  und  Schüler  yon  Eis  heimer  war,  f  nach  1665;  yielleicht  identisch  mit  Vor- 
hergehendem. Im  Kupferstichkabinet  zu  München  ein  Miniaturbild  bezeichnet  mit 
Namen  und  Rom  1618;  im  Schloss  ebenda  eine  Copie  yon  Elsheimers  „Contento^ 
ebenso  mit  1617.    Vier  Landschaften  auf  der  Akademie  zu  Siena. 


Digitized  by 


Google 


372  König  —  ««pping. 

König,  Johann  Heinrich  Christoph,  Maler,  geb.  11.  Not.  1777  in  Braun- 
schweig,  t  27.  Oct.  1867  in  Breslau;  studirte  in  Braunschweig  und  Berlin;  später 
als  Lehrer  und  Museumsbeamter  in  Breslau  thfttig.  Im  dortigen  schles.  Museum 
sein  Bild  des  Breslauer  Nicolaithors  (1807),  Der  Tod  der  Eleopatra  und  das  Bildniss 
des  Feldmarschalls  Gneisenau  sowie  ein  Selbstbildniss;  femer  von  ihm  Bildnisse,  Land- 
schaften u.  B.  w. 

KOnig,  Julius  Theodor,  Maler,  geb.  1818  in  Dresden,  f  16.  Juni  1845  im 
Stamberger  See  bei  München,  Schüler  von  Bendemann.  Er  malte  Genrebilder  und 
geschichtliche  Darstellungen.  Im  Leipziger  Museum  sein  Graf  Eberhard  yon  Württem- 
berg mit  seinem  Sohn  Ulrich  nach  der  Schlacht  bei  Beutlingen. 

KOnig,  Karl,  Baumeister,  geb.  3.  Dec.  1841  in  Wien,  studirte  am  M^ener 
Polytechnikum  und  an  der  Akademie  in  Wien,  wo  er  thätig  ist. 

König,  Karl  Wilhelm  Otto,  Bildhauer,  geb.  28.  Jan.  1838  in  Meissen,  Schüler 
der  Kunstschule  der  Porzellanfabrik  in  Meissen  unter  Müller  und  Leuteritz, 
dann  von  Hähnel  an  der  Dresdner  Akademie,  von  der  er  ein  Beisestipendium 
erhielt.  Er  kam  nach  Wien,  wo  er  Professor  am  österreichischen  Museum  wurde. 
1874  reiste  er  in  Italien,  ferner  in  Belgien,  Holland,  Frankreich,  Deutschland  und 
Russland.  Von  ihm  Amor  als  Briefträger,  Pan  mit  dem  Bacchusknaben,  Wein  und 
Wasser  (alles  Bronzegruppen),  Erziehung  des  Amor  (8  Gruppen),  Das  Liebesgeheim- 
niss  (Marmorgruppe),  Mater  amabilis,  Mater  dolorosa.  Die  vier  Theile  der  Liebes- 
sjmphonie,  Bildnissmedaillons,  Poesie  dem  Amor  das  Leierspiel  lehrend,  Denkmal 
für  seine  Frau  und  Kinder,  Denkmal  für  Kaiser  Maximilian  von  Mexico  in  Pola, 
Brunnenfiguren,  Bildnisse,  Schmuckkästchen,  Tafelaufsätze,  Punschbowle  u.  8.  w.  Gr. 
gold.  Med.  in  München,  gr.  silb.  Med.  in  Paris,  gr.  Med.  in  Wien.  Inhaber  des  Kaiser 
Franz  Josef-Ordens. 

König,  Karola,  Malerin,  geb.  1866  in  Prag,  wo  sie  thätig  ist;  sie  malt  Bild- 
nisse und  Stillleben. 

König,  Bichard,  Bildhauer,  geb.  7.  Febr.  1863  in  Leobschütz ;  nachdem  er  das 
Gymnasium  zu  Mühlhausen  i.  S.  absolvirt  hatte,  wurde  er  Schüler  von  Calandrelli 
und  der  Berliner  Akademie,  nach  drei  Jahren  von  H  ä  h  n  e  1  an  der  Dresdener  Akademie. 
Seit  1888  in  Dresden  ansässig.  Von  ihm  zwei  Victorien  an  der  dortigen  Akademie, 
Dor  Herrscherruhm  (Gruppe  im  Dresdener  Albertinum),  Adlerjäger,  Der  Fischer  etc. 

Könlgshoven,  Friedrich,  deutscher  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  thätig 
in  Frankfurt  a.  M.,  wo  er  1406  die  grossartigen  Hallen  unter  dem  Bömer  baute. 

Könlgswieser,  Heinrich,  norddeutscher  Maler  des  16.  Jahrh.  Markgraf  Albert 
von  Brandenburg  schickte  ihn  1552  zum  jüngeren  Cranach  in  die  Lehre.  In  der 
Königsberger  Kathedrale  sein  Christus  auf  dem  Oelberg. 

Kopp,  Wolfgang,  Edler  von  Felsenthal,  Maler  und  Mosaicist,  geb.  1738  in 
Eisenstadt  (Ungarn),  f  1807  in  Wien,  Schüler  seines  Vaters  Christian,  dann  von 
Meytens  und  von  Maulbertsch  in  Wien.  Er  wurde  Professor  der  Zeichenkunst 
an  der  Ritterakademie  und  erfand  1798  eine  Art  Mosaik,  das  er  spartanisches  nannte. 
Im  Stephansdom  von  ihm  Der  heilige  Borromäus  mit  dem  Täufer  und  Peter  und  Paul. 
1774  Mitglied  der  Akademie  in  Wien,  1785  in  Florenz  und  1787  in  Berlin.  1803 
wurde  er  geadelt. 

Kdppen,  Hermann  Wilhelm  Theodor,  geb.  27.  Juli  1828  in  Brake  an  der 
Weser,  Schüler  von  Wilhelm  v.  Kaulbach  an  der  Akademie  zu  München,  wo 
er  sich  nicderliess.  Von  ihm  Bildnisse  und  Kttstenlandschaften.  Femer  Prometheus 
von  den  Okeaniden  beklagt.  Die  Donauweiber  verkünden  Hagen  den  Untergang  der 
Nibelungen.    Er  war  Lehrer  der  Prinzessin  Ludwig  Ferdinand. 

KOpping,  Karl,  Radierer,  geb.  24.  Juni  1848,  war  anfangs  zum  Chemiker  be- 
stimmt, verliess  aber  in  seinem  23.  Jahre  in  München  dieses  Fach,  um  auf  die  Kunst- 
akademie zu  gehen;  dort  und  in  Paris  bildete  er  sich  zum  Maler  aus,  verlegte  sich 
aber  dann  unter  Einfluss  von  Ch.  Waltner  auf  die  Aetzkunst.  In  der  monumentalen 
Wiedergabe  von  Oelgemälden,  besonders  der  holländischen  Schule,  hat  er  wohl  das 
Beste  geleistet,  was  sich  vorfindet.  Im  Herbst  1889  wurde  er  Professor  der  Kupfer- 
stechkunst an  der  Berliner  Akademie  und  Hess  sich  dort  nieder.  Seit  zwei  Jahren 
hat  er  sich  auch  der  Originalradierung  zugewendet.  Von  frühen  Arbeiten  nennen 
wir  eine  Beihe  von  Landschaftsskizzen  nach  Van  Beers,  darauf  folgten  Fron  Frou 
nach  Ciairin,  Die  Nachtvagabunden  und  andere  Blätter  nach  Munkacsy,  Der  Morgen 
nach  Jules  Breton,  zwei  Landschaften  nach  Gainsborough  u.  s.  w.  Mit  den  Staal- 
meesters  (1887  nacli  Rembrandt  in  Amsterdam),  dem  Qreisenkopf  (1889  nach  Rembrandt 
in  Dresden)  und  der  Offiziersmahlzeit  der  St.  Georgsschützengilde  (1890  nach  Frans 

Digitized  by  VjOOQ  IC 


Körle  —  Koetschet.  373 

Hals  in.  Haarlem)  hat  er  seine  nnd  der  reprodncirenden  Radierkunst  Glanzstttcke  ge- 
liefert. Von  Originalarbeiten  nennen  wir  ein  kleines  Selbstbildniss  (aas  frflherer  Zeit), 
Sommer,  Tristesse,  Mänade.  Mehrere  Medaillen,  darunter  Goldene  Medaille  Berlin, 
Med.  1.  Kl.  München,  Grand  prix  1889  Pariser  Weltanstellnng ;  Bitter  der  Ehrenlegion. 

KSrle,  Pancrazy  Genremaler,  geb.  21.  Oct.  1823  in  München,  f  22.  April 
1875  das.  Gegen  den  Willen  seines  Vaters  mit  15  Jahren  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  spiiter  Schüler  des  Bildnissmalers  Bernhard.  Nachdem  er  sich  eine 
Zeitlang  in  Wien  der  Bildnissmalerei  hingegeben  hatte,  widmete  er  sich  wieder  1848 
in  München  der  Genremalerei  und  malte  vornehmlich  Boccocoscenen.  Von  ihm  Die 
zerbrochene  Vase  (Masenm  in  Leipzig),  Beifall,  Toast,  Ein  kleines  Malhear,  Das 
zornige  Liebespaar. 

KSmer,  Ernst  Karl  Engen,  Landschafts-  nnd  Marinemaler,  geb.  3.  Not.  1846 
auf  Stibbe  bei  Crone  (Westprenssen),  Schüler  von  H.  Eschke,  C.  Steffeck,  G. 
Biermann  und  Streckfnss;  weitergebildet  auf  ausgedehnten Beisen  entlang  der 
Ost-  und  Nordseeküste,  im  Harz,  1869—71  in  Italien,  1872  in  Grossbritannien,  be- 
sonders aber  1873  im  Orient.  Später  reiste  er  noch  einige  Male  nach  Italien  und 
Aegypten.  Er  malte  meist  im  Geschmack  E.  Hildebrands  und  lebt  in  Berlin,  bn 
Stettiner  Museum  seine  Ansicht  von  Suez,  im  Besitz  der  Kaiserin  Friedrich  Kon- 
stantinopel  und  Das  goldene  Hörn;  yon  ihm  ferner  Ostseestrand  bei  Divenow, 
Die  Faraglioni  bei  Capri,  Baalbek  am  Libanon,  Der  Tempel  vonEdfu,  Dendera,  auch 
Lünetten  in  der  Aula  des  Polytechnikums  zu  Berlin  u.  s.  w.  Medaille  1876  Phila- 
delphia, Grosse  goldene  Medaille  1888  Melbourne,  Kleine  goldene  Medaille  1891 
Berlin  u.  s.  w. 

KOmer,  Friedrich  Alexander,  Genremaler,  geb  1815  in  Braunschweiff,  f  um 
1850;  von  ihm  Mädchen  im  Walde,  Försterfamilie,  Bneinische  Bauernhochzeit,  Schuster- 
junge u.  s.  w. 

Koerten,  Johanna,  Kunststickerin,  geb.  1650  in  Amsterdam,  f  1715.  Für  die 
Gemahlin  des  Kaisers  Leopold  flocht  sie  ein  Kunstwerk  aus  Seide  mit  Blumen,  Wappen, 
Adlern  und  Laubwerk,  für  das  sie  über  4000  Gulden  erhielt.  ESn  Aehnliches  für  die 
Königin  Maria  von  England,  auch  der  Czaar  Peter  hat  sie  beschäftigt.  Sie  hat  auch 
auf  Pokale  gezeichnet  und  geschrieben;  war  aber  besonders  berühmt  für  ihre  Kunst- 
werke aus  Papier. 

KOster,  Christian,  Landschaftsmaler,  geb.  1786  in  der  bairischen  Bheinpfalz, 
t  1851  in  Heidelberg,  studirte  in  München  nnd  Mannheim  besonders  an  den  Werken 
Claude  Gelees.  Er  verband  sich  mit  den  Boisseröes  in  Heidelberg,  deren  Sammlung 
vermöge  seines  und  seines  Schwagers  J.  Schlesingers  Zuthnn  in  trefflichem  Zustande 
in  die  Münchener  Pinakothek  kam.  Bilderrestaurationen  hat  er  auch  in  Dresden 
vorgenommen.  Er  schrieb  „Ueber  Bestaurationen  alter  Oelgemälde^  und  „Zerstreute 
Gedankenblätter  über  Kunst' . 

KOster,  Karl  Georg,  Landschaftsmaler,  geb.  13.  Febr.  1811  in  Hamburg, 
studirte  mit  25  Jahren  an  der  Leipziger,  dann  an  der  Dresdener,  zuletzt  an  der 
Münchener  Akademie,  später  in  Bremen  und  in  Düsseldorf  thätig.  Er  malte  be- 
sonders Schweizer  und  Tiroler  Landschaften. 

KOster,  Panly  Landschaftsmaler,  geb.  24.  Sept.  1855  in  Bremen,  Sohn  und 
Schüler  des  K.  G.  Kost  er;  weitergebUdet  durch  Ferdinand  Barth  an  der 
Münchener  Akademie.  Er  Hess  sich  in  Düsseldorf  nieder  und  malte  hauptsächlich 
Landschaften  aus  dem  norddeutschen  Tieflande,  z.  B.  Dorf  Finteln,  Bremer  Hafen, 
Wassermühle  aus  Hannover,  Heidelandschaft  aus  Hannover  u.  s.  w. 

KoetB,  Boelof)  Bildnissmaler,  geb.  1655  in  Zwolle,  begr.  28.  Juni  1725  das.; 
zuerst  Schüler  seines  Vaters,  eines  unbekannten  Künstlers,  dann  bis  zum  18.  Jahre 
von  Gerard  Terborch,  thätig  in  seiner  Vaterstadt,  in  den  nördlichen  Provinzen, 
in  Middelburg  und  1690  im  Haag.  Er  soll  5000  Bildnisse  gemalt  haben,  von  denen 
fast  keine  mehr  zu  finden  sind;  malte  viel  für  Heinrich  Casimir,  Graf  von  Nassau 
und  Statthalter  von  Friesland,  auch  für  Wilhelm  III.  und  seinen  Hof  in  Loo.  Von 
ihm  sind  im  Antwerpener  Museum  Bildniss  eines  Hirten,  in  Amsterdam  (1668)  und 
im  Museum  zu  Lille  das  Bildniss  einer  Frau. 

Koetsohet,  Achille,  Maler,  geb.  1862  in  St.  Inder  (Kant.  Bern),  f  5.  Nov.  1894 
in  Camiers  (Dept.  Pas  de  Calais),  Schüler  von  Boulanger,  Harpignies  und 
Lefebvre  in  Paris.  Nach  einer  algerischen Beise  war  er  des  Sommers  in  Camiers, 
des  Winters  am  Montmartre  thätig  nnd  malte  treffliche  Freilichtlandschaften  in  leicht- 
grauem Ton,  z.  B.  Der  Teich  von  Cemay  (1889),  Die  Schlucht  von  El  Kantara  (1891), 
Kalvarienberg  zu  Camiers  (1893),  Auf  der  Spitze  vom  Montmartre  (1894). 


Digitized  by  VjOOQ IC  


374  Kohl  -  Kohrl. 

Kohl,  Andreas,  Kupferstecher,  geh.  21.  Dec.  1624,  f  20.  Oct.  1656,  in-  Nüm- 
herg  thätig.  Infolge  eines  Unglücksfalles  yerlor  er  früh  ein  Bein.  Von  ihm  das 
Titelbild  zu  einem  Architekturwerk,  Bildnisse  z.  B.  des  Andr.  Gulden;  das  Wappen 
der  Schmidt  (1646)  etc.    Wahrscheinlich  identisch  mit  A.  Khol,  s.  d. 

Kohl,  Armand  £mile  Jean  Baptiste,  Holzschneider,  geh.  1845,  Schttler  Ton 
Fagnion  und  Laplante.  Er  schnitt  nach  Frangals,  Bion,  Clerget,  Benoit,  z.  B. 
Schiffbruch  der  Ville  de  Havre,  Sonnenaufgang,  Strasse  in  New- York,  Beflex  auf 
dem  Wasser  u.  s.  w. 

Kohl,  Clemens,  Kupferstecher,  geb.  1754  in  Prag,  t  1807  in  Wien,  Scbfiler 
seines  Bruders  Ludwig,  dann  von  Franz  Wolf  und  1775  von  J.  Schmutzer 
an  der  Wiener  Akademie;  wurde  Zeichenlehrer  der  Kaiserin  Marie  Theresia  und 
Hofkupferstecher.  Von  ihm  die  Bildnisse  des  Friedrich  Wilhelm,  Prinzen  von  Hohen- 
lohe  (nach  Kreutzinger),  des  Karl  Wilhelm  Herzogs  yon  Braunschweig  nach  Anton 
Graff,  des  Ferdinand  Herzogs  von  Braunschweig  und  Lüneburg  nach  Ziesenis  u.  s.  w. ; 
femer  mehrere  Bilder  nach  L.  Kohl  (1775)  u.  s.  w. 

Kohl,  Hieronymns,  böhmischer  Bildhauer,  thätig  um  1700  in  Prag;  für  die 
dortige  Karlsbrttcke  schuf  er  die  Steinstatuen  des  heiligen  Augustln  und  des  heiligen 
Nicolaus  (gest.  v.  A.  Neureuther);  femer  andere  Statuen,  Altäre  u.  s.  w. 

Kohl,  Ludwig,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1746  in  Prag,  f  1821  das., 
Schttler  des  Malers  Norbert  Grund  und  des  Kupferstechers  J.  Schmutzer. 
Kohl  wurde  Zeichenlehrer  am  Lehrer-Seminar  in  Prag.  1769  wurde  er  Mitglied  der 
Wiener  und  1773  Ehrenmitglied  der  Akademie  von  Parma.  Von  ihm  Virginins 
ersticht  seine  Tochter,  Die  Anbetung  des  £[reuzes  (1770  im  Budolflnum  zu  Prag), 
Tarquin  und  Lucretia  (1780),  Sokrates  im  Gefängniss  (1801),  Versammlung  der 
Edlen  (im  £[rönungssaal  zu  Prag),  Die  Geburt  Christi  (1773)  (Oebilder).  Von  seinen 
Badierungen  nennen  wir  Susanna  im  Bade,  Anbetung  der  Hirten,  Anbetung  der  Könige, 
Der  gute  Samariter.  7  Ansichten  von  Prag  (Stiche)  und  Zeichnungen  von  geschicht- 
lichem, architektonischen  und  kunstgewerbUchem  Inhalt    Er  schnitzte  auch  Modelle. 

Kohlbrenner,  Johann,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  in  Siegsdorf 
(Baiem),  f  1740.  Er  war  thätig  in  Mttnchen  und  Umgegend.  Im  Kloster  zu  Seeon 
befinden  sich  Altarbilder  von  ihm.  —  Martin  K»,  wahrscheinlich  sein  Bruder,  f  1738, 
malte  Plafonds  und  Häuserfa^aden. 

Kohler,  (KOhler),  £•  Pomponing,  Mttnzgraveur  des  Torigen  Jahrhunderts, 
thätig  in  Kassel ;  Ton  ihm  eine  Medaille  auf  den  Tod  der  Landgräfin  Maria  Amalie 
(1711),  auf  die  Vollendung  der  Wasserwerke  in  Wilhelmshohe  (1714)  n.  s.  w. 

Kohler,  Gottfried,  Erzgiesser  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Kassel ;  von  ihm 
die  Grabplatte  des  A.  P.  Kindius  in  der  lutherischen  Kirche  zu  Marburg,  die  Bronze- 
tafel auf  den  Mord  der  y.  d.  Malsburg  und  des  Bischofs  v.  Vambecke  in  der  Kirche 
zu  Breuna  (1631). 

Kohler,  Heinrich,  Lithograph,  geb.  24.  März  1808  in  Stuttgart,  f  20.  Mftrs 
1885  in  Mttnchen,  studirte  in  Stuttgart  und  an  der  Akademie  in  Mttnchen,  in  welch 
letzterer  Stadt  er  sich  niederliess  und  später  Kunstverleger  wurde.  Von  ihm  Die 
heilige  Familie  mit  der  heiligen  Katharina  nach  G.  Zimmermann,  Die  Menagerie 
nach  Geyer,  Loreley  nach  Hannson,  Mttnchener  Bttrgermädchen  am  chinesischen  Thurm 
im  englischen  Garten  nach  C.  Engel,  39  Blätter  nach  Hess'  griechischen  Befreiongs- 
kämpfen  u.  s.  w. 

Kohlschein,  Joseph,  Kupferstecher,  geb.  im  September  1841  in  Warbarg 
(Westfalen),  studirte  4  Jahre  an  der  Dttsseldorfer  Akademie,  wo  auch  Joseph  y. 
Keller  sein  Lehrer  war;  auf  Reisen  durch  Oesterreich,  Frankreich  und  Italien 
weiter  gebildet.  Von  ihm  Hochzeit  zu  Kana  nach  PaulVeronese  (Dresden),  Heilige 
Familie  nach  Ittenbach,  Heilige  Cäcilie  nach  Rafifael  (1879),  La  vierge  aux  linges 
(nach  Baffael  im  Louyre),  Sistinische  Madonna,  Gorreggios  Heilige  Nacht.  GK>ld. 
Med.  1880  Dttsseldorf. 

Kohlschfitter,  Paula,  Malerin,  geb.  um  1845 ;  thätig  in  Dresden,  wo  sie  Bild- 
nisse und  Genrebilder  in  Gel  und  Pastell  mit  etwas  sttsslicher  Farbengebung  malt. 
Von  ihr  Oedipus  mit  seiner  Tochter  Antigene  im  Hain  der  Eumeniden,  Das  alte 
Lied,  Zukunftsträume,  Bosenzeit,  Am  Spinett  u.  s.  w. 

Kohn,  Adele,  Malerin,  geb.  1870  in  Prag,  wo  sie  thätig  ist,  malt  Bild- 
nisse u.  s.  w. 

Kohrl,  Ludwig,  Maler,  geb.  4.  Aug.  1858,  studirte  in  Graz  und  Mttnchen,  wo 
er  sich  niederliess  und  Genrebilder  malte,  z.  B.  Der  Postbote,  Das  neue  Bilderbach, 
Näherin  u.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


Kok  —  Kolbe.  375 

Kok,  Jan  Matthias,  Maler,  geb.  1720  in  Amsterdam,  f  1770,  Schüler  von 
Nicolaas  Verkolje;  malte  Landschaften  mit  Thierstaffage,  Seestttcke,  Ansichten 
von  Schlössern,  auch  Figuren. 

Kokarski,  Maler  der  2.  Hälfte  des  vorigen  Jahrhunderts.  Er  malte  das  Bild- 
niss  von  Marie  Antoinette  1780  und  später  noch  ein  sehr  charakteristisches  von  ihr 
während  sie  im  Qefängniss  war,  (in  der  Arenberg  Galerie  von  Delooze  lithographirt). 

Koken,  Edmund,  Landschaftsmaler,  geb.  4.  Juni  1814  in  Hannover,  f  30.  Oct. 
1872  das.,  Schüler  der  polytechnischen  Schule  in  seiner  Vaterstadt  und  von  1836—44 
in  München  bei  Kreling  und  unter  dem  Einfluss  von  Rottmann.  6  Bilder  von 
ihm  befinden  sich  im  Museum  zu  Hannover,  daselbst  auch  18  Zeichnungen  u.  s.  w. 

Koken,  Gustav,  Landschaftsmaler,  geb.  8.  Aug.  1850  in  Hannover,  Schüler 
seines  Oheims  Edmund  K.  das.  und  von  Theo.  Hagen  in  Weimar.  Von  ihm 
Herbstlandschaft  (städt.  Museum  in  Danzig),  Der  Drachenfels,  Am  Chiemsee,  Abend- 
landschaft aus  Thüringen  (1879).  In  der  Villa  Hügel  in  Hannover  Wandgemälde 
von  ihm. 

Koken,  Karl  Julius  Wilkelm  Paul,  Landschaftsmaler,  geb.  2.  Jan.  1853  in 
Hannover,  Sohn  und  Schüler  des  Edmund  K.;  1876  in  München  weiter  ausgebildet 
unter  Lier  und  später  unter  Hagen  in  Weimar;  machte  Reisen  in  Nordwest-  und 
Süddoutschland  und  Oberitalien.  Von  ihm'  Mondaufgang  (Museum  zu  Hannover), 
Waldinneres  im  Winter,  Herbstabend  u.  s.  w. 

Koker,  Anna  Maria  de.  Zeichnerin  und  Radiererin,  thätig  in  Holland  im  17. 
Jahrhundert^  trieb  die  Kunst  nur  als  Liebhaberei,  trotzdem  wurden  ihre  Blätter 
hoch  bezahlt.  Von  ihr  Landschaft  mit  Dorfansicht  und  andere  Landschaften,  Der 
viereckige  Thurm,  Die  Hütte  am  Wasser  u.  s.  w. 

Kokken,  Henri,  belgischer  Maler,  geb.  1860  in  Antwerpen,  wo  er  thätig  ist. 
Er  malte  Qenrebilder,  z.  B.  Galanterie  u.  s.  w. 

Kokolsky,  Hermann,  Bildhauer,  geb.  12.  April  1853  in  Berlin,  Schüler  der 
Berliner  Akademie.  Nach  sorgenvoller  Jugend  erlüelt  er  1882  seinen  ersten  Staats- 
auftrag, eine  Statue  Fr.  Wilhelms  IV.  für  das  Moabiter  Gerichtsgebäude.  Ferner  schuf 
er  für  das  Rathhaus  in  Osnabrück  die  Figuren  des  Kaisers  Wilhelm  I.  und  Friedrich 
Barbarossa,  für  das  Berliner  Zeughaus  vier  Feldherrenbttsten,  u.  s.  w.  K.  hat  sich 
auch  mit  Wiederbelebung  der  griediischen  Elfenbeinplastik  versucht.  Eine  solche  Büste 
befindet  sich  im  Besitz  des  Kaisers  Wilhelm  11.  Von  seinen  polychromen  Marmor- 
büsten gelangte  eine  in  den  Besitz  der  Nationalgalerie,  eine  Andere  wurde  in  der 
Zeitschrift  für  bildende  Kunst  abgebildet  (VII.  I.). 

Kolasinski,  Anton,  Maler,  geb.  um  1815.  Malte  vornehmlich  Blumen  und 
Genrebilder;  z.  B.  Blumen  in  einer  Vase  (1844). 

Kolb,  Alexander  Christoforovitsoh,  russischer  Baumeister  und  Maler,  thätig 
in  der  zweiten  Hälfte  unseres  Jahrhunderts  in  St.  Petersburg.  Von  ihm  unter  Ajiderem 
die  vorzüglichen  Aquarelle:  Gemach  im  Kreml  zu  Moskau,  Inneres  der  Kathedrale 
von  Monreaie  bei  Palermo  u.  s.  w. 

Kolb,  Franz,  Kupferstecher  in  Schabmanier,  geb.  22.  Sept.  1789  in  Wien, 
t  1865  das.,  Schüler  von  V.  Kininger.  Er  stach  Heilige  Fanulie,  Hercules  und 
Alceste,  und  Anderes  nach  A.  Petter;  Rudolf  von  Habsburg  bietet  dem  Priester  sein 
Pferd  an  nach  P.  Kraft  etc. 

Kolb,  Paulus,  Nürnberger  Maler  des  17.  Jahrb.,  f  5.  Oct.  1650,  Schüler  von 
Georg  Weyer.  Andr.  Gulden  lobt  ihn  in  seinem  Nachtrag  zu  J.  Neudörffers 
Verzeichniss  und  erwähnt  seine  Oelbilder  sowie  GrisaiUen.  Von  ihm  auch  ein  Selbst- 
bildniss. 

Kolbe,  Heinriob  Christoph,  Bildniss-  und  Historienmaler,  ^eb.  2.  April  1772 
in  Düsseldorf,  f  16.  Jan.  1836  das.,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie;  später  fing 
er  noch  einmal  an,  sich  unter  Vincent  und  Görard  in  Paris  weiter  zu  bilden. 
Er  wurde  Lehrer  und  Professor  an  der  Akademie  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  mehrere 
Bildnisse  Goethes,  darunter  eines  von  1825  im  Leipziger  Museum,  eines  (mit  land- 
schaftlichem Hintergrund)  im  Kölner  Museum,  ein  drittes  vom  Jahre  1822  als  Minister 
u.  s.  w.;  Bildniss  des  Grossherzogs  von  Weimar  (1825);  ferner  Copien  der  BeUe 
Jardiniöre  und  der  Heiligen  Familie  Franz  I.  nach  Raffael  (Orangeriehaus  zu  Sanssouci). 
Das  Goethebildniss  im  Leipziger  Museum  wurde  von  A.  Krausse  gestochen. 

Kolbe,  Karl  Wilhelm  d.  Ae.,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  20.  Nov.  1757 
in  Berlin,  f  13.  Jan.  1835  in  Dresden.  1793  überredete  ihn  Chodowiecki,  mit  dem 
er  verwandt  war,  sich  der  Kunst  zu  widmen.  Er  trat  in  die  Berliner  Akademie 
unter  Miel  ein  und  wurde  schon  nach  zwe^ährigem  erfolgreichen  Studium  Mitglied 


Digitized  by 


Google 


376  Kolbe  —  Koller. 

derselben.  Wurde  dann  Zeichenlehrer  an  der  Hauptscbole  in  Dessaa  und  begann  zu 
radieren.  Zwischen  1806—11  fertigte  er  in  Zürich  25  Platten  nach  Oessner'sGhen 
Aquarellen ;  seine  Originalcompositionen  sind  meist  Landschaften  und  Idyllen,  z.  B. 
Die  Wasserfahrt,  Die  Hirtenknaben,  Die  heimkehrende  Heerde  u.  s.  w.;  er  war  auch 
Sprachkenner. 

Kolbe,  Karl  Wilhelm  d.  J.,  Genre-  und  Historienmaler,  geb.  7.M&ra  1781  in 
Berlin,  f  8.  April  1858  das.,  Neffe  des  Vorigen,  Sohn  eines  Goldstickers.  Schiller 
der  Berliner  Akademie  unter  Chodowiecki,  bildete  sich  nach  alten  holländischen 
Meisterwerken  des  Berliner  Museums  weiter  aus ;  wurde  1815  Mitglied,  1880  Professor 
der  Berliner  Akademie  und  Mitglied  ihres  Senats.  Seine  historischen  Bilder  waren 
meist  theatralisch  aufgefasste  Scenen.  In  der  Berliner  Nationalgalerie  befinden  sich 
von  ihm  5  Qem&lde,  darunter  Flucht  Kaiser  Karls  V.  aus  Innsbruck,  Leichnam 
Barbarossas  in  der  Schlacht  bei  Antiochia,  die  Skizzen  zu  den  Qlasfenstem  imSchloss 
Marienburg  der  Deutsch-Ordensritter  (1824),  Eins  in  der  Schlosskirche  zu  Potsdam 
(1816),  Bins  im  Königsberger  Museum.  Wandgemälde  im  Berliner  Schloss  (1826  und  28), 
im  neuen  SchauspieUiaus  in  Berlin,  im  Marmorpalais  und  Potsdam.  Ausserdem  Zeichnungen 
für  deren  Eine  er  1800  einen  1.  Preis  erhielt.    Gold.  Med.  1853  Berlin. 

Kolberg,  Andreas  Johnson,  Bildhauer,  geb.  25.  Noy.  1817  in  Kopenhagen, 
t  10.  Aug.  1869,  trat  schon  mit  11  Jahren  in  cUe  Akademie  und  wurde  Schflier  Tom 
Architekten  He t seh  und  dem  Bildhauer  Freund.  1843  erhielt  er  die  grosse  goldene 
Medaille  mit  Stipendium  zu  einer  Romreise.  In  Rom  studirte  er  bis  1849  bei 
Thorwaldsen  weiter.  Nachdem  er  in  der  Heimath  eine  Bfiste  des  Königs  gescluiffen 
und  Professor  geworden  war,  ging  er  1857  wieder  nach  Rom,  wo  er  6  Jahre 
blieb.  Von  ihm  Theseus  (Statue  im  Tivoli,  Kopenhagen),  Hirtenknabe  (Sammlnng 
Moltke  das.),  Bacchus  (bei  Frederick  YII.),  Kreuzabnahme  (Relief)  u.  s.  w. 

KoldeweQ,  Bemard  Marie,  Landschaftsmaler,  geb.  23.  Not.  1859  in  Dordrecfat. 
Er  malt  tonige  Landschaften  mit  Herbst-Abendstimmung  u.  s.  w. 

Kolitz.  Louls.  Maler,  geb.  5.  April  1845  in  Tilsit,  Schüler  der  Berliner  Akademie, 
später  Yon  der  in  Dttsseldorf  unter  0.  Achenbach,  C.  Sohn  und  Bendemann. 
Als  Landwehroffizier  machte  er  die  Kriege  1866  und  1870  mit.  1880  wurde  er  Professor 
und  Direktor  der  Kunstakademie  zu  Kassel.  Neben  einigen  weniger  gelungenen 
Bildnissen  malte  er  auch  Landschaften,  Genrescenen  und  besonders  Sdila<mtenhUder; 
z.  B.  Scene  aus  dem  Gefecht  beiVenddme,  Ans  der  Umgegend  von  Metz  1870  (heide 
in  der  Berliner  Nationalgalerie),  Das  Maifeld  des  deutschen  Kaisers  (Wandgemälde 
im  Gerichtsgebäude  zu  Kassel),  Die  Preussen  bei  Mars  la  Tour  (1873)  u.  s.  w.  Bother 
Adlerorden  lY.  KL,  Waldecker  Yerdienstkreuz  IV.  KL,  Med.  Wien  1873. 

Koller,  Johann  Jacoh,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  1746  in  Zürich,  t  um 
1805  in  Amsterdam;  kam  1774  nach  Frankfurt,  wo  er  drei  Jahre  blieb  und  viele 
Bildnisse  zeichnete  und  radierte,  z.  B.  Michael  Paul  Baumhauer  (1776),  Peter  Florus 
Gerning  (1777),  Stadtschultheiss  Johann  Isaak  Moors  (1777),  Selbstbildniss  (1777). 
Im  Jahre  1777  radierte  er  eine  Stadtansicht  yon  Frankfurt  a.  M.  (yon  Sachsenhausen 
genommen  in  6  Platten)  und  widmete  sie  dem  Magistrat.  Im  selben  Jahre  wanderte 
er  nach  Holland  aus  und  yerheirathete  sich  dort.    Er  malte  auch  in  Aquarell. 

Kollery  Johann  Rudolph,  Maler,  geb.  21.  Juni  1828  in  Zürich,  Schtller  yon 
Schweizer  und  Ullrich;  studirte  dann  zwei  Monate  in  Stuttgart  und  ein  Jahr 
an  der  Düsseldorfer  Akademie ;  weiter  ausgebildet  auf  Reisen  nach  Belgien  und  Paris. 
1850  und  1851  lebte  er  in  München,  wo  er  sich  ganz  der  Thiermalerei  zuwendete; 
seit  1856  in  Riesbach  bei  Zürich  ansässig.  Ausser  Thierstttcken  malte  er  auch  Land- 
schaften und  Idyllen.  Von  ihm  Vier  pflügende  Ochsen  (Dresdener  Galerie),  Kühe 
beim  See  am  Morgen,  Kühe  in  der  Abendtranke,  Pferdegespann  mit  Füllen,  Hündin 
mit  Jungen  (alle  yier  im  Baseler  Museum),  Alpenheerde  (Genf,  Museum  Rith),  Andere 
in  den  Galerien  zu  Zürich,  St.  Gallen,  Bern,  Villa  Wesendonck  bei  Zürich  n.  s.  w. 
Med.  2.  KL  Paris  1879,  Gold.  Med.  Bern  1859,  Med.  1876  u.  A.,  Orden  der  eisernen 
Krone  m.  Kl.  Wien  1873. 

Koller,  Johann  Ullrich,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1753  in  Winterthur,  f  1789; 
Schüler  yon  Schellenberg  sen.  undWnest.  Br  malte  Landschaften  mitSta^ige 
im  Geschmack  Gessners. 

Koller,  Wilhelm.  MaJer,  geb.  1829  in  Wien,  f  1884  bei  Nancy,  Schüler  der 
Wiener  und  Düsseldorfer  Akademien  und  yon  Waldmüller.  1856—59  lebte  er 
in  Antwerpen  und  liess  sich  dann  in  Brüssel  nieder;  endlich  zog  er  nach  Paris,  wo 
er  dann  yerarmte.  Von  ihm  Hugo  yan  der  Goes  malt  das  Bildniss  der  Infantin 
Maria   (New- Yorker    Museum),   Brautzug   Maximilians   I.   1477    (Aquarell    Wiener 


Digitized  by 


Google 


Kollmann  —  Eonewka.  377 

Mnseam),  Abschied  des  Ritters,  Kaiser  Maximilian  I.  and  Dürer  (beide  in  der 
Hamburger  Konsthalle),  Fanst  und  Gretchen  n.  s.  w. 

Kolbnaiui)  Ignaz,  geb.  1775,  f  1837  in  Graz,  malte  Altarbilder  für  mehrere 
Kirchen  in  Graz,  obgleich  nnr  als  Dilettant. 

Kollmann,  Karl,  mss.  Baameister,  geb.  1831  in  St.  Petersburg,  stndirte  an 
der  dortigen  Akademie,  an  der  er  mit  27  Jahren  den  grossen  Preis  errang.  18^  wurde 
er  Professor  an  derselben.  Mit  K.  E  ach  an  gab  er  1867  ein  Werk  ttber  die 
Alhambra  heraus. 

KoUocky  Mary,  amerikanische  Landschaftsmalerin,  geb.  1840  in  Norfolk  (Virginia), 
Schülerin  der  Akademie  zu  Philadelphia  nnter  B.  Wylie  nnd  des  A.  H.  Wyant 
und  G.  B.  Bristol.  Sie  liess  sich  1866  in  New-Tork  nieder,  wo  sie  in  einer  Kunst* 
schale  für  Damen  Lehrerin  wurde.  Von  ihr :  Blick  aaf  die  Catskill  mountains  Ton  West 
Shokan,  Onkel  Primus  liest  die  Zeitung  (Wasserfarben),  Die  Blumenpflttckerinnen, 
Unter  den  Buchen,  Blinder  Geiger  (1882). 

Kolloide,  Karl  Joseph,  Graf,  Bildnissmaler,  geb.  20.  Nov.  1730,  f  1802.  Er 
war  aktiver  Militär  und  malte  einige  Bildnisse  Yon  Bdelleuten,  die  yon  Sonnenleiter 
n.  A.  gestochen  wurden. 

Kolm,  Wilhelm,  Wachsbossirer,  thätig  um  1700  in  Berlin;  er  hatte  in 
Frankfurt  Güter,  die  aber  im  französischen  Kriege  geplündert  wurden,  kam  dann  nach 
Berlin  und  wurde  Hofwachsbossirer,  arbeitete  Portraitfigoren ;  war  auch  in  Nürnberg 
thätig.  —  Sein  Sohn  Lukas  Wilhelm  K«,  ebenfalls  Wachsbossirer,  1693  in  Hamburg 
geboren,  1732  in  Berlin,  arbeitete  für  den  Markgrafen  Karl  in  Soldin  eine  liegende 
Venus  in  Lebensgrösse  u.  A.,  starb  im  Hospitale  zu  Danzig  nach  1757. 

Koloe,  Johann,  Bildhauer,  geb.  1862  in  Neudorf  (Böhmen),  f  1895,  Schüler 
von  Tilgner  in  Wien.    Er  liess  sich  in  Liesing  bei  Wien  nieder. 

Kolotes,  griechischer  Künstler,  gebürtig  aus  Heraklea  oder  Paros,  Schüler  und 
Hilfsarbeiter  des  Phidias  in  Athen,  besonders  bei  dem  Zeusbilde  in  Blis,  das  dem 
Phidias  zugeschrieben  wird.  K.  soll  auch  den  mit  Figuren  künstlerisch  verzierten 
Tisch  gearbeitet  haben,  auf  dem  in  Olympia  die  mit  goldenem  Messer  abgeschnittenen 
Kränze  für  die  Bingkämpfer  vor  der  Statue  des  Zeus  niedergelegt  wurden. 

Kolstd,  Frederik,  norweg.  Landschaftsmaler,  geb.  5.  März  1860  in  Haugsnnd 
in  Norwegen,  bereiste  Italien  (Capri)  und  auch  Paris;  thätig  za  Bergen.  Von  ihm 
Sonntagmorgen,  Capri  Landschaften,  Paris  Lampenlichtstudien,  später  Fischerscenen, 
Winter  an  der  norwegischen  Küste  u.  s.  w. 

Komierslü,  Xaver,  polnischer  Bildnissmaler  unseres  Jahrhunderts,  f  13.  April 
1867  in  Warschau;  er  war  dort  Direktor  der  Kunstschule  und  Mitglied  der  St. 
Petersburger  Akademie. 

Komlösi,  Irma,  Blumenmalerin,  geb.  30.  Aug.  1850  in  Prag,  lebt  in  Wien, 
Schülerin  des  Professors  Friedrich  Sturm.  Einige  ihrer  Bilder  im  Besitz  der 
oesterreichischen  Erzherzöge,  andere  von  Brünner,  Prager,  Budapester  Kunstvereinen 
angekauft. 

Kompe.  Janten.  s.  Comp^. 

Kompfi,  Heinrieh  WiUielm,  Goldschmied,  geb.  um  1750,  f  März  1825  in 
Kassel,  wo  er  seit  1783  Meister  der  Zunft  war.  Auch  sein  Sohn  Conrad  Friedrich 
Ludwig,  geb.  30.  Nov.  1785,  war  Goldarbeiter  und  wurde  Januar  1824  in  die  Kasseler 
Zunft  aufgenommen. 

Kondratowicz.  Josef,  Miniaturmaler,  geb.  um  1810  in  Warschau,  wo  er  auch 
lebte.  Er  war  der  Sohn  eines  Malers  Daniel  K.  (1765—1844).  Er  malte  Bildnisse, 
z.  B.  ein  Selbstbildniss  1849. 

Konek,  Ida,  Malerin,  geb.  13.  Juni  1856  in  Budapest,  Schülerin  von  G. 
Vastagh,  C.  von  Telepy,  W.  Lindenschmit  und  Michael  Munki,csy; 
femer  besuchte  sie  die  Äcole  Julien  in  Paris  und  die  Scuola  libera  in  Florenz.  3  Heiligen- 
bilder von  ihr  in  der  Pfarre  zu  Köbtflkut;  von  ihr  femer  Alte  Frau  1885;  haupt- 
sächlich aber  Stillleben,  die  gewöhnlich  stilisirt  sind.  Eins  im  ungarischen  National- 
museum. 

Koner,  Max,  Bildnissmaler,  geb.  17.  Juli  1854  in  Berlin,  Schüler  der  dortigen 
Akademie,  wo  er  später  Lehrer,  1892  Professor  wurde;  malte  öfters  das  Bildniss 
des  Kaisers  Wilhelm  11.  für  die  deutsche  Botschaft  in  Paris,  in  Wien,  London  u.  s.  w., 
auch  in  Aquarell.  Von  ihm  ferner  die  Bildnisse  von  Ludwig  Pietsch,  Minister  Miquel 
u.  s.  w.    Kl.  gold.  Med.  Berlin  1890. 

Konewka,  Paul,  SUhouettenschneider,  geb.  5.  April  1841  in  Greifswalde, 
t  10.  Mai  1871  in  Berlin,  Schüler  vom  Bildhauer  Brake  und  dann  von  Menzel. 


Digitized  by 


Google 


378  Kouinck  —  Eoningh. 

1867—70  lebte  er  in  Stuttgart.  Er  verlegte  sich  auf  das  Schneiden  yon  Silhouetten, 
die  er,  ohne  hinzusehen,  fertigen  konnte;  später  zeichnete  er  Silhouetten,  z.  B.  24 
Blatt  zum  Sommemachtstranm,  12  Blatt  zum  Faust,  femer  Der  schwarze  Peter, 
Falstaff  und  seine  Gesellen  (1872),  Allerlei  Thiergeschichten  (1872)  n.  s.  w. 

Koninck,  (Koning,  Koningh,  Coninck),  Darld  de,  Maler,  geb.  1636  in 
Antwerpen,  f  nach  1699  in  Brüssel.  1670-^1687  lebte  er  in  Born,  wo  er  unter  dem 
Spitznamen  Bammelaar  (Kaninchen,  weil  er  dieses  Thier  so  oft  malte)  in  die  Maler- 
innung aufgenommen  wurde.  Im  Amsterdamer  Museum  von  ihm  eine  BKrenjag-d  und 
eine  Hirschjagd;  in  Ghent  Garten  mit  Hausthieren;  in  Lille  Phantaaegarten ;  id 
Wien  Todte  Enten. 

Konlnok,  Jacob,  holländischer  Maler,  geb.  spätestens  1616  in  Amsterdam, 
t  nach  1708.  Er  lebte  abwechselnd  in  Botterdam  U641— 42),  Haag  (1647 — 51), 
Amsterdam  (1659)  und  zuletzt  seit  1680  in  Kopenhagen,  wo  er  Hofiialer  wurde. 
Seine  Bilder  sind  sehr  selten,  z.  B.  Geldzählerin  (Petersburger  Eremitage),  Wald- 
landschaft (Botterdamer  Museum).  Seine  Landschaftsradierungen  wurden  bis  vor 
kurzem  alle  unter  die  Arbeiten  Bembrandt's  eingereiht,  z.  B.  Das  Dorf  mit  dem 
alten  viereckigen  Thnrm  (B.  238). 

Konlnck,  (Koning,  Koningh,  Conlnek),  Philips,  hervorragender  Landschafts- 
maler, geb.  5.  November  1619  in  Amsterdam,  begr.  4.  Oct.  1688  das.,  Vetter  des 
Salomon  K.,  Bruder  und  Schüler  des  Jacob  K.,  Einer  der  bedeutendsten  Schüler  von 
Bembrandt,  dem  Einige  seiner  Bilder  die  längste  Zeit  zugeschrieben  worden  ivarezL 
Er  malte  einige  Bildnisse  (z.  B.  Selbstbildniss  in  Florenz),  biblische  Bilder,  haupt- 
sächlich aber  Landschaften.  Es  sind  meist  weite  Fernsichten  mit  prachtvoller  Liift- 
perspective,  warmem  naturwahrem  Colorit  und  geistreicher  Malweise.  Manchmal 
malten  D.  van  Bergen  und  Lingelbach  Staffage  in  seine  Bilder,  z.  B.  werden  sie  in 
Ansicht  der  Mündung  eines  holländischen  Flusses  im  Haager  Museum  dem  Lingelbach 
zugeschrieben.  Von  ihm  ferner  2  Landschaften  im  Amsterdamer  Bijksmnseom,  2  in 
der  Londoner  Nationalgalerie,  Andere  im  Rotterdamer,  Brüsseler,  Schweriner  Museum, 
Kunsthalle  zu  Hamburg,  Galerie  Arenberg  in  Brüssel,  Sammlung  Overstone  in 
London  u.  s.  w. 

Koninck)  Salomon,  Maler  und  Radierer,  geb.  1609  in  Amsterdam,  begr.  8.  Aug. 
1656  das.,  Vetter  des  Philipp  K.,  Schüler  von  D.  Colijns,  F.  Venant  und  Nie* 
Moijaert  in  Amsterdam.  1630  trat  er  in  die  Gilde  ein  und  lehnte  sich  spfiler 
ganz  an  Bembrandt  an.  Er  malte  Bildnisse  und  biblische  Bilder.  Von  ihm  Anbetung 
der  Weisen  (im  Museum  zu  Haag),  Berufung  des  Matthäus  (1646),  Krösus  zeigt  seine 
Beichthümer  dem  Selon,  Bildniss  eines  Rabbiners  (in  der  Berliner  Galerie),  Der  alte 
Philosoph  (im  Amsterdamer  Museum  1649),  Joseph  erklärt  Pharaos  Träume  (1653) 
und  drei  Andere  in  der  Schweriner  Galerie ;  Andere  in  den  Galerien  zu  Basel,  Brann- 
schweig,  Kopenhagen,  Dresden,  Frankfurt  a.  M.,  Gotha,  Madrid,  Rotterdam,  St.  Peters- 
burg, München,  Schleissheim,  Stuttgart  u.s.w.  Er  hat  auch  Mehreres  radiert,  granz 
in  der  Weise  Rembrandts,  z.  B.  Kopf  eines  alten  Mannes,  Sitzender  Greis,  Landschaft 
mit  Thurmruine. 

Koning,  Cornells,  holländ.  Radierer,  geb.  um  1624  In  Haarlem,  f  April  1671 
daselbst.  1642—46  war  er  Vorstand  des  Alt-Männerhauses,  später  Schöffe  und  Bürger- 
meister in  Haarlem.  Von  ihm  die  Bildnisse  des  Coster,  Luther,  Philius.  Auch 
mehrere  Fürsten  von  Friesland  nach  A.  Andriessen. 

Koning,  David,  s.  Koninck. 

Koning,  Elizabeth  Johanna,  Blumen-  und  Fruchtmalerin,  geb.  1.  M&rz  1816 
in  Haarlem,  Schülerin  von  Alb.  Steenbergen.  Sie  errang  November  1842  eine 
Medaille  der  Gesellschaft  Felix  Meritis.  Sie  war  mit  dem  Prediger  Storm  verheirathet ; 
hat  auch  ein  Albumblatt  mit  Blumen  und  eigenen  Versen  1850  radiert 

Koning,  Jacob,  holländ.  Landschaftsmaler,  geb.  um  1660  in  Amsterdam,  wahr- 
scheinlich Schüler  von  Adriaen  van  der  Velde.  1680  berief  ihn  der  König-  Ton 
Dänemark  an  seinen  Hof.  1708  lebte  er  noch  in  Kopenhagen.  Er  hat  auch  einige 
kleine  biblische  Bilder  gemalt.  Seine  Werke  sind  sehr  selten.  Von  ihm  Landschaft 
(Brüsseler  Galerie),  Bildniss  des  Musculus  (1689)  u.  s.  w. 

Koning,  PhlUps,  s.  Koninck. 

Konlng,  Willem,  holländ.  Radierer  und  Verleger  um  1700;  er  war  in  Amster- 
dam thätig  und  fertigte  eine  Folge  von  16  Kupferstichen  mit  Schiffen  an. 

Koningh,  John  de,  Bildhauer  und  Holzschnitzer,  geb.  1808  in  London,  Sohn 
und  Schüler  von  L.  de  K.;  studirte  auch  bei  N.  Vredeveld  in  Dordrecht  und  an 
der  Antwerpener  Akademie.  Später  reiste  er  nach  London,  Brüssel,  Paris,  Lyon  und 


Digitized  by 


Google 


Koningh  —  Kooi.  379 

der  Schweiz.  1841  gewann  er  die  grosse  Medaille  der  Amsterdamer  Akademie  durch 
Prometheus  mit  dem  geraubten  Feuer  zur  Erde  eilend ;  darauf  ging  er  4  Jahre  nach 
Rom.    Mitglied  der  Amsterdamer  Akademie. 

Koningh,  Leendert  de,  Marine-  und  Landschaftmaler,  geb.  1777  in  Dordrecht, 
t  1849  das.,  Schttler  von  A.  Vermeulen  und  M.  Versteeg.  1801  kam  er  nach 
England,  das  er  wegen  des  Krieges  bald  verlassen  musste.  Darauf  studirte  er  in 
Paris  unter  David  und  bereiste  Deutschland;  später  kam  er  noch  ein  Mal  nach 
England,  wo  er  bis  zu  Napoleons  Sturz  verblieb. 

Koningsloo,  Cflllls  van,  s«  Oonlnxloo« 

Koninggyeld,  J«  van,  holländ.  Bildnissmaler,  f  1866  in  Amsterdam;  war  ein 
Schüler  der  Amsterdamer  Akademie,  später  von  Krusemann,  gab  aber  die  Malerei 
nach  einiger  Zeit  auf  und  wurde  Photograph. 

Konitsch,  (Knntze,  Conicz,  Gnnze),  Thaddäns,  Maler  des  18.  Jahrhunderts 
aus  Krakau,  f  ^^  ^om  nach  1758,  wurde  Hofmaler  des  Erzbischofs  Zaluski,  bei  dem 
er  zuerst  Kttchenjunge  war  und  der  ihn  nach  Rom  schickte,  um  ihn  ausbilden  zu 
lassen.  Er  ging  1768  wieder  nach  Rom,  wo  er  im  Vatican  und  im  Kastell  Gandolfo 
Wandbilder,  sowie  Bilder  für  Kirchen  malte.  Er  wurde  nach  Spanien  berufen,  starb 
aber  später  in  Rom.  Malte  viel  in  Aquarell,  Genrescenen  und  mythologische,  sowie 
biblische  Vorwürfe. 

Koninszko,  Wenzel  Josef,  Genremaler,  geb.  1854  in  Krakau,  lebt  das.,  Schttler 
der  Krakauer  Kunstschule  und  der  Münchener  Akademie  unter  Alex.  Wagner. 
Von  ihm  Schneider  bei  der  Arbeit  (1878),  Kopf  eines  Knaben  (1879). 

Kononoff,  Alexis,  russ.  Holzschneider,  geb.  1870  in  St.  Petersburg,  angestellt 
in  der  Expedition  zur  Anfertigung  der  Staatspapiere.  Von  ihm  Junge  Italienerin 
nach  Charlamoff,  Kaukasische  Typen  nach  Horschelt. 

Konopa,  Rudolf,  Bildniss-  und  Genremaler  unseres  Jahrhunderts  in  Wien, 
studirte  bei  Hub  er  und  Trenkwald  an  der  Wiener  Akademie.  Sein  ünvergesslich 
gelangte  in  den  Besitz  Kaiser  Franz  Josephs. 

Konrad,  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  in  Breslau.  Für  die  Mönche  in 
Brieg  malte  er  1894  zwölf  Glastafeln. 

Konrad  von  Einbeck,  deutscher  Baumelster  des  14.  Jahrhunderts.  1888  baute 
er  den  Chor  der  Moritzkirche  in  Halle.  Dort  sind  auch  mehrere  naturalistische 
Skulpturwerke  von  ihm,  darunter  ein  Ecce  Homo  (überlebensgross  1416)  und  das 
Brustbild  eines  Mannes,  vielleicht  Selbstbildniss. 

Konrad  von  Kleve,  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts,  der  bis  1381  den  Bau 
der  dortigen  Stiftskirche  leitete,  bis  1384  den  der  Victorskirche  in  Xanten. 

Konrad  von  Soest,  deutscher  Maler,  am  Anfang  des  15.  Jahrhunderts  thätig. 
In  der  Kirche  zu  Niederwildungen  ein  grosses  Altarwerk  von  ihm  Die  Kreuzigung 
umgeben  von  12  Stationen  im  Leben  Christi;  auf  den  Aussenseiten  des  Flügel  4  Heilige 
1402  oder  1404  gemalt.  Im  Provinzialmusenm  zu  Münster  eine  heilige  Dorothea 
und  eine  heilige  Ottilie;  im  Museum  zu  Köln  eine  Kreuzigung ;  in  der  Nicolaikapelle 
zu  Soest  Thronender  Nicolaus  mit  Heiligen  (hier  sind  erst  die  nackten  Körper  und 
darüber  die  Gewänder  gemalt).  Andere  Bilder  in  Darup,  Freckenhorst,  Fröndenberg, 
Kaldenhof  und  Warendorf. 

Konräden  Qeorg,  s«  Gonräder« 

Koogen,  Leendert  van  der,  Maler  undBadierer,  geb.  1610  inHaarlem,  f  1681 
daselbst,  Schüler  von  J.  Jordaens.  1652  wurde  er  Mitglied  der  Haarlemer  Maler- 
Innung.  Später  lernte  er  C.  Bega  kennen,  mit  dem  er  in  der  Kunst  freundschaftlich 
wetteSerte.  Seine  Gemälde  sind  selten.  Von  den  Badiemngen  nennen  wir  Drei 
Soldatenfolgen  im  Geschmack  Salvator  Bosas  (1664,  65  u.  66),  Apollo  und  die  Musen, 
Ecce  Homo,  Tric  Trac-Spieler  u.  s.  w. 

Koogh,  Adrianns  van  der,  Maler,  geib.  1796  in  Middelharnis  (auf  der  Insel 
Flakkee),  f  19.  Sept.  1831  in  Dordrecht,  Schüler  vonP.  Hof  mann;  eine  Landschaft 
von  ihm  im  Botterdamer  Museum. 

Kooi,  Wilhelm  Bartel  van  der,  Maler,  geb.  13.  Mai  1768  in  Auguslinusga 
(Friesland),  f  14.  Juli  1836  in  Leeuwarden,  Schüler  von  J .  V  e  r  r  i  e  r  und  B  e  e  k  e  r  k. 
1798—1811  war  er  Lehrer  an  der  Akademie  zu  Franeker,  bis  diese  aufgelöst 
wurde.  1804  studirte  er  in  Düsseldorf.  Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilder. 
Für  Eines  Le  billet-donx  erhielt  er  1808  in  Amsterdam  einen  Preis  von  2000 
Gulden.  Dieses  Bild  nebst  Unterbrochenes  Ciavierstück  und  5  Bildnisse  im  Amster- 
damer Museum.  Mitglied  der  Amsterdamer,  der  Antwerpener  und  der  Ghenter  Aka- 
demien n.  8.  w. 


Digitized  by 


Google 


380  Kool  —  Kopp. 

K00I9  LavreBS  Tan,  Historien-  und  Bildnissmaler,  der  1530  in  Delft  starb.  Sr 
malte  in  Oel  und  auf  Glas. 

Kool,  (Koolen),  Willem  Gillis,  holländischer  Maler  des  17.  Jahrh.,  geb.  vor 
1638  in  Haarlem,  f  1666;  malte  Landschaften  und  Marinen.  1656  wurde  er  Dekan 
der  Gilde.  Von  ihm  Bilder  in  den  Museen  von  Haarlem,  Aachen,  Bordeaux  und  in 
Priyatbesitz.  Einige  seiner  Bilder  sind  irrthttmlich  dem  Wouter  Knyf  zugeschrieben 
worden. 

Koopmann,  Johann  Karl  Heinrich,  Maler,  geb.  16.  März  1797  in  Altena, 
t  5.  April  1894  in  Heidelberg,  studirte  unter  Gerdt  Hardorffd.  Ae.  in  Hamburg, 
von  1819—23  in  Dresden,  dann  vier  Jahre  in  Bom.  1833  wurde  er  Professor  am 
Polytechnikum  in  Karlsruhe.  Fttr  die  Kirche  zu  Forbach  in  Baden  malte  er  eine 
Verkündigung  und  einen  heiligen  Wendelin ;  für  die  evangelische  Kirche  zu  Karlsruhe 
5  Grisaillen,  die  das  Leiden  und  die  Auferstehung  Christi  darstellen;  fttr  denGross- 
herzog  von  Baden  (Schloss  Bauschiott),  acht  Grisaillen  zur  Geschichte  Amors  und 
Psyches;  in  des  Grossherzogs  Besitz  gelangte  auch  Josef  erzählt  den  Brüdern  seine 
Träume ;  ausserdem  im  Schloss  zu  Karlsruhe  Reliefgemälde  patriotischen  Inhalts  u.  s.  w. 

Koomhaert,  Dirk  Y«,  s«  Cuerenhert« 

Kootwyck,  Juriaan,  §•  Cootwyck. 

Kopecky,  s.  Kupecky« 

Kopetzky,  Olga,  Malerin,  geb.  1868  in  Prag,  liess  sich  in  Wien  nieder.  Von 
ihr  Dalmatiner  Hausrath. 

Kopf,  Joseph  V.,  Bildhauer,  geb.  10.  März  1827  in  ünlingen  (Wttrtt.),  wv 
anfangs  Maurer,  konnte  erst  mit  20  Jahren  in  Biberach  in  die  Zeichenschnle  eintreten. 
1851  kam  er  endlich  nach  München  zu  Sickinger  und  dann  zu  Knittel  nach 
Freiburg,  wo  er  eine  seiner  ersten  Sandsteinfiguren  ausführte.  1852  wanderte  er  zu 
Fuss  nach  Bom.  Durch  Mübelschnitzen  verdiente  er  seinen  Unterhalt  an  der  St.  Luca- 
Akademie.  Cornelius  und  Overbeck  verschafften  ihm  ein  Stipendium  und  den  Auftrag 
für  den  König  von  Württemberg  eine  Verstossung  der  Hagar  zu  schaffen.  Darauf 
arbeitete  er  unter M.  Wagners  Leitung  weiter.  Später  schuf  er  für  den  wttrttem- 
bergischen  Hof  Die  vier  Jahreszeiten,  Tritonen,  Griechische  Tänzerinnen,  Kamin  mit 
Prometheus  und  Gäa,  Kamin  mit  Aphrodite  und  Zephyr ;  in  der  Stuttgarter  iLatbolischen 
Kirche  eine  PietÄ.  Von  ihm  ferner  das  MarmorreUef  Tanz  und  Musik,  Nymphe  bei 
der  Satyrsherme  und  besonders  die  Büsten  und  Reliefs  Kaiser  Wilhelm  und  Kaiseris 
Augusta,  König  Karl  und  Königin  Olga,  Gregorovins,  Lübke,  Schnaase  u.  s.  w. 

Kopff,  Johann«  Historienmaler,  geb.  19.  Dec.  1763  in  Iglau  (Mähren),  f  25.  April 
1832  in  Krakau.  Scnüler  seines  Onkels  Dominik  Estreicher  in  Krakan  and 
von  Bacciarelli  und  Smuglewicz  in  Warschau.  1790  kehrte  er  nach  Krakao 
zurück. 

Kopisch,  Angnst,  Maler,  geb.  26.  Mai  1799  in  Breslau,  f  3.  Febr.  1853  in  Berlin; 
studirte  an  der  Ftager  und  Wiener  Akademie.  Durch  einen  Sturz  auf  dem  Eise 
verletzte  er  sich  die  rechte  Hand  und  konnte  sich  fortan  nur  in  beschränktem  Maas» 
der  Kunst  widmen,  trieb  Archäologie  und  dichtete.  Von  1819—22  studirte  er  in 
Dresden  und  lebte  dann  5  Jahre  in  Italien,  wo  er  sich  mit  dem  Grafen  v.  Platen  in 
Neapel  eng  befreundete.  Nach  der  Heimath  zurückgekehrt,  erwarb  er  sich  die  Ganst 
Wilhelms  IV.,  der  ihm  einen  Jahresgehalt  aussetzte  und  1844  den  Professortitel 
verlieh.  Ende  1847  zog  er  nach  Potsdam,  starb  aber  in  Berlin  bei  einer  zufälligen 
Anwesenheit  das.  Im  kgl.  Schloss  zu  Berlin  befindet  sich  sein  Bild  der  blauen  Grotte 
auf  Capri,  im  Charlottenhof  bei  Potsdam  sain  Wasserfall  bei  Terni,  im  Stadtschloss 
zu  Potsdam  Capo  Zaffarano  (Sicilien)  und  Blick  über  die  pontinischen  Sümpfe  bei 
Sonnenuntergang;  in  der  Nationalgalerie  (Berlin)  Die  pontinischen  Sümpfe  (1848),  im 
Museum  zu  Breslau  Dante  undVirgil  bei  ihrem  Austritt  aus  der  Unterwelt,  u.  b.w. 
Er  malte  auch  in  Wasserfarben. 

Kopp,  Georg.  Maler,  geb.  um  1575,  f  nach  1611,  Schüler  von  Christoph 
Schwarz.    Von  ihm  giebt  es  Tuschzeichnungen  u.  s.  w. 

Kopp,  Karl,  Bildhauer,  geb.  24.  Oct.  1825  in  Wasseralfingen,  Schüler  der 
Stuttgarter  Kunstschule;  zwischen  1850—54  von  Toussaint  und  Lequesneifl 
Paris.  Darauf  gründete  er  in  Biberach  eine  Fortbildungsschule,  reiste  nach  England, 
Frankreich  und  Oestereich  und  wurde  1862  Lehrer,  6  Jahre  später  Professor  an  dem  nea 
organisirten  Polytechnikum  in  Stuttgart.  Auf  dem  Schlossplatz  daselbst  Kindergruppen 
an  den  Fontänen  (1863);  an  der  Empore  der  dortigen  Schlosskirche  eine  Reihe  von 
Bildnissbttsten  (1865);  am  Bahnhof  Karyatiden  (1866);  im  Polytechnikum  Krieger- 
denkmal; im  Justizpalast  die  Justitia,  die  Gesetzgebung  und  die  Exekutive;  in  der 


Digitized  by 


Google 


Kopp  —  Kornecki.  381 

Esslinger  Frauenkirche  Christas  am  Krenz  n.  s.  w.  Ehrenvolle  Erwähnung  Paris 
1856,  Fortschrittsmedaille  1858  Stattgart,  Friedrichs-Orden  1.  Kl.  1875. 

Kopp,  Mathilde,  Malerin,  geh.  14.  Dec.  1836  in  Erlangen,  studlrte  in  Karlsrahe, 
im  Haag  and  in  München,  thfttig  in  Karlsrnhe  and  Stattgart  Sie  malte  Blamen 
and  Stilllehen. 

Koppaj,  Josef,  angarischer  Bildniss-  and  Genremaler,  geh.  1857,  hildete  sich 
zuerst  am  Wiener  Polytechnikam  zam  Architekten  aas,  trat  dann  aher  zar  Malerei 
Oher  and  warde  Schttler  von  Makart  and  Straschiripka.  1884  zog  er  nach 
Mttnchen,  wo  er  als  Pastellhildnissmaler  Erfolg  hatte.  Drei  Jahre  später  erhielt  er 
einen  Ruf  als  Hofinaler  nach  Madrid,  kam  aher  hald  wieder  zarttck  und  reiste  tther 
Paris  nach  Berlin.  Er  malte  fast  nar  in  Pastell  and  Wasserfarben,  z.  B.  König 
Ladwig  aaf  dem  Paradebett  16.— 17.  Jani  1886,  Spanische  Tänzerin,  zehn  Bilder 
tther  das  Thema  Der  Kass,  Pierrette,  Bildnisse  Alfons  XIII.  als  Kind,  Ibsens,  Paol 
Lindaas  a.  s.  w. 

Koppel,  Johann  GottMed,  Zeichenmeister,  geb.  1748  inBayreath,  warde  1770 
Zeichenmeister  am  Gymnasinm  za  Ansbach.  In  der  Eremitage  za  Bayreath  and  in 
den  markgräflichen  Kabinetten  zu  Ansbach  befinden  sich  Federzeichnangen  von 
Prospekten  and  Landschaften  von  ihm.    Er  taschte  and  radierte  aach. 

Koppers,  Jalia,  Bildniss-  and  Genremalerin,  geb.  10.  Febr.  1855  in  Borken 
(Westfalen),  stadirte  in  Düsseldorf  anter  W.  Sohn  and  liess  sich  daselbst  nieder.  Von 
ihr  Matterglück,  Zwei  Grossmütter,  Der  portraitirende  Maler,  Kanst  bringt  Ganst  a.  s.  w. 

Koppin,  Ludwig,  Medailleur  und  Wachsbossirer,  geb.  1737  in  Kttstrin,  f  um 
1790.  Von  ihm  ein  Elfenbeinmedaillon  für  den  Grundstein  des  Thurmes  der  franzö- 
sischen Kirche  auf  dem  Friedrichsmarkt  zu  Berlin  (am  1780  erbaut),  Brustbild  des 
Herzogs  Leopold  von  Braunschweig  u.  s.  w. 

Kops,  Franz,  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  14.  Juli  1846  in  Berlin,  Schttler 
der  Weimarer  Kunstschule  unter  Pauwels.  Nach  Reisen  in  Norddeutschland  liess 
er  sich  in  Dresden  nieder.  Im  Besitz  der  Königin  Karola  von  Sachsen  Mädchen 
ans  Loschwitz;  von  ihm  ferner  die  Bildnisse  der  Königin  Karola,  des  Prof  H. 
Bürkner,  des  Ludwig  Bamay,  des  Herrn  Uhle,  des  Guido  Hammer  u.  s.  w.,  Hahn 
im  Korbe,  Ein  neuer  Menzel  n.  s.  w. 

Korb,  Hermann,  Baumeister,  geb.  1655  in  Niese  (Lippe),  f  1735  in  Braun- 
schweig,  woerthätig  war.  Zuerst  Tischler,  bildete  er  sich  auf  Reisen,  in  Begleitung 
des  Herzogs  Anton  Ulrich,  nach  Italien  etc.  ans.  Er  konnte  seine  Pläne  und  Ideen 
nicht  selbst  zeichnen.  1705  erbaute  er  die  Gamisonkirche  in  Wolfenbüttel,  1688  bis 
1697  das  Schloss  Salzdahlum  bei  Brannschweig  (mit  Anlehnung  an  Marly,  später 
abgebrochen),  Amtsgerichtgebäude  in  Braunschweig  und  viele  Privatbauten  dort. 

Korff,  Alexander  Hugo  Bakker,  holl.  Maler,  geb.  31.  Aug.  1824  im  Haag, 
t  28.  Jan.  1882  in  Leiden,  Schttler  der  Akademien  im  Haag  und  Antwerpen  und 
des  C.  Krnsemann.    Ln  Amsterdamer  Museum  von  ihm  Unter  den  Palmen. 

Korff,  Caspar  Smat.  Goldschmied,  geb.  um  1720,  f  Oct.  1782  in  Kassel,  wo 
er  seit  .1752  Meister  der  Zunft  war.  —  Elias  K.,  sein  Sohn  und  Schüler,  war  eben- 
falls dort  Goldschmied,  seit  1800  Meister  der  Zunft,  und  starb  1819. 

K6rin,  Ogata,  japanischer  Maler,  geb.  1661  in  Kioto,  f  1716;  stammte  ans 
der  bürgerlichen  Familie  der  Ogata.  Er  gilt  als  der  japanischste  aller  japanischen 
Meister.  Seine  Motive  gehören  nur  ihm  aUein  und  wenn  auch  seine  Zeichnung  wie 
Malweise  das  europäische  Auge  zuerst  befremden,  so  entdeckt  es  doch  bald  in  seinen 
Werken  einen  harmonischen  Reiz  der  Farben  und  der  Umrisse,  eine  Sicherheit  der 
Zeichnung  und  ein  Verständniss  der  Formen,  die  bei  aller  Seltsamkeit  bestrickend 
wirkt,  ^r  war  sehr  yiel  als  Lackmaler  thäüg  und  fertigte  auch  ein  Albnm  von 
Zeichnungen  für  Lackarbeiten. 

Korn,  F«,  Münzgraveur  unseres  Jahrhunderts,  aus  Mainz,  wo  er  Münzen, 
Petschaften,  auch  einige  Medaillen  für  Darmstadt  arbeitete.  1855  erhielt  er  die 
Stelle  eines  Münzmeisters  in  Bern.  —  Gleichzeitig  arbeitete  ein  G«  G«  K.  als  Münz- 
graveur  in  Mainz:  von  ihm  eine  Medaille  auf  Justus  y.  Liebig. 

Kombeck,  Jnlivs,  Maler,  geb.  21.  Juli  1889  in  Winnenden  (Württemberg), 
stndirte  an  den  Schulen  und  Akademien  in  Stuttgart,  München  und  Düsseldorf.  Er 
lebt  auf  Schloss  Oberenzingen  in  Württemberg.  Er  malte  Landschaften  und  Thier- 
stttcke  z.  B.  Parthie  am  i^ensee,  Der  Rhonegletscher,  Schaafherde  im  Gebirge. 

Komeckt,  Johann,  polnischer  Maler,  thäüg  1817—1836.  Von  ihm :  Der  heilige 
Evangelist  Johannes  und  Madonna  mit  dem  Jesuskinde  im  Museum  Pawlikowski  in 
Lemberg. 


Digitized  by 


Google 


382  Kornek  —  i^ossak. 

Kornek,  Friedrich  Rudolph  Albert,  Maler,  geb.  11.  Jan.  1813  in  Breelaa, 
Schüler  der  Berliner  Akademie  unter  A.  v.  Klo  eber  und  der  Düsseldorfer  Akademie 
unter  K.  Sohn.  Seit  1840  in  Berlin  ansässig,  wo  er  Lehrer  und  Bildnissmaler  und 
zuletzt  Professor  wurde.  Im  Breslauer  Museum  Italienisches  Mädchen  mit  Wasser- 
krug. Von  ihm  ferner  Bildniss  des  Deutschen  Kaisers,  des  Deutschen  Kronprinzen, 
Heilige  Familie  (1839),  Heilige  Cäcilie,  Kinder  am  Waldbach  u.  s.  w. 

Kornemp,  Jacob,  Architekturmaler  und  Radierer,  geb.  1826  in  Kopenhagen. 
Von  ihm  Bilder  der  Domkirche  zu  Roeskilde  (1856),  yon  Bischof  Oluf  Mortemiens 
Waffenhaus  auf  der  Nordseite  derselben  (1851),  der  Kirchen  zu  Söburg  und  Schoonen 
(1856  und  1858)  u.  s.  w. 

Kommann,  (Gormano),  Johann,  Goldschmied  und  Wachsbossirer  des  17. 
Jahrhunderts,  aus  Augsburg  gebtlrtig.  Er  arbeitete  längere  Zeit  in  Venedig  und 
Rom  für  yerschiedene  Kardinäle  sowie  für  Papst  Urban  Yni.  und  Innocenz  X.  Von 
ihm  Medaille  auf  den  Arzt  Heins.    Er  verfiel  der  Inquisition. 

Koroebos,  griechischer  Baumeister,  errichtete  die  unteren  Säulen  am  grossen 
Mysterientempel  der  Demeter  zu  Eleusis. 

Koroknjai,  Otto,  ungar.  Bildniss-  und  Genremaler,  geb.  1856  in  Budapest, 
studirte  an  der  Akademie  in  Wien  und  unter  Benczur  in  Budapest,  siedelte  sich 
in  Paris  an.  Er  malte  tragische  Dorfgeschichten  etc.  Von  ihm  gelangte  in  den 
Besitz  des  Kaisers  von  Oesterreich  Der  Unverbesserliche. 

Korompaj,  Gustav,  Baumeister,  geb.  4.  Jan.  1833  in  Wien,  Schttler  von  v.  d. 
Null  und  Sicardsburg. 

Korompej,  Franz,  mährischer  Maler,  geboren  in  Kremsier,  f  1770  in  BrUnn, 
Schttler  von  Palko.  Von  ihm  Altarbilder  in  der  Jakobs-  und  in  der  Minoriten- 
klrche  zu  Brunn;  femer  malte  er  Bildnisse  und  Genrebilder  im  Geschmack  der 
Holländer.  —  Sein  Sohn  Leopold,  K«,  f  1829  in  Brunn,  war  Geistlicher  und  eben- 
falls Miüer,  Schttler  von  Molitor.  Von  ihm  Landschaften  und  Bildnisse.  In  der 
Kirche  zu  Kumrowitz  bei  Brttnn  auch  ein  Hochaltar  von  ihm. 

Korsnchin,  Alexel  Iwanowltsch,  russ.  Genremaler,  geb.  1835,  thätig  in  St. 
Petersburg.  Von  ihm  Der  betrunkene  Familienvater  (1861),  Rttckkehr  vom  Jahrmarkt 
(1868),  Abschied  eines  Sohnes  von  seiner  Mutter,  Sonntägliche  Theegesellschaft  u.  s.  w. 

Kosarek,  Adolf,  Landschaftsmaler,  geb.  6.  Jan.  1830  in  Heraletz  (Böhmen), 
t  30.  Oct.  1859  in  Prag;  Schttler  der  dortigen  Akademie  unter  Haushofer.  Von 
ihm  mehrere  Ideallandschaften  (1855  und  58),  Ansicht  bei  Pardubitz  in  Böhmen, 
Sommertag,  Im  Walde  (1854),  Kirchhof  am  Meer,  Winternacht  (1857).  Zwei  Land- 
schaften gelangten  in  das  Prager  Rudolfinum. 

Kose  no  Kana  oka,  berühmter  japanischer  Maler  und  Dichter  aus  der  zweiten 
Hälfte  des  9.  Jahrhunderts;  er  war  Aristokrat  und  lebte  am  kaiserlichen  Hofe.  Von 
ihm  sind  in  einem  Kloster  in  Kioto  ein  Bildniss  und  in  Raikoji  in  Bizen  Götterbilder 
erhalten.  Er  vertritt  die  dem  Buddhismus  dienstbare  Stilrichtung,  die  sich  durch 
decorativen  Charakter,  durch  Verwendung  von  viel  Gold  auszeichnet.  Seine  Bilder 
der  D§va-Könige  wurden  als  bedeutendste  Kunstschöpfungen  verehrt;  er  soll  auch  Land- 
schaften und  Pferde  gemalt  haben. 

Kosinskt,  Josef,  Miniaturmaler,  geb.  1753  in  Krakau,  f  1.  April  1821  in 
Warschau ;  studirte  in  Warschau  und  in  Italien ;  wurde  Hofmaler  des  Königs  Stanislaus 
August.    Von  ihm  Bildnisse  in  Aquarell  und  auf  Elfenbein. 

Koskull,  Freiherr  Anders  Gustaf,  Genremaler,  geb.  27.  Nov.  1831  in  Stockholm, 
studirte  in  seiner  Vaterstadt,  dann  1852  an  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  K.  S  o  h  n 
und  Ti  dem  and,  zuletzt  bei  Couture  in  Paris.  1862  besuchte  er  Deutschland, 
um  hauptsächlich  in  den  Berliner  und  Dresdner  Museen  weiter  zu  lernen.  Von  ihm 
Bettlerfamilie,  Bauern  vor  der  Kirche,  Der  Kaminfeger  kommt!,  Morgen  nach  dem 
Balle,  Der  Savoyarde  im  Gefängniss,  Hausarbeit  (Museum  zu  Stockholm),  Mädchen 
auf  dem  Eise  u.  s.  w.    Seit  1868  Mitglied  der  Stockholmer  Akademie. 

Koslow,  Gabriel  Ignatlewitsch,  Maler,  geb.  um  1740,  f  1791  in  St.  Petersburg, 
Schttler  von  Valeriani.  1762  wurde  er  Professor  der  St.  Petersburger  Akademie, 
später  Rektor  Adjunktus.    Er  malte  Allegorien,  Ornamente  n.  s.  w 

Koslowski,  Michael  IwanowttBch,  russischer  Bildhauer,  f  1803  in  St.  Peters- 
burg, Schüler  der  dortigen  Akademie,  weiter  ausgebildet  in  Italien.  Von  ihm  Denk- 
säule der  Kaiserin  Katharina  11.,  Simson  (bei  der  grossen  Cascade  im  Peterhof), 
Monument  des  Fttrsten  Suwarow,  einige  Statuen  in  der  Eremitage  u.  s.  w. 

Kossak,  Adalbert,  Ritter  von,  Maler,  geb.  31.  Dec.  1857  in  Paris,  Schttler 
der  Akademie  in  Mttnchen  und  des  Bonnat  in  Paris;  lebt  in  Krakau.   Im  dortigen 


Digitized  by 


Google 


Itoggak  —  iSotsis.  383 

Nationalinaseiim  befindet  sich  sein  Bildniss  des  Dr.  Nicolaus  Zyblikiewicz ;  ferner 
Bildnisse  seiner  Schwestern,  Marketender,  Ans  meinen  Kindexjahren  in  Warschan, 
General  Graf  Thaddäns  Tyszkiewicz  erhält  bei  Smolensk  von  Napoleon  das  Commandenr- 
krenz  der  Ehrenlegion,  und  viele  andere  Schlachten-  nnd  Jagdbilder. 

Kossak,  Jnliiis  tob,  Maler,  geb.  28.  Oct.  1824  in  Wisznicz  (Galizien),  erregte 
schon  mit  15  Jahren  Aufsehen  aiif  einer  Ausstellung  in  Lemberg,  wurde  dannSchtQer 
von  Horace  Vernet  in  Paris  und  malte  besonders  schöne  Pferde  meist  in 
Aquarell.  In  der  Galerie  zu  Wien  befindet  sich  sein  Pferdemarkt  (1881);  femer  von 
ihm  König  Wladislaw  Lokietek  von  Polen  auf  dem  Schlachtfeld  von  Plowce  bei  dem 
sterbenden  Mankowski  (1883),  Pferdegestttt  in  Polen,  Luchaj  Beys  Begrttssung  (1886), 
Potocki  erh&lt  den  Feldmarschallstab  von  einem  Bauern  n.  s.  w.  M^.  für  Aquarell 
1873  Wien,  Vorstand  des  Künstler-  und  Schriftstellervereins  in  Krakau. 

Kossak,  Leon.  Schlachtenmaler,  geb.  20.  März  1815,  f  18.  Juni  1877, 
älterer  Bruder  des  Julius  K. ;  war  Soldat  und  diente  auch  in  der  englischen  Armee 
in  Australien.  Im  Aufstand  von  1868  war  er  betheiligt  und  wurde  verwundet  und 
nach  Sibirien  deportirt,  von  wo  er  gebrochen  zurückkehrte.  Von  ihm  Treffen  zwischen 
polnischen  Ulanen  und  russischer  Infanterie,  Attaque  der  Reiterei  auf  ein  Bivonak 
(im  Museum  Pawlikowski  in  Lemberg). 

Kost,  Julias,  Genremaler,  geb.  1807,  f  15.  Juni  1888  in  Düsseldorf.  Von  ihm 
Der  Violinspieler,  Der  unerwartete  Gast. 

Koster,  Everhardus,  Marinemaler,  geb.  22.  Febr.  1817  im  Haag,  liess  sich 
später  in  Haarlem  nieder.  1856  und  1857  bereiste  er  England,  wo  er  Bestellungen 
ausfahrte,  dort  auch  die  besten  seiner  Bilder  in  Privatbesitz.  Von  ihm  das  Haarlemer 
Meer  im  Regen,  Ansicht  des  Y,  Prinz  Wilhelm  m.  besucht  die  Flotte  am  Texel, 
Sturm  u.  s.  w. 

Koster.  Simon  de,  holl.  Maler,  geb.  22.  Aug.  1767  in  Middelburg,  f  24.  Juni 
1831  in  London,  Schüler  der  Akademie  seiner  Vaterstadt  und  des  Thomas  Gaal. 
1788  ging  er  nach  London.    Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse  und  decorative  Werke. 

Kostka,  Josef,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  27.  ApriM846  in  Gleiwitz 
(Schlesien),  Schüler  der  Akademie  in  Berlin,  machte,  nachdem  er  einen  Staats-Preis 
erhalten,  mit  den  Mitteln  desselben  eine  Reise  nach  Italien,  wo  er  zwei  Jahre  blieb. 

Kostrzewskl,  Franz,  Maler  und  Caricaturenzeichner,  geb.  19.  April  1826  in 
Warschan,  wo  er  auch  lebte.  1844  wurde  er  Schüler  der  Warschauer  Kunstschule 
unter  Hadziewicz,  Kaniewski  nnd  Piwarski.  Von  ihm  Bauemhütte  (1859), 
St.  Johannisnacht  (1871). 

Kotdjck,  J«,  s*  Koedyck« 

Kothgasser,  Anton,  Glas-  und  Bmailmaler,  geb.  1769  in  Wien;  kam  mit 
16  Jahren  in  die  k.  k.  Porzellanmanufaktur.  Von  ihm  gute  Emailmalereien  z.  B. 
Trinkgläser  und  Pokale  in  der  Ritterburg  der  Maria  Theresia  befindlich  und,  besonders 
erwähnenswerth,  die  Kirchenfenster  im  Dom  zu  Turin. 

Ketsch,  Theodor,  Landschaftsmaler,  geb.  6.  Jan.  1818  in  Hannover,  f  27.  Nov. 
*  1884  in  München,  zeichnete  zuerst  nach  der  Antike  am  Polytechnikum  seiner  Vater- 
stadt, ging  1839  nach  München,  um  sich  nach  der  Natur  und  nach  den  alten  Meistern 
im  Malen  zu  üben;  machte  Studienreisen  im  Harz  und  im  SoUing  bei  Hannoverund 
war  dann  in  Hannover  thätig.  1854  wendete  er  sich  nach  Karlsruhe,  wo  er  in  der 
Kunstschule  in  freundschaftlichem  Verein  mit  J.  W.  Schirmer  arbeitete.  1870  siedelte 
er  nach  München  über.  Von  ihm  in  der  Gemäldegalerie  zu  Hannover,  der  er  seinen 
Nachlass  vermachte,  Gebirgslandschaft  nach  Sonnenuntergang  (1847),  Ausläufer  des 
Regensteins  bei  Blankenburg  (1865)  und  viele  Andere;  auch  Naturstudie  aus  dem 
Harz  (Aquarell  1860)  und  DorHdyll  (Aquarell) ;  in  der  Berliner  Nationalgalerie  24  Blatt 
landschaftliche  Oel-,  Wasser-  und  Bleistiftskizzen,  in  der  Kunsthalle  in  Karlsruhe 
Der  Regenstein  im  Harzgebirge  und  viele  Bilder  und  Zeichnungen  in  Privatbesitz 
in  Hannover,  Breslau  und  Karlsruhe. 

Kotsehenretter.  Hngo,  Maler,  geb.  6.  Jan.  1854  in  Hof,  studirte  an  der  Kunstschule 
in  Nürnberg  und  an  der  Akademie  in  München.  Von  ihm  viele  Genrebilder,  die  durch 
Reproduction  in  illustrirten  Monatsschriften,  wie  die  Gartenlaube  u.  s.  w.  Verbreitung 
fanden,  z.  B.  Der  entweihte  Stammtisch  (1880),  „An  das  Fräulein''  u.  s.  w. 

Kotsis,  Alexander,  Maler,  geb.  8.  Mai  1836  in  Krakau,  f  7.  Aug.  1877  in 
Podgörze,  Schüler  von  Statt  1er  in  seiner  Vaterstadt,  weiter  gebildet  an  der  Wiener 
Akademie ;  er  lebte  auch  in  Brüssel  und  Warschau.  Von  ihm  Landschafts-  und  Genre- 
bilder, sowie  Bildnisse,  z.  B.  Die  verschüttete  Milch,  Banernbegräbniss  im  Tatra- 
gebirge, Waldlandschaft  daselbst,  Brustbild  eines  blonden  Mädchens  u.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


384  Kotterba  —  KowaJski-WierusÄ. 

Kotterba,  Carl,  Kupferstecher,  geb.  4.  Oct  1800  in  Teschen  (Oester.  Schlesien), 
t  6.  April  1859  in  Wien,  Schüler  von  seinem  Oheim  S.  Langer  das.  Er  stach 
yiele  BUdnisse,  darunter  diejenigen  von  Anast.  Grün,  Nikolaus  Lenan,  Halm,  Grillparser, 
Heinrich  y.  Seidel.  Ferner  nach  Raphael  eine  Madonna  mit  den  Kindern,  eine  nach 
Palma  Yecchio  und  nach  A.  Kaufmann  Hermann  und  Thusnelda. 

Kotzebne,  Angust  Alexander  yon,  Maler,  geb.  9.  Juni  1815  in  Königsberg, 
t  24.  Febr.  1889  in  München,  Sohn  des  bekannten  Dichters,  wurde  als  Soldat  erzogen 
und  war  schon  Offizier,  als  er  mit  22  Jahren  seinen  Abschied  nahm  und' Schüler  der 
St.  Petersburger  Kunstakademie  wurde  unter  Säuerweid;  mit  seiner  Erstarmimg 
Warschaus  errang  er  dort  die  grosse  goldene  Medaille  1844.  Der  Kaiser  erwarb 
dieses  Bild  und  gab  dem  Künstler  mehrere  Aufträge.  1846  ging  er  nach  Paris,  1848 
nach  Belgien,  Holland,  dann  nach  Italien  und  liess  sich  1849  in  München  nieder. 
K.  wurde  russischer  Hofmaler  und  malte  für  den  Kaiser  die  Schlachten  der  Bussen 
im  7jährigen  Kriege,  die  Feldzüge  Suwarows  in  Oberitalien  und  der  Schweiz,  da- 
runter seinen  Uebergang  über  den  Panixer  Pass  Oct.  1799;  Schlacht  bei  Zomdorf, 
Peter  d.  Gr.  gründet  St.  Petersburg  (im  Maximilianenm) ;  femer  im  Besitz  des  Kaisers 
von  Bttssland  Nach  der  Schlacht  bei  Poltawa  1709  u.  s.  w.    Med.  3.  KL  Paris  1867. 

Koudelka,  Fanline,  Fr  ei  in  Tonu  Blnmenmalerin,  geb.  8.  Sept.  1806  in  Wien, 
t  31.  Juli  1840  in  Ober-StVeit  bei  Wien,  Gemahlin  des  späteren  Staatsministers 
Anton  Ritter  y.  Schmerling.  Sie  hatte  den  Kunstsinn  von  ihrem  Vater  geerbt  und 
wurde  Schülerin  von  Franz  Xaver  Petter.  Von  ihr  im  kunsthistorischen  Hof- 
museum zu  Wien  Madonnenrelief  von  Blumenguirlanden  umgeben  (1834);  femer 
Blumenstrauss  in  einer  antiken  Vase  (1836)  u.  s.  w. 

Koala,  Johann.  Landschaftsmaler,  geb.  1855  in  Böhmisch-Brod,  thätig  in  Prag. 
Von  ihm  Klammerlocnfall  im  Böhmer  Wsdd,  Bauernhaus  unterhalb  des  Spitzberges 
im  Böhmer  Wald,  Parthie  an  der  Klabavka  bei  Pilsen. 

ILonwcnberg,  Abraham,  s«  Gouwenberg« 

Konwenberg.  Henrlcus,  s«  Gouwenberg« 

Konwenbergn,  Christian  Tan,  holländ.  Maler,  geb.  1604  in  Delft,  f  1667  in 
Köln,  Schüler  von  Jan  van  Nes;  später  in  Italien  ausgebildet.  In  den  Schlössern 
zu  Bijswijk  und  im  Bosch  beim  Haag  malte  er  yerschiedene  Bilder  im  Auftrag  des 
Prinzen  von  Oranien ;  später  siedelte  er  nach  Köln  über.  —  Aegidlns  K»,  sein  Sohn, 
war  ebenfalls  Maler  und  bis  1691  thätig. 

Konwenhoren,  Jakob,  holländ.  Maler,  geb.  Oct.  1777  in  Botterdam,  f.  4.  Mai 
1825  das.,  Schüler  von  Ommeganck.  1817  bereiste  er  Deutschland  und  die 
Schweiz.  Seine  Landschaften  und  Thierbilder  befinden  sich  meist  in  englischen 
Sammlungen.  Von  ihm  Ansicht  des  Vierwaldtstädter  Sees,  Sonnenuntergang  in  der 
Schweiz. 

Konwhoorn,  Peter,  (Gonwenhom,  Fieter),  Glasmaler  des  17.  Jahrhunderts, 
thätig  in  Leiden.    Er  war  Lehrer  des  Gerard  Dou. 

KoT&cs,  (Kovatsch),  Josef,  Kupferstecher,  geb.  1799,  f  nach  1843,  Schüler  von 
Stoebor  sen.  und  der  Wiener  Akademie;  von  ihm  die  k.  k.  Gemäldegalerie  im' 
Belvedere  zu  Wien  nach  Perger,  Bauernstube  nach  Teniers,  St.  Petrus  nach  B.  Mengs, 
St.  Johannes  nach  Barbieri. 

KovacB,  LadislaasT»,  (Edler  von  K^sdl-polyän),  ungar.  Maler,  geb.  11.  Jan. 
1864  in  Adony  (Ungarn),  lebt  in  Gross  Becskerek. 

Kov&cs,  Michael,  ungar.  Maler,  geb.  25.  Juli  1818  in  Tisza-Abad-Szal6k  (Heves), 
t  3.  Aug.  1892  in  Budapest.  Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  J.  Ender, 
Kuppelwieser  und  Danhauser,  studirte  dann  in  Venedig  und  Born,  bildete 
sich  durch  Beisen  in  Frankreich,  Spanien,  England  und  den  Niederlanden  weiter  ans. 
Er  lebte  in  Ungarn.  Im  Hofmuseum  zu  Wien  befindet  sich  sein  Bildniss  des  Malers 
Stohl  (1876),  sein  Selbstbildniss  und  das  Bildniss  des  Malers  Mayer  1876  als  (beschenk 
des  Künstlers.  Ferner  von  ihm  Spanische  Räuber,  „Liebe  deinen  Nächsten  wie**  .  .  . 
n.  s.  w.    1877  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  San  Fernando  in  Madrid. 

Kowalewski,  Pawel,  russ.  Maler,  geb.  1843,  Schüler  der  St.  Petersburger 
Akademie;  in  deren  Sammlung  befinden  sich  von  ihm  Der  erste  Tag  der  Schlacht 
bei  Leipzig  1813  (1872),  Ausgrabungen  in  Born  (1876)  u.  s.  w. 

Kowalskl-Wierngz,  Alftred  von,  polnischer  Maler,  geb.  11.  Oct.  1849  in  Suwalki 
(Gouv.  Augstowo),  studirte  erst  in  Warschau,  Dresden  und  I^ag,  dann  an  der 
Münchener  Akademie  unter  A.  Wagner  und  später  bei  J.  Brandt.  Er  malt 
hauptsächlich  die  Bevölkerung  der  Steppen,  sowie  russische,  polnische  und  galizisetie 
Genrescenen,  vielfach  mit  Pferden  und  Schnee.    Die  Mttnchener  Pinakothek  besitst 


Digitized  by 


Google 


Koycinaki  —  Kräutle.  385 

sein  Im  Februar  and  Staatsminister  von  Lutz  auf  der  Gemsjagd;  in  der  Dresdner 
Galerie  Kurze  Bast;  ferner  von  ihm  Waclaw  an  der  Leiche  Marias  (1871  aus 
Malczewskis  „Marya'');  Herbstmorgen  (1874),  Polnischer  Postbote,  Krakauer  Bauern- 
hochzeit, Spielhaimbalz,  Auf  der  Weide,  Duell  nach  dem  Ball.  Med.  2.  KL  München 
1882,  Titularprofessor  an  der  Mttnchener  Akademie. 

Kojrcinski,  Yalerian,  Maler,  geb.  1852  in  Jaworow  (Galizien),  Schüler  der  Kunst- 
schule in  Krakau  und  der  Akademie  in  Wien;  erhielt  vom  österreichischen  Staat  ein 
Stipendium,  und  wurde  in  Kolomea  (GaUzien)  Professor  an  der  Landesfachschule  für 
keramische  Industrie  und  am  Realgymnasium.  Er  malte  Historien,  Bildnisse  und 
dekorative  Entwürfe,  z.  B.  in  der  Kuppel  und  dem  Mittelschiff  der  kath.  Kirche  in 
Kolomea  u.  s.  w.  Mehrere  Medaillen. 

Kosakiewicz,  Anton,  Genremaler,  geb.  13.  Juni  1841  in  Krakau,  Schüler  der 
dortigen  Kunstschule  und  der  Wiener  Akademie  unter  E.  y.  Enger th.  K.  Hess 
sich  in  München  nieder.  Von  ihm  Die  Gefangennahme  des  Insurgentenführers  Sawa 
(1871),  Polnische  Judensynagoge,  Die  Kartenschlägerin  (1885),  Auf  dem  Anstand 
(Hamburger  Kunsthalle),  Krakauer  Bauernhochzeit  (Aquarell,  Wiener  Museum)  u.  s.  w. 
Med.  München  1876,  Diplom  London  1887,  ausserdem  bronzene  und  silberne  Med. 

Koiakiewics,  Peter.  Bildhauer,  geb.  1835  in  Krakau,  f  B.  Sept.  1893  das., 
wurde  1862  Schüler  von  Kossowki;  war  auch  in  Wien,  Lemberg  und  Warschau 
thätig.    Von  ihm  Kösduszko  bei  Maciejowice  (Flachrelief  in  Marmor  1872). 

Koiics,  Josef)  Genremaler,  geb.  1864  in  Pressburg,  Schüler  der  Münchener 
Akademie  unter  Hac kl,  Gysis  und  A.Wagner.  Nachdem  er  sich  in  ungarischen 
Genrebildern,  einigen  Bildnissen,  und  als  Aushülfe  auch  in  der  Panoramenmalerei 
versucht  hatte,  fand  er  sein  eigenstes  Gebiet  in  der  Schilderung  einer  Märchenwelt 
von  Feen  und  Gnomen.  Von  ihm:  Irrlicht,  Perle,  Drohende  Gefahr,  Elfenreigen, 
Mäuse  im  Mondlicht,  Froschkönig,  Mllrchenerzählerin,  Im  Abendnebel  etc. 

Kraay,  Dirk,  holländ.  Maler  des  17.  Jahrhunders,  f  1666,  thätig  in  Amsterdam, 
wo  er  Bildnisse  und  biblische  Bilder  malte.  1648  wurde  er  Mitglied  der  Gilde.  1656 
gründete  er  mit  46  Ck)llegen  eine  Künstlergesellschaft  im  Haag. 

Kraay,  Jan,  Maler,  geb.  1730  in  Boom,  f  1806,  Schüler  von  A.  Hensten- 
burg,  midte  in  der  Weise  des  Hermanus  Henstenburg  Stillleben,  Blumen  n.  s.  w. 

Krabbeg,  Karl  Hermann,  Maler,  geb.  17.  Mai  1840  in  Leipzig,  lernte  erst  die 
Lithographie,  studirte  dann  in  München,  1867  unter  Karl  Werner  in  Leipzig, 
endlich  unter  A.  Zimmermann  in  Wien;  weitergebildet  auf  Beisen  durch  Tirol, 
Italien  und  Nordafrika.  1874  wurde  er  Professor  am  Polytechnikum  in  Karlsruhe. 
Er  malt  Landschaften  und  Veduten,  meist  in  Aquarell,  z.  B.  Garten  der  Villa  d^Este 
im  Tivoli  (Leipziger  Museum),  Inneres  der  Markuskirche  in  Venedig  (ebenda),  Calvarien- 
berg  bei  Bozen.  Portal  der  Zanlpolokirche  in  Venedig,  u.  s.  w.  Kl.  gold.  Med.  Berlin  1888. 

Krabbeige,  s«  Asgelyn« 

Kracker,  Johann,  Kupferstecher,  geb.  20.  Oct.  1823  in  Nürnberg,  f  5.  Sept. 
1879  in  Krailing  bei  München.  Von  ihm  Gastmahl  der  Wallenstein'schen  Generale 
nach  Julius  Scholz,  Maria  am  Brunnen  nach  Mayer,  Mater  amabilis  nach  Schraudolph, 
Brustbild  Fr.  Rückerts  u.  A.,  auch  Originale.  1873  erhielt  er  eine  gold.  Med.  von 
der  Königin  Victoria. 

Krämer,  Georg,  Maler,  geb.  3.  Oct.  1852  in  Nürnberg,  Schüler  der  Kunstschule 
in  Nürnberg  und  der  Akademie  in  München ;  wurde  Zeichenlehrer  am  Gymnasium  in 
Nürnberg.    Von  ihm  Bildnisse  und  Altarbilder. 

Krämer,  Hermann,  Maler,  geb.  in  Berlin,  f  7.  Mai  1886  in  München,  malte 
hauptsächlich  Architektur-  und  Landschaftsbilder  in  Aquarell. 

Krämer,  Johann  Victor.  Historien-  und  Genremaler,  geb.  23.  Aug.  1862  in 
Wien,  Schiller  der  Wiener  Akademie  unter  L.  C.  Müller.  Sein  gerühmtestes  Werk 
ist  eine  Kreuzabnahme.  Von  ihm  femer  Mntterglück,  Himmelfahirt  Christi,  Betender 
Mohammedaner,  Italienerin,  Die  Stadt  Tanger. 

Krftmer,  Feier,  Maler,  geb.  24.  Juli  1857  in  Philadelphia,  Schüler  der  Münchener 
Akademie  unter  Seitz,  von  1872  an;  liess  sich  dann  in  München  nieder;  er  malte 
Genrebilder,  z.  Theil  in  Miniaturformat,  z.  B.  Weintrinker,  Kartenspieler  u.  s.  w. 
Brenz.  Med.  London  1884. 

Kräntle,  Karl,  Kupferstecher,  geb.  12.  Juli  1833  in  Schramberg  (Württemberg). 
Zuerst  an  der  dortigen  Porzellanfabrik  th&tig,  dann  Schüler  der  Münchener  Akademie 
unter  T  hat  er.  1860  reiste  er  nach  Dresden  und  Berlin,  1867  nach  Paris;  seit  1865 
Professor  an  der  Kunstschule  in  Stuttgart,  Gustos  des  dortigen  Kupferstichkabinet. 
Von  ihm  Friede  und  Ueberfluss  mit  dem  Wahlspruch  Budolfs  von  Habsburg  (1856 

AUgemeinet  Kaiuitl«r^L«xloon.   8.  Aufl.   2.  Band.  SfiT   V^^r^T^ 

Digitized  byVjOOV  IC 


386  Krafft. 

nach  J.  Schnorr),  Anbetang  Christi  (1859  nach  Schrandolph),  Abendmahl  (1866  nidi 
H.  Hess),  Iphigenia  (nach  Anselm  Fenerbach),  Der  Geiger  (nach  Loais  Gallait),  Cither- 
spieler  anf  der  Alm  (1885  nach  Defregger). 

KraffL  Adam,  berühmter  Steinmetz  und  Bildhaaer,  geb.  zwischen  1450—1460, 
t  1507  im  Spital  zu  Schwabach.  Von  seinem  Leben  weiss  man  weiter  nichts,  als 
dass  er  1490  znm  zweiten  Male  sich  verheirathete.  Seine  Werke  sind  Ton  1490  bis 
1507  datirt.  Er  arbeitete  mit  der  linken  Hand  ebenso  leicht,  wie  mit  der  rechten. 
Von  ihm  Die  7  Stationen  nach  dem  Johanniskirchhof  in  Nttmberg  (1490),  Hochrelief 
Aber  die  Gräber  der  Landaner  und  Schreyer  am  Morgenchore  der  Sebaldoskirche 
(1492  Hauptwerk),  das  berflhmte  19  Meter  hohe  Sakramentsh&uschen  in  der  Lorenx- 
kirche  (1496—1500  am  Fnss  der  Meister  selbst  mit  zwei  Gesellen  knieend),  Belief 
über  dem  Eingang  zur  Frohnwage,  eine  Mater  misericordiae  in  der  Franenkirche 
(um  1498),  Krönung  Mariae  (1500,  Frauenkirche),  Madonnenstatne  am  Haus  zum 
gläsernen  Himmel  in  Ntlmberg,  Grablegung  Christi  (mit  15  Statuen  in  der  Holx- 
schuherschen  Begräbnisskapelle  auf  dem  Johanniskirchhof,  erst  nach  seinem  Tod 
YoUendet).  Seine  Mitwirkung  an  den  ihm  zugeschriebenen  Bildwerken  ausserhalb 
Nfimbergs  ist  fraglich. 

Mraffty  Anna  Barbara.  Malerin,  geb.  1764  in  Iglau  (Mähren),  f  1825  in  Bamberg, 
Tochter  und  Schülerin  des  Johann  Nepomuk  Steiner,  k.  k.  Kammermaler  in 
Wien ;  nachdem  sie  sich  mit  dem  Apotheker  J.  Krafft  verheirathet  hatte,  kam  sie  naeb 
Salzburg,  lebte  dann  9  Jahre  in  Prag,  darauf  wieder  18  Jahre  in  Salzburg  und  zu- 
letzt in  Bamberg.  In  der  dortigen  städtischen  Gemäldesammlung  das  Bildniss  Ton 
deren  Gründer  J.  Hemmerlein  von  ihr ;  in  der  Galerie  Nostitz  zu  Prag  das  Bildniss 
des  Erzherzogs  Karl ;  im  Strahow  ebenda  eine  Madonna;  in  der  Kirche  zu  Oweneci 
bei  Prag  ein  Altarbild  n.  s.  w.    Mitglied  der  Wiener  Akademie. 

Krafft,  DaTid,  schwedischer  Maler,  geb.  1655  in  Hamburg,  f  20.  Sept.  1724 
inStockholm.  Er  war  Schüler  seines  Onkels  Kloecker  y.  Ehrenstrahl  und  wurde 
ein  berühmter  Bildnissmaler.  Von  ihm  das  Bildniss  Karls  Xu.  auf  Bestellung  too 
dessen  Schwester  gemalt.  Der  König  selber  hatte  einen  Widerwillen  sich  malen  n 
lassen  und  Hess  den  Kopf  herausschneiden,  doch  war  es  zuvor  schon  Ton  J.  Sniitb 
und  P.  Taige  durch  Kupferstich  vervielfältigt  worden.  Andere  Bildnisse  wurden 
durch  Ficquet,  durch  C.  Fritsch,  Spielberg  u.  s.  w.  vervielfältigt. 

Krafft,  Johann  August,  Maler,  geb.  26.  April  1798  in  Altena,  f  29.Dec.  1829 
in  Rom.  Von  1816  bis  1819  Schwer  der  Kopenhagener  Akademie;  1820  in  Dresden 
unter  Hartmann  weiter  gebildet,  kam  dann  später  nach  München  und  Wien.  Von 
da  ans  bereiste  er  Ungarn  und  kam  1826  endlich  nach  Rom,  wo  er  Ftthrich  kennen 
lernte  und  das  römische  Volksleben  studirte.  Er  war  Zeitlebens  kränklich  und  nulte 
kleinere  Genrebilder,  z.  B.  Alter  Bettler  (Kopenhagener  Galerie),  Camevalsscene 
(1828,  Thorwaldsen-Museum),  Kinderstücke  u.  s.  w.  Das  Kamevalsbild  hat  er  auch  radiert 

Krafft,  Johann  Louii^  Zeichner  und  Radierer  aus  Brüssel,  wohl  identisch  mit 
J.  L.  Kraft,  s.  d.  Er  radierte  nach  Rubens  Tobias  auf  dem  Misthaufen  und  Christns 
und  Nicodemus,  nach  Van  Dyck  St.  Martin  seinen  Mantel  theilend,  nach  Teniers  ein 
Seestück  mit  Schiffbruch  und  andere  Blätter. 

Krafft,  Johann  Feier,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  15.  Sept.  1780  in 
Hanau,  f  28.  Oct.  1856  in  Wien,  Schüler  der  Hanauer  Zeichenschule,  1799  der\^ener 
Akademie  unter  Füger  und  dann  der  Pariser  Akademie  unter  David  undGirard; 
dort  gewann  er  einen  grossen  Preis  und  kehrte  1805  nach  Wien  zurück,  das  er  nnr 
zu  einer  halbjährigen  italienischen  Reise  wieder  verliess.  1828  wurde  er  Correktor 
der  Akademie;  1828  Direktor  des  Belvedere.  Er  malte  nahezu  2000  Bildnisse.  Von 
seinen  anderen  Bildern  besitzt  das  Wiener  Museum  Des  Landwehrmanns  Abschied 
(1813),  Des  Landwehrmanns  Rückkunft  (1820),  Tod  Zrinys  (im  Budapester  MnsenmlT 
Andere  in  den  Sammlungen  des  österreichischen  Kaisers,  der  Fürsten  Kinsky,  Fürsten- 
berg und  Liechtenstein.  Von  ihm  auch  die  zwei  seltenen  Radierungen  Sappbo  im 
Felsen  und  ein  die  Lyra  spielender  Hirt. 

Krafft,  Joseph,  Bildnissmaler,  geb.  1787  in  Hanau,  f  23.  Juni  1828  in  Nei- 
Stift  bei  Wien,  Bruder  des  Johann  Peter  K.  Seit  1801  war  er  in  Wien  taaiaag. 
Er  malte  meist  Miniaturen  auf  Elfenbein,  aber  auch  Emaillen  und  Oelbilder.  Id 
Besitz  des  Fürsten  Schwarzenberg  Bildniss  der  Sophie  Schröder;  von  ihm  femer 
Bildniss  des  Kaisers  Franz  I.,  der  Kaiserin  Karoline  Augusta  u.  s.  w. 

Krafft,  Marie,  Malerin,  geb.  23.  Jan.  1812  in  Wien,  Tochter  und  Scbfiierin 
des  Johann  P.  K.,  1840  mit  F.  Troll  verheirathet.  Sie  malte  Bildnisse  in  Aquarell 
und  Miniatur,  Landschaften  und  Aquarellcopien  nach  alten  Bildern  der  Wiener  Moseei. 


Digitized  by 


Google 


Krafft  —  Kramef.  387 

Krafft,  Per,  schwedischer  Maler,  geb.  1777,  f  1868,  Schüler  von  David, 
tbätig  in  Stockholm,  wo  er  Professor  war.  Von  ihm  DieKrönnng  des  schwedischen 
Königs  am  11.  Mai  1818  (1828  mit  über  200  Bildnissen)  and  viele  Idealgestalten  aus 
der  Mythologie  n.  s.  w. 

Kraft,  Andreas,  Bildschnitzer  des  vorigen  Jahrhunderts,  ans  Bosenberg  ge- 
bürtig. Von  ihm  der  grösste  Theil  des  Chorgestühls  in  8.  Libera  nnd  S.  Siro  in 
Verona,  woran  besonders  die  Ornamente  gelangen  sind. 

Kraft.  D«,  Medaillear  and  Wachsbossirer,  geb.  1738,  t  1781  in  München, 
Sohn  and  Schüler  eines  Goldschmieds.  Er  bereiste  Deatschland,  Frankreich  and 
Italien.  Von  1770  war  er  in  Wien,  dann  in  Mailand,  zoletst  in  München  thätig. 
Von  ihm  Medaillen  aaf  die  Pariser  Akademie,  aof  den  Abt  Metastasio,  über  200  Bild- 
nisse berühmter  Mftnner  (in  Wachs  bossirt)  u.  s.  w.  Mitglied  verschiedener  Akademien, 
kaiserl.  Hofinedaillear. 

Kraft,  Frederik  Carl,  dänischer  Maler,  geb.  1823  in  Kopenhagen,  f  1854  das. 
In  der  dortigen  Galerie  ein  Jagdstflck  von  ihm. 

Kraft,  Jan  Lodew^k,  flämischer  Badierer,  geb.  am  1705  in  Brüssel,  t  nach 
1762.  Von  ihm  Hieb  and  sein  Weib  nach  Bnbens,  Japiter  and  Danae  nach  Bnbens' 
Zeichnnng  des  Tizianischen  Bildes,  Der  Ziegenhirt  nach  Teniers  a.  s.  w.  1738  gab 
er  „Schat  derFabebi  ....''  mit  150  Blatt  heraas ;  1744  die  Bildnisse  in  der  „Histoire 
g6n6rale  de  la  maison  d'Antriche'. 

Kraft,  Tijmann  Arendtsz,  hoUänd.  Maler  des  17.  Jahrhanderts,  f  im  Haag; 
nachdem  er  8  Jahre  lang  im  Dienste  des  Papstes  gestanden  hatte,  Hess  er  sich  im 
Haag  nieder,  wo  er  1631  in  die  LacasgUde  anfgenommen  warde. 

Krähe,  Johann  Lambert,  Maler  and  Kupferstecher,  geb.  1712  in  Düsseldorf, 
t  1790  das.  Br  kam  mit  dem  Grafen  Plettenberg  nach  Italien;  als  dieser  plötzlich 
starb,  masste  er  Heiligenbilder  für  die  Jesuiten  malen  and  konnte  nar  nebenbei  an 
Baphael  and  den  Oarracci  sich  weiter  bilden.  Später  wurde  er  Professor  an 
der  S.  Laca-Akademie  und  an  der  Florentiner  Akademie.  1755  ernannte  ihn  der 
Churfürst  von  der  Pfalz  zum  Direktor  der  nengestifteten  Düsseldorfer  Akademie  und 
der  dortigen  Galerie.  Diese  sowie  nachmals  die  Münchener  hat  er  eingerichtet  In 
der  Mannheimer  Galerie  eine  schlafende  Madonna  ;  in  der  Jesuitenkirche  daselbst  6 
Altarbilder ;  auf  Schloss  Benrath  bei  Düsseldorf  4  Deckenbilder.  Von  seinen  Badier- 
ungen  nennen  wir  den  Raab  der  Sabinerinnen.  Er  fing  an  die  Gemälde  der  Düssel- 
dorfer Akademie  in  Kupferstichen  herauszugeben.  Dies  wurde  von  Mechel  in  Basel 
fortgesetzt. 

Krähe,  Peter  Joseph,  Maler  und  Baumeister,  geb.  1758  in  Mannheim,  f  1840. 
1780  wurde  er  Lehrer  an  der  Düsseldorfer  Akademie,  verlegte  sich  dann  auf  das 
Studium  der  Baukunst,  der  er  sich  nach  einer  Beise  in  Italien  ganz  widmete.  1786 
kam  er  nach  München,  drei  Jahre  später  wurde  er  in  Trier  churbischöflicher  Ober- 
baudirektor und  später  Privatbaumeister  der  vertriebenen  Louis  XVIU.  und  Charles  X. 
Dann  war  er  vier  Jahre  lang  als  Ingenieur  thätig.  Von  ihm  Aufnahmen  von  Hercu- 
laneum  und  Pompeji  für  D*Agincourts  Werk;  ferner  die  Errichtung  der  Denkmäler 
für  General  Hoche  und  Marceau;  viele  Bauten  für  den  Herzog  Karl  Wilh.  Ferd. 
von  Braunschweig. 

Krakamp,  eine  vielgliedrige  Familie  von  Steinmetzen  und  Baumeistern,  thätig 
in  Köln  von  1640  bis  in  den  Anfang  unseres ^Tahrhunderts.  Hervorzaheben  sind: 
K»,  Christian,  thätig  im  2.  Viertel  des  vorigen  Jahrhanderts,  Stadtbaumeister ; 
baute  1730  die  neue  Bachmühle,  1752  den  ehemaligen  Hof  von  Brabant  etc.  — 
K.,  Heinrich  Nlkolans,  geb.  1788,  f  10.  Apr.  1815.  Von  ihm  das  erzbischöfliche 
Palais  auf  der  Gereonstrasse,  das  v.  Mering*sche  Haas  auf  der  Severinstrasse  etc. 
Er  war  Beut-  und  Dombaumeister. 

Kramer,  Aagnst,  Goldschmied,  geb.  1787,  f  11.  Jan.  1864  in  Köln,  wo  er 
thätig  nnd  HoQuwelier  des  Prinzen  Friedrich  von  Preussen  war.  Von  ihm  der 
.Baldachin  am  erzbischöflichen  Thron  im  Kölner  Dom;  verschiedene  Pokale,  Klrchen- 
geräthe  etc.  —  Sein  Sohn  Karl  August  K.«  geb.  um  1810  in  Köln,  war  Münz- 
graveur, nnd  schuf  unter  Anderen  eine  Dombaumedaille  1845. 

Krämer,  Frans,  österreichischer  Maler,  geb.  1797  in  Wien,  f  1834  das.,  wo 
er  an  der  Akademie  studirte.  In  den  Besitz  des  Wiener  Museums  kam  sein  Alpen- 
jäger, von  ihm  ferner  Hagar  und  Ismael  n.  s.  w. 

Kramer,  J.,  Geschichtsmaler,  geb.  24.  Aug.  1862  in  Wien,  Schüler  der  Akademie  das. 

Kramer,  Josef  von,  Bildhauer,  geb.  26.  Mai  1841  in  Augsburg,  Schüler  der 
Münchener  Akademie  unter  v.  Widemann  und  des  Professor  Blaeser  in  Berlin 


Digitized  by 


Google 


ä88  iKramm  —  Sranzberger. 

von  1863—66.  Er  leitete  die  Bokokodekoration  des  Cafe  Lnitpold  in  München, 
schuf  einen  Jagdfries  für  eine  Saaldecke  in  Worms ;  schmttckte  das  Treppenhaus  und 
die  Säle  des  Gewerbemoseums  zu  Eaiserslantem  ans  a.  s.  w.  Gold.  Med.  München 
1883. 

Kramm,  Ghristlaeii)  holl.  Maler  und  Baumeister,  geb.  18.  April  1779  in 
Utrecht,  f  1875,  Schüler  von  P.  C.  Won  der.  Er  malte  Bildnisse,  Genrebilder  and 
Architekturen,  welch  letztere  ihn  zur  Baukunst  fiberleiteten.  Er  bereiste  England, 
Frankreich,  Deutschland  und  Italien.  1826  wurde  er  Direktor  der  ütrechter  Bau- 
akademie. Von  ihm  das  Irrenhaus  und  das  Gerichtsgebäude  dort;  die  Kirchen  za 
Enschede,  Hanersveld,  Harmelen,  Soesterberg,  ferner  das  Schloss  Beverwaard.  Er 
yerfasste  auch  eine  PerspeküTlehre.    Mitglied  der  Amsterdamer  Akademie  u.  s.  w. 

Krammer,  Gabriel,  Eunstschreiner  und  Radierer  des  16.  Jahrhunderts,  f  um 
1608,  thätig  in  Zürich  und  yielleicht  auch  in  Köln,  wo  seine  Werke  nach  seinem 
Tod  neu  aufgelegt  wurden,  z.  B.  „Architectvra^  (1610),  „Schweifbttchlin*  (1611)  etc. 

Kramolin,  Josef,  Maler,  geb.  1780  in  Nimburg  (Böhmen),  f  iim  1^00  in  Karls- 
bad. Er  studirte  in  Prag  und  wurde  Jesuitenlaienbruder ;  er  schmückte  viele  Kirchen 
und  Collegien  seines  Ordens;  nach  dessen  Aufhebung  das  Cisterzienser  Stift Ossegg, 
bis  er  endlich  nach  Karlsbad  gelangte.  In  der  £rche  zu  LesÜborz  eine  heilige 
Barbara ;  Altarbild  in  der  Kirche  zu  Hohenbruck ;  Bildniss  des  Abt  Mayer  im  Kloster 
Strahow  zu  Prag;  das  Abendmahl,  Joseph  in  Egypten,  Lazarus  u.  s.  w. 

Kramolin,  Wenzel,  Maler  des  vorigen  Juirhunderts,  f  1799  in  Nimburg, 
jüngerer  Bruder  des  J.  K.  1771  malte  er  ein  Bild  für  die  Prager  Metropolitanldrche. 

Krampf,  Matthäus,  Bildhauer,  geb.  24.  Nov.  1798  in  Herbstadt,  f  3.  Nov. 
1858  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler  seines  Oheims,  weitergebildet  in  München,  Wien 
und  Paris  und  anderen  grossen  Städten;  1823  kam  er  nach  Frankfurt  zurück  und 
erlangte  1824  daselbst  das  Bürgerrecht  ohne  Gegenleistung.  Von  ihm  einige  der  Kapitale 
am  Säulenportal  der  Stadtbibliothek,  sodann  Beliefs  von  Christi  Grablegung  und  einer 
Madonna.    Er  war  die  letzten  14  Jahre  seines  Lebens  krank  gewesen. 

Kramskoi,  Iwan,  russischer  Maler,  geb.  1837,  f  1887,  der  weniger  durch 
seine  Bilder,  als  durch  seine  trefflichen  Ideen  über  wahre  Kunst  der  russischen  Malerei 
grosse  Dienste  leistete.  Er  selbst  war  arm  und  musste  durch  Photographiren  seinen 
Unterhalt  verdienen ;  versammelte  aber  junge  glücklichere  KtUistler  um  sich,  die  er 
zu  begeistern  und  anzuregen  verstand.  Er  hat  einige  Bildnisse  und  Genrebilder  ge- 
malt, die  wegen  mangelnder  Technik  trotz  ihrer  realistischen  Ehrlichkeit  keine  grosse 
Wirkung  erreichen. 

Kramakj,  S«  N.,  russ.  Maler,  geb.  1837,  f  6.  April  1887  in  St.  Petersburg*. 
Er  war  Sohn  armer  Eltern,  malte  meist  Bildnisse  und  wurde  zum  Mitglied  der  St. 
Petersburger  Akademie  ernannt. 

Kranach,  8.  Granach. 

Kranach,  (Kranich),  Wolf,  Maler  in  Meissen,  urkundlich  erwähnt  1613,  1615 
bei  den  Taufen  seiner  Söhne,  und  1633  bei  seiner  zweiten  Verheirathung.  Vielleicht 
verwandt  mit  den  Wittenberger  Lucas  Cranachs. 

Kranewitter,  Joseph,  Maler,  geb.  1756  in  Imst  (Tirol),  f  um  1825  in  Bozen; 
Schüler  von  J.  Zeiler.  Er  kam  auf  Beisen  nach  Wien,  Neufchatel,  Augsburg: 
(1784—88),  und  1803  nach  Bozen;  malte  Historien,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Kranner,  Joseph,  Baumeistei,  geb.  13.  Juni  1801  in  Prag,  f  20.  Oct  1871  in 
Wien,  Schüler  des  Prager  Polytechnikums,  später  der  Wiener  Akademie;  inzwischen 
reiste  er  vier  Jahre  lang  durch  Deutschland,  Frankreich  und  Italien.  Er  baute  das 
Kaiser  Franz-Monument  in  Prag,  das  Temesvar-Monument  (1851)  das.,  den  grossen 
Tunnel  der  Karstbahn  (1855).  1861  wurde  er  Dombaumeister  in  Prag  und  entwarf 
den  Plan  zum  Ausbau  des  St.  Veit-Doms.  In  Wien  leitete  er  mit  Ferstel  nach 
dessen  Plänen  den  Bau  der  Votivkirche.  Er  erfand  eine  Steinhobel-,  Bohr-  und 
Schneidemaschine.    Mitglied  der  Wiener  Akademie. 

Krantz,  Martin  Nicolas,  franz.  Maler,  geb.  1774  in  Nancy.  Er  war  Autodidakt 
und  wurde  Professor  am  Collegium  in  Epinal.    Er  malte  Landschaften  und  Stillleben. 

Kranzberger,  Joseph,  Historienmaler,  geb.  10.  Juli  1814  in  Begensburg, 
t  26.  Nov.  1844  in  Athen;  Schüler  der  Münchener  Akademie  unter  0  o  r  n eli u s,  für 
den  er  die  Fresken  in  der  Ludwigskirche  ausführte.  1840  reiste  er  mit  Halbreiter 
und  C.  Schraudolph  nach  Athen  um  das  Schloss  auszumalen,  wo  er  einem  Fieber 
erlag.  Von  ihm  Die  Geburt  Christi  im  Begensburger  Dom,  Scenen  aus  dem 
griechischen  Befreiungskriege  in  dem  Athener  Schloss ;  Altarbilder  in  der  königlichen 
Kapelle  das.  u.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


Krasinska  ~  Eraas.  389 

Krasinska,  Elise,  Gräfin,  geb.  Branlcka,  Malerin,  geh,  1820  in  Tomaszpol 
(Volhynien),  f  1876,  Gemahlin  des  Dichters  Sigismnnd  K.  Von  ihr  Amoretten  auf 
einem  Fächer  etc. 

Kraszewskl,  Josef  Jgrnaz,  geb.  1812  in  Warschan,  f  19.  M&rz  1887  in  SanRemo. 
Dieser  bekannte  Dichter  und  Bomanschriftsteller  hat  andi  radiert  and  Landschaften 
gemalt. 

KratoB  Ton  Slkjon,  war  nach  Athenajgoras  der  Erfinder  der  einfarbigen 
Malerei,  da  er  anf  einer  geweissten  Tafel  den  Schatten  eines  Mannes  und  einer  f?aa 
mit  Farbe  angestrichen  haben  soll.    Ungefähr  600  Jahre  y.  Chr. 

Kratz,  BenOunlii.  Genremaler,  geb.  2.  Dec.  1829  in  Brannschweig,  f  14.  Jan. 
1869  in  der  Nenstadt-Eberswalder  Irrenanstalt,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie 
und  des  Chr.  Böttcher.  Er  wurde  am  bekanntesten  als  Schauspieler,  besonders 
von  FranenroUen  in  den  Festen  des  Malkastens,  später  siedelte  er  nach  Berlin  über. 
Er  maJte  Scenen  aus  der  Zopfzeit.    Von  ihm  Die  Begegnung  am  Gartenzaun. 

Kratzensteln-Stqb,  Ohrlstlaii  Gottlieb,  Maler,  geb.  15.  Aug.  1783  in  Kopen- 
hagen, t  24.  Juli  1816  in  Eallundborg.  Er  war  Sohn  eines  dänischen  Marineoffiziers ; 
Stub,  den  anderen  Namen  übernahm  er  von  seinem  Grossvater,  einem  bekannten 
Naturwissenschaftler.  Nachdem  er  kurze  Zeit  die  Malschule  in  Abildgaard  besucht 
hatte,  bildete  er  sich  ohne  Lehrer  weiter  aus,  besuchte  1808  Paris  und  dann  Bom, 
wo  ihn  Thorwaldsen  beeinflusste.  1811  kehrte  er  in  die  Heimath  zurück.  Seinen 
Bildern  hängt  ein  sentimentaler  Zug  an.  Von  ihm  Hother  in  der  Grotte  der  Walküren, 
Bilder  zu  Amor  und  Psyche,  zu  Ossian  u.  s.  w.  18  seiner  Bilder  wurden  im  Kupfer- 
stich herausgegeben.    lOtglied  der  Kopenhagener  Akademie  seit  1813. 

Kratzer,  Carl,  Edler  von,  Maler,  geb.  1827  in  Wien,  Schüler  der  Akademie 
in  Wien  des  A.  v.  Pettenkofer,  1855—60  in  Paris  bei  Conier  U.A.;  Hess  sich 
in  Wien  nieder  und  malte  Landschaften,  Thiere  und  Genrebilder. 

Kraul,  Karl  Franz,  Maler,  geb.  1754  in  Frankfurt  a.  M.,  f  16.  März  1796 
das.  im  Irrenhaus,  Schüler  von  Nothnagel,  weitergebildet  durch  Studium  von 
Buisdael.  Er  malte  Landschaften  mit  Tnier-  und  F^^urenstaffage.  Besonders  gut 
sind  die  Zeichnungen  und  Aquarelle,  von  denen  yiele  in  das  StädePsche  Institut  gelangten. 

Kraus,  Anton,  Maler,  geb.  1839  in  Bamberg,  f  80.  Juli  1872  bei  Olevano, 
Schüler  von  M.  ▼.  Schwind  in  München,  wo  er  längere  Zeit  lebte.  In  der  Samm- 
lung Schack  daselbst  Ein  Ritter  und  Knappe  ziehen  zum  Sängerkrieg  auf  die  Wartburg ; 
in  der  Bamberger  städtischen  Sammlung  mehrere  Cartons  von  ihm ;  in  der  Maillinger- 
Sammlung  zu  München  eine  Beihe  von  Handzeichnungen;  K.  hat  auch  mehrere 
Originallithographien,  meist  Schlachtenbilder  gemacht. 

Kraus,  Franz,  s.  Kranss« 

Kraus,  Friedrich,  Genremaler,  geb.  27.  Mai  1826  zu  Krottingen  bei  Memel, 
t  28.  Sept.  1894 in  Berlin,  Schüler  der  Königsberger  Akademie  unter  Bosenfelder, 
weitergebildet  in  Paris  1852—54  unter  Couture,  in  Bom  bis  1855,  lebte  in  Berlin. 
Im  Danziger  Museum  Die  Beleuchtung  des  kronprinzlichen  Palais  1858 ;  im  Stettiner 
Museum  Kinder  mit  jungen  Hunden;  von  ihm  femer  Die  neue  Bebe,  Zum  Diner, 
Morgenyisite  (1872),  Six  bei  Bembrandt,  Sebastiane  del  Piombo  bei  Tizian  u.  s.  w. 
Sehr  viele  seiner  Bilder  gelangten  nach  Amerika.  Mitglied  der  Berliner  Akademie 
1885,  Kl.  gold.  Med.  Berlin  1886. 

Kraus,  €(eorg  Melchior  (Johann),  Maler,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb. 
26.  Juli  1737  in  Frankfurt  a.  M.,  f  5.  Nov.  1806  in  Weimar,  Schüler  von  J.  H. 
Tischbein  in  Kassel,  studirte  dann  5  Jahre  in  Paris  hauptsächlich  unter  Grenze 
und  Boucher.  1776  kam  er  an  den  Hof  des  Herzogs  von  Weimar,  wo  er  1780 
Direktor  der  Akademie  wurde.  Im  Leipziger  Museum  Mutter  und  Kind  1762;  im 
Weimarer  Museum  männliches  Bildniss;  von  ihm  ferner  Landschaften,  Geselbichafts- 
stücke  und  Bildnisse,  z.  B.  Goethe  (1776  von  Chodowiecki  radiert).  Er  zeichnete 
auch  Illustrationen  zu  Wielands  Oberen,  zu  dessen  Teutschen  Merkur,  18  Ansichten 
von  Wörlitz  u.  s.  w.  Endlich  hat  er  auch  viele  Ansichten  von  Weimar,  überhaupt 
von  Thüringen  radiert;  ausserdem  Schlafende  Venus,  Herren  und  Damen musicirend. 
Sitzender  Knabe  u.  s.  w.  Mitglied  der  Wiener  Akademie  1768,  Mitglied  der  Berliner 
Akademie. 

Kraus,  Gustav  Wilhelm.  Maler  und  Lithograph,  geb.  1804  in  Passau,  kam 
als  Kind  nach  Bothenburg  o.  d.  Tauber,  Schüler  von  W.  v.  K  ob  eil  in  München, 
wo  er  sich  niederliees.  Er  malte  Landschaften  und  Architekturen  und  lithographirte 
Aehiüiches  nach  H.  Adam,  D.  Quaglio  u.  s.  w.,  auch  nach  eigener  Zeichnung,  z.  B. 
16  Harzansichten. 


Digitized  by  VjOOQIC 


390  Kraus  —  Eraoss. 

Kraus,  Johann,  Maler  und  Radierer,  thätig  um  1800  in  Warschau  und  an 
anderen  Orten.    Er  malte  Pastell-  und  andere  Bildnisse. 

Kraus,  Johann  Jakob,  Baumeister,  geb.  1611  in  Augsburg,  f  1672,  Schüler  von 
Elias  Hell.  Von  ihm  die  heilige  Kreuzkirche  in  Augsburg,  von  der  er  auch  eine 
Ansicht,  wie  sie  vor  dem  dOjährigen  Kriege  aussah,  anfertigte. 

Kraus,  Johann  Ulrich,  Kupferstecher  und  Zeichner,  geb.  1645  in  Augsburg, 
t  1719  das.,  Schüler  und  Schwiegersohn  desMelchiorKüssel,  Vetter  des  Johann 
Jakob  K.  Er  stach  in  der  Weise  des  Sebastian  Ledere,  unter  Anderem  sehr  viel  für 
die  Buchhändler.  Von  ihm  13  Torzflgliche  Ansichten  der  Stadt  Nürnberg  nach  J.  A.  Graff ; 
Die  Peterskirche  in  Bom  nach  demselben ;  eine  Bibelfolge  von  188  Blatt  auf  47  Platten  ; 
Das  Leben  Christi  in  60  Blatt  auf  30  Platten,  Augsburg  1705 ;  1696  in  Prag  einen 
Titel  EU  Holzbechers  „Olea  armata  u.  s.  w.^ 

Kraus,  Johanna  Sibjlla,  s«  Kflssel. 

Kraus,  Philipp  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  1789  in  Bamberg,  wo  er  zuerst 
studirte;  malte  Miniaturbildiusse,  arbeitete  von  1807  zwei  Jahre  in  der  Gothaer 
Porzellanmanufaktur,  reiste  dann  nach  Dresden,  Prag,  Wien  und  München,  wo  er  die 
Akademie  besuchte.  Später  lebte  er  8  Jahre  in  Holland  als  Zeichenlehrer  und  ein 
Jahr  ebenso  in  der  Schweiz.    Er  lieferte  auch  einige  Lithographien  und  Steindrucke. 

Krause,  Franz  L,  Maler  des  vorigen  Jahrhunderts  in  Frankenstein  in  Schlesien, 
t  1803.  Seine  Bilder  wurden  viel  gerühmt,  z.  B.  eine  Magdalena,  Joseph  und  Potiphar. 

Krause,  Franz  11«,  Maler,  geb.  1773  in  Fraakenstein  (Schlesien),  Schüler  und 
Neffe  des  Franz  K.  L,  weitergebildet  unter  Füger  und  Maurer  in  Wien,  worauf 
er  nach  Breslau  zog.    Von  ihm  Copien  nach  Raphael,  Historien  und  Bildnisse. 

Krause,  Franz  HI.,  Maler,  geb.  1823,  f  18.  März  1878  in  München ;  er  bereiste 
Italien  und  lebte  nachher  in  Niederschönhausen  bei  Berlin  und  in  München;  malte 
Landschaften  und  Strandbilder.  Die  Galerie  zu  Biga  besitzt  sein  Englische  Küste  und 
Winter ;  femer  von  ihm  Castell  in  Ostia  (1869),  Freundschaftsinsel  in  Potsdam  u.  s.  w. 

Krause,  Robert,  Landschaftsmaler,  geb.  23.  April  1813  in  St  Petersburg, 
t  8.  Dec.  1885  in  München.  K.  hat  ausgedehnte  Beisen  unternommen,  nach  Italien, 
Deutschland,  Frankreich  und  England;  ferner  auch  nach  Nord-  und  Südamerika.  1884 
lebte  er  ein  Jahr  in  Kleinasien.  Er  stellte  selten  aus.  Von  ihm  Römische  Gampagna, 
Isarlandschaft,  Gebirgswasserfall,  Burgruine  am  See  n.  s.  w. 

Krause,  Wilhelm  Leopold  Christian,  Marinemaler,  geb.  27.  Febr.  1803  in 
Dessau,  f  8.  Jan.  1864  in  Berlin,  Schüler  des  Kupferstechers  Kolbe.  In  Dresden 
ohne  Lehrer  weiter  gebildet  und  dann  unter  Gropius  und  Wach  in  Berlin,  wo 
er  nebenbei  5  Jahre  Tenorsänger  am  Königstädtischen  Theater  war.  Nachdem. er 
schon  Versuche  in  der  Marinemalerei  gemadit  hatte,  reiste  er  zum  ersten  Male  an 
die  See  nach  Rügen,  1831  nach  Norwegen,  1834  nadi  Holland,  1836  nach  Paris  und 
Nordfrankreich  und  zuletzt  nach  dem  Mittelmeer.  In  der  National-Galerie  von  ihm 
Pommersche  Küste  (1828),  Seesturm  (1831);  im  Berliner  Schloss  Hafen  von  H&vre; 
im  Königsberger  Museum  Holländische  Fischerscene  (1835) ;  im  Danziger  Museum 
Seesturm,  in  Lützschena  die  See  nahe  CalaLs. 

Kranskopf,  Jnstus,  Maler  und  Zeichner,  geb.  21.  Nov.  1787  in  Kassel,  f  14.  Nov. 
1869  daselbst,  Schüler  von  David  in  Paris.  Von  ihm  Erinnerungen  an  Nenndorf 
(Zeichnungen  nach  der  Natur,  lith.  von  C.  Arnold,  Kassel  1823),  ferner  eine  Anleitung 
zum  geometrisch  richtigen  Sehen  unter  dem  Titel  Justus  Krauskopfs  Zeichnenkunst 
(Vorlageblätter  und  Text,  Kassel  1828). 

Kranskopf,  Wilhelm,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  30.  Juni  1847  in  Zerbst, 
studirte  in  Dessau  beiNeubürger,  in  Dresden,  in  Reichenberg  bei  Stic  hei  und  an 
der  Münchener  Akademie,  wo  er  Schüler  von  Raab  wurde.  Dort  liess  er  sich  nieder.  Von 
ihm  Die  lustigen  Weiber  von  Windsor  nach  Lindenschmit,  Der  grosse  Churfürst  nach 
A.  Hannemann,  Andere  nach  Defregger,  Gaudenzio  Ferrari,  Feuerbach,  F.  Hals, 
Wonverman,  Kurzbauer,  E.  Zimmermann  u.  s.  w.  Auch  einige  Originalradierungen, 
Landschaften  und  Bildnisse. 

Kranss.  Emil  G.  Wilhelm,  Maler,  geb.  6.  Oct.  1830  in  Breslau,  f  24.  Aug. 
1866  das.,  Scnüler  von  Heinrich  König,  lebte  einige  Zeit  in  Soest  und  Düsseldorf 
und  malte  vorwiegend  Landschaften  aus  dem  Riesengebirge.  Zwei  seiner  Bilder  im 
Breslauer  Museum. 

Kranss,  (Kraus),  Franz,  Maler,  geb.  um  1705  zu  Söflingen  bei  Ulm,  f  1755. 
Er  war  erst  Stubenmaler  in  Augsburg  und  kam  dann  durch  Unterstützung  eines 
Gönners  zuPiazetta  nach  Venedig,  später  reiste  er  nach  Paris,  Langres  und  D^on, 
wo  er  durch  Magdalena  am  Tische  Simons  des  Pharisäers  zum  Meister  wurde.    Er 


Digitized  by 


Google 


Xraoss  —  Kreitmayer.  391 

malte  in  Lyon  die  Notre-Dame-Kirche  innerhalb  12  Jahre  ans.  Ferner  hatte  er  auch 
viele  EreidebUdnisse  gezeichnet 

Krangs,  Simon  Andreas,  Maler,  geb.  1760  im  Haag,  f  1825  das.,  Schüler  von 
L.  Defrance;  hauptsächlich  aber  autodidaktisch  anBaisdael  weiter  gebildet.  Er 
malte  Landschaften,  dann  auch  Interieurs  mit  Kerzenlicht  u.  s.  w.  Sein  Bild  Die  Mühle 
in  der  Sammlang  John  W.  Wilson  wurde  eine  Zeit  lang  dem  Bnisdael  zugeschrieben. 

