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ÄLieEMEINES
KÜNSTLER-LEXICON
LEBEN UND WERKE
DER
BERÜHMTESTEN BILDENDEN KÜNSTLER
DRITTE UMGEARBEITETE
UND BIS AUF DIE NEUESTE ZEIT ERGÄNZTE AÜPLAÄE
VORBEREITET VON
HERMANN ALEXANDER MÜLLER
HBRAUSGBGEBEN VON
HANS WOLPGANG SINGER
ZWEITER BAND — 1. Hälfte
(jaab— yaninet
FRANKFURT ^/M.
Literarische Anstalt
Rotten & Loening
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G.
Gaab, Lndwig Friedrich Ton, Architekt, geb. 1800 in Tübingen, f 28. Aug.
1869 in Stattgart, Schiller des Oberbanraths Gross, bereiste Italien und Frankreich,
begann 1826 seine praktische Laufbahn and machte sich durch ziüüreiche NtttEÜchkeits-
nnd Eisehbahnbaaten sehr verdient. In und bei Stattgart baute er die Infanterie-
kaseme, das Eronprinzenpalais, restaurirte das Hoftheater, baute 1863—66 die gothische
Kirche in Berg und die ebenfalls gothische Kirche in Loffenau (Schwarzwaldkreis).
1846 wurde er Oberbaurath und 1862 wurde ihm das Commenthnrkreuz des Württemberg.
Kronordens verliehen.
Gaal, Barent, s. Oael.
Gaal, Pieter, hollilnd. Maler, geb. 1769 in Middelburg, f 1819, Schüler seines
Vaters Thomas G. (f 1817) und später des Malers Wilh. Schweickhart,
machte Studienreisen nach London, Paris und einem Theil von Deutschland und Uess
sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er lobenswerthe Genrebilder, Bildnisse, Land-
schaften und Stillleben malte.
Gabbiani, Antonio Domenieo, ital. Maler und Radierer, geb. 1659 in Florenz,
1 1782 das., Schüler des Dandini in Florenz und des Ciro Ferri in Rom, malte
in beiden Städten vorzugsweise religiöse Darstellungen, aber auch Genrebilder und
Landschaften. Eines seiner wenigen bekannten Bilder ist Das Gastmahl beim Pharisäer
Simon (Museum in Dresden), andere in florentinischen Sammlungen. Man hat auch
4 radierte Blätter von ihm.
Gaber, Angost, Holzschneider der Gegenwart, geb. 14. Nov. 1823 zu Köppeming
bei Neisse in Schlesien, f Septbr. 1894 in Berlin, war Autodidakt, den die Liebe zur Kunst
zum Holzsdmitt führte ; er arbeitete in Berlin, wo er 1848 seine ersten Holzschnitte
nach Zeichnungen von Ludwig Richter verfertigte, um später in dieser Kunst grosses
Verdienst zu erringen. Er schnitt viel für illustrirte Werke, die 7 Sacramente nach
Overbeck, andere Blätter nach Schnorr von Carolsfeld, Ludw. Richter und nach
M. V. Schwind die WandgemlÜde des Landgrafensaales auf der Wartburg.
Gäbet, Franz, Radierer, geb. 20. Jan. 1766 in Wien, f 1847 das., war nur
Dilettant, radierte aber sehr hübsche Landschaften nach Martin Molitor, 4 Blätter
der Jahreszeiten nach Jan v. Goyen, 6 Blätter nach Weirotter und 6 nach Rechberger.
Gabion, g. Ghandet, Jeanne Elisabeth, unter Ohandet, Antoine Denis.
Gabi, Alois, Genremaler, geb. 24. Sept. 1846 zu Wiesen im Pitzthal (Tirol),
t 27. Febr. 1898 in München durch Selbstmord, wurde 1862 Schüler der Akademie
in München, wo er unter Schraudolph, Ramberg und später unter Karl v.
Piloty in die Fussstapfen Defreggers trat. Auf sein erstes bedeutendes Bild
Haspinger den Aufruhr predigend (1872) folgte bald nachher die ebenso gelungene
Rekrutenanshebung in Tirol; weniger Glück machten 1876 Die Einsegnung des Braut-
bettes und Die verbotene Tanzmusik. Eines seiner Meisterwerke war 1877 Hoch-
würden als Schiedsrichter, ebenso Die heil. 3 Könige mit ihrem Stern (1882, als
Genrebild), Die Impfstube, Die Nähmaschinenprobe, Der Spinnunterricht und Die
Bräuschenke.
Gabriel. Jaeqnes Ange, franz. Architekt, geb. 1699 in Paris, f nm 1782, Sohn
und Schüler emes Architekten, baute die doppelte Kolonnade des Platzes Ludwigs XV.
und die später von Napoleon I. nach St. Cyr verlegte Militärschule (jetzt Kriegs-
akademie) mit ihrer korinthischen Säulenstellung und schweren Kuppel.
Gabriel, Panlns Joseph, hoUänd. Maler und Bildhauer, geb. 1786 in Amsterdam,
t 1888 das., widmete sich anfangs der Miniaturmalerei, worin er sich seit 1805 in
AUg,..!..- KBB.U,fL«d.o. 8. AiA «. B.Bd. ^ ^.^.^^^ ^^ GOOglC
2 Gabriel — Gadio.
Paris veryollkominnete. Nach seiner Rückkehr führte sein Talent ihn zar Plastik;
er ging 1809 abermalg nach Paris, trat in das Atelier Cartelliers and später in
Italien in das Atelier Canoras. Seit 1813 lebte er wieder in seiner Vaterstadt,
wo er 1820 Mitglied des Instituts und später Direktor der Akademie wurde. Unter
seinen Werken nennt man einen Jüngling der sich einen Dorn ans dem Fasse
zieht, einen Mercar, eine Beiterstatae des Königs Wilhelm I., das Grabmal des Schrift-
stellers Job. Meermann in der Peterskirche za Leiden, das Denkmal des Admirals
van Kinsbergen am Eingang der Neaen Kirche in Amsterdam and des Dichters Feith
in Zwolle (1825).
Gabriel, Panl Joseph Oonstantin, holländ. Landschaftsmaler, geb. 6. Juli 1828
in Amsterdam, lebt in Scheveningen. Er malte gate Landschaften aas Holland: An
einem schönen Nachmittage, Morgenthaa, Bei Tagesanbrach in der Umgebang
Amsterdams, Windmühle, Torfgräber im Torfstich, Regenwetter in Holland a. dgl.
OabrieliSL Gabriel de, Baomeister, geb. 1671 in Roveredo. Von ihm das
ehemalige Residenzschloss der Markgrafen von Ansbach-Baireath in Ansbach, ein
grosses Viereck im Stil der italienischen Renaissance, begonnen 1718.
GabriellO) Onofrio, ital. Maler aas Messina, geb. 1617, f 1706, Schüler von
Barbalanga, N. Poassin and Pietro da Cortona, malte in seiner Vater-
stadt in der Kirche S. Francesco di Paola nnd in einigen Kirchen Padoas Bilder von
ziemlich schwachem Golorit.
Gabron, Willem, Stilllebenmaler, geb. 28. Oct. 1619 in Antwerpen, f 1^79,
besachte Italien, lebte einige Jahre in Rom and trat 1640 in die Lacasgilde seiner
Vaterstadt. Von ihm in der Pinakothek za München ein gedeckter Tisch mit Trink-
gefässen and sonstigem Geschirr, im Maseam za Braanschweig ein Tisch mit einem
türkischen Teppich belegt (1662).
Gaddi, Agnolo, ital. Maler (florentinische Schale), geb. wahrscheinlich am 1833
in Florenz, f das. 16. Oct. 1396, Sohn and Schüler des Taddeo G., malte im Stil
Giottos, gab ihm aber eine Richtang aaf das Anmathige and Liebliche. Einesseiner
Haaptwerke sind im Chor von Sta. Croce za Florenz die Fresken von der Legende
der Aaffindang des heil. Kreazes aaf blaaem, goldgestimtem Grande, worin besonders
die Aaffindang des Kreazes darch die Kaiserin Helena von lebensvoller Anmath,
das Historis<me mit vielem Fleiss aosgeftthrt ist. Noch bedeatender ist sein
Cyklas von 18 Fresken in der Kapelle della Cintola des Doms za Prato, wo der
ganze mit 2 Kreazgewölben überdeckte Raom die Geschichte der Madonna and -des
heil. Gürtels enthält. Ein reich gegliedertes Altarwerk von ihm ist die thronende
Madonna in der Akademie za Florenz; aas dem Jahre 1383 aach die Entwürfe za
den Medaillons an den Aassenseiten der Loggia dei Lanzi, enthaltend die 6 theologischen
Tagenden Gerechtigkeit, Klagheit, Mässigang, Stärke, Glaabe and Liebe. Ein Tempera-
bild der Maria mit dem Kinde im Maseam za Berlin. In seinen späteren Lebens-
jahren warde er Kaafmann and gab die Malerei aaf.
Gaddi, Gaddo, ital. Maler, geb. 1260 in Florenz, f 1332, der Stammvater einer
Malerfamilie, war vorzagsweise Mosaicist, warde 1808 von Clemens V. nach Rom
berafen, wo er in der Art des ihm befreondeten Cän^abae grosse Mosaikbilder aas-
führte, von denen sich noch BrachstUcke in Sta. Maria Maggiore erhalten haben;
andere ihm zageschriebene Werke dieser Art sind nicht beglaabigt.
Gaddi) TaddeO) ital. Maler, der bedeatendste der Familie, geb. nm 1300 in
Florenz, f 1366 das., Sohn and in der Malerei Schüler des Vorigen, and 24 Jahre
lang Schüler Giottos, nach dessen Plänen er 1336 den Baa des Glockentharms in
Florenz fortsetzte. Als Maler diesem seinem Lehrer nachstehend, hat er zwar seine
Haaptwerke, (soweit wir sie kennen), die Fresken (1362—56) in der Kapelle BaronceUi
von Sta. Croee ans dem Leben der Maria, .kräftig ond breit gemalt, aber ohne tieferes
religiöses Gefühl, mit genrehaftigen Nebenfigaren ond architektonischem Beiwerk;
wahrscheinlich aach ein grossartiges Abendmäl im ehemaligen Refektorinm derselben
Kirche and Fresken in der Chorkapelle von S. Francesco in Pisa. Zweifelhaften
Urhebers sind die ihm zageschriebenen, grossen Fresken in der Ki^;)elle degli Spagnnoli
von Sta. Maria Novella. Ebenso ansicher fast alle ihm beigelegte Tafelbilder, z. B.
die im Berliner Maseam vorhandenen : Ansgiessang des heil. Geistes and ein Wander
aas der Legende des heil. Franciscas. Mit Sicherheit gehört ihm nar an das dortige
Mittelbild eines Flügelaltars (Maria mit dem Kinde).
Gadio, BartolommeO) ital. Architekt and Ingeniear, geb. 1415 in Cremona,
t am 1482, schützte als Ii^niear Francesco Sforzas 1460 seine Vaterstadt gegen
die Angrine der Venezianer, stellte die Befestigangen von Cassano wieder her,
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Gael — Gärtner. 3
machte sich am die Oberleittmg Tieler CiTil- und Militärbanten in Oberitalien ver-
dient and baate in seiner Vaterstadt die 1463 begonnene Eörche S. Sigismondo in
schönem FrtthrenaissancestiL
Oael (Oaal). Barent, holländ. Maler, geb. am die Mitte des 17. Jahrh.,
Schüler von Ph. Woawerman, malte, wie £eser, Jagdscenen, Landschaften mit
Pferden, Dorfkirchweihen and dgl. Von ihm im Maseam za Rotterdam eine von
ihren Kindern amgebene Baaersfraa die Radien bäckt and ein abgestiegener Beiter
vor einem Baaemhaase, in Aagsbarg Schweinemarkt, im Maseam za Braanschweig
Beiterstttck mit Eartenspielem, in der Eremitage za St. Petersbarg Fischer
am Strande der See.
Oaelen« Alexander van, holländ. Schlachtenmaler, geb. 1670, Schüler and
Gehilfe von Hachtenbargh, bereiste Deutschland, lebte lange in Düsseldorf,
malte am Hofe des Earfürsten von Köln Schlachtenbilder and Thierstücke, and ging
dann nach London, wo er ähnliche Bilder malte.
OArtner, Ednard, Architektarmaler, geb. 2. Jani 1801 in Berlin, f 22* Febr.
1877 das., kam schon 1806 nach Kassel, wo er von dem späteren Direktor der
Zeichenakademie in Darmstadt, Friedrich Müller (genannt Maler Müller), Unterricht
erhielt. 1813 kehrte er nach Berlin zarück, arbeitete 6 Jahre in einer Porzellan-
fabrik, machte Stadienreisen, trat 1821 in Verbindang mit dem Decorationsmaler
Gropias and malte perspektivische Bilder in Berliner Schlössern; dann stadirte er
3 Jahre in Paris anter B e r t i n and widmete sich in Berlin and für den Kaiser von
Bassland in St. Petersbarg and Moskaa mit grossem Erfolg der Prospektmalerei. Unter
seinen wenigen Oelbildem sind za nennen Der Marktplatz in Prag and in der
Nationalgalerie za Berlin Die Parochialstrasse in Berlin. Er war Mitglied der Berliner
Akademie seit 1833.
Gärtner, Friedrich, Architektarmaler, geb. 11. Jan. 1824 in München, Sohn
and Schüler des Friedrich von G., den er 1840 und 1841 aaf seinen Eeisen in
Italien and Griechenland begleitete, später anch Schüler der Akademie in München,
des Marinemalers Simonsen and in Paris des Genremalers Claadias Jacqaand.
1848 bereiste er mit Ed. Gerhardt Spanien and das nördliche Afrika, besachte London
and Paris and nahm zaletzt seinen Wohnsitz in der Vaterstadt. 1870 ging er noch
einmal nach Nordafrika. Seine trefflich beleachteten Architektnrbilder sind grossen-
theils aas Spanien and Nordafrika entnommen, z. B. in der Neaen Pinakothek ein
Klosterhof im Mondlicht (1846), and das Innere eines maarischen Haases ; ferner Aas
der Alhambra, das Innere eines fiaases in Tetaan, Strasse in Algier, Brnnnenhof
ans der Moschee El-Kebir in Algier.
Gilrtner, Friedrich von, berühmter Architekt, geb. 1792 in Koblenz, f 21. April
1847 in München, war von 1809 an Schüler der dort^en Akademie, machte Stadien-
reisen nach Paris, Italien and Sizilien, als deren Ergebnisse er 1819 „Ansichten der
am meisten erhaltenen griechischen Monumente SiziBens^ herausgab. 1820 begann
er in München seine erfolgreiche theoretische und praktische Thätigkeit, worin er
mit Ausnahme des Siegesthores in München und des Pompejanischen Haases in
Ascha£fenbarg (1842) meistens den romanischen Stil annahm, und hierin einen ent-
schiedenen Sinn für massenhafte Wirkungen zeigte. Die namhaften Münchener
Gebäude sind die Ludwigskirche (1829—43), die durch ihr imposantes Treppenhaus
schöne Bibliothek (1832—34), die Universität (1840), die Feldherrenhalle, das Blinden-
institut und gothischen Stils der an Monotonie leidende Witteisbacher Palast (1843).
Die bedeutendsten seiner Bauten aasserhalb Münchens sind : die Kursäle in Kissingen
und in Brückenau, das kasemenähnUche Schloss in Athen (1834—38), die 1842 be-
gonnene, später durch K lenze veränderte Befreiungshalle bei Kelheim, und die
protestantische Kirche in Kissingen, ausserdem die Eestauration der Dome von
Bamberg, Begensburg und Speier. Nachdem Cornelius die Direktion der Akademie
der bildenden Künste niedergelegt, wurde sie ihm übertragen.
Gärtner, Heinrich. Landschaftsmaler, geb. 22. Febr. 1828 in Neustrelitz, Schüler
des 1882 aus Rom zurücKgekehrten Ruscheweyh, seit 1845 in Berlin Schüler von
F. W. Schirmer und seit 1847 von Ludw. Bichter in Dresden. Seine weiteren
Studien machte er in Bom, wo ihn die alten Meister und Cornelias beeinflussten. Nach
seiner Bttckkehr aus Italien malte er In Deutschland zunächst mehrere Wandbilder in
Privatvillen, z. B. beim Stadtrath Dürr in Connewitz bei Leipzig Scenen aus dem Leben
der Psyche, betheiligte sich bei den Wandgemälden im Hoftheater zu Dresden und führte
dann als sein Hauptwerk die 1849 vollendeten Wandmalereien im Museum zu
Leipzig aus, die in einem Cyklus landschaftlicher Darstellungen die wichtigsten
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4 Qaesbeeck — Gullard.
Schaapltttse der geschichtlichen Entwickelung der Plastik zxan Inhalt haben and ihm den
2. Preis eintrugen. Dann folgten noch 1882 Wandgemälde im Treppenbaase der land-
wirthschafüichen Hochschale za Berlin and einige Oelbilder.
Oaesbeecky Adriaen yan, holländ. Haler geb. in Leiden, f im Jan. 1650 das.,
wahrscheinlich Schüler von G. Doa, malte kleine Genrebilder. Im Maseam za Berlin
von ilmi eine N&herin and im Reichsmaseam za Amsterdam ein nar nüchtern gemalter
janger Gelehrter in seinem Stadirzimmer.
GaUta, Enrieo, ital. Landschaftsmaler, geb. im Nov. 1840 in Castellamare,
besachte die Akademie in Neapel, wo er sich der Landschaft widmete. Bekannt
warden von ihm Die Rainen eines Feadalhauses, Triamphbogen in Rom, Die öffent-
lichen Bäder in Pompeji, Das Gastell Angioino bei Castellamare, Ein tiefer Abgrand,
Aaf dem Wege nach Sorrent, Ansicht von Reggio a. A.
Gaggiottl-Bichards, Fraa Bmina, Bildniss- and fiistorienmalerin der Mitte
des 19. Jahrb., lebte in Italien. Sie malte vorzügliche Bildnisse, daranter das im
Besitz des Kaisers Wilhelm 11. befindliche von Alex. v. Hamboldt, aach ihr Selbst-
bildniss vor der Staffelei. Unter ihren historischen Bildern nennt man Die Ereaz-
fahrer and eine Madonna.
Gagini, Antonio, ital. Bildhaaer, geb. 1480, von Gebart ein Lombarde, Haapt-
meister einer Eünstlerfamilie dieses Namens, soll, was -aber nicht nachzuweisen ist,
in Rom anter Michelangelo gearbeitet haben.
Gagliardi, Ca v allere Bernardino, ital. Maler, geb. 1609 inCittüdiCastello,
i 1660, Schüler von Nazzi, bildete sich nach den Carracci and nach Gnido Reni,
malte Kirchenbilder in seiner Vaterstadt and in Rom. Von ihm wird genannt der
Heil. Pellegrinas in der Kirche S. Marcello za Rom.
Gagllardl, Loigi, Gravear, Ciselear and Bildner, geb. 12. Jan. 1843 in Mailand,
Schüler von Giovanni Bellezza, lebte viele Jahre in Rom and kehrte dann in
seine Vaterstadt znrück. Man rühmt von ihm einen silbernen Pokal mit der Dar-
stellang der Gebart der Venas and einen noch schöneren Pokal mit der Darstellang
der Amazonenschlacht.
Gagliardi, Paolo, Historienmaler der Gegenwart in Rom, schmückte 1852 die
dortige Kirche S. Girolamo de' Schiavoni mit decorativen Fresken, ebenso die Kirche
S. Agostino mit mehreren Wandfresken and die Basilika S. Paolo. Unter seinen Oel-
bildern nennt man Vincenz von Panla, wie er verlassene Waisenkinder aufnimmt
(1842).
Gagneranx, franz. Maler aas Bargand, thätig in Rom am 1784, f 1796 das.,
machte sich durch das jetzt im Rudolfinum zu Prag befindliche Bild von kräftigem
Colorit Besuch des Königs Gustav III. von Schweden bei Papst Plus VI. in Rom bekannt.
Er malte auch Bacchus und Ariadne, Die Erziehung des Achilles und Schlachtenbilder.
Gaiani, Egisto, ital. Bildhauer und Holzschnitzer, geb. 16. Aug. 1882 in
Florenz, bildete sich in den Werkstätten von B a r b e 1 1 i und M o r i n i und schuf zahl-
reiche, auch in deutschen und englischen Sammlungen bekannt gewordene und in
Privatbesitz gekommene kunstvolle Schnitzarbeiten. Sehr bewundert wurden 1880
in Turin 2 Holzreliefs Triumph der Venus und Venus und Amor. Er ist Honorar-
professor der Akademien von Florenz, Genua und Urbino.
Gail, Wilhelm, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 7. März 1804 in
München, f 26. Febr. 1890 das., Schüler der dortigen Akademie und seit 1822 Schüler
von Peter Hess. 1825 reiste er mit dem Baron von Malzen nach Turin and gab zu
dessen „Monuments romains dans les ötats de Sardaigne"^ 18 Blätter und infolge seiner
Reise nach Rom und dem südlichen Italien 12 Blätter Volksscenen and 30 selbet-
lithographirte Blätter „Erinnerung an Florenz, Rom und Neapel^ (1827) heraus. 1880
ging er nach Paris und der Normandie, 1881 nach Venedig, wo sein Bild vom Corridor
des Dogenpalastes entstand, und 1832 auf eine Forschungsreise nach Spanien. Dann
Hess er sich in München nieder, gab die Ergebnisse seiner Reise nach Spanien (1887)
heraus und malte zahlreiche Bilder der älteren spanischen Bauwerke. Dahin gehören :
Der Löwenhof in der Alhambra (Rudolfinum in Prag), Sanctuarium der Moschee in
Cordova, Ruinen des Klosters San Juan de los Reyes in Toledo, femer aus Venedig
der Dogenpalast, Kirche S. Lazzaro (beide in der Nenen Pinakothek) und das Innere
eines Klosterhofs (Kunsthalle in Karlsruhe). Mit ebenso viel Geschick und Geschmack
wie seine Oelbilder sind seine Radierungen ausgeführt.
Galllard, Clande Ferdinand, franz. Kupferatecher nnd Maler, geb. 5. Jan.
1834 in Paris, f 20. Jan. 1887 das., besuchte die Ecole des beaux-arts, war Schüler
von Cogniet und erhielt 1856 als Kupferstecher den Preis für Rom, wo er sich
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Gaillard — Gaiaser. 5
bis 1866 aufhielt. In seinen Stichen arbeitete er mit Aetzwasser, Grabstichel und
kUter Nadel und zei^ hierin eine feine, in den Geist des Originals eingehende
Technik. Auf den Beformen Henriqnel-Daponts fassend hat er die Grabstichelkunst
verjüngt und gewissermaassen einen neuen Stil geschaffen. Anstatt der gleissnerischen
Paradefahrung des Stichels arbeitet er mit fast microscopischen kleinen Strichen,
wobei ihm die Hand so frei wie beim Badieren bleibt, jedoch der stofflche Character,
den nur die Grabstichelarbeit zu eigen hat, gewahrt ist. Auf den ersten Blick er-
scheinen manche seiner Blätter wie Heliogravttren, so zart sind sie gearbeitet. Zu
seinen Hauptblättern gehören: die Madonna aus dem Hause Orleans nach Baffael,
die Vierge au donateur und eine andere Madonna nach Gioy. Bellini, Oedipus nach
Ingres, der Condottiere nach Antonello da Messina (im Louvre), der Mann mit der
Ndke nach Jan Tan Eyck (Mus. in Berlin), die Beiterstatue des Gattamelata von
DonateUo in Padua, auch yiele Blätter für die „Gazette des beaux-arts^. In seinen
Gemälden in Gouache und in Oel, namentlich in seinen Bildnissen, lehnt er sich häufig
an ältere, bedeutende Meister an.
Gaillard, Bobert, franz. Kupferstecher, geb. 1729, f 1785, stach Genrebilder
nach Grenze, viele mythologische und Genrebilder nach Bousseau, Le Prince, Chevalier,
Boslin u. A.
Galnsborongb, Thomas« bertthmter englischer Landschafts- und Bildnissmaler,
geb. im Frtthjahr 1727 in Sudbury (Snffolk), f 2. Aug. 1788 in London. Schon als Kind
zeigte er grosses Zeichnungstident und er sass den ganzen Tag lang in
Wald und Feld, um alle Bäume und Partien der Umhegend zu skizziren, fälschte
einmal sogar seines Vaters Unterschrift, um aus der Schule zu kommen, damit er
dieser Liebhaberei nachgehen konnte. Br wurde demnach zuerst zum Kupferstecher
Gravelot, dann auf die Londoner Akademie geschickt, wo er unter Hayman
lernte. Nach vierjährigem Aufenthalt in der Hauptstadt zurttckgekehrt, vermählte
er sich zwei Jahre darauf mit Margaret Burr, und zog nach Ipswich, wo er einen
Gönner fand. Hier hatte er eine Anzahl Bildnissauftrilge und lebte ziemlich sorglos
aber auch träge dahin. Da meldete sich sein Ehrgeiz und er zog nach Bath, wo sich
zur Zeit das elegante England gerne aufhielt. Er begründete seinen Buf sehr
bald und konnte seinen Preis von 5 auf 40 Guineen fttr ein Brustbild, von 8 auf 100 für
ein Bildniss ganze Figur erhöhen. 1774 zog er nach London, wo er sich mit West
in die Gunst des Hofes, mit Beynolds in die Gunst des Volkes theilte. Unter Anderen
sassen ihm Sterne, Beynolds, die Schauspieler Quin, Henderson, Gkurrick, Mrs. Siddons,
Sheridan, Burke, Olive etc. Im Ganzen fühlte er sich zu den literarischen Grössen
weniger hingezogen als zu Musikern Er war leidenschaftlicher Musikliebhaber und betrieb
das Geigenspiel mit einem so grossen Eifer, dass manchmal die Malerei nur eine Erholung
zu sein schien. Bei Lebzeiten wurden seine Landschaften, die uns heute vielleicht a£
seine grösste Leistung erscheinen, wohl anerkannt aber nicht gekauft. Durch Ck>n8table8
Vermitteinng ist G. eigentlich der Vater der heutigen Stimmungslandschaft. Sein
Colorit ist gltlhend warm, sein Malvortrag meist virtuos flott ; nur ist zu bedauern,
dass seine Bilder, wohl in Folge der schlechten Farben und Bindemittel, die ihm zur
Verfügung standen, (möglicherweise auch ein wenig infolge seiner Maltechnik) so
schneU verderben und gleich einer grossen Anzahl Beynolds'scher Bilder, heute fast
nur noch Buinen sind. G.'s bekanntestes Meisterwerk in Farbenstimmung ist Master
Bnttall (Blue Boy); die Londoner Nationalgalerie besitzt über ein Dutzend seiner
Werke, weitere in South Kensington, und in der Dulwich Galerie (z. B. das pracht-
volle Doppelbildniss der Mrs. Sheridan und Tickneil), das Meiste befindet sich jedoch in
Privatbesitz. Auf das Festland ist wenig gelangt ; Köppings ausgezeichnete Badierungen
haben dazu beigetragen, zwei seiner besten Bilder „The market cart'nnd „The cottage
door'' in Deutschland wenigstens bekannt zu machen. Seine Lebensbeschreibung von
P. Thicknesse 1788, von G. W. Fulcher 1866, Brock Arnold und Constable 1881.
Gafaua^ MartlB de, span. Architekt und Bildhauer des 16. Jahrb., baute und
schmückte mit Bildwerken um 1643 und 1661 in der Kathedrale zu Sevilla die Sacristia
mayor, die Sacristia de los Calices (im Spitzbogenstil), die Sala capitular und andere
Bauten im Benaissanoestil, namentlich die Capilla real daselbst (1661—66).
Oalsser^ Jakob Bnuuiael, Genremaler, geb. 21. Nov. 1826 in Augsburg, dort
anfangs Schfller von Job. Geyer, später auf der Akademie in München Schttler von
Gärtner, Zimmermann und Schnorr. Seine oft humoristischen Genrebilder
sind gewöhnlich sehr natnrwahr und von kräftigem Ck>lorit, z. B. Das Goncert, Die
Binquartirung, Heimliche Liebesbotschaft, Das unterbrochene Schachspiel, Abgefasst,
Lupus in faoula, Ck>eur 4 tout, Fatales Kartenspiel, Das Spiel um die Zeche u A.
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6 Gajani — Galimard.
Oajani, Antonio, ital. Kupferstecher, f 1820, Schüler von Longhi, war
Professor an der Akademie in Bologna. Die von ihm bekannten Stiche sind: Nach
Ann. Carracci Maria mit dem Kinde nnd dem kleinen Johannes und ein Cnpido, nach
Perogino Maria Magdalena nnd nach seinem Lehrer Longhi das Bildniss des Staats-
manns Baldassare Castiglione.
Oajani, Bgisto« s* Oaiani«
Öalanlno. Baldassare, s. Alois!, Baldassare.
Oalantini, Ippolito, Pastell- nnd Miniaturmaler, geb. 1627 in Florenz, f 1706
in einem Kloster bei Florenz, Schüler des Giovanni Battista, der ihn 1649 ver-
anlasste, in den geistlichen Stand zu treten. Er malte Bildnisse und religiöse Bilder,
die zu ihrer Zeit sehr gertthmt wurden.
Oalassl, Oalasso d. Ae«, ital. Maler aus Ferrara, geb. 1370, f 1488. Von
ihm in der dortigen Pinakothek des Ateneo civico ein Bild Gottvater und der
Gekreuzigte (um 1400).
Oalaterl, Filiberto, ital. Landschaftsmaler, geb. 1846 in Gherasco (Sardinien),
Schttler von Perotti, einem Schüler Calames. Als seine besten Landschaften
werden genannt : Schneesturm, Ansicht vom Lago Maggiore, Frühling, Sonnenstrahl,
Das Thal Androsca, Herbstliche Trift (1886), Fallende Blätter (1887) u. A.
Gale, William, engl. Maler in verschiedenen Fächern, geb. 1823 in London,
wurde 1841 Schüler der dortigen Akademie, wo er sehr bald mehrere Medaillen
erhielt. 1862 imd 67 machte er nach Italien, Syrien und Palästina, nach der Schweiz
und 1876 und 77 nach Algerien Studienreisen, die seine künstlerische Entwickelung
sehr förderten. Seit 1845 malte er Genrebilder, religiöse Historienbilder, Scenen aus
dem Orient Landschaften und Bildnisse. In Bom entstanden z. B. ein Bild vom
Karneval, der Gang zur Sixtinischen Kapelle u. A., dann infolge seines Aufenthalts
im Orient Die Trauerstätte der Juden (1862), Der Einzug in Jerusalem (1867), Die
Bückkehr des verlorenen Sohnes (1869), Abraham und Isaak auf dem Wege zum
Opfer (1372)) Verstossung der Hagar (1873). Dazu kommen die fein emp^denen
Genrebilder Die Augen des Blinden (1873), Frühlingszeit im Orient (1874), Der Gang
zur Prüfung (1875), Liebesgeschichte, Kriegsbeute, Interieur in Algier u. s. w.
Oaleotti, Sebastiane, ital. Maler, geb. 1676 in Florenz, f 1746, war dort
Schüler von Alessandro Gherardini und in Bologna von Giuseppe dal
Sole. Er malte in Piacenza, Parma, Genua und Turin Oel- und Freskobilder von
lobenswerther Zeichnung und kühnem Golorit
Oalestruzzi, Oiovanni Battista, ital. Maler und Radierer, geb. 1618 in Florenz,
t nach 1661, bildete sich nach Francesco Furini und zeigte sich besonders ge-
schickt in der Führung der Badiemadel. Unter seinen überaus zahlreichen Blättern
nennt man als die besten : Das Pfingstfest, Die Apotheose des Homer nach der Antike
im Britischen Museum, nach Polidoro da Caravaggio 5 Blätter mit der Geschichte
der Niobiden und 6 Blätter antike Waffen-Trophäen, nach A. Carracci Mercur bringt
dem Paris den goldenen Apfel, 18 Blätter Tritonen und Seeungeheuer, 5 Blätter zu
der Oper II Trionfo della pietä, und die Abbildungen zu Agostinis Werk „Le gemme
antiche* (1657).
Galilei, Alessandro, ital. Architekt, geb. 1691 in Florenz, f 1737 in Bom,
lebte in seinen jungen Jahren in England, und wurde vom Papst Clemens XII. nach
Bom berufen, wo er als seine 3 Hauptwerke 1734 die grandiose Fa^e der Kirche
S. Giovanni dei Fiorentini, zu der die Zeichnungen Michelangelos verloren gegangen
waren, die 1735 begonnene Fa^ade von S. Giovanni in Laterano nnd als sein Meister-
werk an Eleganz, Harmonie und Pracht die Kapelle Corsini in dieser Kirche baute.
Galimard, Nicolas Angnste, franz. Maler, geb. 25. März 1813 in Paris,
t 17. Jan. 1880 in Montigny les CormeiUes (Seine et Oise), bedeutender Schüler von
Ingres und von Foyatier. Auf seine ersten 1835 beifällig aufgenommenen Arbeiten
Ein Schlossfräulein des 16. Jahrb. und Die heil. Frauen am Grabe Christi, folgten
1836 das allegorische Bild Die Freiheit stützt sich auf den Heiland und zahlreiche
Andere für Kirchen, Kapeilen und Privatgalerien, 1841 Nausikaa mit ihren
Gefährtinnen, Die Ode, Die 1855 wegen ihrer zu grossen Nacktheit zurückgewiesene
Leda, Der Sperling Lesbias, Die eifersüchtige Juno, und unter den religiösen Bildern :
Die heil. Jungfrau im Gebet und L'Ange aux parfums (Kirche in Pithiviers, Dep.
Loiret), Der Segen spendende Christus (Kirche in P6rigueux), Der Gang nach Emmaus
(in St. Germain PAuxerrois), Die Dreifaltigkeit (Hospital in Metz), Leben des
heil. Landry (in Tours) und ziühlreiche Cartons zu Glasgemälden für die Kirchen
St. Laurent nnd Sainte Clotilde und für eine KapeUe von St. Philippe du Beule. Als
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Galindez — Gallegos. 7
Kanatschrifteteller ^ab er heraus das 1859 begonnene Werk „Les artistes contem-
porains^, eine Anziul Yon Broschüren nnd Beiträgen zu mehreren Eonsljoarnalen.
Er erhielt rerschiedene Medaillen.
Oallndez, Marttn, span. Maler, geb. 1547 in Haro, f i^^^ ^Is Earthäosermönch
in Paalar (Prov. Logrofio), wo er eine Madonna dei Bosario und natorwahre Bilder
von Einsiedlern malte.
Galiotl^ B* Nardois«
Oallalt, Lovls. Haaptbegrttnder der modernen belgischen Historienmalerei,
geb. 10. März 1810 (n. A. 9. Mai 1812) in Tonmai, f 20. Nov. 1887 in Brüssel
worde trotz seines künstlerischen Talents für die jnristische Laufbahn bestimmt
nnd war bereits Advokat, als er diesen Bemf anf^gab nnd in die Zeichenakademie
seiner Vaterstadt trat, wo der damalige Direktor Henneqnin sein hervorragendes
Talent zn entwickeln verstand. Nadi seinem ersten, noch im akademischen Stil
gemsdten Bilde Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist (1881), ging er nach
Antwerpen, stndirte nach Bnbens nnd van Dyck nnd brachte 1888 als Gegenstück
znm ebengenannten Bild Christns heilt einen Blinden (Kathedrale in Tonmai), das
ihm die Mittel zn einem Aufenthalt in Paris verschaffte. Hier malte er unter Anderen
die Bilder: Herzog Alba in den Niederlanden, Hieb nnd seine Freunde, nnd 1840
das geistvolle Nachtstück der Eroberung von Antiochia durch Gottfried von Bonillon.
Sein eigentlicher Ruhm datirt erst von dem Bilde der Abdankung Karls Y. (1841,
Museum in Brüssel), das ihn an die Spitze der ganzen hellsehen ffistorienmalerei
steUte und einen Triumphzng durch halb Europa hielt (vgl. Biöfve). Nach der langen
Periode farbloser nnd langweilig unbeholfener Malerei, erschien das Bild allerorts
als eine wahre Offenbarung von leuchtendem Colorit und glänzender Technik. Auf eine
mehrjährige Pause, in der er, nach Brüssel übergesiedelt, nur einige Bildnisse und
kleinere Genrebilder schuf, folgte 1848 als sein zweites Hauptbild Egmonts letzte
Stunde 3. Juni 1568 (Nationalgalerie in Berlin). Nachdem er 1850 für ein Künsüer-
fest in Brüssel, einen figurenreichen Triumph des Genius gemalt hatte, brachte er
1851 das dritte Hauptbild Die Brüsseler Schützengilde erweist Egmont und Hoom
die letzten Ehren (Museum in Toumai). Damit war aber sein erfolgreiches Schaffen
so gut wie zu Ende; es folgten zwar noch das tief empftindene Genrebild der
slawischen Musikanten (Galerie Bavenö in Berlin), eine ruhende Zigeunerin mit ihrem
Kinde, der Gesang der Gefangenen, das naturalistische Bild Johanna die Wahnsinnige
(1856, Museum in Brüssel), Franz I. bei dem sterbenden Lionardo da Vinci (1857),
Simson und Delila, Bildniss des Papstes Pins IX., die Pest in Toumai (1862, Museum
in Brüssel), Der Geiger (ebendaselbst), nnd Andere, jedoch kommt keines dieser
Bilder seinen früheren Hauptwerken gleich. Er war Mitglied der Akademien von
Brüssel und Paris, München und Berlin, Ritter der Ehrenlegion, Officier des Belg.
Leopold-Ordens und des Ordens pour le mörite; zu seiner Ehre wurde femer eine
eigene Medaille geprägt.
Galle^ Cornellg d* Ae«, Kupferstecher, geb. 1576 in Antwerpen, f 1656
Sohn und Schüler des Philipp G., bildete und vervollkommnete sich in Bom, wo
er seine besten Blätter stach. Es sind nach Bnbens: Judith enthauptet Holofemes,
Maria mit dem Kinde, die Anbetung^ der Könige, Ecce homo, der todte Heiland auf
dem Schoss seiner Mutter, die vier lOrchenväter, Prokne zeigt ihrem Gatten Tereus
das Haupt ihres Sohnes Itys, Tod des Seneca, Venus die Liebesgötter säugend ; nach
van Dvck die Kreuztragnng, und andere Blätter nach Vanni, Paggi und van Hoeck.
■^ Galle^ Comelis d* }., Kupferstecher, geb. 1600 in Antwerpen, Sohn und
Schüler des Vorigen, aber diesem in der Zeichnung untergeordnet. Von ihm sind
fast nur Bildnisse nach van Dyck vorhanden.
Galle, Philipp, Kupferstecher, geb. 1537 in Haarlem, f 29. März 1612 in
Antwerpen, wo er Schüler von Cornhaert war, 1570 in die Malergilde trat nnd
später Kupferstichhandel trieb. Unter seinen Stichen, die denen seines Sohnes
Comelis d. Ae. nachstehen, sind viele nach A. von Montfoort (Geschichte des Lot),
auch nach Stradanus, Heemskerk, Fr. Floris u. A.
Galle, Theodor, Kupferstecher, geb. um 1570 in Antwerpen, f 1688 das.,
Sohn und Schüler des Vorigen, arbeitete längere Zelt in Italien, von wo er 1600 in
seine Vaterstadt zurückkelvrte. Seine zahlreichen Stiche, mehrere nach Stradanus,
sind nicht von besonderem Werth. Er war mehr Kunsthändler als Künstler.
GallegoB, Fernando, span. Maler, geb. in Salamanca, blühte in der 2. Hälfte
des 15. Jahrb., Schüler von Pedro Berruguete, Vertreter der Bichtnng des
Jan van Byck in Spanien. Von ihm ein Triptychon in der Kathedrale seiner Vaterstadt,
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g Gallegos — Gallori.
als sein Hauptwerk in einer Kapelle der Kathedrale von Zamora ein aas
6 Tafeln bestehendes Altarwerk (um 1470) und eins in der Sammlang der Akademie
zvL Yalladolid. Zahlreiche religiöse Bilder im Mnseo de la Trinidad zu Madrid werden
ihm zogeschrieben, sind aber zweifelhaft.
Gallegos, J086, span. Maler, geb. 3. Mai 1859 in Xeres de la Frontera, bezog
1876 die Akademie San Fernando in Madrid, wo er Schüler von M adr azo wurde und
Mnrillo und Yelazquez studirte. 1880 nahm er seinen Wohnsitz in Born, malte ein
grosses Bild Kriegsbeute, dann aber nur kleinere seelenvolle Genrebilder, z. B.
Morgenandacht, Unterzeichnung eines Ehecontrakts und Chorknabe.
Oalletti, Francescoy ital. Bildhauer, geb. 14. Juni 1833 in Cento, Schiller von
Baruzzi in Bologna, nachher thätig in Bom. Von ihm die Bildwerke: Tobias and
der Engel, eine Statue des Guercino in dessen Vaterstadt Cento, das Denkmal
Savonarolas in Ferrara, die Statue der Hoffnung, die der Erminia Fnsinato auf dem
römischen Friedhof und viele Bildnissbüsten und Beliefs.
Galli, Kttnstlerfamilie, die sich im 18. Jahrh. in Italien und Deutschland im
Theaterbau und in der Theaterdecorationsmalerei auszeichnete und den Namen da
Bibiena erhielt. Die namhaften Mitglieder dieser Familie sind:
1) Galli, Alessandro, Maler und Architekt, f 1760, Sohn des Ferd inando G.,
malte am korpfälzischen Hofe Oel- und Wandbilder und baute 1733—56 die Jesuiten-
kirohe in Mannheim in dem diesem Orden eigenthümlichen Stil.
2) Oalliy Carlo, Maler und Architekt, f nach 1769, Sohn des G i u s e p p e G.,
baute an verschiedenen deutschen Höfen, auch in Frankreich, England und Italien.
Sein bekanntestes Werk ist in Baireuth das Opernhaus (1748), im Aeusserea in
klassischen Formen, im Innern in phantasievollem Rococo.
3) Oalliy Ferdlnandoy Maler und Architekt, geb. 1656 in Bologna, f 1729 das.,
Sohn des Malers und Architekten Giovanni Maria G., Schüler von Cignani,
vorzugsweise Theaterbaumeister und Decorationsmaler, wurde bei der Krönung
Karls VI. zur Errichtung eines Theaters nach Prag berufen, kam an den Hof des
Herzogs Banaccio Famese nach Parma and Kaiser Karls VI. nach Wien, wo er
seine Kunst ebenfalls ausübte. Er schrieb: „Architettura civile" erschienen 1811, und
„Varie opere di prospettiva'^ 1740.
4) Galll, Francesco, Theaterarchitekt, geb. 1659 in Bologna, f 1739, Bruder
des Vorigen, Schüler von Pasinelli und Cignani, war unter den Kaisern
Leopold I. und Joseph I. stark beschäftigt und baute als sein schönstes Werk in
Verona das Teatro FUarmonico.
Oalli, Antonio, Bildhauer des 19. Jahrh. in Müland, bildete sich unter
Torwaldsen in Bom und wurde in der Folge Bath der Akademie von Mailand. Von
ihm : die Statuen von Jupiter und Apollo, Apollo unter den Hirten, Basreliefs (sämmtlich
in der Villa Torlonia in Bom), die Statue der Liebesnärrin (1854), Statae des Graf
Castiglioni (1855), Statuette des Christ. Columbus, Johannes der Täufer auf dem
Lamm schlafend (1858).
GalU, Riziardo. ital. Bildhauer, geb. 1839 in Nizza, lebt in Mailand. Unter
seinen naturalistisch oehaadelten Bildwerken werden genannt: Die Bettlerin mit
dem Knaben (1865), die Büsten einer Nonne und der Bescheidenheit, die Seifenblase
(1881), Judith, Das Waisenkind, eine Büste der Eitelkeit, die Koketterie (1886).
äalllmard, Claude, franz. Kupferstecher, geb. 1729 inTroyes, thätig um 1750
in Bom, stach viele Blätter für Kuprerwerke, nach de Troj Der keusche Joseph und
die Königin von Saba, und ein Blatt nach Charles Nicolas Cochin.
GaUlmberti, Francesco, ital. Badierer, geb. 1755 in Venedig, f 1803, stach
nach P. Veronese die Aufnahme der Hebe in den Olymp und nach Carpacdo auf
9 Blättern die Geschichte der heil. Ursula und ihrer Jungfrauen (Akademie in
Venedig).
Galloche, Louis, franz. Historienmaler, geb. 24. Aug. 1670 in Paris, f 21. Juli
1761 das., Schüler von Louis de Boulogne, erhielt 1695 für das Bild Die
Söhne Jacobs bringen ihrem Vater den Bock Josephs den ersten Preis, ging dann
nach Bom und eröffnete nach 2 Jahren in Paris eine Schiüe, deren erster Zögling
Frangois Lemoine war. Unter seinen dann folgenden Bildern ist besonders hervor-
zuheben Hercules der dem Admet die Alceste zurückgibt, das ihm 1711 die Aufnahme
in die Akademie verschaffte, an der er 1754 Kanzler wurde. Bis in sein hohes Alter
malte er kirchliche und mythologische Bilder und Landschaften.
Gallori, Emilio, ital. Bildhauer der Gegenwart, geb. in Florenz, besuchte die
dortige Akademie und die in Neapel, und zeigte sich in seinen Bildwerken als krasser
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Galofre — Gandolfi. 9
Bealist, der sich selbst vor den hässlichsten MoÜTen nicht scheut. So brachte er
auf die Ausstellung seiner Vaterstadt einen einäugigen Trunkenbold und den als
Schauspielerin verkleideten Kaiser Nero in einem Ausbruch seiner Tollheit. In
dergleichen Darstellungen zeigte er eine meisterhafte Technik. Bei einer Concurrenz
fttr die Eeiterstatue Garibaldis in Born trug er 1885 den ersten Preis davon.
Galofr6) Baldomero, span. Maler der Gegenwart, geb. in Barcelona, bildete
sich auf der dortigen Kunstschule und seit 1873 in Born. Er malte originelle Land-
schaften von düsterem Charakter und dunklem Farbenton, aber auch heitere land-
schaftliche Genrebilder, z. B. Der Schwur, Der Tag nach der Aushebung, Ave
Maria u. A.
Galofir^ 7 Coma, Job^, span. Historienmaler, f 10. Jan. 1877 in Barcelona,
bildete sich in Bom, wo er in engem Verkehr mit Overbeck stand. Fttr die Königin
von Spanien malte er als sein bedeutendstes historisches Bild- eine Episode aus der
Eroberung von Granada 1492. Gegen das Ende seines Lebens scheint er die Malerei
aufgegeben zu haben.
Galter, Leonhard, s. Oanltler, Leonhard.
Gamba, Enrico, ital. Historienmaler, geb. 8. Jan. 1831 in Turin, f im Oct.
1883 das., machte seine Studien in Turin, am Städelschen Institut in Frankfurt a. M.
unter Stein le und in Bom und wurde Professor an der Akademie seiner Vaterstadt.
Seine historischen Tafelbilder finden sich meistens in Piemont, seine Fresken im
Dom zu Alessandria, in Chiari und in der Kirche S. Gioachlno in Turin.
Gamba, Francesoo, ital. Marinemaler der Gegenwart, geb. in Turin, bereiste
die Küsten des Mittelmeeres und der Nordsee und brachte von diesen Beisen treffliche
Bilder in seine Heimath. Zu nennen sind darunter : Die Insel Helgoland (1880), Der
Hafen von Genua (1881), Fluth bei Scheveningen, Die Dämmerung; auch das Blumen-
stück Der Blumenstrauss der Pfarrkinder.
Oambara, Lattanzlo, ital. Maler, geb. 1541 in Brescia, f 1573, Schüler des
Antonio Campi und seines Schwiegervaters Girolamo Bomanino. Von ihm
in der dortigen Kirche S. Faustino eine Geburt Christi mit der Anbetung der Hirten
und mythologische Fresken am Corso del Teatro in Brescia, ebenso 12 jetzt entstellte
kirchliche Fresken im Dom zu Parma.
GambellO) Tutore, genannt Camelio, ital. Bildhauer, wahrscheinlich aus
Vicenza, thfttig in Venedig von 1484—1523. Von ihm in der dortigen Akademie
2 Bronzereliefs mit Kampfscenen, im Chor von Santo Stefano die 12 Apostel und in
den Nischen darunter je 2 Heilige. Er soll der erste gewesen sein, der Medaillen
in Eisen oder Stahl geschnitten hat.
Gamberelli, Antonio und Bemardo, s. BoBselllno.
Oamborg, Kand Frederik, Zeichner, geb. 80. Juni 1828 in Tikjöb (Dänemark),
anfangs Weinhftndler, besuchte 1848 die Akademie, wurde wieder Weinhändler,
widmete sich aber seit 1857 von Neuem an der Akademie seiner künstlerischen Aus-
bildung. Er erwarb sich eine ungewöhnliche Fertigkeit als Zeichner und arbeitet
seither fttr die illustrirten Blätter Dänemarks.
Gamelln, Jacqnes, franz. Maler, Badierer und Arbeiter in Crayonmanier, geb.
3. Oct. 1788 in Carcassonne, f 12. Oct. 1803. Von ihm die Blätter: Der Kinder-
mord in Bethlehem, Christus heilt den Lahmen, Die Auguren (1769), Alpenhirten,
8 Blätter Schlachtenbilder (1791) und mehrere Bildnisse.
Oampenrleder, Karl, Genremaler, geb. 1. Febr. 1860 in München, Schüler der
dortigen Akademie unter Benezur, Alex. Wagner und W. Lindenschmit,
bildete sich in Paris unter Bouguereau und Tony Bobert-Fleurj weiter aus.
Bekannt wurden von ihm die Bilder Der Handkuss zur Zeit der französischen
Bevolution, Verhaftung der Gräfin Cosel an der Grenze, Bildniss der Prinzessin
Elvira v. Bayern.
Gandi, Glacomo^ ital. Maler, geb. 1850 in Savigliano, bildete sich in Turin
unter Castaldi und in Bom, wo er viele Jahre lebte und sehr gerühmte Aquarelle
malte, unter denen wir nur nennen Eine blinde Fliege, Die kleinen Spieler, Scene
im Park, Die Fastenzeit, Die abwesende Mama, Die Tabaksdose des Grossvaters,
Ein Feind des Hauses, Ave Maria u. s. w.
Gandini, Giorgio^ ital. Maler, geb. 1489 in Parma, f 1538, Schüler von
Oorreggio. Von ihm einige Bildnisse in der Pinakothek zu Parma.
Gandolfi) Democrito, ital. Bildhauer, geb. 1797 in Bologna, Sohn des M au r o G.,
ein Bildhauer, dessen Büsten am meisten gerühmt werden. Im Hohnuseum zu Wien
von ihm eine Gruppe Jakob und Bahel am Brunnen.
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10 Gandolfi — Garbieri.
Gandolfl) GaetanO) ital. Maler and Badierer, geb. 30. Aug. 1784 in S. Matteo
della Decima im Bolognesischen, f 80. Juni 1802 als Professor an der Clementin.
Akademie in Bologna, Schiller seines Bruders Ubaldo G., stadirte in Venedig die
Meisterwerke der dortigen Malerschale and ging nach Bologna, wo er mehrere Bilder
der Garracci copirte. Von ihm in Sta. Maria della Vita daselbst eine Himmelfahrt
der Maria, in S. Salvatore die Hochzeit zu Cana und in der Kirche der Girolomini
za Neapel das Martyriam des heil. Pantaleon. Unter seinen zahlreichen Badierongen
sind die besten nach Nico. delP Abbate die Anbetung der Hirten, nach Goido Beni
das auf dem Kreuz schlafende Jesuskind, Petrus und Paulus (1785) und die
Erythriüsche Sibylle.
Gandolfi) Manro, itaL Kupferstecher, geb. 28. Sept. 1764 in Bologna, f 6. Jan.
1884 das., Sohn und Schüler des Vorigen, machte Beisen nach Frankreich und wurde
dann in seiner Kunst Schiller von B e r y i c und später in England Schiller von Sharp
und Bartolozzi. Dann kehrte er in seine Vaterstadt und 1816 nach Florenz
zurück, malte auch wohl Bildnisse, zeichnete sich aber viel mehr durch zahlreiche
treffliche Stiche aus. Zu nennen sind darunter: Nach Ghristofano Allori Judith mit
dem Haupt des Holofernes (Palast Pitti) und das Jesuskind auf dem Kreuz schlafend
(1819) ; Die heil. Magdalena nach Ann. Carracci, der sog. Tag nach Correggio (Gemälde-
sammlung in Parma), Die heil. Oäcilia nach BaiBfael (Rnakothek in Bologna), dieselbe
nach Gandolfi, Die Zauberin Oirce nach Gnercino, Die Erziehung des Amor nach
Palagi, Susanna im Bade nach Santerre n. A.
Gandolfi, Ubaldo, ital. Maler und Bildhauer, geb. 1728 in Bologna, f 1781 das.,
Bruder des Gaetano G., Schüler von Torelli und Ercole Graziani, hinter-
liess ganz im Geist des Manierismus befangene Malereien und Skulpturen. Als eines
seiner Hauptwerke gelten die Propheten in S. Giuliano zu Bologna.
Gandon, James, engl. Architekt, geb. 29. Febr. 1742 in London, f 24. Dec.
1823 in Lucan bei Dublin, Schüler der St. Martins Lane Akademie und des Willi am
Chambers in London, gab einen grossen Theil von Oampbells „Vitruvius Britanniens^
heraus, stellte zahlreiche Entwürfe in der Akademie aus, z. B. für die Börse in Dublin
und für das Irrenhaus in London, errichtete als eines seiner Hauptgebäude 1791 das mit
Statuen geschmückte Zollhaus in Dublin, kam 1797 nach London, fand hier aber
mancherlei Schwierigkeiten und Hindernisse und zog sich 1808 auf seine Besitzung
bei Dublin zurück. — Seine Biogr. herausgegeben von seinem Sohne erschien 1846.
Gandy, James, engl. Bildnissmaler, geb. 1619 in Exeter, f 1689 in L-land,
Schüler und Nachahmer des van Dyck, lebte längere Zeit im Dienste des Herzogs
von Ormonde in Irland, wo er viele hervorragende Persönlichkeiten portraitirte. Seine
Bilder standen denen seines Lehrers van Dyck nur wenig nach. Auch sein Sohn
William G«, f nach 1715 in Exeter, war Bildnissmaler.
Gangeri, Lionardo, ital. Bildhauer, geb. in Messina, lebt in Rom, stellte seit
1880 hier und in Turin seine Statuetten und Büsten aus, z. B. eine eherne Beiter-
statuette des Königs Umberto, einen heil Hieronymus (1881), Statue des Königs
Victor Emanuel im Jagdcostüm (1883), eine gleiche der Königin Margarete, auch eine
Idealfigur des Ackerbaues.
Gangloff, Karl Wilhelm, Zeichner, geb. 1790 in Leutkirch (Württemberg),
t 16. Mai 1814 in Merklingen, machte schon in früher Jugend phantasievolle Zeich-
nungen, die grossen Beifall fanden, vrurde 1813 Schüler von Danneckerin Stuttgart,
starb aber schon bald nachher mit Hinterlassung vieler origineller, tiefgefühlter
Zeichnungen aus den Nibelungen und aus der Bibel.
Gantrel, Btienne, franz. Kupferstecher, geb. 1626 in Paris, f nach 1704, stach
viele Blätter nach N. Poussin, den Carracci, Lesueur und Guido Beni.
Oaravaglia, Oiovita, ital. Kupferstecher, geb. 18. März 1790 in Pavia, f 27. April
1835 in Florenz, Schüler von Faustino Anderloni und seit 1808 von Longhi
auf der Akademie in Mailand. Unter seinen vielen trefSichen Stichen in Linienmanier
sind die bedeutendsten.: Jakobs Zusammenkunft mit Bahel nach Appiani, David mit
dem Haupt Goliaths nach Gnercino, Hagar und Ismael in der Wüste nach Baroccio
(Museum in Dresden), Herodias mit dem Haupt des Johannes nach Luini, die Madonna
della Sedia nach Baffael (1828, Hauptblatt), das Jesuskind nach Maratta, Brustbild
der Maria und Magdalena mit der Salbbüchse nach C. Dolci und einige Bildnisse.
Unvollendet blieben seine Himmelfahrt Mariü nach Guido Beni und eine Kreuzabnahme
nach Gaud. Ferrari.
Garbieri, Lorenio, ital. Maler, geb. 1580 in Bologna, f 1654, Schüler und
Nacheiferer des Lod. Carracci, malte vorzugsweise Sdu-eckensscenen in der Art
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g'
Garbo — Gareis. 11
des Caravaggio, wie sie noch in Mantaa und Modena vorhanden sind, ebenso mit
anderen Schülern ron Lod. Carracci in S. Michele in Bosco zu Bologna Fresken ans
dem Leben des heil. Benedict and der heil. Oäcilia.
Garbo, Raffaellino del, eigentlich RaffaelUno dl OiOTannl dl Niccolö
Capponl, itu. Maler der florentinischen Schale, geb. am 1466 in Florenz, f 1524
das., Schüler des Filippino Lippi and nachher in Rom dorch den Einfloss des
Peragino weiter gebildet. Za den besten Bildern seiner ersten Zeit, die sich dorch
gemttthyolle Aaffassang and grosse Anmath aaszeichnen, gehören eine sehr graziöse
Erönang der Maria mit zahlreichen Heiligen im Loavre, im Berliner Maseam die
3 Temperabilder: Thronende Maria mit dem Kinde and Heiligen, sein anmathiges
Bild einer Maria mit dem Kinde and 2 Engeln, and eine thronende Maria mit dem
Kinde and Heiligen, femer eine Aaferstehang Christi in der Akademie zn Florenz,
eine thronende Madonna mit dem Kinde nebst Franziscas and Zenobias im Hospital
Sta. Maria Naova, St. Ignatias and St. Bochas in Sta. Maria Maddalena dei Pazzi nnd
eine Madonna mit 2 Engeln and 4 Heiligen in S. Spirito (1505). Er soll gegen das
Ende seines Lebens Handwerker geworden, verarmt and im Elend gestorben sein.
Garcia Hidalgo, Jos^, genannt Castellano, span. Historienmaler and Radierer,
-eb. 1656 in Marcia, f am 1712 in Madrid, war anfangs Schüler von V i 1 1 a c i s and
r i l a r t e, bildete sich später in Rom nach den besten italienischen Meistern. 1674 kam er
nach Madrid, wnrde dort Hotealer, war gegen das Ende seines Lebens für das
Kloster S. Felipe Real stark beschäftigt and gab 1691 ein Werk „Principios para
estadiar el arte de la Pintara^ mit Radienmgen von seiner Hand heraas.
Garcia Hispaleto, Don Manuel, span. Historienmaler der Gegenwart, geb.
in Sevilla, bildete sich hier aaf der Kanstschole and später in Rom. Aasser einigen
Genrebildern malte er historische Darstellangen religiösen and mythologischen Inhalts.
Von ihm eine Beerdigong des heil. Chrysostomas (1864) and das Genrebild Aaszag
zom Stiergefecht (1871).
Garda Martinez, Don Juan, span. Historienmiüer der Gegenwart, geb. in
Calatayad (Aragonien), Schüler der Akademie San Fernando in Madrid, malte haupt-
sächlich Bilder aus der spanischen Geschichte von tüchtiger Pinselführung, aber
nicht immer geschmackvoller Wahl des Inhalts, z. B. Die Liebenden von Teruel
(1859), Tod des Königs Don Sancho 11. vor Zamora im J. 1072, Tod des Troubadours
Macias, Karl 11. als Zauberer (1876).
Garcfa de Mlranda, Don Juan, span. Maler, geb. 12. Sept. 1677 in Madrid
t 8. Juni 1749 als HoMaler des Königs, musste mit der linken Hand malen, war
aber besonders als Bilderrestaurator geschickt. Bilder von ihm in den Kirchen von
Madrid und Yalladolid, im Museum de la Trinidad zu Madrid ein Bild der (Geburt
der Maria.
Gardelle, Robert, Bildnissmaler und Radierer, geb. 1682 in Genf, f 1766,
bildete sich in seiner Kunst unter Largilliöre in Paris, malte Bildnisse am Hof
in Kassel und in seinem Yaterlande und radierte 10 Blätter Ansichten von Genf.
Gardin, Guillaume du, niederl. Bildhauer, der in der Mitte des 14. Jahrb. in
Toumai in hohem Rufe stand. Von ihm sind noch vorhanden an den Wänden des
Portals der dortigen Kathedrale die Geschichten der Schöpfung, des Sündenfalles und
der Vertreibung aus dem Paradiese, der Propheten und eine schöne, grosse Madonnen-
Statue, ebenso in der Magdalenenkirche eine grosse Darstellung des englischen
Grusses, in der besonders £e Madonna von wunderbarer Schöiüieit ist.
Gardiner, William Nelson, engl. Kupferstecher, geb. 11. Juni 1776 in Dublin,
t 21. Juni 1814 in London durch Selbstmord. Er besuchte die Akademie seiner Vater-
stadt, arbeitete als Nachahmer Bartolozzis für Illustrationen von Drydens Fabeln,
für Hardings Ausgabe Shakespeares und de Grammonts Memoiren, war einige Zeit
Geistlicher, wandte sich dann wieder zur Malerei von Bildnissen, verfiel aber in
Krankheit und Noth.
Gardner, Elisabeth Jane, amerikan. Malerin der Gegenwart, geb. zu Exeter
(New Hampshire), machte ihre Kunststudien in Paris unter Hugues Merle,
Leföbvre und Bouguereau. Unter ihren fein angelegten, mit tiefem Gefühl
gemalten historischen und idealen Gestalten nennt man : (Cornelia und ihre Kleinodien,
Aschenbrödel (1872), Corinna (1874), Die Märchenerzählerin, Die Aussetzung des
Moses (1878), Ruth und Naomi.
Gareis, Anton, Genre- und Bildnissmaler, geb. 1887 in Prag, anfangs Schüler
seines Vaters, eines Bildnissmalers, besuchte seit 1854 die dortige Akademie, bildete
sich unter Engerth, machte dann Studienreisen nach Dresden, Wien un4. Ungarn
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12 Gaginoli — Garnier.
and Hess sich in seiner Vaterstadt nieder. Za den besten seiner lebensvollen Genre-
bilder gehören: Der Dreikönigsabend (1862), Auf der Kirmes, Wirthshausscenen,
Sonnta^mnsik im Banat (1868), Am Christabend (1871) and einige Gartons za
Shakespeares Lastspiel „Wie es euch gefällt^.
Oarginoli, Domenlco, genannt Micco Spadaroy ital. Historien- and Landschafts-
maler, geb. 1612 in Neapel, f 1679, bildete sich anter AnielloFalcone and seinem
Mitschttler Salvator Bosa, malte religiöse Bilder für Kirchen Neapels, Land-
schaften and Genrebilder aas dem Leben seiner Zeit. Mehrere derselben im Masenm
seiner Vaterstadt, z. B. als eines seiner Haaptbilder Masaniellos Aufstand in Neapel
im Jahre 1647, eine Pestscene in Neapel (1656), ein Bursche mit einer Pfeife im
Mande; Andere in der Galerie za Schieissheim.
GaribaldOy Marc Anton^ niederländischer Maler, geb. im Jani 1620 in Antwerpen,
t nach 1690, wurde 1651 Freimeister der dortigen Malergilde. Von ihm im Museum
zu Antwerpen eine Flucht nach Aegypten und in der ]&che St. Gilles zu Brügge
ein Bild des heil. Bernhard der dem Herzog Wilhelm von Aquitanien seine Christen-
Verfolgungen vorwirft (1690).
Garnand, Antolne Martin, franz. Architekt, geb. 30. Nov. 1796, f 19. Dec.
1861 in Paris, Schfiler von Vaudoyer und der Ecole des beaux-arts, erhielt 1817
für sein Projekt eines Conservatoriums der Musik den grossen Preis, lebte 6 Jahre
in Rom und errichtete dann in 'Toulon ein Denkmal für den Dauphin und die Armee
in Spanien, in Gemeinschaft mit P radier ein Denkmal des Herzogs von Orleans in
Versailles. 1856 gab er heraus einen „Essai sur le caractöre k donner aux Elises
du XIX»« siecle^
Oamer, Thomas, engl. Kupferstecher, geb. 1789 in Birmingham, f 14. Jali
1868 das., Schüler von Lines, war einer der Gründer der Akademie von Birmin^am,
stach Manches für das „Art- Journal^, auch nach Stothard, Horsley und Lawrence und
als eines seiner besten Blätter das AUegro nach William Edw. Frost
Oameray, Ambroise LoulS) franz. Marinemaler und Kupferstecher, geb. 19. Febr.
1783 in Bouen, f 11. Sept. 1857 in Paris, Schüler seines Vaters, des Bildniss- und
Genremalers JeanFran^ois G., ging 1796 zur See nach Indien, nahm an mehreren
Seegefechten Theil und gerieth 1806 in Gefangenschaft zu Portsmouth. worin er bis
1814 verblieb. Während dieser Jahre wandte er sich wieder zur Malerei, stellte 1816
sein erstes Marinebild aus, wurde 1833 Direktor des Museums seiner Vaterstadt und
arbeitete später auch für die Porzellanfabrik in Sevres. Bilder von ihm in vielen
Galerien Frankreichs, z. B. in Marseille die Seeschlacht von Navarin und die Schlacht
bei Agosta. Er stach auch in Aquatinta viele Hafenbilder und gab eine solche
Sammlung „Vnes des ports et des cötes de la France^ (1815-— 32) heraus. 1819 erhielt
er eine goldene Medaille, der 1852 das Kreuz der Ehrenlegion folgt«.
Gainier, Antoine, franz. Kupferstecher der 1. Hälfte des 17. Jahrh^ thätig in
Fontainebleau um 1637—46, stach viele Blätter nach Primaticcio, Blanchard und Nie.
Poussin. Zu den besten gehören: nach Blanchard Die Anbetung der Hirten, Die
Buhe auf der Flucht nach Aegypten und Die heil. Familie, nach Poussin Acis und
Galatea, nach Claude Vignon Die 4 Kirchenväter.
Garnier, Etienne Barth^leniy, franz. Historien- und Bildnissmaler, geb. 1759
in Paris, f 1849, bildete sich auf der Akademie seiner Vaterstadt und in Rom und
malte in dem theatralischen Pathos seiner Zeit Scenen aus der griechischen und
römischen Mythologie und Geschichte.
Gander, Fran^ois, f^anz. Kupferstecher, geb. in der 2. Hälfte des 18. Jahrb.
in Gouesnou (Finistere), war Schüler von Gu6rin und Bervic und stach als
solcher viele trefSiehe Blätter, z. B. die sogenannte Vierge aux rochers nach L. da Vinci
(im Louvre), Die Blinden von Jericho nach N. Poussin, Orpheus und Eurydice nach
Drolling, Baffael und Fornarina nach Picot, Das Grab zu St Helena nach G^ard
und einige Bildnisse.
Gander, Gustave Alexandre, franz. Bildhauer, geb. 15. Aug. l835inLaSuze
(Sarthe), war in der Plastik Schüler von Dur et und in der Malerei von Yvon.
Seit 1859 stellte er gerühmte Bildnissbttsten und -Statuen aus, aber auch ideale
Bildwerke, z. B. Schlafender Fischer, Knabe Cymbeln spielend. Die erste Erziehung
(1866), David als Besieger Goliaths (1866), Der heil. Georg, Der Frühlingu. A., ebenso
unter den Büsten die des Physikers L^n Fourault (1874) und für das Hdtel de Ville
die eines türkischen Sultans, wofür ihm der türkische Medschidieh-Orden verliehen wurde.
Garnier. H., franz. Historienmaler der Gegenwart, brachte 1878 auf die Pariser
Ausstellung au ein bedeutendes historisches Bild eine Apotheose Thiers', veranlasst
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Garnier — Garzi. 13
durch den Staatsstreich vom 16. Mai 1877 nnd die damit verbundene Ovation des
Staatsmanns.
Gamier, Hippolyte Jean Baptiste, franz. Kupferstecher in Aquatinta und
Mezzotinto, geb. 1787 in Paris, stach nach Schopin 4 Blätter aus der Geschichte der
Rebekka, nach MnriUo eine Heil. Jungfrau, nach Rubens die Abnahme vom Kreuz,
nach Isabey Virginia von den Wellen ans Land gespült, nach Bellang^ Napoleon
nach der Schlacht bei Wagram, nach G6rard Das Grab Napoleons auf St. Helena,
und andere Blätter nach Beaume, Court, Eugene Deveria u. s. w.
Garnier, Jean Louis Charles, franz. Architekt, geb. 6. Nov. 1826 in Paris,
widmete sich anfangs dem Modelliren und der Bildhauerkunst, trat 1842 in die
Ecole des beaux-arts, wurde Schüler der Architekten Lebas und Leveil und
erhielt 1848 für seinen Entwurf zu einem Conservatorium der Künste und Gewerbe
den grossen Preis für Born. Hier bildete er sich weiter aus und stndirte die Bau-
werke Italiens, Griechenlands nnd eines Theils der Türkei. 1854 wurde er Hilfs-
inspektor der Arbeiten ain Thurm St. Jacques la Boucherie und 1860 Architekt von
2 Arrondissements der Stadt. 1861 erhielt er den ersten Preis für sein Projekt
zum Bau der Neuen Oper in Paris, das in manchen Theilen verändert 1868 bis 1874
zur Ausführung kam nnd das Hauptwerk seines Leben wurde, das im Innern mit
grösster Pracht ausgestattet, aber im Ganzen ohne den Totaleindruck vornehmer
Schönheit, von gedrückten Verhältnissen der Fa^ade und überreichem plastischem
Schmuck derselben. Später baute er noch ein mit grossem Luxus ausgestattetes Theater
in Monaco und beschränkte sich im üebrigen fast ganz auf architektonische Zeichnungen
und Entwürfe, z. B. das Forum des Trajan (1849), der Tempel des Jupiter Serapis in
Pozzuoli (1851), die polychrome Restauration des Tempels der Minerva 9,vd Aegina (1863)
und auf schriftstellerische Arbeiten, z. B. „M^moires sur le temple d'Egine'* (1856),
„A travers les arts" (1869), „Etudes sur le thefttre" (1871), „Histoire du Nouvel Op6ra
de Paris'' (1876—79, 10 Hefte) und zahlreiche kunstwissenschaftliche Aufsätze.
1864 wurde er Ritter, 1875 Officier der Ehrenlegion, 1874 Mitglied des Instituts.
Garnier, Jules Ars^ne, franz. Genremaler, geb. 22. Jan. 1847 in Paris,
t 25. Dec. 1889 das., begann^ 1865 seine künstlerische Ausbildung in Toulouse und
trat 1867 zu Paris in die Ecole des beaux-arts als Schüler G6r6me8, machte
nachher verschiedene Studienreisen nach Holland, Spanien und Marokko und malte
mit besonderer Vorliebe Stoffe aus dem Mittelalter, die sehr charakteristisch und
ausdrucksvoll, aber auch oft unästhetisch und unzüchtig sind. Es sind seit 1869:
Die Badende, Der Traum Adams, Das Recht des Gutsherrn (jus primae noctis). Die
Strafe des Ehebruchs, Le roi s'amuse. Eine Hinrichtung im 15. Jahrhundert, Die Ver-
suchung (1879), Der Pfarrer von Meudon (1880) und mehrere Bildnisse.
Garnier, NoCl, einer der ältesten f^anz. Kupferstecher, tbätig zwischen 1520
und 1540. Seine Blätter von ungeübter Hand haben nur kunstgescUchtlichen Werth
und zei£;en, dass die Kupferstecherkunst in Deutschland damak viel höher stand als
in Frankreich. Zu seinen seltenen Stichen gehören: 23 Blätter des grossen und
23 Blätter des kleinen gothischen Alphabets, Der heil. Antonius (Copie nach Dürer),
Triumph des Bacchus (Copie nach Pencz), Kampf dreier Männer (Copie nach
H. S. Beham), Apollo mit den Musen (ebenfalls Copie).
Garofaio, s. Tigi, Benvennto.
Garrard, George, engl. Thiermaler und Modelleur, geb. 31. Mai 1760, f 8. Oct.
1826 in Brompton (London), Schüler von Gilpin und der Akademie in London,
stellte seit 1781 Bildnisse von Pferden und Hunden ans, 1784 eine Ansicht des
Hofes einer Brauerei, 1798 Die Schafschur, 1800 Modelle von kämpfenden Stieren,
Elennthier von Wölfen verfolgt, 1802 einen von Wölfen angegriffenen Bauern,
Bildnissbttsten und andere plastische Werke.
Garrard, Marc, 8« Geerarts.
Garrand, Gabriel Joseph, franz. Bildhauer, geb. 23. März 1807 in Dijon,
Schüler der dortigen Kunstschule und seit 1827 der Ecole des beaux-arts in Puris,
auch Schüler von Bude. Infolge der Februarrevolution wurde er Direktor der schönen
Künste, verlor aber dieses Amt durch den Staatsstreich vom 2. Dec. 1851. Seine
besten Werke sind: Junges Mädchen mit einer Ziege (1839), Die heil. Jungfrau
mit dem Kinde (1840), Bacchantin die einen Satyr erzieht (1841), Adam und seine
Familie (1845, im (j^arten des Luxembourg), Statue der Republik (1849), Das
Geheimniss der Liebe (1863) und mehrere Bildnissbüsten.
Garzi, Lnigi, ital. Maler, geb. 1638 in Pistoja, f 1721, war anfangs 15 Jahre lang
Landschaftsmaler nnd ging erst später unter Andrea Sacchi zur Historienmalerei
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14 Giwcar — Gasser.
über, worin er, aach den Pietro da Cortona nnd Lanfranco nachahmend, es zu
grosser Vollkommenheit brachte. Bilder von ihm in Neapel, Born, Fano und in
seiner Vaterstadt.
Gascar, Heurig franz. Bildnissmaler nnd Mezzotintostecher, geb. 1635 in Paris,
t 1701 in Bom, lebte lange in England, wo er von der Herzogin von Portamonth
anter der Begiemng Karls II. sehr begünstigt wurde, als Nebenbuhler Lelys erscheint
nnd Tiele Bildnisse malte. Um 1680 verliess er England, warde Mitglied der Akademie
und zog später nach Bom.
Gask, Anna Bosina) s. Liglewska.
Ga^an, Jan Baptiste, Bildnissmaler, geb. in Antwerpen, f 1691 in London,
kam während des grossen Bürgerkrieges nach England, wo er Gehilfe von Lely und
Kneller wurde. Er malte einige Bildnisse des Königs Karl 11. und eines des
Philosophen Thomas Hobbes.
Gasperini, Ercole, ital. Architekt, geb. 1771, f 1829 in Bologna, wurde hier
Professor der Architektur und baute den dortigen Doppelbogen Meloncello und eine
Kapelle auf dem Friedhofe.
Gasse, Stefano und Lnlgi, ital. Architekten, Zwillinge, geb. 8. Aug. 1778 in
Neapel; Stefano, der bedeutendere von beiden, f 21. Febr. 1840, Luigi 1 11. Noy.
1833, gingen 1786 nach Paris, wurden Schüler von Chalgrin und Labarre und
erhielten den Preis für Bom, wo sie sich 5 Jahre weiter bildeten. Dann Hessen sie
sich in Neapel nieder, wo sie 1819 dem astronomischen Observatorium seine jetzige
Gestalt verliehen, die Villa Nazionale vergrösserten, 1819—25 den Palazzo del
Municipio für sämmtliche Ministerien, die Banca Nazionale, die Börse, die neue
Dogana und andere Bauten errichteten. St. war Mitglied der dortigen Akademie,
des Instituts von Frankreich nnd der Akademie der englischen Architekten.
Gassei, Lukas, niederländ. Landschaftsmaler, geb. um 1600 in Heimond
(Nord-Brabant), daher auch von Helmond genannt, f um 1670, thätig in Brüssel,
wo er ein Freund des Dichters und Malers Lampsonius war und reizende Land-
schaften oft mit biblischer Staffage malte. Im Hofmuseum zu Wien von ihm eine
phantastische Gebirgslandschaft mit der Staffage von Thamar und Juda (1648);
andere Bilder von imn in Privatbesitz.
Gassen, Gottlieb, Historienmaler, geb. 2. Aug. 1806 zu Ehrenbreitstein, f 8. Juni
1878 zu Koblenz, war Schüler von Cornelius in München, wo er 1827 seinen
Wohnsitz nahm und einer der ersten Künstler war, die für König Ludwig die Fresko-
malerei ausübten. So malte er unter den Bildern der Arkaden des Hofgartens nach
Stilkes Entwurf Die Erstürmung der kölnischen Burg Godesberg durch die Bayern
1683, im Königsbau im ersten Vorzimmer der Königin Fresken aus den Gedichten
des Walther von der Vogelweide, ebenso einige Fresken nach Cornelius' Entwürfen
in den Loggien der Alten Plnakotiiek und in einer gewissen einseitigen religiösen
Richtung Malereien in der Dreifaltigkeitskirche zu Weissenthnrm am Rhein ; Staifelei-
bilder von ihm in dem städtischen Museum zu Koblenz.
Gasser, Hans, Bildhauer, geb. 2. Oct. 1817 in Eisentratten (Kämthen), f 24. April
1868 in Budapest, schnitzte in seiner Jugend allerlei Heiligenbilder, die es ihm möglich
machten, nach Wien zu gehen, wo er in die Akademie eintrat und Schüler von
K 1 i e b e r und Kähssmann wurde. 1842 ging er nach München, setzte seine Studien
unter Schwanthaler fort nnd schuf eine Anzahl von BUdnissstatuetten. Seit 1847
war er wieder in Wien thätig, besonders in Grabdenkmälern, Bildnissstatuen, trefflichen
Büsten und Idealgestalten, unter den letzteren die 7 Figuren an der Fa^e des
Karltheaters, die Statue der Austria und andere allegorische Figuren am Commandanten-
gebäude des Arsenals, am Bankgebäude nnd die Skulpturen der beiden Brunnen neben
dem neuen Opemhanse. Unter seinen Bildnissstatuen sind zu nennen die des Generals
Weiden am Schlossberg in Graz, der Maria Theresia in Wiener-Neustadt, der Kaiserin
Elisabeth im Elisabe&bahnhof, des Schriftstellers Joseph von Sonnenfels auf der
Elisabethbrücke, des Generals Hentzi in Budapest, das freilich nicht sehr gelungene
Denkmal Wielands in Weimar, besonders gelungen die allegorische Figur des Donau-
weibchens im Stadtpark zu Wien.
Gasser, Joseph, Bildhauer, geb. 1818 zu WaUhom in Tirol, Bruder des Vorigen,
schnitzte schon mit 13 Jahren als ^üler seines Vaters, eines Holzschnitzers, Statuen,
folgte 1839 seinem Bruder Hans nach Wien und wurde hier Schüler von Schaller,
Klieber und Kähssmann. Sein erstes Werk, eine Statuette Leopolds des
Glorreichen, brachte ihm 1844 eine Penston für Rom, wo er 1846-^49 eifrig nach
der Antike studirte. Nach seiner Rückkehr waren sein erstes Werk 6 colossale Statuen
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aassies — Gatti. 15
fOr das Portal des Domes in Speier nod mehrere tre£9iche Medaillons. Bald nachher
die Büsten des Kaisers und der Kaiserin von Mexiko, 3 Statuen fttr das Arsenal in
Wien, je 6 Statnen fttr die Palftste der Erzherzoge Wilhelm nnd Ludwig Victor, die
Marmorstatuen der 7 freien Künste im Treppenhans der Neuen Oper, die Statue
Budolfs IV. auf der Elisahethbrücke, Skulpturen für den Stephansdom, für den Dom
in Lins und namentlich für die Votiykirche in Wien die Krönung der Maria, die
Gruppe der Dreieinigkeit, eine Statue des Erlösers und Reliefs an den Portalen der
West-Fa^e. Neben allen diesen Arbeiten entstanden noch Grabdenkmäler und
kleinere Skulpturen. Er besitzt das Bitterkreuz des Franz-Joseph-Ordens und ist
seit 1865 Bath der Wiener Akademie.
Gassieg, Jean Baptiste, franz. Maler, geb. 1786 in Bordeaux, f 1832 in Paris,
wo er sich unter Vincent und Lacour bildete und Scenen aus der Bibel und
aus der Geschichte Frankreichs malte.
Gassner, Simon, Historien- und Landschaftsmaler, auch Badierer und Aquaünta-
stecher, geb. 1755 zu Steinberg in Tirol, bildete sich in Salzburg und in München
und malte später in letzterer Stadt Landschaften in Wasserfarben und Zimmer-
decorationen.
Gastsldi, Andrea, ital. Historienmaler, geb. 1819 in Turin, f 1889 das., bildete
sich in Paris und malte nachher grossartige historische Oompositionen von charakter-
vollen Gestalten und kräftigem Golorit, z. B. Tod Atalas, Sayonarola, Vertheidigung
Tortonas gegen Friedrich Barbarossa, eine Episode aus den Kriegen Ludwigs XIV.
mit Italien, ein Bildniss des Papstes Bonüadus VIII. u. A.
Gastelger, Matthias, mttnchener Bildhauer, geb. um 1870, Schttler yon Eberle,
hat sich bekannt gemacht durch eine Artemis, Figuren am Landtagsgebäude, und
eine Brunnengruppe: Satyrsherme mit nacktem Knaben, die er 1894 der Stadt
München schenkte.
Gastlnean, Henry, engl. Aquarellmaler, geb. 1791, f 17. Jan. 1876 in London,
anfangs Kupferstecher, später Aquarellmaler, stellte seit 1818 seine ffeschmackyoUen
landschaftlichen Aquarelle aus, die ihn sehr populär machten, obgleicn er kein Maler
ersten Banges war.
Gaston-Gultton, s. Gnltton.
Gatley, Alfred, engl. Bildhauer, geb. 1823 in Cheshire, f 28. Juni 1863 in
Bom, Schttler von Baily, sandte seit 1841 seine Werke, namentlich Bildnissbttsten,
auf die Ausstellungen der Akademie. 1862 brachte er das Basrelief Pharao und
seine Schaar, die Statuen der Nacht und des Echos und einige Löwen. Er starb
aus Gram ttber den Mangel an Anerkennung seines Talentes.
Gatta, Bartolomeo della, ital. Maler, geb. um 1408 in Arezzo, f 1491 das.,
wurde in einem Kloster zu Florenz gebildet, malte anfangs Miniaturbilder und
wandte sich, als er Abt von S. demente daselbst wurde, der grösseren Malerei und
dem Fresko zu. Von ihm in der Pinakothek zu Arezzo ein Bild des heil. Bochus, im
dortigen Dom ein von der Kirchenwand abgenommenes Fresko des heil. Hieronymus
in der Wttste. Später ging er nach Bom, wo er in der Sixtinischen Kapelle und
1486 nach CastigUone, wo er in einigen Kirchen malte.
Gatteanx, Jacques tidouard, franz. Bildhauer und Medailleur, geb. 4. Not.
1788 in Paris, t 2. Febr. 1881 das., Schttler seines Vaters Nicolas Marie G.,
eines Medailleurs nnd des Bildhauers Moitte, erhielt den grossen Preis fttr Bom
und 1861 das Offizierkreuz der Ehrenlegion. Von ihm eine Bronzestatue der Minerva
nach dem Urtheil des Paris (im Luxembourg), eine Bronzebttste Michelangelos (im
Garten des Luxembourg) und eine Marmorstatue der Anna von Beaujeu. Er hinter-
liess seine Kunstsammlungen, soweit sie nicht beim Brande des Institutsgebäudes
1871 zu Grunde gegangen waren, und seine Handzeichnungen dem Louyre. Br hatte
yerschiedene Medaillen und war seit 1846 Mitglied des Instituts.
GattL Aoaibale, ital. Freskomaler, geb. im Sept 1828 in Forli, lebt in Florenz,
wo er im Palast Favard Binaldo und Armida mit 2 arabischen Heerftthrern malte;
femer Moliöre der seine Komödien vorliest (Oelbild), Lafayette und Washington,
Lionardo da Vind am fiofe des Lodovico Maria Sforza, Goldoni der eine seiner
Komödien vorliest, Galilei und Milton, der Openikomponist Paösiello und andere
historische Personen.
Gatti, Bemardlno, genannt 11 Sojaro, ital. Maler, geb. 1495 inPavia, f 1676
in Parma, Schttler des Oorreggio, den er in der Zartheit und Abrundung der
Figuren und im eigenthttmlich sttsslichen Colorit nachahmte. Viele Bilder von ihm
in Parma, Piacenza und Cremona, z. B. in S. Pietro al P6 zu Oremona die Geburt
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16 öatti — Oanermann.
Christi mit St. Petrus als Papst (1567), im Refektorium derselben Kirche die figuren-
reiche wunderbare Speisung (1552), in S. Sigismondo die Himmelfahrt und die Auf-
erstehung (1558), Fresken in der Madonna £ Campagna zu Piacenza, in der Haupt-
kuppel der Madonna della Steccata zu Parma ; auch ein Altarbild der Kreuzigung im
Dom zu Parma.
Gatti, OerrasiO) genannt 11 Sojaro, ital. Maler, Neffe und SchfÜer des Vorigen,
arbeitete in der Kunstweise seines Lehrers und des Gorreggio, z. B. in dem Bilde
des heil. Sebastian (1578) und des Martyriums der heil. Agata (1608) in deren Kirche
zu Cremona.
Gattl, OllTlero, ital. Maler und Kupferstecher, geb. in Piacenza, Schiller des
Ag. Carracci und des Valesio, thätig in Bologna während der 1. Hälfte des
17. Jahrb., malte gut componirte, aber nicht immer richtig gezeichnete Bilder. Unter
seinen Stichen in Linienmanier sind bedeutend: St. Hieronymus nach Ann. Carracci
(1602), Maria das Kind umarmend nach Garbieri (1625), Der Engel tröstet Hagar in
der Wttste, die Heil. Familie mit 2 Engeln und St. Rochus auf den Knieen vor
seiner Hütte.
Gau, Franz ChristiaB. Architekt, geb. 15. Juni 1790 in Köln, f 31.Dec.l853
in Paris, trieb zunächst gelehrte Studien und ging dann 1812 nach Paris, wo er
sich unter Debret und Lebas der Architektur widmete. 1814 ging er nach Italien
und durchforschte die Ruinen von Pompeji, so dass er später zu Mazois Werk „Les
ruines de Pompeji^ (1838) den Schlussband liefern konnte. 1818 und 1820 bereiste er
Palästina, Aegypten und Nubien und liess das Prachtwerk „Antiquitös de la Nubie"
(1824, deutsch 1821—28, 13 Hefte mit Text von Niebuhr) erscheinen, das ihm einen
bedeutenden Namen machte und wofür ihm 1825 das Kreuz der Ehrenlegion ver-
liehen wurde. Von 1824—48 war er Direktor der Architekturschule in Paris. Seine
Bauwerke sind in Paris die Restauration der kleinen Kirche St. Julien le Pauvre und
des Presbyteriums der benachbarten Kirche St. S^yerin, der Bau der Barriere de
V Enfer und als sein hervorragendstes Hauptwerk die nach seinem Entwürfe erbaute,
nach seinem Tode mit wesentlichen Veränderungen vollendete Kirche Ste. Clotilde
modem-gothischen Stils (1846—57).
Ganbert, s. Gobert.
Gancher, Charles Etlenne, franz. Kupferstecher, geb. 1740 in Paris, f 1804,
Schüler von B a s an und Lebas, stach in kleinem Format nach eigenen Zeichnungen
Bildnisse bekannter Personen und ein grösseres Blatt mit 2 tanzenden Nymphen
nach V. d. Werff. Mehr leistete er als Kunstschriftsteller, z. B. im „Essai sur Torigine
et les avantages de la gravure' (1798) und „Essai sur Pobservation du costume
national relativement aux arts** (1798).
Gancherel, L^on, franz. Radierer und Maler, geb. 20. Mai 1816 in Paris,
t 7. Jan. 1886, war anfangs Schüler von Viollet-le-Duc, mit dem er Italien und
Sizilien bereiste. Zunächst zeichnete und stach er kirchliche Skulpturen, z. B. den
prachtvollen Reliquienschrein des heil. Eleutherius in Toumai, seit 1844 auch zahl-
reiche landschaftliche und architektonische Blätter für Kunstzeitschriften und nach
Künstlern der verschiedensten Richtung, z. B. nach Meissonier, Dupr6, Diaz, Hobbema
und Turner. Unter seinen Aquarellen von grosser Naturwiüirheit werden genannt:
Wohnhaus des Tintoretto in Venedig, Ansicht der Stadt Salutes, Abend in Arromanches
(D^p. Calvados), Ufer des Adour bei Sonnenuntergang (1875) u. A. Er erhielt ver-
schiedene Medaillen und wurde 1864 Ritter der Ehrenlegion.
Gandln, el F. Lids Pascnal, ital. Maler, geb. 1556 in Villafranca bei Nizza,
t 1621, lebte bis 1594 als Geistlicher in Sardinien. Als Maler biblischer Scenen und
Personen von trefflicher Zeichnung und Färbung war er in Grenoble und in mehreren
Städten Spaniens thätig.
Gauermann, Friedrich, Landschafts- und Thiermaler, geb. 20. Sept. 1807 in
Miesenbach (Niederösterreich), f 7. Juli 1862 in Wien, Sohn und Schüler des
Jakob G., studirte mehr nach der Natur auf seinen vielen Reisen in den Gebirgen
von Steiermark, Sahsburg und Tirol. Seine mit Menschen- und Thierfiguren staffirten,
zahlreichen Landschaften bilden stets ein malerisches Ganzes von grosser Natur-
wahrheit und vollendeter Durchführung. Zu den schönsten gehören die 4 im Hof-
museum zu Wien: Ein Bauembursche und ein Mädchen rasten auf dem Felde (1829),
Pflügender Ackersmann (1834), Einschiffung bei der Heimkehr von der Alpe (1834),
und Schmiede (1841), in der Nationalgalerie zu Berlin Brunnen in Tirol (1862) und
Dorfschmiede im Salzburgischen (1853), Andere in den Museen zu Leipzig und Hannover,
im Besitz des österreichischen Kaisers, in den Galerien Arthaba und Liechtenstein,
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Gaaermaan — Gänse. 17
beim Baron Bothschild and in sonstigeni Privatbesitz. Viele derselben wurden durch
Chromolithographie yeryielf<igt. Er lieferte auch 23 trefflich radierte Thierbilder
eigener Composition, sowie 3 Steindrucke. 1886 wurde er Mitglied der Wiener
Akademie; 1847 erhielt er den luxemburgischen Orden der Eichenkrone.
Oauermann. Jakob, Landschafts- und Genremaler, geb. 1773 in Oeffingen bei
Cannstatt, f 27. Milrz 1843 in Miesenbach, Vater des Vorigen, war anfangs Stein-
hauer, besuchte dann die Karlsschule in Stuttgart und trat 1798 in die Akademie
zu Wien. 1802 bereiste er Tirol, 1811 Steiermark und wurde 1818 Kammermaler
des Erzherzogs Johann, ftlr den er zahlreiche Ansichten aus Steiermark malte. Unter
seinen Bildern nennen wir eine obersteirische Eöhlerfamilie, eine Landschaft mit
Hermann und Dorothea und einen schwäbischen Bauemtanz (Aquarell). Man hat von
ihm auch eine grosse Zahl landschaftlicher Radierungen.
Ganlller} Louis, franz. Historienmaler, geb. 1761 in La Bochelle, f SO. Oct.
1801 in Florenz, Schüler, von Hngn es Taraval, trug 1784 fOr sein Bild Das
GananiUsche Weib den grossen Preis davon. Seine beiden Hauptbilder sind im Louvre
Cornelia die Mutter der Gracchen (1792) und 3 junge Mftnner erscheinen dem
Abraham und verheissen ihm dass Sarah einen Sohn gebären werde (1793). Andere
Bilder von ihm sind: Jakob und die Töchter Labans (1786), Kleopatra (1788) und
Hephttstion (1789).
Gaugaltt, Thomaa, franz. Kupferstecher in Punktirmanier, geb. 1748 in Abbevüle,
t um 1805 in London, wohin er schon in jungen Jahren kam und Schüler von
Houston wurde. Zu seinen besten Blättern gehören: die Bildnisse der im Schiff-
bruch des Centaur geretteten Mannschaft und Tod des Prinzen Leopold von
Braunschweig, beide nach Northcote, Maria Stuart empfängt ihr Todesurtheil nach
Stothard, Letzt« Zusammenkunft Karls I. mit seinen Kindern nach Benazech, und
andere Stiche nach Bamay, Mllboume, Reynolds und NoUekens.
Gaul, Franz, Medailleur, geb. 27. Juni 1802, f 1874 in Wien, machte sich 1842
bekannt durch eine Medaille auf Fanny Elsler, und eine solche mit Hagar in der Wüste.
Gaul, GoBtav, Bildnissmaler, geb. 6. Febr. 1836 in Wien, f 7. Sept. 1888 in
Hinterbrtthl bei Mödling, war 4 Jahre lang Schüler der Akademie in Wien unter
Bahl, bereiste Deutschland, Holland, Frankreich und Italien, studirte die Bilder von
Rubens, Rembrandt und der Venezianer und bildete sich danach zu einem tüchtigen
Coloristen in seinem Fache. Viele seiner Bildnisse sind aus den Kreisen der Schau-
spieler und Musiker. Audi als Monumentalmaler that er sieh hervor und malte die
Deckenbilder im Tanzsaal des Palais Todesco in Wien, sowie die Temperabilder in
der Villa Wanda bei Gmunden (1871). Im Museum zu Köln von ihm das Büd
Francesca da Rimini neben Paolo sitzend während Lanzelot mit gezücktem Schwert
hereinstürzt (1860).
Gaulli, Giovanni Battista, genannt 11 Bacicclo. ital. Maler, geb. 1689 in
Genua, t 1709, war dort Schüler von Borzone, kam aber schon früh nach Rom, wo
er sich mit reicher Erfindungsgabe und fast zu grosser Handfertigkeit ganz nach
der Weise Bemims richtete. Eines seiner Hauptwerke sind die meisterhaften
Barockmalereien an der Decke der Kirche 11 Gesü in Rom, darstellend den Triumph
des Namens Jesu.
Ganltler (Galter), Leonhard, Kupferstecher, geb. um 1661 in Mainz, f um
1630 in Paris, wahrscheinlich Schüler von Delaune. Seine besten bekannten Blätter
sind : Die heil. Familie nach Andrea del Sarto, Das jüngste Gericht nach Michelangelo,
Die Schmiede der Cyclopen nach Jean Cousin (1681), Die Krönung der Königin
Maria von Medids (1610), Die Ermordung Heinrichs IV., König Heinrich HE. zu
Pferde, Heinrich IV. eine Hydra zu Boden streckend, 6 Mitglieder der Familie Harcourt
und viele andere Bildnisse.
Ganltier, Pierre, Kupferstecher des 18. Jahrb., f nach 1762, liess sich in
Neapel nieder, wo er viel nach Solimena stach, z. B. die Geschichte der Bathseba,
einen £cce homo, Kampf der Centauren, Sieg Alexanders d. Gr. über Darius.
Ganpp, GoBtav, Historien- u. Bildnissmaler, geb. 19. Sept. 1844 in Markgröningen
(Württemberg), anfangs Lithograph, kam 1870 auf die Akademie in München und
1873 in das Atelier Pilotys, dessen Colorit er nachahmte. Mit Glück debütirte
er 1876 mit der Brandschatzung eines Klosters durch Landsknechte. Er malte auch
treffliche Bildnisse, z. B. das des Hofmalers Riedmüller. Später ging er zum Studium
der alten Meister auch nach Italien.
Gmose, Wlllielm, Genremaler, geb. 27. MKrz 1854 in Krefeld, Schüler der
Akademie in Düsseldorf, liess sich in Wtthring bei Wien nieder. Bekannt wurden
18 Gautherin — Gavami.
Ton ihm die Gonachebilder : Ein bulgarischer Abgeordneter yor seinen Wählern, and
Wettrennen in der Frendenan.
Oantherin, Jean« franz. Bildhauer, geb. 1847, f 21. Juli 1890, wurde 1878
anf der Aosstellnng bekannt durch seine meisterhafte Gruppe der Vertreibung von
Adam und Eva aus dem Paradiese.
Gaatherot, Olande, franz. Historienmaler, geb. 1766 in Paris, f 1826, Schiller
von David, malte mit Vorliebe und in einem hohen Grade von Vollkommenheit
pathetische Scenen, z. B. Atiüa die von ihrem Geliebten zur Ruhestätte getragen
wird, Pyramus und Thisbe, Napoleon hält auf der Lechbrttcke bei Augsburg eine
Anrede an seine Truppen (Histor. Museum in Versailles).
GautMer, Charles, f^anz. Bildhauer, geb. 7. Dec. 1831 in Chauvirey le Ghätel
(Haute Saöne), f 8. Jan. 1891 zu Paris, Schiller von Jouffroy in Paris, arbeitete
vorzugsweise in idealen Bildwerken, unter denen wir nur hervorheben : Hagar in der
Wüste, St. Matthäus (1866), eine Statue der Andromeda (1876), der Triumph Frankreichs
(1876, als Marmorstatue), eine Statue für das Foyer der Neuen Oper in Paris und
4 Knabenfiguren für die Fontaine auf dem Platz des Theatre fran^ais. Er errang
sich verschiedene Medaillen und wurde 1872 Bitter der Ehrenlegion.
Gautler, Jean, franz. Mezzotintostecher der Gegenwart, lebt in Paris, stach
Die Trennung der Apostel nach Gleyre, Die wunderbare Speisung nach Dubufe,
Bonaparte den St. Bernhard überschreitend nach P. Delaroche, nach Bobert Die
Schnitter in den Pontinischen Sümpfen und Die Bückkehr vom Fest der Madonna
deir Arco (beide im Louvre).
Gautier d'Agoty. Edouard, franz. Kupferstecher, geb. 1746 in Paris, f 1783
in Florenz (?), zweiter Sohn und Schüler des Jacques Fabien G., war, wie dieser,
besonders Kupferstecher in Farbendruck. Jedoch gelangen auch ihm seine Arbeiten
nicht besonders, so dass er enttäuscht, besonders aber von der Theilnahmslosigkeit
seines Vaterlandes entmuthigt, sich nach Italien zurückzog. Hier scheint er mindestens
einen Schüler gehabt zu haben, denn eine Beihe seltener mit „Lasinio^ bezeichneter
Blätter sind ganz in seiner Manier gehalten. Er stach Bathseba im Bade nach Le
Moine, die Miäonna della Sedia nach Baffael, Die Ruhe in Aegypten nach Oorreggio,
Der sterbende Franciscus von Assisi nach van Dyek, Venus im Meere stehend nach
Tizian, M^* du Barry und ein lebensgrosses Bildniss der Marie Antoinette.
Gautier d'Agoty, Jacques Fabien, Maler, Kupferstecher in Farben, Anatom
und Schriftsteller, geb. gegen 1717 in Marseille, f 1786 in Paris, wohin er 1787 kam.
Er hatte ein selbständiges System des Farbendrucks erfhnden; da aber Leblond das
Privileg hatte, verband er sich zuerst mit ihm, blieb aber nur sechs Wochen Im
Jahre 1738 mit Leblond zusammen. Nach dessen Tod (1741) veröffentlichte er sein
eigenes Verfahren (das auf einem Vierfarbendruck beruhte, indem er zu den Leblondschen
noch die schwarze Platte zuzog) in „Lettre snr le nonvel art . . .^ 1749. Zu dieser
Zeit hatte er schon mehrere Gemälde vervielfältigt und war eben mit den 46 Platten
eines anatomischen Werks beschäftigt. 1770 fing er die „Giüerie Fran^aise^ mit
seinem Sohne an, eine Bildnissfolge, von der nur zwei Lieferungen erschienen. Er
starb 1786, wie man sagt, aus Gram darüber, dass die Akademie zu D^on, in Folge
von Streitigkeiten, ihn aus der Mitgliederliste strich.
Gavairnitt, Leonardo, ital. ffistorienmaler, geb. 1809 in Venedig, war dort
Schüler von Politi, bildete sich nach den grossen Meistern der dortigen Schule,
und malte trefflich gruppirte, glänzend colorirto historische Bilder. Solche sind z. B.
Die Erscheinung des Herrn vor Abraham (im Mechitaristenkloster zu Venedig), Der
heil. Antonius von Padua (in S. Giacomö di Bialto das.), andere in der Akademie von
Venedig und in Privatbesitz.
Gavagnin, Napoleone, ital. Historienmaler, geb. 1840 in Venedig, Schüler der
dortigen Akademie. Bekannt wurden von ihm die Bilder: Scene aus dem Leben
des Marco Visconti, Niccolö de' Lapi weiht während der Beerdigung seines ersten
Sohnes den zweiten Sohn dem Vaterlande, Ariost liest dem Tizian seinen Orlando
fnrioso vor, femer auch einige Genrebilder.
Gavagnin, Natale, ital. Maler, geb. 1861 in Venedig, besuchte die dortige
Akademie und widmete sich vorzugsweise der Landschaft aus Venedig und deren
Umgegend, malte aber auch 1878 ein grosses Bild von dem Einzüge des Kaisers
Franz Joseph und Victor Bmanuels in Venedig.
Gavarni, Paul, eigentlich GniUanme Snlpioe Chevalier, franz. Zeichner und
niustrator, geb. 13. Jan. 1801 in Paris, f 23. Nov. 1866 in Auteuil, war anfangs
Mechaniker, begann seine öffentliche Thätigkeit 1828 in Paris für einen Bilderhändler
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Gavami — Garin; 19
unter dem Namen G. von einem Dorf in den Pyrenften, aas dem er seine ersten
Zeichnungen datirte. Als Leiter des ModeionrnaLB „Les gens da monde^ brachte er
eine Beilä yon Lithographien, die das leicWertige, tolle Leben der Pariser Jagend
behandelten. Noch glänzenderen Erfolg hatte er seit 1837 mit seinen Zeichnangen
für den „Chariyari' and mit der „lUastration'', worin er neben noyellistischen and
kom(Wenartigen Scenen aach dflstere Zttge aas dem Leben der Menschen, Katastrophen
and tragische Gonflicte darstellte, die er mit den pikantesten Legenden and Er-
kl&rangen versah. Dieselbe Thätigkeit setzte er seit 1847 einige Jahre in London
für die „ülostrated London News^ and fttr das Joamal „Gavarni in London** fort,
wo er infolge der Schilderangen des Elendes in den anteren Schichten der Beyölkerang
seine gate Laane verlor, die er später aach in Frankreich nicht wieder fand. Aber er
blieb ein scharf beobachtender Sittenmaler, der stets die Grenzlinie zwischen Carricatar
and ernster Sittenschilderung einzahalten wosste. Seine sämmtlichen Zeichnangen
würden ttber SO Folianten fallen. Sine Aaswahl derselben mit Text von Jales Janin,
Gaaüer, Balzac a A. erschien anter dem Titel „Oeuvres choisies de G.^ (1845—48,
4 Bde.), eine andere Sammlang als „Perles et parures por G.^ (1850, 2 Bde.). — Seine
Biogr. von Goncourt (1878).
C^avaml, Pierre, franz. Aquarellmaler der Gegenwart, geb. in Auteuil, Sohn
und Schüler des Vorigen, schilderte in ähnlicher Weise wie sein Vater das moderne
Leben der Franzosen, ist aber als Maler in seinen Aquarellen etwas schwerfällig
and eintönig.
Gavasetti, Gamlllo, ital. Maler, geb. in Modena, f jung 1628, Schüler seines
Vaters Stefano G., eines Miniatarmalers, bildete sich nach den Carracci. Von ihm
in Piacenza Fresken aus der Apokalypse an der Decke des Chors von S. Antonio,
und Fresken in der Madonna di Campagna.
Oavin, Robert, engl. Maler, geb. 1827, f 5. Oct. 1883 in London, seit 1864
Genosse der schottischen Akademie, wo er viele Jahre lang seine Landschaften aus-
stellte, die viel Beifall fanden.
Öawen, Joseph, engl. Bildhauer der Gegenwart, Schüler von B ebnes und
Schüler und Gehilfe von Foley, machte sich bekannt durch eine Statue des Guten
Hirten an der Aussenseite der fUr die Taubstummen erbauten St. Saviourskirche in
der Oxford-Street in London. Er ist taubstumm.
Gay, Edward, engl. Landschaftsmaler, geb. 1837 in Lrland, bildete sich zunächst
in Albany unter dem Einflnss von James Hart und von Boughton, debatirte 1860
mit einer Landschaft, lebte dann von 1862—67 in Karlsruhe als Schüler von
Schirmer und Lessing. Dann Hess er sich in New-Tork nieder. Unter seinen
Landschaften, grossentheUs AquareUen, werden genannt: Ein später Nachmittag.
(1870), J)ie Schnitter (1875), Eine ruhige Stunde (1876), Nebeliger Morgen am See,
FrtthUngsmorgen (1877) u. A.
Gay, Walter, amerikan. Maler der Gegenwart, Neffe des William Allan G.,
begann seine Thätigkeit in Boston als Blumenmaler, bildete sich seit 1876 in Paris
unter Bon na t weiter und stellte seitdem seine Landschaften und Genrebilder in
Philadelphia aus.
Gay, William Allan, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 19. Aug. 1821 in
Massachusetts, Schüler von Troyon in Paris, lebte eine Zeitlang in Frankreich und
Italien und liess sich in Boston nieder, wo er seit 1877 zahlreiche einfache, natnr-
wahre Landschaften aus Amerika, Frankreich, Holland, Italien und Aegypten aus-
steUte.
Gayrard, Raymond, franz. Bildhauer und Medailleur, geb. 1771 in Bodez
(Döp. A^eyron), f 5. Mai 1858 in Paris, Schüler von Boizot und Taunay, machte
sich bekannt durch seine Statue des Marschalls Soult fttr den Scblosshof in Versailles
(1841), schuf auch mehrere Reliefs fttr den Gerichtshof seiner Vaterstadt und sonstige
allegorische Bildwerke. 1853 wurde er Bitter der Ehrenlegion.
Gaywood, Robert, engl. Kupferstecher, geb. um 1632, f um 1711, Schüler
von W. Hollar, stach viele Bildnisse und einige Thierbilder. Zu den besten seiner
seltenen Blätter gehören eine liegende Venus nach Tizian, nach van Dyck die
Bildnisse der Margaretha Lernen, der Elisabeth Harvey und der Gattin van Dycks,
6 Blätter Vügel nach Barlow, Löwen und Leoparden nach Bubens und mehrere
Bildnisse.
Gasin, Paoe, itaL Bildhauer aus Genua, schuf in reichem Renaissancestil das
Grabmal der Catarina de Ribera fttr die Karthause von Sevilla, jetzt in der dortigen
Universitätskirche.
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20 Öebauer — Gebier.
€^ebaner, Christian David, Thiermaler und Radierer, geb. 14. Oct. 1777 in
Neusalz (Beg.-Bez. Liegnitz), f 15. Sept. 1831 in Aarhus, bildete sicli auf der
Alcademie in Kopenhagen, war seit 1800 Schüler von Lorentzen, malte Land-
schaften und Thiere und ging 1813 nach Dresden, wo er auch militärische Bilder
und Scenen aus dem Kosackenleben malte und 1815 Mitglied der Akademie wurde.
Mehrere seiner Bilder von Pferden und Hunden in der Galerie zu Kopenhagen.
Auch seine Radierungen nach eigenen Compositionen sind Landschaften und Thierstttcke.
Gebhard, Wolf Magnus, Landschaftsmaler und Radierer, thätig von 1720—50
in Nürnberg. Man kennt von ihm das Blatt Die Opferung der Iphigenia, eine Folge
von 7 Blättern grosser und von 8 Blättern kleiner Landschaften.
Gebhardt, Friedr. Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 30. Nov. 1827 in Meissen,
iSchüler der Akademie in Dresden und Atelierschüler Ludwig Richters, seit
1874 Zeichenlehrer am Gymnasium zu Neustadt-Dresden. Von ihm wurden bekannt
die Bilder Das Marienfest bei Karlsbad und Bin Schlossherr empfängt in seinem
Saal drei Abgesandte die eine Botschaft bringen.
Gebhardt, Karl, Historienmaler, geb. 1860 in München, zeigte ein frühreifes
Kunsttalent, wurde 1876 Schüler der dortigen Akademie unter Löfftz und nachher
unter Lindenschmit. Er malte grossartige Scenen der antiken Poesie : Hero und
Leander (1879, Kunsthalle in Hamburg), Loki und Sigyn (1880), Die Werbung des
Sängers (1882), dann nach einer Reise in Italien das grosse Bild Virginia (1883),
und Eva vor der Leiche Abels (1883).
Gebhardt, Karl Franz Eduard von, Historienmaler, geb. i.lld. Juni 1838 zu
St. Johann (Esthland), widmete sich 1855—57 der Malerei auf aer Akademie in
St. Petersburg, besuchte ein JaJir die Kunstschule in Karlsruhe und liess sich 1860 in
Düsseldorf nieder, wo er sich unter Wilh. Sohn noch weiter bildete, machte auch
Studienreisen in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Italien. 1878 wurde
er Professor an der Akademie in Düsseldorf. In seinem Fach der religiösen Historie
schildert er die biblischen Begebenheiten nicht nach dem alten Typus der idealen
Heiligenmalerei, sondern vom Standpunkt des positiven Glaubens in Uurer historischen
Wirklichkeit, so wie sie sich etwa zu Luthers Zeit zugetragen haben könnten. Das
Künstlerische seiner Malerei besteht in der reizvollen Gegenüberstellung seiner
Technik, Composition und seines Oolorit, die sich an das Jahrhundert eines Dürer anlehnen,
zu der Auffassung und Psychologie seiner Gesichter, die Eigenthum des 19. Jahrhunderts
sind. Nach seinen ersten Bildern von 1863, dem Einzug in Jerusalem und Christus
und der reiche Jüngling (Galerie in Düsseldorf) folgten 1864 Die Auf er weckung der
Tochter des Jairus, 1866 der sehr naturwahre Christus am Kreuz (Dom in Reval),
Die Verurtheilung Christi und Ein Gespräch aus der Reformationszeit (1868). Noch
grösseres Aufsehen machte 1870 durch die Schlichtheit, mit der die äusseren Mittel
angewandt sind um den inneren Gehalt hervorzuheben Das Abendmahl (Nat.-^al.
in Berlin). Dann folgten noch als bedeutende Werke: Die Kreuzigung (Kunsthalle
in Hamburg), Christus unt«r den Jüngern zu Emmaus (1876), Der Reformator bei
der Arbeit (1877, Museum in Leipzig), Eine altdeutsche Hausfrau (1878)^ Die Himmel-
fahrt Christi (1881, Nat.-Gal. in Berlin), Christus und Petrus auf dem Meere wandelnd
(Kirche in Ziegenhals), Die Pflege des heil. Leichnams (1883, Museum in Dresden),
Jakob ringt mit dem Engel (ebendas.), Ars longa, vita brevis (1882); ausserdem die
Cartons zu Wandgemälden im Kloster Loccum. Den Akademien von München und
Berlin gehört er als Mitglied an.
Gebhardt, Ludwig, Landschaftsmaler, geb. 20. Juli 1830 in München, besuchte
nur kurze Zeit die dortige Akademie und machte auf seinen Reisen am Bodensee,
im südlichen Bayern und in Oberitalien gründliche Studien. Seine Bilder sind daher
grossentheils diesen Gegenden entnommen: Ammerland am Stamberger See,
St. Bartholomäi am Königssee, Am Bodensee, Leutstetten mit dem Starnberger See,
Das obere Isarthal mit dem Kurwändel, Partie aus dem Zillerthal bei Gunzling u. A.
Gebhardt, Max, Maler landschaftlicher Aquarelle, geb. 18. Sept. 1861 in
Dresden, Sohn des Friedr. Wilh. G., Schüler der dortigen Akademie unter Mohn.
Er brachte auf die Aquarellausstellnngen in Dresden die Bilder Waldeinsamkeit,
Gasse in Meissen u. A.
Gebier, Friedrich Otto, Thiermaler, geb. 18. Sept. 1838 in Dresden, Sehftler
der dortigen Akademie und später in München unter Piloty. Seine Thier-, ins-
besondere seine Schafbilder zeigen gründliches Studium und viel Humor für die Be-
ziehungen, sowohl der Thiere unter sich als zu den Menschen, z. B. Widerspenstige
Schafe, Bescheidene Anfrage, Gestörter Hausf^iede (1868), Kunstkritiker im Stalle
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Gechter — Geefs. 21
(1873, Nat.-Gal. in Berlin), Zwei Wilderer (1879) and Siebenschläfer (1884, im
Mnsenm zn Dresden), Beinekes Ende (1883, Nene Pinakothek in München), Heim-
kehrende Schafe vor dem Gewitter, Schlüpferiger Weg, Der erschreckte Wächter und
Andere. 1875 ward er durch die kl. fi:oldene Medaille in Berlin aasgezeichnet.
Gechter, Jean Frani^is Theodore, franz. Bildhauer and Erzgiesser, geb.
1795, t 10. Dec. 1845 in Paris, Schüler von Bosio, schof besonders zierliche Bronze-
gruppen z. B. den Tod Tancreds, Karl Martell im Kampf gegen Abderrahman, Joanne
d'Arc im Kampf gegen einen Bitter, eine sterbende Amazone, aoph das Belief der
Schlacht bei AnsterUtz an der Südseite des Triumphbogens de TEtoile in Paris. Er
war Bitter der Ehrenlegion.
GeddeSy Andrew, engl. Maler und Badierer, geb. um 1789 in Edinburg,
t 5. Mai 1844 in London, studirte aof der Universität seiner Vaterstadt, arbeitete
bei seinem Vater, einem Advokaten, widmete sich nach dessen Tode der Kunst und
bezog 1807 die Akademie in London, kehrte aber nach einigen Jahren nach Edinburg
zurück und stellte 1810 sein erstes Bild Die Bretspieler aus, dem dann einige Bildnisse
folgten. 1814 ging er wieder nach London, besuchte 1815 Paris, und malte 1821
sein Bild der Entdeckung der schottischen Begalia mit zahlreichen Bildnissen, das
ihn besonders bekannt machte. 1828 ging er nach Bom, malte auch dort Bildnisse,
kehrte 1831 nach London zurück, wurde Genosse der Akademie und malte für die
Kirche St. James Garlick-Hill Christus und die Samariterin. 1839 bereiste er Holland.
Seine besten Bilder waren seine kleinen Bildnisse. Zu einer Zeit da fast Niemand für
die Badiernng ein Verständnlss besass, zeigt sich in G. neben Wilkie ein hervorragender
Meister dieser Kunst. Unter seinen 40 Platten befinden sich einige, wie das Bildniss
seiner Mutter, eine Landschaft, die nicht nur relativ, sondern auch absolut zu schätzen
sind und neben dem Besten was die Badierkunst hervorgebracht hat, sich zeigen können.
Ein Theil seiner Arbeiten sind treffliche Wiedergaben von Bubens, van Dyck, Jordaens
tt. s. w. Seine Blätter sind selten, in Folge dessen ist er zu den unbekannten und
unterschätzten Meistern zu rec)men.
Gedon^ Lorenz, Baumeister und Bildhauer, geb. 24. Nov. 1844 in München,
t 27. Dec. 1883 das., bildete sich in der dortigen May r sehen Kunstanstalt. Seine
baulichen Hauptwerke sind das dortige Palais des Grafen von Schack (1872—74)
mit einer nach malerischen und plastischen Prinzipien .entworfenen Fa^e in aus-
geprägtem Barockstil, der Umbau des Hotel Bellevue und namentlich das im Barock-
stil erbaute Heyische Haus in Worms. Sehr verdient machte er sich 1876 um die
Decoraüon der Bäume für die Kunstgewerbeausstellung in München, 1878 um das
Arrangement der deutschen Kunstwerke auf der Pariser Weltausstellung, das ihm
die Bitterwürde der Ehrenlegion eintrug und in gleicher Weise um die internationale
Kunstausstellung von 1879. Er war besonders Meister in jeder Art von Decoration.
Geedts. J. G., belgischer Historienmaler der ersten Hälfte des 19. Jahrb., war
Direktor und Professor an der Akademie in Löwen. Von ihm in der dortigen St.
Jacobskirche das Bild Der Bischof von Köln übergibt einem Augustinermönch einen
Theil der wunderthätigen Hostie. Ausserdem sind bekannt seine Bilder Telemacb
(1811), Christus zwischen den beiden Schachern (1822), Die 5 Sinne (1830).
Qeeü^ Alexander, belg. Medailleur der Gegenwart, lebt in Brüssel, schuf als
seine besten Arbeiten die Medaille zur Erinnerung an die Befreiung der Scheide
1863, eine gleiche auf die Abschaffung des Octroi mit dem Bildniss des Staatsmannes
Fröre-Orban und andere MedaiUen.
Geefl», Aloys, belg. Bildhauer und Maler, geb. 1817 in Antwerpen, t 31 Aug.
1841 in Paris, wohhi er sich zu seiner weiteren Ausbildung begeben hatte ; er gewann
bereits in seinem 13. Jahre den Preis für Skulptur an der Akademie in Antwerpen
und in seinem 17. den in Brüssel, wie er überhaupt in den wenigen Arbeiten seines
kurzen Lebens ein grosses Talent zeigte. Eines seiner hervorragendsten Werke ist
eine Statue des sterbenden Epaminondas, auch mehrere Beliefs und Büsten. Unter
seinen Gemälden wird besonders genannt eine Geisselung Christi.
Geefe, Charles, belg. Bildhauer der Gegenwart in Brüssel. Von ihm in Löwen
die treffliche Statue des Sylvaan van de Weyer (f 1874), eines Hauptanstifters des
belgischen Aufstaades von 1830.
Geelis, Fanny Isabelle Marie, geb. Corr, Malerin, geb. 1814 in Brüssel,
t 23. Jan. 1883, seit 1836 Gattin des Bildhauers Willem G., Schülerin vonNavez.
Zu ihren besten Historien- und Genrebildern, die sich durdi eine Verbindung von
Milde und Lieblichkeit mit lebensvoller Kraft auszeichnen, gehören : Die Tochter des
Seemanns (1835), Maria mit dem Kinde, Die Frau des Burgvogts von Crövecoeur
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22 Geefs — Geeraerts.
(1836)« Die heil. Cäcilia, Hagar in der Wttste, Ophelia und einige kirchliche Bilder
Sie wurde durch verschiedene Medaillen ausgezeichnet.
Geefli, Georges, belgischer Bildhauer, geb. 1850. Von ihm im Museum zu
Antwerpen die Marmorstatue des am Ufer des Hellespont sterbenden Leander.
Oeefe, Joseph, belgischer Bildhauer, geb. 23. Dec. 1808 in Antwerpen, f 10. Oct.
1885 in Brüssel, Bruder und Schfiler von Willem G., besuchte die Ecole des beaux-
arts in Paris, wo er 1836 fttr das Relief einer Darstellung des Hiob den grossen
Preis für Bom erhielt. Dann bereiste er Frankreich, Deutschland und Italien und
wurde 1841 Professor an der Akademie seiner Vaterstadt. Er schuf sehr ansprechende,
ideale und allegorische Bildwerke, z. B. Der Tod Abels, Der gefallene Engel (Museum
in Brüssel), Passionsreliefs in der St. Jacobskirche zu Antwerpen und unter seinen
Bildnissstatuen die des Anatomen Vesalius (1847, in Brüssel), die des ersten belgischen
Buchdruckers Thierry Maertens (1856, in Alost) und die Beiterstatue des Königs
Leopold I. (1868, in Antwerpen).
Geefli, Willem, belgischer Bildhauer, der bedeutendste dieses Namens, geb.
10. Sept. 1806 in Antwerpen, f 24. Jan. 1888 in Brüssel, war anfangs B&ckergesell
bei seinem Vater, bis er in die Akademie seiner Vaterstadt eintrat, wo er 1828 fttr
eine Statue des Achilles den ersten Preis erhielt. Noch mehr gelobt wurde 1880 sein in
Paris (wo er sich unter Bamey weiter ausbildete) entstandener junger Hirte der
Blumen auf ein Grab streut. Nach einem einjährigen Aufenthalt in Italien kehrte
er nach Antwerpen zurück, wurde Professor an der Akademie, zog aber schon bald
nach Brüssel und fand hier ein reiches Arbeitsfeld an allegorischen und idealen
Bildwerken, wie an Bildnissstatuen. Dahin gehört das freilich nicht sehr gerühmte
Märtyrer-Denkmal (1838) in Brüssel zum Andenken an die im Jahre 1830 Gefallenen,
die Statuen des Grafen Belliard (in Brüssel), des Grafen von Marode in der Kirche
Ste. Gudule, des (Komponisten Gr^try in Lüttich (1842), die Bronzestatue des Rubens
in Antwerpen (1840), die 4 Statuen an der Eingangshalle des Hospitals zu St. Peter
in Brüssel, die des Staatsmannes Verhaegen im Vorhof der dortigen polytechnischen
Schule, die eherne Colossalstatue Leopolds I. Königs der Belgier auf der Congress-
sftule daselbst, und das Denkmal desselben Königs im Park von Laeken bei Brüssel.
Anderer Art sind seine Statue der heil. Genoyeva, die holzgeschnitzte Kanzel der
Kathedrale in Lttttich mit 5 Marmorbüdern, die Statue Karls d. Gr. in der Servatins-
kirche zu Maestricht und unter seinen rein idealen Bildwerken die reizende Marmor-
gruppe des verliebten Löwen (Museum in Brüssel). In diesen idealen Werken zeigt
er feinen Formensinn und tiefes Gefühl für Schönheit, dagegen fehlt es den Bildniss-
statuen bisweilen an der Verwirklichung realistischer Motive. Er war Mitglied der
Akademien von Brüssel, Gent, Brügge, Mons und Paris, Offizier des Leopold-Grdens,
Bitter der Ehrenlegion und des portugiesischen Ordens Notre Dame de la conception
de Villa Viciosa.
€^1) Johannes Franziskas van, niederl. Bildhauer, geb. 18. Sept. 1756 in
Mecheln, f 20. Jan. 1830 in Antwerpen, wurde 1817 Professor an der dortigen
Akademie und 1818 Bildhauer des Erzbischofs von Mecheln. Zu seinen be^n
Arbeiten zählt man Boreas und Orithyia (Museum in Antwerpen), die Statuen der
Heil. Ambrosius und Hieronymus, Die Berufung des Petrus und Andreas zum Apostel-
amt (Holzgeschnitz an der Kanzel der Andreaskirche in Antwerpen), 3 Statuen
von Aposteln in der Liebfrauenkirche zu Mecheln und einige mythologische
Bildwerke.
Geel, Johannes Ladovicns vi», niederl. Bildhauer, geb. 1787 in Mecheln,
t 28. Mai 1852 in Brüssel, Sohn und Schüler des Vorigen, bildete sich seit 1809 in
Paris und seit 1816 in Bom weiter aus und kehrte 1821 in sein Vaterland zurück.
Werke von ihm sind der colossale eherne Löwe auf dem Schlachtfelde von Waterloo,
die Statue des Claudius Civilis, die des Prinzen Karl von Lothringen und im Museum
zu Brüssel ein blasender Hirt.
Geel) Joost van, holländ. Genre- und Bildnissmaler, geb. 20. Oct. 1631 in
Rotterdam, f 31. Dec. 1698 das., Nachahmer von Metsu, vielleicht Schüler von
Ochtervelt, bereiste England, Frankreich und Deutschland. Sein Hauptbild ist
in der Eremitage zu St. Petersburg Ein Mann und eine Frau welche die Laute spielt.
Sein Selbstbildniss im Reicbsmuseum zu Amsterdam.
Geeraerts, Martin Joseph, niederl. Maler, geb. im April 1707 in Antwerpen,
t 16. Febr. 1791 das., wurde Schüler des Abraham Godyn und zeigte sich be-
sonders geschickt in der die Skulptur nachahmenden Malerei in Grisaille. 1741 wurde
er Professor an der Akademie seiner Vaterstadt. Von ihm im dortigen Mnseum
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Geerarts — Gegenbaur. 23
Die schönen Kttnste als Basreliefhachahnmng (1760), eine ähnliche Malerei ini Hof-
miueam und in der Galerie Liechtenstein zu Wien und im Husemn im Haag.
Geerarts, Marc d« Ae«, Haler, geb. 1580 in Brügge, f 1600, Schüler von
Martin de Yos, malte Historienbilder, Bildnisse, Landschaften and Architekturen,
Gartons für Glasmalereien, Miniaturen fttr Manascripte und wurde in England Hof-
maler der Königin Blisabeth. Von ihm im Hofmnseum za Wien 2 Bildnisse, in
Hamptonconrt ein Bildniss der Königin Blisabeth.
Geerarts, Marc d.J«, Maler, geb. 1661, tl636, Sohn des Vorigen. Von ihm in
der National Portrait Gallery zu London das Bild einer Gonferenz yon 11 Staatsmännern.
Geertgen t. St. Jans, holländ. Maler aus dem Bnde des 15. Jahrb., f schon
im 29. Jahre, Schiller von Guwater. Er ist der Meister des Flttgelaltars im
Badolflnam zu Prag mit dem Mittelbilde der Anbetung der Könige, auf dem linken
Flttgel der Stifter mit dem heil. Julian, auf dem rechten Flügel die Stifterin mit dem
heil. Adrian. Ausserdem von ihm 2 beglaubigte Bilder im Hofmuseum zu Wien:
eine Kreuzabnahme und die Geschichte des Leichnams und der Gebeine Johannis d. T.
Andere ihm zugeschriebene Bilder sind unsicheren Ursprungs.
Oeerts, Karel Hendrik, niederl. Bildhauer in Marmor und in Holz, geb.
10. Aug. 1807 in Antwerpen, f 16. Juni 1855 in Löwen, Schüler der dortigen
Akademie unter yan Hool und van der Yen, machte sich zuerst bekannt durch
eine Statue des Qnentin Massys (Museum in Antwerpen) und einige Jahre später
durch eine sehr gerühmte Golossalgruppe aus der Sündfluth ; seine Hauptwerke aber
sind in der dortigen Kathedrale £e holzgeschnitzten Ghorstühle und Bischofsstühle
mit zahlreichen Statuetten und Gruppen aus dem Leben Ghristi und der helL Jungfrau,
Arbeiten von meisterhafter Technik. Von seinen übrigen Werken sind zu nennen:
Bine Büste Baffaels, eine Madonna (Museum in Brüssel), Ghristus die Kinder
segnend und die Brustbilder in der Rotunde des l^heaters in Antwerpen. 1885 erhielt
er die Professorswürde an der Akademie zu Löwen, deren Mitglied er gewesen ; auch
besass er, den Leopolds-Orden und den des niederland. Löwen.
C^eertz, Julius, Genremaler, geb. 21. April 1837 in Hamburg, anfangs Schüler der
dortigen Brüder Günther und Martin Gensler, dann Schüler von Descoudres
in Karlsruhe und seit 1860 von Jordan in Düsseldorf. Br studirte seit 1864
auch die Meister in Paris und in Holland, bereiste die Bretagne und liess sich in
Düsseldorf nieder. Seine Bilder Ton kräftigem Colorit schildern oft mit liebens-
würdigem Humor das Leben der Jugend aus den niederen Ständen, z. B. Mutter-
freuden, Störende Heimkehr, Die Wacht am Bhein (1870), Der Verbrecher nach der
Verurtheilung (1872), Cernirt (1870), Kriegsgefangene (1873), Folgen des Schularrestes,
Der letzte Schmuck, Fliegenfänger, Der Bettelpfennig (1877), Ringkampf eines
T^derers mit dem Förster, Der Dorfheld (1884). Die meisten dieser Bilder kamen
in Privatbesitz.
C^eest, Wybrand d. Ae«, hoU. Maler, geb. 1590 in Leeuwarden, f nach 1659
daselbst, Schwager von Bembrandt. Von 1611—59 arbeitete er in Paris, wo er
den Beinamen .Der friesische Adler^ bekam. Neun zum Theil recht gute Bildnisse
von ihm im Beichsmuseum zu Amsterdam.
Oeets, Oulllaume, belg. Historienmaler, geb. 20. Jan. 1838 in Mecheln, Schüler
der dortigen Akademie und der Akademie in Antwerpen unter de Kejser, wurde
Direktor der Akademie seiner Vaterstadt. Von ihm im Museum zu Antwerpen Die
Tenfelsaustreibung der Joanne la foUe.
Oeffels, FraBZ) Architekt, Maler und Radierer, von Geburt Flamländer, thätig
von 1666 — 71 am Hof von Mantua. Man kennt von ihm die seltenen 7 Blätter mit
Architekturen, ein Blatt mit dem Katafalk Karls II., Herzogs von Mantua uud nach
Bumadno eine theatralische Aufführung am Hof zu Mantua.
C^egeBbanr, Joseph Anton von, Historienmaler, geb. 1800 in Wangen (im
Allgäu), t 31. Jan. 1876 in Rom, besuchte von 1815—23 die Akademie in München,
war Schüler von Robert v. Langer und setzte bis 1826 seine Studien in Rom
fort, wo er neben seinen Oelbildern eine besondere Vorliebe für das Fresko zeigte,
zu dessen Ausübung er nach seiner Rückkehr in Stuttgart erwünschte Gelegenheit fand,
zunächst in der Villa Rosenstein, wo er im Auftrage des Königs von Württemberg die
Geschichte der Psyche und Aurora und die 4 Jahreszeiten malte, die durch die Schönheit
der Gestalten und das blühende Colorit so grossen Beifall fanden, dass er nach einem
abermaligen Aufenthalt in Rom (1829—35) den Auftrag erhielt, eine^Reihe vonJSälen
des Neuen Residenzschlosses mit^Fresken aus der Württembergischen Geschichte zu
schmücken, die in der charaktervollen Behandlung ihrer Gestalten, dem dramatischen
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24 Gegerfelt — Geiger.
Leben und der Schönheit der Zeichnung das glänzende Hauptwerk seines Lebens worden.
Sein letztes Werk war das Deckengemälde im weissen Saal desselben ßchlosses
Apollo anf dem Sonnenwagen von Musen and Grazien umgeben. Unter seinen Oel-
bildern, meistens älteren Datums, sind zu nennen eine schlafende Venus mit 2 Satyrn,
eine Leda und ein Altarbild der Madonna mit dem Kinde in der Kirche zu Wangen.
CFegerfelt, Wilhelm tob^ schwedischer Maler, geb. 9. Nov. 1844 in Gothenburg,
lebt in Venedig, malte Winterlandschaften Ton poetischer Stimmung und klarem
Colorit, z. B. Holländische Marine, Sonnenuntergang in Woxholm, Winterlandschaft
in Schweden, Sommernacht in Venedig, Winterabend in Schweden u. A.
C^ehrtSy Franz^ Landschaftsmaler, geb. 1860 zu Hamburg, t 5. Oct. 1894
zu Halle. Seine Landschaften erweisen ihn als einen tttchtigen Techniker und
denkenden Künstler. Seit einer Reihe von Jahren hat er den illustrirten Zeitschriften
mit seinen Zeichnungen gute Dienste geleistet. Seine Studienjahre yerbrachte er,
wie seine Brüder, in Düsseldorf, München und Weimar. Er hat auch mehrere Jahre
in Amerika yerlebt.
Gehrts, Johannes, Genre- und Historienmaler, geb. 1854 in Hamburg, Bruder
des Karl G., bildete sich in Weimar und in Düsseldorf, besuchte Italien und nahm
seinen Wohnsitz in Düsseldorf. Bekannt wurden von ihm die Bilder : Ein germanischer
Häuptling vor einem Hünengrabe, Glückliches Menschenleben (Federzeichnung von
6 BUdern), Beowulf (5 Federzeichnungen), Nordgermanische Küstenwächter, Ludwig
der Fromme auf der Hirschjagd, Ein Wikinger mit seinem DrachenschÜf, Ein Amoretten-
paar, Was sich liebt, da« neckt sich (Aquarell).
C^ehrts. Karl, Genre- und Historienmaler, geb. 11. Mai 1858 in Hamburg,
Bruder des vorigen, besuchte seit 1871 die Kunstschule in Weimar unter G n s s o w
und Albert Baur, dem er 1876 nach Düsseldorf folgte, wo er seinen Wohnsitz
nahm. Unter seinen zahlreichen Arbeiten, zum Theil Cartonzeichnungen und Aquarelle,
sind zu nennen Die Auferweckung des Lazarus (Garton), Darstellungen ans dem
Leben der Gnomen und Elfen (1873), Ein orientalischer Händler auf der Wartburg
(Aquarell), Das Jagdleben der Gnomen (Zeichnungen), Aquarelle zum „Aschenbrödel**,
zum „Domröschen^, Das Gastmahl des Markgrafen Gero (1881), Tuschzeichnnngen
zu Julius Wolffs „Tannhäuser^, Einbringung des Seeräubers Claus Stortebeck in
Hamburg (Aquarell), Petrnccios Hochzeit aus „Der Widerspenstigen Zähmung^, Der
Weg ins Jenseits, Ein Hochzeitsmärchen, Amor bei Jung und Alt (1894) und viele
Wandmalereien in Privathäusem.
Geibel, Casimir, Maler, geb. 12. Jan. 1839 in Kreuznach, Schüler von
V. Ramberg und P au weis in Weimar, machte sich bekannt durch zahlreiche
Genre-, Landschafts- und Architektnrbilder der verschiedensten Art : eine Lagerscene
vor Strassburg, eine Scene nach der Schlacht bei Leipzig, eine Scene aus dem
Bauernkriege, die Belagerung Strassburgs im J. 1870, Heimkehr von der Weide, der
Markt in Weimar und viele Andere. Er lebt in Weimar.
Gelger, Andreas, Kupferstecher in Mezzotinto, geb. 29. Juli 1773 in Wien,
t 29. Oct. 1856 das., Schüler der dortigen Akademie. Zu seinen besten Stichen
gehören : Die Grablegung Christi nach v. d. Werff, Dido auf dem Scheiterhaufen und
Antiochus und sein Arzt Erasistratus beide nach Füger, Venus Amor und ein Satyr
nach Ann. Carracci, Helena und Paris nach David, die Nymphe nach N. Poussin,
Narcissus nach Franceschini.
Geiger, Caspar Angiistln, Maler, geb. 28. Aug. 1847 in Lauingen (Schwaben),
kam 1867 aiLf die Akademie in München unter Strähuber, später unter Baab
und Diez. Sein Fach sind historische und mythologische Bilder und Genrestücke.
1886 stellte er aus den Judaskuss, dem es freilich an Tiefe der Empfindung fehlte,
später eine Venus und Amor in einem Marmorbade. Dazu die Genrebilder : Lazzaroni
in einer Schenke, Der Violinspieler, Der Falkner, Verehrung des Dionysos, ndt denen
er besonderes Lob erntete. Er lebt in München.
Geiger, Karl Joseph, Historienmaler, geb. 1824 in Wien, Schüler der Akademie
unter Führ ich, dessen Gehilfe er bei den Fresken in der Kirche St. Johann
V. Nepomuk war. Später malte er Bilder für den Stephansdom, allegorische Bilder
in den Palästen des Herzogs von Coburg, des Herzogs Philipp von Württemberg
(jetzt Hdtel Lnpörial) und des Fürsten v. Kinsky, den Vorhang des Carltheaters und
betheiligte sich bei den Cartons für die Glasmalereien der Votivkirche.
Geiger, Nicolaus, Bildhauer, geb. 6. Dec. 1849 in Lauingen (Schwaben), kam
1866 nach München, wo er mehrere Privatateliers besuchte, auf der Akadenue unter
Knabl lernte und kirchliche Arbeiten ausführte, die ihm zweimal Preise einbrachten.
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Geiger — Geist. 25
1873 liess er sich in Berlin nieder, widmete sich der decorativen Plastik und machte
dessbalb längere Studienreisen in Italien. Seine besten Arbeiten sind ein Einderfnes
im Speisesaal des Tiele-Wincklerschen Hauses in Berlin, die Colossalgruppe Heimdal
und die Eisherier und eine Ostara in demselben Hause und für die Eeichsbank eine
decoratiye Figur.
Geiger« Peter Johann Nepomnk, Historienmaler, geb. 11. Jan. 1805 in Wien,
t 29. Oct. 1880, Schüler der dortigen Akademie und der unter Davids Binfluss
stehenden Bichtung. Nach einer mit dem Erzherzog Ferdinand Max in den Orient
gemachten Beise wurde er 1858 Professor an der Akademie. Unter seinen grösseren
monumentalen Werken sind bedeutend die nicht zur Ausführung gekommenen
Entwürfe zu den Deckengemälden in der königlichen Burg zu Ofen; später beschränkte er
sich mehr auf historische Aquarellbilder und auf Kohle- und Kreidezeichnungen, z. B.
Cartons aus dem Leben Luthers und zu mehreren Dramen von Grillparzer. Er besass
das Commandeurkreuz des Gregor-Ordens. — Seine Biogr. y. Wiesboeck (1867).
Geiges, Fritz, Maler auf dem Gebiet der mittelidterlichen Kunst, geb. 1853
in Freiburg L B., widmete sich 1872-- 74 der Malerei unter Beruh, t. Neherin
Stuttgart und 1874 — 78 in München, und kehrte dann in seine Vaterstadt zurück,
wo er in einem Zimmer des Weinhauses „zum Kopf das grosse Oelbild Eintritt des
Kaisers Maximilian in den Reichstag in Freiburg 1498 malte. Dann restaurirte er mit
grossem Gillck die romanischen Deckenbilder der Quintinskirche in Mainz, schmückte
mit Fresken den Dom in Eichstätt, malte 1884 im Bathhaus zu Rott weil und begann
1886 als sein bestes Werk den BUderschmuck im Chor von St. Martin in Freiburg,
worin er besonders die Wunderthaten des Kirchenb eiligen schilderte.
Ctolmaert, Josef, belg. Historien- und Genremaler, geb. 27. Aug. 1790inEecloo
(Ostflandern), t 20. März 1859 in Gent, in Antwerpen Schüler von Herreyns und in
Gent Schüler von Paelinck, unter dem er mehrere Preise davontrug. Seine besten
Genrebilder, grossentheils im Museum zu Gent, sind Die Pfändung, Der Heiraths-
antrag, Die Kartenspieler u. A. Unter seinen Historienbildern sind' zu erwähnen:
Gefangennehmung des Grafen Egmont, Albr. Dürer am Grabe Huberts van Eyck
und eine Scene ans dem Leben der Maria Theresia (1837). Er malte auch treffliche
Bildnisse.
Oelss, Moiitz, Begründer der Berliner Zinkguss-Industrie, geb. 7. Sept. 1805
in Berlin, f 10. Sept. 1875 das. Seine ersten Werke waren die Modellirung und
der Abguss zahlreicher antiker Statuen des dortigen Museums, der Abguss der
Amazone von Kiss, das Portal der Werderschen Kirche, die Reliefs an der Neuen
Wache, das Denkmal zur 400jährigen Jubelfeier der Universität Greifswald (1856),
die Victoria von Rauch, die Ringer von Molin u. A.
GeiBselbmiiii, Jeremias, Bildhauer der 1. Hälfte des 17. Jahrb. in Köln, der
Schöpfer der Statuen der Apostel, des Hochaltars und der Kanzel der dortigen
Jesuitenkirche. Andere Arbeiten von ihm sind verschollen oder verloren gegangen.
€(el88ler, Job« Martin Friedrich, Kupferstecher, geb. 1778 in Nürnberg,
t 9. Jan. 1853 das., Schüler von Guttenberg, bildete sich aber mehr in Paris,
wo er 1808 — 14 lebte, und sich besonders nach eigenen Zeichnungen landschaft-
lichen und architektonischen Stichen widmete. Ausser diesen sind seine Hauptblätter
das Innere der Lorenzkirche in Nürnberg nach Ainmiller, die Seitenthür des Kölnör
Doms nach Angelo Quaglio, Ansicht von Nürnberg auf der sog. Freinng nach
Wilder, das Sebaldusdenkmal nach Reindel, Jagdversammlung am Morgen nach
Jan Both und Weenix, die Heimkehr der Heerde nach Berchem und andere land-
schaftUche Blätter.
OelMler, Bidol^ Zeichner und Radierer, geb. 15. Jan. 1884 in Nürnberg,
Schüler der dortigen Kunstschule unter Reindel und später unter v. Kreling,
besuchte auch die Akademie in Dresden und liess sich in seiner Vaterstadt nieder.
Sein Hauptfach sind Radierungen aus der Kinderwelt in leichten, gefälligen Com-
positionen z. B. Kleine Welt (15 Radierungen) ebenso Glückliche Zeiten, Das Märchen
vom Brttderlein und Schwesterlein (Aquarelle), Die Alpenfee erscheint einem Gems-
jäger (Oelgrisaille, 1880). Er errang sich die preussische und bayerische Medaille.
Gelssler, Wilhelnt, Genremaler und Lithograph, geb. 1848 in Berlin, lebt
daselbst. Von ihm die Bilder Walpurgisnacht (1886), Unter den Linden am 22. März
1887 (Geburtstagsgmss an Kaiser Wilhelm I.), Der Strohwittwer, Herrschaft auf
Reisen, und die Lithographie des Gartons Griechische Jugenderziehung nach OttoKnille.
Oeist, August CliriBtian, Landschaftsmaler, geb. 15. Oct. 1885 in Wttrzburg,
t 15. Dec. 1868 in München, seit 1853 einer der besten Schüler Bambergers,
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26 <>elati — Gelee.
behandelte in zarter, poetischer Weise namentlich Motive aus dem nördlichen Bayern,
der fränkischen Schweiz und vom Starnberger See. 1866 besachte er Italien, blieb
bis znm Frülgahr 1867 in Eom nnd malte auch dort poetisch fein gestimmte italienische
Landschaften. Zu nennen sind anter seinen Oelbildern: Winterlandschaft aas
Schäftlarn in Oberbayem, Partie von Earlstadt, Schloss Aschach in Franken, Motiv
aas der Gegend von Fölling, Ansicht von Wflrzbnrg, Hflgelige Landschaft mit
Baamgrappe (1856), LandschiUft im Charakter des Rhöngebirges, Deutsche Landschaft
mit Klosterraine, Idylle ans der fränkischen Schweiz (Mnseam in Wiesbaden), Fest-
tagsmorgen am Eochelsee (1863), Gewitter in der Campagna, Bronnen bei Ariccia
(1868) and viele Zeichnangen ähidichen Inhalts. Er hat auch 12 Blätter mit Barg-
rainen aas Unterfranken radiert.
Gelati) Lorenzo, ital. Landschaftsmaler, geb. 1884 in Florenz, Schüler von
Karl Marko. Seine ihn am besten charakterisirenden Bilder sind: Ansicht von
Massacinccoli, von San Miniato bei Florenz, von Magnone, vom Ponte Yecchio in
Florenz a. A.
Gelder, Aert de, hoUänd. Historien- and Bildnissmaler, geb. 26. Oct. 1646 in
Dordrecht, begr. 28. Aag. 1727 das., anfangs Schaler von van Hoogs traten, seit
1665 in Amsterdam Schüler and Nach^mer Rembrandts. Eines seiner frühesten
Bilder von 1667 ist ein jnnger Mann im Pelzkragen in der Galerie Liechtenstein za
Wien. Sein historisches Haaptbild ist die grosse figarenreiche Aasstellang Christi
von 1671 im Mnseam za Dresden, sehr ähnlich der der berühmten äidierang
Rembrandts von 1655. Sichere Bilder von ihm sind in Kopenhagen Ein orientalischer
Fürst von 1685, im Städehtchen Institat za Frankfart a. M. Der Künstler selber bei
der Arbeit nach dem Modell einer alten Dame, in der Pinakothek za München die
sog. Jndenbrant, im Radolfinnm za Prag Vertamnas and Pomona. Zweifelhaft ist
im Mascam za Berlin die Landschaft mit Boas and Rath.
Gelder, Nioolaas van, hoUänd. Stilllebenmaler, thätig nach der Mitte des
17. Jahrh. Von ihm im Radolfinnm za Prag Stillleben von Früchten, im Hof-
maseam za Wien Todter Hahn and anderes Geflügel.
Ctoldorp, Georg, Bildnissmaler des 17. Jahrh., geb. in Antwerpen, f nach 1653
in London, Sohn des Gortzias G., Hess sich frühzeitig in London nieder, wo er
Gelulfe von Lely wnrde and Bildnisse midte, z. B. die des Earl of Lindsay and des
Herzogs von Richmond.
Geldorp, Gortziis, flämischer Bildniss- and Historienmaler, geb. 1553 in Löwen,
t 1616 (n. A..1618) in Köln, Schüler von Frans Francken in Antwerpen, bildete
sich mehr nach Frans Poarbas, warde Hofmaler des Herzogs von Terranova,
mit dem er 1579 nach Köln zog, wo er bis an sein Lebensende Bildnisse, die grosse
Anerkennnng fanden, aber anch Historienbilder malte. Unter letzteren werden
genannt Christas am Kreaz sterbend and Die büssende Magdtdena, beide im Mnseam
za Köln, wo er anch darch 12 Bildnisse vertreten ist. i^dere in der Galerie za
Angsbarff and im Hofmnseam za Wien.
Gelöe, Claude, genannt Lorrain, berühmter Landschaftsmaler and Radierer,
geb. 1600 im Schloss Chamagne an der Mosel (D6p. Vosges), f 23. Nov. 1682 in
Rom, kam in jnngen Jahren als Pastetenbäcker nach Rom, wo er Diener im Hanse
des Malers Agostino Tassi wnrde, der ihn 1617 za seinem Schüler machte. Um 1625
ging er nach Beendignng seiner Lehrzeit in die Heimath, kehrte aber schon 1627
nach Rom zarück, wo er seinen bleibenden Wohnsitz nahm nnd 1630 — 35 mit
Sandrart zasammenlebte, mit ihm anch die Umgegend von Rom nnd die römischen
Gebirge stadirte. Aach mit Nie. Poassin trat er in Verkehr, gelangte bald za hohen
Ehren nnd lebte im Umgang mit den dortigen berühmtesten Zeitgenossen. — Die
pathetischen Accente im heroischen Landschaftsstil Ponssins hat G. gemildert and
einen weichen idealistisch-klassischen Stil geschafifen, der nach harmonischer Rahe
der. Composition nnd änsserst zart vertriebenem Farbenanftrag strebt. Wo er die
Natar anmittelbar wiedergibt, malt er sie nicht in ihrem Alltagskleid sondern im
Sonntagspatz, meistens im Gewand eines angewöhnlichen Sonnen-Aaf- oder -Untergangs.
Meistens jedoch lehnt er sich nar an die Natar an, and vereinigt verschiedene
Motive, denen er ein besonderes Gepräge darch antikisirende G^bäade aafdrückt.
Unter diesen sehr zahlreichen Bildern haben die älteren einen kräftigeren Vortrag
nnd ein wärmeres Colorit. Fast alle grossen Galerien haben Bilder von ihm, einige
sehr zahlreich ; sehr vorzügliche im Palast Doria in Rom (die Mühle als eines seiner
frühsten Bilder nnd die Landschaft mit einem Opfer im ApoUotempel;, 16 treffliche
Bilder im Loavre, in der Eremitage in St. Petersburg, 10 im Maseam del Prado
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Gelee — Gemito. 27
zu Madrid, 11 in der Nationalgalerie zu London, auch in dortigen Privatgalerien,
2 im Museum zu Dresden aus den Jahren 1647 und 1657, 4 in der IHnakothek zu
Mtbichen, 4 in der Nationalgalerie zu Budapest, auch im Museum zu Neapel. Da schon
bei seinen Lebzeiten seine Darstellungsweise von Anderen nachgeahmt wurde, so
stellte er die Skizzen seiner sämmtlichen Bilder in einem Buche „Liber veritatis^
(jetzt im Besitz des Herzogs von Devonshire) zusammen, aus dem 1777 Richard
Earlom 200 in Stichen herausgab, später noch 100 im Jahre 1819. Ein Band seiner
Zeichnungen, 222 Blätter, befindet sich im Britischen Museum, Andere auch in der
Bibliothek zu Epinal und in der Albertina zu Wien. Die künstlerischste Leistung
G.'s besteht in seinen 42 Radierungen, in denen er ein seltenes Verständniss für die
Feinheiten der Nadel bekundet. Hier gelingt ihm das Lichtproblem vorzflglich, z. B.
Dämmeriicht oder das alle feste Formen in ein Glanzmeer auflösende Licht der
untergehenden Sonne. Diese seltenen Werke sind nur in den ersten Abdrücken zu
gemessen, wurden aber leider immer wieder bis 100 Jahre nach dem Tode des
Meisters abgedruckt. — Seine Biogr. von Madame Mark Pattison (1884).
Ckl^e, Franeois Antoine, firanz. Kupferstecher, geb. 13. Mai 1796 in Paris,
t 27. Febr. 1860 das., Schüler von Giraudet und von Pauquet. Blätter yon
ihm sind : Die Kreuzabni^me nach Ribera, Venus Amor und Bacchus nach Garpentier,
Venus mit der Taube nach Lambert, Daphnis und Chlo6 nach Hersent, Le berger de
Virgile nach Boisselier, Die göttliche Gerechtigkeit verfolgt das Verbrechen nach
Prud'hon (im Louvre).
G^Ubert, Joles Bertrand, franz. Thiermaler, geb. 27. Nov. 1834 in Bagnöres
de Bigorre (Hautes-Pyrenöes), t 1882, Schüler der Akademie in Toulouse, brachte
auf die Ausstellungen schätzbare Thier- und Jagdbilder, z. B. Ausgang aus dem
Hundestall, Das Halali im Walde von Fontainebleau, Rudel Hirsche auf dem Ruhe-
platz (1874, Kohlezeichnung), Jagdepisode in Schottland, Süsse Ruhe (1878) u. A.
GeliMen, Maximiüen Lambert, belgischer Landschaftsmaler, geb. 27. Febr.
1786 in Brüssel, f 19. März 1867, Schüler von Henri vanAssche. Eines seiner
Hauptbilder war 1820 eine Landschaft von Ruysbroeck (Museum in Gent), das ihm
die Preismedaille eintrug.
Gelle, Jobanii, Kupferstecher der 1. Hälfte des 17. Jahrb., thätig in Köln und
später in den Niederlanden. Er stach nach Augustin Braun 3 Blätter mit der
Gesdiichte des verlorenen Sohnes und ausserdem einzelne Titelkupfer-Vignetten und
andere unbedeutende Blätter.
Ctoll^e, Claude, s« Ctol^e, Olaide.
Ctellentedt, Albert Theodor, schwedischer Architekt, Maler und Dichter, geb.
6. Oct 1836 in Westmanland, widmete sich auf der Akademie in Stockholm der Bau-
kunst, erhielt 1861 eine Medaille, bereiste 1862 und 63 Dänemark, Deutschland,
Frankreich und 1864 Iti^en und Sizilien. Neben seiner praktischen Thätigkeit als
Ingenieur war er auch Aquarell- und Oelmaler, gab 1871 eine Sammlung seiner
GMichte heraus und war als Architekt schriftstellerisch thätig. Er wurde 1864
Genosse der Stockholmer Akademie.
Gelll, Odoardo, itai. Maler, geb. 5. Sept. 1852 in Savona, machte seine Studien
auf der Akademie in Lucca und später unter C i s e r i in Florenz. Eins seiner ersten
Werke war das treffliche Bild des bethlehemitischen Kindermordes (1873), das in die
Sammlung des Palazzo pubblico zu Lucca kam. Bald nachher war er genöthigt, sich
der Lithographie und dem Genre zu widmen. Dahin gehören die Bilder: DieUebnng
im Chorgesang, Das Orgelspiel, Die Kirchenmusik und aus anderen Stoffgebieten:
Hochzeitegeschenke, Gelegenheit macht Diebe, Die Eitelkeit, Versuchungen, Der
gttnstige Augenblick, Unwiderstehliche Kraft, Scene aus dem 80jährigen Kriege,
Karl I. im Atelier van Dycks. 1886 wurde er nach Wien berufen, um die Bildniflse
des Kidsers von Gestenreich und des Herzogs von Coburg-Gotha zu malen, was ihn
bewog, audi nach seiner Bflckkehr die Bildnissmalerei fortzusetzen.
Gelton, TovBsaiiit, Maler der 2. Hälfte des 17. Jahrb., wahrscheinlich Holländer
von Geburt, war 1655—61 Meister der Amsterdamer Gilde, wurde dänischer Hof-
maler Christians V., arbeitete nachher in Dresden und starb zwischen 1680 und 85
in Kopenhagen. Er malte kleine Bildnisse in der Art des Mieris und Netscher.
4 solcher Bilder in der Galerie zu Stockholm, eins in Kopenhagen und im Museum
SU Schwerin ein Mädchen mit einem Blumentopf.
Gemito. Tineeiizo. ital. Bildhauer, geb. 1852, Schiller des Bildhauers und Malers
Stanislao Lista. Unter seinen Bildwerken werden genannt: Der Spieler, eine
Statue des Brutus, Der kleine Fischer der in den Besitz des Malers Meissonier kam,
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28 Gemmel — Genelli.
viel zu seinem Ruhme beitrug und zahbeiche Auftrfige, darunter auch die Bttsten
von Meissonier, von Morelli, vom Herzog von Aosta u. A. zur Folge hatte.
Oemmel, Hermann, Architekturmaler, geb. 1813 zu Barten (Reg.-Bez. Königs-
berg), t 22. März 1868 in Königsberg, war in Berlin Schüler von Ed. Biermann
und Wilh. Schirmer, machte Studienreisen in Italien und wurde 1856 Professor
an der Akademie in Königsberg. Unter seinen Bildern, die eine genaue Kenntniss
aller Baustile und namentlich des gotiiiachen verrathen, sind zu nennen : Das Innere
des ehemaligen Klosters St. Michael in Hildesheim, der Dom in Magdeburg, Projekt
zu einem neuen Dom in Berlin, Kapelle des Kardinals Zeno in S. Marco und Tauf-
kapelle von S. Marco in Venedig.
Oempt, Bernard te, holländ. Maler, geb. 25. Aug. 1826 in Wychen (Prov.
Gelderland), f 2. Jan. 1879 in Amsterdam, Schüler von Nie. Pienemann. Von
ihm im Beichsmuseum zu Amsterdam ein Bild des Pariser Kongresses (1857) und das
Bild eines Hundes von St. Bernhard in der Schweiz.
Genari, s* Gennarl*
OendroB, Angnste, franz. Historienmaler, geb. 1818 in Paris, f 15. Juli 1881
daselbst, Schüler Delaro che s, hielt sich mehrmals in Italien auf, von wo er seine
ersten Bilder einsandte, namentlich den von Boccaccio commentirten Dante, Willis
und Sylphiden, Hören und Nereiden und Scenen ans der Zeit der Renaissance, z. B.
Ein Sonntag in Florenz im 15. Jahrh. (im Luxembourg). Später folgten Die
Bestattung einer jungen Venezianerin (1859), Nymphen am Grabe des Adonis (1864),
Tiberius auf Capri, Die 5 thörichten Jungfrauen, Dankopfer an Aesculap, Tribut der
Athener an den Minotaur, decorative Bilder in der Kirche St. Gervais, im Louvre
und Die 4 Jahreszeiten im Palast des Staatsraths. Er erhielt mehrere Medaillen
und 1855 das Kreuz der Ehrenlegion.
Genelli, Bonaventura, berühmter Zeichner und Historienmaler, geb. 27. Sept.
1798 in Berlin, f 13. Nov. 1868 in Weimar, war zunächst Schüler seines Vaters
J a n u 8 G., dann in Berlin des Malers und Kupferstechers Job. ErdmannHummei,
der ihn in der Perspektive und in der Anatomie unterrichtete. In Italien^ wo er seit
1822 seine Ausbildung vollendete, und in engen Verkehr mit Cornelius, Koch, Reinhart
und Friedr. Müller (Teufelsmüller) trat, entfaltete er seine lebendige Schöpferkraft,
die sich vorzugsweise in grossartigen Bleistift- und Tuschzeichnungen kundgab und
seinen Ruhm über halb Europa verbreitete. 1882 kehrte er nach Deutschland zurück,
malte Fresken im Härteischen Hause zu Leipzig und nahm 1886 seinen Wohnsitz in
München, wo er, in bedrängten Verhältnissen lebend, eine Reihe von Compositionen
grossentheils nur in Umrissen oder Skizzen schuf, oft mit der Feder oder mit Wasser-
farben ausgeführt. Immer ist ihm die Linie Hauptsache, in deren Führung er einen
Stil entwickelt, welcher in den Bewegungen der Gestalten oft übertrieben erscheint.
Solche sind: Simson und Delila, Hercules und Omphale, Bacchus unter den See-
räubern (1868, letzte Arbeit), Triumphzug des Bacchus und der Ariadne, Elieser der
Rebekka die Armspangen anlegend, Hercules die Leier spielend. Die Vision des
Ezechiel, Der Raub des goldenen Vliesses, Umrisse zu Homer und zu Dante, Aesop
dem Volke seine Fabeln erzählend und als seine Meisterwerke in dieser Technik
Das Leben eines Wüstlings (18 Blätter in dreimaliger Bearbeitung), Das Leb^ einer
Hexe (10 Blätter) und Das Leben eines Künstlers (24 Compositionen). Von grosser
Bedeutung für unseren Meister war es, dass ihn in München der Graf von Schack
kennen lernte, der ihn bewog, sich von jetzt an (1856) auch der Oelmalerei zu widmen.
G. malte für die Galerie des Grafen mehrere Bilder, die Aufsehen in Deatschlaad er-
regten. Es sind Der Raub der Europa (vollendet 1859, Carton in der Nat.-Gal. zu
Berlin), Hercules Musagetes bei der Omphale (1860—62), Abraham mit den 3 Engeln
die ihm die bevorstehende Geburt des Isaak verkünden (1862), Die Schlacht des
Lykurgus mit Bacchus und den Bacchantinnen, und als Kleinod aller seiner Bilder in
dieser Galerie der Entwurf eines Theatervorhanges (1866), endlich noch aus seinem
letzten Lebensjahre Bacchus unter den Musen. Fast alle diese Bilder entstanden
nach seiner Uebersiedelung nach Weimar (1859), wo er an der Kunstschule eine An-
stellung und eine Besserung seiner äusseren Verhältnisse gefunden hatte. — Seine
Biogr. von Max Jordan (1869).
Genelli, Gamillo, Historienmaler und Zeichner, geb. 30. März 1840 in München,
t 19. Jan. 1867 in Weimar, Sohn und Schüler des Vorigen und Schüler der Akademie
in München bis 1859, ging mit seinem Vater nach Weimar und kam im Nov. 1864
nach Wien, wo er unter Rahl zeichnete und malte. Nach dessen Tode kehrte* er
nach Weimar zurück. Er zeichnete Federumrisse nach Bojardos „Verliebtem Roland*,
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Öenelli — Gennari. 29
Fauflt anf der Anatomie mit seinem Famulus nach der Dichtung Lenans, Narcissus
sieh in der Quelle spiegelnd (1866) und einige Bildnisse.
GeaeUly Juiigy Landschaftsmaler, geb. 1761 in Kopenhagen, f 1818 in Berlin,
Vater des Bonaventura G., ging mit seinem Bruder Joh. Christian (s. d.)
nach Rom und malte nachher in Berlin namentlich Landschaften ans dem Harz.
Oenelli, Johann Christian, Architekt, Oheim des Bonaventura G., lebte in
Berlin, wo er architektonische Entwürfe besonders griechischen Stiles schuf, von
denen aber nur wenige zur Ausführung kamen.
G^Bga, Bartolommeo, ital. Maler, Bildhauer und Baumeister, geb. 1516 in
Cesena, f 1558 auf Malta, Sohn und Schiller des Girolamo G., kam 1588 nach
Florenz, wo er in freundschaftlichen Verkehr mit Vasari und Ammanati trat. Später
ging er nach Bom und wurde vom Herzog von Urbino zum Aufseher über alle
Staatsbanten ernannt. In Pesaro setzte er 1548 den von seinem Vater begonnenen
Bau der Kirche S. Giovanni Battista fort, baute den dortigen herzoglichen Palast
und machte einen Entwurf fttr den Seehafen der Stadt, der den Beifall der Sach-
verständigen erhielt, aber nicht ausgeführt wurde. Auch fttr die Festungswerke in
der Nähe Roms und fttr die der Insel Malta war er thätig.
Genga, Girolamo, itaL Maler, Bildhauer und Architekt, geb. 1476 in Urbino,
t 11. Juli 1551 das., Schttler von Signorelli und Perugino, malte mit Timoteo
della Vite im bischöflichen Palast zu Urbino und ging dann nach Rom, wo er fttr
die Kirche Sta. Caterina da Siena eine Auferstehung Christi malte und sich mit
Messen und Zeichnen antiker Bauwerke beschäftigte. Vom Herzog Francesco Maria
nach Urbino zurflckberufen, ging er mit diesem in die Verbannung nach Cesena, wo
er ein Bild von Gk>tt Vater mit Maria und den 4 Kirchenvätern (Brera in Mailand)
malte. In Pesaro begann er den Bau der Kirche S. Giovanni Battista, entwarf den
Bau des herzoglichen Palastes, baute in der Nähe der Stadt die Villa Imperiale, den
lieblichen Lan£iitz des Herzogs von Urbino, und 1516 in Sinigaglia den bischoflichen
Palast.
Geniani, Girolamo, ital. Kupferstecher, geb. In Mailand, thätig in der I.Hälfte
des 19. Jahrb., Schttler von Anderion i. Er stach nach Luini den kleinen Johannes
mit dem Lamm, nach Longhi Anakreon und ein Bildniss des Benvenuto Cellini,
nach Locatelli ein Bildniss Shakespeares und nach Zucchero ein Bild der Maria Stuart.
CMnillion, Jean Bapt« FranpoiSy franz. Ingenieur und Marinemaler, geb.
1750, t 27. Jan. 1829, Schttler von Joseph Vernet, stellte von 1791— 1819 seine
Marinebilder aus und machte sich bekannt durch Zeichnungen zu N^ »Voyage enFrance* .
G6niaeH>n, Victor Jiles, Architekturmaler, geb. 1805 in St. Omer, f 1860,
Schttler der Akademie von Antwerpen und van Bröes, bereiste fttr seine Studien
Deutschland, Frankreich und Italien und liess sich in Löwen nieder. Von ihm die
Bilder: Lorenzkirche in Nttmberg (Museum in Stettin), Inneres einer Kirche (1845,
Kunsthalle in Hamburg), Inneres der Hospitalkirche in Brttgge, Inneres der Kathedrale
von Amiens, Chor der Kollegiatkirche St. Gommaire in Lier bei Antwerpen (1851).
Gennari, Bartolommeo, ital. Maler, geb. 1594 in Cento (Oberitalien), f 1B61,
Sohn des Benedetto G. d. Ae., Schttler und Nachahmer des Guercino da Cento.
Von ihm in der dortigen Gemäldesammlung ein Bild des hell. Thomas, der die Finger
in die Wundmale Christi legt.
Gennari, Benedetto d. Ae., ital. Maler, geb. 1570 in Cento, f 1610 das. Von
ihm in der dortigen Gemäldesammlung ein frtther dem Guercino zugeschriebenes Bild
der Jttnger in Emmaus. Er malte auch viele Bildnisse.
Gennarl, Benedetto d. J., ital. Maler, geb. 19. Oct. 1683 in Cento, f 19. Dec.
1715 in Bologna, Sohn des Ercole G., Neffe und Schttler Guercino s, dem er in
seinen BUdem so ähnlich war, dass dieselben häufig unter Guercinos Namen gehen.
Von ihm mehrere Bilder in der Gemäldesammlung seiner Vaterstadt.
Gennari, Cesare, ital. Maler, geb. 12. Dec. 1687 in Cento, f 12. Febr. 1688,
Sohn des Ercole G., Schttler und Nachahmer des Guercino. Von im in S. Martino
zu Bologna eine treffliche Maria Magdalena, im Louvre eine Maria, die dem Kinde
die Brust reicht.
Geanari, Ercole, ital. Maler, geb. 10. März 1597, f 27. Juni 1658 in Bolo^a,
Sohn des Benedetto G. d. Ae., g&ig von der Wundarzneikunst zur Malerei iiber,
heirathete die Schwester Guercinos und ahmte diesen in seinen Bildern nach.
Gennari, Giovanni Battista, ital. Maler, thätig in Bologna von 1598—1607,
Vetter des Benedetto G. d. Ae. Von ihm eine heil. Jungfrau mit dem Kinde
und 4 Heiligen in S. TrinitA zu Bologna.
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30 Öennerich — Gent.
Oennerlch, Otto^ Historienmaler, geb. 1823 in Berlin, Schüler der dortigen
Akademie, ging 1841 mit dem Historienmaler Lengerich nach Italien und bildete
sich onter ihm noch weiter ans. Nach Berlin znrttckgekehrt, malte er Historienbilder,
unter denen die besten sind: Götz von Berlichingen vor dem Bath in Heilbronn
(1848), Das Testament des Grossen Kurfürsten (1852) und Besuch der branden-
burgischen Xurfttrstenfamilie bei der Leiche Gustav Adolfs in Wolgast (1869). Er
schrieb auch ein „Lehrbuch der Perspektive für bildende Künstler' mit lithographirten
Tafeln (1866). .
Genod« Micliel Phillbert, franz. Maler, geb. 1795 in Lyon, f 1862, Schüler von
Pierre Bevoil daselbst, malte fleissig durchgeführte, sehr gelobte historische und
Genrebilder, z. B. Das Familienfest (1855).
GenoelSy Abraham, genannt Archimedes, Landschaftsmaler und Badierer, geb.
im Mai 1640 in Antwerpen, f 10. Mal 1723 das., Schüler von Jan Backereel,
ein kalter akademischer Meister, der eine Zeitlang Gehilfe von Lebrun in Paris
war, von 1675—82 in Bom lebte und dann in seine Vaterstadt zurückkehrte. Von
ihm im dortigen Museum eine grosse heroische Landschaft mit mythologischer Staffage,
im Museum zu Braunschweig eine Buinenlandschaft. Man hat auch mehrere
Badierungen von ihm. Er wurde 1665 Mitglied der französischen Akademie und 1672
Meister der LucasgUde in Antwerpen.
Genovese, il prete. s. Strozsl, Bemardo.
Genschow. A«, Bilahauer der Gei
i7rou9«/iivTT« A«, Bildhauer der Gegenwart in Berlin, schuf eine Beihe trefflicher
Bildnissbüsten, die sehr ansprechenden Bronzefiguren der 4 Elemente, die 2 colossalen
Obotriten in bronzirtem Zink für die Schlossbrücke in Schwerin und einen gelungenen
Concurrenzentwurf für ein Denkmal Friedrich Wilhelms IIL in Berlin.
Genschow« Georg, Landschaftsmaler, geb. 4. Oct. 1828 in Bestock, war Schüler
von A. Achenbach in Düsseldorf, wo er seinen Wohnsitz nahm, machte Studien-
reisen im bayrischen Hochland, in der Sdiweiz und in den Karpathen und malte
Landschaften aus diesen Gebirgstheilen, später aber auch Stimmungslandschaften
aus deutschea Gegenden. Bedeutend sind darunter : Wasserfall in den Karpathen
(1862), Waldbach (1864), der tiefpoetische Kohlbachfall im Tatragebirge (1866, Kunst-
halle in Kiel), eine ausgezeichnete Abendlandschaft (1867), Der Engdtlensee im Bemer
Oberland, Fischer auf dem Bodensee u. A.
Gensler, Günther, Bildnissmaler, geb. 28. Febr. 1803 in Hamburg, f 28. Mai
1884 das., Bruder des Jakob und Martin G., Schüler von Gerdt Hardorf in
Hamburg, studirte seit 1829 die Meisterwerke des Museums in Dresden, besuchte
1837 Holland, ging 1844 nach Bom, besuchte 1856 und 1858 Paris, war 1850—68
Zeichenlehrer am Johanneum seiner Vaterstadt. Er malte Eine Malerversammlnng
(1840), Eine künstlerische Unterhaltung (1849), Malerbesuch (1860), Ein alter Kunst-
freund am Arbeitstisch (1867, die letzteren 3 in der Kunsthalle zu Hamburg), ein
Gruppenbildniss von 4 Künstlern (1854, Museum in Leipzig) und eine Versammlung
von 5 Haroburgischen Künstlern (1859, Museum in Köln).
Gensler, Jakob, Genre- und Landschaftsmaler, geb. 21. Jan. 1808 in Hamburg,
t 26. Jan. 1845 das., Bruder des Vorigen und des Martin G., war 1824—26
Schüler von W. Tischbein in Eutin, besuchte 1828 die Münchener und 1830 die
Wiener Akademie, entwickelte seit 1831 in seiner Vaterstadt eine reiche Thätigkeit
und bereiste 1841 auch Holland und Belgien. Viele seiner ansprechenden, sehr natur-
wirren Genrebilder aus dem Volksleben kamen in Hamburgischen Privatbesitz; in
der dortigen Kunsthalle von ihm ein Bild: Der Kirchhof (1837). Unter seinen
Badierungen werden genannt dieser Kirchhof (1840), Holsteinsche Dori^artie (1835)
und Matrosen vor der Schenke (1842).
Gensler, Martin, Genre- und Architekturmaler, geb. 9. Mai 1811 in Hamburg,
t 15. Dec. 1881 das., Bruder und Schüler der beiden Vorigen, machte 1835 und 1836
seine Studien in München und unternahm wiederholte Beisen nach Holland, wo ihn be-
sonders das Leben der Fischer anzog. In Hamburg machte er sich um die Förderung
des Kunstgewerbes in vielfacher Weise verdient. Unter seinen Oelbildern sind zu
nennen: Die Sakristei (1835) und Wanderers Frage um Obdach (1851, beide in der
der dortigen Kunsthalle), Der Gelehrte des Mittelalters (1841), Der gastliche Heerd
(1847), Die Hospitanten am Brunnen (1858), Fischerwohnung an der Niederelbe (1866)
und Andere, die in Privatbesitz kamen. Er malte auch Aquarelle und radierte mehrere
Bltttter.
Gent, Joatoa (Josse) von, niederländischer Maler, geb. um 1410 in Gent,
Schüler und Nachfolger der Brüder van Eyck, zog nach Italien, wo er in der Zeit
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Gentile — Gentz. 31
des Herzogs Federigo von Montefeltre zu Urbino malte. Dort ist das einzige ihm
zuzuschreibende bedeutende Bild in der Akademie das für Sta. Agata bestimmte Abend-
mahl oder vielmehr die Spendnng des Sakraments aus dem Jalore 1474.
fifentile, Antonio, ital. Bildbaner, Goldschmied nnd Radierer, geb. 1619 in
Faenza, f i609, thätig in Rom, wo sich in der Peterskirche von ihm zwei Leuchter und
ein Orudfix von 1581 nach einer Zeichnung Michelangelos befinden, die eine reiche
Phantasie, aber auch einen ausschweifenden, ttberladenen Geschmack verrathen. Von
ihm auch eine Radierung dieses Crucifixes.
Gentile, Luigl. g. Primo, Luis«
GeatUe da Fabriano, 8. Fabriaao«
Genttleachi, ArtenÜBia, ital. Malerin, geb. 1590, f 1642, Tochter des 0 r a z i o G.,
Schülerin des Guido Reni und des Domenichino, kam mit ihrem Vater nach Euffland,
wo sie sich durch ihre Bildnisse, aber auch durch ihre Liebeshändel einen Namen
machte. Sie malte mehrere Mitglieder der königlichen Familie und andere hohe Personen,
war aber später in Neapel ansässig. In Hamptoncourt befindet sich ihr Selbstbildniss,
im Palast Pitti 2 Darstellungen der Judith mit dem Haupt des Holofemes und ein
weibliches Bildniss, im Museum del Prado zu Madrid ein BUdniss und die Geburt
Johannis d. T., in der Galerie zu Pommersfelden eine Susanna im Bade mit den
beiden Alten (1610).
Gentfleschi, Orazio, genannt Orazlo LomI, ital. Maler, geb. 9. Juli 1562 in
Pisa, t 1647 in London, SchtUer seines Stiefvaters Aurelio Lomi und seines Oheims
Baccio, arbeitete anfangs in Rom, bereiste Oberitalien und Frankreich, wo er durch
seine Wandmalereien so bekannt wurde, dass van Dyck ihn veranlasste, nacn England zu
kommen, wo er im Hospital zu Greenwhich decorative Malereien ausführte und 12 Jahre
blieb. Von ihm in Hamptoncourt Joseph und Potiphars Weib, im Museum del Prado
zu Madrid Die Himmelfahrt der Maria und Die Rettung des Moses, im Hoftnuseum
zu Wien Die bttssende Magdalena und Die Ruhe auf der Flucht nach Aegypten, letztere
auch im Louvre, sowie ein Bildniss. Sein berühmtestes Bild in Italien ist Die Ver-
kündigung im Museom von Turin.
Gentz, Heinrich. Architekt der 2. Hälfte des 18. Jahrb., f 1811 in Berlin
als Professor der Baukunst an der Akademie, nur bekannt durch das von ihm im
dorischen Stil nach den von Schadow veränderten Plänen Gillys 1794 errichtete
Alte Mttnzgebäude.
Ckntz, WUhelm Karl, Maler der Historie und des ethnographischen Genres,
geb. 9. Dec. 1822 in Neuruppin, f 28. Aug. 1890 in Berlin, ging von der Universität
in Berlin zur Malerei Aber, wurde Schiller von Kloeber, bildete sich in Antwerpen
und seit 1846 in Paris, wo er mit Unterbrechungen bis 1852 unter Gleyre und
Couture studirte. Schon 1847 begann er Studienreisen nach Spanien, Marokko und
Aegypten, das er später noch fanfmal besudite, und fasste eine besondere Vorliebe
fOr das orientalische Sittenbild und das Wttstenleben, das er mit stets steifendem
Verständniss und glänzendem Erfolg schilderte. In der Farbengluth des Stidens ist
sein Colorit von grosser Leuchtkraft, so dass er hierin den gepriesensten französischen
Coloristen nicht nachsteht. Weniger gefielen einige Bilder der religiösen Geschichte,
wie Das Gastmahl bei Simon dem Pharisäer (Klosterkirche in Neuruppin),
und Christus unter den Pharisäern und Zöllnern (Museum in Chemnitz). Auch seine
orientalischen Bilder hatten erst allmählich grossen Erfolg, so namentlich in den
60er Jahren Der Sklaventransport durch die Wüste (1860, Museum in Stettin),
Almosenspenden in Kairo (1862), Das Gebet der Mekka-Karawane, Die Begegnung
zweier Karawanen in der Wtiste. In den Jahren 1870—72 folgten dann die ebenso
interessanten, wie in der Charakteristik ausgezeichneten Bilder : Abend am NU, Märchen-
erzähler bei Kairo, Todtenfest bei Kairo (1871), Dorfschule in Oberägypten und ein
Schlangenbeschwörer. 1878 reiste er nach Palästina und machte Localstndien für
das grosse Bild: Einzug des deutschen Kronprinzen in Jerusalem 1869, das als die
Krone seiner Schöpftingen 1876 ersclden und in die Nationalgalerie ttberglng. Nachher
brachte er noch mehrere derartige Genrebilder, unter denen wir nur erwähnen : Der
Koranspruch als Heilmittel, ein flgurenreicher Bazar in Algier (1879), Sphinxallte
in der Thebaide (Museum in Stettin), Koranvorlesung in der Grotte des Jeremias,
Pafansonntag in altchristlicher Zeit, Gedächtnissfeier des Rabbi Isaak Barchischat
(t 1408) auf dem jüdischen Begräbnissplatz in Algier (1681, Museum in Leipzig).
An dem Prachtwerk „Aegypten^ von Ebers betheiligte er sich mit vielen Zeichnungen.
Noch im November 1889 machte er nach Tunis und Tripolis eine Reise, deren An-
strengungen aber sein Körper nicht mehr gewachsen war. 1863 errang er sich die
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32 Geoffroy — Gerard.
kleine, 1896 die grosse Medaille in Berlin, ferner 1873 die von Wien, 1876 die von
München; der Berliner Akademie gehörte er als Mitglied an.
Qeoftrojj Adolphe Louis Yletor, franz. Bildhauer der Gegenwart, geb. in
Paris, Schüler seines Vaters Alfred Victor G., machte sich 1873 bekannt durch
eine mit vielem Humor componirte Gipsgruppe Der Faun und sein Kleiner.
Oeorge^ Ernst, engl. Aquarellmaler und Badierer, geb. 1839 in London,
SchfQer der dortigen Akademie, war anfangs ausübender Architekt, machte dann
mehrere Studienreisen in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien, auf denen er
viele Gebäude und Landschaften, namentlich von den Ufern der Loire und aus Sttd-
frankreich zeichnete, die, nachher in Badierungen von ihm herausgegeben, weder als
poetisch noch als malerisch bezeichnet werden. Er erhielt die goldene Medaille der
Akademie zuerkannt.
George-Mayer, Augnst, Bildnissmaler, geb. 28. März 1834, f 9. Febr. 1889
in Wien, war auf der dortigen Akademie der Lieblingsschttler Bahls und erregte
fresse Erwartungen, die nur zum Theil in Erfüllung gingen. Nur in den ersten
i^ren seiner Thätigkeit brachte er Bilder anderen Inhalts, seit 1857 nur Bildnisse
von scharfer Charakteristik und meisterhafter Technik, vorzugsweise von KünsÜem
und Schauspielern, z. B. von Ludwig Löwe, dem Komiker Beckmann, dem Maler von
Angeli, den Schauspielern Findeisen, Ludwig Damböck, auch von dem Grafen Rudolf
Hoyos und dem Pathologen Bokitansky. 1873 wurde er prämiirt. Er schrieb auch
eine Biographie Karl Bahls (1882).
Georges, Edouard Fran^ols, holländ. Bildhauer, geb. 1817 in Amsterdam,
war dort Schüler von Boy er und schuf einige schätzbare Bildnissstatuen und -Büsten.
1841 erhielt er die silberne Medaille. Von ihm z. B. die wenigstens technisch
gelungene Erzstatue des Königs der Niederlande Wilhelms 11. im Haag mit anmuthigen
Figuren am Postament.
Georgl, Friedrich Otto, Landschaftsmaler, geb. 2. Febr. 1819 in Leipzig,
t 7. Dec. 1874 in Dresden, wurde bekannt durch die für die preussische Eegierung
gemachte Studienreise im Orient, deren Früchte Landschaften aus dortigen Gegenden
waren. Als solche werden genannt: Der Jordan in Palästina, Der See Möris in
Aegypten, Eingang in die Grabkirche zu Jerusalem, Die Statuen des Memnon in Aegypten,
Jerusalem und Moriah (1869, Museum in Dresden), Die Pyramiden des Oheops und
die grosse Sphinx, Der östliche Theil des Bamesseums bei Theben n. A.
Georgl, Friedrich Trangott, Genremaler, geb. 1780 in Schwarzenberg (Sachsen),
t 1838 in Leipzig, Schüler von Sehen au. Unter seinen gelungenen Genrebildern
sind zu nennen: Ein Holzhauer mit seinen beiden Kindern, Schneeball werfende
Knaben, Die verirrtenKinder,Kirchhof im Winter, Kartoffelernte, Der Heirathsantrag.
G6rard, Francois PascaL Baron, berühmter französischer Maler, genannt
^le roi des peintres^,. geb. 11. Mj&rz 1770 in Rom, f H- Jan. 1837 in Paris, widmete
sich anfangs in seiner Vaterstadt unter P a j o u der Bildhauerkunst, zeigte aber mehr
Talent und Neigung zur Malerei, wurde der bedeutendste Schüler Davids und
erwarb sich unter dem Kaiserreich als Hofmaler Napoleons I. einen glänzenden Namen.
Obgleich sein 1795 ausgestellter Belisar (Leuchtenbergsche Galerie in St. Petersburg)
und eine Psyche, die von Amor den ersten Kuss empfitngt (1798, im Louvre)
grossen Beifall fanden, sah er sich doch genöthigt, sich auf Zeichnungen für buch-
händlerische Unternehmungen zu beschränken. Erst ums Jahr 1800 gründete er
seinen Buf als BUdnissmaler, als er die Kaiserin Josephine in lebensgrosser Figur
darstellte (ebenfalls Galerie Leuchtenberg) und Napoleon selber als erster Consnl
der Bepublik sich 1802 von ihm malen Hess (Privatbesitz). 1806 wurde ihm ein
Bild der Schlacht bei Austerlitz (Historisches Museum in Versailles) übertragen, dem
bald nachher das im ernsten Stil Poussins behandelte Bild der 4 Lebensalter (Museum
in Neapel) folgte, das aber dem Talent des Malers ebenso wenig entsprach, wie das
viel später entstandene Bild Daphnis und Ohloe (1824, im Louvre). Seine Hauptstärke
war das Bildniss im weiteren, geschichtlichen Sinn, das die Person zugleich in der
Art ihres Lebens und im Chariäter ihrer Zeit darstellt; namentiich wusste er die
Frauen in der ihre Zeit vollständig charakterisirenden Erscheinung wiederzugeben.
In dieser Weise portraitirte er alle die berühmtesten Persönlichkeiten, die in der
Zeit von 1789 bis 1837 bekannt wurden. Das bezeichnendste Beispiel dieser Art
ist das schon 1802 gemalte Bildniss der Frau B^camier, das auch in der Ausführung
zu seinen Meisterwerken gehört; ebenso im Louvre das des Malers Isabey mit seiner
Tochter, das des Bildhauers Ganova, und im Museum zu Dresden Napoleon I. im
Krönungsornat. Unter seinen übrigen Werken sind hervorzuheben: das Bildniss
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G6rard — Gerhardt. 38
Ludwigs xvm., der Eininig Heinrichs IV. in Paris (Historisches Maseom in Versailles),
das ihm den Baronstitel eintrug, die in den Zwickeln der Kuppel des Pantheon nach
den Skizssen von Carrallo ausgeführten allegorischen Bilder und als eines seiner
loteten Werke Die Pest in Marseille. Seine Bildnisse begann er 1826 gestochen von
Pierre Adam herauszugeben. Er war Professor und Mitglied des Instituts von
Frankreich, sowie Mitglied des holländischen Instituts. — Seine Biogr. von Henri
Oörard (1867).
O^rard, s« OrandTille.
G^rard, Louis Alphonse, franz. Holzschneider, geb. im Jan. 1820 in Paris,
ging von der Malerei zur Formschneidekunst über, wurde Schüler von Porretund
machte sich seit 1888 durch Holzschnitte bekannt, z. B. für die „Seines populaires*
nach Zeichnungen yon Pierre Monnier, fOr das „Musöe des famiUes*, die „Histoire
des peintres' und für die Zeitschriften „L'Artiste^, „L'Hlustration^ und „Magasin
pittoresque*'.
G^rard, Theodore, belgischer Maler, geb. 1829 in Gent, besucbte die dortige
Akademie, war bis 1858 Decorationsmaler und begann dann in Brttssel die Genre-
nuderei, worin er viel Glück machte. Eines seiner hübschsten, heitersten Bilder
war die triumphirende Prozession von Bauemkindern.
Gerardini (oder Glraldlnl), Melchlore, ital. Historienmaler und Radierer, geb.
in Mailand, f 1675, Schüler von Crespi, voUendete nach dessen Tode die yon ihm
unbeendigt hinterlassenen Werke. Seine Radierungen sind 40 Bltttter „Capricci di
Tarie figure^ im Geschmack Callots und ein Bildniss des genannten Crespi.
Garant, Pierre Nicolas, franz. Kupferstecher, geb. 1786 in Paris, Schüler von
Villani, stach die Madonna di Loreto nach Raffael (im Louvre), die heil. Genoyeya
nach Guörin, Gabriele yon Vergy nach Monyoisin und die holländische Köchin nach
G Don
Gerbier, Sir Balthasar, Baron yon OuyIUy, Maler und Architekt, geb. um
1591 in Antwerpen, f 1667 in London, bUdete sich in Italien, kam im Gefolge des
Herzogs yon Buckingham nach England, und begleitete diesen 1623 nach Spanien,
wo er die Infantin Maria Anna malte und für deren Verheirathung tiiätig war.
Beim Regierungsantritt Karls I. wurde er nach Flandern geschickt, um den Friedens*
yertrag mit Spanien zu erwirken. Nachher soll er in Ungnade gefallen und nach
Surinam gegangen sein, wurde aber yon dort nach Holland weggeschickt. Während
der Herrschaft Gromwells ging er wieder nach England und gründete 1648 eine
Kunstakademie, die aber nur yon kurzer Dauer war. Bei Karb n. Rückkehr aus
den Niederlanden wurde er als Nachfolger yon Inigo Jones Aufseher über die
königlichen Bauten und begann für Lord Orayen den Bau yon Hampstead Marshai,
den er unyollendet hinterliess. Er malte schöne Miniaturen, schrieb eine „Encyklopädie
der Kunsf*, „Die 3 Hauptgrundsätze der Baukunst^ (1662) und einen „Rath für
alle Baumeister' (1668).
Gerhard, Hubert, niederländ. Bildhauer der 2. Hälfte des 16. Jahrb., der
1580—1609 im Dienst des Herzogs Wilhelm V. und des Kurfürsten Maximilian I.
yon Bayern zu München stand. Von ihm mehrere Skulpturen an der Fa^e der
Michaelskirche in München nach Zeichnungen yon Fr. Lustris und zwischen den
beiden Eingängen der Kirche die yon ihm gegossene Erzstatne des heil. Michael
nach einer Zeichnung yon Candid, in der Frauenkirche das Erzdenkmal des
Dr. Meermann und in der dortigen Erzgiesserei die geschmacklose, aber technisch
yollendete Colossalgruppe Mars und Venus. Von ihm auch der 1593 gegossene
Augustnsbrunnen in Aufi^sburg mit seinen Figuren yon gediegener Körperbildung.
Gerhard yon Rufe oder Biehl, (Ansiedelung nahe dem jetzigen Kölner
zoologischen Garten), Architekt, f 1295, findet sich 1257 als langjähriger, wohlyer-
dienter Baumeister am Dom zu Köln, den er mit dem Chor begann. Er baute ferner
den Chor der Benediktinerkirche zu Gladbach, soll auch 1255 den Bau der früh-
gothischen Cisterzienserkirche in Altenberg (Reg.-Bez. Düsseldorf), eine einfachere,
kleinere Wiederholung des Kölner Domes, begonnen*haben.
Gerhardt, Eduard, Maler, geb. 29. April 1813 in Erfurt, f 6. März 1888 in
München, war anfangs Lithograph, bis er 1837 in München zur Malerei überging.
Infolge wiederholter Reisen in Italien, Spanien und Portugal, wo er die Bauwerke
stadirte, machte er die Architekturmalerei zu seinem Hauptfache und stellte die
Bauten jener Länder in meisterhaften Oel- und Aquarellbildem dar, am sdiönsten
die Werke der maurischen Architektur in Spanien in ihrer Naturwahrheit und in
poetischem Glänze. Dahin gehören seine Aquarelle aus der Alhambra und San
AUgemeine. Künstler-Ltricon. 8. Aldi. 8. Band. ^^.^.^^^ b^GOOglc
34 G^erhardt ~ Gerino.
üdefonso, der InquisitionspalaBt in Oordova (1868), die Canaokirche in Liflsabon, das
herrlich gelegene Cintra, San Marco und Sta. Maria della Salate in Venedig, sowie
die Oelbilder Nördliche Ansicht der Alhambra, Mondnacht in einer spanischen Stadt,
Der Löwenhof der Alhambra hei Mondschein (Ghderie Schack in Mttnchen). 12 seiner
Bilder im Besitz des kOnigl. Hauses von Württemberg, und andere in der Galerie
Schack. Er radierte auch ein Blatt mit der Abteüdrche zu Altenberg bei Köln. 1852
erhielt er den Bothen Adler-Orden 4. Klasse.
Gerhardt, Heinrich, Bildhauer, geb. 24. Aug. 1823 in Kassel, trat in die
dortige Akademie und wurde Schiller von Henschel, dem er 1844 nach Born folgte,
wo er sein treuer Gehilfe und Freund blieb. Nach seiner ersten selbständigen Arbeit,
einem Brunnenrelief, folgten die Statuen Amor und Bacchus, eine Schauklerin (1878,
oft wiederholt), die Gruppe einer Nymphe mit Amor, eine Madonna mit dem Christus-
knaben (1876), ein Grabdenkmal mit der stehenden Figur der Beligio, mehrere Reliefs
nach Gedichten von Goethe, das BeUef Bebekka und Elieser, und 1881 der Erzengel
Michael im Kampf mit dem Drachen. Mehrere dieser Bildwerke in der Villa
Brunnenhof bei Zürich.
G^ricanlt, Jean Louis Andr6 Theodore, firanz. Historien- und Thiermaler,
geb. 26. Sept. 1791 in Ronen, f 18. Jan. 1824 in Paris, wurde als Schüler Carle
Vernets und Guerins in der akademischen Bichtung ausgebildet, schlug aber
gleich in seinen Bildern eines Beitergrenadiers zu Pferd 1812 und eines yerwundeten
Kürassiers die realistische Bichtung ein. 1817—19 machte er weitere Studien in
Italien und trat nach seiner Bückkehr mit dem diese Bichtung charakterisirenden
bedeutenden Bilde Schiffbruch der Fregatte Medusa auf (1819, im Louvre), ein Bild, das
anfangs manchen Widerspruch fand, aber bald durch die völlige Neuheit des Stoffes,
durch die ergreifende Wahrheit und kräftige Malerei grosses Aufsehen erregte und als
offene Kriegserklärung gegen die Davidsche Bichtung betrachtet wurde. Unstreitig
würde er sich noch manche Lorbeeren errungen haben, wenn er nicht bi^d nach seiner
Bückkehr aus England, wo er sich besonders dem Studium der Pferde widmete, durch
einen Sturz vom Pferde das Leben verloren hätte. Die in den letzten Jahren vor
seinem Tode entstandenen Skizzen nach der Natur, seine Lithographien und zahl-
reichen Genre- und Pferdebilder (7 dergleichen im Louvre) sind von ungemeiner
Energie und Lebenswahrheit. Er hatte die Absicht, in einem grossen Bilde die
Schrecken des Bückzuges der Franzosen aus Bussland darzustellen, wurde aber durch
den Tod daran verhindert. Auch als Lithograph entwickelte er eine reiche Thätigkeit. —
Seine Biogr. von Clement (8. Aufl. 1879), A. Bosenberg (1885).
Gericke, Samuel Theodor, Historienmaler und Radierer, geb. 1665 in Spandau,
t 1730 in Berlin, Schüler von Bomandon, bildete sich später auch in Born und
wurde in Berlin Hofmaler und Akademiedirektor. Man hai, von ihm 3 radierte
Blätter: Johannes d. T. in der Wüste (1696), Maria am Grabe des Heilandes und
eine Allegorie auf die Nachahmung in der Malerei.
Genni, Lorenzo, ital. Maler der 1. Hälfte des 15. Jahrb., Sohn und Schüler des
Niccolö di Pietro G., ein grotesker Maler zweiten Banges, dessen bestes Werk
die Gemälde des Hochaltars in S. Domenico zu Cortona sind, darstellend die Krönung
der Maria mit der Anbetung der Könige und 4 Scenen aus dem Leben des Dominicus
(1440). Von ihm ferner im Palazzo pubblico zu S. Gimignano ein Triptychon mit
der Marter des heil. Bartholomäus (1401), eine Verkünc^^ung in der Akademie zu
Florenz und eine Krönung der Maria in der Kapelle de' Medici in Sta. Croce
daselbst.
Gerini, (oder Cierino). Niccold di Pietro, ital. Maler der 2. Hälfte des
14. Jahrb., bildete sich in der Schule desTaddeoGaddi, malte 1882 die Fresken aus
der Leidens- und Auferstehungsgeschichte Christi in S. Francesco zu Pisa und Wand-
bilder aus der Matthäuslegende und die Kreuzigung Christi in S. Francesco zu Prato,
Bilder von schwacher Durchbildung der Formen, aber sehr löblich in den landschaft-
lichen und architektonischen Hintergründen.
Gerino da Pistoja, ital. Maler der l. Hälfte des 16. Jahrb., thätig von 1500
bis 1529, guter Schüler und Nachfolger des P e r u g i n o, der auch an Raffael erinnert,
aber in den letzten Jahren seines Lebens conventioneil und manierirt. Zu seinen
früheren, besseren Bildern gehören: in S. Agostino zu Borge San Sepolcro eine
Fahne mit einer Madonna del Soccorso (1502), in der Sakristei des Domes daselbst
eine heil. Barbara ; zu seinen späteren Bildern die Fresken der wunderbaren Speisung
im ehemaligen Befektorium der Kirche S. Lucdiese bei Poggibonsi, du Altarbild
(in Tempera) des Auferstandenen vor Magdalena und 1529 das sdiwache Bild einer
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Gerlach — Geirson. 35
Madonna mit 6 Heiligen in den üfflzien. Wahrscheinlich von ihm auch das Fresko
des Abendmahls im Museo Egiziaco zn Florenz.
Gerlacli, Philipp, Architekt des Barockstils, geb. 1679 in Spandau, f 1748
in Berlin, Schiller von B r o e b e s, setzte in Berlin den Ban des Thormes der Jerosalem-
kirche (1716—18) and den von Nering begonnenen Tharm der Parochialkirche
(1732—36) fort nnd errichtete als sein Hauptwerk die nflchteme Gamisonskirche in
Potsdam (1730—35).
Oermain, Pierre, Goldschmied and Medailleur, geb. 1647 in Paris, f l^^^*
machte sich durch goldene Platten für die Einbände der Bttcher ttber die Kriegs-
thaten Ludwigs XIV. und durch mehrere Medaillen einen geachteten Namen.
Germaln, Thomas, Goldschmied und Architekt, geb. 1673 in Paris, f 14. Aug.
1748, Sohn des Vorigen, bildete sich in Bom und führte nachher in Paris Pracht-
geräthe von Gold und Silber ftlr Paläste und Kirchen aus, auch ein silbernes Service
filr die Prinzessin Bohan, soll auch eine Kirche in Lirorno und die Kirche St Louis
du Lourre in Paris gebaut haben.
Germes, Jacques de, niederländ. Bildhauer um die Mitte des 15. Jahrb., vol-
lendete 1455 das Grabmal des Louis le Male, Grafen von Flandern in der Kollegiat-
kirche St. Peter zu Lille.
Geröme, Jean L6on, bertthmter franz. Maler, geb. 11. Mai 1824 in Vesoul
(Dep. Sadne snpör.), lernte hier die Anfangsgrunde der Kunst und kam 1841 nach Paris,
wo er in die Ecole des beaux-arts und ins Atelier von Delaroche trat, mit dem
er 1844 auf ein Jahr nach Bom ging. Nach seiner Bttckkehr war er eine Zeitlang
Schiller von G 1 e y r e, dann wieder von Delaroche. Sein erstes Bild, womit er das
Gebiet der antiken Sittenschilderung betrat, war 1847 ein griechischer Hahnenkampf,
dem dann 1848 ein Anakreon mit Bacchus und Amor und 1851 ein lascives griechisches
Lupanar folgten. Ein dem letzteren an Frivolität ähnliches Bild trug den unsdiuldigen
Titel „Idylle*^ (1853). Nach dem ziemlich verunglttckten Bilde ScMlderung aus dem
Zeitalter des Augustus (1855, lebensgrosse Figuren) erschien 1857 das wirkungsvolle,
oft wiederholte Ende des Maskenballs, auf dem sich ein Pierrot und ein Harlekin
eben duellirt haben, nnd wiederum aus dem Orient entlehnt die ägyptischen Bekruten
von albanesischen Soldaten durch die Wüste escorürt. Grosse Lorbeeren erntete er
wieder 1859 durch die dem klassischen Alterthum entlehnten Bilder : Ermordung des
Caesar, die Ittsteme Scene Gemahlin des Kandaules, und das ergreifende Bild des
ViteUius der im Cirkus von den Gladiatoren begrttsst wird („Ave, Caesar, morituri
te salutant"), ferner 1861 durch die wiederum sehr lascive Phryne vor den Bichtem,
durch die Begegnung der beiden lachenden Auguren und Kleopatras Besuch bei
Caesar. Dann wandte er sich wieder eine Zeitlang zum modernen Orient in den
BUdern: Der Gefangene auf einem Nil8chi£f (1863), Ein türkischer Metzger in
Jerusalem, Die Thür der Moschee el Hassaudn in Kairo mit den Köpfen von hin-
gerichteten Beis (1866), Brettspielende Amanten und liess auch andere Bilder aus
der Geschichte Frankreichs folgen, z. B. das kleine meisterhafte Frühstück Moliöres
bei Ludwig XIY. (1862), Tod des Marschalls Ney, Empfang der siamesischen
Gesandten vor Napoleon in Fontainebleau und Bonaparte als Feldherr des Zuges nach
Aegypten (1868). Geringer zeigte sich seine Schöpferkraft seit der Mitte der 70er
Jabre. Li allen oriental&chen Scenen zeigt er eine auf seinen Reisen erlangte ge-
naue Kenntniss aller Oertlichkeiten und Persönlichkeiten; in den Scenen aus dem
klassischen Alterthum bringt er moderne Menschen in antikem Kostüm, oder moderne,
ins Alterthum übertragene Lüsternheit. Seine Formengebung ist stets höchst sorg-
fältig und correkt, sein Colorit nicht brillant, aber harmonisch und meisterhaft in der
Beleuchtung. Seit 1881 trat er auch öfter als Bildhauer auf und stellte namentlich
Werke der polychromen Plastik ans, die durch ihr harmonisches Colorit viel An-
erkennung fanden. Solche sind die lebensgrosse Figur Tanagra, eine Furie des
Krieges mit einer giftigen Schlange und eine Tänzerin. Er erhielt mannigfache
Medaillen; seit 1865 Mitglied des Instituts, ward ihm 1867 das Offizier-, 1878 das
Commandeur-Kreuz der Ehrenlegion zu Theil.
Geron, Matthias, s« Gemng, Matthias*
Gerry, Samuel, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1818 in Boston, studirte in Paris
die Werke anderer Landschaftsmaler, bildete sich aber für sein Fach ohne eigentlichen
Lehrer aus, brachte 3 Jahre auf Studienreisen in Europa zu und liess sich dann in seiner
Vaterstadt nieder. Ausser Landschaften malte er auch Bildnisse und Figurenbilder.
Genon, Wojeiech Albert, polnischer Historienmaler, geb. 1. Juli 1881 in
Warschau, Schüler der dortigen Kunstschule, der Akademie in St. Petersburg und des
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36 Gerst — Geselschap.
Malers Cogniet in Paris, malte tendenziöse Scenen aus der Geschichte Polens,
z. B. Die Propaganda der Deutschen im 10. nnd 11. Jahrh. zwischen Elhe und Oder,
Deutsche Ordensritter des 14. Jahrh. in Polen, Ermordung Przemyslaws Königs yon
Polen durch die Markgrafen Johann und Otto den Langen von Brandenburg am
6. Febr. 1296.
Gent) Job. Karl Jukob, Landschafts- und Theaterdecorationsmaler, geb. 1792
in Berlin, f 1854 das., Schüler des Decorationsmalers Verona, thätig in seinem
Fache seit 1818. Durch ihn und unter seiner Leitung wurden nach Schinkels Ent-
würfen die Decorationen zur Zauberflöte, Armida, Cortez und anderen Opern ans-
geftlhrt, so dass durch ihn und Gropius die Theater-Decorationsmalerei zu einem
Kunstfach erhoben wurde. Er hatte den rothen Adlerorden IV. Kl. Sdne Schüler
waren Karl Graeb und die Landschaftsmaler Biermann, Pape und Fiedler.
Oerstmeyer, Joseph, Landschaftsmaler, geb. 6. März 1801 in Wien, f 14. Sept.
3870, Schüler der dortigen Akademie, malte seine Bilder in Oel und Aquarell.
Genannt werden darunter: St. Gilgen und der See von St. Wolfgang, Kalkofen bei
Nachtbeleuchtung, das Stift Klosterneuburg (Hofmuseum in Wien), Ansicht von
Nenberg in Steiermark, Ansicht von Brescia, Partie bei Karlsbad, Ansicht von
Sondrio u. A.
Oertener, Madern, Baumeister der 1. Hälfte des 15. Jahrb., begann 1415 den
Thurm des Doms zu Frankfurt a. M., der eines der bedeutendsten Denkmäler des
15. Jahrh. am Mittelrhein war, aber bis 1877 (s. Denzinger) unvollendet blieb. Der
Meister starb wahrscheinlich schon vor 1432.
Gertner, Johann Wilhelm, dänischer Bildnissmaler, geb. 10. Mai 1818 in
Nyboder, f 80. März 1871 in Kopennagen als Professor, Schüler der dortigen Akademie,
bildete sich auf Beisen zu einem tüchtigen Bildnissmaler und wurde 1850 Mitglied der
Akademie seiner Vaterstadt. Seine Hauptbilder sind die Bildnisse von Thorwaldsen
in Lebensgrösse (1842), Oehlenschläger (1842), König Friedrich VII. (1861), König
Karl XV. von Schweden (Nationalmuseum in Stockholm), Bildniss seiner Mutter (1856)
und das Bild Inneres der Schlosskirche von Frederiksborg bei der Krönung
Christians Vm. im J. 1840.
Genug (oder Geron), Matthias, Formschneider nnd Maler in der Mitte des
16. Jahrb., geb. in Nördlingen. Von ihm eine Folge von 54 Holzschnitten zur
Apokalypse (Bibliothek zu Wolfenbüttel) von trockener Umrisszeichnnng (1544—58)
und ein Blatt vom Jahre 1546 mit einer Satire auf die Geistlichkeit. Das einzige
beglaubigte Bild von ihm ist die Belagerung der Stadt Lauingen durch Kaiser
Karl V. im Jahre 1546, als Kostümbild interessant.
Gervex, Henri, franz. Maler, geb. 1848 in Paris, Schüler von Gabarel,
Brisset und Fromentin, miüte theils mythologische Bilder auf recht poetische
Weise, z. B. Satyr mit einer Bacchantin spielend (1874, im Luxembourg), theils
moderne Genrebilder von wenig anziehendem Inhalt, aber mit geschickten Licht-
effekten, z. B. Eine bürgerliche Trauung, Die Kohlenauslader im Bassin von La Villette,
Das Preisgericht der Malerei (1885). Er erhielt 1874 die Medaille 2. Klasse.
Geselschap, Eduard, Genremaler, geb. 22. März 1814 in Amsterdam, wohin
seine Eltern aus dem belagerten Wesel geflohen waren, f 5. Jan. 1878 in Düsseldorf,
wo er von 1834—41 Schüler der Akademie war und sich besonders unter Seh ad ow
zu einem trefilichen Künstler ausbildete. Anfangs malte er romantische Genrebilder,
historische und biblische Darstellungen, kam aber später auf das seinem Talent mehr
entsprechende Feld der Darstellung des bürgerlichen Lebens, worin er oft Lampen-
und Kerzenbeleuchtung anbrachte. Unter diesen zahlreichen Bildern sind hervorzu-
heben : Götz V. Berlichingen vor dem Rathe in Heilbronn, Valentins Tod nach Goethes
„Faust^, Romeo und Julie in der Gruft (1845), Auffindung der Leiche Gustav
Adolfs auf dem Schlachtfeld von Lützen (1848), Die Christbescheerung, Der St.
Nikolausabend, Der Grossmutter Bilderbibel, Der Weihnachtsmorgen, in der Kunst-
halle zu Bremen Der kleine Musikant (1859) und Der Leiermann (1861), in der
Kunsthalle zu Hamburg Der St. Martinsabend in Köln (1862), Die Ueberraschung
(1864), im Museum zu Köln Soiröe musicale (1867), im Museum zu Christiania
Familienscene am Christmorgen, Der Lebensabend (1871). Der Akademie von
Amsterdam gehörte er als Mitglied an.
Geselschap, Friedrich, Historienmaler, geb. 5. Mai 1835 in Wesel, Sohn des
Vorigen, bildete sich auf der Akademie in Dresden und unter Mintrop und
Bendemann in Düsseldorf vorzugsweise in der decorativen Malerei. 1866 ging
er nach Italien, widmete sich in Rom dem Studium der monumentalen Malerei und
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Geaai — Geyer. 37
lies« sich in Berlin nieder, wo er 1882 Mitglied der Akademie warde. ZunUchst
führte er solche Malereien in Privathäosem aus, wnrde 1877 durch die Goncnrrenz
mn die Wandmalereien im Kalserhaose zu Gotha bekannt and erhob sich zn einer
ffrossartigen Malerei in den Bildern (CaseYnfarben) der Kappel and der 4 Bogen-
Felder des Berliner Zeaghaases, wo er in der idealen Anschaaangsweise des Cornelias
einen Triamphzag, den Krieg, den Frtthling des neaen deutschen Reiches, die
Apotheose der Helden Ton Karl d. Gr. bis zu Friedrich Wilhelm ni. nnd als Abschlass
das Reich des Friedens aof Erden darstellte. Dazu kamen noch seine Cartons za
drei Glasfenstem der Dankeskirche in Berlin, enthaltend den auferstandenen Christus
mit den Byangelisten Marcus und Lucas.
Oessi, Franeesco, ital. Maler, geb. 1588 in Bologna, f 1649, war anfangs
Schiller Yon Calvaert und Cremonini nnd wurde dann einer der besten Schttler
und Gehilf en Yon Guido Reni, thätig in Mantua, Rayenna, Neapel und am meisten
in Bologna, unter seinen Bildern, die er voll Geist in der Erfindung, aber allmählich
mit zu grosser Leichtigkeit und Sdmelligkeit malte, sind hervorzuhe^n : Die Wunder-
geschichte des Cardinais Bnonaventura, der heil. Franziscus in der Pinakothek zu
Bologna, im Museum zu Dresden Magdalena mit dem Crudfix in der Hand, im
Hofinuseum zu Wien Morpheus erscheint der Halcyone in der Gestalt ihres Gatten
im Traume.
Gessner, Konrad, Pferde- und Schlachtenmaler, geb. 1764 in Zürich, f 8. Mai
1826 das., Sohn desSalomon G., Schüler von Landolt und Job. Heinr. Wüst
und seit 1784« der Akademie in Dresden unter Graff und Zingg, wo sich sein
Talent besonders für Schlachtenmalerei entwickelte, in der er geschickte Erfindunjr
und Anordnung zeigte. 1787 ging er nach Italien, wo er sich fast nur der Landschan
widmete und viele Studien im Geschmack des Salvator Rosa ausführte. 1789 bereiste
er auch England und Schottland, lieferte hier viele Zeichnungen und Gemälde, ver-
suchte sich auch im Radieren. 1804 kehrte er in sein Vaterland zurück und setzte
hier das Radieren von Pferde- und Reiterbildem fort.
Gewner, Salomon, Idyllendichter, Maler nnd Radierer, geb. 1. April 1780 in
Zürich, t 2. März 1788 das., kam 1749 als Lehrling in eine Buchhandlung in Berlin,
wo er sich aber mehr der Landschaftsmalerei und der Radierkunst widmete, und
hierin zu grosser Vollkommenheit gelangte. Dann kehrte er über Hamburg in seine
Vaterstadt zurück, wo er sich anfangs mehr der Poesie widmete, seit 1766 aber viel
mehr der Landschaftsmalerei in Aquarell nnd der Radierkunst und allmählich ganz
als Künstler lebte. Seine radierten Blätter, 887 an der Zahl, meistens Landschalten,
auch T^gnetten mit spielenden Putten, Eroten u. dgl., erschienen 1802 in 2 Bänden.
Zu den schönsten gehören 10 Blätter aus dem Jahre 1764 dem Watelet gewidmet,
10 Blätter Landschaften mit mythologischen Figuren (1769—71), eine Folge von 12
änderet Landschaften und 9 Blätter komische Darstellungen zu Butlers ^Hud^bras^. —
Seine Biogr. von Wölfflin (1889).
Genslain, GhATles Etlenne, firanz. Bildnissmaler, geb. 9. Juni 1685 in Paris,
t 10. Febr. 1765 das., Mitglied der dortigen Akademie seit 1723, stellte seine Bilder
von 1737—1745 aus.
Gej, Leonhard, Historienmaler, geb. 27. Juni 1888 zu Hannover als der Sohn eines
bekannten Baritons, f 21. Sept. 1894 zu Dresden, wo er Professor an der Akademie war.
Stndirte erst am Polytechnikum in Hannover, dann aber an der Akademie zu Düsseldorf,
Berlin und Dresden, wo er Schüler Sehn orrs wurde, in dessen Kunstweise er zeit-
lebens befangen blieb. Er malte Fresken im Welfenschloss Marienburg bei Hannover,
in den Aulen verschiedener Gymnasien, in der Albrechtsburg zu Meissen u. s. w.
Sein JLuther die Bibel übersetzend' gelangte als Geschenk in den Besitz der National-
galerie zu Berlin; die Darstellung wurde im Auftrage Kaiser Wilhelms 1883 in
26,000 farbigen Vervielfältigungen in den prenssischen Volksschulen vertheilt. Seit
1876 lebte G. in Dresden und war seit 1882 an der Akademie thätig. Seine Lehr-
thätigkeit wird besonders gerühmt.
Geyer, Alexlus, Landschaftsmaler, geb. 1826 in Berlin, f 16. Juli 1883 das.,
besuchte die Akademien in Berlin, München und Dresden, bildete sich aber nach keinem
bestimmten Lehrer. Auf Veranlassung des Königs Otto von Griechenland bereiste er
10 Jahre lang Italien, Sizilien und den ganzen Orient, besuchte auch einen grossen TheU
von Deutschland, die Schweiz und die Niederlande und brachte von allen diesen Reisen
zahlreiche Studien zurück. Mit einer englischen Expedition ging er nach Sizilien,
lieferte für Fossatis „Aya Sophia in Oonstantinople'' (1862) die Detailstudien, malte
Bilder für König Friedrich Wilhelm IV., für das archäologische Museum in Rom und
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38 Geyer — Geyling.
Cykloramen vom Bosporus und dem Nil. Seine einzelnen Bilder sind ?on gater Be-
lenchtong und trefflicher Behandlang der Vegetation und des Laubwerks.
Geyer, Georg, Landschaftsmäer, geb. 12. Sept. 1823 in Wien, SchtUer der
dortigen Akademie unter Mössmer, Steinfeld und Th. Ender, malte Vorzuges-
weise Bilder aus den österreichischen Alpengegenden. Im flofmuseum zu Wien von
ihm eine Ansicht des Eeichenauer Thaies (1849).
Geyer, Johann, Genremaler, geb. im Febr. 1807 in Augsburg, f 26. Nov. 1875
daselbst, besuchte die dortige Kunstschule und seit 1826 die Akademie in Mttnchen
unter Clem. Zimmermann, bereiste Belgien und Frankreich und war 1833 — 65
Professor an der polytechnischen Schule seiner Vaterstadt. Seine zahlreichen, be-
sonders in der Malerei der Kleiderstoffe meisterhaften Genrebilder sind entweder
historischen Inhalts, oder humoristisch. Herrorzuheben sind darunter: Das Innere
einer Menagerie (1835, Museum in Leipzig), Der Prophet Elias in der Wüste (Museum
in Bern), Der Arzt bei einer kranken Dame, Das Ende des Maskenballs, Das Con-
silium medicum (sein bestes Werk von 1843, alle 3 in der Neuen Pinakothek in
Mttnchen), Der Kunstkritiker im Atelier, Kaiser Ludwig der Bayer begibt sich
in den Schutz Augsburgs (1844, Eathhaus in Augsburg), Der Magistrat eines
Städtchens empflii]^ den Fürsten (Museum in Hannover), Verhaftung eines
Patriziers im 30jährigen Kriege (Kunsthalle in Hamburg), und viele andere in
Privatbesitz.
Cfeyer, Karl Ludwig Otto, Bildhauer, geb. 8. Jan. 1843 in Charlottenburg,
besuchte die Berliner Akademie und das Atelier Schievelbeins und studirte 1869
in Kopenhagen das Thorwaldsen-Museum. Seine Werke sind Beliefbildnisse von
Kfinstlem in der Eingangshalle der Nationalgalerie, der Fries an der Hauptfront des
Berliner Bathhauses, allegorische Figuren auf der Belle- Alliancebrücke und das eherne
Siegesdenkmal in Iserlolm mit der Statue Kaiser Wilhelms.
Geyer, Konrad, Kupferstecher, geb. 15. Aug. 1816 in Nürnberg, Schüler des
Illustrators Peter Karl Geissler, in Leipzig von Neher und Jäger und im
Kupferstich Schüler von Preisel in München. 1851 Hess er sich in München nieder
und stach dort die Kunstvereinsblätter : Nach Arthur von Ramberg Der Spaziergang
mit dem Hofmeister, nach Ph. Foltz Mutterfreude, Der Kindertanz nach de Loose
(Mus. in Leipzig), femer die Blätter: Die Begegnung auf dem See nach Bamberg,
nach Roh. Beyschlag Schwerer Entschluss und Huldigung, Der Hypochonder nach
Spitzweg, Der Börsenspeculant nach G. Flüggen, nach Pixis 3 Blätter Herbstf^eude,
Sommerfrische und Wintervergnügen und nach Toby Rosenthal Seb. Bach mit seiner
Familie bei der Morgenandacht (Mus. in Leipzig).
Geyger, Ernst Moritz, Maler, Bildhauer und Radierer, geb. 9. Nov. 1861 in
Rizdorf, ist der vornehmste Vertreter der neuen Stichradierung in Deutschland,
Schüler der Berliner Akademie, arbeitete in Berlin, Rom, Florenz und auch in Dresden,
wo er einige Monate lang Professor an der Akademie war. Unter seinen Bildern,
die weniger bekannt sind, sind zu nennen: Kaiser Wilhelm am Todestag der Königin
Luise auf dem Wege zum Mausoleum in Gharlottenburg, Am Waldesrand, Viehfütterung.
Nach einigen für den Knnsthandel im Geschmack Landseers radierten Blättern trat
er mit Originalthierradierungen hervor, die eine unglaubliche Kenntniss der Thlerwelt
verrathen, z. B. Löwenstück, Der Marabu (als vortreffliche Satire auf den selbst-
gefälligen Professor gedacht), einige Affenversammlungen, deren Mittelpunkt ein
kleines Menschenkind bildet und die den Titel „Dai^winistische Disputation^ tragen.
Sein grösstes Werk, die Frucht vierjähriger Arbeit, ist die grosse Wiedergabe (reiner
Stich) nach BotticeUi's „Frühling^, im Auftrag von Sedelmayr in Paris geschaffen. Die
unglaubliche Gewissenhaftigkeit, mit der das Blatt gearbeitet ist, lässt es denn doch
ein wenig ängstlich und hart erscheinen. Ebenso könnte man bei G.'s im Uebrigen
hervorragenden plastischen Arbeiten aussetzen, dass er sich zu sehr ins Detail verliert
und gar nichts der Phantasie des Beschauers überlässt. unter seinen Skulpturen sind
hervorzuheben : ein kleiner in Wachs modelUrter Affe, Löwen und Kampf eines Löwen
mit einem Nilpferd, Bronzeguss. In der Berliner Ausstellung von 1894 waren fast
alle die Arbeiten dieses hervorragenden Thierkenners vereinigt.
Geyling, Franz, Historienmaler, geb. 16. Juni 1803 in Wien, f 10. Mai 1865
in Steyr, als Professor an der dortigen Realschule. Er malte Rudolf von Habsburg,
Oedipus im Hain der Enmeniden, Noahs Dankopfer, Herzog Ernst der Eiserne von
Oesterreich rettet auf der Jagd die Herzogstochter Gimburga.
Geyling, Joseph, Historienmaler, geb. 1825 in Wien, Sohn des gleichnamigen
Hofmalers (f 1885), Schüler der dortigen Akademie. Von ihm werden genannt die
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Gejling — Üherardo. 39
Bilder: Albrecht lY. Graf von Habsborg nimmt bei seiner Abreise nach Palästina
Abschied Ton seiner Familie, Prinz Bogen bei Peterwardein (Federzeichnnng).
GeyllBg. Karl, Glasmaler, geb. 23. Febr. 1814 in Wien, f 2. Jan. 1880 das.,
Schiller der dortigen Akademie, brachte es seit 1840 in seiner Eonst sn grosser
Meisterschaft. 1846 schmückte er die flanskapelle im Stttndehanse mit Glasmalereien
nach Cartons von Schnorr, erhielt infolge dessen zahlreiche Aufträge and fahrte Glas-
malereien ans im Stephansdom, in der Johanniter-, Lerchenfelder-, Lazaristen- and
dentschen Ordenskirche, im Erönangsdom za Pressbarg, in der neaen Kirche in Nancy,
in den Kapellen zn Teplitz, Weilbarg, Hömstein and namentlich in der YotivUrche
za Wien.
Gejling, Bv4olf, Genremaler, geb. 2. Febr. 1889 in Wien, bildete sich aaf der
dortigen Akademie anter B ab en and Warzinge r, später während eines längeren
Aafenthaltes in Italien and liess sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er Vorsteher
der Glasmalerei-Anstalt von Karl Gheylings Erben ist. 1868 debtttirte er mit der
Heimfahrt der Leiche SiegMeds; dann folgten die Genrebilder Die Kirchenschänder
(Akademie in Wien), das lastige Bild Vergebliche Mtthe and mehrere andere in Bom
gemalte Genrebilder and Vednten.
Geyser, Cluriztlan GottUeb, Kapferstecher and Badierer, geb. 20. Aag. 1742
in Görlitz, f 24. März 1803 in Leipzig, Schiller Ton Oeser. Za seinen besten
Blättern zählt man: Die Verstossang der Hagar nach C. W. B. Dietrich, Die Nacht-
feier Jesa nach Oeser, Das Johannisfest nach Knapfer, Caspar Netschers Kinder nach
Netscher, Mondschein and Sonnenaufgang nach I^acker, Verkauf des Amor nach
Oeser and 10 landschaftliche Blätter. Aach sein gleichnamiger Sohn, geb. 1772 in
Leipzig, war Kapferstecher.
Ghedlmu Ginseppe, Maler der Gegenwart in Venedig, Schiller der dortigen
Akademie, malte aas der Geschichte and der Bomantik Bilder von tüchtiger Technik,
aber ohne grosse Innerlichkeit. Eines seiner bekannten ist Andrea Contarinis Nöthigang
zur Annahme der Dogenwahl 1867 (Akademie in Venedig). 1852 errang er sich die
goldene Medaille.
Ghendt, Emannel de, niederländ. Kapferstecher, geb. 1738 in St. Nicolas,
t 17. Dec. 1816 in Paris. Za seinen besten Blättern zählt man: Die Promenade des
Prinzen von Oranien nach A. van de Velde, Die Ernte nach Moacheron, Die Schnitter
auf den Feldern nach Karel Eisen, 2 landschaftliche Blätter nach Berchem and
8 Blätter za Ftoölons «Telemach^.
Gherardi, Antonio, ital. Maier, geb. 1644 in Bieti, f 1702 in Bom, Schüler
von Mola and später Ton Pietro da Cortona, malte viel für römische Kirchen.
Die einzigen bekannten Badienmgen von ilmi sind 6 Blätter mit der Marter der heil.
Martina.
Gherardl, Cristofano. genannt Doeeno, ital. Maler, geb. 1600 za Borge San
Sepolcro, f 1666 das., Schüler des Baffaello dal Celle and später in Florenz,
Äeond and Gelulfe des Vasari, nach dessen Entwürfen er theils allein, theils oiit
BattistaCangi viele Malereien in Bologna, Venedig, Perugia, Cortona und anderen
Städten ausführte. Besonders geschickt war er in der Freskotechnik.
Gherardl, Fllippo, itaL Maler, geb. 1643 in Lucca, f 1704 das., Schüler von
Pietro da Cortona, malte viel in Gemeinschaft mit dem ihm sehr ähnlichen
Giovanni Coli. Bilder von ihnen in Bom und von Gherardl allein im Karmeliter-
kloster seiner Vaterstadt.
Gherardini, Alessandro, geb. 1666 in Florenz, f 1723, Schüler vonAlessandro
Bossi und Nebenbuhler Gabbianis. Er besass grosse Fertigkeit in der Nach-
ahmung der Kunstweise anderer Maler, schuf aber auch manche sinnreich erfundene
Bilder. Im Kloster S. Marco zu Florenz malte er mit Hilfe anderer Künstler Scenen
aus dem Leben dee heil. Antonius.
Gherardini, Tonunaso, ital. Maler, geb. 1716 in Florenz, i 1797 das., Schüler
von Vincenzo Meucoi, war besonders geschickt in der Nachahmung von Stein-
reliefs, womit er einen ganzen Saal in den Uffizien schmückte, malte aber auch
Historienbilder in Oel und in Fresko. Seine 3 besten Bilder befinden sich im Hof-
moseum zu Wien, nämlich Ein Pan-Ch»fer, Victoria und Fama auf einem Siegeswagen
nnd Der Triumphzug der Ariadne, aUe drei 1777 nach antiken Basreliefs, grau in
grau in Wassenarben.
Gherardo 4el Fora, Miniaturmaler, Mosaikarbeiter und Kupfersteeher, geb.
am 1446, f um 1497, beeinflusst von Dom. Ghirlandajo. Sein bedeutendes
Hauptwerk, ein Denkmal ersten Banges, ist in der Biblioteca Lanrenziana zu Florenz
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40 Gherardo — Ghiberti.
ein Ordo missale mit einer DarstoUong der Yerkttndigaog, zahlreichen Vignetten»
einem grossen Bilde des Gekreuzigten zwischen Maria nnd Johannes, and Christi
Beweinong, nmrahmt von einem sStarartigen Aofbau mit einem Tritonenrelief und
Rosenkränzen.
Gherardo dalle Notti, »• Honthorst.
Gherlng, Anton^ Maler, Deutscher von Geburt, wahrscheinlich Schttler von
Peter Neefs d. Ae. in Antwerpen, wo er 1662 Meister der Gilde wurde und
1668 in grosser Armuth starb. Er machte sich einen Namen durch Darstellungen
des Inneren von Kirchen im Benaissancestil. Ein derartiges Bild von ihm im Museum
zu Dresden aus dem Jahre 1664, ebenso im Hofmuseum zu Wien aus dem Jahre
1665 das Innere der 1718 verbrannten Jesuitenkirche in Antwerpen mit 2 Bildern
von Bubens, dem letzteren ähnliche Bilder in der Pinakothek zu München, in der
Akademie in Wien und im Museum del Prado zu Madrid.
Öfheyn, Jakob de, d. Ae., Historienmaler und Kupferstecher, geb. 1565 in
Antwerpen, f um 1616, Schttler von Heior. Goltzin s, malte anfangs Blumen
und Miniaturen, aber auch Bilder, z. B. für eine Kirche in Brttgge die heil. Helena
die von Christus das Kreuz empfängt. G., einer der besten damaligen Stecher,
übertrifft an Farbigkeit die Blätter seines Meisters Goltzius. Zu den besten seiner
zahlreichen Stiche gehören: das treffliche friedsame Ehepaar, nach Goltzius die
4 Evangelisten und 12 Blätter mit der Leibwache des Kaisers Budolf II., nach
van Mander die Flucht nach Aegypten, der verlorene Sohn, Perseus und Andromeda,
die Entführung der Europa und das Urtheil des Midas, nach Bloemaert die Verkündigung,
nach van de Broeck Christus am Kreuz zwischen den beiden Schachern und das
Göttermahl, nach Th. Bemard Diana und Actäon, andere historische Bilder und
Bildnisse nach eigener Zeichnung.
Gheyn, Jakob de. d. J., Maler und Badierer, geb. um 1594 in Antwerpen,
Sohn und Schüler des Vorigen, bildete sich in Italien, radierte geisti-eiche Blätter
mit Masken und phantastischen Köpfen, auf 7 Blättern die Weisen Griechenlands
(1616) und nach Tempesta in Gemeinschaft mit C. Boel auf 8 Blättern die Thaten
Karls V.
Gliezzi) Pietro Leone^ ital. Historienmaler, Caricaturenzeichner und Badierer,
geb. 1674 in Bom, f 5. März 1755 das., Sohn und Schüler des Malers Giuseppe G.,
war auch Oel- und Freskomaler, erwarb sich aber grösseren Buf durch seine
Caricaturen. Er stach eine Anbetung der Hirten, Petrus erhält von Christus das
Schlüsselamt, nach seinem Vater St. Joseph mit dem Kinde in den Armen, und
ausserdem einige Bildnisse. Papst Benedikt XIV. ernannte ihn zum Direktor seiner
Mosaicistenschde.
Ghiberti« LorenzO) berühmter ital. Goldschmied, Bildhauer und Erzgiesser,
geb. 1378 in Florenz, f 28. Nov. 1455 das., Sohn eines Goldschmieds, soll in der
Zeichenkunst Schüler des Gherardo Starnina gewesen sein. Er trat zuerst
1401 in einer Concurrenz für die noch fehlenden Thüren des Baptisteriums auf, an
der sich auch Brunellesco und Quercia betheiligten. Es war darin die Aufgabe
gestellt, die Opferung Isaaks darzustellen. Er trug mit einem Belief (jetzt im
Bargello zu Florenz) den Sieg davon, infolge dessen ihm die nördliche Thür über-
tragen wurde. 1403 begonnen, aber erst 1424 vollendet, stellt sie nach dem Muster
der älteren südlichen Thür des Andrea Pisano auf 20 Feldern Scenen aus der
Geschichte Christi, sowie die Evangelisten und die 4 grossen Kirchenväter dar, und
zwar in dem noch einfachen, strengen Stil seines Vorgängers, aber mit grosser
Feinheit der Ausführung. Daneben entstand schon 1414 an der Ostfa^ade von
Orsanmichele die noch an jenen Stil erinnernde Erzstatue Johannis d. T., der 1419
an der Westseite die Erzstatue des St. Matthäus und 1428 die des St. Stephanus
folgten, in dem sich schon die Schönheit des neuen StUs klar ausspricht. Nadiidlen
diesen Arbeiten wurde ihm jetzt auch die noch fehlende östliche Thür übertragen,
die 1427—47 gearbeitet, das berühmteste Meisterwerk seines Lebens ist. Sieen&lÜt
auf 10 Feldern eine auf eine vielleicht zu malerische Weise in perspektivisch ab-
gestuftem Plan mit landschaftlichem oder architektonischem Hintergrund gearbeitete
Fülle lebensvoller Schönheitscenen aus dem A. T. von der Erschaffuig des Menschen
an, von denen sich stets mehrere Momente auf demselben Felde befinden. Es sind Bild-
werke, aus denen alle folgenden Mider und Bildhauer ilure besten Inspirationen schöpften.
Aus der Zahl seiner übrigen plastischen Werke sind zu nennen: die trefftiche Grab-
platte des Leonardo Dati in Sta. Maria NoveUa (1424), ,2 dramatisch-lebendig behandelte
Beliefs am Taufbecken in S. Giovanni zu Siena (1427) mit der Taufe Christi und
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Ghirlandajo — Ghisi. 41
der GefaDgennahme des Täufers, der Beliqoienkasten des heil. Uyacinthos im Bargello
zu Florenz (1428) und der Beliqnienschrein des heil. Zenobios im Chor des dortigen
Domes (1440) mit Scenen aus dem Leben dieses Heiligen, ebenfalls ?oll dramatischen
Lebens und grosser Schtoheit der Gestalten. Neben mehreren anderen kleineren
Arbeiten der Plastik fertigte er auch Zeichnungen zu den Glasmalereien in der
Kuppel des Doms zu Florenz, war eine Zeit lang Gehilfe Brunellescos beim Bau
dieser Kuppel und schrieb ein in der dortigen Nationalbibliothek abschriftlich noch
erhaltenes kunsttheoretisches und kunsthistorisches Werk. — Seine Biogr. von
Perkins (1886).
Ghirlandajo, Benedeite, ital. Maler, geb. 1468 in Florenz, f 17. Juli 1497 das.,
Bruder des D o m e n i c o G., anfangs Miniaturmaler, war bei Lebzeiten seines Bruders
nur in dessen Werkstatt thätig, vollendete mit seinem Bruder Davide die unvollendet
hinterlassenen Werke des Domenico, arbeitete dann in Frankreich und in Florenz. Von
ihm im Louvre ein ziemlich ungeschicktes Bild Christi auf dem Wege zur Bichtstatt
und in der Pinakothek zu München Die heil. Katharina von Siena; von ihm und seinem
Bruder Davide im Berliner Museum eine Auferstehung Christi.
Gliirlauda]o, Davide, ital. Maler, geb. 14. März 1452 in Florenz, f 10. April
1525 das., war bei Lebzeiten seines Bruders D o m e n i c o hauptsächlich dessen Gehüfe,
später als Mosaicist an den Domen von Orvieto, Siena und Florenz thätig.
Ghirlandajo. Domenloo, eigentlich D. dl Tommaso Blgordl, der bedeutendste
florentiner Maler des 15. Jahrb., geb. 1449, f 11. Jan. 1494 in Florenz, Schüler des
Alesso Baldovinetti, den er aber, in die Fussstapfen Masaccios tretend, sehr
bald übertraf. Er wusste den idealen Gestalten seiner Heiligen und den sie um-
gebenden Personen eine recht historische Würde und feierliche Erhabenheit und durch
kräftiges Colorit eine grosse Lebensfrische zu verleihen, brachte auch in seinen
kirchlich-historischen Darstellungen, meistens Wandgemälden, häufig Bildnisse seiner
Zeit an^ die nicht als Heilige, sondern nur als Zuschauer und Zeugen der heil.
Handlung erscheinen. Eines seiner frühesten Werke ist die Berufung des Petrus
und Andreas zum Apostelamt, eines der ausgezeichnetsten Wandgemälde der Siztinischen
Kapelle zu Rom, in der Anordnung eiMach und klar mit dem hohen Adel eines
strengen Stils; noch bedeutender und umfassender 6 Fresken aus dem Leben des
heil. Franciscus v. Assisi in der Sassetü-Kapelle der Kirche Santa Triniti daselbst
(1485) mit einer Fülle von Nebenpersonen mit Bildnisszflgen, annähernd auf gleicher
Stufe die Wandbilder der heil. Fina in der Pfarrkirche zu S. Gimignano, und die
höchst bedeutsamen Fresken in der Chorkapelle von Sta. Maria Novella (1485—90), die
in vielen meisterhaften Scenen das Leben der Maria und Johannis des Täufers be-
handeln und ebenfalls reich an zeitgenössischen Zuschauem sind. Hier lernt man
den Maler als den Lehrer Michelangelos und als Vorbild Bafifaels am besten kennen. Von
seinen weiteren bedeutenden Werken sind zu nennen: in Ognissanti in Florenz der
heil. Hieronymus (1480, Fresko) und im B«fektorium das Frühbild des AbendmahLs,
im Wesentlichen wiederholt im kleinen Befektorium von S. Marco und unter seinen
im Allgemeinen weniger interessanten Tafelbildern eine Anbetung der Hirten (1485)
in der Akademie zu Florenz, eine Anbetung der Könige mit grossem Gtefolge in
Sta. Maria degli Innocenti (1488), ein Altarbild der thronenden Madonna von gefühl-
voller Grazie im Dom zu Lucca, eine Heimsuchung Maria (1491) im Louvre und um
1490 das prächtige Altarwerk, dessen Haupttafeln sich theüs in der Pinakothek zu
München, theils im Museum zu Berlin befinden, die schwächere Bückseite dieses
letzteren Bildes grossentheils von seinen Brüdern Davide und Benedetto G.
Ghirlandajo, Bidolfo, ital. Maler, geb. 4. Jan. 1482 in Florenz, f 6. Juni 1561,
Sohn des Vorigen, aber ihm bedeutend nachstehend, Schüler seines Oheims Davide G.,
und beeinflusst von Lionardo da Vinci und Fra Bartolommeo, eiferte in der ersten
Zeit seinem Freunde Baffael nach und war in Zeichnung und lebensvollem Ausdruck
noch sehr lobenswerth, z. B. in 2 Scenen aus dem Leben des heil. Zenobins (in den
Uffizien), in der Geburt Christi (Eremitage in St. Petersburg), in der Gürtelspende
im Dom zu Prato, Verehrung des Christkindes (Museum in Berlin) und Anbetung
der Hirten (1510, Landesgalerie in Budapest), später verf el er in geistlose, handwerks-
mäBsige Manier.
Ghlsi, Adamo, s. Sealtor.
Ghlai, Diana, g. Scoltor.
Glüsi, Giovanni Battlsta, s. Sealtor.
Ghlsl, Giorgi, genannt Mantovano, ital. Kupferstecher, geb. 1520 in Mantua,
t 15. Dec. 1582 das., kam 1540 nach Rom, wo er die Werke Michelangelos studirte
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42 Ghislandi — Öianelli.
und dessen Bilder der Propheten und Sibyllen in der Sixtinischen Kapelle stach, eben-
so dessen Jttngfstes Gherioht auf 11 Platten. Trefflich sind aach seine Stiche nadi
Baffaels Madonna di Loreto, Dispata del Sacramento und Sehale von Athen, Venus
nnd Adonis, Die Vision Esechiels, Urtheil des Paris und Andere nach J. B. Bertano,
aach Blätter nach L. Penni, Perin del Vaga and Gialio Romano.
Ghislandi, Fra Yittore, ital. Maler, geb. 1665 in Bergamo, f 1743, Schüler
von Sebastiane Bombelli, bildete sich in Venedig, wo er sich 1701 niederliess,
besonders nach Tizian zu einem trefflichen Bildnissmaler von charakteristischem Aus-
drack und vorzüglicher Behandlang des Fleisches.
Ghisolfl, Enrico, ital. Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. im Dorf Barolo
(Sardinien), lebt in Turin, wo er besonders Landschaften aus der Lombardei and
Piemont malte. Solche sind z. B. Der Winter (1877), Der Sonnenuntergang (1880),
Porto Maurizio, Der Gardasee (1884), und andere Ansichten aas Ligarien.
Ghisolfl, Gioranni, ital. Maler, geb. um 1623 in Mailand, f 1680 das., Schiller
von Salvator Rosa in Rom, malte hauptsttchlich in dieser Stadt staffirte
Architekturbilder und perspektivische Ansichten. Im Museum zu Dresden von ihm
Die Ruinen von Karthago, Ein Seehafen und Ruinen am Meere.
Ghitti, Pompeo, ital. Maler und Radierer, geb. 1681 in Marone am Iseo-See,
1 1703, Schiller von 0 ttavio Amigoni in Bresciaund später (Gehilfe von DiseepolL
Man hat von ihm einige Historienbilder und radierte Blätter: nach DiscepoU
eine heil. Familie und die Ruhe wäf der Flucht nach Aegypten, eine DomenkrOnung
Christi nach Tizian, und der heil. Manrus Kranke heilend.
GiachettOy eigentlich Jaqaet, genannt FrancioBO, franz. Bildnissmaler zor
Zeit des Jan van Eyck und Regier v. d. Weyden. Er malte in Rom das zu seiner
Zeit viel bewunderte Bildniss des Papstes Eugen IV. (1431—47).
Giaeomelli, Heetor, franz. Zeichner und Radierer, geb. 1. April 1822 in Paris,
war anfangs Ciseleur und Graveur und lieferte dann fUr zahlreiche Prachtwerke
Ornamente und eigene Gompositionen. Von ihm Initialen und Randzeichnungen zu
Dor^ Bilderbibel, Zeichnungen fttr Delapalmes „Le livre de mes petits enfiants''
(1866), für Michelets „L'oiseau* und „L'insecte^ (1876), schrieb auch einen Katalog
der Werke Raffets (1872). Ritter der Ehrenlegion seit 1878.
GiaGonetti, Ignazio, s. Jacometli.
Giaeoinotti, Felix Henri, franz. Maler, geb. 18. Nov. 1828 in Quingey (Dep. Donbs),
Schiller der Ecole des beaux-arts und von Picot, erhielt 1864 den grossen römischen
Preis für sein Bild Besuch der Engel bei Abraham und malte später vorzUgliche
mythologische Bilder von tiefem, warmem Golorit, aber auch religiöse, denen er oft
einen allzu weltUchen Charaktor verlieh. Seine Hauptwerke sind : Nymphe and Satyr
(1861), der Raub der Amymone (1865, im Luxembonrg), Christas segnet die Kinder
(1867) und Christus lehrt im Tempel (beide in der Kirche St. Etienne du Mont in
Paris), Entwürfe zu einem Deckengemälde im Museum des Luxembourg (1878) und
zahlreiche charaktervolle Bildnisse. Er wurde durch 3 Medaillen ausgezeichnet und
erhielt 1867 das Kreuz der Ehrenlegion.
GiambeUini« 8. Bellini, Giovanni.
Giambono, Miehele, eigentlich M. di Giovanni Bono, Maler und Mosaikarbeiter
der 1. Hälfte des 15. Jahrb. in Venedig, wo er 1430 in der Kapelle de'Mascoli von
S. Marco Mosaiken aus dem Leben der Maria schuf. Weniger lobenswerth ist sein
Altarbild Christi mit 4 Heiligen in der dortigen Akademie. Im Berliner Museum
von ihm eine Magdalena von Engeln emporgetragen.
Gianpaolo, Francesco, ital. Maler, geb. 28. Dec. 1857 in Messina, stellte
1884 in Turin sein beifällig aufgenommenes Bild Eine günstige Gelegenheit aus, im
folgenden Jahre eine Odaliske und ein landschaftliches Bild. Dann folgten die Genre-
bilder : Lasst uns Frieden machen, Wasserverkäuferin in Neapel, Weisse Sdavin, Der
erste Kuss, Heiteres Leben u. A.
Giampietrino. oder Gianpedrino, ital. Maler des 15. und 16. Jahrb., Schiller
and schwacher Nacnahmer des Lionardo da Vinci und Copist desselben, zeichnet
sich durch den sanft lächelnden Zug aus, den er seinen weiblichen Köpfen zu ver-
leihen weiss. Von ihm in der Brera zu Mailand eine heil. Magdidena, in der
Eremitage zu St. Petersburg der Heiland, eine lionardeske, das Kind anbetende Madonna
in S. Sepolcro zu Mailand und in der Pinakothek zu Turin eine auch dem Marco
d'Oggionno zugeschriebene Kreuztragung.
Gianelli, Giovanni Domenico. Bildhauer, geb. 1765 in Kopenhagen, Bruder
des Pietro Leonardo G., erhielt 1799 die goldene Medaille fttr sein Relief
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Gianelli — Gibbon. 43
Jakob segnet die Söhne Josephs, fertigte mehrere Büsten nnd ging am 1812 nach
London, wo er noch 1819 thätig war.
Glanelliy Pietro Leonardo, Medailienr, geb. 27. Oct. 1767 in Kopenhagen,
t 23. Dec. 1807 das., bildete sich auf der dortigen Akademie, widmete sich der
Medaülenrknnst, bereiste 1791—96 das Aasland und wurde 1798 Mitglied der
Akademie seiner Vaterstadt. Von ihm eine Medaille auf die Abschaffung des Neger-
handels, auf die Schlacht vom 2. April 1801 u. A. Sein Sohn Harald O«, geb. 18. Febr.
1803 in Kopenhagen, f schon 4. Febr. 1832, war Bildhauer und Medailleur.
Gianl, Giuseppe, ital. Genremaler, geb. 1829 in Cerano, (Provinz Como), be-
handelt vorzugsweise Stoffe der Romantik und des Familienlebens, z. B Der von
seiner Familie besuchte politische Gefangene, Linda von Ghamounix, Pia von Tolomei
von dem Geliebten Abschied nehmend, malte auch viele Bildnisse.
Glanl, Yincenzo, ital. Bildhauer, geb. im Oct. 1831 in Como, bildete sich in
Turin und namentlich unter dem Bildhauer Vela. Von ihm eine Statue des Ballila
in Genua, eine Statue der Gerechtigkeit am Palast Garignano zu Turin, eine Statue
Garibaldis, die Bttsten von Cavour, Massimo d'Azeglio und Galileo Galilei.
Glannetti, Rafaele, ital. Maler der Gegenwart, geb. in Genua, lebt in Venedig,
wo er sich nach P. Veronese bildete. Seine Hauptbilder sind: Der Kirchenbann
des Bemabo Visconti, Tizian am Hofe von Ferrara, Erste Begegnung Dantes und
Beatrices, Begegnung der Dichterin GkMpara Stampa mit Gollatino, Giovanni Barbarigo
befireit Ae KGnigin Maria von Ungarn, auch ein Bild des Inneren der Kirche
S. Giovanni e Paolo in Venedig.
Giannicola dl Paolo, auch genannnt Hanni, ital. Maler, geb. in der 2. Hftlfte
des 15. Jahrh. zu Cittii della Pieve, f 27. Oct 1544 in Perugia, Schüler und Gehilfe
von Perugino. Seine meisten und besten Bilder befinden sich in der Pinakothek
Vannucci zu Perugia, nämlich eine Madonna mit S. Jacobus und S. I^anciscus, ein
Martyrium der 4 Gekrönten, der segnende Christus in den Wolken zwischen Maria
und dem Tänfer, eine Madonna mit den Kindern Jesus und Johannes, und das
Temperabild Christus und die 14 Heiligen aus dem J. 1507, in S. Martino zu Perugia
das Freskobild S. Martin und der Arme, im dortigen Dom ein wunderth&tiges Bild
der Madonna delle Grazie und in der Kapelle dl San Giovanni des Cambio zu
Perugia Gewölbemalereien aus den Jahren 1515—19, darstellend das Himmelreich
mit dem thronenden Gott Vater, umgeben von Aposteln, Evangelisten, Kirchenvätern
und anderen Heiligen, an den Wandflächen die Geschichte des Täufers in einer Reihe
von Fresken.
(i^iannone, Niccolö, ital Maler, geb. im Febr. 1848 in Palermo, bildete sich
unter dem Maler Salvatore lo Forte und vervollkommnete sich in Born und
Florenz. Man nennt unter seinen BUdem das Innere der OappeUa Palatina in
Palermo, das Genrebild Die Freude einer Mutter, und im Musikcollegium zu Palermo
ein Bild der Musik (Tempera).
Gianpedrino« «• Glampietrlno.
Giaquinto, Corrado, ital. Maler, geb. um 1700 zu Molfetta in ünteritalien,
Schiller von Solimena in Neapel und seit 1723 von Conca in Bom, malte im
Geschmack des Letzteren* manierirte Bilder, wurde 1753 an den Hof von Madrid
berufen, wo er Hofmaler und Direktor der Akademie von S. Fernando wurde und
durch seine kirchlichen und historischen Bilder viel Beifall fand. 1761 kehrte er
nach Neapel zurück.
Giarola, Antonio, genannt il Cavaüere Coppa. ital. Maler, geb. 1595 in
Verona, f 1665, Schttler von Guido Beni und von Albani und in seinen oft mit
Figuren überladenen Historienbildern ein glücklicher Nachahmer derselben. Er trat
als Hofmaler in den Dienst des Herzogs von Mantua. Von ihm in S. Fermo zu
Verona ein Bild aus dem Leben des heU. Antonius von Padua.
Giarrizso, Salvatore, ital. Bildhauer, geb. 1853 in Piazza Armerina auf
Sizilien, widmete sich bis 1879 der Holz- und Alabasterschnitzerei unter Valenti
in Palermo, fertigte viele kunstreiche Mobilien, ein Denkmal Garibaldis in seiner
Vaterstadt, einen Springbrunnen in Villarosa und mehrere Grabdenkmäler.
Gibbon, Benjamui Phelpg, engl. Kupferstecher in Linienmanier und Stahl-
stecher, geb. 1802 in Penally (Pembrokeshire), f 26. Juli 1851 in London, Schiller
von Scriven und von Robinson, stach besonders nach Landseer viele Blätter,
darunter : Die beiden Hunde, Jack in (Mce, Hunde vor einem Kamin u. A., nach Mulready
der Wolf nnd das Lamm, ein landschaftliches Thierbild nach Gauermann and einige
BUdnisse.
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44 Gibbons — Gibson.
Gibbons, Giinllng, engl. Büdner in Holz und in Stein, geb. 4. April 1648 in
Rotterdam, f 3. Ang. 1721 in London. 1671 an den Hof Karls U. nach England
berufen, widmete er diesem König und dessen Nachfolgern seine Thätigkeit. Unter
seinen Holzschnitzereien werden besonders gerühmt die ChorsttUüe in der St. Panls-
kathedrale, die Schnitzwerke in den Staatsgemächem zu Windsor, in der Kapeile
des Trinity College in Oxford nnd Andere in Chatsworth, Petworth und Borloigri^
alle aasgezeichnet durch Wahrheit und geschickte Technik. Später widmete er sieii
mehr den Arbeiten in Marmor und in Bronze und schuf hierin für seine Zeit bedeutende
Werke, z. B. das Piedestal der Statue Karls 11. auf Oharing Gross in London, das
Denkmal des Viscount Camden in der Kirche zu Exton, mehrere Statuen im Hof der
Londoner Börse und das Denkmal Newtons in der Westminsterabtei. Ziemlich miss-
Inngen ist seine Bronzestatue Jakobs U. an der Bttckseite von Whitehall Ghapel.
Gibbs, James, engl. Architekt, geb. J674 bei Aberdeen, f 6. Aug. 1754 in
London, studirte anfangs Mathematik, ging dann 1694 nach Holland, wo er die
Baukunst ergriff und vom Grafen von Mar in den Stand gesetzt wurde, nach Italien
zu gehen, wo er 10 Jahre die Plastik und die Baukunst betrieb. 1710 kehrte er nach
England zurück und baute 1721—26 die mit Unrecht für sein Meisterwerk gehaltene
Kirche St Martin in the Fields und bald nachher die Kirche St. Mary le Strand.
Eines seiner grössten Werke ist die BadclüFe-Bibliothek in Oxford (1737— 49); dann
folgte das gothische Viereck von All Soiüs in Oxford, in Cambridge in klassischem
Stil der grosse Hof von Kings College und das Haus des Senats, femer das St.
Bartholomew-Hospital und Dytchley Honse in Oxfordshire. Von ihm auch die
Zeichnung zum Denkmal des Herzogs Yon Newcastle in der WestminsterabteL Durch
alle diese Arbeiten gelangte er zu bedeutendem Ruf. Er schrieb auch ein „Hand-
buch der Architektur^ (1728), „Regeln für Bauzeichnungen'' (1732) und eine Be-
schreibung der genannten Radcliffe-Bibliothek (1747).
Gibeiluy Esprit Antoine, franz. Historienmaler und Radierer, geb. 17. Aug*.
1739 in Aix, f 23. Dec. 1814, malte nach seiner Rückkehr aus Italien in seiner
Heimath viele Fresken in Kirchen und Palästen und radierte meistens eigene
Compositionen historischen und allegorischen Inhalts.
Oibert, Jean Baptiste Adäphe, franz. Landschaftsmaler, geb. 1802 za
Pointe k Pitre auf Guadeloupe, in Paris Schüler von Gullion-Lethiöre und der
]^le des beaux-arts, erhielt 1829 den grossen Preis für Rom, wo er sich niederliess.
Unter seinen Landschaften sind zu nennen : Wald von Nettuno, Schlacht bei Bckmühi
(Museum in Versailles), Die kalydonische Eberjagd, Ufer des Teverone (1850), Die
Akropolis von Athen (1853), Ansicht von Ardea, Ansicht von Abu Mandnr in Unter-
ägypten (1863) und mehrere dergleichen aus Sizilien.
Gibertiy Antonio, ital. Kupferstecher, geb. in Mailand, f vor 1830, Schüler
▼on Longhi. Eines seiner besten Blätter ist die Darstellung Jesu im Tempel nach
einem der Fresken Luinis in der Madonnenkirche zu Saronno (1815), auch Napoleons
Uebergang ttber den St. Bernhard nach David (in Gemeinschaft mit Longhi, 1809).
Gibson, David Cooke. engl. Genremaler, geb. 4. März 1827 in Edinburg,
t schon 6. Oct. 1856, Schttler seines Vaters, eines Bildnissmalers, malte anfangs
ebenfalls Bildnisse, besuchte die schottische Akademie, liess sich in London nieder
und besuchte Belgien und die Museen in Paris. Unter seinen Bildern sind zu nennen :
Der kleine Fremdling, Ländliche Erziehung, Zigeuner in Sevilla.
Gibson, John, engl. Bildhauer, geb. 1790 in Gyffin bei Conway (Wales),
t 27. Jan. 1866 in Rom. Mit grossem künstlerischem Talent begabt, wurde er 1806
in Liverpool Schiller von Samuel Francis und machte so glttiuEende Fortschritte,
dass er auf den Eath seiner Gönner 1817 nach Born ging und sich unter Canova
welter bildete. Seine ersten Werke waren: Der schlaiende Hirte, Mars und Amor
(1819), eine von Zephyren getragene Psyche, Die Begegnung Heros und Leanders,
die Marmorgruppe Hylas und die Nymphen (Nationalgalerie in London), der oft von
ihm wiederholte Amor als Hirt verkleidet und die von Amor gequälte Psyche, die
er selbst für sein Meisterwerk hielt. Erst 1844 kehrte er zur Aufstellung seiner
Statue Huskinssons (Börse in London) nach England zurück und wiederholte dieami
Besuch fast jährücL 1847 entstand auch das Modell seiner Statue der Königin
Viktoria, bei der er nach Art der antiken Polychromie Farben anwandte, was er trota
allen Tadels bei einer Statue Stephensons (1851) und einer Bttste des Prinzen von
Wales (1854) wiederholte. 1850 begann er in Bom das Modell einer thronenden
Königin Viktoria, neben ihr die Figuren der Weisheit und der Gerechtigkeit (im
Parlamentsgebäude) und seine berühmt gewordene Statue der Venus, die YöUig
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Gibson — Giessmann. 45
polychromisch ausgeführt, von Manchen als geschmacklos getadelt, sei . dreimal
wiederholtes Liebl^gswerk war. Sein schönstes Werk sind wohl die Idealfigaren am
Grabmal der Hersogin von Leicester in der Kirche zu Longford (Derby). Jedenfalls
sind seine idealen Bildwerke künstlerisch bedeutender als seine Bildnissstatnen. Er war
Mitglied der Akademie von S. Lnca, München etc., Ritter der Ehrenlegion und des
Ordens ponr le mMte. — SeineBiogr. von Lady Bastlake (1870).
GiMODy Patrioky engl. Landschaftsmaler, geb. im Dec. 1782 in Edinbnrg.
Schüler von Alexander Nasmyth und der Tmstees'Academy. Seit 1805 malte
er in London Landschaften und landschaftliche Architektarstücke, war anch Schrift-
steller in Ennstangelegenheiten, schrieb Tiele Artikel für Zeitschriften und gab 1818
in Badiernngen anserw&hlte Ansichten von Edinbnrg heraus.
Gibson, Biekard, bekannt unter dem Namen der Zwerg, engl. BUdnissmaler,
geb. 1616 wahrscheinlich in Cumberland, f 28. «Tuli 1690 in London, war anfangs
Page einer Dame in Mortlake, lernte das Zeichnen bei einem Tapetenmaler, ahmte
die Werke Lelys nach, und malte besonders in Wasserfarben. Später heirathete er
die Zwergin der Königin, wurde Zeichenlehrer der Königin Anna und in Holland
der ihrer Schwester, der Prinzessin Marie von Oranien. Mehrmals portraitirte er
Gromwell. — Seine Tochter Snsanna Penelope G«« geh 1642, f 1700, war ebenfalls
Büdnissmalerin. Ihr bestes Bild war das des Bischofs Bumet als Kanzler des
Hosenbandordens.
Gibson, Thomas, engl. Bildnissmaler, geb. um 1680, f 28. April 1751 in
London, malte gut gezeichnete, ausdrucksvolle Bildnisse, z. B. des Kupferstechers
Vertue (1723) und des Astronomen Flamstead. Viele seiner Bildnisse wurden
gestochen.
Gibson, William, Miniaturmaler, geb. 1644 in London, f 1702, Neffe von
Bichard G., widmete sidi nur der Miniaturmalerei und copirte in dieser Kunst
▼iele Gemälde von Lely.
Gide, Th^opkile, franz. Maler, geb. 15. März 1822 in Paris, f 29. Not. 1890
das., Schüler von Delaroche und C o g n i e t, yersuchte sich in verschiedenen Zweiern
des Genres, auch in der Historienmalerei und am erfolgreichsten in sehr realistischen
Scenen des italienischen Klosterlebens. Dahin gehören: Messe in einer Kirche der
Pyrenäen, Auferweckung des Jünglings zu Nain, Ludwig XI. und Quentin Durward,
Messe in der Umgegend von Neapel, Probe einer musikalischen Messe, Besuch des
Papstes Plus IX. in einem Nonnenkloster, das Refektorium der Grande Chartreuse,
Le Sueur bei den Karthäusermönchen, Karls IX. Besuch bei dem verwundeten Coligny,
Karl IX. unterzeichnet den Befehl zum Blutbad der Bartholomäusnacht, Die junge
Kranke u. A. 1866 wurde er Bitter der Ehrenlegion.
Gierymski, Alexander, pohlischer Maler der Gegenwart, Bruder des Max G.,
malte, in If ünchen ansässig, Genrebilder von lebenswiJirer Auffassung, aber wenig
befriedigendem Colorit, z. B. Die Lektüre, Römische Osteria, Gerichtsscene aus
dem »Kaufinann von Venedig^, Die Morraspieler, In der Laube, Der Witteisbacher
Platz in München.
Gieryinski, Max, Genremaler, geb. 16. Oct. 1846 in Warschau, f 16. Sept.
1874 in Reichenhall, kämpfte 1868 im polnischen Aufstande gegen Russland, studirte
in Warschau, ging dann nach München und malte als Schüler von Alex. Wagner
sein erstes Bild Attacke kubanscher Kosaken. Dann kam er ins Atelier Ton Fr. Adam
und wurde durch Schleichs Einfluss zur Landschaft geführt, die er mit reicher
Staffage gewöhnlich melancholischen Charakters malte. 1872 besuchte er seine Heimath,
kehrte aber krank zurück, ging desshalb nach Meran, Rom und Reichenhall, wo er
seinem Leiden erlag. Unter seinen in jeder Beziehung meisterhaften Bildern sind
die bedeutendsten: Auszug zur Jagd, Betende Juden an der Weichsel, Nächtliche
Hausdurchsuchung, Spazierritt im Walde (Museum in Königsberg), Landstrasse in Polen
am Winterabend, Alarm im Insurgentenlager (1863) und sls letztes Bild Parforce-
ß' gd im vorigen Jahrhundert (1874, Nationalgalerie in Berlin). Er erhielt 1872 die
. gold. Medaille und war Ehrenmitglied der Berliner Akademie.
Giese, Ernst, Architekt der Gegenwart in Dresden, trug bei mehreren Con-
cnrrenzen den Sieg davon, arbeitete häufig mit Weidner zusammen, baute in
Düsseldorf das schöne neue Stadttheater und die Kunsthalle; von Beiden zusammen
die Martin Luther-Kirche in Dresden.
Giessmann, Friedriek, Historienmaler, geb. 1810 in Leipzig, f 1847 in München,
Sohn eines Bildhauers und Holzschneiders, wurde Schüler der Akademie in Leipzig
unter Hans Veit Schnorr v. Carolsfeld, setzte seine Studien in Dresden
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46 <^id<^ — Gtigoia.
und seit 1832 in München fort, wo er sich ansschliesslich der Historienmaierei widmete
nnd sich bei den enkanstischen Bildern von Schwind nnd B n b e n anf Hohenschwangan,
sowie bei Schnorrs Bildern im Saalban der Residenz in Mttnchen betheilirte, wo er
Scenen ans dem Leben Karls d. Gr., Friedrich Barbarossas nnd Bndolfs Ton Habsbnrg
malte. An sonstigen Bildern von ihm sind za nennen: Rückkehr des rerlorenen
Sohnes nnd Moses vertheidigt die TQchter Jethros gegen die Hirten.
GietL Josaa tob^ Landschaftsmaler, geb. 1847 in München, ging von der Rechts-
wissenschan znr Malerei über, wnrde Schüler von Lindenschmit nnd widmete
sich namentlich unter L i e r und Wenglein der Stimmnngslandsefaaft Solehe Bilder
sind: Waldpartie mit einem flolzwagen, Die Ernte, Der Herbstmorgen.
Glfford, Robert Swain^ nordamerikan. Landschaftsmaler, geb. 23. Dec. 1840,
zog schon früh mit seinen Eltern nach New-Bedford, erhielt seine Ansbildong durch
den hoUilndischen Marinemaler A. van Beest, liess sich 1864 in Boston nnd 1886
in New-Tork nieder, wo er 1878 Mitglied der Nationalakademie wurde. 1869 bereiste
er Oregon und Califomien, 1870—75 Europa und das nördliche AMka. Seit 1865
malte er meist Aquarelle. Unter seinen natnrwahren, in den Details sehr charakte-
ristischen Oelblldem sind zu nennen : Cape Ann (1867), Der Berg Hood in Oregon (1870),
Castell SantElmo bei Neapel (1871), Passagierboot anf dem Nil (1874). ~ Seine Gattin
Fanny Elltot G«) geb. 1844 in New-Bedford, ist ebenfalls Landschaftsmalerin.
Giffordy Sandford Robinson, nordamerikan. Landschafts- und Marinemaler,
geb. 10. Juli 1828 in Greenfield im Staat New-York, t 26. Aug. 1880 in New-York,
gin^ von der Gelehrtenlaufbahn zur Kunst über, bereiste für seine landschafüichen
Studien ganz Nordamerika, zweimal Europa und dehnte diese Reisen nach Asien und
Afrika aus. Seine Marinebilder und Eüstenlandschaften, meist stimmungsvoll, sind
in eigenthtimlich gelbem Dunst oder Nebel gehalten. Es sind z. B. Fischerboote auf
dem adriatischen Meere, Ansicht von S. Marco in Venedig, Dftmmemng auf dem
Berge flunter.
Gigant!, Gtaolnto, itaL Aquarellmaler, Lithograph und Radierer, geb. 10. Juli
1806 in Nei^>el, f 29. Nov. 1876 das., malte anfangs landschaftliche Aquarelle, machte
dann mit Achille Vianelli Radierungen vom Golf von Neapel und lithographirte
landschaftliche Veduten. 1846 ging er mit dem Kaiser und der Kaiserin von Russland
nach Sizilien und machte ein Album der Insel. Sein Hanptbild unter den Aquarellen
ist das Innere des Schatzes des heil. Januarius in der Galerie von Capodimonte.
GigliOy Messer PIsaao, Goldschmied aus Pisa, der 1358 in Pisa die stilistisch
treffliche Statue des heil. Jacobus in der Kathedrale von Pistoja verfertigte.
Oignons, Engenio, ital. Maler der Gegenwart, geb. in Mailand, machte sich
seit 1877 auf den Ausstellungen durch mehrere gelobte poetische Landschaften be-
kannt, z. B. Das Thal am Fusio, Ein l&ndlicher Hof, Die Flösse, Die letzten Blätter,
Herbst am Lage Maggiore u. A.
GIgnonx, Begis, franz.-amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1806 in Lyon, bildete
sich zuerst in Freibnrg i. Br., besuchte dann die Akademie seiner Vaterstadt nnd
dieEcole des beaux-arts in Paris und wurde Schüler von Delaroche. 1844 ging^
er nach Amerika, war in New-York als Mitglied der Zeichenakademie th&tig nnd
kehrte 1870 nach Frankreich zurück. Zu seinen besten Landschaften gehören: Der
Niagara im Winter, Die vier Jahreszeiten in Amerika, Der Niagara im Mondschein,
Der Berg Washington u. A. Besonders gelingt ihm der Farbenton je nach der Ver-
schiedenheit der Jahreszeiten.
Glgola, Giov« Battista, ital. Maler, geb. 1796, f 7. Aug. 1841 in Mailand,
machte seine Studien in Rom und in Paris, widmete sich anfangs der Miniatur-,
später der Emaümalerei. Mehrere Miniaturen von ihm in der Ambrosianischen
Bibliothek zu Mailand.
GUronx, Jean Fran^oiSy franz. Historienmaler nnd Lithograph, geb. 8. Jan.
1806 in Besangen, t 12. Dec. 1894 in Paris, war 1828 kurze Zeit Schüler der Ecole
des beaux-arts, bildete sich dann in Italien aus und malte kirchliche und profane
Oelbilder im romantischen Stil eines Delacroix, z. B. Der Tod des Lionardo, Cleopatra
stellt an ihren Sklaven Versuche mit Gift an (1888), Abelard und Heloise, Tod der
Manon Lescanlt, Napoleon am Abend vor der Schlacht bei Austerlitz (Museum zu
Besannen), sowie Andere in den Kirchen St. Gervais, St. Germain TAuxerrois,
Ste. Marguerite zu Paris, die sich wohl etwas fiberlebt haben. Er trat zuerst im
Salon von 1888 mit 5 orientalischen Bildern hervor. Am vortheilhafliesten zeigt er
sich durch seine Bildnisse, deren er noch im Salon 1892 ausstellte, die vermöge ihrer
Frische und vornehmen Grazie, sowie auch trefflich malerischer Behandlung, uns
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Gü - Gilbert. 47
heute noeh ansprechen. Bins der Besten, Halbfig:nr einer jungen Dame, schmückt
das Luxemboorg-Maseom. Für illnstrirte Zeitschriften machte er viele Lithographien.
G. wurde Bitter der Ehrenlegion im Jahre 1842 ; 1880 Offizier. 1885 yeröffentlichte
er die sehr interessanten „Plaudereien ttber die Efinstler meiner Zeit^.
Gily Jvan, spanischer Baameister des 16. Jahrb., machte 1518 die Plttne zn
der fUnfschiffigen neaen Kathedrale zu Salamanca, die in ihren Formen zvischen Gothik
ond Benaissance schwankt, und bante femer in Gemeinschaft mit seinem Sohne
Bodrigo als sp&testes Werk der Gothik in Spanien die 1522 begonnene Kathedrale
▼on SegoTia, ein Baa von bedeatender Länge mit hoher Kuppel und nach französischer
Weise mit siebenseitig geschlossenem Chor mit Umgang.
Gil de Sllöe, s. Silde.
GUardly Pier Celestino^ ital. Maler der Gegenwart, lebt in Turin, wo er sehr
geschätzte Genrebilder und Bildnisse malt, unter denen genannt werden : Hodie tibi,
cras mihi (1884), auf welchem einige Invaliden im Hospiz dem Leichenbegängniss
ihrer Kameraden zuschauen, femer : Amtliche Vorstellung, Das Morraspiel, Die letzten
Freuden u. A., sowie mehrere Bildnisse.
Gilardly Pietro, ital. Maler, geb. 1679 in Mailand, wurde in Bologna Schiller
von Franceschini und von GioT. Giuseppe da Sole, malte meistens in
mehreren Städten Oberitaliens Fresken, die zu ihrer Zeit geschätzt wurden.
Gilarte, Kateo, span. Maler, geb. um 1620 in Valencia, t zu Murda, bildete
sich nach Bibalta, arbeitete viel mit dem Schlachtenmaler Juan de Toledo
zusammen in Murda und anderen Städten. Im Museum del Prado zu Madrid von
ihm ein Bild mit der Gheburt der Maria aus dem Jahre 1651. — Auch seine Tochter
und Schfllerin Do IIa Magdalena G* war eine talentvolle Malerin im Geschmack
ihres Vaters.
Gilbert) Achille Isldore, franz. Lithograph und Badierer der Gegenwart, geb.
in Paris, Schiller von Beilot. unter seinen Lithographien von grosser Klarheit
und Feinheit sind zu nennen: Pasqua Maria nach Bonnat, Selene nach Machard und
unter den Badienmgen Bildnisse nach van Djck, Henner und van Loo. 1864 und
1865 erhielt er die Medaille.
Gilbert, AlfrejL engl. Bildhauer, geb. 1854 in London, Schüler von Boehm,
bildete sich in der Bcole des beaux-arts in Paris und stellte seit 1886 sehr gerOhmte
allegorische Bildwerke aus, infolge deren er 1887 Genosse der Akademie in London
wurde.
Gilbert, Emile Jacques, franz. Architekt, geb. 8. Sept. 1792, f 31. Oct. 1874
in Paris, baute daselbst das Gefängniss von Mazas, die neue Morgue auf der CM-
Insel und die Polizei-Präfektur, sowie in Gharenton das in griechischem Geeist ge-
plante Irrenhaus. Er leitete auch längere Zeit das von AM Bleuet gegründete
Architekturatelier. Er war Oflizier der Ehrenlegion, Mitglied des französischen Instituts,
correspondirendes Mitglied der Akademien von London, St. Petersburg und Bio
de Janeiro.
Gilbert) Fran^ois Ambroise Germain, franz. Bildhauer, geb. 1816 in Choisy
le Boi (Seine), Schüler von Gor tot, machte bis 18S7 zahlreiche Modelle fttr Gold-
schmiede und Bronzearbeiter, und beschickte bis 1847 die Ausstellungen mit Bttsten
und Medaillons, lieferte fttr den Prinzen von Preussen einen grossen Tafelaufsatz
und einen noch bedeutenderen fttr den Präddenten der Bepublik. Seine umfassendsten
Arbeiten sind wohl die Bestauration der Bildwerke an der Kathedrale von Bheims
und 1858 die Ausschmückung des Hauptsaales der Börse von Marseille mit Skulpturen
aus der Geschichte der Stadt. 1856 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.
Gilbert, Sir John, engl. Maler und Illustrator, geb. 1817 in Blackheath bei
London, debutirte 1886 als Autodidalct mit dem Aquarellbilde der Verhaltung des
Lord Hastings durch Bichard Herzog von Gloucester und beschickte seitdem die
Ausstellungen der Londoner Akademie mit Oelbüdem von leichter, energ^cher
Behandlung des Inhalts, unter denen die bekanntesten sind: Don Quichotte der dem
Sancho Pansa einen Bath ertheilt. Die Erziehung des Gil Blas. Ermordung des
Thomas Bocket, Beiterangriff in der Schlacht bei Naseby 1645, Buoens und Teniers,
Wolsey und der Herzog von Buckingham, Der Einzug der Joanne d'Arc in Orleans,
Die Königin Margarete als Gefangene nach der Schlacht bei Tewkesbury 1471, Die
Kreuzfahrer, Bichard 11. verzichtet auf die Krone zu Gunsten Bolingbrokes (1861.
Aquarell), Der Kardinal Wolsey in der Abtei Leicester, Othello Desdemona und
Brabantio vor dem Dogen und dem Senat (Aquarell), Mord Humphreys Herzogs von
Gloucester (nach Shakespeares „Heinrich VI.**), und zahlreiche Bildnisse namentlich von
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48 Gilbert — Oillig.
Kindern. Noch bekannter wurde er durch seine IHnstrationen sor ^Illostrated London
News", zu Don Quichotte, Gil Blas, Tristram Shandy und zu einer Ausgabe
Shakespeares. 1872 wurde er in den Bitterstand erhoben und 1876 ward er Mitglied
der Londoner Akademie.
Gilbert, John Graham, s. Graham.
Gilbert. Josiah, engl. Maler und Eunstschriftsteller, geb. 7. Oct. 1814 in
Rotherham (Yorkshire), besuchte die Akademie in London, wo er als Bildnissmaler
thätig war, zog aber 1848 nach Marden Ash bei Ongar (Essex), wo er seitdem als
Verfasser kunstgeschichtlicher Werke lebt, auch mit Churchill „Excursions among
the dolomite mountains" (1864) schrieb.
Gildemeister, Karl. Architekt, geb. 11. Oct. 1820 in Bremen, f 7. Febr. 1869,
machte sich 1862 einen Namen durch die Erbauung des Industriepalastes in New-Tork
und gab 1848 eine von ihm gezeichnete und lithographirte Ansicht des Bathhauses
seiner Vaterstadt heraus, die yon trefflicher malerischer Wirkung ist.
Giles, Henry, engl. Glasmaler, geb. in York, thätig in der 2. Httlfte des
17. Jahrb., führte die Glasmalerei in England wieder ein, und fertigte 1687 das grosse
Fenster im Schiff der Kapelle des üniversity College in Oxford mit der Geburt Christi
nach Baffael, soll auch noch andere Fenster in den dortigen Colleges gemalt haben.
Glles, James, engl. Landschaftsmaler, geb. in Aberdeen, f 6. Oct. 1870,
wurde 1848 Mitglied der schottischen Akademie, wo er mehrere Jahrzehnte hindurch
Landschaften ausstellte.
GIU, Edmund, engl. Landschaftsmaler, geb. 29. Nov. 1829 in London, liess sich
mit seinem Vater, einem Landschaftsmaler, in Ludlow (Shropshire) nieder, dessen
malerische Umgebung ihn zur Landschaftsmalerei veranlasste. 1841 kam er in seine
Vaterstadt und wurde 1843 Schiller der Akademie. Seine zahlreichen Landschaften
sind meistens den gebirgigen Gegenden und den Küsten von Wales und Schottland
entnommen; ein originelles Bild von ihm war die Scheidung des Wassers vom trocknen
Lande, nach der Genesis.
Gill, Lonis Alexandre Gösset de Goinnea, genannt Andrd G», franz.
Caricaturist, geb. 17. Oct. 1840 in Paris, f 2. Mai 1885 zu Charenton im Lrrenhause,
Schtller von Leloir und der Ecole des beaux-arts, zeichnete Carieatnren ftlr Journale
und machte sich durch sein humoristisches und satirisches Talent in dem Journal
„La Lune" (1866, später „L'Eclipse'^) noch bekannter, ftihr darin auch nach dem
Kriege von 1870 in einigen Journalen fort, und malte in den 70er Jahren ähnliche
Oelbilder. 1878 stellte er ein höchst ähnliches, doch caricirtes Bildniss des Komikers
Daubray aus.
GiUe, Cliristian Friedrich, Landschafts-, Genre- und Thiermaler, geb. 20. März
1805 in Ballenstedt am Harz, lebte in Plauen, Moritzburg und Boxdorf bei Dresden.
Von ihm wurden bekannt die Bilder: Partie an der Priessnitz, Eibthal bei der Bastei,
Die heimkehrende Heerde (von ihm selbst lithographirt), Mondscheinlandsdiaft, Widd-
landschaft mit ruhendem Wild, und im Museum zu Dresden eine heimkehrende Vieh-
heerde (1874).
Gillemans, Jan Paul d. Ae«, Stilllebenmaler, geb. um 1618 in Antwerpen,
t nach 1675, wurde 1647 Meister der Lucasgilde in Antwerpen, malte hflbsche Blumen-
und Fruchtstflcke, wie sie sich in den Museen von Eotterdam und Lille, in der
Galerie Liechtenstein in Wien, in Bamberg (aus dem J. 1655) und im Museum zu
Schwerin befinden.
Giller, William, engl. Kupferstecher und Arbeiter in Mezzotinto, geb. um
1805 in London. Man kennt von ihm zahlreiche sehr gelungene Stiche: nadi Cooper
der Kampf um die Standarte, Richard III. und der Graf von Bichmond in der Sdilacht
bei Bosworth, Richard Löwenherz und Saladin in der Schlacht bei Askalon, nach
Harlow : Wolsey empfängt den Kardinalshut in der Westminster-Abtei, nach W. Allan
der Sklavenmarkt in Constantinopel u. A. nach Granet, Lewis, Hering, Lawrence u s. w.
Gilli, Alexander, BUdhauer, f 29. Mai 1880 in Berlin, schuf mehrere ideale
Bildwerke und das Denkmal des Asmus Jakob Carstens zu St. Jttrgen bei Schleswig.
Gillig, Jakob, holländ. Stilllebenmaler, geb. 1636 in Utrecht, f 24. Juli 1701
das., malte mit Vorliebe alle Arten von Fischen sehr naturwahr, soll in späterer
Zeit auch Bildnissmaler gewesen sein. Im Museum zu Berlin von ihm ein solches
Stillleben von Flussfischen (1668).
Gillig, Micliiel, Bildnissmaler und Mezzotinto-Stecher in der 2. Hälfte des
17. Jiüirh. in Holland. Unter seinen Blättern nennt man das Bildniss des Gerardus
de Vries (1685) und andere Bildnisse.
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GiUissen — Gilpin. 49
Gillissen, Karl, Maler des militärischen Genres, geb. 28. April 1842 in Aachen,
ging 1860 auf die Akademie in Antwerpen, wo er durch deKeyser zun Eriegsbilde
ge^lhrt wurde. 1864 trat er als Freiwilliger in das nach Mexiko bestimmte belgische
Corps, kehrte 1866 zurück, vollendete seine künstlerische Ausbildung in Düsseldorf.
Nach Vollendung seines ersten Bildes Die Guerillas kommen! nahm er am Kriege
von 1870 Theil, liess sich in Düsseldorf nieder und brachte seitdem militärische
Genrebilder von grosser Lebendigkeit der Darstellung, z. £. Am Morgen nach der
Schlacht, Scene der freiwilligen Krankenpflege, Auf Vorposten vor Paris, Steppeigäger
vor einem Savannenbrand fliehend u. s. w.
Gillmeister, Ernst, Glasmaler, geb. 26. April 1817 in Ludwigslust, t 26. März
1887 in Schwerin, machte in Göttingen die für sein Fach nöthigen chemischen Studien,
erlernte seine Kunst praktisch in München und besuchte die Porzellanmanufaktur in
S^vres. Seine Hauptwerke sind die farbenglühenden 6 grossen Fenster im Dom zu
Schwerin nach Cartons von Cornelius, 6 Fenster im Waffensaal des dortigen Schlosses
nach Cartons von Schuhmacher und Gustav Lenthe, 3 Fenster in der Kirche zu
Böbel (Mecklenburg) ebenfalls nach Cartons von Lenthe und die Vervollständigung
der Glasmalereien in der Cisterdenserkirche zu Doberan.
GiUot, Claude, franz. Maler und Badierer, geb. 1673 in Langres, f 4. Mai
1722 in Paris, Schüler von Jean Baptiste Corneille in Paris, malte als einer
der ersten französischen Künstler Gesellschaftsbilder von Schauspielern, Maskeraden
und Bälle, die ungemein gefielen. Als er aber von seinem Schüler Watteau über-
treffen wurde, warf er sich auf die Radierkunst und lieferte auch hierin Blätter
ähnlichen Inhalts, die freilich nicht immer correkt gezeichnet sind. Genannt werden
darunter: Der Lebenslauf eines Satyrs auf 4 Blättern, Die Feste des Faun, Pan,
Bacchus und der Diana auf 4 Blättern, Die Hexen, Das von Satyrn unterbrochene
Fest der Diana u. A.
Gillray, James, engl. Caricaturenzeichner und Radierer, geb. um 1767 in
Lancashire, f 1. Juni 1816 in London, zog anfangs mit einer Schauspielertruppe
umher, studirte dann auf der Akademie in London und begann 1779 die Zeichnung
politischer und moralischer Caricaturen, die durch seine grosse Geschicklichkeit in
der Wiedergabe der Gesichtszüge und seine unerschöpfliche Phantasie allgemeinen
Beifall fanden und ihn berühmt machten, z. B. auf viele Thorheiten seiner Zeit, auf
Pitt und dessen Amtsführung (1784). Nach einem zügellosen Leben verfiel er in
Wahnsinn und endete durch einen Sturz aus dem Fenster. Seine Blätter, 600 an der
Zahl, mit Biogr. herausgegeben von Th. Wright (1874).
Gilly, Friedrich, Architekt, geb. 16. Febr. 1771 in Altdamm bei Stettin,
t 3. Aug. 1800 in Carlsbad, Sohn des späteren Oberbauraths David G. (1748—1808),
des ersten Lehrers von Schinkel. Er war in Berlin Schüler von Langhans, studirte
im Gegensatz zu der bisherigen verdorbenen Geschmacksrichtung die Antike und
wurde der Bahnbrecher der antiken Richtung, wie sie sich später unter seinem
Schüler Schinkel so glänzend entfaltete, war auch ein Meister in der Plastik.
^Selbständige monumentale Werke auszuführen, war ihm in seinem kurzen Leben nicht
vergönnt ; nur Entwürfe hat er hinterlassen, die nachher von Gottfr. Schadowu. A.
ausgeführt wurden, z. B. die Pläne zum alten Münzgebäude in Berlin 1794.
Gilpin, Sawrey, engl. Thiermaler, geb. 11. Nov. 1733 in Carlisle, f 8. März
1807 in Brompton (London), wurde 1749 in London Schüler des Marinemalers Samuel
Scott, widmete sich seit 1768 auf eigene Hand der Pferdemalerei, worin er vom
Herzog von Cumberland begünstigt wurde. Seit 1763 stellte er seine Bildnisse von
Pferden aus, 1770 die Oelskizze Darius wird König von Persien durch das Wiehern seines
Pferdes, 1771 eine Scene aus „Gullivers Reisen** von Swift. 1797 wurde er Mitglied
der Akademie. Ausser trefflich gezeichneten Pferden malte er auch wilde Thiere,
Ochsen und dgl.. radierte auch mehrere solcher Thierstücke.
Gilpin, Williaiiu engl. Zeichner, geb. 1724 bei Carlisle, f 6. April 1804 in
Boldre, Bruder des Vorigen, wurde 1746 ordinirter Geistlicher, machte sich mehr
durch Schriften über Landschaften, als durch eigene Bilder bekannt, die sich meistens
auf landschaftliche Skizzen und Radierungen beschränkten, mit denen er seine zahl-
reichen literarischen Werke schmückte.
Gilpin. William Sawrey, engl. Aquarellmaler, lebte in der 2. Hälfte des
18. Jahrb., Sohn des Sawrey G., stellte seit 1797 Landschaften aus, wurde erster
Präsident der Gesellschaft der Aquarellmaler, legte aber 1806 dieses Amt nieder, als
er Zeichenlehrer an der Kriegsschule in Great Mario w wurde. Bis 1814 stellte er
seine ziemlich schwachen Bilder aus.
AUgemeineB Kflnstlor-Lezieon & Aufl. 2. Band. ^ ( ^ T
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50 GUltlinger — Giocondo.
GUtlUiirer. g. OttltUnger.
C^imignanl, Giaointo, ital. Historienmaler and Radierer, geb. 1611 in Piütoja,
t 1681, Sehttler von N. Poussin in Born, dem er in der Zeichnung und Compoution,
nnd YonPietro daCortona, dem erimColorit nachstrebte, aber nicht gleichkam.
Er hinterliess Fresken im Baptisteriam der Laterankirche, zeigte sich aber talent-
voller in seinen Badieningen yon malerischer Wirkong. Zn den besten gehören:
Maria nnd Joseph verehren das neugeborene Kind, Die Madonna gibt dem heil
Dominions den Bosenkranc, Die bttssende Magdalena, Cleopatra nnd Antonios (1647),
Der Tod der Virginia (1648), Der Banb der Sabinerinnen (1649), Das Glück verstösst
das Verdienst und beschlitzt die Dummheit (1672).
Glmlgnanl, LodoYico, ital. Historienmaler, geb. 1644 in Bom, f 1697 das.,
Sohn und SchOler des Vorigen, den er wenigstens imOolorit übertraf. Beide malten
gemeinschaftlich in Kirchen und Palästen.
Gimignano, Tincenzo da San, s. Tamagni. Tincenzo.
Glnaln, Louis Eiigöue. franz. Pferde- und Schlachtenmaler, geb. 28. Juli 1818
in Paris, war 1836—38 Schüler von Charlet und Abel de Pujol, debütirte 1839,
reiste 1840 nach AfrUca nnd 1864 nach Spanien. Unter seinen zahlreichen Bildern
sind zu nennen: Der Herzog von Anmale auf dem Feldzug nach Teniah (1841), Tod
des Generals Desaix in der Schlacht bei Marengo (Museum in Versailles), Gefecht
bei Affroun, Das Lager von Ch&lons, Einzug der italienischen Armee in Paris 2. Aug.
1859 (in Versailles), Beise des Kaisers nach Algier, Die Bevue vom 29. Juni 1871
(1878) und einige (Genrebilder dieser Art. Er erhielt verschiedene Medaillen nnd
1878 das Bitterkreuz der Ehrenlegion.
Ginain, Paul Ben^ L^on, firanz. Architekt, geb. 5. Oct. 1825 in Paris, Bruder
des Vorigen, erhielt 1852 den grossen römischen Preis für sein Projekt eines
Gymnasiums und 1861 einen zweiten grossen Preis, wurde Architekt von Paris, baute
Schnlh&user, die Kirche Notre Dame des Ghamps und restaurirte mehrere Monumental-
bauten. 1877 wurde er Bitter der Ehrenlegion.
Gingelen, Jacques van, belg. Landschaftsmaler, geb. 24. Juli 1810 in BcHrgerhout
bei Antwerpen, widmete sich 1827—31 unter Moerenhoutder Thier- und Landschafts-
malerei und unter LePoittevin in Paris dem See- und Strandbilde. Derartige
Bilder von sehr geschickter Ausführung entnahm er von den Küsten Hollands, Frankreichs,
Englands und Deutschlands, versuchte sich auch in Badierungen und Lithographien
seiner Bilder.
Ginnasi, Caterina, ital. Malerin, geb. 1590 in Bom, f 1660 als Aebtissin in
einem Kloster, Schülerin von Lanfranco, nach dessen Zeichnungen sie Bilder in
Sta. Lucia in Bom malte.
Gino Lorenz!, Antonio di, ital. Bildhauer des 16. Jahrb., geb. in Settignano,
Schüler von Tribolo in Florenz, unter dessen Leitung er eine Statue des Aeäculap
und Kinderstatuen für einen grossen Brunnen in Castello fertigte, soll auch in Pisa
das Grabmal des Philosophen del Corte gemacht haben. Doch ist von seinen Werken
wenig mehr vorhanden.
Glno Lorenz!, Stoldo dl, ital. Bildhauer, geb. um 1538 in Settignano,
Bruder des Vorigen, soll zu seiner Zeit ein vorzüglicher Künstler gewesen sein,
der namentlich in Pisa thätig war, doch ist von seinen Werken nur noch wenig
vorhanden.
Ginott!, Giacomo, ital. Bildhauer, geb. 1887 in Sardinien, Schüler von Vela
in Turin, ging später nach Bom, fertigte ideale Genrebildwerke: Eine sehr natura-
listisch behandelte nackte Negersklavin, die vom König Victor Emanuel erworben,
in die Villa reale in Capodimonte kam, femer 1881 Die Petroleuse, Lucretia im Be-
griff sich zu durchbohren, und eine Statue des Glaubens.
Giocondo, Fra Giovanni, ital. Archäolog und Baumeister, geb. um 1433 in
Verona, f 1. Juli 1515 in Bom, widmete sich in der 1. Hälfte seines Lebens den
klassischen Studien und der klassischen Architektur, unterrichtete auch den berühmten
Jul. Caesar Scaliger in den alten Sprachen, sammelte in Bom und anderen Städten
Italiens mehr als 2000 Inschriften, die sich in Abschrift in der Biblioteca Magliabecchiaoa
zu Florenz befinden, schrieb Anmerkungen zu Cäsar, Vitruv und anderen römischen
Schriftstellern. Als Architekt begründete er seinen Buf, als er, durch König Ludwig XII.
veranlasst, die Brücke Notre-Dame in Paris baute, wo er auch ein Manuscript des
jüngeren Plinius auffand. In Verona baute er den Palazzo del Consiglio und 1512
einen der Hauptpfeiler der Brücke della Pietra und war seit 1514 nur noch kurze
Zeit als Architekt der Peterskirche in Bom thätig.
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Giolfino — Giorgio. 51
Giolflno, Niccold, ital. Maler, geb. in Verona, malte in den letzten Decennien
des 15. nnd in den ersten Decennien des 16. Jahrhunderts in seiner Vaterstadt yiele
Fresken nnd Oelbilder von ziemlich ungeschickter Behandlung. Dahin gehören die
Fresken hinter der Kanzel in Sta. Maria della Scala (1486), die in Sta. Maria in Orgaao,
darstellend die Himmelfahrt, Erzengel und Abendmahl, Pharaos Untergang, in
Sta. Anastasia eine Altartafel der Aasgiessnng des heil. Geistes, in der Pinakothek
daselbst eine Madonna, und einige Fresken.
Giolfino, Paolo, ital. Maler der 1. Hälfte des 16. Jahrb., Bruder und SchtQer
des Vorigen, dem er im Colorit ähnlich war, aber im üebrigen ihm untergeordnet.
Auch Ton ihm einige Bilder in der Pinakotiiek zu Verona.
Gioli, Francesco, ital. Landschaftsmaler, geb. 29. Juli 1846 in Settimo (Provinz
Pisa), Schüler der Akademie in Florenz unter Pollastrini, debütirte 1869 mit
dem Bilde Karl Emannel der den spanischen Gesandten verjagt, dann folgten die
historischen Genrebilder Der Besuch Alfieris bei Goldoni, und Der Besuch Goldonis
bei J. J. Rousseau, femer Angelus Domini, Die Procession mit dem Allerheiligsten,
Begegnung, Eine schmerzvolle Mutter uud andere Genrebilder.
Gioll, Lnigi, ital. Maler, geb. im Nov. 1854 in Cascina (Prov. Pisa), Bruder
des Vorigen, malte sehr geschätzte Landschaften mit Pferden und anderen Thieren,
die er in den Maremmen von Toscana und in der Umgegend von Florenz studierte.
Gionimo, Antonio, ital. Maler, geb. 1697 in Padua, f 1732 in Bologna, Sohn
und Schiller des Malers Simone G., auch Schüler von Milani und Giuseppe
Maria Grespi. Er malte geistvolle Bilder in Bologna, wo sich von ihm im PsJast
Ranuzzi ein Bild aus dem Leben des Haman befindet.
Giordano, Lnca, ital. Maler, wegen seiner Schnellmalerei Fa presto genannt,
geb. 1682 in Neapel, f 12. Jan. 1705 das., Sohn und Schüler des mittelmässigen
Malers Antonio G. und 9 Jahre Schüler des Ribera in Neapel, den er nachzu-
ahmen strebte. Dann ging er nach Rom, wo er sich an Pietro daCortona anschloss,
und Raffaels Bilder im Vatikan, Michelangelo und Caravaggio copirte. Später arbeitete
er in Bologna, Parma und Florenz, wurde 1692 vom König Karl 11. nach Spanien
berufen, lebte dort 13 Jahre und malte im Escorial, in Toledo und in Madrid, wo
sieh im Museum del Prado von ihm mehr als 60 Bilder verschiedenen Inhalts befinden.
Bald nach 1705 kehrte er nach Neapel zurück. Mit seinem grossen künstlerischen
Talent, seinem Schönheitssinne und seiner fabelhaft schnellen Gestaltungskraft trieb
er unverzeihlichen Missbrauch, da es ihm auf Antrieb seines habgierigen Vaters nur
auf leichtes und schnelles Fertigmachen ankam. Aus der gewcdtigen Zahl seiner
geistvollen, aber oft auch mit schmählicher Flüchtigkeit gemalten Bilder, die sich in
fast allen grösseren Museen Europas finden, heben wir nur als bedeutend und lobens-
werth hervor: im Berliner Museum das ürtheil des Paris (Wiederholung in der
Eremitage zu St Petersburg), im Museum zu Dresden (wo mehr als 20 Bilder von ihm)
als eins seiner berühmten Werke Hercules und Omphale (1670), Ariadne von Bacchus
ttberrascht, Perseus und Phineus, Susanna mit den beiden Alten, Die büssende Magdalena,
Der Raub der Sabinerinnen, Loth mit seinen Töchtern, Jakob und Rahel am Brunnen,
in der Pinakothek zu München Der bethlehemitische Kindermord, Selbstbildniss und
Bildniss seines Vaters, im Hofmuseum zu Wien (wo 18 Bilder von ihm) Der Erzengel
Michael die gefallenen Engel stürzend (1666) und mehrere Bilder aus dem Leben
der Maria, in S. Filippo Neri zu Neapel als sein berühmtestes Fresko die Reinigung
des Tempels, im Louvre die Darstellung Christi im Tempel, und Mars und Venus
mit Liebesgöttern, in den Uffizien der £iub der Dejanira durch den Kentauren Nessus.
In seinen wenigen Radierungen erscheint er ganz als Nachfolger Riberas.
Giordano, Stefano, ital. Maler des 16. Jahrb., geb. in Messina, Schüler von
Polidoro da Caravaggio, in dessen Stil er malte. Von ihm ein Abendmahl in
S. Gregorio zu Messina.
Glorgetti, Giacono, ital. Maler des 17. Jahrb., geb. zu Assisi, bildete sein
Colorit nach Lanfranco, und zeichnete sich durch Wandmalereien aus, baute auch
1668 die grosse Sakramentskapelle im Dom seiner Vaterstadt.
Giorgio, Miniaturmaler des 15. Jahrb., Deutscher von Geburt, malte mit Hilfe
anderer Miniaturmaler in Ferrara 2 Breviere, ein Missale und 1459 an der Bibel
des Herzogs Borso von Este.
Giorgio, Ensebio dt San, g. Buseblo di San Giorgio.
Giorgio, Francesco Manrlslo di, ital. Architekt, Bildhauer und Maler, geb.
23. Sept. 1489 in Siena, f 1502 das., war in der Malerei Schüler von Verchietta,
trat 1477 in den Dienst des Herzogs Federigo von ürbino, war am dortigen Palast
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52 Giorgio — Giotto.
als Ingenieur, auch als Festnngsbaumeister thätig, kehrte aber in demBelben Jahre
in seine Vaterstadt zurück, wo er mit Militär- und Festungsbaaten beschäftigt war.
Später war er in Gubbio und 1484 in Cortona, wo er das Modell der Kirche del
Calcinajo verfertigte und ebenfalls an militärischen Bauten thätig war, und kehrte
19. Dec. 1485 nach Siena zurück. 1490 ging er nach Mailand, wo er ein Modell der
Vierungskuppel des Doms einreichte, kehrte dann in seine Heimath zurttck und
sandte von da aus ein Projekt ftir die Fa^ade des Doms in Florenz ein. 1498 wurde
er Baumeister des Doms von Siena. Seine Hauptarbeit, durch die er seiner Zeit
fresse Dienste leistete, ist sein Traktat ttber die »Architettura civile e militare*'.
päter beschäftigte er sich mehr mit der Bildhauerkunst und arbeitete mancherlei
ftür den Dom in Siena. Als Maler war er nur unbedeutend; einige kleine Bilder
von ihm im Saal des Stadthauses in Siena.
Giorgio von Sebenico, ein Dalmatiner Baumeister und Bildhauer des 15. Jahrb.,
der 1443 in lombardischem Stil den Dom von Sebenico begann und die Merkmale
der venezianischen Decoration und Plastik in der Uebergangszeit aus der Gothik in
die Renaissance an dem prächtigen Portal von S. Francesco in Ancona vom Jahre
1455 und an der 1459 vollendeten Fa^ade der dortigen Börse zeigt, während er schon
einen stärkeren Anklang an die BenaLssance an dem 1456 von mm begonnenen, bei
seinem Tode unvollendet hinterlassenen Portal von S. Agostino hervortreten lässt.
Giorgioney eigentlich Giorgio Borbarelli) bedeutender italienischer Maier der
venezianisdien Schule, geb. um 1475 oder 1478 wahrscheinlich zu Vedelago bei
Castelfranco, f 1511 in Venedig an der Pest, Schüler des Giov. Belli ni, dessen tiefe,
leuchtende Gluth der Farbe er sich zu eigen machte. Er war der erste italienische
Maler, der seine Scenen in eine poetisch componirte Landschaft zu verlegen pflegte.
Der Hauptschauplatz seiner Thätigkeit war Venedig, wo er nicht nur Altarbilder
und Bildnisse malte, sondern nach damaliger Sitte auch Schränke, Kisten und ganze
Häuserfa^aden mit Malereien schmückte. Er hatte einige Arbeiten des Leonardo da
Vinci gesehen, die durch die kühnen Gegensätze des Hellen und Dunklen wirkten,
so dass er dieser Auffassung während seines ganzen Lebens nachstrebte und die
Wahrheit und Frische des lebendigen Fleisches wahrer wiederzugeben verstand als
die übrigen venezianischen Meister. Ans der grossen Anzahl von Bildern, die früher
mit Unrecht seinen Namen trugen, sind nur folgende ihm mit Sicherheit zuzuschreiben :
ein Altarbild der zwischen den Heiligen Franciscus und Liberale thronenden Madonna
im Hintergrunde mit einer Landschaft im Dom zu Castelfranco, die herrliche Land-
schaft mit der sog. Familie Giorgiones im Palast Giovanelli in Venedig, um 1500,
ein Urtheil Salomos (unvollendet) in Kingston Lacy bei Wlmbome in England, die
sog. Feldmesser oder die 3 Astrologen im Hofmuseum zu Wien in sehr poetischer
Landschaft, das sog. Concert im P^ast Pitti zu Florenz (Wiederholung im Palast
Doria in Rom), im Museum del Prado zu Madrid eine Madonna mit den Hdligen
Antonius und Rochus, in den Uffizien das Urtheil Salomos und die Feuerprobe des
kleinen Moses, im Museum zu Dresden eine schlummernde Venus. Nicht von ihm,
sondern vielleicht von Pordenone, im Leihhause von Treviso der von Engeln gehobene
todte Christus am Rande des Grabes, von Paris Bordone in der Akademie von Venedig
der durch die Heiligen Marcus, Nicolaus und Georg gestillte Seesturm.
Giosafatti, Lazzaro, ital. Architekt und Bildhauer, geb. 1694 in Ascoli Piceno,
t 1781 das., Schüler von Rusconi in Rom, half seinem Vater beim Bau der Bosario-
kapeile von S. Pietro Martire in Ascoli, baute auch die dortigen Kirchen S. Domenico
1776 und Sta. Maria del Buon Consiglio. Seine Bildhauerarbeiten waren fleissig aus-
geführt, aber geschmacklos.
Giottino di Maestro Stefano, ital. Maler der 2. Hälfte des 14. Jahrb., wurde
„Scimia della natura^, Affe der Natur genannt, weil er eine stärkere realistische
Neigung als seine Zeitgenossen zeigte. Von ihm als sein einziges Werk wahrschein-
lich die Fresken in der Kapelle S. Silvestro von Sta. Croce in Florenz, mit der
Geschichte des heil. Silvester.
Giotto di Bondone, berühmter ital. Maler, auch Baumeister und Bildhauer,
geb. wahrscheinlich 1266 in Celle bei Vesplgnano, f 8. Jan. 1887 (1882) in Florenz,
soll als Sohn eines Bauern bei seinen ersten Versuchen im Zeichnen von Cim ab ue
entdeckt worden sein. Gewiss ist, dass er mit diesem 1286 nach Florenz ging und die
Ausübung der Malerei begann, die er später ttber ganz Italien in der Weise aus-
dehnte, dass sein mächtiger Einfluss der ganzen italienischen Kunst auf lange Zeit
hin den Stempel aufdrückte. Am klarsten kommt seine künstlerische Bedeutung in
grösseren Compositionen zur Geltung, in denen er eine wunderbare Klarheit in der
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Giovanni. 53
Schilderang, eine scharfe Charakteristik entwickelt und mit einem unmittelbaren
Erzählerton vorträgt, wenn ihm aach der Ausdruck leidenschaftlicher Bedungen des
Gemttths noch nicht gelingt In die ersten Jahre seiner Thätigkeit fallen mehrere
Hauptwerke, in denen sich seine ganze Bedeutung zeigt. Es sind die um 1301
entstandenen, jetzt sehr beschädigten Fresken im 4. Saal des BargeUo in Florenz
(das Paradies mit dem Bildniss seines Freundes Dante, die Hölle u. s. w.), der
2 Jahre später begonnene grosse Freskencyklns in der Cappella doli' Arena zu Padua,
deren Wände und Gewölbe das Leben Christi und der Maria mit einer grossen
Darstellung des Jüngsten Gerichts enthalten, Bilder, in denen er in seiner vollen
Schöpferkraft mit einer bis dahin unbekannten Gtostaltungsweise die individuelle
Erscheinung in ihrer sinnlichen, wie auch in ihrer inneren, geistigen Wahrheit zeigt.
Da wo er schlicht zu erzählen hat, z. B. in der Geburt Maria, zeigt er seine ganze
Grösse. Weniger glflckte ihm das Jttngste Gericht, das Phantasie und Leidenschaft
erfordert Ein dritter grosser Cyklns sind (um 1314—22) die Malereien an der Decke
des Kreuzgewölbes ttber dem Hochaltar der Unterkirche S. Francesco zu Assisi,
enthaltend die Haupttugenden des Franciscus und seine Verklärung, entstanden unter
dem geistigen Einnuss des Dante, nämlich die 3 Ordensgelttbde der Franciscaner :
Armuä, Keuschheit und Gehorsam und die genannte Verklärung des Franciscus.
Unter seinen übrigen Malereien sind die wichtigsten : in der ' Kapelle Bardi Yon
Sta. Croce die Legende des heil. Franciscus (bedeutender als früher in Assisi), in der
Kapelle Peruzzi als seine schönsten Fresken die Geschichte der beiden Johannes,
besonders schön das Gastmahl des Herodes, bei dem dem Fürsten das Haupt des
Täufers von einem Krieger gebracht wird, in der Kapelle de' Medici die Krönung
Maria, während dagegen das ihm firüher zugeschriebene Fresko des Abendmahls im
ehemaligen Refektorium derselben Kirche wahracheinlich von TaddeoGaddi herrührt.
Dazu kamen noch seine Fresken der vier lat Kirchenlehrer und der Evangelisten in
S. Giovanni Evangelista zu Bavenna. Sodann in der Vorhalle der Peterskirche zu
Born das nach seinem Entwurf 1298 aasgeführte Mosaik der sogen. Navicella, d. h.
das die christliche Kirche bedeutende Schiff Petri auf stürmischem Meere. Bbidlich
unter seinen Tafelbildern in der Akademie zu Florenz eine mitten unter Engeln
thronende Madonna und 12 kleine Tafeln mit Scenen aus dem Leben Jesu. Weit
weniger ausgedehnt, aber ebenso geLstTOll waren seine Arbeiten als Architekt und
als plastisdier Künstler, worin wir nur die Marmorbekleidung der Portale an der
Nord- und Südseite des Doms zu Florenz und den dortigen Glockent^urm zu nennen
haben, der in seiner edlen Gliederung von fünf Geschossen und seinem Beliefschmuck
von ilun und AndreaPisano von wunderbarer künstlerischer Harmonie ist. — Seine
Biogr. von Dobbert in Dohmes „Kunst und Künstler^ (1878) und von Harry
Quitter (1880).
GioTaimiy Berto dl, g* Berto dl GioTamii*
GioTannl da Bologna, s* Bologna, GioTanni da«
GioTanni da Faenza, ital. Maler der 2. Hälfte des 16. Jahrb., der die Anmuth
der umbrischen Schule mit der Tiefe und Beinheit der florentinischen verband. Von
ilun im Gymnasium seiner Vaterstadt eine Madonna mit dem segnenden Kinde nebst
Engeln und Heiligen.
GioTannl da Mllano, eigentlich Johannes Jacobi, ital. Maler, geb. nach 1800
in Caverzajo bei Como, Schüler von Taddeo Gaddi, verband die florentiniscbe
und sienesische Schule, zeigte fleissige Modellirung und Streben nach Wärm^ und Feinheit
im Ausdruck, war aber eigenüich kein selbständiger, erfinderischer Gtoist Von ihm
eine Beweinung Christi aus dem Jahre 1366 in der Akademie zu Florenz, bedeutender
durch warmes und leuchtendes O)lorit sein Altarbild der Madonna mit den Heiligen
Katiiarina, Bernhard, Bartholomäus und Bamaba in der Gemäldegalerie zu Prato, seine
trefflichen Fresken aus dem Leben der Maria und des Heilandes in der Kapelle
Binuccini von Sta. Croce zu Florenz, und einige Bilder in den Uffizien.
Giovanni da Mnranoy %• Johannes Alamannns.
Giovanni da San GioTannI, genannt Manozzi, geb. 1590 in S. Gioyanni, f 1686,
Schüler von Matteo Bosselli und von Cigoli, ein produktiver Freskomaler, der
in Bom und in Florenz ausgedehnte Malereien christlichen und mythologischen Lihalts
ausführte und eine lebhafte Phantasie und sichere Technik zeigte. Von ihm in der
Hauptkirche seiner Vaterstadt ein Bild der Enthauptung Johannis d. T. und eine Ver-
kündigung, im Palast Fitti ein Jägerbild, worin er als Nachfolger Caravaggios erscheint.
Giovanni di Paolo, genannt del PoggiOy Maler der Schule von Siena, urkund-
lich schon 1423 in Siena thätig, f wahrscheinlich 1482, vielleicht Schüler des Gen ti le
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54 Giovanni — Girard.
da Fabriano, wenigstens gebildet unter dessen Einfloss. Im Berliner Mosenm von
ihm ein Temperabild Christus am Erenz mit Maria und Johannes.
GioTannl dl Pletroy b. Lo Spagna, GioTannl*
GioTannl di Stefano^ ital. Bildhaner und Architekt des 15. Jahrh., thätig in
Siena, wo er mehrere Arbeiten yon edler Auffassung und sauberer Ausführung adiiif.
Sein frühestes Werk ist wohl das Tabernakel und die Altarwand in der Ejit£arineii-
kapelle von S. Domenico in Siena von 1466. Einen etwas abweichenden Charakter
zeigt sein letztes Werk Die Leuchter haltenden Bronzeengel neben dem Tabernakel
Vecdiiettas im dortigen Dom (seit 1489). Als Architekt von ihm die 1482—85 er-
baute Kapelle Johannis des T&ufers im Dom zu Siena.
GioTuml) Fra, Intarsiaarbeiter, geb. 1456 in Verona, f 10. Febr. 1525, Schüler
von FraBastiano, schuf die schönen Litarsien des Chorgestühls der Kirche zu Monte
Oliveto (1508), nach 1511 die Intarsien der Thttren des Barili im Vatikan, führte den
Chor von S. Paolo da Toledo in Monte Oliveto aus, baute den Chor von San Benedetto
bei Siena, schuf in Sta. Maria in Organe zu Verona die Kanzel und die trefflichen
Intarsien des Chors, sowie die der Sakristei.
GioTannl, Maestro^ eigentlich G. Boccardi, Miniaturmaler der ersten Decennien
des 16. Jahrb., malte mit seinem. Sohne Francesco eine Reihe yon Chorbüchem in
Monte Cassino unter dem Einfluss der Baffaelschen Stanzen und Loggien.
GioTannl, Matteo dl. s. Matteo dl GloTanni.
GioTannlniy Jaeopo Maria, ital. Historienmaler und Radierer, geb. 1667 in
Bologna, f 1717 in Parma, war in der Malerei Schüler von Giuseppe Maria
Belli, malte für Kirchen und Palttste, widmete sich aber später nur dem Kupfer-
stich und der Radierung, worin er seine Nadel allzu ängstlich und zierlich führte.
Seine besten Blätter sind: Die Flucht nach Aegypten nach Tarnffi, Die Be-
schneidung Christi nach Guido Reni, Jesus gibt den Aposteln die heil. Communion
nach Franceschini, Der sog. Tag nadi Correggio (in Parma), Der heil. Sebastian
nach Lod. Carracci, 12 Blätter nach Correggios Kuppelfresken (der Heiland in
der Himmelsglorie) in S. Giovanni Evangelista in Parma, und 12 Blätter aus dem
Leben des heil Benedict nach Lod. Carraccis Fresken in S. Michele in Bosco zu Bologna.
GioTannini, Yinoenzo, ital. Landschaftsmaler, geb. 1816 in Todi, begann seine
Ausbildung in Rom und malte mehrere Veduten aus dortigen Gegenden. 1868 brachte
er eine Ansicht von Castelporziano, dann in Mosaik eine ijisicht vom römischen Forum
und eine Partie vom Janiculus, aber seine Bilder blieben ziemlich unbeachtet und
Hessen ihn nicht emporkommen.
GioTenone, Glrolamoy ital. Maler ans Vercelli, thätig am Ende des 15. und
Anfang des 16. Jahrb., wurde früher der erste Lehrer des Gaudenzio Ferrari
genannt, doch ist er um etwa 10 Jahre jünger als dieser. Von ihm in der Akademie
zu Turin als sein bestes Werk eine Anbetung des Kindes durch Maria und Joseph
in hoher Kuppelhalle mit 6 anderen Heiligengestalten; in der dortigen Pinakothek
eine Madonna |mit den Heiligen Abbondio und Antonio und den Stfftem (Tempera
von 1514), eine Madonna mit 4 Heiligen und der Auferstandene mit Maria und Petrus.
Andere Bilder von ihm in Vercelli und Bergamo.
GioTenone, Giuseppe di Amadeo, ital. Maler aus Vercelli, Schüler yon
Gaudenzio Ferrari. Von ihm in der Pinakothek zu Turin ans dem Ende des
15. Jahrh. ein Bild der Auferstehung Christi, das in der erstrebten Verbindung des
Symbolischen jmd Dramatischen seltsiELme Contraste zeigt.
Giraldiy Gnglielmo, ital. Miniaturmaler des 15. Jahrb., geb. in Ferrara^ malte
zwischen 1450 und 1475 ein Missale, ein Brevier, ein Gesangbuch, einen Tibull und
Appian, die Canzonen Petrarcas und die Psalmen.
Giraldini, s. Gerardini.
Glrandole, Bemardo delle, s. Bnontalenti.
Girard, Alexis Fran^ois, franz. Kupferstecher in Linien-Manier, punktirter
Manier, Mezzotinto und Aquatinta, geb. 1789 zuVincennes, f 17. Jan. 1870 in Paris,
widmete sich dem Kupferstich, nachdem er in der Malerei Schüler von Regnault
gewesen war. Hauptblätter von ihm sind : Nach Raffael Die Jnngfi-au mit dem Fisch
und Die Jungfrau mit der Perle, nach Delaroche Mazarin auf dem Sterbebett und
Richelieu der mit de Thou und Cinq-Mars den Rhdnefluss nadi Lyon hinauffiüirt, um
sie enthaupten zu lassen, nach Ary Scheffer Die heiligen Frauen vom Grabe Christi
kommend, nach Winterhalter dasDolce far nientej der Decameron und die Weinlese,
nach Cogniet die Entführung der Rebekka. Er erhielt eine ganze Reihe von Medaillen
und. gehörte seit 1866 der Ehrenlegion an.
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Girard — Girardet. 55
Glrardy Etleuie Martin, franz. Landschaftamaler, geb. 1742 in Paris, f 2d. Oct.
1782, Mitglied der Akademie Yon San Lnca, stellte in den 70er Jahren zahlreiche
Landschaften ans, z. B. Ansicht yon Neapel, Marseille und Bonen, yon den Toilerien
und ein Floss der Römer zun Transportiren der Obelisken.
Ginurd, Flnniii, firanz. Gknremaler, geb. 31. Mai 1838 in Poncin (Ain), trat
1863 in eine Zeichenschale zn Paris and 1854 in das Atelier yon Gleyre, debtttirte
1869 mit einem Bilde des heil. Sebastian, hatte aber erst Erfolg, als er mit
Genrebildern auftrat, die durch Frische and Wahrheit sowie glänzendes Colorit sehr
gefielen. Die besten derselben sind: Nach dem Ball (1863), Verlobte aas der Zeit
Lodwigs XTTT. (1874), Die ersten Liebkosangen, Der Qaai aox Flears in Paris, die
allgemein bewanderte Erste Kommanion (1876), Der Bärenführer, Eine Hochzeit
im 18. Jahrhundert a. s. w. Er erhielt 1863 die Medaille 3. Kl., 1874 die
MediüUe 2. Kl.
Girard, No€l Jules, franz. Bildhaner, geb. 22. Aug. 1816 in Paris, besuchte
die Ecole des beaux-arts, war Schiller yon Dayid d' Angers und Petitot, truff
1846 den grossen römischen Preis dayon, und brachte 1849 ein Terracotta-Belief,
dann folgten 1862 ein Trauben pressender Winzer aus Bronze, die geopferte Iphigenia
(1866), die Statuen Larochefoucaulds und der Astronomie für den Neuen Louyre,
eine Statue der Wahrheit für den Hof des Louyre (1864), die sehr wohl gelungenen
Statuen der Komödie und des Dramas für das Giebelfeld der Neuen Oper und einen
Christus am Kreuz fOr den Friedhof in St. Denis. 1862 Medaille 2. Kl.
Girard, Ben^, franz. Kupferstecher in pilnktirter Manier, geb. 1761 in Paris.
Seine Hauptblätter sind : nach Gipriani Das Opfer Amors, Amor caressirt die Schönheit,
nach Grenze Der zerbrochene Krug, nach Bartolozzi Der Tod der Dido, und einige
Bildnisse nach Lawrence.
Girardet, Abraham, schweizerischer Zeichner und Kupferstecher, geb. 1764
in Locle (Neufch&tel), f 1823 in Paris, wurde hier Schüler yon Nicollet, bildete
sich 1794 in Bom weiter aus und stach yiele treffliche Blätter: Die Transfiguration
nach Baffael (1806), Das Abendmahl nach Ph. de Champagne, Fest der Ceres, Fest
des Bacchus und Der Baab der Sabinerinnen nach N. Poussin (im Louyre), Der
Triumph des Vespasian und des Titus nach Giulio Bomano (im Louyre), Die letzten
Auffenblicke des Herzogs yon Berry nach Fragonard, Tod des Arnold y. Winkelried
nach eigener Zeichnung.
G&ardet, Charles, Genre- und Landschaftsmaler, feb. 13. Mai 1810 in Lode,
t 24. April 1871 in Paris, Sohn des Charles Sam. G., S<ättler yonL6on Cogniet,
machte Beisen in der Schweiz, Deutschland, Italien, Spanien, Algerien, Aeg^pten und
der Tllrkei, brachte aus diesen Ländern seit 1836 Landschaften und (Genrebilder und
machte mit dem historischen Bilde Protestanten während ihrer Andacht yon
katholischen Soldaten und Mönchen flberfalien (1842) grosses Aufsehen. Unter seinen
ttbrigen Bildern sind zu nennen: eine Landschaft (Museum in Königsberg), Episode
aus der Schlacht bei Murten 1476 (Museum in Bern), Heuernte im Berner Oberlande
(Museum in Bern), Partie aus der Gegend yon Neufchätel. Er illustrirte auch eine
Ausgabe des Ariost und Thiers' „Histoire du Consulat et de PEmpire^.
Girardet, Charles Samuel, Kupferstecher und Lithograph, geb. 1780 in Lode
t 1863 in Paris, Schttler seiner Brüder Abraham und Alexander G., stach anfangs
Schweizer Ansichten, ging dann nach Paris, stach hier die Auferstehung Christi nach
Lebrun, und widmete sich nachher der Lithographie, iliostrirte auch 1833—40 das
„Magasin uniyersel** und stach 1844 den oben genannten üeberfall der Protestanten
(S. Charles Girardet).
Girardet, Edouard Henri, Maler und Kupferstecher, geb. 21. Juli 1819 in
Neufchätel, f 5. Jan. 1880 in Versailles, Sohn des Charles Samuel G., Schttler
seines Bruders Charles G., malte mit Vorliebe fromme und patriarchalische Scenen
ans dem Familienleben der Landleute des Bemer Oberlandes, aber auch humoristische
und tragische Scenen, z. B. Die Mutter an der Wiege ihres sterbenden Kindes, Das
Tischgebet, Der Besuch beim Arzt, Die Auction auf dem Lande, Jahrmarkt im Bemer
Oberlande u. A. Unter seinen nicht zahlreichen Kupferstichen sind Blätter nach
Qiarles Delaroche und G^rdme.
Girardet, Eugene, franz. Genremaler, geb. 1852 in Paris, Schttler yon G 6 r 6 m e,
lebt in Paris. Von ihm die Bilder: Halt in der Wttste (Kttnstlergtttli in Zttrich),
Arabisches Kaffö in Biskra, Der Atlas bei El-Kantara in Algier.
Girardet, Jean, firanz. Historienmaler, geb. 1709 in Luneyille, f 28. Sept. 1778
inNancj, bildete sich hier und in Italien zu einem tttchtigen Kttnstler, der fttr Kirchen
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56 Girardet — Giraud.
and Paläste Bilder In Oel und in Fresko malte. Von ihm der Piafond im Stadthanse
za Nancy und einige Bilder in der dortigen Gemäldesammlung.
Girardet, Paul, Kupferstecher, geb. 8. März 1821 in Neafchfttel, f 27. Febr.
1893 in Paris, Sohn von Charles Samuel G., war in Paris dessen Schüler, widmete
sich aber nur der Kupferstecherkunst. Seine wirkungsvollen Stiche meist nach neueren
Meistern, auch in Mezzotinto, sind : Die Schlacht bei Isly und Die erste Messe in Eabjlien
nach Horace Yemet, Charfireitag nach Delaroche, Gefecht bei Bivoli nach Philippo-
teaux, Das CoUoquium von Poissy nach Bob. Fleury, Schlacht bei Fridericia nach
Simonsen, üebergang Washingtons über den Delaware nach Leutze, Der Taschen-
spieler und Die goldene Hochzeit nach Knaus, Eine Hochzeit im Elsass nach Brion,
Der verlorene Sohn nach Dubufe, Verlesung der letzten Opfer der Schreckensherrschaft
in der französischen Bevolution nach Charles Louis Muller und andere Blätter nach
Auguste Bonheur. Von 1849—61 erhielt er 4 Medaillen 2. Kl. und 1863 die
Medaille 1. Kl.
Girardon, Fran^ois, franz. Bildhauer, geb. 1680 in Troyes, f 1. Sept 1715
in Paris, war hier Schüler des Bildhauers FrangoisAnguier und bildete sich nachher
in Bom weiter aus. 1652 kehrte er nach Paris zurttck, wurde erster Inspektor der
Bildhauerarbeiten und 1695 Kanzler der Akademie. Er war für seine Zeit ein bedeutender
KttnsÜer, der zwar keine grosse Erfindungsgabe besass und sich etwas theatralisch in
der Darstellungsweise, aber ausdrucksvoll in der Darstellung der Köpfe zeigte. Unter
seinen zahlreichen Werken sind die vorzüglichsten: das Modell zu der in der
Revolution 1789 zerstörten Beiterstatue Ludwigs XIV. (im Louvre), das 1694 von
ihm nach Lebrun ausgeführte Grabmal des Kardinals Bichelieu in der Kirche der
Sorbonne, die Statuen in den Apollobädem zu Versailles und der Baub der Proserpina
im Garten von Versailles. — Seine Biogr. von de Breban (1850).
Girardon, Pierre Gustave, franz. Landschaftsmaler, geb. in Lyon, f 1887,
malte besonders aus dem südlichen Frankreich gut gezeichnete, aber im Farbenton
etwas kühle Landschaften in Oel und namentUch sehr gelungene landschaftliche
Aquarelle.
Giraud, Jean Baptiste, franz. Bildhauer der 2. Hälfte des 18. Jahrb., geb.
zu Aix, übte seine Kunst in Paris, wo er Mitglied der Akademie wurde. Von ihm
werden nur ideale und mythologische Bildwerke genannt: ein sterbender Achilles,
ein Mercur, ein Satyr und ein Hercules.
Giraud, Pierre Fran^ois Engine, franz. Historien-, Gtonre- und Biidnissmaler,
geb. 9. Aug. 1806 in Paris, f 29. Dec. 1881 das., Schüler von Hers ent und derEcole
des beauz-arts, erhielt 1826 in der Kupferstecherkunst, worin er Schüler von
Bichomme war, den grossen römischen Preis, bildete sich aber nachher fast nur
im historischen Genre und im Bildniss aus, und machte nach einem mehrjährigen
Aufenthalt in Italien mit Alex. Dumas 1844 eine Beise nach Spanien und 1847 nach
dem Orient. Zahlreicher als seine Kupferstiche sind seine originellen, energisch
ausgeführten historischen Genrebilder und Bildnisse. Dahin gehören: Die Bettung
des Dauphins Karl durch Stephan Marcel 1356 (1836), üebergang der Armee Condte
und Golignys über die Loire (1837), Fieberkranke in der Campagna (1846), Tanz in
einer Posada zu Granada (1853), Heinrich IV. im Thurm von St. Germain des Pres,
üeberschwemmung des NUs, im Luxembourg Eine Tänzerin in Kfuro (1866) und
Scene aus einem Stiergefecht (1869), Abreise zur Armee Condös und ziüüreiche
Bildnisse bekannter Persönlichkeiten. 1851 wurde er Bitter, 1866 Offizier der
Ehrenlegion.
Giraud, Pierre Frani^ls Gr^goire, franz. Bildhauer, geb. 1783 in Paris,
Schüler seines Oheims Jean Baptiste G. und Bameys. Von ihm die BeUefs
Tod der Pallas und der verwundete Philoktet, für die er 1805 und 1806 Preise erhielt.
Giraud, Sebastien Charles« franz. Genre- und Interieurmaler, geb. 18. Jan. 1819 in
Paris, 1 1892 das.3ruder und Schüler von P. F. E u g 6 n e G. (s. d.) und der Ecole des beaux-
arts, bereiste 1843—47 die Westindischen Inseln und begleitete den Prinzen Napoleon
nach dem Norden. Er malte neben dem Genre auch viele Interieurbilder von guter
Perspektive und sauberer Ausführung. Die bekanntesten seiner Bilder sind: Er-
innerungen an Hayti (1853), Speisesaal der Prinzessin Mathilde (1855), Der Seehunds-
fang (1857), Studirzimmer des Grafen von Nieuwerkerke, Partie aus Island, Ein
Zimmer im 15. Jahrb. (1862), Das Musöe Napoleon im Louvre, Waffengalerie im Musöe
de Cluny, Sonntag in der Bretagne (1878) u. A. 1847 wurde er Bitter der Ehrenlegion.
Giraud, Victor, franz. Genremaler, geb. 1841, t 21. Febr. 1871 in Folge einer
im Kriege erhaltenen Wunde, Schüler von Picot und seines Vaters P. F.Eugöne
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Girl — Giroax. 57
Giraud (s. d.)» malte antike Sto£fe in moderner Auffassong) mit Charakterrollen
Figroren von glänzendem Colorit, z. B. Der Sklavenhändler (im Lnxembonrg), Ein
ägyptischer Vogelzähmer n. A.
Girl, HeUflena, verehelichte Koch, Genremalerin, geb. 1832 in Lindaa, war
in München thätig. Von ihr worden bekannt die Bilder: Matter mit ihren Kindern
am Brunnen, Mädchen am Stickrahmen, Kinder mit einem Schaf, Tauben ftlttemdes
Mädchen (Nene Pinakothek in München).
Girodet, Anne Lonis de Roncy, genannt Girodet-Triosoiiy franz. Historien-
maier, geb. 5. Jan. 1767 in Montargis (Loriet), f 9. Dec. 1824 in Paris, war Schüler
von David, neigte sich aber gleich anfangs mehr zur griechischen Mythologie und
wnrde innerhalb der klassischen Richtung der Vorbote der bald nachher herein-
brechenden romantischen Strömnng. Von Rom aus, wo er sich infolge des grossen
Preises 5 Jahre aufhielt, sandte er seinen beiülllig aufgenommenen Schlaf des
Endymion (1792, im Louvre) ein. Noch charakteristischer für sehie Richtung war
1792 Hippokrates der die Geschenke des persischen Königs verweigert Nachdem er 1796
nach Paris zurückgekehrt, erschienen als seine Hauptbilder eine zur modernen Phryne
gewordene üppige Danaö, Die Schatten französischer Generale werden in den
Elysäischen Feldern von Ossian empfangen (1801), die mit Unrecht viel bewunderte
Scene aus der Sündfluth (1806, Louvre), das tief ergreifende Begräbniss Atalas nach
Chateaubriand (1808, ebendas.) und Napoleon empfingt die Schlüssel von Wien.
Seitdem lieferte er fast nur noch Zeichnungen zu A^kreon, Virgil, Racine und
anderen Dichtem und als sein letztes namhaftes Oelbild (1819) Der erstaunte Pygmalion
dem sich seine geliebte elfenbeinerne Statue belebt. 1815 wnrde er Mitglied der
Akademie, später Ritter der Ehrenlegion.
Girolamo da Gremoiia, ital. Miniator, der zwischen 1467 und 1475 gleichzeitig
mit Liberale da Verona über 70 Miniaturen in 11 Antiphonarien im Dom von Siena
malte, einförmig' in den Köpfen, aber von geschickter Zeichnung und lebhaften
Farben. Von ihm auch eine Miniatur der Krönung Marias von 1472 in Oliveto
gemalt, jetzt in Chiusi.
Glrolamo dal Libii, g. Libii, Girolamo dai.
Girolamo da Santa Croce, 8. Santa Groce, Glrolamo da«
Öirolamo da Treviso, 8. Treviso.
Girolamo Romanino, s. Romanino*
Girometti, Giuseppe, ital. Gemmenschneider und Medailleur, geb. 1780 in
Rom, t 17. Nov. 1851 daselbst, ging von der Bildhauerkunst, die er unter Pacetti
in Rom begann, zur Steinschneidekunst über und zeigte sich besonders geschickt in
der Benutzung der Farbenschichten des Onyx, Smaragds und anderer Edelsteine.
Die bedeutendsten seiner vielen Arbeiten sind: 2 grosse Oameen mit dem Kopf des
Genius in Ganovas Grabdenkmal des Papstes Glemens Xin. und mit dem Kopfe von
Ganovas Perseus, Gameen mit Ganovas Terpsichore und Magdalena, mit Teneranis
Psyche u. A., ebenso zahlreiche Bildnisse, Stempelschnitte und Gedärchtnissmedaillen
der Päpste von Pins VE. bis Gregor XVI.
GiromettL Pietro, ital. Stempelschneider, geb. in Rom, Sohn des Vorigen,
lieferte schöne Denkmünzen auf die Vervollkommnung der Woblthätigkeitsanstalten
unter Papst Gregor XVI. und auf die Dichterin Vittoria Golonna, gab auch mit seinem
Vater und mit N. Gerbara eine Sammlung von Denkmünzen auf berühmte Italiener
heraus.
Girony Charles, schweizerischer Gtonremaler, geb. 1858 in Genf, Schüler von
Gabanel in Paris, wo er seinen Wohnsitz nahm. Von ihm wurden bekannt die
Bilder : Das Modell (im Museum zu Bern) und das Aufsehen erregende Pariser Strassen-
bild der beiden Schwestern (Lebensgrösse), wo eine Frau aus dem Volke in der
Dame einer eleganten Equipage ihre Schwester erkennt.
Gironde, Bemard de, franz. Maler der Gegenwart, geb. in Montauban, malte
Genre- und Historienbilder von guter Zeichnung und trefflicher Ausführung, z. B.
Die Schlafende, Der Fischer (nach Goethe) und eine originelle, grossartige Judith.
Gironx, Andr^, franz. Landschaftsmaler, geb. 30. April 1801 in Paris, f 1879,
Schüler seines Vaters, erhielt, nachdem er sich schon 1822 die 2. Medaille errungen,
1825 den Preis für Rom und bildete sich in Italien weiter aus. Unter seinen poetischen
Bildern von saftigem Golorit werden genannt: Ansicht von Oivitella, Aus den
französischen Alpen, Ansidit der Ebene von GrMvaudan bei Grenoble (im Luxembourg),
Ansicht vom Ufer der Seine (1889) und eine Landschaft in der Galerie Raven4
zu Berlin.
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58 Girscher — Giolio.
Girschery Bernhard, Landschaftsmaler, geb. 1888 in Rothenburg bei Gi>rlitz,
t 1870, ging Yom Stadium der Medizin 1848 zur Malerei ttber, wurde Schüler von
Ernst Besch in Breslau and bildete sich seit 1849 in Mttnchen and durch Stadien
im bayrischen Hochlande und in Tirol weiter aus, lebte dann in Liegnitz and in
Berlin. Unter seinen Bildern sind zu nennen : Landschaft aus Bayern, Parkscene im
Mondschein, Hochgebirgslandschaft aus den Tauem, Mondnacht bei Eitzbfihel in TiroL
Oirtin, Thomas, engl. Aquarellmaler, geb. 18. Febr. 1773 in London, f 9. Not.
1808 das., war kurze Zeit Schüler von Dayes, studirte die Umgegend von London,
bereiste Schottland und einen grossen Theil von England und malte in transparenten
Farben mit Vorliebe Ruinen von Abteien und grösseren Eirchengebäuden, stellte seit
1794 solche Bilder in grosser Menge aus, später auch ein Panorama von London. Er
zeigte eine kräftige Malweise, die mit Unterdrückung der Details dem Ganzen eine
düstere Grösse zu verleihen wusste. Hauptbilder von ihm sind: RivauxAbbey (1798,
im South Kensington Museum), Ansicht von Paris, Ansicht von Dnrham, und ein
Oelbild von Bolton Bridge. Mehrere Bilder von ihm im Besitz des Herzogs von
Devonshire.
Gisberty Antoido, span. Maler der Gegenwart, geb. in Alcoy (Valencia), Schüler
der Akademie in Madrid, malte einfach componirte, aber nicht sehr aosdrucksvoUe
Historienbilder, fein gestimmte Genrebilder und Bildnisse. Unter jenen z. B. Die
Landung der Puritaner an der Nordküste Amerikas, Die Hinrichtang des Don Juan
de PadiUa, Tod des Don Carlos. Er wurde Direktor des Museums von San Fernando
in Madrid und ist seit 1870 Offizier der Ehrenlegion.
GiBb«rt von Kranenbarg, Architekt, wird genannt als einer der Baomeister
der fünfschiffigen St. Victorskirche in Xanten von 1408—37.
Gisela, Joseph, Genremaler, geb. 17. Nov. 1861 in Wien, SchtUer der dortigen
Akademie unter A. Feuer bach, brachte seit 1886 auf die Ausstellungen von Benin,
Mttnchen und Wien die Bilder : JDie Kartenlegerin, Bei der Wahrsagerin, Die Katzen-
matter, Der Taufschmaus, Die Schachpartie u. A.
GlBors, Henri Alphonse de, franz. Architekt, geb. 3. Sept. 1796 in Paris,
t 17. Aug. 1866, war eine Zeltlang ein^ der Leiter des vonChalgrin begonnenen
Baues des Are de Triomphe de PEtoile in Paris, entwarf auch den Plan zum neuen
Salon der Pairskammer.
Gitiades, griech. Baumeister und Erzgiesser aas Sparta, lebte in der 1. H&lfte
des 6. Jahrb. vor Chr., t nach 456, machte sich bekannt durch den von ihm erbaaten
Tempel der Athene Chiüdoekos in Sparta mit dem von ihm verfertigten Erzbilde der
Göttin; auf ihrem Gewand oder vielleicht an den Wänden des Tempels zahlreidie
Figuren in Reliefs aus den Thaten des Hercules, ans der Sage der Dioskuren, aus
dem Mythus von Perseus und aus Athenes Gebart.
Gindlee. Loigi, ital. Bildhauer, geb. 1. Sept. 1826 in Genua, Schüler der dortigen
Akademie una des Santo Varni, ging 1854 nach Brasilien, wo er Professor an
der Akademie in Bio de Janeiro wurde und Grabdenkmäler und Büsten schuf, da-
runter die des Doctor Siyaud, Direktors des dortigen Blindeninstitats, und anderer
dortiger Berühmtheiten, beispielsweise die Büsten der kaiserlichen Familie. Seine
bedeutendste Arbeit war dort der plastische Schmuck im Giebelfeld des Hospitals von
Bio de Janeiro. Er machte sich auch einen Namen durch die Erfindung der Plastilina,
die nicht trocknet und nicht schwindet und statt des feuchten Thons von den Bild-
hauern verwendet wird.
Giadid, Carlo Maria, ital. BUdhauer und Maler, geb. 1723 in Viggiü (Mailand),
t 1804 in Mailand, bildete sich in Bom durch das Studium der grossen Meister and
liess sich in Mailand nieder, wo er für Kirchen und Pidäste Statuen und Beliefs aas-
führte. Er malte auch Fresken in der barocken Kirche S. Francesco di Paolo und
Staffeleibilder aus der heiligen und Profangeschichte, die sehr gelobt wurden.
Gioliano, Bartolommeo, ital. Maler, geb. 1825 in Susa, besuchte die Akademie
in Turin und die in Florenz und liess sich in Mailand nieder, wo er bis 1886 Lehrer
an der Akademie der Brera war. Unter seinen Bildem sind zu nennen : Der Traum der
Parisina, Der mühsame üebergang Friedrich Barbarossas von Susa, DieEückkehr von der
Arbeit, iVan Dyck der die Kinder Karls I. von England malt. Ein Sonnenstrahl^
Klatschende Weiber an der Quelle und andere Genrebilder, sowie besonders schätzbare
Landschaften. 1859 wurde er Professor an der MaUänder Akademie.
Ginliano da Sangallo, s. Sangallo*
Giolio und Alemandro, ital. Groteskenmaler, f 1530 in Spanien, die von Karl V.
dorthin berufen wurden, wo sie in verschiedenen Palästen zu Madrid Grotesken in
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Gialio — Glaize. 59
der Art der Baffaelschen Loggien ausführten und den Geschmack an der gleichen
Malerei in Spanien einführten.
Ginlio Romano, 8. Pippi.
Oinnta, Lac Antonio da, ital. Kupferstecher und Formschneider, auch Kunst-
und Buchdrucker in Florenz, arbeitete in den ersten Decennien des 18. Jahrh. in
Venedig. Er stach nach eigenen Compositionen Die Tochter der Herodias mit dem
Haupt des Täufers, Kampf zwischen einem Drachen und einem Löwenpaar und einige
Einzelfiguren. Holzschnitte von ihm sind der Kindermord und die 8 Könige nach
Campajgnola, die Gladiatoren nach Pollajuolo, der Triumph Christi nach einer Zeichnung
von Tizian und einige Blätter eigener Composition.
Glunta PiBano, ital. Maler der 1. Hälfte des 13. Jahrh. in Pisa, urkundlich
genannt von 1202—1258, der erste ital. Maler, von dem Werke auf uns gekommen,
die freilich als Maiereien noch todt und unfrei sind. Unter diesen wenigen vorhandenen
Werken ist eine Kreuzigung in S. Banieri zu Pisa und wahrscheinlich einige zerstörte,
rohe Fresken in der Oberkirche von S. Francesco in Assisi.
GiUBtalodi, Domenico, ital. Maler und Architekt, geb. 26. Febr. 1506 in Prato,
t 28. Oct. 1560 in Guastalla, ISchttler von Niccolö Soggi in Arezzo, ging dann
nach Bom, wo er Bildnisse malte, trat als Architekt in den Dienst eines Ingenieurs
Karls y., ging mit diesem nach Sizilien, wo er Festungsbauten ausführte und später
nach Guastalla, wo er in derselben Weise arbeitete.
Ginsti, Oinlio, ital. Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. in Venedig, lebt in
Verona. Er stellte in Turin 1884 ein Bild von den Lagunen in Venedig aus, in
Mailand 1886 ein ähnliches Bild mit venezianischen Flössen und 1887 ein solches
von der dortigen Seekflste.
Glnsti, Pietro, ital. Holzbildhauer des 19. Jahrb., geb. in Siena, Schüler des
Holzbildhauers Angiolo Barbett i, arbeitete mit grosser Handfertigkeit und
brachte die Holzskulptur in Italien wieder zur Blfithe. Als Professor am technischen
Institut zu Turin bildete er viele treffliche Schüler.
Giusto dl Alemannoy s. Alemanno.
Gittflto, Giovanni, genannt Jnatns v. Padna, oder Menabnoni, ital. Maler,
geb. um 1330 in Florenz, f 29. Sept. 1400 in Padua, wo er ansässig war. Ein Haupt-
werk von ihm ist ein grosses Altarbild der Krönung der Maria beim Grafen Czemin
in Wien, auch ein Triptychon desselben Ghegenstandes ans dem J. 1367 in der Naüonal-
galerie zu London. Sehr thätig war er in Padua, wo er in der Kapelle Belludi von
S. Antonio um 1382 Fresken aus dem Leben der Apostel Philippus und Jacobus
ganz nach giottesken Grundsätzen midte, ebenso einen grossen Freskencyklus aus
dem J. 1387 im dortigen Baptisterinm, Bilder, die in Zeichnung, Ausdruck und Motiven
noch ziemlich befangen, aber von kräftiger Farbe und in den Frauenköpfen von
grosser Schönheit sind.
GJelstrnp, Adam Gottlob. Landschaftsmaler, geb. 11. Oct 1763 auf Mön in
Dänemark, f 10. Febr. 1830 in Kopenhagen. Während der Zeit von 1777 bis 1803
war er Charakterspieler am Theater. Bilder von ihm in der Galerie Moltke.
GJorrwell, C. Chr., schwedischer Architekt, geb. 1766, baute 1817 in Stockholm
das colossale, ziemlich geschmacklose Gamisonlazareth, das Schloss Säfstaholm des
Grafen Trolle-Bonde und die unter Gustav III. entstandene Villa Hager.
Glaeser, Georg, Bildniss- und Historienmaler, geb. 1719 in Altdorf bei Nürnberg,
t 1748 in Baireutb, wurde Hofmaler des Markgrafen Friedrich von Baireuth, ging
dann nach Wien und nach Italien, von wo er nach 7 Jahren zurückkehrte, unter
seinen correkt gezeichneten, lebhaft colorirten Bildern befinden sich im Germanischen
Museum zu Nürnberg eine Cleopatra mit der Natter an der Brust und als ihr Gegen-
stück eine Lucretia, die sich mit dem Doldi ersticht. Er malte auch Alexander den
Grossen bei seinem Einzug in Indien und eine Taufe Christi.
Glaize, Angttste Bart^Iemy, franz. Historienmaler, geb. 16. Dec. 1813 in
Montpellier, f 8. Aug. 1893 in Paris, wo er Schüler der Brüder Achille und
Eugene Döveria wurde. In seinen Bildern sehr verschiedenen Inhalts ist er
Realist, der mit fesselndem Inhalt eine malerische Wirkung verbindet. Dahin gehören
folgende, die ihn am besten charakterisiren : Die heil. Elisabeth von Ungarn die von
den Thflren der Reichen abgewiesen wird (1844), Dante, seine „Göttliche Komödie^
schreibend (1847), Die gallischen Weiber die sich verzweifiungsvoU gegen die Römer
wehren (1862), der (von ihm lithographlrte) Pranger, oder vielmehr eine Reihe von
Prangern, an denen die Märtyrer der Idee aus allen Zeiten, auch Christus und
Sokratesy stehen, vor ihnen die Gestalten einerseits des Elends und der Unwissenheit,
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60 Glaize — - Glauber.
andererseits der Heuchelei und der Gewalt. Viel malerischer gedacht ist das allegorische
Bild Ce qu'on voit k vingt ans, fast widerwärtig Das zum Laster yerführende Elend,
sonderbar im Inhalt das für seine pessimistische Auffassung der Geschichte sehr be-
zeichnende Schauspiel der menschlichen Thorheit (1872), sehr poetisch und meisterhaft
componirt (als Fries) Die geweihte Asche. Ausserdem Wandmalereien in den Kirchen
St. Sulpice, St. Jacques du Haut Pas und St. Merry. Nachdem er sich von 1842—48
verschiedene Medaillen errungen, wurde er 1855 Bitter der Ehrenlegion.
Glaize, Pierre Paul L^on, franz. Historienmaler, geb. 3. Febr. 1842 in Paris,
Sohn und Schüler des Vorigen, und Schüler Gördmes, malte Bilder aus dem christ-
lichen und heidnischen Alterthum von ziemlich derbem Naturalismus. Noch unter
der Leitung seines Vaters debtttirte er mit dem Verrath der Delila, bald nachher kam
Faun und Nymphe (Museum in Montauban). Dann folgten unter Gerdmes Binfluss
Aesop im Hause des Xanthos (Museum in Dijon) und Simson der seine Bande zerreisst
(1864, Museum in Mülhausen), Christus und die 10 Aussätzigen, Hercules zwischen
Tugend und Laster (1867), das meisterhafte Bildniss seiner Mutter, Das erste Duell
(1870, Museum in Arles), Tod dos heil. Ludwig (Kirche St. Louis d'Antin), eine
Copie von Bembrandts Staalmeesters, der derb naturalistische Schwur der römischen
Jünglinge zur Wiedereinsetzung des Tarquinius Superbus (nach Plutarch, im
Luxembourg), Die Flucht der At£ener, ein Bildniss seines Vaters (1878) und 1878
zwei Fresken aus dem Leben des Kirchenheiligen in St. Merry zu Paris. 1877 erhielt
er das Bitterkreuz der Ehrenlegion.
Glantschnlgg^ Ulrich, Historienmaler, geb. 1661 zu Hall im Innthal, f 1722
in Bozen, bildete sich in Venedig und liess sich in Bozen nieder, wo er Altarbüder
für mehrere Kirchen in Tirol und Genrescenen malte.
Glaser, Adam Goswin, Kupferstecher, geb. 17. Aug. 1815 in Dorsten (Beg.-
Bez. Münster), war von 1835—41 auf der Akademie in Düsseldorf Schüler von Jos.
V. Keller, brachte in Stahlstich die Verkündigung nach Deger, als seinen besten
Stich die Anbetung der Könige nach Fr. Francia (Mus. in Dresden) und Tiziami
Zinsgroschen (1860) und später noch die Begina pacis nach Ittenbach, Christus als
guter Hirt nach Kehren, die Kreuztragung nach P. Veronese (in Dresden) und der
Liebesdienst nach Siegert (Kunsthalle in Hamburg).
Glaser, Hans, Formschneider und Briefmaler, arbeitete um die Mitte des
16. J^h. ih Nürnberg. Seine seltenen Blätter haben mehr historischen als künst-
lerischen Werth.
Glaser, Hans Heinrich, Maler und Badierer, thätig in Basel während der
1. Hälfte des 17. Jahrb. Von seinen wenigen Badierungen kennt man nur auf
2 Blättern Die Vertreibung der ersten Eltern aus dem Paradiese (1638) und ein
Schweizerisches Heldenbuch mit vielen Badierungen von 1625.
GlasB, Joh. Kilian, Maler, geb. 1701 in Domsied oder Domsied in der Graf-
schaft Hanau-Lichtenberg, Todesjahr unbekannt, malte in Fresko Häuserfa^aden und
in Miniatur Dosen, Armbänder und sonstige Geräthe. Im Sommer 1742 war er in
Lausanne für den Markgrafen von Baden beschäftigt und malte viele Bildnisse. Später
ging er nach Paris.
Glanber. Jan Gottlieb, genannt Myrtill, Landschaftsmaler und Badierer, geb.
1656 in Utrecht, f 1708 in Breslau, Bruder und Schüler des Jan G., den er nach
Italien begleitete, wo er wegen seiner idyllischen Landschaften jenen Beinamen be-
kam. Später lebte er in Wien, Prag und Breslau. Seine Bilder im Geschmack des
Gaspar Poussin in den Galerien zu Augsburg, Pommersfelden und in der Akademie
zu Wien sind von guter Composition und warmem Colorit. Unter seinen Badierungen
nennt man einen im Sturm gebrochenen Baum nach G. Poussin und nadi eigener
Composition eine Gebirgs- und eine Buinenlandschaft.
Glanber, Jan, genannt Polydor, hoUänd. Landschaftsmaler und Badierer, geb.
1646 von deutschen Eltern in Utrecht, f 1726 in Schonhoven, Schüler von Berchem
in Haarlem, ging mit seinem oben genannten Bruder Jan Gottlieb und seiner
Schwester Diana, die ebenfalls Malerin war, nach Italien, blieb aber zunächst in
Paris und m Lyon, wo er sich unter A. van de Kabel noch weiter bildete, und
zog erst dann nach Bom, wo G. Poussin einen grossen Einfluss auf ihn ausübte.
Auch in anderen Städten Italiens war er thätig und arbeitete nach seiner Bflckkehr
bis 1685 in Hamburg, 1687 in Amsterdam und später im Haag. Seine meistens seit
1685 entstandenen Landschaften, oft mit Staffage von Lairesse, sind im (Geschmack
des Gaspar Poussin, lobenswerth in Composition, Colorit und Ausführung. Mehrere
derselben im Beichsmuseum zu Amsterdam, in Botterdam, in der Pinakothek zu
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Glaukias — Gleyre. 61
München, in Dresden, im Museum zu Köln, im Haag, im Louvre, in den Museen zu
Braunschweig, Schwerin und * Pommersfelden. Er radierte theils nach Gasp. Poussin,
theils nach eigenen Zeichnungen.
Glanklag, griech. Erzgiesser aus Aegina, arbeitete in der I.Hälfte des 5. Jahrh.
V. Chr. Er schuf mehrere Statuen Olympischer Sieger, z. B. des Syrakusaners Gelon
nebst seinem Viergespann, der um 488 gesiegt hatte, die des Theagenes aus Thasos,
des Philon, der im Faustkampf in Olympia den Sieg errang und des Glaukon von Earystos.
Glaukos, griech. Bildhauer von der Insel Ghios, lebte ums Jahr 600 v. Chr.,
n. A. schon im Anfang des 7. Jahrb., war der Erfinder der LOthung des Erzes. Von
seinen Werken nennt man nur den hochgepriesenen ehernen, mit Reliefs versehenen
Untersatz zu einem silbernen Mischgef&ss, welches Alyattes von Lydien nach Delphi
weihte.
Gledltsch. PanL Kupferstecher und Radierer, geb. 27. Nov. 1793 in Wien,
t 2. Nov. 1872 das., Sdittler von Joh. Friedr. Leybold. Zu seinen besten Blättern
zählt man : Maria mit dem Kinde und dem heil. Hieronymus nach Raffael, die Madonna
velata nach Sassoferrato, Maria Yerkttndigung nach 0. Dolci, Maria mit dem Kinde
und den Heiligen Magdalena und Katharina nach Pemgino, Maria verehrt das
schlafende Kind und die Taufe Christi nach G. Reni, das Abendmahl nach N. Poussin,
Christus sein Kreuz tragend nach S. del Piombo, Christus am Kreuz nach van Dyck,
Johannes als Kind mit dem Lamm nach Murillo, die lesende heil. Katharina nach
C. Dold, (deren Widmung an den König von Preussen ihm 1848 die gold. Medaille
für Kunst und Wissenschaft eintrug), die trauernde Sigismonda nach Fnrini, Sta. Agnes
mit dem Lamm nach Guercino, Amor als Bogenschnitzer nach Parmigianino, Helena
Fourment nach Rubens.
Gleichanf. Rudolf, Historienmaler, geb. 29. Juli 1826 zu Htifingen (Baden),
Schüler von Schnorr an der Akademie in München und in Dresden, arbeitete an
der Ausmalung des Theaters in Karlsruhe, malte im Scbloss HeiUgenberg am Boden-
see, in der Trinkhalle zu Baden-Baden und an den Fresken im Treppenhause der ver-
einigten Sammlungen in Karlsruhe, wo er seinen Wohnsitz hat.
Gleichen, Graf von (Prinz Yictor v. Hoiienlohe-Langenbnrg), Bildhauer,
geb. 11. Nov. 1833 in Langenburg, f im Jan. 1892 in London, Neffe der Königin
von England, war Kapitain in der englischen Marine, machte den Feldzug gegen
Sebastopol 1865 und den Krieg in China 1867 mit. Unter seinen plastischen Arbeiten
von ziemlich starkem Realismus sind zu nennen: eine Gruppe der Sttndfinth, ein
Grabdenkmal seiner Mutter der Fürstin von Hohenlohe in Baden, eine liegende Statue
des Sir George Seymour, eine Colossalstatue Alfreds d. Gr. und mehrere Büsten
von Mitgliedern der königlichen Familie.
Gleichen-Rnsswurm, Heinr. Lndwig« Freiherr von, Landschaftsmaler, geb.
25. Oct. 1836 zu Greifenstein ob Bonnland in Bayern, Enkel Schillers, trat 1869 in
die Kunstschule in Weimar unter Max Schmidt und Theod. Hagen, malte
zahlreiche stimmungsvolle, oft derb natürliche Landschi^en mit charakteristischer
Staffage, auch hin und wieder Genrebilder. In der NationalgaJerie zu Berlin von
ihm eine Idylle. Von seinen mehr als 60 Radierungen besteht die Mehrzahl aus
intimen Landschaftspartien mit unbedeutender Staffage. Besonders gut gelungen
sind ihm einige Strassenbilder bei Regen.
Glelm, Eduard, Landschaftsmaler, geb. 31. März 1812 in Schwalbach, Schüler
der Akademie in München, machte sich seit den 40er Jahren auf den Ausstellungen
in München, Wien und Berlin durch Landschaften aus Oberbayem und Tirol von
edler Auffassung der Natur und wohlgelungenem Colorit bekannt, z. B. Partie bei
Ambach am Starnberger See, Motiv aus Brannenburg, Abend nadi einem Gewitter,
Finstersee im tiroler Hochgebirge u. A.
Gleismüller. Hans und Heinrich, Glasmaler des 15. Jahrb., malten für Kirchen
in München und Landshut. Von ihnen noch in der Ideinen gothischen Kirche zu
Jenkofen bei Landshut schöne Glasmalereien.
Glen, Jan de, Formschneider, geb. um die Mitte des 16. Jahrb., f nach 1681,
schnitt die Bildnisse der P&pste zu der von seinem Bruder gesdiriebenen, um 1600
gedruckten „Histoire pontificale^, fertigte nach eigenen Zeiclmungen die Holzschnitte
zu dem Werk „Des habits, moeurs, c6r6monies et fa^ons de faire anciennes et modernes'
(1601), ebenso zu den Werken „Les merveilles de la ville de Rome'* (1631) und zu
„Europa, sive primariarum Europae provinciarum ritibus, caeremonis et vestibus*^.
Gleyre, Charles Gabriel, franz. Historienmaler, geb. 2. Mai 1806 in Chevilly
(Canton Waadt), f 6. Mai 1874 in Paris, war dort Schüler von Hersent, ging
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g2 Gliemann — Glockendon.
1830 nach Italien, wo er die alten Meister studirte, Giotto und Baffael copirte nnd
im Kampf mit grossen Mühseligkeiten einige historische Bilder malte. Von dort
. ging er als Begleiter eines Amerikaners 1834 nach dem Orient, besuchte Aegypten,
Abessinien, Syrien, Griechenland und die Türkei, von wo er mit einer FttUe Ton
Zeichnungen aus der Natur und dem Volksleben zurflckkehrte. Auf dieser Beise trafen
ihn mehrere Unglttcksf&lle, infolge deren er halbtodt in Beirut in Syrien ankam, wo
er seine Genesung fand. Seit 1838 war er wieder in Paris, trat euerst 1840 mit
dem Bilde Johannes auf Patmos auf und errang einen durchschlagenden Brfolg 1848
mit dem Bilde Der Abend (im Louvre), das einen Dichter vorstellt, der am Ufer des
Nils die Träume seiner Jugend an sich vorttberziehen sieht. Seitdem malte er religiöse,
historische und besonders gelungene mythologische Bilder. Seine Hauptwerke sind:
Der Auszug der Apostel zur Verkttndigung des Evangeliums (1846, Kirche in
Montargis), Die Nymphe Echo (1846), Der Tanz der Bacchantinnen (1849), Der Tod
des re%iösen Märtyrers Major Davel (1850) und Triumph des Helvetiers Divico ttber
die Bömer (1^58, Museum in Lausanne), Hercules zu den Fttssen der Omphale (1863,
Museum in Neufch&tel), und vielleicht sein bestes Bild Der von den Mänaden ver-
folgte Pentheus (1864, Museum in Basel). Er besass keine grosse Kraft der Phantasie
und Originalität der Erfindung, aber eine charaktervolle DurchfOhrun^ der einzelnen
Gestalten und tiefes Gefühl in der Durchbildung der Form. Sein nach jeder Richtung'
unabhängiger Charakter brachte es mit sich, dass er das ihm verliehene Krens der
Ehrenlegion zurückgewiesen. — Seine Biogr. v. Clement (2. Aufl. 1886).
GUemann, Philipp Albert, Bildniss- und Genremaler, geb. 26. Dec. 1822 in
Wolfenbttttel, f 25. April 1872 in Dresden, wo er Schiller der Akademie nnd ins-
besondere Julius Hühners war und seinen Wohnsitz nahm. Von ihm im dortigen
Museum das Bildniss eines alten Juden; andere Bilder von ihm sind Die 4 Jahres-
zeiten, Scene am Brunnen, Der Zufriedene und der Unzufriedene, Bildnisse der Könige
von Sachsen Johann und Friedrich August ü.
Glink, Franz Xaver, Historienmaler, geb. 1796 in Burgan (Schwaben),
t 22. Febr. 1873 in München, wohin er 1809 kam, das Handwerk eines Schreiners
erlernte und soviel Kunstsinn zeigte, dass er in die Akademie treten und 1824 mit
einem Beisestipendium nach Italien gehen konnte. Nach seiner Bückkehr malte er
Bilder für Mttnchener Kirchen, namentlich für die Frauenkirche eine Auferstehung'
Christi, unter seinen übrigen sind bedeutend: eine Anbetung der Hirten, die heil.
Margaretha auf dem Scheiterhaufen und die heil. Agnes (beide in der Sammlung
Speck-Stemburg bei Leipzig), Maria und Johannes unter dem Kreuz, Johannes in
der Wüste und nach Schwinds Entwürfen mehrere Bilder im Schloss Hohenschwangau.
Glinsky, Julias, Glasmaler des 19. Jahrb., geb. in Danzig, Schüler des
Architekturmalers Job. Karl Schultz, in der Akademie in St. Petersburg unter
Brülow. Später kam er nach Berlin, trat 1843 in die königl. Glasmalerei-Anstalt
und malte für die Marienkirche in Stralsund 2 Fenster mit der Verkündigung nsLch
Jan van Eyck und der Anbetung der Könige nach Johann v. Köln, bei denen er die
Malerei des Mittelalters treu wiederzugeben verstand.
Gllnzery Kari^ Historien- und Landschaftsmaler, geb. 1802 in Breitenau bei
Kassel, f 1878 in Kassel, besuchte die Akademien in München und Düsseldorf und
ging nach Paris, wo er sich unter Gros ein glänzendes Colorit aneignete. Nach
einem Besuche in Bom und Neapel liess er sich in Kassel nieder. Seine Hauptbilder
sind: ein Bildniss Job. Chr. Beinharts, Susanna mit den beiden Aeltesten (1837,
Kunsthalle in Hamburg), Jakob empfängt den blutigen Bock Josephs, Der barm-
herzige Samariter, Sklavenhaus in Alexanc&ien, Landschaft mitPan undSyrinx (1852).
Nachher brachte er Kreidezeichnungen zu Th. Kays „Bembrandts-Albnm' und widmete
sich mehr theoretischen Kunststudien.
Glisentl, AchHle^ ital. Gtonremaler der Gegenwart, geb. in Brescia, lebt in
Florenz, brachte auf Ausstellungen in Europa und Amerika seine Bilder, unter denen
zu nennen sind: Eine Jagdgeschichte, Taufe in Tirol, Die Nachstellung, Der Zeit-
vertreib des Grossvaters, Wirthshausscene, Die Verlesung des Testaments, Ave
Maria, In den Flitterwochen, u. s. w.
Glockendon^ Nürnberger Künstlerfamilie des 16. und 16. Jahrb., zu welcher
gehören : Albert d. Ae«y so nennt man einen Miniaturmaler und Kupferstecher, der
um 1432 geboren, sich in der Schule Bogiers v. d. Weyden gebildet haben soll
und 1481—85 in Würzburg arbeitete. Auf diesen Namen wird, allerdings nicht mit
überzeugender Begründung, das Monogramm A. G. des bekannten frühen Kupferstechers
gedeutet, von dem wir zahlreiche Oopien nach Schongauer, z. B. Die Kreuztragungr,
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Gloetzle — Gmelin. 63
Der Tod der heil. Jangfrau, Die Anbetang der Könige, 12 Blätter des Leidens Christi
und 10 Blätter der hingen nnd thörichten Jnngfranen besitzen. — Albert d. J»j
Glasmaler, Miniaturmaler, „Ulnminist^ nnd Holzschneider, thätig von 1631—43. Sin
im Stil Behams gehaltener Holzschnitt : zwei betende Frauen mit Rosenkranz in den
Händen, trägt die Bezeichnung „Albrecht Glockendon Illuminist 1531^, andere
Exemplare nur das Monogramm A D mit einem Glöckchen dazwischen. — Georg d. Ae«,
Formschneider und Briefmaier, arbeitete zwischen 1480 und 1514. Von ihm eine
heil. Jungfrau mit dem Kinde, von 4 heil. Frauen umgeben. — Georg d. J., Brief-
maler und Formschneider, geb. 1492, f 1. Jan. 1553. Von ihm auf 3 Blättern das
Gleichniss vom ungerechten Haushalter und auf 10 Blättern das Leben des heil.
Dominicus. — NikolaBB, der bedeutendste der Familie, f 1560, Bruder von Albert d.J.
und Schttler seines Vaters Georg d. J., nur Maler von Miniaturen, die er in vollendeter
Technik für Mess- und Gebetbücher fertigte, wie sie in der Hofbibliothek und in der
Stiftskirche zu Aschaffenburg sich befinden. Von ihm auch in der Bibliothek zu
Wolfenbttttel eine Bibel mit Miniaturen nach Dürers Holzschnitten.
Gloetzle, Ludwig, Historienmaler, geb. 1847 zu Immenstadt im Algäu, Schüler
der Akademie in Mtlndben unter Schraudolph, malte 2 Scenen aus dem Leben
des heil. Julius, eine Himmelfahrt Christi (Kirche in Immenstadt), ein schönes Altar-
bild vom Kampf des heil. Georg mit dem Drachen (1881), einen Freskencyklus von
14 Kreuzwegbildern für den Dom in Salzburg (1884) und das Pontifikat Leos Xni.
Glogg, Ludwig, Bildhauer, geb. 30. Jan. 1851 in Wiener-Neustadt, Schüler der
Akademie in Wien unter Zumbusch und in München unter W i d n m an n, von wo er
1876 nach Wien zurückkehrte und sich als Gehilfe von Zumbusch bei dessen
Denkmal Maria Theresias betheiligte. Später schuf er auch die 5 Statuen für das
Wiener Bathhaus, bereiste Florenz, Rom und Neapel und widmete sich auch der
MalereL
Glover, John, engl. Landschaftsmaler in Aquarell, geb. 18. Febr. 1767 in
Honghton-on-the-Hill (Leicester-shire), f 9. Dec. 1849 in Lannceston (Australien),
wurde 1786 Schulmeister in Appleby, zog 1794 nach lichfield, wo er Zeichenlehrer
war und in Aquarell wie in Oel miäte. Später Hess er sich in London nieder, wo
er 1815 Präsident der Gesellschaft der Aquarellmaler wurde, besuchte auch Paris,
die Schweiz und Italien. Hauptbilder von ihm sind die Kathedrale in Durham und
Loch Katrine. 1824 gründete er die Gesellschaft britischer Künstier. 1831 zog er
nach Australien und widmete sich mit Sifer dem Studium und der Malerei dortiger
Gegenden, worin ihm die Aquarellbilder besser gelangen, als die Oelbilder.
Glowacki, Joh. Nepom., Maler, geb. 1802 in Krakau, f 28. Juli 1847 das.,
bildete sich an der Akademie von Krakau und Wien, sowie unter Steinfeld, wurde
später Lehrer der Zeichenschule am Lyceum Sta. Anna, sowie Professor der Malerei
an der Universität Er besuchte München und war 2 Jahre lang in Rom. £r malte
Historien, Bildnisse, besonders aber Landschaften, wildromantische gelangen ihm am
besten. Bilder von ihm in Privat^ammlungen von Krakau. 24 Ansichten von Krakau
wurden von Jacottet und David lithographirt (Paris 1836).
Glnme, Job. Gottlieb. Historien- und Bildnissmaler und Radierer, geb. 1711
in Berlin, f 1778 das., Schüler von A. Pesne und von Harper. Er malte Historien-
bilder nnd Landschaften und radierte in Kupfer. Zu seinen besten Blättern zählt
man sein Selbstbildniss (1749), ein junges Paar mit der Flöte und Laute, die Bild-
nisse der Eltern des KünsÜers (1748) und viele andere Bildnisse.
Glykon, griech. Bildhauer aus Athen, der wahrscheinlich im 1. Jahrh. n. Chr.
lebte, der Schüpfer des dem Lysippos nachgebildeten famesischen Hercules im Museum
zu Neapel, der, weit entfernt von der naiven klassischen Zeit, eine bewundemswerthe
Schöpfung in der üeberlegenheit der physischen Kraft, in der gewaltigen Muskulatur
und im Verhältniss des Kopfes zum übrigen Körper ist. Eine Copie im Museo Nazionale
zu Volterra.
Gmelin, Landschaftsmaler des 19. Jahrb., der in Rom lebte und seit 1839 be-
sonders viele Landschaften aus der Umgegend von Rom, aus Palermo und dem übrigen
Sizilien malte, z. B. die Ruinen des Theaters von Taormina (in der Villa Rosenstein
bei Stuttgart).
Gmelin, Wilhelm Friedrich, Kupferstecher und Radierer, geb. 1745 in Baden-
weiler, t 22. Sept. 1820 in Rom, wohin er 1788 gegangen war. Er war Schüler von
Chr. V. Mechel in Basel, bildete sich aber mehr durch eigenes Studium im land-
schaftiichen Stiche. Seine besonders gerühmten Blätter sind: nach Gl. Lorrain die
Mühle (im Palast Doria) und die Landschaft mit einem Opfer im Apollotempel, nach
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64 Gnaoth — Godebski.
demselben im Mosenm za Dresden die Landschaft mit der Flacht nach Aeg^pten
nnd die mit Acis und Galatea, mehrere nach G. Poossin im Palast Colonna und
Corsini zu Born, nach Ph. Hackert nnd zahlreiche Landschaften nach eigener Composition.
Gnantli. Gnstay Adolf, Architekt, geb. 1. Jnli 1840 in Stattgut, f 19. Not.
1884 in Nürnberg, bildete sich im Polytechnikum seiner Vaterstadt unter Leins,
war anfangs beim Eisenbahnhochbau beschäftigt, bereiste Italien, lebte in Wien,
wurde 1866 Professor an der Baugewerkschule, 1870 am Polytechnikum seiner Vater-
stadt, nnd 1877 Direktor der Kunstgewerbeschule in Nürnberg. In Stuttgart erstreckte
sich seine Bauthfttigkeit auf die Villa Siegle, einen musterhaften Benaissancebao,
auf die Villa Conrad!, die württembergische Vereinsbank im Barockstil, und auf
mehrere Privathäuser mit Anwendung des Sgraffito. Grosses Verdienst erwarb er
sich auch um die Hebung der Kunstgewerbe durch sein Werk „Das Kunsthandwerk'
(1874, mit Buch er) und durch das „Malerjoumal". 1876 und 1876 bereiste er mit
den Malern Lenbach und Makart Griechenland und Aegypten.
Gnecchi, Francesco, ital. Landschaftsmaler der Gegenwart, der seit 1881 die
Ausstellungen durch zahlreiche sehr gerühmte Bilder beschickt, unter denen wir nur
nennen : Ein Octobertag, Frische Morgenluft, Ansicht von Pallanza, vom Lago Maggiore,
St. Moritz im Sngadin, Die Biviera di Levante, Samaden und viele Andere, aadi
Stilllebenbilder.
Gobbo dei Garracci^ s. Bonzi. Pietro Paolo.
GobbOy Bomolo del, ital. Bildnauer, geb. 6. Febr. 1858 in Ascoli Piceno, be-
suchte die Akademie in B^m und brachte als erste grössere Arbeiten eine Statue
unter dem Titel Pax triumphabit und eine Statue des heil. Sebastian; dann folgten
auf einer Ausstellung in Venedig eine Ophelia, Francesca da Bimini, Der Falkonier,
später zahlreiche Grabdenkmäler und Bildnissbüsten, darunter auch die des Königs
Victor Emanuel und der Margarethe von Savoyen.
Goberty Alfred Thompsen, französischer Decorationskttnstler, geb. S2. Sept.
1822 in Paris, f 18. Nov. 1894 in Garenne-Bezons. Nachdem er sich zuerst der
Malerei gewidmet hatte, trat er auf Empfehlung von Ingres und Delaroche in die
Sevres'sche Nationalfabrik ein, wo er zeitlebens verblieb, um Vorsteher über alle
jubelten zu werden. Er erwies sich ebenso glücklich im Kupferemailliren als im
Entwurf für Porzellanverzierung, wie die geschmackvollen Arbeiten seiner Hand im
Museum zu Sövres zur Genüge beweisen.
Gobert) (oder Ganbert), Pierre, franz. Maler, geb. 1669 in Fontainebleau,
t 13. Febr. 1741 in Paris, Mitglied der dortigen Akademie. Von ihm im Museum
zu Dresden ein weibliches Bil&iss.
Godby, James, engl. Kupferstecher in punktirter Manier, blühte um 1800 in
London, stach den wunderbaren Fischzng nach Baffael, Adam der den Leichnam Abela
trägt und die Flucht Kains nach Singleton (1799 und 1800), nach Smirke Christus
vor Pilatus nnd Stephanus zum Tode verurtheilt.
Godde, Etienne Hyppolite, franz. Architekt, geb. 26. Dec. 1781 in Bretenil
(Ddp. Oise), t 7. Dec. 1869 in Paris, baute um 1822 die Kirche St. Pierre du Gros
Caillou im antiken Stil, und vergrösserte mit Lesueur 1837 das im Kriege von
1870 wieder zerstörte Hotel de Ville in Paris.
Godden, Jobn, engl. Badierer, geb. 1801 in London, f 20. März 1862 das.,
wurde 1817 Schüler des Landschaftsstechers W. B. Smith. Er stach eine grosse
Anzahl landschaftlicher Blätter namentlich für das , Art- Journal''.
Godebski, Gyprias, polnischer Bildhauer in Paris, geb. 30. Cot 1835 in Mery
sur eher (Ddp. Gher), besuchte in Paris die polnische Schule im Stadttheil BatignoUes,
trat ins Atelier Jouffroys und erhielt infolge seines Debüts (1867) zahlreidie Auf-
träge für ideale und allegorische Bildwerke, Bildnissbüsten und Denkmäler. Zu nennen
sind darunter : Die Marmorstatue des Erwachens, die Statuen der Generale Laudon
und Lassy für das Arsenal in Wien, für Hai in Belgien die des Violoncellisten
FranQOis Servais, für die Kathedrale in Warschau das Denkmal des Componisten
Moniuszko, für Sebastopol das Denkmal des Krimkrieges, für den Pariser Friedhof
du Nord das Bildnissmedaillon Thöophile Gautiers. Seine neuesten, zum Theil nur
modeUirten, zum Theil polychromisch ausgestatteten Werke sind : das Denkmal des
Tenoristen Tamberlik auf dem P6re Lachaise, eine Statue des Friedens, die Gruppe
„la persuasion^, die Marmorgruppe der brutalen Gewalt gegen die Unschuld (im
Museum zu Tonion). Polychromisch ist auch die nur in einer Skizze vorhandene
Gruppe für den Majolikafries der Fa^ade des Theaters in Monte Carlo und die höchst
geniale Gruppe des Buhmestraumes. Er ist Mitglied der Akademie von St. Petersburgs
und besitzt den belgischen Leopolds-Orden.
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Gh>decharle — Goebel. 66
Oodeeliarle, G. L., Bildhaaer, geb. 1760 in BrfUsel, f 1835, Schiller von
Delvaax, ging 1770 nach Paris, wo er 1773 den grossen Preis in seiner Knnst
erlangte. Dann besachte er Italien, Deutschland und England und kam 1780 in
seine Vaterstadt znrttck, wo er Bildhauer des Prinzen Karl Yon Lothringen, des
Herzogs von Sachsen-Teschen und Napoleons wurde. Er fertigte Gopien nach Antiken,
eine grosse Zahl yon Büsten und Reliefs für das Schloss Laeken, für das Landgut
und den Park von Wespelaer (zwischen Löwen und Mecheln) und 1782 im Giebel-
feld des Palais de Nation zu Brttssel die Reliefs mit den auf die Rechtspflege be-
züglichen Darstellungen. Er war Mitglied des niederländischen Instituts und yieler
anderer Gesellschaften.
Godefroid, Marie £l6onore, franz. Bildnissmalerin, geb. 1778 in Paris, Schttlerin
ihres Vaters Ferdinand Joseph G., auch Schttlerin von Görard und Isabey.
Sie malte 1810 die Kinder des Marschalls Ney, 1812 die des Herzogs von RoTigo,
der Königin Hortensia, später die des Herzogs von Orleans und ein Bildniss des
Violinyirtuosen Pierre Rode.
Godefroy« franz. Miniaturmaler, von dem sich Bilder in dem Manuscript einer
französischen Uebersetzung der „Trionfi^ des Petrarca in der Bibliothek des Arsenals
zu Paris befinden und in einem anderen Manuscript aus dem J. 1619, die grosse
Aehnlichkeit mit den Bildern der sogenannten Schule von Fontainebleau zeigen.
Godefroy, Fran^ois, franz. Kupferstecher, geb. 1748 in Ronen, f 1819 in
Paris, Vater des J e an G., Schüler yon L e B a s, unter dessen Leitung er Landschaften
nach Claude Lorrain, De la Hyre, Piüement u. A. stach. Zu seinen besten Blättern
zählt man Les nappes d'eau nach Le Prince, Die Rückkehr zum Weiler nach
PiUement.
Godefroy^ Jean, franz. Kupferstecher in Linien-, Kreide- und namentlich in
punktirter Manier, geo. 21. Juli 1771 in London, f &• Sept. 1839 in Paris, wurde
durch das Studium der Werke von Reynolds und von West zur Malerei geführt,
Schüler yon J. P. Simon, einem in London ansässigen Schüler von Picot, und
arbeitete in dessen Atelier bis 1788. Zu seinen besten Blättern gehören: nach
Görard Der Traum Ossians (1806), Amor und Psyche, Die Schlacht bei Austerlitz
(1813), nach Ann. Carracci Christus im Grabe, Christus auf den Knieen seiner Mutter,
nach Isabey Bonaparte in Malmaison, Marie Louise im Park yon St. Cloud und der
^'^ener Kongress (1839, unyoUendet), nach G. Vernet Der Tod des Hippolyt und
Die Rückkehr yom Wettrennen. Er machte auch gründliche kunsthistorische Studien
und schrieb Abhandlungen über seine Kunst. Gegen das Ende seines Lebens malte
er ein grosses Bild der Schlacht yon Marengo, das er zu stechen beabsichtigte, woran
ihn aber sein Tod yerhinderte.
G^descalc, Miniaturmaler der 2. Hälfte des 8. Jahrb., yon dem das Prachtwerk
eines Byangeliariums in Paris herrührt, gemalt im Jahre 781 für Karl d. Gr. und seine
Gemahlin Hildegard, mit karolinfi^ischer Architektur und Teppich-Hintergründen.
Godig, Heisrieh, s. Goeduig.
Godinau^ Jacobufl Ludoyicos, belgischer Maler, geb. 1811 in Becloo, Schüler
yon Geinaert in Gent und yon 1835—37 Schüler yon Delaroche in Paris. Er
malte Historienbilder und Bildnisse, bisweilen auch das Innere yon Gebäuden.
Godl, Melchior und Stephan, zwei Erzgiesser, yon denen, sowie yon Georg
Löffler, die 28 ehernen Colossalstatuen in der Umgebung des Maximilian-Denkmals
in der Hofkirche zu Innsbruck gegossen wurden.
GodwlBj» George, engl. Architekt, geb. 28. Jan. 1815 in Brompton (Middlesex),
wurde 1839 einer der Gründer des Londoner Kunstyereins, femer Vicepräsident der
Gesellschaft der englischen Architekten, baute die Kirche St. Mary in West-Brompton,
2 Kirchen in South Kensington, restaurirte die Kirche St. Mary Redclifife in Bristol,
schrieb die architektonischen Werke : „Die Kirchen Londons" (1838), die „History in
mins^ (1858), „London Shadows** (1854), war langjähriger Mitarbeiter mehrerer
Journale und ist seit 1844 Hauptredakteur des „Builder".
Godwin. James« engl. Maler, f 18. Jan. 1876 in West Brompton, jüngerer
Bruder des Vorigen, Schüler der Akademie in London, zeichnete yiel für iUustrirte
Zeitschriften, malte aber auch selbständige Bilder, z. B. Hamlet und Ophelia.
Goebel, AngUbert Wonibald, Bildnissmaler und Kupferstecher, geb. 1821 in
Frankfurt a. M., f 1882 das., Schüler des Städelschen Instituts unter Ph. Veit,
malte fast nur Bildnisse dortiger Persönlichkeiten und stach nach Nehers Carton die
Braut yon Messina, Germania und Italia nach Veits Fresko im Städelschen Institut
(mit Eug. Seh äffe r), Der Falkensteiner Ritt nach M. y. Schwind, Der Aepfeldieb
▲UgemeiBM KOiittlerwLexicoii. 8. Aufl. 2. Band. Digitized^yCoOglc
66 C^Öbel — Öoes.
nach Steinle, Der Wflstling beim Gewitter nach Genelli und das Bildniss Kaiser
Karls V. nach A. Rethel im Bömer zu Frankfurt a. H.
Mbel, Karl, Aquarellist, geb. 1824 in TTien, Sohn des K a r 1 P e t e r G., Schflier
der dortigen Akademie anter Klieber und Gsellhofer, widmete sich nor der
Aquarellmalerei, worin er zuerst das Bildniss, später das Genre, Thlere, Jagdscenen,
Architekturen und Landschaften cultiyirte. Grossere Reisen machte er in Spanien,
Frankreich, Italien, Ungarn und Bnssland. Nennenswerthe Bilder von ihm sind:
Heimkehrende Fischerfamilie am Gmnndener See, FuhrwesenbiYOuak, Gibraltar, Maler
im Zigeunerlager, Mariazeller Wallfahrer, Bömische PÜferari (1860, Museum in
Leipzig) u. A.
Ooebel, Karl Peter, Bildniss- und Historienmaler, geb. 1791 in Wttrzburg,
t 1823 in mexL Vater des Vorigen, Schüler der Akademie in Wien. Er malte das
Bildniss seiner Gattin (1819), eine Madonna mit dem Kinde, Jakob segnet die Söhne
Josephs (1820), Didos Tod.
Goebonw, Antoni, Landschaftsmaler, geb. 1616, f 1698. Von ihm im Museum
zu Braunschweig eine Landsdiaft mit römischen Buinen.
€K»edaard, JoiiaiiBes, Maler und Naturforscher, geb. zu Anfang des 17. Jahrb.
in Middelburg, f 1668 das., malte mit grosser Genauigkeit und Sachkenntniss Insekten,
Baupen und Wttrmer, gab auch eine Naturgeschichte der Insekten mit Kupfern nach
seinen Zeichnungen heraus.
Goedlng, (Goedig, Godig), Heinrich, Maler und Badierer, geb. 1631 in
Braunschweig, f 28. April 1606 in Dresden, zog gegen das Ende der 50er Jahre
des 16. Jahrh. nach Sachsen und entwickelte hier eine reiche Th&tigkeit. 1566 malte
er ein Altarbild für die Schlosskirche in Stolpen (im Museum des sächsischen Alterthums-
vereins), wurde stark beschäftigt für den Schmuck der kurfürstlichen Bauten in
Dresden, führte 1570 die Malereien in Augnstenburg aus, malte ein Altarbild für
ScUoss Freudenstein (Freiberg). Sein Hauptwerk war die malerische Ausschmückung
des Stallhofes in Dresden. In der königl. Bibliothek zu Dresden befinden sich 2 Bände
seiner Aquarellen auf Pergament gemalt. Von seinen Badierungen sind hervor-
zuheben: Die Sachsenchronik (über 100 Blatt), ein Buch mit den Abbildungen der
Wunder der Welt; 6 Landschaften mit Staffage aus dem Leben Abrahams; eine
Landschaft mit Brenn- und Schmelzhtttten, und eine zahlreiche Folge Yon kleinen
runden Landschaften, die yieUeicht zum Bekleben yon Brettspielsteinen bestimmt
waren.
Goelen, Alexander Tan, g. Gaelen.
Goeneutte, Norbert, franz. Maler und Badierer, geb. 24. Juli 1854 in Paris,
t 9. Oct. 1894 in Anvers sur Oise, Schüler von Pils, stellte zuerst im Salon von
1876 zwei Bilder aus, darunter „Boulevard de Clichy par la neige**. Treiben und Sitten
des heutigen Paris bilden den Gegenstand seiner mit guter Beobachtung' dargestellten
Bilder, z. B. Versteigerung auf der Markthalle, Musterung der Strassenkehrer (1877),
Die Kellnerinnen bei Duval, Vertheilung der Suppe an die Soldaten bei Brebant,
Pariser Abenddämmerung u. s. w. Bedeutend ist er besonders als Badierer und
Kaltnadelstecher, dessen an die zweihundert Platten graziöse Zeichnungen in warmer
malerischer Behandlung vorführen.
Goering, G. AnS[>n, Landschafts- und Thiermaler, geb. 1882 in Schönhaide
(Sachsen-Altenburg), Schüler der Akademie in Leipzig, wurde Assistent am zoologischen
Museum in Halle, ging 1856 nach Brasilien und anderen Theilen Südamerikas, wo
er viele Aufnahmen von Thieren und Landschaften machte, die er seit 1860 in Leipzig
zu Bildern verarbeitete. 1864 begab er sich nach Westindien und Venezuela, wo er
sich denselben Studien widmete, setzte auch nachher die Malerei von Landschaften
und Thieren fort.
Goes, Hugo van der, altniederländischer Maler aus Gent, f 1482 geisteskrank
als Laienbruder in Booden Clooster bei Soignies. Wessen Schüler er war, ist un-
bekannt. Er arbeitete meistens in Gent, decorirte Häuser, malte aber auch Altar-
bilder und wurde 1465 Meister der Lucasgüde seiner Vaterstadt. Einige seiner be-
rühmten Bilder sind verschwunden, vorhanden ist noch und als sein Hauptwerk zu
betrachten das im Hospital Sta. Maria Nuova zu Florenz befindliche Altarwerk mit der
Anbetung des Kindes durch Maria, Engel und Hirten, auf den Seitenbildem die
Bildnisse der Familie des Bestellers Tommaso Portinari. Bin zweites, viel weniger
bedeutendes Werk von ihm ist eine Verkündigung in der Pinakothek zu München;
mehrere andere wurden ihm früher mit Unrecht zugeschrieben. ~ Seine Biogr. von
Wauters (1872).
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Goetgebner — Götzloff. 67
Goet^bner, Petrns Jacobns, Baumeister und Radierer, geb. 26. Febr. 1788
in Gent, Sohn des Baumeisters Jacques G. (1760—1826), Schüler des dortigen Stadt-
baumeisters P. J. de Broe und der Akademie seiner Vaterstadt, wo er manche
Bauten, z. B. das Hdtel de la Poste ausführte und sich namentlich als Radierer
architektonischer Blätter bekannt machte. Dahin gehören die 1817—28 von ihm
herausgegebene „Choix des monumens, ödifices et maisons les plus remarquables du
royaume des Pays-Bas" mit Text von ihm und 72 radierten Blättern, ebenso 1832
das Werk „EgUses principales de rEurope**. Er war Professor der Baukunst an der
Genter Akademie.
Goethalg. Charles, belg. Maler, geb. 1854, f 1886 in Brüssel, wurde 1886 nach
Frankreich und Italien zum Studium der decorativen Kunst gesandt. Eines seiner
bekannt gewordenen Bilder war 1885 Das Ende eiues Tagewerks.
Goethe, E. G«, schwedischer Bildhauer, geb. 1779 in Stockholm, f 1838 das.
als Professor an der Akademie, Schüler von S er gel, bildete sich 1806—10 in Born
weiter aus. Von ihm im Schloss zu Stockholm eine Bacchantin, im Ednigsgarten
die Statue König Karls XIII., im Nationalmuseum ebenfalls eine Bacchantin, auch
andere Statuen, Grabdenkmäler und Büsten.
Goethe, Eoaander tou, b. Eosander, Joh. Frledr.
Goetting, Joh. Peter, Historienmaler und Bildhauer, geb. 1795 in Aachen,
war 1825—40 Schüler der Akademie in Düsseldorf, lebte hier und in seiner Vater-
stadt. Er malte zahlreiche religiöse Bilder, unter denen wir nur nennen: Die heil.
Veronika mit dem Schweisstuch, Christus und Petrus auf dem Meere (Dom in Halberstadt),
eine Grablegung Christi, Der heil Martinus als Bischof, Hagar und Ismael u. A.
Als Bildhauer lieferte er 12 Statuen für die Sakristei des Münsters in Aachen.
Goetz, Sebastian, Bildhauer, lebte am Ende des 16. und im Anfang des
17. Jahrb., geb. in Chur, fertigte die prachtvollen Fürstenstatuen an der Fa^e des
Otto-Heinrichsbaues in Heidelberg und die Statuen der Kurfürsten Ludwig und
Bnpert von der Pfalz am Friedrichsbau.
Götz, Theodor Ton, Schlachtenmaler, geb. 14. Dec. 1826 in Lieschen bei
Hoyerswerda in der Provinz Sachsen, anfangs Schüler des Genremalers Hantzsch
in Dresden, bildete sich später nach Schuster, machte als Commandeur eines
Jägerbataillons den Feldzug von 1870{71 mit, nahm 1873 als Oberstlieutenant seinen
AlMchied und widmete sich in Dresden nur der Malerei. Von ihm im Museum zu
Dresden: Kronprinz Albert beglückwünscht vom Prinzen Georg nach der Schlacht
bei Beaumont (1887). Andere bedeutende Bilder von ihm sind: Scene aus dem
Gefecht bei Düppel, Aus der Schlacht bei Sedan, Prinz Georg in der Schlacht von
St. Privat (1876), Scene aus der Schlacht bei Wolkowysk zwischen den Franzosen
unter Begnier und den Bussen unter Sacken 1812 (1880), Nach der Königsparade u. A.
Götzenberger, Jacob, Historienmaler, geb. 1800 in Heidelberg, f 6. Oct. 1866
in Darmstadt, Schüler von Cornelius in Düsseldorf und in München, ging infolge
eines Auftrages mit K. Hermann und Ernst Förster die Aula der Universität in
Bonn mit Fresken zu schmücken 1828 nach Rom und Neapel, wo er die Cartons der
Jurisprudenz, der Medicin und der Philosophie zeichnete, die er nachher als Fresken
ausführte. Dann folgte sein Freskencyklus in der Kapelle zu Nierstein am Bhein
mit dem Hauptbild der Anbetung des Christkindes. Nach einer mit Cornelius nach
Paris und London gemachten Beise malte er in der von Hübsch erbauten neuen
Trinkhalle in Baden-Baden Fresken aus den Sagen und Märchen des Schwarzwaldes.
Jene Beise nach England gab ihm Gelegenheit, Decorationen eines Prachtsaales in
Bridgewaterhouse, der Besidenz des Lords Ellesmere, zu malen, die wegen des Todes
des Lords unvollendet blieben, und ausserdem einen Saal im Northumberland-Palast
mit 4 grossen Compositionen aus einer altenglischen Ballade zu schmücken (1868 — 66).
Unter seinen übrigen Bildern sind noch zu erwähnen: eine heil. Jungfrau mit dem
Christkinde auf dem Schoosse (Kunsthalle in Karlsruhe), Die Novize der barmherzigen
Schwestern und einige Titelbilder.
Götzloff, Karl Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 1803 in Dresden, f 16. Jan.
1866 in Neapel, Mitglied der Dresdener Akademie seit 1836, ging schon 1823 nach
Italien, das ihm zur zweiten Heimath wurde und ihm in den südlichen Gegenden
viele Motive zu seinen Bildern bot. In Neapel wurde er Hofinaler des Königs beider
Sizilien. Unter diesen Bildern aus dem südlichen Italien nennen wir nur : Sorrent und
Capo di Monte (1866, beide in der Kunsthalle zu Hamburg), Der Golf von Bajä, Ein-
schiffung von Landleuten an der Hafenmauth von Neapel, Die blaue Grotte von Capri
und mehrere Ansichten von Neapel.
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68 ^^2 — (holdstem.
Mzy Jos. Franz Friedrich, Maler and Radierer, geb. 28. Febr. 1754 in
Hermannstadt, f 16. Sept. 1815 in Eegensborg, ging vom Stadium der Rechtswissen-
schaft zur Malerei ttber, lebte mehrere Jahre in München, in Angsborg and seit
1791 in Eegensborg. Am bekanntesten machte er sich durch eine Serie von Charakter-
bildern, die er 1784 auf 160 Blättern für Knnst- and Theaterfreunde in Zeichnungen
und Radierungen brachte. Ausserdem von ihm Gouachemalereien aus dem bayrischen
Volksleben und Bildnisse fürstlicher Personen.
OoiJeii. Jan Tan, s. Qojen.
Geis, Edme Etienne Francois, franz. Bildhauer, geb. 1765, f 1836, Sohn und
Schüler des Etienne Pierre Adrien G. Als Hauptwerke von ihm werden
genannt: die Gruppe der 8 Horatier (1800), eine Reiterstatue Napoleons I. (1801),
eine Bronzestatue der Jungfrau von Orleans (in Versailles), eiae Marmorgruppe der
Leda, Latona mit Apollo und Venus in einer Muschel (1824), die heil. Genoreva (1827)
und ekdge der Reliefs der Venddmesäule.
OolB, Etienne Pierre Adrien, franz. Bildhauer, Maler und Radierer, geb.
1. Jan. 1731, f 1823, Schüler von Jeaurat und von Rene Michel Slodtz,
radierte die 4 Blätter Findung des Moses, die Tochter Jephthas, Rückkehr des
jungen Tobias, Tobias gibt seinem Vater das Gesicht wieder, femer die Einnahme
Jerusalems durch Nebnkadnezar, Cambyses straft die ungerechten Richter und
L'ayare pensif.
Ooldberg, Oeorg, Kupferstecher, geb. 12. Mai 1830 in Nürnberg, f 25. Juli
1894 in München, bildete sich in Nürnberg daselbst unter Raab und auf der Kunst-
schule und zog 1856 nach München, wo er treffliche Blätter stach, z. B. Bacchus und
Ariadne nach Tintoretto, Die Grablegung nach Giorgione (?), einige Blätter für
Liezen-Mayers „Faust^, Das Erwachen des Frühlings nach Ernst Kaiser, Bildniss
König Oskars II. von Schweden.
Ooldberg, OnstaT, Historien- und BUdnissmaler der Gegenwart, bildete sich^in
München, vollendete 1885 das ihm aufgetr^ene Bild des sächsischen Prinzenraubes
Tom Jahre 1455, das sich durch beredten Ausdruck der Köpfe und stügemässe
Details auszeichnet.
GoldfHedrich, Ernst, Kupferstecher, geb. 25. Juni 1832 in Dresden, f 23. Sept
1868 das., Schüler von Steinle, stach auf 6 Blättern Die Gesetzgeber und Könige
im Thronsaale des Schlosses in Dresden nach Bendemann (1858) und Die 3 Marien
am Grabe Christi nach Peschel (1863).
Holding, BicHard, engl. Kupferstecher, geb. 11. Aug. 1785 in London, f 28. Dec.
1865 das., Schüler des Illustrators James Parker und des Anker Smith. Er
stach als eines seiner ersten Blätter den Tod Nelsons nach B. West, einige nia-
strationen für Robert Smirkes Gil Blas und Don Quixote. Eines seiner besten Blätter
war das Bildniss der Prinzessin Charlotte von Wales nach Lawrence, bald nachher
das von Sir William Grant. Unter seinen übrigen Blättern nennt man : St. Ambrosios
der dem Theodosius d. Gr. den Eintritt in den Tempel verweigert nach P. Veronese,
und nach Maclise Ein Blick in die Zukunft.
Goldmann, Otto, Genremaler, geb. 8. April 1844 in Berlin, besuchte nur kurze
Zeit die dortige Akademie und wandte sich seit 1878 von der Landschaftsmalerei
ganz zu der realistischen Behandlung des Genres ; dieser Art sind seine Bilder : Dodi
nicht allein, In gespannter Erwartung, Gestörte Ruhe, Im Laboratorium, Quod erat
demonstrandum, Unter uns gesagt. Mit Kennerblick, Der Geburtstagsmorgen u. A.
Goldschmidt, B,, Genremaler der Gegenwart, bildete sich in Paris. Er malte
im Geschmack Winterhalters die Bilder: Toilette einer algerischen Frau (1836), Ein
junger Florentiner bietet einem Mädchen einen Ring an, und eine Scene aus ^Don
Quixote« (1850).
Goldschmidt, Hermann, Historienmaler, geb. 17. Juni 1802 in Frankfurt a. M.,
t 20. Aug. 1866 in Fontainebieau. Zuerst als Kaufmann thätig widmete er sich in
Folge eines holländischen Aufenthaltes der Malerei, die er in der Weise eines Cornelius
auszuüben bestrebt war, und zwar seit 1836 in Paris mit soviel Erfolg, dass er
mehrere Auszeichnungen erhielt, and seia Gemälde Romeo und Julie in Staatsbesitz
überging. 1847 sattelte G. nochmals um, wurde Astronom, und hat mit dieser
Thätigkeit seineo Hauptruhm erworben.
Goldstein, Johann Theodor, Landschaftsmaler, geb. 1798 in Warschau, bildete
sich in Italien und lebte nachher in Dresden, wo er Landschaften und Architektur-
bilder von grosser Naturwahrheit malte, z. B. Ansicht von Esslingen, Das Innere des
Domes zu Meissen, Strasse über den Simplen, Isola Bella, Der Golf yon Castellamare,
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Gole — Golz. 69
Der Hafen yon Messina, Der Montblanc, Das Anzascathal auf dem Wege zum Monte
Bosa und viele Andere.
Gole, Jacobns, Kupferstecher in Mezzotinto, geb. 1660 in Amsterdam, f 1737
daselbst, stach eine grosse Zahl von Blättern, unter denen genannt werden: Noah
and seine Töchter nach Goltzius, Venns nnd Adonis nach N. Ponssin, Lyncns von
Ceres in einen Lnchs verwandelt nach Lairesse, Der Triktrakspieier nach Ostade,
Die fröhliche Wirthin nach Brakenbnrgh, Die Qnäkerversammlnng nach Heemskerk,
Bine jnnge Dame nach Schalcken, Andere nach Dnsart nnd mehrere Hldnisse. Eine
grosse Anzahl sind nur kostümlich interessant nnd mit den Dntzendblättem des
P. Schenk in eine Beihe zn stellen.
Goltziiis, Hendrik, Maler, Kupferstecher und Formschneider, geb. 1558 zu
Mühlbrecht im Herzogthum Jülich, f 29. Dec. 1616 in Haarlem, machte sich im
Kupferstich, worin er nur unbedeutende Lehrer hatte, unter denen Coornhaert
in Duisburg genannt wird, weltberühmt, während er als Maler nur wenig thätig nnd
ein mittelmässiger, in missverstandener Nachahmung Michelangelos befangener Manierist
war. Unter seinen Bildern nennen wir: Im Museum zu Oldenburg eine mamerirte
Skizze der Sündfluth (1592) und im Museum zu Rotterdam das Bild: Mercur bringt
der Juno die Augen des Argus. Infolge von Krankheit zog Goltzius 1591 nach Born.
Hier hatte schon Oomelis Gort den Kupferstich vortrefflich ausgebildet, als Erster
grosse Platten bearbeitet, und schon einigermassen die Farbigkeit erreicht, die Goltzius
nun völlig erzielte. Er bezeichnet den Höhepunkt der technischen Ausbildung und
wurde in Bezug auf Technik das Vorbild aller Kupferstecher. So hat er zuerst das
allmähliche Anschwellen der Linien planmässig angewendet. Unter seinen 295
sicheren Blättern aus dem Gesammtgebiet des DarsteUbaren sind die bedeutendsten
seine sogenannten 6 Meisterstücke, die Scenen aus der Kindheit Jesu im Geschmack
grosser Meister darstellen, nämlich die Verkündigung in Baffaels Geschmack, die
Heimsuchung Maria in der Art des Parmigianino, die Anbetung der ffirten im
Geschmack des Bassano, die Beschneidung in dem des Albr. Dürer, die Anbetung der
Könige in dem des Lucas v. Leyden, und die heU. Familie am' Fuss eines Baumes
in dem des Baroccio; femer 12 Blätter des Leidens Christi in der Manier des Lucas
V. Leyden, der todte Heiland auf dem Schooss der Maria (in Dürers Geschmack), die
bttssende Sta. Magdalena, der Triumph des Krieges, der Fähnrich, Pygmalion, Mars
und Venns im Ehebruch, der leierspielende Apollo, Hercules mit der Keule, die
3 antiken Statuen des farnesischen Hercules, des Torso am Belvedere und des Apollo
von Belvedere, die Stiche der Triumph der Galatea nach Baffael, die 4 Blätter mit
dem Sturz des Tantalus, Icarus, Phaethon und Ixion nach C. Oomelis, St. Hieronymus
in der Wüste nach Palma Vecchio, nach B. Spranger Judith mit dem Haupt des
Holofemes, Die Liebschaft des Mars und der Venus und Die Hochzeit der Psyche,
und viele Bildnisse, darunter auch das seines Lehrers Coornhaert. Goltzius hat ausser-
dem noch mehrere hervorragende Helldunkelholzschnitte, darunter eine Folge antiker
Gütter nnd mehrere schöne Landschaften geschaffen.
Goltzlas, Hubert, Maler, Formschneider und Alterthumsforscher, geb. 1526 in
Wflrzburg, f 1583 in Brügge als Historicus und Maler Philipps U., Sohn und Schüler
des Malers Büdig er G., der sidi um 1530 inVenloo niederliess, später auch Schüler
von Lambert Lombard in Lttttich. Er widmete sich später auch dem Studium
der Künste des Alterthums und gab hierin 1557 als sein Hauptwerk die Bildnisse
der römischen Kaiser heraus, wobei er den Holzschnitt in Clairobscur und den Kupfer-
stich anwandte. Nach einigen Beisen in Deutschland, Italien und Frankreich gab er
ein Werk über die Münzen des Alterthums heraus und später mit seinen gesammten
Werken: „Bomanae et Graecae antiquitatis monumental (5 Bde.). Gemälde soll er
nur in seinen früheren Jahren verfertigt haben, doch ist wohl kein sicheres Bild von
ihm nachzuweisen.
Goltzius, Julius, Kupferstecher, Zeitgenosse und wahrscheinlich Verwandter
des Hendrik Goltzius, stach theils nach £esem, theils nach anderen Meistern, z. B.
Christus und die Samariterin (1586), nach Baroccio eine Buhe auf der Flucht nach
Aegypten, nach Hans Holbein Maria mit dem Kinde und eine Landschaft (1593).
Golz, Alexander, Genre-, Bildniss- und Historienmaler, geb. 25. Jan. 1857 in
Ungarn, war Schüler von Szekely in Budapest, dann Schüler der Akademie in Wien
unter Feuerbach, bereiste Italien und den Orient, Hess sich 1884 in München
und 1890 in Wien nieder. Seine Hauptbilder sind : Christus und die heiligen Frauen,
Im Hof der Taubenmoschee in Constantinopel, Bazar von Bagusa, Blumenmarkt in
Stambul, Der Cfaristmorgen und Buhe auf der Flucht nach Aegypten.
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70 Gomez — Gonzales.
Oomez, Sebastian, span. Maler des 17. Jahrb., Schüler and Sklave Murillos,
genannt der Mulatte Murillos, Gebnrts- und Todesjahr unbekannt. Im Mnseom zu
Sevilla von ihm ein Bild Concepcion, in der Eremitage zu St. Petersburg ein Heil.
F^anciscns von schwacher Zeichnung.
Oondolach, Matthäus, Historienmaler, geb. in Kassel, f 1658 in Augsburg,
war anfangs am Hofe Kaiser Budolfs II. in Prag thätig, und ging dann nach
Augsburg, wo er Historienbilder malte, auch das auf dem dort^en Bathhause befindliche
Bild der Belehnung Moritz' von Sachsen mit der Kurwürde. Im Ho^useum am
Wien von ihm Die Yermählnng der heil. Catharina aus dem Jahre 1614.
Oondouln, franz. Architekt, geb. 1737, f 1818, suchte in Frankreich die Grund-
sätze des guten Geschmacks und den Stil der Bauwerke des Alterthums wieder
einzuführen, bUdete sich als Pensionär der franz. Akademie in Rom, baute nach
seiner Rückkehr 1769 die zu ihrer Zeit sehr gerühmte Ecole de mödecine auf dem
Boulevard St. Germain und entwarf im Stil des Palladio eine grössere Zahl von Plänen
zu Palästen, Häusern nnd Villen.
Gonelli, Giovanni Francesco, ital. Bildhauer, genannt der Blinde von
Gambasso, seinem Geburtsort bei Volterra, geb. Ißl 2, Schüler von Pietro Tacca,
wurde schon 1632 blind, erlangte aber durch geschicktes Tasten die Möglichkeit, Statuen
und Büsten nach dem Leben zu fertigen. Er arbeitete in Florenz, Genua und Rom.
Gerühmt wurden seine Statuen des Herzogs Cosimo I. von Medici und des Papstes
ürban Vm.
Gonln. Francesco, ital. Historien- und Genremaler des 19. Jahrb., geb. in
Törin, Schüler von Vacca, malte die sehr gerühmten Bilder: Besuch Lodovicos und
seiner Gemahlin Beatrice von Este bei Lionardo da Vinci (1846), Tod Karl
Shnanuels n. und Bacchuszag (1865).
Gönne, Christian Friedrich, Genre- und Historienmaler, geb. 30. Mai 1813
in Dresden, konnte sich erst 1834 der Kunst widmen, besuchte die Akademien in
Dresden und Antwerpen, lebte in Berlin, München und Rom, und bereiste Fraiücreich,
England und Schweden. Seine ersten gelungenen Arbeiten waren GenrebUder, z. B.
Kartenspieler, Der Alterthümler, Der Bänkelsänger u. A., dann folgten auf dem
historischen Gebiet der in Rom gemalte Judasknss und einige nicht immer gelungene
Kirchenbilder. Wohlgelongene Bilder von ihm sind: Lady Macbeth (1872), Ein Fest-
mahl aus dem 16. Jahrh. (1874), Brennende Erinnerungen (1869, Kunsthalle in
Hamburg), Scene in einer Räuberhöhle (1883), Bildniss des Königs Johann von Sachsen
und das des Sängers Schnorr v. Carolsfeld. Er schrieb eine kleine Schrift „Flüchtige
Blicke in Natur und Kunst^ (1869). Seit 1857 ist er Professor an der Akademie
seiner Vaterstadt, nachdem er 1854 Ehrenmitglied derselben geworden, and 1859 wurde
er zum Ehrenmitglied der Amsterdamer Akademie ernannt.
Gonon, Engine, franz. Erzgiesser und Bildhauer, geb. 17. Oct. 1814 in Paris,
t 1892 das., Sohn and Schüler des Bronzegiessers Honorö G., später Schüler von
Pradier,Blondel und der äcole des beaux-arts. Er arbeitete theils in Gemeinschaft
mit seinem Vater, theils allein eine Menge von kleineren plastischen Genrewerken
und Thierstücken.
Gontard, Karl von, Architekt, geb. 1731 in Mannheim, f 23. Sept. 1791 in
Berlin, bildete sich in Bayreuth und unter B 1 o n d e 1 in Paris, machte Studienreisen
in Italien, Sizilien und Griechenland, trat 1765 in den Dienst des preussischen Hofes,
beaufsichtigte die Bauten Friedrichs d. Gr. in Potsdam und Sanssouci and baute in
Berlin die Königsbrücke mit den anstossenden Kolonnaden und die beiden Klrch-
thürme auf dem Gendarmenmarkt.
Gonzalez, Alessandro nnd Antonio, s. Yelasqnez.
Gonzalez, Bartolom^, span. Maler, geb. 1564 in Valladolid, f 1627 in Madrid,
Schüler von Patrizio Caxes (f 1612), war zu seiner Zeit wegen seiner correcten
Zeichnung und seines leuchtenden Golorits halber namentlich im Bildnissfach sehr
Soschätzt, malte seit 1608 viel für Philipp III., z. B. dessen Gemahlin Margareta von
esterreich nnd die Infantin Donna Isabella Clara Eugenia (beide im Museum del
Prado in Madrid), auch eine Ruhe der Madonna (Recoletos in Madrid), und einen heil.
Johannes (1621) in der Galerie Esterhazy in Budapest.
Gonzalez Rniz, Don Antonio, span. Maler des 18. Jahrb., f 1785, bUdete sich
unter Hovasse in Madrid, später in Paris, Rom and anderen Städten Italiens und
wurde 1752 Direktor der Akademie San Fernando. Mehrere ziemlich manierirte Bilder
von ihm in Madrid nnd Salamanca. Er war Mitglied der Akademien von Valencia
und St. Petersburg.
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Gonzales — Üoodall. 71
Ckinsales 7 Tar^ Federlgo, span. Maler, geb. 1823 in Gadiz, f im März 1867
das., war Schttler der dortigen Kunstschule und büdete sich in Madrid und Paris
weiter ans. Br malte treffliche Bildnisse, copirte viel nach yan Dyck, Alonso Cano,
Yelasqnez und Mnrillo and machte sich Yortheilhaft bekannt durch sein Bild : Pedro I.
von Gastilien befragt sein Horoskop.
GomalTO 7 Perei, Pablo, span. Arehitektar- and Interiearmaler, der in
Saragossa geb., jetzt in Madrid lebend, seit der Aosstellanff in Philadelphia (1876)
bekannt geworden ist darch die Bilder: Die Kathedrale de lo Seo in Saragossa,
Die Kapelle and Das Maasoleam Ferdinands and Isabellas in der Kathedrale Ton
Granada, Die Kapelle in der Kathedrale von Arila and Die Sakristei dieser
Kathedrale. Daza später eine Ansicht des Canal grande and das Innere der Marias-
kirche in Venedig, Saal des Kapitels der Domkirche in Toledo and Fasswaschong
am Grflnen Donnerstag in dieser Kirche.
Gonzenbach, Karl Arnold roiu Kapferstecher, geb. 21. Jali 1806 in St. Gallen,
t 13. Joni 1886 das., war anfangs Scnttler von Job. Jakob Lips in Zürich, später
von Feising, von Amsler and in Paris von Fr. Forster. 1838 Hess er sich in
München nieder, wo er eine grosse Thtttigkeit meistens im Cartonstich entwickelte.
Seine trefflichen Hauptblätter sind : Johannes aaf Patmos nach Gastay König, Günther
and Branhild, Siegfried and Kriemhild nach Jalias Schnorr, Die Hohenstameozeit in
Hermanns Blättern aas der „Geschichte des deatschen Volkes"^, Der Tellschass, Der
Schwär aaf dem BUtli and Winkelrieds Tod nach Ladw. Vogel, Der Verbrecher am
verlorener Ehre nach Kaalbach, 5 Blätter aas dem Leben einer Hexe and 4 der
Blätter aas dem Leben eines Künstlers nach Genelli, zahlreiche Bildnisse a. s. w.
Good, Thomas 8word, engl. G^nremaler, geb. 4. Dec. 1789 in Berwick-apon-
Tweed (an der Grenze Englands and Schottlands), f 15. April 1872 das., kam 1822
nach London, wo er 14 Jahre seine Bilder, meistens häasliche Scenen, in der Akademie
aasstellte, bis er 1868 die Malerei aafgab. Za nennen sind daranter : Bin schottischer
Schafhirt (1820), Die Müssiggänger (1I29), Der Tagedieb (1830), Die Medicin (1881),
Die fleissifi^ Matter a. A. 4 seiner Bilder in der Nationalgalerie in London.
Goodall, Edward, engl. Kapfer- and Stahlstecher, geb. 17. Sept. 1796 inLeeds,
t 11. April 1870 in London, Vater des Frederik G., malte zaerst Landschaften nnd
warde dann von Tarn er bewogen, sich dem Kapf erstich za widmen. Nach ihm stach
er aach seine Haaptblätter : Köhi am Rhein, Tivoli mit dem Tempel der Sib7lle, Die
alte Londoner Brücke; ferner nach seinem Sohne: Der blinde Dadelsackspieler, Die
glücklichen Tage Karls I., Die Schaakel, Das Aufziehen des Maibaames, Ein Festtag
im Dorfe, and Andere nach Stanfield, OL Lorrain (Die Mühle), Gainsboroagh,
Roberts a. s. w.
Ooodall, Frederik, engl. Genremaler, geb. 17. Sept. 1822 in London, Sohn
and Schüler des Vorigen, sollte dessen Kanst erlernen, blieb aber aach anter dessen
Leitung, als er sich zur Malerei entschlossen hatte. 1888 reiste er in die Normandie,
wo er Tiele Skizzen entwarf. 1839 brachte er als sein erstes Bild Französische
Soldaten beim Kartenspiel and liess dann nach abermaligen Beisen in der Bretagne,
der Normandie and Irland riele Genrebilder folgen, z. B. Die Bückkehr von der
Kindtaafe, Der müde Soldat (1842) and Der Festtag im Dorfe (1847) (diese beiden
in der Nationalgalerie za London), and Die frugale Mahlzeit (1862). Nach einigen
historischen Genrebildern aus dem Leben Karls I. und des Erzbischofs Cranmer
besachte er Venedig und Aegypten, wo seine Anschauungen sich bedeutend erweiterten.
Früchte dieser Reisen waren Der frühe Morgen in der Wüste (1860), Reise nach
Mekka, Rückkehr eines Pilgers von Mekka (1862), Gesang eines nubischen Sklaven,
Der Bote vom Sinai am Mosesbrunnen (1864), Ueberschwemmung des Nils, Hagar
and Ismael, Mater purissima und Mater dolorosa (beide 1868), Die Aussetzung
des Moses und viele Andere, unter denen die orientalischen von kräftiger Zeichnung
und lichtvollem Colorit sind, die Genrebilder aus dem englischen Volksleben von
grosser Lieblichkeit, die kirchlichen Bilder von tiefem Gefühl. Später folgten noch :
Schafwäsche bei den Pyramiden von Gizeh, Wasserträger in Aegypten (1877), Die
Töchter Labans, Der Palmsonntag, Inneres einer Moschee in Kairo (1880), Flucht
nach Aegypten und Das Schwert des Gläubigen (beide 1884). Die künstlerisch besten
aller seiner Bilder sind Aquarelle. 1864 wurde er Mitglied der Akademie in London. —
Auch seine beiden jüngeren Brüder Walter und Edward G* sind Aquarellmaler, ersterer
(t im Mai 1889) in Genrebildern, letzterer in Genrebildern aus Venedig und dem
Orient. — Sein ältester Sohn Frederick Trevelyan G», geb. 1848, f 11. April 1871
in Capiiy war ein angehender Historienmaler.
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72 Goodman — Gossaert.
Ooodmaii) Walter, engl. Zeichner, Bildniss- und Genremaler, geb. 11. Mai
1888 in London, war anfangs SchtÜer von Leigh, trat 1867 in die Akiäemie, reiste
1860—68 in Frankreich, Belgien, Dentschland, der Schweiz, Italien ond Spanien, and
lebte von 1864-— 69 anf Oaba, das er infolge der dortigen Revolution 1869 verliess,
um andere westindische Inseln nnd Nordamerika zu besnchen. Nach Buropa zorflck-
gekehrt, widmete er sich der Bildniss- und Fignrenmalerei, lieferte Hobszeichnangen
und Artikel über das westindische Leben, erschienen unter dem Titel „The pearl of
the AntiUes, or an artist in Cuba^, copirte Sassoferratos betende Madonna in der
Nationalg^erie in London und portraitirte den chinesischen Gesandten und dessen
Giemahlin.
Ooodwin, Albert, engl. Aquarellmaler der Gegenwart, malte in London zahlreiche
Landsdiaften von trefflicher Luftperspektive und schöner Lichtwirkung, entlehnt aus
Gegenden Englands, aus Oberitalien und Venedig.
Goodwin, Francis, engl. Architekt, geb. 28. Mai 1784, f 30. Aug. 1885 in
London, baute in England zahlreiche Eörchen, nämUch in Bordesley bei Birmingham,
in Hnlme, Derby, Eidderminster, Burton-on-Trent u. A., restaurirte yiele Kirchen,
baute Bathhäuser und Börsengebäude, auch die später abgebrochene Hungerford
Bridge und yerfasste einige architektonische Schriften.
Goodyear, Joseph, engl. Kupferstecher, geb. 1798 in Birmingham, f 1. Oct. 1889
in London, wurde hier Schttler von Charles Heath, stach viel ^r Kunst- und
Buchhändler, z. B. für Findens „Gallery of British Art"". Sein letztes Blatt
Griechische Flttchtlinge nach Eastlake wird für sein bestes gehalten.
€h>ol, Jan ran, holländ. Thier- und Landschaftsmaler, geb. um 1685 im Haag,
t 1768 das., Schttler von Matth. Terwesten und van der Does, war mehr
Kunstschriftsteller als Maler., Unter seinen Landschaften nennt man eine üppige
Waldlandschaft von 1719 im Museum zu Schwerin, eine an Potter erinnernde Thier-
landschaft im Museum zu Rotterdam, eine Landschaft mit Vieh im Beichsmuseum zu
Amsterdam, nnd eine mit Satyrn und Nymphen im Museum zu Lille.
Goos, Berend, Landschaftsmaler, geb. 26. Noy. 1815 in Hamburg, f 27. Not.
1885 das., widmete sich erst seit 1855 der Landschaftsmalerei unter Herm.
Kauffmann in Hamburg und unter J. W. Schirmer in Karlsruhe. Nach Studien-
reisen in Yielen Gegenden Deutschlands malte er als erstes BUd Die Holzschleppe,
dann eine schleswig-holsteinsche Landschaft, Landschaft mit Pferden und Wölfen nnd
Eän rauher HerbsttEig.
Goovaerta, Henri, niederländ. Maler, geb. 1669 in Mecheln, f 10. Febr. 1720,
bereiste 1689 Deutschland, lebte eine Zeitlang in Frankfurt, Prag und Wien, kehrte
10 Jahre später zurück und trat 1699 in die Lucasgilde zu Antwerpen. Von ihm
im dortigen Museum ein Bild von 1718 aus der Geschichte der Armbrustschtttzen.
Gordon, Sir John Watson, engl. Bildnissmaler, geb. 1790 in Edinburg, f 1. Juni
1864 das., war auf der dortigen Trustees-Academy Schüler von John Graham,
genoss als Bildnissmaler eines grossen Rufes, wurde 1826 Mitglied der schottischen
Akademie, 1850 Präsident derselben, sowie Mitglied der Londoner Akademie und Hof-
maler der Königin und malte eine grosse Zahl bedeutender engUscher Persönlichkeiten.
GorgasoB, altgriech. Thonbildner, s. Damophllos.
Gori. Lamberto, geb. um 1781 in Florenz, f 1801, Schttler von Don Enrico
Hugfora, yon dem er die Kunst der ScagUola erlernte, d. h. die Anwendung
eines Gemisches yon feinem Gips und gepulvertem Frauenglas zu omamentalen
Zwecken, worin er auch historische Bilder nachgeahmt haben soU.
Gori, Lorenzo, ital. Bildhauer, geb. 1842 in Livorno, war in Florenz Schttler
von Barbetti, von PoUastrini und Costoli, fertigte sehr beifällig auf-
genommene Genreskulpturen und Bildnissbttsten.
Gori, Loigi, ital. Medailleur, geb. 1888 in Florenz, wo er sich auf der Akademie
ausbildete, seinen Wohnsitz nahm und sich durch zahlreiche Medaillen einen be-
deutenden Namen machte, z. B. auf Dante, Galilei, auf den Anthropologen Yirchow,
auf Michelangelo, anf Giovanni Duprö, den Staatsmann Farini, den Af^ikareisenden
Antonio Cecchi, den Opemcomponisten Bossini und viele Andere.
Gorra, Ginlio, ital. Maler der GFegenwart, geb. in Cremona, war in Bergamo
Schüler von Enrico Scuri, malte vorzugsweise das lombardische Bauernleben in
sehr charakteristischerweise, z.B. Die Dämmerung, Die Rückkehr der Bauern vom
Felde, Der Abend im Stall u. s. w.
Gossaert, Jan, genannt Mabnse, flämischer Historien- und Bildnissmaler, geb.
um 1470 in Mabuse (Maubeuge), f 1641 in Antwerpen. Bildete sich anfänglich nach
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Go886 — Gottlandt. 73
Qaentin, Massys and Gerard David, wurde 1503 Meister der Antwerpener
Halergiide, reiste 1508 im Gefolge Philipps yon Burgnnd nach Italien und verfiel hier
dem Binilnss Lionardos und Michelangelos. Er war einer der frühesten Meister, der
sttdüches mit nordischem Kunstempfinden zn verbinden suchte. Mit Philipp reiste
er wahrscheinlich auch nach Dänemark, und kam am 19. Mai 1517 mit ihm nach
Utrecht, wo er wahrscheinlich bis zum Tod Philipps (1524) verweilte. Hier war er
Lehrer Jan v. S cor eis. G. trat dann in den Dienst des Anton v. Burgund, Mark-
grafen von Yeere zu Middelburg, wo ihn 1527—28 Lucas v. Leyden besuchte.
G.'s Bilder haben einigen farbigen Reiz, so dass Dtirer, der ein jetzt verbranntes
Altarbild von ihm sah, schrieb, es sei besser gemalt, als gezeichnet ; jedoch sind seine
Werke meist Überladen und gehören namentUch seine Darstellungen des Nackten zu
den geschmacklosen Arbeiten der niederländischen Manieristen. Zu bewundern ist
aber die sorgfältige Ausführung der architektonischen Details, so besonders auf dem
Triptychon im Rudolfinum zu Prag. Von ihm femer im Louvre Der Kanzler
Carondolet (1517), Madonna mit dem Kinde (1517); in der Pinakothek zu München
Jupiter und Danae (1527); im Museum zu Berlin Adam und Eva, Neptun und
Ampfaitrite und Andere ; das Antwerpener Museum besitzt von ihm 6 Bilder ; Andere
in Hampton Court, Madrid, Florenz, London, Brügge u. s. w.
Gosse, Louis Fran^ols Nicolag, franz. Historien- und Bildnissmaler, geb.
^. Oct. 1787 in Paris, f 9. Febr. 1878 in Soncourt (Haute Marne), trat 1805 in die
Ecole des beaux-arts sils Schüler von Vincent, bildete sich zu einem tüchtigen
Historienmaler aus, der seit 1808 zahlreiche Werke ausstellte, darunter als die
bedeutendsten : Der heil. Vincenz v. Paula der seinen Lehrer bekehrt, Die Anbetung
der Könige, Die Bückkehr Louis Philippes zum Palais royal 1814, Der Bischof von
Lisieux der in der Bartholomäusnacht die Protestanten seiner Diücese beschützt (1885),
Der Herzog von Gloucester (1840), Mildthätigkeit und Tod des Vincenz v. Paula
(1842—45), Die Gerechtigkeit Karls V., Die Geburt Christi und viele Bildnisse.
Ausserdem malte er in Oel- und in Wasserfarben decorative Bilder in den Kirchen
von Paris und anderen Städten. 1824 erhielt er die Medaille 2. Kl., 1828 wurde er
Bitter, 1870 Offizier der Ehrenlegion.
Gosselin. Charles, franz. Landschaftsmaler, geb. 26. Jan. 1834 in Paris, f 1892
in Versailles, Schüler von Gleyre und Bussen, malte Landschaften von breiter,
massiver Behandlung und treffender Wirkung, z. B. Eichen und Pinien im Herbst,
Die Landstrasse, Aus der Umgegend von Beuzeval (Calvados), Waldinneres, Holzhacker
(1874), Viehweiden in den Dünen u. A. Er erhielt verschiedene Medaillen.
Oott, Joseph, engl. Bildhauer, geb. 1785, f 1860 in Rom, Schüler der Akademie
in London, erhielt 1819 ftlr seine Gruppe JaJcob ringt mit dem Engel die goldene
Medaille, brachte dann einige Genreskulpturen und ging, veranlasst durch Thomas
Lawrence, nach Rom, von wo er seine Arbeiten nach London einsandte, z. B. Frümmig-
keit (1880), Kinder im Walde (1881) und sich mit Vorliebe der Bildnerei der Thiere,
namentlich der Hunde, widmete. Zu seinen dortigen Werken gehören: der General
Wellington in der Schlacht bei Waterloo dem das Pferd unter dem Leibe todtge-
schossen wird, ein angeschossener Hirsch von einem Jagdhund gepackt, 3 Grazien
den Amor emporhaltend, Bacchantinnen die mit dem kleinen Bacchus spielen. Schlafende
Kinder, ein Hund der ein Kind vor dem Ertrinken rettet, ein RattenfSagerfaund,
Fuchs mit Jungen und andere Werke dieses Inhalts. Mehrere seiner Hauptwerke
befinden sich in Armiey House (Torkshire).
Oottgetren. Rudolf Wilhelm, Architekt, geh: 28. April 1821 in Swinemttnde,
machte seine Studien in Berlin, und besuchte die Akademie in München als Schüler
von Voit, widmete sich aber daneben auch dem Stahlstich, war hierin ftlr mehrere
Architekten thätig und gab viele Radierungen der Hauptdenkmäler des alten Friedhofs
in München heraus. 1852 schuf er im Auftrag Maximilians ü. mehrere Entwürfe
für die Mazimiliansstrasse, infolge deren er Professor an der technischen Hochschule
wurde. Von ihm sind die Entwürfe für die 1878 vollendete zweite evangelische
Kirche in München.
Ootfhard. Joseph, Bildniss- und Genremaler, geb. 1801 in Trier, wurde 1821
in Berlin Schüler von Wach, lebte nachher in Coblenz. Er war ein trefflicher
Perspektivenzeichner, malte die Werkstatt Wachs mit dessen Schülern, einen Apostel
Petrus für die Gamisonkirche in Potsdam, GK>ldBchmieds Töchterlein nach Uhland,
und eine Scene aus Kleists «Käthchen von Heilbronn*.
€(ottlaiidt, Peter, eigentlich Peter Roddelstedt, Maler und Kupferstecher,
geb. in Gothland, Schüler von L. Cr an ach, Hofmaler und Kupferstecher in Weiauir,
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74 Gottiieb — Goald.
wo er von 1548—72 thätig war. Er stach eine Allegorie auf das Alte and Neae
Testament nach L. Cranach, der Prophet Jonas (1562), mehrere Bildnisse von AnhMngem
der Beformation und als sein bestes Blatt Der Christasknabe der als Bitter heran-
sprengt am den dreiköpfigen Drachen (mit dem Papstkopf) sa darchbohren.
€f ottlieb, Moritx, Historienmaler, geb. 1856 za Drohobycz in Qalizien,
t 17. Jali 1879 in Krakaa, Schüler der Akademie in Wien anter H. y. Angeli.
Bekannt warden während seines karzen Lebens seine Bilder: Shylock and Jessica,
Uriel Acosta and Judica van der Straaten, Betende Jaden in der Synagoge.
Oonas, Tves Maria le, franz. Enpferstecher and Badierer, geb. 1742 in Brest,
t in Paris, Schttler von Ali am et and Ozanne, stach einige recht lobenswerthe
Blätter, namentlich Landschaften, z. B. nach Ozanne Seekampf am 1. Jani 1794
and 3 Blätter mit Ansichten von Toalon, einige Blätter nach Hackert and Jos. Yemet.
Oonban, Antoon, niederl. Genremaler, geb. im Mai 1616 in Antwerpen, f 11. März
1698 das., war 1629 Schüler von Jean de Farias, warde 1636 Meister der dortigen
Gilde, machte Beisen nach Italien, Frankreich and Holland, malte dann Historien-
bilder, Stadtansichten, Märkte and Tapisserien. 2 seiner Haaptbilder sind im Maseam
za Antwerpen eine Allegorie aaf das Stadiam der Künste in Born (1662) and eine
Ansicht der Piazza Navona in Bom (1680). Andere Bilder von ihm imBndolfinam zu
Prag Der Zeitvertreib im Lager, im Maseam za Schwerin eine Anbetang der Könige
(Wiederholong im Amalienstlft za Dessaa) and Landsknechte beim MaM nnd Spiel.
Oonban, Francis, niederl. Maler, geb. im Sept. 1622 in Antwerpen, f 16. Nov.
1678 (n. A. 18. Oct. 1679), wahrscheinlich Schüler von Gerard Zegers, trat 1649
in die Lacasgilde, malte Bildnisse, Historienbilder and besonders Tapeten. Eines
seiner Haaptwerke ist die Anbetang des heil. Sacraments im Maseam za Antwerpen
(1650), im Choramgang der dortigen Jacobskirche der todte Heiland am Eingang
seines Grabes (1655).
Gonbie, Jean Richard, franz. Maler der Gegenwart, geb. in Paris, Schttler
von G^rdme, malt vorzagsweise Thiere, z.B. Bttckkehr von der Jagd der Seevögel,
Ein Fing über dem Flasse, Pferd and Esel.
Gondt. Hendrik, Kapferstecher, Pfalzgraf and Bitter, geb. 1585 in Utrecht,
t 1630, trieb seine Kanst nar als Dilettant, schloss sich in Bom an den von ihm
verehrten Elsheimer an, dessen Bilder er aafkaafte and den er für sich arbeiten liess.
Um diese Gemälde weiteren Kreisen bekannt za machen, lernte er das Stechen and
gab 7 (bezw. 9) Blätter nach Elsheimers Bildern heraas, die mit grosser Kraft and
Feinheit das Orifi^nal wiedergeben. Es sind das Der kleine Tobias, Der grosse
Tobias, Landschaft mit der Flacht nach Aegypten, Enthanptang Johannis des Tänfers,
Geres bei der alten Metanira, Japiter nnd Mercar bei Philemon and Baacis, and
vielleicht als Schönstes Die Morgenröthe.
Go^Joiu Jean, der bedeutendste franz. Bildhaaer des 16. Jahrb., genannt der
französische Phidias, aach Architekt, geb. am 1515, f 1564 oder 1565 wahrscheinlich
in Bologna, bildete sich in Italien nach der Antike and zeigte in seinen Werken
eine reiche Erfindangsgabe, weiche, elegante Behandlang der Form and genane
Kenntniss des BeUefstils, schaf aach seine Skalptaren meistens in Yerbindang mit
der Architektar, eignete sich aber darch das Stadiam der Werke Cellinis nnd
Primaticcios oft allza schlanke Verhältnisse der Figaren an. Seine Haaptwerke sind :
eines seiner frühesten die nur zam Theil noch im Loavre vorhandenen Reliefs vom
Lettner in der Kirche St. Germain PAaxerrois (1541—44) darstellend die Kreas-
abnahme and die 4 Evangelisten, die Beliefs der Fontaine des Innocents (3 davon
im Loavre), die leicht and anmnthig hingegossene überschlanke Marmorstatae der
neben einem Hirsch rahenden Diana (im Loavre), die arsprünglich za einem Bronnen
im Schlosse von Anet gehörte, das Heinrich II. seiner Geliebte^n Diana v. Poitiers
erbaaen liess, 4 in den Gewändern überreiche Karyatiden im Schweizersaal des Lonvre,
femer das ihm wohl mit Becht zngeschriebene prächtige Grabmal des Herzogs Loais
de Brözö, Gemahls der Diana von Poitiers, in der Kapelle der heil. Jangfraa der
Kathedrale von Boaen. Als Architekt war er 1555—62 in Gemeinschaft mit Pierre
Lescot am Baa des Loavre thätig. — Seine Biogr. nnd Werke von B^veil (1868)
and Meynier (1869).
Gonld, Thoiaas, Bildhauer, geb. 1818 in Massachusetts N. A., Schüler von
Cheney, hat in Boston, mit Unterbrechang eines zehnjährigen Aufenthalts in Italien,
gearbeitet. Wurde vortheilhaft bekannt durch zahlreiche Bildnissbüsten, dann aber
auch durch Idealfiguren, Der Geist in Hamlet, Der Westwind, Kleopatra, Timon von
Athen, and durch die Beliefs Dampf and Elektrizität.
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Goapil — Goya. 76
Oonpil, Jnleg, franz. Genremaler, geb. 1843 zu Paris, f im April 1883 in
Nenilly, Sohn des bekannten KnnsthändlerB G., Schttler von Ary Scheffer, malte
recht verdienstliche, wenn anch geistig nicht hervorragende Sittenbilder von glänzendem
Ck>lorit, z. B. Das Almosen, Die Neuigkeit in der Provinz« Eine vornehme Dame ans
der Revolationszeit, Eine Scene ans dem J. 1795 u. A. 1873 und 1874 erhielt er die
Medaille 3. El.
Oonpy, Joseph, franz. Maler nnd Badierer, geb. 1729 in Nevers, f 1763
(n. A. 1780) in London, kam in früher Jagend nach England, malte Scenen für die
italienische Oper nnd wurde in seinen Landschaften ein Nachahmer des Salvator
Rosa, von dem er auch mehrere Bilder stach, z. B. Der junge Tobias mit dem Engel,
Die Taufe des Kämmerers, Johannes in der Wüste predigend, Glaucus und Scylla,
nach Rubens Diana auf der Hirschjagd, auch Landschaften nach Cl. Lorrain und
nach Grimaldi.
Gourdelle, Pierre, franz. Kupferstecher, der gegen das Ende des 16. Jahrb.
in der Manier des L6onard Gaultier stach. Eines seiner weniger bekannten Blätter
ist Der Tod Abels.
Oonrmont, Jean de, franz. Maler und Kupferstecher im 2. Drittel des 16. Jahrb.,
geb. in Lyon, liess sich um 1570 in Paris nieder, wo er mit seinem Bruder einen
Verlag von Büchern gründete. Die ihm zugeschriebenen, mit dem Monogramm J G
bezeichneten Stiche führen uns einen Meister vor, der den besten Kleinmeistem
Deutschlands im XVI. Jahrb. ebenbürtig zur Seite steht, und seinen Landsgenossen,
selbst ^tienne Delaune künstlerisch überlegen ist. Die Beleuchtungsfeinheiten
Gourmonts fehlen selbst in den Arbeiten eines Beham oder Pencz. Auch in der
Wahl seiner Stoffe interessirt er und zeigt uns neben den üblichen heiligen Darstellungen,
Werkstattscenen, Lehrlingsraufereien und dergleichen mehr.
Goat, Johann Frans, Landschafts- und Architekturmaler und Radierer, geb.
gegen die Mitte des 18. Jahrb. in Berlin, f nach 1812, war Theatermaler in Darmstadt,
Frankfurt a. M. und Wiesbaden, lebte lange in der Schweiz und führte ein unstetes
Leben. Er malte Schweizer Landschaften von guter Perspektive, aber mattem Colorit,
auch Kirchen im gothischen und Renaissancestil.
Gonti^re, Tony, franz. Kupferstecher, geb. 5. März 1808 in Toul, wurde 1828
in Paris Schüler von Thouvenin, stach anfangs nur Bildnisse für historische Werke,
später anch grössere Blätter nach franz. Meistern, z. B. Die Auferstehung nach
Hallez (1861), Marie Louise bei der Nachricht vom Tode des Herzogs von Reichstadt
nachLemud (1863), Der Traum Marions nach-Gorbould (1870) und zahlreiche Bildnisse.
Govaerts, (oder Goyaerts), AbraJiam, Landschaftsmaler, geb. 1589 in Antwerpen,
t zwischen 17. Sept. 1626 und 17. Sept. 1627, malte als Schüler des älteren Jan
Brueghel in dessen Weise, und trat 1607 in die Lucasgilde seiner Vaterstadt. Bilder
von ihm in der Galerie zu Augsburg, eine Waldlandschaft mit Jägern und Zigeunern
von 1612 im Museum im Haag, Eine Hirschjagd im Walde im Museum von Schwerin
und als sein bedeutendstes Bild eine Waldlandschaft mit den 4 Elementen (1624) im
Museum zu Braunschweig.
Gow, Andrew ۥ, engl. Genremaler, geb. in London, wurde Mitglied der
dortigen Akademie, lebt in Kensington. Er malte Bilder von trefOicher Zeichnung
und Färbung, oft mit gesundem Humor, z. B. Das Ende des Tages nnd andere Genre-
bilder, auch die Historienbilder Der Tod Eduards VI. 1553 (1880), Prinz Moritz
nach der Schlacht bei Nieuport im J. 1600, Napoleon auf der Flucht nach der Schlacht
bei Waterloo.
Gower, Lord Ronald, englischer Bildhauer, lebt gegenwärtig in London. Seit
der Phüadelphiaer Weltausstellung vortheilhaft bekannt, wo er mit Marie Antoinette
in Fontainebleau jagend und Marie Antoinette auf dem Gang zur Hinrichtung auftrat.
Er erhielt im Salon von 1886 ehrenvolle Erwähnung.
Goya y Lnolentes, Francisco Josö de, berühmter span. Maler und Radierer,
geb. 30. März 1746 in Fuente de Todos (Aragonien), f 15. April 1828 in Bordeaux,
war in Saragossa Schüler von Lucian Martinez und in Madrid von Bayeu y
S üb las, studirte, weil er aus Madrid wegen seiner abenteuerlichen Streiche flüchten
musste, eine Zeitlang in Rom. Nach seiner Rückkehr malte er in Madrid, wo er
seit 1788 auch unter der Leitung von Raphael Mengs kirchliche Werke schuf.
1795 wurde er Direktor der Akademie von San Fernando und 1799 erster spanischer
Hofmaler, und brachte in Saragossa eine unglaubliche Menge von Cartons, Genre-
Historienoildem und Bildnissen hervor, die durch ihre Originalität, ihre Satire und
wunderbare Phantasie fesselten, von denen die Oelbilder sich auch durch ihr Helldunkel
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76 Goyaert» — GoezoU.
ansseiehneten. Vermöge seiner raschen Beobachtung und Anifassung war er
am meisten znm BUdniss hef&higt, wie das Mnsemn del Prado in Madrid mit 10
Beispielen, darunter die Beiterbildnisse des Königs Karl lY. and seiner Gemahlin
Marie Luise von Parma nebst dem BUdniss von deren Familie zeigt. Er besass auch
grosse Geschicklichkeit in der Freskomalerei, ist aber hierin, wenigstens in seinen
religiösen Darstellungen, ohne Glauben und Begeisterung. Ausserhalb Spaniens wurde
er am bekanntesten durch seine in alten guten Abdrücken sehr seltenen Radierungen,
in denen der eigentliche Schwerpunkt seiner Thätigkeit lag. Dahin gehören vor
sdlen die „Caprichos^ (80 Blatt, darunter sein Selbstbildniss), die ftusserlich wie eine
Beihe phantastischer, grottesker Caricaturen erscheinen, von denen aber ein jedes
Blatt eine ebenso kühne wie bittere Satire auf die damaligen spanischen VerhlUtniBse,
besonders am Hof und im Klerus, in sich birgt. Gewissermassen eine Fortsetzung
hiervon bilden „Los Proverbios'', die unverständlichsten seiner Werke, da uns hier
nicht wie bei den Caprichos ein handschriftlicher Schlüssel erhalten ist In das
politisch-revolutionäre Gebiet fallen die „Desastros^, eine Folge, in der das Elend
des Kriegs und der politischen Verkommenheit in noch viel ergreifenderer Weise als
bei Gallot zum Ausdruck gelangt. Auch diese Blätter bergen derartige, versteckte
Anspielungen, dass sie ihrem Urheber die Verbannung eintrugen. Leicht verständlich
sind die 33 Blätter der „Tauromaquia^, in denen Goya, selbst ein leidenschaftlicher
Stierkämpfer, die Geschichte dieses Sports seit Cid bis zum Jahre 1801 erzählt In
aUen diesen Blättern verbindet Goya die Radierung mit der Aquatinta. Bios radiert
sind eine Anzahl Bildnisse und Figuren nach Velasquez, und das bekannte Blatt, das
einen der Inquisition Verfallenen darstellt, der mit Halseisen an einem Pfahl gefesselt,
beim Scheiue einer Kerze langsam stirbt. Goyas künstleriche Haupteigenschaften
bestehen wohl neben seiner Phantasie, in dem fabelhaften Sinn für Caricatur und
der einzigen Beherrschung der Aquatintateehnik, deren grösster Meister er bis
heute ist. — Seine Biogr. von Triarte (1867) und Lefort (1877).
Goyaerto. Abraham, %. Govaerts.
Goyen (Go^Jen), Jan van, hell. Landschaftsmaler und Radierer, geb. 13. Jan.
1596 in Leiden, f 30. April 1656 im Haag, Schüler von Schilderpoort, von
Willem Gerritz in Leiden und vonEsaias v. d. Velde in Haarlem. Bis 1631
war er in Leiden thätig, später im Haag. Seine zahlreichen in fast allen Gkderien
vorhandenen Bilder sind meistens den flachen Gegenden seiner Heimath entnommen,
Flussufer, Dörfer, Weiler, Öde Sandflächen u. dgl., anfangs im bräunlichen Ton des
V. d. Velde, später in wärmerem Ton, gewöhnlich mit reicher Figurenstaffage. Mehrere
treflliche Bilder von ihm aus der Galerie Suermondt im Berliner Museum (Sommer und
Winter), auch in den Museen zu Amsterdam, Dresden, München, Kassel, Darmstadt,
im Hofinusenm zu Wien, 4 im Louvre, in den Museen zu Ronen und Marseille, auch in
England und in der Kunsthalle zu Bremen. Er hat auch eine Folge von 5 Dorfansichten
radiert.
Goyers, Willem, belg. Holzschnitzer, t 1847 in Löwen, war in seiner Kunst
Autodidakt, erlangte aber eine grosse Fertigkeit in der Holzschnitzerei, und machte
sich 1842 sehr verdient durch fie Wiederherstellung der Skulpturen am Bathhause
in Löwen.
Goyet, Engine, franz. Historien- und Genremaler, geb. 1807 in Oh&lon snr
Saöne, f 17. Mai 1857, Schüler von Gros in Paris, wo er sich zu einem tüchtigen
realistischen Maler ausbildete. Zu seinen besten Bildern gehören : Der Tod des heil.
Paulus des Eremiten, eine heil. Francisca und ein Christus (im Assisenhof zu Paris).
Goyraad, Claude, franz. Kupferstecher, geb. um 1620 in Sens (Tonne), f um
1662. Unter seinen gerühmten Blättern nennt man: 2 Blätter mit der Flucht nach
Aegypten und der Rückkehr nach Jacques Stella, 4 Landschaften mit Ruinen nach
eigener Composition, 8 Blätter „Vues et perspectives nouveUes^ nach Stefano della
Bella und 20 Landschaften nach Callot.
Gozzoli^ auch Benozzo dl Lese genannt, ital. Maler, geb. 1420 in Florenz, f 1498
in Pisa, Lieblingsschüler von Fiesole, mit dem er nach Rom ging, wo er ihm 1445 bei
den Malereien in der Kapelle San Lorenzo des Vatikans half ; mit ihm ging er auch
nach Orvieto, wo er ihn bei den Malereien im Dom unterstützte. Dann trennte er sich
von ihm und ging nach Montefalco, wo er noch ganz im Geiste Fiesoles die jetzt in der
Galerie des Laterans in Rom befindliche Himmelfahrt der Maria malte, die dem heiL
Thomas ihren Gürtel überreicht. Später zeigte er sich darin sehr verschieden von
Fiesole, dass er als der erste unter den Italienern die Schönheit und Lieblichkeit der
Brde in ihren mannichfaltigen Erscheinungen darzustellen versuchte und seinen BUdem
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Graat -. Öra«b. 71
landschaftlichen Hintergrimd verliehf den er aach durch Thiere mancherlei Art belebte.
Sbenso zeigt er in der Aoffassong des wirklichen Lebens eine Fülle von lebendigen
Motiyeny theils Scherz nnd Laone, theils würdevoUen Ernst. Um 1466 wandte er
sich nach Florenz, wo er 1469 in der Kapelle Medici des Palastes Biccardi als eine
seiner Haaptfresken den Zug der 3 Könige voll anmnthenden Geistes nnd frischen
Lebens darstellte. 1463 und 64 verweilte er in S. Gimignano, wo er in der Kirche
S. Agostino eine dreifache Reihe von 17 Legenden ans dem Leben des heil. Angnstinns
mit einem besonders schönen Tode der Monica malte. Seit etwa 1468 lebte er in
Pisa nnd malte hier bis 1484 sein grosses Hauptwerk an der Nord wand des Campo
Santo in 23 Temperabildern, welche die Geschichte des Alten Testaments von Noah
bis zur Königin von Saba vor Salomo mit köstlicher Naivetät schildern, besonders
ergötzlich durch die sog. „Yergognosa di Pisa^. Unter seinen wenigen Tafelbüdem
sind zu nennen : eine Madonna mit 4 Heiligen (1466) in der Pinakotiiek zn Perogia,
eine noch an Fiesole erinnernde thronende Madonna in der Nationalgalerie zn London,
ebendaselbst Der Raub der Helena (beide in Tempera) und im Lonvre eine grosse
dreitheilige Verherrlichung des Thomas y. Aquino.
Graat (Graet), Barend« hoUänd. Landschafts-, Thier- und Bambocciadenmaler,
geb. 28. Sept. 1628 in Amsterdam, f 9. Nov. 1709, Schtiler seines Oheims JanBoth,
unter dem er sich zu einem tüchtigen Künstler ausbildete. Von ihm im Reichsmuseum
zu Amsterdam eine Darstellung des yerlorenen Sohnes (1661) und ein allegorisches
Bild Saturn und 3 Frauen (1686) in akademischem Stil und im Museum yon Stockholm
ein gutes männliches Bildniss von 1678. Er soU auch eine Radierung (2 Schafe nnd
ein Bock) yerferügt haben.
Grab, Hertha yon. Landschaftsmalerin, geb. 21. Juni 1846 in Prag, war hier
Schülerin yon Haushof er und nach dessen Tode (1866) yon Jungheim in
Düsseldorf, machte nachher grössere Studienreisen im südlichen Deutschland und
Oesterreich, woher sie ihre besten Landschaften entlehnte. Sie lebt in Düsseldorf.
Grabau, Chrlstiaa^ Landschafts- und Thiermaler, geb. 1810 in Bremen, f 4. Jan.
1874 das., Schüler der Akademie in Düsseldorf unter Simmler, malte mit Vorliebe
Landschaften mit Wasserfällen und noch mehr Thierbilder aus Süddeutschland nnd
der Schweiz, radierte auch solche Thierstücke nach eigener Composition.
Grabowski, Andreas, polnischer BUdnissmaler, geb. 1838 in Krakau, Schüler
der Akademie in Wien, liess sich in Lemberg nieder. Br malte z. B. das Bildniss
eines Edelmanns aus der Ukraine, des Geh. Bath Franz Smolka (1876), des Dr. Dietl
Präsidenten der Stadt Krakau, des Fürsten Adam Sapieha u. A.
Gradi, Luigi Napoleone, ital. Genremaler der Gegenwart, lebt in Mailand,
wo er besonders in den weiblichen Figuren anmuthige Genrebilder malt, z. B. Ein
schöner Morgen, Ein Liebes-Rendez-yous, Im Park, Ein yerlassenes Plätzchen u. A.
Graeb, Karl Georg Anton, Architekturmaler, geb. 18. März 1816 in Berlin,
t 8. April 1884 das., war anfangs Decorationsmaler unter dem Hoftheatermaler
Gerst, nnd betrieb auf der Akademie die Architektur- und die Landschaftsmalerei.
1839 machte er Studienreisen nach der Schweiz, Südfrankreich und Paris nnd yer-
werthete in Berlin die mitgebrachten Skizzen zu Oelbildem und Aquarellen. 1843
bereiste er Italien und Si^ien, arbeitete als Schwiegersohn yon Gerst in dessen
Atelier und wandte sich dann zur Staffeleimalerei, worin er durch seine Bilder des
Inneren gothischer Kirchen glänzende Erfolge erzielte. Sie zeigen eine echt künstlerische
Behandlung, ein feines Spiel yon Licht und Schatten und eine meisterhafte Ausführung
der Details. Die yoUendetsten derselben sind: die Grabkapelle der Grafen yon
Mansfeld in der Kirche zu Eisleben (1860), und der Lettner im Dom zn Halberstadt
(1860, beide in der Nat. Gal. zu Berlin), Chor der Stiftskirche St. Georg in Tübingen
(1869), das Innere der Synagoge in Prag, Kreuzgang der Kathednde yon Arles,
Theater yon Taormina, Fontana Medina in Neapel (Gal. Rayenö in Berlin), und yiele
Andere. Auch als Landschaftsmaler leistete er Bedeutendes in den Wandgemälden
yom alten Athen und yon Olympia im Neuen Museum zu Berlin. Mehrere seiner
Oelbilder und At^uareUe kamen in den Besitz des deutschen Kaisers und in Berliner
Priyatsammlnngen. 1861 wurde er Hofmaler, 1864 erhielt er die grosse gold. Medaille
und neben seiner Mitgliedschaft yieler anderer Akademien wurde er 1866 Professor an
der Berliner.
Graeb, Paul, Architektnrmaler, geb. 4. Febr. 1842 in Berlin, f 6. Januar
1892 das., Sohn nnd Schüler des Vorigen, machte Studienreisen in Deutschland, der
Schweiz und Oberitalien, lieferte yiele Zeichnungen und Aquarelle für Baumeister
und namentlich für Stülers Werk über das Schloss in Schwerin nnd für das Berliner
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78 (^TMf — GtTHt
, Architektonische Skizzenbach^. In seinen Architektur bildern in Oel and in Aquarell
eiferte er seinem Vater nach, ohne dessen Feinheit in den Details zu erreichen,
z. B. Das neue Bathhaas in Berlin (Aquarell), Vorhalle der Stiftskirche St. GFeorg
in Tttbingen (1869, Sammlung Raczynski in Berlin), die Kirche Santa Fosca auf
Torcello bei Venedig.
Oraef, Gustav, Historien- und Bildnissmaler, geb. 14. Dec. 1821 in Königsberg,
t 6. Jan. 1896 in Berlin, als Professor und Mitgied der Akademie, war 1843—46
Schüler von Th. Hildebrandt und W. Schadow in Düsseldorf, wo er mit
einem Bilde Der Nibelungen Noth debütirte. Dann ging er über Antwerpen, Paris
und München nach Italien, wo er sich einen einfachen grossen Stil aneignete,
z. B. in den Bildern Jephtba und seine Tochter und in der Zeichnung aus der
deutschen Urgeschichte Wie der Heerschild geschlagen wird. 1862 Hess er sich in
Berlin nieder, malte im Kuppelsaal des Neuen Museums nach Kaulbachs Entwurf
Die Versöhnung Wittekinds mit Karl d. Gr. und im Porticus des Alten Museums
4 Stereochromische Bilder aus dem Mythus des Hercules und Theseus. Seit dem
Anfang der 60er Jahre wandte er sich mehr den genreartigen Darstellungen zu und
brachte die beliebt gewordenen BUder : Auszug ostpreussischer Landwehr, Vaterlands-
liebe im J. 1818 (Ferdinande t. Schmettau, NationaJgtderie in Berlin), Abschied des
litauischen Landwehrmanns yon seiner Geliebten, die grosse Wärme und Innigkeit
zeigen. In den 60er und 70er Jahren widmete er sich mehr dem Bildnias,
besonders dem weiblichen, das zum Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens
wurde, und ihn fast zu sehr beschäftigte. Auch in den 60er und den 70er Jahren
machte er grosse Beisen nach München und Paris, Wien, Oberitalien, England und
Schottland, nahm 1874 einen längeren Aufenthalt in £om, führte 1868—70 drei
historische Bilder aus dem Leben des Selon, Phidias und Demosthenes in der Aula
der Universität zu Königsberg und andere reizrolle Darstellungen im Tiele-Wincklerschen
Hause aus. 1879 hatte er auf der Berliner Ausstellung £e viel yerschrieene Felicie,
eine unbekleidet auf einem Ruhebett liegende weibliche Gestalt, und 1882 das in
die Nat.-Gal. gekommene yiel^erühmte Bildniss des Feldmarschalls y. Boon. Zu seinen
bekanntesten Bildern gehören ferner noch das „Märchen^ und „Die verfolgte Phantasie*,
welche in verschiedenen Städten Deutschland zur Ausstellung gelan^n. G. besass
die kleine goldene Medaille.
Grftfle, Albert) Historien- und Bildnissmaler, geb. 2. Mai 1809 in Freiburg
i. Br., t 28. Dec. 1889 in München, ging von gelehrten Studien zur Malerei über,
besuchte die Akademie in München unter Cornelius und Schnorr und arbeitete
1840 in Paris unter Winterhalter, von dem er im Bildniss stark beeinflusst
wurde. Dann kehrte er nach München zurück, widn^ete sich auch der Historien- und
Genremalerei und malte z. B. den in kalter Idealität gehaltenen Triumphzug des
Arminius (KunsthaUe in Karlsruhe). Im Elsass, in England und in Paris malte
er Bildnisse und kehrte 1852 nach München zurück. Unter seinen übrigen Bildern
von geschickter Composition nennen wir: die Altarbilder in Lahr und Dnndenheim
(Baden), Die 4 Jahreszeiten im Schloss zu Karlsruhe, Der Zug der Jungfrauen bei
der Fronleichnamsprozession in Dachau, Die Litimen bei Beethoven (Hauptbild),
Elfenreigen, und unter den Bildnissen die der Königin Victoria und ihrer Fiunilie,
des damaligen deutschen Kronprinzen und der Ej-onprinzessin, der Grossherzogin und
des Erbgrossherzogs von Baden, des Kaisers Maximilian von Mexiko und seiner
unglücklichen Gemahlin. 1829 errang er sich die Medaille in Karlsruhe, 1846 die
Medaille 8. Kl. in Paris.
Grael, Johann Friedrich, Architekt, geb. 1708 in Quielitz (Reg. Bez. Liegnits),
t 1740 in Bayreuth, begann 1730 seine Thätigkeit in Berlin, wo er viele Aufträge
für Kirchenbauten erhielt. Von ihm der Thurm der dortigen Petrikirche (1732 — 34),
die aber nachher einstürzte, weshalb er nach Schwedt ging, wo er ein Rathhaiis
baute. Von ihm auch der Thurm der unbedeutenden HeiÜgengeistkirche in Potsdam
(1732—36) und der der Sophienkirche in Berlin (1734).
Graet, Barend, s. Graat.
Graf) Ludwig. Bildniss- und Genremaler, geb. 30. März 1838 in Wien, f in
Veldes (Krain) 28. Juni 1894, erlangte erst spät seine Aufnahme in die Akademie,
wo er sich unter Buben im Genrefach glänzend entwickelte, später aber auch
Bildnisse malte. Zu seinen besten Bildern gehören: Kleopatra am Sterbebett des
Antonius, Der Waffensammler, Angenehme Nachricht, Ländliche Goquetterie, Gross-
Vaters Richten, Bildniss des Kaisers Ferdinand und Andere. 1873 wurde er durch
eine MedaiUe ausgezeichnet.
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Graf — Graham. 79
Graf, Urs, Goldschmied, Kupferstecher und Formschneider, geb. zwischen 1485
und 90 in Solothom, f 1529 in Basel nach einem abenteuerlichen, zügellosen Leben.
Er war 1507 Lehrling eines Goldschmieds in Zürich, kämpfte 1516 bei Marignano,
wurde nachher mehrere Male verhaftet. Seine Kupferstiche und Holzschnitte sind
meistens Sittenbilder, Landsknechte und Genreflguren von derber, sinnlicher Auffassung,
die oft an Hans Holbein erinnern, z. B. die auf dem Alten reitende Frau^und unter
den sehr zahlreichen Holzschnitten, (wovon mehrere auch als vorzügliche Helldunkel
zu verzeichnen sind), 83 Blätter aus dem Leben Christi (1511), Pyramus und Thisbe,
die Familie des Satyrs und 13 Blätter Schweizer Bannerträger. In der Kunstsammlung
zu Basel befinden sich viele höchst originelle Handzeichnungen von ihm. — Seine Biogr.
von Amiet (1878).
Graff, Anton, bedeutender Bildnissmaler, geb. 18. Nov. 1736 in Winterthur,
t 22. Juni 1813 in Dresden, Schüler von Ulrich Schellenberg in Winterthur,
lebte als Bildnissmaler in Augsburg und wurde 1766 Hoftnaler in Dresden, wo er
eine überreiche Thätigkeit entwickelte und fast alle bedeutende Männer seinerzeit,
namentlich die klassischen Dichter malte. Seine Bildnisse, besonders die männlichen,
blenden zwar nicht durch grosse künstlerische Reize, doch sind sie tüchtig gemalt
und aller Wahrscheinlichkeit nach von grosser Aehnlichkeit. unter seinen 17 Bildnissen
im Museum zu Dresden sind die bekanntesten Personen : König Friedrich August der
Gerechte (1795), der Dichter Geliert, der Geschichtschreiber Job. Gottlob Böhme
(zweimal) und 3 Selbstbildnisse, im Museum zu Leipzig 2 Bildnisse und in der
Pinakothek zu München ein Selbstbildniss. Er radierte auch einige Bildnisse.
Graff (Grav), Johann Andreas, Maler und Radierer, geb. 1. Mai 1637 in
Nürnberg, f 6. Dec. 1701 das., Schüler von L. H e b e r 1 i n und in Frankfurt a. M. von dem
Blumenmaler Jakob Marrel, war 2 Jahre in Venedig und 4 Jahre in Rom thätig,
kehrte nach Nürnberg zurück, heirathete 1665 die Künstlerin Maria Sibylla Merian
und stach besonders viele Architekturbilder, z. B. die Jacobskirche und die Sebaldus-
kirche in Nürnberg, nach Marrel den Römerberg in Frankfurt a. M. und die 7 Kur-
fürsten und ausserdem mehrere Bildnisse.
Graff, Karl Anton, Landschaftsmaler, geb. 1774 in Dresden, f 9. März 1832,
Sohn von Anton G., war Schüler von Zingg in Dresden, lebte 6 Jahre in Rom
und machte dann von Dresden aus Reisen in die Schweiz und viele Gegenden
Deutschlands, woher er seine Landschaften entlehnte.
Graham, John, genannt Graham Gilbert, encfl. Bildnissmaler, geb. 1794 in
Glasgow, t 5. Juni 1866 das., ging vom kaufmännischen Beruf 1818 in London zur
Kunst über, trat in die Akademie und erhielt für sein Bild des verlorenen Sohnes
eine goldene Mednille. Dann studirte er in Italien die Meister der venezianischen
Schule, malte nach seiner Rückkehr in London und Edinburg viele Bildnisse, Hess
sich in Glasgow nieder und beschickte die Ausstellungen in London mit Bildnissen,
Genrebildern und einem Christus am Oelberg (1846). 1864 wurde er Präsident der
schottischen Akademie und Hofmaler.
Graham, John, engl. Historienmaler, geb. 1754 in Edinburg, f im Nov. 1817
das., kam als Kutschenmaler nach London, wurde aber in die Akademie aufgenommen,
und besuchte später Italien. Seit 1780 stellte er seine beifällig aufgenommenen Bilder
aus, darunter Daniel in der Löwengrube, üna nach Sponsors Dichtung (1783), Ceres
sucht Proserpina (1786), Die Flucht Maria Stuarts aus Lochleven Castle (1788),
Maria Stuart am Morgen vor ihrer Hinrichtung, David unterrichtet Salomo (1797).
1788 wurde er Lehrer an der Trustees-Academy in Edinburg, wo mehrere bedeutende
Künstler seine Schüler wurden.
Graham, John, engl. Maler, der um die Mitte des 18. Jahrh. lange in Holland
lebte, Paris, London und Italien besuchte und sich im Haag niederliess, wo er
Historienbilder malte.
Graham, Peter, engl. Landschaftsmaler, geb. 13. März 1836 in Edinburg, zog
1866 nach London, wo er, von der Köni^ vielfach beschäftigt, 1877 Mitglied der
Akademie wurde. Zu seinen oft auf Effekt ausgehenden Bildern gehören: Ueber-
schwemmung in den Hochlanden (1866), Auf dem Wege zum Yiehmarkt, Herbstschauer,
Nebel und Sonnenschein u. s. w.
Graham, Thpmas, schottischer Genremaler, erhielt seine künstlerische Ausbildung
in Edinburg und in London, und beschickte die Ausstellungen mit naturwahren, etwas
skizzenhaften Genrebildern, z. B. Kegelschiebende Mönche (1867), Des Gutsherrn
Kirchenstuhl, Das Billetdonx (1869), Die Wanderer (1870), Das Frühstück des Philosophen
(1878), Imogen in der Höhle (nach Shakespeares Cymbeline).
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80 Grahl — Grandi.
Orahl, Angosty Historien- tmd Büdnissmaler, geb. 26. Mai 1791, f 13. Juni
1868 in Dresden, lebte eine Zeitlang in Italien and malte in England seine Bildnisse
häuf g als Miniaturen. Von ihm die Historienbilder Christas mit den Jfingem in
Emmaas (Tempera), and Bath begleitet Noemi, einige Genrebilder and die Büdnisse
der Kronprinzessin von Preussen, des Bildhaaers Thorwaldsen and seines Schwieger-
sohnes Alfred Bethel (1851).
Oraiinberg. Karl von, Landschaftsmaler, der 1865 starb, and eine Folge von
Ansichten des Scnlosses, der Stadt und des Thaies Yon Heidelberg seichnete, £e von
Haldenwang (s. d.) gestochen wurden.
Orambs. Johann Yalentiii, Bildnissmaler, geb. um 1630 in Frankfurt a. M.,
erhielt 1658 das dortige Bürgerrecht, nahm sich bei seinen sehr gerühmten Bildnissen
▼an Dyck zum Vorbild, malte z. B. die Kaiserin Eleonore Magdalena, dritte Gemahlin
des Kaisers Leopold I. und eine grosse Zahl angesehener Personen seiner Vaterstadt,
war aber auch bei der malerischen Ausschmückung der neuen St. Katharinenkirche
mit biblischen Darstellungen thätig.
GramzoW) Karl, Bildhauer, Schüler der Akademie in Berlin und Ludw.
Wichmanns, auch Gehilfe von Dankberg, reiste 1840 nach Italien und 1848
nach Amerika, hatte aber nirgends den erwünschten Erfolg und gab später die
Kunst auf. Von ihm in der Nationalgalerie zu Berlin eine Statue: Der Genius des
Friedens (1848).
Gran, Daniel, Monumentalmaler, geb. 1694 in Wien, f 14. April 1757 in
St. Polten, bildete sich in seiner Vaterstadt unter Pancraz Ferg, in Neapel unter
Solimena und malte nach seiner Bflckkehr in vielen österreichischen Schlössern,
Kirchen und Klöstern grosse Deckenfiresken meistens allegorischen Inhalts, ganz im
Barockstil, aber von geschickter Technik ; die yorzüglichsten darunter sind die Klippel-
maiereien in der Hofbibliothek zu Wien, im Lustschloss zu Hetzendorf, im Palais
Schwarzenberg, im Landhaus zu Brunn u. A. Unter seinen nicht zahlreichen Oelbildem
sind hervorzuheben : eine heil. Elisabeth in der Karlskirche zu Wien, im Hofinuseam
eine heil. Familie und Altarbilder im Dom zu St. Polten.
Granacdy Francesco, ital. Maler, geb. 23. Juli 1477 in Florenz, f 30. Nov.
1543 das., Schüler und Gehilfe des Dom. Ghirlandajo, nach dessen Tode er
mdirere von dessen unfertig hinterlassenen Bildern nicht mehr in Tempera, sondern
in Oel vollendete ; nachher bildete er sich unter dem Einfluss von Michelangelo und
Baffael aus. Seine Bilder, meistens in Florenz, auch in Rom entstanden, sind anmuthig
im Coiorit, aber ohne die Würde und Lebensfrische seines Lehrers Ghirlandajo.
Hauptwerke von ihm sind : Die Dreieinigkeit und melurere andere Bilder im Museum
zu Berlin, die 4 Bilder der Heiligen Magdalena, Apollonia, Hieronymus und
Johannes d. T., sowie eine heil. Jungfrau mit dem von ihr angebeteten Kinde in der
Pinakothek zu München, die Madonna die dem heil. Thomas den Gürtel reicht in
den üffizien und eine Himmelfahrt der Maria in der Akademie zu Florenz.
Graaara, Raffaele. ital. Kupferstecher, lebte in Turin während des ersten
Drittels des 19. Jahrb., bildete sich nach Baf f aello Mo r ghen. Er stach die Madonna
della Sedia nach Baffael, Madonna mit dem Kinde vor Bäumen sitzend nach Gambiasi,
Joseph das Kind liebkosend nadi Procaccini, Brustbild eines Gelehrten nach G. Don,
Der Selbstmord der Cleopatra nach Sementi.
Graadflls, Laurent S^verln, franz. Bildhauer, geb. 24. Nov. 1810, f 9. Juli
1865, Schüler von Bamey d. J. und von Dantan, machte sich auf den französischen
Ausstellungen durch mehrere Bildwerke bekannt, zuletzt noch 1863 durch eine
Abniüime Christi vom Kreuz.
Grandi, Ereole de* Robert! d. Ae», ital. Maler, geb. um die Mitte des 15. Jahrh.
in Ferrara, f 1513 das., bildete sich unter dem Einfluss des M ante gna, dessen Stil
er nach Ferrara verpflanzte. Von ihm im Museum zu Dresden der Zug nach Golgatha
und die Gefangennehmnng Christi, 2 SeitenbUder, deren Mittelbild eine Pietdi in der
Boyal Institution in Liverpool ist. Es sind Bilder von lebensvoller Charakteristik,
sauberer Zeichnung und kräftiger Farbe, aber von hageren, trockenen Formen. Wahr-
scheinlich von ihm auch der Mannaregen in der Sammlung des Lord Dudley in
London und der Evangelist Johannes im Besitz des Giov. Morelli in Mailand.
Grandi, Ereole dl Glnlio d. J«, f 1531 in Ferrara, wo er im Dienst des
Herzogs stand, war offenbar Schüler des Lorenzo Costa. Von ihm das Martyrium
des heil. Sebastian in S. Paolo zu Ferrara, ein heil. Georg in der Galerie Corsini in
Bom, in der Nationalgalerie zu London die Bekehrung des Paulus (Hauptbild) und
eine Madonna mit dem Kinde und Heiligen.
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Grandi — örant 81
Orandi, FranceseO) ital. Historienmaler, geb. 21. April 1831 in Born, SchtUer
der Akademie TOn San Laca anter dem Maler Yennti, malte vorzugsweise religiöse
Bilder, z. B. Paulas predigt vor dem Volk, das Hartyriam des heil. Laurentias, seine
Beisetzung in den Katakomben, Der heil. Lanrentias ftthrt die Ungarn gegen die
Türken, auch der Triumph Cftsars in Fano.
Orudl, Oinseppe, ital. Bildhauer, geb. 1843 in Valganna, f 30. Nov. 1894
nahe Varese, lernte als armer Knabe in einer Terracotta-Fabrik. Schon sein erstes
Werk ein boffenspaanender Odysseus (Brera in MaUand) erregte Aufsehen. In Mailand,
Ck>mo, etc. bennden sich zahlreiche Bttsten und Denkmftler bertlhmter M&nner (Beethoven,
Volta, Ney) von ihm. Er hat das von der Stadt Mailand bei ihm bestellte figuren-
reiche Denkmal zur Erinnerung an die fünftägige Mailftnder Revolution 1848
vollendet hinterlassen, starb jedoch kurz nach der BnthttUung, welche am 18. März
1895 erfolgen soll.
Gran^ean, Jean, Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1768 in Amsterdam,
t 1781 in Rom, Schüler von J. Verstegen, Juriaan Andriessen und der
Akademie seiner Vaterstadt, bildete sich nachher in Italien weiter aus und malte
Landschaften und Bildnisse. Man kennt von ihm 2 radierte Blätter : Bin Bacchanal
(1778) und Mercur und Argus.
Graadsire, Eugene, franz. Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. in Orleans,
Schttler von Jules No^l und Jules Duprö in Paris, malte Landschaften und
Städtebüder von correcter Zeichnung, z. B. Der Quai d'Orsay in Paris, Aus dem
Döp. Finistöre der Hafen von Pont Aven, Mflhle von Simoneau und Weg zur Quelle
von St Guinolö, auch eine Ansicht von Gratain in den Yogesen. Seit 1874 ist er
Ritter der Ehrenlegion.
Oraadville, Jean Ignace Isidore^ eigentlich G^rard, Zeichnerund Garicaturist,
Seb. 15. Sept. 1803 in Nancy, f 17. März 1847 in Paris, machte sich zuerst bekannt
urch die noch unbedeutenden „Quatre saisons de la vie humaine^ (1327), bald nach-
her folgten die höchst originellen „Mötamorphoses du jour^, die grosses Aufsehen
machten, sodann die satirischen „Seines de la vie privöe et publique des animaux'^,
die „Animaux parlants'' (1840—43, neue Ausgabe 1852), in denen Menschen mit
Thierköpfen die socialen und politischen Zustände der Zeit darstellen. Nach der
Julirevolution brachte er mit Decamps und Daumier Bilder für das Journal „la
Caricature^, worin er ein feines Yerständniss ftlr die Thiermalerei im Vergleich mit
menschlichen Sitten und Charakteren bewies. Später wandte er sich zur Satire des täg-
lichen Lebens und beschränkte sich auf einfache lUustrationen der Gedichte B^rangers,
der Reisen Gullivers, der Fabeln Lafontaines, Victor Hugos Leben Napoleons u. A.
Graaet, Fran^ois Marina, franz. Architekturmaler, geb. 17. Dec. 1775 zu
Aix in der Provence, f 21. Nov. 1849 das., Schttler des Landschaftsmalers Constantin
und des Historienmalers Jacques Louis David, ergriff sein eigentliches Fach
erst, als er 1802 nach Rom ging, wo die Ruinen und die altchristlichen Kirchen ihn
so fesselten, dass er erst 1819 zurttckkehrte und später abwechselnd in Rom und in
Paris lebte. 1819 erhielt er das Ritterkreuz der Ehrenlegion, später den Michaels-Orden.
Unter Louis Philippe war er Oonservator der historischen Galerien in Versailles und legte
dieses Amt nach der Revolution von 1848 nieder. Er war Mitglied des Institut de France
und seit 1827 Mitglied der Akademie in BerUn. 1833 wurde er Offizier der Ehren-
legion. Seine Bilder von meisterhaftem Helldunkel verbinden mit dem Inneren von
Monumentalbauten zugleich die Darstellung einer geschichtlichen oder novellistischen
Begebenheit. Hervorzuheben sind : Der Maler Jacques Stella zeichnet an der Wand seines
Gheflingnisses in Rom eine Madonna ^e seine Mitgefangenen andächtig verehren
(1810, Gal. Leuchtenberg in St. Petersburg), im Louvre 5 Bilder, darunter Der Maler
Sodoma ins Hospital gebracht. Das Innere der Unterkirche von Assisi und Loskauf
der Christen in einem Gtofängniss zu Algier; femer Messe im Chor der Kapuziner-
kirche auf dem Platz Barberini in Rom (1819, oft wiederholtes Hauptbild), Savonarola
in seiner Zelle (1830, Neue Pinakothek in Mttnchen), Marktplatz in Konstantinopel,
Der sterbende Poussin in seinem Atelier (1834). In den letzten Jahren seines Lebens
versuchte er sich auch in der Landschi^.
Granger, Jean Perin, franz. Historienmaler, geb. 1779 in Paris, f 1841, Schüler
von David, malte Scenen aus der Mythologie, aus der griechischen und römischen
Geschichte und kirchliche Bilder. Von ihm eine Anbetung der Könige in N. Dame
de Lorette in Paris, Apollo und Cyparissus im Museum zu Leipzig.
Graut, Sir Francis, engl. Bildnissmaler, geb. 1803 in Kilgaston (Pertshire),
t 5. Oct. 1878 in London, der Bildnissmaler der eleganten Welt, der in der Weise
Allg«iiMiaM Kanttlef^LeziooB b. Avil. S. Band. 6
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g2 Graut — Grasset
Winterhalten seine Personen in idealisirter Haitang nnd Kleidung mit viel Geschmack
aber ohne grosse Tiefe der Charakteristilc darstellte. Häafig gab er in diesen Bild-
nissen eine Umgebung yon Pferden and Jagdhonden, so dass Jagdbüder daraus ent-
standen, die seine HauptstäriLe aasmachten. Solche Bilder sind : Bildniss der Königin
Victoria zu Pferde mit Lord Melbourne^ Bendezvous zur flirschjagd bei Ascot, Bildnisse
der Miss Grant, des Lord Herbert, Yon Lord Ciyde, Graf Derby, Palmerston, Bosseli,
Macaolay, Yiscount Hardinge und viele Andere. Seit 1866 war er Prftsident der
Akademie in London.
Grant, William James, engl. Zeichner und Maler, geb. 1829 in Hackney (London),
t 2. Jnni 1866 das., wurde 1844 Schttler der Akademie, stellte 1847 sein erstes Bild
Knaben mit Kaninchen aus, dann folgten 1848 Der schwarze Prinz nach der Schlacht
bei Poitiers, Die Anklage des Haman (1851), Simson und Delila (1852), Eugene
Beauharnais mit dem Degen seines Vaters, Der Morgen vor dem Duell, Die ersten
Schritte im Leben u. A.
Graathomme, Jacques, franz. Kupferstecher des 16. und 17. Jahrb., geb. wahr-
scheinlich in Lyon, Schüler von Th. de Bry, wurde als Hugenott ans Frankreich
vertrieben und arbeitete in Frankfurt a. M. und in Heidelberg äs Nachahmer Sadelers.
Unter seinen zahlreichen Stichen werden genannt: 4 Blätter mit der Parabel vom
verlorenen Sohn nach M. de Vos, 4 Blätter mit der G^chichte der Venus und des
Adonis, Die Vermählung des Königs Heinrich IV. mit Maria v. Medids, die Bildnisse
der Königin Anna von England, des Beformators Beza,des Calvin, von Martin Luther,
Melanchthon, der Königin Elisabeth von Frankreich und viele Andere.
Gras, Abraham, Bildhauer aus Schlesien, f 1630 in Nürnberg, besonders
geschickt in figürlichen und ornamentalen Beliefs, nur bekannt durch die 12 mytho-
logischen Stttckdarstellungen an der Dec)ce des unteren Ganges im Bathhause zu
Nürnberg aus dem Jahre 1619.
Grasdorp, Willem, hoUänd. Blumen- und Früchtemaler, lebte um 1700 in
Amsterdam. Von ihm im Museum zu Braunschweig ein wohlgelungenes Frachtstück.
Grashof. Otto, Maler, geb. 18^2 in Prenzlau, f 23. April 1876 in Köln, besuchte
1826—38 die Akademie in Düsseldorf unter Schadow, lebte einige Jahre in Mexico
und in den La Plata-Staaten und liess sich 1845 in Köln nieder, wo er 1861 erblindete.
Er malte Historien-, Genre-, Thierbilder und Bildnisse. Die bedeutendsten derselben
sind: Rechas Rettung durch den Tempelherrn (nach Lessings |,Nathan^), Die Ueber-
gäbe des Schwertes (1836, nach dem Gedicht des Griten von Stolberg), Russische
Bärenhetze im Walde bei Wladimir, Der heil. Wassily vor der Ikonostasis üi Nowgorod,
Die Schlacht bei Schumla (1841), Christus und die Samariterin am Brunnen (1846),
Odaliske, Till Eulenspiegel, ein Bildniss Franz Liszts.
Grass (Gras), Kas|Mur, Bildhauer, geb. 1590 in Mergentheim (Württemberg),
dem damaligen Sitz des Deutschmeisters, mit dem er als Hofbossirer nach Luisbruck
ging und mehrere mythologische und allegorische BUdwerke verfertigte, auch das
mehjT pracht- als geschmackvolle Grabdenkmal des Deutschordensmeisters Erzherzog
Maximilian in der Pfarrkirche zu Innsbruck und andere plastische Werke in der
Ambraser Sammlung in Wien.
Grass, Peter, Glasmaler, geb. 1813 in Köln, f 18. Dec. 1882 in Bonn, der
erste praktische Meister der decorativen Glasmalerei. Aus seiner Werkstatt gingen
hervor Glasgemälde in der St. Cunibertskirche zu Köln, in der Apollinariskirche zu
Remagen, in der Burg Stolzenfels am Rhein und in der Kirche zu Worringen (Bleg.-
Bez. Köln).
Grass, Philipp, Bildhauer, geb. 1801 in Wolxheim bei Strassburg, t 12. April
1876 in Strassburg, Schüler von Ohm acht und von Bosio, machte sich bekannt
durch einige mythologische Bildwerke, eine aus dem Bade steigende reizende Susaana,
eine Statoe des Generals Kleber in Strassburg und namentlich seit 1837 durch seine
plastischen Arbeiten am südlichen Seitenportal (Ervrin v. Steinbach und dessen apo-
kryphische TochterSabine), an der Wes^ront (Das Jüngste Gericht) und unter der
Koppel des Gehäuses der Uhr des Strassburger Münsters. Für die Kirche St. Severin
in Paris schuf er 1842 eine Statue der heU. Jungfrau.
Grasset, Eag^ae, einer der hervorragendsten Meister des heutigen Frankreichs,
ist Decorationskünstler, geb. 1830 in Lausanne, naturaUsirter Franzose, zeichnete
schon als Kind den ganzen Tag lang; der Vater liess aus praktischen Rücksichten,
ihn lieber Architektur als Malerei studiren. Reiste später mit einem Bildhauer nach
Egypten, gerieth da in Noth, die durch den Ankauf mehrerer Zeichnungen seitens des
Marquis de Bassano gehoben wurde, so dass er nach Frankreich zurückkehren konnte.
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Grasset — Grassmayr. g3
Im Laufe der Zeit wurde es ihm klar, dass sein Talent ihn anf das Gebiet der
deooratiyen Kunst hinwies, nnd hat er sich hier mit ^össtem Erfolg betiiätigt.
Zonächst schuf er Vorlagen für Textilarbeiten und Tapeten, denen man in Buropa
nur die ähnlichen Arbeiten der Engländer gegenflberstellen kann. Dem Buchdruck
diente er durch Entwerfen von kflnstlerischen Typen und Initialen. Fttr Möbel und
Schmiedeeisen führte er neue Formen und Motive ein, und versuchte in einem Worte
jedem Stflck des uns täglich umgebenden Hausraths neue künstlerische Beize zu
verleihen. 1881 trat er zuerst als Illustrator auf und stand mit einem Sprung durch
seine in Farbenlithographie erschienene Ausgabe der „Quatre fils Aymon" in der
ersten Beihe. Es folgten Illustrationen zu „Le petit Nab^ „Jean des Figues*^ (von
P. Arine) etc. Am bekanntesten ist G. durch seine Glasmalereien und Plakate
geworden. Zu ersteren gehört das Glasfenster mit der Joanne d'Arc ; im Wettbewerb
um das Fenster fttr den Dom zu Orleans entstanden eine Folge von 6 Glasgemälden
mit Heiligen fttr die Kirche zu St. Ld (Normandie), Fenster in der Kirche St. Pierre
de Chaillot, Paris etc. Unter den Plakaten, alle in Farbensteindruck ausgeführt und zum
Theil recht umfangreich sind die für das Jacobsensche Bier, die Tinte der Firma Marquet,
Le Chocolat Mexicain, Joanne d'Arc (Schauspiel im Port St. Martin Theatre), DieWalkttre,
La librairie romantique, u.s.w. Hierher gehören noch viele Entwürfe fllr gepresste,
Bttchereinbände, Brochttrenumschläge, Yorsatzpapiere und dergleichen. Endlich hat
sich G. an einigen exclusiven Ausstellungen mit Landschaftobildem, in Oel nnd
Aquarell, betheUigt, Pariser Ansichten, Blicke in den Pyrenäen, Sonnenuntergang,
phantastische Schlösser aus Tausend und eine Nacht. Seine Phantasie von dem fein-
fühligsten decoraüven Sinn geregelt, wirft sich mit Vorliebe auf mittelalterliche
DarsteUungen und in den „Quatre fils Aymon^ besonders bewies er auch überraschende
archaeologische Kenntniss dieser Periode.
GrmMet, Bdmond, franz. Bildhauer, geb. 20. Juni 1862 in Preuilly (Indre et
Loire), f schon im Mai 1880 in Bom als Pensionär der dortigen französischen
Akademie, war Schüler von Dumont, trug den grossen römischen Preis davon und
berechtigte zu grossen Hoffiiungen.
Grasai, Anton, Bildhauer, geb. 1755 in Wien, f 81. Dec. 1807 das., Schüler
der dortigen Akademie unter Messerschmidt und Baier, schuf einige der
Statuen im Hofgarten zu Schönbmnn, die Büsten des Kaiser Franz, Canovas, Haydns.
Sodann brachte er als deren Vorsteher die kaiserliche Porzellanmanufaktur zu hoher
Blüthe, schuf in Italien 1792 eine Gruppe der Niobe und mehrere Bildnissbüsten und
wurde 1794 Professor an der Akademie in Wien.
Grusl. Giovanni de, ital. Bildhauer und Architekt des 14. Jahrb., f 5. Juli
1898 in Mailand, schuf 1395 über der Sakristeithür des dortigen Doms die prächtige
Skulpturbekleidung des Spitzbogenfeldes nach dem Entwurf des Hans v. Fernbach
aus Freiburg; von ihm oder seinem Bruder Perrino G. auch in der Sakristei das
Lavabo mit dem Belief der Samariterin am Brunnen.
GraMi, Giovanni Battista« ital. Maler des 16. Jahrb., geb. in üdine, f nach
1578, malte, anfangs von Poraenone, später von Michelangelo beeinflusst,
1550 für die Kirche S. Cristoforo in Udine ein Altarbild, im Mittelsaal des dortigen
Kastells (übermalte) Fresken der Erstürmung von Aquileja (1569) u. A., mehrere
Bilder an der Orgel des dortigen Doms, ebenso an der Orgel des Doms zu
Gemona 4 köstliche Bilder aus dem Leben der Maria (1677) in der Weise des
Michelangelo.
Grassi, Joseph, Historien- und Bildnissmaler, geb. 22. April 1757 in Wien,
t 7. Jan. 1838 in Dresden, Bruder des Anton G., Schfier der Akademie seiner Vater-
stadt, war 1799—1816 Professor an der Akademie in Dresden, 1816—21 Studiendirektor
der sächsischen Pensionäre in Bom und lebte dann wieder in Dresden. Er malte das
Bildniss des Königs Friedrich Wilhelm EH., der Königin Luise (beide im Schloss zu
Berlin), des Herzogs August von Coburg-Gotha in Altenburg, des Barons Thümmel,
des Ministers v. Lindenau (Museum in Gotha, dem er mehrere seiner Bilder vermachte),
ein Selbstbildniss, ein Bildniss seines Bruders Anton, ein BUd des heil. Petrus der
dem Papst Pins VII. die Schlüssel der Kirche überreicht, im Museum zu Dresden
Johannes d. T. und der Apostel Petrus.
Grassnayr, Joh. Geo. Daniel, Maler, geb. zu Brixen 1690, t zu Wiltau
(Tirol) 1751, lernte bei Alber ti in Cavalese,Carlo Lo tti in Venedig und T re vis ani
in Rom, arbeitete dann in Lothringen, Mannheim und Donaueschii^n, und von 1724
an in Wiltau. Er malte zahlreiche Altarblätter von richtiger Zeichnung, aber
rothlichem Colorit für Tiroler Kirchen; auch Landschaften von guter Perspektive.
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g4 Orateloup — Grebber.
0r»telonp, Jeaa Baptiste de, franz. Kupferstecber, geb. 25. Febr. 1735 in
Dax (D6p. Landes), f 18. Febr. 1817 das., war in seiner Kunst eigentlicb Dilettant,
der im Geschmack von Ficquet und Savart besonders kleine Bil^sse mit grosser
Feinheit stach. Solche Blfttter sind nach Bigand die Bildnisse des Kanxelredners
Bossnet und des Grafen Melchior de Polignac, nach Fr. Hals das des Descartes, nach
Coypel die Schauspielerin Adrienne Lecoavrenr, nach Dassier der Philosoph Montesquieu,
nach Ayed der Schriftsteller J. J. Bonssean.
Grats, Marie, Bildnissmalerin, geb. 1839 in Karlsrahe, Schttlerin von Bergmann
daselbst und später von Karl Friedr. Schick nnd von Canon. Unter ihren
woblgelongenen Bildnissen sind sn nennen die des Fürsten nnd der Fürstin von
Lippe-Detmold, der Fttrstin yon Hohenlohe-Langenborg, des Fürsten ^^^ttgenstein,
der Erbprinzessin Benss, der Prinzessin Biron von Kurland.
Grati, Rudolf, Bildnissmaler, geb. 1. Nov. 1820 zu Königsberg L Pr., war
1848—60 Schüler von Rosenfelder auf der dortigen Akademie, begab sich später
nach Dresden, und folgte 1869 einem Buf nach Breslau, wo er 1881 das Unglück
hatte zu erblinden ; nach einer glücklichen Operation konnte er seit 1889 in Leipzig
seine Thätigkeit als BUdnissmaler wiederum fortsetzen.
Gran, Albert, Architekt, geb. 24. April 1837 in Kassel, war Schüler von Statz
in Köln, von 1856—58 yon Ungewitter in Kassel, war Omamenüst an derVotiv-
kirche in Wien, arbeitete 1861—64 unter Ferstel in Wien, später unter Boes willwald
in Paris und unter Oppler in Hannover, war Baufühi'er der Synagoge in Breslau
und baute das Fränkelsche Stiftungshaus daselbst.
GrauM, Gerardus Hendrik, holländ. Architekt der 1. Hälfte des 19. Jahrb.,
geb. in Middelburg, wo er 1828 Lehrer an der Akademie und 1839 Stadtbaumeister
wurde und dort das Badehaus (1837) und den Conzertsaal baute.
Grare, Jan Bvert, holländ. Zeichner und Kupferstecher, geb. 1759 in Amsterdam,
t 1805 das., Schüler von Jakob Oats und Jan Punt, stach nach eigenen Compo-
sitionen einige holländische Landschaften, auch in Aquatinta.
Grave, Josna de, holländ. Maler, geb. im Haag, wo er 1672—99 ansässig war.
Von ihm im Museum zu Kassel 2 holländische Landschaften aus dem Jahre 1683.
Gravelot, Hubert Fran^ols Bonrgnlgnon, franz. Zeichner, geb. 26. März 1699
in Paris, f 20. April 1773 das., Schüler von Best out und Boucher, machte sich
durch Zeichnungen für Bgouterien und Sachen der Goldschmiede bekannt, sowie durch
Illustrationen für die Werke von Racine, Marmontel, Voltaire und Boccaccios Decameron.
Graves, Robert, engl. Kupferstecher, geb. 7. Nov. 1798 in London, f 28. Febr.
1873 das., wurde 1812 Schüler von Bomney und bildete sich zu einem Stecher in
Linienmanier aus. Anfangs stach er nur Illustrationen für Walter Scotts Waverley-
novellen, dann aber auch bedeutende Blätter, zu denen gehören: Die Familie Walter
Scotts nach D. Wilkie (1837), ein schottischer Jäger auf einem Hirsch umgeben von
Landleuten nach Landseer, drei Bilder nach Murillo, Shakespeare im Verhör wegen
Wilddieberei nach Harvey, Die fiisbahn nach Webster, Die Kinder Georgs III. nach
Copley, Die Schwestern nach Eastlake, 2 humoristische Blätter nach Laue, Der blaue
Knabe und andere Bildnisse nach Gainsborough u. s. w. 1836 wurde er Genosse der
Londoner Akademie.
Gray, Paul, engl. Holzschneider, geb. 17. Mai 1842 in Dublin, f schon 14. Nov.
1866 an der Schwindsucht, kam 1864 nach London, wo er sich durch Zeichnungen
nnd Illustrationen zu Charles Kingsleys Boman „Hereward'' und zu der Zeitschrift
„Fun^ bekannt machte.
GrasianJ, Ercole, ital. Maler, geb. 1688 in Bologna, f 1765, Schüler und
glücklidier Nachahmer von Donato Oreti. Unter seinen lobenswerthen Bildern
werden genannt: St. Petrus weiht St. Apollinaris (1728, in S. Pietro zu Bologna)
und Der Abschied der Apostelfttrsten in S. Pietro zu Piacenza.
Grebber, Franz Pieterszoon de, holländ. Bildniss- und Historienmaler, geb. 1570
in Haarlem, f 1649 das., Schüler des Gern, de Haarlem. Von ihm im Museum
seiner Vaterstadt 4 Schützenmahlzeiten.
Grebber, Pleter de, Bildnissmaler und Badierer, geb. zwischen 1590 und 1600
in Haarlem, f nach 1655, Sohn nnd Schüler des Vorigen und Schüler vonGoltzins.
Von ihm im Museum seiner Vaterstadt mehrere Bilder, unter denen das bedeutendste
ist: Der Kaiser Barbarossa und der Patriarch von Jerusalem verleihen der Stadt
Haarlem ihre Wappen (1630), ganz an Bubens Weise erinnernd, auch Hippocrates
weist die Geschenke des Artaxerxes zurück. Die Sühne Jakobs bringen ihrem Vater
den bluttriefenden Bock Josephs (1641) u.A. Im Museum zu Dresden Die Findung
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Grebe — Greenoogh g5
des MoBes (1634), ein weibliches und 2 männliche Bildnisse; andere Bilder in der
Pinakothek zu Tarin, in Schieissheim nnd Wand- nnd Deckenbiider von 1648 nnd 50
im Hans Im Bnsch beim Haag. Er radierte einige jetzt selten gewordene Blätter,
z. B. Susanne im Bade, Christas and die Samariterin, Johannes d. T., Die heil.
Mafi:dalena (zweimal). Der heil. Hieronymns, Der reaige Petras, Cornelias Amoldi
nach Bnbens.
Grebe, Fritz, Landschaftsmaler, geb. 11. Oct. 1860 in Heisebeck bei Carlshafen,
war 1872—77 Schiller der Akademie in Kassel anter B r o m e i s, Hess sich in Düsseldorf
nieder ond zog 1889 nach Berlin. Unter seinen Landschaften sind za nennen: Am
Bache, Am Teiche, Abendlandschaft, Ln Sogneijord, Im Baftsand (Badolfinam in
Prag) and andere aas der Kttstengegend yon Norwegen.
Grecohi, Marc Antonio, ital. Maler and Knpferstecher, geb. in Siena, thätig
von 1690—1634. Von ihm die 2 radierten Blätter: eine Krenzabnahme nnd ein heil.
Ansano, sowie das Gemälde einer heil. Familie in einer Kirche za Foligno.
Greeo, 11, s. Theotooopoli, Domenico.
Greef, Jan de, holländischer Banmeister, geb. 1743 in Dordrecht, f 1836 in
Amsterdam, Schüler von Martinas Schoaman unl von Jacobns van Dalen,
bildete sich in Paris and in Italien weiter aas, warde Inspektor der Admiralitäts-
gebäade in Botterdam, vollendete den Baa des Lastschlosses in Soestdyck and des
Schlosses im Haag and leitete den Baa der Residenz des Erbprinzen. Später warde
er Professor an der Genie- and Artillerieschale in Delft.
Green, Benjamin, engl. Knpferstecher in Schwarzkanst, geb. am 1786 in
Haies Owen (Shropshire), f 1800 in London, wahrscheinlich älterer Brnder des Valentine G.,
warde Zeichenlehrer am Christs Hospital. Seine Hanptblätter sind : nach Stnbbs PhaSthon
in seinem Sonnenwagen, Der Löwe and der Hirsch, Das Pferd nnd die Löwin (1774),
Die Znchtstaten, Der Jagdhand des Lord Clermont ; nach eigener Brflndang 24 Blätter
von Thieren nnd Landschaften. 1766 warde er Mitglied der Kttnstlergesellschaft.
Green, Benjamin B«, engl. Aqnarellmaler, geb. 1808, f 6. Oct. 1876, malte
meistens Architektnrbilder, war viele Jahre Mitglied der Gesellschaft der Aquarell-
maler, deren Ansstellangen er za beschicken pflegte.
Green, Charles, engL Genremaler der Gegenwart, lebt in London, wo er Mit-
glied des Institats der Aqaarellisten ist and treffliche Bilder von geschmackvoller
Aoflftthrang, feinem Colorit voll Charakter and Hamor malt. Solche sind z. B. Der
Obrkos aaf dem Lande, Das Derbyrennen, Träamerei, Der anterthänige Diener, Das
letzte Glas nnd viele Andere.
Green, Townelejr, engL Genremaler der Gegenwart in London, malte vorzngs-
weise in Aqaarell Genrebilder von vielem Geist ond Hamor, z. B. Die Goavemante,
Ein Vogelnest, Die kleinen Fischer, Der Schwan n. A.
Green, YalentlBe, einer der besten englischen Stecher in Mezzotinto, geb.
3. Oct. 1739 . in Haies Owen (Shropshire), nach anderen ond vieUeicht za-
verlässigeren An^ben in Salford, nahe Evesham, f 6. Jnli 1813 in London, wandte
sich von der Bechtswissenschaft znr Kapferstecherkanst in Mezzotinto, die er 1765,
nachdem er bei B. Hancock gelernt hatte, in London betrieb. Za grossem
Bof gelangte er znnächst darch seine Blätter nach Benjamin West Bückkehr
des i^galas nach Carthago, and Hannibal schwört den Bömem Feindschaft, denen
nachher ebenfalls nach West folgten: Die Geschichte von Belsazars Mahl, Elisa
ond der Sohn der Snnamitin, Christas segnet die Kinder, Die Aaferweckang des
Lazarns, Die Steinignng des Stephanas, Der Tod des Epaminondas, Der Tod des
Bayard, Alexander nnd sein Arzt Philippas, Agrippina bei der Asche des Germanicas
ond mehrere Bildnisse nach West, ferner nach Bnbens Simson von Delila verrathen
nnd anf 8 Blättern Die Krenzabnahme nach Bnbens in der Kathedrale von Antwerpen ;
viele Andere nach Baroccio, A. v. d. Werff, Lnca Giordano, Wilson, Lod. Carracci,
Jan Steen, Bildnisse nach van Dyck ond Beynolds. 1767 warde er Mitglied der
Kflnstlergesellschaft, 1776 Genosse derselben and Hofkapferstecher Georgs m., 1805
Conservator des Brit. Instituts.
Greenlüll, John, engl. Bildmssmaler, geb. 1649 in Salisbnry, f schon 19. Mai
1676 in Folge seines zügellosen Lebens, einer der besten Schüler and Nachahmer Peter
Lelys. Sein Selbstbildmss befindet sich in der Dnlwich Galerie, ein Bildniss des
Bischofs Seth Ward im Bathhaas za Salisbary. Er radierte das Bildniss seines Brnders.
Greenongli, Horatlo, amerikan. Bildhaner, geb. 6. Sept. 1805 in Boston,
t 18. Dec. 1862 in SomerviUe (Massachusetts), war Schüler des damals in Boston
lebenden französischen Bildhaaers Bissen and in Italien Schüler von Thorwaldsen
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gg Oreenongh — GregoBB.
and Tenerani. Eines seiner Hauptwerke ist die in Rom von ihm fttr das Kapitol
der Vereinigten Staaten verfertigte colossale Reiterstatae Washingtons zn deren
Aafstellong er 1861 nach Amerika zurückkehrte. Daselhst mehrere andere Gelossal-
gmppen nnd an idealen Bildwerken Hedora, der Engel Abdiel, Venös im Kampf tun
den Preis der Schönheit nnd mehrere Arbeiten Ton grosser Reinheit nnd Zartheit
der Formen, sowie trefflicher Originalität. — Seine Biogr. von Tnckermann (1863).
Greenongh, Richard, ital.-amerikan. Bildhauer, geb. 27. April 1819 in Boston,
Bmder des Vorigen, der 1840 sein Lehrer wnrde. Nach seiner Rflckkehr schuf er
für seine Vaterstadt die Statne Benjamin Franklins, eine meisterhafte Victoria, einen
Hirten im Kampf mit einem Adler, eine sehr beifällig ani^nommene Circe, eine
Statue des Schmerzes und andere allegorische nnd ideale Bildwerke.
Greenwood) Johii) amerikan. Maler und Kupferstecher, geb. 1729 in Boston,
t 16. Sept. 1792 in London, bildete sich als Autodidakt, lebte einige Jahre in
Surinam, wo er malte nnd naturwissenschaftliche Sammlungen anlegte. Dann ging
er nach Holland und nach England, wo er den Mezzotintostich betrieb, seine Arbeiten
von 1763—73 ausstellte, diwn aber die Kunst aufgab und Kunsthändler wnrde.
Unter seinen Stichen sind zu nennen: Christus und Nicodemus nach Rembrandt, Die
glttckliche Familie nach J. van Herp, und mehrere Blätter nach Tenien, Metra
und Verkolje.
Grefe, Konrad, Landschaftsmaler, geb. 7. Sept. 1823 in Wien, trat 1837 in
die dortige Akademie, wurde zwar von Mössmer und Gsellh^tfer unterrichtet,
bildete sich aber mehr durch das Studium der Natur und eignete sich eine gewandte
Technik an. 1844—46 malte er deutsche Waldlandschaften, widmete sich dann aber
mehr der Radierung, nnd brachte in Radierungen Landschaften nnd Natorstndien.
Seit 1866 malte er auch in Aquarell mittelalterliche Kirchen des österreichischen
Kaiserstaates.
Gregorl, Carlo, ital. Zeichner nnd Kupferstecher, geb. 1719 in Florenz, 1 1759
daselbst, Schüler von JakobFrey in Rom, arbeitete viel fttr grössere Kupferwerke,
namentlich fttr das „Museo Fiorentino^. Seine flbrigen Hanptblätter sind: Johannes
und die heiligen Frauen am Grabe Christi nach äiffael, und nach Campiglia das
Bildniss des Grossherzogs von Toscana und seiner Gtomafalin.
Gregorl. Ferdinande, ital. Kupferstecher, geb. 1743 in Florenz, f 1804, Sohn
und Schüler des Vorigen, später auch Schüler yon Wille in Paris, unter seinen
Arbeiten, künstlerisch werthvoller als die seines Vaters, sind die besten : Die Madonna
della Sedia nach Raffael, Die heil. Familie unter einem Palmbaum nach C. Maratta,
Maria mit dem Kinde das in einem Buche blättert nach Ann. Carracd, Der heil.
Sebastian nach Guido Reni, Die Steinigung des Stephanus nach Cardi, Die Parzen
nach Michelangelo und Ghibertis Thttren am Baptisterium zu Florenz.
Gregorio, Marco dl, ital. Maler, geb. 19. März 1829 in Resina, f 16. Febr.
1876 das. in grosser Armuth, besuchte die Akademie in Neapel, lebte yon 1868—71
in Aegypten, wo er viele Studien machte und Genrebilder malte, auch einen Vorhang
für das Theater in Kairo. Seine Hauptbilder von ausgeprägtem Realismus sind : Der
Park von Portici, Die Moraroieler, Singende Geistliche n. A.
Gregorio, Salvatore de, ital. Aquarellmaler, geb. 1869 in Neapel, Schüler von
Stanislao Lista, malte Bilder fttr festliche Gelegenheiten, Genrebilder, die in
Italien starken Absatz fanden und ausserdem ein grosses Historienbild Apotheose
des heil. Franciscus.
Gregoring, Albert Jacobns FraBdacos, Bildnissmaler, geb. 1776 in Brügge,
bildete sidi auf der dortigen Akademie und seit 1802 in Paris unter David, wurde
Direktor der Malerakademie seiner Vaterstadt und portraitirte die bertthmtesteii
Männer seiner Zeit, z. B. Napoleon, Ludwig XVni., Karl X., Ludwig Philipp n. A.
Gregory, Edward, engl. Maler, geb. 19. April 1860 in Southampton, Schüler
von Cruikshank und der Kunstschule seiner Vaterstadt, kam 1869 nach London,
wo er bei der Gründung der Zeitschrift „Graphic' Zeichner derselben, 1878 Mitglied
des Instituts der Aquarellisten und 1883 Mitglied der Akademie wurde. Unter den
von ihm ausgestellten Bildern nennt man: Die norwegischen Piraten, Das Jüngste
der Heerde, Last Touches, St. Georg und als sein bedeutendstes Oelbild Tages-
anbruch in einem Ballsaal. Später malte er fast nur Bildnisse.
GregoBB, Emerich, ungarischer Maler der Gegenwart, geb. in Zay-Ugroacz,
bildete sidi in München, Paris und Budapest, wo er seinen Wohnsitz niüun. Man
neunt von ihm die Bilder: Ins Feld ziehende ungarische Freiwillige 1848, Die leichte
Kavallerie. — Sein Bruder Georg Gr., geb. 1860 in Zay-Ugroscz, ist Marinemaler.
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Greil — Grethe. 81
Grell, AlolflyGenremaler, geb. 27. März 1841 in Liius a. d. Donau, Schüler
der Akademie in Wien anter Chr. Raben, lebte zuerst in seiner Vaterstadt und
zog dann nach Wien, wo er meistens in Aquarell Scenen aus dem österreichischen
Yolksleben, aber auch Historienbilder malte. Bs sind z. B. Erzherzog Karl in der
Schlacht bei Aldenhofen am 1. März 1793, in Aquarell Der BauernaiStthrer Stephan
Fadinger 1625, Bin Wunderdoctor auf einem Bsel, Landsknechte in einer Halle, Der
bayrische Stadthalter Graf Herberstorf lässt die aufrührerischen Bauern im 30jährigen
Kriege um ihr Leben würfeln, Mönche auf der Kegelbahn, Bedenkliche GeeellscfaAft,
und eine Menge von Illustrationen zu Boseggers „ Ausgewählten Schriften".
Grein. Kaspar Arnold, Maler, geb. 1764 in Brühl bei Köhi, f 11. Aug. 1835
in Köln, Schüler von J. M. Metz das., ging 1802 nach Paris und malte nachher
in Köln Bilder aus verschiedenen Zweigen der Malerei, am besten Blumenstficke.
Ein solches yon ihm im Museum zu Köhi.
Grelner, Otto, Zeichner und Lithograph, geb. 16. Dec. 1869 zu Leipzig, Schüler
von Liezenmayer in München, schloss sich aber später während seines Aufenthalts
in Bom und Leipzig mehr dem Max Klinger an. G. gehört zu den jüngeren
Künstlern, die neuerdings in allen WelttheUen einen plötzlichen Aufschwung des
Steindrucks hervorgerufen haben. Er bringt hauptsächlich Federzeichnungen auf Stein
und dies mit einer selbst Menzel übertreffenden Feinheit, so dass manche Blätter
den Bindruck einer Badierung machen. Neben dieser technischen Seite interessirt
er vornehmlich durch <<eine eigenartige Auffassung des nackten Körpers. Zu seinen
früheren Arbeiten gehören eine Beme Bildnisse von Münchener Kollegen. Grosse
hervorragende Blätter sind : Bacchanal, Hercules und Atlas, Hercules am Scheideweg,
Programm zur Leipziger Buchhändler-Cantatemesse, Bücherzeichen des Herrn. Weigand,
Hexenküche, Laube, Schiessdiplom für ein Münchener Begiment u. s. w. G. hat auch
einige Satymscenen radiert, und für eine Münchener Künstlerkneipe ein derartiges
Oelbild gemalt. Sonst sind noch seine ausgezeichneten Pastell- und Kreidezeichnungen
nnd Studien hervorzuheben, von denen sich einige in den Kabineten zu Leipzig, Dresden,
in Privatbesitz zu Triest, Freiburg u. s. w. befinden.
Greinwald, Thomas, Bildhauer, f 28. Oct. 1875 in Wien. Sein Hauptwerk ist
die portraitwahre, trefflich ausgeführte Statue des Marschalls Badetzky im Arsenal
zu Wien, auch mehrere Gipsreliefs aus dem Leben der heil. Elisabeth und aus der
Geschichte der Kreuzzüge.
Grelslng, Josef, Baumeister, f 1720, arbeitete in Würzburg, wo er beim
Wiederaufbau des Buckermain-Gebäudes um 1715 thätig war und sich darin als
Anhänger des deutschen Barockstils in seiner reicheren Form bewies, ebenso in dem
Portalbau des Glerical-Seminars und 1717—1720 in der Fa^e der dortigen ursprünglich
romanischen Peterskirche.
Grelve, Johan Conrad, hoUänd. Architektur- und Landschaftsmaler, geb.
8. April 1837 in Amsterdam, Schüler seines Oheims Petrus Franciscus Gr.
(geb. 1811) und des Corn. Springer, lebt in seiner Vaterstadt als Vicepräsident
des Kttnstlervereins „Art! et amicitiae^. Er malte namentlich Ansichten von Gegenden
und Gebäuden aus Amsterdam und dessen Umgegend. Zwei derselben im dortigen
Beichsmuseum.
Grekow, Alexander, russischer Kupferstecher, geb. 1726, einer der besten
Schüler von G. F. Schmidt. Sein Hauptblatt ist nach Antropow das Bildniss
von Teimuras II., Czar von Grusien, das er in Gemeinschaft mit Tschmesesow
(1737—65) stach.
Grellet. Athanase Alexandre, franz. Historienmaler, geb. 1885 in Yienne
(Döp. Isire), Schüler von Horace Yernet und Fol ix Barrias, malte mit grossem
Verständniss und voll Naturwahrheit kirchliche Bilder : Paulus predigt in Athen (1864),
Die Bestattung der heil. Jungfrau (1867), Die letzten Augenbücke des Heilandes
(1869), Der heil. Bernhard (1875) und Wandmalereien in Passy, Beauvais und Gonflans.
Grenler de Salnt-Martln, Fransig, franz. Genremaler, geb. 1798 in Paris,
t 21. Dec. 1867 das., Schüler von David, in dessen Bichtung er anfangs historische
Bilder malte. Dann wandte er sich zu dem seinem Talente angemesseneren Fach des
Genre und malte Bilder voll Geeist und Humor, z. B. Heirathsprojecte, Matrose und
Knabe (1829, Museum in Königsberg), Jäger auf dem Anstände, Heimkehrende
Landlente finden ein ausgesetztes Kind (1839), Der alte Vagabund u. A. Für die
Galerie in Versailles malte er eine Scene aus der Schlacht bei Austerlitz (1840).
Grethe, Carlos, Genremaler, geb. 25. Sept. 1864 in Montevideo, Schüler von
Bouguereau und von Bobert-Fleury in Paris sowie von F. Kell er in Karlsruhe,
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gg Greater — Gr^yin.
zog später nach Hamburg und lebt seit 1890 in Karlsruhe. Von ihm die Genrebilder :
Der Gifinsejonge, Ein jnnger Satyr, Lustige Matrosen auf einem Walfischfiiiiger,
Anbordbringen Schi£fbrflcluiger n. ▲.
Greater, Joh. Friedrich, Kupferstecher, geb. um 1600 in Born, f um 1660
das., Sohn und Schttler des Matthäus G., den er in seinen Stichen Übertraf. 2u
seinen besten Blättern gehören: Der Tod der heil. Cädlia nach Domenichino, Die
Schmiede des Vnlcan und Die Ankunft der Hesperiden im Hafen von Neapel nach
Lanfranco, Apollo und die Musen auf dem Pamaes nach Camassei, Triumph des
M. Antonius Colonna nach P. da Cortona und ein Bildniss nach Vouet.
Greuter, Matthftng, Kupferstecher, geb. 1664 in Strassburg, f 1688 in Born,
arbeitete in Lyon, Avignon und Bom. Man kennt von ihm die Blätter: Die Himmel-
fahrt des Elias und der Sturz PhaSthons nach Dietterlin, Maria Magdalena (1584),
die Kathedrale von Strassburg nach Speckle, 4 Blätter der Jahreszeiten als männliche
Figuren nach Goltzius.
Grenz, Gostare Marie, franz. Badierer, geb. 1888 in Paris, war hier Schiller
▼on Gleyre, betrieb anfangs nur die Decorationsmalerei, worin er grosse Leichtigkeit
in der Erfindung der Ornamente zeigte, dann ging er zur Landschafts- und Thier-
maierei über, eriiielt 1869 für ein Stillleben die Medaille, und wandte sich 1860 zur
Badierkunst, worin er mit seinen Originalblättem grosses Glück machte : das Lmere
von Notre-Dame in Paris, der Lettner der Kirche St. Etienne du Mont, mehrere
Blätter für Liövres „Works of art in the coUections of England^, Die ungwrischen
Freiwilligen nach Pettenkofen, namentlich ein meisterhaftes Blatt nach Snyders und
1878—76 noch zahlreiche Blätter nach Cuyp, Delacroix, v. d. Velde, Buisdael u. A.
Grenze, Jean BapUste, berflhmter franz. Maler des 18. Jahrb., geb. 21. Augr.
1726 in Toumus (Döp. Sadne et Loire), f 21. März 1806 in Paris, Schttler von
Gromdon in Lyon, besuchte auch in Paris die Akademie und erregte zuerst 1765
durch seine Bilder Der getäuschte Blinde und Der Familienvater der aus der Bibel
vorliest grosses Aufsehen. Er malte sodann für seine Aufnahme in die Akademie
das Bild Severus und Caracalla (im Louvre), das aber seiner Eigenthttmlichkeit nicht
sdur entspricht. Grosse Triumphe feierte er dagegen als Maler der bürgerlichen
Bfihrstttcke, bei denen es ihm namentlich auf die sittliche Tendenz ankam. Hingegen
bewährte er sich auch trefSich in ausdrucksvollen, manchmal nur zu sflsalichen
Kinder- und Mädchenköpfen, in denen der „moralischste'* Maler es auf eine hddist
unlautere prickelnde Mischung von kindlicher Unschuld und reifendem, sehnsüchtigem
Verlangen anlegte. 16 Bilder von ihm im Louvre, darunter als seine bekanntesten
Die Dorfbrant, Der väterliche Fluch und Der zerbrochene Krug, sehr zahlreich auch
im Museum zu Montpellier, darunter Das Morgengebet und Le gäteau des rois,
4 in der Eremitage zu St. Petersburg, z. B. Der Gelähmte den die Seinigen pflegen,
auch in der Nationalgalerie zu London, in der Galerie zu Budapest, in der Äademie zu
Wien, im Museum zu Berlin (1787), in der Pinakothek zu München, viele in Pariser
Privatbesitz und noch zahlreicher in England.
Greve, Hedwig, Bildniss- und Genremalerin, lebte in Düsseldorf, München und
seit einigen Jahren in Hannover. Unter ihren Bildnissen das des Maiers Gustav
Süs (1875), des Prinzen Heinrich XIII. von Beuss (1879), des Generals von Loen, der
Gräfin von Schlippenbach, des Justizministers Heinr. Friedberg und des deutschen
Kaisers. Unbedeutender sind die meisten ihrer Genrebilder.
Grevedott, Pierre Louis, genannt Henri, franz. Lithograph, geb. 1782 in Paris,
t 1. Juni 1860 das., malte als Schüler von Begnault anfangs historische Bilder
und Scenen aus dem Volksleben, widmete sich aber nachher mit YorUebe der Lithographie
und zeichnete in geistvoller Weise besonders Bildnisse und Phantasieköpfe, die sehr
beliebt waren.
Greven, Anton, Genremaler, geb. 1810 in Köln, f schon 1838 das., machte
seine ersten Studien in Düsseldorf und ging von da nach München, wo er durch
seine Bilder von gewandter Technik und gesundem Humor grosse Hoffnungen erweckte,
z. B. Trinkende Mönche, Die Ka£feeschwestem, Der Bitter und sein Liebchen und
die Bilder nach Uhland: Graf Eberhard der Bauschebart, Der Schenk von Limburg
und Der Zecher.
Gr^vln, Alfred, franz. Zeichner, geb. im Jan. 1827 in ^ineuil (Yonne), f im
Mai 1892 in St. Mand^, war zunächst beim Eisenbahnbau angestellt, beschäftigte
sich dabei mit Zeichnungen und Skizzen in der Art der CharakterbUder Gavamis
mit einer tieferen moridischen Grundlage. Mit wenigen Strichen schildert er die
Lächerlichkeiten und Laster der gesellschaftUchen Klassen mit Bei- oder Unterschriften
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Oribelin — Griffier. 89
▼on schlagendem Witz, ist auch meisterhaft in Kostttmzeichnungen filr die Pariser
Theater. Seine Carieatnren und Sittenbilder erschienen zum Theil im bekannten
„Jonrnid amüsant".
Grlbellnu Simon, franz. Kupferstecher, geb. 1661 in Blois, t 1738 in London,
wo er seinen Wohnsitz hatte. Er stach : Estiier vor Ahasverus und Der Parnass nach
Tintoretto, Die Anbetung der Hirten nach Palma Yecchio, Die Anbetung der Könige
nach Paolo Veronese und 8 Blätter nach Baffaels Cartons im Kensington-Museum.
Grieben, Eduard, Landschaftsmaler und Badierer, geb. 8. Jan. 1813 in Berlin,
Schüler von Buchhorn» Mitglied der dortigen Akademie. Er malte mit Vorliebe
Öde, verlassene Gegenden und Landschaften mit schroifen Gebirgen t Motiv von
Gerolstein in der Eifel, Klostemiinen bei Gorzyn, Motiv aus dem Hnnsrttck, Aus der
Mark, Waldlandschaft u. A. Aehnlichen Inhalts sind seine Radierungen nach eigenen
Compositionen.
Grief, Adriaan, b* GryelT.
Grieiu g, Baldnng, Hans.
Grieninger, b. Beinhart, Hans, genannt G*
Griepenkerl, Christian, Historienmaler, geb. 17. März 1839 in Oldenburg, wurde
auf den Bath seines Landsmannes Willers in Wien Schttler von Bahl, unter dem er
sich zu einem meisterhaften Coloristen ausbildete, der ein feines Gefühl und vorwiegende
Neigung zum Allegorischen zeigt. Nach seinem ersten grösseren Bilde einer Antigene
von OeSpus geführt wurde er an R a h l s grossen Fresken im Waffenmusenm und in den
Wiener Palästen Todesco und Sina beschäftigt und erhielt mit Bitterlich den Auftrag,
Bahls Compositionen an der Decke des Zuschauerraumes im Neuen Opernhaus und
den Vorhang für die tragische Oper auszuführen. Seine erste selbständige Arbeit
nach Bahls Tode waren die Plafond- und Deckengemälde in den Palästen Ephrussi,
Epstein, Franz Klein, Sina in Venedig, und im Schloss Hömstein, worauf dann die
Wandgemälde in der Villa der Grossherzogin von Toskana in Gmunden folgten und
das reizende Bild der Hochzeit Aphrodites mit Adonis in der Villa Simon in Hietzing.
In allen diesen Werken herrscht eine strenge, edle Form, eine grosse Anmuth und
ein warmer Fleischton. Ebenso bedeutend sind die 1878 an Ort und SteUe gebrachten
Oelmalereien im Augusteum zu Oldenburg, wo er als idealen Theil Venus Urania mit
den Genien der Wahrheit und der Phantasie, die Prometheus-Sage und die Gestalten
der bildenden Künste, als realen Theil die hervorragendsten Künstler aller Zeiten
anbrachte. Während und nach dieser Arbeit entstanden noch die in Wachstechnik
ausgeführten Wandmalereien im Sitzungssaal der neuen Akademie der Wissenschaften
in Athen, die Bilder für den Herrenhaussaal im Parlamentsgebände zu Wien (1882 u. 83)
und 1884 die Bilder: Eine Sturmfluth und Eine Meer-Idylle. Dass er auch Meister
im BUdnisffifaeh ist, zeigten 1879 die von ihm ausgestellten Bildnisse bekannter Personen
ans der Wiener Künstlerwelt. 1876 wurde er zum Professor der Malerschule der
Wiener Akademie ernannt.
Grieve, Williain, engl. Theatermaler, geb. 1800 in London, f 24. Oct. 1844
daselbst, brachte die Theatermalerei zu grosser Blüthe, besonders durch seine Bilder
im Drui^-Lane Theater und in der italienischen Oper, wo er die Scenerie für das
Ballet Masaniello und die Oper Bobert der Teufel glänzend ausführte.
Griffler, Jan, hoUänd. Landschaftsmaler, geb. 1656 in Amsterdam, f 1718 in
London, wurde in seiner Vaterstadt Schüler von Roeland Eoghman, ahmte
aber besonders Saftleven nach. Um 1667 ging er nach London, wo er italienische
Landschaften malte, ohne Italien gesehen zu haben. Dort lebte er auf einem Schiff
aof der Themse, das er sich erworben hatte, segelte 1695 nach Rotterdam, erlitt aber
SchifiTbmch und rettete nur mit Mühe sein Leben. Dann machte er noch viele Reisen
an den Küsten der Nordsee und nahm seinen Wohnsitz in London, wo er zahlreiche
Schüler bildete und ausser Saftleven auch Rembrandt, Ruisdael u. A. nachahmte.
Von seinen zahlreichen, in kleinlicher Weise zusammengestoppelten Landschaften
(Flussthälem) besitzt das Museum in Dresden 17, andere im Museum zu Berlin, im
Hofinuseum zu Wien, im Louvre, im Nationalmuseum zu Stockholm, 2 in der Eremitage
in St. Petersburg, 2 im Museum zu Schwerin und in anderen Sammlungen. Man hat
von ihm auch einifi:e Radierungen und Mezzotintoblätter.
Griffler, Booert. Landschaftsmaler, geb. 7. Oct. 1688 in London, f 1750 in
Amsterdam, Sohn und Schüler des Vorigen, malte treffliche Rheinansichten und Marinen
und verstand sich besonders auf das Gopiren von Wouwerman, v. d. Velde, und
Saftleven. Von ihm eine Flusslandschaft im Museum zu Schwerin und 2 solche in
der Eremitage zn St Petersburg.
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90 Griffo-Saporito — Grimou.
Oiiffo-SapoiitO) Francesco^ ital. Bildhaaer, geb. 1851 in Palermo, wurde dort
SchtUer von Nnnzio Morello, und widmete sich mit grossem Brfolg der Genre-
skniptur nnd der BildnissbUste.
Grignjj Alexandre Charles, franz. Architekt, geb. den 8. April 1816 in Arras,
t 14. Nov. 1867 das., bante die Kathedrale in Genf, eine Kirche in Yalenciennes nnd
einige Klosterkirchen in Arras. G. baute ferner im Norden Frankreichs an die
26 kleinere Kirchen, in den Stylen des XIII.— XIV. Jahrhunderts ; sodann eine Reihe
von Kapellen, viele Schl6s8er und Villen, und restaurirte endlich eine Anzahl religiöser
und profaner Gebäude.
Grigoletti, Michel Aagelo, ital. Historienmaler, geb. 29. Aug. 1807 in Pordenone,
t 10. Febr. 1870 in Venedig, wo er SchtUer der Akademie wurde und seit 1824 mit
grösseren, ganz im Geist und Colorit der alten Venezianer gemalten Historienbildern
auftrat. Auf eines der ersten, Maria mit dem Kinde, folgten der Erzengel Michael,
eine heil. Familie für die Kathedrale in Erlau, Franc. Foscari schickt seinen Sohn
ins Gefängniss (Hofmuseum in Wien), Francesca von Rimini, Der verlorene Sohn,
Maria Himmelfahrt (1846, Dom in Gran) u. A.
Grimaldl, Alessandro, ital. Historienmaler und Radierer, Sohn und Schfller
des Giovanni Francesco G. Man kennt von ihm nur 2 radierte Blfttter: Die
eherne Schlange und eine Allegorie auf die Religion.
C^rimalA, OioTanni Francesco, genannt 11 Bolognese, Landschaftsmaler nnd
Radierer, geb. 1606 in Bologna, f 1680 in Rom, ging von der Figurenmalerei zur Land-
schaft über und bildete sich hierin nach Ann. Carracci und Tizian zum Hauptmaler der
Schule von Bologna. 1648 malte er in Paris im Palast des Kardinals Mazarin landschaft-
liche Fresken (jetzt in der Nationalbibliothek), ebenso im königlichen Palast daselbst.
Dann war er wieder in Rom, wo sich landschaftliche Fresken von ihm in der Galerie
Borghese und Landschaften mit Scenen aus dem Alten Testament im Quirinalpalaat
befinden. Drei Bilder von ihm im Louvre und andere in englischen Privatsammlungen.
Geistvoller ist er in seinen landschaftlichen Radierungen, 67 an der Zahl, oft mit
Staffage aus dem täglichen Leben, die schönste derselben ist eine Flnsskuidflchaft
mit der Flucht nach Aegypten.
Grimm, Ludwig fimll, Maler und Radierer, geb. 14. Mai 1790 inSteinao (bei
Hanau), f 4. April 1863 in Kassel, Bruder der Germanisten Jakob und Wilhelm G.,
besuchte seit 1808 die Akademie in München, wo er Schiller des Kupferstechers Karl
Hees war. 1813 und 1814 nahm er am Freiheitskriege Theil, bereiste 1817 Italien, lebte
bis 1830 in München und wurde 1832 Professor an der Akademie in Kassel. Unter
seinen Oelbildem verschiedenen Inhalts sind zu nennen sein Selbstbildniss aus dem
Jahre 1816, Die heil. Jungfrau mit dem schlafenden Kinde und 8 Heiligen, Tod der
heil. Elisabeth, Hessisches Bauernmädchen im Sonntagsstaat, die Bildnisse des
Gesandten von Dömberg, des Ministers Hassenpflug, des Dichters Clemens Brentano.
Unter seinen mehr als 200 Radierungen befinden sich: Die heil. Elisabeth empf&ngt
das Abendmahl, Der Schutzengel, Albrecht Dürers Grab (1828), viele Köpfe nnd
Bildnisse von damaligen Kttnstlem und Gelehrten.
Grimmer, Abel, Maler zwischen dem 16. und 17. Jahrb., trat 1592 als Meisterssohn
in die Gilde zu Antwerpen. Von ihm im Museum zu Brüssel das Bild Christus bei
Martha und Maria (1614) und eins von 1604 bei van Lerius in Antwerpen.
Griflimer, Hans, Historien- nnd BUdnissmaler, blühte um 1560 in Mainz, soll
Schüler von M. Grunewald gewesen sein. Von ihm im Germanischen Museum zu
Nürnberg 2 Bildnisse, im Hofmnseum zu Wien ein Bildniss des Freiherm Adam
von Puechhaim (1570) und im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. 2 ihm
zugeschriebene Seitenbilder eines Flügelaltars mit den Bildnissen des Donators und
seiner FamUie.
Grimmer, Jakob, Landschaftsmaler, geb. 1526 in Antwerpen, t 1590 das^
Schüler von Matthys Kock und von Queeborn. Eines seiner seltenen Werke
sind die 4 Bilder der Jahreszeiten (1575) in der Landesgalerie zn Budapest, im Museum
zu Brüssel Die Legende des heil. Bustachius und im Museum zu Gent Die Ehebrecherin
vor Christus (1546, zugeschrieben). Man hat von ihm auch 4 landschaftliche Radierungen
mit der Geschichte von Cephalus und Prokris.
Grimou (Grimoaz), Jean Alexig, franz. Maler, geb. um 1680 in Romont im
Kanton Freiburg, f 1740 in Paris, bildete sich nur durch das Studium van Dycks
und Rembrandts, kam infolge seines zügellosen Lebens und seiner Trunksucht nie
zu höherem Aufschwung, war aber ein tüchtiger Colorist, wurde 1705 Mitglied der
Akademie, aber 1709 wieder ausgestossen. Im Louvre von ihni sein Selbstbildniss
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Griswold — Grönvold. 91
(1724), Ein Trinker (1724), Eine Pilgerin (1729) und 2 Bildnisse junger Soldaten;
in der Ennsthalle zn Karlsmhe 2 weibliche Bildnisse.
Griswold, L. C.j amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1834 in Ohio, widmete sich
anfangs der Holzschneidekunst, zog 1851 nach New-Tork und begann die Oelmalerei
im landschaftlichen Fach. Zu seinen bedeutenden Bildern zählt man: Wintermorgen
(1866), Ein Augusttag in Newport (1866), Der zeitige Frühling (1869), Der Nemi-See
im Albaner Gebirge, Ponte molle bei Born.
Giita, Salyatore, ital. Bildhauer der Gegenwart, geb. zu Caltagirone in
Catania, machte sich seit 1877 durch einige plastische, stark realistische Werke bekannt,
z. B. Die Nacht des 27. Mai 1860 in Palermo (Episode aus dem Bombardement der
Stadt) und eine kleine Proletarierin.
Grob, Konrad, Genremaler, geb. 1828 zu Andelfingen (Kanton Zttrich), lernte
die Anfangsgrilnde der Kunst in Winterthur, machte lange Wanderungen in Italien
und trat 1866 in die Akademie zuMttnchen als Schüler von R am borg. Nach seinem
ersten Bilde der gefangenen Maus (1870) folgten andere sehr ansprechende Scenen
aus dem Leben der niederen Stände, z. B. Italienische Bettelkinder, Der Maler auf
der Studienreise (Kunstgtttli in Zürich), Der Besuch auf der Leiter, Marionetten, Das
Hochzeitspaar, Die Bast (1886), Der (sehr realistische) Sonntagsnachmittag in der
Schweiz und das etwas verfehlte Historienbild der Schlacht bei Sempach.
Grobe, German, Marinemaler, geb. 27. Jan. 1867 in Hanau, besuchte die
Akademie in Düsseldorf, kehrte dann in seine Vaterstadt zurück und lebt seit einiger
Zeit in München. Seine etwa 1880 ausgestellten Bilder in Oel oder in Aquarell süid
meistens Strandbilder von den Küsten Hollands und der Ostsee.
Grobon, Jean Michel, franz. Genre- und Landschaftsmaler, geb. 1780 in Lyon,
t 2. Sept. 1863, Schüler und Nachahmer von B o i s s i e u, malte in der Weise der alten
Niederländer recht ansprechende Genrebilder aus dem häuslichen Leben, wann im
Golorit und yon geschmackyoller Ausführung. Seine nicht zahlreichen Radierungen
sind grossentheils Landschaften.
Groeger, Friedrich Karl, Bildnissmaler und Lithograph, geb. 14. Oct. 1766
in Plön (Holstein), f 9. Nov. 1838 in Hamburg, bildete sich anfangs ohne Lehrer,
war aber 1789 auch Schüler der Akademie in Berlin und Hess sich in Hamburg
nieder, wo er oft in Gemeinschaft mit dem Maler und Lithographen Aldenrath
arbeitete. Charakteristisch anfgefasst ist im Museum zu Dresden sein Selbstbildniss,
Tier in der Kunsthalle zu Hamburg, viele andere im Privatbesitz. Man hat von ihm
einige lithographirte und radierte Bildnisse.
Groeneiidael, ComeliB, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1786 in Lierre,
t 1834 in Antwerpen, besuchte hier und später in Paris die Akademie, und war seit
1814 in Antwerpen als ein beliebter Maler von Bildnissen und Historienbildern thätig.
Von ihm eine Erziehung der heil. Jungfrau in der lUrche seiner Vaterstadt.
Groenewegen, Gerrit, hoUänd. Marinemaler und Radierer, geb. 1764 in
Rotterdam, f 7. Aug. 1826 das., Schüler von Nie. Muys, machte sich einen Namen
durch Bilder von grossen und kleinen Schiffen aller Art, radierte auch mehrere solcher
Folgen von verschiedenen holländischen Fahrzeugen und 12 Blätter holländischer
Trachten mit landschaftlicher Umgebung.
Groenland, Ben«, Stilllebenmaler, geb. 3. Oct. 1849 bei Paris, f 8. Dec. 1892
in Berlin, Sohn des Theude G., Schüler der Pariser Decorationsmaler Hugo und
Turin, zog mit seinem Vater nach Berlin. Seine Bilder zeigen ein ernstes Studium
der Natur, malerische Behandlung und scharfe Charakteristik des Stofflichen. Es
sind Blumen, Früchte, Geflügel und Trinkgeräthe.
Groenland, Theude, Stilllebenmaler, geb. 31. Aug. 1817 in Altena, f 16. April
1876 in Berlin, Schüler der Akademie in Kopenhagen, lebte 3 Jahre in Italien,
3 Jahre in England, 26 Jahre in Paris und liess sich 1868 in Berlin nieder. Er wusste
seinen Stillleben einen landschaftlichen Hintergrund zu geben und auch den umfang-
reichsten Gompositionen ein grosses Interesse zu verleihen, z. B. im Speisesaal des v. Tiele-
Wincklerschen Hauses zu Berlin. Ein Fruchtstück von ihm in der Nationalgalerie.
Groensveld (Grbnsveld), Joan. holländ. Maler und Kupferstecher, geb. 1660
im Haag, Todesjahr unbekannt. Man Kennt von ihm 12 Blätter mit kleinen italienischen
Seehäfen nach Lingelbach, 6 holländische DorQ^artien nach Verboom, 2 Reihenfolgen
von Landschaften mit Vieh nach Berchem, 8 landschaftliche Blätter mit Ruinen nach
Goyen und einzelne Blätter nach A. Brouwer und Bloemaert.
GrOnvold, Marens, norwegischer Genremaler und Aquarellist, geb. 6. Juli 1846
in Bergen, besuchte 1866—68 die Akademie in Kopenhagen, ging dann auf die
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92 Groetaers — Gros.
Akademie in Httnchen und bildete sich 1870—78 unter Wilh. Diez, Otto Seitz
und Karl v. Pilot y. Seine bedeutendsten Werke sind: Der Herr Bflrgermeister,
Trost, Selbstgeladene Gäste, \^lddiebe, SonntagsfHlh, Bildniss seines Landsmanns
Knut Baade, Scene aus der Sage von Wieland dem Schmied (Museum in Köln),
Unterwegs (1883), Vorbereitung zu einem Feste im Kloster, Ein sonniger Tag,
ausserdem zahlreiche Aquarelle, und Illustrationen fttr die Leipziger „tUustrirte
Zeitung^, „Gartenlaube^ und „Daheim''. Er erhielt yerschiedene Bhrenmedaillen.
Groetaen, Fran^ols, belgischer Bildhauer, geb. in Mecheln, schuf in der
1. Hälfte des 19. Jahrh. mehrere ideale und mythologische Bildwerke, z. 6. Hebe
mit dem Adler des Zeus (1816), Anacreon (1818), Psyche (1822), ein sitzender Orpheus
(1827) u. A.
Grohmann) Nloolans* Baumeister des 16. Jahrh. in Altenburg, erbaute 1562
bis 1564 das dortige Rathnaus, ein Werk in edlen Renaissanceformen mit hohem
ringsum abgewalmtem Dach und einem polygonen Treppentiiurm.
Groiseillies, Marcellln de, franz. Landschaftsmaler und Radierer, f 1880,
Schüler yon Pasini und Corot, malte und radierte Landschaften ans dem sfldlichen
Frankreich und anderen Ländern Europas. 1874 erhielt er die Medaille 3. Kl.
Grolig, Karl, Landschafts- und Marinemaler, geb. 1808 in Hamburg, lebte in
Dresden, malte vorzugsweise Gegenden aus dessen Umgebungen und zahlreiche See-
stUcke aus der Gegend yon Hamburg, die fast «die in Privatbesitz kamen.
Groll, Andreas, Historienmaler, geb. 6. Sept. 1850 in Wien, Schüler der dortigen
Akademie und Griepenkerls. Als seine Hauptbilder werden genannt : M. Antonina
an der Leiche des Brutus nach der Schlacht bei Philippi und die decorativen Bilder
Kampf der Elemente und Triumphzug der Wissenschaft im Polytechnikum zu
Braunschweig.
Groot, Jan de, Bildnissmaler und Stecher in Mezzotinto, geb. 1615 in Vlissingen,
Schfller von A. Verdoel und A. v. Ostade. Stiche von ihm sind: das Brustbild
des Desiderius Erasmus nach Holbein, ein singender Knabe mit Weinschale nach van Dyck,
ein BOdniss des Arztes Hermann Boerhave und das Selbstbildniss des Malers Abraham
van der Eyck.
Gropins, Karl Wilhelm, Decorationsmaler, geb. 4. April 1793 in Braunschwei^,
t 20. Febr. 1870 in Berlin, erhielt hier seine Ausbildung und in Paris, sowie auf
Reisen in der Schweiz, Italien und in Griechenland. In Paris mit der Einrichtung^
des Daguerreschen Dioramas bekannt geworden, eröifnete er 1827 ein solches in Berlin
und verband damit eine permanente Gemäldeausstellung. Als Hofmaler und Lehrer
einer grossen Schfllerzahl war er bis 1868 thätig und seit 1822 Mitglied der Berliner
Akademie. Er malte Decorationsskizzen zu Schillers „Wilhelm TeU', eine Ansicht
der Grotte bei Liebenstein, die Lutherbuche daselbst, und mehrere Ansichten ans
Berlin. Er war der Begründer der künstlerischen Decorationsmalerei und der Haupt-
repräsentant des Berliner Witzes. — Sein Sohn und Schüler Paul G«, geb. 1. Sept.
1821 in Berlin, f 1. März 1888, war nach grösseren Studienreisen Mitarbeiter in der
Anstalt seines Vaters und seit 1868 dessen Nachfolger als Decorationsmaler.
Groplos, Martin Karl Philipp, Architekt, geb. 11. Aug. 1824 in Berlin,
t 13. Dec. 1880 das., Vetter des Vorigen, besuchte das dortige Gewerbeinsütut,
erhielt manche Anregungen durch Sc hinke 1 und für die griechische Baukunst durch
Boetticher, den Verfasser der „Tektonik der Hellenen^. Nachdem er zunächst eine
Menge von Wohnhäusern und Villen ernsten, klassischen Stils erbaut hatte, schuf er
seit 1865 mit dem Architekten Schmieden verbunden die Irrenanstalten in Altenburg
und Jena, einige Garnisonlazarethe, das städtische Krankenhaus in Wiesbaden, das
grosse städtische Krankenhaus am Friedrichshain in Berlin, das üniveraitätsgebäude
in Kiel, die Reichsbank in Erfurt, das Gebäude der Reichspost in Kassel, die Kunst-
schule und das Kunstgewerbemuseum in Berlin. Seine Bauten zeigen zwar keinen
grossen Reichthum der Erfindung, aber feinen Schönheitssinn und klare Disposition.
Seit 1869 war er Direktor der königlichen Kunstschule in Berlin.
Gros, ABtoine Jeaa, Baron, berühmter franz. Historienmaler, geb. 16. März
1771 in Paris, f 27. Juni 1835 durch Selbstmord in Bas-Meudon, der Hanptmaler
des ersten französischen Kaiserreichs, der mit grossem Geschick die historischen
Breienisse seiner Zeit in ihren bezeichnenden Z^en zu fassen verstand. Sr war
Schüler von David, bildete sich dann in Italien durch das Studium der Werke von
Rubens und van Dyck weiter, hatte aber mit der Noth des Lebens zu kämpfen, bis
er 1796 mit dem Napoleon auf der Brücke von Arcole einen durchschlagenden Erfolg
hatte und sich Napoleons Gunst erwarb. Nach einer weniger gelungenen Sappho die
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Gros — Grossheim. 98
sich ins Meer stürzt, eiag er nach Rom, kehrte 1801 nach Paris zurück und malte
im Auftrag Napoleons dessen Besuch bei den Pestkranken in Jafifa 1799 (gemalt 1804,
im Lonyre), ein zwar abschreckendes, aber dankbares Motiv, das er in Anordnung,
Lichtwirkung und in der Behandlung der orientalischen Trachten meisterhaft aus-
führte. Ebenso glänzenden Beifall fanden seine ScUacht bei Abukir (1806, Museum
in Versailles) und sein Schlachtfeld bei Eylau (1808, im Louvre). Aber damit war
die Glanzperiode seines künstlerischen Schaifens zu Ende ; die wirkliche Begeisterung
für die Thaten des Feldherm verwandelte sich in hohles Pathos der Schmeichelei. Dahin
gehören : Die Einnahme von Madrid, das theatralische Bild Napoleon vor den Pyramiden
(1810, beide im historischen Museum zu Versailles), Die Abreise Ludwigs XVm.
aus den Tuilerien (1817) und Die Einschiffung der Herzogin von Angoulime in
Bordeaux (1819); erfreulicher waren dagegen die Bilder: Franz I. und Aarl V. bei
den Gräbern der Kirche St. Denis (1812, im Louvre) und in der unteren Kuppel des
Pantheons das grosse Fresko der Apotheose der heiL Genoveva, das der letzte
Triumph war, den er feierte. Später machte er sich noch an mythologische Stoffe, z. B.
Hercules und Dejanira (1886, Museum in Toulouse), Acis und Galatea u. A., die, von
der öffentlichen Stiinme verworfen, das tragische Ende der klassischen Periode der
französischen Malerei bilden. Dies tragische Ende veranlasste ihn zum Selbstmord.
Fast kein französischer Maler hatte so viele Schüler wie er. Er war Mitglied des
Instituts, Bath der k. Museen, Professor an der £cole des beaux-arts, seit 1819
Bitter des Ordens vom heil. Michael, seit 1828 Offizier der Ehrenlegion. — Seine
Biogr. von Delestre (2. Aufl. 1867), von Tripier le Franc (1878), Dargenty (1887) und
Graul in Dohmes „Kunst und Künstler des 19. Jahrh."^ (1886).
GroS) Luden Alphonse, franz. Genremaler der Gegenwart, geb. zu Wesserlinff
im Elsass, Schüler von Meissonier, lebt in Poissy (Seine et Oise), malte energisch
behandelte, charaktervolle Genrebilder, z. B. Da» Elend des Krieges, Die Verschwörer
gegen Mazarin, Das Lauere eines Bauernhauses, Büchsenschtttze aus der Zeit Ludwigs Xm.
Gros, Pierre le, 8. Legres, Pierre«
Grosclaude, Louis, franz. Genremaler, geb. 1786 in Locle (Neufchätel), Schüler
von Befi^nault, lebte in Genf und später in Paris. Er malte anfangs Bilder aus
dem niederen Volksleben, z. B. Die Kartenspieler, Der zufriedene Handwerker, Das
Lauere eines Pferdestalls, Ein Trunkenbold, später auch BOder ans den höheren
Ständen, z. B. Ländliches Fest zu Ehren J. J. Bousseaus, Toast auf die Weinlese
von 1884, Marino Falieri.
Grospietscli, Florian, Landschaftsmaler, geb. 1789 in Protzan (Schlesien),
widmete sieh seiner Kunst fast nur als Autodidakt, durch Studien nach der Natur,
nng 1820 nach Italien, malte in Rom und Neapel und Hess sich in Berlin nieder.
£r schuf Landschaften in Oel und in Aquarell und viele Federzeichnungen. Genannt
werden seine Bilder : Die Campagne bei Born, Marine von Sorrent, Ausächt von Capo
di Monte bei Neapel, Aus den Pontinischen Sümpfen, Olivenmarkt bei Tivoli. Er
radierte auch landschaftliche Blätter.
Grosse, Franz Theodor, Historienmaler, geb. 28. April 1829 in Dresden,
t 10. Oct 1891 das., erlernte anfangs auf der dortigen Akademie die Bildhauerkunst,
bis er 1847 durch Bendemann zur Malerei geflUirt wurde, worin er so rasche
Fortschritte machte, dass schon sein Erstlingswerk, Leda mit dem Schwan (1862),
für das Museum in Dresden erworben wurde. Dann half er seinem Lehrer bei den
Wandbildern im Schloss zu Dresden, malte en grisaille Deckenbilder im dortigen
Museum und die enkaustischen Wandbilder im Graf Solmsschen Schloss Wildenfels,
in denen er die geistlichen und weltlichen Tugenden mit Scenen aus der Geschichte
des gräflichen Hauses darstellte (1866—68). In der Folge ging er nach Florenz und
Rom, wo er Baffaels Werke studlrte und in Verkehr mit Oomelius trat. In Bom
begann er auch sein schönstes Oelbild: Der Besuch der drei Engel bei Abraham (1862
in Leqizig vollendet). Nach seiner Bückkehr entstand von 1864—71 als sein umfang-
reichstes Hauptbild die Ausmalung der Loggien des Museums in Leipzig, worin er
in 3 Kuppeln und ihren Nebenfeldem das Walten göttlicher Schöpferkraft darstellte,
wie es sich in den Schöpfungsgeschichten der antiken und der christlichen Welt aus-
prägt und in der Thätigkeit der bildenden Menschenkunst symbolisch wiederstrahlt.
In den 70er Jahren malte er allegorische Gruppen im Gartensaal des Buchhändlers
Härtel in Leipzig und im Gartenhaus des Kirchenraths Hase in Jena, einen Entwurf
für den Vorhang des neuen Theaters in Dresden, Deckenbilder im Foyer desselben u. s. w.
1867 wurde er Professor an der Dresdener Akademie.
Grosshelm, Karl von, s, Kayser, Heinrich.
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^ Grossi — Gruamönd.
GroBBi, Angelo, ital. Gemmenschneider, geb. 18. Febr. 1854 in Neapel, wo er
sich auf der Kunstschale unter A 1 ▼ i n o and unter S i s t a ausbildete, und sich der Stein-
schneidekunst und der HolzslEulptur widmete, worin er zahlreiche Prämien erhielt.
GroBSkurty Heinrich Peter, Stempelschneider, der gegen das Bude des 17. und
im Anfang des 18. Jahrh. in Berlin thätig war und besonders für den König August ü.
Yon Sachsen und Polen mehrere Medaillen schnitt.
GroBsmann, Wilhelm, ein in Berlin lebender Genremaler, der hflbsche Bilder
aus dem Leben der niederen Stände malte, z. B. Gesegnete Mahlzeit, In der Abend-
stunde. Fremde Musikanten in einem Dorfwirthshause, Schmeichelkätzchen, Fubb-
reisenae auf einer Gebirgswanderung u. A.
GroBSO, Giacomo, ital. Maler der Gegenwart, geb. in Oambiano (Sardinien),
jetzt Professor an der Akademie in Turin, stellte in den 80er Jahren das Kid
Christus am Kreuz aus, sowie auch die Genrebilder Narrenscherze, Winter in Turin,
eine Bergschlucht und yerschiedene Andere.
GroBZ, AoguBt, Landschaftsmaler, geb. 17. Juli 1847 in Wien, ging Tom Stadium
der Naturwissenschaften zur Malerei über, machte grössere Reisen in Deutschland,
Italien, Frankreich, dem nördlichen Afrika, besuchte die Wiener Akademie unter AI b r.
Zimmermann und ▼. Lichtenfels und malte Landschaften aus dem sttdlichen
Bayern, aus der Umgegend von Venedig und eine historische Landschaft, Prometheus.
GroBZ, Bela, ungarischer Genremaler, geb. 4. Febr. 1835 in Miskolcz, war in
Wien Schüler von Waldmttller und der Akademie, lebt in Budapest. Er malte
Genrebilder aus dem Volksleben, z. B. Harfenspielender Bettler, Slowakischer Knabe,
Der todte Vogel, Bauemmtttterchen n. A.
Grotefend, Adolf, Bildnissmaler in Miniaturen, geb. 1812 in Clausthal, f 1847
in Florenz, ging vom Studium der Rechtswissenschaft zur Kunst ttber und bildete
sich seit 1836 in München in der Malerei von Miniaturbildnissen aus, worin er sahl-
reiche Aufträge erhielt; durch seine Krankheit wurde er aber 1846 gezwungen, nach
Italien zu gehen, wo er seinem Leiden erlag.
Grothe, Christian, Genremaler der Gegenwart, Schttler von K. W. K o 1 b e d. J.
in Berlin, lebt seit 1884 in Tempelhof bei Berlin. Er malte Scenen aus dem bflrger-
lichen Leben, z. B. Reiter vor einer Schenke, Spielende Kinder, Landleute auf einer
Wasserfahrt, Kinder im Kornfelde u. A.
Grotjohann, Philipp, Zeichner und Illustrator, geb. 27. Juni 1841 in Stettin,
t 27. Oct. 1892 in Düsseldorf, war anfangs Schlosserlehrling, bezog 1861 das
Polytechnikum in Hannorer und setzte es durch Vermittelnng yon Cornelius durch,
nach Düsseldorf zu gehen, wo er Schüler von Karl Sohn und nach dessen Tode
yon Lasch wurde. Er illustrirte für die Klassikerausgabe der Groteschen Buch-
handlung Schiller, Goethe, Lessing und andere Dichter mit yielen Bildem yon
glücklicher Charakteristik, dazu kommen mancherlei kunstgewerbliche und decoratiye
Arbeiten und Wandmalereien in Düsseldorf, Bochum sowie anderen Städten. Sine hllbeche
Radierung yon ihm ist ein Blatt Verbotene Passage.
Grottger, Arthur, polnischer Historienmaler und Zeichner, geb. ll.Noy. 18S7
in OttTniowice in Galizien, f 13. Dec. 1867 im Pyrenäenbade Amelie-les-Bsins, war
in seiner Heimath Schüler yon Jul. Kossak, in Wien einer der besten Schüler yon
Karl Blaas, schuf Illustrationen für Zeitschriften und brachte als erstes cyklisches
Werk sein Epos Warsawa (1863), dem dann die Cyklen Polonia, Lituania und der
Krieg folgten, alle 4 Darstellungen der letzten polnischen Erhebungen. Andere
historische Bilder yon ihm waren: Die Flucht Heinrichs III. yon Aigou aus Polen
1574 und die Zusammenkunft Sobi^skis mit Leopold I. nach dem Entsatz yon Wien
bei Schwechat 1683, sowie das Genrebild Gebet yor der Schlacht (1864). — Seine Biogr.
yon F. M. Aren (1878).
GroDX, Charles Corneille Auguste de, belgischer Genremaler, geb. 1825 in
Comines (Flandern), f 30. März 1870, Schüler der Akademie in Brüssel unter Nayes,
malte anfangs charakteristische Bilder aus dem belgischen Volksleben, s. B. Der
Faullenzer, Wirthshausstreit, Der Spaziergang (1866), Das Tischgebet, Der Trunkenbold,
dann aber auch einige historische Bilder, die seinem Talent weniger entsprachen. Br
empfing 1867 die Medaille, 1860 den Leopoldsorden.
Groyen, Lanrens, Bildhauer des 16. Jahrb., der nach seinem noch in gothischen
Formen gehaltenen ehernen Taufgefäss im Dom zu Lübeck yom J. 1466 ein b^eutender
Meister seiner Zeit gewesen sein muss.
Gmamoiis, (Gmamonte), ital. Bildhauer der 2. Hälfte des 12. Jahrh., der im
J. 1166 über dem Portale yon S. Andrea in Pistoja einen Fries yon alterthflmlichen
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Grober — Grunewald. 96
Figuren, darstellend die Anbetung der EönigSf wahrscheinlich auch die Fa^ade der
Kirche entwarf. Von ihm auch der Entwurf der schönen Nordfa^ade der dortigen
Kirche 8. Giovanni fnori civitas (um 1180) und an dieser Fa^e am Thttrarchitrav
das noch sehr gelungene Belief des AbendmaüUs.
Gmber, Frans Xarer. Blumenmaler, geb. 28. Sept. 1801 in Wien, t 1862
das., Schiller der dortigen Akademie, seit 1832 Professor an derselben, und seit 1849
Mitglied der Akademie in Mailand. Er malte Bosensträucher, Iris- und Tulpenpflanzen,
Kamelien und zahlreiche Bilder ausländischer Pflanzen aus den Glashäusern in
Schönbrunn.
Gmeber, Bernhard, Architekt und Architekturschriftsteller, geb. 1806 in
Donauwörth, f 12. Oct. 1882 in Schwabing bei München, widmete sich anfangs auf
der Akademie in München der Historienmalerei, ^ng aber 1824 zur Baukunst über,
die er unter Ohlmttller begann, unter dem er sich beim Bau der Aukirche betheüigte.
Dann leitete er die Vorarbeiten zur Bestauration des Doms in Begensburg und
wurde 1888 Lehrer an der dortigen polytechnischen Schule. 1884 und 1837 besuchte
er Italien, gab ein Werk „Vergleichende Sammlungen für christliche Baukunst^
(1889—47, 2 Theile) und mehrere Abhandlungen über die Baudenkmäler in Begensburg
heraus. Infolge der Erbauung eines Prachtsaales im Palast des Fürsten Hugo Salm
in Prag wurde er hier Professor der Architektur und begann eine ausgedehnte
künstlerische Thätigkeit, z. B. die gothische Marienkirche in Tumau (1850), Das
Schloss Blatna (1853—56), die südliche Front des Altstädter Bathhauses in Prag (1856),
den gewaltigen Quaderbau des Schlosses Gross-Skal und später die Bestauration des
Domes in Kuttenberg. Unter seinen übrigen literarischen Arbeiten sind zu nennen:
„Charakteristik der Baudenkmale Böhmens^ (1856), „Baudenkmale der Stadt Kutten-
berg'' (1861), „Allgemeine Baukunde'' (1863), die sehr schätzenswerthe „Kunst des
Mittelalters in Böhmen" (1871), Die „Kathedrale des heil. Veit" u. A. Von den Tschechen
sehr angefeindet, zog er sich 1874 nach Bayern zurück.
Grfinenwald, Alezander Rudolf, Genremaler, geb. 22. März 1849 auf der
Bosenau bei Coburg, f im Nov. 1890 in München, ging vom Studium der Theologie zur
Malerei über, besuchte die Akademie in München, wo er Strähuber, Anschütz
und Diez zu Lehrern hatte und die niederländischen Kleinmaler studirte. 1875
machte er eine Studienreise nach England, unter seinen Genrebildern nennen wir :
BendezYOus nach einer Wildsaujagd (1875), Ende einer Kartenpartie (1876, beide im
Besitz des Herzogs von Coburg), Beitersknechte, Würfelnde Landsknechte (1877),
Marodeurs in einer Scheune lagernd u. A.
Grflnenwald, Jakob, Historien- und Genremaler, geb. 30. Sept. 1822 bei Stuttgart,
kam 1840 auf die dortige Kunstschule unter Dietrich und Neher, und setzte
seit 1858 seine Studien in München fort. Nachdem er mit der Historienmalerei begonnen,
ging er mit grösserem Erfolg zum Genre über, worin er anziehende Motive aus dem
Volksleben mit feiner Beobachtungsgabe behandelte, z. B. Das Brautpaar bei der
Grossmutter, Der Hagelschlag bei der Ernte (Museum in Stuttgart), Des Schäfers
Heimkehr, Der Wirthin Töchterlein (nach Uhland), im Nationalmuseum zu München
das Freskobild der Schlacht bei Sendung und das grosse Bild für den Speisesaal
eines Kunstfreundes in München, darstellend die Familie desselben mit den heran-
schwebenden Genien der 4 Jahreszeiten (1879). 1875 wurde er Professor an der
Kunstschule in Stuttgart.
Grunewald, Matthias, altdeutscher Maler, geb. zwischen 1470 und 1480 wahr-
scheinlich in Ascha£fenburg, f nach 1529. In der stilgemässen Anordnung, der festen
Zeichnung und der Würde der männlichen Gestalten ist er der fränkischen Schule,
in dem grösseren Schönheitssinn, in der Fülle der Formen und den Brüchen des Falten-
wurfs der schwäbischen Schule verwandt. G. wurde schon von dem „deutschen Vasari"
dem alten Sandrart als einer der eigenartigsten Künstler erkannt und mit dem
Namen „der deutsche Correggio" bezeichnet. In der That hat G. eine überraschend
ähnliche Beleuchtungsmalerei, ein Correggio-Helldunkel angestrebt, und geht in seinen
Farbenproblemen weit über die gleichzeitigen Meister seines Landes hinaus. Sein
ganzer Vortrag ist viel malerischer, wo jene noch alle Einzelheiten z. B. Haare, in
harter Zeichnung peinlich genau festhalten, behandelt er die Dinge breit und sucht
nur die äussere Erscheinung nicht die faktische Form wiederzugeben. Sein sicheres
Hauptwerk, eines der grossartigsten der altdeutschen Kunst ist der Wandelaltar aus
der Klosterkirche zu Isenheim im Museum zu Colmar aus dem Jahre 1510 mit einer
hochphantastischen Versuchung des heil. Antonius. Die Pinakothek zu München besitzt
von ihm aus der Zeit seiner höchsten Beife die Unterredung des heil. Mauritius
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96 Öraenler — Grauer.
mit Erasmos; im städtischen Mnsenm zn Frankfiirt a. M. 2 Altarflti^l mit den
Gestalten des heil. Lorenz und des heil. Gyriacus. Die übrigen, ihm wohl an-
geschriebenen Werke sind zweifelhaften Urhebers.
Grnenler, Ehregott, Historien- und Bildnissmaler, geb. 17. Juli 1797 in
Zenlenroda (Renss-Greiz), f in Leipzig, Weimarischer Professor und Hoftnaler, malte
anfangs Historienbilder: Grablegnng Christi (1824), Der Sieg des ChriBtenthoms,
Napoleon unterschreibt die Abdankungsurkunde zu Fontaineblean, später aber aach
Thierbilder und Bildnisse, unter letzteren z. B. Karl Maria v. Weber, Goethe,
Thorwaldsen, Jos. Nep. Hummel und einige Genrebilder.
GrUtzner, Eduard, Maler des humoristischen Genres, geb. 26. Mai 1846 in
Grosskarlowitz (Reg. Bez. Oppeln), besuchte das Gymnasium in Neisse, bis er durch
die Vermittelung des Architekten Hirschberg 1864 nach München kam, wo er Schüler
der Akademie und Pilotys wurde, der für sein bedeutendes Talent sehr forderlich
war. Nachdem er für eine Zimmerdecke im Hause Hirschbergs 7 Oelbilder gemalt
hatte, ergriff er das humoristische Genre und erregte seit 1869 hierin grossen Beifall.
Zuerst entsanden aus Shakespeares „Heinrich IV.'' die Scene, wie Falstaff in der
Kneipe der Frau Hurtig sitzt, und andere Scenen aus den „Lustigen Weibern Ton
Windsor^, aus der „Widerspenstigen Zähmung^ und „Was ihr woUt^. Sein zweites
Hauptthema waren Schwanke aus dem Leben der Mönche. Dahin gehören alle Arten
von Weinproben in Einzelfiguren wie in grösseren Gruppen, Das Klosterbraustttbchen,
Das Abendgebetläuten im Kloster, Die Klosterweinlese, Die Klosterschäfflerei, Der
schlesische Zecher und der Teufel (1884, neue Pinakothek), Klostergastfreundachaft,
Ein Basirtag im Kloster und viele Andere. Auch dem JSgerleben weiss er heitere
Seiten abzugewinnen, z. B. Das Jägerlatein, Die Jagdgesellschaft. In den letsten
10 Jahren nahm er den Stoff zu seinen Bildern aucn aus anderen Sphären, s. B.
Der Kunstfreund in seinem Karitätenkabinet, Klosterbibliothek, Verbotene Fracht,
Zum Marienfeste u. A. Seit 1886 ist er Professor und Lehrer an der Akademie
in München.
Grund, Johann, Historien- und Genremaler, geb. 19. Mai 1808 in ¥^en,
t 5. Aug. 1887 in Baden-Baden, besuchte die Akademie seiner Vaterstadt, vollendete
seine Studien in Paria und in Rom, liess sich in Karlsruhe und später in Baden-
Baden nieder. Seine Bilder sind correct und elegant ausgeführt, aber oft sentimental
und ohne grosse Lebenswahrheit. Es sind unter den Historienbildern Deborah, Hagar
und Ismael, Judith, Esther, Bttssende Magdalena, Rebekka am Brunnen und einige
allegorische Gestalten. Ein gerühmtes Genrebild war Gretchen im Kerker, auch
Einmauerung einer Nonne, Der Geiger und sein Kind (1880, Museum in Altenbnrg).
Grund, Norbert, Maler, geb. 1714 in Prag, f 1767 das., Schtller seines Vaters,
bildete sich später in Wien unter Ferg, bereiste Italien und Deutschland und lebte
dann in seiner Vaterstadt. Im Rudolfinum in Prag befinden sich von ihm mehr als
100 Bilder des verschiedensten Inhalts, Historien- und Genrebilder, Landschaften,
Hafenbilder und Bildnisse; im Museum zu Dresden 2 Genrebilder.
Gmndmann, Franz, Kupferstecher in Mezzotinto, geb. 1828 in Berlin, f schon
1862 das., Schiller von Lttderitz. Als die besten unter seinen wenigen Blättern
nennt man Die Kätzchen nach Ed. Meyerheim, WinzerfamiUe nach Karl Begas und
Die beiden Leonoren nach Karl Sohn.
Gmndmann. Otto, Maler, geb. 4. Oct. 1844 in Meissen, t 27. Aug. 1890 in
Dresden, besuchte nier 3 Jahre die Akademie und war Atelierschttler von Jul. Httbner.
1868 bereiste er Holland und Belgien, besuchte 1869 Paris, betbeiligte sich bei den
Wandmalereien von Guffens und Swerts im Stadthause zu Tpem und liess sich
1873 in Düsseldorf nieder, wo er den Auftrag zur Grttndung einer Kunstakademie in
Boston erhielt. Diesen Auftrag führte er seit 1876 aus und kehrte nach einigen
Jahren nach Deutschland zurück. Zu nennen sind von ihm sein Selbstbildniss, das
Bildniss Benjamin Franklins (in Boston), das eines Invaliden des amerikanischen
Bürgerkrieges, und das Genrebild Sonntagnachmittag.
Gmner, Wilh. Heinr« Ludwig, einer der hervorragendsten Kupferstecher der
Neuzeit, geb. 24. Febr. 1801 in Dresden, f 27. Febr. 1882 das., ging von der Theater-
und Decorationsmalerei zur Kupferstecherkunst über, worin er in Dresden Schüler
von Ephraim Gottl. Krüger und von 1826—36 in Mailand von Longhi und
Anderloni war; dort stach er nach Velasquez den spanischen Hirten, nach Ri^hael
Mengs dessen Bildniss, nach Raffael Giulio de* Medici, nach Vogel v. V^lstein Die
Anbetung der Hirten, 9 Blätter für Passavants Atlas zu „Raffael v. Urbino*' and
nach Guercino den heil. Hieronymus. In die Zwischenzeit fallen einige Reisen nach
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Gninewald — Gniyter. 97
Sadfrankreich nnd Spanien (1828). 1837—41 verweilte er in Born, wo er nach Baffaels
M osaikgemälden der Decke der Kapelle Chig^ von Sta. Maria del Popolo die Planeten
(11 Blätter), nach Overbeck CJhristoB als guter Hirt, Hagar und Ismael in der Wüste,
die Piet& und Moses vertheidigt die Töchter Jethros, nach dem Bildhauer Crawford
die Marmorgrnppe des Orphons, nach Mantegna Ohristns an der Säule, nach Baffael
„Fax Yobiscum^ (in Brescia), nach Pinturicchio das Freskobild der Maria mit dem
£inde und nach Oonsoni einige Bildnisse stach. 1841 besuchte er England (zum
zweiten Male) für einen längeren Aufenthalt, zeichnete für den Stich die Baflfaelschen
Cartons in Hamptoncourt und gab zunächst heraus ,The fresco decorations and stuccoes
of churches and palaces in Italy during the XV. und XVI. centuries^ (1844) ; sodann
entstanden in den Jahren 1841—66 : Nach Baffael die zweite Platte des schlafenden
Bitters (Die erste ftlr Passavants „Baffael*') und Christus am Oelberg, u. s. w. u. s. w.
1857 nahm er seinen bleibenden Wohnsitz in Dresden, wo er Professor an der Akademie
und Direktor des Kupferstichkabinets wurde und noch zahlreiche bedeutende Arbeiten
ausführte, z. B. Stiche nach Baffaels Bekehrung des Saulus, Steinigung des Stephanus u.s.w.;
ausserdem eine Fülle von Stichen für literarische und artistische Werke, wie Layards
Werke über Ninive, Gibsons „Original compositions executed in marble", Harfords
„niustrations of Michelangelo", die „Specimens of omamental art'^ (80 Blätter) und
Zeichnungen zu Decorationen in ScMössern Englands und Deutschlands. Er erhielt
die österr. gold. Medaille und besass den Albrechts- und Kronen-Orden.
Grunewald, GustaT, Landschaftsmaler, geb. 10. Dec. 1805 in Gnadau bei
Magdeburg, f 8. Jan. 1878, bildete sich auf der Akademie in Dresden 1820—23, wo
er sich an den Landschaftsmaler Friedrich und an Yölcker anschloss. Später arbeitete
er in einer Porzellanmanufaktur und zog 1831 nach Amerika, wo er in Pennsylyanien
und auf gefahrvollen Beisen reiche künstlerische Ausbeute fand. Erst 1867 kehrte
er zurück und Hess sich in seiner Vaterstadt nieder, von wo aus er Tirol, die Schweiz
nnd Italien bereiste. In der Nationalgalerie zu Berlin von ihm eine Abendlandschaft
(1824) ; andere Bilder, von denen die meisten sich in Amerika befinden, sind : Wald-
partie, Sonnenuntergang, Partie an der Elbe, Landschaft nach Goethes „Erlkönig'^,
Wald^ Gegend mit Kuhheerde, Der Niagarafall.
Grnpeuo, Gabriel de, Bildhauer, geb. 1644 in Geersberge (Ostflandem), f 1730,
soll Schüler von Artus Quellinus gewesen sein, war anfangs in Brüssel thäüg,
wo sich von ihm ein Marmorbrunnen mit Neptun und Thetis befindet, später auch in
Deutschland am Hofe des Kurfürsten Johann Wilhelm.
Gmss, Johann, Historienmaler, geb. im Anfang des 19. Jahrh. in Schab in
Böhmen, f 22. Juli 1872 in Wien. Man nennt von mm eine Maria mit dem Kinde
das ihr eine Lilie reicht, eine Maria mit dem schlafenden Kinde, Johannes d. T. mit
8 Engeln, die heil. Cäcilia, der heil. Aloisius und eine Geburt Cl^isti. Er war
Direktor der Galerie des Grafen Harrach.
Gmgg, Julias Theodor. Landschaftsmaler, geb. 22. Sept. 1825 in Wamsdorf in
Böhmen, f 12. Mai 1865 in Beichenberg, Sohn und Schüler des Vorigen und Schüler
der Akademie in Prag. Er war in Teplitz ansässig, zog aber 1864 nach Beichenberg.
Von ihm im Budolfinum zu Prag Das Traunthal zwischen Lambach und Gmunden.
Gnist, Theodor, Genremaler, geb. 1859 in Meissen, bezog 1878 die Akademie
in Dresden, wo er eine Zeitlang Schüler von Theod. Grosse war, sich aber nach-
her mehr durch eigenes Studium weiter bildete. 1889 zog er nach München, wo er
das Bild Singende Mädchen malte und nach einem längeren Aufenthalt in Belgien
und Holland ein grosses Bild Der Confirmanden-Unterricht, sowie Friesisches Waisen-
mädchen aus Leeuwarden und Bei der Handarbeit lieferte.
Grnjr^re, Theodore Charles, franz. Bildhauer, geb. 17. Sept. 1813 in Paris,
trat 1831 indieEcole des beaux-arts, wurde Schüler von Bamey undDumont und
erhielt 1839 den grossen römischen Preis. Unter seinen oft naturalistischen, aber in
Gestaltung und Ausdruck edlen Werken, nennen wir: Marius in Carthago (1837),
DaTid vor Saul singend (1838), Die 7 Heerführer vor Theben (1839), Pandora (1843),
Mucius Scaevola (1846), Psyche (1855), die Städtefiguren Laon und Arras an der Fa^ade
des Nordbahnhofes (1864), 2 Sandsteinstatuen für die Kirche St. Augustin, Chactas
am Grabe Atalas, Beliefs in der Kirche St. Thomas d'Aquin, die Gruppe der mütter-
lichen Zärtlichkeit an der Neuen Oper, eine Statue des Malers txi^es und eine
Terpsichore. Durch mehrere Medaillen ausgezeichnet, wurde er 1866 Bitter der Ehren-
legion und 1875 Mitglied der Acadömie des beaux-arts.
Gmyter, Jacob Willem, holländ. Marinemaler, geb. 6. Sept. 1817 in Amsterdam,
t 7. Jan. 1880, Schüler von Herm. Koekkoek. Unter seinen Marinen von klarem,
▲llgsmsinM Kflüttisp-LeziMn. 8. AoiL 9. Band. 7/ v^^r^lV»
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98 Gryeff — Gnarienti
dnrchsichtigem Wasser und guter Lnftperspektiye sind zn nennen : Die Nordsee mit
FischerfahrEeugen, Ansicht Ton Bremerhaven, Schiffe auf der Maas bei Utrecht (Eonst-
halle in Bremen), Die 7 Provinzen, Flaggschiff des Admirals de Nes den Besuch des
Admirals de Rnyter empfangend.
Grjeff (Grief), Adriaan, niederländ. Landschafts-, Thier- and StlUlebenmaler,
geb. angeblich um 1670 in Antwerpen, f 1715 in Brüssel, soll, nach seinen Bildern
zn schliessen, Schüler von Frans Snyders gewesen sein. Von ihm im Louvre
eine Landschaft mit todtem Wild, ein BUd im Mnsenm zn Lille und in Rotterdam,
4 in der Eremitage zn St. Petersburg, 2 im Rudolfinum zu Prag.
Grjglewskiy Alexander, polnischer Architekturmaler der Gegenwart, lebt in
Erakau, malte poetische Interieurs von trefflicher Perspektive, z. B. Die Kapelle
Bathory in der Kathedrale von Krakau, Die Kanzel der Stephanskirche in Wien,
Das Linere der dortigen Kirche Maria Stiegen, Saal im Schloss zu Vilaniew.
Gsclieidely Maran, Landschaftsmaler, geb. 20. Sept. 1867 in Königsberg i. Pr.,
bildete sich auf der Akademie seiner Vaterstadt und in Berlin unter Gude, ging
Siäter nach Italien. Genannt werden von ihm die Bilder: Am Waldesrand bei
eringsdorf. Am Wolgast-See, Marmorpalais am heil. See bei Potsdam, Kaiser T^llhelms I.
Ausfahrt im Thiergarten, Ueberschwemmung bei Wittenberge an der Elbe 1888.
Gsell, Maria Dorothea Henrica, geb. Graff, Tochter des Architekturmalers
Joh. Andr. Graff und der Malerin Maria Sibylla, geb. Merlan, Blumen- und Insekten-
malerin, geb. 1678 in Nürnberg, f 1745 in St. Petersburg, heirathete in Holland den
aus St. Gallen gebürtigten Bildniss- und Stilllebenmaler G. Gsell, und zog mit diesem
nach St. Petersburg, wo beide viel für die Akademie der Wissenschaften malten. In der
dortigen Akademie eine Sammlung von Abbildungen naturhistorischer Gegenstände.
Gsellhofer, Karl, Bildniss- und Historienmaler, geb. 28. Oct. 1779 in Wien,
t 17. Mu 1858 das., Schüler der dortigen Akademie unter Füg er, wurde Kammer-
maler des Erzherzogs Ludwig und 1819 Professor an der Akademie. Von ihm ein
Altarbild des heil. Martinus in der Kirche zu Aspern, einige Bildnisse und einige
Radierungen nach Cignani.
Gnadagnini, Gaetano, ital. Kupferstecher in Bologna, geb. um 1800. Er stach
Christus am Kreuz mit Maria, Johannes und Magdalena nach Guido Reni, eine Heü.
Familie nach P. Yeronese und ein Selbstbildniss von R. Mengs.
GuadagnlBOy s. Andrea, Zoan.
Gnaldoy Matteo da, s. Matteo da Gnaldo Tadino.
Gnarana, Jacopo, ital. Historienmaler und Radierer, geb. 28. Oct. 1727 in
Verona, f 18. April 1808 das., Schüler des Seb. Rizzi und des Tiepolo, bildete
fAch aber mehr nach Cignani, malte Oelbilder und Fresken. Von ihm ein Fresko
des heil. Marcus an der Decke der Chiesetta des Dogenpalastes in Venedig nnd
barocke Fresken an der Kuppel von S. Vitale in Ravenna. Er radierte mythologische
Blätter nach eigener Composition und lieferte Zeichnungen zu mehreren Kupferwerken.
Gnardabassi, Gnerrino, ital. Maler, geh 1841 in Rom, Schüler der dortigen
Akademie von San Luca, arbeitete viel für die Kunsthandlung von Gk>upil in Paris,
und malte vorzugsweise Genrebilder in Gel und in Aquarell, z. B. Eine Badende,
Die Taubenmahlzeit, Die Meisterin des Dorfes, Nach dem Todesurtheil, Die wahr-
sagende Zigeunerin, aber auch Landschaften und Historienbilder, z. B. Christas mit
den 3 Marien, Die letzten Augenblicke der Beatrice Cenci.
Gnardassonl, Alessandro, ital. Historienmaler, geb. 1819 in Bologna, malte
grossartig aufgefasste, sorgfältig gearbeitete Historienbilder, z. B. Tobias, Die Grab-
legung (äristi und eine Scene aus Manzoms Roman „I promessi sposi** (1862), wofür
er die goldene Medaille erhielt.
Gnardiy Francesco, ital. Maler, geb. 1712 in Venedig, f 1793, Schüler von
Canaletto, malte, wie dieser, Ansichten aus Venedig, aber in kleinerem Maasstabe,
die grossen Beifall fanden, aber in der genauen Zeichnung den Bildern seines Lehrers
nachstehen. Von ihm Bilder in verschiedenen Museen und Sammlungen, z. B. in der
Nationalgalerie zu London der Marcusplatz, im Louvre 7 Bilder, im Museum zu Berlin
4 Ansichten aus Venedig, im Museum zu Brüssel die Marcuskirche, in welcher der
neu erwählte Doge vom Volke begrüsst wird, auch in der Akademie zu "V^en und
im Museum zu Stuttgart ebenfalls Canalbilder aus Venedig.
Gnarienti, Pietro, ital. Maler, geb. um 1701 in Verona, f 1765, Schüler von
Giuseppe Maria Crespi, war besonders geschickt in der Nachahmung grosser
Meister verschiedener Länder, die er selber bereiste. Später kam er nach Dresden,
wo er Aufseher der Gemäldegalerie wurde.
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Gnariento -~ Gnde. 99
Oaarlento, ital. Maler ans Padaa, geb. am 1310, thfttig bis um 1377, zeigte
in seinen mangelhaft modellirten, aber sorgfältig ansgeftthrten Gestalten noch den
Einflnss Giottos. Von ihm im Masemn zu Bassano ein Crndfix ans dem J. 1868 nnd
am alten Eirchthnrm Ton S. Francesco ein Freskobild der Verkfindlgnng, in der
Kirche der Eremitani zn Padna eine Erönnng Maria, im Chor dieser Kirche Wand-
fresken der Himmelskreise mit den Planetenbildem, kleinen biblischen Bildern nnd
dem imäter ttbermalten Leben des Angnstinns.
Gaariniy GamillOy oder Padre dnarlno^ ital. Banmeister, geb. 1624 in Modena,
t 1685, baute in Turin die Kapelle del Sndano, die Theatinerkirche S. Lorenzo, die
Kirche S. Filippo, den gewaltigen Palast Carignano im Barockstil (1680), in Modena
die Kirche S. Vincenzo nnd in Verona die der Nonnen Ton Ära Coeli. Auch in
Neapel nnd Messina baute er Kirchen in ausgeprägtem Barockstil des Borromini,
und yerfasste mehrere philosophische nnd mathematische Schriften.
OnamaiUM Jacopo, b. Gnarana.
Gnarnerio, Pietro, ital. Bildhauer, f 11. Febr. 1881 in Mailand durch Selbst-
mord, machte sich durch zierliche, oft etwas stlssliche oder komische Genrebildwerke
in Marmor bekannt, z. B. Die weisse Böse, Das Waisenkind, Baifael in seiner Jugend,
Der Abend (1872, ein Kind das sich entkleidet) und das etwas caridrte Erzwungenes
Gebet eines Kindes.
Gnasta. B. dl GioYanni del, s. Benrennto da Siena.
Gnay^ Jacques, franz. Steinschneider, geb. um 1715 in Marseille, f 1787 in
Paris, war in der Zeichenkunst Schüler Ton Fran^ois Boucher, studirte 1742 in
Florenz die grossherzogliche Sammlung geschnittener Steine, arbeitete nach seiner
Bückkehr in Paris yiel für den König Ludwig XY. nnd wurde Mitglied der dortigen
Malerakademie. Seine Biogr. Ton Lesurcq ((1874).
Gabbio, 8. Oderigi da Gabbio.
Gabe, Helnricli, Medailleur der 1. H&lfte des 19. Jahrb., geb. in Breslau,
arbeitete in der Medalllenanstalt von Dan. Fried r. Loos, wurde 1829 Mitglied
der Kunstakademie in Berlin nnd ging als MlinzmedaUleur nach St. Petersburg, wo
er mehrere sehr gelungene Denkmünzen schnitt.
Gabitz, Friedrich Wilhelm, bedeutender Holzschneider und Volksschriftsteller,
feb. 27. Febr. 1786 in Leipzig, f 5. Juni 1870 in Berlin, ging mit seinem Vater
oh. Christoph G., der Stahlstecher war, nach Berlin, wurde schon 1805 Professor an
der Akademie, bildete als solcher zahlreiche Schüler nnd brachte die Holzschneidekunst
in Deutschland wieder zu Ehren. Loidem er dem Holzschnitt gewissermaassen die
Sorgfalt eines Stiches angedeihen liess, ist er der Yorlttnfer des neuesten Holzschnitts
geworden. Auch machte er interessante Versuche zur Neubelebung des farbigen
olzschnitts, wie sein Bildniss der Gräfin Voss, ein Heiland nach Cranach u. A.
zeigen. Zu seinen gelungensten Arbeiten ist ein Kartenspiel zu rechnen. Er gründete
1822 die Vereinsbuchhandlung und erlangte als Theaterreferent und Volksschriftsteller
grossen Ruf, namentlich dur^ das Journal „Der Gesellschafter^, durch kleine Theater-
stücke, durch seine Gedichte (1860, 2 Bände), das „Jahrbuch deutscher Bühnenspiele^
(1822—66) und durch den „Deutschen Volkskalender^ (1886—69) grosse Popularität
Seine interessanten .Erlebnisse'' erschienen 1869 (2 Bde.).
Gaccio, AgOBtino di. ital. Bildhauer des 16. Jahrb., geb. in Perugia, schuf
1469 in S. Domenico daselbst ein grosses polychromes Altarwerk aus Stuck, Terra-
eotta und Marmorskulptnr.
Gacht, Johann ran der, Kupferstecher, geb. 1697 in London, Sohn nnd Schüler
des Michel van der G., nnd Schüler des Stechers Louis Chiron, stach Bilder
Ton ThomhiU, akademische Figuren von Chiron, in Gemeinschaft mit diesem die
12 Arbeiten des Hercules nnd in Gemeinschaft mit seinem Bruder Görard eine
Menge Titelkupfer.
Gacht, Michel ran der, Kupferstecher, geb. 1660 in Antwerpen, f 1726 in
London, stach Torzugsweise anatomische Figuren, aber auch Bildnisse, z. B. das des
Dichters Sayage.
Gade, Haas Frederik, norweg. Landschafts- und Marinemaler, geb. 13. März
1826 in Christiania, besuchte dort £e Kunstschule und kam 1841 nach Düsseldorf,
wo er Schüler der Akademie und 1842—44 Schüler im Privatatelier Schirmers
war. 1843, 46 und 46 machte er Beisen in die Heimath und studirte die Natur der
dortigen Gebirge, in deren Darstellung er bald mit grossem Geschick auftrat. Infolge
der Ereignisse des Jahres 1848 kehrte er in seine Vaterstadt zurück, fand aber dort
so wenig Anregung zum Schaffen, dass er nach 2 Jahren wieder nach Düsseldorf
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100 Oadin — Ottldenstein.
ging, wo nnii eine Periode glänzender Thätifirkeit fttr ihn begann. 1854 wurde er
als Nachfolger Schirmers Professor der Landschaftsklasse, gab aber 1862 diese Stelle
anf nnd besuchte Sngland, bis er 1864 an die Ennstschole in Karlsruhe bemfen
wnrde. Seine Landschaften und Marinen sind natnrwahr nnd poetisch, gelungen in
Zeichnung, Colorit nnd Belenchtnng, anfangs am schönsten die ans den norwegischen
Hochgebirgen, später mehr die Seebilder von mhigen oder leicht bewegten Meeres-
flächen mit Staffage der Strandbewohner. Ans der reichen Zahl seiner ersten
Düsseldorfer Periode nennen wir: Hochebene mit Rennthieren (1847), Brantfahrt anf
dem HardangerQord (1848, Figuren von Tidemand), Birkenwald (1848, Nationalgalerie
in Christiania), 4 Landschaften aas Sogn (1849 nnd 50, Oskarshall bei Christiania),
Nächtlicher Fischfang (1851, Staffage von Tidemand), Leichenbegängniss im SognQord
(ebenfaUs Figuren Ton Tidemand). Später folgten: Qebirgsbach (1862), Der Ghiem-
see, Gegend aus Wales bei Gonway (1865), Norwegische Eflste (1870, Nationalgalerie
in Berlin), Norwegischer Nothhafen (1873, Eunsthalle in Bremen), Hafen von Christiania
(im Besitz des Grossherzogs von Oldenburg), Lootsehaus an der norwegischen Küste,
Motiv vom Niederrhein, Nordischer Sommerabend, der im Aufruhr der Natur so pracht-
volle Nothhafen an der norwegischen Küste (1880, in Düsseldorf), Einsamer Fischer
im Sturm, Meeresstille vor der norwegischen Küste (1884), Fischerhafen im südlichen
Norwegen, Südküste von Norwegen (1886), Die Melde am BomdalsQord (1892). Im
Herbst 1880 zog er nach Berlin, wo er an der Akademie ein Meisteratelier für
Landschaftsmalerei übernahm. Er ist Mitglied zahlreicher Akademien, erhielt vielfach
goldene Medaillen und besitzt mannigfache Orden von Preussen, Oesterreich, Schweden,
Baden und Oldenburg.
Gndin, Jean Antoliie Theodore, berühmter franz. Marinemaler, geb. 15. Aug.