KraoBse,  Isldor  Robert,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  28.  Juli  1834  in 
Weimar,  wo  er  anfangs  die  Baukunst  unter  Jae de  studirte;  dann  wurde  er  Schüler 
Ton  Jaeger  an  der  Leipziger  Akademie,  wo  er  zugleich  die  Uniyersität  besuchte. 
1858  reiste  er  nach  München,  besuchte  von  dort  aus  1861  und  1866  die  Niederlande 
und  1872  Italien.  Später  zog  er  nach  Dresden.  Von  ihm  der  Entwurf  zum  Sgraffito- 
bild  an  B.  Wagners  Villa  Wahnfried  in  Bayreuth  (ausgeführt  auf  Kosten  Ludwigs  U.). 
Für  Wagner  malte  er  auch  Bildnisse.  Andere  Bilder  Ton  ihm  Christus  am  Kreuz, 
Sächsisches  Bauemmädchen,  Bildniss  des  Gomponisten  Grammann,  des  Architekten 
H.  G.  Nicolai  u.  s.  w.    Er  hat  auch  radiert. 

KrauMe,  Lorenz  Alfred^  Kupferstecher,  geb.  12.  Febr.  1829  in  der  Lössnitz 
in  Sachsen,  f  20.  Aug.  1894  m  Leipzig,  Schüler  von  H.  Winkles  in  Karlsruhe. 
Er  liess  sich  in  Leipzig  nieder  und  war  dort  50  Jahre  für  die  Yerlagsfirma  Brockhaus 
thätig;  z.  B.  rühren  die  Stiche  zu  B^ssmässlers  JBäume  und  Thiere  des  Waldes", 
Bocks  «Anatomischer  Atlas*  von  ihm  her.  Von  ihm  ferner  Stiche  nach  Richter,  Die 
»Eichen  im  Sturm"  nach  Calame,  Bildnisse  Bismarcks  und  Moltkes  (1873)  nach 
J.  Schrader. 

Krausser,  Johann  Konrad,  Bildhauer,  geb.  31.  März  1815  in  Nürnberg, 
t  25.  Jan.  1873  das.,  Schüler  von  Heidelofi  und  Burgschmiet;  war  dann 
3  Jahre  als  Drechsler  thätig,  bis  er  sich  endlich  an  der  Münchener  Akademie  unter 
Schwan  thaler  und  an  der  Dresdener  unter  Hähnel  ganz  seiner  Kunst  widmen 
konnte.  Von  ihm  Hochaltar  in  der  Kirche  zu  BottweUer,  Das  Hans  Sachs-Denkmal 
in  Nürnberg  (1860—74),  Denkmäler  der  Generale  Lesuire  und  Jentze  das.,  Bronze- 
reliefs an  den  Denkmälern  von  Bürner  und  Georg  ebenda,  Schillerbüste  (1859)  u.  s.  w. 

Krauter,  Georg,  Bildhauer,  geb.  um  1800  in  Ludwigslust,  f  1833  in  München, 
Schüler  der  dortigen  Kunstakademie.  Er  war  beim  Bau  der  Glyptothek  thätig, 
fertigte  ferner  Büsten  und  Grabmonnmente  an. 

KraTOgl,  J'ohann,  Maler,  geb.  1803  in  Nauders,  Schüler  von  Pirchstaller 
in  Meran  und  Jos.  Kr  äfft  in  Wien.  1830  ging  er  nach  Innsbruck.  Er  malte 
besonders  Miniaturbildnisse. 

.  Kray,  Wilhelm,  Maler,  geb.  29.  Dec.  1828  in  Berlin,  f  29.  Juli  1889  in  München. 
Anfangs  als  Goldschmied  thätig,  Schüler  der  Berliner  Akademie  unter  W.  S  c  h  i  r  m  e  r, 
Stilke  und  Schrader.  Später  bildete  er  sich  während  eines  zweyährigen Aufent- 
halts in  Paris  und  auf  einer  1867  unternommenen  italienischen  Beise  weiter  aus.  Er 
war  in  Berlin,  Wien  und  München  thätig,  hat  auch  in  Dessau  decoratiye  Malereien 
ausgeführt,  sowie  in  Bonn  und  Bom  zeitweilig  gelebt.  Von  ihm  der  Fischer  (nach 
Goethe),  Pausias  und  sein  Blumenmädchen,  Loreley,  Golf  yon  Neapel,  Frühling  (1885), 
ündine  lauscht  den  Erzählungen  einer  Gespielin  (1879),  in  der  Kunstiialle  zu  Hamburg 
sein  Mignon,  im  Wallraff-Bidiartz  Museum  in  Köln  seine  Undine.  1888  erhielt  er 
den  Titel  eines  Professors. 

Krayer,  s.  Grayer. 

Krazeisen,  Karl,  Maler,  geb.  1794  in  Zweibrücken,  f  nach  1876.  Er  war 
Militär  und  zuletzt  General  a  D.  Als  Maler  lieferte  er  Landschaften,  zehn^Blatt 
mit  Darstellungen  der  griechischen  Armee,  24  Blatt  Bildnisse  ausgezeichneter  Griechen 
und  Philhellenen  (von  Hanfstängl  u.  s.  w.  1828  lithographirt),  andere  Bildnisse  u.  s.  w. 

Krebs,  Hans,  Erzgiesser,  thätig  zu  Anfang  des  16.  Jahrhunderts  in  Bamberg. 
Von  ihm  das  Monument  des  Dechanten  G.  von  Stiebar  im  dortigen  Dom. 

Kregllnger,  Wilhelin,  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts  aus  Würzburg.  1464 
bis  1480  baute  er  an  der  Kirche  zu  Nördlingen. 

Kreins,  Hflaire  Antoine,  Zeichner,  Lithograph  und  Graveur,  geb.  1806  in 
Luxemburg,  f  1862.  Von  ihm  viele  Landschaftszeichnun^en  in  Sepia,  Illustrationen 
zu  Lafontaineschen  Fabeln  u.  s.  w.  Von  seinen  Steindrucken  sind  die  nach  Leys  und 
N.  de  Keyser  hervorzuheben.  1830  wurde  er  erster  Graveur  beim  Kriegsdepöt  in 
Brüssel.    Silberne  Medaille  1839  in  Brüssel. 

Kreitmayer,  (Kreitmayr),  Johann  Baptist,  Landschaftsmaler  unseres  Jahr- 
hunderts, thätig  yon  1885—1880.  Von  ihm  Alte  Ansicht  von  Strassbnrg,  Ansicht  von 
Florenz,  Schloss  Trausnitz  bei  Landshut. 


Digitized  by 


Google 


392  Kreitmayer  —  Eress. 

Kreitmayer,  Katharina,  Malerin  des  18.  Jahrhnnderts ;  sie  war  Nonne  des 
Klosters  Altmttnster  bei  Aichach  und  malte  hauptsächlich  Miniataren,  von  denen  an 
jedem  Nenjahrstag  Eine  an  den  Papst  geschickt  wurde.  Werke  von  ihr  sind  noch 
im  Kloster  erhalten. 

Kreling,  August  Ton,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  23.  Mai  1819  in  Osnabrück, 
t  23.  April  1876  in  München;  begann  seine  Studien  in  Hannoyer,  wurde  dann  Schiller 
Schwanthalers  und  einige  Jahre  spftter  von  Cornelius  in  München.  1853 
wurde  er  Direktor  der  Nürnberger  Kunstschule.  Er  war  Doktor  der  Philosophie  h.  c, 
hannoveranischer  Hofmaler  und  seit  1858  Ehrenmitglied  der  Münchener  Akademie.  Im 
Museum  zu  Hannover  von  ihm  Erwin  von  Steinbach  (Oelbild  1849)  und  Cartons  su 
Glasgemälden  in  der  Marktkirche  das.,  im  Hoftheater  das.  Deckengemälde,  in  der 
Hamburger  Kunsthalle  Die  Erziehung  des  jungen  Wolfram  von  Esdienbach  (1858), 
im  Maximilianeum  Die  Krönung  Ludwig  des  Bayern  1328,  auch  im  Germanischen 
Museum  zu  Nürnberg  eine  Oelskizze;  für  das  Stadttheater  zu  Nürnberg  Entwürfe 
zu  Deckenbildern,  ein  Faustcyklus,  die  Bildnisse  des  Professors  Pettenkofer,  des  Malers 
F.  C.  Mayer  u.  s.  w.  Von  seinen  plastischen  Werken  nennen  wir  Grosser  Brunnen 
für  Cincinnati,  Denkmal  Kepplers  in  Weil,  Standbild  des  Fürsten  Heinrich  Posthumus 
von  Beuss  in  Gera. 

Kreling,  Wilhelm,  Maler,  geb.  1856  in  Nürnberg,  liess  sich  in  München  nieder ; 
malt  hauptsächlich  Genrescenen  und  Blumenstücke,  z.  B.  Liebesfrühling,  Mussestnnden, 
Lautenspielerin. 

Krell,  Emil,  Holzschneider,  geb.  3.  Aug.  1851,  thätig  in  Leipzig. 

Krell,  Hans,  Maler,  thätig  in  Leipzig  um  die  Mitte  des  16.  Jahrb. ;  wurde  yon 
seinen  Zeitgenossen  der  Fürstenmaler  genannt.  Von  ihm  befindet  sich  in  der  Leipziger 
Stadtbibllotiiek  das  Bildniss  des  Chur&sten  Friedrichs  I.  und  seiner  Gemahlin  (1534). 

Kremer,  Joseph,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Linsbruck,  f  1770.  Er 
lebte  längere  Zeit  in  Italien,  wo  er  Solimena  copirte  und  dessen  Manier  annahm, 
später  kam  er  nach  Wien  und  arbeitete  in  Trogers  Weise.  Von  ihm  Bilder  in  den 
Kirchen  zu  Hötting,  Stams,  Viecht. 

Kremer,  Pefiiis,  Maler,  geb.  9.  Mai  1801  in  Antwerpen,  Schüler  der  Antwerpener 
Akademie  unter  Herreyns  und  Van  Brde  und  bildete  sich  nach  Bubens,  Van 
Dyck,  holländischen  Meistern  und  auf  Beisen  in  Deutschland,  Frankreich  und  Italien 
weiter  aus;  im  Brüsseler  Museum  von  ihm  Lumey  Graf  van  der  Marck  schwört 
den  Tod  Egmonts  und  Hoorns  zu  rächen;  in  der  Akademie  zu  Brügge  Vögel- 
füttemde  Kinder ;  ferner  Peter  der  Grosse  in  Zäandam,  Maria  Stuart  und  Bizzio,  Paul 
Potter  nach  der  Natur  zeichnend,  Daniel  Seghers  in  seinem  Atelier,  Don  Carlos  und 
der  Grossinquisitor  u.  s.  w. 

Krenn,  Edmund,  Maler,  geb.  24.  April  1846  in  Wien,  besuchte  dort  6  Jahre 
lang  die  Akademie  unter  v .  F  ü  h  r  i  c  h,  malte  Genrescenen  und  hauptsächlich  Architektur- 
bilder und  zwar  meist  in  Aquarell.  Im  Hofmuseum  zu  Wien  befinden  sich  sein  Die 
Bellaria  an  der  Hofburg  zu  Wien  (1889),  Aeltester  Theil  der  Hofburg  in  Wien  mit 
dem  Eingang  in  den  Schweizerhof  (1889)  u.  s.  w.;  von  ihm  femer  2  Bilder  aus  der 
königl.  Gruft  bei  den  Kapuzinern  in  Wien,  Der  weisse  Thurm  zu  Rothenburg  o.  d.  Tauber 
und  das  Portal  am  Bathhaus  das.,  Das  Bratwurstglöcklein  in  Nürnberg  (1886),  Das 
alte  Musikvereinsgebäude  unter  den  Tuchlauben  zu  Wien  (im  Besitz  der  Stadt  Wien), 
Das  goldene  Dachl  in  Innsbruck  u.  s.  w. 

Krepp,  Ignaz,  Kupferstecher,  geb.  1801  in  Wien,  Schüler TonBlasius  Höfel; 
er  arbeitete  in  Linienmanier,  z.  B.  Isabella  d'Este  nach  VeceUi,  Die  heilige  Magdalena 
nach  Beni,  Bogenschnitzender  Amor  nach  Mazzuoli  und  andere  Blätter  des  Wiener 
Galeriewerks,  Bildniss  Meyerbeers  u.  s.  w. 

Kresllas,  früher  fälschlich  Ktesllaos  genannt,  gebürtig  aus  Kreta,  Schüler  des 
M  y  r  0  n  und  des  argivischen  Meisters  P  o  1  y  k  1  e  t.  Er  schuf  eine  Büste  des  „Olympiers^ 
Perikles,  deren  Inschrift  neuerdings  aufgefunden  wurde,  eines  sterbenden  Ver- 
wundeten „an  dem  man  sehen  könne,  wie  yiel  vom  Leben  noc^  übrig  sei*^  und  eine 
in  Ephesos  aufgestellte  verwundete  Amazone,  für  die  er  im  Wettstreit  den  dritten 
Preis  erhielt.  Von  der  Bttste  des  Perikles  befinden  sich  Nachbildungen  im  British 
Mus.,  Vatican,  ob  aber  die  Nachbildungen  der  Amazone  nach  Kresilas  sind,  lässt  sich 
nicht  feststellen. 

Kreflg,  Georg  Ludwig  ron,  Erzgiesser,  geb.  1797,  f  1.  Jan.  1878  in  Mogeldorf 
bei  Nürnberg;  machte  die  Feldzüge  1816  mit  und  stellte  später  Statuen  auf  galvano- 
plastischem  Wege  her,  z.  B.  Guttenbergdenkmal  in  Frankfurt  a.  M.,  Schillerdenkmal 
in  Wiesbaden,  Hermannsdenkmal  in  Hokminden  u.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


KresB  —  Kretzschmer.  393 

Kress,  Michael,  Maler,  geb.  13.  Jnni  1845  in  Wttrzburg,  Schüler  von  Ferdinand 
Keller  an  der  Kunstschule  in  Karlsruhe,  thäüg  in  Karlsruhe  und  in  Würzburg, 
malte  Genrescenen,  z.  B.  Am  Fenster  und  Jagdstillleben. 

Kresse,  Oswald, Holzschneider,  geb.  8.  Dec.  1858,  Schüler  von H.  Kaeseberg 
und  der  Leipziger  Akademie,  lebt  in  München.  Von  ihm  Blätter  nach  Reinicke  und 
Conadam. 

Krethlow,  Johann  Ferdinand,  Radierer,  geb.  1767  in  Neu-Hannenburg, 
t  1842  in  Warschau,  Schüler  der  Berliner  Akademie.  Von  1818  bis  zur  Schliessung 
der  Universität  zu  Warschan  Professor  der  Radierkunst  an  derselben.  Br  lieferte 
mehrere  Illustrationen  zu  dem  Lehrgedichte  des  Pater  Staszic  Das  Menschenge- 
schlecht (1815). 

Kretschmar,  Johann  Karl  Heinrich,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  17. 
Oct.  1769  in  Braunschweig,  f  2.  März  1847  in  Berlin,  Schüler  von  J.  F.  Weit  seh 
in  seiner  Vaterstadt  und  der  Berliner  Akademie  unter  Frisch  und  Meli;  reiste 
1803  in  Deutschland,  Frankreich  und  Italien.  Liess  sich  nach  seiner  Rückkehr  1805 
in  Berlin  nieder,  wo  er  1817  Professor  wurde  und  von  1827  an  den  Malunterricht 
auf  der  Bildergalerie  leitete.  Die  Nationalgalerie  das.  besitzt  von  ihm  Christus  und 
die  Samariterin  (1821)  und  das  Bildniss  des  jungen  Wilhelm  Wach  (1803);  im  Schloss 
das.  mehrere  Bilder  des  grossen  Kurfürsten  in  der  Schlacht  von  Fehrbellin;  im  Schloss 
Bellevue  daselbst,  Bildniss  des  Lord  Hardinge  Yiscount  v.  Labore ;  ferner  von  ihm  ein 
Selbstbildniss  und  andere  Bildnisse,  eine  Madonna  u.  s.  w.  Seit  1806  Mitglied  der 
Akademie,  seit  1828  von  deren  Senat. 

Kretschmer,  Hofbildhauer  in  Dresden,  thätig  zwischen  1760  und  1810.  In  der 
kgl.  Kunstkammer  zu  Berlin  eine  bronzirte  Holzbttste  des  schwedischen  Königs  Karls  XII. 
von  ihm. 

Kretschmer,  Albert,  Maler,  geb.  27.  Febr.  1825  in  Burghof  bei  Schweidnitz, 
t  11.  Juli  1891  in  Berlin,  Schüler  von  Karl  Begas  das.,  wo  er  später  Professor 
und  Costümier  am  Hoftheater  wurde.  Er  lieferte  eine  grosse  Anzahl  Originalzeich- 
nungen, welche  die  deutschen  Volkstrachten  iUustriren,  auch  die  Trachten  der  Völker 
vom  Beginn  der  Geschichte  bis  zur  Gegenwart ;  femer  von  ihm  Aquarelle  zum  Dorn- 
röschen, Berliner  Scenen  u.  s.  w. 

Kretschmer,  Robert,  Thiermaler  und  Zeichner,  geb.  29.  Jan.  1818  in  Burghof 
bei  Schweidnitz,  f  28.  Mai  1872  in  Leipzig;  Bruder  des  Albert  K.,  studirte  zuerst 
unter  Koska  in  Breslau,  dann  an  der  Akademie  in  Berlin  und  bei  Kolbe  das. 
Er  zeichnete  die  Illustrationen  zu  Brehms  Thierleben,  Settegasts  Thierzucht,  auch 
für  die  Leipziger  Hlustrirte  Zeitung  und  andere  Monatsschriften.  Er  malte  sehr 
schön  in  Aquarell,  war  selbst  als  Naturforscher  thätig,  begleitete  1862  den  Herzog 
Ernst  von  Sachsen-Coburg  nach  Egypten  und  Abessinien  und  arbeitete  an  dessen 
Pracht-Reisewerk. 

Kretzschman  Carl  Eduard^  Holzschneider,  geb.  21.  März  1807  in  Oschatz, 
t  7.  Juli  1858  in  Lindenau  bei  Leipzig,  Schüler  von  Friedrich  ünzelmann  in 
Berlin.  Er  war  ein  Künstier,  der  sich  vom  Conditorgehülfen  und  Formschneider 
emporschwang,  den  Holzschnitt  in  Deutschland  zu  hohem  Ansehn  brachte  und 
gründete  in  Leipzig  eine  xylographische  Anstalt.  Er  begründete  seinen  Buhm  mit 
den  Schnitten  12  Bildnisse  aus  der  Zeit  Friedrichs  des  Grossen  nach  Menzel  und 
dessen  Illustrationen  zu  der  Geschichte  dieses  Königs  (erschienen  unter  dem  Titel 
Aus  König  Friedrichs  Zeit  mit  Text  von  A.  Duncker);  femer  nach  Bitter  und 
Camphausen  Illustrationen  zum  Nibelungen  Lied,  zu  Musäus  Volksmärchen  und  zu 
Wasiungton  Irving,  nach  Georgy  zu  Tschudis  Thierleben  der  Alpenwelt;  Gustav 
Adolphs  Tod  nach  Kirchhoff,  der  Helldunkelholzschnitt  Ein  deutscher  Waldteich 
nach  Schirmer  u.  s.  w.  Seine  Hauptthätigkeit  widmete  er  der  Leipziger  Hlnstrirten 
Zeitung  von  1846  an.  Grosse  gold.  Med.  für  Kunst,  gold.  Preismed.  in  Paris.  ~ 
Auch  sein  Bruder  und  Schüler  Ferdinand  Louis  K«  war  Holzschneider  (geb.  23. 
Juni  1821). 

Kretzschmer,  Joh«  Hermann,  Maler,  geb.  20.  Oct.  1811  in  Anclam  in 
Pommern,  f  5.  Febr.  1890  in  Berlin;  wurde  1829  Schüler  von  Wach  in  Berlin  und 
1831  von  W.  Schadow  in  Düsseldorf,  bildete  sich  von  1888—41  weiter  in  Rom, 
Sicilien,  Griechenland,  Egypten  und  Constantinopel.  Von  1854—60  war  er  in  Frank- 
reich und  England.  1856  verlieh  ihm  der  König  von  Preussen  den  Titel  eines 
Professors  und  auf  seinen  Wunsch  nahm  er  an  den  dänischen  und  österreichischen 
Feldzügen  als  Maler  Theil.  Aus  diesen  Feldzügen  malte  er  die  Bilder  Prinz  Frie- 
drich Karl  bei  den  Düppeler  Schanzen,  üebergang  nach  Alsen  1864,  Becognoscirung 


Digitized  by 


Google 


394  Eretzschmer  —  Krevel. 

bei  Nttbbel  a.  d.  Bider,  Episode  ans  der  Schlacht  bei  Königgr&tz  n.  s.  w.;  das 
Mosenm  zu  Danzig  besitzt  von  ihm  Heimfahrt  aas  der  Schale  im  Spreewald  and  das 
Aquarell  Zwei  türkische  Fraaen;  im  Marmorpalais  za  Potsdam  Beiterstttckchen  des 
Generals  von  Seydlitz;  in  Schwerin  Des  Pagen  Seydlitz  erste  Lastfahrt  mit  dem 
Markgrafen  von  Schwedt;  im  Leipziger  Maseam  Karawane  vom  Wüstenwinde  über- 
rascht (1844);  im  Schloss  za  Babelsberg  Die  Einschiffong  wider  Willen;  im  Schloss 
za  Berlin  Prinz  Waldemar  yon  Preassen  in  der  Schlacht  von  Ferozeshah  a.  s.  w.; 
ferner  von  ihm  die  Bildnisse  der  Königin  von  Griechenland,  des  Prinzen  Friedrich 
von  Prenssen,  des  Snltans  Abdol  Medschid  (Berliner  Schloss)  n.  s.  w.  Er  fertigte  aach 
einige  Oriffinalradierangen.  Kl.  g.  Med.  Berlin  1862.  Inhaber  des  rothen  Adler-Ordens. 

KretESohmery  l^llhelm,  Maler  onseres  Jahrhanderts,  geb.  1807  in  Hannover, 
Schüler  der  Münchener  Akademie;  er  malte  Bildnisse  und  Landschaften. 

Kreager,  Nils,  schwedischer  Maler,  geb.  1858,  Schüler  von  Perseas  in 
Stockholm  and  von  Laarens  in  Paris ;  malte  mit  Vorliebe  Landschaften  in  nordischer 
Herbstabend-  and  Winterstimmnng,  z.  B.  Dämmerang  aaf  einer  Dorfistrasse,  Schutt- 
schahläafer. 

Krenly  Johann  Friedrich  Karl,  Maler,  geb.  2.  Aag.  1804  in  Ansbach,  f  12. 
Mttrz  1867  in  Nürnberg,  Schüler  der  Konstschnle  zo  Nürnberg  and  von  1826  der 
Münchener  Akademie.  In  der  Mttnchener  Pinakothek  befindet  sich  ein  Genrebild  von 
ihm  eine  Scene  in  einem  Bäckerladen  darstellend ;  in  der  ehemaligen  Sammlang  Hertel 
in  Nürnberg  Schlafendes  Mftdchen  mit  einem  Bosenkranz,  Mnggendorfer  Mftdchen 
(1830),  Eine  Yerlobang  (1831)  n.  s.  w.  Aasserdem  Hirt  als  Arzt  in  einer  Baaem- 
stabe  a.  s.  w.,  aach  Oelbildnisse  seines  Vaters  and  des  Direktor  Beindel  in  Nürn- 
berg and  in  Pastell  ein  BrnstbUd  Kaspar  Haasers  and  mehrere  Bildnisse. 

Kren],  Johann  Lorenz,  Maler,  geb.  1765  in  Erlbach  (Baiem),  f  1840  in 
Nürnberg,  Vater  des  Job.  F.  K.  K.,  Schüler  von  Zwinger.  Von  ihm  die  Bildnisse 
Jean  Panls  (lithographirt  von  Winterhalter) ;  des  Paal  übergor,  seiner  Fraa  a.  s.  w. 
Aach  einige  Historienbilder,  z.  B.  Bflssende  Magdalene  nach  Oorreggio. 

Krenter.  Franz,  Zeichner  anseres  Jahrhanderts,  f  1879  in  einem  Dorfe  nahe 
Köln  a.  Eh.,  m  welch  letzterem  Ort  er  t^ätig  war.  Gemeinschaftlich  mit  Schmitz 
zeichnete  er  ein  grosses  calligraphisches  Blatt  „Vermiichtniss  Jesa  Christi'*  (gestochen 
1834  von  Engels).    Er  war  aach  als  Antiqaar  and  Bnchdracker  thätig. 

Krentz.  Johann,  Maler  and  Kupferstecher,  geb.  1804  in  Wien,  f  vor  1881, 
Schüler  der  Wiener  Akademie.  Er  ging  am  1845  nach  München  and  begann  ein 
gross  angelegtes  Knpferwerk  über  die  Venediger  Markaskirche,  das  er  aber  nicht 
za  Ende  führen  konnte,  da  er  die  finanzielle  Leitang  des  Unternehmens  nicht  ver- 
stand. Seine  Platten  warden  später  verwendet  in  dem  von  Ongania  heransgegebenen 
Prachtwerke  (1881  n.  ff.). 

Krentzer,  Felix,  Maler,  geb.  1835  in  Düsseldorf,  f  7.  April  1876  das.,  stadirte 
in  seiner  Vaterstadt ;  malte  Landschaften  z.  B.  Hafenansicht  bei  Mondschein,  Dentscher 
Wald,  Holländische  Kirmes,  Mondschein;  aaf  einer  seiner  Winterlandschaften  malte 
Chr.  Seil  die  Staffasre. 

Kreutzer,  Johann,  Baumeister  und  Steinmetz  der  2.  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts, 
thätig  in  Augsburg.  Von  ihm  mehrere  Brunneneinfassungen,  sowie  der  Perlachberger 
Brunnen,  den  M.  Zwickel  angefangen  hatte. 

Krentzinger,  Joseph,  Bildnissmaler,  geb.  10.  Jan.  1757  in  Wien,  t  14.  Juli 
1829  das.  Er  stach  einige  seiner  Bildnisse  auch  in  Kupfer,  z.  B.  die  des  Kaisers 
Franz  I.  von  Oesterreich  und  seiner  zweiten  Gemahlin  Maria  Theresia  (Universität 
zu  Wien)  und  des  Erzherzogs  Karl ;  ausserdem  von  ihm  Ferdinand  VU.  von  Spanien, 
Ferdinand  Grossherzog  von  Toscana  u.  s.  w.  Auch  die  Miniaturen  einer  Dame  und 
des  Charles  Prinzen  von  Ligne.    Er  war  K.  K.  Kammermaler. 

Kreuzer,  Franz,  Landschaftsmaler,  geb.  12.  Nov.  1819  in  Salgen  bd  Mindelheim, 
t  25.  Jan.  1872  in  München ;  Schüler  der  Münchener  Akademie  unter  Zimmermann. 
1839  erhielt  er  eine  Anstellung  im  xylographischen  Institut  daselbst;  1849  ging  er 
mit  R.  Eberle  nach  Amerika,  kehrte  aber  1852  nach  München  zurück.  Von  ihm 
Berchtesgaden  (1865),  Gefirend  beiSchönau  (1866),  Hechtsee  (1868),  Hintersee  (1871). 

Krevel,  Johann  (Hilarins)  Wunibald,  Maler,  geb.  1776  in  Bonn,  f  22.  April 
1846  in  Köln,  lebte  abwechselnd  in  den  beiden  Städten,  Schüler  von  Maurer; 
malte  Bildnisse,  z.  B.  das  des  Erzbischoffs  von  Köln.  Er  experimentirte  auch  in  der 
Glasmalerei  und  decoraüven  Arbeiten,  und  hat  ebenfalls  Mehreres  lithographirt. 

Krevel,  Ludwig,  Maler,  geb.  19.  Sept.  1801  in  Braunschweig,  f  14.  Mai  1876 
in  Trier,  Schüler  seines  Vaters  Johann  H.  Wunibald  K.,  bildete  sich  1824—30 


Digitized  by 


Google 


Kreyder  —  Kriton.  396 

in  Paris  weiter  und  ging  dann  nach  Köln,  Ton  wo  er  1868  nach  Trier  übersiedelte. 
Für  die  St.  Albanskirche  in  Köln  malte  er  den  Heiligen  Sebastian,  ferner  Mädchen 
mit  Papagei,  Venetianischer  Fischer,  die  Bildnisse  des  Professors  Eduard  d'Alton 
(1834),  des  Chr.  Bhaban  Buhl  (1846)  n.  s.  w. 

Kreyder,  Alexis,  Stillleben-  und  Blnmenmaler,  geb.  1839  in  Andlaa  (Elsass), 
Schüler  Ton  Laville,  Zipalins  nnd  Fuchs,  liess  sich  in  Paris  nieder.  Von  ihm  im 
dortigen  Lnxembourg-Museum  Bacchusopfer  (1865),  femer  yon  ihm  Weisse  Bösen 
(1873),  Pfirsiche  (1874),  Saum  eines  Getreidefeldes  (1874),  Elsässer  Bach.  Medaille 
1867 ;  n.  Klasse  1884. 

Kriebel,  Anton  Maria  Ludwig,  Maler,  geb.  24.  Juli  1823  in  Dresden,  t  3.  Mai 
1890  das.,  Schüler  von  £.  Bendemann;  bereiste  Deutschland  und  Holland,  und 
wohnte  auch  in  München  und  in  Paris.  Er  war  mit  seinem  Lehrer  an  den  Wand- 
gemiUden  im  Schloss  bu  Dresden  thätige  und  führte  solche  selbständig  später  (1866—70) 
in  der  Kirche  sn  Gersdorf  ans.  Seit  1866  war  er  Professor  an  der  Akademie  seiner 
Vaterstadt  Von  ihm  in  der  Kirche  zu  Göda  bei  Bautzen  das  Altarbild  Christus 
am  Kreuz;  femer  Abraham  und  Isaak,  Italienischer  Hirt  u.  s.  w. 

Krieger,  g.  Krüger. 

Krlegsteln.  Meloklor,  Holzschneider  des  16.  Jahrb.  Für  das  Augsburger  Ge- 
schlechterbuch scnnitt  er  die  Abbildungen.  1 530  errichtete  er  in  Augsburg  eine  Druckerei. 

Kriehuber,  Fritz,  Bildnissmaler  und  Zeichner,  geb.  1836,  f  12.  Oct  1871  in 
Wien,  wo  er  thätig  war,  und  unter  Anderem  auch  für  Kunstzeitschriften  arbeitete. 

Kriehuber,  JoseL  Zeichner,  Maler  und  Lithograph,  geb.  14.  Dec.  1801  in  Wien, 
t  30  Mai  1876  das.,  Schüler  der  Wiener  Akademie  unter  Füger,  dann  3  Jahre 
Zeichenlehrer  beim  Prinzen  Sangusko  in  Slavuta  in  Galizien;  von  1822—25  studirte 
er  wieder  an  der  Akademie ;  dort  riyalisirte  er  mit  Daffinger  in  der  Miniaturmalerei 
und  gewann  ungeheuren  Buf  ids  Portraitist  Er  soll  ü^r  7000  Bildnisse  gemalt, 
gezeichnet  und  lithographirt  haben.  Die  Mitglieder  der  kaiserlichen  Familie,  öster- 
reichische Generäle,  Staiatsmänner  und  Kirchenfttrsten,  sowie  Gelehrte  und  Künstler 
Sassen  ihm.  Besonders  berühmt  wurde  er  durch  seine  Lithographien.  Er  wurde 
Professor  am  Theresianum  zu  Wien.  In  der  Wiener  Galerie  befindet  sich  eine  Ansicht 
der  Donau  bei  Wien  und  Gewitterstnrm  an  einem  See  im  Walde  (1856)  Ton  ihm; 
ferner  von  ihm  andere  Landschaften,  Erzherzog  Karl  ▼.  Oesterreich  u.  s.  w.  Er 
lithographirte  nach  Moretto  die  Sta.  Justina,  nach  Palma  Vecchio  Sta.  Ursula,  nach 
Baphael  die  Madonna  im  Grünen.  Von  seinen  Originallithographien  nennen  wir  die 
Bildnisse  M.  Schwinds,  de  Böriots  (1889),  Friedrich  Hebbels  (1858),  des  Grafen  Badetzky 
(1849),  Bauemfelds  (1858),  Liszts,  Berliozs,  Czemys,  Ernsts  in  einer  Gruppe  mit  dem 
Selbstbildniss  des  Künstlers  u.  s.  w. ;  auch  mehrere  Folgen  „dramatischer  Künstler^, 
der  Akademie  der  Wissenschaften,  „Studien  nach  der  Natur^,  ausserdem  viele  Aquarelle 
und  Zeichnungen.  Er  war  Hofoialer,  Professor  und  lüuidenüscher  Bath.  Franz  Josephs- 
Orden  1861. 

Krigar,  Heinrich,  Genremaler,  geb.  7.  Mai  1806  in  Berlin,  f  7.  Juli  1838  das. 
Schüler  der  Berliner  Akademie  und  von  Wilhelm  Wach  (1827—36),  weitergebildet 
auf  Beisen  in  den  Niederlanden  und  Frankreich.  In  Paris  arbeitete  er  kurze  Zeit 
unter  Delaroche,  kehrte  aber  wegen  seiner  leidenden  Gesundheit  schon  1837  nach 
Berlin  zurück.  Von  seinen  Bildern  besitzt  die  Nationalgalerie  Bitter  und  Sjiappe 
(1836);  femer  von  ihm  Aschenbrödel,  Die  heilige  Cäcilia  u.  s.  w. 

Krlmmel«  Johann  Ludwig,  Maler,  geb.  1785  in  Ehingen  in  Württemberg, 
t  1821  in  Philadelphia;  ging  nach  Amerika  und  wurde  dort  Mitglied  der  Kunst- 
akademie und  Präsident  der  Gesellschaft  der  amerikanischen  Künstler.  Nach  schwerem 
Existenzkampf  eröfhete  ihm  sein  grosses  Gemälde  William  Penn  landet  an  der 
amerikanischen  Küste,  bessere  Aussichten ;  kurz  darauf  ertrank  er  beim  Baden. 

Kriztfeld,  Philipp,  Porzellanmaler,  geb.  1797  (?)  in  Frankenthal,  f  7.  Jan. 
1874  in  München;  studirte  dort  an  der  Akademie  unter  Ad  1er  und  widmete  sich  der 
Porzellanmalerei.  Er  bildete  berühmte  Werke  der  neuen  Pinakothek  nach;  z.  B. 
die  Spinnerin  nach  Dou,  die  Kreuzerhöhung  nach  Bembrandt;  die  Sammlung  der 
Porzellanmalereien  daselbst  besitzt  22  seiner  Werke. 

Krltlos,  griechischer  Bildhauer,  thätig  496—466  v.  Chr.,  er  schuf  die  tou 
Xerxes  weggefihrten  Statuen  der  Tyrannenmörder  Harmodios  nnd  Aristogeiton 
wieder,  nach  Manchen  mit  Nesiotes  Hülfe.  Die  Gruppe  soll  sehr  schwungvoll,  voll 
monumentaler  Würde,  wenn  auch  in  Einzelheiten  noch  etwas  steif  gewesen  sein. 

Kriton,  athenischer  Bildhauer  aus  der  Zeit  der  römischen  Herrschaft;  sein 
Name  wurde  an  dem  Korbe  einer  Karyatide  in  der  Villa  Albani  und  hinter  dem 


Digitized  by 


Google 


396  Krock  —  Kröyer. 

Grabe  der  Caecilia  Metella  in  einem  Weinberge  s^efnnden.  Er  gehörte  der  Periode 
an,  die  Anmnth  der  Formen  anf  Kosten  einer  gewissen  „stumpfen  Süsslichkeit'* 
erreichten. 

Krock,  8.  Krogk. 

Krocker,  Johann^  Kaier  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Wien,  f  1772  in  Brian; 
Schüler  der  Wiener  Akademie  und  des  J.  T.  Rotter  in  Brttnn.  Er  war  in  Znaim, 
Prag  und  aach  in  Ungarn  thätig.    In  Prag  malte  er  die  Clementiner  Kirche  ans. 

Krockow  Ton  ifickerode,  Oskar,  Graf,  Thiermaler,  geb.  9.  März  1826  in 
Thine  (Pommern),  f  12.  Nov.  1871  in  Berlin,  Schüler  von  W.  Krause  in  Berlin 
und  A.  Zimmermann  in  München.  Von  1856—59  bildete  er  sich  in  Paris  weiter 
und  bereiste  aasserdem  Baiem,  Tirol,  die  Schweiz,  Italien  und  das  westliche  Rnssland, 
in  dem  er  beinahe  ein  Jahr  lang  die  Büffel  im  Bielowiczer  Walde  stndirte; 
liess  sich  dann  in  Berlin  nieder,  wo  er  starb,  als  er  eben  eine  grosse  Reise  nach 
Afrika  geplant  hatte.  In  der  Nationalgalerie  befindet  sich  von  ihm  als  Vermttchtniss 
des  KünsÜers  Wildschweine ;  in  den  Besitz  des  Prinzen  Karl  von  Preussen  kam  ein 
Jagdbild;  femer  von  ihm  Zwei  Elchhirsche  von  Wilddieben  anf  dem  Eise  verfolgt, 
Büffeljagd. 

Krodel,  Martin,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  Schüler  von  Lucas  Cranach; 
er  wurde  1550  Bürger  zu  Schneeberg  in  Sachsen,  wo  er  1570  an  der  Empore 
ChriAtus,  die  Apostel  und  Johannes  Baptista  malte. 

Krodel,  Mathias,  Bildnissmaler,  f  1605,  Schüler  seines  Vaters  Martin  K.  and 
des  älteren  Cranach.  In  der  Dresdener  Galerie  ein  Bildniss  von  ihm  vom  Jahre  1591. 

Krodel,  Wolfgang,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  1528—60,  Bruder  des 
Martin  und  Onkel  des  Mathias  K.  Er  lehnte  sich  an  die  Richtung  des  älteren  Cranach  an. 
In  der  Dessauer  Galerie  von  ihm  ein  Jüngstes  Gericht  (1528),  in  Darmstadt  Judith 
und  Holofemes  (1555),  in  Wien  David  und  Bathseba  und  Loth  mit  seinen  Töchtern 
(1525). 

Kroech,  (Kroich),  Barthold,  Kölner  Maler  des  16.  Jahrhunderts  aus  Blatzheim 
gebürtig.  Er  wird  am  23.  Jan.  1577,  27.  Juli  1579,  19.  Febr.  1587  und  8.  Juni 
1619  urkundlich  erwähnt.  Er  malte  unter  anderen  die  Sage  der  Weiber  von 
Weinsberg. 

Kröh,  Reinhard  Heinricli,  Maler,  geb.  7.  Mai  1841  in  Darmstadt,  Schüler 
von  Seeger  in  Darmstadt,  1868—66  an  der  Münchener  Akademie  und  zuletzt  von 
K.  Rampp.  Er  kehrte  1873  nach  Darmstadt  zurück  und  wurde  grossherzoglich 
hessischer  Hofmaler.  Von  ihm  die  Bildnisse  von  Mitgliedern  der  grossherzoglich 
hessischen  Regentenfamilie  sowie  von  Privatpersonen. 

KrOner,  Johann  Christian,  Thiermaler,  geb.  3.  Febr.  1888  in  Rinteln  (Hessen), 
war  zuerst  als  Decorationsmaler  bei  seinem  Bruder  angestellt,  verliess  ihn  aber,  um 
sich  im  bayrischen  Gebirge  im  Malen  nach  der  Natur  zu  versuchen;  nur  kurze  Zeit 
Schüler  von  Hugo  Becker  in  Düsseldorf,  zuerst  lange  mit  Armuth  kämpfend, 
hatte  er  aber  endlich  bedeutenden  Erfolg.  1875  besuchte  er  Paris,  1893  erhielt  er  den 
Professortitel.  Von  seinen  Bildern  befinden  sich  in  der  Dresdner  Galerie  Herbst- 
landschaft mit  Hochwild  (1887),  Austretendes  Rudel  Wild  (1865  Sammlung  Forbes 
in  London),  in  Leipzig  Zur  Brunstzeit  (1885),  in  Breslau  Schneewetter  (1878)  und 
Frühling  im  Walde,  Andere  in  der  Berliner  National-Galerie,  in  Düsseldorf,  in  Hannover 
und  Kiel  ,*  er  malte  auch  in  Aquarell.  Er  radierte  ein  Jagdbuch  und  mehrere  Einzel- 
blätter. 1885  Mitglied  der  Berliner  Akademie;  zahlreiche  silberne  und  goldene 
Medaillen,  darunter  in  Berlin  1876,  in  Berlin  und  London  1879,  in  Cleve,  Dresden  u.  s.  w. 

Kroeg.  Leonhard,  hell.  Maler  des  16.  Jahrhunderts.  Er  war  der  Lehrer  des 
GiUis  van  Coninxloo. 

KrOtzBch,  Oskar,  Bildnissmaler,  geb.  1840  in  Colditz,  studirte  an  der  Dresdner 
Akademie  und  liess  sich  in  Leipzig  nieder,  wo  er  Direktor  der  Retoucheurschnle  wurde. 

KrOyer,  Peter  Sererin,  hervorragender  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  24. 
Juni  1851  in  Stavanger,  Schüler  der  Akademie  unter  Vermehren  in  Kopenhagen 
und  von  Bonnat  in  Paris.  Femer  bildete  er  sich  durch  Besuch  der  Galerien  auf 
Reisen  in  Spanien  und  Italien,  wo  er  besonders  Quattrocentisten  und  Velasquez 
stndirte,  weiter  aus.  Einen  Theil  jedes  Jahres  verlebt  er  in  Skagen,  wo  er  das 
Fischerleben  in  freier  Luft  und  vollem  Licht  beobachtet  und  studirt;  thätig  in 
Kopenhagen.  In  der  Nationalgalerie  in  Christiania  befindet  sich  sein  Streichquartett 
im  Atelier  (1886);  ferner  von  ilmi  Daphnis  und  Chloe  (1879),  Sardinerie  in  Ooncameaa 
(1880),  Ck)mit^8itzung  französischer  Künstler  in  Kopenhagen  (1888),  Abfahrt  der 
Schiffer  nach  dem  Ave  Maria,  Fischer  von  Skagen  (1885)  u.  s.  w.    Bildnisse  seiner 


Digitized  by 


Google 


Krogk  —  Kropp.  397 

Frau  und  Anderer.  Gold.  MedaUle  1873,  II.  Kl.  1881  a.  84,  Ehrenmed.  1889  in  Paris, 
S:old.  Med.  Berlin  nnd  München  1891,  Ehrenmitglied  der  Mttnchener  Akademie  seit  1891. 

Krogk,  Hendrik,  Maler,  geb.  21.  Joli  1671  in  Flensburg,  f  18.  Not.  1738  in 
Kopenhagen,  stndirte  ganz  jung  unter  Husum  und  von  1688  in  Kopenhagen,  1693 
mit  Graf  Gyldenlöwe  und  sp&ter  1698  und  1704  noch  mehrere  Male;  allein  ging 
er  nach  ItaUen,  wo  er  sich  in  Rom  unter  Maratti  und  nach  Gignani,  Sacchi  und 
Loth  weiter  bildete;  war  auch  in  Frankreich.  In  der  Galerie  zu  Kopenhagen  ist 
sein  Jakob  und  Bahel;  in  der  Palna-Kapelle  daselbst  sein  Letztes  Gericht;  ferner 
von  ilun  die  Bildnisse  des  Grafen  Gyldenlöwe  und  Friedrichs  IV.  und  Deckengemälde 
in  den  Palästen  fiirschholm,  Fredensborg  u.  s.  w.  in  Kopenhagen. 

Krohg,  Christian,  norwegischer  Genremaler,  geb.  13.  Aug.  1852  in  Christiania, 
stndirte  die  Rechte  und  machte  1873  sein  Referendarezamen,  ehe  er  sich  der  Malerei 
widmete.  Er  trat  in  das  Atelier  von  G  u  s  s  o  w  in  Karlsruhe  und  folgte  diesem  auf 
3  Jahre  nach  Berlin.  1880  war  er  in  Paris  und  schloss  sich  dort  dem  Naturalismus 
in  Kunst  und  Literatur  an.  Er  war  als  Romanschriftsteller  bekannt,  noch  ehe  er 
Maler  wurde ;  in  beiden  Eigenschaften  begann  er  mit  kräftigem  Realismus.  Von  ihm 
besitzt  die  Dresdener  Galerie  Norwegischer  Lootse  (1893),  femer  von  ihm  Zug  der 
Socialisten,  Im  Bade,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Krohn,  Frederik  Chrlstoffer,  Bildhauer  und  Stempelschneider,  geb.  4.  Aug. 
1806  nahe  Sorö,  Schttler  der  Kopenhagener  Akademie  unter  Dajou  nnd  Freund. 
1835  bildete  er  sich  bei  Brandt  in  Berlin  weiter  ans,  reiste  dann  auch  nach 
München  und  Rom.  1841  wurde  er  Münzmedailleur  in  Kopenhagen.  Von  ihm 
Medaille  auf  den  Dichter  Wessel  (1835  preisgekrönt),  auf  das  50jährige  Jubiläum 
Frederiks  VI.,  auf  die  Reformation,  auf  die  Thronbesteigung  Christians  VIII.,  auf 
das  4()0jährige  Jubiläum  des  Hauses  Oldenburg ;  Stempel  zu  mehreren  Silbermflnzen, 
Bildnissbflsten  u.  s.  w. 

Krohn,  H.  Chr.^  Genremaler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  um  1850.  Er  bereiste 
Italien,  war  in  Weimar  thätig  und  lebte  später  eine  Zeit  lang  in  Hamburg.  Von 
ihm:  Vor  dem  Bade,  VorsündButhlich,  In  den  Rosen  etc.  Auch  malte  er  im  Speise- 
saal des  Hauses  Weber  in  Hamburg  mit  Franz  Arndt  die  vier  Jahreszeiten  (1877 
vollendet). 

Kroich,  8.  Kroech. 

Krolikowski,  Josephe  Angngte.  Graf,  Bildniss- und Stüllebenmaler, geb.  1811 
in  Przybiszewa  (Posen),  f  1879  in  Belgien,  wo  er  sich  niedergelassen  hatte. 

Kromawer^  (Krninenaner)^  Stephan^  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts,  f  1461. 
1427—1430  war  er  Werkmeister  am  Stephansthurm  in  Wien.  Ferner  baute  er  die 
Kirche  zu  Braunan  im  Innviertel;  dort  ist  auch  sein  Grabstein. 

Kronberg,  Julius,  Historien-  und  Genremaler,  geb.  11.  Dec.  1850  in  Karls- 
krona  in  Schweden;  wurde  1865  Schüler  der  Stockholmer  Akademie,  bildete  sich 
dann  in  Düsseldorf,  Paris  und  München  weiter ;  eines  seiner  dort  gemalten  Historien- 
bilder und  das  Genrebild  Der  alte  Kirchendiener  kamen  in  den  Besitz  des  Königs. 
Seit  1873  hält  er  sich  meist  in  München,  Paris  und  Rom  auf.  Er  malt  auch  schöne 
Aquarelle.  Von  ihm  Schlummernde  Nymphe  (1879),  Die  Königin  von  Saba  (1888)  u.  s.  w. 

Kronberger,  Karl,  Genremaler,  geb.  7.  März  1841  in  Freystadt  (Oberösterreich), 
war  zunächst  Decorationsmaler  in  Linz,  ging  aber  1859  nach  München  und  stndirte 
an  der  Akademie  unter  Dyck,  Anschütz  und  Hiltensperger  und  Hess  sich 
dort  nieder.  Im  Rudolfinum  zu  Prag  befindet  sich  von  ihm  Niemand  zu  Hause; 
ferner  von  ihm  Heimkehrender  Musikant  bei  Schneesturm  (1871),  Näherin,  Am 
Stadtthor,  Die  Tante  kommt,  Pflichttreue  und  Pflichtvergessen  (zwei  Nachtwächter) 
u.  s.  w.    Viele  seiner  Bilder  kamen  nach  Amerika.    Med.  Wien  1873. 

Kronenbergh,  Steven,  holl.  Maler  des  16.  Jahrhunderts  im  Haag,  Schüler  von 
Frans  Floris.    Er  malte  Historien. 

Kroneg,  Ludwig,  Maler  und  Kupferstecher>  geb.  1785  in  Prag,  Schüler  von 
F.  Bergler,  weiter  ausgebildet  in  Wien.  1802  radierte  er  fünf  Mönchsbüsten  auf 
einem  Blatt 

Kropp,  Diedrlch,  Bildhauer,  geb.  11.  Dec.  1824  in  Bremen,  war  ursprünglich 
Schiffszimmermann,  fing  dann  aber  an  Schiffsbilder  zu  schnitzen,  die  die  Aufmerk- 
samkeit auf  ihn  lenkten  und  ihm  die  Mittel  verschafften  an  der  Münchener  Akademie 
und  bei  H  ä  h  n  e  1  in  Dresden  zu  studiren.  Er  verbrachte  später  drei  Jahre  in  Rom. 
Von  ihm  die  Sandsteinstatuen  der  Heiligen  Lukas  und  Petrus,  die  Statuen  an  der 
neuen  Börse  in  Bremen,  eine  Statuette  des  Bürgermeisters  Smidt,  Marmorstatue  der 
Brema  (Bremer  Börse),  Relief  der  Bergpredigt  (Portal  der  Rembertikirche  1873), 


Digitized  by 


Google 


398  Krostewitz  —  Erliger. 

XL  8.  w.  BremeD  2.  Preis;  ancli  fOr  den  Entwarf  zun  Sciiülerdenkmal  in  Hamburg 
erhielt  er  einen  Preis. 

Krostewlts.  Fritz,  Maler  nnd  Radierer,  geb.  4.  Juli  1861  in  BerHn,  Schttler 
von  William  ünger.  Von  seinen  Oelbildem  nennen  wir:  Am  Abend.  Hanpt- 
sächlich  ist  er  aber  als  Radierer  thätig  gewesen  nnd  arbeitete  nach  Bildern  Ton 
Corot,  Dnprö,  Schreyer  (Wallachische  Post),  E.  Schindler,  Boss  (Helgoland,  Pinzinger 
Au),  u.  s.  w.  Ferner  die  Originalradiemngen  Neapel,  Wohnhaus  am  Posilipo,  Der 
Königssee,  Flnsslandschaft  mit  Wasserfall. 

Jüroath^n,  Johan,  schwedischer  Maler,  geb.  1868,  malte  hauptsächlich  Stein- 
bruche, Sommerbilder  aus  Skagen,  Qttrten  mit  bunten  Blumen  u.  s.  w. 

Kroyer,  fu  KrOyer« 

Krobssciiis,  Friedrich  Aagiut,  Baumeister,  geb.  2.  Mftrz  1718  in  Dresden, 
t  1790,  Schüler  seines  Vaters,  des  Landbaumeisters  Longuelune  und  des  Generals 
Ton  Bodt.  Wurde  Landbaumeister,  1776  Hofbaumeister  und  zuletzt  Professor  an 
der  Akademie  der  bildenden  Künste  zu  Dresden.  Von  ihm  die  Schlösser  Otterwisch, 
iUesch  zu  Neschwiz  und  das  Landhaus  zu  Dresden,  sowie  andere  Gebäude  und 
besonders  viele  Gärten  auch  in  Mecklenbursr,  Hannover  und  Polen.  Er  veröffentlichte 
auch  verschiedene  nicht  unbedeutende  Schriften  über  Decoration  und  praktisch 
ökonomische  Einrichtungen.    Seine  Biographie  von  Schumann  (Leipzig  1885). 

Krücken,  Julius,  Landschaftsmaler  unseres  Jahrhunderts,  geb.  vor  1850,  ge- 
bildet und  später  thätig  in  Düsseldorf.  Im  Museum  zu  Altenburg  befindet  sich  von 
ihm  Der  wilde  Kaiser  bei  Kufstein;  femer  malte  er  Trafoi  mit  dem  Ortler,  Schloss 
Taufers  in  Tirol. 

Kmdowski,  Franz,  Historienmaler,  geb.  1860  in  Krakau,  Schttler  von  G  r  i  e  p  e  n- 
kerl  an  der  Wiener  Akademie,  bildete  sich  in  Rom  weiter,  lebt  in  Krakau.  Von 
ihm  Madonna  (1885),  Die  heilige  Cäcilia  u.  s.  w. 

Krflger,  Albert,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  um  1856.  Er  gehört  zu 
den  besten  Vertretern  seines  Faches,  und  hat  viel  für  das  neue  Berliner  Galeriewerk, 
für  die  Graphischen  Künste  in  Wien  u.  s.  w.  gearbeitet;  lebt  in  Berlin.  Von  seinen 
Blättern  nennen  wir:  Bürgermeister  Petersen  nach  Liebermann,  Flachscheuer  in 
Laren  nach  demselben,  Johannesbüste  nach  Donatello,  Männliches  Bildniss  nach  Hals, 
Kille  Bobbtf  nach  demselben,  Heilige  Nacht  nach  v.  Uhde,  Lasset  die  Kindlein  zu 
mir  kommen  nach  demselben,  Pietä  nach  Klinker,  Väterliche  Ermahnung  nach 
Terborch,  Andere  nach  Botticelli,  Dttrer  etc.    Aucm  einige  Originalradierungen. 

Krflger,  Andreas,  Maler,  geb.  1719  zu  Neuendorf  bei  Potsdam,!  1759  in  Berlin. 
Er  malte  Landschaften  und  Ansichten;  zeichnete  auch  Pläne  fttr  den  Architekten 
Knobeisdorf  und  baute  verschiedene  Häuser  in  Berlin. 

Krflger,  Andreas  Ludwig,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1748  in  Potsdam, 
t  1805,  Schttler  von  Bernhard  Rode.  Von  ihm  Jakob  segnet  seine  Söhne  nach 
J.  Lievens,  Belsazar's  Fest  nach  F.  Bol;  ausserdem  Blätter  fttr  den  Buchh^deL 
Mitglied  der  Berliner  Akademie  1788. 

Krflger,  August  Hermann,  Landschaftsmaler,  geb.  6.  Oct.  1884  in  Kottbns; 
Schttler  von  A.  Waagen  in  Mttnchen  nnd  A.  Flamm  in  Dttsseldorf;  schloss  sich 
0.  Achenbach  an,  als  dieser  nach  Italien  reiste,  malte  fast  ausschliesslich  italienische 
Landschaften,  z.  B.  Menaggio  am  Oomer  See,  Pompeji,  Auf  Capri,  Sorrent,  San 
Erasmo  bei  Palermo,  Eingang  zum  Palazzo  Grimani  in  Venedig  u.  s.  w.  Lihaber  des 
Preussischen  Kronenordens  und  des  Sächsisch-Emestinischen  Hausordens  I.  Kl. 

Krflger,  Bernhard,  Baumeister,  geb.  20.  Aug.  1821  in  Dresden,  f  1.  Juli  1881 
das.,  Schttler  von  Semper.  Nach  dessen  Weggang  ftthrte  er  den  Galeriebau  dort 
zu  Ende.  Er  hat  femer  in  Dresden  einige  Anbauten  an  Schlösser,  sowie  Säle  ge- 
schaffen.   1861  wurde  er  Hofbaumeister,  später  Baurath. 

Krflger,  Christian  Joseph,  Medailleur  undBild8chnitzer,geb.  1759  in  Dresden, 
t  1814  das.,  Bruder  des  F.  H.  K.,  Schttler  von  Hutin  und  Knöfler,  bereiste 
Lievland  und  Russland  und  wurde  Mttnzgraveur  in  seiner  Vaterstadt  Von  ihm  auch 
ein  Blfenbeincmcifix,  Venus  und  Amor  u.  A.  nach  Knöfler,  Charon  nach  Hutin  u.  s.  w. 
in  Thon. 

Krflger,  Ephraim  Gottlieb,  Kupferstecher,  geb.  20.  Juli  1756  in  Dresden, 
t  9.  Jan.  1834  daselbst,  Schttler  der  dortigen  KunsUkademie  und  von  Giuseppe 
Camerata.  1789  erhielt  er  eine  Pension.  Von  ihm  Ariadne  auf  Nazos  nach  Angelika 
Kaufmann,  Joseph  ftthrt  seinen  Vater  zu  Pharao  nach  F.  Bol,  Der  Bohnenkönig 
nach  Jordaens,  Susanna  nach  Valentin,  Madonna  mit  dem  Christuskind  nach  Gimignano 
u.  s.  w.    Er  lieferte  auch  die  Stiche  zu  Meissners  Alcibiades  und  dessen  Dialogen, 


Digitized  by 


Google 


Krttger.  399 

zn  Winkelmanns  Briefen,  zum  Amadi^  de  Gaule  n.  s.  w.  Seit  1803  Mitglied  der 
Akademie,  seit  1815  aasserordentlicher  Professor. 

Kr^^r,  Engen,  Landschaft»-  and  Thiermaler,  geb.  26.  Dec.  1882  in  Altona, 
t  8.  Juli  1876  in  Dttstembrook  bei  Kiel.  Er  wnrde  zuerst  Lithograph,  eine  Reise 
nach  Jersey  weckte  seine  Neignng  zur  Kunst.  1852  Schttler  von  Gnrlitt  in  der 
Landschaftsmalerei  in  Wien,  reiste  mit  demselben  nach  Ungarn,  ging  dann  mit  Adolf 
Schreyer  nach  Düsseldorf  und  Hess  sich  zuletzt  in  Hamburg  nieder.  Br  bereiste 
später  England,  Schottland,  Italien,  Frankreich  und  die  Schweiz  und  im  Aranzösischen 
Kriege  noch  einmal  Frankreich,  um  Blätter  für  ein  Kriegsalbum  zu  gewinnen.  Li 
der  Kunsthalle  zu  Kiel  Schottische  Landschaft  (1857),  in  der  Knnsthalle  zu  Hamburg 
das  nicht  vollendete  Bild  Waldbach  im  Morgennebel.  K.  hat  auch  lithographirt.  Für 
sein  1860  vollendetes  Jagdalbum  „Wild  und  Wald''  (Lithographien)  erhielt  er  1867 
vom  König  von  Prenssen  die  goldene  Medaille.  1874  erschien  in  Berlin  ein  Reise- 
albnm  von  ihm  in  Farbendruck  (Wagner  „Malerische  Reiseziele''). 

Krflger,  Ferdinand  Anton,  Kupferstecher,  geb.  1.  Aug.  1795  in  Loschwitz 
bei  Dresden,  t  24.  April  1857  das.,  Schttler  seines  Oheims  Ephraim  G.  K.  an  der 
Dresdner  Akademie,  später  5  Jahre  bei  G.  von  Müller  in  Stuttgart.  Dort  stach 
er  Ecce  Homo  nach  Reni.  Er  ging  1820  nach  Paris  und  Italien  und  4  Jahre  später 
wieder  nach  Mailand,  um  dort  bei  L  o  n  g  h  i  zu  studiren.  Nach  seiner  Rückkehr  wurde 
er  1828  Lehrer  an  der  Akademie  zu  Dresden,  1842  ordentlicher  Professor,  7  Jahre 
später  Mitglied  ihres  Senats.  Er  stach  die  Madonna  del  Cardellino  nach  Rafael, 
den  Kreuz  tragenden  Christus  nach  Luini,  die  Heiligen  Bernhard  und  Catharina 
nach  N.  de  Foligno  (1822),  Carl  August  v.  Sachsen-W.-E.  nach  Tieck,  Sofronia  ed 
Olindo  nach  Overbeck;  femer  nach  Cornelius,  C.  Vogel  u.  s.  w. 

Krttger,  Franz,  Bildniss-  und  Pferdemaler,  geb.  8.  Sept.  1797  in  Radegast  bei 
Köthen,  f  21.  Jan.  1857  in  Berlin,  war  vollständig  Autodidakt,  erwarb  sich  glänzen- 
den Ruf  in  seinem  Fach  und  wurde  Pferde-Krüger  genannt.  Er  wurde  prenssischer 
Hoftnaler  und  Professor  an  der  Akademie  in  Berlin.  Auch  der  russische  Kaiser  er- 
theilte  ihm  viele  Aufträge  und  lud  ihn  wiederholt  nach  St.  Petersburg  ein.  In  der 
Nationalgalerie  von  ihm  Ausritt  zur  Jagd  am  Morgen,  Heimkehr  von  der  Jagd  (1818), 
Pferdestall  (1847)  und  Zeichnungen  im  Schloss  zu  Berlin  König  Friedrich  Wilhelm  HI. 
zu  Pferde,  Huldigungsbild  (1844),  in  der  Galerie  Ravenö  in  Berlin  das  Bildniss 
Friedrich  Wilhelms  lY.  u.  s.  w.  Viele  seiner  Bilder  gelangten  in  den  Besitz  des 
Kaisers,  z.  B.  Feldmarschall  Graf  Gneisenau  auf  dem  Marsch  im  Winter,  Bildniss 
des  Prinzen  Adalbert  v.  Prenssen  (1854),  Pferdestudien  u.  s.  w.  Femer  von  ihm 
einige  Originallithographien,  darunter  die  Berliner  Rennbahn,  Selbstbildniss  zu 
Pferde  u.  s.  w.  Inhaber  vieler  Orden,  der  grossen  goldenen  Medaille  und  Mitglied  der 
Akademie. 

Krttger,  Friedrich  Christian,  Maler,  geb.  1774  in  Zeucha  bei  Forste  (Nieder- 
lausitz), t  1882  in  Dresden,  war  zuerst  Schneider,  bis  er  1800  nach  Dresden  zog 
und  Bildnissmaler  wurde,  zuerst  in  Pastell,  später  in  Oel.  Br  war  an  verschiedenen 
Orten  thätig,  zuletzt  als  Professor  der  Malerei  in  Dresden.  —  Seine  Tochter  Lina  K., 
geb.  1803,  war  auch  Malerin. 

Krttger,  (Krieger),  Friedrich  Heinrich,  Medailleur,  geb.  1749  in  Dresden, 
t  1805  das.,  Schüler  des  Hofinedailleurs  Wermuth,  studirte  später  8  Jahre  an  der 
Akademie  zu  Kopenhagen.  1787  wurde  er  zweiter,  1797  erster  Münzgraveur  in 
Dresden.  Nach  Sali  arbeitete  er  Friedrich  V.  von  Dänemark  in  Silber,  Peter  der 
Grosse  nach  Casanova  in  Bronze  u.  s.  w. 

Krttger,  Johann  CliriBtian  Sigmund,  Maler,  geb.  1726,  f  1790,  Schttler  von 
P.  Ran  je  in  Zerbst,  den  er  bei  Deckengemälden  unterstützte.  Er  malte  haupt- 
sächlich aber  Bildnisse.  Zuletzt  wurde  er  Zeichenlehrer  am  Friedrichswerderschen 
Gymnasium  in  Berlin. 

Krttger.  JolianB  Friedrich  Angnst,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1784  in 
Berlin,  f  nach  1828,  Sohn  des  J.  C.  Sigmund  K.,  studirte  in  Berlin,  malte  besonders 
Bildnisse;  nach  Ann.  Carracci  stach  er  Maria  Magdalena;  nach  Dietrich  Landschaft 
mit  Figuren;  Anderes  für  BttcheriUustrationen. 

Krttger,  Johann  Heinrich  Carl,  Maler,  geb.  5.  Juni  1812  in  Salzwedel, 
Schüler  der  Berliner  Akademie  unter  Blechen  und  Buchhorn,  liess  sich,  nachdem 
er  sich  noch  in  Itelien  gebildet,  1850  in  Dresden  nieder,  wo  er  bis  1872  verblieb. 
Lebte  später  in  Arendsee  bei  Seehausen  in  Brandenburg.  Im  Museum  zu  Dresden 
von  ihm  eine  Dorflandschaft;  ferner  von  ihm  Waldparthie,  Sommerlandschaft,  Land- 
schaft  mit  Weiher,  Waldparthie  mit  Hirschen,  Landschaft  mit  Wassermühle    (die 

Digitized  by  VrrOOQ IC 


400  Krüger  —  Krülow. 

Tier  Letzten  mit  Anderen  in  der  Sammlong  Dannenberg,  Berlin)  n.  s.  w.  K.  hat 
auch  einige  Originalradierangen  geschaffen,  sowie  mehrere  Bilder  der  Dresdener 
Galerie  radiert. 

Krüger,  Johann  Konrad,  Kaier  und  Enpferstecher,  geb.  1783  in  Stettin, 
t  1791  in  Berlin,  Schüler  von  Dietrich  und  Hutin  in  Dresden;  wurde  Professor 
an  der  Akademie  in  Berlin.  Von  ihm  das  Bildniss  Katharinas  ü.  yon  Rassland.  Er 
stach  die  Platten  zu  Schröckhs  Weltgeschichte  und  nach  Dietrich  die  Schauspielkunst. 

Krttger,  Johann  Wilhelm  Georg,  Emailmaler,  geb.  1728  in  London,  f  nach 
1788.    Er  war  eine  Zeit  lang  in  Frankreich  thätig  und  zog  1781  nach  Berlin. 

Krttger,  Karl  Albert,  Baumeister,  geb.  23.  Febr.  1803  in  Potsdam,  f  19.  Juli 
1875  in  Wesel,  studirte  auf  der  Berliner  Bauakademie,  später  in  Merseburg  den 
Wasser-  und  Wegebau.  1828  wurde  er  Bauinspektor  in  Erfurt,  1831  Wegbaumeister 
in  Oppeln,  1852  Begierungs-  und  Baurath  in  Düsseldorf.  Er  leitete  die  Wiederher- 
stellung des  Doms  zu  Xanten,  baute  die  Postgebäude  in  Düsseldorf,  Gladbach  und 
Grefeld,  die  Landesgerichtsgebäude  in  Düsseldorf,  Essen  und  Wesel,  das  Gymnasium 
in  Kempen  und  in  Düsseldorf  auch  einen  Theil  der  Akademie.  Malte  auch  archi- 
tektonische Sachen  in  Aquarell. 

Krttger,  Karl  Ferdinand  Wilhelm,  Bildnissmaler,  geb.  um  1810,  thätig  in 
Berlin.  Von  ihm  eine  Geburt  Christi,  K.  F.  Schinkel  (Pastell  im  Schinkelmuseuoi 
in  Berlin),  Wilhelm  v.  Humboldt  (Zeichnung),  Moses  Mendelssohn  im  Cabinet  der 
Handzeichnungen  zu  Dresden. 

Krüger,  Karl  Maximilian,  Maler,  geb.  18.  Juli  1834  in  Lübbenau  (im  Spree- 
wald), t  30.  Jan.  1880  in  Gohlis  bei  Dresden,  studirte  an  der  Münchener  Akademie 
unter  Ott  und  R.  Zimmermann  und  in  Weimar  unter  A.  Michelis  an  der 
Kunstschule,  bildete  sich  weiter  auf  Reisen  in  Deutschland  und  Italien  und  liess  sich 
1870  in  Dresden  nieder.  In  der  Nationalgalerie  in  Berlin  von  ihm  Spreewald  (1866), 
im  Museum  zu  Stettin  Mühle  im  Spreewalde  (1868);  ferner  von  ihm  Hochzeitszag* 
im  Spreewalde  (1872),  Abend  am  Königsee  (1876),  Wasserstrasse  bei  Lübbenau  im 
Spreewalde  u.  s.  w.    Er  malte  auch  in  Aquarell. 

Krttger,  Karl  Beinhard,  Medailleur,  geb.  20.  März  1794  in  Dresden,  f  20.  Febr. 
1879  das.,  Schüler  Ton  D.  Loos  in  Berlin,  Bruder  des  Ferdinand  Anton  K. 
Von  seinen  Denkmünzen  nennen  wir  die  auf  Gustav  Adolph  und  Eine  auf  den  Neubau 
der  Johanniskirche  in  Zittau.    Er  wurde  sächsischer  Hofmedailleur. 

Krttger,  Ludwig,  Maler,  geb.  29.  Jan.  1858  in  Bendergau  (Westpreussen), 
Schüler  der  Berliner  Akademie,  malte  hauptsächlich  Bildnisse. 

Krttger,  Theodor,  Baumeister  unseres  Jahrhunderts,  f  23.  Sept.  1885  in  Schwerin, 
baute  das.  die  Paulskirche  und  die  gothische  Kapelle  auf  dem  Kirchhof. 

Krttger,  Wilhelm,  Baumeister,  geb.  7.  Aug.  1829  in  Hermersdorf  (Mark 
Brandenburg),  studirte  auf  der  Bauakademie  in  Berlin,  und  bildete  sich  weiter  auf 
Reisen  in  Deutschland,  Frankreich,  England,  Dänemark  und  Italien.  Er  wurde  Land- 
baumeister zu  Köslin,  später  Landbauinspektor  und  Baurath  in  Berlin.  Er  baute  die 
katholische  Kirche  in  Köslin,  mehrere  Kirchen  nahe  Berlin  und  war  sonst  bei  Eisen- 
bahnen, Wasserbauten  und  der  Erbauung  von  Wirthschafts-  und  Forstgebäuden  für 
das  Königshaus  thätig.    Gold.  Med. 

Krttger,  Wilhelm  Hermann,  Holzschneider,  geb.  10.  Aug.  1823  in  Leipzig, 
Schüler  der  dortigen  Zeichenakademie  und  von  Flegel  im  Holzschneiden.  Er  schnitt 
Mehreres  nach  Ludwig  Richter,  für  Rudolf  Elster  „Die  Zeichenschule^,  für  Weidenbachs 
Werk  über  die  Hunde;  copirte  auch  nach  älteren  Meistern. 

Krttger  von  Sirers,  Clara,  Blumenmalerin,  geb.  1854  in  Pinneberg  (Holstein), 
studirte  in  Kopenhagen,  Paris  und  anderen  Städten,  vermählte  sich  mit  dem  Marine- 
offizier von  Sivers  und  lebte  nach  dessen  Tode  in  Kiel;  in  der  Kunsthalle  daselbst 
ist  ein  Fruchtstflck  von  ihr ;  ausserdem  malte  sie  Frühlingsblumen,  Im  wunderschönen 
Monat  Mai,  Rhododendron  u.  s.  w. 

Kraell.  Gustav,  Holzschneider,  geb.  vor  1850  in  Düsseldorf,  ging  nach  Amerika 
und  liess  sicn  dort  in  Grovesend  (New-Jersey)  nieder.  Von  ihm  zahlreiche  Bildnisse 
bedeutender  Personen,  z.  B.  Charles  Darwin  (1870),  Daniel  Webster,  A.  Lincoln, 
Harriet  Beecher-Stowe,  General  Sherman,  Asa  Gray,  u.  s.  w.  Auch  Schnitte  nach 
Gemälden.    Mitglied  der  Gesellschaft  amerikanischer  Holzschneider. 

Krttlow,  Bildhauer,  geb.  um  1800,  thätig  in  St.  Petersburg,  studirte  in  seiner 
Vaterstadt,  ging  zu  weiterer  Ausbildung,  von  der  Regierung  unterstützt,  nach  Rom 
und  kehrte  1825  zurück.  Von  im  eine  Kolossalstatue  Hektors  und  das  Mausoleum 
Dmitri  Donskois. 


Digitized  by 


Google 


Krag  —  Krnsemaii.  401 

Kmg,  Bdoaard.  franz.  Maler,  geb.  nm  1840  in  Drubec  (D^p.  Calyados),  Schüler 
von  L.  Cogniet  in  Faris,  wo  er  sich  niederliess;  er  malte  Historien  und  Bildnisse. 
Sein  Bildniss  des  Oberst  Langlois  im  Moseun  zn  Caen.  Von  ihm  ferner  der  gute 
Samariter  (1863),  Johanna  d'Orleans  nimmt  im  Gef&ngniss  das  heilige  Abendmahl, 
Marter  der  heiligen  Philomene  (1878),  Der  Geist  des  Christenthnms  n.  s.  w.  Medaille 
lU.  Kl.  1880. 

Krag,  Ludwig,  (Goldschmied,  Marmorarbeiter  und  MedaUleor  des  16.  Jahrhunderts 
in  Nürnberg,  t  1582.  Von  ihm  im  Berliner  Museum  ein  kleines  Relief,  den  Sündenfall 
darstellend  (1614).  Ferner  andere  Reliefs  und  Medaillen  von  1525  und  1526.  Br 
wurde  auch  Meister  des  Kruges  genannt,  da  er  als  Künstlerzeichen  einen  Krug  an- 
bringt. K.  war  femer  als  Maler  und  Kupferstecher  thätig.  Von  seinen  Stichen 
heben  wir  die  Geburt  Christi,  Anbetung  der  drei  Könige  (1516),  ein  Bcce  Homo, 
Die  nackten  Frauen  mit  dem  Totenschädel,  Die  säugende  Madonna,  St.  Sebastian 
herror;  von  seinen  Holzschnitten  sind  ein  Sündenfall  und  eine  Vertreibung  aus  dem 
Paradies  auf  uns  gekommen. 

Krnll,  Christian  Friedrich,  Bildhauer  und  Stahlschneider,  geb.  1748inHessem 
(Wolfenbüttel),  f  1787.  Br  bildete  sich  fast  ganz  selbst;  1780  wurde  er  herzogl. 
Münzcommissär  und  Medailleur  zu  Braunschweig.  Auf  den  Herzog  Leopold  schnitt 
er  eine  Schaumünze,  schuf  eine  Büste  von  Lessing  aus  Thon,  verschiedene  braun- 
schweigische  Münzen  u.  s.  w. 

Krnnibholz,  Ferdinand,  Maler,  geb.  1810  in  Hof  (Mähren),  f  1878  in  Bern, 
studirte  an  der  Wiener  Akademie  und  18d0--32  in  Rom.  Dann  lebte  er  in  Paris, 
in  Portugal  (wo  er  auf  Bmpfehlung  des  Herzogs  von  Nemours  den  Auftrag  erhielt, 
die  königl.  Familie  an  malen),  in  Brasilien,  in  Calcutta,  von  wo  er  nach  Paris  zurück- 
kehrte, das  er  erst  1876  verliess  nm  nach  Bern  überzusiedeln.  Inhaber  des  portug. 
Christusordens,  Medaille  III.  Kl.  in  Paris  1841. 

Kranenaaer,  s.  Kromawer. 

KmMm,  S«,  Zeichner  des  16.  Jahrhunderts  aus  Bern.  Von  ihm  die  getuschte 
Federzeichnung  eines  Wappens  des  Schamachthal  (1550)  im  Kgl.  Kunstgewerbe- 
museum zu  Berlin. 

Krumper.  s.  Krompter. 

Kmn4»igl,  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  1805  in  Prafif,  f  1832  in  München, 
warKaufmann,  wurde  dann  Schüler  Pipenhagens  in  der  Malerei  und  bildete  sich 
in  München  weiter.    Br  malte  mit  besonderem  Erfolg  Waldparthien  mit  WasserföUen. 

Kmmpter,  (Kmmper),  Hans»  Maler,  Bildhauer  und  Brzgiesser,  geb.  in  Weil- 
heim (Oberbaiem),  thätig  um  1600  in  München,  Hofhialer  des  Kurfürsten  Maximilian. 
1622  vollendete  er  das  Grabmal  Kaiser  Ludwififs  des  Baiern  in  der  Frauenkirche  zu 
München  (nach  Entwürfen  von  Pietro  Candido);  auch  die  Bronzelöwen  am  kgl. 
Schloss  und  die  Statue  der  Jungfrau  Maria  auf  der  marianischen  Säule  daselbst  sind 
von  ihm.  —  Sein.  Sohn  C.  Hans  Joaehim  K.  war  Bildhauer  und  ebenfalls  am 
Münchener  Hof  beschäftigt. 

Kms&eek,  K.  L.,  Maler,  geb.  1865  in  Polna  (Böhmen),  thätig  in  Prag.  Von 
Ihm  Gartenbau,  Weinbau. 

Kruse,  Bruno  Friedrich  Emil,  Bildhauer,  geb.  1.  Juni  1855  in  Hamburg, 
wurde  Schüler  von  Schilling  in  Dresden  und  Hess  sich  dann  in  Berlin  nieder. 
Von  ihm  in  der  Kunsthalle  zu  Hamburg  eine  Bildnissstatue  von  Balthasar  Donner, 
Denkmäler  des  Dr.  Weber  und  des  Ehrenbürgers  K.  Schwabe  in  Hamburg;  eine 
Kolossalgruppe  Walküre  und  Krieger;  femer  von  ihm  eine  Büste  Kaiser  Wilhelms  I., 
Psyche,  Belief s  für  das  Barnaytheater  etc.  Auch  war  er  am  Niederwalddenkmal  be- 
theiUgt. 

Kruse,  Franz,  Maler,  geb.  9.  April  1860  in  Berlin,  Schüler  von  P.  Thumann, 
Vogel  und  Hellquist.    Br  malt  Bildnisse,  Historien  und  Landschaften. 

Kruseman,  Comelis,  Maler,  geb.  25.  Sept.  1797  in  Amsterdam,  f  13.  Oct. 
1857  inLisse,  Schüler  von  Charles  H.  Hodges,  Ravelli  und  J.  A.  Daiwaille, 
studirte  dann  noch  in  Paris  und  Rom.  Man  nannte  ihn  den  italienischen  Kruseman 
zur  Unterscheidung  von  seinem  Vetter  J.  A.  K.  Im  Museum  zu  Amsterdam  befindet 
sich  seine  Grablegung  (1880),  in  Leiden  ein  männliches  Bildniss  von  ihm  (1826). 
Femer  von  ihm  Predigt  Johannes  des  Täufers,  Belisar,  Abreise  Philipps  des  Zweiten 
von  Scheveningen  (1882).  Gold.  Med.  1851  in  Brüssel,  Löwenorden  1831,  Komman- 
deur des  Bichenkronordens,  Mitglied  der  Akademie  zu  Amsterdam. 

Krasenan,  Jan  Adam,  Maler,  geb.  12.  Febr.  1804  in  Haarlem,   f  17.  März 
1862  das.,  Schüler  seines  Vetters  Cornelis  K.;  bildete  sich  nach  der  Natur  und 
AllgemeiDes  Kanstler-Lezioon.   B.  Anfl,   8.  Band.  Digitized  b?^OOQlC 


402  Krnsemaii  —  Kttchlein. 

durch  Copien  und  dann  bei  Dayid  Nayez  in  Brüssel.  1826  kam  er  wieder  nach 
Amsterdam,  wnrde  da  1831—36  Mitdirektor  der  Akademie  und  einer  der  Qrllnder 
der  Gesellschaft  für  Kunst  and  Freondschaft.  Von  ihm  die  Bildnisse  Kaiser 
Alexanders  I.  (1832),  der  Könige  Wilhelm  I.  nnd  Wilhelm  II.  (1840),  einer  Gesell- 
schaft Ton  hollifcndischen  Dichtern  (Hoop  Mnsenm  zn  Amsterdam),  Selbstbüdniss  (1844 
Haarlemer  Mnseam);  ferner  2  Landschaften  (Leipziger  Museum  1860),  Ruhendes 
Mftdchen  (Amsterdamer  Museum  1827)  u.  s.  w. 

Kmseman  Tan  Elten,  II,  D.,  Landschaftsmaler,  geb.  14.  Not.  1829  in  Alkmaar, 
studirte  in  Haarlem  bei  Lieste  nnd  in  Brüssel,  kam  1865  nach  New-Tork,  wo  er 
sich  niederliess  nnd  Ton  wo  aus  er  1870—73  wieder  Europa  bereiste.  Von  ihm 
Frtthlingsmorgen,  Nachmittag  im  Hafen  Ton  Cold  Spring,  Das  Gehölz  in  der  Heide, 
Der  Morgen  am  Rhein,  Waldlandschaft  (Aquarell),  Dämmerung  bei  PeekskiU,  Der 
Farmington  Fluss  in  Connecticut  u.  s.  w.  K.  hat  auch  mehrere  Blätter  radiert  z.  B. 
Holländische  Landschaft.  Verschiedene  goldene  Modellen,  darunter  die  in  Philadelphia 
1873,  Ritter  des  niederländ.  Löwenordens.    Mitglied  der  amerik.  Naüonal-Academy. 

KrUns,  ETert,  Maler,  geb.  1668  im  Haag,  f  1627,  Schüler  Ton  Karel  Ton 
M ander,  dann  in  Rom  weiter  gebildet. 

Krjms  Tan  der  Maes,  ETrard,  hell.  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  Schüler  Ton 
Karel  Ton  Mander.  1604  wurde  er  Mitglied  der  Gilde  im  Haag,  wo  er  auch 
als  Glasmaler  thätig  war.  Derlei  Arbeiten  gelangten  Ton  ihm  in  die  1869  abge- 
brannte Frederiksborgkapelle  zu  Kopenhagen.  Er  lebte  meist  in  Italien  (Tielleicht 
mit  dem  Vorhergehenden  identisch). 

Ktesikles  soll  im  3.  Jahrhundert  aus  Rache  für  die  Nichtachtung  der  Königin 
Stratonike  ihr  Bild,  wie  sie  einen  Fischer  Tertraulich  umarmt,  im  Hafen  Ton  Ephesoa 
haben  aufstellen  lassen,  während  er  zu  Schiffe  entfloh.  Das  Bild  soll  sehr  ähnlich 
gewesen  sein  nnd  die  Königin  liess  es  nicht  entfernen. 

KtesUaoB,  s«  Kresllas. 

Ktesiloehos,  griech.  Maler,  Schüler  des  A  pell  es,  malte  ein  Spottbild  des  Zeus. 

Knbata,  DaTid,  böhmischer  Maler,  geb.  1686  in  Chrudim,  f  in  Krenudr;  Ton 
ihm  befand  sich  in  der  Dekanalkirche  das.  ein  Altarbild  der  Himmelfahrt  Mariae. 

Kab&nyi  t.  Bnbingi,  Ludwig.  Maler,  geb.  6.  Mai  1866  in  Unter-Esztergits 
(Com.  Neogrador),  studirte  in  Pressburg  und  in  München.  Von  ihm  Hallali,  Fran 
Ton  Döri  durch  die  Nationalgarde  insultirt,  Reinecke  in  Gefahr  u.  s.  w.  Er  hat 
auch  Altarbilder  und  Bildnisse  gemalt. 

Knbierschky,  Erich,  Landschaftsmaler,  geb.  10.  Juni  1864  in  Frankenstein 
(Schlesien),  Schüler  Ton  Gussow  an  der  BerUner  Akademie,  war  eine  Zeit  lan^ 
Lehrer  an  der  Akademie  zu  Leipzig  und  siedelte  dann  nach  München  über.  Von 
ihm  Frühlingslandschaft  in  Schlesien,  Norddeutsche  Landschaft  (1882),  Winterland- 
schaft im  Riesengebirge  (1888),  desgleichen  (1889),  Sommerlandschaft  im  Riesen- 
gebirge, Dorfstrasse  bei  Cortina  di  Ampezzo,  Der  Rhein  bei  Basel  (1892)  u.  s.  w. 
Auch  Tiele  Aquarelle  und  Tuschzeichnungen,  z.  B.  eine  Gtouacheflusslandschaft  und 
eine  Winterlandschaft  im  Dresdener  Kupferstichkabinet.  Med.  II.  Kl.  1890  in 
München;  Ehrendiplom  der  Dresdener  Aquarellisten. 

Kublewicz,  GoBstantin,  Maler,  geb.  um  1810,  t  1842  in  Werki  bei  Wilna, 
studirte  in  Wilna  und  St.  Petersburg,  liess  sich  in  Wllna  nieder.  Von  ihm  Jüdischer 
Schmuggler  rastend  (1839). 

Kubinsky.  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  3.  Aug.  1887  in  Prag,  f  11.  Oct.  1889 
in  München,  Scnüler  Ton  Gude  und  Flamm  in  Düsseldorf,  bildete  sich  in  München 
weiter  bei  Schleich  und  Li  er.    Er  malte  hauptsächlich  bairische  Landschaften. 

Kubier,  Werner  d.  Ae.,  Zeichner  Tielleicht  auch  Maler,  geb.  1660  in  Schaff- 
hausen, t  1686  das.  Seine  Wittwe  Terheirathete  sich  mit  dem  Maler  Daniel  Lindtmayer. 
Von  ihm  die  Handzelchnnngen  Pannerträger  TOn  Uri  (1684)  in  der  Stadtbibliothek 
zu  Bern,  Tanzende  Knaben  (1686)  in  Karlsruhe. 

Kflbler,  Werner  d.  J.,  Zeichner  und  Glasmaler,  geb.  26.  März  1682  in  Schaff- 
hausen, t  16.  Jan.  1621,  Sohn  des  älteren  Werner  K.  und  Schüler  seines  StiefTaters 
nnd  des  Max  Grimm  eines  Glasmalers.  1604  liess  er  sich  als  Meister  in  seiner 
Vaterstadt  nieder  und  bekleidete  dort  später  Terschiedene  Ehrenposten  der  Zunft. 
Schon  mit  zehn  Jahren  zeichnete  und  tuschte  er  mit  grosser  Sicherheit  Im  Züricher 
Kflnstlergütli,  im  kgl.  Kupferstichkabinet  zu  Berlin,  in  der  mittelalterlichen  Samm- 
lung zu  Bern  und  in  der  Stadtbibliothek  das.  Wappen  und  Standesscheiben  Ton  ihm. 

KflcUein,  Balthasar,  Zeichner,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1670  in  Schwäbisch- 
Gmünd,   der  um  die  Wende   des   16.  Jahrhunderts  in  239  radierten  Blättern   das 


Digitized  by  VrrOOQ  IC 


Ktictiler  —  Knetii.  403 

Bochzeitsfest  des  Herzogs  Johann  Friedrich  von  Wttrttemberg-Teck  mit  Sophia  von 
Brandenburg  (Not.  1609)  in  der  Weise  des  Jost  Amman  darstellte.  Aach  Bildnisse 
und  Zeichnungen  von  ihm. 

Kttchler,  Albert.  Kaier,  geb.  2.  Kai  1808  in  Kopenhagen,  f  16.  Febr.  1886 
in  Bom,  Schüler  von  Eckersberg  an  der  Akademie  zu  Kopenhagen,  erhielt  dort 
mehrere  Medaillen  und  1829  auch  ein  Beisestipendium  mit  dem  er  nach  München  und 
Italien  ging,  wo  er  sich  an  Oyerbeck  anschloss.  1844  wurde  er  katholisch  und  1851 
trat  er  als  Fra  Pietro  in  ein  Franziskaner-Kloster,  wo  er  nur  noch  Altarbilder  malte. 
In  der  Galerie  zu  Kopenhagen  befinden  sich  von  ihm  Junge  Obsth&ndlerin  im  Atelier 
eines  Künstlers  (1828),  Joseph  erzählt  seine  Träume  (1833)  und  Bine  Matter  schmückt 
ihre  Tochter  zur  Hochzeit  (1836);  im  Thorwaldsen-Museum  Die  Familie  des  Oberst 
Paulsen;  femer  yon  ihm  Christus  erscheint  den  Jüngern  nach  der  Auferstehung, 
Familienscene  am  Nemi-See  u.  s.  w.    Seit  1877  Mitglied  der  Kopenhagener  Akademie. 

Kttchlen  Karl)  Maler  und  Badierer,  geb.  um  1810  in  Taubenheim  (Oberlausitz), 
Schüler  yon  Krüger  und  Hartmann  in  Dresden;  später  in  Bom  weitergebildet. 
Dort  radierte  er  eine  Anzahl  Bildnisse  der  in  Bom  weilenden  deutschen  Künstler. 
Ferner  ein  Bildniss  Schillers  nach  Beinhart  etc. 

Kttfner,  (Kflffkier),  Abraham  l^olfgang,  Zeichner,  Maler  und  Kupferstecher, 
geb.  1760  in  Gräfenberg  oder  Petzenstein,  f  1817  in  Ingolstadt;  sollte  erst  Kauf- 
mann werden,  besuchte  die  Universität  zu  Altorf  und  wurde  dann  Zeichenlehrer. 
In  Nürnberg  war  er  als  Stecher  thätlg  und  gründete  einen  Kunstverlag,  wurde  zwar 
wegen  Falschmünzerei  zum  Gefängniss  veruitheilt,  kam  aber  später  wieder  heraus. 
Von  ihm  Erstürmung  von  Oczakow,  Selbstbildniss  u.  s.  w.  —  Ein  Joseph  K«,  Miniatur- 
bildnissmaler von  Mainz  war  1796—1800  in  Prag  thätig. 

Kflgelgen,  Gonstantln  y.,  Landschaftsmaler,  geb.  1808,  Sohn  des  Karl  Ferd.  K., 
wurde  russischer  Hofmaler  wie  sein  Vater  und  lebte  abwechselnd  in  Bassland  und 
Deutschland. 

Kflgelgen,  Franz  Gerhard  von,  Maler,  geb.  6.  Febr.  1772  in  Baeherach  a.  Bh., 
ermordet  27.  März  1820  nahe  Loschwitz  bei  Dresden ;  durfte  sich  erst  nach  dem  Tode 
seines  Vaters  der  Kunst  widmen,  wurde  Schüler  von  Zick  in  Ooblenz  und  von 
F  e  s  e  1  in  Wflrzburg.  1791  ging  er  nach  Italien  mit  einer  Unterstützung  des  Kurfürsten 
von  Köln;  1795  ging  er  nach  München,  1796  nach  Biga  und  1799  nach  St.  Petersburg. 
1814  wurde  er  Professor  an  der  Dresdener  Akademie.  Von  ihm  die  Bildnisse  Fernows, 
Oehlenschlägers,  Seumes,  Goethes,  Herders,  Schillers,  Wielands,  seiner  selbst,  des 
Kaisers  Alexander  I.  u.  s.  w.  In  den  Schlössern  yon  St.  Petersburg,  yon  Eutin,  von 
Berlin,  yon  Löbichau  in  Sachsen-Altenburg  u.  s.  w.,  im  Museum  zu  Leipzig,  in  der 
Nationalgalerie  in  Berlin  zahlreiche  Bilder  von  ihm,  welche  mythologische  und  religiöse 
Gegenstände  darstellen;  er  copirte  auch  mehrere  Male  die  sistinische  Madonna.  1804 
Mitglied  der  Berliner,  1806  der  St.  Petersburger,  1811  Ehrenmitglied  der  Dresdener 
Akademie.    Seine  Biogr.  von  F.  Ch.  A.  Hasse,  Leipzig  1824. 

Kttgelgen,  Karl  Ferdinand  von,  Maler,  Zwillingsbruder  des  Franz  Gerbard  von  K., 
t  10.  Jan.  1832  in  Beval.  Die  Daten  der  Gebrüder  sind  bis  zu  ihrer  Verheirathung 
mit  einem  Schwesternpaar  nach  ihrem  Besuch  in  St.  Petersburg  dieselben,  ausser  dass 
Karl  F.  Landschaftsmaler  wurde,  ein  Jahr  länger  in  Bom  blieb  und  erst  1796  mit 
dem  Bruder  nach  Biga  ging.  In  St.  Petersburg  wurde  Karl  F.  als  Hofmaler  an- 
gestellt und  machte  von  da  aus  1803  und  1806  mit  Bewilligung  des  Kaisers  Studien- 
reisen nach  der  Krim  und  1818  nach  Finnland,  Estland  u.  s.  w.  Er  zeichnete  und 
malte  viele  Ansichten  aus  der  Krim  und  Finnland ;  davon  sind  die  Oelbilder  aus  der 
Krim  in  Kamenoi  Ostrow,  dem  Sommersitz  des  russischen  Kaisers,  aufgestellt. 

Ktgelgen,  I^Uhelm  von,  Maler,  geb.  20.  Nov.  1802  in  St  Petersburg,  f 
26.  Mai  1867  in  Bernburg,  Sohn  des  Gerh.  von  K.,  wurde  in  Dresden  erzogen,  ging 
dann  nach  Bom  und  St.  Petersburg  und  wurde  1834  Hofmaler,  1835  Kammerherr 
des  Herzogs  von  Bemburg.  Von  ihm  eine  Kreuzigung  in  der  Olaikirche  zu  Beval. 
Er  ist  bekannt  durch  seine  „Jugenderinnerungen  eines  alten  Mannes^  (Berlin  1870, 
u.  wiederholt  aufgelegt),  auch  drei  Vorlesungen  über  Kunst  Bremen  1842. 

Knehl,  Gotthard.  Genremaler,  geb.  1861  in  Lübeck,  Schüler  der  Münchener 
Akademie  unter  W.  Diez,  bildete  sich  später  in  Paris  und  Holland  weiter  aus. 
1888  bis  1893  lebte  er  in  München,  wo  er  den  Professortitel  erhielt.  Seit  1893  Professor 
an  der  Dresdener  Akademie.  Er  zeichnet  sieb  durch  interessant  gemalte  Interieurs 
(namentlich  Kirchen)  mit  Staffagen  aus  früherer  Zeit  aus.  Besonders  die  Aquarell- 
und  Deckfarbenbilder  sind  gelungen.  Die  neue  Pinakothek  in  München  besitzt  sein 
Ave  Maria  und  holländische  Bibelstunde ;  im  Dresdner  Kupferstichkabinet  Der  Organist  . 

Digitized  by  VrrOOQ IC 


404  KühliDg  —  £aehn6. 

mit  dem  Chorknaben.  Von  ihm  ferner  In  der  Kirche,  Segelnäher,  Inneres  der  Mfinchener 
Johanniskirche,  Das  Organistentöchterlein,  Lübecker  Waisenmädchen,  Blicke  aof  die 
Dächer  vonLflbeck  n.  s.  w.  K.  hat  auch  einige  Badiemngen  geschaffen,  s.  B.  Selbst- 
bildniss,  Llncroyable,  Strickende  Banemfraa  a.  s.  w.  Med.  m.  El.  Paris  1888,  n.  KI. 
München  1888,  kl.  gold.  Med.  Berlin  1891,  kl.  gold.  Med.  Wien  1895  a.  A.  m. 

Kflhling,  Wimelm,  Maler,  geb.  2.  Sept.  1823  in  Berlin,  f  25.  Jan.  1886  das., 
stadirte  7  Jahre  auf  der  Berliner  Akademie,  machte  dann  Reisen  durch  die  Schweiz, 
Frankreich  und  Italien,  worauf  er  am  Schweriner  Hof  12  Jahre  Beschäftigung  fand 
£r  Hess  sich  dann  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Die  Berliner  Nationalgalerie  besitzt 
sein  Viehweide  (1874),  das  Museum  in  Köln  Auf  dem  Acker;  ferner  von  ihm  Herbst- 
abend in  der  Nähe  des  Inn,  Die  Isar  bei  Lenggries  (1884);  Ton  seinen  Bildnissen 
nennen  wir  das  der  Prinzessin  Louise  von  Mecklenburg. 

Kühn,  ^^^  Maler,  geb.  um  1845.  Er  wurde  Lehrer  an  der  grossherzoglichen 
Zeichenschule  in  Weimar,  später  siedelte  er  nach  Görlitz  über.  Er  malte  Landschaften 
in  Oel  und  Aquarell  aus  Thüringen,  Niedersachsen  und  dem  Biesengebirge.  Auch 
Das  Bathhaus  in  Görlitz. 

Ktthn^  Bernhard.  Maler,  geb.  25.  Sept.  1850 ;  widmete  sich  erst  der  militärischen 
Laufbahn  und  wurde  Hauptmann.  Die  Malerei  studirte  er  bei  C.  Freyberg  in 
Bariin  und  A.  Treidler  in  Stuttgart.  Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse  und 
militärische  Bilder,  sowie  solche  aus  dem  arabischen  Volksleben. 

Kflhii,  (Ktthne),  ClirlBtian  Gattlieb,  Bildhauer,  geb.  1781  in  Dresden,  Schüler 
Ton  Patrich  das.  Er  schuf  die  Büste  des  Malers  Friedrich  aus  Biga,  ein  Kind 
mit  den  Attributen  der  Unsterblichkeit  u.  s.  w. 

Kühn,  Friedrich,  Bildhauer,  geb.  26.  Febr.  1854  in  Lauban  (Schlesien),  Schüler 
vonM.  von  Widmann  undF.  y.  Müller.  Er  schuf  einige  Grabdenkmale,  Kostflm- 
figuren  Terschiedener  Zeitalter,  auch  eine  Ganymedgruppe  in  Marmor.  Bronzene 
MedaiUe. 

Kfllm,  Ludwig,  Maler  und  Eadierer,  geb.  24.  April  1859  in  Nürnberg,  war 
Yon  1878—82  Schüler  von  Raab  und  Löfftz  an  der  Münchener  Akademie;  lieaa 
sich  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Er  malte  in  Oel  Der  Mutter  liebstes  Lied  (von 
ihm  selbst  auch  radiert),  Anderes  in  Aquarell,  z.  B.  Palmsonntag;  von  seinen 
Radierungen  sind  einige  nach  eigener  Erfindung,  z.  B.  Ein  ^ter  Tropfen,  die  meisten 
aber  Beproductionen  von  Bildern  der  Hals,  Rembrandt,  Tizian,  Gabriel  Max  (Die 
Geisterhand),  Terborch,  Schönleber,  Walther  Firle  und  vielen  anderen  alten  und 
neuen  Meistern.    Stauffer-Bem  hat  sein  Bildniss  zwei  Mal  radiert. 

Kühne,  G.Lebrecht,  Landschaftsmaler,  geh,  12.  März  1803  in  Eisleben,  Schüler 
der  Dresdener  Akademie,  reiste  durch  Deutschland,  Oesterreich,  die  Schweiz  und 
Italien,  lebte  dann  in  Dresden  und  Hamburg.  Wir  nennen  von  seinen  Bildern  Schloss 
Hohenstein,  Der  Vierwaldstädter  See,  Heidelberg,  Castellamare,  Gegend  bei  Salzburg 
n.  s.  w. 

Kühne,  Karl  Ludwig  August,  österreichischer  Bildhauer,  geb.  29.  Juli  1846 
in  Königslutter  (Braunschweig),  f  15.  Aug.  1895  in  Graz,  Sohn  eines  Schullehrers, 
Schüler  von  Georg  Howaldt,  in  Braunschweig  von  Hähnel,  A.  Hauptmann 
und  Otto  König;  sollte  erst  Gelehrter  werden,  wandte  sich  aber  dem  Kunstgewerbe 
zu,  wurde  erst  Zeugschmied  und  stand  darauf  5  Jahre  bei  einem  Goldschmied  xn 
Wolfenbüttel  in  der  Lehre.  1865  endlich  trat  er  in  die  Akademie  zu  Dresden  und 
1870  wandte  er  sich  nach  Wien,  wo  er  bei  König  weiter  studirte.  1877  wurde  er 
Assistentlehrer,  1881  wirklicher  Lehrer,  1884  Professor  an  der  dortigen  Kunstgewerbe- 
schule.  Das  Oesterreichische  Museum  für  Kunst  und  Industrie  besitzt  von  ihm  die 
Bronzen :  eine  sitzende  und  eine  stehende  weibliche  Figur  mit  Spiegel,  der  Sämann 
und  der  Schnitter,  (alle  vor  1886).  In  Privatbesitz  in  Wien  befinden  sich  sehr  viele  in 
Bronze  gegossene  Figuren  und  Statuetten  von  ihm,  z.  B.  Seifenbläser,  Mädchen 
Tauben  fütternd,  Capuziner,  Wasserträgerin,  Mignon,  Amor  als  Seifenbläsor,  sowie 
die  Gruppen  „Quelle"',  „Echo"  (u.  v.A.).  Auch  sein  Geigenspieler  existirt  in  Bronxe 
gegossen,  während  manche  seiner  Arbeiten,  z.  B.  Phryne,  Der  Thorwart,  Der  Flöten- 
spieler etc.  nicht  zur  Ausführung  in  dauerndem  Material  gelangten;  Marmorarbeiten 
seiner  Hand  existiren  sehr  wenige.  1875  erhielt  er  das  Anerkennungsdiplom  dee 
Oesterreichischen  Museums;  1893  das  Bitterkreuz  des  Franz  Joseph-Ordens. 

Knehne,  Konrad  von  der  Hallen,  deutscher  Baumeister  des  15.  Jahrb., 
t  28.  Jan.  1469  in  Köln,  wo  er  achter  Dombaumeister  war,  und  wo  sich  im  Dom 
sein  Denkmal  bis  1843  befand.  Er  war  wohl  auch  Bildhauer,  und  die  Plastik  an 
der  Eingangsnische  des  Südthurms  ist  wahrscheinlich  sein  Werk. 


Digitized  by 


Google 


Kühnel  —  KtiseU.  405 

Ktthnely  Christian  Friedrich,  Radierer  und  Maler,  geb.  tun  1720  in  Dippoldis- 
walde,  t  18.  Jan.  1792  in  Meissen,  war  in  der  Porzellanfabrik  daselbst  thätig.  Er 
radierte  Scenen  ans  dem  7jährigen  Kriege. 

Ktthnel,  Friedrich,  Maler,  geb.  1766  in  Dippoldiswalde,  Scbttler  von  Sehen  an 
und  Gasanoyain  Dresden.  Malte  Bildnisse  nnd  Historien,  z.  B.  Meleager  nnd  Atalanta. 
Ktthnel,  Johann  Friedrich,  Porzellanmaler,  cebürtig  ans  Bbersbach,  f  31. 
Oct.  1784  in  Meissen;  er  war  in  der  Meissner  PorzeTlanfabrik  thätig. 

Kttmelke,  Hans  nnd  Matthies,  Baumeister  ans  Dresden,  Vater  nnd  Sohn, 
bauten  Ton  1446—1486  die  Nikolaikirche  in  Zerbst. 

Kttmmel,  Heinrich  Angnst  Georg,  Bildhauer,  geb.  2.  Febr.  1810  in  HannoTer, 
t  31.Dec.  1855,  lernte  als  Knabe  bei  A.  Hengst  in  seiner  Vaterstadt,  dann  an  der 
Berliner  Akademie  unter  Karl  und  Ludwig  Wichmann.  1833  ging  er  nach 
München  und  einige  Zeit  später  nach  Rom;  von  dort  aus  unternahm  er  grössere 
Beisen  nach  Deutschland,  Sicilien  u.  s.  w.  Von  seinen  Werken  nennen  wir  den 
Ballonschläger,  Penelope,  Die  Knöchelspielerin,  Die  BUdnissbflsten  des  Königs  Ernst 
August  von  Hannover,  Kestners  u.  s.  w.  Mitglied  mehrerer  Kunstakademien,  Inhaber 
des  Quelphen-Ordens. 

Kümmli,  Heinrich,  schweizer  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  1612  erbaute 
er  den  Lettner  der  Kirche  zu  Burgdorf  (K.  Bern). 

Kttng,  Erhard,  Baumeister  und  Bildhauer,  thätig  um  1500  in  Westfalen,  baute 
am  Mttnster  zu  Bern  Ton  1469—83  und  bildete  das  Belief  des  Weltgerichts  ttber 
dem  Portal  desselben,  durch  das  er  „eine  herbe  Kritik  ttber  die  Hierarchie*  ttbte. 

Kttppers,  Albert  Hermann,  Bildhauer,  geb.  22.  Febr.  1842  in  Koesfeld.  Er 
stndirte  in  Roermonde  (Holland),  am  Polytechiüknm  in  Mttnchen  unter  Hai  big,  an 
der  Akademie  das.  unter  Wi  du  mann;  dann  mit  einem  Provinzialstipendium  3  Jahre 
an  der  Berliner  Akademie.  Er  arbeitete  in  den  Ateliers  von  Hagen  und  yon  A. 
W  0 1  f  f  und  in  London  bei  W  o  o  1  n  e  r  und  F  o  1  e  y.  Er  wurde  1876  Lehrer  der  Kunst 
an  der  Universität  zu  Bonn.  Er  schuf  das  Kriegerdenkmal  auf  dem  Bonner  Kirch- 
hof, eine  Kolossalstatue  der  Heiligen  Helena,  eine  Bildnissstatue  des  Berghaupt- 
manns Nöggerath,  viele  Bildnissbttsten  nnd  mehrere  Reliefs. 

Kllrzlnger,  Franz,  Maler,  geb.  1730  in  München,  f  1790,  Schttler  von  Winter 
in  Mttnchen  und  in  Rom  3  Jahre  von  R.  Meng«.  Die  Kirche  des  ehemaligen 
Klosters  Bernried  besitzt  von  ihm  ein  Altarbild  Der  Heilige  Martin,  die  Kirche  zu 
Ebersberg  Johannes  der  Täufer  u.  s.  w. 

Kflrzinger,  Ignaz,  Maler,  geb.  1777  in  Mttnchen,  Sohn  und  Schttler  des  Franz 
K.,  war  eine  Zeit  lang  auch  Schauspieler  und  Theaterdirektor.  Von  ihm  die  Heiligen 
Benedikt  und  Bernhard  in  der  Klosterkirche  Bemried;  ferner  12  Scenen  aus  dem 
Trauerspiel  Agnes  Bernauer  und  Jupiter  ttbergiebt  Merkur  den  goldenen  Apfel. 

Kflrzinger,  Johann,  Maler,  geb.  1735  in  Mttnchen,  f  1794  das.,  Bruder  und 
Schttler  des  Franz  K.  Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilder  im  Geschmack  der 
Holländer. 

Kflrzinger,  Marianne,  Malerin,  geb.  1770  in  Mttnchen,  f  1809,  Tochter  und 
Schttlerin  des  Franz  K.  und  später  von  Jakob  Dorner.  Man  nannte  sie  die 
bairische  Angelika  Kauffmann.  Sie  vermählte  sich  mit  dem  Opernsänger  Johann 
Kunz  in  Mttnchen.  Man  kennt  von  ihr  Christus  am  Oelberg,  Tod  des  Latour 
d'Auvergne,  Oircassisches  Mädchen  das  dem  Sultan  vorgeftthrt  wird  u.  s.  w. 

Kflsell,  (Kflslln),  Johanna  Sibylla,  Malerin  und  Kupferstecherin,  geb.  1646  in 
Augsburg,  t  1717  das.,  Tochter  und  Schülerin  des  Melchior  K.,  vermählte  sich 
mit  J.  U.  Kraus  und  war  ihrem  Vater  und  Gatten  Gehttlfin.  Von  ihr  nach  Elsheimer 
Juno,  Pallas,  Venus;  12  Landschaften  mit  Staffage  und  der  Kopf  einer  jungen 
Orientalin  (vielleicht  Selbstbildniss)  in  der  Weise  Rembrandts ;  Anderes  nach  Stef.  della 
Bella  u.  s.  w.  Auch  ihre  Schwestern  Christine  und  Magdalene  ttbten  die  Kunst;  sie 
gaben  zusammen  ein  Bttchelchen  heraus  unter  dem  Titel :  Des  alten  Testaments  Mittler. 
Kflsell,  (Kflsel),  Matthflns,  Zeichner,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  1621 
in  Augsburg,  f  1682  in  Mttnchen,  Oheim  der  Vorigen,  lernte  in  Augsburg  und 
Mttnchen.  von  ihm  viele  Bildnisse  z.  B.  Job.  Michel  Dilherrus  nach  J.  ülr.  Mayr 
mit  16  Medaillons  von  Theologen  in  einer  Randleiste,  Leonardus  Weissius  nach  J. 
Werner,  Adolph  Zobelius  nach  Beyschlag  u.  A.  Auch  42  Blatt  aus  der  Oper 
n  pomo  d'oro  nach  Lodovico  Bumaccini,  die  Madonna  mit  dem  Kind,  Ecce  Homo 
(Spiralstich)  u.  s.  w. 

Kflsell,  (Kflsel),  Melchior,  Zeichner,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  1622 
in  Augsburg,  f  1683  das.,  Bruder  des  Vorigen,  bildete  sich  in  Augsburg  und  bei  dem 


Digitized  by 


Google 


406  Kflssner  —  Enlenz. 

älteren  Merian  in  Frankfurt  und  wurde  1649  dessen  Schwiegersohn.  1651  kehrte 
er  nach  Augsburg  zurück.  Er  stach  nach  W.  Baur  eine  Fol^e  von  148  Blatt  genannt 
^Die  Miniaturen  des  Kaisers^ ;  nach  demselben  eine  Anzsihl  Reiseprospekte  (1681 
Augsburg),  die  Bibel  in  241  Blatt,  die  5  Sinne  mit  einem  6.  Blatt  als  Titel:  Urania 
victrix,  die  Metamorphosen  des  Ovid  (1681,  150  Blatt),  das  Leben  des  Odjsseus  (59 
Blatt)  u.  s.  w.  Femer  auch  Bildnisse,  z.  B.  Maximilian  Onrz  (1658),  Antonius  Schottios 
(1680),  der  Schöffe  A.  C.  Ton  Mohrenhelm  nach  dem  j.  Merian  n.  s.  w. 

Kflssnery  Yalentin,  Maler  aus  Stuttgart,  thätig  um  1700  in  Hadamar  als  Hof- 
maler des  Fürsten  Ton  Nassau-Hadamar,  f  1725  das.  Dort  befinden  sich  viele  seiner 
Gemälde,  die  meist  Familienscenen  darstellen. 

Kflstner,  Karl,  Maler,  geb.  1861  in  Guntersblum  (Hessen).  Er  liess  sich  in 
München  nieder,  aus  dessen  Umgebung  er  die  Motive  für  seine  Landschaften  gewann. 
Von  ihm  Bei  Lenggries,  Kalkofen  bei  Tölz,  Die  4  Jahreszeiten,  Ideallandschaften  etc. 

Kuffen«,  B.  KuBsaeuB. 

Kugler,  Dr.  Franz  Theodor,  Radierer,  geb.  19.  Jan.  1808  in  Stettin,  f  18.  März 
1858  in  Berlin.  1880  gab  er  mit  Rein  ick  ein  Skizzenbuch  mit  Radierungen  heraus, 
1833  mit  demselben  ein  Liederbuch  für  deutsche  Künstler  mit  Zeichnungen.  Femer 
▼on  ihm  einige  Bildnisse,  darunter  ein  Selbstbildniss  (auf  Stein  1829).  Um  1833 
studirte  er  an  der  Berliner  Bauakademie.  Von  da  an  widmete  er  sich  ganz  der 
Kunstwissenschaft  und  Aesthetik,  zu  deren  berufensten  Vertretern  er  gehört.  Er 
wurde  Professor  an  der  Berliner  Akademie. 

Kngler,  Madame  Louise,  s.  1?eyler« 

Kngler,  Louise  Charlotte,  Malerin,  geb.  1811  in  Berlin,  f  6.  Sept.  1884  in 
Bremen.  Von  ihr  Illustrationen  zu  Novalis'  Rosenblüth  und  Hyazinth;  Randver- 
zierungen zu  Geibels  Morgenländischem  Mythus ;  auch  Darstellungen  der  verschiedenen 
Jahreszeiten  in  Aquarell  für  ein  Kinderbuch;  sie  arbeitete  mit  Fräulein  A.  v. 
Hochstetter. 

Knhbeil,  G.  L«,  Maler  und  Radierer,  f  1823  in  Berlin,  Schüler  und  seit  1805 
Professor  an  der  Berliner  Akademie;  er  bereiste  Italien  und  kam  nach  Rom  und 
Florenz.  Er  radierte  12  Ansichten  von  Rom  und  seiner  Umgegend,  sowie  57  Blatt 
Studien  nach  alten  florentinischen  Malem;  femer  von  ihm  die  Bilder  Nymphe  an 
einem  Felsenquell,  Kreuzgang  eines  alten  Domes,  Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Aegypten. 
Seit  1811  Mitglied  der  Akademie,  seit  1819  von  deren  Senat. 

Kühl,  Wilhelm,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1806  in  Hanau,  Schüler  der  Münchener 
Akademie.  Um  1840  errichtete  er  in  Hanau  eine  lithographische  Anstalt.  Von  ihm 
Madonna  della  sedia  nach  Raffael  u.  s.  w. 

Kuhn,  Max,  Landschafts-  und  Vedutenmaler,  geb.  1838  in  München,  f  1888 
das.,  liess  sich  in  Weissenburg  nieder.  Die  neue  Pinakothek  besitzt  von  ihm  eine 
Ansicht  des  Cadettencorpsgebäudes  in  München  (1876).  Ferner  malte  er  viel  in 
Aquarell,  z.  B.  Ansichten  von  Stamberg  und  Schloss  Possenhofen  am  Würmsee  (1864), 
Holländischer  Strand  mit  Windmühlen  (1870),  Riva  am  Gardasee  (1879)  u.  s.  w. 

Kühnen.  Pieter  Lodew^k,  Maler,  geb.  14.  Febr.  1812  in  Aachen,  f  1878; 
wurde  in  Aacnen  von  J.  Bastine  und  später  von  L.  David  unterrichtet,  war  aber 
hauptsächlich  Autodidakt.  Zuerst  malte  er  Bildnisse,  wandte  sich  aber  dann  der 
Landschaft  zu;  liess  sich  1836  in  Brüssel  nieder.  Von  ihm  in  der  Galerie  zn 
Frankfurt  a.  M.  Rheinfall  zu  Schaffhausen,  im  Brüsseler  Museum  eine  Landschaft 
(1845),  eine  Waldlandschaft  (in  der  Raven^-Galerie  zu  Berlin  1847);  Andere  in  der 
Aremberg-Galerie  zu  Brüssel  u.  s.  w.  Medaillen  in  Brüssel  1845  und  50,  auch  zn 
Wien,  Paris,  Oporto  u.  s.  w.    Inhaber  des  Leopoldordens  seit  1866. 

Knhnert,  Wilhelm,  Maler,  geb.  28.  Sept.  1865  in  Oppein,  studirte  an  der 
Akademie  zu  Berlin  und  machte  ausgedehnte  Studienreisen  nach  Ostafrika  bis  nach 
Indien.  Aus  diesen  Ländern  wählte  er  die  Gegenstände  zu  vielen  Bildern  z.  B. 
Yiehmarkt  in  Giz6,  Brüllender  Löwe  in  der  Wüste,  Nashom  im  Kampf  mit  Löwen, 
Arabische  Spione  auf  der  Spur  einer  Karawane  u.  s.  w. 

Knhr,  Charlotte,  Malerin,  geb.  18.  März  1839  in  Mierunsken  (Ostpreussen), 
studirte  in  Dresden  bei  Ehr  bar  dt,  in  der  Pilotyschule  in  München  und  in  Berlin 
bei  Gussow;  malte  hauptsächlich  Bildnisse  und  Stillleben. 

Kail,  8.  Tan  der  Kall. 

Kulndshi,  Archip,  russischer  Maler,  geb.  1842,  malte  Landschaften,  Mondnächte, 
Birkenwälder  in  vibrirend  hellem  Sonnenlicht  u.  s.  w. 

Knlenz,  N«,  Historienmaler,  der  um  1700  in  Berlin  thätig  war.  1699  wurde 
er  dort  Hofmaler  und  bezog  ein  Gehalt  von  300  Rthlr, 


Digitized  by 


Google . 


Kolik  —  Kandmann.  407 

Kaliky  Karl,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1670  in  Prag,  f  1719  das.,  Sohn  nnd 
Schüler  des  Johann  K.,  wnrde  1700  Oberältester  der  Gilde  za  Prag.  Nach  seiner 
Zeichnung  fertigte  A.  Neureiter  einige  Statuen  in  Kupfer  auf  der  Karls-Brücke.  Von 
K.  besitzt  die  Kirche  Maria  Schnee  zu  Prag  eine  Kreazigung  nnd  die  Pfarrkirche 
Maria  in  der  Wiege  die  Bilder  der  zwölf  Apostel. 

KiiUe,  Axel,  schwedischer  Maler,  geb.  1846,  stndirte  1875—80  in  Dttsseldorf 
und  dann  5  Jahre  in  Paris,  liess  sich  in  Stockholm  nieder;  malte  hauptsächlich 
Genrebilder  aus  dem  sttdschwedischen  Banemleben  mit  humoristischer  Fftrbxmg. 

Kiülricli.  l^iUi.,  Medailleur,  geb.  1821  in  Dahme,  f  1.  Sept.  1887  in  Berlin, 
war  zuerst  Lehrling  bei  seinem  Vater,  einem  Schmied,  dann  Schüler  von  Fischer 
an  der  Berliner  Akademie.  1860  wurde  er  kfl.  Münzmedailleur  in  Berlin,  fir 
schnitt  Münzen  für  Preussen,  das  deutsche  Beich,  Rumänien,  Brasilien,  Norwegen  und 
Aegypten.  In  St.  Petersburg  und  in  Bumänien  war  er  bei  der  Beorganisation  der 
Münze  thätig.  Femer  von  ihm  Denkmünzen  für  den  dänischen,  österreichischen  und 
französischen  ELrieg,  eine  solche  für  die  Einweihung  des  Denkmals  Friedrichs  des 
Grossen  (1851)  u.  s.  w.  Auch  prägte  er  die  von  R.  Diez  entworfene  Medaille  auf 
das  50jährige  Regierungsjubiläum  des  Herzogs  yon  Braunschweig  (1881).  Ehren- 
mitglied der  St  Petersburger  und  Wiener  Akademien. 

Kalmbach,  Hans  ron,  s.  Suess,  Hans. 

Kummen  Andreas.  Bildhauer  und  Tischler,  fertigte  am  Anfang  des  17.  Jahr- 
hunderts die  Aanzel  in  der  ehemaligen  Petrikirche  zu  Berlin. 

Kammer,  Karl  Robert,  Maler,  geb.  31.  Mai  1810  in  Dresden,  f  29.  Dec. 
1889  das.,  war  Schüler  von  J.  G.  Dahl,  hauptsächlich  aber  Selbstlehrer.  Von 
1831—37  war  er  mit  einem  Stipendium  der  Regierung  in  Italien,  1859  reiste  er  mit 
dem  Prinzen  Georg  von  Sachsen  nach  Portugal,  hat  ausserdem  zu  yerschiedenen 
Zeiten  Schottland,  Ungarn  und  die  angrenzenden  Länder,  sowie  Aegypten  besucht. 
1859  erhielt  er  den  Professortitel.  Im  Museum  zu  Dresden  befindet  sich  sein  Sonnen- 
Untergang  an  der  schottischen  Küste  bei  Arisaig;  im  Museum  zu  Leipzig  Sonnen- 
untergang auf  den  Hebriden  (als  Geschenk  des  Künstlers)  und  Die  Sandalp  im 
Oanton  Glarus ;  in  der  Kunsthütte  zu  Chemnitz  mehrere  Landschaften  aus  Portugal, 
in  der  Stadtbibliothek  zu  Dresden  seine  Ansicht  der  Augustusbrücke  das.  in  der 
Hochfluth  März  1845 ;  ausserdem  viele  Landschaften  aus  der  Umgegend  von  Dresden, 
den  Alpen,  Portugal  u.  s.  w.  Seit  1847  Ehrenmitglied  der  Dresdener  Akademie; 
Inhaber  des  balrischen  St.  Michaelsordens  und  des  preussischen  rothen  Adlerordens. 

Kammer,  Martin,  Baumelster  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Dresden,  f  im 
Juli  1594  in  Berlin,  begraben  in  der  Marienkirche  das. ;  er  war  dort  hauptsächlich  thätig. 

Kammer,  Peter  d.  Ae«,  Baumeister  des  36.  Jahrhunderts  aus  Dresden,  war 
von  der  Regierung  angestellt,  wurde  auch  zum  Schlossbau  nach  Berlin  geschickt. 
Er  verstand  hanpteächlich  das  Anlegen  der  Kamine. 

Kammer.  Sixtas,  Bildnissmaler,  thätig  in  Ulm  um  die  Mitte  des  17.  Jahr- 
hunderts. Naen  ihm  stach  B.  Kilian  das  BUdniss  des  Rectors  Wilhelm  Diez,  L. 
Heckenauer  das  BUdniss  des  Predigers  J.  H.  Weyhenmaier  u.  s.  w. 

Kampf,  Heinrich,  deutscher  Bildhauer  des  14.  Jahrhunderts,  gebürtig  aus 
Hessen;  zwischen  1368—1375  arbeitete  er  an  den  Portalen  der  Seitenschiffe  der 
Wiener  Stephanskirche. 

Kon,  Hans,  Steinmetz  und  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts  aus  Ulm.  1423 
baute  er  das  Thürmchen  der  Dominikaner  in  Basel.  1427—29  war  er  an  der  Nord- 
linger  Georgskirche  thätig.  1417—35  war  er  Kirchenmeister  am  Ulmer  Münster.  — 
Sein  Sohn  Kaspar  K*  war  1429  als  Geselle  nach  des  Vaters  Tode  bis  1446  als 
Meister  am  Ulmer  Münster  thätig. 

Kunckel,  von,  Glasmaler,  der  in  der  2.  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  in  Schweden 
thätig  war,  wo  ihn  König  Karl  XI.  adelte.  Er  lehrte  den  Gebrauch  des  Terpentins 
beim  Uebertragen  eines  Kupferstiches  auf  Glas  und  gewann  tiefrothes  Glas,  aber 
nur  mit  Zuhülfenahme  des  theuren  Goldkalkes.  Er  schrieb  Ars  yitraria  ezperimen- 
taUs  (1679). 

KnnoKO,  (KanesoniB),  Procop,  s.  Kanz. 

Kand  "    *  " 

Akademie 

erhielt  ein  Reisestipendium  mit  dem  er  bis  1867  in  Rom  Aufenthalt  nahm.  1872 
wurde  er  Professor  der  Bildhauerkunst  in  seiner  Vaterstadt.  Er  schuf  das  Schubert- 
Denkmal  im  Stadtpark  zu  Wien  (1872),  das  Denkmal  des  Admirals  Tegetthoif  in 
Pola  mit  den  Kolossalfignren  dos  Krieges,  des  Ruhmes,  des  Sieges  und  des  Meers, 


noKO,  (KanesoniB),  Procop,  s.  Kanz. 

iidmann,  Karl,  Bildhauer,  geb.  15.  Juli  1838  in  Wien,  Schüler  der  dortigen 

i  unter  Franz  Bauer  und  von  1860—65  von  Hähnel  in  Dresden.    Er 


Digitized  by 


Google      — 


408  Koniatko  —  Kuntze. 

ein  Denkmal  GriUparzers,  eine  Erzstatne  des  Abtes  Beittenberger ;  ferner  allegorische 
Figuren  fttr  die  Schwarzenbergbrücke  in  Wien,  Statuen  für  das  Arsenal,  Reliefs, 
z  B.:  Lasset  die  Kindlein  zu  mir  kommen  (an  eluem  Grabdenkmal  der  Kinder  des 
Fürsten  Esterhazy)  und  Bildnissbösten  z.  B.  die  Führicbs  nnd  des  Chemikers  Bedten> 
bacher.    Franz  Joseph-Orden. 

Koniatko.  Franz,  böhmischer  Maler  aus  Libochowicz,  malte  1749  die  Heiligen 
Florian,  Wenzel  und  Michael  fttr  die  St.  Klemenskirche  in  Prag. 

Knnike,  (Kanlcke)^  Adolf,  Lithograph,  geb.  um  1775  in  Pommern,  f  17.  April 
1838  in  Wien,  war  eine  Zeit  lang  Schüler  von  Senefelder.  Von  ihm  die  Lithographien 
nach  Jakob  Alts  Ansichten  von  der  Donau.  Er  schrieb  ein  Handbuch  der  Lithographie. 

Konkler,  (Kflnkler),  Adriaau  Maler,  geb.  1826  in  Genf,  f  Dec.  1866  das., 
studirte  in  Düsseldorf.  Von  ihm  im  South-Kenslngton-Museun  Savoyardischer  Heiraths- 
antrag  (1865) ;  femer  von  ihm  Grossvater  die  Enkelin  wiegend,  Bellgiitoe  Versammlung^ 
in  einem  Alpenwald  u.  s.  w. 

Konsti  GomeUs,  so  nannte manCornelisEngelbrechtsensgleichnamigeB 
Sohn  s.  d. 

KnnBt,  Johann  Martin,  Maler,  geb.  10.  Juli  1767  in  Lftmmerspiel,  f  22.  April 
1811  in  Frankfurt  a.  M.,  wurde  1798  daselbst  Meister  durch  eine  Landschaft  mit 
Wasser  worüber  eine  Brücke  führt. 

Knntscli«  Johann  Gottfried,  Baumeister  und  Ingenieur,  geb.  1735  in  Wilschdorf 
bei  Dresden,  Sohn  eines  Maurers  und  Gärtners;  Schüler  von  Exner  im  Zeichnen, 
bildete  sich  durch  Selbststudium  in  der  Mathematik ;  er  führte  die  steinerne  Brücke 
im  Plauenschen  Grunde  bei  Dresden  aus.  den  Josephenstiftsbau  mit  der  Kapelle  aaf 
der  grossen  Plauen^schen  Gasse  in  Dresden,  die  Einrichtung  des  Dresdner  Amts-  nnd 
Finanzhauses,  und  viele  andere  Gebäude  aller  Art  in  Dreien  und  ansserhalb.  Er 
unterrichtete  auch  in  der  Mathematik  nnd  Baukunst  in  Dresden,  ehe  die  dortige  Aka- 
demie der  Künste  entstand.  Seit  1758  war  er  sächsischer  Hof- nnd  Amtsmaorermeister. 

Knntz,  Gustav  Adolf^  Maler  geb.  17.  Febr.  1843  in  Wildenfels  (Sachsen), 
t  2.  Mai  1879  in  Rom.  Bildete  sich  als  Maler  auf  der  Dresdener  Akademie,  dann  bis 
1869  als  Bildhauer  bei  Schilling  das.  Als  solcher  erhielt  er  ein  Beisestipendium 
mit  dem  er  nach  Italien  ging;  nach  zwei  Jahren  machte  er  noch  Studienreisen  in 
England,  Frankreich  und  den  Niederlanden,  kehrte  aber  dann  zur  Malerei  zurück  und 
wurde  Schüler  von  H.  von  Angeli  und  Buben  in  Wien.  1877  liess  er  sich  in 
Bom  nieder.  In  der  Nationalgalerie  in  Berlin  von  ihm  Italienische  PUgerin  (1877), 
in  dem  Dresdener  Museum  Bömische  Pilgerin  (1878),  Bömisehe  Gemüsev  erkttnferin 
(1878),  Betende  römische  Pilgerin,  und  Ein  Gruss  aus  der  Welt  (1876);  feiner  von 
ihm  Pagenkopf,  Die  Beichte  u.  s.  w. 

Knntz,  Karl,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  28.  Juli  1770  in  Mannheim, 
t  8.  Sept.  1830  in  Karlsruhe,  Schüler  der  Mannheimer  Akademie  unter  Bönger 
und  Quaglio.  1719  reiste  er  nach  der  Schweiz  nnd  Italien,  1805  wurde  er  Hofiiukler 
in  Karlsruhe  und  1829  Direktor  des  Museums  das.  In  der  Nationalgalerie  zu  Berlin 
sein  Weide  (1824),  in  der  Kunsthalle  zu  Karlsruhe  Viehmarkt,  Landschaft  n.  A. 
Andere  Bilder  in  Kassel,  Mannheim,  München,  Paris,  St.  Petersburg,  T^en  (Gal. 
Czernin).  Seine  guten  Aquatintblätter,  meist  in  grossem  Format  gehalten,  bestehen 
ans  LandschaftCD,  Ansichten  und  Beproduktionen  nach  Gel6e,  Potter,  Boos  (Hirten- 
familie), A.  van  der  Velde  u.  s.  w.  —  Sein  Sohn  Ladwig  K»,  geb.  1810  war  auch 
Thiermaler. 

Knntz,  D.  Pedro,  spanischer  Maler  deutscher  Abkunft,  geb.  im  Anfang  unsres 
Jahrhunderts  in  Bom,  f  1863,  Schüler  der  S.  Lnca  Akademie  in  Bom  nnd  von  Jos  6 
Madrazo,  dessen  Schwager  er  wurde.  Von  ihm  Das  Innere  der  St.  Peterskirche, 
wofür  er  1858  ehrenvolle  Erwähnung  erhielt 

Knntz,  Rudolf,  Maler,  geb.  1797  in  Mannheim,  f  1848  in  Karlsruhe,  Sohn  des 
Karl  K.  nnd  sein  Schüler,  wurde  1830  badensischer  Hofmaler.  Von  ihm  besitzt  das 
Karlsruher  Museum  zwei  Pferdebilder,  Ansicht  des  Jagdschlosses  Stutensee  nnd  Thier- 
stück  mit  Ansicht  des  neuen  Schlosses  in  Baden-Biäen;  zwei  Bilder  von  ihm  in 
Mannheim.  Er  besass  grossen  Buf  als  Pferdemaler;  war  auch  Lithograph  nnd  gab 
Abbildungen  sämmtlicher  Pferdera^n  in  Lithographie  heraus. 

Kuntze,  Christian  GottUeb,  Emailmaler,  geb.  24.  April  1736  in  Frankfurt  a.  M^ 
t  um  1795  in  Bonn,  Sohn  und  Schüler  des  Johann  Philipp  K.,  arbeitete  in  Höchst 
nnd  Hanau  in  den  Porzellanfabriken,  bis  ihn  1756  derChnrfflrst  von  Köln  in  die  von 
Bonn  berufen  liess ;  hielt  sich  auch  einige  Zeit  in  Holland  auf,'  kehrte  aber  nach 
Bonn  zurück. 


Digitized  by 


Google 


Euntze  —  Eupetzky.  409 

KsnUe,  Eduard,  Bildhaaer,  geb.  1826  in  PommerD,  f  10.  April  1870  in  New- 
York,  Schttler  der  Stockholmer  Akademie,  war  dann  in  London  and  später  in  Amerika 
thätig.  Er  bildete  Statuetten  Goethes,  Shakespeares,  Lincolns ;  ferner  Puck,  Psyche 
u.  s.  w.  Basreliefs,  Büsten,  die  unvollendet  gebliebene  Statue  des  Sängers  Chibiabos 
aus  Hiawatha  und  schrieb  und  radierte  ein  Einderbuch  Die  Zauberglocke.  Mitglied 
der  New-Yorker-  Akademie. 

Kontze,  Johann  Andreas,  Porzellanmaler,  f  2.  April  1770  in  Höchst,  Sohn 
und  Schttler  des  Johann  Philipp  E.,  arbeitete  lange  in  einer  Porzellanfabrik  in 
Höchst,  war  audi  in  Augsburg,  Bonn,  Durlach  und  anderen  Orten  thätig.  Er  war 
einer  der  ersten  in  Deutschland,  der  mit  Schmelzfarben  auf  Porzellan  madte. 

Knntze,  Johann  Christian,  Zeichner  und  Maler,  geb.  10.  Jan.  1761  in  Bonn, 
t  2.  März  1832  in  Eöln;  Sohn  des  Christ.  Gottlieb  E.,  lernte  in  Düsseldorf; 
kam  1798  nach  Eöln  und  wurde  dort  1815  Zeichenlehrer  an  den  beiden  Gymnasien. 
Copirte  fttr  den  Freiherrn  Ton  Brabek  eine  Anzahl  Bilder  aus  dessen  Sammlung; 
arbeitete  auch  in  Miniatur. 

Knntze,  Johann  Philipp,  Goldarbeiter  und  Maler,  geb.  8.  Sept  1691  in  Strass- 
burg,  t  8.  Not.  1769  in  Frankfurt  a.  M. ;  malte  Bildnisse  in  Miniatur  und  in  Email, 
z.  B.  Eaiser  Earl  VII.,  Franz  I.  und  den  Herzog  Carl  Alexander  von  Württemberg ; 
auch  ein  Selbstbildniss  von  ihm  wird  gerühmt 

Knntze,  Martha,  Malerin,  geb.  30.  Juli  1849  in  Heinrichsdorf  bei  Gumbinnen 
(Ostpreussen),  Schfilerin  vonSteffeck,  Gussow  und  1880  vonCarolus  Duran 
und  Heu n er  in  Paris;  bildete  sich  weiter  in  Florenz,  Eom  und  Süditalien.  Sie 
gewann  guten  Buf  als  Bildnissmalerin  und  malte  ausserdem  SülUeben. 

Knntze,  (Knnz),  Thaddäns,  s.  Konitseh. 

Knnz.  (Knnezo,  Knnezonis),  böhmischer  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  thätig 
für  Earl  IV.  in  Carlstein,  wo  er  mit  Dietrich  und  N.Wurms  er  gemeinschaftlidi 
arbeitete.  1345  wird  er  als  königl.  Maler,  drei  Jahre  später  als  ältester  Meister 
angeführt,  1362  ist  er  schon  todt  Von  ihm  wahrscheinlich  die  Darstellungen  aus 
dem  Leben  seines  Gönners  in  der  Eirche  Unsrer  lieben  Frau  daselbst. 

Knnz,  Lndwig  Adam,  Maler,  geb.  1857,  liess  sich  in  München  nieder;  malte 
Frucht-  und  Blumenstücke,  sowie  Stillleben,  die  ihm  1881  die  goldene  Erzherzog 
Ludwig-Medaille  und  1891  in  Berlin  und  1892  In  Madrid  ehrenvolle  Erwähnung 
eintrugen. 

Knnz,  Marianne,  s.  Kflrzinger. 

Kunze,  (Cnncz),  Melehior,  Bildhauer,  erwarb  1610  Bürgerrecht  in  Meissen  und 
starb  im  April  1628. 

Knpelwieser,  Leopold,  Maler,  geb.  17.  Oct.  1796  in  Piesting  (Niederösterreich), 
t  17.  Nov.  1862  in  Wien,  Schüler  der  Wiener  Akademie,  in  Dresden  von  1816--18, 
machte  dann  Studienreisen  bis  nach  Italien.  Dort  zogen  ihn  hauptsächlich  Fra 
Angelicos  Werke  an ;  er  widmete  sich  fortan  der  religiösen  Malerei  und  verband  sich 
mit  seinem  Freunde  Führich,  um  durch  den  von  ihnen  gegründeten  Severinnsverein 
ihre  Tendenzen  zu  verbreiten.  1830  wurde  er  Conrektor  und  1837  Professor  an  der 
Akademie,  1852  an  der  neuen  Meisterschule  für  Historienmalerei.  Für  den  Erz- 
bischof von  Olmütz  malte  er  eine  S^reuzabnahme,  für  den  Brzbischof  von  Colocza 
(Ungarn)  eine  Himmelfahrt  Maria;  andere  Bilder  in  Eirchen  zu  Wien,  St.  Florian, 
Ischl,  Eloster  Neuburg,  in  der  Münchener  Pinakothek,  im  Wiener  Museum  u.  s.  w. 
Femer  malte  er  Bildnisse,  auch  einige  Ladenschilder.  Mit  Führ  ich  gab  er  die 
Lithographien  «Christi.  Eunststreben  in  der  österr.  Monarchie'  heraus. 

Knpetzky,  a[6pecky,  Knpeeiky),  Joluuin.  Maler,  geb.  1666  in  Pösing  bei 
Pressburg,  f  4.  Juni  1740  in  Nürnberg.  Er  floh  mit  15  Jahren  aus  dem  Hause 
seines  Vaters,  eines  Webers,  wurde  im  Hause  eines  Edelmannes,  wo  er  gebettelt, 
von  dem  gerade  dort  beschäftigten  schweizer  Maler  El  aus  als  Talent  erlumnt  und 
von  ihm  als  Schüler  angenommen.  Nach  drei  Jahren  ging  er  nach  Venedig  und  zu 
Fuessli  nachEom.  Durch  des  Fürsten  Sobieskis  Unterstützung  wurde  es  ihm  mög- 
lich Studienreisen  zu  machen  und  die  Werke  Correggios,  Tizians  und  der  Carraoci 
zu  Studiren.  Nach  2Syährigem  Aufenthalt  in  Italien  Uess  er  sich  Mf  Fürst  Liechten- 
steins Veranlassung  in  Wien  nieder  und  wurde'  dort  Hofinaler  Josephs  I.  Später 
wurde  er  jedoch  der  Inquisition  verdächtig  und  siedelte  heimlich  nach  Nürnberg  über. 
Er  malte  Peter  den  Grossen  in  Earlsbad  (Museum  zu  Braunschweig),  schlug  aber 
dessen  Einladung  nach  St.  Petersburg  aus.  In  Braunschweig  befinden  sich  femer 
von  ihm  die  Bildnisse  eines  jungen  Polen,  eines  ungarischen  Edelmannes,  seiner  selbst, 
seiner  Fran  nebst  2  Anderen;  Andere  in  Berlin,  Budapest,  Darmstadt,  Dresden,  Gotha, 


Digitized  by 


Google 


410  Knpferwurm  —  KnnlMUier. 

Leipzig*  Muland;  auch  in  Hambarg,  Mttncheii^  Ntbrnberg,  SeUeiMheim,  Schwerin, 
Stattgart,  Versulles,  Wien.  Von  seiner  Bedentnng  als  Bildnissmaler  spricht  die 
grosse  Zahl  der  nach  ihm  gestochenen  Blätter.  Er  hat  auch  einige  wenige  religiöse 
Bilder  nnd  GenrestOeke  gemalt.  Seine  Biogr.  (gemeinschaftlich  mit  der  des  6.  P. 
Rngendas)  von  J.  C.  Ffissli  1758. 

Knpferwurm,  Heinrieh,  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  thfttig  in  Basel 
nm  1517.    Für  Kaiser  Maximilian  hatte  er  am  ^ThenTdankh*  gearbeitet. 

KvppelmAyr,  Bndolf,  Maler,  geb.  13.  Sept  1843  in  Kaofbeoren,  stadirte  unter 
dem  Einflnss  Ton  K aal b ach  von  1859 — 67  an  der  Mfinchener  Akademie  und  Ton 
1867—69  in  Nfirnberg  unter  Kreling.  Dann  reiste  er  nach  Paris,  Belgien  und 
Italien,  wo  er  sich  besonders  in  Venedig  weiter  bildete,  darauf  lies»  er  sich  in  Mfinchen 
nieder.  Von  ihm  Italienisches  Concert  (1873),  Nach  dem  Bade  (1876),  Herzogr 
Albrechts  IV.  tou  Bayern  Auszug  nach  Landsberg  (1879),  Das  Kfinstlerwappen  und 
Tiele  Bildnisse  inOel,  Tempera  und  Aquarell.  Med.  Wien  1873,  London  1874,  Inhaber 
des  St.  Michaelsordens  seit  1876. 

Küpper,  Johjuuu  Tischler  nnd  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  th&tig  In 
Westfalen.  Von  ihm  die  prachtroUe  Täfelung  im  Kapitelsaal  beim  Dom  zu  MtlnzteTy 
1544—1552  ausgeführt. 

Kuranda,  Friedrich,  Holzschneider,  geb.  10.  Jan.  1859  in  Wien,  Schüler  Ton 
A.  Switiroch.  Er  schnitt  kunstgewerbUdbe  Blfttter,  3  Bl&tter  nach  GlasgemlÜden 
aus  der  Votirkirche  u.  s.  w. 

Kurcz/nskl,  Stanislaua,  Maler,  geb.  25.  April  1780  in  Warschau,  f  30.  JuH 
1822  das.  Er  wurde  bei  den  Piaristen  in  Warschau  gebildet,  diente  in  der  Nattonal- 
garde  1808  und  wurde  1809  Professor  der  Topographie  und  des  Zeichnenz  an  der 
Ingenieurschule.  Seine  Bilder  waren  Landschaften;  einige  Zeichnungen  Ton  ihm 
im  Museum  Pawlikowski  zu  Lemberg. 

KureUa,  Ludorik  tob,  Maler,  geb.  13.  Aug.  1838  in  Warschan,  stndirte  in 
seiner  Vaterstadt,  dann  mit  einem  Stipendium  in  Dresden  unter  Julius  Schnorr. 
Auf  des  Letzteren  Bath  ging  er  nach  Born.  Er  studirte  eine  Zeit  lang  in  Mfinchen  bei 
Kaulbach,  Bamberg  und  F.  Adam;  reiste  auch  nach  Paris,  Belgien  und  Berlin 
und  Hess  sich  in  München  nieder.  Von  ihm  gelangte  Der  Tod  des  Moses  in  den 
Besitz  des  russischen  Thronfolgers  Nikolaus  Alexandrowitsch,  Ueberfahrt  in  den  Besitz 
des  Kaisers  von  Oesterreich;  ferner  von  ihm  Im  Park,  Christus  segnet  die  Kinder; 
auch  ein  Altarbild  fQr  die  Allerheiligenkirche  in  Warschau. 

KwrtK,  Karl,  Maler,  geb.  1817  in  Stuttgart,  f  6.  Dec.  1887  das.,  Schiller  der 
dortigen  Kunstschule  und  der  Wiener  Akademie  unter  Danhanser  von  1838 — 41. 
Er  machte  Studienreisen  in  Ungarn,  England,  Frankreidi  und  Italien  und  lieas  sich 
dann  in  seiner  Vaterstadt  nieder.  Seit  1848  Professor  am  polytechnischen  Institut 
daselbst,  später  auch  Inspektor  des  Zeichenunterrichts  in  den  Landesschulen.  £r 
fertigte  den  Entwurf  fHr  die  Statuen  und  Reliefs  am  Polytechnikum,  malte  Qenre- 
bilder  und  viele  Bildnisse,  darunter  Wilhelm  I.  von  Württemberg;  er  hat  auch  Cari- 
caturen  gezeichnet.  Gold.  Med.  1853,  Fortschrittsmed.  1859,  Inhaber  dea  Friedrichs* 
Ordens  und  bair.  Verdienstkreuzes. 

Kurz,  Friedrich,  Maler,  geb.  8.  Jan.  1818  in  Bern,  f  im  Sept.  1871  ebenda. 
Studirte  in  Bern  bei  Senn  und  Joseph  Volmar,  später  auch  in  Paris.  In  Folge 
seiner  Jngendlektüre  zog  es  ihn  nach  Amerika,  wo  er  ^bei  den  Indianern  die  lebende 
Antike^  studiren  wollte,  was  ihm  auch  nach  üeberwindung  mannigfacher  Schwierig- 
keiten gelang.  1846—1852  Terblieb  er  in  den  Vereinigten  Staaten ;  vier  Jahre  daTon 
hat  er  abenteuerlich  mitten  unter  Indianern  yerlebt.  Znrflckgekehrt  wurde  er  Zeichen- 
lehrer in  Bern.  Bilder  von  ihm  im  schweizerischen  PriTatbesitz:  ein  Oelgemftide, 
Zwei  Jagdhunde,  und  die  auch  ethnographisch  wichtigen  Skizzenbttcher  in  den 
Bemer  Museen.  Sein  Tagebuch,  z.  Th.  in  der  Schweizerischen  Knndsdiau,  z.  Th.  in 
dem  XTTI.  Jahresbericht  der  Geographischen  Gesellschaft  tou  Bern. 

Kurz,  Georg  Michael,  Kupferstecher,  geb.  1815  in  München,  f  1883  das. 
Von  ihm  28  BUtt  nach  Bottmanns  Fresken. 

Kurz.  Joseph,  Maler,  geb.  1768,  f  1827.    Er  war  m  Wien  thätig. 

Kurzbauer,  Eduard,  Genremaler,  geb.  2.  März  1840  in  Lemberg,  f  13.  Jan. 
1879  in  Mfinchen,  war  erst  in  der  lithographischen  Anstalt  Ton  Beifenstein  &  Bonsch 
in  Wien  thätig,  wurde  dann  Schüler  der  Akademie  das.  unter  Ffl brich  und  dann 
der  Mfinchener  Akademie  unter  K.  v.  Piloty;  liess  sich  in  Mfinchen  nieder.  Von 
ihm  in  der  k.  k.  Galerie  zu  Wien  Die  ereilten  Flttchtlinge,  im  Budolfinum  zu  Prag  Die 
Mähichenerzähleritt  (1867),  im  Museum  zu  Dresden  Die  Verleumdung,  in  der  neuen 


Digitized  by 


Google 


Kossaeus  —  Eoijper.  411 

Pinakothek  za  Mttnchen  Ländliches  Fest  in  Schwaben,  in  Stuttgart  Das  erste  Bilder- 
buch u.  s.  w.  Er  malte  auch  Bildnisse,  lieferte  lUastrationen  zu  Kellers  Bomeo  und 
Julie  auf  dem  Dorfe  u.  s.  w. 

Ksggaens,  (Enssens,  Kuffeiia),  Gomelis  IJsbrantien,  Glasmaler  aus  Haarlem, 
th&tig  um  1600,  t  24.  Mai  1618  das.  Er  malte  das  Wappen  der  Stadt  öfters  für 
Kirchen  und  Oemeindeh&user ;  1597  fertigte  er  ein  Glasfenster  Pharisäer  und  Zöllner 
fOr  die  St.  Janskirche  zu  Gouda.    Gillis  van  Breen  stach  nach  seinen  Zeichnungen. 

Koster,  Aima  Maria,  geb.  Beinhard,  Malerin,  geb.  1758,  f  1826,  Gemahlin 
des  J.  K.  Küster.    Sie  malte  Insekten,  Blumen  und  Fruchtstücke. 

Kaster,  Conrad,  Maler,  geb.  um  1730  in  Winterthur,  f  um  1802  das.  Br  war 
eine  Zeit  lang  in  Holland  thätig,  kehrte  aber  1768  in  die  Heimath  zurück.  Er  malte 
Bildnisse  und  Landschaften.  —  Sein  Sohn  Jakob  K«,  geb.  1770  in  Winterthur,  f 
1796,  war  Landschaftsmaler  und  in  Zürich  und  München  ausgebildet. 

Kaster,  Johann  Kaspar,  Maler,  geb.  1747  in  Winterthur,  t  4.  Juli  1818,  war 
erst  Handwerker,  ging  nach  Düsseldorf  und  lernte  die  Malerei.  Er  siedelte  nach 
Amsterdam  über,  kehrte  aber  1784  in  Folge  der  Unruhen  von  da  zurück;  malte 
hauptsächlich  Landschaften,  auch  zeichnete  er  Kreidebildnisse,  z.  B.  das  von  Anton  Graif. 

Karasseg,  Charles  Baphrasie,  Landschaftsmaler,  geb.  um  1830  in  Draveil 
(Seine  et  Oise),  Schüler  Ton  seinem  Vater  Charles  J.  K.  und  Durand  Brager, 
thätig  in  Paris;  von  ihm  Hafen  in  der  Normandie  (1859),  Hafen  von  Douamenez  in 
der  Bretagne  (1865),  Scheldenfer  in  Antwerpen,  Ansicht  von  Palermo,  Ansicht  von 
Amiens  (1879)  n.  s.  w. 

Karasseg,  Charles  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  14.  März  1802  in  Triest, 
t  4.  Febr.  1877  in  Nanterre  (Dep.  Seine),  Schüler  der  Akademie  in  Graz  unter 
Stark;  er  begleitete  den  Grafen  Schomburg  auf  einer  Beise  durch  Südeuropa  und 
Amerika,  dann  zog  er  nach  Paris,  wo  er  1830  naturalisirt  wurde.  Um  1835  kauften 
Louis  Philippe  und  Bothschiid  Bilder  von  ihm,  wodurch  sein  Erfolg  gesichert  wurde. 
Von  ihm  Ansicht  von  Valparaiso  (1833),  Hafen  von  Bio  de  Janeiro  (1837),  Ansicht 
nahe  Bouen  (1847),  Ansicht  von  Byde  auf  der  Insel  Wight  (1861),  Ansicht  aus  der 
Umgegend  von  Grenoble  (1868),  Ansicht  im  Canton  Graubflnden  (1877).  1841  Med. 
III.  &  u.  s.  w.,  Bitter  der  Ehrenlegion. 

Kavameg,  Joseph,  Maler,  geb.  25.  Nov.  1799  in  Triest,  f  19.  März  1859  das., 
Bruder  des  Charles  Joseph  K.  Er  wurde  in  Graz  gebildet  und  liess  sich  dort  nieder, 
nachdem  er  in  Wien  schon  als  Lithograph  thätig  gewesen  war.  Von  ihm  schöne 
Aquarelllandschaften,  z.  B.:  Der  Münzgraben  (Landesarchiv  zu  Graz),  die  Vorlagen 
zu  den  14  Illustrationen  zu  Ungers  Urwelt. 

Knvasseg,  Leopold,  Maler,  geb.  1804  in  Triest,  t  1862  in  Graz;  er  war  der 
Jüngste  der  drei  Brüder  und  malte  Blnmenstücke  und  Landschaften. 

Ka/ck,  Frans  van,  Maler,  geb.  9.  Juni  1852  in  Antwerpen,  wo  er  thätig  ist. 
Er  malt  Landschaften  und  Genrebilder,  hat  auch  einiges  radiert. 

Kayck,  Jan  van,  hell.  Maler,  geb.  1530  in  Dordrecht,  f  1571  das.  In  Folge 
der  Umtriebe  der  Jesuiten  kam  er  ins  (Jefängniss,  woraus  er  nach  langer  Zeit  durch 
Jan  van  Boudewinze  befreit  wurde.  Als  Dwk  dafür  brachte  K.  das  Bildmss  seines 
Gönners  als  Hauptfigur  in  einem  Urtheil  Salomonis  an.  Dies  erbitterte  die  Jesuiten 
aufs  Neue,  so  dass  er  wieder  in's  Gefängniss  kam.  Endlich  erreichten  sie,  dass  ein 
Todesnrtheil  gefällt  und  er  1571  lebendig  als  Ketzer  verbrannt  wurde.  Ausser  als 
Oelmaler,  war  er  auch  als  Glasmaler  thätig. 

Kayck,  Jan  LodevQk  van,  Maler  und  Badierer,  geb.  4.  Aug.  1821  in  Antwerpen, 
t  4.  Juli  1871  das.  Er  war  ursprünglich  Uhrmacher,  musste  Gesundheitshalber  üifs 
Land,  verlegte  sich  aufs  Zeichnen  und  wurde  in  der  Folge  Schüler  der  Antwerpener 
Akademie  unter  Bree  und  Baron  Wappers.  Er  malte  besonders  Pferdeställe, 
Scheunen,  Wirthshanshöfe  u.  s.  w.  In  der  neuen  Pinakothek  zu  MünchMi  Das  Innere 
eines  Pferdestalles ;  ein  ähnlidies  Bild  in  der  Hamburger  KunsthaUe.  Von  ihm  aach 
einige  Badierunffen  Thierstücke  vom  Jahre  1862. 

Kayl,  Gysbert  van  der,  hell.  Maler  des  17.  Jahrb.,  geb.  in  Gouda,  f  1673  das., 
Schüler  von  Crabeth  d.  J.,  weitergebildet  unter  dem  Einfluss  von  G.  Honthorst 
und  A.  Bloemaert.  20  Jahre  lang  reiste  er  in  Frankreich  und  Italien.  Von 
seinen  Genrebildern  befinden  sich  zwei  im  Amsterdamer  Bijksmuseum. 

Kaylenbnrg,  s.  Gnylenborch. 

Kn^p,  s.  Gayp. 

Kaijper,  Jakob,  hell.  Maler,  geb.  1761  in  Amsterdam,  f  1808,  Schüler  der 
Amsterdamer  Zeichenidcademie  unter  J.  M.  Kok,  J.Schmidt  und  J.Andriessen. 

Digitized  by  VrrOOQ IC 


412  Kuypers  —  Kyte. 

Er  modeUirte,  schuf  Tapetenmalereien  und  war  seit  1801  Mitdirektor  der  Zeichen- 
akademie. Er  hat  namentlich  viele  Zeichnungen  für  Bflcher  geliefert.  Mitglied  des 
niederländischen  Instituts. 

Kuypers,  Dirk.  holl.  Maler,  geb.  1733  in  Dordrecht,  f  1796  das.,  Schüler  von 
J.  Poorse.  Er  malte  Landschaften  mit  Staffage,  auch  Tapetenmalereien,  Aquarelle 
u.  s.  w.    K.  hat  auch  gedichtet. 

Knytenbronwer,  Martinas,  Maler,  geb.  1777  in  Venloo,  f  1.  August  1850. 
Er  war  hoher  Offizier  in  der  niederländischen  Armee  und  malte  als  Liebhaber  gute 
Landschaften  und  Thierstttcke.    Bitter  des  rothen  Adler-Ordens  u.  s.  w. 

Knjtenbroower,  Martinas  Antonius,  Maler,  geb.  21.  Not.  1821  in  Amersfoort, 
Schüler  seines  Vaters  Martinus  E.,  weitergebildet  auf  Reisen  in  Belgien  und 
Frankreich,  nach  denen  er  sich  in  Brüssel  niederliess.  Dort  wurde  er  Hofmiüer.  Im 
Brüsseler  Museum  seine  Hirschjagd  (1856),  im  Rotterdamer  Museum  Der  Wald  Ton 
Fontainebleau ;  Ton  ihm  femer  Kleine  Krebsfänger  (1862),  Jagil  im  Wald  naheGhent 
(1856),  Foxterrier  (1880),  30  Radierungen  zu  Jolys  Die  Ardennen  u.  s.  w.  Mitglied 
der  Amsterdamer  Akademie,  Ritter  verschiedener  Orden. 

KySton,  böhmischer  Baumeister  des  15.  Jahrhunderts.  1474  erbaute  er  den 
Schlossthurm  zu  Tuhoraz  nahe  Bdhmisch-Brod,  wie  eine  1793  noch  erhaltene  In- 
schrift besagte. 

Kwiatkowski,  Th^ophile  Antoine,  Maler,  geb.  1809  in  Pultusk  (Polen),  f  14.  Aug. 
1891  in  Avallon,  Schüler  der  J^cole  des  beaux-arts  und  des  Leon  Cogniet,  lebte 
yon  1831  als  Emigrant  in  Frankreich.  Er  malte  Miniatur,  Pastell,  Aquarell  und 
Oelbilder.  Von  ihm  Türkin  mit  ihrem  Kind  (1842),  Polnischer  Ball  im  Jahre  1760 
(1846,  Aquarell),  Ansicht  von  Ayignon  (1850),  Traum  Friedrich  Chopins  (1857), 
Phantasie  u.  s.  w. 

Kydias,  Maler  aus  Kythnos,  einer  der  kykladischen  Inseln ;  malte  um  die  Mitte 
des  4.  Jahrhunderts  vor  Ohr.  die  Argonauten;  für  dieses  Bild  gab  später  der  Redner 
Hortensius  144000  Sestertien  (1440  Mark)  und  erbaute  dafür  auf  seinem  Landet  ein 
eigenes  sonderbares  Gebäude.  K.  soll  auch  eine  geringe  Sorte  Mennig  erfunden  nahen. 

Kyhn,  Peter  Yilhelm  Karl,  Landschaftsmaler  und  Radierer,  geb.  30.  Mttrz 
1819  in  Kopenhagen,  Schüler  der  dortigen  Akademie,  nachdem  er  zuvor  Kaufmann 
gewesen  war.  Er  trat  vom  Kupferstich  zur  Landschaftsmalerei  über,  bereiste  Frank- 
reich und  Italien  (1850)  und  wurde  1870  Mitglied  der  Kopenhagener  Akademie.  In 
der  dortigen  Galerie  sein  Spätsommerabend  in  Jütland,  im  Aarhusmuseum  Küste  der 
Insel  Bornholm  (1843);  von  ihm  femer  Winterabend  im  Walde  (1854),  Mondland- 
schaft (1876),  Radierungen  u.  s.  w. 

Kyllmann,  Walther,  Baumeister,  geb.  16.  Mai  1837  in  Weyer  bei  Wald,  Schüler 
der  Berliner  Bauakademie.  1866  wurde  er  Regierungsbaumeister.  Er  Terband  sich  mit 
Adolph  Heyden;  zusammen  führten  sie  besonders  Ausstellungsgebäude  ans ;  z.B. 
Bauten  des  deutschen  Reichs  auf  der  Wiener  Weltausstellung  1873,  £lerliner  Fischerei- 
ausstellung  1880  u.  s.  w.;  ferner  Postgebäude  in  Breslau  und  Rostock,  Kirchen  in 
Düsseldorf  und  Höchst,  sowie  viele  Schlösser  und  Privatbauten  in  Berlin,  Potsdam 
und  anderen  Orten  Preussens.    K.  ist  königl.  Baurath. 

Kyllwald,  Jakob,  deutscher  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts.  1518—25  ernenerte 
er  die  Kirche  in  Schieiden  an  der  Eiffel. 

Kynast,  Balthasar,  Illuminator,  thätig  um  die  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  in 
Oölln  bei  Meissen.  Er  soll  Augustinermönch  in  Dresden  gewesen  sein,  und  wurde 
1644  Archidiakonus  an  der  Stadtkirche  zu  Meissen,  1549  Pfarrer  in  Oölln.  Er  illnminirte 
Bibeln  für  den  Kurfürsten  zu  Sachsen,  den  König  Ohristian  von  Dänemark  (1560)  u.  A. 

Kysell,  Edward,  engl.  Kupferstecher,  thätig  zu  London  im  17.  Jahrhundert. 
Er  stach  besonders  Bildnisse. 

Kyte,  Francis,  engl.  Schabkünstler  der  1.  Hälfte  des  vorigen  Jahrhunderts. 
1725  wurde  er  wegen  Urkundenfälschung  an  den  Pranger  gestellt.  In  Folge  dessen 
latinisirte  er  später  seinen  Namen  als  Milvius.  Er  schabte  zwei  Bildnisse  des  Dichters 
Gay,  die  Dichter  Dryden,  Wycherly,  Prior  und  Pope  aof  einem  Blatt.  Er  hat  auch 
einige  Bildnisse  gemalt. 


Digitized  by 


Google 


Laa  —  Labadye.  413 


L. 

Laa  —  niederländische  Künstler,  die  anter  Laa  fehlen,  stehen  anter  Lae. 

Laak,  Maria  Tan  der,  hell.  Malerin  des  17.  Jahrhanderts,  f  1664  im  Haag, 
wo  sie  thätig  war. 

Laan,  Adriaen  ran  der,  hell.  Eapferstecher,  geh.  ror  1700,  f  nach  1742. 
Er  stammte  aas  Utrecht  and  war  eine  Zeit  lang  in  Paris  thätig.  Von  ihm  einige 
Landschaften  nach  J.  Giaaber,  ein  Bildniss  des  L.  Coster;  Anderes  nach  yaa  der 
Mealen,  sowie  Illastrationen  sn  Bttchem. 

Laaa,  Dirk,  hell.  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  Schüler  Ton  Frans  Floris. 
Er  malte  biblische  Historien  in  kleinem  Format. 

Laar,  Bernhard  ran  de,  Maler,  geb.  28.  Sept  1804  in  Botterdam;  er  malte 
Kircheninteriears,  c.  B.  das  Ton  St.  Johann  in  Hertogenbosch  (1889  Maseam  Wallraf- 
Bicharts);  ein  Anderes  besitzt  die  Galerie  in  Christümia. 

Laar,  Jan  Hendrik  ran  de,  Maler,  geb.  1.  Jan.  1807  in  Botterdam,  f  15. 
Mai  1874,  Schüler  Ton  Cornelis  Bakker  and  von  Wappers  in  Antwerpen. 
Beim  Aasbrach  der  Beyolation  1830  zog  er  nach  Holland  zarttck  and  lebte  im  Haag 
and  in  Botterdam.  Von  ihm  Ehescheidnngsprozess  (Botterdamer  Maseam),  Eine 
Tochter  die  ihren  Vater  am  Verzeihang  fleht  (1842  Nene  Pinakothek  München), 
Bembrandt  aaf  der  Beise,  Benvenato  Cellini  in  der  Werkstatt,  Protestantischer 
Gottesdienst  im  17.  Jahrhundert  a.  s.  w.  Er  wurde  Professor,  Mitglied  der  Amster- 
damer Akademie  1852. 

Laar.  Fleier  ran,  genannt  Bamboccio  und  Snnffelaer,  Maler  und 
Kupferstecher,  geb.  13.  Juli  1682  in  Haarlem,  f  30.  Juni  1642.  Er  war  Sohn  wohl- 
habender Eltern  und  Schüler  von  Jan  van  Kampen,  später  von  Adam  Els- 
haimer.  Li  jungen  Jahren  kam  er  nach  Bom,  wo  er  mit  Poussin,  Gel6e  und 
Sandrart  gut  befreundet  wurde.  Dort  malte  er  die  Schwanke  aus  dem  niederen 
italienischen  Volksleben,  Ton  denen  er  seinen  Spitznamen  erhielt.  1689  kehrte  er 
nach  HolUnd  zurück  und  liess  sich  in  Haarlem  nieder,  wo  er  aach  hoch  geschätzt 
wurde.  Im  Museum  zu  Dresden  BCmisches  Gesindel  im  Klosterhof,  Die  Lohnans- 
zahlung und  zwei  Andere,  im  Braunschweiger  Museum  Gasthausscene,  in  Kassel 
Tanzende  Bauern  und  der  Charlatan  und  2  Andere ;  Fernere  in  Florenz,  München,  St. 
Petersburg,  Darmstadt,  Genf,  Hamburg,  Oldenburg,  Budapest,  Schwerin,  Stuttgart, 
Wien  und  Stockholm.  Nach  ihm  stachen  Suderhoe^  Ossenbeek,  Stoopendael,  Jan  Tan 
Noort,  C.  Visscher. 

Laar,  Boeland  raa,  Maler,  geb.  1610  in  Haarlem,  f  1640  in  Gtonna;  er  malte 
in  der  Weise  seines  Bruders  Pieter  Tan  L.,  mit  dem  er  Italien  bereiste. 

Laar,  Ulrike  Charlotte  Augoste,  Malerin,  geb.  10.  Aug.  1824  in  Breslau, 
t  28.  Oct.  1881  in  Berlin;  Schüler  Ton  Frank  und  Bemy;  1866  stndirte  sie  Ton 
Neuem  unter  G.  Graf;  sie  kam  auf  Beisen  nach  Berlin  und  Italien.  Im  Breslauer 
Museum  Kinder  Vater  und  Mutter  spielend  (als  Geschenk  der  Künstlerin);  in  der 
städtischen  Sammlung  zu  Braunschweig  Eingeregnet;  femer  Das  neue  Heim,  Sei 
wieder  gut,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Laasner,  Hans,  Maler,  geb.  17.  Dec  1861  in  Danzig,  Schüler  der  Düsseldorfer 
Akademie  und  später  der  Akademie  in  München,  wo  er  sich  niederlless.  Von  ihm 
Blindekuh,  Streitende  Kartenspieler  u.  s.  w.    Mention  Hon. 

Labaceo,  Antonio,  »•  Abaco« 

Labaooo,  Mario,  italienischer  Kupferstecher,  thätig  in  Bom  zwischen  1550 
und  1567.  Er  war  Sohn  des  Antonio  L.  und  stach  mehrere  Platten  für  dessen 
Architekturwerk  1559.  Femer  Ton  ihm  eine  Coipie  der  Sohonganer'sehen  Versuchung 
des  heiligen  Antonius  und  des  Beatrizetsohen  Stichs  Ton  Giottos  Peter  aaf  dem 
Wasser. 

Labadie,  Andreas,  deutscher  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1731  in  Baocen,  f  um 
1805  in  Berlin,  Schüler  tou  Schwarzenberg  in  Leipzig;  1763  zog  er  nach  Berlin, 
wo  er  Professor  an  der  Akademie  wurde. 

Labadye,  Jean  Baptiste  Auguste,  französischer  Baumeister,  geb.  26.  April 
1777  in  Paris,  f  31. Dec.  1850.  Schüler  Ton  Delespine.  Er  wurde  Professor  und 
Jury-Mitglied  an  der  Architekturschule  der  Ecole  des  beaux-arts.   Von  ihm :  Theater 


Digitized  by 


Google 


414  I'ft  ^^^^  ~~  Labhart. 

in  Hayre,  die  Restanration  des  Glockenthurms  yon  St.  Martin  in  Harflear,  Entwarf 
eines  Triumphbogens  zur  Feier  des  Friedens  yon  Amiens. 

La  Baer.  Johannes  de,  fläm.  Glasmaler,  geb.  um  1600  in  Bois-le-Dae,  1625 
wurde  er  in  aie  Gilde  zu  Antwerpen  aufgenommen.  Br  malte  in  Rubens  Manier, 
z.  B. :  Die  Fenster  der  Marienkapelle  von  Ste.  Gudule  in  Brüssel  4  dann  hat  er  anch 
einen  Stich:  Die  Schauseite  der  Jesuitenkirche  in  Antwerpen  gefertigt. 

Labaea,  Jakob,  fllim.  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  um  1388  in  Tperen. 
Er  malte  dort  die  Bildnisse  des  Magistrats. 

Labarre,  £tienne-£loi,  franz.  Baumeister,  geb.  17.  April  1764  in  Ouiseamp 
(D^p.  Oise),  t  20.  Mai  1838  in  Vitry-sur-Seine,  Schiller  von  G  h  a  1  g  r  1  n  und  Raymond. 
1801  gewann  sein  Projekt  fttr  ein  Monument  in  Bordeaux  den  ersten  Preis.  Das 
Monument  wurde  aber  nicht  ausgeführt.  In  Boulogne-sur-Mer  schuf  er  cüe  Gedenk- 
säule zur  Erinnerung  an  den  projektirten  Ausfall  nach  England.  Ebenda  baute  er  das 
Theater  u.  s.  w.  1813  yollendete  er  die  TOn  Brongniard  begonnene  Börse.  Er 
yeröffentllchte  im  sechsten  Jahr  der  Republik  eine  Denkschrift  ttber  die  Wiederher- 
stellung des  französischen  Pantheon. 

Labat,  AehiUe-Yital,  franz.  Landschaftsmaler,  geb.  um  1820  in  Paris,  f  nach 
1868,  ^Schüler  yon  J.  Gogniet  und  Troyon.  Von  ihm:  Thurm  im  Schloss  Pan 
(1849),'  Ansicht  yon  Gustreham  nahe  Lion-sur-Mer  (1864),  April-Tag  in  einer  Allte 
des  Waldes  zu  Villiers  (1866),  Blick  nahe  der  Brücke  yon  Dhuys  (1868). 

La  Baume,  französ.  Maler  des  17.  Jahrhunderts;  1673  malte  er  im  Schloss  Loo 
mehrere  Bilder  für  den  Prinzen  Friedrich  Heinrich. 

Labb^,  £mile  Charles.  Blumen-  und  Stilllebenmaler,  geb.  um  1810  in  Mussy- 
sur-Seine  (Ddp.  Aube).  Er  liess  sich  in  Bois-le-Roi  (Döp.  Seine  et  Marne)  nieder. 
Von  ihm:  Weisse  Rosen  (Aquarell  1889),  Hund  Wild  bewachend  (1864).  L.  hat  auch 
einige  Genrebilder,  sowie  Landschaften  z.  B.  Der  Mönchsweg  im  Wald  yon  Gompi^e 
(1860),  Ebeijafd  (1874)  u.  s.  w.  gemalt. 

Labb^,  Jean  Fran^oia,  ^anz.  Baumeister  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  um  1695, 
t  24.  Noy.  1750  in  Paris.    Er  war  Oberaufseher  der  königl.  Bauten. 

Labb^y  Nicolas,  französ.  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  in  Paris.  Er  malte 
im  Auftrage  der  Stadt  1570  bei  Gelegenheit  eines  königlichen  Einzugs  mit  seinem 
Sohn  Gamille  16  Gemälde  im  Empfangssaal. 

Labelye,  Charles,  Baumeister,  geb.  in  Veyey  (Schweiz),  f  18.  Febr.  1762  in 
Paris.  Er  siedelte  nach  England  über,  wurde  dort  Bürger  und  leitete  yerschiedene 
Bauten,  z.  B.  die  Westminsterbrücke  (1737—1747).  Von  ihm  anch  ein  Werk  über 
dieselbe  (1789)  und  der  Plan  zu  einem  Hafen  bei  Sandwich  Town. 

Labensky,  F.  X.,  Maler,  geb.  um  1765.  Er  wurde  Oonseryator  der  kaiserl. 
Galerie  in  St.  Petersburg  und  yeröffentllchte  1805  ein  Werk  in  2  Bänden  ttber  die 
Sammlung  in  der  Eremitage  mit  yielen  Reproduktionen. 

Labenwolf,  Pancraz,  Kunstgiesser,  geb.  1492  in  Nttmberg,  f  20.  Sept.  1563 
daselbst,  Schüler  yon  Peter  Vischer.  Br  schuf  dort  das  Gänsendlnnchen  und 
den  Brunnen  im  Rathhaushofe  (1550),  das  Grabmal  fttr  den  Grafen  Wemer  yon 
Zimmern  in  der  Kirche  zu  Messkirch  bei  Sigmaringen  und  half  Vischer  (1589)  bei 
dem  Renaissancegitter  fttr  Fugger,  das  dann  im  Nürnberger  Rathhaussaal  aufgeteilt 
wurde.  —  Sein  Sohn  Georg  L.  war  ebenfalls  Erzgiesser  und  schuf  1576—1688  einen 
grossen  Brunnen  fttr  den  König  yon  Dänemark,  der  bis  1659  im  Schloss  Kronborg 
stand;  ferner  das  Grabmal  des  W.  Mttnzer  auf  dem  Johaanesfriedhof  in  Nttmberg, 
einen  Brunnen  fttr  Altorf,  einen  anderen  fttr  Tycho  Brahe  in  Uraniboi^  etc. 

Labeo,  Titidius  oder  Ateius,  Praetor  und  Proconsul  der  Proyins  Narbonne  und 
Maler,  thätig  um  69  n.  Chr.,  f  unter  der  Regierung  yon  Vespasian.  Er  war  stola  auf 
die  Kleinheit  seiner  historischen  Bilder,  wegen  deren  er  youAnderen  aber  yerspottet  wurde. 

Laberge,  Auguste  Charles  de,  Landschaftsmaler,  geb.  17.  Mai  1805  in  Paris, 
t  25.  Jan.  1842  das.,  1824  Schüler  yon  Bertin,  1827  yon  Picot.  Im  Louyre  be- 
findet sich  sein  Sonnenuntergang;  ferner  yon  ihm  Diligence  die  Nachricht  yon  der 
Julireyolution  bringend  (1881),  Milchmädchen,  Der  Hund  und  sein  Herr,  Wald  yon 
Viriöre,  Fischer,  Schlossinneres  u.  s.  w.    Med.  IL  KL  1831. 

LabharL  (Liebhard),  Johann  Christoph,  Edelsteinschneider,  geb.  1741  in  Kassel 
Schüler  yon  He s s,  war  yiele  Jahre  in  London,  kehrte  aber  yon  da  zurttck  und  war 
1781  Hofsteinschneider  in  Kassel.  Von  ihm  die  Köpfe  Kaiser  Josephs  11.,  Friedrichs 
des  Grossen  und  yiele  andere  Antike  und  Moderne ;  auch  arbeitete  er  an  der  grossen 
musiyischen  Darstellung  der  Gegend  yon  Rheinfels,  wosan  yerschiedene  Meister  seit 
1704  beschäftigt  waren. 


Digitized  by 


Google 


Labille  —  Labrone.  415 

LabiUe  des  Yertus,  AdUaYde,  »•  Tincent. 

La  BoisBi^rey  Simon,  franzOsiseher  Baumeister,  Ingeniear  und  Eapferstecher, 
geb.  um  1640  in  Paris;  er  stach  architektonische  Ansichten  nach  S.  Le  Clerc  und 
nach  eigener  Zeichnung,  z.  B.  Ansicht  des  Palais  Boyal,  yerschiedene  Enpfer  in 
Desgodez  „Antike  Bauten  Roms"  (1682),  u.  s.  w. 

Labor,  Charles,  Landschaftsmaler,  geb.  um  1815  in  Böziers  (D6p.  Hörault), 
wo  er  thätig  war.  Von  ihm:  Mtthton  bei  Böziers  (1839),  Sonnenuntergang  am  Orb- 
fluss  (1864),  Heimkehr  vom  Fischfang  im  Golf  von  Lion  (1868),  Der  alte  Markt  in 
Böziers  (1872),  Bergweide  (1880)  u.  s.  w. 

Laborde,  Heuri,  Vicomte  de,  s.  Delaborde. 

Laborde,  L6ob  Emmauael  Joseph  Simon,  Marquis  de,  Zeichner,  Holz- 
schneider und  Lithograph,  geb.  12.  Juni  1807  in  Paris,  f  25.  März  1869  auf  Schloss 
Beauregard  (B^p.  Eure).  1825  machte  er  mit  seinem  Vater  eine  Reise  in  den  Orient, 
wurde  1828  Gesandtschaftssekretär  in  Rom,  1831  in  London,  1832  im  Haag,  1834 
in  Kassel.  1830  war  er  Lafayettes  Adjutant.  Später  war  er  Deputirter,  wurde  aber 
dann  Conservator  der  Skulpturen  im  Louvre,  1856  Direktor  der  Reichsarchive  und 
Senator.  1842  lieferte  er  Pläne  zur  Restauration  des  französischen  Instituts.  Er 
yeröffentlichte  ein  Work  über  die  Reise  seines  Vaters  in  den  Orient  mit  400  An- 
sichten (1837)  und  Eines  über  die  Geschichte  der  Schwarzkunst  mit  Facsimile-Holz- 
schnitten  (1889).  Femer  von  ihm  eine  Copie  Yon  Dürers  grossem  Christuskopf.  L. 
war  auch  Archäolog  und  schrieb  verschiedene  Werke  geschichtlichen  und  anderen 
Inhaltes.    Mitglied  der  Akademie  seit  1842. 

Labome,  Edme  £mile,  Landschaftsmaler,  geb.  11.  Jan.  1837  in  Paris,  Schüler 
von  J.  NoSl  und  E.  Lacoste.  Er  machte  Studienreisen  nach  Italien  und  Spanien. 
Von  ihm  Erinnerung  an  Oneglia  (1865),  Loches  (1866),  Tröport  (1869),  Die  Riva 
dei  Schiavoni  (1873),  Fischmarkt  in  Dieppe  (1879). 

Laboueh^re,  Pierre  Antoine,  Maler,  geb.  26.  Nov.  1807  in  Nantes  (D^p. 
Loire-inf.),  f  1873,  Schüler  von  P.  Delaroche;  Sohn  eines  Rheders,  der  ihn  in 
Antwerpen  zum  Kaufmann  ausbilden  liess.  1827  reiste  er  in  Diensten  der  Baring 
Brothers  nach  Amerika,*  1882  mit  einem  Schiff  seines  Bruders  nach  China.  Dann 
gewann  seine  Liebe  für  die  Kunst  die  Oberhand,  er  verbrachte  ein  Jahr  in  Italien 
und  beschloss  seine  Studien  unter  Delaroche.  Von  ihm  Karl  V.  in  London  (1844), 
Luther  mit  Freunden  die  Bibel  übersetzend  (1846),  Erasmus  bei  Thomas  Morus 
(1855),  TodLuÜiers  in  Eisleben  (1866),  Penserosa  (1870),  ferner  viele  Bildnisse,  auch 
Aquarelle  und  Steindrucke.    Med.  III.  Kl.  1843,  II.  Kl.  1846. 

Labonöre-Gazeau,  Antoine  Gabriel  Tancröde  de,  Landschaftsmaler,  geb.  l. 
April  1801  in  Jallais  (D6p.  Maine  et  Loire),  f  nach  1870;  Schüler  von  Bruno  und 
Picot.  Er  machte  Studienreisen  nach  Spanien,  Algerien  und  dem  Orient.  Von  ihm 
Sonnenuntergang  in  Algerien  (1835),  Die  pontinischen  Sümpfe  (1838),  Die  Ruinen  von 
Karnack  (1841),  Villa  nahe  Rom  (1864).  Verschiedene  Ansichten  der  Alhambra, 
auch  Aquarelle  u.  s.  w.    Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Labonlaye,  Paul  de,  Maler,  geb.  um  1850  in  Bourg,  Schüler  von  Bonnat. 
Von  ihm  David  (1873),  Der  Sabbath  (1876),  Bettlerin  (1877),  Geflflgelverkäuferin 
(1880),  Bildnisse  u.  s.  w. ;  sein  Bei  der  Predigt  gelangte  in  das  Luzembourg-Museum. 
Med.  m.  Kl.  1879. 

Laboulet,  George  Henri  Am^d^  Maler,  geb.  23.  Sept.  1844  in  Laon  (D^p. 
Aisne),  Schüler  seines  Vaters  und  von  L^on  Cogniet,  thätig  in  seiner  Vaterstadt. 
Von  ihm  Trauer  und  Armuth  (1870),  Bildnisse  u.  s.  w. 

Laboureiir,  Francesco  Hassimiliano,  Bildhauer,  geb.  11.  Nov.  1767  in  Rom, 
t  1831  das.,  Schüler  seines  Vaters,  später  schloss  er  sich  an  Canova  an.  Von  ihm 
die  Statuen  Napoleons  I.,  des  Francesco  Caraociolo  für  die  Peterskirehe  in  Rom,  die 
Grabmäler  Artaud  in  Ognissanti  in  Florenz,  des  Marsehalls  Malachowski  in  der 
Kreuzkirche  in  Warschau,  des  Kardinals  Bemis  in  S.  Luigi  de'  Francesi;  ferner 
Endymice  Air  das  Belvedere  in  Wien  und  einige  Reliefs  im  Quirinal. 

Labrador,  Juan,  spanischer  Maler,  geb.  um  1680  inBadajoz,  f  1600  in  Madrid, 
Schüler  des  L.  de  Morales;  er  malte  brillante  Frucht-  und  Blumenstttcke;  be- 
sonders gefielen  seine  durchsichtigen  Wassertropfea. 

La-Br^ly.  Auguste  de,  Genremaler,  geb.  um  1840  in  Mftoon  (Dep.  Sadne  et  Loire), 
Schüler  von  Gleyre,  tiiätig  in  Lyon.  Von  ihm  Die  Ueberraschung  (1864),  Die  Ver- 
lobten (1866),  Armbrustschiessen  unter  Ludwig  XIII.  (1869),  Alte  Erinnerungen  u.  s.  w. 

Labrone,  Alphonse  de,  Maler,  geb.  1792,  f  Jan.  1863  in  Metz.  Er  malte 
Miniaturen. 


Digitized  by 


Google 


416  Labronste  ~  Lachaumd. 

Labrouste,  Fran^ois  Marie  TUodorey  Baumeister,  geb.  21.  M&rz  1799  in 
Paris,  t  4*  I^ec.  1886,  Schttler  von  Vandoyer  und  Lebas  nnd  der  Ecole  des 
beaux-arts,  wo  er  1827  den  grossen  Bompreis  für  den  Entwurf  jsn  einem  natnrge- 
schichtlicben  Moseom  gewann.  Unter  Anderem  macbte  er  Anfiiahmen  nnd  Bestaa- 
rationsentwflrfe  des  Vestatempels  zn  Tivoli,  sowie  der  etniskischen  GrabmlÜer  sn 
Cometo.  Von  ibm  femer  das  GoUöge  de  Ste.  Barbe  und  die  Bibliothek  Ste.  Goneviöve. 
Kreuz  der  Bhrenlegion  1855,  Offizierskreuz  1869; 

Labronste.  Pierre  Fran^ois  Henri,  geb.  11.  Mai  1801  in  Paris,  f  26.  Juni 
1875,  Bruder  aes  F.  M.  Th.  Labronste,  Schttler  von  Vandoyer,  Lebas  und 
der  Ecole  des  beaux-arts,  wo  er  1821  den  zweiten  Bompreis  fttr  den  Entwurf  des 
Justizpalastes,  1824  den  Ersten  für  den  Entwurf  eines  Cassationshofs  erhielt.  Er  wurde 
Baumeister  der  Diöcese  Ille  et-Vilaine,  1829  wurde  er  Inspektor  der  Arbeiten  am 
Palais  des  beaux-arts,  1840  leitete  er  die  Ceremonien  der  Beisetzung  des  Sarges 
Napoleons  I.  im  Dom  des  Invalides.  In  Lausanne  erbaute  er  das  Hospiz  (1831),  in 
Alexandrien  das  Zellengef&ngniss,  inFontenay  aux  Böses  das  CollegiumSta. Barbara; 
1855  übernahm  er  den  Weiterbau  der  kaiserlichen  Bibliothek.  1867  wurde  er  Nach- 
folger Hittorfs  an  der  Kunstakademie.  Kreuz  der  Ehrenlegion  1841,  Offizierkrenz 
1852,  Med.  I.  Kl.  1855.  Seit  1867  Mitglied  des  Instituts.  Seine  Biographie  von 
Eugene  Millet  1883. 

Labmzzi,  Carlo,  Maler  und  Badierer,  geb.  um  1765  in  Born;  malte  Figuren 
und  Landschaften;  nach  T.  Guidi  und  Buonarotti  radierte  er  einige  Sachen  in  um- 
rissen. —  Sein  Sohn  Tommaso,  f  1808  in  Bom,  malte  Historienbilder. 

Laby,  Angnste  Fran^ois,  Bildnissmaler,  geb.  4.  Juli  1784  in  Paris,  f  Sept. 
1860  das.,  Schttler  von  David.  Von  ihm  Bildniss  Ludwig XVIII.  fttr  Lille,  Karhi  X. 
fttr  Böziers  u.  s.  w.  Er  hat  auch  einige  religiöse  Bilder,  z.  B.  Christus  am  Kreuz 
fttr  die  Kirche  Villemomble  gemalt. 

Lacaille,  Theodore,  Landschaftsmaler,  geb.  I.Jan.  1823  in  Paris,  Schttler  von 
Drolling  und  Bicois,  l^ätig  in  Paris.  Von  ihm  Nach  dem  Bogen,  Erinnerung 
an  Bourgogne,  Herbst  im  Walde  von  Morvan. 

LaCalleJa,  Andrea  de,  spanischer  Maler,  geb.  1705inBloja,  f  1785  in  Madrid, 
Schttler  von  G.  A.  Ezquerra.  Er  gewann  frtth  die  Gunst  Philipps  V.;  Philipp  VI. 
machte  ihn  1752  zum  ersten  Direktor  der  damals  neuen  Akademie.  Später  soll  er 
hauptsächlich  die  alten  Gemälde  der  königlichen  Sammlung  restaurirt  haben.  Werke 
von  ihm  in  den  Madrider  Kirchen  Sta.  Cruce  und  San  Felipe  el  Beal. 

Lacaze,  Theophile,  Maler,  geb.  um  1800  in  Llbourne,  f  Aug.  1846  in  Paris. 
Von-ihm  Scene  aus  Macbeth  (1881),  Ophelia  (1886),  Lear  nnd  Cordelia  (1840),  Lasset 
die  Kindlein  zu  mir  kommen  (1838),  Die  Flucht  nach  Aegypten  (1845),  femer  auch 
.  Bildnisse.    Med.  UI.  Kl.  1838,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1845. 

Laccetti,  Yalerico,  Maler,  geb.  um  1850  in  Vasto  (Abruzzen),  Schttler  der 
Akademie  in  Neapel  und  desF.  Palizzi.  Von  ihm  Erholung,  Alte  nnd  neue  Soldaten, 
Solo!,  Christus  impera.  Er  hat  auch  Landschaften  ans  der  Campagna  mit  Thier- 
Staffagen  gemalt. 

Lae^pede,  Am61ie  de,  geborene  Kaut z,  Malerin,  geb.  1796,  f  4.  Nov.  1860  in 
Paris;  malte  Miniaturbildnisse,   besonders  Kinder  und  Frauen.    Med.  III.  Kl.  1834. 

Lacer,  €•  Julius,  römischer  Architekt  unter  Trajan;  baute  eine  Brttcke  über 
den  Tajo  und  einen  Tempel  zu  Alcantara  in  Spanien,  vielleicht  auch  die  „Ponte 
d'Alcantara'  zu  Toledo. 

Lacey,  Adln  Benedict,  amerikanischer  Baumeister,  geb.  1870  in  Philadelphia, 
wo  er  thätig  ist.  Er  hat  auch  architektonische  Zeichnungen  und  Aquarelle  geliefert, 
z.  B.  Entwürfe  fttr  einen  Musikpavillon,  fttr  ein  Clubhaus  u.  s.  w. 

Lach,  Andreas,  Maler,  geb.  1817  in  Eisgrnb  (Mähren),  Schttler  der  Wiener 
Akademie  unter  Ender,  Mössmor  und  We g m a y r.  Er  malte  Blumen-  nnd Frucht- 
stttcke ;  in  der  Akademie  zn  Wien  befindet  sich  ein  Blumenstttck  von  ihm ;  ferner  von 
ihm  Bösen  und  Passionsblumen,  Traubenkorb  mit  Blumen,  Alpenblumen  u.  s.  w. 

Lachassaigne,  Louto  Ferdinand,  Porzellanmaler,  geb.  1790  in  Aire,  f  nach 
1828.  Von  ihm  die  Musik  nach  Ducis,  Van  Dyck  malt  sein  erstes  Bild  nach  dem- 
selben, Heilige  Familie  nach  Bafael  u.  s.  w. 

Lachasse,  Arthur,  Landschaftsmaler,  geb.  14.  Juli  1842  in  Besang  (Döp. 
Doubs),  Schttler  von  Palianti  und  C.  de  Cook.  L.  war  Stabsoffizier  und  in  Metz 
thätig.    Von  ihm  Landschaft  in  Brie,  Ansicht  bei  Neuilly  auf  der  Seine  (1870). 

Lachaume  de  Gavaux,  Jean  Louis  (genannt  Ghöret),  französischer  Landschafts- 
und Decorationsmaler,  geb.   1820  in  New-Orleans  (Amerika),   f  1882.    Er  war  der 


Digitized  by 


Google 


Lachenwitz  —  Laconr.  417 

Sohn  eines  Musilcen  und  Schiller  von  J.  Thierry;  später  wurde  er  za  seiner  Aas- 
bildang  nach  Paris  geschickt.  Er  malte  eine  grosse  Reihe  Ton  Landschaften,  z.  B. 
Blick  im  Wald  von  Fontainebleaa  (1886),  Blick  im  Thal  yon  Biövre  (D6p.  Drdme), 
Rohe  im  Walde  (1844,  Pastell),  Waldessaum  in  Südamerika  (1867),  Der  Lanvitel-See 
in  der  Danphin^e  (1867,  Tempera);  besonders  ist  er  bekannt  durch  die  Decorationen 
die  er  fOr  die  Hngenotten,  AYda,  Der  Prophet,  Der  Tribat  yon  Zamora,  Michel 
Strogoff  und  andere  Opern-  und  Aosstattnngsstttcke  schuf. 

LachenwitZ)  F.  Sigismund,  Thiermaler,  geb.  1820  in  Neuss  (RheinproTinz), 
t  25.  Juni  1868  in  Düsseldorf,  Schiller  der  dortigen  Akademie,  meist  aber  durch 
Natur-  und  Selbststudium  gebildet  Von  ihm  Jung  und  Alt  (1861,  Königsberger 
Museum),  Hunde  und  Wölfe,  Wachtel-Hfindin  mit  ihren  Jungen  (1846),  Btmel  von 
Panthern  flberfallen,  Almwechsel  bei  beginnendem  Sturm,  Reitergefecht  aus  dem 
Kriege  1866,  Hundedressur,  Reinecke  sich  yom  Galgen  herab  yertheidigend.  Er 
schrieb  auch  selbst  humoristische  Reisegeschichten  und  illustrirte  sie. 

Laches  wurde  fälschlich  anstatt  des  Chares  der  Schöpfer  des  Koloss  yon 
Rhodos  genannt. 

Lachmann.  Ferdinand,  Zeichner  der  Gegenwart,  der  als  Professor  am  Zittauer 
Gymnasium  thätig  ist.  Von  ihm  16  Blatt  Umrisszeichnungen  zu  den  Tragödien  des 
Sophokles  (1878  gestochen  yon  L.  Schulz,  Leipzig). 

Laehner,  Hans,  deutscher  Maler  und  Kupferstecher,  thfttig  im  letzten  Viertel 
des  16.  Jahrhunderts. 

Lackmayr,  Melchior,  Maler  und  Glasmaler,  geb.  in  der  2.  Hälfte  des  16.  Jahr- 
hunderts in  Mttnchen,  f  1625,  Schiller  yon  S.  Hebenstreit. 

Laooma,  Francisco  Jos^  Pablo,  spanischer  Maler,  geb.  1780  in  Barcelona, 
Schüler  der  Akademie ;  erhielt  alle  Preise  und  eine  Pension  auf  5  Jahre ;  studirte 
darauf  in  Paris,  unter  Spaendonck,  Dayid  und  Gros.  Er  malte  Bildnisse,  darunter 
das  des  Königs  yon  Spanien  (gest.  yon  Blan  in  Barcelona)  und  Blumen-  und  Fracht- 
stücke und  Genrebilder.    Med.  1810  Paris;  Hofmaler  1819. 

Lacon,  englischer  Bildnissmaler  des  yorigen  Jahrhunderts,  f  um  1760.  Er 
malte  in  Wasserfarben.    In  Bath  eröffnete  er  ein  Marionettentheater. 

Lacom^e,  Jaqnes,  Baumeister,  geb.  29.  Aug.  1779  in  Bordeaux,  f  1866  in 
Paris,  Schiller  yon  Bonnard;  1810—1818  wurde  er  Inspektor  des  Palastes  am  Quai 
d'Orsay,  welchen  Bau  er  nachträglich  als  dessen  Architekt  zu  Ende  führte.  Er  wurde 
zum  Generalinspektor  der  Bauten  der  Administration  der  indirekten  Abgaben  ernannt, 
und  erweiterte  in  diesem  Amte  die  Regiegebäude  im  Hftyre,  in  Bordeaux,  Toulouse, 
Lyon,  Strassburg,  sowie  die  Tabakfabrik  in  Lille ;  femer  yon  ihm  das  Schloss  Sassotet, 
Villen  in  Auteuil  und  anderen  Ortschaften  der  Umgebung  yon  Paris.  Kreuz  der  Ehren- 
legion 1840. 

Lacoste,  Elisabeth  L^onle,  geb.  Cholet,  Landschaftsmalerin,  geb.  1.  Juli  1821 
in  Nantes,  thätig  in  Paris.  Von  ihr:  Die  Brttcke  yon  Söyres  (Museum  zu  Boulogne 
sur  Mer),  Weideland  nahe  Nantes  (1843),  Die  Kirche  yon  Cr^cy  (1846),  Ansicht  im 
Park  zu  Monceaux  (1847),  die  Kapelle  der  Kirche  yon  Cr^y  in  Brie  (1849). 

Lacoste,  Jean  Lonis  Joseph  Gamille,  französischer  Holzschneider,  geb.  6.  Febr. 
1809  in  Toulouse,  f  4.  Mai  1866  in  Paris.  Er  machte  Holzschnitte  nach  Bildern  yon 
Charlet,  Raffet,  Gigoux  u.  s.  w. 

Lacoste«  Pierre  Bngtoe,  Maler,  geb.  um  1815  in  Paris,  Schiller  yon  A.  R  o  u  i  1 1  e  t, 
thätig  in  Paris.  Von  ihm  Heinrich  V.  yon  England  als  Prinz  yon  Wales  (1840), 
Hoffnungsgedanken  (1848),  Erste  Arbeit  nach  dem  Aufstand  (1850,  Museum  yon 
Marseille),  Nymphe  yon  Amoretten  gezogen  (1869);  yiele  Bildnisse  u.  s.  w. 

Laconr.  Pierre,  d.  Ae.,  Maler,  geb.  15.  April  1745  in  Bordeaux,  f  28.  Jan. 
1814  das.,  Schiller  yon  Vien,  weitergebildet  in  Rom,  wurde  dann  Professor  an  der 
Akademie  seiner  Vaterstadt.  Von  ihm  St.  Paulin  Erzbischof  yon  Bordeaux  öffnet 
den  Armen  seinen  Palast,  Orpheus  und  Eurydice,  im  Museum  yon  Bordeaux  Geizhals 
über  seinem  Schatz  eingeschlafen  und  Bettler;  ausserdem  Landschaften  und  Bildnisse, 
z.  B.  des  Romainyille  im  Foyer  des  Theaters  yon  Bordeaux.  L.  hat  auch  einige  seiner 
Bilder  radiert  und  Erzählungen,  Briefe,  eine  archäologische  Dissertation  u.  s.  w. 
yeröffentlicht 

Laconr,  Pierre,  d.  J.,  Kupferstecher  und  Maler,  geb.  16.  März  1778  in 
Bordeaux,  f  17.  April  1859  das.,  Sohn  des  Vorigen  und  sein  Nachfolger  an  der 
Akademie.  Er  war  auch  Archäolog.  Er  hat  im  Ganzen  an  die  800  Blatt  gezeichnet 
und  gestochen,  darunter  die  antiken  Grabmäler  yon  Mödard  (Bordeaux  1806), 
Monumente  der  alten  und  modernen  Plastik  (Paris  1812,  72  Blatt),  Studien  nach  alten 
AligemeineB  Kfiniilar-LexieoB.   8.  Aufl.   2.  Band.  27   V^^^l^ 

Digitized  by  VrrOOQ  Ic 


418  Lacretelle  —  Ladd. 

Meistern  (Bordeaux  1836),  Ettnstlermappe  (1828  Bordeaux  144  Blatt),  Zeichenschale 
(1826)  n.  8.  w. 

Lacretelle,  Jean  £donard,  Maler,  geb.  4.  Jnni  1817  in  Forbach,  kam  nach 
Paris  am  za  stadiren  and  Hess  sich  dort  nieder.  Im  historischen  Moseam  za  Versailles 
malte  er  das  Bildniss  des  Jean  Jacqaes  Roasseaa;  femer  Yon  ihm  Dame  aas  dem 
18.  Jahrhandert  (1847,  Aqaarell),  Die  heilige  Jangfraa  (1864),  Träumerei  nach  dem 
Ball  (1870),  viele  Bildnisse  a.  s.  w. '  L.  hat  aach  mehreres  radiert  and  aaf  Stein 
gezeichnet. 

La  Groce,  Johann  Nepomak  de,  österreichischer  Maler,  geb.  1736  in  Pressano 
(Tirol),  t  1819;  Schüler  yon  LorenzonL  Nach  aasgedehnten  Reisen  in  Italien, 
Deatschland,  Frankreich  and  Ungarn,  Hess  er  sich  in  Bnrghaosen  nieder.  Er  soll 
6000  Bildnisse  nebst  200  anderen  Gemälden,  darnnter  yiele  Altarblfttter  fttr  bäurische 
Kirchen  gemalt  haben.  —  Sein  Sohn  Clemens,  geb.  1783  in  Bnrghaasen,  f  1823,  war 
ebenfalls  Maler. 

Lacroix,  Marine-  and  Landschaftsmaler,  geb.  in  Paris,  f  1779,  Schüler  yon 
JosephVernet;  er  reiste  nach  Italien,  wo  er  lange  Zeit  verblieb.  Von  ihm  Land- 
schaft (Maseam  von  Angers),  Marine  (Maseam  von  Bordeaux),  Sonnenantergang  znr 
See  (Maseam  za  Dijon),  Anf  dem  mittelländischen  Meer  (Maseam  za  Orleans). 

Lacrolx,  Anton,  Maler,  geb.  1845,  f  14.  Jan.  1896  in  Schaerbeek  bei  Brüssel. 
Er  hatte  vom  belgischen  Kaltasminister  den  Aaftrag  erhalten  nach  Italien  za  gehen, 
als  ihn  der  Tod  ereilte.    Von  ihm  Oherabim,  Eva,  Der  Dichter. 

Lacroix,  Eugene  Joseph,  Baameister,  geb.  19.  März  1814  in  Paris,  f  1875  das., 
Schüler  von  Dnfeax.  Von  ihm  Projekt  für  ein  Bürgermeisteramt  gegenüber  der 
St.  Snlpicekirche  (1844),  Projekt  für  ein  Denkmal  des  Marschall  Ney,  Stadthaas  von 
St.  Qnentin,  Markthalle  in  Sövres,  die  Kirche  Napoleon  S.  Jean,  Projekt  eines 
städtisdien  Hospitals  für  Algier  (1872);  ferner  restanrirte  er  die  Kirche  znVitry  sor 
Seine.  L.  hat  aach  mehrere  Aqaarelle,  Architektarbilder  aas  Bom,  Viterbo  a.  s.  w. 
gemalt.    Med.  IIE.  Kl.  1849;  Kreaz  der  Ehrenlegion  1859. 

Lacroix,  Gaspard  Jean,  Maler,  geb.  24.  Jan.  1810  in  Tarin,  f  26.  Oct.  1878  in 
Paris,  Schüler  von  Corot.  Im  Maseam  za  Nantes  befindet  sich  sein  Catalanischer 
Fischer  (1842),  in  Grenoble  Arbeiter  (1849),  ferner  von  ihm  Erigone  (1850),  Mercar 
schläfert  Argas  ein  (1852),  Waldpfad  in  Meanx  (1855),  Heaschober,  Die  Ufer  der  Marne 
(1863),  In  den  Töpfereien  (1877)  n.  s.  w.   Med.  III.  Kl.  1842,  11.  Kl.  1848  and  1848. 

Lacroix,  Pierre,  Maler,  geb.  1783  in  Nimes,  f  1856;  er  ging  nach  Paris  and 
stadirte  anter  David  and  Gros.  Im  Schloss  za  Bosny  von  ihm  das  Bildniss  der 
Herzogin  von  Berry  and  ihrer  Kinder  (von  ihm  selbst  lithographirt),  in  der  Kirdie 
von  Valence  Franz  Xaver  predififend. 

Ladam,  Ghislain  Fran^oTs,  flämischer  Maler,  in  der  2.  Hälfte  des  17.  Jahr- 
handerts  thäüg,  wnide  Meister  der  St.  Lacasgilde  in  Tonrnai  1659.  In  der  dortigen 
Kathedrale  sein  Christas  übergibt  Petras  die  Schlüssel. 

Ladame,  Gabriel,  französischer  Kapferstecher,  thätig  am  1650.  Er  stach 
Heiligengegenstände  im  Geschmack  Clande  Mellans,  z.  B.  Der  heil.  Domenicns,  Bild- 
nisse etc. 

Ladatte,  Fran^ois,  Bildhaner,  geb.  9.  Dec.  1706  in  Tarin,  f  18.  Jan.  1787  in 
Paris.  Er  stadirte  von  seinem  14.  Jahre  ab  an  der  Ecole  des  beanx-arts  and  gewann  dort 
1729  den  grossen  Bompreis.  1741  fand  er  dnrch  seine  Jadith  (jetzt  im  Loavre)  Aaf- 
nahme  in  die  Akademie;  1743  warde  er  Professor.  Von  ihm  Das  Martyrinm  des 
heiligen  Philippas  (Relief  am  Altar  in  der  Schlosskapelle  za  Versailles),  Jadith  mit 
dem  Kopf  des  Holofernes  (1739),  Baab  der  Proserpina  (1740,  Terracottabasrelief), 
grosser  Altar  mit  Heiligen  and  symbolischen  Reliefs  (1742)  a.  s.  w. 

Ladbrooke,  Henry,  Maler,  geb.  1800  in  Norwich,  f  1870  das.,  sollte  sich  erst 
dem  geistlichen  Stande  widmen,  warde  aber  aaf  den  Wansch  seines  Vaters  Künstler; 
er  malte  Landschaften,  besonders  gern  mit  Mondlicht.  —  Sein  Brnder  Jobn  Bemey  L«, 
1808—1879,  war  ebenfalls  Landschaftsmaler  and  bildete  sich  nach  Cromo. 

Ladbrooke,  Robert,  Maler,  geb.  1770  in  Norwich,  f  1842  das.,  Vater  des 
Vorigen.  War  zuerst  Bachdracker  and  begann  seine  Laafbahn  als  Maler  damit,  Bild- 
nisse za  5  Schilling  das  Stück  za  malen.  Er  verband  sich  mit  Creme,  am  die  Gesell- 
schaft der  Künstler  in  Norwich  1805  za  gründen,  in  welcher  er  and  seine  Söhne  die 
meisten  ihrer  Werke  aasstellten.  Von  ihm  Ansichten  von  Norfolk  Kirchen  in  5  Bänden. 
Von  1809—16  stellte  er  aach  in  der  London  Royal  Academy  aas. 

Ladd,  Anne,  Malerin,  geb.  1746  in  London,  f  1770;  sie  malte  Frachtstücke 
and  Bildnisse. 


Digitized  by 


Google 


Ladenspelder  —  Laeyerenz.  419 

Ladenspelder  Yon  Essen,  Johann  (Hans),  Kupferstecher,  geb.  1511  in  Essen 
(Herzogth.  Berg),  f  nach  1560  in  Köln.  Von  seinen  rund  60  Blättern  tragen  einige 
Daten  zwischen  1540—1554.  Mehrere  Blätter  zeigen  starken  italienischen  Einflaas, 
doch  ist  es  nicht  erwiesen,  dass  er  über  die  Alpen  kam.  Wir  nennen  sein  Selbst- 
bildniss  (1540),  Kreozabnahme,  Die  heilige  Jungfrau  mit  dem  Kinde  auf  der  Mond- 
sichel, Die  Dreieinigkeit  (1542),  Die  vier  Evangelisten,  Paulus  Bekehrung,  Allegorie 
auf  die  christlichen  Tugenden,  Die  Planeten,  Copien  der  sogenannten  Italienischen 
Tarrocchi,  u.  s.  w. 

Ladey,  Jean  Marc,  französ.  Maler,  geb.  1710  in  Paris,  f  17.  Mai  1749  das., 
Schttler  desBlaindeFontenay.  Im  Louvre  von  ihm  ein  Blumen-  und  Frucht- 
stück (1743).  Er  war  gegen  Ende  seines  Lebens  an  der  Qobelinfabrik  thätig.  1741 
wurde  er  in  die  Akademie  aufgenommen. 

L'Admiral,  Jan,  holländischer  Kupferstecher,  geb.  1680  in  Leyden,  f  1773  in 
Amsterdam.  Er  stammte  von  französischen  Eltern,  ging  nach  London,  wo  er  für 
Le  Blon  arbeitete ;  später  kam  er  nach  Amsterdam.  Dort  stach  er  die  Bildnisse  für 
Karel  van  Manders  „Livre  des  Peintres'^.  Andere  Sachen  stach  er  für  Frederik 
Buysch,  auch  Schabkunstblätter  in  Farben  für  anatomische  und  andere  naturwissen- 
schaftliche Schriften.  —  Sein  Bruder  Jakob,  geb.  1699,  begleitete  ihn  auf  seinen 
Reisen  und  stach  hauptsächlich  Insektenbilder. 

Ladron  y  Guerara,  Felipe  de,  malender  Dilettant,  geb.  um  1500,  f  1563  in 
Madrid,  Sprössling  des  edlen  Hauses  von  Onate.  Kam  mit  Karl  V.  1530  nach 
Bologna,  wo  er  mit  Tizian  und  andern  Midern  bekannt  wurde.  In  Folge  davon 
Übte  er  selbst  die  Malerei  aus  und  schrieb  ein  Buch  über  die  Malerei,  das  erst  225 
Jahre  nach  seinem  Tode  in  Madrid  veröffentlicht  wurde. 

Ladurner,  Adolphe,  französischer  Maler,  geb.  1798,  f  1856  in  St.  Petersburg. 
Er  war  Schüler  von  Horace  Yernet;  malte  hauptsächlich  Historien,  Schlachten- 
bilder und  Bildnisse.  1829  ging  er  nach  St.  Petersburg,  wo  er  Hofmaler  des  Kaiser 
Nicolaus  wurde;  er  malte  eine  Sammlung  russischer  Uniformen  und  viele  Revuen 
und  Ceremonienbilder. 

Lae  —  niederländische  Künstler,  die  unter  Lae  fehlen,  stehen  unter  Laa* 

Laeck,  Beinier  van,  hoU.  Maler,  um  1640  in  Utrecht  thätig,  malte  Figuren 
und  Landschaften  in  der  Art  des  Poelenburg,  aber  flüchtiger ;  im  Museum  zu  Mainz 
seine  Magdalene  in  der  Grotte  (1638),  ferner  von  ihm  Italienische  Landschaft  mit 
mythologischen  Figuren  (1640,  Göttinger  üniversitätssammlung  aus  d.  Berliner 
Depot). 

Laemlein.  Alexander,  Maler,  geb.  9.  Dec.  1813  in  Hohenfeld  (Baiern),  f  25. 
April  1871  in  Pontlevoy  (DSp.  Loire  et  Gher).  Er  kam  1824  nach  Paris;  lernte  dort 
zuerst  bei  einem  Kupferstecher,  war  dann  Schüler  der  Acadömie  des  beaux-arts  unter 
Regnault,  zuletzt  bei  Picot;  wurde  1835  französischer  Bürger;  restaurirte  mit 
Alaux  die  Galerie  Primaticcio  in  Fontainebleau  und  malte  Bildnisse  und  Historien ; 
1855  wurde  er  Professor  an  der  Zeichenschule.  Im  Versailler  Museum  von  ihm  Philippe 
d'Artois,  Marschall  Boucicault,  Philipp  Hardy,  Raymond  Dupuy  (1842)  u.  s.  w.;  in 
das  Luxembourg  gelangte  Caritas  (1B46);  im  Museum  zu  Rochefort  Vision  des 
Zacharias  (1850);  ferner  von  ihm  Erwachen  des  Adam  (1841),  Jakobs  Leiter  (1847), 
Hoffnung  (1868),  in  der  Ste.  Clotilde  Kirche  in  Paris  Wandgemälde  von  ihm.  Er 
hat  auch  radiert,  lithographirt  und  emaillirt.    Med.  III.  Kl.  1841,  II.  Kl.  1843,  1859. 

Laemmel,  Martin,  Geschichts-,  Bildniss-  und  Landschaftsmaler,  geb.  16.  Sept. 
1849  in  Reudnitz  bei  Leipzig,  f  18.  April  1871,  Schüler  der  dortigen  Akademie 
unter  Jäger  und  Nieger;   er  illustrirte  Bücher  und  stach  nach  Ludwig  Richter. 

Laen,  Dirk  Jan  van  der,  Maler,  geb.  16.  Apr.  1759  in  Zwolle,  t  26.  Febr. 
1829  das.  Von  ihm  Stadtansicht  im  Winter  (Amsterdamer  Museum),  Das  Landhaus 
(Berlin,  zweifelhaft;  galt  früher  als  ein  alter  Vermeer  van  Delft).  Sein  Hauptwerk 
befindet  sich  im  Aachener  Museum. 

Laen,  Laenen,  Christophel  P«  J»,  s.  Lamen. 

Läpple,  Heinrich,  Kupferstecher  und  Maler,  geb.  15.  Aug.  1843  in  Suttgart, 
t  24.  Dec.  1885  das.,  lernte  erst  das  Kupferstechen,  von  1869  an  unter  H  ab  erlin  an 
der  Stuttgarter  Kunstschule  die  Malerei  und  malte  Bildnisse,  z.  B.  des  Ministers  von 
Neurath,  des  russ.  Gesandten  v.  Staal. 

Laethem,  Jakob  van,  flämischer  Bildnissmaler  des  16.  Jahrhundert».  Man 
kennt  von  ihm  ein  Bildniss  Karls  Y.  aus  dem  Jahre  1517. 

Laeverenz,  Gnstav,  Genremaler,  geb.  25.  Juli  1851  in  Hannover,  trat  1869  in 
die  Akademie  zu  München  und  wurde  Schüler  von  Prof.  W.  Diez. 


Digitized  by 


Google 


42Ö  t^a  t'abriqae  -~  tadtte. 

La  Fabriqne,  Nicolas,  flämischer  Maler,  geb.  1649  in  Namnr,  f  nach  1733; 
Schüler  Ton  Bonge  in  seiner  Vaterstadt;  reiste  hoch  als  Knabe  mit  zwei  Freunden 
nach  Italien,  wo  er  sich  in  Rom  aasbildete.  Dann  zog  er  nach  Paris  und  Hess  sich 
in  Lflttich  nieder.  Er  malte  besonders  einzelne  Figaren  and  Vögel.  Von  ihm  Der 
lachende  Philosoph,  Figur  die  einen  Becher  hält,  Der  junge  Gel^ähler  (Museum  zu 
Brüssel,  ist  jedoch  verschiedenen  anderen  Malern  zugeschrieben  worden),  Mater 
dolorosa  (befand  sich  früher  in  der  Kapelle  St.  Maur-lez-Liöge,  dann  in  Priyatbesitz). 

La  Fage,  Nicolas  de,  Sticker  und  Radierer  des  17.  Jahrhunderts,  gebürtig 
aus  Arles,  thätig  zwischen  1638  und  1645  in  Paris.  Von  ihm  sind  7  Blatt  bekannt 
darunter  eine  säugende  Junfffran  nach  An.  Carracci. 

La  Fage,  Raymond  ae,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1.  Oct.  1656  in 
Lisle  (Döp.  Tarne),  f  4.  Not.  1690  in  Lyon.  Als  Kind  zeichnete  er  leidenschaftlich 
gern,  wurde  aber  deshalb  misshandelt,  so  dass  er  nach  Toulouse  floh.  Dort  wurde 
er  Schüler  Yon  J.  P.  Rivalz.  Nach  kurzem  Aufenthalt  in  Paris  konnte  er  mit 
Unterstützung  eines  Herrn  Foucault  nach  Italien  reisen,  wo  er  besonders  die  Carraed 
studirte.  Er  kehrte  nach  Toulouse  zurück,  auch  nach  Paris,  von  wo  aus  er  Italien 
wieder  besuchen  wollte;  kam  aber  nur  nach  Lyon,  dort  ging  er  in  Folge  seines 
wilden  Lebenswandels  zu  Grund.  Sein  Hauptwerk  bestand  in  Zeichnungen  von 
denen  das  Cabinet  Crozat  304  Stück  besass;  im  Louvre  befinden  sich  ungefähr  40. 
L.  hat  auch  an  die  25  Blatt  radiert.  Nach  seinen  Werken  rerüffentlichte  Van  der 
Bruggen  eine  Sammlung  von  Kupferstichen.    Seine  Biographie  von  Oabiö  1882. 

La  Fage-Laujol,  George  de,  Landschaftsmaler,  geb.  29.  Dec.  1830  in  Chapelle 
St.-Denifl,  Schüler  von  Diaz,  thätig  in  Paris.  Von  im  Herbstmorgen  (1853),  Ufer 
der  Seine  (1855),  Dämmerung  am  Wasser  (1857),  Winter  im  Walde.  L.  hat  auch 
einige  Landschaften  lithographirt. 

La  Farge.  John,  amerikanischer  Maler  und  Bildhauer,  geb.  1835  inNew-Tork, 
Schüler  yonW.  M.  Hunt,  weiter  ausgebildet  auf  yerschiedenen  Reisen  nach  Baropa. 
Ausser  seinen  Landschafts- u.  Figurenbildern  sind  hauptsächlich  seine  decoratiyen  Arbeiten 
zu  nennen,  z.  B.  für  die  Dreifaltigkeitskirche  in  Boston  (1876),  für  das  Haus  Cornelius 
Vanderbilt  in  New-York  (1882).  Dann  hat  er  auch  Glasmalereien  geschaffen,  z.  B. 
Das  Schlachtenfenster  in  Harvard  Memorial  Hall,  in  Privathäusem  New-Yorks  u.  s.  w. 
Von  seinen  plastischen  Arbeiten  endlich  nennen  wir  das  Grabmonument  der  Familie 
King  in  Newport  (1878),  Die  Kanzel  der  Thomaskirche  in  New-York  (1877);  er  hat 
auch  Illustrationen  zu  Brownings  Gedichten  herausgegeben.  Mitglied  der  amerika- 
nischen Nationalakademie  seit  1869. 

La  Fargne,  Jean  Henri,  Maler,  geb.  22.  Juli  1788  in  Bordeaux.  Schüler  yon 
Joubert;  trat  mit  27  Jahren  in  die  ]^cole  des  beanx-arts.  Von  inm  Tantalus- 
qualen u.  s.  w. 

La  Faye,  Prosper,  Maler,  geb.  1806  in  Mont  St.  Sulpice  (Döp.  Yonne),  Schüler 
yon  A.  Oouder.  Von  ihm  Ansicht  der  Kirche  Notre-Dame,  Gefecht  yon  Oeramo, 
und  Schlacht  youAskalon  (Versailles,  wo  sich  auch  andere  Bilder  yon  ihm  befinden); 
in  der  Galerie  Louis  Xm.  zu  Versailles  hat  er  decoraüye  Arbeiten  geschaffen;  für 
die  Augustinerkirche  in  Paris  und  für  die  Ste.  Chapelle  hat  er  Glasfenster  gemalt. 
Med.  IL  Kl.  1835.  L.  schrieb  seinen  Namen  manchmal  Lafait  und  La  Fay. 

Lafenestre.  Gaston-Emest,  Maler,  geb.  1841  in  Melun  (Döp.  Seine  et  Marne), 
Schüler  yon  Gh.  Jacque  und  F.  Ohaigneau.  Im  Museum  yon  Melun  yon  ihm 
eine  Thierstudie,  und  eine  Zeichnung  der  SuUy-Eiche  im  Wald  yon  Fontainebleau ; 
ausserdem  Jagd-  und  Hirtenbilder. 

Laute.  Erneste^  Bildnissmaler,  geb.  1826  in  Wien,  f  29.  Oct.  1885  das, 
studirte  auch  dort  auf  der  Akademie.  Von  ihm  im  Ferdinandeum  zu  Innsbruck  das 
Bildniss  des  Bittmeisters  Gustay  Ammon  Bitter  yon  Treuenfels ;  ausserdem  die  Bild- 
nisse des  Grayeurs  Steinschneider  (1871),  der  Frau  Lafite  (1871),  des  Grafen  Almasy 
u.  s.  w.    Er  malte  auch  einige  Costümbilder. 

Laute,  Karly  Maler,  geb.  4.  Juni  1830  in  Wien,  Schüler  der  dortigen  Akademie 
und  yon  Steinfeld;  malte  Landschaften  in  Gel  und  Aquarell,  z.  B.  Partie  an  der 
Mosel,  Motiy  bei  St.  Wolfgang,  Zell  am  See  in  Tirol,  der  hohe  Gull  u.  s.  w. 

Lailtte,  Lonls,  Historienmaler,  geb.  15.  Noy.  1770  in  Paris,  f  3.  Aug.  1828 
daselbst,  Schüler  yon  Desmarteau  und  J.   B.  Begnault.     Erhielt  1791   den 

grossen  Bompreis  für  seinen  Begulus  nach  Carthago  zurückkehrend.  Er  wurde  später 
ofzeichner.  Von  ihm  Bildniss  des  Bernardin  de  St.  Pierre,  Scenö  aus  Paul  imd 
Virginie,  aus  der  Psychesage,  Vulcan,  Mars  und  Venus,  Die  Blüthe  des  Kaiserreichs  u.  s.  w. 
Er  schrieb  eine  Brochüre  über  L*arc  de  triomphe  de  TEtoile. 


Digitized  by 


Google 


Lafitte  —  Lafrensen.  421 

Lalltte,  Th^dore,  Maler,  geb.  11.  Juli  1816  in  Paris.  Er  gehörte  zur  Schule 
yon  Barbizon.  Er  stellte  im  Salon  von  1848—70  viele  Thier>,  haaptsilchlich  Jagd- 
bilder ans,  z.  B.  Bauernhof  in  Barbizon,  Pferdebildniss,  Todter  Eber  u.  8.  w. 

La  Flenr,  s.  Flevr. 

Lafollie,  Tres-Adolphe-Marie  de,  Bildnissmaler,  geb.  27.  Nov.  in  Goincamp 
(Döp.  Cdtes-dn-Nord);  thätig  in  Paris.  Von  ihm  ein  Bildniss  des  Cardinal  Manning 
(1869),  des  Marcotte  de  Qiüyiöres  n.  s.  w. 

Lafollye,  Angnste  Joseph.  Architekt,  geb.  vor  1840  in  Paris,  Schüler  von 
Jay,  Bleuet  und  Gilbert.  Er  restaurirte  und  erweiterte  das  Schloss  zu  Pau, 
Tollendet  um  1868;  vollendete  das  Stadthans  zu  Compiögne,  restaurirte  die  Kirche 
zu  Moirax  (D^p.  Lot  et  Garonne);  er  hat  auch  einige  architektonische  Aquarelle 
gemalt.    Med.  1868,  1870,  H.  Kl.  1872,  L  Kl.  1878;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1876. 

LafoB,  Emile-Jacques.  Maler,  geb.  27.  Jan.  1817  in  Pörigueux  (D^p.  Dordogne), 
t  Febr.  1886,  Schüler  von  Gros  und  Delaroche.  Von  ihm  Jesus  schreitet  auf 
dem  Wasser  (1844),  Die  heilige  Familie  (1846),  Tod  des  heiligen  Franz  Xaver  (1848), 
Jesus  unter  den  Schriftgelehrten  (1867,  Luxembourg-Musenm),  Louis  XVII.  im  Ge- 
fllngniss  (1868),  Der  Judaskuss  (1875),  WandgemlÜde  in  der  Kapelle  St.  Frangois 
Xaver,  in  der  Kirche  St  Snlpice  in  Paris,  in  der  Missionskirche  zu  Tour  und  in  der 
Frauenkirche  zu  Ol^ancourt.  Er  hat  auch  viele  Bildnisse  gemalt.  Med.  in.  Kl. 
1843,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1869.  —  Auch  sein  Sohn  Francis  war  Maler  und 
stellte  in  den  70er  und  80er  Jahren  in  Paris  aus. 

Lafon,  Marie  Melo^  s.  Manaud« 

Lafond,  Charles  Nicolas  Baphael,  Maler,  geb.  1774  in  Paris,  1 16.  Jan.  1835 
das.,  Schttler  von  Barthölemi,  Snvöe  und  Begnault.  Im  Museum  zu  Versailles 
sein  Numa  Pompilius  (1819)  u.  A.;  im  Museum  von  Dijon  sein  Saul  (1814);  im 
Museum  von  Melun  Karl  VII.  nimmt  eine  Stadt  ein.  Für  das  Ministerium  der  öfifent- 
lichen  Arbeiten  malte  er  einen  Calvarienberg.  Beim  Einzug  des  Königs  in  Arras 
leitete  er  die  Decorationen;  femer  von  ihm  Hagar  in  der  Wttste,  Aeneas  auf  dem 
Berge  Ida  (1817),  Erwachen  der  Psyche,  viele  Bildnisse  u.  s.  w.  Med.  m.  Kl.  1804, 
IL  Kl.  1808,  L  Kl.  1817;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1881. 

Lafond,  Daniel,  Landschaftsmaler,  geb.  1760  in  Frankreich,  f  1831  in  Bern, 
wohin  er  in  Folge  der  religiösen  Wirren  ausgewandert  war.  Er  war  Schttler  von 
S.  Freudenberger  und  malte  Schweizer  Ansichten. 

Lafond,  Francis  Henri  Alexandre,  Maler,  geb.  24.  April  1815  in  Paris, 
t  nach  1880,  Schttler  von  Ingres  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  1868—1874  war 
er  Direktor  der  Kunstakademie  in  Limoges.  Von  ihm  St.  Philippus  tauft  einen  Heiden 
(1836),  Sturz  der  bösen  Engel  (1857),  Orpheus  (1859),  Tanzende  Faune  (1867),  Maria 
als  Kind  (1866,  in  der  St.  Ludwigskirche  zu  Paris),  viele  Bildnisse  u.  s.  w.  Med. 
U.  Kl.  1847. 

La  Fontaine,  Pierre  Joseph,  Maler,  geb.  1758  in  Courtral,  f  15.  Jan.  1835  in 
Paris,  Schttler  eines  Kaplans  van  Neste,  der  Akademie  zu  Courtrai  und  des  J. 
D  0  u  e  1 1  e ;  endlich  studirte  er  auch  bei  G  r  e  u  z  e  und  wurde  1782  MitgUed  der  Pariser 
Akademie.  Er  malte  Kircheninterieurs  bei  denen  die  Staffagen  von  anderer  Hand 
geliefert  wurden. 

La  Force,  Henri  Charles  Albert  de,  Maler,  geb.  21.  Aug.  1839  in  Beaulieu 
(Dep.  Gantal),  Schttler  der  J^cole  des  beauz-arts  und  des  S.  Cornu.  Von  ihm  Ansicht 
der  Kapelle  St.  Michel  d'Aiguilhe  zu  Puy,  Penelope,  La  bella  Simonetta  (Zeichnung 
nach  Botticelli). 

La  Foreate,  Mademoiselle  Panline  de,  Blumenmalerin,  geb.  5.  Juli  1849  in 
Paris,  wo  sie  thätig  war.    Von  ihr  Trauben  und  Azaleen,  Astern,  Feldblumen. 

La  Fosse,  Charles  de,  s.  Fosse* 

La  FoBse,  Jean  Baptiste  de,  s.  Fosse. 

Lafrance,  Jules  Isidore,  französischer  Bildhauer  und  Maler,  geb.  16.  Dec.  1841 
in  Paris,  f  26.  Jan.  1881  das.,  Schttler  von  Duret,  Maillet  und  Oavelier.  1870 
gewann  er  den  ersten  Bompreis  mit  seinem  Simson  zerreist  seine  Bande.  Von  seinen 
Gemälden  erwähnen  wir  ^(ngtmg  in  ein  venetianisches  Haus  (1876),  Ein  bischen 
Koketterie,  Stndienköpfe  und  Bildnisse.  Fttr  den  Ansstellungspalast  auf  dem  Champ 
de  Mars  schuf  er  die  Gipsstatue  Hungaria;  für  den  FlorapavUlon  in  den  Tuilerien 
die  Steinstatuen  Das  Gesetz  und  Die  Klugheit ;  von  ihm  ferner  Tänzer  (1869,  Bronze- 
statue), St.  Johannes  (Marmor,  1878),  viele  Bildnissbttsten  u.  s.  w. 

LafhrenaeD,  (Lavreince),  Nicolas,  schwedischer  Maler,  geb.  October  1737  in 
Stockholm,  f  6.  Dec.  1808  das.,  Schttler  seines  Vaters  eines  Miniaturmalers.    1771 


Digitized  by 


Google^ 


422  Lafreri  —  Lagrange. 

kam  er  nach  Paris,  wo  er  Bildnisse  kleinen  Formates  in  Oel  und  Aquarell  malte. 
Zwei  Jahre  darauf  wurde  er  Mitglied  der  schwedischen  Akademie  und  Hofmaler. 
1774  kehrte  er  nach  Paris  znrttck,  wo  er  anmuthige  Roccoccoscenen  malte,  auch  auf 
Dosen  u.  s.  w.  1791  wieder  in  Stockholm,  malte  er  ein  Bildniss  Gustav  in.,  kleine 
Historien-  und  Genrescenen,  z.  B.  Ebba  Brahe  schreibt  auf  ein  Glasfenster,  Katharina 
Jagellonia  und  ihr  Günstling.  Nach  ihm  stachen  BeHossi,  Bröa,  Delaunay,  Helman, 
Mariage,  Pirron,  Vidal. 

Lafreri,  Antonio,  8.  Lafk^rj,  Antolne« 

Lafrery,  Antoine,  Kupferstecher  und  Drucker,  geb.  1512  in  Salins,  f  um  1580. 
Um  das  Jahr  1540  folgte  er  seinem  Onkel  C.  Ducket  nach  Bom,  wo  dieser  einen 
Verlag  für  Kupferstiche  und  Karten  grttndete.  Von  ihm  Jupiter  vernichtet  die 
Giganten  (nach  Baffael),  die  Geburt  des  Adonis  nach  Salviati  und  wahrscheinlich 
einige  der  mit  seinem  Verlagszeichen  versehenen  Stiche  der  Bauten  und  Statuen  des 
alten  Roms.  In  seinem  Verlag  erschien  Snove  Taurilia  (1553),  Speculum  romanae 
magnitudinis  (118  Blatt  1554—73).  Ferner  hat  er  zahlreiche  Platten  bekannter 
Kupferstecher,  z.  B.  Bonasone,  Beatrizet,  Raimondi,  Gort  etc.  aufgekauft  und  neu 
verlegt. 

La  Fuente,  Juan  Leandro,  spanischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thäUg 
zwischen  1630 — 40  in  Granada;  er  malte  in  der  Weise  des  Jacopo  da  Ponte.  Bilder 
von  ihm  befinden  sich  in  Granada,  Madrid  und  Sevilla. 

La  Fuente  del  Saz,  Julian  de,  spanischer  Mönch  des  16.  Jahrb.,  geb.  vor 
1528,  t  Qäch  1597.  Er  malte  Miniaturen  von  denen  sich  Einige  imEscorial  befinden. 

Lagae,  Julius,  Bildhauer,  geb.  um  1855  in  Eoulers  (Westflandem),  Schüler 
von  J.  Lambeauz  in  Brüssel.  Mit  seinem  Abel  errang  er  1885  einen  zweiten 
Preis  bei  dem  Wettbewerb  Godecharle;  mit  dem  Sämann  1888  den  ersten  grossen 
Bompreis  der  Antwerpner  Akademie.  Von  ihm  femer  zwei  Bronzebttsten  der  Gebrüder 
van  de  Velde  für  Gent,  Statue  Palfyns  in  Oourtrai,  etc. 

Lagaia,  Giovanni  Antonio  de,  italienischer  Maler  des  16.  Jahrhunderts;  er 
lehnte  sich  an  B.  Luini  an.  Von  ihm  ein  mehrtheiliges  Altarbild  in  der  Seminar- 
kirche zu  Ascona  (Tessin  1519). 

Lage,  Julie  von  der,  Malerin,  geb.  30.  Jan.  1841  in  Charlottenburg,  Schülerin 
der  Hermine  Stilke,  T.  Grönlands  und  von  Eschke  und  Gussow,  weiter 
gebildet  auf  Reisen  nach  Italien,  thätig  in  Berlin.  Sie  malte  in  Oel,  Pastell  und 
Aquarell  Blumen,  Stillleben  und  einige  Landschaften,  z.  B.  Monte  Salaro  auf  Capri, 
Rosen  und  wilder  Wein,  Reiseerinnerungen,  Pfingststrauss  aus  dem  Spreewalde  u.  s.  w. 
Von  ihr  ferner  die  Bildnisse  Kaiser  Wilhelms  und  Kaiser  Friedrichs  im  Ratibhaus  zu 
Fürstenwalde.    Sie  erhielt  mehrere  Preise;  Mention  Hon. 

Lagemann,  Hendrik,  Kupferstecher  und  Stempelschneider,  geb.  1765  in 
Amsterdam,  f  1816  das.,  Schüler  von  Karel  Kons6  und  J.  G.  Holtzhey.  Von 
ihm  die  Ehrenmedaille  der  Gesellschaft  Felix  meritis,  die  25jährige  Jubiläumsmedaille 
der  Gesellschaft  Tot  Nut  van  't  Algemeen,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Lagier,  Engine,  Bildnissmaler,  geb.  22.  Dec  1817  in  Marseille,  lebte  noch 
1880,  Schüler  von  P.  Delaroche,  thätig  in  seiner  Vaterstadt.'  Von  ihm  ausser 
zahlreichen  Bildnissen  Ludwig  XI.  und  Galcotü,  Junges  Mädchen  vor  dem  Bade 
(1848),  Calabresischer  Hirt  (1857),  Der  Traum  Jakobs  (1865  u.  s.  w.) 

Lagneau,  (Lannean),  französischer  Maler  und  Zeichner,  der  zu  Anfang  des 
17.  Jahrhunderts  thätig  war.  üeber  sein  Leben  ist  bisher  nichts  bekannt  geworden. 
Er  schuf  eine  grosse  Anzahl  von  Bildnissen  in  Kreide  und  Röthel.  Im  Louvre  10 
derselben;  im  Museum  zu  Rennes  2.  Anderswo  werden  sie  oft  noch  mit  falschem 
Namen  bezeichnet.  In  der  Pariser  Nationalbibliothek  ein  Band  mit  192  Zeichnungen 
von  ihm. 

Lagniet,  Jacques,  französischer  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  der  nur 
durch  seine  Stiche  bekannt  ist.  Von  ihm  Sammlung  von  Sprichwörtern  in  3  Folgen 
(Paris  1657),  Till  Eulenspiegel  (35  Stück,  Paris  1663),  Don  Quixote  (38  Stück), 
mehrere  hundert  Carricaturen  u.  s.  w. 

Lagoor,  Johan  P,,  holländischer  Maler  und  Kupferstecher  'des  17.  Jahr- 
hunderts. 1645  trat  er  in  die  Gilde  zu  Haarlem  und  wurde  1649  deren  Schatz- 
meister. Er  malte  Genrebilder,  die  meist  anderen  Malern  zugeschrieben  werden. 
Von  ihm  eine  seltene  Folge  von  6  Kupferstichen  mit  Landschaften. 

Lagourdalne,  Jean  Pierre  Norblin  de,  s«  Norblin  de  La  Gonrdaine. 

Lagrange,  Jean,  Bildhauer  und  Stempelschneider,  geb.  6.  Nov.  1881  in  Lyon, 
Schüler  der^cole  des  beaux-arts  unter  H.  Fl  an  drin  und  Vibert.    1860  gewann 


Digitized  by 


Google 


Lagren^e  —  La  Guerüere.  423 

er  dort  den  grosBen  Bompreis;  thfttig  in  Paris.  Von  ihm  Heilige  Familie  (1859, 
Bronsegmppe),  Amor  nnd  Psyche  (1866),  Medulle  aaf  die  Annexion  Ton  SaToyen; 
MedaiUe  fflr  die  Bildhaaerpreise  im  Salon  mit  Milon  Yon  Cortona  nach  Piyet 
(1874),  Medaille  anf  die  neue  Oper  (1876),  MedaiUe  zar  Vollendnngsfeier  des  Jostis- 
palastes. 

iMgrea^^j  Anthelme  Francois,  französischer  Maler,  geb.  14.  Dec.  1774  in 
Paris,  t  27.  April  1832  an  der  Cholera  das.,  Schüler  von  Vincent,  Sohn  des  Lonis 
Jean  F.  L.  1798  war  er  Soldat  nnd  machte  verschiedene  Feldzttge  mit.  1823  besuchte 
er  St.  Petersburg  nnd  malte  Bildnisse  für  den  Kaiser  Alexander,  sowie  Scenen  aus 
dem  russischen  Volksleben.  Er  malte  mit  Vorliebe  Pferde.  In  seinen  letzten  Lebens- 
jahren widmete  er  sich  ganz  den  Miniaturen.  Von  ihm  Griechisches  Wettrennen, 
Oedipus  begegnet  Lal'us  (1819),  Postkalesche  anf  dem  Strandweg  zwischen  Königs- 
berg und  Memel  (1813),  Bildnisse  u.  s.  w. 

Lagren^e,  Jean  Jaqnes,  Maler,  geb.  18.  Sept.  1739  in  Paris,  f  13.  (nach 
Anderen  22.)  Febr.  1821  das.,  Schüler  seines  Bruders  L.  J.  F.  Lagrenöe,  mit  dem 
er  1760  nach  Bussland,  1763  nach  Bom  ging.  Er  war  eine  Zeit  lang  an  der  Por- 
zellanfabrik in  Söyres  erfolgreich  thätig.  1776  wurde  er  auf  Orund  seines  Decken- 
gemäldes in  der  Apollogalerie  des  Louyre  Mitglied  der  Pariser  Akademie,  6  Jahre 
darauf  Professor  an  derselben.  Von  ihm  die  Melancholie  (Louvre),  Eine  Hochzeit 
im  Alterthum  (1776,  Museum  zu  Angers),  St  Michael  besiegt  den  Drachen  und  Die 
Taufe  Christi  (KaÜiedrale  von  Auxerre),  BUdniss  eines  Generals  (Strassburger 
Museum);  Andere  in  Colmar,  Fontainebleau,  Grenoble,  Montpellier,  Chalons  sur 
Saone  und  Orleans.  Er  erfand  ein  Verfahren  Zeichnungen  auf  Marmor  zu  Aber- 
tragen  und  hat  auch  ttber  60  Blatt  radiert,  darunter  Lot  und  seine  Töchter,  Tobias, 
Buhe  auf  der  Flucht,  Satyrsopfer,  Oedipus,  Alter  Busse,  Pest  unter  den  Philistern 
(Aqnatint),  Anacreon  etc. 

Lagren^e,  Lonis  Jean  FranqoiS)  Maler,  geb.  30.  Dec.  1724  in  Paris,  f  19- 
Juni  1806  im  Louvre  das.,  Vater  des  Anthelme  F.  L.,  Schüler  von  Carle  Van 
Loo.  1749  erhielt  er  den  grossen  Bompreis  für  Joseph  erkl&rt  die  Träume  Pharaos. 
Er  blieb  in  Bom  bis  1763.  1765  wurde  er  in  die  Akademie  aufgenommen  und  wurde 
1768  Professor  an  derselben.  1760  berief  ihn  die  Kaiserin  Elisabeth  Petrowna  nach 
St.  Petersburg,  wo  er  Hofmaler  wurde  und  Le  Lorrain  als  Direktor  der  Akademie 
ersetzte.  Doch  blieb  er  nur  3  Jahre  dort.  1781  wurde  er  Direktor  ,der  französischen 
Akademie  in  Bom  und  kurz  Tor  seinem  Tode  Bektor  der  Pariser  Ecole  des  beanx- 
arts  sowie  Conservator  des  Musee  Napol^n.  Von  ihm  Gerechtigkeit  und  Gnade 
(Louvre  1766),  Baub  der  Dejanira  (ebenda),  BUdniss  der  Kaiserin  Elisabeth  Petrowna 
(Museum  Yon  Douai),  Die  Wittwe  des  Invaliden,  Narcissus  und  Echo,  Pygmalion  und 
Galathea,  Die  badenden  Grazien  u.  s.  w.  Andere  in  den  Museen  zu  Angers,  Bayenx, 
Besangon,  Choisy,  Marseille,  Montpellier,  Madrid,  Orleans,  im  neuen  Payillon  von 
Trianon,  in  der  Collegiatkirche  zu  Douai,  im  Schloss  Bellevue  u.  s.  w.  L.  soll  auch 
mehreres  radiert  haben. 

Laguerre,  John,  (Jaok),  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1700  in  London, 
t  1748  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Louis  L.,  studirte  auch  eine  Zeitlang  unter 
Hogarth,  dann  war  er  lange  als  Schauspieler  und  Sänger  thätig  und  malte  zuletzt 
Theaterdecorationen.  Von  ihm  eine  Badierung  Falstaflf,  Rstol,  Doli  Tearsheet  u.  s.  w. 
(als  Caricatur  auf  einen  Theaterskandal),  femer  eine  Beihe  von  Stichen  zu  der  Posse 
Hob  in  the  Well.  Er  war  besonders  für  das  Caricaturzeichnen  begabt,  lebte  aber 
leichtsinnig,  brachte  es  deshalb  zu  keiner  grossen  Entwickelung  seines  Talentes  und 
starb  in  iünnuth. 

Laguerre,  Lonis,  Maler,  geb.  1663  in  Paris,  f  20.  April  1721  in  London, 
Schüler  der  französischen  Akademie  und  von  Charles  Lebrnn.  Sein  Vater,  ein 
geborener  Catalonier,  wurde  Oberaufseher  der  Menagerie  in  Versailles  und  Ludwig  XIV. 
wurde  Louis  L.'s  Tau^athe.  Lonis  studirte  erst  bei  den  Jesuiten,  1683  kam  er 
nach  England,  wo  er  fflr  Antonio  Verrio  yiele  decorative  Malereien  ausführte,  z.  B. 
im  St.  Bartholomews  Hospital,  im  königlichen  Schlosse  zu  Hampton  Court  (wo  er 
auch  die  Mantegna-Cartons  restaurirte),  in  Whitton  (beste  Arbeit  unter  Knellers 
Leitung  ausgeführt).  1711  wurde  er  Direktor  der  Kunstakademie  in  London.  Er 
wurde  auch  einstimmig  zur  Ausführung  der  Fresken  in  der  St.  Pauls  Kathedralen- 
kuppel Torgeschlagen,  doch  yerdrängte  ihn  Thomhill.  Die  National  Portrait-Gallery 
besitzt  von  ihm  das  Bildniss  des  Earls  von  Cadogan.  Er  hat  auch  das  Urtheil  des 
Midas  radiert.    Er  starb  während  einer  Theateraufführung. 

La  Gaerttöre,  Franqoia  de,  s«  Gnertiöre. 

Digitized  by  VjOOQIC 


424  ^^  Guillermie  —  Laidig. 

La  GaUlermie,  Fr^döric  AngiiBte,  Radierer  und  Maler,  geb.  1841  in  Paris, 
Schüler  yon  Bonguerean  and  yon  dem  Radierer  L.  Fi  am  eng;  bildete  sich  weiter 
auf  Reisen  nach  Spanien,  Italien  and  Griechenland.  Er  zeichnete  in  Rom  nach  den 
sistinischen  Fresken  Bnonarottis,  femer  nach  Velasqaez  a.  s.  w.  Dann  malte  er 
Bildnisse  and  Genrebilder  in  Oel  and  Aqaarell  and  radierte  nach  yerschiedenen  alten 
and  neaen  Meistern,  z.  B.  ein  Bildniss  nach  Terbarg,  Der  Gefangene  nach  G6röme, 
Die  Phantasie  nach  Fromentin;  anch  nach  Frans  Hals,  Habert,  Oabanel,  Velasqaez, 
Ribera,  J.  P.  Laarens,  Brozik  and  Mankacsy,  and  Illastrationen  za  Voltaires  Er- 
ztthlangen,  za  Paal  et  Virginie,  za  den  Werken  Benyenato  Oellinis  a.  s.  w.  Ereoz 
der  Ehrenlegion  1882. 

Lagje,  Victor,  belgischer  Genremaler  anseres  Jahrhanderts,  geb.  in  Antwerpen, 
schloss  sich  an  Leys  an  and  nimmt  wie  dieser  seine  Stoffe  meist  ans  dem  14.  and 
16.  Jahrhundert.  Von  ihm  Der  Alterthumsforscher,  Die  Zauberin  (Brüsseler  Museom), 
Der  Bildhauer  am  Schluss  des  16.  Jahrhunderts;  für  die  Stadt  Ghent  malte  er  eine 
Mutter  die  ihr  Kind  in  die  Wiege  legt.  Aus  dem  Mittelalter  u.  s.  w.  Der  belgische 
Staat  beauftragte  ihn  den  Reiteraufzug  bei  dem  Nationalfest  in  Brüssel  1880  za 
malen  (AquareU).    Ritter  des  Leopoldordens. 

La  Haye^  Charles  de,  franzds.  Kupferstecher,  geb.  1641  in  Fontainebleaa, 
ging  nach  Italien  und  arbeitete  bei  C.  Bloemaert,  Spierre,  Blondeau  u.  s.w. 
Madonna  mit  dem  Kinde  und  Heiligen,  CorioLanus  weigert  sich  die  römischen  Ge- 
sandten zu  sehen  u.  A.  nach  Giro  Ferri,  Die  griechischen  Philosophen  im  Garten 
des  Academus  nach  Romanelli,  die  Bilder  des  Retro  Berettini  in  der  Pitti-Galerie 
in  Florenz. 

La  Haye,  Claude  de.  Bildnissmaler,  thfitig  um  1664  in  Lyons.  Catharina  yon 
Medici  sass  ihm  zu  einem  Bildniss. 

La  Haye,  Begnier  de,  s.  Haye. 

Lahde,  Albert,  Maler,  geb.  3.  März  1836  in  Berlin,  Schüler  yon  E.  Bracht 
und  der  Akademie  zu  Berlin,  in  welcher  Stadt  er  thtttig  ist  und  Landschaften  aas 
der  Mark,  sowie  Strandbilder  und  Architekturen  malte. 

Lahde,  Gerhard  Ludwig,  Kupferstecher,  geb.  19.  Oct.  1766  in  Bremen,  f  ^0  Noy. 
1833  in  Kopenhagen,  Schüler  yon  Clemens  in  Kopenhagen,  wohin  er  mit  23  Jahren 
reiste,  nachdem  er  zuyor  in  Kiel  als  Goldschmied  thätig  gewesen  war.  Von  ihm 
Brand  yon  Kopenhagen  (6  Blatt  1796),  Brauns  Prospekte  (60  Blatt),  12  figuren  nach 
Thorwaldsen,  Erinnerungen  an  Kopenhagen  nach  Eckersberg  und  Senn  (1818),  IMe 
Geschichte  eines  gefallenen  Mädchens  nach  Eckersberg,  Abraham  und  Hagar  nach 
Barbieri;  yiele  Bildnisse,  Kleidertrachten  u.  s.  w.  KL  gold.  Med.  1792.  1799  warde 
er  Hofkupferstecher. 

La  H^Ie,  Abraham  de,  flämischer  Maler,  geb.  1634  in  Antwerpen.  Er  kam 
nach  Augsburg,  wo  er  zwischen  1664—72  starb. 

La  H^Ie,  Isaak  de,  flämischer  Maler,  geb.  um  1636  in  Antwerpen,  f  nach 
1673,  Sohn  des  Bildhauers  Tsbrant  de  la  H.  und  Bruder  des  Vorigen.  Er  soll  in 
jungen  Jahren  nach  Italien  gereist  sein  und  unter  Michelangelo  studirt  haben. 
Um  1671  kam  er  nach  Antwerpen  zurück.  1662—68  war  er  am  Dom  yon  Toledo 
Üiätig,  wo  sich  sein  yortrefflicher  Heiliger  Nicasius  befindet. 

La  Hire,  s.  Hire. 

La  Horio,  Leon,  russischer  Maler,  geb.  1827,  Schüler  der  St.  Petersburger 
Akademie;  später  wurde  er  Professor  in  St.  Petersburg.  Zu  seinen  Landschaften 
yerwendet  er  hauptsächlich  italienische  Motiye,  sowie  solche  aus  dem  Kaukasus. 

La  Hnerta,  Gaspar  de,  spanischer  Maler,  geb.  1646  in  Campillo  de  Altobney 
(Cuenca),  f  1714  in  Valencia.  Jung  an  Jahren  kam  er  nach  Valencia,  wo  er  in  der 
Malanstalt  yon  Jesualda  Sanchez  lernte  und  religiöse  Bilder  malte;  später 
wurde  er  deren  Schwiegersohn.  Im  Museum  yon  Valencia  Cluristus  und  die  Jungfrau 
thronend;  yiele  andere  Werke  in  den  Kirchen  und  der  Umgegend  yon  Valencia.  — 
Ein  Manuel  de  L.  H«  war  im  Anfang  des  18.  Jahrhunderts  als  Miniaturmaler  in 
Spanien  thätig,  er  war  Klosterbruder ;  Werke  yon  ihm  in  einem  Kloster  zu  Valladolid. 

La  Hyre,  s.  Hire. 

Lala,  griechische  Bildnissmalerin  aus  Kyzikos  um  100  y.  Chr.  thätig.  Ihre 
Gemälde  wurden  nach  Plinius  theuer  bezahlt;  sie  malte  mit  dem  Pinsel  und  dem 
cestrum  und  „Keiner  hatte  eine  schnellere  Hand  wie  sie^.  In  Neapel  befindet  sich 
yon  ihr  ein  Bildniss  auf  einer  grossen  Tafel,  das  für  ein  Selbstbildniss  gehalten  wird. 

Laidig,  J«  C«9  Kupferstecher  des  17.  und  18.  Jahrhunderts,  der  yon  1701— -12 
in  Brunn  thätig  war;  er  stach  Titelblätter  für  das  Bi^hmische  und  Mährische  Recht 


Digitized  by 


Google 


La  Iglesia  —  LaiÜL  425 

(1701)  und  andere  Blätter,  z.B.  den  heiligen  Thomas  von  Aqnino  1710,  einen  anderen 
solchen  (1712)  nnd  Titelblatt  zu  einem  Werk  des  V.  B.  Gestrisabsky. 

La  Iglesia,  s«  Bviz* 

Lalnaii,  Marco,  italienischer  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Piacenza, 
thätig  zn  Caq^i  am  1777,  Schttler  yon  Louis  de  la  Forest. 

Laing,  DaTld,  schottischer  Baumeister,  geb.  1792  in  Edinburg,  f  18.  Oct.  1878. 
Er  gab  eine  Folge  yon  Aquatintblättem  mit  Darstellungen  von  seinen  Wohnhaus- 
nnd  Villenentwttrfen  heraus. 

Laing,  John  Joseph,  Holzschneider,  geb.  1880  in  Glasgow,  f  1862  das.  Er 
lebte  eine  Zeitlang  in  London,  wo  er  besonders  fOr  die  architektonische  Zeitschrift 
The  BuUder  thfitig  war. 

Lair,  Jean  Louis  Gi^sar,  französischer  Maler,  geb.  25.  Aug.  1781  in  Janville 
(DÄp.  Eure  etLoir),  f  28.  Mai  1828  das.,  Schttler  yon  Begnault  nnd  Dayid.  Von 
ihm  Die  Jungfrau  yon  Orleans  (Stadthaus  seiner  Vaterstadt),  S.  Vigor  Bischof  yon 
Bayeux  (1817  in  der  dortigen  Kathedrale),  Berufung  der  heiligen  Glossinde  (Kathe- 
drale in  Metz),  Kreuzabnahme  (1824  fUr  die  Kathedrale  yon  Uzte),  femer  Hylas 
yon  den  Nymphen  geraubt  (1808),  Venus  yon  Diomedes  yerwundet  (1824),  Bild- 
nisse u.  s.  w. 

Laire,  Sigmund,  Miniaturmaler,  geb.  1553  od.  54  in  Baiern,  f  1689  in  Bom,  wohin 
er  zur  Zeit  Gregors  Xin.  gekommen  war.  Dort  wurde  er  Schüler  yon  F.  Castello. 
Er  malte  zahlreiche  Madonnen,  die  meist  mit  den  Mission&ren  nach  Indien  gekommen 
sein  sollen ;  auch  biblische  Historien  auf  Halbedelstein. 

Lairesse,  Abraham  de,  Maler,  geb.  1681  in  Amsterdam,  f  1789  das.,  Sohn 
und  Schttler  des  Ger ard  de  L.,  in  dessen  Weise  er  malte. 

Lairesse,  Emest  de,  Maler,  geb.  um  1635  in  Lttttich,  f  «un  1675  am  Bhein, 
ältester  Sohn  und  Schttler  des  Benier  de  L.  Er  malte  Thier-  und  Jagdstttcke,  bis 
er  yom  Kurfürsten  Maximilian  Heinrich  yon  Köln  zur  weiteren  Ausbildung  nach  Italien 
geschickt  wurde.  Die  besten  Bilder,  die  nach  seiner  Bttckkehr  entstanden,  fflngen 
bei  der  Beschiessung  yon  Bonn  zu  Grunde.  —  Seine  beiden  Brttder  Jacob  nnd 
Jan  de  L*  waren  als  Blumen-  und  Stilllebenmaler  in  Amsterdam  th&tig. 

Lairesse.  Gerard  de,  niederländischer  Maler  und  Badierer,  geb.  1641  in 
Lttttich,  begraben  21.  Juli  1711  in  Amsterdam;  Schttler  seines  Vaters  Benier  de  L. 
und  des  Bertholet  Flömal  (FlömaSl).  Er  fing  in  jungen  Jahren  als  Bildniss- 
maler an,  zog  nach  Hertogenbosch,  Utrecht  (1665)  und  Amsterdam,  wo  er  Auftrüge 
fttr  die  Kurfttrsten  yon  Köln  und  Brandenburg  erhielt.  1684  war  er  Mitglied  der 
Gilde  im  Haag.  1690  erblindete  er,  sammelte  jedoch  einen  Kreis  yon  Freunden  und 
Jüngern  um  sich,  denen  er  seine  Ideen  ttber  Kunst  mittheilte.  Man  findet  sie  in 
Het  groot  Schilderboek,  das  sein  Sohn  herausgab.  Er  besass  ungewöhnliche  klassische 
Bildung,  behandelte  datier  auch  mit  Vorliebe  mythologische  und  historische  Gegen- 
stände. Auch  in  der  Gostttmkunde  und  Architektur  war  er  trefflich  bewandert.  Sein 
Stil  ist  gross  und  poetisch,  seine  Formgebung  nicht  sehr  graziös  nnd  seine  Gompo- 
sition  manchmal  etwas  kalt  akademisch.  Er  malte  ausserordentlich  schnell,  aber  sehr 
tttchtig,  so  dass  er  manche  Gem&lde  in  einem  Tage  yoUendete.  Bilder  yon  ihm  in 
Amsterdam  (Mars,  Venus  und  Gnpido,  Diana  und  Endymion  und  5  Andere),  Augs- 
burg, Basel,  Berlin  (Die  Taufe  des  Achilles,  Satyr  und  Nymphe),  in  Brannschweig, 
Brttssel,  Chrisüania,  Darmstadt,  Dresden  {Der  Parnass,  Bacchanal),  Florenz,  Genf,  im 
Haag,  in  Kassel  (Tod  des  Germanicus),  Kopenhagen,  Mttndien,  Oldenburg,  Paris 
(Herkules  am  Scheidewege,  Einsetzung  des  heiligen  Al^^ahls),  Schleissheim,  Schwerin, 
Stockholm,  Stuttgart,  Wien  u.  s.  w.  Von  seinen  gut  componirten  nnd  trefflich 
radierten  Blättern  nennen  wir  Der  Sttndenfall,  Josef  yon  seinen  Brttdem  erkannt, 
Ungläubiger  Thomas,  Amazonenmarsch,  Die  yier  Jahreszeiten  (Deckenentwttrfe),  Bild- 
niss  Wilhelm  m.  Königs  yon  England,  u.  s.  w. 

Lairesse«  Benier  de,  niederländischer  Maler,  geb.  um  1596  in  Lttttich,  f  um 
1667  in  Vitry-le-Fran^s,  Schttler  und  Schwiegersohn  yon  Jan  Taulier;  wurde 
Hofmaler  des  Ferdinand  yon  Baiem,  des  Kurfttrsten  yon  Köln  und  des  Fttrstbischof 
yon  Lttttich.  In  späteren  Jahren  bemalte  er  mit  grossem  Geschick  Holz,  so  dass  es 
wie  Marmor  und  Halbedelstein  aussah.  Von  seinen  Oelgemiüden  nennen  wir  Marter 
der  11000  Jungfk'auen,  Tod  Senecas,  Der  Baub  der  Helena  u.  s.  w. 

Laiti6,  Charles  B^my,  Bildhauer,  geb.  1782  in  Paris,  f  13.  Dec  1862,  Schttler 
yon  Dejoux.  1804  errang  er  mit  seinem  Belief  Meleager  yerweigert  seiner  Vater- 
stadt die  Httlfe  den  grossen  Bompreis.  Von  ihm  der  Eyangelist  Lucas  (Kathedrale 
yon  Arras),  Caritas  (1824  Kirche  St.  EÜenne  du  Mont),  eine  Jungfrau  (Marmorstatue 


Digitized  by 


Google 


426  Laja  —  Lallemand. 

in  der  St.  Denis  Kirche  1831),  Statue  von  Pierre  Corneille  für  den  Sitsongssaal  des 
InstitatB,   General  Dnmonriez  and  Andere  fttr  das  Versailler  Huseom.    Med.  1824. 

Laja,  8«  Lala* 

Ligard,  Clement  Felix,  Maler,  feb.  80.  Juli  1834  in  Lyon,  thätigr  in  Paris. 
Er  malte  hauptsächlich  intime  Landscharten,  z.  B.  Ufer  der  Loire,  Ufer  der  Creuse 
(1879),  Mühle  am  Gardon  (1880). 

Lajoae,  Jacques  de,  Architekturmaler,  geb.  1687,  t  12.  April  1761  in  Paris. 
1721  wurde  er  in  die  Akademie  aufgenommen.  Für  die  Bibliothek  von  St.  Geneyieye 
malte  er  eine  Perspektive  (1732) ;  im  Museum  zu  Versailles  befindet  sich  die  Familie 
des  Etlnstlers  (1737);  für  die  Marquise  Ton  Pompadour  malte  er  Allegorie  auf  den 
Buhm  des  Königs;  femer  yon  ihm  Sultan  und  Sultane  im  Lustgarten  (1740),  Dame 
bei  der  Toilette  (1746);  viele  Architekturen  u.  s.  w.  Nach  ihm  stachen  Gochin, 
Moyreau,  Hardien  u.  s.  w. 

Lajoye,  Sjinphorien,  Maler,  geb.  17.  Juni  1773  in  St.  Chabraix  (D^p.  Creuse), 
t  nach  1848.  Br  malte  Landschaften  und  war  in  Paris  thfttig.  Von  ihm  Die  Wasser- 
mühle (Museum  von  Donai),  Sonnenuntergang  in  der  Normandie,  Ansicht  yon  Puy-de- 
Dome  (1841)  u.  s   w. 

Lalaisse,  Charles  de,  Badierer  und  Kupferstecher,  geb.  im  Aug.  1811  in  Nani^, 
Schüler  yon  Fortier  und  Guirlenger.  Er  stach  nach  Bouargne,  Viila-Amil, 
Baffet,  dann  auch  Thierstficke,  Architekturen  und  Ansichten  nach  eigener  Zeichnung. 

Lalalsse,  Francis  HippolTte,  Maler,  geb.  1812  in  Nancy,  Schüler  yon  C  h  a  r  1  e  t , 
thätig  in  Paris,  wo  er  yiel  militärische  Bilder,  auch  Bildnisse  und  Genrebilder  in  Oel 
und  Aquarell  malte. 

Lalande.  Louise,  Thiermalerin,  geb.  1834  in  Maus  (Döp.  Sarthe),  Schülerin  yon 
Dubouloz,  lebte  meist  in  Passy.    Sie  malte  fast  nur  Hunde. 

Lalanne,  Maxime  FraiiQois  Antoine,  Zeichner  und  Badierer,  geb.  27.  Noy. 
1827  in  Bordeaux,  f  Aug.  1886  in  Nogent  sur  Marne,  studirte  in  seiner  Vaterstadt 
und  bei  J.  Gigoux.  Er  lieferte  eine  grosse  Anzahl  schöner  Zeichnungen  und  yiele 
Badierungen  besonders  für  die  Gazette  des  beaux-arts,  andere  Zeitschriften,  Albums 
und  Kataloge,  z.  B.  Kühe  in  der  Fürth  nach  Troyon,  Italienische  Landschaft  nach 
Pynacker,  Bay  of  Weymouth  nach  Constable,  Teich  der  Stadt  Avray  nach  Ck>rot 
u.  s.  w.  Seine  Originalradierungen  bestehen  meist  aus  Ansichten  und  Landschaften. 
Er  war  einer  der  Begründer  der  französischen  Badierergesellschaft  und  yeröffentlichte 
1866  eine  Abhandlung  über  die  Badierung.  Medaille  III.  Kl.  Paris  1873,  Andere  in 
Wien,  Philadelphia  u.  s.  w. ;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1875  und  andere  Orden ;  Ehren- 
mitglied der  Akademie. 

Lalauze,  Adolphe,  französischer  Zeichner  und  Badierer,  geb.  8.  Oct.  1838  in 
Biye  de  Gier  (D6p.  Loire),  Schüler  von  Gaucherei.  Er  radierte  vielfach  für  die 
französischen  Kunstzeitschriften.  Zu  seinen  besten  Blttttern  gehören  Bin  Halt  (nach 
Meissonier),  Einzug  Karls  V.  in  Antwerpen,  (1879  nach  Makart),  Die  Barke  (nach 
Duprö),  Um  das  Piano  nach  J.  Böraud.  Andere  nach  Corot,  Fragonard,  Ostade,  Pieter 
de  Hooch,  Tiepolo  u.  s.  w.  Von  Originalradierungen  nennen  wir  12  Blätter  zu  Meliere, 
9  zu  Manon  Lescaut.    Med.  III.  Kl.  1876,  II.  Kl.  1878. 

Laleofl,  griechischer  Vasenmaler.  Von  ihm  befindet  sich  in  der  Sammlung 
Guglielmi  in  Ciyitayechia  eine  Trinkschale  mit  schwarzen  Figuren  (in  Vulci  gefunden). 

Lallo,  Domenlco,  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts  in  Steiermark,  f  1563  m 
Graz.  Er  war  Kgl.  römischer,  Inner-Oesterreichischer  Baumeister,  und  begründete 
in  Graz  eine  Schule,  in  der  die  Begeln  der  Hochrenaissance  zur  Geltung  kamen. 
Von  ihm  der  Hof  des  Landhauses  in  Graz  (1558—1563),  Der  Glockenthurm  auf  dem 
Schlossberee  und  das  Schloss  Badmannsdorf  (Weiz)  u.  s.  w. 

La  Live  de  Jully,  Ange-Lanrent,  (Mar  qnis  de  R^moyille),  Maler  und  Badierer, 
geb.  1725  in  Paris,  f  1775  das.  Er  war  zuerst  im  Dienste  des  auswärtigen  Amtes 
in  Genf,  kehrte  dann  nach  Paris  zurück  und  erhielt  dort  die  Stellung  eines  Hof- 
marschallB.  Er  widmete  sich  der  Miniaturmalerei,  sowie  der  Badierung  und  hinterliess 
ungefUhr  100  Blatt,  darunter  Landschaften  nach  Boucher,  Die  abgebrannten  Land- 
leute nach  Grenze,   Oaricaturen  nach  Salis,  eine  Folge  berühmter  Männer  u.  s.  w. 

PAllemaiid,  Ad^le  geb.  Lecorbelller,  Malerin,  geb.  3.  Aug.  1807  in  Paris, 
t  nach  1870  das.,  Schülerin  von  Belloc.  Sie  malte  zahlreiche  Miniaturbildnisse, 
femer  auch  Blumen  und  Fruchtstücke  in  Aquarell. 

Lallemand,  Armand  Joseph,  Kupferstecher  und  Badierer,  geb.  1810  in  Paris, 
Schüler  von  Devöria.  Von  ihm  Loths  Flucht  nach  Bubens,  Bildniss  Napoleons 
nach  Yyon,  Entführung  der  polnischen  Kinder,  Bildnisse  u.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


Lallemand  —  La  Manna.  427 

L'Allemand,  ۥ  (Dietrich),  geb.  22.  April  1809  in  Hanau,  f  15.  Oct.  1880  in 
Hannover,  wo  er  rrofessor  war.  Er  malte  besonders  Bildnisse.  Das  des  Bildhauers 
Bauch  im  hannoveranischen  Museum. 

L'Allemand,  Charles,  franz.  Maler,  geb.  1825  in  Strassburg,  studirte  in  Paris 
und  reiste  u.  A.  nach  Algerien,  thätig  in  Paris.  Von  ihm  Der  Palankin  Laghouat, 
Der  Franenpalankin  in  Biskra. 

L'Allemand,  Friedrich,  Maler,  geb.  24.  Mai  1812  in  Hanau,  f  20.  Sept. 
1866  in  Wien,  Schüler  der  Akademie  das.  Von  ihm  Scene  aus  der  Schlacht  bei 
Znaim  (Wiener  Museum),  Die  mitleidige  Marketenderin  (Prager  Galerle  der  Kunst- 
freunde), Schlacht  bei  Oeversee  (Eigenthum  des  Kaisers  von  Oesterreich,  der  auch 
mehrere  Zeichnungen  dieses  Malers  besitzt). 

Lallemand,  Georges,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  um  1600  in  Nancy 
(Dep.  Meurthe),  Schüler  von  Vouet.  Er  malte  für  die  Goldschmiede  yon  Paris 
1630  sogenannte  Maibilder  (Mai  de  Notre  Dame,  weil  sie  von  den  Gc^dschmieden 
am  1.  Mai  der  heiligen  Jungfrau  gestiftet  wurden),  Paul  und  Petrus  gehen  zum 
Tempel,  Petrus  heilt  einen  Lahmen  und  Der  heilige  Stephan  betet  vor  seiner  Steinigung. 

Lallemand,  Jean  Baptiste,  Landschafts-  und  Marinemaler,  geb.  1710  inDijon, 
t  Tor  1805.  Von  ihm  befinden  sich  im  Museum  zu  Dijon  Sonnenuntergang,  Land- 
schaft in  Morgenstimmung,  Junges  Mädchen  Wasser  schöpfend,  Fischer  die  ihre 
Netze  ziehen,  Seestficke  in  Aquarell  u.  A.,  im  Museum  zu  Angers  ein  Seestttck  mit 
Sonnenuntergang.  Ausserdem  yon  ihm  Ansichten  Ton  Neapel,  Bom  und  viele  Andere. 
Für  Le  Voyage  pittoresque  en  France  zeichnete  er  die  Ansichten  ans  der  Bonrgogne. 
Er  hat  auch  einige  Marinen  und  Landschaften  radiert.  Mitglied  der  San  Luca- 
Akademie. 

L'Allemand,  Sigmnad,  Schlachtenmaler,  geb.  8.  März  1840  in  Wien;  Schüler 
seines  Oheims  L '  A 1 1  e  m  a  n  d,  des  Buben  an  der  Wiener  Akademie  und  des  Professor 
Karl  Glas,  welch  Letzterem  er  als  Professor  an  der  Wiener  Akademie  folgte.  Er 
machte  den  Schleswig-Holsteinischen  und  den  italienischen  Feldzug  als  Zeichner  mit. 
Von  ihm  Feldmarschall  Laudon  auf  dem  Eunnersdorfer  Schlachtfeld  (Museum  zu 
Wien),  Schlacht  bei  GoUin,  Schlacht  bei  Custozza,  Gefecht  bei  Veile  (und  mehrere 
Andere  im  Besitz  des  Kaisers  yon  Oesterreich),  Bildniss  des  Kaisers  Franz  Joseph 
(1884  im  Besitz  des  Fürsten  Bismarck),  Bildniss  des  Erzherzogs  Bainer  (oester.  Mus. 
f.  Kunst  und  Ind.).  Mitglied  der  Wiener  Akademie;  Med.  II.  Kl.  Paris  1867;  Gold. 
Med.  Wien  1879. 

Lallemant,  Philippe,  Maler,  geb.  1630  in  Beims,  f  22.  März  1716.  Bilder 
yon  ihm  befinden  sich  im  Museum  zu  Maus,  und  zu  Versailles  (Bildnisse  yon  Perrault 
und  Barbier  du  Metz);  ferner  yon  ihm  einige  allegorische  und  mythologische  Stücke. 
Seit  1672  Mitglied  der  Akademie. 

Lalos,  Jacques,  Architekt,  gebürtig  aus  Calyados,  thätig  in  Paris;  erbaute 
das.  das  aegyptische  Haus  und  eines  im  gothischen  Stil  in  der  Bue  St.  Martin ;  schrieb 
auch  ein  Werk  ^De  la  composition  des  parcs  et  jardins  pittoresques^. 

Laloue,  Fran^ois  Hippolyte,  Maler,  geb.  7.  Sept.  1801  in  Amiens,  Schüler  yon 
Hersent.    Er  malte  Bildnisse,  z.  B.  das  des  Bischofs  Beauregard  yon  Orleans. 

Lalouette,  Claude  Jacques,  französischer  Kupferstecher,  thätig  um  1635. 
Von  ihm  die  heilige  Jungfrau  nach  P.  Mignard,  Büste  der  heiligen  Jungfrau  aus 
La  belle  Jardiniöre  yonB.  Santi,  Bildniss  des  Ingenieurs  Jouyin  und  der  Baronesse  H. 
de  Chantel ;  er  stach  auch  mehrere  Blätter  zu  Boizots  Eist,  metallique  de  HoUande. 

Lama,  Oloyanni  Battista,  Maler,  geb.  um  1660  in  Neapel,  f  nach  1740, 
Schüler  yon  Luca  Giordano,  mit  dem  Maler  Paolo  de  Matteis  yerschwägert.  Er 
malte  Historien  und  mythologische  Scenen,  yon  denen  mehrere  in  Neapel  und  der 
Umgegend  erhalten  sind. 

Lama,  Oioyanni  Bemardo,  Maler,  geb.  1508  in  Neapel,  f  1^79  das.,  Schüler 
seines  Vaters  M  att  e  0  L.,  desGioyanni  d'Amato  und  des  Polidoro  Caldara; 
später  malte  er  in  der  Weise  des  Andrea  Sabbatini.  Bilder  yon  ihm  im  Museum  zu 
Neapel  und  in  den  dortigen  Kirchen,  z.  B.  Die  Grablegung  in  S.  Seyerino,  Die  Verlobung 
der  Heiligen  Katharina  in  S.  Lorenzo  Maggiore  n.  s.  w. 

Lamand^,  französischer  Baumeister  und  Ingenieur,  thätig  im  19.  Jahrhundert 
in  Paris.  1806  machte  er  die  Zeichnung  zur  Brücke  yon  Jena,  die  1812  yollendet  wurde. 

Lamanna,  Oirolamo,  italienischer  Historienmaler,  geb.  um  1580  in  Gatania 
(Sicilien),  f  1640;  er  war  auch  Dichter. 

La  Manna,  Giuseppe,  Mosaikmaler,  geb.  17.  März  1882  in  Palermo;  Schüler 
des  F.  Am  ad  ei  und  der  Mosaikschule  in  Palermo.  Für  das  Kensington  Museum  in 

Digitized  by  VrrOOQ IC 


428  I'ft  Mare-filchart  —  Lambert. 

LoBioB  ko^rte  er  Jemi  Eiozug  in  Jenualem  nach  dem  Mosaik  in  der  Kapelle  palatiBa 
in  Palermo.  In  den  Kapellen  der  Peter-  ond  Paolakircke  in  Palermo  andere  Werke 
Ton  ikm. 

Ln  Mnre-Biehnrt.  Flerent  J.  de,  s.  LsMarre. 

Lunarre,  Flerent  Riehard  de,  franiMseher  Maler  ond  Kapferstecher,  geb. 
1638,  f  22.  Sept.  1718.  Er  wnrde  1676  ausserordentliches,  1677  ordentUches  Mit- 
glied der  Akademie.  Er  malte  haoptsSchlich  Bildnisse,  s.  B.  das  von  PaiUet  in 
der  ^cole  des  beanx-arts  und  das  Ton  Cojpel  in  VersaiUes.  Andere  Bilder  von  ihm  in 
Bonlogne  sor  Mer.  Seine  Stiche  erinnern  s.  Th.  an  Morin,  dn  Eoce  Homo  (1650)  ist 
in  Lntmas  Weise  mit  der  Pnnse  fiberarbeitet;  16  Fantasiekepfe  in  Lievens  Muiier 
radiert. 

Lnaan,  D.,  flimischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thitig  nm  1620.  Im 
Angnstiner  Kloster  an  Ghent  befindet  sich  sein  Beschneidang  Christi 

Lamk,  Frederie  S.,  amerikanischer  Maler,  geb.  1863  in  New-York,  Sehfiler 
▼on  J.  C.  Beckwithnnd  W.  Sartaindas.;  1882—85  stndirte  er  anter  Lefebrre 
ond  Boalanger  in  Paris,  wo  er  aach  längere  Zeit  verweilte;  Ton  ihm  Seekfiate  bei 
Eqaihen  (Frankreich),  Sampfige  Gegenden,  Trftnmerei  o.  s.  w. 

Lambdln.  George  CocGran,  Maler,  geb.  1830  in  Pittsborg,  Sehfiler  der  Aka- 
demie in  Philaaelphia  anter  seinem  Vater,  später  aasgebildet  auf  einer  zweijlUirigen 
Beise  in  Mfinchen  and  Paris.  Von  ihm  Hesperns,  Viria,  Rosen  (Aquarell),  Bild- 
nisse n.  s.  w.    Mitglied  der  Nationalakademie  seit  1868. 

Lunkenn,  Joeqih,  Bildhaner,  geb.  1852.  Das  Antwerpener  Moseom  besitzt 
Yon  ihm  eine  Gruppe  in  Bronze:  Der  Koss. 

LaMbean,  Jules,  belgischer  Maler,  geb.  1858,  f  1890.  Das  Antwerpeaer 
Museum  bedtst  sein  Die  Pharmade  des  St.  Johannishospitals  au  Brttgge. 

LaMbelet,  S.,  Medailleur,  thfttig  nm  1699—1727  in  Brannschweig.  Yon  ihm 
eine  Medaille  anf  die  Ernennung  der  Churf^irstin  Sophia  von  Hannover  aar  Thron- 
folge Englands  (1701). 

Lnakerty  Alpkense,  Maler,  geb.  20.  März  1823  in  Dametal  (Ddp.  Seine  Inf.), 
Sehfiler  von  Corot  und  Daubigny,  th&tig  in  Pontoise.  Von  ihm  hauptaftchlich 
Landschaften,  s.  B.  Morgen  nach  einem  Bogen  in  Auvers  (1866),  Mondaufgang  (1868), 
Während  des  Gewitters  (1880),  Schilf  und  Gras  (1865)  u.  s.  w. 

Lambert,  Antolne  Eugene,  Maler,  geb.  26.  April  1824  in  Dijon,  Sehfiler  yon 
Thierry  und  Daubigny.  Von  ihm  Der  Morast  bei  Longpr^  (1873,  Museum  zu 
Dgon),  Waldinneres  nach  dem  Bogen,  Wäscherinnen  in  AuTers  (1861),  Ufer  der  Oise 
bei  Sonnenuntergang  (1864),  Alte  Weiden  bei  Anders  (1866),  Ebbe  in  ViUerrille 
(1880)  u.  A. 

Lnakert,  Bdounrd  Pierre.  Maler,  geb.  1818  in  Bordeaux,  Sehfiler  von  Pico  t 
Im  Museum  zu  Bordeaux  von  ihm  Allegorische  Figur  der  Bepublik  yon  1848,  ein 
Bild  ffir  das  er  yon  der  Stadt  den  2.  Preis  erhielt 

Lnmbert,  Emile  PUclde,  Bildhauer,  geb.  2.  Dec  1835  in  Paris,  Sehfiler  yon 
Franeeschi.  Ffir  das  Schloss  Femey-Voltaire  schuf  er  eine  Statue  in  Bronze, 
Der  Wasserstrahl;  ausserdem  Marmorbildnissbfisten  und  -Statuen,  Junge  sterbende 
Sdarin,  (Jleopatra,  Unschuld  u.  s.  w. 

Lambert,  F.,  französischer  Maler,  thätig  um  1760  zu  Paris.  Von  ihm  Erlaubter 
Diebstahl  (gest  yon  Leyasseur)  u.  s.  w. 

Lambert,  George,  Landschaftsmaler  undBadierer,  geb.  1710  in  derGra&chaft 
Kent,  t  30.  Noy.  1765,  Sehfiler  yon  W.  Hassell  und  J.  Wootton,  nahm  sich 
spftter  Poussin  und  G.  Dughet  zum  Muster.  Zuerst  malte  er  Deoorationen  für  das 
Lincolns  Inn  Theater,  yon  1786  ftlr  das  Goyentgarden  Theater;  die  Deooratioiien 
ffir  das  Letztere  gingen  im  Brand  yon  1808  yerloren.  Mit  S.  Scott  malte  er  für 
die  Ostindische  Gesellschaft  6  Ansichten  yon  deren  Niederlassungen  (jetzt  gleichfalls 
yerloren).  Eine  Landschaft  yon  ihm  im  Londoner  Füidelhaus,  eine  Landschaft  mit 
biblischer  Staffage  gelangte  in  das  South  Eensington  Museum.  Andere  wurden  yon 
Viyares,  Mason  u.  s.  w.  gestochen.  L.  hat  selbst  zwei  Blatt  radiert 

Lambert,  (Lampreckt),  Hang,  Glockengiesser  des  15.  Jahrhunderts  in  Deoeayre 
(Lothringen),  wohin  er  nm  1470  ans  Antwerpen  kam.  ..Von  ihm  die  Glocke  im  Kuppel- 
thurm  zu  Obemai  mit  Medaillons  und  einem  Belief.  Ähnliche  Glocken  1479  ffir  die 
St  Simphorienkirche  zu  Metz,  1504  für  Grasweiler,  1506  ftlr  Mittelwihr. 

Lambert,  James,  engl.  Maler,  geb.  yor  1750,  f  1779  in  der  NXhe  yon  Lewis. 
Er  malte  hanptsSchlich  Landschaften  und  stellte  mehrere  Jahre  lang  in  der  Londoner 
Akademie  aus.  »  Sein  Sohn  James  L«  war  Genre-  und  SüUlebenmaler. 


Digitized  by  VrrOOQ  IC 


Lambert  ~~  liambinet.  429 

Lambert,  Jodocns,  s.  Lambrecht. 

Lambert,  Johann  Oerlach,  Maler,  geb.  25.  Sept.  1740  in  Frankfurt  a.  M., 
t  20.  Febr.  1804  das.,  Scbttler  von  Jnstas  Junker,  wurde  1787  Lehrer  der  Zeichen- 
kunst und  Mathematik  am  Gymnasium ;  er  malte  Frucht-  und  Blumenstttcke,  widmete 
sich  aber  später  mehr  den  Wissenschaften. 

Lambert,  John,  engl.  Maler,  geb.  um  1620,  f  1683  auf  der  Insel  Guernsey. 
Er  wurde  Generalmajor  unter  Oromwell,  bei  der  Restauration  aber  nach  Guernsey 
verbannt;  dort  wurde  er  Blumenmaler.  —Sein  Sohn  John  L.  war  ein  Bildnissmaler 
in  Torkshire. 

Lambert,  Lombardns,  s,  Snstermann. 

Lambert,  Lonls  Engine,  Maler,  geb.  24.  Sept.  1825  in  Paris,  Schüler  yon  B. 
Delacroix;  malte  hauptsächlich  Stillleben  und  Thiere.  Im  Museum  zu  Nantes  von 
ihm  Hahn  mit  Hühnern;  ferner  yon  ihm  Tauben  (1849),  Gänse,  Kaninchen  (1867), 
Stallinneres,  Jagdhunde,  Thiergenrescenen,  die  Katzen  des  Kardinals  Richelieu  (1878), 
u.  Y.  A.  Med.  1865,  66  und  70;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1874;  Med.  III.  Kl.  Welt- 
ausstellung 1878. 

Lambert.  Maroel  No61,  Architekt,  geb.  um  1845  in  Paris,  Schüler  von  J.  A  n  d  r  6 
und  A.  Lenoir.  1873  erhielt  er  den  grossen  Rompreis.  1872  entwarf  er  die  Pläne 
zu  einer  Wiederherstellung  der  Tuilerien,  1879  für  die  Akropolis  zu  Athen ;  femer 
Ton  ihm  Zeichnungen  der  Fa^ade  des  Stadthauses  zu  Brescia  (1880).  Med.  I.KI.  1878 
Weltausstellung. 