1802 in Paris, f 12. April 1880 in Boulogne sur Seine, Schüler von Girodet-
Trioson, dessen Richtung er sehr bald verliess, indem er sich den Romantikem
anschloss. Seine Bilder erregten schon 1822 grossen Beifall, seinen eigentlichen Ruf
aber begründete er 1831 durch das Bild: Die Rettung der Passagiere des Golombo
(Museum in Bordeaux), dem dann eine grosse Zahl von Marinebildem von feinem Gefllhl
für Harmonie der Töne, herrlichem Colorit und geistvoller Staffage folgten. 1838
erhielt er den Auftrag, die Grossthaten der französischen Marine zu schUdem und
ging desshalb nach Algerien. Von diesem grossen Cyklus befinden sich 68 Bilder im
Museum zu Versailles. Dann machte er Reisen in den Orient, nach Russland nnd
nach Berlin, wo sich in der Nationalgalerie von ihm die Bilder Bretonische Etlste
nnd Schleichhändler-Feluke befinden (beide 1845). Im Museum zu Leipzig von ihm
Schiffbruch eines französischen Fahrzeuges an der Eüste von Genua (1837) und
Bewegte See nach einem Gewitter (1839). Anfangs nach poetischer und malerischer
Wirkung strebend, z. B. in den Bildern : Die französische Flotte auf der Fahrt von
Cherbourg nach Brest, Die Ankunft der Eönigin von England in Cherbourg, Die
Zerstreuung der Armada, Die Eüste von Scheveningen u. A., verfiel er allm&hlig in
handwerksmässiges Schaffen ohne Ausführung der Details, oder in blosse Bravonr-
malerei, die nur auf grelle Beleuchtung ausging, so dass er gegen das Ende sunes
Lebens trotz seiner glänzenden gesellschaftlichen Stellung als Eünstler fast in Ver-
gessenheit gerieth. 2 seiner besten Werke : Der Brand des Schiffes Kent (1827) und
Windstoss auf der Rhede von Algier (1835) im Museum des Luxembourg, und im
Museum zu Stuttgart Der Abend nach dem Sturm. Er radierte auch einige Blätter.
Er errang sich verschiedene Medaillen, hatte den Orden pour le merite, i^nurde 1828
Ritter, 1841 Offizier und 1855 Commandeur der Ehrenlegion.
Gudln, Jean Marie, franz. Kupferstecher, geb. 1782 in Paris, Schüler von
Desnoyers, stach Angelika und Medor nach Breton, Orpheus und Eurydice vnd
Der Ursprung der Musik nach Ducis und einige Bildnisse.
Gu6, Jean Marie Oscar, franz. Maler, geb. 1809 in Bordeaux, f 1. Oct. 1877
das., Schüler seines Vaters Julien G., stellte seit 1883 seine Genre- und Historien-
bilder aus, die ihm verschiedene Medaillen eintrugen, z. B. Das alte Pfarrhaus,
Ludwig von Bourbon vor dem Hofe Franz n. (1842), Yertheilung von Almosen
(1844), Ruyter und der Gesandte Ludwigs XIV. (1848), Der treue Hüter (1855),
Christus als Tröster der Betrübten. Er starb als Direktor des Museums seiner
Vaterstadt.
Oflldenstein, Albert, Bildhauer, geb. 3. Jan. 1822 in Sontheim bei Heilbronn,
war Ciseleur bei Schwanthaler in München und wurde 1843 Schüler der Kunst-
schule in Stuttgart unter The od. v. Wagner. Mit einem Staatsstipendium ging
er nach Berlin, 1847 nach Rom und nahm 1849 seinen Wohniiti in Stuttgart. Selae
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GültUnger — Goörard. 101
Hauptwerke sind die Figuren des Bnumens fttr die Villa des Kronprinzen in Berg
bei Cannstatt and 3 Thiergrnppen fttr die Wilhelma bei Stattgart.
GflltUnger (Giltllnger)^ Joliaiiiieg Gutpolt^ Historienmaler, geb. zu Angsbarg
(?) am 1460 and dort als Meister 1490 ansäs^, f 1622, in Angsbarg thätig. Unter
den wenigen Bildern, die sicherlich von ihm henlihren, befinden sich zwei Anbetungen
der Könige in Angsbarg (eine iu Privatbesitz), eine dritte im Loayre ; andere Bilder
Ton ihm im Hai^ and in St. Petersbnrg.
Gtndter, Johann Georg, 8. Gtnther, Job. Georg*
Gn^neplii, Francis Jean BaptistO) franz. Architekt, geb. 26. Jali 1807,
t im Janaar 1888 in Paris, bildete sich hier anter der Leitang des Jean Marie
Aagaste G., seines Vetters, erlangte 1837 bei der Goncnrrenz fttr die Errichtong
eines Pantheons den grossen römischen Preis. Nach seiner Rttckkehr (1842) wurde
er Architekt der Begierang, restaurirte die Kirche in Montfort PAmaury and wurde
Mitglied der Jury der £cole des beaux-arts.
Gu^nepin, Jean Marie Auguste^ franz. Architekt, geb. 1780 in Paris, f 1842,
Schttler von Peyre, ging nach Erlangung des römischen Preises nach Italien, wo
er den Plan zu mehreren Gebäuden entwarf und den Triumphbogen des Titus
restaurirte. In sein Vaterland zurückgekehrt, baute er die Kirche in Noisy le See
(Dep. Seine et Oise) und den Hochaltar in der Kirche S. Thomas d'Aquin. 1888
wurde er Mitglied der Akademie.
Gftnther, Christian Aagust, Badierer, geb. 4. Juni 1760 in Pirna, f 8. Mttrz
1824 in Dresden, Schttler Ton Adrian Zingg, radierte in geistreicher Weise zahl-
reiche Blfttter, unter denen genannt werden: der Bagagewagen nach Zingg, eine
grosse Landschaft mit Vieh nach C. W. E. Dietrich, die Jagd nach JacobBnisdael
(Museum in Dresden), Prospekt vom Königstein und mehrere Ansichten aus dem
Plauenschen Grunde. Er malte auch Bildnisse in Pastell.
Gtnther, Johann Georg, Gem&lderestaurator, geb. 1766 in Altmannstein
(OberpfaLz), f 1832 in Augsburg, war anfangs in Begensburg und Augsburg Oel-
und Glasmaler, widmete sich dann der Bestauration Ton Gem&lden, erwarb sich
hierin grossen Buf und wurde 1829 Inspektor der Galerie in Augsburg, soll aber
mehrere Bilder von Bubens in München yerdorben haben.
Gtnther. Matth&UB, Maler, geb. 1706 in Biesenberg (Oberbayem), f 1791 in
Augsburg als Direktor der Kunstakademie, Schttler von Cosmas Damian Asam
und Nacmahmer yon Joh. Holzer, malte 1761 die prächtigen Fresken in der Kirche zu
Gossensass, in der Pfarrkirche zu Witten und in der Abteikirche zu Schwarzach in Franken.
Gtnther, Otto Edmund, Genremaler, geb. 30. Sept. 1838 in Halle, f 20. April
1884 in Weimar, war 1868—61 Schttler der Akademie in Dttsseldorf und 1868—66
in Weimar unter Bamberg und Fr. Preller. 1876 erhielt er einen Buf an die
Akademie in Königsberg, wo er tief empfundene, gemttthTolle Genrebilder aus dem
thttringischen Volksleben malte : Der Hochzeitszug in Thttringen, Der Wittwer (1874,
Natioiudgalerie in Berlin), Streitende Theologen (1876), Im Gefängniss (1877), Die
Allegorie Jungfrau Lucifer und der Tod (1878), Der letzte Besuch (1879), Die Dorf-
roTOlte (1881), auch allegorische Bilder im Speisesaal eines Priyathauses in Köln
und in der Oentralhalle zu Leipzig. 1880 legte er sein Amt in Königsberg nieder
und kehrte nach Weimar zurttck.
Gtnther-Amberg. Julie, Malerin, geb. 26. März 1866 in Berlin, Tochter und
Schttlerin des Malers Wilh. Amberg, später auch Schttlerin yon Gussow. Sie
malte gemttthliche Scenen aus dem häuslichen Leben, deren Schauplatz oft eine
Landschaft im Charakter der Gegenden des Ostseestrandes ist, z. B. Schurr-Murr,
Die Dorfkokette, Sonntagnachmittag, An der Gartenthttr, Herbsttag in Misdroy.
1886 heirathete sie den ibrzt Dr. Gttnther in Berlin.
Guöpin, Joseph, firanz. Bildhauer, geb. 1669 in Toulouse, f 1637 das., Schttler
von Bachelier, yerweilte und arbeitete längere Zeit in der Touraine und schmttckte
nach seiner Bttckkehr seine Vaterstadt mit zahlreichen mythologischen Bildwerken.
Gn^rard, Bugen yon, Landschaftsmaler, geb. 1811 in Wien, ging mit 16 Jahren
nach Italien, wo er sich in Venedig, Mailand, Florenz ausbildete und in Bom Schttler
Ton GioyanniBassi wurde. Dort schloss er sich den deutschen KttnsÜern an. 1832
besuchte er Neapel und Sizilien, kehrte nach Deutschland zurttck und Hess sich in
Dttsseldorf nieder, wo er 1839—46 Schttler yon Schirmer und Schadow war.
Dann bereiste er Belgien und Holland und wanderte 1862 nach Australien aus, yon
wo er die deutschen Ausstellungen mit Bildern dortiger Gegenden beschickte. 1882
kehrte er hochbejahrt nach Deutsehland zurttck.
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102 Gnerchy ^ Ga6rin.
Gnerclijy Lonls B^gnler, Marquis de, franz. Baomeister, geb. 1780, f 1858
in Paris, war vorzngsweise Theaterbanmeister, stellte 1838 das Th6fttre Yandeville
wieder her, baute cUs Thö&tre da Gymnase und leitete den Baa des Saales der
Opöra comiqne.
GaerdnO) eigentlich GioTaimi Francesco Barbieri, genannt G. der Schielende,
geb. 2. Febr. 1591 in Cento (zwischen Bologna und Ferrara), t 22. Dec. 1606 in
Bologna, hatte nur die mittelmässigen Maler Zagnoni in Bologna, Gennari in
Cento und Cremonini in Bologna zu Lehrern, bildete sich aber mehr nach Lod.
Carracci. 1619 und 1620 arbeitete er in Ferrara, 1621—83 in Bom, 1626 in
Piacenza und 1632 in Modena. Von üun als eins seiner Jugendwerke im Museum zu
Brüssel eine Madonna mit Heiligen von 1616, in der Pinakothek zu Cento der heil.
Petras (1618), in der Galerie zu Modena der gekreuzigte Christus. Seit 1618 malte
er in S. Bocco zu Bologna ein glänzendes Fresko der Gefangennehmung des heiL
Bochus und das Oelbild der Auferweckung der Tabitha (Palast Pitt! in Florenz).
Dann arbeitete er in Ferrara, malte 1620 in Cento das Bild der Binkleidnng des heil.
Wilhelm (Pinakothek in Bologna) und die Ekstase des heil. Franciscus (im Louvre).
Säne zweite Periode seiner Thätigkeit begann 1621, als er, nach Bom berufen, sich
zu einem der grössten Coloristen seiner Zeit erhob. Dahin gehören die Fresken in
der Villa Ludovisi Aurora mit ihrem Bossegespann und die Rnhmesgöttin Fama,
sowie sein berühmtes Altarblatt der heil Petronella (Pinakothek des Kapitels). 1623
kehrte er nach Cento zurück, malte in Piacenza die Kuppelfresken im Dom aus und
1631 im Palast Sampieri zu Bologna das Deckenbild Hercules und Antäns und
Hercules als Genius der Kraft. Von ihm femer die Himmelfahrt der Maria (1623,
Eremitage in St. Petersburg), die 4 Evangelisten im Museum zu Dresden (das 16 Bilder
von ihm besitzt), Dido auf dem Scheiterhaufen (1631 im Palast Spada), David und
Abigail im Palast Barberini. 1642 siedelte er ganz nach Bologna über und schuf
noch eine lange Reihe von Bildern aller historischen Stoffgebiete, die allmählich immer
mehr die Weichheit und Glätte Guido Renis annahmen. Aus dieser Zeit stammen
im Museum zu Dresden Cephalus vor der Leiche der Procris (1644), Diana und die
Königin Semiramis der ein Bote den Aufruhr in Babylon meldet, schon in kälterer
Farbe die Scene aus Guarinis „Pastor Fido'', Loth mit seinen Töchtern (1650), aach
zahlreiche Altarbilder z. B. der heil. Bruno in der Pinakothek zu Bologna und der
heil. Thomas von 1663 in der Sakristei von S. Domenico in Bologna; ebenso
viele Halbfigurenbilder, z. B. Verstossung der Hagar (1657, Brera zu Mailand) and
Einzelgestalten. Auch auf dem Gebiete der Landschaft zeigte er sich geschickt in
Handzeiclmungen.
Ga6rin, Christophe, Kupferstecher, geb. 14. Februar 1758 in Strassburg,
t 1830, Schüler von Fr. Müller, wurde CSnservator des Museums in Strassborg
und Professor an der Zeichenschule daselbst. Seine Hauptblätter sind : nach Raifael
Der Engel führt den jungen Tobias, nach Correggio Der entwaffnete Amor und eine
Magdalena, nach Lesueur Die Vision des heil. Benedict, nach Giulio Romano Der
Tanz der Musen.
Gaörin. Gabriel Christophe, Maler, geb. 1790 in Kehl, f 20. Sept. 1846 zu
Hombach in Rheinbayem, Sohn des Vorigen, Schüler von Regnault, wurde Nachfolger
seines Vaters in der Professur an der Zeichenschule und als Conservator des Museoms
in Strassburg. Von ihm die theatralischen Bilder: Der Tod des Polynices, (der ihm
1814 die goldene Medaille eintrug). Die Taufe Christi, Gutenberg mit seinen ersten
Drackproben.
Gnörln. Gilles, franz. Bildhauer, geb. 1606 in Paris, f 1678 das., Schüler von
Lebrun, scnuf im Louvre allegorische Reliefs der Genien der Treue, der Autorität
und der Gerechtigkeit und andere Bildhauerarbeiten für französische Kirchen and
Privatbauten und namentlich sehr gerühmte Bildnissreliefs.
Gn^rln. Jean, franz. Miniaturmaler, geb. 1760 in Strassburg, f 1836 in Epernay,
Bruder des Christophe G., kam in früher Jugend nach Paris, wo er sich in snnem
Fach auszeichnete und sich der Protection der Königin Antoinette erfreute, aber
durch die Revolution vertrieben wurde. Erst unter dem (Konsulat kehrte er zurück,
lebte in vertrautem Umgang mit Desaix, Rapp und Bemadotte und wurde später
Conservator des Museums in Strassburg. Zu seinen besten Miniaturbildnissen gehören
das des Grafen Fries, des Barons Lejeune, des Kaisers Napoleon L und des Gen.-
Lient Demas.
Ga^rln, Jean Bapttste Panlin, franz. Historien- und Bildnissmaler, geb.
25. M&rz 1783 in Toulon, f 19. Jan. 1855 in Paris, ging vom Schlosserhandwerk zur
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Gnörin — Gaespiöre. X03
Malerei Aber und erwarb sich 1812 durch das Bild Kam nach dem Tode Abels einen
Namen. Dann folgteii die dnrch kräftiges Colorit ansgezeiclmeten Bilder: Der
Leiclmam Christi auf dem Schooss seiner Mutter (1817, Med. 2. El.), Anchises und
Venus (1822), Vertreibung der ersten Eltern ans dem Paradiese (1827), Der
gekreuzigte Oiuristus (1834) u. A. Mehr gertthmt als seine historischen Bilder wurden
seine Bildnisse. 1822 wurde er Professor der Malerei und Bitter der Ehrenlegion.
Oa^rlB, Pierre Nardsse, franz. Historienmaler, geb. 18. Mai 1774 in Paris,
t 16. Juli 1833 in Born. Als Schiller von Begnault huldigte er gänzlich der
antikisirenden Bichtung, die er noch einmal zu Ansehen und Geltung zu bringen
wnsste. Mit Vorliebe behandelte er daher Gegenstände aus der alten Geschichte von
dramatischer Bewegtheit und starker Leidenschaft, beobachtete aber die Grenzen der
grossartigen Würde und kam selten über akademische Kälte und hohles Pathos hinaus.
Seine zaUreich im Loutto vorhandenen Bilder sind: Das Opfer Tor dem Altar des
Aeskulap (nach Gessners Idyll), Die Bttckkehr des Marcus Sextus (keine historische
Person) der die Tochter an der Leiche ihrer yerstorbenen Mutter findet (1799),
Hippolyt Ton Phädra yor Theseus verklagt (1802), Andromache welche von Pyrrhus
das Leben des Astyanax erfleht, während Orestes im Namen der Griechen seinen
Tod fordert (1810), Aeneas erzählt der Dido seine Abenteuer (1813) und lüs der
letzte Triumph, den er feierte, Elytaemnestra und Aegisthus im Begriff den schlafenden
Agamemnon zu ermorden (1817). Nachdem er 1802 Italien besucht hatte, liess er
iidk in Paris nieder, wo er mehrere der genannten Bilder malte und 1822 Direktor der
firanzösiBchen Akademie in Bom wurde. Bekannt wurde er der Nachwelt durch die
grosse Zahl seiner trefflichen Schüler, z. B. GF^ricault, Eng. Delacroix, Ary Scheffer,
Cogniet, von denen aber keiner die Art des Meisters fortführt hat. 1819 erhielt
er den St. Michaels-Orden, wurde Mitglied der Akademie, 1829 zum Baron ernannt,
und kurz vor seinem Sterben Offizier der Ehrenlegion.
Gaerini, GioTanni Francesco, ital. Maler, lebte um die Mitte des 17. Jahrb. in
Fossombrone als Nachahmer des Carayaggio, malte hier und in der Umgegend zahlreiche
Bilder, unter denen der heil. Sebastian vor der heil. Irene besonders genannt wird.
Guenderi. Johann Franz, ital, Baumeister und Bildhauer, der im Anfang des
18. Jahrh. vom Hof in Kassel beschäftigt wurde und einen grossen Theil der Grotten,
Wasserfälle und Gascaden in Wühelmshöhe anlegte und eine Mosaiknachbildung der
Festung Bheinfels begann, die er freilich nicht vollendete.
Gnerra, Achllle, ital. Maler, geb. 18. Juni 1832 in Neapel, nahm seinen Wohn-
sitz in Bom, wo er Bilder sehr verschiedenen Inhalts malte, z. B. unter den historischen:
Baffael und Julius ü., Michelangelo und Vittoria Colonna, Salvator Bosa unter den
Bftabern, Das Verhör der Beatrice Cend, Die Madonna delle Grazie, Die heil. Therese;
unter den Genrebüdem : Die Vorbereitungen zur Prozession, eine Osteria in Vietri u. A.
Viele seiner Bilder kamen nach London, nach Amerika und Australien.
Guerra, Giovanni, Baumeister und Kupferstecher, geb. 1644 in Modena, f 1612
in Bom, wo er seit 1671 lebte und anfangs Maler gewesen sein soll. Später widmete
er sich dem Kupferstich, und stach eine Folge von 48 Blättern unter dem Titel
„Varie annondature di teste usate da nobilissime dame in diversi dttadi d'Italia^,
und 2 Blätter Turniere in Wien, machte das Modell zur Scala santa in Bom und soll
viele SSeichnungen aus dem Alten und Neuen Testament und der alten Geschichte
fttr den Stich gefertigt haben.
Gnerra, Giovanni Andrea, ital. Bildhauer, geb. 1668 in Bologna, f 1640. Von
ihm in der dortigen Kirche S. Bartolommeo das Ornament des Altars und von
1623 — 26 mehrere Statuen für die Kirche und das Kloster der Benedictiner.
Gnerra, Ginseppe, ital. Maler, geb. zu Venedig, f 1761 in Bom, Schüler von
Solimena, malte viele Bilder für Kirchen und Klöster im Königreich Neapel, copirte
auch Wandgemälde aus Pompeji und Herculaneum, die er fttr Originale ausgab.
Gaerrinl, Giacomo, ital. Maler, geb. 1718 in Oremona, f 1793, malte fttr die
Kirche S. Girolamo seiner Vaterstadt die Enthauptung Johannis d. T. und in S. Agostino
ein BUd aus dem Leben von Joachim und Anna und Maria im Tempel, auch ein Bild
von ilmi in S. Francesco zu Mailand.
Gnerti^re, Fran^ois de la, franz. Maler und Badierer, geb. 1624, lebte mehrere
Jahre in Bom, wo er 17 Blätter nach Baffaels Bildern in den Loggien des Vatikans
radierte.
Gnespi^re, Pierre Louis Philippe de la, firanz. Baumeister des 18. Jahrb.,
betheiligte sich beim Bau des neuen Besidenzschlosses in Stuttgart, baute im Bocoeo-
Stil das Schldsschen Monrepos und 1763—67 das Schloss Solitude. .
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104 Guet — Gugel.
Gnet) Charlemagne Osoar, franz. Maler, geb. 24. Jan. 1801 in Meanx, f 29. Not.
1871 in Paris, Schiller von Herflent nnd Horace Vernet, malte zahlreiche
Soldatenbilder, Scenen ans der Tomehmen Welt nnd Bildnisse, z. B. Kürassiere der
Garde, Polizeidragoner, Ein Orgelspieler, Tanz der Gebirgsbewohner, Bildniss
Lndwiffs Xin., Miäemoiselle de Lafayette nnd viele Andere. Er besass verschiedene
Medaillen nnd das Bitterkrenz der Ehrenlegion.
Gflterbock, Leopold, Genremaler, f 21. Mftrz 1881 in Berlin, Schtiler der
dortigen Akademie nnd Contnres in Paris, machte sich viele Jahre dnrch Bilder
des Mstorischen nnd orientalischen Genres, die er mit kräftigem Hnmor nnd grosser
Sorgfalt des Colorits ansftthrte, einen Namen, z. B. Gtoorg nnd Lerse (ans „Götz von
Berlichingen^), Die Märchenerzählerin, Die Strafpredigt, Ein türkischer Schnhflicker,
Apotheke ans dem 11. Jahrb., Tmppenwerbnng znr Zeit des 30jährigen Krieges
(Hanptbild), Golnmbns im Kloster La Babida, Anf dem Bathhanse einer deutschen
Stadt zn Ende des 80jährigen Krieges, Ein Gartenfest im vorigen Jahrhundert,
Verbotene Lektüre (Mnsenm in Stettin), Entführung der Bianca Capella u. s. w.
Guevara, Don Felipe Ladron y, spanischer Maler, geb. um 1510 in Madrid,
t 1563 das., begab sich mit Kaiser Karl V. nach Bologna, machte hier die ihm sehr
förderliche Bekanntschaft Tizians und begleitete 1685 den genannten Kaiser anf dem
Feldzug gegen Tunis. Er schrieb einen Commentar über die Malerei, der 1788
veröffentlicht wurde.
Guevara, Don Juan Nino de, span. Maler, geb. 8. Febr. 1682, f 4. Dec. 1698
in Malaga. Aus einer armen Familie stammend, besuchte er die Schule des Malers
Manrique und war 1645—48 in Madrid Schüler von Alonso Cano. Man nennt
als die wichtigsten seiner an die Schule des Rubens und an Alonso Cano erinnernden
Werke: einen Heil. MichaeL die Himmelfahrt Christi, und eine Himmelfahrt der
Maria in der Kathedrale von Malaga. Seine Bildnisse sind ganz im Geschmack van Dycks.
Guffens, Godfroid, belg. Monnmentalmaler, geb. 28. JuU 1823 zu Hasselt,
erhielt mit seinem Freunde und nachmaligen Kunstgenossen Jan Swerts (s. d.)
auf der Akademie in Antwerpen einen gemeinschaftlichen Platz und bildete sich hier
unter de Keys er ans. Dann machten beide Freunde eine Reise nach Italien, wo
das Studium der Werke Raffaels und Michelangelos den Entschluss in ihnen hervor-
rief, ihrem Vaterlande zur Wiedergeburt der monumentalen Malerei zu verhelfen.
Sie bereisten daher die bedeutendsten Kunststädte Deutschlands und arbeiteten von
nun an beständig zusammen, so dass man später kaum sagen konnte, was G. nnd
was Swerts gemalt hatte. So wirkten sie, bis Swerts 1874 als Direktor der Akademie
nach Prag ging. Der erste Auftrag, den sie erhielten, war die Ausschmückung der
Börse in Antwerpen mit Wandbildern aus der Geschichte des Handels, die, kaum
vollendet, durch den Brand der Börse 1858 zu Grunde gingen und nur noch in
Gartens vorhanden sind ; die zweite Arbeit dieser Art war die Ausmalung der Kirche
Notre Dame zu St. Nicolas bei Antwerpen, wo sie unter räumlich sehr ungünstigen
Verhältnissen als Hanptgegenstand die Heilsbotschaft und Erlösung gegenüber dem
Gesetz darstellten. 1858 gingen Beide im Auftrag ihrer Regierung nach München,
um über die erste grosse deutsche Kunstausstellung zu berichten. Früchte dieser
Reise waren die kleine Schrift »Voyage artistique en AUemagne'' und die 1859 von
ihnen in Brüssel veranstaltete Ausstellung der Gartens von Cornelius, Kaulbach,
Schwind n. A. Noch glänzender als jener Bildercyklus in St. Nicolas waren ihre
Stereochromischen Wandbilder in der St. Georgskirche zu Antwerpen, wo sie auf
günstigeren Flächen Scenen aus dem Leben Christi so darstellten, dass das Langhans
ein Bild der Kirche anf Erden, der Chor ein Bild der Kirche im Himmel gewährte.
Diesem Meisterwerk folgten die ebenso bedeutenden Wandgemälde aus der flandrischen
Geschichte im ehemaligen Schöffensaal des Rathhauses in Tpem (1869) und als ihr
letztes gemeinsames Werk die Bilder im gothischen Saal des Stadthauses in Tpem.
Danadi von G. allein die Bilder im Ehrensaal des Hdtel de Schild in Antwerpen.
1871 verlegte G. seinen Wohnsitz nach Brüssel. Aus diesem Jahre stammt sein
Oelbild Die Rückkehr von der Grablegung Christi im Rudolfinum zu Prag. G. ist
Mitglied zahlreicher Akademien und Besitzer der Brüsseler Gold. Medaille, sowie
des Leopolds-, Weiss. Falken-, Roth. Adler-, Zähringer Löwen- und Eichenkronen-Ordens.
Gugel, Carl Adolf, G^nre- und Bildnissmaler, geb. 12. April 1820 in Bergzabern
(Rheinpfalz), f 27. Juni 1885 in München, wo er seit 1852 lebte. Die Mehrzahl seiner
Bilder sind Bildnisse und Aktzeichnungen; unter den Genrebildern sind zu nennen:
Ein Mädchen nach dem Bade, Eine Fimiilienscene (Neue Pinakothek), Lautenspielerin,
Hexenfahrt auf den Blocksberg (Bleistiftzeichnung).
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Guggenberger — Gnidini. 105
Gnggenberger, Thomas, Historienmskler, geb. 7. An«. 1816 in Mttnchen,
t 28. April 1882 das., Scbttler der dortigen Akademie unter Jnl. Schnorr, malte
fast nur religiöse Wandbilder fttr bayrische Landkirchen, zeichnete viel fttr den
„Kalender fttr katholische Christen^ von 1859, 60 and 61, malte aber in den letzten
Jahrzehnten seines Lebens wenig mehr.
Gaglielmelliy Arcangelo, ital. Architekt, Bildhauer und Maler, geb. in Neapel,
thäüg um 1670, baute daselbst das Kloster und die Kirche Bosariello delie Pigne
und die Nonnenkirche del Gesü und war gegen das Ende des 17. Jahrb. beim Umbau
Ton Monte Cassino beschäftigt.
Guglielnii, Oregorio, ital. Maler, geb. 1714 in Rom, f 1778 in St. Petersburg,
Schttler von Conca, wurde in seiner Vaterstadt Mitglied der Akademie Ton S. Luca,
ging aber 1763 nach Dresden und nach Wien, wo sich in Schönbrunn mehrere Bilder
Yon ihm befinden, dann nach Berlin und 1772 nach St. Petersburg, wo er Fresken
malte, aber bald nachher starb. Schwächer als in seinen Fresken war er in
Oelbildern.
CfngllelmL Lnigi, ital. Bildhauer, geb. im Mai 1884 m Born, Schttler der
Akademie Ton San Luca, brachte zuerst eine Marmorgruppe Daphnis und Chlo€, dann
Bnth und Naomi, ein junges Mädchen das einen Hund abrichtet, Eya nach dem
Sttndenfall, eine Statue der unbefleckten Empfängniss und mehrere Bttsten.
Gnglielmo, Fra, s. Agnelli, Fra Gngllelmo.
Gniand) Jacques, franz. Architektur- und Landschaftsmaler der Gegenwart,
geb. in Chamböry, Schttler von Cogniet, lebt in Paris. Er malt mit Vorliebe
italienische, spanische und maurische Landschaften mit Bauwerken, z. B. Strasse zu
San Bemo an der Biviera, die Riva dei Schiavoni in Venedig, Palma auf der Insel
Majorca u. A. Er errang sich mehrere Medaillen.
Gaibal, Barth^l^nd. franz. Bildhauer und Baumeister, geb. 1699 in Ntmes,
t 1767 in Nancy, trat in den Dienst des Herzogs Leopold von Lothringen und des
Königs Stanislaus, fttr den er eine Gruppe des Neptun und der Amphitrite ausführte,
auch eine Statue des Königs Stanislaus selber und Ludwigs XV. in Nancy.
Gnibal, Nicolas, franz. Maler und Baumeister, geb. 89. Not. 1726 inLuneville,
t 3. NoY. 1784 in Stuttgart, Schttler von Claude Charles in Nancy und seit 1741
Ton Natoire in Paris. 1749 ging er nach Stuttgart und wurde 1762 Tom Herzog
Karl Bugen nach Born geschickt, wo er sich unter Baphael Mengs noch weiter bildete.
Nach seiner Bttckkehr wurde er 1766 Hofmaler in Stuttgart und Direktor der
Gemäldegalerie, malte im Schloss daselbst ein Deckenbild, ebenso in der Solitude,
mehrere Bilder im Schloss zu Ludwigsburg, fttr einige Kirchen in Wttrttemberg und
im Ursusmttnster in Solothum. In seinen letzten Lebensjahren gab er eine Lobschrift
auf Baphael Mengs (1781) und auf N. Poussin (1783) heraus. Sein erster und bester
Schttler war der Maler Fttger.
Onichard, Joseph Alexandre, franz. Marinemaler, geb. 1830 in Marseille,
t im Aug. 1877, stellte viel in den Pariser Ausstellungen aus, wo seine Bilder
als naturgetreu und sorgfältig gemalt Anerkennung fanden.
Gnidetto« italienischer Bildhauer aus Como, fast nur bekannt durch die Ton
ihm 1204 mit Skulpturen reich gesdmittckte Fa^ade des Domes S. Martine inLucca,
die sich ttber 3 grossen Bundbogenportalen und 3 Bundbogengalerien zeigt, alle
Flächen, seiht die Säulenschäfte ttberspannend, neben dem Christlichen allerlei Thiere
und phantastische Wesen.
Gkidi) DomenlcO) ital. Bildhauer, geb. 6. Juni 1626 in Torano (Neapel),
t 28. März 1701 in Born, Schttler yon Finelli in Neapel, betheiligte sich bei dem
Aufstand Masaniellos, kam dann nach Bom, wo er in die Schule des A 1 g a r d i trat
Br schuf als entschiedener Manierist Statuen und Grabdenkmäler in römischen Kirchen
und arbeitete fttr alle grösseren Städte Italiens, fttr den Herzog von Modena, den
König Ton Frankreich und den König von Spanien.
Gnidi, BaffaeUo, ital. Kupferstecher, geb. 1640 in Florenz, f im Anfang des
17. Jahrb., Schttler Ton CornelisCort und der Carracci, steht aber beiden nach.
Seine Hauptblätter sind Die Grablegung Christi nach Barocdo, Der heil. Hieronymus
in der Einöde nach Palma Vecchio, Der Sturz des Dädalus nach Cesare d'Arpino und
einige nach eigener Composition.
finidl, Tommaso, s. Masaocio.
GnidlBi. Augusto, ital. Architekt, geb. 1863, widmete sich der Civil- und
Militärarchitektnr, machte Yiele Studienreisen in Europa und im Orient, betheiligte
sich bei Mengonis Galerie Vittorio Smanuele in Mailand, baute yiele Paläste und
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106 Guido — GaUlaaiue.
'VlUen in der Lombardei und am Comer See, yerfasste konstluBtoriflche Schriften, auch
über die Fenerbestattongf und eine Biographie des Bildhauers Yincenzo Yela.
Guido da Gomo, itaL Bildhauer des 13. Jahrb., der Schöpfer der bertthmteu
marmornen Kanzel in S. Bartolommeo zu Pistoja aus dem J. 1250, an der Brüstung
mit 8 Reliefs neutestamentlicher Scenen, die schon eine bewusst durchgeführte
Ornamentik, Formen und Typen von echt religiöser Empfindung, aber noch wenig
entwickelte Plastik zeigen. Gegen das Ende des Jahrb. soll er au(^ für den Dom
in Orvieto gearbeitet haben.
Guido da Siena, ital. Maler der 2. Hälfte des 13. Jahrb., der seit 1278 erw&hnt
wird. Von ihm aus dem J. 1281 eine Madonna in S. Domenico zu Arezzo.
GuidobonO) Bartolommeo, Majolicamaler, geb. 1654 in Savona, f 1709 in
Turin, Schüler seines Vaters, des Majolicamalers Giovanni Antonio G., war
eine Zeitlang Priester, wandte sich dann zur Kunst und studirte die Werke Correggios
in Parma. Dann machte er Majolicamalereien und Fresken in seiner Heimath und
deren Umgegend.
Gnidotti, Salyatore, ital. Maler, geb. 1836 in Neapel, ging Tom Studium der
Architektur und der Bechtswissenschaft 1869 zur Malerei über und malte die Bilder :
Orlando furiose, Ziegen auf der Weide, eine Marktscene, Die Jagd auf Schmetterlinge,
Eine Rose unter Dornen u. A.
Gniducd. Angelo. ital. Landschaftsmaler und Badierer, thätig in Born w&hrend
der 2. H&lfte des 18. Jahrb. Man hat von ihm nach eigenen Oompositionen 2 Bl&tter
mit einer jungen Bäuerin, Josephns Benedictus Archidux Austriae annos natus XIV^
und Joseph ü. als Jüngling von 18 Jahren.
Goigiiety Adrien, firanz. Maler, geb. 21. Jan. 1816 in Annecy (Sayoyen),
t 19. Mai 1854 in Paris, wo er Schüler Ton Blondel war und sich nach vielen
Entbehrungen durch seine Bilder, in denen er Salvator Bosa undDecamps nachahmte,
einen Namen machte. Unter den vielen von ihm ausgestellten Bildern sind zu nennen :
Moses auf dem Nil ausgesetzt (1840), Joseph der seinen Brüdern seine Träume er-
zählt, Hagar in der Wüste, Salvator Rosa bei den Räubern (1844) und einige Bilder
für den Herzog von Luynes auf dem Schloss Dampierre. — Seine Biogr. von Bulliot
(1870).
Guignety Jean BaptiBte, franz. Maler, geb. 1807 in Antun (Saöne et Loire),
t 1857, Schüler von Regnault und Blondel, malte einige Historienbilder und
Bildnisse.
Gnigon, Paul, franz. Landschaftsmaler, geb. in Yillars, f 1871, Schüler von
Diday und Loubon, malte klare, lichtvoll behandelte Landschaften: Die Durance
bei Oadenet, Sonnenaufgang an der Durance, Herbstmorgen in Cemay, Landschidft
aus der Provence u. A.
Gnilbert. Ernest Charles D^mosth^ne, franz. Bildhauer der Gegenwart, geb.
in Paris, Schüler von Dumont und Chapu. Unter seinen Bildwerken sind zu
nennen : Der kleine Rechtspfleger (Bronzegruppe), eine 1879 in Nancy enthüllte Statue
von Thiera und mehrere meisterhafte Büsten. 1878 erhielt er die Medaille 3. Kl.
Guillain, Simon, Bildhauer und Radierer, geb. 1654 in Tours, aber jung ver-
storben, Sohn des gleichnamigen Bildhauers (1599—1679). Er schuf zahlreiche Bild-
werke, die in der Revolution fast alle zerstört oder zerstreut wurden. Man hat von
ihm die Radierungen : 20 Blätter aus dem Leben des heil. Diego nach Ann. Carracci
und F. Albani, 80 unter Algardis Leitung radierte Blätter betitelt Die Ausrufer der
Stadt Bologna, ebenfalls nach Ann. Carracci.
Guillaune, Claude Jean Bapt. Eugene, franz. Bildhauer, geb. 3. Febr. 1822
in Montbard (Cdte d'Or), kam nach Paris in die £!cole des beaux-arts und ins Atelier
Pradiers. Für sein Erstlingswerk des Theseus der das Schwert seines Vaters findet,
erhielt er den grossen Preis für Rom und sandte von dort eine Amazone, einen
Schnitter, Das Grab der Gracchen und 1852 einen sehr beifällig aufigenommenen
Anakreon. Dann folgten 1853 Die Doppelbüste der Gracchen, für die Kirche
Ste. Clotilde 4 Reliefs aus dem Leben der heil. Clotilde und Valeria. Noch bekannter
wurde er durch die Karyatiden und den Giebelschmuck des Pavillon Turgot (1857)
und durch mehrere Büsten aus den verschiedenen Lebensaltern Napoleons I. Dann
folgten die Statue Napoleons als Artillerielieutenant, die Musik an der Fa^ade der
Neuen Oper, die Marmorstatue der Quelle der Poesie, die Gruppe einer römiBchen
Eheschliessung (1877), die Statue des heil. Ludwig für das Palais de Justice, die
Bronzestatue des Orpheus, eine sitzende Statue der Andromache (1881) und die weniger
gelungene Statue Philippe de Girards für Avignon, sowie das Modell einer Statue
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Guillauine — Gnillen. 107
Colberts für die Stadt Heims and neaerdings eine allegorische Statue der Keramik
für die National-Mannfaktar in Sövres. 1865—76 war er Direktor der Akademie
des beanx-arts. Neben yerschiedenen Medaillen erhielt er 1867 die Ehrenmedaille
und ward 1856 Ritter, 1867 Offizier und 1875 Commandeor der Ehrenlegion.
Guillaiime, Edmond, französischer Architekt, geb. 24. Joni 1826 in Valenciennes,
t 20. «Toll 1894. Errang den Grand prix de Bome, erhielt einen Auftrag zur archäo-
logischen Forschnng in Klein-Asien, wo er bis 1863 verblieb. Mit dem Bildhauer
Doablemard schuf er das Monument zum Andenken an die Vertheidigung von Paris,
jetzt am Place Clichy befindlich. G. war Architekt des Louvre sowie der Tuilerien,
Professor an der Ecole des beaux-arts, und seit 1866 Bitter der Ehrenl^on. Er
schrieb eine Geschichte der Kunst und des Ornaments.
GnlUaume. Fr^re, s. Marcillat, Pierre de.
Gnillanmet, Gustare, franz. Maler, geb. 26. M&rz 1840 in Puteaux bei Paris,
t 14. Mftrz 1887 durch Selbstmord, Schüler Ton Abel de Pujol, Picot und
Barrias, lebte in S^yres und in Paris, bereiste den Orient und Algerien, dessen
Natur und Bevölkerung einen so tiefen Eindruck auf ihn machte, dass er fast nur
orientalische Landschaften und Genrebilder malte. Im Museum des Luxembourg von
ihm Das Abendgebet in der Sahara (1863) und Ansicht von Laghuat im nördlichen
Afrika; andere Bilder von ihm Ein arabischer Markt, Die Weiber des Douar am
Flusse (1872, Museum in D^on), Die Feldarbeit an der Grenze von Marokko u. A.
Er führte auch Aquarelle und Pastellzeichnungen aus. Er ward durch verschiedene
Medaillen ausgezeichnet und erhielt 1878 das Bitterkreuz der Ehrenlegion.
Guillaiimot, Auguste Alexandre, franz. Zeichner und Kupferstecher, geb. 1813
in Paris, Schüler von Lemattre und von Viollet le Duc, lieferte eine Menge
architektonischer Stiche zu kunstwissenschaftlichen Werken und Einzelblätter nach
eigenen Zeichnungen, z. B. Die südliche Vorhalle der Kathedrale von Chartres,
Skulpturen von Ninive, Panorama von Oran, der Statuenschmuck der Kathedrale
von Chartres, Der Park von Marly u. a. Ansichten. Er errang sich verschiedene
Medaillen. — Seine Brüder Claude Nicolas Engine und Louis Etienne arbeiteten
als geschickte Holzschneider, besonders im ardiitektonisdien Fach für Viollet le
Ducs „Dictionnaire de Parchitecture firan^aise'^. Auch sie erhielten mehrere
Medaillen.
Guillelmus (Wilhelm), Bildhauer, wahrscheinlich ein Deutscher, nennenswerth
wegen seiner um 1099 gefertigten Beliefs an der Fa^ade der Kathedrale in Modena,
kindliche, aber sehr lebendige Darstellungen meistens aus der Schöpfungsgeschichte
und wegen der interessanten Beliefs an der Fa^ade von S. Zeno Maggiore in Verona,
ebenfalls aus der Schöpfungsgeschichte und aus dem Neuen Testament
Gniliemain, Alexandre Marie, franz. Genremaler, geb. 16. Oct. 1817 in Paris,
t 26. Oct 1880 in seinem Wohnsitz Bois-le-Boi (Seine et Marne), Schüler von Gros,
malte anfangs Scenen aus den mittleren Ständen, später infolge seiner Beisen auch
aus dem Leben der Bewohner der Bretagne und der Pyrenäen, sowie Jagdstücke.
Seine Bilder meist von kleinen Dimensionen, oft etwas trocken und hart befinden sich
in grosser Zahl in Privatbesitz zu Hamburg. Durch verschiedene Medaillen aus-
gezeichnet, wurde er 1861 Bitter der Ehrenlegion.
Gnillemard, Sophie, Malerin, geb. 1780 in Paris, Schülerin von Begnault,
machte sich seit 1802 bekannt durch die historischen Bilder Alcibiades und Glycerion,
Joseph und Potiphars Weib, auch durch Bildnisse und Genrebilder.
Gnillemet, Jan Baptiste Antoine, franz. Landschaftsmaler, geb. 1843 in
Chantilly (Oise), widmete sich anfangs dem Seemannsberufe und der Seemalerei, wurde
Schüler von Corot, später vonDaubigny und Cour bet, stellte zuerst 1874 eine
Partie aus Bercy aus (im Museum des Luxembourg), ferner das alte Monaco, Küste
von Dieppe, Aus der Umgegend von Artemar (Ain), Die Küste von Villers (Calvados),
Saint-Suliac (He et Vilaine), Partie aus Meudon u. A.
GniUemot, Alexandre Charles, franz. Maler, geb. 1787 in Paris, f 1831 das.,
Schüler von David, erhielt 1808 den grossen römischen Preis für sein Bild Der
Arzt entdeckt die Ursache der Krankheit des Antiochns I. in dessen Liebe zu
Stratonice, malte nach seiner Bttckkehr aus Bom das grossartige Bild der Auferweckung
des Jünglings von Nain, wofür er 1819 die Medaille 1. Kl. erhielt, den Tod des
Hippolvt und 1829 die Steinigung des Stephanus.
Gvillen, span. Bildhauer des 16. Jahrb., arbeitete anfangs an der Kathedrale
von Toledo und schuf 1648 die prächtigen holzgeschnitzten Thüren und Schränke
in der Sakristei der Kathedrale Sta. Maria della Sede in Sevilla.
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108 Gaillon — Gnnezrhainer.
GiUlon, Adolphe Ir^n^e. frans. Landschaftsmaler, ffeb. 1829 in Paris, Schüler
von Gleyre nnd Jnles No^l, lebt abwechselnd in V^zelay (Tonne) and in Paris.
Genannt werden von ihm : Ein schöner Septembermorgen in Morvan, Abendlandschaft,
Nnssbänme von Cordelle in Yözelay, Hondstage in Nieder-Bnrgond.
Gilnaecla^ Deodato, ital. Maler der l. Hälfte des 16. Jahrh. in Messina, einer
der besten Schiller des Polidoro da Carayaggio, nach dessen Tode er mehrere
seiner nnvollendet hinterlassenen Werke yollendeto. Von ihm in der dortigen Kirche
Sta. Maria di Basico eine von Carayaggio begonnene Gebart Christi, yon ihm selber
eine Yerklftrang Christi in S. Salyatore dei Greci. Er bildete eine in Messina lange
blühende Schale.
Gnlnamand) Bildhaaer and Mönch, der gegen das Ende des 11. Jahrh. in der
Kirche St. Front za P6rigaeax das Grab des Kirchenheiligen mit trefflichen Bild-
haaerarbeiten schmückte.
Gnisonl. Fermo, ital. Maler des 16. Jahrh. aas Mantaa, thätig yon 1540—68,
Schttler des Gflalio Romano, nach dessen Cartons er die Befafang des Petras and
Andreas malte (Dom in Mantaa). Von ihm selber in S. Andrea daselbst der Apostel
Andreas an seinem Schrägkreaz.
Giltaliier, Andreas, Bildhaaer, geb. in Friedland in Böhmen, war gegen das
Ende des 17. and im Anfang des 18. Jahrh. in Prag thätig, wo sich yon ihm die
Saale der Heil. Dreieinigkeit, aaf dem Hradschin die der anbefleckten Empfängniss
der Maria and in der Strahowerkirche die Statae des Heil. Hermann befinden.
Gnitton, Gaston Yictor £doaard, franz. Bildhaaer, geb. 24. Febr. 1826 in
La Roche sar Yon (Yendöe), ging yon der Jarispradenz zar Bildhaaerkanst ttber,
and wnrde 1846 in Paris Sdittler yon M6nard and nachher yon Rade. Nachdem
er 1850 mit dem Heil. Ladwig der einen Yerwnndeten tröstet, debtttirt hatte, bildete
er sich in Italien weiter aas. Seine Hauptwerke sind : Leander (1857), Der Wanderer
nnd die Taabe (Bronze, 1861, beide im Loxemboarg), Die Erwartung, Hypatia yon
den Christen gesteinigt (1863), Amor (Bronze, 1866), Eya mit der Schlange (1875,
im Jardin des Plantes za Paris), die Gipsgrappe der yon der Gerechtigkeit beschützten
Unschald (1876) and mehrere treffliche Büsten. 1857 and 1861 Medaille 2. Kl.
Gnizzardiy Giaseppe, ital. Maler, geb. 1779 in Bologna, f 1867 das., der
nar bekannt ist darch sein treffliches Bild eines Aeskalap in der Akademie seiner
Yaterstadt, nnd sich später der Restaurirang alter Bilder widmete.
Gnldenmandt, Hans, Formschneider, geb. in Nürnberg, wo er zwischen 1518
and 1545 thätig war. Eines seiner Haaptblätter yon 1526 die angeblich yon A. Dürer
entworfene sinnbildliche Darstellnng des Weltlaafes, ferner die grossen Blätter mit
dem Trinmph Kaiser Karls Y., 15 Blätter der Trappen Solimans aas der Belagerong
yon Wien 1529, zwei yerschiedene Folgen deatscher and schweizerischer Landsknechte
ans den Kriegen mit Frankreich 1507—24, Bildnisse yon Franz I., König yon Frankreich,
des Markgrafen Albrecht yon Brandenbarg and des Hans Sachs im Alter yon 51 Jahren!
Gomerj, Charles Alphonse, franz. Bildhaaer der idealen Richtnng, geb.
14. Jnni 1827 in Paris, f 20. Jan. 1871, Schüler yon Toassaint, erlangte 1850
den grossen Preis für Rom, wo er seine Ansbildang yollendete. Unter seinen trefflichen
decoratiyen Werken sind za nennen: die Stataen der Wissenschaft nnd der Jaris-
Sradenz für das Denkmal des Präsidenten Fayre in Chamböry, die yergoldete Grnppe
er lyrischen Poesie mit den Masen and den Genien des Rahmes an der Fa^ade der
Neaen Oper in Paris nnd andere ideale Gebilde yon grosser Anmnth. Er warde
1855, 57, 59 and 1868 darch Medaillen aasgezeichnet.
Gnmlely Pedro, span. Architekt aas Alcal&, baate dort gegen das Ende des
15. Jabrh. das Colleginm des heil, üdefons in spätgothischem Stil mit grossen Höfen
and Säalengängen yon dorischer, jonischer nnd componirter Ordnnng, aach die dam
gehörige Kirche.
Crutpy Georg Anton, Architekt, geb. 1670 in Innsbrack, f 1780, bildete sich
in Italien aas, worde Hofbaameister and baate im Barockstil in seiner Yaterstadt
das Gymnasiam and in Gemeinschaft mit Claadias Deleyo die St Jakobskirche
(1722 and 28).
Gimdelaoli, Katfh&iiB, s* Gondolaeh.
Gimeirliaiiier, Johann, Banmeister inMünchen, f 1763, baate im Stil derdamaligen
Zeit das yom Banmeister Andreas Wolf (f 1719) begonnene Kloster Scheftlarn.
Sein frühester Baa ist 1722 das Hotel za den 8 Mohren in Aagsbarg ; yon ihm stammt
auch der Entwarf des prächtigen Palais Törring (1740, jetzt Oberpostamt) in
München and die dortige onbedentendere Damenstiftsldrche.
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Gnnkel — Gaüiers. 109
Gnnkely Friedrieh, ffistorienmaler, geb. 1820 in Kassel, f 24. Febr. 1876 in
Rom durch Selbstmord, Schüler der Akademie seiner Vaterstadt, malte in Rom grosse
Historienbilder im Geist des Comelins, z. B. Die Arminsschlacht im Teatobarger
Walde (1864, im Maximiliannm zu Mtinchen), Die Schlacht am Granikas zwischen
Alexander d. Gr. und Darios (Galerie Schack in München), Die Auferstehung Christi,
Odysseus von Leukothea gerettet (Oarton), Die Gründung yon München (National-
museom das.).
Gunst) Pieter Tan, holländ. Kupferstecher, geb. 1667 in Amsterdam, f 1724.
Er stach 9 Bl&tter mit Liebschaften der Götter nach Tizian, 5 Blätter mit den
Schlachten Alexanders d. Gr. nach Lebrun, und zahlreiche Bildnisse nach vanDyck,
y. d. Werff und G. Kneller.
Gurky Eduard) Maler, eeb. 1802 in Wien, f 1841, Schüler der dortigen Akademie,
machte im Gefolge des Erzherzogs Friedrich die Expedition nach Syrien mit, und
malte yiele dortige Punkte, starb aber an der Pest. Von ihm im Besitz des österr.
Kaisers yiele architektonische Aquarelle.
Gurlitt, Heinr. Louis Theodor, Landschaftsmaler, geb. 8. März 1812 in Altena,
wurde 1829 in Hamburg Schüler yon Bendixen, setzte 1832 seine Studien in
München fort, besuchte 1835—38 die Akademie in Kopenhagen und bereiste yon dort
Skandinayien und Jütland. 1889 besuchte er Tirol und Oberitalien, lebte wieder in
Kopenhagen, wo er Mitglied der Akademie wurde, ging 1848 nach Düsseldorf und
bald nachher nach Unteritalien und Sizilien. Nach seiner Bückkehr lebte er bis 1848
in Berlin und ging 1861 nach Wien, yon wo aus er Dahnatien, Italien und Griechenland
besuchte. 1860 zog er nach Gotha, bereiste 1868 Spanien und Portugal, liess sich
1873 in Dresden nieder und nahm dann seinen Wohnsitz in dem benacm)arten Plauen.
Unter seinen zahlreichen, nach der Natur der yon ihm bereisten Länder sehr
yerschiedenen Landschaften sind die auch durch die Farbenpracht schönsten die des
Südens, z. B. Die krissäische Ebene in Griechenland, Ebene bei Theben, Römische
Campagna (1846), Landschaft aus dem Albaner Gebirge (1860, Nationalgalerie in
Berlin), Der Nemisee, Abend im Kloster Busaco in Portugal (1875, Museum in Dresden),
Buchenwald am Plöner See, Kellersee in Holstein (1865, beim Grossherzog yon
Oldenburg), Jütländische Landschaft (1882) und yiele Andere. Er ist Professor der
Malerei imd Mitglied der Akademien yon Madrid und Kopenhagen.
Gnsmann. Adolf, einer der besten Formschneider der Gegenwart, der seit
1840 folgende Hauptblätter lieferte: Napoleon auf dem St Bernhard nach Dayid,
Psyche und Zephyr nach Prud'hon, Die göttliche Gerechtigkeit und die Rache nach
demselben, Der yon Engeln getragene Leichnam der heil. Katharina nach Mücke und
zahlreiche Blätter in illustrirten Werken.
GussoW) Karly Genremaler, geb. 25. Febr. 1843 in Hayelberg, bezog die Kunst-
schule in Weimar, wo er sich an Arthur y. Ramberg anschloss, der sowie später
Pauwels, in coloristischer Beziehung einen wohlthätigen Binfluss auf ihn ausübte.
1867 ging er nach München, wo ihn aber die Schule Pilo^s nicht zu fesseln yermochte,
so dass er nach einer Studienreise in Italien nach Weimar zurückkehrte. Infolge
seiner ersten kleinen Genrebilder (1870) wurde er Professor an der dortigen Kunst-
schule und entfaltete hier und seit 1874 an der Kunstschule in Karlsruhe eine
bedeutende Lehrthätigkeit. I^äter wurde er an die Akademie in Berlin berufen, wo
er 1876 in seinen Genrebildern Das Kätzchen, Der BlumenAreund und Verlorenes
Glück einen entschiedenen, zum Theil fast caridrenden Realismus und ein meisterhaftes
Colorit zeigte; sein ganzes Streben gipfelt in der Charakteristik durch die "V^kungen
der Farbe. Ganz anders das scherzhafte Bild Die Venuswäscherin und 1877 das
coloristisch meisterhafte Bild Wiläommen, das in seinem Realismus fast an der
Grenze der Wirklichkeit steht. Dazu kamen später noch das Bild Die beiden Alten
und mehrere Bildnisse, z. B. das der bekannten Schriftstellerin Ossip Schubin (Aloysia
Kirschner), des Dichters Jul. Wolff und des Architekten Paul Wallot.
GntekuBst^ Johann Gottlob, Maler, geb. 1801 in Tübingen, f 1868 in Stuttgart,
bildete sich 8 Jahre in Italien, schmückte das Landhaus Rosenstein bei Stuttgart mit
8 anmuthigen Fresken aus dem Mythus yon Amor und Psyche und malte Bildnisse.
Seit 1849 yerband er die Photographie mit der AquarellmalereL
Guthersy Karl, Maler, geb. 1844 in der Schweiz, kam mit seinen Eltern 1851
nach Nordamerika, wo sich sein Vater, ein Bildner in Terracotta, dessen Schüler er
wurde, in Cincinnati niederliess. Dann aber widmete er sich, in Memphis (Tennessee)
der Bildnissmalerei, ging 1868 nach Paris und trat in die Ecole des beaux-arts. Beim
Ausbruch des Krieges 1870 ging er nach Belgien, studirte in Brüssel und Antwerpen
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110 Gntierrez — Guzzardi.
and Hess sich 1871 in Born nieder, wo er als sein erstes bedeutendes Bild Das
Erwaciien des Frühlings malte. 1873 kehrte er nach Amerika zurück and zog 1874
nach St. Loois. Neben zahlreichen Bildnissen sind za nennen die Bilder Ecce homo,
Abend am Nil and eine Sappho.
Gntierrez, Juan Simon, span. Maler des 17. Jahrb., war 1664—72 Mitglied
der Akademie in Sevilla. Von ihm im dortigen Moseam 4 nicht anbedeatende Bilder
aas dem Leben des heil. Dominicas.
Gattenberg, Heinrich, Eapferstecher and Radierer, geb. 29. April 1749 in
Wöhrd bei Nürnberg, f 16. Jan. 1818 in Nürnberg, Schüler seines Bruders Karl G.,
und von J. G. Wille, wurde durch seine Schüler Friedrich Geissler und Albert Reindel
der Begründer der neueren Nürnberger Stecherschule. Er lebte lange in Paris. Zn
seinen besten Blättern gehören: Nach Baroccio Die Buhe auf der Flacht nach
Aegypten, nach Dietrich Die Auferweckung des Lazarus, Die Rückkehr des verlorenen
Sohnes, Die Taufe des Kämmerers aus dem Mohrenlande durch Philippus, nach
Rubens Die Kreuzabnahme, nach Cigoli Die büssende Magdalena, nach J. M. Moreau
Die letzten Augenblicke Rousseaus und einige Bildnisse nach Rembrandt und
Tan Dyck.
Gattenberg, Karl, Zeichner und Kupferstecher, geb. 21. Aug. 1748 in Wöhrd
bei Nürnberg, f 1792 in Nürnberg, Bruder des Vorigen, Schüler von Preisler und
Wille, lebte seit 1780 in Paris bis die Revolution ihn zur Rückkehr in sein Vaterland
veranlasste. Seine Hauptblätter sind : Der Ausbruch des Monte novo nach Fragonard,
Der Chemiker nach Mieris, Der flämische Tanz nach P. van Mol, Der öffentliche
Schreiber nach Pierre Alexandre Wille, Wilhelm Teil auf dem Vierwaldstätter See
nach Füssli, Die holländische Abendgesellschaft nach Rembrandt und einige Bildnisse.
Gattmann, Jakob, Bildhauer, geb. 1811 in Arad, bildete sich seit 1833 als
Autodidakt zum Graveur, trat 1843 in die Akademie in Wien, widmete sich der
Plastik und ging nach Rom, wo er eine Büste des Papstes Pias IX., Grabdenkmäler
und andere Büsten verferticfte. 1867 verfiel er in Irrsinn.
Guj, Seymonr Joseph, Genremaler, geb. 1824 in England, begann hier seine
künstlerische Ausbildung und zog 1854 nach New-Tork, wo er von der Bildniss-
malerei zum Genre überging und in der Darstellung der Kinderwelt grosse Brfol^^
erzielte. Seine lebensvollen Bilder sind von glänzendem Oolorit, aber oft zu minutiös
in den Details. Seine besten Bilder sind Die gute Schwester (1868), Der kleine
Fremdling, Das Spiel auf der Maultrommel (1870), Der Gang zur Oper (1874), Die
erste Liebesarbeit (1876), Das Schlafengeben der Kinder. 1865 wurde er Mitglied
der Akademie in New-York und 1866 Mitglied der amerikanischen Aquarelli^n-
Gesellschaft.
Gayard, Laurent, franz. Bildhauer, geb. 1728 zu C!haumont en Bassigny
(Marne sup^rieure), f 1788 in Carrara, widmete sich auf Anregung Voltaires der
Malerei, ging aber bald unter seinem Landsmann Bouchardon zur Bildhauerkunst
über, erhielt 1750 den grossen Preis für Rom, copirte hier nach antiken Meister-
werken und schuf in Paris eine Statue des ruhenden Mars. Später wurde er an den
Hof von Parma berufen und arbeitete in Carrara an einem Denkmal des heil. Bernhard
für die Abtei Clairvaux. — Seine Biogr. von Vamey (1861).
Gaybert, ITicoias, franz. Bildhauer des 16. Jahrb., geb. in Chartres, Schüler
des Jean Soulas, schuf 1542 für die dortige Kathedrale Notre Dame eine wohl-
gelungene Gruppe der Taufe Christi und die bald nachher durch die Anhänger der
Reformation zerstörte Ausschmückung des Hochaltars in der Kirche zn Ablis
(Ile de France).
Gayski, Marceil, Bildhauer der Gegenwart, thätig in Krakau, ist vorzugsweise
Porträtist, der in seinen Büsten die Vorzüge der klassischen und der modernen
Auffassung vereinigt und namentlich in seinen Frauenbüsten aasgezeichnet ist. Er
arbeitet stets in Marmor.
Gnzman. Don Josef Gobo y, span. Maler, geb. 1666 in Jaen, f 1746 inCordova,
Schüler von Yalois und Nachahmer des Seb. Martinez. Er malte in Kirchen nnd
KlGstem von Cordova.
Gozzardl, Giuseppe, ital. Maler der Gegenwart, geb. bei Catania, erhielt seine
Ansbüdung auf der Akademie in Florenz, malte 1875 das Altarbild der heil. Jungfrau
auf Golgatha (Kathedrale von Ademo, Prov. Catania), 1876 eine oft von ihm wieder-
holte ländliche Idylle, Müssige Augenblicke, eine Scene aus dem 17. Jahrb., Eine
Gavalcade, Die Toilette des Grossvaters (1880), Der ungleiche Kampf und andere
Genrebilder, die auch nach Deutschland, England und Amerika kamen.
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GoKzone — Haag. Hl
Qnzzone, Sebastiano, ital. Maler, geb. 1856 bei Catania, Schiller der Akademie
TOn San Laca in Born, begab sich 1878 nach Paris und London, wo er zahlreiche
coloristisch bedeutende Genrebilder malte, darunter z. B. Der prttmiirte Sieger im
Tomier, Hamlet der die Geschenke der Ophelia znrttckweist, Die Vorstelltmg der
Braut, Der Erstgeborene, Petrarcas Tod in seiner Bibliothek zn Axqak bei Padna.
GysaertSy vnaltems, niederl. Blnmenmaler des 17. Jahrb., trat 1670 in die Lncas-
gilde zn Antwerpen. Von ihm im Beichsmnsenm zn Amsterdam eine Blomengnirlande.
Gysbrechis, Gomelins, Maler, der im Anfang des 17. Jahrb. in Hamburg
lebte. Von ihm in der Galerie zu Augsburg ein allegorisches Büd der Vanitas. Er
war auch im Stillleben ausgezeichnet.
Gysels, Pleter, niederl. Landschaftsmaler, geb. im Dec. 1621 in Antwerpen,
t 1690 das., Schüler des Jan Boots, trat 1642 in die dortige Gilde, malte als
Nachahmer Jan Brueghels vorzugsweise Landschaften, Ton denen sich eine grosse
Zahl im Museum zu Dresden, ein sicheres Bild im Museum zu Berlin und eins im
Stftdelschen Institut zu Frankfurt a. M. befinden, während dagegen die inm zuge-
schriebenen Stillleben, Blumen- und Fruchtstficke wahrscheinlich von einem jüngeren
Peter Gysels herrühren.
Gjsls, Nlcolang, griech. Historien- und Genremaler, geb. 1. Mttrz 1842 auf der
Insel Tinos im Archipelagus, kam aLi Knabe nach Athen, wo er Zeichenunterricht
erhielt und Tom 17.— 21. Jahre die polytechnische Schule durchmachte. Dann setzte
er seine Studien in München fort, trat in die Akademie und war 4 Jahre Schüler
Pilotys. Auf sein erstes bedeutendes Bild Joseph in Aegypten als Traumdeuter
folgten Judith am Lager des Holofemes, Die Hundevisitation, Die Waisenkinder und
als Preisaufgabe der Akademie Die Wirkung der Sedansnachricht. 1872 kehrte er
nach Athen zurück und bereiste Kleinasien. Bine Frucht dieser Heise war sein
bekanntes Bild Der Hühnerdieb in Smyma (Mus. in Dresden). 1874 zog er wieder
nach München und brachte unter der Aegide Pilotys mehrere orientalische Genre-
bilder, von denen die bekanntesten sind : Maler auf der Studienreise im Orient, Kinder-
yerlobung in Griechenland, das Bild Schwere Stunden sehr traurigen Inhalts und seit
den 80er Jahren auch grössere allegorische Darstellungen, z. B. Die Kunst und ihre
Genien. Seine yorzügUchsten Bilder sind die aus seiner griechischen Heimath und
dem Morgenlande. Seine 1888 in München ausgestellte Frühlingssymphmüe zeigte
eine wunderbare feine Stilisirung in Form und Farbe.
H.
Haaeh, Ludwig^ Historienmaler, geb. 8. Nor. 1813 in Dresden, f 24. Mttrz
1842 in Rom, trat in die Porzellanmanufaktur in Meissen und 1880 in die Akademie
in Dresden, bezog 1887 die Akademie in Düsseldorf unter Th. Hildebrandt und
ging 1841 nach Italien. Schon 1836 begann er die enkaustische Ausmalung eines
Saales im Hause des Buchhändlers Barth in Leipzig mit Bildern der geselligen
Häuslichkeit, malte die Söhne Jakobs, die ihrem Vater den blutigen Bock Josephs
bringen, Christus auf stürmischem Meere (Hauptbild), Blieser und Bebekka und die
unvollendet gebliebenen Heil. 3 Könige vor Herodes. Von ihm auch 8 Radierungen
und 2 Lithographien.
Haag) fieorg Mareel, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1652 in Bopfingen
(Württemberg), f 1719 das., Schüler von Schönfeld in Augsburg, bildete sich seit
1674 in Rom und später in Venedig unter dem Einfluss TOn Paolo Veronese.
Dann malte er 1682 für die HauptlArche in NördUngen Ohristi Fusswaschung durch
Magdalena, in Bopfingen das Epitaphium seines Vaters und einige Bildnisse.
Haag, Karl, Aquarellmaler des ethnographischen Genres, geb. 20. April 1820
in Erlangen, besuchte seit 1887 die Kunstschule in Nürnberg und bildete sich weiter
in München und in Rom, kam dann 1847 nach England, wo er sich ganz der Aquarell-
m^erei widmete. Zur Erweiterung seines Stoffgebiets bereiste er Italien und den
Orient und malte ethnographische Bilder von charakterToUer Auffassung und meister-
haftem Helldunkel. Zu den bedeutenderen gehören: Der Schreck in der Wüste,
Gefahr in der Wüste, Andacht eines Beduinen, Die Sphinx Ton Gizeh und die
Pyramide des Cheops, Grosses Panorama von Palmyra, Abend in Balmoral, Die
königliche Familie den Lochna-Garaidh (Grafschaft Aberdeen) besteigend und die im
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112 Haan — Haas.
deutschen Klub 1876 aasgestellten 88 Stadien, Skizzen and ansgeftthrten BUder.
Er lebt als Hofinaler des Herzogs von Sachsen-Cobarg-Gotha in Hampstead bei
London and ist Mitglied der GeseUschaft der Londoner Aqaarellisten.
Haan, Antoiiy angarischer Maler, geb. 1826 in Bök^s-Csaba, wurde auf der
Akademie in Wien Schttler von Kupelwieser und ging dann nach Italien. Lm
Museum zu Budapest Ton ihm ein Bild der Leda mit dem Schwan, ein Genrebild,
ein Bildniss des Papstes Pius IX. und einige Oopien nach Bildern Raffaels.
Haanebrink, WlUem Albertus, hoUänd. Maler, geb. 1762 in Utrecht, f 1840,
machte sich eine Zeitlang bekannt durch gute Gesellschaftsstttcke. Br war Mitglied
der Akademie von Amsterdam.
Haanen, Adriana Tan, Blumen- und Stilllebenmalerin, geb. 16. Juni 1814 in
Osterhoudt (Nordbrabant), Schwester des Remi v. H., malte mit breitem Pinsel,
z. B. Blumen am Bach, Trauben aus Palästina, Blumen und Früchte u. s. w.
Haanen. G^cil yaii, Genremaler, geb. im November 1844 in Wien, Sohn und
Schiller des Kemi v. H., auch Schttler von van Lerius und von Verlat in
Antwerpen, ging 1873 nach Venedig, wo Passini sein Vorbild wurde und nahm
nachher seinen Wohnsitz in England, wo er grossen Beifall fand. Eines seiner
alteren Bilder sind die gut chara^terisirten Perlenarbeiterinnen (1876), die ihm die
MedaUle eintrugen, später (1883) das Genrebild Der verliebte Schuster.
Haanen, EUsabetli AUda, verehelichte Eiers, hoU. Genremalerin, geb. 1809
in Utrecht, f 1845 in Amsterdam, Schülerin ihres Bruders Georg Gillis vanH.,
malte ansprechende Genrebilder aus dem häuslichen Leben, z. B. Holländische Bäuerin,
Mittagsgebet eines alten Ehepaares u. A. 1838 wurde sie Ehrenmitglied der Akademie
von .^sterdam.
Haanen, Georg Gillis, holländ. Maler, geb. 23. Aug. 1807 in Utrecht, f 1876
in Amsterdam. Schüler seines Vaters Kaspar van H., wurde 1835 Mitglied der
Akademie in Amsterdam. Er malte Architektur- und Hafenbilder, Landsclulften and
Genrebilder häufig mit Lampen- und Kerzenlicht, die sehr beliebt waren. Dahin
gehören: Winterlandschaft (1840, Neue Pinakothek in München), Holländische Hans-
nur (1841, Museum in Leipzig), Abendschule, Inneres einer Kirche, Feuersbrunst in
einem holländischen Hafen und mehrere Mondscheinlandschaften.
Haanen. Reml van, holländ. Landschaftsmaler und Radierer, geb. 5. Jan. 1812
in Oosterhoudt (Nordbrabant), f 13. Aug. 1894 in Aussee, Schüler seines Vaters
Kaspar van H. und des Jan v. Ravenswaay in Hilversum, bereiste einen
grossen Theil von Europa, lebte in Frankfurt, London, St Petersburg und Hess sich 1836
in Wien nieder. Er malte Wald- und Winterlandschaften, darunter viel Mondschein-
bilder, in Oel und in Aquarell, die meistens poetisch angelegt und gut durchgeftthrt
sind. Bedeutend sind darunter: Landschaft aus der Theissgegend, Winterlandschaft
(1835, Nationalgalerie in Berlin), Eichenwald im Winter (Eudolfinum in Prag), Partie
in Gelderland, Waldinterieur, Gewitter nach Sonnenuntergang und viele Andere.
Auch seine Radierungen nach eigener Zeichnung sind ausschliesslich Landschaften.
Er war Mitglied der Akademien von Amsterdam, Wien, Mailand, Venedig und
St. Petersburg und Ritter der Eichenkrone.
Haansberge, §• Haensbergen. Johannes van«
Haarlem, Geertgen (Gerhard) van. genannt Sliit Jans, Maler der 2. Hälfte
des 15. Jahrh. in Haarlem, Schüler von Alo. v. Ouwater, malte für die Johanniter-
Ordens-Gomthurei in Haarlem ein Triptychon, von dem sich im Hofmuseum zu Wien
die Flügelbilder der Kreuzabnahme und der Geschichte der Gebeine Johannis d. T.
befinden, die an die Malweise des Qu. Massys erinnern; im Rudolfinum zu Prag ein
Flfigelaltar mit dem Mittelbilde der Anbetung der Könige.
Haas, Jean Hubertus Leonardns de, holländ. Thiermaler, geb. 23. März 1832
in Hedel (Nordbrabant), f 16. Aug. 1880 in Brüssel, Schttler des Jan van Oos in
Haarlem, widmete sich hier der Landschafts- und Thiermalerei, und zog 1857 nach
Brüssel, wo er glänzende Erfolge errang, z. B. 1861 durch das tragische Bild Nach
der Ueberschwemmung. Unter seinen warm und kräftig colorirten Thierbildem sind
zu nennen: Pferde bei Regenwetter, Junger Stier an der Fähre, Landschaft mit Vieh
bei Amheim, das humoristische Aquarell: Trio von Eseln, Die 3 Gesellen, Kühe auf
der Weide (Nationalgalerie in Berlin), Die Kühe des Tagelöhners und viele Aehnliche.
Nach mehreren seiner Bilder brachte er selbst Radierungen. 1869 erhielt er die
Münchener goldene Ehrenmedaille, war Offizier des belgischen Leopolds-Ordens und
der italienischen Krone, sowie Ritter des preussischen Kronen- und österreichischen
Frans^Josephs-Ordens.
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Haas — Hackaert. 113
Haas, Johann Jakob Georgr» Kupferstecher, geb. 1756 in Kopenhagen, f 10. Mai
1817, Schüler der dortigen Akademie, wo er mit dem Stich Der Prophet Elias auf
dem Berge Karmel nach eigener Zeichnung die goldene Medaille errang. Dann setzte
er in Paris unter Nicolas Delannay soine Thätigkeit fort und brachte noch
mehrere Blätter, infolge deren er nicht allein 1776 die grosse goldene Medaille der
Akademie erhielt, sondern auch Mitglied derselben, Professor und dttnischer Hof-
knpferstecher wurde.
Haas, Johann Mono, dänischer Kupferstecher, geb. 30. Mai 1752 in Kopenhagen,
t 16. Oct. 1833 in Berlin, war Schüler von Job. Dan. Preisler und in Paris
Schüler von D e 1 a u n a y, wurde 1786 nach Berlin berufen, um Galeriebilder zu stechen,
arbeitete später auch für Buchhändler. Seine Hauptblätter sind : Die Verstossung der
Hagar durch Abraham nach Gov. Flinck, Der deutsche Fürstenbnnd nadi B. Rode,
Kdnig Waldemar II. nach der Schlacht bei Wolmar nach Lorentzen, Friedrich d. Gr.
zu Pferde nach L. Wolff und andere Bildnisse. 1793 wurde er Mitglied der Berliner
Akademie. — Sein Bruder Joh. Georg H., ebenfalls Kupferstecher, geb. 1753 in
Kopenhagen, stach Hercules und Diomedes nach J. B. M. Pierre und General Steenbocks
Unterwerfung vor Tönning 1718 nach Lorentzen. — Sein zweiter Bruder, Christian
Peter H«. geb. 1754 in Kopenhagen, stach Ansichten für Heise werke und war Ehren-
mitglied der Berliner und Pariser Akademie.
Haase, Karl Ton, Genremaler, geb. 1844 in Spandau, Schüler der Akademie
in Leipzig unter Hennig und Gust. Jäger, Atelierschüler von Wilh. Sohn
und Ernst Bosch in Düsseldorf und von Pauwels in Dresden, wo er seit 1875
lebt. Unter seinen Bildern sind zu nennen: Die Kartenspieler (1870, Museum in
Breslau), Einkehr des Jägers, In der Kriegsgefangenschaft (1883), Eine Attake (1884).
Haafttert, Isaak ran, hoUänd. Maler und Kupferstecher, geb. 1758 in Delft,
t 1834 das., malte Stadtansichten, auch Landschaften mit Thieren, stach 2 Blätter
mit Thieren, war auch Dichter und Naturhistoriker.
Habellng, kölnischer Maler des 17. Jahrb., nur bekannt durch ein Bild im
Museum zu Köln mit 2 Eattenfängern.
Habelmann, Paul Sigmund, Kupferstecher, geb. 17. Juli 1823 in Berlin,
t 20. März 1890 das., bildete sich unter Buchhorn zu einem tüchtigen Stecher in
Linienmanier und in Mezzotinto. Seine besten Blätter sind: Der Grosse Kurfürst
bei Fehrbellin nach Eybel, Friedrich II. bei der Huldigung der Stände Schlesiens
nach Menzel, Der Hauslehrer nach Vautier, die Figur der Malerei nach Kaulbach im
Neuen Museum zu Berlin (Linienstich), Das Kinderfest nach Knaus. Der Gang nach
Emmaus, Christus erscheint der Maria Magdalena und Abschied Christi von seiner
Mutter, alle 3 nach Plockhorst.
Uabenschaden. Sebastian, Thier- und Landschaftsmaler, Radierer und Former
von Thierbildem, geb. 29. März 1813 in München, f 7. Mai 1868 das., Schüler der
dortigen Akademie, wo er sich dem Thierfach widmete, besuchte für sein Fach die
Alpengegenden und Italien. Unter seinen Oelbildern nennen wir nur : eine Landschaft
in der Sammlung Speck-Sternburg zuLützschena bei Leipzig, Heimkehr von der Alm,
Kühe im Bach, Die Heuernte (1850), Landleute auf dem Felde, Der Morgen auf dem
Lande, Die Burg Schwaneck. Aehnlichen Inh^ts sind seine nicht zahlreichen
Radierungen.
Habermann, Hugo tob, Genre- und Bildnissmaler, geb. 15. Juni 1849 in
DUlingen, ging vom Militärstande zur Kunst über, wurde in München Schüler der
Akademie und Piloty s, besuchte Italien, Paris und Brüssel und Hess sich in München
nieder. Von ihm die in Zeichnung und Farbe erfreulichen Bilder: ein Altarblatt
der heil. Katharina (1878), Ein Sorgenkind (1886), Im Krankenzimmer (1887), Die
Netzflickerin und viele besonders gut gelungene Kopfstudien und Bildnisse.
Hablitschek, Franz, Kupfer- und Stahlstecher, geb. 2. März 1824 in Nürnberg,
t 30. März 1867 dae., Schüler von Poppel, stach das Sacramentshaus der dortigen
Lorenzkirche nach C. Mayer und das Innere der Klosterkirche zu Denkendorf
(Württemberg) nach Paul Bitter.
Haccoa, Johannes CorneliB, holl. Landschaftsmaler, geb. 1798 in Middelbnrg,
t 1839 in London, war ein geachteter Maler von Winterlandschaften und Marinen.
Hackaert, Jan, holländ. Landschaftsmaler, geb. 1629 in Amsterdam, f 1699,
machte seine Naturstndien in der Schweiz und Italien und malte hauptsächlich in
Amsterdam Landschaften von trefflicher Luftperspektive meistens mit Staffage von
A. ▼. de Veide und Lingelbach. Seine besten Bilder, unter denen die aus dem südlichen
Soropa von feurigem, sonnigem Ton sind, befinden sich : im Reichsmuseum zu Amsterdam
▲Ugemeinei Kanttlef^Lniooii 8, Aufl. t. Band. ^ / i
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114 Backer ~ BaeberliiL
Die Bschenallöe, in der Nat.-Gal. zu London Hirsclüagrd, in der Pinakothek eu
München Jä^r im Bachenwalde (Staffage von A. y. d. Velde), im Mnsenm zn Berlia
eine ital. Landschaft mit Heerden (Sta&^ von dems.), im Hnseom zn Dresden eine
helebte Landstrasse am Berg^abhange, und Andere in engl Priratsammlnngen. Br
radierte anch einige Landschaften.
Hacker, Horst, Landschaftsmaler, geb. 8. April 1842 in Leipzig, SchtUer Ton
Richard Zimmermann in München, bildete sich mehr durch Reisen in Italien,
der Schweiz und den Gebirfi^en Oesterreichs. Zn den bedeutendsten, meist den Alpen-
Gegenden entlehnten Landscmi^ten, gehören : Motiv aus dem Oetzthal, Das Wetterhom,
Obersee bei Berchtesgaden, Winterabend im Eichenwalde (1885, Rudolfinnm in Prag:),
Der Gosansee, Die Axenstrasse bei Flüelen, Hammerschmiede im A^^ter nnd yiele
Andere. 1875 erhielt er die Londoner Medaille. Er lebt in München.
Hackert, Jakob Philipp, Landschaftsmaler, geb. 15. Sept. 1787 in Prenzlaa
(ükermark), f 28. April 1807 auf seiner Villa bei Florenz. Er wurde 1763 Schüler
der Akademie in Berlin, machte 1762 eine Studienreise an die Ostsee und nach Rflgen
und ging 1765 nach Paris, wo er Bilder von Joseph Yemet copirte. Von 1768—^8
lebte er in Rom, von wo aus er zahlreiche Reisen nach Italien und der Schweiz machte.
Dann siedelte er nach Neapel über, wurde der sehr begünstigte Eammermaler des
Königs und liess sich zuletzt 1803 in seiner Villa bei Florenz nieder. Seine vielen,
meistens italienischen Landschaften, sind von correcter, naturgetreuer Zeichnung nnd
klarer LuftperspektiTe, aber ziemlich prosaisch und nüchtern mit oft allzu buntem
Vordergrund. Diese, sowie seine Sepiazeichnungen sind über alle Sammlungen ver-
breitet; die besten wohl die 6 grossen Landschaften der Tageszeiten in der Villa
Borghese zu Rom, andere Bilder von ihm in den Museen zu Kassel, Hamburg, Gotha,
Weimar, Oldenburg und Montpellier. Da er für die Kaiserin Katharina II. von
Russland den Sieg der russischen Flotte bei Tscheschme über die türkische Flotte
(1770) malen sollte nnd das Auffliegen eines SchiffeB nie gesehen hatte, so wurde, um
ihm diesen Anblick zu verschaffen, eine alte russische Fregatte bei Livomo in die
Luft gesprengt. Die Bilder dieses Ereignisses und anderer Seesiege der Russen finden
sich im Schloss Peterhof bei St. Petersburg. Er radierte auch Gegenden aus Frankreich,
aus Pommern, von der Insel Rügen, aus Schweden und aus der Umgegend von
Neapel. — Er hatte 4 Brüder: Johann Gottlieb (geb. 1744), Georg Abrakam (geb.
1755, t 1805), Karl (geb. 1740) und WUhelm (geb. 1748), von denen die 3 ersten
Landschafts-, der vierte Historienmaler von untergeordneter Bedeutung vraren. Sie
starben alle vor Jakob Philipp.
Haekly Gabriel, Genremaler, geb. 24. Mftrz 1848 zn Marburg in Steiermark,
besuchte die Akademie in Wien und ging 1870 nach München, wo er in die Akademie
eintrat, Schüler von Piloty und 1878 Lehrer an der Akademie wurde. Als seine
Hauptwerke werden genannt: Betstunde der Pietisten, Ein Wunderkind, Der neue
Schulinspektor, Der Waffenschmied, Der Urlauber Heimkehr vom Kriege, ungebetene
Gftste (1883), Der Fechtunterricht (1885).
Hadamar. Angnste, franz. Genremaler, geb. 1. Dec. 1828 in Metz, f im Min
1886 in Paris, Schüler des Paul Delaroche, debütirte 1847 mit einem jüdischen
Passahfest im 17. Jahrb., dem nachher mehrere recht verdienstliche Genrebilder
folgten, z. B. Das Innere eines Ateliers, Die Backstube, Die verbotene Frucht (1869),
Die Versuchung, Der Verweis (1870), Zwischen Hund und Katze (1872), Franeürenr
auf der Lauer; dazu zahlreiche Bildnisse und Illustrationen für Blancs «Histoire des
peintres de toutes les ^coles'^ und das „Magasin pittoresque'*.
Haden, Francis Sejmour, engl. Radierer, geb. 1818 in London, studirte Medidn
und wurde praktischer Arzt. Als Liebhaber hat er die Radierkunst ergriffen und
mit grösstem Erfolg ausgeübt. Ein leidenschaftlicher Sammler Rembrandtscher
BlKtter und verständiger Kenner von dessen Kunst, hat er im Allgemeinen sich an
die Art Rembrandts gehalten, ohne sich als Kind des 19. Jahrhunderts zu verleugnen.
Am besten sind seine Landschaftsradierungen vermöge der überaus feinen Beobachtung
subtiler Lichteffekte, so z. B. in dem Morgen in Kensington Gardens, Sonnenuntergang
an der Themse, Marlech etc. Seine Vorwürfe entnahm er meist der Umgegend Londons.
Andere seiner vorzüglichsten Platten sind : Fulham, Egham Lock, OldChelsea, Snnset
in Ireland, Kew-Gardens etc. H. ist Praesident der Royal Society of Painter Stehers.
Katalog seiner Werke von Drake, London 1880.
Haeberlin, Karl, Historienmaler, geb. 6. December 1882 in Oberesslingen,
(Württemberg), besuchte seit 1850 die Kunstschule in Stuttgart, wurde 1862 in
Düsseldorf Schüler von Wilh. v. Schadow und 1868 in München Schüler von
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Haebler — Haeluel. 115
Piloty. Dann bereute er Frankreich nnd Bngland, lebte einige Jahre in Italien
ond nahm 1866 seinen Wohnsits in Stattgart, wo er als Professor an der Knnstschnle
1883 in den Ruhestand trat. Unter seinen Bildern yon gesnndem Bealismos und
tüchtigem Golorit nennen wir : Der Tod Frans y. Sickingens, Scenen aas dem ersten
schleswig-holsteiQSchen Sjriege, Prins Alexander y. Württemberg in der Schlacht bei
Peterwardein, Anfhebang des Zosters Alpirsbach (diese beiden im Moseom in Stattgart),
Die Weiber yon Schorndorf, Gefangennahme Sayonarolas, Tesels Wanderzag darch
Sachsen, Einbringong einer B&nberbande in ein schwäbisches Städtchen; ausserdem
Gartens fttr Sgraffito-Malereien an der Bfirgerschnle in Stattgart ond Wandbilder im
Insel-H6tel m Konstanz.
Haebler^ Karl Friedrich« Landschaftsmaler, geb. 20. Noy. 1801 in Grossschönan
bei Zittaa, f im Jani 1876 In Dresden, wo er die Akademie besachte, Atelierschttler
Traagott Fabers war and yorzogsweise Landschaften aas der Umgegend yon
Dresden and dem Biesengebirge malte.
Hafner, Karl, Landschaftsmaler, geb. 14. Febr. 1814 in Lübeck, f 7. April
1873 in M1in<men, wo er 1888 seinen Wohnsitz genommen and namentlich Landschaften
aas den bayrischen Hochgebirgen, Vom Kochelsee, Walchensee ond der Gegend yon
Brannenbarg malte.
Haeften, Hioolaiia yan, holländ. Genremaler, Kupferstecher und Arbeiter in
Mezzotinto, thätig in seiner Vaterstadt (Vorkam und in Antwerpen um 1690—1710,
malte yorzugsweise Baucher, Trinker und Leute aus den niederen Ständen. Aehnlichen
Inhalts sind seine nicht zahlreichen Schwarzkunstblätter und seine Badierungen,
z. B. Das Tischgebet, 5 singende Männer, 8 alte Frauen beim Mittagsmahl (1694),
6 Frauen am Fenster, Der Charlatan, Der Toast, Der Liebesantrag.
Hähael, Bnst Julius, einer der bedeutendsten Bildhauer der Neuzeit, geb.
9. MXrz 1811 in Dresden, f 22. Mai 1891 das., studierte anfangs in seiner Vaterstadt
und seit 1830 in München die Architektur, wandte sich aber schon dort und auf der
Akademie in Florenz zur Plastik. In Bom, wo ihn die Grossartigkeit der Arbeiten
Michelangelos fesselte, entstand als seine erste grössere Arbeit das Gipsrelief: Penelope
und Telemach bei den Freiern. Auf dem Bttckwege yerweüte er 1836—38 in München
im Verkehr mit Schwanthaler, Cornelius und Genelli. Einen grossen Erfolg errang
er mit dem schwungyollen Bacchuszuge für das Hoftheater in Dresden, der, 1840
yoliendet, bei dem Brande desselben 1869 zu Grunde ging und nur noch in Abgüssen
yorhanden ist Bald nachher entstand das 1846 in Bonn MifgesteUte Denkmal
Beethoyens, dessen kraftyolle Gestalt den Geist Hähneis yiel weniger anzog als
die geistyoil componirten Beliefs am Postament, welche die Kirchenmusik, die welt-
liche Musik und die Symphonie schildern. Unter seinen monumentalen BUdnissstatuen
sind zu nennen: Kaiser Karl IV. in Prag (1848) mit den allegorischen Statuen der
4 Facultäten am Postament, Friedrich August n. in Dresden (1866)^ die Beiterstatue
des Fürsten Schwarzenberg in Wien (1867), der Dichter Theodor KOmer in Dresden
(1869). und die Leibnitz-Statue in Leipzig (1883) ; weniger befriedigend die aus Kupfer
getrieoene Beiterstatue des Herzogs Friedrich V^lhelm in Brannschweig. Unter
seinen yielen decoratiyen Statuen an der Fa^ade des Museums in Dresden als sein
Meisterwerk der oft wiederholte Baffael, (die schönste Wiederholung im Museum zu
Leipzig); dagegen fanden nur getheilten Beifall die Gruppen der klassischen und
romantischen Poesie auf geflügelten Bossen über der Logffia des Neuen Opernhauses
in V^en; reizend wiederum sein Bacchus Ganymed and Amor die sicn an dem
Streit eines Adlers mit einem Panther ergötzen; endlich nodi Die sitzende Bya
die den Abel an ihre Brust drückt während der neidische Kain ihn zu yer-
drängen sucht. H. war Professor an der Dresdener Akademie, Mitglied der
Berliner, Gomthur des Albrechts-, Bitter des bayrischen Maximilians- und belgischen
Leopolds-Ordens.
HiluilBoll^ Anton, Bildnissmaler, geb. 1817 in Wien, Schüler der dortigen
Akademie, malte Bildnisse besonders in Aquarell und in Pastell, bereiste Deutschland,
England, Schottland, lebte Öfter in Paris und später in Berlin. Er portraitirte den
Diditer Grillparzer, den Prinzen August yon Württemberg, den Prinzen Friedrich
Vnihelm und die Prinzessin Charlotte yon Preussen.
Haelaiel) Johann Bapttat, Blumenmaler, geb. 1712 in Berlin (oder in Dresden),
t 1777 in Wien, war in Berlin Schüler des Blumenmalers Gay ot du Baissen, nahm
1748 seinen Wohnsitz in Wien, wo er 1767 Mitglied der Akademie wurde. Seine
Blumenbilder (8 derselben im Hoftnuseum zu Wien) sind ziemlich mittelmässig in
Anordnung und C^lorit
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116 Haelwegh — Haes.
Haelweffh. Adrian, Kupferstecher, wahrscheinlich Sohn des Albert H., stand
im Dienste der Landgrafen von Hessen-Darmstadt, Georg 11. und Ludwig YI., stach
fast nur Bildnisse.
Haelwegh, Albert, Radierer und Kupferstecher, geb. zu Anfang des 17. Jahrh.
wahrscheinlich in den Niederlanden, f 1. Sept. 1673 in Kopenhagen, bildete sich in
Deutschland, stach von 1643—72 viele Bildnisse nach KarelvanMander, besonders
viele der dänischen Königsfamilie, auch die Tafeln zu Simonis Pauli „Flora Danica^
Seit 1647 war er Hofkupferstecher in Kopenhagen.
Haemmerl, Joseph. Maler, geb. 1793 in Kaimünz (Oberpfalz), war anfangs
beschäftigt in der Porzellanmanufaktur in München, betheiligte sich bei den Glas-
malereien der Aukirche daselbst, copirte 2 Bilder Jan van Eycks und eine Himmelfahrt
Maria von Guido Beni, malte auch Blumen und Insekten.
Uftndler, Anton Theodor, Bildhauer, geb. 1830 in Freiberg, f 24. Nov. 1878
in Chemnitz, anfangs Homdrechsler und Holzschnitzer, wurde 1847 Schüler der
Akademie in Dresden unter Rietschel, und ging 1853 in seine Vaterstadt, wo er
als sein erstes Werk einen monumentalen Brunnen schuf. Dann liess er sich in
Chemnitz nieder und entfaltete hier eine reiche Thätigkeit nach den yerschiedensten
Richtungen in Statuen, Reliefs und Medaillons in Bronze, Marmor und Sandstein;
darunter als bedeutendste Arbeit die Statue des Grossindustriellen Gottfried
Becker.
Hftndler, Paul, Historienmaler, geb. 1833 zu Altenweddingen bei Magdeburg,
Vertreter des strengen Stils in der reUgiösen Malerei. £r besuchte die Akademie in
Berlin und in Düsseldorf, wurde 1863 Schüler von Schnorr in Dresden, bereiste
1859 Italien und hielt sich 1861^—67 in Dresden auf, wo er einen Christus am Krem,
Christus und die Jünger in Emmans für Dorfkirchen, einen kreuztragenden Christus
für die Gamisonkirche in Posen malte und Cartons zu Glasfenstem entwarf. 1867
zog er nach Berlin, wo er als Lehrer an der Kunstschule in seiner kirchlichen
Malerei mit einem strengen Idealismus auch ein leuchtendes Colorit verbindet. Eine
seiner bedeutenden neueren Arbeiten waren die Bilder in Wachsfarben für die Aula
des Domgymnasiums in Magdeburg: Paulus auf dem Areopag in Athen, Luther
verbrennt die Bannbulle.
HaeneL Karl Moritz, Ober- und Landbaumeister, geb. 1809, f 3. Jan. 1880
in Dresden, Schüler von Joseph Thürmer, bethätigte sich nicht durch grössere
Bauwerke, übte aber einen grossen Einfluss auf das sächsische Staatshochbauwesen
aus, vollendete in Gemeinschaft mit dem Hofbaumeister K r ü g e r den Bau des neuen
Museums, restaurirte die katholische Hofkirche, baute den 1849 abgebrannten Theil
des Zwingers und restaurirte die Albrechtsburg bei Meissen.
Haensbergen, Johannes van, holländ. Maler, geb. 2. Jan. 1642 in Utrecht,
t 10. Jan. 1705 im Haag, Schüler und Nachahmer von Cornelis Poelenburg,
malte anfangs recht lobenswerthe Landschaften, später auch Bildnisse, in denen er
besonders bei der Damenweit durch das brillante Colorit Glück machte. Von ihm
im Museum zu Dresden 4 biblische Historienbilder und eine Landschaft mit badenden
Frauen, im Museum zu Schwerin 6 Landschaften, eine Predigt Johannis d. T. und
ein Damenbildniss.
Haert, Henri van der, niederl. Maler und Bildhauer, geb. 1794 in Löwen,
t 5. Oct. 1846 in Gent, wo er an der Akademie seine Zeichenstudien machte, die
er nachher unter J a c q u i n und David fortsetzte, während er in der Bildhauerkunst
Schüler von Rüde war. Er galt für einen geschickten Bildnisszeichner, errang sich
verschiedene Medaillen und wurde 1841 Direktor der Akademie in Gent. Im dortigen
Museum von ihm ein Bild der Verstossung der Hagar.
H&rtel, Robert, Bildhauer, geb. 21. Febr. 1831 in Weimar, f 1894 als Professor
in Breslau, gelangte durch die Goldschmiedekunst allmählich zu den Aufgaben der
Plastik und wurde Schüler von Hähnel in Dresden, dessen klassischndeaUstischer
Richtung er folgte. Sein erstes, zugleich sein bedeutendstes Werk war der im Museum
zu Weimar befindliche Fries der Hermannsschlacht mit den Seitenfriesen aus dem
Jugendleben der Germanen und der Aufnahme der Helden in Walhalla (1863). Nach
längerer Pause folgten dann ein Bronzeschild mit einer Darstellung des Krieges,
die eherne Büste des Philosophen Fries in Jena, eine der Sandsteingruppen an den
Seitenfronten des Hoftheaters in Dresden, das Kriegerdenkmi^ in Weimar und
Statuen Michelangelos und Dürers.
Uaes, Don Carlos de, span. Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. zu Malaga»
Schüler der Akademie von San Fernando, durch mehrere Medaillen gekrönt, Professor
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Hfteselich — Hagen. 1I7
an der Knnstschnle an Madrid and Mitglied der Akademie, malte effektvolle, aber
in der Farbe harte Landschaften meistens ans Qegenden Spaniens.
Haeselich, Johann Cfeorg« Landschaftsmaler, geb. 30. Ang. 1806 in Hamburg,
Schüler Yon Gerdt Hardorff, setste seine Stadien in München fort and Hess sich
nachher in seiner Vaterstadt nieder. Seine ziemlich ansprnchslosen Landschaften
kamen meistens in Hambnrger Privatbesita.
Haeselleh, Johann Marcna, Landschaftsmaler, geb. 7. Jani 1807 in Hamburg,
t 1856 das., war dort Schüler von B e n d 1 i e n , bildete sich von 1829—32 in München
weiter. Seine Landschaften sind meistens aas der Umgegend yon Hamburg, z. B.
eine solche aus dem Jahre 1862 in der dortigen Konsthalle.
HalAier, Anton Maria, ital. Maler, geb. 1654 in Bologna, f 1732 in Genua,
war in seiner Vaterstadt Schüler von Oanuti und im perspektivischen Zeichnen
einer der besten Schüler von Met eil 1. Mit Oanuti ging er nachher nach Born,
wo er in mehreren Kirchen malte, wurde nach Gtonua bendfen und midte hier in den
Palästen Spinola, Cambiaso und ebenso später in Florenz.
HalAier, Felix, Landschaftsmaler, geb. 1820 in Strassburg, f 10. Jan. 1870
in Paris, war Schüler von Xaver Sandmann in Strassburg, lebte daselbst und
in Paris, wo er Landschaften aus der Umgegend seiner Vaterstadt, auch Scenen aus
dem Volksleben des Elsass malte, von denen viele bei der Belagerung von Paris 1870
zerstört wurden. Er errang sich 1849 die Medaille 8. und 1852 die 2. Kl.
Haffiner, Johann Holnrieh, Maler, geb. 1640 in Bologna, f 1702, Bruder des
Anton Maria H., ging vom Militärstande zur Malerei über und hatte dieselben
Lehrer wie sein Bruder, malte auch in den meisten Orten wie dieser, aber auch in
Modena Fresken im Palazzo ducale.
Hauten, Karl von, Marinemaler, f im April 1880 in Dresden, lebte in Berlin.
Von seinen Bildern nennen wir: Gibraltar bei stürmischem Wetter, Nordische Mond-
scheinlandschaft, Gestrandete Galleone aus dem 17. Jahrb., Stille Bucht im arktischen
Norden. Südlicher Hafen bei heranziehendem Sturm u. A.
Hagborgy Angnst, schwedischer Küsten- und Marinemaler der (Gegenwart, geb.
in Gothenburg, Schüler der Akademie in Stockholm und des Malers Vicente
Palmaren. Unter seinen Schilderungen der Meeresküsten und des französischen
Fischervolkes nennen wir : Die Grande Mar6e am Canal La Manche (im Luzembonrg),
Einweihung eines Bootes, Auf dem Kirchhof von Tourville, Ein Nothruf, Die Heimkehr.
Hagedorn, Christian Ludwig von, Radierer und Kunstdilettant, geb. 14. Febr.
1713 in Hamburg, t 24. Jan. 1780 in Dresden, Bruder des Dichters Friedrich v. H.,
trat 1737 in sächsische Dienste, und wurde 1763 Nenbegründer und Direktor der
Kunstakademie in Dresden, die unter ihm zu bedeutender Blüthe gelangte. Er
radierte landschaftliche Blätter ohne grossen Erfolg und schrieb : „Betrachtungen über
die Malerei' (1762, 2 Bde.), „Briefe über die Kunst'' (1797) und „Lettres k un amateur
de la peinture** (1755).
Hagelstein, Paul. Maler, geb. 1825 in Holstein, f 4. März 1868 in Brüssel,
war von 1846—51 Schüler der Akademie in Kopenhagen, lebte nachher in Brüssel,
wo er Genre- und Historienbilder und Bildnisse malte, z. B. Georg I., König der
Hellenen.
Hagemann, Friedrieh, Bildhauer, geb. 1773, f schon 1806 in Berlin, Schüler
von G. Schadow, besuchte 1803 Rom, wurde Mitglied der Akademie in Berlin,
bildete mit grossem Erfolg fast nur jugendliche Gestalten und weibliche Figuren.
Hagemans, Maurice, belgischer Aquarellmaler der Gegenwart, malte sehr
ansprechende Landschaften, z. B. Markt in Antwerpen, SchaAieerde, Die Märzsonne
bei Chimay, Winterlandschaft, Der Geiger von Gmünd n. A.
Hagen, Bianca Agathe Adelheid von, Malerin, geb. 4. Nov. 1842 in Breslau,
Schülerin von Bencznr in München und von Gussow in Berlin, machte Studien-
reisen nach Italien und Paris und nahm ihren Wohnsitz in Berlin, wo sie neben
ihrem Hauptfach, dem Bildniss, auch Genrebilder malte z. B. Die Geschwister,
Heimkehr nach der Messe (Kostüm des 15. Jahrb.), Auf der Kunstreise, Hagar
und Ismael.
Hagen. Hugo, Bildhauer, f 14. März 1871 als Professor in Berlin, machte sich
durch anmuthige, geschmackvolle Reliefs und durch Bildnissstatuen einen Namen. Dahin
ffehdren vor idlem die plastischen Arbeiten am neuen Stadttheater in Leipzig, nämlich
das grosse Relief des Giebelfeldes, darstellend die Poesie, an welcher sich die anderen
Künste begeistern, und die grossen Akroterien auf der Spitze des Giebels, femer
die Statue des Ministerpräsidenten Grafen Brandenburg in Berlin, Der Pegafus von,
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118 Hag©n — Hagn.
der Mnse geliebkost auf dem alten Miueiim in Berlin und der figorenreiche Wraagel-
bnumen daselbst. Ebenso gelungen sind seine lebens- und ansdmcksTollen Bttsten.
Hagen, Joris tui der, (oder YerliageB), holllnd. Landschaftsmaler, geb. 1685
im Haag, f im Mai 1669 das., malte ans dem Gleye- und Gelderlande Landschaften
in Aquarell, denen seine Freunde Berchem und A. t. de Yelde hänfig die Staffage
verliehen. Seine Oelbilder, worin er sich Bnisdael zum Vorbild nahm, finden sich in
den Museen zu Amsterdam und Berlin, im LouTre und recht bedeutende im Museum
SU K^enhagen.
Hagen, Theodor Joseph, Landschaftsmaler, geb. 24. Mai 1842 in Düsseldorf,
besuchte hier die Vorberoitungsklasse der Akademie unter Andreas und Karl
Mflller, war 1868—68 Schüler Ton Oswald Achenbach, bereiste die Alpen-
gegenden und malte grosse Landschaften yon gesundem Realismus und kräftiger
Pinselftthrung oder Stimmungsbilder aus den Bifelgegenden yon trefiicher Luft-
perspektiye. Zu seinen besten gehören: Bin niederrheudsches Stttdtchen in Abend-
beleuchtung (1879, Museum in Dresden), Schweizer Landschaft mit einem Motiy von
der St. Qotthardstrasse, Das Kanderthal in der Schweiz, Sonnenuntergang im Sieg-
thale, Guffemalp im Maderaner Thal, Frtthlingswetter (1872, Museum in Breslau).
1871 wurde er Professor an der Kunstschule in Weimar, und 1877 Direktor derselben,
trat aber 1881 yon diesem Posten zurflck und ging nach Dfisseldorf. Er bildete eine
grosse Beihe trefflicher Schiller.
Hagenaner, Friedriell, Bildhauer und Medailleur, geb. in Strassburg, thfttig
in der 1. HlÜfte des 16. Jahrh. in Augsburg, schuf anfangs plastische Arbeiten fllr
JBlrchen, später Holzschnitzereien yon lebensyoUem Ausdruck, yon denen sich mehrere
im Nationalmuseum zu München befinden.
Hagenaner. Johann Baptlat, Bildhauer, geb. 1732 in Strassburg, f 1810 in
Wien, bildete sicn dort auf der Akademie, bereiste Rom und Florenz und wurde Hof-
bildhauer in Salzburg und später in Wien, wo er in Schönbrunn arbeitete. Von ihm
in Salzburg eine in Blei gegossene zopfige Mariensäule (1771) yor dem Portal des
Doms und an der Aussenseite des Neuthores eine Golossalstatue des heil. Sigismund
in Marmor.
Haghe, Louis, Aquarellmaler im Interieur und historischen Gknre, auch Litho-
nh, geb. 17. März 1806 in Toumai, f 9. März 1886 in London, ging yon der
itektur zur Landschaftsmalerei über, kam 1832 nach London, wo er fttr Daya
lithographisches Institut thätig war und architektonische Ansiditen auf Stein zeichnete.
Dann wandte er sich zur Aquarellmalerei, wurde 1835 Mitglied der Gesellschaft der
Aquarellisten und später Präsident derselben. Eines seiner ersten bedeutendztea
Bilder in dieser Technik war 1839 Der Kriegsrath yon Courtray (Nationalgalerie in
London), ferner Der Eid des Vargas, Cromwell mit dem Brief Karls I. (1843), Die
letzten Augenblicke Zurbarans, Interieurs älterer belgischer Bauwerke mit reicher
FigurenstaSage aus dem 16. und 17. Jahrhundert Weniger Glttck machte er mit
solchen Oelbildem. Er war Mitglied der Akademie in Antwerpen, Bitter des belgischen
Leopolds-Ordens und erhielt die goldene MedaiUe ffir Liuiographie und eine fUr
Aquarelle.
Hagn, Louis yon, Genremaler, geb. 23. Noy. 1820 in München, Bruder der
bekannten Schauspielerin Charlotte y. H., machte in Berlin die Bekanntschaft des
Marinemalers Krause, widmete sich der Kunst, bezog 1841 die Akademie in München,
und setzte seit 1847 seine Studien in Antwerpen fort. 1861 zog er nach Berlin, wo
ihn die Bilder Menzels und Anderer zum Bococogenre führten. Nach einem mehr-
jährigen Aufenthalt in Paris und später in Bom und Florenz (1863—65) Hess er sich
in München nieder. Seine späteren, nicht immer der Bococozeit, sondern yerschiedenen
Zeiten und Lebenssphären entlehnten Bilder sind fein und lebendig charakterisirt
mit einer gewissen Koketterie, poetisch in Stimmung und Farbe. Die bedeutendsten
sind: Die Näscherin (1861), Der Alchimist, Musikalische Unterhaltung (Galerie Schack
in München), Unterhaltung im Park (Neue Pinakothek), Kommunion der K^inziner
in einer römischen Basilika, Oeffentliche Audienz bei Leo Xin., die meisterhafte,
mehrmals wiederholte Bibliothek im Jesuitenkollegium zu Bom (1869), Duell zweier
Kayaliere des 17. Jahrb., Münchener Bierkeller des 18. Jahrb., Fahrende Musikanten,
Vorsaal in einem fürstlichen Schloss (1870), und Im Empfangssaal des Bathhauses an
München Eine Frohnleichnamsprozession des 18. Jahrh. (1884). 1867 wurde er Mitglied
der Akademie in München und 1869 Bitter des bayrischen Michaels-Ordens.
Hagn, Blchard yon, Architekturmaler, geb. 21. März 1860 in Husum (Holstein),
Schüler der Akademie in Dresden, besuchte mehrmals Venedig, wo er manche Aufnahmen
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Hahn — Hai^e. 119
machte, und liess sich in Dresden nieder. Unter seinen seit 1880 entstandenen
Bildern nennen wir : Betstuhl in einer Eirdie zu Gk>ttorp (Schleswig), Kirche Sta. Maria
della Salnte in Venedig (1886), Aus der Marcoskirche mit Betenden, An der Rialto-
brücke (1887), Vorhalle der Marenskirche, Im Hafen von Venedig, Riya degli Schiavoni
in Venedig (1890).
Hahn, Gnatar Adolf, Architektormaler, geb. 11. Juni 1819 in Altenborg,
t 1. Mai 1872 in Dresden als Professor am dortigen Polytechnikum, malte in Oel
sahireiche Bilder von Gkb&nden ans der Umgegend von Dresden, das Portal der
Schlosskirche La Wechselbnrg, ans dem Dom zn Meissen, dem Dom zu Bamberg, der
Stiftskirche zu GFemrode, dem Ereuzgang des Doms in Erfurt, dem Hof des ScUosses
Ejriebstein in Sachsen (Museum in Ihresden), aber auch einige Architekturbüder aus
Italien, und ebenso zahlreiche Bilder dieser Art in Aquarell.
Hahn, Joseph, Landschaftsmaler, geb. 15. Dec 1839 in Mttnchen, wo er Schiller
der Akademie wurde, seinen Wohnsitz nahm und Bilder aus den bayrischen Hoch-
Sbirgen, vom Chiemsee, vom Bodensee, aber auch Landschaften von den Ufern der
kvel und aus der Umgehend von Berlin malte.
Hahn, Karl Wilhelm, Genremaler, geb. 7. Juni 1889 zu Ebersbach in der
Oberlausitz, f 8. Juni 1887 in Dresden, wo er Schiller der Akademie und JuL
Habners war. Von ihm eine Scene aus Kleists „Michael Kohlhaas' (1851, Museum
in Dresden), Die 3 Könige zu Heimsen (nach Uhland), Mecklenburg-Strelitzer Brant-
fahrt (1859), Der kleine Bienenvater, Heuernte, Brennende Zigeunerhtttte, Schlacht-
feld von Königgrätz, Pferde auf der Weide u. A.
Haid, Johann Elias, Stecher in Schabkunstmanier, geb. 1789 in Aufsburff.
t 6. April 1809 das., Schiller seines Vaters Johann Jakob H., den er sehr baM
tibertriä, Mitglied der damaligen Akademie seiner Vaterstadt, deren 1. Preis er sich
bereits 1768 errungen hatte. Zu seinen besten BlKttem gehören: nach A. v. d. Werff
Die Anbetung der Hirten und Maria Heimsuchung, Die Idugen und thörichten Jung-
frauen nach Schalken, Tancred und dlorinde nach Guido Beni, Der Wundarzt nach
Frans v. Mieris, und mehrere Bildnisse nach A. v. d. Werff, Kupetzky und Anton Graff.
Haid, Johann Gottfried. Stecher in Schabkunstmanier, geb. 1710 m/
Schttler der Akademie und seines Bruders J o h a n n L •
t 1776 in Wien, wo er Schttler der Akademie und seines Bruders JohannLorenzl
wurde, ging mit einem Stipendium nach England, wo er sich nach englischen Meistern
dieser Klunst vervollkommnete. Er stach Die Unterwerfung Absaloms vor seinem
Vater nach F. Bol (1767), Die B.Omerin Virginia nach Dance, Die junfi^en Musiker
nach Schalken, Die 4 Schauspieler nach Zoffany, ein grosses Gruppenbild der öster-
reichischen Kaiserfamilie nach Mytens und andere Bildnisse.
Haid, Johann Jakob, Maler und Stecher in Schabkunstmanier, geb. 10. Febr.
1704 in Geisslingen (Württemberg), f 9. MXrz 1767 in Augsburg, stach eine ^osse
Menge Bildnisse von Kflnstlem seiner Zeit, z. B. die der Maler Beiä, Arlaud, Bidinger,
der Bildhauer Verholst, Hedlinger u. A.
Haid, Johann Lorenz, Stecher in Schabkunstmanier, geb. 1702 in Augsburg,
t 1760 daselbst, Schttler von Bugendas, stach besonders Bildnisse, worin er Vor-
treffliches leistete.
Haider, Karl, Gknremaler, geb. 6. Febr. 1846 in Mttnchen, malte dort land-
schaftliche Genrebilder, z. B. Die Stral^redigt, Der neue Stutzen, Der Laborant u. A.
Haider, Max, Thierzeichner, geb. 21. Juli 1807 in Biederstein bei Mttnchen,
t 81. Juni 1873 in Mttnchen, wo er Leibjttger des Königs Max von Bayern war und
sich durch Waidmannsbilder fttr die „Mttnchener Bilderbogen" und fttr die „Fliegenden
Blfttter", sowie durch Lithographien dieses L[ihalt8 bekannt machte.
Halder. Simon, Holzschnitzer, fertigte um 1470 die architektonischen Theile
der Ghorsttthle des Doms zu Konstanz, während die Belief s derselben von Nico laus
Lerch, genannt Nicolans v. Leyden, herrtthren.
Haier, (Hayer), Joseph, Genre- und BUdnissmaler, geb. 1820 in Wien. Von
ihm Spielgesellschaft in einem Wirthshause (1844, Neue Pinakothek in Mttnchen),
ein Altarbild mit dem Tode des heil. Joseph fttr eine Kirche in Mahren und einige
Bildnisse.
Haig, A« H., englischer Badierer der Gegenwart, der sich in den letzten
Decemüen durch architektonische Blfttter rtthmliclut bekannt machte. Von der Archi-
tektor ging er zur Badierknnst ttber, bereiste den Norden von Europa und brachte
z. B. die Blfttter: Die ruhige Stunde, Die Vesperglocke, Der Festtagsmorgen und
eine Landschaft mit einer alten deutschen Wassermtthle.
Hau«, 8. Haye*
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120 Hailer — Halbreiter.
Hailer, Max, Historienmaler, geh. 1818 in München, Schüler der dortigen
Akademie unter Schlotthauer, war 4 Jahre lang Gehilfe des Cornelins bei
dessen Fresken in der Lndwigskirche, malte anch ein Bild für den Dom in Regensbnrg
und das Bild des Kaisers Karl VII. für den Bdmersaal zu Frankfurt a. M.
Hainzelmaim, Ellas, Kupferstecher, geb. 1640 in Augsburg, f 1693 das., Schüler
von de Poilly in Paris, stach in Berlin viele Bildnisse, unter seinen historischen
BlKttern sind zu nennen: Das sog. Silentium nach Ann. Carracci, nach Bourdon Die
Buhe auf der Flucht nach Aegypten und 2 Bilder der heil. Familie, nach Raffael Die
Madonna mit der Nelke, Die Kreuzigung Christi nach Tintoretto, St. Franciscus nach
Domenichino, und mehrere Bildnisse.
Halnzelmann. Johann, Kupferstecher, geb. 1641 in Augsburg, f 1693 (oder
1700), Bruder des Vorigen, ebenfalls Schüler von Poilly, wurde Hofkupferstechor
in Berlin. Er stach ebenfalls Bildnisse und die historischen Blätter: nach Bourdon
Maria mit dem Kinde und eine Verkündigung, nach N. Poussin Christus und die
Samariterin, Maria mit dem Kinde nach Ann. Carracci, und mehrere Bildnisse.
Halauska, Ludwig, Landschaftsmaler, geb. 24. Aug. 1827 in Waidhofen (Nieder-
österreich), t 29. April 1882 in Wien, ging 1847 von der Jurisprudenz zur Kun^t
über, war kurze Zeit Schüler von Steinfeld, studirte mehr nach der Natur in den
Gebirgen des südlichen Deutschlands und an den Bhein- und Mainufem, ans denen
er Bilder von grosser Gewandtheit in der Behandlung des Terrains und der Perspektive,
aber von oft schwacher Farbenwirkung malte. Dahin gehören unter seinen überaus zahl-
reichen Landschaften: Motiv am Attersee (im Besitz des Kaisers von Oesterreich),
Motiv bei Ebensee (1882), Dorf am Main (Hofmnseum in Wien), Der wilde Kaiser,
Die Traun und der Traunstein (ebendaselbst), Motiv bei St. Andrä unweit Budapest,
Stiller See, Motiv bei Salzburg, Fähre am Main und viele Andere. 1870 wurde er
Mitglied der Wiener Akademie.
Halbig, Andreas, Bildhauer, geb. 24. April 1807 in Donnersdorf (Unterfranken),
t 3. Mai 1869 in Penzing bei Wien, Schüler von Eberhard in München, fand in
Franken vielfache Gelegenheit, seine Tüchtigkeit in kirchlichen Skulpturen zu zeigen.
Eine seiner bedeutendsten Arbeiten ist die Restauration der Marienkapelle in Würzburg,
von ihm auch viele Grabdenkmäler auf dem dortigen Friedhofe. 1856 zog er nach
Wien, wo er einen Hochaltar für die Votivkirche anfertigte. Von ihm auch die hohe
Dreifaltigkeitssäule in Budapest und sonstige Bildhauerarbeiten in anderen österr. Orten.
Halbig, Joliann von, Bildhauer, geb. 13. Juli 1814 in Donnersdorf (Unter-
franken), t 28. Aug. 1882 in München, Schüler der dortigen Akademie, wo er die
romantische Richtung Schwanthalers nach der realistischen Seite weiter zu bilden
suchte. Schon 1846 wurde er dort Professor an der polytechnischen Schule. Seine
ersten Arbeiten waren meistens decorativer Art, z. B. die Löwen am Eingang der
Alten Pinakothek (1835), und die 12 Colossalfiguren für die Vorhalle des Museums in
St. Petersburg. 1847 schuf er die 4 Löwen der Quadriga auf dem Siegesthor, 1850 den
meisterhaften gekreuzigten Heiland aus Bronze auf dem alten, südlichen Friedhof, und
einen ähnlichen aus Marmor auf dem nördlichen Friedhof in München, in den nächsten
Jahren die Modelle zu 18 Figuren der Hauptprovinzen Deutschlands in der Befreiungs-
halle bei Kelheim, die Bronzestatue des Königs Max U. in Lindau nebst den colossalen
Löwen am dortigen Hafendamm. 1858 das Denkmal August v. Platens in Ansbach,
sowie die weniger gelungenen Statuen Fraunhofers und Deroys in München und des
Erzherzog-Palatins Joseph in Budapest. Sehr gelungen die Reiterstatue des Königs
Wilhelm von Württemberg in Cannstatt, die Gruppe der dem Bade entsteigenden Nymphen
für New-Tork (1867), die dortige Emancipationsgruppe, die Bacchantin auf dem Tiger
und die 1875 vollendete colossale Passionsgruppe in Oberammergau. Ebenso gerühmt
werden ein gekreuzigter Heiland auf einem der Friedhöfe in Bamberg (Zinkguss) und
1879 die Marmorgruppe eines Engels der ein Kind zum Himmel emporträgt. Dazn
noch eine Menge anderer Statuen und eine fast zahllose Menge von Büsten. Er hatte
den württembergischen Kronenorden.
Halboiu Jean Louis, franz. Kupferstecher, geb. 1730 in Paris, f nach 180S,
Schüler von Dupuis. Von ihm die Blätter: Die heil. Magdalena nach v. d. Werff,
Genrebilder nach Schenau, Teniers, Mieris, Mnrillo und einige Bildnisse.
Halbreiter, Adolf, Ciseleur, geb. 1839 in Rosenheim, Schüler der Akademie
in München, arbeitete 4 Jahre als Ciseleur in Pariser Ateliers und gründete dann in
München eine Werkstätte für kunstgewerbliche Metallarbeiten, aus der treffliche
Erzeugnisse in Bronze und Silber hervorgingen. Das bedeutendste ist wohl das
Ehrengeschenk des Königs Ludwig II. für die Jubelfeier der Universität Wttrzburg«
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Halbreiter — Hall. 121
Halbreiter, Ulrich, Historienmaler, geb. 1812 in Freising, f 26. Nov. 1877 in
München, Schttler von Cornelias und dessen Gehilfe in der Lndwigskirche, ging
dann nach Athen, wo er im Königsschlosse historische Compositionen malte, nnd
besachte 1845 Aegypten, Syrien and Palästina, wo er eine Ansicht Jernsalems vom
Oelberge aas als Panorama malte. Seine bedeatendsten Oelbilder sind : ein Altarbild
mit der Anbetang der Könige and der Hirten, ein Altarbild mit der Himmelfahrt
and Krönang der Maria, Der heil. Joseph den Christasknaben liebkosend, Das
Pfingstfest, Petras and Panlas im Dom za Regensbarg. Er gab aach eine Sammlang
von Gebirgsliedem mit lithographirten Randzeichnangen heraas and leitete später
als Silberarbeiter ein Geschäft, aas dem ein prachtvolles Kracifiz mit 6 Leachtem
ffir den Lateran herrorging, wofür er 1865 die Ehrenmedaille von Papst Pias IX.
erhielt.
Haldenwang. Christian, Kapferstecher in Linienmanier and Aqaatinta, geb.
14. Mai 1770 in Darlach, f 27. Jani 1831 in Bad Rippoldsaa, Schüler von Ch r. v. M e c h e 1
in Basel, wnrde 1796 Direktor der chalkographischen Gesellschaft in Dessaa und
arbeitete für sie 10 seiner vorzüglichsten Blätter in Aqaatinta. 1803 ging er nach
Karlsrahe and führte seitdem nar den Grabstichel and die Radiernadel, Seine Haapt-
blätter sind: 3 Ansichten von Heidelberg nach de Graimberg, nach Cl. Lorrain Die
heimkehrende Heerde and die 4 Tageszeiten (Eremitage in St. Petersbarg), nach Jakob
V. Raisdael die 2 Wasserftlle im Maseam za Braanschweig, eine Landschaft mit einem
tanzenden Paar nach Cl. Lorrain and andere Landschaften nach Elsheimer and
N. Poassin.
Haie, ff* M., engl. Landschaftsmaler der Gegenwart, malte poetisch aafgefasste,
zart aasgeführte Bilder, warde 1871 Mitglied der Aqaarellmaler-Gesellschaft. Von
ihm werden genannt: Dämmerang nach einem Starm (1871), Dämmerang hei Tenbj
nnd als sein Haaptbild Abend im Frühling (1878).
Haien, Arend Tan, holländ. Maler and Kapferstecher des 18. Jahrb., f 1732
in Amsterdam, machte sich bekannt darch eine Sammlang von Bildnissen niederländischer
Dichter anter dem Titel „Pan poSticon Batavnm^. Za seinen schönsten Bildnissen
gehören das des Malers Yoorhont, des Jan v. Haysom, Isaak Moacheron, Lairesse a. A.
Haien, Peter van, holländ. Maler, geb. im Jan. 1612 in Antwerpen, f im Mai
1687 das., warde 1641 Freimeister der dortigen Gilde. Das einzige von ihm bekannte
Bild ist die Sündfinth im Maseam za Kassel.
Hall, Charles, engl. Kapferstecher, geb. 1720, f 5. Febr. 1783 in London,
stach besonders Bildnisse nach Holbein (Graf Arandel), Passe and Hertocks.
Hall, George Henry, amerikan. Genremaler, geb. 1825 in Boston, bildete sich
anfangs als Aatodidakt, ging dann nach Düsseldorf and Paris and Hess sich 1852
in New York nieder, wo er 1868 Mitglied der Knnstakademie warde. Er begann
als Stilllebenmaler ; als er aber Reisen nach Spanien, Italien and 1875 nach Aegypten
machte, brachte er aas allen diesen Ländern Landschaften nnd Genrescenen, die aaf
den Aasstellangen in New York grossen Beifall fanden.
HaU, John, engl. Kapferstecher, geb. 21. Dec. 1789 bei Colchester, f 7. April
1797 in London, wo er Schüler von Ravenet warde, suifangs Emailmaler war and
sich nachher im Kapferstich aaszeichnete. Er stach nach West die Schlacht am
Flass Boyne, die Aaflösang des langen Parlaments darch Cromwell, and Yenns
erzählt dem Adonis die Geschichte des Hippomenes and der Atalanta, aasserdem
Stiche nach Carlo Maratta, Reynolds, Gainsboroagh, William Hoare and Dance.
Nach Wooletts Tode (1785) warde er Hofkapferstecher.
Hall, Peter Adolf, Miniaturmaler, geb. 1739 za Bor As in Schweden, f 1794
in Lflttich, Schüler der deatschen Maler Eckhard and Reich ard, bei denen er
zn solcher Yollkommenheit gelangte, dass man ihn den van Dyck der Miniatarmaler
nannte. Später ging er na^ Paris, wo er die königliche Familie portraitirte, zam
Hofmaler derselben ernannt warde, sich aber an der Revolation betheiligte and in
Dürftigkeit starb. Am meisten gerühmt wird sein Bildniss der Fraa von St. Anbin.
Seine Biogr. v. Fr6d. Villot (1867).
Hall, Sydney, engl. Zeichner and Maler, geb. 1842 in Newmarket (Cambridgeshire),
Schüler der Akademie in London and des Präraffaeliten Arthar Haghes. Sehr
bekannt warde er . als Zeichner von Skizzen aas dem deatsch-französischen Kriege
für das Joamal „The Graphic'. Als Specialartist begleitete er den Prinzen von
Wales nach Indien, unter seinen Oelbildern nennt man; Die Königin Victoria
überreicht dem 79. Regiment der Hochländer eine Fahne, and Die Vermählaug der
Prinzessin Loise mit dem Marqais von Lome am 21. März 1871; ontßr. seinen
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122 Hallats ~ Haller.
Aquarellen: Bevue im Park za Windsor 1877, und Besuch der Onigin im La^r
auf der Haide bei Ascott 9. Jnli 1877.
Hallats, Emil, Thiermaler, geb. 1837 zu Frankfurt a. 0., f 15. Sept 1888 zu
Friedenan bei Berlin, wurde auf der Akademie in Berlin Schiller Ton Steffeck,
ging 1862 nach Paris, wo er die Werke der Thiermaler Troyon, Bosa Bonheur u. A.
8tudirte und sich die flotte, breite PinseUtlhrung der Franzosen aneignete. Nach
seiner Bttckkehr liess er sich in Berlin nieder, unter seinen landschaftlichen Thier-
bildem nennen wir : Heuernte in der Bourgonie, Bitt zur Parforcejagd, Schneesturm
in der Puszta, Bettungsboot von der Springfluth ttberrascht, Getreideeinfuhr in der
Normandie, Emtefestreiten in Westfalen, Pferde auf dem Treidelpfad in der Normandie,
Die alten Hypochonder im Stall, Herbstmorgen u. s. w.
Hallbeck, Karl Srante, schwedischer Zeichner und Illustrator, geb. 14. April
1826 in Gothenburg, ging vom Eaufionannsstande zur Malerei ttber und besuchte von
1846—61 die Akademie in Kopenhagen. Dann machte er in Schweden viele Zeichnungen
zu dem Werk „Schweden, dargestellt in Bildern^, zu Blommers „Gemälden' , zur
„Neuen ülustrirten Zeitung**, zum „Familiei^oumal", zur d&nischen und zur leipziger
„Illustrirten Zeitung^.
Hallbergy russischer Bildhauer der Gegenwart, der sich einen bedeutenden
Nanen machte durch das meisterhafte Modell einer sitzenden Statue der Kaiserin
Katharina n. fOr die St Petersburger Akademie, das nachher Brodzki in Marmor
ausführte.
HaI16, Claude Onj, franz. Maler, geb. 1652 in Paris, f 1786 das., Schiller sdnea
Vaters Daniel H. (f 1674), bildete sich auch auf der dortigen Akademie, erhielt
mehrerePreise und schmttckte die Kirchen und Schlösser in Paris mit Bildem. FOr
sein bestes Büd hält man eine Verkündigung Maria in der Kirche Notre Dame in Paria.
Hall^, HoCl, franz. Maler, geb. 2. Sept. 1711 in Paris, f 5. Juni 1781 das.,
Sohn und Schüler des Vorigen, ging mit einem Stipendium nach Bom, wo er sich
4 Jahre ausbildete und im Auftrag des Königs Yon Frankreich für die Gobelin-
manufaktur mehrere Bilder Baffaels copirte. Nach seiner Bückkehr wurde er 1748
Mitglied der AJcademie und besonders wegen seiner trefflichen Perspektiye ein beliebter
Leiter, unter seinen vielen Bildem sind die hervorragendsten: Ein Plafondbild in
der Kirche St. Sulpice und Ein Engel zeigt den Magiem den Stem der sie führen
soll; unter den für die Gobelinmanufaktur bestimmten Bildem Der Wettlauf des
Hippomenes und der Atalante, Achilles auf der Insel Scyros; ferner in der Kirdie
St. Louis in Versailles Die Predigt des heil. Vincenz v. Paula, und als eines seiner
Meisterwerke Die Befreiung des Petrus aus dem Gef&ngmss für St. Chamond in
Lyonnais. Alle diese waren auf den Ausstellungen von 1746—1779. Er radierte
auch 9 Blätter. Er war Bitter des St. Michael8-<)rdens.
Holler, Andr^ Maler aus Tirol, Vertreter der Pusterthaler Schule, der unter
dem Einfluss der Schule von Padua stand. Von ihm aus dem Jahre 1522 im
Ferdinandeum zu Innsbrack ein Altar mit 2 heiligen Bischöfen, auf den Flügeln der
heil. Bochus und der heil. Sebastian.
Haller, Johann, Bildhauer, geb. 1. März 1792 in Innsbrack, f 23. Juni 1826
in München, wo er Schüler von Schöpf und der Akademie wurde und um 1817
Aufträge für Skulpturen in den Nischen und im Giebelfelde der Glyptothek erhielt. Er
ging deshalb nach Bom, musste sich aber wegen seiner Kränklichkeit auf die Aua-
mhrung der Statuen des Hephästos, Prometheus, Dädalos, Phidias, Perikles und
Hadrian für die Nischen und auf 8 Statuen für das Giebelfeld beschränken. Im
Göttersaal der Gljpthothek von ihm ein Belief mit dem Siege des Jupiter über die
Giganten, und 8 Colossalstatuen. Für die Walhalla schuf er eine Büste Wilhelms IIL
von England.
Halter v. Hallerstein, Gliristopb Jakob Wilbebn, Maler und Badierer, geb.
9. Juli 1771 in Hilpoltstein (Mittelfranken), f 10. Juni 1839 in Nürnberg, ging vom
Studium der Bechtswissenschaft zur Kunst über, bildete sich in Stuttga^ unter
Heideloff, besuchte als Badierer die Schweiz und ging 1800 nach Berlin, wo er
die ganze königliche Familie portraitirte. Später wurde er in Nümberg Oonservator
der Gemäldegalerie und Lehrer an der Kunstschule. Er radierte eine sehr grosse
Zahl von Blättern, darunter 6 Ansichten aus der Schweiz, 6 aus der Umgegend von
Berlin, 12 Blätter Spielkarten, einzelne Bildnisse und Caricaturen:
Haller v. Hallerstein, Karl, Architekt, geb. 10. Juni 1774 in HUpoltstein
(Mittelfranken), f 6. Nov. 1817 zu Ampelakia in Thessalien, studirte die Baukunst
auf der Karlsakademie in Stuttgart und unter Gilly in Berlin, war 1806 ala
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HaUez — Hab. 123
Baninspektor in Nfirnbers- thätig, ging 1808 nach Born and 1810 nach Griechenland,
wo er mit Cocker eil, forster ondLinckh aof der Insel Aegina die jetzt in der
Glypthothek zn München befindlichen Statnen der Giebelfelder des Tempels der
HinerTa anigjab und ebenso 1812 mit Stack elb er g, Bröndsted n. A. den jetzt
im Britischen Museum befindlichen Fries des Apollotempels in Phigalia. Nach einigen
Ausgrabungen in Athen und Ithaka ging er 1814 nach Troja und der Insel Milo
und 1817 nach Theben und Larissa.
Halles, G. J.. Maler, geb. 18. Juli 1769 in Frameries bei Mens, t 18. Mai
1840 in Brüssel, bilaete sich auf der Zeichenakademie in Mens, erhielt viele Preise,
widmete sich dann dem Bildniss in Pastell, Kreide und Oel, bereiste 1787 Frankreich
und erhielt einen Buf nach Brüssel, um färstliche Personen zu malen. Später wurde
er Direktor der Akademie in Mens und liess sich 1839 in Brüssel nieder. Br malte
eine grosse Zahl von Bildnissen und einige andere Bilder.
Hallier, Eduard, Architekt, geb. 1836, bildete sich auf den Bauschulen in
Berlin und in Karlsruhe, bereiste für seine Studien Belgien, Frankreich und Italien
und baute seit 1860 in Hamburg zahlreiche Privathttuser, und von 1872—1876 in
Glückstadt das Bathhaus im deutschen Benaissancestil.
Hallmanii, Anton, Architekt und MaJer, ^eb. 1812 in HannoTor, f schon
29. Aug. 1845 in Livomo, Schüler der Akademie in München, ging 1833 nach Born
und 1834 nach Neapel, bearbeitete mitW. Schulz ein Werk über die normannischen
Bauwerke in Calabrien und Sizilien, das erst nach seinem Tode 1846 erschien.
1839 kehrte er nach München zurück, ging dann nach St. Petersburg, London und
Paris und 1841 abermals nach Born, wo er Architekturbilder malte, und besuchte
1842 Dresden. Unter seinen Werken sind zu nennen: Entwürfe für eine Börse in
London, Decorationen für die Isaakskirche in St. Petersburg, und die Bilder: Tag
auf Cypem (1843, ausgezeichnet durch Beichthum der Phantasie), Verfallene Villa
bei Abendbeleuchtung (1844). Er schrieb „Kunstbestrebungen der Gegenwart' (1842).
Hallwaclia, Uebaeh Österreich. Maler, geb. 1716, Schüler von Joh. Karl
Loth, bereiste mehrmals Italien und liess sich in Prag nieder, wo er mehrere gross-
artige Historienbilder malte, z. B. eine heil. Barbara für die Hauptpfarrkirche zu
St. Niklas und andere für d^e Minoritenkirche zu St. Jakob.
Hall, Dirk, holländischer Maler, geb. vor 1600 in Haarlem, f im Mai 1666
daselbst, Bruder und Schüler des Frans H. d. Ae., malte als Haupt der holländischen
Gesellschaftsmaler des 17. Jahrh. Scenen aus dem heiteren, oft lockeren gesellschaft-
lichen Treiben der besseren Stände, Trinkgesellschaften, Liebesscenen, musikalische
Unterhaltungen u. dgl., meistens in kleinerem Maasstabe. Seine Hauptbilder sind:
läne Gesellschaft im Park (im Louvre), Ein Pärchen auf dem Spaziergange (1624,
Gkderie Liechtenstein in Wien), Gesellschaftsstück von 1626 (Nationaljgfalerie in London),
Bin Zechbild (1627, Museum in Berlin), Eine Festversammlung von 1628 (Akademie
in Wien), im Amalienstift in Dessau 2 Conversationsstücke von 1636 und sein spätestes
Bild Ton 1663. Mehrere Andere in Privatbesitz zu ^en und Paris.
Hala, Frans d. Ae«, einer der grüssten holländischen Bildnissmaler, geb. 1680
oder 81 in Antwerpen, f 24. Aug. 1666 in Haarlem, wo er Schüler von M ander
wurde und fast sem ganzes, etwas zügelloses Leben hindurch thätig war. Seinen
Entwickelungsgang zeigen am Besten die 8 grossen Schützen- und Begentenstücke
des Bathhauses zu Haarlem, die fast ein halbes Jahrhundert repräsentiren. Es sind nach
der Beihenfolge ihrer Entstehung das durch Tiefe und Kraft des Colorits ausgezeichnete
Festmahl der Offiziere des Schützencorps zum heiligen Georg aus dem Jahre 1616,
ein zweites Bild für die St Gteorgsschützen von 1627, ein Festmahl der Offiziere des
Gloyeniers-Schützencorps aus derselben Zeit, Versammlung der Offiziere des Cloveniers-
Schützencorps in 14 lebensgrossen Personen (Hauptwerk von 1633), die Ober- und
Unteroffiziere des Schützencorps zum heil. Georg (1639), die Begenten des Elisabeth-
Hospitals (1641), die Begenten des Altmännerhauses und die Begentinnen des
Altnrauenhauses, beide aus dem Jahre 1664, noch von kühner, breiter Pinselführung.
Ausserdem ein grosses, treffliches Schtttzenbild von 1637 im Beichsmuseum zu
Amsterdam, wo sich auch sein Selbstbildniss mit Frau befindet; 2 Bildnisse im
Museum zu Brüssel, in der Liechtensteinschen Galerie zu Wien, im Museum zu
Berlin die berühmte, mehrmals gemalte Hille Bobbe (um 1660) und 10 andere Bildnisse,
auch mehrere von ihm in Schwerin, in Kassel und im Städelschen Institut zu
Frankftirt a. M. Obgleich bis in die letzten Lebensjahre thätig, war er doch infolge
seines Leichtsinns stets in Geldverlegenheit und auf Unterstützungen vom Magistrat
angewiesen, der ihm 2 Jahre vor seinem Tode eine Pension aussetzte. Jetzt finden
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124 Hals — Hamilton.
seine Werke die höchste Anerkennung. Vgl. Bode, Stadien zur Gesch. der hoU&ndischen
Malerei (1883).
Hals. Frans d. J«, Bildnissmaler, geb. zwischen 1617 und 23, f nach 1669,
Söhn und Schüler des Vorigen, malte in der Weise seines Vaters, und oopirte auch
dessen Bilder, z. B. die HiUe Bobbe (Musenm in New York), Hille Bobbe and der
Baacher (Mnseom in Dresden). Eigene Compositionen von ihm sind im Berliner
Mnseam ein SülUeben ans dem JsSire 1640, im Mnseam zu Schwerin Masik and
Kartenspiel.
Halse, G«, engl. Bildhauer der Gegenwart, Autodidakt, begann mit einer BlUte
seines Protektors, des Herzogs von Devonshire (1858) and brachte nachher fast nur
allegorische und ideale Bildwerke von poetischer, origineller Auffassung, z. B. eine
Gruppe am Tarpejischen Felsen, Das Erwachen des Gedankens, Britannia entschleiert
Australia (Hauptwerk), Nach dem Bade, Der nahende Sturm und mehrere Bfisten,
gab auch als Schriftsteller Novellen mit seinen Illustrationen heraus.
Halswelle, Keelej, engl. Genremaler, geb. 1832 zu Richmond (Surrey), f 11. April
1891 in Paris, studirte im Britischen Museum, arbeitete viel fttr die „London
Illustrated News^, liess sich 1854 in Edinburg nieder, wo er weitere Stadien machte
und Bilder aus dem Leben der Fischer in Newhaven malte, die grosses Glttck machten.
1868 ging er nach Rom, wo er beiföllig aufgenommene Scenen aus dem Volksleben
malte, z. B. Ein jüdischer TabulettkrUmer auf der Piazza Navona, Eine Scene aas
dem Theater des Marcellus, Landleute in der Peterskirche, Die Erhebung der Hostie,
Die Heimftthrung der Braut u. A.
Hambach, Johann MIcbael, Stilllebenmaler der 2. HKlfte des 17. Jahrb., der
leblose Dinge täuschend nachzuahmen verstand, z. B. gedeckte Tafeln mit Speisen,
auch allerlei Waffen und Pferdegeschirr. Im Museum zu E^ln von ihm 2 Stillleben
mit allerlei Esswaaren.
Hamel, Alart da, s. Dabamel.
Hamel, Julias, Historien- und Bildnissmaler, geb. 9. Febr. 1834 in Dillenbnrg
(Hessen-Nassau), Schüler des Städelschen Instituts unter Jakob Becker, Steinle
und Passavant, bildete sich auch in Dresden, München, Belgien, Holland und Italien
und liess sich in Frankfurt a. M. nieder. Er malte Bilder von ansprechendem Golorit
aus der biblischen und aus der Profangeschichte und wohlgetroffene Bildnisse. Dahin
gehören: Die Fusswaschung des Petrus (1857), Grablegung Christi, Lorelei, Der
Ablasskrämer Tezel (1864), Eginhard und Emma (1867), Abschied Wilhelms von
Oranien von Egmont, Gefangennehmung Egmonts (1876), Die Gräfin Keifenstein bittet
für das Leben ihres Gemahls (1879), Jahreszeiten und Emtefreuden (1874) u. s. w.
Hameranl, Familie von Medailleuren, deren bedeutendstes Glied Jobann H«
war, t 1705 in Rom, der in päpstlichen Diensten stand und eine treffliche Denkmünze
auf Papst Innocenz XII. fertigte.
Hamerton, Philip Gilbert^ englischer Maler, Radierer und Kunstschriftsteller,
geb. zu Laneside (Lancashire) den 10. Sept. 1834, f zu Boulogne sur Seine den 4. Nov.
1894. H. hat sich seiner Kunst halber verschiedene Male in Schottland und Frankreich
aufgehalten und malte dort z. B. üeberfahrt über den Loch Awe, Die Wächterhtttte,
Der Fluss Yonne, etc., und radierte daneben eine grössere Anzahl landschaftlicher
sowie Bildnissplatten. Bekannter ist er jedoch durch seine schriftstellerische Thätigkeit
geworden. Er verfasste Eunstberichte für die Times, Saturday Review, schrieb viel©
biographische und aesthetische Artikel für die Encyclopaedia Britannica, und gründete
die Kunstzeitschrift „The Portfolio^ während er bei verschiedenen Anderen s. B.
„L'Art' ständiger Mitarbeiter war. 1868 veröffentlichte er ein Werk über die
Radierkunst, ferner über die Landschaft, über moderne französische Malerei, die
Malerei in Frankreich ; auch einige Romane und Schriften allgemeineren Charakters.
Seine Hauptaufgabe war ihm ein grösseres Einvernehmen zwischen den zwei Kunst-
völkem England und Frankreich herzustellen und deren gegenseitiges Interesse fttr
einander zu erhöhen. An letzteres Land wurde er besonders durch seine Heirath
mit einer Französin gefesselt.
Hamilton, Anton Ignaz, Maler, geb. 1696 in Wien, f 1770 zu Hubertusbur^
(Sachsen), Sohn und Schüler des John George H., zeichnete sich, wie dieser, im
Malen von Pferden und Stillleben aus, stand 7 Jahre im Dienst des Herzogs von
Sachsen-Weimar und wurde Hofmaler des Königs August DI. von Polen und Kurfürsten
von Sachsen.
Hamilton, Gbarlet William de, Maler, geb. 1668 oder 1670, f 1754 in Augsburg,
Sohn und Schüler von James H., auch Schüler seiner beiden Brüder Philipp
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Hamilton — Hamman. 125
Ferdinand und JohannGeorg, wurde Eabinetsmaler des Fürstbischofs Alexander
Sigismnnd von Augsburg, malte mit grosser Natnrtreue yierfttssige Thiere, Vögel,
Insekten und Pflanzen. 4 Bilder von ihm in der Galerie zu Mannheim, im Museum
zu Schwerin ein Waldgebttsch mit einem erlegten Fuchs (1730).
Haoiiltan, Friuu de, Maler der 2. Hälfte des 17. Jahrb., wahrscheinlich Bruder
des James H., malte Bilder yon Jagdbeute und ThierstilUeben. Solche Bilder yon
ihm in den Galerien zu Schwerin, Aschaflfenbnrg und Schieissheim.
Hamiltoii, GaTln, engl. Historien- und Bildnissmaler, geb. 1780 in Lanark
(Schottland), f 1797 in Rom, lebte in den 60er Jahren des 18. Jahrh. in London, wo
er sich der Historien- und Bildnissmalerei widmete und z. B. die Herzogin yon Hamilton
und ihre Schwester, 2 berühmte Schönheiten, malte. Bald nachher ging er nach Rom,
wo er historische, in der Farbe etwas schwache Bilder malte, z. B. Achilles mit dem
Leichnam Hektors, Andromache weint über den Leichnam Hektors, Apollo. Um 1794
malte er in einem Zimmer der Villa Borghese in Rom die Geschichte des Paris, leitete
1769 die Ausgrabungen in der Villa H^ians und anderer antiker Skulpturen, die
sich jetzt im britischen Museum befinden. Dann schrieb er 1778 ein Werk über die
grossen italienischen Meister, betitelt ^Schola Italica Picturae^ mit 40 Kupferstichen.
HamOton, James de, der Stammyater der Malerfamilie H., lebte in Brüssel,
wo er 80 J. alt gestorben sein soll. Seine 3 Söhne Philipp Ferdinand, John
George und Charles William (s. diese 8) waren Thier- und StUllebenmaler.
HamiltoB, John George yon, Thiermaler, geb. 1672 in Brüssel (s. den Vorigen),
t 3. Jan. 1787 in Wien, wo er seit 1718 ans&sdg war. Vorher arbeitete er am Hofe
König Friedrich I. Br malte namentlich Pferde, aber auch Jagdstücke und StilUeben,
yon etwas nüchternem Colorit. Bilder yon ihm im Hofinuseum zu Wien, 4 Pferde-
bilder yon 1708, 1704 und 1709 im Museum zu Dresden, eine Eberjagd yon 1740 im
Vorrath des Berliner Museums, auch in der Galerie Liechtenstein in Wien, in der
Pinakothek zu München und in Schieissheim.
Haoiilton, Philipp Ferdinand yon, Maler, geb. 1664 in Brüssel, (s. Hamilton,
James de), f 1750 in Wien, wo er 1706—40 Kammermaler war. Er malte wilde und
zahme Thiere und Jagdbeute. 9 Bilder yon ihm im Hofinuseum zu T^en, 8 in der
Galerie zu Budapest, in der Pinakothek in München eine Speisekammer mit einer
Katze, 3 Bilder im Museum zu Breslau und eine Jagdbeute im Museum zu Weimar,
2 Bilder mit Vögeln im Rudolfinum zu Prag.
Hamiltoii, Thomas, engl. Architekt, geb. 1786, f 24. Febr. 1868 inEdinburg,
baute 1826—29 die Hochschule daselbst im griechischen Stil, die Fa^e der ärztlichen
Halle, errichtete das Denkmal des Volksdichters Robert Bums in Ayr und mehrere
Kirchen und Priyathäuser, schrieb auch über den damaligen Zustand der Kunst in
Schottland (1860). 1866 erhielt er die Pariser goldene MedaiUe.
Hamilton, William, engl. Maler, geb. 1761 in Chelsea, f 2. Dec. 1801 in
London, kam früh nach Italien, wo er unter Zucchi studirte, setzte dann 1769 seine
Stadien auf der Akademie in London fort, malte Historien-, Genrebilder und Bildnisse,
zeichnete für Boydells Ausgabe des Shakespeare, für eine Ausgabe der Bibel und für
Thompsons „ Jahreszeiten*'. Die Hlustrationen zu Shakespeare waren wenig befriedigend,
seine männlichen Figuren zu schwach und weibisch, die Frauengestalten phantastisch
aufgeputzt. Br malte auch die jetzt im Kensington-Museum befindliche Kutsche
des Lord Fitzgibbons, die ihm hoch bezahlt wurde. 1789 wurde er Mitglied der
Akademie.
Hamman, Bdonard Jean Conrad, belgisch-franz. Maler des historischen Genres,
geb. 24. Sept. 1819 in Ostende, f 1888, besuchte in Antwerpen die Akademie und das
Atelier deKeysers, liess sich 1846 in Paris nieder und malte Bilder yon interessantem
Inhalt und trefflichem Colorit, aber im Ausdruck ziemlich schwach. Dahin gehören
ans den Jahren 1847—68: Rabelais am französischen Hof, Hamlet, Karl IX. und
sein Leibwundarzt, Besuch des Dogen Mocenigo mit Tizian bei Paolo Veronese, Die
Tochter des Verbrechers, und spater: Christoph Colombo, Der Komponist Willaert im
Kloster zu Brttg^^e die Orgel spielend (Museum in Brüssel), Der Geigenmacher
Stradiyari, Der Anatom Vesalius in Padua, Dante in Rayenna, Einzng Albrechte Vn.
Herzogs yon Oesterreich und seiner Gemahlin Isabella in Ostende, Brztthlungen der
Margarete yon Angouldme, Unterricht des jungen Karl V. durch Brasmus (im
Lnxembourg), Die Frauen yon Siena bei der Belagerung ihrer Stadt (1864), Das Fest
des Bucentaur in Venedig (1867), Handel und Georg I. auf der Themse fahrend,
Mozart in Wien, Fliehende Hugenotten nach dem Widerruf des Bdicts yon Nantes
nnd einige Genrebilder. 1848 erhielt er die Brüsseler Goldene Medaille, wurde durch
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126 Hammer ~ Hancock.
verschiedene weitere Medaillen, 1854 durch den helgischen Leopolds-Orden, 1864
dorch das Kreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet.
Hammer, Glirigtlaii Gottlob, Landschaftsmaler und Kupferstecher, geb. 30« Oct.
1779 in Dresden, f 7. Febr. 1864 das., Schüler und seit 1816 Mitglied der dortigen
Akademie, malte in Oel, Aquarell und Sepia einige Ansichten sächsischer Gegenden,
war aber vorzugsweise Kupferstecher von Ansichten aus Deutschland, Bussland,
Spanien, Portugal, Holland und aus London.
Hammer, Edmund Onido, Thier- und Jagdmaler, geb. 4. Febr. 1881 in Dresden,
Bruder des Dichters Julius H., besuchte die Akademie in Dresden, aber als eifriger
Jäger noch mehr die Wälder und Fluren, wo er Skizzen zeichnete, infolge deren er
1842 Schiller von Jul. Hühner wurde. 1847 machte er eine grosse Fusswanderung
nach Triest, Oberitalien und zurück über München und Nürnberg, wiederholte in den
folgenden Jahren diese Streifzüge und unternahm 1866 eine Reise nach ConstantinopeL
Seine vielen naturwahren Thierbilder kamen grossentheüs in den Besitz fürstlicher Jagd-
liebhaber, 2 ins Museum zu Dresden. Zeichnungen dieses Inhalts lieferte er häiäg
für illustrirte Zeitschriften, namentlich für die „Gartenlaube** und die ,fllxatnrtd
Zeitung^, war auch als Schriftsteller in diesem Fache thätig.
Hammer. Hans Jörgen, dänischer Maler, geb. 29. Dec. 1815 in Kopenhagen,
Schüler der dortigen Akademie unter Eckersberg, malte anfangs originelle
Genrebilder, besuchte 1866—58 Italien, wo er sich auch der Landschaft widmete. Zu
seinen späteren Genrebildern gehören : Der Markttag in Fredeiicia (1871), Der lang
erwartete Brief (1877, Galerle in Kopenhagen).
Hammer, WUliam, Blumenmaler, geb. 31. Juli 1821 in Kopenhagen, f 1889,
Bruder des Vorigen, Schüler der dortigen Akademie, bereiste Deutschland, Frankreich,
mehrere Male Italien, auch Belgien und London und machte sich durch zahlreiche
Blumen- und Fruchtstücke bekannt. 1871 wurde er Mitglied der Akademie seiner
Vaterstadt.
Hammerer, HanB, genannt Hans Melger, Baumeister und Mdhaner, geb. um
1441, t nach 1518, war seit 1509 Baumeister am Münster zu Strassburg, fertigte
die dortige Kanzel gothischen Stils (1485—87) und die einfachere gothische Kanzel
der Kollegialkirche in Zabem 1497.
HamoB, Jean Lonig, franz. Genremaler, geb. 3. Mai 1821 in St. Lonp (Bretagne),
1 29. Mai 1874 in St. Bafael ^Var), war seit 1840 Schüler vonDelaroche und G 1 e y r e,
kam in die Porzellanmanufaktur in Sövres, wo er anmuthige Vasenbilder nudte.
Später schuf er hauptsächlich Bilder aus dem antiken Leben, als liebliche, in antikes
GPewand gekleidete Spiele der Plumtasie in duftigen, körperlosen Gestalten, denen er
Leben und Wärme zu verleihen wusste. Dahin gehören : Die menschliche Komödie (186S),
Meine Schwester ist nicht zu Hause (1853), Die Jungfrau von Lesbos, Ich habe es
nicht gethan (1855), Der Taschenspieler, Das Marionettentheater, das reizende Bild
Aurora (1864), Die Amorettenwäscherin, Der traurige Strand u. A. Wegen seiner
Schulden floh er 1862 nach Rom, ging 1865 nach Neapel und liess sich in Capri nieder.
Er errang sich verschiedene Medaillen.
Hampe, Brust Heinr. Wilhelm, Maler, geb. 1817 in Bremen, f in Born, lebte
in der Mitte der 30er Jahre in seiner Vaterstadt als BUdnissmaler. Von ihm einige
Bilder in der dortigen Kunsthalle und viele in Privatbesitz.
Hampe, Karl Friedrich, Genre- und Historienmaler, geb. 18, JuU 1772 in
Berlin, f 29. Dec. 1848 das., war Schüler der dortigen Akademie unter Niedlich
und Frisch, wurde 1816 Mitglied, 1823 Professor, 1829 Inspektor und Bibliothekar
derselben, unter seinen Genrebildern und Interieurs ans der Zeit der BeformatioB
nennen wir: Die Luther-Stube in Wittenberg (1821, Nationalgalerie in Berlin),
Schloss-Fontaine (1819), Bitterburg im Mondschein, Eine Mutter mit ihrem SäugUng'
sitzt auf dem Grabhügel ihres Mannes in den Ruinen einer Burg, Johannes der Täufer
(häusliche Scene), Eine trauernde Fürstin besucht mit ihren andern die Grabstätte
ihres Gatten in der Schlosskapelle (Museum in Breslau). Er hatte den preuss. Roth.
Adler-Orden.
Hamza, Johann, Genremaler, geb. 21. Juni 1850 in Teltsch in Mähren, Schüler
von Ed. V. Engerth auf der Akademie in Wien, wo er sich niederliess. unter
seinen zahlreichen Genrebildern nennen wir nur : Der Besuch, Beim Uhrmacher, Znm
Empfang, Der Taschenspieler, Der Toast eines Kavaliers, Der Kriegsrath, Der Einzog'
der Braut, Flitterwochen u. s. w.
Haneoek. Charles, engl. Genre- und Thiermaler der Gegenwart, stellte seit
1839 mehrere Genrebilder ans, unter denen 1849 die Wahl eines Parlamentsmitgliedes
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Hancock — Hans. 127
•
und eine 1845 in Westminster Hall in Fresko gemalte Schlacht sehr gertthmt worden.
Mehrere seiner Bilder stach Henry Beckwith.
Hancock, J., engl. Bildhauer der Gegenwart, schof besonders treffliche weibliche
Idealfigoren, ae. B. Die erste Regung der Liebe, Miranda, Ophelia, Die Jungfrftulichkeit
(1856), und schuf in einem schOnen Belief Christus zum Kreuz geführt.
Handel, Max, Bildnissmaler, geb. 1696 in Böhmen, f 1758 in Wien, über
dessen Lebensverhältnisse nichts bekannt ist. Die beiden einzigen von ihm vorhandenen
Bilder sind 2 männliche Bildnisse im Hofmnseum zu V^en.
Handwerck, J. E«, Genre- und Landschaftsmaler, geb. 1824 in Kassel, 1 11. März
1883 das., ging 1848 von der Lithographie zur Malerei ttber und brachte vorzugsweise
Reiterbilder, aber auch Genre und Landschaft. Dahin gehOren Der KurfBrst von
Hessen mit seinem Gefolge (zweimal gemalt), Das Offiziercorps der hessischen Garde
du Corps, Das Gefecht bei Gundershoffen 6. Aug. 1870, Eine hessische Kirmes, Mond-
aufgang und in Kohlezeichnungen mehrere Ansichten von Wilhelmshöhe, und von
Schloss Eltz, Das Rosenwunder der hl. Elisabeth für die Nonnenldrche in Fulda.
Hanedoes, LonwrenB, holländ. Landschaftsmaler, geb. 14. Juli 1822 in Wondrichen
(Nordbrabant), Schüler von C. Kruse man und B. C. Koekkoek. Von ihm im
Reichsmuseum zu Amsterdam eine Landschaft aus Kennemerland (1869).
HanllBtftngl, Franz, Lithograph und Photograph, geb. 1. März 1804, in Bayemrain
(Oberbayem), t 18. April 1877 in München, wo er 1819—25 die Akademie besuchte,
und dann zu der früher von ihm unter Senefelder geübten Lithographie zurück-
kehrte. 1834 gründete er eine sehr bald zu hoher Blüthe gelangte lithographische
Anstalt, und ging in demselben Jahre nach Paris, um Lemerciers lithographisches
Verfahren kennen zu lernen. 1835 erhielt er den Auftrag, die vorzüglichsten Bilder
der Dresdener Galerie zu lithographiren und flUirte diesen Auftrag bis 1852 in 190
grossen Blättern aus. 1844 errichtete er auch in München ein grosses Atelier und
flberliess das zu Dresden seinen durch ihn gebildeten Brüdern Hans und Max. 1848
wandte er sich zu der von Franz v. Kobell erfundenen Galvanographie und errichtete
eine Anstalt in diesem Fach, aus der viele Blätter hervorgingen. 1853 gab er diesen
Kunstzweig wieder auf und wandte sich zur Photographie, worin er einen Weltruf
erwarb, viele Medaillen erhielt und die Hauptbilder der alten Pinakothek verviel^tigte.
Das von ihm geführte Geschäft wurde von seinen Erben fortgeführt.
Hanneman, Adrlaen, holländ. Bildnissmaler, geb. 1601 im Haag, f im Juli
1671 das., Schüler von Jan v. Ravesteyn und Nachahmer van Dycks, kam unter
KarlL nachEngland und malte hier 16Jahre lang unter Daniel Mytens Bildnisse
aus der vornehmen Welt Dann kehrte er nach dem Haag zurück, wo er Hofinaler
der Prinzessin Marie von Oranien und 1665 Direktor der Akademie wurde. Unter
seinen lebens- und ausdrucksvollen Bildnissen befinden sich das des Jan de Witt im
Museum zu Rotterdam (1652), im Hofmuseum zu Wien das des van Dyck und Karls L
von England, im Museum zu Brannschweig eine musicirende (Gesellschaft und
2 weibliche Bildnisse.
Hannibal, Ehrenreicb, Medailleur, geb. 1678 in Stockholm, f 1741 als Münz-
meister in Clausthal, Schüler des Medailleurs Arfvid Karlsteen, trat 1705 in
braunschweigische Dienste, arbeitete auch für andere deutsche Fürsten und bewies
sich als einer der geschicktesten Medailleure seiner Zeit.
Hanno, Andr. Friedr. Willi, von. norwegischer Architekturmaler, geb. 15. Dec.
1826, erhielt seit 1845 auf den Ausstellungen mehrere Medaillen. Bekannt wurden
von ihm die Bilder: Die Judengasse in Frankfurt a. M. und Eine Partie aus dem
Städtchen Diez an der Lahn.
Hanotean, Hector, franz. Landschaftsmaler, geb. 25. Mai 1823 in Dedze
(Niövre), f 7. April 1890, widmete sich zunächst unter Gigoux dem Genre, ging
aber bald zur Landschaft über, worin er einem entschiedenen Realismus huldigte und
die Natur in ihrer ungeschminkten Wahrheit wiedergab, ohne in ihre poetischen
Stimmungen einzudringen. Im Anfang der 50er Jahre bereiste er Algerien, malte
aber doch meistens die flacheren Gegenden des mittleren Frankreichs, z. B. Teich in
Nivemais, Die Wiesen von Charency, Pferde in den Wäldern von Nivemais (1868),
Die verlassene Hütte (1864), Dorflache (Museum des Luxembourg) u. A. Er erhielt
mehrere Medaillen und 1870 das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
Hans, unter den Baumeistern und Bildhauern dieses Namens fast 20 an der
Zahl, die im 15. und im Anfang des 16. Jahrh. im Bau von deutschen Kirchen
und deren innerer Einrichtung und Ausschmückung thätig waren, nennen wir nur
als die bedeutendsten: Hans v. G9In, der, in Nürnberg thätig, um 1520 den ehernen
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128 Hansch — Hansen.
•
TaufkeBsel in der Marienkirche zu Salzwedel, schon stark mit Benaissancedetails mit
einem kunstreichen Gitter yon 1522 schuf; und Hans y. Ming^olshelm, Architekt,
geb. in der Gegend von Bruchsal, der in der 2. Hälfte des 15. Jahrh. den Chor der
Kilianskirche in Heilbronn, die Kirche zu Lauffen am Neckar und yiel in Schwaben
baute.
HanBch, Anton, Landschaftsmaler, geb. 24. März 1813 in Wien, f S.Dec. 1876
in Salzburg, war kurze Zeit Schüler der Akademie in Wien unter Mössmann and
bildete sich mehr durch das Studium der Natur in den österreichischen Hochgebirgen
und in der Schweiz, woher er auch die Mehrzahl seiner in Licht und Luft trefiÜchen
Landschaften entlehnte, unter denen die meisten kleineren den grösseren vorzuziehen
sind. Zu den besten gehören: Waldbach Strub bei Hallstadt, Aus dem Bregenzer
Walde, Aus dem Oetzthale, Partie am Königssee, Gegend am Königssee mit Staffage
(Hofmuseum in Wien), Motiv vom Chlemsee, Der Brunnen in GoUing, Der Dachstein,
Das Wetterhorn, Der Grossglockner, Big! Scheideck und viele Andere, die durch
den Stich grosse Verbreitung fanden. 1873 btisste er sein Vermögen ein und zog
nach Salzburg. 1839 errang er sich die goldene Medaille, 1859 den 1. Preis der
Wiener Ausstellung, 1866 erhielt er den Franz- Josephs-Orden, 1867 die Würde ala
akademischer Bath.
Hanselaere, Pleter van, Historienmaler, geb. 13. Juli 1786 in Gent, f 10. März
1862 das., Schüler der dortigen Akademie unter van Huf fei, ging 1809 nach Paris,
wo er sich unter David weiter bildete. Nach Erlangung des ^rossen Preises durch
sein Bild der Opferung Abels setzte er seine Studien in Italien fort, malte zahlreiche
Bildnisse, wurde Hofmaler des Königs von Neapel und nach seiner Bückkehr Professor
an der Akademie in Gent. Altarbilder von ihm in mehreren Kirchen Belgiens, im
Museum zu Gent das Martyrium des heil. Stephanus, im Museum zu Weimar eine
betende Bömerin.
Hansen, Christian Friedrich, dänischer Architekt, geb. 28. Febr. 1756 in
Kopenhagen, f 10. Juni 1845, Schüler der dortigen Akademie unter Harsdorff,
besuchte Italien, wurde 1788 Mitglied der Kopenhagener Akademie und Landbaumeister
in Altona, wo er eine grosse Bauthätigkeit entfaltete. 1804 zog er nach Kopenhagen,
wurde Professor an der Akademie und Oberbaudirektor, baute 1815 das Baths- und
Gerichtshaus, stellte von 1795 an das 1794 durch Brand zerstörte Schloss Christiansborg
wieder her, das erst 1828 gänzlich vollendet wurde, ebenso die 1829 eingeweihte
Frauenkirche. 30 Jahre lang übte er grossen Einfluss auf den in Dänemark zur
Geltung kommenden Baustil, gab auch ein Prachtwerk über seine Bauten heraus
(2. Aufl. 1847).
Hansen, Hans Christian, dänischer Architekt, geb. 20. April 1803 in Kopenhagen,
t 2. Mai 1883 in Hietzing bei Wien, Schüler der Akademie seiner Vaterstadt unter
Gust. Fr. Hetsch, errang 1829 die gold. Medaille, ging 1831 nach Bom, 1833
nach Neapel und von da nach Sizilien und Griechenland, wo er mit Boss und
Schaubert die Ausgrabungen und den Wiederaufbau des Nike-Tempels in Athen
leitete, worüber diese Architekten ein Werk herausgaben (1839). Dort baute er auch
1837—42 die Universität in griechischem Stil, in Triest das Marinearsenal, in
Kopenhagen, wo er Professor an der Akademie wurde, das Gemeindehospital, das
naturhistorische Museum und in Holbäk auf Seeland eine Kirche in romanischem Stil.
Er war Mitglied der Akademien in Wien, Florenz, Amsterdam und des Instituts der
britischen Architekten, 1867 ward er Etatsrath, 1876 Commandeur des Danebrogordens.
Hansen, Heinrich, dänischer Architekturmaler, geb. 23. Nov. 1821 in Hadersieben,
t 11. Juli 1890 in Kopenhagen, bildete sich seit 1842 auf der Akademie als Decorations-
maler, bereiste 1847 Deutschland und widmete sich der Architektnrmalerei, für die
er 1850—52 Studienreisen im westlichen Europa machte. Zu seinen besten Bildern
(mehrere in der Galerie zu Kopenhagen) gehören: Christians lY. Zimmer im
Bosenborger Schloss, Der Saal der 4 Thüren im Dogenpalast zu Venedig und ein
Interieur aus dem 16. Jahrh. in Lübeck. Auch um die Förderung des Kunsthand-
werks in Dänemark machte er sich verdient. Er war Mitglied und Professor der
Akademie in Kopenhagen.
Hansen, Karl Christian Konstantin, dänischer Genre- und Historienmaler,
geb. 3. Nov. 1804 in Bom als Sohn des Bildnissmalers Hans H., f 27. März 1880
in Kopenhagen, besuchte die dortige Bauschule, wandte sich aber zur Bildnissmalerei
und wurde Schüler von Christ. Wilh. Eckersberg. 1835—41 lebte er in
Italien, wo er Bilder aus dem dortigen Volksleben malte. Nach seiner BUckkehr
malte er mythologische Fresken in der Universität zu Kopenhagen und Christas mit
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Hansen — Happel. 129
den 12 Aposteln im Dom zn Roeskilde. Seine übrigen bedeutenderen Bilder sind : Aegios
Gastmahl (1857, Galerie in Kopenhagen), Die Beichsversammlang in Christiansborg
(1865) und einige Altarbilder. Seit 1864 Mitglied der Akademie in Kopenhagen,
wurde er später Professor und 1873 Yizedirector an derselben. Auch erhielt er die
Würde eines Etatraths.
Hansen, Karl Frederik Snndt, norwegischer Genremaler, geb. 30. Jan. 1841
in Stayanger, bildete sich in Kopenhagen, Düssseldorf und Paris, malte aus dem
norwegischen Volksleben Scenen, yon denen sich einige im Nationalmnsenm zu
Stockholm (Besuch in der Sennhütte) und in der Nationalgalerie zu Ghristiania (Im
ländlichen Gefängniss) befinden.
Hansen, Lambertng Johannes, holländ. Maler, ffeb. 12. Aug. 1803 in Amsterdam,
t 21. April 1859, Sohn und Schüler von Carel Lodowyk R, malte besonders das
Innere von Wohnungen und Durchsichten mit einfallendem Licht. 1833 wurde er
Mitglied der Akademie seiner Vaterstadt und Lehrer an derselben.
Hansen^ Lars, dänischer Bildnissmaler, geb. 25. Juli 1818 in lUJnne auf Bomholm,
t 10. Aug. 1872 das., besuchte 1828 die Akfläemie in Kopenhagen und widmete sich
der Bildnissmalerei, die er in Dänemark und 1841—63 in Schweden mit Erfolg
ausübte. Von ihm das Bildniss des Blumenmalers Fritzsch, des Dichters Oehlenschläger
und der schwedischen Königsfamilie.
Hansen, Theofllns Edyard, berühmter Architekt, geb. 18. Juli 1813 in
Kopenhagen, f 17. Febr. 1891 in Wien, war anfangs Schüler seines Bruders Hans
Christian H. (s. d.) und des G. F. Hetsch, besuchte die dortige Akademie und
ging 1838 nach Italien und Griechenland, wo er sich bei der Wiederherstellung des
Tempels der Nike betheiligte, die Sternwarte des Barons Sina, die englische Kirche
und die Gemeindekirche baute. 1846 wurde er nach Wien berufen, wo sich ihm bei
dem baulichen Aufschwung der Kaiserstadt ein weites Feld der Thätigkeit eröffnete.
Br baute in GFemeinschaft mit Förster (1846—49) die eyangelische Kirche im
byzantinischen Stil, die Synagoge im byzantinisch-maurischen Stil (1853—58) und
als seinen ersten selbständigen Wiener Bau das Waffenmuseam des Arsenals mit
meisterhafter Durchführung des überhöhten Rundbogens. Gleichzeitig entstand
1856 die Grabkapelle auf dem eyangelischen Friedhof und 1858 die neue Fa^e
der nicht unirten griechisch-orientalischen Gemeinde. 1860 ging er wiederum nach
Athen und errichtete dort den Prachtbau der Akademie der l^ssenschaften in
pentelischem Marmor. Dazu kamen aus den nächsten Jahren in Wien der Heinrichshof
(1861—63), Der Palast des Erzherzogs Wilhelm im Renaissancestil, Das Haus der
Gesellschaft der Musikfreunde (1867—70) in italienischer Renaissance, Der Palast Epstein
(1871) und der Palast Ephrussi. Bin nicht minder geistyoller Bau ist das Schloss Hörnstein
in dem yon ihm sonst nicht angewandten spätgothischen Stil, ferner die Börse
(1877), die Akademie der bildenden Künste, beide im italienischen Renaissancestil
und als seine grossartigste Schöpfung das Parlamentsgebände im klassischen Stil der
griechischen Blüthezeit mit reichem Statuenschmnck. Er machte auch einen interessanten
Entwurf zur Wiederherstellung des Lysikrates-Denkmals in Athen. Er war Mitglied der
Wiener Akademie, Ritter der Eisern. Krone, des Danebrog- und bayr. Maximilians-Ordens.
Hansen, Christian Heinrich, Historien- und Genremaler, geb. 1791 in Altena,
t in Hamburg, erhielt dort,- in Rom und in München seine Ausbildung und lebte in
Hamburg 1831—50. Unter seinen sehr gerühmten Bildern werden genannt: Ein Engel
der ein Kind emporträgt, Der Fischer (nach Goethe), Christus am Oelberg, Genoveva
im Kerker, Das Halleliga, eine bfissende Magdalena, und im Schloss Hohenschwangau
ein Freskencyklus aus dem Leben der Pfalzgräfin Agnes.
Hansteen, Nfls, Landschaftsmaler, geb. 29. April li$55 in Norwegen, Schüler
der Akademie in Christiania, der Kunstschule in Karlsruhe und der Akademie in
München. Er lebt in Kopenhagen. Die meisten seiner Landschaften sind der
Umgegend von Christiania und den Küsten Norwegens entnommen.
Hantisch, Johann Gottlieb, Genremaler, geb. 19. März 1794 in Nendorf bei
Dresden, f 3. April 1848 in Dresden, wo er Schüler der Akademie unter Rössler
war. Er arbeitete viel als Zeichenlehrer in Dresden in Gemeinschaft mit seinem
Schwager Peschel und malte Scenen aus dem kleinbürgerlichen und bäuerlichen
Leben und ans der Schnlstube. Ln Museum zu Leipzig von ihm Der Sonntagmorgen
(1880), Eine Scene beim Zahnarzt (1839, Nat.-Gal. zu Berlin), Der Dorfschulmeister,
Das Innere einer Dorfschule, Der politisirende Schnhflicker und viele Andere.
Happel, Friedrich, Thiermaler, geb. 23. Mai 1825 in Arnsberg (Westfalen),
t 5. Juli 1854 in Düsseldorf, Bruder von P e t e r H e i n r i c h H., besuchte die Akademie
AIlgemelBM Kfinstler-Lezioon. 8. kxdL 2. Band.
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180 Happel — Hardwick.
in Düsseldorf und malte meistens Bilder ans dem Leben des deutschen TVlldes,
namentlich des Fuchses, dessen Treiben er höchst charakteristisch darstellte, s. B.
eine mit Variationen oft wiederholte Fachsfamilie nnd ein vom ütis überfallenes Hohn ;
auch einige Radierongen dieses Inhalts.
Happel, Karl, Genremaler, geb. 1819 in Heidelberg, wurde Schfller Ton
Götzenberger in Mannheim, war 1847—60 im Atelier von Gleyre in Paris,
bildete sich 1861-— 67 in Mttnchen auf der Akademie, lebte von 1860—67 in Amerika
und nahm nach seiner Httckkehr seinen Wohnsitz in Mttnchen. Seine Genrebilder
befinden sich in mehreren Galerien und in Privatbesiti.
Happel, Peter Heinrich, Landschaftsmaler, geb. 26. März 1813 in Arnsberg
(Westfalen), f 23. Mai 1864 in Düsseldorf. Unter seinen Bildern nennen wir:
Sauerlandische Gegend (1837), Partie aus dem Isarthale (1840), Eirschpark in
Westfalen, Bifellandschaft (1861). Er gründete und verwaltete den Verein
Düsseldorfer Künstler zu gegenseitiger Unterstützung.
Harburger, Edmund, Genremaler, geb. 4. April 1846 in Eichstatt, war anfangs
in einem Baugesch&ft, widmete sich dann in Mttnchen unter Lindenschmit der
Malerei und wurde einer der vortrefflichsten Hauptmitarbeiter der „Fliegenden Blätter*.
Zu seinen humoristischen Bildern aus dem Leben der Oberbayerischen Bauern und
der Mttnchener Bevölkerung gehören : Der Dorf barbier, Spiessbttrger beim Bierkruge,
Vornehme Gäste, Bauemprttgelei, Der Stadtherr, Die Weinprobe, Im Sorgenstuhl
(1886), Erziehung des Bacchus. 1894 erhielt er den Professortitel.
Hardenberg, %. Ehrenberg«
Hardime, Peter, niederländ. Maler, geb. 1678 in Antwerpen, f 1748, Schfller
seines Bruders Simon, eines Blumenmalers, besuchte viele Städte Hollands und
malte leicht ansgeftthrte, gut colorirte Blumenbilder.
Harding, ehester, Bildnissmaler, geb. l. Sept. 1792 in Conway (Massachusetts),
t 1. April 1866 in Boston, wurde nach manchen anderen Beschäftigungen Bildnissmaler,
bildete seit 1882 sein Talent in London aus und Hess sich in Boston nieder. Unter
seinen in Amerika gemalten Bildnissen nennt man ids vorzüglich das des Generals
Sherman und unter den in England entstandenen die des Malers Washington Allston,
des Staatsmanns Daniel Webster und des John Bandolph.
Harding, James Duffield, engl. Aquarellmaler, geb. 1798 inDeptford, f 4.Dec.
1863 in Barnes (Surreyshire), war anfangs in der Lehre bei einem Kupferstecher,
wurde Zeichenlehrer, besuchte 1830 Italien, lithographirte auch viele Skizzen nach
Bonington. Wichtiger als durch diese Arbeiten wurde er durch seine Schriften:
„Skizzen aus der Heimath nnd aus der Fremde'' (1836), „Der Park und der Wald''
(1842), „Auswahl malerischer Gegenden'' (1861), „Eunstlectionen'' u. A. Eine Zeit
lang widmete er sich auch der Oelmalerei.
Hardorff, Gerdt, Bildniss- und Historienmaler, geb. 11. Mai 1769 im sog.
Alten Lande an der Elbe, f 1^64 in Hamburg, Schüler von Job. AntonTischbein
in Hamburg und seit 1 788 von Casanova in Dresden. 1 796 kehrte er nach Hamburg
zurück. Seine Hauptbilder sind: Eain nach dem Brudermorde, Die Altarbilder der
Kreuzigung und der Einsetzung des Abendmahls. In der Kunsthalle zu Hamburg von
ihm das Bildniss des Schuldirektors Gurlitt. Er radierte auch einige Blätter nach Fttger,
W. Tischbein und Paul Potter.
Hardorff, Herrn. Rudolf, Marinemaler, geb. 8. März 1816 in Hamburg, Sohn
und Schttler des Vorigen, machte später Studienreisen in Holland, England und
Schottland und liess sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er wirkungsvolle, correcte
Marinebilder mit interessanter Staffage malte. Ein solches ist unter seinen 5 Bildern
in der Kunsthalle zu Hamburg Die Explosion des dänischen Linienschiffes Christian Vm.
am 5. April 1849 bei Eckernfbrde (1850) ; femer Seesieg der Deutschen über die Dänen
(1858), Rhede auf der Insel Wight, Das Baumhaus im Hamburger Hafen, Schottische
Küste, Kriegsschiffe in der Nordsee, Stürmische See bei den Orkney-Insehi.
Hardwick, Philip, engl. Architekt, geb. 15. Juni 1792 in Marylebone, f 28. Dec.
1870 in London, Sohn und Schüler des Thomas H., und seit 1808 Schfller der
Akademie, bereiste von 1815—18 den Kontinent, und baute nach seiner Bflckkehr
die grossen Magazine und das Dockhaus fttr die Katharinen-Dockgesellschaft, den
Bahnhof in Birmingham, die Halle der Goldschmiedeinnung in italienischem Stil und
im Tudorstil die herrliche Halle von Lincolns Inn, die sein Sohn vollendete. Nach
seinem Plan wurde die neue katholische Kirche in Limerick errichtet. Seit 1841 war
er Mitglied der Akademie in London, errang sidi die goldene Medaille des Instituts
der britischen Architekten und 1855 die Medaille 2. KL, in Paris.
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fiardwick — flarnisct. 1^1
Hardwlck, Thomas, engl. Architekt, geb. 1752 in New-Brentford (Middlesez),
t 16. Jan. 1829 das., Schfller von William Chambers und der Akademie in
London, besachte 1776 den Continent nnd lebte einige Zeit in Rom, stellte nach
seiner Bflckkehr mehrere architektonische Entwürfe ans, bante von 1790 an die
Marienkirche in Wanstead, 1796 nach Inigo Jones Plan die abgebrannte Panlskirche,
Coyent-Garden, and die neae Kirche klassischen Stils in Marylebone.
Hardj, Bernhard Kaspar, Bmailmaler and Wachsbossirer, geb. 22. Aag. 1726
in Köln, f 17. März 1819 das., Autodidakt, widmete sich anfangs der Emailmalerei,
aber auch schon in frtther Jagend dem Wachsbossiren kleiner landschaftlicher and
architektonischer Arbeiten and dem Bossiren halber flgaren in Wachs, z. B. die
Jahreszeiten, die 5 Sinne, die 4 Lebensalter a. s. w. Er soll aach Oelbilder and
Werke in vergoldeter Bronze gefertigt haben.
Hardj, Garel. Stilllebenmaler, geb. in Yalenciennes, f Tor 1656 im Haag, wo
er 1651 in die Malergilde trat. Von ihm im Maseam za Braanschweig ein Bild
Todtes Gefltigel.
Hardy, Frederick Daniel, engl. Genremaler, geb. 1826 in \^dsor, stellte
seit 1851 kleine, trefSich gemalte gemttthUche Scenen ans dem häaslichen Leben aas,
die ihn sehr popalär machten, z. B. Das Linere einer Kirche (1855), Der fremde
Gast (1859), Das durchldcherte Dach (1865), Das Mittagsschläfchen, Die drohende
Ueberschwemmnng (1866), Neaigkeiten ans der Fremde, Die Testamentsverlesang
and Tiele Andere.
Hardy, Hejwood, engl. Thiermaler der Gegenwart, malte namentlich wilde
Thiere yoU Kraft nnd Charakter, aber im Oolorit nicht immer glttcklich, z. B. Löwe
nnd Geier, Kampf zweier Löwen, Heeresbegleiter (Geier), Die Thiere der Arche.
Hardy, Leopold Amöd^e, französischer Architekt, geb. 8. März 1829 in Paris,
t 4. Sept. 1894 in Chätillon-sar-Loing (Loiret), Schiller von Nie olle nnd der Ecole
des beanx-arts. War in der Folge Architekt der kaiserlichen Commission, Ober-
architekt der Weltansstellang 1867, desgl. 1878 and Inspektor der Ciyilbaaten. Er
baate femer die Kirche zu Canaalt (Maine et Loire), die Kirche des Bosenkranzes
za Loardes etc. Ritter der Ehrenlegion 1867, Ofßzier 1878.
Hargltt, Edward, engl. Aqaarellmaler, geb. 1835 in Edinbarg, Schüler der
dortigen Zeichenschale and 2 Jahre Schüler yon Mac Calloch, warde in London
Mitglied der Gesellschs^ der Aqnarellisten. Unter seinen Bildern von trefliicher
Zeichnang nnd kräftigem Colorit nennen wir: Bothwild, Des Hochländers Heimath,
Partie Ton der Lisel Wight, Schottischer Schafhirt, Die beiden Ochsentreiber a. A.
Hart, Johannes, hoUänd. Maler, geb. 24. Oct. 1772 im Haag, f 7. Oct. 1849 das.,
Schüler Ton Tei ssier, erhielt bereits im 22. Lebensjahr die goldene Medaille der
Haager Akademie, malte eine grosse Zahl yon Bildnissen in Oel, Pastell and Wasser-
farbe, aach Ghesellschaftsstücke, warde 1835 Mitglied der Akademie in Amsterdam.
Im dortigen Beichsmaseam Ton ihm Das Bivoaak in Molodetschno (Goav. Minsk) in
der Nacht rom 8. aaf 4. Dec. 1812.
Harlamoff, Alexis, rass. Blldniss- and Genremaler, geb. 1849 in Saratow,
bildete sich aaf der Akademie in St. Petersborg and anter Bonnat in Paris, lebte
dann in Holland, Belgien and Deatschland, and malte nor Bildnisse, deren Aehnlichkeit
mehr gerühmt wird, als der geistige Aosdrack and die Farbe. Solche sind z. B.
Der Dichter Targer^w, Der Joamalist Viardot und dessen Gattin die Sängerin
Viardot-Garda, Der Kaiser Alezander a. A. Mitglied der St. Petersbarger Akademie.
Harlem, s. Haarlem.
HarloW) George Henry, engl. Bildnissmaler, geb. 10. Jnni 1787 in London,
t 4. Febr. 1819 das, Schüler von de Gort, Drammond and Lawrence, lebte
1818 in Italien and malte in England von Schaaspielem and bedeatenden Malern
sehr gerühmte Bildnisse, anter denen viele darch den Stich bekannt warden. Unter
seinen historischen Werken ist nar za nennen : das theatralische Bild des Verhörs
der Königin Katharina.
Harms, Johann Oswald, Landschafts- and Architekturmaler, geb. am 1642
in Hambarg, f 1708 das., Schüler yon Ellerbroek, lebte längere Zeit in Bom,
wo er Salyator Rosa nachahmte. Später malte er in Dresden Theaterdecorationen.
Von ihm im Maseam za Schwerin eine Winterlandschaft ans dem Jahre 1675. Er
radierte aach 8 Blätter römischer Rainen.
Harnisch, Albert, amerikan. Bildhaaer der Gegenwart, geb. in Philadelphia,
besachte die dortige Akademie anter Joseph A. Bailly, lebte 8 Jahre in Rom,
and kehrte dann in seine Heimath zarück. Seine meisten Werke sind originell
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132 Harnisch — Harrer.
anfgefasste Idealgebilde, z. B. Liebe in der ünthätigkeit, Wandernde Psyche, Der
kleine Jäger n. A , aber anch ein grosses Beiterdenkmal des Generals Lee in Kichmond.
Hanüscli, Johann Baptist, Medaillenr, geb. 1778, t 24. April 1826 in Wien
als Direktor der Graveurschnle an der Akademie, Hofkanunermedaillenr und Ober-
münzgrayenr. Von ihm zahlreiche Medsdllen von 1810—25 auf die YermiÜilang des
Kaisers Napoleon, die Anwesenheit des Kaisers Ton Rnssland und des KOnigs von
Württemberg in Wien, auf die Errichtung des polytechnischen Instituts, die Bfickkehr
des Kaisers Franz, auf dessen Vermählung n. A.
Haroy Juan de, span. Maler der 1. Hälfte des 17. Jahrb., der sich in Madrid
durch gerühmte Historienbilder einen Namen machte. Für sein Hauptwerk hält
man den heil. Thomas v. YillanueTa in einer Kirche zu Madrigal (bei ATÜa).
Harper, Adolf Friedrich, Maler, geb. 17. Oct. 1726 in Berlin, f 1806, Sohn
und Schüler des Johann H., bereiste 8 Jahre lang Frankreich und Italien
und bildete sich besonders in Rom unter Richard Wilson aus. 1756 trat er in
Württembergische Dienste, wurde 1759 Hofmaler in Stuttgart und decorirte die
Schlösser des Herzogs Karl Engen mit Thierstücken, Landschaften, Arabesken u. dgl.
Für eines seiner besten Bilder gilt das Sommertheater in Villa Madama zu Rom
(1760). Er war von 1761—94 Lehrer an der Karlsakademie in Stuttgart und
Galeriedirektor.
Harper, Johann, schwed. Maler, geb. 1688 in Stockholm, f 4. Dec. 1746 in
Potsdam, Schüler von Martin Mytens und David Graft, arbeitete seit 1709 in
Lübeck zusammen mit Ismael Menge, kam 1712 nach Berlin, wurde 1716 Hof-
und Cabinetsmaler Friedrichs I., malte viele Miniaturbildnisse und nachher unter
Friedrich d. Gr. in Gemeinschaft mit Pesne Deckenmalereien im Schloss za
Charlottenburg und in Sanssouci.
Harpignies, Henri, franz. Landschaftsmaler, geb. 28. Juli 1819 in Valenciennes,
Schüler von Achard in Paris, besuchte Italien und machte sein glückliches Debüt
mit dem Bilde Wald am Ufer des Allier. Später folgten: Abend in der Campagna,
Das Thal der Aumance, Der Saut du loup (Motiv vom Allier) (alle drei im Luxembonrg),
Das kleine Dorf Choteloy, Das Colosseum in Rom. Er widmete sich anch der
Aquarellmalerei, brachte es hierin zu bedeutenden Leistungen in der Landschaft,
radierte auch einige landschaftliche Blätter. Er erhielt mehrere Medaillen und wnrde
1876 Ritter der Ehrenlegion.
Harrachy Ferdinand, Graf von, Maler der Landschaft und des historischen
Genres, geb. 27. Febr. 1832 in Rosnochau (Reg.-Bez. Oppeln), ging in Berlin von
den gelehrten Studien zur Kunst über, begab sich nadi Weimar und bildete sich
10 Jahre lang unter Kalckreuth, Ramberg undPauwels zu einem trefflichen
Coloristen. In seinen Bildern sind gewöhnlich die Landschaft und die Figuren des
historischen Genres von gleicher Bedeutung. Dahin gehören aus seiner ersten Zeit
bis etwa 1870 : Heinrich der Vogelsteller, Kaiser Max auf der Martinswand, Schottische
Fischerfamilie, Christus wird von Pilatus dem Volke gezeigt (1868), Gefangennahme
Luthers im Thüringerwalde (Museum in Breslau). Eine zweite Periode seiner Thätig--
keit beginnt mit dem deutsch-französischen Kriege, an welchem er Theil nahm. Die
Früchte dieses Feldzuges waren: Vorgeschobener Posten am Mont Viü^rien, In den
Weinbergen von Wörth (1872), Der Brief Napoleons an König WOhehn nach der
Schlacht bei Sedan, Moltke vor Paris (1876). Dann folgten aus dem dritten Kreise
seiner Stoffe einige Bilder romantischen und biblischen Inhalts : Das Opfer Abrahams,
Die Verkündigung an die Hirten, Die Verleugnung des Petrus und Die Versuehnng*
Christi, Abgestürzt (Nat.-Gal. in Berlin), Die Heimkehr von Jerusalem (1887) und
Bildniss des Ministers Vambüler. Er lebt in Berlin als Mitglied der Akademie seit
1878 und hat den preussischen Kronenorden 3. KL, sowie den sächsischen Falken-
orden 1. Kl.
Harrer, Hugo Paul, Architektur- und Landschaftsmaler, geb. 6. Febr. 1836
in Eberswalde (Schlesien), f 10. Dec. 1876 in Rom, wandte sich von der Architektur
zur Malerei, die er ohne Lehrer erlernte. Dann ging er nach Nürnberg, malte hier
seine ersten Oelbilder, und nach München, wo er sich unter Pilo ty noch weiter bildete.
Später ging er noch nach Italien, arbeitete auch auf der Akademie in Düsseldorf
unter Oswald Achenbach. Er malte gelegentlich auch kleine Genrebilder, aber
seine Hauptstärke bestand in der Darstellung arcbitektonischer und landschaftlicher
Motive, was sich namentlich in der 1877 in Berlin veranstalteten AussteUung seines
Nachlasses zeigte, unter seinen Bildern sind zu nennen: Das Städtchen Atram bei
Amalfi (1870), Rocca di Papa (1875), Theater des Marcellus in Rom (1876, Nat.-GaL
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Harriet — Hart. I33
in Berlin), Der Bogen der Octayia in Born, Blick auf den Yesav, Torre del Greoo
bei Neapel nnd eine grosse Anzahl landschaftlicher Stadien.
Harriet, Fulglron Jean, franz. Maler des 18. Jahrb., geb. in Paris, f 1805
in Rom, Schfller von D arid, machte sich namentlich dorch folgende Bilder bekannt:
Der avf dem Schlachtfeld sterbende Bratns, Kampf der Horatier and Cariatier,
Androclas mit dem Löwen. 1803 ging er nach Bom, wo sein letztes Bild Horatias
Codes aof dem Pons Sablicias war.
Hanison, Thomas, engl. Architekt, geb. 1744 in Bichmond (Yorkshire),
t 29. März 1829 in Chester, machte seine Stadien in Bom, wo er einen Plan zar
Verschönerong des Platzes vor Sta. Maria del popolo entwarf and Mitglied der Akademie
▼on S. Laca warde. Nach einigen- Beisen in Italien and Frankreich kehrte er 1776
sarück, stellte anfangs Bilder in der Akademie aas, baate die erste Zagbrttcke in
Bngland Aber den Lane in Lancashire, restaorirte die alte Barg in Lancaster, baate
eine Brücke ttber den Dee mit einer Bogenweite von 60 m., entwarf in Liverpool die
Plibie zom Athenttam, zam Nicolastharm and zam Theater and 1809 zar Börse in
Manchester, baate aach mehrere Wohnhäaser in Schottland.
Harsaorff, Caspar Frederik, dänischer Architekt, geb. 26. Mai 1735 in
Kopenhagen, f 24. Mai 1799, anfangs Schüler der alten, seit 1754 der neaen Akademie,
ging 1757 nach Paris, wo er sich anter Blondel, Peyre and Soafflot weiter
bildete, and 1762 nach Bom, wo er die antike Bankanst stadirte. 1764 kehrte er
sarflck, warde 1765 Mitglied der Akademie and Hofbaameister. Von ihm eine Grab-
kapelle für den Grafen Moltke (1766—69), die Hercalesloge im Garten yonjtosenborg
(1772), der ümbaa eines Schlossflflgels and des Theaters, eine Grabkapelle im Dom
zaBoeskilde and zahlreiche Privathäoser. 1766 warde er Prof essor, 1778— 80 Direktor
der Akademie.
Hart, James Mao Dongal, Landschaftsmaler, geb. 10. Mai 1828 in Kilmamock
(Schotthmd), Brader des William H., mit dem er mehrere Jahre als Wagenlackirer
in Albany (New-York) arbeitete. 1851 ging er nach Düsseldorf and erlernte anter
Schirmer die Landschaftsmalerei, lebte wieder 4 Jahre in Albany and nahm 1856
seinen Wohnsitz in New-York, wo er 1859 Mitglied der Akademie warde and trefliiche,
in der Beleachtang meisterhafte Landschaften mit Viehstafifage malte. Dahin gehören :
Das heimkehrende Vieh, Mondaafmig im Adirondack-Gebirge, Bin Wald im Herbst,
Sonntagnachmittag in Berkshire, Die friedliche Heimath (1872), Bin kühler Tag aaf
der Landstrasse (1874), Drohendes Unwetter, Lidianischer Sommer, Bin nebeliger
Morgen o. A.
Hart, Joel T«, amerikan. Bildhaaer, geb. 1810 in Clarke Coanty, war anfangs
bei einem Steinhaaer in Leiington in der Lehre and ging 1849 naäi Florenz, wo
er eine Statae des Staatsmannes Henry Clay für Loaisville (Marmor) and für
New-Orleans (Bronze) schaf, aasserdem noch mehrere Stataen and Idealgebilde, z. B.
Die Mildthfttigkeit, Angelina, Der Triamph des Weibes, Yenas and iGior a. s. w.
Später lebte er in Kentacky.
Hurt, Lanrent Joseph, Medaillear, geb. 1810 in Antwerpen, f 10. Jan. 1860.
in Brüssel, machte seine ersten Stadien aaf der Akademie seiner Vaterstadt, kam
dann aaf die Münze in Brüssel, warde Schüler eines Stempelschneiders in Utrecht
and der Medailleare Voyrat and Adolf Jourenel in Brüssel. Man zählt
19 Haaptmedaillen von ihm, die von seiner grossen Geschicklichkeit zeagen. Er war
Mitglied von verschiedenen Akademien.
Hart, Solomon Alexander, engl. Maler des historischen Genres and der
Architektar, geb. im April 1806 in Plymoath, t H- Joiu 1881 in London, wo er
1823 als Schfller in die Akademie trat, mit Miniatarbildnissen begann, aber bald zar
Oehnalerei überging. Za seinen historischen Genrebildern anziehenden Inhalts gehören :
Isaak T. York in dem Tharm von Front de Boeaf (1880), Wolsey and Backingham
(1834), Bichard Löwenherz and der Saltan Saladin (1835), Thomas Moras empfingt
den S^n seines Vaters, Hannah die Matter Samaels. 1841 and 42 bereiste er Italien,
wo er sich mehr zar Architektarmalerei wandte, z. B. Das Befectoriam von OgnissanÜ
in Ilorenz, Das Innere des Doms in Modena and das des Doms za Pisa, Das Innere
einer jüdischen Synagoge (Nat-Gal. id London). 1840 warde er Mitglied, 1854
Professor and 1865 BibUothekar der Akademie in London.
Hart, William, engl. Landschaftsmaler in Oel and Aqaarell, geb. 31. März 1823 in
Paisley (Sdbottland), iam, wie sein Brader James (s. d.), 1831 nach Albany, wo er ebenfalls
in einer Wagenfabiik arbeitete, bis er sich zar Malerei wenden konnte, Stadienreisen
machte and 1853 seinen Wohnsitz in New-York nahm, wo er haapts&chlich Aqaarelle
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134 Hartel — Hartmann.
malte und 1858 Mitglied der Akademie warde. Von 1870—73 war er Präsident der
Gesellschaft fClr Aqnarellmalerei. Seine Landschaften geben den Charakter der
Gegenden Nordamerikas treffend wieder. Dahin gehören : Rttckkehr von der Mtthle,
Frieden und Beichtham, Herbst in den Wäldern von Maine (1867), Dämmerang am
Badi, Regentag im Herbst and mehrere Landschaften mit Yiehstaffage.
HarteL Angnst, Architekt, geb. 26. Febr. 1844 in Köln, f 18. Febr. 1890 in
Strassbarg, Schüler ron Baschdorffin Köln and von A. Lange, der ihn in das
Stndiam des gothischen Stils einführte. Zonftchst arbeitete er in der Werkstatt des
Kölner Dombaaes anter Franz Schmitz, baute dann die evangelische Kirche in
Krefeld, die Christaskirche in Bochum, 1881 das Hauptgebäude der Gewerbeausstellnng
in Halle, liess sich in Leipzig nieder und verband sich bei mehreren Concurrenzen
mit Bruno Schmitz und Neckelmann. 1889 wurde er als Baumebter am Mflnster nach
Strassburg berufen, starb aber bald nachher. Er gab heraus : „Architektonische Details
des Mittelalters' (1889) und mit Neckelmann „Auswahl hervorragender Entwürfe".
Hartinger, Anton, Blumenmaler, geb. 13. Juli 1806 in Wien, Schiller der
dortigen Akademie, malte für den Erzherzog Anton eine grosse Reihe von Pflanzen-
tafeln, zahlreiche Blumen- und Fruchtstttcke in Oel, wurde 1836 Conrector der
akademischen Blumenmalerschule, und begann 1843 die Herausgabe seines grossen
Blumenwerkes „Paradisus Vindobonensis'^, das in colorirten Tafeln erschien. 1857 — 59
stand er mit der artistischen Anstalt von Zamarski und Dittmarsch in Verbindmig
und gründete 1859 eine eigene artistisch-lithographische Anstalt, die Werke Aber
Forstculturpflanzen, Pilze, Giftpflanzen und zahlreiche Landschaften herausgab.
Hartmann, Baumeister der Gegenwart, geb. in Diekirch (Luxemburg), restaurirte
die Klosterkirche St. Willibrord in Echternach, baute die Liebfranenkirche in
Luxemburg und als Vertreter des gothischen Stils verschiedene andere Kirchen,
Schlösser und Villen des Luxemburger Landes.
Hartmann. Christian Ferdinand, Historienmaler, geb. 14. Juli 1774 in
Stuttgart, t 6. Juni 1842 in Dresden, ging vom Studium der Mediein zur Maierei
Aber, wurde Schüler von Hetsch in Stuttgart, und ging 1794 nach Born, wo er
Freund von Carstens wurde. 1803 liess er sich in Dresden nieder, wo er 1810
Professor und 1823 Direktor der Akademie wurde. 1820->23 lebte er wieder in
Italien und machte 1828 eine dritte Reise nach Rom. Seine Hauptbilder sind nadi
der Reihenfolge ihrer Entstehung: Eros und Anteros (1803), Die 8 Marien am
Grabe Christi (1807), Hectors Abschied (1812, beide im Schloss zu Dessau), Raab
des Hylas (Museum in Leipzig), Der Tod entreisst einer schlafenden Mutter ihre
Kinder (Museum in Stuttgart), Erlkönig nach Goethe (ebendaselbst). Christos mit den
beiden Jüngern in Emmaus, Auszug und Flucht der Bewohner von Nisibis und
Selbstbildniss (Museum in Dresden). Ausserdem mehrere treffliche Bildnisse.
Hartmann, Hans, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 1845 in Berlin, wo
er seinen Wohnsitz nahm. Von ihm wurden bekannt die Bilder Bei St. Aegidien in
Nürnberg, Strasse in Sterzing (Tirol, Museum in Altenburg), Mark^latz in
Braunschweig (ebendas.), Piazza d'Erbe in Verona, Im Bischofspalast zu Albengo an
der Riviera und mehrere Ansichten aus Albengo.
Hartmann, Johann Daniel Wilhelm, Maler, geb. 1793 in St Gallen, f 1862
das., malte vorzüglich Wappen in Gouache, Vögel und Insekten und gab eine Sammlung
Conchylien in colorirten Lithographien heraus.
Hartmann, Johann Jakob, Maler, geb. 1680 in Kuttenberg, f 1730, geschickter
Nachahmer des Jan Brueghel und des Anton Mirou. Von ihm im Hofmuseuni
zu Wien die 4 Elemente in 4 landschaftlichen Bildern.
Hartmans, Johann Joseph, Landschaftsmaler, geb. 1753 in Mannheim, f 8. Dec.
1830 zu Cottens in der Schweiz, Schüler von Franz Kobell, machte seit 1776
Naturstudien in der Schweiz und stellte namentlich die Umgebungen des Bieler Sees
mit der Petersinsel in Aquarellen und in Oelbildern dar.
Hartmann, Ludwig, Landschafts- und Thiermaler, geb. 15. Oct. 1835 in
München, Schüler der dortigen Akademie und in der Landschaft und Thiermalerei
Schüler von Wagner-Deines, unter dem er sich mit grossem Erfolg bildete. Seine
Landschaften sind hübsch gruppirt und von kräftiger Farbe, am besten die SchifGa*
und Ackerpferde. Dahin gehören: Der Schiffzug auf dem Inn (1863), Pferdetranroort,
Kartoffelernte (1867), Gespann (1870), Ruhe auf dem Felde (1872), Vorspannpforde
an einem Hügel (1873), Scene vor dem Wirthshause. Aehnlichen Inhalts sind einige
von ihm radierte Blätter. Er errang sich 1869 die gold. Ehrenmedaille, 1872 die
Medaille in Wien.
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Hurtmaan — Haich. 135
HartmaBB, Matthias Christoph, Genremaler, geb. 1791, f 1839, Schüler von
Flies in Nfirnberg, malte mit Vorliebe komiflehe Jndenscenen, die grossentheils in
Privatbesitz kamen, hat auch einige Blätter gut radiert.
HartmaanaS) Bildhaaer, lebte am Ende des 12. Jahrh. in Goslar, bekannt
dorch die am Schaft nnd EapitU reich versierte l^ole in der Vorhalle des dortigen
Doms mit der Inschrift: Hartmannns stataam fedt basiBqne fignram.
Hartaag, Heiaiich, Landschaftsmaler, geb. 27. Juni 1851 in Koblenz, lebt in
Düsseldorf. Von ihm werden genannt mehrere Frflhlingslandschaften, Eifel-, Bhein-
nnd Abendlandschaften.
HartVBg. Johaaa, Bildhaaer des 19. Jahrb., geb. in Koblenz, Schüler von Bade
in Paris, schin eine Statae des gehörnten Siegfried, eine heitere Grappe der Ver-
mahlang der Mosel mit dem Bhein (1860, Marmor), PhUoktet anf Lemnos, Napoleon
anf St Helena (1852).
Hartwieh, Hemaui, Landschaftsmaler, geb. 8. Joli 1858 in New-York, Schüler
der Akademie in München anter Dies nnd Löfftz, Hess sich dort nieder. Seine
Haaptbilder sind : Aas Südtirol, Unter den Oliven, October-Idylle, Sanmweg am Monte
Baldo, Anf der Wanderang, Der Blättersammler, Lag ins Land n. s. w.
Hartzer, Karl Ferdinand. Bildhauer, geb. 22. Jani 1888 in Celle, Schüler des Bild-
haaers Hartzigin Hannover, dann Schüler der Akademie in Dresden anter H tt h n e 1,
lebte von 1858 — 60 in München nnd vollendete 1862—67 seine Aasbildang in Dresden.
1868 nnd 1869 verweilte er in Italien nnd Hess sich in Berlin nieder. Seine kleineren
Bildwerke, wie seine grosseren Monnmentalstatnen sind von gesnndem Bealismas
and trefflicher AnsfUhrang. Hauptwerke von ihm sind: Amor mit der Satjrmaske
(1871, im Bedta des Deutschen Kaisers), die Bronzestatue Marschners in Hannover,
die geist- und charaktervolle Marmorstatne Thaers in Celle, die Bronzestatue Spohrs
in Kassel, und das Denkmal Bemwards in Hildesheim (1898), ebenso im allegorischen
Fach ein Siegesdenkmal in Gleiwits (Schlesien) und das Belief der Künste über der
Thür zu den Skulptur- und Gtomäldesälen der Nationalgalerie in Berlin. Von Dresden
erhielt er die gold. Medaille.
Hartzoeker, Theodor, hoUftnd. Maler, geb. 1696 in Utrecht, f um 1740, Schüler
des Balestra in Venedig, bildete sich nachher in Rom und kehrte 1720 in sein
Vaterland zurück. Seine sehr gerühmten Büder sind äusserst selten.
Harveng. Karl Friedrich, Maler des landschaftlichen Genres, geb. 1832 zu
Frankfturt a. M., f 1874 das., Schüler des dortigen Städelschen Instituts unter
Ed. Steinle und Jakob Becker und 1854 von Schirmer in Karlsruhe. Er
machte öftere Studienreisen in den Schwarzwald, nach Tirol, der Schweiz und Süd-
firankreich, malte aber mit Vorliebe den Schwarzwald und dessen Bewohner. Haupt-
bilder von ihm sind: Haidegrund im Schwarzwald, Schwarzwftlder Schuljugend bei
aufziehendem Gewitter, Schwarzw&lder Leute ziehen zur Kinnes, St. Peter im
Vilnösthal in Tirol.
Harvej) Sir George, engl. Genremaler, geb. 1806 in St. Ninian (Fifeshire),
t 22. Jan. 1876 in Bdinburg, trat 1824 in die dortige Trustees-Academy, wurde
1828 Mitglied und 1864 Präsident der schottischen Akademie. Zu seinen besten
Bildem, cue eine genaue Beobachtung der Charaktere, ansprechende Composition und
warmes Colorit zeigen, gehören: Die Dorfschule (1826), Das erste Lesen der Bibel,
Die Consultation (1828), Die Predigt des Covenanters (1830), Die Schlacht bei Drumclog
(1886), Der Dorfschulmeister (1887), Ein Begräbniss in den Hochlanden (1844), Das
Spiel auf dem Eise, John Bunyan und sein blindes Kind, Shakespeare der Wilddieberei
angeklagt (1872). Li den letzten 10 Jahren seines Lebens malte er auch Landschaften
von der Westküste Schottlands. 1828 wurde er Mitglied, 1864 Präsident der
schottisohen Akademie.
Marvej, William, Hlustrator und Holzschneider, geb. 18. Juli 1796 inNewcastle
on Tyne, f 18. Jan. 1866 zu Prospect Lodge bei Richmond, Schüler von Bewick
and seit 1817 von Haydon in London. Seine besten Blätter sind die in Lanes
„Arabian nights^ und in Knights „Pictorial Shakespeare^.
Han^ Leopold, belgiMher Bildhauer der Gegenwart, geb. in Brüssel, machte
sich durch eine Beihe treimcher Genrefiguren in Thon bekannt, die mit viel Humor
and scharfer Beobachtung der Charaktere ausgeführt sind, z. B. Falstaff und Dorothea,
Der Bourgeois gentilhomme, Tartaffe, Macbeth, Erionerung an Italien, L'^cole des
femmes u. A.
Hasch, Karl, Landschaftsmaler, geb. 8. Nov. 1835 in Wien, Schüler der dortigen
Akademie. Von ihm in der KunsthaUe zu Hamburg eiue Schweizer Gebirgslandschaft
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136 ^^^ " HaaencleTer.
mit der Jungfrau, im natarhiBtorischen Museum zu Wien Der Ealvarienberg in der
Adelsberger Grotte, Smaragdgruben im Habachthaie u. A., ausserdem von ihm viele
Landschaften aus Tirol, Steiermark, Krain, Oberungam und Oberitalien.
Hase, Konrad Wilhelm, Architekt, geb. 2. Oct 1818 in Einbeck, Schüler der
polytechnischen Schule in Hannover, später Schüler von Gärtner in München,
bildete sich auch durch Reisen in Italien, Frankreich, Deutschland und den Nieder-
landen zu einem eifrigen Vorkämpfer des mittelalterlichen Stils, sowohl des romanischen,
wie des gothischen. Zunächst restaurirte er die romanischen Godehardi- und Michaelis*
kirchen üi Hildesheim, die Klosterkirche in Loccum (Uebergangsstil) und die spät-
gothische Nikolaikirche in Lüneburg. Seine übrigen Hauptbauten sind in Hannover
das Provinziabnuseum im Eundbogenstil (1868—56), die gothische Christuskirche, in
Hildesheim die Fa^ade des Gymnasium Andreanum, und vor Allem als sein bedeutendstes,
geistvollstes Werk das von ihm begonnene, von Oppler vollendete Schloss Marien-
burg, einer der schönsten Civilbauten gothischen StUs. Später restaurirte er audi
das spätgothische Bathhaus in Hannover. Er gab heraus: „Zeichnungen ausgeführter
Kirchen, Schulgebäude und Privatbauten^ (1873—76), „Die Gräber in der Schlosskirche
zu Quedlinburg^ (1877, mit von Quast) und redigirte die „Baudenkmäler Niedersachsens*.
Er ist Professor am Hannoverschen Polytedmikum, Mitglied verschiedener Akademien,
Bitter des Guelfenordens und hat die Medaille für Kunst und Wissenschaft.
Haseleer. Frans, belgischer Maler, geb. 10. Aug. 1804 in Brüssel, Schüler von
N a V e z. Von ihm im Beichsmuseum zu Amsterdam ein Bild der Esther vor Ahasverua.
Haaeltine) Henry James^ amerikan. Bildhauer der Gegenwart, geb. in Philadelphia,
diente im amerikanischen Bürgerkriege in der Armee der Nordiitaaten, bildete sich
dann in ItaJien und liess sich 1867 in Born nieder. Von ihm die Gruppen : Das sieg-
reiche Amerika, Amerika bekränzt seüie gefallenen Helden, und eine Statue der Lucretia.
Haseltiney WiUiam Stanley, amerikan. Maler der Gegenwart, geb. in Philadelphia,
bildete sich in seiner Vaterstadt und in Düsseldorf aus, lebte viele Jahre in Born
und Venedig, und wurde 1861 Mitglied der Akademie in New-Tork. Die meisten
seiner Bilder entlehnte er aus Italien, z. B. Buinen eines rümischen Theaters auf
Sizilien, Partie aus Capri u. A.
Hasemann, Wilhelm. Genremaler, geb. 16. Sept. 1850 in Mühlberg a. d. Elbe,
studirte von 1868—72 auf der Akademie in Berlin, seit 1875 unter Gussow in
Weimar, zog 1879 nach München und 1880 nach Gutach im Schwarzwald. Seine
landschaftlichen Bilder, besonders sächsischer und schwäbischer Scenen, sind voll
gemüthlichen Humors und sonniger Farbenfrische, z. B. Abschied nach der Ho<^izeit,
Eine Kirmes in Thüringen, Künstler und Kunstfreunde, Schellenmarkt, Hlustrationea
zu Auerbachs „Lorle^ und zu Theodor Storms „Immensee^.
Hasenaner, Karl von, Architekt, geb. 20. Juli 1888 in Wien, f 4. Jan. 1894
daselbst, anfangs Schüler des Collegium Garolinum in Braunschweig, besuchte 1850 — 66
die Akademie seiner Vaterstadt, bildete sich unter van der Null und Siccardsburg,
bereiste Oberitalien, Paris, London, das südliche Frankreich, Italien, die Niederlande
und England. Bei der Concurrenz für das Wiener Opernhaus und für die Fa^e
des Doms in Florenz erhielt er einen Preis, bewährte sich in Wien als genialer
Architekt in grösseren Häusern und Villen, in den beiden grossartigen Anlagen der
nach seinen und Sempera Plänen aufgeführten Hofmuseen (1872—86) im edelsten
Benaissancestil und in dem ebenfalls nach dem Plane Beider errichteten Hofbarg-
theater, das im Hochrenaissancestil ein in der Anlage origineller, in den Motiven
reizvoller Monumentalbau ist. Er entwarf auch die Pläne für den Bau einer neuen
Hofburg. 1866 wurde er Mitglied der Akademie in Wien, später der Akademie in
Berlin und 1868 Ehrenmitglied des Instituts der brit. Architekten in London.
Hasenclever, Johann Peter, Genremaler, geb. 18. Mai 1810 in Bemacheid,
t 16. Dec. 1853 in Düsseldorf, wurde hier auf der Akademie Schüler von Schadow,
war aber anfangs Bildnissmaler in seiner Vaterstadt, kehrte dann nach Düsseldorf
zurück, wo er sich mit grossem Glück dem humoristischen Genre widmete, aber cur
Ausbildung in der Technik von 1838 — 42 in München lebte. 1848 wurde er Mitglied
der Akademie in Berlin und erwarb sich die gold. Medaille in BrüsseL Unter seinen
humoristischen, drastischen Darstellungen des kleinstädtisdien Bttrgerlebens wurden
zunächst bekannt Das schmollende Ehepaar (1839, Neue Pinakothek in München) und
noch mehr Hieronymus Jobs im Examen (1840, daselbst), in der Nationalgalerie su
Berlin Die Bhein weinprobe und Das Lesecabinet (beide 1843), ferner Der Bitter und
sein Liebchen, Jobs als Student heimkehrend (1837), Die Zeitungsleser (1843), Jobs
als Schulmeister (1846, Galerie Baven^ in Berlin), Die Zecher im Weinkeller (1874),
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Hasenpflag — Hasslwander. 137
Jobs im Examen vor einem groeeen CoUeginm (1851), Jobs als Nachtwächter (1862,
diese 8 ebenfalls daselbst), Arbeiter und Stadtrath (1848), Die Theegesellschaft (1850),
Der erste Scholbesnch (1852), das ernstere Bild der Spielbank, auch mehrere Bildnisse
und Zeichnungen homoristischen Inhalts.
Haseiipflmg, Karl Georg Adolf, Architektormaler, geb. 23. Sept. 1802 in
Berlin, f 13. April 1858 in Halberstadt, wnrde nach knmmerroller Jogendaeit
Decorationsmaler bei Gropins in Berlin, besachte anch die Akademie, bildete sich
aber mehr dnrch sich selbst. Avf sein erstes bedentendes Bild, eine gothische
Kathedrale des 15. Jahrb. (1828) folgten die in der Nationalgalerie befindlichen: Dom
in Erfurt (1827) nnd 8 aus dem Dom in Halberstadt. 1882 und 33 entstanden
2 Ansichten vom Dom in Köln, seit 1837 mehrere Kreoxgttnge, Kloster- and Borg-
rainen (in der Kansthalle za Bremen eine Borgmine im Winter, 1842) aas Walkenried,
Heisterbach and viele Andere. Seit 1826 wohnte er in Halberstadt.
Hasse^ JoUas, Stahlstecher, 1 1846 im Irrsinn, Schüler von Finden in London.
Von ihm die Blätter: Das Kastell von Portici nach Ed. Agricola, 2 architektonische
Bilder nach Biermann and ein Seestarm nach H. Gätke.
Hasselgrell) Gostar Eriek, schwedischer Historienmaler, geb. in Stockholm,
t 1827 das., besachte die dortige Akademie and die in Dresden, von wo er 1808 nach
Stockholm zarttckkehrte and Hitglied der dortigen Akademie wnrde. Er nahm die
Stoffe za seinen Bildern vorzagsweise aas der (^schichte seines Vaterlandes.
Hasaelhorst, Johann Heiiuich. Genremaler, geb. 4. April 1825 in Frankfurt a. M.,
trat 1840 ins Städelsche Institut, besuchte 1851 Paris, bildete sich seit 1852 in
Italien weiter und liess sich 1857 in seiner Vaterstadt nieder, wo er 1860 Lehrer
am Städelschen Institut wurde. Später nahm er Theil an einer Nordpolexpedition,
die ihm Stoffe zu originellen Bildern aus dem nordischen Natur- und Menschenleben bot
Hasaeiriis, Loids, dänischer Bildhauer, geb. 12. Jan. 1841 in HiUeröd auf
Seeland, war von 1859—65 Schiller der Akademie in Kopenhagen und bildete sich
unter Bissen. Nach einer Statue Davids der sich zum Kampf gegen Goliath
rüstet, g^ng er 1869 nach Bom, wo er in Statuen nnd Bttsten eine erfolgreiche
Thätigkeit entwickelte. Dahin gehören die Statue des Lyrikers Bellmaan, des
Märchendichters Andersen in Odense auf Fttnen, des Dichters Heinrich Heine mit der
tragischen und komischen Maske (1874) und das Epitaphium des Kflnstlers Broch.
Er besitzt die kleine goldene Medaille der dänischen Akademie und die Medaille
von \^en.
Hasselt, Jean de, vlämischer Maler des 14. Jahrb., Hofmaler des Grafen von
Flandern, Ludwig ni. von Male; von ihm Reste von Wandmalereien in der Kirche
Notre Dame zu Courtrai; auch nach dem Tode Ludwigs (1384) blieb er Hofinaler
und schuf 1386 für Philipp den Kühnen ein Altarbild für eine Kirche in Gent.
Hassenpflug, Karl, Bildhauer, geb. 5. Jan. 1824 in Kassel, f 18. Febr. 1890
das., Sohn des späteren Staatsministers H., trat in Berlin in das Atelier Wichmanns
und war 1844—47 Schttler von Schaller in München, dessen Gehilfe er bei der
Modellirung der Herderstatue in Weimar wurde. Zu seiner weiteren Ausbildung lebte
er 1848—50 in Bom, wo er sein erstes bedeutenderes Werk Simsen und Delila
modeUirte. Dann arbeitete er in Hannover, reiste nach England, schuf kleinere
Arbeiten für die Elisabethkirche in Marburg und die Martinskirche in Fulda, und
ging 1856 abermaLs nach Bom, wo er sich seinem Hauptfach der Idealplastik und
kleineren lyrischen Darstellungen widmete, z. B. Amor und Psyche, Eros und Anteros
(Museum in Köln), Ariadne, Galatea von Amorinen umgeben. 1868 wurde er Professor
an der Akademie seiner Vaterstadt, wo er mehrere decorative Figuren und reizende
poetische und lyrische Sachen schuf, z. B. 1883 eine Gruppe des Oedipus und der
Antigene.
Haaalwander) Friedrich, Maler und Schriftsteller, geb. 4. Oct 1840 in Wien,
Schüler der Wiener Akademie unter Wurzln, und vornehmlich seines Vaters, den
er in seiner Thätigkeit an der Pensions^esellschaft Wiener Künstler ablöste. Von
ihm die Bilder : Faust in der Hexenküche, Leonore, König Bichard HI., Der Tod
und der Trinker (Lessing: „Gestern Brüder ") u. s. w.
Haaalwanden Joseph. Historienmaler, geb. 7. Ane. 1812 in Wien, f 8. Aug.
1878 in Scheibbs (Oesterreich unter der Enns), Schüler der Wiener Akademie, dami
im Verkehr mit Karl Bahl weiterentwickelt. Ungünstiger Verhältnisse halber
musste er sich der grossen Kunst ab und der Illustration zuwenden. Er übernahm
1853 die Professur für Zeichnen an der Schottenfelder Oberrealschule, 1856 die gleiche an
der Wiener Communal-Oberrealschule. 1858 wurde er Direktor der Pensions-Gesellschaft
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138 Haaber — Haughton.
der Kttnstler, in welchem Amt er bis zu seinem Tode segensreiob für seine
Gollegen th&tig^ war. Von seinen Gemälden Sapples, Ernst nnd Oimbu^ig,
Am Grabe Waithers von der YogelweidO) Hl. Familie, Judith, n: s. w. befinden sich
einige im Besitz des österreichischen Kaiserhauses ; ein Studienkopf ist der Galerie des
k. k. kunsthistorischen Museums einverleibt. Von seinen zahlreichen Zeichnungen
und Aquarellen heben wir die Folge Vater Unser, und die Zeichnungen für Vogls
Volkskalender, Taschenbücher, Gebetbücher etc. hervor, fl. hat auch selbst litho-
graphirt und in Kupfer gestochen: z. B. Die vier Tageszeiten. Der reiche Nachlass
des Künstlers, dessen Bi»cheidenheit und edler Charakter grosse Anerkennung fanden,
befindet sich noch im Besitz seines Sohnes zu Wien.
Havber, Joseph, Historienmaler, Radierer und Aquatintastecher, geb. 1766 in
Gerardsried bei Kempten, f 1834 als Professor in Mflnchen, besuchte die Akademie in Wien
und bildete sich in M ttnchen weiter aus, wo er mehrere Bilder der Pinakothek trefflich
copirte. Dann malte er Bildnisse und ziUilreiche Altarbilder für Kirchen in Mflnchen
und Oberbayem. Eines der besten derselben ist der sterbende Erlöser. Unter seinen
Stichen sind zu nennen: Cimon und Pero nach Honthorst, Sat^r und Nymphe nach
Tizian, 2 Genrebilder nach Murillo in der Pinakothek, einige biblische Bilder eigener
CompoiBition und einige Bildnisse.
HambMTtsser, 6«org, Architekt, geb. 19. Mttrz 1841 in Graz, besuchte die
dortige technische Anstalt und setzte seine Studien auf der Akademie in Mflnchen
unter Zieblandnnd Neureu ther, auf der Akademie in Berlin unter Strack nnd
Bötticher und in Wien uuter dem Gothiker Friedr. Schmidt fort. Mitfirfolg
betheiligte er sich bei der Goncurrenz für den Bau des neuen Bathhanses in Mflnchen
und Ittlute dasselbe von 1867—72 in meisterhafter Gothik aus. Ausserdem baute er
in Mflnchen das Kaulbach-Museum (1876) und in Landshut den Bathhaussaal. Seit
1867 lebt er in Mflnchen, seit 1874 ist er Ehrenmitglied der dortigen Akademie.
Havbitsy Christoph, Baumeister des 16. Jahrh. in Mecklenburg unter dem
Herzog Joh. Albreeht, baute seit 1572 das Schloss zu Gadebusch bei Schwerin, einen
zierlichen Backsteinbau von prilchtiger G^sammtwirknng.
Hambtmann, Michael, Landschaftsmaler, geb. 9. April 1843 in Prag, war dort
Schfller von Haushofer und in Mflnchen von J u 1. L a n g e. Er besuchte die Schweis
und nahm meistens aus Italien die Motive seiner Landschafts- und Architektorbilder,
I. B. Olivenhain bei San Bemo, Die römische Campagna, Partie bei Sorrent,
Theater von Taormina, Ruinen von Paestum, Der Monte Bosa, auch Das Ereditheom
in Athen.
Hanek, Angast Christiaa, Bildnissmaler, geb. 8. März 1742 in Mannheim,
t im Januar 1801 in Rotterdam, Schfller seines Vaters Jacob H. Von ihm im
Reichsmuseum zu Amsterdam das Bildniss des Viceadmirals Zoutman (f 1798).
Hanek, Friedrich Ludwig, Maler, geb. 10. Aug. 1718 in Homburg vor der Höhe,
t 4. Oct 1801 in Offenbach, war im Bildnissmalen Schfller seines Vaters, bildete sich
dann durch Reisen in Deutschland, England und Holland und Hess sich in Frankfurt a. M.
nieder. Ausser recht ähnlichen Bildnissen malte er auch Oonversationsbilder.
Haudebonrt-Lescot, Hortense Tictoire, Malerin, geb. 1786 in Paris, f 1845
das., lebte längere Zeit in Italien, wo sie ihren späteren Gatten, den Architekten
H. kennen lernte. Ihre Bilder behandeln grossentheils das italienische Volksleben;
als Hauptbilder werden genannt: Der Fusskuss des heil. Petrus in der Peterskirehe
zu Rom (1812), Die von einem griechischen Bischof vollzogene Firmelung, Der
römische Volkstanz Saltarella.
Hang, Robert, Maler der Historie und des militärischen Genres, geb. 27. Mai
1857 in Stuttgart, trat 1872 in die dortige Kunstschule, ging 1877 nach Mflnchen,
wo er von Seitz, Böcklin und Feuerbach beeinflusst wurde und in beiden
Pinakotheken sowie in der Schackschen Galerie studirte. 1879 kehrte er nach Stuttgart
zurflck. Seinen Hauptbildem ist eine ganz hervorragende Luftstimmung nachzurflhmen :
besonders gelingt es ihm die klare kalte Luft eines Wintertags oder des frflheeten
Morgens in sein Bild zu bannen: z. B. Der Abschied (Neue Pinakothek, Mflnchen),
Im Morgenroth (Dresdener Galerie); femer von ihm Die Preussen bei Möckem
(Museum in Stuttgart), Freiwillige Jäger, Die Schlosswache, Vor der Schlacht, Die
Heimkehr und landschaftliche Genrebilder.
Haughton, Moses, engl. Emailleur und Stilllebenmaler, geb. 1734 in Wednesbury
(Staffordshire), f 28. Dec. 1804 in Ashted bei Birmingham, erlernte anfangs in
Birmingham das Emailliren und wandte sich dann zur Malerei des Stilllebens in
Wasseiäiarben, worin er Vorzflgliches leistete.
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Haaghton — Haashofer. 139
Hanghton, Moses^ Bildniss- und Genremaler, geb. am 1772 in Wednesbory,
t 1848, Neffe des Vorigen^ wurde auf der Akademie in London Schiller von S t n b b s,
malte Torzugsweise Miniaturbildnisse und Genrebilder, die sehr gertthmt wurden,
unter seinen Bildnissen das seines Freundes Füssli, unter seinen Genrebildern Der
Liebestraum und der Gefangene. Er stach auch einige Bl&tter nach Fttssli : Tod und
Sfinde, Bvas Traum, Vertreibung der ersten Eltern aus dem Paradiese.
Haun, Angns^ Landschaftsmaler und Lithograph, geb. 10. Aug. 1815 in Berlin,
Schttler von Karl Schulz, Blechen und A.W. Schirmer, bereiste Deutschland,
Oesterreich und Oberitalien und Hess sich in seiner Vaterstadt nieder. Seine
bedeutendsten Oelbilder und Zeichnungen sind : Hflnengrttber, Westküste von Helgoland,
Karlsbad, Marienbad, Der Ruprechtsbau des Heidelberger Schlosses, Blick auf Stubben-
kammer auf Bilgen und unter den Lithographien die römischen Baudenkmäler zu
Pola in Istrien nach J. Weyde.
Hannold, Karl Franz Emannely Landschaftsmaler, geb. 29. Mibrz 1832 in
Wien, Schttler von Hansch, nahm seinen Wohnsitz in der Vaterstadt. Unter seinen
Landschaften, meistens aus den Hochgebirgen Oesterreichs, nennen wir nur: Partie
bei Brannenburfif, Partie am Hallst&dter See, Aus dem Salzkammergut u. A.
Hangchila, Max Albert, Architekturmaler, geb. 23. Aug. 1810 in Dresden,
war als Architekt Schttler der dortigen Akademie, bildete sich in Italien zum Maler
aus, wurde Professor an der Akademie seiner Vaterstadt, trat 1851 aus dem Staats-
dienst und zog nach Neapel und Sorrent. Seine Architekturbilder, oft mit reicher
Staffage, sind Ton grosser Sorgfalt und Zartheit in der Ausführung, z. B. Die Kirche
Sta. Croce in Florenz (1834), Die Kirche zu Viterbo, Der Dom zu OrTieto, Die Cappella
palatina in Palermo, Das Innere des Doms in Meissen, Seitengang im Dom zu Erfurt,
Der spätromanische Krenzgang eines Kapuzinerklosters (Kunsthalle in Karlsruhe),
Die Abtei Altenberg bei Köln, Das Innere der Marcuskirche in Venedig mit reicher
Staffage, Die Kirche Araceli in Rom, Bewirthung im Kloster (Museum in Dresden),
Maria Stuart im Schloss Lochleyen, eine Kirche in Palermo, Peter von Amiens* letzte
Predigt Tor Einschiffung seines Kreuzzuges (1883) und noch yiele Architekturbilder
in Aquarell und in Gouache.
Haiucliild, Wilbelm Ernst Ferd. Franz, Historienmaier, geb. 16. Noy. 1827
in Schlegel (Reg.-Bez. Breslau), f 14. Mai 1887 in Mttnchen, war anfangs Decorations-
maler, ging 1850 auf die Akademie in Mttnchen unter Phil. Foltz und nahm hier,
abgesehen von einem kurzen Aufenthalt in Dresden, Berlin und Paris, seinen Wohnsitz.
Mehrere treffliche Bilder von ihm im Nationalmuseum zu Mttnchen, z. B. Karl XU.
bei Poltawa, Martin Behaim, Max Emanuel Tor Belgrad, im Maximilianenm eine
Kreuzigung Christi und Fresken in den Schlössern zu Herrenchiemsee und Schwanstein.
Fflr den Fttrsten Stourdza malte er Oelbilder in der griechisch-orthodoxen Kapelle
zu Baden-Baden. Er besass die bayerische Medaille fttr Kunst und Wissenschaft.
Hansegger, Sigmund t«, Dr., Zeichner, geb. 1838 zu Montana in Istrien,
t 1864, Schttler von Rahl in Wien, machte sich bekannt durch seine Bilder aus der
nordischen Mythologie, den Nibelungen und 10 Blätter lavirte Bleistiftzeichnungen
zur Edda.
Hanser^ AloiSy Architekt, geb. 1841 in Wien, machte seine Studien auf der
Bauschule in Berlin unter Bottiche r, mit dem er nach Smyma und Konstantinopel
reiste. Dann trat er in Wien ins Atelier seines Oheims Fellner. Nach einem mehr-
jährigen Aufenthalt in Italien kehrte er 1867 nach Wien zurttck, wo er Lehrer an
der Kunstgewerbeschule wurde.
Häuser, Anton. Architekt, geb. 1824 in Graz, f 6. Juli 1870, baute das Schloss
Miramar bei Triest rHr den Erzherzog Maximilian von Oesterreich, auch die Wasser-
leitung bei Pola.
Hanzer, Edmard Caspar, Historienmaler, geb. 1807 in Basel, f 1864 in Harre,
Schttler Ton Oyerbeck, malte in dessen Geist fast nur biblische Bilder: Christus
am Oelberg, Das Gleichidss yom Weinberge (1842), Der Kindermord in Bethlehem,
Das Jttngste Gericht und ausserdem ein BLldniss seines Lehrers Overbeck (Museum
in Basel).
Haushofer, Maximilian, Landschaftsmaler, geb. la. Sept. 1811 in Nymphenburg
bei Mttnchen, f 24. Aug. 1866 am Starnberger See, war kurze Zeit Schttler der Akademie
in Mttnchen, machte dann längere Studienreisen in Oesterreich, Italien und Sizilien, lebte
in Mttnchen und war 1844—1866 Professor an der Akademie in Prag. Seine meistens
ans den deutschen Alpen entlehnten Landschaften sind yon trefflicher Zeichnung,
glänzend in Colorit und Beleuchtung und meisterhaft im Aufbau der Wolkenmassen.
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140 HaaEÜeithner — Haatmann.
Za den bedeatendsten in öffentlichen Sanunlongen befindlichen gehören: im Endolfinom
sa Prag eine ideale Landschaft, Klönthal bei St Gallen, nnd Partie auf dem Wartstein
in der Ramsan (letztes Bild), in der Sammlung Speck-Stemborg bei Leipzig Das
Angostinerkloster Banmborg (Oberbayem), im Mnseam von Hannover Der Königssee,
in der Neuen Pinakothek in München Der Walchensee und zahlreiche treffliche Bilder
in Privatbesitz, z. B. Hohentwiel mit der Aussicht auf den Bodensee, Der Vierwald-
stttdtersee von Brunnen ans u. s. w.
Hamsleitluier) Rudolf, Genre- nnd Bildnissmaler, geb. 10. März 1840 in
Mannswörth (Niederösterreich), Schüler der Akademie in Wien, wo er seinen Wohnsitz
nalim. Zu seinen besten Genrebildern gehören: Der Dorfgeiger, Der Dorfarzt,
Frtthlingsbotschaft, Wettlauf auf dem Eise, Nach der Mensur, Kttnstlertmppe
im Wiener Yolksprater ; zu seinen besten Bildnissen : Der Kaiser Joseph ü. und seine
Räthe, Der Dichter Aug. Silberstein u. A.
Hamemanii) Erns^ Genremaler, geb. 25. Juli 1866 in Frankfurt a. M., Sohn
und Schüler des Friedrich Karl H., setzte seine Studien in München unter
Lindenschmit und in Paris fort und liess sich später in Berlin nieder. Seine
fianptbUder sind: Falsche Spieler, Eifersucht, Der neueste Roman, Sturmfluth, Bin
Maskenmaler in Palermo, Der Erzbischof Guibert in Paris während des Hochamts
in Notre-Dame.
HansmanB) Friedrich Karl, Genremaler, geb. 1825 in Hanau, 1 11. März 1886
das., Schüler der dortigen Zeichenakademie unter Pelissier, studirte 1848--51 in
Antwerpen, wo er Scenen ans dem holländischen Volksleben malte, und unter
Delarochein Paris, bereiste Italien, liess sich in Frankfurt a. M. 1856 nieder und wurde
1864 Director der Zeichenakademie seiner Vaterstadt. Eines seiner bedeutendsten Werke
ist das erst 1861 vollendete Bild: Galilei vor dem Forum der Dominikaner (Kunsthalle
in Hamburg). Seine übrigen Bilder sind entweder Bildnisse, oder im Colorit aUcu
naturalistische Scenen aus dem italienischen Volksleben.
Hanamanny Gustav^ Landschaftsmaler, geb. 23. Juli 1827 in Barbis am Harz,
machte seine Kunststudien in Hannover, München und Berlin und liess sich in
Hannover nieder. Er entlehnte seine Bilder aus den Gegenden des Harzes, aus dem
südlichen Bayern und Tirol. Im Museum zu Hannover von ihm eine Harzlandschaft
und eine Ansicht des Schlosses Herzberg.
Hanasart) Jean, franz. Kupferstecher, thätig während der 1. Hälfte des
18. Jahrh. in Paris. Genannt werden von ihm die Stiche: nach Giulio Romano die
Erschaffung der Eva, und Jupiter und Semele, nach Romanelli Moses schlägt an den
Felsen, nach Dom. Feti Der reiche Mann und der arme Lazarus, nach Courtin Pan
und Syrinz.
Haassoulliery William, franz. Kupferstecher der Gegenwart, geb. in Paris.
Als seine besten Stiche werden genannt: Romulus mit den dem Feinde abgenommenen
Waffen nach Ligres, die Anbetung der Hirten nach Luini, Semaine nach Ingres, Der
Kampf nach Lion. da Vinci.
HautmaBD) Anton, Bildhauer, geb. 20. Juni 1821 in München, f 1. Dec 1862
in Rom, Bruder von Johann H., anfangs mehrere Jahre Schüler des Malers
Jurisch, dann 4 Jahre auf der Akademie Schüler von Seh wantha 1er, debütirte
1842 mit einem gekreuzigten Christus, und mit dem später oft wiederholten jugend-
lichen, mit einer Taube spielenden Amor, der so viel Beifall fand, dass er mit den
idealen Bildwerken fortfuhr und zunächst einen grossen sitzenden Mercur schuf.
Durch ein Stipendium in den Stand gesetzt, nach Rom zu gehen, kam er 1847 nach
Florenz und bald nachher nach Rom, das für ihn eine zweite Heimath wurde. Hier
bildete er einen Tranben emporhaltenden Amor, kehrte aber infolge der Kriegs-
ereignisse von 1848 im April 1849 nach Florenz zurück, von wo er mehrere seiner
Werke ähnlichen mythologischen Inhalts nach München sandte. Dort behandelte er
aber auch religiöse Motive, z. B. in Die heil. 8 Könige, Der englische Gruss, mehrere
Madonnen und daneben wieder mythologische Arbeiten und Büsten italienischer
Künstler. 1858 besuchte er noch einmal seine Vaterstadt, erkrankte aber nach
seiner Rückkehr im November 1862.
Hantmann, Hippolyt. Bildhauer, geb. 1802 in München, f 1868 das., Schüler
seines Vaters Michael H., eines geschickten Bildschnitzers, und der Akademie
seiner Vaterstadt, wo er nach einer Reise in England seit 1826 in Monumentalbaatea
eine reiche Thätigkeit entwickelte, z. B. in der inneren Ausschmückung der Glyptothek,
der alten Pinakothek und der Residenz. Bildhauerarbeiten schuf er auch für die
Aukirohe, die Ludwigskirche nnd die Basilika in München.
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Haatmaan — Hawranek. 141
Hantmaui, Johann, Bildhauer des 19. Jahrb., Broder des obigen Anton H.,
war besonders geschickt in plastischen Genrearbeiten und mythologischen Figuren,
z. B. Yenns und Amor, Amor nnd Psyche (Alabaster) nnd in sprechend ähnlichen
Bildnissbflsten.
Hantsch) Georg, Medailleur, der um 1680—1711 in Nürnberg arbeitete, Schüler
von Wolrab, schuf schOne Denkmünzen auf die Mordbrennereien der Franzosen am
Bhein und andere Zeitereignisse in Ungarn.
Hamziager, Joseph, Historienmaler, geb. 12. Mai 1728 in Wien, f 8. Aug.
1786 das., Schtüer von Troger, mit dem er im Dom zu Brixen Fresken malte, und
von Daniel Gran. Seine Hauptwerke sind die Bilder in der Schlosskapelle zu
Pressburg, in der Sehlosskapelle zu Ofen, andere in Tymau. Als sein bedeutendstes
Oelbild wird genannt: Jesus der mit Maria und Joseph nach Jerusalem wandert
(1782). Er war Professor an der Akademie in Wien und K. k. Kammermaler.
HaTell, William, engl. Landschaftsmaler, geb. 9. Febr. 1782 in Beading
(Berkshire), t 16. Dec. 1857 in Eensington, Sohn und Schüler eines Zeichenlehrers,
machte seine erste Studienreise nach Wales, stellte zuerst 1804 in der Akademie
aus und war einer der Gründer der Gesellschaft der Aquarellmaler. Von 1807^1809
machte er landschaftliche Studien in Westmoreland, lebte eine Zeit lang in Hastings,
ging dann 1816 als Zeichner mit der Gesandtschaft des Lord Amherst nach China,
trennte sich aber schon 1817 von ihm und ging nach Ostindien, wo er bis 1826 thtttig
war. Nach seiner Bückkehr besuchte er 1827 Florenz, Bom und Neapel, machte
aber in der Aquarellmalerei keine grossen Fortschritte, ergriff statt derselben die
Oelmalerei englischer Gegenden, hatte aber auch hierin kein grosses Glück und
glänzte fast nur in den Sonneneffekten.
Harenith, Hugo, Genremaler, geb. 12. April 1868 in London, wurde in München
Schüler von Löf ftz und Diez und nahm dort seinen Wohnsitz. Von ihm die Bilder:
Junge Freundschaft, Frühling, Vorbereitung zum Kirchenfest, Stillleben, Bine Frage,
Ein HasenfuBs.
HaTermaet, Jean Fran^ois yan. belgischer Bildhauer, geb. 1828. Von ihm
eine wohlgelungene Marmorbüste des Malers Swerts im Museum zu Antwerpen.
HaTermaan, Hendrik Johann, holltod. Maler, geb. 28. Oct. 1857 in Amsterdam,
Schüler der dortigen Akademie. Von ihm im dortigen Beichsmuseum ein Bild Die
Flucht (1883).
HaTermann, Margaretha, Blumenmalerin, geh, 1720 in Amsterdam, f 1796
in Paris, Schülerin von Huysum, dem sie im Malen von Blumen und Früchten mit
Glück nachstrebte. Später nahm sie ihren Wohnsitz in Paris.
HaTeoB, Theodor, Architekt des 16. Jahrb., geb. in Cleye, kam unter der
Begierung der Königin Elisabeth nach England und baute um 1666 ein CoUegium
in Cambridge im Benaissancestil.
Haward, Frandg, engl. Kupferstecher, geb. 19. April 1769, f 1797 in London,
wurde 1776 Schüler der Akademie und stellte seit 1788 seine Blätter aus, die er
anfangs in Mezzotinto grossentheils nach Beynolds (z. B. Mrs. Siddons) und nach
Angelika Kauffinann stach. Seit 1783 war er Genosse der Akademie.
Hawen, Lambert Ton, Maler und Architekt, geb. 16. April 1630 in Bergen
(Norwegen), f 6. Mai 1696 in Kopenhagen, bereiste auf königl. Kosten 1668—70
Italien und wurde nach seiner Bückkehr Generalinspektor und Hofmaler. Von ihm
als Architekt ist die Erlöserkirche in Ohristianshaven (1688—96). Unter seinen Malereien
werden mehrere Bildnisse genannt.
Hawkins, George, engl. Zeichner, geb. 1810, f 6. Nov. 1862 in Camden-Town.
Br war besonders geschickt in architektonischen Zeichnungen, die er für Day and Son
lieferte, auch in Lithoffraphien und in Aquarellen dieses Inhalts.
Hawksmoor, Nicholas, engl. Architekt, geb. 1661 in Nottinghamshire, 1 26. März
1786 in Westminster, arbeitete lange Zeit als Gehilfe von Christopher Wren
bei dessen Kirchenbauten, auch beim Chelsea Gollege und dem Hospital in Greenwich,
baute unter Georg I. mehrere neue Kirchen, entwarf unter der Königin Anna mehrere
Kirchen und in Oxford das Queens Gollege.
Hawra&ek, Frtedrieh, tschechischer Landschaftsmaler, geb. 4. Jan. 1821 in
Prag, Schüler der dortigen Akademie unter Man es und unter Buben, machte
grössere Studienreisen in Polen, Süddeutschland und Frankreich und war eine Zeitiang
Lehrer des Erzherzogs Ludwig von Toscana. Seine ziemlich prosaisch-gemüthlichen
Laadzchaften, meistens von Ueineren Dimensionen, zeichnen sich durdi die feinste
Ausmalung selbst der geringsten Details in den Feldblumen nnd Grashalmen, Baumrinden,
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142 fiayd — Hayman.
Zweigen und Blättern aus. Er iUnstrirte auch das Prachtwerk „Die Balearen'^
von Erzherzog Ludwig Salyator von Toscana und radierte Blätter von der Burg
Karlstein und yom Judenkirchhof in Prag.
Hajdy Anna Maria, s. Werner, geb. Hajd.
Haydon, Bei^amlH BoberL engl. Historienmaler, geb. 26. Jan. 1786 in Plymouth,
t 22. Juni 1846 durch Selbstmord, kam 1804 in London auf die Akademie und stellte
1807 als sein erstes Bild Maria und Joseph aus, dem 1809 Die Ermordung des Dentatos,
1814 Das Urtheil Salomos folgten und nach einem Aufenthalt in Paris, wo er im
Lourre studirte, Der Einzug Christi in Jerusalem (1820), Christus am Oelberg, Moses
von Pharao entlassen und Die Auf erweckung des Lazarus (1823), Bilder, die ihm viel
eintrugen, aber seine zerrütteten Yermögensyerhältnisse nicht yerbesserten. Er musste
ins Schuldgefängniss wandern, wo seine zwei besten Gemälde entstanden: The mock
election und The chairing of the Members. Ersteres kaufte König Georg lY., aber
dennoch musste er zum zweiten Male ins Geftngniss und Iffachte nun noch seine
letzten meisterhaften Bilder : Napoleon betrachtet den Sonnenuntergang und den Tod
des Eukles. Von geringerem Werth sind seine dann noch folgenden Bilder, s. B.
Die Versammlung der Abgeordneten zur Abschaffung der Sklarerei (1840). — Seine
Selbstbiogr. herausgegeben von seiner Wittwe 1847 und sein „Leben'' von Tom Taylor
(1863, 8 Bde.).
Haye, Begnler de la, holländ. Bildniss-, Genre- und Stilllebenmaler, geb. wahr-
scheinlich im Haag, wurde hier 1662 Mitglied der Lucasgilde, 1669 Mi^lied der
Malergilde in Utrecht und später in Antwerpen. Von ihm im Museum zu Schwerin
ein BUd mit Blumen, Früchten und Blumengehängen.
Hajer, Georg, Maler, Goldschläger, Tischler und Radierer, Sohn eines gleich-
namigen Baumeisters, geb. 1659 in Dresden, f 18. Juli 1614 in Breslau. Br war
seit 1684 Meister, dann kaiserlicher Ingenieur und bei seinem Tode Malerältester.
Am bekanntesten ist er durch seine mehr als 70 Radierungen geworden, darunter
eine Triumphpforte des Kaisers Matthias, Kleinodien der Breslauer Schtttzenbrflderschaft,
Landkarten, Städtebilder und Bildnisse.
Hayea, Edwin, engl. Marinemaler, geb. 1830 in Bristol, malte in Aquarell
Seestflcke von trefflicher Behandlung des Wassers und des Spieles der Wellen, wurde
Mitglied der Akademie in Dublin und liess sich in London nieder. Namhafte Bilder
von ihm sind: Boote auf der Scheide, Frischer Wind von St. Itos (Comwall),
Französische Fischer bei Ostende, Brise im Hafen von Portsmouth, Das Rettonga-
boot u. A. Er gehörte auch dem Aquarellmaler-Institut als Mitglied an.
Hayes, Michel Angelo, irisch. Thiermaler, f 1. Jan. 1878 in Dublin durch einen
unglücklichen Sturz in eine CäBterne, Sohn eines Aquarellmalers, war ein guter Thier-
und insbesondere Pferdemaler. Zu seinen besten Werken gehören : The Race of the
Corinthian Cup, Punchestown (1864), Die Einftthrung des Prinzen von Wales als Ritter
des St. Patrickordens. Die meisten seiner übrigen Bilder sind militärische Scenen,
Kayalleriegefechte u. dgl.
Hayez, Francesco, ital. Historienmaler, geb. 16. Febr. 1791 in Venedig,
t 11. Febr. 1882 in Mailand, bildete sich auf der Akademie seiner Vaterstadt und
unter Palagi in Rom, später auch in Florenz und Venedig, wurde Professor an
der Akademie in Mailand und Direktor der akademischen Malerschule. Seine Bilder
zeigen romantische Zartheit der Form und Wahrheit des Ausdrucks, aber weni^
gttnistiges Colorit. Die Hauptwerke sind : Die beiden Foscari (Hofmuseum in Wien),
Graf Carmagnola dem das Todesurtheil verkündigt wird, Der Doge Gradenigo der
seine Tochter yerurtheilt, Die sizilianische Vesper, Flucht der Bianca CapeUo mit
ihrem Buhlen Pietro Buonaventari (1853, Nationalgalerie in Berlin), Maria Stuart
das Schaffet besteigend. Die letzten Augenblicke des Marino Falieri und 22 Blätter
zu Walter Scotts „Ivanhoe'* (1834).
Hajllar, James« engl, (^enremaler, geb. 1829 in Chichester, wurde 1849 Schüler
der Akademie in Lonaon, lebte seit 1851 einige Jahre in Rom, ging vom Bildniss
zur Genremalerei über und malte gemüthliche Scenen aus dem Volksleben, yersnchte
sich auch mit geringem Glück im Stil der Präraffaeliten. Zu seinen besten Genre-
bildern gehören: Zahnweh der Königin Elisabeth (1866), Miss LUlys Rückkehr yom
Ball (1867), Der Abend vor der Hochzeit (1871), Glieder in der Kette des Lebens,
Gott segne die Königin (1873) u. A.
HaTman, Francis, englischer Maler, geb. 1708 in Exeter, f 2. Febr. 1776 in
London, anfangs Schüler des Bildnissmalers Robert Brown, kam nach London,
wo er sich mit Hlustration von Büchern beschäftigte, z. B. fDr Ausgaben von Shakespeare
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Hayn — Hearnd. 143
(1744), MUton (1749), Pope und Cervantes, malte fttr die Vanxhall-Gftrteii Bilder,
die coloristlBch keinen grossen Beifall fanden. In der Folge wurde er einer der
Grttnder der Akademie in London.
Hayii« Ernst Ton, Maler nnd Bildhauer, geb. 12. Febr. 1822 in Stattgart, ging
Ton der Jarispmdenz infolge seiner Beisen in Frankreich, Italien nnd Spanien zur
Kunst über, war Hofmarschall des Prinzen Friedrich v. Württemberg, bildete sich
in der Plastik nnter Th. v. Wagner in Stuttgart, trieb als Autodidakt die Malerei
nnd brachte in Oel wie in Aquarell sehr geistreich componirte Landschaften und
Thierbilder.
Hayiiea, John, engl. Maler und Radierer, geb. 1760 in Shrewsbury, f 14. Dec.
1829 in ehester, wurde in London Schiller von Mortimer, radierte nach dessen
Tode dessen Bilder: Paulus predigt den Britten (1780), £&uber und Banditen und
mehrere Zeichnungen, copirte einige Bilder von Reynolds, machte dne erfolglose
Reise nach Jamaica und wurde später Lehrer seiner Kunst in Shrewsbury and in
ehester.
Hays, William Jacob, amerikan. Thiermaler, geb. 8. Aug. 1880 in New-York,
t 13. März 1875 das., war anfangs Schfiler Ton Smith, aber in seiner höheren Aus-
bildong Autodidakt. 1850 stellte er zuerst in der Akademie seiner Vaterstadt aus,
wurde 1853 Genosse derselben, hielt sich aber seit 1857 fern Yon der Akademie.
1860 machte er eine Reise nach den Quellen des Missouri, wo er die Thierwelt
stadirte. Bins seiner Hauptbilder ist eine wandernde Bftffelheerde (PriTatbesitz in
New-York).
Hayter, Sir George, engl. Bildniss- und Historienmaler, geb. 17. Dec. 1792 in
London, f 18. Jan. 1871 in London, Sohn des Bildnissmalers Charles H., bezog
sehr frfih die Akademie seiner Vaterstadt, machte grosse Fortschritte, erhielt fl&
sein Bild des Propheten Esra eine Prämie, malte dann die Miniaturbildnisse der
Prinzessin CSiarlotte und des Prinzen von Sachsen-Coburg und bildete sich 8 Jahre
in Rom weiter. 1820 stellte er aus: Venus beklagt sich Tor Mars, 1825 das Verhör
des Lord William Russell (1683), das ihn besonders bekannt machte. Dann folgten:
Das Verhör der Königin Karoline und der Zusammentritt des ersten refonnirten
Parlaments. 1826 ging er abermals nach Italien, fuhr im Bildnissnuden fort, malte
1837 die Krönung der Königin Victoria, wurde 1841 deren Hofmaler, 1842 Ritter und
Mitglied mehrerer italienischer Akademien. Sein letztes Bild war der Feuertod
Latimers und Ridleys in Oxford. Er schrieb einen Anhang zum „Hertas SSricaeus
Wobumensis, ttber die Klassificiruuff der Farben^.
Healy, George Peter Alexander, amerikan. Bildnissmaler, geb. 1808 in Bo8t<m,
bildete sich seit 1836 in Paris und in Rom und liess sich in C!hicago nieder, wo er
Mitglied der Academy of design wurde. Als seine Hauptbilder werden genannt :
Franklin Tor Ludwig XVI und die Bildnisse von Webster, Guyot, William Henry
Seward. Lord Lyons, Thiers und anderen bekannten Persönlichkeiten.
Bieaphy, Thomas, engl. Aquarellmaler, geb. 29. Dec. 1775 in London, f 19. Not.
1835 das., ging Ton der Kupferstecherkunst zur Malerei über, stellte Yon 1800—1804
Bildnisse aus und malte nachher das Genrebild Das Fischermftdchen in Portland. Dann
widmete er sich yorzugsweise der Aquarellmalerei, wurde Mitolied der Gesellschaft
der Aquarellmaler, erntete durch sein Bild Der Fischmarkt in Hastings 1809 grossen
Beifall, wurde Bildnissmaler der Prinzessin yon WaJes, ging 1812 zar Armee
Wellingtons und malte als eines seiner bedeutendsten Bilder das Bildniss desselben mit
50 Offizieren Yon dessen Stabe. 1824 gründete er die Gesellschaft britischer Künstler,
wurde deren Präsident und besuchte 1831 Italien. Seine Bildnisse zeigen eine genaue
Beobachtung der Natur, seine Genrebilder yiel Charakter und Ausdruck. Aber er
trieb zu yielerlei auf die Architektur bezügliche Dinge, um es in der Malerei weit
bringen zu können.
Heaphy. Thomas Franko engl. Historienmaler, geb. 1813, f 7. Aug. 1878, Sohn
and Schüler aes Vorigen, begann mit dem Bildnissmuen, stellte zuerst 1881 in der
Akademie aus und brachte 1846 als eins seiner Hauptbilder Maria Magdalatta auf
dem Wege zum Grabe Oiristi. Seitdem beschickte er regelmässig die Ausstellungen,
80 1860: Die Erziehung des Knaben Pan durch die Waldnymphen, 1854 die Slüzze
Mnes Balles in den Tnilerien, 1863 Keplers Atdfenthalt in Venedig und mehrere
Bildar aas dem Leben der Bauemmftdchen. Er war Mitglied der Künstlergesellschaft.
Heame, Thomas^ engl. Aquarellmaler, geb. 1744 in Brinkworth (Wiltshire),
t 13. April 1817 in London, wo er in früher Jugend yom Handolsstaode siyr Kunst
überging und 1768 Schüler des Kupferstechers WooUett wurde, bei dem er sieh
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144 Heath — Hecht.
sechs Jahre weiterbildete. 1771 ging er mit dem Goavernenr der Leeward-Insohi
(kleine AntiUeD) dorthin, machte viele Aufnahmen, die er nach seiner Bflckkehr
zwei Jahre lang in einem Werke yerarbeitete. Dann gab er die Kapferstecherkonst uif,
widmete sich ganz dem Aquarell, arbeitete fOr Byrnes „Grossbritaiüsehe Alterthttmer*
Ton 1777 nnd 1781 und stellte die hierher gehörenden 52 Zeichnungen aus. Auch
später brachte er noch viele architektonische Aquarelle, die von correcter Zeichnung,
aber etwas schwacher Farbe waren. H. erwarb sich femer grosses Verdienst dnrdi
die Herausgabe von archäologischen und geschichtlichen Werken.
Heath, Charles, engl. Kupferstecher, geb. 1784 in London, f 18. Nov. 1848
das., Sohn und Schflier des James H., erfand um 1820 den Stahlstich, den er in
vielen kleinen Blättern anwandte, namentlich nach Carlo Dolci, Beynolds, Benjamin
West, Newton, van Dyck und Hilton.
Heath, James, engl. Kupferstecher, geb. 19. April 1767 in London, f 16. Nov.
1834 das., Schtller von CoUyer und später von Baphael Morghen, illustrirte
Bobert Beils „Leben der englischen Dichter^, stach mehrere Blätter nach Westall,
Stothard, B. West (Tod Nelsons), Murillo, P. Brueghel, und verschiedene Bildnisse.
1791 wurde er Genosse der Akademie, 1794 Hofkupferstecher.
Hubert, Antoine lognste Ernest, franz. Genre- und Büdnissmaler, geb. 3. Nov.
1817 in Grenoble, kam 1835 nach Paris, wo er Jura studirte, aber auch Schflier von
David d' Angers und von Delaroche wurde. Fflr das Bild Josephs Becher im
Sack Beigamins erhielt er 1839 den römischen Preis, ging nadi dem Bilde Tasaoim
Gef&ngniss (Museum in Grenoble) nach Bom, und widmete sich hier dem italienischen
Genrebilde, worin er eine gewisse Schwermuth und melancholische Stimmung ent-
wickelte, z. B. in dem Bilde der Malaria (1860, im Luxembourg); ebenso bedeutend
die Bilder: Die Mädchen von Alvite (1856), Die Frauen von Cervara (1869, im
Luxembourg), die tief empfundene Bosa Nera an der Quelle, Die steinerne Bank (1866),
Die schwarze Perle, Morgen und Abend des Lebens ; weniger glücklich die religiösen
Bilder Der Judaskuss (1853, im Luxembourg), Mater dolorosa, Die heil. Agnes (1881)
und efaiige Colossalfiguren im Panth^n. Grossen Beifall fand er auch im Bildnisa,
namentlich in äem der Frauen und Kinder der höheren Stände, denen er einen eigen-
thttmlich vornehmen Zug zu verleihen weiss, z. B. Bildniss der Prinzessin Clotilde (1861)
und das einer Dame in Balltoilette (1878). 1867 wurde er Direktor der französischen
Akademie in Rom, wo er bis 1873 blieb, und 1874 Mitglied des Instituts. Zudem war er
seit 1863 Bitter, seit 1867 Offizier und von 1874 ab Commandeur der Ehrenlegion.
Hubert, George Jean Bapttste, franz. Maler, geb. 26. Juli 1847 in Bouen,
Sohn und Schfil^ des Vorigen, besuchte in Paris das College St. Louis, und widmete
sich denselben Fächern wie sein Vater. Er bereiste England und Algerien, nahm
Theil am Kriege von 1870|71 und machte eine Studienreise nach Itelien. unter
seinen BUdern sind zu nennen : Die orientalische Perle, Das Far niente. Eine ungarische
Kesselflickerin, Das Jagd-Bendez-vous, Christus bei Maria und Martha, Die Bhebrecherin
vor Christus, und zahbreiche Bildnisse.
Hubert, Pierre, franz. BUdhaner, geb. 31. Oct. 1804 in Villab« (Seine et Oise),
t im October 1869, Schflier von Jacquot, stellte seit 1830 die Bildwerke ans:
Der Lebensstrom (Marmor), die Gruppe eines Kindes mit einer Schildkröte spielend,
die Bronzestatue Oliviers von Serres, des Schriftstellers Grafen von Gasparin in Orange,
des Agronomen Parmenljer in Montdidier und desAdmirals Duperrö in La Rochelie.
Er erhielt verschiedene MedaiUen.
Hubert, Pierre Engine Emile, franz. BUdhauer, ffeb. 20. Oct. 1828 in Paris,
t im Nov. 1893 das., Sohn und Schflier des Vorigen und Schflier von Feuchörea.
Seine zahlreichen Bildwerke sind idealen Inhalts oder Bildnisse, z. B. Bronzestatae
eines Mephistopheles, Marmorstatue eines jungen Mädchens das eine Biene rettet
(1856), die Gruppe Immer und Nie (1863), die Gruppen Lustspiel und Drama fflr das
VaadeviUetheator (1868), die Bronzestatue eines Oedipus (1869) und BUdnissbflsten
und Medaillons.
Hubert, Th^dore Martin, franz. Bildhauer, geb. 20. Juli 1829 in Paris, Vetter
des Vorigen, Schwer von Chenillon, debfltirte schon 1848. Man hat von ihm die
Bildwerke meistens in Gips: Beiterstatue des Generali Bonaparte (1853), Kampf
eines afrikanischen Jägers gegen einen berittenen Araber, Pan unterrichtet einen
jungen Faun (1858, Bronze und 1876 in Marmor), Binaldo und Armida, Die lyrische
Poesie, Faust und Margarethe und zahlreiche ideale und Bildniss-Bflsten.
Heeht, WiUielm, Holzschneider und Badierer, geb. 28. Man 1843 in Ansbach,
wurde 1857 Schflier eines Formschneiders in Nflmberg, bildete sich 1860—63 in der
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Beck -> Hedlingei'. 145
artigtischen Anstalt von J. J. Weber in Leipzig, lebte in Berlin, von 1865—68 in
Stattgart, dann in Müncben and siedelte 1886 nach Wien ttber, wo er ein Atelier
für Holzschneidekanst leitet. Unter seinen Radieningen sind: nach Harillo der
Melonenesser and die würfelnden Knaben (Pinakothek in Mttnchen), die Madonna mit
dem Kinde (daselbst), nach Lenbach ein Brostbild Moltkes, ein Bildniss des Kaisers
Wilhelm I. and des Königs Ladwig von Bayern im Ornat des Ordens Tom heil. Georg.
Unter seinen Tortrefflichen Leistimgen im modernen Holzstich heben wir hervor:
Königin Henrietta von England na<m yan Dycfc.
Heek, Nicolas Tan der. Landschafts- and Historienmaler des 17. Jahrb., geb. in
Alkmaar. Zu seinen Haaptbildem gehören: Das Todesortheil gegen den Amtmann
Ton Zayt-Holland, Das Urtheil des Königs Kambyses and Das Urtheil Salomos.
Heck, Wilhelm Emtl Robert, Genre- and Bildnissmaler, geb. 25. April 1881
in Stattgart, f 12. Nor. 1889 das., war anfangs Zimmermaler, schloss siäi einem
Reiseprediger an, bis er 1853 die Kanstmalerei ergriff and in Stattgart Schaler yon
Rast ige warde. Seit 1855 selbständig miüend, schaf er Bildnisse and Genrebilder,
bereiste Sttdfrankreich and Italien and malte aach italienische Architektaren and
Landschaften. Haaptbilder von ihm sind : Ein Reiseprediger and Schwäbische Land-
leate in der Kirche (beide im Maseam za Stattgart), femer : Rttckkehr des Landwehr-
manns, Iphigenia am Strande des Meeres, Ant^one ihren Brader Polynices aof dem
Schlachtfelde sachend (1879), Häasliche Freaden, Liebesorakel, Klosterbibliothek in
Maalbronn, Morgen im Berner Hochlande and viele Andere.
Hecke, Jan Tan den, holländ. Maler and Kapferstecher, geb. am 1625 in
Qoarmonde bei Oadenarde, f 1684 in Antwerpen, reiste and arMtete schon frflh
in Italien, and liess sich in Antwerpen nieder. Er malte Blamen and Frttchte and
aUerlei Gefässe and stach die Blätter: Die Marodears, Die Wttrfelspieler, 12 Blätter
mit yerschiedenen Thieren a. A.
Hecke!, Avgnst Ton, Historien- and Genremaler, geb. 26. Sept 1824 in
Landshnt, f 29. Oct. 1888 in Mttnchen, konnte erst nach Ueberwindnng mancher
Schwierigkeiten die Kanstschale in Aagsbarg besachen, trat dann in die Akademie
in München, woKarlSchorn and Phil. Foltz seine Lehrer worden. Nach einigen
Bildern aas der Romantik nahm er einen dreijährigen Aafenthalt in Italien, widmete
sich der Historie and dem italienischen Genre and machte in letzterem Fache viel
Glück. Unter seinen historischen Bildern sind za nennen: Jadith mit dem Haapt
des Holofemes, Einzag Ladwigs des Bayern in Rom, Einzag Maximilians in Brttssel,
Gründang des Armenbades Kreath (Nationalmaseam in Mttnchen), Lear yerstösst seine
Tochter Cordelia, Die Tochter der Herodias, Tannhäaser im Venasberge (1876) and
anter den Genrebildern Flötenspielendes Mädchen, Liebesorakel.
Hecken, Abraham Tan den, holländ. Maler des 17. Jahrb., geb. in Antwerpen,
thätig von 1636 — 56 im Haag and in Amsterdam. Von ihm im Maseam za Amsterdam
ein läld Das Schlachthaas and bei Herrn Wertheimer in London eine grosse Baaem«
yersammlang von 40 Figuren.
Heckias, Abraham, Zeichner and Kapferstecher, aach (Goldschmied, thätig im
1. Drittel des 17. Jahrb. in Amsterdam. Unter seinen sehr seltenen Blättern nennt
man: Die 3 Männer im fearigen Ofen, 12 Blätter mythologischer Darstellangen and
12 Blätter Gk>ldschmiedsomamente.
Heda, WiUem Glaesz, holländ. Stilllebenmaler, geb. 1594 in Haarlem, f nach
1678 das., malte mit grosser Geschicklichkeit gedeckte Tische mit Speisen and Pracht-
gefässen, aber aach BUdnisse. Bilder von ibm im Germanischen Maseam za Nttmberg,
in Aagsbarg, im Maseam za Dresden (1681, ein Frtthstttokstisch), in der Pinakothek
in Mttnchen, in Schwerin and anderen Sammlangen.
Hedinger, EUse, geb. Nenmann, Malerin, geb. 3. Jali 1854 in Berlin, Schttlerin
ihres Stiefyaters Charles Hogaet, aach Alb. Hertels and Gassows, bildete
sich in Paris darch eigene Stadien weiter, malte in den letzten Jahren neben ihren
Stillleben aach treffliche Landschaften, für die sie sich anter Bracht aasbildete. 1878
heirathete sie den Oberstlieatenant H., der 1890 starb.
Hedlinger, Joh« Karl, bedeatender Stempelschneider, geb. 20. März 1691 in
Schwyz, t 14. März 1771, Schttler des Münzmeisters Cr an er and des St. Urbain
in Nancy and in Paris, wurde 1718 an den schwedischen Hof berafen, stach fftr den
König Karl Xn., lebte dann 1726—28 in Rom, ging nach St. Petersbarg, am das Bild
der Königin Anna za stechen, lebte zar Wiederherstellang seiner Gesundheit in der
Schweiz, wohin er später noch öfter zarttckkehrte. Seine Köpfe sind Ton scharfer
Charakteristik and Gewandtheit der Darstellong. Als die besten nennt man: die
Allg«»ebies Kttn.tleiwL«xicon 8. Aofl, 2. Band. ^g.^.^^ ^^ GOOglc
146 fi^donin — fieemskerk.
Bfldnisse der EaiBerin BliBabeth, des Königs Ton Prenssen und ein Selbstbildniss.
Seine Werke in Enpferstich von Hechel (1775), in Scliwarzkunst von Haid (1781).
Er hatte den p&pstlichen Christus-Orden and war kgl. prenssischer Hofrath und
Intendant. — Bioffr. von J. Amberg (1887).
H^donln, Edmond« franz. Maler des landschaftlichen Genres nnd Radierer, geb.
1819 in Bonlogne sor Mer, f 18. Jan. 1889 in Paris, wo er Schfiler von Cölestin
Nantenil and Delaroche war, sich aber der darch die Arbeiten des LandTolks
belebten Landschaft widmete. Treffliche Bilder dieser Art aas den Jahren 1844—59
waren : Die Holzhacker in den Pyrenäen, Erinnerang an Spanien, Arabisches Kaffeehaas
in Constantine, Drei Fraaen im Ossanthal (Basses Pyr^nöes), Soir6e bei den Arabern,
Die vom Storm überraschten Aehrenleserinnen (1857, im Luxemboarg). Daza aas
den 60er Jahren 4 Kttnstlerbildnisse im Th6&tre Frangais and mehrere den obigen
ähnliche Bilder. Später begann er aach die Radierkunst and schaf 5 Blätter nach Bidas
Zeichnaagen zn den Evangelien, Die Invaliden nach Henry Roebam, Die Orangen nach
Henriette Browne, 6 Blätter fär eine Aasgabe der „Sentimental joamey^ von Sterne,
das Titelblatt zam Bach Rath nach Bida. Er erhielt eine Reihe von Medaillen and
1872 das Ritterkreaz der Ehrenlegion.
Heede, Willem van, holländ. Historienmaler, geb. 1660 in Farnes (Ostflandem),
t 1728, bildete sich in Rom, Neapel and Venedig, warde nach Wien berafen, wo er
in der kaiserlichen Barg sehr gertlhmte Bilder im Stil des Lairesse malte.
Heel, Karl, Landschaftsmaler, geb. 1841 in Wolfenbflttel, besachte dag Poly-
technikam in Braanschweig, war dort Schüler von Brandes; von 1859—62 in
Dflsseidorf Schfiler von Gnde and Hess sich in Braanschweig nieder. Die meisten
seiner sehätzenswerthen Landschaften entlehnte er aas den Bergen and Thälem des
Harzes, einige aach aas dem sfldlichen Bayern.
Heem, Gomelis de, holländ. Stilllebenmaler, geb. im April 1631 in Leiden,
t im Mai 1695; Sohn, Schfiler and kfinstlerischer Nachfolger des Jan David z de H.,
dem er in manchen Bildern sehr nahe kommt. 5 sichere Bilder (Blamen, Früchte
and Speisen) von ihm im Maseam za Dresden, 8 im Maseam za Schwerin, in der
Pinakothek za Mflnchen, in der Kansthalle za Earlsrahe, im Städelschen Institut za
Frankfurt a. M., im Maseam za Berlin, aber wenige in aasserdeatschen Sammlangen.
Heem, Jan Davidz de, der bedeutendste Blumen- und Frachtmaler der holländischen
Schale, lebte zwar lange in Antwerpen, gehört aber der holländischen Schale an.
Geboren 1606 in Utrecht, f im Winter 1683|4, Schttler seines ziemlich unbekannten Vaters
David de H., lebte 10 Jahre in Leiden, aber Aber 30 Jahre inAntwerpen, wo die
für ihn charakteristischen Bilder entstanden. Seine Bilder sind höchst natarwahr,
gemalt mit kräftigem, aber fein aasführendem Pinsel, prächtig in der Zusammen-
stellung der schönsten Früchte und der seltensten Blamen, manchmal auch mit allerlM
Schüsseln, Tellern und Gefässen und kleinem Gethier. Von ihm im Museum za
Dresden 10 Bilder (eines mit einem Todtenkopf neben den Blumen und Frachten),
5 in der Knnsthalle zu Karlsruhe, 4 im Museum zu Berlin, Andere in der Galerie
Liechtenstein zu Wien, in der Pinakothek zu München, in den Museen zu Schwerin
und Brflssel, in der Eremitage zu St. Petersburg, auch in holländischen Galerien,
seltener in Frankreich und England.
Heemsen, Jan van. g. Hemessen.
Heemskerk, Egbert d, Ae., holländ. Maler, geb. 1610 in Haarlem, f nach 1680,
malte Genrebilder in der Weise des Teniers und Brouwer. Von ihm im Lonvre zu
Paris 2 Bilder des Inneren einer Tabagie.
Heemskerk, Egbert van, d. J., holländ. Maler, geb. 1645 in Haarlem, f 1704
in London, Sohn des Vorigen, Schüler von Pieter Grebber, erinnert in seinen
Genrebildern an Jan Miensze Molenaer, auch an Brouwer und Teniers. Es sind oft
nächtliche Zusammenkünfte von Hexen und Gespenstern, Versuchungen des heil.
Antonius, auch Trinkgesellschaften und sonstige Belustigungen. Im Museum zu
Dresden 2 Scenen in einer Bauernkneipe, im Städelschen Institut in Frankftirt a. M.
Das Tischgebet (1667), Don Quixote von den Galeerensklaven mit Steinen geworfen
und Sancho Pansa von den Bauern geprellt ; sichere Bilder von ihm auch in Kopenhagen.
Heemskerk, Martin van, eigentlich M. van Yeen, holländ. Maler und Eapfer-
stecher, geb. 1498 in Heemskerk, f 1. Oct. 1574 in Haarlem, Schttler von Scorel,
studirte in Rom die Werke Michelangelos und kehrte 1537 nach Haarlem znrüek.
Seine ersten Bilder sind von geschickter Gomposition und warmem Gefühl, später
von kalter Modellirung und zuletzt langweilig in Form und Farbe. Bilder von ihm
in den Museen zu Berlin, Gent, Haarlem und Brflssel, auch bei Konsul Weber in Hamborg.
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Heemskerk -- Hefner-Alteneck. 147
Heemskerk yan Beest, Jakob Edward yan, hoUftnd. Marinemaler der Gegen-
wart, geb. 28. Febr. 1828 in Kampen, Schüler von Lokhorst, lebt im Haag. Von
ihm im Mnsenm zu Amsterdam eine Marine and das Y bei Amsterdam.
Heer, Adolf; Bildhauer, geb. 1849 in Vöhrenbach (Baden), Sohn und Schüler
eines Bildhaners, auch Sehtüer der Knnstgewerbeschnle in Nttmberg, in Berlin Schtüer
der Akademie anter Galandrelli and Siemering and Gehilfe von Breymann
in Dresden. 1876 eptstanden als seine erste bedeatende Arbeit in Rom 2 ttberlebens-
groase Bngel für die Graftkirche des Ftlrsten zu Fttrstenberg. Später warde er
Lehrer an der Ennstgewerbeschale in Karlsrahe, schaf für die Aala der Universität
Heidelberg mehrere Figaren and Gruppen, einen trefflichen Concarrenz-Entwarf fttr
ein Denkmal des Dichters Scheffel in Heidelberg and für ein Kaiser Wilhelmsdenkmal
in Mannheim
Heerdt, Ghrigtiaa, Landschaftsmaler, geb. 4. Mai 1812 in Frankfart a. M.,
t 1. Jani 1878, Schüler des Städelschen Instituts, ging dann nach Düsseldorf und
Hess sich 1837 in seiner Vaterstadt nieder, wo er ansprechende Landschaften aas
dem südlichen Bayern und Tirol malte. Von ihm im Museum zu Stuttgart ein
Architekturbild aus Cronberg im Taunus mit Staffage Ton Karl Bngel.
Heere, Lucas de, niederl. Maler, geb. 1584 in Gent, f 1584, Sohn und Schüler
des Architekten Jan de H., auch Schüler yon Frans Floris, dem er bei seinen
Glasmalereien und Zeichnungen half. Später arbeitete er in demselben Fach in
Frankreich, malte auch Bildnisse und biblische Bilder. In der Galerie zu Kopenhagen
yon ihm das Gleichniss von den klugen und thörichten Jungfrauen, im Museum zu
Braonschweig eine Landschaft und in England mehrere Bildnisse.
Heeren. Minna, Genremalerin der Gegenwart, geb. in Hamburg, lebt in
Düsseldorf. Von ihr in der Kunsthalle ihrer Vaterstadt Ruth und Naemi (1854).
Andere Bilder yon ihr: Der Veteran yon 1818 und sein 1870 yerwundeter Enkel,
Der kleine Aufschneider, Gestörte Feierstunde u. A.
Heerachop, Hendrik, holländ. Genremaler und Kupferstecher, geb. 1620 oder
1621 in Haarlem, f nach 1672 das., Schüler yon Heda, später yon Bembrandt
in Amsterdam, seit 1648 Mitglied der Gilde seiner Vaterstadt. Im Museum zu Dresden
yon ihm Ein Alchymist der an der Flasche riecht, im Berliner Museum das Bildniss
eines Mohren (1659), in Schwerin S^ Architekturmaler (1672). Die yon ihm bekannten
Stiche sind: Eremit und Schlafende Venus mit Amor.
Heesehe, Franz, Bildnissmaler, geb. 1806 in Hamburg, f 1876 das. Von ihm
in der dortigen Kunsthalle 2 Bildnisse, ein Studienkopf und das Innere einer
Tabakfabrik.
Hefele, Melehior, Baumeister und Erzgiesser des 18. Jahrh, geb. in Kaltenbrunn
in Tirol, erhielt 1742 in Wien den 1. Preis in der Architektur, zeichnete und modellirte
den Hochaltar auf dem Sonntagsberge in Niederüsterreich und goss dessen Reliefs
in Bronze.
Heftier, Karl, Landschaftsmaler, geb. 1. Jan. 1849 in Würzburg, ursprünglich
Musiker, wurde in München Schüler yon Li er und Stademann, machte Studien-
reisen nach England, wo er einen längeren Aufenthalt nahm, und nach Italien und
Hess sich in München nieder, wo er 1886 Ehrenmitglied der Akademie wurde. Seine
Landschaften, scharf ausgeprägte Stimmungsbilder, sind grossentheils den deutschen
Alpengegenden entnommen, z. B. Durchblick auf den Starnbergersee, Der Gross-
glockner, Vorfrühling, oder auch aus englischen und süditalienischen Gegenden. Viele
derselben kamen nach England.
Hefiier-Alteneek, Jakob Heinr. yon, Zeichner und Kunstschriftsteller, geb.
20. Mai 1811 in Aschaffenburg, yerlor schon in früher Jugend den rechten Arm,
brachte es aber mit der linken Hand zu grosser Geschicklichkeit, machte zahlreiche
Kiuifltreisen, war 1868—85 Conseryator der bayerischen Kunstdenkmäler und Direktor
des Nationalmuseums in München. 1886 trat er in den Ruhestand. Sehr yerdient
machte er sich durch die kunst- und kulturgeschichtlichen Werke: „Trachten des
ehristiichen Mittelalters^ (1840-^54, mit 420 Talein), mit Becker zusammen: „Kunst-
werke und Geräthschaften des Mittelalters und der Renaissance" (1848—60), beide
Werke zusammen unter dem Titel „Trachten, Kunstwerke und Geräthschaften u. s. w.*
(2. Aufl., 1879—88), dann wieder allein: „Hans Burgkmairs Turnierbuch" (1854—56),
yBisenwerke, oder Ornamente der Schmiedeknnst des Mittelalters und der Renaissance"
(1861—70) und „Ornamente der Holzskulptur yon 1450—1820 aus dem bayrischen
Nationalmuseum" (1881 ff.) und mehrere andere Werke. Er ist Mitglied der bayrischen
Akademie der Wissenschaften.
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14S Beger — fieidel
He^er. Franc, Banmeister, geb. 6. Jan. 1792 in Worms, f 2. Mai 1836 in
Daimstadt, oesnchte die Universität in Giessen, widmete sich seit 1810 in Dannstadt
unter Moller and in Karlsmhe anter Weinbrenner der Architektar, machte
1817—21 Stadienreisen in Deatschland, Italien, Griechenland and Frankreich and trat
in den hessischen Staatsdienst, wo er Oberbaarath warde. Die bedeatendsten seiner
Bauten sind in Darmstadt die Kayallerie- and Infanteriekaseme. Mit Moller gab
er heraas : „Entwttrfe aasgeftihrter and zarAasführong bestimmter Gebftade^ (1825—30).
Heger, Heinrieh, Arehitektarmaler, geb. 1882 in Hadersleben, f 4. Febr. 1888
in München, war 1852—56 SchtÜer der Akademie in Kopenhagen, machte Stadien-
reisen in Deatschland and den Niederlanden, lobte abwechselnd in München, Kopenhagen
and Kiel and Hess sich 1875 in München nieder. Za seinen sorgflUtig aasgeftthrten
Bildern Ton gründlichem Verständuiss der Architektar des Mitteltäters and der
Renaissance gehören : Partie Tom herzoglichen Betstahl aaf Schloss Gottorp (Kanst-
halle in Kiel), Aas der Sebaldaskirche in Nürnberg, Das Innere des Münsters in Ulm,
Die Sakristei yon S. Marco in Venedig (Maseam in Danzig), Der Rathhaassaal in
Danzig, Der Kaisersaal im Rathhans za Goslar and Andere aas Lüheborg,
Brügge a. s. w.
Hegl, Franz, Zeichner, Radierer and Aqnatintastecher, geb. 16. April 1774 in
Laasanne, f 14. März 1850 in Zürich, Schüler von Matthias Pfenninger, ging
1796 nach Basel, arbeitete hier für eine Verlagshandlang and Hess sich in Zürich
nieder, besachte aber nachher aach Paris. Unter seinen Blättern, meist Aqaatinta-
suchen, sind za nennen: Das Aelplerfest aaf dem Rigi and Die Tellskapelle am
Vierwaldstädter See nach dem Schweizer Ladw. Vogel, Das Colosseam in Rom nach
Chr. Reinhart, Alpenfest der Schweizer Hirten nach Gabriel Lory, 17 Blätter Vor-
stellangen zar Badenfahrt nach Ladwig Hess and andere landschaftliche Blätter.
Heglas (oder Hegesias), griech. Erzgiesser der 1. Hälfte des 5. Jahrh. r. Chr^
Zeitgenosse des Onatas and Ageladas, Lehrer des PMdias. Von ihm sah man in Rom
▼or dem Tempel des Japiter Tonans die Stataen des Castor and PoUnx in strengem
alterthümUchem Stil.
Heicke, Joseph, Maler, geb. 1811 in Wien, f 6. Nov. 1861 das., Schüler der
dortigen Akademie, bereiste Italien, Ungarn and den Orient and Hess sich in seiner
Vaterstadt nieder. Er malte in etwas manierirter Weise Landschaften and Thierbilder
aas Oesterreich and den yon ihm bereisten Ländern.
Heideck, Karl Tl^llhelm, Freiherr yon, genannt Heidegger, Landschafts-,
Genre- and Schlachtenmaler, geb. 6. Dec. 1788 za Saaralben in Lothringen, f 21. Febr.
1861 in München, Sohn eines Schweizer 0£Sziers in französischen Diensten, besachte
das Gymnasiam in Zürich, kam 1801 aaf die Militärakademie in München, kämpfte
als Offizier gegen Preassen, Oesterreich and Tirol, gegen Napoleon in ^anien and
Portngal, and endlich im griechischen Befreiangskriege, wo er 1828 Commandant yon
Naaplia and Militär-Goayernear yon Argos war. 1829 kehrte er nach München
zarück and widmete sich hier der schon fHlher yon ihm betriebenen Malerei. Aas
der grossen Zahl seiner Bilder besitzt die Nationalgalerie in Berlin Bayrische Holz-
fäller, Palikaren bei der Tempelraine yon Korinth; die Nene Pinakothek in München
Das Löwenthor yon Mycenae, Die Brücke yon Caenca in Spanien (dieselbe im Maseam
za Leipzig), Den Anfgang zar Akropolis in Athen; die Galerie Leachtenberg in
St. Petersbarg Angriff eines französischen Kürassierregiments, eine Scene aas dem
Leben des Herzogs Engen yon Leachtenberg, eine Winterlandschaft and eine Land-
schaft mit Wasserfall; Andere in der Knnsthalle za Hambarg, im Maseam za Stattgart
and Köniffsber^ and in anderen Sammlangen sowie in Priyatbesitz.
Heidel, Hermaiin, Bildhaaer, geb. 20. Febr. 1810 in Bonn, f 29. Sept. 1865
in Stattgart, war seit 1826 eine Zeit lang Schüler yon Schwanthaler, setzte
seine Stadien 8 Jahre in Italien and dann in Berlin fort. Unter seinen Werken yon
überwiegend idealer Richtang and grossem Verständniss der Antike sind die be-
deatendsten: eine Colossalbüste Beethoyens im Rathhaas za Bonn, in Berlin Sand-
steinarbeiten für das im Neabaa begriffene Opemhaas, and für die Scblossknppel,
das Relief Karl d. Gr. der die Sachsen zam Ghristentham zwingt, Lather der die
Thesen an die Schlosskirche za Wittenberg anschlägt (Gipsmodell im Martinsstift
za Erfart), Umrisse za Goethes „Iphigenia", 8 Blätter aas dem Mythas des Tantalos,
die Marmorstatae der Iphigenia (Orangerie bei Potsdam), Der blinde Oedipoa yon
Antigene geführt (1868, in Sanssonci), Naasikaa, Penelope and als sein bestes Werk
die 1869 in Halle enthüllte eherne Büdnissstatae Händeis. In der Trinkhalle za
Wildbad ein Terracotta-Relief der Flacht Eberhard Raaschebarts aas dem WUdbald.
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Heidel — Heilbath. j^g
Heidel, Moriti, Landflchaftsmaler der Gegenwart, geb. in Dresden, Schüler der
dortigen Akademie nnd des Malers P an weis. Von ihm die Bilder: Bin Frtthlings-
märchen, Ostseestrand, Blick ins Oberinnthal, und 4 landschaftliche Fresken im
Gartensaal eines Rittergates bei Löban in Sachsen.
Heldeloff, Joseph, Landschaftsmaler, geb. 1781 in Mainz, f nach 1827 in Wien,
Schfiler der dortigen Akademie nnter Brand nnd Mitglied der Akademie. Sein
bekanntestes Bild ist eine Ansicht von Wien vom Prater ans anf die Vorstadt Land-
strasse (Akademie in Wien). Von ihm anch einige landschaftliche Badieningen.
Heldeloff, Karl Alexander Ton, Architekt, Mider nnd Konstschriftsteller, geb.
2. Febr. 1788 in Stattgart, f 28. Sept. 1865 in Hassfort am Main, hatte in ver-
schiedenen Knnstzweigen mehrere Lehrer, Joh. GotthardvonMüllerim Knpf er-
stich, in der Bildhanerkanst Scheffanor and Dannecker, in der Malerei Seele.
Später lebte er in Coborg, bis er 1822 Professor an der polytechnischen Schale in
Nfimberg nnd Conservator der dortigen Knnstdenkmäler warde. Von 1824 — 26 machte
er eine grössere Knnstreise dorch Deatschland, die Niederlande nnd Frankreich. In
seinen besonders in Nürnberg and der dortigen Gegend aasgeführten Kirchen-
restanrationen nnd Neabaaten strebte er nach Wiedereinftthrnng der Reinheit des
gothischen Stils, es sind z. B. die Kirche za Schönaich anweit Stattgart (1840), die
Peterskirche za Sonneberg im Meiningenschen (1844), die evangel&che Kirche in
Ingolstadt (1846), die Aegidienkirche in Oschatz, der Lorenzer Pfarrhof in Nürnberg
(vollendet seit 1844 von Solger), unter seinen Oelbildem sind za nennen: Kaiser
Maximilian am Grabe des Herzogs Eberhard im Bart, nnd Ritter Toggenbnrg. Seine
namhaften literarischen Werke sind: „Die Lehre von den Sänlenor&angen" (1827),
„Der kleine Vignola"* (1828), „Nürnbergs Baadenkmttler der Vorzeit^ (O^asg. 1866),
nnd als sein bedeatendstes Werk „Die Ornamentik des Mittelalters' (1888—62,
24 Hefte; 8. Anfl. 1872 ff.).
Heideloff, Nikolaus Wilhelm, Kupferstecher, geb. 1761 in Stattgart, f nach
1888, BrnderdesVictor Wilhelm Peter H., seit 1772 Schüler der Karlsakademie,
warde Schüler von Joh. Gotth. v. Müller, arbeitete anch anter Bervic, malte
zahlreiche Miniatnrbilder, ging beim Aasbrach der französischen Revolntion nach
England, warde 1816 Direktor der Gemäldegalerie im Haag and stach viele Zeich-
nongen seines Braders.
Heideloff, Victor Wilhelm Peter, Bildhaaer, Baameister and Maler, geb. 1767
in Stattgart, f 1816 das., seit 1771 Schüler der Karlsakademie, sp&ter Schüler von
Gnibal, Harper andScotti, 1780 Hofinaler, bereiste Italien, widmete sich nach
seiner Rückkehr der Theatermalerei nnd war Professor sowie 1790—98 Lehrer an
der Karlsschale.
Heidenreieh, Gustav, Historien- nnd Genremaler, geb. 1819 in Berlin, f 1866
daselbst, Schüler von Wach, betheiligte sich an derAnsmalang des Nenen Mnseams
in Berlin mit 6 stereochromischen Wandgemälden nnd an den Fresken der Vorhalle
des Alten Mnseams, malte auch im Alten Mnseam für das Kabinet der griechischen
Alterthttmer einen Fries mit den Haaptmomenten der geistigen and materiellen Ent-
wickelang Griechenlands. Im Masenm za Breslaa von ihm das Genrebild einer
Affenkomödie. ^ r^^ci^
HelgeL Franz Napoleon, Bildniss- nnd Genremaler, geb. 16. Mai 1818 in Paris,
t 1888 in München, Sohn des Bildnissmalers Joseph H. (f 1837), machte seine
Stadien anf der Akademie in München, wo er seit 1836 seinen Wohnsitz hatte nnd
Hofmaler warde. Dann bereiste er Italien, Deatschland, Belgien nnd einen Theil
von Frankreich. Seine Bildnisse in Aqnarell und in Miniatur sind von geistvoller
Aoffassang, seine Genre-, namentlich Kostümbilder sehr charakteristisch in der Dar-
stellung der Nationalitäten. Er besass die bayrische Medaille für Kunst nnd Wissen-
schaft und war Ehrenmitglied der belgischen Aquarellisten-Gesellschaft.
Hetjde. Jan van der, s. Heyde.
Heu, Daniel van, niederländischer Maler, geb. 1604 in Brüssel, f wahrscheinlich
1662, malte Brandscenen und Winterlandschaften. Unter seinen wenigen Bildern sind
am bekanntesten im Museum zu Brüssel das Bild der Wintervergnügnngen, auch in
der Eremitage zu St. Petersburg eine Winterlandschaft.