Lambert,  Mark,  englischer  Holzschneider,  geb.  1781,  t  1^55  in  Newcastle  on 
Tyne.    Er  war  Einer  yon  Bewicks  Gehfllfen. 

Lambert,  Martin,  Bildnissmaler,  geb.  1630  in  Paris,  t  28.  Febr.  1699  das., 
Schüler  der  beiden  Beanbrun;  Yon  ihm  besitzt  der  Louyre  das Doppelbildniss  seiner 
Lehrer  Henri  und  Charles  Beanbrun.    L.  wurde  1663  Mitglied  der  Akademie. 

Lambert!,  Bonaventura,  Maler,  geb.  1652  in  Carpi,  f  1721  in  Rom,  Schüler 
yon  C.  Cignani  in  Bologna;  er  war  auch  eine  Zeit  lang  in  Modena  thätig.  Von 
ihm  S.  Franciscus  yon  Paula  erweckt  ein  Kind  yom  Tode  (in  der  Hl.  Geistkirche 
der  Neapolitaner,  gest.  von  J.  Frey),  Maria  zeigt  den  Heiligen  Giborius  und  Borromäus 
das  Christkind  (gest.  yon  Dorigny).  Andere  Bilder  yon  ihm  in  der  Peterskirche  (yon 
Ottayiani  in  Mosaik  ausgeführt)  und  im  Palazzo  Gabrielli. 

LambertI,  Niccolo,  florentiner  Maler  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  um  1382, 
Schüler  youAndrea  di  Cione  (Orcagna).  Er  war  an  dem  Fresco  Verkündigung 
im  Palast  zu  Volterra  betheiligt. 

LambertI,  Niccolö  di  Piero  de%  Bildhauer  des  14.  und  15.  Jahrhunderts  aus 
Arezzo,  f  1^20  in  Florenz,  Schüler  yon  Moccio  und  J.  de  la  Quercia.  Im  Dom 
zu  Arezzo  yon  ihm  Madonna  zwischen  Heiligen  und  Engeln  an  einem  Seitenportal, 
sowie  Der  heilige  Lucas.  Seit  1388  war  er  am  Florentiner  Dom  thätig  und  schuf 
für  ihn  1408—15  einen  Überlebensgrossen  Heiligen  Marcus  (jetzt  in  der  ersten  nörd- 
lichen Chorkapelle).  Viel  anmuthiger  sind  zwei  kleine  Verkündigungsgruppen  in 
Orsanmichele  und  im  Museo  dell'opera,  deren  Urheberschaft  nicht  unbestritten  ihm 
zugeschrieben  wird.  Femer  soll  er  die  Fa^ade  der  Misericordiakirche  in  Arezzo  ge- 
baut, sowie  die  Engelsburg  in  Rom  befestigt  und  an  der  Certosa  di  Payia  mitgebant 
haben. 

Lambertini,  MIchele  di  Matteo,  Maler  des  15.  Jahrhunderts  in  Bologna.  In 
der  Akademie  zu  Venedig  Altarbild  Madonna  mit  Scenen  ans  dem  Leben  der  Sa. 
Helena.  1447  malte  er  in  der  St.  Johanniskirche  zu  Siena  die  zwölf  Artikel  des 
apostolischen  Glaubens.  In  der  Akademie  zu  Bologna  eine  Pieti  (1462)  und  eine 
Madonna  (1469).    Andere  Bilder  in  S.  Petronio  und  in  der  Jakobskirche  zu  Bologna. 

Lamberts.  (LambertI),  Andreas,  Maler  des  17.  Jahrhunderts  in  Köln,  der 
1620  daselbst  als  Meister  üi  die  Zunft  aufgenommen  wurde. 

Lamberts,  Gerrit  hell.  Maler,  geb.  19.  Oct.  1776  in  Amsterdam,  f  1850.  Er 
malte  Landscha^n  und  Architekturen  und  wurde  Conseryator  am  Rijksmusenm.  Mit- 
glied der  niederländischen  Akademie. 

Lambertns  yon  Amsterdam,  s«  Svstris« 

Lamberty,  Peter  Martin,  Maler,  geb.  1808  in  Trier.  Er  war  Autodidakt  nnd 
in  Stuttgart,  sowie  in  rheinischen  Städten,  hauptsächlich  als  Gemälderestaurator  mit 
grossem  Geschick  thätig;  z.  B.  restaurirte  er  das  Altarbild  der  Veitskapelle  zu  Mühl- 
hausen, das  der  Kirche  zu  Crailsheim  u.  s.  w. 

Lambinet.  Emile  Charles,  Landschaftsmaler,  geb.  18.  Jan.  1815  in  Versailles, 
t  1.  Jan.  1878  in  Bongiyal,  Schüler  yon  Boisselier,  Drolling  nnd  H.  Vernet. 


Digitized  by 


Google 


430  Lamborne  —  Land. 

Von  ihm  Die  Badenden  (1849,  Musenm  von  Amiens),  Ufer  des  Gardon  am  Abend 
(1840,  MoBeam  zu  Avijg^non),  Der  Lauf  der  Ivette  (1865,  Mosemn  znAvignon),  Inneres 
einer  Hfitte  nnd  Ansicht  Ton  Senlisse  (Museum  zn  Cambrai),  Herbstmorgen  (1860, 
Mnseom  Ton  Montpellier),  Seineofer  n.  s.  w.  Med.  HI.  KL  1843,  11.  KL  1858;  Kreoi 
der  Ehrenlegion  1867. 

Lambome,  Peter  Spendelowe,  Miniaturmaler  und  Kupferstecher,  geb.  1722 
in  London,  f  1774  in  Cambridge,  wo  er  th&tig  war.  Er  arbeitete  hauptsächlich  fttr 
archäologische  und  architektonische  Werke,  stach  aber  auch  einige  Bildnisse,  z.  B. 
Oliver  Cromwell  nach  Ck)oper,  Sam.  Johnson  nach  eigner  Zeichnung  und  einige  Land- 
schaften, wie  Die  Flucht  nach  Aegypten  von  C.  Poelenburg. 

Lambrecht,  Jodocus,  (Joos,  Josse),  Kupferstecher,  Holzschneider  und  Bach- 
drucker des  16.  Jahrhunderts,  f  zwischen  1556  und  57.  Seine  Hauptbedeutung  liegt  auf 
dem  Gebiet  des  Buchdrucks,  wobei  er  z.  B.  1539  als  Erster  fttr  ein  ylämisches  Bach 
römische  Typen  benutzte.  Wichtig  sind  seine  Münztabellen,  vielleicht  von  ihm  selbst 
gestochen.  Auf  10  Stöcken  schnitt  er  Tizians  Triumph  Christi.  Er  war  auch  Dichter 
und  Grammatiker.    Seine  Biographie  von  Voisin,  2.  Aufl.  1842. 

LambrechtBy  Jean  Baptlste,  flämischer  Maler,  eetauft  28.  Februar  1680  in 
Antwerpen,  f  nach  1731  wahrscheinlich  in  Deutschland.  1708—9  war  er  in  Lill0 
thätig  und  wurde  dort  Zunftmeister;  dann  hielt  er  sich  bis  1731  in  der  Vaterstadt 
auf  und  zog  darauf  nach  Deutschland.  Von  ihm  Bauemmahlzeit  (Augsburger  Galerie), 
Trinkscene  (Brannschweiger  Museum),  Desgleichen  (Gothaer  Museum) ;  abgehe  Genn- 
bilder  im  Germanischen  Museum  zu  Nürnberg,  in  den  Offizien  zu  Florenz,  in  der 
Liechtensteingalerie  zu  Wien  und  in  Stockholm. 

Lambii,  Stefano,  italienischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1620  ii 
Cremona,  Schttler  von  G.  B.  Trott!  (Malosso);  in  der  Dominikanerkirche  zu  Cremoni 
von  ihm  S.  Wilhelm  und  S.  Louis  Bertrand  (1623),  in  S.  Gregorio  Prete  eine 
Kreuzabnahme. 

Lambron  des  Pilti^res.  Albert  Anatole  M.  E.,  Maler,  geb.  13.  Mai  1836  is 
Saint-Calais  (D6p.  Sarthe),  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  unter  fl.  Flandrin 
und  Gleyre.  Er  malte  mit  Vorliebe  Harlekinaden  und  sonderbare  Einfälle.  Im 
Museum  von  Angers  seine  Madonna  mit  Vögeln.  Von  ihm  femer  Aschermittwoch 
(1861),  Der  Clown  (1868),  Amor  und  die  Wittwe  (1869),  Bazil  (1875),  Clown  nnd 
Zwerg  (1872). 

Lame.  Biagio  dalle,  s.  Pnpini. 

Lameire,  Charles,  franz.  Baumeister,  geb.  um  1840  in  Paris,  Schüler  von 
Denuelle.  Von  ihm  Entwurf  zur  Decoration  einer  byzantinischen  Kirche  mit 
Darstellungen  aus  der  Offenbarung  (1866),  Entwurf  zur  Decoration  der  Kathedrale 
von  P6rigueux,  Wanddecoration  der  Kathedrale  von  Monlins  (1873  ausgeführt). 
Weitere  Decorationen  für  andere  Kirchen,  fttr  den  Harmoniesaal  im  Trocadero.  Mei 
1866,  L  Kl.  1867 ;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1867. 

Lamen,  Christoffel  Jakob  van  der.  Maler,  geb.  um  1615  in  Antwerpen, 
t  nach  22.  Sept.  1651  das.,  wahrscheinlich  Schüler  von  Frans  Francken,  würde 
1636  Meister  der  St.  Lucasgilde  in  Antwerpen.  Manche  seiner  Bilder  werden  den 
Palamedes  und  Jan  le  Ducq  zugeschrieben  z.  B.  in  Darmstadt,  Gotha,  Meiningen. 
Im  Museum  zu  Lille  von  ihm  Gesellschaftsstück,  in  Madrid  Gelage  von  Soldaten  and 
Frauen,  in  Gotha  Tanzgesellschaft,  in  Hannover  Kartenspieler,  in  Kopenhagen  Ball 
in  Antwerpen ;  seine  besten  Bilder  in  der  Sammlung  Mansi  zu  Lncca  und  im  Palazio 
Corsini  zu  Bom. 

Lamers,  Jan  Herman  Jozef,  Maler,  geb.  1.  Nov.  1814  in  Emmerich,  Schüler 
von  Krnsemann  an  der  Amsterdamer  iüsademie;  thätig  in  Amsterdam,  wo  er 
besonders  Bildnisse  malte. 

Lamiy  Alphonse,  Bildhauer,  geb.  2.  Juni  1822  in  Paris,  f  1^67  ui  Alexandriea, 
Schüler  von  Ponjol  und  Dur  et  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Die  Lesende 
(1851,  Marmor),  Fellahmädchen  (Bronzestatuette,  1881),  Bildnisse  u.  s.  w.  Seine 
Muskelfigur  und  sein  Erdarbeiter  veranlassten  eine  Menge  von  Schriften.  Kreuz  der 
Ehrenlegion  1859. 

Land,  Louis  Engine,  französischer  Schlachtenmaler  und  Aquarellist,  geb. 
12.  Januar  1800  in  Paris,  f  Id.  Dec.  1890  das.,  Schüler  von  Gros  und  H.  Vernet 
an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Trat  vom  Jahre  1824  ab  mit  Schlachtenbildem  in  die 
Oeifentlichkeit,  darunter  Schlacht  von  Wattignies,  eins  der  hervorragenderen  Werke 
in  Versailles.  Daneben  malte  er  auch  noch  romantisch-historische  BUder,  vor  allen 
aber  Aquarelle  von  Hoffestlichkeiten,   Maskenball  in  der  grossen  Oper,  Souper  isi 


Digitized  by 


Google 


Lami  de  Nozan  —  Lamorlet  431 

Festsaal  za  Versailles  a.  s.  w.  Später  illastrirte  er  mit  seinen  Aqaarellfol^n  be- 
kannte Dichtungen  nnd  Erzählungen :  Gil  Blas,  Manon  Lescaat,  etc.  Sein  Abdankung 
Maria  Stuarts  errang  ihm  auf  der  Weltaasstellnng  1867  die  2.  Medaille.  Sein 
Schlacht  Ton  Hondscoote  befindet  sich  im  Mnsenm  zn  Lille;  sein  Kircheninneres  im 
Loxembourg-Museum ;  7  Aquarelle  im  Hertfordhause  zn  London.  1887  wurde  er  zum 
Ritter,  1862  zum  Offizier  der  Ehrenlegion  ernannt.  —  Sein  Bruder  €•  Lami  wurde 
Bildhauer  und  war  in  Brttssel  thätig. 

Lami  de  Nozan^  Emest,  Miniatur-  und  Glasmaler,  geb.  1801  in  Paris.  Von 
ihm  Krönung  der  Madonna,  Glasfenster  in  der  Kirche  Bagnöres  de  Luchon  u.  s.  w. 
Auch  Porzellanmalereien. 

Laminet,  Peter  Simon,  Bildhauer,  geb.  1738  in  Mannheim,  f  1817,  Schiller 
von  Verschaffelt,  weitergebildet  auf  Reisen  in  Frankreich  und  Italien.  1770 
wurde  er  Hofbildhaner  in  Mannheim,  1793  Direktor  der  Akademie  das.,  1805  Direktor 
des  Antikensaales  in  München,  1808  Akademieprofessor  das.  Von  ihm  Pan,  Rubens- 
büste u.  8.  w. 

Laminit,  Johann  Georg,  Kupferstecher  und  Zeichner,  geb.  1775  in  Augsburg, 
Schüler  yon  E.  Haid.  Von  ihm  die  Zeichnung  zur  Reiterstatue  des  Feldmarschalls 
Fürsten  von  Wrede ;  ausserdem  Landschaften,  Galant«  Stücke  und  historische  Blätter. 

Laminit,  Paul  Jakob,  Kupferstecher,  geb.  1773  in  Augsburg,  Schüler  von 
J.  S.  Klau  her.  Er  stach  Landschaften  und  Städteansichten  auch  für  die  Bnch- 
illustration  z.  B.  Die  Erstürmung  von  Seringapatam,  Die  letzte  Anstrengung  des 
Tippo  Saib  u.  s.  w.  für  englische  Blätter. 

Laminoy,  Simon  de,  franz.  Maler,  geb.  1623  in  Noyon  (Dep.  Oise),  f  26.  Juni 
1683  in  Verrines  (Dep.  Loiret).  Von  ihm  Belagerung  von  Montmedy  (1663),  Der 
heilige  Franz  empfängt  die  Wundenmale,  u.  s.  w.    Mitglied  der  Akademie. 

Lamion,  Jean,  franz.  Miniaturmaler  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  um  1336 
in  Troyes. 

Lamma,  Agostino,  Schlachtenmaler,  geb.  um  1636  in  Venedig,  f  nach  1696 
das.,  Schüler  von  A.  Calza.  Sein  Hauptwerk  ist  die  Belagerung  Wiens  durch  die 
Türken. 

Lamme,  Arie,  hoU.  Landschaftsmaler,  geb.  1748  in  Herreigansdam,  f  1801, 
Schüler  von  Joris  Ponse  in  Dordrecht.  Er  entwarf  Tapeten,  Ornamente,  femer 
auch  Landschaften  als  Saaldecorationen;  letztere  im  Geschmack  des  A.  Cuyp.  Seine 
Tochter  Cornelia  wurde  die  Mutter  des  Ary  Scheffer. 

Lamme,  Arie  Johannes,  Maler,  geb.  27.  Sept.  1812  in  Dordrecht,  Sohn  und 
Schüler  des  Arnoldus  L.,  weiter  gebildet  bei  Ary  nnd  Henry  Scheffer  in 
Paris.  Für  ein  Familienstück  aus  dem  16.  Jahrhundert  erhielt  er  1836  in  Rotter- 
dam die  goldene  Medaille.  Von  ihm  ferner  Lmeres  Ton  Ary  Scheffers  Atelier,  Wacht- 
stube  aus  dem  17.  Jahrhundert,  Der  gefährliche  Posten  und  andere  Genrebilder  aus 
diesem  und  früheren  Jahrhunderten.    Gold.  Med.  1845  in  Paris. 

Lamme.  Amoldns,  Maler,  geb.  um  1780  in  Dordrecht,  f  1866  in  Rotterdam, 
Sohn  nnd  Scnüler  des  Arie  Lamme.  Er  malte  Thierbilder,  Landschaften  und 
Schlachten.    Zuletzt  war  er  als  Kunsthändler  in  Rotterdam  thätig. 

Lammerz,  €•,  Maler,  der  zu  Anfang  des  19.  Jahrhunderts  in  Köln  thätig  war. 
Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse,  z.  B.  das  eines  oberen  Gerichtsbeamten  in  Amts- 
tracht (1806). 

Lammeshaupt,  Henricns,  Architekt  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  in  Liegnitz, 
wo  er  den  Dom  Tollendete,  in  welchem  er  auch  ein  Grabmal  für  sich  und  seine  Ge- 
mahlin errichtete. 

Lamo,  Pietro,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  f  1578  in  Bologna,  Schüler  von 
Innocenzo  da  Imola. 

Lamorini^re,  Jean  Pierre  Fransig,  belg.  Landschaftsmaler  und  Radierer, 
geb.  28.  April  1828  in  Antwerpen,  Schüler  der  Antwerpener  Akademie.  Von  ihm 
Ansicht  nahe  Spaa  und  Ansicht  bei  Edeghem  (Brüsseler  Museum),  Landschaft 
(Ghenter  Museum),  Die  Insel  Walcheren  (1878,  ^  Antwerpener  Museum),  Die  Wart- 
burg bei  Eisenach,  Der  Wald  von  Burnham  (Museum  zu  Lüttich)  u.  s.  w.;  auch  28 
Radierungen,  Ansichten  und  Landschaften.  Med.  Brüssel  1857,  Wien  1878,  Paris 
1878;  Leopoldsorden  1860  u.  s.  w.;  Mitglied  verschiedener  Akademien;  Präsident 
der  Antwerpener  Gesellschaft  der  Radierer. 

Lamorlet,  Joseph,  flämischer  Historienmaler  des  17.  Jahrhunderts,  f  zwischen 
1680—88.  1651  wurde  er  in  die  St.  Lucasgilde  zu  Antwerpen  aufgenommen; 
1672—73  war  er  deren  Dekan. 


Digitized  by  VjOOQIC 


432  LaMothe  —  Lamsrelt. 

Lamothe,  Lonlg,  Maler,  geb.  23.  April  1822  in  Lyon,  f  15.  Dec.  1869  in 
Paris;  Schüler  yon  Ingres  und  Fl  and  r  in.  Von  ihm  Die  Tier  KirchenTäter  (1868, 
Cartons  ftlr  Glasfenster  in  Ste.-Clotilde  zn  Paris),  Die  Legende  der  Heiligen  Valerie 
(1865,  in  derselben  Kirche),  Die  vier  grossen  Propheten  (1866,  Cartons  fttr  Glasfenster 
in  derselben  Kirche).  Andere  Werke  in  der  Kirche  zu  St.-GaadenB  (D6p.  Hante 
Garonne),  in  der  Sa.-Irene-Kirche  zu  Lyon  n.  s.  w.    Med.  III.  Kl.  1863. 

Lamotte,  Alphonse,  Kupferstecher,  geb.  1844  im  HftTre,  Schiller  Ton  Out  fa- 
ir alte  und  Henriquel  Dupont.  Von  ihm  Linienstiche  und  Badlemngen  nach 
Ingres,  Bayard,  Leopold,  Bobert,  Lefebvre,  Murillo  u.  s.  w.  Med.  III.  Kl.  1877, 
II.  Kl.  1880,  L  Kl.  1881;  Mitglied  der  Akademie  und  Offizier  des  tunesischen 
Nischamordens. 

Lamonrevx,  Abraham  G^ar,  franz.  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  geb. 
1664  in  Lyon,  ertrunken  im  besten  Mannesalter  in  der  Sadne,  Sehfller  seines  Vaters 
und  des  Nicolas  Goustou.  1681  wurde  er  Ton  Ghristian  V.  nach  Kopenhagen 
berufen;  1688  errichtete  er  dort  eine  Reiterstatue  des  Königs  Ghristian  V.  in  tot- 
goldetem  Blei  mit  4  allegorischen  Gestalten. 

LampaFelli,  Garlo^  italienischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Spello, 
SchQler  yon  Brandi.  Er  malte  Bildnisse  und  Historien  um  1680.  Kines  davon  in 
S.  Spirito  in  Bom. 

Lampe,  Georg,  Bildnissmaler,  geb.  23.  Dec.  1858  in  Alfeld  a.  d.  Leine,  stndirte 
in  Dfisseldorf  und  München  und  liess  sich  in  Berlin  nieder. 

Lampert,  Emma  Esther,  Malerin,  geb.  um  1855  in  Nunda  (New-Tork),  studirte 
an  der  New-Yorker  Kunstschule  unter  H.  Thompson  und  an  der  DelMnse-Schule 
in  Paris.  Nach  Amerika  zurückgekehrt,  liess  sie  sich  in  Bochester  nieder  und  wurde 
dort  Lehrerin  am  Mechanics-Institute.  In  der  dortigen  Sammlung  Mittagszeit  am 
Gape  Ann ;  im  Wells  GoUege  Morgen  in  Biyerside ;  tou  ihr  femer  Bergbach,  Regen- 
tag, Winterrosen;  Med.  für  Aquarell  Chicago  1893. 

Lampi,  Franz,  Ritter  von,  Maler,  geb.  1783  inKlagenftart  (n.  A.  in Botzen), 
t  22.  Juli  1852  in  Warschau,  Sohn  und  Schüler  Johann  Baptist  L.  d.  Aelt, 
Schüler  Casanovas  in  Wien,  liess  sich  1815  in  Warschau  nieder  und  machte  von 
da  aus  Reisen  nach  deutschen  und  polnischen  Städten.  Br  malte  Schlachtenbilder 
und  Bildnisse,  z.  B.  die  der  Kaiserin  Katharina  n.,  der  Fürstin  Liechtenstein,  der 
Tftnzerin  Heberle  u.  s.  w.;  femer  von  ihm  Phantastische  Landschaft,  Kühe  am 
Wasser. 

Lampi,  Johann  Baptist  de,  d*  Ae^  Bildnissmaler,  geb.  31.  Dec.  1751  in 
Romeno  (Tirol),  f  H-  Februar  1830  in  Wien.  Studirte  bei  seinem  Vater,  einem 
Dorfmaler,  dann  in  Verona  bei  Unterberger  und  F.  Lorenzi.  1783  kam  er 
nach  Wien,  wo  er  Professor  und  Rath  der  Akademie  unter  Joseph  n.  wurde,  tou 
wo  ihn  aber  Stanislans  August  IT.  1787  nach  Warschau  berief.  Vier  Jahre  spSter 
ging  er  nach  Russland  und  kehrte  dann  nach  Wien  zurück.  Er  malte  und  zeichnete 
viele  Bildnisse,  z.  B.  die  des  Königs  Stanislans  und  seiner  Familie,  der  Kaiserin 
Katharina  von  Russland,  der  Grafin  Therese  Potocka  und  ihres  Sohnes,  des  Generals 
Gzyz.  Bilder  von  ihm  in  Darmstadt,  St.  Petersburg,  Wien  u.  s.  w.  1798  wurde  er 
in  den  Adelstand  erhoben  und  1799  zum  Ehrenbürger  der  Stadt  Wien  ernannt.  Mit- 
glied der  Akademien  von  Verona,  Wien  und  St.  Petersburg. 

Lampi,  Johann  Baptist  de.  d«  J.,  Bildnissmaler,  geb.  6.  MXrz  1775  in 
Trient,  f  1^37  in  Wien,  Schüler  Maurers  und  Fügers  in  ^en  und  dann  seines 
Vaters.  Er  war  1781—1791  in  Polen  thätig  und  lebte  18  Jahre  lang  in  St.  Peters- 
burg. Von  ihm  Bildniss  des  Kaisers  Joseph  II.,  eine  Venus  u.  s.  w.  Von  ihm  auch 
Federn-  und  Tnschzeichnungen.  Mitglied  der  Wiener  und  der  St.  Petersburger 
Akademie.  

Lamprecht,  GottfHed,  bedeutender  böhmischer  Goldarbeiter  des  XVIQ.  Jhdts^ 
t  28.  Oct.  1786  in  Prag,  wo  er  thätig  war. 

Lamprecht,  Hans,  s«  Lambert« 

Lampsoa,  (Lampscalns),  Dominique,  flftmischer  Maler,  geb.  1532  in  Brügge, 
t  1599  in  Lttttich.  Im  Gefolge  des  Gardinais  Pole  kam  er  nach  England,  wo  er 
Sekretär  yon  Terschiedenen  Bischöfen  wurde,  als  Maler,  Bildhauer  und  Dichter  thfttig 
war.  Sin  Altarbild  von  ihm  in  der  St.  Quentinkirche  zu  Hasselt  mit  der  Darstellung 
des  Kalyarienberges  (1575). 

LamsTclt,  Jan,  hoU.  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1660  in 
Utrecht  Br  arbeitete  in  der  Weise  des  R.  de  Hooghe.  Von  ihm  Belagerung  yon 
Tournai,  Jan  de  Witt,  Oliyer  Gromwell,  andere  Bildnisse  u.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


Lamsweerde  —  Laficharee.  433 

Lamsweerde,  Steyen  (Simon  Anton)  Tan,  hoUänd.  Zeichner  und  Kapferstecher, 

feb.  um  1625  in  Utrecht,  f  nach  1683.  Er  stach  Bildnisse  in  der  Weise  des 
ayderhoef,  z.  B.  das  der  Künstlerin  Anna  Maria  von  Schnrman  (1657) ;  femer  Ansicht 
der  Martinskirche  in  Utrecht  (Hanptblatt  1660)  n.  s.  w. 

Lamy,  Charles,  Maler,  geb.  1689  in  Mortagne  (Ddp.  Ome),  f  2.  April  1743  in 
Paris.  Von  ihm  Himmelfahrt  Mariae  (1784,  Mnsenm  zn  Tours),  Bathseba  im  Bade 
(1739),  Hochzeit  Ton  Amor  und  Psyche  (1740)  n.  s.  w.  Mitglied  der  Akademie  seit  1735. 

Laay,  Jean  Angaste,  Stilllebenmaler,  geb.  28.  Ang.  1778  in  Marseille, 
t  18.  Febr.  1844  das.    Mehrere  Werke  von  ihm  im  Mnsenm  seiner  Vaterstadt. 

Lamy,  Lonis  Angaste,  Maler,  geb.  28.  Ang.  1746  in  Marseille,  f  17.  Jnli  1881  das. 
Er  malte  Landschaften,  von  denen  sich  einige  im  Mnsenm  seiner  Vaterstadt  befinden. 

Laay,  Pierre  Aagnste,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  1.  Jnli  1827  in 
Paris,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts.  Von  ihm  Lithographien  nach  Salvator  Rosa, 
Pmdhon,  Bembrandt,  Cabanel  n.  s.  w. ;  femer  Radierungen  nachSalmson,  Morean  u.  s.  w. 

Lana,  LndoTico,  Maler  und  Radierer,  geb.  1597  in  Modena,  f  1646  in  Rom, 
Schüler  Ton  ScarselllDO  in  Ferrara  und  Barbieri  in  Bologna.  Sein  Hanptbild 
in  der  Chiesa  Nuoya  zu  Modena,  Modena  yon  der  Pest  befreit.  Von  ihm  ferner  Tod 
der  Clorinda  (Museum  zu  Turin),  Madonna,  Tod  Abels  n.  s.  w.  L.  errichtete  eine 
Akademie  in  Modena,  die  berühmt  wurde.  Von  seinen  rühmlichen  Radierungen  nennen 
wir  den  Tod  Senecas,  Die  Kaiserin  Irene  verbindet  die  Wunden  des  heiligen  Sebastian, 
Die  Herkulesthaten  u.  s.  w. 

Laneaster,  Harne,  engl.  Maler  unseres  Jahrhunderts,  t  1850  in  Erith  (Grafsch. 
Kent).  Er  malte  Marinen  und  Küstenscenen,  besonders  Bilder  der  holländischen  Dünen. 

Lanee,  Adolphe  Etienne,  Baumeister,  geb.  3.  Aug.  1813  in  Littoy  (D^p. 
Calvados),  f  24.  Dec.  1874,  Schüler  von  Visconti  und  Bleuet  an  der  Ecole  des 
beaux-arts.  1850  restaurirte  er  die  Kapelle  von  St.  Denis,  1854  die  Kathedrale  von 
Sens,  1857  kirchliche  Gebäude  inSoissons.  Ferner  baute  er  Privathäuser  in  Paris  und 
Hävre.  Er  schrieb  eine  Anzahl  wissenschaftlicher  Schriften.  Kreuz  der  Ehrenlegion  1862. 

Lance,  George,  Stilllebenmaler,  geb.  24.  März  1802  in  LitÜe  Easton  (Essex), 
t  18.  Juni  1864  in  Sunnyside  nahe  Birkenhead ;  sollte  ursprünglich  Kaufmann  werden, 
entschied  sich  aber  für  die  Malerei  und  wurde  Schüler  von  Haydon  an  der  Londoner 
Akademie.  Er  malte  anf&nglich  Genrebilder,  später  fast  nur  noch  Blumen  und  Früchte. 
Zwei  Fruchtstücke  und  ein  Selbstbildniss  (1830,  South  Kensington-Museum),  Frucht- 
stück (1834),  Rothkäppchen  (1847),  Ananas,  Trauben  und  Melonen  (1848,  Londoner 
Nationalgalerie).  Andere  Bilder  kamen  in  die  Blenheim -Galerie ,  nach  Woburu 
Abbey  n.  s.  w. 

Laiice,  Michel,  franz.  Maler,  geb.  1613  in  Ronen,  f  1661.  Er  malte  Frucht- 
stücke und  Blumen. 

Lancedelli,  Joseph,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  1774in  Ampezzo,  fl^*  Jani 
1832  in  Wien,  wurde  mit  32  Jahren  Schüler  der  Wiener  Akademie.  Von  ihm  haupt- 
sächlich Bildnisse  und  Genrescenen  aus  dem  Volke.  In  den  Besitz  des  Kaisers  von 
Oesterreich  gelangten  seine  Wiener  Typen  (Aquarell);  femer  von  ihm  Lithographien 
aus  dem  Jahre  1820  Wiener  Strassenfiguren  darstellend. 

Lancedelli,  Karl,  s*  LaniedeUi. 

Lancelot,  s*  BlondeeL 

Lancelot,  timile,  franz.  Bildhauer,  geb.  1830  in  Paris,  Schüler  von  Valtat, 
VanAvendonk,  Blaser  und  der  Akademien  zu  Antwerpen  und  Berlin.  Von 
ihm  Das  Elend  (Gipsstatue,  1867),  Lectfire  zu  Zweien  (1869)  u.  s.  w. 

Lancelot-Croce,  Marcelle  M»^  Ren6e,  vielversprechende  Pariser  Ciselirerin 
und  Medailleurin,  geb.  im  Jahr  1854,  Schülerin  von  Eugene  Delaplanche.  Ihre 
vergoldete  Bronzetafel  „La  femme  et  ses  destinöes"*  (Salon  1894)  eine  Art  Tripüchon, 
ferner  die  Bronzeteller,  „Die  Jagd'',  „Der  Ohampagner^  zeugen  von  viel  Geschmack 
und  graziösem  Formensinn.  Mit  dem  Bronzerelief  La  Familie  erwarb  sie  sich  im 
Salon  von  1891  die  2.  Medaille. 

Lancerotto,  Egisto,  venetianischer  Maler,  geb.  21.  Aug.  1848  in  Venedig.  Er 
malte  meist  Genrebilder,  s.  B.  Der  Hochzeitsball  (1887),  R^atta  in  Venedig,  Die 
Zigeunerin,  Nach  dem  Disput,  Maiblumen,  Die  beiden  Coquetten,  Tanz  in  einer 
venetianischen  Dorfschenke  n.  s.  w. 

Lanchares,  Antonio,  Maler,  geb.  1586  in  Madrid,  f  1658  das.,  Schüler  von 
PatricioCaxes.  Er  malte  für  das  Jesuitenkloster  in  Madrid  und  für  die  Kar- 
thäuser in  Paular,  doch  sind  die  Werke  nicht  erhalten.  1625  malte  er  Scenen  aus 
dem  Leben  des  Pedro  Nolasco  im  Kloster  des  Gnadenordens  zu  Madrid. 


AUgemeineB  KÜDstler-Lexioon.   8.  Aufl.   2.  Band. 


Digitized 


bRjOOgle 


434  Lancilao  —  Landenberger. 

LaneilaOy  Miniatunnaler  des  16.  Jahrh.  inPadna,  Schüler  von  P.  de  laGatta. 

Laacllotto  de  Blondeel,  »•  BlondeeL 

Laneisi,  Tommaso,  Maler,  geb.  1608  in  Citta  San  Sepolcro,  f  16B2,  Schüler 
von  Scamminossi. 

Laafon,  Angngte,  Maler,  Bildhauer  and  Radierer,  geb.  16.  Dec.  1836  in 
St.  Claude  (D^p.  Jura),  f  1885.  Er  malte  hauptsächlich  Episoden  aus  dem  Krieg 
Ton  1870  und  Thierstttcke.  Von  seinen  plastischen  Sachen  nennen  wir  Aegyptische 
Löwin,  Löwe  u.  s.  w.;  von  seinen  Radierungen  6  Scenen  aus  der  Belagerung  von 
Paris  (1879)}  Schlittschuhläufer,  eine  sehr  schöne  Folge  von  Thieren  (Löwen,  Tiger), 
Wohnung  der  Armen,  Die  Londoner  Strassen  u.  s.  w.  Med.  II.  El.  Paris  1873.  — 
Aadr^  L.,  wahrscheinlich  sein  Bruder  war  auch  Maler  und  Radierer. 

Lanconello«  Gristoforo,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  um  1687  in  Faenza, 
wahrscheinlich  Schüler  yon  F.  Barocci.  Im  Palaszo  Brcolani  zu  Bologna  befindet 
sich  ein  grosses  Madonnenbild  yon  ihm. 

Lancrenon,  Joseph  Ferdinand,  Maler  und  Lithograph,  geb.  17.  März  1794 
in  Lods  (Döp.  Doubs),  f  4-  Aug.  1874  das.,  Schfiler  vonGirodet-Trioson.  Er 
wurde  Direktor  des  Museums  yon  Besangen  und  yerfasste  für  dieses  Museum  einen 
guten  Katalog.  Im  dortigen  Museum  Tobias  und  Männliches  Bildniss,  Der  Skamander 
(1824,  Museum  zuAmiens),  Apotheose  der  heiligen  Ckenoyeya  (1827,  in  der  Laurentius- 
kirche  zu  Paris). 

Lancrety  Nicolas,  Maler,  geb.  22.  Jan.  1690  in  Paris,  f  14-  Sept.  1743  das., 
Schüler  yon  P.  d*  U 1  i  n  und  G  i  1 1  o  t ;  später  yon  Watteau  beeinflusst,  doch  wurde 
dieser  bald  auf  ihn  eifersüchtig  und  sie  kamen  auseinander.  1719  wurde  er  in  die 
Akademie  als  Maler  der  Fetes  galantes  aufgenommen.  1740  heirathete  er  die  Enkelin 
des  Dichters  Boursault.  Obwohl  seine  Kunst  derjenigen  Watteaus  nicht  ganz  eben- 
bürtig ist,  hat  er  doch  reizende  Bilder  gemidt  und  den  Geist  seiner  Zeit  geschickt 
yerkörpert.  Sein  Gegenstandskreis  besteht  in  Gartenfesten,  Gesellschaftsspielen, 
Bällen,  Lebensaltem,  Jahreszeiten  u.  s.  w.  Bilder  yon  ihm  in  den  Museen  zu  Angers 
(2),  Berlin,  Besannen,  Dresden,  London,  Nantes,  Paris,  St.  Petersburg,  Schwerin, 
Stockholm  u.  s.  w.,  dann  auch  in  Schlössern,  z.  B.  in  Berlin,  Buckingham  Palace  in 
London  u.  s.  w.  Seine  Biographie  yon  J.  J.  Guiffrey,  Paris  1874.  Vergl.  auch 
R.  Dohme,  Jahrbuch  d.  K.  Pr.  K.  S.  IV,  1883  u.  Em.  Becher,  Les  grayures  fran^aises 
etc.  IV.  Paris  1877. 

Landa,  Juan  de,  span.  Maler,  thätig  zwischen  1670—1630  in  Pampeluna.  Von  ihm 
der  Hochaltar  in  Sa.  Maria  de  Taf&lla,  S.  Michel  und  Sa.  Katharina  (1 600  Kirche  yon  Oaseda). 

Landauer,  y«,  Baudirektor,  geb.  1816  in  Heilbronn,  f  2-  Aug.  1894  in  Stuttgart. 
Er  baute  in  Stuttgart  den  1879  yollendeten  Justizpalast  und  die  königl.  öffentliche 
Bibliothek  (1885).    Zu  Nagold  baute  er  die  gothische  Kirche  (1874  eingeweiht). 

Landelle,  Charles,  französischer  Maler,  geb.  2.  Juni  1821  in  Layal,  (Dep. 
Mayenne),  Schüler  yon  Delaroche.  Er  ahmte  zuerst  seines  Lehrers  und  Ary 
Scheifers  Weise  nach.  1865  machte  er  eine  orientalische  Reise,  in  Folge  deren  er  seine 
früher  etwas  akademische  Malweise  besserte.  Von  ihm  die  Wandmalereien  Das  Gesetz, 
die  Justiz  und  das  Recht  für  das  Staatsministerium,  Die  Ausschmückung  des  Salon 
des  Arts  im  Stadthaus  (Beide  1871  zerstört),  ferner  die  Staffeleibilder  Maria  und  die 
heiligen  Frauen,  Christus  und  seine  Apostel,  Die  Jüdin  yon  Tanger,  Todesgenius 
(1859),  Armenierin  aus  dem  Kaukasus  (1866),  Aimea  (1872).  Auch  yiele  Bildnisse, 
z.  B.  des  Dichters  Alfred  de  Musset,  der  Fürstin  de  Broglie,  der  Gräfin  Andlau 
u.  s.  w.  Ferner  Bilder  yon  ihm  in  den  Museen  zu  Layal,  Pau,  Versailles,  Montauban, 
Nantes,  im  Luxembourg,  im  Louyre  u.  s.  w.  Med.  III.  Kl.  1842,  IL  Kl.  1845,  I.  Kl. 
1848,  Med.  Philadelphia  1876;  Ritter  der  Ehrenlegion  seit  1855. 

Landellg,  Ebenezer,  Holzschneider,  geb.  1808  inNewcastle  onTyne,  fl-^pt- 
1860  in  Brompton,  Schüler  yonBewick.  Er  kam  um  1829  nach  London  und  arbeitete 
hauptsächlich  für  Punch  und  Ulustrated  London  News.  Ferner  gründete  er  das 
Illuminated  Magazine  und  The  Ladies'  Newspaper. 

Landells,  Robert  Thomas,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1833  in  London,  fi.Jan. 
1877  das.,  Sohn  desE.  L.  Er  war  Zeichner  für  die  London  Ulustrated  Newa,  für  die 
er  die  Aufnahme  im  Krim-Krieg,  der  dänischen,  deutsch-oesterreichischen  und  deutsch- 
französischen Kriege  machte.  Später  führte  er  nach  seinen  Skizzen  auch  Oelgemälde 
und  Aquarelle  aus. 

Landenberger,  Christian  Adam,  Genremaler,  geb.  1862  in  Ehingen,  thätig  in 
München.  Von  ihm  Vor  dem  Bade,  Abend,  Verunglückt,  Näherin,  Aus  dem  Schwan- 
walde (Aquarell). 


Digitized  by 


Google 


Lander  —  Landon.  435 

Lander,  Beqjamiii,  Radierer,  geh.  1844  in  New- York.  Er  ist  Präsident  der 
Brooklyn  Art  Guild  und  schickte  Originalradierongen  anf  europäische  Ausstellungen, 
z.  B.  Schafweide^  Der  Teich  von  Partegat,  Waldessaum. 

Landerer,  Ferdinand,  Maler  und  Badierer,  geh.  1743  in  Stein  (Oesterreich), 
t  1796,  Schüler  von  J.  Schmutze r.  Er  wHrde  Mi^lied  der  Akademie  und  Professor 
an  der  k.  k.  Militärakademie.  Er  hat  auch  in  Ereidemanier  gearheitet.  Von  ihm 
Simson  und  Delila  nach  Bembrandt,  Inneres  eines  grossen  Gefängnisses  nach  F. 
Hözendorff,  Landschaften  nach  Loutherhurg,  Pillement  u.  s.  w.,  Bildniss  des  Schau- 
spielers J.  Kurz  u.  a.  m. 

Landfrid,  ein  französischer  Geistlicher  des  11.  Jahrhunderts,  wird  als  Bau- 
meister genannt  und  der  Thnrm  zu  lyry  in  der  Normandie  ihm  zugeschrieben 

Landgrebe,  Gustav  Adolf,  Bildhauer,  geb.  27.  Dec.  1837  in  Berlin,  Schüler 
der  dortigen  Akademie  und  von  A.  Fischer;  studirte  1865— 68  mit  Staatsstipendium 
in  Born  weiter.  Von  ihm  verschiedene  Medaillons  in  der  Nationalgalerie  mit  Dar- 
stellungen der  Entwickelung  der  griechischen  Skulptur. 

Land!,  Domenico,  Edelsteinschneider  des  vorigen  Jahrhunderts,  geb.  in  Stiappa 
(Lucca),  thätig  um  1720  in  Born.  Er  copirte  antike  Köpfe,  schnitt  Bildnisse*  u.  s.  w. 
Er  hat  auch  einige  Architekturen  radiert. 

Landl,  Cavaliere  Oasparo,  Maler,  geb.  1756  in  Piacenza,  f  24.  Febr.  1830 
in  Born,  Schüler  von  P.  Bat  ton  i  und  Cor  vi  das.,  bildete  sich  aber  mehr  an  den 
grossen  Meistern  des  16.  Jahrhunderts  heran.  1781  gewann  er  den  ersten  Preis 
der  Akademie  zu  Parma.  Er  wurde  Direktor,  1817  Präsident  der  S.  LucapAkademie 
in  Bom,  besonders  durch  seine  Bildnisse  bekannt.  Von  ihm  Die  drei  Marien  am 
Grabe  (Florenz,  Pitti),  Begräbniss  und  Himmelfahrt  Mariae  (Piacenza,  Kathedrale), 
Bildniss  des  Canova  (Bergamo).  —  Bin  Giuseppe  Antonio  L*  war  Architektnrmaler 
im  vorigen  Jahrhundert  in  Prag,  Schüler  von  F.  Galli  und  Mitglied  der  Akademie 
von  Bologna. 

Landi,  Neroccio  dl,  Maler  der  sienesischen  Schule,  geb.  1447,  f  1^00  in  Siena. 
Sein  Colorit  Jst  hell  und  sein  Vortrag  sauber.  In  der  Akademie  zu  Siena  eine  Madonna 
mit  den  Heiligen  Michael  und  Bernhard  sowie  drei  anderen  Madonnen ;  zwei  Weitere 
im  Palazzo  Saraceni;  ein  Altarbild  mit  dem  Leben  des  Heiligen  Benedikt  in  den 
Offizien.  Er  war  auch  Bildhauer  und  arbeitete  bis  1475  gemeinschaftlich  mit 
Francesco  di  Giorgio. 

Landini,  Andrea,  Maler,  geb.  10.  Dec.  1847  in  Florenz,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  und  von  Pas  quin!  und  Ciseri;  er  malte  einige  Genrebilder,  z.  B.  Die 
Entführung  und  die  BUckkehr,  hauptsächlich  aber  Bildnisse,  darunter  die  Prinzessin 
von  Wales,  die  Schriftstellerin  Elena  Buffino,  die  Gräfin  Lavinia  Bocca. 

Landini,  CamlUo,  Bildhauer,  geb.  um  1785  in  Carrara,  studirte  in  Bom  unter 
Thorwaldsen.  1820  wurde  er  nach  St.  Petersburg  berufen;  von  ihm  4  grosse 
steinerne  Löwen  am  kaiserlichen  Palast  zu  Warschau. 

Landini,  Jacopo,  g«  Casentino. 

Landini,  Taddeo,  Bildhauer  und  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in 
Florenz,  f  1594;  er  arbeitete  für  die  Päpste  Gregor  XIII.,  Sixtus  V,  Clemens  VIII. 
und  wurde  Oberbaumeister  aller  öffentlichen  Bauten  in  Bom.  Von  ihm  die  Fontana 
de  la  Tartarughe  (1585  in  Bom). 

Lande,  italienischer  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts.  Er  entwarf  und  l>egann 
1340  den  Neubau  des  sienesischen  Domes,  der  seiner  Anlage  nach  das  schönste 
gothische  Gebäude  Italiens  geworden  wäre,  1357  aber  wegen  Geldmangels  und 
anderer  Umstände  aufgegeben  werden  musste. 

Landolfo,  Pompeo,  s.  Landnifo« 

Landon,  Charles  Henri,  Baomeister,  geb.  14.  Jan.  1791,  f  nach  1888  in  Paris, 
Schüler  derl^cole  des  beaux-arts,  Sohn  des  Charles  Paul  L.;  181 4  gewann  er  den 
grossen  Bompreis  mit  einem  Projekt  für  ein  Bibliotheksmuseum,  1820  wurde  er 
Baumeister  des  Departements  Oise.  Von  ihm  Projekt  zur  Wiederherstellung  des 
Vestatempels,  Centralpolizeiwache  zu  Clermont  (1828),  Theater  von  Beanvais.  Kreuz 
der  Ehrenlegion  1833. 

Landon,  Charles  Panl,  französischer  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1760  in 
Nonant  (D^p.  Orne),  f  6.  März  1826  in  Paris,  Schüler  von  Vincent  und  J.  B. 
Begnault.  1792  gewann  er  den  grossen  Bompreis.  Nachdem  er  1797  in  die 
Heimatli  zurückgekehrt  war,  wurde  er  Cabinetsmaler  des  Duc  de  Berry,  1816  Curator 
des  Louvre.  Von  ihm  Leda,  Pollux  und  Helena  (1806,  Louvre),  Tod  der  Kleopatra, 
Paul  und  Virginie,  Daedalus  und  Ikarus;   besonders  bekannt  wurde  er  durch  seine 


Digitized  by 


Google 


436  Landriani  ^  Landseer. 

EluistBchriften,  die  sich  anf  ttber  100  Bände  belaufen  and  mit  vielen  Kapfern  seiner 
Hand  yersehen  sind,  s.  B.  „Annales  da  Mas^e^  1800 — 22  (42  Bände),  ,,Leben  nnd 
Werke  der  bertthmtesten  Maler^  1803—17  (26  Bände),  „Namismatik  der  Reise  des 
jangen  Anacbasis^  1818,  „Aaswahl  der  Gemälde  and  Statnen  der  bedeatendsten  aos- 
ländischen  Galerien'  1819—21  (zwei  Bände).  Gorrespondirendes  Hitglied  des  Instituts ; 
Kreuz  der  Ehrenlegion. 

Landriani,  Paolo,  Baumeister  und  Maler,  geb.  1757  in  Mailand,  f  2.  (n.  A.  25.) 
Jan.  1839,  Schfller  von  Gonzago.  Sr  war  am  Scala-Theater  als  Decorations- 
maler thätig  und  bildete  sich  dort  seine  Methode  nach  Werken  von  Bibiena,  Ber- 
nardin  und  Galleavi  yon  Turin.  Er  yerfasste  „Bemerkungen  ttber  die  Fehler  und 
Missstände  in  Trennung  der  Decorationen',  „Geschichte  der  älteren  nnd  neuen 
Theater'  etc. 

Landriani.  Paolo  CamiUo,  gen.  Dncchino,  Maler,  geb.  um  1570  in  Mailand, 
t  1619  das.,  Scnfller  Ton  0.  Semini.  In  der  dortigen  Kirche  S.  Ambrogio  eine 
Geburt  Christi  von  ihm.  Andere  Altarbilder  in  anderen  Mailänder  Kirchen,  z.  B. 
eine  Passion  von  1602. 

Landron,  Eugene,  Baumeister,  geb.  1820  in  Saint-Calais  (D^p.  Sarthe),  Schiller 
yon  Caristie.  Er  machte  Beisen  nach  Griechenland  und  Kleinasien,  yon  wo  er 
architektonische  Aufnahmen  und  Bestaurationsentwflrfe  mitbrachte;  z.  B.  Ansicht 
yon  Athen  yon  den  Propyläen  ans  genommen,  Restauration  des  Zeustempels. 

Landron,  Pierre,  französischer  Kupferstecher,  geb.  um  1630  in  Paris,  f  1701 
das.  Er  stach  yiel  fttr  die  Buchhändler,  aber  auch  yiele  Bildnisse  grösseren  Formats 
und  ganz  grosse  Altarbilder  auf  9—12  Platten.  Von  ihm  Christus  und  die  Sama- 
riterin nach  Albani,  Die  Pilger  yon  Emmaus  nach  T.  Vecelli,  Der  Kopf  des  Johannes 
Baptista  nach  Ann.  Carracci,  Ludwig  XIV.  nach  J.  Fran^ois,  Abel  Brünier  Arzt  des 
Herzogs  yon  Orleans  1661,  Der  Armbrustschfitze  u.  s.  w. 

Landsberg,  Herrad  yon,  s.  Herrad. 

Landseer,  Charles,  Maler,  geb.  1799,  f  22.  Juli  1879  in  London,  Sohn  und 
Schüler  des  John  L.,  studirte  auch  bei  Haydon  und  an  der  Royal  Academy.  Er 
machte  Studienreisen  nach  Portugal  und  Brasilien.  1845  wurde  er  Mitglied  der 
Akademie;  1851—74  Lehrer  in  der  Antikenschule  derselben.  Er  hinterliess  ihr  eine 
Stiftung  yon  200,000  Mark  zu  Stipendienzwecken.  Die  Nationalgalerie  zu  London 
besitzt  sein  Clarissa  Harlowe  (1833),  Plünderung  des  Hauses  eines  Juden  (1839)  nnd 
zwei  Andere;  das  South  Kensington  Museum  Die  Versuchung  Andrew  Maryeis  (1841), 
Sternes  Maria  und  Der  Eremit  (1841);  die  Berliner  Nationalgalerie  Cromwell  zu 
Naseby. 

Landgeer,  Sir  Edwin  Henry,  Thiermaler,  geb.  7.  März  1802  in  St.  Johns 
Wood,  t  1.  Oct.  1873  das.,  jfingster  Sohn  und  Schüler  des  Jo  hn  L.  Er  zeichnete  schon 
fleissig  Thiere  mit  5  Jahren,  bildete  sich  femer  aus  an  der  Akademie  und  unter 
Haydons  Einfluss.  1824  reiste  er  nach  Schottland,  1848  nach  Belgien,  um  sein  Bild 
Dialogue  at  Waterloo  yorzubereiten.  Während  der  letzten  Jaä-e  störte  ihn  ein 
neryöses  Leiden,  doch  war  er  bis  zu  seinem  Tode  thätig.  1850  wurde  er  in  den 
Adelsstand  erhoben,  sollte  bald  darauf  Präsident  der  Akademie  werden,  was  er  aber 
aussclüug.  L.  besass  eine  ungewöhnlich  feine  Beobachtungsgabe  Air  die  Thierwelt, 
namentlich  für  Hunde,  zeichnete  yorzüglich,  sein  Colorit  war  gut,  jedoch  die  Pinsel- 
führung zu  glatt  und  uninteressant.  Was  seinen  Biildem,  künstlerisch  genommen, 
grossen  Abbruch  thut,  ist,  dass  er  stets  sentimentale  oder  lustige  Anekdoten  malte, 
ihnen  immer  sehr  pointirte  Titel  yerlieh,  kurz,  die  Thiere  nicht  als  Thiere  darstellt, 
sondern  mehr  oder  weniger  yermenschlicht.  1874  enthielt  eine  Winterausstellung 
der  Royal  Academy  461  seiner  Werke.  Er  entwarf  die  yier  Löwen  am  Fuss  des 
NelsoU'Monuments  in  London.  Zu  seinen  berühmtesten  Bildern  gehören  Die  Kastanien 
aus  dem  Feuer  holen  (1824),  Der  Aife  der  die  Welt  gesehen  (1828),  Low  lifo,  high 
lifo  (1831),  Jack  im  Amt  (1833),  Würde  und  Dreistigkeit  (1839),  Laying  down  the 
law  (1840),  Der  Herrscher  des  Thaies  (1851),  Schwanenteich  yon  Seeadlern  attaquirt 
(1869),  Bildniss  des  Sir  Walter  Scott  mit  Hunden  (1883)  u.  s.  w.  Sie  beflnden  sich 
in  Chatsworth  House,  Edinburg,  London  National  Gallery  und  königlichen  wie  herzog- 
lichen Schlössern  das.,  in  New-Tork,  London  u.  s.  w.  Es  exisüren  ttber  300  Kupfer- 
stiche nach  ihm.  Mitglied  der  Akademie  1830,  gr.  gold.  Med.  Paris  1855,  Wien 
1873.  Seine  Biographie  yon  Daffome  London  1879,  yon  Stephens  London  1880,  yon 
A.  Grayes  (yollständiger  Katalog  seiner  Werke  und  der  nach  ihm  gestochenen  Blätter). 

Landseer,  George,  Maler,  geb.  um  1834,  f  1^79  '^^  London,  Sohn  des  Thomas 
L.    Ungefähr  20  Jahre  alt  reiste  er  nach  Indien,  wo  er  Bildnisse  hochgesteUter 


Digitized  by 


Google 


Landseer  —  Lanetti.  437 

Englftnder  und  Einheimischer,  sowie  eine  grosse  Anzahl  von  Ansichten  in  Aquarell 
malte.  Nach  ungefähr  15jährigem  Aufen^alt  kehrte  er  krank  zurück  und  konnte 
fernerhin  nicht  mehr  arbeiten. 

Landseer,  John,  Enpferstecher  in  Linienmanier,  geb.  1769  in  Lincoln,  t  29. 
Febr.  1852  in  London,  Sohn  eines  Juweliers.  Er  warde  Schiller  des  Landschafts- 
stechers W.  Byrne.  1806  hielt  er  Vorträge  Aber  die  Stecherknnst,  nachdem  er 
aosserordentliches  Mitglied  der  Akademie  geworden  war.  Er  hat  aach  verschiedene 
archäologische  Stadien  yeröffentlicht.  Von  ihm  Vignetten  nach  Lontherbnrg  zu 
Macklins  Bibel,  26  Ansichten  ans  dem  südlichen  Schottland  (1795),  die  Blätter  für 
Thorntous  Tempel  der  Flora  (1805),  für  das  Galeriewerk  des  Marquis  von  StaiFord 
(1818),  femer  viele  Thierstttcke;  die  Hunde  von  St.  Bernhard,  Die  Probe,  Bildniss 
des  B.  West  u.  s.  w.  Von  seinen  Schriften  nennen  wir  die  über  die  von  Babylon 
gebrachten  gravirten  Gemmen  (1817),  üeber  Hieroglyphen  1828  n.  s.  w.  —  Sein 
Bruder  Henry  war  Landschaftsmaler  und  stellte  in  den  20er  Jahren  Bilder  in 
London  aus.  —  Seine  Tochter  Jessica  (f  1880  in  Folkestone)  war  ebenfalls  Malerin 
und  hat  einige  Blätter  nach  Werken  ihres  Bruders  Edwin  radiert. 

Landseer.  Thomas,  Radierer  und  Kupferstecher,  geb.  1795  in  London,  f  1880 
das.,  Sohn  und  Schüler  des  John  L.,  studirte  auch  bei  Haydon.  Er  hat  hauptsäch- 
lich nach  den  Werken  seines  Bruders  Edwin  gestochen  und  zur  Verbreitung  von 
dessen  Buhm  wesentlich  beigetragen.  Ausserdem  Pferdemarkt  und  Bewohner  des 
Hochlands  nach  Bosa  Bonheur,  zehn  Badierungen  zu  Goleridges  Devils  Walk  1881, 
Monkeyana  (Affencaricatnren,  1827),  Charakteristische  Thierskizzen  (1882).  Er  wurde 
1868  ausserordentliches  Mitglied  der  Akademie. 

Landsheer,  £••  engl.  Bildhauer,  geb.  1834,  t  21.  Mai  1876  durch  Selbstmord. 

Landshnt,  Mair  von,  s.  Mair* 

Landsperg,  Herrad  von,  s.  Herrad. 

Landtsheer.  Jan  de,  flämischer  Maler,  geb.  1750  inBaesrode,  f  1828,  Schüler 
der  Antwerpener  Akademie.  Im  Museum  von  Brüssel  Venus  beschneidet  Amors  Flügel, 
in  Haarlem  Zwei  sitzende  Kinder,  femer  Bildnisse,  Genrebilder  u.  s.  w. 

Landnlfo,  Pompeo,  Maler,  geb.  um  1515  in  Neapel,  f  1^90  das.,  Schüler  des 
G.  B.  Lama.  In  der  San  Matteokirche  zu  Neapel  eine  Madonna  in  den  Wolken,  in 
der  Pietikirche  daselbst  Die  heilige  Familie  mit  S.  Franziskus,  Sa.  Catharina  und 
Sa.  Lucia. 

Lane,  John  Bryant,  Maler,  geb.  im  letzten  Viertel  des  18.  Jahrhunderts, 
t  nach  1834,  ursprünglich  zum  Arzt  bestimmt,  konnte  er  nur  mit  Unterstützung 
eines  Edelmannes  studiren.  Um  1813  ging  er  nach  Bom,  wo  er  eine  Vision  des 
heiligen  Josephs  malte,  ein  BUd,  an  dem  er  15  Jahre  thätig  gewesen  war,  das  aber 
trotzdem  als  misslangen  galt. 

Lane,  Richard  James,  Kupferstecher,  geb.  1800  in  Hereford,  f  21.  Nov.  1872 
in  Kensington  (London);  lernte  von  1816  an  bei  J.  Heath,  verlegte  sich  aber 
8  Jahre  später  auf  die  Lithographie  und  wurde  Hoflithograph  der  Königin.  Von  ihm 
liUiographirte  Skizzen  nach  Gaüisborough  (dessen  Grossneffe  er  war),  Nachahmungen 
englischer  Künstler,  Skizzen  nach  Sir  Thomas  Lawrence,  Bildnisse  nach  Winterhalter, 
Chalon  u.  s.  w.  im  Ganzen  1046  Blatt.  Er  war  auch  literarisch  thätig.  1827  wurde 
er  ausserordentliches  Mitglied  der  Akademie. 

Lane  Samuel,  Bildnissmaler,  geb.  1780  in  Kings  Lynn,  f  1359  in  Ipswich, 
Schüler  von  Farrington  und  Lawrence.  Seinen  Bildnissen  wurde  grosse  Aehnlich- 
keit  nachgerühmt;  wir  nennen  dasjenige  des  Lord  George  Bentinck  im  Stadthaus, 
des  Bischof  Kay  von  Lincoln  im  ScUoss  Biseholme. 

Lane,  Solomon  de.  schottischer  Maler,  geb.  1727  in  Edinburg;  er  war 
Autodidakt  und  bildete  sicn  auf  Beisen  auf  dem  Continent  aus.  1784  stellte  er  zum 
letzten  Male  auf  der  Londoner  Akademie  aus. 

Lane.  Theodore,  Genremaler,  geb.  1800  in  Isleworth,  f  1328  in  London  durch 
einen  Unfall.  Er  war  erst  als  Kupferstecher  thätig,  ging  dann  zur  Bildnissmalerei 
über  und  fand  sein  eigenstes  Gebiet  in  der  humoristischen  Genremalerei.  Von  ihm 
Der  gichtige  Angler  (1828,  London  Döpot),  Das  Weihnachtsgeschenk  (1827). 

Lane,  WilUam,  Maler,  geb.  1746,  f  1319  in  Hammersmith  (London).  Nachdem 
er  eine  Zeit  lang  als  Edelsteinschneider  thätig  war,  verlegte  er  sich  mit  grossem 
Erfolg  auf  das  Zeichnen  von  Bildnissen  in  Kreide. 

Lanen.  Ghristoffel  van  der,  g«  Lamen. 

Lanetti,  Antonio,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Bugnato,  f  um  1530 
in  Ferrara,  wo  er  Schüler  des  Gaudenzio  war  und  viel  Erfolg  hatte. 


Digitized  by  VjOOQIC 


438  Lanenville  —  Lang. 

LaneoTllle,  JeanLonis,  Bildnissmaler,  geb.  um  1766  in  Paris,  f  1826,  Schüler 
von  David.  Von  ihm  Bildniss  des  Bürgers  Delaney  ans  Angers  (1793,  Versailles), 
des  P.  F.  J.  Eobert  (ebenda),  des  Marschalls  Serrurier  (1808,  das.),  ferner  verschiedene 
Depntirte  des  Nationalconvents,  Graf  Demidoff  u.  s.  w. 

Lanfranco,  Giovanni,  Maler,  geb.  1580  in  Parma  (am  selben  Tage  wie 
Zampieri),  f  29.  Nov.  1647  in  Eom.  Er  war  Page  des  Marchese  Scotti,  der  ihn  za 
Ag.  Carracci  in  die  Lehre  schickte.  Hier  machte  er  solche  Fortschritte,  dass  er 
mit  16  Jahren  ein  Bild  malte,  das  in  der  Angastiner-Kirche  zu  Piacenza  aufgenommen 
wurde.  L.  bildete  sich  anAUegri  weiter  und  studirte  nach  Agostinos  Tod  inBom  bei 
Annibale  Carracci;  L.  unterstützte  diesen  auch  bei  den  Fresken  in  der  Famese- 
Galerie  und  in  der  St.  Jakobskirche.  Er  malte  dann  für  den  Cardinal  Sannese  und 
für  den  Papst  Paul  V.  Durch  Litrignen  erhielt  er  den  Auftrag  die  Kuppel  von 
S.  Andrea  della  valle  auszumalen,  in  der  Zampieri  schon  begonnen  hatte.  Hier  leistete 
er  mit  der  Jungfrau  in  den  Wolken  sein  Hauptwerk.  1646  wurde  er  nach  Neapel 
berufen,  wo  er  in  St.  Gennaro  die  Kuppel  ausmalte  und  bei  einem  anderen  Auftrag 
Domenichino  wieder  vertrieb.  Wegen  politischer  Unruhen  kehrte  er  nach  Bom  znrücl^ 
wo  Urban  VIU.  ihm  noch  verschiedene  grössere  Aufträge  ertheilte  und  ihm  den  Christus- 
orden verlieh.  L.  gehört  schon  zu  den  späteren  Manieristen,  namentlich  seine  Staffelei- 
bilder sind  selten  erfreulich;  solche  findet  man  in  den  Galerien  von  Amsterdam, 
Augsburg,  Berlin,  Braunschweig,  Dresden,  Edinburg,  Florenz,  Genua,  London,  Madrid, 
München,  Paris,  Stockholm,  Wien  u.  s.  w.  L.  hat  auch  eine  Anzahl  Blätter  radiert, 
darunter  28  Blatt  nach  Raphaels  Loggienbibel,  Der  Triumph,  etc. 

Lanfrani.  Jacopo,  Bildhauer  und  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts  in  Venedig, 
angeblich  Schüler  vonAgostino  und  An  gel  o  da  Siena.  Sein  Grabmal  des  Pepoli 
in  S.  Domenico  zu  Bologna;  das  des  Calderini  im  dortigen  Stadtmuseum.  Von 
architektonischen  Arbeiten  nennt  man  seinen  Entwurf  zur  Fagade  von  San  Francesco 
in  Imola  und  die  S.  Antoniokirche  das. 

Lang,  August,  Maler,  geb.  1839,  f  ü-  Jui.  1895  in  Wien.  Er  malte  Bildnisse 
und  Historien. 

Lang,  Georg  Jakob.  Maler,  geb.  um  1680,  f  1740;  er  war  in  Nürnberg  thätig, 
und  wurde  Direktor  der  dortigen  Kunstschule ;  er  malte  Historien  und  Landschaften. 

Lang,  Hans  Caspar,  Mtder,  geb.  1571  in  Schaffhausen,  f  1645,  Mitglied  einer 
Familie,  die  durch  Glasmalereien  und  andere  Bilder  bekannt  wurde.  Erhalten  haben 
sich  nur  Werke  seiner  Hand. 

Lang,  Heinrich,  Baumeister,  geb.  1824  in  Neckargemünd,  f  Sept.  1893  in 
Karlsruhe;  Schüler  von  Hübsch  und  Eisenlohr  am  Karlsruher  Polytechnikum. 
Weiter  ausgebildet  auf  Beisen  in  Frankreich,  England  und  Italien.  Von  ihm  das 
physiologische  Institut  und  chemische  Laboratorium  in  Heidelberg ;  Bürgerschulen  in 
Freiburg  und  Karlsruhe ;  femer  im  letztgenannten  Ort  das  Realgymnasium,  die  Central- 
Turnhalle  u.  s.  w.  Er  wurde  Professor  am  Polytechnikum  und  Ober-Baurath  zn 
Karlsruhe.    Zähringer  Löwenorden  I.  Kl.;  Med.  München  1876  u.  s.  w. 

Lang,  Heinrich,  Pferde-  und  Schlachtenmaler,  geb.  24.  April  1838  in  Begens- 
burg,  t  d.  Juli  1891  in  München;  von  1855—57  Schüler  von  F.  Voltz  an  der 
Münchener  Akademie,  darauf  besuchte  er  oftmals  Mannöver  und  militärische  Schau- 
spiele, sowie  die  württembergischen  Gestüte.  1860,  61  und  68  reiste  er  nach  Ungarn, 
1866  und  67  nach  Paris,  wo  er  bei  A.  Sehr ey er  studirte;  1870|71  machte  er  den 
Krieg  als  Kavallerist  mit.  Von  ihm  Pferdefang  auf  der  Pussta  (Dresdener  Galerie), 
Uebergang  des  2.  bairischen  Armeecorps  über  die  Seine  und  Aus  der  Schlacht  bei 
Wörth  (Münchener  Neue  Pinakothek),  Auf  der  Pussta  (Kunsthalle  zu  Kiel);  ferner 
von  ihm  Ungarischer  Pferdetransport  (1868),  Ungarische  Marktscene,  Schlacht  bei 
Sedan,  viele  Episoden  aus  den  Schlachten  des  deutsch-französischen  Krieges,  viele 
Pferdebildnisse  u.  s.  w.  1889  erhielt  er  den  Professortitel.  Med.  Wien  1873,  Nürnberg 
1882;  Iiüiaber  des  St.  Michaelsordens  I.  Kl.,  Med.  vom  Prinz  Luitpold  und  vom  Herzog 
von  Bayern. 

Lang,  Hermann,  Genre-,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  3.  April  1856  in 
Krumbach,  studirte  an  der  Münchener  Akademie  bei  Strähuber,  Barth,  Seitz, 
G.  Max  und  Liezenmayer,  und  bildete  sich  in  Italien  weiter  aus.  Von  ihm 
Muttersorgen,  Sa.  Afra,  Der  auferstandene  Christus  (Kirche  zu  Nübel  in  Schleswig), 
Bildniss  des  Dichters  Allmers  u.  s.  w.    Ehrenvolle  Erwähnung  München  1889. 

Lang,  Joseph,  Medailleur,  geb.  1776  in  Innsbruck,  f  1835,  Sohn  des  Thomas  L. 
1801  wurde  er  Obergraveur  in  Hall  (Tirol),  1810  zweiter  Münzgraveur,  später  Ober- 
graveur des  k.  k.  Hauptmünzamtes     Er  hat  auch  in  Wachs  bossirt.    Von  ihm  eine 


Digitized  by 


Google 


Lang  —  Lange.  439 

Medaille  auf  die  Genesung  des  Kaisers  Franz,  anf  Nie.  Paganini,  aaf  die  Heilig- 
sprechung des  Joh.  von  Nepomuk.  Med.  I.  Kl.  1793  und  1795;  Mitglied  der  Aka- 
demien von  Carrara  und  \^en. 

Lang,  LouiSy  amerikanischer  Genremaler,  geh.  29.  März  1814  in  Waldsee 
(Württemberg),  f  Ende  Mai  1898  in  New- York,  studirte  in  Paris  und  Stuttgart  und 
kam  1838  nach  Amerika,  wo  er  hauptsächlich  in  Philadelphia  und  New- York  thätig 
war,  von  wo  aus  er  aher  oftmals  nach  Europa  (Italien  und  Paris)  Studienreisen  machte. 
Das  Museum  zu  New- York  besitzt  sein  Landmädchen;  von  ihm  femer  Alte  Mühle  in 
Greenwich  (Connecticut,  1870),  Aschenbrödel,  Maria  Stuart  vertheilt  ihre  Kostbar- 
keiten, Neapolitanische  Fischerfamilie  (1878)  u.  s.  w.  Mitglied  der  amerikanischen 
Nationalakademie . 

Langi  MoritZy  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1670  in  Wien. 
Er  war  Ar  den  Buchhandel  und  als  Bildnissstecher  thätig.  Blätter  von  ihm  in 
Prioratos  „Geschichte  Kaiser  Leopolds^. 

Langi  Otto,  Bildhauer,  geb.  5.  Sept.  1855  in  Oberammergau;  er  studirte  an 
der  Kunstschule  in  Nürnberg,  an  derAkaidemie  in  München  und  bei  B.  Siemering 
in  Berlin  und  bildete  sich  3  Jahre  in  Berlin  weiter  aus.  Er  schuf  die  Grabdenkmäler 
für  A.  Krupp  in  Essen,  Daisenberger  in  Oberammergau,  J.  Albert  in  München ;  ferner 
yon  ihm  Germane  mit  Eber  und  Amor. 

Lang,  Thomas,  Münzgraveur  und  Modelleur,  geb.  1749  in  Schwaz,  f  1812  in 
Wien;  war  anfangs  Gärtner,  kam  aber  1766  nach  Wien,  wo  er  sich  zum  Künstler 
ausbildete.  1718  modellirte  er  eine  Triumphpforte  für  die  Kaiserin  Maria  Theresia, 
wofür  diese  ihm  eine  jährliche  Pension  ausstellte.  Er  wurde  in  der  Folge  Direktor 
an  der  Medailleurschule  der  Wiener  Akademie.  Von  ihm  Medaille  auf  den  Fürsten 
Lobkowitz,  auf  den  Freiherm  von  Stifft,  Preismedaille  der  (Gewerbeschule,  Ulysses 
und  Penelope,  Orestes  undPylades.  Erster  Preis  1781  und  1784;  Mitglied  und  Bath 
der  Akademie. 

Lang-LariB,  Hemüne,  Malerin,  geb.  1842  in  Wien,  Schülerin  TOn  Bemi  t. 
Haanen  und  A.  Zimmermann;  sie  malt  Landschaften,  Blumen  und  Stillleben; 
thätig  in  München.    Von  ihr  Motiy  aus  Abbazia,  Sonntag  Nachmittag. 

Langdon,  Katharine  J«,  amerikanische  Landschaftsmalerin,  geb.  1869  in 
Rochdale  (England).  Sie  kam  nach  Amerika,  wo  sie  unter  H.  B.  und  F.  C. 
Jones  studirte.  Thätig  in  New- York.  Von  ihr  Sumpfige  Gegend,  Ein  grauer 
Tag  u.  s.  w. 

L'Ange,  Bildhauer,  geb.  1754  in  Toulouse,  f  nach  1883,  Schüler  von  Frangois 
Lucas.  Er  wurde  Professor  an  der  Akademie  in  Toulouse  und  restanrirte  die 
Antiken  im  Louvre.  Im  Museum  von  Angers  seine  Büste  des  Gelehrten  Menage. 
Von  ihm  ferner  Büste  Colberts  (1801),  Bacchus  (Marmorstatue  1810),  Phllopoemen, 
Achäischer  General  (1833)  u.  s.  w. 

Lange,  Ange  Lonis  Janet.  g«  Janet-Lange« 

Lange,  Anton.  Maler,  geo.  1779,  f  1844  in  Lemberg,  Schüler  von  Schön- 
berger  in  Wien;  Hess  sich  1810  in  Lemberg  nieder,  wurde  dort  zuerst  Decora- 
tionsmaler am  Theater  und  widmete  sich  dann  der  Landschaftsmalerei.  In  Lemberg 
befinden  sich  zwei  Landschaften  aus  dem  Jahre  1839  yon  ihm. 

Lange,  Emil,  Baumeister,  geb.  15.  Nov.  1841  in  Darmstadt,  Sohn  und  Schüler 
des  Ludwig  L.,  studirte  weiter  an  der  Münchener  Akademie  und  an  derEcole  des 
beanx-arts  in  Paris  unter  Questel.  Nach  ausgedehnten  Studienreisen  in  Italien, 
Frankreich  und  Deutschland  wurde  er  1868  Professor,  1875  Direktor  der  Münchener 
Kunstgewerbeschule.  Von  ihm  Projekt  zu  einem  Senatssaal  (1862),  Die  Kunstge- 
werbeschule in  München,  Die  Industrieschule  daselbst  u.  s.  w.  Er  verfasste  mit  J. 
Bühl  mann  eine  Schrift  über  Sgraffito  als  Fa^adendecoration  (1867).  Ehrenmitglied 
der  Amsterdamer  Akademie. 

L'Ange,  Fran^ois,  Maler,  geb.  1676  in  Annecy  (Savoyen),  f  1756,  Schüler 
Ton  A.  Che  Tille,  thätig  in  Turin  und  Bologna.  Kleine  biblische  Bilder  von  ihm 
kamen  nach  Vercelli.    Er  war  Mitglied  der  Gesellschaft  San  Filipo  Neri. 

Lange,  Friedrich,  Historienmaler,  geb.  29.  Oct.  1834  in  Plan  (Mecklenburg), 
t  18.  Juli  1875  in  Strassbnrg  i.  E.,  Schwer  von  Cornelius.  In  die  Schweriner 
Galerie  gelangten  sein  Christus  am  Kreuz  (1856)  und  Glaube,  Liebe  und  Hoffnung 
(1867). 

Lange,  Dr.  Friedrich,  Baumeister,  geb.  5.  April  1811  in  Kassel,  f  1.  Sept.  1870 
in  Marburg;  er  war  Universitätsarchitekt  und  Professor  der  Bauwissenschaften.  In 
Marburg  stellte  er  die  Elisabethkirche  mit  historischer  Treue  wieder  her. 


Digitized  by 


Google  _ 


440  Lange  —  Langen. 

Lange,  Frits,  Maler,  geb.  24.  Juni  1851  in  Dttsseldorf,  Schüler  seines  Vaters 
und  der  Düsseldorfer  Akademie.  Von  ihm  im  Museum  zu  Altenburg  Hflhnerfamilie ; 
femer  von  ihm  Herbstmorgen,  Im  Winter,  Eornbüder  und  yiele  GeflttgelbUder. 

Lange,  Gnglielmo,  Bildhauer,  geb.  14.  Aug.  1839  in  Toulon,  Schüler  Ton 
Cor  du  an  und  Jouffroy,  thätig  in  Paris.  Von  ihm  Junger  Römer,  Marmorbfiste 
(1868),  Trunkener  Faun  (Gipsstatue,  1869),  Mercur  mit  dem  Gaddncens,  Bildniss- 
bttsten  a.  s.  w. 

Lange,  Jan  Hendrik,  flämischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1671  in  BrüsseL 
Br  war  Säittler  Ton  Van  Dyck  und  malte  Historienbilder. 

Lange,  Johann,  Maler,  geb.  1823  in  Koblenz,  studirte  an  der  Düsseldorfer 
Akademie  und  liess  sich  in  Aachen  nieder.  In  der  städtischen  Lang'schen  Gemftlde- 
sammlung  zu  Koblenz  sein  Schloss  Boerresheim;  er  malte  meist  Landschaften. 

Lange,  Johann  GnstaT,  Maler,  geb.  1811  in  Mühlheim  a.  Bh.,  Schüler  der 
Düsseldorfer  Akademie,  Schirmers  und  Achenbachs.  Von  ihm  im  Stettiner 
Museum  Treibjagen  im  Winter ;  femer  Schneewetter,  Waldkapelle  am  Wintermorgen 
und  yiele  andere  Landschaftsbilder. 

Lange,  Johannes  Fhilippns,  Kupferstecher,  geb.  24.  Sept.  1810  in  Amsterdam, 
t  1849,  Schüler  yon  P.  Yelyn.  Von  ihm  das  Bildniss  des  Königs  Wilhelm  I.,  des 
Generals  CJhass^,  des  Professors  Van  Kampen  u.  s.  w. 

Lange,  Joseph,  Bildnissmaler,  geb.  1761  in  Würzbnrg,  f  1831  in  Wien,  Schüler 
der  Wiener  Akademie.  Er  malte  yerschiedene  Schauspieler,  und  ging  selbst  zur 
Schauspielkunst  als  seinem  Hauptberuf  über. 

Lange,  Julius,  Landschaftsmaler,  geb.  17.  Aug.  1817  in  Darmstadt,  f  25.  Juni 
1878  in  München:  Schüler  yon  Müller  in  Darmstadt,  yon  der  Münchener  Akademie 
(1834)  und  yon  Schirmer  in  Düsseldorf.  Nach  einer  Schweizerreise  kehrte  er 
nach  München  zurück,  wo  ihn  Bottmann  anzog  und  er  mit  yiel  Erfolg  Alpenland- 
schaften malte.  1854  reiste  er  nach  Oberitalien;  1857  nach  Mexico  als  Zeichenlehrer 
der  Kaiserin  Carlotta;  kam  jedoch  schon  im  nächsten  Jahr  nach  München  znrfick, 
um  für  König  Max  zu  malen.  1867  wurde  er  Hofmaler  des  Königs  Ludwig  ü. 
Von  ihm  Die  Abtei  Nobiallo  in  der  Lombardei  (1860),  Schloss  Kolowrat  (Stuttgarter 
Museum),  Der  Gosausee  (1865,  neue  Pinakothek  in  München),  Nahe  Parthenkkchen 
(1871,  ebenda),  Steinberg  in  Tirol  (Museum  Danzig),  Zwei  Landschaften  (1852,  Mai- 
land-Brera),  Landschaft  aus  Oberitalien  (Museum  Darmstadt),  Der  Watzmann  in 
Tirol,  Parthie  bei  Dachau  u.  s.  w.  Ehrenmitglied  der  Akademien  zu  Mailand  und 
Venedig. 

Lange,  Konrad,  Medailleur,  geb.  1806,  f  1856  in  Wien.  Er  wurde  Hof- 
medailleur und  Münzgrayeur  in  Athen.  Yon  ihm  12  Medaillen  mit  Darstellongen 
aus  der  griechischen  Geschichte  yon  1821—36,  Medaille  auf  König  Otto  und  Königin 
Amalie  yon  Griechenland,  auf  Maurokordatos,  auf  Kapodistrias;  ferner  auf  den  Sieg 
bei  Noyara  (1849),  auf  die  Vermählung  des  Kaisers  Franz  Joseph  (1854)  n.  s.  w. 

Lange,  Ludwig,  Baumeister  und  Maler,  geb.  22.  März  1808,  f  81.  März  1868 
in  München,  Schüler  yon  Lerch  und  Moller  in  der  Baukunst  und  yon  Rott- 
mann, den  er  nach  Griechenland  begleitete,  in  der  Landschaftsmalerei.  Nachdem  er 
längere  Zeit  in  Athen  als  Zeichenlehrer  und  Baumeister  yerbracht  hatte,  kam  er 
über  Italien  nach  München,  wo  er  1839  Professor,  1847  Professor  an  der  Bauakademie 
wurde.  Von  ihm  die  Villa  des  Königs  Max  bei  Berchtesgaden,  Das  städtische  Museum 
in  Leipzig,  Das  Architekturrouseum  in  Athen,  Kirchen  in  Moskau  und  Halberstadt; 
femer  erhielten  erste  Preise  seine  Entwürfe  zur  Börse  in  Bergen  (1854),  zur  Bilder- 
galerie in  Amsterdam  (1864),  zum  Rathhaus  in  München  (1866).  In  München  hat  er 
auch  yiele  Priyatbauten,  z.  B.  sein  eigenes  Wohnhaus  und  das  des  Professors  Siebold 
gebaut.  Als  Zeichner  ist  er  durch  Arbeiten  für  das  Werk  „Originalansichten  der 
historisch  merkwürdigsten  Städte^  und  für  das  1852  erschienene  Bilderwerk  „Das 
Grossherzogthum  Hessen''  bekannt.  Seine  Malereien  bestehen  meist  aus  griechischen 
Landschaften,  Der  Neptuntempel  in  Korinth  wird  hervorgehoben.  Er  war  auch  als 
Schriftsteller  thätig.    Ehrenmitglied  der  Amsterdamer  Akademie. 

Lange,  Seren  Liessee,  dänischer  Maler,  geb.  1760  in  Faaborg  (Insel  Fünen), 
t  19.  Juni  1828 ;  Schüler  der  Akademie  yon  Kopenhagen,  wo  er  yerscMedene  Preise 
gewann.  1804  erhielt  er  die  goldene  Ebrenmedaille  yom  Hof.  Er  malte  Bildnisse 
und  Landschaften  und  hat  auch  einige  der  Letzteren  radiert. 

Lange-Jan,  g.  Bockhorst,  Johann  yan. 

Lange-Pier,  s*  Aertsen. 

Langen,  Jan,  s«  Jordaens,  Hans  ÜI. 


Digitized  by 


Google 


Langenberg  —  Langer.  441 

Langenberg)  (LaDgenbroich),  Johann  Ton,  Kölner  Baumeister,  thätig  um 
1600,  t  3.  Febr.  1522.  1492  wurde  ihm  der  Bau  der  St.  Viktorskirche  in  Xanten 
übertragen,  den  er  yollendete.  Er  erbaute  wahrscheinlich  auch  1489  die  neue  Tauf- 
kapelle in  der  Johanniskirche  in  Köln. 

Langeadfjk,  Dirk.  Schlachtenmaler,  geb.  8.  M Urs  1748  in  Rotterdam,  f  15.  Sept. 
1805  das.,  Schiller  von  D.  A.  Bisschop.  Das  Botterdamer  Museum  besitzt  seine 
Bilder  Feldlager,  Cayalleriegefecht  und  Verwundeter  General  und  eine  Reihe  sehr 
gelungener  HandjEeichnungen.  Von  ihm  femer  Schlacht  von  Nieuwpoort,  Treifen  bei 
Chatham.  Br  hat  einige  Blatt  radiert,  Ton  denen  wir  Der  Vorposten  (1777),  Die 
Einschiffung  der  Bussen  und  Engländer  (1779)  und  Landschaft  anführen. 

Langendyk,  Jan  Aatonie,  Maler,  geb.  1780  in  Rotterdam,  f  1818  in  Amster- 
dam, Sohn  des  Dirk  L.  Br  verweilte  längere  Zeit  auf  San  Domingo.  In  die  Heimath 
xurttckgekehrt,  war  er  in  Rotterdam,  im  Haag,  in  Brüssel  und  Amsterdam  thätig. 
Er  malte  in  der  Weise  seines  Vaters  und  hat  auch  Einiges  auf  Kupfer  gebracht. 

Langenhöffely  Johann  (Joseph)  Friedrich,  Maler  und  Radierer,  geb.  1750  in 
Düsseldorf,  f  Sl.Dec.  1807  in  Wien,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie.  1782  wurde 
er  Hofmaler  in  Mannheim,  später  Oaleriedirektor  in  Wien.  Von  ihm  Kalliope  mit 
Homer  (Mannheim),  Acis  Galatea  und  Polyphem  (Dessau),  Augusta  Wilhelmina  Königin 
Ton  Baiem  (Schieissheim),  Der  Sabinerraub,  Kaiser  Leopold  II.  u.  s.  w.  Auch  radierte 
er  eine  Sammlung  TOn  53  Blatt  nach  Bildern  alter  Meister  in  Düsseldorf  (1780). 

LangennanteL  Ludwig  Ton,  Maler,  geb.  4.  April  1854  auf  dem  Michaelsberg 
bei  Kelheim,  Sohn  des  Otto  yon  L.,  der  den  Bau  der  dortigen  Befreiungshalle 
leitete,  Schüler  der  Kunstgewerbeschule  in  München,  von  Frane  Adam  und  seit 
1869  der  Akademie  das.  unter  Raab  und  Seitz,  seit  1874  Pilotys.  Ein  Jahr  später 
wurde  er  Lehrer  der  Primsessin  Anhalt  yon  Dessau,  darauf  Lehrer  an  der  Münchener 
Kunstgewerbeschule,  1892  Professor  an  derselben.  Von  ihm  Verhaftung  Layoisiers 
(1876,  Münster-Galerie),  Sayonarolas  Predigt  gegen  die  Verschwendung  (1879),  Spielende 
Amoretten.    Med.  1876  München;  Anhaltischer  Hausorden  fttr  K.  und  W. 

Langer,  Erwin,  Historienmaler,  geb.  16.  Aug.  1854  in  Dresden,  f  !&•  Juli  1885 
das.,  Sohn  des  Kupferstechers  KarlHermann  Theodor  L.,  Schüler  der  Dresdener 
Akademie  und  J.  Hübners;  erhielt  mehrere  Preise  und  1876  für  sein  Einzug  der 
Gothen  unter  Alarich  in  Rom  ein  zweijähriges  Stipendium,  mit  dem  er  Italien  bereiste. 
Nach  seiner  Rückkehr  war  er  eine  Zeitlang  Lehrer  an  der  Kunstgewerbeschule  in 
Hannoyer.  Von  ihm  Hermanns  Abschied  yon  Thusnelda,  Aussöhnung  Kaiser  Friedrichs  I. 
mit  Papst  Alezander  TEL.  1177  (1883),  u.  s.  w.    Auch  ein  Kinderbildniss. 

Langer,  Johann  Feter  yon,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1756  in  Kalkum 
bei  Düsseldorf,  f  6.  Aug.  1824  in  Haidhausen  bei  München,  Schüler  der  Düsseldorfer 
Akademie  unter  Krähe.  1784  wurde  er  Professor,  1789  Direktor  an  dieser  Akademie. 
In  letzterem  Jahre  reiste  er  nach  Holland,  9  Jahre  später  nach  Paris.  1801  wurde 
er  Direktor  der  Düsseldorfer  Galerie,  1806  der  neugegründeten  Münchener  Akademie. 
Sein  starrer  dassicismus,  der  manches  Talent  dämpfte,  wurde  hier  yon  Cornelius 
abgelöst.  1822  reiste  er  nach  Italien.  Von  ihm  Lasset  die  Kindlein  zu  mir  kommen 
(München,  Studienkirche),  Kreuzabnahme  (Frauenkirche  das.),  6  Bilder  zu  Amor  und 
Psyche,  Kleine  Familie  (1817),  Der  heilige  Lucas  malt  die  Madonna,  mehrere  Bilder 
und  Sldzzen  in  Schieissheim.  Von  seinen  56  Radierungen  nennen  wir  Mercur  ent- 
hauptet den  Argus  nach  Carracci,  Caritas  nach  Sacchi,  Christus  und  die  Apostel  nach 
M.  A.  Raimondi  und  R.  Santi  etc.    Mitglied  der  Berliner  Akademie. 

Langer,  Jnllns,  Geschichts-  und  Bildnissmaler,  geb.  7.  Aug.  1834,  Schüler  der 
Akademie  in  Leipzig  und  Dresden  und  bei  Schnorr  yon  Carolsfeld  im  Meister- 
atelier. Von  ihm  die  Bildnisse  des  Archidiaconus  Scheffmann,  des  Generalfeldmarschalls 
yon  Roon,  auch  ein  Altarbild  in  Megow. 

Langer,  Karl  Hermann  Theodor,  Kupferstecher,  geb.  17.  Dec.  1819  in  Leipzig 
als  Sohn  eines  Schriftstechers,  f  1.  Juni  1895  in  einem  Dorfe  bei  Deutschenbora. 
Erhielt  den  ersten  Unterricht  yon  seinem  Vater,  wurde  18.39  Schüler  yon  Steinle 
an  der  Dresdner  Akademie,  1844  yon  Thäter.  Er  stach  in  Cartonmanier  yier  Friese 
aus  den  Nibelungenbildem  yon  Schnorr  y.  Carolsfeld,  sechs  Blätter  aus  dem  Leben 
der  hl.  Elisabeth  nach  Moritz  Sch\nnd  und  fünfzehn  Blätter,  die  Geschichte  des 
deutschen  Volkes  darstellend,  nach  Hermann.  Ferner  yon  ihm  in  Linienmanier  Der 
heilige  Rodriguez  nach  Murillo,  Jakob  mit  Rahel  am  Brunnen  nach  Palma  Vecchio 
(Dresden),  Im  Hospital  nach  Pauwels  (das.),  Des  Sohnes  letzter  Gruss  nach  Hoff 
(das.)  und  Maitag  nach  Fritz  Aug.  Kaulbach  (ebenda).  Anderes  nach  Hähnel,  Maclise, 
Ranch,  Rietschel,  Richter,  Schnorr,  Schwind  n.  s.  w.  Ferner  auch  Originallandschaften. 


Digitized  by 


Google     _ 


442  Langer  —  Langheim. 

Langer.  Robert  Ton,  Historienmaler,  geb.  9.  März  l783inDtt88eldorf,  fS.  Oct 
1846  in  Haidhansen  (München),  Sohn  and  Schüler  des  Johann  Peter  L.,  ging  mit 
diesem  1798  nach  Paris,  stadirte  1804  ein  Jahr  in  Italien,  femer  in  Berlin,  Kassel 
und  Dresden.  1806  wurde  er  Professor  an  der  Münchener  Akademie,  deren  General- 
sekretär er  1820  wurde;  1827  wurde  er  Direktor  des  Handseichnongskabinets  and 
14  Jahre  später  Centralgalerie-Direktor,  als  welcher  er  die  Pinakothek  and  die 
Schleissheimer  Galerie  neu  ordnete.  Von  ihm  Fresken  im  Saal  des  Palais  Herzog 
Maximilian  und  dessen  Landhaus  zu  Haidhausen  (jetzt  in  die  Räume  der  städtischen 
Handelsschule  zu  München  transferirt) ;  in  der  Münchener  Krankenhaaskirche  Die 
7  Werke  der  Barmherzigkeit,  in  der  Metropolitankirche  Kreuzabnahme,  in  der 
Franziskanerkirche  Der  heilige  Franz.  Andere  Bilder  in  den  Düsseldorfer,  Stuttgarter 
(Virgil  und  Dante  in  der  Unterwelt),  Schleissheimer  Galerien.  Von  ihm  ferner  eine 
Reihe  von  Federzeichnungen  zu  Dante  und  einige  Radierungen,  z.  B.  St.  Hieronymos 
nach  Allegri,  Kreuzabnahme  (1818),  u.  s.  w.  Mitglied  der  Akademien  von  Antwerpen, 
Ghent  und  Wien. 

Langer,  Sebastian,  Kupferstecher,  geb.  1762  in  Troppau,  Schüler  der  Wiener 
Akademie ;  er  war  für  den  Buchhandel  tbätig,  stach  aber  auch  grössere  Blätter  nach 
Battoni,  Carracci,  Don,  J.  van  Ostade,  Raffaello  Santi  u.  s.  w.,  auch  für  das  Wiener 
Galeriewerk  von  Haas. 


Langesveld,  Rüdiger  von.  s.  Langevelt.  Rntger  van. 
Langetti,  (Langhetti),  Giovanni  Battisi 


sta,  Maler,  geb.  1635  in  Genaa  (nach 
Andern  162ö),  f  21.  Sept.  i676  in  Venedig,  Schüler  von  PietrodaCortona  in 
Rom  und  des  G.  F.  Cassana.  Von  ihm  ApoUon  und  Marsyas  (Dresdener  Galerie), 
Archimedes  (Braunschweig),  Kreuzigung  (Genua,  Theresienkirche),  besonders  malte  er 
aber  alte  männliche  Köpfe,  deren  sich  viele  in  Privatsammlungen  der  Lombardei  und 
Venetiens  vorfinden. 

Langeval,  Jnles  Laurent  Louis,  Holzschneider,  geb.  1845,  Schüler  von 
Dupeyron  und  Joliet,  thätig  in  Paris.  Von  ihm  Mohnblumen  nach  P.  Roasaeaa, 
Auf  der  Weide  (1882).    Med.  IIL  Kl.  1881. 

Langeveit,  Ratgcr  van,  Maler  und  Baumeister,  geb.  1635  in  Nymwegen,  f  1695 
in  Berlin,  wo  er  Hofmaler  des  Churfürsten  Friedrich  Wilhelm  wurde.  Man  ernannte 
ihn  zum  Direktor  der  Malerakademie  daselbst  Er  verfasste  verschiedene  Werke 
über  die  Baukunst.  Im  Rathhans  seiner  Vaterstadt  ein  Historienbild  von  ihm;  er 
erbaute  1681  das  Lustschloss  Köpenik  und  die  Dorotheenkirche  in  Berlin. 

Langhammer,  Arthur,  Maler,  geb.  6.  Juli  1855  in  Lützen,  thätig  in  München. 
Er  malt  meist  Figuren  in  fein  gestimmter  Landschaft.  Von  ihm  Im  sonnigen  Walde, 
Sommerabend,  Der  Heilige,  Herbst,  Vesperbrod,  etc. 

Langhammer,  Karl,  Maler,  geb.  26.  Juli  1868  in  Berlin,  stadirte  an  der 
dortigen  Akademie  und  bei  E.  Bracht;  malte  Landschaften  und  Architekturen, 
z.  B.  Bei  Tangermttnde,  Abenddämmerung  auf  dem  Alexanderplatz  in  Berlin,  Die 
Bacht  von  Boccari,  Parkarchitektur  (Aquarell),  Spätsommertag,  Aufziehendes  Wetter, 
Nach  Sonnenuntergang. 

Langhans,  marl  Ferdinand,  Baumeister,  »geb.  14.  Jan.  1781  in  Breslau, 
t  22.  Nov.  1869  in  Berlin,  Sohn  und  Schüler  des  Karl  Gotthard  L.,  weiter- 
gebildet in  Gillys  Schule.  1806  reiste  er,  nachdem  er  schon  in  Staatsdienst  ge-. 
treten  war,  nach  Italien.  1819  wurde  er  Baurath  nach  Errichtung  seines  Blttcher- 
monuments  für  Breslau.  Von  ihm  Die  Börse  (Breslau,  1824),  Das  Kaiser  Wilhelm- 
Palais  (Berlin,  1834^36),  Der  Neubau  des  1843  abgebrannten  Berliner  Opernhauses, 
die  Herstellung  der  Theater  in  Breslau  und  Dessau ;  der  Bau  der  Theater  in  Stettin, 
Liegnitz  und  Leipzig  (Neues  Theater).  Sein  Plan  des  Victoriatheaters  in  Berlin 
wurde  nicht  ganz  ausgeführt.    Er  wurde  zum  Oberbaurath  ernannt. 

Langhaus,  Karl  Gotthard,  Baumeister,  geb.  1733  in  Landeshut  (Schlesien), 
t  1808  in  Grüneiche,  bildete  sich  durch  Privatstudium  und  1759—75  durch 
Studienreisen.  Er  wurde  Kriegs-  und  Oberbaurath  in  Breslau,  und  baute  dort 
1782  ein  kleines,  aber  schönes  Schauspielhaus,  das  ehemalige  Fürstlich  Hatz- 
feld'sche  Palais,  die  Kirche  zu  den  11000  Jungfrauen  und  das  Armenhans  in 
Landsberg ;  10  Jahre  später  wurde  er  Geheimer  Kriegsrath  und  Direktor  des  Ober- 
hofbauamtes  in  Berlin,  wo  er  das  Brandenburger  Thor  nach  dem  Master  der  Propyläen 
errichtete. 

Laugheim,  F.  W.,  Maler  geb.  um  1804,  Schüler  der  Berliner  Akademie.  Von 
ihm  im  Palais  Liegnitz  in  Berlin,  Blick  auf  die  von  Schinkel  erbaute  Villa  Glienike 
bei  Potsdam;  ferner  Potsdam,  Bacharach  a.  Bh.,  Kloster  Nonnenwerth  u.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


Langhemans  —  Langlois.  443 

LanghemanS)  H.,  niederländischer  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  der  1712 
in  Köln  für  das  ELloster  zum  Lämmchen  einen  Hochaltar  und  eine  neue  Kanzel  haute ; 
auch  in  der  St.  Severinskirche  schuf  er  in  demselben  Jahrzehnt  einen  Hochaltar. 

Langjan,  Bemidiiis,  flämischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  f  1670  oder  71, 
Schttler  von  Van  Dyck.  Im  Wiener  Museum  (Depot?)  sein  Herse  geht  zum  Tempel 
der  Minerva. 

Langko,  Dietrich,  Maler,  geh.  1.  Juli  1819  in  Hamburg.  Er  war  zuerst 
Decorationsmaler,  studirte  privatim  nach  Badierungen  von  Swanevelt  und  Waterloo 
u.  8.  w.,  wurde  dann  Schüler  von  M.  und  J.  Gensler  in  Hamburg.  1840  siedelte 
er  nach  München  über  und  bildete  sich  zu  einem  feinsinnigen  Landschaftsmaler  aus. 
Die  Hamburger  Kunsthalle  besitzt  sein  Sonnenuntergang  und  See  im  Moor  bei  Königs- 
dorf in  Oberbayern,  das  Rudolfinum  zu  Prag  Winterlandschaft  (1856).  Von  ihm 
ferner  Mondnacht  auf  der  Elbe  (1861),  Motiv  aus  den  Isarauen  (1863),  Ghiemsee, 
Eichenwald,  Moorlandschaft  im  Regen  (1868)  u.  s.  w. 

Langlac^,  Jean  Baptiste  Gabiiel,  Landschafts-  und  Porzellanmaler,  geb. 
12.  Dec.  1786  in  Paris,  f  14.  Febr.  1864  in  Versailles.  Er  war  eine  Zeit  lang  an 
der  Porzellanfabrik  zu  S^vres  beschäftigt.  Von  ihm  Ansicht  vom  Schloss  St.  Cloud 
(1817),  Am  Ufer  der  Isöre  (1824),  Der  Sonnenstrahl  (nach  Buisdael  1838,  gelangte 
1855  in  Besitz  der  Königin  von  England),  Die  Ueberreste  des  Schlosses  Lavardin 
nahe  Vendöme  (1841),  Diogenes  (nach  Poussin)  auf  Porzellan  u.  s.  w.  Med.  II.  Kl. 
1817,  L  Kl.  1831. 

Langtet)  Emil  Victor,  schwedischer  Baumeister,  geb.  26.  Febr.  1824  in  Boras; 
studirte  an  der  Handwerksschule  in  Göteborg,  an  der  Akademie  in  Stockholm  und 
später  als  deren  Pensionär  unter  Bleuet  in  Paris;  weitergebildet  auf  Reisen  in 
Italien.  Von  ihm  das  neue  Storthingsgebäude  in  Christiania  (1861—66).  Er  gab 
seit  1871  eine  Banfachzeitung  in  Stockholm  heraus. 

Langley,  Thomas,  Kupferstecher,  geb.  um  1700,  f  1751.  Er  stach  verschiedene 
archäologische  Tafeln,  sowie  die  Illustrationen  zu  mehreren  Werken  über  gothische 
Architektur.  —  Sein  Bruder  Batty  L.  war  Baumeister  und  unterstützte  ihn  bei  der 
Herausgabe  dieser  Werke.  —  Ein  Walter  L«,  geb.  um  1850  in  England,  ist  als 
Genremaler  in  Wasserfarben  in  Amerika  thätig« 

Langlois,  Engtaclie  Hyacintlie,  Landschaftsmaler  und  Kupferstecher,  geb. 
3.  Aug.  1777  in  Pont-de-PArche  (Normandie),  f  29.  Sept.  1837  in  Ronen,  Schüler  von 
Lemonnier  und  David.  Während  der  Revolution  kam  er  ins  Gefängniss,  woraus  ihn 
Dupont  de  PEure  befreite.  Durch  die  Kaiserin  Josephine  kam  er  vom  Militär  frei 
und  liess  sich  nun,  von  der  Herzogin  von  Berry  protegirt,  in  Ronen  nieder,  wo  er 
Professor  an  der  Zeichenschnle  wurde  und  hauptsächlich  als  Kupferstecher  und 
Archäolog  thätig  war.  Sein  Werk  beläuft  sich  auf  nahezu  1000  Blatt.  Als  Zeichner 
liebte  er  phantastische  Hexen-  und  Teufelsscenen  mit  Ruinen  u.  s.  w.  Von  seinen 
vielen  archäologischen  Büchern  behandelt  eine  Anzahl  die  Kunstdenkmäler  Rouens. 
Von  ihm  femer  eine  Reihe  Friese  in  de  Brys  Geschmack.  1835  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Langlois,  Fran^ois,  (gen.  Ciartres),  franz.  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts, 
t  um  1646  in  Paris.  Er  betrieb  einen  sehr  ausgedehnten  Verlagshandel.  Von  ihm 
selbst  nennt  man  13  Blatt  Geschichte  der  Psyche  nach  Raphael,  die  theologischen 
und  Cardinaltugenden  nach  den  Gemälden  in  Fontainebleau,  Thiere  und  Trophäen 
(34  Blatt)  etc.  —  Sein  Sohn  und  Schüler  Nicolas  L.  führte  das  Geschäft  nach  seinem 
Tode  fort.  Von  ihm  Paulus  und  Bamabas  nach  Rafiaello  Santi,  Madonna  und 
Heilige  Familie  nach  demselben,  Ludwig  der  Grosse,  Schrecken  und  Wunder  der  Welt 
(Almanach  von  1686)  u.  s.  w. 

PAnglois,  Cfaillermo,  französischer  Maler  des  18.  Jahrhunderts;  um  1750 
malte  er  mit  A.  Gonzales  Velasquez  eine  Decke  im  Schloss  von  Madrid  nach 
R.  Mengs. 

Langlois,  Jean,  französischer  Kupferstecher,  geb.  1653  in  Paris,  f  1695,  Schüler 
von  Vi  e  n  in  Paris,  später  ging  er  nach  Rom  und  wurde  dort  Mitglied  der  AJcademie. 
Von  ihm  Der  heilige  Lucas  malt  die  Madonna  (nach  Santi),  Tobias  und  der  Engel 
(nach  Ann.  Carracci),  Christus  heilt  den  Paralytiker  (nach  Bon  de  Boulongne),  Bildniss 
des  Bischofs  von  Saintonge  (nach  demselben).  Mehrere  Platten  nach  antiken  Statuen 
und  nach  Bauten  des  PaUadio. 

Langlois,  Jean  Charles,  Schlachtenmaler,  geb.  22.  Juli  1789  in  Beaumont-en-Auge 
(D6p.  Calvados),  f  24.  März  1870,  Schüler  von  Girodet,  Gros  und  H.  Vorn  et. 
Er  war  Soldat  und  brachte  es  bis  zum  Stabsoberst  und  Adjutanten  des  Marschalls 
Gouvion  St.  Cyr,  im  Feldzug  in  Catalonien.  In  Versailles  von  ihm  Schlacht  von  Benouth, 


Digitized  by 


Google 


444  Laogloifl  —  Laniere. 

von  Campillo,  von  Castalla  a.  A. ;  im  Masenm  Ton  Arras  Die  Schlacht  von  Potolsk. 
Ferner  malte  er  Terschiedene  Panoramen,  auf  die  sich  sein  Rnf  besonders  sttttst  and 
EU  deren  Ansftthning  er  Studienreisen  nach  Nordafrika  (1829)  nnd  der  Krim  (1866) 
nntemahm;  z.B.  der  Brand  von  Moskau  (1889),  Die  Schiacht  von  Ej\an.  (1848),  Die 
Schlacht  bei  den  Pyramiden  (1849),  Die  Schlacht  bei  Solferino  (1864).  Aach  rer- 
öifentlichte  er  illostrirte  militärische  Beisebeschreibangen.  Med.  IL  Kl.  1822,  I.  KL 
1834;  Krenz  der  Ehrenlegion  1814,  Offizier  1832,  Commandear  1860. 

Langlois,  J^rdme  Martin,  Maler,  geb.  lt.  März  1779  in  Paris,  f  28.  Dec. 
1838  das.,  Sohn  eines  Miniatnrmalers  Jerome  L.,  Schüler  von  Dayid  ander  Ecole 
des  beaox-arts,  wo  er  1805  den  zweiten,  1809  (mit  Priam  zn  Achilles  Filssea)  den 
grossen  Bompreis  gewann.  1815  kehrte  er  nach  Frankreich  zarflck,  1824  ging  er 
nach  Brüssel  am  seinen  verbannten  Lehrer  David,  den  er  früher  bei  der  AosAhrong 
verschiedener  Werke  anterstützt  hatte,  zu  portraitiren.  Von  ihm  Banb  derDejanira, 
(1817,  Maseam  in  Angers),  Der  heilige  Hilarias  (Kathedrale  von  Bordeaux),  Bildniss 
des  Bischofs  von  Marseille  (1824,  Maseam  Marseille),  Kassandra  fleht  Minerva  am 
Rache  gegen  Ajax  an  (1817,  Paris  Loavre),  Diana  and  Endymion  (1822,  daselbst) 
u.  s.  w.  Aach  viele  Bildnisse,  wovon  mehrere  im  Maseam  za  Versailles.  Med.  I.  KL 
1819;  Kreaz  der  Ehrenlegion  1822;  Mitglied  des  Instituts. 

LanglolBy  Panl  Adrien,  Maler,  geb.  1851  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters,  dann 
von  Cabanel  und  Corot.  Er  Hess  sich  in  Sövres  nieder  and  malte  mit  Vorliebe 
Landschaften  ans  der  Umgegend. 

LangloiS)  Pierre  Gabriel,  Kupferstecher,  geb.  1754  in  Paris,  f  am  1810, 
Schüler  von  Simonet.  Von  ihm  Madonna  mit  dem  schlafenden  Kind  (nach  Ann. 
Carracci),  Die  römische  Caritas  (nach  Pellegrini),  Die  Bauchstube  nach  A.  van  Ostade 
und  andere  Blätter  für  das  Florentiner  Galeriewerk,  das  Museum  französischer  Denk- 
mäler, Voltaires  Werke  u.  s.  w.  —  Sein  Bruder  und  Schüler  Ylncent  Marie,  geb. 
1756  in  Paris,  war  ebenfalls  Kupferstecher  und  stach  nach  Champaigne,  Lawrence, 
Lesueur,  L.  Carracci,  Van  Dyck ;  dann  aach  Vignetten  nach  Lebardier,  Moreaa  u.  s.  w. 

Langlofs  de  Gh^vrevüle,  Luden  Th^ophile  Ange  Sost^ne,  Maler,  geb.  1803 
in  Mortain  (D6p.  Manche),  f  1845  in  Paris,  Schüler  von  Gros,  weitergebildet  auf 
Reisen  nach  der  Schweiz,  Rom  und  Neapel.  Er  liess  sich  dann  als  Lehrer  in  Boaen 
nieder,  wurde  aber  später  Conservator  des  Museums  in  Cherbourg  und  Zeichenlehrer 
im  Collegium  zu  Paris.  Für  seine  Vaterstadt  malte  er  eine  Himmelfahrt  Mariae; 
für  die  Peterskirche  in  Bouen  einen  Engel,  der  einen  Dämon  stürzt ;  für  die  Kloster- 
kirche zu  Ememont  eine  Geburt  Christi;  im  Museum  zu  Bern  von  ihm  Junge  mit 
einer  Melone;  ferner  Bildnisse,  Copien  u.  s.  w. 

Langlois  de  Sezanne,  Glande  Louis,  französischer  Maler,  geb.  1757  in  Sezanne, 
t  1845,  Schüler  von  Be  au  fort.  Er  war  bis  1830  Direktor  der  Zeichenschule  in 
Sens  und  zuletzt  in  Paris  thätig.  Er  malte  eine  grosse  Anzahl  von  Bildnissen, 
namentlich  von  französischen  Generälen,  die  von  E.  C.  Voisard  für  verschiedene  Werke 
gestochen  wurden. 

Langet)  Fran^ois,  französischer  Kapferstecher,  geb.  1641  (?)  in  Melun;  er 
copirte  nach  Bolswert,  Jode  etc.  und  lieferte  auch  einige  ganz  grosse  Altarstflcke 
aof  9  Blatt,  z.  B.  Die  Anbetung  der  Hirten  nach  Berretini  und  Die  Domenkrönon^ 
nach  Van  Dyck.  Femer  von  ihm:  These  aof  einen  Cardinal  mit  den  Tugenden 
nach  Huret,  Heilige  Familie  nach  Ann.  Carracci,  Der  Schutzengel  nach  Berrettini, 
S.  Franciscus  nach  Beni,  Christus  erscheint  dem  Hl.  Ignaz  nach  A.  Bloemaert  (nach 
C.  Bloemaerts  Stich  copirt),  St&  Theresa,  Thesen,  Bildniss  des  B.  Chevalier,  der 
Kgn.  Christine  von  Schweden  (nach  Nanteuil  copirt),  des  Erzherzogs  Leopold  o.  s.  w. 

Langrandy  AdMe  (geb.  Michel),  französische  Landschaftsmalerin,  geb.  1814 
in  Paris,  f  Mai  1858.  Von  ihr  Ansicht  des  Schlosses  Beynel  (1840),  Ansicht  der 
Schluchten  von  Apremont  (1844),  Junge  Mutter,  Die  Bast,  Eichen  im  Wald  von 
Senart  (1850).    Med.  m.  Kl.  1848. 

Langrock,  Carl  Ferdinand,  Holzschneider,  geb.  4.  April  1881  in  Lindenan  b^ 
Leipzig,  Schüler  von  £.  Kretzschmar  und  später  im  Atelier  von  Bürkner.  Er 
schnitt  nach  Ludwig  Richter  and  anderen  Künstlern;  thätig  in  Leipzig. 

Langnaaoo,  Tereaa  Maria.  Barfüssermönch  und  Maler,  geb.  1651  in  San  Bemo, 
t  1698,  Schüler  von  G.  B.  Carlone.  Heiligenbilder  von  ihm  zu  Tolentino  in  der 
Nieolauskirche. 

Laniere,  Nlccold,  Maler,  geb.  1568  (?)  in  Italien,  f  1646  in  London.  Er  kam 
nach  England,  wo  er  vermöge  seiner  vielseitigen  Talente  die  Gunst  des  Köni^ 
Karl  IL  errang.    Er  zeichnete  fttr  ihn   eine  heilige  Familie  npd   besorgte   ihm 


Digitized  by  VrrOOQ  IC 


Lanini  —  Lansac.  445 

ausgedehnte  Ank&ufe  von  Emistsachen.  L.  besass  selbst  eine  Sammlung  alter  Zeich- 
nungen, Ton  denen  er  einige  radierte.  Sein  Selbstbildniss  in  der  Musikschule  sn 
Oxford. 

Lanini,  BemardinOy  Maler,  geb.  in  Yercelli  um  1510  (1620?),  f  um  1578, 
Schüler  des  Gaudensio  Ferrari,  den  er  anfangs  streng  nachahmte ;  später  wurde 
er  freier,  aber  dann  auch  manierirter.  Er  malte  vornehmlich  in  Fresco  und  gehört 
zu  den  bedeutendsten  mailftndischen  Malern.  Von  ihm  Fresken  in  einer  Kapelle  Ton 
San  Ambrogio  zu  Mailand  (frühes  gutes  Werk);  in  Novara  Scenen  aus  dem  Leben 
der  heiligen  Jungfrau,  in  einer  Kapelle  des  Domes.  Weitere  in  anderen  Kirchen  yon 
Novara  und  Yercelli.  Andere  Bilder  in  San  Caterina  und  San  Nazaro  zu  Mailand, 
in  der  Kirche  von  Saronno,  von  Borge  Sesia,  in  den  Galerien  zu  Berlin  (Depot, 
Madonna),  London,  Mailand  (Maria  Magdalena,  Martha  u.  A.)  u.  s.  w.  —  Auch  seine 
Brttder  Gaudenzlo  und  Oirolamo  waren  Maler,  die  in  seiner  Weise,  doch  mit  be- 
scheidnerem Erfolg  arbeiteten. 

Lankrink,  Prösper  Henricas,  Maler,  geb.  1628  in  Antwerpen,  f  12.  Aug. 
1692  in  London,  Schüler  der  Antwerpener  Akademie.  Er  war  Sohn  eines  aus 
Deutschland  eingewanderten  Offiziers  und  hatte  erst  Geistlicher  werden  sollen.  Zur 
weiteren  Ausbildung  reiste  er  nach  Italien,  wo  er  besonders  die  Werke  Salvator 
Rosas  studirte,  dann  kam  er  nach  England,  wo  er  verschiedene  Gönner  fand  und 
unter  Anderem  die  Hintergründe  für  viele  der  besten  Bildnisse  Lelys  malte.  Gegen 
sein  Lebensende  wurde  er  träge  und  Ittderlich  und  starb  als  gänzlich  verkommener 
Mensch. 

Lanman,  Charles,  amerikanischer  Landschaftsmaler,  geb.  14.  Juni  1819  in 
Monroe  (Michigan),  Schüler  A.  B.  Dur  an,  tbätig  in  Washington;  ist  aber  haupt- 
sächlich Literat.  Sein  Heim  im  Walde  (1881)  in  der  dortigen  (Valerie;  von  ihm 
ferner  Am  oberen  Potomac,  Pionierhaus  (1884). 

Lanneau.  s.  Lagneau. 

Lann^e  de  Betraiteourt,  Louis  Philippe  de,  Baumeister,  geb.  um  1785  in 
Brügge,  t  i^ach  1848,  Schüler  der  Akademien  von  Brügge  und  Paris.  1816  trat  er 
in  den  Staatsdienst  und  kam  1823  nach  Goes  in  Zeeland,  wo  er  Stadtbaumeister 
wurde.  Auch  lieferte  er  viele  architektonische  Zeichnungen,  femer  Thiere, 
Früchte  etc.  und  Federzeichnungen  nach  alten  Gemälden  u.  s.  w. 

Lanaes  de  Montebello,  Napoleon  C.  C.  Jean,  französischer  Pastellmaler,  geb. 
30.  Oct.  1836  in  Paris,  Schüler  von  M.  Bouquet.  Von  ihm  Schiffbruch  des  Henri 
lY.  (1S68),  Ansicht  vom  Posilipp  (1869),  Herbstlandschaft  (1870)  u.  s.  w. 

Lanno,  Fran^ois  Gaspard  Aim^,  Bildhauer,  geb.  7.  Jan.  1800  in  Bennos 
(Döp.IUe  et  Yilaine),  f  7.  Jan.  1872  in  Beaumont  sur  Oise,  Schüler  von  Cartellier 
und  Lemot.  Er  gewann  1825  den  zweiten,  1827  (mit  Mutius  Scävola)  den  ersten 
Rompreis.  Yon  ihm  die  Marmorstatue  Montaignes  und  F6n61ons  (Beide  in  P^rigueux), 
Philipp  Y.,  Louis  de  France,  Herzog  von  Orleans  u.  A.  in  Yersailles,  Simson  (Gips- 
statue, Museum  von  Bennos),  Lesbia  (Marmorstatue  das.),  Pascal  (Steinstatne  auf 
dem  neuen  Louvre),  St.  Genovefa  (desgl.  für  die  Madeleine-Kirche)  u.  s.  w.  Med. 
II.  Kl.  1843;  Kreuz  der  Ehrenleg.  1855. 

Lanaoy,  Marie  Antoine  de,  Baumeister,  geb.  28.  Juni  1800  in  Paris,  Schüler 
von  Delespine,  Lebas,  Percier  und  Yaudoyer.  1828  gewann  er  mit  dem 
Entwurf  für  eine  öffentliche  Bibliothek  den  grossen  Bompreis.  Er  gab  architek- 
tonische Studien  in  Italien,  algerische  Studien  (1835—87)  u.  s.  w.  heraus. 

Lanoue,  Felix  Hippolyie,  Landschaftsmaler,  geb.  14.  Oct.  1812  in  Yersailles, 
t  21.  Jan.  1872  in  Ivry,  Schüler  von  Y.  Bertin  und  H.  Yernet  an  der  äcole  des 
beaux  arts,  wo  er  1841  mit  der  Yertrelbnng  aus  dem  Paradies  den  grossen  Bom- 
preis gewann.  Später  reiste  er  nach  Holland  und  Bussiand.  Ursprünglich  von  der 
klassischen  Landschaft  ausgehend,  malte  er  später  Ansichten  aus  ifankreich  und  mit 
grossem  Erfolg  italienische  Landschaften.  Yon  ihm  Oapri  (1848,  Museum  von 
Lisieux),  Römischer  Aquaduct  (1850)  und  Felsen  von  Nasons  (1866,  Museum  zu 
Avignon),  Der  Tannenwald  von  Gombo  (Mher  im  Luxembourg-Museum),  Der  Tiber 
von  Aqua  Acetosa  angesehen  (1864,  desgl.),  Pont  duGard  (1865,  Ntmes);  Andere  in 
den  Museen  von  Cambrai,  D^on,  in  der  St.  Etienne  du  Mont-Kirche  u.  s.  w.  Med. 
II.  Kl.  1847;  Kreilz  der  Bhrenleg.  1864. 

Lansac,  Fraa^ois  £inile  de,  Historien-  und  Thiermaler,  geb.  1.  Oct.  1808  in 
Tulle(D6p.Corröze),  tl890,SchülervonA.Scheffer  undS.M.Langlois.  Yon  ihm 
Pferde  (Zwei  Bilder,  Museum  von  Bordeaux),  Beiterbildnisse  des  Marschall  De  la 
Palice  (1885)  und  des  Ollvier  de  Glisson  Connetable  de  France  (1847,   Museum^ 

Digitized  by  LjOOQ IC 


446  Lanse  —  Lanzani. 

von  Versailles),  Spanischer  Manlthiertreiber  (1884),  Araber  im  Hinterhalt  (1839), 
Englischer  Terrier  (1857),  Der  Tod  des  Rayenswood  (1861),  Winteijagd  (1876), 
Bildnisse  a.  s.  w. 

Lanse^  Michel,  franz.  Maler,  geb.  1613  in  Ronen,  f  19.  Not.  1661.  Br  wir 
Mitglied  der  Akademie  und  malte  Blumen-,  Frucht-  und  Thierstttcke. 

Lansil,  IValter  Franklin,  amerikanischer  Maler,  geb.  30.  März  1846  in  Bugor 
(Maine),  Schüler  TOn  J.  P.  Hardy.  1884  reiste  er  nach  Europa,  wo  er  in  Paris, 
Venedig  und  Holland  stndirte;  thätig  in  Boston.  Br  malt  hauptsächlich  Marineii, 
z.  B.  Fischerleute  bei  Windstille  (1878),  Windstille  bei  Seguin  1882,  In  der  Peaobseot 
Bay,  n   s.  w.    Med.  1878,  1881,  1884. 

LansoB,  Alfred  ,DeBir^,  Bildhauer  des  19.  Jahrhunderts,  geb.  um  1840  ii 
Orleans,  Schiller  der  Ecole  des  beanx-arts,  tou  Rouillard,  Joaffroy  undA. 
Mi  11  et,  erhielt  1876  den  Rompreis  und  bildete  sich  auf  der  franzMachen  Akademie 
in  Rom  weiter.  Er  schuf  viele  Bildnissbllsten  und  Medaillons  in  Oips  und  Broue; 
ferner  ein  Relief  Die  Auferstehung  (1879),  die  Oipsgmppe  Judith,  die  Statuen  Diaoft, 
Der  Springbrunnen  u.  s.  w. 

Lanaon,  Erneat,  Bildhauer,  geb.  12.  Nov.  1836  in  Orleans,  Schiller  der  dortigao 
Kunstschule,  thätig  das.  Von  ihm  Die  Kinder  des  Ackerbaues  1870,  Kinderbaehaotl, 
Aurora  (1873,  Terracottagruppe),  Bildnissbllsten,  Medaillons  u.  s.  w. 

Lanayer,  Maurice,  Emmanuel,  franz.  Maler,  geb.  18.  Febr.  1835  auf  der  Insel 
Bonin  (Vendee),  f  21.  Oct.  1895  in  Paris,  stndirte  erst  die  Baukunst  unter  Vielem 
le-Dnc,  dann  die  Malerei  unter  Courbet  und  Harpignies.  Er  gewann  nicht 
sogleich  Anerkennung  nnd  stellte  sein  erstes  Bild  Meereshafen  im  Salon  der  ZnrOck- 
gewiesenen  1867  aus.  Schon  1865  erhielt  er  indess  eine  Medaille  fttr  sein  September- 
morgen in  Douarnenez,  1869  eine  zweite  fttr  Schloss  Pierrefonds  (Luxemboorif- 
Museum.)  Er  malte  Landschaften,  Marinen  und  Architekturstttcke,  sowie  vA 
Einiges  in  Aquarell,  z.  B.  Kressen  und  Alpenveilchen,  Ein  Winkel  meines  Atelien. 
Von  ihm  viele  Ansichten  aus  der  Bretagne  und  der  Umgegend  von  Bordeaux;  im 
Museum  zu  Tours  Ansieht  der  Küste  der  Bretagne  zur  Ebbeseit  (1866),  in  La 
Roche-sur-Yon  Quelle  in  der  Bretagne  (1868),  Umgebung  Toh  Mentone  im  Winter 
(1872,  Luxembourg),  Kernouameck  (Finistere)  (1874,  ebenfalls  im  Lnxemboorg- 
Museum),  Die  Felsen  von  Arvechen  in  der  Ebbe  (1875,  Museum  zu  Lille);  aoner- 
dem  Ansiebt  des  Palastes  der  Ehrenlegion  (fttr  diesen  Palast),  „La  „Cour  du  Mty*, 
(fttr  den  Justizpalast)  u.  s.  w.  Ritter  der  Ehrenlegion;  Medaille  1865,  1869  ind 
Wien  1873. 

Lantara,  Simon  Mathnrln,  Landschaftsmaler,  geb.  24.  März  1729  in  Oocj 
(Canton  Milly,  Dep.  Seine  et  Oise),  t  22.  Dec.  1778  im  Hospital  von  Paris.  Er  war?» 
ärmlicher  Herkunft  nnd  sein  Talent  wurde  zuerst  von  dem  Sohn  eines  Herrn  entdeckt, 
dem  er  als  Hirt  diente.  Bald  darauf  ging  er  zu  einem  Maler  nach  Paris,  dessea 
Diener  er  dafttr  wurde,  dass  er  Malstunden  erhielt.  Er  verstand  es  nicht,  sebei 
Bildern  bei  seinen  Lebzeiten  Geltung  zu  verschaffen;  doch  gelangten  sie  in  viele 
Museen  nnd  Privatgalerien,  z.  B.  Landschaft  am  Morgen  (Louvre  1761),  Der  Morgen, 
Der  Abend,  Am  Ufer  eines  Flusses  (alle  drei  in  Besan^n),  Ansicht  des  Loingflosaes 
(Chateauroux),  Mondnacht  (Nantes),  Ansicht  einer  Burgveste  ( Valenciennee),  Seesttb^k 
(Eremitage  St.  Petersburg)  u.  s.  w. 

Lanting,  Kleis,  Silberschmied,  geb.  1783  in  Harlingen,  f  1827  in  Amsterdam, 
wo  er  seit  ungefähr  1800  thätig  war.  Von  ihm  Der  Prinz  von  Oranien  zu  Qostre 
Bras  nach  Brde,  Prinz  Friedrich  Heinrich  zu  Pferd  nach  Coclers  u.  s.  w. 

Lantoin,  Esprit  Bernard,  Baumeister,  geb.  l787inAix,  SchOlervonP.  Coste 
in  Marseille.  Er  wurde  Bezirksbaumeister  von  Var.  Von  ihm  der  Juatiapalast  na^ 
das  Gefängniss  von  Draguignan,  desgl.  von  Toulon,  der  bischöfliche  Palast  von  FrijUt 
die  Kirche  von  Nans,  das  Stadthaus  von  Lorgues  u.  s.  w. 

Lanz,  Alfred,  Bildhauer,  geb.  1847  in  Biel,  Schttler  der  Pariser  Akademie. 
Er  war  zuerst  Graveurlehrling,  dann  Leiter  eines  Graveurinstitnts  gewesen,  bis  er 
1874  in  Paris  sich  fttr  die  Bildhauerei  entschied.  Bei  der  Goncurrenz  für  das  Reiter 
denkmal  des  Generals  Dufour  in  Genf  war  er  Sieger  und  vollendete  das  Werk  1884. 

Lanza,  Giovanni,  Maler,  geb.  April  1827  in  Neapel,  Schttler  von  Gigaote; 
von  ihm  Inneres  der  Sa.  Clara  Kirche,  Der  königliche  Palast  ton  Caserta  (196i\ 
Umgebungen  von  Neapel  (1875,  gelangte  in  den  Besitz  der  Kaiserin  von  Busslaad); 
Andere  fttr  das  Album  Napoleons  III.,  fttr  Victor  Bmanuel  u.  s.  w. 

Lanzani,  Andrea,  Maler,  geb.  um  1646  in  Mailand,  f  1712,  Schttler  vo> 
L.  Scaramuccia,  Maratti  undspäter  bei  G.  Lauf  rauch  1.  Die  Bilder,  die  er  Inin 


Digitized  by 


Google 


Lanzani  —  Lapo  447 

nach  seinem  Stadinm  bei  Maratti  in  Rom  malte,  sind  die  Besten;  z.  B.  Die  Thaten 
Cardinal  Federigos  in  der  Ambrosiana  zu  Mailand.  Er  wnrde  nach  Wien  berufen 
und  dort  in  den  Ritterstand  erhoben. 

Lanzanf,  Polfdoro^  (genannt  Polidoro  Yeneziano),  Maler,  geb.  1515  in  Venedig, 
t  21.  Juli  1565  das.,  SchtUer  von  Tizian,  den  er  sehr  genau  nachahmte.  Von  ihm 
Abendmahl  (1545,  Akademie  zu  Venedig),  Die  Verlobung  der  heiligen  Katharina, 
Madonna  mit  Stifter  und  Maria  das  Christkind  anbetend  (Dresden),  Heilige  Familie 
(Wien). 

Lanzedelly,  Karl,  Zeichner  und  Lithograph,  geb.  1806  in  Wien,  f  15.  Febr. 
1865,  Schüler  seines  Vaters  Joseph  Lancedell y.  Von  ihm  mehrere  Zeichenschulen 
nach  Reindl  und  Einzelblätter  nach  Danhauser,  Landseer,  Schindler,  Vernet  u.  s.  w. ; 
auch  nach  eigner  Zeichnung.  —  Sein  Bruder  Joseph  L«  (geb.  1807)  war  ebenfalls 
Zeichner  und  Lithograph.    Von  Beiden  giebt  es  geistreiche  Caricatnren. 

Lanzeni,  GioTanni  Battista,  Maler  und  Radierer,  geb.  1659  in  Verona,  Schaler 
von  Voltolino  und  F.  Barbier i.  InSanProclo  zu  Verona  Ton  ihm  viele  Bischofs- 
bildnisse, die  4  Kirchenväter  und  ein  Abendmahl. 

Laazllago,  italienischer  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  geb.  in  Padna.  Er  kam 
nach  Rom,  wo  er  in  der  Weise  des  B.  della  Gatta  Historien  und  Bildnisse  malte. 

Lanzirotti,  Antonio  Giovanni,  Bildhauer,  geb.  9.  Mai  1839  in  Palermo,  wo 
er  studirte  ;  später  l»ldete  er  sich  unter  Pollet  in  Paris  ans.  Er  nahm  an  den 
italienischen  fSreiheitskämpfen  Theil,  wurde  gefangen  genommen  und  zog  sich  nach 
seiner  Befreiung  wieder  nach  Paris  zurück.  Von  ihm  Erziehung  des  Bacchus,  La 
Pensierosa,  Die  Sklavin,  Der  Tanz  (Museum  von  Nizza),  die  Büste  Beaumarchais,  die 
Statuen  des  Vittorio  Amadeo  I.  und  des  Grafen  Verde  (die  beiden  Letzten  im  Auf- 
trage Victor  Emanuels)  u.  s.  w.    Lihaber  vieler  Orden  und  Medaillen. 

Laodicia,  mailändische  Malerin  des  14.  Jahrhunderts,  wahrscheinlich  eine  ge- 
borene Griechin. 

Laonst,  Andr^,  Bildhauer,  geb.  16.  Sept.  1843  in  Douai  (D^p.  Nord),  Schüler 
von  Jouffroy,  thätig  in  Paris.  Von  ihm  Amphion  (1874,  Marmorstatue),  Der  heilige 
Johannes  sein  Kreuz  machend  (1877,  Desgl.),  Spes  (Bronzestatue,  1880),  ferner  Bildniss- 
medaillons und  -husten,  z.  B.  diejenige  eines  Bürgermeisters  von  Douai  im  dortigen 
Museum. 

Lap.  Jan  Willemsz,  8«  Läpp* 

Lapiy  Giovanni,  italienischer  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts,  thätig 
in  Livorno,  der  für  das  Museo  Etrusco  verschiedene  Blätter  stach;  von  ihm  Pieti 
nach  C.  Maratti,  S.  Franciscus  nach  G.  Reni,  Illustrationen  zu  Tasso  (1778)  u.  s.  w. 

Lapi,  Niccolö,  ital.  Maler,  geb.  1661,  f  1732,  Schüler  von  L u c a  Giordano. 
Zu  Florenz  befindet  sich,  seine  Verklärung  Christi. 

Lapierre,  Lonis  Emile,  Maler,  geb.  1817  in  Paris,  f  28.  März  1886  das., 
Schüler  von  V.  Bert  in,  thätig  in  Fontaineblean.  Von  ihm  Tobias  und  der  Engel 
in  einer  Landschaft  (1839),  Im  Garten  von  Boboli  (1847),  Im  Mai  (1850),  Die  Seine 
bei  Valvin  (1861),  Sonnenuntergang  im  Wald  von  Fontaineblean  (1874)  u.  s.  w.  Med. 
II.  Kl.  1848,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1869. 

Lapini,  Cesare,  Bildhauer,  geb.  1848  in  Florenz.  Erschuf  eine  Reihe  gefälliger 
Statuetten,  z.  B.  Ueberrascht,  Ich  glaube  es  nicht,  Der  erste  Kuss,  MeeresUebe  u.  s.  w. 

Lapis,  Gaetano,  Maler,  geb.  1704  in  Cagli,  f  1776  in  Rom,  Schüler  von 
S.  Conca.  Von  ihm  Geburt  der  Venus  (Deckengemälde  im  Palazzo  Borghese), 
Abendmahl  und  Geburt  Christi  (Dom  zu  Cagli). 

Lapis,  Girolamo,  italienischer  Maler  desvorigen  Jahrhunderts,  geb.  in  Venedig. 
Er  kam  nach  Holland  und  war  1785  im  Haag  thätig.  Er  malte  Historien,  Land- 
schaften und  Bildnisse. 

Lapito,  Lonis  Angnste,  Landschaftsmaler,  geb.  18.  Aug.  1808  in  Joinville-le- 
Pont  (D^p.  Seine),  f  7.  April  1874  in  Boulogne  sur  Seine,  Schüler  von  Heim  und 
Watelet.  Von  ihm  Ansicht  nahe  dem  Brienzersee  (Museum  zu  Cambrai),  Savonne 
(Brüssel,  Musöe  Leopold),  Ansicht  von  Mentone  (1859,  Museum  von  Aix),  Italienische 
Landschaft  mit  Staffage  von  Verboekhoven  und  Schloss  Villiers  (Hamburger  Kunst- 
halle).  Andere  gelangten  in  das  Luxembourg,  Louvre,  Stuttgart,  Bordeaux  u.  s.  w. 
Med.  ].  Kl.  1835;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1836. 

Laplante,  Charles,  Holzschneider,  geb.  1837  in  Sövres,  Schüler  von  Fagnion, 
thätig  in  Paris.  Er  schnitt  1  Blatt  nach  Dorö  (1860),  6  Blätter  nach  Neuville, 
Therond,  Sedoff  (1873).    Med.  Salon  1870,  Med.  f.  K.  Wien  1873,  Philadelphia  1876. 

Lapo,  Amolfo  di,  eigentlicher  Name  des  Amolfo  di  Cambio,  s.  d. 


Digitized  by  VjOOQIC 


448  L&P<)  —  Lappoli. 

Lapo,  Bruno  di  Ser^  italienischer  Goldschmied  des  15.  Jahrhnnderts,  thätig 
in  Florenz.  1444  lieferte  er  einen  Theil  des  prächtigen  Gitters  in  der  Madonnen- 
kapelle des  Domes  zu  Prato. 

LapO)  Stefano  di,  italienischer  Maler,  geh  1301  in  Florenz,  f  1350,  ai^blidi 
Enkel  nnd  Schüler  von  Giotto;  er  malte  in  Assisi,  Florenz,  Mailand,  Perugia,  Born 
und  anderen  italienischen  Städten. 

Lapo,  Tommaso  dl,  italienischer  Maler,  geb.  1324  in  Florenz,  f  1356,  Sohn 
des  Stefano  di  L.  Vor  1343  malte  er  ein  Bildniss  des  Gauthier  de  Brienne,  eine 
Madonna  mit  Engeln  in  Neapel,  andere  Bilder  in  Florenz. 

Lapo  Ghini,  GioTanni  dl,  italienischer  Baumeister  des  14.  Jahrhunderts,  thätig 
um  1350—60  am  Dom  von  Florenz,  wo  er  die  Kreuzgewölbe  constmirte. 

Laporte,  Emile  Henri,  Historienmaler,  geb.  26.  Jan.  1841  in  Paris,  Schiller 
von  Gleyre  und  Pils.  Von  ihm  Bathseba  im  Bade  (1864),  Othello  erzählt  seine 
Abenteuer  (1865),  Faust  und  Margarethe  Tor  der  Kirche  (1868),  Magdalena  (1877), 
Bacchantin  (1880)  u.  s.  w. 

Laporte,  George  Henry,  Thiermaler,  geb.  um  1800,  f  23.  Oct.  1873.  Er  stellte 
vielfach  in  London  aus  und  malte  meist  Thier-,  Jagd-  und  militärische  Bilder,  auch 
arabische  Scenen,  vomehpilich  in  Aquarell.  Er  war  Hofmaler  des  Herzogs  von  Cumberland. 

Laporte,  Henri  Emile,  Maler,  geb.  1819  in  Paris,  f  nach  1870,  Sohttler  von 
E.  L  a  p  0  r  t  e.  Von  ihm  Faun  eine  Bacchantin  überraschend,  Rückkehr  vom  Felde  n.  s.  w. 

Laporte,  John,  englischer  Landschaftsmaler,  geb.  1761,  f  1839  in  London;  er 
war  Zeichenlehrer  in  der  Militärakademie  zu  Addiscombe.  Er  malte  meist  in  Aquarell 
und  veröffentlichte  auch  viele  Zeichnungen,  z.  B.  Baumstndien  (1798—1801),  Zeichen- 
buch (1800)  u.  s.  w.    Drei  Werke  von  ihm  im  South  Kensington-Mnseum. 

Laporte,  Marcellin,  Maler,  geb.  10.  März  1839  in  St.  Geniez  d'Olt  (D6p. 
Aveyron),  Schüler  von  Boulanger,  Cabanel  und  Gleyre.  Seine  Bilder  sind 
eher  populär  als  gut  zu  nennen.  Von  ihm  Idylle  (1865),  Verlobte  (1874),  Coqnette 
(1877),  Vor  dem  Feuer  (1879),  Es  kocht  (1880)  u.  s.  w.    Med.  Wien  1873. 

Laporterie,  Franz  Xaver,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1754  in  Bonn, 
Hess  sich  1780  in  Köln  nieder.  Von  ihm  12  feine  Federzeiclmungen  Brustbild  der 
Apostel  und  die  Kupferstiche  Ansicht  des  Bathhauses  zu  Köln  (1790),  Die  vierzehn 
Nothhelfer,  das  gothische  Denkmal  an  der  Landstrasse  zwischen  Bonn  und  Godesberg 
und  ein  Verlagsbuchzeichen  für  J.  G.  Langen.  •—  Sein  Bruder  Joseph  Miekael  L., 
geb.  1761  in  Bonn,  war  ebenfalls  Zeichner  und  fertigte  gute  Zeichnungen  nach 
Münzen,  Siegeln,  z.  B.  der  kölnischen  Erzbischöfe  u.  s.  w.  —  Sein  Vater  Peter  L«, 
geb.  1702  in  Bordeaux,  f  vm  1785  in  Bonn,  fertigte  für  den  Kurfürsten  Clemens 
August  schöne  Muschel-  und  Grottenarbeiten. 

Lapostolet,  Charles,  Maler,  geb.  26.  Sept.  1824  in  Velars  (D^p.  Cdtes  d'Or), 
t  Juli  1890  bei  Grenoble,  Schüler  von  Cogniet.  Von  ihm  Ansicht  ans  der  Um- 
gegend von  Velars  (1848),  Der  Canal  St.  Martin  (1870,  Luxembonrg-Museum),  Die 
Seine  bei  Auteuil  (1872),  Ronen  (1877),  Die  Giudecca  in  Venedig  (1878)  u.  s.  w. 
Med.  1870,  IL  Kl.  1882. 

Lapoter,  Madame  Antonine  (geb.  Cberean),  geb.  4.  Juli  1814  in  Biceys 
(Dep.  Aube),  f  1880,  Schülerin  von  A.Chazal  und  Madame  de  Mir  bei.  Sie  malte 
Miniaturbildnisse.    Med.  III.  Kl.  1845. 

Läpp,  Jan  Willemsz,  wenig  bekannter  holländischer  Landschaftsmaler,  wurde 
1628  in  die  St.  Lucasgildo  im  Haag  eingeschrieben,  stand  unter  dem  Einfluss  von 
Pijnacker  und  Mommers  und  Adam  Elsheimers  in  Italien;  malte  auch  einige 
Bildnisse.  Von  ihm  im  Haag  3  italienische  Landschaften,  von  denen  eine  auf  Kupfer 
gemalt  ist;  im  Braunschweiger  Kupferstichkabinet  und  im  British  Museum  Tusch- 
Zeichnungen  von  ihm. 

Lappicola,  Niocold,  Maler,  geb.  1730  in  Crotona,  f  1790  in  Rom,  wo  er  Schüler 
von  F.  Mancini  war.  Er  lieferte  die  Zeichnung  für  verschiedene  Mosaiken  Inder 
Peterskirche  zu  Born. 

LappoU,  Giovanni  Antonio,  Maler,  geb.  1492  in  Arezzo,  f  1552,  Sohn  des 
Matteo  L.,  Schüler  von  D.  Pecoli  und  J.  Caruzsi.  In  Rom  wurde  er  von 
Clemens  VII.  mit  einigen  Arbeiten  betraut,  die  aber  die  Plünderung  Roms  1527  unter- 
brach. Er  entfloh  nach  Arezzo,  wo  er  verschiedene  Bilder  für  Kirchen  und  Private  malte. 

Lappoli,  Matteo,  Maler,  geb.  um  1450  in  Arezzo,  f  1504,  Schüler  von  D. 
Bartolomeo;  von  ihm  im  Refektorium  Der  Bernardiner  zu  Arezzo,  Der  heilige 
Bernhard;  in  Sa.  Maria  Der  heilige  Sebastian.  Die  meisten  seiner  Bilder  gingen 
zu  Grunde. 


Digitized  by 


Google 


Lapret  —  Larmessiii«  449 

Laprety  Paul,  Maler ,  geb.  1839  in  Paris,  Schüler  von  J.  Gigoax.  Er  malte 
viele  Bildnisse;  ferner  Das  Gebet  (1865)  u.  s.  w. 

Laqais,  Dominlqae,  franz.  Bildhauer,  geb.  20.  April  1816  in  Geh weiler,  Schttler 
von  Bamey  and  A.  Dnmont,  thätig  in  Paris.  Er  modellirte  hauptsächlich  Thiere 
und  Thiergruppen. 

Laquy.  Gulllauiue  Joseph,  Maler,  geb.  1738  in  BrUhl  bei  Köln,  f  1798  in 
Cleve,  Schttler  yon  J.  Bemmers  und  W.  Hendriks.  Für  Braamkamp  machte 
er  C!opien  nach  Dou,  Hooch,  Metsu  und  anderen  Meisterwerken  in  dessen  Galerie. 
Femer  malte  er  ähnliche  Cabinetstücke  eigener  Erfindung,  besonders  Interieurs  und 
Gesellschaftsscenen. 

Larcher.  Aatoinette,  Knpferstecherin,  geb.  1685  in  Paris,  Schülerin  von  de 
Poilly  daselbst  Von  ihr  Judith  mit  dem  Haupt  des  Holofemes  nach  B.  Santi, 
Sa.  Catharina  nach  B.  Tisi  (beide  aus  dem  Gab.  Crozat),  Bildniss  des  Cardinais 
Fleury,  etc. 

LarcheT^que,  Pierre  Hubert,  Bildhauer,  geb.  1721  in  Paris,  f  26.  Sept.  1778. 
1745  gewann  er  einen  ersten  Preis  mit  Salomon  lässt  die  Bundeslade  in  den  Tempel 
bringen.  1755  wurde  er  ausserordentliches  Mitglied  der  Akademie.  1760  reiste  er 
nach  Schweden,  wo  er  bis  1776  blieb.  Dort  schuf  er  eine  Statue  des  Gustav  Wasa 
und  die  grosse  Gustav  Adolph-Gruppe  auf  dem  Opernplatz  (beide  in  Stockholm). 

.  LargilU^re,  Nicolas  de,  Bildnissmaler,  getauft  und  wahrscheinlich  geb.  10.  Oct. 
1656  in  Paris,  f  20.  März  1746  das.,  Schüler  von  A.  Goubau  in  Antwerpen,  wo  er 
seit  seinem  dritten  Jahre  lebte.  1672  wurde  er  dort  in  die  Lucasgilde  aufgenommen. 
1674  kam  er  nach  England,  wo  er  unter  L  e  1  y  Bestaurationsarbeiten  in  den  Schlössern 
erhielt.  Karl  IL  lernte  ihn  kennen  und  liess  sein  Bildniss  von  ihm  malen.  1678  kam 
er  nach  Paris,  wo  er  beim  Bürgerstand  ausserordentlich  beliebt  als  Bildnissmaler 
wurde.  1685  ging  er  nochmals  auf  kurze  Zeit  nach  England,  um  Jakob  II.,  Maria 
von  Modena  und  den  kleinen  Prinzen  von  Wales  zu  malen.  Im  nächsten  Jahre  wurde 
er  auf  Grund  des  Bildnisses  seines  Freundes  Lebrun  in  die  Akademie  aufgenommen, 
deren  Professor  er  1705,  Bektor  1722,  Kanzler  1743  wurde.  Nach  dem  Tode  Lebruns 
und  Mignards  nahm  er  die  erste  Stelle  als  Bildnissmaler  in  Frankreich  ein,  obwohl  er 
wenig  bei  Hof  malte.  Uebrigens  hat  er  auch  ziemlich  viele  Historien-  und  Genre- 
bilder geschaffen.  Werke  von  ihm  in  Arras,  Aschaffenburg,  (Herkules  tödet  die  Hydra), 
Augsburg,  Avignon,  Berlin,  Besannen,  Braunschweig,  (Tavernier),  Chartres,  Darmstadt, 
Dijon,  Dresden,  Florenz  (Selbstbildniss,  Bildniss  des  J.  B.  Bousseau),  Genf,  Grenoble, 
Karlsruhe,  Kopenhagen,  Lille  (Jean  Forest),  London,  Madrid,  Metz,  München,  Nancy, 
Nantes,  Nimes,  Niort,  Orleans,  Paris  (C.  Lebrun,  Die  Kreuzigung),  Bonen,  St.  Peters- 
burg, Schwerin,  Stockholm  (Ludwig  XV ),  Strassburg,  Toulon,  Toulouse,  Versailles 
u.  8.  w. 

Larive-Godefiroy,  Pierre  Loais  de,  Maler  und  Badierer,  geb.  21.  Oct.  1753  in 
Genf,  t  7.  Oct.  1814  in  Persingue,  Schüler  von  Fassin  in  Bom,  weitergebildet  auf 
Beisen,  in  München,  Dresden  und  Mannheim.  Von  ihm  Ansicht  von  Persingue  nahe 
Genf,  Der  Mont  Blanc  bei  Abendbeleuchtung  u.  s.  w. 

Larivlöre,  Charles  Philippe  de,  Maler,  geb.  30.  Sept.  1798  in  Paris,  f  29.  Febr. 
1876,  Schüler  von  Guörin,  Girodet-Trioson  und  Gros.  1824  gewann  er  mit 
Tod  des  Alcibiades  den  grossen  Bompreis.  Er  malte  theatralische  Schlachten  und 
Ceremonienbilder,  ferner  viele  Bildnisse,  von  denen  sich  eine  Anzahl  im  Museum  zu 
Versailles  befinden.  Im  Museum  zu  Angers  sein  Bildniss  des  Ministers  Bineau  (1856), 
im  Museum  zu  Amiens  General  von  Bumigny  (1833),  im  Museum  zu  Bordeaux  Jesus 
auf  dem  Oelberg,  früher  im  Luxembonrg  Die  Pest  in  Bom  unter  Papst  Nicolaus  V. 
Von  ihm  ferner  Bildniss  des  Bey  von  Tunis  (1847),  Das  Pfingstfest  (1855,  Carton  für 
Glasfenster  im  Dom  zu  Dreux)  u.  s.  w.  Med.  I.  Kl.  1831,  1855;  Kreuz  der  Ehren- 
legion 1836;  Tunesischer  Orden. 

LarmeBsin,  Nicolas  de,  II,  französischer  Kupferstecher,  geb.  1640  in  Paris, 
t  18.  Dec.  1725  das.  Er  stach  eine  Beihe  von  vorzüglichen  Bildnissen,  z.  B.  Philipp 
von  Bourbon,  Herzog  von  Orleans,  Henrietta  Herzogin  von  Orleans,  Karl  XI.  von 
Schweden,  B.  Moretus,  Paolo  Manuzio,  Laurens  CSoster,  Guttenberg  u.  s.  w.  — 
Uebrigens  soll  es  noch  einen  älteren  gleichnamigen  Bruder  gegeben  haben:  Nicolas 
de  L.  I.  (geb.  um  1636,  f  23.  Juli  1694  in  Paris),  der  einige  dem  Nicolas  d.  Ae. 
zugeschriebene  Bildnisse,  z.  B.  Erzbischof  Monteil  1658)  gestochen  haben  soll. 

Larmessin,  Nicolas,  UI.,  Kupferstecher,  geb.  28.  Jan.  1684  in  Paris,  f  28.  Febr. 

1755  das.,  Sohn  und  Schüler  des  Nicolas  L.  d.  Ae.  Er  gewann  einigen  Buf  durch 

seine  Arbeiten  für  das  Cabinet  Crozat  und  wurde  1730  Mitglied  der  Akademie.  Von 

AUgamefaiaB  Kanttler-LexicoD.   8.  Aafl.   2.  Band.  29/   -  i 

Digitized  by  VrrOOQ IC 


4^0  Laimi^  —  Larnaaa. 

seinen  zahlreichen  Arbeiten  nennen  wir  Ludwig  XV.  zu  Pferde  nach  J.  B.  yan  Loo, 
Marie  dessen  Königin  nach  demselben,  P.  "^enghel  nach  P.  de  Ghampaigne,  F. 
Carondelet  nach  B.  Santi,  Johannes  Evangelista,  Vision  des  Ezekiel  nnd  Heilige 
Familie  nach  demselben;  Andere  nach  Boucher,  Lancret,  Tocque,  Loir  n.  s.  w. 

Larml^j  Pierre  Philibert,  Blldhaner,  geb.  1752  in  Dijon,  f  7.  Ang.  1807  das., 
Schüler  yon  Conston;  er  war  Professor  an  der  dortigen  Ennstschnle  nnd  Conser- 
vator  am  dortigen  Museum,  welches  eine  Anzahl  yon  seinen  Bildnissbflsten  besitzt 

Laroche,  Amand,  Maler,  geb.  24.  Oct.  1826  in  St.-Cyr-PJ^cole  (D^p.  Seine  et 
Oise),  Schüler  yon  Dr  ollin  und  Wachsmut  h.  Yon  ihm  Bast  der  Schnitter  (1848), 
Fausts  Pakt  (1855),  Arabisches  Cafe  in  Alexandrien,  zahlreiche  Bildnisse  u.  s.  w. 

Laroche,  L^on  Barthälemy  Adrlen,  Maler,  Lithograph  und  Badierer,  geb. 
25.  Dec.  1817  in  Bergerac  (Dep.  Dordogne).  Er  war  hauptsächlich  mit  der  Wieder- 
gabe yon  Gemälden  Anderer  beschäftigt.  Er  lithographirte  und  radierte  nach  Decamps, 
Berchöre,  Bousseau,  Troyon  u.  s.  w. 

La  Rochenolr,  Emile  Charles  Julien  de,  Maler  und  Badierer,  geb.  13.  Sept 
1825  in  Häyre,  Schüler  yon  Cogniet,  Gleyre,  Ewiakowski  und  Troyon, 
thätig  in  Paris.  Von  ihm  Die  Tränke  (1^64),  Junger  Stier  aus  dem  Angethal  (1868, 
Museum  yon  Lisieux),  Buhende  Kühe  im  Toucquesthal,  Zug  yon  Bindern  am  Meer 
in  Diyes  (1879),  Der  Tod  des  Hippolytus  (Badierung)  u.  s.  w. 

Laroon,  Marcellas,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1653  im  Haag,  f  11.  März 
1702  (1703)  in  Bichmond,  Schüler  seines  Vaters,  und  nachdem  er  in  England  ange- 
kommen war,  des  La  Zoon  und  B.  Fl e chlore.  Er  war  InTorkshire  nnd  London 
thätig,  wo  er  alte  Bilder  imitirte  und  auch  in  den  Bildnissen  yon  Kneller  die  Draperien 
mcdte.  Er  hat  auch  einige  Bauernstttcke  radiert,  den  Krönungszug  Wilhelms  und 
Marions  und  Tempests  „(>ies  of  London^  gestochen. 

Laroon,  MarceUns  Jnn»,  englischer  Maler  und  Zeichner,  geb.  1679  in  London, 
t  1772,  Sohn  und  Schüler  des  Marcel  Ins  L.  Er  kam  mit  Gesandtschaften  nach 
Byswyck  und  Venedig.  Er  entzweite  sich  mit  seinem  Vater  und  wurde  Schauspieler. 
Später  war  er  yon  1707—34  Soldat  und  machte  yerschiedene  Feldzüge  mit.  Sein 
zeichnerisches  Können  wurde  gerühmt. 

Larraga,  Apolinario,  Maler  des  18.  Jahrhunderts  aus  Valencia,  f  1728;  er 
arbeitete  in  der  Weise  des  P.  Orrente  und  malte  im  Conyent  San  Domingo  sowie  in 
yerschiedenen  Kirchen  seiner  Vaterstadt.  —  Seine  Tochter  Josepha  Maria  war 
geschickte  Miniaturmalerin.    Von  ihr  ein  Beliquarium  der  heiligen  Maria  in  Valencia. 

LarBen,  Carl  Fredrik  Emanael,  Maler,  geb.  15.  Sept.  1823  in  Kopenhagen, 
t  24.  Sept.  1859  das.,  Schüler  der  Kopenhagener  Akademie  unter  Eckersberg  und 
Kloss.  Er  besuchte  1845  Island  und  die  Faroer  Inseln,  1852  England,  Holland  und 
Frankreich.  Er  malte  meist  Marinen,  z.  B.  Vormittag  im  Oeresund,  Küste  bei 
Marseille  (in  der  Kopenhagener  Galerie);  er  hat  auch  Einiges  radiert. 

LarBon,  Georg,  holländischer  Bildhauer  des  17.  Jahrhunderts,  der  sich  unter 
Karl  I.  in  England  aufhielt.  1654  modellirte  er  in  Berlin  12  Kinderfiguren  welche, 
in  Blei  gegossen,  im  Lustgarten  yor  den  Museen  standen. 

Larson,  Simeon  Marens,  schwed.  Maler,  geb.  1825  in  Ostgötaland,  f  1864, 
Schüler  der  Stockholmer  Akademie,  später  yon  A.  Achenbach.  Er  maite  Land- 
schaften, z.  B.  Norwegischer  Strand  (1853),  Seestück  (1860).  Med.  Stockholm  1851. 

Lanson,  Karl,  Maler,  Bildhauer  nnd  Badierer,  geb.  1855  in  Stockholm,  begann 
seine  Laufbahn  als  Betoucheur  beim  Photographen,  wurde  bald  durch  geistreiche 
Illustrationen  und  Caricaturen  bekannt,  ging  dann  zum  Aquarell,  Pastell,  zur  Oel- 
maierei  und  zur  decoratiyen  Kunst  über.  Sein  leichtes  Talent  machte  es  ihm  möglieb 
etwas  yon  dem  Geiste  yieler  grosser  Meister  in  sich  aufzunehmen  und  moderne 
Bealistik  mit  phantastischem  Witz  zu  yerbinden.  Von  ihm  8  allegorische  Wand- 
gemälde in  der  Fürstenberg-Galerie  in  Stockholm,  Cyklus  yon  Wandbildern  für  das 
Stiegenhaus  der  Mädchenschule  in  Goetaborg;  ferner  Boccocco  und  Neuzeit  (Galerie 
zu  Stockholm)  u.  s.  w.;  auch  Badierungen,  z.  B.  Profile  (1888),  Brita  und  ich,  Lisbetb 
(Farbendruck),  Empire  (1893)  u.  s.  w. 

LarBSon,  Marcus,  Marine-  und  Landschaftsmaler,  geb.  1825  in  Atyidaberg 
(Ostgötaland),  f  25.  Jan.  1864  in  London,  Schüler  der  Akademie  in  Stockholm. 
Von  ihm  Landschaft  mit  Wasserfall  (Museum  Stockholm),  Schiffbruch  an  der  norwegischen 
Küste  u.  s.  w. 

Lamgga,  Rocco,  Bildhauer,  geb.  24.  Sept.  1825  in  San  Gioyanni  (Proy.  Beggio). 
Er  studirte  in  seinem  Heimathsort  und  in  Messina ;  er  war  ein  begeisterter  Beyolutionär 
nnd  wurde  zwei  Mal  yon  den  Bourbonen  in*s  Gefängniss  geschickt,   das  letzte  Mal 


Digitized  by 


Google 


Lasalle  —  Lassalle.  451 

aaf  25  Jahre.  Skulpturen,  die  er  im  Kerker  machte,  wurden  jedoch  dem  König  Yon 
Neapel  gezeigt  und  bewirkten,  dass  dieser  ihn  begnadigte.  1860  machte  er  den  Feldzng 
mit  Garibaldi  mit.  Darauf  Hess  er  sich  in  Turin  nieder.  Von  ihm  ein  heiliger  Antonius, 
Frühling,  Bttste  Cavours,  Das  junge  Italien,  Das  Gebet  (im  Friedhof  zu  Messina), 
Die  Evangelisten  und  die  Kirchenyäter ;  viele  Bildnisse  u.  s.  w.  Ehrenmitglied  der 
neapolitanischen  und  anderer  Akademien,  Bitter  der  italienischen  Krone  u.  s.  w. 

Lasalle,  Loais  Simon,  Maler,  geb.  1815  in  Paris,  SchUler  von  Paris  und 
C.  L.  Müller.  Er  lebte  in  Ecouen.  Yon  ihm  Der  Orpheus  der  Bretagne  (1850), 
Die  Ueberschwemmungen  'von  1856  (gelangte  ins  Staatsministerium),  Die  arme 
Mutter  (1863),  Die  Freude  des  Hauses  (1865),  Bothkäppchen  (1875),  Bückkehr  vom 
Markte  (1880). 

Lasaalx,  Johann  Glandlns.  Baumeister,  geb.  27.  März  1781  in  Koblenz, 
t  14.  Oct.  1848.  Er  hatte  die  Becnte  und  Medicin  studirt,  ging  aber  zur  Baukunst 
über  und  wurde  später  preussischer  Landbauinspektor.  Von  ihm  die  Burg  Bheineck, 
mehrere  katholische  Kirchen,  viele  öffentliche  und  Privatgebäude. 

Lasch,  Karl  Johann,  Genre-  und  Bildnissmaler,  geb.  1.  Juli  1822  in  Leipzig, 
t  28.  Aug.  1888  in  Moskau,  Schüler  von  Bendemann  an  der  Dresdener  Akademie, 
später  von  der  Münchener  Akademie,  wo  Kaulbach  und  Schnorr  Einfluss  auf 
ihn  übten.  1847  bereiste  er  Italien,  1848—57  war  er  in  Moskau  Bildnissmaler.  Darauf 
studirte  er  wieder  zwei  Jahre  lang  in  Paris  unter  Couture.  1860  Hess  er  sich  in 
Düsseldorf  nieder,  von  wo  aus  er  öfters  London,  Bremen  und  Hamburg  besuchte. 
Von  ihm  König  Enzio  im  Gefängniss  (1846),  Tintoretto  und  seine  Tochter  (1858), 
Kinderlust  (1861,  Dresdener  Galerie),  Lehrers  Geburtstag  (1866,  Berliner  National- 
galerie), Männliches  Bildniss  (1880,  Hamburger  Kunsthalle)  u.  s.  w.  Gold.  Med. 
Berlin  und  Dresden  1843,  Kl.  Med.  Berlin  1872,  Med.  Wien  1873,  Philadelphia  1876. 
Professortitel  1869;  Mitglied  verschiedener  Akademien. 

Laslmos,  griechischer  Vasenmaler;  eine  Vase  mit  der  Inschrift  seines  Namens 
befand  sich  früher  in  der  vatikanischen  Bibliothek,  jetzt  im  Louvre. 

Lasinio,  Conto  Carlo,  italienischer  Kupferstecher,  geb.  um  1757  in  Treviso, 
t  1839  in  Pisa.  Er  war  lange  Zeit  in  Florenz  thätig  und  war  Conservator  im  Museum 
von  Pisa.  Er  radierte  verschiedene  Folgen  nach  alten  Gemälden,  z.  B.  40  Blatt  nach 
Fresken  und  Oelbildern  in  Florenz  (1789),  40  Blatt  Wandgemälde  des  Campo  Santo 
in  Pisa  (1810),  32  Blatt  nach  Fresken  des  14.  und  15.  Jahrhunderts  (gezeichnet  von 
seinem  Sohn).  Ein  Carlo  Lasinio  schabte  auch  eine  Anzahl  Blätter  in  Farben  in 
Dagotys  Manier,  darunter  ein  Bildniss  Dagotys,  die  Familie  von  Mieris,  eine  Venus, 
Sibylla  Samia  nach  F.  Barbier!  u.  s.  w. 

Lasinio,  Giovanni  Paolo,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  1796,  f  1855, 
Sohn  und  Schüler  des  C.  Lasinio.  Mit  R o s s i  radierte  er  44  Blatt  nach  den  Fresken 
des  Campo  Santo  in  Pisa  (1832).  Er  lieferte  auch  Blätter  für  die  Galeriewerke  von 
Florenz  und  Turin,  sowie  für  Rosellinis  ägyptische  und  nubische  Alterthümer. 

Lasinsky,  Angnst  Gastav,  Maler,  geb.  27.  Oct.  1811  in  Koblenz,  f  21.  April 
1870  in  Mainz,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  zwischen  1829—38.  Er  war  in 
verschiedenen  rheinischen  und  westfälischen  Städten  thätig.  Er  stellte  die  Fresken 
hinter  der  Orgel  im  Dom  zu  Köln  wieder  her ;  im  Mainzer  Dom  malte  er  Fresken 
nach  P.  Veits  Erfindung;  im  Mainzer  Museum  sein  Tod  des  Prinzen  Ludwig  in  der 
Schlacht  von  Belgrad,  Teils  Tod  nach  ühland ;  ferner  von  ihm  Gustav  Adolph  nimmt 
Abschied  von  den  Ständen  in  Stockholm,  Dorfkirch  weih  (Schloss  Berlin),  Kaiser 
Budolph  von  Habsburg  (Römersaal  in  Frankfurt  a.  M.)  und  mehrere  Andere. 

Lasinsky,  Johann  Adolph,  Landschaftsmaler,  geb.  16.  Oct.  1808  in  Simmern 
(nahe  Koblenz),  f  6.  Sept.  1871  in  Düsseldorf,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie. 
Er  malte  in  der  Weise  von  Lessings  früheren  Bildern.  1837  Hess  er  sich  in  Koblenz 
nieder,  später  zog  er  nach  Köln  und  1850  wieder  nach  Düsseldorf.  Von  ihm  Schloss 
Eltz,  Erker  am  Koblenzer  Rathhaus  (Museum  Düsseldorf),  Wasserfall  bei  Pyrmont, 
Engpasfl,  Panorama  von  Köln;  ein  Cyklns  von  Ansichten  aus  Hohenzollem  für  den 
Fürsten  von  Hohenzollern,  Das  Lahnthal  (für  den  König  von  Preussen)  u.  s.  w. 

Lasne,  Michel,  auch  L'Asne,  s.  Asne* 

Lasp^e,  Angnste  de,  Maler,  geb.  2.  Febr.  1816  in  Wiesbaden,  Schüler  von 
J.  W.  S  c  h  i  r  m  e  r  in  Düsseldorf.  Er  wurde  Zeichenlehrer  der  Militärschule  und  am 
Gymnasium  zu  Wiesbaden.  Von  ihm  der  Vierwaldstätter  See,  Waldlandschaft  u.  s.  w. 
Auch  gab  er  eine  Perspektivlehre  heraus. 

Lassalie,  £nille,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1813  in  Bordeaux,  Schüler  von 
P.  L  a  c  0  u  r.   Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse.  Von  seinen  Steindrucken  nennen  wir : 


Digitized  by 


Google 


452  Lassalle-Bordes  —  Latapie. 

Napoleon  nach  Delaroche  (1852),  Die  verfolgte  Medea  nach  Delacroix  (1867),  Leda 
nach  P.  Baudry  (1869),  Faust  beim  Hexensabbath  nach  Scheffer,  Junges  Mädchen  ans 
dem  Bade  steifend  nach  Winterhalter. 

LassalleAordes,  GastaTe^  Maler,  geb.  26.  Jan.  1814  in  Aach  (D6p.  Gers),  wo 
er  th&tig  war,  Schfller  von  Delaroche  und  Lariyiöre.  Er  half  E.  Delacroix 
1838—62  bei  seinen  grossen  Arbeiten  bis  er  erfahr,  dass  dieser  grosse  Auftrage,  die 
der  Minister  Hausmann  L.  ertheilen  wollte,  hintertrieben  hatte.  In  Auch  bildete  L. 
eine  historische  Galerie  berühmter  Persönlichkeiten  dieser  Gegend  fßr  das  Stadthaas. 
Ferner  decorirte  er  die  Kirche  von  Nörac  und  malte  historische  und  mythologische 
Scenen  im  Schlosse  Montbrun.  Fttr  das  Ministerium  des  Inneren  malte  er  Christas 
beschwichtigt  den  Sturm  (1837)  und  Tod  der  Maccabäer  (1860);  femer  wurden  Tom 
Staate  angekauft  sein  Tod  der  Kleopatra  (1846)  und  Jesus  und  Petrus  auf  dem  Wasser 
(1847).    Med.  m.  Kl.  1847. 

Lassoagiiöre,  Jean  Paalln,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1810  in  Po^jas  (Ddp. 
Gers),  thätig  in  Paris.    Er  schuf  fast  nur  Bildnisse,  besonders  Viele  in  Pastell. 

Lassas,  Alexandre  Ylctor  de,  Maler,  geb.  1781  in  Toulon,  f  nach  1827,  Schfller 
von  David.  Von  ihm  Hariadan  Barbarossa  (1822,  Museum  Angers),  Schiffbruch  an 
der  Insel  Ischia  (1824),  Begräbniss  auf  Ischia,  Napoleon  bei  der  Belagerung  von 
Toulon  u.  s.  w. 

Lassos,  Jean  Baptiste  Antofne,  Baumeister,  geb.  19.  März  1807  in  Paris, 
t  16.  Juli  1867  in  Vichy,  Schüler  Ton  H.  Labrouste.  Er  wurde  in  der  Folge 
Baumeister  von  Notre  Dame  und  Ste-Chapelle  in  Paris.  Er  schrieb  eine  Monographie 
über  die  Kathedrale  von  Chartres  und  gab  das  Werk  eines  gothischen  Baumeisters 
Villard  de  Eonneconrt  heraus.  Von  ihm  Projekte  und  Aufhahmen  der  Ste.  Ghapelle,  der 
Kirche  zu  Agnan,  der  Tuilerien  u.  s.  w.  Med.  II.  Kl.  1834,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1880. 

Lastmann.  Nicolaes,  Kupferstecher,  geb.  um  1690  in  Haarlem,  Sohn  des 
Pieter  L.,  Schttler  von  Jan  Pinas  und  J.  Saenredam.  Von  ihm  Christas  im 
Garten  von  Gethsemane  nach  P.  Lastmann,  Der  gute  Samariter  nach  eigener  Zeich- 
nung; Andere  nach  Pinas,  Beni,  Saenredam  n.  s.  w. 

Lastmann,  Fleier  Fietersz,  holl.  Historienmaler,  geb.  1683  in  Amsterdam,  be- 
graben 4.  April  1633  das.,  Schttler  von  Gerrit  Pietersz  um  1602  in  Amsterdam. 
Er  reiste  nach  Rom,  wo  er  von  Elsheimer  beeinflusst  wurde  und  wo  er  sich  auch 
anCaravaggio  anlehnte.  1607  kehrte  er  nach  Amsterdam  zurttck,  wo  er  eines  grossen 
Hufes  genoss.  Durch  Elsheimer  und  ihn  lässt  sich  eine  direkte  Tradition  von  Dflrer 
auf  Rembrandt  herleiten,  welch  Letzterer  1623  und  Lievens  schon  früher  Schttler 
von  Lastmann  waren.  L.  hat  in  verschiedenen  Manieren  und  ungleichwerthig  ge- 
malt. Interessant  ist  sein  Ghristnacht  im  Haarlemer  Museum,  auf  dem  sich  das 
Helldunkel  ganz  in  der  berühmten  Bembraudtschen  Weise  schon  vorfindet.  Von  ihm 
femer  Das  Opfer  Isaaks,  (Grisaille,  Amsterdam),  Die  Buhe  auf  der  Flucht  (Berlin), 
Taufe  des  Eunuchen  (das.),  Ulysses  und  Nausikaa  und  zwei  Andere  (Brannschweig), 
Die  Auferweckung  des  Lazarus  (1622,  Haag),  Flacht  nach  Aegypten  (Rotterdam). 
Andere  Bilder  in  den  Galerien  zu  Augsburg,  Aschaffenburg,  Kassel,  Kopenhagen 
(Sammlung  Moltke)  u.  s.  w. 

Läszldy  Fttlöp,  Bildniss-  und  Historienmaler,  geb.  1.  Juni  1869  in  Budapest, 
Schüler  der  dortigen  Akademie  unter  L  o  t  z,  der  Mflncnener  Akademie  unter  L  i  e  z  e  n- 
mayer  und  desLefebvre  in  Paris,  wo  er  1891—92  verweilte.  Er  machte  aas- 
gedehnte Kunstreisen  nach  den  Donaufttrstenthttmem,  dem  Schwarzen  Meer,  Deutschland, 
u.  s.  w.  Von  ihm  Hofbrftuhaus,  Abendgebet,  Incroyables,  Ungarische  Wassertrflgerin, 
Zigeuner  in  einer  Schenkstube  am  frühen  Morgen ;  ferner  die  Bildnisse  Fürst  Ferdinand 
von  Bulgarien  und  seine  Gemahlin,  Prinz  Boris  von  Bulgarien,  Minister  v.  Wekerle,' 
A.  Liezenmayer,  der  Pope  Gregorins,  Szillaghy,  Prinzessin  Friedrich  August  von 
Sachsen,  Graf  Chotek  (Gesandter  in  Dresden),  u.  s.  w.    Grosser  Preis  Budapest  1892. 

Latapie^  Jean,  Baumeister,  geb.  1784  in  Jurangon  (D6p.  Basses  Pyren^s), 
t  nach  1823,  Schüler  von  Percier.  Er  wurde  Stadt-  und  Schlossbaumeister  zu 
Pau.  Von  ihm  Entwurf  für  ein  Gefängniss  (1817),  für  ein  Marine-Lazareth  in  Bayonne. 
In  Pau  restaurirte  er  das  Stadthaus,  baute  die  Markthalle,  das  Getreidehaus  und  ein 
Badeetablissement  dort;  femer  entwarf  er  eine  Schauspielhalle  fttr  Pau,  sowie  ein 
Rathhaus  für  Nav. 

Latapie,  Victor  Alfiredy  Maler,  geb.  2.  Juni  1823  in  Paris,  Schüler  von  G  o  g  n  i  e  t, 
lebte  in  AngoulSme.  Von  ihm  Die  Marter  des  heiligen  Hippolytus  (1848),  Schiffbruch 
(1868),  Bildnisse  u.  s.  w.,  ferner  von  ihm  Wandgemälde  in  der  Sainte-Aosone-Eirche 
und  im  Karmeliterkloster  von  Angoul§me  u.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


Later  —  Latoar.  453 

Laier,  Jacob  de,  holländischer  Kupferstecher  Id  Schabmanier  des  17.  Jahr- 
hunderts, thktig  um  1680.  Von  ihm  einige  Bauernstücke  nach  Ostade,  Van  Penen, 
n.  8.  w.  Die  Bildnisse  Wilhelm  III.  t.  England,  E.  Rumpf  (Leiden  1711),  W.  Sewel 
nach  Bademacher  u.  s.  w. 

Latham,  James,  Maler,  geb.  um  1700  in  Tipperary  (Irland),  f  um  1760  in 
Dublin,  studirte  in  Antwerpen,  wo  er  1725  Meister  der  Gilde  wurde.  Später  war  er 
in  London  und  Dublin  als  Bildnissmaler  th&tig. 

Lathrop,  Francis,  amerikanischer  Bildniss-  und  Decorationsmaler,  geb.  22.  Juni 
1849  auf  dem  Stillen  Ocean,  Schiller  yon  T.  C.  Farrer  in  New-Tork,  von  der 
Dresdener  Akademie  und  FordMadoxBrown  in  London.  Seit  1873  ist  er  in  Amerika 
thätig.  Er  decorirte  das  Metropolitan-Opera-House  und  das  Hoffmann-House  in  New- 
York,  die  Dreieinigkeitskirche  und  das  Bijon-Theater  in  Boston,  femer  viele  Privat- 
häuser u.  s.  w. 

Latil,  Eagönle,  geb.  Henry,  Malerin,  geb.  1808  in  Moskau,  von  französischen 
Eltern,  Gemahlin  des  F.  V.  M.  Latil.  Von  ihr  Die  Langschläferin  (1889),  Die 
Wäscherinnen  (1840),  Abschied  der  Gabrielle  d'Estr^es  von  Heinrich  IV.  (1842),  Die 
Tochter  des  Fischers  (1848)  u.  s.  w.    Med.  HI.  Kl.  1889,  11.  Kl.  1841. 

Latil,  Fransig  Vincent  Matthien,  Maler,  geb.  2.  Febr.  1796  in  Aix  (D6p. 
Bouches  du  Bhöne),  f  nach  1859,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  unter  Gros. 
Von  ihm  Die  Fusswaschung  Jesu  Christi  (1*827,  Sarche  zu  Blaues  Manteaux),  Mag- 
dalena (1837),  Johannes  predigt  in  der  Wttste  (1844),  Jesus  unter  den  Schriftge- 
lehrten (1860)  n.  s.  w.  Mehrere  Bildnisse  von  ihm  in  Versailles.  Med.  II.  Kl.  1827, 
I.  Kl.  1841. 

Latilla,  Engenlo,  Maler,  geb.  um  1800,  f  lun  1860  in  Chautauqua  (New-Tork). 
Von  1838  bis  51  war  er  in  London  thätig  und  stellte  dort  Genrebilder  u.  s.  w.  ans. 
Darauf  siedelte  er  nach  Amerika  ttber. 

La  Tombe,  Nicolaes,  genannt  Stopper^e.  Maler,  geb.  1616  in  Amsterdam, 
t  1676  das.  Er  kam  in  jungen  Jahren  nach  Italien,  wo  er  in  Poelenbnrgs  Muiier 
staffirte  Landschaften  und  Architekturen  malte. 

Latonche,  Jacques  Ignaz  de,  Maler,  geb.  um  1700  in  Ch&lons-sur-Mame, 
t  1781  das.  Er  malte  Miniaturen  und  Bildnisse.  In  der  Notre-Dome-Kirche  seiner 
Vaterstadt  Werke  von  ihm. 

Latonche,  Lonis,  Maler,  geb.  29.  Sept.  1829  in  Fertö-sons-Jouarre  (D6p.  Seine 
et  Marne),  thätig  in  Paris.  Er  malte  Landschaften,  hauptsächlich  Waldpartien  und 
Landstriche  aus  dem  Departement  Pas-de-Calais. 

Latonche,  Laden  de,  Maler,  geb.  24.  März  1811  in  Mayenne,  f  nach  1870, 
Schüler  von  Cogniet,  thätig  in  Paris.  Von  ihm  Der  Landedelmann  und  sein 
Pfarrer  (1848),  Das  wohlbehtttete  und  das  schlecht  behtttete  Mädchen  (1849),  Gaukler 
unterwegs  (1865),  Chorsänger  auf  dem  Dorfe  (1868),  Die  Versuchung  (1870)  u.  s.  w. 

Latoar,  Alexandre,  Maler,  geb.  1780  in  Brüssel,  f  1858,  Schüler  seiner  Mutter 
E.  M.  de  L.  und  von  Autissier.  Er  malte  hauptsächlich  Miniaturbildnisse,  z.  B. 
Selbstbildniss  (Mus.  Antwerpen),  Bildniss  seiner  Mutter  (das.).  Mitglied  der  Akademien 
von  Amsterdam  und  Antwerpen. 

Latour,  Mad.  Elisabeth  Marie  de,  geb.  Simons,  Malerin,  geb.  1750  in 
Brüssel,  f  1834.  Sie  malte  Bildnisse  und  Genrebilder.  Im  Antwerpener  Museum 
von  ihr  die  Zeichnung  Frühstück  auf  dem  Bauernhof.  1817  erhielt  sie  einen  Preis 
der  Antwerpener  Gesellschaft  zur  Förderung  der  Kunst.  Mitglied  der  Akademien 
von  Amsterdam  und  Antwerpen. 

Latoar,  Jan,  Historien-  und  Bildnissmaler,  geb.  1719  in  Lüttich,  f  1782  in 
der  Picardie,  Schüler  von  J.  B.  Coclers,  später  in  Rom  von  G.  Corrado.  Er 
besuchte  Neapel,  Paris  und  Rom,  war  aber  hauptsächlich  in  Lüttich  thätig. 

Latoar,  Jean  Jacques,  Baumeister,  geb.  5.  Aug.  1812  in  Tarbes  (D^p.  Hautes 
Pyrönöes),  f  14.  Sept.  1868  das.,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts  unter  C.  Dufeux. 
Er  baute  in  seiner  Heimathsgegend,  darunter  als  Hauptleistung  das  Stadtmuseum 
von  Tarbes* 

Latoar,  Joseph,  Maler,  geb.  1817  in  Toulouse,  f  1868.  Er  malte  Landschaften. 

Latoar,  Maurice  Qaentin  de,  Maler,  geb.  5.  Sept.  1704  in  St.  Quentin  (Döp. 
Aisne),  t  17.  Febr.  1788  das.,  Schüler  von  Spoöde.  Er  kam  früh  nach  London  und 
etablirte  sich,  nach  Paris  zurückgekehrt,  als  englischer  Bildnissmaler.  Er  hatte  bald 
ungewöhnlichen  Erfolg  und  war  neben  Joseph  Vemet  der  berühmteste  Maler  seiner 
Zeit  in  Paris.  Seinen  Bildnissen  wurde  ungewöhnliche  Treue  nachgerühmt,  so  dass 
1747  Karle  Vanloo  ein  Bildniss  der  Königin  Leszczynska  nach  Latours  Bildniss  und 


Digitized  by 


Google 


454  IJa  Trayerse  —  Lauchert. 

und  nicht  nach  dem  Leben  malte.  1746  wurde  er  Mitglied  der  Akademie,  1750  Hof- 
maler. Seine  Eonst  brachte  ihm  grossen  Beichthnm  ein,  den  er  wieder  für  künstlerische 
Zwecke  anwandte.  Gegen  Ende  seines  Lebens  warde  er  geisteskrank.  Am  besten 
lernt  man  ihn  in  St.  Qaentin  kennen,  wo  das  Museum  85  seiner  Werke  besitzt; 
15  Andere  im  LouTre,  2  im  Dresdner  Museum;  Andere  in  Aix,  Dijon,  Valenciennes 
u.  s.  w.  Seine  Biographie  von  Desmaze  (1874),  Ton  Goncourt  (in  L*art  du  XVIII^ 
siöcle),  auch  in  der  Gazette  des  beaux-arts  (1867). 

La  Trayerse,  Charles  Francis  de,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  geb.  in  Paris, 
t  1778  das.,  Schüler  yon  Fr.  Boncher.  Das  Museum  yon  Besan^on  besitzt  Zeich- 
nungen yon  ihm. 

Lattanzlo  da  Rimini,  italienischer  Maler  des  15.  Jahrhunderts.  1495  war  er 
an  der  Decoration  des  grossen  Sitzungssaals  im  Dogenpalast  zu  Venedig  betheiligt. 
Mit  Mansueti  schmückte  er  die  Gesuatikirche  das. 

Lattanzlo  dl  Cremona,  italienischer  Historienmaler  des  16.  Jahrhunderts  in 
Venedig  gebildet.    Er  war  um  1520  in  Cremona  thätig. 

Lattenx,  Eugene,  französischer  Aquarellist,  geb.  um  1800,  f  1850  in  Paris.  Er 
machte  Studienreisen  nach  der  Schweiz  und  Italien.  Von  ihm  Bosenstrauss  (1833), 
Schloss  St.  Andre  bei  Nizza  (1834),  Der  Signorienplatz  in  Verona  (1835),  Desenzano 
am  Gardasee,  Inneres  des  Mailänder  Domes  (1836),  Der  Bheinfall  zu  SchaffhauBen, 
Die  Biya  dei  Schiayoni  in  Venedig  (1839)' u.  s.  w. 

Laub,  Anton,  Maler,  geb.  1788  in  Lemberg,  f  1842  das.,  SchtUer  yon  Seh weikar  t 
in  seiner  Vaterstadt.    Er  malte  Miniatur bildnisse. 

Laub,  Philipp,  Maler,  geb.  30.  April  1869  in  Budapest,  wo  er  erst  im  Pro- 
fessoren-Collegium,  dann  als  Specialschüler  bei  C.  Seitz  studirte.  Er  malte  haupt- 
sächlich EinderbUdnisse,  auch  einige  Genrebilder. 

Laub,  Tobias,  Bildnissmaler  und  SchabktUistler,  geb.  1685  in  Augsburg,  f  1761, 
thätig  in  Augsburg,  wo  er  Schüler  yon  J.Fischer  gewesen  war.  Lebte  auch  einige 
Zeit  in  Berlüi. 

Lanber,  Joseph,  amerikanischer  Maler,  geb.  1855  in  Westfalen,  thätig  in 
New-Tork;  er  kam  früh  nach  Amerika,  studirte  erst  eine  Zeitlang  die  Bildhauerei, 
trat  dann  aber  zur  Malerei  über  und  wurde  Schüler  yon  W.  Shirlaw  und  W. 
Chase;  yon  ihm  Das  Tischgebet,  Der  Schwester  Spinnstnnde,  Sturmfluth,  Das  Wett- 
rennen u.  8.  w. 

Lanbmann,  Friedrich,  Historienmaler,  geb.  1829  in  Hof  (Bayern),  Sohn  eines 
Silberarbeiters,  bei  dem  er  das  Bildschnitzen  lernte.  1847—1853  bildete  er  sich  an 
der  Münchener  Akademie  weiter  aus  und  modellirte  dann  eine  Beihe  yon  Statuen 
für  die  Pfeiler  der  Münchener  Michaelskirche,  u.  A.  m.  Infolge  des  Ausbleibens 
eines  ihm  yersprochenen  grossen  Auftrags,  ging  er  als  Autodidakt  zur  Malerei  über, 
und  bildete  sich  auf  Beisen  durch  Norddeutschland  und  Italien  aus.  Bei  seiner  Kunst 
trat  das  Sensationelle  etwas  in  den  Vordergrund,  und  er  malte  sich  eine  Galerie, 
deren  Bestand  er  durch  Einzelyerkauf  nicht  schmälern  wollte,  die  er  aber  in  München 
mehrere  Male  öffentlich  ausstellte.  Von  ihm  Das  jüngste  Gericht,  Die  nächtliche 
Geisterwanderung  yon  Moses  bis  Napoleon,  Deutscher  Kaiser  nächtliche  Schau,  Alter 
Meister  nächtliche  Schau,  Gott  überhäuft  Napoleon  mit  Kronen  yon  denen  er  eine  Bema^ 
dotte  spendet,  Gott  und -Christus  bei  Bach*s  nächtlichem  Orgelspiel,  u.  s.  w.  1870  hatte 
er  210  Bilder  gemalt.   Vrgl.  den  seltsamen  Katalog  seiner  Ausstellung  München  1870. 

Lanbreis,  Veit  Karl,  Maler,  geb.  1769  in  Würzburg,  f  um  1805,  Schüler  yon 
A.  H.  Köhler  und  yon  der  Mannheimer  Akademie,  an  der  er  einen  Preis  gewann. 
Neben  Bildnissen  und  Historien  hat  er  auch  anatomische  Zeichnungen  für  wissen- 
schaftliche Werke  geliefert. 

Lauch,  Christoph,  Maler,  geb.  1647,  f  1730  in  Wien.  Er  war  dort  als  Bildniss- 
maler thätig.  Sein  Bildniss  der  Kaiserin  Eleonora,  deren  Kammermaler  er  war,  stach 
Böner,  das  der  Kaiserin  Maria  Küsell;  sein  Bildniss  des  Kaisers  Leopold  im  Besitz 
des  Magistrats  yon  Wien.  Er  war  Galerieinspektor  in  Wien  und  begann  mit  J. 
M  ä  n  n  1  das  Galeriewerk,  das  er  bis  zum  dreissigsten  Band  fortführte. 

Laudiert,  Richard.  Bildnissmaler,  geb.  1823  In  Sigmaringen,  f  Jan.  1869  La 
Berlin.  Studirte  in  München  und  1845  in  Paris.  1860  Hess  er  sich  in  Berlin  nieder, 
yon  wo  aus  er  die  meisten  deutschen  Höfe,  sowie  England  und  Bussland  besuchte, 
um  Bildnisse  zu  malen.  In  der  neuen  Pinakothek  in  München  sein  Bildniss  der  Fürstin 
Katharina  y.  Hohenzollern-Sigmaringen  (1853),  im  Museum  zu  Breslau  das  des  Feld- 
marschalls y.  Steinmetz  (1868);  auch  im  Museum  zu  Gotha  ein  Bildniss  yon  ihm. 
Hohenzollernscher  Hofmaler,  Hohenzoliernscher  Hausorden. 


Digitized  by 


Google 


Laadati  —  Laudin.  455 

Lavdati,  Giageppe,  Maler,  geb.  1672  in  Perugia,  f  nach  1718,  Schüler  Ton 
P.  Montanini  in  Perugia  und  C.  Maratti  in  Korn.  Er  versnchte  die  Malerei 
in  Peragia  zur  Blüthe  za  bringen.    Hieronymus  Frozza  hat  nach  ihm  radiert. 

Lande,  Anders  Christian,  Landschaftsmaler,  geb.  1809,  t  26.  Oct.  1886  in 
Kopenhagen.  Er  malte  kleine  Landschaften  nach  italienischen  und  dänischen  Motiven. 
Mitglied  der  Kopenhagener  Kunstakademie. 

Lander,  James  Eckford,  schottischer  Maler,  geb.  1812  in  SiWer  Mills  bei 
Edinburg,  f  1869  das.,  Schüler  seines  Bruders  B o b e r t  Scott  L.  und  der  Trnstees 
Akademie.  1834  begleitete  er  seinen  Bruder  nach  Italien  und  liess  sich  nach  der 
Bückkehr  in  Edinburg  nieder,  wo  er  1846  Mitglied  der  schottischen  Akademie  wurde. 
Von  ihm  Die  Parabel  der  Vergebung,  Die  klugen  und  die  thörichten  Jungfrauen  (gest. 
von  Lumb  Stocks),  Hagar  (in  der  schottischen  Nationalgalerie),  Scene  aus  den  beiden 
Edlen  von  Verona  (1841),  Nacht  und  Tag  (1845). 

Lander,  Robert  Scott,  Maler,  geb.  1803  in  Silver  Mills  nahe  Edinburg, 
t  21.  April  1869  in  Edinburg,  Schüler  der  Trustees  Akademie  das.  Drei  Jahre 
studirte  er  auch  in  London.  1820  kam  er  nach  Edinburg  zurück  und  wurde  10  Jahre 
später  Mitglied  der  dort  neugegründeten  Akademie.  1833  machte  er  eine  Studien- 
reise nach  Deutschland,  Bom,  Bologna,  Florenz  und  Venedig,  von  der  er  1838  nach 
London  zurückkehrte.  Zuletzt  lebte  er  wieder  in  Edinburg,  wo  ihn  1861  der  Schlag 
rührte.  In  der  schottischen  Nationalakademie  von  ihm  Christus  lehrt  Demuth,  Die 
Wache  und  2  Bildnisse;  in  der  Bridgewater-Galerie  zu  London  Scene  aus  Scotts 
Braut  Ton  Lammermoor  (1839);  in  der  Sanunlung  Burdett-Coutts  Christus  auf  dem 
Wasser;  ferner  von  ihm  Ludwig  XI.,  Mutter  und  Kind,  Scenen  nach  Walter  Scott, 
Bildnisse  u.  s.  w. 

Landien,  Minna,  Malerin,  geb.  25.  Febr.  1840  in  Gnmbinnen.  Sie  lieferte  yiele 
Vorlagen  für  kunstgewerbliche  Verwendung  in  Majolika  und  Holz. 

Landien,  Therese,  Malerin,  geb.  28.  April  1832  in  Königsberg,  f  6.  Aug.  1891 
in  Insterburg,  Schülerin  der  Frau  Professor  Stilke,  thätig  in  Berlin.  Sie  malte 
Blumen  und  Stillleben.  Sie  erhielt  drei  Preise  für  Aquarell  und  Porzellanmalerei  in 
Dresden  und  Berlin. 

Laudier,  Therese,  geb.  Garnier,  Malerin,  geb.  1776  in  Paris,  f  nach  1830, 
Schülerin  von  V  e  s  1 1  e  r ;  sie  malte  Genrebilder,  Bildnisse  und  Historien ;  z.  B.  Christus 
(für  einen  Gerichtssaal  in  Laon),  Junges  Mädchen  bei  der  Toilette  (1804),  Madonna 
(1809,  Schlosskapelle  zu  Masino  in  Piemont)  u.  s.  w. 

Landin,  Jacqnes  d*  Ae.,  Emailmaler,  geb.  1627,  f  1695,  ältester  Sohn  des 
Noel  L.  sen.  Er  hatte  sein  Atelier  in  der  Vorstadt  Manigne  Ton  Limoges  siehe 
JeanL.  —  Valerie  L«,  wahrscheinlich  seine  Schwester,  geb.  1622,  f  1682  hat  ihn 
vielleicht  unterstützt. 

Landin,  Jacqnesd.J.,  Emailmaler,  geb.  1663,  f  1729,  Sohn  des  Nicolas  L. 
d.  A  e.  Er  lebte  in  der  Vorstadt  Manigne  zu  Limoges  und  malte  grau  in  grau,  aber 
auch  farbig  auf  schwarz  oder  weissem  Grund.    Werke  von  ihm  im  Louvre. 

Landin,  Jean,  franz.  Emailmaler,  geb.  1616,  f  Nov.  1688  in  Limoges.  Die 
dortige  Sammlung  besitzt  seine  Magdalene  zu  Füssen  des  Kreuzes.  Anderes 
nach  Albani,  Zampieri  u.  s.  w.  Sein  Hauptwerk  war  Die  12  Cäsaren,  (8  Köpfe  im 
Berliner  Museum),  das  er  unzählige  Male  wiederholte.  Uebrigens  ist  dieser  Jean 
zweifelhaft  und  es  könnten  diese  Werke  yon  Jacques  d.  Ae.  herrühren. 

Landin,  Joseph,  Emailmaler,  geb.  1667,  f  Nov.  1727  in  Limoges.  Im  LouTre 
befindet  sich  Ton  ihm  ein  Bildniss  sowie  Jagd-  und  Fischereibilder,  im  Museum  zu 
Dijon  Ang61ique  und  Medor,  Das  Fest  der  olympischen  Götter,  Hochzeit  der  Psyche, 
Der  heilige  Martin  theilt  seinen  Mantel  mit  einem  Armen;  ferner  yon  ihm  Jahel, 
Die  Geisselung  u.  s.  w. 

Landin,  Nicolas  d*  Ae.,  Emailmaler,  geb.  1628,  f  1698,  Sohn  des  Noöl  L. 
d.  Ae.  Sein  Atelier  war  in  Prös-les-Jesuites  in  Limoges ;  er  malte  meist  farbiges  Email. 

Landin,  Nicolas  d.  J.,  Emailmaler,  geb.  1689,  f  1749.  Er  war  Sohn  des  Noel 
L.  d.  J.  und  letzter  Vertreter  der  Kunst. 

Landin,  No61  d«Ae«,  Emailmaler,  geb.  nm  1585,  f  1681,  Sohn  eines  Plattners 
Pierre  L.  und  Stammvater  der  Emailmalerfamilie.  Er  wohnte  in  der  Vorstadt 
Manigne  zu  Limoges.  Bezeichnete  Werke  von  ihm  kennt  man  nicht,  doch  werden 
ihm  zwei  Schalen  im  Louvre  zugeschrieben. 

Landin,  No61  d.  J.,  Emailmaler,  geb.  1657,  f  28.  Oct  1717  in  Limoges.  Er 
malte  in  Farben  auf  weissem  Grunde.  Er  wurde  Lehrer  des  Prinz-Regenten ;  anf  An- 
trag des  Kardinals  vonLarochefoucauld  malte  er  das  Bildniss  des  Papstes  Benedikt  XIV. 


Digitized  by 


Google 


456  Laneostein  —  Laokota. 

Im  Dom  zu  Limoges  sein  Tod  Abels,  Isaaks  Opfer,  Anbetung  der  Könige,  Hochzeit 
zu  Kana,  Christas  am  Kreuz.  Andere  Werke  von  ihm  imLonvre,  im  Clany-Moseiim 
and  in  denen  von  Limoges  and  Berlin. 

Laaenstein,  Heinrich,  Historienmaler,  geb.  26.  Sept.  1886  in  Httddesam  bei 
Hildesheim;  erst  1860  Schüler  der  Dttsseldorfer  Akademie  unter  Bendemann  und 
E.  Deger.  Er  war  zuerst  in  Hildesheim  Decorationsmaler  gewesen.  Von  ihm 
St.  Vincentius  von  Paula  (1866),  Christas  am  Kreuz  (gem.  1868,  seit  18S4  Erang. 
Kirche  in  Schwerin  an  derWarthe),  dasselbe  für  die  katholische  Kirche  inHerdt  bei 
Düsseldorf  (1873)  u.  s.  w.  Ferner  malte  er  mit  A.  M  ü  1 1  e  r  Bildnisse  frttherer  Kttnstler 
in  der  Kunsthalle  zu  Sigmaringen.  Aach  reizende  Kinderbildnisse  von  ihm.  1873  wurde 
er  Lehrer  an  der  Dttsseldorfer  Akademie  und  Professor.  Gold.  Verdienstmed.  von 
HohenzoUem  and  Rother  Adlerorden. 

Laaermann.  Joseph,  böhmischer  Steinmetz  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  in 
Prag,  wo  er  fttr  me  Strahower  Kirche,  die  Servitenkirche  zu  St.  Michael,  ^e  Jesuiten- 
kircne  zu  St.  Niklas  und  andere  Altttre  baute.  Auch  in  Tepel  und  in  Doxan  baute 
er  Marmondtttre. 

Laufberger,  Ferdinand  Julius  WUhelm,  Maler,  geb.  16.  Febr.  1829  in  Maria- 
schein in  Böhmen,  f  16.  Juli  1881  in  Wien,  Schttler  der  Prager  und  Wiener  Akademien 
unter  Buben.  1866  bereiste  er  die  Donaufttrstenthttmer  und  Konstantinopel,  1862 
Deutschland,  Belgien,  England  und  Frankreich,  wo  er  einige  Zeit  im  Atelier  Cogniets 
arbeitete,  1863  Italien,  wo  er  viel  copierte,  besonders  nach  L.  della  Bobbia.  1866 
wurde  er  akademischer  Bath,  1868  Professor  an  der  Kunstgewerbeschule  in  ^^en. 
Er  hat  zuerst  Historienbilder  gemalt,  worauf  während  der  Orientreise  Landschafts- 
skizzen für  den  Lloyd  und  später  humoristische  Illustrationen  fttr  den  Figaro  u.  s.  w. 
folgten.  Auf  seiner  italienischen  Beise  hatte  sich  sein  decorativer  Sinn  entwickelt 
und  er  entwarf  nun  den  Vorhang  fttr  die  komische  Oper,  die  Deckenmalereien  im 
Treppenhaus  des  oesterreichischen  Museums,  Die  Sgraffitomalereien  an  der  Fa^e 
desselben,  Cartons  zu  Glasgemälden  fttr  die  Wiener  Weltausstellung,  4  Kardinal- 
tngenden  in  der  Votivkirche;  ferner  von  ihm  Thurmwache  (1868),  Der  alte  Jung- 
geselle (1860),  Sommerabend  im  Prater  (1864) ;  auch  einige  Badierungen  z.  B.  Bauern 
in  der  Bamsau  und  yiele  Entwttrfe  fttr  kunstindustrielle  Zwecke. 

Lauffer,  Historienmaler,  geb.  28.  Juni  1887  in  Hof,  (MlÜxren),  Schttler  der  Wiener 
Akademie  unter  Buben;  1866  liess  er  sich  in  Prag  nieder.  Das  dortige  Budolfinum 
besitzt  von  ihm  Bekehrung  des  Bulgarenkönigs  Boris  (1863)  und  Chriemhildens  Klage 
(1879),  Auf  demHradschin  befinden  sich  Fresken  von  ihm  nach  Entwttrfen  von  Buben. 

Laug^Oy  D6slr6e  Fran^ols,  Maler,  geb.  26.  Jan.  1828  in  Maromme  (Ddp.  Seine- 
Inför),  t  24.  Jan.  1896;  er  studirte  zuerst  an  der  Schule  Delatour  in  St.  Quentin, 
dann  bei  Picot  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  reiste  nach  Belgien  und  Enfl^and, 
wo  er  Bildnisse  malte,  z.  B.  Lord  GrenTÜle  Bulwer.  In  den  60er  Jahren  mute  er 
dann  romantisch-historische  BUder,  später  volksthttmliches  Genre  und  Heiligenbilder. 
Von  ihm  im  Luxembourg  Die  Weihkerze  (1877),  im  Museum  zu  Amiens  Weberin  in  der 
Picardie,  in  Bordeaux  Nelkenpflttcken ;  femer  Van  Dyck  zuSaventhen  (1847),  Der  Tod 
Bizzios  (1849),  Tod  Wilhelms  des  Eroberers  (1863),  Erntefrttistttck  (1867),  Marodeure 
(1869),  Die  heilige  Elisabeth  von  Frankreich  (1866).  Louis  IX.  und  drei  Freunde  (1874) ; 
audi  Bildnisse  und  decorative  Kirchengemälde  in  der  Dreifaltigkeitskirche,  in  St.  Peter 
und  Paul  zu  St.  Quentin  u.  s.  w.  Bitter  der  Ehrenlegion  1866,  Med.  III.  Kl.  1861, 
II.  Kl.  1866  und  1869,  I.  Kl.  1861  und  1868.  —  Sein  Sohn  Georges  L.  war  sein 
Schttler  und  ist  ebenfalls  Maler;  er  studirte  auch  bei  Pils  und  H.  Lehmann;  von 
ihm  Mahl  der  Schnitter  (1877),  Piccardie  Suppe  (1879),  Die  Wittwe  (1880),  Aehren- 
leserin  (1883)  u.  s.  w.    Med.  8.  Kl.  1881  in  Paris. 

Laagier,  Auguste,  Maler,  geb.  20.  Mai  1816  in  Toulon,  f  nach  1880,  Schttler 
von  P.  Delaroche,  thätig  in  Paris.  Von  ihm  Christus  auf  dem  Oelberg  (1844), 
Frtthling  (1861),  Ansicht  aus  dem  Jnragebirge  (1878),  hauptsächlich  aber  Bildnisse 
in  Oel  und  Pastell. 

Laugler,  Jean  Nicolas,  Kupferstecher,  geb.  22.  Juli  1786  in  Toulon,  f  20. 
Febr.  1876  in  Argenteuil,  Schttler  von  Gi rodet  und  der  £oole  des  beaux-arts. 
Von  ihm  Madonna  mit  den  Kaninchen  nach  T.  Vecelli,  Die  schöne  Gärtnerin  nach 
B.  Santi,  Die  Pest  in  Ja£Pa  nach  Gros,  Napoleon  I.  nach  David,  Andere  nach  Cogniet, 
Delorme,  Desonne,  G^rard,  Girodet,  Prud'hon,  Stella,  Vouet.  Med.  n.  Kl.  1817,  L 
Kl.  1831 :  Kreuz  der  Ehrenlegion  1836. 

Laukota,  Hermlne,  Miüerin  und  Badiererin,  geb.  1863  in  Prag,  studirte  das.,  in 
Antwerpen  und  Mttnchen  und  wurde   1886   Schttlerin  Ton  Doris  Baab  in  der 


Digitized  by 


Google 


L&an  —  Laarens.  457 

Radieniog ;  thätig  in  Prag.  Von  ihr  Mttde,  Im  Kampf  am  die  Wahrheit,  Morgen- 
Stimmung,  Eine  Friedenswache,  Bine  safHedene  Alte,  Aaf  dämmrigem  Wege,  Bild- 
nisse n.  8.  w.  Femer  die  Badiemngen  Alter  Mann,  Das  verschleierte  Bild  von  Sai's, 
Mikroskopiker,  Soldatenhansel  (Aqoatint),  Vor  dem  Forum  der  Yemunft,  Auf 
Trttmmem,  Prometheus,  Aufleuchten  u.  s.  w. 

Laviiy  Benescli  Ton,  8.  Benedikt  Ton  Lau. 

Lannay,  Nicolas  de  und  Robert,  s«  Delannay. 

Laune.  Btlenne  de.  8.  Delaune« 

Laanitz,  Btaard,  Schmidt  Ton  der,  Bildhauer,  geh.  28.  Not.  1797  in  Grobin 
(Kurland),  t  12.  Dec.  1869  in  Frankfurt  a.  M-,  studirte  erst  die  Rechte  und  Medicin 
bis  er  1816,  bei  einem  Duell  verwundet,  die  Universität  verliess.  Durch  Fiorillo  und 
Sickler  wurde  er  der  Kunst  zugeftthrt  und  zog  nun  nach  Italien,  wo  er  Schfller  von 
Thorwaldsen  wurde.  Zurflckgekehrt  blieb  er  längere  Zeit  in  der  Heimath,  wo  er 
eine  Terracottenfabrik  errichtete,  eine  Ziegelform  erfand  und  Alterthttmer  sammelte. 
Intriguen  des  Fürsten  Gagarin  und  Famiiienmissgeschick  vertrieben  ihn,  so  dass  er 
1825  nach  Frankfurt  a.  M.  zog.  Dort  hielt  er  Vorlesungen  im  Städelsdien  Institut ; 
1887  auch  in  Dttsseldorf.  Von  ihm  die  Bflste  Mosers  (Walhalla),  das  Gnttenberg- 
denkmai  in  Frankfurt  a.  M.,  das  Bronzemonument  Guiollet  das.,  mehrere  Arbeiten 
am  Heiligen  Geist-Spital,  am  Stadttheater  und  an  der  B6rse,  das  Bethmannsdenkmal 
(1868)  ebenda,  Sarkophag  im  Mausoleum  Bagay  im  Haag ;  femer  Venus,  Mignon,  Bflste 
Rttckerts  u.  s.  w.  Er  schrieb  Aber  plastische  Anatomie,  Gewandung  und  nach  seinem 
Tod  erschienen  27  von  ihm  entworfene  Tafeln  zur  Veranschaulichung  antiken  Lebens 
und  antiker  Kunst. 

Laonitz,  Robert  Eberhard  Schmidt  von  der,  Bildhauer,  geb.  4.  Nov.  1806  in 
Riga,  1 18.  Dec.  1870  zu  New-Tork ;  Neffe  des  E.  S.  v.  d.  Launitz,  durch  den  er  aus  der 
militärischen  Carriöre  zur  Kunst  gelangte  und  der  ihn  zu  T  h  o  r  w  a  1  d  s  e  n  zu  gehen 
veranlasste.  1827  siedelte  er  nach  Amerika  ttber,  musste  aber  zunächst  der  schlechten 
Zeiten  wegen  ein  Geschäft  mit  Grabsteinen  eröffnen.  Von  ihm  das  Denkmal  der 
Feuerwehr  in  New-Tork,  des  General  Thomas  in  Troy,  des  Oberst  Johnson  in  Frankfort 
(Kentucky),  das  Denkmal  der  Kentucky-Miliz,  das  Wilder  -  Denkmal  in  Louisville 
und  mehrere  Andere.    Mitglied  der  New-Torker  Akademie. 

Laupheimer,  Anton,  Maler,  geb.  28.  Juni  1846  in  Erbach  bei  Ulm,  von 
1866^69  Schüler  der  Stuttgarter  Akademie;  thätig  in  München.  In  der  Berliner 
Nationalgalerie  sein  Junges  Mädchen  im  Einschlafen  (1870) ;  im  Stuttgarter  Museum 
sein  Der  schttchteme  Verehrer  (1886);  in  der  neuen  Pinakothek  zu  München  Der 
Cardinal  (1891);  femer  von  ihm  Frühlingsmährchen,  Momente  mori.  Bin  schlimmer 
Gast,  In  der  Klosterzelle  u.  s.  w.    Ehrenvolle  Erwähnung  im  Salon. 

Lauraenz,  s«  Laureu8. 

Lanrana,  Franoeseo,  Medailleur  und  Bildhauer  des  16.  Jahrhunderts,  gebürtig 
aus  Istrien  (Dalmatien),  von  1468—71  in  Palermo  thätig.  Von  1461—66,  sowie 
von  1478—90  stand  er  im  Dienst  des  Hauses  Anjon  in  Frankreich.  Von  ihm  Kirchen- 
väter und  Evangelisten  (Reliefs  in  San  Francesco,  Palermo),  Madonnenstatue  (im  Dom 
das.  1469),  desgl.  (1471  in  San  Croceflsso  de  Note  das.),  desgl.  im  Museum  das. 
Büste  im  Bargello,  andere  Büsten  im  Ausland;  Madonnenstatuette  (1474),  am  Portal 
der  Sa.  Barbarakirche  in  Castel  Nuovo  (Neapel),  Belief  des  Calvarienberges  (S. 
Didierkirche  zu  Avifirnon),  Grabmal  Karls  IV.  in  der  Kathedrale  zu  Maus  u.  s.  w. 

Laaraaa^  Lucdanoy  Baumeister  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  ans  niyrien,  thätig 
zwischen  1468  und  1488.  Von  ihm  ist  der  berühmte  prachtvolle  Herzogspalast  in 
Urbino.  Femer  von  ihm  der  Palast  in  Gubbio;  wahrscheinlich  auch  die  Anlage  des 
Palazzo  Profettizio  in  Pesaro.  Luciano  L.  war  Lehrer  des  Bramante  und  ihre  Werke 
sind  oft  schwer  zu  unterscheiden,  da  L.  seinen  Zeitgenossen  sehr  weit  voraus  war. 

Laure,  Juan  Franqois  Hyacinthe  Jules,  Maler,  geb.  14.  Mai  1806  in  Grenoble 
(Ddp.  Isöre),  t  Mai  1861  in  Paris,  Schüler  von  Hersent  und  Ingres.  Von  ihm 
Lelio  Stenio  und  Magnus  (1884),  Hamlet  und  der  Todtengräber  (1887),  Bibera  und 
Juana  (1889),  Himmelfahrt  Mariae  (1842  fttr  das  Ministerium  des  Innern),  Lasset  die 
Kindlein  zu  mir  kommen  (1846  Museum  Grenoble),  Der  blinde  Milton  diktirt  sein 
verlornes  Paradies  (1849  Museum  Lisieux);  ferner  viele  Bildnisse. 

Laureanoy  Jean,  Goldschmied  und  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig 
in  Sevilla,  wo  er  Hauptgoldschmied  an  der  Kathedrale  war.  Von  ihm  Der  heilige 
Ferdinand  (1677  gestochen). 

Lanrens,  Jean  Paul,  Maler,  geb.  20.  (29.  ?)  März  1838  in  Fourqueveaux  (Ddp . 
Haute-Garonne),  Schüler  von  Bida  und  Cogniet.    Von  ihm  Der  Tod  Oatos  von 


Digitized  by 


Google 


458  Laurens  —  Laurent. 

ütica  (1863),  Stimme  in  der  Wüste  (1868,  Moseam  von  Orleans),  Die  Excommonication 
des  Robert  le  Pienx  (1875,  Laxemboarg),  Das  Verbot  (1875,  Museum  Havre),  Der 
Fischfang  im  See  von  Bethesda  (Museum  von  Toulouse,  1873),  Befreiung  der  Ge- 
fangenen Yon  Carcassone  (1879,  Luxembourg)  und  andere  fröstelnde  Historien;  femer 
10  Zeichnungen  zur  Nachfolge  Christi  (1878),  Selbstbildniss  (1882,  Uffiiien  Florenz); 
auch  Fayencen  u.  s.  w.  In  der  Kuppel  des  Palastes  der  Ehrenlegion  malte  er  eine 
Apotheose  der  Kanzler.  Med.  I.  Kl.  1872,  Ehrenmed.  1877,  Kreuz  1874,  Offiziers- 
kreuz der  Ehrenlegion  1878.    Seit  1891  Mitglied  der  Akademie. 

Laareng,  Johann  Daniel,  Kupferstecher,  geb.  um  1770  in  Berlin,  f  nach  1832. 
Er  stach  eine  grosse  Anzahl  von  Bildnissen  und  Illustrationen  zu  Büchern.  Er  malte 
auch  Einiges  in  Oel,  z.  B.  Thierstücke. 

Laurens,  Jnles  Joseph  Augustin,  Maler,  Lithograph  und  Kupferstecher,  geb. 
26.  Juli  1825  in  Carpentras  (Dep.  Vaucluse),  Schiller  seines  Bruders  J.  J.  B.  Laurens 
und  des  P.  Delaroche  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  1846—49  reiste  er  auf  Staats- 
kosten nach  Persien  und  der  Türkei ;  später  auch  in  West-Europa.  Er  gab  1854  bia 
1860  orientalische  Ansichten  heraus;  1866  ein  Beisealbum  auch  mit  west-europäLschen 
Motiven.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir  Landschaft  bei  Teheran  (1857),  Schwarzes 
Meer  bei  Sinope  (1861),  Baumparthie  bei  Tauves  in  der  Auvergne  (1867),  Landschaft 
(1868,  Museum  zu  Metz),  Die  Vorstadt  Eyob  in  Contantinopel  (1873),  Der  FelseA 
Vann  in  Kurdistan  (1881,  Luxembourg-Museum),  Erinnerung  an  Anatolia  (1885), 
Blumenstlicke,  Bildnisse  u.  s.  w.  Hauptsächlich  hat  er  aber  Bilder  anderer  Meister 
z.  B.  R.  Bonheur,  Cabanel,  Descamps,  Brillouin,  Delacroix,  Desgoffe,  Diaz,  Flandrin, 
Isabey,  Roland,  Rousseau,  Troyon,  Corot,  Henner,  Daubigny  u.  s.  w.  radiert  and 
lithographirt.  Auch  mehrere  Originalradierungen.  Med.  III.  Kl.  1863,  IL  Kl.  1861 
u.  s.  w.,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1868. 

Laurent,  Andr^,  s«  dwrence* 

Laurent,  Engine,  Bildhauer,  geb.  29.  April  1872  (?),  in  Gray  (Dep.  Haute 
Sadne),  Schttler  von  Coinchon.  Von  ihm  Hesiods  Leiche  wird  von  einem  Delphin 
an  das  Ufer  gebracht  (1861),  Hamlet  (1876),  Jacques  Gallot  (Bronzestatue  für  Nancy 
1877),  viele  Bildnissbüsten,  Medaillen  n.  s.  w. 

Laurent,  Fran^ois  Nicolas,  Maler,  geb.  um  1775,  f  11.  Nov.  1828  in  Orleans, 
Schttler  Ton  Gerard.    Er  malte  Blumen-  und  Fruchtstücke. 

Laurent,  Jean  Antoine,  Maler,  geb.  1763  in  Baccarat  (Dep.  Meurthe),  f  Febr. 
1832  in  lilpinal.  Er  studirte  bei  Durand  in  Nancy.  In  der  Folge  wurde  er  Conser- 
vator  am  Museum  seiner  Vaterstadt  und  Professor  an  der  Werkschule  in  Epinal.  Er 
malte  erst  Miniaturen,  dann  Oelbilder.  Von  ihm  Scene  aus  dem  Ballet  Psyche  (1795, 
Miniatur),  Schlafender  Amor  (1804),  Die  Fee  Urgele  (1808),  Bildniss  des  Königs  von 
Westfalen  (1810),  Chörebert  und  Teudegile  (Museum  Auch),  Galileo  Galilei  (1822,  ge- 
langte in  das  Luxembourg-Museum),  Interieur  aus  dem  17.  Jahrhundert  (1827,  Mnseum 
Nancy,  das.  3  weitere  Bilder).  Med.  I.  KL  1808. 

Laurent,  Jean  Jnles  Cösar,  Maler,  geb.  30.  Nov.  1800,  f  nach  1858,  Sohn 
und  Schttler  des  J.  A.  Laurent;  er  studirte  auch  an  der  Ecole  des  beaux-arts  und 
bereiste  Spanien,  Bulgarien  und  den  Orient.  Er  malte  Landschaften  und  orientaUsche 
Scenen.  —  Sein  Bruder  Paul  L«,  ebenfalls  Maler,  war  Professor  der  Zeichenknnst  an 
der  Forstschule  in  Nancy.  Gemeinschaftlich  mit  ihrem  Vater  gaben  sie  einen  „Oonrs 
de  dessin  linöaire^  heraus. 

Laurent,  Lydie,  geb.  Desroussea ux,  Malerin,  geb. 29.  Aug.  1836  in Cherbourgr, 
Schttlerin  Yon  Cogniet  und  Lazerges.  Von  ihr  Muschelfang  in  ViUerville  (1876), 
Kornschwingerinnen  in  St.  Briac  (1880);  femer  Landschaften,  Bildnisse,  auch  in  Pastell. 

Laurent,  Marie  Pauline  geb.  Julien,  Porzellanmalerin,  geb.  11.  Nov.  1805 
in  Paris,  f  8.  Febr.  1860  das.,  Schttlerin  von  Alaux.  Von  1836  an  war  sie  an  der 
Fabrik  zu  Sövres  thätig.  Von  ihr  Tizians  Geliebte  nach  Tizian  (1831),  Der  zerbrochene 
Krug  nach  Grenze  (1833).  Andere  nach  Van  Dyck,  Vernet,  H.  Vernet,  Winterhalter 
(Bildnisse).  Sie  hat  auch  einige  Emailmalereien  geliefert,  z.  B.  Die  schöne  Gärtnerin 
nach  R.  Santi  (1850,  in  der  Sammlung  der  Fabrik  von  Sövres),  Bildnisse  von  Darid 
und  Ingres  (im  Museum  zu  Montpellier). 

Laurent,  Pierre,  Kupferstecher,  geb.  1739  in  Marseille,  f  30.  Juni  1809  in 
Paris,  Schttler  Ton  Balöchou,  durch  das  Studium  von  Ber ehern,  Louther- 
bourg  und  Dughet  weiter  gebildet.  1802  begann  er  mit  Robillart  die  grosse 
Sammlung  Musee  Fran^ais.  Von  ihm  Blätter  nach  Berchem,  Carat,  Casanova,  Greuze, 
Loutherbourg,  Potter,  Boos,  Vandermeulen,  WouTerman  n.  s.  w.;  auch  Thierstttcke 
und  Landschaften  nach  eigener  Zeichnung. 


Digitized  by 


Google 


Laurent  —  LaorL  459 

Laurent,  Pierre  Lonis  Henri,  Eapferstecher,  geh,  1779  in  Paris,  f  22.  Ang. 
1844,  Sohn  and  Schüler  des  Pierre  L.  Er  wurde  Herausgeber  und  Direktor  der 
Publikation  Musee  Royal  (1816—22),  die  eine  Fortsetzung  des  Mus^e  Fran^ais 
bildete.  1825  wurde  ihm  die  Leitung  des  grossen  Werkes  über  die  Krönung  Karls  X. 
übertragen.  Von  ihm  22  Blatt  zum  Leben  des  Heiligen  Bruno  nach  Lesueur.  Andere 
Blätter  nach  N.  Poussin,  T.  Yecelli,  Zampieri,  Potter,  Caravaggio  u.  s.  w. 

Laurent,  Fieter  Joseph,  flämischer  Baumeister,  geb.  1715,  f  1773  in  Frankreich. 
Mit  einundzwanzig  Jahren  übernahm  er  die  Kanalbauten  in  den  Niederlanden; 
Ludwig  XV.  berief  ihn  nach  Frankreich;  dort  restaurirte  und  verschönerte  er  die 
Schlösser  von  Versailles,  Trianon  und  Marli  und  überwachte  die  Wegarbeiten. 

Laurent,  Victor  Auguste,  Maler,  geb.  um  1800,  f  11.  Mai  1858  in  Paris  durch 
Selbstmord,  Schüler  von  J.  M.  Langlois.  Von  ihm  Sterbender  Geistlicher  in  einer 
Landschaft  (1833),  Ein  Concert  (1841),  Babelais  von  den  Damen  zu  Meudon  fetirt 
(1842),  Das  Ende  der  Flitterwochen  (1846),  Ecce  Homo  (1848). 

Laurent-Darragon,  Charles,  Bildhauer,  geb.  1833  in  Paris,  Schüler  der  dortigen 
Ecole  des  beaux-arts.  Für  den  Friedhof  zu  Boulogne  sur  Mer  schuf  er  die  Marmor- 
büste des  Marinemalers  Du  Bois;  für  das  Seminar  in  Paris  die  Marmorbüste  des 
Blaise  Pascal;  ferner  von  ihm  Primavora  (1863),  Madonna  mit  Jesus  und  Johannes 
(Marmorgruppe  1868),  Psyche  (1874),  Bildnissbüste. 

Laurenti,  Cesare,  ital.  Maler  des  19.  Jahrhunderts,  geb.  in  Mesola  (in  Ferrara), 
thätig  in  Venedig.  Er  malt  Genrebilder,  z.  B.  Liebesgeschichten  (1887),  Die  Parabel, 
Frona  animi  interpres,  Das  Gewissen,  Die  kranke  Seele,  Nahendes  Gewitter ;  ferner 
die  Pastelle  Zwischen  Lipp'  und  Kelchesrand,  Modelle  classique  u.  s.  w.  Ehren- 
diplom der  Dresdener  Aquarellisten,  Med.  IL  Kl.  1892. 

Laurentini,  Giovanni  (gen.  Arrigonl),  Maler,  geb.  um  1600  in  Rimini,  Schüler 
von  F.  Baroccio.  Von  ihm  Die  Marter  Johannis  Baptistae  im  Augustiner-Kloster 
in  Rimini,  Johannes  und  Panlus  in  der  Augustiner-Kirche  daselbst  und  andere  grosse, 
belebte  Bilder. 

Laurentio,  ۥ,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts.  Er  stach  Bildnisse,  z.  B. 
solche  aus  der  Geschichte  Kaiser  Leopolds  (1660). 

Laurenty,  Bemade  Joseph,  Zeichner,  geb.  14.  Jan.  1766  in  Verviers,  f  De- 
cember  1834  in  Paris.  1793  war  er  in  Holland,  in  Amsterdam,  später  in  London. 
Er  zeichnete  in  Kreide  und  mit  der  Feder,  sowie  in  Wasserfarben  sehr  schöne  Land- 
schaften und  Bildnisse. 

Laurenz,  Johann  Daniel,  Zeichner,  geb.  1724  in  Berlin,  f  nach  1778.  Lehrer 
der  Zeichenknnst  an  der  Realschule  in  Berlin ;  malte  in  Email  und  Aquarell  und  gab 
mit  J.  K.  Krüger  einige  radierte  Blätter  heraus. 

Lauret.  Fran^ois,  Maler,  geb.  um  1810  in  Pignanz  (Döp.  Var),  f  17.  Nov. 
1868  in  Toulouse,  Schüler  von  Belle  c.  Von  ihm  Rinderheerde  am  Abhänge  des 
Atlas  (1863),  Karawane  in  Algerien  (1864)  n.  s.  w.  Auch  Bilder  von  ihm  im  Museum 
von  Angers. 

Laureti,  (Laurettl),  Tommaso,  (gen.  SIciliano),  Baumeister  und  Maler  des 
16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Palermo,  thätig  um  1580  in  Bologna  nnd  Rom,  Schüler 
von  SebastianoLnciano.  In  Bologna  von  ihm  Marter  der  Heiligen  Vitale  und 
Agricola  in  der  diesen  Heiligen  gewidmeten  Kirche,  Die  Auferstehung  Christi  und 
Begräbniss  des  heiligen  Augustinus  in  San  Giacomo  Maggiore,  in  Modena  eine  Himmel- 
fal^t  Maria.  Gregor  XITI.  berief  ihn  nach  Rom,  wo  er  die  Decke  im  Sala  di  Costantino 
im  Vatican  malte.  Auch  Sixtns  V.  und  Clemens  VIII.  beschäftigten  ihn.  Im  Saal 
des  Conservatorenpalastes  auf  dem  Capitol  Scenen  aus  der  römischen  Geschichte.  Er 
war  Direktor  der  San  Luca-Academie,  lehrte  Perspektive  nnd  Baukunst  daselbst  nnd 
wurde  ungefähr  80  Jahre  alt. 

Laureus,  (Lauraeus).  Alexander,  schwedischer  Maler,  geb.  1783  in  Abo,  f  1823 
in  Rom.  Er  malte  erst  schwedische  Genrebilder  und  Landsdiaften ;  später  während 
seines  Aufenthaltes  in  Rom  italienische  VorwtLrfe.  In  der  Leuchtenberg-Galerie  zn 
St.  Petersburg  ein  Nachtstück  von  ihm. 

Lauri,  Baldassare,  Maler,  geb.  um  1570  in  Antwerpen,  f  1642  in  Rom, 
Schüler  von  Panl  Bril  (seines  Landsmannes)  in  Rom.  Er  wnrde  ein  geschickter 
Landschaftsmaler. 

Lauri,  Filippo,  Maler,  geb.  1623  in  Rom,  f  1694  das.,  Sohn  und  Schüler 
des  Baldassare  L.,  seines  Bruders  Francesco  und  des  Angelo  Caroselli. 
Kleinere  Bilder  gelangen  ihm  besser  als  lebensgrosse  Figuren.  Er  malte  in  der 
Manier  des  Albani,  später  auch  lustige  Cabinetsstücke,  endBch  öfters  die  Figuren  in 


Digitized  by 


Google 


460  Lanri  —  Laatensack. 

den  Landschaften  Claude  Öelees.  In  Rom  in  Sa.  Maria  deila  Face  von  ihm  Adam 
nnd  Eva,  im  Doriapalast  daselbst  Venus  und  die  Jahreszeiten;  im  Haaff  eine  Land- 
schaft mit  Figuren ;  Andere  in  Aachen,  Augsburg,  Hampton-€k)urt,  London,  (Bridge- 
water  House),  New-Tork,  Paris,  St.  Petersburg,  Wien  u.  s.  w.  Viele  der  besten 
Stecher  in  Punktier-  und  Schabmanier  haben  nach  ihm  gearbeitet.  Er  war  auch 
Dichter.    L.  war  körperlich  verwachsen. 

Laujri,  Francesco,  Maler,  geb.  1610  in  Born,  f  1635  das.,  Sohn  des  Baldassare  L.» 
Schüler  des  A.  S  a  c  c  h  i.  Er  bereiste  Italien,  Frankreich  und  Deutschland.  L.  berechtigte 
zu  den  kühnsten  Hoffnungen,  die  sein  früher  Tod  zerstörte.  Von  ihm  Drei  Göttinnen 
(Freskobild  im  Palazzo  ^escenzi  in  Rom). 

Lavrly  Giacomo,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  th&tig  in  Rom.  1612 
veröffentlichte  er  160  Blatt  römische  Gebäude  nnd  Ruinen  „Antiquae  Urbis  Splendor^. 

Laurly  (Laurier),  Pietroy  Maler  des  17.  Jiüirhunderts,  geb.  in  Frankreich, 
thätig  in  Bologna,  wo  er  sich  in  der  Schule  Renis  bildete.  In  der  Kapuzinerkirche 
zu  Bologna  sein  Maria  zeigt  dem  Heiligen  Felix  das  Jesuskind.  In  der  Madonna  delia 
Libert^-Kirche  Der  Heilige  Antonio  von  Padua. 

Laurie.  (Lawrie,  L0W17),  Robert,  Kupferstecher  in  Schabmanier,  geb.  um 
1740  in  London,  f  1804.  1776  erhielt  er  eine  Prämie  wegen  Farbendrucks.  Er  war 
auch  Verleger.  Von  ihm  Die  Geburt  nach  Rubens,  Die  Kreuzigung  nach  Van  Dyck, 
Sturm  nach  J.  Vemet,  Der  Quacksalber  nach  Dietrich,  Georg  III.  nach  Zoffany  (1772), 
Garrick  nach  Reynolds  (1779)  u.  s.  w. 

Laurln,  Ueinrlcli  Friedrich,  Kupferstecher,  ffeb.  1756  in  Dresden,  t  1830, 
Schttler  von  A.  Zingg  in  Dresden.  Er  stach,  besonders  Landschaften,  nach  Kiengel, 
Kobell,  S.  Rosa,  Thiel,  Zingg  (Die  Fischer),  A.  Vandevelde  (Viehstflck,  fttr  daa 
Dresdener  Galeriewerk),  u.  s.  w. 

Lauro«  Giacomo,  (gen.  Giacomo  di  Treviso),  Maler,  geb.  1550  in  Venedig:, 
t  1605  in  Treviso,  Schtller  von  Paolo  Gag liari.  In  der  Dominikanerkirche  Der 
heilige  Rochus  als  Beschützer  der  Pestkranken.  Er  war  hauptsächlich  in  Treviso  thätigr- 

Lantay.  (Nowotay).  Ludwig  Ignaz,  Bildhauer,  geb.  19.  Aug.  1861  in  Wien, 
Schüler  der  aortigen  Akademie  unter  Düll,  Hellmer  und  Kundmann;  auch  bei 
Weyer,  Schmidgruber  und  Fritsch  weiter  gebildet.  Er  Hess  sich  in  Budapest 
nieder.  Von  ihm  4  Figuren  für  das  Wiener  Handelsministerium :  Weberei,  Spinnerei, 
Handel,  Industrie ;  fttr  den  Kaschauer  Dom  Die  Heiligen  Ladislaus,  Stephan,  Bmerich 
und  Sigismund ;  Figuren  für  die  Matthiaskirche  in  Ofen ;  den  gothischen  Hauptaltar 
in  Maiersdorf ;  ferner  in  Bronzeguss  Munkacsys  Christus  vor  Pilatus,  auch  einige 
Bildnisse. 

Lautensack,  Hans  Sobald,  Maler,  Formschneider  und  Radierer,  geb.  um  1524 
in  Bamberg,  f  1563  (1560  ?)  in  Wien,  wahrscheinlich  Sohn  des  Paul  L.  Noch  als 
Kind  kam  er  nach  Nürnberg,  wo  er  die  längste  Zeit  thätig  war.  1556  arbeitete  er 
in  Wien.  In  seinen  radierten  Landschaften  ist  er  Nachfolger  von  Altdorfer  und 
Hirschvogel,  ist  aber  nicht  enthaltsam  genug  mit  seiner  Nadel.  Gelungener  sind  seine 
Bildnisse,  die  theilweise  mit  dem  Stichel  ausgeführt  sind.  Von  ihm  Bildniss  seines 
Vaters  in  der  Moritzkapelle  in  Nürnberg  (1552),  und  die  Kupferstiche  Selbstbildniss 
(1554),  Bildniss  des  Kanzlers  Eck,  Hieronymus  Schurstab  (1554),  Landschaft  mit  Hagar, 
desgl.  mit  David  nnd  Goliath  (1551),  Ansicht  von  Nürnberg  vom  Westen  (1552  auf 
3  Platten),  Ansicht  von  Nürnberg  von  Osten  (1555  auf  8  Platten),  Die  Weinlese  (1559), 
Toumier  bei  der  Hochzeit  Kaiser  Ferdinands  1560  zu  Wien  (fttr  Francolins  Toumier- 
buch,  1560).  Er  lieferte  auch  einige  Holzschnitte,  z.  B.  Bildniss  des  Johannes  Avea- 
tinus,  Der  Fahnenträger  u.  s.  w. 

Lantensacky  Heinrich^  Goldarbeiter,  geb.  3.  Febr.  1522  in  Bamberg,  f  1590 
in  Nürnberg,  Sohn  des  Paul  L.,  lernte  bei  M.  Bayer  in  Nürnberg  und  siäelte  sich 
1550  in  Frankfurt  a.  M.  an.  Er  scheint  auch  gemalt  zu  haben,  hatte  dort  die  erste 
Gemäldesammlung  und  gab  eine  Schrift  über  Perspektive  heraus  (1553)  mit  dem 
Titel  «Des  Circkels  vnnd  des  Richtscheyts  vnderweisung^.  —  Ein  Adolpli  Lautea« 
sack,  wahrscheinlich  sein  Sohn,  hat  Scenen  aus  den  Kämpfen  von  Gran  1595  und 
aus  aen  Kämpfen  von  Krakan  1587 — 89,  an  denen  er  selbst  Theil  genommen  zu  haben 
scheint,  in  Kupferstichen  hinterlassen,  es  ist  indess  unsicher  ob  er  sie  nur  gezeichnet 
oder  auch  gestochen  hat. 

Laniensack,  Paul,  Maler,  geb.  1478  in  Bamberg,  f  1558  in  Nürnberg.  In 
seinen  Werken  verfiel  er  auf  so  seltsame  Dinge,  dass  sein  Bilderbuch  1589  vom 
Magistrat  verboten  und  er  selbst  1542  von  Nürnberg  ausgewiesen  wurde.  Er  kam 
jedoch  wieder  zurück.    Seine  Malereien  bestanden  zum  Theil  aus  Copien  nach  Stichen 


Digitized  by 


Google 


Lantenschläger  —  Layal.  461 

▼on  Schongauer  and  Schnitten  von  Dfirer.  Von  ihm  Verspottang  Christi,  Joachim 
und  Anna  an  der  goldenen  Pforte;  auch  eine  Krenstragnng  nach  M.  Schonganer. 
Sein  Bildniss  (1529)  im  Germanischen  Mnseam  sn  Nttmberg. 

LautenselülMirer«  Anton  Chrlatlaii,  Kupferstecher,  geb.  7.  Dec.  1820  in  Hanau, 
t  31.  Aug.  1877  in  Neapel.  Er  lieferte  Mttnzen  zu  Hoffmeisters  Hessischem  MUns- 
werk  and  gründete  eine  Grayiranstalt  za  Hanau. 

Lauter,  Wilhelm  Hermann,  Maler  und  Ingenieur,  geb.  3.  Jan.  1847  in  Emmen- 
dingen (Baden),  liess  sich  1872  in  Frankfurt  a.  M.  nieder.  Er  malte  Landschaften  in 
Aquarell  aus  der  Schweiz  und  der  unteren  Bheingegend. 

Lauterer,  Johann  Franz  Nepomuk  Adam,  Thiermaler,  geb.  1700  in  Wien, 
t  1738  das.  (?),  Schüler  von  Jos.  Orient;  weiter  gebildet  an  Werken  des  Berchem. 
Landschaften  mit  Vieh  Ton  ihm  befinden  sich  in  dem  Museum  zu  Augsburg  und  im 
RudolAnum  zu  Prag  und  in  Wien;  dort  auch  Spitzenklöpplerin. 

Laniers,  Panl,  Maler,  Radierer  und  Lithograph,  geb.  16.  Juli  1806  in  Brttssel, 
t  Not.  1876  das.,  Schüler  von  Malaise;  studirte  auch  an  der  Knpferstichschule  in 
Brüssel,  an  der  er  1836  Professor  wurde.  Von  ihm  im  Museum  zu  Brüssel  Ein  Hohl- 
weg; andere  Bilder  sind  Ansichten  in  den  Pyrenäen,  Das  Beussthal  in  der  Schweiz 
u.  s.  w.  Von  seinen  graphischen  Arbelton  nennen  wir  An  den  Ufern  der  Sadne  (26 
Blatt) ;  Die  Wildschweiigagd  nach  Rubens  (Lithogr.) ;  Eingang  in  den  Wald  (Radierung 
1862  preisgekrönt);  viele  Blätter  Lithographien  zu  Benoits  Reise  nach  Surinam 
(1839  mit  Madon)  und  zu  C.  W.  M.  van  de  Veldes  Ansichten  von  Java,  Sumatra, 
auch  historische  Landschaften  und  Genrebilder  nach  Van  Rooy,  De  Braekeleer, 
Bellang^,  Hnysmans,  E.  Verboeckhoven  u.  s.  w.  Mit  B  i  1 1  o  i  n  gab  er  1888  das  moderne 
Museum  Belgiens,  mit  Fourmois  das  lithographische  Album  nach  flämischen  und 
holländischen  Malern  1889  heraus. 

Laurergne,  Barthölemy,  Maler,  geb.  27.  Juni  1806  in  Toulon,  1 1876  in  Paris. 
Er  malto  hauptsächlich  Seestücke  z.  B.  Schiffbruch  der  Corvetto  Astrolaba  bei  der 
Insel  Vanikoro  (1842),  Ansicht  der  Insel  Montrol  (1849),  Die  „Recherche^  in  der 
Magdalenenbucht  nördlich  von  Spitzbergen. 

Lanw,  Pieter,  s«  Lonw. 

Lauwers,  Coenraed,  Kupferstocher,  geb.  um  1600  in  Leuze,  f  nach  1661, 
jüngerer  Bruder  des  Nico laes  L.  Er  studirto  in  Antwerpen  und  arbeitete  in  seines 
Bruders  Manier.  Von  ihm  Elias  in  derWttsto  und  der  kreuztragende  Christus  nach 
Rubens,  Heilige  Familie  nach  Schiavone,  Pietor  Verbruggen  nach  Quellin,  Bischoff 
Capello  nach  Diepenbeeck  n.  A.  m. 

Lanwera,  Fran^oia*  Kupferstecher,  geb.  1864  in  Antwerpen,  Schüler  der  dortigen 
Akademie;  erhielt  1874  den  Rompreis.  Von  ihm  Die  Vergessene  (Radirung),  Schiffer- 
mädchen (Radierung  nach  Fr.  Hiüs),  Bildniss  des  K.  Ooms  (1888),  Der  Jäger  (nach 
Ooms),  Die  Bitte  nach  Dyckmans  (Stich  1874),  Papst  Leo  XIII.  (nach  J.  Janssens) ; 
auch  nach  Zeichnungen  Ton  Van  Dyck  und  A.  del  Sarto.    Gold.  Med.  Paris  1888. 

Lanwera,  Jakob  Jan,  flämischer  Maler,  geb.  1763  in  Brügge,  f  21.  Dec.  1800 
in  Amstordam,  Schüler  der  Akademie  von  Brügge,  weitor  ausgebildet  auf  Reisen 
nach  Italien  und  Paris.  Er  malto  Landschafton,  spätor  Interieurs.  Sein  flämischer 
Meierhof  (1799)  im  Amsterdamer  Museum. 

Lanwera,  Nioolaes,  flämischer  Kupferstecher,  geb.  1600  (?)  in  Leuze  nahe  Tournai, 
t  1662  in  Antwerpen,  studirte  in  Antwerpen  bei  den  Rubensstechem  und  lehnte 
sich  besonders  an  B.Pontius  an.  1620  wurde  er  Mitglied,  1636— 86  Dekan  der  Lucas- 
gilde zu  Antwerpen.  Seine  besten  Blätter  nach  Rubens,  z.  B.  Bildniss  der  Isabella, 
Infantin  Ton  Spuüen;  Anbetung  der  Könige,  Kreuzabnahme,  Pietä.  Andere  nach 
Diepenbeeck,  Van  Dyck,  Jordaens,  Seghers  u.  s.  w. 

Lanwick,  Alexandre  Abel  Felix,  Maler,  geb.  18.  März  1828  in  Lille,  Schüler 
▼on  Gleyre  und  der  jfecole  des  beaux-arts  in  Paris.  Von  ihm  im  Museum  zu  Lille 
Jüdische  Frau  in  Algier  (1861);  ferner  Erinnerungen  aus  der  römischen  Gampagna, 
(1860),  Algerische  Frauen  Kaffee  trinkend  (1869),  Ankunft  einer  Karawane  in  Jerusalem 
(1863),  Muselmann  im  Gebet,  Orangenverkänfer  (1866)  u.  s.  w. 

Laux,  Marie,  Malerin,  geb.  16.  Aug.  1864  in  Wiesbaden,  Schülerin  von  Benno 
A  d  am  in  München,  thätig  das.  und  später  in  Prag;  malt  mit  Vorliebe  genrehafte  Scenen 
aus  der  Vogelwelt,  z.  B.  Auf  Wiedersehn.  Auch  eine  Volksversammlung  1888  u.  s.  w 

LaTagna,  Ginaeppe,  Maler,  geb.  1680,  f  1724,  Schüler  TOn  A.  Belvedere 
thätig  in  Neapel.    Er  malte  Blumenstücke. 

LaTal,  Jean  Baptlate  Gabriel  Engine,  Baumeistor,  geb.  23.  Febr.  1818  in 
Villeftranche  (D6p.  Rhone),  f  21.  Febr.  1869  in  Paris,  Schüler  Ton  H.  Labrouste 


Digitized  by  VrrOOQlC 


462  Laval  —  Lavergne. 

und  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  wurde  Diöcesanbaumeister  von  Gard  andArdöche 
and  der  kaiserlichen  Asile,  machte  Beisen  nach  Italien  und  gab  verschiedene  Fragmente 
dieser  Heise,  Ansichten  von  Bauten  in  Havello,  Florenz,  Pavia  a.  s.  w.  heraus.  Von 
ihm  die  Pläne  zur  Wiederherstellung  der  Kirche  von  Thines  (Ard^he)  und  Saint 
Just  de  Valcabrere  (D6p.  Haute  Garonne).    Kreuz  der  Ehrenlegion  1857. 

Layal,  Pierre  Louis  de,  s.  Delaral  —  zur  Ergänzung,  f  1870  in  Paris.  Zw^ 
Werke  von  ihm  befanden  sich  in  St.  Cloud,  im  Museum  zu  Grenoble  sein  Psyche  von 
Amor  verlassen.  Andere  in  der  Marinekapelle  zu  Brest,  in  der  St.  Ludwigskirche 
zu  Versailles,  in  den  Kirchen  zu  St.  Leu,  St.  Trivi6  de  Courte  (Ain),  in  der  Kathedrale 
zu  St.  Malo  u.  8.  w.    Auch  Bildnisse  z.  B.  Chateaubriand.    Med.  II.  Kl.  1817. 

Lavalette,  Jean,  Bildhauer,  geb.  um  1820  in  Ainay-le-Vieil  (Dep.  Ober),  tl878, 
Schüler  von  Bonassieux  und  Jouffroy.  Von  ihm  ein  St.  Petrus  in  der  Kirche 
Notre  Dame  in  Bercy  (Stein,  1867) ;  für  ein  Denkmal,  das  der  bei  Juranville  gefaUenen 
Mobilgarde  des  19.  Begiments  bestimmt  war,  schuf  er  eine  Gipsstatue  Die  Mobilgarde 
(1873);  ferner  von  ihm  Mänade,  Berenice,  Desdemona  u.  s.  w.  Med.  III.  Kl.  1861. 

Lavalette  d'Egiahelm,  Jacques  Martin  Jean  Onillaume,  Bildhauer,  geb.  um 
1820  in  Heidelberg,  Sohn  französischer  Eltern,  Schüler  der  Ecole  des  beaux-arts.  Im 
Museum  zu  Oolmar  (Oberrhein)  befinden  sich  von  ihm  eine  flberlebensgrosse  Büste 
des  Generals  Rapp  und  eine  Bildnissbüste  des  Martin  Schongauer. 

La  Yall^e,  Jean  de,  Baumeister,  geb.  1620,  f  1696,  Sohn  des  Simon  de  I«. 
Er  vollendete  das  von  seinem  Vater  begonnene  Ritterhaus  und  baute  das  alte  Schloss 
in  Stockholm,  das  ein  Jahr  nach  seinem  Tode  durch  den  Brand  zerstört  wurde.  Das 
Haus  der  Freimaurer  in  Stockholm  und  das  Grab  der  Könige  Karl  in  der  Kirche 
der  Ritterinsel  (1665)  sind  von  ihm. 

LaYall^e,  Marin  de,  französischer  Baumeister,  geb.  um  1576,  f  16.  Mai  1655 
in  Paris.  Er  war  der  Baumeister  des  Hofes  Louis  XIV.  im  Hotel  de  ville  und  der 
grossen  Treppe  im  Palast  Luxembourg. 

La  YaH^e,  Simon  de,  französischer  Architekt  des  17.  Jahrhunderts,  von  der 
Königin  Christine  nach  Schweden  berufen;  dort  machte  er  die  Pläne  zum  Riddar- 
huset  (Ritterhaus),  dessen  Bau  er  1648  begann,  auch  die  Kirchen  Hedwig  Eleonore 
und  Ste.  Catherine  in  Stockholm  sind  von  ihm. 

Lavallee-Poussln,  Etienne  de,  Maler,  geb.  1740  in  Ronen,  f  18.  Nov.  1793 
in  Paris,  Schüler  vonDescamps  und  Pierre.  Von  ihm  melirere Werke  im  Museum 
von  Alen^on.  Für  seinen  Elias  wirkt  das  Wunder  des  nicht  versiegenden  Oelkrngea 
der  armen  Wittwe  erhielt  er  1759  den  grossen  Preis;  sein  grösstes  Gemälde  ist  die 
Anbetung  der  Hirten  (Kathedrale  Montauban,  1789).  Mitglied  der  Akademie  seit  1789. 

Lavastre,  Jean  Baptlste,  Maler,  geb.  28.  Aug.  1834  in  Nfmes,  Schüler  von 
Despl^chin.  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Ufer  des  Mittelmeers  (1872),  Carriöre 
bei  Nimes  (1873).  Kreuz  der  Ehrenlegion  1878.  —  Seine  Tochter  Eugenle  L.  war 
Holzschneiderin  und  Radiererin  und  arbeitete  besonders  nach  Zeichnungen  ihres  Vaters. 

Lavaaden,  Alphonse,  Maler,  geb.  17.  Jan.  1796  in  Lyon,  f  17.  Febr.  1857  in 
Paris,  Schüler  von  Revoil,  Gros  und  der  äcole  des  beaux  arts.  Im  Museum  zu 
Nancy  befindet  sich  sein  Trauerzug  der  Königin  Blanche,  Mutter  des  heiligen  Ludwig 
(1838);  im  Versailler  Museum  seine  Schlacht  bei  Beaugö  am  22.  M&rz  1421  und 
seine  Bildnisse  des  Alberich  von  Montmorency  und  Marquis  Louis  de  Fontanes. 
Ferner  von  ihm  Abdankung  der  Maria  Stuart,  Scene  aus  den  Julitagen  von  1830 
u.  8.  w. ;  auch  viele  Bildnisse.  Med.  IIL  Kl.  1838. 

Laveeq,  (Levecq),  Jakob,  Maler,  geb.  um  1624  in  Dordrecht,  f  1674  das., 
Schüler  von  Rembrandt,  später  beeinflusst  von  de  Baen*s  Malweise.  1655  wurde 
er  Mitglied  der  Gilde  in  Dordrecht.  Er  war  Lehrer  des  A.  Houbraken.  Männliches 
Bildniss  von  ihm  beim  Herzog  von  Leinster  (1654). 

Laverdet,  Marcel  Gustave,  Maler,  geb.  3.  Aug.  1816  in  Clichy-la-Garenne  (D6p. 
Seine),  Schüler  von  Monvoisin  und  Cogniet.    Er  malte  Bildnisse  und  Stillleben. 

Lavergne,  Claudius,  Maler,  geb.  3.  Dec.  1815  in  Lyon,  f  2.  Jan.  1888  in 
Paris,  Schüler  von  Ingres  und  der  Ecole  des  beaux-arts,  nachdem  er  vorher  in 
der  Schule  St.  Pierre  seiner  Vaterstadt  das  Zeichnen  gelernt.  Er  malte  viele  Bild- 
nisse und  Historienbilder,  z.  B.  Martyrium  des  heiligen  Stephan  (1841),  Einsetzung 
des  Papstthums  (1847),  Bildniss  des  Vater  Jean  de  Solesme ;  ausserdem  viele  Cartons 
zu  Qlasfenstern,  z.  B.  für  die  Kirchen  St.-Merry,  Madeleine  (in  Ronen),  Saint-Maure 
(in  Lunöville),  St.  Pierre  (in  Douai),  für  die  Kathedralen  von  Senlis,  Beauvais,  für 
die  Kapelle  im  Palast  Antonelli  und  für  die  Königstreppe  im  Vatican  u.  s.  w.  Med. 
m.  Kl.  1845. 


Digitized  by 


Google 


Layerne  —  Layille.  463 

LaTeme,  Charles  Dabojr  de,  Maler,  g^eb.  2.  Febr.  1814  in  Paris,  Schüler  von 
P.  Delaroche.  Von  ihm  Eine  Versnchang  (1842),  Todtentanz  (1849),  Bildnisse 
u.  s.  w.    Med.  ni.  El.  1846. 

LaTerjy  John,  Landschaftsmaler,  geb.  1856  in  Belfast,  th&tig  in  Glasgow, 
einer  der  vorsttglichsten  Vertreter  der  Glasgowschale.  Von  ihm  Tennis-Park,  Arisäne, 
Königin  Maria  von  Schottland  nach  der  Schlacht  von  Langside,  Empfang  der  Königin 
Victoria  in  Glasgow  1887,  Brttcke  in  Gretz,  Eine  Reiterin. 

Lares,  Georg,  Maler,  geb.  1.  Ang.  1825,  war  zuerst  Schüler  der  Berliner 
Akademie  und  von  Wil.  Wach,  später  an  der  Akademie  zu  München,  arbeitete  auch 
bei  Ph.  Foltz  und  bildete  sich  in  Italien  und  von  1858—60  an  der  Antwerpener 
Akademie  weiter.  Von  ihm  im  Museum  zu  HannoTer  Vandalen  bei  Ostia;  ferner 
Ton  ihm  die  Cartons  zu  den  Deckenbildern  im  Ck>ncertsaale  des  neuen  Theaters  in 
Hannover,  Tobias  u.  s.  w. 

Lares,  Georg  Ludwig  Friedrich.  Baumeister,  geb.  18.  Dec  1788  in  Uslar, 
t  30.  April  1864  in  Hannover,  ausgebilaet  in  Kassel  und  Göttingen,  dann  auf  Reisen 
in  Italien  und  Frankreich.  1838  wurde  er  Oberhof baurath  und  später  Oberhofbau- 
direktor  in  Hannover.  Von  ihm  das  Schlossportal  und  der  innere  Ausbau  des  Resi- 
denzschlosses in  Hannover,  das  neue  Theater  (1862),  die  Waterloosäule,  das  städtische 
Schützenhaus.  Er  leitete  die  Wiederherstellung  der  Aegidienkirche  und  des  Lust- 
schlosses Herrenhausen.  Seine  Erfindung  eines  neuen  Balkenbausystems  für  Brücken 
und  Ueberdachung  grösserer  Räume  machte  ihn  rühmlich  bekannt.  1838  wurde  er 
Ehrenmitglied  der  Royal  Institution  of  British  architects. 

Lavezzari,  Andreas,  Maler,  geb.  1817  in  Moskau,  Schüler  der  Akademie  von 
St.  Petersburg  und  des  A.  Brüll ow,  weitergebildet  auf  Reisen  in  Buropa  und 
Nordafrika.  Von  ihm  die  Aquarelle  See  Bourget  in  Savoyen,  Kirchhof  Buzareah 
in  Algier. 

Lavezzari,  Giovanni,  venetianischer  Maler  unseres  Jahrhunderts,  thätig  in 
Florenz,  Professor  der  Perspektive  an  der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  Fischer  in 
den  Lianen,  Venetianische  Gondel  (1880),  Rückkehr  vom  Lido  (1881),  Hof  des 
Dogenpalastes  in  Venedig  (1890)  u.  s.  w. 

Lavieille,  £ng^ne  Antoine  Samuel,  Maler,  geb.  29.  Nov.  1820  in  Paris,  f  10. 
Jan.  1889  das.,  Schüler  von  Corot  und  Lequien.  Von  ihm  im  Museum  von 
Marseille  Landschaft  aus  der  Gegend  von  Fontaineblean,  in  Lille  Aussicht  vom 
Plateau  von  Belle-Croix,  in  Nantes  Septemberabend  im  Waid  von  Fontaineblean  und 
Winterabend  (1875),  in  Luxembourg  Octobernacht  auf  der  Brttcke  von  Oorbienne 
(1880) ;  ausserdem  von  ihm  Fischerhütte  bei  Tancarville  (1848),  Barbizon  (1855)  u.  s.  w . 
Med.  1849,  1864  und  1870;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1878. 

Lavieille,  Jacques  Adrien,  Holzschneider,  geb.  11.  Jan.  1818  in  Paris,  f  16. 
Juli  1862  das.,  älterer  Bruder  des  E.  A.  S.  Lavieille,  Schüler  von  Porret.  Er 
schnitt  nach  Ostade  und  anderen  alten  Meistern,  Rosa  Bonhenr,  Millet,  Charles 
Jacque,  Daubigny  und  Ph.  Rousseau;  auch  lieferte  er  Blätter  zum  Don  Quichotte, 
zum  Meliere  des  Paulin,  zum  Gil  Blas  und  zur  Paul  et  Virginie  des  Curmer  und 
vielen  anderen  Büchern.    Med.  3.  Kl. 

Lavigne,  Hubert,  Bildhauer,  geb.  11.  Juli  1818  in  Cons-la-Granville  (D^p. 
Moselie),  Schüler  von  Ramey,  A.  Dumont  und  der  Ecole  des  beaux-arts,  erhielt 
1843  den  2.  Rompreis  für  ein  Relief  Der  Tod  des  Epaminondas.  Im  Museum  zu 
Grenoble  befindet  sich  von  ihm  ein  Amor  (Marmorstatue,  1863),  in  Carcasonne  Kleiner 
Faun  (Marmor,  1866) ;  für  den  Palast  der  Ehrenlegion  schuf  er  eine  Psyche  (Marmor, 
1870),  für  den  Trocadero  das  Modell  zu  einer  Statue  der  Telegraphie  (1878);  für  den 
neuen  Louvre  verschiedene  Steingruppen ;  für  den  Lesesaal  der  kaiserlichen  Bibliothek 
die  Medaillons  von  Montaigne,  Bacon,  Voltaire,  Descartes,  Newton  und  Goethe  u.  s.  w. 
Med.  m.  Kl.  1861. 

La  Yilette,  Madame  £lodie,  geb.  Jacquier,  Malerin,  geb.  12.  April 
1843  in  Strassburg,  Schülerin  von  Cor  roll  er.  Von  ihr  befindet  sich  eine  Landschaft 
im  Luxembourg-Museum  (1876).  Sie  midte  viele  Ansichten  aus  der  Gegend  von 
Lorient  (Morbihau).    Med.  III.  Kl.  1875. 

LaTilette,  (Laillette),  Joh.  Albreeht,  Edelsteinschneider,  geb.  um  1676,  be- 
graben in  Kassel  16.  Nov.  1743   als  königlicher  und  fürstlicher  Edelsteinschneider. 

Laville,  Engine,  Maler,  geb.  1804  in  Saverne  (D^p.  Bas  Rhin),  t  6.  Nov.  1869 
daselbst.  Für  das  Kapuzinerkloster  in  Versailles  malte  er  den  Tod  des  Heiligen 
Joseph  (1861);  ferner  von  ihm  viele  religiöse  Bilder,  z.B.  Christus  im  Grabe  (1863), 
Bildnisse  u.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


464  Laville-Leronx  —  Lawrence. 

LaTiUe-Leroax,  Marie  Gailhelmine.  (später  M&dame  B6iioits),  Malerin, 
geb.  1768  in  Paris,  f  7.  Oct.  1826  das.,  Scnttlerin  von  David  and  M^  Lebrun. 
Von  ihr  Der  Abschied  Psyches  Ton  den  Ihrigen,  Scene  aus  Clarissa  Harlowe,  Sappho, 
Bildniss  einer  Negerin  (Loayre,  1800),  Bildniss  der  Kaiserin  (1812),  mehrere  Bildnisse 
Napoleons  fttr  die  yerschiedenen  Departements.  Die  Briefe  Desmonstiers  über  die 
Mythologie  waren  an  sie  gerichtet  unter  dem  Pseudonym  Emilie.    Med.  L  EL  1804. 

LaTirott)  Pierre  ^  Bildhaner,  geb.  um  1652  wahrscheinlich  in  Antwerpen, 
t  7.  Not.  1685  in  Paris,  Sohn  französischer  Eitern.  Er  erhielt  1676  und  1678  die 
ersten  Preise  der  Akademie  für  seine  Vertreibung  ans  dem  Paradies  und  Die  Bestrafung 
Adams  und  Evas.    Im  Park  zu  Versailles  von  ihm  ein  Ganymed. 

Layity  Jean  Baptiste  Omer,  Maler,  geb.  1771  in  Paris,  f  Oct.  1836  das., 
Schüler  von  Duval.  Er  war  Professor  der  Mathematik  an  der  Ecole  des  beaux- 
arts.  Er  malte  viele  Ansichten  von  Schlössern,  z.  B.  des  Schlosses  de  la  Maileleine, 
das  Innere  des  Schlosses  von  Gourtanvaux  n.  s.  w. 

Laves,  Joseph,  Maler,  geb.  1807  in  Wien,  f  1848  das ,  Schüler  der  dortigen 
Akademie.  Im  Hofmuseum  zu  Wien  befindet  sich  sein  Bildniss  eines  Knaben  (1826) ; 
ferner  von  ihm  Die  Weissagung,  Nächtliche  Bunde,  Betende  Slovaken,  Zechende 
Groaten,  Der  Liebesbrief,  Bildniss  Kaiser  Ferdinands  I.  (Residenz  in  Innsbruck). 

Lavreinee,  Nicolaas,  s*  Lafrensen« 

Lavy,  Amadeo.  Stempelschneider,  geb.  1787,  f  Oct.  1864  in  Turin.  Er  schnitt 
als  Hofstempelschneiaer  in  Turin,  wohin  er  von  Venedig  übergesiedelt,  die  Bildnisse 
Carl  Emanuels  III.,  Victor  Amadeos  und  Victor  Emanuels,  sowie  eine  Medaille 
auf  Bonaparte  bei  Marengo. 

Lawless,  Matthew  James,  Maler  und  Radierer,  geb.  1836,  t  1864  in  Bays- 
water  (London),  Schüler  von  Garey,  Leigh  und  der  Langham-Schule.  Von  ihm 
Die  Wittwe  Hogarths,  Ein  Krankenbesuch,  John  Balfour,  Sergent  Bothwell,  Eine 
Essgesellschaft,  Ein  Tröpfchen  zu  viel  u.  s.  w.   Er  zeichnete  auch  für  den  Holzschnitt. 

Lawlor,  John,  Bildhauer,  geb.  1822  in  Dublin,  stndirte  an  der  Kunstschule 
der  Dublin  Society  und  an  der  irischen  Akademie  unter  John  Smith;  th&tig  in 
London  seit  1845.  Er  schuf  die  Gruppe  des  Ingenieurwesens  am  Prinz  Albert 
Memorial;  ferner  Dante  im  Exil,  Badende  Nymphe,  Glio  und  Titania,  Das  Nach* 
sinnen  u.  s.  w.    Med.  1851 ;  Mitglied  der  irischen  Akademie. 

Lawranson,  (Lawrenson),  Thomas,  irischer  BUdnissmaler  des  18.  Jahrhunderts, 
der  in  London  von  1764—73  ausstellte  und  sich  dort  niederliess.  In  der  National 
Portrait  Gallery  von  ihm  das  Bildniss  des  0'  Keeife.  —  Sein  Sohn  William  war  gleich 
ihm  ein  Mitglied  des  dortigen  Malervereins ;  stellte  von  1774—80  auch  in  der  Royal 
Academy  aus.    Er  malte  Bildnisse  und  romantische  Genrescenen. 

Lawrence,  Andrew,  Kupferstecher,  geb.  1708  in  London,  f  8.  Juli  1747  in 
Paris,  Schüler  von  R  e  g  n  i  e  r.  Nachdem  er  sein  Vermögen  durch  alchymistische  Ver- 
suche verloren,  reiste  er  nach  Bologna  und  Paris,  wo  er  bei  Le  Bas,  zuletzt  noch 
bei  A.  Pond  stndirte.  Von  ihm  Halt  von  Offizieren,  Abschied  und  WildschweinhetsM 
nach  Wouverman,  Abend  nach  Berohem;  ferner  stach  er  Saul  und  die  Hexe  von 
Endor  nach  Salvator  Bosa  und  Einiges  nach  Lontherbourg.  Er  stach  auch  Platten  nach 
den  Zeichnungen  der  Gemälde  in  Versailles  von  (3ochin.  Er  war  auch  Sprachkenner 
und  Musiker. 

Lawrence,  Samuel,  Maler,  geb.  1811,  f  1884.  Er  stellte  in  der  Society  of 
British  Artists  und  in  der  Royal  Academy  aus,  meist  Kreidebildnisse,  z.  B.  CSiarles 
Dickens  (1838),  Thomas  Carlyle  (1841),  Lord  Ashburton,  Leigh  Hunt,  George  Grote 
n.  s.  w.  In  der  National  Portrait  Gallery  sind  vier  Bildnisse  von  ihm,  darunter  W. 
M.  Thackeray. 

Lawrence,  Sir  Thomas,  Maler,  geb.  4.  Mal  1769  in  Bristol,  f  7.  Jan.  1880 
in  London;  Schüler  von  W.  Hoare  in  Bath  und  von  1787  ab  von  der  Akademie  an 
London.  Er  begann  damit  Kreidebildnisse  für  1  Guinea  zu  zeichnen,  gewann  aber 
sehr  bald  grossen  Ruf  als  Bildnissmaler.  Nach  Reynolds*  Tode  wurde  er  schon  mit 
23  Jahren  Hofinaler,  zwei  Jahre  später  Mitglied  und  1820  Präsident  der  Akademie. 
1815  wurde  er  in  den  Ritterstand  erhoben.  Am  besten  lernt  man  ihn  in  der  soge- 
nannten Waterloo-Galerie  zu  Wlndsor  kennen.  Den  vielen  guten  Qualitäten  seiner 
Bildnissknnst  thut  eine  gewisse  höfische  Eleganz  einigen  Abbruch ;  immerhin  gehört 
er  zu  den  bedeutendsten  Vertretern  seines  Fachs.  1814  reiste  er  nach  Paris,  1818 
nach  Aachen,  wo  er  im  Auftrag  des  Prinz-Regenten  die  Mitglieder  des  Kongresses 
malte  (jetzt  in  der  Waterloo-Gallery,  Windsor  Castle) ;  dann  nach  Wien  und  Italien, 
um   überall   hochgestellte  Persönlichkeiten   zu   portraitiren   z.    B.   Pins  VII.    1825 


Digitized  by 


Google 


Lawrenson  —  Layrand.  465 

erhielt  er  vom  König  von  England  den  Auftrag  Karl  X.  und  den  Dauphin  in  Paris 
ZQ  malen.  In  der  National-Portralt-Gallery  zu  London  17  Bildnisse  Ton  ihm,  darunter 
Warren  Hastings,  Kemble  als  Hamlet,  Mrs.  Siddons,  Elizabeth  Carter,  Georg  IV. 
u.  s.  w.  In  der  National  Gallery  das.  die  Bildnisse  des  Benj.  West,  J.  J.  Angerstein 
u.  8.  w.,  viele  Andere  in  Apsley  House,  South  Eeosington,  im  British  Museum  und 
in  zahlreichen  Clubs  in  London.  Im  neuen  Museum  zu  Hannover  Lord  Canterbury 
und  Pitt ;  in  der  Galerie  zu  Herrenhausen  George  IV.,  Wilhelm  IV.,  BrObert  Walpole 
u.  s.  w.  Andere  in  Bristol,  Dulwich,  Hampton  Court,  Oxford,  Liverpool,  Paris  u.  s.  w. 
L.  war  ein  leidenschaftlicher  Sammler;  seine  Gemälde  kamen  in  Besitz  der  National 
Gallery ;  seine  Sammlung  von  Zeichnungen,  die  die  viel  bedeutendere  war,  gelangte  zum 
Theil  nach  Oxford.  Er  wurde  mit  grossem  Pomp  in  der  St.  Pauls  Kathedrale  bei- 
gesetzt. Mitglied  der  Akademien  von  Bologna,  Kopenhagen,  Rom  u.  s.  w.  Kreuz 
der  Ehrenlegion  1825.    Seine  Biographie  von  Williams  (London  1831). 

Lawrenson.  8*  Lawranson. 

Lawrie,  Alexander,  Maler,  geb.  1828  in  New- York,  Schüler  der  dortigen 
Nationalakademie  und  der  Pennsylvania-Akademie  in  Philadelphia ;  bildete  sich  weiter 
unter  Picot  in  Paris  und  Leutze  in  Dtlsseldorf,  dann  auf  Reisen  in  Italien.  Er 
ist  in  Philadelphia  und  New- York  thätig.  Von  ihm  Herbst  im  Hochland  am  Hudson 
(1869),  Thal  in  den  Adirondack  Gebirgen  (1870),  Cello  spielender  Mönch  (1876) ;  Bild- 
nisse des  Generals  Tower  (West  Point),  des  Obersten  J.  Porter  u.  A.  Mitglied  der 
Nationalakademie  1866. 

Lawrle,  Robert,  s.  Lanrie* 

Lawson,  Cecil  Gordon,  Maler,  geb.  3.  Dec.  1851  in  Wellington  (Shropshire), 
t  10.  Juli  1882  inChelsea  (London),  Schüler  seines  Vaters  William  L.  und  seines 
Bruders  Wilfrid  L.,  bildete  sich  auch  nach  Gainsborough.  Er  bereiste  Irland 
1873,  Holland,  Belgien  und  Paris  1874,  zuletzt  seiner  Gesundheit  wegen  Italien  1881. 
Er  malte  hauptsächlich  Landschaften,  von  denen  sein  „Pfarrgarten^  (zur  Erinnerung  an 
Oliver  Goldsmith,  Manchester  Gallery)  zuerst  seinen  Ruf  begründete.  Der  National 
Gallery  in  London  übergab  seine  Wittwe  seinem  Wunsche  gemäss  Augnstmond. 
Ferner  von  ihm  Fluss  im  Regen,  Sommerabend  (1871),  Die  Hopfengärten  Englands 
(1876),  Morgennebel,  Der  nasse  Mond,  Das  alte  Battersea  u.  s.  w.  Seine  Biographie 
von  E.  W.  Gosse  1883.  —  Sein  Bruder  F.  Wilfrid  L.  war  Genremaler;  zeichnete 
auch  für  Wochen-  und  Monatsschriften,  z.  B.  The  Graphic.  Er  malte  Scenen  aus 
dem  Leben  der  Londoner  Strassenkinder. 

Lawson,  George  Anderson,  Bildhauer,  geb.  1833  in  Edlnburg,  stndirte  an  der 
dortigen  Akademie,  in  London  und  in  Rom.  Er  schuf  die  Statuen  Wellingtons  in 
Liverpool,  Lord  Cochranes  in  Valparaiso  n.  A.,  auch  eine  Genregruppe  Das  Geheim- 
niss  des  Mädchens  und  Statue  der  Kleopatra  (1881). 

Lax,  Josef,  Bildhauer,  geb.  19.  Mai  1851  in  Wien,  wo  er  an  der  Akademie 
unter  Bauer  und  Kundmann  studirte.  In  einer  Concurrenz  für  ein  Grillparzer- 
denkmal  erhielt  er  den  Ehrenpreia  Er  schuf  an  dem  Rathhause,  an  der  Universität, 
an  den  Hofmuseen  und  am  Burgtheater,  historische,  allegorische  und  Bildnissstatnen 
(Karoline  Neubers,  Schröders,  Eckhofs  und  Ififlands),  auch  Bildniss-Medaillons  in 
Marmor  am  Parlamentsgebände  u.  s.  w.  Besonders  gesucht  waren  seine  Pferde- 
bilder. Von  ihm  endlich  die  Grabdenkmäler  des  Dr.  Anton  Fust  und  der  Familie 
Cermak  und  drei  Bronzefiguren  am  Brunnen  zu  Ischl. 

Lay,  Oliver  Ingraham,  amerikanischer  Genremaler,  geb.  1845  in  Newyork, 
Schüler  des  Cooper  Institute,  der  Nationalakademie  und  von  T.  Hicks.  Von  ihm 
Die  letzten  Tage  des  Aaron  Burr,  Bildniss  des  Tragöden  Edwin  Booth,  Der  Brief 
(1877),  und  viele  Andere.    Mitglied  der  Nationalakademie  1876. 

Layens,  Matheus  de,  Steinmetz  und  Schöffe  der  Stadt  Leuwen  im  15.  Jahrb.; 
er  baute  das  Stadthaus  das.,  wo  er  13  Jahre  als  Baumeister  thätig  war. 

Laynand,  Fran^ols  Louis,  französischer  Maler  des  19.  Jahrhunderts,  geb.  um 
1805,  Schüler  von  Picot.  Im  Museum  zu  Ronen  befindet  sich  sein  Bildniss  des 
J.  Lafitte  (1836);  die  Stadt  Pontoise  besitzt  sein  Saint  Louis  gelobt  einen  Kreuzzug. 
—  Auch  sein  Sohn  Emest  ist  Maler;  von  ihm  viele  Ansichten  von  Treport  und 
seinem  Hafen.    Med.  III.  Kl.  1883. 

Layrand,  Fortuna  Joseph  8eraphin,  Maler,  geb.  13.  Oct.  1834  in  Laroche- 
sur-Bois  (Döp.  Drdme),  Schüler  von  Loubon,  L.  Cogniet,  R.  Fleury  und  der 
^cole  des  beaux-arts  seit  1856;  er  erhielt  1863  den  grossen  Rompreis  für  sein  Joseph 
gibt  sich  seinen  Brüdern  zu  erkennen.  Im  Museum  zu  Spinal  sein  Marsyas  (1872), 
im  British  Museum  sein  Räuber  und  Gefangene  (1872);  ferner  von  ihm  Jffirten  in  den 
Allgemeines  Kfinstler-Lexicon.   8.  Aufl.   2.  Band.  3p  .  . 

Digitized  by  VjOOQIC 


466  l-ays  —  I-ea. 

Alpen,  Peppina  n.  s.  w. ;  auch  viele  Bildnisse,  z.  B.  das  von  F.  Liszt  als  Abb^,  vom 
König  Ferdinand  von  Portugal,  ebenso  der  Königin  und  der  Prinzen,  Selbstportrait 
0.  T.  A.    Med.  IL  Kl.  1872. 

Lays,  Jean  Pierre,  Maler,  geb.  12.  Nov.  1827  in  Saint-Barthelemy-Lestra 
(Dep.  Loire),  Schüler  von  St.  Jean;  er  liess  sich  in  Lyon  nieder.  Im  dortigen 
Mnsenm  befindet  sich  sein  Weinreben  (1863),  im  Wiener  Maseom  Centifollenstraach ; 
Andere  Werke  von  ihm  in  Beanvais,  Castres,  Bagnöres  de  Bigorre.  Er  malte  fast 
ansschliesslich  Blumen  und  Früchte. 

Lazar,  Wenzel,  böhmischer  Bildhauer  des  vorigen  Jahrhunderts,  gebartig  ans 
Pilsen.  Fttr  das  gräflich  wfirtembergische  Haus  und  für  den  Grafen  von  Morzin  zu 
Lukawecz  schuf  er  schöne  Arbeiten  in  Marmor  und  Alabaster. 

Lazerges,  Jean  Raymond  Hippolyte,  Maler  und  Musiker,  geb.  5.  Juli  1817 
in  Narbonne  (Ddp.  Aude),  t  3.  Nov.  1887  in  Mustapha  bei  Algier.  Er  war  Sohn 
eines  Bäckers  und  konnte  sich  erst  mit  20  Jahren  der  Kunst  widmen.  Er  wurde  in 
Paris  Schüler  von  David  d' Angers  und  Bouchot,  debütirte  1841  im  Salon  mit 
einem  Bildniss.  Im  Museum  zu  Limoges  befindet  sich  sein  Die  heilige  Jungfrau 
für  die  Sünder  bittend  (1848),  im  Museum  zu  Boanne  Der  Frühling  (1849),  im 
Luxembourg  Kreuzabnahme  (1855),  in  Lyon  der  Kaiser  ertheilt  den  Ueberschwemmten 
Hilfe  (1857),  in  Montpellier  Petrus  verleugnet  Christus  (1859);  Andere  Werke  in 
Pepignan,  in  Orleans,  in  den  Museen  zu  Carcassonne,  zu  Narbonne,  zu  Tarbes,  in 
den  Kirchen  der  Sorbonne,  St.  Laurent  in  Orleans,  Notre  Dame  de  Reconvrance,  in 
mehreren  Kirchen  zu  Ronen  n.  s.  w. ;  in  Nantes  malte  er  die  Deckenbilder  des  The- 
aters. Er  veröffentlichte  mehrere  Schriften  über  die  Ecole  des  beaux-arts  und  die  Ana- 
Stellungen  und  hat  einige  bekannt  gewordene  Melodien  componirt.  Med.  lU.  Kl.  1843, 
II.  Kl.  1848,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1867. 

LazergeSy  Paul  Jean  Baptiste^  Maler,  geb.  10.  Jan.  1845  in  Paris,  Schüler 
seines  Vaters  J.  R.  H.  Lazerges.  Er  malte  Stillleben  und  viele  Bildnisse,  u.  A. 
das  der  Sarah  Bernhardt. 

Lazinsky,  g.  Lasingky. 

Lazzarif  Donato,  8«  Bramante« 

Lazzarini,  Francesco ,  Bildhauer  des  vorigen  Jahrhunderts  in  Carrara, 
t  1808;  er  studirte  in  Rom  und  war  in  Carrara  thätig,  wo  er  Mitglied  der  Aka- 
demie wurde.  Von  ihm  eine  Statue  von  Franklin  für  Philadelphia;  Mars,  Bacchantin 
1805. 

Lazzarini,  Oiovanni  Andrea^  Maler,  geb.  19.  Nov.  1710  inPesaro,  f  7.  Sept. 
1801  das.,  Schüler  von  Mancino  und  Fantuzzi  (1784—1749)  in  Rom  und  nplUer 
bei  Cignani.  InGualdo,  Ancona,  Pesaro  undOsimo  befinden  sich  Fresken  von  ihm; 
er  war  bedeutender  als  Lehrer  und  Kunstschriftsteller.  In  Pesaro  hat  er  auch  Einigfes 
gebaut;  ausserdem  war  er  auch  Dichter. 

Lazzarlnl,  Ginseppe,  Bildhauer,  geb.  1801  in  Carrara,  Schüler  seines  Vaters, 
bildete  sich  in  München  weiter  aus  unter  Schwan  thaler  s  Einfluss.  In  einer  Nische 
der  dortigen  Glyptothek  befindet  sich  sein  Dädalus ;  in  der  k.  Reitschule  Reliefs  von 
ihm.  Für  Sanssouci  fertigte  er  mit  Barratta  eine  Copie  des  Rauch*8chen  Friedrich- 
denkmals ;  ferner  von  ihm  Hagar,  Die  Unschuld  u.  s.  w. 

Lazzarinl,  Gregorio,  Maler,  geb.  1657  in  Villanuova,  t  178&  in  Venedig, 
Schüler  des  Francesco  Rosa,  thätig  in  Venedig.  Maratti  und  Lanzi  sahen  in  ihm 
einen  der  ersten  Maler  seiner  Zeit  Er  war  Lehrer  Tiepolos.  Im  Museum  zu  Kassel 
von  ihm  Herkules  und  Omphale,  Astronomie;  in  der  Liechtenstein-Galerie  in  Wien 
Venus  in  einer  Muschel ;  im  Museo  Oivico  in  Venedig  Bacchanal  und  Selbstbildniss,  in 
der  dortigen  Akademie  4  Bilder  von  ihm;  2  männliche  Bildnisse  im  Museom  an 
Bergamo;  ferner  das  Bildniss  Lorenzo  Giustinianis. 

Lazzarini,  Pietro,  Bildhauer,  geb.  5.  Jan.  1842  in  Carrara,  Schüler  der  dortigen 
Akademie  und  mit  einem  Staatsstipendium  von  derjenigen  in  Florenz.  1869  begab 
er  sich  nach  Berlin,  wo  er  für  den  Hof  Bildnisse  modellirte.  Von  ihm  Leda  nnd 
Bacchus  (Akademie  von  Carrara),  Nach  dem  Bad,  Unschuld,  Monument  in  Gtottysbnrg 
mit  fünf  Überlebensgrossen  Statuen :  Der  Krieg,  Der  Ueberflnss,  Die  Geschichte,  Der 
Sieg  und  Das  Gewerbe.    Gold.  Med.  Florenz. 

LazzaronI,  Giovanni  Battlsta,  Maler,  geb.  1626  in  Cremona,  f  1698,  Schüler 
des  J.  B.  Tortiroli.  Er  war  als  Bildnissmaler  in  Mailand  nnd  Piacenza  für  den 
Fürsten  von  Parma  u.  s.  w.  thätig. 

Lea,  Richard,  Baumeister  der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  in  England. 
Er  war  ein  angesehener  Vertreter  der  Tudor-Gothik. 


Digitized  by 


Google 


Leader  —  Lebas.  467 

Leador,  Benjamin  Williams,  (eigentlich  Benjamin  Williams),  englischer  Land- 
schafts- und  Genremaler,  geb.  12.  März  1831  in  Worcester,  Schtller  der  dortigen 
Zeichen  schale  und  der  Akademie  in  London.  Von  ihm  Kirchhof  in  Wales  (1863), 
Die  Tintern-Abbey  (1872),  Englische  Heuernte  (1876),  Des  Nachts  soll  es  Licht 
werden  (1882),  Der  Pflüger  (1884),  Ansicht  von  Lauterbmnnen. 

Leader,  William,  Schabkünstler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  um  1750  in 
London ;  von  ihm  Simson  nach  Rembrandt  und  andere  Blätter  nach  alten  Meistern. 

Leahy,  Edward  Daniel,  Maler,  geb.  1797  in  London,  f  1875  in  Brighton. 
Von  1826—1853  stellte  er  in  London  Genrebilder  und  Bildnisse  aus.  Eines  der 
Letzteren  besitzt  die  National  Portrait  Gallery. 

Leake,  Henrj,  Maler,  geb.  um  1740,  f  vor  1800  in  Ostindien,  Schüler  von 
W.  Hoare;  thätig  um  1764—66  in  London,  wo  er  hauptsächlich  Bildnisse  malte. 

Leakejr,  James,  Maler,  geb.  1773  in  Exeter,  f  1865  das.,  Schüler  von 
Beynolds,  der  aber  bald  nach  L.'s  Eintritt  in  sein  Atelier  starb.  Er  malte  Bild- 
nisse und  Landschaften  in  holländischem  Geschmack.  Sir  Thomas  Lawrence  nannte 
ihn  den  englischen  Wouverman.    Er  hat  auch  Miniaturen  gemalt. 

Leal,  Juan  de  Taldes,  s.  Yaldes  Leal. 

Leal,  Simon  de  Leon,  s.  Leon  Leal. 

Leander,  s.  Reder. 

Lear,  Edward,  engl.  Maler  und  Lithograph,  geb.  1813  (?)  in  Knowsley 
Lancashire,  f  29.  Jan.  1888.  Er  war  das  Jüngste  von  21  Kindern  und  fing  mit 
zoologischen  Zeichnungen  an;  nachdem  er  ein  Buch  „Book  of  Nonsense^  mit  Erfolg 
herausgegeben  und  sich  der  Landschaftsmalerei  gewidmet  hatte,  reiste  er  in  den 
40er  Jahren  nach  Born,  wo  er  Ansichten  aus  der  Umgegend  in  Oel  und  Aquarell 
malte.  Auch  hat  er  solche  lithographirt  und  mit  Tagebuchblättem  veröffentlicht. 
Er  war  auch  iiji  Orient. 

Learclios,  8.  KlearclioB« 

Lebarbier,  Elise  (später  Madame  Bruy^re),  Malerin,  geb.  1776  in  Paris, 
t  Aug.  1842  das.,  Schülerin  ihres  Vaters  und  Vandaels.  Sie  malte  Blumen  und 
Bildnisse,  auch  Miniaturen.  Im  Museum  zu  Bouen  von  ihr  ein  Korb  mit  Blumen, 
in  Valenciennes  Blumen  in  einer  orientalischen  Alabastervase  (von  Chazal  vollendet 
1844),  in  Lyon  Blumen  in  einer  Vase,  in  Versailles  mehrere  Bildnisse  französischer 
Marschälle.    Med.  2.  Kl.  1827. 