Heilbath, Ferdinand, Genre- und Bildnissmaler, geb. 1830 in Hamburg,
t 19. Nov. 1889 in Paris, excellirte anfangs im Stoff- und Kostümmalen, erhielt dami
seine AusbUdung in Paris, hielt sich längere Zeit in Bom auf und widmete sich dann
mit glänzendem Erfolg der Schilderung der Kulturzustände und des Lebens der
höheren Stände, z. B. Palestrinas Musikprobe (1867), Luca Signorelli an der Leiche
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150 Heilmair — Heimes.
seines Sohnes (1859, Eonsthalle in Hamburg, Das Antodafö (1861), Tasso mit den
beiden Leonoren und die auf dem Monte Pincio lustwandelnden Kardinäle (1862),
Das Leihhans (1861, Museum des Luxembonrg), Die Absolution in St. Peter, Das
Vorzimmer des Kardinals, An den Ufern der Seine, Der Herbst der Liebe (1870),
Am Ufer der Themse, Verwaiste Kinder und Watteau und seine Qeliebte (Kunsthalle
in Hamburg). Im Charakter seiner Bilder, wie in den Kriogstagen von 1870|71
verleugnete er die deutsche Gesinnung nicht. Er erhielt 3 Medaillen und 1861 das
Ritterkreuz der Ehrenlegion.
Heilmairy Joseph, Landschaftsmaler, geb. 6. Aug. 1843 in Obergriesbach (Nieder-
bayem), widmete sich anfangs dem Militärstande, arbeitete im topographischen Bttrean,
trat 1871 ausser Dienst und widmete sich mit Erfolg der Landschaftsmalerei anter
Bai seh in Mttnchen, wo er seinen Wohnsitz nahm. Die meisten seiner Bilder sind
den bayerischen Qebirgen entlehnt.
Heilmaniiy Johann Kaspar^ Bildnissmaler, geb. zu Mfilhausen im Ober-Elsass,
t 1760, Schüler von Deggeler in Schaffhausen, kam dann nach Rom, wo er Bilder
Ton Domenichino copirte und infolge dessen 1742 mit. dem französischen Gesandten
nach Paris ging, wo seine Bildnisse durch ihre Technik und Aehnlichkeit so gefielen,
dass er der Historienmalerei entsagen musste.
Heilmayer. Karl, Landschaftsmaler, geb. 5. März 1829 in Mttnchen, bildete sich
hier auf der Akademie und ToUendete seine Studien durch Wanderungen in Deutschland,
Italien und Frankreich. Zu seinen namhaften Bildern gehören: Nebeliger Morgen
am Starnberger See, Mondnacht in der Normandie, Der Lido in Venedig, Motiy Ton
der Via Appia bei Rom, Der Weg zum Gosausee u. A.
Heiiii, Fraaqois Joseph, franz. Historienmaler, geb. 16. Dec. 1787 in Beifort,
t 30. Oct. 1865 in Paris, erhielt schon als Knabe in der Centralschule zu Strassburg
einen Preis im Zeichnen, wurde 1803 in Paris Schttler yon Vincent und gewann
1807 fttr sein Bild Theseus den Minotaurus besiegend, den grossen Preis für Rom,
erhielt in den nächsten Jahren ebenfalls Medaillen und wurde 1829 Mitglied der
Akademie und 1831 Professor an derselben. 1826 ward er Ritter, 1855 Offizier der
Ehrenlegion, unter seinen in jeder Beziehung lobenswerthen Bildern sind herrorragend:
Die Marter der heil. Julietta in der Kirche St. Gerrais in Paris, Eine Scene aus der
Zerstörung Jerusalems, Karl X. Belohnungen austheilend (im Louvre), und Die Ver- .
theidigung des Kastells von Burgos (in Versailles).
Heim. Heinrieh. Historienmaler der Gegenwart, geb. im Grosshercogthnm
Hessen, gebildet auf der Kunstschule in Nttmberg, und unter Andr. Mttller auf
der Akademie in München, wurde 1888 Professor fir Zeichnen an der Kunstgewerbe-
schule in Nttrnberg. Am bekanntesten wurden seine Bilder: Ein Hoehzeitsing als
Wandfi^emälde auf der Drachenburg am Rhein und eine allegorische Darstellung von
Handel und Industrie als Freskobild im Hause eines Kaufinanns in Ochsenfurt.
Heim, Heinz, Historienmaler, geb. 12. Dec. 1859 in Darmstadt, Schüler der
Akademie in Mttnchen unter S t r ä h u b 6 r, Benczur, Löfftz undLindenschmit
und in Paris unter Bouguereau und Tony Robert-Fleury. Er lebt in seiner
Vaterstadt. Seine Hauptbilder sind: Aus dem Mainzer bürgerlichen Inyalidenhanse,
Bauemmädchen aus dem Odenwald, 6 Rötheizeichnungen vom Hessischen Odenwald.
Heimbach, Wolfgang, dänischer Bildnissmaler des 17. Jahrb., erlernte die Knnst
in Italien und in den Niederlanden, wo er 12 Jahre blieb, thäüg erst 1635 — 1677.
Von ihm die Bildnisse der Söhne Ton Christian IV. im Schloss Rosenborg, Die Huldigung
Frederiks III. (1666) und Die Familie des Grafen Gttnther Ton Oldenburg, wo er
zuletzt lebte. Auch mehrere Bilder von ihm in der Galerie zu Kopenhagen.
Heimerdinger, Friedrich, Thier- und Stilllebenmaler, geb. 10. Jan. 1817 in
Altena, f 2. Oct. 1882 in Hamburg, erhielt 1839—42 seine Ausbildung in Dflaaeldorf
unter Th. Hildebrand und bis 1845 auf der Akademie in Mttnchen. In Hamburg
grttndete er eine Vorschule fttr Kttnstler, für deren Unterricht er ^Elemente des
Zeichnens nach körperlichen Gegenständen'' (1857) „Wandtafeln' (1868) und ,Aaf-
gaben fttr Schule und Haus^ herausgab. Er malte mit grosser Naturwahrheit Bilder
Yon Frttchten und todten Thioren und später zahlreiche Bilder, die eine täuschende
Nachahmung körperlicher Gegenstände bezwecken. In der Kunsthalle zu Hamburg
von ihm Fflchse um ihre Beute streitend (1848) und Die kleine Näscherin (1852);
andere Bilder z. B. Ein Schneehuhn, Erlegtes Wild vom Hunde bewacht, Frttchte oder
todte Vögel an einem Kistenbrett hangend u. dgl., auch einige Gebirgslandschaften.
Heimes. Heinrich, Landschafts- und Marinemaler, geb. 12. Juli 1855 in Neuenahr,
studirte auf der Kunstschule in Karlsruhe und auf der Akademie in Dttsseldorf und
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Hein — Heinlein. 151
11688 sich in seiner Vaterstadt nieder. Sr maltet Sonnenonterffang an der Nordsee,
Bflckkehr vom Fischfang, Grauer Tag an der Nordsee, Mondsdiein an der Mttndnng
der Scheide, Das Hamletschloss am Oeresnnd n. A.
Heiiu Frans, Aquarellmaler, geb. 80. Nov. 1868 in Altona, bildete sich anf der
Konstschnle in Karlsruhe und in Paris, lebt als Theatermaler in Karlsnü&e. Seine
bedeutendsten Aquarelle sind: Die Teufelsliebschaft, Der Geiger von Gmünd, Die
Vision des Mönches, Kin Himmelsscherz, Der verliebte Narr.
Heine, Friedrieh Wilhelm, Schlachtenmaler der Gegenwart in Dresden, malte
Torzugsweise Bilder aus dem Kriege Ton 1870{71, s. B. Der Kampf des 92. braun-
sehwelgischen Infanterieregiments bei Venddme, Im Hof der Kayallerie-Kaseme,
BegrtlMung des Kronprinzen Albert von Sachsen als Feldmarschdl und Obercommandeur
der Maasarmee, Theodor Körner am Vorabend seines Todes am 25. Aug. 1818 und
Gefecht der 4. braunschweigischen Fussbatterie des hannoT. Artillerie-Begiments bei
Venddme am 16. Dec. 1870.
Heine, GuBtay, Architekt, geb. 1802 in Dresden, f 8. Jan. 1880 das., erhielt
hier seine künstlerische Ausbildung, wurde 1832 Professor an der Akademie, legte
dieses Amt 1869 nieder, blieb aber in seiner Übrigen Thätigkeit ds Mitglied des
akademischen Bathes und behielt die Studien- und DisciplinaraiSsicht bei der Akademie.
Heine, Joeepli Willielm, Genremaler, geb. 18. April 1813 in Düsseldorf,
t 29. Juni 1889 das., Schüler der dortigen Akademie, behandelte mit trefflicher
Charakteristik häufig unheimliche Scenen ans der Welt der Verbrecher, z. B. Die
Wilddiebe, Der Lan&treicher, Die Verbrecher in der Kirche (1887, Museum in Leipzig
und 1838 Nationalgalerie in Berlin), Der Brillenhändler u. A.
Heine, Peter Bemlu Wilhelm, Landschaftsmaler und Schriftsteller, geb.
30. Jan. 1827 in Dresden, f 6. Oct 1885 in der Lössnitz bei Dresden, besuchte die
Dresdner Akademie, war anfangs Decorationsmaler am Hoftheater, ging 1849 nach
Amerika, besuchte 1861 Centralamerika, war 1851— -56 Zeichner der nordamerikanischen
Expedition des Commodore Perry nach Japan, schloss sich 1859 der prenssischen
Expedition nac^ Ostasien an, trat 1861 beim Ausbruch des amerikanischen Bürger-
krieges in die ünionsarmee, wurde 1864 General derselben, lebte später als ameri-
kanischer Consul in Paris und nachher in Dresden. Seine schriftstellerischen Arbeiten
über seine Beisen sind : yBeise um die Erde nach Japan^ (1856, 2 Bde.), „Die Expedition
in die Seen von China, Japan und Ochotsk'' (1858 und 59, 3 Bde.) „Japan und seine
Bewohner* (1860), „Eine Sommerreise nach Tripolis'' (1860), „Eine Weltreise um die
nördliche Hemisphäre^ (1864, 2 Bde.), und zuletzt das Prachtwerk „Japan, Beiträge
zur Kenntniss des Landes und seiner Bewohner'' (1873—80).
Heinefetter, Joliann, Schlachten- und Landschaftsmaler, geb. 1815 in Mainz,
Schüler von Monten, bereiste Frankreich, Italien, die Schweiz und Tirol, betheiligte
sich bei Gtötzenbergers Fresken in der Trinkhalle zu Baden-Baden, malte Bilder im
dortigen Kursaal und in mehreren Villen, auch Wirthshaus- und Gefechtsscenen.
Heinel, Eduard, (sFenre- und Landschaftsmaler der Gegenwart, malte natur-
getreue, oft humoristische Genrescenen, auch Landschaften aus deutschen Gegenden,
z. B. Das Verhör, Die Gänsehflterinnen, Partie bei Friedrichshafen, Motiv von
Nymphenburg, Allee bei München u. s. w.
Heinel, Johann Pliilipp, Genre- und Landschaftsmaler und Badierer, geb.
21. Oct 1800 in Baireuth, f 29. Juli 1843 in München, widmete sich anfangs dem
Handelsstande in Nürnberg, ging 1818 zur Kunst über und besuchte 1820—26 die
Akademie in München unter B. ▼. Langer, wo er namentlich Genrebilder aus dem
Volksleben, Bildnisse und Landschaften mit Sta£fage malte. Im Museum zu Danzig
▼on ihm ein Ato Maria. Man hat von ihm auch 7 Badierungen und 11 landschaft-
liehe Originallithographien.
He&üacli, Karl, Landschaftsmaler, geb. 28. Mai 1847 in Neustadt in Ober-
echleeien, Hess sich 1870 in München nieder, wo er meistens recht lobenswerthe
Landschaften aus dem südlichen Bayern malte.
Heinlein, Heinrich, Landschaftsmaler, geb. 3. Dec. 1803 in Weilburg (Nassau),
t 8. Dec. 1885 in München, war anfangs unter Weinbrenner in Mannheim
Architekt, setzte 1822 in München unter Gärtner die architektonischen Studien
fort, ging aber infolge seiner Wanderungen durch die Alpengegenden zur Landschaft
über. Nach Dünstiger Aufnahme seiner ersten BUder bereiste er die Schweiz und
Oberitalien, die ihm reiche Ausbeute gewährten. Dann lebte er ein Jahr in Wien,
▼erweilte einige Jahre bei seinen Eltern in Mannheim und nahm 1829 bis 1852
ieinen Wohnsitz in München. Seine in fast allen öffentlichen Sammlungen und in
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152 Heinrich — Heiss.
Priyatbesitz befindlichen Landschaften behandeln meistens die deutschen Alpen in gross-
artiger Anffassong nnd poetischer Stimmung, fallen aber in ihrem bräimlichen Ton
bisweilen ins Manierirte, namentlich in seinen letzten Jahren. Einige der bedentendsten
sind: Das Eltfsterl am Walchensee, Der hintere Gosansee, Engadin, Der Plaosee in
Tirol, Der KOnigsee, Seitenthal des Vintschgaos in Tirol, Der Zellersee in Tirol,
Forellenbach im Oetzthal, An der fiiyiera di Levante bei Genna, noch ans dem Jahre
1878 : Am Foss der Donnerkegelwand am Hintergosansee. Er war Ehrenmitglied der
Akademien in Mttnchen und Wien nnd hatte den Bayrischen Michaels-Orden 1. El.
Heinrich, unter den zahlreichen Banmeistem, Bildhaaem nnd Erzgiessem dieses
Namens, welche die Kunstgeschichte des 14., 16. und 16. Jahrhunderts namhaft macht, sind
als bedeutende nur folgende zu nennen : 1) Meister Heinricli) der erste Baumeister des 1877
begonnenen Münsters in Ulm, auch abgebildet auf dem doiiägen Denkmal der Gründung
in einem Relief nahe dem Taufstein, worin Ludwig Kraft, der Gründer des Münsters,
und dessen Ehefrau dem Meister H. das Modell des Münsters auf den Nacken setsen ;
2) Heinrich der Balier (oder Parllrer), ein Steinmetz der 2. Hälfte des 14. Jahrb.,
der Urheber des Schönen Brunnens in Nürnberg aus den Jahren 1886—96, einer als
gothischer Thurm 18 m. hohen Spitzsäule mit durchbrochener, lieblicher Arbeit und
einer Auswahl ron Statuen; 8) Heinrich, der Schöpfer des marmornen Taufsteins
Ton 1481 in der Stephanskirche zu Wien mit den Aposteln in Belief; 4) Heittrich
der Dentsche (Enric Alamant), der am Ende des 14. Jahrb. die pnerta del mirador
im Dom zu Palma auf Mallorca errichtete ; 5) Heinrich Ton Speier, einer der Schöpfer
des yom Meister HansvonHeilbronn entworfenen, 1 509— 151 1 ausgeführten, jetzt
nur noch als Buine Torhandenen Oelberges am Dom zu Speier. 6) s. auch Hinrick*
Heinrich, Franz. Arckitekturmaler, geb. 1808 in Nachod (Böhmen), f 7. März
1890 in Brunn bei Wien, Schüler der Akademie in Wien unter Lampi, Eedl,
Caucig, Ender und Kupelwieser, bildete sich durch Reisen in Italien, und
malte seit 1886 in Wien einige Oelbilder, später aber fast nur Aquarelle, z. B. der
Andienzsaal des Papstes Leo IS., im Vatikan, Tempel der Vesta in Tiyoli, San Mlniato
bei Florenz, das Innere des Bathhauses in Courtray, der Lettner im Dom zu Halber-
stadt und weitere in trefflicher Beleuchtung des Inneren Ton Kirchen und Palästen.
Heinti, Zacharias, Maler und Radierer, geb. um 1611, f um 1669 in Paris,
machte 1648 die Zeichnungen zu Bignons „Portraits des Pl^nipotentiaires k la paix
de Munster' und dessen „Galerie des illustres Fran^ais du Palais Royal', malte
einige Bilder für die Kirche Notre Dame, radierte auch einige Blätter nach
Primaticcio.
Heinz, Joseph d« Ae., Maler, geb. 11. Juni 1564 in Basel, t 1609 in Prag,
Schüler des Hans von Aachen, wurde Kammermaler Kaiser Rudolfs n., lebte
abwechselnd in Augsburg und in Prag, malte besonders gelungene weibliche Köpfe.
Im Museum zu Dresden von ihm der Raub der Proserpina, Loth mit seinen Töchtern
und ein Ecce homo; im Hofmuseum zu Wien 9 Bilder, darunter das Dianabad das
bekannteste und das Bildniss Rudolfs 11. von 1594 das beste.
Heinz, Joseph d. J«, Maler, geb. 1590, f 1660, Sohn und Schüler des Vorigen,
auch Schüler seines Stiefvaters Qondelachin Augsburg, malte anfangs Zauber- and
Hexengeschichten, ging dann nach Italien und lebte in Venedig, wo er besonders
Altarbilder malte. Von ihm in der dortigen Akademie eine Diana im Bade.
Heinze, Albert, Kupferstecher in Linienmanier und in Mezzotinto, geb. 1826
in Qersdorf (Iteg.-Bez. Frankfurt a. 0.), Schüler Ton L ü d e r i t z, stach nach Oorreggio
die heil. Nacht, nach Murillo die unbefleckte Empfängniss und mehrere Blätter n»ch
neueren Meistern, z. B. nach Jordan, Karl Hühner, Meyer v. Bremen und Kretzschmer.
Heinzelmann, Elias, s. Hainzelmann.
Heinzmann. &arl Friedrich. Landschaftsmaler, Radierer und Lithograph, geb.
2. Dec. 1795 in Stuttgart, f 9. Juli 1846 in München, Schüler yon S e e 1 e in Stuttgut,
nahm 1814 am Feldzuge gegen Frankreich Theil, widmete sich seit 1815 der Landscmifls-
malerei unter Kobell in München, wurde 1822 Maler ao der dortigen kön. Porsellan-
manufaktur, copirte nach niederländischen Malern und fertigte die grosse Vase mit
bayrischen Militärgruppen als Geschenk des Kronprinzen Max an den Sultan, malte
auch in Oel oder in Aquarell Landschaften aus den bayrischen Gebirgen, z. B. Parten-
kirchen, Aus der Gegend von Murnau, Die Bergfestong Knfstein in Tirol, Torbole
am Gardasee; auch existiren von ihm mehrere landschiUPtliche Originallithographien.
Heiss, Elias Christoph, Bildnissmaler und Stecher in Schwarakunst, geb. 1660
in Memmingen, f 1731, war seit 1704 einige Zeit Hofkupferstecher in Berlin, lebte
aber nachher in Augsburg. Die Mehrzahl seiner Stiche sind Bildnisse.
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Heiss — Hellich. 153
HelBS. Johann, Maler, geb. 1640 in Memmingfen, f 1704 in Aogsborg, Schttler
Ton Job. Scbönfeldt, malte bistorische Bilder z. B. AllaccioB und desaen Braut
Yor Scipio (1679, im Moseiim zu Braonscbweig), Tod der Dido, Neptun und Venus,
aucb Bilder in den Kirchen von Augsburg.
Heibig, Friedrich, Bildhauer, geb. 16. April 1859 in Blasewitz bei Dresden,
t 10. Not. 1886 das., Schfiler von Schilling. Seine Hauptwerke sind : Hagar und
Ismael (Gips), Prometheus mit dem geraubten Feuer (1881) und eine in Bom
entstandene Statue der Pythia.
Helbig^ Juliug, belgischer Maler, geb. in Lattich, ftthrte um die Mitte des
19. Jahrh. viele Malereien in belgischen Kirchen aus, so namentlich in der gothischen
Kirche zu St Trond, wo erScenen aus demA. und dem N. T. und Heiligenlegenden
malte; ebenso in einigen Kirchen von Lüttich.
Helena, griech. Malerin des 4. Jahrh. vor Chr., Tochter Timons, eines Aegyptiers,
malte die unter Vespasian im Tempel des Friedens zu Bom aufgestellte SchScht bei
Ibsus Tom J. 883 y. Chr.
Heifenrieder, Christoph, der im Anfang des 17. Jahrh. lebte und 1685 in
Meran starb, war Hofmaler in Mttnchen, ermordete aus Eifersucht einen Offizier,
musste deshalb nach Tirol flüchten und zog spftter nach Meran, wo er in der Stadt-
pfarrkirche ein treffliches Altarbild malte.
Helirt, Julius Eduard Wilhelm, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 6. April
1818 in Berlin, f 28. März 1894 das., Schttler der dortigen Akademie unter F. W.
Schirm er, war 1848—47 in Italien, wohin er auf Studienreisen noch öfter zurück-
kehrte. Neben der Landschaft malte er mit Vorliebe Architekturen, z. B. Der Dogen-
palast in Venedig und Italienischer Klosterhof (1847, beide in der Nat.-Gal. in Berlin),
Der Canal grande in Venedig, San Miniato bei Florenz, Villa auf Capri, Kloster
S. GioYanni in Palermo u. A. In den letzten Jahren war er durch ein Augenleiden
am Malen gehindert.
Heliodoms, griech. Bildhauer der Diadochenperiode, war berühmt durch eine
im Porticus der Octayia zu Bom aufgestellte Gruppe des mit Olympos ringenden Pan.
Hell, Joseph. Bildschnitzer, geb. 23. Aug. 1789 zuVomp bei Schwatz in Tirol,
t 22. Mai 1832 auf Schloss Tirol bei Meran, fertigte in seiner Jugend so geschickte
Schnitzarbeiten, dass er 1824—26 die Akademie in München besuchen konnte, wo er
Schüler von Andreas Seidl wurde. Ein holzgeschnitztes Belief Yon ihm, dar-
stellend Die Bückkehr der QenoYeva, im Ferdinandeum zu Innsbruck.
Hellemans, Petrus Joannes, belgischer Landschaftsmaler, geb. 21. Nov. 1787
in Brüssel, f 1845 das., Schüler yon J. B. de Boy. Von ihm im Museum zu Leipzig
eine LandBchaft (1829), in der Kunsthalle zu Hamburg eine Geldemsche Landschi^
mit Staffage von Eug. Verboeckhoven.
Hellemont, s. Helmont.
Hellen, Karl Ton der, Landschaftsmaler, geb. 10. Mai 1843 in Bremen, Schüler
▼on OswaldAchenbach in Düsseldorf yon 1859—63, bildete sich auch 1864—68
in Karlsruhe unter Gude, reiste nach Paris und Bom und liess sich 1871 in
Düsseldorf nieder. Die meisten seiner Landschaften aus deutschen Wäldern und
Mittelgebirgen sind erfreuliche Leistungen geworden, auch sein Italienischer Wald,
Landschaft im Albaner Gebirge (1872), Am Gardasee (1873), Im Teutoburger Walde
(1884) u. A.
Hellen, Paul, Decorateur und Badierer der Jetztzeit in Paris, yortheilhaft
bekannt durch seine Fayencearbeiten und Pastelle, lenkte er seit dem Jahre 1892
ongef&hr allgemein Interesse auf sich durch seine Kaltnadelarbeiten (Diamantstift
auf dem blanken Kupfer). In dieser schwierigen Technik hat er schnell eine grosse
Fülle überaus reizyoUor Platten heryorgebracht, die ihn als sicheren, gesclunaci^ollen
Zeichner zeigen, der in der Wahl seiner Motiye yomehm auftritt und die Mittel der
wirkungsvollen Technik zu erschöpfen yersteht.
Hellieh, Joseph Adalbert. ffistorien- und Bildnissmaler, geb. 1808 in Chültitz
(Böhmen), f 23. Jan. 1880, Schüler der Akademie in Prag unter Bergler, bereiste
Italien, die Schweiz, Bngland und Frankreich, wurde Gustos der archäologischen
Sammlung des böhmischen Museums, zog 1847 nach Wien, kehrte aber schon 1848
nach Prag zurück, wo er besonders für böhmische Kirchen zahlreiche Altarbilder
malte, z. B. St. Goorg im Kampf mit dem Drachen, Bekehrung des Königs Boris
durch die Heiligen Oyrillus und Methodius, St. Wenceslaus, Die Auferstehung Christi,
5 Bilder für den Hochaltar der Schlosskirche in Bychnow, die HeiÜgen Fabian und
Sebastian, Himmelfahrt MariH, Johannes d. T., St. Procop, der neue Altar des heil.
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154 Hellmer — Helmbreker.
Lucas in der Teynkirche zu Prag (1846) and viele Andere. 1850 creirte er den
Verein bildender Künstler in Prag.
Hellmer, Edmiind, Bildhauer, geb. 17. Not. 1850 in Wien, Schüler des dortigen
Polytechnikums und der Akademie unter Franz Bauer und Hans Gasser, machte
eine Studienreise nach Italien, lebte eine Zeitlang in Born, und betheiUgte sich in
Wien bei den decorativen Arbeiten für das Gebäude der Wiener Weltausstellung,
bereiste Deutschland und Frankreich und wurde 1882 Professor an der Akademie.
Auch an dem plastischen Schmuck des Justizpalastes, der Hofmuseen, des Bathhauses
und des UniTersitätsgebäudes betheiligte er sich. Sein Hauptwerk ist die Darstellung
Kaiser Franz Joseph I. verleiht die Verfassung, am Hauptgiebel des Parlaments-
gebttudes. Später schuf er auch ein Grabdenkmal für den Maler Makart und das
sog. Türken-Monument.
Hellqvisty Carl Gustav, Historienmaler, geb. 15. Dec. 1851 in Kungsör am
Mälarsee, t 19. Nov. 1890 in Berchtesgaden. Als Sohn eines armen Schuhmachers
verlebte er eine trübe Jugend, kam erst in die Theaterdecorationsklasse der Stockholmer
Akademie, wurde 1867 als wirklicher Malschüler daselbst aufgenommen. Sein 1874|5
gemaltes Bild „Gustav Wasa entdeckt den Verrath der Bischöfe^ brachte ihm die
grosse Medaille und ein fünfjähriges Staatsstipendium ein. Er durchzog sein Vater-
land, Norwegen, Frankreich und Deutschland, wo er in München, Schüler von Diez
wurde, sich aber noch mehr von Lindenschmidt beeinflussen liess. Während er
den allgemeinen Knnstcharakter dieses Meisters wiederspiegelt, ist H., was Technik
und Colorit betrifft, ein Jünger der Pariser Freilichtmalerei geworden. 1886 wurde er
Professor an der Berliner Akademie, bat aber schon zwei Jahre darauf um Enthebung
von seiner Lehrstelle aus Gesundheitsrücksichten. Er lebte dann bis Frttlgahr 1889
in Berchtesgaden, wo er in Geistesumnachtung verfiel, um nach anderthalb Jahren
durch den Tod davon erlöst zu werden. Unter seinen bekanntesten Bildern befinden
sich: Brandschatzung der Hansastadt Visby (1882 in München gemalt, grosse goldene
Medaille in Wien erhalten). Im Schnee (1884 in Paris gemalt, Eigenthum der National-
galerie, Berlin), Einschiffung der Leiche Gustav Adolfs im Hafen zuWolgast (1885)
und als letzte grosse Arbeit 1887 „Sancta Simplicitas ! Huss' Gang zum Scheiterhaufen^.
Dazwischen faUen zahlreiche kleinere Werke, Bildnisse, Landschaftsskizzen und Genre-
bilder in Oel und Aquarell.
Hellrath, Emil, Landschaftsmaler, geb. 18. Juli 1838 in Rees (Reg.-Bez.
Düsseldorf), war 1859—61 Schüler von Oswald Achenbach, besuchte München
und Dresden, lebte einige Zeit in Amsterdam und nahm 1869 seinen Wohnsitz in
München, wo er sehr ansprechende, fein empfundene Stimmungslandschaften meistens
aus der Gegend von Oberbayem malte.
Hellweger, Franz, Historienmaler, geb. 7. Sept. 1812 in St. Lorenzen im
Pusterthal, f 15. März 1880 in Innsbruck, Schüler der Akademie in München
unter GL Zimmermann und Heinr. v. Hess. Hier betheiligte er sich bei
Cornelius' Fresken in der Ludwigskirche, 1843 beiSteinles Fresken im Köhier Dom
und später bei Schraudolphs Fresken im Dom zu Speier. Dann liess er sich in Hall
bei Innsbruck nieder, unter seinen kirchlichen Bildern sind bedeutend: eine heil.
Familie, Das Jesuskind steckt der heil. Katharina den Verlobungsring an den Finger,
Die 4 Kirchenväter, Der Evangelist Johannes im Lager von Bäubern, 4 Altarbilder
für die Harrkirche zu Bruneck in Tirol, Maria im Chor der himmlischen Jungfrauen,
Der heil. Antonius v. Padua, Der Martertod des heil. Sebastian, Cartons zu Glas-
malereien im Dom zu Köhi. — Seine Biogr. v. Winkler (1880).
Hellwlg, Theodor, Genre- und Bildnissmaler, geb. 1815 in Halberstadt, bildete
sich seit 1834 in Berlin unter Menzel, Franz Krüger und Magnus. Seine
Genrebilder, meistens von wenigen Figuren, entlehnte er o^ aus der Zeit Ludwigs XIV.
in der Weise des Watteau, war aber sehr thätig als BUdnissmaler.
Helmaii, Isldore Stanlslas, franz. Kupferstecher, geb. 1743 in Lille, f 1806
in Paris, war hier Schüler von Le Bas, stadi sehr gesdmiackvoll nach französischen
Meistern, z. B. nach Lagrön^ Susanna und die beiden Alten, nach Leprince, De
Lafosse, Duplessis-Bertaux, Lawrence und eine Ansicht von Neapel nach Joseph
Vemet.
Helmbreker, Theodor, holländ. Maler, geb. 1624 in Haarlem, f 1694 in Born,
Schüler von Pieter Grebber, unter dem er grosse Fortschritte machte, dann
ging er nach Venedig. Er malte mit Vorliebe Gesellschaftsstücke, Festlichkeiten,
Scenen aus dem niederen Volksleben, aber auch biblische Gegenstände. Eines seiner
Hauptbilder ist Speise austheilende Franziskaner.
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He]mhack — Helt-Stockade. 155
Helmhack, Abraham. Glasmaler, geb. 1654 in fiegensbnrg, f 1724, betrieb
die Hohlglasmalerei and macnte in Nürnberg glückliche Versuche zur Wiedereinführang
des selten gewordenen üeberfangglases.
Heimle, Lorenz, Glasmaler, geb. 1783 in Breitenaa ■ (Baden), f 15. Febr. 1849,
kam mit seinem Siteren Bruder Andreas H* (f 1845) nach Freiburg, wo sie sich der
Glasmalerei widmeten. Dort malten sie mehrere Fenster der Südseite und einige
Kapellen des Münsters. Ihre späteren Arbeiten gingen auch nach der Schweiz, nach
Frimkreich und England. Ein bedeutendes Werk von Lorenz H. sind 2 grosse Fenster
im Dom zu Mainz und 1 Prachtfenster in der Kirche zu Bergheim bei Köln.
Heimond, von, s. Gassel. Lukas.
Helmont, J. F. Tan, Bildhauer, thätig zu Anfang des 17. Jahrb., bekannt
durch den geschnitzten Makkabäer-Aitar in der Andreaskirche zu Köhi mit dem
Tergoldeten spätgothischen Reliquiarium der Makkabäer von 1507 mit Darstellungen
aus deren Leben, und durch die holzgeschnitzte Kanzel der Kirche Johannis d. T.
Helmont (Hellemont), Btathys Tan. Genremaler, geb. 1623 in Brüssel, f nach
1674 das., wo er 1646 Meister der Gilde wurde; er soll Schüler Ton David
Teniers d. J. gewesen sein, malte, tthnüch wie dieser, in warmem, klarem Colorit
aUerhaad Alchymisten, Quacksalber, italienische Marktscenen und dgl. Von ihm in
der Galerie zu Stockholm 3 Wirthshausscenen, im Museum zu Bräunschweig eine
Familienscene und eine Schusterwerkstatt; auch in Kopenhagen, Rotterdam und in
der Galerie Arenberg zu Brüssel (Bauemkirmes).
Helmont (HeUemont), Seger Jacob Tan, Maler, geb. 17. April 1683 in
Antwerpen, f 21. Aug. 1726 in Brüssel, war infolge seines Studiums der besten
niederländischen Meister und der Natur ein geschickter Historienmaler. Seine Haupt-
bilder befinden sich in den Kirchen Ton Brüssel und eine Kreuzigung im Museum
zu Gent.
Helmsdorf, Joh. Friedrieh, Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1. Sept.
1783 in Magdeburg, f 28. Jan. 1852 in Karlsruhe, liess sich 1809 in Strassburg
nieder, wo er Landschaften aus dem Schwarzwalde, dem Elsass und den Vogesen
malte und eine grosse Zahl Ton Schülern bildete. Zweimal besuchte er Venedig, lebte
nachher in Strassburg, Mannheim und Karlsruhe. Seine bedeutendsten Landschaften
sind in der Kunsthalle zu Karlsruhe eine Ansicht Ton Rom mit der Tasso-Eiche
(1819) und eine Ansicht des Colosseums mit dem Constantinsbogen ; die Burgruine
Zfthringen, die Peterskirche in Rom Tom Monte Marco aus, der Triberger Wasserfall,
der Nemi-See bei hoher Tagesbeleuchtung. Er radierte auch einige Landschaften
aus dem Elsass.
Helst, Bartholomäus Tan der, hoU. Bildnissmaler, geb. 1611 oder 1612 in
Haarlem, begraben 16. Dec. 1670 in Amsterdam, bildete sich unter dem Binfluss Ton
Nicolas Elias in Amsterdam und des Frans Hals. Seine berühmtesten im
Reichsmuseum zu Amsterdam befindlichen Bilder, die in die Zeit Ton 1639—60 fidlen,
sind die Schützengesellschaft Ton 32 Personen (sein ältestes Werk), Die Schützen-
mahlzeit (1648), Zur Feier des Westftlischen Friedens, 25 Personen in Lebensgrüsse,
reich an charakterToller Binzelschilderung in klarem Tageslicht und die Vorsteher
der St. Sebastians-Schützengilde (1657, ähnliches BUd im LouTre t. 1653). Gute
Bilder Ton ihm auch in der Eremitage zu St. Petersburg und im Metropolitan-
Museum zu New-York (die Musik). Einzelbildnisse Ton ihm auch im genannten
Beichsmusenm, im Museum zu Dresden, in der Pinakothek zu München, im Museum
zu Brüssel (Selbstbildniss), in der Galerie zu Pommersfelden und ein herrliches Bildniss
eines Tomehmen Ehepaares in der Kunsthalle zu Elarlsruhe.
Helst, Lodowyk Tan der, hoU. BUdnissmaler, geb. 1642 in Amsterdam, f nach
1680, Sohn und Schüler des Vorigen, malte im Ganzen nur flaue Mder, z. B. im
Beichsmusenm zu Amsterdam, in Utrecht und in der Galerie zu Budapest (Bildniss
TOn 1668).
Heisted, Axel Theophil, dänischer Genremaler, geb. 11. April 1847 in
Kopenhagen, besuchte die dortige Akademie und blieb dort ansässig. Bilder Ton
ihm sind: Der Stadtrath hält Sitzung (1884, Kunsthalle in Hamburg), Der Streit
zwischen Vater und Sohn, Ein Grübler (Museum in Kopenhagen).
Helt«Stockade, Nleolas de, holländ. Historienmaler und^adierer, geb.^1613
in Nymwegen, f 1669 in Amsterdam, Schüler des D. Ryckaertj^ebte eine Zeitlang
am Hof in Frankreich, in Rom und in Venedig, wo er grosse historische Bilder malte
und den Landschaften Ton Wynants und Anderen die Staffage Terlieh. Seine Haupt-
bilder sind: Venus und Adonis (Schloss Zuilen bei Utrecht) und Josephs Brüder in
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156 Hemelraet — Henderson.
Aegypten (1856, im Schloss 2a Amsterdam). Von seinen Badierongen sind bekannt:
Anrora and Cephalas, Susanna im Bade and einige BUdnisse. Sein Brader Albert Tan H.
war Landschaftsmaler.
Hemelraet) s* Immenraet*
Hemerlein, Karl Job. Nepomak, Historienmaler, geb. am 1811 in Yersulles,
t 81. Jan. 1884 in Wien, wo er von 1846—1850 arbeitete, unter seinen Büdem sind
za nennen: Leopold der Heilige als Landespatron Ton Niederösterreich mit seiner
Gemahlin Agnes, Christas and die Ehebrecherin, Ein Astrolog weissagt dem jungen
Budolf Ton Habsbarg den deutschen Kaiserthron und im Kaisersaal des Römer» an
Frankfurt a. M. das Bildniss Kaiser Budolfs 11.
Hemery (Emerj), Antoine Franpols, franz. Kupferstecher, geb. 1761 in Paris,
Todesjahr unbekannt, stach die Erschaffung der Eva nach Procaccini, die lustige
Orgie nach Caresme, die Melodie nach Lagrönöe, Venus und Amor auf dem Ruhebett
nach Lotti und eine Nymphe bei der Quelle ruhend nach Cignani.
HemeMen (Heemsen), Jan ran, hell. Maler des 16. Jahrb., f 1566, Schfller
des Hendrik van Cleye, Nachahmer des Qu. Massys, trat 1637 in die Lucasgilde
zu Antwerpen, malte historische BUder von geringem Kunstwerth, die sich befinden
in Antwerpen (Bekehrung des Matthäus), im Hofmuseum zu Wien (Matthäus Beruftmg
zum Apostelamt 1537 und 1548 und der heil. Hieronymus), im Museum zu Brflssel
(der verlorene Sohn), in der Pinakothek zu Mttnchen (ebenfalls die Berufung des
Matthäus und das Bild einer heil. Familie (1541) von unangenehmem, kaltem Golorit),
im Museum del Prado zu Madrid (Ein Dorfchirurg). — Von seiner Tochter und SchOlerin
Gatharina H«, einer Miniaturmalerin, ein männliches Bildniss La der Nationalgalerie
zu London.
Hemken, Ernst^ Bildnissmaler, geb. 21. April 1834 in Jever (Oldenburg), war
1861—58 Schfller von Prell er in Weimar und später von Jul. Schnorr in
Dresden, lebte in Bremen und liess sich in Dresden nieder. Ausser dem Bilde Der
Tod Abels malte er fast nur Bildnisse fttr den Privatbesitz und Copien nach Raffael
und Tizian.
Hempel, Joseph, Ritter von, Historienmaler, geb. 9. Febr. 1800 in Wien,
Schfller der dortigen Aicademie, ging 1821 nach Florenz und Rom, kehrte 1826 nach
Wien zurflck, zog nach Klagenfurt und lebte in Groatien. Unter seinen zahlreichen
kirchlichen Altarbildern werden genannt : Christus und die Samariterin am Brunnen,
Der Leichnam Christi von den Seinigen betrauert, Jacobs Traum von der Himmels-
leiter, Die Auferweckung des Lazarus, Abschied des Jacobus von der Mutter Christi,
Die Erlösung, Die heil. Dreifaltigkeit, Die heil. Thekla unter den Löwen, Die unbe-
fleckte Empfängniss, Die Krönung Maria und ähnliche Bilder.
Hemaley, William, engl. Genremaler, geb. 1819, anfangs Architekt, bildete
sich in der Malerei als Auto£dakt und durch StudienreiBen in Frankreich und Holland.
Er malte gewöhnlich landschaftliche Genrebilder auch in Aquarell von hflbacher
Composition und geistvoller Behandlung, z. B. Prise aus Grannys Dose, Bin länd-
licher Kttnstler, Ein gefthrlicher Spielkamerad (1862), Der Brief des Auswanderers
(1868) n. A. Er wurde mit der Yicepräsidentschaft der G^ellschaft britischer
Kttnstler betraut.
Hemj) G« Napier, engl. Landschafts- und Genremaler der Gegenwart, Schfller
von Leys, den er in seinen Genrebildern nachahmt, während seine Marinebüder in
Oel wie in Aquarell ihn als meisterhaften Zeichner zeigen, z. B. Das einsame Meeres-
ufer, Unter den Mauern von Maestricht, Die Themse bei Chelsea u. A.
H^nard, Antoine Julien, franz. Architekt, geb. 11. Jan. 1812inFontainebleau,
t 1887, Schüler von Huyot undLebas, stellte seit 1840 viele Entwflrfe zu grösseren
Protobauten und zu Denkmälern aller Art aus, z. B. Denkmal Moliöres, Bibliothek
auf dem Quai d'Orsay (1846), H6tel Camavalet, Ausbau des Louvre, Bestauration
des Schlosses Ferriöres (1867), H6tel de Paris (1861), Denkmal der Vertheidigung
von Paris 1814 (1866), Denkmal des Kaisers Dom Pedro IV. in Lissabon (1866),
Denkmal fflr den Sieg der Chilenen Aber die Spanier bei Callao 1820 (1868), fOr
den Maler Ligres u. A. Er erhielt eine Beihe von Medaillen und 1867 das Bitter-
kreuz der Ehrenlegion.
Hendenon, G. €»9 engl. Zeichner und Maler, geb. um 1800 in London, Bödmete
treffliche Charakterskizzen und humoristische Bilder, auch sehr gerflhmte Caricatnren.
Henderson, Joseph, Bildniss-, Genre- und Marinemaler, geb. 1843 in Perthshire
(Schottland), besuchte die Akademie in Edinhurg unter Bobert Scott Lander
und liess sich in Glasgow nieder, wo er 1877 Mitglied der schottischen Gesellschaft der
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Hendrieh — Henne. 157
Aquarellisten wurde. Vom Bildniss und Genre ging: er allmählich eur Marinemalerei
aber. Als seine bedeutendsten Bilder werden genannt: Ein lebhafter Zug (1875),
Die tobende Brandung, Bttckkehr Yom Fischfang, Das ünkrantj&ten im Garten, Herbst
in den westlichen Hochlanden.
Hendrieh, Hermann, Landschaftsmaler, geb. 81. Oct. 1866 in Heringen (Beg.-
Bes. Merseburg), Schüler tou Wenglein in Mttnchen und von Bracht in Berlin,
malt mit Vorliebe phantastische Landschaften mit mythologischer oder altdeutscher
Staffage, z. B. Der Drachenkampf aus der Beowulfsage, eine mythische Stimmnngs-
landschaft mit Siegfrieds Tod, Seemärchen, Der Nixenspiegel, SommeridyUe, Der
Friedensengel, Der Nibelungen Fluch, Der fliegende Holländer, Alberidi raubt das
Bheingold, auch Christus auf dem Meere und zwei Allegorien Todesmahnen und Das
zweite Gesicht.
Hendrieks, Lonis, belgischer Historienmaler, geb. 1887, f 22. Sept. 1888 in
Antwerpen, Schttler Ton Leys, malte von 1865—67 mitVinck im südüchen Seiten-
schiff der Kathedrale zu Antwerpen die 14 Stationen des Kreuzwegs.
Hendriks, Frederik Hendrik, hoUänd. Landschaftsmaler, geb. 1808 in Arnheim,
t 1865 das., lebte meistens in Amsterdam und in Brüssel, malte Landschaften und
Dorfansichten und lieferte viele Zeichnungen zu Prachtwerken über die Denkmäler,
die Geschichte und die Natur Belgiens. In der KunsthaUe zu Hamburg Ton ihm
eine Geldemsche Landschaft.
Hendriks, Wybrand, Zeichner und Maler, geb. 24. Juni 1744 in Amsterdam,
t 1881 in Haarlem, bildete sich zunächst auf der Akademie seiner Vaterstadt, wo
er mehrere Preise erhielt, lebte dann häufig auf dem Lande und legte Proben seines
Talents in fast allen Zweigen der Malerei ab, in Blumen und Landschaften, Stadt-
ansichten, Bildnissen, Familienbildern und todtem Wild, machte auch riele Zeichnungen
nach berühmten holländischen Malern.
Hendflchel, Albert. Zeichner und Genremaler, geb. 9. Juni 1834 in Frankfurt a. M.,
t 22. Oct. 1888 das., Sohn des Herausgebers des weltbekannten „Telegraph^, besuchte
das Gymnasium und das Städelsche Kunstinstitut, trat ins Atelier von Jakob
Becker, bereiste die Museen Deutschlands und 1869 und 1870 Italien. Seine ersten
romantischen Genrebilder hatten nur massigen Erfolg, z. B. Der Wirthin Töchterlein
(nach Uhland), Der Geiger tou Gemünd nach Justinus Kemer, Aschenbrödel u. A.
Ausserordentiich sprachen dagegen seine humoristischen, gemttthlichen Zeichnungen
an, Scenen aus dem Stuben- und Strassenleben, besonders der Kinderwelt, die ün
Lauf der Jahre zu einem „Skizzenbuch^ (1872—74) gesammelt wurden.
Hengeler, Adolf, Zeichner und Gtonremaler, geb. 1863 in Kempten, Schüler
der Kunstgewerbeschule und der Akademie in München, gehört seit 1886 zu den
beliebtesten Mitarbeitern der „Fliegenden Blätter', worin er in Zeichnungen allerlei
seltsame Capriolen und harmlose Ungeheuerlichkeiten bringt, sich fast nur in der
Fabel- und Märchenwelt bewegt und das moderne Leben in capriciösen Schnörkel-
omamenten und stark auftragender Caricatur wiedergibt.
Hengsbach, Franc, Landschaftsmaler, geb. 1814 in Werl (£eg.-Bez. Arnsberg),
t 25. Febr. 1883 in Düsseldorf, wo er TOn 1883—40 Schüler derMademie war und
bis an sein Lebensende Tedutenartige Landschaften yon correcter Zeichnung und
schönem Golorit aus der Schweiz, Tirol und dem Salzkammergut, namentlich aus
▼egetationsreichen Thälem und Seepartien schon seit den 40er Jahren malte. Dahin
gehören: Ansicht von Salzburg, Der Staufen bei Salzburg, Wasserfall der GkMsau in
Oesterreich, Der Hallstätter See und aus den späteren Jahren Hohentwiel und der
Bodensee, Alpe vom Lage Maggiore, Hütten auf dem Seelisberg, Das Lauterbrunner-
thal und viele Andere.
Q Henke, Anton, Landschafts- und Thiermaler, geb. 31. Mal 1864 in Düsseldorf,
war dort Schüler der Akademie und Krön er s und liess sich in seiner Vaterstadt
nieder. Seine auf die verschiedenen Ausstellungen gekommenen Bilder sind fast nur
Landschaften mit Jagdthieren staffirt.
HenkeB. Gerke, holländ. Genremaler, geb. 25. Juni 1844 in Delfshaven, bildete
sich eigentlich als Autodidakt und liess sich in Voorburg beim Haag nieder. Br
malte die Bilder: Krankenverpflegung im Kloster, Ein angstvoller Augenblick, Das
Gonsistorium, Der Kaffeeklatsch, Der Bittsteller, Das Unglück u. s. w.
Henne, Eberhard Siegfried, Kupferstecher, geb. 1759 in Gunsleben (Reg.-Bez.
Magdeburg), f 5. Dec. 1828 in Berlin, Schttler von Oeser, Bause und Liebe in
Leipzig, in Berlin von B. Bodo und vonChodowiecki, dessen Manier er sich immer
mehr aneignete. Sein Hauptblatt ist die Opferung der Iphigenia nach Vanloo, andere
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158 Henneberg — Hennessy. >
Blätter Der Abschied Ludwigs XVI. Yon seiner Familie nach Chodowiecky, Ghristtas
mit den Jüngern in Emmaus nach Rode, Der Abschied des Königs und der Prinzen
Yon der sterbenden Königin Lnise nnd zahlreiche andere Stiche. Br wnrde 1817
Inspektor der kgl. Akademie nnd 1825 Mitglied des akademischen Senats.
Henneberg, Rudolf^ Maler, geb. 13. Sept. 1826 in Braonschweig, f 14. Sept.
1876 das., stndirte in Göttingen nnd Heidelberg die Rechte, ging 1850 nach Antwerpen,
wo er sich bis 1853 auf der Akademie der Mslerei widmete. Dann war er drei Jahre im
Atelier yon Oontnre in Paris, ging 1861 nach Rom, blieb hier zwei Jahre nnd war
seit 1865 in Berlin thätig, bis Krankheit ihn yeruilasste, 1873 wieder nach Italien zu
gehen, yon wo er aber 1876 znrflckkehren mnsste. 1856 brachte er als sein erstes
Hanptbild Der wilde Jäger nach Bttrgers Ballade (Nationalgalerie in Berlin und
Galerie Schack in München), womit er sein eigentliches Stoffgebiet der leidenschaft-
lichen Romantik betrat. In diesem Geist entstand anch Der Verbrecher ans yerlorener
Ehre (1860, nach Schiller), der mit der 1868 yollendeten, populär gewordenen Jagd
nach dem Glück ebenfalls in die Nationalgalerie kam. Neben diesen 3 Hauptbildem
sind zu nennen: der durch den Krieg yon 1870|71 angeregte Cyklns yon patriotischen
Wandgemälden in Wachsfarben für die Warschanersche Vüla in Charlottenbnig und
das BUd der erlösten Germania (1672). Dazu noch zahlreiche Genrebilder nnd Herde-
stücke, in denen er sich besonders meisterhaft bewies. Seine letzte Arbeit war eine
Landschaft aus der Campagna mit einer Reitergesellschaft (1875). Er erhielt 1868
die Berliner ffoldene Medaille und wurde 1869 Mitglied der Berliner Akademie.
Hennebicq, Andr^, belg. Historienmaler der Gegenwart, geb. in Tonmaif Schüler
yonPortaels, malte, in Brüssel ansässig, Bildnisse und ffistorienbilder yon schöner
Cbmposition und trefflichem Colorit, aber ohne grosse Tiefe der Empfindung, z. B.
Die Klage des Jeremias, Italienische Arbeiter auf dem Lande bei Biom, Antoinette
yon Rosmael den Reformirten die Bibel auslegend, Messalina yom Volke beschimpft.
Er errang sich 1871 in Amsterdam, 1872 in Brüssel und 1874 in Paris Medaillen.
Hennenberger, Hans, Briefmaler, geb. in der 2. Hälfte des 16. Jahrh. in
Mühlhausen, (Reg.-Bez. Königsberg), f 31. Dec. 1601, wurde Schüler des Hofmalers
Adam Lange, nach dessen Tode er dessen Ausmalung des Moskowitersaales im
Schlosse zu Königsberg yollendete. Sein Hauptfach war die Malerei yon Adelsbriefen,
Stammbüchern und allerlei heraldischen Darstellungen und Bildnissen.
Hennequln, Philippe Angoste, franz. Maler und Kupferstecher, geb. 1763 in
Lyon, t 12. Mai 1833 in Lenze bei Toumai als Direktor der dortigen Zeichenschule,
war in Paris einer der besten Schüler yon Dayid, erhielt den grossen Preis für
Rom, entging, wegen seiner politischen Richtung yerfolgt, sowohl in Rom wie in
Lyon nur mit Mühe der Todesstrafe, kehrte nach Paris zurück und ging nach dem
Sturze Napoleons nach Lüttich, wo er sich nur noch der Kunst widmete. Von da
zog er nach Toumai. Seine Hauptwerke sind: Orestes yon den Furien yerfolgt
(1800, im Louyre), Der 10. Aug. 1792 oder Der Triumph des französischen Volkes,
und als sein grösstes Bild Der Tod der 800 Bürger yon Franchimont bei der Ver-
theidigung ihrer Stadt.
Henner^ Jean Jacques, franz. Historien- und Bildnissmaler, geb. 6. März 1829,
in Bernweiler imElsass, war anfangs Schüler yon Gabriel Guörin in Strassbnrg,
dann in Paris Schüler der ^le des beaux-arts und Drollings, erhielt den grossen
Preis für Rom, lebte hier fünf Jahre, besuchte auch Dresden und Holland. In seinen
Bildern liebt er nackte Gestalten und halbreife Körperformen und weiss durch sinn-
lichen Reiz mit einer beschränkten Farbenskala den Beschauer zu fesseln. Bei ihm
fehlen alle harten umrisse und schroffen Gegensätze, ein yerschwimmender Hauch
yon „Stimmung^ liegt über dem Ganzen. Unter seinen ersten Bildern nennen wir
den eingeschlafenen badenden Jüngling, die sinnliche aus dem Bade steigende Susaana
(1864) und den barmherzigen Samariter (diese beiden im Luxembourg). Femer als
seine Hauptbüder: Der Abend, Die Najade (im Luxembourg), Christus im Grabe
(1876), Johannes der Täufer, eine hochgepriesene Magdalena und (1880) eine höchst
poetische Nymphe am Brunnen. Seine bedeutendsten Bildnisse sind wohl die des
Malers Victor Schnetz und des Generals Chanzy. Neben einer Reihe yon Medaillen,
erhielt er 1878 das Ritterkreuz, 1878 das Offlzierkreuz der Ehrenlegion.
Hennessy. William, engl-amerikanischer Oel- und Aquarellmaler, geb. 1889 in
Thomastown (Irland), zog 1849 nach New-Tork, besuchte seit 1866 die dortige
Akademie, wurde 1868 Mitglied der Nationalakademie und liess sich 1870 in London
nieder. Zu seinen bedeutenderen, noch in Amerika entstandenen Bildern gehören:
Frühlingszeit, In memoriam, Bin Seitenpfad in der Normandie; zu den in London
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fiennicke — fienriqnel-Dnpont. 159
entstandenen : Der Herbst, Anf dem Wege znm Fest, Die guten Freunde, Die Heim-
kehr der Aehrenleser, Feiertag des Kttnstlers, Sommerabend an der Themse.
Hennicke. JuUns, Architekt, geb. 1832, f l^- Oct. 1892 in Konstanz, Schfller
von H i t z i g in Berlin, bante dort in Gemeinschaft mit seinem Freunde y. d. H n d e (s. d.)
eine Beihe Ton Monumentalbauten, Wohnhäusern und Villen, war auch Gehilfe Hitzigs
beim Bau der Börse. Er baute meistens im Stil der italienischen Benaissance, später
auch wohl im Bococostil.
Heniiig. CfuBtaT Adolf^ Historienmaler, geb. 12. Juni 1797 in Leipzig, f 15. Jan.
1869 das., Schüler der dortigen Akademie, bildete sich in Bom weiter, wurde später
Direktor der Akademie in Leipzig und Professor an der Akademie in Dresden, unter
seinen Bildern sind zu nennen: Maria Verkflndigung (Museum in Leipzig), Christus
reinigt den Tempel, im Museum zu Dresden Die Findung des Moses (1848), Decken-
gemälde aus dem Leben der Psyche auf dem Orusiusschen Schlosse in Büdingsdorf
bei Altenburg.
Henning, Adolf, Historienmaler, geb. 28. Febr. 1809 in Berlin, besuchte die
dortige Akademie, war 1824—33 Schttler yon Wach, malte einige biblische und
mythologische Bilder und erhielt seit 1833 in Italien seine künstlerische Beife. Nach
einem Mädchen aus Frascati (1838, Nat.-Gal. in Berlin) folgten mehrere historische
und Genrebilder und seine Hauptwerke, die mit Anderen in der Schlosskapelle zu
Berlin stereochromisch gemalten Eyangelisten Lucas und Johannes, die ColossaLfifliiren
der 8 damaligen preussischen ProTinzen im Weissen Saal des Schlosses und die
mythologischen Wandbilder des Niobidensaals im Neuen Museum. Daneben malte er
auch zahlreiche Bildnisse, ^oorrect gezeichnet und modellirt, aber im Colorit weniger
genfigend. 1839 wurde er Mitglied der Akademie und Professor an derselben.
Henning, Albert, Bildhauer, geb. um 1860 in Königsberg, f 17. Sept. 1894 in
Berlin durch Selbstmord. War yorzugsweise Thierbildner. Von ihm Amor die Eule
der Athene weckend, Ganymed yom Adler des Zeus entführt, mehrere Löwengrappen.
Arbeitete mit an den Thierfi^ren des Washington-Denkmals yon Siemering. Er
war sehr arm und erschoss sich, als er Professor Siemering im Bauchmuseum yergebens
eines seiner Werke zum Kauf angeboten hatte.
Henning, Jobn, engl. Bildhauer, geb. 2. Mai 1771 in Paisley (SüdschotÜand),
t 1851 in London, widmete sich seit 1799 in Glasgow und an der Trnstees Academy
in Edinburg der Bildhauerkunst, kam 1811 nach London, wo er nach 1 jähriger
Arbeit die Elgin Marbles yom Parthenon und die Figuren yom Fries in PhigaUa in
kleinerem Massstabe in Gips copirte, in ähnlicher Weise auch Beliefmodelle nach den
Cartons yon Baffael.
Hennings, Johann Friedrich, Landschaftsmaler, geb. 16. Oct. 1839 in Bremen,
war in Düsseldorf Schüler yon OswaldAchenbach, machte mehrere Studienreisen
in Italien und malte Landschaften aus Deutschland und Oberitalien, am besten
Mondscheinbilder, Garten- und Parkansichten mit Staffage im Bococokostüm. Es sind
z. B. Landschaft mit Zigeunerstaffage (1864), Malcesine am Gardasee, Nürnberg bei
Mondaufgang, besonders meisterhaft Salzburg bei Mondbeleuchtung (1869), Passau
yon der Innseite, Allee bei Nymphenburg, Allee auf Wilhelmshöhe bei Kassel, der
sehr ergötzliche yor dem Schlossportal eingeschlafene Portier, Das Wirthshans zum
rothen Hahn, Beim Wirth zur goldenen Sonne und yiele Andere.
Henriet, Claude, franz. Glasmaler, geb. um 1540 in Chftlons snr Marne, 1 1603
in Nancy. Von ihm sollen die Fenster in der Kathedrale seiner Vaterstadt und
einige in der Kirche St. :^tienne du Mont in Paris gemalt sein.
Henriet, Fr^dMc, firanz. Landschaftemaler und Kunstschriftsteller, geb. 6. Sept.
1826 in Chftteau-Thierry (Aisne), anfangs Jurist, yon 1863—60 Sekretär des Direktors
des Naüonalmusenms, Grafen yon Nieuwerkerke, malte lobenswerthe Landschaften in
Gel und Aquarell aus dem Lweren yon Frankreich, schrieb für Kunstjoumale, gab
1855 .Oeülades et sourires^, „Pay»agiste aux champs^ (2. Aufl. 1876) und 1874 mit
Fizeliere und Champfleury eine Biographie des Landschaftsmalers Chintreuil heraus.
Henriet, Israel, franz. Maler und Kupferstecher, ^eb. 1590 in Nancy, f i<^61
in Paris, anfangs Schüler seines Vaters Claude H., bildete sich in Bom unter
Tempesta weiter aus und widmete sich in Paris dem Zeichnen und Kupferstechen ;
er wurde auch Zeichenlehrer des späteren Königs Ludwig XIV. In seinen Figuren-
blättern ahmt er die Art seines Freundes Callot nach; am Besten findet man ihn in
Ansichten und Landschaften.
Henriqnel-Dnpont, Lonls Pierre, bedeutender firanz. Kupferstecher, geb. 13. Juni
1797 in Paris, f 20. Jan. 1892 das., war anfangs in der Malerei Schüler yon G u 6 r i n^
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160 Henriquez — Henseler.
wandte sich dann zum Kupferstich, arbeitete hierin seit 1818 selbständig, lieferte
Illustrationen zu Laurents Prachtwerk „Le Mus6e royaP und erregte allgemeinen
Beifall durch ein weibliches Bildniss nach yan Dyck. Zu seinen dann folgenden Haupt-
blättern gehören: Nach Delaroche Der auf dem Nil ausgesetzte Moses, Die Grab-
legung Christi, Die heil. Frauen am Fuss des gekreuzigten Heilands, der berühmte
Himicycle im Prttfungssaal der Ecole des beaux-arts, Lord Strafford auf dem Gang
zur Hinrichtung (1840), Cromwell am Sarge Karls I. (Mezzotinto) und einige Bildnisse,
nach Correggio Die Verlobung der heil. Catharina, nach P. Yeronese Christus mit
den Jüngern in Emmaus (1863, im Louyre), nach Ary Scheffer Christus Consolator,
nach Hersent Die Abdankung Gustav Wasas und zahlreiche Bildnisse nach anderen
Meistern. Seit 1863 war er Professor der Kupferstecherkunst an der Ecole des beaux-«rts.
H. erwarb sich unvergessliches Verdienst, indem er als Erster den Linienstidi aus
dem einförmigen Geleis hob, in das er sich hereingefahren hatte. Er ftthrte eine
freiere LinieiSfÜhrung ein und trat an die Wiedergabe auch neuerer und nicht nur
alter Gemälde. Er erhielt yerschiedene Ehrenmedaillen, wurde 1831 Bitter, 1855
Offizier der Ehrenlegion und war seit 1849 Mitglied des Instituts.
Henriquez, Benott Louis, franz. Kupferstecher, geb. 1732 in Paris, f 1806
daselbst, Schülcir von C. Dupuis, lebte einige Zeit als kaiserlicher Kupferstecher
in St. Petersburg, und wurde Mitglied der Akademie in Paris. Unter seinen besten
Blättern werden genannt: Die Keuschheit Josephs nach A. y. d. Werff, Der Triumph
der Galatea und namentlich La bonne nouvelle nach Terborch.
Henrj, Cfnislain Josepli, Baumeister, geb. 1754 in Dinant, t 1820 in Brflssel,
lebte schon früh in Bom, wo er den grossen Preis der Akademie Ton S. Luca erhielt
und den Plan zu einem Palast fttr sämmtliche Kardinäle entwarf. Später wurde er
in Paris Architekt Ludwigs XVI., errichtete mehrere Gebäude in Nantes und entwarf
Pläne fär Gebäude seiner Vaterstadt, restaurirte auch das 1782—84 erbaute Schloes
in Laeken.
Henry, W ilUam, amerikan. Genre- und Interieurmaler, geb. 1831 in Sttdcarolina,
bildete sich in New-York, auf der Akademie in Philadelphia und zwei Jahre in Paris.
Abgesehen Yon fttnf in Europa verlebten Jahren, arbeitete er stets in New-Tork, wo
er 1870 Mitglied der Nationalakademie wurde. Auf sein erstes Bild einer Eisenbahn-
station in Neuengland folgten viele Interieurscenen aus älteren Städten Amerikas,
auch Ansichten von Kirchen, Schlachten- und historische Genrebilder.
Henscliel. Joliann Werner, Bildhauer, geb. 14. Febr. 1782 in Kassel, f 15. Aug.
1850 in Bom, Schttler der Akademie seiner Vaterstadt, bildete sich 1805—10 unter
David d* Angers in Paris, wurde 1832 Professor an der genannten Akademie,
ging aber im Auftrag des Königs von Preussen 1843 nach Boul Ausser seinem
Hauptwerk der Erzstatue des heil. Bonifacius in Fulda (1842), die den Glaubenshelden
in todesmuthiger Begeisterung darstellt, schuf er mehrere sehr ansprediende Ideal-
gebilde, die Brunnengruppe Hermann und Dorothea (1846) in Charlottenhof bei Potsdam
und einige Grabdenkmäler.
Hensel, Willielm, Historien- und Bildnissmaler, geb. 6. Juli 1794 in Trebbin
(Beg.-Bez. Potsdam), f 26. Nov. 1861 in Berlin, besuchte zunächst die dortige Bau-
schule, wurde dann Schüler des Akademiedirektors Frisch, nahm 1813—15 an den
Freiheitskriegen Theil, beschäftigte sich in Berlin mit der Dichtkunst, malte Bildnisse,
Bilder für Almanache, betheiligte sich mit vielen Anderen bei den Malereien im
Berliner Schauspielhause, ging 1823 nach Bom, wo er Baffaels Transfiguration
(Orangeriehaus in Potsdam) und andere Bilder copirte und sich mit Fanny Mendels-
sohn, Schwester des Componisten, vermählte. Nach seiner Bückkehr 1828 wurde er
Hofmaler, Mitglied und Professor der Akademie und malte meist religiöse Bilder von ge-
schickter Composition und kräftigem Colorit. Hervorzuheben sind : Christus am Oelberge,
Christus und die Samariterin am Brunnen (Sohloss Bellevue in Berlin), Frauen aas
dem Albanergebirge am Brunnen, Christus vor Pilatus (Gamisonskirche), Mirjam
eröfinet den Beigen der Jungfrauen nach dem Durchzug durchs rothe Meer, Eine
israelitische Hirtin im Lande Gosen weidet ihre Heerde am Nil, und zahlreiche
Bildnisse berühmter Persönlichkeiten, darunter Der Herzog von Braunschweig am
Vorabend der Schlacht bei Waterloo, Friedrich Wilhelm IV. von Preussen, Kaiser
Wenzel (Bömersaal in Frankfturt a. M.), Felix Mendelssohn-Bartholdy, Fanny Hensel,
Herzog Ferdinand von Braunschweig-Oels und zahlreiche andere Zeichnungen.
Henseler, Ernst, Genremaler, geb. 27. Sept. 1852 in Meseritz bei Landsberg a. W.,
Schüler der Akademie in Berlin und der Kunstschule in Weimar unter Gussow und
Alb. Baur, liess sich in Berlin nieder. Unter seinen sehr realistischen Bildern
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Henstenbnrgrh — Eerbig. 161
werden genannt: Jagdfrfihsttlck (1876), Kttnatlerpanse, Das FriUuitflck der Mäher,
Zum £ssenl (1883), Roggenernte, Die Wohlth&terin, Das schwierige Exempel, auch
Aquarelle und Zeichnungen.
Henstenbnrgh, HemsiiB, hoUftnd. Stilllebenmaler, geb. 1667 in Hoorn (Nord-
holland), t 1726, Schfller TonJoh. Bronkhorst, malte Blumen, Frttchte, Vögel
nnd dgl. von fflftnsenden Farben in Oel, Aquarell und (}oua«he.
Herne, Eduard Robert, Bildhauer, geb. 8. Juli 1827 in Dresden, ging vom
Schlosserhandwerk sur Plastik ttber, be8U<äte die dortige Akademie, trat 1856 in
Sehillings Atelier. Dann arbeitete er noch fünf Jahre unterHähnel und machte
eine Studienreise nach Italien. Auf sein erstes namhaftes, Werk, die Brunnenstatne
Heinrichs I. in Meissen, folgte die sehr gerflhmte Bronzestatue der Kurfitrstin Anna
in Dresden (die ihm die kleine goldene Berliner Medaille eintrug), eine Germania für
die Siegesfeier von 1871, ein Brunnenstandb&ld in Erimmitaschau und das eherne
Siegesdenkmal in der Aula der Universität zu Leipzig; später noch die meisterhafte
Erzstatue des Reformationshelden Wolfgang von Anhalt (1880, in Bernburg) und die
Colossalfigur der siegreichen Germania vS dem Altmarkt in Dresden mit 4 weib-
lichen Statuen am Postament in Marmor.
Her^ Theodor. Landschaftsmaler, geb. 80. Juli 1888 zu Roth (Württemberg),
t 10. Mai 1892 in München, trat in die Kunstschule zu Stuttgart, wo er sieben Jaäre
Schaler Ton Neher war. Mit einem Reisestipendium ging er 1868 nach Paris,
studirte die Werke der yenezianischen Schule und war noch eine Zeit lang Schfller
yon Ramberg in Mflnchen, wo er seinen Wohnsitz nahm. Unter seinen stimmungs-
vollen Landschaften nennen wir nur den Frtthlingstag, Sommerabend, Mondnacht in
der Campagna.
H^rault, Antonio, Miniaturmalerin, f 1695 in Paris, Gattin des Kupferstechers
Guillaume Chäteau (f 1683), malte für den König von Frankreich die Familie
des Darius nach Lebrun und andere MiniaturbUder für die königliche Familie.
Herbei, Marl. Maler, geb. um 1660 in Lothringen, malte in ScJüachtenbildem
die Thaten Karls V. von Lothringen, auch dessen Bildniss und das seiner Gemahlin
Eleonora, arbeitete auch in Wien fflr den Kaiser Leopold I.
HerbeÜB, Joanne Mathilde, geb. Habert, franz. Miniaturmalerin, geb.
24. Aug. 1820 in Brunoy (Seine-Oise), Schfllerin ihres Oheims Belloc, malte seit
1838 Miniaturbildnisse oft nach Werken grosser Meister, bereiste zu diesem Zweck
Italien, schuf aber auch nach eigener Composition meistens Einzelgestalten. Von ihr
im Museum des Luxembourg ein derartiges weibliches Bildniss auf Elfenbein. Sie
erhielt fünf Medaillen, meistens 1. Kl.
Herbert, Jobn Bogers, engl. Historienmaler, ^eb. 28. Jan. 1810 zu Maldon
(Bssex), bezog 1826 die Akademie in London, musste aber aus Mangel an Mitteln
nach zwei Jahren wieder austreten, kam aber durch seine Bildnisse bei der vornehmen
Welt bald in Aufnahme, malte auch Bilder des romantischen Genres in der Weise
der Prftraffaeliten : Das Stelldichein (1836), Haydee (1884, aus Byrons „Don Juan'),
Das Gebet (1885), Loskaufung der Gefangenen (1836), Desdemonas Fflrbitte fttr
Gassio (1837). Während eines Aufenthalts in Venedig trat er, beeinflusst vom
Architekten W. Payne, zum Katholicismus Aber und malte neben dem Genre auch
religiöse Historienbilder. So entstanden die Bilder: Die Beständigkeit, Entführung
venezianischer Bräute durch Seeräuber aus Istrien (1841), Einführung des Ghristen-
thums in die Bretagne (1842), C!hristus und die Samariterin (1843), Sir Thomas Moore
and seine Tochter bei der Hinrichtung von 4 Mönchen (1844, Nat.-Gal. in London),
St Gregor unterrichtet Knaben im Gesang (1845), Johannes d. T. vor Herodes.
In Folge dieser Bilder von meisterhafter Ausnihrung wurde er mit der Ausschmückung
von Bäumen im Parlamentsgebäude beauftragt, wo er in der Dichterhalle einige
Scenen aus Shakespeare und im Hause der Lords Fresken aus dem Alten Testament
malte. Später folgten fast nur religiöse Bilder, namentlich aus dem Leben der Maria
Magdalena. 1841 wurde er Genosse, 1846 wirkliches Mitglied der Akademie in London.
Herbert, ff. G», engl. Maler der Gegenwart, Sohn des Vorigen, malte hauptsäch-
lich orientaliscne Gegenstände von geistvoUer Auffassunfif und treffender Charakteristik,
aber etwas kaltem Colorit, z. B. Sonnenuntergang in der Wüste, Ckaellei^äger, auch
Maria Magdalena am Grabe Christi.
Herbig, Wilhelm, Historien- und Bildnissmaler, geb. 22. April 1787 in Potsdam,
t 5. Juli 1861 in Berlin, Schüler der dortigen Akademie, seit 1848 Yizedirektor der-
selben. Mit grosser Handfertigkeit arbeitete er in fast allen Zweigen der Malerei,
ohne jedoch in irgend einem Bedeutendes zu leisten. Zu nennen sind Scene aus der
AllgemeittM KflosaMul^eziMB« 8. Aufl. I. Band. 11/ v^^^i^
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162 Herbßt — Hering.
Schlacht bei Kulm, Die Spinnerin, Bine Mutter rettet ihre Kinder und sich ans einer
üebersdiwemmung, Die Grazien (Schloss Belleyne), Eine Wasserfahrt, Bildniss des
Feldmarschalls Kleist von Nollendorf, das Blüchers auf einem Schimmel, König Friedrich
Wilhelm in. n. A. Er war Bitter des rothen Adlerordens IV. Kl.
Herbst (oder Herbater). Hans, Maler, geb. nm 1468 in Strassborg, f 1650,
war seit 1492 zünftig in Basel, wo er in hohem Ansehen stand. Seit 1600 fertigte
er dort ein nicht mehr Torhandenes Altarwerk für das Dominikanerkloster.
Herbst, Thomas, Landschaftsmaler, geb. 27. Juli 1848 in Hamburg, bildete
sich 1866—69 nnter Steffeck in Berlin, bis 1872 unter V e r 1 a t in Weimar, darauf
in Düsseldorf und Paris und liess sich 1690 in seiner Vaterstadt nieder. Von ihm
die meistens in Privatbesitz gekommenen Bilder: Bauemftihrwerk nach dem Bogen,
Tanz auf dem Lande, Frühstück im Freien, Auf der Landstrasse.
Herbsthoffer, Karl, Genre- und Historienmaler, geb. 1822 in Pressburg, f 1876
in Paris, war in Wien Schüler der Akademie und Amerlings und liess sich in
Paris nieder. Unter seinen Genrebildern, oft in der Art des französischen Bococo, sind
bedeutend : Erwählung Arpads zum Herzog der Magyaren, Tasso liest der Herzogin
von Ferrara sein Heldengedicht yor, Plünderung einer Kirche (1846), Die Gewichts-
probe. Die Herausforderung, Nach dem Duell, Gayaliere bei einem Waffenschmied,
Scene ans der französischen Beyolution.
Herdt, Friedr. Wilhelm, Bildniss- und Historienmaler, geb. um 1790, lebte in
Berlin, malte die Bilder: Leonore (nach Bürger), Das ürtheil des Paris, Die heil.
Gäcilie, Aeneas rettet den Anchises aus dem brennenden Troja, Petrus wird durch
einen Engel aus dem Geflingniss geführt (Nikolaikirche in Spandau), Amor und Psyche,
Der Troubadour und mehrere Bildnisse des preussischen Herrscherhauses. Br malte
auch Gopien nach italienischen Meistern.
Herdtle, Gnstay, Landschaftmaler, geb. 20. Sept. 1886 in Stuttgart, Bruder des
Hermann H. und des Karl Friedrich Eduard H., besuchte die Stuttgarter
Kunstschule unter Heinr. Funk, machte öftere Kunstreisen, wurde 1862 Zeichen-
lehrer an der gewerblichen Fortbildungsschule in Cannstatt und 1867 am Gymnasium
in Stuttgart. Unter seinen Landschaften sind zu nennen : Partie ans dem Zillerthal
(bei der Königin Olga yon Württemberg) und Kalksteinbrüche bei Münster.
Herdtle, Hermann, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 1819 in Stuttgart,
t 6. Juli 1889 das., anfangs Theatermaler, widmete sich seit 1840 unter Steinkopf
den genannten Fächern, bereiste zu diesem Zweck Deutschland, Frankreich, Italien
und Belgien und brachte seitdem Bilder yon correcter Zeichnung und trefflicher
Stimmung, meistens aus Oberitalien und der Schweiz. Mehrere derselben im Landhans
Bosenstein bei Stuttgart.
Herdtle, Karl Friedrich Eduard, Zeichner und Modelleur, geb. 16. Dec 1821
in Stuttgart, f 10. Noy. 1878 das., Bruder der beiden Vorigen, Schüler der poly-
technischen Schule in Stuttgart unter Manch, nachher Lehrer an der Centralstelle
für Handel und Gewerbe, besuchte für seine Zwecke mehrere Weltausstellungen und
machte sich bekannt namentlich durch sein „Wandtafel-Vorlegewerk für den Elementar-
unterricht im Freihandzeichnen'' und fthnliche Werke.
H^reau, Jules, franz. Thier- und Landschaftsmaler, geb. 1831, f 26. Juni 1879
durch eben unglücklichen Sturz aus dem Wagen. Unter seinen eben nicht sahireichen
Bildern werden erwähnt: Pferde im Stalle, Kühe auf einer Ebene der Normandie,
Küste bei Honfleur.
Hergenroeder, Georg Heinrich, Maler, geb. 1736 in Darmstadt, f um 1794,
war am meisten in Offenbach thätig, malte besonders unterirdische Höhlen, Kata-
komben und Gewölbe, Springbrunnen mit Beliefs und Statuen, auch staffirt mit
Zigeunern und Rftuberscenen. Im Museum zu Kassel zwei derartige Bilder
yon ihm.
Herholdt, Johann Daniel, dänischer Architekt^ geb. 18. März 1818 in
Kopenhagen, Schüler der dortigen Akademie unter Hetsch, baute Holzhäuser in
Drontheim, besuchte 1861 die alte Stadt Wisby auf der Insel Gtotland und bereiste
Deutschland, Frankreich und Italien. Seine Hanptbauten sind in Kopenhagen die
Uniyersitätsbibliothek in norditalienischem Rundbogenstil, das Studentenhaus auf
Gammelholm, der neue Bahnhof und in Korsör die neue Kirche.
Hering, George Edwards, engl. Landschaftsmaler deutscher Abkunft, geb. 1806
in London, f 18. Dec. 1879 das., war anfangs in einem Bankgeschäft, widmete sich
seit 1829 in Mttncl^en der Malerei, ging nach Venedig und bereiste yon da ganz
Italien, Constantinopel, Kleinasien, Ungarn und Siebenbürgen, lieferte lUnstrationea
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Hering — flerlin. 163
sn Pagets Beisewerk, gab selbst eine Schrift über die Berge der Schweiz, Tirols
und Italiens heraus and malte Ansichten Ton Gegenden ans Italien and Griechenland.
Hering, Johann Georg, Maler des 16. Jahrh. aas Eechwege, Schüler yon
Christoph Müller in Kassel, bildete dch seit 1587 in Italien weiter aas and
wnrde 1620 Hofmaler in Prag, wo er yiel für das Stiffc Strahow malte.
Hering, Lojen, Bildhaaer der 1. Hälfte des 16. Jahrb., fertigte 1618—21 das
Mannordenkmal des Bischofs Georg HI., Schenk Ton Limburg, im Dom za Bamberg
nnd ebenfalls mit BenaissancemotiYen 1519 das der Margarethe von Blz nach einem
Hobsschnitt Dürers in der Karmeliterkirche za Boppard. vielleicht anch die Marmor-
stotae des heil. Willibald von 1515 and das Grabmal des Bischofs Gabriel Ton Byb
im Dom za Bichstätt.
Herkomer, Hubert, Maler, Aquarellist und Badierer, auch Dichter und Com-
ponist, geb. 26. Mai 1849 in Waal bei Landsberg in Bayern; er kam als Kind nach
Amerika und als achtjähriger Knabe nach Bngland, wo er sich dauernd niederlassen
sollte. Br lernte in den Kunstschulen zu Southampton, Southkensington und besonders
auf der Mflnchener Akademie (1865). Obwohl ganz zum Bngländer geworden, wahrte
er seinem Geburtslande ein warmes Interesse und liess sich auch zum bayrischen Bürger
machen, um die Schwester seiner yerstorbenen Frau heirathen zu dürfen. H. war
eine Zeitlang Slade-Professor of fine Arts an der Oxford-UniTersität, ist Mitglied der
Berliner und Münchener Akademien und seit 1890 kgl. bayrischer Professor. Br erhielt
die goldene Bhrenmedaille auf der Pariser Weltausstellung 1878, die grosse goldene
Medaille Berlin 1886, und yiele Andere. H.'s Genrebilder, obwohl sie stofflich vielfach
auf das oberbayrische Volksleben zurückgreifen, Tod des Wilderers, Der Bittgang,
Des Wilderers Vater, Kühe auf der Alm u. s. w., zeigen doch eine ganz englische
Auffassung mit ihrer gewissen Bleganz und Weichheit Als Aquarellkt Yomehmlich
Landsehafter, gehört er zu den besten Meistern und zeichnet sich durch eine Vorliebe
für einen röthlichen Gesammtton aus. Sein Bestes leistete H. bis jetzt auf dem
GFebiet der Bildnissmalerei, und war sein Auftreten hierin bei Gelegenheit der Berliner
Jubiläumsausstellung 1886, auf der zum ersten Mal die neue englische Malerei würdig
dem deutschen Publikum vorgeführt wurde, epochemachend. Miss Graut (Dame in
Weiss), Die Dame in Schwarz, Kapellmeister Hans Bichter, Stanley, Lady Bden sind
Leistungen, die wir auch heute noch zu dem Besten der Bildnissmalerei rechnen, wenn
wir sie auch nicht so überschwenglich feiern wie vor fünf Jahren, als sie imSieges-
zujg über das Festland wandelten. Diese Bildnisse hat H. auch meist radiert. Ueber
seine Carriöre, Ziele und Prinzipien in dieser Kunst hat sich H. in dem Buch
yBtching and Mezzo-tint Bngraving' verbreitet. Als Badierer ist H. ebenfalls koch
SU stellen, wenngleich auch hier man gerne auf etwas mehr Bnergie träfe; manche
Landschaften sind sehr stimmungsvoll, und Bildnisse, wie z. B. Selbstbüdniss, Vater
und Bnkel, Gwendrydd etc. in der Zeichnung schün. Br hat ein Verfahren erfunden
nnd patentirt, auf Kupfer mit Druckerfiirbe gemalte Bilder galvanoplastisch abzulagern
nnd so druckfähig zu machen. Das Brgebniss gleicht der Schabkunst, ist aber
natürlich viel leichter herzustellen, und bedingt nicht das Brlemen einer besonderen
Technik. Seit einiger Zeit leitet H. eine private Kunstanstalt in Bushey bei Hampton
Court, in der Nähe von London.
Herle, Wilhelm von, s. Wilhelm, Meister.
Herlin, Angnzte, firanz. Genremaler, geb. 18. Aug. 1885 in Lille, Schüler von
Frangois Souchon, brachte seit 1861 viele mit Geist und Humor behandelte
Seenen aus dem Alltagsleben, z. B. Das Viaticum, Das Bapsdreschen, Die Wäscherinnen,
Vergnügungsreise (1863), Besuch beim Gevatter, Begräbniss eines Armen (1866),
Antritt einer Missionsreise, Ufer des Sees von Bvian in Savoyen, Vision am Char-
freitag bei den Dominikanern, Duell junger Damen u. A.
Merlin, Friedrieh, altdeutscher Maler und Bildschnitzer des 15. Jahrb., f um
1499 in Nördlingen, war in Ulm, in Bothenburg a. d. Tauber und seit 1497 in
Nürdlingen thät^. In seinen Bildern zeigt er eine entschiedene Verwandtschaft
mit Begier v. d. Weyden, der vermuthlich sein Lehrer war, war aber in den Formen
allerdings plumper als dieser, so dass er durch diese Uebertragung der Brabanter
Schale nach Oberdeutschland von Interesse ist. Seine Hauptwerke sind: Der Hoch-
altar von 1462 in der Georgskirche zu Nördlingen mit den Flügelbildem ans der
Kindheitsgeschichte Jesu, dem Jüngsten Gericht, Passionsscenen und Auferstehung;
Tülliff beglaubigt aus dem Jahre 1461 die Flügel des berühmten Hochaltars in der
St. Jaoobskirche zu Bothenburg, auch die Flügel eines Altars in der Georgskirche
nn Dinkelsbflhl und in der Stadtkirche zu Nördlingen. Von grosser Bedeutang das
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154 Herman — Hermans.
Triptychon in der Stadtkirche zu Nördlingen mit der Jahreszahl 1488. Auch die
Malereien und Schnitzwerke des Altars der Blasiuskirche in Bopfingen.
Herman, Georg, Kupferstecher und Goldschmied, geh. 1679 in Anshach, Sohn
des Stephan H. Er stach 8 Blätter mit Thieren nach Amman und seinem Vater
und 8 Blätter mit Vögeln und Insekten.
Heraan, Hermine Ton, Landschaftsmalerin, geh. 80. Dec. 1857 in Komom
(Ungarn), Schülerin Ton Darnaut in Wien, wo sie sich 189t niederliess. Bekannt
wurden von ihr: Ahendlandschaft, Frühling, Ahendstimmung und ein Bosenbild.
Herman, Stephan, Kupferstecher und Goldschmied ans Ansbach, lebte in den
letzten Decennien des 16. Jahrb., Vater des Georg H., radierte 18 landschaftliche
Blätter mit Thieren ebenfalls nach Amman und 12 Blätter Muster für Gold-
schmiede (1586).
Hermann» Joseph, Maler, geb. 1785 zu Frelbnrg L B., f um 1790, ging vom
Studium der Theologie und Philosophie zur Malerei über, worin er besonders Hans
Baidung, Holbein, Stimmer und später in Bom Carlo Maratta zu Vorbildern nahm
und besonders schöne Köpfe, auch Seestürme malte.
Hermann, Joseph II., Bildhauer, geb. 12. März 1800 in Dresden, f 7. Not.
1869 in Loschwitz, Sohn des gleichnamigen Bildhauers (f 1818), geschätzter Schüler
Ton Thorwaldsen. Bekannt ist Ton ihm nur die Statue der Saxonia an der Haupt-
wache in Dresden.
Hermann, Karl, Maler der l. Hälfte des 19. Jahrb., f 1845 in Breslau, copirte
in Bom Bilder Ton Franc. Francia und Baffael und malte als eigene Arbeiten in
Breslau geschätzte, gemüthTolle Historienbilder und Bildnisse.
Hermann, Karl Heinrich, Historienmaler, geb. 6. Jan. 1802 in Dresden,
t 30. April 1880 in Berlin, anfangs Schüler der Akademie seiner Vaterstadt unter
Hartmann, wnrde 1822 Schüler der Akademie in München unter Cornelius,
dem er 1823 nach Düsseldorf folgte. Hier erhielt er den Auftrag, mitErnstFörster
und Götzenbergerdie Aula der üniTorsität Bonn mit Fresken zu schmücken, worin
er die grosse Gruppe der Theologie malte. 1825 zog er mit Cornelius nach München«
wo er im Göttersaal der Glyptothek, in den Arkaden des Hofgartens den Sieg Ludwigs
des Bayern bei Ampfing, im Königsbau Fresken aus Wolfram Ton Bschenbac^
ParciTal und in der protestantischen Kirche das Bild der Himmelfahrt Christi malte.
Ebenso thätig war er bei den Malereien in der Ludwigskirche, wo er nach eigenen
Compositionen die ETangelisten Lucas und Johannes, die Auferstehung, die Ver-
kündigung und die Kirchenväter malte. Als Cornelius 1841 nach Berlin ging, erhielt
er die Oberleitung der in der Vorhalle des Museums auszuführenden Fresken nach
Schinkels Entwürfen,, entsagte aber schon im folgenden Jahre dieser Arbeit. Seine
übrigen Werke sind die 14 grossen Fresken in der 1840—46 restanrirten gothischen
Klosterkirche in Berlin (die grossen Propheten, die ETangelisten und die AposUd
Petrus und Paulus), seine Betheiligung an der stereochromischen Ausmalung der
Berliner Schlosskapelle und das Bild der Bergpredigt in der Kirche zu Oschatz.
Neben und nach allen diesen Werken entstanden in den 40eT Jahren seine 15 grossen
Zeichnungen zur „Geschichte des deutschen Volkes^, die 1851—53 Ton Thaeter, Merz,
Langer, Gonzenbach u. A. gestochen wurden. Gegen das Ende seines Lebens arbeitete
er an einem Cyklus von Darstellungen aus der Geschichte Englands.
Hermann, Ludwig, Marine- und Architekturmaler, geb. 1812 in Greifswald,
t 29. Dec. 1881 in Berlin, wo er einen grossen Theil seines Lebens thätig war.
Bilder TOn ihm sind z. B. Küste Ton Bügen (1840), Eine Stadt am Ufer der Scheide
(1846, beide in der Kunsthalle zu Hamburg), Holländischer Binnenhafen (1851, Rndol-
finum in Prag) und ähnliche Bilder in PriTatbesitz.
Hermann, Philipp, Glasmaler aus Münster in Westfalen, f 1392 in Metz, wo
er in der Kathedrale das grosse Badfenster und 8 Fenster im Mittelschiff malte.
Hermann, Woldemar, Landschafts- und Architekturmaler des 19. Jahrb., thätig
in Dresden zwischen 1830 und 1850. Genannt werden mehrere Bilder Ton ihm aas
Bom, aus Venedig, aus der Gegend Ton Salzburg, Innsbmck, eine Ansicht Ton Meissen
und andere landschaftliche Bilder.
Hermans, Charles, belgischer Genremaler, geb. 17. Aug. 1889 in Brüssel,
widmete sich dort der Malerei bis zu seinem 19. Jahr, war dann drei Jahre in Paris
in der Ecole des beaux-arts und im Atelier Ton Gleyre, lebte 1862— 66 in Italien
und malte in seiner Vaterstadt Bilder, die anfangs ziemlich unbeachtet blieben, bis
1875 das Genrebild in lebensgrossen Figuren In der Morffendämmemnsr folgte, das
eine unmoralische Gesellschaft beiderlei Geschlechts nach einer durdbschwärmten
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Hermelin — Herp. 185
Nacht in kecker, breiter, aber kalter and kreidig^er Farbe darstellt. Dann folgten
noch die weniger interessanten Bilder: Der Kaffee nach Tisch (1878), Sonntagsbesuch
auf der Klinik der Kinder im Spital yon St. Pierre in Brflssel, Bin Maskenball (1880)
und Die Bnhe (1882).
Hermeliii, Olof, schwed. Landschaftsmaler, geb. 8. Febr. 1820 aaf Gripenberg
in Smäland, vfidmete sich anfangs dem Militärstand, nahm aber 1851 seinen Abschied
nnd trat in die Akademie «von Stockholm anter dem Landschaftsmaler Billing.
1870 and 73 machte er Stadienreisen nach Kopenhagen, D Gisseldorf, Paris, Belgien,
Holland nnd London. Za seinen besten Bildern zählt man: Herbstabend, Königshtttte
in örebro, Frühjahmstimmang, Das Ende des Winters, Fischmarkt in Honflenr a. A.
Er schrieb anch novellistische and archäologische Artikel für schwedische Jonrnale
and einige dramatische Dichtnngen. 1872 warde er correspondirendes Mitglied der
Akademie in Stockholm, in deren Genossenschaft er schon 1870 eingetreten.
Herment, Ylctor, franz. Maler der l. Hälfte des 19. Jahrb., geb. in Vltry le
Francis (Dep. Marne), war thätig in Paris. Von ihm im Maseam la Leipzig das
Bild Ein wüthender Stier (1838).
Hermes, Johannes, Landschaftsmaler, geb. 28. Mai 1842 in Berlin, Schttler der
Akademie in Düsseldorf anter Oswald Achenbach, Hess sich in seiner Vaterstadt
nieder. Unter den yon ihm aasgestellten, fein gestimmten Landschaften nennen wir :
Märkische Landschaft, Abend an der Havel, Weiden am Schilfteich, Blick anf die
Porta Westphalica, Der Königsberg bei Pyrmont and andere aas Norddeatschland.
Hermogenes, griech. Banmeister aas Kleinasien zur Zeit Alezanders d. Gr.,
baute den Tempel der Artemis zn Magnesia im jonischen Stil als 6säaligen Psendo-
dipteros.
Hermsdorf, Friedrich, Landschaftsmaler, geb. 1784 in Magdeburg, f 26. Jan.
1862 in Karlsrahe, war im Fach der Landschaft badischer Hofmaler.
Hemandez, Don German, span. Historienmaler der Gegenwart, Schttler der
Akademie von San Fernando, Professor an der Malersohole von Madrid. Gtortthmt
werden anter seinen poetischen Bildern : Die Beise der Maria and des Johannes nach
Ephesas, Die Venezianische Gondoliera, Die junge Griechin eine Vase bemalend, Die
Grablegung Christi n. A.
Hernandez, Gregorio, span. Architekt und Bildschnitzer, geb. 1666 in Galizien,
t 1636 in Valladolid. Von ihm in der dortigen Kirche S. Lorenzo eine herrliche
Virgin de los candeles, in der Kirche las Hnelgas ein grossartiger Altar von 1616
mit der Himmelfahrt der Maria den beiden Johannes und dem heil. Bernhard und
andere Werke von ihm im Museum der Akademie.
Hernejssen, Andreas, Maler der 2. Hälfte des 16. Jahrb., geb. in Nürnberg,
trat 1578 in die Lucasbrttdersckaft zu Wttrzburg, malte 1574 das Bildniss des Meister-
sängers Hans Sachs, schmttckte 1580 den dortigen Dom und später andere Kirchen
in Niederbayern mit Bildern.
Herold, Anton, Bildhauer, geb. 1833 in Prag, f 1867 das., war dort Schüler
von Emanuel Max, arbeitete in München, Wien und Paris. Sein Hauptwerk war
eine Lorelei, die auf der Mttnchener Ausstellung den ersten Preis erhielt.
Herold, Balthasar. Erzgiesser, geb. 1625 in Nürnberg, f 1683, war in Wien
thätig, wo er die Säule der unbeflekten Empfängniss Maria und das eherne Grabmal
der Kaiserin Claudia Felicitas verfertigte.
Herold, Johanna Helena, Aquarellmalerin, geb. 1668 in Frankfurt a. M., f in
Amsterdam, Tochter von Joh. Andreas Graff und der Maria Sibylla, geb.
Merlan, malte, wie ihre Mutter, Insekten und Blumen, heirathete in Amsterdam den
Kaufmann Johann Herold und reiste zweimal nach Surinam, wo sie als Gehilfin ihrer
Mutter bei deren Malereien von Blumen und Insekten thätig war.
Herold, Wolff Hleronymus, Erzgiesser, geb. 1627 in Prag, 1 1693 in Nürnberg,
Bruder des Balthasar H., goss 1660 die Figuren des schönen Brunnens in Nürnberg,
1683 die Statue des Johann v. Nepomuk auf der Karlsbrücke in Prag und 1685 ein
Christkreuz in der Kastorkirche in Koblenz.
Heroldt, Georg, Erzgiesser aus Nürnberg, f 28. Juli 1871 in Stockholm, wo
er 1868 die Statue Karls XU. goss und bei dem Guss einer herrlichen Fontaine von
Molin durch das Herabstürzen der Form verunglückte.
Herp, GuUllam (Wilhelm) van, Maler, geb. 1614 in Antwerpen, f im Juni
1677 das., soll Schüler von Bubens gewesen sein. Von ihm im Museum zu Schwerin
ein Bild Jesus Martha und Maria nach Luc. 10, 39, 40, und in der Galerie Harrach
zu Wien ein Bild Soldaten überfallen ein Bauernhaus.
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IQß Heipel — Herrera.
HerpeL Franz Karl, nu». Marinemaler, geb. 28. Jan. 1850 in Woronesch,
Schiller yon Bosenberg auf der Akademie in Königsberg, wo er seinen Wohnüta
nahm. Unter seinen Bildern wurden bekannt : Holländisdier Fischkutter bei stttrmischer
See, Begrflssung der Flagge anf See, Kriegsschiffe, Krenzerfiregatten n. dgl.
Herpfer, Karl, Oenremaler, geb. 80. Not. 1836 in DinkeUbtthl, wnrde in
München Schiller von Bamberg, machte Studienreisen in Deatschland and malte
bis jetzt manche gut gezeichnete, kräftig colorirte Genrebilder meistens ans der
Bococozeit, z. B. Die unterbrochene Verlobung (Kunsthalle in Hamburg), Schlussscene
ans Brachvogels „Narciss'', Ankunft des Taufpathen (1874), Der junge Maestro (1883),
Schach und matt. Ein schwerer Entschluss, Eän Kellerfest (1889).
Herpln, Li^n, franz. Landschaftsmaler, geb. 12. Oct 1841 in Granyille
(Normandie), f 28. Oct 1880 in Paris, wo er sich in den Ateliers yon Jules Andre,
Daubigny d. Ae. und Bussen zu einem tüchtigen Maler der realistischen
Stimmungslandschaft ausbildete. Hauptbilder von ihm sind z. B. Die Ufer der Seine
bei Seyres, Aus dem Wald yon Fontainebleau, Umgegend von Dinan, 2 Ansichten von
Bas-Meudon, Die Marne bei Ohennevieres u. A.
Herrad t. Landsberg, Dichterin und Malerin, geb. zwischen 1126 und 1130,
t 1196, trat 1141 in das Kloster Hohenberg, wo sie 1167 Aebtissin wurde, lateinische
Gedichte verfasste und componirte und fds ihr Hauptwerk hinterliess den Hortos
deliciarum (Lustgarten), ein Compendium alles für die Nonnen auf religiösem und
profanem Gebiet Wissenswürdigen mit 616 Miniaturen, das bis zum 16. Jahrh. im
Kloster war, dann in die Bibliothek zu Strassburg kam und bei der Beschiessun^
Strassburgs 1870 yerbrannte.
Herregouts, Hendrik, hollilnd. Maler, geb. 1633 in Mecheln, f um 1704 in
Antwerpen, malte in den Kirchen zu Antwerpen, Brügge, Brüssel, auch in Küln
kirchliche Bilder. In der Annenkirche zu Brügge sein HauptbUd des Jüngsten
Gerichts, im Museum zu Köln ein Bild der heU. Dreieinigkeit.
Herrenborg. Johann Andreas, Landschid^- und Architekturmaler, geb. 6. Febr.
1824 in Berlin, Scnüler yon Bd. Biermann, bildete sich durch Beisen in Deutschland,
Frankreich und Italien, kam 1846 nach Griechenland, wo er die antiken Denkm&ler
im Peloponnes erforschte, begleitete yon da eine wissenschaftliche türkische Expedition
nach Kleinasien, Palästina und Persien, lebte auf Cypern, wo er die erste yoUständige
Karte der Insel aufnahm. Dann bereiste er Aegypten, Nubien und Abessinien, kehrte
1848 nach Berlin zurück und nahm 1856 seinen Wohnsitz in Dresden. Seine Heise-
Skizzen führte er in landschaftlichen und Architekturbildern yon künstlerischer
Auffassung und bestimmten Lichtwirkungen aus. Zu seinen Hauptbildern gehören:
Der Obersee im bayrischen Gebirge (Museum in Danzig), Nilufer bei Dendera, Strasse
in Kairo, Ebene yon Theben in Aegypten, Strasse in Bagdad, Motiy yom Weissen
Nil, Küste yon Paphos auf Cypern, Motiy yom Comer-See, Canal grande in Venedig,
Die Pyramiden yon Gizeh, das Effektstück Der Coloss des Memnon, Tempel der Isis
auf der Insel Philä und yiele Andere auch aus Italien. Der Sultan yerlieh ihm den
Bang eines Bei und den Me^jidie-Orden.
Herrera, Frandsco de, el Yiejo (der Aeltere), spanischer Maler der Schule
yon Seyilla, geb. 1676 das., f 1666 in Madrid, Schüler yon L u i s Fernandez und
yon Fache CO, der erste, welcher sich yon der unbeholfenen Manier der älteren
Meister dieser Schule losmachte und in krilftigem Colorit mit kühnem Pinsel die
realistische Bichtung der spanischen Schule ausbildete. Seine Hauptwerke befinden
sich in den Eirchen seiner Vaterstadt, aber auch in anderen Kirchen und Sammlungen
Spaniens. Eines derselben ist das Jüngste Gericht in San Bemardo bei Seyilla ; im
Louyre der heil. Basilius der seine Ordensregel dictirt und im Museum yon Seyilla
als sein Meisterwerk yon 1624 die Darstellung des Triumphes der heil. Hermengild,
4 grosse 1647 yoUendete Bilder im erzbischöflichen Palast daselbst: Das Mannalesen, Der
Durst der Israeliten in der Wüste, Die Hochzeit zu Cana und Wunderbare Speisung.
Herrera, Francisco de, el Mozo (der Jüngere), span. Maler und Architekt^
geb. 1622 in SeyiUa, f 1686 in Madrid, Sohn und Schüler des Vorigen, leistete in
der Malerei weniger als dieser, malte gern Blumen und Fische, daher sein itaL
Beiname „lo Spagnuolo degli pesci^. Seine Hauptwerke sind die Verklärung des
heil. Franciscus in der Kathedrale yon Seyilla, die Himmelfahrt Maria in der
Kapelle der heiL Maria de Atocha in Madrid, wofür Philipp IV. ihn zum Hofmaler
ernannte, im Museum del Prado die Verklärung der heiL Hermengild, worin er mit
demselben Gegenstand seines Vaters wetteiferte, und mehrere Bilder im Dom zu Sevilla.
Als eines seiner Bauwerke wird genannt die Kirche der Virgen del Pilar in Saragossa.
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Herrera — Herrmann. 167
Herrera, J«aii de, talentvoller span. Baumeister, geb. um 1530 in Mobeiian
de lasAsturias de Santillana, Schüler des Jaan de Toledo, stadirte in Yaliadolid,
ging nach Brttssel und Italien, widmete sich der Mathematik und der Architektur,
wurde der Nachfolger des Juan de Toledo in den riesenhaften Bauten des Escorial,
und baute selber £e Kirche desselben.
Herrera BamneTO. Sebasttano. span. Maler, Bildhauer, Architekt und Kupfer-
stecher, geb. 1619 in Madrid, f 1^71 das., Schttler des Alonso Cano in der Malerei,
wurde Beechliesser des Escorial. In der Plastik war sein Hauptwerk der an die
Sftale gebundene Christus (in Wachs), in der Malerei ein Bild des heil. Bamabas (im
Bscorial), der heil. Hieronymus in der Wtlste, Johannes auf Patmos, Johumes d. T.
in der Wüste.
HerreyBBy Daniel, Maler und Radierer, geb. 1678 in Antwerpen, Sohn und
Schüler des älteren Jacques H. Unter seinen seltenen Blättern werden genannt:
Orpheus bezaubert die Welt durch die Töne seiner Leier, Der Tod der Burydice,
Der Künstler in seinem Atelier.
Herreyns, GuUlaume Jacques. Maler und Architekt, geb. 1748 in Antwerpen,
t 10. Aug. 1827 das., Sohn und Schttler des jüngeren Jacques H. und Schüler der
Akademie seiner Vaterstadt, wo er 1762 und 1764 Preise erhielt, Lehrer der Geometrie
und Perspektive und einer der Direktoren derselben wurde, hier wie inMecheln die
Besuche mehrerer fürstlichen Personen erhielt und durch sein Beispiel und seine
Arbeiten grossen Binfluss auf die belgische Malerei ausübte. In der Kathedrale in
Antwerpen yon ihm ein Altarbild Christus in Bmmans (1826), im dortigen Museum
mehrere Bildnisse und das Bild: Der letzte Seufser Christi
Herreyns, Jacques d. Ae^ Maler und Radierer, geb. im Dec. 1643 in Antwerpen,
t 1. Jan. 1732 das., Schüler von Norbert yan Herp, wurde 1676 Meister der
dortigen Lucasgilde, zeichnete Tapetenpatronen, malte Bilder für die Kirchen seiner
Vaterstadt, stifte auch die Bilder Anderer. Im Museum zu Antwerpen von ihm
ein Bild yon Gott Vater auf einem Wolkenthrone. Br radierte auch einige Blätter
biblischen und mythologischen Inhalts.
Herrlng, Joltn Frederlck, engl. Thiermaler, geb. 1796 in Surrey (London),
t 23. Sept. 1866 in Tunbridge Wells (Kent), begann seine Tätigkeit mit Malen von
Wirthshausschildern und Kutschen, malte auch besonders gern Herde, wurde Schüler
yon A. Cooper und widmete sich ganz der Thiermalerei. Sehr beliebt wurden
seine Bilder: Die Bückkehr yom Wettrennen in Bpsom, Der Markttag, Der Pferde-
markt und seit 1841 Die Postkutsche zur Zeit GFeorgs IV., Hetzställe, BauemstäUe
und die poetisch originelle Composition Mazeppa. Er war Mitglied der Gesellschaft
britischer Künstler.
Herrleln, Job. Andreas, Genremaler, geb. 1720 in Würzburg, f 1796 in Fulda,
malte Jagden, Landschaften, Tanzbelustigungen, BauemgeseUschaften, Aerztliche
Operationen, Badende Nymphen, Bilder yon correcter Zeichnung und fleissifer Aus-
fttturung, aber oft unangenehmer Farbe. Er war Hofmaler des Fürstbischofs yon
Fulda. Bilder yon ihm im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M., im Museum
zu Darmstadt, in Kassel, im Budolfinum in Prag und im Germanischen Museum zu
Nürnberg.
Herrllberger. Dayld, Kupferstecher, geb. 1697 in Zürich, f 1777 das., war
dort Schüler yon J. Melchior FÜssli, in Augsburg yon Joh. Daniel Herz
und in Amster^un Schüler und Nachahmer yon Picart. Zu seinen besten Werken
zählen die ^helyetische Topograplüe^ und der „schweizerische Ehrentempel^.
Herrlich. Philipp, Genremaler, geb. 1818 in Solms-Laubach, trat auf den Bath
Philipp Veits ms StädeUche Institut zu Frankfurt a. M. und wurde Schüler yon
Bus t ige. Anfangs malte er Bildnisse in Aquarell, später lobenswerthe Genrebilder
ans dem Leben der Bewohner yon Oberhessen, z. B. Das genesende Kind, Hansel
und Gretel, Der Storch hats gebracht, Vorbereitung für die Schule u. A
Hermann, Alexander, Architektur- und Landschaftsmaler, geb. 1814 in
Glauchau, machte seine Studien in Dresden, und bereiste Italien, aus dem er die
Stoffe seiner meisten Bilder entlehnte. Solche sind : Der Hochaltar und andere Partien
ans 8. Marco in Venedig, die Kirche S. Zeno in Verona, die Kirche Sta. Maria della
Catena in Palermo, die Loggia dei Lanzi in Florenz, Abendlandschaft bei Oleyano,
uisserdem die Buinen des Klosters Panlinzelle in Thüringen u. A.
Herrmann, Cnrt, Bildnissmaler, geb. 1. Febr. 1854 in Merseburg, Schüler yon
Steffeck in Berlin und yon Lindenschmit in München, wo er sich niederliess.
Unter seinen Bildnissen namhafter Personen befinden sich: Der Komponist Bobert
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168 Herrmann — Hertel.
Franz (M aseum in Halle), Der Eonstforscher Mather in München, Der Brauereibesitzer
Pschorr daselbst und mehrere Selbstbildnisse.
Herrmami« Hans, Landschafts- nnd Genremaler, geb. 8. März 1858 in Berlin,
war 1874--79 Schüler der dortigen Akademie anter Enille, Gussow and Wi 1 b e r g
und von 1880—83 Schüler Ton Duck er in Dttsseldor£, bereiste za wiederholten
Malen Holland, 1888 Italien and liess sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er das
Leben in den hoUilndischen Städten and den Strand- and Fischerdörfern zum Gegen-
stand seiner Bilder wlUilte and zahlreiche Medaillen erhielt Unter seinen durch
wanderbare Natarwahrheit aaszgezeichneten Bildern sind za nennen: Strand bei
Helsingör, Alter Hafen in Rotterdam, Holländische Flasslandschaft, Fischmarkt in
Amsterdam (1886, Maseam in Breslaa), Holländische Fischaaction, Aaf den Wällen
von Vlissingen, Strasse in Ghioggia (1888), Am Gardasee (1888) and zahlreiche
Aquarelle ähnlichen Inhalts.
Herrmann, Heinrich GnstaT, Genremaler, geb. 8. Jani 1854 in Colditz (Sachsen),
Schüler der Akademie in Berlin, and Jalias Schraders, lebt in Berlin. Br malte
Eine alte Zigeunerin die ihre Enkelin im Wahrsagen unterrichtet, und Zar Frühmesse
am Allersedentage.
Herrmann, Karl, Historienmaler, geb. in Oppeln, f 14. April 1845, lebte einige
Jahre in Italien, wo er die Werke Baffaels und Tizians studirte und oopirte, liess
sich später in Breslau nieder. Von ihm werden genannt die Bilder: Die Ereoz-
tragung, Ein Schutzengel mit einem Einde (Eirche in Warmbrunn), Christus in der
Glorie, Gebet am Oelberg, Gründung des Elosters zu Trebnitz (1844, Schloss
Erdmannsdorf in Schlesien), Bildniss des Papstes Pius VII.
Herrmann, Karl, Historien- und Genremaler, geb. 1818 in Eoblenz, t 23. Aug.
188 1 in Mainz, bildete sich seit 1836 auf der Akademie in Düsseldorf unter S c h a d o w
und schloss sich nach 1840 an Ph. Veit an. Als seine Hauptbilder gelten : Das Altar-
bild Maria auf dem Thron von Engeln umgeben (1837, Eirche zu Wald bei Solingen),
Jakob erblickt die Himmelsleiter (1838), Hessisches Bauernmädchen (1858), Wald-
schloss (1872) u. A.
Herrmann, L^on Charles, franz. Thier- und Stilllebenmaler der Gegenwart,
geb. in Havre, Schüler von Fromentin und Phil. Bousseau, lebt in Paris. Er
malte lebende Thiere, humoristische Bilder, z. B. Der guitarrespielende Affe, In der
Meierei, Auf der Jagd, Halali u. s. w.
Herrmann, PhUipp Ludwig, Landschaftsmaler, geb. 15. Febr. 1841 in Eschan
bei Aschaffenburg, f 3. Juni 1894 zu Frankfurt a. M., Schüler von Eich. Zimmer-
mann in München, wo er Stimmungsbilder aus der oberbayerischen Hochebene malte.
HerrmanstOrfer, Joseph, Thier- und Landschaftsmaler, geb. 2. Febr. 1817 in
Nürnberg, wo er auf der Eunstschule Schüler Yon Reindel war, später seit 1842
auf der Akademie in München, wo er sich niederliess. Von firüher Jugend an malte
er Thierbilder, namentlidi Pferde und Eühe, die er auf seinen Wanderungen im
bayerischen Gebirge und Tirol studirte. 1874 erhielt er die Londoner Medaille.:
Hersent. Lonis, franz. Historien- und Bildnissmaler, geb. 10. März 1777 in
Paris, t 2. Oct. 1860, Schüler yon Begnault, malte anfangs Scenen aas der
griechischen Mythe, und ging dann zum historischen Genre aus der Zeit Ludwigs XVI.,
Gustav Wasas und zur IdyUenmalerei mit einem Anfluge von sinnlichem Beiz über,
später auch zum Bildniss. Genannt werden iseine Bilder: Achilles liefert dem
Agamemnon die Briseis aus, Atala yergiftet sich in den Armen des Ghactas, Daphnis
und GhloS, Bildnisse Ton Casimir P6rier und des Operncomponisten Spontini.
Hertel, Alhert, Landschafts- und Stilllebenmaler, geb. 19. April 1843 in Berlin,
bedeutender Colorist der dortigen Schule, der mit feiner Empfindung für Gharakter
und Stimmung vorzugsweise die südliche Landschaft und das Meer mit einer grossen
Farbenbravour cultivirt; so in den Bildern: Ariccia bei Bom, Blick auf &a Gap
Portofino an der Biviera bei Genua, Acqua acetosa, Oapri, Via Flaminia bei Bom,
Abziehendes Gewitter bei Genua (1878) und Nordische Strandscene (1883, beide in
der Nationalgalerie zu Berlin), Panorama von Gastein, Sommerabend vor dem
Brandenburger Thor. Fast ebenso feines Gefühl offenbarte er auch in seinen Still-
leben, z. B. Genueser StilUeben mit Fischen, grossen Decorationen für Speisesäle
(1876—77), Aquarellen von Ansichten aus Bom und vielen anderen Aquarellen.
Hertel, Karl Konrad JoHos, Genremaler, geb. 17. Oct. 1887 in Breslaa,
t 10. März 1895 in Düsseldorf, Schüler der Akademie in Düsseldorf unter Wilh.
Sohn, besuchte die Hauptkunststädte Deutschlands, liess sich in Düsseldorf nieder
und bereiste jährlich Holland und Belgien. Unter seinen sinnig empfundenen and
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Herter — Herz. 169
trefflich colorirten Bildern nennt man : Spielende Knaben, Anssag der Landwehr, Der
BeconTaleseent, Jnng-Dentschland (National-Ghilerie in Berlin nnd Mnsenm in Leipzig),
Viel Lärm um nichts, Bildniss des Kommerzienraths Alfred Krupp.
Herter, Bmst GvstaT, Bildhaaer, geb. 14. Mai 1846 in Berlin, bildete sich
anf der dortigen Akademie unter Aug. Fischer, Bläser und Albert Wolff
und machte eine Studienreise nach Italien. Seine bisherigen sehr erfreulichen Werke
sind die Bronzestatue dnes ruhenden Alexander, Marmorstatue des sterbenden Adülles
(1886, beide in der Nat.-Gal.), Marmorstatue der Antigene, Kriegerdenkmal in Spandau,
Statue Kaiser Wilhelms I. für das Krinünalgerichtegebände in Moabit, Erzdenkmal
in Brüssel fttr die im Kriege von 1870{71 gefallenen Deutschen und manche decoratiTe
radwerke fttr öffentliche Gebäude.
Herterich, HeiBrich Joaehlm, Maler und Lithograph, geb. 1772 in Hamburg,
t 20. März 1862, Sohn und Schfller des Job. Andreas H., malte in Pastell und
Miniatur Bildnisse und Landschaften mit grosser Wahrheit. 1818 gründete er mit
Speckter die erste lithomphische Anstalt in Norddeutschland.
Herterieh, Johami Jüwpar, Maler des historischen Genres, geb. 23. April
1843 in Ansbach, konnte erst spät seine Studien auf der Akademie in Mfindien
unter Phil. Foltz und später unter Piloty machen. Sdn erstes unter Foltz
gemaltes Bild war Ingeborg am Meer, dann folgte 1868 als eines seiner Hauptbilder
Friedrich mit der gebissenen Wange, Gnillotin zeigt dem CouTent sein Modell einer
Guillotine, und einige Genrebilder.
Herterleh. Ludwig^ Genre- und HiBtorienmaler, geb. 13. Oct. 1866 in Ansbach,
Bruder und Scnttler des Vorigen, auch Schfller Yon Diez in München, in dessen
künstlerischer Richtung er sich dem historischen Genre von Scenen aus dem 16. Jahrb.
zuwandte. Unter seinen früheren Werken sind hervorzuheben eine Scene aus dem
Bauernkriege, worin die aufständigen Bauern die Gräfin Westemburg zwingen sie
zu bedienen, Hochzeitszug. Mit dem Bild aus der Geschichte der Befreierin Lüneburgs
Anna Stegen (1887) begründete er seinen Buf für weitere Kreise. In den nun folgenden
noch tre Acheren Werken zeigte es sich, dass das farbliche Interesse das gegenständliche
in seiner Kunst sehr verdräxigt. Seine gewissermassen dlsintegrirende Malweise sucht
jede Farbstelle in ihre einzelnen Bestandtheile aufzulösen, die das Auge dann bewusst
Terbinden muss. Ein Hauptfarbenton herrscht gewöhnlich vor. In der neuen Pinakothek
zu München Der hl. Georg ; femer yon ihm das Bildniss des Prinzregenten Luitpold
(1893), Dämmerung (1894) etc. Seine Lehrthätigkeit, Münchener Damenklasse, die er
bis Ende 1894 ausübte, wird gerühmt.
HertilBger, Anten, Landschaftsmaler, Aquaüntastecher und Badierer, geb.
1763 in Fallbach (Oesterreich unter der Enns), f 1832 in Prag, Schüler der Akademie
in Vi^en, ihMküe am Olementinum in Prag und iia Dresden. Er malte und stach Land-
schaften und Thierbilder nach J. Buisdael, Kiengel und Dujardin und riele Thierbilder
namentlich nach Job. Heinr. Boos.
Herwarth, W ilhelBi, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 26. Juli 1863 in
Berlin, Schüler und Gehilfe Wilbergs bei dessen Hygieine-Panorama, jetzt ffilfs-
lehrer der akademischen Hochschule in Berlin, auch Mitarbeiter am Pergamon- und
am Nero-Panorama. In Oel malte er Bilder aus Stargard, das Schloss Schönhansen
des Fürsten Bismarck, das Innere Ton S. Marco inVen^g, eine Ansicht yon Wismar,
die Uesterkirche in Jerichow und architektonische Aquarelle ans Mecklenburg,
Brandenburg und ans Venedig.
Herwegen, Peter, Maler und Lithograph, geb. 16. Febr. 1816 in Köln, f 28. Dec.
1893 in München, war 1826—30 Schfller von Mengelberg, malte treffliche Miniatur-
nnd Aquarellblätter. Am bekanntesten wurde er durch seine Blätter zum König-
Lndwigs-Album und durch den Festzug bei Enthüllung der Bavaria, gab in 40 Blättern
die Schätze der Kunst des Mittelalters in Salzburg und dessen Umgebung heraus
und mehrere Originalphotographien Ton Gebäuden in Mündien.
Herwegen, Veronika Maria, Architekturmalerin, geb. 30. Nov. 1861 in München,
Schülerin von Lindenschmit, besuchte Italien und liess sich in ihrer Vaterstadt
nieder. Ihre Hauptwerke sind: Ansichten des römischen Forums, Das Golosseum,
Das Pantheon, Der Bogen des Severus, Der Bogen des Constantin, andere Baulichkeiten
ans Venedig und viele solche Aquarelle.
Hen, Johann Daniel, Kupferstecher und besonders Verleger, geb. 1698 in
Augsburg, t 1754 das., wurde Direktor der dortigen Kunstakademie und stach viele
historiBche Blätter, z. B. eine Verkündigung, Die KreuzaufHchtung durch die heil.
Helena, eine Himmelfahrt der Maria u. A.
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170 Hereig — Hesa.
Heniff, Av|ru9t, Bildhauer der Gegenwart in Dresden. Von ihm das 1879 in
Darmstadt enthttlite Kriegerdenkmal, bestehend ans einer Victoria, die einem som
Tode getroffenen kämpfenden Krieger Lorbeerkränze spendet, am Sockel in Belief die
Begegnung Kaiser Wilhelms I. mit dem Grossheraog von Hessen anf dem Schlachtfeld
▼on GraTdotte.
Henly Comel, ungarischer Genremaler, geb. 4. Juli 1858 in Budapest, SchfUer
Ton Bencznr und Lieienmayer in München und von Flameng in Paris, wo
er seinen Wohnsitz nahm. Als seine Bilder werden genannt: Der Seidenhut, Pflicht-
yergessen, Fischwftscherinnen, Staatskrttppel, Der Sieger im Trinken.
Herzog. Hermann, Landschaftsmaler, geb. 16. Not. 1833 in Bremen, seit 1849
Schüler der Akademie in Düsseldorf, wo er sich unter Schirmer ausbildete, aber
mehr in der Weise Leus und He ngs bachs malte. Von seinen Beisen nach Norwegen,
der Schweiz, Italien und den Pyrenften brachte er Gebirgslandschaften meüiterhaft
in Zeichnung und Ck)lorit, aber eben nicht sehr poetisdi in der Auffassung, z. &
Das Schwii^gfest in Unspunnen in der Schweiz (1862), Norwegischer Ijord, Das
Wetterhom, Das Lauterbrunnenthal, Norwegischer Wasserfall u. A. Seit 1869 bereiste
er Nordamerika, malte aus dem Tosemitethal in Kalifornien, und nahm seinen
Wohnsitz in Philadelphia.
Hess. Anton Heinrich. Bildhauer, geb. 20. Aug. 1888 in München, Sohn toh
Heinrich y. H., bildete sicn dort unter Zumbusc^ bereiste von 1866—68 Italien,
und wurde 1876 Professor an der Kunstgewerbeschule seiner Vaterstadt Seine
Hauptwerke sind 4 colossale Balconflguren am dortigen neuen Bathhause, eine Giebel-
gmppe und 2 Figuren am neuen Wilhelmsgymnasium, viele Grabdenkmäler, darunter
das Knorr-Monument auf dem Gampo Santo des alten Friedhofs, auch Bildnissbüsten
von treffender Charakteristik.
Hess, August. Historienmaler, geb. 1884 in München, f 10. Oct 1898 das. Von
ihm in der Neuen Pinakothek ein Bild der heil. Theresia im Gebet (1861).
HesB^ Engen, Genremaler, geb. 26. Juni 1824 in München, f 21. Nov. 1862 das.,
Schüler seines Vaters Peter v. H. und der dortigen Akademie, bildete dch nachher
in Antwerpen und in Paris, machte 1849 und 60 BeiBen in Frankreich und Belgien
und Hess sich in seiner Vaterstadt nieder. Br entlehnte die Stoffe seiner treiBidien
Bilder häufig dem Mittelalter und der Zeit der Benaissance. Die besten derselben
sind : üeberfall des Generals Wrangel von den Bayern auf der Hirschjagd bei Daduui
1647 (Neue Pinakothek), Ein Ritter als Gast bei Dominikanern (daselbst), Botschaft
aus dem Gefecht, Washington zwingt den General Comwallis zur üebergabe der
Festung Yorktown 1781 (Maximilianeum in München). Von ihm auch einige Original-
radierungen.
Hess, €^rg, deutscher Bildhauer in New-Tork, geb. 28. Sept. 1882 in Pfimgstadt
(Hessen-Darmstadt), war dort anfangs Klempner, wanderte 1660 nach Nordamerika,
verdiente sich mit Schnitzarbeit so viel, dass er nach München gehen und sich vier Jahre
unter Widnmann ausbilden konnte. Dann kehrte er nach Amerika zurück und
machte sein Glück mit Idealbildern, Statuen lyrischen und romantischen Lnhalts und
Bildnissbüsten, z. B. die Statue der Echo, Büste der Wasserlilie, Das unterbrochene
Gebet (Belief), Büste der Schauspielerin Jananschek und Statue eines jugendlichen
Goethe.
Hess, Heinrich Marin von, Historienmaler, geb. 19. April 1798 in Düsseldorf,
t 29. März 1863 inMünchen, kam mit seinem Vater, Karl Ernst Chris tophH., 1806
nach München, wo er auf der Akademie Schüler von Peter v. Langer wurde und
sich gleich anfangs der religiösen Malerei widmete. 1821 ging er nach Italien, wo
er vier Jahre blieb, die Werke Baffaels und der PräraffiieUten studirte und sidi an
Overbeck anschloss. 1826 erhielt er dort durch Cornelius einen Buf als Professor
an die Altademie in München, wo er auch die Leitung der Glasmalerei-Anstalt über-
nahm. Diese Professur legte er 1847 nieder und wurde 1849 Direktor der vereinigten
Sammlungen. Schon durch seine ersten Werke erregte er Auteerksamkeit, darunter
befinden sich eine Grablegung (Theatinerkirche in München), einige Madonnen, Glaube,
Liebe, Hoffnung (Gal. Leachtenberg in St. Petersburg), eine büssende Magdalena»
die Christnacht. Von späteren Werken ist am bekamitesten geworden die in der
Neuen Pinakothek befindHche unvollendet gebliebene Einsetzung des Abendmahls (1862).
Mit seinen Schülern entwarf er dann die Cartons für die Glasmalereien des Doms in
Begensburg und malte zwei grosse Cyklen von Fresken in der Allerheiligen- und in
der Bottifaciuskirche in München. Der erstere (1827—37) auf Goldgrund enthilt die
Hauptpunkte der kirchlichen Beziehungen des Alten und Neuen Testaments, der Andere
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Hess. 171
(1837—46) Scenen ans dem Leben der Verbreiter des Christenthams in Deutschland
und namentlich des heil. Bonifacins. Er war Mitglied Tersdiiedener Akademien und
Inhaber einer Reihe von Orden.
Heia. HleronymuB, Historienmaler nnd Zeichner, geb. 1799 in Basel, f 1860
das., Schiller Ton Jos. Anton Koch in Italien, wo er mehrere Jahre lebte. Dann
lieas er sich in seiner Vaterstadt nieder nnd war anch als Aquarellmaler im Genre-
fach thätig. Viele seiner historischen Cartons nnd einige Genrebilder in der dortigen
Konstsammlnnff.
Hese, Jokann Benedikt d. Ae«, Glas- nnd Steinschneider des 17. Jahrh. in
Frankfurt a. M. (1686—74), hatte einen gleichnamigen Sohn, Jok. Benedikt d« J»,
geb. 36. Mars 1678, f 16. Sept. 1736, der als geschickter Steinschneider Gameen,
Intaglien und freistehende Figuren schnitt Des Letsteren Sohn war Peter H«, geb.
1709 in Frankfurt a. M., f als Mitglied der Akademie in Kassel 1782, wurde 1746
als Edelsteinschneider nach Kassel berufen, wo er seinen Wohnsitz nahm. Er
arbeitete an einem kostbaren Tisch, bestehend aus einer grossen Marmortafel mit
farbigen Edelsteinen, aber vollendete ihn nicht mehr.
Hese, Jokann Michael, Maler und Radierer, geb. 18. Sept 1768 in Erlau
(Oberungam), f um 1830, Schttler der Akademie in Wien unter Maurer, wo er
1794 Priamus bittet den Achilles um den Leichnam seines Sohnes malte und Professor
an der Ingenieur-Akademie wurde. Andere rtthmenswerthe Bilder von ihm sind:
Der heil. Stephanus, Himmelfahrt Maria und als sein Hauptbild im Dom zu Gran
die Tanfe des heiL Stephanus. Unter seinen Badierungen nennen wir : Die bflssende
Magdalena, Tod der Virginia, Venus und Amor in einer Landschaft (alle drei 1812)
und die Grablegung Christi (1816).
Heaa, Karl. Landschafts-, Thier- und Genremaler, geb. 1801 in DOsseldorf,
1 16. Nov. l874inBeichenhall, Sohn des Kupferstechers Karl Ernst GhristophH.,
Bruder von Heinrich Maria und von Peter v. H., ging von der Kupferstecher-
kunst zur Malerei der mit Thieren staffirten Landschaft ttber, wurde Schüler seines
Bruders Peter und Wagenbauers und liess sich in München nieder. Zwei Bilder
von ihm in der Nationalgalerie zu Berlin.
Heaa, Karl Adolf Helnrick, Pferde- nnd Soldatenmaler, auch Kupferstecher,
geb. 1769 in Dresden, f 3. Juli 1849 in Wilhelmsdorf bei Wien, war im Kupferstich
Schüler von Ephraim Gottlieb Krüger und in der Malerei von Karl Christ
Klass in Dresden. 1808 zog er nach Wien, wurde Lehrer an der Akademie, machte
für seine Pferdestudien Beisen in Ungarn, Bussland, der Türkei und England und
erlangte eine gründliche Kenntmss der Pferderacen. Sein Hauptwerk ist „Die Reit-
schule oder Darstellung des natürlichen und künsüichen Ganges der Campagnepferde'
(12 Kupfer) und PferdekOpfe in natürlicher Grösse.
HoM, Karl Ernst Gkristopk, Kupferstecher, geb. 22. Jan. 1765 in Darmstadt,
t 25. Juli 1828 in München, ältestes GUed dieser Kttnstlerfamilie, lernte die Kunst
des CIselirens unter seinem Schwager Hohleisen in Mannheim, widmete sich 1776
der Kupferstecherknnst in Augsburg, arbeitete seit 1777 in Düsseldorf, wurde 1782
Profeeoor an der Akademie und zog 1806 nach München. Seine Hauptblätter sind :
Der Wunderdoctor nach (Gerhard Dou, Himmelfahrt Maria nach Guido Reni, Rubens
und seine erste Frau nach Rubens (punktirte Manier), die Heil. Familie nach Raifael
(Pinakothek in München), Maria mit dem Kinde nach Carlo Dold, die Anbetung der
Könige nach Jan v. Byck, Christus disputirt im Tempel mit den Schriftgelehrtoa nach
Bembrandt, dasselbe nach Honthorst, die Aufrichtung des Kreuzes nach Rembrandt,
das Jüngste Gericht nach Rubens (Pinakothek in München) und dnige Bildnisse,
darunter nach Stieler Maximilian Joseph I. von Bayern.
Hese, Ludwig) Landschaftsmaler und Kupferstecher, geb. 16. Oct 1760 in
Zürich, t 13. April 1800, wurde durch seinen Verkehr mit dem Dichter und Maler
Salomon Gessner lur Malerei geführt, reiste 1794 nach Born und Floreni und malte
lobenswerthe Landschaften ans der Alpenwelt und ans Italien, s. B. Der Montblanc,
das Rfltliy die Teilskapelle, radierte auch mehrere derartige Landschaften.
Hess, Hax, Historienmaler, geb. 15. Oct 1825 in München, f 19. Juli 1868 im
Bade Lippspringe, jüngster Sohn des Peter von H. und Schüler desselben, bildete
flieh weiter in Paris und in Düsseldorf und nahm hier seinen Wohnsita, wo er bei
Kflnstlerfesten und als Decorationsmaler th&tiig war. Von ihm die Bilder: Brand-
schataung eines Klosters, Mdniss des Opemsingers Aug. Kindermann (Zeichnung),
der Alexandersng nach Thorwaldsen, Fackelzug bei der Vermählung der Prinsessin
Stephanie von Hohensollem mit dem König von Portugal (vollendet von Oswald
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172 Hess — Hessler.
A c h e n b a c h), Puritaaer aof der Wache, BiUmenvorhang für den Saal des Malkastens
in Dttsseldorf (yoUendet 1872 von Grotjohann).
Hess, Peter ron, Schlachtenmaler, g:eb. 29. Juli 1792 in Dttsseldorf , f 4. April
1871 in München, ältester Sohn des Karl Ernst Christoph H., Schttler seines Vaters
und seit 1806 der Akademie inMttnchen nnter Kobell. Br nahm an denFeldzttgen
gegen Frankreich 1818--15 im Haaptqaartier des Fttrsten Wrede Theil, machte dann
Stadienreisen nach Wien, der Schweiz und Italien and brachte von daher Skiszen sa
zahlreichen Bildern. 1833 begleitete er den König Otto nach Griechenland, wo er
das Land and Volk stadirte, dessen Darstellang ihn in den n&chsten sieben Jahren
beschäftigte. 1889 folgte er einem Baf nach St. Petersburg and malte in Moskau die
Haaptbegebenheiten aas dem rassisch-französischen Kriege. Er war bayrischer Hof-
maler and Mitglied der Akademien von München, Berlin, Wien und St. Petersburg. Die
bedeutendsten seiner auf eigener Anschauung beruhenden Bilder sind: Die Schlacht
bei Arcis sur Aube (1817, noch ganz in Kobells Manier), ein Bivouac Polaken und
Morgen im Dorf Partenkirchen (beide in der Galerie Leuchtenberg zu St. Petersburg),
Gefecht im Engpass bei Bodenbflhl an der Tiroler Grenze, und in der neuen Pinakothek
zu München Der Einzug des Königs Otto in Nauplia, Die Sehlacht bei Ansterlitz,
Einzug des Königs Otto in Athen und 5 Skizzen zu den Darstellungen aus dem
griechischen Befreiungskampf (in den Arkaden des fiofgartens in München Ton Ni 1 s o n
in Fresko ausgeführt), im Maximilianeum die Schlacht bei Leipzig. Viele seiner Oel-
bilder auch im Festsaalbau und in der Nationalgalerie zu Berlin einige Genrebilder.
Hesse« Alexandre, franz. Historienmaler, geb. 6. Sept. 1806 in Paris, f 7. Aug.
1879 das., Neffe des Nico laus Auguste H., Schüler von Gros, bildete sein Golorit
nach P. Veronese in Venedig, und begründete seinen Buf durch das Bild Leichen-
begängniss Tizians, worin er wie in den folgenden Bildern, die romantiBehe und
historische Richtung zu vermitteln suchte. Seine Hauptwerke sind: Scene aus dem
Leben Lionardo da Vincis (1836), Tod des Präsidenten Brisson, Der Triumph Vittore
Pisanis (1847, Museum des Luxembourg), Die beiden Foscari (1853), Adoption Gottfrieds
Yon Bouillon durch Alex. Oomnenus, Heinrich IV. auf dem Paradebett im Louvre
1610, Belagerung von Beirut durch die Kreuzfahrer; auch seit 1852 religiöse Malereien
in der Kirche St. Sulpice aus dem Leben des heil. Franz y. Sales und Andere in
den Kirchen St. Seyerin, St. Geryais und in der Kirche St. Germain des Pr^ (sein
letztes Werk). Br erhielt yersclüedene Medaillen, war seit 1867 Mitglied des Instituts,
seit 1842 Bitter, seit 1868 Offizier der Ehrenlegion.
Hesse, Georg Hans, Landschaftsmaler, geb. 24. Sept. 1846 in Berlin, war yon
1864>>67 Schüler yon E s c h k e und bis 1871 auf der Kunstschule in Karlsruhe unter
Gude und demEinfluss yon Lessing. Br malte aus den mitteldeutschen Gebirgen
und dem Schwarzwald Bilder yon ernster Auffassung der oft melancholisch gestimmten
Motiye, s. B. Bhönlandschaft (1875).
Hesse, Nicolas Auguste. Historienmaler, geb. 1795 in Paris, f 14. Juni 1869
das., Schüler yon Gros, erhielt 1818 für sein Bild Philemon und Baueis den grossen
Preis für Bom, malte einige Bilder aus der Profangeschichte z. B. Mirabeau in der
Sitzung der Ständeyersammlung 1789, auch Maria beim Begräbniss Jesu (1851, im
Luxembourg), und widmete sidi dann in der Bichtung yon Ingres dem religiösen
Gebiete in Bildern der Kirchen Notre Dame de Lorette, Ste. Elisabeth, Bonne Nouyeile,
St. Bustache u. A.
Hesse, Biohard. BUdniss- und Genremaler, geb. 18. März 1865 in Dreeden,
war yon 1882—87 Scnüler der dortigen Akademie unter L. Pohle und Pauwela
und zog 1891 nach Diessen am Ammersee. Unter seinen Genrebildern nennt man :
Bothkäppchen, Der kleine Korporal, Mein Liebling, Die Fächersprache.
Hessel, Gerritsz, Kupferstecher des 17. Jahrb., stach hauptsächlich nach '^^ck-
Boons, z. B. die 4 Blätter der Jahreszeiten und Das Mahl yor der Hütte.
Hessemer, F. M«, Architekt, f 1860 in Darmstedt, brachte yon einer Reise
nach Italien und Aegypten yiele dort aufgenommene Zeichnungen architektonischer
Ornamente zurück, die er 1886 und 37 in dem Werke „Arabische und Altitalienische
Bauyerzierungen^ herausgab. Br war Professor am Städelschen Institut zu Frankftirt a.M .
wo er auch die kurhessische Grabkapelle auf dem Friedhof baute.
Hess!, Gnstay August, Gtonremaler, geb. 1849 in Wien, Schttler der dortigen
Akademie unter Enger th, nahm dort seinen Wohnsitz. Von ihm die Bilder: Frühling
(1876), Kindesliebe (1877), Vereitelte Flucht, Lustige Gesellschaft (1890).
Hessler. Otto, Genremaler, geb. 1857 in Leipzig, Schüler der dortigen Akademie,
und Ferd. Kellers in Karlsruhe, machte Beisen in Italien und liesssich in München
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Hesslöhl — Heunert. 173
nieder. Genannt werden seine Bilder Klosterleben im Frühling, Bettung ans Stormes-
noth, Das Pfingstfest, mehrere Bococobilder und eine Landschaft bei Leipzig.
HesBlI^bl, Wilhelm, Kupferstecher, geb. 13. Febr. 1810 in Karlsruhe, Schüler
von Oberthttr in Strassburg, you Frommel in Karlsruhe und von Finden in
London. Seine bedeutendsten Blätter sind: Hagar und Ismael nach Emil Jacobs,
die Passion Christi nach Hans Holbein, die Schjfitter in den Pontinischen Sttmpfen
nach Bobert, die Vermählung des Markgrafen Budolf von Baden mit der Gräfin
Kunigunde von Eberstein nach Graefle und das Bildniss von Wilhelm, Markgraf von
Baden nach Winterhalter.
Hetseh, Gustav Friedrich, Baumeister und Maler, geb. 28. Sept 1788 in
Stuttgart, t 7. Sept. 1864 in Kopenhagen, Sohn des Philipp Friedrich von H.,
ging vom Studium der Mathematik zur Baukunst ttber, bUdete sich bei Etxel in
Stuttgart und 1808 in Paris, lebte 1812—15 in Italien, wo er den Architekten Mailing
kennen lernte, mit dem er nach Dänemark ging. In Kopenhagen wurde er 1829
Professor der Architektur, baute dort die Synagoge und die katholische Kirche und
madite sich durch architektonische Entwürfe einen Namen.
Hetsch, Philipp Friedrich von, Historienmaler, geb. 10. Sept. 1758 in Urach,
t 31. Dec. 1889 in Stuttgart, besuchte die dortige Kunstschule unter Guibal und
Harper, wurde 1780 Hoftaialer und setzte bis 1782 in Paris sein Studium unter
Vien, Joseph Yernet und David fort. 1785—87 arbeitete er in Bom, wurde
Professor an der Kunstschule, 1798 Direktor der Galerie in Stuttgart, 1801 Mitglied
der Akademie in Berlin und machte noch mehrere Beisen. Seine Bilder, ganz im
Geist der klassischen Bichtung Davids, sind meistens der alten Geschichte äer der
Bibel entlehnt. Im Museum zu Stuttgart von ihm: Cornelia die Mutter der Gracchen
mit ihren beiden SOhnen und sein Selbstbildniss, im Museum zu Darmstadt Brutus
der den Gteist des ermordeten Cäsar sieht. Andere Bilder von ihm sind: Derblinde
Oedipus, Die Himmelfahrt Christi, Andromache und Astyanax, Marius auf den Buinen
von Carthago, in der Schlosskirche zu Stuttgart die Auferstehung Christi. 1808 erhielt
er das Bitterkreuz des Civilverdienst-Ordens.
Hetz, Karl, Genremaler, geb. 11. Nov. 1828 in Kulmbach, Schiller des Poly-
technikums und der Akademie in Mttnchen, auch Schüler von Bamberg. Seine
Hauptbilder sind: Am Confirmationsmorgen, Vergebliche Strafpredigt, Das Oster-
geschenk der Pathin, Das Angebinde, Der erste Tanz, Schwarzer Peter, Ein Gebeimniss,
Kulmbacher Schenkmädchen.
Henbel, Alexaidel*, Historienmaler, geb. 1818 in Dorpat, f iB47 in Biga,
war 1834—40 in Düsseldorf Schüler der Akademie unter Schadow, besuchte 1841
Italien, lebte einige Jahre in Bom und liess sich in Biga nieder. Gute Bilder von
ihm sind : Hieb und seine Freunde, Die 8 Männer im feurigen Ofen, eine Heil. Familie
und Flucht nach Aegypten.
Henbner. Hermann Ludwig^ Landschafts-, Genre- und Bildnissmaler, geb.
26. Mai 1848 m Leipzig, erlernte anfangs die Holzschneidekunst, kam 1868 auf die
Kunstschule in Weimar unter Pauwels und war 1869— 73 Direktor der Arlandschen
xylographischen Anstalt, unter seinen Bildern nennt man: Die Wochenstube, Das
letzte Fuder Heu, Der Kirchgang, Ansicht von Saalfelden bei Salzburg.
Heuer, Wilhelm, Kupferstecher und Lithograph, geb. 1788 in Mecklenburg,
t nach 1856 in Kopenhagen (oder Hamburg), trat 1808 in die Akademie in Kopenhagen,
stach 1810 Hieb nach Lwfranco, Bilder nach Lotto und Lorentzen und einige BUdnisse.
1818 ging er nach Paris wo er ebenfalls Bildnisse stach und 8 lithographirte Blätter
nach Guerin, Horace Vemet und Paul Potter fertigte. Seine übrigen Hauptblätter
sind ein. Bildniss Thorwi^dsens nach Eckersberg, Christians IV. nach Mander und ein
Bildniss von Bumohr.
Menllant. Armand, franz. Gtonremaler der Gegenwart, geb. in Paris, Schüler
von Pico t und EugöneGiraud, malte ansprechende Genrebilder von glänzendem
Colorit, z. B. Die Schulschwänzer, Das Versteck, Aepfelschütteln in Japan, Das Opfer
der Venus, Der schlafende Endymion u. s. w.
Heumann, Georg Daniel, Kupferstecher, geb. 1691 in Nürnberg, f 1759,
wurde akademischer Kupferstecher in Göttingen, stach nach Desmaröes, Kenkel u. A.
Eines seiner besten Blätter ist Die Friedensmahlzeit nach Sandrart (Bathhaus in
Nürnberg).
Heunert, Friedrich, Landschaftsmaler, geb. 1808 in Soest, f 27. Nov. 1876 in
Düsseldorf, Schüler der dortigen Akademie unter J. W. Schirmer, malte Land-
schaften, meistens Veduten, von harmonischem, wohlthuendem Eindruck aus Westfalen
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174 Höw — Heyden.
nnd dem Bergischen, war einer der Gründer des Malkastens in Düsseldorf. Bilder
von ihm im Mosenm zn Königsberg und zahlreich in Privatbesits.
Hear, Corneille Joseph d% Maler, geb. 26. Mars 1707 in Antwerpen, f IS. Mftn
1762 das., trat schon als Knabe in das Atelier von Gaspard Jacqnes van
Opstal, wurde nach dessen Tod Schüler von Jean Joseph Horemans und
Ton Pierre Snyers, ging 1780 nach Paris, wo er mehrere Preise erhielt und
wurde 1766 einer der Direktoren der Akademie seiner Vaterstadt. Von ihm im
dortigen Museum einige Wappenbilder, ferner die Tugenden der Klugheit, der
Gerechtigkeit und der Kraft und ein Bild Unterricht in der PerspektlTe (1761).
Heurtier. Jean Franpois, franz. Baumeister, geb. 1789 in Ptois, f 1892 das.,
war anfangs Plan- und Festnngsseiclmer bei der Armee, yerweilte naeh dem Frieden
von 1768 drei Jahre in Italien und Hess sich in Versailles nieder, wo er Hof hanmeister,
Mitglied der Akademie und später des Instituts wurde. Sein Hauptbau war das 1888
abgebrannte italienische Theater.
Heisch, Jakob de, holländ. Landschaftsmaler, geb. 1667 in Utrecht, f 1701
in Amsterdam, Schüler und Nachahmer seines Oheims Willem de H., kam jung
nach Italien, lebte auch eine Zeit lang am Berliner Hof. Seine Landschalten mit
Menschen- und Thierstaifage sind anmuthig in Gomposition und in Farbe. Haopt-
bilder von ihm beim Marqids von Bute in London und 2 Landschaften im Hofmnseum
zu Wien.
MeuB€l^ Willem de, hollftnd. Maler und Kupferstecher, geb. angeblich 1688 in
Utrecht, f lutch 1669, war in Italien Schüler und Nachahmer Ton Jan Both, den er
aber nicht erreichte. Von ihm im Lonvre eine mit Vieh und Hirten staifirte Land-
schaft, im Hofinuseum zu Wien eine Landschaft mit Sonnenuntergang, Andere im
Museum zu Kassel, 2 im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M., in Braonschweig,
Rotterdam und Kopenhagen. Br radierte auch 12 Landschaften in der Manier dea
Jan Both.
HeosB, Eduard Ton, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1808 in Oggersheim
(Rheinpfalz), f 24. Oct. 1880 in Bodenheim bei Mainz, gbig Yom Studium der Medidn
zur Malerei über, schloss sich in Rom dem Freundeskreise des Gomellus an, liess
auch später Rubens und Rembrandt iraf sich einwirken und malte die Bildnisse sahl-
reicher bedeutender Zeitgenossen. In der Nationalgalerie zu Berlin von ihm die
Bildnisse von Cornelius, der Maler Oyerbeck und Chr. Reinhart; andere sind die dee
Grafen Montgelas, des Grossherzogs Ludwig n. von Hessen, des Kardinals TOn Geiasel,
Thorwaldsens und an historischen Bildern Die Sntfllhrung der Buropa (1882, Museum
in Darmstadt), Urtheil des Paris und einige religiüse Bilder.
HeuTel, Antolne Tan den, Maler, geb. 1600 in Gent, f 1677 das., Schüler
von Gaspard de Crayer, malte mehrere gute historische Bilder und Bildnisse,
am bekanntesten eine Anbetiuig der Hirten (Museum in Gent).
Heyde (Heyde oder Heyden), Jan Tan der, hoUänd. Architektur- und Landschafts-
maler, geb. 1687 in Gorkum, f 28. Sept. 1712 in Amsterdam, wo er seine Ausbildung erhielt
und hanptsKchlich thätig war, nachdem er Deutschland, Belgien und England bereist
hatte. Seine meisterhaften architektonischen Bilder sind oft von Adrian t. d.Velde,
auch bisweilen von Lingelbach und Bglon t. d. Neer staffirt. Die Torzüglichsten
der in Tielen Museen und Sammlungen zerstreuten rind 4 im Reichsmuseam zu
Amsterdam, 2 in Kassel, 4 im Museum zu Dresden, 2 im Stüdelscben Institut, 2 in
der Pinakothek zu München, im Museum zu Schwerin (Triumph des Mardoehai), im
LouTre, 4 in der Nationalgalerie zu London und 8 in der Bremitage zu St Petersburg,
darunter Das befestigte Schloss am Wi^dgebirge (mitStaifage Ton A. t. d. Velde).
Heydeek, Johannes, Historienmaler, geb. 2. Juli 1886 in Sakuten (Reg.-Bei.
Königsberg), Schüler der Akademie in Königsberg unter Rosen felder, wurde
Professor an derselben und Mitglied der Aliademie in Berlin. Zu seinen besten Bildern
gehören: Die Königin Luise auf der Flucht Ton Orteisberg nach Königsberg 1806,
Balga die deutsche Ordensburg in Preussen, Christus und die Mühseligen (nach
Matth. 1 1,28), Bilder aus der Odyssee im Gymnasium zu Insterburg (mit MaxSchmidt
und Bmil Neide), Die Königin Luise auf der Flucht Ton Königsberg nach Memel
1807 und mehrere Bildnisse.
Heydel, Paul, Mi^er und Illustrator, geb. 7. Febr. 1864 in Dresden, Schüler
der dortigen Akademie, liess sich in Berlin nieder. Br malte Genrebilder und Bildnisse
und an cyklischen Compositionen Amoretten (1878), Spateen-Liebe und Leben (1884),
Heinrich t. Kleist-Galerie (1886) in 12 Compositionen zu dessen Hauptwerken.
Heyden, Adelt; s. Kyllmann.
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Heyden — Heydenhahl. 175
Heyden, August Jakob Theodor toh, Historienmaler, geb. 13. Juni 1827 in
Breslan, Sohn des Verfassers der bekannten Dichtung „Das Wort der Fran'', war
anfangs im Bergfach th&tig and kam als Bergbeamter nach Istrien und Oberschlesien.
Erst 1859 konnte er sich der Ennst widmen, lernte in Berlin das Zeichnen anter
dem Holxbildhaaer Holbein, die Malerei nnter Steffeck and vollendete seine
Stadien in Paris anter G 1 e y r e and C o n t n r e. Nach wiederholten Reisen in Italien,
wo er die Monamentalmalerei der Renaissance stadirte, brachte er als erstes Bild
die Heil. Barbara als Patronin der Bergleate (1864); er yerdankte dieser romantisch-
poetischen Richtung auch später mehrere Erfolge. Es folgten dann Luthers
Zusammentreffen mit Frundsberg auf dem Reichstag in Worms (Gtorman. Museum in
Nilmberg) und Die Volksmenge vor der Schlosskirche in Wittenberg nach dem Anschlag
der Thesen. Dass er den germanischen Geist mit hellenischer Klassicitilt xu verbinden
weiss, seigte er in dem Vorhang des Berliner Opernhauses: Arion auf den Meeres-
wogen (1868) einer herrlichen Verkörperung der Macht des Gesanges, bi^d nachher
Die Werbung der firancösischen Gesandten um die Prinzessin C14mence nach einer
provencalischen Erzählung. Bedeutender als sein Genrebild der Festmorgen (1870,
Nationalgalerie) war 1872 der Walkürenritt und 1878 eine seiner reifsten Schöpfungen:
der Hochzeitsritt des Herrn Olof (nach Herders „Stimmen der Völker''), eine echt
poetische Nachbildung, Colorit etwas verschwommen. Neben diesen Oelbildem als
die Früchte seines Studiums der italienischen Monumentalmalerei die Wandbilder im
Keller und in der Thurmhalle des Berliner Rathhauses, im (leneralstabsgebäude, im
grossen Saal der Eaisergalerie und im Kappelsaal der Nationalgalerie. Dazu kommen
ausserhalb Berlins die Malereien im Festsaal eines Hauses in Breslau, 2 grosse
historische Wandbilder im Saal des Schwurgerichts in Posen (1881), in der Aula des
Gjmasiums zu Guben das grosse Bild der letzten Kämpfe des Markgrafen Gero von
der Ostmark mit den slawischen Leutizen bei Guben. Er gab auch heraus «Blätter
für Eostttmkunde'' (1876 ff.), «Perlen« (1880) und «Die Tracht der Kulturvölker
Europas vom Zeitalter Homers bis zum 19. Jahrb.'' (1889).
Heydeiiy Jakob van der. Kupferstecher und Verleger, geb. um 1570 in Strassburg,
t 1637 in Frankfurt a. M., Sohn des Malers Johann v. d. H., staeh mehrere Bildnisse
forstlicher Personen und als sein bestes Blatt eine Innenansicht des Münsters von
Strassburg.
Heydeft, Karl, Genre- und Bildnissmaler, geb. 1845 in Köln, bildete sich unter
Wilh. Sohn auf der Akademie in Dtlsseldorf, wo er seinen Wohnsitz nahm. Nach
mehreren Studienreisen in Deutschland, Frankreich und Belgien, malte mt anfangs
Bildnisse, später zahlreiche Genrebilder oft aus der Kinderwelt, z. B. Unter den
Lieblingen, Am Brunnen, Die Heimkehr von dem Ball, Ueberfahrt im Kahn, Tisch-
gebet im Bauernhause, Kammerkätzchen, Planderstttndchen u. A.
Heydeft. Otto Johann Heinrich, Historien- und BUdnissmaler, geb. 8. Juli
1820 zu Ducnerow (Reg.-Bez. Stettin), ging vom Studium der Theologie 1843 zur
Malerei Aber, wurde SchtUer der Berliner Akademie unter Wach und v. Kl ober
und 1847 und 1848 in Paris unter Cogniet. 1850— -54 lebte er in Italien, wo er
seinem Talent entsprechend Genrebilder und Bildnisse malte. 1855 brachte er einen
Hieb mit seinen Freunden (Museum in Stettin), 1856 ein sehr erfolgreiches männliches
Bildniss und das Historienbild von der Stiftung der Universität Greifswald. Dann
folgten die grösseren Historienbilder : Bogislaw X. auf der Wallfahrt nach Jerusalem
von Seeräubern Überfallen (ebenfalls in Stettin), Busspredigt des Joh. Capistranus vor
dem Rathhaus in Görlitz, Feldmarschall Schwerin in der Schlacht bei Prag (Schloss
in Berlin) und ein sehr gelungenes Bildniss des Kaisers Wilhelm L 1866 nahm er
am Feldzug in Böhmen im Hauptquartier des Kronprinzen Theil und malte Episoden
ans der Schlacht bei Königgrätz (1868, Nationalgalerie). 1869 bereiste er den Orient,
brachte von dorther lan£chaftliche Darstellungen, machte 1870{71 auch den deutsch-
französischen Krieg mit und lieferte von dorther das treffliche Bild des Besuchs des
deutschen Kaisers bei den Verwundeten im Schloss zu Versailles. Zu seinen
späteren Arbeiten gehören: Apollo mit den Musen und Grazien als Vorhang des
Theaters in Posen, die Einsetzung des Abendmahls als Wandbild in der Dankes,
kirche zu Berlin und einige woUgelungene Bildnisse. Er ist Professor und Hof.
maier in Berlin.
Heydenhahl, Friedn Joseph Nicolai, Landschaftsmaler, geb. 4. Sept. 1844 in
DOsseldorf, wo er Schüler der Akademie wurde und seinen Wohnsitz nahm. Unter
seinen meist winterlichen Landschaften nennen wir : Norwegische Mondlandschaft, Der
Auszug aus der Burg (Museum in Altenburg) und Dorfstrasse im Winter.
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176 HoyermanB — Hicks.
Heyermang, Jean, belg. Genremaler der Gegenwart in Antwerpen, malte Bilder
von lobenswerther Anlfassnng nnd Ausführung, z. B. Gebet der Landleute während
eines Gewitters, Drei Holländerinnen beim Kaffee und Kartenspiel.
Heylbmch, Micbel tob, Maler nnd Kupferstecher der 1. Hälfte des 18. JihrL,
geb. in Gent, f angeblich ttber 100 Jahre alt, meistens thätig in Verona^ stach 1713
den Tod der Dido nach Söbastien Bourdon.
Heymans, Adrien Joseph, belg. Landschaftsmaler, geb. 11. Juni 1839 in
Antwerpen, bezog zwar 1854 aie dortige Akademie, bildete sich aber bald als
Autodidakt weiter, ging 1856 nach Paris, nahm sich die Werke der dortigen Stimmungs-
maler Co rot, Mi 11 et und p au bigny zum Muster und kehrte in seine Heimath zurtick,
wo ihn besonders die Camptne in Brabant und die Ufer der Scheide anzogen, machte
auch einen Ausflug nach London, wo er die Hauptmeister der Landschaft kennen
lernte. Seit 1875 trug er mit seinen Bildern auf den Ausstellungen immer grössere
Erfolge davon, es sind namentlich Die Heimkehr der Heerde, Der Mondaofgang,
Morgennebel am Meere, Drei Marinen, Schneelandschaft mit Birken, Frtthlingsmorgen
in der Campine (Museum in Gent) und Andere, die ihm einen ehrenvollen Plats unter
den Landschaftern anweisen.
Heyn, August, Genremaler, geb. 10. Aug. 1887 in Sophienan (Henogthum
Meiningen), Schttler der Akademie in Mfinchen unter B a u p p und Defregger, machte
Studienreisen in Italien, Sttdtirol, im Schwarzwald und Franken. Seine ansprechenden
Genrebilder oft der Kinderwelt oder auch dem Leben der Bauern entnommen, s. B.
Bflckkehr von Landwehrtruppen (1871), Obdachlos, Die Dorfklatsdie, Verhandlvng
vor dem Dorfschulzen (1882), Ein entlassener Dienstknecht, Spottvögel u. A.
Heyn, Ernst, Landschaftsmaler, geb. 7. Sept. 1841 in Leipzig, f 7. Jan. 1894
das., Schttler der dortigen Akademie, malte recht löbliche Bilder aus Mitteldeutedilaiid,
vom Chiemsee und ans Tirol.
Heyn. Karl, Landschaftsmaler, geb. 24. April 1834 in Leipzig, Schflier der
dortigen Akademie, lebte 1860—65 in München, später in Weimar, in Dresden and
seit einigen Jahren in Blasewitz bei Dresden. Die meisten seiner zahlreichen Land-
schaften sind den Gebirgen von Oberbayern und den landschaftlichen Schönheiten von
Tirol entlehnt.
Heyser, Friedrieb, Bildniss- und Historienmaler, geb. 12. Sept. 1857 in Gnoien
(Mecklenburg-Schwerin), Schttler von Fohle in Dresden und von Ferd.Kellerin
Karlsruhe, lebte hier, in Berlin und zog später nach Harzbarg am Harz. Namhafte
Bilder von ihm sind: „Der Fischer' nach Goethe, Der Blumen Bache, Bin Sommer-
nachtstraum, Die Peri an der Himmelspforte und die Bildnisse des Dichters zu Potlita,
des Violinisten Joachim und des Malers Wislicenus.
HIckel, Anton, Bildnissmaler, geb. 1745 in Böhmisch-Leipa, f 1798 in Hambarg,
Bruder und Schttler des Joseph H., auch Schttler der Akademie in Wien. Sr reiste
1777 durch die Schweiz nach Frankreich, wo er die Königin Marie Antoinette nnd
deren Freundin, die Prinzessin Ton Lamballe, malte, ^en noch bedeutenderen
Namen machte er sich in London durch zahlreiche Bildnisse in LebensgrOsse Ton
warmem Golorit und viele Familienbilder.
Hickel, Joseph, Bildnissmaler, geb. 1736 oder 34 in Böhmisch-Leipa, f 1807 in
Wien als k. k. Kammermaler, Bruder des Vorigen, Schttler seines Vaters, malte schon mit
15 Jahren ein Altarbild fttr die Kirche zu Hfarsäberg in Böhmen, kam mit 20 Jahren nach
Wien, besuchte die Akademie, portraitirte mehrere Personen des Hofes, wurde Ten der
Kaiserin Maria Theresia nach Mailand, Parma und Florenz geschickt, um Bildnisse
hochgestellter Personen zu malen und ward Mitglied der Akademie in Florenn.
Nach seiner Bttckkehr malte er in Wien ein viel bewundertes Bildniss des Kaisers
Josephs IL und wurde auch hier Mitglied der Akademie. Man zählt von ihm mehr
als 8000 Bildnisse.
HIeks, George Edgar, engl. Genremaler, geb. 1824 in Lymington (Hampshire^
vertauschte das Studium der Medicin mit dem der Malerei und trat 1844 in die
Akademie in London. Auf sein erstes namhaftes Bild : Die Lerche am ffinunelsthor
(1855) folgte 1859 der populär gewordene Dividendentag in der Bank und Bilder von
bisweilen flttchtiger Pinselftthrung, z. B. Das Postbureau (1860), Wohnungswechsel
(1866), Der Billingsgate-Markt in London, Die neue Hoffnung, Bttckkehr vom Aehren-
lesen (1876), Buth, Die Moabiterin, Die Frau des Fischers u. s. w.
Hieks, Thomas, amerikan. Bildnissmaler, geb. 1823 in Pennsylvanien, besoehte
die Akademie von Philadelphia und Newyork, brachte 1841 als sein erstes grösseres
Bild den Tod Abels, verweilte 1845—49 in Europa^ namentlich in Bom und besnehte
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fllddemaim — ffildebrand. 117
in Paris das Atelier Coatnres. 1851 wnrde er Mitglied der Nationalakademle in
New-Tork und Präsident der Ettnstlergesellschaft. Zu seinen trefflichen, populär
gewordenen Bildnissen von geistvoller Auffassung gehören der Schauspieler Bdwin
Booth, der Reisende Dr. Kane, der Dichter Brjan^ I^ngfellow, Frau Harriet Beecher-
Stowe, der Staatsmann Bayard Taylor u. A.
Hiddenuuui. Friedrich Peter. Genremaler, geb. 4. Oct. 1829 in Düsseldorf,
t 19. Jan. 1892 das., trat 1849 in die dortige Akademie, bildete sich bis 1856 unter
Th. Hildebrand und Schade w, bereiste Deutschland, Frankreich und die Nieder-
lande und liess sich in seiner Vaterstadt nieder. Nach einigen historischen Bildern
widmete er sich ausschliesslich dem Qenre, das er mit feiner Beobachtung, treffender
Charakteristik, gesundem Humor und kräftigem Golorit behandelte. Zu seinen besten
Bildern gehOren: Feine Sorte, Das Hochaeitsfest, Dilettanten-Quartett (1663, Museum
in Königsberg), Kaffeegesellschaft, Aus vergangenen Zeiten, Das Wunderthier, Ein
Wiedersehen (1869), Preussische Werber zur Zeit Friedrichs d. Gr. (1870, Nat.-Gal.
in Berlin), Picknick im Walde, Ungebetene Nachbarschaft (1872), Westfälische
Begräbjiissfeier (Kunsthalle in Karlsruhe), und weniger gelungene Illustrationen au
Friti Beuters „üt mine Stromtid*.
Hiebet, JohABBy Maler, geb. 1681 in Ottobeuren, f 1755 in Prag, bildete sich
in München unter Kaspar Sing, ^ag 1706 mit dem Maler Poaxo nach Wien und
nahm in Architektur- und Freskohildern dessen Manier an, liess sich 1709 in Prag
nieder, wo er in der Kirche zu St. Clemens malte, die Bibliothek am Olementinum
und andere kirchliche Gebäude mit Fresken schmttckte.
Hieber. Haas, Architekt der I.Hälfte des 16. Jahrb., baute von 1519^38 die
Neupfarrkircne in Begensburg, in der Anlage und Oonstruction noch gothisch, aber
mit willkfirlicher Umbildung des Fenstermasswerks in den üebergängen zur Renaissance.
HIen, Daniel, Maler, geb. 1725 in Strassburg, f 1778 in Zweibrflcken, Schiller
Ton Konrad Mannlich, von Criyelli und in Paris von Oudry, mi^te Blumen,
Frttchte und allerlei Stillleben. Derartige Bilder von ihm in den Galerien zu Augsburg
und Schieissheim.
Hierl-Deronooy Otto, Historien- und Bildnissmaler, geb. 23. Juli 1859 zu
Memmingen (Schwaben), Schüler von Löfftz und Wilh. Diez auf der Akademie
in München, wo er sich niederliess. Von ihm werden genannt : Verhaftung Ludwigs XVI.
und seiner Gemahlin auf der Flucht in Varennes 1791, Marie Antoinette während
des Eindringens des Pöbels in die Tuilerien 1792, Der Schäfflertanz in München, Der
Metzgersprung in München und einige Bildnisse.
Hienehl-MlBerbi, Joa^ini, Landschaftsmaler, Lithograph und Radierer, geb.
18. März 1834 inTriest, bildete sich dort unter Fiedler, in Wien unter y. Haanen
und Püttner und später in Italien. Br malte Landschaften in Oel und Aquarell,
lithographlrte eine Sammlung TOn Ansichten aus dem Osterreichischen Kaiserstaat,
und radierte eine Serie von 80 landschaftlichen Blättern. Br wurde Mitglied der
Akademien von Venedig und Parma.
Highmore, Joseph, Bildnissmaler, geb. 13. Juni 1692 in London, f 3. März
1780 in Ganterbury, ging vom Advocatenstande 1707 zur Kunst über und studirte
10 Jahre auf der Malerakademie, lieferte infolge seiner anatomischen Studien Zeich-
nungen zu Cheseldons ^Anatomie des menschlidien Körpers'' (1722), malte zahlreiche
Familienbilder fürstlicher Personen, bereiste Holland und Paris, malte auch biblische
Historienbilder, war aber den grössten Theil seines langen Lebens Bildnissmaler,
schrieb auch über Bilder von Rubens nnd über religiöse Gegenstände.
Hild, Joseph, Architekt, geb. 1810 in Ungarn, bildete sich für sein Fach in
Rom, baute 1832—37 in Erlau die Kathedrale im antiken Stil, das Rathhaus und das
Komitatsgebäude in Budapest, die Kirche in der Leopoldstadt daselbst und vollendete
den Dom in Gran.
Hildebrand, Adolf Ernst Robert, Bildhauer, geb. 6. Oct. 1847 in Marburg,
Sohn des bekannten Nationalökonomen B r u n o H. (f 1878), übte sich früh im Zeichnen
und Modelliren, bildete sich unter K r e 1 i n g in Nürnberg sowie unter Zumbusch in
München, und studirte in Italien die alten Meister. Schon seine ersten Arbeiten
idealen Inhalts, aber realistischer Behandlung zeigten sein bedeutendes Talent, z. B.
die Bronzestatuette eines trinkenden Knaben, Der schlafende Hirt (Marmor, Privat-
besitz in Leipzig) und Andere, die in Wien grosse Anerkennung fanden. 1874 nahm
er seinen bleibenden Wohnsitz in Florenz, wo er sich besonders die florentinisohen
Meister des 15. Jahrh. zum Vorbild für seine idealen Werke nahm. Dahin gehört
nicht nur die Büste des Schriftstellers Karl Hillebrand, sondern auch die ganz im
AUf-etne. Küastiei^Lericoi.. a Anfl. 2. Band. ^^.^.^^^ ^^ GoOglC
It8 fiildebrand — HUdebrandt.
Geist der Antike dnrchg^eftthrte Mannorfigur eines Adam (1878, Masenm in Leipzig),
die Bronzefigor eines Wassergiessers, die Marmorfigur eines nackten jungen Mannes
(1884, Nationalgalerie in Berlin), Der Baaembursche der zwischen den Beinen ein
Schwein hült (1887) und der Eugelspieler. Von ihm femer ein Monumentalbnumen,
der in den Mflnchener Anlagen errichtet wird. In der Concurrenz fUr das Kaiser
Wilhelm-Denkmal in Berlin ist sein ungewöhnlich stilvoller Entwurf einer Grabkapelle
hervorzuheben. Als hervorragender Aesthetiker zeigte er sich kürzlich in seinem
Buch „Das Problem der Form^ dessen werthvoller Gehalt leider in ein Gewand
complicirter und undeutlicher Bedeweise gehflllt ist.
Hildebrand, Ernst^ Genre- und Bildnissmaler, geb. 8. März 1838 in Falkenberg
(Niederlansitz), Schüler von Steffeck in Berlin, wo er thätig war, bis er 1876
Professor an der Kunstschule in Karlsruhe wurde. Br war zunächst decorativer
Maler, z. B. in der Villa Baven^ in Berlin, wo er Bilder aus der G^eschichte der
Hugenotten ausführte, dann folgten Bildnisse und Genrebilder von realistischer
Behandlung und wirkungsvollem Colorit, z. B. Das kranke Kind, Die Harzer Küche,
Die Beue, und Historienbilder, wie Margarethe im Kerker, TuUia treibt ihr Gespann
über den Leichnam ihres Vaters, Die Königin Luise auf der Flucht nach Memel
(1889, Nationalgalerie), historische Bilder in der Aula des Gymnasiums zu Minden
und unter seinen Bildnissen das CoUectivbildniss der Familie des verst. Kaisers
Friedrich und das des Grossherzogs und der Grossherzogin von Baden.
Hildebrand (nicht Hildebrandt), Ferdinasd Theodor, Historien-, Bildniss-
und Genremaler, geb. 2. Juli 1804 in Stettin, f 29. Sept. 1874 in Düsseldorf, besog
1820 die Akademie in Berlin, wurde 1828 Sdiüler von Schadow, dem er 1826
nach Düsseldorf folgte, mit dem er auch 1829 Belgien besuchte. Dann bereiste er
noch Italien, wo er sich allmählich zum romantischen Realismus ausbildete. 1886
wurde er Professor an der Akademie in Düsseldorf und blieb in seiner Lehrthätigkeit,
bis er sie 1854 wegen Erkrankung aufgeben musste. Unter seinen grossentheils sehr
werthvoUen Bildern besitzt die Berliner Nationalgalerie: Die Bäuber (1889), Der
Krieger und sein Kind (1832); andere hervorragende Bilder sind: König Lear um
Cordelia trauernd (1826), Tancred tauft Clorinde (1828), Die Märehenenihlerin
(1832), Der kranke Bathsherr (1833), Die Söhne Bduards (1835, Hauptbild, jetzt Inder
Nationalgalerie, zweimal wiederholt), Wolsey im Kloster, Othello der dem Brabantio
und der Desdemona seine Thaten erzählt (1847), Judith im Begriff den Holofemes
zu tödten. Der Doge und seine Tochter (Museum in Stettin); ebenso unter seinen
Bildnissen das Familienbild Bendemanns, Der Prinz Friedrich vonPreussen, Prinzessin
Albrecht von Preussen, Graf von Stolberg-Wemigerode, Der Minister v. d. Heydt^
Der Kupferstecher Thelott, Der Maler Wappers (1849, Museum in Düsseldorf).
Durch alle diese Bilder wurde er der Bahnbrecher der realistischen Bichtung in
Düsseldorf. Er war Mitglied der Akademie von Berlin und Wien und hatte den
preuss. rothen Adlerorden.
HUdebrand, Jobann Lucas von, Baumeister des Barockstils, geb. 1666, f 1745
in Wien, baute 1693—1724 für den Prinzen Eugen von Savoyen das jetzige Lnstschlosa
Belvedere in Wien, das den Barockstil seiner Zeit in weniger geschma^oser Weise,
als manche andere Gebäude an der Stirn trägt.
Hildebrandt, Eduard, berühmter Landschaftsmaler, geb. 9. Sept 1818 in Danzig
t 25. Oct 1868 in Berlin, war hier Schüler vonWilh. Krause und 1841—43 von
Isabey in Paris, machte 1843—45 seine erste transatlantische Heise nach Brasiliea,
lebte dann in Berlin, reiste 1847 nach Madeira, Spanien und Portugal, 1851 in den
Orient, 1856 nach Skandinavien bis zum Nordcap, und trat 1862 seine grösste Reise
über Ostindien, China, den Stillen Ocean, Westindien und zurück über England nach
Berlin an (1864). In seinen ersten Reisen genügte ihm die Behandlung der gewöhn-
lichen Naturerscheinungen, später und namentiich auf der letzten Reise um die Erde
ging er nur auf den malerischen Effekt aus und behandelte das Phänomenale and
Absonderliche in den Naturerscheinungen, so dass er auch zum Bizarren und Grotesken
kam. Immer aber und namentlich in zahlreichen Aquarellen zeigte er eine unglaub-
liche Virtuosität der Technik, die auch die schwierigsten Aufgaben mit Leichtigkeit
löste. Nur an der Aufgabe, das Meer unter dem Aequator darzustellen, scheiterte
seine Kraft. Unter seinen fast zahllosen bedeutenden Bildern befinden sich in der
Nationalgalerie zu Berlin: Die Küste der Normandie (1846), eine Winterlandschaft
(1846), Strand bei Abendlicht (1855) und Schloss Kronborg bei Helsingör (1857), in
der Galerie Raven^ zu Berlin: Strasse in Lyon (1843), Die Feierstunde, Winter-
vergnügen (1847), Blick auf Santa Gloria bei Rio de Janeiro (1847), Strasse in Ronen
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fiildebrandt — HiUemacher. lf9
und Irländische Banernhütte (1850), andere Bilder sind: Grosses Nilbild, Alpengltthen,
Jemsalem, Bethlehem mit dem Hirtenfeld, Der Teich Bethesda nnd ans den Tropen-
ländern: Tropischer Regen, Brasilischer Urwald nnd wiedemm: Mitternachtssonne
am Nordpol. Mehr als 300 seiner Aquarelle wurden durch lithographischen Farben-
druck yervielflütigt (1872 ff.). 1854 wurde er Professor, 1855 Mitglied der Berliner
Akademie; in Paris erhielt er die goldene Medaille 2. Kl. und das Bitterkreuz der
Bhrenleffion. — Seine Biogr. v. Fanny Arndt (1869).
HUdebrandt^ Fritz, Marinemaler, geb. 1819 in Danzig, f 1865 in Born, Bruder
des Vorhergehenden, ebenfalls Schüler von Krause in Berlin und von Isabej
in Paris. 1847 begleitete er seinen Bruder auf dessen Beise nach England nnd ging
1865 nach Italien, um durch einen Winteraufenthalt in Neapel seine Gesundheit zu
st&rken, starb aber schon in Bom. Er malte Marine- und Küstenbilder von der Insel
Rügen, aus Havre, der Normandie und von der Küste yon Livomo.
Hlldegardus, kölnischer Maler der 1. Hälfte des 16. Jahrb., von dem 2 Flügel
eines grossen Altarwerkes in der katholischen Kirche zu Dortmund erhalten sind.
Es sind 4 Scenen ans dem Leben der Maria in kurzen, derben Gestalten und knitteriger
(Gewandung.
Hllgen, Jobann Baptist, Schriftstecher aus Köln, der gravirte, reich verzierte
Thflrschilder und Gedenktafeln verfertigte, auch eine kunstreich gearbeitete, metallene
Votivtafel, jetzt im Dom zu Köln.
Hilgers, Karl, Bildhauer, geb. 17. Jan. 1844 in Düsseldorf, bildete sich hier
unter Witt ig nnd in Rom, seit 1876 in Berlin ansässig. Seine Hauptwerke sind:
Der Genius der Kunst (Bronzefigur), Statue des Königs Friedrich Wilhelm I. in
Potsdam, eine Colossalgruppe der Eva an der Leiche des erschlagenen Abel, ein
treffliches Kriegerdenkmal in Düsseldorf und die Statue einer Muse für die National-
galerie in Berlin.
Hilgers, Karl, Landschaftsmaler, geb. 14. April 1818 in Düsseldorf, f 3. Dec.
1890 das., besuchte 1833—40 die dortige Akademie und blieb, mit Ausnahme eines
Usgeren Aufenthalts in Berlin, hier ansässig. In Oelbildem wie in Aquarellen
behandelt er vorzugsweise die winterliche Natur, Bilder von schöner Stimmung und
sorgfUltiger Ausführung der Details. In der Galerie Ravenö zu Berlin von ihm :
Einige Winterbilder, Sturm im Gebirge, Fischerhtttte am Strande; andere Wlnter-
landBchaften im Museum zu Danzig und in Düsseldorf.
Hllker, Cfeorg Gbristian, dänischer Decorationsmaler, geb. 5. Juni 1807 in
Kopenhagen, f 13. Jan. 1875 das., anfangs Landschaftsmaler, kam 1832 durch den
Bildhauer Freund zur Decorationsmalerei, ging, um sich darin auszubilden, nach
Italien und lebte 3 Jahre in Rom und Neapel. Hier entwarf er mit Konstantin
Hansen den Plan für die Ausschmückung der Universitätsgebäude in Kopenhagen,
leitete nach seiner Rückkehr die Decorationsarbeiten im Thorwaldsen-Museum und
malte im dortigen Bankgebäude und in mehreren Schlössern.
HilL David Octavius, engl. Landschaftsmaler, geb. 1802 in Perth, f 17. Mai
1870 in Efdinburg, wo er Schüler von Andrew Wilson wurde, seinen Wohnsitz
nahm, Bilder aus der dortigen Umgegend malte, einer der Gründer der schottischen
Akademie und Secretär derselben wurde. Seine meisten Bilder sind Landschaften
und ländliche Genrebilder, auch ein grosses Bildnissstttck, darstellend die Stiftung
der freien Kirche mit 470 Bildnissen (1843); 1841 gab er unter dem Titel «Das Land
von Bums'* eine Reihe von 60 Landschaften heraus.
Hill, Tbomas, amerik. Landschaftsmaler, geb. 1819 zu Birmingham in England,
kam mit seinen Eltern 1841 nach Taunton (Massachusetts) und widmete sich seit
1844 anfangs in Boston, später in Philadelphia der Malerei, bis er 1861 nach San
Francisco ging. In Cambridge (Massachusetts) malte er üs sein erstes bedeutendes
Bild das Tosemitethal, das grosse Anerkennung fand. Dann folgten unter seinen
nachherigen Bildern eine Partie aus den Weissen Bergen, Der grosse Cafion in den
Sierras von Califomien, Die Heimath des Adlers u. A. 1871 zog er wieder nach
San Francisco.
HUlemaeber, Eugene Emest, franz. Genremaler, geb. 1818 in Paris, f 2. März
1887 das., behandelte mit grossem Geschick, aber ohne grosse Wärme des Gefühls
Scenen aus dem Leben der Dichter und Künstler, sowie die Sitten unseres Jahr-
hunderts. Aus der grossen Zahl derselben nennen wir nur: Andächtige um einen
Beichtstuhl der Peterskirche (1855, im Luxembourg), Die belagerten Inwohner von
Ronen im J. 1418, Rubens malt das Bildniss seiner Gattin, Moliöre und seine Haus-
bälterin. Der l^ährige Mozart dirigirt die Messe, Poussin vor Ludwig Xin.,
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18Ö ttillemacher — Hilton.
Gatenberg und Fast bei den ersten typographiscben Yersachen (1860), Napoleon I.
mit Goethe und Wieland, dazu später: Einzug der Türken in die Sophienkirche zu
Constantinopel (1876), Die schlafende Schönheit des Waldes, eine Famiiienmahlzeit in
der Picardie u. A. Er erhielt verschiedene Medaillen 1. und 2. El. und 1865 das
Ritterkreuz der Ehrenlegion.
Hillemaclier, Fr^d^ric D^irä, Zeichner und Radierer, geb. 28. Juni 1811 in
Brflssel, Bruder des Vorigen, als Künstler Autodidakt, radierte einige gute Blätter:
Maria mit dem Kinde nach A. Solario, die Eucharistie nach Vicente Joanes, der
Dudelsackpfeifer nach Teniers, der Goldwäger nach Robert-Fleury und einige Bildnisse.
Hlllerfltrto) M. Per, schwedischer Maler und Zeichner, geb. 1775 in Stockholm,
t nach 1823, wurde 1805 Rektor der Modellschule der dortigen Akademie und malte
heitere, anmuthige Bilder aus dem bürgerlichen Leben der Bewohner seiner Vaterstadt.
HlUiard, Nicholas, engl. Miniaturmaler, geb. 1547 in Bxeter, f B. Jan. 1619
in London, war Goldschmied, trieb aber daneben die Miniaturmalerei, die Bildschnitzerei
und war Bildnissmaler, der vorzugsweise die Mitglieder der englischen Königsfamülie
unter Königin Elisabeth und Jakob I. darstellte. Man hat von ihm mehrere Bildnisse
dieser Königin, sowie der Maria Stuart. Um 1587 gravirte er das grosse engiische
Staatssiegel.
HiUlgaert^ Paulns ran, holländ. Maler, geb. 1595 oder 96 in Amsterdam, f 1640
das. Von ihm im Reichsmuseum zu Amsterdam Die Schlacht bei Nienwpoort, Die
Abdankung der Söldner in Utrecht 1618 (1627), Die Belagerung von Herzogenbusch
1629, Ausritt des Prinzen Moritz von Oranien zur Jagd, Bilder, die theils an Snayers,
theils an Esaias y. d. Velde erinnern.
Hllliiigford, Robert Alexander, engl. Genremaler, geb. 1828, ginff schon 1841
nach Düsseldorf, wo er 5 Jahre Schüler der Akademie war. Dann maoite er seine
Studien in München, Florenz, Rom und Neapel und kehrte 1864 nach England zurück,
wo er in der Akademie zu London und in Leeds viele Genrebilder ausstellte, darunter:
Vor dem Turnier (1868), Der Waffenschmied (1872), Auf der Wanderung des
Prätendenten Karl Eduard, Eine Scene aus dem Jugendleben Ludwigs XTV., Die
Flucht Jessicas, Evangeline, Der Heirathscontract u. A. Die Akademie in St. Petersburg
ernannte ihn zu ihrem Ehrenmitglied.
HiUner. Chrigtoph, Maler, geb. 1745 in Breslau, f 1812 in Potsdam, wurde
1763 in Berlin Schüler von Rode, studirte dann die Bildergalerie in Sanssouci,
bildete sich seit 1773 in Rom unter Pompeo Batoni und copirte im Vatikan die
Schlacht zwischen Constantin und Maxenüus nach Raffaels Entwurf. Nach 1777
besuchte er andere Städte Italiens, ging nach Paris, studirte in Antwerpen die Meister-
werke von Rubens und kehrte nach Potsdam zurück, wo er Professor an einem
Handzeichnungsinstitut wurde.
HtilSy Robert, engl. Aquarellmaler und Radierer, geb. 26. Juni 1769 inislington,
t 14. Mai 1844 in London, hatte zwar John Grosse zum Lehrer, bildete sich aber
mehr als Autodidakt. Sein erstes Bild war 1791 eine Waldscene mit Zigeunern,
worauf 1792 eine Landschaft folgte. 1804 wurde er einer der Gründer der Aquarellmaler-
Gesellschaft und Secretär derselben, stellte von 1818 — 23 zahlreiche Bilder in der
Akademie und eine fast übergrosse Zahl von Zeichnungen in der Aquarellmaler-
Gesellschaft aus, namentlich Hbsche und andere Jagdthiere, mit denen er auch oft
die Bilder Anderer staffirte. Man hat von ihm im Britischen Museum 1240 radierte
Blätter. 1816 gab er „Skizzen ans Flandern und Holland^ mit 36 AquaÜntastichen
heraus. Gegen das Ende seines Lebens wurden seine Zeichnungen weniger lobenswerth.
Hlltengperger, Johann Georg, Historienmaler, geb. 1806 in Haldenwang bei
Kempten, f 14. Juni 1890 in München, besuchte seit 1822 die dortige Akademie
unter Langer, bildete sich weiter in Düsseldorf unter Cornelius, dem er 1825
nach München folgte. Hier betheiligte er sich bei den Fresken in den Arkaden des
Hofgartens, reiste für König OiUdwig nach Neapel und Pompeji zum Studium der
antiken Malereien, malte hierauf im Königsbau zum Theil nach Entwürfen von Schnorr
und Schwanthaler, malte die Giebelfelder des Hoftheaters und die Fresken des
Maximilianeums (die olympischen ^iele und Roms Blütheseit unter Augustus), in der
Säulenhalle des neuen Postgebäudes, in Gemeinschaft mit Anderen in den Loggien
der alten Pinakothek und die Einweihung des Doms zu Bamberg durch den Patriarchen
von Aquileja in Gegenwart Kaiser Heinrichs 11. (1868). Er war Professor an der
Münchener Akademie.
HiltoB, Wlllian, engl. Historienmaler, geb. 3. Juni 1786 in Lincoln, f 30. Dec.
1849 in London, war zunächst Schüler des Meszotintostechers Raphael Smith, trat
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Hilyerdink — HintEe. 181
1806 in die Akademie, wo er auch Anatomie stndirte. Sein erstes bedeutendes Bild
war 1811 die Grablegfong Christi, sodann Christns lieilt einen Blinden, und Magdalena
salbt die Fttsse Jesu. 1818 besachte er Italien, worde 1820 Mitglied der Akademie
and malte ids seine besten Werke: Die Natar macht ihren Widern Seifenblasen
(1881), Die Dame Im Zaaberstnhl (1823), Die Domenkrönong (1823), Die Kreozigang
(1827), Sir Calepine befreit Serena (1831), Der Engel befreit Petrus ans dem Ge-
filngniss, Una (1832), Bditha sacht den Leichnam Haralds (1834), Herodes (1838).
Im Ganzen fanden seine Werke während seines Lebens nicht genügende Anerkennong.
HÜTerdlnk, Eduard Alexasder, hoU&nd. Maler von Landschaften nnd Stttdte-
bildem, geb. 12. Mai 1846 in Amsterdam, Sohn und Schüler des Johannes H.,
machte Studienreisen in HoUand und Deutschland und Hess sich in seiner Vaterstadt
nieder, wo er lobenswerthe, wenn auch künstlerisch nicht hervorragende Bilder,
häufig Stadtanaichten aus Holland malte.
HÜTerünk, Joliaiines, hoUänd. Marine- und Landschaftsmaler, geb. 98. Jan.
1813 in Groningen, Schüler von A. J. Daiwaille und der Akademie seiner Vater-
stadt, besuchte Deutschland, Belgien und die Küsten des mittelländischen Meeres
nnd malte sehr geschätzte Marinebilder, z. B. Nach dem Sturm, Das T bei Seeburg u. A.,
die ihm rerschiedene Medaillen eintrugen.
Hinohüff, John Elley, engl. Bildhauer, geb. 1776, t 1867, war 20 Jahre lang
Gehilfe und Mitarbeiter Flaxmans, nach dessen Tode er mehrere von dessen Werken
vollendete, z. B. die Statue John Kembles in der Westminster-Abtei. Seit 1814
stellte er selbständige Werke aus: Der Kampf Christi gegen Apollyon (Offenb.
Joh. 9,11), Leonidas bei den Termopylen, Venus und Amor us Morgen- und Abend-
Stern. Dann folgten nach 1818 einige Büsten und von 1820—60 nodi monumentale
BUdwerke und Reliefs.
HincUlff) John James, engl. Kupferstecher, geb. 1805, f 16. Dec 1876 in
Walton-by-Glevedon (Somersetshire), Sohn des John Elley H., verkehrte viel mit
dem Bildhauer Flazman, mit John Landseer, Creswick, Barrett, AUom und Bartlett,
stach für Batties „Burgen und Abteien von England*, für Neales „Wohnsitze von
BdeUeuten^ und Gastineaus „Malerische Gegenden in Wales*.
Hinckley, Thomas Hewes, amerikan. Landschafts- und Thiermaler, geb. 1813
in Milton (Massachusetts), erlernte nur das Zeichnen in Philadelphia, bildete sich im
Uebrigen als Autodidakt, begann in Boston die Bildniss- und Landschaftsmalerei,
machte aber seit 1843 die Thiermalerei zu seinem Hauptfach, Hess sich 1845 in seiner
Vaterstadt nieder und machte 1851 eine Reise nach Enfi^land, um die Werke Landseers
und anderer Meister zu studiren. Seine in Amerika sehr geschätzten Bilder befinden
sich in fast aUen Hauptstädten der Vereinigten Staaten.
Hinderheisel) Friedrich, Erzgiesser von Nürnberg, lebte von 1636—1708.
Man sieht dort von ihm auf dem Johanniskirchhof die Gr^platte des Stephan Jakob
Silberrad (1683) und des Hieronymus Paumgärtner nnd in der Johanniskirche die
Stuberbergische Gedenktafel.
Hindorf, Alftred, Maler, geb. 12. Mai 1824 in Kurland, war viele Jahre Pionier
in der preuss. Armee, wurde 1863 Oberleiter des Ausbaus der Burg Hohenzollem
und Hess sich nacliher in Charlottenburg nieder. Von ihm im Museum zu Köln Der
Sommermorgen auf dem Faulhom (1877), im Museum zu Breslau Der Einzug König
Wilhelms und des Kronprinzen in Breslau am 18. Sept. 1866.
Hfaie, H« G*9 engl. Landschaftsmaler, geb. 1810, f 21. März 1895 in London,
malte in Aquarell häufig ans verschiedenen Gegendes Englands Dünen, Flachland and
Marinen von grossartiger Auffassung und tiefer Empfindung. Er war Vicepräsident
des Instituts der Aquarellisten in London.
Hinestrosiu Don Juan de. spanischer Bildhauer, f 1765 in Sevilla, fertigte in
grosser Natnrwahrheit allerlei kleinere Säugethiere und Vögel aus Holz, Thon und
Teigmasse, die er dann bemalte.
Hinrick (Heinrich) v. Magdeburg, Kunstgiesser, fertigte 1437 für die Marien-
kirche in Berlin einen runden, von 4 Drachen getragenen Taufkessel mit 15 Reliefs.
Htnterholzer. Franz, Landschaftsmaler, geb. 15. Dec. 1851 in Salzburg, Schüler
der Akademie in München, Hess sich in seiner Vaterstadt nieder. Bekannt wurden
von ihm die Bilder: Am Bache, Der sagenhafte üntersberg bei Salzburg.
Hintze. Johaui Heinrich. Architektur- und Landschaftsmaler, geb. 1800 in
Berlin, Schüler von Vülcker, bildete sich auch durch Reisen in Deutschland und
Oesterreich, thätig seit 1830 in Berlin. Unter seinen zahlreichen Bildern sind zu
nennen eine Ansicht von Nürnberg, Schloss Ambras in Tirol, Die Stephanskirche in
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132 Hiolle — Hirschvogel.
Wien, Partie ans der Gegend von Meran, Die Lorenzkirche in Nürnberg, Der Dom
in Xanten, Der Dom in Köln, Das Münster in Bonn, Da« Schioss in Berlin, Das
Erenzherrenstift in Prag mit dem Blick auf den Hradschin (Museum in Königsberg)
und viele Andere.
Hiolle, Emest Engine, franz. Bildhauer, geb. 6. Mai 1834 in Yalendennes,
t 6. Oet. 1886 in Bois-le-Roi bei Paris, war in Paris Schüler von Grandfils and
Jonf fr DJ, besuchte die Ecole des beaux-arts und erhielt hier 1862 den grossen
römischen Preis. Er schuf Bildnissbttsten und geniale Idealbildwerke, z. B. die Büsten
Yon Bobert Fleury, General Martimprey, VioUet-le-Duc, Ghenavard, Carpeaux u. A.,
unter den übrigen Bildwerken eine Statue desNarciss (1869), Arion auf dem Delphin
(1870, beide im Luxembourg), eine Statue des St. Johann Ton Matha für das Pantheon
und eine Victoria für ein Kriegerdenkmal in Gambrai. Seine Arbeiten brachten ihm
yiele Medaillen ein, ausserdem erhielt er 1873 das Bitterkreuz der Ehrenlegion.
Hiome) Francis, engl. Architekt, geb. 1741 in Warwicic, f 9. Dec. 1789 das.,
einer der frühesten Gothiker in England, baute die Kirche in Tetbury (Gloucestershire)
und 1776 die Kirche in Stony Stratford, zeichnete auch das Herrenhaus in Foremark
(Derbyshire) und mehrere grössere Bauten in Warwick.
Hippodamos, griech. Baumeister und Sophist aus Milet, bekannt durch seine
Städteanlagen, erbaute Rhodus (408 y. Chr.) und machte die Anlagen des Piraeus
(um 460), stets nach bestimmten geometrischen Prinzipien.
Hire (oder Hyre), Laurent die la, franz. Maler, und Kupferstecher, geb.
27. Febr. 1606 in Paris, f 28. Dec. 1656 das., anfangs Schüler seines Vaters £ t i e n n e
de la H., der in Polen als Maler lebte, dann Nachahmer des Primatiocio in
Fontainebleau und Schüler von Lallemand. Eines seiner ersten und besten Bilder
war das Martyrium des heil. Bartholomäus. Im Louvre von ihm 9 Bilder, theils
religiösen Inhalts, theUs Landschaften (aus den Jahren 1630—53), die nur kunst-
geschichtlich Yon Interesse sind. Im Hofmnseum zu Wien eine Himmelfahrt der
Maria. 1648 war er einer der Gründer der Akademie in Paris.
Hirsch, Philipp, Steinschneider, geb. 1784 in Stralsund, Todesjahr unbekannt,
war von 1803 bis 1806 auf der Akademie in Berlin, ging dann nach Karlsruhe und
wurde wttrttembergischer Hofgraveur. Von ihm die in Edelstein geschnittenen Bildnisse
des Königs und des Kronprinzen von Württemberg, des Grossherzogs von Baden,
Danneckers, Goethes und Schillers.
Hlrscnely, Kaspar, Blumen und Stilllebenmaler, geb. um 1701 in Prag, f 1745
das., Schüler des Blumenmalers Angermayer. Von ihm im dortigen Budoliinum
7 Bilder von Stillleben und Blumensträussen.
Hirschfelder, Salomon, Genremaler, geb. 16. Mai 1832 in Dettensee bei Horb
am Neckar, Schüler der Akademie in München, wo er sich 1853 niederliess. Unter
seinen Genrebildern nennen wir nur: Eine Scene aus dem Feldzuge von 1871, Die
Brotyisitation, In Gefangenschaft, Verblüfft, Das Dienstbotenbureau, Ein Brief vom
Schatz u. A.
Hirschhäater, Joseph, Bildhauer, geb. 6. Mai 1801 In Wien, f 26. April 1859,
Schüler der dortigen Akademie, lebte von 1838—45 in Baden bei Wien. Seine
Werke sind namentlich Büsten von Bildnissen seiner Zeitgenossen, Bildnissmedailions
und Statuetten aus Bronze.
Hirsch!, Adolf, Historienmaler, geb. 31. Jan. 1860 in Temesvar (Ungarn),
besuchte seit 1874 unter Eisenmenger die Akademie in Wien, wo er ein be-
deutendes Talent zeigte. Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris wurde er Schüler
yon Leopold Karl Müller in Wien, debütirte 1881 mit dem grossen Bilde Ans
dem Zuge Hannibals über die Alpen, das in Wien den Kaiserpreis erhielt. Dann
begleitete er seinen Lehrer Müller auf einer Studienreise nach Aegypten und brachte
1883 das trefflich componirte grosse Bild des Einfalls der Vandalen in Bom. Ausser-
dem von ihm: Die Pest inBom,Ahasver, Die heil. Cäcilia und Ein Hochzeitszug (1891).
HIrschTogel, Künstlerfamilie des 15. und 16. Jahrb. in Nürnberg, zu welcher
gehören: 1) Veit d« Ae«, geb. 1461, f 1525, war Glasmaler, der in der dortigen
Sebalduskirche das Mazimiliansfenster (1514) und das erst 1527 vollendete Mark-
grafenfenster malte. — 2) Unbedeutender war sein Sohn und Nachfolger in ^eser
Kunst Yelt d« J,, f 1553. — 3) Angnstin H«, zweiter Sohn von Veit d. Ae., geb.
um 1503, t wahrscheinlich um 1569 in Wien, wo er seit 1530 lebte. Er war nicht
allein Glasmaler, sondern auch Badierer, Töpfer, Geometer, Ingenieur und Wappen-
Schneider. Seine Landschaftsradiernngen gehören zu den erfreuliohsten Erseugnisseii
des Kupferstiches im 16. Jahrhundert. Eine leichte, nur andeutende Technik deutet
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flirssenberg — Hits. 183
dwrftof hin, dass er das Eigenthttmliche der Badiemng erfasst hat; seine Auffassung
ist schlicht and natorwahr. Weniger gelangen ihm Figorenbltttter, wobei seine
Zeichnung mangelhaft und seine Technik zu anklar and kleinlich erscheinen: z. B.
Der bethlehemiüsche Kindermord nach Baffael, Die Aaferweckang des Lazarus, Die
Kreostragung, Der Selbstmord der Cleopatra und einige Bildnisse.
Hinzenberg, Samael, polnischer Historien- und Bildnissmaler, geb. 22. Febr.
1866 in Lodz (Russisch-Polen), erhielt seine Ausbildung in Mttndien und in Paris
and war bis jetzt in München th&tig. Bekannt wurden seine Bilder: üriel Acostaund
neben ihm der Junffe Spinoza, Talmudisten und einige Bildnisse.
Hirt, Frledrioli Christoph, Bildniss- und Landschaftsmaler, geh. 26. Not. 1686
in Darlach, f 1763 in Frankfurt a. M., Schiller seines Vaters, des Honnalers Michael
K 0 n r a d H., bereiste Deutschland und Frankreich und liess sich in Frankfurt a. M. nieder,
wo er anmuthige Landschaften, aber auch in LargilUöres Manier Bildnisse malte.
Hirt, Joltann Cliristiaii, BUdhaoer, geb. 4. März 1886 in Fttrth, bezog 1866
die Akademie in Mttnchen, wo er Schüler von Widnmann wurde und 1860 die
silbeme Medaille der Akademie erhielt. Neben dem lebendig und charaktenroU
behandelten Bildniss sind seine Hauptfächer die Statuette und das kleinere lyrische
Gtonre, z. B. Faust und Gretchen, Der verweigerte Euss, Haideröslein, Hermann und
Dorothea, Eine junge Quellnymphe (1881), Nessus und Dejanira, Die von der Schlange
gebissene Eurydice, Andromeda u. A.
Hirt, WUlielm Friedricl^ Maler, geb. 11. Febr. 1721 in Frankfurt a. M., f 19. Jan.
1772 das., Sohn und Schüler des Friedrich Christoph H., wurde 1767 Hof-
maler des Herzogs von Sachsen-Meiningen, für den er Vieles mi^te. Später bereiste
er die Schweiz, und malte dort nach der Natur Landschaften mit Viehstaffage,
staffirte auch die Bilder von Christ. Qeorg Schütz. Im Städelschen Institut von
ihm 4 Landschaften aas den Jahren 1760 und 1768, auch 2 in der Galerie zu Kassel
und in Mannheim.
Hirth dm Frdnes, Bmdolf, Genre- und Bildnissmaler, geb. 24. Juli 1846 in
Gräfentonna bei Gotha, besuchte 1861—64 die Kunstschule in Nürnberg unter
Kreling, dann die Akademie in München unter Bamberg, bereiste 6 Jiwrelang
Holland, Belgien und Frankreich, liess sich in München niäer, zog aber nachher
nach Diessen am Ammersee. Bilder von ihm sind Die Hopfenlese (1870, Museum
in Breslau), Armenspeisung in einem Kloster, Blumenmarkt am Allerseelentage,
Ruhens Grab in der St. Jacobskirche zu Antwerpen, Auf blumiger Au, und viele andere
Genrebilder und Bildnisse.
Hittorir, Jakob Ignaz, Architekt, geb. 20. Aug. 1792 in Köln, f 26. März
1867 in Paris, wo er Schüler von Percier war, königlicher Architekt wurde und
grosse Bauten errichtete, in denen er als Gegner der (}k>thik den Stil der italienischen
Benaissance einführte; so namentlich im Wiederaufbau des italienischen Theaters,
ük Neubau des Thöfttre de l'Ambigu, in einem Grabdenkmal für den Herzog von
Berri, im Springbrunnen auf der Place de la Concorde, deren ganze decorative
Disposition sein Werk ist, und in der von seinem Schwiegervater L ep ör e begonnenen
Kirche St. Vincent de Paul. Als Techniker war er einer der Ersten, der in ausge-
dehnter Weise das Eisen anwandte. Nachdem er zu wiederholten Malen Deutschland,
England und 1822—24 mit seinem Schüler, dem Architekten Zanth, Italien und
SizQien bereist hatte, erwarb er sich grosse Verdienste durch seine Werke «Architecture
antique de la Sicile'' (1826—80 und 1866>-67), „Architecture moderne de la Sicile^
(1880), sowie durch seine Entdeckung der Bemalung der griechischen Bauwerke und
die dadurch veranlasste „Architecture polychrome chez les Grecs^ (1830) und die
„Restitution du temple d'Empödocle k Sölinunte'* (1861). Dann folgten noch das
Panorama der Champs Elystes, der Circus des Boulevard des Filles du Calvaire, das
Erziehungshans an der Barriöre du Tröne und als seine letzte Schöpfung von Be-
deutung (1861—66) der Nordbahnhof. — Seine Biogr. von Normand (1867).
Hitz, Dora, Gtonre- und Bildnissmalerin, geb. 31. März 1866 in Altdorf bei
Nürnberg, war 1870—78 Schülerin von Lindenschmitin München, folgte einem
Bufe der Königin von Rumänien nach Bukarest, wo sie bis 1882 thätig war und
dnen Aquarell-Cyklus zur Dichtung „Ada^ von Carmen Sylva, 2 rumänische Scenen
und 1888—86 Skizzen zu Wandbildern im Musiksaal des Schlosses zu Sinaia malte.
Später bereiste sie die Bretagne und die Normandie, wo sie Bilder zu dem Fischer-
roman des mit ihr engbefirenndeten P. Loti schuf. Nach einer kurzen Thätigkeit
1891{2 als Bildnissmalerin in Dresden, siedelte sie nach Berlin-Charlottenburg über.
Dom Zeitgeist Recbiung tragend kommt es ihr auch beim Bildniss hauptsächlich
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Ig4 Hitzig — Hobbema.
auf eine künstlerisch selbständige Farbenwirknng an. Neben Bildnissen sah man
Ton ihr in letiter Zeit das Madonnenthema, Matter und Kind, im Freien und im
geschlossenen Banm behandelt; dann auch Phantasiekdpfe etc.
Hitiig) Cfeorg Heinrich Friedrich, bedeutender Architekt, geb. 8. April 1811
in Berlin, f ü* Oct. 1881 das., Sohn des bekannten Kriminalisten Jolios Eduard H.,
machte seine Stadien aaf der dortigen Baaakademie and 1837 in Paris, war anfangs
in Berlin and in Triest (Palast Bevoltella) thfttig, später in Gemeinschaft mit
Knoblanch in Wohnhäasem and Villen nach Schinkels malerischem Prinxip, hftafig
im Rondbogenstil oder in deatscher BrCnaissance, namentlich in der Victoriastrasse
and in der nach ihm benannten Hitzigstrasse. 1857 bereiste er Aegypten, Griechenland
and die TttrkeL Sein erster grosser Monomentalbaa in Berlin war die neue Börse
(1859—64) im Eenaissancestil mit Sandsteinfa^ade ; dann folgte der 1877 Yollendete
Baa der Beichsbank, das prorisorische Beidistagsgebäade, das Polytechnikom in
Charlottenbarg and der Umbau des Zeaghaases in ein Wafifenmaseom and eine
Rahmeshalle mit mächtiger Kuppel. Seit 1875 war er Präsident der dortigen Akademie
der Kttnste ; gleichzeitig war er Q^ Regier.- und Baurath, Mitglied der Akademien
von München, Wien, Amsterdam und Madrid und Inhaber vieler Orden.
Hitcl, Frau t, Paula, Bildhauer, geb. 1738 in Salzburg, f 22. Jan. 1819 das.,
bildete sich in Wien, Berlin, Dresden und Augsburg. Von ihm Bildwerke in der
Peterskirche zu Salzbarg, die 4 Jahreszeiten im Hafnerschen Garten bei Loretto, ein
Blfenbein-Orucifix bei Ftlrst Salm, Christus am Hochaltar im Btirgerspital zu Salzburg.
Hixon, James Thompson, engl. Aquarellmaler, geb. 1836, f 30. Juli 1868 auf
der Insel Capri, wurde 1866 MitgliM der Gesellschaf t der Aquarellisten, lebte seiner
Gesundheit wegen 1867 in Algier, wo er treffliche, mit Figuren staffirte Landschaften
malte^tarb aber an der Lungenschwindsucht in Capri.
HlaT4cek, Anton, Landschaftsmaler, geb. 7. Mai 1842 in Wien, musste anfangs
das Handwerk eines Webers erlernen und war dann Stubenmaler, bis es ihm 1859
gelang, unter Steinfeld und Alb. Zimmermann Schfller der Akademie zu
werden, wo er infolge seines ersten Bildes aus Wiens Umgebung in den Stand gesetzt
wurde, eine Studienreise ins Gebirge zu machen. Unter Alb. Zimmermann malte
er 1860—62 weitere Gebirgslandschaften aus Salzburg und Steiermark, bereiste die
Gegend des Königssees in Bayern und malte dort als eines seiner besten Bilder den
Morgen am Hintersee und den KOnigssee (Hofmuseum in Wien). Dann besuchte
er £e Rheinufer und den Odenwald und malte den unter dem Namen „Das wUde
Heer^ bekannten Auszug des Burggrafen von Rodenstein aus der Burg Schnellerts
im Odenwald.
Hlarka, Joseph. Architekt, geb. 15. Febr. 1832 in Prestic (Böhmen, Kreis
Pilsen), Schüler der Akademie in Wien, bereiste für sein Fach Italien, Griechenland,
Frankreich, Belgien und Deutschland, und führte verschiedene öffentliche und Priyat-
bauten aus. Nach seinen Entwürfen, z. B. das Geb&rhaus in Fng, die Residenz des
griechisch-orientalischen Metropoliten, das griechisch-orientaUsche Seminar undl^ester-
gebäude und die katholisch-armemsche Kirche in Czemowitz. Br wurde Baurath und
Mitglied der Akademie in Wien.
Hoare, Prince, engl. Bildniss- und Historienmaler, geb. 1765 in Bath, t 22. Dec
1834 in Brighton, Sohn und Schüler des William H., trat 1772 in die Akademie
zu London, wurde 1776 nach Rom geschickt, wo er Schüler von Raphael Mengs
wurde und die Bilder grosser Meister copirte. 1780 kehrte er nach London zurück
und stellte 1782 sein Bild Alceste empfiehlt bei ihrem Tode ihre Kinder der Vesta
und das Bildniss des Thomas Lawrence aus. Dann gab er aus Mangel an Anerkennung
die Kunst auf, reiste nach Lissabon und widmete sich seit 1788 der Literatur, schrieb
komische Opern, Singspiele und mehrere die bildenden Künste betreffende Schriften.
Hoare, WiUiam, engl. Bildniss- und Historienmaler, geb. 1706 in Eye (Suffolk),
t 1792 in Bath, war in London Schüler des dort lebenden Malers Grisoni, ging
nachher nach Rom, kehrte 9 Jahre später zurück und Hess sich in Bath nieder, wo
er BUdnisse und einige unbedeutende Altarbilder malte. Br war einer der Gründer
der kgl. Akademie.
Hobbema, Meindert, einer der bedeudendsten holländischen Landschaftsmaler,
geb. 1638 in Amsterdam, f 7. Dec. 1709 das., soll Schüler von Jakob v. Ruisdael
gewesen sein, wenigstens stark durch ihn beeinflusst. Br malte Vorzugs weise Baum-
gruppen und Wälder, auch Wassermühlen, Bilder tou grossem Zauber der Farbe in
der Sonnenbeleuchtung und grosser Naturwahrheit, leider viele derselben stark nach-
gedunkelt Ihre Entstehungszeit ist nicht immer sicher nachzuweisen, wenigstens hj^ren
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Hochecker — Hoecgeest. 135
datirte Bilder mit dem Jahre 1668 auf, nur von 1670 eine Wassermtthle bei Consnl
Weber io Hamburg. Die meisten stammen sicher ans den 60er Jahren. Echte Bilder
von ihm sind im Beichsmnsenm zn Amsterdam 2 Wassermühlen and eine Landschaft,
2 gute Bilder im Mnsenm zu Rotterdam, das Haarlemer Holz von 1663 im Museum
zu Brttssel, eine waldige Landschaft im Mnsenm zu Berlin, eine Waldlandschaft und
eine Bauernhtttte im Stiidelschen Institut, 7 in der Nationalgalerie zu London, darunter
namentlich die sog. „Avenue^ oder Eschenallee ; ein^ sehr berfihmte Wassermühle im
Louvre; besonders viele in englischen^* Privatbesitz, im Bnckingham-Palast und in
der Bridgewater-Galerie. Die längste Zeit missachtet, gilt H. heute als vielleicht
der erste hoUftndische Landschaftsmaler, auf Grund seiner feinsinnigen Wahrung der
Farbenwerthe und weil seine Bilder am allerwenigsten von etwas Gedanklichem an-
gekränkelt sind, sondern nur die Natur, wie sie sich dem Auge bietet, in Kunst-
sprache umsetzen.
Hooheeker, Franz. Landschaftsmaler, geb. 1730 in Frankfurt a. M., f 25. März
1792 das., Schüler von Christ. Georg Schütz, war in seiner Vaterstadt thätig.
Eines seiner wenigen Werke ist eine Flusslandschaft im Museum zu Kassel. Auch
seine Tochter Maria Eleonore H., geb. 7. Oct. 1761, f 8. Jan. 1834, war Landschaf ts-
und Marinemalerin.
Hochhaus, Karl, Genre-, Landschafts- und Marinemaler, geb. 19. Sept. 1852
in Berlin, wo er 1872—75 die Akademie besuchte, Schüler von A. v. Werner war
und seinen Wohnsitz nahm. Er arbeitete an den Bildern im dortigen CM Bauer,
brachte 1880 das Bild Die Schwerttänzerin, ging aber dann mehr zur Darstellung
der uns umgebenden Wirklichkeit über in den Bildern : Motiv aus dem Hohenzollern-
Museum, die Herculesbrücke, Schiffszimmerplatz, die Panzer-Korvette „Oldenburg^
auf der Werft des „Vulcan'' in Bredow bei Stettin (1886), Seegrasernte auf
Mdnchgnt u. s. w.
Hochmann, Franz, Thier- und Landschaftsmaler, geb. 17. Jan. 1861 in Dresden,
Schüler der Kunstschule in Weimar, der Akademie in Dresden und von Friedr.
Preller jun., war 1885 in Rom, 1887- 90 in Karlsruhe und zog nachher nach
Charlottenburg. Unter seinen zahlreichen Bildern sind zu nennen: Kühe an der
Tränke (1879), Rehe im Walde (1881), Heimkehr, Pferdemarkt (1884), Abend vor
der Porta maggiore in Bom (1886), Abschied vom Heim (1886), Pferdeschwemme
(1887), Morgen am Strande (1891) u. A.
Hodges, Charles Howard, engl. Maler und Mezzotintostecher, geb. 1764,
t 24. Juli 1837 in Amsterdam, ging schon 1788 nach Holland, stellte in Amsterdam
correct gezeichnete und gut gemalte Bildnisse aus und stach zahlreiche Blätter nach
Beynolds, Hoppner, Paye n. A. Seine Hauptblätter sind Der Schiffsbaner und seine
Frau nach Rembrandt (1802) und Der Knabe Hercules nach Reynolds.
Hodges, WUliam, engl. Landschaftsmaler, geb. 1744 in London, t 27. Febr.
1797 in Brixham (Devonshke), Schüler von R. Wilson, malte anfangs Theater-
decorationen in Derby, begleitete als Zeichner den Seefahrer Cook auf seiner zweiten
EntdedLungsreise, kehrte nach 3 Jahren zurück, stellte seit 1776 seine Ansichten aus
Otaheite und Neu-Seeland aus, ging dann nach Ostindien und stellte seit 1784
ostindische, von Gilpin staffirte Ansichten aus. 1787 wurde er Mitglied der Akademie
in London, bereiste die Rheingegenden, besuchte St. Petersburg, malte nochmals
Theaterdecorationen, aber ohne grossen Erfolg. Ebenso schwach sind seine Shakespeare-
Hlustrationen und seine landschaftlichen Bilder aus Indien. Diese Erfolglosigkeit
bewog ihn, die Malerei aufzugeben und ein Bankgeschäft zu errichten, das ihn völlig
minirte.
Hodgson. John Evan, engl. Genremaler, geb. 1. März 1881 in London, Schüler
der dortigen Akademie, bereiste 1869 Nordafr&ia und widmete sich seitdem dem
ethn^aphischen Genre. Seine Bilder ans den von ihm bereisten Ländern sind voll Geist
und Humor, warm und harmonisch im Colorit. Solche sind Der arabische Märchen-
erzähler, Die schwarze Wache des Paschas, Der Schlangenbändiger, Der Korallen-
bändler, Sehäferstttck, Eine türkische Frau, Musikprobe bei einem Farmer. 1873
vrorde er Genosse der Londoner Akademie.
Hoeegeeet (Honckgeest), ComeUs, holländ. Architektnrmaler und Stecher des
17. Jabrh., f vor 1656, Sohn des Bildnissmalers Joachim H. im Haag, trat 1610
in die dortige Lncasgilde und malte vorzugsweise das Innere von Kirchen. Von ihm
im Museum zu Antwerpen und im Haag das Innere der Neuen Kirche in Delft. Im
Museum des Haag auch das Grabmal Wilhelms I. von Oranien in der genannten
Kirche (1651). Er radierte auch das Innere einer gothischen Kirche nach van Bässen.
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186 Hoechle — Hoeckg:ee8t.
Hoechle, Johann Bi^iUst, Haler, geb. 19. Oct. 1754 in Elingenaa ^Kanton
Aarffan), f 1- J^n* 1832 in Wien, ging Yom Töpferhandwerk aar Malerei über,
wurde in Angsbnrg Schüler von Hartmann nnd malte kirchliche Historienbilder,
widmete sich aber 1780 in München anf den Bath Dorners dem Genrefach, wnrde
Hofmaler des Kurfürsten Karl Theodor und 1802 Hofmaler in Wien. Am besten und
reichsten vertreten ist er durch Bildnisse im Lustschloss Laxenburg bei Wien; auch
2 Bilder von ihm in der Galerie Harrach in Wien.
Hoechle, Johaim Nepomnk, Schlachtenmaler, geb. 1790 in München, f 12.Dec
1836 in Wien, Sohn des Vorigen, Schüler des bayrischen Hofmalers Kobell, ging
1800 nach Wien, wurde 1804 Schüler von Füger anf der Akademie, ging 1807
nach Paris zum Schlachtenmaler D u v i v i e r, setzte bis 1812 seine Studien bei ihm fort,
reiste 1815 noch einmal nach Frankreich, 1819 nach Bom und Neapel, besuchte das
Kavallerielager bei Ofen-Budapest und erhielt nach dem Tode seines Vaters dessen Stelle
als Hof- und Kammermaler. Unter seinen Schlachtenbildem wurden bekannt 2 Scenen
aus der Schlacht bei Aspem (Galerie Liechtenstein in Wien), Kaiser Franz mit dem
Kronprinzen Ferdinand überschreitet die Vogesen, Kaiser Max auf der Martinswand,
Budolf V. Habsburg vor dem Priester, Albrecht IV. in Jerusalem ; auch zahlreiche
Aquarelle nnd Lithographien ähnlichen Inhalts.
Hoeck (Hoecke), Jan van den, Maler und Badierer, geb. im Sept. 1611 in
Antwerpen, f 1651 das., Schüler und Nachahmer von Bubens, bildete sich in Bom
weiter aus, wurde vom Kaiser Ferdinand II. an den österreichischen Hof berufen,
kehrte 1647 mit Erzherzog Leopold als dessen Hofmaler nach Flandern zurück. Unter
seinen in jeder Beziehung lobenswerthen Bildern sind zu nennen: im Museum zu
Antwerpen Der heil. Franziscus der das Christkind anbetet, im Hofmuseum zu Wien
das Bildniss des Erzherzogs Leopold Wilhelm, und Erzherzog Leopold Wilhelm im
Gebet, in der Galerie Liechtenstein Der Kindermord, im Budollnum zu Prag Philemon
und Bands.
Hoeck (Hoecke), Bobert van den, Schlachtenmaler und Kupferstecher, geb.
1609 in Antwerpen, f nach 1665, Halbbruder des Vorigen, Schüler seines ziemlich un-
bekannten Vaters Karl H., stellte als Controleur der Festungswerke von Flandern
Lager, Märsche und Belagerungen dar. Fein ausgeführte, meist kleine Bilder von
ihm im Hofmuseum zu Wien, darunter ein grosses Schlittschuhlaufen (1649). Man
hat von ihm 21 geistreiche, selten gewordene Badierungen ähnlichen Inhalts.
Hoecker, Adalbert, Glasmaler der 1. Hälfte des 19. Jahrb., geb. in Breslau,
Sohn und Schtiler des Adalbert Longin H., wurde 1824 nach Marienburg berufen,
um das Schloss des Hochmeisters mit Glasmalereien zu schmücken, malte auch für
den König von Preussen einen Ohristuskopf nach Guido Beni und wurde später
Lehrer an der Kunstschule seiner Vaterstadt, wo er seine Arbeiten fortsetzte.
Hoecker, Adalbert Longin. Maler, geb. 1761 in Albendorf (Grafschaft Glatz),
Schüler der sonst unbekannten Maler W e h s e und K ü mp f e 1, besuchte die Akademie
in Dresden und liess sich in Breslau nieder, wo er in Theaterdecorationen für
Schlesien thätig war und Landschaften malte.
Hoecker, Paul, Genre- und Bildnissmaler, geb. 11. Aug. 1854inOber-LangeBau
(Grafschaft Glatz), besuchte 1874—79 die Akademie in München, ging 1882 nach
Paris, bereiste Holland, kehrte 1884 nadi München zurück, zog dann nach BerUn,
lebt aber jetzt wieder in München, wo er 1891 Professor an der Akademie wurde.
Von ihm die Bilder: Ein hoUäncßsches Bauemmädchen (Neue Pinakothek), An Bord
Sr. M. Schiff „Deutschland^, Gefechtsschiessen anf einem Panzerschiffe, Am Kamin,
Maria Verkündigung, Bei Grossmutter, Die Nonne.
Hoeckert, Job. Fredrik, schwedischer Maler, geb. 26. Aug. 1826 in Jönköping,
t 16. Sept. 1866 in Gothenburg, Schüler von Boklund und der Akademie in
Stoddiolm, lebte 1846—49 in München und besuchte Lappland, wo er zahlreiche
Genrescenen entwarf. 1850 ging er auf einige Jahre nadi Paris, bereiste später
die Niederlande, 1861 Spanien, Italien und das nördliche Afrika. Zu seinen besten
Bildern gehören : Gottesdienst in einer Kapelle der Lappländer, Inneres einer Lappen-
hütte (1857), Eine Lappenhochzeit, Der Schlossbrand in Stockholm von 1697 and
mehrere Bildnisse. Er besass die grosse schwedische, sowie die Ehren-Medaille, den
Wasa- nnd Nordstern-Orden.
Hoeckgeest, Cferrit van. s. Honckgeest.
Hoeckgeest. Joachim, holländ. Bildnissmaler der 1. Hälfte des 17. Jahrb.,
trat 1610 in die Malergilde im Haag. Von ihm im dortigen Museum 2 prächtige
Bildnisse.
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Hoeckner — Höger. 187
Hoeckner, Karl Willieliii, Steinschneider, geb. 1749 in Dresden, t 1795 in
Born, Schttler seines Vaters, schnitt besonders treffliche Köpfe in harten Stein oder
Stahl vertieft, z. B. Friedrich d. Gr. nach Chodowiecki nnd Friedrich Wilhelm.
Später arbeitete er in Bom.
Hoefel, Blasins, Kupferstecher und Formschneider, geb. 27. Mai 1792 in Wien,
t 17. Sept. 1863 das., besachte die dortige Akademie, wnrde auch Schfller nnd Gehilfe
▼on Mark nnd später dessen Schwiegersohn. 1820 wnrde er Professor an der
Nenstädter Militärakademie nnd später Mitglied der Akademie. Unter seinen Stichen
nennen wir: Die Flucht nach Aegypten nach Hirschhänter, Johannes d. T. in der
Wflflte nach Baffael, der Leichnam Christi nach A. del Sarto (Hofmnsenm in Wien),
Badolf von Habsbnrg an Ottokars Leiche nach Fetter, der Abschied des Landwehr-
manns nach P. Krafft nnd mehrere Bildnisse ; nnter den Holzschnitten ein Bild nach
Waldmfiller, eine Venns nach Lebrnn, die 4 Evangelisten nach Luca Giordano.
Hoefel, Jokann Nepornnk, Historienmaler, geb. 1786 in Budapest, f 22. Jan.
1864, Bruder des Vorigen, Schttler von Joseph Krafft, trat 1804 in die Akademie
zu Wien, ging 1818 über Triest nach Neapel, besuchte die Hauptkunststädte Italiens
nnd liess sich in Wien nieder, wo er kirchliche und profane Historienbilder und
Bildnisse malte. Solche Bilder sind : Die Söhne des Diagoras von Bhodus als Sieger
in den olympischen Spielen (1820), St. Martinus und St. Antonius von Padua als
Altarbild fOr eine Kirche in Ungarn, St. Stephanus, St. Aegidius, St. Michael, Ver-
klärung der heil. Magdalena, Bildnisse des Königs Matthias Corvinus, Grillparzers,
des Dichters Ladislaus Pyrker und Anderer.
Hoefer, Heinrich, Landschaftsmaler, geb. 1825 in Eisfeld (Hildburghausen),
t 10. Febr. 1878 in Mttnchen, ging von der Porzellanmalerei 1850 zur Landschaft
über, worin Miliner sein Lehrer wurde, bereiste dann Thüringen, die Schweiz,
Tirol und Oberitalien. Unter seinen hflbsch gezeichneten Landschaften von natur-
wahrer Farbe sind zu nennen: Bayrisches Gebirgsdorf mit einem Hochzeitszuge
(1861, Museum in Breslau), Waldpartie mit Jagdstoffage im Winter, Der Chiemsee
in einer Winterlandschaft, Wall- und Wetterhom und Eiger aus dem Bosenlauithale,
Das Lauterbmnnerthal.
Hoeffler, Johann Adolf, Landschaftsmaler, geb. 28. Dec. 1825 in Frankfurt a. M.,
Sohn und Schttler des Zeichenlehrers Friedr. Heinr. H. (f 1843), bildete sich auf
dem Städelschen Institut unter Jakob Becker, ging 1847 nach Düsseldorf und
1848 nach Amerika, wo er Bildnisse und Landschaften malte, reiste auch nach West-
indien und kehrte 1853 zurttck. Dann bereiste er noch Frankreich und Belgien und
liess sich in seiner Vaterstadt nieder. 1863 besuchte er noch Italien und brachte
▼on dort mehrere wohlgelungene Landschaften, z. B. die Tassoeiche beim Kloster
San Onofrio in Bom, die Campagna bei Civita Castellana, Terradna und mehrere
Landschaften ans Deutschland.
Hoeftiagel, Joris (Georg), Maler, geb. 1545 in Antwerpen, f nach 1618 in
Wien, Sohn eines Diamantenhändlers, bereiste Deutschland, Italien und Spanien, wo
er Städte, Festungen und Kostttmbilder malte. Dann kehrte er nach Flandern zurttck,
war fttr mehrere deutsche Fttrsten beschäftigt, auch fttr den Kaiser Budolf, fttr den
er 4 naturgeschichtliche Bttcher iUustrirte. Die Figuren seiner Bilder sind im Ganzen
schwach, nur in der Behandlung des Fleisches lobenswerth. Sein Sohn Jakob H.,
geb. 1575, war Kupferstecher, der 1592 ein Heft mit Insekten, Frttchten nnd Kräutern
nach seinem Vater stach.
HSger, Cornelius, dänischer Miniaturmaler, geb. 1741 bei Kopenhagen, f 2- Juni
1804 das., bildete sich von 1754->63 auf der dortigen Akademie, ging dann zu seiner
weiteren Ausbildung nach Paris zu Jean Baptiste Massö und nach Bom. Dann
war er längere Zeit in Dresden thätig, wurde dort Mitglied der Akademie und nach
seiner Heimkehr Mitglied der Akademie seiner Vaterstadt.
H9ger, Joseph, Landschaftsmaler, geb. 3. Nov. 1801 in Wien, t 18. Mai 1877
das., Schttler der dortigen Akademie unter Jakob und Friedrich Gauermann,
deren Schwiegersohn bzw. Schwager er wnrde. Nach häufigen Ausflttgen ins Gebirge
und nach einer Beise nach Vene&g im Jahre 1853 liess er sibh in seiner Vaterstadt
nieder, wo er schon seit 1843 Mitglied der Akademie gewesen. Seine Landschaften,
unter denen die Bleistiftzeichnungen und Aquarelle noch besser sind als die Oelbilder,
sind von trefUcher Zeichnung und Feinheit der Empfindung, darunter namentlich:
Kapelle in der Bamsau bei Berchtesgaden, Burg Sebenstein, Aussicht am Zellersee im
Pinzgau, Partie bei Lundenburg, Partie bei Paskau in Mähren und zahlreiche andere
Gebirgslandflchafben.
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188 Hoegg — Hoermann.
Hoegg, Joseph, Genremaler, geb. 1826 in Koblenz, war 1840—60 Schüler der
Akademie in Düsseldorf nnd EndolfJordans, malte Genrebilder meistens ernsten,
traurigen Inhalts, z. B. Der letzte Abschied answandemder Weinbauern an der Mosel
(1846), Am Sarge der Mutter (1847), Knabe einen Brief lesend (1848), Die blinde
Grossmntter (1849), Ettckkehr vom Kirchhof (1849), Der Grossvater und sein Enkel
(1850), Der heimliche Raucher (1852) u. A.
Hoegler, Franz, Bildhauer, geb. 1802, f 12. Mai 1855 in Wien, bildete sich
auf der dortigen Akademie und fertigte in der Folge charakteristisch aufjgefasste,
lebensvolle Bildnissbttsten und Statuetten, z. B. Kaiser Franz Joseph, Maler Danhanser,
Fürst Liechtenstein, Radetzky, Windischgr&tz und viele Andere, auch eine liebliche
Madonna mit dem Kinde.
Hoehn, Georg, Landschaftsmaler, geb. 1. Juli 1812 in Neustrelitz, f 20. Jan.
1879 in Dessau, war 1828—31 Schüler der Akademie in Berlin, dann Schüler von
Blechen, zog 1837 nach Dessau, aus dessen Umgegend er viele Landschaften malte,
staffirt mit menschlichen Figuren und mit Hochwild, für das er eine feine Beobachtungs-
gabe zeigte. In der Nationalgalerie zu Berlin von ihm eine Ueberschwemmung im
Dessauer Park (1879). ~
Hoelperl, Anton, Bildniss- und Genremaler, geb. 1820 in Schlaggenwald
(Böhmen), f 1888 in Prag, musste sieb, da er in Wien nicht in die Akademie treten
konnte, mit dem Studium der Galerien begnügen, machte eine Studienreise nadi
Salzburg, ging 1851 nach Carlsbad, wo er Bildnisse und Genrebilder malte und liess
sich 1853 in Prag nieder, wo er in diesen Fächern allmählich sein Glück machte.
Hoen, Cornelius Pieter, Maler, geb. 1814 in Antwerpen, ging vom Kaufmanns-
stande zur Kunst über, wurde Schüler von Waldorp, malte Städte und Hafen-
ansiditen und gab hiervon eine Sammlung trefflicher Zeichnungen heraus. 1840 wurde
er Mitglied der Akademie in Amsterdam.
Hoeninghaus, Adolf, Landschaftsmaler, geb. 1811 in Crefeld, f 30. Sept. 1882
das., besuchte 1829—35 die Akademie in Düsseldorf unter Schirmer nnd ging 1843
nach Italien, wo er 4 Jahre nach der Natur malte. Nach seiner Rückkehr war er
in Düsseldorf thätig und zog 1853 nach Dresden. Unter seinen stilistisch durch-
geführten Bildern wurden die bekanntesten: Ansicht von Terradna (1851, Galerie in
Düsseldorf), Die Peterskirche mit dem Vatikan (1852, Museum in Köln), Partie bei
Rocca di Papa, Castel Gandolfo und andere italienische Landschaften.
Hoenow, Max, Landschaftsmaler, geb. 16. Juni 1851 in Berlin, Schüler der
dortigen Akademie und Steffecks, lebt in Berlin, wo er manche ansprechende Haide-
und Waldlandschaften grossentheils aus Thüringen und der Mark Brandenburg malte.
Hoeppe, Ferd. Bernhard, hoUänd. Landschaftsmaler, geb. 20. Febr. 1841 in
Cleve, lebt im Haag. Bekannt wurden von ihm die Bilder : Alte Windmühle, Sommer-
morgen beim Haag, Holländischer Bauernhof und andere holländische Landschaften.
Hoeppner, Julias, Aquarellmaler, geb. 1839 in Lichtenberg, Schüler der
Akademie in Dresden, wo er seinen Wohnsitz nahm. Er malte das Haideröslein
nach Goethe, einen Aquarellencyklus „Undine^ nach De la Motte Fouquö, einen Gyklns
von 6 Aquarellen nach Shakespeares „Sommemachtstraum'^, andere ähnliche Illustrationen
und ein Waldidyll.
Hoerberg, Per, schwedischer Maler und Kupferstecher, geb. 31. Jan. 1746 auf
dem Hofe OefrarOe in Sm&land, f 24. Jan. 1816 in Oelstorp (Ostgothland), war
anfangs Hirt, dann Bauer, bildete sich als Autodidakt zum Künstler, konnte erst
37 Ji^e alt die Akademie in Stockholm besuchen, wurde Hofmaler des &onprmzen
Karl Johann, malte eine grosse Zahl von Altarbildern und über 600 Bilder profanen
Inhalts und wurde Mitglied der Kunstakademie. Eines seiner Hauptwerke sind die
Freskomalereien der Titanenkämpfe im Schloss Finspäng. Er war ein Künstler von
grosser Ei^dungsgabe besonders in der Darstellung des Erhabenen und Heiligen,
auch ein geschickter Mechaniker, Kupferstecher und Violinspieler. — Seine Selbstbiogr.
deutsch von Schildener (1819).
Hoermann, Joseph Anton, Maler und Kupferstecher, geb. um 1775 in Gflnzburg
(Schwaben), f 30. Mai 1820 in Augburg, malte vaterländische Pflanzen und Ansichten
aus der Umgegend seiner Heimath von treuer Darstellung der Natur und zarter Aus-
führung, zeigte sich auch talentvoll in Caricaturbildem.
Hoermann, Theodor von, Landschaftsmaler, geb. 13. Dec. 1840 in Imst (Tirol),
Schüler der Akademie in Wien unter v. Lichtenfels und Feuerbach und
von Raphael CoUin in Paris. Seine zahlreichen, sehr geschätzten Landschaften
sind grossentheils österreichischen und ungarischen Gegenden entnommen.
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Boerter — flofelich. 189
Hoerter, Angngt, Landschaftsmaler, geb. 5. Aug. 1836 in Eiberfeld, Schüler
der Akademie in Düsseldorf and Lessings in Karlsruhe, wo er sich niederliess.
Br malte poetische Landschaften von kräftigem Colorit meistens ans deutschen und
schweizerischen Hochgebirgen, z. B. Motiv vom ReichenbachfaU, Landschaft bei
Hohentwiel, Bichenlandschaft, Anfsteigendes Gewitter mit mitteMterlicher Reiter-
staffage (Haaptbild), Der Bosegg-Gletscher im Berninagebirge, Felsengrotte am
Strande mit Nymphen (Konsthalle in Karlsruhe), Landschaft aus dem Höhgau (1868)
und andere Gebirgs- und Waldlandschaften.
Hoesslin, Georg Ton, Historien-, Genre- und Bildnissmaler, geb. 20. M&rz 1851
in Budapest, besuchte seit 1871 die Akademie in München, bildete sich in Rom weiter
aus und kehrte nach München zurück, wo er Schüler von Lindenschmit wurde
und in der Weise der Cinquecentisten malte. Von ihm eine Allegorie auf die
Reformation, eine Allegorie Der deutsche Friede (1866), Die Madonna mit dem Kinde
erscheint einer trauernden Mutter (1892) und mehrere Franenbildnisse von seelen-
voller Empfindung.
Ho6t, Gerardy holländ. Maler, Radierer und Mezzotintostecher, geb. 22. Aug.
1648 in Bommel, f 2. Dec. 1733 im Haag, Schüler seines Vaters Moses H. und
des Corn. Poelenburg, bereiste Holland und Frankreich, liess sich in Utrecht
nieder und ging 1714 wieder nach dem Haag, wo er zahlreiche manierirte Historien-
bilder malte, z. B. Diana im Bade, Der Raub der Sabinerinnen, Moses schlftgt Wasser
aus dem Felsen (Hofinuseum in Wien), Pyramus und Thisbe (Museum in Rotterdam),
im Museum zu Leipzig Die Ueberwältigung Simsons und Salomos Abgötterei. Unter
seinen Kupferstichen sind zu nennen: Paris schwürt der Oenona ewige Treue und
2 mythologische Blätter.
Hoetiendorff, Johann Samuel, Maler ans Wien, der in der 1. Hälfte des
18. Jahrb. lebte und in der Abtei Güttweih mit grossem Geschick die Geschichte des
heil. Benedict und des Bischofs Altmann von Passan malte, der die Abtei 1072 stiftete.
Hoevemeyer, August, Historienmaler, geb. 28. Sept. 1824 in Bttckeburg,
1 15. Jan. 1878 in München, wo er seit 1848 Schüler der Akademie unter K a u 1 b a c h und
Schwind war, von Oomelius beeinflusst wurde und als einer der letzten Künstler dieser
idealen Richtung dasteht. Er liess sich hier nieder, malte Fresken und Sgraffitobilder
besuchte 1864 und 1875 Italien, copirte Raffaels Schule von Athen, in Florenz eine
Venus von Tizian, in Mantua Bilder von Mantegna und Giulio Romano. Seine
bedeutendsten in Deutschland gemalten Bilder sind : Die Vertreibung ans dem Paradiese
(1854), Die Christnacht, Aufgang zur Alm (1855), Wandgemälde in der Kuppel des
Museums zu Leipzig, 8 historische Bilder im Nationalmuseum zu München (1868),
Die Sttndfluth (1863, Carton), Der gefesselte Prometheus (1866), Sgraffiti am Poly-
technikum und am Wilhelmsgymnasinm zu München, die umfangreichen Bilder im
grossen Saal des Direktionsgebäudes der pfälzischen Eisenbahnen in Ludwigshafen,
die zn ihrem Nachtheil in der kurzen Zeit von 1872—74 auszuführen waren, und der
aus künstlerischem Herzensbedürfniss hervorgegangene Bildercyklus aus dem Leben
der Psyche.
Hoey, Joon van. holländ. Maler, geb. 1545 in Leiden, f 1615 in Paris, Enkel
des Lucas v. Leiden, Schüler seines Bruders Lucas Dammarez, eines Schülers
von Lucas von Leiden, kam nach einem Aufenthalt in Italien nach Paris, malte
in der Hofkapelle zu Fontainebleau eine Himmelfahrt Christi und die streitende
Kirche. Von seinen Bildern ist sonst wenig bekannt. In der Kunsthalle zu Bremen
ein Bild Daniel als Richter.
Hoeyer, Olirtottan Fädder, dänischer Maler, geb. 24. Jan. 1775 bei Roeskilde,
t 23. Juni 1855 in Kopenhagen, wo er 1792—1806 die Akademie besuchte und sich
nach Abildgaard bildete. 1803 erhielt er die grosse goldene Medaille für sein Bild
DelUa verräth Simsen. 1806—12 lebte er in Rom, malte hier Hero erwartet Leander
und Socrates mit dem Giftbecher, geistvolle aber malerisch und technisch uninteressante
Bilder. 1812 wurde er Mitglied der Akademie und malte noch einige schwache
Bilder, die den von ihm gehegten Erwartungen nicht entsprachen. Infolge seiner
Feindseligkeit gegen die AJcademie wurde er 1826 ausgeschlossen.
Hofelicli, raedrich Ludwig^ Landschaftsmaler, geb. 30. Oct. 1842 in Leipzig,
musste sich in seinen ersten Jahren der Holzschneidekunst widmen, worin Flegel
in Leipzig sein Lehrer war. 1860—64 war er in St. Petersburg thätig, besuchte die
dortigen Kunstsammlungen und bis 1867 die Museen in Berlin, Dresden und Leipzig,
lebte dann wegen seiner Gesundheit in süddeutschen Gebirgsgegenden und zog 1868
nach München. Seine Bilder sind meistens Waldlandschaften, Fluss- und Seenfer,
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190 flofei- — floff.
Weiher mit Schilf and Bäumen, Gegenden ans den bayeriflchen Hochebenen und seit
1875 Partien ans dem Bemer Oberlande. In der Eonsthalle zu Hamburg von ihm
eine Landschaft mit dem Wall- und Wetterhom (1872).
Hofer, Gottfried, Genre- und Bildnissmaler, geb. 27. März 1858 in Bozen (Tirol),
war Ton 1876—83 auf der Akademie in Mfinchen Schttler von Löfftz, bereiste mit
diesem Italien, lebte in Born, Neapel und Pompeji, 1887 in Paris, zog dann nach
Mttnchen, portraitirte hier, in Bremen und Leipzig und zog 1892 nach Hamburg.
Eines seiner Hauptbilder ist die 1887 in Paris gemalte Charfreitagsandacht; ausserdem
von ihm eine Bacchantin, Fischfang in den Lagunen und mehrere Bildnisse.
Hofer, Ludwig von, Bildhauer, geb. 1801 in Ludwigsburg, f 7. März 1887 in
Stuttgart, erhielt hier seine erste kfinstlerische Ausbildung, ging 1819 nach Mttnchen
und betheiligte sich bei der plastischen Ausschmückung der Glyptothek. Von 1828 — 38
war er in Rom, zum Theil im Atelier Thorwaldsens, wo er dessen Engel mit
dem Taufbecken ausführte und eine Psyche schuf, die 1838 nach Stuttgart kam. Li
Rom schuf er die 2 colossalen Marmorgruppen der Rossebändiger, die mit der Gruppe
Raub des Hylas im Schlossgarten zu Stuttgart ihren Platz fanden. Dann entstanden
für das Schloss Rosenstein bei Stuttgart die Statue eines zornigen Amor, die grosse,
weniger gelungene eherne Reiterstatue des Herzogs Eberhard im Bart und einige
Jahre später die eherne Goncordia auf der Jubiläumssäule. Sehr gelungen sind sein
Reiterstandbild des Königs Wilhelm von Württemberg in Ludwigsburg und die dortige
Marmorstatue Schillers (1882). 1880 vollendete er in Rom eine grosse Marmorgruppe
des Raubes der Proserpina.
Hoff, Jakob, G^nremaler, geb. 14. Juni 1838 in Frankfurt a. M., f 22. Dec.
1892 das. Er war zunächst Schüler des Bildhauers Zwerg er, dann von 1854— -61
am Städelschen Institut Schüler von Jakob Becker, unter dem er als sein erstes
grösseres Bild 1861 die Schwälmer Kirmes malte. Bald nachher ging er nach
Belgien und Holland und malte dort unter anderen Genrebildern als Seitenstück zu
jener Kirmes das Bild unter der Linde. Später bereiste er von Frankfurt ans Ungarn
und Oberitalien. Unter seinen übrigen Bildern sind bedeutend: Der blinde Geiger,
Kirchweihtag im Schwalmgrund, Sonntagsandacht, Das Gespräch durchs Fenster, Rohe
auf der Jagd.
Hoff, Jokann Ntcolans, Kupferstecher, geb. 4. Nov. 1798 in Frankfurt a. M.,
t 6. März 1873 das., stach nach Lion. da Vinci Die Verlobung der heil. Catharina
und eine heil. Familie, nach Perugino Die Grablegung Christi, nach Gimignano eine
Halbfigur der heil. Jungfrau.
Hoff, Karl, Genremaler, geb. 8. Sept. 1838 in Mannheim, f 13. Mai 1890 in
Karlsruhe, bildete sich 1855—58 auf der dortigen Kunstschule unter Schirmer und
Descoudres, dann 3 Jahre in Düsseldorf unter Vautier, machte Studienreisen
in Deutschland, Frankreich, Italien und Griechenland, und nahm in Düsseldorf seinen
Wohnsitz, bis er 1878 Professor an der Kunstschiüe zu Karlsruhe wurde. Unter
seinen vielen Bildern von ungemeiner Lebenswahrheit und meisterhafter Technik
sind zu nennen: Zigeuner vor dem Ortsvogt (1861), Der Winkeladvokat, Der lo^anke
Gutsherr und sein SchuUehrer (1864), Noblesse oblige (1864), Coeur & tout (1866),
Die grosse fignrenreiche Rast auf der Flucht (1866), Erste Kritik (1868), Die
unerwartete Heimkehr eines Kriegers des 17. Jahrh. (1869), Sub rosa (1868), Stiller
Besuch, Tartüffe und Elmire (aus Moliöre), Der Trunk zu Pferde, Die Taufe des
Nachgeborenen (1875, Hauptbild, Nat.-GaL in Berlin), Des Sohnes letzter Gruss (1878,
Museum in Dresden), Vor dem Ausmarsch (1879), Bildniss der grossherzoglich badischen
Familie (1881, Nat.-Gal. in Berlin), Die goldene Hochzeit (1883), Zwischen Leben
und Tod (1885, Kunsthalle in Karlsruhe), und mehrere Bildnisse. Medaille Berlin
1872, Wien 1873, Bayr. Verdienstkreuz 1872. — An Schriften: „Schein, ein Skizzen-
buch in Versen"^ (1878) und die Streitschrift „Künstler und Kunstschreiber'' (1882).
Hoff, Karl Heinrich, Bildnissmaler, geb. 17. Sept. 1866 in Düsseldorf. Sohn
des Vorigen, bildete sich in Karlsruhe und in Paris, madite Studienreisen im Schwarz-
wald, in Tirol und in der Bretagne und liess sich 1892 in Paris nieder. Bekannt
wurden von ihm fast nur Bildnisse.
Hoff« Konrad, Architekturmaler, geb. 19. Nov. 1816 in Schwerin, f 18. Febr.
1883 in München, Schüler der Akademie in Dresden, war in München anfangs
Decorations- und Theatermaler, bereiste einen grossen Theil von Deutschland, Ober-
Italien und Venedig und malte mit Vorliebe Bauwerke des Rocooostils, z. B. Innen-
ansicht der Frauenkirche in München, Eine Sakristei (1861), Treppenhaus im Schloss
zu Schieissheim (1862), Partie aus S. Zeno in Verona, Sta. Maria dei Miracoli in Venedig
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Boffmanil. 1dl
bei Mondlicht (1864), Ans dem Dom in Torcello (1865), Sto. Maria della Salute in
Venedig (1867), Schlafgemach im Schloss zn Schieissheim (1867). Er erhielt 1874 den
bayr. Michaelsorden.
HoAnaiuiy Architekt, geb. 1806, f 3. Jan. 1889 in San Remo, erbaute 1848—53
die griechisch-russische Kapelle in Wiesbaden, 1849 die kathol. Pfarrkirche daselbst
im Rundbogenstil, war beim Ausbau des Kurhauses in Wiesbaden thätig, baute das
Kurhaus in Langenschwalbach und in den 70er Jahren in maurischen Formen die
neue Synagoge in Wiesbaden, woselbst er Oberhofbaurath war.
Hoffimann, August. Kupferstecher, geb. 1. Aug. 181Q in Elberfeld, f 15. Oct.
1872 in Berlin, Schttler der Akademie in Dflsseidorf unter Thelott und besonders
unter Keller. Seine grossentheils meisterhaften Blätter sind: Die T^edererkennung
Josephs nach Cornelius, Fresko in der Casa Bartholdi in Rom (jetzt in der Nat.-Gal.
zu Berlin), Hagar und Ismael nach Steinbrflck, Die Madonna della Catina nach Giulio
Romano (Museum in Dresden), Die Madonna mit St. Hieronymus und St. Franziscus
nach Raffael (Museum in Berlin), Die Piet& nach W. Schadow, Der Glaubensschild
nach Cornelius, Moses und Selon nach Kaulbachs Bildern im Neuen Museum zu Berlin,
Die Kirchgängerin nach L. Blanc, Die Hussitenpredigt nach Lessings Carton, Das
Blumenmädchen nach Magnus, Pifferari nach Th. Hildebrand, und einige Blätter für
Eaulbachs Shakespeare-Galerie.
HoAnann, Feltcitas, geb. Sartori, Malerin, geb. in Venedig, f um 1760 in
Dresden, Schülerin der Rosalba Carriera. Besonders viele Bilder von ihr im
Museum zu Dresden, darunter mehrere Bildnisse, einige religiöse Bilder, die 4 Jahres-
zeiten und Copien nach anderen Malern.
HoAnann, Georg Andreas. Maler, geb. 1754 in Burgbergheim (Mittelfranken),
war taubstumm, bildete sich auf der Akademie in Leipzig, copirte sehr geschickt
unter Anleitung von Casanova in Dresden, namentlich die Nacht desCorreggio und
andere Bilder nach Ra£fael.
HoAnaiin, Hans, Maler, thätig in Nttmberg während der 2. Hälfte des
16. Jahrh., war ein giiter Copist von Albrecht D%rer, malte 1568 ein Bildniss
von Hans Sachs, trat 1584 in den Dienst des Kaisers Rudolf und f in Wien.
Holtaaniu Hang Ruppreclit, Bildhauer des 16. Jahrh., der 1572 in der Kanzel
des Doms zu Trier ein prachtvolles Werk des reif ausgebildeten, schon zum Barocken
sich neigenden Stils der Renaissance schuf. Von Uim auch in der dortigen Liebf^auen-
kirehe ein prächtiger Altar mit dem £^itaphium des Domprobstes Hugo Cratz von
Scharffenstein und der Marktbrunnen aus dem Jahre 1595.
HoAnann. Heinr. Adolf Talentln, Landschaftsmaler, geb. 18. Oct. 1814 in
Frankfurt a. M., war 1843—50 Schttler des Städelschen Instituts unter Jakob
Becker, bereiste das westliche Deutschland, die Schweiz und Tirol und liess sich
in seiner Vaterstadt nieder, wo mehrere seiner Bilder in Privatbesitz kamen, z. B. Motiv
aus dem Schwarzwald, Eine Mondnacht im Walde (1879), Das Wetterhom (1881),
Cronberg im Taunus (Aquarell), Oede Gegend (1883).
HoAnann, Jakob. Landschaftsmaler, geb. 4. Juni 1851 in Frankfurt a. M.,
Sohn und Schttler des vorigen, lebt in seiner Vaterstadt, wo er Landschaften aus
dem Hunsrttck, dem Rhöngebirge, der Eifel und anderen deutschen Gegenden malte.
HoflBuum, Joseph, Historienmaler, geb. 28. Oct. 1764 in Köln, f 6. März
1812 das., besuchte die Akademie in Dttsseldorf unter Krähe und Langer, widmete
sich der Decorationsmalerei und liess sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er 1793
und 1794 Deckenbilder in der St. Martinskirche malte. 1797 ging er nach Paris,
erhielt 1800 mit August Nahl in Kassel einen von Goethe ausgesetzten Preis mit
dem Bilde : Tod des Thrakerfttrsten Rhesus und der Raub seiner Rosse durch Diomedes
und OdjBseus und 1806 einen zweiten Preis für das Bild Hercules reinigt den Stall
des Augias. Zu seinen sonstigen gelungenen Werken gehört das Plfäondbild im
Audienzsaal des Schlosses zu Weimar Diana mit ihrem Jagdgefolge und tanzenden
NympheiLdessen Skizze sich im Museum zu Köln befindet.
HoAnann, Joseph, Landschaftsmaler, |:eb. 22. Juli 1831 in \^en, machte schon
als Knabe im Prater so tttchtige Kunststudien, dass er sie, 15 Jahre alt, inlithographirten
yPraterstndien'^ niederlegte. Bald nachher reiste er nach Steiermark, Croatien und
Serbien, trat nach seiner RttcÜehr ins Atelier Rahls, wo er sich in kurzer Zeit
ausbildete. Auf einer zweiten Reise nach Syrmien malte er im Kloster Ravanitza
ein Bild, ging abermals in die Schule Rahls, machte auch Studienreisen in die öster-
reichischen Alpen, nach Veneilig und 1857 nach Griechenland, wo zahlreiche glänzende
Stadien nach der Natur entstanden, die der Kaiser Maximilian von Mexiko und der
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192 Hoffmann — Hoffmeister.
Baron Sina erwarben. Am wichtigsten war für ihn ein Aufenthalt in Rom 1858—64,
bei dem er sich durch das Studium der edelsten Vorbilder und durch den Verkehr mit den
bedeutendsten Kfinstlem eine gediegene Kunstbildung aneignete, auch 1863 Neapel
und Capri besuchte. Dort in Italien entstanden seine grossartigen idealen Land-
schaften, z. B. Reste des Heiligthums der Venus an der Strasse nach Elensis, Das
Grab Anakreons, Athen zur Zeit des Perikles (beim Baron Sina), später aadi die
Küste von Salamis. Nach seiner Rückkehr malte er 1866 für das Neue Opemhaos
die Decoration zur „Zauberflöte^, zum „Freischütz' und zu „Romeo und Julie',
machte Entwürfe fttr das Wagner-Theater in Bayreuth, 8 Zonenbilder im Palast
Epstein, landschaftliche Fresken im Schloss Hömstein, die 4 Lebensfreuden im Kur-
salon des Wiener Stadtparkes und (weniger gelungen) die Landschaftstrilogie Drama,
Idylle und Tragödie. Eine seiner bedeutendsten Schöpfungen ist der grossartig
componirte Cyklus von 5 Bildern des alten Athen (1876, fttr den Baron Sina), uimlieh
das altQ Athen von den Gärten der Aphrodite aus, der Fiuss Ilissus, das panathenäische
Stadion, die Westseite der Akropolis und der Museionhügel; ebenso 1882 die Todes-
stunde auf C^lgatha, der graueuToUe Brand des Ringtheaters (1882). 1867 wurde
er Mitglied der Wiener Akademie.
HofftaianB) Karl, Bildhauer der Gegenwart, geb. in Köln, bildete sich in Rom
ans, wo er 1848 für die Kirche Gross St. Martin in Köln die beiden Seitenaltäre
mit Sandsteinfiguren der Maria mit 2 Engeln, des heiL Martin, BUphins und Brigitta
fertigte, ebenso eine PietÄ in der Mauritinskirche.
Hofftaiaiin. Karl, Bildniss- und Genremaler, geb. 11. Oct. 1838 in Paris, lebte
lange Zeit in Rom, seit 1879 in Berlin und in Dresden, wo er letzt ansässig ist.
Unter seinen Bildern sind zu nennen: ein Bildniss des Malers Orerbeck, und die
Genrebilder: Bettelkinder, Mutterglflck und Bin Hühnerstall in Rocca di Pi^.
Hofftaiami, Ludwig Ernst Emil, Architekt, geb. 31. Juli 1862 in Darmstadt,-
machte in Kassel und in Berlin seine Studien unter L u c a e und Strack, abeolvirte 1878
das Examen als Bauführer, erhielt die grosse, goldene Schinkelmedaille und die Mittel
zu einer Studienreise nach Rom. Er trat sie 1884 an, musste aber aus Gesundheits-
rücksichten wieder umkehren und entwarf in München mit dem Norweger Peter
D y b w a d den Plan zum Reichstagsbäude in Leipzig im Stil der italienischen Renaissance,
der ihm 1885 den ersten Preis eintrug. Dann machte er sich zum zweiten Male auf
den Weg nach Italien. Er lebt jetzt in Berlin.
Hofbnann, Nicolans, Architekt, begann 1658 den Bau des neuen Rathhaases
in Schweinfnrt und errichtete 1630—64 als eines der spätesten Werke der Gothik
in Deutschland die Liebfrauenkirche (Marktkirche) in Halle, auch den dortigen alten
Friedhof.
Hofbnaan, Philipp Jakob, Architekt, geb. 9. Dec. 1778 in Frankfturt a. M.,
t 8. Oct. 1834 das., bildete sich in Wien und in Dresden, restanrirte 1808 die
St. Leonhardskirche in Frankfurt a. M., war Lehrer an der dortigen Bauschule und wurde
1811 Wasser-, Weg- und Brückenbau-Inspektor. Als Civilbaumeister baute er dort
zahlreiche Privathäuser. Sein Sohn war der am 18. Juni 1809 geborene und am
20. Sept. 1894 verstorbene Dr. Heinrich Hoffmann, Verfasser des weltberühmten
„Struwwelpeter".
HoAnann, Samuel, Maler, geb. 1692 bei Zürich, f 1648 in FrankAirt a. M.,
Schüler und schwacher Nachahmer von Rubens, tliätig in Amsterdam und seit 1638 in
Frankfurt a. M., wo sich von ihm im städtischen Museum die Findung des Brichthoniua
und im Städelschen Institut ein weibliches Bildniss (1636) befindet. Um 1638 portraiürte
er auch den Herzog Bernhard von Weimar.
HoAnann-FaJlergleben, Franz^Landschaftsmaler, geb. 19. Mai 1866 in Weimar,
Sohn des Dichters und Germanisten H. v. F., Schüler der Akademie in Düsseldorf
und der Kunstschule seiner Vaterstadt, wo er Theod. Hagen zum Lehrer hatte
und in Verkehr mit Friedr. Preller stand. Nach mehreren Studienreisen liess er sich
in Düsseldorf, später in Weimar nieder und zog 1888 nach Berlin. Als seine Haupt-
bilder sind zu nennen: Ein Hünengrab vor einem Waldkirchhof (1877), Nach der
Stnrmfluth (1878), Das verwunschene Schloss (1879), Altdeutscher Opferhain (1880),
Am Eyfßiäuser (1882, Museum in Breslau), Aufkommender Sturm an der Ostsee,
Der letzte Schnee und mehrere Original-Radierungen.
Hofbneister, Heinz, Bildhauer, geb. 24. Juni 1861 in Saarlouis, f 6. März 18d4
in Berlin, wurde in Kreuznach Schüler der Gebrüder Cauer und in Düsseldorf der
Akademie, nahm am Kriege von 1870|71 Theil, brachte aus diesem Feldzuge interessante
„Kriegsskizzen^ als Sammelwerk, schuf auch in Frankreich mehrere BUdnisse von
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Hoffstadt — Hofmann. 193
Offineren, kehrte nach Düsseldorf znrttck und fertigte Denkm&ler für den Friedhof
in Köln. 1873 liess er sich in Berlin nieder, wo nnn Bildwerke der verschiedensten
Art folgten: Bttste des Feldmarschalls v. Wrangel and des (Generals v. GK>eben
(Bnhmeshalle in Berlin), Büste des späteren Kaisers Friedrich, des jetzigen deutschen
Kaisers, den er dreimal modellirte, und der jetzigen Kaiserin, 2 Soldatenfignren am
Treppenhaose des Berliner Schlosses und als ideale Bildwerke eine Gruppe Neckerei,
Faun mit Panther, Ganymedes mit dem Adler, Reliefs aus dem Leben der Psyche,
mehrere Gelegenheitsarbeiten und als 2 grössere monumentale Werke das Denkmal David
Hansemanns in Aachen (1888) und das Moses Mendelssohns In Dessau (1890). £r malte auch
Wandbilder in einem Hause auf Capri, gab Beisebeschreibungen und Dichtungen heraus.
UolTgtadt, Friedrich, Zeichner und Architekt, geb. 1802 in Mannheim, f 1846
in Aschaffenburg, ging von der Jurisprudenz zum Studium der mittelalterlichen Bau-
kunst ttber, betheiligte sich 1824—26 bei der Hlustrirung von Fouquös „Zauberring^,
verfasste die Werke «Gothisches ABCbuch^ mit 40 Tafeln (1840 ff.), „Die Anwendung
des gothischen Ornaments zu Einfassungen^ (1851) und miachte zahlreiche Entwürfe
zu Grabdenkmälern.
Hofland, Thomas Christopher, engl. Landschaftsmaler, geb. 25. Dec. 1777 in
Worksop (Nottinghamshire), f 8. Jan. 1843 in Leamington, bildete sich fast ganz als
Autodidakt, diente 1799—1806 als Freiwilliger in Kew, war in Liverpool und in Derby
thätig, zog 1811 nach London und erhielt 1814 fttr sein erstes bedeutendes Bild eines
Sturmes an der Kttste von Scarborough einen Preis, copirte die Landschaften grosser
Meister, zog 1815 nach Richmond und 1817 nach Twickenham, arbeitete fttr den
Herzog von Marlborough in White Knights, verlor aber, weil er die Verantwortung
fttr die KupfersÜcharbeiten übernahm, sein Vermögen und kehrte 1883 nach London
zurttck, wo nun mehrere seiner besten Landschaften entstanden, z. B. Der See von
Windermere, Jerusalem zur Zeit der Kreuzigung, Windsor Castle bei Mondschein,
Llanberris See und Dämmerung (1833). Durch diese Bilder war er in den Stand gesetzt,
nach Italien zu gehen, musste aber wegen Kränklichkeit zurttckkehren und half noch
bei der Gründung der Gesellschaft der britischen Künstler.
Hoftnaan, Hans^ einer der Nürnberger Kleinmaler und Stecher der 2. Hälfte
des 16. Jahrb., f 1592, trat 1584 in den Dienst des Kaisers Budolf. Blätter von
ihm in den Kabineten zu Wien, Dresden und Berlin.
Hef^ann, Joh. Michael Ferd. Heinrich, Historienmaler, geb. 19. März 1824
in Darmstadt, erhielt den ersten Unterricht von dem dortigen Kupferstecher Bauch,
besuchte 1842— 44 die Akademie in Düsseldorf unter T h. H i 1 d e b r a n d und S c h a d 0 w
und malte unter Letzterem ein grösseres Historienbild: Scene aus der Geschichte
der Langobarden. 1845 besuchte er Holland und Paris und kehrte in seine Vater-
stadt zurück, wo er zahlreiche Bildnissaufträge erhielt, bis er 1847 nach München
ging, wo seine Abschiedssoene aus ^Bomeo und Julie'' entstand. Von 1848—51 lebte
er wieder in Darmstadt und Frankfurt a. M., portraitirte den damaligen Beichsminister
Heinr. v. Gagern und zog 1851 nach Dresden, wo er die Galerie stndirte und sein
Bild Bnzio im Kerker vollendete. 1854 ging er nach Born und malte dort unter
dem Einfluss des Cüornelius als eines seiner Hauptbilder Die Gefangennehmung Christi
(1858, Museum In Darmstadt). 1859—62 verweilte er wieder in seiner Vaterstadt
und nahm dann seinen bleibenden Wohnsitz in Dresden, wo er eine ununterbrochene
Thätigkeit in glattgeleckten, farblich theatralischen Bildern der religiösen Historie
und der Dichterwelt entfaltete, z. B. Othello und Desdemona, Die Ehebrecherin vor
Christus und Der Jesusknabe im Tempel (beide im Museum zu Dresden), Christi
predigt am See Genezareth (Nationalgalerie in Berlin), und ein (üyklus von Bildern
^Kommt zu mir^ (zum Heiland). Im Vestibül des Hof theaters malte er das Decken-
Uld der Apotheose der Helden des Alterthums und In der Albrechtsburg zu Meissen
Die Verlobung des kleinen sächsischen Prinzen mit der 11 jährigen böhmischen Prinzessin
Sidonie. Seit 1870 ist er Professor an der Akademie, deren Ehrenmitglied er bereits
1868 wurde.
Hofnana, Joseph. Architekt, geb. 1840 in Triest, war schon 1858 bei der
Ausschmückung des Schlosses Miramar thätig, besuchte München, Paris und London,
wurde vom Kaiser Maximilian nach Mexiko oerufen, und kehrte dann nach München
zurück, wurde mit Z e t tler Leiter der Glasmalereianstalt und arbeitete seit 1867 fttr
die Prachtbauten des Königs Ludwig 11. auch als Leiter des Schlosses Herrenchiemsee,
wo die Glasmalereien sein Werk sind.
Hoteaaa, Ladwig voa, Maler, geb. 17. Aug. 1861 in Darmstadt, stand eine
Zeitlang unter demEinffnss seines Ohe&s J o h. Mich. Ferd. Heinr. H., und war
▲Ilgem«!»«» Kansüer-Lezieon. 8. Aiill. 8. Band. 13^ i
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194 Hofinaim — Hogfartk.
Schüler yon F. Keller in Karlsruhe, stadirte dann aber in Paris und kehrte als einer
der interessantesten Farbensymphoniker znrttck. Nach einem Aufenthalt in Berlin,
lebt er gegenwärtig in Florenz^ H. ist Idealist par excellence, dessen Pinsel und Stift
die ganze Erscbeinongswelt zu einer subjektiven Märchenwelt nmdichten ; ansgehend
von der Beobachtung, dass der Himmel gar nicht so blau, das Lanb gar nicht so
grttn ist, wie nun einmal a priori vom Laienange angenommen wird, hat er znerst
Gemälde geschaffen, in denen er Lichtbrechnngen malt, wie sie dem gefibten Auge
erscheinen nnd nicht mit den paar orthodoxen Farben, die der verstaubte Atelier-
künsüer auf seiner dürftigen Palette hat, so z. B. Badendes Mädchen im SonnenBchein^
Am Strande, Adam und Bva u. s. w. Hierher gehören viele Pastellbilder, die mit
grossem Feingefühl irgend eine Farbennuance als Hauptton des Gemäldes hervor-
heben. Sodann hat er grosse Geschicklichkeit und viel Geschmack in decorativen Bnt-
wttrfen gezeigt Endlich schuf er als Charakteristischstes eine Reihe von Märchen-
bildem, die dch an Farbe und Form der Aussenwelt nur anlehnen, und bei denen er
sich nicht scheut, Bäume gelb. Gras blau zu geben, wenn er nur ein harmonisches
Ganze erreicht.
Holteaniiy Bsdolf^ Genre- und Historienmaler, geb. 1820 in Darmstadt, f un
Nov. 1882 das., bildete sich in Düsseldorf und in München und malte in letzterer
Stadt als sein erstes grösseres Bild eine Scene aus dem Bauernkriege (Mus. in
Darmstadt). Bekannter wurde er durch seine 28 Wandgemälde im Schloss des Fürsten
von Isenburg-Büdingen aus der Geschichte des Hauses. Nachdem er sich noch 3 Jahre
in Rom weiter ausgebildet hatte, malte er 1867 Fresken auf der Wartburg. Br war
in Darmstadt Professor und Inspektor des Museums.
Hof^nann-Zeitz, Ludwig« Zeichner und G^nremaler, geb. 11. Nov. 1882 in Zeitz,
genoss hier die erste Vorbildung und ging 1862 nach München ins Atelier von
M. V. S c h w i n d, dessen Lieblingsschüler er wurde. Zu seinen besten Bildern gehören :
Verdorben und gestorben. Aus den Tagen von Sedan, üeberraschung, Francesca von
Rimini und Paolo Malatesta, Flucht der Landgräfin Elisabeth mit iluen Kindern von
der Wartburg. 1886 wurde er Inspektor des Museums in Darmstadt.
Hofmeister, Eugen, Genremaler, geb. 1843 in Rottenburg am Neckar, Schüler
der Kunstschule in Nürnberg und der Akademie in München unter Alex. Wagner,
Ramberg und Piloty, wurde Zeichenlehrer an der Universität Tübingen. Bilder
von ihm sind: Schwäbischer Sonntagnachmittag, Der Storch hats gebracht. Der
Hagestolz der »ein Mahl selbst bereitet, und ein Bild aus der Klosterkirche in Salem.
Hoftiaaa, Johann Wllkelm, Maler, geb. 1727 in Ahaus (Reg.-Bez. Münster),
t 1795, lernte anfangs die Glasmalerei, ging 1758 nach Rom, wo er Schüler von
Raphael Mengs wurde. Nach 7 Jahren kehrte er zurück, und wurde pfälzischer
Hofmaler in Mannheim, wo er viele Bildnisse und FamiliennUder malte. Künstler
waren ebenfalls seine Söhne Ferdinand Wllkelm H«. Schlachtenmaler, geb. 1769,
Lorenz H., Miniaturmaler, geb. 1772, f 1837, und Feier H«, Miniaturmaler, f 1819.
Uofner, Job. Baptist, Thier-, insbesondere Schafmaler, geb. bei Schrobenhausen,
(Oberbayern), Schüler von Piloty in München, wo er no(m lebt Von ihm: Bin
junger Schafbock mit einer Gänsefamilie (Museum in Hannover), Die Schäferin, Fuehz
und Hase, Die durch Schafe gesperrte Strasse, und Andere dieser Art.
UoflBtetten. Franz Xaver von, Landschaftsmaler, geb. 1811 in München,
t 1883 in Waidfhaus (Oberpfalz), malte manche ansprechende Bilder vorzugsweise
aus den Gebirgen des südlichen Bayerns und Oesterreichs.
Hogan^ John, engl. Bildhauer, geb. 1800 in Tallow (Irland), f 27. März 1868
in Dublin, ging von der Jurisprudenz anfangs zur Architektur über, wurde Schüler
von Sir Thomas Deane, stndirte auch Anatomie, machte Holzschnitzereien und
ging nach Rom, wo er seinen Wohnsitz nahm und mehrere bedeutende Bildwerke
schuf, z. B. Eva nach der Vertreibung aus dem Paradiese, ein todter Christus, ein
besonders schöner trunkener Satyr, ein Denkmal des irischen Barden Carolan in der
St. Patrickskirche zu Dublin, und eine Statue 0*Oonnells für die dortige Börse. Brat
spät kehrte er zurück und schuf noch eine Statue des Mässigkeitsapostels Pater
Mathew und ein Relief für das Wellington-Denkmal in Dublin.
Hogartk, William, berühmter engl. Zeichner, Maler und Kupferstecher, geb.
10. Dec. 1697 in London, f 26. Oct. 1764 in Chiswick bei London, kam anfangs in
die Lehre bei einem Goldschmied, gravirte Wappen, Namenszüge und Arabesken anf
Gefässe von edlem Metall, besuchte me Zeichenakademie Thor n nill s, dessen Tochter
er entführte und heirathete ; er widmete sich sodann der Bildnissmalerei, kam durch
seine Wanderungen auf den Strassen und den Besuch von Kneipen zu dem seinem
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Hogenberg — Hog^aet. 195
Talent entsprechenden Gebiet der Verspottung der Laster und moralischen Schwächen
der Mensdien sowohl in einzelnen Bildern wie in ganzen novellenartig zusammen-
h&ngenden Folgen von Darstellnngen, hatte dagegen einen g&nzlichen Misserfolg
mit seinen rein historischen Bildern, z. B. die nur durch Stiche bekannte Predigt
des Paulus und Paulus vor Felix, Sigismonda mit dem Herzen ihres hingerichteten
Qatten Guiscardo (National-Galerie in London), Die Findung des Moses und 8 grosse
Altarbilder aus einer Kirche in Bristol (in der dortigen Akademie); die besten
darunter sind die beiden Bilder: Der barmherzige Samariter und Der Teich von
Bethesda im Bartholomäus-Hospital zu London. Weitere kttnstlerisch bedeutsame
Schöpfungen sind seine Bildnisse, in denen er die unangenehmen (Gesichtszüge oft
stark betont. Als die besten derselben sind zu nennen: sein Selbstbildniss mit
dem grossen Hunde (1745, Nationaigalerie, 1749 von ihm selbst gestochen), Der
Kapitän Ooram im Foun^ng-Hospital, Der aQjährige Verräiher Lord Lovat im
South-Kensington Museum, Der Schauspieler Garrick als Richard m. im Duncombe-
Park und das hftbsche (Hurnelenmädchen in der Sammlung Vanderbilt in New- York.
Binen grosseren Namen als durch alle diese Bilder machte er sich durch seine Malereien
und RiMiierungen, in denen er die Thorheiten der Menschen und die hinter der äusseren
Glätte des Tomehmen Lebens verborgene Falschheit und Lttge mit scharfem Spott und
bitterer Ironie darstellte. Die ersten dieser Oelbilder und Radierungen waren : Das Leben
einer Buhlerin (1728, in 6 Blättern), sodann Die Punschgesellschaft (Oelbild in Petworth),
Das Leben eines Wttstlings auf 8 Bildern im Soane-Museum, die einen ganzen Roman
darstellen, Der Jahrmarkt in Sonthwark (beim Herzog von Newcastle), Der unglttckliche
Poet, Komödianten in der Scheune und namentlich als sein reifstes, am wenigsten
caridrtes Werk Die Heirath nach der Mode (6 Blätter 1746, als Oelbilder in der National-
Galerie) ; dazu noch als weniger gelungen 4 politisch'^atirisehe Bilder im Soane-Museum
und die nur durch Stiche bekannten Bilder: Die Bferstrasse, Die Branntweingasse,
Die Tageszeiten und auf 12 Blättern Die Folgen des Fleisses und des Mfissigganges.
1763 gab er die sehen von seinen Zeitgenossen mit Recht lächerlich gemadite
„Zergliederung der Schönheit" heraus, worin er die Schlangenlinie als die angenehmste
Form für das Auge darstellte. Die salirischen Radierungen des Meisters mit ihren
vielen Aufschriften und ihren das kttnstlerische so sehr verdrängenden Nebenzwecken,
lassen den heutigen Betrachter nicht recht zur Freude gelangen. Dagegen zeigt er
sich in seinen Oelbildem technisch und o<^oristisch als einen der ersten Meister,
z. B. auch in dem Shrimpgirl (L(Midoner National-Galerie). Alle seine Bilder riefen
zu ihrer Erklärung mehrere literarische Werke hervor, darunter namentlich
Lichtenbergs „Ausftthrllche Erklärung der Hogarthschen K<upferstiche und 2Seichnungen'*
(1794 ff., u. wiederholt in neuen Aufl.) undHogarths „Zeichnungen in Stahl gestochen
mit Erklärungen'' von Lichtenberg, herausgegeben v. Kottenkamp (8. Aiä. 1878).
— Seine Biogr. von Ireland und Nichols (8 Bde. 1822 und 1874), v. Sala (1866),
Dobson (1880), Beavington-Atkinson in Dohmes „Kunst und Künstler'* (1880) und
Auftin Dobson (1891).
Hogenberg, Abraham^ Zeichner und Kupferstecher in Köln, lebte in der
1. Hälfte des 17. Jahrb., f nach 1658, wahrscheinlich Sohn des Franz H., stach
die Bildnisse des Landgtafen zu Rhein, Wolfgang Wilhehn, des Markgrafen Ernst
von Brandenburg und des Königs von Polen, Sigismund HI.
Hogemberg^ Franz, Kupferstecher aus Mecheln, t 1690 in Köln, arbeitete in
London und in Köln. Seine besseren Blätter sind : das Bildniss der Königin Elisabeth
von England, des Gerhard Mercator (1674), 81 Blätter aus der Fabel der Psyche
und das seltene Blatt: Spiegel der Vergänglichkeit
Hogenberg, Jokau, Kupferstecher in Köln, thätig im letzten Decennium des
16. und im ersten des 17. Jahrhunderts, Bruder des Abraham H. Er stach 12 Blätter
mit Vögeln und anderen Thieren und mehrere Bildnisse.
H^genbergy Jokann NikolauSy Historienmaler und Radierer, der Stammvater
der Familie dieses Namens, geb. 1600 in München, f 1664 in Mecheln, malte hier in
der Bomualdskirche einige biblische Bilder.
Hognet, Charles, Maler, geb. 21. Nov. 1821 in Berlin, f ^^ Aug. 1870 das.,
war dort Schiller von W. Krause, dann in Paris von £. Ciceri und von Isabey,
dessen flotte Technik er sich geschickt aneignete. Mit Ed. Hildebrandt machte er
eine Stadienreise nach England, lebte bis 1848 in Paris und liess sich dann in seiner
Vaterstadt nieder, wo er zahlreiche Bilder in Aquarell wie in Oel malte. Es sind
Marinen, Landschaften und Stillleben geistvoll, aber oft nur skizzenhaft behandelt.
In der Nationalgalerie zu Berlin von ihm: Die letzte Mtthle auf dem Montmartre,
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196 Hohe — Hokiuai.
Dm Wrack (1864) and ein StUlleben (1852). Andere Bilder Yon ihm: Einfahrt in
den Hafen Ton Dieppe, Die alte £iche, Felsenlandschaft (Galerie Ravenö in Berlin),
Kttste bei Havre de Or&ce 1857, (Mnsenm in Daosig). Auch meisterhafte Kflchen-
bilder and viele landschaftliche Aqnarelle. 1869 worde er Mitgrlied der Beriiner
Akademie.
Hohe, Friedrich, Lithograph and Maler, geb. 180S in Bayreuth, f 7. Juni
1870 in München, wo er seit 1820 die Akademie besachte and sich 1888 ganz aar
Lithographie wandte. 1826 besachte er mit Karl Bottmann Itidien, liess sieh in
Mttnchen nieder, wo er 1828 die Heraasgabe der Leachtenberg-Oalerie in Lithographien
begann, sich später aach an der Heraasgabe der Dresdener Galerie darch Frans
Hanfstiingl betheiligte and viele Bilder bcäeatender Zeitgenossen reprodvctrte, a.B.
Einzog KOnig Ottos in Nanplia nach Peter Hess. Seine eigenen Oompositionen, die
keinen grossen Erfolg hatten, waren Landschafts- and Thierbilder in Zeichaongen,
Aquarellen and in Oel.
Hohe, Nicolai» Chriatian, Historien- and Bildnissmaler, geh. 1798 in Bayreuth,
t 22. Jnni 1868 in Bonn als Uniyersitfttsseichenlehrer and k^. Hofmaler, Bruder
des Vorigen, machte sich verdient darch die Wiederanfiindang and theilweiBe
Kestanration der Wandmalereien aas dem 12. Jahrb. in Schwarzrheindorf bei Bonn,
darch die Wiederaoffindang der Wandbilder in Bamersdorf and andere Bilder dieser Art
Holienberg von HetzcBdorf, Johann Ferdinand, Baameister and Maler, geb.
1732 in Wien, f 1790, Schiller der dortigen Akademie, später Mitglied denell>en,
besachte Italien and die Haoptkanststftdte Dentsehlands, baute in Sdi6nbrann bei
Wien die Gloriette (1775), den Palast des Grafen von Fries in Wien, des Marqais
Pallavicini (1784) and malte zahlreiche Theaterdecorationen.
Hohenlierg (Altomente), Marttn. s. Altomonte.
Hehenlohe-Langenbarg, Prinz Victor v», s. Gleichen.
Hohfelder, Friedrich, Historienmaler der Schale des Cornelias and Heinrich
Hess, malte stilvolle Compositionen von grosser Innigkeit im Aasdrack seiner Gestalten
and harmonischer Durchbiidang von Form and Farbe. Als eines seiner besten Bilder
wird genannt der sein Krenz aaf sich nehmende Heiland mit der onter dem Erenz
trauernden Maria von rührender Schönheit.
Hohnhaom, Karl, Genremaler, geb. 1826 in Hildbarghaasen, f 19. Jan. 1867
das., war SchtUer von Preller in Weimar, lebte dann in Mttnchen. Unter seinen
oft aas der Kinderwelt entlehnten Bildern nennen wir nnr: Kinder die ans der
Schale kommen, Ein Krämerladen, Spiel der DorQogend, Mftdchen mit Kindern.
Uohneck, Adolf, Landschaftsmaler, geb. 1812 in Dresden, f im Febr. 1879 in
Oberlössnitz bei Dresden, Schüler der Dresdener Akademie and von 1838—41 der
Akademie in Düsseldorf .anter Th. Hildebrand. Br malte meistens Landschaften,
znweUen aach Genrebilder.
Hein, Claude Jean Baptiste, franz. Maler und Kupferstecher, geb. 5. Juni
1750 in Dijon, f im Jani 1817 das., Schfller von Devosge und von Grenze,
warde 1811 Conservator des dortigen Museums, malte vorzugsweise Bildnisse in
Miniatur und in Pastell und stach Bildnisse nach Boichot und Honor^ Fragonard.
Hekusai, (auch Kataugawa Shuuro, Tokiiaro, Sori der Zweite etc. etc., wie
überhaupt die japanischen Kttnstler sich zu verschiedenen Zeiten verschiedener Namen
bedienen), japanischer Maler und Zeichner fttr den Hoizsdinitt, geb. 1760 in dem
Kreis Honjo (im Norden von Teddo), f 18. April 1849 in Teddo, war Sohn des
Spiegelmachers Nak ajuna I dö und anfänglich Schfller von Katsugawa Shunshö.
H. gehört der volksthümlichen Ukio-ye Bichtung, d. h. „weltlichen*^ „Handwerker-
schule^ an, die bei den Vornehmen und Gebildeten seines Landes wenig Anerkennung
findet, während er in Europa von allen japanischen Meistern der Bekannteste und
Höchstgepriesene ist. Der vornehme calUgraphische Zeichnungsstyl, die wunderbar
feine Empfindung ftlr Farbenzusammenstellungen der alten japanischen Schalen ist
ihm nicht eigen ; dagegen zeigt sich bei ihm eine echt volksthflinliche, leicht earidrende
Auffassung und das regere Interesse am Dargestellten gegenüber der DarsteliongB-
weise. Gerade auf Grund dieser Eigenschaft, seinem Erzählertalent, das ihm dazu
verhilft uns alle Phasen japanischer Oultur vorzuführen, mag seine Beliebtheit in
Europa beruhen. Seine eigentlichen Malereien treten gegenüber den Zeichnungen
für den Holzschnitt in den Hintergrund. Er hat in seinem langen Leben ein staunen-
erregend reiches „Werk^ geschaffen. In seinem 76. Jahre sdirieb er, dass er jetzt
erst anfange die Natur wirklich zu erfassen und wohl mit 110 Jahren zur Vollkemmen-
heit gelangen werde. Und in der That gehören einige im Alter von 80 Jahren
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Holanda — Holbein. 197
geschAifene Arbeiten zu seinen Besten. — Ans kümmerlicher Frtthceit riss ihn die
Anerkennung, die sein 1798 yer^äfentlichtes Titelbild sn der Folge ,,Die 36 berühmten
Dichterinnen* fand, herans. Es kamen nun Folgen von Bildern zu Noyellen, Romanen
des Bakin, Gedichten des Ogora, eigenen Schriften, bis er 1814 mit der Heraasgabe
des einen grossen Hauptwerks, der „Mangwa** (flüchtige Skizzen) begann, das im Ganzen
16 Bände aufweist, deren letzter nach des Künstlers Tode im Jahre 1878 erschien.
Dieses grosse Skizzenbach enthiUt beinahe alles Darstellbare, r^igiöse, geschichtliche,
Mftrchenbilder, Genrescenen and Darstellangen aas dem Alltagsleben, dann phantastische
and natoralistische Thiere, endlich aach Häoser and Landschaften etc. Die Reich-
haltigkeit des Inhalts ordentlich anzudeuten, würde Sdten in Ansprach nehmen. Als
zweitbedeutendstes Werk gilt das dreibändige, um 1886 erschienene, 100 Ansichten
des Figiberges. Andere sind Heldensagen, Kinder- und Lehrbücher, Entwürfe für
Tabakpfeifen und verschiedene kunstgewerbliche Motive (Banshoku dzu-ko). Im Ganzen
zählt man über 80 Werke mit über 800 Bänden. Dazu kommen noch tausende von
Neigahrswünschen, Flugblättern etc. meist in vielen Farben gedruckt. — Ueber H.
lässt sich nachlesen in Gonse, „PArt japonais** (1888), Wm. Anderson „The pictorial
Arta of Japan** (1886) und besonders in Brinckmann „Kunst und Handwerk in
Japan" (1889).
Holaada, Franeiseo de, portug. Maler, geb. zu Anfang des 16. Jahrh. in
Lissabon, Sohn und Schüler des Miniaturmalers Antonio de H., fertigte in Bvora
für ein Brevier die S Miniaturbilder : Verkündigung der Maria und Ausgiessung des
heil. Geistes, schmückte auch andere C^orbücher mit Miniaturen, war in Rom
befreundet mit Michelangelo und mit Giulio Clovio, schrieb auch einige kunstwissen-
schaftliche Bücher.
HolbelBy Ambrosiis« Maler, Geburts- und genaues Todei^ahr unbekannt, f nach
1619, Bruder von Hans H.d. J., machte Silberst&t- und Federzeichnungen, von denen
sich viele im Museum zu Basel befinden, unter seinen Oelbildem gibt es nur im
genannten Museum einen Christus als Fürbitter auf Wolken und einige Bildnisse.
Daselbst auch 6 Pasdonsbilder, die von ihm und seinem genannten Bruder herrühren.
HolltoiB. Eduard^ Historienmaler, geb. 1807 in Berlin, f 19- Februar 1875 das.,
besuchte die dortige Akademie, arbeitete 1882—89 im Atelier von Karl Begas,
wurde Professor und Lehrer an der Akademie, und debütirte 1836 mit dem Genre-
bilde eines im Angesicht von Jerusalem sterbenden, von seinen Sehnen umgebenen
Pilgers, worauf dann 1888 eine Madonna mit dem Kinde und in der Schlosskapelle
zu Berlin auf 2 Nischenpfeilem die 12 Erzväter folgten.
Holbein, Hans d« Ae», geb. um 1460 in Augsburg, f 1524 zu Iseuheim im
Elsass, ein Hanptvertreter der realistischen Richtung der schwäbischen Schule, als
solcher beeLoflusst von M artin Schongan er, thätig 1499 in seiner Vaterstadt, dann in
Ulm, 1501 in Frankfurt a. M., später wieder in Augsburg und im Elsass. In dieser
Richtung zeigt er ein hohes ideales Gefühl für Schünheit und eine warme Farben-
harmonie. Naeh der ungefähren Reihenfolge ihrer Entstehung sind seine Hauptwerke :
4 Tafeln im Dom zu Augsburg mit dem Jugendleben der Maria, die Kirche Sta. Maria
Maggiore mit der Krönung der Maria durch die Dreieinigkeit, die Basilika von
St. Paul mit der (ieschichte dieses Apostels (das schönste und reichste seiner Werke),
und ein Votivbild von 1502 mit 8 Scenen aus dem Leben Christi, alle 8 in der Galerie
zu Augsburg, sodann ein um 1500 gemaltes umfangreiches, jetzt an 8 Orten zer-
streutes Altarwerk für das Dominikaaerkloster in Frankfurt a. M., 2 Flügel eines
Altarschrdnes im Rudolfinnm zu Prag, das Altarwerk von 16 Tafeln mit dem Leben
der Maria und der Passion Christi aus dem Kloster Kaisheim in der Pinakothek zu
München, eine ähnliche Folge von Passionsscenen in der Galerie zu Donaueschingen
und wiederum in Augsburg 4 früher dem jüngeren Holbein zugeschriebene Flügel
von 1512 mit der Leidende der Heiligen Ulrich und Wolf^ang, Maria und der heil.
Anna die das Christuskind im Gehen unterrichten, eine Kreuzigung Petri und eine
Enthauptung der heil. Katharina und als sein Werk von reifster Schönheit in der
Pinakothek das Martyrium des hL Sebastian (1615) mit den Seitenflügehi der heil.
Barbara und der heil. Elisabeth von Thüringen. Wohl seine letzte bedeutende Malerei
war Der Brunnen des Lebens aus dem Jaltfe 1519 im Schloss zu Lissabon.
Holbeiii, Hans d. J., der berühmte Sohn des Vorigen, einer der besten Meister
der deutschen Kunst, geb. 1497 in Augsburg, f zwischen 7. Oct. und 29. Nov. 1543
an der Pest in London, entwickelte sich unter dem Einfluss seines Vaters und Hans
Burgkmairs, ging 1515 nach Basel, war 1517 in Luzern, Hess sich 1519 in Basel
nieder und trat 1536 in den Dienst Heinrichs VIIL von Englandi wo er mit einigen
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198 Holder — HoU.
Unterbrechungen bis zn seinem Tode thätig war. Seine Bedeatnng in der Kunst-
ges<^ichte hat er theils als Bildnissmaler, der in diesem Fach die deutsche Malerei
zu ihrer höchsten Bntwickelung ftthrte, theils durch seine Holzschnitte und niastrationen,
worin er für die reformatorische und humanistische Bewegung Yon herTorragender
Bedeutung ist. Ettr seine frühesten Arbeiten ist keine Sammlung lehrreicher als das
Museum in Basel, das eine reiche Sammlung seiner Handzeichnungen und 26 seiner
Gemälde besitzt, darunter ein Exemplar des Buches „Lob der Narnieit' von Erasmus
▼. Rotterdam mit Bandzeichnungen Ton beissender Satire, und einige Bildnisse, die
ihn sdion früh als einen grossen Meister zeigen, z. B. das des Bttrgermeisters Meyer
und seiner Gattin (1516), des Bonifacius Amerbach, der sog. LaYs Corintiiiaca (1626),
sodann der sehr naturalistische Leichnam Christi (1521) und die 8 merkwürdigen
Bilder der Passion C!hristi (1520—25), die, unter dem Einflnss der römischen Schule
entstanden, von külin bewegter Gomposition sind; ebenso in noch höherem Grade die
10 in Tusche ausgeführten Bilder der Passion. Um diese Zeit (1526) entstand auch
seine berühmte, neuerdings gut restaurirte Madonna des Bürgermeisters Meyer im
Besitz der Prinzessin Karl zu Darmstadt, von der die weltbeiuumte Madonna im
Museum zu Dresden eine fast 100 Jahre später entstandene Copie ist, ein durch die
tief empfundene Schilderung des deutschen Familienlebens fesselndes Werk. In dieser
Beziehung ganz ähnlich ein Andachtsbild der Madonna yon 1522 mit den Heiligen
Martinus und Ursus im EunstTerein zu Solothum. Dazu kommen noch die seit 1521
entstandenen, nur noch in geringen Besten und in Gopien im Museum zn Basel Tor-
handenen Wandgemälde aus dem dortigen Bathhause, es waren nach der damaligen
Sitte Darstellungen republikanischer Gesetzesstrenge. Mit der Uebersiedelung fi.'8
nach England, also 1526, beginnt die Hauptperiode seiner Thätigkeit im Bildnissfach,
Bilder von einfacher, wahrer Schilderung des menschlichen Lebens und KebevoUer
Durchführung. Dahin gehören eine Reihe von Handzeichnungen im Schloss zu Windsor,
das Brustbild des Thomas Morus von 1527 (PriTatbesitz in London), die ganze Figur
der Herzogin Christine yon Mailand im ScUoss des Herzogs von Norfolk zu Arundel
(1538), und ausserhalb Englands im Museum zn Dresden das Bildniss des französisdien
Sieur de Morette, der mit H. am Hofe Heinrichs VUI. lebte und das Di^pelbildniss
des Sir Thomas Godsalve und seines Sohnes (1528), im Berliner Museum das Bildniss
des Kaufmanns Georg Gisze (1532) und 2 andere männliche Bildnisse, 8 solche Bildnisse
im Louvre, darunter besonders wieder das des Thomas Moms und der Anna von Qeve,
vierten Gemahlin Heinrichs VIII., in denUffizien zu Florenz das des Richard Southwell
(1537) und viele andere im Hoftnuseum zn Wien. Nicht weniger ausgezeichnet war
er in Miniaturbildnissen und in Zeichnungen für den Holzschnitt, worin er 91 Blätter
zum Alten Testament und in 50 Blättern den berühmten Todtentanz schuf, in welchem
sich seine tiefsinnige Poesie und sein köstlicher Humor aufs schönste aussprechen
(erste Ausg. in Lyon 1538), während die grau in grau gemalten Bruchstücke eines
Todtentanzes im Bischofsschloss zu Chur wahrscheixdich nur eine Nachbildung nadi
seinen Zeichnungen sind. — Seine Biogr. v. Hegner (1827), Womum (1867), Woltmaon
(2. Aufl. 1874—76, 2 Bde.), Manz (1879) und Knackfuss (1894).
Holder, Johann Micliaely Miniaturmaler, geb. 1799 in Hildrizhausen (Württem-
berg), t 22. März 1861 in StnUgart, erhielt hier seine Ausbildung, übte seine Kunst
in München, Dresden, Prag und Paris und liess sich in seiner Heimath nieder. Seine
Bilder sind fast nur männliche und weibliche Bildnisse. 1854 erhielt er die Ehren-
medaille und 1857 den württembergischen Friedrichsorden.
Holding, Henry James, engl. Landschaftsmaler, geb. 1833 in Manchester,
t 9. Aug. 1872 in Paris, stellte in Manchester zahlreiche Küsten-, Hafen- und Waldbilder
in Oel und in Aquarell aus, die allgemeinen Beifall fanden.
HoU, Elias, Architekt, geb. 28. Febr. 1573 in Augsburg, f 6. Jan. 1646 das.,
Schüler seines Vaters, eines praktischen Maurermeisters, ging 1602 zn seiner weiteren
Ausbildung nach Venedig und wurde ein hervorragender Vertreter der idealen Richtong
in der deutschen Eenaissancearchitektur. Seine bedeutendsten Schöpfungen nnd in
seiner Vaterstadt das Zeughaus und von 1615—20 das prächtige Rathhaus mit dem
besonders prachtvollen, durch seine Verhältnisse imponirenden sogenannten goldenen
Saal. — Seine Selbstbiogr. herausgegeben von Chr. Meyer (1873).
HoU, Francis, engl. Kupferstecher, geb. 23. Aug. 1815 in Camden Town
(Middlesex), f 14. Jan. 1884 in London, stach zahlreiche geschätzte Blätter nach
Frith, George Eichmond, Gulls, Elmore, Jenkins n. A.
HoU, Frank, engl Genremaler, geb. 4. Juli 1845 in London, f 31. Juli 1888
das., Sohn des William H., bildete sich auf dem Universitär CoUegei trat 1861 In
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Holl — HoUowajr. I99
die Akademie and erhielt schon 1863 eine goldene Medaille für sein historisches Bild
der Opferung Isaaks. Seit 1864 stellte er Grenrebilder meist ernsten Inhalts von
tiefem GefQU, charakterToUem Ansdruck und dramatischer Behandlung aus, s. B. Die
Farmkrautsammler, Das Gottesurtheil (1866), Der Beconvalescent, Der Herr hats
gegeben, der Herr hats genommen. Dann folgten in den 70er J^üiren: Die harrende
FiMherfamilie, Leichenbeg&ogniss auf dem Lande, Der Erstgeborene, Das Verlassen
der Heimath, Der .Gang nach Hanse, Scene in einem Leihhause, Das ausgesetzte
Eind u. A. 1878 wurde er Genosse der Londoner Akademie.
Hall, William, engl. Kupferstecher^ geb. 1807 in Plaistow (Bssex), f 80. Jan.
1871 in London, Schttler seines gleichnamigen Vaters (f 1838), stach vorzugsweise
meisterhafte BUdnisse in Punctirmanier, z. B. fOr Lodges „Bildnisse berilhmter
Personen^, für Kuights Bildnissgalerie und für flndens BUdnisssammlung, auch
Blfttter nach Frith und Bildnisse nach Bicbmond.
Holland, s. Daaoe.
HoUand, James, engl Aquarellmaler, geb. 17. Oct. 1800 in Burslem (Staiford-
shire), f 12. Febr. 1870 in London, lernte das Blumenmalen auf Porzellan, kam 1819
nach London, wo er neben den Blumen auch Architektur-, Marinebilder und Landschaften
malte. Um 1830 besuchte er Frankreich, machte dort Architekturstudien, und stellte
nach seiner Bttekkehr eine grosse Ansicht von London von Blackheath und andere
Bilder dieser Art aus und wurde 1868 Mitglied der Gesellschaft der Aquarellmaler. 1836
besuchte er Venedig und Mailand, malte auch dort Architekturbilder, 1838 Portugal
(Ansicht von Lissabon), Holland, die Normandie, die Schweiz und nochmals Vene£g,
beschäftig sich neben den Architekturbildem auch mit Bttcherillustrationen.
Houaadec, Hendrik« holländ. Maler, geb. 7. Aug. 1823 in Leeuwarden, f 1. Juni
1884 in Amsterdam, Schttler von Nie. Pienemann. Von ihm im Eeichsmnseum
zu Amsterdam sein Selbstbildniss aus dem Jahre 1876.
HoUar. Wenceslaus H. von Praclina, bertthmter Kupferstecher und Radierer,
Sb. 16. Juli 1607 in Prag, f 28. Mftrz 1677 in London in Armuth, lernte zunächst
B Badieren unter Matthäus M erian in Frankfurt a. M., liess sich in Köln nieder
und machte die Bekanntschaft des Grafen v. Arundel, mit dem er nach Prag und
Wien und 1637 nach England reiste. Hier stach er eine Ansicht von Greenwieh und
viele andere Bilder aus der Galerie des Grafen, wurde 1640 Zeichenlehrer des Prinzen
von Wales und gab 1642—44 eine Sammlung von Trachtenbildern in 28 Blättern
unter dem Titel „Omamentus muliebris anglicanus' heraus. Aus politischen Gründen
begab er sich 1646 wieder zum Grafen Arundel nach Antwerpen, gerieth hier in
Dürftigkeit, kehrte 1662 nach England zurück und arbeitete fttr Buch- und Kunst-
händler, bis er nach Karls ü. Bttekkehr nach England dessen Zeichner wurde. In
dessen Auftrag machte er eine gefahrvolle Beise nach Afrika, nahm die Festung
Tanger auf und ging 1673 nach Nordengland, wo er wieder viele Stadtansichten
zeic&iete. Unter seinen ttber 2400 Badierungen befinden sich viele nach älteren
Malern z. B. nach Holbein Adam und Eva und David vor Saul spielend, Esther vor
Ahasverus nach P. Veronese, Das grosse Ecce homo nach Tizian (Hofmuseum in Wien),
Johannes d. T. nadi Correggio, Magdalena in der Wttste nach P. v. Avont, Juno
alz Vorsteherin der ländlichen Arbeit nach Elsheimer, Latona und die Bauern nach
demselben, Amor auf einem Löwen reitend nach Giulio Bomano, Der Abendmahlskelch
nach A. Mantegna und viele Andere. Weit bedeutender sind die Arbeiten die H.
nach der Natur und nach Stillleben machte, die z. Th. den grössten culturgeschichtlichen
Werth besitzen. Hier sind zu nennen verschiedene Folgen von Frauentrachten, (die
Aula Veneris 100 Blatt) darunter eine mit ganzen Figuren als Jahreszeiten aufgefasst;
dann Folgen von Schiffen, von Schmetterlingen, die bertthmte seltene Folge der
Muscheln und die prachtvollen Muffe. Auch seine topographischen Blätter bean-
spruchen neben ihrem historischen auch viel kttnstlerisches Interesse : so der Dom von
Antwerpen, London vor und nach dem Brande, etc. — Vgl. Parthey, Wenzel H.,
Verzeidiniss seiner Kupferstiche (1863—68, 2 Bde.), Kinkel, Mosaik zur Kunst-
geschichte (1876).
HoUinz, Jolin, engl. Maler, geb. 1. Juni 1798 in Birmingham, f 7. März 1866
in London, anfangs Bildnissmaler, lebte 1826—27 in Italien, widmete sich später der
Landschaft, die er häufig mit Staffage ans Dichtem oder mit Genrescenen versah.
1842 wurde er Genosse der Akademie.
HoUoway* TkomaSy engl. Kupferstecher, geb. 1748 in London, f im Febr. 1827
in Coltishidl bei Norwich, machte sich namentlich bekannt durch 700 Illustrationen
zu Lavaters Physiognomik, durch Illustrationen englischer Klassiker und durch 7 Blätter
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200 Holm — Holzapfel.
nach Baphaels CartonB in Hamptonooort, die er mit 2 Gehilfen stach. Er malte aach
einige BildniBse in Gel nnd in Aquarell.
Holm, Gliliflitlaii Frederik, d&nischer Thiermaler nnd Radierer, geb. 18. Febr.
1804 in Kopenhagen, f 24. Jnli 1846 in Tivoli, Schüler der Akademie seiner Vater-
stadt, bereiste Schweden und Norwegen, lebte seit 1836 in München nnd zog 1844
nach Rom. Unter seinen Thierstücken nennen wir: Rennthiere von Bftren yerfolgt,
Bärenhöhle in nordischer Gebirgsgegend, Hühnerhunde anf der Jagd, Rennthieijagd
in Norwegen.
Holm, Haas J9rg«n. dilnischer Architekt, geb. 9. Mai 1886 in Kopenhagen,
besuchte die dortige iJcademie und die Zeichenschule you Hetsch, arbeitete am
Bau der Universitfttsbibliothek, bereiste 1868— 66 Deutschland, Frankreich nnd Italien,
fertigte die innere Ausrüstung des Schlosses Frysenborg im niederländischen
Renaissancestil (1865—68), baute in Nylgttbing, wurde Lehrer an der polytechnischen
und später an der Architektur-Schule und gab mit Storch und Dahlerup auto-
graphische Zeichnungen alter dänischer Baudenkmäler heraus.
Holm, Per Daniel, schwedischer Landschaftsmaler, geb. 11. Sept. 1885 in
Malingsbo (Dalame), war 1852—66 im technologischen Institut zu Stockholm, begann
1868 die Landschaftsmalerei unter Nils Anderson, besuchte die Akademie in
Stockholm und mit einem Reisestipendium die nördlichsten Theile Skandinaviens, aus
denen er die Motive seiner Landschaften entnahm. Später besuchte er noch Düsseldorf,
München und Paris und machte Studienr^en in den deutschen Alpen.
Holmberg, Augvst, Genre- und Bildnissmaler, geb. 1. Aug. 1861 in München,
bildete sich seit 1866 zwei Jahre in der Bildhauerkunst, ging aber 1868 zur Malerei
über und wurde Schüler von Wilh. Diez. Dann machte er Studienreisen in
Deutschland, 1876 nach Italien und 1878 nach Paris. Unter seinen in Compositlon
und im Oolorit trefflichen Bildern sind zu nennen : Der Numismatiker, Der Goldschmied
(Museum in Leipzig), Vor dem Duell, Meinungsverschiedenheiten (1878), Das Tabaks-
collegium Frieiki^ Wilhelms I., Das anfgenindene Monogramm, In der Kloster-
bibliothek, Interessante Lektüre, Fem von der Welt (1884), und die Radierung Santa
Ocnversazione nach seinem eigenen Bilde.
Holme, Arthur, engl. Architekt, geb. 1814 in Liverpool, f 1857 das., machte
sich besonders in seiner Vaterstadt einen Namen durch die von ihm erbauten Kirchen
St. Paul, St Matthew, Allerseelen, St. Andreas, durch mehrere Schulen und Waarenlager.
Holmes, James, engl. Miniaturmaler, geb. 1777, f 24. Febr. 1860 in Shropshire,
malte seit 1813 viele, oft humoristische Genrebilder und Bildnisse, wurde 1828 Mitglied
der (Gesellschaft der britischen Künstler und erfreute sich auch als Musiker der
besonderen Gunst des Königs Georg IV.
Holst, J., Landschaftsmaler aus Hamburg, f nach 1726, malte im Geschmack
von Boudewyns, Schoevardts und anderer Antwerpener seiner Zeit. Reich vertreten
durch 7 Landschaften im Museum zu Schwerin.
HolsteyH, Comells, hoUänd. Maler und Kupferstecher, geb. um 1620 in Haarlem,
t nach 1662, Sohn des Pieter H. d. Ae. Er malte: Der Triumph des Bacchus,
Lycurgus der seinen Neffen zum Erben einsetzt, Pyramus und Thisbe, Die Parabel
vom Weinberg. Unter seinen Stichen sind hervorzuheben : Bacchus trüstet die trauernde
Ariadne und ein Bildniss der Isabella von Este.
HolsteyH, Pieter d. Ae», Maler, geb. um 1680 im Schleswigschen, f im Juli
1662 in Haarlem, wo er seit 1687 lebte. Er war Glasmaler und Kupferstecher, malte
Fenster in Kirchen von Haarlem und stach seit 1602 besonders viele Bfldnisse. —
Auch sein Sohn nnd Schüler Pieter H. d. J., geb. in Amsterdam, f 1687 in Haarlem,
war Kupferstecher.
Holihausea, Ludwig, Genre- und Blumenmaler, geb. 1807 in Uerdingen am
Rhein, t 18. April 1890 in Düsseldorf, wo er Schüler der Akademie war. Unter
seinen Bildern werden genannt: Ein Raucher, Die Betende, Die BlumenwindeiJn
(1884), Blumenstück vor einem Marienbüde (1886), Kinder mit Früchten (1847), Der
Maiwein im Walde.
Holtzhey, Joh. Georg, hoUänd. Medailleur, geb. 1729 in Amsterdam, f 1808,
fertigte 2 Medaillen auf Ludwig XVI. und eine auf Bonaparte. — Auch sein Vater
Marttn H., geb. 1697 in Ulm, f 1764 in Middelburg, war ein geschickter Medailleur.
Holzapfel, Joseph Michael, Maler und Radierer, geb. 28. Oct. 1860 in München,
Schüler der dortigen Akademie und seit 1880 Schüler des Stechers J. L. Raab.
Von ihm Radierungen nach Knaus, Gabriel Max u. A. ; als eine seiner ersten Arbeiten
eine treffliche Originalradiernng Der studirende M^ch.
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floker — Homo. 201
H^lser^ JokaBB Eyan^ellBt, Maler und Kupferstecher, geb. 1708 in Bnrgeis
(Tirol), t 1740 auf einer Reise in Münster, war anfangs in Meran Schfller von N i k 1 a n s
Aner, ging dann nach Aogsbarg, malte Historienbilder und Fresken und namentlich
an 10 oder 11 Hftnserfa^en, auch in Gemeinschaft mit seinem Lehrer J. 0. Berg-
mttller, radierte mehrere Bl&tter in Rembraodts Manier, z. B. Die Anbetung der
Hirten, Die Anbetung der Könige, Die Flacht nach Aegypten, Die vier Temperamente
nach Bergmtlller, und malte 1740 am Kurfürstlichen Hof in Bonn das allgemein
bewanderte Bildniss des Karfürsten Clemens in Lebensgrtfsse.
HolEer, Josepk, Landschalts-, insbesondere Waldmaler, geb. 20. Mttrz 1824 in
Wien, t 17. Jan. 1876 das., Schfller der dortigen Akademie unter Thomas Bnder
und Steinfeld, bereiste Deutschland, die Niäerlande, die Sehweis, stndirte 3 Jahre
in Mflnchen und Hess sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er Mitglied der Akademie
wurde. Seine Hauptbilder sind : Ausgang eines Waldes mit Femsicht, Das Kaisergebirge
in Tirol, Der stille Waldwinkel, Bachenpartie mit Bach, MotiY aus den kleinen
Karpathen, Die Mflhlsturzhömer im bayrischen Hochgebirge und viele Andere aus den
bayrischen und österreichischen Alpen. Er war auch Mitglied der Akademie von Venedig.
Hollkalb, Adolf Bsdolf. Architektur- und Landschaftsmaler, geb. 1836 in Zttri(£,
besuchte 1856 das dortige Poiytechnicum und seit 1857 die Akademie in Düsseldorf
unter Gade und 4 JiJire unter Pulian, bereiste Deutschland, die Niederlande,
Frankreich, Oesterreich und Italien, wurde Professor am Poiytechnicum seiner Vater-
stadt, yerfiel aber 1881 in Geisteskrankheit. Aus der Zahl seiner trefflichen Bilder
sind 2U nennen: Bacharach am Rhein, Die Wemerskapelle bei Oberwesel, Partie aas
dem Rhdnethal mit dem St&dtchen Leuk (1869), Klosterruine Allerheiligen im
Schwarswald und andere Bilder ans norddeutsdien Gegenden.
HolmaBii, Karl Friedlieh, Maler und Radierer, geb. 1740 in Dresden, f 1818,
ging von der Bildhauerkunst cur Malerei Aber und wurde Schfller von Dietrich,
unter dem er sahllose Bildnisse malte. Dann widmete er sich der Radierkunst
namentlich nach Bildem seines Lehrers Dietrich. Sein Hauptwerk ftthrt den Titel
„Abdrflcke in Helldunkel nach den Zeichnungen yerschiedener Meister^.
Holzschuher, Euekarius Karl, Architekt, baute 1616—19 in Nflmberg die
neueren Theile des Rathhaoses im italienischen Palaststil.
Hom, Georg, Bildnissmaler, geb. 27. Juni 1838 in Frankfturt a. M., Schfller
des Städelschen Instituts unter Jakob Becker, besuchte die bedeutendsten Galerien
Deutschlands, malte z. B. das Bildniss des bekannten Naturforschers und Reisenden
Rflppell, aber auch Genrebilder, darunter Mignon, Der Liebesbrief, Ein (}eheimniss
u. A. 1874 siedelte er yon Frankfurt a. M. nach Berlin Aber.
Home, Robert, engl. Maler, geb. um 1750 in London, f 1386 in Gawnpoor
(Ostindien), Schfller yon Angelika Kau ff mann, T<^endete seine Ausbildung in
Rom und Hess sich in Dublin nieder, wo er viele Bildnisse malte. 1789 kehrte er
nach London lurttck, ging von da nach Ostindien und Hess sich in Lucknow nieder,
wurde Bildnissmaler des Königs yon Onde und sog sich später nadi Cawnpoor curflck.
Unter seinen auf die englischen Ausstellungen gesandten Bildern befanden sich : Der
Empfang der Prinzen yon Mysore bei dem Marquis Comwallis, Tod des Oberst
Morehouse beim Sturm yon Bangalore. In Hamptonoourt yon ihm das Bild Der
König yon Onde empftngt Tribut. Br gab heraus: „Beschreibung yon Seringapatam^
(1796), »Auserlesene Ansichten yon Mysore' mit den Hauptscenen des Feldsuges
gegen Tippu Sahib (1797).
Honer, Wisfliow, amerikan. Genremaler, geb. 1886 in Boston, kam 1855 su
einem dortigen Litiiomphen in die Lehre, und sog 1859 nach New-York, wo er
Sdifller der Nationalskademie wurde und sich mit Blustrationen beschäftigte. Beim
Ausbruch des Bflrgerkrieges ging er nach Washington, seichnete Kriegsscenen f flr
„Harpers Weekly'* und malte seine ersten beifflUig aufgenommenen Oelbilder. Nach
dnigen Studienreisen in Europa (1867 und 1868) begann er seine Haaptthfttigkeit in
Bildem yon derben Realismus, trefflicher Charakteristik und grosser Kflhnheit der
Behandlung. Dahin gehören: Wie es euch gefUlt, Die Zeit des Mittagessens, Die
Solialaeit. Bonntagsmorgen, Treue Liebe, Onkel Ned su Hause, und die Aquarelle
Der Fischfang, Des Gflrtners Tochter, Nach dem Bade, und wieder die Oelbilder
Schulximmer auf dem Lande, Besuch der alten Dame, Das Peitschenklatschen, Sonntags-
morgen in Virginia u. A.
H«Bo, Karle Alexandre, firans. Maler, geb. 184S in Paris, f 28. Juli 1889
das., Schfller yon Guillemet, widmete sich mit Vorliebe der Aquarellmalerei der
Alteren Strassen und Stadtthelle yon Paris, s. B. der Strassen Saint-Vincent, Sept
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202 Hondecoeter — flonek.
Yoies, Pirouette, Boulevard da Palais, Quai de la Tonmelie, gewöhnlich reich staffirt
mit lebenden Figuren.
HoBdeeoeter. GilliSy holländ. Landschaftsmaler, geb. in Antwerpen, seit 1616
in Amsterdam nacnweisbar, f 1638 das., Vater des Gysbert H. und GrossTater
des Melchior H. Landschaften von ihm in der Galerie zu Schleissheim (1609), im
Museum zu Kassel (1618), in Dresden (1619), eine Öde Felsenlandschaft im Berliner
Museum, eine Landschaft mit Orpheus unter den Thieren im Museum zu Stockholm
und ein Vogelconcert (1620) in der Sammlung zu Donaueschingen.
Hondecoeter, Gysbert. hollttod. Maler, geb. 1604 in Antwerpen oder in
Amsterdam, f 1658 in Utrecnt, Sohn des Vorigen und Vater des Melchior d' H.
Von ihm im Beichsmuseum zu Amsterdam eine Landschaft mit Figuren (1652) und
ein Bild mit Wasserrögeln (1651).
Hondeeoeter, MMehior d% hollllad. Maler, geb. 1636 in Utrecht, f 3. AprU
1695 in Amsterdam, Sohn und Schüler des Vorigen und Schiller seines Oheims
J. B. Weenix, war meistens in Amsterdam thätig, wo er fast nur Geflügel malte,
vor Allem Hühner, indische Bühne, Pfauen und Tauben, gewöhnlich in Lefiinsgrösae
und in landschaftlicher Umgebung. Seine Anordnung ist meistens malerisch, Zeichnung
und Cüolorit meisterhaft. Bilder von ihm in fast allen Museen, 11 der schönsten im
Beichsmuseum zu Amsterdam, darunter das unter dem Namen La plume flottante
bekannte Bild mit Wasservögeln, 5 im Museum zu Dresden, auch im Museum zo
Berlin, in der Pinakothek zu München, im Hofmnseum zu Wien, im StKdelschen
Lutitut zu Frankfurt a. M. und in anderen Museen.
HoBdiu (Homdt), Abraham, Maler und Badierer, geb. 1638 in Botterdam^
t 1691 in London, wo er sich schon in der Jugend niederliess und ein ausschweifendes
Leben führte. Er malte allerlei ThierbUder, Löwen- und Schwein^agden, aneh Feuera-
brttnste und nächtliche Genrebilder. Seine Bilder sind natnrwahr und kühn ausgeführt,
aber in Zeichnung nicht immer sorgfältig und im Colorit zu bunt Zu seinen Haupt-
werken gehören: im Museum zu ^tteidam eine grosse Jagd, in der Eremitage zu
St. Petersburg mehrere Jagden, im Museum zu Dresden eine Eberjagd, im Museum
zu Schwerin eine nächtliche Carneyalsscene (1660) und 5 Jagdbilder.
Hondiug, Hendrik d. Ae^ Kupferstecher, geb. 9. Juni 1573 zu Düffel (Brabant),
t nach 1630 im Haag, Schüler von JanWierix und Vredeman de Vries, stach
Salomos Urtheil nach C. yan Mander, die Musen auf dem Pamass nach Taddeo
Zuccaro, auch Bilder nach Dürer, Holbein und Lucas ▼. Leiden.
HondiuB, Hendrik d. J., Kupferstecher, geb. um 1588 in London, f 1658, Sohn
und Schüler des Jodocus H., stach Landschalten, Historienbilder und namentlich
Bildnisse, z. B. Gustav Adolf, König von Schweden, dessen Gemahlin Marie Blenore
Ton Brandenburg, Axel Oxenstierna, Wallenstein, Herzog Bernhard Yon Sadisen-
Weimar, Feldmarschall Gustav Hörn u. A.
HendiuB, WlUem, holländ. Kupferstecher, geb. um 1600 im Haag, f nach 1652,
Sohn und Schüler des älteren Hendrik H., liess sich 1640 in Danaig nieder, stach
zahlreiche Bildnisse, theils nach van Dyck, z. B. den Maler Frans Franck, nach
Mytens und Miereveit, theils nach eigener Zeichnung.
Hondty Abraham, s« Hondiua.
Hondty Franeiscns de, Graveur und Holzschnitzer, geb. 1786 in Brügge,
Todesjahr unbekannt, Lehrer an der dortigen Akademie, gravirte Medaillen und
fertigte einen Christus am Kreuz für die Kirche in Maldegem (Ostflandem).
Hone, Hathaiiiel, engl. Bildnissmaler, geb. 1718 in Dublin, f 14. Aug. 1784
in London, war in seiner Kunst Autodidakt, kam schon in jungen Jahren nach London,
wo er in Gel, Miniatur und Email Bildnisse malte und einer der Gründer der Akademie
wurde, aber mit seinen Spottbildern auf Beynolds und Angelika Kaufmann auf der
Akademie nicht zugelassen wurde und eine eigene Ausatmung von Bildnissen ver-
anstaltete, die häufig einen bestimmten Charakter darstellten, aber im Colorit keinen
Beifall fanden, z. B. Eine schöne Büsserin, Die heil. Cäcilia, Hebe u. A., auch David
als Hirte, Ein spartanischer Knabe, Nathan und David. Man hat auch einige
Aquatintoblätter von ihm, z. B. sein Selbstbildniss (1782). — Seine beiden Söhne
CamlUus H. (t 1887) und Horace H. (geb. 1755, f 24. Mai 1825) waren ebenfalls
Bildnissmaler, letzterer namentlich in Aquarell und in EmaiL
Honeck, Adolf, Maler und Lithograph, geb. 1812 in Dresden, f 1879 in
OberlöBsnitz bei Dresden, besuchte 1838—41 die Akademie in Düsseldorf, kehrte dann
in seine Heimath zurück und malte Genrebilder und Landschaften, war auch sehr
gewandt in lithographirten, wohlgetroffenen Bildnissen.
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HoBgre — fioogstraten. 203
H^ngr«) iUeiwe, frans. Bildhauer, geb. 1628 in Paris, f 1690 das., Schttler
Ton Jacques 8 arrasio, bildete sidi 6 Jahre lang inBom weiter aus, wurde 1668
Mitglied der Akademie und später Eektor derselben. Sein Hauptwerk war die eherne
Beiterstotue Ludwigs XIV., die 1736 in Dgon aufgestellt wurde.
HoBBeeonrty s. YUlard de H.
H0B89 John A«) amerikan. Maler, geb. 1832 in New-Tork, f 27. Sept. 1874 das.,
ging Tom Gelehrtenstande zur Malerei ttber und machte sich zuerst durch das Bild
Vanitas vanitatum einen Namen, malte nachher viel auf Holz und lieferte Illustrationen
für periodische Werke, z. B. fttr „The Aldine'^ interessante Scenen aus PennsylTanien.
Honlaiion, Jnan GH de, spanischer Baumeister der 1. Hälfte des 16. Jahrb.,
baute die Kathedrale von SegOTia noch im gothischen Stil, die sein Sohn Bodrigo
ums Jahr 1660 vollendete. Im 2. Decennium des 16. Jahrb. war er beim Bau der
1619 Tollendeten Kathedrale von Sevilla beschäftigt
Honilboni, Gerard von, hoUänd. Maler, geb. 4. Nov. 1690 in Utrecht, f 27. April
1666 das., Schiller von Abraham Bio emaert, bildete sich in BomnachCaravaggio
weiter, wo er wegen seiner vielen NachtsUicke mit Kerzenbeleuohtung Gh erard 0 d a 1 1 e
Notti genannt wurde. Nachher malte er kurze Zeit in Prag am Hofe des Königs
Friedrich, dann in Utrecht, im Haag und in England für König Karl I. Seine zahl-
reidien Bilder, denen es bei manchen guten Eigenschaften an IdMÜtät fehlt, behandeln
die heilige und die Profan-Geschichte, die Mythologie, Allegorie, das Genre und das
Bildniss. Zu seinen besten gehören im Museum zu Berlin Die Befreiung des Petrus
ans dem Gefängniss, Bsan verkauft sein Erstgebnrtsrecht und Das Pnifspiel (1624),
Christus vor Pilatus (Hofinuseum in Wien), Die Verleugnung des Petrus (Galerie
Liechtenstein in Wien), Der Zahnarzt (1622, Museum in Dresden), im Louvre Pilatus
wischt sieh die Hände, Das Ooncert (1624), Der Triumph des Silen und einige ^Id-
nisse, im Beichsmuseum zu Amsterdam Der lustige Musikant (1628) und mehrere
Bildnisse, in der Pinakothek zu Manchen 2 Bilder vom verlorenen Sohn, Ceres sucht
die Proserpina und Cimon und Pero.
Hontkorat, Itrilleni, Bildnissmaler, geb. 1604 in Utrecht, f 19. Febr. 1666 das.,
Bmder des Vorigen, ebenfalls Schttler von Bloemaert, malte vorzugsweise Bild-
nisse, aber schwächer als sein Bruder, lebte von 1660—64 am Hofe in Berlin.
2 Bildnisse von ihm im Museum zu Berlin, 2 im Beichsmuseum zu Amsterdam, auch
im Museum zu Schwerin.
Hoo€]^ Carel ComeUsi de. hoUänd. Landschaftsmaler, (jreburtsjahr unbekannt,
t 1638 in Utrecht. Von ihm Bilder nur im dortigen Museum, in der Galerie zu
Stockholm und zu Schieissheim.
Hooek CHoogk), Pieter de, hell. Maler, geb. Dec. 1629 in Utrecht, f nach 1677
in Amsterdam (n. A. 28. Febr. 1681 in Haarlem), Sohn des Vorigen, bildete sich
unter demSinfluss vonCarel Fabritius und von Bembrandt, dessen Helldunkel
er in seiner natttrlichen Bedeutung als in geschlossene Bäume einfallendes Sonnenlicht
mit grosser Mdsterschaft behandelt. Nur in seinen späteren Bildern lässt die Kraft
des einfallenden Sonnenlichtes nach und die Schatten nehmen einen ktthleren, bläu-
licheren Ton an. Viele seiner Bilder kamen in englische Privatsammlungen ; im
Beichsmuseum zu Amsterdam 7 Bilder, darunter der Gemfisekeller und Die Dame mit
dem Brief am Fenster; ausserdem gut vertreten in der Sammlung Six in Amsterdam,
2 Interieurs im Louvre, das Innere einer Wohnstube in der Pinakothek zu München,
in Berlin eine Frau an der Wieffe ihres Kindes, ein (^esellschaftsstttck im Germanischen
Museum zu Nttmberg, 3 ähnli<me meisterhafte Bilder (1666 und 1668) in der National-
galerie zu London, im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. eine Dame am
Schreibtisch, in der Eremitage zu St Petersburg u. A.
Hoofhe, BoBOTn de, holländ. Maler und Kupferstecher, geb. 1646 oder 46 im
Haag, t 6. Oct. 1708 in Haarlem, ein unsteter Charakter von kühner Phantasie, der
seine Nadel mit Vorliebe den Ereignissen seiner Zeit zuwandte und in seinen Bildern
oft politische Parteizwecke verfolgte. Zu seinen schönsten Blättern gehören: Karin,
von Spanien bezeigt auf einer Spazierfahrt dem Sacrament seine Verehrung,
Belagfffnng und Befreiung von ^en durch Johann m. Sobieski, König von Polen,
1683 und der Friedenscongress von Breda.
Hoogatrnten, IHrk van. holländ. Maler, geh 1696 in Antwerpen, f 20. Dec.
1640 in Dordrecht, anfangs Goldschmied und Graveur, später Maler, bereiste mehr-
mals Deutschland und Ita&en und war am meisten im Haag und in Dordrecht th&tig.
Im Beichsmuseum zu Amsterdam von ihm ein BUd der heil. Jungfrau mit dem Kinde
vnd der heiL Anna.
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204 Hoogstraten — Hopfgarten.
HoogBtrateii, Jan Tan^ Maler, geb. um 1630 in Dordreeht, f 1654 in Wien,
Bmder nnd Schtiler des Samuel van H., mit dem er nach Wien reiste, wo er am
kaiserlichen Hof arbeitete. 1649 wurde er Mitglied der Malergüde seiner Vaterstadt.
Er malte oft Historienbilder; im Hofinnsenm zu Wien das Genrebild einer Stabe mit
2 Weibern, von denen das eine eine Tabakspfeife, das andere ein«i Krug httit.
Hoogstraten, Samnel yan, hoUllnd. Maier, geb. 2. Ang. 1626 in Dordreeht,
t 19. Oct. 1678 das., Sohn nnd Schttler des Dirk y. H., sp&ter aach Schaler von
Bembrandt in Amsterdam, lebte yon 1651—63 in Wien ond in Born, besachte
1666 England, ging dann nach dem Haag nnd war seit 1668 in Dordreeht thfttig,
wo er Direktor der holländischen Mttnse wurde. Er malte anfuigs Bildnisse, dann
Genrebilder, Landschaften, Thiere, auch Historienbilder nnd Stillleben. 3 Kider yon
ihm im Beichsmnsenm an Amsterdam, darunter das Gleichniss yon dem unwOrdigen
Hochzeitsgast (nach Matth. 22, 11—13) und Das kranke Mädchen, im Hoftnaseum sa
Wien eine Ansicht des inneren Bargplatzes in Wien (1652) nnd Der alte Jade am
Fenster (1653), auch im Haag. Er schrieb eine Abhandlnng ttber die Malerei
„Inleyding tot de hooghe schoole der schilderkonst^ mit Badierongen yon ihm
(1678).
Hoogzaai, Jan, hoUänd. Maler, geb. 1654 in Amsterdam, Todesjahr anbekannt,
Schaler und Nachahmer yon Lairesse, malte fUr den König Wilhelm IIL yon
England Bilder auf dem Schloss Loo, schmachte auch den Plafond des Bargersaals
im Stadthaus zu Amsterdam mit einem allegorischen Bilde.
Hook, James €larke, engl. Historien- und Marinemaler, geb. 21. Noy. 1819 in
London, seit 1836 Schaler der dortigen Akademie, erhielt 1842 fUr sein Bild der
Anifindung der Leiche Harolds eine Medaille und ein Stipendium fttr einen Aufenthalt
in Italien. Unter seinen Historienbildern werden gerahmt ein Chrklus yon Darstellungen
aus der Geschichte Venedigs (1849—54), Verfolgung der Berormirten in Paris ond
Dankbarkeit der Mutter des Moses für die Bettung ihres Knäbleins. Nach seiner
Bttckkebr aus Italien malte er mehr Marinebilder und Landschaften aus der Bretagne,
aus Schottland, Holland und Norwegen. 1859 wurde er Genosse und 1860 Mitglied
der Akademie seiner Vaterstadt
Hool, Johann Baptist yan, Bildhauer, geb. 1769 in Antwerpen, f 1837 das.,
Schttler yon F. yan Ursel, mit dem er mehrere plastische Werke fOr Kirdien aoa-
ftthrte. Seit 1802 arbeitete er selbständig und wurde Professor an der Akademie
seiner Vaterstadt. Von ihm eine Statue des heil. Borromttas in der Jesuiteakirche
zu Antwerpen und ein Hochaltar in der Kirche zu Oosterhout (Nordbrabant).
Hopfer, Daniel, Miniaturmaler und Badierer, Geburtsjahr unbekannt, f am
1536, Sohn eines Malers, zog um 1495 yon seiner Vaterstadt Kaufbeuren nach
Augsburg. In seinen zahlreichen Blättern aus der Bibel oder aus der Legende nnd
in Bildnissen hat er das Verdienst, das Aetzen in die Kunst wieder eingeführt m
haben. Blätter yon ihm sind: Dayid tddtet Goliath nach Baifael (Copie nach Marc
Anton), Die Ehebrecherin yor Christus, Das Jttngste Gericht, Das Schweisstuch der
Veronika, Kampf zwischen 3 Tritonen nach Mantegna, an dem er ttbrigens in dem
Stiche Christus yor Pilatus auch ein Plagiat beging, 3 Blätter der guten Heiden,
Juden und Christen nach Burgkmair, BUdniss Luthers nach Cranach u. A. — Wahr-
scheinlich seine Brttder waren HieronymaB H«, ebenfalls Kupferstecher, thätig um
1520—23, und Lambert H«, der im ersten Drittel des 16. Jahrb. in Augsburg thätig-
war, wie Hieronymus fast nur Copist.
Hopfer, Jok. Bemh« Gottnried, Zeichner und Maler, geb. 1716 in Bedelsee in
Franken, f 1789 in Berlin, SchOler seines Vaters und des Ansbacher HofinalersJ oh.
Christ. Sperling, wurde 1754 preussischerWappenmalerundZeichner ander Akademie
der Wissenschaften, zeichnete anatomische und naturwissenschaftliche Gegenstände.
Hopfer, Wollgang Ludwig, Maler, geb. 1648 in NOmberg, f 1698, war dort
Schaler yon Georg Strauch, und in Wien yon Job. Spielberger, lebte 9 Jahre
in Italien, malte in der Manier des Joh. Phil. Lembke Schlachtenbilder, wurde Hof-
maler des Kurfürsten yon der Pfalz.
Hopigarten, Alexander Emil, Bildhauer, geb. 1821 in Berlin, f 1856 in
Wiesbaden, Sohn des Erzgiessers Heinrich H., Schiller der Akademie in Berlin und
Wichmanns, bildete sich seit 1888 in Bom unter Bmil Wolff und Wagner
und wurde später Hofbildhauer des Herzogs yon Nassau in Wiesbaden und Professor.
Hier schuf er ffir die griechische Kapelle den meisterhaften Sarkophag der Heraogin
Blisabeth yon Nassau und fttr die eyangelische Kirche die Colossalstatuen Oiristi und der
4 Byangelisten. Seine Arbeiten sind yon genialer Auffassung und scharfer Charakteriatik.
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fiop^rarten — Horemaikd. 205
Sr hatte den Oldenbnrgisehen Hans- nnd Verdienst-Orden, sowie den nusischen
Stanifllaus-Orden 2. Kl.
Heplirftrteii, Avaet Fer4iB«idy Historienmaler, geb. 17. März 1807 in Berlin,
anfangs Schiller von Bnscheweyh, dem Brnder des Kupferstechers, besnchte dann
die Akademie unter Dähling, Niedlich und Wach, dem er sich besonders an-
sehloss. 1825 erhielt er einen akademischen Preis, ging 1887 nach Italien, wo er fünf
Jahre seine Studien fortsetate nnd malte dann in Wiesbaden die Griechische Kapelle
ans. 1836 nach Berlin zurückgekehrt, entfaltete er eine reiche Thätigkeit in der
Historie, im romantischen Genre nnd im BUdniss. Dahin gehören : Bafifael das Modell
zur Madonna dellaSedia findend, Pie Schmfickung einer Braut, die Schwäne fütternden
Mädehen im Kostttm der florentiniBehen Renaissance, Die Findung des Moses, Boas
und Buth, Tasso vor Eleonore von Este (1889, Nationalgalerie in Berlin), Die Bösen
der heil. Elisabeth. Auch nahm er llieil an den Fresken in der Schlosakai^e zu
Berlin nnd an der decoratiTen Ausschmückung des Neuen Museums. Bis ins hohe
Alter setzte er seine Thätigkeit fort. Seit 1841 ist er Mitglied der Akademie und
1864 wurde er Professor.
Heplgarteiu Heinrick« Erzgiesser, geb. 1777 in Berlin, arbeitete zuerst mit
seinem Bruder Wilhelm H., in der Werkstatt seines Oheims, eines Gelbgiessers
und gründete 1808 in Berlin ein eigenes Atelier, worin er die UntersttttzungBatfchs
erhielt nnd meistens dessen Werke goss, nämlich die Statue Franckes im Waisenhaus
zu Halle, die Baste des Grossen Kurfürsten in Stettin, auch die Statue Waihebns II.
in Neuruppin tod Tieek.
Hop^arten, Wilhelm, Erzgiesser, geb. 1779 in Berlin. fimOct. 1860iifBom,
Bmdef des Vorigen, ging nach Paris und gründete inBom eine bedeutende Giesserei,
die viele Jahre in Thätigkeit war und zahlreiche Brzwerke lieferte.
üoi^ey, Edward William Johiiy engl Genremaler, geb. 1816, f 80. April 1869
in London, ging vom Studium der Medicin zur Malerei über, konnte aber erst seit
1861 in der Akademie seine Bilder ausstellen. Auf sein erstes Bild einer Psyche
folgten eine Scene aus Australien, eine Muse, eine Scene aus dem „Sommemachtstraum^,
Die letzte Böse des Sommers, Newton erklärt dem Halifax seine Farbentheorie,
Michelang^o in den Gärten der Mediceer, Eine Tochter der Eva und viele Andere.
Hoppe, Ferdliuuid, Landschafts- und Marinemaler, geb. 1848 in DOss^dorf,
t SO.Dec 1890 inKöln, Schüler vonDücker in seiner Vaterstadt, wo seine meisten
Bilder entstanden, die grossentheils dem nördlichen Deutschland und den Küsten der
Ostsee entlehnt sind.
H^ppser, John, engl. Maler, geb. 4. April 1768 in Whitechapel (London),
t 83. Jan. 1810 in London, trat 1776 in die dortige Akademie, widmete sich nach
seinem Bilde ans dem „König Lear^ (1782) der Landschaft und mit grösserem Erfolg
dem Bildniss, wurde 1789 Bildnissmaler des Prinzen von Wales, malte dessen Bildniss
und das des Herzogs und der Herzogin von York. Er galt für einen Nebenbuhler
des Lawrence, war ein Nachahmer von Beynolds, nnd seit 1796 Mitglied der Akademie.
Seine besten Bilder befinden sich im St. James-Palast; in der Nationalgalerie das
Bildniss der Gräfin von Oxford (f 1884).
Hopweei, James, englischer Kupferstecher, geb. um 1762 in Beverley, f 29. Sept
1819 in London, kennte erst in vorgerückten Jahren diese Kunst ergreifen, worin
er es durch Fleiss allmählich zu grosser Geschicklichkeit brachte. — Sein Sohn und
Schüler Jamea H*« geb. 1796, war als Kupferstecher in Punctirmanier besonders in
Illustrationen für Pariser Bnehhändler thätig.
Horean, Heetor. firanz. Architekt, geb. 4. Oct. 1801 in Versailles, t i^S* Aug.
1872 in Paris, besuchte 1819—22 die Ecole des beaux-arts und das Atelier von
Lenepveu, und machte eine längere Heise nachAegjpten und Nubien, worüber er
1841 ein Panorama in 87 Blättern herausgab. Er entwarf namentlich Pläne zu
AassteUungsgebäuden und als sein Hauptwerk den Entwurf zum Krystallpalast in
London (1860), der zwar die erste Me^le erhielt, aber doch dem Entwurf des
Hngländers Joseph Pazton nachstehen musste.
H^remaasy Jan Joseph, Genremaler, geb. im Nov. 1682 in Antwerpen, f 7. Au^r.
1769, Schüler des Bildhaaers v. d. Voort und des Malers J. van Penne, wurde
1706 Meister der Gilde und malte BauemgeseUschaften und Bilder dieser Art von
goschickter (Komposition, aber unwahrer Farbe. Zu seinen bekannten Bildem gehören
im Museum zu Antwerpen ein grosses Ceremonienbild, im Museum zu Dresden ein
Schaster in seiner Werkstatt und eine Mutter mit ihrem Kinde, im Museum zu
Kassel 2 Genrebilder dieser Art und im Museum zu Braunschweig.
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206 Horemans — Hoirak.
Horemmas, Peter Jakob, Maler, geb. um 1700 in Antwerpen, f 177« als
Hofmaler des Kurfttrsten Karl Albrecbt von Bayern in Mtlncben. Bilder von ihm
in der Galerie zu Sohleissheim, im Germanischen Museum sn Nflmberg 2 Fmchtstacke
(1766) und 2 Bildnisse.
Horeabont, Geraert Lacas^, Maler, geb. 1476 in Gent, f 1668 In London,
malte in der Art des Hans Memluag Altarbilder and vonsagsweise Miniatnren. Die
ihm beigelegten Altarbilder, ramTheil in Privatbesits, sind flreilich meistens aweifel-
haften Urhebers, dagegen finden sich mehrere Gebetbttcher mit seinen Miniatoren im
britischen Moseom (zwischen 1496 and 1604), in der Bibliothek der Henöge Ton
Bargond in Brttssel (am 1610), in der Hofbibliothek za Wien (Gebetbach Karls V.)
and namentlich ein Theil der Miniataren des im Anfang des 16. Jahrh. entstaadeaea
Codex Grimani in der Marcasbibliothek za Venedig.
Horfelia, Aatonio, spanischer Maler, geb. 1697 in Saragossa, f 1660, Schüler
seines Vaters, des Hof-Gemäldetaxators, bildete sich in Born weiter aas. Seine Haapt-
werke befinden sich in der Aagastiner-Barfilsserkirche seiner Vaterstadt.
Honaatb-Kallmorgea, Margarethe, Malerin, geb. 88. Aag. 1868 in Heidelberg.
Schülerin von Ferd. Keller in Karlsnue, widmete sich der Blomeamalerel oad
dem Stillleben, worin sie Decorationen Ar Wand- and Ofenschirme and selbetladige
Bildel* von sorgfUtiger Aasfnhrang and feingestimmtem Golorit malte. 1888 beirathete
sie in Karlsrahe den Maler F. Kallmorgen.
Horaberger, Bildhaaer der Gegenwart in Mannheim, fertigte 1866 tdr Araheim
eine Statae des Königs Wilhelm II. der Niederlande and 1866 das Grabmai der
daroh Goethe bekannten Friederike Brion in Sesenbeim.
HoraeaiaaB, Cbristiaa, Miniatarmaler, geb. 16. Aag. 1766 in Kopenhagea,
t 7. März 1844 das., trat 1788 in die dortige Akademie, reiste 1787— 180S in
Deatschland and Italien, warde 1804 Hofminiatarmaler and 1806 Mitglied der Akademie.
Von ihm zahlreiche, sehr ffeschatste Bildnisse der Zeitgenossen meistens in Pastell.
HoraeauuiB. Frlemeh Adolf, Genremaler, geb. 19. Mai 1818 in Haanover,
t 82. Dec. 1890 in Düsseldorf, widmete sich 1886—37 aaf der Akademie iaMünchea
der Historienmalerei and warde als Schiller von Cornelias dessen Gehilfe bei den
Fresken in der Ladwigskirche. Nach einigen in Paris zagebrachten Jahren ging er
1866 nach dem sttdlichen Bassiand, nahm einen längeren Aafenthalt in Hamburg, wo sich
in der Kansthalle 4 Bilder von ihm befinden, and Hess sich 1867 in Dflsseidorf nieder,
wo er fast nor Genrebilder von correcter Zeichnang and ansprechendem Oolorlt malte.
Horaaag, Joseph, Maler, geb. 1792 in Genf, f 8. Febr. 1870 das., Tersoehte
sich zaerst in der Landschaftsmalerei, malte aach Bildnisse and Genrebilder aas dem
savoyischen Volksleben, die grosses Lob ernteten, and ging dann zar Historieamalerei
ttber, worin er das Reformationszeitalter behandelte. Solche historische Bilder von
ihm sind im Maseam Bath in Genf Calvins letzte Aagenblieke, Katharina t. Medid
empfängt das Hanpt Colignys and das Bild Eia Gefangener. Andere Bilder tob
ihm sind Michael Serrets wegführang zom Biohtplata, Bezas Vorlesang der Bibel
Tor Johanna von Albret, Lather aaf dem Reichstag in Worms a. A.
Horaaag) M«, Elfenbeinschnitzer des 17. Jahrh. aas Schwäbisch-Hall, machte
sich bekannt darch seine Schnitzereien an Bechern, in denen er Jagden, Sehlacht-
scenen and Einzelfigaren darstellte. In der Ambraser Sammlaag eia Gewehr mit
Jagd- and mytholo^schea Darstellongen.
Horay^ Franz, Landschaftsmaler, geb. 1797 in Weimar, f schoo 1884 in
Oleyano, bildete sich im Zeichnen in seiner Vaterstadt anter Job. Heinr. Meyer,
dem Freond Goethes, kam 1816 nach Rom, wo er Schttler von Jos. Anton Koch
warde. Er hat nar wenige Gemälde aas der Umgegend von Rom, dem Sabinergebirge
and Olevano hinterlassen, aber zahlreiche Zeichnangen and Stadien.
Horowlti) Leopold) angar. Bildnissmaler, geb. 1889 in Boagony bei Kaschaa,
trat 1868 in die Akademie za Wien, wo er sieben Jahre stadirte and einer der besten
Schüler von Karl Blaas warde. Dann besachte er Berlin, Dresden and Mflaehen
and setzte acht Jahre lang sein Stadiam in Paris fort. 1868 nahm er seinen Wohnsita
in Warschaa, malte yiele Scenen aas dem Volksleben seiner israelitisohea Glaabeas-
genossen, besachte aber aach wieder einen grossen Theil yon Deatschland and malte
viele Bildnisse in Berlin. Sein Haaptbild ist die Traaerandacht in der Synagoge am
Gedenktage der Zerstttrang Jerasalems.
Horrak, Jokaaa, Aqaarellmaler, geb. 1816 in MUowitz in Mähren, f 1870,
lebte in Wien and einige Jalire in London. Fast alle seine Bilder sind Bildnisse
oder Einzelfigaren aas dem Volksleben.
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Horsbnrgh — fiortemels. 207
HoTsbnrgh, John, engl. Knpferstecher, geb. 16. Not. 1791 In Prestonpans bei
Edinburgh f 26 Sept. 1869 in Edinbar^, besachte die Trastees-Academy und wurde
Schiller des Kupferstechers Robert Scott. £r stach in Linienmanier Bildnisse
nnd Genrebilder, war aber die totsten 87 Jahre seines Lebens Prediger an der
schottischen Baptistenkirche in Edinbnrg.
Honchel^ Theodor. Schlachtenmiüer, geb. 16. Mäne 1829 in München, f 8. April
1871 das., war Icnrze Zeit Schüler der dortigen Akademie, dann Schüler von Anschüts
und Albr. Adam, stodirte als eifriger Jttger ond Natorfreond nach der Natur,
machte 1862 in Stuttgart Pferdestndien, ging 1868 nach Paris, yereinigte sich in
Marseille mit Hackli&nder und in Barcelona mit Leins, bereiste mit Beiden Spanien
und AJrerien und machte besonders in Nordafrika zahlreiche Studien. 1864—68 lebte
er in München, bereiste dann den Kaukasus und nahm 1868 — 68 an allen Feldzügen
der Bussen Tlieil, auf denen er das ganze Material für seine bedeutendsten Bilder
sammelte. Dann machte er noch weitere Beisen am kaspischen Meere und in Armenien
nnd kehrte nach 6 Jahren über Moskau und St. Petersburg in seine Vaterstadt zurück,
wonach er Mitglied der Akademien von München, Wien uiä St. Petersburg wurde. Die
Früchte dieser Wanderungen und Erlebnisse waren seine interessanten Brinnerungs-
bUltter (Federzeichnungen) aus dem Kaukasus. Aus der grossen Menge seiner übri^n
Bilder sind zu nennen: Illustrationen zu Charles Boners „(%amois hunting in the
mountains of Bavaria and Tyrol" (2. Aufl. 1860), OeftuigennehmungSchamils, Erstürmung
der Bergfeste Chmib (1869) und eine grosse Menge von Aquarellen und Zeichnungen
aus den genannten Gegenden. 1867 wurde er Professor. Er besass die Münchener
goldene Ehrenmedaille, den Orden der eisernen Krone in. Kl., den Stanislaus-Orden
III. Kl. mit Schwertern, den St. Annen-Orden m. Kl. mit Schwertern u. A.
Horslexy John Gallcott, en|rl. Genremaler, geb. 29. Jan. 1817 in London,
besuchte seit 1881 die dortige Akademie und debütirte 1886 mit der beifUlig auf-
genommenen Zinszahlung im Schloss Haddon im 16. Jahrb., worauf dann in den
nächsten Jahren folgten Die Schachspieler, Die Musikriyalen und 1889 Der Stolz
des Dorfes (Nat.-Gal. in London). Unter den zahlreichen späteren Genrebildern nennen
wir nur Jugend und Alter, Das Ende des Balles, Der Hausirer (1841), Das Grab
des Vaters (1848), den preisgekrönten Carton der Predigt des heil. Augustinus, das
ziemlich unbefriedigende Freskobild Der Geist derBeligion im Haus der Lords (1846)
nnd 1847 in der Dichterhalle des Parlamentsgebäudes Satan wird von Ithuriels
Lanze yerwnndet (nach Milton). Noch bis in die letzten Jahre brachte er eine grosse
Reihe ernster, recht gediegener Genrebilder, z. B. Malvolio in der Sonne, TAIlegro
nnd il Penseroso (nach Milton), Jane Gray, eine Scene aus „Don Quichotte*^, Die
heil. Kommunion, das reizende Bild Le Jonr des morts (1868) u. A. Sein einziges
Altarbild ist die für die Kapelle im St. Thomashospital gemalte heilende Barmhenigkeit
Christi (1874). Er wurde Mitglied der Londoner Akademie.
Honlej) Walter, engl. Maler, geb. 1846 in London, Sohn des Vorigen, besuchte
seit 1878 die dortige Akademie, reiste 1876 für die Zeitschrift „Graphic'' nach Indien,
und besuchte 1878 Cairo und Aegypten. Seine bemerkenswerthen Bilder sind Die
Stunde des (Debets (1877), Der Bezestan-Bazar in Constantinopel, Bin schmaler Weg,
Die Zeit der Noth (1881), Angstvolle Augenblicke und das fiauptbild Die Franzosen
in Kairo (1884) und viele Bildnisse.
Hont, Gerrit Wffleaua. holländ. Maler, geb. um 1612 in Mulden, f nach 1660,
Schüler von Anthony Hendricksz, nur bekannt durch die 2 Bilder des Berliner
Museums Der Segen Jakobs und Die Grossmuth des Scipio.
Horst, Lonlz, Bildnissmaler, geb. 28. Dec. 1829 in Büdingen (Oberhessen),
t 19. Aug. 1891 inDegerloch bei Stuttgart, Schüler der Akademie in Düsseldorf, lebte
in München, in Bom und später in Stuttgart. Unter seinen Bildnissen werden genannt
das des Herzogs Bugen von Württemberg und das der Gräfin Waldburg-Zeil-Wurzach.
Horst, RlGolas ran der, Zeichner und Maler, geb. 1698 in Antwerpen, f 1646
in Brüssel, Schüler ron Bubens, bereiste Deutschlud, Frankreich und Italien und
liess sich in Brüssel nieder. Unter seinen seltenen (Gemälden besitzt die Sammlung
Suermondt in Aachen ein Opfer Jephthas.
Hertenels, FrMMe, franz. Kupferstecher und Badierer, geb. um 1688 in Paris,
Vetter derLouiseMadeleineH. äeine Hauptblätter, in denen er die Nadel mit dem
Grabstichel verband, sind nach Vanloo Batoseba im Bade, nach P. Veronese die
Anbetung der KOnige und die Verlobung der heil. Katharina, nachTintoretto die
Geburt Johannis d. T., nach Dom. Feti Maria in Andacht, nach Garofalo die Samariterin,
nach Gaud. Ferrari die Ausgiessung des heil. Geistes.
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208 Hortemels — Hoabraken.
Hoiiemels. Louise Hadeleine« EapfentecheriB, geb. 1686 inParii, f 8. Oct 1767,
GouBiDe des Vorigen, Gattin des Stechers Charles Nicolas Cochin (geb. 1688),
(8. d.) stach Philippas tanft den Kämmerer nach N. Bertin, der Triumph der ilora nach
N. Ponssin, 8 Blätter nach den Deckengemälden im Salon der Kitaüge ao Versaillee
nach Michelange Corneille und einige Bildnisse.
HosemaBn, Friedr. Yfüh. Hetnr. Theodor, Genremaler, geb. 84. Sept. 1807
in Brandenbarg a. H., f 16. Oct. 1875 in Berlin, sog mit seinen Eltern 1816 nach
Düsseldorf, besuchte hier die Akademie, wurde Zeichner in der lithographischen
Anstalt Ton Amz und Winckelmann und später von Winckelmann in Berlin besonders
fttr Jugendschriften. Daneben illustrirte er auch andere Werke für Erwachsene und
wandte sich auf den Rath Ed. Meyerheims sur Oelmalerei von kleinen Genrescenen
ans dem Volks- und Strassenlebeu, die jetst als Abbilder von Berlin ans der ror-
märalichen Zeit von culturhistorischem Werth sind. Es sind z. B. Der Sandfnhrmann
in der Mark (Nationalgalerie), Die Sonntagsreiter, Kegelbahn, Volksversammlung der
Behberger, Hundefuhrwerk, Ländliches Stelldichein, Die lustigen Musikanten und
eine Menge von Zeichnungen, Aquarellen und Lithographien su Glasbrennen satirischen
Schriften, zu B. T. A. Hoffinaans Werken, zu den Ersählungen von Jeremias Gotthelf,
zu Lnmermanhs „Tulifäntchen'', zu den „Düsseldorfer Monatsheften', au Andersens
Märchen u. A. 1867 wurde er Professor an der Berliner Akademie.
HoaeBfelder, ChrlstiaB Friedrieh, Thiermaler, geb. su Crossen (Beg.-Bes.
Frankfurt a. 0.), f 1780 in St. Petersburg, malte Thierbilder, besonders Pferde, war
thätig in Frankftirt a. 0., in Berlin und seit 1777 in St Petersburg, wo er Lehrer
an der Malerakademie wurde.
Hosklns. John« engl Miniaturmaler, geb. 1664, malte anfangs in Od, später
mit grossem Erfolg Miniaturbilder, z. B. das Bildniss des Königs Karl L von England,
das der Königin und der ersten fiofbeamten.
Hosmer, Miss Harriei, smerikan. Bildhauerin, geb. 9. Oct 1880 in Watertowa
(Massachusetts), trat in Boston ins Atelier Stevensons, studirte in St. Louis die
Anatomie, brachte nach ihrer Bttckkehr als ihre ersten Arbeiten eine Napoleonbfiste
nach Canova und das ideale Gebilde Der Abendstern; sie zog dann 1862 zum Bild-
hauer Gibson in Born, wo namentlich folgende Werke grosse Anerkennung fanden:
Die schlafende Beatrioe Cenci (1857), Puck auf einem Pilz (oft wiederholt), Zeaobia
in Fesseln, Statue des Staatsmanns Thomas Benton, Der schlafende Satyr, Der
erwachende Satyr, Pompejanische Schildwache und Statue Abraham Lincolns in Boston.
Hosse^ Henriette^ Malerin, geb. 1796 in Eisenach, f 1828, Tochter eines dortigen
Bildschnitzers (f 1841), erhielt ihre Ausbildung in Dresden, wo sie mehrere Bilder
des Museums meisterhaft copirte, z. B. die Madonna della (}atina von Giulio Bomaao.
Mottenroth, Edammd, Landschaftsmaler, geb. 9. Oct. 1804 in Blasewits bei
Dresden, f 12. April 1889 in Born, wo er seit 1880 lebte. Seine Hauptbilder sind:
Das Schlachtfeld des Hannibal, Die Bucht von Bsjae mit dem Tempel der Venus,
Im Sabinergebirge.
Hotteuroth, Woldenuur, Historien-, Bildniss- und Genremaler, geb. 20. Aug.
1802 in Dresden, f 6. Sept. 1894 in Wachnitz, Schüler der Akademie in Dresden unter
Hartmann, ging mit einem Beisesüpendium nach Eom, lebte dort 14 Jahre und kehrte
dann in seine Vaterstadt zurttck. Unter den zahlreichen, inhaltlich sehr verschiedenen
Bildern nennen wir nur: Eine Madonna, LeukotJiea und Odysseus, Bildniss eines
armenischen Priesters (Kunsthalle in Hamburg), Teil mit seinem Sohne, Bflffelheerde
in den pontinischen Sttmpfen.
Honasse, MIehel Ange, Maler, geb. 1676 in Psris, f in Spanien, Sohn und
Schiller des Ben4 Antoine H., wurde 1707 Mitglied der Akademie in Paris und
vom Köniff Philipp V. als Hofinaler nach Madrid Brufen. Bilder von ihm im Palast
zu San Ddefonso, im Museum del Prado zu Madrid 2 Bacchanale, eine heil. Familie
und zwei Bildnisse.
Hovasse, Hen6 Antoine, firana. Maler, geb. 1646 in Paris, f 1707, Sdilllernnd
Nachahmer von Lebrun, seit 1678 Mitglied der Akademie in Paris, von 1699— 1704
Direktor der französischen Kunstschule in Eom, malte auch längere Zeit in Spanien
Bildnisse. Ein solches im Museum del Prado in Madrid. In seinen letzten Lebea^ahren
war er Bektor und Schatzmeister der Pariser Akademie.
Honhraken, Arnold, holländ. Maler und Eadierer, geb. 28. M&rs 1660 in
Dordrecht, f 18. Oct 1719 in Amsterdam, Schiller von Jacob Lavecq und
Samuel Hoogstraten, war meistens in Amsterdam thfttig, aber bei allen seinen
gelehrten Kenntnissen als Maler nur fnittelmttssig. Seine Hauptarbeit ist das Werk
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Honbraken — flenci. 309
.Groote Sclioabonrgh der nederlftncUche EonstschilderB en schildeoreasen* (1718 ond 19),
deatsch im Ansziig von Worzbach (1881), ein Werk ohne Kritik mit manchen un-
wahren Anekdoten.
Honibraken, Jacolbna, Kupferstecher, geb. 25. Dec. 1698 in Dordrecht, f 14. Not.
1780 in Amsterdam, Sohn und SchtUer des Vorigen, sog mit seinem Vater nach
Amsterdam, nahm sich B d e l i n c k und D r e ▼ e t zu Vorbildern, stach, abgesehen von
Bembrandts Opfer des Manoah (Museum in Dresden), fast nur Bildnisse, mehr als
600 an der Zuil, die sich durch gewandte Ausführung und kräftige Behandlung aus-
zeichnen. Seine erste grössere Arbeit waren die Bildiüsse zu seines Vaters genanntem
kunsthistorischen Werke. — Seine Biogr. Yon A. van der Hüll (1876, Supplement
dazu 1877.).
Honekgeest, Comelis, b« Hoeegeest*
Honckgeest (Hoeckgeest), Gerrit ran^ holländ. Architekturmaler des 17. Jahrb.,
geb. im Haag, wurde 1689 Mitglied der Gilde in Delft Von ihm im Museum des
Haag 2 Bilder des Inneren der Kirche in Delft (1650 und 51), auch eines von 1654
im Museum zu Brüssel, von 1655 in der Galerie zu Kopenhagen, in der Bramitage
zu St. Petersburg und im Museum zu Oldenburg.
Hondon, fe^n Antoine, franz. Bildhauer, geb. 20. Mttrz 1741 in Versailles,
t 16. Juli 1828 in Paris, Schttler von Pigalle und Lemoyne, erhielt 1759 den
Preis für Bom, wo er 10 Jahre verweilte und fOr die Kirche Sta. Maria degli Angeli
eine Statue des heil. Bruno schuf. Nach seiner Bttckkehr fertigte er eine Statue des
Morpheus, wurde 1778 Professor an der Ecole des beaux-arts, begleitete Franklin nach
Philadelphia und schuf für den Congresssaal in Washington eine Statue Washingtons.
Dann folgten in Paris eine sitzende Statue Voltaires im ThMtre Fran^ (imd in
Montpellier), die Statue Oiceros der den Catilina aus dem Senat weist, eine Statue der
heil. Scholastica, die er fttr eine Statue der Philosophie ausgeben musste. Die Fröstelnde
(Museum in Montpellier), die Bronzefigur der Diana (im Louvre) und unter seinen
zahlreichen BildniBsbttsten die von Moliöre, Gluck, Buffon, Mirabeau, Boussean,
Napoleon L, der Kaberin Josephine u. A. Br war Bitter der Bhrenlegion. — Seine
Biogr. yon Dierks (1887).
Hone!) Jean Pierre Louis Laurent, franz. Maler und Kupferstecher, geb. 1785
inBouen, f 14. Nov. 1813 in Paris, Schttler von D es camp s, Lemire undCasanoya,
wurde 1774 Mitglied der Akademie und stellte yon 1775--1807 seine Bilder aus;
einige derselben im Museum zu Bouen und in Tours. Er schrieb auch einige kunst-
nnd naturwissenschaftiiche Werke und eine Beschreibung seiner Beise nach Sizilien,
Malta und Lipari (1782—87, 4 Bde.).
Hongkton, Artkur Boyd, engl. Maler, geb. 1886, t 28. Noy. 1875 in Hampstead,
machte sich zuerst durch Illustrationen yon Bttchem bekannt, wurde 1871 Genosse
der Gesellschaft der Aquarellmaler, malte auch in Oel Genrebilder, z. B. Bin Fischer
(1860), Das Geheimdss des Schlafs (1864), Johannes d. T. yor Herodes (1870) u. A.
Houston, Jokn Adam, schottischer Historien- und Genremaler, geb. 25. Dec.
1812 in Wales, f 1884 in London. Br lernte erst auf der Akademie zu Bdinborough,
spiUer in Frankreich und in Deutschland. Von 1840—1858 lebte er in Bdinborough,
um dann nach London Überzusiedeln. Br wurde Mitglied der schottischen könig-
lichen Akademie und yerschiedener Kttnstlergenossenschaften, unter anderen des
Institute of Painters in Water-Colours. Sein «Der gute Samariter"* befindet sich in
der schottischen National-Galerie. Unter seinen anderen Bilderen gehören zu den
besten: Don Quizote in seiner Studierstube, Der jttdische Antiquitätenhändler, Prospero
und Miranda, Sonntag in den schottischen Hochlanden, Bine traurige Geschichte
(1873), Flttchtiinge aus der Schlacht yon CuUoden, Bergung der schottischen Kron-
juwelen, etc. etc.
Houston, Blchard, engl. Stecher in Mezzotinto, geb. 1722 in Irland, f 4. Aug.
1775, Schttler yon John Brooks in Dublin, hatte mit seinen Stichen grossen Brfolg.
Bs sind namentlich Blätter nach Beynolds, Bembrandt, Bamsay und Wilson, malte
auch Miniaturbilder, ftthrte aber ein leichtsinniges Leben.
Honz^ Florentin, belgischer Historienmaler, geb. 1812 in Toumai, Schttler
des damals m Lttttich lebenden Malers Hennequin, erhielt fttr eines seiner ersten
Bilder Die letzten Augenblicke des Lords Percy (1842) eine Medaille und malte
Historien- und Genrebilder, unter denen gerflhmt werden : Der Bintritt ins Kloster
(1846), Der heil. Vincenz y. Paula und die Ueberschwemmten, Karl Borromäus bei
den Pestkranken, Der heil. Augustinus heilt sterbend einen Kranken, Der Besuch des
Kardinals im Hospital zu Toumai (Museum daselbst) und eine Kreuzigung Christi.
All«»1.« Etatt«.L«to«i. * A-OL I. B«l. ^^^^^^^ Jl^ Google
210 Bore — Howard.
Höre, Bartholontens Johannes raxtj Architektarmaler, geh, 28. Oct. 1790 im
Haag, t 10. Not. 1880 das., Schüler des Decorationsmalers Breckenheimer, war
Theatermaler im Haag, erhielt fttr seine Deoorationen znm Traaerspiel „Schiffbruch
der Medusa** eine Medaille, malte Stadtansichten und das Innere ron Kirchen, unter
denen genannt werden Ansicht der Stadt Delft, Inneres der grossen Kirche im Haag
(bei Bf^n Yon Speck-Stemburg in Ltttzschena), Ansicht von Leiden, Altes Schloss in
der Umgegend von Gent, Bine Stadt am Flusse (Kunsthalle in Hamburg).
Höre, Friedr* Heinrich ran den^ Kupferstecher und Radierer, geb. um 1630
in Haarlem, f nach 1716 in London, wo er viel für Buchhändler arbeitete und vorzugs-
weise Bildnisse stach.
Höre, Hnbertng Ta% hollllnd. Architekturmaler, geb. 1814 im Haag, f 1867
daselbst, Sohn und SchtUer des Bartholomeus Johannes ▼. H., malte z.B. den
Bathhaussaal zu Amsterdam (1887, Museum in Leipzig), Treppenhans in einem alten
Schlosse (1844, Neue Pinakothek in Mfinchen), und ein Interieur (Kunsthalle in
Hamburg). Er war Ritter des Leopold-Ordens.
HoTe^ Yietor ran^ belg. Bildhauer und Genremaler, geb. 1825 in Renaiz (Ost-
flandern), t 16. Mttrz 1891 bei Brüssel, widmete sich anfangs der Plastik und schuf
einige hübsche Genrebildwerke, sp&ter wandte er sich zur Malerei und brachte die
Genrebilder Waisenkinder ans der Umgegend von Dordrecht auf dem Wege zur
Kirche (1863), Der Weg zur Schule (1866), Der Brief, Rückkehr des alten Vaters
nach dem Sturm u. A. Br errang sich verschiedene Medaillen und hatte den Leopold-
Orden, sowie das Verdienst-Kreuz von Sachsen-(3oburg.
Hovenden, Thomas, britisch-amerikanischer Genremaler, geb. 1840 zu Oork
(Irland), Schüler der dortigen Kunstschule, ging 1863 nach Anierika, wurde Schüler
der Akademie in New-Tork, ergriff aber erst 1874 die Malerei zu seinem Beruf und
ging desshalb nach Paris, wo er sich unter Gab an el ausbildete und seinen Wohnsitz
nahm. Unter seinen dort und in New-Tork ausgestellten Bildern werden genannt:
Die beiden Lilien (1874), Die erfreuliche Nachricht, Nachricht vom Oonscribirten,
Der Royalist in der Vendöe 1793, Interieur aus der Bretagne, Der Stolz der Alten.
Howaldt, Georg» Erzgiesser und Kupfertreiber, geb. 8. April 1802 in
Braunschweig, f 19. Jan. 1883 das., lernte die Goldschmiedekunst unter seinem Vater,
seit 1882 die Kunst des Erzgusses unter Burgschmietin Nürnberg, wurde 1836
Lehrer an der dortigen Gewerbeschule und wurde 1836 an das OoUegium Carolinum
seiner Vaterstadt berufen, wo er nun eine grosse Reihe bedeutender Denkm&ler goss :
die Statue Lessings von Rietschel in Braunschweig (1862). das Denkmal Konrad
V. Blüchers Gouverneurs von Altena, nach Franz Bernhard Schillers Modell in Blei
gegossen und galvanisch verkupfert, das Denkmal Frankes in Magdeburg vonBlfiser
(1867), die Statue des Nationalökonomen List von Kietz in Reutlüigen, die Brunonia
mit dem Viergespann auf dem Schloss in Braunschweig in Kupfer getrieben 1868— -63
und nach dem Brand des Schlosses abermals 1865— 68, die Statue Arndts in Bonn
von Afinger, die Heinrichs des Löwen in Braunschweig von Breymann, auf dem dortigen
Schlossplatx die aus Kupfer getriebenen Reiterstatuen des Herzogs Karl Wilhelm
Ferdinand von Hähnel und des Herzoger Friedrich T^^lhelm von Pönninger. Den
Guss der dann folgenden Bildwerke, z. B. des Siegesdenkmals in Braunschweig, des
Kriegerdenkmals in Weimar, der Statuen von Gauss in Braunschweig nach Schaper,
Joh. Seb. Bachs nach Donndorf in Eisenach, der Atlas-Gruppe im Bahnhof zu
Frankfurt a. M. und der Statue Mendelssohn -Bartholdys von Werner Stein in
Leipzig überiiess er seinem Sohn Hermann H«, der am 3. Dec. 1891 in Braunschweig
starb.
Howard, Frank, engl. Zeichner und Maler, geb. 1806, f 30. Juni 1866 in
Liverpool, Sohn und Schüler des Henry H., auch Schüler der Akademie und des
Thomas Lawrence, malte Bildnisse, zeichnete für Gold- und Silberarbeiter und
liess sieh 1842 in Liverpool nieder, wo er ein geschickter Lehrer war und
zahlreiche kunsttheoretische Schriften und seines Vaters Vorlesungen über Malerei
(1848, 2 Bde.) herausgab.
Howard, Henry, engl. Historienmaler, geb. 31. Jan. 1769 in London, t6. Oct
1847 in Oxford, bildete sich unter Philip R e in agle und seit 1788 auf der Akademie,
erhielt für sein Bild Oaractacus erkennt den Leichnam seines Sohnes eine goldene
Medaille, ging 1789 nach Italien, malte ein ziemlich misslungenes Bild Der Tod
Abels und kehrte 1794 nach London zurück, wo er 1796—1824 in der Akademie
seine Bilder ausstellte, die zum Theil wenig Beifall fanden. Zu den besseren gehören
Christus segnet die Kinder, Sonnenaufgang, Die Geburt der Venus, Die Geschichte
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fiowison — HaW. gU
der Paodora, Eine florentmische Dame. 1883 wurde er Professor der Malerei, wnsste
aber darch seine Vortrttge nicht zu interessiren.
Howlson, William, engl. Kupferstecher, geb. 1798 in Edinborg, f 20. Dec. 1850
das., Schiller von Wilson, machte sich bekannt durch einige Blätter nach Harvey,
s. B. die Pred^ des Ck)Tenanters, nach William Allan und Fead.
Howiti, Samuel, engl. Thiermaler und Kupferstecher, geb. um 1766, f 1822
in Somers Town, bildete sich als Autodidakt, stellte zuerst 1783 und 1793 in der
Akademie Jacques und der Hirsdi, Eine Fudisjagd und 1794 Die aufgeschreckten
Schmuggler aus; dann ging er nach Indien, lebte einige Jahre in Bengalen, wo er
Tiele Zeichnungen von Jagden und wilden TMeren machte, die er 1801 in 60 gestochenen
Blättern herausgab, denen dann 1812, 1814 und 1821 andere Blätter mit Thierbildem
folgten, die, wie seine fibrigen Stiche, grosses Lob ernteten.
Howland, Alfred, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1888 in Walpole (New
Hampshire), war in Düsseldorf Schttler von Flamm und 2 Jahre in Paris von
Lambinet. Nach seiner Bttckkehr wurde er 1874 Genosse der Nationalakademie
in New York. Hanptbilder von ihm sind Morgen am Flussufer (1870), Am Connecticut
in Battleboro*, Alte Mtthle in WiUiamstown, Sonnenuntergang im Winter, Am Delaware,
Die Furt im Thal (1878).
Heye, Hikolaas ran, Maler und Kupferstecher, geb. 1626 in Antwerpen, f 1710
in Wien, Schttler des Mathens Matheusz, malte Bildnisse, Schlachten- und
Historienbilder, wurde später Hofmaler in Wien. Von ihm im dortigen Hofinnseum
2 Bilder mit Feldschlachten.
Hoyer, Wolf Ton, Bildhauer, f 1878 in Dresden, ging, da er als Student der
Theologie in Leipzig relegirt wurde, nach £om, wo er sich der Plastik widmete und
zahlreiche ideale Bildwerke schuf.
Hnaiili, Johann Peter und Amioos H«. Brttder, Miniatur- und Emailmaler in
Genf, die von 1686—1700 im Dienst des Hofes zu Berlin standen, wo sich in der
Kunstkammer von ihnen ein grosses, auf Gold gemaltes Medullon, 2 mit Emailmalerei
geschmttckte Taschenuhren und ein Medaillonbildniss befinden.
Hnber, Adam, Historienmaler, geb. 1826 bei Traunstein, f 26. Febr. 1863 in
Mttnchen, einer der besten Schttler von Karl Blaas. Von ihm wurden bekannt die
Bilder Maria mit dem Kinde und dem kleinen Johannes (1866, Neue Pinakothek in
Mttnchen), eine heil. Familie und eine heil. Magdalena.
Huber, Johann Daniel, Thiermaler und Badierer, geb. 1764 in Genf, f 1820,
eigentlich nur Dilettant, malte in sehr geschickter Weise Landschaften mit Thieren in
Oel und in Aquarell, radierte auch solche Landschaften mit Pferden, Viehheerden u. dgl.
Huber, Johann Kaspar, Landschaftsmaler und Badierer, geb. 1762 in Glatten-
felden bei Zttrich, f 17. April 1827 in Zttrich, bildete sich unter Job. Hein r. Wttst
im Landschaftsmalen und später unter Hufnagel in Frankfiirt a. M. Hier lebte
er Tier, in Amsterdam zwei Jahre, ging nach Dttsseldorf, wo er Mitglied der Akademie
wurde und kehrte dann in sein Vaterland znrttck. Er malte zart ausgeführte Seebilder
geistreich mit Figuren staffirt, stach auch mehrere landschaftliche Blätter.
Hnber, Johann Badolf, Maler, geb. 1668 in Basel, f 1748, Schttler von
Kaspar Mayer und Joseph Werner, ging* 1687 nach Mantna, wo er die Werke
Ginlio Bomanos, Tizians und anderer Meister stndirte. 1693 liess er sich in seiner
Vaterstadt nieder, trat 1696 in den Dienst des Wttrttembergischen Hofes, malte
Plafonds und Historienbilder, und kehrte 1700 nach Basel zurück. Seine Haupt-
thätigkeit war die Malerei von Bildnissen, deren man mehrere Tausende von ihm zäUt.
Hnber, Joseph, Maler und Kupferstecher, geb. 1730 in Augsburg, f 1816 das.,
Schttler yon BergmttUer und von Goetz, wurde 1784 Direktor der Akademie
seiner Vaterstadt, malte Fresken in dortigen Kirchen und das Altarbild Der Ab-
schied der Apostel Petrus und Paulus. Seine Hauptstiche sind die 4 Blätter der
Welttheile. — Sein Sohn Josepb Ignaz H., geb. 1769 in Augsburg, ebenfalls Kupfer-
stecher, war Schttler von Nilson in Augsburg und von Wille in Paris.
Huber, Bndolf, Thier- und Landschaftsmaler, geb. 1839 in Schleinz bei Wiener
Neustadt, bildete sich anfangs nach Schmitson, sjäter nach Troyon, machte den
italienischen Feldzug mit, hatte mit seinem ersten Bilde Parforcereiter entschiedenes
Olttek, malte kleinere Jagdbilder und Thierstttcke, später grössere, zum Theil
humoristische Beiterscenen, hielt sich im Anfang der 70er Jahre mehrmals in Aegypten
anf und kehrte mit einem reichen Schatz ron Studien von dort zurttck. Zu nennen
sind seine Bilder Ktthe unter der Brttcke, Tempelmotiv aus Karnak, Abessinische
T^ypen und mehrere Bildnisse.
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21 g fiubor — Hneber.
Haber, Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 1788 in Zflricb, f 1879, malte Land-
schaften in Aquarell und Sepiazeichnnngen, meistens ans Italien, z. B. Klosterhof in
Amalfi, Ansicht von Pozznoli und Capo Miseno.
Haber, Wolfgang, Maler und Zeichner auf dem Holzstock, lebte in der 1. H&lfte
des 16. Jahrb., Schüler von Albr. Altdorfer. unter seinen seltenen Blättern
werden genannt: Anbetung der Hirten, Anbetung der Könige, Die Beschneidung
Christi, Christus am Kreuz, Der heil. Georg (1520), St. Florian, Pyramus undThisbe.
Hubert, Alftred, belg. Zeichner und Aquarellmaler, geb. in Brüssel, wurde
Hauptmann in der Artillerie, widmete sich mit Erfolg der Zeichnung der Pferde und
des ganzen militärischen Lebens, malte seit 1854 auch Aquarelle aus dem Strassen-
und Bauemieben. Zu seinen Hauptbildem gehören: Pferde in einem Zigeunerlager
(1870), Beitende Artillerie, Abend nach der Schlacht, Judenyiertel in Amsterdam.
Er lebte in Lttttich.
Hubert, Fran90l8, franz. Kupferstecher, geb. 1744 in Abbeville, f 1809, Schfller
von Beauvarlet, stach eine Folge von grossen Männern Frankreichs, besonders
von Seeleuten, auch Blätter nach Le Febnre und G. Dou.
Hubert, Thomas, Bildnissmaler, geb. 1700 auf der Festung Rheinfels, t 1779
in Berlin, stand lange im Dienste des Königs von Preussen Friedrich Wilhelm I. und
malte fttr denselben in Potsdam zahlreiche Bildnisse, war aber nur ein mittelmässiger
Maler.
Hachtenbargb, Jakob van, hoUänd. Maler, geb. angeblich 1639 in Haarlem,
t 1670 in Bom, Bruder des Jan van H., Schüler von Berchem, malte italienische
Landschaften, einige derselben im Museumzu Kopenhagen, andere im Museum zu Schwerin.
Haehtenbargh, Jan van.holländ. Schlachtenmaler, geb. 1646 in Haarlem, 1 1738
in Amsterdam, Schüler von T h. Wy c k , beeinflusst von Ph.Wouwerman, reiste nach
Italien und nach Paris, wo auch v. d. M e u 1 e n auf ihn einwirkte, kehrte 1670 nach
Holland zurück, war nachher wieder in Italien und Hess sich in Amsterdam nieder.
Seine Bilder sind Beitergefechte, Lagerscenen, auch Jagdstflcke, italienische Land-
schaften und einige treffliche Bildnisse, z. B. Das Reiterbild des Prinzen Eugen von
Savoyen im Museum zum Haag, 9 Schlachtenbilder in der Pinakothek zu Turin, 7 ver-
schiedenen Inhalts im Museum zu Kopenhagen, 6 in Dresden, 6 Reiter- und Lager-
scenen im Museum zu Schwerin, 2 Reitergefechte in der Pinakothek zu München u. s. w.
Huck, Johann Gerhard, Zeichner und Mezzotintostecher, geb. 1748 bei
Hannover, Todesjahr unbekannt, Schüler von Valentin Green, arbeitete anfangs
in der Galerie zu Düsseldorf, ging um 1780 nach England und Hess sich nachher in
Hannover nieder. Er stach Maria mit dem Kinde nach Balestra, die heil. Katharina
nach Guercino, die Erziehung des Jupiter nach Cignani, der Raub der Proserpina
nach Amigoni, einige Landschaften nach Jakob Ruisdael und das Bildniss des Freiherm
von Brabeck nach Anton Gra£f.
Hade, Hermann PhlHpp Wilhelm von der, Architekt, geb. 2. Juni 1880 in
Lübeck, bildete sich unter dem Hofbaurath vonArnimin Potsdam, besuchte 1850—67
die Bauakademie in Berlin, arbeitete unter Stüler und begann um 1868 in Ver-
bindung mit Julius Hennicke seine Thätigkeit als Privatarchitekt. Beide bauten
zahlreiche Villen und Wohnhäuser, z. B. die Villa Markwald im Thiergarten (Ziegel-
rohbau mit italienischen Renaissancemotiven). Mit Schirrmacher baute er die Kunst-
halle in Hamburg (1863—69), in Budapest den Schlachthof. Seine bedeutendsten
Berliner Bauten sind das Hdtel Kaiserhof (1872—75), das Centralhdtel und der Umbau
der Neuen Kirche auf dem Gendarmenmarkt.
Hudson, Thomas, engl. Bildnissmaler, geb. 1701 in Devonshire, f 26. Juni 1779
in Twickenham, Schüler von Richardson, war viele Jiüire der beliebteste BUdniss-
maler Englands, der besonders ausdrucksvoll die Gesichtszüge wiedergab, bis er durch
seinen Schüler Reynolds verdunkelt wurde.
Hae. Jean Frani^is, franz. Landschafts- und Marinemaler, geb. 1. Dec. 1751
in Saint Arnould en Yvelines (Seine et Oise), f 26. Dec. 1823 in Paris, Schüler von
JosephVernet und seit 1782 Mitglied der Akademie, stellte seit 1781 seine Bilder aus.
Sie befinden sich in Versailles und in den Museen von Nantes und Cherbourg.
Hae, Lambertus d% holländ. Maler, geb. 1623 in Amsterdam, f im Febr. 1681
daselbst, war dort von 1665 an mit geringer Unterbrechung bis zu seinem Tode thäüg.
Von ihm im dortigen Museum ein weibliches Bildniss aus dem Jahre 1668.
Haeber, Joseph, Maler, geb. 1730 in Imst (Tirol), f 1772, bildete sich in
Sabeburfir und nach Friedr. Brändel in Prag, Hess sich in seiner Heimath nieder
und malte Staffeleibilder aus der biblischen Geschichte.
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Hfibner. 213
Httbner, Bartholomäng, Kupferstecher, geb. 1727 in Augsbarg, Todesjahr
unbekannt, stach 1770 in Basel für den Verlag von K. y. Hechel, ausserdem ein
Bildniss des Kaisers Joseph n. nach Chr. Brand und das Abendmahl nach Hans
fiolbein.
Httbner, Eduard, Genremaler, geb. 27. Mai 1842 in Dresden, Sohn des Rudolf
Julius Benno H., Schüler von Schurig, der Dresdner Akademie und 1860—67
der Akademie in Düsseldorf, wo er Schüler seines Oheims Bendemann war. Er
besuchte häufig Italien, lebte 3 Winter in Bom und 1869 und 70 in Paris. Er malte
meistens Genrebilder aus Capri, später auch Idealbilder, z. B. Erstes Weltalter
(nach Schiller), Iphigenia, Schliefende Venus und decorative Ausschmückung yon
Gegenständen der Kunstindustrie. 1880 ging er zur Bildhauerkunst über.
Hflbner, Julius d« J«, Genremaler, geb. 1842 in Düsseldorf, f 30. Dec. 1874
das., Sohn und Schüler von Karl Wilhelm H., auch Schüler der Akademie in
Düsseldorf, nahm an den Feldzügen von 1866 und 1870|71 Theil und war in seiner
Vaterstadt thätig. Unter seinen lebendig aufgefassten, oft humoristischen Bildern
nennt man : Der neue Barometer, Der grosse Stiefelknecht, Vorbereitung zum Schützen-
fest, Das schlechte Gedächtniss, Heinäehr ins Elternhaus u. A.
Hflbner, Karl, Kupferstecher und Lithograph, geb. 1797 in Berlin, f 1831 in
Paris, war im Kupferstich Schüler von Buchhorn, begab sich 1828 nach Paris, wo
er ein treffliches Bildniss Friedrich d. Gr. lithograpMrte ; sein letztes Werk war eine
lobenswerthe Zeichnung der Johanna t. Aragonien nach Eaffael.
Hflbner, Karl Wilhelm, Genremaler, geb. 17. Juni 1814 zu Königsberg L Pr.,
t 5. Dec. 1879 in Düsseldorf, Schüler der dortigen Akademie seit 1837 unter
Schadow und Karl Sohn, gründete 1841 ein eigenes Atelier. Nach einigen
harmlosen Scenen aus dem Volkäeben liess er als seine ersten Aufsehen erregenden
Werke drastisch wirksame Tendenzbilder und Darstellungen socialer Missstände
folgen ; es waren vor Allem Die schlesischen Weber (1844, Privatbesitz in Bremen),
Das Jagdrecht (1845), Die Auswanderer (1846, Nat.-Gal. in Christiania), Die Ver-
lassene (1846, Museum in Hannover) und Die Auspfändung (1847, Museum in Königsberg).
Dieser Tendenzmalerei entsagte er seit 1848 und schuld eine grosse Zahl Genrebilder
anderen Inhalts von scharfer Charakteristik und breiter, wirkungsvoller Behandlung,
aber nicht immer von sorgfältiger Ausführung. Dahin gehören : Die Heirathsvermittelung
(Museum in Breslau), Der schmollende Liebhaber (Kunsthalle in Karlsruhe), Mittags-
ruhe der Landleute bei der Ernte (Kunsthalle in Hamburg), Ein Waisenpaar am
Grabe der Eltern, Die Genesung, Brautleute vor dem Pfarrer, als das bedeutendste
Die Bettung aus Feuersgefahr (Museum in Hannover), Die Sünderin an der Kirchthür
(1867, Nationalgalerie in Berlin), Der Wittwe Trost im Gebet (Galerie in Düsseldorf).
1874 machte er eine Beise nach den Vereinigten Staaten, wo er sehr gefeiert wurde.
Verdient machte er sich durch die Stiftung des „Vereins Düsseldorfer Künstler zu
gegenseitiger Unterstützung^ (1844) und des „Malkastens'* (1848). Er war Professor,
Mitglied der Akademien von Amsterdam und Philadelphia, Bitter des BothenAdler-
und Leopold-Ordens.
Hfibner^ Bndolf Julius Benno, Historienmaler, einer der Begründer der
Düsseldorfer Schule, geb. 27. Jan. 1806 in Oels (Schlesien), f 7. Nov. 1882 in Loschwitz
bei Dresden, trat 1821 in die Akademie zu Berlin und 1823 in das Atelier Schadow s,
dem er 1826 nach Düsseldorf folgte. Nach einigen Jahren kdirte er nach Berlin
zurück, ging 1829 nach Italien, verweilte 1830 mit Schadow ui Born, kam 1881
wieder nach Berlin, 1833 nach Düsseldorf und folgte 1839 seinem Schwager Bendemann
nach Dresden, wo er 1841 Professor an der Akademie und 1871 Direktor der Gemälde-
galerie wurde. Aus der Zahl seiner anfangs mehr der sentimental-romantischen
Sichtung, später mehr der biblischen Geschichte angehörenden Bilder, die alle leblos
theatralkich und in der Farbe geziert sind, nennen wir : Boas und Buth (1825), Boland
befreit die Prinzessin Isabella aus der Bäuberhöhle (1828, nach Ariost), eine heil. Familie
(1833, Museum in Leipzig), Der verklärte Christus erscheint den Evangelisten
(1834, Stadtkirche in Meseritz), Die Schutzengel (1836, Nat.-Gal. in Berlin), Der
leidende Hieb (1837, Städelsches Institut), Sehet die Lilien auf dem Felde (1841,
Stodtkirche in Halle), Das goldene Zeitalter (1848, Museum in Dresden), dasselbe im
National-Museum zu Berlin, und zahlreiche Bildnisse bedeutender Männer, z. B. Wilh.
Schadow, das Familienbild v. Th. Hildebrand, Karl Sohn, Bendemann und Schadow,
Gottfr. Schadow, David Friedländer u. A., ausserdem eine Zahl von Aquarellen und
Zeichnungen. Er war Mitglied der Akademieen von Dresden, Berlin und Philadelphia,
Komthur 2. Klasse des ALbrechts-Ordens und hatte die grosse goldene Brüsseler
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214 Hübsch — Hunten.
Medaille. Als Eonstschriftsteller verfasste er die wissenschaftlich anzayerlftssigen
Kataloge der Dresdener Galerie and kleinere Schriften; besser tritt er als Dichter
aof, namentlich mit dem reizenden „Bilderbrevier^ (2 Bde. mit Radierungen von
Btlrkner n. A.), mit einer Sammlang von Gedichten and einer Uebersetzong der
Sonetten Petrarcas.
Hlibscli, Heinricli, Architekt, geb. 9. Febr. 1795 in Weinheim, t 3. April
1863 in Karlsrahe, seit 1815 Schüler von Weinbrenner, bereiste 1817—19 Itaüen,
Griechenland and Konstantinopel, lebte 1822 wieder in Rom, warde 1824 Professor
am Städelschen Institat za Frankfurt a. M., ging aber schon 1827 nach Karlsrahe,
wo er Oberbaadirektor warde. Für seine Kirchenbaaten strebte er nach Wieder-
einftthrang der altchristlichen Basilika and des Bandbogenstils. Die bedeatendsten
seiner Bauten sind in Karlsrahe die KansthaUe (1886—45) and das Hoftheater
(1847—53), in Baden-Baden die Trinkhalle (1839—42), in Balach die katholische
K^che. in Freibarg die als protestantische Kirche wieder aafgebaate frühere Abteikirche
Yon Tliennenbach. Er war Mitglied der Akademieen Yon Berlin and München and
corresp. Mitglied des Royal Institate of British Architects. Er schrieb : ^Ueber griech.
Architektur" (1822), „Bauwerke* (1838 and 1852—59, 3 Hefte), „Die Architektur
und ihr Verhältniss zur heutigen- Malerei and Skulptur*" (1847), „Die altchristlichen
Kirchen« (10 Hefte, 1858—63).
Hflgel, Heinricliy Architekt der Gegenwart in München, widmete sich zanftchst
der Errichtung von Bahnhofsgebäaden, nämlich seit 1869 den Stationsgebäuden der
bayrischen Ostbahn, baute das Zeaghaas in München, eine Prlyatvilla in Tutzing am
Starnberger See, das Palais des Grafen y. Schack in München (mit Fagade von Gedon),
ausserdem schuf er zahlreiche architektonische Entwürfe im Renaissancestil.
Hülme, Andreas Kaspar, Historienmaler, geb. 1758 in Hamburg, f 1810 in
St. Petersburg, Schüler yon Schönemann, bildete sich yon* 1774— 1788 in Italien
unter Tischbein, Raphael Mengs und Torelli, warde 1789 yon der Kidserin
Katharina II. nach St. Petersbarg berafen, wo er Bildnisse und Bilder aus der russischen
Geschichte midte und 1794 Professor an der Akademie warde.
Hflllmaadel (Hnllmandel), Charles Joseph. Lithograph, geb. 1789 in London,
t 15. Noy. 1850 das., machte auf Reisen in Deutschland yiele Zeichnungen und Stadien,
yersuchte sich seit 1818 in der Lithographie nach seinen eigenen Zeichnungen and
grtlndete eine grosse lithographische Anstalt, in der er das Bedrucken dunkler Gründe
mit Farbe einftmrte, am die hellen Lichter heryorzubringen ; in dieser Technik geschah
die Veröffentlichung der Prachtwerke yon Stanfield, Roberts, Harding a. A. Nach
yielen Experimenten erfand er das yon ihm Lithotint genannte Verfahren, Zeichnangen,
die mit Pinsel und flüssiger Tinte auf den Stein aufgetragen waren, darch den Druck
za yeryielfältigen. In dieser Manier drackte er die Werke yon Cattermole, dann
druckte er auch Zeichnangen auf Stein mit dem Wischer und gab zudem in dieser
Manier aasgezeichnete Werke heraus. Er besass yerschiedene goldene MediüUen.
mutz, Johann d. Ae«, Baameister der 2. Hälfte des 14. Jahrh. aus Köln,
yoUendete 1865 das dritte Geschoss des Thurmes yom Strassburger Münster. Sein
Nachkomme war Johann Hflltz d. J., f 1449 in Strassbarg, der am 1429 den Nord-
westthurm des Münsters yollendete, und 1442 an der Kathedrale yon Burgos gebaut
haben soll.
Hunten, Emil Johannes, Schlachtenmaler, geb. 19. Jan. 1827 in Paris, Sohn
des Klayierkomponisten Franz H., wurde dort Schtller yon Flandrin und unter
Vernet in der Ecole des beanx-arts, bis er 1848 nach Antwerpen ging, wo er sich
unter Dyckm ans weiter ausbildete. Nach den für sein Fach nöthigen Pf erdestndien
Hess er sich in Düsseldorf nieder, wurde Schüler yon Camphaasen und midte
seine beifällig aufgenommenen Bilder Preussische Kürassiere aus dem siebeigährigen
Kriege zum Angriff über eine Brücke sprengend (1852), Schlacht bei Zomdorf und
Patroaille yon Seydlitzschen Kürassieren. 1864 machte er den Winterfeldzug in
Schleswig mit und malte das Portraitbild : General yon Nostitz bei Oeyersee und der
österreichische Parlamentär am 5. Febr. 1864. Auch an dem Feldzug yon 1866 nahm
er Theil, brachte aber hieraus an grösseren Bildern nur den sehr gelungenen
Recognoscirangsritt des Majors yon Ungar bei Sadowa und einige Kriegsepisoden
anderen Inhalts. Dagegen bot ihm der Krieg yon 1870171, dessen Schlachtfelder er
besuchte, wieder reichen Stoff zu Episoden and meisterharten Schlachtenbildem ; solche
sind : das Reitergefecht bei Elsasshausen während der Schlacht yon Wörth am 6. Aag.
1870 (1877, Nationalgal. in Berlin), Gardedragoner bei Mars la Toar, das Gefecht
yon St. Priyat, Chasseurs d'Afriqne bei Sedan, Recognosdrungs-Gefecht hessischer
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Httnten — Hngford. 215
Leibdragoner bei Boig-commnii 24. Not. 1870, die SdilaGht bei Loigny am 2. Dec
1870 (BathbaiM in Bremen) nnd Medlicheren Inhalts eine Episode aus dem rheinischen
Herbstmanöyer 1877; dain noch 1888 das Wandgemälde Die Schlacht bei Eöniflrffrftts.
Br ist seit 1878 Mitglied der Akademie in Berlin.
Hflnten, Franz, Marinemaler, geb. 1822 in Hamburg, f 2. Mftm 1887 in
Bimsbttttel bei Hamborg, SchtUer der Dflsseidorf er Akademie und ron Schirmer,
bereiste die Ettsten der Nordsee, des Atlantischen Oceans nnd des Mittelländischen
Meeres nnd liess sich in seiner Vaterstadt nieder. Seine Bilder sind sehr ffelnngen
in der Darstellung des bewegten Wassers nnd in der Zeichnung der Schiffe, a. B.
Seestnrm (Galerie in Düsseldorf), Kflste bei Dunbar in Schottland, Preussische Kriegs-
schiffe im Sturm, Schiffbruch an der KQste von Schottland (1870, Kunsthalle in
Hamburg), Schiffe beim (}ap Vincent u. A.
Hflrdter, Johann Ulrich. Maler und Bildschnitser der 2. Hälfte des 17. Jahrh.
ans Zflrich oder Schaffhausen, lernte die Malerei unter DaTid Heschler in Ulm,
wurde aber nachher Bildhauer und Bildschnitser in Hola wie in Elfenbein und stellte
1667 die durch die Bilderstttrmerei 1631 beschädigten Bildwerke im Chor des Mflnsters
wieder her.
Hflrltmann, Johann, Kupferstecher in Linienmanier, Aquatinta und Mesiotinto,
geb. um 1795 zu Ulster im Canton Zflrich, nur bekannt durch einige Blätter mit
Thieren nach Beaume, Ledieu, Pingret, Orlowsky, durch ein Panorama ron Berlin
nach ffintse und ein Panorama von Potsdam nach K. W. Gropius.
Hflaener, Auguste, Kupferstecherin, geb. 1789, f 18. Febr. 1877 in Berlin,
Schfllerin von Buchhorn, lieferte zu einigen Taschenkalendem die Bilder deutscher
Kflnstler ans der Berliner Kunstansstellung.
Hflsener, Elise, Bildhauerin, geb. in Stettin, Schwester der Vorigen, fertigte
ausdrucksvolle Bflsten nnd Gruppen Ton ungemeiner Zartheit, auch Sldnisse und
Figuren in Wachs. 1829 wurde sie Mitglied der Kunstakademie in Berlin.
Huei, Jean Baatlste, franz. Landschafts- und Stilllebenmaler, geb. 1740 in
Paris, t 1810 das., Sdifller von Jean Bapt Leprince, wurde 1769 MitgUed der
Akademie und stellte von 1769—1802 seine Bilder im Louyre aus.
Hnet, Paul, f^anz. Landschaftsmaler und Badierer, geb. 5. Oct 1804 in Paris,
t 9. Jan. 1869 das., war eine Zeit lang Schttler von Gros, behandelte als Begrflnder
der poetischen Stimmungslandschaft seine Yorzugsweise aus dem nördlichen Fnuikreich
entlehnten Bilder in kräftigem, harmonischem Golorit mit Vorliebe fttr den ernsten,
dttsteren Charakter und die elementaren Aufregungen in der Natur, aber so subjectiv,
dass es ihm oft an Wahrheit und Sorgfalt der Details fehlt. Von seinen coloristisch
reizvollen Landschaften sind zu nennen: Bin Gewitter am Abend (1881), Herbstabend
(1888), Sonnenuntergang bei Herbstnebel, Die Ueberschwemmung von St. Gloud
(18A5, Hauptwerk), Die grosse Fluth bei Honfleur, Die sdiwarzen Felsen (1861),
Abend in den Alpen (1864), Ueberschwemmung der Gare (1865). Br brachte auch
decoratiTe Bilder dieser Art, Lithographien, Illustrationen zu Bemardin de St. Pierrel|
„Paul und Virginie^ und der Jüdischen Hfltte^ nnd Radierungen ; unter den letztereii
als sein bestes Blatt die Quellen von Eoyat. Seit 1841 war er Bitter der Bhsen-
legion; 1851 errang er sich die Medaille 2. Kl., 1848, 1855 und 1867 die 1. Kl. —
Seine Bi^. von Philippe Bvarty (1870).
Hunl, Pierre ran, belg. Historien- nnd Bildnissmaler, geb. im April 1769 in
Grammont, f 12. Aug. 1844 in Geiit, besuchte die dortige Kunstakademie, war fast
sieben Jahre Schfller von Herreyns, studirte dann in Paris die Meisterwerke der
Malerei, malte Bilder für die Kirchen in (^nt, wofflr er die goldene Medaille erhielt;
auch Bildnisse, 8 Bilder für die spätere Königin der Niederlande Anna Panlowna,
wurde Direktor der Akademie und Conservator des Museums in Gent, wo dch auch
im Museum seine Bilder befinden. Im Museum zu Antwerpen von ihm ein Bildniss
N^K>leons I. als Oonsul.
Hagford, Don Enrico, Abt des Klosters Vallombrosa bei Florenz, geb. 1696
in England, f 1771, kam nach Florenz, wo er die von einem alten Mönch erlernte
Kunst, in Scagliola (Gemisch ron feinem Gips und gepulvertem Franenglas) zu
arbeiten, Torbesserte.
Hagford, Ignatio, Historienmaler, geb. 1708 in England, f 1778, Bruder des
Vorigen, kam ebenfalls frflh nach Florenz, wo er Schfller von Gabbiani wurde.
Sein ziemlich mittelmässiges Hauptwerk ist ein Altarbild in der dortigen Kirche
SU. Felidtä. Er zeichnete auch die Bildnisse zu dem Werke ^Serie degli uomini
illustri nella pittnra'. Er war der Lehrer Bartolozzis.
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216 Hüggins — Halme.
HnggiiiB) WUliam, engl. Thiermaler, geb. 1820 in Liverpool, f im Febr. 1884
in Christleton bei ehester, malte zahme und wilde Thiere, Pferde, Gksflfigel und
Löwen mit grosser Wahrheit, verband sie aach bisweilen mit historischen Begeben-
heiten, 2. B. Daniel in der Löwengmbe, Christen Uwen vorgeworfen n. A.
HnggliiB, WilUaai John. engl. Marinemaler, geb. 1781, f 19. Mai 1845, war
anfangs Seemann im Dienste der Ostindischen Gesellschaft, begann mit Malerei von
Schiffen, wnrde 1884 Marinemaler des Königs Wilhelm IV. nnd malte fttr ihn drei
grosse Bilder der Schlacht von Trafalgar (jetst in Hamptoncoort).
Highes, ArthoTy engl. Genre- nnd Bildnissmaler, geb. 1882 in London, Schttler
der dort^en Akademie, in der Auffassung nnd Behandlung seiner (Gegenstände den
Prüraffaeliten verwandt, aber sarter nnd graziöser in der Behandlang, bisweilen aach
sflsslich nnd monoton. Za seinen oft in eine liebliche Landschaft versetzten (Genre-
bildern and aosdraeksvollen Bildnissen gehören : Die erste Liebe (1864), Die musikalische
(Gesellschaft, Der Sonnenstrahl in der Kirche, Silber und (Gold (1866), Der Schnitter,
Gute Nacht, Endymion, Die Dame von Shalott (1878), Eitelkeit, üngewissheit
(1878) u. A.
HngheS) Henry, engl. Holzschneider, geb. um 1796, nur bekannt durch 60
kleine Ansichten von Ruinen, alten Kirchen, Seebildem und WasserfUlen, die er
unter dem Titel „The Beauües of Oambria" (Lond. 1823) herausgab.
Hughes, Bobert Ball, engl. Bildhauer, geb. 1806 in London, f 1868 in Boston,
war sieben Jahre Schttler von B a i 1 y, gewann Preise fttr eine Oopie des Barberinischen Satyrs
und des Apollo v. Belvedere und fttr seine eigene (Komposition einer Pandora und
eines Mercur. 1829 ging er nach New York, wo er bis zu seinem Tode blieb. Dort
entstanden seine Statue von Alexander Hamilton in der Börse (durch Feuer zerstört),
das Bronzedenkmal des Bischofs Hobart in der dortigen Trinity Ohurch und die
Bronzestatue des Nathanael Bowditch in Aubum.
Hughes, WilUam, engl. HoLeschneider, geb. 1793 in Liverpool, f 11. Febr.
1826 in London, Schttler von Henry Hole, lieferte trefliiche Illustrationen zu
Gregsons „Fragmenten aus Lancashire^, zu Buttern „Umrisse von Fonthill^, Dibdins
„Decameron**, Johnsons „Typographie^ (1824), Ottieys „Geschichte der Kupfersteoher-
kuDst^, ahmte auch einige Holzstöcke Holbeins nach. Seine Werke sind sauber
ausgeftthrt, aber trocken und hart.
Hngueiiei, Jaeqnea Josepk, franz. Kupferstecher fttr Architektur, thätig um
die Mitte des 19. Jahrb., stach mehrere Blätter fttr die „Revue g^nörale de PArchitecture^
von Daly und fttr Gailhabauds „Architecture du V. au XVIL si^le^. Er erhielt ver-
schiedene Medaillen.
Higuet, Pierre Yictor, franz. Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. in Lude
(Sarthe), Schttler von Emile Loubon, entnimmt meistens dem nördlichen Afrika
und dem Orient seine Landschaften von erfreulichem Eindruck, z. B. Pferde in Frei-
heit, Tränke in Algier, Ruinen einer römischen Wasserleitung, eine Schlucht des
Oued Hibir (Algier), Thor der Moschee von Bow Medina.
Hnhiu Karl, Historien- und Genremaler, geb. in Russland, f 28. Jan. 1877 in
Daves, bildete sich unter dem Einflnss von Delaroche und von Comte, wurde
Professor an der Akademie in St. Petersburg. Unter seinen Bildern ist das bedeutendste
Der Vorabend der Bartholomäusnacht, auch Der Ueberfall eines protestantischen
Ehepaares durch einen katholischen Edelmann und seine ^iessgeeellen zur Zeit der
Hugenottenkriege. Er betheüigte sich auch mit Chromolithographien an den Dlustrationen
zu Paulys „Les peuples de la Russie'.
Himgens, s« Hnygens.
HuUB, s. Hnys.
Humum, s. Hnysuflu
HnlV, Abraham, holländ. Marinemaler, geb. 1813 in Amsterdam, Schttler von
J. A. D a i w a i 1 1 e in Rotterdam, lebt in Amsterdam. Von ihm sind am bekanntesten
die 4 Marinebilder in der Kunsthalle zu Hamburg, eine holländische Flusslandschaft
bei Abendsonne und einige Marinen im Privatbesitz zu Bremen.
HaUe, AnselmuB van, hoUänd. Bildnissmaler, geb. 1694 in Gent, 1 1666, wurde
1648 vom Prinzen Friedrich Heinrich nach Oranien geschickt, um die Friedens-
abgeordneten aller Mächte zu portraitiren. Später wurde er Hofinaler des Kaisers
Ferdinand m. und malte als solcher auch Gegenstände aus der heil. Geschichte.
Hullmandel, s. HttlLnaadeL
Hnlme, Frederik WlUlam, engl. Landschaftsmaler, geb. 1816 in Swinton
(Torkshire), f im Nov. 1884 in Kensington, war anfangs bei seinem Vater, einem
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Halsmann — Hombert. 217
Konsttöpfer, in Arbeit, malte aber daneben auch Landschaftra. 1844 gab er die
Töpferei anf, ging nach London und widmete sich der Illastration yon Bttchem.
Dann schloss er sich der Eflnstlergesellschaft an und stellte in der Portland-^alerie
seine Bilder ans, meistens englische Dorflandschaften und Haidegegenden, mit denen er
grossen Brfolg hatte.
Hnlsfliaiiny Jan, Maler nnd Kupferstecher, geb. in Köln, f nach 1646, war
Schüler yon Angnstin Braun, zeigt in seinen meist nur mittelmässigen Bildern
einen wunderbaren Schmelz des Farbenspiels. Das beste derselben ist im Germanischen
Museum zu Nflrnberg eis Conversationsstttck aus dem Jahre 1644, wo im Park eines
Schlosses eine Yomehme Gesellschaft beim Mahle sitzt. Von ihm die seltene Radierung
einer Landschaft mit Zigeunermarsch.
Hulst, Francisons de, holländischer Landschaftsmaler des 17. Jahrb., f 29. Dec.
1661, trat 1681 in die Malergilde zu Haarlem, wo er tbfttig war. Das beste Bild
dieses seltenen Malers ist im Museum zu Berlin eine hoUftndische Stadt am Wasser.
Holst, Jan Baptist yan der, hollUnd. Historien- und Bildnissmaler, geb. 1790
in Löwen, Todesjahr unbekannt, war dort Schttler yon J. G. Geedts, wurde Hof-
maler des Königs der Niederlande Wilhelm I. und Mitglied der Akademie in Amsterdam.
Von ihm die Bildnisse der Prinzessin Friedrich der Niederlande und der Prinzessin
Louise, Tochter des Prinzen Friedrich der Niederlande.
Hnlst. Pieter yan der, holländ. Blumenmaler, geb. 25. Febr. 1651 in Dordrecht,
t 1708, aniangs Schttler yon W. Dondyn, ging 1674 nach Rom, wo er sich dem
Blumenmaler Mario Nuzzi anschloss. Seine Blumen-, Frttchte- und Pflanzenbilder
zeigen eine gewisse italienische Lebendigkeit des Stils. Später liess er sich im Haag nieder.
Hnlst, Pieter yan der, holländ. Landschaftsmaler des 17. Jahrb., Schttler yon
Goyen, malte lebensYolle, kräftig colorirte Landschaften, die ziemlich selten sind.
Im Museum zu Braunschweig eine ylämisehe Kinnes (1628), im Städelschen Institut
ein holländischer Kanal mit Fischerbooten (1652) und in der Galerie Suermondt ein
Kanal mit Fischern.
Hulawit, Jui, holländ. Maler, geb. 1766 in Nieuwer-Amstel (Nordholland),
t 8. Aug. 1822 in Amsterdam, ging yon der Tapetenmalerei allmählich zur Landschaft
und zum Kabinetstttck ttber. fin Städelschen Listitut yon ihm Waldpartie mit einer
Banemhtttte und Ktthen an der Tränke.
HoltzBch, Hemuuiii, Bildhauer, geb. 1887 in Dresden, modellirte schon mit
15 Jahren das Bildniss eines Freundes und bald nachher eine Bttste. Dann wurde
er Schttler yon Rietschel, modellirte 2 der ^Medaillons fttr dessen Lessingstatue,
ging 1865 mit einem Beisestipendium nach Rom,* wo er fttr das Mausoleum des Prinzen
Albert im Windsorpark 8 Marmorreliefs und eine Statue des Propheten Ezechiel schuf.
Zwei Jahre nachher kehrte er nach Dresden zurttck, arbeitete fOr die Fa^e der
Krenzschule die Statuen Luthers und Melanchthons, die imposante Brzstatue des
Herzogs Albrecht des Beherzten im Burghof zu Meissen und eine Bttste Tb. Körners
auf dessen Grab in Wöbbelin.
Hombert, Bildhauer, der um die Mitte des 18. Jahrb. die Skulpturen am Portal
des sttdlichen Querschiffes der Martinskirche zu Kolmar im Stil der französischen
Gothik schuf mit einer Darstellung aus dem Leben des heil. Nicolans und dem
Jttngsten Gerieht.
Hmnlbert. Ferdinand, franz. Historienmaler, geb. 8. Oct. 1842 in Paris, Schttler
yon Picot, Cfabanel und Fromentin, liess nach seinem Debttt einer Flucht
des Nero mehrere geistyolle Bilder aus der Bibel, der griechischen Mythologie und
Geschichte und ein^e Bildnisse folgen. Dahin gehören : Oedipns und Antigene finden
die Leichen des Eteokles und Polynikes (1866), Die Bntftthrung (1867), Ambroise
Pare fleht das Mitleid des Herzogs yon Nemours an (1868), Die heil. Jungfrau mit
dem Kind und Johannes d. T. (1874, Museum des Luxembourg), Christus an der
Martersäule (1875, Museum in Grlöans), die durch Mangel an religiösem Gefühl yer-
nnglttckte Ehebrecherin yor Christus (1877), Der Baub der Dejanira und Matemitö
(1888). 1878 erhielt er das Bitterkreuz der Ehrenlegion.
Humhert, Jean Charles Ferdinand, Thier- nnd Landschaftsmaler, geb. 1818
in Genf, f 1881 das., war Schttler yon Ingres und Diday, bildete sich aber noch
mehr durch das Studium der Natur. Zu seinen besonders in der Malerei der Thiere
ausgezeichneten Landschaften gehören : Flussttbergang einer Viehheerde (Museum in
Bern), Die Furt (Musöe Bath m Genf), Vieh an der Tränke (Museum in Basel). Er
war Ehrenmitglied der Akademie in St. Petersburg und besass den mss. Stanislaus-,
St. Mauritius- nnd Lazams-Orden.
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218 Humblot — Homphreys.
Hnmbloi, Emmeline) Blamenmalerin, geb. 1815 (?), f 24. März 1895 zu
Eisenach (80jfthrjg), Schülerin von Völker in Berlin. Lebte eine Zeit Uns in
Dresden, wo sie in der Galerie Blumenstücke in Oel nnd Gouache copirte und lehrte.
Sie übernahm dann ein photogr. Institut mit dem sie nach Paris zog und an dem
sie ihr Vermögen verlor. Darauf malte sie wieder in London and München, am sich
endlich nach Eisenach zarflckzoziehen.
Hooiborg, Adolf, Genremaler, geb. 17. Jan. 1847 in Oravitza (Ungarn), Schüler
der Akademie in Wien and in München. Unter seinen Bildern nennen wir: Ein
seltener Gast, Ein Bilderhftndler in einer bayrischen Wirthsstabe, Ankunft der
Bettelmönche im Klosterhofe, Das Solo des Bruders Kellermeister u. s. w.
Hammel, Fritz, Bildnissmaler, geb. 15. April 1828 in Berlin, Schüler von
Job. Erdmann Hummel, von Karl Begas in Berlin und von Bendemann
in Dresden, bereiste mit dem Prinzen Schönaich-Carolath Südfrankreich und Spanien
und nahm seinen Wohnsitz in der Vaterstadt, wo er anfangs Historienbilder und
später ausschliesslich Bildnisse malte, unter denen besonders die männlichen treffend
charakterisirt sind, z. B. Der Prinz Karl von Preussen, Der Lieutenant ▼. Alvensleben,
Der König Friedrich Wilhelm IV., Der Prinz Adalbert von Preussen, Der Feldmarschall
Wrangel, Der Maler Magnus und der Historiker Leopold ▼. Bänke.
Hammel, Johann Erdmaon, Maler und Kunstschriftsteller, geb. 11. Sept. 1769
in Kassel, f 26. Aug. 1852 in Berlin, Schüler des Hofmalers B ö 1 1 n e r, setzte 1792—99
seine Studien in Italien fort und ging 1800 nach Berlin, wo er an der Akademie
einen Lehrstuhl der Perspektive Endete und Mitglied des akad. Senats wurde. Er
verfasste folgende Schriften: „Geometrisch-praktische Gonstruction der Schatten",
„Die Säulenordnungen nach Vitruy" (1840), „Die freie Perspective'' (2 Bde. und 1 Bd.
Folio 1842), „Anleitung zum Projections- und geometrischen Zeichnen'' (1844). Unter
seinen weiügen Malereien sind hervorzuheben: Abendandacht böhmischer Landleute
bei Teplitz und eine in Oel gemalte Skizze der Verherrlichung Luthers, von ihm
selbst auf 12 Blättern radiert.
HoMunel, Karl Maria Nlcolaos, Landschaftsmaler undBadierer, geb. 31. Aug.
1821 in Weimar, Sohn des Kapellmeisters Job. Nep. H., war anfangs Schüler des
Kapferstechers Schwerdtgeburth, von 1834—41 Schüler von Fr. Preller, mit
dem er Reisen nach HoUand, Norwegen, Bügen und Tirol machte. Dann liess er sich
in Weimar nieder, lebte 1856 in der Villa uarlotta am (^mersee und ertheilte 1856
und 1856 der Herzogin Helene von Orlöuis in Eisenach Malunterricht. Die meisten
seiner überaus zahlreichen Landschaften idealen Stils kamen in Privatbesitz, andere
in die Museen zu Weimar, Stuttgart, Leipzig, in die Schlösser zu Berlin und Babelsberg
und nach St. Petersburg. Dahin gehören : Die Gärten der Armida (Aquarell), Ansicht
über den Brienzer See (1858), Der Baub des Hylas, Der Garten von Belriguardo,
Der Monte Botondo auf C!orsica, Ajaccio vom Campo dell' Oro, Capo di Sorrento,
Givita Castellana, Monte Soracte, Ansicht von Ischia nnd Procida, Der Kellersee in
Holstein (1884). Fast ebenso gross ist die Zahl seiner landschaftlichen Badierungen.
Hammel. Ludwig, Maler der letzten Hälfte des 18. und ersten ßälfte des
19. Jahrb., geb. in Neapel, Schüler von Joh. Helnr. Wilh. Tischbein, mit dem
er von dort nach Deutschland kam, wo er die Herausgabe von dessen „Homer nach
Antiken gezeichnet'' besorgte. 1826 wurde er Direktor der Akademie in KaaseL
Homphrej, Odas, engl. Bildnissmaler, geb. 8. Sept. 1742 in Honiton (Devonshire),
t 9. Sept. 1810 in London, Schüler von Samuel Collins in Bath, liess sich 1764
in London nieder, wo er das Bildniss der Königin und anderer Glieder der könj^l.
Familie malte. Infolge eines Sturzes vom Pferde musste er sich 1773 nach Italien
begeben, wo er in Bom die Bilder der grossen Meister studirte, auch Neapel, Florenz
and andere Städte besuchte. 1777 kehrte er nach London zurück, konnte aber nicht
recht emporkommen und ging 1785 nach Ostindien, wo er viele Bildnisse malte.
1788 kehrte er aus Gesundheitsrücksichten nach London zurück, fand grössere
Brmuthigung, wurde 1791 Mitglied der Akademie, 1792 Bildnissmaler des Königs,
hatte mit seinen Bleistiftbildnissen mehr Glück, musste aber wegen seiner Gesundheit
gegen das Ende des Jahrh. die Kunst au^ben.
HamphreTSk William, Kupferstecher, geb. 1794 in Dublin, f 21. Jan. 1865
in Villa Novella oei Genua, ging schon in jungen Jahren nach Philadelphia, wo er viel
für Taschenbücher, andere iUustrirte Werke und Vignetten für Banknoten stach. Nach
seiner Bückkehr fertigte er den Postmarkenstempel mit dem Bildniss der Königin Victoria.
Unter seinen Blättern in Linienmanier sind zu nennen : Die heil. Magdalena, angeblich
na<^h Correggio im Museum zu Dresden (1839), Sine Scene aus Don Quizote nach
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Hanaus — Hont. 219
Leslie, Die Kokette und Eitty Fisher nach Beynolds, Young Lambton nach
Lawrence u. A.
Huftns, Andreas Hermann, dänischer Maler, geb. 8. Dec. 1814 in Kolding,
t 15. Mai 1866 in Kopenhagen, taubstumm, war bis 1830 in der Taubstummenschule,
trat 1881 in die Akademie, wo er sich zu einem angesehenen Kidnissmaler ausbildete
und die bedeutendsten Persönlichkeiten Kopenhagens, sowie auch einige Altar- und
Genrebilder ausstellte.
Hnndertpfond, Liberat, Historien- und Bildnissmaler, geb. 11. Nor. 1806 in
Bregens, f 28. M&rz 1878 das., Freund und Mitarbeiter des Malers Job. Qebhard
F latz, Schiller der Akademie in Wien, wo er vorzugsweise religiöse Bilder, aber auch
Bildnisse (Galeriedirector v. Dillis in München) malte, z. B. Christus am Oelberge,
Christus auf dem See Tiberias, und ein Glasgemälde der Taufe Christi für die Annen-
kirche in Eisleben. Seit 1832 lebte er in Mttnchen und zog 1835 nach Augsburg.
Hnndrleger, Emil, Bildhauer, geb. 13. März 1846 in Königsberg i. P , Schiller
der Akademie in Berlin, arbeitete fast adit Jahre im Atelier Siemerings, errichtete 1873
eine eigene Werkstatt, machte Studienreisen in Frankreich, Belgien, Sttddeutschland
und Oesterreich. An decorativen Skulpturen schuf er die 4 Bronzereliefs am Krieger-
denkmal in Magdeburg, die Colossalfiguren Jus und Lex fttr das Geriehtsgebäude
in Posen, die Nischen- und die Zwickelfiguren am Palais Borsig in Berlin und unter
seinen übrigen Werken eine Statue Schlüters am Portal des Polytechnikums in Berlin
und an der technischen Hochschule in Charlottenburg, das Denkmal Luthers in
Magdeburg, eine sitzende Statue der Königin Luise, eine Statue der Berolina und
eine Colossalstatue Friedrich Wilhelms III. in Erz fttr die Buhmeshalle des Zeughauses
in Berlin.
Hangar, Johann Michael, Maler, geb. 1634 in Bapperswyl (Kanton St Gallen),
t 1714, lernte in Mailand, bereiste die kunstreichsten Städte Italiens, bildete sich
nach den Carracd und kehrte 1656 in sein Vaterland zurück, wo er viel fttr Kirchen
und Klöster malte. Eines seiner Hanptbilder ist in der Kirche seiner Vaterstadt
der Martertod des heil. Laurentius.
Hnnln, iMerre Paul Alouis, Genremaler, geb. 7. Dec. 1808 in Mecheln,
t 27. Febr. 1855 das., erhielt den ersten Unterricht von seinem Vater, einem Kupfer-
stecher, war dann Schüler von Brakeleer und in Paris Yon Ingres und Cogniet.
Seine häuslichen Scenen sind lobenswerth in der Anordnung und im Beiwerk, aber
der Composition fehlt es an innerem Leben. In der Nationalgalerie zu Berlin Yon
ihm eine Testamentseröffnung (1845). Er erhielt silberne Medaillen im Haag und in
Brüssel, sowie das Ritterkreuz des Leopold-Ordens.
Hont, Alfred WiUiam, engl. Landschafts- und Marinemaler, geb. 1831 in
Liverpool, wandte sich erst mit 25 Jahren der Kunst zu und stellte seit dem Ende
der 50er Jahre in der Akademie Landschaften und Marinen aus englischen und
schottischen Küstengegenden, poetisch aufgefasst, meisterhaft in der LcStperspectiTe
aus. Solche sind : Fluth und Wind (1860), Streitiger Grund und Boden (1862), Der
Pier in Tynemonth (1863), Morgennebel am Loch Maree in Schottland (1870), Mond-
aufgang bei Bamborough (1872), An der Küste von Yorkshire (18(77) und mehrere
derartige Aquarelle.
Hunt, William Henry, engl. Maler, geb. 28. März 1790 in London, f 10. Febr.
1864 das., Schüler Yon T. Yarley und seit 1808 der Akademie in London, malte
anfangs Oelbilder, seit 1814 aber meist Aquarelle, wurde 1827 Mitglied der Gesell-
schaft der AquareUmaler. Bei seiner ungemeinen Fruchtbarkeit stellte er zugleich
Bilder des Yerschiedensten Inhalts, Interieurs, Genrebilder, Stillleben und Bildnisse
aus, alle Ton grosser Naturwahrheit. Er war auch Mitglied der Akademie in
Amsterdam.
Hui, William Holman, vielseitiger engl. Maler, geb. 1827 in London, einer
der Hanptmeister der Präraffaeliten, der staunenswerthe, wenn auch etwas ezcentrische
Leistungen brachte. Als Schüler der Akademie in London malte er zunächst Bilder
aus der Poesie und Sage und allmählich relififiöse Gegenstände z. B. Eine bekehrte
englische Familie die einen Missionär ror den Verfolgungen der Druiden schützt
(1850) und das symbolische Bild Der Schafhirt als Miethling (1852). Nach einem
zwe^ährigen Aufenthalt im Orient entstand sein Hauptbild jener Bichtung Christus als
Licht der Welt, das wegen seiner geistroUen Auffassung bewundert, aber auch wegen
seiner Barockheiten viel getadelt wurde. Aehnliche symbolische Darstellungen waren :
Der Sündenbock und Die Auffindung Christi im Tempel (1860). Geistig geringer,
aber zum TheU technisch Yollendeter waren: Valentin der die Sylyia aus den Händen
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220 Hant — Harlstone.
des Proteas befreit (nach Shakespeares „Zwei Edellente aus Verona''), dann Claudio
nnd Isabella, Der Herzenskönig, sein in Palaestina gemaltes Bild Der Schatten des
Todes (1873) und Isabella nach einem Gedicht von Keats. Schon seit 1862 malte er
auch frei yon jener präraffaelitischen Bichtnng landschaftliche Bilder, z. B. Die Londoner
Brttcke am Abend der Vermählung des Prinzen von Wales, Sdiafe am Abhang eines
Hügels u. A. Auch in Aquarellen brachte er manche durch Lichteffekte ausgezeichnete
Ansichten aus dem Orient und dem südlichen Europa. Sein gewöhnlicher Wohnsitz
ist in Jerusalem.
Hunt, IVllliam Morris, amerikan. Bildniss- und Genremaier, geb. 1824 in
Brattleborough (Vermont), woUte sich in Düsseldorf der Plastik widmen, ging aber
unter Couture in Paris zur Malerei über. Nach mehreren Reisen in Suropa
gründete er seine Ateliers in Boston und in Newport und malte Bildnisse amerikanischer
Staatsmänner und Gelehrten und Skizzen aus dem Pariser Leben, die er selbst
lithographirte. Unter seinen oft landschaftlichen Genrebildern yon trefflichem Colorit
nennen wir nur : Der Morgenstern, Das yerlorene Kind, Den kleinen Trommler, Das
Waldhorn; ausserdem ein grösseres allegorisches Bild im Sitzungssaal des Kapitels
in Albany.
Unnter, Colin^ engl. Maler, geb. im Juli 1841 in Glasgow, ging bei seinem
entschieden künstlerischen Talent yom Kaufmannsstande zur Landschaftsmalerei über,
studirte anfangs nach der Natur, wurde einige Jahre Schüler yon Bonnat in Paris
und wandte sich zur MarinemalereL Zu seinen besten Bildern gehören : Der Lachs-
fang (1874), Die einzige Ernte (1879), Die Muschelsammlerinnen im Zwielicht (1881,
Kunsthalle in Hamburg), Das steinige Ufer (1883), Ein Heringsmarkt auf der See
(1884) und einige Strandbilder.
Huntington, Diwiel, amerikan. Maler, geb. 14. Oct. 1816 in New York, besuchte
bis 1834 das dortige Hamilton College, wurde Schüler yon Samuel Morse, dem
Erfinder des Schreibtelegraphen und des Malers Henry Inman, 1839 ging er
nach Florenz^ malte Genrebilder oft humoristischen Inhsäts und nach Bom, wo er
sich 1844 mehr den religiösen Darstellungen zuwandte, die sein Hauptfach bilden.
Dahin gehören: Der Traum der Gnade, Christiania flieht mit ihren Kindern ans dem
Thal des Todes, Frömmigkeit und Thorheit, Die Samariterin am Brunnen. Aus der
Zahl seiner übrigen Werke : Heinrich VIII. und Katharina Parr, Maria unterzeichnet
das Todesurtheil Jane Grays, Clemens VU. und Karl V. in Tizians Atelier (1874).
Daneben malte er yiele Bildnisse berühmter amerikanischer Personen. 1840 wurde
er Mitglied der Naüonaiakademie und später Präsident derselben.
Hnoty Adolphe Joseph, franz. Kupferstecher, geb. 15. Noy. 1839 in Paris,
t 20. Febr. 1883 in Cannes, Schüler yon Henriquel-Dupont und in der Malerei
yon L. Cogniet, bildete sich 1858—62 in der £cole des beaux-arts und infolge des
grossen römischen Preises 1863—67 in Bom. Seine Hauptblätter in Linienmanier
sind: Der Preis im Bogenschiessen nach y. d. Holst (im Iiouyre), Der Violinspieler
nach Baffael (Galerie Sciarra), die Vierge de la döliyrance nach Höbert, Der florenünische
Dichter nach Cabanel. 1878 wurde er Bitter der Ehrenlegion nnd erhielt ausserdem
die Ehrenmedaille.
Hupp, Otto, Zeichner und Medailleur, geb. 1859 in Düsseldorf, Sohn und Schüler
eines Grayeurs, kam 1878 nach München, wurde Schüler yon Bud. Seitz, fertigte
kunstgewerbliche Entwürfe, Adressen, Titelblätter und Wappen, schnitt Siegel und
Medullen, trieb auch bisweilen die Wandmalerei.
Hn^uier, James Gabriel, franz. Pastellmaler und Badierer, geb. um 1725 in
Paris, t 7. Juni 1805 in Shrewsbury, Sohn und Schüler des Badierers Jacques
Gabriel H. (1695—1772), zu dem er nach England ging, wo er mit ihm yiele
Blätter nach französischen Meistern, namentlich nach Watteau, stach. Von ihm allein
das Blatt Le repos champetre.
Hnret, Grögoire, franz. Zeichner und Kupferstecher, geb. 1610 in Lyon, f 1670
in Paris, stach zahlreiche geschmackyolle Blätter meist nach eigener Composition,
z. B. 32 Blätter mit dem Leiden Christi und CJhristns mit der Domenkrone, Ludwig XIII.
und seine Gemahlin yor der Madonna knieend, auch einige Bildnisse.
Hnrlstone, Frederick Teates, engl. Historienmiuer, geb. 1800 in London,
t 10. Juni 1869, trat 1820 in die Akademie, wurde Schüler yon Beechey,
Th. Lawrence und Haydon und erregte zuerst 1824 allgemeinen Beifall durch
sein Bild Streit des Erzengels Michael mit dem Satan um den Leichnam des Moses,
das ihm eine goldene Medaille einbrachte. Dann malte er yiele Kinderbildnisse,
besuchte 1852 Spanien und 1854 Marokko, malte spanische (Genrebilder, war fast
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Bartanlt — Haygend. 221
30 Jahre Präsident der Gesellschaft britischer Kttnstler, malte manche Scenen ans
Dichtem nnd Historienbilder, die allmählich ein Abnehmen seiner künstlerischen
Kräfte zei^n, s. B. Armida (nach Tasso), Constanze nnd Arthur, Kartenspieler in
einer Posala in Andalusien, Scene aus dem Leben Boabdils in Granada, Mönche im
Kloster yon S. Isidoro Lebensmittel austheilend.
Hnrtaulty Maximilian Joseph, Architekt, geb. 1766 in Httningen (Elsass),
t 1824 in Paris, leitete die Bauten der Schlösser Trianon, war Baumeister des
Schlosses von Fontainebleau und später dessjenigen Yon St. Gloud. 1819 wurde er
Mitglied des Instituts; er war I^ofessor an der Kgl. Kunstschule und General-
inspektor der Oiyilbanten.
Hnssejy Gili's, engl. Historien- und Bildnissmaler, geb. 10. Febr. 1710 in
Mamhult (Dorsetshfre), f Im Jiu>i 1788 in Beeston (DoYonshire), Sehttler ron
Bichardson und ron D amini, den er nach 4 Jahren nach Italien begleitete, der
ihn aber seiner ganzen Habe beraubte. Nach einigen in Bologna und in Born
▼erbrachten Jahren kehrte er 1737 nach England zurttck, wo er durch seine Bildniss-
malerei so emporkam, dass er durch den Neid seiner Kunstgenossen sich genöthigt
sah, London zu yerlassen nnd von einer Abneigung gegen seine Kunst so ergriffen
wurde, dass er sie aufgab.
HuBSon, Jean Honor6 Aristide, franz. Bildhauer, geb. 2. Juli 1808 in Paris,
t 81. Juli 1864 in Bellevue bei Paris, arbeitete anfangs bei seinem Vater, einem
Graveur, wurde dann Schüler von David d' Angers, erhielt einen Preis ftir ein
Belief Mucius Scaevola (1827, Museum in Chartres) und 1830 den grossen römischen
Preis für das Relief Theseus als Sieger ttber den Minotaur. Dann folgte das in Bom
entstandene Belief Pyrrhus opfert die Polyxena auf dem Grabe des Achilles.
Unter seinen übrigen zahlreichen Werken, Bildnissstatuen und Büsten, sind zu. nennen :
Eine Danaide (1882), Adam und Eva (1884, Gipsgmppe), Vergil stellt Dante den
Manen der Dichter vor, Der Schutzengel (1836), nach seiner Rückkehr in Paris
noch viele Bildniss-Büsten und als sein bestes Werk (1855) eine Statue des Maiers
Eustache Le Sueur.
Huszar, Adolf, ungar. Bildhauer, geb. 1848 in Neusohl, t 81- Jm>« 1B85 in
Budapest, trat 1860in F ernkorns Atelier in Wien, wurdeSchttler der dortigen Akademie,
arbeitete sechs Jahre bei Gasser, nnd machte eine Studienreise in Deutschland und
Italien. Seine Hauptwerke sind die Statue des Staatsmanns und Schriftstellers Eötvös
in Budapest (1879), die des Dichters Petöfi (1882, mit Izso), die eherne des Generals
Bern in Maros-Vasarhely, die Hauptfigur der Pannonia am Denkmal der Arader Märtyrer,
das Denkmal des Staatsmanns Deal in Budapest mit 4 allegorischen Nebenfiguren,
eine Statue Beethovens und eine Gruppe Venus und Amor.
Huth, Julius, Marinemaler, geb. 27. Juni 1888 in Woistenthin bei Gtttzow in
Pommern, f 23. Juli 1892 in Schdneberg bei Berlin, war aniSangs Seemann, wandte
sich erst in reiferen Jahren zur Kunst und malte Bilder der Nord- und Ostsee von
feiner Beobachtung der Natur und glücklicher Stimmung.
Hntin, Charles, franz. Maler, Bildhauer und Radierer, geb. 4. Juli 1716 in
Paris, t 29. Juli 1776 in Dresden, Schüler von Le Meine, erhielt 1736 dengrossen
Preis für Rom, wo er sieben Jahre blieb und sich unter Michel Slodtzder Plastik
widmete. Nach seiner Rückkehr brachte er ein Bildwerk des Charon, wurde 1748
Professor und 1764 Direktor der Akademie in Dresden, wo er die meisten Zeichnungen
zum Galeriewerke machte. Von ihm in der katholischen Hofkirche ein Bild der
Kreuzigung Christi, im dortigen Museum ein Genrebild ans dem Jahre 1769. Unter
seinen Stichen sind zu nennen : eine Sammlung von 35 Blättern „Recueil de diff^rents
sujets compos^s et gravis par Charles H.^ (1763), Hagar in der Wüste und der Engel,
Maria das Kind wiegend, Jesus und Nicodemus und 2 Hirtenbilder. Auch seine
Brüder Fran^ois und Jean Baptiste H. (1725—1780) waren Radierer.
Hnxoll, Anton, Historienmaler, geb. 1808 in Arnsberg (Westfalen), war Sdi^fller
der Akademie in Düsseldorf, wo er seinen Wohnsitz nahm. Von ihm werden genannt
die Bilder: Oedipns nnd Antigene auf ihrer Wanderung ausruhend (Aquarell 1836,
bei Baron Speck-Stembnrg in Lützschena), Der Barde vor der Königsfamilie, Mignon
nach .Goethe.
Hujgens, Frederik Lodewyk, holländ. Maler und Radierer, geb. 3. Febr. 1802
im Haag, Schüler von Cuylenburgh und von Simon Andreas Krausz, seit
1836 Lehrer an der Kunstschule in Breda, malte Landschaften und Viehstücke und
radirte einige Blätter ans der Thierwelt.
Hujgens, Lukas, b« Lukas v. Lejdea.
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222 fiiiy» — fijnai«.
HvjB, Franz, Knpfersteeher des 16. Jahrh., geb. in Antwerpen, thftt% am
1550 — 1570, stach nach Fr. Floris Apollo und die Musen aaf dem Parnass, nach
P. Bmeghel Das Dorffest, femer eine Ansicht der Meerenge von Messina ond eine
Folge Yon Seeschiffen.
Hnjg, Peter, Maler ond Kupferstecher, lebte am 1570 in Antwerpen, malte
im Geschmack des Hieronymus Bosch eine im Moseom del Prado za Madrid befindliche
Darstellang der Höllenqaalen, stach anch einige Blätter biblischen Inhalts.
Hajsmans, Comells, Landschaftsmaler, geb. 1. April 1648 in Antwerpen,
t 1. Juni 1727 in Mecheln, Schüler von Kaspar de Witte in Antwerpen und
Ton Jacqnes d'Arthois in Brüssel, bereiste 1675 die Ufer der Maas, war 1682
in Mecheln, von 1702—16 in Antwerpen ond sp&ter wieder in Mecheln thfttig. Er
malte zahlreiche prächtige Landschaften von angenehmer Farbenglnth. Li der Lieb-
firaaenkirche zu Mecheln eine Landschaft mit der Staffage Christas mit den Jflngem
in Emmans und Landschaften verschiedener Art ron ihm in fast allen Moseen
Deatschlands, 3 in Berlin, 2 in Dresden, 4 sehr schöne in der Galerie zu Aagsbnrg,
in Schwerin, im Hofinaseam zu Wien, im Moseom zo Brttssel, in der Nationalgalerie
za London, 4 Waldlandschaften im LooTre.
Hajzmans. Jakob, Bildnissmaler, geb. 1656 in Antwerpoi, f 1696 in London,
Schiller von Gilles Backereel, bildete sich weiter in London, wo er sich gegen
das Ende der Begierong Karls U. niederliess ond trotz der Nebenbohlerschaft Peter
Lelys darch seine Charakter- ond aosdrocksTollen Bildnisse za grossem Ansehen
gelangte. Die meisten derselben befinden sieh in England.
HnTsmanz, Jan Baptist, Landschaftsmaler, geb. 6. Oct 1654 in Antwerpen,
t 1716 das., Broder ond Nachahmer des Cornelis H., aber etwas kleinlicher in
seinem Vortrag. Eines seiner Haoptbilder ist eine grossarti^e, üarbenkräftige Land-
schaft im Moseom zo Brüssel, ond eine Landschaft in der Hnakothek zo München.
Hnyzmanz, NikolanSy Landschaftsmaler, geb. 1656 in Mecheln, malte in seinen
Landschaften nut Vorliebe weite Ebenen mit Femsichten ond Viehgrappen im
Vordergronde.
Hajsnm, Jakob Tan, ein ziemlich onbedeotender Landschaftemaler, geb. 1680,
t 1740 in London, Sohn von Jos tos r. H., nor bekannt dorch eine Waldlandschaft
mit Apollo ond Daphne in der Galerie Liechtenstein zo Wien.
Unjsan, Jan van, der berühmte Blomenmaler dieser Familie, geb. 15. April
1682 in Amsterdam, f 8. Febr. 1749 das., Sohn ond Schüler des Jos tos y.H., onter
dem er die Landschaftsmalerei betrieb. Erst später widmete er sich mit grossem
Glück der Malerei von Blomen ond Früchten, die er in der Begel aof hellem Grande
mit grosser Feinheit der Pinselführong darstellte. Gewöhnlich malte er Sträosse von
Hyaeinthen, Rosen, Nelken, Primeln ond anderen Gartenblomen in Vasen, aoch
Traoben, Pfirsiche ond Vogelnester. Weniger werthvoU sind die späteren Arbeiten
seines Lebens. Treflliche Bilder von ihm in vielen Galerien ond Moseen, 3 Bilder
im Loovre, 6 im Beichsmoseom zo Amsterdam, 3 Bilder im Moseom zo Dresden,
daronter aoch eine Landschaft, 8 in der Pinakothek zo München, 2 im Hoftnoseom
zo Wien, 2 in der Eremitage zo St. Petersborg, in der Konsthalle zo Hamborg, 2 im
Städelschen Institot zo Frankfürt a. M., in Kopenhagen, Stockholm, im Moseom zo
Braonschweig 2 Landschaften ond 2 Blomenstücke, 8 in der Konsthalle zo Karlsrahe
ond in englischen Privatgalerien.
Hojaam, Jostoz van, Landschafts-, Fracht- ond Blomenmaler, geb. 8. Joni
1659 in Amsterdam, f 1716, Schüler von N. Berchem, malte ideale Landschaften,
aber noch besser Fracht- ond Blomenstücke. Am reichsten vertreten dorch 5 Bilder
dieser Art im Moseom zo Schwerin.
H jllos, griech. Gemmenschneider, von dem sich in der St. Petersborger Sammlong
ein Karaeol mit dem Brastbild einer mit dem Diadem geschmückten Königin befindet,
ein Karneol in der Florentiner Sammlong, ein beschädigter Sardonyx mit der Daratellong
eines jogendiichen Heros im Berliner Moseom, ein Chalcedon mit dem Bilde eines
dionysischen Stierz im Pariser Moseom; andere ihm zogeschriebene Steine sind
zweifelhaft oder falsch.
Hjnais. Albert, Historienmaler, geb. 14. Dec. 1854 in Wien, war dort Schüler
von Feoerbach and in Paris von Baodry, wo er seinen Wohnsitz nahm. Er
malte ein Altarbild des heil. Nikolaos, Simson zerbricht die Säolen des Tempels der
Philister, die Apotheose der Länder Böhmen, Mähren ond Schlesien im Stiegenhaos
der königl. Loge, sowie den Vorhang des böhmischen Nationaltheaters, die Plafonds
im Zoschaoerraom des neaen Wiener Bargtheaters, ond zahlreiche decorative Bilder
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Bypatodorös — fcärd. ^2^
aUegorischen und idealen Inhalts, z. 6. Poesie, Musik (1888), endlich auch Bildnisse.
Er ist seit 1896 k. k. Professor.
HypatodoroB, griech. Bildhauer nms Jahr 870 r. Chr., geb. in Theben. Seine
Hauptwerke waren (mit Aristogiton) im Tempel zn Delphi die Führer derer,
welcne mit Polynikes gegen Theben zogen, daneben auch der Wagen des Amphiaraos,
anf welchem der Lenker der Rosse steht.
Ejrt. 8. Hlre de la.
Hjrtl, Jakob, Zeichner ond Kupferstecher, geb. 1799 in Wien, f 17.0ct. 1868
daselbst, widmete sich auf der dortigen Akademie der Zeichenkunst und unter Fischer
dem Kupferstich, lieferte Tiele, meist stark Yorgefttzte und mit dem Grabstichel
yoUendete Blätter für Werke des Buchhandels, aber auch einzelne Bl&tter verschiedenen
Inhalts.
lacoraeei. PraMceseo, Historienmaler, geb. 30. Jan. 1838 in Rom, Schfller von
A. Marin i una Capalti. Fortnny empfahl ihn auGoupil, fttr den er yiel arbeitete.
Von ihm Vittoria Colonna (prämiirt 1881 zu Wien\ Alexander Borgia VI. sucht die
Gunst der Yenezianischen Gesandten (1888), Episode aus dem Fall der renezianischen
Republik (1884). I. ist auch Bildnissmaler und hat aquarellirt.
lala, n. Lata.
lamiettl, Domenieo, ital. Architekt, geb. 9. Febr. 1815 in Rom. Nach Abschlnss
seiner akademischen Erziehung widmete er sich dem Studium der Baukunst, besonders
des Hochrenaissaocestyls. Unter Anderem baute er den Palazzo Narducci in Rom,
den Palazzo Colonna in Amelia, den Palazzo Montani in Frascati, die Kirchhöfe Von
Velletri und von Monte Porzio Catone. Er sass in der archäologischen Commission
und erhielt das Ritterkreuz der italienischen Krone.
laaer, Marie M. F., s. Bouchier.
lasos« griech. Bildhauer oder Marmorarbeiter um 400 t. Chr., arbeitete mit
mehreren Anderen den Fries am Erechtheum, hohes Marmorrelief.
Ibarra, span. Baumeister; von ihm stammen der 1521 yoUendete Kreuzgang
am Colegio mayor zu Salamanca, sowie die Reniüssancekapelle de Piedra Buena in
der Ordenskirche yon Alcantara.
Ibbetson, Julius Caesar, engl. Maler, geb. 29. Dec. 1759 in Masham (Torkshire),
t 13. Oct. 1817 das.; war anfangs Lehrling eines Schiffemalers und malte dann
Theaterdecorationen. Mit 20 Jahren kam er nach London und malte fOr einen Händler
Ansichten aus den Vorstädten. Dann war er eine Zeit lang als Thiermaler in Kilbum
thätig. In der Begleitung des Gesandten Oberst Cathcart gelangte er nach China
und malte bei dieser Gelegenheit wieder Schüfe. In Folge pekuniärer Schwierigkeiten
und des Grams über den Tod seiner Frau und yon acht seiner Kinder, kam er sehr
herunter, so dass er yor seinen Gläubigem mehrere Male aus London fliehen musste
und sich während der Jahre 1798—1801 in nördlichen Städten Englands aufhielt.
In diesem Jahre heirathete er wieder und zog sich nach Masham zurflck, yon wo
aus er noch 12 Jahre lang die Akademie-Ausstellunfi:en beschickte. Man nannte ihn
den englischen Berchem. Fttr das Cabinet of Qnadrupeds zeichnete er Thiere mit
malerischen Hintergründen. Von seinen Landschaften, ThierstUcken und Marinen in
Oel und Wasserfarben befinden sich 6 im South Kensington-Museum, andere, z. B.
Rocker End on the Isle of Wight in englischem Priyatbesitz.
Iberg» Bya yon, Schweizer Malerin um 1600. Von ihr ein Psalter in der Grab-
kapelle des Kapuzinerklosters zu Arth.
Ibi, SlBibaldo, Maler der ersten Hälfte des 16. Jahrb., wahrscheinlich aus
Gubbio, Schüler Peruginos. In der Kathedrale dieser Stadt yon ihm ein 1507
gemaltes Altarbild Die heilige Jungfrau mit dem Kinde zwischen den Heil Sebastian
und Dbaldo ; femer in Gubbio in der Sammlung Ranghiasd eine Gnadeigungfrau als
Fahnenbild; in der Galerie zu Perugia eine Madonna mit Heiligen yon 1510; auch
in San Bemardino zu Oryieto und in Sta. Francesca Romana zu Rom yon 1524 sind
Madonnenbilder yon ihm.
leard, Honor^, franz. Bildhauer der Neuzeit, geb. in Tourtouze (Döp. Ariöge),
Schiller yon Dumont und Muller. Von seinen Werken nennen wir Das
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224 I<:uir — Ignatins.
19. Jahrhundert verscheucht mit der Lichtfackel die Barbarei (1876), Der heilige
Hieronimns, David vor Saal, Capido, Bildnisabttsten a. s. w. 1876 erhielt er £e
Medaille 3. Klasse.
Iclar, Juan de, Zeichner und Holzschneider ans Saragossa, den wir ans seiner
am die Mitte des 16. Jahrh. erschienenen, mit gnt geseicbieten Hoisschnitten aas-
gestatteten Ortographia practica kennen.
Idonx, Oharles, Holzschneider der Neuzeit, geb. in Saint-Diö (D4p. Vosges),
Schttler von Best, Leloir, Bögnier. Er arbeitete für illastrirte Zeitschriften
Le Monde illaströ, Le Masöe des familles u. s. w.
Idrae, Jean Antoine Marie, franz. Bildhaaer, geb. 14. April 1849 in Tonloose,
t 26. Dec. 1884 in Paris, Schüler von Cavelier, Gaillanme and Falgaiire.
1869 erhielt er den Rom-Preis. Sein 1879 im Salon aasgestellter Merkur erfindet
den Schlangenstab befindet sich jetzt in dem Luxembonrg Museum ; fttr diese Marmor-
Skulptur erhielt er die 1. Medaille ; ebendort auch seine Marmorstatue Salambd.
Ritter der Ehrenlegion seit 1882.
Idsinga« WUhelmina Gertrud ran^ Zeichnerin, geb. 1788 in Leeuwarden,
t 1819, Schttlerin ron van KooL Sie beechickte die Ausstellungen von Haag und
Amsterdam mit Bildnissen und Zeichnungen nach Gem&lden.
leraoe, FraMcesco, ital. Bildhauer, geb. 1853 in Polistena, Schfiler seines
Grossvaters Francesco Morani und der Akademie von Neapel, wo er sich sehr
auszeichnete und den römischen Preis erhielt. In Rom konnte er ans gesundheitlichen
Rücksichten nicht lange verweilen. 1887 errang er einen Erfolg in Paris mit der
Gruppe Eva und Luc&er; 1880 in Turin mit den Werken Victa. GFermanicus und
einer Büste. Auf dem englischen Kirchhof zu Neapel befinden sicn zwei Werke von
ihm, Grabmal der Maria Somerville und des Schweizer Consals Meoricoifre. In der
Villa Fiorita allo ScndlUo des letztgenannten hat er auch einen Saal plastisch deoorirt.
In der Kirche von Gorigliano das Grabmal des Baron L. Gompagna. An der Fa^e
des königl. Palastes zu Neapel die vielfach angefochtene Statue des Vittorio Emanuele.
Der Fürst Sirignano in Neapel besitzt seinen Ixion; für denselben schmückte er
auch das Treppenhaus seines Palastes mit vier Karyatiden. Andere Arbeiten von
ihm besitzen der Kdnig von Italien, Frau Mjlius in Mailand, englische und holllbidische
Privatleute. I. hat auch Bildnisse gemalt. Ehrenprofessor der Kunstakademien von
Neapel, Mailand, Bologna u. s. w.
leraee, Gaetano, ital. Landschaftsmaler, geb. 1860 in Polistena, Bruder des
Vorhergehenden. Gaetano I., eine echte Künstlernatur, ist unstet, schafft zuweilen
eifrig und rührt dann wieder monatelang keinen Pinsel an. Unter seinen Bildern
nennen wir Cwri (1883), Portiei, Blick auf Sorrent (1887) u. s. w.
lerace, Tincenzo, Bildhauer und Maler, geb. 1862 in Polistena, Bruder und
anfangs Schttler des Gaetano I. Nachdem er sich durch kleinere Arbeiten bekannt
gemacht hatte, trat er mit dem verwundeten Lüwen fttr das Garibaldidenkmal in
Palmi hervor. Für das DenkmaJ, das die Stadt Neapel den 1883 während der Gholera
gestorbenen Jünglingen des weissen Kreuzes errichtete, schuf er einen Pelikan. Andere
Hauptwerke von ihm besitzen der Fürst Sirignano, die Fürstin Baratow u. s. w. Für
den Herzog von Guardialombarda malte er einen Saal aus mit Illustrationen zu den
Engelslegenden von Thomas Moore. Einige seiner gesdifttzten Zeichnungen von Fraaen
gelangten in den Besitz des Gonsuls Meurioof&e. Gerühmt wird besonders sein
Bildniss der Frau Ricciardi Arlotta.
Ighlno, Marj, italienische Bildhauerin der Gegenwart, lebt in Genua, stellt
seit 1884 Büsten, Basreliefs und Statuen zum Theil decorative und Friedhofsplastik
aus, z. B. eine Büste Emanuele Filiberto, der Genueser Bildhaaer Santo Vami, die
Terracottabüste Oicetta Doria u. s. w.
Igler, Gustav, Genremaler, geb. 15. Mai 1842 in Oedenburg (Ungarn), Schttler
von WaldmttUer in Wien und Ramberg inMttnchen. Seit 1888 Professor an der
Kunstschule in Stuttgart. Von ihm Die Eselsbank (1880), Der Gebortstagskuchen
(1882), Onkels Rekruten (1883), Die Singstunde und Herzhalter Trunk (1884) etc. Seine
populären Bilder gelangten durch illnstrirte Wochen- und Monatschriften vielfach an
die Oeffentlichkeit.
Igleaia, g. BuJz de la.
IgDattoz, Otto. Historienmaler, geb. 1794 in Reval, f um 1824, Schttler der
St. Petersburger Akademie, an welcher Anstalt er nachmals eine Lehrthfttigkeit aufnahm.
Er machte auch eine Romreise, malte Bildnisse, Historien- und Heiligenbilder. In
der Eremitage zu St Petersburg Leonore von Este belohnt Tasso.
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Igny — nie. 225
Ignj, de St., Zeichner, der in der 1. Hälfte des 17. Jahrh. za Paris lebte. Er
zeichnete die 13 Blatt 4er Folge „La noblesse fr anweise k Pöglise^, sowie einen TheU
des „Le jardin de la noblesse fran^oise^ (1629), beide Yon A. Bosse gestochen, sowie
viele andere Gostümblätter. Nach ihm stachen femer Briot, Lasne, B. Morean n.8.w.
Igonety Maria Maddalena, Kupferstecherin ans Genua, thätig in Paris, die
▼erschiedene aus den 50er Jahren des 18. Jahrhunderts daürte Stiche nach Boncher,
Et. Jeanrat, Villebois, J. B. M. Pierre nnd Mieris lieferte.
Ignel, Auguste Tinceni, französischer Bildhauer, geb. 18d0 in Paris, Schüler
von Bude. Von ihm eine Beihe von Bildnissbflsten, z. B. des Zeichners und Archaeologen
Langlois fOr Pont de TArche, des J. Court für Ronen etc.
Ignel, Charles FraMcols , Marie, franz. Bildhauer, geb. 3. Jan. 1827 in Paris,
Schüler von Bude und der Ecole des beaux-arts. Von ihm besonders viel Bild-
nissbfisten, dann auch das Belief Die Auferstehung für die St. Elisabethskirche, eine
Reihe allegorischer nnd historischer Statuen für das Gymnasium in Neuf chatel, mehrere
Reliefs für das Denkmal des Herzogs von Braunschweig zu Genf, etc. Er erhielt
Auszeichnungen 1864 und 1868.
Ihle, Johann Eberhard, Bildniss- und Genremaler, geb. 1727 in Esslingen,
t 1811, Sohn und Schüler eines guten Bildnissmalers Johann Jakob I. Er kam
1749 nach Ntürnberg, wo er die Akademie besuchte, deren Direktor er 1771 wurde.
Sein Bildniss des H. J. Tyrof hat G. W. Bock in Kupfer gestochen.
Ihl^e, Johann Edvard, Historienmaler, geb. 23. Octl812 in Kassel, f 15. Febr.
1885 das., Schüler von Fr. Müller in seiner Vaterstadt, von Schadow in Düsseldorf
und Veit in Frankfurt a. M., verweilte jahrelang in Italien und wurde später Lehrer an
der Kasseler Akademie. Von ihm im Kaisersaal des Römers zu Frankfurt a. M. das
Bild Heinrichs IV., in der Galerie zu Mainz Gründung des Hospitals von Compiögne
durch S. Ludwig (1845), im Museum zu Stuttgart Die Findung Mosis, in der Galerie
zu Kassel 18 Copien nach Raphael, 4 nach ^Hzian und 4 nach anderen italienischen
Meistern.
Qkens, Frans, Blumen- und StUUebenmaler, getauft zu Antwerpen am 17. April
1601, t nach 1662, Schüler von 0. Beet. Im Museum Plantin-Moretus zu Antwerpen
von ihm ein von Blumen umgebenes Marienbild; die gleiche Darstellung in der
Antwerpener St. Jakobskirche.
Ijkens, Jan Pleter, Maler, Sohn des P. I., getauft zu Antwerpen 4. Juli 1673.
Von ihm in der Kirche zuDeurne ein Altarbild Die Grablegung (ans dem Jahr 1701).
Qkens, Pleter, Antwerpener Maler, geb. 30. Jan. 1648, f 1695, Nachzügler
der Rubensschule. Von ihm im Museum zu Antwerpen eine hl. Katharina mit den
Philosophen streitend, im Museum zu Lille eine hl. Theresia, in der Kirche zu
Wommelghem ein Altarbild Uebergabe der Schlüssel an Petrus. Seine ruhige, feste
Zeichnung und warme Farbe sind zu rühmen. 1672 Meister, 1689 „Aeltester^ der
Lucasgilde.
iktiBOS, berühmter griech. Architekt aus der Zeit des Perikles (5. Jahrh. v. Chr.),
erbaute das Parthenon zu Athen, nach Vitruv und Strabo auch den durch die
Schwierigkeit der Bedachung berühmten Tempel der Demeter und der Persephone
zu Eleusis; ferner den Tempel des Apollo Epikurios zu Bassae (Phigalia), der sich
durch seine Grösse und durch seine Harmonie der Form und Schönheit des Materials
auszeichnete. I. soll auch ein Werk über das Parthenon geschrieben haben.
Ilarioll« Antonio, Bildhauer, geb. 25. Mai 1826 in Cisano (im Bergamaskischen).
Für die Kirche von NoveUara schuf er 4 Überlebensgrosse Statuen, 2 Andere für die
Kirche von Cibello und ein grosses Relief für die Dreieinigkeitskirche von Parma;
femer schuf er Medaillen, darunter die des Königs und der Königin von Italien,
Bildnissstatuen, z. B. des Kaisers von Russland, Vasco di Gamas, allegorische Figuren
Die Hoffnung, Das Gebet, Die Jungfrau (1883) u. s. w. Viele seiner Werke kamen
nach Amerika.
nie, Eduard Talentin Joseph Karl, Maler und Zeichner, geb. 17. Mai 1823
in München, Schüler von Schnorr von Carolsfeld und Schwind, seit 1868
Professor. Für König Ludwig II. von Bayern malte er eine Reihe bedeutender
Aquarelle zur Nibelungensage, zum Parcival, Lohengrin, Tannhäuser, zu Hans Sachs,
zum Dreissigjährigen Kriege und zur Wacht am Rhein. Am bedeutendsten ist er
als Zeichner, z.B. für die „Fliegenden Blätter^, deren Mitredaktenr er 1864 wurde.
Ferner lieferte er 60 Nummern der „Münchner Bilderbogen**, die charakteristisch
pointirten Sieben Todsünden (1861 von Allgaier in Holz geschnitten), Die Tempera-
mente, Lebendiges Bilderbuch, Hanswurstiaden und Staberls Reiseabenteuer (1863).
AllgemeineB Kfinstler-LezieoD. 8. Anfl« 2. Band. 15 V>.r>.r^f^
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226 niescas — Imhof.
I. hat auch Bilder za Grimms Märchen gezeichnet. I. schrieb die Dramen Joseph II.
und Kunst und Leben, einen Operntext für Nagiller und Gedichte.
niescas, Bernabe Ximenez de, s. Xlmenez de lUescas.
nildfire, Thomas Henry, Bildnissmaler, geb. 1799 in Birmingham, f 1861 in
London, Sdittler von Mather Brown und W. B radle y. Er lebte eine Zeitlang
in Liverpool, seit 1842 in London, wo er regelmässig die Akademieausstellungen
beschickte. Von der ihm sympathischen Landschaftsmalerei wandte er sich ans
ökonomischen Bücksichten dem Bildniss zu. Neben seinem malerischen Talent wurden
sein tüchtiger Charakter und seine vornehme Bildung gerühmt.
niner, Richard, Holzschneider, geb. 28. März 1831 in Leipzig, Schüler von
E. Kretszchmar undA. Gab er. Arbeitete für die Buch- und Zeitungsillustration
Deutschlands in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts, z. B. Schnitte nach Richter zu
Bechsteins Märchen etc.
niyrios. griech. Architekt, restaurirte die Mauern von Athen nach dem 2. Jahr-
hundert V. Cnr.
Imbaalt, Genremaler, geb. in Paris, thätig im ersten Viertel unseres Jahr-
hunderts, Schüler von Vincent und V ach er. Von ihm Bast einer Bacchantin,
Kopf eines alten Juden, Der Alte und die Rose (1810).
Imbaalt, Leonarde £doaard, Landschaftsmaler, geb. 14. Aug. 1846 in Orleans,
Schüler von Chouppe, beschickt seit 1872 den Salon meist mit Aquarellen, z. B.
Die Ufer der Crense nahe Haye-Descartes, verschiedene Ansichten der Ufer der
Cartempe u. s. w.
Imbert, Bertrand, franz. Maler, der um 1600 zu Avignon thätig war.
Imbert, Henri, franz. Bildnissmaler, f 1867, beschickte den Salon in den 30er
Jahren mit seinen Bildnissen.
Imbert, Hngne Engine, franz. Baumeister aus Clermont-Ferrand (Ddp. Pny-de
Ddme), Schüler von Huyot und D üb an. Im Salon 1864 sah man von ihm Pläne und
Aufrisse für eine St. Entropius-Kirche in seiner Vaterstadt.
Imbert« J. F., franz. Bildniss- und Genremaler, f 24. Nov. 1787 in Paris. Er
malte das Bildniss eines Mannes in orientalischem Kostüm (1779), Der Zeitvertreib
(gestochen von MUe. Papavoine) n. s. w.
Imbert, Jos. Gabriel, Historienmaler, geb. 1654 in Marseille, f 1740 in
Villeneuve-16s-Avignon (Döp. Vaucluse), Schüler vonSerre, Charles Lebrun und
van der Meulen. In Folge von Liebesgram entschloss er sich 1688, nachdem er schon
als Maler bekannt war, in den Earthäuserorden zu Villeneuve-lös-Avignon zu treten.
Er malte darauf vornehmlich Altarbilder für sein Kloster, für den Hochaltar des
Karthäuserklosters zu Marseille den Oalvarienberg (sein Hauptwerk), und Die Jünger
in Emmans (im Alter von 80 Jahren).
Imbert des Mottelettes, Hendrik, Maler und Kunstschriftsteller, geb. 1764 in
Brügge, t 1837 das., Schüler von Garenyn. Er war eine Zeit lang Kapuziner
in Frankreich, kehrte aber beim Ausbruch der Revolution in seine Vaterstadt zurück.
Er restaurirte besonders Gemälde und fertigte Copien nach alten Bildern an. Ein Still-
leben nach Van den Broeck kam in den Besitz der Kaiserin Josephine. Ferner:
Landschaft nach van Artois, Vlämisches Fest, Bauernstück, beide nach GUlis Tilborg etc.
Von seiner „Biographie des artistes'' erschienen 2 Bände.
Imer, Edonard, franz. Landschaftsmaler, geb. 25. Dec. 1820 in Avignon,
t 13. Juni 1881 in Haarlem, Autodidakt, stellte seit 1850 im Salon aus. Das Museum
von Avignon besitzt von ihm Ansicht der St. Benezetbrücke, das Museum von
Neufchatel Der Teich von Soumabre (1857), Ruinen von Orozant (1865) und Felsen
nahe Cassis in der Provence; andere Landschaften bringen Ansichten aus Aegypten,
ans den Abruzzen und besonders aus dem südlichen Frankreich, z. B. Die Insel Philae,
Umgegend von Kairo (1867), Sycamoren von Gizeh (1864), Die Wälle von Aigues-Mortes,
Hügel von Ste. Marguerite nahe Marseille (1859), Die Insel von St. Honorat (Provence),
Fondamenta delle Zattere. 1873 erhielt er die Medaille 2. Klasse.
Imhof, Heinrich Maximilian, Bildhauer, geb. 14. Mai 1798 inBürglen, f 4. Mai
1869 in Rom, Schüler von Dannecker und Thorwaldsen. 1836 wurde er nach
Athen berufen, um Neubauten und Restaurationen zu Überwachen. Dort führte er
die Büsten des Königs Otto und der Königin aus. Anfänglich hatte er dem antiken
Stoflfkreis entnommene Werke geschaffen, z. B. Achilles, Psyche, dann auch eine Copie
der j,Nacht^ von Thorwaldsen, nach seiner Rückkehr nach Rom 1839 aber, widmete
er sich besonders der religiösen Skulptur; z. B. Eva als Mutter alles Lebendigen
(im Bundespalast zu Bern), eine Madonna, Ruth, Miriam, Hagar mit dem verschmachtenden
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Imhoff — ImmeraseeL 227
Ismael, David mit Goliaths Haupt, Rebecca and Jakob. Sein Hauptwerk, zugleich
sein letztes, ist der 12jährige Jesus im Tempel. 1866 wurde er ron Räubern überfallen
und Yerwundet.
Imhoff, Alexander Wilhelm, Bildhauer, geb. 28. Des. 1689 in Darle (Veste
Recklingshausen, Erzstift Köln), f um 1760; lernte in Köln bei J. F. ron Helmont.
In der dortigen Minoritenkirche ein Hochaltar Ton ihm und im Dom die beiden schönen
Statuen der HH. Anna und Barbara ror dem Haupteingang zum Chor.
Imhoff, Anton, Bildhauer, geb. 7. Jan. 1728 in Köln, f 18. Aug. 1801, Sohn
und Schüler des Alexander W. I. Die Kirche Sta. Maria im Posch besitzt Arbeiten
▼on ihm.
Imhoff, Franz Avgust Bemard, Bildhauer, geb. 1816 in Köln, Sohn und
Schüler des Wilh. Jos. I. Lebte in Köln und Aachen und hat sich der Friedhof-
plastik gewidmet.
Imhoff^ Franz Xarer Bemard. Bildhauer, geb. 14. Juli 1766 in Köln,
t 24. Febr. 1824 das., Sohn und Schüler des J oh. Jos. I. War als fruchtbarer
Bildschnitzer und Bildbauer in seiner Vaterstadt thätig.
Imhoff, Johann Joseph d. Ae., Bildhauer, geb. 9. April 1739 in Köln, f 13. April
1802 das., Sohn und Schüler des Alex. Wilh. I. Seine besten Werke sind die beiden
marmornen Nebenaltäre im Chor des Kölner Doms mit den Statuen der HH. Antonius
und Patroklus; weitere Werke, Engel am Hochaltar der St. Martinskirche, und in
anderen Kölner Kirchen.
Imhoff, Joh. Job. d. J., Bildhauer, geb. 18. März 1796 in Köln, f 1869.
Enkel des Johann Joseph I. d. Ae., Solm und Schüler des Peter Joseph L,
Schüler der Akademie in München 1824—25, nachdem er Yorher 1820—22 schon in
Paris studirt hatte; er bereiste 1836—36 Italien. Von seinen Werken nennen wir
Ino mit Bacchus, Sitzender Bacchus (1839), Christus (1846), Die heil. Familie (1847),
Amor (1848) und das 1849 geschaffene Modell zu einem Grabmal, Colonia bekränzt
die Büste von F. F. Wallraf. Ferner Bildnissbttsten und weitere Grabmalplastik.
Er bezeichnete oft mit seines Vaters Namen.
Imhoff, Peter Joseph, Bildhauer, geb. 18. Juli 1768 in Köln, f 20. Dec. 1844
daselbst. Sohn und Schüler des Johann Joseph I. d. Ae. Er schuf eine Anzahl
Bildnissbüsten, die durch Abguss Verbreitung fanden, z. B. Friedrich Wilhelm III.
▼on Preussen, Friedrich yon Stein, preussischer Minister, H. Wallraf von Köln,
C. B. Hardy (1816) u. s. w.; ferner für die Martinskirche eine Kanzel und die ttber-
lebensgrossen Statuen des Johannes Baptista und Moses; im Auftrag des Ministers
▼on Stein vier Colossalstatuen, SS. Adalbert, Leopold, Alexander Newski und Georg.
Imhoff, irUhelm Joseph, Bildhauer, geb. 23. März 1791 in Köln, f 27. Febr.
1858, Sohn und ▼ermuthlich auch Schüler desFranzXa^erBernard L Er schuf
die 12 Posannenengel für die Aussenseite des Chors am Kölner Dom, eine liegende
Venus (1849) und eine Reihe ▼on Büsten.
Imhoff, Wilhelm Raphael, Bildhauer, geb. 1823 in Köln, Sohn und Schüler
des Wilhelm Joseph I., dann auf BeLsen in Deutschland, Gestenreich und Italien
weiter gebildet. Eine Statue des 0*Connell 1844 ▼oUendet.
Imld, Henri Joseph, franz. Historienmaler, aus Lyon, Schüler der Kunstschule
seiner Vaterstadt. Der Salon ▼on 1866 und 1866 brachte eine Reihe Zeichnungen
▼on ihm. Die Verkündigung, Die Geburt und Der Tod ChrLstL
Immenraet, Andrles, flämischer Landschaftsmaler, Sohn des Philips
Augustijn I., geb. 1662 in Antwerpen, f nach 1699. Er malte Ansichten und
Idealländschaften.
Immenraet, Michlel Angele, Historienmaler, getauft 18.0ct. 1621 in Antwerpen;
gehört zur Bnbensschule. Das einzige sicher ▼on ihm bekannte Bild stellt die
„Enthaltsamkeit Scipios^ dar.
Immenraet, Philips Aagngttjn, Landschaftsmaler, getauft 21. Febr. 1627 in
Antwerpen, f nach 1676 und ▼or 1688 ; Bruder des M. A. I. In Antwerpener Privat-
besitz befinden sich von ihm eine Landschaft mit Sturzbach (1657) ein Wasserfall,
und ein Gebirgsbach (1663). Er hatte italiemsirten Geschmack und schuf componirte
nicht naturgetreue Landschaften.
Immerzeel, Chrlstiaan, hoUänd. Landschaftsmaler, geb. I.März 1808 im Haag,
Schüler vonC. Bakker undH. ▼. d.S. Bakhuizen; Mitglied der kgl. Gesellschaft
für Kunst und Wissenschaften in Gent und der Maler-Genossenschaft ebenda. Einige
Landschaften von ihm geriethen in den Besitz der niederländischen Königin, eine
Wassermühle befindet sich in Leidener Privatbesitz. Er hat auch eine Landschaft
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228 Imola — India.
radiert, Drei Kinder mit einem Hund am Strande, and mehrere Blätter auf Stein
geceichnet. Bei Gelegenheit der Wassernoth im Jahr 1855 hat er grosse Aufopferung
geseigt. — Seine Schwester und Schülerin Anna Maria !• ist auch als Landschafts-
malerin rOhmlich bekannt.
Imola, Gioraniil Domenioo da« s. Ferrettl.
Imola, Innocenso da, eigentlich J. Francucci, geb. 1494 in Imola, f 1549;
kam 1 508 als Schüler zuFrancescoFrancia und später nach Florenz zu Mariotto
Albertinello; studirte und verehrte aber hauptsächlich die Bilder Raffaels, dem
er gleich zu kommen suchte in lieblicher Schönheit. Einige seiner Bilder yerloren
dadurch an Selbständigkeit; dagegen sind aus frtther Zeit einige naiv, später auch
einige unabhängiger geschafifen. unter den letzteren und yielleicht das bedeutendste
ist die Vermählung der hl. Katharina in S. Giacomo Magg. in Bologna. Die meisten
seiner Werke befinden sich in Bologna, wo er sich niedergelassen hatte ; z. B. (in
der Pinakothek), als frtthe Arbeit (1517) Erscheinung der Madonna; dann raphaelitisch
gehalten, eine Madonna mit dem hl. Michael etc. und eine Madonna mit den beiden Kindern,
den Heiligen Franz und Klara, eme hl. Familie mit den Donatoren; (in S. Salvatore)
der Gekreuzigte mit vier Heiligen und andere Bilder, (in S. Michele in Bosco) Fresken
einer Verkündigung, (Seryi) eine grosse Verkündigung. Auch in Berlin, Frankfurt,
London (Samml. Solly Thronende Madonna, früher in Faenza), Modena, München und
in St. Petersburg befinden sich Bilder yon ihm.
Imparato, Francesco, ital. Maler, geb. um 1530 in Neapel, f nach 1566, Schüler
von Giovanni Filippo Oriscuolo, später von Tiziano Vecelli. Im Ge-
schmack dieses Meisters malte er nach seiner Rückkunft in Neapel eine Marter des
heiligen Andreas für die dortige Kirche Sta. Maria Nuova. Sein Hauptwerk ist das
Martyrium St. Petri in der Peterskirche in Neapel. Die Severinskirche ebenda
besitzt eine Verkündigung von ihm.
Imparato, Girolamo, neapolitanischer Maler, Sohn und Schüler des F r a n c e s c o L
Lernte darnach in Born und in Venedig unter T i n t o r e 1 1 o und Palma Giovine.
Er bereiste die Lombardei und hat auch die Fresken des Gorreggio in Parma genau
studirt. In der Kirche des heiligen Thomas v. Aquin in seiner Vaterstadt befindet
sich sein Hauptbild des Rosenkranzes. In der Severinskirche daselbst eine Madonna
mit den Heiligen Katharina, Scholastica und Severino. I. starb um 1620.
Impens, Josse, belgischer Genremaler, geb. 1Q40 in Brüssel, lebt seit 1893 in
Schaerbeck bei Brüssel ; er malt Scenen aus dem Alltagsleben der unteren arbeitenden
Klassen. Bilder von ihm sind Der Guitarrespieler (1861), Rast des Modells, Bildniss
einer Dame, Die Mandoline, Vlämisches Interieur, Die Würfler, Die alte Guitarre-
spielerin. Er erhielt 1891 die goldene Medaille in Antwerpen.
Imperiali, Girolamo, Maler und Kupferstecher, der in Genua um die Mitte
des 17. Jahrhunderts thätig war. Als Stecher und Radierer war er Schüler von
Giulio Bensi und brachte meist Bildnisse hervor.
Imperiato, Giovanni, Maler des 14. Jahrhunderts in Asti. Von ihm ist bekannt,
dass er für den Herzog von Orleans zwölf Standarten malte.
Implciati, Andrea deP, s. Gastagni.
Ince, Joseph Murraj, engl. Aquarellist, geb. 1806 in Presteign, f um 1866
das.; Schüler von David Co x. Er lebte abwechselnd in London, Cambridge und
Presteign, wo er Landschaften und Architekturen malte. Das South Kensington-
Museum besitzt drei Bilder von ihm : Greenwich-Hospital, Strassenscene, Hafenansicht ;
in der Dubliner Nationalgalerie ein Viertes.
Inchbold, John W., englischer Landschaftsmaler, geb. 1830 in Leeds, f 1888
das. Seine Bilder zeigen freundliche helle Farbengebung und zarte leichte Ausführung.
Nach Reisen in Italien und Spanien Hess er sich eine Zeitlang in London nieder.
Unter seinen Bildern nennen wir Frühling in Spanien, Ansichten von der Insel Wight,
Bolton Abbey, Stonehenge, Das Thal von Cornwood, Das Bad Scarborough.
Incisa dl Camerana, (Ylncenzo), Landschaftsmaler in Turin. Widmete sich
besonders der Wiedergabe von Lichtenekten in Oel- und in Aquarelllandschaften;
z. B. Ein Sonnenstrahl (1881), Herbstblätter (1888), Vollmond (1884), Friedliche Stille
(1886) u. s.* w.
Indaco, s. Torni.
India, Bemardfno, geb. um 1535 in Verona, Schüler seines Vaters und des
Giulio Romano. In den Palästen Giuliari und Canossa zu Verona, sowie in der
Casa Tiene zu Vicenza befinden sich Deckenbilder von ihm; auch schmückte er die
Fa^ade des Palazzo Murari in Verona. Von seinen Oelbildem nennen wir Die Geburt
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India — Ingemuey. 229
Christi. Maria zwischen den Heiligen Bochus and Sebastian in der St. Bernardinokirche
(1579) and Die Bekehrung Paoli in der SS. Nazario e Oelso Kirche (1684).
India, Talllo, Veroneser Maler, der in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts
arbeitete und im Colorit Paolo Veronese nachstrebte. Am Hanse Miniscalchi in Verona
malte er einen Fries; in der S. Giorgiokirche daselbst 4 Heilige von ihm.
Indonly Flllppo, römischer Genremaler; von ihm Beisefreaden (1883), Die Sitten
des Kaiserreiches (1884).
Indnno, Domenicoy ital. G^nremaler, geb. 15. Mftrz 1815 in Mailand, f 5. Noy.
1878 das. Er war arsprtinglich Goldschmied, besachte aber dann die Akademie, sowie
das Atelier YonHayez; nachdem er 1837 den grossen Preis erhalten hatte, stndirte
er in Bom anter Sabatelli. Er malte zaerst einen Alexander in klassischem,
dann einen Schwär Yon Pontida in romantischem Stil, and widmete sich schliesslich
der SittenschUderang des Mailänder Volkes. 1848 wurde er Bevolutionär, musste
nach der Schweiz fliehen, kam nach Toscana and endlich 1869 nach Mailand zurück.
Von seinen Werken nennen wir Samuel und David (Wiener Hofmuseum 1840), Die
Bettler, Brot und Thränen, Das Leihhaus, Die Feuersbrunst, Die Schmuggler, Der
Bosenkranz.
Indnno, C av a 1 i e r e Glrolano, ital. Genremaler, geb. 1827 in Mailand, f im Jan.
1891 daselbst. Er erhielt 1848 bei der Vertheidignng Borns viele gefährliche Wunden ;
wiederhergestellt widmete er sich der Malerei und stellte zuerst 1855 in Paris kleine
Bilder mit Scenen aus dem Leben und Treiben der Garibaldianer, später patriotische
Scenen, heitere Bilder im Barockcostüm und auch Landschaften aus. Zu den bekanntesten
Bildern gehören Erster Schnee in der Nähe des Monte Bosa, Antiquitätenliebhaber
(1877), Besuch Garibaldis bei Victor Emanuel in Bom, Die Sayoyardki, Die Politiker
(1888), Abschied der Gonscribirten (1866), Lieblingssclavin, Freiwillige (1881), Schlacht
bei Magenta, Eleonore d'Este erliegt dem Gram um Tasso (1870), Die belauschten
Kttnstlerinnen, An der Quelle, Bildnissgruppe von Vittore Emannele, Cavour, Garibaldi,
Mazzini, Landschaft aus Brianza, Marine aus der Levante.
Inemer, Felix Victor, Landschaftsmaler, geb. 1801 in Paris, f 19. Febr. 1866
daselbst, Schüler von Perron, Lethiöre und B e r t i n. Er malte besonders Thier-
stttcke, Landschaften mit Thieren und Ansichten, z. B. Der Wald von Fontainebleau,
Blick bei Pointoise.
Ingalton, William, Genremaler und Architekt, geb. 1794 in Worplesdon (Surrey),
t 1866 in Clewer. Er stellte von 1816—28 Alltagsscenen und ländliche Sittenbilder
aus. In Folge von Krankheit gab er das Malen auf und wurde Architekt, als der
er hauptsächlich in Wlndsor thätig war.
\SS^^ Petnu. d', I - »»--»-
Inganiii, Angelo, ital. Architekturmaler, geb. 1807 in Brescla, f Dec. 1881 in
Mailand. Von ihm Eingang zum Mailänder Dom (1839, Hofinuseum in Wien), JEafen
von Oomo, Arco de la Costa in Verona (1851), Das Municipio in Brescia (1857) u. s. w.
Er malte auch Genrebilder z. B. Die Wetterweihe, Nächtliche Hochzeit in der Nähe
von Brescia.
Ingegno, L', eigentlich Andrea Alovigi, Maler ans Assisi, geb. um 1470, wahr*
scheinlich ^tuer von NiccoloAlunno, malte in der Weise des Fiorenzo di Lorenzo.
Es gab 1605 einen Proktor, 1607 einen Justiziar, 1510 einen Assistenten, 1611 einen
päpstiichen Kassirer des Namens, der vielleicht mit dem Maler identisch ist. Die
Madonna und das Kind in der Londoner Nationalgalerie, einst ihm zugeschrieben,
geht jetzt unter dem Namen des Pinturicchio. Auch die anderen an verschiedenen
Orten ihm zugeschriebenen Bilder sind mehr oder minder anzuzweifeln, z. B. in
Assisi : Die Madonnen in S. Giacomo, in S. Andrea, im Kloster der Benediktinemonnen,
im Kapitol in Bom, in S. Michele zu Orvieto, im Museum zu Neapel, in Karlsruhe,
im Lonvre, in der Brera, bei Sir Anthony Sterling in London.
IngelramaS) franz. Baumeister des 13. Jahrhunderts. Er restaurirte die Ge-
bäude der Abtei zu Bec in der Normandie und arbeitete an der Frauenkirche (Dom)
zu Bouen 1212.
Ingen, Willem van, holländischer Maler, geb. 1661 in Utrecht, f in Amsterdam,
Todesjahr unbekannt. Schüler von A. de Grebber in Haarlem, dann von
C. Maratti in Bom; er besuchte Venedig am sich an den dortigen grossen Meistern
zu bilden, wie auch Neapel.
Ingemney, Franz Maria, Genremaler und Lithograph, geb. 1880 zu Bonn,
t 3. Juni 1878 in Düsseldorf, Seit 1851 Schüler von Correns in München, seit
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230 Ingera — Ingres.
1861 in Dttsseldorf. Er malte gefHUige Genrebilder Der blinde Geiger und sein Kind,
Pech im Wege, Schlechter Tabak, Der yersperrte Heimweg, Jagdfrevel, Ueberraschnng,
Aschenbrödel.
Ingera. (Ingerl), Ignaz, Büdhaner, geb. 1752 in Augsburg, f 1801, Sohn eines
Steinmetzen Sebastian I. I^ der St. Annakirche zu München das Grabmal des russischen
Gewandten von Petersen von ihm; femer daselbst ein Belief Jesus als Kinderfreuud
über dem Haupteingang des Seminars zu St. Salyator. Er war Hofbildhauer des
Kurfürsten ron Trier.
Inghem, Charles Cromwell. irisch-amerikanischer Bildniss- und Genremaler,
geb. 1796 in Dublin, f 1863 in Newyork, wo er einer der Gründer und jahrelang
der Vicevorstand der National-Zeichenakademie war. Ausser vielen Bildnissen, z. B.
Lafayette 1825, G. C. Verplanck (1830), Kinder- und Frauenbildnissen, kennt man von
ihm Tod der Kleopatra, Blumenmädchen, Träumerei u. s. w,
Ingles, Meister Georg, Maler in Granada um 1455, wahrscheinlich englischer
Herkunft. Er malte den Hochaltar und die Seitenwände der Kirche des Buitrago-
Spitals, sowie den Altar mit dem heiligen Georg auf Bestellung des Marchese von
Santillana. Dieser mit seiner Frau sind als Donatorenbilder angebracht; D.Fernando
Selma hat dieselben in Kupfer gestochen.
Ingles, Jos^ Historien- und Bildnissmaler, geb. 1718 in Valencia, f 1786 das.,
Schüler von R icharte, wurde Vicedirektor der Akademie von S. Carlos in seiner
Vaterstadt. Von ihm 2 Gemälde in der Kirche des Klosters Merced, eine Madonna
in der Augustinerkirche und eine Madonna del rosario in der Kirche von Campanar.
Inglis. Heflter, omamentale Zeichnerin, lebte im letzten Viertel des 16. und
im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts. Ein von ihr geschriebenes und decorirtes
Exemplar der Psalmen in französisch, ehemals in Besitz der Königin Elisabeth in der
Bibliothek des Christ. Church College in Oxford; ein Emblemenbuch befindet sich in
der „königl. Bibliothek"* im British Museum.
Ingoliy Matteo. genannt n Ravennate, Maler und Arichtekt, geb. 1587 in
Bavenna, f 1631 in Venedig an der Pest. Frühzeitig nach Venedig gelangt, wurde
er Schüler vonLuigi, Bensatti, Dalfriso und hielt sich ferner anVeronese
und Palma. Von ihm zwei Altarbilder in der Sta. Mercedeskirche, eine Madonna in
Glorie und ein Abendmahl in der Akademie zu Venedig. Letzteres aus der
S. Apollinariskirche.
IngonL Giovanni Battista, genannt Modenese, Maler, geb. 1528, f 1608. Er
wurde als Nebenbuhler von Niccolo dell'Abbate gerühmt, arbeitete in Rom, Perugia
und besonders in Modena, wo sich noch Werke von ihm befinden.
Ingonf, Fran^ois Robert, Kupferstecher, geb. 1747 in Paris, f 18. Juni 1812
das., jüngerer Bruder des Pierre Ch. I. und gleich diesem Schüler des Flipart
Er war Mitglied der kgl. S. Ferdinandsakademie zu Madrid und der S. Carlosakademie
zu Valencia. Neben zahllosen Vignetten für die Buchillustration, Platten für das
„Mus6e frangais^ und für die „Voyage d'^gypte^ stach er Bildnisse, Genrescenen
n. s. w., z. B. nach Ribera Die heilige Nacht, desgl. nach Rafifael, nach Freudenberg
Der Winterabend, Der Hausirer, Der Soldat auf Urlaub, nach Lebarbier Canadier
weinen am Grabe ihres Kindes, nach J. J. Flipart, J. J. Rousseau u. s. w.
Ingonf. Pierre Charles, Kupferstecher, geb. 1746 in Paris, f um 1800, Schüler
von J. J. Flipart. Viele seiner zahlreichen Stiche sind nach Greuze, z. B. Die
gute Erziehung, Vier Köpfe, Die verrathene Unschuld durch die Freundschaft ge-
tröstet, nach P. A. Wille Die zornige Mutter, Die zufriedene Mutter, Scene aoa
Fieldings Tom Jones, Die Seifenblasen nach Mieris.
Ingram, John, Kupferstecher, geb. 1721 in London. In seinem 35. Jahre kam
er nach Paris, wo er sich mit gutem Erfolg der Bnchillustration und Vignettenkunst
widmete, auch Einiges nach Boucher u. s. w. stach. Später arbeitete er für die
Akademie der Wissenschaften Der Schäfer nach Teniers, 13 allegorische Figuren
nach J. de la Jone, chinesische Fantasien nach Roucher, Die gute Mutter nach dem-
selben u. s. w.
Ingreg, Jean Angnste Dominique, berühmter Historien- und Bildnissmaler,
geb. 29. Aug. 1780 in Montauban (Dep. Tarn et Garonne) f 14. Jan. 1867 in Paris.
Sein Vater hatte ihn zum Musiker bestimmt, doch zog es ihn noch mehr zur Malerei
und nachdem er die Anfangsgründe in Toulouse beiRoques, Vigan, Briant gelernt
hatte, trat er mit 17 Jahren in das Atelier Davids zu Paris. 1800 gewann er den
zweiten, 1801 den ersten grossen Rompreis (mit Achilles empfängt die Boten des
Agamemnon), konnte aber wegen des Krieges nicht dahin. Bis 1806 erhielt er sich
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Ingres — Innes. 231
durch Zeichnung für Buchillustration und studirte die alten Bilder im Lonvre. Zu
der Zeit malten er und Grenze gleichzeitig Bildnisse des 1. Ck)nsul8. Von 1806-— 20
lebte er in Born, wo er im Baphaelstudium fast aufging. Dort malte er einen Cyklus
von Fresken für den Palast auf dem Monte Cayallo. Nach einem darauf folgenden
vierjährigen Aufenthalt in Florenz kehrte er nach Paris zurttck und wurde nun eifriger
Vertreter des Glassicismus gegenüber der romantischen Schule. Zu dieser Zeit mdte
er ein Deckenbild im Louyre, Apotheose des Homer. Von 1834 — 41 übernahm er
die Leitung der französischen Akademie in Rom. Dann kehrte er wieder nach Paris
zurück und kämpfte weiter für klassische Kunst hauptsächlich gegen Delacroix.
Beiden Gegnern wurden die grössten Ehren zu Theil ; beide erhielten die grosse goldene
Medaille in der Weltausstellung von 1855, in der I. mit einer Sonderausstellung
vertreten war. I. war zwei Mal glücklich verheirathet ; er stand einer grossen Schule
vor, aus der als bedeutendster Schüler Hippolyte Flandrin hervorging. Er war
nicht immer liebenswürdig, aber selbst im Alter äusserst rege und energisch: so
stammt sein bekanntestes Bild Die Quelle aus seinem 75. Jahre. Seine Stärke liegt
in der Zeichnung und Modellirung; das Golorit dagegen ist flau und uninteressant.
Das Louvre besitzt von ihm Oedipus vor der Sphinx (1808), Debergabe der Schlüssel
an Petrus (1820), Rüdiger befreit Angelika (1819), Bildniss Cherubinis (1842), Johanna
d*Arc bei der Krönung Karls VII. (1854), Die Quelle (1856) u. A. Im Museum zu
Lüttich von ihm Bonaparte als erster Konsul, im Museum zu Nantes Bildniss einer
Dame, in der Kathedrale von Montauban €blübde Ludwig Xin., in der Kathedrale
von Antun Marter des St. Symphorin, im Quirinal zu Rom Ossian, Triumph des
Romulus. Femer gehören zu seinen bekanntesten Bildern Stratonice (1841), Francesca
daRimini (1818), das Bildniss Bertins, Moliöre bei Ludwig XIV., Der Frühling (1858)
und endlich sein Selbstbildniss in der Galerie der Malerbildnisse in den Uffizien.
Kreuz der Ehrenlegion 1824, Ofilzier 1826, Commandeur 1845, Grossofilzier 1855,
Senator 1862. Viele Medaillen. Seine Biographie von Silvestre 1862, Merson 1867,
Rey 1867, Montrond 1869, Delaborde 1870 u. A.
Ingres, Th^ophile, Bildhauer, geb. 19. Nov. 1832 in Ecouen (Ddp. Seine et
Oise), Schüler von Possot und Daumas, Vetter des Malers Jean Auguste
Dominique I.
Ii^albert, Jean Antoine, franz. Bildhauer, geb. 28. Febr. 1845 in Böziers,
(Dep. Herault). Er lernte bei Dumont und schuf 1874 ein Bildwerk Schmerz des
Orpheus, womit er den grossen römischen Preis errang. Von ihm femer das Gipsrelief
Die Versuchung, eine Statue Christi (1878), Titan (Bronze 1884), Der Renner (Bronze
1885), Amor und Hymen (Gips 1881), J. P. Viennet (Marmorbüste 1884) u. s. w.
Inman^ Henry, amerikanischer Bildniss-, Landsehafts- und Genremaler, geb.
20. Oct. 1801 in Utica (New- York), f 17. Jan. 1846 in New-York, Schüler von
Jarvis in New-York. Seit 1832 war er in Philadelphia ansässig als Bildnissmaler,
als der er sich bald eines grossen Rufs erfreute. Auf einer Reise in England 1844
malte er den Dichter Wordsworth, den Historiker Macaulay und andere Berühmtheiten.
Andere Bildnisse von ihm sind der Omithologe Audubon, Lafayette (im Kapitel zu
Albany), William Penn (Independance Hall Philadelphia), Rutgers und F. G. Halleck
(1828 Historische Gesellschaft New-York). Unter den Genrebildern heben wir hervor
Washington als Knabe, Illustration zu Sternes Maria, zu Irvings Rip van Winkle;
unter den Landschaften Dundrennan Abbey und Rydle Falls. Zuletzt war er an
einem Cyklus von historischen Bildern für das Kapitel zu Washington beschäftigt.
Sein Sohn J« CBrien I* ist auch Genremaler ; er hielt sich lange in Rom auf.
Innes, George, amerikanischer Landschaftsmaler, geb. 1. Mai 1825 in Newburgh
am Hudson, f 3. Aug. 1894 in Schottland, war nur monatlang Schüler von Regis
Gignouz, sonst ausschliesslich Autodidakt. Er machte zwei längere Studienreisen
durch Europa. In seiner Jugendzeit beobachtete er überraschenderweise die saubere
genaue Detailausführung und verfügte über eine trefifsichere glatte Technik. Später
lernte er aber mit modernem Auge sehen und malte breit mit voller Berücksichtigung
der Atmosphäre. Seine Vorwürfe entlehnt er mit Vorliebe dem malerischen Hügellande
durch das der Hudson fliesst und das er in der einzig zauberhaften Beleuchtung des
Indian Summers wiederzugeben wusste. Im Jahre 1867 machte er sich auch in Europa
durch das auf die Pariser Weltausstellung geschickte Bild „Amerikanischer Sonnen-
untergang'^ bekannt. Die Münchener Pinakothek besitzt von ihm Sonnenaufgang.
Unter seinen Werken befinden sich zum Theil Ansichten, wie Delaware Watergap,
sonst aber auch Landschaften, bei denen der Name des Orts nichts zur Sache tibut.
liess sein Gesundheitszustand ihn auch viel leiden, so hat er doch wenigstens das
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232 Ina«8 — Ireland.
Glück genossen von seinen Zeitgenossen verstanden and geschätzt za werden. Andere
Bilder von ihm sind Frtthling (1881), Alte Landstrasse, Die NiagarafWe (1883),
Wintermorgen in Montclair (N. I.) Sonnenuntergang bei jffontclair (N. I.)
Innes, George Jr., Thiermaler, geb. 6. Juli 1854 in New-York, Schttler seines
Vaters und Yon Bonnat in Paris, lebt in Montclair (N. L). Von ihm Die Forth,
Der Stolz des Kuhstalls (1878), Weide bei Watchnng (1879), Die Matter der
Heerde (1883).
Innocentl, Battista degli, s. Haldlnl.
Innooenzo da Imola, b* Imola«
Inskipp, James, Genremaler, geb. 1790, f 16. März 1868 in Godalming. Er war
orsprttnglich Staatsdiener, wurde aber pensionirt; er yerlegte sich dann aufs Maien
und steUte zwischen 1820 und 1841 auf den Akademieausstellungen Bilder aus; z.B.
Die Spitzenklöpplerin, Die Venezianerin (1835), Der Hflhnerstall (1840), Die Zigeunerin
(1841). Im Jahre 1838 veröffentlichte er Eopfstudien nach der Natur.
lasom, Bildhauer, geb. 1776 in Casoz im Tirol, lernte bei seinem Vater einem
Bildschnitzer vonGröden and von 1798 an unter F. Fontanas Leitung in Florenz.
1805 errichtete er seine eigene Werkstätte und begründete seinen BiJ darch die
Bestauration der Gruppe von Giovanni von Bologna Hercules kämpft mit dem Centauren.
Im Bagno di Napoleone zu Florenz zwei schöne Statuen von ihm. Seine ttbrigen
Werke bestehen meist in Copien alter Vorbilder.
Intermari, Giov. Batibta, Bildnissmaler und Zeichner ans Rom, f 1761 in
Warschan, Schttler vonBenefiale. 1750 wurde er nach Dresden berufen als Zeichner
fttr das grosse Galeriewerk. Sechs Jahre später ging er nach Warschau. Man kennt von
ihm auch eine Beihe von Caricaturen, die M. Oesterreich und J. Canale radiert haben.
Inwood, Henrj William, Architekt, geb. 22. Mai 1794, f 1843, Schttler seines
Vaters William I., dem er bei dem Ban der St. Pancraskirche in London, der
St. Martins-, der Regents Square- und der Somertownkapellen von 1822—1827 half.
Auf seiner Reise durch Griechenland (1819) hatte er die alten Baudenkmäler studirt
und gab 1827 ein Werk ttber das Erechtheion, in dessen Styl die St. Pancraskirche
erbaut worden war, heraus, dem Fernere ttber die Architektur Aegyptens und anderer
Länder folgten. Er ging mit einem Schiff auf einer Reise nach Spanien unter. Von
seinem Bruder Charles Frederick I. (1798, 28. Nov. — 1840, 1. Juni) sind die Entwürfe
zur Allerheiligen-Kirche in Great-Marlow, welche 1835 vollendet wurde und zu einem
Schulhaus in St Pancras.
Inwood, William, Architekt, geb. um 1771 in London, f 16. März 1843 das.
Von ihm wurden die St. Pancraskirche (1819—22) und mehrere Kapellen in London
erbaut und die Pläne zu den Galerien der St. Johnskirehe, Westminster und za dem
Westminsterspital (1882—33) entworfen. Er schrieb Tabellen fttr den Ankauf von
Grundstttcken (1819), die 18 Auflagen erlebten.
loris, Pio, ital. Genremaler, geb. 1843 in Rom, Schttler der dortigen Akademie
von S. Lnca und der Gigischule in Florenz. Sein Sonntagmorgen vor der Porta
del popolo in Rom brachte ihm in der Mflnchener Ausstellung von 1869 die goldene
Medaille ein. Sein Antiquitätenhändler in Toledo wurde in Paris 1875 prämürt.
Auf ein zweites Bild Porta del popolo erhielt er den bairischen St. Michaelsorden.
Die Nationalgalerie in Budapest besitzt von ihm Der öffentliche Schreiber und Zeit-
vertreib im Garten ; die Galerie fttr neue Kunst in Rom sein Golossalgemälde Flucht
des Papstes Eugen IV. Andere Bilder von ihm Nach dem Betteln, Die Taufe, Vor
der Taufe auf der Insel Ischia. I. hat auch AquareUe und Bildnisse gemalt. Er ist
seit 1876 Ritter der italienischen Krone, Ehrenmitglied der Gesellschaften der
Aquarellisten in Rom, Brttssel u. s. w.
Irace, Severe, neapolitanischer Maler um 1534, Schttler von MarcoCalabrese.
Diese Jahreszahl trägt sein Altarbild Die Madonna mit Peter Paul und Engeln in
der Verkttndigungskirche zu Neapel.
Irala Taso, Fraj Matias Antonio, span. Maler, geb. 25. Febr. 1680 in Madrid,
t 16. Dec. 1753 das. Er gehörte einer reichen Familie von Guipuzcoa an und zeigte
frtthzeitig grosse kttnstleiische Anlagen. 1704 trat er in ein Franziskanerkloster
ein, wo er sich 48 Jahre lang dem Malen von Madonnen und heiligen Familien meist
fttr die Kirche seines Klosters widmete. Sonst rtthmt man von ihm Der heil. Franziskas
von Paula gibt den Kranken Heilkräuter in Madrid und Der heilige Thomas von
Aquino in Alcala de Henares.
Ireland, Samuel, Zeichner und Kupferstecher des vorigen Jahrhunderts, f 1800
in London. Ursprttnglich Techniker, dann Kunsthändler verlegte er sich aufs Zeichnen,
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Irene — laaAcsz. 233
womit er 1760 eine Medaüie errang. Er gab dann später verschiedene Folgen Ton
Ansichten in Schabkanst heraus, die aber alle copirt oder aas der Fantasie gezeichnet
waren. 1794—99 veröffentlichte er „Graphische Illustrationen zu Hogarth^ und in
seinem Todesjahr ^^Malerische Ansichten der Inns of Court in London^. Seine Tochter
Jane L war eine Miniaturmalerin.
Irene, Tochter und Schttlerin des Kratinos. Von ihr werden unter Anderen
die Titel folgender Bilder Überliefert: Kalypso, Ein Greis, Der Tänzer Alcisthenes
Bildniss eines Mädchens von Eleusis.
Iriarte, Ignazio de, span. Landschaftsmaler, geb. 1620 in Azcoitia in Guipuzcoa,
1 1685 in Sevilla, Schüler des älteren Herrera in Sevilla. Da er im Zeichnen schwach
war, verlegte er sich auf die Landschaft und hat viel gemeinschaftlich mit M u r i 1 1 o,
dieser die Figuren, er die Hintergründe gemalt, bis sie sich über eine Folge von
Bildern zum Leben Davids entzweiten. Er arbeitete abwechselnd in Aracena und
Sevilla. Er war einer der Gründer der Akademie zu Sevilla 1660 und öfters Sekretär
derselben. Im Museum von Madrid finden sich viele seiner Landschaften, darunter
Der vom Sturm geknickte Baum und Der Thurm; im Louvre andere Bilder und in
der Eremitage von St. Petersburg ebenfalls.
Irmann, Heinrich Otto, Decorationsmaler, geb. 28. Mai 1849 zu Eypel (Böhmen),
Schüler der Berliner Akademie unter Laufberger und Sturm, und der Wiener
Akademie unter Eisenmeng er, Lehrer an der Kunstschule in Breslau, Decorations-
malereien von ihm in Wiener Privatgebäuden und im neuen Begierungsgebäude zu
Breslau.
Irmer, Karl, Landschaftsmaler, geb. 28. Aug. 1834 in Babitz bei Wittstock
in Brandenburg, Schüler von A. Becker in Dessau und von Gude in Düsseldorf;
machte Studienreisen durch Deutschland, ferner nach Wien, Paris und Brüssel. Er
erhielt die Wiener Weltausstellungsmedaille 1873 und ist Herzoglisch Anhaltischer
Hofmaler. In der Berliner Nationalgalerie von ihm die Landschaft Dieksee bei
Gremsmtthlen in Holstein (1876). Andere Bilder von ihm Mondaufgang, Die Insel
Bügen, Landschaft mit Kühen.
Irminger, Yaldemar Henrik Nlcolaj, dänischer Thier- und Genremaler, geb.
29. Dec. 1850 in Kopenhagen, Schüler der dortigen Akademie. Er reiste 1880 nach
Paris und kam 1882 nach Deutschland, der Schweiz und Italien. Unter seinen Werken
nennen wir Braune Stute mit Fohlen, Eecognoscirende Dragoner, Manoeuvrirende
Infanterie, Junge Hunde, Verwundete Löwin (1883).
Irsö) ungarische Bildhanerin der Neuzeit in Budapest. Von ihr werden genannt
die Gruppe Spinnerinnen und die Marmorstatue Der traurige Hirte.
Irving, J. Beanfaln, Genremaler, geb. 1826 in Charleston (Süd-Carolina), f 1877,
Schüler von L e ut ze in Düsseldorf, bei dem er mehrere Jahre verweilte, um dann nach
Charleston zurückzukehren und sich endlich in New-Tork niederzulassen. Seine Werke
befinden sich meist in New-Yorker Privatbesitz, z. B. Der Bücherwurm, Die Wein-
koster (1869), Musketiere des 17. Jahrhunderts (1874), Bankett zu Hampton-Court
im 16. Jahrhundert (1877) u. s. w.
Irvo79 Aime CharleSy Bildhauer, geb. 25. Nov. 1824 in Venddme (Loire et Cher),
Schüler von Bamey und Dumont, Direktor der Bildhauerschnle von Grenoble,
schuf eine grosse Anzahl von Bildnissbüsten in Gips und Marmor und Bildniss-
medaillons. Ferner die Bronzestatue von Ronsard für seinen Geburtsort (1873),
Gallische Schildwache (Gipsstatue 1878), .Büste des Revolutionärs Barnave in Marmor
für das Museum in Versailles.
Irxlebeny HanB, Baumeister um 1450. Nach seiner Zeichnung wurde der Thurm
der Johanniskirche in Magdeburg erbaut.
IcMiaosz, (Icaaksz, Isacgen), holländ. Maler, geb. 1599 in Amsterdam, f nach
1648, Sohn und Schüler des Pi et er I. Er wurde 1622 in die St. Lucasgilde zu
Antwerpen aufgenommen und war in Antwerpen, in Dänemark und hauptsächlich in
Amsterdam thätig. Zu Kopenhagen befindet sich ein Bild mit der Jahreszahl 1622 ;
in dem Rijksmuseum zu Amsterdam Abimelech führt dem Abraham die Sarah zu.
Isaacszy Bieter, holländ. Historien- und Bildnissmaler, geb. 1569 in Hebingör
in Dänemark, f wahrscheinlich 1631 das., Schüler von C. Ketel und Jan van
Aachen; mit Letzterem bereiste er Deutschland und Italien, um sich endlich in
Amsterdam, hauptsächlich als Bildnissmaler niederzulassen. Er arbeitete theilweise
in Amsterdam, theilweise in Kopenhagen als dänischer Hofmaler. Im Berliner Museum
von ihm Christian IV. von Dänemark ; femer malte er die Louise de Coligny, danach
Die römischen Frauen bestürmen das Capitol nachdem ihnen weis gemacht wurde dass
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234 Isabelle — Isac.
jeder Mann zwei Frauen haben sollte. In Rosenborg Badende in einem orientaUschen
See, Ein Sultan mit seinem Baumeister. — Sein Vater, ein Haarlemer Bürger, war
holländischer Konsul in Helsingör, in welcher Eigenschaft er ihn 16 t 4 ablöste.
Isabelle. Charles tdouard, Baumeister, geb. in Havre 24. Febr. 1800, Schüler
von A. Ledere und der Ecole des beaux arts. In Angers baute er die Schule der
Kflnst« und Gewerbe ; in Beziers das Theater, in Ronen das Zollbans. Er yeröffent-
lichte verschiedene Untersuchungen : Ueber antike und moderne Rundbauten in Italien,
Chronologische Untersuchungen über Rundbauten und Kuppeln, Ueber die Grabstätte
Napoleons I. I. war Inspektor bei den Arbeiten für die Madeleine. 1845 erhielt er
das Ritterkreuz, 1862 das Ofiizierskreuz der Ehrenlegion.
Isabey, Jean Baptlste, berühmter Miniaturmaler und Lithograph, geb. 11. April
1767 in Nancy, f 18. April 1855 in Paris, Schüler von Girardet, Claudot, und
nach 1786 in Paris von Dumont und David. Nach einigen Misserfolgen • errang
er sich Ruf und Glück durch die Bildnisse der Marie Antoinette und der Herzöge
vonAngouleme undBerri. Napoleon I. ernannte ihn 1805 zum Hofmaler der Kaiserin
Josephine, später zum Zeichenlehrer der Kaiserin Maria Louise, zum Kammerzeichner,
zum Direktor der Festlichkeiten. Auch Karl X. ernannte ihn zum Hofmaler und Louis
Philippe verlieh ihm 1837 die Würde eines Conservators der öffentlichen Sammlungen.
Auf Talleyrands Veranlassung malte er die Bildnisse der Bevollmächtigten auf dem
Wiener Kongress 1814. Viele Fürstlichkeiten sassen ihm, und seine Bildnisse
Napoleons I. gehören zu den Besten die wir haben. I. hat auch lithographirt, eine
Voyage eh Italic in dreissig Blatt Seine beiden Hauptwerke, Der Wiener Kongress
und Truppenrevue des ersten Consula im Tuilerienhof befinden sich in Windsor Castle
und im Louvre. In Nancy eine Seltenheit: das Oelbild Napoleons und das Bildniss
des dreijährigen Königs von Rom; in Versailles Napoleon besucht eine Fabrik in
Ronen (1804) und Napoleon besucht eine Fabrik in Jouy (1806); in Dresden König
Jerdme Bonaparte ; in der Galerie zu Baden-Baden das Bildniss des Grossherzogs von
Baden; ferner malte er die Miniaturbildnisse der Herzogin Marie von Württemberg
(1838), Bildniss Bonapartes als erster Konsul in der Uniform der Garde-Grenadiere,
Bildnisse Ludwig XIU., des Königs von Preussen, des Kaisers Alexander und seiner
Gemahlin, des Grossfürsten Michael und Nikolaus, der Grossherzogin von Weimar, des
Prinzen Hardenberg, des Herzogs von Wellington, Lord Castelreaghs n. v. A. Hervor-
zuheben ist noch sein Porzellangemälde Napoleon mit seinen Marschällen und
Generälen von 1805. I. wurde Ritter der Ehrenlegion 1817, später Offizier und
Commandeur 1853. Seine Memoiren theilweise abgedruckt in der Biographie von
Taigny (1859).
Isabey, L6on Marie, Baumeister, geb. 1821 in Besan^n (D6p. Doubs), Neffe
von Jean B. J., Schüler von Labrouste. Er stellte verschiedene Projekte für
Arbeiterwohnungen, für Militairbäder, für Kleinkinderbewahranstalten und der-
gleichen aus.
Isabey, Louis Oabriel Eugene, Landschafts- und Marinemaler, geb. 22. Juli
1804 in Paris, f 26. April 1886 das., Sohn und Schüler des Jean B. I. Er nahm
Theil an der Expedition nach Algier 1830 als königl. Marinemaler. Im Museum von
Versailles seine Schlacht beim Texel(1839); im Museum von Nancy Ansicht von Dieppe,
in Toulouse der Hafen von Boulogne vom Meer aus gesehen, im Luxembourg Ein-
schiffung De Rnyters und De Witts, im Museum von Bordeaux Brand des Dampfers
Austria, in Nantes Schiffbruch des Dreimasters Emery, in Marseille Dorf an der
Küste, in Perpignan Der Bach, in Montpellier Der Sturm, in Königsberg Ankernde
Schiffe 1880, in Stettin Portal des Doms, in Hamburg Küste von Entretat in der
Normandie (1851), in der Galerie Ravenö in Berlin Kircheninneres. Andere Bilder
von ihm sind Begräbniss eines Marineoffiziers unter Ludwig dem XVI., Hochzeits-
schmaus, Nächtlicher Kampf, Der Alchymist, Versuchung des heiligen Antonius.
Medaillen 1. Klasse 1824, 1827, 1855; 1832 Ritter, 1852 Offizier der Ehrenlegion.
Isao, Antonio, Kupferstecher, geb. um 1800, f 1835, Schüler von Bervic in
Paris und später von Toschi in Parma. Er stach Blätter für die Werke des E.
Qu. Visconti und mit Toschi die Bildnisse Karl Felix Königs von Sardinien, Nlccolo
Macchiavellis (nach Santo Titi) und Alfieris.
Isae, Jaspar. niederländischer Stecher des 17. Jahrhunderts, der in Paris
thätig war ; vielleicht Bruder von I. Izaks (Isacksen). Er verfertigte ausgezeichnete
kleine Bildnisse: z. B. Charlotte C. de la Tr6mouille, Cardinal Mazarin, Christoph
Prinz von Portugal; ferner die Kupfer in: Thomas d'Embry, Les Images ... des
denx Philostrates sophistes grecs ; (Paris 1615) in: La milice des Grecs et
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Isacsen — Isnard. 235
Romains . . . par . . Machaalt de Bomaincoiirt (Paris 1615), einige in dem grossen
Pontificale Romanom (Paris 1664); ferner das Abendmahl and Heiligenbilder.
I8ac8en, b» Isaacz.
Isai) Katsashlkay jap. Zeichner fttr Kanstgewerbe, bedeatender Schüler des
Hokasai. Seine Skizzenbttcher für Kunstgewerbe sind durch neue Auflagen auch in
Europa weit verbreitet; z. B. ein in zwei Octavbänden 1864 erschienenes Werk mit
niastrationen des Hoflebens, kleinen Novellen und Entwürfen für Schnitzwerke.
I. schuf auch ein 1851 erschienenes buddhistisches Andachtsbnch und ein Buch das
in 6 Bänden das Leben eines gewissen buddhistischen Priesters schildert (1858).
Isambert. Alphonse, Bildniss- und Genremaler, geb. Oct. 1818 in Paris, Schüler
von Delaroche und Gleyre. Im Museum zu Amiens befindet sich sein Bild Die
Parasiten des Diogenes (1853). Andere Bilder von ihm: Die griechischen Vasen,
Blumenkränze, Träumerei (1866), Bulgarische Fischer am Bosporus; auch einige
religiöse Bilder und viele Bildnisse.
Isbert, Madame Camllle Com^Ue, geborene Paillard, Miniaturmalerin, geb.
20. Mai 1825 in Paris, Schülerin von H. Scheffer und Meuret. Ausser zahl-
reichen Bildnissen nennt man von ihr Margarethe am Spinnrad nach Ary Scheffer,
Adrienne Lecouvreur nach Vanloo (1855), Blumenstttck, Stillleben (1867), Junges
Mädchen aus den Pyrenäen.
Iselbnrg, g. Iggelbnrg.
Iselln, Henri Fr^dMc, Bildhauer, geb. 1824 in Clairgoutte (Dep. Haute Sadne),
Schüler von F. Rüde. Ausser einigen wenigen allegorischen Bildwerken, z. B. Die
Eleganz fttr das Foyer der grossen Oper in Paris schuf er nur Bildnissbüsten und
Statuen; z. B. für das Museum in Versailles König Murat, Marquis de Moustier,
Prinz Bauffremont-Courtenay, Graf Rambutean, General Moriciöre, Claude Bernard,
(alles Marmorbüsten) ; fttr das Conservatorium die- Büste Donizettis, für das Institut
de France das Bildniss des dramatischen Dichters Picard, im Luxembourg-Museum
von ihm Büste eines jungen Römers, Büste des Präsidenten Boileau; ferner die
Marmorstatue des Kaisers Napoleon III. u. s. w. Er erhielt Medaillen 1852, 1857,
1861 und das Kreuz der Ehrenlegion 1863.
Isenbarty fimlley franz. Landschaftsmaler, geb. in Besan^n (D6p. Doubs),
Schüler von Fanart. Von ihm Wald in den Bergen von Doubs (1^72), Quelle
des Dessoubre (1876), Schlucht bei Vitznau, Felsen von Plougastel (1879) u. s. w.
I. erhielt 1888 eine MedaiUe und auf der Weltausstellung 1889 die bronzene
Medaille.
IseBdoom, Jan van, Maler aus Utrecht, von dem ein Bild Der vom Teufel
geplagte Hieb im Jahre 1630 in das dortige Hospital gelangte.
Isenmann, Caspar, Maler aus Colmar, f daselbst 1466. Er wurde 1436 Bürger
in Colmar und verfertigte 1462—65 auf Bestellung fttr die dortige Martinskirche
ein grosses Altarwerk, das 1720 nach einer Procession herunterfiel und zerbrach,
von dem sieben Flügel aber noch im Colmarer Museum erhalten sind. Sie stellen den
Einzug in Jerusalem, Abendmahl, Christus auf dem Oelberg und Der Judaskuss, Die
Domenkrönung, Die Geisselung, Die Grablegung und Christus zum Grabe getragen
und Die Auferstehung dar. Auf den Rückseiten S. Lorenz, Sa. Catharina von
Alexandrien und zwei andere unkenntliche Heilige; alle schlecht erhalten.
Isla, griechischer Stempelschneider, bekannt durch eine Tetradrachme des Königs
Seleukos IV.
IsidoroB, Baumeister von Milet, stand dem Anthemios von Tralies beim Bau
der Sophienkirche 582-— 537 zur Seite.
Isidoros von Byzanz, Baumeister, Neffe des Isidoros von Milet, thätig bei
der Errichtung der Stadt Zenobia in Syrien.
Isidomg, Miniaturmaler des 12. Jahrhunderts. Bin Evangeliarinm von ihm aus
dem Jahre 1170 befindet sich in der Bibliothek des Kapitels zu Padua.
Ismenias, griechischer Maler aus Chalkos im 5. Jahrhundert v. Chr. Er hat
fttr das Erechtheion in Athen ein Bild Poseidons Priester aus der Familie des Lykurgos
gemalt, welches sein Sohn daselbst aufstellte.
Isnard, Angnstine Lonisa und Delphine Valerie, zwei Porzellanmalerinnen
der Neuzeit aus Metz, lernten bei Frau D. de Cool und Richard. Sie malten
besonders Bildnisse.
Isnard, Jean Boche, Genremaler, geb. 16. Aug. 1845 in Arles (Döp. Bouches
du Rhone). Von ihm Die Wäscherin, Das Studirzimmer, Die Platanen der Champs
Elysöes in Arles n. s. w.
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236 l8ola — Israhel.
iBola, 0iii8.j ital. Maler, geb. 7. April 1806 in Genua, f 22. Juli 1893 das.,
Schüler von F. Vinelli and M. Cerrnti, machte sich 1834 durch das Bild Fiescos
Verschwörung bekannt und malte historische und religiöse Bilder; z. B. Tod des
Alessandro de'Medici, Graf ügoUno, Fresken in der Sa. Annunciata-Eirche zu Genua,
im königL Palast und in privaten Sammlungen. Er wurde 1841 Hohnaler.
iBopiy Antonio, Bildhauer und Bronzegiesser, geb. 1758 in Born, f 1833 in
Ludwigsburg (Württemberg). 1793 wurde er nach Württemberg berufen, wo er Hof-
bildhauer und Professor wurde; sein eigentliches Feld war die Ornamentik, das Tbier-
und Blumenfeld. Eine Allegorie auf den Sieg bei Abukir gelangte in Stuttgarter
Privatbesitz.
Israel, s. Henrlet.
Israels, Izaak. holländischer Genremaler, geb. 1866 (?) in Amsterdam, malt in
der Richtung seines Vaters stimmungsvolle vortrefSich gesehene Werke, z. B. Auszug
holländischer Soldaten nach Indien (1885), Amsterdamer Gracht von oben gesehen
(Kohlezeichnung), Landschaftsskizzen etc.
Israels, Jozef, einer der bedeutendsten hoUänd. Maler der Gegenwart, geb.
27. Januar 1824 in Groningen, als Sohn eines jüdischen Geldwechslers, Schüler von
G. Kruseman in Amsterdam und von PI cot in Paris. Auf der Pariser Welt-
ausstellung von 1855 stellte er sich mit seinem Wilhelm von Oranien trotzt den
Dekreten Philipps II. als Historienmaler alten Stils vor. Dieses Gebiet verUess er
glücklicherweise nach einigem unsicheren Herumtasten in theatralischer Malerei, um
sich der schlichten lebenswahren Schilderung des Volkslebens und der Fischertypen
zu widmen. Eine schwere Krankheit band ihn einige Monate an das Fischerdorf
Zandvoort fest und hier lernte er auf einmal sein künstlerisches Auge auf das wahre,
natürliche Leben des Volkes heften. Er hat eine an die Intimität der grossen
holländischen Genremaler des 17. Jahrhunderts erinnernde Auffassung gezeigt und
eine Malweise, die unbeirrt von allen Zeitströmnngen, sich ebenso fern von den unechten
Mitteln der Atelier-, wie von der übertriebenen Freilichtmalerei hielt. Neben einigen
französischen Ktlnstlem hat I. den bedeutendsten Einfluss auf die neue deutsche Malerei
ausgeübt. Er lebt gegenwärtig im Haag. Einige seiner GemiUde befinden sich in
öffentlichen Sammlungen; z. B. Allein auf der Welt, Am Kirchhof entlang, Margarethe
V. Parma und Wilhelm der Schweigsame, die meisten aber im Privatbesitz, besonders
bei J. S. Forbes in London Durch Finsterniss zum Licht, Die Mutter, Verwaist, Am
Strande u. s. w., bei J. H. L. de Haas in Brüssel Wenn man alt wird, bei Kopetzky
Interieur, bei W. H. Vanderbilt Frugale Mahlzeit ; andere Bilder von ihm Nichts mehr
(Mann am Todenbette seiner Frau), Nähschule in Katwyk (1881), Schlafendes Kind
(1883), Rü<Ü£kehr (1884), I. hat auch in Aquarell gemalt und einige Platten radiert. Er
ist seit 1867 Bitter der Ehrenlegion, seit 1878 Offizier derselben, seit 1888 Ehren-
mitglied der Münchener Kunstakademie, ferner Inhaber des Leopoldsordens, Erste
Medaille zu Paris 1878 und viele Andere. Eine biographische Skizze, in Ph. Zücken :
Peintres hollandais modernes, 1893.
Israhel van Meckenem, Goldschmied und Kupferstecher des 15. Jahrhunderts,
geb. um 1440 in Meckenheim, f 1503 in Bocholt im Bisthum Münster. Der Meister,
den man früher mit etlichen Malereien und den verschiedentlichsten Namen (Mecken,
Mecheln, Mentz, Moguntius, Münster etc.) in Verbindung brachte, hat ein Blatt,
Bildniss eines Türken deutlich bezeichnet Israhel von Meckenem, auf anderen steht
Israhel tzu Bockholt etc. Zu Bocholt finden wir seinen Grabstein mit dem Datum
13. März 1503, urkundlich wird er mit seiner Frau Ida 1482--1498 öfters in Bocholt,
wo er Bürger wurde, erwähnt. I. war ein geistig unselbständiger, in der Zeichnung
nicht völlig freier, aber technisch geschickter und äusserst fleissiger Stecher. Seine Werke,
grösstentheils wenn nicht ganz aus Copien bestehend, müssen sich sehr grosser Beliebtheit
erfreut haben, denn er stach seine abgenutzten Platten immer und immer wieder auf,
wie aus dem Umstände hervorgeht, dass seine Blätter in ungewöhnlich viel „Zuständen"
vorkommen. Ein grosser Bischofsstab, viele Laubomamente, und andere deoorative
Entwürfe zeigen Qin als Goldschmied, bez. als Vorlagenzeichner für diese Kunst
Sehr viele seiner Blätter sind nach Schongauer, noch mehr nach dem Meister B. S.
copirt; einige nach dem Meister des Hausbuchs. Nach dem älteren Holbein copirte
er eine seltene Apostelfolge und ein Marienleben ; nach Dürer copirte er die Hexen
und den Spaziergang. Am besten zeigt er sich in einer liebevoll ausgeführten Folge
von 12 GenrebUdem zu je 2 Figuren, Musikanten, Schachspieler, Hausfrau und
Ehemann etc. Die besten Sammlungen seiner Stiche befinden sich in Cambridge, im
British Museum und in der Wiener Hofbibliothek.
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Issarti — Itzenplitz. 237
Issarti, Joachim, franz. Historien- und Bildnissmaler, geh, 1814 in Anrillac
(Dep. Oantal), f April 18G2 im Hospital von Bic§tre. Von ihm Der Herzog von
Chartres lässt 1788 den eisernen Käfig, den Ludwig XI. in den unterirdischen Qe-
f&ngnissen Ton Mont St. Michel construiren Hess, zerstören (1846), Episode ans dem
Leben Turennes (1848), Letztes Bankett der Girondisten.
Issel, Heinrich, Bildniss- und Genremaler, geb. 2. Juli 1845 in Binklingen
(Baden), Schüler von W. Riefstahl, £. Hildebrand und C. Hoff an der
Karlsruher Kunstschule. Von ihm Ein Renommist, Die Schachspieler (im Rokoko-
kostüm, 1885), Im Quartier, Die Märchenerzählerin, Der Dorfschreiner u. s. w.
IsBelbnrg, (Iselbarg), Peter, Kupferstecher, geb. zwischen 1568 und 1580 in
Köln, t 1680 in Nürnberg. Er arbeitete ausser in diesen beiden Orten auch noch
in Bamberg. Von ihm sind über 400 Stiche bekannt, sehr viele davon Buchillustrationen
religiösen und profanen Inhalts, auch Ansichten, Wappen, Bildnisse etc; Christus,
Maria, Die 4 Kirchenväter, nach G. Gortzius ; Triumphpforte des Kaisers Matthias in
Nürnberg 1612, Stückschiessen in Nürnberg 1614; Ansichten von Bautzen, Coburg,
Heidelberg, etc. ; Kaiser Matthias und Anna, Ferdinand II., Sigismnnd Kg. von Polen,
Gustav Adolph, etc. ülustrationen zu Die Schutzheiligen des Klosters auf dem
Mönchsberg in Bamberg, zu „FranckenthaP, zu „Paradisvs Malorvm Pvnicorvm cum
Pomorum fructibus f f^, zum Emblemenbuch des J. Säubert, zum Emblemenbuch des
J. Mannich etc. etc.
Igtv&nffj, Julius von, Prof. Dr. phil., Landschaftsmaler, geb. 27. Juli 1857 in
Maros Ujvar (Siebenbürgen), Schüler der Kunstschule zu Bud^est, dann des
G. Mösröly und seit 1884 bei M. Ebers burger in München. Von ihm werden
verschiedene Landschaften und Ansichten genannt.
Itasse, Adolphe, Bildhauer der Neuzeit, geb. in Lourmarin (Ddp. Vaucluse),
Schüler von Belloc und Jacquot. Er machte sich durch zahlreiche Terracotta-,
Gips- und Bronzeplastik und durch Stein- und Marmorbildwerke bekannt; z. B. für
den Trocadöropalast Die Astronomie, für die grosse Oper in Paris 6 Büsten von
Componisten, Philidor, Paisiello etc. Für Herrn J. P. Brice zwei Leuchtergruppen
Der Kuss und Der Thau, ans polychromem Marmor, Bronze, Mosaik und Email cloisonne.
Andere Werke von ihm Amor bricht nach der Insel Cythera auf, Weihnachtsgeschenke
Amors, Geburt Amors, Mater Redemptoris (Basrelief in Terracotta), Maria Magdalena
(Gipsstatue 1878), Bildnissbüsten u. s. w. Med. 8. Cl. 1875 ; auf der Weltausstellung
1889 ehrenvolle Erwähnung.
Itcho, Hanabosa, japanischer Maler aus Osaka, geb. 1651, f 1724, Vertreter
der Ukio-y6 (volksthümlichen Malweise) in Teddo. Er malte sowohl buddhistische
Bilder als Andere humoristischen Genres. Nach Europa gelangten unter Anderen in
die Sammlung Gierke in Berlin ein Breitvollbild mit einer Darstellung der haupt-
sächlichsten Feste des Jahres, in die Sammlung Gonse (Paris) Hanswürste in einer
Barke, in die Sammlung Bing ein Gegenstück dazu.
Ittenbach, Franz, religiöser Maler, geb. 18. April 1818 in Königswinter,
t 1. Dec. 1879 in Düsseldorf. Seine sentimentalen Bilder entbehren der Beize des
Vortrags und der Farbe. Mit Deger und den Gebrüdem Müller zog er 1889 nach
Italien, um sich für die Ausmalung der Apollinariskirche vorzubereiten. Von ihm in
der Apollinariskirche zu Remagen die Figuren der Heiligen Petrus und Apollinaris,
dann die grösseren Compositionen Mariae Tempelgang, Joachim und Annar an der
goldenen Pforte, Christus als Gärtner, Tod Mariae, Darbietung im Tempel n. s. w.
In der Quirinkirche zu Neuss vier Altarfresken ; andere Altarbilder in der Remigius-
kirche zu Bonn, in der St. Michaelskirche zu Breslau, in der Schlosskapelle des Fürsten
Liechtenstein in Wien, für die Schlosskapelle der Herzogin von Hamilton zu Baden-
Baden, einen Reiseidtar für den .Grafen von Schönborn und eine Madonna für die
Kaiserin Eugenie. Die kleineren Staffeleibüder, z. B. Heilige Familie (1868, National-
Galerie Ber&) sind den Monumentalgemälden vorzuziehen. I. hat auch einige Bild-
nisse gemalt. I. erhielt Medaillen in Besangon, Köln und Berlin, den preussischen
Kronenorden und den belgischen Leopoldsorden. Er war Professor und Ehrenmit-
glied der Wiener Akademie.
Itienplltz, Adolph, Bildhauer, geb. 1821 in Magdeburg, f 24. März 1883, war
10 Jahre Schüler im Atelier L. Wichmanns. 1846 und 47 reiste er durch Deutsch-
land und nach Italien. In Rom vollendete er die angefangenen Werke des schwer
erkrankten Dessauischen Hofbildhauers W o 1 1 r e c k, bis ihn die Belagerung der Stadt
1848 zur Heimkehr zwang. Nach Berlin zurückgekehrt fertigte er zunächst Bildniss-
büsten und decorative Arbeiten, z. B. Die Karyatiden an dem Krause'schen Palast
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238 iTernoia — Iz86.
an der Wilhelmstrasse. Daneben versuchte er sich aach in konstkritischen Aufsätzen«
Seine Hauptwerke sind der Überlebensgrosse Mercur in Marmor für die Berliner
B($r8e 1865) Penelope beim Trennen ihres Gewandes eingeschlafen (vielfach in Ab-
güssen verbreitet) nnd Bildnissbttsten, z. B. die des Finanzmannes D. Hansemann und
des Sprachforschers F. Bopp.
Irernois, Jean Frani^ois Jales d', Marinemaler, geb. 29. April 1823 in Genf
als Sohn französischer Eltern. Er kam 1846 nach Paris, entschied sich erst spät fUr
die Malerei und wurde 1863 Schüler des A. Dumaresq. Von ihm Barke im Genfer
See (1865), Kampf zwischen dem französischen Schilf Curienx und einem englischen
Kutter 1810 (im Museum zu Lissabon), Morgenroth des letzten Tages (1869), Morgen-
nebel (1876), Die Lootsen (1877), Fischer von einem Windstoss überrascht (1879).
IveS) €• B«, amerikanischer Bildhauer der Neuzeit, aus Connecticut gebürtig,
der sich lange in Rom aufhielt und dort lernte. Ausser einer Anzahl klassizistischer
Bildwerke, z. B. Amor mit seinem Netz, Pandora, Erziehung des Bacchus, schuf er
für die Stirnseite des Rathhauses zu Hartford eine Statue des Dichters und Staats-
manns Trumbull.
Iwanow, Alexander Andr^ewitsch, Historienmaler, geb. 1807 in St. Petersburg,
t 3. Juni 1858 das., Schüler seines Vaters Andreas I. und der St. Petersburger
Akademie. Die dortige Eremitage besitzt sein „Noli me tangere^. An seinem Haupt-
bilde ,Die erste Erscheinung des Messias im Volke'' arbeitete er ein Viertel Jahr-
hundert. Seine Absicht war mit historischem Realismus vorzutreten, d. h. die Scene
so zu geben, wie sie seinerzeit wohl geschehen sein mag; er studirte diJier die
archaeologischen Einzelheiten, die orientalische Landschaft und Typen, soweit es in
seinen Mitteln lag.
Iwanow, Andrei Iwano witsch, Historienmaler, geb. 1772 in Moskau, f 1846
in St. Petersburg, Schüler von Ougrumow und der St. Petersburger Akademie,
an welcher Anstalt er nachmals Professor wurde. Sein mit der goldenen Medaille
in St Petersburg gekröntes Bild, Belagerung von Kiew 933 in der dortigen Eremitage.
Seine Richtung war kalt klassizistisch.
Iwanow, Dmitri Iwanowitsch, Historienmaler, geb. 1780 oder 1781, Schüler
der St. Petersburger Akademie und des 0 u g r n m o w. Sein 1808 preisgekröntes Bild,
Marfa von Novgorod stellt ihrer Tochter den Verlobten vor, in der St. Petersburger
Eremitage.
IwanowItBch, s. Feodor, I.
Iwasa Matahei, jap. Maler zu Ende des 16. und zu Anfang des 17. Jahrhunderts,
Schüler eines Tosamelsters, gilt aber selbst als der erste Vertreter der Ukio-ye, der
volksthümlichen Sittenmalerei, die aus den unteren Schichten der Bevölkerung schöpft.
Doch behaupten Andere, dass die Tosaschule schon um 1200 Sittenschilderungen auf-
zuweisen hatte und die chinesische Renaissance des 15. Jahrhunderts habe nur für
einige Zeit die Theilnahme für Darstellungen dieser Art verdrängt ; somit hätte sie
I. M. nur wiederbelebt. Er war Caricaturenzeichner ; eines seiner Lieblingsmotive
war der als Priester verkleidete Teufel, der salbungsvoll religiöse Jderemonien voll-
zieht. Werke von ihm im British Museum.
Iwill-Glavel, Marie Joseph Löon, Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. in
Paris, Schüler von Kuwasseg und Lansyer. Er bekundet grosse Meisterschaft
im Malen von feuchtnebligen Stimmungslandschaften und Flussbildern, z. B. September
(Maas bei Dordrecht), Oktober, November (1888), Die Brücke von St. Pöres, Blick von
der London-Brücke (diese zwei Pastell), Winter bei Suresne (1875), Der kleine Hafen
von Andelys (Aquarell), Die Bai von Dinard.
Ixnard, Michel d% Baumeister, geb. 1723 in Ntmes, f 1795 in Strassburg.
Auf Empfehlung des Kardinals Rohan wurde er Baumeister des Kurfürsten von Trier.
Von ihm der kurfürstliche Palast Clemensburg in Trier und die St. Blasiusabtei im
Schwarzwald. In Kupfer gestochene Pläne dieser Bauten erschienen 1782 zu Paris.
Izaaksz, s. Isaacsz.
Iz8d, Nikolaus, Bildhauer, geb. 1830 in Debreczin, f 1875 in Budapest. Sein
Hauptwerk ist das Modell der Bildsäule Zsakonais für Debreczin (1867); ferner die
Büste Stülers für die Akademie zu Budapest, Statuette von Andreas Fay, das Szeg^nyi-
denkmal u. s. w.
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Jabin — Jacksom 289
J.
Jabin, Karl 0. Georg, Landschaftsmaler, geb. 18. Aug. 1828 in Braunschweig,
t 14. Jan: 1864 in Harzbnrg, sechs Jahre lang Schüler der Düsseldorfer Akademie
nnter Schirmer. Eine Schweizer Reise 1857 nnd eine Norwegische 1863 waren
Ton grossem Einflnss anf seine Knnst. In der Brannschweiger Galerie sein Wasserfall
im Linnthal ; andere Bilder sind betitelt Der Brocken im Mondschein, Waldmtthle in
Westfalen, Der Rogenstein, Das Okerthal, Das Ilsethal, Der obere Margseefall in
der Schweiz beim Ausbruch des Föhn.
Jablonskj, Martin, galizischer Historienmaler, geb. 1801 in Glogöw, f um
1870 in Lemberg, genoss zuerst in Lemberg Unterricht, verdankt aber seine Aus-
bildung hauptsächlich der eigenen Arbeit auf Reisen in Warschau, Krakau und Wien.
1820 machte er sich zuerst durch einige Bildnisse galizischer Herrschaften bekannt.
In der Dominikanerkirche zu Lemberg finden sich Altarbilder von ihm, darunter ein
Christus am Kreuz. Femer eine Bergpredigt und eine Geburt Christi u. s. w. 1850
rief er in Lemberg eine Steindruckanstalt ins Leben, die zunächst seine Reise-
aufnahmen von Galizischen Ansichten veröffentlichte. Fttr Rastawieckis Lexikon
(Warschau 1850—57) lieferte er die Lebensbeschreibungen galizischer Maler.
Jachimowitz, Theodor, Dekorations- und Architekturmaler, geb. 15. Märe
1800 in Beiz (Galizien), Schüler der Wiener Akademie, wurde Dekorationsmaler
1827—36 am Carltheater, 1836—51 am Josephstheater und 1851 an der Hofoper in
Wien, später an der Oper in Warschau. Man kennt von ihm ausserdem gute
Architekturbilder, Gruftscenen, auch einige religiöse nnd Genrebilder. Verschiedene
Aquarelle waren auf der Lemberger Ausstellung 1894 zu sehen.
Jachmann, Friedrich, Bildniss- und Historienmaler, geb. 1698 in Breslau, f 1768.
Er verheirathete sich den 19. April 1747 und wurde preussischer Hofmaler. Seine
Bildnisse wurden von F. G. Wolffgang, Bemigeroth nnd Anderen gestochen. In
der Breslauer Stadtbibliothek seine Bildnisse von J. G. Neumann, Pastor J. D.
Raschke, Pastor Jalufky; andere Bildnisse sind Christian de Helwich, Dr. D. W.
Pauli u. 8. w.
Jachtmann, Johann Lndwig, Medailleur und Edelsteinschneider, geb. 1776 in
Berlin, f 1842 das., Schttler des königl. Münzmedailleurs Stieler, wurde 1811 als
Mitglied in die Akademie der Künste aufgenommen und 1820 Hofmedailleur. Zu
seinen besten Arbeiten gehören die Siegel der vier Facultäten zu Berlin, das Siegel der
Universität Bonn mit dem Bildniss des Königs in alterthflmlichem Krönungsschmuck,
Medaille auf Friedrich den Grossen mit dem Brustbild des Königs und einem Adler
im Revers, Medaille mit dem Bildniss des Königs von Preussen und der Fortuna
Publica von 1826, Medaille auf das Gedächtniss Dürers zum 18. April 1828 u. s. w.
Ausser Copien nach antiken Steinen hat er auch Zeichnungen in Sepia, einige Büsten,
Bronzereliefs nnd Wachsbossirungen gefertigt.
Jackson, John, Bildnissmaler, geb. 31. Mai 1778 in Lastingham im Norden
von Yorkshire, f 1. Juni 1831 in St. Johns Wood (London), Sohn eines Schneiden,
welches Gewerbe er anfangs auch betrieb, Autodidakt. Mit 19 Jahren gewann er
die Gönnerschaft des Lord Mulgrave und desEarl ofCarlisle, so dass er die berühmte
Bildersammlung im Castle Howard studlren konnte. Dort copirte er die drei Marien
von Annibale Carracci. Durch die Vermittelnng eines anderen Gönners Sir George
Beaumont kam er nach London und konnte sich an der Akademie ausbilden. Er malte
und kopirte zuerst eine Menge Bildnisse für Cadell's Berühmte Personen des 18. Jahrh.
1815 wurde er zumAssociate und 1817 zum Mitglied der königl. Akademie gewählt,
1819 reiste er mit Sir Francis Chantry nach Rom und malte für diesen ein Bildniss
des Canova, das seine Anfoiüime in die S. Lucasakademie zur Folge hatte. Sein
bestes Bildniss ist das des Bildhauers Flaxman im Besitz des Lord Dover. In der
Londoner Nationalgalerie das Bildniss des Geistlichen Carr; im South Kensington
Museum Earl Grey, ein Selbstbildniss und sechs landschaftliche Kreidezeichnungen;
in der National-Portrait-Galery ein zweites Selbstbildniss, die Schauspielerin Stephens
nachmalige Gräfin Essex, Sir John Soane und eine Copie des Dr. Hunter. Die Kirche
seines Geburtsortes beschenkte er mit einer Copie von Correggios Christus im Garten
von Gethsemane u. s. w.
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340 Jackson — Jacob.
JackBOü) John, Holzschneider, geb. 1801 zu Ovingham, f 1848, Schüler von
Armstrong, Bevic and Harvey. Mit dem Kunstschriftsteller Chatto gab er
1839 ein Werk ttber die Holzschneidekunst heraus. Er arbeitete hauptsächlich für
die Buchillustration, z. B. für eine der Shakespeareausgaben von Knight, für Northcotes
Fabeln u. s. w.
Jackson, John Adams, Bildhauer, geb. 1825 in Bath im Staate Maine (Nord-
amerika), Schüler im Zeichnen von Johnston in Boston, dann von S u i s s e in
Paris, wo er sich seit 1850 ganz der Plastik widmete. Nach mehrjährigem Aufent-
halt in Florenz und Paris kehrte er in die Heimath zurück und erhielt 1860 den
Auftrag zu einer Marmorstatne des bekannten Polarforschers Kane, behufs dessen
Ausführung er wieder nach Florenz reiste und sich da niederliess. Von seinen zahl-
reichen späteren Werken nennen wir ein Kriegerdenkmal in Linn (Massachusetts),
Bva mit dem Leichnam Abels in zwei verschiedenen Fassungen (die Erste Ton 1862),
Der Herbst, Musidora (1872), Italienischer Hirtenknabe mit einer Ziege, viele Bildniss-
büsten und Medaillen.
Jackson, John Baptist, hervorragender englischer Holzschneider, geb. 1701,
t nach 1754, Schüler von Kirkall und eine Zeit lang von Papillen, für den er
in Paris arbeitete. Diesen verliess er, um nach Bom und Venedig zu reisen. Nach
ungefähr 20jährigem Aufenthalte im Auslande kehrte er nach London zurück, fand
aber keine passende Beschäftigung und musste sich in einer Tapetenfabrik anstellen
lassen. Er hat eine Reihe von Buchillustrationen und Vignetten, auch Holzschnitte
in Nachahmung von Zeichnungen berülmiter Meister geliefert. Sein Hauptwerk
besteht aber in Farbendrucken. Bei den Letzteren hat er manchmal acht und mehr
Stöcke verwendet und ist der Erste der mit Holzschnitt eine wirklich farbige V^knng
erreicht hat. So in den 17 grossen Holzschnitten, die 1745 bei Pasquali in Venedig
erschienen, unter denen wir Die Aussgiessung des hl. Geistes nach Tizian, Der
Bethlehemitische Kindermord nach Tintoretto, Die Vermählung der hl. Katharina
nach Paolo Veronese, Christus auf dem Oelberg und Die Grablegung nach J. Bassano
erwähnen.
Jackson, John Bichardson, vorzüglicher Schabkunststecher, geb. 1819 in
Portsmouth, f 1877 in Southsea, Schüler von R. Graves, bei dem er erst den
Linienstich lernte. Er hat hauptsächlich Bildnisse, die auf Bestellung und in kleiner
privater Auflage hergestellt wurden, geliefert. Von seinen Blättern nennen wir Bolton
Abbey und Windsor Castle, beide nach Landseer, Die Königin Victoria nach Fowler,
Die Princess Royal mit ihren Schwestern, Der Herzog von Edinburgh, Der Herzog
von Buccleugh nach Richmond, Der Marquis von Londonderry und viele Andere.
Jackson, Samuel, Aquarellist, geb. 1795 in Bristol, f 1870, ursprünglich
Kaufinann musste er gesundheitslialber reisen und kam nach Irland, Schottland und
Westindien, wobei sein Kunstsinn sich entwickelte, so dass er mit 30 Jahren Schüler
von F. Dauby in Bristol wurde. 16 Jahre lang war er Mitglied der Aqaarell-
gesellschaft. Zwischen seinem 60. und 70. Jahre machte er eine Schweizerreise, von
der er eine seiner besten Skizzen zurückbrachte. Im Soutili Kensington Mosenm
befinden sich von ihm Blick auf den Avon und Ansicht von Llanberis in Wales.
Jackson, William, Landschaftsmaler, geb. im Mai 1780 in Exeter, t 12. Juli
1803 das. Er schrieb die Biographie Gainsboroughs, dessen intimer Freund er war
und dessen Bilder er häufig copirte. J. war hauptsächlich Musiker und Componist,
Jacob der Dentsche, Baumeister aus Meran, auch Giacomo dl Lapo genannt,
erbaute um 1229—53 die Kirche San Francesco zu Assisi, soll 1221 nach Florenz
berufen worden sein und auch am Dom von Arezzo gebaut haben. Ferner werden
ihm von Einigen die Brücken Rubaconte und Carraia in Florenz, sowie die Pläne
zu den Kirchen Sta. Croce, Or SanMichele und zu dem Stadthause daselbst zugeschrieben.
Er ist einer der Meister, die die deutsche Gothik nach Italien brachten.
Jacob der Dentsche. eigentlich Jacob Griesinger, Glasmaler, geb. 1407 in
Ulm, t 1491 in Bologna; Sohn eines ülmer KauManns. Auf einer römischen Pilger-
fahrt gingen ihm die Mittel aus, so dass er als Soldat in den Dienst des Königs
Alfonso von Aragonien zu Neapel trat und eine Schlacht gegen die Genueser mit-
machte. Vor dem Grabe des heiligen Dominicus zu Bologna fassteer 1440 oder 1441
den Entschluss Dominicanermönch zu werden. Er wurde selig gesprochen und als
zweitem Patron der Glasmalerei feierten ihm zu Ehren noch im vorigen Jahrhundert
die Glasmaler und Glaser zu Paris . alljährlich ein Fest. Seine Fenster in San
Domenico sind nicht mehr vorhanden; dagegen wird das prächtige Fenster der Sta.
Oroce-Kapelle in San Petronio ihm zugeschrieben. Das Einbrennen der Farbe ist
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Jacob. 241
ihm eigentbümlich und das aus Silber bereitete sogenannte Kimstgelb, dessen za-
fällige Erfindung die Legende ihm Allschlich zuschreibt, hat er wenigstens Yiel yer-
wendet. Fra Anastasio und Fra Ambrogino da Sondno waren seine Schiller ; letsterer
hat seine Biographie in den ^cta Sanctorum" geschrieben.
Jacob Ton Amsterdam, s« GornellsZ) J.
Jacob Ton Köln, Baumeister und Steinmetz, wurde 1416 nach Frankfurt a. M.
berufen, um die bevorstehende Umwandlung des ,Bömers^ in ein Kaufhaus zu begut-
achten. Vielleicht identisch mit dem Kölner Steinmetzen und Bathsherrn ^Jacob
genannt Aldenmart^ f 1423.
Jacob Ton Knttenberg, Bildschnitzer und Bildhauer des 16. Jahrhunderts. Br
verfertigte das Abendmahl für die Barbarakirche in Kuttenberg und andere Werke
fOr die dortige Rathstube. Zwischen 1540—46 lebte er In Prag und starb eines
gewaltsamen Todes.
Jacob von Landshiit.Baumeister und Bildhauer, f 1519, leitete 1494—1605
den Bau der Kapelle des HL Lorenz am Strassburger Münster in phantastischem,
tändelndem, spätgothischem Stil und war dort auch von 1610—1619 als Baumeister
thätig. Die Tympanonsculptur mit der Marter des Hl. Laurentius, sowie die Anbetung
der Könige in Einzelstatuen am Nordportal vom Strassburger Münster werden ihm
zugeschrieben.
Jacob von Mainz, Baumeister des 14. Jahrb., f 1374; von 1356—1860 und
1361—1374 baute er an der Yictorskirche zu Xanten; in der Zwischenzeit war er in
Preussen gewesen.
Jacob von Olmittz, Miniaturmaler des 15. Jahrhunderts, der .viel nach
Schongauerschen Stichen arbeitete. In der Ambraser Sammlung zu Wien befindet
sich ein zweibändiges Cantionale aus den Jahren 1499—1500 von ihm.
Jacob von Strassborg, (Jacobns Argentoratensis), Holzschneider und Buch-
drucker um 1500, zu Venedig thätig, einer der frühen Meister, der die Kunst von
Deutschland nach Italien brachte. Man kennt von ihm einen trefflichen Fries, Triumph
des Caesar auf 12 Stöcken, mit der Jahreszahl 1603 und seinem Namen bezeichnet, sowie
eine Allegorie „Istoria Komana^ (theilweise nach Darstellungen auf antiken Sarco-
phagen gezeichnet). Diese Arbeiten, besonders die zweitgenannte, sind technisch vor-
züglich und die Schatten in der Weise eines Mantegnaschen Stiches geschnitten. Ganz
anders behandelt ist die Modellirung auf einem dritten Werk, einer grossen Madonna
mit den HH. Rochus und Sebastian nach Benedetto Montagna (in Paris), auf dem die
Schattenlinien den Conturen der Formen folgen und ausgebildete Kreuzlagen an-
gewandt worden sind. Vielleicht sind ihm auch eine Reüie von Holzschnitten bei^
zulegen, die sich in religiösen Schriften, welche 1497—1520 zu Venedig erschienen,
vorfinden und mit dem Monogramm i a bezeichnet sind.
Jacob von Utrecht, (Jacobns Trajectensis), holländischer Bildnissmaler des
16. Jahrhunderts. Ein Meister dieses Namens wurde 1506 als Meister in die Gilde
von Antwerpen aufgenommen. Man kennt von ihm zwei vollbezeichnete Bildnisse,
das Brustbild eines jungen Mannes mit der Jahreszahl 1524, in der ehemaligen
Sammlung des Freiherrn von Minutoli auf Sdiloss Fridersdorf in Schlesien, und Bild-
niss eines älteren Mannes mit der Jahreszahl 1623 im Berliner Museum.
Jacoby Abraham Isaak, Genremaler, geb. vor 1800 in Orleans, f 3. März 1856
daselbst, Schüler von Bardin, Lehrer in der Zeichenschule zu Orleans und jahre-
lang l^rektor des dortigen Museums. Von ihm Lise Du spinnst nicht, Illustrationen
zu B^ranger, Fruchtstück, La Marguerite u. s. w. Im Museum von Orleans seine
Ansicht der Brücke von Olivet.
Jacob, Anatole, Bildhauer, geb. um 1850 in Troyes (D6p. Aube), Schüler von
Sax und Jouffroy. Er hat hauptsächlich Bildnissbüsten und Medaillen in Gips,
Marmor und Terracotta gefertigt, z. B. des Senators Garnier, eines Mitglieds des
Instituts, des Fräulein d'Audeville u. s. w.
Jacoby Isaaky Genremaler aus der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts, in Berlin
geboren, Schüler der Düsseldorfer Akademie, in welcher Stadt er noch 1836 thätig
war. Nach ihm hat B. Weiss ein Blatt „Kinder am Bach^ lithographirt.
Jacob, Johann Wilhelm. Porzellanmaler, geb. 1779 in Meissen. Er war dort
in der königl. Porzellanmanufaktur als Figurenmaler thätig.
Jacob, Julius, Historien- und Bildnissmaler, geb. 25. April 181 1 in Berlin, f 20. Oct.
1882 das., Schüler von Wach, der Akademie von Düsseldorf und zuletzt von Delaroche
in Paris. Nach Vollendung seiner Studien bereiste er Europa, Nordafrika und Klein-
asien und brachte über 1000 landschaftliche Studien und über 300 Copien von Köpfen
Allgemeines Künetler'LexieoB. 8. Aufl. 2. Band. 16 ^
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242 Jacob — Jacobello.
nach bertthmten Bildern in verschiedenen Galerien mit. Nach kurzem Aofenthalt in
Dtteseldorf malte er 1844 m Paris einige Historienbilder and erhielt einen Auftrag
fllr Versailles, den er aber nicht ausführte, weil er nach London reiste, um ein Bild-
niss zu malen. Dort blieb er 11 Jahre mit grossem Brfolg als Bildnissmaler thätig.
1865 verweilte er in Wien, wo er 26 Bildnisse bedeutender Personen malte, und von
wo er sich endlich in Folge des Krieges von 1866 nach Berlin in seine Heimath
zurückzog. In der Berliner Nationalgalerie von ihm ein m&nnlicher Studienkopf aus
dem Jahre 1846. Andere Bilder von ihm: Scenen aus der Geschichte St. Ludwigs,
Verstossung aus dem Paradies, Scene ans der Frithjofssage, Kttnstlerleben, Die Bild-
nisse der Fürsten Mettemich, Schwarzenberg, Liechtenstein, Kinsky, Lobkowitz,
Windischgrtttz, des Grafen Apponyi u. s. w. Ehrenmitglied verschiedener Akademien u. s.w.
Goldene Medaille in Paris, Lyon, Ronen.
Jacob, Juling, Landschaftsmaler, geb. 26. Oct. 1842 in Berlin, wo er an der
Akademie studirte. Anfangs Theatermaler, widmete er sich später der Landschafts-
malerei in Oel und Aquarell. Br wurde Lehrer am Berliner Polytechnikum und ist
seit 1889 Professor. Strandpromenade von Misdroy, Landschaft bei Misdroy, Wald an
der Ostsee, Die Herkulesbrttcke in Berlin (1888), Die Bellealliancebrttcke, Am Tempel-
hofer Ufer, Strasse in Subiaco. In der Nationalgalerle zu Berlin befindet sich ein
Aquarellcyklus Siebzig Bilder aus Alt-Berlin. Kleine goldene Medaille 1881.
Jaeob, Loulg, Kupferstecher, geb. 1712 in Lisieux (Normandie), f 1802 in Paris,
Schüler von G6rard Scotin d. J. und Jean Audran. Von ihm Persens und
Andromeda, Auszug der Israeliten aus Aegypten, Rebekka und Eleazar, alle nach
P. Veronese; S. Andreas, S. Matthaeus, S. Thomas nach Boucher; Abschied der
italienischen Komödianten nach Watteau ; Die Hochzeit zu Gana nach Veronese für
das Dresdener Galeriewerk etc.
Jaeob, Nicolas Henri. Zeichner, Maler und Lithograph, geb. 6. Juni 1782 in
Paris, t 1871, Schüler von David, Dupasquier und Morgan. Von 1806—1814
war er Cabinetzeichner des Prinzen Engen Beauharnais in Mailand, kam später als
Zeichenprofessor nach Alfort und 1885 nach Paris, wo er eine Schule eröffnete. Sein
bekanntestes Bild ist Die Parade des Vizekönigs von seinem Hofstabe, von Künstlern
und Gelehrten umgeben (Mailand 1809). Femer von ihm Die drei üebergftnge im
Menschenleben (Federzeichnung 1802), Hippolyta die Amazonenkönigin von einem
Löwen angefallen (1824), die Abbildungen zu Bourgerys „Menschliche Anatomie''
(1825—1834), Die Hochzeit des Kaisers mit Marie Louise (Steindruck nach Rouget
1853), Bildnisse Balzacs, des Prinzen Borghese, Grisaillemalereien in der Kapelle der
Schule zu Alfort. Medaille 2. Klasse 1824, Kreuz der Ehrenlegion 1838.
Jaeob. Stephen. Bildniss- und Genremaler der Neuzeit, geb. in Baigneuz,
(Ddp. Odte d'Or), Schüler von A n g e - T i s i e r, P i 1 s, B o n n a t. Bildnisse des Herrn
Darche, des Herrn Gravier (1875), Besuch beim Neugebomen (1873), Er liebt mich —
ein wenig (1876), Tod der Kleopatra, Judith und Holofemes (1878).
Jacobber, Jacob Her genannt, Aquarell- und Porzellanmaler, geb. 6. März
1786 in Blieskastel in Bayern, f 17. Juli 1863 in Paris, Schüler von Görard van
Spaendonck. Er wurde naturalisirter Franzose, malte Blumen- und Frachtstücke
1823—35 für die Porzellanmanufaktur zu Sövres; ein Blumen- und Frachtstück ans
dem Jahre 1839 von ihm befindet sich im Lnxembourg, Andere kamen in den Besitz
Napoleons III. Einige seinerjPorzellanmalereien sind nachHuysum, nach Spaendonck u. s. w.
gefertigt. Goldene Medaille 1839, Kreuz der Ehrenlegion 1848.
Jaeob^, Johann, Kupferstecher in Schwarzkunst, geb. 1733 in Wien, f 1797
daselbst. Er studirte erst unter Mytens die Malerei, verliess sie aber bald, um
unter Schmutzer das Kupferstechen zu erlemen. Auf Staatskosten besuchte er
1779-~80 London und bildete sich dort zum vorzüglichen Schabkünstler aus. Diesen
Knnstzweig brachte er in der Heimath wieder zu grosser Blüthe. Er erhielt eine
Professur an der Akademie der bildenden Künste zu Wien und den Titel eines k. k.
Raths. Zu seinen besten Blättem gehören Die grosse Hirschjagd bei Mondschein,
Der Prinz von Nassau-Siegen erlegt einen Tiger, beide nach Casanova, Die Wiener
Akademie nach Qnadal (Gegenstück zu Earloms Londoner Akademie), Samson und
Delila, Der wilde von Hunden angefallene Stier, Beide nach Bembrandt, Die Gräfin
Cork, Miss Meyer als Hebe, Omai, Miss Mary Monckton in einem Parke sitzend. Alle
nach Reynolds, Der Dichter Hayley nach Romney, Marquis de Gallo nach Füger,
Joseph Prinz von Schwarzenberg nach Kolonitz, Stubenmädchen von Wien nach
Oellenhainz, u. s. w.
JaoobellOy s« Kassegne«
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Jacobello — Jacobs. 243
Jacobello del Fiore. s. Flore.
Jacobh Armin, Lanaschafts- und Jagdmaler und Illustrator, geb. 26. April 1844
in Schwabach, Schüler der Mttnchener Akademie unter Baab, W. Diez undSeiz.
J. ist Premierlientenant.
Jacobi, Bernardinoy genannt Buttinoney s. d«
Jaeobi) Johann, Kunstschmied und Giesser, geb. 1664 in Homburg in Hessen,
t 1725 in BerUn, Schüler Ton dem Aufseher der kgL Giesserei in Paris Keller,
und seit 1697 in Berlin th&tig. Er goss die Schltttersche Beiterstatue des Churfürsten
Fr. Wilhelm im Jahre 1700, welches Denkmal auf der Churfarsten- (Langeu) Brücke
zu Berlin im Jahre 1708 aufgestellt wurde. Femer goss er die stehende Statue des
Churfürsten Friedrich III., sowie Glocken, verzierte Kanonen (z. B. die Asia und die
Afrika Yon Schlüter modellirt) etc. Er starb als Direktor der Berliner Giesserei.
Jacobi, Johannes, b. GioYanni da Milano.
Jacobi, Otto Reinhard, Landschaftsmaler, geb. 1814 in Königsberg i. Pr.,
Schüler der Düsseldorfer Akademie, später Professor. J. lebte eine Zeitlang in
Wiesbaden, von wo aus er Beisen, 1868 auch nach Amerika unternahm. Das
Königsberger Museum besitzt von ihm Gegend am Genfer See. J. hat in den Jahren
1887—39 auch einige Blätter radiert.
Jacob Janszen Ton Haarlem, holländischer Maler um 1600, der in hohem
Alter 1556 zu Haarlem gestorben sein soll; angeblich Lehrer Ton Jan Mostaert.
1474 malte er fUr die Groote Kork in Haarlem einen Altar, der zur Zeit der Bilder-
stürmer in die Gildekammer der Maler gerettet wurde. Er stellt Christus zwischen
den Schachern dar; der Mann der die zusammenbrechende Maria stützt, soll des
Malers eigene Züge tragen.
Jacoboni, (Jacobini), OioT. Battista, italienischer Zeichner und Stecher in
Linienmanier, geb. 1728 (?), thätig zu Florenz um 1760. Einige der Platten im
Museo Fiorentino sind von ihm, z. B. Der Schutzengel nach A. Sacchi, Heilige
Familie, die berühmte Bingergruppe nach Baffael Sanü, Madonna, St Fidelis Ton
Sigmaringen nach Conca; Blätter nach Pedro, Celle u. s. w.
Jacobs, Daniel, Historienmaler im Haag, f das. 1691 ; er war Schüler Ton
Wilhelm Doudyns und eigentlich nur Dilettant, jedoch Mitglied der Lucasgilde
und einige Zeit sogar Dekan derselben. Nach Beisen in Italien und Frankreich
kehrte er 1685 in seine Vaterstadt zurück.
Jacobs, Gillis, vlämischer Maler des 18. Jahrh. 1784 kommt er als Schüler der
Antwerpener Akademie vor. Ein Maerten Frans J* ebenfalls vlämischer Maler
leitete eine Schule zu Brüssel und starb 1812.
Jacobs, Jacobns Albert Michael, Marinemaler, geb. 19. Mai 1812 in Antwerpen,
t 18. Dec. 1879 das., Schüler der Antwerpener Akademie unter Van Bree und
Wappers; studirte besonders die Werke von Gelöe, Vernet und W. van der Velde
und bildete sich auf ausgedehnten Beisen an den Küsten des Mittelmeers und der
Ostsee. J. hatte ursprünglich Drucker werden sollen, aber der Besuch der Van der
Schrieck-Galerie in Löwen und des Ateliers De Braekeleers in Antwerpen Hessen
sein Kunstinteresse zum Durchbruch kommen. Er wurde Professor für Thier-
und Landschaftsmalerei an der Antwerpener Akademie. Die Berliner Nationalgalerie
besitzt von ihm Griechische See (1848); im Brüsseler Museum Der Wasserfall zu
Glommen in Norwegen; die Neue Münchener Pinakothek Schiffbruch des Floridian
an der englischen Küste 1848, Sonnenaufgang im griechischen Inselmeer, Der Hafen
von Constantinopel; im Museum zu Weimar Blick von Cap Colonna in Griechenland
(1852); andere Bilder von ihm Buinen von Karnack (1857), Bai von Lepanto (1864),
Canal Grande in Venedig, Eingang des Hafens zu Bergen (1867). J. erhielt die
goldene Medaille zu Brüssel 1845. Bitter des Leopoldordens 1849, Offizier 1864.
Jacobs, Paul Emil, Historien- und Bildnissmaler, geb. 18. Aug. 1802 in Gotha,
t 6. Jan. 1866 das., Schüler von P. und B. Langer in München, reiste Studien
halber 1825 nach Born. 1829 ging er nach Frankfurt a. M., 1880 nach St. Petersburg,
wo er viele Bildnisse malte. Dort wurde er Mitglied der Akademie und malte für
das Smolna-Kloster ein Abendmahl und eine Himmelfahrt Christi. 1885 malte er in
Hannover im Tanz- und Speisesaal des Schlosses. Seit 1840 war er nut verschiedenen
Unterbrechungen (Beisen nach Griechenland und Italien) in Gotha ansässig. In dem
dortigen Museum von ihm ein Ecce Homo, eine ruhende Venus, das Bildniss des
Oberst von Plänckners und zwei Bildnissstudien. In K(}nigsberg Scheherezade erzählt
dem Kalifen Märchen. Im Museum zu Danzig Antigene am Grabe ihres Bruders;
im Museum zu Altenburg eine U. Familie. In der Augustinerkirche zu Gotha eine
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244 Jacobs — Jacobsz.
Kreuzigung Christi. J. war Mitglied der Berliner Akademie und erhielt im Ausland
yerschiedene erste Preise. Er war Gtothaischer Hofmaler und Hofrath. Der König
Yon Württemberg besitzt von ihm Die seidene Schnur und Verkauf griechischer
Sklayen. J. hat auch einige Bildnisse lithographirt und radiert.
Jacobs, Pierre FranqoiB, vlämischer Historienmaler, geb. 1780 in Brüssel,
t 1808 in Bom, Schüler der Akademie von Brüssel und drei Jahre lang von Lens.
Auf der Brüsseler Akademie und von der Genter erhielt er Preise. Br zog dann
nach Bom, wo er die goldene Medaille von der Akademie zu Mailand für eine Dar-
stellung Der Kopf des Pompejus wird dem Julius Cäsar gezeigt, zugeschickt erhielt.
Zur selben Stunde starb er in Folge Yon Ueberarbeitung.
Jac^bsen, Albert, (Aaron), Bdelsteinschneider und Bildhauer, geb. 1780 in
Kopenhagen, f 28. Nov. 1826, Schüler der Akademien in Kopenhagen und Stockholm,
in Stockholm unter S er gel gebildet. 1816 wurde er auf Grund eines Bildniss-
medaillons und eines Achatschnitzes Mitglied der Akademie, 1820 Professor an der-
selben. Von ihm das Bildniss der Königin von Dänemark in Cameol (1821), des Königs
als Kamee (1823), des russischen Kaisers in weissem Cameol; er hat auch Bildniss-
büsten gefertigt
Jaeobsen, (Jacobson), Aaron, Edelsteinschneider, f 1776. Er wurde 1778 zum
Ho^etschaftsteicher in Kopenhagen ernannt.
Jacobsen, H«, ylämischer Kupferstecher, der eine im Jahre 1620 erschienene
Geschichte der Niederlande mit Bildnissen ausstattete.
Jacobsen, Jurlaen, Thier- und Stilllebenmaler, angeblich 1610 in Hamburg
geboren, (nach Anderen 1680), f 1686 (?) in Leeuwarden in Friesland, wahrscheinlich
Schüler Ton F. Snijders zu Antwerpen. Er war in Amsterdam thätig und wird
da 1669—60 urkundlich erwähnt. Eines seiner Bilder trägt die Jahreszahl 1669 und
widerspricht der Angabe, dass er schon 1668 gestorben sein soll. In der Dresdener
Galerie von ihm Schwein im Kampfe mit Hunden ; in der Galerie Weber zu Hamburg
Eberjagd.
Jacobaen, Lambert, s. Jacobsz«
Jacobgen, Salomon Aaron, Bdelsteinschneider, geb. 1764 in Kopenhagen,
t 28. Juni 1880 das., Sohn undSchüler des Aaron J., wurde 1776 Hofgraveur, ging
1788 nach Stockholm, wo er für Gustav HI. viele Gemmen schnitt und Mitglied der
Akademie wurde. Zurückgekehrt wurde er Mitglied der Kopenhagener Akademie,
besuchte dann wieder Stockholm 1796—1801 und 1816 auch London. Von ihm viele
Bildnissmedaillen; Medaille auf die Einweihung des Bath- und Gerichtshauses (1816),
Medaillen auf die Krönung (1817), auf die Beformation (1817).
Jacobsen, Sophas, Landschaftsmaler, geb. 7. Sept. 1833 in Frederikshald in
Norwegen, Schüler der Düsseldorfer Akademie unter Gude, bereiste Norwegen,
Italien und Deutschland Studien halber. Er malte meist wirkungsvolle Bogen-, Schnee-
und Mondscheinlandschaften, z. B. Herbstlandschaft (National^erie in Christaania),
Eheinische Landschaft (Düsseldorfer Galerie), Partie aus derEiffel (1861), Mondschein
an der norwegischen Küste (1867), Mondschein in Venedig (1872) u. s. w.
Jacobson, J., Genre- und Landschaftsmaler, geb. um 1816, viele Jahre lang
in Schwerin und Ludwigslust, auch als Zeichenlehrer thätig, seit 1867 in Berlin an-
sässig. Das Grossherzogliche Museum in Schwerin besitzt von ihm ein StilUebea
(1838) und Jüdischer Kirchhof (1842).
Jacobsthal, Johaan Eduard, Architekt, geb. 17. Sept. 1839 in Preussiscfa-
Stargardt, Schüler der Kunstschule in Danzig, der Bauakademie in Berlin und von
Stttler, bildete sich weiter durch Beisen in Belgien, Frankreich und Italien, später
durch weitere Beisen in Dänemark (1872), Oesterreich (1873), England (1874), u.8. w.
1869—71 wurde er von Strack am Siegesdenkmal beschäftigt. 1876 baute er die
Beichsbank in Breslau, 1876—77 das Justizgebäude daselbst, 1874—78 den Bahnhof
in Metz, femer den neuen Bahnhof in Strassburg u. s. w. J. war Lehrer an der
Bauakademie und am Deutschen Gewerbemuseum. Er erwarb sich grosses Verdienst
durch seine methodische „Grammatik der Ornamente'' (2. Aufl. 1879), die ihm auch
die Philadelphia-AussteUungsmedaille eintrug.
Jacobaz, G. Philipp, holländischer Badierer, der um das Jahr 1767 arbeitete
und dem wir verschiedene Ansichten von Amsterdam und Umgegend verdanken.
Jacobaz, Comelisz, holländ. Genremaler des 16. und 17. Jahrhunderts, f 1688,
der in Delft thätig war, Schüler des Comelisz van Haarlem; er malte Stillleben.
Jacobaz, Dirk, holländischer Bildnissmaler, geb. vor 1600 in Amsterdam (?),
begraben 9. Sept. 1667 das., wahrscheinlich Schüler seines Vaters Jacob Com ei las
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Jacobsz. 245
Tan OoBtzaanen. Das Amsterdamer Rijksmaseiim besitzt zwei Schützenstücke von
ihm: Eines mit 12 Mann ans dem Jahre 1569, das Andere mit 17 Personen ans dem
Jahre 1529. In einer Beschreibung der Gemlilde im Amsterdamer Stadthaus aus dem
Jahre 1790 wurden zwei Andere ^nannt, Eines mit 19 Schützen aus dem Jahre 1564
und Eines mit 21 Bildnissen der St. Georgschtttzen ans dem Jahre 1555 ; auf Letzterem
eine Landschaft mit Bildern ans der St. Georgslegende. — Ein Dirk Jaeobsi kommt
auch im St. Lucasgildebuch unter dem Jahre 1518 vor.
Jacobsi. Gerard, Maler, der im Jahre 1766 in Ter Yere in Seeland ein Bild
mit dem Stadtnaus dieses Ortes malie, das bei der Huldigung des Prinzen Wilhelm V.
diente, als dieser Marlcgraf Ton Veere wurde.
Jaeobsi, HermAniiy Bildhauer- und Schnitzer aus der zweiten HlÜfte des
16. Jahrh. in Utrecht. In einer Urkunde vom Jahre 1545 werden er und seine Frau
erw&hnt. Dann schnitzte er in den Jahren 1563—68 yerschiedene Cmcifize, Prozessions-
kreuze, Figuren für Fahnenstangen für Utrechter Kirchen.
Jacobsz, Hubert, genannt Grimani, holländischer Bildnissmaler, geb. 1599 in
Delft, t 1628,9 in Briel. Er gelangte nach Venedig, wo er neun Jahre lang die
Protektion des Dogen Grimani genoss und seinen Nebennamen erhielt. Tizians Kunst
hat ihn beeinflusst. Nachdem er in seine Heimath zorttckgekehrt war, setzte er seine
Thätigkeit erfolgreich fort.
Jaeobaz, Hnigh, (Hugo), Vater des Lucas yanLeiden, Maler des 15. Jahrh.
Werke Ton ihm mit Scenen ans dem Alten und Neuen Testament befanden sich im
Kloster St Peters Abtei zu Ghent.
Jacobsz, (Jacobsen), Lambert, hoUänd. Historien- und StilUebenmaler des
17. Jahrb., geb. in Leeuwarden, Schüler von Van Thulden und Lehrer des
G. Flinck. J. war Mennonit und eifrig als Prediger thätig. Seine Verheirathung
fiel auf den 28. Heumond (Joli) 1620. Von ihm wird ein Christusbild genannt.
Jacobsz, Lucas, genannt Lucas ran Leiden« Maler, Kupferstecher und Zeichner
für den Holzschnitt, der grösste Künstler der hou&ndischen Renaissance, geb. 1494
in Leiden, f 1&93 das., Sohn und Schüler des Huigh Jacobsz (s. d.). Mit nenn
Jahren yerfertigte er seine ersten Stiche und malte mit 12 Jahren ein Aquarell, das
ihm mit ebenso viel Goldstücken bezahlt wurde. Dann kam er zu Corneslisz
Bngelbrechtsen in die Lehre. 1521 und 1522 war er in Antwerpen thätig und
wurde dort in die Lncasgilde aufgenommen. Dort machte er auch die Bekanntschaft
Dürers, der ihn portraitirte. Im Uebrigen arbeitete er in Leiden und Middelburg.
Als Msder war er nicht immer originell und lehnte sich manchmal an Jan Gossaert
und manchmal anMassysan. Eines seiner Hauptwerke ist das grosse Jüngste Gericht im
Stadthans zu Leiden. Im Antwerpener Museum David und Saul, SS. Lucas und Marcus,
S. Matthias, zwei Anbetungen der Könige (das Eine mit Flügeln, beide angezweifelt)
und ein Genrebild Ein älterer Mann steckt einem jungen Mädchen einen Bing an
den Finger ; in London Buckingham Palace eine Anbetung der Könige ; in Liverpool
ein Bildniss ; in Wilton Eine Schachparthie ; im Hofimuseum in V^en Versuchung des
Hl. Antonius; in der Galerie Liechtenstein eine Kreuzigung; in der Akademie eine
Sibylle; in St. Petersburg Christus heilt den Blinden (1581); in Mailand ein Glasgemälde;
in Berlin ein Hieronymus nnd eine Schachparthie; in München eine Verkündigung und
eine Madonna; andere Bilder von ihm bezw. seiner Schulen in Brannschweiff, Dannstadt,
Dresden, in Privatbesitz in Genua, Paris u. s. w. Auch als Kupferstecher hat sich
Lucas J. keine Selbständigkeit bewahrt Er erlernte die Technik von einem
Goldschmied und erreichte mit der Zeit grosse Vollendung darin. In seiner ersten
Periode ist vielleicht eine gewisse Anlehnung an Israhel van Meckenem bemerklidi.
Die Zeichnung ist noch sehr befangen, namentlich die Hände sind manierirt und er
besitzt eine Vorliebe für un^wöhnlich hässliche Verkürzungen, z. B. gleich auf dem
ersten datirten Blatt ans seinem 14. Jahre Mahommed bei der Lei<£e des Mönchs
Sergitts, femer auf Simson nnd Delila, Der psalmirende David, Die Anferweckung
des Lazarus. Ueberhaupt sind seine Typen hässlich und die (Gesichter eingeknijflren.
^nigermassen streift er das ab und gewinnt eine edlere Formensrorache, nachdem er
mit Dürer und seinen Werken vertraut wurde. In dieser zweiten Dttrerischen Periode
sticht er mit ziemlich deutlicher Anlehnung Madonnenbilder, eine sogenannte runde
Passion (3 Blatt), einen Fähnrich u. s. w. Zuletzt ahmt er Marc Anton Baimondi nach.
Es gelingt ihm einigermassen die Technik zu erreichen, nicht aber die italienische
Grazie und Vornehmheit der Zeichnung. Seine nackten allegorischen Figuren sind
plump. Er verfällt da manchmal auch in theatralische aifekürte Auffassung in der
Verstossung, in Adam und Eva beweinen Abel, in Pyramus und Thisbe. L.'s beste
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246 Jacobsz — Jacometti.
Blätter sind eigenthtlmlicher Weise seine grösseren, z. B. das vorzügliche dramatische
EcceHomo und der sogenannte Tanz der Magdalene. Zu den anderen gnten Blättern
gehören das feine und höchst seltene Bildniss des Kaiser Max, Die Milchmagd, einige
Genrescenen und Ornamente. L.'s Stiche haben sehr geringe „Farbigkeit", sind meist
mit Druckfarbe gedruckt, die eher grau als schwarz ist und sind in guten Abdrücken
durchaus äusserst selten. Von ihm besitzen wir endlich auch einige Tortreffliche und
ebenso seltene Holzschnitte z. B. Die yerderbliche Macht der Weiber über die Männer
(in zwei Folgen), Die 12 Könige Israels, Neun Helden, Anbetung der Könige etc.
Jacobsz, Simon, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1520 in Gouda, f 1572 in
Haarlem, Schüler des Karel van Tpern, malte mehrere gute historische Bilder,
wandte sich aber dann mit Erfolg der Bildnissmalerei zu und ahmte Tintorettos
Styl nach. Bei der Belagerung Ton Haarlem wurde er tödtlich verwundet.
Jacobus; unter diesem Namen werden zwei alte Künstler aufgeführt. Einer
888 als Sticker eines Kirchenomats in der Kathedrale zu Paris, der andere aus
Schlesien stammend als Bildhauer.
Jacobus, Fanziskanermönch und Mosaikarbeiter; er schmückte 1225 die Wölbung
der Tribuna am Baptisterium von S. Giovanni zu Florenz mit vortrefflichen Figuren
im Geschmack der römischen Mosaikschule.
Jacobus, deutscher Holzschneider des 15. Jahrhunderts. In einem um 1480
erschienenen Leben Christi sind 16 (bez. 18) Holzschnitte von ihm, theilweise mit
opus Jacobi bezeichnet; femer schnitt er allegorische Bilder zur Geschichte Roms.
Jacoby, Karl, Genremaler, geb. 29. April 1853 in Berlin, studirte in Berlin,
Paris und Antwerpen. Von ihm Das Tischgebet, Der Wittwer u. s. w.
Jaeoby, Loiüb, Kupferstecher, geb. 7. Juni 1828 in Havelberg, Schüler von
Mandel, war zuerst Oartonstecher, widmete sich später dem reinen Linienstich.
Er bereiste Spanien, lebte einige Jahre in Paris und einige Jahre in Rom. 1863
wurde er Professor der Kupferstecherkunst in Wien, gab 1882 die Professur an der
dortigen Akademie auf, siedelte nach Berlin über und wurde Mitglied der Berliner
Akademie. Er arbeitete viel für Galeriewerke, Kunstzeitschriften u. s. w. Zu seinen
bekanntesten Werken gehören drei Blätter nach den Wandgemälden Kaalbachs im
Berliner Museum, der Kaiser Franz Joseph und die Kaiserin Elisabeth nach
Winterhalter, der Maler Rudolph Henneberg nach Passini; andere Bildnisse nach
Kaulbach und nach dem Leben; die Schule von Athen nach Ra£fael Santi ; Alexanders
Hochzeit nach Bazzi; der Vorhang der Wiener Neuen Oper nach Rahl, desgleichen
nach Laufberger. 1871 erhielt er den Orden der eisernen Krone, 1872 wurde er
Ehrenmitglied der Münchener Akademie.
Jacoby, Valery, russischer Historien- und Genremaler, geb. 1834, Schüler der
Akademie zu St. Petersburg, liess sich später in Rom nieder. Von ihm Der Tod
Robespierres, Die Verhaftung des Herzogs von Kurland, Das Bishaus (gelangte in
den Besitz der Berliner Akademie), Die Apfelsinenverkänferin u. s. w.
Ja€omb«Hood, George Percy. englischer Genre- und Bildnissmaler, geb. 6. Juli
1857 in Redhill in Surrey. Er malt einfache, wahrheitsgetreue Bilder aus dem
Strassenleben ; dann aber auch Farbensymphonien im Sinne Whistlers, Kopfstudien
und Bildnisse, z. B. P. Thellussen, und phantastische Gemälde wie Der Hexentanz,
(1893 auf der Mttnchener Ausstellung).
Jacometti, Ignazio, italienischer Bildhauer, geb. um 1808 in Rom, f 22. April
1853 daselbst. Er war mehreremale Vorsitzender der San Luca Accademia zu Rom
und seit 1870 Direktor der päpstlichen Sammlungen. Zu seinen besten Werken
rechnet man einen Judaskuss, eine Kreuzabnahme und die Statue Pius IX. fOr die
Sa. Maria-Maggiore-Kirche, eine Pietii,gruppe und der Christusknabe sein Kreuz
umfassend.
Jacometti, Pietro Paolo, Bildhauer, Erzgiesser, Maler und Architekt, geb.
1580 in Recanati, f 1655, Sohn einer vornehmen Familie, der auf hohe politische
oder geistliche Garriere verzichtete um sich der Kunst zu widmen. Als Maler war
er Schüler des Roncalli, den er bei der Ausmalung der Fresken in Loretto unter-
stützte. Selbständig malte er eine Himmelfahrt Mariae. Als Bildhauer war er
Schüler seines Oheims A. Calcagni und seines Bruders Tarquinio J., mit dem
er die ehernen Statuen des Brunnens vor der Wallfahrtskirche zu Loretto, sowie das
Taufbecken in derselben anfertigte. In der Notre Dame Kirche von Osimo sein
Grabmal des Cardinais d'Ara-Coeli, in der Kathedrale daselbst ein von 4 Stieren ge-
tragener Taufstein von ihm. Die jetzige Gestalt der Jesuitenkirche in Recanati
beruht auf seinen Plänen.
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Jacometti — Jacottet. 247
Jacometth Tarqninio, Bildhauer and Ersgiesser, geb. um 1570 in Becanati,
Schüler seines Oheims A. Calcagni. Mit diesem ftthrte er die Bronzethttren der
Kirche zu Loretto ans, welche Arbeit er nach Calcagnis Tode mit Sebastian! toI-
lendete.
JacomettOy Miniatnrmaler von Venedig, f 1^72. Er malte auch Bildnisse and
Staffeleibilder.
Jaeomln. Alfred Lonls, Genremaler, geb. 3. Jan. 1843 in Paris, Schüler seines
Vaters Jean Marie J. Von ihm Plauderei (1868), Fansts Laboratorium (1870, in
Privatbesitz zu New-Tork), Eine Hochzeit im 17. Jahrhundert (1872), Die Taufe
(1877) u. s. w. Sein Sohn und Schüler Marie Ferdinand J. ist Landschaftsmaler
und beschickte seit 1870 den Salon mit zahlreichen Bildern. Medaille Philadelphia 1876.
Jaoomltty Jean Marie^ Büdniss- und Genremaler, geb. 1789 in Lyon, f Mai
1858 das., Schüler von Pierre*Eevoil. Das Museum in Lyon besitzt sein Selbst-
bildniss im Alter von 47 Jahren und ein Büdniss des Malers Richard (1852) ; andere
Werke im Museum von Avignon ; femer Atelier eines Bildhauers, Annibale Carracci,
Die arme Mutter (1824).
Jacone, s. Jacopo«
Jacoplno d^ArezzO) Miniaturmaler des 15. Jahrhunderts, der im Dienste des
Marchese von Ferrara stand. Für ihn illuminirte er um 1435 eine Bibel, ein Gebet-
bach, einen Psalter, Werke des Albertus Magnus, Cäsars Commentarien u. s. w.
Jacopo, genannt JaGone, Florentiner Maler, der um 1525 th&tig war und 1553
in Neth starb. In Cortona befanden sich viele Tafelbilder von ihm. Dort noch in
der San Gesü-Eirche eine Madonna ihm zugeschrieben; ebenso eine heilige Lucia in
der Luciakirche in Florenz. Er decorirte auch H&user mit Fresken, z. B. den
Buondelmonti-Palast auf dem Platze Santa TrinitiL Er war Freund und Schüler des
Andrea del Sarto, dem er bei manchen Bildern half.
Jacopo da Bologna^ s. J* Aranzi.
Jacopo da Ponte, s. Bassano, Olaeon&o«
Jacopo da Valencia, s. Valencia*
Jacopo di Gasentino, s. Landini.
Jacopo di Micliele, genannt €kra, Maler des 14. Jahrhunderts in Pisa, wo
er 1390 dreissig Figuren in der inneren Kuppel der Kathedrale malte. Femer in
der dortigen Akademie eine Madonna mit HeUigen ihm zugeschrieben, und in der
Verkttndigungskirche zu Palermo eine Verkündigung Mariae zwischen Heiligen.
Jacopo di Nerito, s. Nerito«
Jacopo di Pietro della Fronte, Bildhauer und Architekt des 14. und 15.
Jahrhunderts, Schüler des A. Orcagna. Von ihm 1384—88 die sechs Cardinal-
tugenden an der Loggia de' Lanzi in Florenz; 1389 eine Verkündigungsgruppe
(jetzt verschoUen), 1402 das Taufbecken in Orvieto; um 1425 die Skulpturen am
Haupteingang zu San Petronio zu Bologna. . Im Jahre 1405 wurde er Oberbauführer
des Domes zu Florenz, erhielt aber noch im selben Jahre seine Entlassung.
Jacopone da Faenza, s. Bertucci.
Jacops, Joseph, Schlachten-, Marine- und Thiermaler, geb. 1808 in Antwerpen,
Schüler von Carp entere und der Akademie unter Herreijns. Von ihm Die
Schlacht von Benerholt, Der befreite Mazeppa, Bast der Jäger u. s. w. Mitglied des
historischen Instituts von Frankreich.
Jacot, Paul, französischer Architekt, geb. 1798 in Paris, f nach 1850, Schüler
der £cole des beaux-arts. Er lebte von 1822—40 in St. Petersburg als Hof baumeister
und Lehrer. Dort baute er unter Anderem die holländische Kirche, einen jetzt
demolirten Circus, Privathäuser u. s. w. Nach seiner Bückkehr nach Paris stellte
er Entwürfe für ein Stadthaus in Paris, Entwürfe für ein Opernhaus in Paris und
Entwürfe zu einer MetropoUtankathedrale in Warschau (1852) aus.
Jacott, Jean Julien, fleissiger franz. Lithograph, geb. in Metz, thätig zwischen
1845—80. Er lithographirte viele Bilder des Louvre. Von ihm nach Murillo Die
Himmelfahrt Mariae, Vision des Heiligen Franziskus, Gottvater und der heilige Geist
betrachten das Jesuskind, Verzückung des Heiligen Franz, nach Bibera Anbetung der
Hirten, nach Raifael Büdniss Dantes, nach vannucchi Caritas, nach Bembrandt
Fähndrich, nach Van Dyck Männliches Büdniss, nach Overbeck Grablegung und viele
Andere nach französischen Künstlern.
Jacottet, Louis, Landschaftsmaler, geb. 1843 in Paris, Schüler seines Vaters
L. J. Jacottet und Gleyres, widmete sich besonders der Schweizer Landschaft,
z. B. Der Giessbach, Sturzbach des Beichenbachs bei Meyringen, ChiUon am Genfer
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248 Jacottet — JaequcBait.
See, Sooneiioiitergaiig bei NeapeL Sein Broder Loais Jeaa J. war ebeofiaUs Laad-
aduillMiialer.
Jac^ttcty L^ais Jallea, Laadschaftimaler imd LiÜiograph, geb. 1806 in Paris.
Von ihm Aastchten Ton Pont-en-Bojan (Jsere), Notre Dame und der alte erxbiadiöftirlie
Palaat m Paria im fierbet (1833), Ansieht ron Choraachea in Is^re (AqaareII\ ferner die
Lithographien Ansichten in den Pyrenlen, Erinnemngen an die Wasser Ton Baden-
Baden, DwB Sddoss naä der Park ron Tersailies.