Lebarbier,  Jean  Jacqnes  Frani^ois.  genannt  d.  Ae.,  Maler,  geb.  11.  Nov. 
1738  in  Ronen,  f  7.  Mai  1826  in  Paris,  Schüler  von  Pierre.  Er  reiste  nach  Rom. 
Im  Louvre  befindet  sich  von  ihm  Muth  spartanischer  Frauen  (1787),  in  der  Sacristei 
zu  St.  Denis  Der  heilige  Ludwig  bereitet  sich  zum  Kreuzzuge  (1812);  im  Stadthaus 
zu  Beauvais  und  in  dem  zu  Nancy  historische  Bilder  von  ihm.  Er  zeichnete  viel 
für  die  BuchiUustration,  z.  B.  für  Ovid,  J.  J.  Rousseau,  Racine,  Gessner  u.  s.  w. 
Für  sein  Jupiter  auf  dem  Berge  Ida,  jetzt  im  Magazin  des  Louvre,  wurde  er  1785 
Mitglied  der  Akademie.  Er  schrieb  mehrere  kunsttheoretische  und  historische  Werke . 
1816  wurde  er  Mitglied  des  Instituts.    Med.  I.  Kl.  1808. 

Lebaron-Desves,  Angnsta,  Malerin,  geb.  1804  in  Caen.  Sie  Hess  sich  in  Paris 
nieder  und  malte  dort  zahlreiche  Bildnisse,  sowie  einige  Genrebilder  und  Historien, 
die  sie  in  den  Salons  bis  1850  ausstellte.    Med.  III.  Kl.  1834,  Med.  II.  Kl.  1839. 

Lebas,  Jacques  Philippe,  s.  Bas. 

Lebas,  Jean  Baptiste,  französischer  Baumeister,  geb.  1797,  f  1873,  Schüler 
der  polytechnischen  Schule  in  Paris.  Er  leitete  die  Aufstellung  des  Obelisken  von 
Luxer  und  schrieb  darüber  sowie  über  dessen  Ueberführung  nach  Paris  eine 
Broschüre  (1849). 

Lebas,  Louis  Hippoljte,  Baumeister,  geb.  31.  März  1782  in, Paris,  f  12.  Juni 
1867  das.,  Schüler  von  Vaudoyer,  Percier,  Fontaine  undderEcole  des  beaux- 
arts.  1811  wurde  er  Inspektor  der  Börse,  1816  des  Sühnungsdenkmals  für  Louis 
XVI.  und  Marie  Antoinette;  dann  bis  1840  Mitglied  der  Baukommission  und  von 
1840—56  Professor  an  der  Äcole  des  beaux-arts.  Er  begann  mit  Debret  die  Ver- 
öffentlichung der  Werke  Vignolas,  führte  sie  aber  nach  1835  nicht  weiter.  1822 
vollendete  er  das  Modell  des  Denkmals  für  Malesherbes  im  Palais  de  Justice;  1824 
die  Kirche  Notre  Dame  de  Lorette;  1826  das  Gefängniss  Roquette  für  jugendliche 
Verbrecher;  1832  stellte  er  den  Sitzungssaal  der  medicinischen  Akademie  wieder 
her;  ausserdem  die  neuen  Säle  der  Bibliothek  und  die  der  Academie  Fran^aise  und 
der  Academie  des  beaux-arts.  Med.  II.  Kl.  1808  und  1819.  1825  wurde  er  Mit- 
glied des  Instituts,  1836  Ritter  der  Ehrenlegion,  1847  Offizier  derselben. 


Digitized  by 


Google 


468  Lebas  —  Leblanc. 

Lebas,  Michel  Olirier,  Eapferstecher,  gfeb.  1783  in  Paris,  f  1843.  Er  war 
Schüler  Ton  Regnaalt  und  Langlois.  Seine  besten  Blätter  sind  geschabt  Von 
ihm  Der  Stier  nach  Paul  Potter ;  Blätter  für  Demoars  Werk  über  Augenkrankheiten, 
für  Landons  Annales  du  Husee  a.  s.  w. 

Lebeaa,  Pierre  Adrien,  französischer  Kupferstecher,  geb.  1744  in  Paris.  Er 
stach  nach  verschiedenen  Meistern,  besonders  Bildnisse,  darunter  6  verschiedene  von 
Louis  XVI.,  10  verschiedene  von  Marie  Antoinette;  ferner  Minister  Necker  nach 
Ledere  u.  s.  w. 

LebedeW)  Michael,  russischer  Landschaftsmaler,  geb.  1812  in  Dorpat,  f  1837 
in  Neapel,  Schüler  der  St.  Petersburger  Akademie.  Er  reiste  nach  Italien,  wo  er 
Ansichten  von  Eom  und  Neapel  malte  und  starb  dort  an  der  Cholera. 

Lebel)  Antolne,  Maler,  geb.  1705  in  Montrot  (Däp.  Haute-Marne),  f  8.  M&rz 
1793.  Er  malte  viele  Landschaften;  darunter  ein  Seestück  (Museum  zu  Caen),  An- 
sichten aus  der  Umgegend  von  Boulogne,  von  Bouen,  Suresne  u.  s.  w.  Mitglied  der 
Akademie  1746. 

Lebely  Charles  Jacques,  französischer  Maler,  geb.  um  1775,  Schüler  von 
David.  Im  Museum  zu  Versailles  von  ihm  Napoleon  besucht  das  Hospiz  S.  Bernhard, 
im  Museum  zu  Angers  Kindliche  Pietät ;  ausserdem  viele  Bildnisse,  Genre-  und  einige 
Historienbilder. 

Lebely  Clement  Louis  Marie  Anne,  Maler,  geb.  1752  (?)  in  Paris,  f  1806, 
Schüler  von  Lemoine;  Mitglied  der  St.  Lukasakademie.  Das  Museum  von  Orleans 
besitzt  4  landschaftliche  Bilder  mit  Figuren  von  ihm;  das  Museum  von  Caen  einige 
andere  Werke. 

Lebel,  Edmond,  Maler,  geb.  1834  in  Amiens,  Schüler  von  Cogniet.  In  das 
Luxembourg  gelangte  von  ihm  ein  Gemälde  Ein  Gelübde  in  San  Germano ;  imMosenm 
zu  Amiens  Die  Bapidobrücke  in  Cassino  (1875)  und  Römischer  Fleischer  (1874); 
ferner  von  ihm  Blumenverkäuferin  (1874),  Ecco  fiori  (1878)  u.  v.  A.  Med.  II.  Kl.  1872. 

Leberecht,  Karl  von,  Medailleur,  geb.  1749  in  Meinungen,  f  1827  in  St.  Peters- 
burg. Er  wurde  1770  Medailleur  an  der  Münze  das.  1783  reiste  er  auf  zwei  Jahre 
auf  Staatskosten  nach  Rom.  In  St.  Petersburg  wurde  er  Obermedailleur  und  Direktor 
der  Münze  sowie  Inhaber  vieler  Orden  und  Ehren.  Er  war  auch  Lehrer  der  Kaiserin 
Maria  Feodorowna.  Von  ihm  Münze  zum  Andenken  an  die  Bückkehr  Kaiser  Alexanders  I., 
1814,  Medaillonbildniss  der  Kaiserin  Elisabeth  Alexeniewna  (1816),  mehrere  Medaillen 
in  der  Eremitage  u.  s.  w.  Mitglied  verschiedener  Akademien  und  Ritter  hoher  Orden. 

Lebert,  Heinrich,  Landschaftsmaler  und  Zeichner,  geb.  1794  in  Thann,  f  Sept. 
18G2  in  Colmar.    Er  malte  Blumen  und  zeichnete  Landschaften. 

Lebiedzki,  Eduard,  Maler,  geb.  9.  März  1862  in  Bodenbach,  machte  seine 
Studien  unter  Griepenkerl  an  der  Wiener  Akademie  und  bildete  sich,  nachdem 
er  für  Attilas  Tod  einen  Preis  erhalten,  weiter  auf  Reisen  in  Venedig,  Florenz, 
Rom,  Paris  und  Athen.  In  der  Universität  letztgenannter  Stadt  malte  er  Fresken 
nach  C.  Rahls  Skizzen;  von  ihm  ferner  Simson  und  DeUla  (für  das  er  den  Hofpreis 
erster  Klasse  erhielt),  Sakuntala,  In  Angst,  Idylle  u.  s.  w. 

Le  Bihan,  Alexandre,  Maler,  geb.  27.  Oct.  1839  in  Langonnet  (D6p.  Morbihan), 
Schüler  von  Cabanel  und  Gleyre.  Er  stellte  seit  1869  Landschaften,  Bildnisse 
und  Genrebilder  aus,  z.  B.  Mariamie  (Finistöre,  1872),  Die  keusche  Susanna  (1874), 
Seegrasernte  bei  der  Fluth  (1877)  u.  s.  w. 

Leblan,  Jean  Buptiste  Adrien,  Baumeister,  geb.  25.  Dec.  1825  in  Paris,  Schüler 
von  Lenormand.  Von  ihm  eine  Ansicht  des  wesüichen  Portals  der  Kathedrale  von 
Chartres  und  architektonische  Aufnahmen  anderer  französischer  Kirchen  und  Bauwerke. 

Leblanc,  Alexandre,  Maler,  geb.  1.  April  1793  in  Chateauneuf,  f  1866.  Im 
Museum  zu  Angers  befindet  sich  sein  Ende  der  Sündfluth;  ferner  vom  ihm  Heloise 
am  Grabe  Abelards  (Mondlandschaft  1817),  Inneres  des  Domes  zu  Siena  (1835),  Predigt 
in  der  Kirche  von  Carrara  (1848)  u.  s.  w. 

Leblanc,  F^lix,  Holzschneider,  geb.  Jan.  1823  in  Paris,  Schüler  von  L  a  c  o  s  t  e 
und  Montigneul.  1861  schnitt  er  nach  Zeichnungen  von  Ricoreux  17  Blatt  für 
„Die  Gartenkunst**  von  Dogaisne. 

Leblanc,  Horace,  französischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts  in  Lyon,  f  wahr- 
scheinlich zwischen  1648—1650;  für  den  Herzog  von  Angouleme  war  er  in  dessen 
Galerie  zu  Grosbois  nahe  Paris  thätig. 

Leblanc,  (Blank),  Jean,  Goldschmied  und  Medailleur,  geb.  1677,  f  22.  Dec. 
1 749.  Er  schnitt  silberne  Medaillen  mit  dem  Bildniss  des  Herzogs  von  Orleans,  des 
Czaren;   Bildniss   des  Papstes   in  Wachs;  ferner   Medaillen  mit  allegorischen   und 


Digitized  by 


Google 


Leblanc   —  Lebouteux.  4gg 

geschichtlichen  Darstellnngen  zur  Verherrlichung  des  Königs  a.  s.  w.  Mitglied  der 
Akademie  1718. 

Leblanc,  Jean  Charles,  Maler,  geb.  1815  in  Paris,  Schüler  von  Dnpre;  er 
malte  fast  ausschliesslich  Pastell-Bildnisse. 

Leblanc,  Theodore,  Maler,  geb.  30.  Oct.  1800  in  Strassburg,  f  1837  bei  einer 
Belagerung,  Schüler  von  Charlet.  Er  war  Hauptmann  im  Ingenieur-Corps.  Im 
Museum  von  Versailles  3  Bilder  yon  ihm:  Belagerung  von  Lepanto  (mit  Bildnissen 
der  berühmtesten  Befehlshaber,  1833),  Kampf  yon  Sidi-Embark  und  Rückzug  von 
Mascara;  ferner  Drawingroom  der  Königin  yon  England  u.  s.  w.  Med.  III.  Kl.  1836; 
Bitter  der  Ehrenlegion. 

Le  Blant.  Julien,  französischer  Maler,  geb.  um  1845  in  Paris,  Schüler  yon 
E.  Girard.  Er  malte  Historien,  z.  B.  Tod  des  Generals  D'Elböe  (1878),  Gefecht 
yon  Fougöres,  1793  (1880),  Hinrichtung  des  Generals  Charette  (1883)  u.  s.  w.  Med. 
m.  Kl.  1878,  II.  Kl.  1880. 

LebloB,  Jakob  Christoph,  s«  Blon. 

Leblond,  Jean,  Maler,  geb.  1645  (1635)  in  Paris,  f  13.  Aug.  1709  das.,  thiltig 
in  Antwerpen  und  Paris.  Im  Louyre  yon  ihm  Jupiter  die  Titanen  zerschmetternd; 
für  dieses  Bild  wurde  er  1681  in  die  Akademie  aufgenommen.  Er  stach  Flötender 
Pan  nach  Jordaens,  der  Zahnbrecher,  etc.;  yerlegte  auch  andere  Blfttter.  —  Ein 
J.  Leblond,  yielleicht  Vater  des  obigen,  war  als  Kupferstecher  und  namentlich  als 
Verleger  in  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrh.  zu  Paris  thätig. 

Leblond,  Jean  Baptiste  Alexandre,  Architekt,  geb.  1679  in  Paris,  f  1719 
in  St.  Petersburg,  wohin  der  Czar  ihn  berufen  und  wo  er  das  ScUoss  Peterhof  mit 
prachtyollen  Gärten  nach  dem  Muster  yon  Versailles  construirte.  Im  Louyre  befinden 
sich  einige  Omamentzeichnungen  für  Gewölbedecken  yon  ihm. 

Leblond,  Michael,  s.  Blond. 

Leboenf,  Lonis  Joseph,  Bildhauer,  geb.  um  1830  in  Lonsle-Saulnier  (Ddp.  Jura), 
t  1867  in  Paris.  Von  ihm  zwei  Steinstatuen  am  Eingang  des  Amtsgebäudes  der 
Pioniere  am  Bouleyard  du  Palais ;  femer  die  Gipsstatuen-Arbeit  (1857),  Der  schwarze 
Spartacus  (1861),  St.  Paulus  yor  dem  Areopag  (1865),  Die  Bronzebüste  Victor  Hugos  u.  s.w. 

Leboenf-Nantenil,  s.  Nantenil,  Charles  Franoois  Leboenf. 

Lebois,  M 1 1  e.  Gabrielle,  Porzellanmalerin,  geb.  15.  Jan.  1852  in  Paris,  Schülerin 
youBoussel,  Lequien  und  M^  Durant;  yon  ihr  Dolce far niente (nach Landelle) 
und  Madonna  della  sedia  (nach  E.  Santi). 

Lebome,  Lonis,  Maler  und  Lithograph,  geb.  13.  Juni  1796  in  Versailles, 
t  16.  März  1865,  Schüler  yon  Eegnault  und  der  Ecole  des  beaux-arts.  1843  wurde 
er  Direktor  der  Zeichenschule  in  Nancy,  1848  Conseryator  des  dortigen  Museums ;  in 
demselben  befinden  sich  sein  Meleager  den  caledonischen  Eber  tödtend  und  Badende 
Frau;  ausserdem  yon  ihm  Landschaften;  er  hat  auch  lithographirt. 

Leboncher.  AchiUe  JeanBaptiste,  Maler,  geb.  10.  Febr.  1793  in  Versailles, Schüler 
yon  Gros  und  der  Ecole  des  beauz-arts.  Für  das  Museum  zu  Versailles  malte  er  das 
Bildniss  des  Herzogs  Karl  yon  Braunschweig-Wolfenbüttel ;  femer  Thierstücke  n.  s.  w. 

Le  Boalanger  de  Boisfremont,  Charles,  Maler,  geb.  22.  Juni  1793  iuEouen, 
t  5.  März  1838  in  Paris,  stndirte  in  Bouen.  Von  ihm  Orpheus  in  der  Unterwelt 
(1808),  Virgil  liesst  seine  Aeneide  yor  Augustus  und  Octayia  (1812),  Ulysses  als  Bettler 
und  Die  Samariterin  (1822). 

Lebonr,  Alexandre  Xayler,  Kupferstecher  und  Lithograph,  geb.  24.  April  1801 
in  Paris.  Er  stach  mehrere  Bildnisse  nach  Desenne  und  Dey6ria  auf  Stahl  und  litho- 
graphirte  eine  heilige  Familie  nach  Giulio  Pippi  u.  s.  w. 

Lebonrg,  Charles  Auguste,  Bildhauer,  geb.  20.  Febr.  1829  in  Nantes,  Schüler 
yon  F.  Bude  undA.  Menard.  Er  schuf  eine  Statue  des  heiligen  Jakob  für  die  Drei- 
einigkeitskirche, Bildnissstatuen  der  Vicomtesse  de  Tocqueyille  (Marmor,  im  Schloss 
Tocqueyille  bei  Cherbourg),  der  Frau  y.  Metternich,  des  Marquis  yon  Hertford  u.  y.  A. ; 
femer  Negerkind  mit  einer  Eidechse  spielend  (1853),  Der  König  yon  Thule  (Medaillon 
1857),  Der  Thau,  Der  Duft  u.  s.  w.    Med.  lU.  Kl.  1853;  Med.  1868. 

Lebouteux,  Denis,  Baumeister,  geb.  6.  Aug.  1819  in  Batignolles,  Schüler  yon 
Huyot  und  Lebas  und  der  ]äcole  des  beaux-arts,  wo  er  1849  den  grossen  Bom- 
preis  für  seinen  Entwurf  zu  einer  Kunstschule  erhielt.  1855  brachte  er  Zeichnungen 
des  Phigalischen  Apollotempels  und  Entwürfe  zu  einer  Bestauration  desselben  u.  s.  w. 
Bitter  der  Ehrenlegion  1873,  Med.  11.  Kl.  1878. 

Lebouteux,  Pierre,  BUdnissmaler,  geb.  1683  in  Paris,  f  9.  Mai  1750  in  Lille. 
Werke  yon  ihm  in  Versailles  und  in  der  Äcole  des  beaux-arts.  Mitglied  der  Akademie. 


Digitized  by 


Google 


470  Leboays  —  Lebrun. 

Leboayis  Angaste,  Maler,  geb.  21.  Juni  1812  in  Honflenr  (D^p.  Calyados), 
t  20.,  Juli  1854  in  Nemours  (Dep.  Seine  et  Marne),  Schüler  von P.  Delarochennd 
der  Ecole  des  beanx-arts.  1841  erhielt  er  dort  den  grossen  Bompreis  für  Der  Bock 
Josephs  wird  seinem  Vater  gebracht.  Von  ihm  geschichtliche  Bilder  z.  B.  Marie 
Antoinette  in  der  Gefangenschaft  und  in  der  Kirche  St.  Nicolas  du  Chardonnet  seine 
Schmerzensmutter.    Med.  III.  Kl.  1853. 

Lebrocy  Jean,  Baptiste,  Bildhauer,  geb.  16.  Nov.  1825  in  Paris,  Schüler  von 
Duprez  und  der  Ecole  des  beau-arts.  Von  ihm  eine  Bildnissstatue  von  Duprez^s 
Sohn,  Enceladus  von  Jupiter  vernichtet  (1844),  Bacchantin  (MarmorbUste,  1864),  Herr 
und  Dame  des  16.  Jahrhunderts  (1877,  Bronzebttsten). 

Lebrun.  Andre,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  hielt  sich  lange  in  Bom  auf, 
bildete  dort  die  Btlste  Clemens  XIII.  und  in  der  Kirche  St.  Charles  das.  David  und 
Judith;  wurde  dann  aber  vom  König  von  Polen  berufen. 

Lebrun,  Charles,  Maler,  Kupferstecher  und  Architekt,  geb.  24.  Febr.  1619  in 
Paris,  t  12.  Febr.  1690  das.,  Schüler  seines  Vaters  eines  Bildhauers  und  später  von 
Perrier  und  des  S.  Von  et.  Bei  diesem,  der  ihm  stets  freundlich  gesinnt  blieb, 
machte  er  so  grosse  Fortschritte,  dass  Poussin  auf  ihn  aufmerksam  wurde  und  ihn 
mit  nach  Bom  nahm.  Dort  studirte  er  eifrigst  die  Antike,  malte  aber  auch  einige 
Bilder  während  seines  vierjährigen  Aufenthaltes.  Auf  seiner  Bückreise  war  er  kurze 
Zeit  in  Lyon  thätig,  Hess  sich  dann  aber  in  Paris  nieder,  wo  er  bald  mit  Aufträgen 
überhäuft  wurde.  So  malte  er  für  den  Präsidenten  De  Thorigny  in  seiner  Besitzung 
auf  der  Isle  St.  Louis  und  für  Fouqnet  in  seinem  Schloss  zu  Vaux.  Für  Anna  von 
Oesterreich  malte  er  ein  Crucifix.  Durdi  Mazarin  wurde  er  Ludwig  XIV.  vorge- 
stellt und  wurde  nun  nach  Lesueurs  Tod  der  einflussreichste  Mann  Frankreichs  in 
allen  Kunstsachen.  1648  begründete  er  die  Akademie,  an  der  er  1651 — 52  Professor 
und  1663  Kanzler,  später  Bektor  und  1683  Direktor  wurde.  Auch  war  er  der  erste 
Direktor  der  von  Colbert  gegründeten  Gobelinfabrik.  1662  wurde  er  geadelt  und 
leitete  nun  die  meisten  der  kostspieligen  Kunstliebhabereien  Ludwig  XIV.,  so  z.  B. 
die  Ausschmückung  des  Apollosaales  im  Louvre,  Ausschmückung  des  Schlosses  in 
Sceaux  und  des  Pavillons  in  Marly,  vor  allem  aber  die  grossartigen  Fontalnen  und 
plastischen  Decorationen  in  Verssülles,  sowie  die  dort  befindlichen  riesigen  gemalten 
Allegorien  auf  die  Thaten  seines  Königs.  Beim  Tode  Colberts  1683  gerieth  sein 
Stern  in's  Sinken,  da  dessen  Nachfolger  Louvois  den  Pierre  Mignard  protegirte. 
Andere  monumentale  Arbeiten  befinden  sich  im  H6tel  Lambert,  im  Schloss  St  Germain, 
die  Folge  der  Alexanderschlachten  in  der  Gobelinfabrik  (Gobelins  jetzt  im  Louvre). 
Von  Staffeleibildern  nennen  wir  VotivbUd  für  die  Pariser  Goldschmiede  (1647,  soge- 
nannte Maibilder),  Heilige  Familie  (Dresden),  Selbstbildniss  und  Jephta  und  seine 
Tochter  (Florenz),  Der  Sturz  der  Engel,  Christus  am  Kreuz,  Die  reuige  Magdalena 
u.  A.  im  Louvre.  Andere  in  Angers,  Berlin,  Bordeaux,  Caen,  Chateauroux,  Dgon, 
Dnlwich,  Grenoble,  Lille,  Lissabon,  Lyon,  Modena,  Montpellier,  München,  Nantes, 
Nimes,  Beims,  Bennos,  Strassburg,  St.  Petersburg,  Tours,  Wien  u.  s.  w.  Lebruns 
Vielseitigkeit,  Energie  und  Fruchtbarkeit  sind  zu  bewundern.  Doch  ist  seine  Zeichnung 
etwas  schwülstig  und  sein  Colorit  bunt  und  unharmonisch.  Am  schlimmsten  ist  der 
theatralisch  pathetische  Zug  seiner  Kunst,  der  allerdings  dem  Geschmack  seines 
Königs  völlig  entsprach,  leider  aber  einen  sehr  schlechten  Einfluss  auf  die  fran- 
zösische Schule  ausübte.  1666  wurde  er  Generaldirecktor  der  Gemäldesammlung  des 
Königs  und  Direktor  der  französischen  Akademie  in  Bom  u.  s.  w.  Lebrun  radierte 
auch  Einiges,  z.  B.  Der  heilige  Borromäus,  Die  vier  Tageszeiten,  Das  Jesuskind  n.  s.  w. 

Lebrun,  Franpois  Jean  Baptiste  Topino,  Maler,  geb.  1769  in  Marseille, 
guillotinirt  30.  Jan.  1801  in  Paris,  Schüler  von  David.  Er  war  Mitglied  der  Jury 
des  Bevolutionstribunals,  wurde  aber  beschuldigt  an  der  Verschwörung  gegen  den 
1.  Consul  1800  Theil  genommen  zu  haben.  Von  ihm  im  Museum  zu  Marseille  Tod 
des  Cajos  Gracchus. 

Lebrun,  Gabriel,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  21.  Oct.  1625  in  Paris,  f  nach 
1657  das.,  Bruder  und  Schüler  des  Charles  Lebrun.  Er  wurde  am  meisten  bekannt 
durch  seine  Stiche  nach  Carracci,  Bobusti  u.  s.  w.,  besonders  aber  nach  den  Bildern 
seines  Bruders,  darunter  Die  12  Apostel,  Der  Heiland  (grosses  Blatt  auf  zwei  Platten) 
u.  s.  w.  —  Sein  Bruder  Nicolas  L.  soll  ebenfalls  Maler  gewesen  sein;  ihm  wird  die 
Landschaft  auf  E.  Lesueurs  Bild,  Plan  der  alten  Carthause  in  Paris  (jetzt  im  Louvre) 
zugeschrieben. 

Lebrun,  Jean  Baptiste  Pierre,  Maler,  geb.  16.  Febr.  1748  in  Paris,  f  6.  Aug. 
1813  das.,  Grossneffe  des  Charles  L.,  Sohn  eines  Malers  Pierre  L.  (f  1771),  Schüler 

Digitized  by  LrrOOQ  IC 


Lebrnn  —  Lecaxpentier«  471 

Yon  Deshayes,  Boucher  und  Fragonard.  Er  war  der  Gatte  der  berühmten 
Malerin  Marie  Louise-Elisabeth  L.  geb.  Vigöe,  lebte  aber  später  von  ihr 
geschieden.  Von  ihm  Trinker  eine  Magd  umarmend  (1782),  Dido  stirbt  auf  dem 
Scheiterhaufen  (1793),  Selbstbildniss  1795  u.  s.  w.  Er  veröffentlicht«  Kritisch-histo- 
rischer Almanach  der  Baumeister,  Maler  u.  s.  w.  (1777,  Paris)  und  Ideen  Aber  die 
Einrichtung  und  die  Ausschmückung  des  Nationalmuseums  (III.  Jahr  der  Eevolution). 
Lebrnn.  Lonis,  Architekt,  geb.  1770  in  Douai  (Dep.  du  Nord),  f  1840.  Er  ist 
nur  bekannt  durch  seine  Schriften  gegen  die  herrschende  Methoden  im  Baufach  und 
in  dessen  Unterricht,  die  er  an  die  Gelehrten  und  an  die  Eegierung  wandte,  z.  B. 
^Appel  aux  savants,  aux  Ingenieurs  ....  dans  Texamen  des  principes  retrouves  de 
Tarchitecture  et  au  gouvemement  pour  Padmission  etc."  (Paris,  1820.) 

Lebrnn,  Marie  Lonise  Elisabeth  (geb.  Vigee),  Malerin,  geb.  16.  April  1755 
in  Paris,  f  30.  März  1842  das.,  Schülerin  ihres  Vaters,  der  Bildnissmaler  und  Professor 
an  der  San  Luca-Academie  war,  später  von  Grenze,  Briard  und  J.  Vernet  und 
Doyen.  Schon  mit  15  Jahren  malte  sie  mit  Geschick  Bildnisse;  sie  yerheirathete 
sich  sehr  jung  an  den  Maler  J.  B.  P.  L  e  b  r  u  n.  Beim  Ausbruch  der  Bevolntion  verliess 
sie  Frankreich,  ging  nach  Neapel  und  Wien  und  liess  sich  1795  in  St.  Petersburg 
nieder,  von  wo  sie  1801  nach  Frankreich  zurückkehrte.  Ausserdem  war  sie  zeitweilig 
thätig  in  Bologna,  Parma,  Dresden,  Berlin,  in  England,  Holland  und  der  Schweiz. 
Sie  malte  nach  ihrer  eigenen  Angabe  mehr  als  650  Bildnisse,  15  Gemälde  und  200 
Landschaften.  Im  Museum  des  Louvre  befinden  sich  von  ihr  6  Werke:  Der  Friede 
bringt  den  üeberfluss  zurück  (1783),  2  Selbstbildnisse,  davon  Eines  das  berühmte  mit 
dem  Kind  und  Bildnisse  Paesiellos,  Vernets  und  Hubert-Boberts ;  in  Neapel  Selbst- 
bildniss, 15  andere  Bildnisse  darunter  mehrere  von  Lady  Hamilton,  als  Sibylle  und 
und  als  Bacchantin,  eines  von  der  Herzogin  von  Toscana,  eines  von  der  Gemahlin 
Franz  II.  und  mehrere  Landschaften;  in  Wien  18  Bildnisse  darunter  die  der  Prinzessinnen 
Liechtenstein  und  Esterhazy,  Amphion;  in  St.  Petersburg,  darunter  der  König  von 
Polen  und  seine  Grossnichte;  in  Berlin  Bildniss  der  Königin  (Pastell)  und  mehrere 
Andere ;  in  London  Lord  Byron,  Die  Königin  von  Prenssen,  Prinz  Ferdinand  von  Preussen, 
Viotti,  Herzogin  von  Berry,  Die  Apotheose  der  Königin  Marie  Antoinette  und  mehr 
als  40  andere  Bildnisse.  Noch  mit  80  Jahren  malte  sie  das  yorzügliche  Bildniss  ihrer 
Nichte  der  Frau  von  Biviöre;  femer  sind  Bilder  von  ihr  in  Bordeaux,  in  Florenz 
u.  s.  w.  M^  Lebrun  gab  1835 — 37  ihre  Erinnerungen  in  3  Bänden  heraus  und 
vor  ihrer  Verheirathung  eine  Broschüre  Liebe  der  Franzosen  für  ihren  KÖni^.  Sie  war 
Mitglied  der  Akademien  von  Bom,  Parma,  Bologna,  St.  Petersburg,  Berlin,  Genf  U.A., 
ausserdem  gehörte  sie  der  San  Luca-Akademie  und  seit  1783  der  französischen  Aka- 
demie an. 

Lebsch^e,  Carl  Angnst,  Maler,  Radierer  und  Lithograph,  geb.  27.  Juli  1800 
in  Schmiegel  (Posen),  f  13.  Juni  1877  in  München,  wohin  er  schon  mit  7  Jahren 
gekommen  war  und  wo  er  später  Schüler  von  W.  v.  Kobell,  Dillis,  Dorner  und 
Wagenbauer  wurde.  Er  wurde  am  bekanntesten  durch  seine  Aquarelle,  27  zur 
Geschichte  Münchens  im  Album  der  dortigen  städtischen  Sammlung,  96  Ansichten 
ans  Bayern  im  Besitz  des  Münchener  Alterthumsvereins.  Auch  seine  Radierungen 
(darunter  8  Ansichten  aus  dem  englischen  Garten  zu  München,  Mondlandschaften  etc.) 
und  Lithographien  wurden  gelobt. 

Lecadre,  Alphonse  Engine  Felix,  Maler,  geb.  1843  in  Nantes,  f  1875  in  Paris, 
Schüler  von  Gleyre.  Von  ihm  Junger  Badender  (1866),  Der  Fischfang  (1868),  Der 
Schlummer  (1872),  Die  Gabe  (1874),  Dame  vor  dem  Spiegel  n.  s.  w.  Med.  1870, 
U.  Kl.  1874. 

Lecadre,  Theodore  Constant,  Maler,  geb.  21.  Jan.  1821  in  Paris,  Schüler  von 
Ingres  und  B 1  o  n  d  e  1.  Von  ihm  Ansicht  der  Brücke  von  Vemon  (1857),  Bildnisse  n.  s.  w. 
Le  Camng  de  Mezüreg,  Nicolas,  Baumeister,  geb.  26.  Mai  1721  in  Paris, 
t  1789  das.  Er  baute  die  Getreidehalle  von  Paris  in  3  Jahren,  über  die  er  auch 
eine  Schrift  yeröffentlichte  (1769);  femer  yon  ihm  das  Hotel  de  Beauvan  (jetzt 
Ministerium  des  Inneren),  Das  Colisöe  in  den  Champs  Elys6es  (1771),  das  aber  nicht 
mehr  existirt  und  das  Ausstellungsgebäude  für  die  schönen  Künste  1776.  Er  schrieb 
mehreredlibhandlungen  über  die  Baukunst. 

Le  Capelain,  John,  Aquarellmaler,  geb.  um  1815  in  Jersey,  f  1848.  Er  malte 
Landschaften,  von  denen  Einige  in  den  Besitz  der  Königin  Victoria  gelangten,  viele 
Andere  im  Museum  zu  Jersey. 

Lecarpentler,  Antoine  MlGhel,  Baumeister,  geb.  1709  in  Ronen,  f  1772.  Er 
studirte  Bildhauerkunst  und  Architektur  in  Ronen  und  liess  sich  1728  in  Paris  nieder, 


Digitized  by 


Google 


472  Lecarpentier  —  Leclaire. 

wo  er  Architekt  des  Arsenals  und  der  Gttter  des  Königs  wurde.  Er  baute  die  Schlösser 
Bellainvillers,  Courteilles  u.  s.  w.,  sowie  das  Arsenal;  ferner  führte  er  im  Auftrag 
des  Prinzen  von  Condö  den  Bau  des  Palais  Bourbon  weiter.  In  Bouen  ist  das  Stadt- 
haus von  ihm,  ttber  das  er  auch  eine  Schrift  veröffentlichte. 

Lecarpentler,  Charles  Louis  Fran^ols,  Maler,  geb.  1744  in  Pont-Audemer 
(Dep. Eure),  f  1822  in  Bouen,  Schüler  yon  Doyen  und  J.  B.  Descamps.  Er  war 
Professor  an  der  Zeichenschule  in  Bouen;  im  dortigen  Museum  die  Zeichnung  Mond- 
nacht auf  bewegtem  Meer.  Er  gab  heraus  Galerie  des  peintres  (1810),  Notice  sur 
J.  Letellier,  Itineraire  de  Bouen  etc.  1816  u.  s.  w. 

Lecarpentler,  (Carpentler),  Paul  Claude  Michel,  Maler  und  Bildhauer,  geb. 
17.  Nov.  1787  in  Bouen,  Sohn  und  Schüler  von  Charles  L.,  stndirte  auch  bei  P.  de 
Montabert.  Das  Museum  zu  Bouen  besitzt  von  ihm  Schöpfung  der  Eva.  Er  malte 
viele  Bildnisse,  auch  Decorationen.  Von  seinen  Bildhauerarbeiten  nennen  wir  das 
Denkmal  Montaberts  in  Saint-Martin-es-Vigne  (1851  enthüllt);  im  Museum  zu  Ver- 
sailles sein  Bildniss  des  Bernardin  de  St.-Pierre  (nach  Mlle.  Haryey). 

Le  Care,  (Lacare)  P.,  Aquarellmaler  des  vorigen  Jahrhunderts,  thätig  in 
London,  .f  nach  1806.  Wenig  ist  aus  seinem  Leben  bekannt,  ausser  dass  er  arm  war. 
Er  malte  Landschaften  und  Thierstttcke  in  Berchems  Geschmack,  z.  B.  Landschaft 
mit  Pferden  am  Pflug  (1806),  Landschaft  mit  Bindern  (1804,  diese  nebst  zwei  Anderen 
im  South  Eensington  Museum). 

Leccio,  B.  Alesio,  Matteo  Perez  de« 

Lecerf,  Louis  Alexis,  Maler,  geb.  10.  Nov.  1787  in  Manicamp  (Dep.  Aisne), 
Schüler  von  David.  Er  malte  Bildnisse,  von  denen  sich  das  des  Abbe  Siccard 
(1814)  im  Museum  zu  Versaüles  befindet  und  Architekturbilder,  z.  B.  Unterirdische 
Kapelle  der  Kirche  Saint-Aignan  in  Chartres.  Auch  einige  religiöse  Bilder  (für  das 
Hospital  de  la  Piti6,  für  ein  Kloster  in  Valencia)  u.  s.  w. 

Lechantre,  Charles,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1676,  begraben  20. 
Oct.  1750  in  Paris.  Von  seinen  Bildern  ist  nichts  bekannt;  er  stach  die  Wirth- 
schafterin  und  Schafheerde  nach  Berchem. 

Lechesne,  Auguste  Jean  Baptiste,  französischer  Bildhauer,  geb.  um  1815  in 
Caen,  f  1888,  studirte  in  Paris  und  wurde  zuerst  durch  seinen  Fries  für  das  „Maison 
Dorö^  bekannt.  Er  bildete  hauptsächlich  Thiergruppen,  z.  B.  Thiere  und  Kinder 
(1850,  Gips),  Eberjagd  (1855,  Bronze),  Neufundländer  auf  dem  Grabe  seines  Herrn 
sterbend  (1878).  Med.  II.  Kl.  1848,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1855.  —  Auch  sein  Sohn 
Auguste  L.)  t  18.  März  1861,  war  Bildhauer ;  er  gewann  1856  den  zweiten  Bompreis 
mit  Bomulus  als  Sieger  von  Akren  weiht  dem  Jupiter  die  ersten  Beutestücke.  — 
Sein  Bruder  Henri  L.  war  ebenfalls  Bildhauer. 

Lechevalier-Chevignard,  Edmond,  Maler,  geb.  3.  Febr.  1825  in  Lyon,  Schüler 
von  Drolling;  er  malte  meist  Bildnisse;  im  Museum  zu  Lyon  eine  Zeichnung  von 
ihm  nach  P.  Vanucci ;  durch  bedeutende  Zeichnungen  aus  der  Geschichte  der  Jungfrau 
von  Orleans  nahm  er  auch  an  der  Concurrenz  für  die  Glasfenster  der  Cath^ale 
von  Orleans  TheU  (1879).    Med.  lU.  Kl.  1859. 

Lechleitner,  Ingenuin,  Bildhauer  des  vorigen  Jahrhunderts  in  Grins  (Tirol), 
t  1751  in  Innsbruck,  Schüler  von  Au  er  das.  und  von  Sternetti  in  Wien.  Er 
wurde  Hofbildhauer  beim  Statthalter  in  Innsbruck.  In  .der  dortigen  Johanniskirche  sein 
Heiliger  Nepomuk  und  ein  Crucifix.  Sein  Hercules  im  Garten  des  Prinz  Eugen  zu  Wien. 

Lechner,  Ferdinand,  Maler,  geb.  16.  Apr.  1855  in  Berlin,  Schüler  seines 
Vaters  Julius  L.,  bildete  sich  in  München  1878,  in  Paris  1880  weiter  und  liess 
sich  später  in  Berlin  nieder.    Er  malte  Landschaften  und  Architekturen. 

Leckerbeljjen.  Tincenz,  (genannt  Manciol  weil  ihm  die  rechte  Hand  fehlte), 
Maler  des  17.  Jahrhunderts,  gebürtig  aus  Antwerpen.  Er  malte  Landschaften  und 
Schlachten  und  war  längere  Zeit  in  Bom  und  Frankreich  thätig.  Im  Schloss  Vin- 
cennes  vier  Friese  mit  Thaten  Alexanders  des  Grossen. 

Leclaire,  Löon  Louis,  Maler,  geb.  4.  Juni  1829  in  Paris,  Schüler  von  L. 
Cogniet;  er  stellte  zuerst  Oelbilder,  z.  B.  Frühling,  Liebe  und  Wahrheit  (1870) 
u.  s.  w.,  seit  1876  Fayencen  aus.  Von  den  Letzteren  nennen  wir  Tanzende  Bacchantin, 
Jagd  und  Fischfang  (1880).  ^ 

Leclaire,  Victor,  Maler,  geb.  21.Dec.  1830  in  Paris,  f  Jan.  1885  das.,  Bruder 
und  Schüler  des  L6on  Louis  L.  Er  malte  Landschaften,  Früchte  und  Stillleben, z.  B. 
Brombeersträucher  auf  dem  Wege  von  Plomar  (Douarnenez),  Aus  dem  Walde  von 
Menden  (1868),  Herbstblumen  (1879,  Luxembourg-Mus.),  Inneres  eines  Hofes  (1885). 
Med.  lU.  Kl.  1879,  11.  Kl.  1881. 


Digitized  by 


Google 


Le  Clear  —  Leclerc.  473 

Le  Clear,  Thomas.  Maler,  geb.  11.  M&rz  1818  in  Oswego  (N.-Y.).  In  den 
30er  Jahren  malte  er  Bilanisse  in  London  (Canada)  und  Hess  sich  1840  in  New- York 
als  Bildnissmaler  nieder.  In  der  Corcorangalerie  zu  Washington  sein  Bildniss  des 
William  Page.  Ihm  sassen  anter  Anderen  <Üe  Dichter  Bayard  Taylor,  W.  C.  Bryant, 
der  Schauspieler  Edwin  Booth  (als  Hamlet). 

LeclerCy  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  Mitglied  und  Professor  der  San  Luca- 
Akademie,  wurde  1765  erster  Maler  des  Königs  von  Dilnemark.  Von  ihm  4  Bilder 
aus  den  Metamorphosen  desOvid  (1753),  Diana  lässt  einen  Satyr  bestrafen  (auf  Kupfer 
1756),  Landschaft. 

Leclerc,  Achllle  Fran^ois  Ben^,  Baumeister,  geb.  23.  Dec.  1785  in  Paris,  t23. 
Dec.  1853  das.,  Schüler  von  Durand  und  Percier.  Er  erhielt  1808  den  ersten 
grossen  Bompreis  für  einen  Entwurf  öffentlicher  Bäder  in  Paris ;  er  reiste  nach  Born, 
wo  er  einen  Plan  zur  Restauration  des  Pantheons  des  Agrippa  ausarbeitete.  1839 
wurde  er  Generalinspektor  der  Civilbauten,  1847  Archiy-äekretär  der  Architektur- 
abtheilung der  £cole  des  beanx-arts.  Er  schuf  das  Grabmal  Casimir  Periers  d.  Ae., 
das  Yon  Bonchamp  in  Florenz;  baute  das  Schloss  Mareuil,  restaurirte  Vülebois,  2 
Kapellen  des  Sacrö-Cceur  u.  s.  w.  Er  yeröffentlichte  auch  ein  Projekt  für  ein  Denkmal 
der  königlichen  Opfer  der  Bevolution.  Von  seinen  Schülern  war  Viollet  le  Duc 
der  hervorragendste.    1831  Mitglied  des  Instituts;  1832  Bitter  der  Ehrenlegion. 

Leclerc,  Auguste  Tonssalnt,  Maler  und  Lithograph,  geb.  1788  in  Paris,  f  nach 
1835.  Er  war  Autodidakt  und  malte  Stillleben  und  Bildnisse.  Von  Letzteren  hat 
er  auch  eine  grosse  Anzahl,  darunter  die  Könige  von  Portugal  lithographirt. 

Ledere,  Charles  Alfred,  Baumeister,  geb.  1843  in  Paris,  Schüler  von  Q  u  e  s  t  e  1 ; 
1868  erhielt  er  den  grossen  Bompreis.  Er  erhielt  1878  den  Auftrag,  das  neue 
Stadthaus  in  Limoges  zu  bauen,  sowie  das  Capitol  in  Toulouse  zu  vollenden;  auch 
in  der  Concurrenz  für  das  Hospiz  zu  St.  Mönehould  erhielt  er  1878  den  ersten  Preis. 
Med.  1.  Kl.  1878  (Weltausstellung). 

Ledere,  David,  Maler,  geb.  1680  in  Bern,  f  1738  in  Frankfurt  a.  M.,  Schüler 
von  J.  Werner,  später  bei  Rigaud  in  Paris.  Er  war  abwechselnd  am  Hof  zu 
Darmstadt  und  an  dem  zu  Kassel,  auch  in  Frankfurt  a.  M.  thätig.  1715—1717  lebte  er 
in  England.  Er  hat  meist  Bildnisse,  darunter  viele  Fürsten  gemalt.  Im  Budolfinnm 
zu  Prag  2  Landschaften  von  ihm.  —  Sein  Bruder  Isaac  L.  (geb.  1683,  begr.  26.  Aug. 
1749)  war  als  Kupferstecher  am  Hof  von  Kassel  thätig. 

Leclerc,  Jacques  Sebastien,  Maler  und  Stecher,  geb.  1734,  f  17.  Mai  1785, 
Sohn  des  Sebastian  L.  d.  J.  Er  war  Professor  der  Perspektive  an  der  Gobelinfabrik  und 
seit  1778  assistirender  Professor  derselben  an  der  Akademie.  Einige  seiner  Werke 
sind  im  Museum  zu  Caen. 

Leclerc,  Jean,  Maler  und  Radierer,  geb.  um  1588  (1594?)  in  Nancy,  f  20.  Oct. 
1633  das.,  Schüler  von  C.  Saraceno.  Er  wurde  Hofmaler  Heinridis  IL  von 
Lothringen  und  malte  für  mehrere  Kirchen  in  Nancy.  Im  Museum  zu  Bordeaux  von 
ihm  Atropos.  Er  radierte  nach  J.  Cousin ;  ferner  Ruhe  in  Aegypten  und  Tod  der  Maria 
nach  Saraceno.    Siehe:  Meaume,  George  Lalleman  et  Jean  Leclerc  etc.  1876. 

Leclerc,  Jokann  (Jacob)  Friedrich,  Maler,  geb.  1717  in  London,  f  nach  1768 
in  Wien,  Sohn  und  SchtUer  des  David  L.  Er  liess  sich  in  Zweibrücken  nieder,  wo 
er  Miniaturen  malte  und  1768  vom  Hof  beschäftigt  wurde.  Zuletzt  zog  er  nach  Wien. 

Leclerc,  Sebastian  d«  Ae.,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  26.  Sept.  1637 
in  Metz,  f  25.  Oct.  1714  in  Paris.  Er  war  Schüler  seines  Vaters  Laurent  L.,  eines 
Goldschmieds.  1660  wurde  er  geographischer  Ingenieur  des  Marschalis  De  la  Fert6, 
für  den  er  Plttne  verschiedener  Städte  aufnahm,  verliess  aber  dieses  Amt,  um  nach 
Paris  zu  gehen.  Dort  rieth  ihm  Lebrun  sich  dem  Stechen  zuzuwenden.  Colbert  ver- 
schafiFte  ihm  einen  Jahresgehalt  von  1800  L.  vom  Könige  und  Wohnung  in  der  Gobelin- 
fabrik; dort  wurde  er  später  Professor  und  Hofkupferstecher.  Sein  Werk  beläuft 
sich  auf  4000  Blatt,  darunter  die  Schlachten  Alexanders,  Eroberungen  Ludwigs  XIV. 
(13  BL),  Apotheose  der  Isis,  Costümbilder  (20  Bl.),  Costümbüder  der  Griechen  und 
Römer  (25  BL),  Vermehrung  der  Brode  in  der  Wüste,  Die  Leidensgeschichte  (auf  36 
Platten),  Medaillen  und  Münzen  Frankreichs  (30  BL).  Er  schrieb  mehrere  Werke  über 
Geometrie  und  über  Architektur.  Mitglied  der  Akademie  1672.  Sein  Oenvrekatalog 
von  Jombert  1774;  desgl.  mit  Biographie  von  Meaume  1877. 

Leclerc,  Sebastian  d.  J.,  Maler,  geb.  29.  Sept.  1676  in  Paris,  f  29.  Juni  1763 
das.,  Sohn  des  Ae.,  Schüler  von  Bon  de  Boulogne.  Von  ihm  Reinigung  des  Aeneas 
vor  seiner  Aufnahme  unter  die  Götter  (1704,  jetzt  in  Versailles);  im  Louvre  Tod  der 
Saphira  (vollendete  Skizze  des  Bildes,  das  er  für  die  Kirche  St.  Germain  des  Pros 


Digitized  by 


Google 


474  Lecocq  —  Lecomte. 

malte);  auch  in  Alengon,  Stockholm  and  in  der  Lichtenstein-Galerie  zu  Wien  Werke 
von  ihm. 

Lecocq,  Adrien  Louis,  Landschaftsmaler,  geb.  1832  in  Paris;  lebte  in  Combes- 
la-Ville.  Von  ihm  Ufer  der  Seine  am  Morgen  (1866),  Ufer  der  Marne  (1869),  Apfel- 
bäume (1870),  Die  Mühle  bei  Vaux  (1877)  u.  s.  w. 

Lecocq,  Emile  Tictor,  Baumeister,  geb.  9.  April  1831  in  Paris,  f  8.  M&rs  1865 
das.,  Schüler  von  Bonne  au  und  Saunier.  Von  ihm  grosses  Projekt  für  einen 
Park  und  Zoologischen  Qarten  inIBordeaux. 

Lecoear,  Jean  Baptiste,  Historien-  und  Qenremaler,  geb.  4.  Dec.  1795  in 
Maus  (Ddp.  Sarthe),  f  1838  in  Paris,  Schüler  von  Regnaul  t.  Im  Museum  zu  Angen 
Yon  ihm  Charles  VII.  und  Agnes  Sorel  bei  dem  WaJirsager;  ferner  von  ihm  Psyche 
und  ihre  Schwestern  (1822),  Zwei  barmherzige  Schwestern  (1824),  Die  verlftumdete 
Unschuld,  Die  Bückkehr,  Scenen  ans  dem  Cid  (1837)  u.  s.  w. 

Lecointe,  Charles  Joseph,  Maler,  geb.  23.  Febr.  1824  in  Paris,  f  28.  Febr. 
1886  in  Asniöres,  Schüler  von  Picot  und  Aligny.  Er  erhielt  1849  den  grossen  Bom- 
preis  für  eine  historische  Landschaft.  Im  Museum  zu  Angers  von  ihm  Der  Beiher 
(1849),  im  Luxembourg  Der  unfruchtbare  Feigenbaum  (1855,  Landschaft),  für  die 
Kirche  St.  Boch  malte  er  zwei  historische  Landschaften  aus  dem  Leben  der  Heiligen 
Genoyeva,  und  für  das  Hdtel  de  ville  in  Paris  eine  Ansicht  der  Insel  St.  Denis 
(zerstört  beim  Brande  der  Commune,  1871);  ferner  von  ihm  Tannenwald  bei  Castel- 
Fusano  (1857),  Bömische  Campagna  (1859),  Versuchung  Christi  (1861),  Jersey  (1870), 
Der  Tod  und  der  Holzhacker  (1866)  n  s.  w.    Med.  III.  £1.  1844  und  1855. 

Lecointe,  Jean  Fran^ois  Joseph,  Baumeister,  geb.  21.  Juli  1783  in  Abbeville 
(Dep.  Somme),  f  April  1858  in  Versailles,  Schüler  von  Belang  er  und  der  Spezial- 
schule für  Architektur.  Er  baute  von  1818—25  die  Ställe  und  das  Pagenhaos  mit 
Nebengebäuden  für  die  königlichen  Prinzen  von  Frankreich  (Faubourg  du  Boule); 
ferner  von  ihm  zahlreiche  Ansichten  alter  und  neuer  Bauten.  Med.  III.  El.  1827, 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1825. 

Lecointe,  L6011  Aim^e  Joackim,  Bildhauer,  geb.  9.  Apr.  1826  in  Paris, 
Schüler  von  Klagmann  und  A.  Toussaint.  Von  ihm  Bomanischer  Bauer  (1870), 
Der  Abschied  (Marmorstatuette,  1872),  Enthauptung  Johannes  (Gipsgruppe,  1879), 
Bildnisse  u.  s.  w. 

Lecomte,  Felix,  Bildhauer,  geb.  16.  Jan.  1737  in  Paris,  f  11.  Jan.  1817  das., 
Schüler  von  Falconnet  und  Vasse.  Er  erhielt  dreimal  den  zweiten  und  1758 den 
ersten  Preis  der  Akademie;  1785  wurde  er  Assistent,  1792  Professor  an  derselben. 
Von  ihm  Ein  Hirt  löst  den  Knaben  Oedipus  vom  Baume  (1771,  Louvre), 
Die  Gerechtigkeit  und  der  Friede  (Steinstatuen  an  der  Münze,  1773),  Der  grosse 
Cond6  (Steinstatue  für  eine  Treppennische  der  königl.  Militairschule),  Die  Heilige 
Jungfrau  mit  dem  Jesuskind  (für  einen  der  Altäre  in  der  Kathedrale  von  Ronen, 
Marmor),  Christus  von  den  drei  Marien  beweint  (Basrelief-Marmor  für  den  Altar  der 
Kapelle  der  heiligen  Jungfrau  das.),  Büste  des  D'Alembert  (1775),  F6nelon  (Marmor- 
statue Versailles,  1777),  Die  Gerechtigkeit  und  die  Klugheit  (Steinstatnen  für  die 
neue  Fa^e  des  Schlosses,  1781),  Bildnissstatue  der  Königin  (jetzt  im  Museum  zu 
Versailles),  Bildnissbüste  des  Generals  Laharpe  (das.)  n.  s.  w.  Mitglied  der  Akademie 
1771,  des  Instituts  1810. 

Lecomte,  Hippolyte,  Maler,  geb.  28.  Dec.  1781  in  Puiseaux  (Döp.  Loiret), 
t  26.  Juli  1857  in  Paris,  Schüler  von  Mongin  und  Begnault  und  Schwieger- 
sohn des  Carle  Vernet.  In  den  historischen  Galerien  von  Versailles  befinden 
sich  Yon  ihm  mehr  als  20  Bilder  ans  den  französischen  Kriegen  von  1792—1828, 
sowie  aus  den  Kriegen  des  17.  Jahrhunderts.  Zur  Decoration  des  Saales  Louis  XHL 
und  verschiedener  Anderer  das.  trug  er  Costümbüder  bei.  In  Fontainebleau  Ludwig 
Xni.  erstürmt  Pas  de  Suze.  Er  lieferte  auch  Zeichnungen  zu  Lafontaines  Fabeln, 
Perraults  Erzählungen,  Scotts  Bomanen.  Einiges  schuf  er  in  Gemeinschaft  mit  seinem 
Schwager  Horace  Vernet,  z.  B.  Militairische  Bilder.  Für  die  Kaiserin  Josephine  m 
Malmaison  ein  Landschaftsbild  mit  Staffage  aus  den  Kreuzzügen,  1804  u.  s.  w.  Med. 
L  Kl.  1808. 

Lecomte,  Hjacinthe  Louis  Victor  Jean  Baptiste,  s.  Anbry-Lecomte. 

Lecomte,  Louis,  genannt  Picard,  französischer  Bildhauer  aus  AbboTille,  t 
1681;  erhielt  1675  den  ersten  Bompreis  fttr  Der  Bheinübergang;  wurde  1678  Mit- 
glied der  Akademie. 

Lecomte,  Mjsl«:  Margn^rite,  Kupferstecherin,  geb.  um  1719  in  Paris,  f  um 
1790  das.    Sie  stach  eine  Folge  von  Schmetterlingen  nach  der  Natur,  Vignetten  fttr 


Digitized  by 


Google 


Lecomte  —  Lecreux.  475 

eine  fraDzösische  Ausj^abe  Gessners  (1764)  a.  s.  w.  Sie  stach  auch  Landschaften 
nnd  Bildnisse.  Mit  Watelet  reiste  sie  1764  nach  Born  und  radierte  dort  die  Bild- 
nisse Clemens  XIII.  nnd  des  Cardinal  Albani. 

Lecomte,  Narclsse,  Enpferstecher,  geb.  17.  Apr.  1794  in  Parts,  f  25.  Mai 
1882,  Schaler  von  Regnault,  Ligfnon  nnd  der  Ecoie  des  beaox-arts.  Er  stach 
nach  Baffael  Die  Jungfrau  mit  der  Perle,  Die  Jungfrau  mit  dem  Schieier,  nach 
Andr.  Solari  Die  Madonna  mit  dem  grünen  Kissen  und  Anderes  nach  Maratti,  Baibolini, 
Gerard,  Deveria,  Johannot  u.  s.  w.    Med.  III.  K].  1833,  2.  Kl.  1846. 

Lecomte,  Nicolas.  Maler,  geb.  um  1673,  f  14.  Sept.  1748.  Er  war  Rath  der 
San  Luca  Akademie  und  Hofmaler.  —  Ein  gleichnamiger  Sohn  soll  ebenfalls  Hof- 
maler gewesen  sein.  Auch  wird  ein  Florent  L.  erwälmt,  der  Sohn  von  Nicolas  L. 
gewesen,  aber  schon  1699  ein  Werk  über  Kunst  veröffentlicht  haben  soll  unter  dem 
Titel  „Cabinet  de  singnlarites^  u.  s.  w.  (3  vol.). 

Lecomte,  Paul,  Maler,  geb.  25.  Apr.  1842  in  Paris,  Schüler  von  Lambinet; 
malte  Landschaften,  z.  B.  Ansicht  von  Herblay  (1870),  Der  Pont  neuf  zu  Paris 
(1877),  Am  Morgen  (1880)  u.  s.  w. 

Lecomte,  Fierre,  Maler,  geb.  um  1800  in  Paris,  Schüler  von  D ehret;  malte 
für  das  Museum  von  Versailles  imlitairische  Costüme  der  französischen  Armee  (1838), 
ausserdem  hauptsächlich  Bildnisse. 

Lecomte-Gherpin,  Mjs^,  Marie  Alexina,  geb.  Ch erpin,  Malerin, geb.  I.März 
1834  in  Lyon,  Schülerin  von  Ball  und  Groben.  Sie  malte  Blumen,  Bienenstock 
(1870)  u.  8.  w. 

Lecomte-Dnnouj,  Jules  Jean  Antoine,  Maler,  geb.  10.  Juni  1842  in  Paris, 
Schüler  von  Signol,  Gleyre  und  G6rome  an  der  Ecole  des  beaux-arts,  wo  er 
den  zweiten  grossen  Bompreis  für  Der  Tod  der  Jocaste  erhielt.  Im  Museum  zu  Lille 
von  ihm  Anrufung  des  Neptun  (1866),  im  Luxembourg  Ueberbringer  schlimmer  Nach- 
richten (1872),  im  Museum  von  Valencia  sein  Bildniss  des  Präsidenten  Berenger, 
im  Museum  zu  Bheims  Der  Zauberer,  im  Museum  zu  Tours  Eros.  Für  die  Kapelle 
St.-Vincent  de  Paul  in  der  Dreieinigkeitskirche  malte  er  2  Darstellungen  aus  dem 
Leben  dieses  Heiligen;  femer  von  ihm  Der  Philosoph  ohne  es  zu  wissen  (1873),  Die 
Fleischer  Venedigs,  auch  yiele  Bildnisse  u.  s.  w.  Med.  II.  Kl.  1872;  Med.  London 
1862^  Wien  1873;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1876. 

Lecomte-Yemet,  Emile  Charles  Hippolyte,  Maler,  geb.  1821  in  Paris,  f 
1874,  Sohn  des  Hippolyte  L.,  Schüler  von  L^on  Cogniet  und  H.  Vernet.  Von 
ihm  Die  heilige  Katharina  von  Alexandrien  (1852),  Die  syrische  Expedition ;  für  die 
Kapelle  de  la  Sainte-Enfance  in  der  Kirche  St.  Louis-en-rile  Lasset  die  Kindlein  zu 
mir  kommen  (1861),  Ecce  Homo  (1843),  Die  Nacht  (1847);  femer  von  ihm  yiele  Bild- 
nisse u.  s.  w.    Kreuz  der  Ehrenlegion  1864. 

Leconte,  Louis,  Bildhauer  und  Maler,  geb.  um  1639  in  Boulogne  bei  Paris, 
t  24.  Dec.  1694  in  Paris.  Er  wurde  1693  assistir ender  Professor  an  der  Kunst- 
schule. Er  schuf  für  den  Marmorhof  in  Versailles  Der  Buf,  Die  Kunst,  Die  Natur 
(Steinstatuen  an  der  Fagade),  Zephyr  und  Flora,  Venus  und  Adonis,  Hercules  (Gruppen 
und  Statuen  für  den  Park  das.),  Genien  und  Amoretten  (Basrelief  für  das  Bosquet  der 
Colonnade);  auch  eine  Statue  Ludwigs  XTV.    Mitgl.  der  Akad.  1676. 

Leconte,  Sanreur,  Maler,  geb.  um  1659,  t  31.  Dec.  1694,  wurde  von  Le  Brun 
an  den  Gobelins  angestellt  um  Schlachten  zu  malen. 

Lecoq  de  Boisbandraii,  Horace,  französischer  Maler  des  19.  Jahrhunderts, 
geb.  um  1805  in  Paris,  Schüler  yon  Lethiöre,  wurde  Direktor  der  Zeichenschule. 
Von  ihm  Christus  am  Oelberge,  Ein  Liebesbrief  (1834),  Der  heilige  Antonius  (1844), 
Die  heilige  Magdalena  in  der  Wüste  (1850),  Bildnisse  u.  s.  w.  Kreuz  der  Ehren- 
legion 1865. 

LecorbeiUer,  AdMe,  s.  L'Allemand. 

Lecran,  Margn^rite  Z6olide,  Malerin,  geb.  I.Jan.  1819  in  Bordeaux,  Schülerin 
von  Picot  und  Pörignan;  im  Bischofspalast  zu  Bordeaux  malte  sie  zwei  Sopra- 
porten  (die  Kathedrale  von  Mexico  und  die  Pilgerung  nach  Guadelupe);  ferner  von 
ihr  Der  schlafende  Jesus  (1857),  Lamm  Gottes  (1868),  Das  Glück,  Die  5  Sinne;  be- 
sonders aber  Bildnisse. 

Lecreux,  Paul  (Jacques  France),  französischer  Bildhauer,  geb.  um  1826, 
t  3.  Juli  1894  in  Paris  durch  Selbstmord.  Bekannt  durch  seine  Büste  „Böpublique 
des  Communes''.  In  Folge  des  Gerichtsverfahrens  (seine  Büste  war  unerlaubt  re- 
producirt  worden  und  er  hatte  im  Process  darüber  Jemanden  schwer  verwundet),  war 
seine  Geistesverfassung  gestOrt. 

Digitized  by  VrrOOQ IC 


476  Lecurieux  —  Ledoux. 

LecarleuX)  Jaeqnes  Joseph,  Maler,  geb.  13.  Aug.  1801  in  Dijon,  Schüler  von 
Lethi^re  and  Devosge.  Von  ihm  Jairi  Töchterlein  (1827),  Letzte  Augenblicke 
Louis  XI.  (1834),  Martin  Lather  (1840),  mehrere  Scenen  aus  dem  Leben  der  Heiligen 
(1844  and  46),  Verklärung  der  heiligen  Genoveya  für  die  Kirche  des  Blancs-Manteaöx 
(1849);  im  Museum  zu  Versailles  ein  Bildniss  und  viele  Andere  an  anderen  Orten. 
Med.  m.  £1.  1844,   n.  Kl.  1846. 

Le  Daris,  Edward,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  um  1640  in  Wales.  Er  war 
erst  Lehrling  des  L o  g  g  an,  dem  er  wegen  schlechter  Behandlung  entfloh.  Dann  wurde 
er  Diener  in  Paris,  wo  er  sich  aber  bald  wieder  dem  Studium  widmen  konnte.  Von 
seinen  Stichen  nennen  wir  Wilhelm  Prinz  von  Oranien,  Marie  Prinzessin  von  Oranien 
(1678,  beide  nach  Lely),  General  Monck  und  andere  Bildnisse.  Ferner  Ecce  Homo 
nach  Carracci,  Die  heilige  C&cilie  nach  Van  Dyck  u.  s.  w. 

Lede,  Maximilian  Lodewijk  ran,  Bildhauer,  geb.  18.  Febr.  1759  in  Brtlgge, 
t  13.  Juli  1834  das.,  Schüler  von  Lessure  undP.  Pepers,  femer  YonMonot  und 
Gonoy,  in  Paris  anderJ^cole  des  beaux-arts.  Dort  erhielt  er  den  zweiten  Bompreis 
Ar  sein  Belief  Die  Pest  zur  Zelt  Davids.  Infolge  der  Bevolution  musste  er  Paria 
verlassen  und  Hess  sich  in  Brügge  nieder.  Er  verbrachte  auch  einige  Zeit  in  London, 
wo  er  das  Grabmal  Dr.  Johnsons  in  der  St.  Paulskirche  schuf.  Von  ihm  Brustbild 
des  Kronprinzen  Friedrich  von  Preussen  und  des  Herzogs  von  AngoulSme;  Najade 
(Marmor),  Bacchantin  (Marmorbüste). 

Lederbach,  Joest,  Goldschmied  des  XV.  Jahrhunderts  aas  Frankfurt  a.  M., 
thätig  1421—1448  in  Köln  a.  Bh.  1447  fertigte  er  ein  Weihrauchfass  für  die  St 
Lorenzkirche  daselbst. 

Lederer.  Johann,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  um  1785,  thätig  in  Augsborg. 
Er  war  auch  Hofmaler  des  Fürstbischofs  von  Freiaing.  In  der  Franziskanerkirche  zu 
Freising  sein  Tod  des  heiligen  Franz.  Andere  Werke,  darunter  auch  GlasgemlÜde, 
in  Augsburger  Kirchen  u.  s.  w. 

Lederer,  Karl,  Bildhauer  des  18.  Jahrhunderts,  f  8.  Aug.  1808  in  Prag,  wo  er 
thätig  gewesen  und  wo  die  Strahower  Stiftsbibliothek  eine  von  ihm  gearbeitete 
Marmorbttste  Franz  I.  besitzt. 

Lederlein,  Jakob,  HohiKchneider,  geb.  um  1565  in  Tübingen,  f  nach  1596.  Von 
ihm  eine  Folge  von  Bilanissen  der  Tübinger  Universitätsprofessoren. 

Lederwasch,  Christoph,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  f  nach  1687, 
thätig  in  Salzburg.  Von  ihm  Die  himmlische  Glorie,  Maria  Tempelgang  nach  RomanelU 
u.  s.  w.    Er  hat  auch  einige  Altarbilder  gemalt. 

Lederwasch,  Gregor,  Maler,  geb.  1726  in  Salzburg,  f  1792  das.  Er  malte 
religiöse  Bilder,  besonders  aber  Landschaftsgrisaillen. 

Ledesma,  Josef  de,  Maler,  geb.  1630  in  Burgps,  f  1670,  Schüler  des  Carrefio. 
Von  ihm  eine  Pietli  in  dem  Kloster  der  Becoletos  zu  Madrid  und  ein  Allerheiligen- 
bild im  Dreieinigkeitskloster  daselbst. 

Ledien,  Marie  Alexandre,  Glasmaler,  geb.  14.  April  1813  in  Moulins-sur-Ome 
(Döp.  Ome),  t  25.  Juli  1861  in  Caen,  Schüler  von  Steuben.  Er  wurde  Direktor 
der  ersten  Hochschule  am  College  d'Argentan,  gründete  aber  dann  mit  seinem  Bruder 
Am6d6e  L.  ein  Atelier  für  die  Vei^ertigung  von  Kirchenfenstern.  Dort  fertigte 
er  Fenster  für  die  Kathedrale  von  Antun,  für  die  Kirche  in  Honegate,  für  die  Kirchen 
von  Cork  und  Athlone  (beide  in  Irland),  für  Mesle  sur  Sarthe,  für  das  grosse 
Seminar  in  Söez,  Br6tignolles,  Lonlay-TAbbaye,  für  die  Kirche  St.  Germain  in 
Argentan  u.  s.  w. 

Ledien,  Alexis,  französischer  Maler,  geb.  17.  Juli  1808  in  Quincy  (Döp.  Seine 
et  Marne),  Schüler  von  Picot  und  H.  Vernet.  Von  ihm  Landschaften,  die  zuerst 
oft  historische  Staffage  hatten,  später  nur  Gegenden  aus  der  Schweiz,  Normandie, 
Italien  u.  s.  w.  darstellten. 

Ledonlx,  Pieter,  Maler,  geb.  1730  in  Brügge,  f  1807,  Schüler  von  J.  Garemyn 
an  der  Akademie  von  Brügge  und  von  M.  van  Vi  seh.  Er  malte  Landschaften  and 
Ansichten,  besonders  aber  eine  Sammlung  von  Insekten  und  Blumen  in  Miniatur.  Er 
begann  auch  eine  Encydopädie  der  Kunst. 

Ledonx,  Angnste  Lonis  Charles,  Maler,  geb.  15.  April  1816  in  Paris,  f  2.  Mai 
1869  in  Montrouge  (Ddp.  Seine),  Sohn  des  Louis  S.  A.  P.  L.  und  Schüler  Devörias 
und  Viollet-le-Ducs.  Er  malte  religiös-symbolische  Bilder,  oft  in  Miniatur,  z.B. 
Die  zwei  Even,  Sündenfall  und  Erlösung,  Krönung  der  heiligen  Jungfrau,  Anbetung 
der  Weisen  (1848).  Er  zeichnete  auch  Cartons  für  die  Kapelle  der  heiligen  Jungfraa 
in  der  Kathedrale  von  Auch  u.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


Ledoux  —  Leeb.  477 

Ledonx,  Claude  Nicolas,  Baameister,  geb.  1736  in  DonnaDt  (D6p.  Marne), 
t  10.  Not.  1806  in  Paris,  Schüler  vonTrouard.  Er  stndirte  anfangs  die  Stichknnst, 
widmete  sich  dann  ganz  der  Architektur  unter  Blond el.  Nachdem  er  den  grossen 
Rompreis  erhalten  nnd  in  Rom  stadirt  hatte,  kehrte  er  nach  Paris  zurück,  wo  er 
1773  Mitglied  der  Akademie,  ferner  auch  Baumeister  Ludwigs  XVI.  wurde.  Er  er- 
baute die  Barrieren  von  Paris,  das  Theater  von  Besan^on,  das  Schloss  Benonville  in 
der  Normandie,  das  Pavillon  yon  Lucienne,  Pavillon  für  die  Gräfin  Dubarry,  viele 
Privatbanten  n.  s.  w.  Er  schrieb  „L'architecture  consider6e  sous  le  rapport  de  Tart  etc.^ 
Paris  1804. 

Ledoax,  }A\1±  Jeanne  Phillberte,  Malerin,  geb.  1767  in  Paris,  1 12.  Oct.  1840 
in  Belleville  (D6p.  Seine),  Schülerin  von  Grenze;  sie  malte  Genrebilder:  Junges 
Mädchen  den  Amor  zurückstossend  (1793),  Knabe  der  sich  des  Hemds  entkleidet  (1810), 
Junge  Frau  die  den  Amor  verbirgt  u.  s.  w. 

Ledoux,  Louis-Saint-Ange-Picai*t,  Maler,  geb.  1786  in  Paris,  f  26.  Sept.  1852 
daselbst.    Er  malte  Bildnisse,  z.  B.  Henri  Coiffier  de  Ruze,  Marquis  de  Cinq  Mars. 

Ledojen,  französischer  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Paris. 
Von  ihm  die  Platten  zu  „Figures  des  difT^rents  babits  des  chanoines  reguliers  en  ce 
si^cle^  Paris  1660,  und  andere  Buchillustrationen. 

Ledru,  Hilaire,  Maler,  geb.  1769  in  Oppi  (bei  Douai),  f  1.  Mai  1840  in  Paris, 
studirte  an  der  Schule  zu  Douai.  Im  Museum  zu  Lille  von  ihm  Pietät  gegen  das 
Alter  (1822),  in  dem  zu  Douai  Die  Tochter  der  Dorfbraut  am  Grabe  von  Grenze 
(1824);  ferner  malte  er  die  Bildnisse  mehrerer  Generäle,  z.  B.  das  Bonapartes,  des 
Beurnonville  und  vieler  anderer  Personen. 

Le  DuC)  Jan,  holländischer  Maler,  geb.  1629  oder  30  im  Haag,  f  in  der 
2.  Hälfte  von  1676  das.  an  Kriegswunden.  Er  malte  Landschaften  und  Thiere  im 
Geschmack  des  Karel  Dujardin,  dessen  Schüler  er  vielleicht  gewesen  ist.  1671  trat 
er  ganz  über  zur  militärischen  Carriere.  Seine  Bilder  sind  selten.  (Eins  je  in  Basel, 
Kassel  und  Sammlung  Liechtenstein  zu  Wien).  Er  hat  auch  Einiges  radiert ;  darunter 
Der  verfolgte  Wolf,  und  eine  Folge  von  8  Blatt  mit  Hunden. 

Lee,  Anna,  Malerin  des  18.  Jahrhunderts,  f  um  1700,  Schülerin  von  Parkinson. 
Sie  malte  und  zeichnete  Blumen,  Muscheln,  Insekten  u.  s.  w.,  auch  für  natnrgeschicht- 
liche  Werke. 

Lee,  Frederick  Richard,  Landschaftsmaler,  geb.  10.  Juni  1798  in  Barnstaple, 
t  4.  Juni  1879  am  Cap  der  guten  Hoffnung.  Er  machte  einen  Feldzug  in  den  Nieder- 
landen mit,  wurde  aber  krank,  so  dass  er  den  Militärdienst  aufgab  und  1818  in  die 
Londoner  Akademie  trat.  Er  malte  hauptsächlich  englische  und  schottische  Ansichten, 
vielfach  gemeinsam  mit  Sidney  Cooper,  der  die  Staffage  hineinsetzte.  Nach  1870 
hörte  er  zu  arbeiten  auf  nnd  begab  sich  auf  Reisen.  In  der  Londoner  National-Galerie 
seine  Flusslandschaft  (1855),  Andere  im  Depot  das.  Im  South  Kensington  Museum 
Ansicht  nahe  Redleaf,  Blick  auf  Windsor  und  Seegrassammler  (1836),  Andere  in  der 
Bridgewatergallery,  in  Woburn  Abbey  u.  s.  w.    Mitglied  der  Akademie. 

Lee,  James,  Holzschneider  des  18.  Jahrhunderts,  f  1804  in  London,  der  in  der 
Jugend  auch  in  Paris  gearbeitet  hat.  Von  ihm  Abbildung  für  die  „Cheap  Repository^ 
(1794—98),  für  sehr  viele  Kinderbücher  u.  s.  w. 

Lee,  Joseph,  Emailmaler,  geb.  1780,  f  1859  in  Gravesend.  Er  stellte  Email- 
miniaturbildnisse aus  nnd  wurde  1818  Hofemailmaler  der  Prinzessin  Charlotte,  deren 
Bildniss  er  öfters  malte.  Ferner  Hofemailmaler  des  Herzogs  von  Sussex,  dessen 
Bildniss  nach  T.  Phillips  er  ebenfalls  malte.  Andere  Werke  von  ihm  im  South- 
Kensington-Museum . 

Lee,  Yalentine  D.,  amerikanischer  Baumeister,  geb.  1869  in  Philadelphia, 
Schüler  von  W.  Eyre  jr.    Thätig  in  Philadelphia,  wo  er  Privathäuser  baute. 

Lee,  William,  Aquarellmaler,  geb.  1809,  f  22.  Jan.  1865  in  London;  er  wurde 
1846  Mitglied  der  Aquarellmalergenossenschaft  und  stand  lange  Zeit  in  Beziehung 
zu  der  Langhamschnle.  Er  malte  hauptsächlich  englische  ländliche  Scenen,  auch 
Genrebilder  von  der  französischen  Küste  u.  s.  w.,  z.  B.  Französische  Fiscberftrauen 
(1855,  South  Kensington-Museum),  Die  lange  Rede,  Zuknnftsgedanken,  Ländliche  Schön- 
heit n.  8.  w. 

Lee-Robbins,  Lucy,  amerikanische  Malerin,  geb.  1865  in  New-Tork,  Schülerin 
von  Carolus  Duran  und  H e n n e r  in  Paris.    Sie  malt  besonders  Bildnisse. 

Leeb,  Johannes«  Bildhauer,  geb.  1.  Sept.  1790  in  Memmingen,  f  5.  Juli  1863 
in  München.  Zuerst  Steinmetz,  widmete  er  sich  in  Genf  der  Bildhauerei,  arbeitete 
1812—13  an  der  schönen  Stiege  im  Lonvre   nnd  im  Pantheon  zu  Paris  nnd  bildete 


Digitized  by 


Google 


478  Leech  —  Leen. 

sich  1815  daselbst  weiter  aus.  Im  nächsten  Jahre  schickte  ihn  Kronprinz  Ladwig 
mit  der  Albanischen  Kunstsammlung  nach  München,  wo  er  2  Jahre  lang  Verzierungen 
und  Modelle  nach  Elentze  ausführte.  Auf  Grund  seiner  Leda  erhielt  er  ein  Stipendiom 
in  Bom,  1817—19  blieb  er  dort;  1820  in  Neapel,  dann  wieder  in  Born,  wo  ihm 
Thorwaldsen  Beschäftigung  gab,  1826  kam  er  wieder  nach  München.  Von  ihm  die 
Büsten  der  von  Stein  und  Boerhave  in  der  Walhalla  zu  Begensburg,  St.  Mattiiäns 
(Qrabkapelle  der  Königin  Katharina  auf  dem  Bothenberg  bei  Stuttgart),  10  Componisten- 
büsten  im  Odeon  zu  München,  Grabmonument  Westenrieders  im  Friedhof  das.,  die 
Statue  Zinggs  (1862  für  Memmingen),  das  Unionsdenkmal  und  der  Escaladebninnen 
in  Genf,  Büste  Paganinis  u.  s.  w. 

Leech,  John,  berühmter  englischer  Caricaturenzeichner,  geb.  29.  Aug.  1817 
in  London,  f  29.  Öct.  1864  das.,  Sohn  eines  Irländers.  Mit  3  Jahren  zeichnete  er 
schon  und  Flaxmann,  der  Bildhauer,  prophezeite  schon  damals  seine  Bedeutung.  Er 
sollte  Medidn  studiren,  widmete  sich  aber  von  seinem  47.  Jahre  an  ganz  der  Kunst 
Im  nächsten  Jahre  yeröfTentlichte  er  als  erstes  Werk  „Etchings  und  Sketchings  bj 
A.  Pen  Esq.^.  Bald  darauf  folgten  seine  Trayestien  auf  die  lateinische  und  englische 
Grammatik.  Zu  den  früheren  Werken  gehören  seine  Badierungen,  die  mit  Anlehnung 
an  Crnikshank  geschaffen  und  technisch  unvollkommen  den  Meister  nicht  am  günstigsten 
zeigen ;  dann  hat  er  um  1841  sich  mit  Lithographien  befasst,  von  denen  sein  Portrait 
of  the  children  of  the  Mobility  (Strasseigungen)  und  politische  Satjren  herrorzu- 
heben  sind.  Sein  eigentlichstes  Element  fand  er  aber  in  der  Zeichnung  tfir  den 
Holzschnitt.  Im  August  1841  lieferte  er  seine  erste  Zeichnung  für  Pnnch,  für 
welche  Zeitschrift  er  nachher  über  3000  Caricattiren  lieferte.  1858  reiste  er  durch 
Irland,  später  hat  er  auch  Paris,  1864  Deutschland  (Hamburg  und  Schwalbach)  be- 
sucht. Seine  Caricaturen  sind  fein  und  frei  von  Bohheit,  so  dass  Jedermann  Genuss 
daran  fand,  er  übertrieb  sehr  wenig  und  fiel  fast  nie  ins  Groteske.  Er  erfand  eine 
ganze  Menge  origineller  Typen.  Neben  seinem  Hauptwerk,  den  Illustrationen  für 
Pnnch,  nennen  wir  seine  Bilder  zu  Dickens  Christmas  Carols  (1844),  zu  Gilbert-A- 
Becketts  Komische  Geschichte  Englands  (1847)  und  Komische  Geschichte  Boms  (1852); 
ferner  zu  Bomanen,  Sportbüchern,  für  andere  Zeitschriften  u.  s.  w.  Eine  Sammlung 
Originalzeichnungen  von  ihm  befindet  sich  in  Windsor. 

Leeke,  Ferdinand,  Maler,  geb.  7.  April  1859  in  Burg  (bei  Magdeburg),  widmete 
sich  erst  dem  Baufach,  trat  aber  1870  in  die  Münchener  Akademie  und  war  dort 
Schüler  von  J.  Herterich,  A.  Wagner  und  Liezenmayer;  thätig  in  München, 
Er  malte  Bildnisse,  Landschaften  und  Genrebilder,  z.B.  Scenenaus  der  Frithjof-Sage. 

Leemann»  Robert,  Kupferstecher  undBadierer,  geb.  26.  Febr.  1852  in  Zürich, 
Schüler  von  J  L.  Baab  in  München.  Er  radierte  Bildnisse  von  Kinkel,  Scherr,  Gott- 
fried Keller  (nach  Buchser),  Liszt  u.  s.  w.,  auch  Bilder  nach  Cornelius  und  Kaalbach. 

Leemans,  Anthonie,  holländischer  Maler,  geb.  1630  oder  1631  in  Amsterdam 
(?),  t  zwischen  1663  und  1673.  Er  war  in  Amsterdam  thätig  und  malte  Blumen  und 
Stillleben.    Ein  Stillleben  von  ihm  1655  datirt  im  Amsterdamer  Museum. 

Leemang,  Egide  Frani^olg,  belgischer  Landschaftsmaler,  geb.  28.  April  1839, 
t  2.  Jan.  1883.  Sein  Sommerabend  in  der  Antwerpener  Galerie.  Er  radierte  auch 
z.  B.  Die  Fischerei  zu  Ghent  (1881). 

Leempoels,  Joseph,  Genremaler,  geb.  15.  Mai  1867  in  Brüssel,  Schüler  der 
dortigen  Akademie  unter  Portaels  und  Stallaert,  thätig  das.  Von  ihm  Silberne 
Hochzeit  meiner  Eltern,  Freundschaft,  In  der  Kirche,  Nach  der  Schule,  Engel  oder 
Dämon?,  Hymne  an  die  Familie,  Grausame  Vision,  Schicksal  der  Menschheit,  Ein 
Haberecht,  Die  Trostlosen,  Inspiration,  Männer  die  auf  Arbeit  gehen,  In  Thränen 
n.  8.  w.    Grosse  gold.  Staatsmed.  Wien  1895. 

LeempntteB,  Frans  ran,  Genremaler,  geb.  29.Dec.  1850inWerchter(Brabant), 
thätig  in  Amsterdam,  Antwerpen  und  in  Schaerbeek  bei  Brüssel  (seit  1879).  Er  war 
Autodidakt.  Er  widmete  sich  der  Schilderung  der  Leiden  und  Freuden  des  Baaem- 
standes  seiner  Heimath.  Von  ihm  Begegnung  auf  der  Haide  (18Ö8,  Budolfinum  zu 
Prag),  ferner  von  ihm  Landleute  bei  der  Arbeit,  Pferdehändler,  Vertheilung  des  Brodes, 
Landleute  erwarten  die  Bttckkehr  einer  Pilgerfahrt  nach  Montaigu,  October,  Lilien- 
traum u.  s.  w.  Med.  II.  Kl.  München  1888,  Ehrenpreis  Bremen  1890,  Med.  n.  KI. 
Berlin  1891. 

Leen,  Willem  ran,  Maler,  geb.  1753  in  Dordrecht,  f  6.  April  1825  in  Delfs- 
hayen,  Schüler  von  Arends,  Cnyper  und  Ponse.  Er  studirte  driai  Jahre  lang 
die  Blumenmalerei  in  Paris,  Hess  sich  dann  in  Botterdam  nieder,  kehrte  aber  1787 
nach  Paris  zurück,  von  wo  ihn  der  Ausbruch  der  Bevolntion  vertrieb. 


Digitized  by 


Google 


Leenhard  —  Lefebvre.  479 

Leenhard)  Max,  amerikanischer  Genre-  and  Biidnisamaler,  geb.  mn  1850  in 
Montpellier  (Vermont).  Er  stndirte  in  Paris  unter  Michel  nnd  Cabanel.  Von  ihm 
Aurora  (1880),  Mord  im  Dorf  (1882),  Unter  uns  (1886). 

Leenhoff,  FerdiBaad,  Bildhaaer,  geb.  um  1840  in  Zalt-Bommel  (Holland).  Von  ihm 
Statue  eines  ruhenden  Kriegers,  die  Statue  Thorbeekes  in  Amsterdam.  Viele  Bildniss- 
bttsten  auch  in  Thon.    Med.  II.  Ei.  1872,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1872. 

Leent)  Thomas  Tan,  Maler,  geb.  6.  Dec.  1807  in  Prinsenhagen  (Nordbrabant). 
Er  malte  Gesellschaftsstttcke,  auch  Fruchtstacke  und  Lichteffekte. 

Leermans,  Pleter,  holländischer  Maler,  geb.  1655  (nach  Lebrun  1640),  f  1706 
(?).  Er  soll  Schüler  von  F.  yan  Mieris  gewesen  sein.  Das  einzig  sichere  Datum 
ftir  seine  Biographie  ergiebt  sich  aus  dem  milnnlichen  Bildniss  in  der  Kasseler  Galerie, 
das  die  Jahreszahl  1682  trägt;  ein  anderes  Bildniss  in  Kopenhagen ;  Ein  Eremit  in 
Dresden;  Eine  geizige  alte  Frau  in  Wien;  Christus  am  Kreuz  in  Brttssel. 

Lees,  Charles,  schottischer  Maler,  geb.  1800,  f  1880.  Er  malte  gute  Land- 
schaften, wurde  aber  am  besten  durch  seine  Historienbilder  bekannt ;  z.  B.  Mord  des 
Biccio,  John  Knox  in  Gefangenschaft  u.  s.  w.    Mitglied  der  schottischen  Akademie. 

Leeuw»  Gabriel  ran  der,  Maler,  geb.  11.  Not.  1643  in  Dordrecht,  f  8.  Juni 
1688  das.,  Sohn  und  Schüler  eines  mittelmässigen Thiermalers  Sebastian  y.  d.  L. 
Er  Hess  sich  in  Amsterdam  nieder,  unternahm  dann  eine  grosse  Beise,  während  deren 
er  zwei  Jahre  in  Lyon,  4  in  Paris  und  ungefähr  8  in  Turin,  Rom  und  Neapel  blieb. 
In  Italien  studirte  er  die  Werke  von  B.  Castiglione  und  P.  P.  Roos  (Rosa  da  Tivoli), 
die  er  mit  Erfolg  nachahmte.  Dort  nannte  er  sich  GabrieleLeone.  Von  ihm  2  italien- 
ische Landschaften  im  Museum  zu  Botterdam,  Hirschjagd  (Liechtensteingalerie  zu 
Wien)  u.  s.  w.    Er  hat  auch  einige  staffirte  Landschaften  radiert. 

Leeaw,  Pleterran  der,  Landschaftsmaler,  geb.  um  1644  in  Dordrecht,  tl704, 
Bruder  des  Gabriel,  Schüler  seines  Vaters.  Er  a^te  mit  grossem  Erfolg  Adriaen 
yan  de  Velde  nach.  1669  wurde  er  Mitglied  der  Dordrechter  Kunstgenossenschaft, 
1678  deren  Direktor.  Bilder  von  ihm  in  Frankfurt  a.  M.,  Mflnchen,  Botterdam,  Wien 
(Liechtensteingalerie)  u.  s.  w. 

Leenw,  Willem  de,  flämischer  Kupferstecher,  geb.  1610  in  Antwerpen,  f  um 
1665,  Schüler  von  P.  Soutman.  Er  arbeitete  meist  mit  der  reinen  Linie  und  zwar 
etwas  schwerfällig.  Nur  selten  hat  er  mit  Zuhilfenahme  der  Punktbehandlung  eine 
harmonische  Wirkung  erzielt.  Er  radierte  Lot  und  seine  Töchter,  Die  Marter  der 
heiligen  Katharina,  yier  grosse  Jagdscenen  und  Anderes  nachEubens,  4  grosse  Land- 
schaften nach Nieulant  (seine  besten  Blätter);  Andere  nach  Lievens,  Bembrandt  u.  s.  w. 

Leeuwen,  Gerrit  Jan  yan,  Blumen-  und  Fruchtmaler,  geb.  29.  Juni  1756  in 
Amheim,  f  28.  April  1825  daselbst,  Schüler  yon  W.  Hendriks  in  Haarlem.  Seine 
Bilder  waren  beliebt  und  erzielten  auch  nach  seinem  Tod  gute  Preise.  Mitglied  der 
Niederländischen  Akademie. 

Lef^bre,  Robert,  s«  Lefirre,  Robert« 

Leffcbre,  Rolland,  s.  Leffcrre,  Roland. 

Leffebre,  Yalentiii,  s.  Fibre,  Yalentin  le. 

Le  F6bure,  Claude,  s.  F^bnre,  Claude  le. 

Le  F^bure,  Fran^oiB,  8»  F^yre,  Fran^ois  le. 

Le  F^bnre,  Jules,  s.  Lefebyre,  Jules  Joseph. 

Le  F^bure,  YaleBtln,  s,  Fibre,  Yalentiii  le. 

Le  Febrre,  s.  Lefebyre. 

Lefebyre,  Adolphe,  Maler,  geb.  um  1840  in  Vagnonyille  (D6p.  du  Nord),  f 
24.  Sept.  1868  im  Hospital  Dubois,  Schüler  yon  Gleyre.  Er  malte  Landschaften, 
Bildnisse,  Genrebilder  und  eine  Mater  Dolorosa. 

Lefebyre,  Charles  Amable,  Maler,  geb.  20.  Mai  1827  in  Nantes.  Er  stellte 
nach  1879  ein  Landschaftsbild  aus  der  Gegend  yon  Saint-Nazaire  (Loire  Införieure) 
aus;  ein  Stillleben  (1870). 

Lefebyre,  Charles  Victor  Engine,  Maler,  geb.  1^  (16.)  Oct.  1805  in  Paris, 
t  1882,  Schüler  yon  Gros  und  Abel  de  Pujol  an  der  Ecole  des  beaux-arts ;  weiter 
gebildet  auf  Reisen  in  Spanien,  Schweiz  und  Deutschland.  Von  ihm  im  Museum  zu 
Lille  Junge  Bacchantin,  im  Museum  zu  Nhnes  Der  gestürzte  Satan,  in  Valenciennes 
NereYde.  In  der  Kirche  St  Leu  de  Paris  befinden  sich  Fenster  nach  Cartons  yon 
ihm.  Im  Museum  zu  Versailles  yon  ihm  Bildnisse  des  Joachim  Mnrat  (nach  Görard), 
des  Herzogs  yon  Angouldme  (nach  Lawrence),  yon  Philip  de  Champagne,  yon  Louis 
Joseph  yon  Lothringen  Herzog  yon  Bourbon  u.  s.  w  In  der  Magdalenenkapelle 
der   Kirche   St.-Louis-en  Tile  yon  Paris  3  Bilder  aus  dem  Leben  dieser  Heiligen. 


Digitized  by 


Google 


480  Lefebvre  —  Lef^vre. 

FerDor  von  ihm  Der  Gefangene  von  Cbillon  (1827),  Petrarca  und  Laara  (1835),  Heloise 
und  Abailard  (1839)  n.  s.  w.,  anch  viele  Bildnisse.  Med.  II.  Kl.  1833,  L  Kl.  1845, 
III.  Kl.  1855;  Krenz  der  Ehrenlegion  1859. 

Lefebvre,  Claude,  s.  F^bare,  Claude  le.  Zur  Berichtigung  erwtimen  wir, 
dass  sein  Geburtsdatum  auf  den  17.  Sept.  1632  fällt,  unddass  er  25.  April  1675  starb. 

Lefebvre,  Jules  Joseph,  Maler,  geb.  14.  März  1834  in  Tonrnan,  (Dep.  Seine  et  Marne), 
Schüler  von  Cognietan  der  ^cole  des  beaux-arts ;dort  erhielt  er  1861  den  grossen  Rom- 
preis  für  Priams  Tod.  Im  Museum  zu  Melnn  befindet  sich  sein  Cimon  und  Pero  (1864),  im 
Luxembourg  Nymphe  und  Bacchus  (1866)  und  Die  Wahrheit  (1870),  in  GhentSdavin 
eine  Platte  mit  Obst  tragend  (1874),  in  Amiens  Die  Lacherin;  femer  von  ihm  Pius  IX. 
in  St.  Peter  zu  Rom  (1867),  Traum,  Chloe  (1875),  Mignon,  Pensierosa  (Sammlung 
Avery  in  New- York,  1878),  La  Fiametta  (aus  Boccaccio,  1881);  anch  einige  decorative 
Sachen  und  viele  Bildnisse.  Ferner  kennt  man  neun  Radierungen  von  ihm.  Medaillen 
1865,  68  und  70,  I.  Kl.  1878;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1870,  Offizier  ders.  1878; 
Ehrenmed.  1886  und  89.  Mitglied  des  Instituts  1891. 

Le  Feubure,  Ferdinand,  Porzellanmaler,  geb.  1815  inMflnchen,  Schüler  seines 
Bruders  Karl  Friedrich  (s.  Feubure,  K.  F.  le)  und  seit  1832  Mitglied  der 
Mttnchener  Akademie  Er  wendete  sich  dann  der  Porzellanmalerei  zu,  hat  aber  auch 
einige  Glasgemälde  geschaffen.  Sein  Hauptwerk  ist  ein  Service  mit  Figuren  aus  der 
Glyptothek  (für  König  Ludwig,  jetzt  in  der  Silberkammer),  ein  Anderes  mit  Nibelongen- 
bildern  ftir  den  Kronprinzen  Max.  Femer  copirte  er  Bilder  von  Gel6e,  Snyders 
Wouverman  auf  Porzellan.    Drei  davon  in  der  neuen  Pinakothek  zu  München. 

Le  Feubure,  Karl,  Landschaftsmaler,  geb.  1.  Jan.  1847  in  München,  wo  er 
nachher  auch  studirte.  Zu  seinen  Werken  gehören  Partie  am  Ammersee,  Kirchstein- 
almen bei  Tölz,  An  der  oberen  Isar  bei  Tölz. 

Leffevre,  Baumeister  und  Ingenieur,  geb.  um  1695  in  Orleans;  ihm  wird  die 
Kirche  der  kleinen  Karmeliter  in  Orleans  und  das  H6tel  Senneterre  in  Paris  zuge- 
schrieben. Er  soll  eine  Art  Anker  (fUr  Gebäude)  erfunden  haben,  die  aus  mehreren 
Eisenruthen  zusammengeschweisst  werden  und  nie  zerbrechen. 

Leffevre,  Achille  D^gir4,  Kupferstecher,  geb.  1798  in  Paris,  f  1-  Nov.  1864 
das.,  Schüler  seines  Vaters.  Er  stach  die  Verkündigung,  eine  Madonna  und  die  unbe- 
fleckte Empfängniss  nach  Murillo,  Die  heilige  Nacht,  Jupiter  und  Antiope  und  Madonna 
mit  dem  hl.  Sebastian  nach  Allegri,  Heilige  Cäcilie  na^b  B.  Santi,  mehrere  Bildnisse 
nach  Wintei'halter,  Horace  Vernet,  Prud'hon,  Hersent  und  Gros.  Med.  II.  Kl.  1824, 
I.  Kl.  1843;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1851. 

Lefövre,  Charles,  s.  Lefebvre,  Charles  Amable  und  Charles  Victor  Eugene« 

Lefövre,  Claude,  s.  Febure,  Claude  le. 

Lefevre,  Ernest  Assu6ru8,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  15.  April  1814 
in  Ronen,  Schüler  der  dortigen  Akademie  und  th&tig  das.  Er  radierte  Landschaften, 
z.  B.  Den  Steinberg  und  den  Liebenstein  am  Rhein  (1861),  Die  Ruinen  von  Pierre- 
fonds, Erinnerung  an  die  Alpen  (1868),  Winterlandschaft  (1870),  Höhle  in  den  Pyrenäen 
(1873);  eine  Winterlandschaft  (in  Stich  1878). 

Lefevre,  Fran^ois,  s«  Fövre,  Franpois  le.  * 

Lefövre,  Jules  Joseph,  s.  Lefebvre,  Jules  Joseph. 

Lefövre,  Robert,  Maler,  geb.  18.  April  1866  in  Bayeux  (D^p.  Calvados),- 1 3.  Oct. 
1830  in  Paris,  Schüler  von  Regnault.  Er  sollte  zuerst  die  Rechte  studiren,  aber 
eine  mit  18  Jahren  unternommene  Reise  nach  Paris  begeisterte  ihn  so  für  die  Kunst, 
dass  er  die  Wissenschaft  aufgab  und  sich  ganz  der  Kunst  widmete.  In  Caen,  wohin 
ihn  sein  Vater  zu  seiner  Ausbildung  geschickt,  malte  er  Bildnisse,  die  ihm  die  Mittel 
einbrachten  nach  Paris  zu  gehen  und  unter  Regnault  zu  studiren.  Dort  gelang  es 
ihm  sehr  bald  sich  grossen  Ruf  zu  erwerben;  er  wurde  Hofmaler  Ludwigs  XVIII. 
beging  aber  1830  Selbstmord  angeblich,  weil  er  diese  Stellung  in  Folge  der  Juli- 
revolution verlor.  Im  Louvre  befindet  sich  von  ihm  Venus  entwaffnet  Amor  (1795), 
im  Museum  zu  Colmar  das  Bildniss  Ludwigs  XVIII.,  in  dem  zu  Lisieux  General 
Bonaparte,  im  Museum  zu  Versailles  dessen  Bildniss  als  Kaiser  auf  dem  Thron,  das 
des  Dichters  Malherbe,  der  Prinzessin  Borghese  u.  s.  w.  Für  die  Kirche  Mont-Val^rien 
malte  er  einen  Christus  am  Kreuz,  für  Caen  auch  ein  Bildniss  des  Dichters  Malherbe, 
für  den  Saal  des  Cultusministeriums  ein  Bild  des  Marquis  von  Fontanes,  wie  er  Preise 
vertheilt.    Andere  Bilder  von  ihm  in  Antwerpen,  Compi^gne,  Rochelle  u.  s.  w. 

Lefevre,  Roland  (genannt  der  Tenetianer,  weil  er  lange  in  Venedig  war), 
Bildnissmaler,  geb.  1608  in  Anjou,  f  1677  in  London.  Er  wurde  den 4.  Jan.  1665 
in   die  Akademie   aufgenommen,  für   ein  Miniaturbild   Die  Wahrheit  stellt  sich  der 


Digitized  by 


Google 


Lefivre  —  Legat.  4g  ^ 

Akademie  vor,  wurde  aber  nach  3  Monaten  wieder  auageschlostsen  wegen  Beleidig- 
ungen, die  er  ans  Zorn  darüber,  dass  er  nicht  als  Geschichtsmaler  aofgenommen 
worden  war,  ausgestossen.  Er  ging  darauf  nach  Venedig  und  nach  England,  wo 
Prinz  Rupert  ihn  begttnstigte.  Nach  ihm  stachen  RouUet  und  Picart.  Sein  be- 
kanntestes Bildniss  ist  das  des  Oigala.    Er  erfand  eine  gute  Art  des  Beizens. 

LeftTre,  Talentln,  s.  F^bre,  Talentin  le. 

Lef^Tre-Deumier,  Marie  Louise,  geborene  Eonlleanx-du-Garges,  Bild- 
hauerin, geb.  um  1820  in  Argentan  (D6p.  Orne),  f  1877,  thätig  in  Paris.  Im  Museum 
zu  Versailles  ihre  Marmorbflste  des  Generals  Payxhans.  Fttr  Napoleon  III.  schuf 
sie  die  Marmorbttste  des  Generals  Sibnet ;  für  ihre  Familiengruft  schuf  sie  eine  Gips- 
statue Hommage  funöbre;  femer  von  ihr  Büste  der  Kaiserin  (1859)  u.  s.  w. 

Lefler,  Franz,  Genremaler,  geb.  1831  in  Langenbrück  (Böhmen),  Schüler  der 
Akademien  in  Prag  und  Wien,  thätig  in  Wien. 

Lefler,  Heinrich,  Landschaftsmaler,  geb.  7.  Nov.  1863  in  Wien,  Sohn  und 
Schüler  des  Franz  L.,  stndirte  femer  an  der  Wiener  Akademie  unter  Griepen- 
kerl  und  an  der  Münchener  nnter  Diez.  Von  ihm  Menuett  (Fächerverziemng), 
Spfttsommermorgen  u.  s.  w. 

Leforestier,  Henri  Joseph,  8«  Forestier,  Henri  Joseph. 

Lefort,  Henri,  Radierer,  geb.  1852  in  Paris,  Schüler  von  Courtry  und 
Fl  am  eng,  thätig  in  Paris,  wo  er  Präsident  der  Radierervereinigung  wurde,  und 
viel  für  die  Gazette  des  beanx-arts.  das  Portfolio  und  andere  Publikationen  lieferte. 
Sein  Hauptwerk  ist  ein  lebensgrosses  Bildniss  nach  Washington.  Er  radierte  ferner 
nach  Rerobrandt  y.  Rijn,  Steen,  Berghem,  nach  Corot,  Daubigny,  Monet,  Roll, 
Rousseau,  Stevens,  Bonington,  Collin,  Dalou  etc.;  auch  viele  Bildnisse. 

Lefort-des-Ylonses.  Henri  Arthur,  Maler,  geb.  10.  Sept.  1846  in  Cateau  (Dep. 
du  Nord),  Schüler  von  Cfabanel,  thätig  in  Neuilly  sur  Seine.  Er  malte  Genre- 
bilder und  Historien,  z.  B.  Am  Abend  einer  Schlacht  (1869),  Chlodwig  wird  ans  dem 
Fluss  Marne  gerettet  (1872);  auch  einige  decorative  Cartons  fttr  Porzellan  und 
Fayence;  ferner  von  ihm  auch  Emaillen  und  Kupferstiche. 

Lefortier,  Henri  Jean,  Maler,  geb.  2.  Oct.  1819  in  Sövres,  Schüler  von 
Remond  und  Corot.  Er  malte  Landschaften  z.  B.  Umgegend  von  Paris  (1847), 
Morgen  im  Walde  (1864),  Ein  Abend  in  der  Picardie  (1881). 

Lefranc,  Pierre  Bernard,  franz.  Architekt  des  19.  Jahrhunderts  aus  Dolan- 
conrt  (D^p.  Aube),  geb.  um  1805,  Schüler  von  Percier  und  Fontaine.  Er  schuf 
das  Denkmal  des  Alexandre  AUent  im  Ehrensaal  des  neuen  Stadthauses  zu  St.  Omer. 
1852  stellte  er  sein  Projekt  zum  Ausbau  der  Tuilerien  und  des  Louvre  aus. 

LefranqoiSj  Georges,  Landschaftsmaler,  geb.  17.  Nov.  1805  inCaen,  ertrunken 
in  Venedig  28.  Juni  1839,  er  war  Schüler  von  Elouis,  Gudin  und  Ingres. 

Lefnel,  Hector  Martin,  Baumeister,  geb.  11.  (14.)  Nov.  1810  in  Versailles, 
t  31.  Dec.  1880  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters  und  H  u  y  o  t  s  an  der  Ecole  des  beaux- 
arts,  an  der  er  1889  den  ersten  grossen  Rompreis  erhielt.  Er  wurde  Architekt  des 
Schlosses  vonMeudon,  dann  von  Fontainebleau,  1854  von  den  Tuilerien,  1855  Architekt 
des  Kaisers;  er  vollendete  die  Vereinigung  der  Tuilerien  mit  dem  neuen  Louvre, 
den  Ausbau  und  die  Ausschmückung  des  letzteren,  den  der  Kaiser  am  14.  Aug. 
1857  feierlich  eröffnete.  —  Für  das  Schloss  von  Florenz  zeichnete  L.  einen  monu- 
mentalen Kamin  (ausgeführt  von  Ottin),  für  die  internationale  Ausstellung  von  1865 
errichtete  er  das  Gebäude  zwischen  Aven.  Montaigne  und  rue  Marboenf.  Kreuz  der 
Ehrenlegion  1854,  Offizier  ders.  1857,  Commandeur  1867;  Med.  IL  Kl.  1855;  Mit- 
glied des  Instituts  1855. 

L^gal,  Charles  D^slrö,  Maler,  geb.  17.  Nov.  1794  in  Ronen,  Schüler  der 
Ecole  des  beanx-arts  und  von  Gl  rodet,  thätig  hauptsächlich  als  Bildnissmaler  in 
Paris. 

L^gar^,  Gilles,  Goldschmied  und  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in 

Paris.  1663  gab  er  ein  „Li vre  des  onvrages  d'orfeureries  faitpar  Gilles  Lögare 

(1663)^,  wie  es  scheint  gemeinsam  mit  Coli  et  heraus,  der  auch  andere  Goldschmieds- 
verziemngen  nach  ihm  stach.  Er  hat  ausgezeichnete  Einfassungen  für  Bildnisse 
geliefert  und  war  Hofgoldarbeiter. 

Legat.  Francis,  Kupferstecher,  geb.  1755  in  Schottland,  f  7.  April  1809  in 
London,  Scnüler  von  A.  Ronceman  in  Edinburg.  1780  kam  er  nach  London, 
wo  er  für  Boydell  arbeitete  und  Strange  nachahmte.  Zuletzt  war  er  Hofknpferstecher 
des  Prinzen  von  Wales.  Er  stach  nach  Barry,  Hamilton,  Northcote,  Poussin,  West 
u.  s.  w.    Mehreres  von  ihm  in  Boydells  Shaksperewerk. 

AllgemeineB  Kflnstlcr-Lexicon.   8.  Anfl.   9.  Biuid.  31 

Digitized  by  VrrOOQ IC 


482  I'^grat  —  Legote. 

L^at)  Uon^  Maler,  geb.  2.  Aug.  1829  in  Paris,  Schüler  von  Martinet  Er 
malte  meist  Landschaften,  z.  B.  Strasse  in  Bouen  (1848),  Badende  Franen  (1861), 
Erinnerang  an  die  Danphine  (1881)  n.  s.  w. 

Le  Geajy  Jean,  französischer  Baomeister  des  18.  Jahrhunderts,  der  von  Friedrich 
dem  Grossen  1754  nach  Berlin  berufen  wurde;  dort  baute  er  die  katholische  Kirche 
und  dirlgirte  den  Bau  von  Sanssouci,  bis  Meinungsyerschiedenheiten  ttber  denselben 
zwischen  ihm  und  dem  König  ihn  1763  wieder  von  da  yertrieben. 

Legeadre,  Nicolas,  Bildhauer,  geb.  7.  Aug.  1619  in  Etampes  (Dep.  Seine  et  Oise), 
t  28.  Oct.  1671  in  Paris.  Er  wurde  1665  assistirender  Professor  an  der  Eoole  des 
beaux-arts.  In  der  Kirche  St.  Paul  hat  er  alle  Bildhanerarbeiten  geschaffen:  eine 
Pietä,  Statuen  von  Paulus  und  Petrus,  Gruppen  aus  der  Geschichte  dieser  Apostel 
und  8  anbetende  Engel;  ebenso  bei  den  Carmeliterinnen  Statuen  des  Elias  und  der 
Heiligen  Therese,  in  der  Kirche  St.  Nicolas-du-Chardonnet  Saint  Denis  die  Heilige 
Genoyeya  und  die  Jungf|*an  mit  dem  Christnskind,  in  der  Kathedrale  yon  Poitiers 
eine  Heilige  Badegunde,  in  der  Kirche  yon  Etampes  Saint  Luc  und  St.  Gilles,  in  der 
Chartreuse  de  GaUlon  einen  Heiligen  Bruno,  mehrere  Statuen  in  der  Abtei  de  la 
Victoire  in  Senlis,  im  College  des  Quatres  Nations  (Institut)  u.  s.  w.  Mitglied  der 
Akademie  1664. 

Legendre-Höral,  Jean,  Bildhaner,geb.d.  Jan.  1795  in  Montpellier,  f  September 
1851,  Schüler  der  Kunstschule  yon  Lyon  und  yon  China rd  undBeyoil.  Im  Museum 
zu  Bordeaux  yon  ihm  Eurydice  (Mannorstatue,  1831),  für  die  Stadt  Lyon  bildete  er 
die  Baste  Bemard  de  Jussiens  (Marmor,  1835),  im  Louyre  Le  Puget  (Marmorbttste, 
1835),  Giotto  auf  dem  Sand  zeichnend  (Marmorstatue)  und  Poussin  (Marmorbttste), 
im  Museum  zu  Versailles  und  in  der  Orangerie  das.  mehrere  Gipsstatuen,  z.  B.  Turgots 
u.  s.  w.  Für  das  Stadthaus  in  Lyon  schuf  er  ein  Eelief  Henri  IV.  zu  Pferde,  Bild- 
nissbüsten u.  8.  w.    Med.  II.  KL  1819,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1837. 

Legendre-Tilde,  Isidore  Julien,  Maler,  geb.  22.  März  1811  in  Bloia  (IMp. 
Loir  et  eher).  Von  ihm  Ecce-homo  (1838),  Mater  Dolorosa  (1839),*  Schlachtfeld  yon 
Waterloo  18.  Juni  1815,  Don  Juan  und  Haid^e  (Byron),  Chrysanthemen  (1872);  im 
Museum  yon  Blois  ein  Blumenstück  yon  ihm. 

Le  Gentile,  Louis  Victor,  Landschaftsmaler,  geb.  1815  in  Paris.  Er  malte 
Ansichten  aus  der  Bretagne,  der  Normandie,  aus  FinistSre  und  yielen  anderen  Gegenden 
Frankreichs.    Med.  III.  Kl.  1853. 

Leger,  Johann  Christoph  Dayid,  Baumeister,  geb.  1701  in  Brenz  (Württemberg), 
t  1791,  Schüler  yon  Frisoni,  studirte  femer  in  Rom  und  Paris  mit  herzoglicher 
Unterstützung.  1734  wurde  er  Ingenieurlieutenant,  1740  Oberbaudirektor,  1741  war 
er  als  Volontair  bei  der  Erstürmung  yon  Prag  im  Vordertreffen  und  wurde  yon  Kaiser 
Karl  VII.  dafür  geadelt.  Seit  1760  war  seine  Carriere  eine  ganz  militärische.  Er 
leitete  den  Bau  der  Verschanzungen  auf  dem  Schwarzwalde  und  des  neuen  Schlosses 
zu  Stuttgart. 

Legeret,  Jean,  französischer  Bildhauer,  geb.  1628,  f  1688 ;  im  Park  yon  Versailles 
sind  zwei  Vasen  yon  ihm,  welche  yon  Thomassin  gestochen  wurden. 

Lögillon,  Jean  Francis,  Maler,  geb.  1.  Sept.  1739  in  Brügge  yon  französischen 
Eitern,  f  33.  Noy.  1797  in  Paris,  Schüler  yon  Descamps  in  Bouen.  1767  kam 
er  nadi  Paris.  1770  reiste  er  nach  Rom,  1776  war  er  wieder  in  Italien,  1779  in  der 
Schweiz.  Von  diesen  Reisen  kehrte  er  immer  nach  Brügge  zurück,  wo  er  eine  kleine 
Schule  errichtet  hatte.  1782  Hess  ersieh  in  Paris  nieder,  wo  er  Hofmaler  und  Mitglied 
der  Akademie  wurde  und  yon  wo  ihn  die  Reyolution  wieder  nach  Brügge  yertrieb. 
In  der  Akademie  zu  Brügge  sein  Inneres  eines  Bauerngehöfts ;  yon  ihm  ferner  Ansicht 
yon  Freiburg  (1789),  Stallinterieur  (1795). 

Legnani,  Stefano  Maria.  (II  Legnanino),  Maler  und  Radierer,  geb.  1660  in 
Bologna,  f  1715  das.,  Sohn  und  Schüler  yon  AmbrogioLegnani;  studirte  femer 
unter  Gignani  in  Bologna  und  Maratti  in  Rom.  In  der  St  Agnolokirche  zu 
Mailand  sein  Fresko  einer  Schlacht  unter  St.  Jakobs  Schutz.  Von  ihm  ferner  die 
Ausmalung  der  Kuppel  yon  San  Gaudenzio  in  Noyara;  sein  Selbstbildniss  in  der 
Brera  zu  Mailand ;  Andere  Werke  in  Genua,  Piemont  und  Turin.  Von  seinen  Radier- 
ungen nennen  wir  Madonna  mit  Kind,  und  eine  Heilige  Familie. 

Legnano,  Francesco  Barbierl  da,  Maler,  geb.  1623  auf  der  Veste  Legnano 
beiBrescia,  f  1698  in  Verona,  Schüler  yon  B.  Gandini  und  P.  Riech i.  Br  malte 
Landschaften  und  Historien  in  Gel  und  Fresko. 

Legote,  Pablo,  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Seyilla,  f  nach  1662  in 
Cadiz.    Für  die  Kirche  zu  Lebrija  malte   er  1629  Die  Geburt,   Die  Anbetung  der 


Digitized  by 


Google 


Legouaas  —  Legrip.  483 

Köüigo,  Die  Verkündigung  und  Die  beiden  Johannes.  Ferner  yergoidete  er  den  Haupt- 
altar  dort  Fttr  den  Saal  des  Erzbischofs  von  Sevilla,  Cardinal  von  Spinola,  malte  er 
1647  die  12  Apostel  lebensgross.  Zuletzt  malte  er  in  Gadiz  Banner  für  die  Marine. 
L^ooaZ)  Tves  Marie,  Kupferstecher,  geb.  15.  Febr.  1742  in  Brest,  f  12.  Jan. 
1816  inParis,  Schüler  des  Nicolas  Ozanne  und  des  J.  Aliamet.  Er  stach  nach 
seinem  Lehrer  und  Schwager  N.  Ozanne  60  Platten  der  verschiedenen  Hilfen  von 
Frankreich;  ferner  Seestflcke  nach  Peters  und  J.  Vernet.  Er  war  Stecher  der  kgl. 
Akademie  der  Wissenschaften  in  Paris. 

Legraüi,  Edmond,  Maler,  geb.  24.  April  1820  in  Vire  (Ddp.  Calvados),  Schüler 
von  Gnillard  und  P.  Huet,  Üifttig  in  Vire.  Von  ihm  Inneres  eines  Hospizes  in 
Vire  (1861),  Binkleidunff  (1863),  Beerdigung  einer  Nonne  (1864)  n.  s.  w. 

LegraHd,  Alexaadre,  Maler,  geb.  16.  Mai  1822  in  Paris,  Schüler  von  Cogniet. 
Von  ihm  eine  Verkündigung  (1844),  Erscheinung  der  Jungfrau  (1847),  Stillleben  (1857), 
Vor  dem  Concert  (1867),  Nach  dem  Sündenfall  (1877),  Bildnisse  u.  s.  w.  Auch  Aquarelle. 
Legrand,  Auguste  Claude  Simon,  Kupferstecher,  geb.  1765  in  Paris,  f  um 
1808,  Sohn  und  Schüler  des  Louis  L.  Er  stach  Historien  und  Heiligenbilder  nach 
Schall,  Eisen,  Boilly,  Fragonard,  Görard;  ferner  Bildnisse,  auch  einige  Original- 
thierstücke. 

Legrand,  Jacques  GuUlaame^  Baumeister,  geb.  9.  Mai  1743  in  Paris,  f  9.  Nov. 

1807  in  St  Denis,  Sdiüler  von  Clörissean.  Er  construirte  mit  M o  1  i n o s  für  die  von 

LecamuB  de  Meziöres  erbaute  Getreidehalle,  die  zu  klein  geworden,  eine  Kuppel 

I         von  Holz,  die  den  Hof  bedecken  sollte,  wie  es  der  ursprüngliche  Baumeister  geplant. 

,         Die  viel  bewunderte  Kuppel  wurde  1802  durch  Unvorsichtigkeit  in  Brand  gesteckt  und 

zerstört ;  sie  wurde  181 1  durch  die  eiserne  des  B  e  1 1  a  n  g  e  r  ersetzt.    Mit  M  o  1  i  n  o  s 

erbaute  L.  auch  die  Tuchhalle,  das  alte  Theater  Feydeau   und  das  Hdtel  Marboeuf 

(1789).    Von  L.  auch  die  sogen.  Laterne  des  Diogenes  im  Park  von  St.  Cloud  nach 

einer  Arbeit  des  L  y  s  i  k  r  a  t  e  s.  Die  beiden  Architekten  restaurirten  auch  die  „Fontaine 

I         des  Innocents^.    L.    veröffentlichte  Parallele  zwischen  alter  und  neuer  Architektur 

!         (1799),  Uebersetzung  der  Werke  des  Piranesi  über  die  Architektur  (1800)  und  einige 

andere  Fachschriften. 

Le  Grand,  Louis,  französischer  Kupferstecher,  geb.  um  1730  in  Paris,  f  um 

1784;  von  ihm  einige  ^osse  Abbildungen  von  Ruinen.    Hauptsächlich  aber  arbeitete 

'         er  fttr  die  Buchillustration   nach  Eisen,   Gravelot  u.  s.  w.,  z.  B.  Platten  fttr  Ovids 

Metamorphosen  (Paris  1767—71). 
'  Legrand,  Louis,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  23.  Sept.  1863  in  Dijon.   Er  war 

I  erst  an  einer  Bank  angestellt,  legte  sich  nebenbei  aufs  Zeichnen  und  kam  1885  nach 
'  Paris,  wo  er  sich  unter  die  Leitung  von  Rops  stellte.  Er  wurde  einer  der  vor- 
'  züglichsten  Mitarbeiter  des  Joumöe,  des  Journal  Amüsant  und  seit  1887  des  Courier 
'  fran^ais.  Von  seinen  Radierungen  ist  ein  Album  von  17  Blatt  hervorzuheben,  das 
I  Momente  aus  dem  Treiben  des  Ballets  der  grossen  Oper  vergegenwärtigt  und  gute 
Zeichnung  sowie  treffliche  technische  Eigenschaften  aufweist.  Sein  Leben  und  Werke 
I         von  Ramiro  (1896). 

Legraad,  Max  Joseph,  Glas-  und  Porzellanmaler,  geb.  1814,  f  30.  März  1883 
i         in  München,  Schüler   von  C.  Adler.    Er  war  lange  Zeit  in  Aumüllers  Anstalt 
I         thätig  und  schuf  mehrere  der  besten  Leistungen  dieser  Fabrik  fttr  Glasgemälde. 
!  Legraad-de-St*-Aablii,  Mlle.  Am^Ue,  Malerin,   geb.  1798  in  Paris,   f  nach 

I  1850,  Schülerin  von  Meynier.  Von  ihr  Johannes  der  Täufer  in  der  Wüste (1819, 
I  Portrait  ihres  Bruders),  Taufe  und  Tod  des  Malech  Adhel  (1822),  viele  Bildnisse  n.  s.  w. 
I  Legras,  Auguste-Jean  F.  J.  B.,  Maler,  geb.  2.  Juni  1817  in  Porigueux  (D^p. 

i         Dordogne),   t  Oct.  1887,  Schüler  von  Bonnefond  und  Ary  Scheffer.    Für  die 
Kirche  von  Periguenx  malte  er  Rückkehr  der  heiligen  Frauen  von  Jerusalem  nach  der 
}         Grablegung ;  im  Museum  zu  Cherbourg  Arethusa ;  er  führte  A.Scheffers  Composition : 
I  Selig  sind  die  hier  weinen  denn  sie  werden  getröstet  werden,  aus  (1863);  ferner  von 

I  ihm  Träumerei  (1852),   Mater  Dolorosa  (1857),   Maria  Magdalena  am  Kreuz  (1877), 

I  Die  vier  Lebensalter  (1881),  Bildnisse  u.  s.  w. 

Legrip,   Fr^d6ric,    Maler  und  Lithograph,  geb.  5.  Sept.  1817  in  Ronen,   f  2. 
\         Dec.  1871,  Schüler  von  Drolling,  D.  d'Angers  und  Court.    Er  war  Professor 
der  National-Zeichenschule    von  Paris.    Im  Museum  zu  Besannen   von  ihm  Herbst- 
,  landschaft  bei  La  Roche-Guyon  (1858),  in  Ronen  Tod  der  Joanne  d'Arc  und  Tod  des 

Malfilätre  (1857),  in  Caen  Nicolas  Poussin  in  Paris  (1859),  in  Versailles  Napoleon  I. 
empfängt  die  Wittwe  des  Grafen  Bonchamps,  ein  Bild  aus  dem  17.  Jahrh.  u.  s.  w. ; 
auch  in  Alen^n  und  Privas,  sowie  in  den  Kirchen  von  Manneville-^-Plains,  Vanes, 


Digitized  by 


Google 


484  Legrös  —  teguay. 

Etretat,  des  Hospizes  zu  Belleme  Bilder  von  üim.   Mitglied  der  Akademien  in  Caen, 
Evreux  und  Ronen.    Seine  Biographie  von  F.  Henriet  1872. 

Legres,  Alphonse,  Radierer,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  8.  Mai  1837  in  Dijon. 
Er  war  erst  Zimmermaler;  malte  1850  Fresken  in  einer  Kapelle  von  Lyon,  kam  im 
nächsten  Jahr  nach  Paris,  wo  er  unter  C  am  hon,  Belloc,  an  der  ^cole  des  beaux- 
arts  und  zuletzt  beiLecoq  deBoisbaudran  studirte.  Letzterer  wies  ihn  darauf  hin, 
nach  sorgfältig  gemachten  Naturstudien  das  endgültige  Werk  nicht  direkt  nach  dem 
Modell  zu  arbeiten.  Er  bereiste  Spanien  und  zu  wiederholten  Malen,  zuletzt  1896, 
Italien.  1866  Hess  er  sich  in  London  nieder,  von  welcher  Zeit  ab  er  sieh  haupt- 
sächlich der  Radierung  widmete,  von  deren  lebenden  Meistern  er  einer  der  grössten 
ist.  Er  wurde  Professor  der  Radierkunst  an  der  South  Kensingtonschule  und  später 
an  der  Sladeschool,  wo  er  in  Strang,  HoLroyd  und  Gascoigne  zum  mindesten  drei 
bedeutende  Schüler  heranzog.  Ein  Zug  monumentaler  Grösse  und  fi^fachheit 
der  künstlerischen  Empfindung  geht  durch  all  sein  Schaffen.  Von  seinen  Bildern 
besitzt  das  Museum  zu  Avranches  Die  Marter  des  Heiligen  Stephan  (1866),  das 
Museum  von  Dijon  Ex  voto  (1861),  das  Luxembourg  Amende  Honorable,  die  Galerie 
zu  Liverpool  Die  Pilgerfahrt.  Andere  seiner  vortrefflichsten  Bilder,  namentlich 
schön  gestimmte  Landschaften  in  Londoner  Privatbesitz  (0.  A.  lonides,  0.  J. 
Kuowles  u.  s.  w.)  Von  seinen  Radierungen  heben  wir  die  herrliche  Behandlung  des 
Themas  vom  verlorenen  Sohn  und  vom  Todtentanz,  sowie  die  Bildnisse  hervor.  Er 
hat  an  die  300  Blatt  geschaffen  (eine  ziemlich  vollständige  Sammlung  bei  Knowles). 
Unter  den  Skulpturen  ragen  ein  kleiner  weiblicher  Torso  und  die  Bildnissmedaillons 
hervor.  Endlich  erwähnen  wir  noch  seine  prachtvollen  Silberstiftbildnisse.  Med. 
1867  Paris,  1868  u.  s.  w. 

Legros,  Jean,  Maler,  geb.  31.  Oct.  1671  in  Paris,  f  27.  Jan.  1745  in  Port  du 
Pecq  (Dep.  Seine  et  Oise).  Er  malte  Bildnisse,  z.  B.  Coustou  (Versailles),  C.  Hall^ 
(Versailles).    Mitglied  der  Akademie  1725. 

LegroS)  Martin,  berühmter  Glockengiesser,  geb.  1704  in  Malmedy,  f  nach 
1779,  thätig  in  Köln,  wo  die  Stadt  ihm  das  Bürger-  und  Zunftrecht  schenkte.  Von 
ihm  4  Glocken  im  Bonnermttnster,  3  in  der  Colnmbakirche  zu  Köln,  Andere  in  den 
Severins-,  Cnniberts-  und  Gereonskirchen  daselbst.  Die  Letzteren  (5  Stück)  sollen 
sein  Hauptwerk  bilden. 

Legros,  Pierre,  d.  Ae.,  Bildhauer,  geb.  27.  Mai  1629  in  Chartres,  f  10.  Mai 
1714  in  Paris,  Schüler  von  J.  Sarrazin.  1690  wurde  er  assistirender,  1702  ordent- 
licher Professor.  Für  die  Balustrade  der  Fa^ade  des  Marmorhofes  in  Versailles 
schuf  er  Europa  und  Die  Grossmuth  (Steinstatuen),  für  das  Parterre  das.  eine 
Pomona  u.  s.  w.;  für  die  Orangerie  das.  Aurora  und  Cephalns,  Vertumnus  und 
Pomona;  auch  für  den  Park  viele  Steinstatuen  und  Gruppen,  die  Marmorstatue  Das 
Wasser ;  ein  Basrelief*  (in  Blei),  Flüsse  und  Kinder,  Antinous  (Marmorstatue),  Der 
Winter  u.  s.  w.  1681  arbeitete  er  an  dem  Lettner  der  Kathedrale  von  Chartres. 
Mitglied  der  Akademie  1666. 

Legros,  Pierre,  d.  J.,  Bildhauer,  getauft  12.  April  1666  in  Paris,  f  3.  Mai 
1719  in  Rom,  Schüler  seines  Vaters  Pierre  L.  d.  Ae.;  er  erhielt  den  grossen  Rom- 
preis und  ging  nach  Italien,  um  seine  Studien  zu  vollenden.  Dort  blieb  er  und  kehrte 
nur  wegen  einer  Operation  zu  kurzem  Aufenthalt  nach  Paris  zurück.  Seine  Haupt- 
werke befinden  sich  in  Rom,  z  B.  Der  Glaube  stürzt  die  Ketzerei  (Marmor),  Der 
Heilige  Ignaz  mit  3  Engeln  (grosse  9  Fuss  hohe  Gruppe  in  Silber  in  San  Gesit),  Der 
Heilige  Aloysio  Gonzaga  (Basrelief)  und  das  Grabmal  Gregors  XV.  (in  der  Jesuiten- 
kirche S.  Ignazio),  in  der  Kirche  St.  Andrea  der  Jesuiten  Grabmal  des  heiligen 
Stanislas  Kotska  (buntfarbiger  Marmor),  in  der  Laterankirche  mehrere  Marmorstatuen 
und  Grabmal,  in  St.  Peter  Der  Heilige  Dominicus;  andere  Werke  in  den  Kirchen 
von  Mont-du-piete,  Minerva,  Sa.  Maria  Maggiore  zu  Rom,  und  im  Louvre  2  Büsten ; 
in  der  Kathedrale  von  Turin  die  Heilige  Theresa  und  die  Heilige  Ohristina. 

Legros,  Saareiir,  Radierer  und  Schriftsteller,  geb.  27.  Apr.  1754  in  Versailles, 
t  15.  März  1834  in  Enghien.  Gegen  das  Ende  des  Jahrhunderts  liess  er  sich  in 
Brüssel  nieder.  Man  kennt  von  ihm  132  Radierungen,  die  F.  Hillemacher  in  einem 
Katalog  beschrieben,  der  Legros'  Gedichtsammlung  vorgestellt  ist.    (Brüssel,  1857.) 

Le  Grn,  Angelika,  8.  Perotti. 

Legaay,  M-^Li,  s«  Jacqnotot,  Marie  Yictoire« 

Leguay,  Etieune  Charles,  Porzellanmaler,  geb.inS^vres  1762,  f  1840,  Schüler 
von  V  i  6  u  an  der  Pariser  Akademie.  Im  Museum  von  Angers  befindet  sich  von  ihm 
das  Bildniss   einer  Frau   in  Gostüm  Louis  XV.  in  Miniatur   auf  Porzellan.    Ferner 


Digitized  by 


Google 


Leguay  —  Lehmann.  485 

von  ihm  Ossian  und  Maloina,  Jnnge  Frau  sucht  mit  ihrem  Töchterchen  Schutz  vor 
dem  Gewitter,  Psyche  nach  Raphael;  auch  Giasgemälde  u.  s.  w. 

LefTUAy»  BiMT^ne,  Kupferstecher,  geb.  12.  Aug.  1822  in  Paris,  Schüler  von  A.  F. 
G  e  1  ö  e.  Er  radierte  nach  Ribera  den  Heiligen  Hieronyraus  und  den  Heiligen  Joseph, 
nach  Somers  Das  Chorpult  (1846) ;  Anderes  nach  Philippoteaux,  Delacroix  u.  s.  w. ;  er 
hat  auch  einige  Origiualradierungen  geschaflfen,  z.  B.  Der  alte  Notre  Dame-Brunnen  u.s.  w. 

Le  Hardy.  Charles  Alexandre  Francois  Joseph,  Maler  und  Kupferstecher, 
geb.  1733  in  Vaienciennes,  f  20.  Sept.  1774.  Er  trieb  die  Kunst  mit  grossem 
Enthusiasmus  und  hinterliess  ausser  Zeichnungen,  Skizzen  und  Gemälde  eine  Reihe 
von  Kupferstichen,  die  jetzt  sehr  selten  sind,  z.  B.  Der  gute  Papa  (nach  Brouwer), 
Die  wahre  Heiterkeit  nach  Watteau ;  auch  Originalkupferstiche,  z.  B.  Hirt  und  Hirtin. 

Lehariyel-Dnrocher,  Ars^ne  Prosper,  Architekt,  geb.  25.  Juni  1824  in  Domfront 
(Ddp,  Orne),  f  19.  Deo.  1863  in  Paris,  wurde  Schüler  der  Äcole  des  beaux-arts  im 
Jahre  1848  und  liess  sich  dann  in  Flers  (D6p.  Calvados)  nieder. 

Le  Harivel  Dnrocher,  Yictor  Edmond,  Bildhauer,  geb.  20.  Nov.  1816  in  Chanu 
(D6p.  Orne),  f  21.  Oct.  1878,  Schüler  von  B e  1 1  o c ,  Ramy,  Dumont  und  der  ifccole 
des  beaux-arts.  Für  ein  Grabmal  in  der  Kirche  St.  Sulpice  schuf  er  eine  Engelgruppe, 
ftir  das  Lehrerseminar  eine  Büste  Racines,  das  Abendmahl  (Basrelief  für  die  Kirche  von 
Mirecourt  Dep.  Yosges),  die  Heiligen  Genoveva  und  Theodechilde  (Steinstatue  für  die 
Kirche  St.  ClotiMe  in  Paris),  die  Geschichte  und  die  Wahrheit  (Denkmal  für  die  Stadt 
Argentan),  Bildnissstatue  des  Visconti  (1859,  Marmor  für  das  Gr9h  in  Pöre-Lachaise), 
Christus  segnet  die  Kindlein  (Basrelief  für  die  Kapelle  des  Petit-s^minaire  zu  Söez), 
die  Heilige  Marie  Magdalene  (Steinstatue  für  die  Kirche  St.- Augustin  in  Paris) ;  auch 
für  die  Kirchen  Notre-Dame  de  S6ez,  St.  Pierre  zu  Montrouge  u.  s.  w.  schuf  er  Bild- 
werke. In  den  Museen  von  AlenQon,  Ronen  und  im  Luxembourg  befinden  sich  Werke 
von  ihm;  Steinstatuen  (die  Klugheit  und  die  Kraft)  am  Louvrepalast,  eine  Kinder- 
gruppe den  gregorianischen  Gesang  darstellend  als  Krönung  der  kleinen  Orgel  in 
St.  Sulpice  zu  Paris  und  an  der  Elirentreppe  im  Th6atre  Fran^ais  Comödie  und  Tragödie 
(Basrelief),  Marmorstatue  des  A.  de  Caumont  1876  für  die  Stadt  Bayeux.  Med.  UI.  Kl. 
1849,  II.  Kl.  1857,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1870. 

Le  Haut,  M^*  Mathilde,  geb.  Bounel  deLongchamps,  Malerin,  geb. 
24.  Oct  1816  in  Paris,  Schülerin  von  Chazel  und  Desmos.  Sie  malte  hauptsäch- 
lich Bildnisse,  darunter  die  Napoleons  III.  (1867),  des  kaiserlichen  Prinzen  (Miniatur, 
1869)  und  der  Kaiserin  (ebenso  1870);  aucli  andere  Miniaturen. 

Le  H6naff,  Alphonse  Fran^ois,  Maler,  geb.  28.  Juli  1821  in  Guingamp  (D6p. 
Cdtes-du-Nord).  Für  die  Kirche  Notre-Dame-du-Bon-Port  zu  Nantes  malte  er  (1865) 
Das  Opfer  Abrahams.  Von  ihm  ist  der  malerische  Schmuck  derselben  Kirche,  sowie 
der  Todtenkapelle  in  der  Kirche  zu  Guingamp,  je  einer  der  Kapellen  in  der  St.  Enstache- 
kirche  in  St  Etienne  du  Mont  in  Paris,  in  der  Kathedrale  von  Rennes  u.  s.  w. 

Lehmann,  August  Wilhelm  Rudolph,  Maler,  geb.  19.  Aug.  1819  in  Ottensen 
bei  Hamburg,  Schüler  seines  Vaters  Leo  L.  (geb.  16.  Mftrz  1782  in  Hamburg, 
t  1869),  seines  Bruders  und  der  ^cole  des  beaux-arts.  Er  bereiste  Deutschland,  lebte 
eine  Zeit  lang  in  Rom  und  liess  sich  1866  in  London  nieder.  Im  Museum  zu  Lille 
befindet  sich  sein  Sixtus  V.  segnet  die  pontinischen  Sümpfe  (1847),  in  der  Kunsthalle 
zu  Hamburg  Frauen  von  Procida  in  einem  Schiff  (1841).  Ferner  von  ihm  Carnevals- 
scene  nach  dem  Brand  1869,  Bildnisse  u.  s.  w.  Viele  Bilder  von  ihm  in  deutschem, 
englischem,  russischem,  fransösischem  und  amerikanischem  Privatbesitz.  Med.  III.  Kl. 
1843,  IL  Kl.  1845  und  48. 

Lehmami,  Auguste,  Kupferstecher,  geb.  17.  April  1822  in  Lyon,  t  1872  in 
Cannes,  Schüler  von  Vibert,  Henriquel-Dupont  und  Picot.  Er  gewann  1846 
den  2.  Rompreis.  Im  Museum  zu  Lyon  sein  Bildniss  Grobons  (1859,  Zeichnung); 
ferner  von  ihm  Christuskopf  (1857),  Christus  an  der  Sftule  (nach  Giac.  Palmas  Bild 
in  Lyon,  1861),  Die  Gerechtigkeit  nach  Raphaels  Fresken  im  Vatican  (1863),  Dante 
in  der  Hölle  (1868,  nach  Flandrin)  u.  s.  w. 

Lehmann^  Charlotte.  Aquarellmalerin,  geb.  30.  April  1860  zu  Wien,  Tochter 
der  Malerin  Katharina  L.,  Schülerin  von  Schi  Icher  und  Pitner;  malt  mit  grossem 
Erfolg  hauptsächlich  Bildnisse  und  Studienköpfe,  letztere  in  mannichfaltigen  Trachten. 
So  z.  B.  Steyerin  im  Besitz  des  oesterreichischen  Kaisers  im  Schioss  Gödöllö. 

Lehmann,  Gottfried  Arnold,  Kupferstecher,  geb.  um  1770,  f  nach  1814,  thfttig 
in  Berlin.  Er  stach  meist  in  kleinem  Format  8  Blatt  zum  Leben  Lutiiers,  ver- 
schiedene Ansichten  von  Emden,  Bildnisse,  Madonna  nach  Dolce,  Kopf  der  Cecilia 
nach  Zampieri  u.  s.  w. 

Digitized  by  VrrOOQ IC 


486  Lehmann  —  LeibL 

Lehmann,  Karl  Ernst  Rudolph  Heinrieh  Salem,  Maler,  geh.  14.  April  1814 
in  Kiel,  f  31.  März  1882  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters  Leo  L.  (geb.  16.  Mirz 
1782  in  Hamburg,  f  1859),  Ingres  und  der  £cole  des  beaox-arts.  Er  Tiess  sich  1847 
als  Franzose  natoralisiren  and  siedelte  sich  in  Paris  an.  1837  besachte  er  Mflncfaeo, 
1838  Italien.  Er  malte  flistorien,  mit  besserem  Glflck  Allegorien  and  am  Tortreff- 
liebsten  Bildnisse.  Im  Mnsenm  yon  Lyon  befindet  sich  yon  ihm  Don  Diego  Vater 
des  Cid  (Stadieitkopf,  1836),  in  Angers  Der  Prophet  Jeremias  (1843),  in  Nantes 
Leonidas  (1848),  in  Beims  Anbetung  der  Weisen  (1866),  in  das  Luxembourg  gelangten 
Die  Buhe  (1864),  im  Museum  zu  Versailles  4  geschichüiche  Bilder  und  viele  Bildmsse 
von  ihm,  in  der  Kirche  St.  Nicolas  in  Boulogne-sur-Mer  Die  Geisselang  (1842);  Theile 
der  Kirchen  St.-Louis-en4'Ile,  des  Thronsaales  im  Luxembourg-Palast,  des  Sitsungs- 
saales  im  Justizpalast  schmflckte  er  durch  Wandmalereien.  Er  malte  die  BildniiBe 
Franz  Liszts  (1840),  Humboldts,  Lamennais,  Thalbergs,  M.  Hartmanns,  Delabordes, 
Bebers,  Lagren6es',  der  Bachel  u.  ▼.  A.  Bath  der  Akademie  1861,  Professor  der 
^cole  des  beaux-arts  1876.  Med.  IL  Kl.  1886,  I.  Kl.  1840,  48  und  66,  Kreuz  der 
Ehrenlegion  1846,  Offizier  1863,  Mitglied  des  Instit  1864. 