Jacqwuid, CImmUmMj Historienmaler, geb. 6. Dec. 1805 in Lyon, f 3. Xai 1878
in Paris; SchfÜer der Knnstschnle zn Ljon nnd Ton Flenrj Bichard. Br stellte
seit 1824 ans nnd siedelte 1838 nach Paris fiber. Von ihm im Xnsenm zn Lyon
Sir Thomas Xoore (1827), Commin^es erkennt Adelaide, Das Bekenntniss; imXoaenm
ron Nenfchatel Voltaire wird in Frankfurt arretirt (1835), Abschied der Familie des
Xarschalls Ton Loxembnrg; im Xnsenm zn Versailles Kapitel des Ordens Ton
St. Johannes zn Bhodos (1839), Heinrich Ton Bn^nnd erhält Portugal ^1842), Die
Eroberung ron Jerusalem (1846) ; im Xnsenm zn Dijon Pemgino malt hei den Xönchen
(1859); im Xnsenm zn Cambrai eine Xadonna; im Xnsenm zn Amiens Galilei ror
seinem 'Wldermf ; im Xnsenm von Nantes Xaria de' Xedicis besucht Bubens, Ein
Curdinal im Atelier Biberas; im Leipziger Xnsenm Tod des Gaston de Foix (1839);
im Hamburger Xnsenm Der Segensspmch, ^geunerbande Tor Gericht in der
Pinakothek zn Xfinchen. Femer malte er in yerschiedenen französischen Kirdien
Fresken. Xehrere Werke frflher im Luxembourg-Xusenm. Erste Xedaille 1836,
Kreuz der Ehrenlegion 1839, Belgischer Leopoldsorden.
Jacquard^ Clamde, franz. Kaier, der in der 2. HSlfte des 17. Jahrh. zu Nancy
in Diensten Karl V. Herzogs Ton Lothringen stand. Kuppelfresken von ihm in einer
Kirche zn Nancy; im Xnsenm daselbst der .Entwurf zn einem Deckenbilde.
Jaeqnart. (Jacquard), Antoine, Kupferstecher des 17. Jahrb. ans Poitou, lebte
zu Bordeaux. Xan kennt Ton ihm eine Beihe Omamentstiche als Vorlagen fttr
Damascirer und Goldschmiede gedacht, ein Selbstbildniss und einige andere Bildnisse,
eine Allegorie gegen die Jansenisten aus dem Jahre 1622 ete.
Jacque, Charles £mile, Xaler und Badierer, geb. 23. Xal 1813 in Paris,
t 7. Xai 1894. Anfangs lernte er bei einem Kartenstecher, war lange Zeit Soldat
und arbeitete darauf zwei Jahre in England. Darauf wandte er sich der Thier-
nnd Landschaftsmalerei zu (er wurde der Baphael der Schweine genannt) und schloss
sich der Schule von Barbizon an. Die Thiermalerei leitete ihn dazu, sich in Thier-
ztichterei zn versuchen. Auch fing er später ein Xal an, Xöbel nach eigener
Zeichnung herstellen zu lassen nnd mit Xobiliar ein Geschäft zn begrttnden,
hatte aber weder mit dem Einen noch mit dem Anderen Glflck. Er fand das-
selbe indess später in hohem Xaasse in der Kunst nnd starb als reicher Xann.
Auf der Versteigerung seines Nachlasses erzielten sieben Gemälde allein 107,950 Frcs.
Ein Stich (Auf der Weide) wurde im Nachlass um 960 Frcs. versteigert Namentlich
seine Badiemngen haben grossen Beifall geftmden. Seine 1861 gemalte Landschaft
mit einer Schafheerde gelangte in das Luxembonrg-Xuseum. Das Xuseum von
Angers besitzt von ihm Binder an der Tränke; das Xuseum von Chftlons snr Sadne
Eine Tränke; eine grosse Anzahl seiner Bilder in Privatbesitz in Amerika. Er hat
viele Zeichnungen für illnstrirte Zeitschriften z. B. Carricatnren für CSiarivaii
gemacht, ferner viel fttr die Gazette des beaux-arts gestochen und radiert. Zum
Theil sind diese Xaler-Badiemngen, zum Theil Blätter nach anderen Xeistern: Van
der Neer n. s. w. Er erhielt viele XedaiUen und 1867 das Kreuz der Ehrenlegion.
Siehe über ihn Guiffrey „Oeuvres de Charles E. Jacque^ (Paris 1877).
Jacquelart, Lambert, Badierer, geb. 16. Xärz 1820 in Diekirch in Luxem-
burg. Von ihm kennt man eine Beihe landschaftlicher Badiemngen mit Thier-
staffage, Strandbilder u. s. w. : Erinnerung an die Ardennen, Die beiden Hütten, Die
umgedrehte Schaluppe ete.
Xacquemarty Albert, Blumenmaler, geb. 1808 in Paris, f Dec. 1875. Er schickte
Zeichnungen nnd Aquarelle auf die Ausstellung und verfasste eine grössere Anzahl
von Werken, z. B. Die Flora der Damen, Neue Blumensprache (1841), Geschichte
des Porzellans (zusammen mit Le Blant), Die Wunder der keramischen Knnst
(1865) u. 8. w.
Jacquemarty Henri Alft-ed Karle, franz. Bildhauer, , geb. 22. Febr. 1824 in
Paris, Schüler von P. Delaroche, Klagmann nnd der Ecole des baux-arts. Fttr
das Stadthaus inOompiögne schuf er eine Beiterstatue Ludwig Xu. in Hochrelief; für
Cairo eine Bronzestatue des Ministers Mahommed Bey Lazogleur, 4 (TolossallOwen
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Jacquemart — Jacques. 249
an einer dortigen Brücke (1873); an der St. Augustinerkirche zwei symbolische
Gestalten von ihm ; am Ministerium der schönen Künste, Kameeltreiber in Kleinasien ;
femer eine Gipsstatue des Michel Ney 1868, eine Gipsbüste Juvenal, Bildnissbttsten,
Figuren und Bestaarationen an Pariser Fontainen u. s. w. Er erhielt 1867, 1863,
u. s. w. Medaillen, 1870 das Kreuz der Ehrenlegion.
Jaeqnemart) Jules Ferdinand, Maler und einer der hervorragendsten Radierer
Frankreichs in der Neuzeit, geb. 3. Sept. 1837 in Paris, f 28. Sept. 1880 in Nizza.
Er war Sohn und Schüler Ton Albert J. Für „die Geschichte des Porzellans^,
sowie für „die Geschichte der MöbeP seines Vaters stach er die Illustrationen. 1861
debütirte er mit einigen Aquarellen, Wildenten; er wandte sich aber bald der
Radierung ganz zu, bis er 1873 in Wien von einer unheilbaren Lnnffenkrankheit ergriffen
wurde. Seinem widmete er sich wieder der Aquarellmalerei, BUdnissen u. s. w. und
war seit 1872 Mitglied der belgischen Gesellschaft der Aquarellisten, sowie einer der
HauptfSrderer der französischen Gesellschaft der Aquarellisten. Seine Winter Terbrachte
er in Mentone. Als Radierer erzielte er einen Grad der Stofflichkeit, wie ihn yielleicht
kein Zweiter besessen hat. Japanische Nippsachen, altes Porzellan, Gewehre und
andere Metallarbeiten, vor allem aber Juwelen und Schmuck hat er mit bewundems-
werther Kunst wiedergegeben. Seine bedeutendste Leistung darin ist yielleicht die
Gemmes et joyaux de la couronne. Ferner lieferte er eine überaus grosse Anzahl
von trefflichen Radierungen nach Gemälden ; grösstentheils fHr die Gazette des beaux-
arts, die Annales arch^ologiques, die Veröffentlichungen der Aquarell-Gesellschaft und
des New-Yorker Museums. In dem Letzteren copirte er 10 der HauptgemlUde in
Aquarell und radierte nach diesen Vorlagen. Zu seinen besten Radierungen gehören
Der Soldat und Das lachende Mädchen n^ Van der Meer (1867), männliches Bildniss
nach Franz Hals, Richard Wallace nach Baudry (1873), Die Wittwe nach Reynolds,
Die Schwiegertochter nach Goya, Die Schänke nach Ostade, Mona Lisa und Kopf
Christi nach Lionardo, Moses nach Michelangelo ; Andere nach Cuyp, Potter, Rembrandt,
Teniers, Van der Holst, Fyt, Grenze, Meissonier. Medaillen 1864, 1866, 1867 u. s. w.;
Franz-Joseplis-Orden 1873; Kreuz der Ehrenlegion 1878.
Jacquemart, M 1 1 e. N^Iie, franz. Bildnissmalerin, geb. 1846 in Paris, Schülerin Ton
C 0 g n i e t. Sie fing mit einigen Genrebildern an Der Vater der Waisen, Molidre bei
seinem Barbier, MoUöre liest seine Femmes Savantes dem Corneille und dem
Boileau in der Ananasschänke vor (beim Brand der Tuilerien yerloren), malte 1866
Christus in Emmaus, 1867 einen Heiligen Engen für die Kirche St. Jacques du Haut
Pas, zwei Gemälde für die Marienkapelle der Kirche zu Glignaucour und trat 1868
mit einem Bildniss so vortheilhaft hervor, dass sie von nun an eine grosse Menge
hervorragender Persönlichkeiten zu portraitiren bekam; z. B. Den ünterrichtsminister
Duruy (1869), Marschall Canrobert (1870), den Präsidenten Thiers (1871), den Justiz-
minister Du Faure (1873), den General Paiikao (1876), den General d'Aurelle de
Paladines (im Museum des Luxembourg 1877), den Freiherrn G. v. Montesquieu (in
einem Park 1878) u. s. w. Verschiedene Medaillen; eine zweiter Klasse auf der
Weltansstellung 1878.
Jacquemin. Ein lothringer Maler dieses Namens war am Schluss des 15. Jahrb.
zu Nancy thätig; sein Tod wird 1480 gemeldet.
Jacqnemin, Charles, franz. Architekt, geb. 1815 in Tours (Indre et Loire),
t 1869 das. In seiner Vaterstadt baute er den Justizpalast, das Polizelgebäude und
das Gefängniss; femer Privatgebäude.
Jacquemln, Cyprien, franz. Kupferstecher aus der ersten Hälfte des Jahrb., geb.
um 1820 in Thonance-l^-Joinvilie (Haute Marne), Schüler von Thonvenin. Von ihm
Die römischen Frauen opfern ihre Juwelen um die Fortsetzung des Krieges zu ermög-
lichen, Tarquinius und Lucretia, beide nach Camuccini ; viele Bildnisse, Kameen u. s. w.
Jacqnemln, BapkaeL franz. Radierer unseres Jiüirhunderts, geb. um 1840 in
Paris, Schüler von Mond ain. Er hat besonders viel nach alten authentischen Bildern
gestochen für die Iconographie du Costume; femer Ludwig XV. nach Van Loo, Sir
Thomas Darton u. s. w.
Jacqaemot, (Jaquemontl), George Fran^ois Lonls, Kupferstecher, geb. 1806
in Valan^ (Canton Nenfchatel), Schüler von Ch. Müller und F. Förster.
Er war meist in München thätig ; von ihm Rückkehr vom badischen landwirthschaftlichen
Fest nach J. Kirner, Ein Gerichtstag nach En hu b er s Bild in Schieissheim (1867),
Familienandacht nach L. Somers, Der Invalide nach H. Rüstige n. s. w.
Jacques« Ein französischer Baumeister dieses Namens war im 16. Jahrb. am
Dom zu Auch thätig und starb 1547. Ein französischer Maler des 16. Jahrhunderts
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250 Jacqaes — Jacquin.
gebttrtig aus Bonrges, f 1523. Ein dritter franBÖsischer KttnsÜer dieses Namens,
genannt Le Bonc, war besonders als Wappenmaler in Paris um die Mitte des 16. Jahr-
hunderts thätig.
Jacques. Meister, italienischer Miniatormaler, der in Portogal anter Johann I.
in der 1. Hälfte des XV. Jahrhunderts thätig war.
Jacques d'Angoiiltae, Bildhaner ans Angooleme, der im Jahre 1650 mit einem
Modell für St. Peter erfolgreich in Concurrenz mit Michelangelo trat. Die Tatikanischen
Samminngen besassen femer von ihm drei Figuren in natttriicher Grösse aas schwarzem
Wachs, einen Menschen, ein Skelett and eine anatomische Figur, die Sehnen und
Muskeln zeigt Fttr die Grotte in Menden schuf er einen Autumnus.
Jacques, Nicolas, frans. Miniaturmaler, geb. 1780 in Jarville (Ddp. Meurthe),
t 21. März 1844 in Paris; Schiller von Isabey und David. Er war Hofmaler der
Orlöansschen Familie, hat auch die Miniaturbildnisse der Kaiserin Josephine, der
Königin Hortense, des Prinzen Bernadotte gemalt. Sein Bildniss des Beigamin
Gonstant wurde fttr das Titelblatt von dessen „Discours"* gestochen, Lorichon machte
Stiche nach seinen Bildnissen des Cuyier und des Herzogs von Holstein. Andere
Bildnisse Die Schauspielerin Böse Dupuis, Cherubini (1812), Die Schauspielerin
Mars u. s. w. 1810 und 1817 erhielt er MedaiUen.
Jacqaes, Th^od. Josephe Napoleon, Bildhauer, geb. 18. Mai 1804 in Paris,
Schüler von Carte Hier und Cor tot. Fttr seinen Tod des Herkules erhielt er 1828
den 2. Bompreis. Er war eine Zeit lang in Bussland thätig. Von ihm die Golossal-
stotue der Newa, Der Sttndenfall, die Statue des Malers Jean Cousin (in Stein ausgeftthrt
fttr den Louvre 1861), Statue Peter des Grossen fttr den Arsenalsplatz in Kronstadt.
Jacquet, Achille, Kupferstecher der Neuzeit, geb. um 1845 in Courbevoie
(Ddp. Seine), Schttler vonHenriquelDupont, Pils undLämmlein (Loemlin).
Fttr das Ministerium der schönen Kttnste stach er (1870) Urania nach Lesueur (Louvre),
Der kriegerische Muth nach P. Dubois (1877); ferner von ihm David und Goliath
nach Ricciarellis Bild im Louvre, Santo Barbara nach dem älteren Palma (1873).
Jacquet, Antoine, Bildhauer, geb. in Grenoble (Dep. Isöre), thätig zu
Fontainebleau zwischen 1540—69; um 1550 zu Avon verheirathet. Für einen Saal
im Schloss zu Fontoinebleau schuf er 1540—45 den 23 Fuss hohen, 20 Fuss breiten
Kamin, der 1725 zerstört wurde. In unserem Jahrhundert wurden Theile davon wieder
aufgefunden, die jetzt in der Renaissanceskulpturensammlung des Louvre zu sehen sind,
z. B. Henri IV. als Sieger zu Ivry, eine Victoria u. s. w., Basreliefs in Marmor. Sein
Sohn Matthiem J. (geb. 1550 in Avon) war gleichfalls Bildhauer und unterstützte
seinen Vater. 1602 erhielt er Bezahlung fttr 3 kleine Marmorreliefs in der Kapelle
der Königin.
Jacquet, Jean Gustave, f^anz. Bildniss- und Genremaler, geb. 25. Mai 1846
in Paris; Schttler von Bouguerau. Ausser der Bildnissmalerei widmete er sich
vornehmlich dem Trachtenbild, z. B. Grosses Fest in der Touraine in der Mitte des
17. Jahrhunderts, Bast der Landsknechte, Auszug einer Armee von Landsknechten
und deutschen Söldnern im 16. Jahrhundert (1866), Junges Mädchen einen Degen
haltend, Johanna von Orleans betet fttr Frankreich (1878), Bildnisse des Herrn
Jacquet, des Fräulein Menzoggi (1867) u. s. w. Er erhielt 1875 eine Medaille 1. Klasse,
1879 das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
Jacquet, Jules, Kupferstecher und Radierer, geb. 1. Dec. 1841 in Paris, Schttler
der Eeole des beaux-arte unter He nr i quelDupont und A. Lämmlein (Loemlin).
1866 gewann er den Preis von Rom mit einer Aktstudie nach der Natur. Unter
seinen zahlreichen Stichen nennen wir St. Bruno nach Lesueur (1867), Bildniss des
Pio IX. (1870), Der Geruch nach Teniers (Radierung 1872), Tizians irdische und heilige
Liebe, Die Jugend nach Chapu (1876 im Ministerium der schönen Kttnste), Madame
R^oamier nach David (fttr die Chalcographie des Louvre), Ex voto nach Largilliöre.
1875 erhielt er eine Medaille zweiter Klasse.
Jacquet, Marie Z^Iie, Porzellanmalerin, geb. 1807 in Paris, Schttlerin von
Parent und Bertin. Sie verheirathete sich später und zeichnete auch ihre Werke
mit dem Namen Guillot. Von ihr Die Madonna mit der Wiege nach Raphael
(1827), Amoretten schmieden ihre Pfeile (1831), Karl I. nach van Dyck (1837).
Jacquet-de-Talmont, Madame Constance, Bildniss- und Genremialerin, geb.
1805 in Lttttich, Schttlerin von Girodet, thätig in Paris. Von ihr Numa beim
Grabmal des Pompilius, Bildnisse u. s. w.
Jacquin, Ponce, Bildhauer, geb. 1524 in Angouleme, f 1608, lernte in Frankreich
und in Italien, wo er sich um 1580 aufhielt und in Rom neben Michelangelo sich
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Jacquinet — Jaeger. 261
behauptete. Zarttckgekehrt wurde er Hofbildhaaer Franz ü. und Carl IX. Für die
Cölestiner Kirche in Paris schuf er die Statue Charles Meignes des Hauptmanns der
Leibwache, sowie die Marmorbildsänle Franz des II., die nachträglich in den LouTie
gelangte. Femer verzierte er das Grabmal des Andre Biondels eines Gttnstlings der
Diana von Poitiers mit Flachreliefs. — Uebrigens wird J. von Manchen mit obigem
Jacques d'Angouleme identifizirt.
Jacquinet, franz. Blumen- und Stilllebenmaler des 18. Jahrhunderts. 1753
wurde er in die Lucasakademie aufgenommen und stellte da öfters aus ; z. B. Frucht-
stflck mit einer Blumenvase, Der Fuchs im Hühnerstall (1774).
Jacqnot, George Bildhauer, geb. 16. Febr. 1794 in Nancy, f 25. Nov. 1874
in Paris; Schüler von Bosio und Gros. Für seinen Tod des Agis, jetzt im
Museum zu Nancy, erhielt er 1817 den zweiten Bompreis, für seinen Kain von Gott
verflucht, den ersten. Das Museum von Nancy besitzt femer von ihm das Gips-
basrelief Paris und Helena (1819), Amor mit einer Taube (Marmorstatue 1840); das
Museum und Schloss zu Versailles die Büste des Generallieutenants Strozzi, eine
Marmorstatue Paris (1827), Mercur erfindet den Caducäus (Marmorstatue), einen Amor
mit Pfeilen, die Büste des Divisionsgenerals Duroc ; das Museum zu Amiens die
Marmorbüste Berchems. Für die Stadt Nancy eine Colossalstatue des Königs Stanislaus
aus Bronze ; für die Kanzel der Kirche St. Germain des Pros ein Bronzebasrelief der
Bergpredigt und zwei Bronzestatuen der jüdischen und christlichen Religion; für
die St. Medardskirche eine Gipstatue des hl. Joseph; mehrere Basreliefs für den Are
de TEtoile in Paris, viele Bildnissbüsten u. s. w. Medaille zweiter Klasse 1831 ; 1857
Kreuz der Ehrenlegion.
Jaequototy Marie Tictoire, Porzellanmalerin, geb. 15. Jan. 1772 in Paris,
t 1855. Zu ihren besten Werken gehört eine Copie der Baphaelischen Madonna mit
dem Schleier, aus dem Jahre 1835, d^e Louis-Philippe dem Papst Gregor XVI. verehrte.
Jadelot, Sophie, geb. We y e r, PorzeUanmalerin, geb. um 1820 in Metz, Schülerin
von Raffet und Mhi- Ducluzeau, thätig in Paris; von ihr Maria als Himmels-
königln nach Rubens, Heilige Familie nach S. Cantarini (1853), Judith nach AUori
(1857) etc. 1848 erhielt sie eine Medaille 2. Kl.
Jadin, Emmanuel Charles. Genre- und Thiermaler, geb. 1855 (?) in Paris, Sohn
und Schüler von Louis Godefroy J. ; studirte auch bei Cabanel. Von ihm
Rückkehr vom Kirchhof in Venedig (1877), Die Vision des hl. Hubert (1880), Wild
im Park zu Fontaineblean (1881), Affe mit einer Laterna magica (1884). Medaille
m. Klasse 1881.
Jadin, Lonis Godeft-oy, Thiermaler, geb. 30. Juni 1805 in Paris, f Juni 1882,
Schüler von Abel dePujol und H e r s e n t. Seine Jagdscenen, Pferde- und Hunde-
bUder genossen seiner Zeit grosses Ansehen, auch bei Louis Philippe. Mit A. Dumas,
dessen guter Freund er war, bereiste er Sizilien und die Küsten des Mittelmeeres.
Im Senatspalast von ihm ein Deckenbild Aurora, acht decorative Jagdstücke im Speise-
saal des alten Staat^ministeriums, früher im Luxembourg, Hallali eines Hirsches etc.
Andere Bilder heissen : Jagdversammlung, Der Hund des Schiffers etc. und gelangten
in Besitz des Herzogs von Nemours, des Herzogs von Orleans, des Grafen Ney und
des Grafen Barral; auch das Museum von Arras besitzt ein Jagdstück von ihm aus
dem Jahre 1855. Er erhielt 1834 und 1855 die MedaiUe III., 1840 die U., 1848 die
I. Klasse. Seit 1854 Ritter der Ehrenlegion.
Jadraque y Sanchez, Don Miguel, Historienmaler aus Vallisolete, geb. um
1850, Schüler der Kunstschule in Valladolid, auf der er den ersten Preis errang. Von
ihm Cisneros wird der Königin Isabella vorgestellt, Karl V. als Pilger von St. Just
(1878 im Museum von Madrid), Interessante Lektüre u. s. w. Medaille 2. Klasse
1878 u. s. w.
Jftbnl, Karl, Österreich. Bildhauer, geb. 21. Juli 1857 in Wien, Schüler der
Wiener Akademie; thätig daselbst.
Jftckel, (Jeckel). Matthias Wenzel, böhm. Bildhauer, geb. 1655 in Prag,
t 1738 das., bildete sich auf Reisen in Florenz, Rom und Neapel und war 1699 in
Prag Meister geworden. 1708 lieferte er drei Statuen für die Karlsbrücke.
Jaeger, eine Familie von Silberarbeitem und Goldschmieden in Augsburg:
Jacob (1630—1673), Johann (f 1669), dann Elias, deren Neffe, der einzehie Figuren
und ganze Darstellungen ciselirte (1664—1709), ein Philipp Jacob gehörte zur
3. Generation und starb 1766 als geschickter Goldschmied.
Jaeger, Friedricli Wilhelm, Landschafts- und Thiermaler, geb. 24. Juni 1833
in Schlitz in Hessen. Er hatte früher Chemie, Pharmazeutik etc. studirt und sein
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252 Jaeger — Jagger.
Staatsexamen gemacht, widmete sich aber seit 1865 der Kunst. Schüler von La caa,
Paal Weber (in Darmstadt), von der Mttnchener Akademie and C. Raapp. J.
Hess sich in München nieder and malte meist oberbayerische Landschaften mit Thier-
»taffage; z. B. Am Morgen, Feierabend (1879), Ackerer (1869), Morgen an einem
oberbayerischen See (Kölner Dombaavereinslotterie). J. hat auch in Wasserfarben
gemalt nnd radiert.
Jaeger, Gutav, Historienmaler, geb. 12. Joli 1808 in Leipzig, f 19. April
1871 das., Schüler der Akademien von Leipzig, Dresden and München, wo Jal.
Schnorr v. Karolsfeld den bestimmenden Einflass aaf ihn aasübte ; 1836 war er
in Rom. Im nächsten Jahr half er bei der Aasmalang des Künigsbaas in München.
1847 warde er zam Direktor der Leipziger Akademie ernannt. Seine Hauptwerke
sind, in Fresko : im Herderzimmer des Weimeraner Schlosses, im Nibelangensaal des
Münchener Schlosses, in den Kirchen za Schönefeld and Klein-Pötzschaa, sowie
in Teichmanns Anla in Leipzig ; aaf Leinwand: Magdalena salbt Jesus Füsse, Moses im
Qebet während der Amalekiterschlacht (der Originalcarton im Weimarer Museum),
Grablegung Christi (Leipziger Museum) etc. Für die Gottasche Bibel lieferte er
Zeichnungen.
Jaeger, Omstav Maria, Landschaftsmaler und Bradierer, geb. 28. Februar 1835
in Wien, f 16. Dec. 1861 das., Schüler der Wiener Akademie unter F. Steinfeld.
Br hat viele Reisen in den österreichischen Alpenländem und Italien gemacht und
hielt sich während seiner letzten Jahre wegen eines Lungenleidens, dem er auch
erlag, viel in Meran auf. Seit der Mitte der 50er Jahre stellte er auf den "^ener
Akademieausstellungen Bilder aus; z. B. 1858 Motiv aus Tirol; 1861 Gebirgsland-
schaft. Das Stift Kremsmünster besitzt seine „Hügellandschaft mit Fischern^. Im
5. Hefte der ausserordentlichen Galleriepublikation der Ges. f. Graph. Kunst, eine
Originalradierang von ihm.
Jaeger, Karl, Historien- and Bildnissmaler, geb. 1838 in Nürnberg, f 5. Dec.
1887 das., Schüler von Reindel und Kreling in Nürnberg und der Münchener
Akademie. An dem Pirckheimer- und Dürerhaus in Ntümberg malte er Nürnbergs
Blüthezeit und Dürers Geburt; 1877 Schön Rothrant nach Moerikes Dichtung,
Maximilian I. bei Dürer (für das Nürnberger Rathhaus) ; dann die Kreidezeichnungen,
8 Illustrationen zu Schillers Werken, 4 Illustrationen zu Schillers Glocke; 12 Bild-
nisse deutscher Gomponisten, 7 Bildnisse deutscher Dichter, 12 Bildnisse deutscher
Kaiser (die letzten drei für Bruckmanns Verlag), Ulustrationen zu Schillers Dramen
(für Kg. Ludwig II. von Bayern). J. malte auch das Bildniss des Direktors vom
germanischen Museum A. Essenwein. Er war Professor an der Nürnberger Kunst-
schule und Ehrenmitglied des freien deutschen Hochstifts zu Frankfurt a. M.
Jftlirig, Karl Gastav, Zeichner, Lithograph und Maler, ffeb. 12. Aug. 1819
in Meissen, lernte an der Dresdener Akademie und anter L. Richter, Scheinert
and Schanfnss. Neben einigen Pastellbildem hat er meist Copien nach Bildern
der Dresdener Galerie verfertigt. Er arbeitete lange an dem Lithographiewerke
dieser Sammlung, das Huifstaengl herausgab. In den letzten Jahren ist er als
Kupferstichrestaurator am Dresdener kgl. Kupferstichkabinet thätig.
Jäanl, Karl, Bildhauer, geb. 21. Juli 1857 in Wien, Schüler der Wiener
Akademie unter Zumbusch.
Jagemann, Ferdinand, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1780 in Weimar,
t 1820 das., Schüler der Akademie seiner Vaterstadt und von Füger in Wien.
Weiter aasgebildet auf Reisen in Paris (1804—5) und Rom (1806—10). Machte sich
erst durch Copien bekannt, Der Kindermord nach Reni (Weimarer Museum), Raffaello
Santi, Madonna di Foligno und della Seggiola etc. Malte die Bildnisse des Herzogs
Karl August von Sachsen-Weimar, Goethes, Wielands, Schillers (auf der Todtenbahre)
nnd anderer Weimarer Persönlichkeiten. 1817 malte er Luther auf dem Reichstag zu
Worms, 1820 Christi Himmelfahrt (ftlr die lutherische Kirche in Karlsruhe) etc. Als
Jftger machte er die Freiheitskriege mit. Er wurde Weimarer Professor und Hofrath.
Jager, Gerard de, Marinemaler des 17. Jahrb., aus Dordrecht gebürtig, f nach
1663. Er malte besonders Bilder der ruhigen See.
Jager, M. de, holländischer Kupferstecher aus der 2. Hälfte des 17. Jahrh.
Man kennt von ihm Ceres und Pomona nach C. Lotti u. s. w.
Jager, IL, holländischer Radierer des 17. Jahrb., von dem ein Blatt die Flotten
von Spanien und Holland genannt wird.
Jagger, Charles, engl. Miniaturmaler, geb. 1770 inBath, f 1827 daselbst. Er
malte meist Bildnisse, z. B. der Herzog von Clarence (gestochen von Dawe).
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Jagt •— Jakobides. 253
Jagt, Martinns Tan der, Aquarellmaler and Zeichner, geb. 1747 in Haarlem,
t 1806 in Zeigt. Schüler von T. H. Jelgersma nnd später von Jan Pint in
Amsterdam. Er fertigte Thierstflcke mit kr&ftigem Golorit, zum Theil Copien, dann
auch Landschaften nnd Seestflcke an.
Jahn, Andreas, böhmischer Heiligenmaler um 1700, lebte in Ossek and ist
bekannt durch J. A. Friedrichs Stiche nach ihm, z. B. die Heiligen des Cisterzienser-
Ordens, Sinnbilder von Sartorins Cistercinm bis tertinm, etc.
Jakn, Jakob, böhmischer Maler aas Ossek, der nach Prag ttbersiedelte nnd
dort im Kloster Strahow am 21. Mai 1767 starb. Im Stift Ossek finden sich Blnmen-
stflcke, Bildnisse and religiöse Bilder von ihm vor.
Jahn, Johann Qolrin, Architektnr- and Historienmaler, geb. 4. Jani 1789 in
Prag, t 20. Jali 1802, Sohn des Jakob J., Schttler von F. Schor and Falko, anf
Reisen in den Niederlanden and Frankreich weiter gebildet. £r hielt sich längere
Zeit in Wien anf, wo er Hofaafträge erhielt and Mitglied der Akademie wurde. Seine
besten Bilder in Prager Kirchen; z. B. 4 Altarbilder in S. Michael (1764—65),
S. Johannes Nepomuk in S. Salvator (1770), S. Philippas Nerius in S. Veit (1772),
S. Stephan in S. Stephan etc. Andere in anderen böhmischen Kirchen ; von Bildnissen
nennen wir Canonicus Royko, Professor Ferd. Schor. J. hat auch eine Reihe von
biographischen Werken ttber böhmische Künstler veröffentlicht.
Jahnke, Karl, Bildniss- und Qenremaler und Radierer, geb. 20. April 1860
in Güstrow (Meckl.-Schwerin), wurde erst Malerlehrling ehe er die Berliner Akademie
nnd später (1886) die Münchener Akademie besuchen konnte, in welch letzterer er
Schüler von Lindenschmit und Raab wurde. Machte sich zunächst durch Bildnisse
vortheilhaft bekannt, sowie durch die Radierungen Reineckes Ende nach 0. Gebier,
nnd das Verhör nach W. Diez. Eine Originalradierung „Heilige Nacht" brachte die
Zeitschrift für bildende Kunst 1894.
Jahyer, Octave fdouard Jean, Holzschneider, geb. 26. Nov. 1826 in Paris,
Schüler der Ecole des beaux-arts, arbeitete für französische illustrirte Journale.
Nach Dorö schnitt er ein Bild zur Legende des ewigen Juden (1864), nach G. Jacque
Der Winter, Andere nach Baron, Thuillier u. s. w.
Jaille, Claude de la, Maler Ludwigs Xm., urkundlich 1681 erwähnt; er
verheirathete sich am 30. April 1634 und war auch Kammerherr. Erhaltene Werke
sind bis Jetzt noch nicht auf ihn zurückgeführt worden.
Jaillot, Alexis Hnbeii^ Bildhauer nnd Geograph, geb. um 1632, f 2. Nov.
1712 in Paris. Er war zweimal verheirathet, führte schon 1665 den Titel eines
Hofbildhauers, und erhielt am 12. Febr. 1678 noch den Titel eines Hofgeographen,
welchem Fach er sich hauptsächlich gewidmet hat. 1701 erschien sein Atlas
fran^ais.
Jaillot, Pierre Simon, Bildhauer und Elfenbeinschnitzer, geb. 1633 in S. Oyan
de Joux (Sdane et Loire), t 23. Sept. 1681 in Paris. Mit seinen künstlerischen
Crucifixen hatte er grossen Erfolg und wurde 28. Mai 1661 in die kgl. Akademie
aufgenommen, aber 10. October 1673 wegen Verläumdungen wieder ausgestossen. In
der Abtei von St. Germain des Pros ein Christus aus Elfenbein von ilun.
Jaime, Jean Fran^ois, Aquarellmaler und Lithograph, geb. um 1810 in Paris,
t nach 1864. Er malte meist Veduten, z. B. Ansicht von Paris nahe dem Stadthaus,
Ansicht der Kirche St. Etienne du Mont (1834), das Neptunbassin zu Versailles (1864).
Medaille 2. Klasse 1831.
Jakob, Heinrich, Medailleur und Münzmeister des 17. Jahrb., der 1617 zu
Anhalt thätig war. Er zeichnete mit zwei gekreuzten Hacken zwischen I H.
Jahobey, €• Johann, ungar. Maler, geb. 1826 in Küla (Gomitat Bacs). Er
studirte von 1845—51 auf der Alcademie zu Wien und Hess sich in Budapest nieder.
Von dort aus schmückte er ausserordentlich viele Kirchen und Kapellen seines Heimath-
landes mit Fresken, Temperagemälden und Altarbildern.
Jakobidea, Georg. Genremaler, geb. 11. Jan. 1853 in Mitylene auf der Insel
Lesbos, Schüler der Akademie von Athen unter Lytras, und der Mttnohener
Akademie unter Max und Lüfftz, thätig in München. Er malte als Maxschüler
anfangs sentimentale Franenküpfe und Historienbilder, widmete sich später ganz der
Darstellung von kleinen Kindern in humoristisch-anecdotenhafter Auffassung und
frischer Malweise; auch als Lehrer erfolgreich. Von ihm Tod der KrSusa, Iphigenia
auf Tauris, Kleine Leiden, Der böse Enkel, Interessante Lektüre, Der Unersättliche,
Kinderstreit (1888), Der erste Schritt, auch einige Bildnisse. Die populären Genrebilder
fanden vielfach Aufnahme in illustrirten Familienzeitschriften.
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254 ^^ — Juneson.
Jal. Antoine Anatole, französischer Baumeister, geb. 20. Sept. 1823 in Paris,
Schfller der Ecole des beanx-arts und von Vandoyer. 1850 stellte er Entwürfe
für Polizeiffebände in Paris aus. Seit 1866 Ritter der Ehrenlegion.
Jalaberty Gbarles Fran^^ois, Bildniss- nnd Historienmaler, geb. 1. Jan. 1819 in
Ntmes. Er kam mit 20 Jahren nach Paris, wo er unter Del aro che Schiller der Ecole
des beaux-arts wurde und 1841 mit dem Bilde Joseph*s Rock wird dem Jakob gezeigt,
den zweiten Rompreis gewann. Nach yierjährigem Aufenthalt kehrte er zurück und
stellte sein Virgil liest die Georgica bei Maecenas dem Horaz und Vams Tor, welches
später im Luxembourg-Musenm Aufnahme fand, im Salon aus. Das Museum zu Ntmes-
besitzt seine Antigone. Im Staatsministerium eine Verkündigung ; bei Herrn B. Fould
Romeo und Julie; in einem Schlafgemach des Hauses Perreire Die Nacht entfaltet
ihre Schleier; in einem Salon des Hauses C. Say Huldigung der Aurora; femer Nymphen
belauschen den Qesang des Orpheus (1853) n. s. w. Endlich zahlreiche Bildnisse,
darunter die Gräfin Montijo, die Herzogin von Alba, der Graf und die Gräfin von
Paris, der Herzog und die Herzogin von Anmale, der Herzog und die Herzogin
YonChartres, die Grossfürstin Nikolajewna (1870), Marschall Ganrobert (1872) u. s.w.
Medaille erster Klasse 1853 und auf der Weltausstellung 1855, Ritter der Ehrenlegion
1855, Ofiizier 1867.
Jalaberi, Jean, franz. Maler, geb. 11. Juli 1815 in Carcassonne (D6p. Aude),
Schüler der Ecole des beaux-arts unter Delaroche. Von ihm Magdalena in der
Wildniss betend (1843), Die Taufe Christi (1847), Mitgefühl (1849), ferner auch
Genrebilder und Bildnisse.
Jalay, Jean Louis Nicolas, französischer Bildhauer, geb. 27. Januar 1807 in
Paris, t 31. Mai 1866 in Neuilly, Schüler seines Vaters Louis J. und der Ecole des
beaux-arts unter Cartellier. Auf dieser Akademie gewann er 1824 mit Dem
Jakob wird Josephs Rock gebracht, den zweiten, 1827 mit Mucius Scaevola, den
ersten Preis. Der Louvre besitzt seine Statue Das Gebet (Marmor 1833), Erinnerung
an Pompeji (1852); im Luxembourg Die Scham (Marmorstatue 1834), Engelsgesang
(Marmorgruppe 1838); in Versailles Statue des Herzogs von Orions, Louis XI.,
Marschall Ney und viele Andere; im Museum zu Marseille Die Schwermuth;
zu Nantes Opfernder Römer; weiter hat er viele andere Werke für das Louvre-
Gebäude, den Justizpalast, die grosse Oper und andere öffentliche Gebäude von Paris
geschaffen, ebenso wie für dort^e Eirdien. Für die Stadt Gayac die Bronzestatue
des Generals d'Hautpoul, für Libourne die Bronzestatue des Herzogs von Cazes.
Medaille I.Klasse 1836, Kreuz der Ehrenlegion 1837, seit 1856 Mitglied der Academie
des beaux-arts.
Jalay. Louis, französischer Medailleur, geb. 1763 in der Umgegend von Saint-
Etienne (Dep. Loire), f 1838 in Paris, Sohn eines Kupferstechers Antoine J. und
dessen Frau Catherine geb. Peyre, Medailleurin, Schüler von Moitte und Duprö.
Unter seinen Medaillen heben wir hervor, eine auf die Schlacht von Austerlitz, der
Kaiseradler von einer Victoria gekrönt (1808), Bildnissmedaillen des Königs beider
Sizilien, des Marschalls Mass^na, Rollins etc.
Jalller, J. B. C«, französischer Baumeister, geb. 1738 in Paris, f den 12. Oct.
1807; er wurde zum Architekten der öffentUchen Civil-Banten der ersten Republik
ernannt. 1799 stellte er eine Anzahl architektonischer Aufnahmen aus, die er im
Auftrag der Regierung zu Caen und Umgegend ausgeführt hatte.
Jaluby. Baumeister von Toledo, der am Schluss des 12. Jahrb. nach Sevilla
berufen wurde, um am dortigen Alcazar thätig zu sein.
Jamben, Thlerry, vlämischer Historien- und Genremaler, geb. 1804, f nach
1842. Von ihm werden genannt: Genesung, Die Flucht der Königin Henriette Maria
von England.
James, George, engl. Bildnissmaler des 18. Jahrb., geb. vor 1750 in London,
t 1795 in Frankreich. Er hatte in Rom gelernt und war in London und sehr viel
in Bath thätig. Später kam er zu grossem Reichthum, gab das Malen auf, gelangte
nach Paris, wo er unter der Schreckensherrschaft ins Gefängniss geworfen wurde
und in Folge davon starb.
James, William, engl. Landschaftsmaler des 18. Jahrb., geb. um 1725, f um
1775, Schüler von Canaletto. Er war correspondirendes Mitglied der Londoner
Akademie. Sieben Ansichten von ihm von London und seiner Umgebung befinden sich
in der königl. Galerie zn Hampton Court nahe London.
JamesoB, Anne, geb. Murphy, Zeichnerin und Schriftstellerin, geb. 1794 in
Dublin, t März 1860 in Ealing, Tochter eines Miniatur- und Bmailmalers. Ihre
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Jamesone — Janck. 255
ausgedehnten Reisen durch Italien, Deutschland and Amerika zeitigten viele literarische
Werke; zn den Bekanntesten gehören Skizzen ans Deutschland (1837), Shakespeares
Franengestalten (1882). Uns interessiren vomehmlich ihre kunstgeschichtlichen nnd
konstkritischen Schriften, die sie zum Theil selbst illnstrirte. Heryorznheben sind
Die Schönheiten am Hofe Karls ü. (1838); Führer dnrch die Privatknnstsammlnngen
in London (1844); Sacred and legendary Art (1848); Die Madonnenlegenden in den
bildenden Kttnsten n. s. w.
Jamesone, (Jamieson), George, schottischer Maler, geb. 1686 in Aberdeen,
t 8. Febr. 1644 in Edinbnrgh. J., einer der frühesten Maler des Insellandes, war
Sohn eines Architekten und stndirte eine Zeit lang in der Rnbensschale zn Antweipen
neben Van Dyck. 1620 war er nach Aberdeen zurückgekehrt und pflegte die Historien-
und Landschaftsmalerei; mit dieser hatte er indess nicht genügend Erfolg und er wandte
sich daher der Bildnissmalerei zu. Darin war sein Erfolg um so grösser ; er siedelte
bald nach Edinburgh um. Alle hervorragenden Cavaliere sowohl als Presbyterianer
Sassen ihm. Die Aufmerksamkeit König Karls I. wurde bei dessen Besuch in der
schottischen Hauptstadt auf ihn gelenkt und mit Erfolg, so dass der König sich von
ihm auch in ganzer Figur malen liess. Seine Werke befinden sich alle in schottischen
Schlössern, Universitftten nnd Privathäusern, z. B. eine sehr interessante Folge von
Bildnissen in Taymouth Castle, ein Selbstbildniss in (Tillen House, ein anderes Selbst-
bildniss mit Frau und Kind malte er 1723 (1728 von Alexander Jameson gestochen).
Jamety Paaline geb. Allain, französische Stillleben-, Frucht- und Blumen-
malerin, geb. um 1825 in Paris, Schülerin von Beauregard, Rosa Bonhenr,
C. Dussurgey, Lequesne und Lesourd. In den Jahren 1848—68 gelangten
zablreiche ihrer Werke in Paris zur Ausstellung.
Jamnitzer, Christof, Goldschmied und Radierer zu Nürnberg, geb. 11. Mai
1563, t 22- I>eo. 1618. Ein Verwandter des Wenzel J. Von ihm sind die drei
Folgen eines „Nettw Grottesken Buch^ 1610 bekannt, mit phantastischen Verzierungen
für Goldschmiede und Graveure, 62 Blatt; ferner ein grosses Blatt Scipio und Hannibal
und ein Bildniss des Wenzel J. Das Kunstgewerbe-Museum Berlin besitzt von ihm
einen prachtvollen Tafelaufsatz aus vergoldetem Silber, der einen Elephanten mit
einem von 5 Kriegern besetzten Thurm, einem lenkenden Mohren und einem Affen
darstellt. Im österreichischen Schatz eine Platte aus vergoldetem Silber mit der
getriebenen Darstellung Amor von gefesselten Kaisern umgeben, auf einem Triumph-
wagen, am Rande 4 Amoretten.
Jamnitzer, (auch Jamitzer), Wenzel, hervorragender Goldschmied und Radierer,
geb. 1508 in Wien, f 15. Dec. 1588 in Nürnberg, wo er thätig war. In dieser Stadt
wurde er 1534 Meister und später Rathsherr. J., der völlig mit der Tradition seiner
Umgebung brach, schloss sich ganz an die Antike an, wie er sie durch die Vermittelnng
italienischer Meister, z. B. der Stiche des Enea Vico und Anderer, kennen lernte.
Von seinen erhaltenen Arbeiten ist die bekannteste, der Deckelschrein (Schmuckkasten)
in Form eines Grabmonumentes um 1565 gearbeitet mit Statuetten, Thierchen,
Ornamenten und einer liegenden Frauengestalt verziert, seit 1589 im Besitz des
sächsischen Hofes und jetzt im grünen Gewölbe zu Dresden ; femer jetzt im Besitz des
Baron Henry von Rothschild in Paris der Tafelaufsatz (den P. W. Merkel 1806 vor
der Vernichtung rettete und der von dessen Söhnen dem Germanischen Museum zu
Nürnberg gestiftet wurde) in Form eines Felsstttckes mit zahlreichen Thierchen und
einer Frau, die eine Urne mit Blumen trügt ; im Germanischen Museum in Nürnberg
zwei kleinere Thierskulpturen ; in der Ambraser Sammlung ein Kästchen mit silbernem
Schreibzeug ; im Kunstgewerbe-Museum zu Berlin ein Schmuckkästchen. Eine Radierung,
eine Art Triumphbogen darstellend, mit seinem Monogramm bezeichnet, ist bekannt.
R. Bergan hat in der Kunst-Chronik XI. 30, den Beweis zu führen gesucht, jedoch
keineswegs mit zwingenden Gründen, dass der Meister der Craterographie (Mstr. von
1551), von dem eine Folge von über 30 Pokalen, Leuchtern etc. bekannt sind, identisch
mit W. J. sei, jedoch tragen die einzigen beiden bezeichneten Blätter andere Mono-
gramme. Er schreibt ihm ferner die Erfindung der von V. Solls gestochenen Prunk-
kännchen, Gefässe etc. zu, sowie 9 Holzschnitte in G. Rivins „Perspectiva*^ (Nürnberg
(1547), welche gleichfalls Henkelkrüge, Gefässe etc. darstellen. Andere Blätter
wurden nach J. von J. Ammann radiert.
Jan met den Baard, g. Termeyen.
Jan van Calcar, s. Joest, J.
Jan Walter van Assen, s« Comelisz, Jacob.
Janck, g« Jank«
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256 Jancasch — Janinet.
Jancasch, Gerhard, Bildhauer, geb. 24. April 1860 in Zamborst (Pommern),
stadirte an der Berliner Akademie nnd bildete sich auf Reisen in Wien und in Italien
ans. Aaf dem St. Matthäikirchhof zu Berlin eine Charitas (Belief) von ihm. Andere
Werke: Bacchant mit Panthern (1882), Bildnissbttsten u. s. w.
Janda) Hermine tob. Landschaftsmalerin, geb. 30. Aug. 1854 zu Klosterbruck
beiZnaim, Schttlerin von Ludwig Halauska und Hugo Dar na ut. Sie beschickt
seit 1886 die österreichischen Ausstellungen. Eine Landschaft von ihr im Franzens-
mnseum zu Brttnn, Andere im Besitz des österreichischen Kaiserhauses.
Janda, Johannes, Bildhauer, geb. um 1830 in Schlesien, f 13. Nov. 1875
in Berlin, Schüler von Rauch. Er fertigte Idealgruppen, Statuen und Bildmssbttsten.
Im Park zu Wolfshagen von ihm ein Denkmal ftlr den Grafen von Schwerin- Wolfshagen
(1860). In der Ursuliner Kapelle zu Berlin ein Crucifix und 4 Evangelisten aus
Holz. In der S. Michaelskirche ebendas. Figuren am Hochaltar (4 lebensgrosse Engel
und zwei Apostel in Holz geschnitzt, 1861); andere Werke, ein Crucifix aus Elfenbein
auf Ebenholz, eine Überlebensgrosse Statue des Bischof Arnesius in der Verzückungy
ein Hl. Hubertus (Bronze), Genofeva mit der Hirschkuh, etc.
Jaadl. Anton, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1723 InGrätz, f 1805 das., studirte
zuerst in semer Vaterstadt, später in Wien, München und Speier, bildete sich unter Ein-
flnss des Malers F. Palko in Brunn aus. Er wurde zum städtischen Maler in Grätz
ernannt. Altarbilder von ihm finden sich in Kirchen seines engeren Heimathlandes vor.
Janella, Ottaviano, Maler und Bildschnitzer, geb. 1685 in Ascoli, f 1661,
Schüler von Garzoni. Er malte Miniaturen, und schnitzte in Buchsbaum, sowie
auch Spielereien auf Kirschsteine u. dergl.
Janenko, russischer Maler aus der 1. Hälfte unseres Jahrhunderts, geb. um 1800,
Schüler der St. Petersburger Akademie und in dem Bildnissfach von A. War neck.
Studirte auch 1827 in Rom und in Venedig 1834, wo er die Assnnta von Tizian in
Orginalgrösse mit gutem Erfolg copirte.
Janensch, Gerhard, Bildhauer, geb. 1860 zu Zamborst in Pommern; thätig
in Berlin, wo er Hilfslehrer an der Akademie wurde. Von ihm eine Statue des
Asmus Carstens (Marmor, 1894 in der Säulenhalle des alten Museums zu Berlin auf-
gestellt), Alfred Krupp (Statuette), Moses Mendelssohn (Büste), Kaiser Wilhelm II.
(Bronzeherme) ; Treiberjunge (Gips, Polychrom), u. s. w.
Jaaet, b« Clonet.
Janet-Lange, Ange LoniSy französischer Maler, Lithograph und Illustrator,
geb. 26. Nov. 1815 in Paris, f 1872 das., Schüler der Ecole des beaux-arts unter
Colin, Ingres und Horace Vernet. Neben einigen religiösen Bildern, malte
er besonders Schlachtenbilder und Bildnisse. 1846 malte er für das Archiv des
Kriegsministeriums, im Auftrag des Marschall Sonlt, eine Reihe von Soldaten-Uniformen.
Das Museum von Tours besitzt von ihm : Abdankung Napoleons zu Fontainebleau den
14. April 1814; in der Kirche zu Gastelnaudary Christus auf dem Oelberg; im erz-
bischöflichen Palais zu Bordeaux Die Belagerung von Puebla (1867). Wir nennen
femer: Napoleon vertheilt Almosen an die Ueberschwemmten zu Lyon 1856; Schlacht
bei Altesco (im Mexicanischen Krieg, 1864); Passage über die Gemmi (1870) etc. J. hat
auch viel für illustrirte Zeitschriften gezeichnet. 1859 erhielt er eine Medaille 3. KL
Janimet, Fran^ols, französischer Kupferstecher, geb. 1752 in Paris, f 181S
das., einer der hervorragendsten Vertreter des Kupferstiches in Farben. J. druckte
mit verschiedenen Platten, manchmal bis zu sieben Platten und darüber, benutzte
Aquatinta, Linienradierung und Roulettearbeiten. Er besass weniger Erfindungsgabe,
hat aber Bilder nnd Zeichnungen Anderer mit grossem Geschmack wiedergegeben,
femer ausgezeichnete Landschi^ten und vornehmlich Bildnisse geschaffen. Er arbeitete
nach Boucher, Eisen, Fragonard, Freudenberg, Gravelot, Lavreince, Watteau etc.
Sein bedeutendstes Blatt ist wohl das ausgezeichnete Bildniss der Marie Antoinette in
Goldrahmen (im guten Abdruck heute mit vielen Tausend Frcs. bezahlt). Andere
hervorragende Werke sind L'amour und La Folie nach Fragonard; Junge Frauen
vergleichen die Schönheit ihrer Busen, L'indiscretion, „Ha, der hübsche kleine Hund'',
„Lass mich doch sehen^, alle vier freie Stücke nach Lavreince; Die Colonnade und
der Garton des Palais Medicis nach H. Robert, Fünf Bauernstücke nach A. von Ostade,
Das Bildniss der M}}^ Bertin (Modistin der Marie Antoinette), M^ Vestris in der
Rolle der Gabrielle de Vergy, M^ St. Hubert! nach Lemoine, etc. — J. hat sich
auch als Aeronaut versucht, doch machte er sich damit lächerlich. — - Seine Tochter
Sophie J* war ebenfalls Kupferstecherin, in Aquatintmanier, und stellte 1791-~93
verschiedene Zeichnungen nnd Stiche aus.
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ALLGEMEINES
KÜNSTLER-LEXICON
LEBEN UND WERKE
DER
BERÜHMTESTEN BILDENDEN KÜNSTLER
DEITTE UMGEARBEITETE
UND BIS AUF DIE NEUESTE ZEIT ERGÄNZTE AUFLAGE
HERAUSGEGEBEN VON
HANS WOLFGÄNG SINGER
ZWEITER BAND — 2. Hälfte
wank— Lezla
FRANKFURT ^/M.
Literarische Anstalt
Rotten & Loening
1896
V
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Druck von B. Morgenstern, Frankfurt a. M.
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Vorwort
Jliinige Worte möchte ich auch diesem Halbband, dem ersten
für den ich die Verantwortung ganz zu tragen habe, voransetzen.
Da immer von Zeit zu Zeit neue treffliche Galeriekataloge in
Deutschland und Holland ausgegeben werden, auch sonst die neuesten
archivalischen Forschungen über Künstler dieser Länder in leicht
zugänglicher Form erscheinen, so ist es meist möglich das Lexicon
auf diesem Gebiet in Einklang mit dem heutigen Stand der Wissen-
Schaft zu bringen. Betreffs der Künstler aus romanischen Ländern
liegt der Fall anders, da z. B. gutgearbeitete Kataloge aus Italien
nicht vorliegen. Was die Forschung hier an den Tag fördert, befindet
sich aber in entlegeneren Zeitschriften und Veröffentlichungen gelehrter
Gesellschaften so verstreut, dass eine Berücksichtigung dieser Quellen
die Herausgabe des Lexicons auf mindestens die doppelte Zeit verzögert
haben würde.
Nur allzuoft trifft man bei solcher Arbeit auf widerstreitende An-
gaben (in einem Fall z. B. fand ich sechs verschiedene Geburtsdaten
eines Künstlers angeführt), ohne dass man innerhalb der gegebenen
Zeit die eine richtige mit Gewissheit bestimmen könnte.
Angesichts der wahrscheinlich zahlreich verbleibenden Mängel
des Lexicons muss ich mich in der Erwägung trösten, dass sie durch
das immerhin schnelle Erscheinen und durch den Umstand bedingt sind,
dass schliesslich nicht die ganze Literatur zu Gebote steht. Ich glaube
indess, dass kein anderes bis jetzt erschienenes allgemeines Künstler-
lexicon ausgiebiger oder zuverlässiger sein dürfte.
DRESDEN, Juli 1896.
Hans W. Singer.
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Jank — Jansen. 257
Jank, (Janek). Chrifltian. Architektur- und Decorationsmaler, geb. 15 Jali 1833,
t 25. Nov. 1888, Scntiler von £. Kirchner, thfttig in München wo er Hoftheater-
maler wnrde; unter seinen vielen Bildern, die meist in dem Mttnchener Kunstverein
zur Aosstellnng gelangten, heben wir hervor: Schloss Ellkofen, Der Canal Grande
mit der Kirche Sa. Maria della Salute, Hof des Pal. Gicogna in Venedig, Amphitheater
in Pola, Arena in Verona (1860), Eingang in ^e Kirche S. Giovanni e Paolo in
Venedig (1861), Portal der Kathedrale von Chartres, Die Kathedrale von Ronen,
desgl. von Bonrges, Die alte Synagoge zu Prag etc.
Jamkö« JanoS) ungarischer Genremaler, geb. 1833 in Töt-Komlös, thfttig in
Budapest. £r stndirte in Wien, München, Leipzig und Dresden. Er pflegt die
volksthttmUche Bauemmalerei und führt die Typen seines Vaterlandes in anekdoten-
hafter Auffassung vor; z. B. Hochzeitsdrama, Pferdemarkt.
Janmot, Lonls Fran^ols, Maler, geb. 21. Mai 1814 in Lyon. In seiner Vater-
stadt, studirte er zunftchst unter Victor Orsel, kam dann nach Paris, wo er in
der Ecole des beanx-arts Schüler von Ingres wurde. Ausser religiösen Gemälden
hat er auch Bilduisse gemalt. In der Kirche des Hospizes von AnÜquaille zu Lyon
malte er in Fresko ein Abendmahl ; in einer Privatkapelle der Gemeinde von St. L^ger
eine Madonna; in der Kuppel der St. Franziskuskirche zu Lyon Die 4 grossen
Propheten und Der Glaube und die Wissenschaft vereinigen sich zu Füssen des
Kreuzes ; in der Herz- Jesukapelle dort Christus unter Heiligen ; in der St. Augustin-
kirche zu Paris Die Predigt und Die Enthauptung Johannes des Täufers (1865) ; in
der St. Etienne du Mont-Kirche zu Paris Der heilige Stephanus vor dem Sanhedrim
und Die Steinigung des hl. Stephanus. 1854 stellte er eine Folge von 18 Gemälden
ans: Die Seele, zu denen er auch ein beschreibendes Gedicht in 18 Gesängen ver-
öffentlichte. Weitere Bilder zu dieser Folge erschienen als Gartons 1861 und 1868.
(Vergleiche auch eine Schrift von V.Smith über diese Bilder Paris 1854.) Von seinen
Bildnissen befindet sich dasjenige des Generals G^meau (1850) im Museum zu Lyon.
MedaiUe 3. Klasse 1845, 2. Klasse 1859 und 1861.
Janneck, Franz Christoph, Landschafts- und Genremaler, geb. 3. Oct. 1703
in Graz, f 13. Jan. 1761 in Wien; Schüler von Matthias Vangus in Graz.
Nachdem er in Graz einige religiöse iVesken gemalt hatte, kam er nach Wien, wo
er sieh dem Bildniss und dem Gesellschaftsstück widmete. 1735 zog er nach
Frankfurt a. M., um nach einigen Jahren wieder nach Wien zurückzukehren und
wurde da 1764 Associirter der Akademie. Seine kleinen Bilder in Nachahmung
Watteaus gemacht, weisen bessere Zeichnung als Farbengebung auf. Zwei seiner
Gesellschaftsstücke in der Schleissheimer Galerie ; Vier im Wiener Hofmuseum, Andere in
den Liechtenstein- und Harrachgalerien daselbst. In Privatbesitz zu Prag, Klausenburg,
eine Landschaft in Darmstadt u. s. w.
Xanota, Johann Oeorgy Kupferstecher, geb. 1747 in Böhmen, f 1780 in Wien.
Er studirte unter dem Protektorate des Fürsten Liechtenstein in Wien und in Italien.
Er stach nach mehreren Bildern aus der Liechtenstein-Galerie und wurde Mitglied
der Wiener Akademie. Von ihm Christus trägt das Kreuz nach Lionardo; jugend-
liches männliches Bildniss nach Rembrandt; Die heilige Catharina von Siena nach
A. Allori; Kaiser Jos^h II., Erzherzog Maximilian n. s. w.
Jan-Penningh, Helaridh, deutscher Radierer um 1801 thätig, geb. am Kap
der guten Hoffnung. Von ihm erschien eine Bildniss-Sammlung unter dem Titel
«Gallerie der berühmten Männer''. Darunter befinden sich Friedrich I. von Preussen,
J. J. Spalding, J. F. Zöllner, Graf Schwerin etc.
Jans, H*. Kupferstecher und Verleger, der gegen Ende des 17. Jahrb. in Paris
thätig war. Man kennt eine Anzahl guter Bildnisse von ihm ; z. B. Antonius Aquina,
nach A. de Loir; H. de Fourey nach N. de Largilllöre; J. A. de Mesme nach
H. Rigand, n. s. w.
Jaas, Slnt) s. Haarlem, Gerhard (Geertgen resp. Gerrit) van.
JaBsen, Bemard, englischer Baumeister des 17. Jahrb., wahrscheinlich aus
flandem gebürtig. Für den Lordschatzmeister Howard baute er das grosse Schloss
Aiidley Inn, nahe Saffron-Walden in der Grafschaft Essex, das nicht mehr vollkommen
erhalten ist; femer Theile von Northumberland House in London, Aldersgate
ebenda, etc.
Jansen, Jan Manritsz, holländischer Landschaftsmaler, geb. 1812 in Amsterdam (?),
t 1857 in Utrecht, wo er hauptsächlich thätig war.
Jansen. Johannes Mattnlas, Historien-, Bildniss- und Decorationsmaler, geb.
1761 in Potsdam, f um 1800, Schüler von Krüger; weiter gebildet durch Copiren
Allgemeines RfiiisUer-Lexiooii. 8. Aufl. i. Band. 17
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258 JaoBen — Janssen.
und auf Reisen 1770 nach Wien, 1771 nach Born, wo er auf der Akademie des
Kapitels einen zweiten Preis errang, 1774 nach Paris. Zwei Gesellschaftsstflcke im
Brannschweiger Mnsenm; zwei Bilder im Kölner Wallraf-Bichartz-Masenm.
Jansen, Joseph, Landschaftsmaler, geh. 20. Jnli 1829 in Aachen, SchOler der
Düsseldorfer Akademie. Er pflegte besonders die Schweizerlandschaft, z. B. Das
Lanterbrnnnenthal, Am Oeschinensee, Ghewitter am Brienzersee, Das Wetterhorn,
Die Via Mala. Er malte anch einige Mosel- nnd Bheingegenden nnd einige Ideal-
landschaften.
Janson, Johannes, (Jacob), Landschaftsmaler nnd Radierer, geb. 17. April 1729
in Amboyna in Ostindien, f 1. Aog. 1784 in Leiden. Er kam mit 8 Jahren nach
Holland, wo er zunächst als Ligenienr Ausbildung erlangte und Offizier wurde, gab
diese Thätigkeit aber aus Vorliebe für die Malerei auf, die er in Leiden ausübte.
Das Amsterdamer Museum besitzt seine Ansicht des ScUosses von Hemsteede (1765).
In Leidener Privatbesitz eine Gebirgslandschaft. Er hat mehrere Bilder von Potter
copirt, und einige 70 Originalradierungen geschaffen (Selbstbildniss, Die Monate,
Landschaften mit Thieren, etc.).
Jansen, Johannes Christian, hoUttndischer Genremaler, geb. 1763 in Leiden,
t 17. Oct. 1823 im Haag, Sohn nnd Schüler Ton Johannes J. Ww sein Vater
war er erst Offizier geworden, hatte einige Jahre aktiv gedient und war als Ritt-
meister nach der Verbindung Hollands mit Frankreich pensionirt, ehe er sich der
Malerei von Bauern- und TMerstücken widmete. Im Amsterdamer Museum von ihm
Die Hausmutter, Gute Nachbarn. Er hat auch radiert.
Jansen, Lonis Charles, französischer Bildhauer, geb. 4. Nov. 1823 in Arcis-
sur-Aube, Schüler von Ramey und Dumont. In Versailles befindet sich sein
Le general comte de Partonneaux; im Museum zu Troyes Allegorie auf die Aube;
zu Amiens am Jnstizgebände Das Gesetz nnd die Gerechtigkeit (Steinstatuen). Für
St. Cloud schuf er eine Therme (1867) und eine Venusbttste; für die Tuilerien die
Statue des Horaz (1878); für das Treppenhaus der Bibliothek im Lonvre Die Komödie
und die Tragödie (Steinbasrelief). Femer von ihm Terracotta-Büste des Herrn Nisard
(Mitglied der Academie fran^aise), Eine Bronzegruppe, Demokrit und Heraklit (1853),
Bacchus als Kind (Marmorstatne, 1870), Der Schmerz (Marmorstatue, 1872), u. s. w.
Jansen, Pieter, Maler und Radierer, geb. 1761 zu Leiden, Todesjahr unbe-
kannt. Er war Bruder des Johannes C. J., und gleichfalls zuerst Ofl^ier, bis er
wegen schwerer Verwundung sich als pensionirter Major vom Dienst zurückzog und
sichinAmheim niederliess. Wir besitzen eine Folge von 26 Thierstttcken und Land-
schaften von ihm.
Janssen, Karl, Bildhauer, geb. 29. Mai 1865 in Düsseldorf, Sohn des T. W.
Theodor J., Schüler der Düsseldorfer Akademie, bei der er 1878 einen Rompreis
gewann. 1881 erst zog er nach Rom um einen Auftrag, den er mittlerweilen erhalten,
dort auszuführen; es ist das Grabmonument des Oommerzienraths Albert Poensgen,
in carrarischen Marmor, auf dem Düsseldorfer Friedhof. In Altwasser (Schlesien)
befindet sich ein anderes Grabmal von ihm, das des Com. Raths Tielsch. Andere
Werke schuf er gemeinsam mit J. T ü s h a u s, z. B. Der Rhein mit seinen Töchterflüssen,
zur Düsseldorfer Begrüssungsfeier für Kaiser Wilhelm geschaffen, etc. Seit 1893
Professor an der Düsseldorfer Akademie.
Janssen, Peter Johann Theodor, Historienmaler, geb. 12. Dez. 1844 in
Düsseldorf, Sohn nnd Schüler des T. W. Theodor J., studirte später an der
Düsseldorfer Akademie unter C. Sohn nnd W. Bendemann. Mit 17 Jahren
musste er durch Illustration sich Unterhalt erwerben, kam aber als Sieger in einer
Crefelder Ooncurrenz heraus und war seitdem anerkannter Maler. Er besuchte sp&ter
München, Dresden und Holland; als Ideal galten ihm die veraltete Monumental-
Cartonkunst eines Cornelius und Rethel, und die darau£folgende pathetische Historien-
malerei. Die Crefelder Wandbilderfolfi:e im Rathhaus 1869—1878 enthält 3 grosse
und 3 kleinere Gemälde aus der Gesdiichte Hermanns des Chemskers. 1872 malte
er für die Bremer Börse die Colonisation der Ostseeprovinzen durch die Hanseatischen
Kauflente. 1876—76 zusammen mit Bendemann Fries aus der Prometheussage
im zweiten Corneliussaal der Berliner Nationalgalerie. Im Rathhaus zu Erfurt 9 Ge-
mälde aus der Geschichte dieser Stadt (1881 vollendet). In der Aula der Kunst-
akademie zu Düsseldorf ein Qyclus von 9 Compositionen die das menschliche Leben
von der Wiege bis zum Grabe darstellen, nebst einigen anderen Fresken (1892 noch
unvollendet). Für die Nationalgalerie in Berlin malte er 1891 ein Bildniss A. Achenhachs ;
femer von ihm Erziehung des Bacchus (1888) ; Die Schlacht bei Fehrbellin (1884),
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Janssen — Janssens. 259
bei Torgau (1888), bei Hohenfriedberg (1890) (alle drei im Berliner Zeughaose) ; Der
Mönch Dodde in der Schlacht von Worringen (1898, Düsseldorfer Galerie) etc. Seit
1877 Professor ; 1895 wurde er Direktor der Dfisseldorfer Akademie. 1898 grosse
goldene Medaille in Berin etc.
Jangsen, T« W« Theodor, deutscher Kupferstecher, geb. 21. Juni 1816 in
Jttbberde in Ostfriesland, f 21. Juni 1894 in Düsseldorf. Schiller der Düsseldorfer
Akademie und des Professors J. Keller. In Düsseldorf und München hat er sich
auch kurze Zeit mit Malerei beschäftigt. Seine bekanntesten Blätter sind Jobs im
Examen, Der Ferienbesnch, Die Dorfschulstube, alle nach J. P. Hasenclever (Schwager
des J.); ferner dessen Seibstbildniss und Die zankenden Spieler. Nach R.Jordan stach
er „Bettung der Schiffbrüchigen^, nach Lessing „Luther yerbrennt die päpstliche
Bulle* (1861).
Janssens, Abraham, vlämischer Maler, geb. um 1576, begraben 26. Jan. 1632.
Mit 18 Jahren wurde er Schüler des Jan Snellinck. Erst 1601 wurde er als
Meister in die Gilde aufgenommen. Im nächsten Jahre heirathete er, wurde 1606—7
zum Dekan der St. Lucasgilde gewählt, machte darauf eine italienische Reise und
Hess sich 1610 nach seiner Rückkehr in die Genossenschaft der „Romanisten*, deren
Vorsitzender Comelisz Schut war, einschreiben. Verschiedene Urkunden sprechen von
seiner regen und rühmlichst bekannten Thätigkeit. Als Maler, namentlich als Oolorist,
behauptet er ehrenvoll eine zweite Stelle neben Rubens. Das Antwerpener Museum
besitzt Ton ihm die Anbetung der Könige, Madonna, Scaldis (Allegorie der Scheide),
die Brüsseller Galerie Allegorie des Alters, das auf dem Glauben und der Liebe
ruht. Im Berliner Museum Vertumnns und Pomona, Meleager und Atalanta, (beide
gemeinschaftlich mit Snyders), in Kassel Diana mit Nymphen von Satyrn belauscht.
In Wien Venus und Adonis. Seine besten Werke aber befinden sich in ylämischen
Kirchen, z. B. eine Grablegung und eine Madonna mit Heiligen in der Karmeliter-
kirche zu Antwerpen, ein Ecce Homo und eine Kreuzabnahme in der Kathedrale zu
Ghent — Sein gleichnamiger Sohn Abraham J« der Jüngere, wurde am 23. Noy.
1616 getauft und 1636|7 in die Lucasgilde aufgenommen. 1659|60 musste er sein
UrtheU über die Echtheit einiger dem Van Dyck zugeschriebenen Gemälde abgeben.
Janssens, Corneliiis, (gen. Janssens ran Cenlen), zur Ergänzung und
Berichtigung des schon von Müller unter Ceulen angeführten Künstlers (Bd. 1. S.
244) erwähnen wir, dass er 1593 zu London als Sohn ylämisoher Eltern geboren
wurde. Er bildete sich nach Paul yan Somer und A. yan Dyck. Im Jahre 1622
heirathete er, yerliess dann infolge des Bürgerkriegs England, wohin er aber hin
und wieder zurückreiste und wurde 1642 Mitglied der Malergilde yon Middelburg.
Auch im Haag, in Utrecht (1652) und in Amsterdam war er thätig. In England stand
er sehr in der Gunst des Königs Jakob I., dessen Bildniss er mehrere Male malte.
Seine besten Bildnisse befinden sich auf englischen Schlössern, z. B. Sir George
Villiers, Duke of Buckingham, in Welbeck Abbey, König Karl I. in Ohatsworth House.
Er hat auch in Miniatur fi^emalt.
Janssens, (yan Genien), Jr«, Gomells, Bildnissmaler, Sohn des gleichnamigen
Künstlers, geb. yor 1638, f nach 1698, zu welcher Zeit er noch in Utrecht nachweisbar
ist. 1675 steht er im Begriff yon Utrecht nach England zu yerreisen; 1681 geht er,
schon als Wittwer, auf Eheunterhandlung mit A. Dorothea yon St. Amand ein, die
als nachmalige Frau seinen Besitz yerschwendet haben soll. Ein Bildniss yon ihm,
1658 datirt, auf Eastnor Castle; ein Anderes, mit der Jahreszahl 1688, im Besitz de
Glercq zu Amsterdam. Er malte auch den Herzog yon Monmouth yor dessen unglück-
licher Expedition nach England.
Janssens, Daniel, Architektur- und Decorationsmaler, geb. 1636 in Mecheln,
t 1682 das. 1660 wurde er Mitglied der dortigen Lucasgilde, 1666 derjenigen
yon Antwerpen. Für das Bomualdusfest, 1680 in Mecheln, malte er eine grosse
Triumphpforte.
Janssens, Franz Josef, belgischer Bildhauer, geb. 1744 in Brüssel, f 1816
daselbst. Ihm yerdankt man eine Restauration des berühmten Torso des Vatikan als
bogensehiessenden Odyssens, eine Statue des Apollo für den Park zu Brüssel, Die
Beligion und die Mildth&tigkeit, für den Dom zu Gent u. s. w. — Ein J. M. J. der
auch Bildhauer war und 11. Febr. 1856 zu Brüssel als 92j&hriger starb, war yiel-
leicht sein Sohn.
Janssens, Henderich, Kupferstecher, yermuthlich aus den Niederlanden, um
1640 geboren. Er yerheirathete sich zu Paris am 20. April 1682 ; der Pathe seines
Sohnes, Nie. de Largilliöre, war yielleicht sein Lehrer. Man kennt yon ihm
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260 Janssens — Japy.
eine grosse Zahl von Qoldschmiedeornamenten, ein Biidniss Antonios yon Aqaia, Titel
EU einem flandrischen Costttmwerk; andere Bildnisse etc. Seinen Namen kürzte er
manchmal in Jans ab. B. Lochon hat eine Ornamentfolge nach ihm gettcchen.
Janssena, HleronymnB, (Jeroom)« vl&mischer Gesellschaftsmaler, geb. 1624 in
Antwerpen, f 1693 das., SchlUer yon G. J. yan derLamen. Br wnrde „dedanser''
genannt, weil er meist Tanzgesellschaften malte; seine Werke wnrden irrthttnüich
die. längste Zeit dem Victor Honor6 J. zogetheilt. Das bekannteste Bild ist Die
spielende Gesellschaft imLonyre; Andere sind: eine Tanzgesellschaft imMnseam za
Lille (1658 gemalt), eine andere und ein Gesellschaftsspiel (1681) in Brannschweig,
ferner in einer Priyatsammlnng (Pal. Torregiani) zn Florenz, in Speier, in Dttnkirchen.
Jangsena* Jan^ ylämischer Maler, geb. 1692 in Gent, Todesjahr unbekannt.
In der Niklaskirche seiner Vaterstadt befindet sich sein Hl. Hieronimns, im dortigen
Mnseum eine Verkttndignng, bez. Joannes Jansenius Gandensis Inyenit Et Ft. Im
Mnsenm zn Brttgge be&det sich eine ihm zogeschriebene Anferstehnng.
Jansaeng, Victor Honor^^ ylämischer Maler, geb. 1664 in Brttssel, f 1739
das., Schiller yon Volders. Br war Sohn eines Schneiders, dessen Gewerbe er anch
lernen sollte, doch liess ihn sein Vater das Malen lernen und nach 7 Jahren wurde
er Meister. Der Herzog yon Holstein berief ihn bald an seinen Hof und liess ihn
nach 4 Jahren nach Rom ziehen, wo er mit seiner Unterstützung 1 1 Jahre yerweilte.
J. wurde hier mit A. Tempesta bekannt, in dessen Bilder er öfters die Figuren malte,
in Albanis Geschmack. Er kehrte dann in die Heimath znrttck, wo er mit weniger
Erfolg grosse Altarbilder für Brflsseler und andere yl&mische Kirchen malte. 1718
wurde er als Hofmaler nach Wien berufen, reiste drei Jahre darauf nach London.
In Brttssel yon ihm Dido lässt Karthago erbauen, in Gent Streit zwischen 7 Frauen,
im gothischen Haus zu Woerlitz ein junger Feldherr, in Kopenhagen Venus und
Adonis, auf Schloss Boland Der Schutzengel, in der Garmeliterkirche zn Brfissel
St. Borromäus, in der Niklaskirche daselbst St. Rochus.
JanagODy Karl Emannel^ schwedischer Genremaler, geb. 7. Juli 1846 in
FinnstrOm auf Aland, f 1. Juni 1874 daselbst. Schfller yon E k m a n in Abo und
Boklnnd in Stockholm. Mit einem Stipendium reiste er dann nach Düsseldorf,
wo er zwei Jahre lang sich unter Vantier weiter ausbildete. Von ihm Das Freien
auf Aland, ein Kupferstttck im Klingelbeutel, Treffass etc. Er war Mitglied der
St. Petersburger Akademie, und erhielt (für das Bild Treffass) eine Medaille in Wien.
Jantsckfu Laurenz, Landschaftsmaler, geb. 1742 inBodein (Krain), f I.April
1812 in Wien, Schüler der Wiener Akademie und yon Weirotter und C. Brand.
1801 wurde er Korrektor und später Professor für Landschaftsmalerei an der Wiener
Akademie. Er malte Ansichten der Parke yon Schünbrunn, Laxenburg und Neu-
Waldeck mit reicher Staffage. Femer hat er ein berühmtes Panorama yon Wien
angefertigt. Postel und Gäbet stachen nach ihm. J. selbst hat mehrere Blätter
geätzt, z. B. elf Gartenprospekte, Dorflandschaft, Landschaften nach Brand. Bei
seinem Tode führte er den Titel eines Raths. — Sein Bruder Valentin J« (1743—1811)
war gleichfalls Landschaftsmaler und Lehrer.
Jantzen^ Horace, Genre- und Landschaftsmaler, geb. in Hannoyer, lebte in
Dresden, Berlin und Stuttgart, malte Landschaften aus der Umgegend Dresdens und
der Küste der Ostsee, z. B. Eibgegend bei Dresden, Bei Swinemünde, Bei Angermünde,
Elegie ; ausserdem einige Bildnisse. Br beschickte die Ausstellungen der sechziger
und siebziger Jahre.
JapeUi) Giuseppe) ital. Architekt, geb. 18. Mai 1783 in Venedig, f 8. Kai
1852 das., studirte in Bologna und war Schüler yon Selya in Venedig. In Padua
yon ihm der Palast Giacomini, das Theater, das Ci^6 Pedrocdii, sowie der Plan zur
Uniyersität und zu einem Denkmal Palladios. In Bassano, Cremona, Rom u. s. w.
führte er yerschiedene Gartenanlagen aus. Er war Mitglied yieler italienischer
Akademien und des British Institute of Architects.
JapelU, Luigi, Maler und Baumeister yon Bologna, geb. 1712, f 1744. Ver-
schiedene Häuser in Bologna sind mit seinen Gemälden geschmückt.
Japj) Lonig Alm^) franz. Landschaftsmaler, geb. um 1850 in Beme (Donba),
Schüler yon Fran^ois, liess sich in Paris nieder und malte Landschaften und An-
sichten, darunter yorzügliche Bilder die an Constable erinnern, z. B. Vor dem Stunn,
Frühling (1878, in der Galerie zu Washington), Wald im April (1878), Herbstobend
(1885), Das Thal yon Nantuis, Das Thal des Lomont (1879), Sumpf yon Beanfort.
Er erhielt 1870 eine Medaille, 1878 eine 2ter Klasse, 1889 auf der Weltougsteliuag die
silberne Medaille.
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Jaquet — Jarl. 261
Jaqaet, 8. Glacketto.
Jaqaet, Jan Joief, belg. Bildhaaer, geb. 1822 in Antwerpen, Schüler yon
Geefs, Uess sich in Brüssel nieder und beschickte seit 1845 die Aasstelinngen. Von
ihm Bttsten des Malers P. L. Kähnen und Fran, Knieendes Kind (allegorische Figar),
ein Jesuskind, Das goldene Zeitalter, Der entwaffnete Amor, Die Morgenröthe nnd das
Nationaldenkmal im Haag zur Erinnerung an die Wiederherstellung der Unabhängig-
keit 1813. — Silberne Medaille 1845, Gtoldene Medaille 1848, Ritterkreuz des Leopold-
ordens 1854.
JaqtueTrart, (Jaquorart), franz. Miniaturmaler, der zu'Anfang des fünfzehnten
Jahrhunderts mit gutem Erfolg für den Hof arbeitete.
Jaqvotot. Marie Tlctoire, 8. Jacquotot.
JarÜD) Edward du, Maler, geb. 19. Noy. 1817 in Antwerpen. Kam 1836 zu
einem Zimmermaler in die Lehre. Später Schüler yonWappers. Nach zwei Jahren
schon konnte er sich einen Preis in GFent gewinnen für das historische Büd Herzog
Albert nnd Herzogin Isabella besuchen Rubens in seinem Atelier während er an
seinem Bilde der Kreuzabnahme arbeitet. Er wurde 1841 Professor der Akademie
in Antwerpen.
Jardlii, Karel du, 8. Dojardln.
Jardln, LooIb Henri, Baumeister, geb. 1730 in St. Germatn-des-Noyers (D6p.
Seine et Marne), f 8. Oct 1759 in Charlottenborg (Dänemark). Er begleitete seinen
Bruder Nicolas 1754 nach Kopenhagen und wurde dort Mitglied der Akademie, Bau-
meister und Professor der Perspectiye.
Jardin, Nicolas Henri, Baumeister, geb. 22. März 1728 in St. Germain-des-
Noyers (Dip. Seine et Marne), f 81. Aug. 1799 in Paris. Er gewann 1751 den
grossen Rompreis. Nach seiner Rückkehr yon Italien berief ihn Friedrich V. nach
Kopenhagen. In Dänemark y erblieb er 18 Jahre und erhielt den Titel des General-
intendanten der königlichen Bauten. Sein Hauptwerk ist die Frederikskirche, ein
grosser Kuppelbau aus weissem norwegischem Marmor, dessen Durchmesser beinahe
den yon St. Peter erreicht, in unserem Jahrhundert yonTietgen yoUendet. Femer
baute er das Lustschloss Bernstorff, den Gartensaal des gräflich Moltke'schen Palais,
fertigte die Pläne zum Palast Amalienborg, zum Bittersaal im Schloss Christiansborg
und yiele Entwürfe zu Decorationen, Triumphbügen, zum Katafalk Frederik V. u. s. w.
Er soll seine Werke zum Theil gestochen haben. Er war Professor der Baukunst
an der Akademie, Mitglied der Akademien zu Paris, Kopenhagen, Florenz und Bologna,
Inhaber des Michaelsordens.
Jardinier, Claude Donat, Kupferstecher, geb. 1726 in Paris, f 1774 das.,
Schüler yon J. Ph. Lebas, N. Dupuis und L. Cars. Er stach mehrere Blätter
nach Grenze, einige Bildnisse, z. B. Mademoiselle Clairon als Medea (yon Beauyarlet
retouchirt, da es der Schauspielerin nicht gefiel), ferner für das (alte) Dresdener
Galeriewerk Der Genius des Ruhmes nach Ann. Carracd, Die heilige Nacht nach
Maratti etc.
Jardiua, Martin des, s. Bogaert.
Jarenus, angeblicher westfälischer Maler, den Waagen nnd Passayant in Bildern
der Berliner Galerie und der Sammlung Wiltonhouse gefunden haben wollten. Ihre
Entdeckung beruht aber auf dem falschen Lesen einer Aufschrift. Das Berliner Altar-
bild mit der Kreuzigung u. s. w. ist jetzt an das Museum zu Münster abgegeben.
Jarkoi, russischer Emailmaler, der in der zweiten Hälfte des letzten Jahr-
hunderts für den Hof in St. Petersburg arbeitete und Mitglied der dortigen Akademie
wurde.
Jarl, Otto, Bildhauer, geb. 16. April 1856 in Upsala Län (Schweden). Verbrachte
seine Jugend als armer Hirtenknabe in der Heimath, und lenkte die Aufmerksamkeit
auf sich durch Holzschnitzereien. In der Folge gelangte er an die technische Schnle
in Stockholm, wo er unter N ergin und Südermann ausgebildet wurde und yon
Björnsljeme Bjümson Förderung erhielt. Durch Zufall fand er ein Stück Deutsche
Zeitung auf der Strasse, auf dem sich Nachrichten über die Wiener Akademie befanden,
und er beschloss dorthin zu gehen, was er auch mit Ueberwindung grosser Schwierig-
keiten ausführte. Er kam zunächst als Aushilfe in das Atelier P. Weitmann und
setzte später seine Studien unter He lim er an der Akademie fort. An dem Dom-
baumeister F. Schmidt (s.d.), seinem nachmaligen Schwiegenrater fand er einen
(Gönner. Sein Gebiet, indem er ausserordentliches Talent entwickelte, war die Thier-
plastik, doch hat er sich schon sehr früh yon der Kunst zurückgezogen. Lebt in
Dombach bei Wien.
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262 Jarmorini -— Jasper.
Jarmorini, Giuseppe, ital. Baumeister und Maler, geb. 1733 in Bologna,
t 1816 das., Schttier von PietroScandellari, soll sich besonders in der Ornament-
maierei ausgezeichnet haben.
Jarocsynski, Maria Jakob Ignaz. polnischer Maler und Badierer, geb. 1819
in Posen, wo er nachmals als Zeichenlehrer am Gymnasium th&tig war. Badlerte
nach eigener Zeichnung und nach Plonski, etc. Genrebilder, Kopfstudien etc.
Jaroschy Mathias, böhmischer Zinngiesser des vorigen Jahrhunderts, f 7. Noy.
1751 zu Gitczin, wo er Bürger war.
Jarosoh, Thomas, berühmter böhmischer Erzgiesser, der um die Mitte des
16. Jahrhunderts in Brandeis und Praf th&tig war, gebürtig ans Brttnn. Sein Haupt-
werk ist die 270 Centner schwere GIocSlo für den Prager Dom, 1648. Andere Glocken
Yon ihm in der Teynkirche (1553), auf dem St. Georgsthurm und auf dem St. Klemens-
thnrm (letztere kam sp&ter in die Augnsünerkirche zu Bolzow).
Jarry de Mancj, Madame Adäe, verw. Le Breton, franz. Malerin, geb. 1794,
t nach 1830, Schülerin ihres Vaters. Von ihr sind zwei Werke bekannt, Die ver-
einfachte Perspektivlehre (1828, 2 Bde. Quarte) und Schule für das Zeichnen nach
der Natur ohne Meister (1830).
Jarvis, John Wesley, amerikanischer Büdnissmaler, geb. 1780 in South
Shield8-K)n-the-Tyne (England), f 1834 (?). In seinem fünften Lebensjahre kam er
nach Amerika und liess sich dort in Philadelphia nieder. Er bildete sich als Autodidakt
zum vortrefflichen Bildnissmaler aus. In dieser Thätigkeit bereiste er New-Tork und
die grösseren südlichen Städte und schuf viple beliebte Bildnisse, an denen man das
anatomische Können besonders rühmt Er war geistvoll, gesellig, aber sittenlos.
Von ihm General Brown im Stadthans New-Tork, Dr. Andrews im Museom ebenda,
John Bandolph in der Historical Sodely ebenda, Govemor Fillmore, Commodore
Perry und viele Andere.
Jarvis, Thomas, engl. Glasmaler, geb. in Dublin, f 29. Aug. 1799 in Wmdsor;
malte zuerst kleinere Stücke, z. B. für die Villa des Lord Gremome in Chelsea,
1777—1787 die westlichen Fenster in der Kapelle des New-GoUege zu Oxford nach
Baphaerschen Cartons und nach der Geburt Christi von Reynolds, in welch letzterem
sein Bildniss und das von Reynolds angebracht sind. Seine Hauptarbeit ist das Ost-
fenster der St. Georgskapelle zu Windsor, eine Auferstehung nach West, gemein-
schaftlich mit seinem Schüler Forrest (s. d.) ausgeführt. Er soll die Glannalerei
gehoben haben, man tadelte aber seine schweren undurchsichtigen Farben.
Jarwart, Sixtus Heinrich, Architekturmaler und Zeichner, geb. 1813 in
Nürnberg, Schüler der dortigen Kunstschule und der Akademie in München. Kr liess
sich in Bayreuth nieder und wurde 1853 zum Hofmaler des Königs von Preussen er-
nannt, in dessen Auftrag er alle Kunstdenkmale, die sich auf die Familiengeschichte
der H&user Zollem-Nümberg-Brandenbnrg beziehen, in Aquarell und Gouaohebildem
aufnahm. Sie werden im Hausarchiv zu l^rUn aufbewahrt und sind theilweise in des
Freiherrn von Stillfrieds „Alterthümer des Hauses Hohenzollem" (1838 bis 67) ver-
öffentlicht worden. 1834—35 erschienen seine umrisse zu Uhlands Balladen undRomanzen.
Inhaber der grossen goldenen Medaille für Kunst und des rothen Adlerordens 4. Kl.
Jaschke, Franz, Maler und Radierer, geb. 1775 in Rosenthal bei Glatz, f nach
1836. Er lieferte 70 Blätter zu den Reisen des Erzherzogs Ludwig, dessen Kammer-
maler er war und viele radierte Blätter zu den Reisen des Erzherzogs Rainer in
Ungarn, Galizien, Siebenbürgen und Oesterreichisch-Italien.
Jaschke, Prokop, böhmischer Kupferstecher, f nach 1706. Von ihm ein Stick
der Colossalstatue Mutter Gottes zu PoHtz. Er war Benedictiner im Stift Brzewnow
und Superior in Politz.
Jasinski. Felix, Radierer, geb. um 1860 in Zabkow (Polen), natnralisirter Franzose
und in Paris thätig, wo er SchtUer von Gaucherei und Le Rat war. Zu seinen
besten Blättern gehören: Bildniss des Erzbischofs Warham, nach Holbein; Madonna
mit dem jugendlichen Täufer, nach Botticelli ; Der Frühling, nach demselben ; Die
goldene Treppe, nach Bume- Jones; Andere nach Dürer u.s.w. Auf dem Salon 1886
erhielt er die ehrenvolle Erwähnung.
Jason, B« Toorenvliet«
Jasper, Viktor, Kupferstecher, geb. 30. März 1848 in Wien, wo er thätig ist.
Schüler von Jacoby. Von ihm das Treuer Allerheiligenbild von Dürer, Die heilige
Justina nach A. Bonvidno, Der heilige Sebastian nach Mantegna nnd sahlreidie
Bildnisse z. B. von Defregger, Feuerbach, Rauch nnd Zumbusch; femer einBürger-
diplom der Gemeinde Wien.
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Jaspers — Jean. 263
Jaspers, Jan Baptist, s« Gaspars«
JaSBot, Baron Ton. Aquarell- nnd Oelmaler, der unter dem angenommenen
Namen Auguste in den oreissiger Jahren im Pariser Salon ausstellte ; Z.B.Katharina
yon Medicis im Schlosse zu Blois, Die Schmerzensmutter (1835), Die Kreuzfahrer
vor Jerusalem (1886), Die heilige Nacht (1889).
Jaster, Johann Jnstns, Medailleur der ersten HaJfte des vorigen Jahrhunderts.
Br war Mttnzmeister der Stadt Lttheck und arbeitete auch ftir den Herzog yon
Braunschweig und den Bischof yon Osnabrück.
Janbert, Alfred de, franz. Maler um die Mitte unseres Jahrhunderts, geb. in
Metz, Schfiler yon Hersent. Von ihm Der Qiaur (1841), Susanna (1862), Bildniss
des Generallieutenants Baron Du Teil im Museum zu Versailles, u. s. w.
Jange, Jean Charles, Landschafts- nnd Bildnissmaler, geb. um 1820 in Paris,
t 1864 das. Von ihm Ansicht yon Terracina, Ansicht yon Sorrent (1849), Bom yom
Monte Piüatino aus gesehen (1850) u. s. w.
Janmann, Bndolf Alfred, Maler und Zeichner, geb, 1. Mai 1859 in Pilsen,
Schüler yon Makart und yon LOfftz in München, wo er sich niederliess. Br
vertritt das Genrebild und hat auch humoristische Gemälde etc. geschaffen. Von ihm :
AbendUed (Krankes Mädchen am Klavier), Das Gnadenbrod.
Janregnj j Agnilar, Juan, span. Maler und Dichter, geb. um 1670 in Biscaya,
t um 1640. Er malte Bildnisse, darunter das des Miguel Cervantes und zeichnete
die Illustrationen für Luis Alcazars Investigatio Arcani sensus in Apocalypsi (1619).
Er war von hohem Adel und Stallmeister der Königin Isabella.
Jaj, Fran^ols Marie, Architekt, geb. 13. Juli 1789 in Lyon, f 1875 in Paris.
Er löste Bondelet als Professor in der Ecole des beaux arts im Jahre 1820 ab und
bekleidete eine Zeit lang das Amt eines Stadtbaumeisters. 1850 Kreuz der Ehrenlegion.
Jay, Lonis Joseph, Maler, geb. 8. März 1756 in St.-Hilaire de-la-Cöte (D6p.
Isöre), t 7. Juli 1836 in Vienne (Ddp. Isöre). In Grenoble wurde er Zeichenlehrer
an der Departements-Akademie und bildete da eine grosse Anzahl von Schülern aus.
Er besuchte im Auftrag des Staates Italien und gründete das Museum von Grenoble.
Jazet, Eog^ne, französischer Kupferstecher in Aquatintamanier, geb. 1816 in
Paris, t das. 1856, Schüler seines Vaters Jean Pierre Marie J. Er stach nach
Bellangö, Biard, Delaroche, L. Robert, H. Vemet und Anderen meist in grösseren
Formaten.
Jazet, Jean Pierre Marie, französischer Aquatintastecher und Schabkünstler,
geb. 1788 in Paris, f 1871, Schüler von Debucourt. Unter seinen gewöhnlich
grossgehaltenen Blättern nach C. Steuben, C. u. H. Vemet heben wir hervor: Der
31. Juli 1830, Abschied von Fontainebleau (20. April 1814), Bebecca am Brunnen,
alle drei nach H. Vemet; Karl X. vertheilt die Preise im Salon von 1823 nach Heim;
Bildniss Louis Philippe I., nach Gosse; L. David im Atelier nach J. Odevaere, und
Andere. Sein Werk beläuft sich auf über 175 Platten, daranter viele militärische
und orientalische Darstellungen.
Jaset, P. L., französischer Genre- und Militärmaler, geb. 1848 in Paris,
Schüler von Barr las, stellte zuerst 1872 aus. Von ihm: Ein Ehrenhandel (1873),
Prinzliche Spiele (1B77 Kostüm des vorigen Jahrhunderts), Nach der Taufe, Die
Mesallianz (1878), Das Lager (1876), Aufbrach des Schwadrons (1880), Das Signal
zum Sattelaufsitzen (1881), Auf den Vorposten.
Jeakes, engl. Historienmaler, der um die Wende des 18. Jahrhunderts lebte.
1806 stellte er sein Nelsons Tod in der Schlacht von Trafalgar aus.
Jean« Vasari nennt zwei französische Künstler dieses Namens, die sich um 1500
in Bom aufhielten. Der Eine, ein Freund des Wilhelm von Arezzo, war Miniatnr-
und FreskomaJer. Der Andere, ein Baumeister, errichtete die Kirche des heiligen
Ludwig.
Jean, (oder Jehan) d'Avesnes, Maler des 15. Jahrhunderts, der 1482—1433'
für den Herzog von Burgund thäUg war.
Jean de Bonlogne, s. Bologna, Giovanni da.
Jean de Ghelles, franz. Baumeister des 13. Jahrhunderts. Im Jahre 1257
begann er die Fagade des südlichen Querhauses der Notre-Dame-Kathedrale zu Paris.
Jean de Limoges (Limonsin, Limosin), Emailmaler aus Limoges. Von den
Emailarbeitern aus Limoges, deren Verwandtschaftsverhältnisse noch nicht ganz auf-
geklärt sind, werden zweie mit Namen Jean angeführt. Jean I. brachte 1276 einen
emaiUirten Grabdeckel für Ganthier de Morton, Bischof von Rochester, nach England,
um ihn da aufzustellen und erhielt 40 Pfund 6 Shillings 6 pence für die Arbeit
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264 Jötui — Jeanron.
Ihm und seinen nächsten Verwandten wird auch das gothische Grabmal des Cardinais
La ChapeUe Taillefer zugeschrieben. — Jean II.) ein jüngerer Bruder des berühmten
Leonard I. Limosin, geb. vor 1528, f um 1610, zeigt einen schon an die Spfttzeit
mahnenden Stil. Er liebt vorwiegend Jagdscenen mit grünem Hintergrund und
goldenem Belief. Sein erstes datirtes und bezeichnetes Werk ist ein BUdntss das
Bardon de Brun (1597). Zwei Werke von ihm im British Museum, zwei Andere in
South Kensington, darunter ein Kästchen mit einem Bacchuszug. Sechs Werke im
Louvre, darunter mehrere klassische Darstellungen.
Jean oder Jekan d^Orlöans^ Maler König Karls V., und Kammerherr Karls VI.
Er malte im Schlosse St.-Germain en Laje und wird zum letzten Male 1408 in den
Bechnungsberichten des Königs erwähnt.
Jean de Stavelot, Mönch und Illuminator, geb. 5. Juni 1388 in Stavelot (Lüttich),
t 15. Oct. 1449 im Kloster, trat mit vierzehn Jahren in das Kloster St. Laurent,
erhielt 1414 die Priesterweihe und celebrirte seine erste Messe in Aachen in An-
wesenheit seines Vaters. Er schrieb und iliunünirte ein Leben des Hl. Benedictus,
von dem besonders die 72 Miniaturen des zweiten Theils gerühmt werden (jetzt in
England). Auch die kgl. Bibliothek zu Brüssel besitzt Werke von ihm und für die
Priester von Ste. Barbe in Lüttich soll er eine Passion geschrieben und gemalt haben.
Jean« J« D« de St«, Zeichner, der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
in Paris leote, f 15. Juni 1695 das. Er zeichnete in den Jiüiren 1684—98 eine
grosse Beihe von Costümblättern, die den französischen Adel, voran König, Königin,
M. ie Dauphin und Madame la Dauphine (Bildnisse) vorführen ; sie sind von Ertinger
radiert. Eine andere Folge von Bazin gestochen, zeigte zugleich Sitten'und Kostüme
des Adels. Nach ihm stach die Lepicie das Bildniss Bruyöres.
Jean, P«, engl. Miniaturmaler, geb. 1755 auf der Insel Jersey, f 1802 in
Hampstead (Kent). Er war ursprünglich Marinesoldat, verlegte sich aber nach dem
amerikanischen Freiheitskrieg auf die Kunst und stellte seine Werke während den
letzten vierzehn Lebensjahren in der Boyal Academy aus.
Jeannesty fimile, Zeichner und Modellirer, geb. 1813 in Paris, f 1857 in
Birmingham, war zuerst Schüler von Delaroche, kam um 1845 nach England.
Nachdem er zwei Jahre in London und einige in Stoke-upon-Trent thätig gewesen
war, kam er 1850 als kttnsüerischer Leiter in die Metallwaarenmannraktur von
Elkington in Birmingham.
Jeannin, franz. Stilllebenmaler, geb. um 1855 in Paris, Schüler von Vincelet.
Das Luxembourg besitzt ein Blumenstück von ihm. Andere führen die Titel Blumen-
korb (1878), Inneres eines Gewächshauses (1881), Pariser Garten (1883), Sommer-
morgen (1885). Medaille III. Klasse 1878.
Jeanniot«' Pierre Alexandre, franz. Landschafts- und Bildnissmaler, geb. 28. Mai
1826 in Champlitte (Dep. Haute-Sadne), war zuerst Schüler der Kunstschule in Dijon,
deren Direktor er später wurde, und 1847 von Diday und Calame in Genf. Das
Museum von Nancy besitzt seine Ansicht des Sees von Annecy und drei Ansichten
des Schlosses von Dijon. unter seinen anderen Bildern heben wir hervor Ansicht
des Montblanc, Annecy im Winter (1856), Umgegend von Pont d'Ain (1859), Der
Luzerner See (1872), Bildniss von Madame d'Arras (Pastell (1867), Bildniss^ des
Generals Osmond u. s. w.
Jeanniot) Pierre Georges, Landschafts- und Genremaler und Radierer, geb. nm
1850 in Genf, Schüler seines Vaters Pierre A. J. Von ihm Waldinneres (1872),
Die St. Antoinestrasse in Paris (Aquarell 1874), Die Ufer der Seine bei Troyes (1876),
Der Trinker (1877 Aquarell), Sommerlandschaft bei Toul (1878), „Das Fräulein las
TAssommoir^ (Aquarell). Von seinen Radierungen, zum Theil sehr gute Kaltnadel-
arbeiten, behandeln viele das Soldatenleben; wir nennen Die Rekruten, Gefallene
Soldaten, Schiessende Soldaten, Auf der Plattform des Pferdebahnwagens, Der Bauer
und seine Mutter. Medaille 3. SLlasse 1884.
Jeanron, PhiUppe Auguste, franz. Maler und Schriftsteller, geb. 10. Mai 1810
in Boulogne-sur-Mer, f 10. April 1877 auf Schloss Comborn in Corr^ze, Schüler von
Sigalon und Souchon. Nach der Revolution von 1848 wurde er von seinem
Freunde Ledru Rollin zum Generaldirektor der Nationalmuseen ernannt. Er erreiehte,
dass die Nationalversammlung zwei Millionen Eres, für die Herstellung der Apollo-
gallerie und der anderen Räume des Louvre gewährte. Vom 28. Febr. 1848 bis
Decbr. 1850 behielt er sein Amt; während dessen eröffnete er im Louvre neue Säle,
ordnete die Sammlung neu nach Schulen und richtete viele Provinzialmuseen dn.
Von 1863—69 wurde er Direktor der Kunstakademie in Marseille. Das Museum
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Jeanson — Jebens. 265
yon Caön besitzt sein Bild Die kleinen Patrioten (1831); in Lille Ansicht in Lünousin ;
in Doaay Morgenstimmang; in Aix Im Lag;er von Ambletease Augnst 1854, im Lager
yon Eqaihem Sept. 1854 (im Moseom von Chartres), Sonnenuntergang am Ufer der
Seine (im Haseum zn Arras); im historischen Mnsenm von Versailles das Bildniss
des Mirabean, im Loxembonrg Ansicht des verlassenen Hafens von Ambletense ; in
der Kirche St Nicolas des Champs ein Johannes Evangelista. Viele andere Werke
in Privatbesitz, z. B. Tintoretto and seine Tochter im Freien, Baphael and die
Fornarina (1857), Französische Soldaten bei Solferino, Französische Soldaten bei St.
Pierre d* Arena bei Genaa. Er schrieb anter Anderem Anfang and Fortschritte der
Kanst (1849, Paris), annotirte eine Aasgabe von Vasari (Paris 1834 a. ff.) and
illastrirte Loais Blancs „Histoire de diz ans^. Medaille 2. Klasse 1832, Kreaz der
Ehrenlegion 1855, korrespondirendes Mitglied des Institat de France 1863.
Jeanson, Barth^l^my, franz. Baameister, Ingeniear und Erzgiesser, f 1828
in Versailles. Seine Voreltern bis zar Zeit Ladwigs XUL waren Architekten ge-
wesen; er selbst war Schüler von Soafflot. Zar Zeit der Bevolation flüchtete er
nach Belgien, kehrte sp&ter znrück and warde anter der Restaaration Direktor der
Wasserwerke in Versailles. Er leitete za Moalins die Arbeiten einer Waffenfabrik
and bante eine Giesserei fttr Kanonen. 1811 warde er beaaftragt ein Gtowerk za
errichten, das 20 Taasend Bajonette herstellen konnte. Von seinen architektonischen
Werken nennen wir die Bäder von Vichy, ftlr den Prinzen Talleyrand ein Theater
in Avesnes, das Theater von Mens, ein Armenhaas ebenda, drei Baamwollenspinnereien.
Unter seinen Leistangen als Ingeniear sind hervorzaheben eine Steinbrüche Über die
Loire za Decise and eine wichtige Strasse in der Provinz. Er war aach an den
Schlössern St. Clond and Klein Trianon thätig.
Jeaarat) Edme, franz. Kapferstecher, geb. 1672 in Vermenton nahe Aoxerre,
t 1738 das. Schüler von B. Picart. Er reprodacirte wesentlioh die Werke seines
Braders, seines Schwagers S. Ledere jan. and seines Freandes Vleoghels, z. B. nach
Leclerc, Achille von den Töchtern des Lycomedes erkannt (1713), Bildniss Leclercs,
Mardochais Trinmph (1737) ; nach N. Vleoghels Die Jahreszeiten, Die Elemente (1716),
Die Gebart Mariae (1717), Tod der Dido (1721), Das Abendmahl (1724); nach seinem
Brader Römische Fraaen (1734), Die ertronkene Fraa (1736) and viele Andere. Sein
Werk belilaft sich aaf über 150 Platten.
Jeanraty Etienne, franz. Maler, geb. 9. Febr. 1699 in Vermenton naheAaxerre,
t 14. Dez. 1789 in Versailles, Brader des Edme J., Schüler von Vlenghels, den
er 1724 nach Rom begleitete, als dieser Direktor der französischen Akademie in Rom
warde; 1733 nach seiner Rückkehr erfolgte seine Aufnahme als Akademiker aaf
Grand seines Bildes Pyramas and Thisbe (Mnseam von Compi^ne); 1737 warde er
aasserordentlicher, 1743 ordentlicher Professor, 1761 Rektor-A^jimkt, 1765 Rektor,
1781 Kanzler. 1767 warde er Castos der königlichen GemiÜdesammInngen In Ver-
sailles. Das Maseam von Cambrai besitzt sein Achilles bricht aaf am Patrokles za
rächen. In Besan^n Köchin vom Markt zarückkehrend; in Orleans Christas über-
gibt dem Petras die Schlüssel; im Loavre Diogenes zerbricht seinen Becher; in der
St. Ladwigskirche za Versailles Der Traam des Joseph. Andere Bilder: Die Hoch-
zeit von Daphnls and Ghloö (1737), Rast der Diana (1738), Die Schftferliebe von
Daphnls and Chloe (1745 vier Bilder vom König bestellt), Maleratelier (1755),
Kärthäasermönche zwischen Rainen (1782). Seine Werke warden häafig im Stich
vervielfältigt, z. B. Der Platz Maabert von Aliamet.
Jeanrat de Bertrj, Maler, geb. am 1725, f nach 1796, Neffe and Schüler
vonEtienne J. (Sohn des Edme). 1756 warde er Mitglied der Akademie aaf Grand
seines Bildes Küchengeräth and sp&ter Hofmaler der Marie Leszdnska, Gemahlin
von Lndwig XV. Von ihm Die Ger&the der Masik, des Kriegs and der Wissen-
schaft (drei Bilder 1757), Bildniss des Bürgers J. Gtolö, Ansicht des CoUegiams and
der Brücke von Corbeil.
Jeavons, Thomas, Kapferstecher in Linienmanier, geb. 1816, f 1867 inWelsh-
pool. Er hat fast ansschliesslich nach Landschaftsbildem gearbeitet, z. B. HoUKadi-
sche Fischerboote bei Windstille nach E. W. Cook (1849), Stahlstiche in dem Bilder-
werk „Das Grossherzogtham Hessen^ (1852) a. s. w.
Jebeng, Adolf, Bildnissmaler, geb. 19. März 1819 in Elbing (Westpreassen),
t 8. Mai 1888 in Berlin, Schüler der Akademie in Berlin and 1836—39 von Deia-
röche in Paris. Später kam er aaf Reisen nochmals nach Paris, nach Italien nnd nach
St Petersbnrg, wo er in Folge der militairischen Bildnisse, die er im Auftrage der
Czaren Nikolaas and Alexander U. malte, Mitglied der kais. Akademie der Künste wwde.
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266 Jeckel — Jehotte.
Jeckel, 8. Jttckel, Matlhias Wensel.
Jedemann, Peter, preassischer Bamneister des 17. Jahrhunderts. 1604 war er am
Berliner Scl^losse beschäftig and erweiterte „DerKarfttrstinnHans in der breiten Strasse^.
Jedlicka, Anton, Maler, geb. 1834 in Prag, f 1875, Schüler der Akademien
in Wien und Prag unter Professor Trenkwald. Von ihm die Werke der Barmherzig-
keit (Sechs Zeichnungen, Cartons) etc.
Jeens, Charles Henrj, engl. Kupferstecher, geb. 19. Oct. 1827 in Uley
(Gloucestershire), f 22. Oct 1879; Schüler yon Braine und von Greatbach,
stach Yiele Blätter, (das erste ist 1840 datlrt) darunter auch für das „Art. Journal'*,
2. B. Lord William Bussel nach Johnston, Die Sommergabe nach G. Lance. Ferner
Lady Hamilton am Spinnrad nach Romney, Träumerei nach Miilais, Spazierweg in
Kew nach Gainsborough, u. A. Er hat einige Brie^arken für englische Oolonien
und Vignetten für Mi^millans Verlag gestochen.
Jeffereyg) James, engl. Marinemaler, geb. 1757 in Maidstone (Kent), f 31. Jan.
1784; er war Sohn eines Kutschenmalers, kam zu dem Kupferstecher Wo oll et t in
die Lehre, widmete sich später der Malerei und besuchte die Akademie. 1774 errang
er dort die goldene Medaille für ein historisches Gemälde, 1775 ein Stipendium für Rom.
Nach Tieijä£ngem AufenUialt in Italien kehrte er zurück und malte 1783 ein Bild
Die Zerstörung der spanischen Batterien vor Gibraltar, welches ihm Tiel Beifall ein-
brachte und yon James WooUett gestochen wurde.
Jefferson, Robert, engl. Bildhauer, geb. 1826, f 1870, war besonders fruchtbar
in decorativen Arbeiten, wie Medaillons und Goldschmiedeomamente. Femer ist das
Relieffries mit der Darstellung yon Wellingtons Einzug in Madrid yon ihm.
Jeflnow« russischer Baumeister, der bis 1822 auf der St. Petersburger Akademie
gebildet wurde und im Jahre 1827 seine Studien in Rom fortsetzte.
Jegher, Christoffel, (oder Jegherendorff), einer der yorzüglichsten nieder-
ländischen Holzschneider, war yor 1590 geboren, f 1652|3 in Antwerpen, liess sich
1627; 8 in die Antwerpener Malerzunft aufnehmen. Seine besten Blätter sind meist
nach Rubens geschnitten, der für ihn sogar einige seiner Composiüonen auf Holz
gezeichnet haben soll. Seine Blätter zeigen, besonders die Helldunkelholzschnitte, eine
ungewöhnlich malerische Behandlung. Für die Andreaskirche lieferte er 1629 einen
Hl. Andreas, für die Antwerpener Frauenkirche 1643 Ablassblätter. Femer nennen
wir yon den yorzüglichsten, meist recht umfangreichen Arbeiten des Meisters : Die
Ruhe auf der Flucht, Der trunkene Silen, Der Liebesgarten, alle nach Rubens ; Die
Kreuzigung nach Francken sen. u. s. w.
Jegll. H. Glasgemälde mit dieser Bezeichnung und mit dem Monogramm
H. J., die in der Schweiz um das Jahr 1624 entstanden, werden genannt.
Jehan de Puris, s. Portal.
JehauMt, 8. Clonet.
Jehle, s« Ihle.
Jehner. (Jener), Goldschmiedsfamilie in Kassel. Der Grossyater Jakob war
aus Allendorx in den Sooden gebürtig. Sein Sohn Johannes nahm 1688, 1690 und
1692 seine drei Söhne in die Lehre. Der dritte Sohn Balthasar Johann wurde 1697
f^i gesprochen und wird am 3. April 1706 als Lehrmeister in der Goldarbeiterzunft
in Kassel erwähnt und starb 1780.
Jehner, Isaac, engl. Schabkünstler und Bildnissmaler, geb. 1750 in Westminster,
t nach 1806. Er war Sohn eines deutschen Waffenschmieds, der die Kunst des
Süberplattirens in England einführte. Als Kind wurde er durch einen Unfall zum
Krüppel, kam mit ungefähr 20 Jahren in die Lehre zu einem Kupferstecher, bei dem
er 5 Jahre blieb, um dann bei William Pether als Gehttlfe thätig zu sein. Ausser
Schabkunstblättem stellte er auch Bildnisse in Kreide, Aquarell und Oel her. Er
war in Exeter, PljFmouth, Bristol und London thätig und schrieb 1806 eine Art Selbst-
biographie, in der er seinen Namen in Jenner umänderte. Unter seinen Blättern
ragen heryor: Die Grablegung nach Rubens, Der ungläubige Thomas nach Allegri,
Die yier Jahreszeiten nach Braeghel, Der Marquis yon Litchfield nach Reynolds.
Jehotte, Arnold, Kupferstecher des ersten Viertel unseres Jahrhunderts in
Paris, geb. 1789 in Herstal, f im März 1836. Nach Desenne stach er einen Amor,
yerschi^ene ^dnisse und Vignetten; nach Lancrenon das Kostüm eines Trappen-
ftthrers im Krönungswerke Karls X. ; ferner yon ihm ein Bildniss Napoleons I. Seine
beste Platte ist Psyche und Amor nach G6rard.
Jehotte, Leonard, Edelsteinschneider und Grayeur, geb. 1772 in Herstal bei
Luik, t 1* Aug. 1851 in Maestricht; Schüler yon P. J. Jacoby. 1792 grayirte er
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Jehotte — Jenichen. 267
die letzte Geldmttnze von Loik. Zu seinen besten Medftülen gehören das Bildniss
Napoleons als erster Oonsol, Medaillen anf die Wiederherstellung Belgiens, anf die
Stadt Luik, aof den KOnig Wilhelm (der Genius der Brlenchtnng auf dem Beyers).
Anf einen Topas schnitt er den Löwen von Waterloo, anf einen Cameol das Bildniss
König Wilhelms, anf einen Jaspis den Aescnlap, anf einen Amethyst die Hygieia.
Er hat auch in Hols geschnitten, z. B. den belgischen Löwen nach H. Verboeckhoven
in dem Becueü encycIopMique beige.
Jekotte, LoolB, belg. BUdhaner, geb. 7. Nov. 1803 in Lttttich, Sohn des Mttns-
graveurs Leonard J., studirte in Paris, Floreni und Bom, in letsteror Stadt unter
M.Kessels und Thorwaldsen. Er bekam dort 1824 einenPreis an derS.Luca
Akademie. Bei seiner Bflckkehr wurde er Mitglied der Akademie von Brttosel. Von
ihm die bronxene Beiterstatue Karls des Grossen in Lflttich, Kind mit einem Wachtel-
hund, die Statue des Prinzen Karl von Lothringen in Brüssel (1846), das Mausoleum
des Fürstbischofs de Miau von Lttttich in der St. Bomualdkathedrale zu Mecheln,
eine Madonnii (1862), Schmerzensmutter, eine bronzene Statue Kain (1866) u. s. w.
Jele (Tele), Jakob, Maler des 16. Jahrhunderts ans Gmtlnd in Schwaben, der
um 1580 zu München sein Probestück machte und dann nach Begensburg gelangte,
wo er 1602 starb.
Jele, Kaspar, religiöser Maler, geb. 1814 in Bied in Oberösterreich, f 17. Dec
1893; er war besonders in Innsbruck thätig, wo sich mehrere seiner Werke in Kirchen
befinden und das Ferdinandeum sein Bild, Pater Geschenke unter Kinder vertheilend,
besitzt.
Jelgerhuis, Jan Blenkzz, hollandischer Veduten- und Genremaler und Badierer,
geb. 24. Sept 1770 in Leeuwarden, f 6. Oct. 1836 in Amsterdam; Schüler seines
Vaters Bienk J. und P. Barbiers d. J. Seit 1806 war er Schauspieler am
Amsterdamer Theater und daneben KOnsÜer. Im dortigen Museum tob ihm Die
Bibliothek P. M. Wamars, Das Leydener Thor in Amsterdiun, Der kleine Fischmarkt
in Amsterdam, Ansieht von Delft
JelgerhiüB, Bieak, Maler, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1729 in Leeuwarden,
t 1806 in Amsterdam. Als Bildnisszeichner mit der Kreide arbeitete er schnell und
mit Erfolg und soll 7763 Stück yerfertigt haben. Seine Zeichnungen zur Geschichte
des Josephs wurden gerühmt. In Oel gelangen ihm Stülleben mit musikalischen
Instrumenten besonders. Von seinen Schabkunstblättem nennen wir die Bildnisse
des Schauspielers Angemeer, J. Bruma, Frau von Maale.
Jelgenma, Tako Hajo, hoU. Marinemaler, geb. 1702 in Harlingen, f 1795 in
Haarlem, Schüler von W. Vitringa. In Haarlem malte er yiele äldnitiM, sowie
See- und Schiffsstücke flott und wirkungsvoll in Bistre und Sepia getuscht. Femer
schuf er eine Beihe von Grisaillen im Geschmack des Jan de Witt Zwei Pastell-
Kinderbüdnisse von ihm im Museum zu Haarlem, ein anderes Bildniss (des Lorenz
de Ooster) wurde von Houbraken gestochen.
Jelln, Ckristoph, schwäb. Bildhauer der ersten Deoennien des 17. Jahrhunderts
aus Tübingen, schuf für die Stiftskirche in Tübingen das ans weissem Alabaster ge-
arbeitete Denkmal Ludwigs des Frommen (f 1593), jüngeren Sohnes des Herzogs
Christoph und ein ebenso reich angeordnetes für seine €FemahUn Ursula (f 1583).
Jellnek, Wlllielin, österreichischer Baumeister, geb. 9. Juni 1845 in Zbozi in
Böhmen. Er baute in Wien das Bankhans der niederösterreichischen Bsoompte-
Gesellschaft, einige Palais und yiele GeschAfts- und Wohnhloser.
JemdrAsaik. Jenö. ungar. Genremaler, geb. 30. Oct. 1860 in Budapest. Nach-
dem er beiLöfrtz in München gelernt und sich beiAim^Morot in Paris weiter
gebildet hatte, liess er sich in Budapest nieder. Sein Nach der Probe gelangte in
den Besitz des österreichischen Kaisers. Andere Werke von ihm Die Gknsehirtin,
Die Wittwe (erhielt den Bathschen Preis in Budapest Dec. 1891), Auf Wiedersehn.
Jener, a. Jehner.
Jenet. Jokann, Kupferstecher, der im 17. Jahrhundert in München thätig war,
und der sicn auf einem Bildniss des Brzbischofs Paris von Salzburg 1627 erzbischöf-
licher Hofkupferstecher nennt. Von ihm Christus am Kreuz (1623) nach Tintorettos
grossem Bilde in der ehemaligen Augustinerkirche in München, Venus und Adonis
nach Palma Gioy. u. s. w.
Jenichen, Balthasar, Zeichner, Badierer und Kupferstecher, th&tig zwischen
1560—1582 in Nürnberg; er war rielleichtSchülerV. Solls, den er vielfach eopirte.
Sein Werk belauft sich auf nngefllhr 800 Blätter; er gehört zu der Nachfolge der
Kleinmeister, bei der wenig Geschmack und Tüchtigkeit zu finden sind. Seine
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268 Jenküis — Jenssen.
Arbeiten sind meist mittelmässig and grossentheils Oopien naeh Dürer, Altdorfer,
Beham, Solis, Amman; auch in angeblichen Originalarbeiten entlehnt er Motive.
Von seinen Blättern heben wir hervor eine Folge von 37 Bildnissen merkwürdiger
Männer ans der Beformationszeit, 16 Herzöge und Churfttrsten von Sachsen, etwa
30 weitere Bildnisse, Die Passion in 24 Blatt, Die Apostel etc. in 25 Blatt, Das
Leben Christi (11 Blatt), Die Thaten des Heracles (12 Blatt), Die Elemente, 6 Bauern-
tänze mit der Jahreszahl 1566 (nach Beham), Die Stnfeigahre des Mannes and des
Weibes (20 Blatt), viele Städteansichten, Wappen etc.
Jemklns, D«, engl. Kapferstecher am Schloss des vorigen Jahrhanderts, von
dem wir Blätter nach Angelika Eaaftnann besitzen.
JeaklAS, John Joseph, Aquarellmaler, geb. 1811 in London, f 1885 das., Sohn
and Schfller des D. J. Die Kanst seines Vaters masste er aas Gesandheitsrttcksichten
aufgeben. Kr schloss sich 1842 der neuen Gesellschaft der Aquarellisten an, aus
der er aber wieder austrat. 1850 warde er associirter, 1851 ordentlicher, 1854—1864
Schriftführer der älteren Gesellschaft von Aquarellisten. Viele seiner Bilder ver-
danken ihre Entstehung einem längeren Besuch der Bretagne. In das South-
Kensington Museum gelangte Die Grevettenfischer; in die königl. Sammlung Liebe;
andere Bilder von ihm Mit dem Strom, Gegen den Strom, Hangen und Bangen, Die
glückliche Zeit.
JenklttS) ThoBUM) engl. Maler, geb. um 1730 in der Grafschaft Devonshire,
t 1798 in Yarmouth. Er war Schüler von Hudson in London und zog mit dem
Landschaftsmaler Richard Wilson nach Rom, wo er 1763 lebte. Da ihm bei der
Malerei der Erfolg ausblieb, verlegte er sich auf den Antiquitätenhandel und wurde
später Banquier. Bei der Einnahme Roms durch die Franzosen verlor er seinen
Besitz und floh nach England.
Jenklnson, Anthony, engl. Karten- und topographischer Stecher, der um die
Mitte des 17. Jahrhunderts thätig war.
Jenner, Gottfried, Bildhauer von Braunschweig, geb. 1722, f 1778 in Pots-
dam. Er war in Sanssouci und in Potsdam thätig ; im Garten von Sanssouci stehen
Kindergruppen von ihm.
Jeiiner, Isaae, s. Jehner«
Jeuer, Thoauw, Kupferstecher und Kunst Verleger des I7ten Jahrhunderts in
London. Von ihm die Radierung des Soverayne of the Seas, eines grossen Schiffes,
mit der Jahreszahl 1653. Ferner verdanken wir ihm Bildnisse darunter das des
Gromwell xl s. w.
Jeuü, Heinrich, schweizer Historienmaler und Illustrator, geb. 1824, f 13.
Ang. 1891 in Soiothum.
Jeimy, Arnold. Landschaftsmaler, geb. 1828 in Langenbruck (Canton Basel),
t 16. Aug. 1881 in Schloss Laufen bei Schaffhausen. Er malte mit Erfolg Alpen-
hochlandschaften; im Baseler Museum von ihm Der Rosenlauigletscher.
Jenoviety Paul Louis, fhmz. Maler, geb. um 1855 in Lyon, Schüler der
dortigen Kunstschule, des F. Clement, G. Boulanger und Jules Lefebufe.
Ausser vielen Bildnissen kennt man von ihm November (1883), Judith (1885) u. s. w.
Jensen, Christian Albreeht. dänischer Bildnissmaler, geb. 26. Juni 1792 in
Bredflted in Schleswig, f 13. Juli 1870 in Kopenhagen. Er wurde Sehttler der
Kopenhagener Akademie, reiste 1818 nach Italien und 1819 nach Dresden, wo er die
Sixtinische Madonna und die Tizianische Venus kopirte. 1824 wurde er Mitglied der
Kopenhagener Akademie, 1835 Professor, femer auch Conservator des Knpferstich-
kabinets. Die Kopenhagener Gallerie besitzt zwei seiner Bildnisse, darunter das
seiner Mutter, das Thorwaldsen-Museum das. das Bildniss des Blumenmalers Fritzsch.
Jensen, Johan Laurents, dänischer Blumenmaler, geb. 8. März 1800 in
Gjentofte, f 26. März 1856 das., von 1814—22 Schüler der Akademie unter
Fritzsch. Damach ging er nach Paris und Sövres, wo er die Porzellanmalerei
lernte; später besuchte er Italien. 1825 wurde er Mitglied der Kopenhagener
Akademie und erster Maler der Porzellanmannfaktur. Seine Werke von sehr un-
gleichem WerÜi bestehen ausser in Blumenstttcken auch in todtem Wild und Kflchen-
stttcken. In der Hamburger Kunsthalle ein Blumenbild; drei seiner Bilder in der
Kopenhagener Gallerie; ein Blumenstttck (1836) von ihm besitzt das Museum von
Oldenburg.
Jenssen, Davii, dänischer Bildhauer, geb. 19. Nov. 1816 in Kopenhagen, von
1834^-41 Schüler der dortigen Akademie unter Ernst Freund. Im letzgenannten
Jahre errang er mit Jesus bei Martha und Maria die kleine goldene Medaille, worauf
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Jentsen — Jerichaa. 269
er nach Bassland zog und in St. Petersburg, Moskau and Biga thätig war. In der
St Petersburger Akademie eine Statue der Diana, in der dortigen Klinik eine Hygieia
und die Biidnissstatue eines Dr. Weily von ihm. Auch decorirte er den Palast der
Grossfürstin Maria Nicolajewna. 1868 wurde er zum Professor ernannt und erhielt
in der Folge verschiedene Orden.
Jentzen, Frledriok, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 13. Juni 1815 zu
Schwerin, Schttler der Berliner Akademie unter C. Gr^pius und W. Krause;
stndirte später in Mttnchei^ und Italien (1855) und ertheilte dann Zeichenunterricht
am Mecklenburger Hof. Von ihm sind hundert Blatt Architekturvorlagen fttr
Mecklenburgische Gewerbeschulen (1855—57) erschienen, sowie Beproduktionen nach
Aquarellen des Schweriner Schlosses in Stttlers Werk über dieses Gebäude. In der
Schweriner Galerie 5 Oelbilder Ton ihm, darunter Ansicht des Doms yon Magdeburg,
Inneres des Doms yon Schwerin etc. Im Schlosse von Schwerin eine Beihe yon
Wandbildern.
Jentzen. Friedrich, Lithograph, geb. 1804 in Berlin; besuchte Studienhalber
1830 Paris. Seine Arbeiten wurden wegen der Treue, die sie dem Original gegen-
über halten, sehr gelobt. Zu den bekanntesten gehören Leonore (1831), Das
trauernde Königspaar nach C. F. Lessing, dann Die trauernden Juden nach E.
Bendemann, die Findung des Moses nach Köhler (1835), viele Bildnisse nach F.
Krueger u. s. w.
Jentzsch, Joh. Gottfried, Maler und Kupferstecher, geb. 1759 in fiinterjossen
bei Pirna, f 1826 in Dresden. Kam als Knabe heimlich nach Meissen, wo er in der
Porzellanfabrik sein Talent ausbildete. 1800 wurde er Hoftheatermaler in Dresden;
1802—3 reiste er mit kurfttrstlicher Pension in Italien; 1809 wurde er Zeichenlehrer
an der Dresdener Akademie und 1824 wirkliches Mitglied derselben. Er hat
Ansichten in* der sächsischen Schweiz in Aberlis Manier auf Kupfer gebracht.
Schumann hat eine ähnliche Folge, Thor im Ottowalder Grund, Babenstein,
Amselstein, Im Ottowalder Grund nach ihm aquatintirt.
Jentzseh, Moritz Gottfried, Landschaftsmaler, geb. 1770 in Dresden. Er wird
1828 in Lindliers Taschenbuch noch als ausübender Maler genannt. Man besitzt
auch mindestens zwei kleine radierte Landschaften seiner Hand.
Jepgen, Johann, Bildnissmaler, der um 1680^90 in Kopenhagen thätig war.
P. van Gunst stach nach ihm das Bildniss von C. Scheel, H. Schalen das von F.
Brandt.
Jerichaa, Anna Maria Eliaabeth, geb. Bau mann, geb. 27. Nov. 1819 in
Warschau, f H* Jali 1881 in Kopenhagen, {Tochter eines Kartenmachers und Ge-
mahlin des Bildhauers Jens Adolf J. Mit 16 Jahren wurde sie Schülerin von
Stilke u. Sohn in Düsseldorf, wo sie drei Jahre verblieb und Förderung von
Lessinff, Hildebrand und Schadow erhielt. Sie malte anfänglich Bilder ans dem
heimathlichen Volksleben, z. B. Kirchgang der Braut. 1845 kam sie nach Born und
wurde mit Jens A. J. bekannt, den sie im folgenden Jahre heirathete und dem sie
nach Kopenhagen folgte. 1852 kam sie nach £igland und bereiste später Griechen-
land und den Orient. Sie malte in Kopenhagen auch Bildnisse nnd stellte zeitweilig
in London und Paris aus. Ihre sorgfältigen und energischen Genrebilder grossen
Formats brachten ihr einigen Buhm ein. Sie besass daneben bedeutendes musikali-
sches und schauspielerisches Talent, veröffentlichte 1874 ihre „Jugenderinnemngen^,
sowie später gemeinschaftlich mit ihrem Sohn die illustrirten „Bunte Beisebilder'*.
Im Kopenhagener Museum das Bildniss ihres Mannes; femer die Prinzessin von
Wales in ihrem Brautkleid für die Prinzessin Christian gemalt, Friedrich VII. von
Dänemark, Die Gebrüder Grimm, Andersen liest einem Kinde seine Märchen vor.
Von Genrebildern nennen wir Bibellesen (für Napoleon III. gemalt). Des dänischen
Fischers Werbung,' Der Mutter Freude, Aegyptische Wasserträgerinnen, Finis
Poloniae. Wenig Glück hatte sie mit den anspruchsvolleren Historienbildern Die
Geburt, David mit seiner Heerde, Bule Britannia (1866).
Jerichan, Herald Adolph NikolaJ, dänischer Maler, geb. 17. Aug. 1852 in
Kopenhagen, f 6. März 1878 in Bom, Sohn des Jens A. und der Elisabeth J.
Nach einigem unregelmässigen Kunstunterricht in seiner Jugend wurde er Schttler
Bönonvilles in Paris, und studirte bald darauf nur noch nach der Natur. Auf
ausgedehnten Beisen in der Schweiz, Griechenland, Italien, Frankreich und dem Orient
entwickelte sich sein Talent. Er lebte meist in Bom nnd Paris, ohne jedooh seinen
Nationalcharakter zu verlieren und stellte in Paris und Berlin mit Erfolg aus.
Häusliches Unglück brach sein Leben. Die Kopenhagener Galerie bezitzt von ihm
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270 Jerichaa — Jerrigh.
Die Karawane bei Sardes; ferner yon ihm Ponte moUe, Anssicht von Velletri, Der
Strand bei Sorrent and Das Goidene liom bei Oonstantinopel, Griechisches Kloster
auf der Insel Faros (1874).
Jeriehaiu Jens AdolJ^ dän. Bildhaner, geb. 17. April 1816 in Assens anf
Fttnea, t S^- Jnli 1883 in Kopenhagen. Nach dürftigem Unterricht in Odense anf
Fttnen kam er nach der Kopenhagener Akademie, wo er zwei silberne Medaillen
errang, worde aber erst von 1889 an in Rom unter Thorwaldsens Leitong ordentlich
ansgebildet. Seine erste Arbeit der BeliefMes Hochzeit Alexanders mit Boxana
gelangte in das Schloss Christiansborg in Kopenhagen and wurde in dem Brande
1884 zerstört. Mit der Colossalgruppe Hercales und Hebe errang er seinen ersten
Erfolg, den seine antikisirende Marmorstatae Penelope bestätigte. 1847 kehrte er
nach Kopenhagen znrttck in Folge der politischen Begebenheiten and wurde 1849
Professor an der dortigen Akademie. Im Oersteds Park zu Kopenhagen sein Monument
des Physikers H. C. Oersted (von Conradsen in Erz gegossen), dargestellt in modemer
Kleidung mit den drei Allegorien anf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Fttr die originelle Gruppe Adam und Eva nach dem Stlndenfall erhielt er die Er-
nennung zum Mitglied der Kopenhagener Kunstakademie. Andere Werke von ihm sind
Der Pantheijäger, Christus (Colossaifigur), Die Engel des Todes und der Auferstehung,
das Belief Orpheus mit lauschenden Menschen und Thieren, Die badenden MSdchen
u. s. w.
Jemberg, August. Genremaler, geb. 16. September 1826 in Stockholm, Schüler
der Akademien in Stocknolm und Düsseldorf (yon 1851 an), liess sich in Düsseldorf
nieder und malte anfangs Historienbilder aus der schwedischen Geschichte, z. B. GustaT
Wasa am Todtenbette der Lejon Hufvnd. Sp&ter wendete er sich dem humoristischen
Dorfgenrebüd zu und hat auch StiUleben gemalt. Wir nennen Der Clarinettist, Die
zerbrochene Pfeife, Familienglück, Der erste Schulgang, Der Jahrmarktsbftr, Der
Grossvater als Kinderwärterin, Ein Markttag in Düsseldorf.
Jernberg, Olaf, Landschaftsmaler, geb. 23. Mai 1866 in Düsseldorf, thätig
das., Sohn des August J., Schüler von Dücker; beschickte die Ausstellungen der
letzten zwanzig Jahre. In der Münchener Pinakothek yon ihm In den Feldern;
andere Bilder yon ihm Aus den Dünen zurückkehrende Mädchen (1890), Der Dünenhof,
Winterlicher Waldweg. Medaillen 1878 und 1879 in London; kleine goldene in Berlin
1891.
Jerndorff, August Andreas, dänischer Historien-, Landschafts- und Bildniss-
maler, geb. 24. Jan. 1846 in Oldenburg, Sohn des Just Ulrik J., Schüler der
Kopenhagener Akademie, seines Onkels Just Holm, des C. Hetsch und des
Skoygaard. 1875 bereiste er Deutschland, Tirol und Venedig, später Bom und
Paris. Nach seiner Bückkehr restaurirte er C. Hansens Fresken in der Uniyersität
zu Kopenhagen, wo er seinen Wohnsitz nahm. Von ihm Auszug der Kinder Israels
(1871), Die Sündfluth (1877), Christus yor Kaiphas (Tryptichon 1883), Am BoskUdefJord,
Sonnenuntergang in Venedig (1879), Bildniss des Organisten Mathisen Hansen (1886).
Jerndorff, Just Ulrlk, Maler und Bestaurator, geb. 30. Dec. 1806 in Kopenhagen,
t 27. Oct 1847 in Oldenburg, wohin er 1881 kam, um Schüler yon Jens Peter
Möller zu werden, ging 1887 mit einem königl. Stipendium auf zwei Jahre nach
Deutschland und Italien. Nach seiner Bückkehr restaurirte er yiele Bilder in Kopenhagen
und Oldenburg und wurde Hofmaler des Grossheraogs. Er malte Landschaften und
Bildnisse.
JeroBlmiis, Metoter, (auch Hleronlmus Bosenbaum genannt), Maler am
Schluss des 16. Jahrhunderts. In einem Zimmer der Kurfttrstin im Berliner Schloss
malte er fttr die Decke auf Leinwand anf neun Bildern Die fünf Sinne und Die yier
Eyangelisten. 1598—96 malte er Bilder in der Nikolaikirche zu, Spandau.
JeropUn, russischer Baumeister des 18. Jahrhunderts, f um 1748. 1730 legte
er den Stadttheil Wassili-Ostrow in St. Petersburg an. Die Kirche der heiligen Jung-
frau yon Kasan, die 1737 yollendet wurde, wird ihm zugeschrieben.
Jerrigh, E., Historien- und Bildnissmaler der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts,
der Geburt nach ein Wallone, studirte in Antwerpen und war hauptsächlich in Köln
thätig. 1668 war Johann youAchen sein SchtUer und manche seiner Bilder
muffen wohl diesem zugeschrieben sein. Im Kölner Museum mit seinem Monogramm
und der Jahreszahl 1601 eine Verkündigung. Von den zwölf ihm dort zugeschriebenen
Bildnissen gehören ihm am wahrscheinlichsten zwei weibliche an, darunter das Eine
mit der Jahreszahl 1597. Ein transparenter Ton und bräunlich klare Schatten sollen
seine Bilder auszeichnen.
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Jeiras — Je«i». 271
Jerras, CliarleB) engl. Bildnissmaler, geb. um 1675 in IrUuid, f 2. Nor. 1789
in London^ eine Zeit lang Schüler von Q. Kn eller. Fflr einen Dr. Clark copirte
er die Baphaelschen Cartons in yerkleinertem Maassstabe. Dr. Clark sehickte ihn
nach Frankreich und Italien, um sich aassnbilden. Nach seiner Bttckkehr heirathete
er eine reiche Wittwe, wurde Intimus Yon Addison und Pope und Hofmaler der
beiden ersten George. Pope hat ihm ein Loblied gesangen, das man heute nicht im
geringsten unterschreiben kann, das den eitlen Künstler aber noch mehr verdorben
haben mag, denn er wähnte Tizian fibertroffen zu haben. Ein Jahr vor seinem Tode
besuchte er nochmaJs Italien. Er hinterliess eine reiche Kunstsammlung und gab
den Don Quixote heraus. In der Londoner National-Portraitgallery seine Kidnisse
der Köni^ Karoline, Gemahlin Georgs U., der Herzogin von Queensberry, der
Martha Blount, Popes und Swifts. In Landsdowne House ein zweites Bildniss
Popes; in der Royal Society eines yon Newton.
Jeserich, Christian Benjamin, Goldschmied des I8ten Jahrhunderts in Kassel,
wo er seit 1752 Meister in der Zunft war und im December 1789 gestorben ist.
Seinen Sohn Johann Philipp J., gleichfalls Goldschmied, hatte er bis zum 24. Juni
1775 Tier Jahre lang in der Lehre.
Jesi, Samuele, Italien. Kupferstecher, geb. 1789 in Mailand, f 17. Jan. 1858
in Florenz, war Sohn jüdischer Eltern und S(£ttler von Gius. Longhi. Für seine
Verstossnng der Hagar nach Guercino erhielt er 1821 den Preis der Maill&nder
Akademie; für sein Leo X. mit den Cardinälen Bossi und Giulio de* Medid nach
Baphael wurde er zum korrespondirenden Mitglied der Pariser Akademie «mannt
und erhielt das Kreuz der Ehrenlegion. Andere Blätter von ihm die Madonna
tempi nach Baphael, Benvenuto Cellini nach Vasari, Giuseppe Longhi's Selbstbild-
niss tt. s. w.
Jess^, Gaston, franz. Landschaftsmaler, stellte in den dreissiger und vierziger
Jahren im Salon aus, z. B. Am Ufer des Lage Maggiore, Brieg und die Gletscher
des Simplen, Die Ufer des Mittelmeers bei Hyöres in der Provence (1841). Der Wald
von Ste. Beanme, Erinnerung an die Dauphin^e.
Jeggen, Karl Ludwig^ Genremaler, geb. 22. Febr. 1838 in Deetnbfill in
Schleswig-Holstein, studirte an der Akademie in Kopenhagen, dann in Paris und
Italien, thätig in Hamburg. Die Kunsthalle in Kiel besitzt von ihm Bin friesisches
Thinggericht, Der Baucher; andere Bilder von ihm Zur Kriegszeit, Nordfriesisehe
Bauern am Sonntagmorgen vor der Kirche u. s. w.
Jettel, Eugem, Landschaftsmaler, geb. 20. Mftrz 1845 in Johnsdorf in Mfthren.
1860 wurde er Schüler von Albert Zimmermann in Wien; später von
Pettenkofen, der neueren französischen Landschaftssehule imd durch Beisen in
Frankreich, Ungarn und Italien beeiniiusst. In den Besitz des Kaisers von Oester-
reich gelangte sein Bild Hintersee ; in die Akademie in Wien Der Hintereee im Nebel
mit Baben ; ferner von ihm Ansicht nahe Dieppe (1870), Birken in Holland, Torffeld
in Holland (1879), Kanal und Flussansichten (1884), Strasse bei Cayeux, Enten im
Teich u. s. w. Er liess sich in Paris nieder. Goldene Medaille in München 1869.
Jettel) Wladimir, Landschafts- und Thiermaler, geb. 18. Juli 1848 in Janowitz
in M&hren; Schüler von Ludwig Bichter und Ferdinand Pauwels an der
Dresdner Akademie ; liess sich sp&ter in Berlin nieder. Er machte StndiMireisen nach
Oberbayem. Das Museum in Altenburg besitzt ein Dttnenbild mit einem Beiter von üim.
Seine anderen Bilder bringen Motive aus der Umgegend Dresdens, Landschaften vom
Strande der Nordsee und Ansichten aus der N&he von Garmisch.
Jenffrin. Pierre^ franz. Maler, geb. 1772 in Tours (D6p. Indre et Loire),
t 1802 das., Schüler von David. Im Salon von 1801 stellte er zwei Fraueabildnisse
aus.
Jeufftoy) Romain Ylncent, Edelsteinschneider, geb. 1749 inBouen (D6p. Seine
Inf er.), f im Sept. 1826 in St. Germain-en-Laye (D^p. Seine et Oise). Er war Auto-
didakt, der sich besonders auf einer Beise in Italien ausbildete. Von da zurück-
gekehrt, wurde er Direktor der Steinschneideschule und Mitglied des Instituts. Von
ihm ein Jupiterkopf, das Siegel der Ehrenlegion, eine Medaille auf die Krönung
Napoleons I. (1804), Ludwig XVI., Marie Antoinette, Denkmünze auf den Tod
Ludwigs XVII., auf Petrarca für die numismatische Gesellschaft (1819), ein Kopf des
Regulus, Madame Cosway, Sieger aus einem Becher trinkend, die Köpfe der drei
Gonsule der französischen Republik u. s. w.
Jesij^ty Jan Jozef van der, s. Tan der Jeught.
Jevne, s« Lcdeune«
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272 Jewett — Jobard.
Jewett, Thomas Orlando Sheldon, Holzscbneider, geb. 1799 in DniBeld
(DerbyBbire) ?, f 1869 in London. £r war Autodidakt und schnitt mit Bochzehn
Jahren eine Anzahl Bilder für ein Buch seines Bruders, mit achtsehn Jahren
Illustrationen für den Northern Star, die Monatsschrift seines Vaters. Darauf wurde
er mit dem Ennstschriftsteller Henry Parker bekannt und machte für dessen architek-
tonische Werke die Holzschnitte ; z.B. „Memorials of Oxford^, „Domestic Architecture
in England^, „Glossary of Architecture^. Femer für viele andere ähnliche Werke,
z. B. Murrays „Handbuch für die Kathedralen^, Scotts „Denkmäler der Westminster-
Abtei" u. s. w.
Jewett, WilliaMi, amerikanischer Bildnissmaler, geb. 1795 in Bast Haddam
(Connecticut), Todesjahr unbekannt. Er war zuerst Feldarbeiter, dann Lehrling bei
einem Wagenbauer. Dort zeigte sich sein Farbensinn. Er entiief und kam nach
New- York, wo er erst Farbenreiber, dann drei Jiüire lang Schüler, zuletzt Mit-
arbeiter von Waldo wurde.
Jimenez, Luis, spanischer Qenremaler, geb. 21. Juni 1846 in Sevilla, Schüler
von Eduarde Cano. Seit 1875 ist er in Paris thätig, wohin er sich nach zehn-
jährigem Aufenthalt in Italien wendete. Von seinen Bildern nennen wir : Ein Hof in
Sevilla, Musik in der Schenke (1878), Vorzimmer eines Ministers im ]8ten Jahr-
hundert (1880), Der Besuch des Meisters (1882\ Beim Theo (1883), Chorprobe (1884),
Der alte Junggeselle (1885), Jüdischer Juwelier, In Erwartung des neuen Cardinais,
Bildniss des Kapitäns, Offenbarung, Duo, Heirathsfähige junge Mädchen.
Jimenez y Araada, Jos^, span. (ienremaler, geb. Febr. 1887 in Sevilla, wo
er ansässig ist. Bruder des Luis J. Er war Schüler an der Kunstakademie zu
Sevilla, 1872—75 war er in Born thätig und Hess sich dann in Sevilla nieder. Von
ihm Figaros Laden (1875), Predigt in dem Hof der Kathedrale zu Sevilla (1879),
Unfall bei einem Stierkampf, Die Bücherfreunde (1880), Sin Nachmittag in Sevilla
(1881), Consultation beim Advokaten, Invaliden aus der ersten Bepublik, Nachrichten
vom Kriegsschauplatz, Schachspieler, Hospitalscene. 1883 erhielt er eine zweite
Medaille in München.
Jimeaes y Heraaaies, Doa Federigo, spanischer Thiermaler unserer Zeit.
Seine Specialität sind humoristische Federviehbiider, z. B. Adler und Käfer, Der
Hühnerhof, Ob er wohl hereinkommen wird (1881), Allgemeines Auseinanderfahren
(1888).
JoackiniB) J.« Bildnissmaler, der um die Mitte des 17ten Jahrhunderts in Wien
thätig war. Sein Bildniss des Botschafters Budolph von Schwarzenhom hat B.
Wiedemaan gestochen.
Joaaes Ticeat^ s« Madp«
Jaaanes a S. Joanae, s. Giovaani da Saa Giovaaal«
Joaaaes de Bragig, s. Jan vaa Eyck*
Joaaaia, CYeorges, französischer Landschaftsmaler, geb. um 1840 in Lyon;
er malte manchmal Landschaften mit antiken Reminiscenzen. Von. ihm Der Morgen,
Abend am Ufer des Suran, Sumpf im Walde (1861), Teich nahe Crest im D6p. Isöre,
Nympheam (1868), Die Ufer des Ain.
Joaaalaaa^ Jaeobas Maria, b. QlovaaalBl.
Joaaalg, Lonia Alexaadre, AranzOsischer Landschaftsmaler der ersten Hälfte
unseres Jahrhunderts. Von ihm Ansicht einer Schleuse bei Sturm (1808), Sonnen-
untergang (1828), Ansicht von Nantes (1838), Versailles von dem Satory-Gehölz ans.
Im Wald von Fontainebleau, Schweizer Ansicht vom Strand des Genfer Sees gesehen
(1840), Fischhändlerin (1850).
Joaaaläy Mademoiselle Alexaadriae, franzüslsche Malerin, geb. 1881 in
Paris, Schülerin von Cogniet. Sie war hauptsächlich als Bildnissmiderin thätig.
Das Adoptivkind (1859), Die Italienerin in Algier (1865), Während des Sturms (1869),
Bildniss des Abbö Amaud Pfarrer von St. Joseph und zahlreiche andere Bildnisse.
Joaasuial. Glaeomo, italienischer Maler und Radierer, bekannt durch ein
Blatt mit der Darstellung im Tempel.
Jabard, Lithograph aus der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts in Brüssel.
Er gründete eine grosse Anstalt, aus der theilweise von ihm selbst gemachte, natur-
wissenschaftliche und andere Werke hervorgingen, z. B. Dupin's „Staatswirthschaft-
liche Beschreibung Orossbritanniens'', de Hovens »Voyage pittoresque dans les
Pays-Bas".
Jobard, Mademoiselle Clteeaee Jeanae, französische Porzellan- und Miniatur-
malerin, geb. um 1850 in Pr^y-sous-Thyl (D6p. Cdte d'or), Schülerin von Madame
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Jobbö-Duval ~ Jode. 273
1>. de Cool. Von ihr Flora und Zephyr nach Boag;uereaa, Nymphen und Satyrn
nach dems. (1878), Der erste Schritt nach Völy (1877), viele Bildnisse u. s. w.
Jobbe-Daral, Felix Armand Marie, Maler, geb. 17. Jani 1821 in Carhaix
(D^p. Finist^rre), Schüler von Del aro che, Gleyre und der Ecole des beanx-arts.
Er gehört zu der Schule der sogenannten Nengriechen. Er wnrde später Stadtrath
und versuchte 1870|71 vergeblich als Maire des 15. Bezirics dem Aufstand der Commune
entgegenzuarbeiten. Dos Museum von Maus besitzt sein Bild Die Ernte ; das Museum
von Rennes Die Braut von Corinth (1852); das Museum von Lyon Toilette der Braut
(1855); das Museum von Chartres Das Gewissen hält die Pflicht aufrecht; in der
Kirche von Landerneau seine Grablegung (1845); im Museum von Marseille Die
Ohnmacht der Jungfrau, in St. Louis en Tisle Rückkehr vom Calvarienberg. Viele
Wand- und Deckenmalereien in Kirchen und Civilbauten, s. B. im Gerichtshof von
Bordeaux Die Weisheit, Die Kraft; im Festsaai des Stadthauses zu Lyon Die vier
Jahreszeiten; andere Bilder von ihm sind Margarethe in Marthas Garten (1845),
Die Mysterien des Bacchus (1873), Bildnisse u. s. w. Medaillen dritter Klasse 1851,
1857; Kreuz der Ehrenlegion 1861.
Jobin^ Bernliard, bekannter Buchdrucker des 16. Jahrhunderts, der auch Holz-
schneider und vielleicht Zeichner war. Auf Um sind wahrscheinlich ein Theil der
unbezeichneten, zwischen 1562—77 in seinem Verlag erschienenen Bildnisse und Holz-
schnitte zurückzuführen. Ein grosses Blatt mit der Uhr des Strassburger Münsters
wird ihm zugeschrieben; desgl. eine Ansicht des Münsters nach Specklin (1573); ein
Bildniss des Admiral Coligny (1562) etc.
Jobaty Franz, oesterreichischer Baumeister, geb. 30. Nov. 1840 in Hallein,
t 24. Juni 1890 in Wien; Schüler der Wiener Akademie unter Wurzinger und
Karl Mayer und später des Dombaumeisters Friedrich Schmidt in Wien.
Von ihm rühren die Wandmalereien und die Cartons für die Glasmalereien in der
Votivkirche zu Wien her (erbaut vonFerstel 1856 — 79, theil weise in Gemeinschaft
mit seinem Bruder); die Tuschzeichnnng Hauptaltar zu St. Wolfgang in Ober-
oesterreich und die Aquarelle Mausoleum der Familie des Barons Klein-Wiesenberg
bei Zöptau in Mähren und Kapelle des k. Stiftungshauses am Schottenring.
Jobst, 6. H., Bildnissmaler des 17. Jahrhunderts zu Cassel ; von ihm ein Bildniss
Wilhelms V. von Hessen (1686) und seiner Gemahlin Amalia Elisabeth im Saal
des alten Rathhauses zu Kassel.
Jobat, Karl, Historienmaler, geb. 8. Sept. 1855 in Mauerkirchen (OberOtterreich),
war Schüler der Akademie in Wien unter Mayer und Wurzinger, machte Studien-
reisen durch Süddeutschland, Italien und Frankreich und Hess sich in Wien nieder.
Die Residenz- und Seminarkirche zu Horowitz, die Stefankapelle zu Gran, die Kirchen
zu Karollnenthal bei Prag, Wyscherad, Pilsen, die Egydinskirche zu Mödling, die
Akademiekirche zu Weisskirchen, mehrere Kapellen im Stifte Klosiemeuburg, die
Kirchen St. Omar, St. Brigitta und die schon bei seinem Bruder erwähnte Votivkirche
in Wien, die Schlosskapelle zu Lugan und die Grabkapelle zu PresUk wurden von
ihm mit Wandmalereien geschmückt Ausserdem von ihm Altarbilder für Kloster-
neuburg, Zwettl und Czernowitz, Cartons zu Glasgemälden ausser für die Votivkirche
auch für St. Stefan in Wien, St Pierre in Nancy und für Pressbnrg. Goldenes
Verdienstkreuz mit der Krone.
Joch, Johannes Leonhard, Holzschneider, geb. 14. Juli 1821 in Nürnberg,
t 13. Mai 1874 in München, Schüler von G. Metzger in Leipzig. Er arbeitete
für die deutsche Buchillustration der 60er— 70er Jahre, nach Richter, Fletsch, für die
Schnorr'sche Bibel in Bildern, etc.
Joch, Peter, Kupferstecher, Schüler des Peter Aubry, thätig in Strassburg
um 1670.
Jochmng, Harry, Genremaler, geb. 28. April 1855 in Harburg, Schüler der
Akademie in Düsseldorf und des Professor Sohn. Besuchte Italien und lebt seit 1886 in
München. Von ihm Der Gang zur Taufe, Frühlingsidylle, Vor der Schmiede, Kinder
in der Sommerfrische, Am Brunnen, Aus einer alten Stadt, sowie einige Bildnisse
und Bildhauerarbeiten.
Jode, Aernont de, Kupferstecher, geb. 1636 in Antwerpen; er war Sohn des
Pieter de Jode, d. J. Er war in den Niederlanden, und von 1666—67 also
zur Zeit des grossen Londoner Brandes in London (England) thätig. Die besten seiner
Arbeiten sind Bildnisse, z. B. Cardinal Pallavicini nach Tizian, Die Herzogin von
Lennox nach Van Dyck, Lelys Selbstbildniss ; sein Christkind mit dem kleinen Johannes
nach Van Dyck trägt neben dem Künstlernamen die Bezeichnung „Londini tempore
AllKemelnet KansUer^LozieoB. 8. Anfl. 8. Band. la^ .
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274 Jode — Jodocns.
incendii maximi''. Ferner stach er Landschaften nach L. de Vadder, J. Fonqniöres,
eine Magdalene nach Van Dyck, Die Erziehung Amors nach A. AUegri n. s. w.
Jode, Cornelis de, Geograph and Enpferstecher, geb. 1668 in Antwerpen,
t 1600 in Mens. Er soll mehrere Länder, anter Anderen aach Spanien, bereist haben
and eroberte sich dort viel Geld. Der Erzählang nach durfte er dasselbe nicht baar
aasführen, liess sich daher einen goldenen Panzer machen, der ihm aber eine Erkältung
zazog, an deren Folgen er starb.
Jode, Oerard de, d« Ae«, Zeichner and Eapferstecher, Stammvater der
Künstlerfamilie, geb. 1521 (?) za Antwerpen. Unter seinem Namen erschienen 1555 za
Antwerpen : CoUection de 4 receails d'Estampes ; femer Blätter von ihm in Moermans
„De Cleyn Werelt* (Anvers 1584), a, s. w.
Jode, Gerard de, d. J., Kupferstecher, Geometer und Kunstverleger, geb.
1541 in Antwerpen (nach Anderen in Nymwegen), f 1591 (1599) in Antwerpen. Er
war Sohn und Schüler eines Gerard de Jode und stand eine Zeit lang im
Kriegsdienst Karls V. Er stach viele geographiBche und historische Blätter im
Stil des (>orneli8 Gort; ausserdem die Kreuzigung Jesu (auf drei Blatt nach
Michelangelo Buonarotti), Der heilige Hieronymus (nach Tizian Vecelli, 1565), ein
römischer Triumphzug (auf 12 Blatt nach Martin Heemskerk), 21 Papstbild-
nisse u. s. w.
Jode, Pieter de, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1570 in Antwerpen, f 9. Aug.
1684 das.; Schüler seines Vaters Gerard de J. und des Heinrich Goltzius,
auf einer italienischen Reise weiter ausgebildet. 1631 war er mit seinem Sohn
in Paris thätig; er zeichnet sehr gut, sticht weniger wirkungsvoll, dafür aber
auch weniger manierirt als Goltzius. Sein Jüngstes Gericht nadi Jean Ck>usin auf
zwölf Platten ist einer der grössten Kupferstiche, die es giebt. Andere Hauptblätter
sind Die Verlobung der heiligen Katharina, eine Madonna und eine heilige Familie
nach Tizian, Die Enthauptung des Täufers und Die Schlüsselübergabe nach Rubens,
Das Leben der heiligen Katharina von Siena in zwölf Blatt, Die Krönung der
heiligen Katharina, Die Ohnmacht der Maria nach F. Vanni; wahrscheinlich nach
eigener Zeichnung Die fünf Sinne, Das Leben Christi auf 86 Blatt und einige Bildnisse.
Von weiteren Bildnissen nennen wir Boccaccio nach Tizian, Philipp in. von Spanien
und Ferdinand Pfalzgraf am Rhein nach Rubens, Francavilla nach Bunel und Graf
Tilly nach Van Dyck.
Jode, Pieter de, d« J«, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1606 in Antwerpen,
Todesjahr unbekannt ; Sohn und Schüler des Pieter deJode d. Ae. Seine Zeichnung
ist so gut wie die des Vaters; in der Behandlung des Nackten übertrifft er ihn.
Besonders seine Bildnisse nach Van Dyck werden gerühmt. Die dreihundert Blätter
seines Werkes sind im übrigen sehr ungleich. Zu den besten gehören St. Augustinus
betet die heilige Dreieinigkeit an nach van Dyck, Die Heimsuchung, Venus
Anadyomene, Die drei Grazien, Herodias mit dem Haupte des Johannes na<£ Rubens,
Die Narrheit mit der Eule, Das Wunder des heiligen Martin von Tours und Die
Geburt Christi von Jordaens. Die Van Dyck'schen Künstlerbildnisse des Jordaens,
des Poeionburg, des Snellinx, des A. de Coster u. s. w. Andere nach Van Dyck sind die des
Herzogs Wallenstein, des Grafen Tilly, des Prinzen Rupprecht v. d. Pfalz, Karls I.
und seiner Gemahlin Henrietta Maria u. s. w.
Jodelle, Etienne, Slenr de Lymodin, geb. 1532, f 1578. Diesen bekannten
französischen dramatischen Schriftsteller rühmt La Motte in einer Vorrede zu seinen
Werken (1574 Paris) als Architekten und Bildhauer.
Jodl, Ferdinand, Architekt und Architekturmaler, geb. 1805 in München,
t 1882 das.; Schüler der Münchener Akademie; 1824 wurde er Baukondukteur und
fand an den K lenz eschen Bauten Beschäftigung. Von 1836 bis 1840 war er dem
Domenico Quaglio bei der Restauration des Schlosses Hohenschwangau behülflich.
1841 wurde er zum Civilbauinspektor in Speyer, zwei Jahre später zum Hofbau-
inspektor in München, zwei Jahre später zum Baurath ernannt. In der Malerei war
er Schüler des genannten Quaglio. Die Münchener Pinakothek besitzt von ihm das
Schloss Hohenschwangau, die Kirche in der Vorstadt Au, das Münchener Gasthaus
zum Bauemgörgl im Jahre 1820, und dieses Gasthaus mit dem ehemaligen Kriegs-
ministerium im Jahre 1828. Andere Bilder von ihm: Das Innere der Frauenkirche
in München, des Ulmer Münsters, Die Sebalduskirche in Nürnberg, Grabkapelle König
Max II. in der Theatinerkirche (Aquarell) u. s. w. Er gab ein Werk über Strassen-
und Brückenbau heraus.
Jodocns (Jnstng, Josse) von Gent, s« Gent«
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Joendl — Johann. 275
Joendl) Johann Philipp böhmischer Banmeister, geb. 3. Nov. 1783 in Prag,
wo er sich anch ausbildete. £^ erhielt dann yielfach dnrch den böhmischen Adel
Beschäftigung, z. B. baote er für den Grafen Chotek das Schloss Katschina nnd die
Familiengruft 2n Nsüiow ; fUr den Grafen Wrasdislaw ein Schloss an Taschowitz nnd
eine Familiengruft. Er hat auch einige Werke ttber landwirthschaftliche Baukunst
yerfasst
Joerdens. Gerhard, Maler und Holzschneider, geb. 9. Mttrz 1828 in Muskau,
thätig in Dresaen, wo er von F. Obermann unter Anderen Schttler wurde. Nach
Bichter schnitt er Tages Arbeit, Abends GJtote, Bttrgerstunde und Kleinhand^.
Andere nach Schnorr von Carolsfeld etc.
Joerg. Meister, Bildhauer von Augsburg, f 1627. Sein Modell einer Beiter-
statue des Kaisers Maximilian I. wurde in dem Hof der St. ülrichskirche beigestellt
und ging dort zu Grunde. Er bekam 1609 den Auftrag einen Theil der Statuen
fttr das Grabdenkmal des Kaisers zu Innsbruck anzufertigen. Hans und Lauz
Zotmann gössen seine Modelle in Erz.
Jörger. Johann Septimns Graf Ton, deutscher Kunstliebhaber und Radierer
des 17. Jahrnunderts. Wir besitzen von üun ein Selbstbildniss und vier kleine Ge-
birgslandschaften (letztere von 1662).
Joest, Jan ronCaloar, geb. um 1460 yielleicht inCalcar, f 1619 in Haarlem,
seit 1609 in Haarlem urkundfich nachweisbar. 1616 erhielt er dort eine Bestellung
Yon der Familie Hackeneg zu Köln. Von ihm das zwischen 1606—8 gemiUte Haupt-
altarbild in der Pfarrkirche zu Oalcar. Man hat ihn eine Zeit lang irrthfimlich mit
dem Meister des Todes Mari& identificiren wollen, von dem sich Altarbilder in Dresden,
Köln, München, Frankfurt a. M., Berlin, Brüssel u. s. w. befinden. Der Meister des
Todes Mari& war Jan Joests Schttler und bildete sich unter dem Einfluss yon Qu.
Massys weiter aus.
Johann (Joannes Cantarista), böhmischer Glockengiesser des 16. Jahrhunderts.
Die grosse Glocke der St. Aegidiuskirche zu Mtthlhausen (Kr. Tabor) aus dem Jahre
1497 Yon ihm. Andere Glocken zu Slawietin, Kozoget u. s. w.
Johann, Baumeister, war im Jahre 1478 als Werkmeister an der Pfarrkirche
zu Marburg thätig. — Ein anderer Marburger Johann schuf 1624 und 1626 ge-
malte Glasfenster mit Wappen für das Bathhaus daselbst. Vielleicht sind beide
identisch.
Johann, mährischer Maler, f 1491 in Znaim, begraben in der St Nicolai-
kirche daselbst.
Johann, böhmischer Illuminator und Miniaturmaler, gehörte 1446 der Maler-
Brüderschaft yon Prag an.
Johann, Maler yon Bamberg, Bttrger in Oppenheim. Fttr die Stiftskirche
St. Bartholomäus zu Frankfurt a. M. lieferte er ein Altarbild, fttr das er 1882 den un-
gewöhnlich hohen Preis yon 800 fl. nebst einer Ehrengabe yon 8 fl. fttr Kleider erhielt.
Johann yon Berekheim, Baumeister des 16. Jahrhunderts, war 1441 Stadt-
baumeister yon Strassburg und baute den dortigen Speicher.
Johann yon Brabant, Erzgiesser des 14. Jahrhunderts in Prag. In der
Cisterzienser Kirche im Königssaal sein Erzgrabdenkmal König Wenzels II. yom
Jahre 1306.
Johann yon Bnrgnnd, Maler des 16. Jahrhunderts in Toledo. Von 1608—10
malte er in einer Kapelle des dortigen Domes ein Altarbild. — Ein gleichnamiger
KttnsÜer war 1696 in Toledo als Miniaturmaler thäüg.
Johann yon Kirchheim, Glasmaler des 14. Jahrhunderts. 1848 war er am
Strassburger Münster thätig. Von ihm wahrscheinlich die Apostel in den Fenstern
der Katharinenkapelle.
Johann yon Köln. Maler und Goldschmied der ersten Hälfte des 16. Jahr-
hunderts. Er trat in das Kloster auf dem Agnetenberg bei Zwolle, wo ihn der
Theolog Johann Wessel kennen lernte, dem wir die Nachricht ttber ihn yerdanken.
Er wurde eine Zeit lang mit dem Meister yon Zwolle (dem Monogrammisten J. A.
yon Zwolle) yerwechselt.
Johann yon Köln, Baumeister des 16. Jahrhunderts, der in den Jahren 1483
und 1484 au der Stiftskirche zu Xanten thätig war. — Mehrere andere Kölner Bau-
meister und Maler dieses Namens kommen in Gerichtsakten einmalig yor. Doch
sind weder Werke noch nähere Lebensdaten yon ihnen bekannt.
Johann yon Köln, wird als der Erbauer der beiden 1369 zu Kampen am
Zuidersee aufgeführten Kirchen genannt, yon denen die Marienkirche den Grundplan
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276 Johann — Johannes.
des Kölner Doms aufweisen soll. Jedoch ein Vertrag des Eampener Kaths nnd der
Schöffen dieses Jahres nennt den Baumeister ^otghervanColen^, der schon
mindestens sechs Jahre Bürger in Rampen war; vielleicht hat ein Meister Johann
sie zu Ende geführt
Johann Ton Köln (Juan), spätgothischer Baumeister, f 1481. Der Bischof
Alonso da Carthagena herief ihn nach Burgos, wo er die zwei Fa^adenthilrme mit
durchbrochenen Helmen vom 18. Sept. 1442 bis zum Jahre 1458 ausführte. 1449 und
1454 wird/ er, das zweite Mal als Werkmeister, erwähnt. Im Auftrag des Bischofs
Don Luis de Acufia begann er auch den Vierungsthurm. Ferner yon ihm die Grab-
kapelle des Bischofs Alonso, die Kirche der nachmaligen Karthause Miraflores, 1454
für den König Heinrich III. von Castilien entworfen. — Sein Sohn Simon sowie
sein Enkel Francisco waren, Letzterer bis zu seinem Tode 1542, an der Kathe-
drale von Burgos thätig.
Johann Ton Köln, Meister, f wahrscheinlich den 15. März 1381, Sohn und
Nachfolger des Kölner Dombaumeisters Arnold. Vom 25. März 1297 bis zum 15.
Februar 1310 datiren verschiedene Aktenstücke, nach denen er nach und nach das
Haus „Zu me Damme^ in der Vogelostrasse kaufte. In letztgenanntem Jahre wird
er schon Magister operis de Summe genannt. Er erwarb noch weitere Häuser,
wurde 1315 Wittwer, vermählte sich aber vor 1320 noch ein Mal. Während seiner
mehr als 20 Jahre umfassenden Amtsdauer hat er den grössten Theil des Kölner
Domes gebaut. 1320 wurden die Gewölbe des neuen Chors fertig, 1322 am Tage
des Cosmas und Damian der Chor eingeweiht.
Johann von Prag, Baumeister des 14. Jahrhunderts. Vielleicht Sohn des
Peter von Gmünd. 1375—1386 baute er die Gewölbe des Mittelschiffes der Sand-
kirche von Breslau.
Johann von Spejer. Miniaturmaler des 14. Jahrhunderts. Er verfertigte eine
Bibel mit mehreren Hundert Deckfarbenbilder in derbrealistischer Auffassung für
den Pfal«grafen Bupprecht im Jahre 1365. Die Handschrift befindet sich jetzt in
der fürstl. Fürstenbergischen Bibliothek zu Donaueschingen.
Johann von Troppau, deutscher Miniaturmaler des 14. Jahrhunderts. Für den
Erzherzog Albrecht n. von Oesterreich schrieb und illuminirte er ein prachtvolles
Evangeliar, das sich jetzt in der Hofbibliothek zu Wien befindet. Vor jedem
Evangelium steht ein Blatt mit 12 kleinen Darstellungen aus dem Leben des be-
treffenden Evangelisten ; ferner viele kleine Initialen mit neutestamentlichen Scenen,
und als Hauptblatt das grosse Initial L am Anfang mit 8 musicirenden Engeln und
20 Köpfchen. Das Werk wurde 1368 vollendet.
Johannes, mit dem Beinamen Wlnlln, Sohn des Erwin von Steinbach,
wird 1332 als Werkmeister des Strassburger Münsters genannt.
Johannes, Baumeister des 14. Jahrhunderts, f 18. März 1339. Er war Enkel
des grossen Erwin von Steinbach und Neffe des Johannes Winlin. Am Strassburger
Münster war er nur als Meister, nicht als Werkmeister thätig.
Johannes; einen italienischen Maler dieses Namens berief Kaiser Otto III. am
Schlnss des 10. Jahrhunderts nach Aachen, wo er die Marienkirche mit einem Ge-
mälde schmückte. Ais Belohnung erhielt er ein italienisches Bisthum, aus dem er
aber von einem Herzog vertrieben wurde. Später kam er nach Lüttich, wo er dem
Bischof B a l d e r i c h beim Bau seiner Kirche half und auch in der St. Jakobskirche
begraben liegt.
Johannes Alamannus, ital. Maler des 15. Jahrhunderts, wahrscheinlich deutscher
Abstammung. Er arbeitete gemeinsam mit Antonio daMurano während der
Jahre 1440—47. Diese Bilder sind durch liebliche schlanke Figuren, freundliche helles
Färbung mit sorgfältiger Durchbildung der Einzelheiten und durch prachtvolles Rahmen-
werk hervorragend. In San Pantaleone zu Venedig eine figurenreiche Krönung Maria ;
eine geringere Wiederholung in der Akademie daselbst. In der goldenen Kapelle
der San Zacharia-Kirche drei Altarwerke dieser Künstler, darunter Eines mit der
Jahreszahl 1443. In der Brera zu Mailand ein vieltheiliges Madonnenbild. Das
Hauptbild vom Jahre 1446 ist eine von Kirchenvätern umgebene thronende Madonna
über die Engel einen Baldachin haltend. (S. Antonio da Murano.)
Johannes Anglicanns, gothischer Baumeister, der im 13. Jahrhundert in
Frankreich thätig war. In der im Jahre 1262 von ihm begonnenen St. Urbanskirche
zu Troyes stellte er vor die Chorfenster schon frei durchbrochenes Rahmenwerk.
Johanne» de Campla, gothischer Baumeister, begann 1248 den Bau der
Kathedrale von Clermont.
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Johannes — John. 277
Johannes ron C^mflnd, Baumeister des 14. Jahrhunderts. 1367 war er am
Münster zu Basel th&tig, 1S59 wurde er BaumeiBter am Münster zu Freihurg i B.
Johannot, Charles, Kupferstecher, geb. 1788 in Offenbach, f 1825 in Paris.
Die Familie der Johannot wanderte in Folge der Widerrufung des Edikts von Nantes
nach Deutschland aus. Der Vater der drei hier anzuführenden Künstler Fran^ois j«,
lebte abwechselnd in Paris, Lyon, Mannheim und Offenbach. Er versuchte Hand-
zeichnungen nachzuahmen und nannte sein Verfahren Polyautographie. Er war
Blumenmaler, druckte zuerst Noten auf Steinplatten in Offenbach und führte den
Steindruck in Frankreich ein. Der älteste der drei Brüder Charles J« musste eine Zeit
lang die Familie erhalten; er stach schöne Vignetten nach Desenne, eine grosse
Platte Der verwundete Trompeter, zwölf Umrisszeichnungen zur Geschichte der
Genoveva von Brabant (Paris 1813), Gil Blas vor Antonia knieend fragt ob sie seine
Gattin werden will, für den Gil Blas (Ed. Lefövre 1820).
Johannot, Charles Henri Alft-ed, Kupferstecher und Maler, geb. 21. M&rz 1800
in Offenbach, f 7. December 1837 in Paris. Mit sieben Jahren kam er nach Paris
und zeichnete schon im Louvre, mit achtzehn lernte er von seinem Bruder den
Kupferstich, trat dann sechs Jahre später in den Ausstellungen auf und erhielt eine
Medaille. Er stach besonders nach Ary Scheffer, z. B. Die Waisen, nadi Desenne
z. B. Illustationen für Walter Scott, Byron, Lamartine und Gooper, nach Vemet und
nach G6rard. Von seinen Gemälden nennen wir Verkündigung des Sieges von
Astenbech (in der Bevolntion von 1848 zerstört), Franz I. und Karl V. (1834), Franz
von Lothringen, Herzog von Guise nach der Schlacht von Dreux (im Schlosse von
Eu) ; im Museum von Versailles befinden sich seine Gemälde Die Schlacht von Brattelen
26. Aug. 1444, Begräbniss der Opfer des Attentats vom 28. Juli 1835, Die Schlacht
von Bosebecque 1382; in der Kirche Notre Dame von Loretto zwei Bilder aus
dem Leben des St. Hippolyte.
Johannot, Tony, Kupferstecher und Maler, geb. 9. Nov. 1803 in Offenbach,
t 4. Aug. 1852 in Paris, jüngerer Bruder des Vorhergehenden und Schüler des
Alfred J. Er unterstützte seinen Bruder bei den Vignetten für Byron, Cooper
und Scott, zeichnete und stach weitere für Ausgaben von Moliöre, Cervantes und der
französischen Klassiker. Zu seinen besten Illustrationen gehören die zu Goethes
Werther, zu Nodiers Sieben Schlösser des Königs von Böhmen, zu Goldsmith' Land-
geistlichen von Wakefield, zu Bemardin de St. Pierres Paul und Virginia, zu Sternes
Empfindsame Heise, zu der Manon Lescaut des Abbö Pr^vost d'Bxües. Von seinen
Bildern nennen wir Tod des Connetable Duguesdin (1835), Kindheit des Duguesclin
(1840), Louis Philippe giebt der Königin Victoria zwei Gobelins (1846), Die kleinen
Wilddiebe, Die spanisdien Schmuggler, Die kleinen Fischer, Der Skamander, Tod
des St. Paulus (im Ministerium des Innern). An der Schlacht von Bosebecque malte
er mit; in Versailles ferner von ihm Louis VII. erzwingt den Uebergang über den
Mäander, Die Schlacht von Fontenailles. 1831 und 1848 erhielt er Medullen, 1840
das Kreuz der Ehrenlegion.
Johansen, Yiggo. dän. Genremaler, geb. 3. Jan. 1851 in Kopenhagen, Schüler
der Akademie seiner Vaterstadt, lebt auch dort. Von ihm wurden die Wiener,
Mttnchener und Berliner Ausstellungen mit Bildern beschickt, z. B. Die Mahlzeit,
Zwei Freundinnen, Mutter und Sohn, Besuch bei der Grossmutter, Nach dem Mittag-
essen, Nach dem Hegen, Kinderwäsche, Weihnachtsabend, Plantage in Skagen,
Septemberabend in Skagen, Mutter mit Kindern, Sommerabend in Jütland, Graues
Wetter in Lymfjorden, Am Ofen. Für sein Bild Zu Hause erhielt er die Medaille
II.* Klasse in München 1889. Ausserdem kleine goldene Medaille für Kunst Berlin 1891.
John, Angustin, Miniaturmaler, Kupferstecher und Medailleur aus Dresden,
geb. um 1600, f um 1678 in Hamburg. Er wurde vom preussischen und polnischen
Hofe beschäftigt und malte das Bildniss König Sigismund ni. von Polen mit seiner
Familie. Nach Karl Fabritius stach er den heiligen Nicodemus.
John, Friedrich, Kupferstecher in Punktirmanier, geb. 1769 in Marienburg
(Westpreussen), f 1843 in Marburg in Steiermark. Er war erst Kaufmann, doch
fallirte sein Haus, aU er sich gerade in London befand; er entschloss sich dort in
Leicesterfields Inn den Kupferstich zu lernen. Sein erster Versuch Bildniss der
Mary Cosway gelang sehr gut; er zog nach Warschau, wo er das Bildnies des
Königs Stanislans nach Bacciarelli und des Kosciuczko nach Grassi stach. Mit einer
Empfehlung des Königs kam er 1792 nach Wien und war dort bis 1832 thätig.
Von seinen vielen Stichen nennen wir Der Tod Abels nach Füger, Die Kirchenväter
nach Rubens, Johannes in der Wüste und Die Madonna mit der Palme (beide
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278 Johne — Johnson.
angeblich nach Baphael), andere Bl&tter nach Allegri, Dolce, Don, Beni n. s. w. Für
die Prachtausgaben von Wieland nnd Elopstock bei Göschen Illustrationen nach
Füger und Leybold; 105 Bl&tter nach Meisterwerken für das Taschenbuch Aglaja
(1816—82); dreissig Bildnisse bairischer Männer nach Edlinger; zahllose andere
Bildnisse.
Johne, Christian Wilhelm, Baumeister, geb. 1744 in Warschau, f 1809 in
Dresden. An beiden Orten hatte er studirt und war am letzteren th&tig.
Johns, Ambrose Bowden, engl. Landschaftsmaler, geb. 1776 in Piymouth,
t 10. Dec. 1858 daselbst. Er war ursprünglich Buchh&ndler, verlegte sich dann aber
auf die Landschaf tsmiderei und nahm sich Claude Gelee, Dughet und Wilson
zu Vorbildern. Br malte hauptsächlich Gegenden aus Deronshire, die auch in den
Priyatsammlungen dieser Grafschaft Unterkunft fanden; z. B. Boringdon Woods (in
der Sammlung des Lord Morley zu Saltram Park), Oakhampton Castle (in der
Sammlung des Grafen Damley zu Cobham Hall), Seifenblasender Knabe (Sammlung
des Sir M. Lopez).
Johnson, C« E«, englischer Landschaftsmaler, von dem Bilder in den sechziger
und siebziger Jahren unseres Jahrhunderts zur Ausstellung kamen ; z. B. Das letzte
Schiff der Armada, Die Fischer yon Hastings, Die Herbstzeit ; dann auch die (Genre-
bilder Der Bosskamm, Die Zigeunerinnen.
Jolinson, Darid, amerikanischer Landschaftsmaler, geb. 10. Mai 1827 in New-
York. Er ist im Wesentlichen Autodidakt und hat nur ganz kurze Zeit bei J. F.
Cropsey studirt. Seit 1860 Genoaae, seit 1861 Mitglied der Nationalakademie.
Er liess sidi in New-York nieder. Von ihm Der Echosee (1867), Landschaft in
New-Hampshire (1867), Morgen auf der Insel des Lake George, Scenerie auf dem
Housatonic-Fluss, Sommemachmittag, Am Weinockie-Fluss, Eichenhain (1884).
Johnson, Eastman, amerikanischer Bildniss- und Genremaler, geb. 29. Juli
1824 in Lowell (Maine). Bildete sich auf Reisen, in Düsseldorf (1849—51), dann in
Italien, Paris und zuletzt vier Jahre im Haag. 1856 kehrte er nach Amerika zu-
rück, äess sich in New-York nieder und wurde 1860 Mitglied der National- Akademie.
Thätig in New-York. Ein Bildniss von ihm im Museum zu Oincinnati; von ihm
femer: Das alte Kentucky Heim (1859), Der Staatsgefangene, Der kleine Geschäfts-
reisende, Die Kindheit Abraham Lincolns (1867), Die alte Postkutsche (1871), Kron-
beerenemte auf der Insel Nantucket (1880), In guten Hftnden (1884).
Johnson, Edward Killingworth. englischer Aquarellist, geb. 1825 inStratford
le Bow bei London. Er ist Autodidakt und malt Genrescenen in der Art des
Meissonier. 1866 wurde er ausserordentliches, 1876 ordentliches Mitglied der Ge-
sellschaft der Aquarellisten. 1871 zog er sich von London zurück nach einem Land-
sitz im Norden Ton Essex. Von seinen Bildern nennen wir Die Geflingnissscene aus
Goldsmiths Landprediger von Wakefield, Die costümirte Dame, Die ungebetenen
Gäste; ferner vorzügliche Blumenstücke.
Johnson, Frost, amerikanischer Genremaler, geb. 1885 in New-York, studirte
erst unter Cummings an der New-Yorker AkMlemie, dann an den Düsseldorfer
und Antwerpener Akiäemieen, und 1863 an der Ecole des beaux-arts. Darauf miüte
er mehrere Jahre lang unter E. Frere und lebte eine Zeit lang in London, ehe
er sich in New-York niederliess. Von ihm Der erste Zug, Mathematikstunde, Ge-
röstete Kastanien, La petite flaneuse. Gute Nacht (1876), Nach dem Bogen (1880).
In der Gallerie des Earl of Duiferin ein Bildniss von ihm.
Jolinson, G«, englischer Schabkünstler des vorigen Jahrhunderts; von ihm die
Bildnisse T. Matthews nach Borroto (1744), William Herzog von Cumberland (1745)
und Sir William Lee.
Jolinson, Henry Jolu (gewöhnlich Harry genannt), englischer Landschafts-
maler, geb. April 1826 in Birmingham, f 31. Dec. 1884 in St Johns Wood (London).
Er war Scbtüer der Birminghamer Kunstschule und seit 1843 des William
Müller, den er auf seiner Reise am Mittelmeer begleitete. Seit 1843 stellte er in
London auch in den Akademieausstellungen aus. Später reiste er viel in Griechen-
land, der Schweiz, Tirol, am Rhein, durch Frankreich, Spanien und Italien ; auch in
Schottland und Wales, wo er viel von David Cox lernte. Er wurde Mitglied der
königl. Gesellschaft der Aquarellisten. J. arbeitete sehr schnell ; sechs seiner Aquarelle
und Zeichnungen finden sich im South-Kensington-Museum. Von seinen Oelbildem
nennen wir Die Akropolis von Athen (1860), Der Tempel von Korinth (1861), Der
Ortasee (1872), Der Minerventempel auf Aegina. Von Aquarellen nennen wir noch
Stonehenge (1872), Das Colosseum (1873) u. s. w.
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Johnson — Joinyille. 279
Jobnsoii) Isaac, englischer Zeichner, der im Anfang unseres Jahrhunderts in
Woodbridge lebte und viele Zeichnungen yon AlterthUmern der Grafschaft Suffolk
herstellte.
Johnson, James. Schabkttnstler, der um die Mitte des 18. Jahrhunderts in
London thUtig war und nach Allegri Jupiter und Jo, nach Lebrun Venus und Amor,
nach Bubens Ettckkehr aus Egjpten, nach Lemoine Die Badende, nach Page Miss
Murray, u. s. w. stacL Vielleicht ist J. J. der angenommene Name eines anderen
Schabkttnstlera
Johnson, Joel^ engl. Architekt des yorigen Jahrhunderts, f 1799 in Dedham
(Bssex); er baute mit grossem Erfolg Geb&ude für den Staat und Privatleute.
Johnson, John, engl. Holzschneider, geb. um 1770, f 1797. Er war SchtUer
des bekannten Bewick, an dessen Werken er sich manchmal betheiligte.
Johnson, Lanrence. engl. Kupferstecher aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts.
Von ihm z. B. einige Aobildnngen in der „General History of the Turcs*^ (1603),
das Bildniss des Königs Jakob von England aus demselben Jahr, u. s. w.
Johnson, Martin, Landschaftsmaler und Stempelschneider, der in der ersten
HiUfte des 17. Jahrhunderts in London thfttig war. Nachdem er einige der schönsten
Gegenden gemalt hatte, verlegte er sich mit grossem Erfolg auf die Stempelschneiderei.
Johnson, Robert, Aquarellist und Holzschneider, geb. 1770 in Shotley (Graf-
schaft Northumberland), f 26. Oct 1796 in Kenmore (Grafschaft Perth). Er war
Schiller von Bewick für dessen „British Birds*' und „Fabeln" er verschiedene Vor-
lagen in Aquarell malte. Nachdem er ausgelernt hatte, verlegte er sich ganz auf
die AquareUmalereL Er starb in Folge einer Erk<ung, die er sich beim Gopiren
von Jamesons Bildnissen in Taymouth Castle zugezogen hatte. Viele seiner Zeichnungen
sind im Besitz des Earl of Bute.
Johnson, Thomas, Kupferstecher und Schabktinstler, geb. 1708 in Boston
(England), f 1767 das. Der bekannte Schabktinstler Fab er soll sich für seine minder-
werthigen BlUtter auch manchmal dieses Namens bedient haben, z. B. auf der kleinen
Platte Adam und Eva, auf dem Bildniss des Lord Gowper. Von T. Johnson Die vier
Jahreszeiten nach eigener Zeichnung, Die Kathedrale von Canterbnry (in Dugdale's
Monasticon 1718), die Bildnisse Ludwigs XIV., des Thomas Marquess of Wnarton
(nach Kneller), des musikalischen Kohlenhausirers Thomas Britton u. s. w.
Johnston, Alexander, schottischer Historien- und Genremaler, geb. 1816 in
Edinburgh, Schttler der Edingburgher und Londoner Akademieen. Seine Bilder fanden
durch Stich und Lithographie weite Verbreitung, z. B. Vermählung des Covenanters
(1842) und Beerdigung des Ck>venanters (1852), Lord und Lady Russell empfangen das
Abendmahl im Geflingniss (1846), Tyndall übersetzt die Bibel 1865, Verhaftung
des Reformers John Brown (1867), Macbeth nach der Ermordung Duncans, Reginald
(1884). Das Bild Lord und Lady Russell empfangen u. s. w. gelangte in den Besitz
der National-Gallery und wurde von Atkinson gestochen.
Johnston, Andrew, englischer Schabkünstler des vorigen Jahrhunderts, von dem
wir einige J^djusse besitzen, z. B. Des Arztes Sacherevel nach Gibson, Qg, Mackenzie,
Graf von Gromartie mit seinen beiden Frauen, u. s. w.
Johnstone, William Bothwick, schottischer Maler, geb. 1804 in Edinburgh,
t 5. Juni 1868 das. Er war ursprünglich Jurist und dilettirte nur eine Zeit lang.
1843 zog er nach Rom. Als Maler zei^ er sich sehr vielseitig, hatte anfangs in der
Art Wilkies gemalt, dann in Nachahmung der älteren Italiener, zuletzt im Stil John
Phillips'. Er malte auch eine Zeit lang Miniatur bilder. 1840 wurde er ausserordent-
liches, 1848 ordentliches Mitglied der königlich schottischen Akademie. 1858 wurde
er Inspektor der schottischen Nationalgalerie, für die er einen sehr guten kritischen
und biographischen Katalog herausgab. Eben diese Galerie besitzt eines seiner
besten Werke Der Tod des Rizzio (Geliebter der Maria Stuart). Ferner von ihm
Der Wasserfall in der Nevisschlucht, Weiblicher Fleiss.
Joigny, Adrien Louis, Baumeister, geb. 27. Oct. 1837 in Paris; Schüler von
Andrö. Er entwarf unter Anderen Wartehäuser für die Fussgänger an Boulevard-
Kreuzungen in Paris, eine protestantische Kirche in einem Elsässer Ort u. s. w.
Jouville, Antoine Yictor Edmond Madeleine. Landschafts- und Marinemaler,
geb. 23. Sept. 1801 in Paris, f 1849. Schüler der jfccole aes beaux-arts und des H e r s e n t.
Im Museum von Ghartres seine Ansicht Campo-Vacino ; für die Herzogin von Berry
malte er verschiedene Ansichten aus Sizilien; von seinen anderen Bildern nennen
wir Ansicht von Genua, Blick vom ersten Stock des Dogenpalastes, Ausbruch des
Valkans auf der Insel Julia in den sizilianischen Gewässern, Frtthlingsmorgen am
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280 Jolasse — JoUät.
Ayerner See (1836), Ansicht von der ehemaligen Moschee von Taormina (1839), In
den Pontinischen Sümpfen, Die Citadella La Valette auf Malta, Ansicht des Oolosseam
in Bom (1844), Der Brnnnen Bah el Oaed in Algier, Tnnis hei Sonnenaufgang.
Jolasse^ Johann^ Banmeister, geh. in Hanau, hildete sich im dritten Jahrzehnt
unseres Jahrhunderts in der Mttnchener Akademie aus und stellte dort Entwttrfe und
Pläne ssu öffentlichen und Privat-Bauten aus.
Joii, Antonio, Architektur- und Decorationsmaler, geb. um 1700 in Modena,
t 1777. Er kam als junger Mann nach Bom, wo er Schüler des G. P. Pannini
wurde und sich zum hervorragenden Architektur- und Perspektiymaler entwickelte.
Er wurde Hofmaler des Königs Karl III. yon Neapel und seines Sohnes Ferdinand IV.
Er arbeitete für die Theater in Italien, Spanien, England und Deutschland. Ferner
malte er eine grosse Anzahl von Landschaften und Marinen aus der Umgegend von
Neapel, als Sopraporten zu verwenden. Eines seiner Hauptbilder ist betitelt Alexander
der Grosse schmückt das Grab des AchiUes.
Joliety Anguste, franz. Holzschneider, geb. um 1840 in Paris, Schüler von
Pisan; in den sechziger und siebziger Jahren stellte er viele Probedrucke aus, z.B.
Illustrationen zu den Fabeln von Lafontaine (nach Zeichnungen des Jan Dargent),
Der Brand von Paris Mai 1871 (nach Chiffart), die Bilder zu E. Domenecks „Sieben
Jahre Aufenthalt in den grossen Wüsten von Nordamerika^ (London 1860), viele
Blätter für die Zeitschrift L'Art, für Le Tour du monde u. s. w.
Joliet, Louis, französischer Baumeister, geb. 18. April 1843 in Paris. Er baute
für Privatleute, z. B. eine Villa in Joinville-le-Pont, ein Künstleratelier ebenda,
Häuser in Asniöres (an der Marne) u. s. w.
Jolimont, F« de. Maler, Aquarellist und Lithograph, geb. um 1800 ; er wurde
in der Folge Direktor des Centralgymnasiums für schöne Künste in Paris. Im Museum
von Dijon verschiedene Aquarellcopieen von Bildnissen des Jan van Eyck ; er malte
Städteansichten und Marinen aus der Normandie u. s. w. Von seinen Lithographieen
nennen wir diejenigen des Werkes „Les Mausolees dans nouveaux cimetiöres
k Paris^, des Werkes über das Departement Calvados u. s. w.
Jolin, fidonard) franz. Maler, geb. 1817 in Nantes (Ddp. Loire inf6r.). Er
stellte in den Jahren 1844—69 zahlreiche BUder in den Salons aus, z. B. Der heilige
Dominicus erweckt ein Kind vom Tode, Die Grablegung, Die Ohnmacht der Maria,
Fausts zweite Unterredung mit Mephisto, Scene in Auerbachs Keller, Hamlet und
der Geist, Der Geldwechsler.
Jolivard, Andr^ franz. Landschaftsmaler, geb. 15. Sept. 1787 in Le Maus
(Döp. Sarthe), f 8. Dec. 1851 in Paris; Schüler von Bertin. Er kam nach Paris
um Jurist zu werden, liess sich in die Ehrengarde aufnehmen und machte die Schlacht
bei Leipzig mit. 1816 vollendete er seine juridischen Studien und widmete sich von
da an ganz der Malerei. In Folge eines Schusses, den er am 2. Dec 1851 erhielt,
starb er. 1830 gab er eine Folge von sieben Blatt Badierungen Landschaften mit
Staffage heraus. Das Museum von Bordeaux besitzt eine Landschaft von ihm. Im
Museum von Bouen eine Ansicht aus der Umgegend von Paris. Im Museum von
Lisieux Blick von den Höhen von St. Cloud ; Andere in Privatbesitz, z. B. Femblick
in der Umgebung von Paris (1833), Studie nach der Natur nahe Le Maus (1834),
Der Windstoss, Sonnenuntergang u. s. w. Auch im Museum von Le Maus befinden
sich verschiedene seiner Werke. 1827 Medaille I. Klasse, 1835 Kreuz der Ehrenlegion.
Jollainy Nicolas R^n^, Landschafts- und Historienmaler, geb. 1732 in Paris,
t nach 1791, Schüler von Jean Baptiste Pierre. Er wurde 1765 ausserordent-
liches, 1773 ordentliches Mitglied der Akademie. In der Kirche St. Nicolas du
Chardonnet sein Barmherziger Samariter. Für die Karthause zu Paris malte er
Jesus Einzug in Jerusalem; für die Kapelle in Fontainebleau Jesus unter den
Schriftgelehrten; im Museum von Angers Arethusa von Diana beschützt. Ferner
von ihm Jupiter verführt die Calisto, Die Toilette der Psyche, Binaldo bricht aus
dem bezauberten Wald, Der blinde Oedipus von Antigene geführt Sein Bild Die
Nymphe Erigone wurde von J. C. Müller gestochen.
JoUain, Pierre, Historienmaler, geb. 1720, f nach 1762. Er verheirathete
sich 1744 mit Joanne duPortail und wurde später Professor an der Lucas-
akademie. Von ihm Hercules und Omphale (1751), Die Auferstehung (Entwurf zu
einem Deckengemälde), Frühling und Sommer (zwei Sopraporten), St. Lucas malt die
Madonna (1762).
JoUat, J«, Holzschneider, von 1502—1550 in Paris thätig. In einem anatomischen
Werk von Ch. Etienne (Paris 1546) befinden sich 58 ausgezeichnete Schnitte von ihm.
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Jolliret — Jonas. 281
Ferner arbeitete er für Livres d'henros die bei S. Vostre erschienen, für Gebetbttcher
(Paris 1520 bei Q. Godart erschienen), für ein grosses Herbariam (Paris bei G. Petit
und M. Lenoir), fttr die Pigoachet* und Gerler 'sehe Aasgabe der Werke des Hl. Bernhard
u. s. w. Er hat auch nach Dürer copirt, vielleicht aach in Kupfer gestochen.
Jollirety Pierre Jules, Historien- nnd Genremaler, geb. 26. Jani 1794 in Paris,
t 7. Sept. 1871 das., Schüler von Dejainne und Gros. Er hAtte erst Bankanst
anter Hu vet and Farn in stadirt. Von 1822—25 besachte er die Ecole des beaax-arts
and darauf hat er eine Anzahl von Lithographieen zam Madrider Galeriewerk gearbeitet.
Im historischen Maseam za Versailles sein Gefecht yon Hooglöde, Gefecht yon Aicha
bei Aagsbarg, Louis XII. in der Schlacht von Agnadel, Gottfried von Bouillon h<
das erste Gericht in Jerusalem. Im Museum zu Ronen Der Kindermord ; anter seinen
zahlreichen anderen Bildern finden sich sehr riele mit spanischem Cos tum. Er malte
auch fttr rerschiedene andere französische Städte and Kirchen Bilder. Im Verein mit
den Architekten Joly entwarf er 1866 eine polychrome Villa auf der Terrasse von
DeauTille. Medaille II. Kl. 1838, Med. I. Kl. 1835, Kreuz der Ehrenlegion 1851.
JoUj, Adolphe Gastaye, Bildhauer, geb. 26. Sept. 1826 in Paris, Schüler von
Dantan Sen. Er schuf besonders Bildnissbüsten, z. B. die, des Cheyet (1866),
Louis Boger (1867) u. s. w.
Jolijj Henri Jean Bapttste^ ylämischer Genre- und Bildnissmaler, geb. 1812
in Antwerpen, f 1853 in Rotterdam. Er bereiste Deutschland und war im Haag
thätig. Zu Haarlem befinden sich sein Verwundeter Soldat and Spitzenfabrik im
17. Jahrhundert.
Jolj, Alexis Yictor, Landschaftsmaler, geb. 1. Mai 1798 in Paris, f nach
1870, Schüler yon Mongin. Er hat vielfach aquarellirt und lithographirt, letzteres
namentlich für Reisebeschreibungen In England (des Grafen Trobiand), In Irland,
um die Welt (in Russland erschienen). Er malte Ansichten, darunter sehr viele aus
der Schweiz, z. B. Luzern und der Vierwaldstätter See, Vevey nnd der Genfer See,
Die Rhone bei Genf; ferner die Kathedride von Florenz, Ansicht von San Remo
u. s. w. 1827 Medaille II. Klasse.
Joljy Andr^, franz. Maler« geb. 1706 in St. Nicolas du Port (D6p. Menrthe),
Schüler von Jacquard. Das Museum von Nancy besitzt seine Ansicht von Nancy
und Umgebungen.
Joly, Edmond Jean Baptiste Theodore B^ii6 de, franz. Baumeister, geb.
7. April 1824 in, Paris, f 26: Sept. 1892; Schüler seines Vaters Jules de J. und
seit 1844 der Ecole des beaux-arts. Er wurde Baumeister für die Diöcese Maine
et Loire und Architekt der Deputirtenkammer. 1865 Kreuz, 1872 Offizier der
Ehrenlegion.
Joly, Jules, franz. Pastellmaler, geb. um 1820 in Amiens, Schüler von
L. Cogniet nnd Debras. Neben vielen Bildnissen stellte er aus Der schwarze
Domino (1849), A116e im Park bei Tours u. s. w.
Joly, Jules Jean Baptiste de, Baumeister und Lithograph, geb. 24. Nov.
1788 in Montpellier (Ddp. H6rault), f 8. Febr. 1865 in Paris; Schüler der Ecole des
beaax-arts und Lespin es. Er baute die Gebäude für die Industrieaustellungen 1823
und 1827 und restaurirte den alten Sitzungssaal der Deputirtenkammer. 1833 wurde er .
zum Architekten des Palais Bourbon ernannt. 1819 gab er gemeinsam mit Fragonard
eine Sammlung von Ornamenten und Basreliefs aus der Antike und der Renaissance
heraus. 1826 Kreuz der Ehrenlegion.
Jolyety Philippe, franz. Genremaler, geb. 11. Nov. 1832 in Pierres (Ddp. Sadne
et Loire), Schüler der Ecole des beaux-arts und des L. Cogniet. Das Museum in
Chalons sur Sadne besitzt von ihm Prudhon wird im Kloster beim Copiren der Gemälde
überrascht, Conscribirte gehen das Loos zu ziehen (1865), Die Erzählung der Gross-
mutter (1869), Die unterbrochene Lektüre (1872), Der Markttag (1874), Daphnis und
Chloe (1876), viele Bildnisse u. s. w.
Jonas^ hessischer Bildhauer des 18. Jahrhunderts. 1763 fertigte er Mars und
zwei Sklaven fttr die Colonnade hinter dem Paradeplatz in Kassel 1770 schnitt er
ein Bildnlss des Landgrafen Friedrich 11. in Perlmutter.
Jonas, Karl Badolf Hugo, Landschaftsmaler, geb. 1822 in Goldap (Ostpreussen),
t im Oktober 1888 in Berlin, Schüler der Akademie von Königsberg unter A.
Behrendsen, studirte 1851 weiter in München, von wo aus er Reisen in die Alpen
und Oberitalien machte. 1852 wurde er Lehrer in Danzig, kehrte aber zwei Jahre
darauf nach München zurück. 1856 reiste er auf 4 Monate nach Corsica, das er
malerisch ausbeutete. 1860 siedelte er nach Berlin über. Von ihm Die Stadt Ajaccio,
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282 Jonasz — Jones.
Hochebene am Golf von Ajaccio, Meerenge Ton Bonifacio bei Corsica, Gegend am
Haff, Kloster bei Danzig, Das Innthal n. s. w. Einige seiner Bilder gelangten in
den Besitz des prens8is(£en Eönigshanses.
Jonassy Jonas, holländischer Maler des 17. Jahrhunderts, der zn Utrecht
th&tig war nnd 1668 zu Schiedam starb.
JoDCherie, Hector Fran^^ois, franz. Genremäler, geb. 6. Aug. 1824, Sohn des
Genre- und Stilllebenmalers Gabriel J., dessen SchfUer er war. Im Herbst 1846
trat er in die Ecole des beaox-arts ein. Von ihm Der Antiquar (1844), Die Katze
und die Fische ; ferner hat er StilUeben, Bildnisse und auch Ansichten gemalt, z. B.
Ansicht der Insel St. Ouen (1864).
Jonck Heer. J«, holländischer Badierer um die Mitte des 17. Jahrhunderts.
Er schuf eine Beine von kleinen länglichen Platten mit Hunden und anderen Haus-
thieren, die geistreich radiert und mit der kalten Nadel in Wirkung gesetzt sind.
Jones, Alfred, Kupferstecher, geb. 1819 in Liverpool. Er kam als Kind nach
Amerika, wo er in New- York die Zeichenschule besuchte und sich durch Illustrationen
einen Namen machte. Darauf studirte er in New-York die Oel- und Wasserfarben-
malerei, yornehmlicU aber den Kupferstich. Von ihm Gefangennahme des Major Andr6
(Scene aus dem amerik. Freiheitskrieg) nach Durand, Andere nach Edmonds, Leutze.
Jones, Charlotte, Miniaturmalerin der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts,
t 1847 in London ; von 1801—23 stellte sie in der Boyal Aeademy aus, z. B. Selbst-
bildniss 1805, Der Prinz von Wales nachmaliger König Georg IV., Prinzessin von
Wales nachmalige Königin Karoline u. s. w. Sie war Hofminiaturmalerin der
Prinzessin von Wales.
Jones, Daniel Adolphe Robert, Thier- und Landschaftsmaler, geb. 1806 in
Brüssel, f 1874, thätig in Brüssel, wo er Schüler von E. Yerboeckhoven wurde.
Von ihm Kühe in den Dünen, Erinnerung an Blankenberghe, Schottische Schafe u. s. w.
1845 erhielt er eine silberne Medaille.
Jones, Edward Bume-, s« Burne-Jones, E.
Jones, Emma, s. Sojer«
Jones, Francis Goates, amerik. Figurenmaler, geb. 1857 in Baltimore (Mary-
land), Schüler von Lehmann, Boulanger und Leföbvre, liess sich in New-York
nieder. Von ihm Mutter und Kind auf einer Veranda (in grellem Sonnenlicht) (1894),
Grossmutters Mährchen (1881), Verloren (1884), Märznachmittag (1885), Der Letzte,
Die Lilien. Mitglied verschiedener amerikanischer Kttnstlergesellschaften.
Jones. George, engl. Maler, geb. 6. Jan. 1786 in London, f 19. Sept. 1869
das., Sohn des Kupferstechers John Jones, Schüler der Royal Aeademy in London.
In dem Halbinselkrieg trat er in die Miliz, wurde Lieutenant, Hauptmann, trat dann
in den aktiven Dienst und stiess 1815 zur Occupationsarmee vor Paris. Nach
Friedensschluss wurde er wieder Maler. 1822 ausserordentliches, 1824 ordentliches
Mitglied, 1834 Bibliothekar und 1840—1850 Conservator der Akademie. Eine Zeit
lang war er auch als ihr stellvertretender Präsident thätig. Er erhielt Aufträge
und zwei Preise von je 200 Guineen für Bilder der Schlacht von Waterloo seitens
der British Institution. Er malte erst malerische Ansichten aus alten europäischen
Städten, dann vornehmlich Schlachtenbüder. Er war einer der Testamentsvollstrecker
von Turner und veröffentlichte 1849 eine Denkschrift auf Sir Francis Chantry. In
der Londoner Nationalgalerie seine Schlacht von Borod^o (1829). Andere Bilder
hat die Nationalgalerie an Provinzmuseen verliehen. Eine Schlacht von Waterloo
besitzt die schottische Nationalgalerie in Edinbnrg, eine Andere das Hospital zu
Chelsea. Eine Ansicht von Rotterdam im Grosvenor House zu London, die Ent-
setzung von Lucknow und ein zweites indisches Bild u. s. w.
Jones, Hugh Bolton, amerik. Landschaftsmaler, geb. 20. Oct. 1848 in Baltimore
(Maryland), wo er auch zuerst studirte. Er ist Bruder des Fr an eis C. J. 1876—80
setzte er seine Studien in Europa fort, besonders in Spanien und der Bretagne.
Zurückgekehrt liess er sich in New-York nieder, wurde 1881 ausserordentliches,
1883 ordentliches Mitglied der National-Akademie. Von ihm Die Wirthschaft an der
Fähre, Zwielicht an dem Bean-creek, Tanger, Bückkehr der Kühe in der Bretagne,
Frühling (im Besitz des Metropolitan-Mnseum), Vorfrühling, Weg über den Hügel,
Septemberlandschaft (1886), Herbstlandschaft mit Weiden. Stellte im Salon und in
der Royal Aeademy in London aus, z. B. Die Pappeln. Mitglied verschiedener
amerikanischer Künstlergesellschaften. Medaillen in Paris 1889 und in Chicago 1893.
Jones, Inigo, engl. Baumeister, geb. 1572 in Smithfield (London), f 5. Juli
1661 in London. Er war Sohn eines Tuchwebers, der ihn zu einem Schreiner in die
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Jones. 283
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Lehre gab. Dann nahm ein englischer Edelmann sich seiner an and schickte ihn
nach Itolien, damit er die Landsdiaftsmalerei stndiren sollte. Er legte sich aber
mehr auf Architektur, hielt sich an den Stil Palladios and kam in Venedig za
grossem Raf, so dass Christian IV. ihn 1604 nach Dänemark einlad, wo er angeblich
die beiden berühmten Schlösser Frederiksborg nnd Bosenborg entworfen haben soll.
1606 begleitete er Anna von Dänemark nach England and wurde dort Hofbaumeister,
sowie Leiter der Hoffeste. 1612 besuchte er wieder Italien und wurde bei seiner
Rückkehr durch Jakob I. zum Generalinspektor Aber alle königlichen Bauten erhobea
Fttr diesen König entwarf er Pläne zu einem neuen Palast in Whitehall, von dem
noch der berühmte Bankettsaal erhalten ist. Unter Karll. behielt er seine Aemter,
gerieth aber als Leiter der Hoffeste in Feindschaft mit dem berühmten Dramatiker
Jonson. Nach der Revolution wurde er sAb Höfling verklagt, sein Vermögen wurde
ihm abgenommen und er starb in Armuth. Als Archäolog hat er sich nicht be-
währt, denn er erklärte Stonehenge für die Ueberreste eines römischen Tempels.
Weitere Bauten in London von ihm Das anatomische Theater im Gebäude der Barbier-
Chirurgengilde, eine Reihe von Privathäuser in der einst vornehmen Great Queen-
street, die Lincolns Inn-Kapelle (erbaut 1623), der berühmte Portico der alten St.
Paulskirche (beim Brande 1666 zu Grunde gegangen), das sogenannte Watergate
am Ende der Buekinghamstreet Strand. Ausserhalb Londons sind das St. Johns
College in Oxford, ein Lettner in der Kathedrale von Winchester und zahlreiche
Landsitze des englischen Adels als seine Werke zu nennen. Er wurde der englische
Palladio genannt.
Jones, John, Kupferstecher in Schab- und Punktirmanier, geb. um 1740 in
London, f 1797, Vater des George J. Seine frühesten datirten Arbeiten stammen
erst aus dem Jahre 1776. Stach nach Reynolds, Gainsborough, Hone, Mortimer und
Romney viele Bildnisse, ausserdem einige andere Bilder. Er wurde zum Hofstecher
des Prinzen von Wales und des Herzogs von York ernannt. Von seinen Bildnissen
in Schabkunst nennen wir Lord Hood (nach Reynolds 1788), Charles James Fox (nach
demselben), Miss Francis Kemple (nach demselben 1784), James Boswell (nach dem-
selben 1786), Richard Warren, Leibarzt Georg IIL (nach Gainsborough 1792), William
Pitt (1789), Edmund Burke (1790) beide nach Romney ; Beatrioe, Hero, Ursula, Scene
aus Shakespeares Viel Lärm um Nichts (nach Fuseli 1791).
Jones, John E., britischer Bildhauer, geb. 1806 in Dublin, f 1862 das. Er war
zuerst Civilingenieur, kam dann nach London, wo er sich der Plastik widmete und
sich ohne Lehrer zu einem tüchtigen Bildnissbildhauer entwickelte. Unter seinen
zahlreidien Büsten sind zu nennen die des Prinz Consort Albert und der Königin
Victoria, des Louis Philippe, Napoleons HI. und der Kaiserin Eugenie, des Kötüjgs
Leopold von Belgien, Wellingtons u. s. w.
Jones, Owen. Baumeister und Decorations-Künstler, geb. 16. Febr. 1809 in
London, f 18. April 1874 das. Er war Sohn des gleichnamigen wallisischen Archäo-
logen, Schüler der Akademie nnd des Baumeisters Lewis Vulliamy. Er bereiste
vier Jahre lang Aegypten und den Orient, 1834 Spanien. Seit 1886 liess er sich
in England nieder und beschäftigte sich besonders mit der Innen-Decoration, fttr die
er den Wahlspruch erwählte „Die Form ohne Farbe ist wie ein Körper ohne Seele''.
Er war einer der Superintendenten der Londoner Ausstellung von 1851. Als Direktor
der Decoration vom Krystallpalast zu Sydenham richtete er dort die ägyptischen,
griechischen, römischen und Alhambra-Höfe ein, und entwarf die allgemeine Deco-
ration fttr das ganze Gebäude. Mit Wyatt sammelte er die Gipsabgüsse für den
Krystallpalast; später decorirte er Privatgebäude, darunter den Palast des Vice-
königs von Aegypten zu Gesch. Am nachhaltigsten wirkte er durch seine Publi-
kationen. 1886—1845 erschien „The Alhambra' mit 101 prachtvollen Farbendrucken
nach seinen Aufnahmen; 1842 ein Werk über Mosaik und Fliessböden; „Polychromes
Ornament in Italien^ 1845 ; „Grammatik der Ornamente'' 1856 (und in wiederholten
Auflagen), ein Hauptwerk, die erste umfassende Darstellung der omamentalen Sprache
aller Völker und Zeiten ; „Tausend und ein Initialen' 1864 ; Siebenhundert und zwei
Monogramme im selben Jahre ; Beispiele chineftischer Ornamentik ; femer theoretische
Abhandlungen. Er hat auch einige Bücherillustrationen geliefert, z. B. zu Lockharts
Spanische Balladen. 1857 erhielt er die königliche Medaille für Architektur, 1873
eine Ehrenmedaille auf der Wiener Ausstellang.
Jones. Thomas, Landschaftsmaler, geb. um 1730 in London, f nach 1798;
lebte viele Jahre in Italien. Nach ihm stachen J. Peak Wanderers Ruhe, W. Woollett
Lustige Landleute und J. B. Smith P^r länger.
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284 ' Jones — Jongkind.
Jones, William, Landschaftsmaler des 18. Jahrhanderts, geb. in Irland, Ton
dem man einige Ansichten aas der Grafschaft Wicklow in Irland darch Kapferstich-
yervieinUtigang kennt.
Jong, Pieter de Josselln de, hoUänd. Bildniss- und Genremaler, geb. 2. Aug.
1861 in St. Oedenrode, Schüler der Antwerpener Akademie and des P. S lag er. Er
nahm seinen Wohnsitz im Haag. Das Amsterdamer Bijksmaseam besitzt sein Bild-
niss Wilhelms III. Königs der Niederlande (Fayencemalerei); ausserdem Ton ihm
Spielende Kinder.
Jongelincx, Antolne, wahrscheinlich ein flämischer Kupferstecher; hielt sich 1762
in England aaf, wo er einige Platten stach nach Fischen yon Arnont yan Aken.
Jongelinx, J« B«, flämischer Kupferstecher, der nach 1700 in Antwerpen thätig
war; yon ihm das Bildniss yon Valerius Andreas für Foppens „Bibliotheca Belgica^
1739 gestochen, und Andere.
Jongelinx, (auch Jongheling), Jakob, Bildhauer, geb. 1681 in Antwerpen,
t 81. März 1606 das., wurde 1563 Bildhauer und Medailleur Philipps II. yon Spanien.
Von ihm das Mausoleum Karls des Kühnen in der Liebfrauenkirche (1658), die später
zerstörte Statue Herzog Albas in der Citadelle zu Antwerpen, die Bronze-Statue des
Herzogs yon Alba (Mai 157 1 im Antwerpener Cltadell errichtet, 9. Juni 1574 yomVolk zer-
stört) und acht bronzene Qötterstatuen für das Stadthaus zu Antwerpen (yon Galle
gestochen).
Jongering, H« F., hoUänd. Zeichner, geb. 1778 in Amsterdam, f 1808, Schüler
yon S. G 0 b 1 e Er hat landschaftliche Zeichnungen yerfertigt, die berühmt wurden.
Jongh, Claade de; ein Maler dieses Namens wird 1629 in die Gilde yon Utrecht
aufgenommen. 1638 gab er eine Landschaft in das St. Hiobsgasthaus.
Jonghe, Gustaye de, belgisch. Genremaler, geb. 4. Febr. 1828 in Gourtray,
t Febr. oder März 1893 in Antwerpen, Sohn des Malers Jean Baptiste de J., Schüler
yon Nayez in Brüssel, siedelte nach Paris über, wo er noch im Salon 1881 aus-
stellte (Das Meer). Von ihm Die Eifersucht, Im Atelier, Dame mit einem Papagei,
Der Indiskrete, Die yerbotene Frucht, Waisen bei der Grossmutter (1862), Die Ge-
nesende (1869), Liebeserklärung (1884), Almosenspenden (Genter Museum) u. s. w.
Medaillen in Amsterdam 1862, Paris 1863, Brüssel 1864.
Jonghe, Jean Baptiste de, belgischer Landschaftsmaler, geb. 8. Jan. 1785 in
Courtray, f 14. Oct. 1844 in Schaerbeck bei Brüssel, Schüler yon Ommeg an ck. Er
malte mit Verboekhoyen das Bild Angriff auf den Park yon Brüssel den 25. Sept.
1830; auch Landschaften aus der Umgegend yon Toumai. De J. wurde 1826 Professor
in Coartray und 1840 an der Akademie zu Antwerpen. Goldene Medaille in Goortray,
silberne in Douay, Brüssel und Brügge, erster Preis in Gent 1812.
Jonghe, Lndolf (Leaff) de, holl. Maler, geb. 1616 in Qyerschie, f 1697 in
HiUegersberg, sollte erst wie sein Vater Schuhmacher werden, errang sich aber die
Erlanbniss Maler zu werden; Schüler des Corn. Saftleyen zu Rotterdam, des
Ant. Palamedes zu Delft und des Jan yan Bylert zu Utrecht, ging 1685
nach Frankreich und blieb dort sieben Jahre, kehrte dann nach Holland zurück und
lebte in der Umgegend yon Rotterdam. Das Bildniss einer jungen Frau mit ihrem
Töchterchen (1653), das sich in der Dresdner Galerie befindet, wurde früher y. d.
Holst zugeschrieben und erst seit 1872 als ein de Jonghe erkannt. Im Haarlemer
Museum yon ihm ein weibliches Bildniss (1660); in Rotterdam ein grosses Regenten-
bildniss im Prinzensaal; in Amsterdam Bildnisse des Vice-Admirals Van Neos und
seiner Frau (1666 und 1668); andere BUder yon ihm in Berlin (Depot), St. Peters-
burg (Leuchtenberg-Galerie) etc. Interessanter ist er in seinen kleineren Gesell-
schaftsstücken, wo er an seine Lehrer, an Duck und Terborch erinnert. Solche
Gemälde in Aschaffenburg, Mailand (Samml. Belgiojoso), Rosslan (Samml. Sachsen-
berg), Haag (Samml. Steengracht) etc.
Jongheling, Jakob, s. Jongelinx.
Jongkind, Jean Berthold, Maler und Radierer, geb. 1819 (nach anderen 1822)
in Latrop (Qyeryssel), f 26. (nach Anderen den 9.) Febr. 1891 in Cdte-Saint-Andr6
(D6p. Isere). Er kam nach Frankreich, nachdem er als Notar einige Zeit in Maasluis
gelebt hatte, wurde dort Schüler yon Isabey und lies sich in Paris nieder. Er
wurde zum Vorläufer der Impressionisten. Von seinen trefflichen Landschaften
nennen wir Hafen yon Harfleur, Die Kirche Notre-Dame yon der Tournelle-Brttcke
aus gesehen. Der alte Thurm am Eingang des Rotterdamer Hafens, Holländischer
Kanal bei Mondlicht (1865), Schlittschuhläufer auf einem holländischen Kanal
(1868), Eingang zum Hafen yon Dortrecht beim Mondschein (1872). Aeusserat
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Jongman — Jordaens. 285
frappirend wirken seine Eadierungen, die in den 50er nnd 60er Jahren ent-
standen sind, deren flotte Technik jedoch mit den modernsten Sachen wetteifern
kann ; z. B. Ausgang vom Hafen von Honflenr (für die Gesellschaft der Aquarellisten) ;
Die Scheide zur Zeit des Sonnenuntergangs (für die Illustration nouvelle), Wind-
mühle, Am Strande. Medaille III. Kl. in Paris 1852.
Jongmanj» Willem, niederlilnd. Kupferstecher des ersten Viertel des 18. Jahrh.
Bildnisse von ihm befinden sich in Leyassors „Geschichte der Begierung Ludwigs
XIIL" (Amsterdam 1701); andere Blätter yon ihm in „Histoire des ordres militaires'^
(Amsterdam 1721) u. s. w.
Joninger, deutscher Kupferstecher des 17. Jahrh., der um 1670 zu Nflrnberg
thätig war, und besonders Bildnisse stach.
Jonne, Karl Friedrich, sächsischer Maler, geb. 1802 in Annaberg. Er lernte
in Dresden und widmete sich der Bildniss- und LandschaftsmalereL 1828 wurde er
Zeichenlehrer in Annaberg.
JoBXig, Jan Lodewyk, holländ. Bildniss- und Genremaler, geb. 1789 in Utrecht,
t 1866. Er war Sohn des P. H. Jonxis und Schüler der Utrechter Akademie,
studirte später an der Pariser Akademie, wo er 1807 den ersten Preis gewann.
Später wurde er Lehrer an der Akademie zu Utrecht. Werke von ihm gelangten
in die Galerie zn Haarlem.
Jonxis, Pieter Hendrik, Kupferstecher, geb. 1759 im Haag, f nach 1820;
lernte zu Utrecht und später zn Paris unter N. Delaunay. Von ihm Venus
und Amor nach Giordano (1783), Die Vestalinnen nach J. Baonx (1784), Bild-
nisse u. 8. w.
Jonxis, Pieter Hendrik Lodewjk, Landschaftsmaler, geb. 1816 in Utrecht,
t 1862 in Brüssel, in welcher Stadt er hauptsächlich thätig war; Schüler seines
Vaters J. L. J. Ein Fischer von ihm gelangte in die Galerie zu Haarlem.
Joors, Eugene, belgischer Maler, geb. 1850 in der Nähe von Antwerpen, Hess
sich in Antwerpen nieder. Er malte viele Stillleben, von denen einige in Privatbe-
sitz, eines, Vorbereitungen zur Bowle, in den Besitz des Prinz-Begenten von Bayern
gelangte. Von ihm ferner Dame auf der Parkterrasse, Federwild (1890), Orangen,
Austern und Hummern u. s. w. Medaille II. Klasse in München 1889.
Joost, Jansz, Bildhauer und Zeichner, geb. 1541 in Amsterdam, f 1590 das.
Im Minoritenkloster seiner Vaterstadt befanden sich einst Arbeiten von ihm ; gerühmt
wurde von ihm besonders Christus im Garten zu Gethsemane.
Jopling, Joseph Middleton, Historien-, Genre- und Stilllebenmaler, geb. 1831
in London, f 1884 in Chelsea; war Autodidakt und war eine Zeit lang im Kriegs-
ministerium angestellt. 1848 stellte er sein erstes Werk Maria Stuart im Gefängniss
aus und bescfickte seitdem die Akademieansstellungen und die der Gesellschaft
britischer Künstler. Von 1859—76 war er ausserordentliches Mitglied der Gesell-
schaft der Aquarellisten. Von seinen Bildern nennen wir Künstler und Modell,
Mauerblümchen (1877), Chrysanthemen (1878), Azaleen (1879), Wicken (1881), Die
Unterbrechung (1883), Der verlorne Akkord (1884), Die Jungfrau von Orleans beim
Verhör.
Jopling, Louise. Genremalerin, geb. Nov. 1843 in Manchester; ihr Midchen-
name war Goode; sie heirathete einen Herrn Homer, Sekretär des Baron Botli-
schild in Paris, wo sie 1867—68 Schülerin von Chapin wurde, worauf sie nach
England zurückkehrte. B. starb 1872 und sie heirathete zwei Jahre darauf J. M.
Jopling. Von ihr Five o 'clock tea (1874), Es h&tte sein können, Kinder im Walde,
Die Schauspielerin Ellen Terry in der Bolle der Portia (1882), Aus meiner Gondel,
Schöne Venetianerin (1884).
Jorand, Jean Baptlste Joseph, Maler, Lithograph nnd Archäolog, geb. 1788
in Paris, f April 1850 in Eu (Ddp. Seine infMeure), Schüler von dem jüngeren
Fragonard, Gros, von Mönche und Pillement. Von seinen Landschaften
und Ansichten nennen wir Hof eines Buinenschlosses (1819), Inneres der maurischen
Kirche von Bolen zu Lissabon. Von seinen Lithographleen sind Einige für eine Ge-
schichte Frankreichs, Andere für ein Beisewerk des Grafen von Clarac, Andere für
ein Buch „Si^le de la Monarchie firan^e^ u. s. w. bestimmt. Er schrieb ein Werk
über die keltischen Ueberreste der Bretagne (1880 Paris) n. s. w.
Jordaens, Hans, vlämischer Maler, geb. um 1539 in Antwerpen, f nach 1623
in Delft, wo er sich seit 1585 niedergelassen hatte; war Schüler von Martin van
Cleve, wurde 1579 in die St. Lncasgilde aufgenommen und heirathete 1582 die
Wittwe des Franz Ponrbns.
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286 Jordaens — Jordan.
JordaenS) HansL^ vlämischer Maler ; er wurde 1572 Lehrling and 1581 Meister
der Antwerpener Gilde. 1585 gab er seinem Vetter Abraham Jordaens Unterricht.
Er yerheirathete sich 1589 am 14. Angnst mit Katharina Sluyters.
JordaenS) Hans II*) vlämischer Maler, getanft 11. Mars 1581 in Antwerpen,
t 1653 das. in Armuth. Er wnrde dort 1600 als Meisterssohn in die Gilde aaf-
genommen. Von ihm (vielleicht aach von Obengenanntem) Eine Mahlzeit (Dresdner
Mnsenm).
Jordaens, Hans HI« (Langen Jan), geb. am 1595 in Antwerpen, f zwischen
14. Juli 1643 und 21. M&rz 1644 das. Vielleicht Schttler und Sohn des Hans J. I.
1617 heirathete er eine Tochter des Siger Van Dyck. Er war seit 1620 Mitglied
der St. Lucasgilde in Antwerpen. Seine Lieblingsdarstellung war der Zug der
Israeliten durchs rothe Meer, ein Mal im Haager Museom, zwei Mal in Berlin,
ferner in Hampton Court, St Petersburg, Antwerpen, Oldenburg, Turin, Wiener
Eunstkabinet.
Jordaens, Hans IT., Maler, geb. 1616 in Delft, f zwischen 30. Oct. und
19. Mai 1681 das., wo er seit 1657 Meister der Gilde war. Sohn des Simon J. I.
1650 ist er in Rom, 1654 in Leyden nachweisbar.
Jordaens. Jakob, vl&mischer Maler und Badierer, geb. 19. Mai 1593 in Ant-
werpen, t 18. Oct. 1678 ; war 1607 Schfller und wurde 1616 Schwiegersohn des Adam
yan Noort, der auch Lehrer des Bnbens war, den aber wegen seiner Brutalität
alle Schttler verliessen; nur Jordaens blieb bei ihm, um seine Tochter Katharina zu
gewinnen. So kam er nicht nach Italien und war darauf angewiesen, die alten Italiener,
besonders Tizian und Veronese in Flandern zu studiren, wo er sie fand. J. wurde
schon 1615 Meister und heirathete im darauffolgenden Jahre. Er wnrde mit Bubens
befreundet, der sich seiner annahm und ihn eine grosse Anzahl von Cartons ftlr den
König von Spanien, die in (Gobelins ausgeführt werden sollten, malen liess. Jordaens
hat femer in direktem Auftrag des Königs von Schweden und der Prinzessin Amalie
Yon Oranien gemalt; (fttr diese z. B. sein Hauptwerk Triumph des Prinzen Heinrich
von Nassau). Im Jahre 1641 konnte er sich in der Bue Haute zu Antwerpen ein
prachtvolles Haus bauen, das er selbst mit Gemälden ausschmflckte und das in unserem
Jahrhundert leider geschmacklos umgeändert wurde. 1671 trat er mit seiner Tochter
zum Calvinismus ttber. Sieben Jahre darauf erlag er der Pest. Seine berühmte
Bildersammlung versteigerten die Erben am 22. März 1784. J. war ein glänzender
Colorist und zeichnete sich durch ein treffliches Helldunkel und bedeutende Oompo-
sition aus. Ein derber humoristischer Zug ist bei ihm stark entwickelt. Zu seinen
besten Bildern gehören: Die Dreikönigsfeste, Die Bohnenfeste u. s. w. Bilder von
ihm in vielen öffentlichen Gebäuden Belgiens, femer in den meisten öffentlichen
Museen ; z. B. Amsterdam, Antwerpen, Augsburg (Brustbild eines Mannes, Studie),
Berlin, Braunschweig, Brüssel, Darmstadt, Dresden, Dublin, Düsseldorf, Edinburg,
Florenz, Frankfurt a. M., Glasgow, Haag, Kassel, Kopenhagen, Lille, Madrid, Mailand,
Mainz, München, Paris, Botterdam, St. Petersburg, Sohleissheim, ^en u. s. w. ; auch
in vielen Privatsammlungen. Es werden dem Jordaens acht bis neun gute Badlerangen
biblischen und mythologischen Inhalts zugeschrieben.
Jordaens, Jakob d« J« (nach Anderen Jan), Maler, geb. 1626, er war der
einzige Sohn und wahrscheinlich Schüler des Jakob J. Er gelangte nach Dänemark,
wo er starb.
Jordaens, Jan (genannt Potlepel), Landschafts- und Historienmaler, geb.
1616 in Delft, f 1669 inVoorburg (nahe aemHaag), wo er sich niedeigelassen hatte,
nachdem er lange Zeit in Italien gelebt.
Jordaens, L«, vlämischer Zeichner des 17. Jahrhunderts, wahrscheinlich in
Antwerpen thätig. Nach seinen Aufnahmen stach P. Sehnt ein Städtewerk fttr
Flandern und Brabant, welches N. J. Visscher 1660 herausgab.
Jordaens, Simon L, Maler in Delft, Sohn des Hans J., geb. vor 1590, f vor
dem 17. Febr. 1650, thätig von 1611—1638 in Delft.
Jordaens, Simon II«, Maler, geb. 1620, f zwischen dem 16. Jan. 1667 und
13. Juli 1670 in Leyden, wo er thätig war. Bruder des Hans Jordaens IV.
Jordan, David Wilson, amerikan. Maler, geb. 1859 in Harrisburg (Pennsylvania),
Schttler der Kunstakademie zu Philadelphia, thätig daselbst. Von ihm das Pastell
Apfelblüthen (1892), Herbst (1893).
Jordan, Ernst, ffistorien-, Bildniss- und Landschaftsmaler, geb. 22. Jan. 1859
in Hannover, Schüler von Ernst Hildebrand, war zuerst Stuben- dann Theater-
maler gewesen. Er wurde später Lehrer fttr Anatomie und Naturstudien an der
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Jordan — Jorhan. 287
Ennstschnle des Gewerbevereins in Hannover. 1890 war anf der Berliner AasBtelliing
sein BUdniss einer alten Fraa zn sehen.
Jordan, Est^ban, Maler, Bildhauer nnd Banmeister, geb. 1543 in Valladolid,
t 1603 das. Vielleicht Schttler yon Berrngnete, yielleicht in Italien aasgebildet.
£r wurde Hofbildhaaer Philipps II. In der Magdalenenkirche zaValladolid 6 Bilder
von ihm, sowie ein Altar, den er mit den Statnen des Peter, Paul, Philipp nnd Jalob
and mehreren Basreliefs schmflckte. Einen anderen Hochaltar fertigte er nach Zeich-
nung des Francisco de ICora fOr die Benediktiner zu Montserrat and erhielt dafttr
vom König yon Spanien 28000 Kronen.
Jordan, Feodor IwanoTiö (Friedrieb), Kapferstecher, geb. 13. Aug. 1800 in
Paulowsk, t 2. Oct. 1883 in St. Petersburg, wo er die Akademie besuchte, ütkins
Schüler ?nirde und 1824 die kleine goldene, 1829 mit seinem Tod Abels die grosse
goldene Medaille errang. Auf Staatskosten lernte er dann weiter unter Bichomme
und A. Baimbach in London; darauf blieb er 15 Jahre in Bom. Zurttckgekehrt
wurde er Professor der kaiserl. Akademie der Kttnste in St. Petersburg (1850), sowie
Conservator am Kupferstichkabinet der St. Petersburger Eremitage. Von ihm die
Transfiguration nach Raffael (1850 nach eigener Zeichnung, die ihm 18 Monate mit
elfstttndiger täglicher Arbeit nahm), Madonna di Loreto nach demselben, Heilige
Familie nach demselben, Piet& nachCigoli; Mercur undArsfos nachSokoloff; Peinig-
ung Christi nach Egeroff; Bildnisse des Kaisers Alexanders 11. und Anderer. —
Bnssischer Geheime Rath und Ritter vieler russischer Orden, Mitglied der Akademieen
Yon Florenz, Urbino und Berlin.
Jordan, J9rg, Goldschmied und Bildhauer von 14^^—1500 in Wien thitig.
Das Relief am Haus „zum grossen Jordan'', eine Taufe Christi, dort, wird ihm zu-
flreschrieben
Jordan, Rndolf, Genremaler, geb. 4. Mai 1810 in Berlin, f 25. MUrz 1887 in
Dttsseldorf. Wollte erst Stallmeister werden, wandte sich aber auf Wachs' Anregung
zur Kunst nnd wurde Schttler Ton Schade w und Sohn in Dttsseldorf. Er hat be-
sonders das Fischerleben auf Rttgen und auf anderen Orten der norddeutschen, nieder-
ländischen und französischen Kttste studirt. Die Berliner Nationalgalerie besitzt von
ihm Der Heirathsantrag auf Helgoland (1834), Schiffswinde in der Normandie (1848) etc. ;
von ihm femer Rettung aus dem Schiffbruch (Dresdener Galerie), Die Krankensuppe
(Dttssseldorfer Galerie), Die zurttckgekehrte Tochter (Schlesisches Museum in Breslau),
Andere in Leipzig etc. Er hat auch einige Original-Lithographieen und Original-
Radierungen yerferÜRt, sowie nach R. Reinick radiert, und Illustrationen fttr Musäus'
Volksmärchen gezeichnet. Inhaber yerschiedener preussischer Orden und Mitglied
mehrerer Akademieen.
Jordnn, Salvador, spanischer Maler im Anfang des 18. Jahrhunderts. Sein
Bildniss des bertthmten Quevedo de Villegas wurde 1718 von Francisco Gazan ge-
stochen. J. arbeitete auch an der Ansschmflckung des San Franciscoklosters in
Valladolid.
Jorge (C^eorg), deutscher Baumeister des 15. Jahrhunderts. 1469 war er
Meister an der Manenkirche zu Marburg.
Jorge, Maestro, 8« Ingles, Meister C^eorg«
Jorhnn, Christian, Bildhauer, geb. 1733 in Griesbach in ünterbayem, f 1807
in Landshut, Schttler seines Vaters Wenzel, des Hofbildhauers Pfaffinger in
Salzburg, L. Riedlingers, der Akademie in Augsburg und des Hofbildhauers
Straub in Mttnchen. Er liess sich dann in Landshut (Bayern) nieder nnd arbeitete
in Holz, Marmor, Elfenbein u. s. w. Seine kleinen Genien und anderen Eifenbein-
skulptoren wurden besonders gesucht. Als seine Meisterstttcke gelten ein 1785 zu
Landshut angefertigtes ungefähr einen halben Meter hohes Crucifix aus Alabaster
und ein anderes lebensgrosses fttr die Peterskirche in Gars.
Jorhan, Christian d. J., Bildhauer, geb. 1759 in Landshut (?), f 1844 in Passau.
Er war ursprttnglich in einer Jesuitenschule und sollte Gelehrter werden, dann wurde
er aber Schttler seines Vaters und arbeitete später beiKronenwitter in Neu-
burg a. d. D., Ingerln in Augsburg, Malade und Ketter er inStrassburg und
endlich Glorieux in Delle. Na^ weiteren ausgedehnten Reisen liess ersieh endlich
1794 in Passau nieder, wo er eine grosse Anzahl yon Werken ausführte; z. B. im
Dom zu Passau die Grabmäler des Fttrsten yon Thun, des Cardinal Auersperg, ein
Marmortabemakel u. s. w. Im Niedermttnster zu Regensburg eine Madonna und ein
Jesusknabe, in der Kirohe zu Wegscheid ein Hochaltar mit 4 Statuen (1829). Mit
Theseus den Felsen hebend um des Vaters Schwert zu suchen gewann er 1814 den
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288 Joris — Jouanin.
Preis der Milnchener Akademie. Sein Hauptwerk ist das 10 Fuss hohe Erzstandbild
des Kaisers Maximilian 1828 in Passau aufgestellt.
Joris, Augrnstiii, hoUänd. Maler, geb. 1525 inDelft, f 1552, Schttler des Jakob
Mondt; er hielt sich einige Zeit in Paris auf, wo er unter P. delaClaffes
Leitung einige Blätter radierte. In Delft malte er ein Bild Kindheit der Maria und
war schon berühmt geworden als er im Kanal ertrank.
Jorisz, DaTid, niederländischer Glasmaler, geb. 1501, f 25. Ang. 1556 in Basel.
Er wurde in seinem Fach gerühmt und bereiste die Niederlande, Frankreich und
England. Später wurde er religiöser Fanatiker und nahm als Wiedertäufer den
Namen Jan van Broeck an. Er musste als solcher nach Basel flüchten. Man nennt
von ihm Das gelobte Land, Uebergabe der Schlüssel an Petras, Bekehrung des Haupt-
manns, Die Findung Mosis (Zeichnung 1718 in Besitz von J. Moelaert). Unter seinem
Namen kommen auch Zeichnungen in der Manier des Lucas von Leiden vor.
Jorma, angenommener Name' des Kupferstechers Th. Major.
Joaanvage, Pierre, Maler in Tournai gegen Ende des 18. Jahrhunderts; er
soll Stillleben, musikalische Instrumente und dergleichen besonders gut gemalt haben.
Joseph, Frater, franz. Maler und Radierer, geb. um 1650, ertrunken in der
Tiber nach 1700; er war Mönch und Schttler von Simon Vouet, eine Badiernng
v^n ihm mit der Jahreszahl 1700 stellt Drei Heilige auf Wolken u. s. w. dar.
Joseph, George Francis, engl. Historien- und Bildnissmaler, geb. 25. Nov.
1764, t 1846 in Cambridge, Schüler der Londoner Akademie seit 1784. 1792 erhielt
er dort die goldene Medaille für eine Scene aus Coriolan. Später erhielt er noch
zwei Preise von der %itish Institution, 1811 für Priams Bückkehr mit Hektors
Leichnam, 1812 für Zug nach dem Oalvarienberg. Er malte hauptsächlich Bildnisse
auch in Miniatur, z. B. Mrs. Siddons als tragische Muse (1797), Spencer Perceval,
Sir Stamford Baffles (die beiden Letzteren in der National Portrait Gallery, London).
1830 wurde er ausserordentliches Mitglied der Akademie.
Joseph, Samuel, engl. Bildhauer, geb. vor 1800 in St. Johns (Cambridge),
t 1850 in London, Schüler von P. Bouw und der Londoner Akademie. Für seine
Gruppe Eva bittet um Vergebung erhielt er eine goldene Medaille. 1823 Hess er
sich InEdinburg nieder und wurde Mitglied der schottischen Akademie, kehrte aber
1820 nach London zurück. In der Westminster- Abtei befindet sich seine Statue des
William Wilberforce ; in dem Vestibül der National-Galery in London die Statue des
Malers Wilkie. Sonst fertigte er besonders viele Bildnissbüsten z. B. die von George IV.
Josepino, eigentlich Cesari, G«, s* Arpino«^
Josetso, Priester und Gründer einer mönchischen Malerschule im Tempel
Sokokuji in Kioto; stammt wahrscheinlich aus China oder war doch der Erste, der
chinesische Kunst studirte; lebte nm 1400 (nach Chr.). Er malte naturschöne
Landschaftsbilder, welche jetzt äusserst selten sind.
Jossenaj, Denis, franz. Baumeister, geb. 1686, f 28. Febr. 1748 in Paris, wo
er Zeichner, königl. Baumeister und Professor an der Bauakademie war.
Jossot, Gustave Henri, Aquarellist und Zeichner, einer der hervorragendsten
Meister der Caricatur, geb. 1866 zu Dijon. Er besitzt ein Stilisirungsvermögen der
Linie, das demjenigen der alten mongolischen Kunst ebenbürtig ist. Die Striche seiner
Feder sehen fast wie calligraphische Schnörkel ans und sind doch nnr leise Ueber-
trelbungen der wirklichen Naturformen. Zu Jossots vorzüglichsten Arbeiten gehören
Der Harfenist, Der Violoncellist, Der Maler im Kahn auf dem Meer (in L'Sstampe
originale erschienen). Der Billardspieler (in Le Kire erschienen), Der Wittwer (in
L'Epreuve erschienen), Les fam^liques (Oelbild), Bazonge (Tuschzeichnung mit Wasser-
farben gehöht), Les jeunes, etc. Ueber J. vergleiche L. Maillard iuLaPlumeVI. 115.
Joaandot, Am6d6e, franz. Bildhauer, geb. um 1840 in Bordeaux, Schüler von
Dur et und Jouffroy. Für den unteren Theil der Fontaine zu Bordeaux lieferte
er Kindergruppen mit Delphinen ; für dasHdtel deTauzla suCognac die Steinstatuen
Handel und Landbau; für die St. Bodile-Kirche zu NImes ein Steinrelief mit dem
Märtyrertod dieses Heiligen; für die Kathedrale zu Nevers die Steinstatue der heil.
Katharina; für das Theater von Bordeaux die Marmorbüste Ligiers u. s. w. Ausser-
dem viele Bildnissbüsten, Bronzen, Holzskulpturen, auch Terraoottabüsten u. s. w.
Jouanin, Auguste Adrien, Kupferstecher und Schabkünstler, geb. 5. April
1806 in Cosne (D^p. Nievre), f nach 1874, Schüler von Sixdeniers. Von seinen
geschabten Blättern nennen wir Bildniss der Kaiserin nach Winterhalter (1859), Die
Wittwe nach Jalabert, Der Frühling nach Schlesinger, Der fürsprechende Engel nach
Merle, „Ich glaube an Gotf" nach Holfeld (1874). Nicht Schabkunstblätter sind die
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Jonanin — Joardain. 289
Melancholie (1846), Die kleine Familie nach Müller (1848), Heate und Morgen nach
C. Landelle. Für den Hannoverischen Kunstverein arbeitete er Die Betenden nach
J. Schrader (1853J54), Der Harfner und Mignon nach M. Oppenheim (1851), Mutter-
liebe nach Geselschap (1858) und Andere. Medaille III. El. 1859.
Jonanin. Charles Yictor, franz. Edelsteinschneider, geb. um 1835 in Paris,
Schüler von Leqnien. Von ihm Hund mit einer Schildkröte spielend (Kamee
Achat Onyx 1863), Der Tod des Hippolyt nach C. Vemet (Sardonyx 1874), Karl XV.
(Besitz des Königs von Schweden).
Jonberty Charles, franz. Baumeister, geb. 1640 in Paris, f 1721 das. Er ent-
warf und begann den Baa der Pariser Anatomie. Am Kloster der regulirten Chorherren
des Trinitarierordens baute er das Portal u. s. w.
Joabert, Jean, franz. Miniaturmaler des 17. Jahrhunderts, f nach 1689; er
war Nachfolger von N. Robert und Vorläufer von Cl. Anbriet als königlicher
Miniaturmaler für Naturgeschichte. 1686 trat er diese Stellung an und erhielt z. B.
1688 600 1. für vierundzwanzig Miniaturen nach seltenen Pflanzen und 200 L für ein
Miniaturgem&lde auf dem Ciavier des Königs. Er malte aber nicht nur natur-
wissenschaftliche Sachen, sondern auch zum Beispiel Die Tugend besiegt die Laster nach
Correggio, Apotheose auf Louis XIV. von der Victoria gekrönt mit der Fama der
Kriegskunst u. s. w., bei Gelegenheit des Vertrages von Nymwegen entstanden und
jetzt in den militärischen Staatsarchiven aufbewahrt.
Jonbert, Jean Ferdinand, franz. Kupferstecher, geb. 15. Sept. 1810, Schüler
der Ecole des beaux-arts und desHenriquel-Dupont. Von ihm Die Verzückung des
heiligen Franz nach MuriUo, Die kleinen Sünder nach Lejeune, Die Unschuld, Kopf
eines Mädchens und Nina nach Grenze. Medaille lU. Kl. 1853.
Jone, Jaeqnes de la, s. Lajone, Jacques de«
Jonflroy, Fran^ois. franz. Bildhauer, geb. 1. Febr. 1806 in Dijon (Döp. Cdte d'Or),
1 26. Juni 1882 in Laval ; Schüler der JBcole des beaux-arts und des B a m ey. 1832 erhielt
er den grossen Bompreis für Kapaneus unter den Mauern von Theben vom Blitz er-
schlagen. 1863 wurde er zum Professor der Skulptur an der ]&cole des beaux-arts
ernannt. In das Luxembonrg gelangte sein Junges Mädchen vertraut sein erstes
Geheimniss der Venus; im Museum von Dijon seine Marmorstatue Erigone (1851);
in Versailles die Büste des Feldmarschalls Marquis Nerestang und viele Andere. An
der Fa^e des Pariser Gerichtshofes die Strafe und der Schutz ; an der Fa^de der
Augustinerkirche ein Fries mit Christus und den zwölf Aposteln (1866); an der neuen Oper
Die lyrische Poesie ; in Auxonne die Statue Napoleons I. : und viele Andere. Medaillen
IL Kl. 1838 und 1848; Med. L Kl. 1839; Kreuz der Ehrenlegion 1843. 1857 erhielt er
im Institut den Sitz, den vor ihm Pajou, Lemot, Pradier und Simart inne gehabt hatten.
Jonhan, R^n^, Bildnissmaler, geb. 25. Sept. 1835 in Angers (Dep. Maine et
Loire), Schüler von Mercier und Danban, liess sich später in Dieppe nieder,
unter seinen zum Theil in Kreide und Röthel gearbeiteten Bildnissen heben wir
hervor Capoul, Offenbach (1879), Fromentin, George Sand u. s. w.
Jonlin, Laden, Genremaler, geb. 20. Sept. 1842 in Paris, Schüler von J.
Palizzi und F. Barr las. Von ihm Kamelia (1867), Arme Blumen (1870), Während
des Zweikampfes, Orangen (1875) u. s. w.
Jonllain. Fran^ois, Kupferstecher und Kunsthändler, geb. 1697 in Paris,
t 1779 das. Er arbeitete in der Weise des L. Cars, meist nach Coypel nnd Gillot.
Dann auch nach Veronese Die Schindung des Marsyas, Mercur und Herse, nach
Watteau Sommerfreuden, nach Laueret Pastorale u. s. w.; im Ganzen an die 200
Platten.
Joardain, Angoste, Holzschneider, geb. um 1830 in Paris; er arbeitete vor-
nehmlich für die Zeitschrift „Illustration^ Die Hochzeit von Cana, auf Moreaus Zeich-
nung von Veroneses Bild, Sancta Cecilia nach P. Mignard u. s. w.
Jonrdain, Charles Joseph, franz. Baumeister, geb. um 1810; er erbaute die
Kapelle des heiligen Ludwigs bei Karthago, die Louis Philippe auf der 1840 ihm
vom Bey von Tunis geschenkten Stätte, wo St. Ludwig im Jahre 1270 starb, erbauen
liess. Femer hat J. Ansichten von Karthago, Tunis u. s. w. ausgestellt.
Jonrdain, Laurent Bruno Fran^ois, franz. Maler, geb. 6. Oct. 1745 in
Besangen, t 18. April 1815 das, Schüler von Wyrsch. Er wurde Professor an
der Zeichenschule zu Besangen. Das dortige Museum besitzt sein Der Genius der
Malerei. Ferner hat man von ihm Pastellbildnisse u. s. w.
Jonrdain, Boger Joseph, Orientmaler, geb. Dec. 1845 in Louviers (Döp.
Eure). Schüler von C ab an el und Pils. Von ihm Bettler an einer Kirchthfire zu
Allgemeinas Kfinstler-Loxioon. 3. Aufl. 2. Band. r^ -.-— > u f^ OOOlP
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200 Jonrdan — Jonvenet.
Ayilla in Spanien (1870), Der Scheik El Dahaki (1874), Eoranlektttre in einem Laden
in Cairo, Teppichbazar in Cairo, Der Sonntag, Der Montag (1878), Venedig, n. s. w.
Jonrdan, Adolphe, franz. Maler, geb. 4. Aug. 1825 in Ntmes (Dep. Gard),
Schuler der Ecole des beaox-arts nnd des Jalabert. Die 4 Jahreszeiten (1857),
Junge ^'^^nzerin (1861), Badendes Mädchen (1870), Die Verfolgung (1874), Venus
(1879); ausserdem viele Bildnisse u. s. w. £r erhielt 1864 und 1866 Medaillen.
Jonrdan. Theodore, franz. Maler, geb. 29. Juli 1833 in Salon (Döp. Bouches
du Rhone), Schfiler von F. Loubon. 1874 wurde er Zeichenlehrer an der Kunst-
schule zu Marseilles. Von ihm Melonenmarkt zu Cavaillon (1865), Abwickelung von
Oocons zu Salon in der Provence, Promenade am Meeresstrand, Heerde in der Pro-
vence (1880).
Jonrdhenil, franz. Kupferstecher, geb. 1759 in Poitiers, f 1781 (?). Er war
Schüler von Beauvarlet. Von ihm Der verlorene Vogel nach Aubry. Andere
Genreblätter nach Dou, Raoux u. s. w.
Jonrdy, Paul, Historienmaler, geb. 17. Dec. 1805 in Dijon (Cdte d'Or), f 28.
Oct. 1856 in Paris, Schüler von Lethi^re, Ingres und der Ecole des beaux-arts,
wo er 1834 mit Homer seine Gesänge in griechischen Städten singend den grossen
Bompreis gewann. Im Museum von Dijon befindet sich sein Gefesselter Prometheus,
Achilles nnd Skamander, Theseus von seinem Vater erkannt; in dem Collegium zu
Bourges sein Jesus unter den Schriftgelehrten; in der Kirche zu Blancs-Manteaux
seine Taufe im Jordan; in der Katechismuskapelle der St. Bochusklrche sein Lasset
die Kindlein zu mir kommen; im Museum von Versailles das Bildniss von Nicolas
Malebranche. Für die St. Ciotildenkirche lieferte er Cartons zu Glasfenstem u. s. w.
Medaillen II. Klasse 1842, I. Kl. 1847.
Jonrnet. Fräulein Elise Marie T«, Bildniss- und Stilllebenmalerin, geb. um
1800, t 30. Nov. 1866 in Paris. Von ihr die Idealbildnisse des Admiral Buyters,
Eustache Lesueurs, Maria Tintoretta zeigt einigen venetianischen Herren ihres Vaters
Gemälde, Stillleben u. s. w. 1840 erhielt sie eine Medaille HI. Klasse.
Jonsse, Mathurin, franz. Baumeister des 17. Jahrhunderts, geb. 17. Aug. 1607
in La Fläche (D6p. Sarthe). Er war ursprünglich Schlosser und veröffentlichte 1627
sein „Die getreue Eröffnung der Schlosserkunsf^ mit 52 von ihm geätzten Blättern
und „Das Theater der Kunst des Zimmermanns^. Diese beiden Bücher wurden 1702
und 1751 neu gedruckt. 1635 veröffentlichte Jousse „Perspektivlehre Viators u. s. w.*
1642 Hess er dann „Das Geheimniss der Architektur u. s. w.'' folgen. Alle Bücher
erschienen mit Illustrationen in La Fläche.
Jonsselin, Michel, Landschaftsmaler, geb. 1758 in Versailles, t nach 1835,
Schüler von Bruandet. In den Besitz der Herzogin von Angouleme gelangten
seine Ansicht der Brücke von Sia in den Pyrenäen und Ansicht von St. Sauveur von
der Festung Ste. Marie aus. Ferner Blick auf die Stadt Chfttean Landen von der
Abtei Ste. Ugac ans gesehen (1831), Ansicht in den Bergen von Baröges (1885) u. s. w.
Jonvenel, Adolphe, Medailleur, geb. 1798 in Brüssel ; er war königl. belgischer
Hofmedailleur. Von seinen zahlreichen vortreMichen Werken heben wir hervor die
Medaillen auf Kaiser Karl V., auf Johann ohne Furcht, auf Margarethe von Oester-
reich, die Ehrenmedaillen für den Maler Wappers, den Bildhauer Geefs und die
Preismedaille für die belgische königl. Akademie der Wissenschaften.
Jonvenel, Nicolas und Jonvenel, Paul, s. Jnvenel.
Joavenet, Frant^ois, Bildnissmaier, geb. 19. Dec. 1664 in Bouen, f 8. April
1749 in Paris. Er war Sohn des Laurent J. d. J., Bruder des Jean J. genannt d.
Grosse und Schüler seines Oheims Jean J d. J. In die Akademie wurde er am 25.
Juni 1701 auf Grund seiner Bildnisse von Houasse, Coysevox aufgenommen. Im
Museum von Orleans sein Bildniss der MUe. Scudöry. Von seinen vielen Bildnissen
nennen wir das des Desprez, des Marquis de la Tremblaye, des königl. Baths Höbert
(1740) u. 8, w.
Jonvenet, Jacqnes, Maler, vielleicht ein Bruder von Jean J. dem Grossen.
1673 gewann er den 2. Preis für seinen Uebergang über den Bhein. Begraben
wurde er am 12. Nov. 1674.
Jonvenet, Jean d« Ae«, Maler und Bildhauer des 16. Jahrhunderts; er stammte
aus Italien, liess sich in Lyon nieder und zog dann nach Bouen, wo er Meister wurde.
Er ist der Stammvater der grossen KttnsÜerfamilie der Jouvenets.
Jonvenet, Jean d« J., Maler und Bildhauer, geb. am Anfang des 17. Jahr-
hunderts in Bouen, f 1675 das. Er war Sohn des älteren Noöl nnd 1665 wurde er
Schwiegervater des Glasmalers G. Le Vieil.
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JoQTonet — Joy. 291
Jonrenet, Jean, genannt der Grosse, geb. Ende April, getanft 1. Mai 1644
in Ronen, f 5. April 1717 in Paris. Er war eines der 15 Kinder Laurent J. d. J.
und Schüler seines Vaters. Mit 17 Jahren kam er nach Paris, wo ihnLebrnn nnter-
stfltzte. 1675 wnrde er auf Grand seiner Ohnmacht der Esther Tor Ahasver (jetzt
im Loarre) in die Akademie aufgenommen. Er nnterstfltzte darauf L e b r u n bei seinen
grossen Arbeiten in Versailles. 1713 wurde seine rechte Seite gelähmt, er malte
darauf mit der linken Hand, unter Anderem den Plafond im grossen Saal des Rath-
hauses zu Ronen und die Heimsuchung der Maria (sogen. Magnificat in der Notre
Dame Kirche). 1676 wurde er Adjunktprofessor, 1681 ordentlicher Professor, 1702
Rektoradjunkt, 1707 Rektor, 1708 Direktor der Akademie. Sein Jesus bei Simon
dem Pharisäer, Der wunderbare Fischzug, Jesus vertreibt die Händler aus dem
Tempel, Die Auferweckung Lazari sind Kolossalgemälde, die er fttr die St. Martin
des Champs-Kirche malte und die sich jetzt im Louvre befinden. Louis XVI. Hess
Gobelins danach machen, die Peter der Grosse im Jahre 1717 zum Geschenk erhielt.
1736 Hess der König dieselben Stflcke dem König von Prenssen ttberreichen
und fttgte ihnen noch Die Fusswaschung, Das Abendmahl und Jesus heilt die
Kranken hinzu. Vod Jonvenets zahlreichen biblischen und mythologischen Gemälden
befinden sich einige im Louvre in den Museen zu Alen^on, Amiens, Basel, CaÖn,
Darmstadt, Florenz (üffizien), Grenoble, Lille, Lyon, Madrid, Maus, Montpellier,
Mflnchen (Alte Pinakothek), Nancy, Nantes, Nimes, Orleans, Reims, Rennes, Ronen,
Schwerin, Toulouse, ferner in den Pariser Kirchen Notre Dame, St. Paul, Invaliden-
kirche, Karthäuserkirche, Schlosskapelle zu Versailles. — Seine Biographie von
Le Roy 1861.
Jouvenet, Laurent d« Ae«, Maler und Radierer, geb. im 16. Jahrhundert in
Ronen, f 1616 das. Er war wie sein Vater Jean J. d. Ae. Meister in Ronen. Werke
sind weder von ihm, noch von seinem Vater bekannt.
Jouvenet, Laurent d. J., Radierer und Bildhauer, geb. 1609 in Ronen, f 1681
daselbst, Schüler seines Vaters Noel J. d. Ae. Er hatte 15 Kinder. Das Museum
in Orleans besitzt eine Darstellung im Tempel, die ihm zugeschrieben wird.
Joavenet, Marie Madeleine, Malerin, verheirathete sich 1685 mit dem Maler Jean
Restout aus Caen. Sie war Tochter und Schülerin des jüngeren Laurent J.
Jonvenet, No61 d. Ae., Maler, geb. Ende des 16. Jahrhunderts in Ronen, Sohn des
Malers und Bildhauers Laurent J. d. Ae. Nach d'ArgenviUe der erste Lehrer Poussins.
Joavenet, No6I d. J«, Maler und Bildhauer, Sohn und Schüler Nogls d. Ae.,
geb. in Ronen, wo er 1658 Meister wurde.
Jonvenet, No61 I.^ Maler und Bildhauer, Sohn und Schüler des jüngeren
Laurent, wird als Maler und Bildhauer in Ronen angeführt und starb dort 1693. — -
NoCl J. U.^ ebenfalls ein Sohn des jüngeren Laurent und zwar das 15. Kind,
geb. in Ronen, wnrde Schüler seines Vaters und des Houel, f 1698.
Joay, Nicolas, Historien- und Bildnissmaler, geb. 11. Sept. 1809 in Paris, f nach
1880 ; Schüler der Ecole des beaux-arts und von Ingres. Das Museum von Bordeaux
besitzt von ihm Amende honorable d'ürbain Grandier u. s. w. (1839) ; für das Ministerium
des Inneren malte er mehrere religiöse Bilder, z. B. Ecce homo (1841), Einzug in
Jerusalem (1842) u. s.w.; fttr die Kirche St. Nicolas des Ghamps Die heilige Genoveva
wird vom heiligen Germain gesegnet; im historischen Museum von Versailles 7
Schlachtenbilder von ihm; ausserdem zahlreiche Bildnisse u. s. w. Medaille III. Kl.
1834, n. 1835, I. 1839.
Jovanninly g. Giovannini«
Jover, Francisco, spanischer Historienmaler unseres Jahrhunderts, geb. um 1830;
stndirte in Madrid una Rom. Nach der Heimath zurückgekehrt, widmete er sich
besonders der Freskomalerei, die ihre Wiederbelebung in Spanien ihm verdanken soll.
Von seinen Oelbildem werden genannt Der gefangene Columbus auf dem Schiff (1862),
Philipp n. segnet seine Kinder (1864), der Kardinal Ximenez befreit die gefangenen
Christen in Oran (1871), Der Vertrag von Cambrai; 1871 erhielt er eine Medaille
II. Klasse.
Joy, John Cantiloe« engl. Marinemaler, geb. 1806, t 1857 in Chichester ; war
Autodidakt und in Great Yarmouth thätig.
Joj, Tliomas Mnsgrave, engl. Genre- und Bildnissmaler, geb. 1812 in Boughton
Minchelsea (Kent), f 7. April 1866 in London; Schüler von S. JDrummond; stellte
seit 1833 in der Akademie aus. 1841 ->43 erhielt er von der Königin den Auftrag
den Prinzen von Wales und die Prinzess Royal, damals Kinder, zu malen. Andere
Bildnisse aus dieser Zeit sind die des Sir Charles Napier, des Herzogs von Cambridge ^
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292 Joy — Juan.
nnd des Herzogs von Norfolk. 1864 malte er Zusammenkunft bei Tattersall, auf
dieser Leinwand befinden sich die Bildnisse der berühmtesten Sportsleute dieser Zeit.
Ferner nennen wir noch von Genrestücken Der Bourgeois Gentilhomme (1842), Eine
ärztliche Consultation (1863), Das Gebet (1863).
Joy, William^ älterer Bruder des John C. J., in gleicher Weise wie dieser
thätig ; geb. 1803, f 1857 in Chichester. William stellte 1824 und 1832 auf den
Londoner Akademieausstellungen aus.
Joyant, Jules Romain, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 16. Aug. 1803
in Paris, f 6. Juli 1854 das., Schüler von B i d a n 1 d, Lethi^re und des Architekten
Huyot. Er malte hauptsä<;hlich venetianische und römische Ansichten, z B. im
Museum zu Nantes Die Kirche Santa Maria della salute in Venedig (1835), im
Museum von Amiens Die Bialtobrücke (1841), im Museum von Dijon Der Campo Vaccine
in Rom (1843) u. s. w. Auch seine Federzeichnungen sind sehr gesucht. Medaille
n. EI. 1835, Med. I. El. 1840 und 1848; Kreuz der Ehrenlegion 1852.
Joyan, Joseph Louis Achille, franz. Baumeister, geb. 18. April 1831 in Nantes
(Dep. Loire inf^r.), Schüler des Gilbert und derEcole des beaux-arts, wo er 1860
den grossen Rompreis für den Entwurf einer kaiserlichen Villa in Nizza erhielt. Von
ihm Restauration der Tempel von Heliopolis, die französische Akademie in Rom,
Decorationsstudien nach der Antike.
Jozan,,Saintin FraiK^is, Genremaler, geb. 28. Jan. 1797 in Paris, f nach 1859,
Schüler derEcole des beaux-arts und des Lafon. Von ihm Ludwig XV. bei Madame
de Pompadour (Zeichnung 1844), Junges Mädchen Eirschen pflückend (1845), Heinrich III.
und seine Zwerge, Inneres eines Herdestalles (1859).
Juan Aleman, spanisch. Bildhauer des 15. Jahrhunderts. 1462 fertigte er
12 Apostel für eine Eirche in Sevilla an.
Juan Alfonso, Baumeister des 14. Jahrhunderts. Um 1390 baute er die Kloster-
kirche von Guadalupe.
Juan Alvarez, span. Baumeister des 16. Jahrhunderts; Schüler von Juan de
Herrera. Er baute die Treppe des Klosters San Vicente zu Plasencia.
Juan de Aragon, spanischer Maler, gegen Ende des 16. Jahrhunderts im
Hieronimuskloster zu Granada thätig.
Juan de Arandia, span. Baumeister des 15. Jahrhunderts; 1499 erbaute er die
Kirche San Benito el Real in Valladolid in gothischem Stil.
Juan Ascondo, Fra, span. Baumeister des 18. Jahrhunderts; er entwarf in
Herreras Geschmack die Kirchen San Roman de Hornija und Villar de Frades ; zwei
Galerien des Hauptkreuzganges im Benediktinerkloster zu Valladolid ; die Gasa de la
Granja in Fuentes u. s. w.
Juan d'Austria; dieser natürliche Sohn Philipps IV., geb. 1629, t 1679, war
Dilettant in der Malerei, die er mit so viel Eifer und wie es scheint auch Geschick
betrieb, wie mancher berühmte Maler von Profession. Dieses Lob spendete ihm
der berühmte spanische Maler Carrefio. Er war Schüler desEugenio de Las
C u e V a s.
Juan Baatista Grescencio, spanischer Baumeister des 17. Jahrhunderts. Um
1617 zeichnete er den Plan für das Pantheon im Escorial. Der Entwurf zu dem
Hofgefängniss in Madrid ist von ihm.
Juan de Campero, span. Baumeister des 16. Jahrhunderts. Er erbaute Kirche
und Kreuzgang des Franziskanerklosters zu Torrelaguna (1512 begonnen).
Juan de Castaneda, Baumeister aus Burgos, der 1539—1567 an der Kathedrale
daselbst beschäftigt war.
Juan de Gerecedo, span. Baumeister des 16. Jahrhunderts. Er hatte die Ober-
leitung des Baues der Kathedrale zu Oviedo und errichtete 1553 auch die Kirche
San Domingo daselbst.
Juan FlamencOy s« Flamenco»
Juan RodrigaeZ) span. Baumeister; 1435 errichtete er die Kirche San Pablo
in Burgos.
Juan de Toledo, span. Baumeister des 16. Jahrhunderts, f 1567. Er studirte
in Italien, besonders Michelangelos Werke in Rom. Nachdem er den Palast des
Vicekönijgs von Neapel gebaut hatte, rief ihn Philipp II. nach der Heimath zurück
wo er die strenge Renaissancebaukunst einführte. Mit der Fa^ade der Kirche de las
Descalzas Reales zu Madrid hatte er seinen Riüim begründet. Sein Hauptwerk ist
einer der grössten Paläste Europas der Escorial (1563) ; die einfache Form desselben
und die majestätische Haltung sind von einer Strenge, beinahe Herbheit, die der
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Juan — Jüngling. 293
Anssenseite des Baues ein wenig einladendes Ansehen verleihen, mag er auch sonst
yiel Loh ver^enen.
Juan de Tolosa, span. Baumeister des 16. Jahrhunderts, Schüler Herreras.
Von ihm ist das Hospital zu Medina del Campo.
Juan de Yalencia^ span. Baumeister des 16. Jahrhunderts, war einer der hosten
Schüler Herreras; von ihm die Dreieinigkeitskirche zu Madrid.
Jnaneg, Juan de (Yicente), s« Macip«
Jnarez, (Saarez), Lorenzo, span. Maler des 17. Jahrhunderts in Murcia; er
malte für die Klöster, z. B. Die Marter des heiligen Angelus für die Karmeliter,
Die Marter des San Bamon Nonnato für das Gnadenkloster; er soll auch Biniges
gemeinsam mit Avecedo gemalt hahen.
Jnarei. Manael, span. Stilllehenmaler des 17. Jahrhunderts, f 1671. Er war
zu Yalladolid thätig.
Jnbier, französischer Kupferstecher der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts,
Schüler von B o n n e t. Er arheitete Farbendrucke in Crayonmanier ; die meisten sind
Schäferscenen nach Jean B. Huet; ferner auch nach J. Sarrasin Die Badenden, Der
überraschte Schäfer; nach N. Bounieu Das anvertraute Geheimniss, etc. Einige
20 Platten sind von ihm bekannt.
Jubr^anx^ Joseph, Stillleben- und Blumenmaler, geb. 20. Mai 1884 in Reims,
Schüler von Lequien. Von ihm Austern (1869), HoUunder (1872), Hagedom und
Schneeballen (1877), Chrysanthemen (1878), HoUunder und Schneeballen.
Jnclar, Tictor Henri, Maler, geb. 25. Juli 1826 in Chftlons sur Marne, Schüler
von Gouture. Von ihm Die Jugend (1859), unter nordischem Himmel (1863), Bei
dem Wucherer (1873), Der Spion (1880).
Jndkin, Thomas James, englischer Landschaftsmaler, geb. 1788, f 1871 in
London. J. war Geistlicher und hat die Kunst eigentlich nur nebenher betrieben,
jedoch öfters Arbeiten während der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts Buf die
londoner Akademieausstellungen geschickt, z. B Thor zu Reading, etc.
Jndmann, Glasmaler; 1415 malte er die grossen Fenster für die Bathstube
in Augsburg.
Jflebzer, (Jflcbtzger), Christian GottfHed, geb. 12. Juni 1752 in Meissen,
t 7. März 1812 das., bildete sich als Bildhauer unter Kandier aus, war Mitglied
der Dresdner Kunstakademie und seit 1769 in der Porzellanmanufaktur angestellt.
Von ihm drei Grazien (nach Schenaus Zeichnung in Biscuit modellirt 1785), Der Läufer
vom Kapitel und Das Florentiner Mädchen mit Knochen spielend (1800, Porzellan).
Sein Sohn Christian Friedrich J«, geb. 7. Jan. 1786 in Meissen, wurde Bildnissmaler
und siedelte nach Dresden über.
Jttgel, Johann Friedrich, Kupferstecher zu Berlin, gegen Ende des vorigen
Jahrhunderts thätig. Er war Professor und arbeitete für die Buchillustration Almanache
u. s. w., nach Daehling, Wolf, Lieder, Ehemont etc.; auch viele patriotische Dar-
stellungen aus den Freiheitskriegen. Auf seinen Arbeiten kommen die Jahreszahlen
1792—1826 vor.
Jael, Jens, Bildniss-, Genre- und Landschaftsmaler, geb. 12. Mai 1745 im Dorfe
Gamborg auf der Insel FUhnen, f 27. Dec. 1802 in Kopenhagen; war Schüler des
Hamburgers Joh. Michael Gehrmann und besuchte später die Akademie in
Kopenhagen. Von 1772—1780 reiste er auf Kosten des Dänischen Adels in Italien,
der Schweiz und Frankreich, kehrte erst nach Hamburg, dann nach Kopenhagen
zurück und wurde dort 1782 Mitglied, 1783 Professor, 1795—98 und 1800—1802
Direktor der Akademie. In der herzogl. Galerie zu Schwerin von ihm Flachlandschaft,
Junge Näherin ; in der herzogl. Gemäldesammlung zu Gotha ein Brustbild des Heilands
(Copie nach Annibale Carracci); in der Nationalgalerie zu Christiania Bildniss des
B. Anker; in der Christiansborgsammlung zu Kopenhagen Bauerngehöft in Ordrup,
Selbstbildniss mit Frau (1791), Der dänische Kupferstecher Clemens, Stillleben. Nach
J. stachen W. Böhme, Clement, Haas, Klinger, Braedt und Andere.
Jüngling, Frederick, Maler und Holzschneider, geb. 18. Oct. 1846 in Leipzig,
t 31. Dec. 1889 in New-Tork; Schüler der Payn ersehen Anstalt in Leipzig, von
Jahrmargt in Berlin, in der Malerei von J. Shirlaw, J. C. Beckwith,
W. Sartain und T. Dewing. 1866 im Januar siedelte er nach New-York über
und widmete sich ganz dem neuen Holzstich, der denWerth der Linie aufgiebt und
dafür malerische Wirkung einsetzt. Diese neue Schule des Holzschnitts gelangte
bekanntlich in Amerika, mit Unterstützung der dortigen grossen Monatszeitschriften
zur ausserordentlichen Blüthe, und JüngUng war einer ihrer Pioniere und besten
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294 Jugelet — Juliard.
Vertreter. Er hat ausserordentlich yiele Stöcke gearbeitet, darunter Alte Frau nach
SMrlaw, Der Bürgermeister nach Chase, Herbstmorgen nach Innes, Die Ftüirt des
Namenlos nach Quartley, Austemschiffe nach Twachtmann, u s. w., o. s. w. Die
Malerei betrieb er nur nm sein Auge besser für seine Hauptthätigkeit zu bilden, and
gelangte nur wenig von seinen Gemälden zur allgemeineren Eenntniss; z. B. In
Gedanken (1886), Der Eindringling (1884).
Jngelet, Jean Marie Angnste, Landschafts- und Marinemaler, geb. 25. Aug.
1805 in Brest (Döp. Finisterre), f 1875 in Versailles (nach anderen 1874 in Ronen),
Schuler von G u d i n. Er stellte auf zahlreichen Bildern die Küsten der Normandie
und der Bretagne in verschiedentlichsten Stimmungen dar. Das Ministerium des Innern
kaufte sein Gefecht zwischen 19 Barken von Dieppe und 24 grossen vlämischen Schiffen
August 1655, sowie sein Eingang in den Hafen von Genua bei Sonnenuntergang;
zu Versailles sieht man sein Kampf der Arethusa mit der Belle-Poule.
Jvglaris, Tommasoy Genre- und Bildnissmaler, geb. 1845 in Moncalieri im
Piemontesischen, Schüler der Turiner Akademie unter Morgari, und des Gouture
in Paris. 1879 kam er nach Amerika, wo er zuerst ein halbes Jahr lang künstlerischer
Leiter der berühmten Anstalt von Prang & Go. (Weihnachts-, Oster-, Geburts- Ne^jahrs-
gratulationskarten, Kalender) in Boston wurde. Später 1882 wurde er Professor an
der Kunstakademie in dieser Stadt. Von ihm: Laresopfer (1878), Corso in Venedig
im 16. Jahrhundert (1879) u. s. w.
Jnllleraty Jacques-Henri) Schweizer Landschaftsmaler, geb. 3. Mai 1777 in
Montier-Grandval, f 3. März 1860 in Bern, Schüler von Tavannes, Holzach,
Birmann und Wuest. 1823 wurde er Professor für Zeichnen an der Akademie
zu Bern, musste aber 1828 krankheitshalber auf Beisen gehen, kam nach Nizza, Turin
und Bom und blieb bis 1855 in Italien. Er malte in Oel und Aquarell; z. B. die
Locanobrücke bei Tivoli (1844) etc.
Jnülerat, Madam ePaal, geb. Giotilde Görard, Bildnissmalerin, geb. 14. Nov.
1806 in Lyon, Frau eines Predigers und Schriftstellers, Schülerin von PaulDelaroche.
Sie malte zahlreiche Bildnisse in Oel und Pastell, z. B. Der Herzog von Bochefoucault,
Die Marqnise von Gastel-Bajac. Ausserdem Der Bettler und sein eingeschlafenes Kind
(1836), Die heilige Elisabeth (1841), Luthers Familie (1842) u. s. w. Im Museum zu
Versailles 4 Bildnisse von ihr. Medaille III. Kl. 1834, II. Kl. 1836, I. Kl. 1841.
Jaulet, französischer Kupferstecher, geb. 1739 in Paris. Von ihm eine Folge
von Ornamenten in Orayonmanier nach Salembier ; türkische Staats- and Militairdiener,
u. 8. w.
Jnkeins, Elizabeth, englische Kupferstecherin in Schabmanier, während des
letzten Viertels des 18. Jahrhunderts in London thätig, Schülerin von JamesWatson.
Von ihr : Die vorsichtige Schäferin nach Beynolds (1775) ; Harriet Powell, und andere
Bildnisse nach demselben; Lady Bridges nach Gotes (1770); Miss Beatson nach
Read etc.
JakeSy Francis, englischer Maler und Kupferstecher in Aquatintamanier, geb.
1746 in Martley (Worcestershire), f 1812. Von ihm eine Eeihe von Ansichten in
England nach Nicholson, 12 dergl. in Irland nach Walmesley, Zerstörung der
schwimmenden Batterieen auf Gibraltar nach Clevely, andere Ansichten nach Calander,
Dayes, Thew, Williams etc.
Jaliaa, Bodolphe, franz. Maler, geb. 13. Juli 1839 in La Palud (Döp. Vaucluse).
Von ihm Faun Nymphen wahrsagend (13(37), Landschaft zu Flauberts Madame Bovary
(1869), Schmerz (1877), Bei Duval (1878).
Jalianis^ Gaterina de, Wachsboa sirerin aus Neapel, thätig während der ersten
Hälfte des 18. Jahrhunderts. Von ihr in der Kirche S. Severe Maggiori daselbst; zwei
Madonnen mit dem Kinde, ein Ecce Homo, ein heil. Dominicas, und andere Arbeiten.
JalianuSi Argentarias, wird in Verbindung mit den Kirchen S. Vitale, S. Apol-
linare in Ciasse, 3. Miria inCjsm3iin undS. Michele inAffrischo, Bauten des 6. Jahr-
hunderts zu Ravenna genannt ; doch steht es nicht fest, dass er wirklich Baumeister
dieser Basiliken war.
Jaliardy Alexandre, Bildaissmaler, geb. 3. März 1817 in Orleans (Döp. Loiret),
Schiller von D r o 1 1 i n g und P i c o t . Ihm sassen unter Anderen der Generallieatenant
Dd7ivler, Divisloasgaaeral Glrard. 1846 erhielt er eine Medaille 3. Sllasse.
Jaliard; Nicolai Jaoqaes, Landschaftsmaler, geb. 1715 in Paris, f 19. April
1790 das., Schaler von Boacher, verfolgte aber mehr die Manier Oudrys und Hub.
Roberts. 1750—51 bereiste er Italien, 1754 wurde er associirtes, 1769 wirkliches
Mitglied der Akademie. Einige seiner Landschaften wurden in der Fabrik von
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Julien — Jullien. 295
AaboBson gewebt. Landschaften von ihm befinden sich in Stockholm (Ansicht von
Frascati and Ansicht von Tivoli 1761), Tonrs, Montpellier u. s. w.
Julien) Bemard Bomain, Maler and Lithograph, geb. 16. Sept. 1802 in Bayonne
(D6p. Basse Pyr6n6es),t 3. Dec. 1871 das., Schtller von Gros. Von ihm Fran^ois I.
in Chambord a. s. w. Von seinen Lithographieen sind einige nach Lehmann, Dev6ria ;
aach nach eigener Zeichnang, z. B. Apotheose der Opfer des 27.-29. Jnli a. s. w.
1840 gab er eine Folge von ongef&hr 600 Blatt Copieen nach alten Meistern anter
dem Titel „Etades aax denx Crayons^ heraas.
Julien, Isabelle Charlotte, Malerin, geb. 2. Dec. 1860 in Le H&vre, SchtUerin
von J. d6 La Boche Noire. Von ihr Gespann aus der Normandie, Bauernhof in
der Normandie u. s. w.
Julien, Jean Antoine (genannt Julien deParme), Maler, geb. 23. April 1736
in Gavigliano (Schweiz), f 28. Juli 1799 in Paris. Mit 12 Jahren kam er nach Berry,
and dann nach Paris, wo er Schüler von C. van Loo und von Slodz wurde. Er
bereiste darauf als Bildnissmaler Mittel- und Südfrankreich, später auch Italien, wo
er in den Dienst des Herzogs von Parma trat. Seine bekanntesten Bilder sind:
Jupiter in Junos Armen eingeschlafen und Achilles erhebt Briseis. Mit dem Simon J.,
der gleichfalls Schüler von van Loo war, wird er öfters verwechselt.
Jollen, Pierre, franz. Bildhauer, geb. 1731 in Saint-Paalein (Ddp. Haute Loire),
t 17. Dec. 1804 in Paris; Schtller von Samuel in Lyon, Pörache undGuillaume
Coustoa in Paris. Mit 14 Jahren war er schon bei einem Holzschneider seiner
Heimathsstadt in die Lehre gegangen. Sein Onkel, ein Jesuit, brachte ihn zu dem
Architekten P6rache und dieser wieder brachte ihn zu Guillaume Coustou
in die Lehre, wo er zehn Jahre verblieb. Er war schon 34 Jahre alt, als er mit
Albinus rettet die Vestalinnen den grossen Bompreis gewann. Vier Jahre verblieb
er in Italien und kehrte dann in die Heimath zurück, wo er zunächst Coustou bei
dem Denkmal für den Dauphin für die Kathedrale von Sens unterstützte. Mit seinem
Ganymed, den er als Au&ahmearbeit für die Akademie machte, wurde er zurück-
gewiesen. Später nahm ihn indess die Akademie erst als ausserordentliches, 1779
auf Grund'seines sterbenden Gladiators (Marmorstatae jetzt im Louvre) als ordent-
liches Mitglied auf. Darauf bestellte der Minister bei ihm die Statuen des Lafontaine
und des Poussin. Weitere Bestellungen verhinderte die Bevolution. Im Louvre be-
findet sich ferner ein Ganymed, Junges Mädchen mit einer Ziege. Für den Friedens-
saal zu Versailles schuf er die Marmorcopie einer antiken Kleopatra. Einige seiner
kirchlichen Beliefs wurden in der Bevolution zerstört. 1781 wurde er zum ausser-
ordentlichen, 1790 zum ordentlichen Professor, 1796 zum Mitglied des Instituts er-
nannt. 1804 Kreuz der Ehrenlegion.
Julien, Pierre F61ix, franz. Baumeister, geb. 22. Nov. 1840 in Paris, Schüler von
Paccard und Louvet. Von ihm Projekt für die Gestaltung des grossen Platzes
zu Boubaix (1872), Monument für Lamartine (1876), Kirche für algerische Ortschaft.
Julien, B6my Engine (genannt £mile), Maler, geh. 27. Juli 1797 in Laon
(Ddp. Aisne), f 17. Nov. 1868 in Ca6n. Er war 17 Jfüire lang Soldat, Hess sich
dann in Ca@n nieder um sich der Malerei zu widmen; er war auch Lehrer. Das
Museum von CaSn besitzt sein Schüler während der Pause ; dem Museum von Bayeux
stiftete er sein Einzug Heinrichs IV. in CaSn.
Julien, Simon, Maler und Badierer, geb. 28. Oct. 1736 in Toulon (Ddp. Var),
t 23. Febr. 1800 in Paris, Schüler von Dandr6-Bardon in Marseille und von
C. van Loo in Paris. 1760 gewann er den grossen Preis mit seinem Opfer des
Manoah ; in Bom liess er sich so von N a to i r e s Schule einnehmen und änderte seinen
Stil so vollständig, dass er den Spottnamen Julien Apostata erhielt. Nach Paris
zurückgekehrt, arbeitete er für den Grafen Nivemais und den Prince de Ligne, bis
zu dessen Sturz. Das Museum von Toulon besitzt sein Triumph desAurelian. Andere
Bilder von ihm PhaSton, Angelika und Medoro, Titan und Aurora, Venus von Diomedes
verwundet. J. hat auch einige Badierunfifen geschaffen 1764—73 (Lot und seine
Töchter, Heilige Familie, Apollo und Daphne, Flora und Zephyr). 1783 wurde er
ausserordentliches Mitglied der Akademie, 1789 versuchte er auf Grund von Aurora
und Titan ordentliches Mitglied zu werden, wurde aber zurückgewiesen.
Julliar, 8. Jnllard.
Jullien, Am^d^e Marie Antoine, firanz. Landschaftsmaler, geb. um 1816 in
Clamecy (D6p. Niövre); Schüler von Bemond. Von ihm viele Ansichten ausNiövre,
(Calvados, Yonne, dann auch eine Ansicht des Montblanc (1848) u. s w. Man hat auch
eine Anzahl Landschaftsradierungen von ihm.
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296 Jallien — Juncosa.
Jnllien, Manrioe, franz. Maler, geb. 4. Dec. 1846. Nach Decamps copirte er
in Aqnarell Italienerin aus der Umgegend von Born, Erinnemngen an Jndäa.
Jallieniie, Jean de, französischer Radierer, geb. gegen 1690, 1 1766. Srbesass
eine berühmte Biidersammlang and radierte als Liebhaber einige Platten nach Teniers
und Watteau, einen männlichen Akt nach J. Restout, u. s w.
Jamel de Noireterre, Antoine Talentin, Militärmaler, geb. 26. Jan. 1824 in
Belleville (Paris). Er war Hauptmann beim Generalstab. Schttler von Flers. Im
historischen Museum zu Versailles seine Einnahme Sebastopols, Schlacht von Traktir,
Schlacht von Balaclava, Schlacht von Solferino.
JoniMe. Pierre, franz. Maler und Bildhauer des 17. Jahrhunderte, der im
Dienste des Königs stand. In dem Taufakt seines Sohnes vom 25. Juli 1675 wird
er Maler und Bildhauer des Königs genannt. Beim Tode eben dieses Kindes am 7. Jan.
1676 heisst er nur Bildhauer des Königs. J. Sarazin war bei dem Begräbniss. Pierre J.
kann demnach vielleicht als sein Schttler oder Gehfllfe gelten. Ein JumMe, Bildhauer,
wurde am 11. April 1677 ausserordentliches Mitglied der Akademie.
Jamilhac, Armand de, Genremaler, geb. 1847 in Paris; Schttler von S. Colin.
Von ihm Inneres eines Klosters, Köhlerhtttten u. s. w.
Jnmont. Agathe n« Anna, Emaü- und Aquarellmalerinnen, geb. um 1845 in
Lyon. Von innen z. B. Der Jugendbrunnen nach H. Baron, Der Rath, Der Muth,
Die Klugheit, Das Geheimniss nach Lesaeur, Zigeunerin, viele Bildnisse n. s. w.
Jnnck, Johann Friedrich, Kasseler Goldschmied des 18. Jarhunderts, f 1758.
1719 trat er bei Georg Schmidt in die Lehre; seit 1725 war er Meister der Gold-
und Silberschmiedszunft in Kassel.
Juncker, Isaak, Bildnissmaler, geb. 1727 in Frankfürt a. M., f 20. Dec. 1789
das.; Sohn und Schüler des Justus J. 1779 war er in Basel thätig. Nach ihm stach
J, M. Stock. Er war auch Tenorsänger.
Juncker, Jastas, hessischer Maler, geb. 1701 in Mainz, f 15. Juni 1767 in
Frankfurt a. M., Schttler von J. H. Schlegel das., wo er sich niederliess. Später
lernte er bei Van Huysum und arbeitete inT. Wycks sowie De Heems Weise. Er
war eine Zeit lang in London thätig. Man hat von ihm Conversations- und Kttchen-
stttcke und Bildnisse, z. B. das des Landgrafen Constantin von Hessen-Botenbnrg,
das W. C. Mayer in Kassel 1767 stach. Beauvarlet hat sein La cuisine allemande
gestochen. Im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. sein Gelehrter im Studirzimmer,
in der Darmstädter Galerie drei Obst- und Blumenstttcke, in der Kasseler Galerie
Genrebilder und ein Selbstbildniss, im Mainzer Museum zwei Fruchtstttcke. Er hat
ein Blatt nach Wyck radiert.
Juncker, J. G« Wilhelm, Historien- und Bildnissmaler, geb. 8. Juli 1820 in
Wenden bei Riga; Schüler der Akademieen in Dresden und Antwerpen. Von ihm die
Bildnisse der Königin Amalie von Sachsen, der Professor K. Baehr, Die kleine Knnst-
freundin, Bettelnde Kinder, In Gedanken, Eislauf auf dem Teiche des grossen Gartens
in Dresden, auch Altarbilder fttr Kirchen in Schlesien.
Juncker, Käthe^ Bildniss- und Genremalerin, geb. nach 1850 in Dresden, Tochter
und SchtUerin von Wilhelm J., studirte später bei Gussow in Berlin und in
Mttnchen und Paris. Thätig in Dresden. Von ihr: Rotkäppchen (1892 Pastell), In
Gedanken, Bildniss ihres Vaters u. s. w.
Juncker von Prag, Johann und Wenzel, deutsche Baumeister um 1400, ent-
stammen einem adeligen Geschlecht Böhmens, das den Namen Juncker führte, und
sind bertthmt als Baumeister des Strassburger Mttnster und dessen Thurmes. Im
Strassburger Dombauarchiv werden nur diese zwei Meister genannt. Auf einer Medaille,
die 1565 auf diese Juncker von Prag geschlagen wurde, befinden sich aber drei
Dargestellte. Der Dritte (Paul oder Peter) war vielleicht ihr Bruder und Bildhauer,
von dem eine Statue, die sogenannte Traurige Maria aus Prag nach Strassburg
gelangte, und ihm werden Skulpturzeichnungen in Erlangen und Bernburg zugeschrieben.
Yergl. Naumanns Archiv XV. p. 160.
Juncosa, Joaquin, Maler, geb. 1631 in Comudella bei Tarragona, f 1708 in
seiner Einsiedelei bei Rom; Schttler seines Vaters, des unbedeutenden Malers Juan J.
Im Auftrafif des Marques de la Guardia, Vizekönigs von Sardinien, malte er schon in
jungen Jiwren vier mythologische Gemälde fttr den Ort Cagliari in Sardinien, die
ihn bekannt machten. 1660 wurde er Laienbruder in der Karthause Scala Dei zu
Barcelona, fttr die er im Kapitelsaal eine Reihe von Bildnissen der Ordensmitglieder
malte, sowie in der Kirche eine Geburt Christi, eine Krönung der Jungfrau, und als
Hauptbild, wie Gean Bermudez anftthrt, Der hl. Bruno verliest die Ordensregeln.
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Juncosa — Juni. 297
Sodftim gelangte er in die Earthanse von Montalegre, für die er Bilder malte, sowie
für die Einsiedelei von Bens, (einen Cyclns von Bildern ans dem Leben der Jangfran
in der Haaptkapelle der Kirche) n. s. w. Da die KlosterdiscipUn ihn so hänfig bei
der Arbeit unterbrach, floh er nach Rom und erlangte die Verzeihung des Papstes,
der ihm gestattete in einer kleinen Einsiedelei vor den Mauern Borns ungestört eu hausen.
Jnnoosa, Jose^ Maler, geb. um 1660 in Cornndella, f tun 1710 in Tarragona,
Vetter von Joaquin «T und Schüler von dessen Vater. Er wurde Priester und Doktor
der Theologie. Nachdem er seinen Vetter bei mehreren seiner grösseren Aufträge
unterstützt hatte, Hess Diego Giron de Bebolledo ihn einen Cyclus von Fresken in
einer Kapelle der Kathedrale von Tarragona, mit Scenen ans der Geschichte Maria
malen. Nach sechs Jahren waren die Fresken verschwunden und J. malte dasselbe
nochmals auf Leinwand. Für den Erzbischof Josef Sanchis malte er in dessen Kapelle
den Martertod der hl. Thekla, für das Gnadenkloster Scenen aus dem Leben des
hl. Peter Nolasco, und anderer Klosterbrüder.
Jnndt, Gustave Adolphe, Genremaler, geb. 21. Juni 1830 in Strassburg,
t 14. Mai 1884 in Paris, Schüler der ^cole des beaux-arts unter Guerin, Drolling
und Biennoury. Von ihm Einladung zur Hochzeit, Toilette einer jungen Tiroler
Frau, Der Erstgeborene (1861) (gestochen von A. und £. Varin), Ein Sonntag im
Musenm des Grossherzogs, Bückkehr vom Feste (im Besitze des franz. Staates),
„Es lebe Frankreich^ (1871) (im Besitz des franz. Staates), Der Sonntagmorgen,
Während der Hochzeit (1873), Heumacherin (1880) u. s. w. Er hat auch Illustrationen
und Garicaturen gezeichnet. Medaille 1868, Medaille lU. SLl. 1873, Kreuz der Ehren-
legion 1880.