Lehmann,  Kaspar,  Edelsteinsdineider  des  17.  Jahrhunderts.  Von  1603—9  lebte 
er  in  Prag  am  Hofe  Budolphs  II.,  der  ihm  ein  Privileg  fflr  Glas-  und  Krystall- 
schneiden  ertheilte. 

Lehmann,  Budolph,  »•  Lehmann,  August  Wilhelm  Rudolph« 

Lehnen,  Jacob,  Maler,  geb.  14.  Jan.  1803  in  Hinterweiler  (Bheinprenssen), 
t  26.  Sept.  1847  in  Koblenz,  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie ;  er  malte  StilUeben, 
besonders  Küchenstücke.  Sein  Frühstück  (1830),  Stülleben  (1831)  und  KttchenrorraÜi 
(1864)  in  der  Berliner  Nationalgalerie.  Andere  Bilder  in  der  Bayenögalerie,  im  Königs- 
berger  Museum  u.  s.  w. 

Lehnert,  Adolf,  Bildhauer,  geb.  20.  Juli  1862  in  Leipzig,  wo  er  auch  die 
Akademie  besuchte ;  er  bildete  sich  in  Italien  weiter  aus.  Von  ihm  die  Bildnissbflsten 
Franz  Liszts  (Weimar),  C.  Biedels,  R.  Wagners,  Beicher-Kindermanns  u.  s.  w.;  er 
schuf  auch  Friese.    Er  ist  in  Leipzig  th&üg. 

Lehnert,  Hildegard,  Malerin,  geb.  6.  Jan.  1867  in  Berlin ;  sie  ist  daselbst  in 
Glasmalerei  und  Metallätzungen  thätig  und  malte  auch  Landschaften  und  Stillleben. 

Lehnert,  Pierre  Fr6d6ric,  Lithograph,  Kupferstecher  und  Maier,  geb.  31.  Jan. 
1811  in  Paris,  Schüler  von  Bouton.  Er  malte  Landschaften  und  Thiere,  a.  B. 
Inneres  eines  Handestalles  (1841,  Aquarell),  Hnndesuppe  (Studie  nach  der  Natur,  1842), 
Ansicht  aus  dem  Walde  von  St.  Germain  (1843,  Aquarell) ;  auch  in  seinen  Lithographien, 
Kupferstichen  and  Radierungen,  von  denen  er  verschiedene  Folgen  veröuentlichte, 
stellt  er  meist  Thiere  dar. 

Le  Hon,  Maler  und  Badierer,  geb.  1810,  f  1872  in  San  Bemo.  Er  war  Zeichen- 
lehrer in  der  Militärschale  zu  Brüssel.    Er  radierte  eine  Marine. 

Lehongre,  fitlenne,  s.  Hongre. 

Lehoux,  Pierre  Adrien  Paacal,  Maler,  geb.  9.  Aug.  1844  in  Paris,  f  Mai 
1896,  Sohn  eines  geschickten  Zeichners,  Schüler  von  Cabanel.  Er  gewann  den 
Salonpreis  bei  dessen  erster  Vertheüung  (1874).  Im  Museum  zu  Valenciennes  yon 
ihm  Bellerophou  besiegt  die  Chimftra,  in  das  Luxembourg  gelangte  Der  Heilige  Lorenz 
(1874,  jetzt  im  Museum  zu  Nimes),  ferner  von  ihm  Simsen  zerreisst  seine  Ketten 
(1876),  Der  Heilige  Stephan  (1877)  u.  s.  w.  Er  hatte  es  unternommen  die  Kirchen  des 
Heiligen  Kreuzes  von  Jerusalem  und  des  Heiligen  Pancraz  zu  schmücken,  dies  aber 
nicht  vollendet,  als  der  Tod  ihn  abrief.    Med.  III.  Kl.  1873,  I.  Kl.  1874. 

Lehoux,  Pierre  Fran^ols,  Maler,  geb.  27.  Juni  1803,  f  nach  1880,  Schüler 
von  Gros  und  H.  Vernet.  Er  machte  ausgedehnte  Beisen  nach  Aegypten  und  dem 
Orient  und  malte  meist  Bilder  aus  diesen  Gegenden,  ausserdem  einige  französische 
Ansichten.  Von  ihm  Beduinenlager  in  der  nabischen  Wüste  (1833),  Maronitermöncbe 
vom  Libanon  (1840),  Aegyptisches  Cafe  (1863),  Cisterne  bei  Beyrut  (1870),  Ansicht 
von  St-Germain-on-Laye  (1880)  u.  s.  w.    Med.  II.  Kl.  1833. 

Lehr,  Christian,  Bildhauer,  geb.  26.  M&rz  1866  in  Berlin,  Schüler  seines  Vaters, 
studirte  auch  in  Leipzig  und  bUdete  sich  in  Berlin  weiter  aus.  Er  schuf  eine 
Darwinbüste. 

Lehr,  Georg  Philipp,  Zeichner,  geb.  um  1766,  f  1807.  Er  war  Arzt  im 
Senckenbergischen  Stift  zu  Frankfurt  a.  M.  Man  hat  Ton  ihm  Federaeiehnnngen, 
Köpfe,  Genre  etc. 

Leibl,  Wilhelm,  Maler  und  Badierer,  geb.  23.  Oct.  1844  in  Köln.  Er  war 
zuerst  Schlosser,  kam  1864  nach  München,  wo  er  sich  der  Malerei  widmete  und  Schüler 


Digitized  by 


Google 


Leicester  -^  Leighton.  487 

der  Mttiicheuer  Akademie  nnter  Piloty  und  Bamberg  wurde.  1869  ging  er  za 
seiner  weiteren  Ansbildnng  nach  Paris,  zog  aber  beim  Ausbruch  des  Krieges  nach 
München  snrttck  und  liess  sieh  jEuletzt  in  Aibling  nieder.  Er  malte  Bildnisse  (zuerst 
in  Nacheiferung  Van  Dycks),  später  alpine  Genrescenen,  tiroler  und  oberbayrische 
Köpfe  und  dergl.  Seine  Malweise  ist  sorgfältig  vertrieben,  ohne  schwächlich  zu  sein, 
seine  Kunst  eine  nüiige  beschauliche,  das  Hauptgewicht  liegt  auf  der  trefflichen 
sicheren  Zeichnung.  Als  Probe  sdner  firtlhen  BUdnu»malerei  nennen  wir  das  Bildniss 
seines  Vaters  (1866,  Kölner  Museum);  im  Museum  zu  Dresden  Weiblicher  Studien- 
kopf (1879);  in  der  neuen  Pinakothek  zu  Mttnchen  In  der  Bauernstube.  Von  ihm 
femer  Die  Dorf^olitiker,  In  der  Kirche  (1882),  Bauchende  Bäuerm.  Weniger  yortheil- 
haft  erscheint  er  in  seinen  Badierungen,  die  unklar  und  schmutzig  wirken.  Qolä, 
Med.  1869  Paris,  u.  s.  w. 

Leieester.  Sir  Joln  Flemmlng,  (Baron  de  Tabley),  Zeiohner,  geb.  1762, 
t  1827  in  Tabley,  Schüler  Ton  Vivarez  und  P.  Sandby.  Er  ist  besonders  als 
Kunstmäcen  zu  nennen,  hat  aber  auch  als  Liebhaber  viel  gezeichnet  und  öfter  in  der 
Akademie  ausgestellt. 

Leieker,  Felix  Ivo,  Maler,  geb.  1727  in  Wagstadt  (Oberschlesien),  f  nach  1811, 
studirte  in  Freyberg  (Mähren),  dann  an  der  Wiener  Akademie;  thätig  in  Wien,  wo 
er  besonders  Altarbilder  malte. 

Leielner,  Ji^hann  Georg  H.  Theodor,  Maler,  geb.  1684  in  Erfurt,  f  1769  in 
Leipzig,  Schiller  von  Hildebrand,  Leschner  undPahlmann.  Er  hat  viel  nach 
hoUändischen  Genrebildern  c<^irt. 

Leieliert.  Kare!  Hendrik  Josef,  niederländischer  Maler,  geb.  22.  Sept.  1818 
in  Brttssel,  Schfller  von  B.  van  Hove,  W.  Nuijen  und  A.  Schelf hout,  reiste 
in  den  Niederlanden  und  Deutschland.  Er  malte  Landschaften,  z.  B.  Holländische 
Ansicht  (Kunsthalle  zu  Hamburg),  Winterlandscfaaft  (1867,  Amsterdamer  Museum), 
desgl.  (Stettiner  Museum),  2  Städteansichten  im  Winter  (Botterdamer  Museum). 

Leidensdorf,  Franz  Anton  von,  8.  Leitenstorfer. 

Leigebe,  Gottlleb  Christian,  8.  Leygebe. 

Leigel,  Gottfried,  schweizer  Holzschneider  des  16.  Jahrhunderts,  thätig  unge- 
fähr von  1530—1560.  Er  schnitt  die  Illustrationen  zu  einer  Bibel  (Wittenberg  bei 
Lufft,  1561),  fttr  ein  Neues  Testament  (Dresden,  Stoeckel,  1527  und  Wittenberg, 
Lother,  1527),  endlich  die  4  Evangelisten  (1525). 

Leigh,  James  Matthew,  Maler,  geb.  1808  in  London,  f  20.  Apr.  1860  das., 
Schüler  von  Etty.  Er  reiste  nach  dem  Festland,  besonders  nach  Spanien ;  zurückge- 
kehrt eröffnete  er  eine  Schule  in  Newmanstreet  und  widmete  sich  auch  einer  ausge- 
dehnten literarischen  Thätigkeit.  Er  malte  Bildnisse  und  heilige  Gegenstände, 
zeichnete  ferner  eine  Reihe  von  Oompositionen  nach  Shakspere,  Scott  u.  s.  w.  als 
Vorlegeblätter  fttr  seine  Schiller.  —  Ein  T.  Leigh  war  um  1643  als  Bildnissmaler 
in  England  thätig. 

LeightOB)  Frederlok  Lord.  Maler  und  Bildhauer,  geb.  3.  Dec.  1880  in  Sear- 
borough,  t  25.  Jan.  1896  in  London;  wurde  schon  als  11  jähriger  Knabe  Schiller  von 
F.  Meli  in  Born,  später  weitergebildet  in  Berlin  (1843),  Brttssel,  Florenz,  1844—45 
unter  Bezzuoli,  Paris  und  Frankfurt  a.  M.,  wo  er  1846--48  Schttler  von  Steinle 
war.  1855  schickte  er  nach  London  als  erstes  Bild  Procession  von  Cimabues  Madonna, 
das  grosses  Aufsehen  erregte  und  von  der  Königin  gekauft  wurde  (jetzt  inBucking- 
ham  Palace).  Darauf  studirte  er  noch  4  Jahre  in  Paris  unter  Ary  Scheffer. 
1864  wurde  er  associrtes,  1869  ordentliches  Mitglied  der  Akademie,  deren  Präsident 
er  1878  wurde,  in  welchem  Jahre  er  auch  geadelt  wurde.  1885  wurde  er  Baronet 
und  1.  Jan.  1896  Pair.  Er  war  der  erste  Maler,  dem  in  England  die  Pairswttrde 
ertheilt  worden  ist.  Lord  Leighton  machte  weitläufige  Reisen  in  Aegypten  und  im 
Orient  Seine  musikalischen  Kenntnisse,  sowie  seine  grttndliche  Bildung  zeichneten 
ihn  unter  den  Malern  aus.  Die  Letztere  zeigt  sich  auch  in  gewissem  Sinne  in  seinem 
Kunstideal,  das  von  einer  vornehmen  Classicität  durchweht  war.  Obwohl  er  sich  nie 
mit  einer  der  neu  auftretenden  Kunstanschauungsweisen  der  letzten  Jahrzehnte  ein- 
liess,  hat  seine  Kunst  doch  nichts  Veraltetes  und  Verknöchertes  an  sich.  Seinen 
besten  Bildern  wird  das  sattkräftige  Ck>lorit  und  die  edle  dabei  nie  weichliche  Zeich- 
nung stets  Achtung  sichern.  Im  South  Kensington  Museum  hat  er  einige  Wand- 
genüUde  gemalt.  Die  meisten  seiner  Staffeleibilder  befinden  sich  in  Privatbesitz ;  wir 
nennen  Bomeo  und  Juliet  (1858),  Odallske  (1862),  Orpheus  und  Eurydice,  Dante  im 
Exil  (1864),  Goldene  Stunden  (1864),  Venus  sich  entkleidend  (1867),  Die  verlassene 
Ariadne  (1868),  Herkules  ringt  mit  dem  Tod  (1871),  Daphnephoria  (1876),  Nausikaa, 


Digitized  by  LrrOOQlC 


488  Leinbac'li  —  Leistikow. 

Vermählt,  Phryne  in  Eleiuiä  (1882),  Cymon  aad  Iphi^eoia,  Lachrymae,  Androneda 
n.  8.  w.  Von  seinen  Skulpturen  nennen  wir  Athlet  mit  einem  Python  kämpfend, 
Arbeiten  für  ein  Monnment  der  Mrs.  Browning  in  Florenz,  Needless  Alarms  n.  &.  w. 
Ferner  hat  er  für  viele  seiner  Bilder,  z.  B.  Perseus,  Andromeda,  Daphnephoria,  Der 
Fanle,  die  Figuren  erst  klein  in  Gips  modellirt,  um  an  ihnen  den  Faltenwurf  zu 
probiren.  Viele  Medaillen;  Offizierskreuz  der  Ehrenlegion  1878,  OonrespondireBdes 
Mitglied  des  Institut  de  France,  1886  Ehrenmitglied  der  Berliner,  1888  auch  der 
Wiener  Akademie. 

Leinbaoh,  Knrl,  Baumeister,  geb.  um  1818  in  Aschaffenburg,  thä4ig  in  Mfincken, 
wo  er  das  Beisingerianum  und  das  Gebäude  der  StaatsschuldentilgnnsrBcomniiaaioa 
(1866)  errichtete;  ferner  baute  er  Kirchen  in  Beichenhall,  Paling  bei  Laofen  (in 
romanischen  Stil)  u.  s.  w.  und  restaurirte  viele  Kirchen  in  Oberbaiern. 

Leinberger,  Christian,  Maler,  geb.  1706  in  Erlangen,  t  1770.  Er  lebte  in 
Italien,  wo  er  Historien  und  Allegorien  malte,  darunter  eine  Steinigung  des  Heiligei 
Stephanus.    Er  hat  auch  einige  Blatt  radiert,  z.  B.  Die  eherne  Schlange  (1743). 

Leinbergeri  Georg  Karl,  Maler,  geb.  1718  in  Erlangen,  f  1798  in  Ansbach. 
Er  reiste  mit  13  Jahren  nach  Venedig,  Rom  und  Neapel  in  Begleitnng  seines 
Bruders  Christian,  später  nach  Wien  und  Frankfurt  a.  M.  Dort  malten  sie  ge- 
meinschaftlich ein  Deckengemälde  im  Römer.  Darauf  waren  sie  awei  Jalire  ia 
Westphalen,  4  Jahre  in  Bayreuth,  1  Sommer  in  Turin,  dann  in  Lyon  nnd  Paris 
thätig.  Nach  beinahe  swei  Jahren  reiste  L.  nach  Holland  und  Dänemark,  wo  er  im 
Schloss  und  der  Schlosskirche  in  Kopenhagen  malte.  Endlich  kehrte  er  nach  Baj- 
renth  zurttck  und  wurde  Hofmaler  in  Ansbach. 

Leineweber,  Anten  Robert,  Maler,  geb.  7.  Febr.  1845  in  Böhmisch  Leipa, 
Schüler  der  Dresdener  Akademie  unter  Hübner;  später  machte  er  längere  Beisea 
bis  nach  Tunis  und  sog  dann  nach  München.  Sein  Selbstbildniss  in  der  Dresdner 
Galerie. 

Leins.  Christian  Friedrieh  Ten,  Baumeister,  geb.  1814  in  Stuttgart,  f  25.  Ang. 
1892,  Schüler  seines  Vaters  eines  Steinmetzen,  dann  von  Hei  gel  in  und  Zanth, 
zuletzt  von  H.  Labrouste  in  Paris,  wohin  er  öfters  reiste.  1846 — 47  reiste  er 
in  Italien,  1861  in  England;  1853—54  mit  Hackländer  und  Horschelt  in  Spanien  nnd 
Nordafrika.  4  Jahre  später  wurde  er  Professor  am  Polytechnicum  in  Stattgart  nnd 
königl.  Oberbaurath.  Von  ihm  das  russische  Gesandtschaftshötel  in  Stutt^rt,  die  Villa 
des  Kronprinzen  Karl  bei  Berg  (1853),  das  Palais  Weimar,  die  Villa  Zorn  n.  s.  w.  im 
italienischen  Benaissancestil.  Er  vollendete  den  Königsban  in  Stuttgart,  wo  ihm  der 
griechich-klassische  Stil  geboten  war«  Von  ihm  ferner  die  goüusche  Johanniskirche 
in  Stuttgart,  Kirchen  in  Bregenz,  Möhringen,  Nattheim  u.  s.  w.  Auch  hat  er  Kirchen 
in  Zindelfingen  und  Tübingen  u.  s.  w.  restaurirt. 

Leinweber,  Heinrich,  Genremaler,  geb.  26.  April  1836  in  Fulda,  Schüler  der 
Akademien  zu  Kassel,  München  und  Antwerpen.  1863  liess  er  sich  in  Düsseldorf  nieder. 
Von  ihm  Das  erste  Gewehr,  FörsterfamiUe,  Der  erste  Walzer,  Blindekuh,  Non  sei 
wieder  gut.  Dein  ist  mein  Herz  u.  s.  w. 

Leisek,  Friedrich,  Medailleur,  geb.  1839  in  Wien,  Schüler  der  dortigen  Akademie, 
thätig  in  Wien. 

Leismann,  Johann  Anton,  s.  Eismann. 

Leisnier,  Nicolas  Angoste,  Kupferstecher,  geb.  15.  Jan.  1787  in  Paris,  f  1858 
in  Clamart,  Schüler  von  Halbou  und  Lebarbier.  Von  ihm  das  Büdniss  JELabelais 
(1824),  Ansichten  im  Golf  von  Neapel  nach  Turpin  de  Criss^,  Ansicht  der  Kapelle 
der  Heiligen  Jungfrau  in  St.  Sulpice  nach  Bouhot  (Radierung),  Bildnisse  Marc  Antons 
(nach  Eaphael),  der  Fomarina  (desgL),  des  Cervantes  (nach  Velasques)  u.  s.  w.,  ftr 
den  König  von  Preussen  Vasen  und  Cameen ;  für  Boisseröes  Werk  über  den  Kölner 
Dom  eine  Innenansicht  desselben  u.  s.  w.    Med.  1824. 

Leisten,  Jakob,  Genremaler,  geb.  25.  März  1845  in  Düsseldorf,  Schüler  der 
dortigen  Akademie,  zuerst  unter  dem  Bildhauer  Reiss.  1864  widmete  er  sich  der 
Malerei  unter  Sohn,  besuchte  1868  Berlin,  verbrachte  die  nächsten  4  Jahre  in 
München  und  liess  sich  darauf  in  Düsseldorf  nieder.  1888  bereiste  er  Nordamerika. 
Von  ihm  Werther  und  Lotte,  Begraben,  Die  erste  Mitrailleuse,  Der  neue  Haoslehrer 
(1881),  Tiroler  Ringkampf,  Wallensteins  letzter  Ausritt  aus  Prag  u.  s.  w.  Med. 
London. 

Leistikow,  Walther,  Landschaftsmaler,  geb.  25.  Oct.  1865  in  Bromberg, 
studirte  bei  den  Professoren  £  s  c  h  k  e  and  G  u  d  e,  thätig  in  Berlin.  Von  ihm  Abend- 
dämmerung in  Ostfriesland,  Sommertag  in  Tjrol,   Eingeschneiter  Ortler,   Aas  dem 


Digitized  by  VjOOQ  IC 


Leitch  —  Lejuge.  489 

Etzachthal  bei  Heran,  Am  Jasmander  See,  Saaleufer,  Venedig,  Ave  Maria,  Hütte 
bei  Friedrichshagen  u.  s.  w.;  ancb  Aquarelle  und  einige  Illustrationen.  EhreuToUe 
Erwähnung,  Berlin  1888;  Med.  II.  Kl.  Melbourne  1888  u.  89;  Ehrendiplom  der 
Dresdener  Aquarellisten  1892;  Med.  Chicago  1893. 

Leitck,  William  Leighton,  schottischer  Aquarellist,  geb.  1804  in  Glasgow, 
t  März  1884  in  London,  studirte  in  schottischen  Privatschulen,  sollte  Jurist  werden, 
was  ihm  aber  nicht  behagte.  Er  wurde  daher  zuerst  Decoraüons-  und  Theatermaler, 
später  konnte  er  auf  5  Jahre  naeh  Italien  gehen  und  sich  der  Landschaftsmalerei 
widmen.  Zurttckgekehrt  wurde  er  Lehrer  der  Königin  und  anderer  Mitglieder  des 
königl.  Hauses. 

Leitenstorfer,  Franz  Antos,  Maler,  geb.  1722  in  Reita  (Tirol),  f  1795  in 
Mannheim,  Schüler  von  R.  Mayer  und  Rieb  in  Innsbruck,  P.  Trog  er  in  Wien, 
Piazetta  in  Venedig  uod  Conca  in  Rom,  wurde  Professor  an  der  Akademie  in 
Mannheim.  Er  malte  Altarbilder  und  Historien  fttr  Innsbrucker  Kirchen  und  Paläste. 
Andere  Werke  von  ihm,  in  Nachahmung  Ton  Basreliefs,  in  der  Stiftskapelle  zu  Inns- 
bruck, in  Schwetzingen  etc.   Ferner  radierte  er  eine  Madonna  und  einige  Academien. 

Leitaer,  Heinrich,  Maler,  geb.  7.  Oct.  1842  in  Wien.  Er  befnhr  acht  Jahre 
lang  das  Meer  ehe  er  sich  der  Malerei  unter  A.  Melbye  in  Kopenhagen  widmete. 
Später  machte  er  weitläufige  Reisen  nach  Italien,  der  Türkei,  Griechenland  und  dem 
Orient;  er  begleitete  den  deutschen  Kronprinzen  1869  zur  Eröffnung  des  Suezkanals. 
Er  malte  Marinen,  von  denen  wir  nennen  Kriegsschiffe  vor  St.  Helena  (1868),  Hafen 
von  Montevideo,  Die  Corvette  Hertha  in  schwerem  Sturm  (1879),  Der  Dampfer  Elbe 
auf  hoher  See  (1887)  n.  s.  w. 

Leitner,  Johann  Sebastian,  Kupferstecher,  geb.  1716  in  Nürnberg,  f  1795. 
Er  stach  Illastrationen  für  Bücher  von  Knorr  n.  A. 

Lcjenne,  Engene,  Maler,  geb.  14.  Dec.  1818  in  Beanmont-les-Autels  (I>6p.  Eure 
et  Loire),  t  1894  in  Paris,  Schüler  vonDelaroche,  Gleyre  und  der  Eoole  des 
beaux-arts.  Das  Museum  Ton  Ohartres  besitzt  sein  Bildniss  des  Moralisten  Pierre 
Nicole;  von  ihm  femer  Das  Gebet  (1846),  Begräbniss  eines  kleinen  Vogels  (1865), 
Aschenbrödels  Pathin  (1877),  Der  gelehrte  Affe,  auch  Bildnisse. 

Lejenne,  Henry,  Maler,  geb.  12.  Dec.  1819  in  London,  Schüler  der  Londoner 
Akademie.  1845  wurde  er  Lehrer  der  Staatszeichenschule,  1848  Curator  an  der 
MaljBchule  der  Akademie.  Am  besten  zeigte  er  sich  in  seinen  Kinderbildern.  Von 
ihm  Una  und  der  Löwe  (1842),  (Ephelia  (1849),  Lasset  die  Klndleia  zu  mir  kommen 
(1864),  Unschuld  (1874),  Wasserlilien  (1879),  Am  kühlen  Strom  (1884).  Ausserordent- 
liches Mitglied  der  Akademie  1863. 

Lcjeune,  Lonis  Fran^ois,  Baron,  Schlachtenmaler,  geb.  1776  in  Versailles 
(nach  Anderen  1776  in  Strassburg),  f  28.  Febr.  1848  in  Toulouse,  Schüler  von 
Valenoiennes.  Er  wurde  General  und  Adjutant  Ton  Berthier.  Er  machte  Skizzen 
in  den  vielen  Schlachten,  in  denen  er  mitfocht,  die  ihm  dann  als  Unterlagen  zu  seinen 
Gemälden  dienten.  1801  erhielt  er  für  seine  Schlacht  von  Marengo  einen  Preis  von 
300  Frcs.  Von  ihm  femer  Die  Schlacht  von  Abukir  (1804),  Die  Schlacht  bei  den 
Pyramiden  (1806),  Die  Schlacht  von  Aasterlitz  (1808),  u.  s.  w.  Bin  Bild  yon  ihm  im 
Museum  zu  Douai  und  Eines  in  Versailles.  Nach  1835  malte  er  meist  Landschaften. 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1804,  Offizierskrenz  1818,  Oommandearskreuz  1828. 

Lejenne,  Pierre  Francols,  Bildhauer,  geb.  10.  März  1721  in  Brüssel,  f  nach 
1780  das.,  studirte  in  Brüssel  und  in  Rom,  wo  er  12  Jahre  yerweilte.  1758—78  war 
er  in  Stuttgart  als  Hofbildhaner  des  Herzogs  Karl  Eugen  thätig.  1761—78  Lehrer 
an  der  dortigen  Akademie;  1780  war  er  Lehrer  an  der  Karlsschnle.  Zuletct  kehrte 
er  in  seine  Vaterstadt  zurück.  In  der  Ludwigskirche  zu  Bom  sein  Mausoleum  des 
CJardinals  Tr^mouillö,  im  Palazzo  Lante  die  Büst^  Benedikts  XIV.  und  des  Cardinais 
Lante.  Viele  Werke  in  den  Schlössern  von  Stuttgart,  Ludwigsburg  und  Mon  Bepos, 
z«  B.  Büste  des  Herzogs  Karl  Eugen,  Nachdenken  und  Stillschweigen  (Basrelief), 
die  Statuen  des  Herkules,  des  jungen  Bacchus,  des  Meleager,  der  vier  Jahreszeiten  u.  s.  w. 

Lejenne,  Theodore  Midie),  Landschaftsmaler,  geb.  1817,  f  1868.  Er  war 
Bestaurator  der  kaiserlichen  Museen  und  schrieb  einen  Führer  für  Bilderliebhaber. 
Von  ihm  Eingang  in  den  Wald  you  Couches  (1842),  Die  Fürth  (1848),  Mondauf- 
gang u.  s.  w. 

LejngCy  G*9  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Frankreich,  wahr- 
scheinlich Schüler  von  Vouet.  Von  ihm  eine  Folge  Yon  13  mythologischen  Blättern 
nach  Ag.  Carracci,  die  Oommunion  des  Heiligen  Hieronymus  nach  demselben,  Heilige 
Familie  nach  eigener  Zeichnung,  Noli  me  tangere  desgl.,  u.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


490  Le  Keaz  —  Lelio. 

Le  Kenx,  Henry,  Kupferstecher,  geb.  1787,  f  U.  Oct.  1868  in  Bocking  (Essex), 
Schiller  yon  Basire.  Er  arbeitete  zaerst  fttr  die  Oxforder  Almanache,  dann  für  die 
„Beanties  of  England  and  Wales**,  fttr  Brittons  „Oathedrals^,  Blores  „Monumental 
Remains^  and  viele  andere  Pnblikationen,  darunter  nach  Zeichnungen  Ton  J.  W.  M. 
Tarner  nnd  von  0.  Geiöe  (BiBSchiffang  der  Heiligen  Ursala).  Br  arbeitete  mit  on- 
kttnstlerischer  Peinlichkeit,  vielfach  auf  Stahl. 

Le  KenX)  Jolui.  Kapferstecher,  geb.  4.  Jani  1783  in  Bishopsgate  (London), 
t  2.  April  1846,  Braoer  des  Henry  Le  £.,  Sohttler  von  Basire,  nachdem  er  erst 
bei  seinem  Vater  eine  Zeit  lang  in  einer  Zinngiesserei  gearbeitet  hatte.  Seine  Q^ 
schickliehkeit  wurde  gerühmt  und  er  arbeitete  fast  nur  Platten  fttr  antiquarische  nnd 
architektonische  Werke  z.  B.  fttr  die  von  Beck,  Britton,  Neale,  Pugin.  Von  Binzel- 
blättern  nennen  wir  Easby  Abbey  und  Rome  nach  Tnmer. 

Le  Kenx,  John  Henry,  Kapferstecher,  geb.  23.  M&ns  1812  in  London,  f  Febr. 
1896  in  Dnrham,  wahrscheinlich  Sohn  eines  der  Vorigen,  stammte  aas  einer  alten  finge- 
nottenfamilie.  Er  schrieb  eine  Reihe  von  archäologischen  und  architektonisd^ 
Werken,  zu  denen  er  selbst  die  Platten  stach. 

Leiand,  Henry,  Maler,  geb.  1850  in  Walpole  (Massachusetts),  t  5.  Dec.  1877, 
Schttler  von  Bonnat  in  Paris.  Er  reiste  1876  nach  Amerika,  später  auch  nadi 
Italien.  Seine  kurze  Carriere  als  Maler  verlebte  er  in  Paris.  Von  ihm  Oavalier  ans 
der  Zeit  Heinrichs  III.,  Venetianischer  Hof,  Erwartung,  Italienisches  Mädchen  und 
Bildnisse. 

Leleux,  Adolphe  Pierre,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  16.  Nov.  1812  in 
Paris,  Schttler  von  Sixdeniers  in  der  Kupferstecherkunst.  Er  bildete  sich  in 
der  Malerei  selbst  und  machte  Studienreisen  in  der  Bretagne,  der  Normandie,  Bourgogne, 
den  Pyrenäen  und  Algerien.  Im  Luxembourg  von  ihm  Eine  Hochzeit  in  derBreti^ne 
(1863)  and  Befehl  zum  Aufbruch  24.  Febr.  1848  (1850),  im  Museum  zu  Lille  Aus- 
treten des  Getreides  in  Algerien  (1858).  Femer  von  ihm  Der  Gelähmte,  Korrolla 
(Bretonischer  fvnz^  1^42),  Aehrenleserinnen  in  der  Bretagne  (1846),  Die  kleine 
Provence  (1857),  Ansicht  von  Chaomet  (1881).  Med.  III.  Kl.  1842,  II.  Kl.  1843  und 
1848,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1865. 

Lelenx,  Armand  Hubert  Simon,  Maler,  geb.  1818  in  Paris,  f  1885,  Sehttler 
von  Ingres,  Bruder  des  Adolphe  P.  L.  Im  Museum  zu-Grenoble  befindet  uch 
von  ihm  Heuernte  im  Schwarzwald  (1848),  im  Luxembourg  Inneres  der  Klosterapotheke 
bei  den  Kapucinern  in  Rom  (1863)  und  Protestantische  Hochzeit  in  der  Schweiz  (1874) ; 
im  Museum  RÄth  zu  Genf  Im  Atelier;  ferner  nennen  wir  von  ihm  Bretonische  Bauern 
von  der  Jagd  zurttckkehrend  (1840),  Die  Garnwinderin  (1857),  Die  Singstunde  und 
Sonntag  Morgen  in  der  Schweiz  (1881).  Med.  III.  Kl.  1844,  IL  Kl.  1847  und  1848, 
I.  Kl.  1859,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1860.  —  Seine  Gemahlin  und  Schttlerin  Bm^lie 
geborene  Girard,  geb.  1824  in  Genf,  f  1886  das.,  war  auch  Malerin.  Von  ihr  im 
Museum  zu  Besangen  Das  Fusskttssen  an  der  Statue  des  Heiligen  Petrus  in  St  Peter 
in  Rom,  im  Museum  R4th  in  Genf  Andalusischer  Raucher;  sie  malte  femer  Genre- 
bilder nnd  Bildnisse. 

Lelewel,  Joachim,  Radierer,  geb.  22.  März  1786  m  Warschau,  f  26.  Mai  1861 
in  Paris.  Br  war  eigentlich  Historiker  und  wurde  Professor  an  der  Universität  zu 
Wilna.  Seit  1832  wohnte  er  in  Brttssel.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  Tempel 
der  Stadt  Posidonia  nnd  Coneordia-Tempel  in  Rom. 

LeUe,  Adriaen  de,  Maler,  geb.  19.  Mai  1755  in  TUbnrg,  f  30.  Nov.  1820  in 
Amsterdam,  Schttler  vonPeeters  in  Antwerpen  und  von  A.  B.  de  Quertemont; 
später  oopirte  er  in  Dttsseldorf  alte  Meister.  Nachher  Hess  er  sich  in  Amsterdam 
nieder;  im  dortigen  Museum  sein  Die  Morgenvisite  (1796)  und  ein  Familienbildniss 
(1804);  im  Haarlemer  Museum  Bildniss  des  W.  Hendriks;  fttr  die  Gesellschaft  Felix 
Meritis  malte  er  eine  Zeichenakademie.    Mitglied  des  niederländischen  Instituts. 

Lelie,  Jan  de,  Maler,  geb.  1788  in  Amsterdam,  f  1845  das.,  Sohn  nnd  Schttler 
des  Adriaen  de  L.,  stndirte  auch  bei  Haan.  Er  malte  Frucht-  und  (}enrestttcke, 
war  auch  als  Zeichenlehrer,  Bilderrestanrator  nnd  Gemäldehändler  thätig.  Mitglied 
der  Amsterdamer  Akademie. 

Lelienbergh,  OomeUs.  Stilllebenmaier,  thätig  zwischen  1650  und  1672  im 
Haag,  wo  er  1646  Meister  der  Gildq  wurde  und  1656  die  neue  Malervereinigung  „Pictura*' 
ins  Leben  rief.  In  der  Dresdener  Galerie  Rebhuhn  und  Turteltaube  (1654) ;  in  der 
Mttnehener  Pinakothek  Todter  Hahn  und  Geflttgel;  Andere  in  Berlin,  Schwerin  nnd 
Weimar. 

Lelio  da  NoveUara,  s«  OrsI« 


Digitized  by 


Google 


Lern  —  L6ln.  491 

Lelll)  Ercole,  Maler,  Bildhaaer  und  Kupferstecher,  geb.  1702  in  Bologna, 
t  1766  das.,  Schiller  von  G.  P.  Zanotti.  Er  ivar  ein  grosser  Freund  der  Anatomie 
and  lehrte  in  diesem  Fach  an  der  Akademie.  Er  schrieb  eine  Anatomie  für  Maler, 
meisselte  Statnen  von  Menschen,  denen  die  Hant  abgezogen  war  und  modellirte  yer- 
sehiedene  Körpertheile  in  Wachs,  Alles  znm  Anatomiestadinm  verwendbar.  In  Knpfer 
stach  er  aosser  mehreren  Skeletten,  Hagar  and  Ismael  a.  s.  w.  Er  hat  aach  Einiges 
gemalt,  z.  B.  Madonna  mit  Heiligen  in  der  St.  Andreakirche  za  Bologna  and  ein 
HeiligenbUd  im  Eapuzinerkioster  za  Piacenza ;  er  war  zaletzt  Direktor  der  Akademie 
in  Bologna. 

LelU)  Giovanni  Antonio,  Maler,  geb.  1691  in  Bom,  f  1640,  Schttler  von 
LodOTico  Cardi.  Sein  Hauptwerk  Die  Heimsuchang  Mariae  in  dem  La  Minerva^ 
kloster  zu  Rom;  seine  Verkündigung  in  der  Kirche  S.  Matteo  in  Merulano;  andere 
Werke  in  weiteren  römischen  Kirchen  und  Privatgalerien. 

Lelll,  Oiovanni  Battista,  Landschaftsmaler,  geb.  um  1855,  thätig  in  Mailand, 
Schüler  von  J  Lange.  Von  ihm  Bellagg^o  am  Comersee,  AmLaganer  See,  Strasse 
von  Rezzonico  bis  Menaggio,  Granitbruch  am  Berg  Orfano  u.  s.  w. 

Leloir,  Alexandre  Lonis,  Maler,  geb.  14.  März  1843  in  Paris,  f  28.  Jan. 
1884  das.,  Schüler  seines  Vaters  Jean  B.  A.  L.  Er  erhielt  1861  den  2.  Rompreis 
für  den  Tod  Prlams.  Im  Museum  zu  Douai  befindet  sich  sein  Daniel  in  derLöwen- 
grnbe  (1864),  in  dem  zu  Colmar  Homer  auf  der  Insel  Scyros;  femer  von  ihm  Der 
Gebartstag  des  Grossvaters  (1875),  Frühling  (1877),  einige  Aquarelle  u.  s.  w.  Med. 
1864,  1868  und  1870,  Med.  II.  Kl.  1878;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1876. 

Leloir,  U.^±  H^loYse,  Malerin,  geb.  am  1815  in  Paris,  f  1874  das.,  Schülerin 
ihres  Vaters  A.  Colin  und  Gemahlin  des  Jean  B.  A.  L.  Sie  malte  zahbeiche 
Aquarelle  zu  Büchern  von  Scott,  Hugo,  Richardson  u.  s.  w.,  später  viele  Miniatur- 
bildnisse.   Med.  III.  Kl.  1844. 

Leloir,  Jean  Baptlste  Angnsto,  Maler,  geb.  1.  Juli  1809  in  Paris,  f  1892 
das.,  Schüler  von  Picot.  Von  ihm  die  Decoration  der  St.  Louis-Kapelle  in  der 
St.  Severinskirche  (1850),  ebensolche  für  die  Kirche  St.  Germain-L'Auxerrois,  Skizzen 
für  die  Wandmalereien  der  Kirche  St.  Jean  von  Belleville,  Die  Hochzeit  der  Maria 
(1874),  femer  Cartons  für  Glasfenster  der  Kirche  Ste.  Trinit^  (1867),  Ruth  undNo^'mi 
(1839),  Abschied  des  jungen  Tobias  (1857),  M&rtyrer  im  CoUosseum  (1876),  Die  heilige 
Familie  inEgypten  (1877),  Rinaldo  und  Armido  (1879).  Med.  lU.  Kl.  1839,  IL  1841; 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1870. 

Leloir,  Manrice)  Genremaler,  geb.  1.  Nov.  1853,  Schüler  seines  Vaters  Jean 
B.  A.  L.  und  seines  Bruders  Alexandre  L.  L.  Von  ihm  Marionetten  (1876), 
Voltaires  letzte  Reise  nach  Paris  (1878),  Toilette  auf  dem  Felde  u.  s.  w. 

Lelong,  Panl,  französischer  Architekt,  geb.  1801,  f  Sept.  1846  durch  einen 
Fall  vom  Pferde.  Er  hatte  mehrere  Auftrüge  von  der  Regierung  erhalten  (z.  B. 
die  sogenannte  Heilige -Väter -Gaseme),  die  auch  nach  seinem  Tode  nach  seinen 
Plänen  ausgeführt  wurden. 

Le  Lorraln,  Louis  Joseph,  Maler  und  Radierer,  geb.  19.  März  1715  in  Paris, 
t  24.  März  1759  in  St.  Petersburg,  Schüler  von  Dumontle  Romain.  Er  erhielt 
1739  den  ersten  Preis  für  Malerei.  1756  wurde  er  Mitglied  der  französischen  Aka- 
demie, 1758  Direktor  der  Kunstakademie  in  St.  Petersburg.  Von  ihm  Die  Heilige 
Katharina  für  die  Kirche  St.  Nicolas-du-Chardonneret  u.  s.  w. ;  femer  Radierungen 
nach  Detrey,  Pannini  etc.,  die  Vermählungsfeierlichkeiten  in  Neapel,  1748  n.  a.  m. 

Le  Lorrain,  Robert,  Bildhauer,  geb.  15.  Nov.  1666  in  Paris,  f  1.  Jani  1743 
das.,  Schüler  von  Mosnier  und  Girardon.  1710  wurde  er  assistirender,  1717 
ordentlicher  Professor,  1737  Rektor  der  Ecole  des  beaux-arts.  Le  L.  schuf  für  die 
Kapelle  des  Schlosses  von  Versailles  eine  Caritas  (Steinstatae)  und  mehrere  Basreliefs, 
für  den  Park  einen  Bacchus,  für  das  Schloss  Marly  einen  Faun  n.  s.  w.  Auch  das 
Grabmal  Girardons  und  seiner  Frau  in  der  Kirche  von  St.  Landry  sind  von  ihm. 
Mitglied  der  Akademie  1701. 

Lelonp,  Bemaele,  Landschaftsmaler,  geb.  um  1697  in  Spa,  f  um  1740.  Er 
stach  far  die  „Dölices  du  Pays  de  Liöges^  viele  Platten  von  Städte-  und  Schlossan- 
sichten. -^  Sein  Sohn  Antoine  zeichnete  Landschaften  und  ein  Joseph  Leionp 
malte  1728  10  grosse  Landschaften  für  die  Abtoi  St.  Laurent  (mit  Staffage  von 
Eisen)  n.  A.  für  das  Refectorium  der  Croisiers  in  Lüttich. 

L^lU)  Pierre,  Maler  und  Radirer,  geb.  13.  Aug.  1741  in  Paris,  f  9.  Juni  1810 
das.,  Schüler  von  Boucher  und  Doyen.  Er  sollte  Mediziner  werden,  widmete  sich 
aber  der  Kunst  und  unternahm  mit  20  Jahren  eine  italienische  Reise.    1775  war  er 


Digitized  by 


Google 


492  I'öly  —  Lemaitre. 

in  Lissabon.  Von  ihm  Jesas  Christas  bei  Martha  and  Maria  (1793),  Morg^enröthe 
im  Frühling,  Der  Stnrm.  Aach  hat  er  angefähr  75  Radierungen  und  Aqaatintblätter 
geschaffen,  darunter  aach  einige  nach  Handzeichnnngen  alter  Meister. 

Lely,  Sir  Peter,  (eigentlich  Pieter  yan  der  Faeg),  Maler,  geb.  14.  Sept.  1618 
in  Soest  bei  Utrecht  (?),  f  30.  Nov.  1680  in  London,  Sohn  eines  Infanteriehanpt- 
manns,  der  den  Beinamen  Lely  führte.  Er  studirte  1637  and  38  anter  P.  F.  de 
Grebber  in  Haarlem.  Nach  Van  Dycks  Tod  entschloss  er  sich  nach  England  za 
reisen,  tto  er  1641  mit  dem  Prinzen  Wilhelm  von  Oranien  ankam.  Er  malte  erst 
Landschaften,  dann  Bildnisse  und  wurde  zwei  Jahre  später  bei  der  Hochzeit  des 
Prinzen  von  Oranien  dem  König  Karl  I.  vorgestellt.  Die  drei  (iTenanntea  portraitirte 
er  dann  und  wurde  darauf  30  Jahre  lang  der  gesuchteste  Bildnissmaler  Englands. 
Während  des  Bürgerkriegs  blieb  er  in  England  und  malte  Cromwell.  Nach  der 
Restauration  wurde  er  Hofmaler  Karls  ü.,  der  ihn  1680  zum  Baronet  machte.  Seine 
Bildnisse  zeichnen  sich  durch  Grazie  und  warmes  Colorit  aas ;  die  Hände  sind  besonders 
gut  gezeichnet.  In  seiner  frühen,  guten  Periode  kam  er  dem  Van  Dyck  sehr  nahe; 
später  verschlechterte  er  sich  aber  und  malte  namentlich  die  Augen  bei  den  Frauen- 
bildnissen  schablonenhaft.  Am  bekanntesten  sind  seine  11  (zwei  jetzt  verschwanden) 
Schönheiten  am  Hofe  Karls  II.  In  Windsor  befinden  sich  seine  Magdalena  und 
Schlafende  Venus.  Ferner  malte  er  eine  Susanna,  ein  Urtheil  des  Paris,  Raub  der 
Europa,  Meleager  u.  s.  w.  Doch  bleibt  bei  ihm  die  Hauptsache  die  Bildnisse.  Mehr 
als  15  davon  in  Hampton  Court,  20  in  der  National  Gallery  zu  London,  12  in  Green- 
wich  Hospital,  Andere  in  Braunschweig,  Dresden,  Dublin,  Florenz  (Pitti  und 
Uffizien),  New- York,  Oxford,  Paris,  St.  Petersburg,  Stockholm,  Wien,  Windsor  u.  s.  w. 
Er  erwarb  sich  grossen  Reichthum,  den  er  zum  Theil  in  einer  wunderbaren  Kunst- 
sammlung anlegte,  welche  nach  seinem  Tode  die  für  die  damalige  Zeit  grosse  Summe 
von  520,000  Mark  einbrachte.  Während  er  am  Bildniss  der  Herzogin  von  Somerset 
malte,  bekam  er  einen  Schlaganfall.  Er  wurde  zur  Nacht-  in  der  St.  Paulskirche 
Oovent-Garden  beigesetzt. 

Lemaire,  Francoig,  (genannt  Der  kleine  Lemalre),  Maler,  geb.  1620  in  Maison 
Rouge  (Commune  Aufferville,  D6p.  Seine  et  Marne),  f  16.  Febr.  1687.  Er  wurde  1657 
in  die  Akademie  aufgenommen  für  ein  Bildniss  von  Sarrazin,  das  sich  im  Maseum  zn 
Versailles  befindet.    Er  war  der  erste  Lehrer  J.  B.  Santerres. 

Lßmaire,  Jean^  (Pierre),  (genannt  Lemaire-Ponssln  wegen  seiner  engen 
Freundschaft  mit  diesem  Meister,  auch  Le  gros  Lemaire),  Maler  und  Kupferstedier, 
geb.  1597  in  Dammartin,  nahe  Paris,  f  1659  in  Gaillon  (Dep.  Eare),  Schüler  von 
Claude  Vignon.  Er  ging  nach  Rom,  wo  er  zwanzig  Jahre  blieb.  1642  ging 
er  mit  Poussin  nochmals  dahin,  kehrte  aber  bald  nach  Paris  zurück,  wo  er  in  den 
Tuilerien  Wohnung  erhielt.  Er  malte  berühmte  Perspektiven  von  Bagnolet  und  Reuil, 
die  aber  zerstört  wurden.  Im  Louvre,  dessen  Katalog  ihn  Pierre  L.  nennt,  befinden 
sich  zwei  Bilder  von  ihm  von  römischen  Denkmälern  und  Ruinen.  Als  seine  graphi- 
schen Arbeiten  werden  14  Radierungen,  darunter  Geschichte  des  Paris  und  David 
vor  der  Bundeslade  tanzend,  genannt. 

Lemaire,  LomIs  Marie,  Maler,  geb.  um  1825,  Schüler  von  Dupre  und  Bou- 
lard.  Er  malte  Landschaften  ans  dem  nördlichen  Frankreich  and  Blnmenstücke. 
Med.  ni.  Kl.  1884. 

Lemaire,  Philippe  Joseph  Henri,  Bildhauer,  geb.  9.  Jan.  1798  in  Valenciennes, 
t  2.  Aug.  1880  in  Paris,  Schüler  von  Milhomme,  Cartellier  und  der  Eoole  des 
beaux-arts.  Er  erhielt  1819  den  zweiten  und  1821  den  ersten  grossen  Rompr^  für 
sein  Alexander  in  der  Stadt  der  Oxydraken  (jetzt  im  Museum  zu  Valenciennes).  In 
demselben  Musenm  befinden  sich  auch  sein  Modell  für  ein  Basrelief  der  Madeleine, 
Junges  Mädchen  mit  Schmetterling,  Ulysses,  mehrere  Basreliefs  n.  s.  w.,  im  Musenm 
des  Laxembourg  Jungfirauenkopf  (1846,  Marmor) ;  inVersaüles  die  Statuen  Ladwigs  XIY., 
des  Prinzen  von  Condö,  des  Generals  Kleber  und  mehrere  andere  Bildnisse;  für  den 
Triumphbogen  der  „ätoile^  schuf  er  das  Relief  Tod  des  Generals  Marcean ;  andere 
Werke  von  ihm  im  Garten  der  Tuilerien,  im  Institutspalast  auf  dem  Platz  Yerdun, 
u.  s.  w.,  auch  in  Lille,  der  Stadt  Valenciennes,  in  mehreren  Kirchen  in  Paris  und 
Giebel  für  die  Isaakskirche  in  St.  Petersburg.  Med.  I.  Klasse  1827,  Kreuz  der  Ehren- 
legion 1884,  Offizierskreuz  1848,  Mitglied  des  Instituts  1845. 

Lemaire-Deqnersonnier,  Hyaclnthe,  Miniaturmaler,  geb.  18.  Nov.  1795  in  Dün- 
kirchen, Schüler  von  A  u  b  r  y.   Von  ihm  das  Bildniss  Charles  Dupins  in  Miniatur  u.  s.  w. 

Lemaitre,  Angnstin  Franpois,  Lithograph  und  Kupferstecher,  geb.  1797  in 
Paris,  t  25.  Febr.  1870  das.,  Schüler  von  Michollon  und  Lefortier.    Er  stach 


Digitized  by 


Google 


Leman  —  Leinercier.  403 

nach  Gelee,  Forbin,  Tony-Johannot,  Turpin  u.  s.  w.;  auch  für  Texiers  Beschreibung 
▼OD  Persien,  fttr  das  Werk  der  französischen  Expedition  nach  Morea,  für  Delabordes 
Rekonstruktion  des  Parthenon,  für  Graf  Tnrpins  Souvenir  von  Neapel.  Med.  II.  Kl. 
1824,  L  Kl.  1831.  —  Seine  Tochter  und  Schülerin  Anne  Clara  verehelichte  Clement, 
geb.  17.  Juli  1826  war  ebenfalls  Knpferstecherin. 

Leman,  Jacques  Edmond,  Maler,  geb.  15.  Sept.  1829  in  L'Aigle  (Dep.  Orne), 
Schüler  von  Picot.  Im  Museum  zu  Rouen  befindet  sich  sein  Tod  der  Vittoria 
Colonna  (1854),  im  Museum  zu  Arras  sein  Kleines  Lever  beim  König  (1863),  in  Nantes 
Agn6s  und  Amolphe  (1874),  im  Gerichtshaus  zu  Bayeux  Die  Oapitularien  Karls  des 
Grossen;  ferner  von  ihm  Die  MussestundenyirgiIs(AlenQon-Museum,  1852), Einnahme 
der  Stadt  Cahors  durch  die  Engländer  (1880),  u.  s.  w.;  auch  Bildhisse. 

Le  Marchand  David,  Elfenbeinschnitzer  des  18.  Jahrhunderts  in  Dieppe,  f  1726. 
Er  brachte  einige  Jahre  in  England  zu,  wo  er  die  Büsten  von  Lord  Somers  und 
Jsaac  Newton,  ein  Medaillon  von  West  und  andere  Arbeiten  in  Elfenbein  schnitzte. 

Lemari^e,  Paul,  Maler,  geb.  22.  Mai  1836  in  Paris,  Schüler  von  Ribot.  Er 
malte  Landschaften  und  Ansichten,  z.  B.  Die  alten  Gerbereien  in  Montargis  (1866), 
Dorf  in  der  Beauce  (1875,  Aquarell),  Strasse  in  Nangis  (1879). 

Lemasle,  Louis  Nicolas,  Maler,  geb.  3.  Dec.  1788  in  Paris,  f  1870.  Er  malte 
meist  historische  Genrebilder.  Von  ihm  ein  Interieur  (1817),  Geburt  Heinrichs  IV. 
(1824),  Eine  Scene  aus  der  Februarrevolution  (1849). 

Lemasson,  Fran^ois,  Bildhauer,  geb.  1749  in  La  Vieille  Lyre  in  der  Normandie, 
t  14.  Dec.  1807.    Das  Museum  von  Rouen  besitzt  Werke  von  ihm. 

Lematte,  Fernand  Jacqnes  Franpois,  Maler,  geb.  26.  Juli  1850  in  St.-Quentin 
(D6p.  Alsne),  Schüler  von  Cabanel.  Er  erhielt  1870  den  Rompreis.  Im  Museum 
zu  Nantes  befindet  sich  seine  Dryade  (1872);  ferner  von  ihm  Orest  und  die  Furien 
(Museum  zu  St.  Quentin,  1875),  Raub  der  Dejanira  (Museum  zu  Nizza,  1874),  Die 
Fischerin  (1881);  er  malte  auch  decorative  Sachen  und  Bildnisse.  Med.  III.  Kl.  1873, 
I.  Kl.  1876. 

Le  May,  Olivier,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1734  in  Valenciennes,  f  1797, 
Schüler  von  Lontherbourg.  Das  Museum  zu  Valenciennes  besitzt  von  ihm  eine 
Marine  (Meerenge  von  Sicilien,  Fischfang)  und  eine  Scene  aus  Tassos  befreitem 
Jerusalem. 

Lembke,  Jobann  Philipp,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  19.  März  1631  in 
Nürnberg,  f  1713  in  Stockholm  in  Armuth,  Schüler  von  M.  Meyer  und  G.  Strauch. 
1651  malte  er  für  das  Nürnberger  Rathhaus  Josuas  Schlacht  wider  die  Amalekiter. 
1653  reiste  er  nacli  Italien  und  blieb  längere  Zeit  in  Rom  und  Venedig.  In  seinen 
Schlachten  und  Jagdbildern  ahmt  er  Courtois  und  P.  de  Laer  nach.  Er  wurde  Hof- 
maler in  Stockholm  und  malte  zwei  grosse  Schlachtenbilder  für  das  Schloss  Drottning- 
holm.  Das  Rudolfinum  zu  Prag  besitzt  ein  Schlachtstück  von  ihm,  desgl.  das  Wiener 
Museum.  Von  seinen  Radierungen  nennen  wir  Das  Opfer  Abrahams,  Verkündigung 
an  die  Hirten  (nach  J.  de  Wet,  1651)  und  Landschaft  (1649). 

Lernens,  Baltiiasar,  Maler,  geb.  1637  in  Antwerpen,  f  1704  in  London.  Kurz 
nach  der  Restauration  kam  er  nach  England,  wo  er  geschickte  Historien  malte,  jedoch 
keinen  Erfolg  hatte,  weil  der  Zeitgeschmack  sich  ganz  auf  die  Bildnisse  gerichtet 
hatte.    Daher  musste  er  an  solchen  den  Hintergrand  und  die  Draperie  malen. 

Lemercier,  Charles  Nicolas,  Maler,  geb.  1795  in  Paris,  Schüler  seines  Vaters, 
Regnaults  und  Lethieres.  Er  malte  Landschaften,  Stillleben,  Thierstücke, 
Bildnisse  u.  A.  Von  ihm  Tod  des  Bayard  (1822),  Ansicht  aus  Italien  (1827),  Früchte 
und  Vögel,  Ein  Sumpf  (1841),  Blumen  und  Früchte  (1850,  Pastell),  u.  s.  w. 

Lemercier,  Jacques,  Baumeister,  Bildhauer  und  Kupferstecher,  geb.  um  1585 
in  Pontoise,  t  vor  1660  (1654?)  in  Paris.  Er  hielt  sich  1607—20  in  Rom  auf  und 
radierte  dort  die  Entwürfe  Michelangelos  für  die  Kirche  San  Giovanni  der  Florentiner 
1607  und  da0  Grab  Heinrichs  III.  Nachdem  er  nach  Paris  zurückgekehrt,  beauftragte  ihn 
Cardinal  Richelieu  mit  der  Vollendung  des  Louvre,  von  dem  bis  dahin  nur  zwei  Flügel 
von  Lescot  erbaut  worden  waren.  1624  legte  Louis  XIII.  den  ersten  Stein  zu  diesem 
Vollendungsbau  nach  L.*s  Plan.  Bei  Louis  XIII.  Tode  wurde  die  Arbeit  unterbrochen 
(1643)  und  später  unter  einem  anderen  Baumeister  vollendet.  L.  baute  auch  die 
Sorbonne  (die  Kirche  und  zwei  Schulen),  an  der  das  Innere  der  Kirche  besonders  zu 
rühmen  ist  (1629  u.  if.).  Er  begann  Cardinal  Riclielieus  Palast  (jetzt  Palais  Royal)  und 
führte  nach  Mansards  Entwurf  die  Kirche  Val-de-Gr&ce  weiter.  Sein  bedeutendstes 
Werk  ist  vielleicht  die  grosse  Treppe  in  Hufeisenform  im  Schloss  zu  Fontainebleau 
die  100,000  Thaler  kostete.    1653  begann  er  noch  die  Kirche  St.  Roch,  starb  aber 


Digitized  by 


Google 


494  Lemercier  —  Le  Moyne. 

vor  ihrer  VoUenduDg.  Von  seinen  BUdhaaerarbeiten  nennen  wir  die  StatueHeinrielis  IV. 
in  San  Giovanni  in  Laterano  und  dessen  Katafalk.  — -  Ein  Antoine  L«,  thitig  om 
1633  in  Paris,  radierte  architektonische  Ornamente  nach  P.  Collot. 

Lemercier,  Philipp,  Maler,  geb.  1689  in  Berlin,  f  1760  das.,  stadirte  in  Berlin, 
weitergebildet  auf  Reisen  in  Italien,  Frankreich  und  Hannover.  Er  kam  nach  Engiuid, 
wo  er  längere  Zeit  als  Bildnissmaler  thätig  war;  auch  in  Irland  hat  er  gemalt. 

Lemettay,  Pierre  Charles,  Maler,  geb.  1726  in  F^camp  (Ddp.  Seine  Införienre); 
f  1760  in  Paris,  Schüler  von  Boucher.  Er  erhielt  den  Rompreis  und  begab  sich 
nach  Rom,  das  er  verliess,  um  am  adriatischen  Meer  Marinen  zu  malen ;  später  ging 
er  nach  Turin  und  kehrte  dann  nach  Frankreich  zurück,  wo  Ludwig  XV.  ihn  an 
sich  fesselte  und  er  Mitglied  der  Akademie  wurde.  Von  ihm  Römische  Hirten,  An- 
sicht vom  Golf  von  Neapel  u.  s.  w. 

Lemire,  Antoine,  s.  Saavage. 

Lemire,  Charles  Gabriel,  s.  Sanvage. 

Le  Mire,  NoSl,  Kupferstecher,  geb.  20.  Dec.  1724  in  Ronen,  f  21.  Mira  1800, 
Schiller  von  Descamps  d.  Ae.  und  von  Le  Bas.  Le  Mire  illustrirte  die  Werke 
Corneilles,  Racines,  Voltaires,  Rousseaus,  Cröbillons,  Die  Fabeln  und  Erzählungen 
von  La  Fontaine,  Boccaccio,  Ovid,  Marmontel  u.  s.  w.  Von  ihm  femer  Bildnisse  nach 
Gravelot,  Le  Paon,  L6piciö,  Madonna  nach  Mazzuoli  (Dresdner  Galerie),  Tod  der 
Lucrotia  nach  Andrea  Vannucchi,  Titusbogen  nach  Lacroix;  viele  Vignetten  nach 
Oochin,  Eisen  und  Moreau.    Seine  Biographie  von  H6don  1875. 

Lemire,  M"^  Sophie,  geb.  Brinisholtz,  »•  Sanvage. 

Lemmi,  Marco,  Maler,  geb.  26.  Febr.  1834  in  Livomo,  Schüler  von  B  e  1 1 L 
Nach  einer  Unterbrechung,  während  der  er  sich  dem  kaufmännischen  Leben  widmete, 
studirte  er  in  Florenz  unter  Puccinelli  weiter.  Er  liess  sich  später  in  seiner 
Vaterstadt  nieder,  wo  er  besonders  Landschaften  und  Bildnisse  malte.  Von  ihm 
St.  Isidor  (für  eine  Kirche  in  Sardinien),  Bildnisse  des  Generals  Robaudi,  des  Marchese 
Spinola,  Ruhe  nach  der  Jagd  (für  König  Victor  Emanuel  gemalt). 

Lemoine,  Alfred  Fraa^ois,  Lithograph,  geb.  20.  Jan.  1824  in  Paris,  f  1881, 
Schüler  von  A.  M.  Lemoine.  Von  seinen  Blättern  nennen  wir  Bildniss  Cherubinis 
nach  Ingres,  Bildniss  Chopins  nach  Ary  Scheffer,  Diana  nach  Delannay,  Mädchen  aus 
dem  Wasser  steigend  nach  Chaplin. 

Lemoine,  Auguste  Charles,  Lithograph,  geb.  20.  Sept.  1822  in  Fert4-8ous- 
Jouarre  (Dep.  Seine  et  Marne),  f  16.  Mai  1869  in  Paris,  Schüler  von  Lehmann 
und  L  a  8  a  1 1  e.  Er  lithographirte  nach  Cogniet,  Lehmann,  Delaroche,  Diaz,  Murillo, 
Rubens,  Faure,  Hebert,  Winterhalter  u.  s.  w. 

Lemoine,  Franv*ois,  s«  Le  Mo^ne. 

Lemoine,  Jacques  Antoine  Marie,  Maler,  geb.  1752  in  Ronen,  f  7.  Febr.  1824 
in  Paris,  Schüler  von  Delatour.  Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse,  auch  in  Miniatur 
und  auf  Porzellan. 

Lemoine,  Mlle.  Marie  Victoire,  Genremalerin,  geb.  1754  in  Paris,  f  2.  Dec. 
1820  das.,  Schülerin  von  Mönageot.  Von  ihr  Mädchen  mit  Taube  (1796),  Mädchen 
Käse  machend  (1802)  u.  s.  w. 

Lemoine,  Faul,  s.  Lemo]rne*St.-Pattl. 

Lemoine,  Pierre  Antoine,  Maler,  geb.  1605  in  Paris,  f  1665  das.  Er  malte 
Blumen  und  Früchte. 

Lemoine,  Susanne,  s.  Sjlvestre« 

Lemot,  Fran^ois  Fr^di^rio,  Bildhauer,  geb.  1773  in  Lyon,  f  1827  in  Paris, 
Schüler  von  Dejoux.  Mit  17  Jahren  errang  er  den  grossen  Rompreis  mit  dem  Bas- 
relief Das  Urtheil  Salomos.  Er  konnte  nur  2  Jahre  in  Rom  bleiben  und  lebte  dann 
in  misslichen  Verhältnissen  in  Italien  und  Frankreich,  bis  er  1795  eine  Golossalstatue 
der  französischen  Nation  errichten  durfte.  Von  ihm  ferner  das  Basrelief  im  Colonnaden- 
giebelfelde  des  Louvre,  Ludwig  XIV.  (Reiterstatue  in  Lyon),  Heinrich  IV.  (Reiter- 
statue auf  dem  Pont-Neuf),  eine  Bacchantin  (für  Napoleon  L),  Reiterstatne  Murats, 
Statuen  verschiedener  Römer  u.  s.  w.  Grosser  Preis  1810;  Professor  an  der  Ecole 
des  beaux-arts,  Mitglied  des  Instituts,  Offizier  der  Ehrenlegion  u.  s.  w. 

Le  Moyue,  (Lemoine),  Fran^ois,  Maler,  geb.  1788  in  Paris,  f  4.  Juni  1737 
das.  durch  Selbstmord,  Sohn  eines  Kutschers,  Schüler  seines  Stiefvaters  R.  Tourniöres 
und  von  L.Galoche.  1711  gewann  er  mit  Boas  und  Ruth  den  grossen  Rompreis,  konnte 
aber  erst  11  Jahre  später  nach  Italien  reisen,  wo  er  dann  mit  Berger  7  Monate 
verweilte  und  sich  an  P.  Berrettini  und  C.  Maratti  weiter  bildete.  Zurück- 
gekehrt theilte  er  sich  mit  Detrey  in  den  Preis,  den^ouis  XV.  ausgeschrieben  hatte. 


Digitized  by 


Google 


Lemoyne  —  Lempereur.  495 

Sein  Hauptwerk  besteht  in  dem  Deckengemälde  des  grossen  Saales  zu  Versailles, 
das  in  einer  riesigen  Composition  eine  Apotheose  des  Hercules  darstellt.  Auf  dieses 
Werk  hin,  das  ihn  4  Jahre  in  Ansprach  nahm,  wurde  er  1786  Hoftnaler.  Von  dem 
König  von  Spanien  erhielt  er  den  Auftrag  die  Niederlage  des  Perus  an  malen;  er 
yerfiel  trotz  seiner  günstigen  Stellung  gegen  Ende  seines  Lebens  in  Schwermuth, 
wurde  nach  dem  Tode  seiner  Frau  verstört  und  erstach  sich.  L.  gilt  als  letzter 
bedeutender  Maler  aus  der  Zeit  Ludwigs  XIV.  Er  ist  yon  Affektation  nicht  ganz 
frei  zu  sprechen  und  eignete  sich  besonders  zuletzt  einen  sflsslich  rosanen  Fleischton 
an.  Von  ihm  Laban  und  Babel  (Museum  zu  Angers),  Tancred  und  Clorinda  (Museum 
Besauen),  Studie  (Museum  Ton  Dijon),  Hochzeit  von  Cana  (Museum  von  Montpellier), 
Jagdgesellschaft  (Alte  Pinakothek  Mflnchen),  Enthaltsamkeit  des  Scipio  (Nancy), 
Hercules  und  Omphale,  Hercules  undCacus  (Louvre),  Venus  undAdonis  (Stockholm), 
in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  Apollo  undDaphne  (1725),  Amor  u.  s.  w.  Andere 
Werke,  auch  Fresken  in  den  Kirchen  St.  Snlpice,  St.  Thomas  d'Aquin  u.  s.  w. 
Professor  und  Mitglied  der  Akademie.  —  Ein  anderer  Fran^ois  L.,  Kupferstecher 
des  17.  Jahrhunderts  in  Paris  zeichnete  und  stach  mitBerain  und  Ohauveau  die 
.         Ornamente  der  Apollogalerie  im  Louvre. 

,  Lemoyiie,  Jean,  Maler,  geb.  1638  in  Paris,  f  3.  Aug.  1713  das.    Auf  Grund 

i  einer  gemalten  Trophäe  wurde  er  1686  Mitglied  der  Akademie.  Er  erhielt  eine 
Wohnung  in  den  Galerien  des  Louvre.  Mit  B  e  r  a  i  n  stach  er  einige  Blätter  mit  Spiegel- 
umrahmungen und  gab  zarte  Arabesken  heraus  unter  dem  Titel  „Ornements  ponr 
servir  aux  peintres  et  gravenrs'^  Paris  1698. 

Lemoyae,  Jean  Baptiste  d.  Ae.,   Bildhauer,  geb.  14.  Sept.  1681  in  Paris, 

'         t  20.  Oct.  1731   das.,  Sohn  des  Jean  Lemoyne.     Er  wurde  ausserordentlicher 

'         Professor  der  Ecole  des  beaux-arts.  Im  Louvre  befindet  sich  sein  Tod  des  Hippolytus, 

^         der  fälsdilisch  dem  jüngeren  J.  B.  L.  zugeschrieben  wurde.  Mitglied  der  Akademie. 

:  Lemoyne,  Jean  Baptiate  d.  J«,  Bildhauer,  geb.  15.  Febr.  1704  in  Paris,  f  25.  Mai 

'         1778,  Schüler  seines  Vaters  JeanLouisL.  sen.,  seines  Oheims  Jean  Baptiste  L. 

und  des  Le  Lorrain.    Er  erhielt  mit  20  Jahren  den  Bompreis,  jedoch  Hess  sein 

Vater  ihn  nicht  nach  Italien  reisen.    Bei  Ludwig  XV.,  dessen  Statue  zu  Pferde  er 

^         öfters  schuf  (Bordeaux,  Bennos),  stand  er  in  besonderer  Gunst.    Das  Feuer  seiner 

*         Auffassung  und  die  Lebhaftigkeit  seiner  Zeichnung  wurden  gerühmt.    Im  Park  zu 

Versailles  im  Neptunbassin  seine  Gruppe  des  Ozeans;  im  Louvre  Nymphe  aus  dem 

^         Bad  steigend  (1738);  im  Museum  zu  D^on  sein  Mausoleum  fttr  Crilbillon;  in  der 

'         St.  Bochnskirche  sein  Grab  Mignards;  in  der  Akademie  zu  Bordeaux  eine  Bttste 

^         Montesquieus ;  für  eine  Kapelle  des  Invalidenhauses  modelUrte  er  eine  Statue  des 

Heiligen  Gregor.    Von  ihm  ferner  Liegende  Nymphe,  viele  Bttsten  in  Marmor  und 

Terracotta  u.  s.  w.    Mitglied  der  Akademie  (1738),1744  Professor,  1768  Bektor  und 

r         Direktor  der  Akademie. 

i  Lemcyne,  Jean  Louis,  Bildhauer,  geb.   1665  in  Paris,  f  4.  März  1755  das., 

älterer  Sohn  v^  Jean  L.,  Schiller  von  Coysevox.  Er  wurde  Professor  und 
Bektor  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Im  Louvre  seine  Marmorbttste  des  Mansard ;  in 
I  Versailles  die  Marmorbttste  des  Begenten  Herzogs  Philipp  von  ^leans ;  im  Museum 
zu  Cambrai  die  Marmorbttste  des  Erzbischofs  Fäi^lon  von  dort;  eine  andere  Bttste 
in  Bordeaux.    Mitglied  der  Akademie  1703. 

Lemoyne,  Pierre  HIppolyte,  Architekt,  geb.  1748  in  Paris,  f  28.  Febr.  1828  in 
St.  Germain-en-Laye,  Sohn  des  Jean  Baptiste  L.  d.J.  Er  eriiielt  1775  den  grossen 
Rompreis  fttr  den  Entwurf  zu  einer  Arzneischule  und  wurde  Inspektor  aller  Kronen* 
bauten. 
I  LeMoyne-St«-Fanl,  Bildhauer,  geb.  um  1785  in  Paris,  f  nach  1839  in  Rom. 

Er  Hess  sich  1820  in  Rom  dauernd  nieder.  Fttr  die  Kirche  San  Lorenzo  in  Lucina  schuf 
er  eine  Bttste  des  Poussin  (1829),  fttr  die  Kirche  St.  Louis  des  Fran^ais  das  Grab- 
I  mal  des  Malers  Boguet  (1840)  und  Claude  Geldes.    Med.  II.  Kl.  1817,   Kreuz  der 

Ehrenlegion  1837. 

Lemperenr,  Catherine  Elisabeth,  geb.  Co a sine t,  Kupferstecherin,  geb.  1726, 
Gemahlin  des  Louis  Simon  L*,  Schttlerin  von  L.  Cars  und  E.  Fessar d.  Von  ihr: 
Der  gefährliche  Wald  nach  Wouverman,  Feldarbeiten  nach  demselben,  Brand  im 
Hafen  und  viele  andere  nach  J.  Vemet;  femer  stach  sie  nach  Boucher,  Pannini, 
Teniers  etc. 

Lempereur,  Jean  Baptiste  Denis,  Kupferstecher,  geb.  um  1740  in  Paris,  f 
1796  (?),  Sohn  des  Jean  Denis  L.  Er  schuf  Originalradierungen  und  Blätter  nach 
Boucher,  Pierre  (Kindermord),  Rnisdael  (2  Landschaften)  u.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


49()  Lempereur  —  Lenbacti. 

Lemperenr,  Jean  Denis,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  1701  in  PariB,  f 
um  1760  (?).  Er  war  eigentlich  nur  Liebhaber,  hat  aber  eine  Anzahl  besserer 
Blätter  nach  Berrettini,  Castiglione,  Van  Dyck  (Grablegung),  Barbieri  (Landschaften 
u.  A.)  u.  s.  w.  geschaffen. 

Lempereur,  Lonis  Simon,  Kupferstecher,  geb.  1728  in  Paris,  f  5.  April  1807 
das.,  Schttler  von  Aveline  und  L.  Cars.  Eine  Zeit  lang  war  er  mit  Erfolg  in 
England  thätig.  Er  gehört  zu  den  tüchtigen  Vertretern  seines  Faches.  Von  ihm 
nach  Pierre  Schmiede  des  Vulcan,  Entführung  der  Euro^ia  u.  A.  nach  Vanloo, 
Badende  Frauen,  Triumph  des  Silen,  Bildnisse  nach  Watelet,  Joilain,  Roslin,  Der 
Liebesgarten  nach  Bubens;  Andere  nach  P.  Stevens,  F.  Boucher,  Wille  d.  J.,  La 
Fosse,  Cazes,  Ann.  Carracci  und  Lagren^e.    Mitglied  der  Akad.  1776. 

Lempnt,  Reml  Tan,  Maler,  geb.  im  1.  Viertel  des  17.  Jahrhunderts  in  Ant- 
werpen, t  1675  in  London.  Er  bildete  sich  indem  er  Van  Dycks  Werke  copirte; 
thätig  in  England,  wo  seine  Tochter  auch  Malerin  war. 

Lemud,  Fran^ois  Joseph  Aim^  de  (Antoine),  Maler,  Stecher  und  Lithograph, 
geb.  1816  in  Thionville  (Diedenhofen),  f  April  1887  in  Nancy,  Schttler  der  Kunst- 
schule von  Metz  unter  Marechal  und  von  Delaroche.  Im  Museum  zu  Nancy 
von  ihm  Adam's  Fall  (1865);  dem  Museum  in  Metz  schenkte  L.  1865  sein  Der  Ge- 
fangene ;  femer  von  ihm  Beethoven  (Stich),  Meister  Wolframb  an  der  Orgel,  Helene 
Adelsfreit  (von  L.  auch  lithographirt),  Moses  (Oelbild,  1864),  Die  heilige  Familie 
n.  s.  w.  Er  iilustrirte  auch  eine  Ausgabe  von  Böranger.  Med.  III.  Kl.  1844  und 
1863,  Kreuz  der  Ehrenleg.  1866.  —  Sein  Bruder  Ferdinand  de  L«  war  ebenfalls 
Maler  und  Badierer. 

Le  Mnet,  Pierre,  Baumeister,  geb.  um  1591  in  Dijon,  f  um  1669  in  Paris, 
Baumeister  der  Königinnen  Maria  de  Medicis  und  Anna  von  Oesterreich.  Er  arbeitete 
am  Luxembourg  Palast  und  vollendete  die  von  M  a  n  s  a  r  d  entworfene  und  von  Jacques 
Le  Mercier  begonnene  Kirche  Val-de-Grftce ;  er  veröffentlichte  auch  8  Werke  über 
die  Baukunst. 

Le  Nain,  Lonis,  Antoine  und  Mathlen,  Maler,  drei  Brüder,  Söhne  eines 
Sergeanten  in  Laon,  geb.  muthmasslich  1598,  1598  und  1607,  f  28.  März  1648,  26. 
März  1648  und  20.  April  1677.  Sie  arbeiteten  gemeinsam  lange  Zeit  in  Paris,  wo 
sie  1648  Mitglieder  der  Akademie  wurden.  Mathieu  malte  Historien  und  Bildnisse, 
darunter  die  des  Cinq  Mars  und  des  Cardinal  Mazarin.  Die  berühmten  Genrebilder  der 
Le  Nain  werden  wohl  meist  von  Antoine  und  Louis  gemeinschaftlich  gemalt  worden 
sein.  Auch  hatte  Antoine  einen  Schüler  Letoff^,  der  vielleicht  einen  Antheil  an 
den  weniger  bedeutenden  Werken  hat.  Ihre  Cabinetstücke  fallen  durch  ihre  schlichte 
Wahrheit  und  die  intime  Auffassung  ganz  ans  dem  Charakter  der  gleichzeitigen  Kanst 
heraus,  wie  schon  ans  ihrem  Gegenstandskreis  -^  Inneres  von  Bauernhäusern,  Dorf- 
belnstigungen  u.  s.  w.  —  hervorgeht.  6  Bilder  von  ihnen  im  Louvre,  auch  Zeich- 
nungen ;  andere  Bilder  in  den  Museen  zu  Angers,  Chartres,  Douai  (Zankende  Kinder), 
Florenz,  Gotha,  Leipzig,  London  (Stafford  House),  Luton,  München,  Nancy,  Nantes, 
Nevers,  Bennos,  Bonen,  St.  Petersburg,  Valenciennes  u.  s.  w.  Auch  in  den  Pariser 
Kirchen  St.  Etienne  du  Mont,  St.  Germain-des-Pr6s,  St.  Laurent  u.  s.  w.  und  in 
vielen  Privatgalerien.  Siehe  Champffeury  „Nouvelles  recherches  sur  la  vie  et 
Toeuvre  des  fröres  Le  Nain^,  Laon  1862. 

Lcnartowicz,  Theophil,  Bildhauer,  geb.  27.  Febr.  1822  in  Warschau,  f  1893 
in  Florenz,  studirte  in  Frankreich  und  Italien.  Er  arbeitete  die  Bronzethflr  der 
gräflich  Cieskowskischen  Gruft  in  Wierzenica,  das  Bildniss  der  Dichterin  Marie 
Bartus  (1887)  u.  s.  w.  Er  war  auch  Dichter.  -^  Seine  Gattin  Sophie,  geb.  Szyma- 
nowska,  1825—1870,  war  Bildnissmalerin.  Man  kennt  von  ihr  ein  Selbstbiidniss 
von  1860. 

Lenbach,  Frans  von,  Bildnissmaler,  geb.  18.  Dec.  1836  in  Schrobenhausen 
(Oberbaiern),  Sohn  eines  Maurermeisters,  zu  welchem  Geschäft  er  auch  in  Landshut 
erzogen  wurde.  Bald  warf  er  sich  aber  aufs  Zeichnen  und  Malen,  besuchte  die 
polytechnische  Schule  in  Augsburg  und  kam  dann  in  das  Atelier  eines  Büdachnitzers 
Sickinger  in  Mündien.  1856  trat  er  in  die  Akademie  das.,  ging  aber  sehr  bald 
darauf  in  Gräfle's  Atelier,  wo  er  auch  nicht  lange  blieb,  worauf  er  Schüler  von 
Piloty  wurde.  Mit  diesem  ging  er  1858  nach  Bora,  wo  er  ein  naturalistisches  erfolg- 
reiches Bild  Neapolitanische  Bauern  ziehen  durch  den  Titusbogen  malte  und  auch 
begann  Bildnisse  nach  München  zu  schicken.  1860  erhielt  er  einen  Ruf  nach  Weimar, 
verliess  es  aber  bald  darauf  und  wurde  durch  den  Grafen  Schack  in  die  Lage  ver- 
setzt, wieder  nach  Italien   und  nach  Spanien  zu  reisen,   um  für  diesen  Kunstmäcen 


Digitized  by 


Google 


Lendinara  —  tenglet.  497 

alte  Gemälde  za  copiren.  1875—76  bereiste  er  Marokko  and  Aegypten.  Nach  Manchen 
znrttckgekehrt  drang  er  endlich  mit  seiner  Bildnisskonst  durch,  war  1872—74  in  Wien 
and  seitdem  in  München  ansässig.    Mit  beispiellosem  Erfolg  ist  er  der  Maler  der 
meisten  deatschen  Herrscherhäaser  and  durch  diese  Bildnisse,  sowie  namentlich  durch 
seine  Bismarck-  und  Moltkebilder  den  weitesten  Kreisen  bekannt  geworden.  Fttr  alle 
,        neuesten  Errungenschaften  der  Malerei  unzugänglich,  malt  er  seine  Bildnisse  in  einem 
I         kflnstlich  dunklen  Farbenton,  so  dass  sie  von  Anfang  an  das  Aussehen  alter  Gemälde  haben. 
Eine  bestechende  Eigenthflmlichkeit  seiner  Auffassung  des  Bildnissos  besteht  darin, 
I        die  Augen  sorgfältig  auszufahren  und  von  da  aus  nach  der  Peripherie  eine  immer 
mehr  blos  skizzirende  Behandlung  anzuwenden.    So  zwingt  er  den  Beschauer  den 
Blick  auf  die  Augen  zu  heften,  in  denen  die  Seele  des  Dargestellten  am  roUsten  aus- 
zudrücken ist.    Neben  den  angefahrten  Personen,  die  ihm  sassen,  nennen  wir  noch 
,        Gladstone,  Helmholtz,  Liszt,  Wagner,  Liphart,  Döllinger,  Schack  u.  s.  w.  Nebenden 
Tieien  Copien  von  ihm  besitzt  die  Schack-Galerie  noch  einige  Jagendbilder  Lenbachs, 
I        darunter  den  trefflichen  Hirtenknaben  im  Grase.    Werke  von  ihm  in  den  Galerien 
▼on  Berlin,  Dresden,  Leipzig,  Mttnchen,  Hamburg,  Zürich  u.  s.  w.  Zwei  Folgen  von 
je  vierzig  Blatt  erschienen  in  Photograrüre  (München  1887  und  1895).  Mitglied  der 
:         Berliner  Akademie.  Med.  III.  El.  Paris  1867,  I.  El.  Paris  1876,  München  1879,  Wien 
1882,    1869  goldene  Ehrenmedaille  in  München  und    ylele  Andere.    Inhaber  des 
spanisohen  Karls-Ordens;  Professor. 
;  Lendinara,  g.  Gaaozio. 

^  LenepTen.  Jules  Engine,  Maler,  geb.  12.  Dec.  1819  in  Angers,  Schüler  TOn 

'  Picot  undderEcole  des  beaux-arts.  1847  errang  er  den  grossen  Rompreis  mit  dem 
Tod  des  Vitellius.  Er  erhielt  mehrere  grössere  Freskenauftrftge,  z.  B.  in  der  Annen- 
'  kapeile  von  St.  Sulpice,  in  der  Kapelle  des  Hospizes  von  Angers,  in  der  St.  Denis- 
'  kapelle  von  St.  Louis-en-l'Ile  (1869),  der  Olymp  in  der  Kuppel  der  grossen  Oper,  die 
^  vier  Jahreszeiten  in  der  Pr&fektur  zu  Gr^noble.  Von  seinen  Staffeleibildem  gelangten 
'  M&rtyrer  in  den  Katakomben  (1855)  in  das  Luxembourg-Museum,  Pius  IX.  in  der 
Sistinischen  Kapelle  in  das  Lavai-Museum,  Jungfrau  auf  dem  Calvarienberg  (1861) 
in  das  Nantes-Museum,  der  Heilige  Saturnin,  David  von  Samuel  gesalbt,  Blldniss 
des  Mercier  u.  A.  in  das  Museum  von  Angers.  Med.  IIL  Kl.  1847,  IL  Kl.  1855 
und  1861,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1862.  Mitglied  des  Instituts  1869;  Offizierskreuz 
der  Ehrenlegion  1876.  Von  1872—78  war  er  Direktor  der  firanzüsischen  Akademie 
in  Bom. 

Leney,  William  S.,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  f  nach  1808,  Schüler 
von  T  omkins.  Er  arbeitete  in  Punktirmanier,  z.  B.  eine  Kreuzabnahme  nach  Rubens, 
Blätter  fttr  Bojdells  Shakspere-Galerie  u.  s.  w.  Sp&ter  reiste  er  nach  Amerika, 
stach  Banknoten  und  siedelte  sich  auf  einer  Farm  nahe  Montreal  an. 

Lenfant,  Jean,  französischer  Kupferstecher,  geb.  um  1615  in  Abbeville,  begr. 
9.  März  1674  in  Paris,  Schüler  und  Vetter  des  0.  Mellan,  doch  stach  er  in  dessen 
erster  Manier  mit  Kreuzschraffirung.  Von  ihm  das  Bildniss  des  F.  du  Tillet  (1663, 
nach  eigener  Zeichnung),  Graf  Brienne  nach  Lebrun,  Der  Erzbischof  von  Ronen  nach 
Champagne;  Anderes  nach  Garracci,  Reni,  Santi  u.  s.  w.  —  Sein  Sohn  Alexander 
Loula  L.,  geb.  um  1666,  f  18.  April  1708  war  auch  Kupferstecher. 

Lenfant«  Pierre,  Schlachtenmaler,  geb.  26.  Aug.  1704  in  Anet  (D6p.  Eure  et 
Loire),  f  26.  Juni  1787  in  der  Gobelinfabrik  zu  Paris,  Schüler  von  Parrocel.  Im 
Museum  zu  Tours  von  ihm  Ansicht  der  Stadt  Amboise  und  Ansicht  des  Schlosses 
)        Ghanteloup  bei  Amboise ;   in  Versailles  Die  Belagerung  von  Freiburg,  Die  Schlacht 
von  Fontenoy,  Die  Schlacht  von  Lawfeld  und  5  andere  Bilder.  Mitglied  der  Akademie. 
I  Lengele,  Martinas,  holländischer  Maler,  geb.  1604  im  Haag,  f  1661.  Für  den 

I        Bttrgersaal  des  dortigen  Schiesshauses  malte  er  ein  Schützenstück  mit  zehn  Bild- 
nissen.   1656  war  er  einer  der  drei  Hauptleute  der  Haager  Malerkammer. 

Lengerich,  Heinrich  Immannel,  Maler,  geb.  5.  Juni  1790  in  Stettin,  f  8.  Oct. 
1865  in  Berlin,  Schüler  von  Wach  an  der  Berliner  Akademie  und  später  in  Italien 
weiter  ausgebildet.  Er  nahm  an  den  Kriegen  1813^15  Theil  und  machte  später 
eine  zweite  Reise  nach  Italien.  Für  den  König  und  den  Kronprinzen  von  Preussen 
copirte  er  Raphael,  malte  im  Auftrag  der  Stadt  Stettin  eine  Kreuzabnahme  fttr  die 
Jakobskirche,  eine  Grablegung  fttr  die  Kirche  von  Demmin  in  Pommern,  fttr  die 
neue  Schlosskapelle  zu  Berlin  12  Glaubensmärtyrer  nach  Entwttrfen  von  Cornelius. 

Lenglet,  Alfred  Adolphe,  Maler,  geb.  81.  Mai  1842  in  Douai,  Schttler  von 
Cabanel,  Gleyre  und  Petit  Von  ihm  Dianaopfer  (1870),  Landsknechte  wttrfelnd 
und  Landsknechte  Mandoline  spielend  (1878  Aquarelle),  Judith  (1881)  u.  s.  w. 

▲UgemeineB  Kfinstler-Lexioon.   8.  Anfl.   2.  B«id.  32    ^  t 

Digitized  by  VjOOQIC 


49d  Lenker  —  Lenoir. 

Lenker,  Hans  d«  J«,  Goldschmied  des  16.  Jakrhanderts  in  Nürnbergs,  wo  er 
Bürgermeister  wurde.  Von  ihm  der  Deckel  eines  Gebetbuches  in  der  Mflnchener 
Bibuothek  in  Silber  getrieben  und  ciselirt  vom  Jahre  1673.  —  Auch  sein  Bruder 
Christoph  war  Goldschmied  und  schuf  für  die  Kreuzkirche  in  Augsburg  einen  Altar 
mit  getriebenem  Silberwerk.  Im  österreichischen  Kaiserschatz  eine  ciselirte  und 
emaillirte  Platte  Ton  ihm. 

Lennep,  Katharina  Julia  Boeterg  yan,  yerehel.  Devries,  Malerin,  geb.  1813 
in  Almelo  (Oberyssel),  Schülerin  von  A.  Weiss,  meist  aber  durch  eigenes  Studium 
gebildet.  Sie  malte  Blumen  und  Früchte,  erhielt  1842  eine  Medaille  der  Gesellachaft 
Felix  Meritis  und  wurde  Mitglied  der  niederländischen  Akademie. 

Lenoir,  Adelaide,  geb.  Binar  t,  Malerin,  geb.  1771  in  Paris,  f  Sept.  1832  das., 
Schülerin  ihres  Mannes  Alexandre  Marie  L.  und  des  Begnault.  Sie  malte 
hauptsächlich  BOdnisse,  darunter  dasjenige  des  Herrn  Foubert  (Verwalter  des  LoiiTre), 
des  Appellationsraths  Dufour  u.  s.  w. 

Lenoir,  Alexandre  ilbert,  französischer  Baumeister,  geb.  2.  October  1801  in 
Paris,  t  nach  1873,  Sohn  desAlexandreMarieL.,  Schüler  der  Ecole  des  beaux^arts 
unter  Debr  et.  1830—32  reiste  er  in  Rom.  1833  reröffentlichte  er  sein  Projekt  eines 
Museums  durch  die  Verbindung  des  Thermenpalais  mit  dem  Hotel  de  Cluny,  in  Folge 
dessen  er  zum  Architekten  des  ßotel  de  Cluny  ernannt  wurde.  Später  bereiste  er 
Europa  und  den  Orient.  Er  verölBfentlichte  eine  Reihe  vorzüglicher  Schriften  über 
die  französische  Baukunst  und  war  Mitarbeiter  an  den  „Annales  archöologiqaea'*,  an 
den  „Monuments  anciennes  et  modernes**  von  Gailhabaud,  am  archäologischen  Plan 
von  Paris  u.  s.  w.  1855  Kreuz  der  Ehrenlegion,  1872  Offizierskreuz ;  Professor  und 
Secretär  an  der  äcole  des  beaux-arts,  Mitglied  des  Instituts. 

Lenoir,  Oheyalier  Alexandre  Marie,  Maler  und  Archäolog,  geb.  26.  Dec. 
1761  in  Paris,  f  11.  Juni  1839  das.,  Schüler  von  Doyen.  Er  war  als  Maler  nur 
bis  1790  thätig;  zu  dieser  Zeit  fasste  er  den  Plan,  aus  der  französischen  Revolution 
die  Kunstwerke  für  die  Nation  zu  retten  und  brachte  die  dem  Staat  gehörigen  Schätze 
in  dem  kleinen  Augustinerkloster  zusammen.  Das  Museum  beschrieb  er  dann  in 
8  Bänden.  Manche  Denkmäler  hatte  er  mit  der  Waffe  in  der  Hand  gegen  den  Pöbel 
vertheidigen  müssen.  Ludwigs  XVIII.  Regierung  hob  das  Museum  wieder  auf.  1816 
wurde  L.  jedoch  Custos  der  königlichen  Denkmäler.  Von  seinen  zahlreichen  archäo- 
logischen Schriften  nennen  wir  noch  „Geschichte  der  Künste  in  Frankreich^,  „Ueber 
die  Grabmäler  Abelards  und  Heloises''.  Er  schrieb  auch  über  Glasmalerei,  Hiero- 
glyphen u,  8.  w. 

Lenoir,  Nicolas,  Baumeister,  geb.  1726  in  Paris,  f  1810  das.,  Schüler  von 
Blondel;  er  erhielt  den  grossen  Rompreis  und  entwickelte  in  Rom  einen  solchen 
Eifer,  dass  er  den  Beinamen  Le  Romain  bekam.  Er  erbaute  (in  56  Tagen)  das 
provisorische  Opernhans  an  der  Porte  St.  Martin ;  ferner  ein  Stadttheater,  das  später 
einem  Boulevard  zum  Opfer  fiel,  die  Beauveau  Markthalle  in  der  Vorstadt  St.  Antoine 
von  Paris,  Voltaires  Schloss  zu  Fernay  und  viele  andere  Privatbauten. 

Lenoir,  Paul,  Baumeister,  geb.  7.  April  1826,  Schüler  von  Göröme,  Isabelle 
und  Philipen.  Er  machte  eine  Reise  nach  Aegypten,  von  wo  er  eine  Anzahl  Auf- 
nahmen zurückbrachte.  1867  veröffentlichte  er  einen  Entwurf  für  eine  neue  Innen- 
einrichtung von  Theatern.  Ferner  von  ihm  Entwürfe  zu  Irrenasylen  nahe  Avignon 
und  bei  St.  Venant  u.  s.  w.  Er  schrieb  eine  historische  Studie  über  die  schdnen 
Künste. 

Lenoir,  Paul  Marie,  Maler,  geb.  vor  1850  in  Paris,  f  April  1881  in  Catro, 
Schüler  von  G6rome  und  Jalabert.  Er  reiste  nach  Aegypten  und  Japan.  Seine 
japanischen  Scenen  hatten  grossen  Erfolg,  z.  B.  Japanisches  Fest  in  Osaka  (1875), 
Wettrennen  zu  Osaka  (1880);  von  ihm  ferner  Cambyses  vor  Pelusium  (Katzenbild) 
(1867),  Oairo  von  der  Amrnmoschee  gesehen  u.  s.  w. 

Le  Noir,  (Lenoir),  Simon  Bernard,  Maler,  geb.  1729  in  Paris,  f  1789  das. 
Er  wurde  Professor  der  Zeichenkunst  an  der  Schule  zu  Besangen  und  Mitglied  der 
Sau  Luca  Akademie.  Er  malte  fast  ausschliesslich  Bildnisse,  darunter  die  des  Schau- 
spielers Le  Kain,  Voltaires  (Pastell  1764),  des  Herzogs  vonBourbon,  der  M^  Vestris 
(1774)  U.S.W.  In  den  Museen  zu  Besangen,  Dijon,  Montargis,  Orleans  befinden  sich 
Werke  von  ihm. 

Lenoir,  Victor  Benoist,  Baumeister,  geb.  1805,  f  6.  Mai  1863  in  Paris,  Schüler 
von  Achilie  Ledere.  Er  war  Baumeister  der  West-,  der  Central-  und  der 
Ardennenbahn  und  construirte  das  Bazargebäude  (Eisen)  in  der  Strasse  Montesquieu. 
Er  war  Mitglied  des  Rathes  für  öffentliche  Bauten.    Kreuz  der  Ehrenlegion. 


Digitized  by 


Google 


Lenormand  —  Lenthe.  499 

Lenormand,  Loais,  Baameister,  geb.  1801  in  Versailles,  f  12.  Jan.  1862  in 
Paris,  Schttler  von  Hnvö.  Er  war  der  Architekt  des  Cassationshofes  nüd  gehörte 
eine  Zeit  lang  dem  Rath  fttr  öffentliche  Bauten  an.  Von  ihm  die  Kirche  yon  Hnn- 
les-Places,  die  1861  eingeweiht  wnrde.  Med.  III.  El.  1846,  Erenz  der  Ehrenlegion  1849. 

Leii6tre,  (Le  Nostre),  Andr^  Gartenbanmeister,  geb.  12.  MHrz  1613  in  Paris, 
t  15.  Sept.  1700  das.  Sein  Vater,  der  Intendant  der  Taileriengärten  war,  liess  ihn 
bei  Von  et  die  Malerei  stndiren.  Er  folgte  seinem  Vater  im  Amt  nnd  entwarf  den 
Garten  Fonquets  im  Schlosse  Vanx-le-Vicomte ;  dann  wurde  er  von  LndwigXIV.  fQr 
seine  Gärten  beschäftigt  und  errang  mit  seinem  Meisterstttck,  den  Entwurf  des  Parks 
zn  Versailles,  grenzenlose  Anerkennung  bei  seinem  König.  Er  schuf  femer  die  Gärten 
yon  Trianon,  von  Clagny,  Chantilly,  die  Promenade  de  L'Autoi  in  Amiens.  Ausserdem 
hat  er  in  Fontainebleau,  Meudon,  Livry,  Sceaux  u.  s.  w.  gearbeitet.  Karl  II.  berief 
ihn  nach  England,  wo  er  Greenwich  Park  anlegte  und  an  dem  von  St.  James  thätig  war. 
Mit  80  Jahren  liess  ihn  Ludwig  XIV.  einst  auf  einem  Fahrstuhl  durch  die  Anlagen 
fahren,  um  sein  Werk  zu  beschauen,  während  der  König  nebenher  schritt.  1698 
wurde  er  Ritter  des  Michaelsordens. 

Le  Nonrrlchel,  Constant  fidonard,  Maier  und  Lithomph,  geb.  16.  Febr.  1808 
in  Bayeux  (D6p.  Calvados),  f  10.  Sept.  1869  in  Caen,  Schiller  von  Noel  und  R. 
Leföyre.  Le  N.  hinterliess  dem  Museum  zu  Bayeux  eine  Ansicht  yon  Port-en- 
Bessin.  Er  lieferte  die  Lithographien  fttr  die  „Mtooires  de  la  Soci6t6  des  antiqualres 
de  Normandie^,  u.  s.  w. 

Lens,  Andreas  Comellsz,  Maler,  geb.  31.  März  1739  in  Antwerpen,  f  30.  März  1822 
in  Brttssel ;  Schtller  von  T  k  e  n  s  und  B.  Beschey;ein  ziemlich  guter  Colorist,  der  sich 
aber  hauptsächlich  durch  weichliche  und  stlssliche  Bilder  populär  zu  machen  wusste.  1763 
wurde  er  Professor  an  der  Akademie,  1764  Hofmaler  des  Prinzen  Karl  von  Lothringen, 
der  ihn  nach  Italien  reisen  liess.  1773  bewerkstelligte  es  L.,  dass  die  Kunst  yon 
den  Hemmnissen  des  Handwerkes  in  Oesterreich  befreit  wurde.  1781  trat  er  aus  der 
Akademie  aus  und  liess  sich  in  Brttssel  nieder,  wo  er  hochgeschätzt  wurde  und 
wo  man  ihm  in  der  Frauenkirche  ein  Denkmal  setzte.  Er  schrieb  einen  Versuch  Aber 
den  guten  Geschmack  und  Aber  Costttmkunde.  Bilder  von  ihm  in  den  Galerien  zu 
Antwerpen,  Brttssel,  Wien  n.  s.  w.,  in  der  Michelskirche  zu  Ghent,  der  Magdalenen- 
kirche  zu  Lille,  den  Alexianerkirchen  zu  Lyon  und  Lttttich,  der  Kathedrale  zu 
Mecheln  u.  s.  w.  —  Sein  Vater  Gomells  Lens  war  Blumenmaler. 

Lena,  Bemard  d.  Ae«,  Kupferstecher  in  Schabmanier,  ^Sb.  1659  in  London, 
t  28.  April  1725  das.,  Sohn  und  Schttler  eines  gleichnamigen  Emailmalers  (geb.  1631, 
t  5.  Febr.  1708).  Er  war  yielfach  als  Lehrer  thätig.  Von  seinen  Platten  nennen 
wir  Dayid  (nach  Föti),  Paris  Urtheil  (nach  Lely),  mehrere  Landschaften  (nach  Berchem), 
Bacchus,  Venus  und  Ceres  (nach  Badens),  Rinaldo  und  Armida  (nach  Vanderyaart) ; 
Andere  nach  Pinas,  Werner,  Santi,  yan  Dyck,  Dahl  u.  s.  w. 

Lena,  Bemard  d.  J.,  Zeichner,  Radierer  und  Miniaturmaler,  geb.  1680  in 
London,  f  30.  Dec.  1740  in  Knightsbridge (London),  Sohn  und  Schttler  desBernard 
L.  d.  A  e.  Seine  Aquarellcopien  wurden  gertthmt.  Er  wurde  Hofminiateur  und  Email- 
maler Georgs  n.  und  Zeichenlehrer  des  Herzogs  yon  Cumberland,  der  Prinzessinnen 
Mary  und  Louise  und  des  Horace  Walpole.  Femer  lehrte  er  am  Christ  Hospital 
und  yeröffentlichte  ein  Zeichenbuch  mit  60  radierten  Vorlagen.  Er  radierte  auch 
einige  Bildnisse  und  schabte  mehrere  Blätter,  die  theilweise  mit  denen  seines  Vaters 
yerwechselt  werden. 

Leng,  Jacob,  Maler,  geb.  1746  in  Antwerpen,  f  um  1815,  Bruder  des  A.  C.  L  e  n  s. 
In  der  Augusünerkirche  zu  Antwerpen  seine  Darstellung  im  Tempel,  in  der  Brttsseler 
Galerie  sein  Bildniss  Kaiser  Leopolds. 

'  Lenthe,  Friedrich  Christoph  Georg,  Maler,  geb.  22.  Aug.  1774  in  Grabow 
(Mecklenburg-Schwerin),  f  14.  März  1851  in  Ludwigslust,  Schttler  yon  Grassi  und 
Graff  in  Dresden.  1818  wurde  er  Hofmaler,  schon  1812  Galeriedirektor  in  Lud- 
wigslust. In  der  Galerie  zu  Schwerin  befindet  sibh  sein  Selbstbildniss,  zu  Röbel  und 
zu  Tempzin  in  Mecklenburg-Schwerin  Altarbilder  yon  ihm ;  im  Dom  zu  Schwerin  sein 
Tod  Jesu.    Er  hat  sich  mit  Glttck  in  der  Schabkunst  yersucht. 

Lenthe,  Gaston,  Maler,  geb.  9.  Aug.  1805  in  Dresden,  f  27.  Dec.  1860  in 
Schwerin,  Sohn  des  F.  Chr.  Georg  L.  und  dessen  Schttler.  Er  studirte  dann  an  der 
Dresdener  Akademie  unter  Betzsch,  in  Berlin,  Karlsruhe  und  Mttnchen  und  später 
wieder  in  Dresden.  1830  malte  er  unter  Schumachers  Leitung  an  den  Fresken 
des  Collegiengebäudes  in  Schwerin.  1835  war  er  in  Italien  und  Paris.  1836  wurde 
er  Zeichenlehrer  der  Prinzessin  Helene  und    1838  Hofmaler  in  Schwerin.    Fttr  den 


Digitized  by  VrrOOQ IC 


500  Lentzen  —  Leon. 

Schweriner  Dom  malte  er  1843  das  Altarbild  Ereozigong  und  Andere  für  Tide 
Kirchen  Mecklenburgs  (z.  B.  Dobbertin),  von  denen  sich  theilweise  Skizzen  in  der 
Oalerie  zu  Schwerin  befinden.  Er  entwarf  auch  Cartons  za  Giasfenstem,  die  E. 
Gillmeister  ausführte. 

Lentzen,  Jan  Frans,  Maler,  geb.  1790  in  Antwerpen,  f  1840  das.  Er  malte 
Landschaften  und  hatte  besonders  yiel  Erfolg  mit  Copien  nach  Ommeganck. 

Lentzner,  Johann  Gabriel,  Maler,  geb.  1737  in  Frankfurt  a.  M.,  t  4.  Jan. 
1800  das.,  Sohn  des  Job.  Nikolaus  L.,  Schüler  Ton  Trautmann.  Im  Bömer  zu 
Frankfurt  sein  Joseph  die  Träume  auslegend,  1765. 

Lentzner,  Jobann  Heinrich,  Genre-  und  Thiermaler,  geb.  den  30.  Aug.  1778 
in  Frankfurt  a.  M.,  f  12.  Oct.  1886  das.,  Sohn  des  Johann  Gabriel  L.  Er  malte 
besonders  kleine  Gesellschaf tsstttcke  und  radierte  Thierköpfe  etc.  1798  stach  er  die 
Wetzlarer  Domkirche  in  Umriss. 

Lentzner,  Jobann  Nicolang,  Maler,  geb.  10.  Juli  1711  in  Schleiz,  f  9.  Juli 
1749  in  Frankfurt  a.  M.,  SchOler  von  J.  Gg.  Dietrich  in  Weimar  und  Hamilton 
in  Wien.  Vor  1736  kam  er  nach  Frankfurt  a.  M.,  wo  er  Ruinen  mit  Vieh  staffirte, 
Gefechte  etc.  malte.  Auch  zeichnete  er  viele  Hoffestlichkeiten  und  Einzüge  fttr  den 
Stich;  endlich  auch  lUnstrationen  für  Bücher. 

Lenz,  Christoph,  Erzgiesser,  geb.  1829  in  Nürnberg,  Schüler  yon  Burg- 
schmiet,  dessen  Giesserei  er  1858  übernahm.  L.  wurde  Lehrer  an  der  Nürnberger 
Eunstgewerbeschule  und  erhielt  1880  den  Professortitel.  Von  den  in  seiner  Anstalt 
gegossenen  Denkmälern  nennen  wir  in  Coburg  Prinz  Albert,  in  Dresden  König  Frie- 
drich August  und  Körner,  in  Gera  Fürst  Beuss,  in  Heidelberg  Fürst  Fürstenberg, 
in  Mainz  Schiller,  in  Prag  Eadetzky,  in  Stockholm  Karl  XII.  und  Meilin,  in  Weil- 
der-Stadt  Keppler.  Ferner  auch  silberne  Tafelaufsätze  für  König  Johann  von  Sachsen 
und  für  die  Kronprinzessin  von  Dänemark.    Inhaber  des  Albrechtsordens  u.  s.  w. 

Lenz,  Jobann  Friedrieh,  Maler,  geb.  1756  in  Dresden,  f  vor  1828,  Schüler 
der  Dresdener  Akademie ;  wurde  später  Maler  an  der  Meissener  Porzellanfabrik  und 
zuletzt  Auctionator. 

Lenz,  Karl  Gottlieb,  Maler,  geb.  1753  in  Dresden,  f  1190  in  Born,  Schüler 
von  Hut  in.  1788  ging  er  nach  Bom.  Von  ihm  die  Anbetung  des  goldenen 
Kalbes  u.  s.  w. 

Lenz,  Max,  Historien-  und  Dekorationsmaler,  geb.  1860  in  Wien,  Schüler  der 
dortigen  Akademie,  hielt  sich  auch  in  Bom  Studienhalber  auf. 
Lenzinger,  Friedrich  Keller,  s.  Keller-Lenzinger. 

Leochares,  griechischer  Bildhauer,  wahrscheinlich  Athener,  thätig  360—330  v. 
Chr.  Von  ihm  Götterbilder  in  Syrakus,  'auf  der  Burg  von  Halikarnass,  im  Piraeus 
hinter  der  Halle  am  Meer,  ein  Belief  an  der  Westseite  des  Grabmals  für  Mausolos 
zu  Halikarnass  und  Bildnissstatuen,  darunter  Alexander  auf  der  Löweigagd  (im 
Verein  mit  Lysippos  geschaffen)  U.A.  Von  seiner  schönen  Gruppe  eines  vom  Adler 
entführten  Ganymed  mit  Hund  und  liegengebliebener  Hirtenflöte  steht  im  Vatican 
noch  ein  verbürgtes  Abbild. 

Leofanti,  Adolphe  Pierre  Franpois,  Maler  und  Bildhauer,  geb.  10.  Juni  1838 
in  Bennos  (D^p.  lUe-et-Vilaine),  Schüler  von  Picot  und  Lanno.  Er  malte  für  die 
Kirche  St.  Germain  in  Bennos  Christus  auf  demOelberg  (1874);  für  die  Kapelle  der 
Karmeliter  in  Passy  schuf  er  St.  Simon-Stock  erhält  aus  den  Händen  der  Jungfrau 
das  Ordenskleid;  für  das  Museum  zu  Bennos  eine  Bronzebüste  des  G.  A.  Lanno ; 
ferner  von  ihm  Christus  im  Grabe  (Marmor,  1881)  u.  s.  w. 

Leon,  Fray  Andres  de,  Maler  des  16.  Jahrhunderts,  geb.  in  Leon,  f  1580  im 
Escorial,  Schüler  von  Christobal  deTruxillo.  Er  war  ursprünglich  Mönch, 
kam  1568  nach  dem  Escorial,  wo  er  prachtvolle  Miniaturen  malte,  von  denen  wir 
das  Chorbuch  El  Capitulario  hervorheben. 

Leon,  Christobal,  spanischer  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1729  in  Sevilla, 
Schüler  von  Valdes  Leal,  den  er  mit  Glück  nachahmte.  Von  ihm  18  Mönchsbild- 
nisse, sowie  Ornamente  in  der  Kirche  San  Felipe  Neri  zu  Sevilla. 

Leon,  Felipe  de,  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  f  1728  in  Sevilla,  wahrschein- 
lich Bruder  des  Christobal.  Nachahmer  des  Murillo,  den  er  auch  vielfach  copirte. 
Von  eigenen  Bildern  nennen  wir  eine  Himmelfahrt  Elias. 

Leon,  Juan  de  Yanderhanen  y,  8.  Yanderbanen  y  Leon. 
Leon,  Juan  Yaldelmira  de,  s.  Yaldelmira  de  Leon. 
Leon,  Rafael  de,  Bildhauer  und  Holzschnitzer,  geb.  um  1550  in  Toledo.   Von 
ihm  das  schöne  Chorgestühl  und  Chorpult  im  Kloster  von  S.  Martin  de  Val  de  iglesias. 


Digitized  by 


Google 


Leon  —  Leonardis.  501 

Leon  Leal)  Simon  de,  Maler,  geb.  1610  in  Madrid,  f  1^87  das.,  Schüler  yon 
P.  de  las  Cneyas,  weitergebildet  durch  Naturstadinm  und  Copiren  nach  Van  Dyck. 
Von  ihm  Scene  ans  dem  Leben  des  Heiligen  Ignatius  nnd  Bilder  aus  der  Kindheit 
Christi  fttr  das  Jesuiten-Noviziat  in  Madrid;  femer  zwei  Bilder  aus  dem  Leben  des 
Heiligen  Norbert  fttr  die  Praemonstratenser,  eine  Unbefleckte  Empfängniss  fttr  die 
Kapuziner  das.    Er  war  Hofmaler  der  Königin. 

Leon  Saloedo,  Ignaeio  de,  spanischer  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  Schttler  von 
Valdes  Leal  und  der  Akademie  in  Sevilla,  wo  er  1666—67  studirte.  Im  Gnaden- 
kloster zu  Sevilla  sein  S.  Pedro  Nolasco  lehrt  Novizen  seines  Ordens. 

Leon  j  Escosnra,  Ignaeio,  Maler,  geb.  um  1840  in  Orviedo,  Schttler  von 
Gördme  in  Paris;  er  malte  Interieurs  und  Gartenscenen  mit  Staffage  aus  frttheren 
Jahrhunderten,  z.  B.  Philipp  IV.  stellt  Rubens  dem  Velasquez  vor  (1867),  Der  ge- 
nesende Prinz  (1872),  Besuch  im  Schloss,  Ende  des  Spiels  (1884),  Bttckkehr  von  der 
Jagd.    Die  meisten  seiner  Bilder  befinden  sich  in  amerikanischem  Privatbesitz. 

Leonard,  Agathen,  Bildhauer,  geb.  1841  in  Lille,  Schttler  der  Akademie  das. ; 
th&tig  in  Paris.  Von  ihm  Kind  mit  Bacchus  (1869),  Vor  dem  Gefecht  (1876),  Ophelia, 
Bildnissbttsten  u.  s.  w. 

Leonard,  Jean  Pierre,  Maler,  geb.  1790  in  Montpellier,  Schttler  von  Gu6r in. 
Fttr  die  St.  Peterskirche  in  Montpellier  malte  er  die  Taufe  Christi  und  die  Tanfe 
des  Eunuchen;  fttr  die  Charitö-Klrche  zu  Nfmes  Tod  des  Heiligen  Joseph;  femer 
von  ihm  Junges  Mädchen  eine  Blume  zeichnend  (1831),  Junges  Mädchen  ihr  Mittag- 
brod  mit  einem  Savoyarden  theilend,  Ansicht  der  alten  Abtei  Montmartre  u.  s.  w. 

Leonard,  Jules,  Maler,  geb.  1827  in  Silenrieux  (Belgien),  Schttler  der  Akademie 
von  Valendennes,  thätig  in  Trilon  (Frankreich).  Im  dortigen  Museum  von  ihm  Der 
Armenarzt. 

Leonard,  Lambert  Alexandre,  Bildhauer,  geb.  18.  März  1821  in  Paris,  Schttler 
von  Jacquot,  Bouillard  und  Barye.  Er  bildete  in  Wi^chs  in  Nachahmung  von 
Silber  viele  Thiergruppen,  z.  B.  Fuchs  und  Bebhtthner  (1863),  Auerhahn  mit  Weibchen 
(1868,  auch  in  Bronze);  femer  in  Bronze  Htthnergruppe  (1868),  Verwundete  Bohr- 
dommel  (1868),  Bttckkehr  von  der  Jagd  (1870)  u.  s.  w. 

Leonard,  Laurent,  Kupferstecher,  geb.  1709,  f  26.  Sept.  1788  in  Paris,  wo 
er  thätig  war. 

Leonard,  Tincent,  Bildnissmaler  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  von  1647—1663 
fttr  Anna  von  Oesterreich. 

Leonard  de  Limoges,  (Limonsln,  Limosin),  bertthmter  Emailmaler,  Bruder  des 
Jean  I.  de  L.  (s.  d.),  geb.  um  1606  in  Llmoges,  t  zwischen  Januar  1676  und  Februar 
1677,  wahrscheinlich  Schttler  von  Pönicaud;  von  1680  ab  arbeitete  er  an  der 
Emailmanufaktur  von  Limoges  und  wurde  unter  Franz  I.  Direktor  dieser  Anstalt 
und  Hofmaler.  In  seinen  ersten  Werken  hielt  er  sich  an  die  Arbeiten  der  deutschen 
Kttnstler,  wie  die  18  Schalen  (1632)  mit  Copien  nach  Dttrers  Passion  zeigen.  Später 
unterlag  er  dem  Einfluss  der  Italiener,  von  denen  Franz  I.  ja  mehrere  zur  Decoration 
von  Fontainebleau  herbeigerufen  hatte.  Doch  blieb  L  auch  bei  seiner  Anlehnung 
an  die  Italiener  mehr  oder  minder  selbständig.  Er  arbeitete  mit  Vorliebe  stark 
farbig.  Seine  Bildnisse,  oft  im  grossen  Format,  werden  besonders  gertthmt.  Das  letzte 
Datum  auf  seinen  Emaillen  ist  1674.  L.  hat  auch  in  Gel  gemiJt,  z.  B.  einen  un- 
gläubigen Thomas  (1661,  jetzt  im  Museum  von  Ghartres),  sowie  in  Glas,  z.  B.  zwei 
Fenster  in  der  Kapelle  des  Parlamentshauses  zu  Paris  und  hat  vier  Platten  radiert, 
nämlich  Christi  Einzug  in  Jerusalem,  Das  Abendmahl,  Christus  im  Garten  von 
Gethsemane,  Die  Auferstehung  (alle  von  1644).  Eine  Beihe  von  seinen  Emaillen  im 
Louvre,  darunter  zwei  grosse  Votivtafeln  fttr  die  Ste.-Chapelle  (1663),  Psyche  von 
Zephyr  getragen  (1686,  nach  B.  Santi)  und  das  Bildniss  Franz  II  Andere  im  Cluny- 
Museum,  darunter  12  Medaillen  mit  der  Passion  (1667).  In  vielen  Privatsammlnngen 
von  Paris,  im  British  Museum  zu  London,  im  South-Kensington-Museum  das.,  darunter 
2  Platten  zu  Amor  und  Psyche  nach  B.  Santi  und  Bildniss  des  Kanzlers  Tiercelin 
in  der  Kirche  St.  Pore  zu  Chartres,  im  Knnstgerwerbe-Museum  zu  Berlin,  beim 
Herzog  von  Anmale,  in  Chantilly  (Bildnisse)  u.  s.  w.  —  Sein  Neife  Fran^ois  de  L«, 
geb.  vor  1664,  f  1646,  war  ebenfalls  Emailmaler;  seine  Farben  sind  tief  und  er 
copirte  oft  die  Erfindung  der  Kleinmeister.  Im  Louvre  zu  Paris  mehrere  Werke  von 
ihm;  im  British  Museum  zu  London  ein  Neptun  (1638). 

LeonardiiL  Giacomo,  Zeichner  und  Badierer,  geb.  1723  in  Palma  (Venetien), 
t  nach  1780,  Schttler  von  M.  Benville  und  J.  B.  Tiepolo.  Er  erhielt  einen 
Preis  als  die  venetianische  Akademie  zum  ersten  Male  solche  austheilte.    Von  ihm  . 

Digitized  by  LrrOOQ IC 


502  Leonardo  —  LeonL 

Das  goldene  Kalb  und  Das  jüngste  Gericht  (nach  Bobosti),  Spielende  Amoretten  und 
Triomph  des  Silen  (nach  G.  Garpioni).  Anderes  nach  Conca,  Tiepolo,  Marchedni, 
Crespi,  SoUmena  u.  s.  w. 

LeonardOy  Fray  Agnstln,  Maler,  geb.  1580  in  Valencia,  f  1640  (?)  das.  (oder 
in  Madrid).  Er  war  Mönch  des  Gnadenordens  in  Xativa  and  inPoig  nahe  Valencia. 
In  der  Sakristei  zu  Pnig  malte  er  vier  Bilder,  Die  Auffindung  des  Madonnenbildes 
zu  Puig,  Belagerung  und  Uebergabe  von  Valencia  und  Der  Heilige  Georg  kämpft 
fOr  die  Christen  in  der  Schlacht  zu  Puig.  Dann  kam  er  nach  Sevilla  wo  er  Christus 
und  die  Samariterin  malte  (1624).  Im  selben  Jahre  gelangte  er  nach  Madrid,  wo  er 
zwei  Bilder  im  Treppenhaus  des  Franziskanerklosters  malte.  Auch  yerdsuiken  wir 
ihm  Bildnisse  z.  B.  das  des  Dichters  G.  Bochangel. 

LeonardO)  Jnsepe,  Maler,  geb.  1616  in  Calatayud  (Arragonien),  f  1656  in 
Saragossa,  Schüler  von  P.  de  las  Cuevas,  ahmte  aber  den  Velasquez  nach.  Er 
wurde  Hofinaler  und  malte  im  Schloss  Buenretiro  Die  Uebergabe  yon  Breda,  Marsch 
der  Truppen  des  Herzogs  von  Feria  auf  Acqui  (beide  jetzt  im  Madrider  Museum); 
angeblich  durch  Neider  wurde  er  vergiftet,  so  dass  er  den  Verstand  verlor  und  starb. 

Leonardo  da  Tlnd.  s.  Tinci. 

Leonardo  di  Ser  Giovanni,  Goldschmied  des  14.  Jahrhunderts,  thätig  in 
Florenz,  arbeitete  mit  Anlehnung  anOrcagna.  Im  Dom  zuPistoia  hat  er  von  dem 
grossen  silbernen  Altarvorsatz  mit  Pietro  £e  linke  (1357)  und  die  sehr  schöne  rechte 
(1371)  Seiten tafel  geschaffen. 

Leonardoni)  Francisco,  Maler,  geb.  1664  in  Venedig,  f  1711  in  Madrid.  Er 
wurde  verbannt,  reiste  durch  Europa  und  Hess  sich  1680  in  Madrid  nieder.  In  der 
Atocha-Klosterkirche  dort  sein  Sposalizio  und  Tod  des  Heiligen  Josephs ;  in  der  San 
Jeronimo-el-Beal  Kirche  seine  Verkündigung.  Auch  malte  er  viele  Miniatur-  und 
andere  Bildnisse. 

L^onart,  Jan  Fredrik,  flämischer  Radierer  und  Schabkünstler,  geb.  um  1633 
in  Dtinkirchen,  f  1680  in  Berlin,  thätig  auch  in  Brüssel,  wohin  er  in  seiner  Jng^end 
gelangte,  und  in  Nürnberg,  wo  er  1661  hinzog.  In  Brüssel  erlernte  er  die  Schab- 
kunst und  übte  sie  dort  mit  Erfolg  aus;  später  warf  er  sich  auch  auf  das  Stechen 
und  Radieren.  1673  berief  ihn  der  grosse  Kurfürst  nach  Berlin.  Von  ihm  an  die 
250  Bildnisse  (davon  ungefähr  70  in  Schabkunst) ;  ferner  eine  Madonna,  Ansicht  von 
Candia,  einige  Titelblätter  etc. 

Leonbruno,  Lorenzo,  Maler,  getauft  10.  März  1489  in  Mantua,  f  i&37  das.  (?), 

Schüler  von   Lorenzo   Costa  und  dann  von  F.  Gonzaga  in  Rom.    In  seiner 

.  Jugend  hatte  er  Mantegna  studirt ;  nach  seiner  Rückkehr  malte  er  in  herzoglichen 

Schlössern  viele  Bilder,  die  nicht  erhalten  sind ;  im  Berliner  Museum  sein  Apollo  und 

Marsyas.    Er  war  auch  Festungsbaumeister  und  war  von  1532  an  in  Mailand  thätig. 

Leone,  Hluminist,  geb.  um  1030  wahrscheinlich  in  Amalfi,  f  1115,  wenn  anders 
er  identisch  mit  dem  Cardinalbischof  von  Ostia,  Secretär  des  Urban  II.  ist. 
Er  war  Benedictinermönch  und  schrieb  um  1072  einen  Codex  Homlliae  diversae,  den 
er  mit  Miniaturbildnissen,  sowie  Scenen  aus  dem  Neuen  Testamente  schmückte. 

Leone,  Andrea  di,  Maler,  geb.  1596  in  Neapel,  t  1675  das.,  Schüler  des  B. 
Corenzio,  des  Theotocopuli  und  des  Salvator  Rosa.  Er  malte  Schlachten 
im  Palast  des  Vicekönigs  von  Neapel  als  Nachfolger  Corenzios.  Später  malte  er 
kleinere  Perspektiven  u.  s.  w.  in  der  Manier  des  A.  Falcone.  Bilder  von  ihm  im 
Dom  zu  Mailand,  in  San  Paolo  Maggiore  das.,  in  der  Madrider  Galerie  (Jakob  ringt 
mit  dem  Engel)  u.  s.  w. 

Leone,  Gabriele,  s.  Leeuw,  G.  van  der. 

Leone,  Leoni,  s.  Leoni  L* 

Leonetti,  Giovanni  Battista,  Kupferstecher  des  XIX.  Jahrhdts.,  f  vor  1830, 
thätig  in  Rom.  Von  ihm  Der  jüngste  Tag  nach  SignoreUl,  Triumph  Davids  nach 
Barbieri,  Anderes  nach  L.  da  Vinci,  Gessi,  Scalza,  Tofanelli,  Agricola  u.  s.  w. 

Leonhardi,  Emil  August  Eduard,  Maler,  geb.  19.  Jan.  1826  in  Freiberg 
(Sachsen),  Schüler  von  Ludwig  Richter  und  der  Dresdner  Akademie,  bildete  sich 
in  Düsseldorf  weiter  aus  und  liess  sich  in  Dresden  nieder.  Von  ihm  Deutsche  Wald- 
landschaft (1863,  Dresdner  Museum),  im  Wallraf-Richartz  Museum  zu  Köln  Gebirgs- 
thal  mit  Gewitterhimmel,  ferner  von  ihm  Zwei  Wilderer  unter  einer  Eiche,  Wald- 
einsamkeit, Verirrter  Wanderer,  Felsengrund  in  Abenddämmerung  u.  s.  w.  Er  hat  auch 
einige  Lithographien  und  Aquarelle  gefertigt.  Ehrenmitglied  der  Dresdner  Akademie. 

Leoni,  Gnglielmo  da,  Maler,  geb.  1664  in  Parma,  f  um  1740,  Schüler  von 
GiulioPippi.    Er  trat  nach  einiger  Zeit  ganz  zum  Kupf erstechen  über. 


Digitized  by 


Google 


Leoni  —  Leopardi.  503 

Leoni)  Leone,  Ooldschmied,  Brzgiesser,  Stempelschneider  und  Bildhaaer,  geb. 
1509  in  Areszo,  f  22-  Joli  1590.  Kaiser  Karl  V.  berief  ihn  nach  Brüssel  und  schickte 
ihn  darauf  nach  Spanien,  wo  er  zur  Hebung  der  Skulptur  wesentlich  beitrug.  Er 
fertigte  eine  Statue  des  Kaisers,  welcher  man  die  Bttstung  abnehmen,  die  man  also 
naekt  oder  bekleidet  ansehen  konnte.  Wegen  eines  Mordes  zur  Galeere  verurtheilt, 
wurde  er  von  Andrea  Doria  losgesprochen.  Seine  schönsten  Bronzestatuen  und 
Bttsten  befinden  sich  in  Spanien  und  England.  Im  Dom  zu  Mailand  sein  Grabmal 
des  Giovanni  de'  Medici;  die  sitzende  Bronzestatne  des  Y.  Gonzaga  in  der  Kirche 
zu  Sabionetta;  seine  Marmorbttste  Philipps  II.  in  der  Sammlung  Trivulzi  zu  Mailand. 
Von  Medaillen  nennen  wir  die  auf  Karl  V.,  auf  Andrea  Doria  (1540),  auf  Fernando 
und  Ippolito  Gonzaga,  auf  M.  A.  Buonarotti,  auf  Pietro  Aretino.  Vergl.  Casati 
„Leone  Leoni  d'Arezzo  etc.^,  Mailand  1884;  Plön  „Leone  Leoni  sculptenr  etPompeo 
Leoni*'  1886. 

Leoni)  LodoTico,  (genannt  II  PadoTanino),  Maler,  geb.  1531  in  Padua,  f  1606 
in  Born.  Er  malte  Land^haften  und  Historien  in  Fresko  und  Oel,  wurde  aber  in 
Rom  besonders  durch  seine  in  Wachs  modellirten  Bildnisse  bekannt. 

Leoni,  Nestore,  Miniaturmaler,  geb.  14.  Febr.  1862  in  Aquiia,  th&tig  in  Florenz. 
Von  ihm  ein  Album  zur  Erinnerung  des  Besuchs  Kaiser  Wilhelms  II.  in  Kom; 
Miniaturen  als  Vorlagen  für  eine  Luxusausgabe  der  Vita  nnova  yon  Dante ;  8  Miniaturen 
zu  einem  Werk  auf  Dante  in  Besitz  der  Königin  yon  Italien  n.  s.  w.  Er  malte  auch 
auf  Porzellan. 

Leoni,  Ottavio,  Maler  und  Badierer,  geb.  um  1576  in  Bom,  f  nach  dem  Juni 
1628.  Sohn  des  Lodovico  L.  Papst  Gregor  XV.  ernannte  ihn  zum  Ritter  des 
Christusordens.  Auch  wurde  er  Oberster  in  der  San  Lucaakademie.  In  der  Sa.  Maria 
de  la  Minerva-Kirche  eine  Madonna  von  ihm;  in  der  Kirche  der  San  Lucaakademie 
Die  Marter  der  heiligen  Martina.  Weitere  Werke  in  anderen  Kirchen;  doch  be- 
gründet sich  sein  Buhm  zumeist  auf  seine  yortrelBiche  Bildnisse,  yon  denen  er 
auch  eine  Anzahl  radierte.  Auf  diesen  ist  das  Fleisch  punktirt,  z.  B.  J.  C.  Arpinas 
und  A.  Tempesta  (beides  Maler  1621),  Marcellus  Proyinzalis  (1623),  Bildniss  seines 
Vaters  und  Selbstbildniss  (1625),  Bemini  (1622),  S.  Vonet  (1625)  u.  s.  w. 

Leoni,  Pompeo,  Bildhauer,  f  1610  in  Madrid,  Sohn  und  Schüler  des  L  e  o  n  e  L. 
Er  half  dem  Vater  die  trefflichen  Bronzestatuen  in  der  Kirche  des  Escorial  ausführen. 
Von  ihm  ferner  die  Bronzestatuen  des  Herzogs  und  der  Herzogin  yon  Lerma  in  der 
Paulskirche  zu  Valladolid  und  4  Apostel  in  der  Michaeiskirche  das. 

Leonides,  Sohn  des  Leotes,  Architekt.  Lebte  während  der  2.  Hälfte  des 
4.  yorchristlichen  Jahrhunderts  und  stammte  yon  der  Insel  Naxos.  Er  ist  der  Erbauer 
und  Stifter  des  nach  ihm  genannten  Leonidaions  zu  Olympia,  eines  Gebäudes,  welches 
zur  Unterbringung  yornehmer  Festgesandten  während  der  dortigen  Spiele  diente. 
Umfangreiche  Beste  dieses  Baues  wurden  durch  die  olympischen  Ausgrabungen  des 
Deutschen  Reiches  (1875—1881)  aufgedeckt. 

L^nnec,  Paol,  Zeichner,  geb.  27.  Aug.  1842  in  Brest.  Er  ist  Offizier  der 
Marine  und  zeichnet  seit  1870  Ar  yiele  französische  Zeitschriften  besonders  das 
Journal  Amüsant,  Gil  Blas,  La  Vie  Militaire  u.  s.  w.  1883  erschien  eine  neue  Auflage 
eines  bekannten  maritimen  Buches  Patara  et  Bredindin  mit  150  Zeichnungen  yon  L. 
Auch  hat  er  yerschiedene  Bücher  des  P.  Loti  z.  B.  „Les  p6cheurs  dlslande^,  „Mon 
fröre  Yyes^  illustrirt;  femer  yon  ihm  150  Zeichnungen  zu  „Nos  farces  k  St.  Maixent'', 
„Les  notes  d'un  Bordachien'',  „Nos  Marins^  u.  s.  w. 

Leonori,  Pietro  Gioyannl,  Maler  des  15.  Jahrhunderts,  thätig  um  1400  in 
Bologna,  wo  er  öffentliche  Gebäude  mit  Fresken  schmückte  und  Madonnenbilder  malte. 

Leontiskos,  griechischer  Maler  der  Schule  yon  Sikyon,  thätig  um  230  yor 
Christus ;  er  malte  ein  singendes  Mädchen  und  eine  Trophäe  die  er  in  einer  Schlacht 
282  y.  Chr.  gewonnen. 

Leopardi,  Alessandro,  (gen.  del  Gayallo),  Baumeister  und  Bildhauer  des 
16.  Jahrhunderts  in  Venedig,  f  1522.  1484  wurde  er  als  dritter  Meister  an  der 
Zecca  angestellt.  Als  frühestes  Werk,  an  dem  er  aber  wohl  nur  die  Architektur 
und  die  Decoration  geliefert  hat,  gilt  das  prachtyoUe  Grab  des  Dogen  Andrea  Vendramini 
in  der  Gioyanni  e  Paolokirche  (1478^94).  An  dem  Colleonidenkmal  yor  derselben 
Eirche  1491—95  sind  yon  ihm  der  pradityolle  Mamorsockel  mit  dem  Bronzefries 
sowie  Guss  und  Ciselirnng  der  Figur.  Ganz  seine  eigene  Arbeit  sind  die  drei  schönen 
Flaggenhalter  aof  dem  Markusplatz  1500—1505,  femer  wohl  yon  ihm  der  Thomas 
am  Grabmal  des  Bernardo  in  der  Frarikirche.  Von  architektonischen  Werken  nennen 
wir  die  San  Giustinakirche  in  Padua  (gemeinschaftlich  mit  A.  Biccio),  bei  der  die 


Digitized  by 


Google 


504  Leopolski  —  Lepec. 

Disposition  der  Kappeln  von  ihm  ist.  Ancli  soU  er  die  Scnolft  deila  Misericordia  in 
Venedig  gebaut  haben. 

Leopolskly  (Leopoldski),  Wilhelm,  poln.  Bildniss-  and  Genremaler,  geb.  1829, 
t  26.  Jan.  1892  in  Wien.  Im  Stadmoseam  za  Krakaa  sein  Bildniss  Kasimirs  von 
Grocholski,  ferner  von  ihm  Invalide  im  Belvederegarten,  Scene  aas  der  polnischen 
Beformationszeit,  a.  s.  w. 

Leoprechting,  Baron  Marqaard,  Maler,  geb.  30.  Jali  1839  in  Straubing  (Nieder- 
bayern). Er  war  Solddt,  trat  aber  1874  in  die  Akademie  za  München  and  worde 
später  Schüler  von  W.  Diez;  thätig  in  München,  wo  er  als  Oberstlieatenant  a.  D. 
der  Kanst  lebt.    Von  ihm  Strickendes  Mädchen,  Marktbild,  In  der  £!cke. 

Lepage,  FraiK^ls,  Maler,  geb.  1796  in  Lyon,  Schüler  der  Kanstsehale  seiner 
Vaterstadt,  wo  er  1826  aach  Professor  warde.  Er  malte  Blamenstttcke.  Med.  1828. 
Vergleiche  über  ihn  Vingtrinier  „Notice  sar  Fran^jois  Lepage^  1873. 

Lepage,  Jales  Bastien.  s.  Bastlen-Lepage. 

Lepaon,  Jean  Baptisie,  (nach  Anderen  anrichtiger  Weise  Fraii^4»i8  oder 
Charles),  Maler  and  Eadierer,  getaaft  15.  März  1738  in  der  Umgegend  von  Paris, 
t  27.  Mai  1786  in  Paris,  Schüler  von  Casanova.  L.  trat  am  Anfang  des  7j&brigen 
Krieges  in  die  Armee  and  machte  den  Feldzag  mit,  warde  aber  schon  1756  in 
Hannover  verwandet  and  erlangte  seinen  Abschied.  Zwischen  zwei  Schlachten  hatte 
er  Skizzen  gemacht,  die  er  bei  seiner  Eückkehr  nach  Paris  Boacher  and  Carle  Vanloo 
vorlegte,  woraaf  sie  ihn  ermanterten,  in  das  Atelier  von  Casanova  za  treten.  Er 
malte  haaptsächlich  Schlachten  and  Lagerscenen,  z.  B.  die  Schlachten  von  Rocroy 
and  Nördlingen,  die  Belagerangen  von  Philippsbarg,  Thionvüle,  Dttakirchen  and 
Tpern  für  £ls  Palais  Boarbon,  4  Andere  in  Versailles ;  ferner  von  ihm  Halali  (Moseam 
za  Nantes),  Der  Prinz  von  Nassaa  aaf  der  Tigerjagd  in  Afrika  (Galerie  Lazinski  in 
Warschaa)  a.  s.  w.    Er  hat  aach  radiert.    L.  war  Hofmaler  des  Prinzen  von  Cond6. 

Lepaalle,  Fran^ois  Gabriel  GalUaome,  Maler,  geb.  21.  Jan.  1804  in  Versailles, 
t  30.  Augast  1886  in  Paris,  Schüler  von  Begnaalt,  H.  Vernet,  Bertin  and 
der  Ecole  des  beanx-arts ;  machte  ausgedehnte  Beisen  durch  Spanien,  Italien,  Afrika 
und  die  Türkei.  Von  ihm  die  Gemälde  der  Kapelle  St.  Vincent  de  Paul  in  der  Saint- 
M^ry-Kirche  (1839),  in  Versailles  drei  Bildnisse;  femer  die  Bildnisse  des  Kaisers, 
Charles  Leblancs,  Isabellas  ü.  Königin  von  Spanien,  Victor  Emanaels  and  Tiele 
andere  Bilder  and  Bildnisse.    Med.  11.  KL  1831. 

Lepaatre,  (Le  Panltre,  LeP6tre),  Antolne,  Baumeister,  getaaft  15.  Jan.  1621 
in  Paris,  f  1691  das.  Er  war  Baumeister  des  Königs  und  des  Prinzen  und  baute 
zwei  Flügel  des  Schlosses  von  St.  Cloud,  für  dessen  Park  er  auch  die  Wasserkanst- 
anlagen  zeichnete;  ferner  von  ihm  die  Kirche  von  Port-Boyal  in  der  Vorstadt 
St.  Jacques.  Er  veröffentlichte  1652  seine  architektonischen  Werke  mit  vielen  Zeich- 
nungen.   Mitglied  der  Bauakademie  1671. 

Lepaatre,  (Le  Paoltre,  Le  Pötre),  Jean^  Modelleur  und  Kupferstecher,  geb. 
28.  Juni  1618  in  Paris,  f  2.  Febr.  1682  das.  Er  lieferte  hauptsächlich  architektonische 
und  Ornamental-Zeichnnngen  als  Vorlagen  für  Stuckateure  und  Decorateare;  auch 
einige  Badierungen  nach  Farinati,  seine  figürlichen  Blätter  sind  aber  am  on- 
bedeutendsten;  sein  Werk  beläuft  sich  auf  1400—1500  Platten.  Wir  nennen  Louis  XTV. 
in  seinem  Cabinet,  Landschaften,  Grotten,  Friese,  Möbel,  Kamine,  Perspectiven  von 
Fontainebleau  u.  s.  w.  Das  Museum  von  Bennes  besitzt  von  ihm  mehrere  Zeichnungen. 
Mitglied  der  Akademie  1677. 

Lepautre,  (Le  Paaltre,  Le  Pötre),  Pierre,  Bildhauer,  geb.  6.  Sept  1660  in 
Paris,  t  22.  Jan.  1744  das.,  Sohn  des  Antoine  L.  und  Schüler  von  Mag  nie  r.  Er 
errang  den  Bompreis  und  ging  nach  Italien,  wo  er  16  Jahre  blieb.  Dort  schuf  er 
Aeneas  trägt  Anchises  und  Arria  und  Poetus  (Letzteres  von  Thöodon  begonnen, 
Beide  kamen  in  den  Garten  der  Tuilerien),  Faun  eine  junge  Ziege  tragend  (1685, 
Copie  nach  einer  in  Bom  gefundenen  Antike,  die  jetzt  im  Museum  zu  Madrid  ist). 
Für  die  Kapelle  des  Schlosses  in  Versailles  schuf  er  St.  Gregor  und  St.  Ambrosius 
(Steinstatuen),  mehrere  Engelgruppen  (Metall)  und  ein  Basrelief.   Er  hat  auch  radiert. 