June, John, englischer Kupferstecher, thfttig in der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts in London. Er stach einige Blätter nach Hogarth und GoUet;
mehrere Bennpferde nach Sartorius; ferner einige Bildnisse z. B. des Predigers
J. Belly, des Badeceremonienmeisters B. Nash, dann Ex-librls u. s. w.
Jung, Garl, Bildniss- und Genremaler, geb. 24. April 1862 in Bathenow, Schüler
an der Münchener Akademie und unter Professor Ernst Hildebrand in Berlin.
Er malte eines der Wandgemälde im Elisabeth-Kinderhospital in Berlin Die Festtage ;
ausserdem in Verbindung mitHugoBichter und Anderen mehrere Bilder des alten
Testaments ebendort.
Jung, Theodor, Aquarellmaler, geb. 20. Sept. 1803 in Strassburg, f 13. Jan.
1865 das., Schüler von G. Gtt6rin in Strassburg und von S. Fort. Er stand im
Dienst des französischen Kriegsministeriums. Im Museum zu Versailles viele seiner
Aquarelle, z. B. Erster Tag der Schlacht bei Leipzig, Gefecht bei Lesmont am
2. Febr. 1814, Schlacht von Toulouse 1814, Ende der Schlacht bei Oporto 1809 u. s. w.
Andere seiner zahlreichen Schlachtenbilder im Besitz des französischen Kriegs-
ministeriums. Medaille 3. Kl. 1841, Kreuz der Ehrenlegion 1860.
Junge, Friedrich AngiiBt, Miniaturmaler, geb. 1781 in Leipzig, f 1841 das.;
Schüler der dortigen Akademie unter Oeser. Er malte Bildnisse auf Elfenbein,
dann auch Genrescenen mit Silberstift auf Pergament gezeichnet, mit Farben leicht
gehöht; endlich auch Einiges inOel. Er soll an die 5000 Bildnisse verfertigt haben.
Junghang hiess der Nürnberger Künstler, der 1472 das Blockbuch „Der Enndkrist^
mit Holzschnitten verfertigte und herausgab.
Jvnglieim. Carl, Landschaftmaler, geb. 6. Febr. 1830 in Düsseldorf, f 6. Juni
1886 das., Schüler von Schirmer und Schadow. Nach üeberwindung grosser
Schwierigkeiten konnte er nach den Alpen und Italien reisen. Die Hamburger Kunst-
halle erwarb seine Ansicht von Taranto (1872). Von ihm femer : Deutsche Land-
schaft mit Hirschjagd, Uri-Bothstock, Wetterhom, Gosausee, Salzburg, Sorrent, Gapri,
Bodethal u. s. w. Er erhielt Medaillen in Paris, Wien und Philadelphia.
Jnngtow, Richard Julivs, Holzschneider, geb. 12. Sept. 1828 in Dresden,
Schüler von Bürkner. Er schnitt nach Zeichnungen von Bethel, Schnorr, Bichter etc.
JnBgwirth, Franz Xaver, Kupferstecher, geb. 1720 in München, f 1790 das.,
Schüler von Mörl. Von ihm kennt man Phantasieköpfe nach Piacetti, Hofmaler
Ignatz Oefele und andere Bildnisse; viele religiöse Blätter, z. B. eine Folge von
100 Platten, Empfindungen einer büssenden Seele beim Psalm Miserere, u. s. w.
Jnngwirth, Maximiliaiiy Kupferstecher, f 1768 sehr jung. Sohn und Schüler
des Franz Xaver J. Von ihm Archimedes, Bildnisse etc.
Juni) Jean de^ spanischer Künstler, aus Flandern gebürtig, f 1614 in VaUadolid.
Er war als Baumeister, Bildhauer, Bildschnitzer und Maler in Spanien und Portugal
thätig. Seine Bilder zeigen ihn als Anhänger des Michelangelischen Stils. In Oporto
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298 Janker — Jatsnm.
baate er einen bischöflichen Palast. In der Kathedrale za Osma schnitzte er den
Hochaltar, in der St. Martinskirche zu Valladolid eine Kreozabnahme.
JojLker, Hermann, Historien- und Bildnissmaler, geb. 18. Sept. 1888 in
Frankfurt a. M., Schüler des Städerschen Instituts in Frankfurt a. M. unter Professor
Jakob Becker und Steinle, später in Paris von K. Hausmann und Cour b et;
bildete sich auf Beisen in Holland durch das Studium der alten Meister weiter aus.
Von ihm Aus dem aitjttdischen Familienleben, Beethoven, ein Cyklus von 12 Bildern
aus Goethes Leben, Mignon, Auerbachs Keller, Poesie und Prosa (1865) u. s. w.
Später illustrirte er in Oel, Aquarell und mit der Feder den Krieg von 1870|71.
Er gab auch 1864 ein anatomisches Werk Aber weibliche Formen, und zusammen mit
dem Anatomen Lucae eins über das männliche Skelett heraus.
Jappe, Ludwig, Bildhauer, thätig zwischen 1496 und 1537 zu Marburg. Für
die Bathsstube dort schnitzte er das Marienbild, für die Thüre des Treppenthurmes
im Bathhaus meisselte er die Statue der hl. Elisabeth. In dem Archiv St. Elisabeth
wird auch seine Muttergottes-Holzstatue aufbewahrt, die er für die Kirche von
Wehrshausen schnitzte. Endlich existiren mehrere Altäre in der Elisabethenkirche
zu Marburg von seiner Hand, z. B. der Johannes- (1512), Martin-, Elisabeth- und
Katharinen- (1511) Altar.
Jnppin. Jean Baptiste, vlämischer Landschaftsmaler, geb. 1678 in Namur,
t 1729 daselbst. Er war Sohn eines Kaufmanns, zeigte früh Neigung zur Kunst,
und studirte in Brüssel, später in Italien, besonders in Neapel. Zurückgekehrt liess
er sich in Lüttich nieder ; eines seiner Hauptbilder dort, Ausbruch des Vesuv, wurde
beim Brand der Stadt vernichtet. In der Martinskirche zu Lütüch eine Folge von
Landschaften; andere Werke in den Museen zu Lttttich und Namur.
Jnrgensen, Louis Otto, amerikanischer Maler, geb. 1863 in Schleswig; Schüler
der Julienakademie in Paris unter Bon lang er, Lefebvre und Benj. Constant,
sowie der Kunstschule in Chicago. Er liess sich in St. Louis (Missouri) nieder. Von
ihm Der Brief (1894), u. s. w.
Jnsserand. Antoine Lonis, Bildhauer, geb. 1838 in Issoudun (D^p. Indre),
Schüler von A. Dumont und Bonassieux. Das Museum von Chateauroux besitzt
seine Terracottafigur Amazone, Der Kreiselspieler (1868), Satan (1877) u. s. w.
Jnssow, Heinrich Christoph, Baumeister, geb. 1754 in Kassel, f 1825 das.,
Schüler von de Wall ly in Paris, und auf Beisen durch Oesterreich, Italien und
nach London weiter gebildet. Er hatte anfi&nglich die Bechte studirt. 1790 kehrte
er in die Heimath zurück, und erbaute dort den 2. Flügel des Schlosses Wilhelms-
höhe, die Neustädter Kirche, das Wilhelmshöher Thor und eine Kaserne. Seinen Ent-
wurf zur Kattenburg konnte er nicht ausführen. Er war Geh. Kammerrath, Kom-
mandeur des Löwenordens, und Direktor der Architektur-Klasse der bildenden Ktlnste.
Jnste, Antoine, französischer Bildhauer florentinischer Herkunft, f 1519. Er
stand in den Diensten Ludwigs XII., und war an den Arbeiten im Schlosse Gaillon
betheiligt.
Jnste, Jean, franz. Bildhauer florentinischer Abstammung des 16. Jahrhunderts,
geb. in Tours. Er fertigte das Denkmal, das Franz I. in der Kirche St Denis dem
Andenken Ludwigs Xu. und der Anna von Bretagne setzen liess (angefangen vor
1517, fertig 1531); ferner das Grabmal des Bernard de Bieux 1518 und des Thomas
James in Dol (1507). Mit PierreValence errichtete er das Chateau Gaillon. Er wird
noch 1548 erwähnt; ein 1559 und 1560 erwähnter J. J. ist vielleicht ein Nachkomme.
Jnste, Jnste de, französischer Bildhauer, f 1558, Sohn des Antoine und
Neffe des Jean; er wird 1521 und 1545 erwähnt, lieber die Familie der Jnste
(Giusti) vergl. Gazette des Beaux-Arts. N. F. XII 884, 515, (1875); Xm 552, 656
(1876) ; XIV 360 (1876).
Jnster, Joseph, Kupferstecher gegen Ende des 17. Jahrhunderts in Venedig
thätig, ans Frankreich gebürtig. Er stach vorgeätzte Blätter nach Lionardo da
Vind, Pietro Vanucci, L. Dorigny n. s. w. ; z. B. mit Cochin, Thonrneyser und
Vincent gemeinschaftlich einen Bilderschatz, den Cath. Patin 1691 in Venedig
herausgab. Ferner arbeitete er Illustrationen für Bücher, Bildnisse u. s. w.
^tin, Angnste Fran^ois, Genremaler, geb. 1847 in Bordeaux, Schüler von
Tvon. Von ihm Die Erklärung (1869), Die Musik, Die Kneipe (1870).
Jnstns de Ailamagna, s« Alemanno.
Jnstns von Gent, s« Gent.
Jntsnm, Henry, Landschaftsmaler, geb. 1816 in London, f 3. März 1869 das.,
Schüler von James Stark, nachdem er vorher schon (1836) die Akademieansstellnng
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JnU — Eaaz. 299
beschickt hatte. Von 1843—47 war er Mitglied der neneren Gesellschaft von Aquarel-
listen. Später hat er fast aosschliesslich in Oel gemalt. Das South Eensington-
Moseam besitzt sein Brttckensteg; von ihm ferner: Tintern-Abtei am Abend (1843),
Ans alter Zeit (1846), Baomf&ller (1846), Eine Hfltte im Schottischen Hochland (1853),
Das Heofeld n. s. w.
Jntz, Carl, Maler, geb. 22. Sept. 1838 in Windschlag L Baden; stadürte in
München and Düsseldorf, Hess sich in letzterer Stadt nieder und malte meist Geflügel
and Insekten. Von ihm Geflügel bei Regenwetter, Geflügelhof, Die misstraoischen
Mütter, Aas dem Hühnerhof der Geroldsaaer Mühle bei Lichtenthai (Earlsroher
Eonsthalle). Aaf verbotenem Wege, Geflügel am Zaan, Ungehorsame Einder a. s. w.
Er hat aacn mindestens eine Platte mit Geflügel radiert.
Jarara, Filippo, italienischer Baameister und Badierer, geb. 1685 in Messina,
t 1735 in Madrid, Schüler von Fontana in Born, wo er beim Anblick der Denk-
mäler sich entschlossen hatte, die Baakonst zn stndiren. Er baute in Bom für den
Eardinal Ottoboni, in Messina einen Palast für Vittorio Amadeo, in Turin die West-
seite des Palastes Madama, einen Palast für den Herzog von Aosta and den Palast
Birago, sowie die Eirche della Superga und das Jagdschloss La Veneria bei Turin.
1724 wurde er nach Lissabon berufen, wo er die Patriarchalkirche und den Ayudo-
Palast entwarf; hierfür warde er zum Christusritter geschlagen. Nach Italien zurück-
gekehrt, baute er die Euppeln von S. Andrea in Mantua und vom Dom zu Gomo,
sowie die Fa^ade von S. Ambrogio in Mailand. Am Ende seines Lebens in Madrid,
machte er den Plan zum Neuen Palast dort. — Im Jahre 1722 gab er zu Bom eine
Folge Trophäen heraus.
Jnvara, Tommaso Aloysio, italienischer Eupferstecher und Lithograph, geb.
1809 in Messina, f 29. Mai 1875 in Bom durch Selbstmord. Mit Gemeinde-Unter-
stützung konnte er in Bom, und später unter T o s c h i in Parma studiren. 1836 kehrte
er nach Messina zurück, wurde 10 Jahre später Professor in Neapel und nachher
Direktor der römischen Chalcographie. Von ihm die Madonna della Begia di NapoU
nach Baffael, S. Carlo Borromeo nach Mancinelli, S. Joannes nach Guercino, Bildnisse
nach Babens, Bembrandt u. s. w.; ferner der Steindruck einer vorraffaelischen
Madonna u. s. w. Er war Inhaber der goldenen Medaille der Berliner Akademie,
sowie 17 anderer Medaillen.
Jnvenel, Nioolas, Maler, geb. um 1540 in den Niederlanden, f 1. Aug. 1597
in Nürnberg, wo er sich niedergelassen hatte, nachdem er die Glas- für die Oel-
malerei vertauscht hatte. Von ihm : Die Verkündigung im Museum zu Wien, 82 Ideal-
bildnisse der Nationen der Erde (Fünftheiliger Fries) auf dem Michaelsberge zu
Bamberg. Sein Christas und die Sünderin, wird als auf dem SöUerlein der Burg zu
Nürnberg befindlich erwähnt.
Jnvenel, Paul, Maler, geb. 1574 in Nürnberg, f 1643 in Pressbarg, Schüler
seines Vaters N. J. und des Eisheim er. Er malte Architekturbilder und copirte
aaeh Dürer. Im Nürnberger Bathhaussaal malte er die Deckenbilder mit dem
Deutschen Eaiser von Tagenden umgeben. In der Burg dort zwei Allegorien im
Bittersaal. Im Wiener Museum seine Ansicht von Bom. Nach Wien war er gereist,
um seine Verhältnisse aufzubessern, und kam dann nach Pressbarg, wo er starb. —
Seine vier Einder waren ffleichfalls Maler: — Johann, ging nach Paris, wo er
Bildnissmaler wurde, — Fnedrich (feb. 1609 in Nürnberg, f 2. März 1647) war
Perspektivmaler, — Johann (Friedridi) Philipp, (f 1650 in Nürnberg), und Esther,
(t nach 1673 in Pressburg) widmeten sich meist der ArchitekturmalereL
E.
Kaa, Jan van der, Maler, geb. 1813 in Dortrecht, Schüler von J. Hof m ann und
J. C. Bender p. 1839 machte er eine Beise nach Belgien und Deutschland. Er
malte Strassenscenen, Interieurs, auch Bildnisse. Einige Steindrucke von ihm erschienen
in der Eunstchronvjk. Vom Eaiser von Bussland erhielt er für eines seiner Bilder
einen Brillantrinff.
Kaaz, Karl Ludwig« Landschaftsmaler, geb. 1776 in Earlsruhe (nach Anderen
in Pforzheim), f 1810 in Dresden; er sollte ursprünglich Buchbinder werden; Ver-
wandte schickten ihn aber auf die Stuttgarter Akademie, wo er unter Johann
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300 Kabel — Kärgling.
Gotthard von Müller lernte. 1796 ging er nach Dresden, 1801— 4 nach Paris nnd
Italien. Von ihm Abendlandschaft, Tivoli, Aassicht yon Dresden, Landschaft mit der
Flacht nach Egypten nach Gelöe (in Karlsmhe), Sturm auf dem Yierwaldstädter See
(Weimarer Schloss etc.).
Kabel, Adrlaen yan der, siehe Gabel«
Kachel, Ludwig, Maler, geb. 1830 in Karlsruhe, f 1858 das. In der Eunsthalle
dort sein Oelbild Minne: Die Verlobung zweier Liebenden aus dem Mittelalter.
KachrylloD, griech. Maler von Thongefässen, wahrscheinlich aus Vulci (Alt-
etrurien). Vasen mit seinem Namen befinden sich in BerUn, München, im British Museum
u. s. w., meist rothe Figuren.
Kadlik, (Böhmisch Tkadlik), Franz, Oeschichtsmaler, geb. 23. Nov. 1786 in
Prag, t 16. Jan. 1840 das. Er sollte zuerst Geistlicher werden, widmete sich aber
später der Kunst und wurde Schüler der Prager Kunstschule unter Berger. Nach
12 Jahren gewann er mit seinem Hagar und Ismael den grossen Preis. 1817 trat
er mit Czernius Unterstützung in die Wiener Akademie ein und wurde Kammermaler
des Grafen. Hier beeinflusste ihn Caucig. 1825 ging er als K. K. Pensionär nach
Rom und widmete sich von da ganz der religiösen Malerei. 1832 kehrte er nach
Wien zurück und 1836 wurde er Direktor der Prager Kunstschule. Führich schätzte
ihn als vielgeliebten Freund. Im Rudolfinum von ihm Rückkehr des böhmischen
Bischofs Adalbert ; im Hofmuseum in Wien sein St. Lucas malt die Mutter Gottes ;
in der Galerie Czernin sein Johannes in der Wüste; in der Sammlung Endris seine Piet4.
Kählin, Meinhart, Zeichner, Kupferstecher und Aquarellmaler, geb. vor 1800 in
Einsiedel, f 1834 ; er malte Landschaften und in seinen letzten Jahren Miniaturen. Die
Landschaften gab er nachher als Aquatintaradierungen unter dem Titel „Malerische —
Ansichten der Schweiz" heraus.
Ktthssmann, Joseph, Bildhauer, geb. 1784 in Wien, t 1856 das., Schüler der
dortigen Akademie. 1823 zog er als K. K. Pensionär nach Rom und wurde bei
seiner Rückkehr Professor und Rath an der Akademie. Ins Belvedere zu Wien
gelangten seine Marmorgruppe Jason undMedea (1819), diePieti (1841) undPerseus
und Phineus. Andere Werke von ihm ein sitzender Mercur (1825), Hebe mit dem
Adler, Alexander und das Orakel u. s. w. Er schuf auch die Frontons am Laurentianum.
1844 wurde er zum Mitglied der Florentiner Akademie ernannt.
Kämmerer, Frederik Hendrik, Genremaler, geb. um 1850 in Ghent, Schüler
von Gördme in Paris. Die meisten seiner Werke gelangten nach Amerika; z. B.
Die Incroyables (1870 Sammlung Vanderbilt), Der Streit (1872 Sammlung Bockef eller).
Eine Hochzeit unter dem Direktorium (1879 Sammlung Jay Gould), u. s. w. Er malte
auch sehr gute Landschaften, z. B. Der Strand bei Scheveningen (1874 Corcoran
Galerie in Washington). Medaille HI. Kl. 1874.
Kämpffer, Eduard, Maler, Zeichner und Aquarellist, geb. 13. Mai 1859 in
Münster, Schüler der Düsseldorfer Akademie unter P. Janssen. 1891 Hess er sich
in München nieder. In der Kirche zuNeuenahr sein Altarbild Die Geisselung Christi,
dessen Entwurf ihm schon auf der Akademie ein Stipendium eingetragen hatte. Im
Bathhaus zu Erfurt sein Cyklus von sechs Bildern zur Sage vom Grafen Gleichen
mit seinen zwei Frauen. Er lieferte sechs Dlustrationen zu Schwabs Sagen des
klassischen Alterthums, elf zu Webers Götz von Berlichingen. Von ihm femer
Löwenkampf in der Wüste, Madonna, Centauren und die Aquarelle Ein Häufchen
Glück, Balgende Centauren u. s. w.
Kandier, Johann Joachim, Bildhauer, geb. 1706 in Seeligstadt bei Bischofs-
werda, f 17. Mai 1775 in Meissen, Schüler von Thomä in Dresden. 1730 wurde er
Hofbildhauer, dann Modellmeister und erhielt 1731 als solcher die Oberaufsicht über
die Meissner Porzelluifabrik. Er modellirte einen 7 Ellen hohen Porzellanrahmen,
Figuren und Pflanzenwerk zu einem Spiegel, den August m. um 1750 Ludwig XV.
schenkte. K. arbeitete auch für das grüne Gewölbe. K. hat sich besonderes Verdienst
durch Entwerfen von Modellen für die Porzellanfabrik erworben ; einige seiner Gruppen
werden heute noch ausgeführt und verkauft. Zu seinen Hauptarbeiten gehört auch
die Apotheose August HI. mit 24 Figuren.
Käppier, Johann, Münchener Maler im Anfang des 17. Jahrhunderts. Er war
Schüler von Donauer.
Kärgling, Henriette, Genre-, Stillleben- und Bildniss-Malerin, geb. um 1832,
Tochter und Schülerin des J. T. K., bildete sich nachher durch Copiren in den
Galerien Wiens aus, wohin sie nach langjähriger Malthätigkeit in Budapest als Ge-
mahlin des Pianisten Pachers gelangte. Von ihr viele beliebte Bildnisse, femer die
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Kärgling — Kaiser 301
Grossmntter (1851), Guirlande mit religiösen Emblemen (1852), Crncifiz mit Blumen
umgeben (1855), Trauben und Melonen u. s. w.
Kttrgling, Johann Tobias, Bildnissmaler, geb. 9. Febr. 1780 in Augsburg,
t 11. April 1845 in Budapest; er malte Oel- und Miniaturbildnisse.
Kaeriany, Edmund, Gescbichtsmaler, geb. 8. Jan. 1852 in Maros VÄsärhely
(Siebenbürgen), studirte in Wien, München, in Paris an der Ecole des beauz-arts unter
Munkacsy und Gördme. Liess sich in Szegedin nieder, wo er Professor ander
Oberrealschule wurde. Von ihm eine Grablegung Christi, Vita longa ars brevis. Et
ne nos ducas in tentationem, Das Duell, Eine Frage, Die Besoffenen.
Kaffgack, Jos«, Bildhauer, geb. 21. Oct. 1849 in Regensburg, f 7. Sept. 1890.
Bildete sich in seiner Vaterstadt für das Kunsthandwerk aus und war bis zu seinem
24. Jahre darin thätig. Dann ging er nach Dresden und wurde dort Schüler H ä h n e 1 s
und der Kunstakademie. Fortan widmete er sich der Bildhauerkunst. 1880 nahm
er seinen Wohnsitz in Berlin. Er ertrank im Wannsee. Von ihm eine in Bronze
gegossene Figur der Lubecca (Lübeck); für die Hauptpost in Leipzig die 4 Meter
hohen Statuen der Post und Telegraphie, der Kunst und Wissenschaft und des
Handels uud Gewerbes; für die Kuppelhalle des Landesausstellungsgebäudes die
Kolossalgruppe der Harmonie; für die Universitätsbibliothek in Leipzig die Gruppe
Ruhm und Wahrheit erringt der Suchende, für den Giebichenstein bei Halle das
Denkmal Kaiser Wilhelms I. und Friedrichs lü. Er hat auch Bildnisse und Genre-
scenen geschaffen, z. B. Reiterstatuette Kaiser Wilhelms IL, die mit bunter Uniform
bekleidete Büste eines älteren Offiziers, die Bronzegruppe Junge Liebe und die
Marmorgruppe Das erste Gebet.
Kager, Johann MatthiaSy Maler, Kupferstecher und Baumeister, geb. 1566 in
München, f 1634 in Augsburg. Schüler von Pieter de Witte; studirte längere
Zeit nach alten Meistern in Rom. Nach seiner Rückkehr aus Italien wurde er Hof-
maler Maximilians von Bayern, liess sich aber bald in Folge der kriegerischen Unruhen
in Augsburg nieder, wo er Bürgermeister wurde. In dem Angsborger Dom seine
Anbetung der Hirten ; in der Münchener Frauenkirche Die Findung des Kreuzes ; im
Germanischen Museum zu Nürnberg Johannes predigt in der Wüste; im Wiener
Hofmuseum David und Abigail und sein Hauptbild Der heilige Andreas in der
Martinskirche zu Landshut, Das jüngste Gericht im Augsburger Rathhaus. K. hat
auch neben Fresken und Oelmalerei Miniatur gemalt. Er leitete ausserdem den Bau
der Klosterkirche zu Zwiefalten. Von seinen Radierungen endlich sind Einige nach
Otto van Veen, Bozzulo u. s. w.. Andere wie die Anbetung der Hirten, Taufe Christi
u. s. w. nach eigener Erfindung. Nach ihm haben die Sadeler, die Kilian, die Kttssell
Apostelfolgen u. s. w., C. von Sichem Bibelbilder (1646) gestochen.
Kahl, Sigmund, Bildschnitzer des 18. Jahrhunderts, gebürtig aus Steinseifen
in Schlesien. Für die Modellsammlung des k. Bergwerkdepartements in Berlin
schnitzte er ein Modell des schlesischen Riesengebirges;, ferner schnitzte er Insekten
und kleine Gegenstände in Holz. Thätig um 1780.
Kahle, Anna von. Bildhauerin, geb. 17. Febr. 1843 in Bellin bei Bärwalde,
Schülerin von Fr. Schaper, lebt in Berlin. Von ihr Bacchus und Amor, Frühling,
Schlafendes Kind, Trompeter, Tänzerin, eine Mutter Gottes-Gruppe, auch Bil^issbüsten.
Kahler, Karl, Genremaler, geb. um 1850 in Linz an der Donau. Er besuchte
das Gymnasium in Salzburg und seit 1875 die Akademie in München, wo er Schüler
von Löfftz und Lindenschmit wurde. Von ihm Pikante Geschichten, Die
Königin der Saison, Der neue Roman, Sommer u. s. w.
Kahn, Johann Heinrich, g« Kann«
Kai, (Gajns), Jakob, Maler, geb. um 1540 inLützen, kam 1566 als Malergesell
nach Würzburg und wurde im nächsten Jahr in die dortige Zunft angenommen«
Er malte ein Altarbild für die Ellosterkirche zu Heidenfeld, das Vesperbild in der
Peterskirche zu Würzburg, die Wappen des Fürstbischofs und der Domherren von
Würzburg (Miniaturen 1590). Ein monogrammirtes Holzschnittbildniss des Meisters
vom Jalir 1588 ist vielleicht Selbstbildniss.
Kaiser, Adolph, Landschaftsmaler, geb. 1804 in Geisa im Grossherzogthum
Weimar, lernte in Weimar, an der Münchener Akademie und in Italien. Nach seiner
Rückkehr wurde er 1884 Professor in Weimar. Von ihm Italienische Landschaft, Kloster
MUdenfurt, Die Einweihung der Kapelle von Heidelberg durch den heiligen Bonifacius.
Kaiser, Anton, österreichischer Radierer, geb. 1868 in Wien; Schüler von
W. Unger, lebt in Wien. Von ihm Dürnstein a. d. Donau, Runkelstein, Unver-
gesslich nach R. Konopa, etc.
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302 Kaiser.
Kaiser, Eduard. Maler and Lithograph, geb. 1821, t 30. Aug. 1895 in Wien im
Irrenhanse. Vomehmuch bekannt durch seine lithofiraphischen Portraits hervor-
ragender Mttnner ans der Wiener Gesellschaft der ninfeiger and sechziger Jahre
z. B. Omer Pascha, dann aach Die angewohnte Beschäftigang nach L. Löffler and
durch seine farbigen Copien fOr die Publikationen der Arundel Society, nämlich die
Fresken des Perugino in S. Maddalena de' Pa^zi in Florenz, Tizians Fresken in der
Scnola del Santo in Padua, diejenigen J. Avanzis in San Giorgio in Padua und
endlich Giottos und Clmabues in San Francesco zu Assisi.
Kaiser, Ernst, Landschaftsmaler, geb. 20. Juli 1803 in Rain (Baiern), f 26. Dec.
1865 in München, Schüler seines Vaters, eines Stilllebenmalers zu Neuburg a. d. D.
und von 1821 an der Akademie in München. Er hatte ursprünglich die Historien-
malerei pflegen wollen; in Folge einer Reise in die bairischen und T^ler Alpen
entschied er sich aber für die Landschaftsmalerei. Er yervollkommnete sich auf einer
zweiten Reise nach den bairischen und steirischen Hochalpen, die er mit Unterstützung
König Ludwigs I. machte. In der neuen Pinakothek eine Ansicht der bairischen
Hochalpen (1842), in der Schackgalerie Blick auf den üntersberg, im Darmstttdter
Museum Am Eochelsee, im Museum von Königsberg Der Hintersee bei Berchtesgaden.
Kaiser, Friedrich, Historien- und Schlachtenmaler, geb. 21. Jan. 1815 in Lörrach
(Baden), f 18. Oct. 1889 in Berlin. Er war anfangs Litliograph, wurde aber in Paris
von Horace Vernet der Schlachtenmalerei zugeführt. Nachdem er sich einige Zeit
in München aufgehalten hatte, kehrte er 1848 nach Karlsruhe zurück, wurde während
des Aufstandes beinahe als Spion erschossen und siedelte auf Veranlassung des Prinzen
von Preussen 1850 nach Berlin über. Die Kunsthalle zu Karlsruhe besitzt sein Sieg
des Markgrafen Ludwig von Baden über die Türken 1691. Von ihm femer üeber-
fall Conradins bei Tagliocozzo (1863), Birouac vor Düppel, Kaiser Wilhelm inspicirt
die Geschützposition vor Paris (1879) ; endlich auch einige religiöse Bilder, wie Christus
und die Samariterin.
Kaiser, Johann Wilhelm, holländ. Kupferstecher, geb. 5. Jan. 1813 in Amster-
dam, Schüler von Taurel an der Amsterdamer Akademie; von 1831—34 war er
Artillerist; von 1884 an widmete er sich wieder der Kunst und stach zunächst kleinere
Blätter, Vignetten und Wappen für den Buchhandel. Nach grösseren Erfolgen wurde
er Direktor der Kupferstichschule an der Amsterdamer Akademie (1859), Professor
an derselben (1870) und Direktor des Rijksmuseums (1874). Von ihm Der Tod des
Admirals De Ruyter, Der Mordanschlag auf Wilhelm I., Bildniss Wilhelms HI. und
Selbstbildniss nach Pienemann; Schützenmahlzeit nach v. d. Holst; die sogenannte
Nachtwache, Die Syndici, Bildniss des Bürgermeisters Six nach Rembrandt; Andere
nach Raffael, Don, Metsu, Terburg, Hals u. s. w. Er hat auch die Sammlung Six
in fünfzig Blatt radiert. Goldene Medaille, Kreuz der Ehrenlegion 1865, Löwen-
orden 1855.
Kaiser. Joseph Maria, Zeichner, Maler und Kalligraph, geb. 1824 in Krems-
münster in Oberösterreich. Er war Sohn des Graveurs J. G.K. (geb. 1780, f 18. Mai
1874) und war ursprünglich selbst Graveur. Als solcher verzierte er zwei Säbel für
die Erzherzöge Johann und Friedrich, wodurch er ein Stipendium gewann, das ihn
1843—47 an die Malschnle der Wiener Akademie band, obwohl er mehr Neigung zur
Kupferstichkunst hatte. 1848 liess er sich als Zeichenlehrer in Linz nieder und
brachte decoraüv-kalligraphische Arbeiten, dann auch Feder- und Bleistiftzeichnungen,
besonders österreichische Landschaften. Auch malte er solche auf Elfenbein und in
Aquarell. Von seinen Werken nennen wir Diplom für den Fürsten C. Auersperg,
Ehrenbürgerbrief der Stadt Steyr für Anastasius Grün, Adresse zum llOCjfthrigen
Jubelfest des Klosters Kremsmünster, Illustrationen zu Stifters Werken u. s. w. Er
arbeitete für die Kaiserin von Oesterreich, die Grafen Harrach, Horvath u. s. w.
Inhaber der grossen Medaille für Kunst und Wissenschaft, des Verdienstkreuzes und
des ErnestiniBchen Hausordens.
Kaiser. Lndvrig, schweizer Bildhauer, geb. um 1820,* wurde Professor in Zürich
und liess sich in Staus nieder. Von ihm die Büste des Dichters Salis, drei Reliefs
für dessen Denkmal, Statuen von Zwingli und Pestalozzi für das Schulgebäude in
Winterthur, die Statue des Oecolampadius für Basel, Bildnissstatuen u. s. w.
Kaiser, Ludwig Friedrich, Kupferstecher, geb. 1779 in Ulm, f 1819 in Wien;
Schüler von C. A. Mechel in Basel, von Bertuch in Weimar und Bervic in
Paris, unter dem er 1806 mehrere gute antike Köpfe stach. 1809 zog er nach Neapel,
wo er in Pinellis Manier Ansichten zum Goloriren und Volksscenen stach, ferner auch
15 Landschaften für Kneipps Landschaftsstudium radierte. 1814 kam er nach Wien und
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Eakorinow — Kalckretith. 303
wnrde dort Hofkupferstecher. Von ihm Grabmal Kaiser Friedrichs m., Nördliches
Schiff der Stephanskirche, Haupteingang der Minoritenkirche (alle drei fttr «Die Deiüc-
m&ler altdeutscher Baukunst Oesterreichs^), einige Blatt zu den Fundgruben des
Orients u. s. w.
Kakorinowy Alexander, russischer Baumeister des 18. Jahrhunderts, gebürtig
aus Sibirien. 1768 trat er in die Akademie zu St. Petersburg, wurde 9 Jahre sp&ter
Hofrath und Professor, dann auch Vorstand der Akademie. Hit S a 1 1 i k o w und P i n
fertigte er die Entwürfe zu dem neuen Akademiegebttude zu St. Petersburg.
KaknyUy auch Toba S6j0y genannt, japanischer Maler aus vornehmem Geschlecht,
(Minamoto Familie), lebte im 12. Jahrhundert und war gleich berühmt durch pracht-
volle buddhistische (decorative, illuminirende) Malereien, wie durch humoristische
Thierbilder. Er war Abt des Miidera-Tempels (Prov. Omi) und scheint der Erste
gewesen zu sein, der Garicaturen schuf und sie dazu benutzte, offizielle Unehrlichkeit
zu geissein, daher Garikatur in Japan Toba-y^, d. h. Art des Toba genannt wird. Im
British Museum befinden sich einige Toba-y6s von Eakuyus Nachahmern aus dem
18. Jahrhundert. Originale von E. sind äusserst selten, verbreiteter sind nur Oopien
nach ihm.
Kalamis, bedeutender griech. Bildhauer, war um 460 v. Ohr. in Athen thätig,
einer der unmittelbaren Vorgänger der höchsten Blüthezeit; bildete sehr schöne Bosse,
war aber weniger gross in menschlichen Figuren. Von ihm ein Viergespann, fttr das
ein Praxiteles, vielleicht nicht der berühmte, später einen Wagenlenker setzte ; auch
für Pindar eine Statue des Zeus Ammon, den dieser in Theben weihte. Der Stil des
Ealamis ist charakteristisch fttr den üebergang von der härteren aeginetischen Schule
zum perikleischen Zeitalter.
Kalba, Hans von, sächsischer Maler des 16. Jahrhunderts; 1622— -24 hat er
gemeinschaftlich mit Balthasar Müller die Reliefs in der Eirche zu Annaberg
bemalt und mit Gold bezogen. Zwei Bildnisse aus dem Jahr 1584 in der leipziger
Stadtbibliothek, Job. Friedrich der Grossmüthige und seine Gemahlin Sibylla von
Jülich, werden ihm zugeschrieben.
Malckreuth, Leopold Graf von, Genre- und Bildnissmaler, geb. 25. Mai 1855
in Dflsseidorf. Sohn des Grafen Stanislaus von E., Schüler der Akademie in
München. 1885 wurde er Professor an der Eunstschule zu Weimar, trat aber wegen
Differenzen mit dem Direktor zurück und liess sich in München nieder, wohin ihm
seine Schüler zumTheil folgten. Von ihm Vor der Fischauktion, Einderreigen (1886),
Der alte Seemann am Strande, Auf dem Schulwege, Hochzeitszug in den Earpathen,
Mädchen am Grabe des Geliebten knieend, Sommerzeit (1889), Enecht mit zwei Acker-
gäulen sich vom Pferde herunter mit einer Magd unterhaltend, Bilder in denen sich
E. als strenger Eünstler von grosser Eraft des Ausdrucks erweist. Ausserdem von
ihm Bildnisse des Grafen Eulenburg Liebenberg, des Generallieutenants vonGrolmann,
des Direktor Schmeckel, u. s. w.
Kalckreuth, Marie Gräfin von, Malerin der Gegenwart, geb. 1857 in
Düsseldorf, thätig in München, wohnt in Dachau, Mitglied des Berliner Eünstlerinnen-
vereins. Von ihr Im Sonnenschein, Unbefriedigt, Das Thränenkrüglein, Verzagt, Bild-
niss des Herrn Forsboom, In Gedanken, Bildniss des Professors Franz von Holtzen-
dorff, Ghristus und die Sünder.
Kalckrenth, Stanislaus Graf von, Landschaftsmaler, geb. 24. Dec. 1821 zu
Eozmin (Posen), f 25. Nov. 1894 in München, studirte zuerst in Berlin, dann in
Polnisch Lissa, war dann mehrere Jahre lang Offizier und studirte während dessen
unter Professor Wegen er weiter. Nachdem er seinen Abschied genommen, wurde
er Schüler von Wilhelm Erause und endlich der Düsseldorfer Akademie unter
J. W. Schirm er. Seine ersten Bilder verschafften ihm 1852 die Mitgliedschaft der
Amsterdamer Akademie, sowie seitens des Eönigs von Prenssen die kl. goldene Medaille,
den Professortitel und den rothen Adlerorden IV. Elasse. 1860 gründete er die
Eunstschule von Weimar, deren Direktor er von 1860—76 war. Dann liess er sich in
Ereuznach nieder und machte ausgedehnte Studienreisen die Alpen hindurch nach
Italien und Spanien. Er hielt sich auch einige Zeit in Wien auf. Die Berliner National-
galerie besitzt seine Ansicht des Bosenlauigletschers (1878), des Lac de Gaube und
des Ganigaithales. Von ihm femer das Eloster San Giovanni am Gomer See, Morgen-
landschaft aus Tirol, Schloss vom Hl. Gral, Ansicht von Pau (im südlichen Frank-
reich 1863), Alpenlandschaft (1869 im Besitz des Grossherzogs von Oldenburg). Mit-
glied der Akademie von Berlin, Amsterdam, Rotterdam. Grosse goldene Medaille
Berlin 1868, andere Medaillen Wien, Bordeaux u. s. w.
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1
304 Kaler — Kalliauer.
Kaier, Johann, Maler and Radierer, geb. 1564 in Nürnberg, f 1638. Von
ihm Blätter in dem seltenen „Geschlecht-Bnch dess Heiligen Beichs-Stat Nürnberg,
etc.*' 1610.
Kalff, Willem, holl. StilUebenmaler, geb. 1621 oder 1622 in Amsterdam, begraben
am 3. Aug. 1693 das. Schüler von Hendrik Po t; er war wie dieser anfangs
Historienmaler, wendete sich später aber dem Stülleben zn und excellirte besonders
in der Darstellung von Vasen, Gold-, Silber- und Messinggeräthe und irdenem Geschirr.
Bilder von ihm findet man in den Galerien von Amsterdam, Dresden, Frankfurt a. M.,
Karlsruhe, Kopenhagen, Paris (Louvre), St. Petersburg (Eremitage), Wien (Sammlung
Gsell) u. s. w.
Kallde, Theodor Erdmann, Bildhauer, geb. 8. Febr. 1801 in Eönigshütte
(Oberschlesien), f 26. Aug. 1863 in Gleiwitz. Er arbeitete zuerst in der Eisengiesserei
bei Gleiwitz, wo Gottfried Schadow auf seine Modelle aufmerksam wurde und
ihn in sein Atelier aufnahm. Später studirte er noch bei Rauch. Er liebte es be-
sonders Thiere darzustellen. In den 40er Jahren besuchte er Italien, wo er besonders
Michelangelo studirte. Von seinen Werken nennen wir den sterbenden Löwen fttr
das Grabdenkmal Scharnhorsts, ein ruhender Hirsch und ein Knabe mit dem Schwan
in Charlottenburg, die Bacchantin mit dem Panther (1846 Berliner Galerie), die
Kolossalstatue des Ministers yon Beden, Der Knabe mit dem Bock und als letztes
Werk eine Madonna mit dem Kind.
Kaikar, Jan ran, 8. Joest.
Kallaeschros, griechischer Architekt des 6. Jahrhunderts y. Chr., einer der
Vier, denen ursprünglich der Bau des grossartig angelegten Zeustempels in Athen
von Peisistratos übertragen wurde (538—528 v. Chr.). Der Tempel der wegen des
Sturzes der Peisistratiden nnyoUendet geblieben, wurde mehr als 300 Jahre später
von dem Bömer (3ossutius nach mannigfach verändertem Plan weiter geführt, aber
erst unter Kaiser Hadrian vollendet.
Kallans, Maximilian, böhmischer Zeichner und Maler der 2. Hälfte des 18. Jahr-
hunderts. Sein Prospekt der Stadt Pilsen hat J. Berka gestochen; J. Balz er
stach 1775 sein Bildniss des Olmützer Bischofs J. Dubravius.
Kalle, Albert Christian, deutscher Kupferstecher (aus Berlin?), der von
1630—1670 in Strassburg thätig war. Von ihm ein Titelblatt zu Chenmitzens Bellum
Sueco-Germanicum (1648) mit dem Bildnisse Gustav Adolphs und viele andere Kupfer
für iilustrirte Bücher nebst Bildnissen.
Kallenbach, Georg Gottfried, Baumeister, geb. 18. Mai 1805 in Grandenz,
t l.Febr. 1865 in Bamberg. Er war ursprünglich Jurist ; 1837 bereiste er Deutsch-
land und nahm kunstgescbichtlich interessante Gebäude auf. Er schuf eine Sammlung
von 250 Modellen im Maassstab von 1 : 260, die in die Abtheilung der historischen
Kleinkünste des Berliner Neuen Museums gelangte. Vorher hatte er sie von 1840—46
als Anschauungsmaterial zn seinen Vorträgen über Baukunst benutzt. K. veröffent-
lichte 1847 „Die chronologische Formenfolge der altdeutschen BaDÜranst**, 1850 gemein-
schaftlich mit Jakob Schmitt „die c&istliche Kirchenbaukunst des Abendlandes",
femer das „Album mittelalterlicher Kunst".
Kallenberg, Anders Uansson, schwedischer Landschaftsmaler, geb. 23. Oet
1834 im Malmöhuslän, Schüler von Edvard Bergh auf der Akademie in Stockhohn
und Andreas Achenbach in Düsseldorf. 1874 unternahm er eine längere Beise
nach den Niederlanden, Paris und London. Thätig in Stockholm. Er malte stimmungs-
volle Küsten- und Waldbilder und Thierstücke.
Kallenberg, Jacob, Glasmaler und Zeichner für den Holzschnitt, thätig um
die Mitte des 16. Jahrhunderts in der Schweiz. Er war in Bern ansässig und kommt
in den Staatsrechnungen von 1535—39 und von 1552>-65 vor. Laut seines am
29. Sept. 1564 aufgesetzten letzten Willens heirathete er 1554 Magdalena Zytt Von
seinen Bildern ist nichts bekannt ; 1654 restanrirte er den Nie. Manuelschen Todten-
tanz. Neuerdings ist er mit dem Monogranmiisten IK (Nagler III 2682) identiiizirt
worden, der früher Kerver oder Köbels genannt wurde. Damit wäre er Urheber
eines reichen Holzschnittwerks, z. B. Bilder in Apiarius* 1539 Ausgabe des Boccaccio,
Bilder zu Byds Catalogus (1540), Wappen des hl röm. Reichs (1540 bei J. Köbel
erschienen), Bilder in „Schimpf und Ernst^ (Bern 1540), Bilder in Hans v. Buttes
Fastnachtsspielen etc. — Ein Verwandter von ihm, Peter K«, auch aus Bern, wird
1511 Bürger in Solothurn, und war dort als Glasmaler thätig.
Kaliianer, Anton, österreichischer Maler, geb. 1768, f 1827 in Wien, wo er
Professor an der Akademie war.
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Kallikles — Saltenmosei*. äO&
Kalliklefty griechischer Maler aas der alezandrinischen Periode. Er malte kleine
nnd anbedentende Gegenstände nnd gehörte der Richtung an, die von Plinins mit
Rhyparographie (Schmatzmalerei) (vielleicht Rhopographie, Eleinmalerei) bezeichnet wird.
KalUkles, griech. Bildhaaer aas Megara am 400 y. Chr., Sohn des Theokosmos.
Er fertigte Philosophenstatnen, die Statne des berühmten Rhodiers Diagoras and das
Bild des Gnatho.
Kallikrates^ griechischer Baameister, der den I k t i n o s im 5. Jahrhundert y. Chr.
beim Bau des Parüienon anterstfltzte ; antemahm auch den Baa der „langen Maaem*^
392 y. Chr.
Kallikrates^ Bildhaaer, Elfenbein- and Metallarbeiter ans Lakedämon. Er
arbeitete in winzigen Maassen. Erwähnt wird ein winziges Viergespann, das durch
die Flügel einer Fliege ganz bedeckt wurde; auch ein SchliF, das unter dem Flügel
einer Biene Platz fand; er gehörte wahrscheinlich der alexandrinischen Periode an.
Er wurde von seinen Zeitgenossen, z. B. von Myrmikides als Eleinkünstler verspottet.
Kallimaclios^ griech. Bildhauer, Architekt und Toreut, thätig von 420—400
V. Chr.* in Athen und an anderen Orten. Soll auch Maler gewesen sein ; war der
Erfinder des korinthischen Kapitells und der korinthischen Säulenordnung. Er erfand
auch die Kunst Steine zu bohren, oder verbesserte sie wenigstens. Für das Erechtheion
arbeitete er eine goldene Lampe mit über ihr sich erhebender Palme. K. erhielt von
den Athenern den Beinamen Katatexitechnos, weil er Übermässig genau in der Aus-
arbeitung des Detail war.
Kalllplion, griechischer Maler aus Samos, malte Bilder des Kampfes zwischen
Hellenen und Trojern im fieiligthum zu Ephesos, wahrscheinlich vor dem Brande des
Tempels.
Kallistonikog, thebanischer Bildhauer aus dem Anfang des 4. Jahrb. (370) v. Chr-
Kallmorgen, Friedrich, Genre- und Landschaftsmaler, geb. 15. Nov. 1856 in
Altena, Schüler vonGude, Schönleber und Baisch. Seit 1875 an der Akademie
zu Düsseldorf, seit 1877 in Karlsruhe, woer 1891 an der Neuen Kunstschule Professor
wurde. Von ihm Der Löwenbräukeller, Der Markt in Karlsruhe (Regenstimmung),
Die Elbe bei Hamburg, Markt in Chioggia, Holländische Dorfstrasse, Malven, Stoppel-
feld, Holländischer Fischer mit Kind, Holländisches Mädchen Wasser schöpfend, Die
Ueberschwemmung, Der Feuerreiter, Die Strickschule, Sommerabend, Der Geschirr-
markt. Kl. goldene Medaille Berlin 1887, München 1888, silberne Medaille Wien 1888,
grosse goldene London 1887 u. s. w. — Seine Frau, Margarethe Hormuth-KaUmorgen,
Stillleben- und Landschaftsmalerin, geb. 22. Aug. 1858 in Heidelberg, Schülerin von
Ferdinand Keller in Karlsruhe 1878—- 1885, erhielt zwei Mal den ersten Preis
für Blumenmalerei.
Kallon, Bildhauer, thätig von 496—456 v. Chr. Von ihm ein Holzbild der
Athene Sthenias und ein Dreifüss mit der Figur der Kora.
Kallooy Bildhauer ans Elis, ungefähr gleichzeitig mit dem Vorhergehenden
vielleicht mit ihm identisch. Von ihm Hermes mit einem Heroldstab und die Bilder
der 35 Knaben, die mit ihrem Lehrer in der Meerenge untergingen, als sie von der
Stadt Messene in Sizilien zu einem jährlichen Feste nach Rhegion in Unteritalien
gesandt wurden.
Kalow, Paul de, franz. Maler, geb. 17. Oct. 1834 in Strassburg, Schüler von
Delacroix. Er malte unter Anderem Landschaften und Schlachtenbilder, vielfach
in Aqaarell.
Kalraaty Abraham van, Maler und Bildhauer, geb. 1643 in Dortrecht, f 1699;
er war Schüler seines Vaters, eines Bildhauers. Nach dessen Tode widmete er sich
aber der Malerei, und malte hauptsächlich Frucht- und Blumenstücke.
Kalraat. Barend van, Maler, geb. 28. Aug. 1650 in Dortrecht, f 1721 ; Schüler
zuerst seines älteren Bruders Abraham, dann desAlbertCujp. Eine Zeitlang malte
er in dessen Weise Bilder mit Menschen nnd Thieren an den Ufern der Maas ; später
malte er, mehr in Saftlevens Manier, kleinere Rheinansichten. Ein Kuhstall von ihm
in der Galerie zu Schwerin, eine Berglandschaft in der Liechtenstein-Galerie zu
Wien; seine Bildnisse sind oft mit Landschaften verbunden.
Kaltenhof, Feter, Maler, thätig um die Mitte des 15. Jahrhunderts zu Augs-
burg; er verzierte die Amtsstube des dortigen Weberhauses mit biblischen Bildern.
1451 malte er am Franenthor und am Rathhaus.
Kaltenmoser, Kaspar, Genremaler, geb. 25. Dec. 1806 in Horb (Württemberg),
t 7. März 1867 zu München. Er war zuerst Lithograph und von 1826 an vier Jahre
lang in der lithographischen Anstalt zu Schweinfurt beschäftigt. 1830 ging er auf die
AUgemeineB Künstler-Lttzioon. S. Aufl. 8. Band. 20^ . .
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306 Kaltenmoser — Kampen.
Mttnchener Akademie, bereiste dann 1843 die Alpen, den Schwarzwald nnd Istrien.
Diesen Gegenden entnahm er die Gegenstände zn seinen Bildern. 1843 wurde schon eine
WirÜisscene yon ihm als Eonstvereinsblatt lithographirt. Die Sammlung Taxis in
Regensbarg besitzt sein Der Ehecontract (1839), die Hamburger Knnsthalle sein
ScheibenscMessen in Oberbaiern; der Münchener Eonstverein kaufte Tanzende
Zillerthaler Banern (1833) and Baaemhans im Schwarzwald. Wir nennen femer von
ihm Jägerfamilie (1834), Weihnachtsabend (1837), Wirthschaftsscene in Meran (1842),
Istrische Familie (1850), Die verschmähte Liebesgabe (1857) u. s. w.
Kaltenmoser, Max, Genremaler, geb. 1. Dec. 1842 in München, f 13. April
1887, Sohn von Kaspar K., Schüler der Mttnchener Akademie unter Philipp Foltz,
später von A. v Bamberg. Er machte kleinere Studienreisen nach Schwaben
und Tirol und musste seiner Lungen wegen 1869—70 nach Nizza. Von ihm Der
Findling (1867), Der Geburtstag (1869), Die Wttrfelspieler (1873), Guten Morgen (1874),
Landleben (1877).
Kaltner, Joseph, Maler und Kupferstecher, geb. um 1750 in Nymphenburg
bei München, f nach 1814; Schüler der Münchener Akademie und dann um 1780 in
Paris. Er kehrte später nach München zurück und ging um 1814 nach Wien ; malte
besonders Bildnisse, Genrestttcke und C!opien nach alten Meistern. Gestochen hat
er eine Eremitage nach B. Hubert, Christus heilt die Kranken nach Hartwagner;
Blätter in dem „Vitruve bavarois^, Madonna nach Pietro Vanucd (Steindruck) n. s. w.
Kambll, Heinrich Friedrich, Bildhauer, geb. 1750 in Potsdam, f 1801, Sohn
des Melchior K^ dem er im Amte folgte. Von ihm der neue Altar zu Frankfurt a. d. 0.
Kambü, Melcliior. Bildschnitzer und Goldschmied, geb. 1710 in Zürich, f 1783
(nach Anderen 1770). Er lernte in Schaffhausen, kam dann nach Berlin, wo er Hof-
und Kabinetsbildhauer wurde. 1762 fertigte er einen silbernen Spiegelrahmen, Uhr-
gehäuse und Tische, die der König von Preussen an den türkischen Hof verschenkte.
Arbeiten von ihm im Neuen Palais zu Potsdam, z. B. auch Nachahmungen von
Florentiner Edelsteineinlagearbeiten.
Kameke, Otto Werner Henning von, Landschaftsmaler, geb. 2. Febr. 1826 in
Stolp (Pommern). Er war zuerst Hauptmann, widmete sich 1860—62 der Kunst in
Rom, wurde dann Schüler der Kunstschule in Weimar unter Arnold BOcklin
und Michaelis und zuletzt unter dem Grafen Kalckreuth. Nach Studienreisen
in Tirol, in der Schweiz und im nördlichen Italien hielt er sich Mitte der siebziger
Jahre in Dresden auf. Lebt in Berlin, wo er Professor wurde. Die Berliner
Nationalakademie besitzt sein Die St. Gotthardstrasse ; andere Bilder von ihm Der
Königsee, in der Dresdner Galerie ein Bild Das Wetterhorn, ausserdem Glader des
bois (1877), Wengem Scheideck, Thüringische Landschaft, Römische Gampa^a,
Motiv am Gardasee. K. hat auch Stillleben gemalt und Einiges radiert. Kleine
goldene Medaille 1879, Mitglied der Kgl. Akademie der Künste in Berlin (1886).
Kamenew, Leo, russischer Landschaftsmaler, der um die Mitte unseres Jahr-
hunderts thätig war. Für sein Das trockene Flnssbett erhielt er den ersten Preis
von der russischen Gesellschaft zur Pflege der Künste. Ein anderes Bild von ihm
ist betitelt Umgegend von St. Petersburg.
Kaminski, Alexander, polnischer Genremaler, geb. 3. Jan. 1828 in Warschau,
t 26. Febr. 1886 das. Er war 7 Jahre lang Schüler von K okular in Warschau,
studirte dann an der St. Petersburger Akademie, und zuletzt von 1847 ab in Rom.
Er malte in Oel und Aquarell, z. B. : Aus der römischen Campagna, Römerin u. s. w.
Kaminsky, Feodor, russischer Bildhauer, geb. 1838. Er studirte an der
Akademie von St. Petersburg und erhielt da 1860 den ersten Preis. Später lebte
er in Florenz. Seinen Werken rühmt man frischen Naturalismus nach; z. B. den
Bildern Mutter mit dem Kinde auf dem Schooss, Knabe als Bildner, Die Wittwe,
Zwei Kinder (Brunnenfiguren).
Kamm, Johann Bernhard, Bildhauer, geb. 1733 in Obereuernheim, f l^i^ ^
Bamberg; Schüler von Avera und Wagner in Würzburg. 1777 wurde er fürst-
bischöflicher Hofmaler. Altäre, Statuen, Krucifixe, Grabmonumente von ihm in den
Kirchen in und um Bamberg. — Sein Sohn und Schüler Franz Melchior K* (geb.
1794 in Bamberg) war in gleicher Weise thätig.
Kampen, Jakob van, holländischer Maler und berühmter Baumeister, geb. 1698
in Amersfoort, f 1657 das. Er kam in jungen Jahren nadi Italien und malte bei
seiner Rückkehr zuerst einige Historienbilder, um sich bald ganz der Baukunst zu
widmen, in der er grosse Erfolge errang. Das Gebäude, welches ihn als Baumeister
des Prinzen von Oranien zum berühmten Mann gemacht hat, ist das 1648—66
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Kamper ~ Kandier. 307
errichtete Rathhaos, jetzt königlicher Palast. Das Gebäude ruht auf 13659 Pffthlen,
ist 282 Fnss lang, 235 Fass breit, and 116 Fnss hoch, aosschliesslich der 66 Fnss
hohen Kuppel. Ausserdem errichtete er einige Mausoleen berühmter Admirftle und
zahlreiche Prirathäuser in mehreren holländischen Städten.
Kamper, Gotthart, Bildniss- und Ghenremaler, geb. 1614 in Düsseldorf, f 1679
in Leiden. 1648 war er eines der ersten Mitglieder der Lucasgilde in Leiden.
1658—74 war er in Amsterdam, Naarden und anderen Orten thätig ; yon da ab wieder
in Leiden. Im Amsterdamer Rijksmnseum ein weiblidies Bildniss von ihm (1656);
ein Begentenbildniss vom Jahre 1663 zu Naarden; er malte galante Scenen und
Werke im Geschmack des Van der Neer.
Kampf, Arthur, Geschichts- und Bildnissmaler, geb. 26. Sent. 1864 in Aachen,
studirte seit 1879 an der Akademie zu Düsseldorf, wo er Meisterschüler P. Jansens
wurde. Von ihm Letzte Aussage, Choral von Leuthen, Im Berliner Dom in der Nacht
vom 13.—14. März 1888 (Neue Pinakothek zu München), Friedrich der Grosse in
Lissa (1889), Zur Volkserhebung im Jahre 1813 (Nationalgalerie in Berlin), Bede
Friedrichs des Grossen an seine GkneriJe nach der Schlacht bei Kunnersdorf, Bin-
segnung der Frei wiligen (1891). Im Hause des Fabrikanten PeiU in Düren einen Fries
Wein, Weib, Gesang, daselbst das Freskobild Gebet nach der Schlacht von Leuthen
(ans den Mitteln der Freiherr von BiePsdien Stiftung) und die Bildnisse des Besitzen
mtd seiner Gemahlin n. s. w. K. hat auch eine Anzahl von Radierungen angefertigt,
s. B. Gefangenentransport im Sehnee, Faunstanz, Einsiedler, Im Kaffee, Soldaten aus
der Zeit Friedrich des Grossen, etc.
Kampf, Engen, Landschaftsmaler, geb. 16. März 1860 in Aachen, thätig in
Düsseldorf, malte besonders flandrische und niederrheinische Landschaften in Oel und
Aquarell, z. B. Flandrische Nächte (1892), Ufer der Scheide, Die Dünen von Heyst n. s. w.
KamphnyBen, Jan, Maler, geb. 1760 in Amsterdam, Schüler von J. v a n D r e g t
und P. Barbiers sen. Er stucUrte femer in Frankreich und 1792 in Bom. Br
malte besonders Bildnisse, Landschaften und Decorationen, z. B. Bildnisse seines
Schwagers des Schauspielers A. Snoek, seiner Frau (gest. von W. van Senus), Die An-
kunft des KOnigs zu Scheveningen (1813), Die Schlacht von Waterloo u. s. w. 1816
fertigte er ein Panorama dieser Schlacht. 1786 erhielt er einen Preis in Bordeaux,
1791 goldne Medaille in Amsterdam u. s. w.
Kamphnyaen, Theodor, s. Camphaysen, Dirk.
Kamsetzer, Johann Baptist, hervorragender polnischer Baumeister, geb. um
1750 in Warschau (nach Anderen in Dresden), f vor 1800 das. Br bereiste studien-
halber Griechenland, den Orient und Italien, in Bom längere Zeit verbleibend. Br
baute das Schloss Lazienski und die Palais Tyszkiewicz und Krasinski in Warschau.
Architektonische Tusch- und AqnareUzeichnungen von ihm sind erhalten. 1790 wurde
er geadelt und erhielt den Grad eines Majors im Geniecorps.
Kanaekog, griech. Bildhauer um 500 v. Chr., SchOpfer der Statuen mit
mechanischer Vorrichtung für den Tempeldienst des Apollo, für die Branchiden bei
Milet, eines Apollo für Theben und der sitzenden Aphrodite aus Gold und Blfenbein
in Korinth, Knaben auf Bennpferden u. s. w.
KanaehoB d« J», thätig um 400 v. Chr. Man kennt von ihm Statuen in Delphi
und eine Statue des Bykelos.
Kandel, David, Stilllebenmaler und Zeichner für den Holzschnitt, thätig in
Strassburg um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Als Maler war er Autodidakt und
schuf gute Frucht- und Blumenbilder. Als Holzschneider hat man von ihm eine
Copie des Dürerischen Bhinoceros, Ansicht von Baden in der Schweiz, Ansicht von
Konstantinopel, Die Cebestafel, Bildniss des H. Bock, und Andere, im Ganzen an die
30 Blätter. Br zeichnete die Pflanzen für H. Bocks Kräuterbuch (1636) direkt nach
der Natur, wie dieser sagt „olme etwas davon oder dazu zu thun*^. 1536 war er
noch „ein junger Knabe".
Kanaler, Lndwig, Geschichts- und Bildnissmaler, geb. 14. Nov. 1856 in Deggen-
dorf a. d. Donau, studirte an der Münchener Kunstgewerbeschule, lebt in München.
Malte spedell Beleuchtungsbilder, in denen er sich Schalken zum Vorbild nahm. Von
ihm Blektrisches Licht, Bildniss des Dr. J. Sepp in München.
Kandier, Wilhelm. Historienmaler, geb. 28. Febr. 1816 in Kratzau (Böhmen),
Schüler der Prager Akademie unter F. Kadlik und C. Buben. Im Wettbewerb
um ein Stipendium siegte er mit seinem Herzog Spitignews Gericht, in Folge dessen
lebte er 1843—50 in Bom. Dort achvd er seine Busspredigt des Jonas, sowie die
Radierung der letzten Belagerung Roms durch die Franzosen. Dies letzte Blatt
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308 SamewBki — Kaathardd.
gelangte znr weitgehendsten Verbreitung. Nach seiner Rückkehr malte er für den
Kaiser Ferdinand I. die Schlosskapelle za Reichsstadt und die Hofkapelle anf dem
Hradschin mit biblischen Wandgemälden ans. Anch schuf er solche für andere welt-
liche nnd kirchliche Gebäude. Von seinen Staffeleibildem nennen wir 4 Scenen ans
dem Leben Christi (1840), Entdeckung des Sprudels zu Karlsbad durch Kaiser Karl IV.,
Jakob von Molays Vertiieidigung der Tempelherren; in der Kirche zu Skolsko Der
heilige Adalbert, in der Proltoteikirche zu Neuhans Himmelfahrt Mariae ; Fresken in
der Kirche zu Franzensbad, in der Karoluskapelle zu Prag, im Schulsaale des
Oendarmeriegebäudes daselbst u. s. w.
KaniewskI, Xarer Jokami, Geschichts- und Bildnissmaler, geb. 1809, f 1870
in Warschau, wo er studirte, bis er mit „Alexander und Philipp von Macedonien^
die goldene MedaiUe und ein Staatsstipendium errang, das ihm die Weiterausbildung
in Italien ermöglichte. Von ihm: Gregor XVI. liest die Messe, Bildniss der Lady
Seymour, Bildniss der Baronin Rastawiecka u. s. w.
Kakka, Franz Haxinillaa, böhmischer Baumeister des Yorigen Jahrhunderts,
thatig in Prag, nachdem er in Italien studirt hatte. Für den Grafen Czemin baute
er diu Schloss Winarz nahe Prag und entwarf ihm femer ein Mausoleum (die Zeich-
nung von A. Neuraiter in Kupfer gestochen). In Prag baute er femer die Salyator-
kirche in der Altstadt und das Kathaiinenkloeter mit Kirche in der Neustadt.
Kann (Kahn), Jokann Heinrich, kölner Maler der ersten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts, am 12. April 1711 in die dortige Zunft aufgenommen; er schuf die Wand-
malereien in der Marienkirche auf der Schnurgasse dort
Kannenuins, Christian ComeUs, Marinemaler, geb. 13. Juli 1812 in Breda;
war in früher Jugend zwei Jahre langSchfiler yon J. B. Frederiks. Geldmangel
nnd frühe Verheirathung yerhinderten ihn in seiner ktlnstlerischen Entwickelung.
Um 1840 stand ihm J. Bosboom mit Ratii und That znr Seite; er beschickte die
Ausstellungen und fand yon da an Lob und Käufer für seine Bilder. Anch fand
er in Baron Nahuys yon Bürgst einen Gönner, der ihm eine Reise nach England
ermöglichte. Wir nennen Rettung eines Theils der Mannschaft des „Jan Hendrik"
durch die englische Brigg „The Ghange", Schiffbruch an der französischen Kttste
(1858) u. s. w. Silbeme MedaiUe 1853 Dttnkirchen, Goldene Medaille 1855 Tpera.
Kannengiesser. Georg, Historienmaler, geb. 1814 in Neu-Strelitz, Schiller der
Akademie und yon Ternite und Blechen in Berlin, yon 183S an 8 Jahre lang
yon Sohn. Darauf reiste er drei Jahre lang nach München, Italien und Griedienland.
In Folge des Aufenthalts unter den alten Bildern und des Verkehrs mit Rahl fühlte
er sich meist den alten Meistern zugezogen. Nach seiner Rückkehr wurde er 1846
Professor in Neu-Strelitz und Lehrer der Grossherzogin. 1854—55 reiste er wieder
nach Rom und Paris. Von seinen frühen Arbeiten nennen wir Thisbe, Rinaldo bei
Armida. Von den in Rom gemalten Bildern Tod der Kleopatra (für den Grossherzog
yon Mecklenburg-Strelitz) und schlafende Bacchantin; in der Schlosskirche zu Neu-
Strelitz seine Grablegung Christi; in der Kirche zu Friedland sein Ecce Homo.
Ferner yon ihm Ansichten yon Athen, Ansicht yon Palermo, Das (Kolosseum in Rom,
Bildnisse der Königin Louise yon Prenssen (im Berliner Schloss, wiederholt für den
Kaiser yon Russland u. s. w.), der Grossherzöge Georg und Friedrich Wilhehn yon
Mecklenburg u. s. w.
Kanoldt, Edmund Friedrich, Landschaftsmaler und Professor, geb. IS. März
1845 in Gross Rudestedt (Thüringen), studirte mit 19 Jahren unter Prell er in
Weimar, yon 1869 an mehrere Jahre in Rom nnd schloss sich 1876 an F. Keller,
der ihn für die Zuknnft beeinünsste. Er lebt in Karlsruhe. Er lieferte auch
Illustrationen zu Storms Immensee nnd Eicbendorffs Taugenichts. Bilder yon ihm
sind Odyssens anf der Ziegenjagd (Museum zu Weimar), Iphigenie, Sappho, Dido,
Antigene u. s. w.; auch ein Cyklus yon acht Bildern zu Amor nnd Psyche für den
Salon eines Leipziger Kunstmäcens (Ackermann-Teubner), Landschaft mit Hero auf
Leander wartend (Kunsthalle zu Karlsruhe), Küstenlandsehaft mit Penelope (Berliner
Nationalgalerie). Er schmückte die Karlsburg in der Nähe yon Düren a. Rh. mit Land-
schaften. Seine mythologischen Landschaften und Amor und Psyche erschienen bei
J. Veiten in Karlsruhe. — Ehrenpreis der Deutschen Goethestiftung. 1873 Medaille
in München. Prenssischer Kronenorden für seine Bemühungen um die Erhaltung des
Eichenwaldes bei Oleyano.
Kantharos, griech. Bildhauer aus Sikyon im 3. Jahrb. y. Chr., bildete die
Statuen des Alexinikos aus Elis und des Kratinos ans Aegeira, beides Sieger im
Knabenringen in Olympia.
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Eanz — Karcher. 309
Kauz, ۥ) Emailmaier der ersten H&lfte anseres Jahrhunderts, geb. in Paris,
Schüler seines gleichnamigen Vaters. Br malte hauptsächlich Bildnisse. 1839 erhielt
er eine Medaille dritter Klasse.
KauE, Carl Chrfstiany deutscher Bmailmaler, geb. 1758 in Planen, f in Paris,
Schüler von Hesse und Kemly. Er war hauptsächlich in Paris thätig.
Kapeller, franz. Marine- und Stilllebenmaler des 18 Jahrhunderts, gebürtig
aus Marseille. Br war einer der Begründer, später Professor und 1771 Direktor
der Akademie daselbst. In dieser Anstalt befinden sich auch einige seiner Gemälde.
Kapeller, Joseph, Maler, geb. 1796 inimst, f 1820; sollte Geistlicher werden,
ergab sich aber unter Bntbehrungen der Kunst. Er malte Bildnisse und hat auch
radiert. (S. Tiroler Bote 1823 Nr. 46.)
Kapf, Fräulein Allne Toa, Bildniss- und Thiermalerin, geb. 20. Juli 1842 in
Bremen, studirte in München und Paris, le'bt in Bremen. Von ihr Fische, Fisch-
verkäuferin, Gemüseverkäuferin.
Kapllnskl, Leon, polnischer Maler, geb. 1826 in Lisöw, f 1873 in Miloslaw;
Schüler von S. Mielzynski und nach 1848 von Ary Scheffer und A. Fleury
in Paris. Thätig besonders in Kri^au, wo er Bildnisse, auch Landschaften und
Genre malte, z. B. Bildniss seines Lehrers des Grafen Mielzynski, Graf Johann
Dzialynski (1864), Der Verurtheilte, Römische Spinnerin, Oberst Kaminski in National-
tracht, etc.
Kaplunge, Rudolf d. J., Bildhauer, geb. 1746 in Kölchin in Böhmen, Sohn
und Schüler des K. d. Ae. (f 1773 in Potsdam, wo er thätig gewesen war), lernte
ausserdem in Wien, Paris u. s. w. Er verfertigte viele Figuren und Gruppen in
Potsdam, und war zuletzt Grossherzoglich Mecklenburgischer Hof bildhauer in Ludwigs-
lust, wo er auch viele Werke schuf.
Kappeller, Joseph Anton, Maler und Kupferstecher, geb. 22. Febr. 1761 in
Imst (in Tirol), f durch Selbstmord 1806; Schüler von F. A. Zeiller in Reute und
von Füger an der Wiener Akademie. Er lebte abwechselnd in Imst, Innsbruck,
Warschau (wo er eine Zeitlang Zeichenlehrer der Prinzessin Jablonowska war) und
Wien. Er malte Miniatur- und Oelbilder, zeichnete mit Kreide, Feder und Silber-
stift und hat auch 4 Blatt auf Kupfer radiert, z. B. Bildniss des Fürsten Czartoryski
nach Grassi. Von ihm Der schlafende Faun, der 1786 den ersten Preis gewann,
Bildniss des Kosciuszko, Marschall London u. s. w. Nach seinen Aquarellen stach
Wamberger Tiroler Trachten.
Kappers. Anton, Maler, geb. 1727 in Münster, f 1762. Schüler von Terwesten.
Nach Reisen durch Belgien und Frankreich kehrte er nach der Heimath zurück und
war für die Kirchen der Umgegend thätig.
Kappes, Alfred, amerikanischer Genremaler, geb. 1860 in New-Tork, ist Auto-
didakt, lebt in Van Courtlandt (New-Tork), Mitglied der amerikanischen National-
akademie. Von ihm Nach der Mahlzeit, Ein Voudoo, Das Dorforakel (1880), In-
terieur (1888).
Kappes, Karl, Kupferstecher, geb. 1821 in Frankfurt a. M., f 1867 das., Schüler
von B. E. S c h ä f f e r, von ihm Das Märchen vom Rhein und dem Müller Radlauf, Christus
in seiner Herrlichkeit,- Pater Aloys Landes, alle nach Steinle, u. s. w. K. hat u. A.
auch die H. S. Beham'sche Platte, der Narr mit den beiden Liebespaaren aufge-
stochen.
Kappes. Karl A», amerikan. Maler, geb. 1861 (Ohio), studirte in Paris und
München und Hess sich in New-Tork nieder. Medaille 3. Kl. in München 1884(86.
Käppis, Albert, Landschafts- und Genremaler, geb. 20. Aug. 1836 in Wildberg,
studirte am Polytechidkum und an der Kunstschule in Stuttgart, in München, Düssel-
dorf und Paris. Seit 1880 Professor an der Kunstschule zu Stuttgart. Aus dem
Volksleben (1862), Weinlese, Ernte, Dreschen, Fischerei, Blick im Schwarzwald (1866).
Das Museum in Köln (Wallraf-Richartz) besitzt sein Hanfbrechen in Schwaben; im
Museum zu Stuttgart Winter in einem Schwarzwälder Dorfe. — Mehrere Medaillen.
Karcher, Anton, Kupferstecher in Punktirmanier, thätig zu Mannheim gegen
Ende des 18. Jahrhunderts. Von ihm das Bildniss des Schauspiel-Direktors Schuberts
nach Lohbauer (1788) und Ifflands nach Klotz (1791), eine alte Frau nach Ribera,
Die Madonna deUa seggiola u. s. w.
Karcher, Johann Friedrich, Baumeister, geb. 8. Sept. 1660, f 9. Febr. 1726;
er war 30 Jahre Oberlandbaumeister, unter Anderem schuf er die Anlage des Grossen
Gartens in Dresden und das Palais der Gräfin Kosel, Mittelbau des jetzigen Prinzen-
palais am Taschenberg. Sein Grabmal in der Kirche zu Leubnitz.
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310 Karcsay — Earpff.
Karcsay, Ludwig Ton, Genremaler, geb. 18. Febr. 1860 in Kis-Eölked (Ungarn),
stndirte in Mttnchen unter den Professoren Hael, Gabi nnd 0. Seitz. Von ihm
Der Geizhals, Die Hexenküche, Die Sttnderin n. s. w.
Karozewski, Julian, polnischer Genremaler, geb. 1806 in Oszmiana, f 1833 in
Born, Schfiler von Bustems in Wilna, und von Gros nnd Vernet in Paris, wo
er 1826~-28 verweilte. Er hat auch in St. Petersburg studirt, Hess sich 1828 in
Florenz nnd das folgende Jahr in Born nieder. Von ihm: Jüdischer Fuhrmann vor
einem lithauischen Wirthshans, etc. — Erster Preis 1887 in Budapest.
KardoSy Gyula, ungarischer Genre- und Geschichtsmaler, geb. 20. Febr. 1857
in Baja, Schmer von Benczur, lebte in München nnd später in Budapest. Vonilun
Verliebter Centaur, Grossvaters Mussestunden, Interessante Lektüre. Seine Ver-
spottung Cliristi gelangte in den Besitz des Eaisers von Oesterreich.
Karger. Carl, Maler, geb. 30. Jtfn. 1848 in Wien, studirte unter spezieller
Leitung des Professor Enger th in Wien, bildete sich in München und später (I878)in
Italien weiter. Er wurde Professor an der Kunstgewerbeschule in Wien. Von ihm
Poststation. Bahnhofscene, Graben, Letzter Moment des Huldigungsfestzuges. Med.
Weltaussteilung Wien 1873, Bitterkreuz des Franz-Josef-Ordens, Ehrenmitglied der
k. Aquarellisten-Gesellschaft Belgiens.
JEarger. Gustave, franz. Landschaftsmaler, geb. 28. März 1831 in Kolmar,
Schüler von Fonville. Er Hess sich in Lyon nieder und malte Motive aus dem
Elsass und Mittelfirankreich, Ansichten und Stimmungslandschaften.
Karing, Maler ans Biga, geb. 1807, malte in Berlin die Genrebilder Heinrich
dem Vogler wird die Krone angeboten, Peter der Grosse als Schiffszimmermann, Das
Kind eines Bitters welches den Degen seines Vaters aus der Scheide zieht u. A.
Karinger, Anton, Landschaftsmaler, geb. 29. November 1829 in Laibach,
t 14. März 1870, Schüler von Professor Steinfeld. Von ihm Ansicht bei Veldas,
Plateau bei Pressieka, Bucht von Antivari, Einfahrt von Cattaro.
Karl, Johann, Maler und Badierer, geb. 1766 in Auerbach (Franken), Schüler
der Münchener Akademie. Er malte u. A. gute Bildnisse und ein Altarbild für eine
Kirche bei seinem Geburtsort
Karl XT», Künig von Schweden, Landschaftsmaler, geb. 8. Mai 1826, f 18. Sept.
1872 in Malmö, Sohn des Königs Oskar I., dem er am 8. Juli 1869 auf dem Throne
folgte. Er lernte zuerst von seinem Vater und von Boklund, später bei Bergh
und Wahlberg. Auf manchen seiner Bilder haben Malmström und Winge die
Staffage gemalt. Von seinen Bildern nennen wir Landschaft aus Hardanger, Schloss
Ulriksdal, Der Freiastein am SogneQord, Der hl. Siegfried bei den SmAländem
u. s. w. K. leitete die nordischen Künstler auf die Natnrschönheiten ihres Landes,
war überhaupt Mittelpunkt der Künstlerwelt und gründete das Natipnalmuseum in
Stockholm. & war auch Dichter. Seine Biographie von Georg Morin (Leipzig 1874).
Karlsteen, Arfvid, Medailleur und Miniaturmaler, geb. 1647 in Karlskoga (in
Schweden), f 1718 in Stockholm. Nach Studien in der Heimath kam er 1668 zu
Varin in Paris, dann zu J. Boettier in London in die Lehre. Darauf kehrte er
in die Heimath zurück, wo er 1692 in den Adelstand erhoben wurde. Seine Miniaturen
sind nicht zahlreich, ebenso wenig seine Kupferstichbildnisse. Medaillen hat er aber
viele gute für Schweden, Dänemark, sowie Braunschweig und Holstein geschaffen ; z. B.
eine Beihe Medaillen auf alle schwedische Könige von Gustav I. bis Karl XII., Medaille
auf den Astronomen Hevelins, auf die Churfirstin Sophie von Brannschweig, auf
Calvin u. s. w.
Karmer, Jacob, hessischer Goldschmied, wurde 1649 in Kassel Meister. Seine
beiden Söhne Johannes und Christoph standen bei ihm in der Lehre ; letzterer wurde
am 19. März 1676 losgesprochen.
Karoline Louise, Markgräfin von Baden, erste Gemahlin des Grossherzogs Karl
Friedrich, geborene Prinzessin von Hessen, geb. 1728 in Darmstadt, f 1783 in Paris,
war ausserordentlich kunstliebend, malte und radierte z. B. zwei Pastellcopien nadi
Mieris, nach Netscher in der Karlsruher Kunsthalle. Sie war die eigentliche Stifterin
dieser Gemäldegallerie.
Karow, Hermann Franz Leonard, Bildniss- und Gtenremaler, geb. 26. Juni
1840 in Königsberg (Preussen). Er studirte von 1867—61 auf der Akademie zu
Königsberg und wurde dort zuletzt Meisterschüler. Von ihm die Genrebilder Verdächtig,
Der Schützenkönig, Entwischt, Verurtheilt, Kein Tropfen mehr, Ertappt.
Karpff, Jean Jacques, franz. Maler, geb. 1770 in Kolmar, f 1829. Er war
Schüler von David in Paris und malte Bildnisse und Historien.
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Earsch — Kassmaim. 311
Kargoh, Florian, Bildmss- und HiBtorienmaler, geb. 18. Febr. 1831 in Wurzel-
dorf, t 6. Not. 1884 in Breslau, wo er Zeichenlehrer war. Das Museum in Breslau
besitzt seinen heiligen Hieronimus. Andere Bilder in schlesischen Kirchen.
Kansen, Kasparus, holl. Landschafts- und Architekturmaler, geb. 2. April
1810 in Amsterdam, Schfiler von P. G. Westenberg und von fi. G. ten Gate.
1837 besuchte er Westphalen und die Rhdnlande. Im Bijksmuseum sein Lmeres der
alten Amsterdamer Börse. Im Museum Fodor zu Antwerpen zwei Stftdteansichten
von ihm, Strassen und Kanäle Hollands.
Karg^ Adolpk, Lithograph, geb. 19. Nov. 1815 in Erfurt, t 22. April 1868 in
Dresden, von ihm Blätter nach fichter, u. A. Ein Genremaler gleidien Namens,
vielleicht derselbe, bildete sich 1886 in Berlin unter Kolbes Leitung. Von Oua
Pfingstmusikanten, Partie aus Nflmberg, Der schwarze Kehrkönig.
KartamS) MarluB, wahrscheiiüich deutscher Kupferstecher uud Verleger, der
von 1567—1586 in Bom thätig war. Er radierte und stach, copirte nach Dflrer,
Mantegna und Anderen und veröffentlichte 1578 ein perspektivisches Werk „Prospettive
diverse'', üeber 85 Blätter gehen unter seinem Namen, doch ist er von vielen nur
Verleger gewesen. Von ihm Christus nach Michelangelo, Grablegung nach Zuccaro
(1568), Die Marter der heil. Katharina, Die Grablegung Christi und der heil Hieronimus
im Gehäns nach Dürer, Das jüngste Gericht nach Michelangelo (1569), Die Gerechtigkeit
(1568), Herkulesstatue nach G. Ghisi, Plan von Neapel (1579) u. s. w.
KarterloS) griech. Maler der Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. Erwähnt wird
von ihm ein Bildniss des Neuplatonikers Plotin, das er ohne dessen '\^^s8en gemalt
haben soU.
Karthävaer, Margarefha, Miniatnrmalerin des 16. Jahrhunderts, f 1499. Sie
war Dominikanerin und schrieb und iUuminirte viele Folianten.
Karvaly. Maurice, Bildniss- und Genremaler, geb. 3. April 1860 in ünffv&r
(Ungarn). Studirte in Budapest, ^en, Mttnchen, Paris. Von ihm Bigamie, Per Schub,
Nach dem Ball, Die Heirathslnstigen, Er &m a pipa.
Kaselowsky, August Theodor, Historienmaler, geb. 26. April 1810 in Potsdam,
t 4. Januar 1891 in Berlin, Schüler der Berliner Akademie unter W. Hensel, dann
des L. Cogniet in Paris. Später studirte K. noch in Bom und Hess sich von
Kaulbachs Kunst beeinflussen. Er wurde nach seiner Bttckkehr nach Berlin (1850)
Professor und Lehrer an der Kunstschule. Von ihm Freisprechung der Susanna (für
König Friedr. Wilhelm zu Bom gemalt), Abschied der Neuvermählten, Christus und
die Kinder, Der lauschende Amor, im Stettiner Museum Betende Albaneserin. Femer
malte er die Berliner Schlosskapelle und den Niobidensaal des Neuen Museums dort
theilweise aus und lieferte Werke an verschiedene märkische Kirchen.
Kasmyn, Erasmus, Goldschmied und Kupferstecher des 16. Jahrhunderts, wurde
1558 Meister in Posen. Auf einer Folge von Ornamenten aus dem Jahre 1592 steht
in polnischer Sprache „Jetzige neue Auflage und Druck in Posen durch Erasmus
Kamyn im Jahre des Herrn 1592''. Eine andere Folge Oniamenten mit dem Mono-
gramm E. K. und der Jahreszahl 1552, könnte von einem E. K. dem Aelteren
herstammen, oder von einem Erasmus Kosler aus Wilna, der 1539 in Nttmberg
thätig war.
' Kaspar, Johann, Maler, geb. 20. Jan. 1822 in Obergttnzburg, f 23. Oct. 1885
daselbst Schiller von Prof. Schlotthauer, durch den er an die Mttnchener
Akademie kam und unter Heinrich von Hess, sowie Cornelius und Klem.
Zimmermann weiter studirte. Er half H. von Hess bei seinen Arbeiten Inder
Basilika des heiligen Bonifazius; der Carton zur Synode zu Mainz unter Vorsitz des
heil. Bonifazius ist von ihm gefertigt; die Steinigung des heil. Stephan ist von ihm
entworfen und ausgeführt; auch malte er alle Fresken der Chornische mit Ausnahme
der Heiligen Korbinian und Bupert. Er sollte Schraudolph bei der Aus-
schmückung des Speyerer Domes unterstfltzen, musste aber gesundheitshalber zurttck-
treten und lebte fortan in seiner Vaterstadt, wo er noch mandie Bilder fttr schwäbische
Kirchen malte.
IKasprzycki, Tincenz, pohuscher Genremaler, geb. 1802 in Warschau, f 27. Mal
1849 das., Schüler von Vi 11 an i dort. Von 1821—28 lebte er in Wilna. Er malte
Genrebilder in der Art Schalkens u. s. w.
Kassmann, Bntger, Kölner Bildhauer, Schreiner und Kupferstecher des ersten
Drittel des 17. Jahrhunderts. Er veröffentlichte 1615 ein Säulenbuch mit 24 Badierungen,
im nächsten Jahr ein neues „Seilen Bochg^ mit 29 Blatt, eine „Architecture^ und
eine zweite „Architeotur^ 1630 mit über 30 Kupfern.
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312 Kästner — Kauffmajm.
Kastner, Johann Erangellst, Maler, geb. 26. Nov. 1776 in Weiher (Ober-
österreich). Zuerst Autodidakt. Von 1800 ab an der Wiener Akademie nnd darch
Copiren weiter gebildet. Er liess sich für immer in Wien nieder. Von ihm ein
Marienbild fUr die Pfarrkirche seines Heimathsortes. Das lebensgrosse BUdniss des
Erzherzogs Anton als Grossmeister des Deutschen Ordens; die Bildnisse des Grafen
Ck>llalto, des Freiherrn yon Bianchi; BUdniss des Bitters Yon Hanslab (Wiener
Akademie).
Kate, Herman Frederik Karel ten, hollilnd. Maler, geb. 16. Febr. 1822 im
Haag, t 26. M&rz 1891 das., Schüler yon Cornelis Krnsemann in Amsterdam.
1848 verweilte er ein Jahr lang in Paris, um sich weiter zu bilden. Im Museum zu
Amsterdam sein Im Vorzimmer; im Museum zu Bordeaux Schiffer von Marken (1867);
ferner von ihm Galvinistische Gefangene unter Ludwig XIX., Fest im Freien (1855),
Rekrutenaushebung, Spieler in der Kneipe u. s. w. Im Museum Fodor zu Antwerpen
In der Kirche; in der Bavenö-Galerie zu Berlin Musikalische Theegesellschaft zur
Zeit Ludwigs XV.; in der Galerie Karlsruhe Holländische Dorfkneipe; im Stettiner
Museum Soldaten in der Kneipe. — Grosse MedaiUe im Haag (1857).
Katselu Hermann, BUdniss- und Geschichtsmaler, geb. 10. Sept. 1853 in Eisenach,
studirte in aen 70er Jahren lange auf der Akademie ia München und machte von
1888—85 Reisen in Italien nnd den Orient um sich weiter auszubilden. Von ihm
Fiducis, Tarantella, Arabische Braut.
Katsngawa Shnnsho (auch Tsukä oder Kirosai), Japan. Maler von Theaterbildern,
t 1792, war Lehrer desHokusai; er stellte berühmte Schauspieler in den Trachten
ihrer Glanzrollen aus Dramen der volksthttmlichen Bühne mit lebensvoller Leiden-
schait und schmelzender Harmonie der Farben dar. Unter seinen seltenen und kost-
baren Farbendruckfolgen sind die berühmtesten Kobi no Tsubo [Bildnisse von Schau-
spielern] (1770), Seiro B^in Awase Kagami [Schönheitsspiegel u. s. w.] (1776) und
die Nishiki Hiakunin IssMu Adzuma ori, welche die Bildn&se von 100 berühmten
Dichtem enthält (1774).
Katz, Franz, Zeichner und Miniaturmaler, geb. 1782 in Antwerpen, f 28. Mai
1861, Schüler von L an g e r an der Düsseldorfer Akademie, lebte seit 1805 in Köln a. Rh.
Er zeichnete Bildnisse, z. B. des J. K Schug, und begründete eine angesehene Kunst-
schule. — Auch seine Frau Karoline K* war Miniaturmalerin und Zeichnerin. Ihre
Oopie der Maria im Rosenhag vom Meister Stephan jetzt im Kölner Museum.
Katzenstein, Louis, BUdniss- und Genremaler, geb. 27. Aug. 1824 in Kassel,
lernte an der Akademie zu Kassel, in Paris bei Löon Cogniet und später in
Rom. Er war eine Zeitlang als Bildnissmaler thätig, später erhielt er einen Ruf
nach Portugal, wo er viel für den König arbeitete. Von ihm Die Wittwe, Adrian
Brouwer in einer Schenke zu Antwerpen, Die Spieler, Im Atelier, Van Dyk in White-
hall. Zu spät. — Portugiesischer Santiago-Orden, Gr. silberne MedaiUe in Kassel,
MedaUle L Kl. internationale AussteUune in Oporto.
Katzler, Tincenz, Hlustrationszeichner, geb. 1823 in Wien, f 22. JuH 1882
daselbst. Er Ueferte Beiträge zu iUnstrirten Zeitungen für Wien und ausser-
österreichische Städte.
Kanffknann, Maria Anna Angelika Katharina, Malerin und Radiererin, geb.
30. Oct. 1741 in Chur (K Graubünden), f 5. Nov. 1807 in Rom, Tochter und Schülerin
des Johann Joseph K. Zeigte früh grosses Talent zur Malerei, Musik und zu
Sprachen so dass sie, als sie mit ihrer Familie 1754 nach(3omo kam, durch ihr BUdniss
des dortigen Bischofs Aufsehen erregte. Von dort gelangte sie nach MaUand, wo
sie sich durch Oopiren lombardischer Gemälde weiter bUdete. Nach dem Tode ihrer
Mutter 1757 begleitete sie ihren Vater erst nach seinem Heimatiisort Schwarzenberg
in Vorarlberg, wo sie ihn bei der Ausmalung der Kirche unterstützte. Von da aus
reiste sie wieder nach ItaUen um sich zu vervollkommnen, Florenz 1762, Rom und
Neapel 1768—64, Bologna und Venedig 1765. Von dort kam sie mit der Frau des
dortigen englischen Gesandten Wentworth 1765 nach London, wo sie eine ungewöhn-
Uch gute Aufnahme fand. 1768 wurde sie zu einem der 36 OriginalmitgUeder der
Royal Academy ernannt. Ein Diener des schwedischen Grafen Hom verlockte sie
in eine Bhe, indem er sie glauben machte, dass er der Graf selbst sei. Sie erlangte
eine Scheidung von ihm, nachdem sie ihm 300 Pf. Sterling bezahlt hatte. In zweiter
Bhe vermählte sie sich 1781 mit dem venetianischen Maler Antonio Zucchi mit dem
sie nach Venedig zog. Nach dem Tode ihres Vaters im folgenden Jahre lebte sie
in Rom. wo ihr Mann 1795, sie selbst 12 Jahre später starb. Ihre BUder sind etwas
obei^äciüich in der Zeichnung, zeigen nicht viel Originalität und einen etwas
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EanffmaDii — Kanfmann. 313
weichlichen Charakter ; doch sie erfreut durch graziöse Anffassong und liebenswUrdiges
Colorit. Als gute Vertreterin des Geschmi^s ihrer Zeit fand sie in zahllosen
Eapferstichen (meist in Ponktirmanier) nach ihren Werken eine grosse Verbreitung.
Ihr Selbstbildniss in Berlin, München, London (National Portrait-Gallery), Ferdinandeum
zu Innsbruck, Philadelphia. Sonst malte sie besonders pseudoantike, pseudoromantische
Darstellungen, Scenen aus Dichterwerken u. s. w., z. B. Hermann und Thusnelda (im
Wiener Museum), Die Religion und Die Tugenden (1798 National-Oalerie London),
Ariadne und Theseus (Dresdner Galerie), Abölard und Hölolse (Eremitage St. Petersburg),
Zwei Sibyllen (Turin), Die Tugend zwischen der Weisheit und Verführung (Philadelphia).
Von ihren zahlreichen Bildnissen nennen wir die des Prinzen Poniatowski, Baphael
Mengs, Goetbe, Lady Damiiton, Antonio Zucchi, Winkelmann (Städelsche Galerie
Frankfurt a. M.), Ludwig I. von Baiem als Kronprinz (Neue Pinakothek München),
Prinzessin Maria yon Churland als VestaUn (in Dresden) u. s. w. Ihre 86 Radierungen,
geistvoll und frei gearbeitet, entstanden meist in London, und wurden zum Theil yon
Boydell dort herausgegeben. Manche hat sie später durch Mezzotintottberarbeitung in
Wirkung gesetzt. Ihr Leben yon Weinhart, yon Rossi (Vita di A. K. Florenz
1810) u. A.
KauAnann, Hennann, Genre- und Landschaftsmaler, geb. 7. Noy. 1808 in
Hamburg, f 24. Noy. 1889 das. Sehttler yon Gerdt Härder ff in Hamburg, yon
1827—33 an der Mttnchener Akademie. Im letztgenannten Jahre machte er eine
Reise durch die bairischen und österreichischen Alpen und später noch Andere nach
Norwegen und durch Deutschland. Er malte besonders Winterlandsehaften und
Genrebilder. Von ihm neun Bilder in der Hamburger Kunsthalle, Am Meeresufer
(1842 Darmstädter Museum), Heuernte (Museum Hannover), Kirdihof im Winter
(Königsberg Museum), Schneesturm im Walde (1861), Die Lttneburger Halde (1864),
Proyiantzug im Schnee (Museum Stettin) n. s. w. VergL Lichtwark, Hemnann K.
und die Kunst in Hamburg 1893.
Kauftnann, Hugo, Genremaier, geb. 7. Aug. 1844 in Hamburg, stndirte am
Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt a. M. unter Jakob Becker nndZ werger,
an der Akademie zu Düsseldorf und in Paris. Er war Sohn des Hermann K. ; lebte
längere Zeit in Oronberg im Taunus und seit 1871 in München. Die Kunsthalle in
Hamburg besitzt von ihm Politisirende Arbeiter (1868), die Kunsthalle in Bremen
„a'Schmarren^. Femer Walzer für die Alten (1870), Aufbruch zum Treibjagen, Jäger-
latein, Erzählungen aus dem Krieg, Rückkehr yon der Jagd, Camevalsscene in Paris, Die
Versteigerung (1873), Wandernde Musiker (1876), Streit beim Kartenspiel (1883),
Schnadahüpfl (1884), Der Aufschneider (1894), Abgestürzt. Seine Tusch- und Feder-
zeichnungen Hochzeitsleute und Musikanten, Bi^ermänner und Gonsorten u. s. w.
wurden in photomechanischen Reproduktionen verbreitet
KaufflmaiiB, Johann Joseph, schweizer Bildnissmaler, f 1782 in Venedig, Vater
der Angelika KanflFmann. Er war längere Zeit in England thätig und stellte von
1771—79 in der Londoner Akademie aus.
Kauffknann, Johann Peter, Bildhauer, geb. 16. Febr. 1764 in Reuthe (Vorarl-
berg), t 2. Aug. 1829 in Weimar; lernte in Paris bei einem Holzbildhauer, studirte
dann weiter mit Unterstützung des Königs von Baiem ein Jahr in Mailand und
später in Rom unter Canova. Er verblieb über 20 Jahre in Italien, bis er vom
Grossherzog Karl August als Hofbildhauer nach Weimar berufen wurde (1817). Von
ihm die Statuen des Urossherzogs, Goethes, der Angelika Kauffinann u. s. w.
KaufflnuuiB, Kaapar, Historien- und Gtenremaler, Sohn des Peter Karl, geb.
1811 in Weimar, kam 1830 an die Münchener Akademie; er hat auch Mehreres
lithographirt, z. B. Italia und Germania, Der alte und der neue Bund und Anderes
niach Overbeck, Das Abenmahl nach Vind.
Kauffimann, Max, Genremaler, geb. 1846 in Kulm, Böhmen, thätig in München.
Von ihm Rothbäckchen, Stillvergnügt u. s. w.
Kanifiuigen, Richard, Bildhauer, geb. 24. Juni 1854 in Unter St. Veit bei
Wien, Schüler der Akademie in Wien, thätig daselbst.
Kauftnann, Asmus, Maler und Lithograph, geb. 6.0ct. 1806 bei Hadersleben;
Schüler der Kopenhagener Akademie und des J. L. L u n d. Er malte Landschaften,
lernte 1859 in München die Wasserglasmalerei und führte darin Einiges aus in
Kopenhagen. 1860 machte er Studienreisen nach Rom. Hauptsächlich war er aber
als Lithograph thätig: in Dresden am Hanfstängerschen Galeriewerk; in München
mit Hohe an „Neue Malerwerke Münchens^, in Kopenhagen „GkJeriebilder Bärentzen
& Co. 1844''.
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314 Eanfmaim ~ Eanlbach.
Kanftnanii, Ignaz, Bildniss- and Historienmaler des 18. Jahrhunderts ans
Teisbach, f 1781 in Landshnt. In den Kirchen dieser Stadt befinden sich Altarbilder
yon ihm.
Kaufmann, Isidor, Maler, geb. 22. März 1853 in Arad (Ungarn), stadirte auf
der Landeszeichenschule in Budapest und auf der Akademie in Wien unter Professor
Trenkwald. Von ihm Der Besuch am Sabbath, Verwarnung, Alter schützt vor
Thorheit nicht, Schachproblem, Kaufmännischer Unterricht, Talmudprflftmg.
Kaufinann, Theodor, Genre- und Bildnissmaler, geb. 1814 in Uelzen, Schiller
vonW. Y. Kaulbach. 1848 betheiligte er sich in Dresden am Aufstande und ging
in Folge davon 1855 nach Amerika. Dort machte er den Bürgerkrieg auf der Seite
der Nordstaaten mit und griff, nachdem er verschiedenes Andere versucht Jiiatte, wieder
zum Pinsel. Von ihm Qeneral Sherman beim Wachtfeuer, Admiral Farragut im
Takelwerk, Negersclaven flüchten sich unter die Flagge der Union, „Der Zug nach
dem Westen^. Von 1871 an gab er das American Paint book heraus.
Kanke, Friedrich, Kupferstecher, geb. Anfang des 18. Jahrhunderts zu Berlin,
t 1777 in Pommern als Bedienter bei der Accise. Schüler von Schi euer; 1756 — 56
hielt er sich in Dresden auf, von da ab wieder in Berlin, wo er Bildnisse etc. stach ;
z. B. DieVestalin, und die Venuspriesterin nach J. Oourtin, Pygmalion naohB. Rode,
Bildniss des Kupferstechers Wille (1759), Bildniss der dramatischen Dichterin Veronica
Gantelli Tagliazucchi nach Wilh. Beckly (1766), u. s. w.
Kaulbach, Friedrich, Bildnissmaler, geb. 8. Juli 1822 in Arolsen, Schüler
seines Onkels Wilhelm v. K. in München von 1839—45, reiste darauf nach Italien.
Er versuchte sich erst mit Historienbildern ohne grossen Erfolg, kam dann aber als
Bildnissmaler nach Hannover, wo er grosse Erfolge errang und Hofinaler wurde.
Von seinen Historien nennen wir Abels Leichnam von seinen Ehern geftmden, Die
Krönung Karls des Grossen (Maxinulianeum zu München), Bomeo und Julie (1884).
Von seinen Bildnissen in der Galerie zu Hannover Die königliche Familie, im Provinzial-
museum daselbst Der Bildhauer Gosser, ferner von ihm die Kaiserin von Oesterreich.
Die Grossherzogin Auguste von Mecklenburg, Prinzessin Alezandrine, Die Bildhauerin
Elisabeth Ney und viele Andere. Goldene Med. 1872 in Berlin, Med. 1873 Wien,
Med. 2. Kl, 1882 München, Mitglied der Akademie von BerUn, Inhaber des Weifen-
ordens.
Kaolbach. Friedrich August v«, Bildniss- und Genremaler, geb. 2. Juni 1850
in Hannover, Sonn und Schüler des Fried rieh K., lernte später noch beiKreling
in Nürnberg. 1872 liess er sich in München nieder, wurde Professor und Direktor
der Akademie, welches letztere Amt er 1888 niederlegte. In seinen Bildnissen versuchte
er an Holbein zu erinnern. Das Dresdener Museum besitzt sein Maitag; im Wiener
Museum sein Lautenspieler, Das Quartett (1885); in der Münchener Pinakothek seine
Grablegung Christi (1892). Von ihm ferner Tr&umerei, Deutsche Frau ans dem
16. Jamrhundert (1875), BUdniss der Johanna Lohmeyer (1876), seiner Schwester und
der Prinzessin Gisela von Bayern. Erster Preis München (1876) ; goldene Med. 1884 ;
Inhaber des bayrischen Kronenordens ; Mitglied der Berliner Akademie.
Kaulbach, HermaBn, Historien- und Genremaler, geb. 26. Juli 1846, Sohn des
Wilhelm von K. Er besuchte erst die Universität, entschloss sich dann aber für
die Kunst und wurde Schüler von Piloty, worauf er nach Italien reiste. Das
Germanische Museum besitzt sein Malender Mönch; die Pinakothek zu München An
der Grabstätte des Freundes. Von ihm femer Ludwig XI. und Olivier Le Dain in
Pöronne (1869), Kinderbeichte (1871), Mozarts letzte Augenblicke (1872), Bach bei
Friedrich dem Grossen (1875), Messalina (1882), Lucrezia Borgia (1882), Die Krönung
der heiligen Elisabeth, Häusel und Grethel bei der Hexe. Er fertigte auch eine Reihe
von Grisaillen zur photographischen Vervielfältigung für eine Gustav Freytag- und
eine Opern-Galerie.
Kanlbach, Wilhelm von, Historienmaler, geb. 15. Oct. 1805 in Arolsen, f 7. April
1874 in München, zuerst SchtUer seines Vaters eines Goldschmieds, dann 1821 der
Düsseldorfer Akademie unter Cornelius, den er 1825 nach München begleitete.
Hier setzte er seine Studien an der Akademie fort und bekam mehrere grössere
Aufträge, z. B. die Deckengemälde im Odeon zu München, Apollo unter den Musen,
(verkehrt gemalt, so dass sie für den im Auditorium sitzenden Beschauer auf dem
Kopfe stehen); 16 Wandbilder zu Amor und Psyche im Palais des Herzog Max;
16 Bilder zu Klopstocks, 8 zu Wielands, 36 zu Goethes Dichtungen im Künigsban.
(Diese Werke wurden theilweise von Anderen ausgeführt.) Als Ergebniss von Hogarth-
Studien entstanden 2 satyrische Illustrationen zu Schillers Verbrecher aus verlorener
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Eaulman — Eaaperz. 315
Ehre und das Narrenliaas. 1884—37 schnf er die berühmte Eomposition der Hannen-
schlacht (Garton in der Baczynaki-Sammlnng, Wandgemälde im Berliner Mnsenm);
hieran schloss sich seine Zerstörung Jerusalems, das erste jener symbolisch-historischen
Bilder, die mehr ein Produkt der Reflexion als unmittelbarer Schöpferkraft waren.
Um dieses Bild in Oel auszuführen ging E. 1839 nach Rom, wo er dann erst eigentlich
die Oeltechnik erlernte. Zurückgekehrt entwarf er eine Beihe von Fresken für die
Anssenseite der neuen Pinakothek in München, die in etwas hämisch satyriscber und
geschmackloser Weise die Entwickelung der neueren Eunst behandeln. Die Original-
skizzen befinden sich in der Sammlung der neuen Pinakothek. 1847 wurde er nach
Berlin berufen, um das Treppenhaus des neuen Museums mit den bekannten kultur-
historischen, Stereochromen Wandgemälden zu schmücken. Es sind der Thnrmbau zu
Babel, Die Götter Griechenlands, Die Zerstörung Jerusalems, Die Ereuzzttge, Die
Hunnenschiacht, Die Beformation, dazwischen Isis, Venus, Sage, Skulptur, Malerei,
Moses u. s. w. und darüber ein humoristischer Thierfries. 1849 trat er aa die Spitze
der Münchener Akademie. Ausser den schon angeführten Bildern nennen wir noch
2 Eflnstlerbildnisse (Neue Pinakothek), Illustrationen zu (Goethes Elegien (Budapester
Nationalmuseum), Apotheose eines guten Eönigs (1851 Schieissheim), Die Schlacht
von Salamis (Stuttgart und Maximilianeum München), Otto III. in der Gruft Earls
des Grossen (Fresko Germanisches Museum Nürnberg), Nero yerfolgt die Christen,
Peter Arbuez, Der deutsche Michel, Caritas (Sammlung Probasco Cincinnati). Von
seinen lUustrationen und satyrischen Zeichnungen nennen wir Beinecke Fuchs, Ein
Todtentanz (in vier Blatt) Tantaradei u. s. w., die Shakespeare-, Scliiller-, Goethe- und
Wagner-Galerien. Auch in seinen Illustrationen macht der Mangel an Originalität und
künstlerischem Eönnen sich geltend. Gold. Ehrenmed. 1867, Offizier der Ehrenlegion,
Grosskomthur des heiligen Michaelordens, Eomthnr des Franz Joseph-Ordens.
KaHlman. Jan, Architekt, geb. 25. März 1764 in Dierichsweiler bei Düren
a. d. Buhr, f Oct. 1812 in Antwerpen, Schüler der Akademie in Antwerpen, wo er
1794 eine silberne Medaille erhielt. Er baute in Antwerpen Privathäuser für Eoelman
in der Eaapstrassen, für Herrn Ereglinger auf dem grossen Markt und den pracht-
yollen chinesischen Thurm auf dem Landgut des Herrn Smits in Deum.
Kanpert, Christian Wilhelm, Gold- und Silberschmied, geb. 7. Oct 1786 in
Eaufbeuren, f 2. Sept. 1863. Er wurde am 12. Febr. 1827 in die Easseler Zunft
aufgenommen und war in Kassel thätig.
Kanpert, Johann August, Kartenzeichner unseres Jahrhunderts, Sohn des
C. W. K. Von ihm eine Niveaukarte Kurhessens auf 112 Blatt, mit Hilfe von
N. H i 1 d e b r a n d t u. s. w. gezeichnet. Femer die Generalkarte des Kurfürstenthums
Hessen, die C. Armann 1860 lithographirte. Inhaber preussischer und japanischer
Orden.
Kanpert, J. H. GnstaT, Bildhauer, geb. 4. April 1819 in Kassel; Sohn des
C. W. K., lernte zuerst unter Prof. Henschel, kam dann zu Schwanthaler in
München und bildete sich in Bom weiter aus. Dort brachte ihm seine Gruppe Der
bethlehemiüsche Kindermord den Preis der San Luca Akademie ein ; in Folge davon
übertrug ihm Crawford die Ausführung sämmtlicher Figuren des Washington Denkmals,
ausser der Hauptfigur. Femer schuf er für das Capitol in Washington die Überlebensgrosse
Columbia und das Belief des Giebelfeldes. Er lebt in Frankftirt a. M., wo er 1867
Professor der Skulptur am Städelschen Institut wurde. Von ihm das Hessendenkmal
in Kassel, vier Gruppen in Sandstein für die neue Börse Krieg und Frieden (FrankfiEfft),
Christus und die vier Eyangelisten überlebensgross für die Basilika in Trier, Denk-
mal Börnes und Lessings (Frankfurt), Kaiser Wilhelm I. für den Bömersaal (Mannor-
statne) ; ausserdem Faun und Bacchantin, Mutterliebe, Susanna, Perseus und Andromeda
(2Vs Meter hoch), Engel der Auferstehung der eine Leidtragende tröstet (Grabdenk-
mal 1858 in Kassel geschaffen). Grosse Medaille Wiener Ausstellung 1878, rother
Adlerorden IV. Klasse, 1. Preis beim Wettbewerb in Hamburg für den Werderschild.
Kaupert. Werner, Gold- und Silberschmied, geb. 6. Jan. 1815 in Kassel, f
5. Juni 1883 das., Sohn des C. W. K., wurde in die Zunft aufgenommen und war in
Kassel thätig. Von ihm ein silbernes Schreibzeug als hessisches Hochzeitsgeschenk
für den Prinzen Wilhelm von Preussen etc.
KanperZy Johann Teit, Kupferstecher in Linien- und Schabkunstmanier, geb.
15. Juni 1741 in Graz, f 1. Jan. 1816 das., Schüler seines Vaters und der Akademie
zu Wien unter Schmuzer. 1771 wurde er Mitglied der Akademie zu Wien, 1796
der zu Florenz, später wurde er Zeichenlehrer an der Normalschule zu Graz. Von ihm
Bildniss der Kaiserin Maria Theresia, Der Flötenspieler nach Dou, Die Gerechtigkeit
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316 Kantfiky — Keate.
nach Maolpertsch, Maria Magdalena nach Eeni, Schlafende Venus von einem Satyr
belauscht nach Weisskircher.
Kavtsky, Hans^ Landschafts- and Decorationsmaler, geb. 13. Sept. 1827 in Prag,
wo er zaerst an der Akademie stndirte; dann wurde er Schfller yon Prof. Schirmer
in Düsseldorf. Er malte Decorationen für nicht weniger als 40 Theater in Deutsch-
land, Oesterreich, Bussland, England, Holland, Frankreich, Amerika u. s. w. Er malte
auch Landschaften, z. B. fierbstmorgen. Aus Skt. Gilgen am Wolfgangsee. (Goldene
Medaille Brüssel 1888.
KanxiDger, Josef, Wiener Maler, geb. 1728, f 1786, Schiller von Troger.
Von ihm befinden sich Fresken in der Schloss- und in der Eönig-Stephans-Kapelle
zu Ofen, in der Schlosskapelle zn Pressburg und im üniversitätssaale zu Tyrnau.
Kay, Hermami, Genremaler, geb. 31. Aug. 1839 in Balje (Hann.), studirte an
den Akademieen zu Königsberg und München, Hess sich später in Berlin nieder.
Von ihm Scenen ans der Kinderstube, Inselfrau (Lady of the Lake hach W. Scott),
Bitt* schön. Guck in die Welt.
Kay, John, schottischer Miniaturmaler und Caricaturenzeichner, geb. 1742 in
Dalkeith, f 1830 in Edinburg. Die ersten 40 Jahre seines Lebens war er als Barbier
in Edinburg thätig ; von da an als Miniaturmaler und besonders Caricaturenzeichner.
Von ihm giebt es 900 Zeichnungen bekannter Charaktere in Edinburg. Eine Samm-
lung davon ist neuerdings herausgekommen unter dem Titel Kays „Edinburg Portraits^.
Kaynoot, Hans, vlämischer Landschaftsmaler, geb. 1520 in Mecheln, f 1583.
Er war Schüler von M. Cock und führte den Beinamen der Taube. Er malte in
der Weise Pateniers.
Kayser, Ebba, Landschafts- und Blumenmalerin, geb. 15. Febr. 1846 zu Stock-
holm, lebt seit 1866 in Wien; Schülerin von Rieser, Geyling und Karl Haunold;
betheiligt sich nach langem Zögern seit 1881 an den AussteUungen und hatte Erfolg,
besonders mit ihren Blumenstücken, die ihr in Wien, Dresden und Köln Medaillen
einbrachten. Verschiedene ihrer BUder, z. B. ein Aquarell Mühle in Gk)isem bei
Ischl, im Besitz des österreichischen Kaiserhauses.
Kayser. Heinrich, Baumeister, geb. 28. Febr. 1842 in Duisburg, anfänglich
Maurer, studirte dann auf der Berliner Bauakademie. Er verband sich 1872 mit
Karlv. Grossheim (geb. 15. Oct. 1841 in Lübeck, anfänglich Zimmermann, ebenfalis
Schüler der Berliner Bauakademie). Bei den Concurrenzen (1872, 1882) um das
Reichstagsgebäude errangen sie beide Male einen zweiten Preis. Sie bauten zuerst
in italienischem, dann in deutschem Renaissancestil und haben auch viele Entwürfe
für kunstgewerbliche Sachen geschaffen. Von ihren Berliner Bauten nennen wir
Ausstellungspalast, Norddeutsche Grund-Creditbank, New Torker Germania, Villa
Reichenheim u. s. w. Ferner die Schlösser Klitschdorf in Schlesien und Alt-Döbem
in der Lausitz. Mitglieder der Berliner Akademie. Grosse goldene Medaille 1886.
Kayser, Karl, Baumeister, geb. 1833 in Wien, f 2* Sept. 1895 in Inzersdorf
bei Wien in einer Privatirrenanstidt. Machte Studienreisen in Europa und Amerika,
war von 1864*-67 in Mexiko thätig, wo er für Kaiser Maximilian Restaurirungspläne
ausführte. Nach dem Tode des Kaisers kehrte er nach Wien zurück. Dort restaurirte
er für die Grafen Nako und Rudolf Hoyos 1869 am Schloss des Fürsten Kinsky,
später am Schloss Auersperg, dessen Restanrirung er sehr glücklich vollendete. Er
leitete auch die Wiederherstellung der Schlösser Liechtenstein bei Mödling, Kreuzen-
stein und Seebarn an der Donau.
Kean, MSehael, Miniatur- und Porzellanmaler, geb. um 1750 in Dublin, f 1823
in London; zuerst Schüler des Bildhauers Edw. Smith und dann der Akademie
seiner Geburtsstadt, an der er 1779 eine goldene Medaille errang. Später kam er nach
London, wo er sich mehrere Jahre lang an den Akademieausstellungen betheiligte.
Zuletzt war er Mitinhaber der Porzellanfabrik in Derby.
Kearin, Patrick, irischer Bildhauer des 16. Jahrhunderts. Sein Grabmonument
des BrzbischoflB Miles Magratii gelangte in die Kathedrale von Cashel.
Keamey, William Henry, englischer Aquarellmaler, geb. 1801, t 1358 in
London. Er war einer der Begründer und eine Zeit lang Vicepräsident des älteren
Instituts der Aquarellisten, malte hauptsächlich Landschaften, in zweiter Linie Genre-
bilder. Die Nationalgalerie in Dublin besitzt ein Bild von ihm. Von Anderen nennen
wir Brautwerbung des Quentin Massys, Liebestraum, u. s. w.
Keate, George, englischer Landschaftsmaler, geb. 1729 in Trowbridge, f 28. Juni
1797. Er war ursprünglich zum Juristen bestimmt, widmete sich dann aber der Kunst,
zuerst als Amateur. Im South Kensington Museum sein Gouachebild der alten
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Keating — Kehrer. 317
zerstörten Rhdnebrttcke bei Avignon (1754). 1779 gab er eine Folge, Skizzen nach
der Natnr auf der Reise nach Margate, heraus.
^Keating) George, Eapferstecher in Schab- und Punktirmanier, geb. 1762 in
Irland, arbeitete in London yon 1784—1799, Schüler von W. Dickinson. Er stach
besonders Bildnisse z. B. Lord Nelson nach Singleton, Earl Stanford nnd dessen
Gemahlin nachBomney, Lady Hamilton als Sta. Cftcilia nach demselben; Andere nach
Reynolds, West, Gainsborongh, Morland n. s. w. Cimon nndPero nach Jordaens, Die
Knabenschule nach Pasqnilini (1788) n. s. w.
Keck, Peter, böhmischer Maler, f 1730 in Prag. Er war Hofmaler daselbst;
14 biblische Bilder von ihm in der Minoritenkirche zn Prag, darunter Mariae Heim-
suchung, Flucht nach Aegypten, Heiligenbilder u. s. w. 27 grosse Gemälde bei den
Augustinern zu Wittingan darunter die Heiligen Aegidius, Leonhard, Christus am
Oelberg.
Keeble, William, Bildnissmaler des 18. Jahrhunderts, thätig um 1750 in London.
hü Hatfield House (Hertfordshire) des Marquis von Salisbury befindet sich das Bildniss
des Sir Crisp Gascoyne.
Keelhoff, Frans« belgischer Landschaftsmaler, geb. um 1805, th&tig in Brüssel.
Eine Landschait von ihm im Museum zu Antwerpen. Andere heissen Die Triinke, Aus
denArdennen, Winter, Der Pachthof (in Gemeinschaft mit Verboekhoyen gemalt),
Landschaft aus Limburg (1862) u. s. w. Goldene Medaille 1860, Leopoldorden 1866.
Keenan, J*9 englisdier Bildniss- und Miniaturmaler, thätig im letzten Drittel
des Yorigen und ersten Drittel unseres Jahrhunderts. Er nahm 25 Ji^re lang Theil an
den Akademieansstellnngen zu London, malte aber auch in Bath, Exeter, und Windeor.
1809 wurde er Hofbildnissmaler der Königin Charlotte.
Keene, Charles S.^ Zeichner, geb. 1828, f 6. Jan. 1891 in London. Seine
Sachen erschienen im „Punch^, in „Once a Week^ u. s. w. Die Einfachheit seiner
Zeichnungen lässt sich darauf zurttckftthren, dass er Alles direkt fttr den Holzschneider
entwarf und doch ist letzterer fast nie diesem ausgezeichneten Meister der Illustration
gerecht geworden.
Keerberger, (De), Bildhauer um 1772 in Rotterdam thätig; von ihm Arbeiten
daselbst am Delfter Thor.
Keerfncx. g. Keirincx«
Keghel, Jules de, belgischer Maler, geb. 1835 in Ghent, f 1879. Er malte
Historien und Stillleben und war Sohn eines Miniaturmalers, der um 1828 in Ghent
thätig war.
Kekr, Johaiu PhiUpp, Lithograph, geb. um 1800 in Kreuznach, gelangte nach
Köln, wo er ein lithographisches Geschäft gründete und die Herausgabe von „Kunst-
Blttthen*^ begann, eine Veröffentlichung von Nachbildungen Rheinischer, besonders
Düsseldorfer Kunstwerke ; das Werk gedieh nur bis auf 20 Blatt ; er selbst lieferte
dafür eine Mater Dolorosa nach Dolce, und eine Maria mit Joseph nach einem alt-
italienischen Bild. K. zog später nach Paris.
Kehren, Joseph. Historienmaler, geb. 80. Mai 1817 in Httlchrath, f 12. Mai
1880 in Düsseldorf, Sohn eines armen Gärtners; kam 1884 nach Düsseldorf, wo sich
W. Y. Schadow seiner annahm. Von ihm Heilige Agnes (1889 Schlosakapelle des
Grafen Trips), St. Hubertus (1841), Maria mit dem Christuskind (1842 der Kirche
zu Weyelii^hoTen vom Künstler geschenkt). K. half H. Stilke bei den Fresken in
der Burg Stolzenfels 1846, A. Müller bei denen in der Apollinariskirche zu Remagen
und AlfredRethel bei dem Freskencyklus aus der Geschichte Karls des Grossen im
Rathhaussaal zu Aachen. Nach Rethels Tod wurde die Vollendung dieser Fresken
K. übertragen. 1872 beim Brand des Düsseldorfer Akademiegebändes verlor K. viele
begonnene und vollendete Arbeiten. 1874 wurde ihm ein Theil des Freskencyklus
übertragen, der die Aula des Lehrerseminars zu Mors schmücken sollte. Er führte
friesartig die Darstellung der ältesten Geschichte bis zur Geburt Christi, vom Tode
Christi bis zu Karl dem Grossen, Gründung des Kaiserthums aus. Die übrigen wurden
von G 0 m m a n s und Janssen gemalt. Fernere Oelbilder von ihm Petrus zu Christus :
„Herr wohin sollen wir^ u. s. w. (1844 kath. Kirche zu Glottau), Loreley, (1847
Privatbesitz) u. A. m. Ausserdem Wandgemälde, Entwürfe und Cartons.
Kelirer, Karl Christian, Maler, geb. 1758 in Dillenburg (Nassau), f 7. April
1838 in Ballenstedt Er kam mit 15 Jahren an die Hanauer Zeichenschule und zu
Tischbein ebenda, wo er fünf Jahre blieb. 1782 ging er auf vier Jahre an den
Hof des Fürsten von Anhalt-Bemburg und von dort zu zwei Jahren ferneren
Studiums zu Casanova nach Dresden. 1793 wurde er Mitglied der Berliner Akademie.
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318 Kehnnann — Eeith.
Er malte Genrebilder, Landschaften, Bildnisse, Jagdstücke a. s. w. z. B. Neadentech-
thümliches KonstÜmm, Der Genius der bildenden Kttnste in (Konflikt mit den Accise-
nnd Zollbedienten ; drei Bilder zn des Künstlers Erdenwallen ; Bildnisse des Dichters Gleim
(Berliner Akademie), eines llOj&hrigen Bergmannes (1789), Antiochns und Stratonice
(nach der Erzählung des Valerins Maximus), Der Autor and seine Becensenten u. s. w.
Kekrmann, J. Lonis, Landschaftsmaler, geb. 8. Juli 1866 in Koblenz, t 20. März
1891 in Bhens (bei Koblenz), studirte in Düsseldorf, Meisterschüler bei Schön leb er
in Karlsruhe und von 1888—89 in Berlin. In der Koblenzer städtischen Galerie
befinden sich von ihm die folgenden Bilder : Ostfriesische Küstenlandschaft (Mittags-
stimmung), Eififellandscbaft, Niederländische Landschaft bei Mondlicht. Ausserdem
von ihm Rheinischer Zehnhof bei Andernach, Ein Nachmittag in den Dünen bei Ostende
n. s. w. Kleine goldene Medaille in Berlin 1888, goldene Medaille 1890.
Keil, (MeilL Keilhan, Key!,) Bernliard, Maler, geb. 1624 in Helsingborg in
Dänemark (jetzt Schweden), f 1687 in Bom; Schüler von Martin Steinwinkel
in Kopenhagen und von Rembrandt in Amsterdam. 1656 kam er nach Bom und
arbeitete fortan dort. Er malte Historienbilder für römische und romanische Kirchen,,
malte besonders aber komische Bauernstücke u. dergl.
Keil, Christ., Bildhauer, geb. 1826, f 20. Juni 1890 in München.
Keil, Karl Philipp Franz, Bildhauer, geb. 31. Mai 1838 in Wiesbaden, f
31. Juli 1889 in Bad Kidrich, Schüler von Hopf garten in Biberich und YcmDrake
in Berlin, wohin er mit einem Stipendium des Herzogs von Nassau gelangte. Von
späteren Studienreisen unternahm er 1861 eine nach Antwerpen, 1868 nach Weimar
und Kopenhagen, 1867 nach Paris. Von ihm zwei Überlebensgrosse Herolde als
Fackelträger für das Schloss zu Schaumburg a. d. Lahn; die Büste des Kaisers
Wilhelm für die Fagade der Wilhelmsheilanstalt in Wiesbaden, das Relief mit der
Sohlacht bei Sedan am Siegesdenkmal in Berlin, das Krieger-Denkmal in Bremen
(1875), die überlebensgrosse Bildnissstatne des Kaisers Wilhelm I. für das Berliner
Rathhaus, Statue des General Wrangel in Berlin u. s. w. Kleine goldene Medaille
1865, erster Preis 1888.
Keim, Benno, PorzeUanmaler, geb. 1798 in Nymphenburg, f 1826 das. Von
ihm Gopie nach einem Bilde von Snyders in der alten Pinakothek zu München, Scene
aus dem Freischütz nach P. Hess, Jagd- und Schlachtenstttcke und gute Landschaften.
Keim, Hermann, Baumeister des 19. Jahrhunderts, geb. um 1820. 1852 wurde
er Professor in Regensburg, wo er für die Fürsten Thnm und Taxis eine Grab-
kapelle und Familiengruft im St. Emmeran-ELloster baute.
Keinke. Karl, Bildniss- und Genremaler, geb. 10. Aug. 1862 in Hamburg,
studirte in Weimar unter den Professoren Baur und Schauss, dann in Karlsruhe
und bei Professor Hildebrand in Berlin; wurde daselbst Assistent an der Kunst-
schule und Lehrer am Lettevereinsinstitut. Er malte für Hamburg ein Bild Kaiser
Wilhelms I. Ausserdem viele militärisdie Bildnisse und (Genrebilder von denen wir
Amenläuten, Spottvögel, Die Glücklidhen erwlUmen.
Keirinox, (Keerincx, Keirrinckx,) Alexander, Landschaftsmaler, geb. 23. Jan.
1600 in Antwerpen, f vor dem Monat October 1652 in Amsterdam. Wurde 1619 Mitglied
der Lucasgilde in Antwerpen, liess sich 1627 in Amsterdam nieder, war mehrere
Male in London, wo Karl I. ihn beauftragte seine schottischen Schlösser zu zeichnen.
Anfangs malte er in ylämischer Manier, näherte sich aber später der holländischen.
GorneUs von Poelenbnrgh malte die Figuren in einigen seiner Gemälde. Von ihm
im Haag: Wald (1629); andere Landschaften von ihm in Augsburg, Berlin, Brann-
schweig, Dresden, Köln, Kopenhagen, München, Schwerin und St. Petersbni^.
Keisai Teisen, ein etwas jüngerer Zeitgenosse des berühmten Hokuiuu, jap.
Zeichner für den Holzschnitt und das Kunsthandwerk; gab 1829 ein|Werk mit
allerhand Motiven für das Kunsthandwerk in der Art der Mangwa des Hokusai u. A.
heraus. Er illustrirte auch Novellen von Bakin und anderen modernen Sohriftstellem.
Keitel, Otto, Thiermaler und Radierer, geb. 15. Sept. 1862 in Brannschweig,
studirte in Düsseldorf und in Weimar unter Prof. Brendel an der Knnstsehnle,
wo er 1886 eine Medaille erhielt. Lebte in Weimar und später in Mtthlburg bei
Karlsruhe. Von ihm Im Knhstall, Futterzeit, Sommermorgen, Im Hochsommer, Am
Bergeshang, Am Schluss des Marktes. Von ihm ist auch eine Radierung: Pferde
auf der Weide entdecken einen Malstuhl und Farbenkasten zn erwähnen.
Kelth, Dora Wheeler, amerlkan. Malerin, geb. 1860 in New-Tork, Schülerin
vonW.M. (3hase dort nnd T. R. Fleury und Bouguerean in Paris. Seit 1886
Mitglied der Gesellschaft amerikanischer Künstler in New- York.
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Eelderman — Keller. 319
Kelderman, Antoon, (Keldermans, Antonie), Baumeister zu Anfang des
16. Jahrhunderts, thätig in Belgien am Eoningshnis (Broodhuis) in Brüssel,
Kelderman. Jan, Frucht- und Blumenmaler, geh. 1741 in Dordrecht, f 1820
daselhst, war Dilettant, Schiller von Wouter Dam, später yon Joris Ponse.
Er verkaufte seine Bilder nicht, sondern verschenkte sie nur an Freunde.
Eelderman, Bombout, (Eeldermans), Baumelster, thätig am Neuen Palais
für den Grossen Bath in Hecheln, zu dem 1530 der Grundstein gelegt wurde
Eeldermans, Hendrik, Maler, der Ende des 15. und Anfang des 16. Jahr-
hunderts in Hecheln thätig war ; war zugleich Gastwirth ; hei ihm wohnte A. Dtlrer
im Jahre 1521. 1490 wurde E. zum Meister der Gilde erwählt.
Eeldermans, Bombont, flämischer Glasmaler, thätig his Ende des 15. Jahr-
hunderts in Löwen. Von ihm wurden daselhst die Fenster des Bathhauses 1469 ge«>
malt; ferner 1475 Fenster der Eirche St. Gommaire in Lierre.
Keleti, GnstaT Friedrich, ungarischer Landschaftsmaler, geh. 1834 in
Presshurg, ursprünglich Jurist, Schüler der Akademie in München und von Joh.
Fischbach und Friedrich Voltz und Schleich; er siedelte nach Budapest
über und wurde Gründer der ungarischen Landes-Musterzeichenschule und des Zeichen-
lehrerseminars. Dann beschäftigte er sich viel mit Eunstkritik und unternahm, um
sich für diese Thätigkeit vorzubereiten, ausgedehnte Beisen. Von ihm Waldgegend.
Er ist seit 1874 Mitglied der ungarischen Akademie der Wissenschaften, Bath, Offider
der Erziehungsbehörde, Inhaber des Franz Joseph-Ordens.
Kell, H«, Baumeister ; er leitete 1846—51 die Ueberbrttckung des Elster thales.
Kellen, David van der, Jnn«, hoU. Maler und Eunstschriftsteller, geb. 2. Jan.
1827 in Utrecht, t 9- Sept. 1895 in Amsterdam, Schüler seines gleichnamigen Vaters
B. van Stratens, W. P. Hoevenaars und J. A. Erusemanns. Das Museum
zu Amsterdam besitzt sein Interieur aus dem 17. Jahrhundert. Von seinen schrift-
stellerischen Arbeiten nennen wir „Nederlands Oudheden^, „Führer durch das nieder-
ländische Museum", »Die Elosterorden in den Niederlanden" u. s. w. Einiges davon
ist gemeinschaftlich mit H o f di j k geschrieben. Ausserdem war er Eunstkritiker, einer
der Stifter der Alterthumsgenossenschaft und seit 1876 Direktor des niederländischen
Museums für Geschichte und Ennst.
Kellen, David van der, sen«, hoU. Stempelschneider, geb. 23. Sept. 1804 in
Amsterdam, Schüler seines Vaters, nach dessen Tode er an der Münze zu Utrecht an-
gestellt wurde. Von seinen Medaillen nennen wir die auf die 25jährige Begierung Ettnig
Willem I., auf die Vermählung des EOnigs der Niederlande, auf die Geburt des Erb-
prinzen von Oranien u. s. w. — Inhaber verschiedener deutscher u. holländischer Medaillen.
Kellen, Johann Philipp van der, Graveur und Eunstschriftsteller, geb. 9. Juli
1831 zu Utrecht, Sohn und Schüler des David v. d. E. sen. 1852 erhielt er An-
stellung an der Beichsmünze zu Utrecht. Er gravirte die Medaille auf den Tod des
Malers Pienemann, auf die Enthüllung des Ary Scheffer-Denkmals in Dortrecht (1862),
auf das 25jährige Jubiläum der Gesellschaft Arti (1864) u. s. w. Sein Peintre-
Graveur hollandais et flamand (Utrecht 1866) ist als Ergänzung zu Bartsch von
grossem Werth. Er verfasste auch das wissenschaftliche Verzeichniss der Eopfer-
stichsammlnng des De Bidder (1874).
Keller, Adam, Maler und Eupferstecher, geb. 1767 in Bamberg, f 1791 ; Schüler
von Mattenheime r. Er malte Bilder für Bamberger Eirchen, Stillleben, Frucht-
stücke und Bildnisse.
Keller, Albert, Maler, geb. 27. April 1844 in Gais in der Schweiz (Eant Appenzell),
Schüler der Münchener Akiäemie unter Lenbach und Bamberg; bildete buAx
weiter auf Beisen in Italien, Frankreich, England und den Niederlanden und beim
Studium der alten Meister. Er war ursprtlnglich zum Juristen bestimmt. Er malte
anfangs moderne Gesellschaftsstücke, dann hervorragende Bildnisse, später auch
mystisch visionäre Darstellungen. Sein vortreffliches Golorit und der geistvolle breite
Vortrag sind zu rühmen. Sein Bild der Auferweckung von Jairi Töchterlein ge-
langte in die Neue Pinakothek. Von ihm ferner Der Hexenschlaf (1888), Bömisches Bad,
Die Ealserin Faustina im Junotempel zu Praeneste, Uebergabe der Gebeine von
Delatour d'Auvergne, Urtheil des Paris, Nach dem Souper, Bildniss der Frau Keller,
andere Bildnisse n. s. w.
Keller, Delphine Gabrielle, Zeichnerin auf Stein, geb. 15. März 1836 in Paris,
lernte bei Bosa Bonheur und Soulange Tessier. Von ihren Lithographien
nennen wir Stall nach Verchund, Wäscherin nach Villain, Junge Ziege, Hirsch n. s. w.
nach Bosa Bonheur. Fräulein E. hat auch Originalzeichnungen und Geinälde verfertigt.
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320 Keller.
Keller, Bmmannel, franz. Maler, geb. am 1800 in Troyes (D^p. Aabe), fnach
1848. Das Mnseom seiner Vaterstadt besitzt sein „Les Adieax''. Von ihm ifemer
Tod des Admirals Coligny (1834), Moliöre, Martin Lather in Bisenach (1844), Tod des
Connetable von Boarbon (1847), Der gnte Samariter, Die Verkttndignng, Bildnisse n. s. w.
Keller, Ferdinand, Historien-, Landschafts- and Bildnissmaler, geb. 5. Ang.
1842 in Karlsruhe, ging in seiner Jagend mit seinem Vater and seinem Brnder
Franz K.-L. in den brasilianischen Urwald, wo er bereits Landschaften malte. 1862
kehrte er mit ihnen nach Karlsruhe zurttck und wurde Schfiler von Schirmer und
nach dessen Tode von Canon. Später stand er in Bom unter demBäniiass Feuer-
bachs, an dessen Urtheil des Paris er an der Landschaft mitarbeitete. AuchMakart
regte ihn besonders an Er trat zum ersten Male 1867 auf der Pariser Weltausstellung
mit seinem Bilde Der Tod Philipps U. vor die Oeffentlichkeit. Von ihm femer Nero,
eine Verkündigung (Jesuitenkirche zu Heidelberg, Fresko 1870), Aurora, Bildnisse des
Qrossherzogs yon Baden, Kaiser Wilhelm I. (zwei Mal), Kaiser Wilhelm n., der
Qrossherzogin von Oldenburg mit ihrem Töchterchen, der Grossherzogin von Baden
in Trauer. Dresden besitzt seinen Entwurf zu einem Vorhang fttr die Oper ; in Karlsruhe
Der Sieg des badischen Markgrafen Ludwig Wilhelm zu Szlankament, in der Dttssel-
dorfer Qalerie das theatralische Bild Hero und Leander, in dem Treppenhaus der
Sammlungen Karlsruhe einen Cyklus Klassische und romanische Kunst und die
Wissenschaften; ferner Allegorie auf Kaiser THlhelm als Grflnder des Deutschen
Beiches. In den letzten Jakren verlegte er sich auf das Malen yon uninteressanten
riesigen allegorischen Monumentalbildem, die wohl dem Patriotismus, nicht aber der
Kunst zu Natzen und Freude frommen. Er wurde Professor und 1880 Direktor der
Kunstschule zu Karlsruhe. Medaille Wien 1878, kleine goldene Medaille Düsseldorf
1880, 2. Kl. München 1888 (abgelehnt vom Künstler), Ehrenpreis Bremen 1890, goldene
MedaiUe I. Berlin 1891.
Keller, Franz, Kupferstecher in Cartonmanier, geb. 1821 in Linz (a. Rh.),
Bruder und Schüler des Joseph y. Keller; an der Düsseldorfer Akademie von
1887—51. Von ihm Der gute Hirt nach Steinle (1846), Tod des Kidsers Friedrich
Barbarossa nach Bethel (1849), Der Schatzengel nach Führich (1865) ; auch Blfttter
für das Oyerbeck'sche Eyangelienwerk, Die Himmelskönigin nach Deger, Bildniss
des N. V. d. Flüe u. s. w.
Keller, Friedrich, Historien- und Genremaler, geb. 18. Febr. 1840 in Neckar-
weihingen (Württemberg), Schüler der Stuttgarter Kunstschule unter Neher, seit
1888 Lehrer an derselben. Hielt sich yorher in München auf. Von ihm eine Grab-
legung Christi (Stuttgarter Museum), Die Steinbrecher (Kunsthalle zu Hamburg), In
der Schleifmühle, Kassensturz, Der Geiger, Zwei Freunde, Zur Ehre Gottes, Im
Steinbruche, Durstig u. s. w.
Keller, Georg, Maler und Kupferstecher, geb. 1576 in Frankfurt a. M., f 1640
in Nürnberg; Schüler yon Jobst Amman und Philipp üffenbach. Stach
meistens (hmamente für Buchdruck, ützte seine Platten und arbeitete zuweilen
mit dem Grabstichel nach. Von ihm auch einige StSdteansichten und Lagerscenen.
Er arbeitete für De Bry's Reisewerk über Ostindien, für die Beschreibungen des Schloss-
baus yon Aschaffenburg, Krönung Kaisers Ferdinand in. als König yon Böhmen (16S7).
Femer malte er das AltarbUd Magdalena der Stiftskirche zu Obermünster in Begens-
burg und in der Franziskanerkirche daselbst Der heilige Antonius yon Padua.
Keller, GottfHed, Dichter und Maler, geb. 19. Juli 1819 in Zürich, f 16. Juli
1890. Er hatte in seiner Jugend die Absicht, Maler zu werden, konnte aber
bis zu seinem 21. Jahre nur den mangelhaftesten Unterricht geniessen; er war 1834
Schüler yon Peter Steiger in Zürich, 1887 ebenda yon Budolf Meyer aus
Begensdorf, der ihn wenigstens antrieb nach der Natur zu zeichnen. 1840 kam er
nadi München, wo er bei Scheuchzer lernte. Nadi einigen Jahren qualyoUen
Strebens gab er jedoch, theils aus Mangel an Geldmitteln, theils ans Mangel an
Selbstyertrauen die Malerei wieder auf, wurde sp&ter der berühmte Schriftsteller und
Dichter. Seine Zeichnungen, Aquarelle undOelbilder gelangten theils in Prlyatbesitz,
theils sind sie in dem auf der Züricher Stadtbibliothek befindlichen Nachlass des Dichters
enthalten. Hans Thoma sagt yon einer seiner Landschaften, dass es ein wahres Ideal
yon Landschaft sei, wenngleich sonst in seinen BUdern eine gewisse herkömmliche
Handwerksmftssigkeit nicht zu yerleugnen sei und E^st Zimmermann behauptet, dass
Gottfried K. nicht allein ein wirklicher, sondern sogar ein heryorragender Maler gewesen
sei ; ähnlich Adolf Stftbli. Keller malte meist komponirte Landschaften und Aquarelle,
konnte aber später das Aquarell nicht mehr leiden.
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Keller — KellerdaUei*. 321
Keller, Ueinricli, Landkarten- und Panoramen-Zeichner, geb. 11. Oct. 1778 in
Eglisao, t 8. Sept. 1862 in Zürich. Lieferte besonders Karten and Panoramen von
Schweizer Landschaften.
Keller, Heinrich, Bildhaner, geb. 1771 in Zürich, f nach 1803, Sohn eines
Baumeisters Kaspar K., war erst als DUettant Schüler von Christen in ünter-
walden, widmete sich aber in Born ganz der Kunst und liess sich dort 1794 nieder.
Von ihm ein das Palladium entführender Diomed, die oft wiederholte Geburt der
Venus, Atalante (unvollendet), die Büste des römischen Dichters Berardi, Ino und die
Beliefs Hoifiiung durch die Chimäre genährt und das Glück auf einem Einhorn reitend.
Keller, Johann Balthasar, Brzgiesser und Goldschmied, geb. 1688 in Zürich,
t 1702 in Paris; er machte zuerst schöne getriebene Arbeiten in Gold, lernte aber
später bei seinemBruder Johann Jak ob K.( 1635— 1700 in Kolmar) die Erzgiesserei.
Siedelte dann nach Paris über, wurde Inspektor der Giesserei im Arsenal und liess
Bronzegeschütze, sowie viele der Versailler Bronzestatuen giessen. Von ihm die in
einem Guss geformte Beiterstatue Ludwigs XIV. nach dem Modell Girardons (1699
auf dem Venddmeplatz aufgerichtet); er wiederholte dieselbe in Gemeinschaft mit
seinem Bruder für den Place Bellecour in Lyon.
Keller, Johann Gliristoph, Maler und Kupferstecher, geb. 1737 in Nürnberg,
t 1792 in Erlangen, Schüler von Preisler; wurde später Zeichenlehrer an der
Universität zu Erlangen. Von ihm Bildnisse und Miniaturbilder und einige Illustrationen
zu einem Werke „Plantae rariores^.
Keller, Johann Heinrich, Maler, geb. 1692 in Zürich, f 1775 im Haag; Sohn
eines Baseler Bildhauers Jakob K., Schüler von Andreas Holzmüller, in
München von Nikolaus Stuber und zuletzt von der Pariser Akademie; er liess
sich 1726 im Haag nieder, wo viele decorative Arbeiten von ihm theils in Anlehnung
an Teniers, theils an Watteau zu finden sind. Die Gallerie zu Stuttgart besitzt von
ihm Seesturm.
Keller, Joseph von, deutscher Kupferstecher, geb. 31. März 1811 in Linz a. Bh.,
t 80. Mai 1873 in Düsseldorf; lernte an der Schulzen-Bettendorifschen Anstalt in Bonn ;
dann Schüler von Hübner in Düsseldorf und später von Boucher-Desnoyers
und Forster. 1841 ging er im Auftrag des Bheinisch-Westphälischen Kunstvereins
nach Bom, wo er vier Jahre lang arbeitete. Später ging er auch nach London,
um die Baffaelschen Cartons zu stechen, starb aber, ehe er das erste Blatt Petri
Fischzug vollendet hatte. Von seinen Hauptwerken nennen wir die Disputa und die
Sixtinische Madonna nach Baffael, sowie dessen Heilige Dreifaltigkeit (in San Severe,
Perugia), Fresken Hermanns und Götzenbergers (Theologie und Philophie, in Düsseldorf),
Christus im Grab nach Ary Scheffer, Mater dolorosa nach Deger, Bildniss des Prinz-
Gemahl Albert von England u. s. w. K. war seit 1846 Professor der Düsseldorfer
Akademie; Mitglied vieler Akademieen und Inhaber zahlreicher Orden; auch aus-
ländische, z. B. Bitter der Ehrenlegion. Mehrere Medaillen.
Keller, Dr. Karl Urban, Kunstdilettant, der um die Wende des Jahrhunderts
in Stuttgart thätig war. 1805 veröffentlichte er ein Werk mit 20 radierten italienischen
Ansichten; 1809 eines mit Schweizer Ansichten; 1815 erschien seine „Neue bisher
noch ganz unbekannte Art den Tusch in Kupfer nachzuahmen, ohne irgend eiuAetz-
mittel.^ Er hat auch Landschaften aquareUirt.
Keller, Panl Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 2. Febr. 1854, Schüler der
Kunstschule zu Stuttgart und der Münchener Akademie, liess sich in München nieder.
Von ihm Mercato vecchio in Florenz, Canal beim Fischmarkt inChioggia, Landschaft
bei Pescia, Biva dei Schiavoni, Neapel, Auf dem Lande, Sommerlandschaft, Dachauer
Moos, Römische Landschaft u. s. w. Med. II. Klasse München 1892.
Keller-Lenzinger, Franz, Zeichner und Illustrator, geb. 30. Aug. 1835 in
Mannheim, f 18. Juli 1890 in München; war gelernter Ingenieur und begleitete als
solcher seinen Vater nach Brasilien. In Karlsruhe leitete er dann eine Schule für Kunst-
stickerei, und begleitete eine ähnliche Stellung in Hamburg und Stuttgart. 1874 erschien
seine Beisebeschreibung „Vom Amazonas und Madeira^ mit eigenen Illustrationen ;
ferner illustrirte er auch ethnographische und geographische Werke von F. v. Hellwald.
Kellerdaller, (Kellerthaler), Daniel, Goldschmied und Punzenstecher des
17. Jahrhunderts in Dresden, wo er 1628—1654 in Diensten des sächsischen Hofes
stand. Im Grünen Gewölbe zu Dresden von ihm Gefässe mit getriebenen Figuren,
z. B. ein Giessbecken mit dem Midasurtheil ; dann gravirte er Silberplatten z. B.
Verkündigung Mariae (1629), Bildniss des Kurfürsten Johann Georg II. (1629). K. hat
eineBeihe von Zierplatten auf Kupfer gepunzt, die vergoldet wurden und in Dresden
Allffemeinee KflnsÜer-Lexioon. 8. Aufl. 8. Band. 21 V>.r^r^l^
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322 Kellerhoyen — Kellner.
und Wien aufbewahrt werden. Es existiren auch Papierabdracke (z. Th. neuere) yon
ihnen ; diese sind aber natürlich alle negativ, z. B. Diana (1610), Diana (Hochformat
1641), Ceres, Göttermahlzeit (1640), Raab der Sabinerinnen (1613), Schlachtenbild,
Taufe im Jordan (1624), Hirsch (1631), Johann Georg Herzog zu Sachsen (1630) etc.
KellerhoTen, Franz, Lithograph, geb. um 1815 in Köln, wo er Schüler H.
Oedenthals wurde. Da Köln fttr ihn kein günstiger Boden war, reiste er nach
den Niederlanden und von da nach Paris, wo er besonders viel Farbenlithographieen
schuf, deren VortreiBichkeit gerühmt werden. Seit 1870 lebte er wieder in Köln.
Von ihm Festblatt des Kölner Dombaus 1842, und viele Bildnisse; dann die Chromo-
lithographieen in „Notre Dame de Brou' von L. Dupasquier, „La legende de Ste.
Ursule'' (nach dem Cyklus in der Kölner Ursulinenkirche) etc. ; auch die Einzelbl&tter
Begina coeli nach Ittenbach, Garavane in der Wüste nach Marilhat, u. s. w.
KellerhoTen, Joseph, Maler und Lithograph, geb. 1798 in Mannheim, f nach
1838, Sohn und Schüler des Moritz K. Br wurde sp&ter Zeichnnngslehrer in Speyer.
Von ihm Christus bricht das Brod, Das Schweizermftdchen, Bildnisse u. s. w. Auch
eine Beihe von Steindrucken nach alten Meistern.
KellerboTen, Moritz, Maler und Badierer, geb. 1758 in Altenrath (ehem.
Herzogthum Berg, preuss. Bheinpr.), f 14. Dec. 1830 in München; studirte zuerst
Wissenschaften in Köln, widmete sich aber dann in Düsseldorf unter Krähe und
in Antwerpen der Kunst. 1779 ging er nach Wien und 1782 nach Italien. Nach
seiner Bückkehr wurde er 1784 Ho£ialer des Kurfürsten Karl Theodor in München
und als die Akademie der bildenden Künste dort 1808 neu organisirt wurde, erster
Professor an derselben; zuletzt wirklicher Bath. Von ihm Gesellschaftsstücke in
niederlllndischem Geschmack und sehr viele Bildnisse, z. B. : Der letzte Abt von Stein-
gaden (Neue Pinakothek); Max I von Bayern (Münchener üniversit&t) ; zwei Bild-
nisse in der Galerie zu Schieissheim ; Erzbischof von Gebsattel, Bischof von Streber ;
Gustav Adolph IV. von Schweden und seine Gemahlin; Erzherzog Karl von Oester-
reich; Kronprinz Ludwig; Augusta Amalia von Lenchtenberg (1807). Von seinen
radierten Bildnissen nennen wir die eines Kapuziners und des Schauspielers Th.
Marchand, Maria Leopoldina Knrfttrstin von Bayern, Selbstbildniss mit Hut, Der
sitzende Bauer, Josef Lentner der Buchhändler.
Kellertbaler, Daniel, s. Kellerdaller.
Keller thaler, Johann, Goldschmied und Punzenstecher, geb. um 1530 in Dresden,
wo er 1554 schon Meister war. Er stach Zierplatten, von denen aber auch Papier-
abdrücke (natürlich negativ) existiren, die meist neueren Datums sind, da die Platten
sich erhalten haben; z. B. : Bildniss Martin Luthers (1550), Carl V. (1552, nach einer
selbstgemachten Zeichnung während der Belagerung zu Wittenberg 1547), Kurfürst
Johann Friedrich (1555), Kurfürst Moriz v. Sachsen (1554), Die vier Elemente (runde
Blätter, eins mit „Hans Kellerdaler^ 1589 bezeichnet, vielleicht von Nachstehendem)
u. s. w.
Kellerthaler, Johannes d« J«, (Hans), Kupferstecher und Badierer, vielleicht
Sohn des Ebengenannten; soll noch 1620 thätig gewesen sein. Von ihm zwei ovale
Blatt, Aör et aqua und Ignis et terra; 8 Blatt nach G. M. Nosseni, z. B. Der Thurm-
bau zu Babel, Das römische Beich u. s. w.; Die Anbetung der Hirten nach Diriks
(1607); Die heil. Communion nach Kaltemark u. s. w.
Kelley, James P«, amerikanischer Genre- und Stilllebenmaler, geb. 1854 in
Philadelphia, Schüler der dortigen Akademie und später Lehrer an derselben. Von
ihm der Virtuos, Die Sängerin, üeber dem Fluss, verschiedene Pastelllandschaften.
Kelley, Bosamond E., amerik. Malerin, geb. 1868 in Barre (Vermont), Schülerin
der Kunstschule in Boston und der Schulen Julien, Krug und DelMuse.
Kellin, Nicolas Joseph, Aquarellmaler, geb. 1789, f 18. Mai 1858 in Samer
nahe Boulogne, Schüler von Bacqueplan und Bonington. Im Museum von
Boulogne trifft man Bilder von ihm, meist Landschaften und Architekturmotive aus
Nord^ankreich.
Kellner, Hermann, Genre- und Historienmaler, geb. 27. Sept. 1849 in Nürnberg.
Sein Vater Job. Stephan (geb. 1812) und sein Bruder Samuel K. (geb. 1848) waren
Glasmaler. Auch Hermann K. war zuerst Glasmaler, besuchte dann die Nürnberger
Kunstschule unter Kreling und die Münchener Akademie unter W. Diez. Er
zeichnete die Cartons zu 7 Glasgemälden für das Schloss in Kiel (Hochzeitsgeschenk
fUr den Prinzen Heinrich und seine Gemahlin von dem schleswig-holsteinschen Landes-
ausschuss) und Entwürfe zu den in Kupfer getriebenen Seitz'schen Geissen. Von
ihm femer die Fa^adenbilder am Anton Wagner-Haus in München 1881, an der
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KeUner — Kemp. 323
Rathhanalanbe zu Lüneburg (Restaaration 1882) und die Figuren an der Fa^ade des
Pschorrhanses in Mfinchen (1887).
Kellner, Familie von Glasmalern. Jobanii Jakob K», geb. 19. Dec. 1788 in
Nürnberg, f 20. Dec. 1873. Schüler Ton Gabler and Kling er; war zwölf Jahre
lang (bis 1820) in der Porzellanfabrik za Brackberg th&tig, malte mehrere Wappen,
eine Madonna nach Heideloff, Ludwig der Springer, ein Bittertoumier ; Andere seiner
Glasgemftlde sind nach Dürerschen Holzschnitten. In der Lorenzkirche zu Nürnberg
restaurirte er drei Fenster; ein Gemälde yon ihm im östlichen Chorfenster des
Doms zu Bremen. Er war Lehrer seiner Söhne and lieferte mit ihnen gemein-
schaftliche Arbeiten. — Georg Koiirad K., geb. 15. Mai 1811, Sohn des Johann J. K.,
lernte bei ihm und beiBeindel; Fenster von ihm befinden sich in den Kirchen zu
Rothenburg o. d. T. (Spitalkirche), Viersen. Andere kamen nach Paris, England und
Wien. — UermaiinK«, geb. 27. Dec. 1849, Schüler des Johann Stephan K. und
thfttig bis um 1875. — Johann Georg Michael K«, Sohn des Johann Jakob K.,
geb. 24. April 1825, f 13. Oct. 1859. — Johann GastaT Hermann K», geb. 7. April
1814; Fenster yon ihm in der Steirerkirche nahe Nürnberg; 1868 begab ersieh mit
seinem Sohn Karl nach Ulm. — Johann Stephan K., geb. 25. Oct. 1812, f 26. Juli
1867, Sohn des Johann Jakob K., lernte auch bei Beindel; Fenster yon ihm in den
Kirchen yon Amberg, Immenstadt, Neustrelitz n. s. w. — Samnel K», geb. 5. Oct.
1848, Sohn und Schüler yon Johann Stephan K., Fenster yon ihm La Amberg,
Koburg, Essen, Geldersheim u. s. w.
Kellner^ M«, Kupferstecher yom Ende des 16. Jahrhunderts. Er kopirte 1580
Dürers Madonna a. d. Mauer und yersah die Copie mit einer Umrahmung yon Blumen
und Vögeln.
Kelpy Zacharias Daniel, Münzmeister, der am Anfang des 18. Jahrhunderts
im Dienst des Herzogs yon Mecklenburg-Schwerin stand.
KelSy Franz, Genremaler, geb. 1828 in Derendorf (Bheiaproyinz), f 19. April
1893, wurde Schüler der Düsseldorfer Akademie 1842. Von ihm Bäuerin mit Kind
yor der Madonna (1852), Westfölische Bauernhochzeit (1856), Familienglück (1857),
Erste Frühlingsgabe (1860), Apfelemte (1862), Die heiligen drei Könige, Westfälischer
Brautzug u. A.
Kels, Hans, Holzschnitzer, geb. in Kaufbeuren, thätig um 1531. In der kaiserlichen
Schatzkammer in Wien befindet sich ein meisterhaft yon ihm geschnitztes Damenbrett,
mit Beliefbildern yon Habsburger Fürsten und Scenen aus Oyids Metamorphosen.
K^m^ndj, Jenö (Eugen) y., Miniatur- und Genremaler, geb. 8. April 1860 in
Broos (Siebenbürgen), Schüler der Musterzeichnuagsschule in Budapest, der Akademie
in München, wo er zwei silberne Medaillen erhielt, unter B e n z u r und in der Seitz-
schule. Von seinen Bildern erwähnen wir: Launenhafte Frauen, Eingebildete Kranke,
Ehelicher Zwist, Klosterplünderung, Bauferei, Tagediebe, Der Liebesbrief (1889), Im
Grase, „Bitte sehr' (1890), Allerletzte Mode u. s. w. Grosse Medaille Budapest 1885.
Kemeys, Edward, amerikanischer Bildhauer, geb. 1843 in Sayannah (Georgia).
Er ist yöUig Autodidakt und liess sich später in Chicago nieder. Er stellte in Paris,
London und Chicago aus. Von ihm die Überlebensgrossen Löwen in Bronze in
Chicago, Bronzegruppen im Fairmount Park (Philadelphia), Centralpark (New-Tork),
auf der Brücke in Omaha ; ausserdem yiele Indianerstatuen, auch Bnffalos und andere
Thiere. Er erhielt yerschiedene Medaillen, unter Anderen auf der Weltausstellung
in Chicago.
Kemmer, Otto, Maler, geb. 7. Febr. 1853 in Tauberbischofsheim (Baden),
Schüler der Kunstgewerbeschule in Nürnberg unter K r e 1 i n g, später der Akademie
in München unter Alex. Wagner, dann yon Lindenschmit und yon Keller
in SLarlsmhe. Er wurde Lehrer an der Malerinnenschule in Karlsruhe. Lieferte
Entwürfe für kunstgewerbliche Zwecke z. B. Cartons für die Bathhansfenster in
Karlsruhe, Fresken & das Friedrichsbad in Baden-Baden u. s. w.
Kemmeter, Johann GottfHed, Baumeister, geb. um 1700, f 1748 in Berlin,
Schüler yon Böhm. Er war 1731 Baudirektor bei der kurmärkischen Kammer;
Baron y. Knobeisdorf war sein Schüler. Von ihm Bauten und Restaurationen im
Schlossgarten zu Oranienburg, Palast zu Beinsberg, u. s. w.
Kemmeter, Michael, Bau- und Zimmermeister, geb. in Regensburg, f nach
1720. Er arbeitete in Berlin z. B. das Dach der neuen Kirche auf dem Friedrich-
städter Markte, Theil des Georgenhospitals, etc.
Kemp, George Meikle, Baumeister, geb. 1794 in Schottland, f 6. März 1844 in
Edinburg durch Ertrinken. Sollte zuerst Tischler werden, besuchte als er ausgelernt,
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324 ^emp — Kensett
die Kathedralen von Sngland und Schottland nnd 1824 auch die von Frankreich
und Belgien, die er eingehend studirte. Später machte er ein Modell von dem
Dalkeithpalast nnd von 1837—89 eines für die Wiederherstellung der Kathedrale Ton
Glasgow. Er lieferte Zeichnungen fttr ,,die kirchlichen Alterthttmer Schottlands'. Seinem
Plan fOr das Denlcmal Walter Scotts in Edinhnrg wnrde vor denen zahlreicher Mit-
bewerber der Vorzug gegeben und er selbst leitete den Bau desselben.
Kemp, (De Kemp), NIcolaes d« Ae«, Decorations- und Marinemaler, geb. in
Haarlem, f 1646 das. Br wird Ton 1606 erwähnt und 1628 erhält er 50 Oulden für
Vergolden und Bemalen in der Bathskammer. In Haarlem ein Bild Yon ihm yom
Jahre 1635.
Kemp, (De Kemp), Nicolaes d. J., Maler, Sohn Ton N. K. d. Ae., geb. in
Haarlem, f 1672.
KempeleD) Wolfgang de, Badierer, geb. um 1755, f um 1826, thätig in Wien.
Von ihm Landschaft nach C. Brand (1776), Schloss Scharfenberg bei Dresden nach
Eherlich.
Kempeneer, P« de, s« Campana, Pedro.
Kempener, Jakob, Stillleben- nnd Blumenmaler, der um 1600 wahrscheinlich
in Köln thätig war. Nach ihm stach Johann Th. de Bry eine Folge yon 6 Blumen-
töpfen mit lateinischen Inschriften. In gegenseitigen Copien verlegte J. Bnssemecher
diese Folge 1604.
Kempf, Georg. Bildhauer aus Bheineck ; von ihm die Grafenkapelle an der Nord-
seite und die Kanzel, an der sich sein Bildniss befindet, im Dom von Freiburg i. B.,
an dem er von 1557—- 61 als Werkmeister thätig war. 1558 schuf er dort auch
einen sogenannten Oelberg.
Kempf, Gottlieb, Maler, geb. 24. Juni 1871 in Wien, Schttler der Akademie
das. unter Julius Berger. 1890 erhielt er die goldene Fttgermedaille für seinen
Kampf des Odysseus mit den Freiem und 1891 für Stadienköpfe, Stillleben den
Gundelpreis.
Kempff, Anna, Stillleben- und Blumenmalerin, geb. 26. Noy. 1860 in Berlin;
lernte in der Zeichenschule des Vereins der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen nnd
unter R^nö Grönland. Von ihr Fruchtstücke und Stillleben.
Kendrick, Emma Eleanor, Miniatur- und Bildnissmalerin, geb. um 1787, 1 1871,
Tochter eines Bildhauers Josephus K. Stellte in der Boyal Academy, der Gesellschaft
der Aquarellisten und in der Gesellschaft britischer Künstler ans. 1881 wurde sie
Hofminiatnrmalerin Williams IV. Von ihr Amor und Psyche und Dido stirbt auf
dem Scheiterhaufen. Sie schrieb ein Werk über Miniaturmalerei, das 1880 yeröffent-
licht wurde.
Kenkel, Benjamin, Bruder des Malers und Kupferstechers Johann Kenkel,
thätig im Anfang des 18. Jahrhunderts in Frankfurt a. M. Er stach die Darstellung
der Bahre Kaisers Leopold I. nach J. L. Hildebrand und die der grossen Feuersbrunst
in Frankfurt 1719 nach eigener Zeichnung.
Kenkel, Johann, Maler nnd Kupferstecher, geb. 1688 in Augsburg, f 1722.
Schüler yon Isaak Fischer, Christoph Weigel nnd J. Martin Schuster.
Er malte und stach Bildnisse in Linienmanier und Schabkunst; z. B. den Herzog
Ludwig yon Braunschweig (Stich) und den Landkartenyerleger Homann aus Nürnberg.
G. D. Heumann, P. Schenk, J. W. Winter nnd J. Montalegre haben nach ihm
gestochen.
Kennedy, William Denholm, Maler, geb. 16. Juni 1813 in DumMes, f 2. Juni
1865 ; kam 1830 nach London, wo er drei Jahre später Schttler der Akademie wnrde.
Etty war ihm Lehrer und Freund bis er starb. 1835 erwarb er eine Medaille nnd
1840 wurde er auf Reisen geschickt. Er ging nach Italien und fertigte dort yiele
Skizzen. 1841 ging er wieder nach Italien und blieb drei Jahre. Seine Bilder sind
meist italienisch in der Landschaft, z. B. Italien (1843), Die Könige Karl und Ubaldo
aus Tasso, Die Mutter des Banditen (1845), Der italienische Ziegenhirt (1847); femer
yon ihm The Lay of the last Minstrel (1850), Scene aus Gil Blas, Das Grab des
Plautus.
Kensett, John Frederick, Landschaftsmaler, geb. 22. März 1818 in Cheshire
(Connecticut), 1 16. Dec. 1872 in New York; Schttler seines Onkels AI f red Doggett,
bei dem er das Stahlstechen lernte. 1840—47 reiste er in England, Italien, an
die italienischen Seen und in die Schweiz. Zurückgekehrt Hess er sich in
New- York nieder, wo er 1849 Mitglied der Nationalakademie wnrde. Er stellte
zuerst in der Royal Academy in London aus. 1859 wnrde er in das Gomittee gewählt,
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Kent — Eerkhove. 325
das die Aasschmückang des Eapitols in Washington Überwachen sollte. Von
ihm 24 Land- und Seebilder im Museum zu New York, Oktober Nachmittag (1864
Corcorangallery Washington, New Hampshire Landschaft (Century Club in New-Tork),
Lake George im Herbst, Sonnenuntergang, An der Themse, Italienischer See, Blick
auf Mt. Washington yon North Conway, Sonnenuntergang in den Adirondackbergen,
Küste von Massachusetts, Ansicht yon der Küste bei Newport und yiele Andere.
Kent) William, Maler und Baumeister, geb. 1685 in Yorkshire, f 12. April
1748 in London. Lernte zuerst bei einem Wagenlackirer, kam aber 1704 nach
London und 1710 nach Rom, wo er an der Akademie unter dem Cayaliere Luti einen
Preis erhielt. Er liess sich 1719 in London nieder und malte Bildnisse und Kirchen-
bilder. Später wandte er sich der Decorations-Malerei zu und malte Decken für
Bobert Walpole und A. Auf Veranlassung seines Gönners, des Lord Burlington,
wurde er Architekt und erbaute Deyonshire-House, Die Horse Guards, Yarborough-
House und Andere. Br stach auch einige Architekturblätter und gab Illustrationen
zu Gay, Pope und Sponsor heraus. Auch auf die Gartenkunst seiner Zeit, auf die
Mode in Kleidung und Möbel wusste er Einfluss auszuüben. Er war Hofmaler,
Architekt, „Meisterzimmermann^ und Galerieinspektor. In Hampton Court yon ihm
Bilder yon der Begegnung und der Hochzeit Heinrichs V. mit Katharina yon Frankreich.
Hogarth caricirte eines seiner Bilder.
Kephlsodot, d. Ae«, wahrscheinlich Vater des Praxiteles ; thätig 875 y. Chr. und
später in Athen. Von ihm soll unter Anderen eine ausgezeichnet schöne Atiiene im
Hafen yon Athen gestanden haben. Die Münchener Glyptothek besitzt eine yortreffliche
Copie seiner Eirene (Friedensgöttin) mit dem Kinde Plutos (Reichthum). Sein Enkel
Kephlsodotos d. J., Sohn des berühmten Praxiteles war ebenfalls BildJiauer und in
Athen um 290 y. Chr. thätig.
Keppler, Joseph, berühmter Caricaturenzeichner, geb. 1. Febr. 1838 in Wien,
Schüler der dortigen Akademie. Sein Vater musste 1848—49 wegen Betheiligung am
Aufstande flüchten. K. yerdiente darauf seinen Unterhalt als Schauspieler, Betoucheur
und Bemaler yon Photographien in Oesterreich, Tirol und Norditalien. 1865 erhielt
er einen Brief seines yerloren geglaubten Vaters, in Folge dessen er auch nach
Amerika übersiedelte. Dort war er zunächst auch an der Bühne thätig in St. Louis,
begründete dann aber die illustrirten Zeitschriften Vehme und Puck, £e nur kurze
Zeit lebten. Darauf zeichnete er drei Jahre lang für Frank Leslie's Verlag und
gründete dann mit A. Schwarzmannin New- York das berühmte politische Witzblatt
Puck, das als Erstes farbige Illustrationen gab. Dafür lieferte K. eine grosse An-
zahl brillanter satirischer Zeichnungen. Die englische Ausgabe ist jetzt in Amerika
ungeheuer yerbreitet.
Kergel, €• Franz Ludwig« Genre- und Architekturmaler, geb. 23. Jan. 1814
in Strehla b. Eiesa, f 2. Noy. 1874 in Dresden, Schüler der Dresdener Akademie.
Von ihm yiele Ansichten aus sächsischen, schwäbischen und bayerischen Städten zum
Theil mit Genrescenen, z. B. Sehloss Scharf enberg bei Meissen, Alte Stadtparthie
mit Staffage, Motiy aus der Niederlausitz u. Andere .
Kerhig, Loy, deutscher Bildhauer der Eenaissance, geb. zwischen 1480—1490,
t um 1548, wahrscheinlich Schüler yon HansBeirlin. Er lebte ganz in den
Formen der deutschen Renaissance, war schwach im architektonischen Aufbau, besser
in der Durcl^tthrung des Ornaments und hat manche Arbeit den Dürer'schen
Zeichnungen nachgearbeitet. Von ihm Epitaph d. Margarethe yon Eltz in Boppard
(Karmeliterkirche), Grabmal des Bischofs Georg yon Limburg in Bamberg (Dom), des
Abtes Wirsing in Heilbronn (Kloster), des Erzbischofs Albrecht y. Mainz in Mainz
(Dom) ; Andere im Dom zu Eichstätt, im bayerischen Nationalmuseum, in der Francis-
kanerkirche zu Ingolstadt, in der Elisabethenkirche zu Wien, im Dom zu Augsburg u. s.w.
Kerlus, Peter, Kupferstecher, thätig in Amsterdam 1590—1620. Von ihm
eine Prozession yon Mönchen, Ansicht yon Nürnberg und Hochzeitszug des Herzogs
yon Guise.
Kerkhoff, D», Maler, geb. 1766 in Amsterdam, t 1821; Schüler yon Pieter
Barbiers. Er malte Landschaften, Ansichten und Wasserfälle $ auch existiren yiele
Zeichnungen und Aquarelle yon ihm, z. B. Ansicht des Dorfes Heemstede.
Kerkhoye, Fritz yan de, Wunderkind auf dem Gebiete der Malerei, geb.
Oct. 1862 in Brügge, f 12. Aug. 1873 das. Er begann als siebenjähriges Kind kleine
Landschaften zu malen, yon denen mehrere Hundert in yielen europäischen Städten
ausgestellt wurden und eine langewährende Gontroyerse in Betreff ihrer Urheber-
schttft heryorriefen.
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326 Eerkhove — Kerricx.
KerkhoTe. Jogeph Tan den, Maler, geb. 4. Mai 1667 in Brügge, f 8. Aug.
1724 das.; Schttler von Mennincxhoye in Brügge nnd J. E. Qnellin in Ant-
werpen, reiste dnrch Frankreich und verweilte einige Zeit in Paris. Nach seiner
Bttckkehr gründete er mit Dnvenede die Akademie in Brügge nnd wnrde ihr
erster Professor. Von ihm im Bathhans zu Brügge das Deckengemälde Eine Ver-
sammlnng der Götter, in der Akademie yon Brügge Die heilige Katharina yon Siena«
Kerle, Hans, Erzgiesser, der nm 1591 in Frankfurt a. M. thätlg war. Von
ihm im Pfarrthnrm der katholischen Kirche eine Glocke mit Maria, Johannis nnd
den 4 Evangelistenzeichen (1591), im Peterskirchhof die Grabplatte des Joh. Jeckel.
Kerler, Adalbert, Architekt, geb. 1841 in Karlsmhe, f 28. März 1888 das.,
Schüler von Fischer nnd Weinbrenner. Er bante zahlreiche Privathänser in seiner
Vaterstadt, z. B. für Villinger, Kimer & Co. an der Kaiserstrasse, Blankenhom an
der Bahnhofstrasse, in französischem Renaissancestil etc. Ferner in Worms das Wohn-
hans F. Schön, die Gewächshänser nnd Anlagen der botanischen Gärten in Heidelberg
und Freiburg i. B. ; in Köln Häuser am Hohenzollernring. Von seinen Bestanrationen
nennen wir die katholische Pfarrkirche in Karlsrnhe nnd das Schloss Kappel-Bodeck
bei Achem. Er war Professor am Polytechnikum zu Karlsrnhe, Fürstl. y. Fürsten-
berg'scher Hofbanmeister und hat endUch auch eine Anzahl schöner Grabdenkmäler
entworfen.
Kern, Antoii. Maler, geb. 1710 inTetschen, f 8. Juni 1747 in Dresden. Schüler
yon Laurentio Bossi in Dresden, wnrde yon ihm später nach Venedig geschickt,
wo er sieben Jahre bei Gio. B. Pitt oni in der Lehre war. 1738 reiste er nach
Bom, unterstützt yon König August m. yon Sachsen und wurde 1741 zu dessen Hof-
maler ernannt für das Bild Der bethlemitische Kindermord (Dresdner Galerie). Von
ihm femer Die yier Jahreszeiten, Therese Bouseert, Das hübsche Blumenmädchen und
yiele BUder ans der heiligen und Profangescbichte. Werke yon ihm befinden sich in
Kirchen um Tetschen und in Prag, in der Czernin- und in der Prager Galerie, im
Museum zu Darmstadt. Er zeichnete auch einiges mit Kreide und Bothstift, Tinte
und Feder. L. Zucchi und Tencher Stadien nach ihm Die yier Jahreszeiten und Die
Blumenhändlerin. Er starb wiUirend er einen Hochzeitswagen für eine fürstliche
Doppelhochzeit in Sachsen malte.
Kern, Jakob, deutscher Baumeister des 16. Jahrhunderts aus Begensburg, wo
er nach 1500 den ^au der Kapelle zur Schönen Maria anfing.
Kern, Johann Adam, Maler und Badierer, geb. 10. April 1750 in Frankfurt,
t um 1800, Schüler yon Nothnagel sen. oder yon J. F. Beer, heirathete 1781
nnd wurde dadurch Bürger. Von üaa Landschaften mit Staffage.
Kern, Leonhard, Bildhauer, geb. nm 1580 in Forstenheim in Franken, f 1663
in Schwäbisch Hall. Von ihm Die Gerechtigkeit mit der Waage nnd Die Wahrheit
mit dem Spiegel (Bathhans zu Nürnberg), ferner daselbst Die 4 Monarchien; nnd
das Elfenbeinschnitzwerk Adam nnd Eya in der Kunstkammer zu Berlin, wohin er
1648 als kurfürstlicher Bildhauer berafen worden war. — Sein Sohn Jakob K», geb.
1632, t 1668 in London, war ebenfalls Bildhauer, hi^te seinen Wohnsitz in Nürnberg,
war aber auch in Holland, Italien und England thätig. Werke yon ihm im Bathhans
zu Amsterdam.
Kern, Michel, Bildhauer der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, gebürtig aus
Forchtenberg am Kocher; er wurde 1606 als Meister in Würzbnrg au^enommen. Von
ihm die Kanzel im Würzburger Dom mit den 4 Kirchenyätem ; die Grabmäler des
Grafen Ludwig yon Löwenstein (Kirche zu Wertbheim) und seiner Gemahlin der
Gräfin Anna yon Stollberg, der Fürstbischöfe Julius Echter yon Mespelbmnn (t 1617)
und Johann Gottfried yon Aschhausen (f 1622); ausserdem 5 Basreliefs mit Scenen
ans dem neuen Testament und den christlichen Tugenden.
Ker-Porter, g. Porter, Sir Robert Ker.
Kerrieb, Thomas, Geistlicher nnd Dilettant, geb. 1747, t 1828 in Cambridge,
wo er an der üniyersität thätig war und eine Beihe yon Kreidebüdnissen yon Gelehrten
anfertigte. 1776 erhielt er eine goldene Medaille yon der Antwerpener Akademie.
Kerricx, Katrina Klara, Malerin, Tochter des Bildhauers Willem Kerricx,
geb. 1. Mai 1684 in Antwerpen, f 1762 nach 36jähriger Krankheit. Neben Copien
nach alten Meistern befasste sie sich besonders nüt Aquarellmalerei.
Kerricx, Willem, Bildhauer, geb. 2. Juli 1652 in Termonde (Dendremonde),
t 20. Juni 1719 in Antwerpen, Schüler yon A. Qnellin dort, lernte später drei
Jahre (bis 1677) in Paris, 1693 und 1719 war er Vorstand der Antwerpener Gilde.
Im Antwerpener Museum die Marmorbüste des Statthalters Kurfürst Max Emmanuel
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Kerricx — KeBsel. 327
von Baiern; in der Jakobskirche die Statae des Johannes Evangelista (1670) und
Engelsstataen, sowie in der Sakramentskapelle ebenda ein Basrelief mit dem Lamm
Gk)tte8 und einige Medaillons mit Heiligen. In der Kapelle der schwarzen Schwestern
Die Flucht nach Aegypten (1698, Basrelief in schwarzem Marmor).
Kerricx, Willem Ignaz, Maler, Bildhauer nnd Banmeister, Sohn des Willem K.,
getauft 22. April 1682, in Antwerpen begraben 4. Jan. 1745 ; Schiller von Gottfried
Maes d< J. nnd Ton G. Caulier in der Architektur. 1703 wurde er Meister, 1718
nnd 1723 Dekan der Gilde. Mit grossem Geschick restaurirte er die dem Verfall
sich nähernde St. Walpurgakirche 1735—37. Er restaurirte auch die Abtei zu Waes-
mttnster. Im Querhaus der St Jakobskirche seine Statue Johannis des Täufers (1736) ;
die Galerie in Antwerpen besitzt sein Anbetung des Lamm Gottes, St. Lucas malt
die Madonna 1718, Das Osterlanun; fUr die literarische Gesellschaft Olyftak schrieb
er einige Theaterstücke, wie Tor ihm schon seine Mutter Barbe Ogier und deren Vater.
Kerseboom, Friedrich^ Maler, geb. 1632 in Sulingen, f 1690 in London,
Schtller von L ebr un in Paris, nachdem er schon vorher in Amsterdam studirt hatte.
14 Jahre lang war er für den französischen Kanzler in Rom thätig, nachher kam er
nach England um Historienbilder und mit besserem Erfolg Bildnisse zu malen, z. B. in
der Royal Society Francis Aston, Robert Boyle, John Evelyn.
Kersten, Johann Daniel, Decorationsmaler und Zeichner, geb. 1758 in Hamburg,
t um 1810 ; Schüler der Akademie in Kopenhagen. Neben seinen Deoorationsmalereien
zeichnete er viele Bildnisse und spielende Kindergruppen auf Pergament mit Silberstift.
Kersüng, Friedrich Georg, Maler, geb. 1783 in Güstrow (Mecklenburg),
t 1847 in Meissen, Schüler der Kopenhagener Akademie; studirte später noch in
Dresden. 1813 kämpfte er als Freiwilliger unter Lützow und malte darauf in Warschau
historische Gemälde. Später wurde er Malervorsteher in der Porzellanmaaufaktur
in Meissen. Von ihm das schöne Tafelservice, das der König Friedrich August dem
Herzog von Wellington schenkte, verziert mit Scenen aus dessen Schlachten. — Sein
Sohn Hermann Karl K», geb. 19. Jaa. 1826 in Meissen, f H« Nov. 1850, besuchte
die Dresdner Akademie unter Bendemann und Schnorr von Car olsfeld. Von
ihm Tetzel wird von einem Ritter geplündert, dem er vorher den Ablasszettel für
diese Sünde verkauft.
Kerver, Jakob, Buchdrucker, der die längste Zeit als Urheber der mit J. K.
bezeichneten Holzschnitte galt; siehe Jacob Kaltenberg. Kerver der von 1535—1583
als Buchdrucker in Paris thätig und Sohn des Thielmann K. war, gab viele illustrirte
Werke heraus, z. B. Altes und Neues Testament (1560), französische Ausgabe der
Hypnerotomachie, Philanders Commentar zu Vitruv 1545, einen Todtentanz u. s. w.;
alle die Holzschnitte sind aber anders bezeichnet, und man ist nicht zur Annahme,
dass K. selbst Zeichner bezw. Holzschneider war, berechtigt.
Kerver, Thielmann, Verleger, Drucker, aus Deutschland, thätig um 1500 in
Paris, t zwischen 1522—31. Es ist möglich, dass er der Zeichner bezw. Holzschneider
der Illustrationen in den vielen religiösen Büchern war, die bei ihm erschienen.
Kessel, Ferdinand van, Landschafts- und Stillebenmaler, geb. 1648 in Antwerpen,
t 1696 in Breda, Schüler seines Vaters Jan van K. d. Ae. Er stand eine Zeitlang
in Diensten des Königs Johann Sobieski, der ihn reich belohnte und in den Adelstand
erhob. Für ihn miüte er die vier Welttheile und die vier Elemente, die er nachdem
sie durch Feuer zerstört worden waren, in grösserem Maassstabe wiederholen musste.
Ferner im Auftrag des Königs die Schlacht bei Choczim für die Pfarrkirche in
Zolkiew (Galizien). Nach Sobieskis Tod kehrte er in die Heimath zurück und arbeitete
seit 1688 im Schlosse zu Breda für den König Wilhelm ni. Im Wiener Museum
Katzenbarbierstube, Rauchende Affen ; in Chatsworth House eine Miniatur Vögel aller
Arten; in der Braunschweiger Galerie Hase mit Gemüsen.
Kessel, Jan van sen«, flämischer Maler, geb. 5. April 1626 in Antwerpen,
t Ende April 1679 das., Sohn des Jeroom van K., Enkel des älteren Jan Brue^el,
Schüler von Simon de Vos und vom jünfiferen Brueghel. Er war Offizier einer
städtischen Wache in Antwerpen. Seine besten Bilder Ein Vogelconcert (1661 bei
Baron Pret in Antwerpen) und Die vier Jahreszeiten befinden sich in der Antwerpener
Galerie ; in Dresden ein Tisch mit Speisen ; in Wien Kartenspielende Affen ; im Louvre
Die heilige Familie in einer Blumenguirlande ; andere Bilder von ihm in Augsburg,
Brauttschweig, Florenz, im Haag, in Kopenhagen, Madrid, in Wien und in Paris.
Kessel, Jan van d. J., flämischer Maler, geb. 23. Nov. 1654 in Antwerpen,
t 1708 in Madrid, Sohn des Jan van K. d. Ae. 1680 ging er nach Madrid, wo er
ein vortreffliches Bildniss der Maria von Orleans, Gemahlin Karls U. malte und dafür
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328 Kessel — Kessler.
den Titel Hofmaler erhielt. Von ihm ferner das Bildniss der zweiten Gemahlin dieses
Königs, Maria Anna Ton der Pfalz. Im Museum zu Madrid sein Keiter-Bildniss
Philipps IV., im Alcazar ebenda Landschaften und Die Geschichte der Psyche; in
der Galerie zn Brannschweig sein Bacchus mit Bacchantinnen.
Kessel, Jan Thomas (Nlcolaes) ran, Maler, geb. 1684 in Antwerpen, f 1741
das., Neffe des Ferdinand yon Kessel, den er in Paris beerbte, worauf er sich dem
Trunk ergab und im Elend starb. Er malte Affenstttcke in der Weise des Teniers
und Conyersationen. Zuletzt auch wenig geschätzte Bildnisse. Im Museum von Lille
Eine Wachtstube; im Museum von Braunschweig Der Quacksalber; im Louvre den
Waffen- und Blumenschmuck auf einem Bilde des Teniers. Jan Thomas und Ferdinand
van Kessel sind nicht immer streng zu unterscheiden.
Kessel, Jeroom ran, Thier- und Stilllebenmaler, getauft 6. Oct. 1578 in
Antwerpen, f nach 1636, Schüler von 0. Floris, Schwiegersohn yon Jan (Sammet-)
Brueghel, in dessen Landschaften er öfters die Tfalerstaffage malte ; er war yon 1606
bis 1620 in Frankfurt a. M., Strassburg, Augsburg und Köln th&tig und stand hoch
in der Gunst des Herzogs Maximilians yon Oesterreich. 1622 wurde er Meister in
der Gilde zu Antwerpen. Er malte auch Bildnisse, die yon R. Sadeler in Kupfer
gestochen wurden; im Germanischen Museum ein FamUienbildniss (1613), Bildnisse
in der Schleissheimer Galerie (1618). Seine Gem&lde sind selten.^
Kessel, Johann yan, hoU. Maler, geb. 1641 oder 1642 in Amsterdam ; begraben
24. Dec. 1680 das. Wahrscheinlich Schüler yon Jakob yan Buisdael, dessen
Malweise er«yortreiBich nacheiferte. Zwei Landschaften yon ihm im Museum zu
Amsterdam; zwei in Rotterdam; eine im Antwerpener Museum, im Metropolitan
Museum zu New- York, in Darmstadt, Hamburg, Rotterdam, München, Kassel.
Kessel, Theodorns yan, Kupferstecher und Radierer, geb. um 1620 in Holland.
Abgesehen yon seiner Zeichnung des Nackten werden seine Blätter gelobt. Er radierte
die Vasen und Ornamente yon Adam yan Vianen und mehrere Blätter in Teniers
Brüsseler (jetzt in Wien) Galeriewerk. Eine Thierfolge nach G. yan der Hecke, eine
Schlachtenfolge yon Snayers und yiele Einzelblätter, z. B. Triumph derGalatea, Die
Jagd des kaledonischen Ebers, Landschaften u. s. w. nach Rubens, Karl V., Diana
und Kallisto nach Tizian, Andere nach Carracci, G. Barbarelli, J. Robusti, P. Cagliari,
Van Dyk, T. Willeborts n. s. w.
Kessels, Matthias, Bildhauer, geb. 20. Mai 1784 zu Maastricht, f 8. März
1836 in Rom; lernte zuerst die Goldschmiedekunst in Venloo und Paris und bildete
sich unter Gambe riain in St. Petersburg zum Bildhauer aus 1806 u. f. Später
ging er nach Paris, wo er eine Zeitlang die Schule yon Girodet besuchte. Zuletzt
ging er nach Rom. Dort führte er in Thorwaldsens Atelier die Reliefs yon Tag
und Nacht aus und gewann 1819 einen yon Canoya ausgesetzten Preis mit dem
heiligen Sebastian. Von ihm ferner ein Christuskopf, ein Amor, Der Genius der
Künste, Büste des Admirals Tromp und eine Überlebensgrosse Gruppe aus der Sund-
fluth. Professor an der San LucarAkademie in Rom, Mitglied des niederländischen
Instituts, Inhaber des Leopoldordens.
Kessler, Adolf Josef, Bildhauer, geb. 7. April 1859 in Kronstadt in Sieben-
bürgen, studirte auf der Akademie der bildenden Künste in Wien unter Professor
Zumbusch. Er yollendete das Denkmal für D6ak, das Professor Hnszar bei seinem
Tode unyollendet zurückgelassen, schuf ausserdem eine Döakbüste, ein Bildniss des
Erzherzogs Josef Palatin.
Kessler. Alois, Kupferstecher aus dem Breisgau, f 1820 in Freiburg. Nach-
dem er als Scnfiler M e c h e 1 s die Aquatintmanier gelernt hatte, ging erzuGotthard
yon Müller in Stuttgart, um die Linienmanier zu studiren. Von ihm die Schlacht
yon Bunker's Hill nach Trumbull (nach Müllers Stich copirt), Begräbniss des Generals
Fräser nach Graham, Karl der Zweite landet in Doyer nach West (nach Sharps
Stich copirt), Bildniss Schillers nach Kügelgen, Jung Stillings nach Danneckers Büste ;
Blätter für Beckers „Augusteum^ und für das „Musee Napol6on^.
Kessler, August, Landschaftsmaler, geb. 1826 in Tilsit, lernte auf der Akademie
in Düsseldorf und Hess sich das. nieder. Von ihm Morgen im Walde (1846), Morgen
in den bairischen Hochalpen (1860), Am Wallensee (1861), Am Brienzer See, Der
Beminagletscher, Im oberen Ruhrthal, Motiy aus dem Soonwald, Abendlandschaft
bei Regenwetter, Hintersee, Motiy yom Sollinger Wald (1884), malte auch bisweilen
Seestücke.
Kessler, Franz, Bildnissmaler am Anfang des 17. Jahrhunderts in Kdln thätig.
Er war Schüler yon Geldorp. 1615 wurde er in die Kölner Gilde aufgenommen»
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Kessler — Eetterlinas. 329
1620—1624 war er aaf Reisen. Im Wallraf-Richartz Moseum werden ihm 28 männ-
liche Bildnisse ond ein weibliches, theil weise von 1618— 1629 datirt, (darunter das der
jungen Frau Mettemich) zugeschrieben; in der Budapester Nationalakademie ein
anderes Bildniss; Bildniss des Aegidius Gelenius (1628), drei Bildnisse des Thomas
a Eempis 'jetzt in der Pfarrkirche und in der Sammlung des Alterthumyereins in
Kempen), etc. Er hat auch Miniaturen gemalt.
Kessler^ Gabriel^ Maler, geb. 1645 in Brixen, f 1719, Sohn des Stephan E.
— Sein Bruder Baphael K., geb. 1656, f 1690, war ebenfalls Malerund wurde yon
einem Cassian Glantschnigg erschossen.
Kessler, Johann Martin Benjamin, Zeichner und Maler, geb. 17. April
1760 in Frankfurt a. M., f 8. Juni 1823 in Marburg. Von ihm Landschaften und
Bildnisse auch in Pastell. Er wurde Zeichnungsmeister und Universitätsmaler in
Marburg und hat auch eine Reihe Lithographieen angefertigt.
Kessler, Joseph, Historienmaler, geb. 1826 in Loschitz (Mähren), Schüler der
Wiener Akademie und Eugelwiesers, den er später in einigen Arbeiten unter-
stützte. Von ihm Christus und Maria, zwei Altarbilder in der neuen Elisabethen-
kirche zu Wien, Der heilige Franciscus Seraphicus für die oesterreichische National-
kapelle zu Eairo ; Andere in Privatbesitz.
Kessler, Peter, Landschafts- und Genremaler, geb. Dec. 1771 in Frankfurt a. M.,
t 9. Aug. 1845. Schüler yon Schütz sen. und Nothnagel. Durch Noth getrieben
musste er yiele schlechte Marktwaare malen ; dagegen sind seine frühen Landschaften
gut; eine solche im Sitzungssaal des Appellations-Gerichts in Frankfurt a. M.
Kessler, Stephan, Maler, geb. 1622 in Wien (nach Anderen 1599), f 1700 in
Brixen. 1645 siedelte er nach Brixen über und wurde dort Stammvater einer Maler-
familie. Im Kloster Neustift bei Brixen sein Abendmahl mit lebensgrossen Figuren ;
im Ferdinandeum zu Innsbruck eine Geisselung Christi.
Kessner, August, Bildniss- und Historienmaler, lebte um die Mitte dieses
Jahrhunderts in Raschwitz bei Leipzig. Die Brederlo'sche Galerie zu Riga besitzt von
ihm ein Selbstbildniss und ein Bildniss des Kaisers Nikolaus I. von Russland (Beide
von 1836). Ausserdem Brand von Moskau u. s. w.
Kestner, Michael, Nürnberger Maler des 17. Jahrhunderts. Für das Rathhaus
in Nürnberg malte er eine Judith; ferner viele Bildnisse, von denen Sandrart das-
jenige J. Falckner's stach. K. hat auch zwei Bildnisse, J. M. Dilherr und N. Juvenel
1670 radiert.
Ketel, Comelis. holländischer Maler, geb. 18. März 1548 in Gouda, begraben
8. Aug. 1616 in der Öude Kerk in Amsterdam. Ein Jahr lang (1565) war er Schüler
yon Anthony Blocklandt (Anthony van Montfoort). 1566 gmg er nach
Frankreich, wo er in Fontainebleau thätig war. Nach zwei Jahren kehrte er nach
Gouda zurück und ging von da 1573 nach London, wo er Bildnisse malte und mit einer
Allegorie für Sir Christopher Hatten Die Weisheit besiegt die Stärke sein Glück
machte. Er kam an den Hof, malte die Königin Elisabeth (1578), die Lords Randall
u. Pembroke. 1581 kam er nach Amsterdam, wo er grössere Schützenstücke sowohl,
wie Bildnisse malte. Nach 1599 malte er mit den Fingern statt mit dem Pinsel und
nach 1600 sogar mit den Zehen. Das Rijksmuseum besitzt zwei Schtttzenstttcke und
seine Bildnisse des Bürgermeisters Bas und von dessen Frau.
Keterlaer, Jan, holländ. Kupferstecher. Von ihm ein allegorisches Blatt Der
Tod trägt die Weltkugel.
Kettener, Bnrkard, Baumeister um 1300 in Strassburg thätig. Er bereitete
den Bau des Langhauses an der Thomaskirche das. vor und stiftete in den Seiten-
kapellen dieser Eirche zwei Altäre zu Ehren der heiligen Jungfrau und Johannes des
Täufers und eine weitere Stiftung zur Fortsetzung des Baues 1313.
Kettenschop, ۥ van, hell. Radierer des 17. Jahrhunderts, bekannt durch eine
Reihe von Blättern in Rembrandts Manier.
Ketterlinns, Christian Wilhelm, Kupferstecher, geb. 24. Dec. 1766 in Stuttgart,
t 18. März 1808 in St. Petersburg. Nachdem er die Karlsschule besucht hatte,
studirte er unter Guibal die Malerei und nach dessen Tode unter Gotthard
y. Müller den Kupferstich. Er wurde wttrttembergischer Hofkupferstedier, 1799
russischer Hofkupferstecher und Mitglied der St. Petersburger Akademie. Von ihm
Judith nach Pordenone, Die Madonna Orleans nach Raffael, Madonna (in der Eremitage
zu St. Petersburg) nach Raffael, Der holländische Trinker nach Mieris, lo und Argus,
Hebe und der Adler, Geres und das Pferd Arion, die letzten drei nach Nahls Zeichnungen
nach der Antike.
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330 Kettle — Keyl.
Kettle, Till7) engl. Maler, geb. am 1740 in London, f 1786 in Aleppo, Sohn
eines Wagenmalers, Btadirte in der St. Martins Lane Academy. Von 1778—76 war
er in Ostindien mit ansserordentllchem Erfolg als Bildnissmaler thfttig. Von da an
war er wieder in London thätig nnd stellte z. B. sein Der Mogal von Hindostan wohnt
einer Revue der Truppen der Bast India Company bei (1781) ans. Spftter wendete
sich sein Glflck, er wurde bankrott, wollte nach Indien reisen, starb aber auf dem
Wege dahin. Die National-Portrait-Gallery besitzt von ihm das Bildniss Warren
Hastings', Das Greenwhich Hospital das des Admirals Kempenfeldt (von B. Earlom
radiert) u. s. w.
Kettlltz, Heinrieh Bruno, Holzschneider, fi^eb. 24. Nov. 1842 in Dresden;
Schiller von H. Bürkner in Dresden, siedelte sich in Stuttgart an und wurde dort
Lehrer an der Oentralstelle für Gewerbe und Handel. Br stach einige kleine
Blättchen nach Bichter*schen Zeichnungen.
Kettner, Ferdinand, Miniaturmaler, geb. 1779, f 1834 in Wien. Von ihm
Bildnisse auf Blfenbein, z. B. Der Maler Steiger (1802).
Keudel, Jdrg, Maler aus Biberach, von ihm ein schön erhaltener Altar in
Tinzen Tom Jahre 1512.
Keudell, Marie Ton, Landschaftsmalerin, geb. 16 Juli 1838 in Launicken,
Schülerin von Prof. Pape, Otto v. Kameke und Alb. Dresslers. Besuchte
die Schweiz, Tirol, Italien und England. Von ihr gelangte in den Besitz des Kaisers
Cloyelly in Devonshire; ferner von ihr Die Gadinenspitzen bei Schluderbach im
Ampezzothale (1882) und viele andere Landschaften aus den von ihr bereisten Ländern.
Keulen, Cornelia Janssens van, s« Janssens u» Geuleii.
Keulen, Thomas van, hell. Historienmaler, der gegen Ende des 16. Jahrhunderts
Schüler des Frans Floris und um diese Zeit thätig war. ^
Kenltges, Gerrit Laurens, holl. Maler, geh 10. Aug. 1786 in Utrecht, wo er
hauptsächlich thätig war; war zuerst Bildniss- und Genremaler, wendete sich aber
nach einer Beise zur See mit dem Kapitän Van Ness der Marinemalerei zu. Er
reiste nach Italien und den Kttsten des Mittelmeeres. Im Rijksmuseum zu Amster-
dam eine Seeschlacht (1817) von ihm.
Kenne, Hendrik, holl. Landschafts- und Ansichtsmaler, geb. 1738 in Haarlem,
t 1788. Er malte Strassenscenen von Haarlem in der Weise Berck-Heijdes, z. B.
Der Fischmarkt, Die Groote Kork, Das Lorenz Goster-Haus, Die Hauptstrasse
(diese Alle von C. Philipps gestochen).
Keux, 8. Le Keux.
Key, Adriaen, vläm. Maler des 16. Jahrb., der sich in Antwerpen niederliess,
wo seine Söhne Cornelis und Michel zu Malern ausgebildet wurden. Der Erstere
wird 1549, der Letztere 1592 erwähnt.
Key, Adriaen Thomasz, vläm. Maler, geb. um 1544, t nach 1589, Schttler seines
Oheims Willem Key. 1568 wurde er Meister der St. Lucas-Gilde zu Antwerpen.
Im Museum zu Antwerpen ein Abendmahl und Stifterbildnisse der Familie De Smidt.
Key, Henry, engl. Glasmaler des vorigen Jahrhunderts, f um 1800 in Hatfield
House. Er malte Blumen, Insekten u. s. w.
Key, Willem, holl. Maler, geb. um 1520 in Breda, f am 5. Juni 1568, Schttler
des Lambert Lombard in Lttttich. 1542 wurde er Meister in der St. Lucas-
Gilde von Antwerpen und 1652 Dekan derselben. Er hatte Buf als Bildnissmaler
und wurde nach Brttssel berufen um den Cardinal Granvella und den Herzog von
Alba zu malen. Er ttberhörte, wie Letzterer das Todesurtheil des Grafen Bgmont
aussprach, was ihn so entsetzte, dass er am Tage der Hinrichtung selbst starb. Ihm
zugeschriebene Bilder befinden sich in der Sammlung Six in Amsterdam, im Wiener
Museum, in der Eremitage zu St. Petersburg.
Key, Wonter, holl. Maler, thätig um die Mitte des 16. Jahrhunderts in Breda,
Bruder des Willem K. 1516 war er Schttler desJanCock in Antwerpen, 1581
wurde er in die St. Lucas-Gilde aufgenommen.
Keyl, Christian Karl MaximUiaii, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1766,
t 1819, Sohn nnd Schttler des Michael Keyl. Er stach Ansichten, Karten u. dgl.
Keyl, Friedrich Wilhelm, Thiermaler, geb. 1828 in Frankfurt a. M., t 1871
in London; lernte erst beiVerboeckhoven und wurde 1845 Lieblingsschttler von
Landsee r. Er stellte öfters in der Royal Academy aus; mehrere seiner Bilder
gelangten in den Besitz der königl. Familie.
Meyl, Ignaz, Maler des 18. Jahrhunderts von ümhausen im Oetzthale, f nach
1796 in der Schweiz; Schttler von J. Zeil er in Beute, studirte später 8 Jahre in
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Keyl — Keyser. 331
Born, wo er die grosse goldene Medaille der Lucas-Akademie errang. Er malte
Decken- and AltarbUder in Tyroler Landkirchen.
Keyl, Karl, Bildnissmaler, geb. 1799 in Leipzig, f 1826 das.
Keyl, Michael, Kupferstecher, geb. 1722 in Ntlrnberg, f 1796 in Dresden;
Schüler des J. Daniel, J. M. Preissler, J. Schttbler und M. Tyrof. 1746
nach Dänemark berufen, arbeitete er Platten fUr die „Hafnia moderna*' und den
„Yitruvius danicus^. Nach 4 Jahren kehrte er nach Nürnberg zurück und kam 1761
nach Dresden, wo er am adeligen Cadettenkorps (1863) und an der Ritterakademie
Zeichnungsmeister wurde. Von ihm mehrere Blätter für das Dresdener Galeriewerk,
z. B. Cephalus und Prokris nach Guercino, Christus mit der Domenkrone nach A.
Carracci, die Fagade der Dresdener Galerie ; ferner von ihm La caramesse (Das Dorf-
fest) nach Ferg, Ansichten, Architekturen, Bildnisse und Vignetten.
Keym, Aloys, Decorationsmaler unseres Jahrhunderts. Zuerst in Schwabach,
1806—1816 mit seinem Schwager V. W. P. Heideloff in Stuttgart thätig. Nach
dessen Tode arbeitete er bis 1828 in Coburg, wurde aber zuletzt Verwalter bei seinem
Neffen Karl Heideloff in Nürnberg.
Keyse, Thomas, engl. Stilllebenmaler, geb. 1722, f 1800 in Bermondsey, wo
er zuletzt einen Theegarten hielt. Er war Mitglied der Londoner „Free Society of
Artists*^ und stellte bei ihr öfters aus.
Keyser, Ephraim, amerikanischer Bildhauer, geb. 1861 in Baltimore, Schüler
von Widnmann in München und von A, Wolff in Berlin, wo er an der Akademie
das Michael Beer-Süpendium gewann und darauf nach Bom reiste. Von ihm Psyche,
Page (Bronze), Titania (Bronze).
Keyser, Hendrik de, Bildhauer und Baumeister, geb. 16. Mai 1666 in Utrecht,
t 16. Mai 1621 in Amsterdam, Schüler des A. Bloemaert. 1694 wurde er Stadt-
baumeister von Amsterdam, wo er die Börse, das Haarlemer Thor, mehrere Kirchen
und Priyathäuser baute. Von ihm in Delft das Stadthaus. Die Erzstatue des Erasmns
auf dem Markt in Rotterdam wird ihm zugeschrieben und er schuf das grosse Denk-
mal des Prinzen Wilhelm yon Oranien (1608—19 von den Generalstaaten gesetzt in
der Kathedrale von Delft). — Sein Sohn Peter K. folgte ihm in Amt und Thätigkeit.
Von ihm Denkmal des Grafen Wilhelm von Nassau in der Hanptkirche zu Leeuwarden
und Verzierungen an Admiral Tromps Grabmal in der Oudekerk zu Delft.
Keyser, Nicaise de, belgischer Maler, geb. 26. Aug. 1813 in Santvliet, f 16. Juli
1887 in Antwerpen, Sohn eines wohlhabenden Landwirthes, der ihn in frühester
Jugend künstlerisch ausbilden liess; Schüler von Josef Jacops und der Ant-
werpener Akademie unter M. J. yan Bree. K. soll schon mit 18 Jahren ans Selbst-
Erworbenem einem armen Verwandten ein Gut geschenkt haben. Er lebte eine Zeit
lang im Haag. K. war 24 Jahre lang Direktor der Antwerpener Kunstakademie und
als er starb, machte der Magistrat seinen Tod durch amtliche Anzeige bekannt. Bildete
yiele Schüler darunter Verlat. Von ihm Ausschmückung des Treppenhauses im Ant-
werpener Museum, Darstellung der Schlacht bei Worringen (Museum zu Brüssel),
Die Schlacht der goldenen Sporen (Museum yon Conrtrai), Die Schlacht yon Nieuport
und das Treffen yon Seneffe; Van Dyck nimmt Abschied yon Bubens, Die Schule
Baffaels und Der Hof Lorenzos yon Medici (die letzten drei durch den Stich yer-
breitet); Der Giaur und Der Tod der Maria de' Medici in der Nationalgalerie in
Berlin. Ausserdem yiele Bildnisse fürstlicher Persönlichkeiten, z. B. des Grafen
Eberhard yon Württemberg (Amsterdamer Staatsmuseum). Andere Bilder yon ihm
in Hamburg, München, Brügge, Amsterdam (Museum Fodor), im Haag (Sanmüung
Heeckeren). Inhaber des preussischen Ordens pour le mörite, der Ehrenlegion und
yieler anderer Orden, grosse goldene Medaille Brüssel 1836 u. s. w., Mitglied der
Brüsseler und anderer Akademieen. — Seine Biographie yon Hymans, Brüssel 1889.
Keyser, Theodoor de, holländischer Historien- und Bildnissmaler, geb. 1696
oder 1697 in Amsterdam, begraben den 7. Juni 1667 das., Sohn des Baumeisters und
BUdhauers Hendrik de K., Schüler, z. Th. nur beeinflusst, yon Aert Pietersz,
Cornelis yan der Voort und Werner yan Valckert. Von 1640— 1664
führte er ein Basaltgeschäft. Die Bildnisse N. Elias* wurden früher dem de K. zu-
geschrieben; auf Bembrandt übte er, als dieser 1631 nach Amsterdam kam, einen
grossen Einfluss aus. Sein bestes BUdniss ist Die Greisin (1628) in Budapest; im
Amsterdamer Bijksmuseum Eine anatomisch^ Vorlesung, zwei Schützenstücke, ein
FamiliengruppenbUd und yier Andere; im Haag zwei Bildnisse; Andere in Berlin,
St. Petersburg, Utrecht, Köln (Baron Oppenheim), München, Dresden, Frankfurt a. M.,
London n. s. w.
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332 Keyser — Kick.
Keyser, Willem de. holl. Bildhauer und Maler, geb. 1603 in Amsterdam, f nach
1680. Er war in Amsterdam, nach 1658 in London, im Jahre 1680 im Haagthätig.
Seine Bilder sind selten. Ein Bildniss eines alten Mannes von ihm gelangte aus der
Sammlung Van der Hoop in das Rijksmnseum.
Keyser, (Kelser^ Keysar), Willem de, Maler, geb. um 1647 in Antwerpen,
t um 1692. Er war ursprünglich Goldschmied, widmete sich dann aber der Miniatur-
iCmaii- und Oelmalerei mit Erfolg. Er malte zuerst Altarstttcke in Antwerpen, dann
fttr die englischen Nonnen in DHnkirchen, die er so zufrieden stellte, dass sie ihm
Empfehlungen an Lord Melfort, Günstling Jakobs II. gaben. E. reiste Hals über
Kopf nach England, wo er ausserordentlich gut empfangen wurde und seiner Frau
schrieb, dass sie ihm nach Verkauf seiner Habe folgen sollte. In einem halben Jahre
darauf brach die Beyolution aus und seine Gönner konnten ihm nicht helfen. Er
suchte den Stein der Weisen und gerieth völlig in Armuth.
Keysserswerde, Lowe (Leo) tou, Kölner Glasmaler, urkundlich von 1515 bis
1544 erwähnt, dem die mit einem Monogramm L y K bezeichneten, nördlichen
Fenster im Dom zugeschrieben werden. Doch sollen andererseits die Fenster schon
um 1500 entstanden sein, also etwas früh für diesen Meister.
Keycer, Nicalse de, s. Keyser, Nicaise de«
Khlaigy Georg, Baumeister des 16. Jahrhunderts aus Erfurt. 1506 war er
Werkmeister an der Stephanskirche in Wien. Er baute am zweiten Thurme, konnte
aber, da er fast keine Mittel genehmigt bekam, nicht viel leisten.
Khiiopff, Fernand, Maler und Zeichner, geb. 12. Sept. 1858 in Gremberg (West-
flandern). Verlebte die Knabenjahre in Brügge, besuchte dann die Brüsseler Akademie
unter Mellery, und war eine Zeitlang Schüler von Jules Leföbure in Paris,
liess sich aber mehr von G. Moreau und E. Carriöre beeinflussen. Er ist einer der
interessantesten und trefflichsten mystisch-symbolischen Maler der Gegenwart und
jetzt in Brüssel thätig. Sein „I lock my door upon myself^ gelangte in die Mflnchener
Neue Pinakothek. Ferner von ihm Thier und Engel, und andere Sphinxbilder, Die
Versuchung des heil. Antonius, Lawn tennis, Krisis, „Thehour^, „ätude anglaise^, Im
Profil, Fttr Bücher, Ende eines Regentages, Bildnisse, dann auch Zeichnungen für
die Zeitschrift »Pan^ u. s. w. Er verfasst auch Gedichte und kunstwissenschaftliche
Essays. Goldene Medaille Wien 1895.
Khol, Andreas, Nürnberger Kupferstecher, geb. 1624, f 1656. Er stach be-
sonders Bildnisse, z. B. M. Diem, J. Edel, Susanna Fussel, D. Ludemann, Gg. Noessler,
C. Nützel, Qg. Richter, J. Salmuth, S. Schroeder, J. Weber, Zeiler u. A. ; dann Der
Reichsfriedensvertrag auf der Nürnberger Burg 1650, das Schmidtische Wappen, ein
Thierbuch mit elf friesartigen Blättern, ein Zeichenbuch etc.
Khünel, Baumeister aus Oldenburg, lebte um den Anfang unseres Jahrhunderts.
Seine Hauptschöpfung ist der Plan für die Graner Domkirche, deren Ausführung er
aber nicht erlebte und seinem Neffen oblag.
Khttnemaiin, Wenzel, spfttgothischer Baumeister. 1360 begann er den Chor
der St. Stephanskirche zu Mühlhausen im Elsass.
Kiftrschou, Fredrik Christian, Landschaftsmaler, geb. 26. M&rz 1805 in
Kopenhagen, Schüler der dortigen Akademie. 1840 kam er na«h Dresden und München,
später besuchte er Tirol und die Schweiz ; war auch Decorationsmaler. Landschaften
von ihm gelangten in die Sammlung des dänischen Königs, des Grafen Moltke u. s. w.
Er wurde Professor und Mitglied der Akademieen yon Kopenhagen und Stockholm. —
Dannebrogorden.
Kick, Comelis, holl. Blumenmaler, geb. 1635 in Amsterdam, t 1675 das. Er
war Sohn und Schüler eines Bildnissmalers, welchen Beruf er erst selbst ergriff, bis
er J. D. de Heems Blumenmalerei kennen lernte und sich entschloss ihm nachzueifern.
Kick, Jan, holl. Genremaler, dessen Lebensyerhältnisse unbekannt geblieben
sind. Er arbeitete in der Weise des Dirk Hals und Jakob Duck. Die Berliner Galerie
besitzt ein Soldatenstttck (1648) von ihm.
Kick, Symon, holl. Genremaler, geb. 1603 in Delft, f 1652 in Amsterdam.
Sohn eines Lackarbeiters; yerheirathete sich 5. Sept. 1631 in Amsterdam, wo er aus-
schliesslich thätig war. Er erinnert manchmal an Nie. Maes oder Brekelenkam, ist
jedoch gewöhnlich yiel farbloser und zeigt einen feinen grauen Ton. Von ihm Die
Toilette (Leipziger Privatbesitz), Soldaten im Stalle (Berliner Museum). Ein ähn-
liches Bild in der Edinburgher Galerie, ein Jägerbild in der Galerie Moltke zu
Kopenhagen, Andere in verschiedenem Privatbesitz, im Ganzen sind etwa 15 Stück
bekannt.
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HiiA — Sielmanii. 333
Kidd, Jobn Bartholomew, schottischer Landschaftsmaler, geb. am 1800,
t nach 1858, Schüler von Thomson of Dnddingstone. 1829 war er einer der
Mitbegründer der schottischen Akademie. 1836 siedelte er nach Greenwhich tlber,
wo er längere Zeit als Zeichenlehrer thtttig war.
Kld^ William, schottischer Genremaler, geb. yor 1800 in Edinbnrg (?), f 1863
in London; stand bei einem Stnbenmaler in der Lehre und kam dann nach Londoin,
wo er von 1817 ab yiele Jahre lang die Akademieansstellangen beschickte. 1849
wurde er Ehrenmitglied der kgl. schottischen Akademie.
Kiechl, Joseph, Bildhauer von Imst in Tirol, thätig im ersten Drittel unseres
Jahrhunderts. Im akademischen Saal zu Linsbruck seine Bfiste des Franz Xaver
Jellenz (1806 in weichem Metall gegossen); im Nationalmuseum daselbst die Bronze*
büate des Kaisers Franz I.; ebenda 1824 als Geschenk des Künstlers ein in Holz
geschnitzter Wandleuchter.
Klederich, Paul Joseph, Historienmaler, geb. 15. Sept. 1809 in Köln, f 4. April
1850 in Düsseldorf, Schüler von Kuntz e und De Noel in Köln, sowie der Düssel-
dorfer Akademie unter Hildebrand. Die Berliner Nationalgalerie besitzt den Tod
des Maltheser Grossmeisters La Valette von ihm; das Kölner Museum sein Bildniss
des Justizraths P. F. Cremers. Sein Kaiser Friedrich II. und der Kanzler Peter de
Veneis in Stuttgarter Privatbesitz, Kaiser Karl V. als Mönch im Kloster von St. Just
(Museum, Danzig), Kaiser Heinrich V. (Römer, Frankfurt a. M.), Bildniss des Justiz-
raths Peter Fererius Cremer (Walraf-Bichartz Museum in Köln). Man kennt auch
Zeichnungen von ihm, z. B. Der Künstler als Leiche von seinen Freunden betrauert.
Kieffer, Johann Jakob, Historienmaler, geb. 14. Sept. 1814 in Trier, Schüler
von Schadow an der Düsseldorfer Akademie. 1847 ging er nach Paris und reiste
dann zehn Jahre lang in den verschiedenen Kunststädten Europas, besonders Italiens.
Hierauf war er eine Zeitlang künstlerischer Leiter der keramischen Anstalt von
Villeroy und Boch in Mettlach. 1877 liess er sich wieder in Düsseldorf nieder und
malte Altarbilder, Gruppenbildnisse u. s. w. Er hat auch plastische Arbeiten ge-
liefert und erhielt dafür 1867 auf der Pariser Ausstellung eine silberne Medaille.
Kieft, Jan, holländischer Bildnissmaler, geb. 10. Juli 1798 in Bijp (Nord-HolL),
wurde in der Kunst durch Bianchi gefördert. 1839 wurde er zum Mitglied der
königl. Akademie der bildenden Künste in Amsterdam ernannt. Er machte Reisen
durch Belgien, Limburg und Deutschland und lebte dann theils in Amsterdam, theils
in Utrecht.
Kiehlmann, Carl Heinrich, Maler, geb. 1800 in Dresden, dort auch aus-
gebildet und thätig. Er malte wohlgetroffene Bildnisse und bossirte auch in Wachs. —
Friedrich Daniel Heinrich K., Holzschneider, geb. 1770 in Dresden, Schüler von
C. W. E. Dietrich, wahrscheinlich Vater des Vorigen.
Kielisinski, Kajetan Wincenty, polnischer Maler und Radierer, geb. 1808 in
Mieronice, nahe Krakau, f 2. Jan. 1849 in Körnik (Posen). Er studirte erst in
Warschau unter Piwarski, dann in Paris. Er bereiste Polen und Russland. Er
machte Feder- und Tnschzeichnungen von Medaillen und Münzen, radierte später
189 Blatt Siegel, Ansichten, Genrescenen, Traehtenfolgen, Bildnisse u. s. w. Endlich
war er noch vortrefiiicher Caricaturenzeichner. Seit 1839 war er Direktor der
Sammlungen von Titns Dziatjnski in K6mik.
Kieiland, Kitty, norwegische Malerin, geb. 3. Oct. 1844 in Stavanger, Schwester
des berühmten Novellisten Alexander K. Sie malt vorzüglich einsame nordische Wald-
und Fjord-Landschaften.
Klellberg, Johannes Frithjof, schwedischer Bildhauer, geb. 5. Febr. 1836 in
Jönköping, f 16. Febr. 1885, Schüler der Akademie in Stockholm und des Mol in
von 1853—60. Dann auf Reisen nach Kopenhagen, Berlin, Paris und Rom weiter
ausgebildet. Seit 1837 Professor an der Akademie in Stockholm. Von ihm Der ver-
wundet-e Vater, Der Tod und Amor, Springende Knaben, Statue Linnes in Stockholm,
Bildnissbüsten u. s. w.
Kieller ap, Theod. Julius, Thiermaler, geb. 7. März 1818 in Kopenhagen,
t 14. Mai 1850 in München. Er war seit 1841 in München ansässig, wo er erst
Pferde und Hausthiere, später Nordlandschaften mit wilden Thieren malte. Bilder
von ihm kamen in Besitz des Müncbener Kunstvereins und der königl. dänischen
Sammlung in Kopenhagen.
Kielmann, Andreas, Genremaler, geb. 1825 in Wismar, begann 1845 seine
Studien in Berlm und setzte sie zwei Jahre später in Paris, Brüssel und Antwerpen
fort, liess sich dann 1860 in Schwerin nieder. Im dortigen Museum sein Mittagsbrot
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334 ^^^^ — Eiesling.
in der Ernte (1861) and Einqaartierang in einem französischen Baaernhanse (1871),
Banemfamilie, im Schatten einer Eomhecke (1861).
Kien, Josef, Holzschneider, geb. 19. Oct. 1865 in Wien, wo er thfttig ist. Von
ihm ninstrationen zn Walter Scotts Romanen nach H. M. Paget n. s. w.
Klenlln, Joles Georges, Historienmaler, geb. am 1830 in Bitsch (Lothringen),
Schüler von Picot and Antigna; von ihm Maria Staart and Bizzio (1865), Maria
Staart vertheilt ihre Jawelen vor ihrem Tode (1868), Maria Staart verl&sst Frankreich
(1869), Lndmg XIV., Mazarin and Maria de Mancini (1877), Mandolinespieler (1880).
Kienlln, (Kienlein, Kinlen), Marx Lndwig, dentscher Radierer, geb. 1683 (?)
in Ulm, t 1704 (?), thätig zwischen 1660—1675. Von ihm Die Satyrfamilie, Die vier
Jahreszeiten (Kinderstücke 1661), Charitas nach F. Floris, Tagend and Friede nach
demselben. Er soll aach als Bildnissmaler thättg gewesen sein.
Kierdorff, Lithograph, geb. 1777, f 1855 im Haag. Er war Frennd and Schüler
Senefelders, gründete 1828 in Ghent ein topographisches Institnt, später eine
ähnliche Anstalt im Haag, in der er mit seinen beiden Söhnen thätig war.
Klerinckx, s. Kelrinox, Alexander.
Kiers, s. Hannen, Elisabeth Allda«
Kiers, Petras, Genremaler, geb. 5. Jan. 1807 in Qroeneveld (Drenthe), Schüler
von Donwe de Hoop. 1856 warde er Mitglied der Amsterdamer Akademie. Von
ihm Die Wäscherin, Dame mit einer Kerze, Blbelstande, Interiear a. s. w. Goldene
Medaille der Felix Meritis Gesellschaft 1840. — Sein Sohn Georg Lanrens, geb.
26. Jan. 1838, ist Marinemaler.
Klerstcin, Friedrich sen«, Bildhaner and Ciselenr, geb. in der 2. Hälfte des
18. Jahrhanderts in Strassborg, f nach 1834. Sein bekanntestes Werk ist eine grosse
silberne Vase mit dem Alexanderzag nach Thorwaldsen (1834); femer von Um. das
in Silbdr getriebene Relief Christas and die Samariterin (1827), eine andere silberne
Vase mit Jagdbildern n. s. w.
Klersteln, Friedrich, Jan., Bildhaaer, geb. 1806 in Strassbnrg, Schüler seines
Vaters ; von ihm das Bildniss des Benjamin Constant, die Marmorbüste seines Vaters
für das Stadtmosenm in Strassbnrg, die Marmorstatae Erwin Steinbachs für den Dom
daselbst, das Monnment des Dr. Hafner in der Nikolanskirche daselbst, das Marmorrelief
Melodie und Harmonie (1838), Christas segnet die Kinder, (Marmorrelief 1842) n. s. w.
Kies, Simon Jansz, holländ. Maler des 16. Jahrhanderts, f 1620, thätig in
Amsterdam, wo er Schüler von Martin Heemskerk war, Historien and AUegorieen
malte, besonders aber die Herknlesthaten nach Frans Floris copirte (gestochen von C. Cort).
Kiese], Conrad, Genre- and Bildnissmaler, geb. 29. Nov. 1846 in Düsseldorf,
studirte zuerst an der Berliner Bauakademie, dann bei F. Schaper die Skulptur
und endlich unter F. Paulsen in Berlin und W. Sohn in Düsseldorf, nachdem er
infolge einer Reise nach Holland zur Malerei übergegangen war. 1884 zog er nach
München, bald darauf nach Berlin, wo er viele Bilder, meist sttssliche Fraaenköpfe
malte. Von seinen Statuetten nennen wir Melusine, Die Erwartung; von seinen
Bildern Ein Brief (Kunsthütte Chemnitz), Auf dem Balcon, Dame mit Fächer, Dame
mit Tauben, Atelierbesuch, Manuela, Mandolinata, Petrarcas Laara, Bildniss Kaiser
Wilhelm II. in Uniform für das Wohnzimmer der Kaiserin.
Kiesenwalter, Heinrich, Bildhaaer, geb. 14. Nov. 1854, studirte an der Berliner
Akademie, bei Wilhelm Wolff und bildete sich selbst weiter aus. Er arbeitete
hauptsächlich Reitergruppen, Thiere, Pferdebildnisse.
Kieser, Eberhard, Kupferstecher, der von 1610—1630 in Frankfurt a. M. thätig
war. Für Daniel Meissners topographisches Werk „Thesaurus philo-politicus'^ schuf
er viele Städteansichten, stach ferner das 1612 erschienene „Krönungsdiarium des
Kaiser Matthias"", Blätter in Wallhausens „Ritterkunst"" (1616), in Wallhaasens
„Romantische Kriegskunst"' (1616), in „Der österreichische Lorbeerkranz"" (78 Herrscher-
bildnisse), ferner Copien nach Dürer, z. B. St. Georg zu Pferd, Allegorie auf die
Thorheit, endlich auch sein Bildniss des Dod Juan d'Austria.
Kiesewetter, Wilhelm, Maler, f 1865 in Gk>tha. 1832 war er Schüler von
C. Roth ig in Berlin und malte Stillleben. Später reiste er 16 Jahre lang in
Skandinavien, Russland, Türkei, Kaukasus und Mittelasien und gab 1854 darüber
ethnographische Skizzen mit begleitendem Text heraus.
Klesling, Ednard, Bildnissmaler, geb. 1820 in Iffildburghausen. Die neue
Pinakothek in München besitzt sein Bildniss des Prinzen Eduard von Sachsen-Altenburg.
Klesling, Ferdinand, Landschaftsmaler, geb. 1810 in Brandenburg. Er lebte
eine Zeit lang in Düsseldorf, wo er sich Schirm er zum Meister nahm, später in
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Kiesling — Eikkert. 335
Potsdam. Im Besitz des Königs yon Preussen gelangte sein Altes Kloster. Von ihm
ferner Das Schweizertbal bei St. Goarshansen, Barg Eltz, Ansichten von Potsdam
ond Umgegend n. s. w.
Klesfiiig) J. F., Miniatormaler des vorigen Jahrhunderts. Seine Bilder sind
selten. In Wiener PriyatbesitE ein Bacchanal anf Pergament.
Kiesling. Leopold, BUdhaner, geb. 1770 in Schöneben (Oberösterreich), f 1827
in Wien, war bis zvl seinem 21. Jahre bei einem Tischler, dann bei einem Yerziemngs-
bildhaner J. Schrott, der ihn anf die Akademie gehen liess, wo er dann später
Schiller des M. Fischer wurde. Seiner Nothlage wurde durch Qeld und reiche
Stipendien abgeholfen, die ihm theilweise auf Grund seines Gipsmodells Trauernder
Patroklus zuerkannt wurden. Er arbeitete darauf 3 Jahre in Bom. Dort bekam er
durch Canoyas Vermittelung den kaiserlichen Auftrag, die Gruppe Mars, Venus und
Amor in carrarischem Marmor auszuführen. Ferner arbeitete er da das ttberlebens-
grosse Brustbild des George Bogdan, ein Brustbild des Erzherzogs Karl, drei antike
Köpfe, einen Hymen, einen Genius der Kflnste u. s. w. Diese Arbeiten brachte er
meist 1810 bei seiner Rückkehr nach Wien mit. Er wurde zum Hofbildhauer er-
nannt. Von in Wien ausgeführten Werken nennen wir Grabmal seines Ghönners, des
Grafen Philipp Cobenzl, Grabmäler des Grafen Ludwig Cobenzl, der Baronin yon
Amstein, des russischen Staatsraths Frank (1822), zahlreiche Bildnissbttsten, darunter
oftmals den Kaiser Franz für verschiedene österreichische Stftdte.
KiesBllng, Job« Paul Adolf, Bildniss- und Geschichtsmaler, geb. 8. Jan. 1886
in Breslau, studirte von 1852— 55 unter Schnorr an der Dresdner Akademie, errang
einen Preis und reiste mit dem Stipendium nach Italien, wo er drei Jahre das Volks-
leben studirte. Darauf ging er ein Jahr nach Antwerpen, nach Paris und nochmals
nach Rom. 1870 liess er sich in J)resden nieder, wurde Professor und 1881 Ehren-
mitglied der dortigen Akademie. Das dortige Museum besitzt von ihm Drei
Schwestern, Mignon (Galerie Dresden), Bildniss des Maler Stichart; die Kirche zu
Schirgiswalde in Sachsen ein Altarbild Madonna; die Albrechtsbnrg zu Meissen zwei
in Waehsfarben ausgeführte Wandgemälde; ebensolche in der prinzlichen Loge des
Dresdner Hoftheaters. Ausserdem viele Bilder in Privatbesitz, Bildnisse darunter
das des Königs Albert (in Besitz des Staatsministers von Friesen); auch einige
Pastellbilder. Ehrendiplom der Dresdner Aquarell-Ausstellung, Med. II. Kl. Berlin 1891.
Kietz, Ernst Benedikt. Bildnissmaler und Lithograph, geb. 1815 in Leipzig,
t 31. Mai 1892 vor Mitternacht in Dresden. Er kam niuih Paris, wurde dort Schüler
von Delaroche und der Ecole des beaux-arts. Er machte eine Beise nach Italien,
Malta und dem Orient und lebte dann wieder in Paris, bis der Krieg ihn 1870 nach
Deutschland zurückbrachte. Er wurde dann Lehrer der Schleswig-holsteinischen
Prinzessinnen Anlaste Victoria (jetzige Kaiserin von Deutschland) und Caroline
Mathilde und lebte später in Dresden. Seine Bildnisse sind meist Pastelle oder
Zeichnungen, darunter dasjenige seines Lehres Paul Delaroche, des Fräulein AnaYs
vom Thöatre de la Röpublique (1849), Heinrich Heine (1851, von K. lithographirt),
Malibran, Richard Wagner (1844), Johanna Wagner, Oersted, Gottfried Semper (1850),
Oehlenschläger u. v. A.
Kietz, Dr. Gustav, Bildhauer, geb. 26. März 1826 in Leipzig, Bruder des
Vorigen, studirte erst an der Dresdner Akademie unter Semper und Hauschild
die Baukunst, ging dann aber zur Bildhauerei über und trat in Rietschels
Atelier. Hier half er zuerst bei Ausführung von dessen Lessingstatue, dem Goethe-
und Schillerstandbild und dem Braunschweiger Viergespann. 1868 trat er mit einer
selbständigen Arbeit, Statue des National-Oekonomen List für Reutlingen auf.
Dann modellirte er die Statuen von Hnss, Philipp von Hessen, Melanchthon und der
Stadt Augsburg an Rietschels Luther-Denkmal. Von ihm ferner das Ühland-Denk-
mal in Tübingen (wo er aus einer Concurrenz von 86 Bewerbern als Sieger hervor-
ging und zum Ehrendoktor ernannt wurde). Die Statue des heiligen Sebastian, eine
Madonna, die Bildnissbttsten Ludwig Richters, Ernst Rietschels (1890 für Pulsnitz),
Richard Wagners u. s. w.
Klk. Cornells, s. Kiek, Gornelis.
Kikkert, Pleter, Zeichner und Radierer, übte um 1798 in Leiden seine Kunst.
Von ihm erschien in diesem Jahr ein Werk „Proben von geätzten Blättern etc.
oder Sammlung von Platten durch die Aetznadel auf Kupfer übertragen mit beige-
fügter Abhandlung über Zeichen- und Aetzkunde, von P. Kikkert, Lehrmeister der
Zeichenkunde, vermehrt durch Gedichte über selbige Platten von Liebhabern der
niederdeutschen Dichtkunst^.
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336 Rika-chi — Kilian.
Klka«chi To«sai, japanischer (Maler-) Zeichner des 19. Jahrhunderts, f 1878.
Stndirte in der Canoschule, der Shijoachnle und Anderen. Sein Werk Zenken-
Eojitson bildet eine Quelle fttr japanische Eostttmkonde.
Kll, Georg Johann, sächsischer Bildschnitzer des 15. Jahrhunderts. Im
Masenm des grossen Gartens zn Dresden von ihm ein heiliges Grab in Form eines
gothischen bemalten Sarkophags 1480 fttr die Stadtkirche za Chemnitz geliefert.
Kllbarne, G«, engl. Genremaler, geb. am 1850; er malte in Aquarell und Oel
gut gezeichnete aber manchmal coloristisch spröde Bilder z. B. Die Schreibstunde,
Vierspännig, Der Lachsteich, Im Kinderzimmer (1871), Napoleons drei Zimmer in
Chislehurst.
Killan, Bartholomäug d. Ae«, Goldschmied, geb. 1548 in Schlesien, f 1583 in
Augsburg. £r war Stammvater der dort sesshaften zahbeichen EünsÜerfamilie.
Killan, Bartholomäus d. J^ Kupferstecher und Radierer, geb. 6. Mai 1630
in Augsburg, f 11. Jan. 1696 das., Sohn und Schttler des Wolfgang K. Studirte
später unter M. M er i an in Frankfurt a. M. und F. De Poilly in Paris; unter des
Letzteren Leitung stach er einige Platten nach Testelin (Crucifix) und P. de Cham-
paigne (Himmelfahrt Mariae). Nach Augsburg zurückgekehrt stach er Thesen und
besonders eine grosse Anzahl vorzttglicher Bildnisse, z. B. Der Kaiser Joseph I. zu
Pferde (lebensgross aus 12 Platten zusammengesetzt), Johann UI. Ki$nig von Polen,
Ludwig VI. Landgraf von Hessen nach J. G. Wagner, Kaiser Leopold I., yiele
Augsburger Patrizier u. s. w. Von seinen Radierungen nennen wir eine Folge von
Köpfen antiker Schriftsteller und Philosophen.
Klllan, Christoph Gustav, Kupferstecher in Schwarzkunst, thätig um 1750.
Er war wahrscheinlich Sohn des Georg Kilian; sein bekanntestes Blatt ist die
Kaiserin Maria Theresia.
Kilian, Georg, Maler und Kupferstecher, geb. 1^83 in Augsburg, f 1775,
Sohn des Wolfgang Philipp, Schttler vonisaak Fischer; machte Reisen nach
Berlin, Dresden und Wien, in welch letzterer Stadt er als Maler zu Ansehen ge-
langte. Et hat auch Pastell gemalt. In seinen letzten Lebensjahren stach er viele
Schabkunstblätter für Christoph Weigels Verlag in Nttmberg; z. B. Vertreibung
der Händler aus dem Tempel nach Douvenet, Bildniss Ludwigs XTV. nach Fiter,
Viehstttcke nach Roos, Bildnisse nach J. D. Preisler u. s. w.
Kilian, Georg Christoph, Maler und Kupferstecher, geb. 4. Jan. 1709 in
Augsburg, t 15. Juni 1781 das., Schttler seines Vaters Georg. Er war an ver-
schiedenen Orten in Oesterreich und Ungarn thätig. Er verlegte Barbaults Denk-
mäler des alten Rom, Die herkulanischen Gemälde (1777) und andere ähnliche
Werke. Stach und radierte Bildnisse, vielfach in Umrissen. Sein Werk beläuft
sich auf 150 Nummern.
Kilian, Jacob, Bildnissmaler des Endes des 18. Jahrhunderts von deutscher
Herkunft, in den Niederlanden thätig. 1772 malte er im Haag, ging darauf nach
Voorburg und war 1776 in Schoonhoven thätig.
Kilian, Jeremias, Kupferstecher, geb. 1666 in Augsburg, f 1730 das., Sohn
und wahrscheinlich Schttler des Philipp K. Er stach besonders Bildnisse, z. B.
Friedrich III. von Dänemark.
Kilian, Johann, Kupferstecher, geb. 1716 in Augsburg, f 1744 das., Sohn
des Georg K. , arbeitete nur wenig, da er kränklich war.
Kilian, Lukas, Kupferstecher, geb. 1579 in Augsburg, f 1637 das., Sohn des
Bartholomäus I. und Schttler seines Stiefvaters Domenico Custos. Nach
seiner Lehrzeit reiste er nach Italien, wo er in Venedig nach Robusti, Cagliari u. s. w.
stach. Er besass grosses technisches Geschick in der Stichelftthrung, jedoch nicht
sehr viel Geist und Geschmack. Seine besten Blätter erinnern an Goltzius. Von
ihm Anbetung der Hirten nach Palma giovane. Die heilige Nacht nach Rotten-
hammer, Pietii und Hercules Kakus tödtend nach Bnonarotti, Heilige Familie nach
B. Spranger (1605), Kreuzabnahme nach J. Heintz, Die Evangelisten nach Gunde-
lach. Die Apostel nach Kager, Soldatenbuch (1609, 16 Blatt nach eigener Zeichnung),
Selbstbildniss (1635), Bildniss Dttrers (nach Rottenhammers Copie von Dttrers Selbst-
bildniss), Gustav Adolph, Ferdinand MatthioU.
Kilian, Paul, Kupferstecher, geb. 1687 in Augsburg, f 1718 in Breslau; Sohn
des Wolfgang Philipp K., ausser in seiner Gebnrts- und Todesstadt war er noch
in Nttrnberg und Wien thätig.
Kilian, Philipp, Kupferstecher, geb. 1628 in Augsburg, f 1693 ; Schttler seines
Vaters Wolf gang K., bildete sich auf einer Reise in Italien weiter aus. Von ihm
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Eilian — EindeliD. 337
Bildniss seinet Bruders Bartholomäus (1685), des Thiermalers J. Heinrich Roos
und Aber 50 andere Bildnisse; dann auch verschiedene Thesen nach Zeichnungen
seines Vaters u. s. w.
Sillan, Philipp Andreas, Kupferstecher, geb. 1714 in Augsburg, f 1759 das.,
Sohn desGeorg E., Schüler vonAndreas Friedrich und des Georg Martin
Preisler in Nürnberg. Auf seinen Reisen durch die Niederlande und Deutschland
kam er auch nach Dresden, wo er sich die Gunst Augusts III. errang und mehrere
Blätter fttr das Galeriewerk stach. Er illnstrirte die Bibel, Scheuchsers Physica
Sacra und andere Bücher. Von Einzelblättern nennen wir Christus auf dem Oelberg
nach eigener Zeichnung, Anbetung der Könige nach Cagliari, Christus und die Ehe-
brecherin nach Bobusti, Taufe des heiligen Augustin nach Pittoni, SS. Gosmas und
Damian nach Baumgärtner, Kaiser Franz nach Meytens u. s. w.
Killan, Wolfgang, Maler und Kupferstecher, geb. um 1581 in Augsburg,
t 1662 das., Sohn des Bartholomäus L, Schüler des Domenico Custos;
gleich seinem älteren Bruder Lukas ging er nach Itidien, wo er Blätter nach Bobusti,
affliari, da Ponte und P. Farinato stach. Nach Augsburg zurückgekehrt, malte er
viele Bildnisse und stach daneben eine Anzahl Kupfer; z. B. Das Fest des Friedens
von Westphalen 1649 nach J. Sandrart (auf 2 Blatt mit beinahe 50 Bildnissen und
einem Plan von Augsburg), architektonische Blätter zur Geschichte des Ulrichs-
klosters in Augsburg nach Karger, Bildnisse der bairischen Herzöge (1605), der
Kaiser und Erzherzüge von Österreich von 1229—1628 (Augsburg 1629), viele
andere Bildnisse u. s. w.
KUlan, Wolfgang Philipp, Kupferstecher, geb. 1654, f 1782. Er stach
Bildnisse der Bathsherren von Nürnberg, der Procancelare der früheren Hochschule
in Altorf und Andere, die zumeist in Buchform in Nürnberg erschienen. Femer
von ihm die Bildnisse Wilhelms lY. von Oranien, Albert Herzog von Sachsen, Joh.
C. Götz (1689) u. s. w.
KilligreW) Anne, englische Malerin, geb. 1660 in London, f 16. Juni 1685 das.
Von ihr ein Selbstbildniss, gestochen von Becket, Bildnisse Jakobs n., der Maria von
Modena, alle im Geschmack des Peter Lely; ferner Venus und Adonis von B. Lens
gestochen; malte auch Stillleben und Historien. Sie war Ehrendame der Herzogin
von York und wurde wegen ihrer Schönheit, ihren Gedichten und ihrer Malerei von
Dryden in einer langen Ode besungen. Auch der Chronist von Oxford Anthony ji
Wood feierte sie.
Killlngbeck, Benjamin, englischer Kupferstecher in Schabmanier, thätig zu
London im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts. Von ihm die Bildnisse 0. J.
Fox (1780), B. Lord Howe (1782), J. Wolfe (1788 nach Montresor).
Kimme] • GomeliSy Landschaftsmaler, geb. 23. März 1804 in Middelburg,
Schüler der dortigen Zeichenakademie, des J. H. Koekkoek und des P. van
Hanselaere in Gent. Er malte in Oel, Aquarell und Miniatur; auch Bildnisse.
Kimnach, Ladislaus, ungar. Genremaler, geb. 1. Juli 1857 in Budapest, Schüler
der ungarischen Malerschule zu Budapest unter Benczur und der Akademie zu
München. Der Landesverein für bildende Künste in Budapest besitzt von ihm Zwei
Schwestern, und Halt; die Kaiserin von Oesterreich Spielende Kinder.
Kimon, Stempelschneider ans dem 4. Jahrhundert v.Chr., von dem sehr schöne
Münzen der Stadt Syrakus gearbeitet wurden.
Simon von Kleonae, thätig im ersten Viertel des 5. Jahrhunderts v. Chr.
(500—475 V. Chr.), einer der frühesten griechischen Maler, der zuerst versuchte,
die Formen des menschlichen Körpers und Gesichts plastisch im Bilde wiederzugeben,
und der die Bewegung der Glieder und des Auges festhielt, dadurch mannigfachen
Wechsel im Ausdruck erzeugte und die Aufquerkiamkeit auf eine richtige Vertheilung
von Licht und Schatten wendete.
Kimpfel, Johann Christoph, Maler, geb. 1750 in Breslau, t 1805 in Berlin.
Von ihm Deckenbilder in den Schlössern in und um Berlin, GrisidUen zur Geschichte
des Weins, Caricatnren (Die Kunst auf der Reise), wohlgelungene Bildnisse und
Historien; z. B. Joachim n., Churfürst von Brandenburg, protestirt gegen das von
Karl V. über Churf. Joh. Friedrich gefällte Todesurtheil (Letzte Arbeit, von Richter
gestochen 1808).
Kindelin, Erhard, spätgothischer Baumeister, der von 1414—1422 am Chor
des Münsters von Schlettstadt thätig war. Wahrscheinlich sein gleichnamiger Vater
wird 1390—1405 als Vertreter der Maurerzunft im Strassburger Rath genannt. —
Ein Valentin K» war im 15. Jahrhundert am Dom zu Augsburg thätig.
Allgemeines Kanatter-Lexioon. 8. Aufl. 2. Band. 22 „^
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336 Eindermaim — King.
KlndermaiiM, Anton, Miniatarmaler, geh, 1725 in Dresden, f l9. April 1793
das., Schfiler von Loais de Silvestre; seit 1764 war er in Prag thätig. Er
wurde von König Angnst m. nach Italien geschickt, wo er Bilderankftafe der
Dresdener Galerie vermittelt haben soll.
Kindermann, Dominik, böhmischer Maler, geb. 1746 in Schlnckenan, f lSi7
in Schdnlinde, Schüler seines Oheims, des Bildhauers Klein und des Jesuiten Rab,
spttter der Wiener Akademie unter Franz Balko. 1769—76 yerweilte er mit
Graf Harrachs Üntersttttznng in Rom, wo er unter Mengs' Leitung und an den
alten Meistern sich weiter ausbildete. Br besuchte auch Neapel und Pompeji. Nach
Wien zurückgekehrt malte er Bildnisse, z B. das des Grafen Ferdinand von Harrach,
und Altarbilder. In der Kirche zu Ehrenberg seine Geburt Christi und Tod des
Joseph; im Dom zu Schawnik sein Marter des Simon und Judas; in der Kirche zu
Böhmisch-Kamnitz Die Enthauptung Jakobi.
Kindermansu Jean Baptiste, belgischer Landschaftsmaler, geb. 1805 in Ant-
werpen, t 1676. Seine Bilder, wenngleich sie sich noch nicht ganz von der Atelier-
malweise trennen und etwas Gesuchtes in der Anordnung sowie Beleuchtung ver-
rathen, beweisen doch, dass er schon anfing, in der freien Natur selbst zu leben und
zu arbeiten. Die Brüsseler Galerie besitzt sein Das Thal Amblöve; femer von ihm
Sonnenuntergang (1865), Fischerhaus an der Semoy, Die Eremitage des Tdte du Pr^
an der Mosel u. s. w. Goldene Medaille 1848, Leopoldsorden 1865.
Kindler, Albert, Genremaler, geb. 1883 in AUensbach (Baden), f 4. April 1876
in Meran, Schttler der Mttnchener Akademie und von Rud. Jordans in Düsseldorf.
Bereiste Spanien. Das Museum in Hannover besitzt von ihm Ein kleines MSdchen
liest dem Grossvater vor. Ein Beamter liest den in der Gerichtsstube versammelten
Bauern eine neue Veror^ung vor ; das Stadt-Museum in Danzig Junge Bäuerin mit
ihrem Kinde; das Stadt-Museum in Stettin Die Erwartung; ausserdem viele Bilder
in Privatbesitz, z.B.: Das Frühstück, Der treue Wächter ; Zeichnungen zu Auerbachs
Dorfgeschichten (in Holz geschnitten von R. Brend*amour). Leonhard Meyer radierte
seine Orangenverkäufer in Granada, J. Oldermann stach sein Nach der Trauung,
J. L. Raab sein Verlassene auf dem Tanzboden. Kl. goldn. Medaille Berlin 1868.
Kindt, AdMe, Historien- und Genremalerin, geb. 1805 in Brüssel, Schülerin
von Sophie Frömiet und von Navez an der Ghenter Akademie. Mit 22 Jahren
gewann sie dort durch Abschied Egmonts von seiner Gemahlin den ersten Preis. Das
Ghenter Museum besitzt ihr Letzte Augenblicke Egmonts; das Haager Museum
Elisabeth verurtheilt Maria Stuart; von ihr femer Der widerspenstige Schüler, Glück-
licher als ein Künig u. s. w. Medaillen in Douai, Oambrai, Ghent und Brüssel.
Mitglied der Akademien in Brüssel, Ghent und Lissabon.
King, Charles, englischer Bildhauer, f 1756 in Berlin (?) in sehr hohem Alter.
K. kam nach Preussen und wurde 1703 Hofbildhaner. In den Schlössern von Berlin,
Charlottenburg und Oranienburg hat er Ornamente ausgeführt. Er war auch als
Holzschnitzer thätig und goss Bleistatuen, denen er vermöge einer eigenen Erfindung
die Härte von Bronze verleihen wollte. — Karl Friedrich K., sein Sohn, geb. 1708,
t um 1738, war Bildnissmaler, Schüler von Pesne. — Philipp K», sein zweiter
Sohn, geb. um 1710, f 1750, war ebenfalls Bildnissmaler.
King, Charles B., amerikanischer Bildnissmaler, geb. 1785 in New-Port (Rhode
Island), t 1862 in Washington. In dieser Stadt war er 40 Jahre lang als gesuchter
Bildnissmaler thätig.
King, Daniel, englischer Radierer, geb. um 1650, Schüler von Wenzel
Hollar. Er arbeitete unter Anderem für Dugdales Monasticon. 1656 gab er Das
königliche Thal von Cheshire heraus, femer auch Die Kathedral- und Klosterkirchen
von England und Wales mit 50 Blatt, wovon drei oder vier von Hollar sind, Miniatnra
oder Malkunst u. s. w.
King, George, englischer Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, der um 1740
Ex libris und Bildnisse stach, z. B. dasjenige des Dichters Richard Gwinnet.
King, Giles, Kupferstecher in Linien- und Schabmanier des 18. Jahrhunderts,
aus London gebürtig, in Dublin thätig, wo er unter Anderem Blätter nach Aemont
van Aken, Ansichten aus der Umgegend von Dublin (1744— -45), Illustrationen zu
Smiths History of Waterford, und das Bildniss des Juristen Thomas Carter (1745) stach.
King. John, englischer Kupferstecher in Linienmanier des 17. Jahrhunderts]
Von ihm Cfhristi Versuchung nach J. Breughel, Die theologischen Cardinaltngenden
nach Rottenhammer, Venus und Amor nach J. M. Nattter, Rinaldo und Armida nach
Ooypel, etc.
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King — Killte. 339
King, John, eDgliscber Bildnissmaler, geb. 1788 in Dartmonth, f 1847 das.,
Schüler der Londoner Akademie, in der er yon 1817—1845 ausstellte. Zuerst malte
er Historien, wandte sich aber sp&ter wegen Misserfolges dem Bildnissfach za.
King, Louise Howland, amerikan. Malerin, geb. 1866 in San Francisco, Schfllerin
der Akademie in New-York, wo sie sich niederliess. Von ihr Der Schwanengesang,
Nachtstflck, Psyche (Aquarell).
King, Thomas, englischer Bildnissmaler, der «um die Mitte des Torigen Jahr-
hunderts thätig war und 1770 starb. Er war Schttler von Knapton.
King, Teend, englischer Genre- und Landschaftsmaler der Gegenwart in London.
Von ihm Kleine Wäsche, Winter, Des Fährmanns Tochter (radiert von Krostewitz),
Der Mtthlbachj Die Schmeichlerin. Ehrenvolle Anerkennung Berlin 1889.
Kingsburj, Henrj, Maler und Kupferstecher der zweiten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts, tlUitig in London. Er war wahrscheinlich Schttler von J. R. Smith
und hat in Punktir- sowie Schabmanier gearbeitet. Von seinen Stichen nennen wir
Der Bettler und sein Hund nach Kitclungman (1775), Bildniss des Linnaens nach
Hofifoiann, Bildniss des William Pitt (1789); andere Bildnisse nach J. B. Smith,
P. Hoare, Wheatley etc.
Kinlng, IsaaJc, deutscher Maler des 16. Jahrhunderts aus Speier gebtlrtig.
Ein Altarbild von ihm aus dem Jahr 1577 in der Schneekapelle der Stiftskirche zu
Aschaffenburg.
Klninger, Yelt, Bildhauer, thätig von 1768—1780 in Graz, seit 1780 bis zu
seinem Ende in Wien, wohin ihn die Kaiserin Maria Theresia berief. Von ihm die
Uberlebensgrossen Holzfiguren einer Verkündigung ; femer die Marmor-Statuen Paris,
Aesculap, Mars und Minerva im Schönbrunner Park.
Klninger, Yincenz Georg, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1767 in Regens-
burg, t 1851 in Wien, Schttler der Wiener Akademie unter Schmutzer und
Jacob 6. Professor der Schabkunst daselbst und akademischer Bath. Von ihm Tod
des Julius Cäsar nach Fttger, Graf Tschemitscheif und Gräfin Merveldt nach dem-
selben, Fürst Kurakin und Vandalinus nach Lampi, Selbstbildniss des Malers Quadal.
Von seinen Zeichnungen nennen wir Madonna mit dem Kinde (Wiener akademische
Bibliothek), Madonna, Bildniss des Erzherzogs Karl (Tuschzeichnung). K. hat auch
ein halb Dutzend trefflicher Lithographien gefertigt.
Klnlen, s« Klenlin.
Kinschot, Gaspard Lonis Fran^ols van, holländischer Baumeister und Maler,
geb. 1811 in Amsterdam, f 1861 in Maestricht. K. war Offizier in niederländischen
Diensten und betrieb die Kunst nur als Liebhaber.
Kinsella, James, amerik. Maler, geb. 1857 in New-York, Schttler der National-
Akademiedort und der ^cole-des-beaux-arts in Paris unter Oarolus Duran. 1884
wurde er Lehrer an der technischen Zeichenschule zu Newark (New Jersey). Von
ihm Verloren in der grossen Wttste.
KiBSlej, Nelson G«, amerikanischer Landschafts- und Thiermaler, geb. 14. Juli
1863 in Canton (Massachusetts), studirte in Dttsseldorf, wo er sich auch niederliess.
Von ihm Rehe im Winter, Am Parkthor u. s. w.
Kinson, (Kinsoen). Francis Josephe, franz. Maler, geb. 1770 in Brttgge,
t 1839 das. Er vollendete seine Studien in Paris, wurde dort als Bildnissmaler
bekannt, liess sich zum französischen Bttrger machen und wurde 1809 Hofmaler des
Königs J^röme Bonaparte in Gassei. Nach dem Sturz des Kaiserreichs kehrte er
1817 nach Paris zurttck und wurde Hofmaler des Herzogs von Angouldme. Fttr die
Akademie zu Brttgge malte er das Bildniss des Senators und kaiserlichen Kammerherm
De Viry. Sein 1819 gemaltes Bildniss des Herzogs von AngoulSme wurde vom Staat
der Stadt Bordeaux geschenkt. Fttr den König von Westfalen malte er das Bildniss
der Königin Mutter und des Marschalls Prinz von Hohenlohe. Von ihm ferner ausser
zahlreichen Bildnissen Belisarius (1817), Bauern aus der Umgegend von Sologne (1888)
u. s. w. Medaille 1808, Inhaber des Kreuzes der Ehrenlegion. — Madame K.,
seine Frau, lieferte die treffliche Zeichnung des Könige Jerdme fttr den Stich von
G. u. F. Mttller.
KInt, Dirk, holländ. Bildniss- und Historienmaler, geb. 1676 im Haag, f 1761
das., Schttler von D. Haring und Netscfaer. Mit der Zeit wurde er Decan der
Gilde und Direktor an der Akademie. Er war zuletzt Kaufmann.
KintB, Pieter, holländischer Holzschneider, der von 1610—1635 thätig war.
Von ihm Die heilige Elisabeth wird von der Maria heimgesucht. Der Tod des hl. Rochus
und andere skizzenhafte Blätter nach Sallaert.
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340 Pinsel — Kirchbach.
Kinzel, Joseph, Genremaler, geb. 4. Mü 1852 in Lobenstein (oesterr. Schlesien),
Schttler der Akademien zu Wien and München. Von ihm Gigerl aof dem Lande,
(im Besitz des Kaisers von Oesterreich), Ein falscher Ton, Prosit, Am Bronnen,
Trinkender Bauer, Rauchender Baaer, Trotzkopf, Leid, Fread, Fehlgeschossen n. s. w.
SMrboe, Karl Fredrik, Thier- nnd Jagdmaler, geb. 1799 in Christiansfeld,
t Jan. 1876 inDijon, kam sehr jong nach Frankreich, wo er anter Henning seine
Stadien vollendete and sich daselbst niederliess. Von ihm in der Stockholmer National-
galerie 4 Bilder; in der Berliner Bavenö-Galerie sein Pony and Schoosshttndchen;
aosserdem Englisches Vollblntpferd (1841), Fachs mit Beate (1843), Wolfsjagd (1845),
Hnndemente (1850), Englische Doggen (1866), Entenjagd (1869) a. s.. w. Medaille
3. Klasse 1844, 2. Klasse 1846, Kreuz der Ehrenlegion 1860.
KioBal Shofn, japanischer (Maler-) Zeichner des 19. Jahrh. berühmt durch
seine humoristischen Darstellungen, in denen er ein Nachfolger Hokusais wurde und
durch seine politischen Caricaturen, die ihm einen grossen Ruf, aber auch vrieder-
holte Gefkngnissstrafe einbrachten. Von ihm sind ein fünfbftndiges Werk mit Dar-
stellungen der Falkenzncht und -jagd und mehrere Bände mit derbkomischen und
satyrischen Einfällen, unter denen sich die von 1881 und 1882 unter Anderem durch
seine seltsam bedeutenden Skelettstndien und durch Ausfälle auf die Einführung
europiüscher Moden auszeichnen.
Klp, Jan, Kupferstecher, geb. um 1650 in Amsterdam, f 1722 in Westminster
(London). Um 1690 kam er nach London, wo er eine grosse Anzahl von architektonischen
und topographischen Blättern stach; z. B. für „Britannia lUustrata'' nach L. Knyif,
für Atkyns „Gloucestershire^, Ansicht von Greenwhich Hospital u. s. w. Auch einige
Bildnisse.
Klprensky^ (eigentlich Schwalbe S.^ von seinem Geburtsort her) Orest
Adamovltseh, russischer Maler, geb. 13. März 1783 in Koporic (Distrikt Oranienbaum),
t 5. Oct. 1836 in Rom, Schüler der St. Petersburger Akademie unter Ougrumow und
Lewitzky, bildete sich später auf Reisen in Frankreich und Italien aus. Nach der
Heimath zurückgekehrt malt« er besonders Bildnisse, die ihm den Beinamen Der
russische Van Dyck einbrachten. Deren besitzt die St. Petersburger Eremitage drei,
die seines Vaters, Thorwaldsens, und eines jungen Gärtners. In den üffizien zu Florenz
sein Selbstbildniss.
Klps, Alexander, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 22. Juli 1858 in
Berlin, wo er Professor und künstlerischer Leiter der königl. Porzellanmannfaktur
wurde. Er malte besonders Aquarelle, z. B. San Barbara-Canal in Venedig, Hafen
von Smyma u. s. w.
Kirberg, Otto KarL Genremaler, geb. 16. Mai 1850 in Elberfeld, wurde 1869
Schüler der Düsseldorfer Akademie, musste seine Studien wegen des Krieges unter-
brechen, kam verwundet vom Felde zurück und lernte unter W. Sohn weiter.
Später zog er nach Holland und malte besonders holländische Genrebilder; dann
lebte er bis 1890 in Düsseldorf und Hess sich später in München nieder. Von ihm
Ein Opfer der See (1879, Nationalgalerie Berlin), Holländische Eirmess (1883),
Holländisches Liebespaar (1884). Kl. goldene Med. Berlin 1879; Med. Antwerpen 1888.
Kirby, Joshua, Zeichner, geb. 1716 in Parham (Suifolk), f 1774 in Kew nahe
London. Er lernte erst bei einem Stubenmaler, machte dann die Bekanntschaft des
Gainsborough und versuchte sich eine Zeit lang in der Landschaftsmalerei. Eine
Radierungsfolge von Ansichten in Suffolk erschien 1748. Nachträglich studlrto er
Perspektivlehre auf einer Londoner Kunstschule und wurde Zeichenlehrer des nach-
maligen Georg ni., der ihm später eine Anstellung beim Bau des Schlosses zu Kew
gab. 1754 gab er B. Taylors Perspektivlehre neu heraus und veröffentlichte 7 Jahre
später seine Eigene. Nach ihm stach WooUett einige Ansichten von Richmond Park
und Kew, die um 1770 entstanden waren. Zuletzt war er Präsident der Künstler-
genossenschaft.
Ktrohbach, Ernst Slglsmund, Historienmaler, geb. 23. April 1831 in Meissen,
t 16. Aug. 1876 in Striesen bei Dresden, war Schüler der Dresdner Akademie und kam
später in das Meisteratelier des Schnorr vonKarolsfeld. 1850 wurde ihm schon
die Ausmalung des Rnbenssaales in der neu erbauten Dresdner Galerie übertragen.
1856 reiste er auf einige Jahre nach England, kehrte aber 1860 wieder nach Dreien
zurück. 1869 wurde er Akademie-Direktor in Santiago (Chile) und gab sich dort
grosse Mühe die Kunst zu heben. 1876 kehrte er wieder nach Deutschland zurück;
starb aber schon nach wenigen Monaten. Von ihm Othello, Ophelia, zehn Zeich-
nungen zur AeneYs, Madonna im Rosenhag, Bildniss des chilenischen Präsidenten u. s. w.
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Eirchbach — Kirchner. 341
Kirohbach, Frank, Historienmaler, geb. 2. Juni 1859 in London, Sohn des
Ernst Sigismnnd E., Schttler der Dresdner Akademie unter Löon Pohle und der
Mttnchener Akademie nnter A. Wagner; später stndirte er noch in Paris, wo er
1884 unter Mnnkaczys Einflnss stand. 1889 wurde er Meisterlehrer und später
künstlerischer Direktor an der Eunstschule des Städelschen Instituts in Frankfurt a. If .,
welche Stelle er 1895 in Folge eines Zerwttrftiisses mit der Gommission niederlegen
musste, noch vor Aufhebung der ganzen Schule. In der Drachenburg bei Königs-
winter malte er einige Wandgemälde zum Nibelungenlied. Von ihm femer Entführung,
Apotheose Eaiser Friedrichs, Raub des Ganymed, Christus vertreibt die Händler
(1887) sein bekanntestes Bild und neuerdings Lasset die Eindlein zu mir kommen.
Kirchebner, Anton. Maler, geb. in Götzens (Tirol), f um 1780 durch einen
Fall vom Gerüst, als er die Eirche von Inzingen mit Fresken ausschmückte; malte
auch in Oel. — Franz K«, Maler, geb. 1736, f 1815, Sohn des Vorigen in "^en
ausgebildet. — Joseph K«, ebenfalls Maler und Sohn des Anton K., er war auch in
Wien gebildet und malte Bildnisse. Im Ferdinandeum zu Innsbruck befindet sich
von ihm ein Selbstbildniss. Sein Sohn Felix liess sich in Innsbruck als Maler nieder.
Kirchhelm, Johann von, Glasmaler des 14 Jahrhunderts; am 10. März 1848
wird er als Glasmaler des Strassburger Münsters urkundlich erwähnt und schuf
wahrscheinlich die Fenster mit Aposteln und heil. Jungfrauen unter Baldachinen in
der 1349 geweihten Katharinenkapelle.
Kirchhoff, Johann, Lithograph, thätig in der ersten Hälfte unseres Jahr-
hunderts in Berlin. (?) Von ihm der verunglückte Bitt, Erlkönig u. s. w. K. hat
auch gemalt, z. B. Erzengel Michael (1827), Tod Gustav Adolphs u. s. w.
Kirchhoff, Theodor, Bildhauer, der um 1850 in Moskau thätig war, Schüler
von Rietschel in Dresden. Von ihm Christus am Kreuz, Büste des Naturforschers
Kupffer und viele andere Bildnissbüsten.
Kirchmaier, Friedrich, Bildhauer, geb. 1818 in München, f lO.Dec. 1871 das.
Sohn des Joseph K.j Schüler der Münchener Akademie und von Schwanthaler.
1842 und 44 machte er Studienreisen nach Italien, nachdem er schon 1889 bei der
Ausschmückung des Giebels der Isaakkathedrale in St. Petersburg geholfen hatte.
Von ihm das Belief David und Abigail, Der heimkehrende Odyssens (1856), Tänzerin
(1858), Madonna mit dem Kind u. s. w.
Kirclimaier. Joseph, Bildhauer, geb. 1773 in Rockersing (Niederbaiem), 1 1345
in München, Schüler seines Vaters, dann eines Bildhauers in Passau und des Malers
Berg 1er; darauf stndirte er 7 Jahre in Wien und reiste 1804 auf Kosten des
Königs Maximilian I. nach Italien. Für die Stadt Amberg schuf er eine Büste dieses
Königs; ferner von ihm Büste des Ministers von Hompesch; andere Büsten für die
Walhalla.
Kirclimaier, (Kirmer), Michael, Zeichner und Holzschneider, der nm die
Mitte des Jahrhunderts in Süddeutschland thätig war. 1560 wurde er Bürger in
Regensbnrg, zuvor hatte er sich wahrscheinlich in Nürnberg aufgehalten. Von ihm
eine Folge von 95 Blättern mit Heiligen-Darstellungen und Die Verkündigung (grosses
Blatt auf 6 Stöcken geschnitten). Auch die Radierung, Cartouche mit Lucrezia (1570)
und Bildniss eines Fürsten (1567) werden ihm zugeschrieben.
Kirchmaier. Sebastian, deutscher Maler, thätig von 1580—1610. Von ihm finden
sich einige Gemälde in Regensburg vor, z. B. Kreuzigung (1610), Kreuzabnahme
(1590), Dreifaltigkeit mit der Stifterin (der Aebtissin von Niedermünster Barbara
von Aham [?]) unten knieend u. s. w.
Kirchmair, Joseph, Glas- und Porzellanmaler, geb. 1806 in München, f 1847,
Schüler der Münchener Akademie. An der königl. Porzellanmanufaktur in Nymphen-
burg fand er Anstellung und malte einen Theil des Service, das Ludwig I. noch als
Kronprinz bestellte, sowie eine Anzahl Gefilsse in etrurischer Form für Graf Schönbom.
Für den Dom in Regensburg und die Mariahilfkirche in der Vorstadt Au malte er
Glasfenster. Endlich hat er auch in Oel einige Landschaften und Jagdbilder gemalt
(zwölf von den Letzteren von J. Bergmann lithographirt).
Kirchmayr, Gherubino, ital. Genre- und Bildnissmaler, geb. 1848 in Venedig,
Schüler der dortigen Akademie. Von seinen Bildern sind die bekanntesten Die Kinder-
scene, Leute aus Chioggia; von den Bildnissen Don Carlos, spanischer Thronprätendent,
Gräfin Annina Morosini, Hoyos u. s. w.
Kirelimayr, Joeeph. g« Kirchmaier, Job.
Kirchner, Albert Emil, Architekturmaler und Radierer, geb. 12. Mai 1813 In
Leipzig, t 4. Juni 1885 in München, Schüler der Leipziger Akademie nnter F. B r a u e r,
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342 Kirchner — Kirmer.
▼on Dahl und Friedrich in Dresden und atadirte 1832—33 in Mttnchen weiter
anter dem Einfloss yon G e n e 11 i. Er radierte einiges für Pattrichs Werk Ober mittel-
alterliche Bauten. In der Mttnchener Pinakothek Ansicht des Heidelberger Schlosses
and Andere; in der Schackschen Galerie daseibat Der Garten Giasti in Verona and
Prospekt in Venedig, in der Hambnrger Knnsthalle Bärenzwinger, im Maseam za
Breskn Aus dem Etschthal, im Maseam zu Stuttfi^art Genua. Femer von ihm Chor-
seite des Domes zu Worms, Arco in Tirol. K. hat auch Illustrationen zu Schiller
geliefert, sowie einige Radierungen und Steindrucke.
Kirchner, Johann Christian, Bildhauer, geb. 17. Aug. 1691, f 28. Dec. 1732
in Dresden. Er wurde 1720 Bttrger der Stadt Dresden und Hofbildhauer. Erarbeitete
an der Ausschmflckung der Elbbrttcke und des Zwingers, schuf das Giebelfeld der
alten GemAldegalerie und eine Reihe von Statuen und Gruppen fttr den Grossen
Garten, yon denen nur Meleager und Atahinta, und Venus und Adonis erhalten sind.
Die Herkulesgruppen ebenda rühren wohl aus seiner Werksttltte her.
Kirchner, Johann Jakob, Maler und Kupferstecher, geb. um 1795 in Nttrnberg,
t 1836, zuerst dort unterrichtet, später an der Akademie in Mttnchen. Nach einer
Studienreise in Italien liess er sich wieder in Nttrnberg nieder. Er malt^ und radierte
Landschaften: femer von ihm Kaiser Karl der Grosse nach Dttrer copirt, Albrecht
Dttrer nadi demselben u. s. w.
Kirchner, Johann Wilhelm, Stempelschneider, Wachsbossirer und Elfenbein-
schnitzer, thätig von 1772—1794 in Kassel, wo er herrschaftlicher Mttnzgravenr,
1787 auch Hofgraveur war. Arbeiten yon ihm im Kasseler Museum; AbbUdnngen
seiner Medaillen in Hoffmeiaters hessischem Mttnzenwerk.
Ürchsberg. Emestine Ton, Landschaftsmalerin, geb. 12. Aug. 1857 zu Verona,
lebt in Wien und Graz; Schttlerin von August Schärfer nnd Hugo Darnaut,
stellte im Wiener Kttnstlerhause seit 1881 aus. Verschiedene ihrer BUder im Besitz
des Osterreichischen Kaiserhauses. Fttr ihr Bauernhaus aus Niederösterreich erhielt
sie auf der Chicagoer Weltausstellung eine Medaille. Von ihr Aupartie, Schloss Roy-
Darkau. Krautacker (Aquarell), Im Frühling.
Kirk, John, engl. Stempelschneider, f 1761, bis dahin in London thätig.
Kirk, Thomas, irischer Bildhauer, geb. 1789, f 1843, thätig in Dublin. Fttr
das Trinity - College daselbst fertigte er 4 ttberlebensgrosse Statuen. Fttr das
Wellington-Denkmal im Phenix Park ein Bronzerelief Die Schlacht bei Seringapatam
mit 16 lebensgrossen Figuren, fttr den Gerichtshof in Belfast eine Statue der Gerechtig-
keit. Ferner riele Statuen und Bildnissbttsten.
Kirk, Thomas, Zeichner, Miniaturmaler und Kupferstecher, f Nov. 1797 ; Schttler
von C 0 s w a y ; stellte von 1785—1796 in der königl. Akademie aus ; z. B. : Ein Traum,
Abend, Titus Andronicus, fttr Boydells Shakspere-GaUery. Er lieferte die Illastrationen
zn Cooks „Poets*, und wurde rtthmlich bekannt durch einige Pastoralscenen, die er
zeichnete, starb aber jung. Er stach Arkadische Schäfer nach Cipriani n. s. w.
Kirkall, Edward. Kupferstecher, geb. um 1695 in Sheffield, f n^ch 1750. Er
kam, nachdem er in Sneffield zeichnen gelernt hatte nach London, wo er zuerst
Wappen, Ornamente und Bttcherillustrationen zeichnete und stach. Die Kupfer zu
einer Terenzausgabe 1713 sind mit seinen Initialen versehen und 1718 versah er
Rowes Uebersetzung des Lucan mit Illustrationen, ebenso 1725 Inigo Jones Stonehenge.
Er stach sehr viele Ex libris. Seine Hauptbedeutung beruht in der Erfindung nnd
Anwendung einer HeUdunkeltechnik, in der er die Umrisse auf Kupfer radierte, die
Schatten in Schabkunst arbeitete und die Halbtöne mit ein oder zwei Holzstöcken in
Farben darauf druckte; solche Blätter sind Aeneas und Anchises (1722 nach Ugo da
Carpis Clairobscur nach Raffael), eine heilige Familie (nach denselben), das Bildniss
des Baumeisters C. Wren, nach H. Cooke u. s. w. Von Schabkunstblättem nennen
wir die BaphaePschen Cartons in Kensington, zehn Marinen nach Van der Velde,
viele Blumenstttcke nach Van Huysum. Auch diese Schabkunstblätter sind gewöhnlich
nicht schwarz, sondern in einer Farbe gedruckt. Im Ganzen schuf er ttber 100 Blatt. —
Von einem L« Kirkall, der in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts thätig
war, besitzen wir verschiedene Jagdstttcke in Schabkunst nach Bidinger.
Kirkpatrick, Frank L«, amerikanischer Genremaler, geb. 1853 in Philadelphia,
Schttler von Strähuber, F. Barth und A. Seitz an der Mttnchener Akademie,
wo er drei Jahre verweilte und eine erste Medaille errang. Von ihm In der
Klosterbibliothek, Römisches Interieur im 16. Jahrhundert, Inneres eines Maler-
ateliers.
Kirmer, b. Kirehmaler, Michael«
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Kirner — Kiss. 343
Kiraer, Joh. Baptist, Genremaler, geb. 24. Juni 1806 in Furtwangen (Baden),
t 19. Nov. 1866 als badischer Hofmaler das. Schüler von Cl. Zimmermann ond
Bngendas in Angsburg; von 1824 ab vonCI. Zimmermann ond Cornelias in
Mflnchen. 1829 reiste er nach der Schweiz, sp&ter war er lange Zeit in Italien mit
einer Unterbrechnng 1833—84 in Karlsrahe. Von 1839—64 lebte er in Mflnchen.
In der Konsthalle za Karlsrohe Ein schweizer Soldat erzählt seine Erlebnisse wilhrend
der Bevolation, Italienische Matter, Die Preisvertheilnng a. A.; in Hambarg Der
Improvisator; in der Mflnchener Pinakothek Kartenschlägerin im Schwarzwalde (1847)
und Fliegende badische Freischärler vom Jahre 1849 (1849) ; in Leipzig Schwäbische
Bürgerwehr; in Mannheim Alter Italiener a. s. w. K. illastrirte Hebbels Gedichte
and eine grosse Anzahl seiner Zeichnangen gelangte in die Kanstschale zu Karlsrahe.
Ehrenmitglied der Mflnchener Akademie 1866.
Klrnig, Alois, Landschaftsmaler, geb. 1840 in Prag, thätig das. Von ihm Aas
dem Höllengrand bei Leipa, Der alte Blbearm bei Gostomlat (1895), Waldlandschaft.
Kirosal, s« Katsngawa Shnnsho.
Kirsoh, Aag« Christoph. Historienmaler, geb. 22. Mai 1763 in Dresden, f 8. Oct.
1787 in Born. Schon mit 6 Janren Schüler der Akademie, wo er anter K. C. Klass
8 e n. zeichnen lernte and später Schüler J.A. Casanovas wurde. Von ihm Hektors
Leichnam wird beweint (1785), Heilige Familie (1786). Mit diesen Bildern hatte er
solchen Erfolg, dass er vom Bath der Stadt 1786 denAaftrag erhielt fttr die Kreaz-
kirche ein Altarbild za malen; am diesen za erfüllen, reiste er nach Born, wo er
bald nach Ankanft starb. Er hatte eine Kreazigang projektirt and sein Entwarf ist
in einer Badiernng von Gottschick 1804 erhalten.
Kirsch, Johanna, Genremalerin, geb. am 1850, thätig in Berlin. Von ihr
Wintersonne, Marienfest, Die Spitzenklöpplerin, Am Brnnnen a. s. w. Sie hat aach
Bildnisse gemalt.
Kirsehner, Ferdinand, Baameister, geb. 1821 in Wien, Schüler der Wiener
Akademie. Bei dem Wettbewerb fttr das Triester Armenhaas errang er den ersten
Preis ; bei dem Wettbewerb zar Erlangnng eines Projekts für die Votivkirche ehren-
volle Erwähnnng. Man hat von ihm Beiseskizzen in Bleistift and Aqaarell. Mitglied
der Wiener Akademie.
Kirschner, Friedrich, Miniatarmaler and Knpferstecher, geb. 1748 in Bayrenth,
t 1789 in Angsborg; Schüler von G. F. Biedl, aaf der Ladwigsbarger Porzellan-
manafaktar, wo er selbst eine Zeit lang thätig war, nachdem er Blamen and Pflanzen
im botanischen Garten za Altdorf (bei Nürnberg) gemalt hatte. Er malte, zeichnete
and radierte Blamen, Vögel and Insekten, auch einige Blatt nach Bembrandt, sowie
Bildnisse. Nach Biedls Tod aadi das Meiste im Aagsborger zoologischen Werke.
Kirschner, Marie, Landschafts- nad Stilllebenmalerin, geb. 1852 in Prag,
Schülerin von Adolf Lier in München, Jales Daprö and Alfred Stevens
in Paris; thätig in Berlin and Prag. 1883 reiste sie in Italien. Im Badolflnam za
Prag von ihr Das Dorf Tnlleschitz in Mähren; femer von ihr Stnrm in den Dünen von
Heyst (1883), Frühlingsmorgen, Landschaft an der Moldaa, viele Blamenstücke n. s. w.
Kirstein, düseleor, thätig gegen Ende des vorigen Jahrhanderts in Strassbarg.
Von ihm eine Vermeilvase mit einer NachaJimang des Alexanderzngs von Thorwaldsen
and das Silbermedaillon Heinrich IV. nimmt Abschied von Gabrielle.
Kirstein, Adolf Anton, Landschaftsmaler, geb. 1814 in Strassbarg i. E.,
t September 1873 in Kanigsfeld; Schüler von Berti n. Er malte besonders \^nter-
landschaften, eine davon besitzt das Schlesische Maseam in Breslan. — Ein Max K«
Genremaler, vielleicht sein Brader, starb 3. April 1871 in München.
Kirstein, Friedrich, s« Kierstein, Friedrich Jan.
Kisiii Doko, jap. Maler des vorigen Jahrhanderts, Gründer der Ganka Akademie
(sogenannt nach seinem „I^nselnamen' Ganka), welche den herkömmlichen Stil nach
chinesischem Master mit einer freieren naturalistischen Bichtang za verbinden sachte.
K. war Beamter des kaiserlichen Hofes, war erst Dilettant, widmete sich dann ganz
der Kanst; er malte Thiere, besonders Tiger, Pfaaen. Aach sein Sohn Oantai
war Maler.
Kisling, Leopold, s. Kiesling.
Kiss, August, Bildhaaer, geb. 11. Oct. 1802 in Paprozan (bei Pless) in Ober-
schlesien, t 24. März 1865 in ]^rlin. Znerst Modellear an der Giesserei von Gleiwitz,
kam er 1822 nach Berlin, wo er die Akademie besachte and in den Ateliers von
Baach and Tieck sich bildete. Seine ersten selbständigen Gompositionen , waren
Giebelreliefs für Schinkels neaen Packhof, nachdem er schon früher Giebelreliefs für
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344 ^88 — Klästrap.
die Potsdamer Nikolaikirche nach Schinkels Compositionen aiugeführt hatte. 1839
errang er mit der Amazone im Kampf mit einem Tiger einen allgemeineren Erfolg
(BronzegosB Berlin, 1842 in Marmor Mflnchen); 1847 modellirte er die Beiterstatae
Friedrich des Grossen (von Elagemann fttr Breslau gegossen); fttr Potsdam die
Bronsestatne König Friedrich Wilhelm IQ.; fOr Königsberg 1861 Beiterstatae des-
selben Königs in Bronze; im Schloss Babebberg Michaels Kampf mit dem Drachen;
im Schlosshof zu Berlin St. Georg (flberlebensgrosse Beiterstatae); an der Berliner
Bauakademie Standbild Beaths; auf dem Wilhelmsplatz in Berlin Stataen von
Winterfeld and Berlin; für das Portal der Garde da Corps-Kaserne in Charlottenbarg
zwei Pferdegrappen ; Grabdenkmal der GrUfin Henckel von Donnersmark (einziges
grosses Marmorwerk). Aach einige Werke in der Berliner Nationalakademie. 1880
wurde er Lehrer, 1837 Professor and Mitglied der Akademie. Gold. Med. Berlin
1839; Med. ü. Kl. Paris; rother Adlerorden III. Kl.
Kiss, Joseph, angarischer Maler, geb. 10. Jan. 1833, Schüler der Akademie in
Wien, wo er thätig ist. Von ihm der Troabadoar, Gastmahl bei Tizian, Klein Bychen,
Bildnisse a. s. w.
Kiste, Adolph, Maler and Badierer, geb. 1812 in Hamburg, Schüler von
Bendixen. Br siedelte nach England über und schuf meistens Landschaften.
Kitchin, Thomas, engl. Kupferstecher, thätig um die Mitte des vorigen Jahr-
honderts. Von ihm die Kirche yon Tideswell, die Bildnisse des John Gill, des
Mustapha und des Ludwig Maximilian Mahomed (beides Diener Georgs I.), andere
Bildnisse und Bttcherzeichen.
Kitson, Henry Hudson, amerikanischer Bildhauer, geb. 9. April 1868 in
Huddersfield (Engl.). Mit 13 Jahren kam er nach Amerika, studirte eine Zeit lang
unter Bonnassieux an der ^cole-des-beaux-arts, lernte aber das Meiste unmittel-
bar von der Natur, lebt in Hardwick (Massachusetts). Das Bostoner Moseum besitzt
seine Statue Die Musik des Meeres, fttr die der Künstler 1886 in Newyork die gold.
Medaille erhielt. Für die Familie Drezel in Philadelphia schuf er einen Christus am
Kreuz; ferner von ihm eine Beihe Bildnissstatuen und Büsten, z. B. Gouverneur
Smith von Vermont, Admiral Farragut (Boston), Die Königin von Bum&nien (Bukarest).
1889 war er der einzige amerikanische Bildhauer, der £e goldene Medaille auf der
Weltansstellung zu Paris erhielt. Goldene Medaille 1893 Chicago, Inhaber des
rumänischen Bene Merenti-Ordens. — Aach seine Frau ist Bildhauerin von Buf.
Kitteisen, Theodor^ norwegischer Maler und Zeichner, geb. 23. April 1857 in
Kragero. Er hat verschiedene Bücher illustrirt; Caricaturenzeichnungen von ihm
auch in der Zeitschrift Pan.
KIttensteyn, (Kittenstein, Kittenstyn), CorneUs, Kupferstecher des 17. Jahr-
hunderts, der aus Delft gebürtig von 1624—1663 in Haarlem thätig war. 1631 war
er dort Vorstand der Gilde und 1636 Spitalverwalter. Seine Arbeiten sind nicht hervor-
ragend, z. B. 6 Trachtenblätter und Die fünf Sinne nach D. Hals, Die Belagerung
von Haarlem nach Saenredam, Gestrandeter Wallfisch, einige Bildnisse a. s. w.
Kitziger, (Kitzinger), Abraham FeUx, böhmischer Bildhauer, geb. in Tetschen,
thätig am Ende des vorigen Jahrhunderts in Praff, wo er sich am 14. Jan. 1791
verheirathete. Im Schloss (Schlossgarten zu Tetsdien) Statuen von ihm. Desgl. am
Hochaltar der Prager Benediktinerkirche.
Kiwschenko, Alexej Danilowitsch, russischer Schlachtenmaler, geb. 23. März
1851 im Gouv. Tula, f 14. Oct. 1895 in Heidelberg. Schüler der St Petersburger
Akademie, wo er 1876 fttr seine Hochzeit zu Cana die gold. Schülermedaille erhielt,
worauf er mehrere Jahre lang sich in München, Düsseldorf und Paris weiter bildete.
Durch Kriegsrath im Dorfe Fili errang er seinen ersten grosseren Erfolg, und wurde
nun im Au&ag der kaiserl. Familie und der Begierung nach den Stätten des Bussisch-
Türkischen Krieges geschickt, um Schlachtenbilder, zu malen. Daneben malte er auch
Jagdstttcke und war als Ulustrator thätig. 1892 wurde er Professor an der St Peters-
burger Akademie.
Klellberg, s« Kiellberg*
Kjellemp, s« Kiellernp.
Klaaszoon, Aart, (Aartgen van Lefjden), geb. 1498 in Leiden, gest 1546
das., Schüler von C. Engelbrechtsen. Er malte heilige Geschichten im Geschmack
des Scoreel und van Veen. Er hat auch für die Glasmalerei Zeichnungen entworfen.
Kläatmp, Peter Clirigtlaii, Aquarellmaler und Lithograph, geb. 29. Mai 1822
in Kopenhagen, Schüler der dortigen Akademie und des Professors Lund. Als
Hochzeitegeschenk für die dänische £Onigin malte er 1872—76 sechshundert Aquarelle,
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Klagmann — Klanber. 345
Zeitbilder ans den Regierungen Frederiks VI.) Christians VIII., nnd Frederiks VII.
Ferner lithographirte er 128 dänische Wappen und hat viel für die Bach- und Zeit-
schriftenillustration gezeichnet.
Klagmann, Heinrich, Maler, geb. 22. Mai 1842 in Paris, Sohn des J. B. J. K.,
Schüler yonPicot undCabanel. Von ihm Martyrium des heiligen Stephan, Medea,
Die Verwandlung der Biblis. 1868 und 1869 erhielt er Medaillen.
Slagmann, Jean Baptlste Jules, Bildhauer und Medailleur, geb. I.April 1810
in Paris, f 18. Jan. 1867 das. Schüler der ]6cole-des-beaux-arts, des Feuch6re
nnd Bameyjun. Von ihm ein Basrelief, Kinder mit den Werkzeugen der Passion,
fttr den Hochaltar der Saint Oyr Kirche zu Issoudun, ein Madonnenmedaillon für das
Bürgermeisteramt des 4. Arondissements, Die Nymphe Thetis für den Salon des
Ministers der Golonien, Amazone für die neue Galerie des Louvre (1866), Die Fontaine
auf dem Louvoisplatz, ferner kleine Bronzestatuetten, z. B. Dante, Shakespeare,
Corneille (1834), Bacchus, Undine (1869), Bildnissbüsten und Medaillons, viele Modelle
für englische Goldschmiedearbeiten u. s. w. Kreuz der Ehrenlegion 1853.
Slang, Johann Christian. Kunsttischler, geb. Febr. 1727 in Frankfiirt a. M.
t 14. April 1770 das. Er war berühmt wegen seiner ausgezeichneten eingelegten
Arbeiten in farbig gebeiztem Holz, bei denen er harmonisches Colorit und genaue
Beobachtung von Licht und Schatten zeigte; Er arbeitete z. B. eine Schatulle mit
historischen Darstellungen für den König von Spanien, für die er 100 Dukaten erhielt.
Klaphaner, Johann Georg, köhiischer Bildnissmaler, der um die Mitte des
17. Jahrhunderts thätig war. Er war angeblich Bannerherr der dortigen Malerzunft,
Im Wallraf-Richartz Museum elf männliche und sechs weibliche Bildnisse von ihm,
zum Theil mit Jahreszahlen 1634—1663 versehen.
Klass, Fresco-, Miniatur- und Bildnissmaler, geb. um 1700 in Frankfurt a. M.,
t um 1750 in Frankreich. Decorirte Häuser in seiner Vaterstadt, wurde dann mit
dem berühmten Jud Süss bekannt, für den er Dosen etc. malte, und mit dem er
nach Stuttgart gelangte. 1742 reiste er nach Lausanne, wo er für den Markgrafen
yon Baden arbeitete und yiele Bildnisse englischer Edelleute malte, lieber eine un-
gerechte Kritik ärgerte er sich dermassen, dass er Lausanne verliess, um nach Paris
zu gehen, wo er verschollen ist.
Klass, Friedrieh Christian, Maler und Radierer, geb. 1752 in Dresden, tl827
das., Schüler von Casanova. Er arbeitete in Salvator Rosas, auch in Dietrichs
Manier. 1780 wurde er Mitglied der Akademie. 1794 Zeichenmeister der Pagerie.
Seine Bilder kamen meist nach England nnd Russland. Im Darmstädter Museum ein
Bauernhof unter Bäumen (1780). Er radierte viele sächsische Ansichten und Land-
schaften mit Thieren ; z. B. die als „Erster Versuch^ herausgegebenen 14 Blatt, zwei
Berglandschaften vom Jahre 1775, Landschaft in Everdingens Geschmack (1794), etc.
Klass, Karl Christian, Maler, geb. 1747 in Dresden, f 1798 das. Aelterer
Bruder des F. C. K., Schüler von Mietzsch, Hutin an der Dresdner Akademie
und des Casanova, mit dem er 1772 nach Italien ging. Er wurde 1777 Inspektor
des kurfürstlichen Kupferstichkabinets und bald darauf Mitglied der Akademie. Von
ihm Zeichnungen nach der Antike, Der Tod der Emilia Galotti u. s. w.
Klanber, Franz Xaver, Kupferstecher, geb. 1741, warSohn des Joseph S.K.
und wahrscheinlich auch dessen Schüler. Dann studirte er noch melurere Jahre in
Rom. Er stach Bildnisse.
Klanber, Hans Hugo, Maler, Zeichner und Aquarellist, geb. 1535 in Basel,
t 7. Febr. 1578 das. Zeichnete nnd malte schon sehr früh nach Dürer, stand
später unter dem Einflnss Ho Ib eins. Von ihm besitzt die Baseler Bibliothek
Temperabildnisse nnd in der mittelalterlichen Sammlung das. werden Reste des
Todtentanzes aus dem Predigerhof aufbewahrt, den er im Auftrag des Rathes 1568
sehr gut restaurirte; auch schöne Zeichnungen.
Klanber, Ignaz Sebastian. Kupferstecher in Linienmanier, geb. 1754 in Augs-
burg, t 1820 in St. Petersburg, äohn und Schüler des Johann Baptist K., bildete
sich in Rom weiter aus und wurde endlich 1781 Schüler von Wille in Paris. Sechs
Jahre später wurde er auf Grund zweier Bildnisse nach Lesneur und Duplessis Mitglied
der dortigen Akademie. In Folge der Revolution verliess er Paris und kam nach
Augsburg und Nürnberg, wo er nach Casanovas Zeichnung die Gemmen des Kabinets
Stosch stach. 1796 berief ihn die Kaiserin Katharina n. nach St. Petersburg und
ernannte ihn zum Hofkupferstecher nnd Direktor der Akademie. Czar Alexander I.
beschenkte ihn mit einer kostbaren Dose für einen Stammbaum der 10 russischen
Herrscher im 18. Jahrhundert. Von ihm Der Erlöser nach Stella, 22 Antiken nach
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346 Klanber — Kleenuuui.
Zeichniuiffen von Ca&anoya etc., SelbstbOdniss des C. Netecher, viele Bfldniue etc.
Eönigl. dkniflcher and knrfürstl. trier'acher Hofkupferstecher als Ehrentitel.
Klanber, Johann Baptist, Kupferstecher, geb. 1712 in Angsbnrg, f 1774,
jüngerer Brnder des Joseph Sebastian E., mit dem er gemeinsoJiaftlich den
Kalender des k. bairischen Bitterorden vom heiligen Georg nach B. A. Albrecht nnd
den Kalender des Collegialsüfts zum heiligen Qyrüik in Wiesensteig stach ; sie malten
aach Miniaturen.
Klanber, Joseph Sebastian, Kupferstecher, geb. in Augsburg 1710 (1711 ?),
t 1768, Schüler yon A. Birckhardt in Prag. Er stach das Marienbild auf dem
Hradschin, Stttrmnnff des Mariaschnee-Klosters vom Passauer Volk, Bildnisse etc.
Klaner, Marun Gottlieb, Bildhauer des 18. Jahrhunderts, th&Ug in Weimar,
wo er um 1780 Hofbildhauer war. Von ihm die Büsten von Goethe, Herder, Oeser,
Wieland n. s. w. — Von seinem Sohn 1806 die Büste Schillers.
Klangt, (Kloick), Jakob, Bildhauer, thätig im Anfang des 17. Jahrhunderts
in Köln; er fertigte ein grossartiges Grabdenknwl für den Erzbischof Sasbold in
der Franziskanerldrche ad OUvas in Köln.
Klans, Christian, Genre- und Historienmaler, geb. 6. Juli 1848 in Nürnberg,
Schüler daselbst von Kreling an der Knnstgewerbeschule, in München von 1869
bis 1870; ging mit einem Stipendium nach Italien wo er von 1872—75 blieb und war
dann noch drei Jahre Schüler von Lindenschmit. Von ihm Geburtstagsüber-
raschung (1882), Rückkehr vom Jahrmarkt (1886), Grossvaters Freuden, Wichtige
Nachrichten, Eine Ohrfeige (1886) u. s. w. ; ferner Cartons zu GlasgenüUden für die
prot. Kirche zu Kempten und Glasgemälde, darunter die Melancholie nach Dürer;
Entwürfe zu Wandgemälden und mehrere Bilder in pompejauschem Genre. Süb.
Med. München 1869.
Klans, Johann, Maler, Kupferstecher und Badierer, geb. den 13. März 1847
in Wien, f 20. Aug. 1893 bei Linz, Schüler der Wiener Akademie und des L. Jacob y.
Mit 20 Jahren erhielt er die Füger'sche Medaille und trat mit dem Stich Figaros
Hochzeit nach Engerth in der Zeitschrift für bildende Kunst auf. Es folgten Scheuende
Ochsen nach Schmitson, Flamingojagd nach Straschiripka, Faust und Gretchen nach
Liezenmayer, Die Geschwister nach Defregger und andere Stiche für die Graphischen
Künste. Auch Radierungen, z. B. Musicirendes Mädchen nach Leopold MüUer,
Frauenbildniss nach Yelasquez und Andere; von seinen Malereien sind die Bildnisse
hervorzuheben, die er 1879 in "^en ausstellte.
Kleanthes, korinthischer Maler; im Tempel der Artemis bei Olympia war von
ihm ein Bild der Einnahme Trojas nnd eine Geburt der Athene. Er oder ein Aegypter
Philokles sollen die Linearmalerei erfunden haben.
Klearchos, griech. Bildhauer, thätig von 536—500 v. Chr. Von ihm Zeus
Hypatos, eine Statue aus getriebenem Erz, deren einzelne Theile durch Nägel ver-
bunden waren und die rechts vom Tempel der Athene Chalkioikos in Sparta stand.