Lepec,  Charles.  Emailmaler,  geb.  5.  April  1830  in  Paris  von  spanischer  Her- 
kunft, Schüler  von  H.  Flandrin  und  Ingres.  Für  die  moderne  Emailmalerei 
ist  L.  wichtig  durch  seine  neue  Einrichtung  der  Oefen  und  durch  seine  Zubereitang 
der  Farben.  Auch  hat  er  in  dem  Bildniss  der  Clemence  Isaure  (1866,  jetzt  in  Marton 
Hall)  das  bis  jetzt  grösste  Emailbild  geliefert.  Von  ihm  Fortuna  von  Amor  geführt 
(1861),  Die  Fantasie  (1864),  Ufer  des  Ganges  (Aquarell  1874),  Der  ewige  Candidat 
(1879,  Aquarell),  Bildnisse   u.  s.  w.    Die  bedeutendsten  seiner  Werke  in  Fonthill 


Digitized  by 


Google 


Lepöre  —  Lepici^.  505 

(England).  Er  hat  auch  Bildnisse  aqaarellirt.  Med.  1864,  Kreuz  der  Ehrenlegion 
1867. 

Lepere,  Alfred  Adolphe  fdouard,  Bildhauer  nnd  Maler,  geb.  um  1827  in 
Paris,  Schüler  von  Ramej,  Dnmont,  Toassaint  nndGlejre.  Er  erhielt  1852 
den  grossen  Bompreis  für  Philoctet  in  Lemnos  (Gipsstatne).  Er  schuf  für  den  Lonvre 
die  Marmorstatae  der  Weisheit  (1861);  für  die  Kirche  Notre-Dame  des  Champs  die 
Marmorgmppe  Das  Christaskind  zeigt  die  Symbole  des  Leidens  (1877);  im  Mnsenm 
zn  Amiens  befindet  sich  seine  Gipsstatne  eines  jagenden  Faun.  Von  seinen  Bildern 
nennen  wir  Bathseba  (1859),  DanaS  (1861),  Der  schlechte  Weg  (Pastell  1864).  Med. 
1859,  1865,  1878  (II.  Kl.),  Krenz  der  Ehrenlegion  1870. 

Lep^re,  FraiK^ls,  Bildhaaer,  geb.  7.  Sept.  1824  in  Paris,  Schüler  yon  Bude. 
Im  Mnsenm  von  Ghartres  befindet  sich  von  ihm  Fischersfran  (Terracotta),  Bergmann 
(desgl.)  und  3  kleinere  Werke ;  ferner  yon  ihm  Die  Königin  Marie  Antoinette  (Statuette 
Terracotta),  Die  Kaiserin  (1865,  Gruppe  Terracotta),  Bembrandt,  Amor  zerbricht 
Andromedas  Ketten  (1866)  u.  s.  w. 

Lep^re,  Jean  Baptiste,  Baumeister,  geb.  1761  in  Paris,  f  16.  Juli  1844  das. 
Er  reiste  1787  nach  San  Domingo,  wo  er  mehrere  grosse  Häuser  erbaute,  kam  1790 
nach  Frankreich  zurttck  und  studirte  dort  weiter  bis  er  es  1796  wieder  verliess,  um 
in  Constantinopel  eine  Kanonengiesserei  zu  gründen.  Nach  zwei  Jahren  kam  er  zurück 
und  wurde  zu  der  Expedition  nach  Aegypten  berufen.  An  den  Arbeiten  derselben, 
die  das  ^Institut  yon  Aegypten'*  in  einem  Bericht  veröffentlichte,  nahm  L.  Theil. 
Bonaparte  ertheilte  ihm  den  Auftrag  den  alten  Kanal  zwischen  Suez  und  Tineh 
wieder  aufzufinden  und  einen  Plan  auszuarbeiten,  ihn  mit  dem  Nil  nahe  Cairo  zu 
verbinden.  Seine  Broschüre  darüber  wurde  in  den  Bericht  des  Institut  d'  l^gypte  auf- 
genommen. L.  schlug  die  Kosten  auf  17  Millionen  an  und  befürwortete  die  Aus- 
führung dieses  Planes,  als  nicht  schwierig.  —  L.  wurde  dann  Architekt  von  Malmaison 
und  1805  beauftragt  die  Venddmesäule  aufzurichten  (im  Verein  mit  G  o  n  d  o  u  i  n).  Er 
errichtete  auch  den  Obelisken  auf  dem  Pont-neuf  und  die  Kirche  St.  Vincent-de-Paul 
(mit  seinem  Schwiegersohn  Hittorf).  L.  erfand  auch  ein  Mittel  Granit  zu  schneiden 
und  soll  eine  Verbesserung  für  das  Klavierstimmen  erdacht  haben.  Er  war  Architekt 
von  St.  Cloud  unter  Napoleon  I.  und  von  Fontainebleau  unter  Louis  XVIII.,  Mitglied 
des  Instituts  von  Aegypten  nnd  Bitter  der  Ehrenlegion. 

Lep^re.  Lonis  Auguste,  Maler,  Badierer  und  Holzschneider,  geb.  1849  in  Paris, 
Schüler  von  B.  Smeeton.  Er  malte  meist  Landschaften,  z.  B.  Erinnerung  an  Chatenay 
(1870),  Das  Grainvalthal  nach  F6camp  (1878),  Strasse  in  Jouy  am  Herbstabend  (1881) 
u.  s.  w.  Auch  giebt  es  von  ihm  Fayencen  z.  B.  Ufer  der  Seine  bei  St.  Denis  (1876), 
sowie  Aquarelle  z.  B.  Die  Mühle  de  la  Galette.  Von  seinen  Badierungen  nennen  wir : 
An  der  Seine,  Aepfelmarkt,  Wäscherei,  Jugend  vergeht  schnell,  u.  s.  w.  Am  be- 
kanntesten ist  er  aber  als  Holzschneider.  Er  schnitt  für  Le  Magasin  Pittoresque, 
Le  Monde  Illuströ,  L'Art,  nach  Constable,  Beaucourt,  Daubigny,  Defaux,  Daumier, 
Van  Marcke,  Dorö,  Breton,  Dagnan,  Bouveret  u.  s.  w.  Von  Originalholzschnitten 
nennen  wir  Ankunft  im  Theater,  Ein  Ertrunkener,  Heidekrautsammler,  Oigarren- 
stnmmelsucher.  Weiblicher  Akt  (Helldunkel)  u.  s.  w.    Gold.  Med.  Wien  1895. 

Le  Petit,  Alfred,  Caricaturenzeichner,  geb.  1841  in  Anmale  (D6p.  Seine  Inf.), 
veröffentlichte  seine  ersten  Zeichnungen  in  BrOuen,  kam  dann  nach  Paris;  arbeitete 
für  das  Journal  Amüsant,  L'Ecllpse  nnd  gründete  1870  die  Zeitung  La  Charge. 
Seine  bekanntesten  Folgen  tragen  die  Titel  Fleurs,  fruits  et  lögumes  und  Les  hommes 
de  la  Commune. 

Leplo^LadovloNapol^ii,  Vicomte,  Bildhauer,  Maler  und  Kupferstecher,  geb. 
17.  Dec.  1839  in  Paris,  Schüler  von  Verlat,  Baron  Wappers  und  Cabanel. 
Im  Museum  von  Amiens  befindet  sich  sein  Strand  von  Berck  (1881);  femer  von  ihm 
Das  Schloss  des  Elends  (1865),  Pilier  de  Halle  (Museum  zu  Grenoble,  1868),  Ausge- 
breitete Netze  (1872,  Aquarell),  Die  Sündfiuth  (Triptychon,  1874),  Nachtfischerei  nach 
Seehunden  (1875),  Häringsfischerei  in  Schottland  (1879)  u.  s.  w.  Von  seinen  Badierungen 
nennen  wir  Hunde  (nach  Jadin,  1864),  9  Ansichten  von  Holland  (1870),  3  Landschaften 
an  den  Ufern  der  Scheide  u.  s.  w.    Med.  m.  Kl. 

Lepicl^,  Bernard  d«  Ae.,  Kupferstecher  und  Schriftsteller,  geb.  8.  Oct.  1698 
in  Paris,  f  17.  Jan.  1755  das.,  Schüler  von  Jean  Mariette  und  Duchange. 
1737  wurde  er  historiographischer  Sekretär  der  Akademie  und  1740  Mitglied  derselben 
auf  Grund  eines  Bildnisses  des  N.  Bertin  nach  Delyon.  Dubosc  lud  ihn  nach  England  ein,  wo 
er  Baffaersche  Cartons  stach,  die  jedoch  nicht  seinen  später  in  Frankreich  gestochenen 
Werken  gleichkommen.    Von  ihm  Die  Gouvernante,  Die  kleine  Schulmeisterin  nach 

Digitized  by  VrrOOQ IC 


506  L6pici6  —  Le  Pdtre. 

Chardin  a.  A.  BildniBse  nach  Aved,  Rigaod,  Coypel,  Largilliöre  a.  s.  w.,  Die  Wöchnerin 
nnd  Das  Alter  nach  Jeaorat  (1745),  S(äach  nach  C.  D.Moor,  Piqaet nach G. Netscher 
(1746),  Andere  Blätter  fttr  die  Sammlung  Orozat.  Er  veröffentlichte  das  Leben 
der  königlichen  Hofmaler  von  Lebrnn  bis  1752  (Paris  1752)  und  einen  Oatalog  der 
königlichen  Sammlangen  mit  Lebensdaten  der  Künstler  (Paris  1748). 

L^pioie,  Nicolas  Bernard,  Maler,  geb.  16.  Joni  1735  in  Paris,  f  14.  Sept. 
1784  das.,  Sohn  des  Bernard  L.,  Schüler  von  0.  van  Loo  an  der  Akademie  das., 
wo  er  später  Professor  wurde.  Im  Loavre  von  ihm  Meierhof  nnd  eine  Zeichnung^, 
im  Museum  zn  Orleans  Die  Spinnerin  und  das  Biidniss  eines  jungen  Malers,  in  Ghartrea 
Die  Frömmigkeit  des  Fabius  Dorso,  in  Nantes  Frauenkopf,  in  Lille  Der  Math  der 
Porüa  (1777),  Kreuzabnahme  für  die  Kathedrale  von  Oh&lons  surSadne  und  Die  Auf- 
erstehung für  den  Chor  das.  n.  s.  w.  Hofmaler  und  Mitglied  der  Akademie  1769  fttr 
sein  Erziehung  des  Achill. 

Löpiei^,  B^n^e  Elisabeth  (geb.  Marlie),  Kupferstecherin,  geb.  1714  (?), 
t  1773  in  Paris.  Sie  heirathete  1732  den  Bernard  L.  Von  ihr  Das  Frühstück  und 
A.  nach  Boucher,  Tischgebet  und  Hausfrau  nach  Chardin,  Bischof  Flechier  nach 
Rigaud,  Johannes  der  Täufer  nach  B.  Santi,  Flämischer  Koch  nach  Teniers,  Der 
Ehecontract  nach  Van  Loo  u.  s.  w. 

L^picier,  8.  L^plcl^. 

Lupine,  Stanislaus  Victor  Edouard,  Maler,  geb.  1836  in  Caen,  f  27.  SepU 
1892  in  Paris,  Schüler  von  Corot,  tbätig  in  Paris.  Er  malte  meist  Ansichten,  s.  B. 
Der  Hafen  von  Caen  bei  Mondlicht  (1859),  Die  Seine  von  der  Jenabrttcke  aua  (1867), 
Strasse  in  Caen  bei  Schnee  (1876),  Pariser  Quai  (1879)  u.  s.  w.  Goldene  Medaille 
Paris  1889. 

L^pinoiSy  Pierre  Jean  Baptiste  Ernest  de  Buch^re  de.  Maler,  geb.  4.  Jan. 
1779  in  Versailles,  f  9.  Sept.  1848  in  Provins,  Schüler  von  Valenciennes.  Er 
wurde  Bürgermeister  von  Provins.  Von  ihm  Ende  eines  Gewitters  (1833),  Sonnen- 
untergang (1834),  Inneres  der  unterirdischen  Kirche  in  Provins  u.  s.  w.  Kreuz  der 
Ehrenlegion  1826. 

Lepinoy,  Prosper,  Miniaturmaler,  geb.  31.  Oct.  1792  in  Beauquesne  (D^p. 
Somme),  f  nach  1859,  Schüler  von  Delacluze.  Von  ihm  Junges  Mädchen  aus  dem 
Bade  steigend  (1831),  Selbstbildmss,  Ansicht  von  Val-Fleury  (1843),  Andere  Land- 
schaften nnd  Bildnisse. 

LePlper,  Fran^ols,  englischer  Zeichner  flämischer  Abstammung,  geb.  um  1640, 
t  1698  durch  Schuld  eines  ungeschickten  Aderlassers.  Sein  Vater  war  reich  nnd 
Hess  Um  Buropa  zum  Studium  bereisen.  Zurückgekehrt,  aeichnete  er  lustige  Scenen 
meist  in  verschiedenen  bekannten  Wirthshäusem  Londons;  auch  radierte  er  kleine 
Landschaften  auf  Tabaksdosen  für  seine  Freunde.  Da  er  leichtsinnig  lebte,  mnsste 
er  zuletzt  aus  seinem  Talent  Nutzen  ziehen  nnd  transferirte  Zeichnungen  auf  Schab- 
kunstplatten für  Becket,  zeichnete  Köpfe  für  Sir  Paul  Kycauts  Geschichte  der  Türken 
u.  s.  w.  Nach  dem  Tode  seiner  Mutter  wurde  er  wieder  wohlhabend,  lebte  aber  so 
unvorsichtig,  dass  er  einen  frühen  Tod  fand. 

Le  Plat,  Baymond  Jr.,  Baumeister  des  XVIII.  Jahrb.,  f  3.  Aug.  1777,  th&fig 
in  Dresden. 

Lepolttevin,  (eigentlich  Le  Poidevlii),  Engine  Modeste  Edmond,  Maler  nnd 
Kupferstecher,  geb.  31.  Juli  1806  in  Paris,  f  6.  Aug.  1870  in  Auteuil  bei  Paiis, 
Schüler  von  Hersent  und  Leprince.  Er  bereiste  England,  die  Niederlande  nnd 
Italien.  Li  das  Luxembourg  gelangte  von  ihm  Schiffbru(£  des  Vengeur.  Ln  Sonth- 
Kensington-Museum  Felsige  Küste  nach  Havre,  in  der  neuen  Pinakothek  zuMttnchen 
Adriaen  Brouwer  malt  ein  Schild  für  eine  Schenke,  in  Leipzig  Schiffer  retten  ein 
Wrack  (1836),  in  der  Bavenö  Galerie  zu  Berlin  Erziehung  des  Achilles  (1846),  im 
Museum  zu  ^gers  Eisbrecher.  Im  Museum  von  Orleans  befindet  sich  sein  Inneres 
eines  Hofes  in  derNormandie  (1831),  in  Nantes  Strandscene  nach  einem  Sturm  (1834), 
in  Amiens  Die  Schiffbrüchigen,  in  Versailles  3  Schlachtenbilder,  in  Gambrai  Die  Ver- 
gnügungen des  Sommers,  in  Marseille  Die  Festung  de  TOeuf.  Für  Karl  X.  malte  er 
eine  Babei^agd.  Med.  HI.  Kl.  1831,  I.  1836,  H.  1848,  DI.  1866;  Kreuz  der  Ehren- 
legion 1843.    Mitglied  der  Akademien  von  Antwerpen  und  Berlin. 

L^pollart,  G^lestin,  Landschaftsmaler,  geb.  19.  Nov.  1820  in  Douai,  SchfUer 
von  C.  Dutilleux  nnd  E.  Delacroix.  Im  Museum  zu  Douai,  dessen  Conserrator 
er  wurde,  befinden  sich  von  ihm  eine  Ansicht  von  der  Umgegend  dieser  Stadt.  Feiiier 
von  ihm  Das  Scherfiein  der  Wittwe  (1868).    Med.  in  Dünkirchen  und  Valenciennes. 

Le  Pdtre,  §•  Le  Pantre. 


Digitized  by 


Google 


LepreiUL  —  Leqaeatre.  507 

Leprenx,  F^lix  Louis,  Baumeister,  geb.  1796  in  Paris,  Schüler  von  Payre, 
Lebas  and  Vaudoyer.  L.  erhielt  1824  den  grossen  Rompreis  fttr  den  Entwurf 
zu  einem  Cassationshof  und  wurde  beim  Ministerium  des  Innern  als  Inspektor  der 
Civilbanten  angestellt. 

Leprlnce,  Angnste  Xarler,  Genremaler,  geb.  28.  Aug.  1799  in  Paris,  t24.  Dec. 
1826  in  Niffsa.  Er  studirte  naoh  der  Natur  und  nach  Cuyp  und  A.  Vanderelde.  Im 
Louvre  beenden  sich  yon  ihm  Einschiffung  ron  Vieh  in  fionfleur  (1823)  und  Ueber- 
gang  Aber  den  Susten  in  der  Sehweiis  (1824),  im  Museum  su  Bordeaux  Landsdiaft, 
ferner  von  ihm  Sonnenuntergang  (1819),  Oarneval,  Dorfschule  (1822)  u.  s.  w.  Med.  1819. 

Leprlnoe,  Ghurles  EdoHurd,  Baron  yonCrespy,  Maler  und  Lithogri^ih,  geb. 
21.  Febr.  1784  in  Paris,  ti>ftcl^lSdO,Sch(Üer  von  David,  Bertin  undM^-Lebrun. 
Von  ihm  Kichhofinneres  (1812),  Julie  und  St.  Preux  spasierengehend  am  Genfer  See 
(1824),  Bildniss  des  Generals  Schramm  (1849)  u.  s.  w. 

Leprinee,  Gustaye,  Maler,  geb.  6.  Juni  1810  in  Paris,  f  1887,  Schüler  yon 
A.  und  Leopold  Leprince.  Von  ihm  Wassermühle  bei  Paris  (1831),  Ansicht  yon 
Bouen,  Aussicht  yon  den  Felsenufem  bei  Villenrille  (D^p.  Calvados,  1834).  Seine 
Ansicht  aus  der  Nähe  von  Fontainebleau  ist  im  Museum  zu  Douai. 

Leprince,  Jean  Baptiste,  Historienmaler  und  Radierer,  geb.  1733  in  Metz, 
t  30.  Sept.  1781  in  St.  Denis-du-Port  (Ddp.  Seine  et  Marne),  SditÜer  von  Boucher, 
zu  welchem  ihn  sein  Beschützer  Marsehiüi  de  Belle-Isle  brachte,  nachdem  er  in  Metz 
die  Anfangsgründe  studirt  hatte.  Er  heirathete  eine  22  Jahre  ältere  Frau,  die  er  verliess ; 
er  machte  sich  auf  den  Weg  nach  Russland,  kam  aber  erst  nach  mannigfachen  Abenteuern 
nach  St  Petersburg,  wo  er  5  Jahre  blieb.  Er  malte  dort  mehrere  Decken  im  kaiser- 
lichen Schloss.  Am  bedeutendsten  ist  L.  durch  seine  Aquatintblätter.  Er  soll  diese 
Technik  erfunden  haben,  doch  haben  dies  zum  mindesten  Andere  unabhängig  von 
ihm  gethan.  Er  hat  sie  meist  schwarz  gedruckt  und  so  die  glücklichste  Wirkung 
der  Aquatinta,  nämlich  Sepiazeichnungen  und  dergl.  nachzuahmen,  nicht  erreicht. 
Seine  Aquatintblätter  stellen  meist  Scenen  aus  dem  russischen  Volksleben  dar.  Hervor- 
zuheben sind  Der  schlafende  Bauer  in  der  Hütte  und  Die  flickende  Bäuerin.  Seine 
Strichradierungen  sind  meist  nach  Boucher.  Von  seinen  Gemälden  befinden  sich  im 
Louvre  Corps  de  Garde  (1776),  im  Museum  zu  Angers  Russisches  Concert,  in 
Besangen  Der  Platz  Louis  XV.  (Place  de  la  Concorde  mit  der  jetzt  zerstörten  Statue 
Louis  XV.),  in  Nancy  Promenade  im  Park,  Andere  in  Orleans  und  Ronen  u.  s.  w. 
Er  wurde  Mitglied  der  Akademie  1766  und  1772  Rathan  derselben.  —  Seine  Biographie 
von  H6dou  1879. 

Leprince,  Robert  Leopold,  Maler,  geb.  14.  Nov.  1800  in  Paris,  f  6.  Febr. 
1847  in  CJhartres,  Schüler  seines  Vaters  A.  Pierre  und  des  A.  Xavier  L.  In 
Besan^n  befindet  sich  sein  Weide  mit  Hirtin  und  Thieren,  in  Chartres  eine  Alpen- 
ansicht; ferner  von  ihm  Karl  der  Grosse  entdeckt  die  Quellen  von  Aachen  (1822), 
Aepfelernte  (1833),  Dorfjahrmarkt  (1844).    Med.  I.  Kl.  1824. 

Lepslus,  Belnhold,  Bildnissmaler,  geb.  14.  Juni  1857  in  Berlin,  thätig  das. 
Von  seinen  Bildnissen  nennen  wir  das  von  Ernst  Cnrtius. 

L^pj)  Nicolas,  Bildhauer,  geb.  2.  Mai  1786  in  Nancy,  f  21.  Juni  1869  das., 
Schüler  seines  Vaters,  weitergebildet  auf  Reisen  von  1806—28.  Er  schnitt  in  Elfen- 
bein die  Medaillen  des  Kaisers  Alexander  und  des  Erzherzogs  Karl.  1823  kam  er 
nach  Nancy  zurück  und  führte  dort  die  Reiterstatue  R^nes  ü.  Herzogs  von  Loth- 
ringen in  Blei  aus.  Das  Museum  besitzt  auch  sein  Gipsmodell  der  Büste  Leopolds  von 
Lothringen,  die  er  in  Marmor  für  das  Denkmal  in  der  Franziskanerkirche  ausführte. 

Lequesne,  Eugene  Louis,  Bildhauer,  geb.  16.  Febr.  1816  in  Paris,  f  6.  Juli 
1887,  Schüler  von  Pradier;  er  erhielt  1844  den  grossen  Rompreis  fttr  Pyrrhus 
tödet  Priamus.  Für  die  Kirche  Ste.  GlotUde  schuf  L.  die  Steinstatue  des  St.  Gloud, 
für  die  Kirche  St.  Paul  et  St.  Louis  die  des  St  Louis;  für  die  Galerien  in  Versailles 
die  Statue  des  Marschalls  von  St.  Arnaud;  in  Bordeaux  sein  Tanzender  Faun  im 
Garten  des  Luxembourg  desgl.,  für  das  Musöe  Napoleon  in  Amiens  schuf  er  einen 
geflügelten  Greifen  (Bronze,  1863),  für  die  Akademie  der  Musik  Marmorbildniss- 
büste von  Etienne,  für  die  Stadt  Quimper  die  Bronzestatue  des  Dr.  Laennee,  für 
die  neue  Oper  in  Paris  Pegasus  u.  s.  w. 

Leqnentre»  Hlppolyte  Joseph,  Maler,  geb.  13.  Aug.  1798  in  Dünkirchen,  f 
nach  1863,  Schüler  des  älteren  Isabey.  Er  malte  meist  Miniatur  oder  Aquarell, 
darunter  die  Bildnisse  des  Kaisers  (1861),  der  Herzogin  von  Berry,  des  Herzogs  von 
Bordeaux,  ferner  Hühnerhund,  Erschreckter  Fuchs  u.  s.  w.  Auch  hat  er  einige 
lithographische  Bildnisse  geliefert,  darunter  das  Casimir  Periers. 

Digitized  by  VjOOQIC 


508  Lequeuz  —  Lerche. 

LeqvevX)  Panl  Eagine,  Baomeister,  geb.  10.  Ang.  1806  in  Paris,  f  12.  Juli 
1873  in  Mont  Saint  Michel,  Schüler  yon  Baltard,  Onönepin  and  an  der  Ecole  des 
beanx-arts;  erhielt  1834  den  grossen  Rompreis.  Er  erbaute  das  Asil  Villa-Byrard, 
die  Gemeindekirche  von  Villetanease  (Seine),  die  Notre  Damekirche  von  Oltgnaneoart 
(in  Montmartre,  1859  n.  ff.),  Hotel  der  Unterpräfektar  in  St.  Denis,  die  Hftoser  der 
Bürgermeister  ?on  Pateanx  und  von  St  Onen  n.  s.  w.   Kreuz  der  Ehrenlegion  1859. 

Leqnleii,  Alexandre  Tictor,  Bildhaaer,  geb.  1822  in  Paris,  Schüler  tob 
Duyaulx.  Von  ihm  fttr  die  Galerien  zn  Yersa&les  die  Büsten  des  Generals  Lan- 
miöre,  des  Golonna  Walewski,  des  Grafen  d'Ornano,  Gouverneurs  der  Inyaiides;  für 
die  Stadt  Marennes  das  Modell  zur  Bronzestatue  des  Marquis  yon  Ghasseloup-Laabat 
(1876)  u.  s.  w. 

Leqnlen,  Justin  Marie,  Bildhauer,  geb.  9.  Dec.  1796  in  Paris,  f  18.  Not. 
1881  in  Villeyoyer  (Dep.  Yonne),  Schüler  von  Taunay  und  Bosio  an  der  Ecole 
des  beaux-arts.  1819  erhielt  er  den  zweiten  grossen  Rompreis  für  Der  yerwundete 
Aeneas  wird  yon  Venus  geheilt.  Er  war  besonders  als  Lehrer  thätig.  In  VersaUlea 
von  ihm  eine  Büste  des  Brienne,  Connötable  von  Frankreich ;  für  den  Trinmphbogen 
de  TEtoile  arbeitete  er  Die  Stadt  Amiens;  ferner  Anakreon  u.  s.  w.  Kreuz  der 
Ehrenlegion  1863. 

L^rambert)  Jean,  Maler  des  16.  Jahrhunderts.  Das  Museum  zu  Rennes  be- 
sitzt Zeichnungen  von  ihm:  Der  heilige  Marcus  und  einen  Bischof  auf  Wolken  ge- 
tragen. 

Lerambert,  Lonis,  Bildhauer,  geb.  7.  Juni  1620  in  Paris,  f  15.  Juni  1670, 
Schüler  von  Vonet  und  Sarrasin.  Er  wurde  Gustos  der  Antiken  des  Kdnigs, 
1663  Mitglied  des  Akademie  und  schenkte  der  Akademie  1664  das  lebensgrosse 
Terracottabildniss  der  Cardinal  Mazarin.  Er  schuf  eine  Anzahl  yon  Sachen  für  den 
Park  zu  Versailles,  z.  B.  2  Sphinxen,  2  Amoretten  mit  einer  jungen  Nymphe,  Drei 
Kinder  und  andere  Gruppen. 

Lerat,  Paul  Edme,  Radierer,  geb.  10.  Sept.  1849  in  Paris,  Schüler  yon 
Gancherel  und  Lecoq  de  Boisbaudran.  Er  lieferte  viele  Blätter  fttr  L'Art, 
Gazette  des  Beaux-Arts,  das  Portfolio  in  London  u.  s.  w.,  z.  B.  Der  Doge  Loredano 
nach  Bellini,  Bildniss  nach  Holbein,  desgl.  nach  Luciano  und  Van  der  Holst,  Die 
Kartenspieler,  Ein  Philosoph,  Ein  Bücherliebhaber  (gestochen)  nach  Meissonier,  Das 
Horoskop  nach  Freudenberger,  Am  Kamin  nach  Menzel,  Anderes  nach  Fragonard, 
Teniers,  Wouyerman,  Fromentin,  De  Neuville  u.  s.  w. 

Leray,  Pradent  Louis,  Maler,  geb.  29.  Aug.  1820  in  Cou^ron  (D^p.  Loire 
Inf.),  Schüler  von  Delaroche.  Im  Museum  zu  Nantes  sein  Karl  IX.  besucht  mit 
seinem  Hof  die  Galgen  von  Montfaucon.  Voii  ihm  ferner  Christus  in  Emmans  (1844), 
Undine  und  der  Eremit  (1857),  Heinrich  IV.  in  Montmartre  (1877);  auch  Bildnisse. 

Lerob,  Joseph,  Maler,  geb.  1740  in  Immenstadt  (Schwaben),  Schüler  von  F.  A. 
Win  der,  weiter  ausgebildet  in  Augsburg  und  München.  Er  war  eine  Zeitlang  an 
der  Nymphenburger  Porzellanfabrik  thätig.    Malte  Blumen  und  Vögel   in  AquarelL 

Lerch,  J.  M«,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  um  1670  in  Wien. 
Er  stach  Bildnisse  für  Prioratos  Geschichte  Kaiser  Leopolds  und  zusammen  mit 
Hoff  mann  das  grosse  Blatt  Belagerung  Brandenburgs. 

Lerch,  Leo,  Maler,  geb.  13.  Aug.  1856  in  Prag,  f  6.  Mai  1892  das.,  studirte 
anfangs  daselbst  Chemie,  ging  aber  1879  nach  München,  wo  er  an  der  Akademie 
Schüler  von  Löff  tz  wurde.  Er  malte  meist  Bildnisse.  Im  Rudolfinum  sein  Brust- 
bild eines  alten  Mannes;  ferner  von  ihm  Irrlicht,  Pi6t&  (1891)  u.  s.  w.  Silb.  Med. 
München. 

Lerch,  Nicolans,  (Nicolaus  von  Leyden),  Bildhauer 'des  15.  Jahrhunderts,  geb. 
in  Leiden,  f  1493  in  Wien,  einer  der  besten  Meister  seiner  Zeit,  der  viel  in  Deutsch- 
land thätig  war.  1464  zog  er  nach  dem  Oberrhein,  wo  er  in  Strassburg  ein 
Portal  für  die  stüdische  Kanzlei  (1686  abgebrannt)  schmückte.  1467  fertigte  er  ein 
grosses  schönes  Orncifix  fttr  den  Friedhof  in  Baden.  Im  selben  Jahr  hat  er  auch 
einen  Schnitzaltar  fttr  den  Dom  in  Konstanz  geliefert  und  schnitzte  die  prachtvollen 
Figuren  an  den  Chorstühlen  und  den  Thürflü^ln  desselben  Doms.  Bald  darauf  berief 
ihn  Kaiser  Friedrich  III.  nach  Wien,  wo  er  das  Grabmonument  der  Kaiserin  Eleonore 
in  der  Dreifaltigkeitskirche  zn  Wiener  Neustadt,  dann  das  grossartige  Marmorgrab 
des  Kaisers  selbst  (von  Dichter  1513  vollendet)  im  Stephansdom  meisselte. 

Lerche,  Tlncent  Stoltenberg,  Maler,  geb.  5.  Sept.  1837  in  Tönsberg  (Norwegen), 
t  28.  Dec.  1892  in  Düsseldorf,  studirte  erst  an  der  UniversitAt  in  Christiania,  gin^ 
dann  aber  zur  Malerei  über  und  studirte  diese  an  der  Düsseldorfer  Akademie.    Mit 


Digitized  by 


Google 


Leriua  —  Leroux.  509 

Stipendien  bildete  er  sich  dann  weiter  anf  Reisen,  wobei  er  sich  längere  Zeit  in  Venedig 
aufhielt.  Er  malte  zuerst  Architektnrstticke,  später  pointirte  Genrebilder,  z.  B. 
Inneres  der  Carmeliterkirche  in  Boppard,  Inneres  der  Lambertnskirche  in  Düsseldorf 
(Stadtmusenm  zu  Bergen  1862),  Der  Zehenttag  bei  den  Dominikanern  (Nat-Musenm 
zn  Christiania),  Das  Kölner  Dombaufest  (Mas.  zn  Köln),  Sakristei  von  St.  Gereon  in 
Köln,  Wirthshaus  in  Köln  während  der  französischen  Occnpation,  Unfehlbare  Bowle 
(1871)  n.  8.  w.  Aoch  hat  er  viel  gezeichnet  ftir  deatsche  und  skandinavisohe  Zeit- 
schriften.   Br  schrieb  Beiseskizzen  und  Kleine  Bilder  fttr  grosse  Kinder. 

LeiinB)  Joseph  Franpote  Henri  ran,  flämischer  Maler,  geb.  23.  Nov.  182S  in 
Boom  bei  Antwerpen,  f  28.  Febr.  1876  in  Mecheln,  Schüler  der  Brüsseler  and  Ant- 
werpener Akademien,  1841 -<-44  yon  W  a  p  p  e  r  s.  £r  reiste  nach  Deutschland  und  Italien 
und  war  drei  Jahre  lang  augenkrank.  1854  wurde  er  Professor  an  der  Antwerpener 
Akademie;  zuletzt  wurde  er  geisteskrank.  Von  ihm  Milton  diktirt  seinen  Töchtern, 
Paul  und  Virginie,  Esmeralda  (1848),  Lust  und  Leid  (1867),  Aschenbrödel,  Jemne 
d'Arc  vor  Paris  (1860).  Mitglied  der  Amsterdamer  und  Dresdener  Akademie;  Gold. 
Med.  1847,  1869  auch  in  Rotterdam  und  Amsterdam ;  Bairischer  Michaelsorden  8.  KL, 
Leopoldsorden. 

Le  Bock,  Joseph,  Maler,  geb.  25.  Nov.  1825  in  Vannes  (D6p.  Morbihan),  Schttier 
von  P.  C.  Comte.  Er  Uess  sich  in  Saumur  nieder  und  malte  Ansichten  und  Archi- 
tekturen. 

LeroUe,  Henri,  Maler,  geb.  1851  (?)  in  Paris,  Schttier  von  Lamothe.  Fttr 
die  Kirche  zu  Cröteil  malte  er  die  Taufe  des  Heiligen  Agoard  und  des  Hl.  Aglibert. 
Im  Luxembourg  sein  Dans  la  campagne.  Von  ihm  ferner  Madonna,  Jakob  bei  Laban, 
Die  Geburt  Christi,  Am  Ufer  des  Flusses  u.  s.  w. 

Lerottge,  Jean  Nicolas,  Kupferstecher,  geb.  um  1776  in  Paris,  f  nach  1824. 
Schttier  von  Alb on  und  Godefroy.  Br  stach  nach Carracci,  T.  Vecelli,  J.  Robusti, 
Preti  n.  s.  w.,  arbeitete  auch  für  die  Galerie  des  Palais  Royal,  die  Galerie  von 
Florenz,  die  Galerie  Bobillard,  Die  Reisen  nach  Aegypten,  Deutschland  und  Spanien 
desA.  deLaborde  und  Die  Reisen  des  Capitän  Freyeinet;  ferner  Bildnisse, Louis  XYIII. 
(nach  Gros),  Karl  X.  u.  A.  —  Auch  sein  Sohn  und  Schttier  Nicolas  Edouard  war 
Kupferstecher. 

LeroBX,  Alexandre,  Maler,  geb.  15.  Juni  1825  in  Paris,  Schttier  von  P. 
Delaroche  und  H.  Jacob.  Er  malte  Landschaften,  Genrebilder  und  Bildnisse, 
z.  B.  Ansicht  von  Venedig  vom  Lido  aus  (1834),  Der  letzte  Besuch  (1861). 

Leronx,  G^lestin,  Maler,  geb.  30.  Aug.  1827  in  Nantes,  Schttier  von  Tb. 
Rousseau,  Bruder  des  Charles  L.    Er  malte  Stimmungslandschaften. 

Leronx,  Engine,  Lithograph,  geb.  1811  in  Caen,  f  27.  Aug.  1863  in  Paris. 
Von  ihm  Lazarus  (1850),  Die  Höhle  (1857)  u.  A.  nach  Guignet,  Enten,  Die  Wttste, 
Türkisches  Caf^  (1855),  mehrere  Simsonbilder  u.  A.  nach  Decamps,  Scene  aus  Der 
rasende  Roland  nach  E  Delacroix,  Anderes  nach  Bodmer,  Bida,  Guörioault  und 
Roqueplan.    Med.  III.  Kl.  1851  und  55,  IL  Kl.  1852. 

Leroux,  Fr^d^rlc  Etlenne,  Bildhauer,  geb.  3.  Aug.  1836  in  Ecouchö  (Döpart. 
Orne),  Schttier  von  Jouffroy  und  der  ^cole  des  beauz-arts.  Im  Luxembourg  von 
ihm  Veilchenhändlerin  (Bronze,  1866),  im  Museum  zu  Lille  Blumenmädchen  (Marmor, 
1869),  im  Saal  des  Standesamtes  im  3.  Arondissement  Die  Kaiserin  (Marmorbttste), 
Victoria  (Bronzestatue  in  Bahia,  Brasilien),  St.  Denis  (Steinstatue,  Portal  der  St. 
Eustache-Kirche) ;  ferner  von  ihm  Junge  Mutter  mit  ihrem  Kinde  spielend  (1872), 
Bildnissstatue  des  Grafen  von  M.  fttr  dessen  Grab  in  Sinferopol,  Russland  (1880), 
Demosthenes  am  Meere  (Marmorstatue,  1878)  u.  s.  w.  Med.  1866,  1867  und  1870, 
II.  Kl.  1878,  Kreuz  der  Ehrenlegion  1878. 

Leronx,  Jean  Baptiste,  Banmeister,  geb.  1681  in  Paris,  f  13.  Juli  1746  das. 
Er  war  Hofbaumeister  des  Königs  und  Mi^lied  der  Bauakademie.  Von  ihm  das 
Hotel  de  ViUars  in  der  Rue  de  Grenelle  zu  Paris. 

Leronx,  Jean  Marie,  Kupferstecher,  geh.  6.  Jan.  1788  in  Paris,  f  Jan.  1871 
das.,  Schttier  von  David,  nach  welchem  er  die  Bildnisse  Beclarts,  Racines,  Comeilles 
stach.  Ferner  von  ihm  Die  Marseillaise  u.  A.  nach  A.  Scheffer,  Der  verbundene 
Soldat  u.  A.  nach  Dev^ria,  Flucht  der  Bianca  Capello  nach  Ducis,  Heilige  Theresa 
nach  G^rard;  Bildnisse  und  Vignetten  nach  H.  Vernet.  Er  stach  auch  nach  Tizian 
(Francis  I.),  Gennari,  Leonardo  da  Vinci  (Leda),  Allegri  (Madonna  von  Parma), 
Velazquez  (Dame  mit  dem  Fächer),  Betti  (die  Madonna  mit  dem  Stern  im  Lonvre), 
Murillo,  Santi  (Johanna  von  Arragonien)  u.  s.  w.  Med.  II.  Kl.  1824,  I.  Kl.  1831. 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1838. 


Digitized  by 


Google 


510  Leroux  —  Leroy. 

Leroax,  Louis  Eugr^ne,  Maler,  geh.  28.  Sept.  1833,  Schüler  yon  Picot  nnd 
der  Eeole  des  beanx-arts.  Er  malte  viele  Genrescenen  aas  dem  Leben  der  Bretagne , 
E.  B.  Der  Neogeborene  (1864,  Loxemboarg-Mnseam),  Dienstmädchen  ans  der  Bretingfiie 
(1866,  Hoseom  zn  Lille),  Die  glttokliche  Mntter  (1869);  femer  Audienz  des  Hon.  G. 
V.  Fox  bei  Alexander  IL  von  Bnasland  (1880)  n.  s.  w.  Med.  1864,  III.  Kl.  1873, 
II.  El.  1875;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1871. 

Leronx,  L^s  He€tor,  Maler,  geb.  27.  Dec.  1829  in  Verden,  Schiller  von 
Picot  und  der  Ecole  des  beanx-arts.  Er  erhielt  den  zweiten  Bompreis  1857  Ar  die 
AufSerstehnng  des  Lazarus.  Von  ihm  im  Museum  zu  Verdun  Eine  neue  VeetaUn  (1868), 
im  Luxembourg-Museum  Todtenklage  im  Colnmbarium  des  Hauses  der  CSsaren  (1864), 
im  Museum  von  St.  Germain  Serenade  (1867),  in  der  Corcoran-Galerie  zu  Washington 
Die  Vestalin  Tnccia  (1874),  Herculanum  (1881);  ferner  von  ihm  Ein  Sclave  des  Horas 
(1865),  Improvisator  bei  Sallust  (1866)  u.  s.  w.  Med.  1863,  1864,  1874  und  1878 ; 
Kreuz  der  Ehrenlegion  1877. 

Le  Bonx,  Marie  (j^oillanme  Charles,  Landschaftsmaler,  geb.  25.  April  1814 
in  Nantes,  f  März  1895  das.,  Bruder  des  Oelestin  Le  R.,  Schfller  von  Corot.  Le  B. 
wurde  1860  Abgeordneter  der  beiden  Sövres  und  Vicepräsident  des  Generalrathes  fllr 
das  Departement  Loire  Införieure.  Von  ihm  im  Museum  yon  Besauen  eine  Landschaft 
aus  dem  Poitou  (1844),  in  Nantes  Gewitterlandschaft  an  der  Mündung  der  Loire  im 
Frühling  und  Die  Erdre  im  Winter  (1857);  er  malte  noch  viele  andere  Landschaften 
aus  dem  Poitou,  der  Bretagne  u.  A.  z.  B.  Die  Dünen  yon  Escoublae  (1848),  Die  Loire 
bei  Paimboenf  (1857),  Dorf  bei  SoniUiers  (1880)  u.  s.  w.  Medaillen  1848,  46,  47 ; 
Offizier  der  Ehrenlegion  1859. 

Leroux-LaTlUe,  s*  LaTÜle. 

Leroj,  Alphonse  Alexandre»  Kupferstecher,  geb.  Juni  1821  in  Lille,  Schfller 
yon  Cousin.  Von  ihm  Die  Schmerzensmutter,  Kopf  eines  Mannes,  Biidniss  nach 
Van  Dyck,  Andere  nach  Santi,  Buonarotti,  Allegri,  Leonardo  da  Vinci,  Maategna, 
Pippi,  Tizian,  Andrea  Vannucchi,  Andrea  Solario,  Vanucci,  Annibale  Carraeci, 
Zampieri,  Claude  Gelöe,  Ponssin,  Lucas  yon  Leyden,  Watteau,  Bembrandt  yan  Rijn, 
Grenze  (La  crnche  cassöe),  Cabanel  u.  s.  w.  Med.  1853, 1855.  —  Bin  andrer  Alphonse  JL«, 
geb.  um  1800  in  Paris,  Schüler  yon  Bertin  war  Landschaftsmaler  und  zeichnete 
eine  Menge  Sepia-Copien  nach  Bildern  des  Louyre  für  die  Sammlung  Filhol. 

Leroy,  Claude,  Kupferstecher  des  18.  Jahrhunderts,  thfttig  in  Paris  um  1709. 
Von  ihm  Bildnisse  z.  B.  Boileau,  Bossuet,  Cardinal  Dubois,  Cardinal  de  Fleury  u.  s.  w. 

Leroy,  Denis  S^bastien,  Maler,  geb.  um  1780  in  Paris,  f  1332  das.,  Schüler 
yon  Peyron;  erhielt  1798  den  zweiten  Rompreis.  Im  Museum  yon  Maus  yon  ihm 
Theseus  und  Ariadne  yor  dem  Labyrinth  (1810).  Er  malte  Historien,  äldnisse  und 
lieferte  Vignetten  für  yerschiedene  Werke.  L.  war  Professor  an  der  Zeichenschule 
in  Paris. 

Leroy,  Etienne,  Maler,  geb.  26.  Oct.  1828  in  Paris,  Schüler  yon  Pico t.  Von 
ihm  Träumerei,  Grisette  (1850),  Täuschung  (1861),  Schlimme  Bathschlttge  (1866), 
Neue  Romanze  (1873). 

Leroy,  Fran^ois,  s«  Leroy  de  Lianoourt* 

Leroy,  Henry,  Radierer,  geb.  1579,  eine  Zeit  lang  thitig  in  England.  Dort 
radierte  er  im  hohen  Alter  eine  Folge  yon  Insekten  in  Hollars  Manier  (1651). 

Leroy,  Jaeques,  Kupferstecher,  geb.  1739  in  Paris,  f  nach  1778.  In  diesem 
Jahre  stach  er  ein  Biidniss  Voltaires;  femer  Vignetten  für  LaSecchiarapita(1766), 
für  La  Jörnsalem  deliyr^e  (1771,  beide  nach  Grayelot  u.  A.)  und  La  paysanne 
peryertie  (1784);  ferner  einige  Adressen,  Biidniss  des  Beaumarchais  u.  s.  w. 

Leroy,  Jean  Dayid,  Architekt,  geb.  1768  in  Paris,  f  1803  das.,  Sohn  des  be- 
rühmten Uhrmachers  Julien  L. ;  er  studirte  mehrere  Jahre  in  Griechenland  und  yer- 
öffentlichte  nach  seiner  Rückkehr  mehrere  Werke  über  die  Architektur  und  den 
Schiffsbau  der  Alten,  sowie  über  die  Anwendung  der  Segel  bei  der  Schifffahrt.  Er 
war  Mitglied  des  Institut  National. 

Leroy,  Jean  Jaeques,  Radierer,  geb.  1797  in  Paris,  f  nach  1841.  Er  radierte 
Blätter  nach  Chenayard,  Chapuy,  Dupont  u.  s.  w. 

Leroy,  Joseph  Anne,  Maler,  geb.  1814  in  Brüssel,  f  1860  das.,  Sohn  des  Pierre 
Frangois  L.  senior,  Schüler  seines  Bruders  und  yon  Verboeckhoyen.  Er  malte 
Genrebilder,  z.  B.  Cayaliere  in  einem  Wirthshausgarten. 

Leroy,  Jules,  Maler,  geb.  20.  März  1833  in  Maus  (Ddp.  Sarthe),  f  2.  Noy. 
1865  in  Paris,  Schüler  yon  Ph.  Rousseau.  Er  malte  Stillleben,  Früchte  und  Blumen ; 
im  Museum  zu  Maus  ein  solches  Bild  yon  ihm. 


Digitized  by 


Google 


Leroy  —  Lesecq.  511 

Leroj)  Louis  Joseph,  Radierer  and  Haler,  geb.  1812  in  Paris,  f  186d  das. 
Von  seinen  Bildern  nennen  wir  Ansichten  ans  der  Normandie  (1885),  Eine  Predigt 
über  die  Ml&ssigkeit  (1840),  Fratemit6  (1849),  Waldweg  (1861) ;  von  seinen  Radierungen 
Waldinneres  im  Morvan  (1843),  Moses  zerschellt  die  Gesetzestafeln  (1846),  Die  Ver- 
sachong  (1850).  Br  hat  auch  ein  erfolgreiches  Lustspiel  geschrieben.  Med.  III.  Kl.  1838. 

Leroy,  N»,  Vicomte  von  Barde,  Maler,  geb.  15.  Febr.  1777  in  Montreail 
anr  Mer,  f  5.  Mai  1828  in  Paris.  Seine  Sammlungen,  die  von  der  Stadt  Boulogne  gekauft 
wurden,  bildeten  den  Anfang  des  dortigen  Museums.    Er  malte  Stillleben. 

Leroy«  Pierre  Francis  d.Ae.,  Maler,  geb.  1772  inNamur,  f  1861  in  BrQssel. 
Er  malte  Thierstücke  und  Schlachten,  z.  B.  Die  Schlacht  von  Waterloo.  Auch  hat 
er  mehreres  radiert,  z.  B.  Husaren  (1805),  Hirt  und  Hirtin  (1806),  Kasperle-Theater 
(1806). 

Leroy,  Pierre  Fran^ois  d.  J«,  Genremaler,  geb.  1803  in  Brttssel,  f  1838, 
Sohn  und  Schiller  des  Pierre  F.  L.  d.  Ae.  Er  malte  oft  gemeinschaftlich  mit 
Verboeckhoven.  Die  Akademie  in  Ghent  besitzt  sein  Knabe  das  FrObstttck  zu- 
bereitend; das  Pavillon  in  Haarlem  aem  Schulmeister. 

Leroy  de  Liancourt,  Fran^ois,  Genremaler,  geb.  1741  (1742  7)  in  Liancourt 
(Dep.  Oise),  f  1835  in  Paris,  Schttler  von  Vien;  erhielt  1799  einen  Ermuthigungs- 
preis.  In  Versailles  von  ihm  Napoleon  besucht  Brienne  (1806),  im  Museum  zu  Arras 
zwei  Bacchantinnen;  femer  von  ihm  Betrachtungen  über  das  Yergnttgen  (1795), 
Wald  (1833)  u.  s.  w. 

Le  Boy,  so  schreiben  sich  zuweilen  die  meisten  Leroy. 

Le  Boyer,  Anbin  Ollvier  und  Jean,  Mttnzgraveure  und  Buchdrucker,  Gebrttder, 
im  Dienste  Henriks  II.  Für  Jean  Oousin's  Perspectivbnch  zeichneten  sie  und  schnitten 
auf  Holz  die  60  trefflichen  Illustrationen.  Jean  hat  auch  wahrscheinlich  die  zahl- 
reichen Vignetten  und  omamentirten  Buchstaben  in  den  bei  ihm  erschienenen  Werken 
geliefert.  1553  erhielt  er  ein  besonderes  Patent  vom  König  und  war  bis  um  1580 
thätig.  Aubin  wurde  1553  königlicher  Mttnzmeister  und  soll  das  Münzen  mittelst 
Drehwerk  erfunden  haben.  Von  ihm  eine  Medaille  auf  die  Bartholomäusnacht  und 
viele  Andere. 

Lerplni^re,  Daniel,  Kupferstecher,  geb.  um  1745  in  England,  f  1785  in  London, 
Schttler  von  F.  Vivarez  das.,  dessen  Manier  er  nachahmte.  Er  stach  viele  oft  recht 
gute  Landschaften,  zum  Theil  mit  der  Radiernadel  ansgefilhrt,  nach  Claude  Gel^, 
Cuyp,  Vemet,  Paton.  Taylor  u.  s.  w. 

Lesaint,  Charles  Louis,  Maler,  geb.  1795  in  Paris,  f  nach  1843,  Schttler  von 
Beuten.  Er  malte  meist  Architekturbilder,  z.  B.  Inneres  der  Abtei  von  Focombeau 
(1824),  Ansicht  der  Kathedrale  von  Amiens  (1836),  Inneres  der  Kapelle  von  Cluny 
(1843)  u.  8.  w.  Med.  1822  und  1827. 

Lesach^,  Emile  Engine,  Zeichner,  Kupferstecher  und  Aquarellist,  geb.  1818 
in  Paris,  Sohn  und  Schttler  von  Jean  Jacques  L.  Er  war  sehr  fruchtbarer  Ornamen- 
tiker und  zeichnete  fttr  das  Gewerbe,  sowie  Tischkarten,  Einladungen  u.  s.  w. 

Lesedne,  Louis,  Baumeister,  geb.  9.  März  1817  in  Paris,  Schttler  von  Grisard. 
Von  ihm  Entwürfe  zur  Vereinigung  des  Louvre  mit  den  Tuilerien  (1849),  zu  einem 
Museum  auf  dem  Montmartre  (1865)  u.  s.  w. 

Leseom^,  Joseph  Stanislas,  Bildhauer,  geb.  16.  Sept.  1799  in  Langres  (Döp. 
Haute  Marne),  f  21.  April  1872  in  Paris,  Schttler  von  Cartellier  und  Petitot. 
In  Versailles  5  Werke  von  ihm,  darunter  Bttsten  von  Philipp  V.  KOnig  von  Spanien 
(Marmor  1834)  und  Margarethe  (auf  der  Terrasse);  im  Museum  zu  Dijon  Ariadne 
verlassen  (1852) ;  fttr  das  Institut  bildete  er  die  Bttste  Duf^6noys,  fttr  Notre  Dame 
de  Paris  das  Denkmal  des  Cardinal  Erzbischofs  Morlot,  fttr  die  Trinit^kirche  das. 
eine  Steinstatue  des  Jakobus  Maj.  und  fttr  JoinvUle  eine  allegorische  Statue  der  Stadt. 
Med.  IL  KL  1836  und  1848. 

Lescot,  Pierre,  Baumeister,  geb.  1510  in  Paris,  f  1571  das.  Er  war  Kanonikus 
der  Notre  Dame  Kirche  von  Paris,  Abt  von  Clermont  Clagnv  und  kgl.  Bath.  Francis  I. 
ttbertrug  ihm  den  Neubau  des  Louvre.  Er  begann  ihn  1040  und  vollendete  1548  die 
sogenannte  Fa^ade  de  THorloge,  den  Saal  der  Caryatiden  und  der  hundert  Schweizer 
und  die  Fontaine  des  Innocents. 

Leseeq,  Henri,  Maler  und  Badierer,  geb.  1818  in  Paris,  Schttler  von  P.Delaroche 
und  G  rang  er.  Von  seinen  Bildern  nennen  wir  Die  Verzweiflung  des  Judas  (1842), 
Blumen  und  Melonen  (1874),  Die  Nacht,  Aurora  (1879);  von  seinen  Radierungen 
(Christus  am  Kreuz  (1865),  Junge  Italienerin  (1863),  II  far  niente  (1864).  Med. 
in.  Kl.  1845. 


Digitized  by 


Google 


512  1^6  Senechal-de-Kordreoret  —  Le  Soeur« 

Le  S6nechal-de-Kerdr^oret,  Gaston  Edonard,  Haler,  geb.  9.  Oct.  1860  in 
Henneboat  (D^p.  Morbihan),  Schttler  von  J.  Noel.  £r  malte  Landschaften  und  Marinen, 
a.  B.  Ansichten  des  Port  Louis  bei  Ebbe  (1870),  Felsengestade  von  Tr^port  (1878), 
Fischerden  in  Veoles-en-Canx  (1880). 

Lesenr,  (Lesserowicz),  Ylncenz  de,  Miniaturmaler,  geb.  1746  in  Warsehan, 
t  31.  Mai  1813  das.  Schaler  von  Bacciarelli.  Er  lebte  am  Hofe  des  Köni^ 
Stanislaus,  wurde  1781  geadelt  und  1787  Eammerherr.  Er  malte  zahlreiche  Minia- 
turbildnisse nach  Lampi,  Grassi,  Bacciarelli,  Lebrun,  FOger  und  nach  dem  Leben, 
z.  B.  der  Bildhauer  Grassi,  die  Maler  Pitschmann  und  Bacciarelli,  Selbstbildniss  und 
Bildnisse  vieler  Personen  vom  Adel. 

Lesire,  Paulug,  Maler,  geb.  1611  in  Dordrecht,  f  nach  1666.  Von  ihm  Ab- 
reise der  Königin  von  England  (1644  in  holländischem  Privatbesitz).  Für  Job.  van 
Beverwycks  Buch,  Van  de  Wtnementheyt  des  Vrouwelicken  geslachts  .  .  .  Dordrecht 
1643,  lieferte  er  Zeichnungen. 

Lesker,  Ludwig,  Maler,  geb.  28.  Nov.  1840  in  Schwerin,  f  8.  Dec.  1890  in 
Mttnchen;  war  zuerst  Decorationsmaler  in  Stuttgart,  besuchte  dort  die  Kunstschule 
und  bildete  sich  in  Mttnchen  weiter  aus.  In  Sigmarinjg^en  schmückte  er  1878—79  den 
Ahnensaal  des  Hohenzollemschlosses  neu  aus  und  malte  1885  die  Treppenbilder  im 
Schloss  Herren-Ohiemsee;  er  malte  auch  Wandgemälde  in  dem  Museum  zu  Heilbronn 
und  in  2  Dampfern  des  Norddeutschen  Lloyd. 

Leskl,  Josef,  Maler  und  Radierer,  geb.  2.  April  1760  in  Male  Lany  bei  Zar- 
nowiec,  f  13.  Juli  1825  in  Warschau.  Er  widmete  sich  erst  der  militärischen  Laaf- 
bahn,  wurde  1789  Professor  an  der  Cadettenschule  und  1796  Lehrer  der  Astronomie 
in  Krakau;  1795  machte  er  eine  grössere  Reise  nach  Deutsöhland,  1810  nadi  ParU 
und  übernahm  bei  seiner  Rttckkehr  1812  wieder  die  Professur  in  Krakau.  L.  malte 
meist  Miniatnrbiider  und  sehr  sorgfältig  ausgeführte  Bildnisse.  Von  seinen  Kupfer- 
stichen nennen  wir  Einzug  Napoleons  in  den  Tempel  der  Unsterblichkeit,  Thaddäns 
Kosciuszko  u  s.  w. 

Leslie,  Charles  Robert,  Maler,  geb.  11.  Oct.  1794  in  Glerkenwell  (London) 
von  amerikanischen  Eltern,  f  5.  Mai  1869  das.;  erhielt  seinen  ersten  Unterricht  von 
Sully  in  Philadelphia,  wohin  er  mit  seinen  Eltern  zurückgekehrt.  1811  kam  er 
wieder  nach  London  und  wurde  1818  Schttler  der  dortigen  Akademie.  Er  studlrte 
auch  unter  B.  West  und  W.  Alls  ton.  Nach  einer  europäischen  Reise  1817  be- 
schränkte er  sich  auf  das  Gebiet  des  humoristischen  Genre  nach  englischen  und  ans- 
ländischen  Dichtern,  z.  B.  Shakspere,  Goldsmith,  Sterne,  Cervantes.  1836  wurde 
er  Mitglied  der  Akademie.  1833  war  er  einige  Monate  lang  Zeichenprofessor  der 
Mllitairakademie  zu  Westpoint  (am  Hudson).  Er  kehrte  bald  nach  London  zurück 
und  wurde  1847—52  Professor  an  der  dortigen  Akademie.  Die  Londoner  National- 
Galerie  und  das  South  Kensington  Museum  besitzen  13  Bilder  von  ihm,  darunter 
wohl  das  Beste  Tobias  und  die  Wittwe  Wadman  (nach  Sterne,  1831),  Andere  im 
Buckingham-Palace,  der  National-Portrait-Gallery  und  zahlreichen  Privatgalerien. 
Seine  Bilder  zu  den  Lustigen  Weibern  von  Windsor  wurden  fttr  die  BoydeU  Shakspere- 
galerie  gestochen.  Von  ihm  ferner  Die  Krönung  der  Königin  Victoria  (1838), 
Musidora  u.  s.  w.  Seine  Selbstbiographie  herausgegeben  von  Tom  Taylor,  1860.  Er 
verfasste  ferner  ein  Handbuch  für  Maler,  Memoirs  of  Constable  (1846),  und  eine 
Biographie  Reynold's  (nach  L.'s  Tode  von  Taylor  herausgegeben). 

Leaile,  Frank,  (eigentlich  Henry  Carter),  Holzschneider  und  Verleger,  geb. 
1821  in  Ipswich  (England),  f  17.  Jan.  1880.  Er  war  ursprünglich  im  Handschnh- 
geschäft  seines  Oheims  und  konnte  nur  im  Geheimen  zeichnen  und  graviren  (daher 
der  angenommene  Name),  bis  er  in  das  Holzschneideatelier  der  lUustrated  London 
News  trat.  Darauf  ging  er  nach  Amerika,  wo  er  verschiedene  illustrirte  Zeitschriften 
kaufte  und  mit  Erfolg  leitete  und  endlich  1866  das  heute  noch  weitverbreitete 
Wochenblatt  Frank  Leslies  Illustrated,  das  in  Englisch  so  wie  in  Deutsch  erscheint, 
begründete. 

LesUe,  George  Dnnlop,  Genremaler,  geb.  2.  Juli  1836  in  London,  Sohn  und 
Schttler  des  Charles  R.  L.,  ferner  Schttler  von  Cary  und  der  Akademie.  Die 
Hamburger  Kunsthalle  besitzt  sein  Celia,  Nausikaa,  Musik  und  Rosenzeit.  Von  ihm 
ferner  Erinnerungen  an  den  Ball  (1869),  Besuch  in  der  Schule  (1876),  Alice  in 
Wonderiand  (1879). 

Le  Soenr,  (Le  Suenr),  Hubert,  Bildhauer  und  Erzgiesser  des  17.  JahrhundertM, 
geb.  in  Frankreich,  f  um  1660  in  London,  wahrscheinlich  Schttler  von  Giovanni  da 
Bologna.   Um  1630  kam  er  nach  England,  wo  er  unter  Karl  L  eine  hervorragende 


Digitized  by 


Google 


Lesoard-Beauregard  —  LeBsing.  5lB 

Stollang  einnahm.  Er  schaf  die  Keiterstatue  dieses  Königs  im  Charing  Gross  (1633), 
die  Bronzestatue  des  Grafen  von  Pembroke  in  Oxford,  die  Statae  des  Herzogs  von 
Buckingham  und  die  Büste  des  Sir  Thomas  Eichardson  in  der  WestminsterabteL 

Lesoard-Beauregard.  Ange  Louis  Cfuillaume,  Maler,  geb.  14.  April  1800  in 
Paris,  t  nach  1869,  Schüler  von  Van  Spaendonck.  L.  warde  Professor  der 
Zeichenkunst  am  naturhistorischen  Museum  1841 ;  er  malte  fast  aosschliesslich  Blumen, 
Früchte  und  Stillleben. 

Lespagnandel,  Matthien,  Bildhauer,  geb.  1619  (1617?)  in  Paris,  f  28.  April 
1689  das.  Er  wurde  1672  in  die  Akademie  aufgenommen,  1681  aber  wieder  aus- 
gestossen,  weil  er  Protestant  war;  1685  wurde  er  wieder  aufgenommen,  nachdem  er 
den  Protestantismus  abgeschworen.  Er  schmückte  mehrere  Kirchen  in  Paris  und  im 
Park  von  Yersailles  befinden  sich  von  ihm  Diogenes,  Der  Phlegmatiker  und  Ge- 
fangener (Harmorwerke).  • 

I/Espignola,  Fran^ols,  Bildhauer,  geb.  1654  (?)  in  Joinville  (D6p.  Haute  Marne), 
t  10.  Juli  1705.  Er  erhielt  1666  einen  zweiten  Preis  für  ein  allegorisches  Basrelief 
auf  die  Thaten  Louis  XIV.  Er  wurde  1672  Mitglied  der  San  Lnca-Academie  in  Born, 
1676  Mitglied  der  Akademie,  aber  1694  wieder  ausgeschlossen,  da  er  nicht  mehr  in 
Frankreich  wohnte.  Für  Versailles  schuf  er  mehrere  Werke,  z.  B.  Victoria,  Arria 
und  Paetus,  Berenice,  u.  s.  w. 

Lesplnasse,  Louis  Nicolas  de,  Maler,  geb.  1734  in  Pouilly  (D^p.  Niövre), 
t  1808.  Versailles  besitzt  von  ihm  eine  Ansicht  des  Tuileriengartens.  Er  malte 
Landschaften  und  Stadtansichten.  Mitglied  der  Akademie  1787  für  eine  Innen* 
ansieht  von  Paris. 

Lesquler,  Joseph,  böhmischer  Maler  des  XVIII.  Jahrhunderts,  f  19.  Jan.  1756 
in  Prag,  wo  er  thätig  war. 

Lesrely  Adolphe  Alexandre,  franz.  Genremaler,  geb.  19.  Mai  1830  in  Genets 
(Dep.  Manche),  war  in  Paris  Schüler  von  Gleyre,  Signol  und  später  von  G  ^  r  6  m  e. 
Er  malte  mit  Vorliebe  Costümbilder,  aber  auch  allegorische  Motive  und  Genrescenen 
aus  der  Gegenwart.  Von  ihm  Sieg  der  Liebe  (1866),  Die  Landleute  wären  glücklich 
wenn  sie  ihr  Glück  zu  schätzen  wüssten  (1867),  Soldaten  aus  der  Zeit  Louis  XIII. 
(1872),  Abschied  der  Schwalben  (1881),  Venezianische  Tänzerin  mit  Troubadouren 
(1889)  u.  A.,  auch  Historienbilder. 

Lesser,  Alexander,  poln.  Maler,  geb.  13.  März  1814  in  Warschau,  f  7.  März 
1884  das.  Er  studirte  an  den  Akademien  von  Warschau,  unter  Blank,  Malinsky 
und  Oleszcynski,  in  Dresden  und  München,  zuletzt  besonders  unter  Cornelius 
und  Schnorr.  Zurückgekehrt  malte  er  Yorwiegend  Scenen  aus  der  polnischen 
Geschichte.  In  der  Galerie  zu  Gotha  Vertheidigung  von  Trembowla  gegen  die  Türken. 
Von  ihm  femer  Der  Auszug  des  jungen  Boleslaw  Krsywonsty  gegen  die  Mähren 
(von  F.  Hanfstängl  lithographirt) ;  auch  viele  Altarbilder  für  polnische  Kirchen,  eine 
Folge  von  Bildnissen  polnischer  Könige  u.  s.  w.  L.  schrieb  auch  archäologische  und 
kunstwissenschaftliche  Aufsätze. 

Lesserowicz,  s.  Lesear« 

Lessi,  Tito,  Maler,  geb.  um  1850  in  Florenz,  Schüler  der  dortigen  Akademie. 
Durch  Sedelmeyer  kam  er  nach  Paris  und  wurde  dort  als  Genremaler  kleiner  Oel- 
und  Aqnarellbilder  beliebt.  Von  ihm  Das  Testament,  Der  Leser,  Im  Vorzimmer  des 
Papstes,  Galilei  erklärt  seinem  Sohn  sein  System,  Der  Baucher  u.  s.  w.  Med.  U.  Kl. 
München  1893. 

Lessing,  Heinrich,  Maler,  geb.  29.  Mai  1856  in  Düsseldorf,  Schüler  seines  Vaters 
K.  F.  L.,  siedelte  nach  Berlin  über.  Von  ihm  Heringsdorf  (1885),  Sehr  fatal  (1886), 
Kaiser  Wilhelm  II.  und  Familie  im  Marmorpalais  zu  Potsdam  (1893). 

Lessing,  Karl  Friedrich,  Maler,  geb.  15.  Febr.  1808  in  Breslau,  f  5.  Juni  1880 
in  Karlsruhe,  studirte  erst  die  Baukunst,  dann  in  Folge  eines  Ausflugs  nach  Bügen 
die  Malerei  unter  Dähling  und  Bösel  in  Berlin,  dann  1826  unter  Schadow  in 
Düsseldorf.  1830,  als  Schadow  nach  Italien  ging,  übertrug  er  L.  einen  Theil  seiner 
Funktionen  als  Direktor,  dadurch  gewann  L.  einen  grossen  Einflnss  auf  die  Düssel- 
dorfer Malerschule.  1858  wurde  er  Direktor  der  Karlsruher  Galerie.  Er  ist  weithin 
bekannt  als  Vertreter  der  romantischen  Historie  und  Landschaft.  Seine  Kunst  stand 
öfters  im  Dienst  des  Protestantisraus,  wie  die  Titel  mehrerer  seiner  Bilder  zeigen, 
z.  B.  Die  Hussitenpredigt  (1836),  Hnss  auf  dem  Scheiterhaufen  (1850),  Hnss  vor 
dem  Concil  zu  Konstanz  (1842),  Disputation  zwischen  Luther  und  Eck  zu  Leipzig, 
Luther  verbrennt  die  päpstliche  Bulle  (1853);  die  Berliner  Nationalgalerie  besitzt 
8  Werke  von  ihm;  Andere  im  Städelschen  Museum  in  Frankfurt  a.  M.,  in  den 
AllgemeineB  KGnstler^Lexioon.   8.  Aufl.   2.  Band.  AS  ^  | 

Digitized  by  VJjOOQIC 


5l4  liessing:  —  tesueüi'. 

Schlössern  zn  Heltdorf  nnd  Berlin,  in  der  Raven6-  und  der  Baczynskigalerie  das.,  in 
den  Galerien  zn  Basel,  Christiania,  Oincinnati,  Darmstadt,  Dresden  (Landschaft  im 
Charakter  des  Harz),  Düsseldorf,  Hannover,  Karlsruhe,  Köln,  Königsberg:,  Leipzig, 
Hailand,  Stettin,  Stattgart  (Landschaft  im  Charakter  der  fränkischen  Schweiz),  Wies- 
baden n.  s.  w.  Gold.  Med.  1837  Paris.  Mitglied  der  Berliner  Akademie.  Orden 
pour  le  m^rite,  Bairischer  Michaelsorden  n.  s.  w. 

Lessingy  Konrad,  Landschaftsmaler,  geb.  1852  in  Düsseldorf,  Sohn  des  Karl 
Friedrich,  Bmder  des  Otto  L.,  thätig  in  Berlin;  von  ihm  Motiv  bei  Taufers-Sand, 
Schadeck  nnd  Unnkel  an  der  Lahn,  Eiifellandschaft  (1889  Nationalgalerie  Berlin). 
Ehrenvolle  Erwähnung  Berlin  1886. 

Leewing,  Otto,  Maler  nnd  Bildhaner,  geb.  24.  Febr.  1846  in  Düsseldorf,  Sohn 
des  Malers  Karl  Friedrich  L.  nnd  Urgrossnefife  des  Gotthold  Ephraim  L.,  SchlÜerder 
Kanstschule  in  Karlsruhe  Unter  Steinhäuser  und  von  1865—68  der  Akademie  in 
Berlin  unter  A.  Wolf  f.  1872  Hess  er  sich  in  Berlin  nieder.  Er  eröffnete  dort  ein 
Atelier  für  decorative  Bauarbeiten,  war  hauptsächlich  für  das  Kunsthandwerk  als 
Maler,  Bildhauer  und  nebenbei  als  Silberschmied  thätig.  Er  besuchte  Wien,  München, 
Paris  und  Italien.  Von  ihm  Cartons  für  Mosaikarbeiten  für  das  Kayser'sche  Kauf- 
haus in  Köln ;  die  Kuppel  des  ethnologischen  Museums  und  die  Fagade  der  New- Yorker 
Versicherungsgesellschaft  in  Berlin.  Bildhanerische  Arbeiten  von  ihm  sind  die  Bronze- 
thttren  und  Schilder  der  Kuhmeshalle  in  Berlin,  die  Figuren  auf  der  deutschen  Kirche 
am  Gensdarmenmarkt ;  auch  decorative  Arbeiten  im  Schloss,  im  Reichstagsgebäude 
das.  und  in  vielen  anderen  Städten.  Schuf  auch  einige  selbständige  Figuren  und 
erhielt  bei  der  Berliner  Concurrenz  den  Auftrag  das  Lessingdenkmal  auszuführen. 
Nürnberg  gr.  gold.  Med.,  kl.  gold.  Med.  Berlin  u.  s.  w. 

Lessore,  Henri  Emile,  Radierer,  geb.  1830  in  Paris,  Sohn  und  Schüler  eines 
Malers  Emile  L.  Er  besass  eine  grosse  Sammlung  moderner  Radierungen  und 
Lithographien,  und  radierte  selbst  meist  Bildnisse  mit  der  kalten  Nadel,  z.  B.  Musset, 
Mfirger,  V.  Hugo,  Baron  J.  E.  de  Rothschild  u.  s.  w. 

Lestain,  Jean  Baptist«^  Maler  des  17.  Jahrhunderts,  geb.  in  Troyes  (Dep. 
Aube),  t  1Ö62,  Schüler  von  Von  et.  1636  malte  er  für  die  Goldschmiede  von  Paris 
das  Votivbild  St.  Paulus  bekehrt  im  Areopag  St.  Denis  und  Andere. 

Lestang-Parade,  Joseph  L6on,  Maler,  geb.  1812  in  Aix  (Dep.  Bouches  du 
Rhdne),  Schüler  von  Augustin.  Im  Museum  von  Aix  von  ihm  Tod  des  Camoens 
(1835),  im  Museum  von  Lyon  Der  Maler  Santerre  empfängt  vor  seinem  Tode  den 
Besuch  des  Herzogs  von  Orleans  (1835),  im  Museum  von  Arras  Tizian  nnd  Aretino 
in  Venedig  (1838),  für  Notre  Dame  de  St.  Mande  malte  er  eine  Himmelfahrt  Mariae; 
femer  von  ihm  Stella  matutina  (1847),  Bildnisse  u.  s.  w.  Med.  II.  Kl.  1835, 1.  Kl.  1838. 

Le  Strange,  Hanton,  Maler,  geb.  1815  in  Hunstanton  Hall,  f  1862  in  London. 
Er  war  eigentlich  nur  Liebhaber  und  unternahm  die  Ausmalung  des  Schiffes  der 
Kathedrale  von  Ely,  starb  jedoch  vor  Vollendung  der  Arbeit. 

Lestndier-Laconr,  Gabriel  Louis,  Kupferstecher,  geb.  1.  Jan.  1800  in  Abbeville, 
t  1849  in  England,  Schüler  von  Delegorgue,  Langlois  und  der  l&cole  des 
boaux-arts.  Er  stach  ein  Bildniss  Corneilles  nach  Meissonier,  Vignetten  für  die 
Werke  Berangers  nach  Lemud,  Illustrationen  nach  Dev6ria,  Johannot,  Raffet,  u.  A.  m. 

LeMeur,  Cic^ron  Jean  Baptlste,  Baumeister,  geb.  5.  Oct.  1784  in  Clairefontaine 
nahe  Rambouillet,  f  nach  1850,  Schüler  von  Famin  und  Percier.  1819  erhielt 
er  den  grossen  Rompreis  für  den  Entwurf  eines  Schlosses.  1830  wurde  er  beauftragt 
im  Verein  mit  Godde  das  Pariser  Hötel  de  Ville  zu  vergrössem.  Er  baute  ferner 
die  Kirche  zu  Vincennes  und  das  Musikconservatorium  in  Genf.  Von  seinen  Publi- 
kationen nennen  wir  Auswahl  der  antiken  Monumente  Roms  (1827),  Moderne  Bauten 
in  Italien  (1829),  Chronologie  der  aegyptischen  Könige  (1848—50,  von  der  Akademie 
preisgekrönt).  1846  Hitglied  des  Instituts.  1847  Kreuz  der  Ehrenlegion.  1852  Professor 
an  derEcole  des  beaux-arts.     1870  Offizierskreuz  der  Ehrenlegion. 

Lesneur,  Eustache,  französischer  Historienmaler,  geb.  19.  Nov.  1616  in  Paris, 
t  30.  April  1655  das.,  Sohn  eines  Holzsehneiders  Catelin  L.,  Schüler  von  Simon 
Von  et,  mit  dem  er  sich  aber  1641  entzweite;  auch  von  N.  Ponssin  beeinflusst.  Er 
hatte  nie  Italien  bereist,  jedoch  Werke  von  Raffael  Santi  eingehend  studirt.  1640 
wurde  er  Meister  der  Gilde,  aus  der  er  aber  trat,  als  1648  die  Akademie  entstand, 
von  deren  12  Gründern  er  Einer  war.  Mit  seinen  3  Brüdern  nnd  seinem  Schwager 
errichtete  er  ein  Atelier,  aus  dem  die  besten  französischen  Werke  seiner  Zeit  hervor- 
gingen. Seine  Originalität,  seine  Grazie,  seine  tiefe,  doch  nicht  übertriebene  Empfindung 
Stelleu  ihn  weit  über  seinen  glücklichen  Rivalen  Lebrnn,  der  ihm  angeblich  vielfach 


Digitized  by 


Google 


Lo  Sueur  --  Letollier.  515 

darch  Intrignen  schadete.  Sein  Hauptwerk  besteht  in  20  Bildern  aas  dem  Leben  des 
Heiligen  Bruno,  für  das  Karthäuserkloster  in  Paris  (1645—48)  jetzt  im  Louvre).  Im 
Louvre  selbst  decorirte  er  die  Zimmer  des  Königs  und  der  Königin  Mutter.  Die 
Zahl  seiner  Bilder  ist  so  gross,  dass  wir  bei  seinem  kurzen  Leben  die  weitgehende 
Mitarbeit  seiner  3  Brüder  und  seines  Schwagers  annehmen  müssen.  Werke  von  ihm 
in  den  Galerien  zu  Berlin,  Brüssel,  Bordeaux,  Caen,  Cherbourg,  Frankfurt  a.  M., 
Grenoble,  Lyon,  Marseilles,  Montauban,  Montpellier,  München,  Nantes,  Nimes,  Paris 
(Louvre  auch  sehr  viele  Zeichnungen),  St.  Petersburg,  Bennos,  Eouen,  Stuttgart, 
Toulouse,  Tours,  Wien  u.  s.  w. ;  in  den  Kirchen  Notre-Dame,  St  Gervais,  St.  Nicolas 
du  Chardonnet,  im  Justizpalast  zu  Dijon,  in  Wiener  Privatsammlungen  u.  s.  w. 

Le  äaeur,  Hubert,  8.  Le  Soeur. 

Lesaeur,  Jacques  PhUippe,  Bildhauer,  geb.  1759  in  Paris,  f  3.  Dec.  1830  das., 
erhielt  1780  den  grossen  Rompreis.  Er  schuf  das  Modell  zu  J.  J.  Bousseaus  Grab 
in  Ermenonvüle,  zur  Statue  der  MI122:  Joly  für  deren  Grab,  für  den  Are  de  Triomphe 
du  Carrousel  ein  Basrelief  Der  Friede  zu  Pressburg  und  Der  Sieg  krönt  eine  Trophäe, 
för  das  Corps  16gislatif  das  Basrelief  Die  Krönung  des  Kaisers,  die  Statuen  des 
Commandeurs  Sunren  (Brücke  Louis  XVI.),  für  Libourne  die  des  Michel  Montaigne. 
Auch  im  Eingangshof  von  Versailles  eine  Statue  und  im  Hof  des  Louvre  sowie  in 
einem  der  Museumssäle  desselben  Werke  von  ihm.  Kreuz  der  Ehrenlegion  1828.  Mit- 
glied des  Instituts. 

Lesueur,  NicolaSy  Holzschneider,  geb.  1690  in  Paris,  f  17^^  ^^-i  Neffe  des 
Pierre  L.  I.  Er  war  einer  der  vortrefflichsten  Vertreter  seines  Fachs  und  lieferte 
namentlich  Helldunkelholzschnitte  für  die  Ausgabe  des  Cabinet  Crozat,  zu  denen 
der  Graf  Caylus  oft  Umrissplatten  radierte.  Von  ihm  Fischer  nach  Zeichnung  des 
Giulio  Pippi,  Madonna  mit  Heiligen  nach  P.  Pietri,  Messe  nach  Calidara.  Andere 
nach  Penni,  Peruzzi,  Gimignani,  Lenardi  u.  s.  w.  L.  lieferte  auch  Vignetten  und 
Illustrationen  zu  Büchern,  z.  B.  Die  Fabeln  von  La  Fontaine. 

Lesueur,  Nicolas  Blaise,  Maler  und  Zeichner,  geb.  1716  in  Paris  (?,  vielleicht 
in  Languedoc),  f  1782,  Schüler  der  Akademie  von  Paris,  wurde  1757  Direktor  der 
kgl.  Akademie  zu  Berlin.  Er  malte  die  Bildnisse  Louis  XV.  und  des  Dauphin  zu 
Pferde,  Friedrich  des  Grossen  und  Andere;  er  zeichnete  auch  für  den  Kupferstich; 
J.  Ph.  Hackert  war  sein  Schüler. 

Lesuenr^  Pierre  I.,  Holzschneider,  geb.  1636  in  Bouen,  t  1716,  Schüler  von 
Du  Bellay.    Von  ihm  eine  Judith  nach  Van  Sichem  und  Vignetten. 

Lesueur,  Pierre  U»,  Zeichner  und  Holzschneider,  geb.  1669  in  Bouen,  f  1760, 
Sohn  des  Pierre  L.  I.  Er  schnitt  viele  biblische  Bilder,  eine  christliche  Allegorie 
„Alpha  und  Omega^  und  Bilder  zu  einer  Ausgabe  der  Aesopischen  Fabeln  (1678), 
zu  Erasmus  Lob  der  Narrheit  (1745)  u.  s.  w. 

Lesueur,  Pierre  IIL,  Maler,  geb.  um  1710  in  Paris,  f  1786  in  Bordeaux,  Gross- 
neffe des  Eustache  L.  1747  wurde  er  Mitglied  der  Akademie,  1781  siedelte  er  nach 
Bordeaux  über.  Von  ihmVestalin  mit  einer  brennenden  Urne  (1741),  Wassernymphe 
(1751),  Heilige  Familie.  Hauptsächlich  malte  er  aber  Bildnisse,  von  denen  2,  Der 
Maler  B.  Tourniöres  und  Der  Augenarzt  Desmonceaux  de  Villeneuve  sich  in  Versailles 
befinden. 

Lesueur,  Ylncent,  Holzschneider,  geb.  1668  in  Bouen,  f  1743,  Sohn  des  Pierre 
L.  I,  Schüler  von  Jean  Papillen  in  Paris.  Er  schnitt  mehrere  Helldunkelholz- 
schnitte nach  Farinato  u.  s.  w. ;  ferner  Des  Soldaten  Abschied  u.  A.  m. 

Lesi],  D^slr^y  Landschaftsmaler,  geb.  6.  Febr.  1806  in  Brügge;  erhielt  1841 
einen  Preis  in  Ghent  und  war  Mitglied  der  Ghenter  Kunstgenossenschaft. 

Letellier,  Charles  Fran90iS9  Kupferstecher,  geb.  1743  in  Paris,  f  1800,  Schüler 
von  Fran^ois  Boucher.  Nach  diesem  und  nach  anderen  Meistern  stach  er 
Gonversationsstücke,  Genrebilder,  Bildnisse  des  Finanzraths  Origny,  der  Malerin  A. 
Vallayer-Goster  u.  s.  w. 

Letellier,  Jean,  Maler,  geb.  1614  in  Bouen,  f  1676,  Neffe  und  Schüler  des 
N.  PouBsin.  Er  war  Maler  und  Sekretär  der  Abtei  Moncel  nahe  Vitry  sur  Marne. 
Das  Museum  von  Bouen  besitzt  seine  Himmelfahrt  Mariae  und  Die  Darstellung  im 
Tempel ;  in  der  Augustinerkirche  das.  seine  Heilige  Familie  und  Wunderwirkungen  am 
Grabe  des  Heiligen  Augustin ;  in  der  Kirche  zu  Gravelines  sein  Tod  des  Heiligen  Alexis. 

Letellier,  Louis  Alphonse,  Maler,  geb.  1780  in  Versailles,  f  14.  März  1830 
in  Paris,  Schüler  von  Bidault  und  Gi rodet.  Er  malte  Landschaften  und  Städte- 
ansichten; z.  B.  Ansicht  des  alten  Boms  und  der  Berge  von  Frascati  (1810).  Mit- 
glied der  Commission  für  die  schönen  Künste  in  Paris. 


Digitized  by  VjOOQIC 


516  Letellier-Belledame  —  Leu. 

Letelller-Belledame,  D^ir^  Joseph  Fran^ois,  Maler,  geb.  23.  März  1809  u 
Frövent  (D^p.  Pas  de  Calais).  Er  wurde  Direktor  der  Kunstschale  in  Amiens  und 
das  dortige  Museum  besitzt  sein  BUdniss  von  Sujol.  Ferner  von  ihm  Glaube  and 
bete  (1848)  u.  s.  w. 

Lethbridge,  IValter  Stephens,  Miniaturmaler,  geb.  1771  in  Chariten  (Devon), 
t  1831  in  Stonehouse,  Schüler  der  Londoner  Akademie,  nachdem  er  zuvor  bei  einem 
Stubenmaler  in  die  Lehre  gegangen  war.  Er  liess  sich  in  London  nieder  und  in  der 
dortigen  National  Portrait  Gallery  befinden  sich  seine  Bildnisse  des  Bischofs  Horsley 
und  des  Dr.  John  Wolcot  („Peter  Pindar**). 

Lethl^re,  Guillaante,  (eigentlich  GalUon),  geb.  10.  Jan.  1760  in  Ste.  Anne 
(Guadeloupe),  f  21.  April  1832  in  Paris.  Er  war  natürlicher  Sohn  von  Pierre  Gaillon« 
der  ihn  1798  anerkannte  und  Letiers  (der  Dritte)  nannte,  welchen  Namen  Gaillaame 
L.  später  in  Lethi^re  umwandelte.  Sein  Vater  sandte  ihn  1774  nach  Frankreich, 
um  dort  die  Malerei  zu  studiren.  Er  wurde  dort  Schüler  von  Doyen  und  erhielt 
1784  den  zweiten  Bompreis.  Durch  Luden  Bonapartes  Gönnerschaft,  den  er  nach 
Spanien  begleitete,  wurde  er  später  Direktor  der  französischen  Akademie  in  Rom 
(1811—20);  1817  eröffnete  er  mit  grossem  Erfolg  ein  Lehratelier  in  Paris  und  zu- 
letzt nach  1825  war  er  Professor  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Sein  Ruhm,  der  dem 
des  David  ziemlich  gleich  kam,  musste  bei  ihrem  Auftreten  der  romantischen  Schale 
weichen.  Im  Louvre  befindet  sich  sein  Brutus  verurthellt  seine  Söhne  als  Verr&ther 
(1801)  und  Tod  der  Virginia  (1831),  in  Versailles  mehrere  Bilder  von  ihm,  in  Angers 
Das  kananitische  Weib  zu  Füssen  Jesu  Christi  (1784),  in  Amlens  Aeneas  und  Dido 
(1819),  in  Bordeaux  Der  heilige  Ludwig  besucht  einen  Pestkranken  (1822);  auch 
Besannen,  Montpellier  und  die  Kirche  von  St.  Roch  besitzen  Bilder  von  ihm.  Für 
den  Saal  der  Deputirtenkammer  malte  er  Philoctet  auf  der  Insel  Lemnos  fttr  einen 
Saal  des  Staatsraths,  Der  heilige  Ludwig  in  Damiette  und  für  das  Collie  Royale 
Die  Gründung  desselben  durch  Francois  I.  L.  hat  auch  lithographirt.  Mitglied  des 
Instituts  1825 ;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1819. 

Letoula,  Jules,  Lithograph,  geb.  1832  in  Paris,  Schüler  von  J.  Laurens. 
Von  ihm  dharlotte  Coudray  nach  Baudry,  Die  Pest  in  Rom  nach  Delanney,  BUdniss 
des  E.  Delacroix  u.  s.  w. 

Letterini,  s.  Litterini» 

Lettre  de,  s.  Delalstre« 

Leu,  August  d.  J.,  Maler,  geb.  1852,  f  10.  Mai  1876  in  Düsseldorf,  Sohn  and 
Schüler  des  Aug.  W.  L.,  weitergebildet  bei  Koller  in  Zürich  und  in  München.  Er 
malte  Thierstücke  und  Landschaften. 

Len,  August  IVilhelm,  Maler,  geb.  24.  Mftrz  1818  in  Münster,  stndirte  unter 
gchirmer  in  Düsseldorf  und  widmete  sich  ganz  der  Landschaftsmalerei.  Er  liess 
sich  1882  in  Berlin  nieder,  1894  in  Glehe  a.  Rhein.  1843  und  47  besuchte  er  Nor- 
wegen, 1847,  1865  und  1871  die  Schweiz,  1862  und  63  Italien,  1878  Tirol.  Von  ihm 
Der  Oeschinensee  (1876,  Berlin),  Der  Sognefjord  (Bremen,  1849),  Der  Künigsee  mit 
dem  Watzmann  (Gotha),  Sognegord  (1874,  Hamburg).  Waldlandschaft  (Hannover), 
Norwegischer  Wasserfall  (1844)  und  Norwegische  Hocnebene  (beide  in  Königsberg), 
Küste  von  Monaco  (Stettin),  Die  hohe  Göll  nahe  Berchtesgaden  (1859,  Stuttgart), 
Norwegischer  Wasserfall  (Wien),  Die  Faraglioni  bei  Capri  (1893).  Kl.  und  grosse 
Medaille  Berlin;  Professor,  Mitglied  der  Berliner,  Wiener,  Brüsseler  und  Amster- 
damer Akademien;  Ritter  des  Leopold-  und  rothen  Adlerordens. 

Lea,  Hans.  Maler  und  Zeichner,  geb.  um  1470  in  Zürich,  f  24.  Oct.  1531  in 
der  Schlacht  auf  dem  Zugerberg,  gebUdet  mit  Anlehnung  an  Dürer.  Er  wird 
1497—98  als  Meister  am  Grossmünster  erwähnt,  und  malte  1502  ein  Gemftlde  der 
Patronen;  in  den  nächsten  beiden  Jahren  Banner  für  die  Stadt.  1506  malte  er  eine 
Altartafel  Christus  und  Heilige,  jetzt  in  der  Stadtbibliothek  zu  Zürich.  1515  malte 
er  zwei  wegen  der  Landschaft  bedeutende  Gemälde:  S.  Hieronimus  (Basel,  öffentl. 
Kunstsammlung)  und  Gephalus  u.  Procris;  von  ihm  ferner:  Orpheus  (1519,  Basel), 
Madonna  (1521),  Allegorie  auf  den  Tod  (1524,  Wien)  und  die  Handzeichnungen  S. 
Georg*s  Kampf  mit  dem  Drachen  (1513,  Berlin),  Jesu  Eintritt  in  Jerusalem  (1512)  etc. 
Von  Holzschnitten  mit  seinem  Monogramm  nennen  wir  S.  Georg,  S.  Thaddäus,  Hofball, 
Anbetung  des  Ohristkindes.    Andere  Zeichnungen  in  Basel,  Luzern,  Nürnberg  etc. 

Leu,  Otto  Friedrich.  Maler,  geb.  18.  April  1855  in  Düsseldorf,  jüngerer  Sohn 
des  August  W.  L.    Er  malte  hauptsächlich  Landschaften. 

Leu,  (Leenw),  Thomas  de,  Kupferstecher  des  16.  und  17.  Jahrhunderts,  geb. 
in  Flandern,  f  um  1620,  thätigvon  1560—1620  in  Frankreich,  Schüler  von  J.Babel 


Digitized  by 


Google 


Leuchtenberg  —  Levachez.  517 

und  A.  Caron.  Er  arbeitete  erst  in  der  Manier  der  Wierix  u.  s.  w.»  bildete  sich 
sp&ter  zu  einem  vortrefflichen  Bildnissstecher  ans.  Er  stach  ttber  200  Bildnisse, 
darunter  Heinrich  III.,  Heinrich  IV.  (mehrere  Male),  Maria  Stnart,  Charles  de  Biron, 
Maria  de'  Medici,  den  Prinzen  von  Conti  und  ungefähr  300  andere  Platten,  darunter  18 
Blatt  aus  dem  Leben  der  Heiligen  Jungfrau,  die  12  Sibyllen  und  25  Blatt  aus  dem 
Leben  des  Heiligen  Franziscus. 

Leachtenbergy  Anguste  Charles  Eugene  Napoleon,  Herzog  von,  Zeichner 
und  Radierer,  geb.  1812  in  Mailand,  f  1836  in  Portugal;  er  schuf  als  Liebhaber 
einige  Blätter  z.  B.  Schafe  (1826),  Fuchs  Hühner  beschleiohend  (1826)  und  andere 
ThierstUcke;  auch  einige  Landschaften. 

Leuenberger,  E«,  Maler,  geb.  1856  in  Bern,  studirte  in  Mttnchen  bei  Raab 
und  Wagner,  in  Karlsruhe  bei  Keller.  Von  ihm  Das  unerwartete  Dekret,  Die 
Samariter  des  grossen  St.  Bernard  (1893). 

Lenlie,  Charles  Achille,  Bildhauer  und  Medailleur,  geb.  12.  Nov.  1826  in  Paris. 
Wir  nennen  von  ihm  Büste  Frangois  de  Noailles'  (Marmor,  1848),  Napoleon  I.  (Sardonyx- 
Camee,  1869),  Polyhymnia  (Studie  nach  der  Antike,  Onyx  1867). 

Leullier,  Levis  Felix,  Maler,  geb.  14.  Nov.  1811  in  Paris,  f  18^2,  Schüler  von 
Q  r  0  8.  Im  Museum  zu  Lyon  befindet  sich  sein  Bild  Die  Schiffsmannschaft  des  Vengeur 
am  4.  Juni  1794  (1841),  in  dem  zu  Arras  Tigerjagd  in  Indien  (1849),  in  Lille  Die 
Ueberschwemmten  an  der  Loire  (1869),  in  Marseille  Scene  aus  Marokko;  er  malte 
auch  die  Bilder  in  der  Kapelle  Saint-Fiacre  (St.-M6dardkirche,  1846)  u.  s.  w.  Med. 
III.  Kl.  1839,  IL  Kl.  1841. 

Lear,  Nlcolaas  van  der,  Maler,  geb.  1667  in  Breda,  f  wahrscheinlich  1726 
das.    In  der  Recoletten-Kirche  das.  befindet  sich  ein  Altarbild  von  ihm. 

Leatemann,  Gottlob  Heinrich,  Maler,  geb.  8.  Oct.  1824  in  Groszschocher  bei 
Leipzig,  Schüler  von  Brauer,  A.  Henning  und  B.  v.  N e h e r.  Mit  Neher  ging 
er  1846  nach  Stuttgart  und  führte  dort  mehrere  Cartons  zu  Glasfenster  der  Stifts- 
kirche aus;  er  half  auch  bei  der  Freskoausmalung  des  Goethezimmers  in  Weimar. 
Nach  Leipzig  zurückgekehrt,  verlegte  er  sich  auf  die  Illustration  und  wurde  be- 
sonders als  Thierzeichner  durch  die  Gartenlaube,  die  Münchener  Bilderbogen  und 
Werke  in  Spemanns  Verlag  bekannt. 

Leaten»torf,  8.  Loltenstorfer. 

Lenteritz,  Ernst  Augnst,  Bildhauer,  geb.  25.  Febr.  1818  in  Fischergasse  bei 
Meissen,  f  20.  April  1893  in  Meissen,  Schüler  der  dortigen  Porzellanmanufaktur  und 
der  Dresdener  Akademie  unter  Rietschel.  Später  wurde  er  einer  der  besten 
Modelleure  an  der  Porzellanfabrik  und  erhielt  1882  den  Professortitel.  Silb.  Med. 
Paris  1867,  Ehrendiplom  Wien  1873,  Albrechts-Orden. 

Lentze,  Emmanael,  Maler,  geb.  24.  Mai  1816  in  Schwäbisch-Gmünd,  f  18.  Juli 
1868  in  Washington,  kam  als  Knabe  mit  seinen  Eltern  nach  Philadelphia,  wo  er 
Schüler  von  J.  A.  Smith  wurde.  1841  ging  er  nach  Düsseldorf  um  sich  der  Kunst  zu 
widmen  und  wurde  Schüler  von  Lessing;  er  bildete  sich  auch  in  München  und  Italien. 
1861  reiste  er  nach  Amerika  und  siedelte  8  Jahre  später  dahin  über.  Er  malte  Historien- 
bilder aus  der  spanischen,  englischen  und  amerikanischen  Geschichte  z.  B.  Colnmbus 
vor  dem  hohen  Rathe  zu  Salamanca  (1841),  Colnmbus  dritte  Rückkehr  von  Amerika  (1842), 
Star  of  Empire  (1859,  Capitol  zu  Washington),  Cromwells  Ende,  Washingtons  Ueber- 
gang  über  den  Delaware  (1850,  Kunsthalle  zu  Bremen),  Cromwells  Besuch  bei  Milton 
(1857,  Washington  Corcoran  Gallery) ;  ferner  Bildnisse ;  auch  lieferte  er  Illustrationen 
für  nordamerikanische  Werke.  L.  war  Hauptbegründer  der  Gesellschaft  Malkasten 
in  Düsseldorf.  Er  arrangirte  die  erste  deutsche  Künstlergesellschaft  in  Bingen  und 
stiftete  die  deutsche  Kunstgenossenschaft.    Gold.  Med.  Berlin  1850. 

Leutzelbarger,  b.  Ltttzelburger. 

LeQW,  Friedrich  A.  de,  Maler,  geb.  1817  in  Gräfrath  (bei  Düsseldorf),  f  16.  Juni 
1883  in  Düsseldorf,  Schüler  der  dortigen  Akademie.  Von  ihm  Winterlandsishaft  mit 
gefrorenem  See  (1845),  See  im  Mondschein  (1845,  beide  in  der  Dresdener  Galerie); 
femer  Winter  (1847),  Landschaft  bei  Delft,  u.  s.  w. 

Leax,  Franz.  &•  Luycx  von  Luxeastein« 

Levachez,  Cnarles  Fran^ols  Gabriel,  Kupferstecher  in  Aquatintmanier,  thätig 
im  vorigen  Jahrhundert  zu  Paris,  f  i^^ch  1800.  Von  ihm  unter  anderen  ein  Bildniss 
Kaiser  Napoleons  I.  zu  Pferd  nach  C.  Vernet. 

Levachez,  Jean  Charles,  Kupferstecher,  geb.  1734  in  Abbeville,  f  1B04,  Schüler 
von  Da  all  6  und  Beauvarlet.  Von  seinen  ziemlich  zahlreichen,  oft  sehr  guten 
Blättern,  nennen  wir  Der  Triumph  der  Galathee  nach  Detroy,  Venus  nach  Boucher, 


Digitized  by 


Google 


518  Levasseur  —  LeveiUö. 

Eberjag^d  nach  Boudewyns,  Italienuche  Wäscherinnen  nach  Gambarini,  Ruhende 
Soldaten  nach  Dietrich,  Die  Wittwe  and  ihr  Seelsorger  nach  Grenze;  Andere  nach 
Giordano,  Eestont,  Teniers,  Brouwer,  Peters,  Lemoine,  Vanloo,  J.  P.  flackert  n.  s.  w. ; 
anch  Bildnisse.    Seine  Biographie  und  sein  Oenvrecatalog  yon  Deligniöres. 

LeTjtösenr,  Engine,  Maler,  geb.  17.  Nov.  1822  in  Paris,  Schüler  von  lionToisin. 
Von  ihm  Pastellbildnisse  und  Zeichnung  nach  Lebrnn,  Schlafender  Jesus  u.  s.  w. 

LeyaBsenr,  Jean  Charles,  Kupferstecher,  geb.  21.  Oct.  1734  in  Abbeville 
(Dep.  Somme),  f  29.^ Nov.  1816  in  Paris,  Schüler  von  Lefebure,  Beauvarlet 
und  Daullö.  Von  Ihm  Väterliche  Liebe  nach  Aubry,  Tod  des  Adonis  und  Triumph 
der  Venus  nach  Boucher,  Die  MUchmagd,  Die  Wittwe  und  der  Pfarrer,  Das  aerrissene 
Testament  u.  A.  nach  Grenze;  Diana  und  £ndjmion  nach  J.  B.  van  Loo.  Anderes 
nach  Detrey,  Giordano,  Lemoine,  Mengs,  A.  Peters,  Poelenburg,  Restout  u.  s.  w. 
Mitglied  der  Akademie  1771.  Vergleiche  Catalogue  raisonnö  de  Poeuvre  grave  de 
Le  Vasseur  par  ^m.  Deligniöres  1866. 

Levasseur,  Jules  Gabriel,  Kupferstecher  in  Aquatint  und  Schabmanier,  geb. 
6.  Nov.  1 823  in  Paris,  Schüler  von  G i r a r  d  und  Henriquel  und  seit  1843  der  £cole 
des  beaux-arts.  Er  arbeitete  auch  auf  Stalü.  Von  ihm  Bildniss  der  Infantin  Isabella 
nach  Van  Dyck,  Das  Wunder  der  Brode  nach  Murillo ;  Andere  nach  Luini,  N.  Poussin 
Pieter  de  Hoogh ;  auch  nach  modernen  Meistern,  z.  B.  Barrias,  Bouguereau,  Cabanel, 
G6r6me  Hamon,  Hebert,  Jalabert,  Ary  Scheffer  u.  s.  w.  Med.  1867,  Wien  1873, 
Paris  n.  Kl.  1877,  I.  KL  1878. 

Levati,  Giuseppe,  Maler,  geb.  19.  März  1739  in  Concorrezzo  bei  Mailand, 
t  28.  Dec.  1828,  Schüler  eines  Zimmermalers;  er  bildete  sich  durch  Studium  der 
Werke  Barozzis,  Palladios  und  Serlios,  sowie  der  Perspecüvlehren  von  Barbaro  und 
Zanotti.  Er  verlegte  sich  auf  die  architektonische  Decoration  und  hatte  mit  der  Be- 
malung eines  Oabinets  des  Grafen  Borromeo  in  Mailand,  sowie  mit  der  Ausschmückung 
des  Hauses  Marchese  Litta  in  Lainate  Erfolg.  Darauf  malte  er  die  erzherzoglichen 
Paläste  in  Mailand  und  Onza.  Hier  als  Hauptstück  Das  Schlafzimmer  der  Erzherzogin 
Maria  Beatrice.    1802  wurde  er  Leiter  einer  Schule  für  PerspektivmalereL 

Le  Tau,  (Levau,  Levean,  Leveanx),  Louis,  Baumeister,  geb.  1612  in  Paris, 
t  11.  Oct.  1670  das.  Director  der  königlichen  Bauten  1653.  Von  ihm  das  Schloss 
Vaux,  Schloss  Livry  (seither  Le  Baincy  genannt),  die  Kirche  Saint-Sulpice,  die  G  a  m  a  r  t 
begonnen,  die  aber  nach  L.'s  Plänen  weiter  gebaut  wurde.  Von  1660—64  baute 
er  an  den  Tuilerien  und  dem  Louvre  (Pavillons  Flora  und  Marsan  u.  s.  w.).  Sein 
Schüler  und  Sdiwiegersohn  Dorbay  arbeitete  gemeinschaftlich  mit  ihm  und  führte 
nach  seinem  Tode  nach  hinterlassenen  Zeichnungen  das  GoUöge  des  Quatres  Nations 
(Palast  des  Instituts)  auf.  Von  zahlreichen  anderen  Bauten  L.'s  ist  nur  noch  das 
Hdtel  Lambert  auf  der  Insel  St.  Louis  in  Paris  erhalten,  das  durch  die  Malereien 
Lebruns  und  Lesueurs  berühmt  wurde.  —  Fran^ois  Le  Yean,  sein  Bruder,  t  1676, 
ebenfalls  bedeutender  Baumeister  und  Ingenieur,  arbeitete  überall  gemeinschaftlich 
mit  ihm;  sie  construirten  auch  viele  Strassen  unter  der  Direction  Colberts. 

Lev^,  Louis  Charles,  Bildhauer,  geb.  4.  April  1828  in  Paris,  Schüler  von 
Pomateau.  Er  bildete  Thiergruppen  in  Holz  und  Wachs,  z.  B.  Sperlingskampf, 
Mäuse  und  Eidechsen ;  ferner  von  ihm  ein  allegorisches  Basrelief  B^ranger  u.  s.  w. 

Levean,  Alphonse  Hippolyte,  Maler,  geb.  7.  Aug.  1815  in  St.  Quentin  (Dep. 
Aisne),  Schüler  von  Cogniet.  In  der  GoUegienkirche  von  St.  Quentin  und  in  der 
Kirche  von  Dourchy  be£iden  sich  Wandbilder  von  ihm ;  ferner  von  ihm  Macbeth  und 
die  Hexen  (1852),  Tod  der  Cordelia,  Die  Verkündigung  (1857). 

Levean,  Jean  Jacques  Andr^,  Kupferstecher,  geb.  9.  Jan.  1729  in  Bouen, 
t  April  1776.  Er  kam  in  jungen  Jahren  nach  Paris  und  wurde  Schüler  von  J.  P.  L  e  b  a  s. 
Von  ihm  Der  Dorfschmied  nach  Berchem,  Mondlandschaft  nach  van  der  Neer,  Andere 
nach  Aubry,  Baudouin,  Debncourt,  Dietrich,  Loutherbonrg,  Vernet  u.  s.  w.  Seine 
Biograplde  von  Hödou  1879. 

Leveaux,  s«  Le  Tau« 

Levecq,  s«  Lavecq. 

Löveil,  Jean  Arnonld,  Baumeister,  geb.  80.  Aug.  1806  in  Paris,  Schüler  von 
Huyot  und  der  Nicole  des  beauz-arts.  Er  erhielt  1831  den  zweiten  und  1832  den  ersten 
Bompieis  für  den  Entwurf  eines  Museums.  Er  arbeitete  für  das  Werk  Dezobrys 
über  das  alte  Rom  einen  Plan  vom  alten  Born  aus,  wie  es  zur  Zeit  des  Augustus 
und  Tiberius  gestanden. 

Leveill^  Auguste  Hilaire,  Holzschneider,  geb.  31.  Dec.  1840  in  Jou6-du-Boi8 
(Döp.  Orne),  Schüler  von  Best  und  Hotelin.  Er  steht  keiner  Anstalt  vor  und  sind 


Digitized  by 


Google 


Lev^que  —  L6vy.  5ld 

die  mit  seinem  Namen  bezeichneten  zarten  trefflichen  Blocks  g:anz  eigenhändig;  von 
ihm  die  Büsten  yon  A.  Proust,  A.  Legros  nnd  Dalou  (alle  nach  Bodin),  Eröffnung 
der  grossen  Oper  (nach  Detailles  Zeichnung  im  Luxembourg),  Moses  nach  M.  A. 
Buonarotti,  u.  s.  w. 

Leydqve,  Edmond,  Bildhauer,  geb.  1814  in  Abbeville  (D4p.  Somme),  f  1878, 
Schüler  der  ilcole  des  beaux-arts.  Im  Museum  zu  Amiens  befinden  sich  von  ihm 
Lesbia  (Gipsstatue  1849),  Amazone  (Marmorstatue  1863)  und  eine  Bildnissbtiste ;  ferner 
von  ihm  Die  Fischerei  (Basrelief  in  Fayence),  Die  Jagd  (desgl.),  Grabmonument  der 
Familie  Petit-Jean  in  Neuvelle  (1873),  St.  Sebastian  (1842),  Der  erste  Schritt  (Gips- 
gruppe 1867)  u.  8.  w.  Er  hat  auch  Einiges  gemalt.  Seine  Biographie  von  Deligniöres 
1878. 

Le  Terldys,  Charles  Fran^ols  Boland,  Baumeister,  geb.  2.  Oct.  1716  in  Paris. 
Er  wurde  Baumeister  des  Königs  von  Prenssen  und  baute  das  Theater  zu  Metz. 

Levesqne,  Pierre  Charles,  Radierer,  geb.  1736  in  Paris,  f  1812.  Er  radierte 
Bildnisse  nach  Oaffieri,  David  u.  A.,  Augustus  schmückt  Kom  nach  St.  Aubin,  Schlaf 
und  Wachen  (1765  nach  Boucher),  Andere  nach  Gaze,  Detrey,  Diepeubeeck,  Metsu  u.  s.  w. 
Am  bekanntesten  wurde  er  durch  seine  Beiträge  zu  Watelets  „Dictionnaire  des  arts 
de  peinture«  etc.  1792  u.  ff. 

Levieil,  Onlllanme,  Glasmaler,  geb.  1676  in  Ronen,  f  1731  in  Paris,  Glied 
einer  Familie  von  Glasmalern,  die  schon  200  Jahre  lang  die  Kunst  betrieben.  Guillanme 
L.'s  erstes  Werk  in  noch  jungen  Jahren  waren  die  Fenster  der  Kirche  Sainte-Croix 
in  Orleans.  Er  ging  dann  nach  Paris,  wo  ihn  Jonvenet  dem  Mansart,  Intendanten 
der  königlichen  Bauten  empfahl,  der  ihm  Aufträge  fttr  die  Kapelle  von  Versailles 
gab.  Er  arbeitete  auch  an  den  Invalidenfenstern  und  in  der  Kirche  der  Dominikaner 
wird  ein  Fenster  von  ihm  erwähnt. 

Levleil,  Pierre,  Glasmaler,  geb.  1708  in  Paris,  f  23.  Febr.  1772  das.,  Sohn 
des  Guillanme  L.  Er  restaurirte  die  Fenster  des  Beinhauses  in  Saint-Etienne  du 
Mont,  später  Fenster  in  Notre-Dame  und  der  Kirche  St.  Victor.  Er  schrieb  Essais 
ttber  Mosaik  (1768)  und  über  die  Glasmalerei,  deren  Ursprung  er  in  der  Mosaik  fand 
(1772),  die  von  der  Akademie  veröffentlicht  wurden. 

LeTieux,  Reynavd,  Maler,  geb.  um  1625  in  Nimes,  f  nach  1698,  Sohn  eines 
Goldschmieds,  erhielt  den  ersten  Unterricht  in  seiner  Vaterstadt,  bildete  sich  dann 
aber  auf  mehrfachen  Reisen  in  Italien  weiter  aus.  In  Rom  malte  er  eine  Reihe  von 
Bildern  aus  der  Geschichte  Johannes  des  Täufers  (1685)  für  die  Kapelle  der  Schwarzen 
Büsser  von  Avignon,  welche  1793  aufgelöst  wurden.  InAix  befinden  sich  Bilder  von 
ihm  in  den  Kirchen  St.  Jean  und  Madeleine;  in  der  Kathedrale  von  Nimes  Jesus  in 
EmmauB.  Eine  Radierung,  Die  heilige  Familie  von  ihm,  gehört  zu  den  gesuchten 
Seltenheiten. 

Le  yillain,  Gerard  R^n^,  Kupferstecher,  geb.  1740  in  Paris,  f  1812  das.  Er 
arbeitete  für  das  „Mus^e  Fran^ais^,  die  „Galerie  du  Palais  Royal^,  die  „Galerie  de 
Florence**  u.  s.  w.  Von  ihm  Verspätete  Reue  nach  Lafrensen,  Vignetten  für  Le 
Cabinet  des  Fees,  Oeuvres  badines  de  Gaylus  u.  s.  w.,  Andere  nach  Grimoux  u.  s.  w.  — 
Ein  Ferdinand  L»^  geb.  um  1840,  ist  Bildhauer  und  Medailleur  in  Paris,  Schüler  von 
Lequien  und  Jouffroy.    Med.  II.  Kl.  1872. 

LeTÜly,  Phllead  SalTator,  Lithograph,  geb.  1803  in  Paris.  Von  ihm  Das 
Abendmahl  nach  Leonardo  da  Vinci,  Landschaften  nach  N.  Poussin,  Gostümbilder  nach 
Stakelberg,  Ansichten  von  Paris  u.  s.  w. 

LeTrac-Tonml^res,  Robert,  Maler,  geb.  1668  in  Ifs  (Ddp.  Calvados),  f  IS-  V^i 
1752  in  Caen,  Schüler  des  Carmelitermönchs  Lucas  de  la  Haye  und  von  Bon  de 
Boulogne.  Er  wurde  Mitglied  der  Akademie  als  Bildniss-  und  1716  als  Historien- 
maler, 1725  assistirender  Professor.  In  Nantes  befinden  sich  Bildnissgruppe  der 
Familie  Maupertuis  und  drei  andere  Bildnissgruppen  von  ihm;  im  Museum  zu  Caen 
ein  anekdotenhaftes  Bild  von  Racine  und  dessen  Freund  Chapelle;  im  Louvre  Bild- 
nisse von  Mosnier  und  M.  Corneille;  ferner  von  ihm  Joseph  und  Pntiphara  u.  s.  w. 

Levy,  Elkan,  8.  Elkan,  David  Levy» 

L^vy,  Emile,  Maler,  geb.  29.  Aug.  1826  in  Paris,  f  4.  Aug.  1890  in  Passy, 
Schüler  von  Abel  de  Pnjol  und  Picot  an  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  erhielt 
1851  den  zweiten  und  1854  den  ersten  Rompreis  fttr  Abraham  wäscht  den  Engeln 
die  FÜsse;  er  blieb  3  Jahre  in  Italien.  Von  ihm  Die  5  Sinne  (1851),  Noah  flucht 
seinem  Sohn  (1855,  Museum  zu  AuriUac),  Abendbrod  (1859,  Museum  zu  Amiens),  Ruth 
und  No^mi  (Museum  zu  Ronen),  Tod  des  Orpheus  (1866)  und  LaMeta  sudans  (Museum 
Luxembourg),  Midasurtheil  (Montpellier  1870) ;  auch  in  den  Museen  zu  Nantes,  Havre, 


Digitized  by  LrrOOQlC 


52Ö  l^övy  —  Lewis. 

Laon,  Paa  befinden  sich  Bilder  von  ihm.  Er  malte  den  Salon  und  das  Treppenhaus 
im  Hdtel  Fartado  in  Paris ;  auch  im  Hdtel  Say,  in  einem  Salon  des  Staatsmimsteriiiinfl 
im  Lonvre,  in  der  Jungfrauenkapelle  der  Trlnitekirche)  in  einem  Saal  des  grosMii 
Cafös  auf  dem  Boulevard  des  Capucins  und  an  anderen  Orten  decorative  Bilder  von 
ihm.  Med.  1859,  1864,  1866  und  1867,  I.IU.  1878  Weltausstellung,  Kreuz  der  Ehren- 
legion 1867. 

Lev7,  Fanny,  Malerin,  geb.  10.  Aug.  1854  in  Königsberg,  stndirte  bei 
A.  Volkmar  und  Eschke  in  Berlin,  Duck  er  in  Düsseldorf,  J.  J.  Henner 
und  C.  D  u  c  a  n  in  Paris,  bei  G  u  s  s  o  w  in  Berlin  und  Anderen.  Sie  malte  Genrebilder, 
Bildnisse  u.  s.  w.  Von  ihr  In  der  Küche  (1877),  Stadt  und  Land,  Nengierigea 
Mädchen  (1879). 

Levy,  Gugtav,  Radierer  und  Stecher,  geb.  23.  Jan.  1819  in  Toni,  (D6p.  Menrthe), 
t  25.  Sept.  1894  in  Paris.  Kam  dahin  nach  schwerer  Jugend  als  er  18  Jahre  alt 
war,  studirte  unter  Anderen  bei  Andrew,  Best,  Leloir  und  Geille;  er  versuchte 
Edelink  nachzuahmen.  Er  stach  nach  einer  grossen  Anzahl  von  klassischen  Werken, 
z.  B.  Die  Madonna  mit  den  Leuchtern  nach  R.  Santi,  die  Familie  Concina  nach  P.  Cagliari, 
eine  Madonna  nach  Annibale  Garracci,  Louis  XIY.  nach  Philipp  de  Champagne  (itlr 
die  Galeries  historiques  de  Versailles),  auch  nach  Grenze  (Der  zerbrochene  Krag), 
iWinterhalter  (Biidniss  des  Königs  von  Belgien),  Cabanel  u.  A.  Besonders  aber  viele 
Bildnisse,  z.  B.  Rembrandt,  EdeUnk,  Lamartine,  Renan,  Böranger  u.  s.  w.  Med.  1846, 
Med.  L  Kl.  1890;  Ritter  der  Ehrenlegion  seit  1892;  Ehrenmedaille  Paris  1894  (Ohamps 
Elysöes);  Yicepräsident  der  Sociötö  des  Graveurs. 

L^vy,  Henry  Leopold,  Maler,  geb.  23.  Sept.  1840,  Schüler  von  Picot, 
Fromentin  und  Cabanel«n  der  Ecole  des  beaux-arts.  Er  malte  antike  Bilder, 
oft  in  der  Weise  des  Delacroix.  Im  Luxembourg  von  ihm  Sarpedon  (1874),  im  Museum 
zu  Ronbaix  flekuba  und  Polydoros  (1865),  in  Nancy  Die  Hebrfter  wehklagen  auf 
den  Ruinen  von  Jerusalem;  femer  von  ihm  Christus  im  Grabe  u.  s.  w.  Me4.  1865, 
1867,  1869,  I.  Kl.  1878  Weltausstellung;  Kreuz  der  Ehrenlegion  1872. 

Levy,  Herbert  A»,  amerikanischer  Maler,  geb.  1857  in  New-York,  studirte 
7  Jahre  an  der  Ecole  des  beaux-arts  in  Paris  unter  Gördme,  auch  unter  CoUin, 
C  0  n  r  1 0  i  8  und  Boulanger.  Von  ihm  Die  Blonde,  Die  Pariserin,  Die  Coquette  n.  s.  w. 

Levy,  Louis,  Emailmaler,  geb.  1845  in  Clermont-Ferrand  (D^p.  Puy  de>Ddme), 
Schüler  der  kaiserlichen  Zeichenschule  und  von  J.  Laurens.  Von  ihm  Biidniss  des 
Herzogs  von  Morny,  Hirtenmusik  (1866),  Das  Zögern  (1867)  u.  s.  w. 

Levy,  Wenzel,  s.  Lewy. 

Lewin,  (Llvius),  Crnyl,  Zeichner  und  Radierer,  geb.  1640  in  Ghent,  f  nach 
1684.  Er  war  Geistlicher,  kam  nach  Rom,  wo  er  Architekturen  zeichnete  und  radierte, 
z.  B.  Das  Pantheon,  Die  Peterskirche  mit  der  Engelsbrücke  u.  s.  w. 

Lewin,  William,  Kupferstecher  des  vorigen  Jahrhunderts.  Er  veröffentlichte 
1789  7  Bände  „Die  Vögel  Grossbritanniens'',  1795  „Die  Insekten  Grossbritanniens^, 
beides  mit  eigenhändigen  Abbildungen;  doch  war  er  eigentlich  nur  Liebhaber. 

Lewis,  Charles,  engl  Stilllebenmaler,  geb.  1763  in  Gloucester,  f  1795  in 
Edinburg.  Er  decorirte  anfangs  Tabletten,  wurde  dann  Schauspieler  und  besuchte 
1781  Holland.  Seit  dieser  Zeit  widmete  er  sich  in  London  und  Schottland  der 
StilUebenmalereL 

Lewis,  Charles  George,  Kupferstecher  und  Radierer,  geb.  1808  in  Enfield  nörd- 
lich von  London,  f  1^80  in  Felpham,  Sohn  und  Schüler  des  Fräerick  C.  L.  Er  arbeitete 
auch  in  Schabkunst.  Von  ihm  besonders  viele  Thierstttcke  nach  Landseer,  ferner  die 
Bai  von  Spezia  nach  Bonington,  Morgen  in  dem  Hochlande  nach  Rosa  Bonheur,  Das 
Dorffest  nach  Wilkie,  Das  Waterloo  Banquet  nach  J.  B.  Knight  u.  s.  w. 

Lewis,  Edmonia,  amerikanische  Bildhauerin,  geb.  1843  im  Staate  New-York, 
Tochter  eines  Indianers  und  einer  Negerin,  lebte  bis  zum  12.  Jahre  in  den  Wäldern. 
Der  Anblick  einer  Statue  Franklins  weckte  künstlerische  Triebe  in  ihr,  so  dass  sie 
sich  allein  in  der  Bildhauerei  versuchte.  Bereits  mit  22  Jahren  schuf  sie  eine  Bttste 
des  Colonel  Shaw,  die  in  Boston  grosses  Aufsehen  erregte.  Sie  Hess  sich  1867  in 
Rom  nieder.  Von  ihr  Sterbende  Kleopatra  (1876),  zwei  kleine  Gruppen  zu  Longfellown 
„Hiawatha'^,  Madonna  mit  dem  Kind,  Statue  einer  freigelassenen  Sclavin. 

Lewis,  Frederick  Christian.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  14.  März  1779 
in  London,  f  18.  Dec.  1856  inEnfield,  Schttler  von  St  adeler  und  von  der  Akademie. 
Er  stach  5  Jahre  lang  Handzeichnungen  italienischer  Meister  für  Ottleys  Zeichen- 
schule, dann  bis  ]  830  ausgezeichnet  zartpunkt^rte  Bildnisse  nach  Sir  Thomas  Lawrenee, 
z.  B.  der  Cardinal  Consalvi,   Die  Kinder  Calmadys,  Der  Marquess  Douglas  u.  s.  w. 


Digitized  by 


Google 


Lewis  —  Leybold.  621 

Von  weiteren  graphischen  Arbeiten  nennen  wir  Bildniss  der  Königin  Victoria  nach 
Winterhalter,  Die  Werke  der  Barmherzigkeit  nach  Flaxman  (Aqnatinta),  100  Blatt 
nach  Zeichniingen  des  Clande  Gel^e,  Zeichnungen  von  Sir  Thomas  Lawrence  (1840) 
nnd  mehrere  andere  namentlich  landschaftliche  Publikationen.  Von  seinen  gemalten 
Landsdiaften  befinden  sich  einige  in  Wobnm  Abbey  (Oelgemftlde),  5  Aquarelle  im 
South  Eensington  Museum.  Er  war  Hofkupferstecher  der  Prinzessin  Charlotte, 
Georgs  IV.,  Wilhelms  IV.,  der  Königin  Victoria  und  des  belgischen  Königs  Leopold. 
—  Auch  sein  Bruder  l^illiam  L.  war  Landschaftsmaler,  thätig  von  1815—1830.  Ein 
Aquarell  Ton  ihm  im  Sonth-Kensington-Museum. 

Lewis,  Georg  Robert.  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  1782  in  London,  f  1871 
in  Hampstead  bei  London,  Schüler  Ton  Fusel i  an  der  Londoner  Akademie.  1818 
begleitete  er  den  Bibliographen  Dibdin  auf  seinen  Beisen  durch  Frankreich  und 
Deutschland  und  illustrirte  dessen  Werke.  Ferner  Teröffentlichte  er  mit  eigen- 
händigen Illustrationen  Die  Muskeln  des  Menschen  (1820),  Alte  englische  Taufbecken 
(1843),  Die  Kirche  zu  Shobden  u.  s.  w.  Als  Maler  pflegte  er  hauptsächlich  das 
Bildniss,  malte  jedoch  auch  Genre  und  Landschaften,  z.  B.  Kind  mit  Spielsachen 
(1825),  Der  Boulevard  des  Italiens  (1850)  u.  s.  w. 

Lewis,  John  Frederick,  engl.  Maler,  geb.  14.  Juli  1805  in  London,  fl&,Aug, 
1876  in  WaJton-on-Thames,  Sohn  des  Kupferstechers  Fred.  Christian  L.,  malte  zuerst 
Thierbüder,  wandte  sich  aber  später  dem  Aquarell  und  Genrebild  zu.  Lewis  be- 
reiste Deutschland  und  Italien  vor  1828,  Spanien  1832—34,  ging  dann  nach  Paris 
nnd  Rom,  1840  nach  Griechenland,  Konstantinopel,  Aegypten,  wo  er  zehn  Jahre 
blieb.  Von  ihm  Thor  eines  Caf6s  in  Cairo  (1866,  Boyal  Academy  zu  London),  Oster- 
tag  in  Bom  (in  Bom  entstanden),  Lilium  auratum,  Türkische  Schule  nahe  Cairo, 
Der  Harem,  Die  verdächtige  Münze,  Strasse  in  Cairo ;  auch  viele  Aquarelle,  12 
davon  im  South-Kensington-Museum  und  drei  Publikationen  mit  Lithographien  aus 
Spanien  und  Constantinopel.  Mitglied  der  Londoner  Kunstakademie  und  1855  Prä- 
sident der  Gesellschaft  der  Aquarellisten. 

Lewitzky,  DmitrI,  Maler,  geb.  1785,  f  1822,  thätig  in  St.  Petersburg,  wo  er 
1760  Mitglied,  1776  Bath  der  Akademie  wurde.  Er  malte  hauptsächlich  Bildnisse 
und  arbeitete  in  Grenze's  Manier. 

Lewy,  (Levy),  IVenzeL  böhmischer  Bildhauer,  geb.  1826  in  Kric,  f  30.  April 
1870  in  Prag,  Schmer  von  Schwanthaler  in  München  1845—48,  weiter  ausge- 
bildet in  Bom.  Für  den  Fürsten  Taxis  schuf  er  eine  Madonna,  für  die  Kaiserin 
Elisabeth  S.  Franziskus  und  Sa.  Elisabeth.  Von  ihm  ferner  Büste  des  Kaisers  Franz 
Joseph,  Das  Echo,  Die  Andacht,  Bildnissstatuen  u.  s.  w. 

Lexmond,  Jan  van,  Zeichner,  geb.  6.  Juli  1769  in  Dordrecht,  f  22.  Nov. 
1838  das.,  Schüler  von  A.  und  J.  van  Strij;  zeichnete  Stadtansichten,  Plätze 
u.  s.  w. ;  er  soll  auch  sehr  gute  Figuren  gezeichnet  haben  und  war  hauptsächlich  als 
Lehrer  thätig. 

Ley,  Sophie,  Malerin,  geb.  20.  Mai  1859  in  Bodman  am  Bodensee,  Schülerin 
der  Kunstschule  in  Stuttgart  und  von  Gude  nnd  Bracht  in  Karlsruhe,  thätig  in 
Karlsruhe.  Sie  malte  Blumen  und  landschaftliche  Bilder.  1.  Preis  Künstlerinnen- 
verein Berlin  (bei  Landschafts-Concurrenz) ;  3.  Preis  in  Melbourne  für  Blumen. 

Leybold,  Gustav,  Kupferstecher,  geb.  1792  in  Stuttgart,  Sohn  und  Schüler 
des  J  0  h  a  n  n  F.  L.  Er  lebte  in  Wien.  Von  ihm  Madonna  nach  B.  Santi,  Betende 
Maria  nach  Holbein,  Bildnisse  u.  s.  w. 

Leybold,  Johann  Friedrich,  Kupferstecher  und  Miniaturmaler,  geb.  18.  Juni 
1755  in  Stuttgart,  f  13.  Nov.  1838  in  Wien,  Schüler  von  Bauer,  Sonnenschein 
nnd  G.  V.  M  ü  1 1  e  r.  Er  legte  sich  auf  das  Kupferstechen,  nachdem  er  die  Stuckatur- 
kunst  und  die  Malerei  studirt  hatte.  1781  wurde  er  schwäbischer  floHcupferstecher, 
1797  Hofmaler  und  Hofkupferstecher  des  Erbprinzen  von  Coburg,  1812  Hofknpfer- 
stecher  in  Wien,  wohin  er  1798  gezogen  war;  dort  wurde  er  auch  Professor  an  der 
Kupferstiohschnle  und  akademischer  Bath.  Durch  Miniaturen  für  adelige  Hänser  in 
Wien  machte  er  sich  einen  guten  Namen.  Von  seinen  Stichen  nennen  wir  Blätter 
zu  Klopstocks  Messias  nach  Füger,  zu  Lncans  Pharsalia  nach  Wächter;  Andere 
nach  Hetsch,  Pitz  u.  s.  w. 

Leybold,  Karl  Jacob,  Maler,  geb.  29.  März  1786  in  Stuttgart,  f  20.  Juli 
1844  das.,  Sohn  des  Kupferstechers  JohannFriedr.  L.,  studirte  unter  E.  Wächter 
in  Wien  und  bildete  sich  1807—15  in  Rom  weiter.  1821  kehrte  er  nach  Stuttgart 
zurück,  wurde  1829  Professor  an  der  Kunstschule  das.  nnd  1842  Inspektor  der  Ge- 
mäldegalerie.   Im  Stuttgarter  Museuir    befindet   sich   sein  Bildniss   des  Bildhauers 


Digitized  by 


Google 


522  Leydel  —  Leyö. 

Dannecker  nnd  der  zweiten  Frau  desselben,  ferner  Rahende  Nymphen  (ebenda) ;  er 
malte  auch  die  Bildnisse  der  kgl.  wttrttembergischen  FamiUe  für  die  Familiengalerie 
im  Schlosse  zu  Ludwififsburg.    Bhrenmitglied  der  Wiener  Akademie  1836. 

Leydel)  Michael,  Kölner  Baumeister  unseres  Jahrhunderts,  f  14.  März  1841 
in  Köln.  Er  war  auch  in  Aachen  thätig;  1811  war  er  Einer  der  Ck>mmia8ioii  rar 
Besichtigung  der  Bauschftden  am  Kölner  Doul 

Lefjden,  Gherard  raa,  s«  ZIIJl. 

Leyden,  Lneas  Tan,  s«  JacobBz« 

LeydeB,  (Leyen),  Nicolans,  s.  Lerch,  Nicolatts« 

Leydensdorff,  g.  Leitenstorfer» 

Leydhecker,  (Leidheeker),  Julius  Hermann,  Holzschneider,  geb.  12.  S^t. 
1817  in  Darmstadt,  f  13.  Febr.  1843  in  Stuttgart,  Schüler  Ton Pf  norr  in  Dannstadt. 
Er  hat  u.  A.  nach  Ludwig  Richter  geschnitten. 

Leyendecker,  Mathias,  Maler,  geb.  1822  in  Dernau  (Rheinpreussen),  f  24.  Mai 
1871  in  Paris,  Schüler  Ton  Drolling  und  Winterhalter.  Er  malte  Bildnisse 
und  Stillleben.  Bilder  yon  ihm  gelangten  in  das  Luxembourg-Museum  nnd  in  die  Berliner 
Nationalgalerie. 

Leyendecker,  Paul«  Maler,  geb.  13.  (16.)  Dec.  1842  in  Paris,  Sohn  eines  Malers 
Joseph  L.,  war  dessen  Scnüler  und  studirte  später  bei  Oördme  und  Signol.  Von 
ihm  Joseph  deutet  Träume  (1866),  Das  Ahrthal  1870,  Besuch  bei  Marion  de  Lorme 
(1873),  MoUöre  bei  Nlnon  de  l'Enclos,  (1874),  Bildnisse  u.  s.  w. 

Leyerdorp,  Andries,  Maler,  geb.  6.  Dec.  1789  in  Delfshaven,  Schüler  des  Thier- 
malers  P.  G.  van  Os.  Im  Rathhaus  zu  Purmerend  drei  Landschafts- (Architektar-) 
bilder  yon  ihm.    Er  war  auch  Radierer. 

Leygebe,  Gottfried,  (Gottlieb  Christian),  Schwertfeger,  Bildhauer  und  Kupfer- 
stecher, geb.  1630  in  Freystadt  (Schlesien),  f  1683  in  Berlin,  wohin  er  1668  durch 
den  Chur Ersten  Friedrich  Wilhelm  den  Grossen  berufen  wurde,  Schüler  von  B  r  a  s  m  n  s 
Suter,  lernte  1645—68  in  Nürnberg.  Er  lernte  das  Eisen  so  geschmeidig  zu- 
richten, dass  er  Thiere,  Brustbilder  und  Statuen  daraus  formen  konnte  und  grayirte 
auf  Waffen  künstlich  allerhand  Bilder  von  Jagden  u.  s.  w.  In  der  Berliner  Kunst- 
kammer von  ihm  ein  Degenknopf  mit  dem  Kampf  des  Herkules  gegen  die  Centauren, 
das  Profilbildniss  des  Ohnrfürsten  (lebensgrosses  Bronzerelief)  nnd  der  grosse  Ghnrfttrst 
zu  Pferd  eine  Hydra  erlegend.  Er  schnitt  viele  churfttrstUche  Siegel  und  Stempel 
für  die  Münze.  Sein  radiertes  Selbstbildniss  1660.  Von  ihm  auch  ein  Ritter  fOr 
eine  Ehrenpforte  1677,  der  noch  im  vorigen  Jahrhundert  auf  der  Treppe  der  Rüst- 
kammer stand. 

Leygebe,  Panl  Karl,  Maler,  geb.  1664  in  Nürnberg,  f  nach  1730,  Sohn  des 
Gottfried  L.  Er  malte  Schlachten  und  Thierbilder  und  wurde  Professor  an  der  Berliner 
Akademie.  Im  Stadtschloss  zu  Potsdam  seine  Apotheose  des  grossen  Churfttrsten; 
ferner  von  ihm  Peter  der  Grosse  auf  dem  Pferd  das  er  hi  der  Schlacht  von 
Pultawa  ritt. 

Leygue,  Eugene,  Maler,  geb.  1813  in  Toulouse  (D6p.  Haute  Garonne),  f  1877 
in  Paris,  Schüler  von  Eugene  Delacroix.  In  der  Frauenkirche  von  Nantes  sein 
St.  Ludwig  erneuert  sein  Kreuzfahrtgelöbniss  (1866).  Der  Staat  kaufte  seine  Grab- 
legung und  Kreuzabnahme ;  besonders  erfolgreich  war  er  in  seinen  Bildnissen,  nament- 
lich in  Bleistiftbildnissen. 

Leypold,  Karl  Jnlins  von,  Landschaftsmaler,  geb.  24.  Juni  1806  in  Dresden, 
t  31.  Dec.  1874  in  Niederl(>s8nitz  bei  Dresden,  Schüler  von  J.  Chr.  Cl.  Dahl  an  der 
Dresdener  Akademie.  Die  Dresdener  Galerie  besitzt  sein  Flusshafenlandschaft  (1856), 
Burgruine  im  Schnee  (1875),  Die  ehemalige  Mercursbastei  in  Dresden  (zwei  Mal,  eines 
davon  1873);  in  der  Kunsthütte  zu  Chemnitz  Stadtthor.  Ehrenmitglied  der  Dresdener 
Akademie  1857. 

Leypolt,  Johann,  Kupferstecher  des  17.  Jahrhunderts,  thätig  in  Köln  nnd 
in  Süddeutschland.  Von  ihm  Titelblatt  zu  „Sacrarinm  Agrippinae  .  .  .  .'  Köhi  1736 ; 
Andere  Blätter  in  „Viridarium  Regium  .  .  .  .^  Köln  1614;  femer  die  Bildnisse  des 
Bischofs  Gotfrid  von  Bamberg  und  K.  Lerchen  von  Dirmstein. 

Leys,  Henri  Jean  Angnstin,  Maler  und  Radierer,  geb.  18.  Febr.  1816  in  Ant- 
werpen, t  26.  Aug.  1869  das.,  Schüler  der  dortigen  Akademie  nnd  seines  Schwagers 
F.  de  Braekeleer,  später  von  Wappers.  1835—39  hielt  er  sich  in  Frankreich, 
später  längere  Zeit  in  Deutschland,  1862  in  London  auf.  Er  malte  zu  verschiedenen 
Zeiten  in  drei  verschiedenen  Manieren,  zuerst  akademisch-klassisch,  dann  unter  Bin- 
fluss  der  Franzosen  romantisch,  zuletzt  versuchte  er  mit  Anlehnung  an  Deutschland 


Digitized  by 


Google 


Leysebetten  —  Le2sla.  523 

einen  naiven  Ton  anzuschlagen.    Die  nene  Pinakothek  za  Mfinchen  besitzt  seine 
I  Holländische  Dorfgasse  (1841),  die  Nationalgalerie  in  Berlin  Holländischer  Gottes- 

dienst des  17.  Jahrhunderts  und  2  andere  Bilder,  das  Museum  zu  Leipzig  Familien- 
fest im  17.  Jahrhundert;  Andere  im  Städelschen  Museum  zu  Frankfurt  a.  M.,  im 
Museum  Fodor  zu  Antwerpen,  in  Amsterdam,  im  South-Kensington-Museum  zu  London, 
in  Brüssel,  Windsor  Castle  u.  s.  w.  Von  ihm  auch  die  Badierungen  Violinspieler, 
Schützen  (1865),  Promenade  vor  der  Stadt  (nur  fttr  das  gleichnamige  Sonnet  von 
Thöophile  Gautier  gedruckt  1869),  einige  Aquarelle,  ein  Freskencyklus  im  Rathhaus- 
saal  zu  Antwerpen  (zur  Geschichte  der  Stadt),  einige  Lithographien  (Geusenfamilie 
im  Kampf  gegen  Spanier,  1836)  und  Holzschnitte  (Der  Gehenkte).  Gr.  gold.  Med. 
i  1835  Antwerpen,  Ehrenmed   1855  und  67  Paris;    1845  Mitglied  der  Brüsseler,  1869 

1  Mitglied  der  Berliner  Akademie.  Er  erhielt  1862  den  Titel  eines  Barons;  1840  Kreuz, 
1856  Offizierskreuz,  1867  Commandeurkreuz  des  Leopoldordens;  1862  Kreuz  der  Ehren- 

^  legion. 

i  Leysebetten.  Pieter,  g.  Llgebetten. 

p  Leyssens,  Ificolas,   (genannt  Gassenoix).   Maler,  geh.   1661   in  Antwerpen, 

t  1710,  Schüler  von  P.  Eijkens,   weiter  gebildet   in  Rom.    Er  malte  Historien 

^  und  schmückte  vornehme  Häuser  Antwerpens  mit  Wandgemälden,  wobei  Bossaert 

und  Verbruggen  die  Blumen  u.  s.  w.  malten. 

|j  LeytOy  Andreas,  spanischer  Maler  des  18.  Jahrhunderts,  thätig  um  1780.    Er 

war  berühmt  wegen  seiner  Interieurs.     Auch  malte  er  gemeinschaftlich   mit  J.  de 

^  Sarabia  Bilder  im  Franziskanerkloster  zu  Segoria. 

g  Leyra,  Diego  de,  Maler,  geb.  um  1580  in  Haro  in  der  Rioja  (Alt  Castilien), 

t  24.  Nov.  1637  in  Miraflores,  studirte  wahrscheinlich  in  der  Jugend  in  Rom;  kehrte 
dann  nach  Burgos  zurück,  wo  er  heirathete  und  für  die  Kathedrale  einige  Bildnisse 
der  geistlichen  Würdenträger,  z.  B.  das  des  Cardinais  Zapata,  sowie  fttr  die  Marjen- 
kapelle  eine  Darstellung  im  Tempel  malte.  Nach  dem  Tode  seiner  Frau  zog  er  1633 

^  nach  der  Karthause  zu  Miraflores  und  wurde  dort  Ordensbruder  im  folgenden  Jahre. 

^  Dort  malte  er  15  Scenen  aus  dem  Leben  des  Hl.  Bruno  und   11  Märtyrerbilder  des 

.  Ordens. 

2  Lezla,  Albert  Jean  Baptiste^  Maler,  geb.  4.  März  1850  inDijon,  Schüler  von 
^          Cabanel,  thätig  in  Paris  hauptsächlich  als  Bildnissmaler. 

! 
\ 

i 

t  >   ■     ^^  ■■■Hr;i     ,,< 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


Ain%  u  Biotin  T 


M  llllill 


3  2044  039  425  293 


NOT  TO  BE  REMOVED 
FROM  LIBRARY