Kleehaas, Theod«, Maler, geb. 1854 in Germersheim, ging als Mechaniker
nach Amerika, arbeitete dort am O>oper-Institut in New-Tork, kam als Photograph
nach München, besuditedort von 1879 an die Akademie unter Strähuber,Bencznr
undAlexander Wagner. Thätig inMünchen. Von ihm Touristen auf demLande,
üeberrascht, Blindekuh, In Erwartung der Speise, Prosit Schatz, Kraftprobe.
Kleemann, Christian Friedrich Karl, Miniatur- und Bildnissmaler, geb. 1735
in Altorf, f 1789, Schüler des Nicolaus Moritz K. und des J. J. Preisler.
Neben seiner Thätigkeit als Bildnissmaler war er ein angesehener Naturforscher nnd
illustrirte die Werke, die er in diesem Fach schrieb ; z. B. „Beiträge zur Geschichte
der Insekten'* nach der Methode seines Schwiegervaters Bösel, „üeber die Natur
und Eigenschaft des Maikäfers (1770)^. Goldene Preismedaille der Mannheimer
Akademie der Wissenschaften; Ehrendiplom der Berliner Naturwissenschaftlichen
Gesellschaft.
Kleemann, Johann Ludwig, Goldschmied, Graveur und Emailmaler, geb. 1753
in Ulm, t 1821 das., Schüler von Halder, bereiste Deutschland, Frankreich, Italien
und die Schweiz, wo er die Genfer Akademie besuchte. Er war auch als Physiker,
Chemiker und in der Hüttenkunde bewandert, so dass er 1796 correspondirendes
Mitglied der Naturforschergesellschaft in Jena wurde.
Kleemann, Johann Wolfgang, Maler, geh, 1781 in Nürnberg, 1 1782 in Bern.
Er war Sohn und Schüler des Nicolaus Moritz K., war in Fraoükfturt u. Schwaben
thätig bis er in Bern Schweizer Landschaften und Bildnisse malte, z. B. eine Folge
von Alpen- und Gletscheransichten für ein Werk von Wolf.
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Eleemann — Klein. 347
Kleemann, Nicolans Morltas, Maler der 1. HlUfte des 18. Jahrhunderts. In
Altorf his 1740 als üniyersittltsmaler thätigr, zn welcher Zeit er nach Nürnberg zog,
wo er 1756 starb. Ausser seinen schon genannten Söhnen waren noch zwei weitere :
Christoph (Chrtotian) Nlcolaas und Johann Conrad als Maler thfttig.
Kleiber. Anton, Schweizer Maler, thätig in der 2. H&lfte des 16. Jahrhunderts
in Luzem. von ihm sind Sepiazeichnungen erhalten, z. B. Die Geburt Christi,
Anbetung der Weisen u. s. w., die zum Theil Studien fttr Oelbilder, zum Theil
QlasTisimngen sind.
Kleiber, Franz Xarer, Maler, geb. um 1800 in Mttnchen, f nach 18S9, Schiller
der dortigen Akademie. Er malte Bildnisse und Historien, wurde dann Zeichenlehrer
am Gymnasium in Mttnchen.
Klein, Catharina, Blumenmalerin der Gegenwart, in Charlottenburg bei Berlin.
Von ihr viele Blumenstttcke in Aquarell, deren eines Gelbe Bösen in den Besitz des
Kaisers gelangte.
Klein, Daniel, Bildnissmaler, f 1744. Schttler des älteren Seemann, th&tig
in Danzig. Nach ihm stachen Nie. Yerkolje, Pieter van Gunst, A. B. König u. A. —
Sein gleichnamiger Sohn scheint in Paris gelebt zu haben, wo er die Bildnisse des
Dauphin und der Dauphine malte (von Wille gestochen).
Klein, Franz, Bildhauer, geb. 1770 in Wien, f um 1826, Schttler der Wiener
Akademie unter Fischer. Von ihm Bttsten des Herzogs von Reichstadt, der Kaiser
Franz und Ferdinand, der Erzherzöge Franz und Franz Karl, der Grossherzoginnen
von Weimar und Oldenburg. Er widmete sich besonders auch der Darstellung
anatomischer Präparate, z. B. Das Schädelkabinet der Doktoren Gall und Spurzheim.
Klein, Fr« £•, Bildniss- und Historienmaler, geb. 8. März 1841 in Elberfeld,
Schttler der Akademien von Dflsseldorf, Antwerpen und Berlin und Privatschfiler
von Julius Schrader. Von ihm Maria Stuart ein Medailion betrachtend, Judith,
Urtheil des Paris, Grazien des Dorfes, Prinz Wilhelm am Krankenbett Kaiser
Wilhelm I., Colossalbild aus der Schlacht bei Gravelotte, Bildniss des Herzogs von
Cumberland n. s. w.
Klein, Georg Gottfried Christian, Badierer, geb. 7. Sept. 1806 in Nürnberg,
t 7. Juni 1826 das., jflngerer Bruder des Johann Adam K., Schttler von A. Gabler
und Beindel. Er radierte zuerst einige Copien nach Digardin, dann Blätter nach
Berchem, nach seinem Bruder eine Ansicht der Burg von Nttrnberg (1824) u. s. w.
bis sein zeitiger Tod seine vielversprechende Carriere jäh abschnitt.
Klein, JohasB, Maler, geb. 7. März 1823 in Alt-Lerehenfeld, f 8. Mai 1883
in Venedig, Schttler der Wiener Akademie unter Ftthrich, wo er sich die goldene
Fttgermedaille erwarb, studirte dann mittelalterliche Wandmalereien in Kirchen und
Klöstern von Venedig, in der Bukowina, Niedersachsen, später anch die Glasmalereien
in österreichischen Airchen. Von ihm Cartons zu den Wandgemälden der Kapelle
in Gzemowitz und der Sta. Maria-im-Kapitolkirche zn Köln, dann Cartons zn den
Glasgemälden in St. Antonio von Padna, St. Stephan in Wien, Kirchen in Kempten,
Elton a. Rhein, Mttnster, Bocholt, Nancy, im Dom zu Linz (im Auftrag des Kfdsers
Franz 1866) n. s. w. Er war Professor der Akademie in Wien und Mitglied der-
selben.
Klein, Johann Adam, Maler und Badierer, geb. 24. Nov. 1792 in Nttrnberg,
t 21. Mai 1876, Schttler von J. C. van Bemmel und A. Gabler, ttbte sich durch
Zeichnen und Badieren nach Bidinger, Van der Velde, Boos und Digardin. 1811
reiste er nach Wien und trat in die Akademie ein. Von dort aus machte er Fuss-
teuren nach Steiermark und Ungarn. 1815 lebte er in Frankfurt. Nachdem er
im folgenden Jahre nach Wien zurttckgekehrt war, zog er 1818 ftber Salzburg und
Mttnchen nach Bom und Neapel, wo er bis 1821 blieb; dann kehrte er nach Nttrn-
berg zurttck. 1887 liess er sich in Mttnchen nieder. Klein war ein vortrefflicher
Zeichner von Thieren und ein fleissiger Beobachter. Seine Badierungen, ttber 350
an der Zahl, zeigen eine ähnlich anheimelnde Kunst wie die des Ludwig Biehter.
Sie haben darttber hinaus einen n^ossen kulturgeschichtlichen Werth, da er in Sttd-
deutschland die durchziehenden Truppen aller Nationen, so wie überall wo er hin-
kam, Volkstypen aufnahm. Einige seiner Blätter erschienen in Folgen bei Franenholz
in Nttrnberg und bei Artaria in Wien; eine Gesammtansgabe bei Zeh in Nfimberg.
Er hat auch Schabkunstblätter gemacht. Von seinen Oelbildem, deren er etwa 150
malte, sind eine grosse Anzahl Thierstttcke ; z. B. Das Hofgestttt Coptzun in Ungarn.
In der Berliner Nationalgalerie Unwische Fuhrleute (1828), Wallachischer Last-
wagen (1829), Thierbändiger vor'm Wirthshaus (1839); in der Neuen Pinakothek zn
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348 Klein — Kleinschmidt
München Am Tiber bei Born ; im Miueiim zu Gfotha Ochsengespann in der Campagna
(1821); Andere in Schieissheim, Nürnberg, Königsberg, Hamburg n. s. w. Seine
BiogrM>hie von C. Jahn, München 1863.
Klein, Johann Brangellst, Maler, geb. um die Mitte des vorigen Jahrhunderts
in Wiesensteig (Württemberg), f um 1815 in München. Mit 15 Jahren kam er an
die Porzellanmanofaktar in Nymphenburg, später war er als Oelmaler in München
tbfttig.
Klein, Max, Bildhauer, geb. 27. Jan. 1847 in Szänto (Ungarn), Schüler von
Sz&ndhasz in Budapest und der Berliner Akademie. Weitergebildet durch Reisen
in Deutschland und in Italien. Von ihm Kampf zwischen einem Löwen und einem
Germanen im Circus, Plato und Aristoteles (Steinstatuen für das Joachimsthalsche
Gymnasium in Berlin), Bronzereliefs für die Kronprinzenbrücke daselbst, Beiter-
Statue Wilhelms I., Die Schrecken der Sündfluth (1884), Hagar und Ismael (1888),
Bronzetafel zur Erinnerung an den Arzt und Naturforscher Daniel Danielsen (für
das Lungegaards Hospital in Bergen), auf welcher er die Wissenschaft darstellt,
wie sie Arme und Elende beschirmt. Fries am Mosseschen Haus in Berlin, die
Btlsten des FeldmarschaU v. Manteuffel und des Generals v. Werder in der Berliner
Ruhmeshalle etc.
Klein, Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 18. Sept. 1821 in Düsseldorf, Schüler
der dortigen Akademie unter Schirmer; bildete sidi auf Studienreisen in Deutsch-
land, Tirol, Oberitalien, der Schweiz . und den Niederlanden. In den Besitz des
Herzogs von Dessau gelangte sein Gardasee (1858), des Herzogs von HohenzoUem-
Sigmaringen Das Innthal (1859), Aus dem Engadin (1863) und die Weinburg (1868),
des ehemaligen Churfürsten von Hessen, Waldlandschaft (1844), des hannoverschen
Museums Winterlandschaft; femer von ihm Am Thuner See, Der Königsee u. s. w.
Kleine, Karl Heinrich Isidor, Maler, geb. 1811 in Lauchstädt, Schüler von
H. K. H. Kretzschmar und Begas in Berlin. Von ihm Der kleine Vogelsteller,
Die Taubenpost, Die Bückkehr des jungen Tobias.
Kleinenbroich, Wilhelm, BUdniss- und Genremaler, geb. 1813 in Köln, f 22. Juni
1895 in Lindenthal, Schüler von Simon Meister und der Düsseldorfer Akademie.
Das Wallraf-Richartz-Museum besitzt ein Genre und zwei Bildnisse von ihm. Andere
in dortigem Privatbesitz.
Kleiner, Salomon, Baumeister, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1703 in
Augsburg, t 1759 in Wien, wo er Professor am Theresianum war. Nach seiner
Zeichnung stach Sedelmayr die Pläne und Aufrisse der kaiserlichen Bibliothek;
G. D. Heumann, Corvinus und H. Sperling die Kirchen, Klöster, Burgen und Lust-
schlösser zu Wien; J. A. Gorvinus das churmainzische Schloss Favorit; Pinz das
Rathhans zu Augsburg u. s. w. Er selber stach die St. Stephanskirche und andere
Bauten Wiens. Später wurde er kurfürstlich mainzischer Hofingenieur. Er machte
die Zeichnungen zu dem 1738 in Augsburg erschienenen interessanten und seltenen
Werk „Das florirende Frankfurt a. M.""
Kleinertz, Alexing, Historienmaler, geb. 16. Sept. 1831 in Köln, Schüler von
Michael Welt er, war diesem behülflich bei den Malereien auf der Wartburg und
in der St. Gunibertskirche. Von ihm die figürlichen Zeichnungen zum Fussbodenbelag
im Chor des Münsters zu Bonn, Ausmalung der St. Martinskirche zu Köln; für seine
(}emlUde für den Hochaltar der Marienkirche in Hannover gewann er den ersten
Preis, seine Entwürfe wurden den vatikanischen Sammlungen einverleibt; Papst
Leo XTTT., Kaiser Wilhelm I. und die Kaiserin Augusta zeidmeten ihn durch den
St. Georgsorden, Geschenke und die grosse goldene Medaille aus.
Kleinhard, Wilhelm, Miniaturmaler, geb. 1695, f 1773 in Prag. Lernte in
Leipzig, Augsburg, Nürnberg und Wien; seit 1720 in Prag ansässig, wo er Bildnisse
und Historien malte, auch als Lehrer im Hause des Ftlrsten v. Fürstenberg thätig war.
Kleinmichel, ¥. Th. Jnlins, Genremaler, geb. 5. März 1846 in Rodzonne bei
Graudenz, hielt sich in Königsberg, Düsseldorf, Berlin, Leipzig und München auf,
t in der Nacht zum 12. Aug. 1892 in München. Von ihm Ein wichtiger Brief, Ent-
führung, Nachtisch für die kleinen Freunde, Fischer auf der Insel Rügen, Plander-
täschchen, u. s. w. ; ferner Illustrationen zu Kinderbüchern z. B. „Kinderhort in Bild
und Wort**, „Die Welt vom Fenster aus" (mit Text von Trojan) und zu den
„Fliegenden Blättern**.
Kleinschmidt, Johann Jacob, Kupferstecher, thätig im ersten Viertel des
18. Jahrhunderts zu Augsburg. Von ihm Biidniss der Maria Amalia von Kurland
(Landgräfin von Hessen) 1712, etc.
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Eleinschmidt — Elenze. 349
Kleinschmidt, Johannes, Bildniss- und Genremaler, geb. 22. März 1859 in
Niederappenfeld, Enrliessen; Schüler von Kolitz und Schenrenberg an der
Akademie zn Kassel, von Seitz an der von München. Von ihm Betende Nonne,
Mutter und Kind, Besuch im GeHlngniss, Maler auf der Studienreise, Bildnisse seiner
Mutter, eines alten Mannes, des kgl. Hofschauspielers Jttrgensen, eines Malers, auch
humoristische und Jagdbilder u. s. w. Bronzene Med.
Kleisthenes, griech. Architekt und Scenenmaler, Vater des Philosophen Menedemos,
der ein Schüler des Plato war.
Klemme, Angnst, Bildniss- und Historienmaler, geb. 30. Aug. 1830 in Hannover,
t 30. Not. 1878, lernte erst zeichnen bei H. Schulz in Hannover und trat 1860 in
die Düsseldorfer Akademie, wo er ein Jahr lang Hildebrandts Schüler war.
Darauf studirte er unter Dyckman in Antwerpen. Bis 1855 lebte er dann in
München, wo er Eaulbachs, Schwinds und Wilhelm Buschs Freundschaft genoss. K.
war kr&nklich und hatte viel Missgeschick. Er entfaltete eine bedeutende Lehr-
thäügkeit Durch Umstände wurde er zn einer vielleicht zu grossen Vielseitigkeit
in der Kunst gezwungen. Das Hannoversche Blindeninstitut, die Aula, der höheren
Bürgerschule und Privatgeb&nde daselbst, femer Aulen in Osnabrück und Harhnrg
besitzen Wandgemälde von ihm. In der öffentlichen Kunstsammlung zu Hannover
ein Kriegerbildniss von ihm ; im Kloster Grauhof eine Madonna und eine PietÄ : viele
Andere, namentlich Bildnisse, in hannoverischem Privatbesitz.
Klemt, Dr. Agathen, Historien- und BUdnissmaler, geb. 1830 in Prag, f 5. Juli
1889 in Prag. Unter seinen Bildern heben wir hervor: Babylon und Letztes Gast-
mahl des Winterkönigs in Prag. Von ihm die Schrift „Zur Orienürung auf dem
Gebiete der bildenden Kunst (Prag 1870)''.
Klengel. Johann Christian, Maler, geb. 5. Mai 1751 in Kesselsdorf, f 19. Dec.
1824 in Dresden; znerst Bnchbinderlehrling wurde er durch Von Hagedorns Unter-
stützung Schüler der Dresdner Akademie unter Dietrich. 1790 machte er eine
italienisi;he Studienreise. Er malte naturgetreue, schlichte Genrebilder und Land-
schaften. Die Galerie in Christiania besitzt drei seiner Landschaften. In Dresden
Apoll mit den Heerden des Admet, Arkadische Landschaft ; Andere in Gotha, Leipzig,
Schwerin und Stuttgart. Er lieferte auch Radierungen nach eigenen Erfindungen und
nach Bildern; auch Ansichten von sächsischen Gegenden, deren Umrisse er radierte,
die er aber dann mit der Hand ausmalte. 1777 wurde er Mitglied, 1800 Professor
der Akademie, Ehrenmitglied der Berliner Akademie.
Klenze, Dr. Hippolyt v., Jagdmaler, geb. 12. Aug. 1849 in München, Schüler
von P. Roth und J. Schnitzberge r. Von ihm Bartgeier und Gemsen, und andere
Jagdbilder. Oobnrgische Verdienstmed. für Kunst und Wissenschaft, Ritter des
sächsisch-emestinischen Hansordens II. Kl.
Klenze, Leo von, Baumeister und Maler, geb. 29. Febr. 1784, nahe Hildesheim,
t 27. Jan. 1864 in München. Studirte in Berlin an der Universität, gleichzeitig aber
an der Bauakademie mit Schinkel die Arbeiten Gillys. 1803 trat er ganz zur Kunst
über und wurde Schüler von Durand nndPercier am Polytechnikum in Paris und
von Bourgeois in der Malerei. 1805 bereiste er England und Italien. 1808 wurde
er Hofarchitekt des Königs Jerdme von Westfalen, 1810 Hofbaudirektor, 1814 lernte der
Kronprinz von Bayern ihn kennen und er wurde nach München berufen, wo er 1816—80
die Glyptothek baute. Er wurde dort Hofbaumeister und 1819 Referent im Ministerium
für alle Cnltusbanten. 1853 hörte er auf, diese Stelle zn begleiten. 1823—24 hatte
er den König nach Griechenland begleitet und musste zehn Jahre später dorthin,
um den Plan der neuen Hauptstadt zu prüfen und Ruinen zu restauriren. 1839 begab
er sich nach Russland, wo er im Laufe der folgenden elf Jahre die Eremitage und
die Isaakskathedrale baute, zn welchem Zwecke er 7 Mal St Petersburg besuchte.
K. begnügte sich damit, fertige Denkmäler, besonders hellenische und solche ans
der italienischen Renaissance zu kopiren; weniger gelang es ihm, etwas neues Eigen-
artiges zn schaffen. Von seiner nicht hervorragenden Architektnrmalerei besitzen
die Nene Pinakothek, die Schackgalerie in München und das Thorwaldsen-Mnseum
in Kopenhagen Beispiele. Seine Hanptbauten sind das Palais Leuchtenberg, das Hof-
theater, das Kriegsministerinm, der Königsban (1826 Nachahmung des Palazzo Pitti),
die alte Pinakothek (1826^36 im Stil des Bramante). die Allerheiligen Hofkirche
(1826—37 in italienisch-romanischem Styl), das Odeon, der Festsaalbau im Schloss
(1832—42 im Style des Palladio), die bayrische Ruhmeshalle, die Propyläen (1863).
Ausser diesen Münchener Banten errichtete er dort auch den Obelisken und schuf
die Walhalla bei Regensburg (1830—42) und 1847—63 die Befreiungshalle bei
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350 Kleoitas — Kleijen.
Kelheim in Abftndenmg des ursprünglichen Planes 7on G&rtner. E. hat anch eine An-
zahl von architektonischen Schriften verfasst, z. B. Anweisung zur Architektur des
christUchen Cnltns (1835), Die Walhalla (1848).
Kleoitas, griech. Architekt and Bildhaner, thätig zur Zeit des Phidias (6. Jahrh.
y. Chr.) Er soll für das Hippodrom zn Olympia kunstreiche Schranken verfertigt haben,
die den Zweck hatten, die Wagen beim Rennen so auslaufen zn lassen, dass alle des
gleichen Vortheils genossen.
Kleomenes, griech. Bildhauer, schuf nicht, wie man flrüher glaubte, die so-
genannte medlcelfsdie Venus (in der Tribuna zu Florenz), da die Inschrift derselben
als aus dem 17. Jahrhundert stammend festgestellt ist. Von einem anderen Kttnstler
dieses Namens besitzt das Lonvre die sogenannte „Ger manicus*' -Statue, eigentlich das
Bil^iss eines vornehmen Bömers in der Gestalt des Hermes Logios (Redners). Seinen
Namen findet man auch am unteren Ende eines runden Altars, auf dem sich ein Belief
mit der Darstellung des Opfers der Iphigeneia befindet (Offizien Florenz).
Kleomenes, Baumeister aus Naukratis in Aegypten ; unter seiner Leitung wurde
Alexandria erbaut.
Kleon, griech. Bildhauer aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr.
(400—350), bildete Statuen von Göttern, Philosophen und Siegern in den olympischen
Spielen; darunter Zeussstatuen, welche durch Strafgelder bezahlt wurden, die fttr
Verletzungen der Gesetze bei olympischen Wettkilmpfen zu entrichten waren.
Klerck, Hendrik de, 9. Glerck.
Klerk. Willem de, hoU. Landschafts- und Thiermaler, geb. 28. Nov. 1800 in
Dordrecht, Schüler von P. Hof mann undA. v. d. Koogh; er machte Studienreisen
in den Ardennen, Luxemburg, Deutschland und Böhmen, liess sich 1840 in seiner
Vaterstadt nieder. Von ihm besitzt die Galerie in Schwerin Kfihe auf einem HUgel
an breitem Gewässer mit Hirt und Hirtin; ausserdem von ihm Holländischer Winter,
Ansicht der Maas am Abend, Winterlandschaft mit Schlittschuhläufern.
Kiesecker, Jnstus, Bildhauer und -Schnitzer, geb. in Hameln, f in Frankfurt
am Main, thätig in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Er machte Reisen nach
den Niederlanden und Rom. Im Bamberger Dom befinden sich Statuen von ihm.
Auch schnitzte er Crucifixe von Holz und Elfenbein.
Klett, (Klette), Johann Georg, Edelsteinschneider, geb. 1720 in Vesser oder
Suhl (Henneberg), f 1792; sollte Dorfschulmeister werden, kam aber 1743 nach
Dresden, wo er nach Antiken ohne Lehrer sich bildete. 1756 wurde er Hof- und
Eabinetsteinschneider. Gruppe auf einer Jaspisdose im Mecklenburger Kabinet, Kopf
von Cicero, Figuren nach der Antike, Wappen, Bildnisse u. s. w.
Klendgen, Fritz von, Landschaftsmaler, geb. 23. Febr. 1846 in Wttrzburg,
Schüler der Akademie in Dresden und der Kunstschule in Weimar, liess sich später
in Italien nieder. Von ihm Strandbild, Olivenwald, Offene See u. s. w.; auch
einige Aquarelle, z. B. Fischer die Strömung prttfend, Herbststimmung an der
Riviera u. A.
Kleve, Johann Terkel, dän. Kupferstecher, geb. um 1760, f 5. Dec. 1797 in
Birkeröd; war 11 Jahre ArtülerieofOzier, bis er sich ohne Lehrer in der Orayon-
manier ausbildete und 1777 mit einer solchen Arbeit eine goldene MedaiUe errang.
Von ihm Die Schauspielerin Walter und Die Königin Juliane Marie nach Höger,
Christian VII. nach Juel, Apollo und die Musen nach Wiedewelt u. s. w.
Klever, Julius Sergios von, russischer Landschaftsmaler, geb. 19./31. Januar
1860 in Dorpat, Schttler von M. Clodt und Warjabjow an der St. Petersburger
Akademie, malte meist in den baltischen Provinzen; wurde 1878 Mitglied und 1881
Professor an der St. Petersburger Akademie, in der sich auch einige seiner besten
Bilder befinden. Von ihm Esthnische Fischerhfltte, Russischer Herbst, Nargö nahe
Reval, Zwanzig Grad Reaumur, Verwelkte Blätter u. s. w.
Kley, Heinrich, Genre- und Stilllebenmaler, geb. 16. April 1863 in Karlsruhe,
Schttler von Ferd. Keller und von C. Frithjof in Mttnchen. Von ihm Trinker,
Im Boudoir, Auf der Wiese.
Kley, Louis, Bildhauer, geb. 17. März 1833 in Sens (D^p. Tonne), Schttler von
Lequien d. Ae. Er liess sich in Paris nieder. Von ihm Bacchantin (Bronze-
statuette 1867), Penelope (versilberte Bronzestatue 1863), Venus mit der Muschel
(Terracotta 1866), Daphnis und Chloe, Bittender Amor (Gipsgmppen). Ausserdem
imitirte Elfenbeinstatuetten, Thierplastik u. s. w.
KletJen. W«, holländ. Maler, geb. 1837 in Ztttphen. Von ihm besitzt das
Museum zu Stuttgart eine Madonna mit dem Kinde.
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Eleijn — Elimsch. 351
Kle^iiy Jan Pleter Y.« Bildniss- und Genremaler, geb. 20. Jnli 1813 im Haag,
Schaler Ton W. G. F. Heijmans nnd C. Krnseman. Br eröffnete später eine
Weinhandlnng.
Kle^n, Lanrens Ludwig, holländ. Historien- nnd Bildnissmaler, geb. 1826 in
Demarara (British Gninea), kam als Kind in die Heimath seines Vaters nnd wurde
Schüler 7on Deventer, 1846 von der Antwerpener Akademie nnd später von der
Amsterdamer. 1851 ging er nach Italien, wo er 17 Jahre lang meist in Bom ver-
weilte, nm dann 1868 über Stuttgart nach Holland zurückzukehren. Darauf wurde
er Conservator im Museum zu Beinhartshausen bei Eltville a. Bh. Von ihm Blieser
nnd Bebecca, Hagar und Ismael, Gastmahl des Belsazar, Die Hochzeit zu Kana (1864
im Schloss zu Eamenz), Bildniss der Grossherzogin von Mecklenburg-Schwerin als
Braut, des Papstes Pio IX. u. s. w.
KleiJn, Pieter Rudolph, holländ. Landschafts- und Historienmaler, geb. 1786
in Hooghe-Zwalnwe, f 1816, Schüler von David und der Gebrüder Van Stry,
dann in Italien weitergebildet. Von ihm Ansicht des Parks von St. Cloud und Blick
auf die Seine nahe Paris.
Kle^nhens, Jansz, holländ. Blumen- und Stilllebenmaler, geb. 1634 in Haarlem,
t 1701 das.
Klejne, David, holländ. Landschaftsmaler, geb. 1764 in Bergen op Zoom,
t 1805 in Middelburg. Eine Hafenansicht im Museum zu Gotha von ihm.
KUeber, Joseph, Bildhauer, geb. l.Nov. 1773 in Innsbruck, f 12. Januar 1850,
Sohn des ürban K., Schüler von Fischer und Zauner an der Wiener Akademie.
1814 wurde er Direktor der Medailleur- und Gravirschule in\^en. Von ihm Statue
des Kaisers Franz I. am polytechnischen Institut, Belief des heiligen Nepomuk vor
Wenzel (Kirche der Jägerzeil), Apollo und die nenn Musen (im Palast auf der Bastei
zu Wien), das grosse Wappen im Schloss zu Weilburg b. Baden. Von seinen Medaillen
nennen wir diejenige auf die Vermählung Napoleons mit Marie Louise 1811 und die-
jenige auf den Kardinal Erzherzog Budolph (1819).
Klieber. Urban, Bildhauer, geb. um 1740 in Telfs (Ob.-Innthal), f 1800 in
Innsbruck, Scnüler von Beindl in Stams, bildete sich später in Augsburg und auf
der Wiener Akademie bei Schletterer. Auf der Innbrücke in Innsbruck seine
Statue des heiligen Nepomuk, im Kirchhof ebenda Grabmal des Barons von Hormayr,
in Bozen Grabmal des Grafen Leopold von Trapp; femer von ihm Büsten u. s. w.
Er war Hofbildhäuer.
KHni, Hans, deutscher Holzschneider, thätig um IßOO in Wittenberg. Dort er-
schienen zwischen 1590 — 1603 verschiedene Arbeiten mit einem Monogramme H. K.,
das auf ihn gedeutet wird.
Klimes, JoBef, Maler, geb. um 1775, finLemberg, Lehrer des Miniaturmalers
Alois Bejchan, malte Bildnisse u. s. w.
Kllmkovics, Franz, Geschichts-, Bildniss- und Landschaftsmaler, geb. 81. Aug.
1826 in Kaschau (Ungarn), Schüler von Wald mül 1er in Wien von 1850— 52, später
studirte er vier Jahre in Paris unter C o g n i e t und an der Acadömie des beauz-arts,
an der er mehrere Medaillen gewann. Er Hess sich in Budapest nieder, wo er
Professor am ungarischen Staatsobergymnasium wurde. Von ihm Die Verhöhnung
der Könige von Ungarn, Das verlorene Paradies, viele Altarbilder, Landschaften aus
der hohen Tatra, Die letzten Momente des Königs Salomon von Ungarn u. s. w.
KUmgoh, Bugen Job. Georg. Miniatur-, Bildniss- und Genremaler, geb. 29. Nov.
1889 in Frankfurt a. M., Sohn und Schüler von F. G. K lim seh. 1859—65 studirte
er in München unter Andreas Müller und Hess sich dann in seiner Vaterstadt
nieder, wo er den Titel eines Professors erhielt. Von ihm Frühlingsidylle, Vertrau-
liche Sfcene, Cavaliere in der Schenke, Nymphe mit Amor von einem Faun belauscht,
In Gedanken n. s. w. Femer von ihm Die Miniaturen, Die vier Jahreszeiten, Im
Salon, In der Küche, Der Sänger, Schachpartie, sowie das Pastell Aegypterin u. s. w.
Br lieferte auch eine Federzeichnung zu Kletkes Erzählung Prinzessin Tausendschön.
KUmscb, F., Lithograph, thätig um 1885 in Köln. Er lithographirte den Ent-
wurf eines Portals von E. Gerhardt nir ein Buch „Bheinsagen^.
Klimsch, Ferdinand Carl, Maler und Zeichner, geb. 12.Dec. 1812 in Böhmisch
Leipa, f 15. Sept 1890 in Frankfurt a. M., Schüler der Prager Akademie. Von
ihm die Federzeichnungen Adolf von Nassau's Heldentod, Bitter im Walde, Der
Festzug in Frankfurt a. M. zur 100jährigen Geburtstagsfeier von Schiller (gezeichnet
und lithographirt von K.), auch Tuschzeichnungen, Holzschnitte und das Oelbild
Zephyre mit Blumen.
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3Ö2 Klimt — Klinger.
Klimt, Ernst, Historienmaler, geb. 3. Jan. 1864 in Wien, f 9. Dec. 1892 das.,
Sohn des Graveurs Ernst E. and jüngerer Bruder des Gustav K., Schiller der Kunst-
gewerbeschule des Österreich. Museums. Mit seinem Bruder und Frans Matsch
malte er die Vorhänge und Deckengemälde in den Theatern von Beichenberg, Fiume
und Karlsbad ; dann führten sie die Deckengemälde in den Treppenhäusern der Seiten-
flügel des neuen Burgtheaters aus. 1890 begannen sie den kunstbistorischen Fries im
Treppenhause des Hofmuseums. Ausserdem betheiligte sich £. K. an den Gobelins
und Deckengemälden im k. Schlosse Pelesch b. Sinaia (1883) und am Deckengemälde
am Lainzer Schloss ; er malte auch das Bildniss der Schauspielerin Charlotte Wolter
und die Stadt Wien besitzt von ihm zwei Aquarelle, das Innere des alten Burg-
theaters darstellend. Von ihm femer das Plakat für die Theaterausstellung Wien 1892.
Klimt, fj^UBtar, Maler, geb. 1862 in Wien, Schüler von Laufberger und
Berger; Bruder von Ernst K., den er bei seinen Decorationsarbeiten für Wiener,
Karlsbader und anderer österreichischen Theater unterstützte. Er malte auch in
Wasserfarben und zeichnete auf Stein.
Klinckenberg, s. Klinkenberg.
KlinckowstrOm. s. KlinkowstrVm.
Klinge, Gert, Glockengiesser von Bremen, thätig während der ersten Hälfte
des 15. Jahrhdts. in den norddeutschen Tieflanden. Glocken von ihm zu Jever,
Victorbnr, Eckwarden, Bremen, Zeven, Abbehausen etc. Er war das Haupt einer
Giesserfamilie, von denen noch 6 ausser ihm namentlich bekannt sind. Vergl. Hach
in Report, f. Knnstwiss. IV. 167, 1881.
Klingebeil, Eduard, Bildnissmaler und Illustrator, geb. 22. März 1863 in
Neufch&tel (Schweiz), Schüler der Berliner Akademie von 1882-- 86 unter Knille,
Meyerheim u. A.
Klinger, Max, Maler, Graphiker und Bildhauer, einer der universellsten und
phantasiereichsten Künstler unserer Zeit, geb. 18. Febr. 1867 in Plagwitz b. Leipzig.
Er ging 1874 nach Karlsruhe auf die Kunstschule, wo erGussows Schüler
wurde; ein Jahr später folgte er ihm an die Akademie nach Berlin. 1878 stellte er
zuerst aus, ein Oelgemälde Spaziergänger und eine Beihe von 8 Federzeichnungen
„Bathschläge zu einer Concurrenz über das Thema Christus." Diese letzteren, das
Werk eines Grüblers, riefen, indem sie allen überlieferten Anschauungsweisen Hohn
sprachen, beim grossen Publikum viel Entrüstung hervor; trotzdem wurden sie für
die Nationalgalerie gekauft. 1879 hatte der Künstler, ohne wirklichen Lehrer, die
Technik der Radierung und der Aquatinta erlernt und schuf in den nächsten Jahren
hauptsächlich graphische Arbeiten. In dieser Zeit zog er von Berlin zunächst nach
Brüssel (von wo er gesundheitshalber auf kurze Zeit nach einem österreichischen
Bade gehen musste), von da nach Paris und München, endlich 1888 nach Born, wo
er bis Frühjahr 1892 verweilte; seitdem ist er wieder in Leipzig ansässig. Sein
Hauptwerk bis jetzt, besteht in den graphischen Blättern, den Kreide- und Feder-
zeichnungen (von denen die Kabinete zu Dresden, Leipz^ und Berlin die grüssten
Sammlungen bergen), sowie den Stein- und Kupferdrucken (die vollständigste Samm-
lung im Dresdner Kabinet, die zweitgrösste in Bremer Privatbesitz). Einen grossen
Theil davon, könnte man vermöge seines bedeutenden geistigen Inhalts, Philosophie
ohne Worte nennen. Doch giht es auch eine Menge Blätter und Folgen, wie die
Ovidischen Opfer, Amor und Psyche, die in reiner Schönheit nur an das Auge
appelliren. Er veröffentlichte bis jetzt 13 Folgen : Badirte Skizzen (8 Blatt), Bettungen
ovidisoher Opfer (16 Bl), Eva und die Zukunft (6 BL), Intermezzi (12 Bl.), Amor
und Psyche (46 BL), Paraphrase über den Verlust eines Handschuhs (10 Bl.), Vier
Landschaften (4 BL), Ein Leben (20 BL), Dramen (10 BL), Eine Liebe (10 BL), Vom
Tode L TheU (10 BL), Vom Tode U. Theil (12 Bl. noch unvollendet), Brahma-
phantasie (44 Bl.). Ferner auch noch 14 Illustrationen zur Festschrift der Berliner
Kunstgewerbemuseums-Eröffnnngsfeier. Von Einzelblättern nennen wir Hexe und
Fledermaus, Amor schiesst auf Mädchen, Memnonen, Menzelfestblatt, Diplom für
Maercker, verschiedene Verlagsvignetten, Ex libris etc., auch vier Blatt nach Böcklin
Von seinen Oelgemälden gelangte die Pieta in das Dresdener Museum ; femer : Spaader-
gänger (Berlin, Privatbesitz), Deputation (Dresden, Privatbes.), Urtheil des Paria
(Triest, Privatbes.), L'heure bleue (Hamburg, Privatbes.), Liebespaar im Meer,
Kreuzigung, Nymphe am Strand, Christus im Olymp. Während der letzten Jahre
hat er sich mehr der Bildhauerei zugewendet und scheint hierin namentiich in der
polychromen Plastik seine bedeutendsten Schöpfungen leisten zu wollen, z. B. Salome
(Leipziger Museum), Kassandra (ebenda durch Geschenk eines Privatmannes), Tanx
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Klingner ^ Klitsch. 353
(Gruppe von 4 kleinen Bronzen), Beethoven etc. Zu erwlümen sind noch seine inte-
ressanten ästhetischen Auseinandersetzungen in der Schrift ^Malerei und Zeichnung^.
1695 erhielt er eine Berufung an die Wiener Akademie, die er trotz der glänzenden
Bedingungen, wegen des Ahlebens seines Vaters, ablehnen musste. Gr. gold. Medaille
Wien 1895, desgl. Dresden 1895 etc. Ein „Klingerwerk^ mit Text von Meissner,
München 1896.
Klingner, Johann Gottlob, Maler und Kupferstecher, geb. 1756 in Dresden,
t 1815, Schiller der Dresdner Akademie und von Sehen au, thätig als Fresko-,
Decorations- und als Landschaftsmaler in Oel ; er hat auch zwei Landschaften radiert.
Klingstedt, Karl GnstaT, Miniaturmaler, geb. 1657 in Biga. t 1734 in Paris,
anfangs Dilettant und bis 1690 Militär. Er malte mit chinesischer Tusche, besonders
freie Sujets auf Tabaksdosen, daher sein Name Raffael der Dosen. In der Sammlung
Spitzer (Paris) befand sich von ihm eine Susanna im Bade; nach ihm stach Picard
eine Venus und eine Galatea.
Klinkenberg, (KUnckenberg), Engen, Genremaler, geb. 1858, Schüler der
Brüsseler Akademie ; weiter gebildet auf Beisen nach Paris, Rom und München. Von
ihm Soldatengelage, Das Meerweib, Schlechte Botschaft, Musicirender Page etc.
Klinkenberg, Johannes Christiaan Karel, Landschafts- und Städtemaler, geb.
14. Jan. 1852 im Haag, Schüler 7on Christoffel Bisschop, Hess sich in Amster-
dam nieder und malt hauptsächlich Städteansichten von kräftigem Colorit und ge-
sunder Vortragsweise. Im Amsterdamer Museum Markt in Nymwegen (1877) und
Belagerung von Leiden; im Rotterdamer Museum Der Vijver im Haag; femer An-
sicht Tom Haag (1880), Altweiberhospital (1881); auch Aquarelle. Medaille n. Kl.
München 1888.
Kllnkhamer, Hendrik Abraham, Zeichner und Maler, geb. 9. Januar 1810 in
Amsterdam. Machte Sepia- und Tuschcopien der alten Gemälde des Rijksmuseums ;
femer auch Landschaftsbilder in OeL Seit 1839 Mitglied der Amsterdamer Akademie.
Klinkicht, Carl Moritz Johannes, geb. 18. April 1845 in Neustadt b. Stolpen,
Schüler yon Aug. Gaber, in Dresden 1859 --62, später studirte er noch in Stuttgart
und Paris. Liess sich 1878 in London nieder, wo er Direktor eines xylographischen
Instituts wurde. Er schnitt Holzschnitte nach Bell, Nash, Seymour, Legros u. A.
Von ihm auch ein Bildniss Giuseppe Garibaldis (Holzschnitt in Illustrated London
News).
KlinkowstrQm, (Kllnckowstri^m), Friedrich Angust ron, Maler, geb. 31. Oct.
1778 in Ludwigsburg bei Stralsund, f 4. April 1885 in Wien, Schüler von David
in Paris, nachdem er Militär gewesen war. Später trat er in Verbindung mit P. 0.
Runge unter Beeinflussung Wackenroders „Phantasien eines kunstliebenden Kloster-
bmders' in eine mystisch-schwärmerische Richtung. Er lebte in Hamburg, Dresden,
Paris, Rom und zuletzt in Wien, wo er zum Katholicismus überging. In der Marien*
kirche zu Greifswald seine Copie yon Allegris Heilige Nacht; ferner Copien nach
Bildnissen u. s. w.
Kllnsky, Johann Gottfried, Baumeister, geb. 25. März 1765 in Neustadt bei
Dresden, f 1829 in Ulm; Schüler Ton Mietsch, Toscani und Crubsacius an
der Dresdener Akademie; 1789 war er in Böhmen als Zeichenlehrer thätig; 1793
reiste er nach Italien und kehrte zwei Jahre darauf nach Dresden zurück. 1816- -17
war er Landbaumeister in Schwäbisch-Hall und wurde dann Hof baumeister in Stuttgart ;
seine letzten drei Jahre yerlebte er als Baurath in Ulm. Mit Mechau zeichnete
er das Schillerdenkmal (von Haldenwang aquatintirt) ; mit E. Manch gab er geo-
metrische und perspektivische Aufnahmen des ülmer Münsters in Steindruck heraus,
starb aber vor Vollendung des Werks.
Klipfei, Karl Jakob Christian, Porzellanmaler des vorigen Jahrhunderts,
thätig in Meissen und in Berlin, wo er Inspektor der königl. Porzellanfabrik wurde.
Klir, Joseph, Bildnissmaler, geb. 1860 in Kozlan (Böhmen), thätig in Prag,
wo er besonders Frauenbildnisse malt.
Klltlas, griech. Vasenmaler des 5. Jahrb. v. Chr. Von ihm wurde die schöne
Vase gemalt, welche unter dem Namen der Frangois-Vase in die Sammlung von
Florenz gelangte.
Klitsch, (Kllc), Karl, Genremaler, geb. um 1850 in Prag (?), in Wien thätig.
Von ihm Das Lachen, Prosit!, Die Prise. Er fertigte auch Photogravüren nach
Bildern von Eaulbach, Makart, Camphausen u. A. nach einem eigenen Verfahren.
Ferner gab er auch eine Reihe von lithographirten Bildnissen „Galerie der oester-
reichischen Grossindustriellen'' heraus.
AUgemehiet Kfinttler-LeziooD. 8. Aufl. 2. Band. 28
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354 Kiyn - KI088.
KUJb, Christian Willem MarimiS) Baumeister, geb. 26. Jnni 1788 in Antwerpen,
kam noch als Kind nach Utrecht, wo er Schüler Ton West and C. y. Hardenberg
wurde. 1812—1827 war er fttr den Staat beim Wasserbau thätig. Seit 1830 Mit-
glied der Amsterdamer Akademie.
Kloe. 8. Klosse«
Klock) Comelis, Glasmaler, um 1600; Schüler von Crabeths; verfertigte
1601 und 1603, fttr die Johanniskirche in Gouda, nach Willem Swanenbnrg zwei
Fenster mit der Belagerung vonSamaria und Aufhebung der Belagerung von Leiden.
Klodt, 8. Glodt.
Kloeber, Ang. Karl Friedrich von, Maler, geb. 21 . Aug. 1 793 in Breslau, f 31 . Dec.
1864 in Berlin. Nachdem er bis 1806 in Berlin Cadett gewesen war, wendete er sich
in Troppau der Kunst zu ; studirte erst in Breslau das Baufach, 1810 an der Berliner
Akademie die Malerei. 1813 machte er die Befreiungskriege als freiwilliger Jäger
mit, studirte dann in Paris und Wien weiter; 1820 kehrte er nach Berlin zurück
und war an der Ausschmückung des Schauspielhauses, sowie für die Porzellanfabrik
thätig. Darauf verbrachte er 7 Jahre in Italien; 1828 war er wieder in Berlin.
Von ihm die Bildnisse Grillparzers, Beethovens (das anerkannt Beste). Die Berliner
Nationalakademie besitzt sein Jubal als Erfinder der Flöte (1839), Pferdeschwemme,
Die Erziehung des Bacchus, Psyche von Amor geweckt, Der auferstandene Christas.
Andere im Schloss Bellevue, Sammlung Baczinsky, russische Kirche in Potsdam,
Museum in Breslau u. s. w. Von ihm ferner Der Pfeile schärfende Amor (gest. von
Lttderitz). Hervorzuheben sind auch seine decorativen Malereien im Schloss zu Berlin
(Weisser Saal), Opernhaus, Viktoriahaus, Börse u. s. w. ebenda, Marmorpalais in
Potsdam. 1829 Mitglied, 1834 Professor der Akademie; 1854 grosse Medaille.
Kloecker, (Kloeckner) von Elirenstrahl, David, Maler, geb. 28. Dec. 1629
in Hamburg, f 23. Oct. 1698 in Stockholm; war erst Canzleibeamter und wohnte
als solcher den Friedensschltlssen von Münster und Osnabrück bei. Dann wurde er
Schüler von G Jakobs in Amsterdam, später von Pietro Berettini. 1661
wurde er schwedischer Hofmaler, 1674 wurde er geadelt, 1690 Hofintendant. Von
ihm Krönung Karls XI. zu Drottningholm, Die Kreuzabnahme und das jüngste Gericht
(1694), beide in der Nicolaikirche zu Stockholm; ferner malte er Decken- und Wand-
bilder in den königl. Schlössern. Von seinen zahlreichen Bildnissen haben Bdelinck,
Eimart, Faithorne, J. Falck, Grignon, v. Schuppen einige gestochen. Er radierte
sechs Blätter im „Certamen equestre^ (1673), Eimart die übrigen nach ihm. Nach
ihm die Kupfer in Puffendorfs „Leben Gustavs'^.
Kloetzke. Reinhardt, Maler, geb. 19. Dec. 1821 in Berlin, wo er Schüler der
Akademie wurde. Von ihm Bierprobe, Fischers Abschied.
Klompy Albert Jansz, hoU. Maler, geb. 1618 in Amsterdam, verunglückte
20. Dec. 1688 das. Er malte Thierbilder in der Weise des Potter. Von ihm drei
Gemälde dieser Art im Amsterdamer Eijksmnseum, ein Viehstück in Leipziger Privat-
besitz, eine Weide mit Kühen in Brüssel, Viehweide am Flnssrand in Dresden.
Andere Bilder in Bordeaux, Gotha, Kopenhagen, Frankfurt, Oldenburg, New-Tork,
Schleissheim, Schwerin, Stockholm n. s. w.
Klor, s. Klosse.
Klose, Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 1830 in Karlsmhe, studirte in München
von 1846—51 unter Einflnss Rottmanns. Bildete sich dann auf Reisen durch die
Alpen, Dalmatien und Rom nebst Campagna ans. Später besuchte er noch auf aus-
gedehnten, und wiederholten Reisen Griechenland, Kleinasien und Egypten. Im
städtischen Bad zu Karlsruhe vier italienische Landschaften, in der Festhalle ebenda
4 etrurische Landschaften in Lünetten, u. s. w. Nach ihm radierte Adler-Mesnard
einen Landschaftsfries. K. stellte selten aus.
Kloss, Frederik Theodor, Marinemaler, geb. 19. Sept. 1802 in Braunschwelg,
t 9. Juni 1876 in Kopenhagen, Schüler von Schumann in Berlin und (1828)
Eckersberg in Kopenhagen. Nachdem er Prag» Dresden und Breslau besucht
hatte, machte er einige Seereisen auf Kriegsschiffen mit und war eine Zeitlang
Zeichenlehrer der Cadetten. K. hat auch lithographische Versuche veranstaltet. Seine
Bilder gelangten grossentheils in den Besitz des dänischen Königs. Von ihm Schlacht
bei Lyngörshavn, Offene See mit Schiffen etc. Seit 1840 Mitglied, seit 1853 Professor
der Akademie zn Stockholm; Danebrog-Orden.
Kloss, Karl, Bildhauer, geb. 19. Febr. 1849 in Warschau, f 29. Mai 1881
das., Schüler von L. Mareen! in Warschau; bildete sich von 1868— 1870 in Dresden
und Berlin weiter. Er liess sich in Lemberg nieder und war später in Rom thätig.
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£lo88d — Klumpke. 355
Von ihm das Brastbild Eoscinskos (Flachrelief in Marmor 1876) für den Grafen
Starzenski in Kolomea, und ein Brastbild (gleicher Aasftthrong 1877) dieses Grafen.
Klosse, (IQor), böhmischer Maler, geb. vor 1650, f 7. Sept. 1679 in Prag,
Schttler von K. Skreta, seit 1G70 Mitglied der Malergilde in Prag. Von ihm Die
Kreuzigung in der Maria in der Wiege-Kirche, Terschiedene Thesen (von B. Kilian
gestochen) etc.
Klostermann, s. Clostennaiiii«
Klotz, August, Maler, geb. 1808 in Augsburg, f 1868 in Mttnchen, wo er
Schttler der Akademie unter B. y. Langer wurde und später das Amt eines
Oonservators der vereinigten k. Sammlungen bekleidete. Er malte biblische Bilder,
Genre, Bildnisse und Miniatur ; als bestes wurde Christus bei Maria und Martha gertthmt.
Klotz, Ernst, Maler und Badierer, geb. 1868 in Neureudnitz bei Leipzig, herange-
bildet unter Anweisungen von Defregger in Mttnchen und Schttler von F. Smith
in Weimar. Von ihm eine Reihe von Badiemngen in Farben, Einplattendmcke :
Kinderkopf, Mttdchenkopf, Die Böse, Altes Bauernpaar.
Klotz, Gottlieb, Bildhauer, geb. 8. März 1780 in Imst, f 13. Febr. 1834 das.
Studirte in Wien und war in seinem Heimathsort thätig. Von ihm Orest (Holzfigur
1817, im Museum zu Innsbruck), Bttste des Pio VIL, Acht Tugenden (Holz bronzirt,
1824—26 fttr den Erzbischof von Brixen).
Klotz, Hermann, Holzbildhauer, geb. 11. Juni 1860 in Imst, Schttler von Renn
Griessemann und zuletzt von der Kunstgewerbeschule in Wien, an welchem
Institut er selbst später eine Professur erhielt. Von ihm Madonna, zwei Caryatiden,
8 Figuren fttr die Altenburger Kirche (Ungarn), Die Holzbildhauerei, das Denkmal
Eitelbergers, viele gebeizte (polychromirte) Bildnissmedaillons und Bildnissbttsten, etc.
Klotz, Joseph, Dekorationsmaler, geb. 1796 in Mttnchen, f 1830 das. Sohn und
Schttler des Matthias K., bildete sich weiter auf Reisen in Norddeutschland und
Frankreich aus. Er wurde dann in Mttnchen Hof- und Theatermaler. In der dortigen
Pinakothek zwei Ansichten aus Alt-Mttnchen. Sein bekanntestes Bild war ein Trans-
parentgemlüde vom Moskauer Brand 1814.
Klotz, Karl, Maler, geb. 1810 in Mttnchen (?), f 1834 in Griechenland. Er war
der jüngste Sohn des Kaspar K.
Klotz, Kaspar, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1773 in Mannheim, war von
1812—17 in Oberrad und in Frankfurt a. M., von wo ihn die Zunft vertrieb.
Klotz, Matthias, Decorationsmaler, geb. 1784inStra8sburg, f 1821 in Mttnchen,
Schttler von Guibal und Scotti in Stuttgart und von Haldenwanger. 1776
wurde er Hoftheatermaler in Mannheim; 3 Jahre später erhielt er einen Ruf nach
Mttnchen. Er hereiste Deutschland und Holland und gab 1816 eine Farbenlehre heraus,
deren Principien er in gelungenen Bildnissen exemplificirte.
Klotz, Simon, Maler, geb. 1777 in Mannheim, f 1826, Sohn und Schttler des
Matthias K., weiter ausgebildet unter D o r n e r ; 1 798—1800 reiste er nach Wien,
dann nach Dresden, Berlin, Kopenhagen sowie auch nach Frankreich und Italien,
nachdem er 1806 in Landshut Professor der Theorie der bildenden Kttnste geworden
war. Er malte in Oel, Fresko, Aquarell und Miniatur, z. B. Die Tageszeiten (vier
Landschaften), Christus auf dem Oelberg, Madonna mit dem schlafenden Christkind u. s. w.
Klnber, Johann Hngo, schweizer Historienmaler des 16. Jahrhunderts. Er war
um 1628 in Basel thätig.
KlflpfeL Johann Conrad, Kupferstecher des ersten Viertels des 17. Jahrhunderts.
Er copirte Villamenas Strassenrufe von Rom ; von ihm ferner „Jesu matris deliciae^ etc.
Klage, Angnst, Bildnissmaler, geb. 1800 in Leipzig, wo er studirte. 1836
siedelte er nach Mttnchen ttber.
Klnge, (King), Moritz Edwin, Kupferstecher, geb. 1802 in Dresden, reiste nach
Italien, wo er Schttler von Toschi wurde. Von ihm Johannes der T&ufer nach
Ailegri, Venus und Aeneas nach Ag. Carracci, der Heil. Hieronimus nach F. Barbieri,
Fischer am Meeresstrande In Neapel nach D. Lindau* (1837) etc.
Klnmp, Johann, Kupferstecher, der um 1700 th&tig war. Von ihm das Blatt
mit den 1693 bei Breuberg gefundenen römischen Figuren in Winkelmanns Hessischer
Chronik (1697).
Klnmpke, Anna Elisabeth, amerikanische Bildnissmalerin, geb. 1866 in San
Francisco (Cal.), Schülerin von B o u g n e r e a n, T.R.Flenry undDe Vouillefroy
in Paris, wo sie sich niederliess und seit 1882 ausstellte. Sie malte Oel-, Pastell- und
Wasserfarbenbilder, z. B. Gretchen am Spinnrad, Bildniss der Frau E. C. Stanton,
Bildniss der Mutter der Künstlerin, etc. Men. Hon. Paris 1885.
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356 Klayt — Knapp.
Klnyt, Pieter DlerlkBen, holl. Bildnissmaler, ^eb. am 1579 in Delft, f nach
1620. Br war ein Schflier von Hiereveldt.
Kiyn, Ghristiaen Willem Marinns, Banmeister) geb. 26. Juni 1788 in Antwerpen,
kam noch als Kind nach Utrecht, wo er Schüler von West ondC. v. Hardenberg:
wurde. 1812—1827 war er fttr den Staat beim Wasserbau thätig. Seit 1830 Mitglied
der Amsterdamer Akademie.
Knab, Ferdinand, Landschafts- und Arcliitektarmaler, geb. 12. Juni 1837 in
Wttrzburg, studirte erst Architektur unter Heideloff in Nürnberg. 1859 ging er
nach Manchen, wo er sich von da an der Maierei widmete; Sch&er daselbst von
Bamberg, Kirchner und Piloty. 1868 machte er eine Beise nach Italien,
kehrte dann nach München surttck und wurde dort Hofmaler. Von ihm yiele italienische
Landschafts- und Architekturbilder, z. B. Aus den pontinischen Sümpfen, Italienische
Buinen (1870), Erinnerung an die Gärten Boms, Bömische Villa an einem Gewftaaer,
Bömischer Tempel, Grabdenkm&ier u. s. w.; auch Bococo-Payillon mit Terrasse an
stillem Gewässer, Brunnen aus dem Kloster ünterfranken und andere Landschaften.
Für König Ludwig II. war er an der Ausschmückung des „Linderhof und dea
Wintergartens thätig. Im Centralbahnhof in München malte er acht Lflnettenbilder
im KünigspaTÜlon (in Terpentinfarben), auf denen er die Bezirke Baierns durch ihre
Monumentalbauten (z. B. WalhaUa, Buhmeshalle und Bamberger Dom) darstellte.
Knabicli. Johann George s« Knappich«
Knably Josef, Bildhauer, geb. 17. Juli 1819 in Fliess (Oberinnthal Tirol),
t 3. NoY. 1881 in München, Sohn einfacher Bauern, hütete als Knabe das Vieh, wurde
1884 zu einem Bildschnitzer Franz Benn in Imst in die Lehre geschickt; nach
drei Jahren zog er nach München zu Josef Otto Entres und lernte dort weiter
bei Anselm Sickinger. Machte längere Beisen durch Tirol, Schwaben und die
Rheinlande. Seit 1856 thätig an der Vereinsschule für Ausbildung der Gewerke
(Kunstgewerbeverein) in München, seit 1862 Professor fttr christliche Plastik an der
Münchener Akademie. Auch war er lange Jahre Leiter der Meyerschen Kunstanatalt
für christliche Kunst daselbst. Kolossalgruppe Die Taufe des Herrn für die ehemalige
Deutschherrenkirche zu Mergentheim, mehrere Statuen fttr den Augsburger Dom,
lebensgrosse Gruppe für die Stadtpfarrkirche zu Velden bei Landshut, Anbetung der
Könige fttr die Fürstlich Leyische Kapelle zu Wael (1856) ; lebensgrosse Marienatatne
für Lord Acten in England, eine Zweite fttr die Kirche in Seyfriedsberg bei Angshorg,
eine Dritte fttr den Grafen Falkenstein (in Marmor), auch Statuen fttr die Kirche
Marienberg in Vintschgau und den Dom zu Eichstädt, eine Krönung Mariae fttr den
Bischof Heinrich Ton Passau. Bei der Bestauration der Mttnchener Frauenkirche
wurde ihm von Math. Berger die Ausftthrung des grossen Altarwerkes Übertragen.
1858 Ehrenmitglied der Mttnchener Akademie.
Knackftags, Eduard Heinrich, Historien- und Genremaler, geb. 19. Oct. 1835
in Wissen b. Siegburg, Bruder des Hermann K., Schttler von W. Sohn an der Aka-
demie in Dttsseldorf, wo er sich niederliess; trat 1888 in den Dominikanerorden. Von
ihm die Genrebilder Das Portrait, Ein interessantes Kapitel und ein grosses Büd
aus dem Leben der Heiligen Elisabeth, das er 1888 Tollendet hatte.
Knackftass, Hermann Wilhelm Johann, Historienmaler, geb. 11. Aug. 1848
in Wissen b. Siegburg; wurde 1865 Schflier der Düsseldorfer Akademie, 1869 von
Bendemann und 1870 von Gebhardt. 1870 machte er als Husar den Krieg
mit und brachte aus dem Felde viele Skizzen mit. Er erhielt ein Staats-Stipendium
und reiste damit 1875 auf zwei Jahre nach Bom. 1880 wurde er Professor der Konst-
gewerbeschule in Kassel. Von ihm 2 grosse Fresken in der Eingangshalle des Strass-
bnrger Bahnhofs, Wandgemälde (Schlacht bei Turin) in den Feldherrenhallen des Zeug-
hauses in Berlin (1882 u. ff.), Deckengemälde im Begierungsgebäude zu Kassel a. A.
Ferner fttr das Berliner Schloss Budolf von Habsburg empfängt im Feldlager die
Botschaft seiner Wahl zum Kaiser (1893 vollendet) und mehrere Gartens und Zeich-
nungen. K. hat sich auch in kunstwissenschaftlichen Monographien versucht.
Knapp, Gottlob, Historienmaler, geb. 9. April 1851 in Stuttgart; er studirte
auf der Kunstschule seiner Vaterstadt und der Münchener Akademie. Von ihm Ein-
zug Herzog Ulrichs bei seiner Vermählung mit Sabine von Bayern und Der KOnig
von Zion.
Knapp, Johann, Blumenmaler, geb. 5. Sept. 1778 in Wien, f 18- Fehr. 1833
in Schönbrunn. Schüler von Drechsler an der Akademie in Wien, wo er 1804
Kammermaler des Erzherzogs Anton wurde. Im Hofmuseum zu Wien befindet sich
von ihm ein Bild Goldfische, Papagei, Kaninchen mit Früchten und Küchengewttchsen
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Knapp — Enaath. 357
(1810), im botanischen Hofmasenm daselbst ein Bild mit einer auf einem Postament
rahenden Broncevase, in welcher sich ein Stranss Blumen ans sämmtlichen Linnöschen
Klassen befindet, das Bild zeigt auch Thiere nnd Mineralien nnter dem Bildniss des
berühmten Gelehrten Jacqoin (1822), Andere im Johannenm zu Graz, im Weimarer
Mnsenm ein Blnmenstttck.
Knappi Johann Michael^ Baumeister, geb. 1793 in Stattgart, f 1856 das. Er
kam in jongen Jahren nach Bom, wo er bUeb, bis König Wilhelm ihn 1840 zum
Hofbanmeister ernannte und er darauf nach Stuttgart zurttckkehrte. Von ihm die
Adjutantur in Stuttgart, die Jubil&umssäule auf dem Schlossplatz ebenda, Priyat-
bauten und der Entwurf zum Königsbau bei dessen Ausführung aber seine Plftne ge-
ändert wurden. 1822 gab er mit Gutensohn „Die Basiliken des chrisüichen Roms^
mit Text von Bunsen heraus. 1889 Päpstlicher Gregororden.
Knappich, Johann George Maler, geb. 1637 in Augsburg, f 1704, Schüler von
J. Heiss. Von ihm Geburt Christi (Dom zu Augsburg), Tod des Heiligen Joseph
(Georgkirche daselbst), Abt Wilibald Popp (gest. von J. G. Schauer), femer Werke
in anderen Kirchen in Schwaben.
Knapton. OtaarleS) Kupferstecher in Aqnatintmanier, von 1700—1760, jüngerer
Bruder des G. K. Gemeinschaftlich mit A. P o n d gab er 95 Blatt nach Zeicknnngen
berühmter Maler (hauptsächlich Barbieri) heraus; gemeinschaftlich mit Houbraken
eine Bildnissfolge, ferner eine Beschreibung der Ausgrabung in Pompeji etc. Vielleidit
ist einiges hieryon dem G. Knapton zuzutiieilen; wegen der Aehnlichkeit der Mono-
gramme G. K. und 0. K. sind sie nicht sicher zu scheiden.
Knapton, George (Francig), Maler und Zeichner, geb. 1698 in London, f 1778
in Kensington, Schüler von Jonathan Bichardson. 1740 reiste er nach Italien.
1765 wurde er Maler der Dilettanti Society und später Custos der Bilder des Königs
Georg II. Von ihm das Bild der verwittweten fViedrich Prinzessin 7on Wales mit
ihrer Familie in Hampton Court. Seine Hauptthätigkeit beschränkte sich auf die
Herstellung zahlreicher Bildnisse in Kreide. Solche schabten nach ihm Faber jr.,
Houston, Mc. Ardeil, A. Miller, J. Wilson etc.
Knanr. Imannel Angnst Hermann, Bildhauer, geb. 1811 in Leipzig, f 1. April
1872 das., Schüler von Bietzschel, bildete sich dann mit Hülfe eines königl.
sächsischen Stipendiums 1844—1846 in Rom weiter aus. Von ihm Die italieniscne
Malerei (Fries im Treppenhaus der Dresdner Galerie), Lessing (Überlebensgrosse Büste
in Kamenz), Statue von Geliert und Büste von Zöllner, beide in Leipzig, 2 Musen
für das Leipziger Stadttheater, mehrere Büsten im Auftrag des österreichischen
Kaisers. Grosse goldene Medaille yom König yon Hannover.
Knaus, Ludwig, Genre- und Bildnissmaler, geb. 5. Oct. 1829 in Wiesbaden,
von 1845—62 Schüler der Düsseldorfer Akademie unter Sohn und Schadow,
zeichnete auch 1848 nach kurhessischen Volkscharakteren. 1852—57 und 1858—60
war er in Paris, dazwischen brachte er ein Jahr in Italien zu. Nach seiner Bück-
kehr lebte er mit Ausnahme der Jahre 1861—66 (da er in Berlin weilte) in Düssel-
dorf, wo er sich Haus und Atelier baute, das er aber 1874 wiederum verliess, um
sich dauernd in Berlin niederzulassen. Dort übernahm er das neubegründete Meister-
atelier an der Akademie, das er 10 Jahre lang leitete, dann aber Professor der
Akademie blieb. Im Städtischen Museum zu Leipzig von ihm Die falschen Spieler
(1851) und Mädchenkopf, in der National-Galerie in Berlin Kinderfest (1869), Bildniss
der Professoren Th. Mommsen (1881) und Helmholtz (1881), im Museum zu Wiesbaden
Kleinstädter in einer Dorfschenke, in der Hamburger Knnsthalle Der Starost; in Köln,
in Düsseldorf, in Dresden (Hinter dem Vorhange, 1880), in Stettin, im Metropolitan-
Museum und in der Morgan-Galerie zu New- York, in der Galerie Ravenö in Berlin,
in Königsberg, imLuxembourg in Paris, und im Besitz zahlreicher Privatpersonen in
Städten beider Welttheile befinden sich andere Bilder von ihm, z. B. Die Karten-
spieler, Die goldene Hochzeit, Die Wochenstube, Das widerspenstige Modell u. s. w.
Mitglied der Berliner Akademie seit 1865, Mitglied des akademisoien Senats, ferner
der Akademie zu Wien, München, Christiania, Antwerpen und Amsterdam, seit
1893 Ehrenmitglied der Münchener Künstlergesellschaft. Zahlreiche Medaillen, in
Berlin, Weimar, Paris, darunter die grosse EhrenmedaiUe der Pariser Weltausstellung
von 1867, Offizier der Ehrenlegion seit 1867 u. s. w. Biographie von Knackfuss
1896.
Knanth, Heinrieh, Maler und Zeichner, geb. 1804 in Dresden, 1829—81 Schüler
des Städelschen Instituts in Frankfurt a. M., dann der Münchener Akademie. Von ihm
CÜBterzienser Mönch eine trauernde Mutter tröstend. Der Pilger.
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358 Enechtelmann — Eniep.
Knechtelauuia, Lucas, Maier des 16. Jahrhunderts, thätig in Ulm. In der
Salvatorskirche za Nördlingen von ihm ein Hochaltar mit der Jahreszahl 1518. —
Max, Harttn nnd Bartel K«, werden in Ulm während des 16. Jahrhunderts als Maler
angeführt.
Kneipp, Georg, Landschaftsmaler und Bestanrator unseres Jahrhunderts, geb.
in Mainz, f 23. Aug. 1862 in Köln. Er malte auch Bildnisse, Thierstflcke und StilUeben.
Kneipp, Johann, Landschaftsmaler, geb. 1818 in Mainz, f um 1870 in Köln,
Sohn und Schüler des Georg K., bildete sich auf Reisen in Deutsdüand. Er malte
Landschaften in holländischem Geschmack des 17. Jahrhunderts und restaurirte Bilder
im Kölner Museum.
Kneller, (Kniller), Sir Godfirey, engl. Bildnissmaler, geb. 8. Aug. 1646 in
Lübeck, t 7. Nov. 1723 in Twickenham bei London ; er war Sohn eines Mineninspektors
in Eisleben, den der Krieg nach Lübeck Tertrieb. G. kam nach Leiden, um sich für die
militärische Carriere vorzubereiten, zeigte aber bald grosses Interesse für die Kunst
und trat mit der Zeit inAmsterdam in die Lehre zu Bembrandt und Bol. 1672
reiste er nach Italien, wo er Schüler von Maratti und Bernini wurde und in
Born und Venedig mit Erfolg Historien und Bildnisse malte; 1673 kam er nach
Hamburg, im folgenden Jahre durch Yermittelung eines Kaufinanns Banks nach
London. Dort hatte er grossen Erfolg, wurde 1692 zum Bitter und 1705 zum Baron
ernannt und gelangte zu grossem Beichthum. Sein Landsitz wurde 1857 in eine
Schule umgeändert. In der Westminster-Abtei wurde ihm ein Monument errichtet.
Er malte doppelt so schnell, wie sein berühmter Nebenbuhler Lelj, aber viel trockner
und spröder in der Auffassung. Ihm sassen ausser dem engl. Hofe beinahe alle
berühmten Personen seiner Zeit. Von nicht Englischen sind Louis XIY., Peter der
Grosse und Karl VI. von Spanien anzuführen. Von Folgen nennen wir Die Schönheiten
in Hampton Court (für die Königin Maria U. als Gegenstücke zu Lelys Folge gemalt).
Der Kit-cat-Olub (43 Bildnisse 1795 von J. Faber gest.) u. s. w. Bilder Ton ihm in
Antwerpen, Braunschweig, Hampton Court, London (öffentliche Galerien nnd zahlreiche
Clubs), München, Wien u. s. w.
Kneller, Johann Zacharias, Maler, geb. 1644 in Lübeck, f 1702 in London,
Bruder des Vorigen, mit dem er 1674 nach London kam, nachdem er eine italienische
Beise gemacht hatte. Dort malte er architektonische Decorationen in Fresko, Still-
leben, aquarellirte Copien der Werke seines Bruders u. s. w.
Knesing, Theodor, Holzschneider, geb. 1840, lebt in München. Er schnitt
nach Gabriel Max, F. A. Kaulbach u. A.
Knibberch, (Knibbergen^, Frans Tan, holländischer Landschaftsmaler, geb.
1597 oder 1598 im Haag? ; f nach 1647. Er war früh Waise und wurde einem Vormund,
dem Utrechter Maler Van den Zande in Mailand übergeben, der ihn schlecht behandelte.
1626 war er in Amsterdam thätig und wurde 1629 in die Lucasgilde im Haag auf-
genommen, wo er bis zu seinem Tod yerblieh. Er malte meist in der Weise Goyens
und brachte mit Vorliebe kleine Wasserfälle an. Von ihm : Kanallandschaft (Gal. zu
Pommersfelden), Eüfellandschaft (Privatbes. Leipzig), andere in Mannheim (dort als
Goyen), Basel (dort als S. yan Bnisdael), in der Sammlung Mantz, Paris, etc.
Knieb, Johannes, Blamen- und Decorationsmaler, geb. 1735 in Frankfurt a. M.,
t 9. März 1796 das., Schüler von dem älteren Nothnagel; gelangte 1769 als
Kunstmaler zum Bürgerrecht.
Kniecke, Helnnch, Maler und Bildhauer, geb. 5. März 1855 in Machtsum
b. Hildesheim ; bildete sich selbst. Von ihm werden von Bildern mehrere Madonnen,
Köpfe, Eva, Thränenkrüglein, Herbstzeitlose, von Skulpturen Büsten, eine Madonna
mit dem Kinde, Venus nnd Amor u. s. w. genannt
Kniep, Christoph Heinrich, Maler und Zeichner, geb. 1748 in Hildesheim,
t 9. Juli 1825 in Neapel. Nachdem er in Hannover bei einem Verwandten gelernt
hatte, liess er sich in Hamburg nieder und zeichnete da Bildnisse, reiste dann in
yerschiedene Städte, bis ihm in Berlin Tom Fürstbischof von Ermeland die Mittel
zu einer Beise nach Italien gewährt wurden. Als der Fürstbischof starb, erwarb
er dort seinen Unterhalt durch Vedatenzeichnen, wurde durch Tischbein mit Goethe
bekannt gemacht und begleitete diesen nach Sicilien, wo er für ihn zeichnete; die
dabei entstandenen (Bleistift-) Skizzen wurden von Goethe sehr hoch gehalten (Briefe
an Charlotte von Stein 25. Mai 1787) und befinden sich mit einigen Aquarellen und
Sepiablättem von K. in den Goetheschen Sammlungen von Weimar. Ziüetzt wurde
er zum Mitglied des akademischen Bathes in Neapel erniumt und erhielt dort den
Professortitel.
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Knieper — Enille. 359
Knieper) Hans^ Maler des 16. Jahrhnnderts, geb. in Antwerpen. £r kam 1678
nach Kopenhagen, wo er Tapetenentwflrfe für die kön. Schlösser schuf. Die Tapeten
worden in der Frederiksborg und Eronborg aufgehängt. 1586 malte er Landschi^ten
für Tycho Brahe.
Knigge, Albert Otto, Historien- und Bildnissmaler und Kupferstecher, fi^eb.
14. Dec. 1886 in Berlin, f 5. März 1883 das. Widmete sich zuerst der Kupferstecher-
knnst als Schüler von Lüderitz und von Paul Girardet in Paris. 1865 trat
er in Contnres Atelier und wurde Maler. Studirte auch auf der Kunstschule zu
Weimar, durch Copiren im Louvre und unter Oskar Begas in Berlin. 1869 reiste
er nach Italien, kehrte aber nach Ausbruch des deutsch-franz. Krieges zurück. Von
ihm Loreley (Breslauer Galerie), ein Altarbild für die Petrikirche in Berlin, für die
Slisabeth-Krankenhauskirche in Berlin Heilung des kranken Weibes, für die Kirche
in Siemianowitz in Oberschlesien Maria, Joseph und Sa. Barbara. Ferner Sturm der
deutschen Truppen auf die Höhen von Spichern 1870, Der Morgenthau u. s. w., Bild-
nisse des Kupferstechers Prof. G. Lüderitz, des Bauraths Prof. Ende u. s. w.
Knight, €• P«^ Marinemaler, in der 2. Hälfte unseres Jahrhunderts in London
thätig; stellte dort in den 60er und 70er Jahren aus, z. B. Im Hafen von Falmouth,
An der Küste von Pembrokeshire, Am Land's End, Die Canalflotte n. s. w.
Knlght, Charles, Kupferstecher in Punktirmanier aus der 2. Hälfte des vorigen
Jahrhunderts, in London thätig. 1803 lebte er noch und war Mitbegründer der
Unterstützungsgesellschaft für Kupferstecher. Von ihm Letzte Begegnung von Charlotte
und Werther nach G. Northcote, Susans Farewell nach Morlandjr., James Fox (1780),
Autolicus seine Waaren verkaufend nach H. Bunbury (1790), Andere nach Benwell,
Hone, A. Kauffmann, Reynolds, Bomney, Sinsleton, Wheatley u. s. w.
Knight, Daniel Btdgwayy amerikanischer Maler, ^eb. um 1850 in Philadelphia,
1872— 76 Schüler von Gleyre und 1876 von Meissonier. Er hielt sich lange in
Paris auf und liess sich in Passy nieder. Von ihm Der Veteran, Othello im Haus
des Brabantio, Der Alterthumsforscher, Der alte Stutzer, Im Apfelbaum, La lavandiöre,
Mädchen an der Fähre (HoP über), Die Freunde des Hirten. Med. m. Kl. Paris
1888, IL Kl. München 1889, Kreuz der Ehrenlegion 1889.
Knight, John Pescott, englischer Bildnissmaler, geb. 1803 in Stafford, f 28. März
1881 in London, Sohn eines Komikers ; Schüler vonSass, G. Clint und der königl.
Akademie. Er war ursprünglich für den Kaufmannstand bestimmt ; sein Chef fallirte,
worauf er seine freigewordene Zeit dazu benutzte, Bilder von West nachznzeic^en.
Es gelang ihm so gut, dass sein Vater ihm erlaubte, sich der Kunst zu widmen.
Seit 1824 beschickte er die Akademieausstellungen. Sein bekanntestes Bild, das
Waterloo-Banqnett, gelangte in den Besitz des Herzogs von Wellington; ferner von
ihm Die Whistpartie, Die erschreckten Schmuggler u. s. w. Von seinen Bilcbdssen
sind diejenigen des Sir Walter Scott, des Glover, des Edward Knight (seines Vaters)
anzuführen. 1886 wurde er ausserordentliches, 1844 ordentliches Mitglied der Akademie,
1848—73 ihr Sekretär. Er war auch Professor der Perspektivlehre.
Knight, JoBeph, englischer Aquarellmaler, thätig in der zweiten Hälfte unseres
Jahrhunderts. Eine Landschaft von ihm Welsh Moorland (1878) gelangte in das
South Kensington Museum. Andere Bilder Wäscherinnen in der Bretagne (1871),
Einsamkeit (1873), Kornfeld (1875).
Knight) Mary Anne. Miniaturmalerin, geb. 1776, f 1831, Schülerin von P 1 i m e r ;
seit dem Jahre 1803 stellte sie gelegentlich auf den Akademieausstellungen aus.
Knight, William Henry, Genremaler, geb. 26. Sept. 1823 in Newbury (Berkshire),
t 31. Juli 1868 in London. Ursprünglich Jurist, fand er als Dilettant eine so gute
Aufiiahme mit zwei seiner Bilder, dass er sich entschloss, Bildnissmaler zu werden
und zu diesem Zwecke 1845 nach London zog. Besonders Kinder gelangen ihm gut.
Von ihm Spielende Knaben 1846, Blindekuh (1850), Schneeballschlacht (1853), Das
Brummkreisel (1859), Das zerbrochene Fenster u. s. w.
KniUe, Otto, Historienmaler, .geb. 10. Sept. 1832 in Osnabrück, Schüler der
Düsseldorfer Akademie bis 1854 unter K. Sohn, Leutze, Schadow und Hilde-
brand, studirte dann 6 Monate bei Coutnre in Paris und bildete sich weiter aus
in München und Italien (1859—1862). Dann malte er für die Königin von Hannover
in SchlosB Marienburg bei Hildesheim Wandgemälde, welche Thüringer Sagen darstellen
(1865). 1866 liess er sich in Berlin nieder, wurde 1875 Lehrer an der Akademie und
1877 Professor derselben. 1885 wurde er Nachfolger von Knaus in dem Meisteratelier,
das er durch einen Actkursos erweiterte. Von £m besitzen das Museum zu Hannover
Cid Campeador siegt noch als Leiche über seine Feinde (1858), Eine junge Nonne
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360 Kniller — • Knoderer.
wird zur Einmauernng geführt, Fra Angelico malt im Kloster San Maroo za Florenz,
die Nationalgalerie Tannh&nser and Yenas (1873), der Herzog von Sachs.-Oobnrg-Kohary
Kinder von einer Hexe geschreckt; Andere in Privatbesitz ; für die Gustav Freytag-Galerie
malte er Grisaillen und im Treppenhans der nenen Berliner Universitätsbibliothek
vier friesartige Gemälde auf Goldgrund, welche vier Epochen der Coltnrgeschichte
darstellen ; Aquarelle sowie Federzeichnungen zu Scherr's Germania, zu Falkos Hellas
und Bom, u. A. K. schrieb auch Grübeleien eines Malers über seine Kunst (Berlin
1887). 1876 kl. g. Med., 1881 gr. g. Med. Berlin. 1880 Mitglied der Akademie und
später von deren Senat.
Kniller. s. Kneller«
Knip, Henriette, s« Bonner«
Knip. Henriette Gertmida, Frucht- und Blnmenmalerin, geb. 1783 in Tilburg,
t 1842 in Haarlem, Toditer und Schülerin von N. F.K., dann ^hülerin von G. van
Spaendonck in Paris und von Van Dael. Sie malte Blumenstttcke in Oel und
Wasserfarben, die in Deutschland, den Niederlanden und Frankreich zur Ausstellung
gelangten. Med. 1819 in Paris, 1822 in Amsterdam.
iLdp, Josephng Augnstns. Landschafts- und Thiermaler, geb. 8. Aug. 1777 in
Tilburg, t 1. Oct 1847 in Berlicum belBois le Duc, Schüler und Sohn desN.F.K;
ging mit einer Pension von Ludwig Bonaparte König von Holland nach Bom und
Neapel, nachdem er schon vorher in Paris Landschaften in einer ihm eignen Farben-
aicftragsweise gemalt. Nach seiner Bttckkehr von Italien ging er nach Amsterdam,
blieb aber nicht in seiner Heimath, sondern zog nach Paris. Im Amsterdamer Museum
von ihm Italienische Landschaft. Er wurde im Alter blind wie sein Vater. — Sein
Bruder Märten Dirk K., geb. 1785 inVucht beiBois leDuc, f 1845, war ebenfalls
Landschaftsmaler.
Knip, Klcolaes Frederik, Landschafts- und Blumenmaler, geb. 1742 in Nymwegen,
t 1809 in Bois le Duc. In seiner Jugend führte er ein Wanderleben. 1772 Hess er
sich in Tilburg nieder und malte Bilder in kleinem Maassstabe bis er 14 Jahre vor
seinem Tode erblindete.
Knip, PanUne, geb. de Conrcelles, Malerin, geb. um 1780, f nach 1814,
Schülerin von Bar ab and; sie malte besonders Vogelstflcke auf Pergament, auf
Fächer n. s. w., zeichnete auch die Abbildungen für eine zweibändige Monographie
über Tauben u s. w. 1810 erhielt sie eine Medaille.
Knittel, Alois. Bildhauer unseres Jahrhunderts, f 23. Dec. 1875 in Freiburg 1. B.
Dort hat man von inm die Statue des B. Schwarz; femer Brunnen mit der Statne
des Erzherzogs Albrecht, Entwurf zu einem Werder-Denkmal u. s. w.
Knobelsdorff, Hans Georg Wenoeslans, Baron von, Baumeister, Maier, geb.
17. Febr. 1697, f 16. Sept. 1753 in Berlin, Schüler von J.G. Komm eter, war erst
Soldat, widmete sich aber später der Kunst und malte Bildnisse und Landschaften,
deren Bedeutung hinter seiner Thätigkeit als Baumeister znrüclutehen. Nach Reisen
in Italien (1736) trat er zu Bheinsberg in den Dienst des nachmaligen KOnigs
Friedrich n., der ihn 1740 nach Frankreich reisen liess und ihn dann zum Oberanfseher
aller königlichen Bauten und zum Geheimen Finanzrath ernannte. Von ihm das Schloss
Sanssouci mit Benutzung einer Skizze des Königs, das Opernhaus in Berlin, neue
Flügel an den Schlössern in Charlottenburg, Dessau und Zerbst. Am Potsdamer Schloss
und Lustgarten war er auch thätig und legte ausserdem den Berliner Thiergarten
an. Er hat auch eine Landschaft radiert. Biographie von W. v. Knobelsdorff (1862).
Vergl. auch Werke Friedrichs des Grossen 7. Band.
Knoblauch, Eduard, Baumeister, geb. 25. Sept. 1801 in Berlin, f 29. Mai
1865 das.; Schüler von Schinkel. Von ihm Die neue Synagoge in Berlin (1866
vollendet), das Palais der russischen Gesandtschaft daselbst unter den Linden, viele
Privathäuser, sowie Schlösser auf dem Land. Er gründete den Berliner Architekten-
verein und wurde Baurath und Mitglied der Akademie.
Knobloch, Gertrud, Genremalerin, geb. I.Juli 1867 in Breslau, Schülerin von
Skarbina in Berlin, lebt in Breslau, malt in Oel und Aquarell. Von ihr In den
Kinderschuhen, Försters Mussestunden, Madonna mit Cäiristuskind; femer in Gouache
Ein Verwöhnter, Heimkehrende Schulkinder.
Knobloch, Hans Joachim von, Maler, geb. 13. Dec. 1858 in Ozamikau (Prov.
Posen), war Schüler der Königsberger Akademie und bildete sich in Düsseldorf weiter.
Er malte hauptsächlich Miniaturbildnisse.
Knoderer, (Knoder), Hans, Maler des 16. Jahrhonderts. Er war zwischen
508—22 in Augsburg als Hofinaler des Kaisers Max I. thätig. Nach ihm schnitt
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Enoebel — Knolle. 361
Peatinger „Die zottende Mendel^ (Wilde Menschen) auf Holz. Vergl. Th. Herberger,
Jahresberichte ftlr Schwaben and Nenbnrg (1849—60).
Kiioebely Johann Friedrich, Baumeister, geb. 1724 in Dresden, f 1792; SchtUer
von J. C. Knöffel. Von ihm Der Palast des Grafen Brühl in Warschau, ein Flügel
mit Kapelle des königlichen Schlosses zn Grodno. 1765 kehrte er nach Dresden zu-
rück und wnrde korfttrstlicher Landbaomeister.
Knoechl, Hans, Bildniss- und Genremaler, geb. 26. Joli 1850 in Prag, Sohn
und Schüler des Malers Anton K., seit 1869 der Akademien von Prag unter
Trenkwald, seit 1874 in München unter A. Wagner, Gabriel Max, Linden-
schmit und Piloty. Machte auch mit einem Stipendium eine Studienreise nach
Italien 1880—83. Im Budolfinnm zu Prag befindet sich Yon ihm Am Meere (nach
Heine) ; femer von ihm Hadumoth und Audifax (nach Scheffel), Römischer Mai, Pompe-
janisches Blumenmädchen, Mädchenkopf n. s. w.
KttOffe], Johann Christoph, Baumeister, geb. 1686 in Dresden, f 6. März 1752
das., wo er als Hauptvertreter der Dresdener Roccocobaukunst, Ober-Landbaumeister
wurde; ausgebildet in Anlehnung an de Bodt und Longnelune. Von ihm das
Kurländer Palais (1729), das Brühische Palais (1737—1751), das Sbhloss Hnbertnsburg
bei Oschatz; das Altstädter Bathhaus (1741—45), das Neustädter Rathhaus, das Palais
Kosel (jetzt Polizeidirektion) ; femer restaurirt« er auch das Schloss in Warschan etc.,
endlich mehrere nicht mehr erhaltene Anlagen, z. B. das Belvedere etc.
Knöffler, (KnOfler), Gottfried, Bildhauer, geb. 21. März 1715 in Zschölkau
nahe Leipzig, f 11. Sept. 1779 in Dresden; studirte in Leipzig, in Berlin unter
Glume, und endlich in Dresden unter B. Thomae, dessen Schwiegersohn er wurde.
Er arbeitete yielfach für den Grafen Brühl, dessen Eunstschätze, darunter auch
Sachen yon K., durch Friedrich d. Gr. vernichtet wurden. Von ihm Grappe über
dem Wasserbecken auf der Brühlschen Terrasse, Statuen und Gruppen am Koseischen
Palais, am Palais am Taschenberge, Milon yon Crotona (Marmorstatue) im Grossen
Garten. Femer Flora und Bacchus im Garten des Rittergutes Röhrsdorf bei Lockwitz,
4 Statuen im Garten des Rittergutes Neusorge bei Mittweida, yiele Statuen im
Schlosspark zn Alt-Döbern. K. war Hofbildhauor und Akademieprofessor.
KnSfler, Heinrich, Holzschneider, geb. 18. April 1824, Schüler von A. von
Perger, thätig in Wien, wo er sich um den Farbenholzschnitt grosse Verdienste
erworben hat. Von ihm : Bildniss des Erzbischofs Kutschker, Marienfenster der Votiv-
kirche nach Trenkwald, Miniaturen nach J. Klein, Titelblätter etc. Gold. Med. Linz
1879, andere Medaillen Wien und London.
KnoII) Frans Comells, hoU. Maler, geb. 1771 oder 72 in Rotterdam, f 23. März
1827 in Utrecht. Von ihm im Museum zu Amsterdam Stall.
KnoUy Konrad, Bildhauer, geb. 9. Sept. 1829 in Bergzabem (Rheinpfalz),
studirte zuerst in seiner Vaterstadt, dann auf der Kunstschule in Karlsruhe, in Stutt-
gart, auf dem Polytechnikum in München und zuletzt als Schüler H albig s auf der
dortigen Akademie (1848—52) ; machte Studienreisen in Deutschland. Er war bei
den Restaurationsarbeiten auf der Wartburg thätig und bildete den Tannhäuserschild
mit Reliefs aus der Tannhäusersage. Von ihm der Fischbrunnen auf dem Marien-
platz in München und die Hguren Heinrich der Löwe und Ludwig der Bayer am
Rathhaus das. Für den König yon Bayern schuf er eine Sappho, Wolfram yon
Eschenbach (Zinkguss 1861 in Eschenbach). Femer yon ihm Kolossalbüste des
Geschichtsforschers Häusser (Heidelberger Friedhof 1868), Luther als Ourrendschttler
für Bisenach, Überlebensgrosse Büsten Beethoyens, Kaiser Wilhelms I. für Elberfeld,
Unionsdenkmal der Lutheraner und Reformirten für die Stiftskirche in Kaiserslautem
(1883). Er ist Professor am Münchener Polytechnikum. 1869 Bayrischer Michaelsorden.
Knoll, Waldemar, Landschaftsmaler, geb. 19. April 1839 in Berlin, Schüler
der dortigen Akademie, machte Studienreisen im Kaukasus, aus dem er in Aquarell
und Oel Landschaftsbilder malte, z. B. Der Prometheusfelsen (Aquarell). Er Hess sich
in Frankfurt a. M. nieder. Kaiserl. rass. grosse Silbermedaille.
Knolle, Johann Heinrieh Friedrieh Ludwig, Kupferstecher, geb. 4. Mai 1807
in Braunschweig, f 6. Juli 1877 auf der Asse bei Braunschweig. War 7 Jahre Schüler
desP. Anderloni in Mailand und bildete sich in Dresden, I^ndon und Paris weiter
aus. Er wurde Professor in Braunschweig und Inspektor des Museums daselbst. Er
stach nach eigener Zeichnung das Bildniss des Herzogs "Alheim yon Braunschweig,
nach Gorreggio Die büssende Magdalena und eine Madonna, den Zinsgroschen nach
Titian, nach ftldebrandt Mord der Sühne Eduards IV. ; Anderes nach Murillo, Plockhorst,
Carlo Dolce, Hayez u. s. w.
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362 Knoller — Knorre.
Knoller, Hartiii, Maler, geb. 8. Nov. 1726 in Steinach (Tirol), f 24. Juli 1804
in Mailand, lernte zaerst bei seinem Vater, dann bei Paul Troger, der sich bei
seiner Dnrchreise dnrch Steinach für das Talent des jungen K. interessirte und ihn
mit nach Wien nahm. Dort errang er 1753 den grossen Preis der Akademie. Er
ging nach Tirol znrttck nnd von da nach Rom, wo er die alten Meister stadirte und
mit B. Mengs und Winckelmann befreondet wnrde. 1756 wnrde er zom Professor
an der Akademie in Mailand ernannt Für eine Gopie nach Baffael erhob die Kaiserin
Maria Theresia ihn in den Adelsstand. Von ihm Fresken im Kloster Ettal (1769—90),
im Kloster Gries b. Bösen (1772) nnd im Bflrgersaal in München. Im Ferdinandenm
an Innsbruck zwei männliche Bildnisse, eines im Wiener Hofmnsenm, drei weitere
in der Maililnder Akademie ; im Prunksaal des Taxis-Pidais zu Innsbruck Das ürthell
des Paris. Andere Werke von ihm in den Palästen Belgiojoso, Groppi, Melxi (alle
in Mailand), Burg Leopoldkron (b. Salzburg), im Campo Santo zu Rom, in Kirchen
zu Meran, Varese, Neresheim u. s. w. Seine Biographie von H. v. Glauaen im
Ferdinandenm VI (1831).
Knoep, J. H., holländ. Vedutenmaler, geb. 1769 in Amsterdam, Schttler von
Barth^lemy und Barbiers jr. Er malte Strassenansichten seiner Vaterstadt.
Knopy (Knopf), westfälische Kfinstlerfamilie, vielleicht aus den Niederlanden
eingewandert. David, ein Goldschmied, kaufte den Schmuck des Wiedertäuferkönigs
auf und konnte dem Landadel 1573 1800 Reichsthaler leihen. Heinrich, wahrschein-
lich sein Sohn, Plattoer und Waffenschmied, zog 1604 nach Nflmberg. Br lieferte
noch aus München einen Kttrass und Sattel an den sächsischen Hof, 1606 die Pracht-
rtlstung Christians n., jetzt im historischen Museum zu Dresden.
Knopf, Franz, Maler der letzten Hälfte des 16. Jahrhunderts, f 9. Dec 1615
in Solothum, wohin seine Familie von Bern eingewandert war. 1666 wurde K. dort
Bttrger und 1593 zum Staatsoberhaupt erwählt. Er malte umfangreiche Fresken im
St. Ursusmfinster (1586), die aber 1586 einem Brande des MOnsters zum Opfer fielen.
Auch Oelbilder, z. B. Innenansicht des Münsters werden von ihm erwähnt
Knopp, Bmerich, ungarischer Genremaler, geb. 29. Dec. 1867 in Budapest,
Schttler der Zeichenschule seiner Vaterstadt, später von Sz^leky, Carl Lotz
und Prof. Thedy in Weimar. Von ihm Die Hauswache, Aus meinem Atelier, Der
Flickschuster.
Knorr, Georg, Genre- und Historienmaler, geb. 24. Febr. 1844 in Löbau (West-
preussen), studirte von 1863 ab an der Königsberger Akademie unter R o senfelder
und später in Berlin, Düsseldorf und mehrere Male in Italien; wurde Professor an
der Akademie zu Königsberg. Von ihm Einladung zum Theo (1867), In der Gemälde-
galerie (1872), Im Mädchenpensionat (1875) u. s. w. Er hat auch Wandgemälde
gemalt; von einigen derselben sind die Farbenskizzen im NaÜonal-Museum zu Berlin.
Knorr, Georg Wolfgang, Kupferstecher, geb. 1705 in Nflmberg, f 1761 das.;
war bis zum 18. Jahre Drechsler wie sein Vater. Er lieferte die Kupferstiche zu
Scheuchzers „Physica Sacra", einige Bildnisse und Ansichten von Nürnberg nebst
Umgebung.
Knorr, Hugo, Landschaftimaler, geb. 17. Nov. 1834 in Königsberg. War zuerst
im Forstfach thätig und konnte erst von 1852 die Königsberger Akademie besuchen.
Er kämpfte mit ^rgen bis er nach zweijährigem Studium den ersten Preis Air
Landschaftszeichnen errang. Darauf bildete er sich unter August Behrendsen
weiter. 1861 reiste er nach Norwegen. 1873 wurde er Professor an der polytechnischen
Schule in Karlsruhe. Seine Norwegische Hochebene gelangte in den Besitz Kaiser
Wilhelms I. In der Kunsthalle zu Chemnitz Partie aus dem bayerischen Hochlande
nnd Ostseestrand bei Sarkau, im Museum zu Danzig eine Gebirgslandschaft aus dem
bayr. Hochlande, im Museum zu Altenburg Am Waldgraben. Ferner Hardanger Fjord,
Brandung an der norwegiBchen Kttste, Am Eibsee u. A. K. hat 10 Gartens Was
der Mond bescheint, einen Oyklus von 15 aus dem Nibelungenringe nach Wagner
und das Mährchen vom König Winter gezeichnet; einige seiner Aquarelle wurden
dem Könige und der Königin von Sachsen von dem Grossherzog von Baden zur
silbernen Hochzeit geschenkt
Knorre, Jolu Friedrich Andreas, Maler und Zeichner unseres Jahrhunderts,
t 1841. Er war Zeichenlehrer in Königsberg. Das Museum das. besitzt von ihm
eine Madonna. — Sein Sohn JuUus K«, geb. 1807 in Königsberg, folgte seinem Vater
im Amt. Er war Schfiler von Wach an der Berliner Akademie und bildete sich
in Düsseldorf weiter. Von ihm Die Darstellung im Tempel, Königsberger Volks-
scenen u. s. w.
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Knowles — Kobell. 363
Knowles, James^ englischer Baumeister, geb. 1831 in London wo er studirte,
bereiste Italien. Von Londoner Bauten jiennen wir die Albert Mansions in der
Yictoriastrasse, Kensington Honse, verschiedene Kirchen in dem Vorort Clapham.
K. ist auch als Schriftsteller bekannt and redigirte die Contemporary Beyiew. Die
Metaphysical Society wurde von ihm 1869 ins Leben gerufen.
Kiiowles, James Pitoaim, schottischer Maler, geb. 27. Sept. 1864 in Rotterdam
als Sohn schottischer Eltern ; sein Vater war ein bekannter Kunstkenner und Sammler.
Ursprünglich zum Kaufinann bestimmt, bezog er 1882 die MOnchener Akademie und
liess sich von ühde beeinflussen. Dann studirte er an der Weimarer Akademie
unter Kalckreuth und endlich seit 1887 bei Laurens in Paris. Ein etwas
mystischer Zug zeichnet seine ernste vortreffliche Kunst aus, welche Psychologie treibt,
indem sie auch nicht die einfachste Kopf- oder Aktstudie hervorbringt, ohne dabei
einen Zug aus dem Seelenleben des Modells festhalten zu wollen. Er malte Rosen,
Der stille Garten, Bauernhaus mit drei Bäumen bei Ostende, Die Nonne (Kopfstudie),
Der arme Bekannte (ein Arbeiter) und eine noch nicht vollendete Folge Das Leben
einer Frau, von der das Schlussbild, Tod der Gefallenen, mit der Unterschrift
„Dann wandelte sie in das Licht'' (1891) am bekanntesten wurde.
Knowlton, Helen M«, amerik. Blumen- und Genremalerin, geb. 1832 in Littleton
(Massachusetts), Schttlerin von W. M. Hunt und F. Duveneck. Von ihr Gefällte
Tulpen, Ein Regentag (Pastell).
Knflpfer, Ben^s (Benedict), Historien-, Landschafts- und Genremaler, geb.
21. Mftrz 1848 in Sychrov (Böhmen), Schüler der Akademie von Prag und dann von
Piloty in Mttnchen; Hess sich später in Rom nieder und wurde durch seine vor-
züglichen Marinen vortheilhaft bekannt. Die Gemälde-Galerie zu Wien besitzt von
ihm Tritonenkampf, das Rudolfinum zu Prag eine Marine, die Galerie von Düsseldorf
Götz von Berlichingen vor dem Rathe von Heilbronn (1877), ferner Ende des Tages,
Nymphen am Meeresgestade (1883), Wellenlnst, Ces amours des ondes, u. A. Med.
II. Kl. Mttnchen 1889.
KBflpfer, Kar] Gottlob, Kupferstecher und Porzellanmaler, geb. in Meissen,
t 25. Jan. 1814 das.
Knnpfer. Nicolans, Historien-, Genre- und Bildnissmaler, geb. 1603 in Leipzig,
t 1660 (?) in Utrecht oder im Haag. War zuerst Schüler von E. Nyssen, ging
dann nach Magdeburg, wo er sich auf kümmerliche Weise ernährte bis er 1630 nach
Utrecht kam und Schüler von Abraham Bloemart wurde, bei dem er sich bald
zu einem bedeutenden Maler ausbildete und 1637 vorübergehend in die GUde auf-
genommen wurde. Er war der erste Lehrer von Jan Steen. Vom König von Dänemark
erhielt er einen Auftrag 3 Schlachtenbilder zu miden. In der Dresdner Galerie Der
Künstler mit seiner Frau musicirend, in der St. Petersburger Galerie Salomo und
die Königin von Saba, in Schwerin Joseph als Traumdeuter und eine Allegorie auf
die Jagd nach dem Glück (1651), m der Brera in Mailand viele Bildnisse, eine
Himmelfahrt und ein St. Sebastian, in Oldenburg Schlafende Venus und Amor;
Andere in Braunschweig, Kassel, Kopenhagen u. s. w.
Knjcky Louis van, belgischer Marinemaler, geb. 1821, f 1871; malte im Stile
der Niederländer des 17. Jahrhunderts.
Knyf, Jacob, Landschafts- und Marinemaler, geb. 1640; Sohn des Wouter K.,
war zuerst in Haarlem thätig, siedelte dann nach Paris über, wo er Lehrer von
Glauber wurde.
Knyf, Wonter. holl. Landschaftsmaler, geb. 1610 in Wesel, f nach 1679 in
Haarlem oder Middelburg. Er entstammte einer Haarlemer Familie. Seine seltenen
Landschaften sind in Goyens Geschmack gemalt. Eine Städteaosicht von ihm im
Ghenter Museum.
Knyff, Alfred de, Landschaftsmaler, geb. 1819 in Brüssel, f 22. März 1885
in Paris. Er gehörte zu der Gruppe von Landschaftsmalern in Fontainebleau. Von
ihm Sonnenuntergang in der Campine vonBrabant (1869), das Dorf Clairvaux (1873),
Mondlicht, Schottische Haide, Alte Weiden, Alte Eichen in Fontainebleau, Mündung
der Maas u. s. w. Med. m. Kl. 1857, 1859, 1861. Ritter der Ehrenlegion 1861,
Leopoldorden.
Kobel, Jakob, s. KöbeU
Kobell, Ferdinand, Maler und Kupferstecher, geb. 7. Juni 1740 in Mannheim,
t 1. Febr. 1799 in München. Ferdinand stammte von demselben Frankfurter
Bürger Johann Heinrich Kobell ab, von dem auch die holländischen Künstler
Kobell abstammen. Erst nachdem er im Staatsdienst schon bis zum Hofkammer-
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364 Kobell — Kobierski.
Secret&r befilrdert worden war, konnte er sich der Malerei widmen, wurde
Schüler von P. Verschaffelt in Mannheim und studirte 1768 in Paris weiter.
In der Folge wurde er Hofmaler nnd Akademieprofessor in Mannheim, siedelte 1773
nach Mflnchen Aber and wurde dort Galeriedirektor. Oelgemälde von ihm, Land-
schaften in der Art des Berghem befinden sich in Angsborg, Darmstadt und in
Stattgart. Bedeatenderes leistete er als Badlerer. Br schaf an die 300 Blatt, die
als Ganzes 1809 von Fraaenholz in Nürnberg heraasgegeben warden. 1842 erschien
in Stattgart eine Aaswahl. Seine Biogr. a. s. w. von S. von Stengel, Nürnberg 1822.
Kobell, Franz, Maler and Zeichner, geb. 23. Nov. 1749 in Mannheim, f 14.
Jan. 1822 in München, war Kaafmannslehrling, bis er wie sein Brader Ferdinand
durch Vermittlung des Kurfürsten Karl Theodor sich der Kunst widmen konnte und
von 1776—85 in Italien Landschaften und Architekturen zeichnete. Goethe nannte
ihn den ersten deutschen Landschaftsmaler seiner Zeit. Kaum 12 Bilder sind von
ihm bekannt (Bamberger Galerie, Weimarer Museum u. s. w.), dagegen über 10,000
Handzeichnungen. (Eine grössere Sammlutfg in dem Städelschen Institut zu Frank-
furt a M.). 1796 wurde er Hofmaler in München, wohin er sich 11 Jahre zuvor, nach
seiner Rückkehr von Italien, gewendet hatte. Ehrenmitglied der dortigen Akademie.
Kobell, Hendrik, (gen. d. Jüngere), Marinemaler, geb. 1751 in Rotterdam,
t 1799 das. Er stammte von demselben Johann Heinrich K. in Frankfurt ab, von
dem auch die Mannheim-Münchener Künstler herstammten. Er war zum Kaufmann
bestimmt, kam nach England, wo er aHmählich ganz zur Kunst überging. Von
Amsterdam aus, wo er Mitglied der Akademie wurde, machte er noch Reisen nach
dem Rhein und der Maass und liess sich dann in Rotterdam nieder, wo er zahlreiche
Landschaftszeichnungen mit der Feder und in Wasserfarben ausführte, sowie Marinen
in Oel malte. Br hat auch einige Blatt radiert.
KobeU, Jan, Kupferstecher, geb. 1756 in Rotterdam, f 1833, jüngerer Brader
des Hendrik Kobell. Er stach anatomische Blätter und 1787 eine Folge von histori-
schen Bildnissen.
Kobell, Jan d. Ae., Thiermaler und Radierer, getauft 8. Nov. 1778 in Delfs-
haven, f 23. Sept. 1814 in Amsterdam, Sohn des Hendrik Jr., verlor in frühester
Kindheit seine Eltern und wurde im Rotterdamer Waisenhaus erzogen. Schüler von
W. R. van der Wall. Durch Naturstudium und an H. Potters Werken weiter
gebildet. Von ihm Weidende Ochsen und Widder (Rotterdamer Museum), 3 Vieh-
stücke (im Amsterdamer Museum 1804, 6 nnd 9) u. s. w. Er hat auch einige Thier-
stflcke radiert und schöne Zeichnungen gefertigt. Gold. Med. Paris 1812, Mitglied
der kgl. niederländischen Akademie.
Kobell, Jan d. J., Thier- und Landschaftsmaler, geb. 18. April 1800 in Rotter-
dam, t 8. Nov. 1838 das., Sohn des Kupferstechers Jan K., Vetter des Jan K. d. Ae.,
Schüler der Akademie in Rotterdam. Von ihm ein Kuhstück im Amsterdamer
Museum, ein Anderes im Haager Museum. — Anna K., seine Schwester, geb. 1795,
t 1847, war auch eine geachtete Malerin.
Kobell, Wilhelm von, Maler und Kupferstecher, geb. 6. April 1766 in Mann-
heim, t 15. Juli 1855 in München, Sohn nnd Schüler des Ferdinand K., bildete
sich anWouvermans Werken in Düsseldorf weiter aus. 1808 wurde er Professor
an der Akademie in München und machte von dort 1809 eine Reise nachVHen, 1810
eine nach Paris. Er malte anfangs Landschaften und Thierstücke, dann im Auftrag
des Königs Maximilian I. und des Kronprinzen Ludwig Schlachtenbilder, die die
Bildnisse vieler berühmter Zeitgenossen enthielten; in der neuen Pinakothek Dritter
Tag der Schlacht von Hanau (1808), im Banquettsaal des dortigen Königshaus die
Schlachten von Bckmühl und Wagram, Thier- und Genrebilder in Berlin (Nat.-Gal.),
Bamberg, Karlsruhe, Darmstadt, Frankfurt, Innsbruck (Ferdinandeum), Leipzig,
Mannheim, Schieissheim, Weimar, Wiesbaden und Donaueschingen. Am bekanntesten
ist K. durch seine Radierungen, besonders die Aquatintblätter geworden ; davon
einige vierzig nach eigener Zeichnung, über 50 nach Werken von Berghem, Rnisdael,
Di^ardin, Wynants und anderen vornehmlich holländischen Meistern. Mitglied der
Berliner Akademie 1791, der Wiener 1808. 1815 bäurischer Verdienstorden. 1838
wurde er geadelt.
Kobersteln, Daniel, Perspektivmaler, der im 17. Jahrhundert für den grossen
Kurfürsten in Berlin arbeitete; er lebte noch 1663.
Kobierski, Karl, Bitter von, Bildnissmaler, geb. 4. Nov. 1845 in Kimpolung
(Bukowina), Schüler der Wiener Akademie, thätig in Wien. Er malt hauptsächlicn
Miniaturen.
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Sobilca — Koch. 365
Kobiloa, Irana, Malerin, geb. 20. Dec. 1861 in Laibach, Schülerin von
Erdtelt in München, wo sie th&tig ist 1894 war sie in Paris. Von ihr Im
Sommer, Die Bflflerinnen, Bildnisse.
Kobold, JoDann €^ottlieb, Zeichner and Maler, geb. um 1771 in Kassel, fOct
1809 in Libochan, Solm and Schiller des J. W. K. Er malte besonders Landschaften
aas der Umgebang Kassels and Bildnisse. Er war aach Professor an der Kasseler
Akademie, sowie Zeichenlehrer an der Kadettenschale. 1809 warde er darch Bmpfehl-
ong des Gesandten Fürst Bepnin nach St. Petersbarg berufen, starb aber aaf der
Hinreise. Von ihm 12 Ansichten von Wilhelmshöhe (gest. von Schroeder); das
fürstliche Palais in Kassel, der Paradeplatz das., a. s. w.
Kobold, Johann Werner, Maler des letzten Viertels des 18. Jahrhanderts in
Kassel, wo er Mitglied der Akademie and Hofdessinatear wurde. Er malte besonders
Bildnisse and war darin Nebenbahler von Job. Heinrich Tischbein dem Aelteren.
Im Kasseler Maseam seine Apotheose des Landgrafen Friedrich II. (1781).
Koch, Anton, Bildnissmaler (auch in Miniatur), geb. um 1685 in Frankfurt a. M.,
t 25. Juli 1757 daselbst. 1741 zeichnete er die Vignetten zu der Varrentrapp*schen
Ausgabe von Popes Essay on Man. Nach ihm stach B. Vogel das Bildniss des
Pfarrers Claudi.
Koch, Arthur, Landschaftsmaler, geb. 1862 in Bawitsch (Posen). Nach aus-
gedehnten Reisen in den Niederlanden und Norditalien lies« er sich in Prag nieder.
Von ihm Venetianische Marine, Aus dem Stadtpark, Kleiner Hafen, Ebbe in Emden,
Kai in Antwerpen.
Koch, Carl Friedrich, Bildniss- und Genremaler, geb. 19. Febr. 1866 in
Berlin, Schüler von Gusso w an der dortigen Akademie. Von ihm Die brieflesenden
Madchen, Bauemkttche am üeberlinger See, Park, Stillleben, Selbstbildniss, andere
Bildnisse u. s. w.
Koch, Franz, Bildhauer, geb. 12. Sept. 1832 in Tarrenz (Tirol), Schüler der
Akademien zu München und Wien, war bei den Bildhauerarbeiten an den Hofmuseen,
Burgtheater, Beichsrathsgeb&ude und Universität in Wien betheiligt.
Koch, Friedrich, Kupferstecher und Zeichner, geb. um 1765 in Boxweiler
(Elsass), Schüler seines Vaters, weiter gebildet durch Studium von Rembrandt,
Dietrich, J. G. Schmidt u. s. w. Beim Ausbruch der Bevolution wanderte er nach
Mannheim aus, wo er als Kaufmann th&tig war, daneben verschiedene Bl&tter stach,
z. B. Eine Frau die ihre Handschuhe anzieht, Bildniss des Jean Miel (beide nach
Blset), Mann mit einem Commandostab, Die Flucht nach Egypten nach Dietrich etc.
Koch, Friederike von, Genremalerin, geb. 1866 in Conegliano in Norditalien,
thfttig in München. Von ihr Eaifeeschwester.
Koch, Georg, Zeichner und Lithograph, geb. 19. Dec. 1819 in Kassel, Schüler
der dortigen Akademie, weiter gebildet auf Beisen in Italien und Paris. 1858
wurde er Lehrer, 1880 Professor an der Kasseler Konstschale. Seine Haaptthätig-
keit bestand darin, berühmte Gemälde für die photographische Aufnahme in Kreide
zu zeichnen, z. B. das Sposalizio, die Madonna della Sedia, die sistinische und andere
Madonnen von Raifael, Tizians Flora u. s. w. Von seinen Steindrucken nennen wir
die Madonna del Connestabile nach Baffael. Preuss. u. sächs. gold. Staatsmed.
Kocli, Georg Carl, Thier- und Schlachtenmaler, geb. 27. Febr. 1867 in Berlin,
Sohn eines Hlustrators Carl K., Schüler von Stef f eck und von der Berliner Akademie
unter Gusso w; thätig in Berlin, machte 1886 eine Eeise nach Italien. Von ihm
Versprengte franzüsische Kürassiere in der Schlacht bei Sedan (1888 im Museam
Leipzig als Geschenk des Künstlers), Heerschau Kaiser Friedrichs ni. (1889 im
Berliner Sehloss), Französische Kflrassierpatrouille (AquareU), Die 52iger in der
Schlacht von Vionville (1885), Das kranke Fohlen, Hallali u. s. w.
Koch, Heinrich, Landschaftsmaler, geb. 1814 in Krefeld, Schüler der Akademie
in Düsseldorf, wo er sich niederliess. Er malte Landschaften im Geschmack des C.
Lessing, z. B. Partie an der Maas, Eüfellandschaft u. s. w.
Koch, Hermann, Genremaler, geb. 22. Nov. 1856 in Dömitz (Mecklenburg
Schwerin), wollte sich erst unter Kreling in Nürnberg zum Bildhauer ausbilden,
trat aber 1876 zur Malerei über und wnrde Schüler von Ltffftz nnd Linden-
schmit, thätig in München. Von ihm Ingeborg am Meer (1886), Begräbniss einer
Klosterschwester in Frauen-^Hhiemsee, Tintoretto malt die Leiche seiner Toditer,
Zwei Seelen und ein Gedanke.
Koch, Jörgen Hansen, dän. Baumeister, geb. 4. Sept. 1787 in Christianshavn,
t 28. Jan. 1860 in Kopenhagen, Schüler der dortigen Akademie, auf der er 1816
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366 Koch.
fflr den Plan eines Lazareths die grosse goldene Medaille erhielt; darauf ging er
fttnf Jahre aaf Reisen nach Rom nnd Neapel, Griechenland und schliesslich ttber
Paris nnd London nach seiner Heimath znrück. Er baute Schalen, Rathhäoser, Ge-
fängnisse a. 8. w.; vergrösserte die Bibliothek und erneate das holsteinsche Palais.
1822 Würde er ausserordentliches, 1831 ordentliches Mitglied der Akademie; 1823
Hofbanmeister, 1835 Professor, 1844 Direktor; Commandenr des Danebrog- und des
Wasaordens, Mitglied der Akademien von Florenz, Lncca, Neapel und Stockholm.
Kocb, Johann Christian« Medailleur, geb. 1680 in Aken an der Elbe, 1 1742,
Sohn eines Medailleurs Nikolaus E., der in Zerbst thätig war ; Schüler von C.Wermuth
und R. Falz. Er war am 1730 am Hofe des Herzogs von Sachsen-Gotha thätig.
Von ihm Medaille mit dem Brustbilde des Markgrafen Friedrich von Ansbach, die
Brustbilder des Herzogs Friedrich II. von Sachsen-Gotha und seiner 7 Kinder.
Koch, Johann Karl, Maler und Lithograph, geb. 31. Mai 1806 in Hamburg.
1827 wurde er Schüler von H. Hess in München, den er bei den Fresken in der
Allerheiligen-Kirche und der Basilika unterstützte. 1836 reiste er nach Rom, wo er
mit Overbeck befreundet wurde und einige von dessen Werken lithographirte z. B.
Christas als Knabe im Tempel, Das Mannalesen, Die Erweckung von Jairi Töchterlein
u. s. w. Auch nach Bildern anderer Meister hat er lithographirt. Von seinen Original-
arbeiten nennen wir ferner eine Madonna (Oelbild, Hambarger Kunsthalle), 2 Fresken
im Kaiserdom zu Speyer u. s. w.
Koch, Johann Konrad, Bildhauer, der um 1700 in Berlin thätig war und 1716
Hofbildhaner das. wurde; von ihm die Modelle zu den 4 Sclaven an dem Denkmal
Friedrichs I. das. ; die Marmorkanzel in der St. Petrikirche (durch Feuer verdorben),
die Marmorkanzel in der Gamisonkirche zu Potsdam.
Koch, Johanna, Genremalerin, geb. 1866 in Cannstatt bei Stuttgart; von ihr
Morgen, Beim Lampenschein.
Koch, Josef, Landschafts- und Thiermaler, geb. 1819 in München, f 17. Febr.
1872 das., Schüler von A. Adam, F. Voltz und Bernhard; weitergebildet auf
Reisen in Antwerpen, Paris und Venedig; seit 1846 wieder in München thätig. Von
ihm Ansicht nahe Antwerpen (1851), Frauenchiemsee bei Mondschein (1859), Die
Fraueninsel (1864), Ernte (1861), Beiträge zu Maillingers Münchener Bilder-Chronik u.8.w.
Koch, Joseph Anton, Landschafts- und JQistorienmaler und Radierer, geb.
27. Juli 1768 in Obergiebeln (bei Eibingen Alp Tirol), f 12. Jan. 1839 in Rom. Er
war erst Hirtenjunge, kam 1785 an die Karlsakademie in Stuttgart, aus der er wegen
schlechter Behandlung 1791 entfloh nnd wendete sich zunächst nach Strassburg,
Basel und der Schweiz. 1795 wanderte er zu Fuss nach Neu^el und von dort nach
Rom, wo er sich mit Thorwaldsen, Wächter und Karstens befreundete. Karstens
empfahl ihm, sich der historischen Landschaft im Sinne des Poussin so widmen.
1812—15 war er in Wien thätig; 1817 kehrte er nach Rom zurück. Kurz vor seinem
Tode erst wurde seiner Armuth durch eine kleine Pension abgeholfen. Seine Haupt-
thätigkeit bestand in Zeichnungen, Aquarellen und Radierungen, doch hat er auch
Fresko und Oel gemalt, z. B. 4 Scenen aus Dante in der VUla Massimi; Oelbilder
von ihm in Berlin, Kopenhagen, Darmstadt, Frankfurt, Leipzig, München, Stuttgart,
Wien u. s w. ; Zeichnungen in Dresden (40 Blatt zu Dante, Secundo Genitur Bibliothek),
Wien, Stuttgart u. s. w. Von Radierungen nennen wir 24 Landschaften zu Karstens
Argonauten, 20 römische Landschaften, Der Schwur der Republikaner bei MiUesimo
(1797), 5 Blatt zu Dante und 2 zu Ariost u. s. w. 1884 veröffentlichte er „Moderne
Kunstchronik, Briefe *** über das moderne Kunstleben***, oder die Rnmfordische Suppe,
gekocht und geschtieben von Joseph Anton Koch in Rom^. Nach seinem Tode erschien
„Gedanken eines in Rom lebenden Künstlers' n. s. w. Seine Biographie von Marggraff,
Leipzig 1840, Th. Frimmel, Andresen u. s. w.
Koch, Leo, Bildhauer, geb. 20. Jnni 1857 in Kl. Mangelsdorf (Kr. Jerichow),
Schüler von Begas im Meisteratelier der Berliner Akademie. Von ihm ein tanzender
Faun u. s. w.
Koch, Max Friedrich, Panorama- und Decoraüonsmaler, geb. 24. Nov. 1859
in Berlin, wo er studirte; weiter gebildet auf Reisen in Paris und Rom; er wurde
Lehrer und dann Professor am Kunstgewerbemuseum in seiner Vaterstadt Von ihm
Pergamonpanorama (gemeinschaftlich mit A. Kips), Der Brand Roms unter Nero
(gemeinschaftlich mit Georg K.), Sündfluthpanorama, Theatervorhang in Halle,
^esken im Rathhaus zu Lübeck, auch Landschafts- und Blumenaquarelle.
Koch, Rudolph Wilhelm, Architektur- und Landschaftsmaler, geb. 11. Jan.
1634 iu Hamburg. Zuerst SchtUer von G. Gens 1er in Hamburg, von 1849>-51
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Sochanowski — Koeck. 367
von Knebel nnd A. von Eloeber in Berlin, yon 1851—53 wieder bei G. and M.
Qensler in Hamburg, zuletzt anter Schirmer an der Düsseldorfer Akademie.
Seit 1855 in Hambarg ansässig. Die dortige Knnstballe besitzt von ihm ein
Architektarbild.
Kochanowskl, Boman, Landschaftsmaler, geb. 28. Febr. 1856 in Erakaa,
stadirte an der dortigen Eanstschale and der Wiener Akademie, Hess sieh dann in
München nieder. Seine polnische Winterlandschaft gelangte in Besitz des Kaisers
von Oesterreich. Von ihm ferner Spätsommer, Fischerhtttte an der Weichsel, Abend
im Hochsommer, Abend im Herbst, Vorfrühlingabend. Med. LandesaasstellanginKrakau.
Kock, Hieronyiiias u. Matthys 8. Cock.
Kock, Louis Errard Conrad de, franz. Landschaftsmaler, geb. am 1810 in
Saumor (Maine et Loire), Schüler Ton Troyon. Von ihm Bauernhof in Guyancourt
(1840), Teich bei Sonnenuntergang (1843), Sumpf bei Senlisse, Abendlandschi^, Thiere
in einer Fähre.
Kock, M., holländischer Kupferstecher, der um 1695 thätig war. Von ihm eine
grosse Platte mit dem Festzuge Wilhelms III. 5. Febr. 1691.
Kock, Tycnne de, franz. Malerin, geb. 1843 in Versailles, f 1869 in Vaux de
Cernay, Schülerin ihres Vaters L. £. C. de K. und Lambinets. Von ihr Die
Loire nahe Saumur (1866), Decoratives Stillleben (1867), Der zwanzigste November
(1868). — Auch ihre Schwester Joanne de K. war Malerin und stellte Ende der
60er Jahre im Salon aus.
Kodatis, August, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 18. Febr. 1846 in
Potsdam.
KSbel, Georg, Landschaftsmaler, geb. 1807 in Worms, f 10. Dec. 1894 in
Fürstenfeldbruck bei München. War zum Kaufmann bestimmt und konnte sich erst
spät an der Dresdener Akademie der Kunst widmen, studirte später an der Münchener
Akademie und musste Krankheitshalber an den Gardasee reisen. Ausser Oberitalien
besuchte er auch mehrere Male Rom und wurde von Marko beeinflusst. Seit 1840
war er wieder in München. In der Karlsruher Galerie seine Ansicht der Peters-
kirche in Rom; in der Schackgalerie Die Grotte der Egeria; femer yon ihm
Oberammergan, Der Gardasee (Sammlung E. Frankenfeld, Hannover), Kloster
Andechs u. s. w.
KObel, Jakob, 8. Kallenberg, Jakob.
Koeberger, (Coebergher), Wenzel, Maler und Baumeister, geb. um 1560 in
Antwerpen, f 1^35 in Brüssel, Schüler von Märten de Vos, studirte in Paris
weiter und 'dann in Rom und Neapel, wo er die Tochter eines niederländischen Malers
Frank heirathete. Nach einigen Jahren kehrte er nach der Heimath zurück und
Hess sich in Brüssel nieder, wo er für den Erzherzog Albert von Oesterreich im Palast
Tervoeren thätig war. Im Museum zu Brüssel eine Grablegung; in der Sebastians-
kapelle des Antwerpener Doms seine Marter des heiligen Sebastian ; femer baute er
die Kirche Notre Dame von Montaigu und die Kirche St. Göry. K. war auch Dichter,
Alterthumsforscher und Numismatiker. Er führte die Leihhäuser in Belgien ein.
Van Dyck malte sein Bildniss, gestochen von L. Vorstermann.
Koebke, Christen Skjellernp, Maler und Radierer, geb. 26. Mai 1810 in Kopen-
hagen, t 7. Febr. 1848 das. Schon mit 13 Jahren besuchte er die Akademie, später
Schüler von Lorentzen und Eckersberg. 1838 bereiste er Italien. 1845^46
malte er Freskodecorationen im Thorwaidsen-Museum seiner Heimathsstadt. In der
dortigen Galerie seinOelbild Der alte Matrose; von ihm femer Schloss Frederiksborg
bei Sonnenuntergang, Morgen bei Capri (1844) u. s. w. Mehrere seiner Hauptbilder
hat er auch radiert.
Köchlln, Alfired, Landschafts- und Marinemaler, geb. 28. Juni 1845 in Mflhl-
hausen (a. Rh.), Schüler von Frangais; er liess sich in Paris nieder und malte
landschaftliche Motive aus Nord-Frankreich u. s. w., z. B. Die Bai von Douamenez
(Döp. Finist^re), Das Thal von Ceraay (Ddp. Seine et Oise, 1874), Der Teich von
JBeauport; auch Aquarelle u. s. w.
K$chlin, Nicolas, Landschaftsmaler, geb. 1838 in Mühlhausen, liess sich in
Paris nieder, wo er studirt hatte. In den 60er und 70er Jahren schickte er Kohle-
Zeichnungen von Landschaften aus Ostfrankreich in die Ausstellungen des Salon.
Koeck, Christian, Zeichner und Modelleur, gebürtig aus Mainz, von 1784 an
in Frankftirt a. M. thätig für den berühmten Anatomen und Physiologen 3. Th. von
Soemmering, später in Moskau für Professor Fischer, von 1807 an in München wieder
für Soemmering und Dr. Spix; er starb dort zwischen 1820—30.
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368 ItÖck - EöUer.
Kdck, C^eorg, Bildnissmaler, geb. 1828 in Innichen (Tirol), liesi sich in Wien
nieder. Von ihm befinden sich im Ferdinandeom zu Innsbrnck die BUdnisse des
Andreas Hofer nnd seines Gefiüirten des Gajetan Sweth.
Koeck, Michael, Maler, geb. 29.Ang. 1760 ininnsbmck, fNov. 1825 in Born ;
Schiller yon Peter Denifle in Innsbmck; erhielt Tom Qrafen yon Ensenber^
Untersttttxnng, so dass er von 1777—86 unter Martin Knoller in Mailand weiter
stndiren konnte ; darauf gewährte der Kaiser ihm eine Pension, mit welcher er nach
Rom ging, wo er Mitglied der S. Luca-Akademie und 1814 Yicedirektor des päpst-
lichen Mosaikinstituts im Vatikan wurde. Er entwarf die 14 Gemftlde zu dem Moaaik-
tisch, den Papst Leo xn. dem König von Frankreich schenkte (Qeschiehte des Achilles ;
Skizzen im Ferdinandeum zu Innsbruck); ebendaselbst befinden sich ausserdem von
ihm andere Bilder; in dem Municipalgebäude in £om Fresken von ihm u. s. w.
Koecky Panwel ran, (Panwel vanAelst), hoU&nd. Blumenmaler des 16. Jahr-
hunderts, t in Antwerpen, war natürlicher Sohn von Pieter Coeck und in Middel-
burg thätiff. Er copirte vereint mit Mostaert mehrere Bilder von Jan Qoesaert.
Koeck, (Koek, Ooeek), Pieter, Maler, geb. 15. Aug. 1502 in Aelst, f 1550 in
Brüssel, Schttler von Barend van Orley das. Bereiste Italien und liess sich
einige Zeit in Konstantinopel nieder, wo er für eine Gesellschaft in der Heimath einen
Auftrag für Tapeten vermitteln wollte, der aber fehlschlug, da der Koran die Abbil-
dung lebender Wesen verbietet; er zeichnete Scenen aus dem türkischen Leben. Er
wurde dann der Lehrer und Schwiegervater Pieter Brueghels. Später trat er in den
Dienst Kaiser Karls V. Von bezw. nach ihm ein Holzschnitt auf zehn Stöcken Das
Leben der Türken, De Triumphe van Antwerpen (1550), etc.
Kdckert, Julius, Historien- und Genremaier, geb. 5. Juni 1826 in Dessau,
Schüler von Buben an der Prager Akademie, liess sich dann in München nieder,
wo er mit Kaulbach befreundet wurde. Für diesen führte er Otto m. in der Omft
Karls des Grossen (Germanisches Museum Nürnberg) und die Schlacht bei Salamis
(Maximilianeum) aus ; femer malte er für das Mazimilianeum Harun al Raschid and
ein Wandgemälde für das bayrische National-Museum. Von seinen Oelbildem kam eine
Alpenscene (1879) in den Besitz des Prinzen Luitpold von Bayern; ausserdem Kleiner
Liebling, Bacchantin sichzum Bad entkleidend, viele Scenen aus dem bayrischen Laad-
nnd Gebirgsleben, mehrere Altarbilder u. A. Silberne Ehrenmed. Teplitz 1879.
Kückrltz, Dlepold, Freiherr voa^ Thiermaler, geb. 16. Mftrz 1813 in Breslan,
t 8. Sept. 1879 in Gr. Sürchen (Schlesien), studirtein Berlin unter A.v. Klo ober nnd
K. Schulz. Von ihm im Museum zu Breslau als Geschenk des Künstlers ein Stillleben.
Koedyk, Dirk, holländ. Schabkünstler, geb. 1681 in Zaandiun, f nach 1730.
Von ihm das Bildniss des M. van Mnsscher; Bilder nach Metsu.
Koedyk, Isack (Nlcolaas), hoUänd. Maler, geb. 1616/17 in Leiden, f n«üi 1677
in Amsterdam, wo er seit 1642 sich als Kaufmann niedergelassen hatte. 1659 hatte
er den Befehl über eine Flotte der Ostindischen Gesellschaft. Ob er Schttler Ton
Pieter Hooch, später Günstling Peters des Grossen war, ist sehr zweifelhaft. Von
ihm im Amsterdamer Museum Bildniss eines Admirals, in Brüssel HoUftndisehes
Interieur, in St. Petersburg Der Lebemann (1650).
K^l, Clemens, Historienmaler der ersten Hiilfte unseres Jahrhunderts, geb.
in München, t 1845 in Leipzig. Er führte B. Nehers 3 Cartons ans Teil nnd die
kleineren aus Maria Stuart, Braut von Messina u. s. w. im Schillerzimmer des
Weimarer Schlosses aus ; ferner von ihm eine Geburt Christi u. s. w.
Koehl, Armand £mile Jean Baptlste, Holzschneider, geb. um 1850 in Paris,
wo er thäüg war, Schüler von Fagnion und Laplante. Von ihm Der Albaner
See nach Francis, Ausgrabungen in der römischen Campagna nach Chiffirart; yiele
Blätter für Le tour du monde u. s. w.
K9hler, Christian, Historienmaler, geb. 13. Oct. 1809 in Werben (in der Alt-
majrk), f 30. Jan. 1861 in Montpellier, Schüler vonW. Schadow, dem er Ton Berlin
nach Düsseldorf folgte. Dort erhielt er 1852 den Titel und 1855—58 das Amt eines
Professors an der jy^ademie als Nachfolger Sohns. Von ihm in dem Museum zu Köln
Mirjams Lobgesang bei dem Zuge der Juden durchs rothe Meer (1836), in Danzig
David mit dem Haupte Goliaths (1842), in Hannover eine Semiramis (1843) und Jakob
und Bahels erste Begegnung (1838), eine andere Semiramis (1852) in der National-
Galerie Berlin, das Bildniss Schadows (1854, ebendort), auch in Düsseldorf n. s. w.
Kollier^ Christian Philipp Karl, Landschaftsmaler, geb. 1827 in Darmstadt,
Schüler von J. Lange in München; weitergebildet auf ausgedehnten Reisen is
Europa und Amerika. Er malte besonders Aquarelle, z. B. Die Riviera bei Nisaa u. s. w.
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Köhler ~ Koekkoek. 369
Köhler, Emil, Genremaler, geb. nm 1815, f 31. Aug. 1876 in Blasewitz bei
Dresden. Er war in Düsseldorf thätig. Von ihm Fischermädchen, Zoghonde einer
Katze nachhetzend.
Köhler, Franz ron, Holzschneider, geb. 15. März 1855 inVörösy&r (Ungarn),
Schüler von C. Buss and H. Paar; von ihm die Holzschnitte Fahrmanns Scheiüce
(nach Zeichnang von W. Gaose), Zigeaner aaf Reisen (nach Otto von Thoren), Nord-
seestrand (nach B. Bass), Hasaren Bast (nach Breidwieser) a. s. w.
Köhler, Friedrich Wilhelm, Landschaftsmaler, thätig während des ersten
Viertels anseres Jahrhanderts in Berlin. Br bereiste Deatschland, die Schweiz and
Norditalien, war aach als Decorationsmaler thätig ; von ihm Hafen von Swinemünde,
Grindelwaldgletscher, Hafen von Genaa etc. Mitglied der Berliner Akademie.
Köhler, Hans, Bildhaaer des 17. Jahrhanderts, f 12. Sept. 1616 in Meissen,
wo er thätig war. Für die Pfarrkirche za Döbeln schaf er 1602 einen schönen reich-
verzierten Taafstein, der 1879 noch erhalten war.
Köhler, Gustav, Genremaler, geb. 1859 in Dortmund, thätig in München. Von
ihm Der masikalische Wirth, Kanstpaase a. s. w.
Köhler, Heinrich, Baomeister anseres Jahrhanderts, Schüler von Hittorf in
Paris, weiter gebildet aaf Beisen 1858 in Italien. 1870 gab er 12 Ansichten „Poly-
chrome Meisterwerke der monamentalen Knnst vom 5. bis 16. Jahrh. in Italien'' heraas.
Köhler, Johann Heinrich Robert, Zeichner and Bildnissmaler, geb. 14. Febr.
1807 in Leipzig, f 7. Dec. 1872 in New-York, Schüler der Leipziger Akademie anter
J. y. Schnorr and in Dresden anter Pochmann. 1848 wanderte er nach Amerika
aas, wo ersieh fast ganz dem anatomischen Zeichnen für wissenschaftlich-medicinische
Werke widmete.
Köhler, Karl, Maler, geb. 1825 in Darmstadt, f 21. Jan. 1876 in Almoshof
bei Nürnberg, wo er sich nadi bewegtem Leben niedergelassen hatte. Er war ein
Original nnd schrieb eine Geschichte der Architektur and des Kostüms.
Köhler, Karl Gottlob, Maler, geb. 1796 in Miltitz b. Meissen, f 22. März 1860,
Schüler der Dresdener Akademie, liess sich In Meissen nieder, wo er Zeichenlehrer
vieler neuerer aus Meissen stammenden Künstler warde. Von ihm das Bild Die
Magdalenenkapelle des Meissner Doms ; ein Aquarell im Dresdener Kupferstichkabinet.
Andere Werke wurden für die sächsische Bilderchronik gestochen.
Köhler, Robert, amerikanischer Maler, geb. 1850 in Hamburg, kam mit 4 Jahren
nach Amerika, Schüler von L. £. Wilmarth, W. Shirlaw in New-York und
Loefftz und Defregger in München. Wurde Direktor der Kunstschule in
Minneapolis. Von ihm Der Sozialdemokrat, Der Streik, Zwanzig Minuten Aufenthalt,
Das Veilchen, Bairische Landschaft, Der Earlsplatz in München, Im Cafe u. s. w.
Er lebte dann wieder mehrere Jahre in München und hat auch einige Original-
radierungen geschaffen.
Köhnholz, Johann Wilhelm Julius, Landschaftsmaler, geb. 7. März 1839 in
Bremen, reiste erst als Kaufmann nach Italien und wurde 1869 Landschaftsmaler
zunächst ohne Lehrer in München. Nach weiteren Beisen in den Alpen imd Italien
liess er sich 1883 in Bremen nieder. Von ihm Der Traunsee, Scirocco an der
Genuesischen Küste (1872), Malcesine am Gardasee, Porta Venere, Torre di Bapallo.
1874 Medaille in London.
Koek, s. Koeck.
Koekkoek, Barend Oomells, holländischer Landschaftsmaler, geb. 11. Oct.
1803 in Middelburg, f 5. April 1862 inCleve. Schüler seines Vaters J oh. Herrn K.,
ferner der Amsterdamer Akademie unter Schelfhout und Van Oos. Beiste in
Belgien, Frankreich und amBhein. 1841 gründete er in Cleve eine Zeichenakademie.
Landschaften von ihm in Antwerpen, Botterdam (3 Stück), Berlin (National-Galerie 2),
London (South-Kensington 2), Amsterdam (Museum Fodor 7), Karlsruhe, Leipzig (2)
u. s. w. £r hat au(£ Aquarelle und Originallithographien gemacht. Medaillen in
Paris 1840, 1843; auch in Amsterdam und im Haag. Inhaber des niederländischen
Löwenordens und des belgischen Leopoldordens. Mitglied der Botterdamer und
St. Petersburger Akademien.
Koekkoek, Hermann, Marinemaler, geb. 13. März 1815, t 5. Nov. 1882 in Haar-
lem, Sohn und Schüler des Jan Hermann K. 3 Bilder von ihm in Amsterdam (Mus.
Fodor), Andere in Hamburg, Botterdam u. s. w. Mitglied der Amsterdamer Akademie.
Koekkoek, Jan, Marinemaler, geb. 1811 in Middelburg, f 1831 in Breda, Sohn
und Schüler des Jan Hermann K., dem er mit viel Talent nacheiferte bis ein
früher Tod ihn aus seiner Oarriere riss.
Allgemeines Kfinstler-Lezieon. 8. Aufl. 2. Band. 24-^ t
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370 Koekkoek — König.
Koekkoek, Jan Hermann, Marinemaler, geb. 27. Aug. 1798 inVere, f 12. Jan.
1851 in Amsterdam. Zuerst Arbeiter in einer Tapetenfabrik, wendete sich dann als
Autodidakt der Marinemalerei mit viel Erfolg zn. In der Münchener Pinakothek
ein Bild vom Jahre 1847 von ihm. — Sein Enkel Jan Hermann Jan, Sohn des
Hermann K. ist auch Marinemaler.
Koekkoek, Johann Hermann Barend, Marine- und Landschaftsmaler, geb.
6. Jnli 1840 in Amsterdam, Sohn und Schüler des H e r m a n n E. Er lebt in Hilversnm
bei Amsterdam. Von ihm Anf hoher See, Scheyeningen, die Needles bei der Isle
of Wight.
Koekkoek, Marlnns Adrianns, Landschaftsmaler, geb. 25 Sept. 1807 in Middel-
barg, Sohn nnd Schüler yon Johann Hermann K. In der Hamburger Knnsthalle
eine Landschaft mit Figuren von Verboekhoyen (1852).
Koekkoek, Willem, Landschaftsmaler, geb. 1839 in Amsterdam, wo er thfttig
ist; Sohn und Schüler des Hermann £. Er malte besonders Stildteansichten,
Architekturen u. s. w.
KOlbl, Anton, Kupferstecher, geb. 1771 in Wien, f 1832 das. Obgleich er nnr
Dilettant war, scheint er landschaftliche Platten mit yielem Erfolg gestochen zu haben.
KOlla^ Heinrich, Maler und Zeichner, geb. 1757 inStäfa, f 1789, Schüler von
seinem Oheim Johann E. und yon J. C. FÜssli. Von 1784—87 studirte er in
Rom, yon wo er krankheitshalber zurückkehren musste. Von ihm Kopf des Johannes
Eyangelista (Aqnarellcopie nach Zampieri), Bildniss seines Lehrers Füssli, andere
Bildnisse und Copien.
KSIla, Johann, Genremaler, geb. 1740 in Stilfa, f 1778, Schüler yon J. C. Fü s sl L
Er malte meist ländliche Genrebilder und Nachtstücke. Sein Selbstbildniss und das-
jenige seiner Frau hat J. E. Haid geschabt.
KSlle, Clans Anton, Landschaftsmaler, geb. 25. Noy. 1827 in Somdby (Laaland),
t 2. Sept. 1872 in Eopenhagen ; Schüler der dortigen Akademie und eines Decorations -
maiers. 1854 reiste er in dieser Thätigkeit nach Dresden und München ; dann malte
er Bildnisse, einige biblische Bilder, bis er ganz zur Landschaftsmalerei überging.
1857 reiste er nach Rom. 1867 war er in Biarritz, das folgende Jahr in Aachen.
In der Eopenhagener Galerie seine Eüstenlandschaft bei Gen Moen (1871) und Wald-
parthie auf Himmelbjerget (1860). Ferner von ihm Parthie ans dem Colosseum,
Parthie am Nemi-See, Im Wald yon Vinderöd u. s. w. Mitglied der Eopenhagener
Akademie.
KOIle, Nikodemns, deutscher Bildhauer, der um 1500 thfttig und aus Mainz
gebürtig war. Von ihm ein Oelberg im Dom zu Speyer ; ein Zweiter init den trefSichen
Figuren des Christus und der Magdalena in der Leonhardskirche in Stuttgart.
Koelman, Jan Hendrik, hell. Maler, geb. 1820 im Haag, f 1857, Schüler yon
C. Erusemann. Er malte hauptsächlich Stillleben und Historien.
Koelman, Johan Daniel, holländischer Thier- und Landschaftsmaler, geb.
1831 im Haag, f 1857 das. Sein jüngerer Bruder Johan Philip E. war ebenfalls
Maler.
Köln, Hans y., g. Hans.
Köln, Johann yon, s. Johann yon K91n«
KOIn, Meister Stephan yon, s« Lochner«
K5in, Meister l^ilhelm yon, s. Wilhelm.
Koene, Izaak, hell. Maler, geb. 1660 in Haarlem, f 1713 das., wahrscheinlich
Schüler yon Jakob Ruisdael. Im Geschmack dieses Meisters malte er Landschaften
mit WasserfUllen u. s. w., auf denen die Staffage sehr oft yon Barend Gaal gemalt ist.
König, Anton Balthasar, Eupferstecher, geb. 1693 in Berlin, f 1778 das.,
Schüler yon C. F. Biesendorf und Göbel. Von ihm die Bildnisse Friedrichs
des Grossen nach Weidemann, des Cayalleriegenerals Derfflinger, des Alexander Hermann
Graf yon Wartensleben (1716) u. s. w. Er schlug Berufungen nach Dresden und
St. Petersburg aus. 1717 wurde er Mitglied der Akademie. Im Alter malte er auch
Blumen.
König, Anton Friedrich I., Eupferstecher, Zeichner und Maler, geb. 1722 in
Berlin, f 1787, Schüler seines Vaters A. B. E. und in der Miniaturmalerei yon
G. A. Biesendorf und A. Pesne. 1767 ernannte ihn Friedrich II. zum Hof-
miniaturbildnissmaler. Von ihm das Bildniss Friedrichs IL oftmals wiederholt; andere
Bildnisse u. s. w.
König, Anton Friedrick II., Medailleur und Eupferstecher, geb. 1756 in
Berlin, f nach 1803. Er war Sohn des Anton F. E. I. und Schüler yon Loos. Er
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König. Sil
stach das Bildniss des Grafen Dankelmann, fertigte eine Beihe von Bildnissen in
Basrelief an und schnf endlich noch Medaillen, z. B. auf den Frieden zu Basel, auf
den Regiernngsantritt Friedrich Wilhelms 11., auf die üehernahme Polens durch die
Kaiserin Katharina. 1803 wurde er Münzmeister in Breslau.
König) Anton Friedrich III., Medaillear, geb. 1773 in Breslau; er stndirte
in Dresden, wo er in der Folge Hofmedaillear wurde und geschätzte Bildniss-
medaillen lieferte.
KOnlg. Ferdinand, Landschaftsmaler, geb. 17. Juni 1827 in Magdeburg,
stndirte in München, wo er sich niederliess; bereiste Norwegen und Italien. Von
ihm Parthie bei Grosshesselohe an der Isar, Am Posilipp bei Neapel, Der Ha^anger-
fjbrd u. s. w.
Kdnlg, Franz Nicolai», Maler und Radierer, geb. 5. April 1760 in Bern, f 27.
März 1832, Schüler von S. Freudenberge r. Er malte Transparentbilder, An-
sichten aus der Schweiz, mit denen er Kunstreisen machte. Ferner lieferte er
Schweizer Trachten und eine Anzahl von Landschaften in Oel, z. B. Der Staubbach
im Lauterbrunnenthal (Berner Museum 1804), Interlaken u. s. w. Von ihm auch
Zeichnungen, Aquatintablätter und Badierungen.
KOnig, Georg Heinrich, Wachsbossirer und Grayeur, thätig im 18. Jahr-
hundert, geb. in Suhla (Henneberg), f um 1800 in St. Petersburg. Er stndirte in
Wien. Für die Kaiserin Katharina fertigte er eine yorzttgliche Sammlung von
Glasabdrücken nach geschnittenen Steinen an. Er hat auch emaillirt.
König, Gustay, Maler, geb. 2. April 1808 in Coburg, f 30. April 1869 in
Erlangen. 1824 Schüler Ton Schmidt in der Porzellanmalerei und dann yon F.
Müller, beide zu Coburg. 1828—33 besuchte er Süddeutschland, stndirte zwei
Jahre lang an der Nürnberger Kunstschule und war dann als Bildnissmaler beim
Fürsten Hohenlohe-Waldenburg thätig. 1833 kam er nach München und besuchte
nochmals die Akademie unter Julius Schnorr. Er bekam den Namen Luther-König,
da er sich besonders mit Reformationsbildern beschäftigte. In Schloss Beinhards-
brunn 7 Bilder zur Geschichte der sächsischen Reformationsfttrsten (1836—39). In
der neuen Pinakothek zu München Nathans Busspredigt, in der Kirche yon Pappen-
heim Luther das Abendmahl austheilend; im Besitz der Königin Victoria 48 Zeich-
nungen zum Leben Luthers (yom Künstler auch selbst radiert); zwölf Zeichnungen
zum Leben Dayids im Leipziger Museum n. s. w.
KOnig, Herbert, Zeichner und Maler, geb. 1820 in Dresden, f 13. Juni 1876
in Niederlössnitz bei Dresden; war zuerst Schauspieler und kam 1848 nach München,
wo er für die „Fliegenden Blätter^, die „Hauschronik^ u. s. w. zeichnete. Er reiste
dann nach Oesterreich und den Niederlanden. 1852 kam er nach Leipzig, wo er
für die Gartenlaube und lUustrirte Zeitung zeichnete; dann war er 5 Jahre in Berlin
für den Kladderadatsch thätig und kehrte 1861 nach der Heimath zurück, wo er die
Dresdener Humoresken herausgab. 1866 und 70 malte er 38 Blatt Kriegstypen in
Aquarell, die in den Besitz der Königin Olga yon Württemberg gelangten.
KOnig, Hugo, Maler, geb. 12. Mai 1856 in Dresden, studirte das. unter E.
Oehme, dann an der Münchener Akademie unter Seitz, Loefftz und Linden-
schmit. Er Hess sich in München nieder, wo er meist Genrebilder und yortreffliche
atmosphärische Landschaften schuf. Im Besitz des Prinz-Regenten Lnitpold yon
Bayern Auf dem Heimweg. Von ihm ferner Schwierige Passage, Beim Thürmer yon
St. Peter in München, Nachbarskinder, Canal in Delft u. s. w.; auch Aquarelle.
Med. IL Kl. Melbourne 1888—89.
König, J. €•, Kupferstecher, geb. um 1800, thätig in Paris, wo er in Linien-,
Pnnktir- und Aquatint-Manier arbeitete, z. B. Sistimsche Madonna nach Raffael,
Christus ard angelos nach C Lebrun, Arrestation du Marquis de Crepiöre (Aquatinta
nach A. Johannot), Die Waise nach Decrespy-Leprince etc.
König, Johann, Augsburger Maler, um 1600 thätig. Für die dortige Gerichts-
stube des Rathhauses malte er 1600 Das jüngste Gericht und Ananias und Saphira,
für die Fürstenstube daselbst drei Allegorien auf die Herrschaft. Auf der Uniyer-
sitätsbibliothek in üpsala Das jüngste Gericht und Durchgang durch's rothe Meer
auf beiden Seiten eines Agaths. Im Wiener Museum die Vier Jahreszeiten.
König, Johannes, deutscher Maler, der Anfang des 17. Jahrhunderts in Rom
lebte und Schüler yon Eis heimer war, f nach 1665; yielleicht identisch mit Vor-
hergehendem. Im Kupferstichkabinet zu München ein Miniaturbild bezeichnet mit
Namen und Rom 1618; im Schloss ebenda eine Copie yon Elsheimers „Contento^
ebenso mit 1617. Vier Landschaften auf der Akademie zu Siena.
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372 König — ««pping.
König, Johann Heinrich Christoph, Maler, geb. 11. Not. 1777 in Braun-
schweig, t 27. Oct. 1867 in Breslau; studirte in Braunschweig und Berlin; später
als Lehrer und Museumsbeamter in Breslau thfttig. Im dortigen schles. Museum
sein Bild des Breslauer Nicolaithors (1807), Der Tod der Eleopatra und das Bildniss
des Feldmarschalls Gneisenau sowie ein Selbstbildniss; femer von ihm Bildnisse, Land-
schaften u. B. w.
KOnig, Julius Theodor, Maler, geb. 1818 in Dresden, f 16. Juni 1845 im
Stamberger See bei München, Schüler von Bendemann. Er malte Genrebilder und
geschichtliche Darstellungen. Im Leipziger Museum sein Graf Eberhard yon Württem-
berg mit seinem Sohn Ulrich nach der Schlacht bei Beutlingen.
KOnig, Karl, Baumeister, geb. 3. Dec. 1841 in Wien, studirte am M^ener
Polytechnikum und an der Akademie in Wien, wo er thätig ist.
König, Karl Wilhelm Otto, Bildhauer, geb. 28. Jan. 1838 in Meissen, Schüler
der Kunstschule der Porzellanfabrik in Meissen unter Müller und Leuteritz,
dann von Hähnel an der Dresdner Akademie, von der er ein Beisestipendium
erhielt. Er kam nach Wien, wo er Professor am österreichischen Museum wurde.
1874 reiste er in Italien, ferner in Belgien, Holland, Frankreich, Deutschland und
Russland. Von ihm Amor als Briefträger, Pan mit dem Bacchusknaben, Wein und
Wasser (alles Bronzegruppen), Erziehung des Amor (8 Gruppen), Das Liebesgeheim-
niss (Marmorgruppe), Mater amabilis, Mater dolorosa. Die vier Theile der Liebes-
sjmphonie, Bildnissmedaillons, Poesie dem Amor das Leierspiel lehrend, Denkmal
für seine Frau und Kinder, Denkmal für Kaiser Maximilian von Mexico in Pola,
Brunnenfiguren, Bildnisse, Schmuckkästchen, Tafelaufsätze, Punschbowle u. 8. w. Gr.
gold. Med. in München, gr. silb. Med. in Paris, gr. Med. in Wien. Inhaber des Kaiser
Franz Josef-Ordens.
König, Karola, Malerin, geb. 1866 in Prag, wo sie thätig ist; sie malt Bild-
nisse und Stillleben.
König, Bichard, Bildhauer, geb. 7. Febr. 1863 in Leobschütz ; nachdem er das
Gymnasium zu Mühlhausen i. S. absolvirt hatte, wurde er Schüler von Calandrelli
und der Berliner Akademie, nach drei Jahren von H ä h n e 1 an der Dresdener Akademie.
Seit 1888 in Dresden ansässig. Von ihm zwei Victorien an der dortigen Akademie,
Dor Herrscherruhm (Gruppe im Dresdener Albertinum), Adlerjäger, Der Fischer etc.
Könlgshoven, Friedrich, deutscher Baumeister des 15. Jahrhunderts, thätig
in Frankfurt a. M., wo er 1406 die grossartigen Hallen unter dem Bömer baute.
Könlgswieser, Heinrich, norddeutscher Maler des 16. Jahrh. Markgraf Albert
von Brandenburg schickte ihn 1552 zum jüngeren Cranach in die Lehre. In der
Königsberger Kathedrale sein Christus auf dem Oelberg.
Kopp, Wolfgang, Edler von Felsenthal, Maler und Mosaicist, geb. 1738 in
Eisenstadt (Ungarn), f 1807 in Wien, Schüler seines Vaters Christian, dann von
Meytens und von Maulbertsch in Wien. Er wurde Professor der Zeichenkunst
an der Ritterakademie und erfand 1798 eine Art Mosaik, das er spartanisches nannte.
Im Stephansdom von ihm Der heilige Borromäus mit dem Täufer und Peter und Paul.
1774 Mitglied der Akademie in Wien, 1785 in Florenz und 1787 in Berlin. 1803
wurde er geadelt.
Kdppen, Hermann Wilhelm Theodor, geb. 27. Juli 1828 in Brake an der
Weser, Schüler von Wilhelm v. Kaulbach an der Akademie zu München, wo
er sich nicderliess. Von ihm Bildnisse und Kttstenlandschaften. Femer Prometheus
von den Okeaniden beklagt. Die Donauweiber verkünden Hagen den Untergang der
Nibelungen. Er war Lehrer der Prinzessin Ludwig Ferdinand.
KOpping, Karl, Radierer, geb. 24. Juni 1848, war anfangs zum Chemiker be-
stimmt, verliess aber in seinem 23. Jahre in München dieses Fach, um auf die Kunst-
akademie zu gehen; dort und in Paris bildete er sich zum Maler aus, verlegte sich
aber dann unter Einfluss von Ch. Waltner auf die Aetzkunst. In der monumentalen
Wiedergabe von Oelgemälden, besonders der holländischen Schule, hat er wohl das
Beste geleistet, was sich vorfindet. Im Herbst 1889 wurde er Professor der Kupfer-
stechkunst an der Berliner Akademie und Hess sich dort nieder. Seit zwei Jahren
hat er sich auch der Originalradierung zugewendet. Von frühen Arbeiten nennen
wir eine Beihe von Landschaftsskizzen nach Van Beers, darauf folgten Fron Frou
nach Ciairin, Die Nachtvagabunden und andere Blätter nach Munkacsy, Der Morgen
nach Jules Breton, zwei Landschaften nach Gainsborough u. s. w. Mit den Staal-
meesters (1887 nacli Rembrandt in Amsterdam), dem Qreisenkopf (1889 nach Rembrandt
in Dresden) und der Offiziersmahlzeit der St. Georgsschützengilde (1890 nach Frans
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Körle — Koetschet. 373
Hals in. Haarlem) hat er seine nnd der reprodncirenden Radierkunst Glanzstttcke ge-
liefert. Von Originalarbeiten nennen wir ein kleines Selbstbildniss (aas frflherer Zeit),
Sommer, Tristesse, Mänade. Mehrere Medaillen, darunter Goldene Medaille Berlin,
Med. 1. Kl. München, Grand prix 1889 Pariser Weltanstellnng ; Bitter der Ehrenlegion.
KSrle, Pancrazy Genremaler, geb. 21. Oct. 1823 in München, f 22. April
1875 das. Gegen den Willen seines Vaters mit 15 Jahren Schüler der dortigen
Akademie, spiiter Schüler des Bildnissmalers Bernhard. Nachdem er sich eine
Zeitlang in Wien der Bildnissmalerei hingegeben hatte, widmete er sich wieder 1848
in München der Genremalerei und malte vornehmlich Boccocoscenen. Von ihm Die
zerbrochene Vase (Masenm in Leipzig), Beifall, Toast, Ein kleines Malhear, Das
zornige Liebespaar.
KSmer, Ernst Karl Engen, Landschafts- nnd Marinemaler, geb. 3. Not. 1846
auf Stibbe bei Crone (Westprenssen), Schüler von H. Eschke, C. Steffeck, G.
Biermann und Streckfnss; weitergebildet auf ausgedehnten Beisen entlang der
Ost- und Nordseeküste, im Harz, 1869—71 in Italien, 1872 in Grossbritannien, be-
sonders aber 1873 im Orient. Später reiste er noch einige Male nach Italien und
Aegypten. Er malte meist im Geschmack E. Hildebrands und lebt in Berlin, bn
Stettiner Museum seine Ansicht von Suez, im Besitz der Kaiserin Friedrich Kon-
stantinopel und Das goldene Hörn; yon ihm ferner Ostseestrand bei Divenow,
Die Faraglioni bei Capri, Baalbek am Libanon, Der Tempel vonEdfu, Dendera, auch
Lünetten in der Aula des Polytechnikums zu Berlin u. s. w. Medaille 1876 Phila-
delphia, Grosse goldene Medaille 1888 Melbourne, Kleine goldene Medaille 1891
Berlin u. s. w.
KOmer, Friedrich Alexander, Genremaler, geb 1815 in Braunschweiff, f um
1850; von ihm Mädchen im Walde, Försterfamilie, Bneinische Bauernhochzeit, Schuster-
junge u. s. w.
Koerten, Johanna, Kunststickerin, geb. 1650 in Amsterdam, f 1715. Für die
Gemahlin des Kaisers Leopold flocht sie ein Kunstwerk aus Seide mit Blumen, Wappen,
Adlern und Laubwerk, für das sie über 4000 Gulden erhielt. ESn Aehnliches für die
Königin Maria von England, auch der Czaar Peter hat sie beschäftigt. Sie hat auch
auf Pokale gezeichnet und geschrieben; war aber besonders berühmt für ihre Kunst-
werke aus Papier.
KOster, Christian, Landschaftsmaler, geb. 1786 in der bairischen Bheinpfalz,
t 1851 in Heidelberg, studirte in München nnd Mannheim besonders an den Werken
Claude Gelees. Er verband sich mit den Boisseröes in Heidelberg, deren Sammlung
vermöge seines und seines Schwagers J. Schlesingers Zuthnn in trefflichem Zustande
in die Münchener Pinakothek kam. Bilderrestaurationen hat er auch in Dresden
vorgenommen. Er schrieb „Ueber Bestaurationen alter Oelgemälde^ und „Zerstreute
Gedankenblätter über Kunst' .
KOster, Karl Georg, Landschaftsmaler, geb. 13. Febr. 1811 in Hamburg,
studirte mit 25 Jahren an der Leipziger, dann an der Dresdener, zuletzt an der
Münchener Akademie, später in Bremen und in Düsseldorf thätig. Er malte be-
sonders Schweizer und Tiroler Landschaften.
KOster, Panly Landschaftsmaler, geb. 24. Sept. 1855 in Bremen, Sohn und
Schüler des K. G. Kost er; weitergebUdet durch Ferdinand Barth an der
Münchener Akademie. Er Hess sich in Düsseldorf nieder und malte hauptsächlich
Landschaften aus dem norddeutschen Tieflande, z. B. Dorf Finteln, Bremer Hafen,
Wassermühle aus Hannover, Heidelandschaft aus Hannover u. s. w.
KoetB, Boelof) Bildnissmaler, geb. 1655 in Zwolle, begr. 28. Juni 1725 das.;
zuerst Schüler seines Vaters, eines unbekannten Künstlers, dann bis zum 18. Jahre
von Gerard Terborch, thätig in seiner Vaterstadt, in den nördlichen Provinzen,
in Middelburg und 1690 im Haag. Er soll 5000 Bildnisse gemalt haben, von denen
fast keine mehr zu finden sind; malte viel für Heinrich Casimir, Graf von Nassau
und Statthalter von Friesland, auch für Wilhelm III. und seinen Hof in Loo. Von
ihm sind im Antwerpener Museum Bildniss eines Hirten, in Amsterdam (1668) und
im Museum zu Lille das Bildniss einer Frau.
Koetsohet, Achille, Maler, geb. 1862 in St. Inder (Kant. Bern), f 5. Nov. 1894
in Camiers (Dept. Pas de Calais), Schüler von Boulanger, Harpignies und
Lefebvre in Paris. Nach einer algerischen Beise war er des Sommers in Camiers,
des Winters am Montmartre thätig nnd malte treffliche Freilichtlandschaften in leicht-
grauem Ton, z. B. Der Teich von Cemay (1889), Die Schlucht von El Kantara (1891),
Kalvarienberg zu Camiers (1893), Auf der Spitze vom Montmartre (1894).
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374 Kohl - Kohrl.
Kohl, Andreas, Kupferstecher, geh. 21. Dec. 1624, f 20. Oct. 1656, in- Nüm-
herg thätig. Infolge eines Unglücksfalles yerlor er früh ein Bein. Von ihm das
Titelbild zu einem Architekturwerk, Bildnisse z. B. des Andr. Gulden; das Wappen
der Schmidt (1646) etc. Wahrscheinlich identisch mit A. Khol, s. d.
Kohl, Armand £mile Jean Baptiste, Holzschneider, geh. 1845, Schttler Ton
Fagnion und Laplante. Er schnitt nach Frangals, Bion, Clerget, Benoit, z. B.
Schiffbruch der Ville de Havre, Sonnenaufgang, Strasse in New- York, Beflex auf
dem Wasser u. s. w.
Kohl, Clemens, Kupferstecher, geb. 1754 in Prag, t 1807 in Wien, Scbfiler
seines Bruders Ludwig, dann von Franz Wolf und 1775 von J. Schmutzer
an der Wiener Akademie; wurde Zeichenlehrer der Kaiserin Marie Theresia und
Hofkupferstecher. Von ihm die Bildnisse des Friedrich Wilhelm, Prinzen von Hohen-
lohe (nach Kreutzinger), des Karl Wilhelm Herzogs yon Braunschweig nach Anton
Graff, des Ferdinand Herzogs von Braunschweig und Lüneburg nach Ziesenis u. s. w. ;
femer mehrere Bilder nach L. Kohl (1775) u. s. w.
Kohl, Hieronymns, böhmischer Bildhauer, thätig um 1700 in Prag; für die
dortige Karlsbrttcke schuf er die Steinstatuen des heiligen Augustln und des heiligen
Nicolaus (gest. v. A. Neureuther); femer andere Statuen, Altäre u. s. w.
Kohl, Ludwig, Maler und Kupferstecher, geb. 1746 in Prag, f 1821 das.,
Schttler des Malers Norbert Grund und des Kupferstechers J. Schmutzer.
Kohl wurde Zeichenlehrer am Lehrer-Seminar in Prag. 1769 wurde er Mitglied der
Wiener und 1773 Ehrenmitglied der Akademie von Parma. Von ihm Virginins
ersticht seine Tochter, Die Anbetung des £[reuzes (1770 im Budolflnum zu Prag),
Tarquin und Lucretia (1780), Sokrates im Gefängniss (1801), Versammlung der
Edlen (im £[rönungssaal zu Prag), Die Geburt Christi (1773) (Oebilder). Von seinen
Badierungen nennen wir Susanna im Bade, Anbetung der Hirten, Anbetung der Könige,
Der gute Samariter. 7 Ansichten von Prag (Stiche) und Zeichnungen von geschicht-
lichem, architektonischen und kunstgewerbUchem Inhalt Er schnitzte auch Modelle.
Kohlbrenner, Johann, Maler des vorigen Jahrhunderts, geb. in Siegsdorf
(Baiem), f 1740. Er war thätig in Mttnchen und Umgegend. Im Kloster zu Seeon
befinden sich Altarbilder von ihm. — Martin K», wahrscheinlich sein Bruder, f 1738,
malte Plafonds und Häuserfa^aden.
Kohler, (KOhler), £• Pomponing, Mttnzgraveur des Torigen Jahrhunderts,
thätig in Kassel ; Ton ihm eine Medaille auf den Tod der Landgräfin Maria Amalie
(1711), auf die Vollendung der Wasserwerke in Wilhelmshohe (1714) n. s. w.
Kohler, Gottfried, Erzgiesser des 17. Jahrhunderts, thätig in Kassel ; von ihm
die Grabplatte des A. P. Kindius in der lutherischen Kirche zu Marburg, die Bronze-
tafel auf den Mord der y. d. Malsburg und des Bischofs v. Vambecke in der Kirche
zu Breuna (1631).
Kohler, Heinrich, Lithograph, geb. 24. März 1808 in Stuttgart, f 20. Mftrs
1885 in Mttnchen, studirte in Stuttgart und an der Akademie in Mttnchen, in welch
letzterer Stadt er sich niederliess und später Kunstverleger wurde. Von ihm Die
heilige Familie mit der heiligen Katharina nach G. Zimmermann, Die Menagerie
nach Geyer, Loreley nach Hannson, Mttnchener Bttrgermädchen am chinesischen Thurm
im englischen Garten nach C. Engel, 39 Blätter nach Hess' griechischen Befreiongs-
kämpfen u. s. w.
Kohlschein, Joseph, Kupferstecher, geb. im September 1841 in Warbarg
(Westfalen), studirte 4 Jahre an der Dttsseldorfer Akademie, wo auch Joseph y.
Keller sein Lehrer war; auf Reisen durch Oesterreich, Frankreich und Italien
weiter gebildet. Von ihm Hochzeit zu Kana nach PaulVeronese (Dresden), Heilige
Familie nach Ittenbach, Heilige Cäcilie nach Rafifael (1879), La vierge aux linges
(nach Baffael im Louyre), Sistinische Madonna, Gorreggios Heilige Nacht. GK>ld.
Med. 1880 Dttsseldorf.
Kohlschfitter, Paula, Malerin, geb. um 1845 ; thätig in Dresden, wo sie Bild-
nisse und Genrebilder in Gel und Pastell mit etwas sttsslicher Farbengebung malt.
Von ihr Oedipus mit seiner Tochter Antigene im Hain der Eumeniden, Das alte
Lied, Zukunftsträume, Bosenzeit, Am Spinett u. s. w.
Kohn, Adele, Malerin, geb. 1870 in Prag, wo sie thätig ist, malt Bild-
nisse u. s. w.
Kohrl, Ludwig, Maler, geb. 4. Aug. 1858, studirte in Graz und Mttnchen, wo
er sich niederliess und Genrebilder malte, z. B. Der Postbote, Das neue Bilderbach,
Näherin u. s. w.
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Kok — Kolbe. 375
Kok, Jan Matthias, Maler, geb. 1720 in Amsterdam, f 1770, Schüler von
Nicolaas Verkolje; malte Landschaften mit Thierstaffage, Seestttcke, Ansichten
von Schlössern, auch Figuren.
Kokarski, Maler der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Er malte das Bild-
niss von Marie Antoinette 1780 und später noch ein sehr charakteristisches von ihr
während sie im Qefängniss war, (in der Arenberg Galerie von Delooze lithographirt).
Koken, Edmund, Landschaftsmaler, geb. 4. Juni 1814 in Hannover, f 30. Oct.
1872 das., Schüler der polytechnischen Schule in seiner Vaterstadt und von 1836—44
in München bei Kreling und unter dem Einfluss von Rottmann. 6 Bilder von
ihm befinden sich im Museum zu Hannover, daselbst auch 18 Zeichnungen u. s. w.
Koken, Gustav, Landschaftsmaler, geb. 8. Aug. 1850 in Hannover, Schüler
seines Oheims Edmund K. das. und von Theo. Hagen in Weimar. Von ihm
Herbstlandschaft (städt. Museum in Danzig), Der Drachenfels, Am Chiemsee, Abend-
landschaft aus Thüringen (1879). In der Villa Hügel in Hannover Wandgemälde
von ihm.
Koken, Karl Julius Wilkelm Paul, Landschaftsmaler, geb. 2. Jan. 1853 in
Hannover, Sohn und Schüler des Edmund K.; 1876 in München weiter ausgebildet
unter Lier und später unter Hagen in Weimar; machte Reisen in Nordwest- und
Süddoutschland und Oberitalien. Von ihm' Mondaufgang (Museum zu Hannover),
Waldinneres im Winter, Herbstabend u. s. w.
Koker, Anna Maria de. Zeichnerin und Radiererin, thätig in Holland im 17.
Jahrhundert^ trieb die Kunst nur als Liebhaberei, trotzdem wurden ihre Blätter
hoch bezahlt. Von ihr Landschaft mit Dorfansicht und andere Landschaften, Der
viereckige Thurm, Die Hütte am Wasser u. s. w.
Kokken, Henri, belgischer Maler, geb. 1860 in Antwerpen, wo er thätig ist.
Er malte Qenrebilder, z. B. Galanterie u. s. w.
Kokolsky, Hermann, Bildhauer, geb. 12. April 1853 in Berlin, Schüler der
Berliner Akademie. Nach sorgenvoller Jugend erlüelt er 1882 seinen ersten Staats-
auftrag, eine Statue Fr. Wilhelms IV. für das Moabiter Gerichtsgebäude. Ferner schuf
er für das Rathhaus in Osnabrück die Figuren des Kaisers Wilhelm I. und Friedrich
Barbarossa, für das Berliner Zeughaus vier Feldherrenbttsten, u. s. w. K. hat sich
auch mit Wiederbelebung der griediischen Elfenbeinplastik versucht. Eine solche Büste
befindet sich im Besitz des Kaisers Wilhelm 11. Von seinen polychromen Marmor-
büsten gelangte eine in den Besitz der Nationalgalerie, eine Andere wurde in der
Zeitschrift für bildende Kunst abgebildet (VII. I.).
Kolasinski, Anton, Maler, geb. um 1815. Malte vornehmlich Blumen und
Genrebilder; z. B. Blumen in einer Vase (1844).
Kolb, Alexander Christoforovitsoh, russischer Baumeister und Maler, thätig
in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts in St. Petersburg. Von ihm unter Ajiderem
die vorzüglichen Aquarelle: Gemach im Kreml zu Moskau, Inneres der Kathedrale
von Monreaie bei Palermo u. s. w.
Kolb, Franz, Kupferstecher in Schabmanier, geb. 22. Sept. 1789 in Wien,
t 1865 das., Schüler von V. Kininger. Er stach Heilige Fanulie, Hercules und
Alceste, und Anderes nach A. Petter; Rudolf von Habsburg bietet dem Priester sein
Pferd an nach P. Kraft etc.
Kolb, Paulus, Nürnberger Maler des 17. Jahrb., f 5. Oct. 1650, Schüler von
Georg Weyer. Andr. Gulden lobt ihn in seinem Nachtrag zu J. Neudörffers
Verzeichniss und erwähnt seine Oelbilder sowie GrisaiUen. Von ihm auch ein Selbst-
bildniss.
Kolbe, Heinriob Christoph, Bildniss- und Historienmaler, ^eb. 2. April 1772
in Düsseldorf, f 16. Jan. 1836 das., Schüler der Düsseldorfer Akademie; später fing
er noch einmal an, sich unter Vincent und Görard in Paris weiter zu bilden.
Er wurde Lehrer und Professor an der Akademie seiner Vaterstadt. Von ihm mehrere
Bildnisse Goethes, darunter eines von 1825 im Leipziger Museum, eines (mit land-
schaftlichem Hintergrund) im Kölner Museum, ein drittes vom Jahre 1822 als Minister
u. s. w.; Bildniss des Grossherzogs von Weimar (1825); ferner Copien der BeUe
Jardiniöre und der Heiligen Familie Franz I. nach Raffael (Orangeriehaus zu Sanssouci).
Das Goethebildniss im Leipziger Museum wurde von A. Krausse gestochen.
Kolbe, Karl Wilhelm d. Ae., Zeichner und Kupferstecher, geb. 20. Nov. 1757
in Berlin, f 13. Jan. 1835 in Dresden. 1793 überredete ihn Chodowiecki, mit dem
er verwandt war, sich der Kunst zu widmen. Er trat in die Berliner Akademie
unter Miel ein und wurde schon nach zwe^ährigem erfolgreichen Studium Mitglied
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376 Kolbe — Koller.
derselben. Wurde dann Zeichenlehrer an der Hauptscbole in Dessaa und begann zu
radieren. Zwischen 1806—11 fertigte er in Zürich 25 Platten nach Oessner'sGhen
Aquarellen ; seine Originalcompositionen sind meist Landschaften und Idyllen, z. B.
Die Wasserfahrt, Die Hirtenknaben, Die heimkehrende Heerde u. s. w.; er war auch
Sprachkenner.
Kolbe, Karl Wilhelm d. J., Genre- und Historienmaler, geb. 7.M&ra 1781 in
Berlin, f 8. April 1858 das., Neffe des Vorigen, Sohn eines Goldstickers. Schiller
der Berliner Akademie unter Chodowiecki, bildete sich nach alten holländischen
Meisterwerken des Berliner Museums weiter aus ; wurde 1815 Mitglied, 1880 Professor
der Berliner Akademie und Mitglied ihres Senats. Seine historischen Bilder waren
meist theatralisch aufgefasste Scenen. In der Berliner Nationalgalerie befinden sich
von ihm 5 Qem&lde, darunter Flucht Kaiser Karls V. aus Innsbruck, Leichnam
Barbarossas in der Schlacht bei Antiochia, die Skizzen zu den Qlasfenstem imSchloss
Marienburg der Deutsch-Ordensritter (1824), Eins in der Schlosskirche zu Potsdam
(1816), Bins im Königsberger Museum. Wandgemälde im Berliner Schloss (1826 und 28),
im neuen SchauspieUiaus in Berlin, im Marmorpalais und Potsdam. Ausserdem Zeichnungen
für deren Eine er 1800 einen 1. Preis erhielt. Gold. Med. 1853 Berlin.
Kolberg, Andreas Johnson, Bildhauer, geb. 25. Noy. 1817 in Kopenhagen,
t 10. Aug. 1869, trat schon mit 11 Jahren in cUe Akademie und wurde Schflier Tom
Architekten He t seh und dem Bildhauer Freund. 1843 erhielt er die grosse goldene
Medaille mit Stipendium zu einer Romreise. In Rom studirte er bis 1849 bei
Thorwaldsen weiter. Nachdem er in der Heimath eine Bfiste des Königs gescluiffen
und Professor geworden war, ging er 1857 wieder nach Rom, wo er 6 Jahre
blieb. Von ihm Theseus (Statue im Tivoli, Kopenhagen), Hirtenknabe (Sammlnng
Moltke das.), Bacchus (bei Frederick YII.), Kreuzabnahme (Relief) u. s. w.
KoldeweQ, Bemard Marie, Landschaftsmaler, geb. 23. Not. 1859 in Dordrecfat.
Er malt tonige Landschaften mit Herbst-Abendstimmung u. s. w.
Kolitz. Louls. Maler, geb. 5. April 1845 in Tilsit, Schüler der Berliner Akademie,
später Yon der in Dttsseldorf unter 0. Achenbach, C. Sohn und Bendemann.
Als Landwehroffizier machte er die Kriege 1866 und 1870 mit. 1880 wurde er Professor
und Direktor der Kunstakademie zu Kassel. Neben einigen weniger gelungenen
Bildnissen malte er auch Landschaften, Genrescenen und besonders Sdila<mtenhUder;
z. B. Scene aus dem Gefecht beiVenddme, Ans der Umgegend von Metz 1870 (heide
in der Berliner Nationalgalerie), Das Maifeld des deutschen Kaisers (Wandgemälde
im Gerichtsgebäude zu Kassel), Die Preussen bei Mars la Tour (1873) u. s. w. Bother
Adlerorden lY. KL, Waldecker Yerdienstkreuz IV. KL, Med. Wien 1873.
Koller, Johann Jacoh, Zeichner und Radierer, geb. 1746 in Zürich, t um
1805 in Amsterdam; kam 1774 nach Frankfurt, wo er drei Jahre blieb und viele
Bildnisse zeichnete und radierte, z. B. Michael Paul Baumhauer (1776), Peter Florus
Gerning (1777), Stadtschultheiss Johann Isaak Moors (1777), Selbstbildniss (1777).
Im Jahre 1777 radierte er eine Stadtansicht yon Frankfurt a. M. (yon Sachsenhausen
genommen in 6 Platten) und widmete sie dem Magistrat. Im selben Jahre wanderte
er nach Holland aus und yerheirathete sich dort. Er malte auch in Aquarell.
Kollery Johann Rudolph, Maler, geb. 21. Juni 1828 in Zürich, Schtller yon
Schweizer und Ullrich; studirte dann zwei Monate in Stuttgart und ein Jahr
an der Düsseldorfer Akademie ; weiter ausgebildet auf Reisen nach Belgien und Paris.
1850 und 1851 lebte er in München, wo er sich ganz der Thiermalerei zuwendete;
seit 1856 in Riesbach bei Zürich ansässig. Ausser Thierstttcken malte er auch Land-
schaften und Idyllen. Von ihm Vier pflügende Ochsen (Dresdener Galerie), Kühe
beim See am Morgen, Kühe in der Abendtranke, Pferdegespann mit Füllen, Hündin
mit Jungen (alle yier im Baseler Museum), Alpenheerde (Genf, Museum Rith), Andere
in den Galerien zu Zürich, St. Gallen, Bern, Villa Wesendonck bei Zürich n. s. w.
Med. 2. KL Paris 1879, Gold. Med. Bern 1859, Med. 1876 u. A., Orden der eisernen
Krone m. Kl. Wien 1873.
Koller, Johann Ullrich, Maler und Zeichner, geb. 1753 in Winterthur, f 1789;
Schüler yon Schellenberg sen. undWnest. Br malte Landschaften mitSta^ige
im Geschmack Gessners.
Koller, Wilhelm. MaJer, geb. 1829 in Wien, f 1884 bei Nancy, Schüler der
Wiener und Düsseldorfer Akademien und yon Waldmüller. 1856—59 lebte er
in Antwerpen und liess sich dann in Brüssel nieder; endlich zog er nach Paris, wo
er dann yerarmte. Von ihm Hugo yan der Goes malt das Bildniss der Infantin
Maria (New- Yorker Museum), Brautzug Maximilians I. 1477 (Aquarell Wiener
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Kollmann — Eonewka. 377
Mnseam), Abschied des Ritters, Kaiser Maximilian I. and Dürer (beide in der
Hamburger Konsthalle), Fanst und Gretchen n. s. w.
Kolbnaiui) Ignaz, geb. 1775, f 1837 in Graz, malte Altarbilder für mehrere
Kirchen in Graz, obgleich nnr als Dilettant.
Kollmann, Karl, mss. Baameister, geb. 1831 in St. Petersburg, stndirte an
der dortigen Akademie, an der er mit 27 Jahren den grossen Preis errang. 18^ wurde
er Professor an derselben. Mit K. E ach an gab er 1867 ein Werk ttber die
Alhambra heraus.
KoUocky Mary, amerikanische Landschaftsmalerin, geb. 1840 in Norfolk (Virginia),
Schülerin der Akademie zu Philadelphia nnter B. Wylie nnd des A. H. Wyant
und G. B. Bristol. Sie liess sich 1866 in New-Tork nieder, wo sie in einer Kunst*
schale für Damen Lehrerin wurde. Von ihr : Blick aaf die Catskill mountains Ton West
Shokan, Onkel Primus liest die Zeitung (Wasserfarben), Die Blumenpflttckerinnen,
Unter den Buchen, Blinder Geiger (1882).
Kolloide, Karl Joseph, Graf, Bildnissmaler, geb. 20. Nov. 1730, f 1802. Er
war aktiver Militär und malte einige Bildnisse Yon Bdelleuten, die yon Sonnenleiter
n. A. gestochen wurden.
Kolm, Wilhelm, Wachsbossirer, thätig um 1700 in Berlin; er hatte in
Frankfurt Güter, die aber im französischen Kriege geplündert wurden, kam dann nach
Berlin und wurde Hofwachsbossirer, arbeitete Portraitfigoren ; war auch in Nürnberg
thätig. — Sein Sohn Lukas Wilhelm K«, ebenfalls Wachsbossirer, 1693 in Hamburg
geboren, 1732 in Berlin, arbeitete für den Markgrafen Karl in Soldin eine liegende
Venus in Lebensgrösse u. A., starb im Hospitale zu Danzig nach 1757.
Koloe, Johann, Bildhauer, geb. 1862 in Neudorf (Böhmen), f 1895, Schüler
von Tilgner in Wien. Er liess sich in Liesing bei Wien nieder.
Kolotes, griechischer Künstler, gebürtig aus Heraklea oder Paros, Schüler und
Hilfsarbeiter des Phidias in Athen, besonders bei dem Zeusbilde in Blis, das dem
Phidias zugeschrieben wird. K. soll auch den mit Figuren künstlerisch verzierten
Tisch gearbeitet haben, auf dem in Olympia die mit goldenem Messer abgeschnittenen
Kränze für die Bingkämpfer vor der Statue des Zeus niedergelegt wurden.
Kolstd, Frederik, norweg. Landschaftsmaler, geb. 5. März 1860 in Haugsnnd
in Norwegen, bereiste Italien (Capri) und auch Paris; thätig za Bergen. Von ihm
Sonntagmorgen, Capri Landschaften, Paris Lampenlichtstudien, später Fischerscenen,
Winter an der norwegischen Küste u. s. w.
Komierslü, Xaver, polnischer Bildnissmaler unseres Jahrhunderts, f 13. April
1867 in Warschau; er war dort Direktor der Kunstschule und Mitglied der St.
Petersburger Akademie.
Komlösi, Irma, Blumenmalerin, geb. 30. Aug. 1850 in Prag, lebt in Wien,
Schülerin des Professors Friedrich Sturm. Einige ihrer Bilder im Besitz der
oesterreichischen Erzherzöge, andere von Brünner, Prager, Budapester Kunstvereinen
angekauft.
Kompe. Janten. s. Comp^.
Kompfi, Heinrieh WiUielm, Goldschmied, geb. um 1750, f März 1825 in
Kassel, wo er seit 1783 Meister der Zunft war. Auch sein Sohn Conrad Friedrich
Ludwig, geb. 30. Nov. 1785, war Goldarbeiter und wurde Januar 1824 in die Kasseler
Zunft aufgenommen.
Kondratowicz. Josef, Miniaturmaler, geb. um 1810 in Warschau, wo er auch
lebte. Er war der Sohn eines Malers Daniel K. (1765—1844). Er malte Bildnisse,
z. B. ein Selbstbildniss 1849.
Konek, Ida, Malerin, geb. 13. Juni 1856 in Budapest, Schülerin von G.
Vastagh, C. von Telepy, W. Lindenschmit und Michael Munki,csy;
femer besuchte sie die Äcole Julien in Paris und die Scuola libera in Florenz. 3 Heiligen-
bilder von ihr in der Pfarre zu Köbtflkut; von ihr femer Alte Frau 1885; haupt-
sächlich aber Stillleben, die gewöhnlich stilisirt sind. Eins im ungarischen National-
museum.
Koner, Max, Bildnissmaler, geb. 17. Juli 1854 in Berlin, Schüler der dortigen
Akademie, wo er später Lehrer, 1892 Professor wurde; malte öfters das Bildniss
des Kaisers Wilhelm 11. für die deutsche Botschaft in Paris, in Wien, London u. s. w.,
auch in Aquarell. Von ihm ferner die Bildnisse von Ludwig Pietsch, Minister Miquel
u. s. w. Kl. gold. Med. Berlin 1890.
Konewka, Paul, SUhouettenschneider, geb. 5. April 1841 in Greifswalde,
t 10. Mai 1871 in Berlin, Schüler vom Bildhauer Brake und dann von Menzel.
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378 Kouinck — Eoningh.
1867—70 lebte er in Stuttgart. Er verlegte sich auf das Schneiden yon Silhouetten,
die er, ohne hinzusehen, fertigen konnte; später zeichnete er Silhouetten, z. B. 24
Blatt zum Sommemachtstranm, 12 Blatt zum Faust, femer Der schwarze Peter,
Falstaff und seine Gesellen (1872), Allerlei Thiergeschichten (1872) n. s. w.
Koninck, (Koning, Koningh, Coninck), Darld de, Maler, geb. 1636 in
Antwerpen, f nach 1699 in Brüssel. 1670-^1687 lebte er in Born, wo er unter dem
Spitznamen Bammelaar (Kaninchen, weil er dieses Thier so oft malte) in die Maler-
innung aufgenommen wurde. Im Amsterdamer Museum von ihm eine BKrenjag-d und
eine Hirschjagd; in Ghent Garten mit Hausthieren; in Lille Phantaaegarten ; id
Wien Todte Enten.
Konlnok, Jacob, holländischer Maler, geb. spätestens 1616 in Amsterdam,
t nach 1708. Er lebte abwechselnd in Botterdam U641— 42), Haag (1647 — 51),
Amsterdam (1659) und zuletzt seit 1680 in Kopenhagen, wo er Hofiialer wurde.
Seine Bilder sind sehr selten, z. B. Geldzählerin (Petersburger Eremitage), Wald-
landschaft (Botterdamer Museum). Seine Landschaftsradierungen wurden bis vor
kurzem alle unter die Arbeiten Bembrandt's eingereiht, z. B. Das Dorf mit dem
alten viereckigen Thnrm (B. 238).
Konlnck, (Koning, Koningh, Conlnek), Philips, hervorragender Landschafts-
maler, geb. 5. November 1619 in Amsterdam, begr. 4. Oct. 1688 das., Vetter des
Salomon K., Bruder und Schüler des Jacob K., Einer der bedeutendsten Schüler von
Bembrandt, dem Einige seiner Bilder die längste Zeit zugeschrieben worden ivarezL
Er malte einige Bildnisse (z. B. Selbstbildniss in Florenz), biblische Bilder, haupt-
sächlich aber Landschaften. Es sind meist weite Fernsichten mit prachtvoller Liift-
perspective, warmem naturwahrem Colorit und geistreicher Malweise. Manchmal
malten D. van Bergen und Lingelbach Staffage in seine Bilder, z. B. werden sie in
Ansicht der Mündung eines holländischen Flusses im Haager Museum dem Lingelbach
zugeschrieben. Von ihm ferner 2 Landschaften im Amsterdamer Bijksmnseom, 2 in
der Londoner Nationalgalerie, Andere im Rotterdamer, Brüsseler, Schweriner Museum,
Kunsthalle zu Hamburg, Galerie Arenberg in Brüssel, Sammlung Overstone in
London u. s. w.
Koninck) Salomon, Maler und Radierer, geb. 1609 in Amsterdam, begr. 8. Aug.
1656 das., Vetter des Philipp K., Schüler von D. Colijns, F. Venant und Nie*
Moijaert in Amsterdam. 1630 trat er in die Gilde ein und lehnte sich spfiler
ganz an Bembrandt an. Er malte Bildnisse und biblische Bilder. Von ihm Anbetung
der Weisen (im Museum zu Haag), Berufung des Matthäus (1646), Krösus zeigt seine
Beichthümer dem Selon, Bildniss eines Rabbiners (in der Berliner Galerie), Der alte
Philosoph (im Amsterdamer Museum 1649), Joseph erklärt Pharaos Träume (1653)
und drei Andere in der Schweriner Galerie ; Andere in den Galerien zu Basel, Brann-
schweig, Kopenhagen, Dresden, Frankfurt a. M., Gotha, Madrid, Rotterdam, St. Peters-
burg, München, Schleissheim, Stuttgart u.s.w. Er hat auch Mehreres radiert, granz
in der Weise Rembrandts, z. B. Kopf eines alten Mannes, Sitzender Greis, Landschaft
mit Thurmruine.
Koning, Cornells, holländ. Radierer, geb. um 1624 In Haarlem, f April 1671
daselbst. 1642—46 war er Vorstand des Alt-Männerhauses, später Schöffe und Bürger-
meister in Haarlem. Von ihm die Bildnisse des Coster, Luther, Philius. Auch
mehrere Fürsten von Friesland nach A. Andriessen.
Koning, David, s. Koninck.
Koning, Elizabeth Johanna, Blumen- und Fruchtmalerin, geb. 1. M&rz 1816
in Haarlem, Schülerin von Alb. Steenbergen. Sie errang November 1842 eine
Medaille der Gesellschaft Felix Meritis. Sie war mit dem Prediger Storm verheirathet ;
hat auch ein Albumblatt mit Blumen und eigenen Versen 1850 radiert
Koning, Jacob, holländ. Landschaftsmaler, geb. um 1660 in Amsterdam, wahr-
scheinlich Schüler von Adriaen van der Velde. 1680 berief ihn der König- Ton
Dänemark an seinen Hof. 1708 lebte er noch in Kopenhagen. Er hat auch einige
kleine biblische Bilder gemalt. Seine Werke sind sehr selten. Von ihm Landschaft
(Brüsseler Galerie), Bildniss des Musculus (1689) u. s. w.
Koning, PhlUps, s. Koninck.
Konlng, Willem, holländ. Radierer und Verleger um 1700; er war in Amster-
dam thätig und fertigte eine Folge von 16 Kupferstichen mit Schiffen an.
Koningh, John de, Bildhauer und Holzschnitzer, geb. 1808 in London, Sohn
und Schüler von L. de K.; studirte auch bei N. Vredeveld in Dordrecht und an
der Antwerpener Akademie. Später reiste er nach London, Brüssel, Paris, Lyon und
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Koningh — Kooi. 379
der Schweiz. 1841 gewann er die grosse Medaille der Amsterdamer Akademie durch
Prometheus mit dem geraubten Feuer zur Erde eilend ; darauf ging er 4 Jahre nach
Rom. Mitglied der Amsterdamer Akademie.
Koningh, Leendert de, Marine- und Landschaftmaler, geb. 1777 in Dordrecht,
t 1849 das., Schttler von A. Vermeulen und M. Versteeg. 1801 kam er nach
England, das er wegen des Krieges bald verlassen musste. Darauf studirte er in
Paris unter David und bereiste Deutschland; später kam er noch ein Mal nach
England, wo er bis zu Napoleons Sturz verblieb.
Koningsloo, Cflllls van, s« Oonlnxloo«
Koninggyeld, J« van, holländ. Bildnissmaler, f 1866 in Amsterdam; war ein
Schüler der Amsterdamer Akademie, später von Krusemann, gab aber die Malerei
nach einiger Zeit auf und wurde Photograph.
Konitsch, (Knntze, Conicz, Gnnze), Thaddäns, Maler des 18. Jahrhunderts
aus Krakau, f ^^ ^om nach 1758, wurde Hofmaler des Erzbischofs Zaluski, bei dem
er zuerst Kttchenjunge war und der ihn nach Rom schickte, um ihn ausbilden zu
lassen. Er ging 1768 wieder nach Rom, wo er im Vatican und im Kastell Gandolfo
Wandbilder, sowie Bilder für Kirchen malte. Er wurde nach Spanien berufen, starb
aber später in Rom. Malte viel in Aquarell, Genrescenen und mythologische, sowie
biblische Vorwürfe.
Koninszko, Wenzel Josef, Genremaler, geb. 1854 in Krakau, lebt das., Schttler
der Krakauer Kunstschule und der Münchener Akademie unter Alex. Wagner.
Von ihm Schneider bei der Arbeit (1878), Kopf eines Knaben (1879).
Kononoff, Alexis, russ. Holzschneider, geb. 1870 in St. Petersburg, angestellt
in der Expedition zur Anfertigung der Staatspapiere. Von ihm Junge Italienerin
nach Charlamoff, Kaukasische Typen nach Horschelt.
Konopa, Rudolf, Bildniss- und Genremaler unseres Jahrhunderts in Wien,
studirte bei Hub er und Trenkwald an der Wiener Akademie. Sein ünvergesslich
gelangte in den Besitz Kaiser Franz Josephs.
Konrad, Maler des 14. Jahrhunderts, thätig in Breslau. Für die Mönche in
Brieg malte er 1894 zwölf Glastafeln.
Konrad von Einbeck, deutscher Baumelster des 14. Jahrhunderts. 1888 baute
er den Chor der Moritzkirche in Halle. Dort sind auch mehrere naturalistische
Skulpturwerke von ihm, darunter ein Ecce Homo (überlebensgross 1416) und das
Brustbild eines Mannes, vielleicht Selbstbildniss.
Konrad von Kleve, Baumeister des 14. Jahrhunderts, der bis 1381 den Bau
der dortigen Stiftskirche leitete, bis 1384 den der Victorskirche in Xanten.
Konrad von Soest, deutscher Maler, am Anfang des 15. Jahrhunderts thätig.
In der Kirche zu Niederwildungen ein grosses Altarwerk von ihm Die Kreuzigung
umgeben von 12 Stationen im Leben Christi; auf den Aussenseiten des Flügel 4 Heilige
1402 oder 1404 gemalt. Im Provinzialmusenm zu Münster eine heilige Dorothea
und eine heilige Ottilie; im Museum zu Köln eine Kreuzigung ; in der Nicolaikapelle
zu Soest Thronender Nicolaus mit Heiligen (hier sind erst die nackten Körper und
darüber die Gewänder gemalt). Andere Bilder in Darup, Freckenhorst, Fröndenberg,
Kaldenhof und Warendorf.
Konräden Qeorg, s« Gonräder«
Koogen, Leendert van der, Maler undBadierer, geb. 1610 inHaarlem, f 1681
daselbst, Schüler von J. Jordaens. 1652 wurde er Mitglied der Haarlemer Maler-
Innung. Später lernte er C. Bega kennen, mit dem er in der Kunst freundschaftlich
wetteSerte. Seine Gemälde sind selten. Von den Badiemngen nennen wir Drei
Soldatenfolgen im Geschmack Salvator Bosas (1664, 65 u. 66), Apollo und die Musen,
Ecce Homo, Tric Trac-Spieler u. s. w.
Koogh, Adrianns van der, Maler, geib. 1796 in Middelharnis (auf der Insel
Flakkee), f 19. Sept. 1831 in Dordrecht, Schüler vonP. Hof mann; eine Landschaft
von ihm im Botterdamer Museum.
Kooi, Wilhelm Bartel van der, Maler, geb. 13. Mai 1768 in Auguslinusga
(Friesland), f 14. Juli 1836 in Leeuwarden, Schüler von J . V e r r i e r und B e e k e r k.
1798—1811 war er Lehrer an der Akademie zu Franeker, bis diese aufgelöst
wurde. 1804 studirte er in Düsseldorf. Er malte Bildnisse und Genrebilder.
Für Eines Le billet-donx erhielt er 1808 in Amsterdam einen Preis von 2000
Gulden. Dieses Bild nebst Unterbrochenes Ciavierstück und 5 Bildnisse im Amster-
damer Museum. Mitglied der Amsterdamer, der Antwerpener und der Ghenter Aka-
demien n. 8. w.
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380 Kool — Kopp.
K00I9 LavreBS Tan, Historien- und Bildnissmaler, der 1530 in Delft starb. Sr
malte in Oel und auf Glas.
Kool, (Koolen), Willem Gillis, holländischer Maler des 17. Jahrh., geb. vor
1638 in Haarlem, f 1666; malte Landschaften und Marinen. 1656 wurde er Dekan
der Gilde. Von ihm Bilder in den Museen von Haarlem, Aachen, Bordeaux und in
Priyatbesitz. Einige seiner Bilder sind irrthttmlich dem Wouter Knyf zugeschrieben
worden.
Koopmann, Johann Karl Heinrich, Maler, geb. 16. März 1797 in Altena,
t 5. April 1894 in Heidelberg, studirte unter Gerdt Hardorffd. Ae. in Hamburg,
von 1819—23 in Dresden, dann vier Jahre in Bom. 1833 wurde er Professor am
Polytechnikum in Karlsruhe. Fttr die Kirche zu Forbach in Baden malte er eine
Verkündigung und einen heiligen Wendelin ; für die evangelische Kirche zu Karlsruhe
5 Grisaillen, die das Leiden und die Auferstehung Christi darstellen; fttr denGross-
herzog von Baden (Schloss Bauschiott), acht Grisaillen zur Geschichte Amors und
Psyches; in des Grossherzogs Besitz gelangte auch Josef erzählt den Brüdern seine
Träume ; ausserdem im Schloss zu Karlsruhe Reliefgemälde patriotischen Inhalts u. s. w.
Koomhaert, Dirk Y«, s« Cuerenhert«
Kootwyck, Juriaan, §• Cootwyck.
Kopecky, s. Kupecky«
Kopetzky, Olga, Malerin, geb. 1868 in Prag, liess sich in Wien nieder. Von
ihr Dalmatiner Hausrath.
Kopf, Joseph V., Bildhauer, geb. 10. März 1827 in ünlingen (Wttrtt.), wv
anfangs Maurer, konnte erst mit 20 Jahren in Biberach in die Zeichenschnle eintreten.
1851 kam er endlich nach München zu Sickinger und dann zu Knittel nach
Freiburg, wo er eine seiner ersten Sandsteinfiguren ausführte. 1852 wanderte er zu
Fuss nach Bom. Durch Mübelschnitzen verdiente er seinen Unterhalt an der St. Luca-
Akademie. Cornelius und Overbeck verschafften ihm ein Stipendium und den Auftrag
für den König von Württemberg eine Verstossung der Hagar zu schaffen. Darauf
arbeitete er unter M. Wagners Leitung weiter. Später schuf er für den wttrttem-
bergischen Hof Die vier Jahreszeiten, Tritonen, Griechische Tänzerinnen, Kamin mit
Prometheus und Gäa, Kamin mit Aphrodite und Zephyr ; in der Stuttgarter iLatbolischen
Kirche eine PietÄ. Von ihm ferner das MarmorreUef Tanz und Musik, Nymphe bei
der Satyrsherme und besonders die Büsten und Reliefs Kaiser Wilhelm und Kaiseris
Augusta, König Karl und Königin Olga, Gregorovins, Lübke, Schnaase u. s. w.
Kopff, Johann« Historienmaler, geb. 19. Dec. 1763 in Iglau (Mähren), f 25. April
1832 in Krakau. Scnüler seines Onkels Dominik Estreicher in Krakan and
von Bacciarelli und Smuglewicz in Warschau. 1790 kehrte er nach Krakao
zurück.
Kopisch, Angnst, Maler, geb. 26. Mai 1799 in Breslau, f 3. Febr. 1853 in Berlin;
studirte an der Ftager und Wiener Akademie. Durch einen Sturz auf dem Eise
verletzte er sich die rechte Hand und konnte sich fortan nur in beschränktem Maas»
der Kunst widmen, trieb Archäologie und dichtete. Von 1819—22 studirte er in
Dresden und lebte dann 5 Jahre in Italien, wo er sich mit dem Grafen v. Platen in
Neapel eng befreundete. Nach der Heimath zurückgekehrt, erwarb er sich die Ganst
Wilhelms IV., der ihm einen Jahresgehalt aussetzte und 1844 den Professortitel
verlieh. Ende 1847 zog er nach Potsdam, starb aber in Berlin bei einer zufälligen
Anwesenheit das. Im kgl. Schloss zu Berlin befindet sich sein Bild der blauen Grotte
auf Capri, im Charlottenhof bei Potsdam sain Wasserfall bei Terni, im Stadtschloss
zu Potsdam Capo Zaffarano (Sicilien) und Blick über die pontinischen Sümpfe bei
Sonnenuntergang; in der Nationalgalerie (Berlin) Die pontinischen Sümpfe (1848), im
Museum zu Breslau Dante undVirgil bei ihrem Austritt aus der Unterwelt, u. b.w.
Er malte auch in Wasserfarben.
Kopp, Georg. Maler, geb. um 1575, f nach 1611, Schüler von Christoph
Schwarz. Von ihm giebt es Tuschzeichnungen u. s. w.
Kopp, Karl, Bildhauer, geb. 24. Oct. 1825 in Wasseralfingen, Schüler der
Stuttgarter Kunstschule; zwischen 1850—54 von Toussaint und Lequesneifl
Paris. Darauf gründete er in Biberach eine Fortbildungsschule, reiste nach England,
Frankreich und Oestereich und wurde 1862 Lehrer, 6 Jahre später Professor an dem nea
organisirten Polytechnikum in Stuttgart. Auf dem Schlossplatz daselbst Kindergruppen
an den Fontänen (1863); an der Empore der dortigen Schlosskirche eine Reihe von
Bildnissbttsten (1865); am Bahnhof Karyatiden (1866); im Polytechnikum Krieger-
denkmal; im Justizpalast die Justitia, die Gesetzgebung und die Exekutive; in der
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Kopp — Kornecki. 381
Esslinger Frauenkirche Christas am Krenz n. s. w. Ehrenvolle Erwähnung Paris
1856, Fortschrittsmedaille 1858 Stattgart, Friedrichs-Orden 1. Kl. 1875.
Kopp, Mathilde, Malerin, geh. 14. Dec. 1836 in Erlangen, studlrte in Karlsrahe,
im Haag and in München, thfttig in Karlsrnhe and Stattgart Sie malte Blamen
and Stilllehen.
Koppaj, Josef, angarischer Bildniss- and Genremaler, geh. 1857, hildete sich
zuerst am Wiener Polytechnikam zam Architekten aas, trat dann aher zar Malerei
Oher and warde Schttler von Makart and Straschiripka. 1884 zog er nach
Mttnchen, wo er als Pastellhildnissmaler Erfolg hatte. Drei Jahre später erhielt er
einen Ruf als Hofinaler nach Madrid, kam aher hald wieder zarttck und reiste tther
Paris nach Berlin. Er malte fast nar in Pastell and Wasserfarben, z. B. König
Ladwig aaf dem Paradebett 16.— 17. Jani 1886, Spanische Tänzerin, zehn Bilder
tther das Thema Der Kass, Pierrette, Bildnisse Alfons XIII. als Kind, Ibsens, Paol
Lindaas a. s. w.
Koppel, Johann GottMed, Zeichenmeister, geb. 1748 inBayreath, warde 1770
Zeichenmeister am Gymnasinm za Ansbach. In der Eremitage za Bayreath and in
den markgräflichen Kabinetten zu Ansbach befinden sich Federzeichnangen von
Prospekten and Landschaften von ihm. Er taschte and radierte aach.
Koppers, Jalia, Bildniss- and Genremalerin, geb. 10. Febr. 1855 in Borken
(Westfalen), stadirte in Düsseldorf anter W. Sohn and liess sich daselbst nieder. Von
ihr Matterglück, Zwei Grossmütter, Der portraitirende Maler, Kanst bringt Ganst a. s. w.
Koppin, Ludwig, Medailleur und Wachsbossirer, geb. 1737 in Kttstrin, f um
1790. Von ihm ein Elfenbeinmedaillon für den Grundstein des Thurmes der franzö-
sischen Kirche auf dem Friedrichsmarkt zu Berlin (am 1780 erbaut), Brustbild des
Herzogs Leopold von Braunschweig u. s. w.
Kops, Franz, Bildniss- und Genremaler, geb. 14. Juli 1846 in Berlin, Schttler
der Weimarer Kunstschule unter Pauwels. Nach Reisen in Norddeutschland liess
er sich in Dresden nieder. Im Besitz der Königin Karola von Sachsen Mädchen
ans Loschwitz; von ihm ferner die Bildnisse der Königin Karola, des Prof H.
Bürkner, des Ludwig Bamay, des Herrn Uhle, des Guido Hammer u. s. w., Hahn
im Korbe, Ein neuer Menzel n. s. w.
Korb, Hermann, Baumeister, geb. 1655 in Niese (Lippe), f 1735 in Braun-
schweig, woerthätig war. Zuerst Tischler, bildete er sich auf Reisen, in Begleitung
des Herzogs Anton Ulrich, nach Italien etc. ans. Er konnte seine Pläne und Ideen
nicht selbst zeichnen. 1705 erbaute er die Gamisonkirche in Wolfenbüttel, 1688 bis
1697 das Schloss Salzdahlum bei Brannschweig (mit Anlehnung an Marly, später
abgebrochen), Amtsgerichtgebäude in Braunschweig und viele Privatbauten dort.
Korff, Alexander Hugo Bakker, holl. Maler, geb. 31. Aug. 1824 im Haag,
t 28. Jan. 1882 in Leiden, Schttler der Akademien im Haag und Antwerpen und
des C. Krnsemann. Ln Amsterdamer Museum von ihm Unter den Palmen.
Korff, Caspar Smat. Goldschmied, geb. um 1720, f Oct. 1782 in Kassel, wo
er seit .1752 Meister der Zunft war. — Elias K., sein Sohn und Schüler, war eben-
falls dort Goldschmied, seit 1800 Meister der Zunft, und starb 1819.
K6rin, Ogata, japanischer Maler, geb. 1661 in Kioto, f 1716; stammte ans
der bürgerlichen Familie der Ogata. Er gilt als der japanischste aller japanischen
Meister. Seine Motive gehören nur ihm aUein und wenn auch seine Zeichnung wie
Malweise das europäische Auge zuerst befremden, so entdeckt es doch bald in seinen
Werken einen harmonischen Reiz der Farben und der Umrisse, eine Sicherheit der
Zeichnung und ein Verständniss der Formen, die bei aller Seltsamkeit bestrickend
wirkt, ^r war sehr yiel als Lackmaler thäüg und fertigte auch ein Albnm von
Zeichnungen für Lackarbeiten.
Korn, F«, Münzgraveur unseres Jahrhunderts, aus Mainz, wo er Münzen,
Petschaften, auch einige Medaillen für Darmstadt arbeitete. 1855 erhielt er die
Stelle eines Münzmeisters in Bern. — Gleichzeitig arbeitete ein G« G« K. als Münz-
graveur in Mainz: von ihm eine Medaille auf Justus y. Liebig.
Kombeck, Jnlivs, Maler, geb. 21. Juli 1889 in Winnenden (Württemberg),
stndirte an den Schulen und Akademien in Stuttgart, München und Düsseldorf. Er
lebt auf Schloss Oberenzingen in Württemberg. Er malte Landschaften und Thier-
stttcke z. B. Parthie am i^ensee, Der Rhonegletscher, Schaafherde im Gebirge.
Komeckt, Johann, polnischer Maler, thäüg 1817—1836. Von ihm : Der heilige
Evangelist Johannes und Madonna mit dem Jesuskinde im Museum Pawlikowski in
Lemberg.
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382 Kornek — i^ossak.
Kornek, Friedrich Rudolph Albert, Maler, geb. 11. Jan. 1813 in Breelaa,
Schüler der Berliner Akademie unter A. v. Klo eber und der Düsseldorfer Akademie
unter K. Sohn. Seit 1840 in Berlin ansässig, wo er Lehrer und Bildnissmaler und
zuletzt Professor wurde. Im Breslauer Museum Italienisches Mädchen mit Wasser-
krug. Von ihm ferner Bildniss des Deutschen Kaisers, des Deutschen Kronprinzen,
Heilige Familie (1839), Heilige Cäcilie, Kinder am Waldbach u. s. w.
Kornemp, Jacob, Architekturmaler und Radierer, geb. 1826 in Kopenhagen.
Von ihm Bilder der Domkirche zu Roeskilde (1856), yon Bischof Oluf Mortemiens
Waffenhaus auf der Nordseite derselben (1851), der Kirchen zu Söburg und Schoonen
(1856 und 1858) u. s. w.
Kommann, (Gormano), Johann, Goldschmied und Wachsbossirer des 17.
Jahrhunderts, aus Augsburg gebtlrtig. Er arbeitete längere Zeit in Venedig und
Rom für yerschiedene Kardinäle sowie für Papst Urban Yni. und Innocenz X. Von
ihm Medaille auf den Arzt Heins. Er verfiel der Inquisition.
Koroebos, griechischer Baumeister, errichtete die unteren Säulen am grossen
Mysterientempel der Demeter zu Eleusis.
Koroknjai, Otto, ungar. Bildniss- und Genremaler, geb. 1856 in Budapest,
studirte an der Akademie in Wien und unter Benczur in Budapest, siedelte sich
in Paris an. Er malte tragische Dorfgeschichten etc. Von ihm gelangte in den
Besitz des Kaisers von Oesterreich Der Unverbesserliche.
Korompaj, Gustav, Baumeister, geb. 4. Jan. 1833 in Wien, Schttler von v. d.
Null und Sicardsburg.
Korompej, Franz, mährischer Maler, geboren in Kremsier, f 1770 in BrUnn,
Schttler von Palko. Von ihm Altarbilder in der Jakobs- und in der Minoriten-
klrche zu Brunn; femer malte er Bildnisse und Genrebilder im Geschmack der
Holländer. — Sein Sohn Leopold, K«, f 1829 in Brunn, war Geistlicher und eben-
falls Miüer, Schttler von Molitor. Von ihm Landschaften und Bildnisse. In der
Kirche zu Kumrowitz bei Brttnn auch ein Hochaltar von ihm.
Korsnchin, Alexel Iwanowltsch, russ. Genremaler, geb. 1835, thätig in St.
Petersburg. Von ihm Der betrunkene Familienvater (1861), Rttckkehr vom Jahrmarkt
(1868), Abschied eines Sohnes von seiner Mutter, Sonntägliche Theegesellschaft u. s. w.
Kosarek, Adolf, Landschaftsmaler, geb. 6. Jan. 1830 in Heraletz (Böhmen),
t 30. Oct. 1859 in Prag; Schttler der dortigen Akademie unter Haushofer. Von
ihm mehrere Ideallandschaften (1855 und 58), Ansicht bei Pardubitz in Böhmen,
Sommertag, Im Walde (1854), Kirchhof am Meer, Winternacht (1857). Zwei Land-
schaften gelangten in das Prager Rudolfinum.
Kose no Kana oka, berühmter japanischer Maler und Dichter aus der zweiten
Hälfte des 9. Jahrhunderts; er war Aristokrat und lebte am kaiserlichen Hofe. Von
ihm sind in einem Kloster in Kioto ein Bildniss und in Raikoji in Bizen Götterbilder
erhalten. Er vertritt die dem Buddhismus dienstbare Stilrichtung, die sich durch
decorativen Charakter, durch Verwendung von viel Gold auszeichnet. Seine Bilder
der D§va-Könige wurden als bedeutendste Kunstschöpfungen verehrt; er soll auch Land-
schaften und Pferde gemalt haben.
Kosinskt, Josef, Miniaturmaler, geb. 1753 in Krakau, f 1. April 1821 in
Warschau ; studirte in Warschau und in Italien ; wurde Hofmaler des Königs Stanislaus
August. Von ihm Bildnisse in Aquarell und auf Elfenbein.
Koskull, Freiherr Anders Gustaf, Genremaler, geb. 27. Nov. 1831 in Stockholm,
studirte in seiner Vaterstadt, dann 1852 an der Düsseldorfer Akademie unter K. S o h n
und Ti dem and, zuletzt bei Couture in Paris. 1862 besuchte er Deutschland,
um hauptsächlich in den Berliner und Dresdner Museen weiter zu lernen. Von ihm
Bettlerfamilie, Bauern vor der Kirche, Der Kaminfeger kommt!, Morgen nach dem
Balle, Der Savoyarde im Gefängniss, Hausarbeit (Museum zu Stockholm), Mädchen
auf dem Eise u. s. w. Seit 1868 Mitglied der Stockholmer Akademie.
Koslow, Gabriel Ignatlewitsch, Maler, geb. um 1740, f 1791 in St. Petersburg,
Schttler von Valeriani. 1762 wurde er Professor der St. Petersburger Akademie,
später Rektor Adjunktus. Er malte Allegorien, Ornamente n. s. w
Koslowski, Michael IwanowttBch, russischer Bildhauer, f 1803 in St. Peters-
burg, Schüler der dortigen Akademie, weiter ausgebildet in Italien. Von ihm Denk-
säule der Kaiserin Katharina 11., Simson (bei der grossen Cascade im Peterhof),
Monument des Fttrsten Suwarow, einige Statuen in der Eremitage u. s. w.
Kossak, Adalbert, Ritter von, Maler, geb. 31. Dec. 1857 in Paris, Schttler
der Akademie in Mttnchen und des Bonnat in Paris; lebt in Krakau. Im dortigen
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Itoggak — iSotsis. 383
Nationalinaseiim befindet sich sein Bildniss des Dr. Nicolaus Zyblikiewicz ; ferner
Bildnisse seiner Schwestern, Marketender, Ans meinen Kindexjahren in Warschan,
General Graf Thaddäns Tyszkiewicz erhält bei Smolensk von Napoleon das Commandenr-
krenz der Ehrenlegion, und viele andere Schlachten- nnd Jagdbilder.
Kossak, Jnliiis tob, Maler, geb. 28. Oct. 1824 in Wisznicz (Galizien), erregte
schon mit 15 Jahren Aufsehen aiif einer Ausstellung in Lemberg, wurde dannSchtQer
von Horace Vernet in Paris und malte besonders schöne Pferde meist in
Aquarell. In der Galerie zu Wien befindet sich sein Pferdemarkt (1881); femer von
ihm König Wladislaw Lokietek von Polen auf dem Schlachtfeld von Plowce bei dem
sterbenden Mankowski (1883), Pferdegestttt in Polen, Luchaj Beys Begrttssung (1886),
Potocki erh< den Feldmarschallstab von einem Bauern n. s. w. M^. für Aquarell
1873 Wien, Vorstand des Künstler- und Schriftstellervereins in Krakau.
Kossak, Leon. Schlachtenmaler, geb. 20. März 1815, f 18. Juni 1877,
älterer Bruder des Julius K. ; war Soldat und diente auch in der englischen Armee
in Australien. Im Aufstand von 1868 war er betheiligt und wurde verwundet und
nach Sibirien deportirt, von wo er gebrochen zurückkehrte. Von ihm Treffen zwischen
polnischen Ulanen und russischer Infanterie, Attaque der Reiterei auf ein Bivonak
(im Museum Pawlikowski in Lemberg).
Kost, Julias, Genremaler, geb. 1807, f 15. Juni 1888 in Düsseldorf. Von ihm
Der Violinspieler, Der unerwartete Gast.
Koster, Everhardus, Marinemaler, geb. 22. Febr. 1817 im Haag, liess sich
später in Haarlem nieder. 1856 und 1857 bereiste er England, wo er Bestellungen
ausfahrte, dort auch die besten seiner Bilder in Privatbesitz. Von ihm das Haarlemer
Meer im Regen, Ansicht des Y, Prinz Wilhelm m. besucht die Flotte am Texel,
Sturm u. s. w.
Koster. Simon de, holl. Maler, geb. 22. Aug. 1767 in Middelburg, f 24. Juni
1831 in London, Schüler der Akademie seiner Vaterstadt und des Thomas Gaal.
1788 ging er nach London. Er malte hauptsächlich Bildnisse und decorative Werke.
Kostka, Josef, Historien- und Bildnissmaler, geb. 27. ApriM846 in Gleiwitz
(Schlesien), Schüler der Akademie in Berlin, machte, nachdem er einen Staats-Preis
erhalten, mit den Mitteln desselben eine Reise nach Italien, wo er zwei Jahre blieb.
Kostrzewskl, Franz, Maler und Caricaturenzeichner, geb. 19. April 1826 in
Warschan, wo er auch lebte. 1844 wurde er Schüler der Warschauer Kunstschule
unter Hadziewicz, Kaniewski nnd Piwarski. Von ihm Bauemhütte (1859),
St. Johannisnacht (1871).
Kotdjck, J«, s* Koedyck«
Kothgasser, Anton, Glas- und Bmailmaler, geb. 1769 in Wien; kam mit
16 Jahren in die k. k. Porzellanmanufaktur. Von ihm gute Emailmalereien z. B.
Trinkgläser und Pokale in der Ritterburg der Maria Theresia befindlich und, besonders
erwähnenswerth, die Kirchenfenster im Dom zu Turin.
Ketsch, Theodor, Landschaftsmaler, geb. 6. Jan. 1818 in Hannover, f 27. Nov.
* 1884 in München, zeichnete zuerst nach der Antike am Polytechnikum seiner Vater-
stadt, ging 1839 nach München, um sich nach der Natur und nach den alten Meistern
im Malen zu üben; machte Studienreisen im Harz und im SoUing bei Hannoverund
war dann in Hannover thätig. 1854 wendete er sich nach Karlsruhe, wo er in der
Kunstschule in freundschaftlichem Verein mit J. W. Schirmer arbeitete. 1870 siedelte
er nach München über. Von ihm in der Gemäldegalerie zu Hannover, der er seinen
Nachlass vermachte, Gebirgslandschaft nach Sonnenuntergang (1847), Ausläufer des
Regensteins bei Blankenburg (1865) und viele Andere; auch Naturstudie aus dem
Harz (Aquarell 1860) und DorHdyll (Aquarell) ; in der Berliner Nationalgalerie 24 Blatt
landschaftliche Oel-, Wasser- und Bleistiftskizzen, in der Kunsthalle in Karlsruhe
Der Regenstein im Harzgebirge und viele Bilder und Zeichnungen in Privatbesitz
in Hannover, Breslau und Karlsruhe.
Kotsehenretter. Hngo, Maler, geb. 6. Jan. 1854 in Hof, studirte an der Kunstschule
in Nürnberg und an der Akademie in München. Von ihm viele Genrebilder, die durch
Reproduction in illustrirten Monatsschriften, wie die Gartenlaube u. s. w. Verbreitung
fanden, z. B. Der entweihte Stammtisch (1880), „An das Fräulein'' u. s. w.
Kotsis, Alexander, Maler, geb. 8. Mai 1836 in Krakau, f 7. Aug. 1877 in
Podgörze, Schüler von Statt 1er in seiner Vaterstadt, weiter gebildet an der Wiener
Akademie ; er lebte auch in Brüssel und Warschau. Von ihm Landschafts- und Genre-
bilder, sowie Bildnisse, z. B. Die verschüttete Milch, Banernbegräbniss im Tatra-
gebirge, Waldlandschaft daselbst, Brustbild eines blonden Mädchens u. s. w.
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384 Kotterba — KowaJski-WierusÄ.
Kotterba, Carl, Kupferstecher, geb. 4. Oct 1800 in Teschen (Oester. Schlesien),
t 6. April 1859 in Wien, Schüler von seinem Oheim S. Langer das. Er stach
yiele BUdnisse, darunter diejenigen von Anast. Grün, Nikolaus Lenan, Halm, Grillparser,
Heinrich y. Seidel. Ferner nach Raphael eine Madonna mit den Kindern, eine nach
Palma Yecchio und nach A. Kaufmann Hermann und Thusnelda.
Kotzebne, Angust Alexander yon, Maler, geb. 9. Juni 1815 in Königsberg,
t 24. Febr. 1889 in München, Sohn des bekannten Dichters, wurde als Soldat erzogen
und war schon Offizier, als er mit 22 Jahren seinen Abschied nahm und' Schüler der
St. Petersburger Kunstakademie wurde unter Säuerweid; mit seiner Erstarmimg
Warschaus errang er dort die grosse goldene Medaille 1844. Der Kaiser erwarb
dieses Bild und gab dem Künstler mehrere Aufträge. 1846 ging er nach Paris, 1848
nach Belgien, Holland, dann nach Italien und liess sich 1849 in München nieder.
K. wurde russischer Hofmaler und malte für den Kaiser die Schlachten der Bussen
im 7jährigen Kriege, die Feldzüge Suwarows in Oberitalien und der Schweiz, da-
runter seinen Uebergang über den Panixer Pass Oct. 1799; Schlacht bei Zomdorf,
Peter d. Gr. gründet St. Petersburg (im Maximilianenm) ; femer im Besitz des Kaisers
von Bttssland Nach der Schlacht bei Poltawa 1709 u. s. w. Med. 3. KL Paris 1867.
Koudelka, Fanline, Fr ei in Tonu Blnmenmalerin, geb. 8. Sept. 1806 in Wien,
t 31. Juli 1840 in Ober-StVeit bei Wien, Gemahlin des späteren Staatsministers
Anton Ritter y. Schmerling. Sie hatte den Kunstsinn von ihrem Vater geerbt und
wurde Schülerin von Franz Xaver Petter. Von ihr im kunsthistorischen Hof-
museum zu Wien Madonnenrelief von Blumenguirlanden umgeben (1834); femer
Blumenstrauss in einer antiken Vase (1836) u. s. w.
Koala, Johann. Landschaftsmaler, geb. 1855 in Böhmisch-Brod, thätig in Prag.
Von ihm Klammerlocnfall im Böhmer Wsdd, Bauernhaus unterhalb des Spitzberges
im Böhmer Wald, Parthie an der Klabavka bei Pilsen.
ILonwcnberg, Abraham, s« Gouwenberg«
Konwenberg. Henrlcus, s« Gouwenberg«
Konwenbergn, Christian Tan, holländ. Maler, geb. 1604 in Delft, f 1667 in
Köln, Schüler von Jan van Nes; später in Italien ausgebildet. In den Schlössern
zu Bijswijk und im Bosch beim Haag malte er yerschiedene Bilder im Auftrag des
Prinzen von Oranien ; später siedelte er nach Köln über. — Aegidlns K», sein Sohn,
war ebenfalls Maler und bis 1691 thätig.
Konwenhoren, Jakob, holländ. Maler, geb. Oct. 1777 in Botterdam, f. 4. Mai
1825 das., Schüler von Ommeganck. 1817 bereiste er Deutschland und die
Schweiz. Seine Landschaften und Thierbilder befinden sich meist in englischen
Sammlungen. Von ihm Ansicht des Vierwaldtstädter Sees, Sonnenuntergang in der
Schweiz.
Konwhoorn, Peter, (Gonwenhom, Fieter), Glasmaler des 17. Jahrhunderts,
thätig in Leiden. Er war Lehrer des Gerard Dou.
KoT&cs, (Kovatsch), Josef, Kupferstecher, geb. 1799, f nach 1843, Schüler von
Stoebor sen. und der Wiener Akademie; von ihm die k. k. Gemäldegalerie im'
Belvedere zu Wien nach Perger, Bauernstube nach Teniers, St. Petrus nach B. Mengs,
St. Johannes nach Barbieri.
KovacB, LadislaasT», (Edler von K^sdl-polyän), ungar. Maler, geb. 11. Jan.
1864 in Adony (Ungarn), lebt in Gross Becskerek.
Kov&cs, Michael, ungar. Maler, geb. 25. Juli 1818 in Tisza-Abad-Szal6k (Heves),
t 3. Aug. 1892 in Budapest. Schüler der Wiener Akademie unter J. Ender,
Kuppelwieser und Danhauser, studirte dann in Venedig und Born, bildete
sich durch Beisen in Frankreich, Spanien, England und den Niederlanden weiter ans.
Er lebte in Ungarn. Im Hofmuseum zu Wien befindet sich sein Bildniss des Malers
Stohl (1876), sein Selbstbildniss und das Bildniss des Malers Mayer 1876 als (beschenk
des Künstlers. Ferner von ihm Spanische Räuber, „Liebe deinen Nächsten wie** . . .
n. s. w. 1877 wurde er Mitglied der Akademie San Fernando in Madrid.
Kowalewski, Pawel, russ. Maler, geb. 1843, Schüler der St. Petersburger
Akademie; in deren Sammlung befinden sich von ihm Der erste Tag der Schlacht
bei Leipzig 1813 (1872), Ausgrabungen in Born (1876) u. s. w.
Kowalskl-Wierngz, Alftred von, polnischer Maler, geb. 11. Oct. 1849 in Suwalki
(Gouv. Augstowo), studirte erst in Warschau, Dresden und I^ag, dann an der
Münchener Akademie unter A. Wagner und später bei J. Brandt. Er malt
hauptsächlich die Bevölkerung der Steppen, sowie russische, polnische und galizisetie
Genrescenen, vielfach mit Pferden und Schnee. Die Mttnchener Pinakothek besitst
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Koycinaki — Kräutle. 385
sein Im Februar and Staatsminister von Lutz auf der Gemsjagd; in der Dresdner
Galerie Kurze Bast; ferner von ihm Waclaw an der Leiche Marias (1871 aus
Malczewskis „Marya''); Herbstmorgen (1874), Polnischer Postbote, Krakauer Bauern-
hochzeit, Spielhaimbalz, Auf der Weide, Duell nach dem Ball. Med. 2. KL München
1882, Titularprofessor an der Mttnchener Akademie.
Kojrcinski, Yalerian, Maler, geb. 1852 in Jaworow (Galizien), Schüler der Kunst-
schule in Krakau und der Akademie in Wien; erhielt vom österreichischen Staat ein
Stipendium, und wurde in Kolomea (GaUzien) Professor an der Landesfachschule für
keramische Industrie und am Realgymnasium. Er malte Historien, Bildnisse und
dekorative Entwürfe, z. B. in der Kuppel und dem Mittelschiff der kath. Kirche in
Kolomea u. s. w. Mehrere Medaillen.
Kosakiewicz, Anton, Genremaler, geb. 13. Juni 1841 in Krakau, Schüler der
dortigen Kunstschule und der Wiener Akademie unter E. y. Enger th. K. Hess
sich in München nieder. Von ihm Die Gefangennahme des Insurgentenführers Sawa
(1871), Polnische Judensynagoge, Die Kartenschlägerin (1885), Auf dem Anstand
(Hamburger Kunsthalle), Krakauer Bauernhochzeit (Aquarell, Wiener Museum) u. s. w.
Med. München 1876, Diplom London 1887, ausserdem bronzene und silberne Med.
Koiakiewics, Peter. Bildhauer, geb. 1835 in Krakau, f B. Sept. 1893 das.,
wurde 1862 Schüler von Kossowki; war auch in Wien, Lemberg und Warschau
thätig. Von ihm Kösduszko bei Maciejowice (Flachrelief in Marmor 1872).
Koiics, Josef) Genremaler, geb. 1864 in Pressburg, Schüler der Münchener
Akademie unter Hac kl, Gysis und A.Wagner. Nachdem er sich in ungarischen
Genrebildern, einigen Bildnissen, und als Aushülfe auch in der Panoramenmalerei
versucht hatte, fand er sein eigenstes Gebiet in der Schilderung einer Märchenwelt
von Feen und Gnomen. Von ihm: Irrlicht, Perle, Drohende Gefahr, Elfenreigen,
Mäuse im Mondlicht, Froschkönig, Mllrchenerzählerin, Im Abendnebel etc.
Kraay, Dirk, holländ. Maler des 17. Jahrhunders, f 1666, thätig in Amsterdam,
wo er Bildnisse und biblische Bilder malte. 1648 wurde er Mitglied der Gilde. 1656
gründete er mit 46 Ck)llegen eine Künstlergesellschaft im Haag.
Kraay, Jan, Maler, geb. 1730 in Boom, f 1806, Schüler von A. Hensten-
burg, midte in der Weise des Hermanus Henstenburg Stillleben, Blumen n. s. w.
Krabbeg, Karl Hermann, Maler, geb. 17. Mai 1840 in Leipzig, lernte erst die
Lithographie, studirte dann in München, 1867 unter Karl Werner in Leipzig,
endlich unter A. Zimmermann in Wien; weitergebildet auf Beisen durch Tirol,
Italien und Nordafrika. 1874 wurde er Professor am Polytechnikum in Karlsruhe.
Er malt Landschaften und Veduten, meist in Aquarell, z. B. Garten der Villa d^Este
im Tivoli (Leipziger Museum), Inneres der Markuskirche in Venedig (ebenda), Calvarien-
berg bei Bozen. Portal der Zanlpolokirche in Venedig, u. s. w. Kl. gold. Med. Berlin 1888.
Krabbeige, s« Asgelyn«
Kracker, Johann, Kupferstecher, geb. 20. Oct. 1823 in Nürnberg, f 5. Sept.
1879 in Krailing bei München. Von ihm Gastmahl der Wallenstein'schen Generale
nach Julius Scholz, Maria am Brunnen nach Mayer, Mater amabilis nach Schraudolph,
Brustbild Fr. Rückerts u. A., auch Originale. 1873 erhielt er eine gold. Med. von
der Königin Victoria.
Krämer, Georg, Maler, geb. 3. Oct. 1852 in Nürnberg, Schüler der Kunstschule
in Nürnberg und der Akademie in München ; wurde Zeichenlehrer am Gymnasium in
Nürnberg. Von ihm Bildnisse und Altarbilder.
Krämer, Hermann, Maler, geb. in Berlin, f 7. Mai 1886 in München, malte
hauptsächlich Architektur- und Landschaftsbilder in Aquarell.
Krämer, Johann Victor. Historien- und Genremaler, geb. 23. Aug. 1862 in
Wien, Schiller der Wiener Akademie unter L. C. Müller. Sein gerühmtestes Werk
ist eine Kreuzabnahme. Von ihm femer Mntterglück, Himmelfahirt Christi, Betender
Mohammedaner, Italienerin, Die Stadt Tanger.
Krftmer, Feier, Maler, geb. 24. Juli 1857 in Philadelphia, Schüler der Münchener
Akademie unter Seitz, von 1872 an; liess sich dann in München nieder; er malte
Genrebilder, z. Theil in Miniaturformat, z. B. Weintrinker, Kartenspieler u. s. w.
Brenz. Med. London 1884.
Kräntle, Karl, Kupferstecher, geb. 12. Juli 1833 in Schramberg (Württemberg).
Zuerst an der dortigen Porzellanfabrik th&tig, dann Schüler der Münchener Akademie
unter T hat er. 1860 reiste er nach Dresden und Berlin, 1867 nach Paris; seit 1865
Professor an der Kunstschule in Stuttgart, Gustos des dortigen Kupferstichkabinet.
Von ihm Friede und Ueberfluss mit dem Wahlspruch Budolfs von Habsburg (1856
AUgemeinet Kaiuitl«r^L«xloon. 8. Aufl. 2. Band. SfiT V^^r^T^
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386 Krafft.
nach J. Schnorr), Anbetang Christi (1859 nach Schrandolph), Abendmahl (1866 nidi
H. Hess), Iphigenia (nach Anselm Fenerbach), Der Geiger (nach Loais Gallait), Cither-
spieler anf der Alm (1885 nach Defregger).
KraffL Adam, berühmter Steinmetz und Bildhaaer, geb. zwischen 1450—1460,
t 1507 im Spital zu Schwabach. Von seinem Leben weiss man weiter nichts, als
dass er 1490 znm zweiten Male sich verheirathete. Seine Werke sind Ton 1490 bis
1507 datirt. Er arbeitete mit der linken Hand ebenso leicht, wie mit der rechten.
Von ihm Die 7 Stationen nach dem Johanniskirchhof in Nttmberg (1490), Hochrelief
Aber die Gräber der Landaner und Schreyer am Morgenchore der Sebaldoskirche
(1492 Hauptwerk), das berflhmte 19 Meter hohe Sakramentsh&uschen in der Lorenx-
kirche (1496—1500 am Fnss der Meister selbst mit zwei Gesellen knieend), Belief
über dem Eingang zur Frohnwage, eine Mater misericordiae in der Franenkirche
(um 1498), Krönung Mariae (1500, Frauenkirche), Madonnenstatne am Haus zum
gläsernen Himmel in Ntlmberg, Grablegung Christi (mit 15 Statuen in der Holx-
schuherschen Begräbnisskapelle auf dem Johanniskirchhof, erst nach seinem Tod
YoUendet). Seine Mitwirkung an den ihm zugeschriebenen Bildwerken ausserhalb
Nfimbergs ist fraglich.
Mraffty Anna Barbara. Malerin, geb. 1764 in Iglau (Mähren), f 1825 in Bamberg,
Tochter und Schülerin des Johann Nepomuk Steiner, k. k. Kammermaler in
Wien ; nachdem sie sich mit dem Apotheker J. Krafft verheirathet hatte, kam sie naeb
Salzburg, lebte dann 9 Jahre in Prag, darauf wieder 18 Jahre in Salzburg und zu-
letzt in Bamberg. In der dortigen städtischen Gemäldesammlung das Bildniss Ton
deren Gründer J. Hemmerlein von ihr ; in der Galerie Nostitz zu Prag das Bildniss
des Erzherzogs Karl ; im Strahow ebenda eine Madonna; in der Kirche zu Oweneci
bei Prag ein Altarbild n. s. w. Mitglied der Wiener Akademie.
Krafft, DaTid, schwedischer Maler, geb. 1655 in Hamburg, f 20. Sept. 1724
inStockholm. Er war Schüler seines Onkels Kloecker y. Ehrenstrahl und wurde
ein berühmter Bildnissmaler. Von ihm das Bildniss Karls Xu. auf Bestellung too
dessen Schwester gemalt. Der König selber hatte einen Widerwillen sich malen n
lassen und Hess den Kopf herausschneiden, doch war es zuvor schon Ton J. Sniitb
und P. Taige durch Kupferstich vervielfältigt worden. Andere Bildnisse wurden
durch Ficquet, durch C. Fritsch, Spielberg u. s. w. vervielfältigt.
Krafft, Johann August, Maler, geb. 26. April 1798 in Altena, f 29.Dec. 1829
in Rom. Von 1816 bis 1819 Schwer der Kopenhagener Akademie; 1820 in Dresden
unter Hartmann weiter gebildet, kam dann später nach München und Wien. Von
da ans bereiste er Ungarn und kam 1826 endlich nach Rom, wo er Ftthrich kennen
lernte und das römische Volksleben studirte. Er war Zeitlebens kränklich und nulte
kleinere Genrebilder, z. B. Alter Bettler (Kopenhagener Galerie), Camevalsscene
(1828, Thorwaldsen-Museum), Kinderstücke u. s. w. Das Kamevalsbild hat er auch radiert
Krafft, Johann Louii^ Zeichner und Radierer aus Brüssel, wohl identisch mit
J. L. Kraft, s. d. Er radierte nach Rubens Tobias auf dem Misthaufen und Christns
und Nicodemus, nach Van Dyck St. Martin seinen Mantel theilend, nach Teniers ein
Seestück mit Schiffbruch und andere Blätter.
Krafft, Johann Feier, Historien- und Bildnissmaler, geb. 15. Sept. 1780 in
Hanau, f 28. Oct. 1856 in Wien, Schüler der Hanauer Zeichenschule, 1799 der\^ener
Akademie unter Füger und dann der Pariser Akademie unter David undGirard;
dort gewann er einen grossen Preis und kehrte 1805 nach Wien zurück, das er nnr
zu einer halbjährigen italienischen Reise wieder verliess. 1828 wurde er Correktor
der Akademie; 1828 Direktor des Belvedere. Er malte nahezu 2000 Bildnisse. Von
seinen anderen Bildern besitzt das Wiener Museum Des Landwehrmanns Abschied
(1813), Des Landwehrmanns Rückkunft (1820), Tod Zrinys (im Budapester MnsenmlT
Andere in den Sammlungen des österreichischen Kaisers, der Fürsten Kinsky, Fürsten-
berg und Liechtenstein. Von ihm auch die zwei seltenen Radierungen Sappbo im
Felsen und ein die Lyra spielender Hirt.
Krafft, Joseph, Bildnissmaler, geb. 1787 in Hanau, f 23. Juni 1828 in Nei-
Stift bei Wien, Bruder des Johann Peter K. Seit 1801 war er in Wien taaiaag.
Er malte meist Miniaturen auf Elfenbein, aber auch Emaillen und Oelbilder. Id
Besitz des Fürsten Schwarzenberg Bildniss der Sophie Schröder; von ihm femer
Bildniss des Kaisers Franz I., der Kaiserin Karoline Augusta u. s. w.
Krafft, Marie, Malerin, geb. 23. Jan. 1812 in Wien, Tochter und Scbfiierin
des Johann P. K., 1840 mit F. Troll verheirathet. Sie malte Bildnisse in Aquarell
und Miniatur, Landschaften und Aquarellcopien nach alten Bildern der Wiener Moseei.
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Krafft — Kramef. 387
Krafft, Per, schwedischer Maler, geb. 1777, f 1868, Schüler von David,
tbätig in Stockholm, wo er Professor war. Von ihm DieKrönnng des schwedischen
Königs am 11. Mai 1818 (1828 mit über 200 Bildnissen) and viele Idealgestalten aus
der Mythologie n. s. w.
Kraft, Andreas, Bildschnitzer des vorigen Jahrhunderts, ans Bosenberg ge-
bürtig. Von ihm der grösste Theil des Chorgestühls in 8. Libera nnd S. Siro in
Verona, woran besonders die Ornamente gelangen sind.
Kraft. D«, Medaillear and Wachsbossirer, geb. 1738, t 1781 in München,
Sohn and Schüler eines Goldschmieds. Er bereiste Deatschland, Frankreich and
Italien. Von 1770 war er in Wien, dann in Mailand, zoletst in München thätig.
Von ihm Medaillen aaf die Pariser Akademie, aof den Abt Metastasio, über 200 Bild-
nisse berühmter Mftnner (in Wachs bossirt) u. s. w. Mitglied verschiedener Akademien,
kaiserl. Hofinedaillear.
Kraft, Frederik Carl, dänischer Maler, geb. 1823 in Kopenhagen, f 1854 das.
In der dortigen Galerie ein Jagdstflck von ihm.
Kraft, Jan Lodew^k, flämischer Badierer, geb. am 1705 in Brüssel, t nach
1762. Von ihm Hieb and sein Weib nach Bnbens, Japiter and Danae nach Bnbens'
Zeichnnng des Tizianischen Bildes, Der Ziegenhirt nach Teniers a. s. w. 1738 gab
er „Schat derFabebi ....'' mit 150 Blatt heraas ; 1744 die Bildnisse in der „Histoire
g6n6rale de la maison d'Antriche'.
Kraft, Tijmann Arendtsz, hoUänd. Maler des 17. Jahrhanderts, f im Haag;
nachdem er 8 Jahre lang im Dienste des Papstes gestanden hatte, Hess er sich im
Haag nieder, wo er 1631 in die LacasgUde anfgenommen warde.
Krähe, Johann Lambert, Maler and Kupferstecher, geb. 1712 in Düsseldorf,
t 1790 das. Br kam mit dem Grafen Plettenberg nach Italien; als dieser plötzlich
starb, masste er Heiligenbilder für die Jesuiten malen and konnte nar nebenbei an
Baphael and den Oarracci sich weiter bilden. Später wurde er Professor an
der S. Laca-Akademie und an der Florentiner Akademie. 1755 ernannte ihn der
Churfürst von der Pfalz zum Direktor der nengestifteten Düsseldorfer Akademie und
der dortigen Galerie. Diese sowie nachmals die Münchener hat er eingerichtet In
der Mannheimer Galerie eine schlafende Madonna ; in der Jesuitenkirche daselbst 6
Altarbilder ; auf Schloss Benrath bei Düsseldorf 4 Deckenbilder. Von seinen Badier-
ungen nennen wir den Raab der Sabinerinnen. Er fing an die Gemälde der Düssel-
dorfer Akademie in Kupferstichen herauszugeben. Dies wurde von Mechel in Basel
fortgesetzt.
Krähe, Peter Joseph, Maler und Baumeister, geb. 1758 in Mannheim, f 1840.
1780 wurde er Lehrer an der Düsseldorfer Akademie, verlegte sich dann auf das
Studium der Baukunst, der er sich nach einer Beise in Italien ganz widmete. 1786
kam er nach München, drei Jahre später wurde er in Trier churbischöflicher Ober-
baudirektor und später Privatbaumeister der vertriebenen Louis XVIU. und Charles X.
Dann war er vier Jahre lang als Ingenieur thätig. Von ihm Aufnahmen von Hercu-
laneum und Pompeji für D*Agincourts Werk; ferner die Errichtung der Denkmäler
für General Hoche und Marceau; viele Bauten für den Herzog Karl Wilh. Ferd.
von Braunschweig.
Krakamp, eine vielgliedrige Familie von Steinmetzen und Baumeistern, thätig
in Köln von 1640 bis in den Anfang unseres ^Tahrhunderts. Hervorzaheben sind:
K», Christian, thätig im 2. Viertel des vorigen Jahrhanderts, Stadtbaumeister ;
baute 1730 die neue Bachmühle, 1752 den ehemaligen Hof von Brabant etc. —
K., Heinrich Nlkolans, geb. 1788, f 10. Apr. 1815. Von ihm das erzbischöfliche
Palais auf der Gereonstrasse, das v. Mering*sche Haas auf der Severinstrasse etc.
Er war Beut- und Dombaumeister.
Kramer, Aagnst, Goldschmied, geb. 1787, f 11. Jan. 1864 in Köln, wo er
thätig nnd HoQuwelier des Prinzen Friedrich von Preussen war. Von ihm der
.Baldachin am erzbischöflichen Thron im Kölner Dom; verschiedene Pokale, Klrchen-
geräthe etc. — Sein Sohn Karl August K.« geb. um 1810 in Köln, war Münz-
graveur, nnd schuf unter Anderen eine Dombaumedaille 1845.
Krämer, Frans, österreichischer Maler, geb. 1797 in Wien, f 1834 das., wo
er an der Akademie studirte. In den Besitz des Wiener Museums kam sein Alpen-
jäger, von ihm ferner Hagar und Ismael n. s. w.
Kramer, J., Geschichtsmaler, geb. 24. Aug. 1862 in Wien, Schüler der Akademie das.
Kramer, Josef von, Bildhauer, geb. 26. Mai 1841 in Augsburg, Schüler der
Münchener Akademie unter v. Widemann und des Professor Blaeser in Berlin
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ä88 iKramm — Sranzberger.
von 1863—66. Er leitete die Bokokodekoration des Cafe Lnitpold in München,
schuf einen Jagdfries für eine Saaldecke in Worms ; schmttckte das Treppenhaus und
die Säle des Gewerbemoseums zu Eaiserslantem ans a. s. w. Gold. Med. München
1883.
Kramm, Ghristlaeii) holl. Maler und Baumeister, geb. 18. April 1779 in
Utrecht, f 1875, Schüler von P. C. Won der. Er malte Bildnisse, Genrebilder and
Architekturen, welch letztere ihn zur Baukunst fiberleiteten. Er bereiste England,
Frankreich, Deutschland und Italien. 1826 wurde er Direktor der ütrechter Bau-
akademie. Von ihm das Irrenhaus und das Gerichtsgebäude dort; die Kirchen za
Enschede, Hanersveld, Harmelen, Soesterberg, ferner das Schloss Beverwaard. Er
yerfasste auch eine PerspeküTlehre. Mitglied der Amsterdamer Akademie u. s. w.
Krammer, Gabriel, Eunstschreiner und Radierer des 16. Jahrhunderts, f um
1608, thätig in Zürich und yielleicht auch in Köln, wo seine Werke nach seinem
Tod neu aufgelegt wurden, z. B. „Architectvra^ (1610), „Schweifbttchlin* (1611) etc.
Kramolin, Josef, Maler, geb. 1780 in Nimburg (Böhmen), f iim 1^00 in Karls-
bad. Er studirte in Prag und wurde Jesuitenlaienbruder ; er schmückte viele Kirchen
und Collegien seines Ordens; nach dessen Aufhebung das Cisterzienser Stift Ossegg,
bis er endlich nach Karlsbad gelangte. In der £rche zu LesÜborz eine heilige
Barbara ; Altarbild in der Kirche zu Hohenbruck ; Bildniss des Abt Mayer im Kloster
Strahow zu Prag; das Abendmahl, Joseph in Egypten, Lazarus u. s. w.
Kramolin, Wenzel, Maler des vorigen Juirhunderts, f 1799 in Nimburg,
jüngerer Bruder des J. K. 1771 malte er ein Bild für die Prager Metropolitanldrche.
Krampf, Matthäus, Bildhauer, geb. 24. Nov. 1798 in Herbstadt, f 3. Nov.
1858 in Frankfurt a. M., Schüler seines Oheims, weitergebildet in München, Wien
und Paris und anderen grossen Städten; 1823 kam er nach Frankfurt zurück und
erlangte 1824 daselbst das Bürgerrecht ohne Gegenleistung. Von ihm einige der Kapitale
am Säulenportal der Stadtbibliothek, sodann Beliefs von Christi Grablegung und einer
Madonna. Er war die letzten 14 Jahre seines Lebens krank gewesen.
Kramskoi, Iwan, russischer Maler, geb. 1837, f 1887, der weniger durch
seine Bilder, als durch seine trefflichen Ideen über wahre Kunst der russischen Malerei
grosse Dienste leistete. Er selbst war arm und musste durch Photographiren seinen
Unterhalt verdienen ; versammelte aber junge glücklichere KtUistler um sich, die er
zu begeistern und anzuregen verstand. Er hat einige Bildnisse und Genrebilder ge-
malt, die wegen mangelnder Technik trotz ihrer realistischen Ehrlichkeit keine grosse
Wirkung erreichen.
Kramakj, S« N., russ. Maler, geb. 1837, f 6. April 1887 in St. Petersburg*.
Er war Sohn armer Eltern, malte meist Bildnisse und wurde zum Mitglied der St.
Petersburger Akademie ernannt.
Kranach, 8. Granach.
Kranach, (Kranich), Wolf, Maler in Meissen, urkundlich erwähnt 1613, 1615
bei den Taufen seiner Söhne, und 1633 bei seiner zweiten Verheirathung. Vielleicht
verwandt mit den Wittenberger Lucas Cranachs.
Kranewitter, Joseph, Maler, geb. 1756 in Imst (Tirol), f um 1825 in Bozen;
Schüler von J. Zeiler. Er kam auf Beisen nach Wien, Neufchatel, Augsburg:
(1784—88), und 1803 nach Bozen; malte Historien, Bildnisse u. s. w.
Kranner, Joseph, Baumeistei, geb. 13. Juni 1801 in Prag, f 20. Oct 1871 in
Wien, Schüler des Prager Polytechnikums, später der Wiener Akademie; inzwischen
reiste er vier Jahre lang durch Deutschland, Frankreich und Italien. Er baute das
Kaiser Franz-Monument in Prag, das Temesvar-Monument (1851) das., den grossen
Tunnel der Karstbahn (1855). 1861 wurde er Dombaumeister in Prag und entwarf
den Plan zum Ausbau des St. Veit-Doms. In Wien leitete er mit Ferstel nach
dessen Plänen den Bau der Votivkirche. Er erfand eine Steinhobel-, Bohr- und
Schneidemaschine. Mitglied der Wiener Akademie.
Krantz, Martin Nicolas, franz. Maler, geb. 1774 in Nancy. Er war Autodidakt
und wurde Professor am Collegium in Epinal. Er malte Landschaften und Stillleben.
Kranzberger, Joseph, Historienmaler, geb. 10. Juli 1814 in Begensburg,
t 26. Nov. 1844 in Athen; Schüler der Münchener Akademie unter 0 o r n eli u s, für
den er die Fresken in der Ludwigskirche ausführte. 1840 reiste er mit Halbreiter
und C. Schraudolph nach Athen um das Schloss auszumalen, wo er einem Fieber
erlag. Von ihm Die Geburt Christi im Begensburger Dom, Scenen aus dem
griechischen Befreiungskriege in dem Athener Schloss ; Altarbilder in der königlichen
Kapelle das. u. s. w.
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Krasinska ~ Eraas. 389
Krasinska, Elise, Gräfin, geb. Branlcka, Malerin, geh, 1820 in Tomaszpol
(Volhynien), f 1876, Gemahlin des Dichters Sigismnnd K. Von ihr Amoretten auf
einem Fächer etc.
Kraszewskl, Josef Jgrnaz, geb. 1812 in Warschan, f 19. M&rz 1887 in SanRemo.
Dieser bekannte Dichter und Bomanschriftsteller hat andi radiert and Landschaften
gemalt.
KratoB Ton Slkjon, war nach Athenajgoras der Erfinder der einfarbigen
Malerei, da er anf einer geweissten Tafel den Schatten eines Mannes und einer f?aa
mit Farbe angestrichen haben soll. Ungefähr 600 Jahre y. Chr.
Kratz, BenOunlii. Genremaler, geb. 2. Dec. 1829 in Brannschweig, f 14. Jan.
1869 in der Nenstadt-Eberswalder Irrenanstalt, Schüler der Düsseldorfer Akademie
und des Chr. Böttcher. Er wurde am bekanntesten als Schauspieler, besonders
von FranenroUen in den Festen des Malkastens, später siedelte er nach Berlin über.
Er maJte Scenen aus der Zopfzeit. Von ihm Die Begegnung am Gartenzaun.
Kratzensteln-Stqb, Ohrlstlaii Gottlieb, Maler, geb. 15. Aug. 1783 in Kopen-
hagen, t 24. Juli 1816 in Eallundborg. Er war Sohn eines dänischen Marineoffiziers ;
Stub, den anderen Namen übernahm er von seinem Grossvater, einem bekannten
Naturwissenschaftler. Nachdem er kurze Zeit die Malschule in Abildgaard besucht
hatte, bildete er sich ohne Lehrer weiter aus, besuchte 1808 Paris und dann Bom,
wo ihn Thorwaldsen beeinflusste. 1811 kehrte er in die Heimath zurück. Seinen
Bildern hängt ein sentimentaler Zug an. Von ihm Hother in der Grotte der Walküren,
Bilder zu Amor und Psyche, zu Ossian u. s. w. 18 seiner Bilder wurden im Kupfer-
stich herausgegeben. lOtglied der Kopenhagener Akademie seit 1813.
Kratzer, Carl, Edler von, Maler, geb. 1827 in Wien, Schüler der Akademie
in Wien des A. v. Pettenkofer, 1855—60 in Paris bei Conier U.A.; Hess sich
in Wien nieder und malte Landschaften, Thiere und Genrebilder.
Kraul, Karl Franz, Maler, geb. 1754 in Frankfurt a. M., f 16. März 1796
das. im Irrenhaus, Schüler von Nothnagel, weitergebildet durch Studium von
Buisdael. Er malte Landschaften mit Tnier- und F^^urenstaffage. Besonders gut
sind die Zeichnungen und Aquarelle, von denen yiele in das StädePsche Institut gelangten.
Kraus, Anton, Maler, geb. 1839 in Bamberg, f 80. Juli 1872 bei Olevano,
Schüler von M. ▼. Schwind in München, wo er längere Zeit lebte. In der Samm-
lung Schack daselbst Ein Ritter und Knappe ziehen zum Sängerkrieg auf die Wartburg ;
in der Bamberger städtischen Sammlung mehrere Cartons von ihm ; in der Maillinger-
Sammlung zu München eine Beihe von Handzeichnungen; K. hat auch mehrere
Originallithographien, meist Schlachtenbilder gemacht.
Kraus, Franz, s. Kranss«
Kraus, Friedrich, Genremaler, geb. 27. Mai 1826 zu Krottingen bei Memel,
t 28. Sept. 1894 in Berlin, Schüler der Königsberger Akademie unter Bosenfelder,
weitergebildet in Paris 1852—54 unter Couture, in Bom bis 1855, lebte in Berlin.
Im Danziger Museum Die Beleuchtung des kronprinzlichen Palais 1858 ; im Stettiner
Museum Kinder mit jungen Hunden; von ihm femer Die neue Bebe, Zum Diner,
Morgenyisite (1872), Six bei Bembrandt, Sebastiane del Piombo bei Tizian u. s. w.
Sehr viele seiner Bilder gelangten nach Amerika. Mitglied der Berliner Akademie
1885, Kl. gold. Med. Berlin 1886.
Kraus, €(eorg Melchior (Johann), Maler, Zeichner und Kupferstecher, geb.
26. Juli 1737 in Frankfurt a. M., f 5. Nov. 1806 in Weimar, Schüler von J. H.
Tischbein in Kassel, studirte dann 5 Jahre in Paris hauptsächlich unter Grenze
und Boucher. 1776 kam er an den Hof des Herzogs von Weimar, wo er 1780
Direktor der Akademie wurde. Im Leipziger Museum Mutter und Kind 1762; im
Weimarer Museum männliches Bildniss; von ihm ferner Landschaften, Geselbichafts-
stücke und Bildnisse, z. B. Goethe (1776 von Chodowiecki radiert). Er zeichnete
auch Illustrationen zu Wielands Oberen, zu dessen Teutschen Merkur, 18 Ansichten
von Wörlitz u. s. w. Endlich hat er auch viele Ansichten von Weimar, überhaupt
von Thüringen radiert; ausserdem Schlafende Venus, Herren und Damen musicirend.
Sitzender Knabe u. s. w. Mitglied der Wiener Akademie 1768, Mitglied der Berliner
Akademie.
Kraus, Gustav Wilhelm. Maler und Lithograph, geb. 1804 in Passau, kam
als Kind nach Bothenburg o. d. Tauber, Schüler von W. v. K ob eil in München,
wo er sich niederliees. Er malte Landschaften und Architekturen und lithographirte
Aehiüiches nach H. Adam, D. Quaglio u. s. w., auch nach eigener Zeichnung, z. B.
16 Harzansichten.
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390 Kraus — Eraoss.
Kraus, Johann, Maler und Radierer, thätig um 1800 in Warschau und an
anderen Orten. Er malte Pastell- und andere Bildnisse.
Kraus, Johann Jakob, Baumeister, geb. 1611 in Augsburg, f 1672, Schüler von
Elias Hell. Von ihm die heilige Kreuzkirche in Augsburg, von der er auch eine
Ansicht, wie sie vor dem dOjährigen Kriege aussah, anfertigte.
Kraus, Johann Ulrich, Kupferstecher und Zeichner, geb. 1645 in Augsburg,
t 1719 das., Schüler und Schwiegersohn desMelchiorKüssel, Vetter des Johann
Jakob K. Er stach in der Weise des Sebastian Ledere, unter Anderem sehr viel für
die Buchhändler. Von ihm 13 Torzflgliche Ansichten der Stadt Nürnberg nach J. A. Graff ;
Die Peterskirche in Bom nach demselben ; eine Bibelfolge von 188 Blatt auf 47 Platten ;
Das Leben Christi in 60 Blatt auf 30 Platten, Augsburg 1705 ; 1696 in Prag einen
Titel EU Holzbechers „Olea armata u. s. w.^
Kraus, Johanna Sibjlla, s« Kflssel.
Kraus, Philipp Joseph, Landschaftsmaler, geb. 1789 in Bamberg, wo er zuerst
studirte; malte Miniaturbildiusse, arbeitete von 1807 zwei Jahre in der Gothaer
Porzellanmanufaktur, reiste dann nach Dresden, Prag, Wien und München, wo er die
Akademie besuchte. Später lebte er 8 Jahre in Holland als Zeichenlehrer und ein
Jahr ebenso in der Schweiz. Er lieferte auch einige Lithographien und Steindrucke.
Krause, Franz L, Maler des vorigen Jahrhunderts in Frankenstein in Schlesien,
t 1803. Seine Bilder wurden viel gerühmt, z. B. eine Magdalena, Joseph und Potiphar.
Krause, Franz 11«, Maler, geb. 1773 in Fraakenstein (Schlesien), Schüler und
Neffe des Franz K. L, weitergebildet unter Füger und Maurer in Wien, worauf
er nach Breslau zog. Von ihm Copien nach Raphael, Historien und Bildnisse.
Krause, Franz HI., Maler, geb. 1823, f 18. März 1878 in München ; er bereiste
Italien und lebte nachher in Niederschönhausen bei Berlin und in München; malte
Landschaften und Strandbilder. Die Galerie zu Biga besitzt sein Englische Küste und
Winter ; femer von ihm Castell in Ostia (1869), Freundschaftsinsel in Potsdam u. s. w.
Krause, Robert, Landschaftsmaler, geb. 23. April 1813 in St Petersburg,
t 8. Dec. 1885 in München. K. hat ausgedehnte Beisen unternommen, nach Italien,
Deutschland, Frankreich und England; ferner auch nach Nord- und Südamerika. 1884
lebte er ein Jahr in Kleinasien. Er stellte selten aus. Von ihm Römische Gampagna,
Isarlandschaft, Gebirgswasserfall, Burgruine am See n. s. w.
Krause, Wilhelm Leopold Christian, Marinemaler, geb. 27. Febr. 1803 in
Dessau, f 8. Jan. 1864 in Berlin, Schüler des Kupferstechers Kolbe. In Dresden
ohne Lehrer weiter gebildet und dann unter Gropius und Wach in Berlin, wo
er nebenbei 5 Jahre Tenorsänger am Königstädtischen Theater war. Nachdem. er
schon Versuche in der Marinemalerei gemadit hatte, reiste er zum ersten Male an
die See nach Rügen, 1831 nach Norwegen, 1834 nadi Holland, 1836 nach Paris und
Nordfrankreich und zuletzt nach dem Mittelmeer. In der National-Galerie von ihm
Pommersche Küste (1828), Seesturm (1831); im Berliner Schloss Hafen von H&vre;
im Königsberger Museum Holländische Fischerscene (1835) ; im Danziger Museum
Seesturm, in Lützschena die See nahe CalaLs.
Kranskopf, Jnstus, Maler und Zeichner, geb. 21. Nov. 1787 in Kassel, f 14. Nov.
1869 daselbst, Schüler von David in Paris. Von ihm Erinnerungen an Nenndorf
(Zeichnungen nach der Natur, lith. von C. Arnold, Kassel 1823), ferner eine Anleitung
zum geometrisch richtigen Sehen unter dem Titel Justus Krauskopfs Zeichnenkunst
(Vorlageblätter und Text, Kassel 1828).
Kranskopf, Wilhelm, Kupferstecher und Radierer, geb. 30. Juni 1847 in Zerbst,
studirte in Dessau beiNeubürger, in Dresden, in Reichenberg bei Stic hei und an
der Münchener Akademie, wo er Schüler von Raab wurde. Dort liess er sich nieder. Von
ihm Die lustigen Weiber von Windsor nach Lindenschmit, Der grosse Churfürst nach
A. Hannemann, Andere nach Defregger, Gaudenzio Ferrari, Feuerbach, F. Hals,
Wonverman, Kurzbauer, E. Zimmermann u. s. w. Auch einige Originalradierungen,
Landschaften und Bildnisse.
Kranss. Emil G. Wilhelm, Maler, geb. 6. Oct. 1830 in Breslau, f 24. Aug.
1866 das., Scnüler von Heinrich König, lebte einige Zeit in Soest und Düsseldorf
und malte vorwiegend Landschaften aus dem Riesengebirge. Zwei seiner Bilder im
Breslauer Museum.
Kranss, (Kraus), Franz, Maler, geb. um 1705 zu Söflingen bei Ulm, f 1755.
Er war erst Stubenmaler in Augsburg und kam dann durch Unterstützung eines
Gönners zuPiazetta nach Venedig, später reiste er nach Paris, Langres und D^on,
wo er durch Magdalena am Tische Simons des Pharisäers zum Meister wurde. Er
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Xraoss — Kreitmayer. 391
malte in Lyon die Notre-Dame-Kirche innerhalb 12 Jahre ans. Ferner hatte er auch
viele EreidebUdnisse gezeichnet
Krangs, Simon Andreas, Maler, geb. 1760 im Haag, f 1825 das., Schüler von
L. Defrance; hauptsächlich aber autodidaktisch anBaisdael weiter gebildet. Er
malte Landschaften, dann auch Interieurs mit Kerzenlicht u. s. w. Sein Bild Die Mühle
in der Sammlang John W. Wilson wurde eine Zeit lang dem Bnisdael zugeschrieben.
KraoBse, Isldor Robert, Bildniss- und Historienmaler, geb. 28. Juli 1834 in
Weimar, wo er anfangs die Baukunst unter Jae de studirte; dann wurde er Schüler
Ton Jaeger an der Leipziger Akademie, wo er zugleich die Uniyersität besuchte.
1858 reiste er nach München, besuchte von dort aus 1861 und 1866 die Niederlande
und 1872 Italien. Später zog er nach Dresden. Von ihm der Entwurf zum Sgraffito-
bild an B. Wagners Villa Wahnfried in Bayreuth (ausgeführt auf Kosten Ludwigs U.).
Für Wagner malte er auch Bildnisse. Andere Bilder Ton ihm Christus am Kreuz,
Sächsisches Bauemmädchen, Bildniss des Gomponisten Grammann, des Architekten
H. G. Nicolai u. s. w. Er hat auch radiert.
KrauMe, Lorenz Alfred^ Kupferstecher, geb. 12. Febr. 1829 in der Lössnitz
in Sachsen, f 20. Aug. 1894 m Leipzig, Schüler von H. Winkles in Karlsruhe.
Er liess sich in Leipzig nieder und war dort 50 Jahre für die Yerlagsfirma Brockhaus
thätig; z. B. rühren die Stiche zu B^ssmässlers JBäume und Thiere des Waldes",
Bocks «Anatomischer Atlas* von ihm her. Von ihm ferner Stiche nach Richter, Die
»Eichen im Sturm" nach Calame, Bildnisse Bismarcks und Moltkes (1873) nach
J. Schrader.
Krausser, Johann Konrad, Bildhauer, geb. 31. März 1815 in Nürnberg,
t 25. Jan. 1873 das., Schüler von Heidelofi und Burgschmiet; war dann
3 Jahre als Drechsler thätig, bis er sich endlich an der Münchener Akademie unter
Schwan thaler und an der Dresdener unter Hähnel ganz seiner Kunst widmen
konnte. Von ihm Hochaltar in der Kirche zu BottweUer, Das Hans Sachs-Denkmal
in Nürnberg (1860—74), Denkmäler der Generale Lesuire und Jentze das., Bronze-
reliefs an den Denkmälern von Bürner und Georg ebenda, Schillerbüste (1859) u. s. w.
Krauter, Georg, Bildhauer, geb. um 1800 in Ludwigslust, f 1833 in München,
Schüler der dortigen Kunstakademie. Er war beim Bau der Glyptothek thätig,
fertigte ferner Büsten und Grabmonnmente an.
KraTOgl, J'ohann, Maler, geb. 1803 in Nauders, Schüler von Pirchstaller
in Meran und Jos. Kr äfft in Wien. 1830 ging er nach Innsbruck. Er malte
besonders Miniaturbildnisse.
. Kray, Wilhelm, Maler, geb. 29. Dec. 1828 in Berlin, f 29. Juli 1889 in München.
Anfangs als Goldschmied thätig, Schüler der Berliner Akademie unter W. S c h i r m e r,
Stilke und Schrader. Später bildete er sich während eines zweyährigen Aufent-
halts in Paris und auf einer 1867 unternommenen italienischen Beise weiter aus. Er
war in Berlin, Wien und München thätig, hat auch in Dessau decoratiye Malereien
ausgeführt, sowie in Bonn und Bom zeitweilig gelebt. Von ihm der Fischer (nach
Goethe), Pausias und sein Blumenmädchen, Loreley, Golf yon Neapel, Frühling (1885),
ündine lauscht den Erzählungen einer Gespielin (1879), in der Kunstiialle zu Hamburg
sein Mignon, im Wallraff-Bidiartz Museum in Köln seine Undine. 1888 erhielt er
den Titel eines Professors.
Krayer, s. Grayer.
Krazeisen, Karl, Maler, geb. 1794 in Zweibrücken, f nach 1876. Er war
Militär und zuletzt General a D. Als Maler lieferte er Landschaften, zehn^Blatt
mit Darstellungen der griechischen Armee, 24 Blatt Bildnisse ausgezeichneter Griechen
und Philhellenen (von Hanfstängl u. s. w. 1828 lithographirt), andere Bildnisse u. s. w.
Krebs, Hans, Erzgiesser, thätig zu Anfang des 16. Jahrhunderts in Bamberg.
Von ihm das Monument des Dechanten G. von Stiebar im dortigen Dom.
Kregllnger, Wilhelin, Baumeister des 15. Jahrhunderts aus Würzburg. 1464
bis 1480 baute er an der Kirche zu Nördlingen.
Kreins, Hflaire Antoine, Zeichner, Lithograph und Graveur, geb. 1806 in
Luxemburg, f 1862. Von ihm viele Landschaftszeichnun^en in Sepia, Illustrationen
zu Lafontaineschen Fabeln u. s. w. Von seinen Steindrucken sind die nach Leys und
N. de Keyser hervorzuheben. 1830 wurde er erster Graveur beim Kriegsdepöt in
Brüssel. Silberne Medaille 1839 in Brüssel.
Kreitmayer, (Kreitmayr), Johann Baptist, Landschaftsmaler unseres Jahr-
hunderts, thätig yon 1885—1880. Von ihm Alte Ansicht von Strassbnrg, Ansicht von
Florenz, Schloss Trausnitz bei Landshut.
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392 Kreitmayer — Eress.
Kreitmayer, Katharina, Malerin des 18. Jahrhnnderts ; sie war Nonne des
Klosters Altmttnster bei Aichach und malte hauptsächlich Miniataren, von denen an
jedem Nenjahrstag Eine an den Papst geschickt wurde. Werke von ihr sind noch
im Kloster erhalten.
Kreling, August Ton, Maler und Bildhauer, geb. 23. Mai 1819 in Osnabrück,
t 23. April 1876 in München; begann seine Studien in Hannoyer, wurde dann Schiller
Schwanthalers und einige Jahre spftter von Cornelius in München. 1853
wurde er Direktor der Nürnberger Kunstschule. Er war Doktor der Philosophie h. c,
hannoveranischer Hofmaler und seit 1858 Ehrenmitglied der Münchener Akademie. Im
Museum zu Hannover von ihm Erwin von Steinbach (Oelbild 1849) und Cartons su
Glasgemälden in der Marktkirche das., im Hoftheater das. Deckengemälde, in der
Hamburger Kunsthalle Die Erziehung des jungen Wolfram von Esdienbach (1858),
im Maximilianeum Die Krönung Ludwig des Bayern 1328, auch im Germanischen
Museum zu Nürnberg eine Oelskizze; für das Stadttheater zu Nürnberg Entwürfe
zu Deckenbildern, ein Faustcyklus, die Bildnisse des Professors Pettenkofer, des Malers
F. C. Mayer u. s. w. Von seinen plastischen Werken nennen wir Grosser Brunnen
für Cincinnati, Denkmal Kepplers in Weil, Standbild des Fürsten Heinrich Posthumus
von Beuss in Gera.
Kreling, Wilhelm, Maler, geb. 1856 in Nürnberg, liess sich in München nieder ;
malt hauptsächlich Genrescenen und Blumenstücke, z. B. Liebesfrühling, Mussestnnden,
Lautenspielerin.
Krell, Emil, Holzschneider, geb. 3. Aug. 1851, thätig in Leipzig.
Krell, Hans, Maler, thätig in Leipzig um die Mitte des 16. Jahrb. ; wurde yon
seinen Zeitgenossen der Fürstenmaler genannt. Von ihm befindet sich in der Leipziger
Stadtbibllotiiek das Bildniss des Chur&sten Friedrichs I. und seiner Gemahlin (1534).
Kremer, Joseph, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Linsbruck, f 1770. Er
lebte längere Zeit in Italien, wo er Solimena copirte und dessen Manier annahm,
später kam er nach Wien und arbeitete in Trogers Weise. Von ihm Bilder in den
Kirchen zu Hötting, Stams, Viecht.
Kremer, Pefiiis, Maler, geb. 9. Mai 1801 in Antwerpen, Schüler der Antwerpener
Akademie unter Herreyns und Van Brde und bildete sich nach Bubens, Van
Dyck, holländischen Meistern und auf Beisen in Deutschland, Frankreich und Italien
weiter aus; im Brüsseler Museum von ihm Lumey Graf van der Marck schwört
den Tod Egmonts und Hoorns zu rächen; in der Akademie zu Brügge Vögel-
füttemde Kinder ; ferner Peter der Grosse in Zäandam, Maria Stuart und Bizzio, Paul
Potter nach der Natur zeichnend, Daniel Seghers in seinem Atelier, Don Carlos und
der Grossinquisitor u. s. w.
Krenn, Edmund, Maler, geb. 24. April 1846 in Wien, besuchte dort 6 Jahre
lang die Akademie unter v . F ü h r i c h, malte Genrescenen und hauptsächlich Architektur-
bilder und zwar meist in Aquarell. Im Hofmuseum zu Wien befinden sich sein Die
Bellaria an der Hofburg zu Wien (1889), Aeltester Theil der Hofburg in Wien mit
dem Eingang in den Schweizerhof (1889) u. s. w.; von ihm femer 2 Bilder aus der
königl. Gruft bei den Kapuzinern in Wien, Der weisse Thurm zu Rothenburg o. d. Tauber
und das Portal am Bathhaus das., Das Bratwurstglöcklein in Nürnberg (1886), Das
alte Musikvereinsgebäude unter den Tuchlauben zu Wien (im Besitz der Stadt Wien),
Das goldene Dachl in Innsbruck u. s. w.
Krepp, Ignaz, Kupferstecher, geb. 1801 in Wien, Schüler TonBlasius Höfel;
er arbeitete in Linienmanier, z. B. Isabella d'Este nach VeceUi, Die heilige Magdalena
nach Beni, Bogenschnitzender Amor nach Mazzuoli und andere Blätter des Wiener
Galeriewerks, Bildniss Meyerbeers u. s. w.
Kresllas, früher fälschlich Ktesllaos genannt, gebürtig aus Kreta, Schüler des
M y r 0 n und des argivischen Meisters P o 1 y k 1 e t. Er schuf eine Büste des „Olympiers^
Perikles, deren Inschrift neuerdings aufgefunden wurde, eines sterbenden Ver-
wundeten „an dem man sehen könne, wie yiel vom Leben noc^ übrig sei*^ und eine
in Ephesos aufgestellte verwundete Amazone, für die er im Wettstreit den dritten
Preis erhielt. Von der Bttste des Perikles befinden sich Nachbildungen im British
Mus., Vatican, ob aber die Nachbildungen der Amazone nach Kresilas sind, lässt sich
nicht feststellen.
Kreflg, Georg Ludwig ron, Erzgiesser, geb. 1797, f 1. Jan. 1878 in Mogeldorf
bei Nürnberg; machte die Feldzüge 1816 mit und stellte später Statuen auf galvano-
plastischem Wege her, z. B. Guttenbergdenkmal in Frankfurt a. M., Schillerdenkmal
in Wiesbaden, Hermannsdenkmal in Hokminden u. s. w.
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KresB — Kretzschmer. 393
Kress, Michael, Maler, geb. 13. Jnni 1845 in Wttrzburg, Schüler von Ferdinand
Keller an der Kunstschule in Karlsruhe, thäüg in Karlsruhe und in Würzburg,
malte Genrescenen, z. B. Am Fenster und Jagdstillleben.
Kresse, Oswald, Holzschneider, geb. 8. Dec. 1858, Schüler von H. Kaeseberg
und der Leipziger Akademie, lebt in München. Von ihm Blätter nach Reinicke und
Conadam.
Krethlow, Johann Ferdinand, Radierer, geb. 1767 in Neu-Hannenburg,
t 1842 in Warschau, Schüler der Berliner Akademie. Von 1818 bis zur Schliessung
der Universität zu Warschan Professor der Radierkunst an derselben. Br lieferte
mehrere Illustrationen zu dem Lehrgedichte des Pater Staszic Das Menschenge-
schlecht (1815).
Kretschmar, Johann Karl Heinrich, Historien- und Bildnissmaler, geb. 17.
Oct. 1769 in Braunschweig, f 2. März 1847 in Berlin, Schüler von J. F. Weit seh
in seiner Vaterstadt und der Berliner Akademie unter Frisch und Meli; reiste
1803 in Deutschland, Frankreich und Italien. Liess sich nach seiner Rückkehr 1805
in Berlin nieder, wo er 1817 Professor wurde und von 1827 an den Malunterricht
auf der Bildergalerie leitete. Die Nationalgalerie das. besitzt von ihm Christus und
die Samariterin (1821) und das Bildniss des jungen Wilhelm Wach (1803); im Schloss
das. mehrere Bilder des grossen Kurfürsten in der Schlacht von Fehrbellin; im Schloss
Bellevue daselbst, Bildniss des Lord Hardinge Yiscount v. Labore ; ferner von ihm ein
Selbstbildniss und andere Bildnisse, eine Madonna u. s. w. Seit 1806 Mitglied der
Akademie, seit 1828 von deren Senat.
Kretschmer, Hofbildhauer in Dresden, thätig zwischen 1760 und 1810. In der
kgl. Kunstkammer zu Berlin eine bronzirte Holzbttste des schwedischen Königs Karls XII.
von ihm.
Kretschmer, Albert, Maler, geb. 27. Febr. 1825 in Burghof bei Schweidnitz,
t 11. Juli 1891 in Berlin, Schüler von Karl Begas das., wo er später Professor
und Costümier am Hoftheater wurde. Er lieferte eine grosse Anzahl Originalzeich-
nungen, welche die deutschen Volkstrachten iUustriren, auch die Trachten der Völker
vom Beginn der Geschichte bis zur Gegenwart ; femer von ihm Aquarelle zum Dorn-
röschen, Berliner Scenen u. s. w.
Kretschmer, Robert, Thiermaler und Zeichner, geb. 29. Jan. 1818 in Burghof
bei Schweidnitz, f 28. Mai 1872 in Leipzig; Bruder des Albert K., studirte zuerst
unter Koska in Breslau, dann an der Akademie in Berlin und bei Kolbe das.
Er zeichnete die Illustrationen zu Brehms Thierleben, Settegasts Thierzucht, auch
für die Leipziger Hlustrirte Zeitung und andere Monatsschriften. Er malte sehr
schön in Aquarell, war selbst als Naturforscher thätig, begleitete 1862 den Herzog
Ernst von Sachsen-Coburg nach Egypten und Abessinien und arbeitete an dessen
Pracht-Reisewerk.
Kretzschman Carl Eduard^ Holzschneider, geb. 21. März 1807 in Oschatz,
t 7. Juli 1858 in Lindenau bei Leipzig, Schüler von Friedrich ünzelmann in
Berlin. Er war ein Künstier, der sich vom Conditorgehülfen und Formschneider
emporschwang, den Holzschnitt in Deutschland zu hohem Ansehn brachte und
gründete in Leipzig eine xylographische Anstalt. Er begründete seinen Buhm mit
den Schnitten 12 Bildnisse aus der Zeit Friedrichs des Grossen nach Menzel und
dessen Illustrationen zu der Geschichte dieses Königs (erschienen unter dem Titel
Aus König Friedrichs Zeit mit Text von A. Duncker); femer nach Bitter und
Camphausen Illustrationen zum Nibelungen Lied, zu Musäus Volksmärchen und zu
Wasiungton Irving, nach Georgy zu Tschudis Thierleben der Alpenwelt; Gustav
Adolphs Tod nach Kirchhoff, der Helldunkelholzschnitt Ein deutscher Waldteich
nach Schirmer u. s. w. Seine Hauptthätigkeit widmete er der Leipziger Hlnstrirten
Zeitung von 1846 an. Grosse gold. Med. für Kunst, gold. Preismed. in Paris. ~
Auch sein Bruder und Schüler Ferdinand Louis K« war Holzschneider (geb. 23.
Juni 1821).
Kretzschmer, Joh« Hermann, Maler, geb. 20. Oct. 1811 in Anclam in
Pommern, f 5. Febr. 1890 in Berlin; wurde 1829 Schüler von Wach in Berlin und
1831 von W. Schadow in Düsseldorf, bildete sich von 1888—41 weiter in Rom,
Sicilien, Griechenland, Egypten und Constantinopel. Von 1854—60 war er in Frank-
reich und England. 1856 verlieh ihm der König von Preussen den Titel eines
Professors und auf seinen Wunsch nahm er an den dänischen und österreichischen
Feldzügen als Maler Theil. Aus diesen Feldzügen malte er die Bilder Prinz Frie-
drich Karl bei den Düppeler Schanzen, üebergang nach Alsen 1864, Becognoscirung
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394 Eretzschmer — Krevel.
bei Nttbbel a. d. Bider, Episode ans der Schlacht bei Königgr&tz n. s. w.; das
Mosenm zu Danzig besitzt von ihm Heimfahrt aas der Schale im Spreewald and das
Aquarell Zwei türkische Fraaen; im Marmorpalais za Potsdam Beiterstttckchen des
Generals von Seydlitz; in Schwerin Des Pagen Seydlitz erste Lastfahrt mit dem
Markgrafen von Schwedt; im Leipziger Maseam Karawane vom Wüstenwinde über-
rascht (1844); im Schloss za Babelsberg Die Einschiffong wider Willen; im Schloss
za Berlin Prinz Waldemar yon Preassen in der Schlacht von Ferozeshah a. s. w.;
ferner von ihm die Bildnisse der Königin von Griechenland, des Prinzen Friedrich
von Prenssen, des Snltans Abdol Medschid (Berliner Schloss) n. s. w. Er fertigte aach
einige Oriffinalradierangen. Kl. g. Med. Berlin 1862. Inhaber des rothen Adler-Ordens.
KretESohmery l^llhelm, Maler onseres Jahrhanderts, geb. 1807 in Hannover,
Schüler der Münchener Akademie; er malte Bildnisse und Landschaften.
Kreager, Nils, schwedischer Maler, geb. 1858, Schüler von Perseas in
Stockholm and von Laarens in Paris ; malte mit Vorliebe Landschaften in nordischer
Herbstabend- and Winterstimmnng, z. B. Dämmerang aaf einer Dorfistrasse, Schutt-
schahläafer.
Krenly Johann Friedrich Karl, Maler, geb. 2. Aag. 1804 in Ansbach, f 12.
Mttrz 1867 in Nürnberg, Schüler der Konstschnle zo Nürnberg and von 1826 der
Münchener Akademie. In der Mttnchener Pinakothek befindet sich ein Genrebild von
ihm eine Scene in einem Bäckerladen darstellend ; in der ehemaligen Sammlang Hertel
in Nürnberg Schlafendes Mftdchen mit einem Bosenkranz, Mnggendorfer Mftdchen
(1830), Eine Yerlobang (1831) n. s. w. Aasserdem Hirt als Arzt in einer Baaem-
stabe a. s. w., aach Oelbildnisse seines Vaters and des Direktor Beindel in Nürn-
berg and in Pastell ein BrnstbUd Kaspar Haasers and mehrere Bildnisse.
Kren], Johann Lorenz, Maler, geb. 1765 in Erlbach (Baiem), f 1840 in
Nürnberg, Vater des Job. F. K. K., Schüler von Zwinger. Von ihm die Bildnisse
Jean Panls (lithographirt von Winterhalter) ; des Paal übergor, seiner Fraa a. s. w.
Aach einige Historienbilder, z. B. Bflssende Magdalene nach Oorreggio.
Krenter. Franz, Zeichner anseres Jahrhanderts, f 1879 in einem Dorfe nahe
Köln a. Eh., m welch letzterem Ort er t^ätig war. Gemeinschaftlich mit Schmitz
zeichnete er ein grosses calligraphisches Blatt „Vermiichtniss Jesa Christi'* (gestochen
1834 von Engels). Er war aach als Antiqaar and Bnchdracker thätig.
Krentz. Johann, Maler and Kupferstecher, geb. 1804 in Wien, f vor 1881,
Schüler der Wiener Akademie. Er ging am 1845 nach München and begann ein
gross angelegtes Knpferwerk über die Venediger Markaskirche, das er aber nicht
za Ende führen konnte, da er die finanzielle Leitang des Unternehmens nicht ver-
stand. Seine Platten warden später verwendet in dem von Ongania heransgegebenen
Prachtwerke (1881 n. ff.).
Krentzer, Felix, Maler, geb. 1835 in Düsseldorf, f 7. April 1876 das., stadirte
in seiner Vaterstadt ; malte Landschaften z. B. Hafenansicht bei Mondschein, Dentscher
Wald, Holländische Kirmes, Mondschein; aaf einer seiner Winterlandschaften malte
Chr. Seil die Staffasre.
Kreutzer, Johann, Baumeister und Steinmetz der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts,
thätig in Augsburg. Von ihm mehrere Brunneneinfassungen, sowie der Perlachberger
Brunnen, den M. Zwickel angefangen hatte.
Krentzinger, Joseph, Bildnissmaler, geb. 10. Jan. 1757 in Wien, t 14. Juli
1829 das. Er stach einige seiner Bildnisse auch in Kupfer, z. B. die des Kaisers
Franz I. von Oesterreich und seiner zweiten Gemahlin Maria Theresia (Universität
zu Wien) und des Erzherzogs Karl ; ausserdem von ihm Ferdinand VU. von Spanien,
Ferdinand Grossherzog von Toscana u. s. w. Auch die Miniaturen einer Dame und
des Charles Prinzen von Ligne. Er war K. K. Kammermaler.
Kreuzer, Franz, Landschaftsmaler, geb. 12. Nov. 1819 in Salgen bd Mindelheim,
t 25. Jan. 1872 in München ; Schüler der Münchener Akademie unter Zimmermann.
1839 erhielt er eine Anstellung im xylographischen Institut daselbst; 1849 ging er
mit R. Eberle nach Amerika, kehrte aber 1852 nach München zurück. Von ihm
Berchtesgaden (1865), Gefirend beiSchönau (1866), Hechtsee (1868), Hintersee (1871).
Krevel, Johann (Hilarins) Wunibald, Maler, geb. 1776 in Bonn, f 22. April
1846 in Köln, lebte abwechselnd in den beiden Städten, Schüler von Maurer;
malte Bildnisse, z. B. das des Erzbischoffs von Köln. Er experimentirte auch in der
Glasmalerei und decoraüven Arbeiten, und hat ebenfalls Mehreres lithographirt.
Krevel, Ludwig, Maler, geb. 19. Sept. 1801 in Braunschweig, f 14. Mai 1876
in Trier, Schüler seines Vaters Johann H. Wunibald K., bildete sich 1824—30
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Kreyder — Kriton. 396
in Paris weiter und ging dann nach Köln, Ton wo er 1868 nach Trier übersiedelte.
Für die St. Albanskirche in Köln malte er den Heiligen Sebastian, ferner Mädchen
mit Papagei, Venetianischer Fischer, die Bildnisse des Professors Eduard d'Alton
(1834), des Chr. Bhaban Buhl (1846) n. s. w.
Kreyder, Alexis, Stillleben- und Blnmenmaler, geb. 1839 in Andlaa (Elsass),
Schüler Ton Laville, Zipalins nnd Fuchs, liess sich in Paris nieder. Von ihm im
dortigen Lnxembourg-Museum Bacchusopfer (1865), femer yon ihm Weisse Bösen
(1873), Pfirsiche (1874), Saum eines Getreidefeldes (1874), Elsässer Bach. Medaille
1867 ; n. Klasse 1884.
Kriebel, Anton Maria Ludwig, Maler, geb. 24. Juli 1823 in Dresden, t 3. Mai
1890 das., Schüler von £. Bendemann; bereiste Deutschland und Holland, und
wohnte auch in München und in Paris. Er war mit seinem Lehrer an den Wand-
gemiUden im Schloss bu Dresden thätige und führte solche selbständig später (1866—70)
in der Kirche sn Gersdorf ans. Seit 1866 war er Professor an der Akademie seiner
Vaterstadt Von ihm in der Kirche zu Göda bei Bautzen das Altarbild Christus
am Kreuz; femer Abraham und Isaak, Italienischer Hirt u. s. w.
Krieger, g. Krüger.
Krlegsteln. Meloklor, Holzschneider des 16. Jahrb. Für das Augsburger Ge-
schlechterbuch scnnitt er die Abbildungen. 1 530 errichtete er in Augsburg eine Druckerei.
Kriehuber, Fritz, Bildnissmaler und Zeichner, geb. 1836, f 12. Oct 1871 in
Wien, wo er thätig war, und unter Anderem auch für Kunstzeitschriften arbeitete.
Kriehuber, JoseL Zeichner, Maler und Lithograph, geb. 14. Dec. 1801 in Wien,
t 30 Mai 1876 das., Schüler der Wiener Akademie unter Füger, dann 3 Jahre
Zeichenlehrer beim Prinzen Sangusko in Slavuta in Galizien; von 1822—25 studirte
er wieder an der Akademie ; dort riyalisirte er mit Daffinger in der Miniaturmalerei
und gewann ungeheuren Buf ids Portraitist Er soll ü^r 7000 Bildnisse gemalt,
gezeichnet und lithographirt haben. Die Mitglieder der kaiserlichen Familie, öster-
reichische Generäle, Staiatsmänner und Kirchenfttrsten, sowie Gelehrte und Künstler
Sassen ihm. Besonders berühmt wurde er durch seine Lithographien. Er wurde
Professor am Theresianum zu Wien. In der Wiener Galerie befindet sich eine Ansicht
der Donau bei Wien und Gewitterstnrm an einem See im Walde (1856) Ton ihm;
ferner von ihm andere Landschaften, Erzherzog Karl ▼. Oesterreich u. s. w. Er
lithographirte nach Moretto die Sta. Justina, nach Palma Vecchio Sta. Ursula, nach
Baphael die Madonna im Grünen. Von seinen Originallithographien nennen wir die
Bildnisse M. Schwinds, de Böriots (1889), Friedrich Hebbels (1858), des Grafen Badetzky
(1849), Bauemfelds (1858), Liszts, Berliozs, Czemys, Ernsts in einer Gruppe mit dem
Selbstbildniss des Künstlers u. s. w. ; auch mehrere Folgen „dramatischer Künstler^,
der Akademie der Wissenschaften, „Studien nach der Natur^, ausserdem viele Aquarelle
und Zeichnungen. Er war Hofoialer, Professor und lüuidenüscher Bath. Franz Josephs-
Orden 1861.
Krigar, Heinrich, Genremaler, geb. 7. Mai 1806 in Berlin, f 7. Juli 1838 das.
Schüler der Berliner Akademie und von Wilhelm Wach (1827—36), weitergebildet
auf Beisen in den Niederlanden und Frankreich. In Paris arbeitete er kurze Zeit
unter Delaroche, kehrte aber wegen seiner leidenden Gesundheit schon 1837 nach
Berlin zurück. Von seinen Bildern besitzt die Nationalgalerie Bitter und Sjiappe
(1836); femer von ihm Aschenbrödel, Die heilige Cäcilia u. s. w.
Krlmmel« Johann Ludwig, Maler, geb. 1785 in Ehingen in Württemberg,
t 1821 in Philadelphia; ging nach Amerika und wurde dort Mitglied der Kunst-
akademie und Präsident der Gesellschaft der amerikanischen Künstler. Nach schwerem
Existenzkampf eröfhete ihm sein grosses Gemälde William Penn landet an der
amerikanischen Küste, bessere Aussichten ; kurz darauf ertrank er beim Baden.
Kriztfeld, Philipp, Porzellanmaler, geb. 1797 (?) in Frankenthal, f 7. Jan.
1874 in München; studirte dort an der Akademie unter Ad 1er und widmete sich der
Porzellanmalerei. Er bildete berühmte Werke der neuen Pinakothek nach; z. B.
die Spinnerin nach Dou, die Kreuzerhöhung nach Bembrandt; die Sammlung der
Porzellanmalereien daselbst besitzt 22 seiner Werke.
Krltlos, griechischer Bildhauer, thätig 496—466 v. Chr., er schuf die tou
Xerxes weggefihrten Statuen der Tyrannenmörder Harmodios nnd Aristogeiton
wieder, nach Manchen mit Nesiotes Hülfe. Die Gruppe soll sehr schwungvoll, voll
monumentaler Würde, wenn auch in Einzelheiten noch etwas steif gewesen sein.
Kriton, athenischer Bildhauer aus der Zeit der römischen Herrschaft; sein
Name wurde an dem Korbe einer Karyatide in der Villa Albani und hinter dem
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396 Krock — Kröyer.
Grabe der Caecilia Metella in einem Weinberge s^efnnden. Er gehörte der Periode
an, die Anmnth der Formen anf Kosten einer gewissen „stumpfen Süsslichkeit'*
erreichten.
Krock, 8. Krogk.
Krocker, Johann^ Kaier des 18. Jahrhunderts, geb. in Wien, f 1772 in Brian;
Schüler der Wiener Akademie und des J. T. Rotter in Brttnn. Er war in Znaim,
Prag und aach in Ungarn thätig. In Prag malte er die Clementiner Kirche ans.
Krockow Ton ifickerode, Oskar, Graf, Thiermaler, geb. 9. März 1826 in
Thine (Pommern), f 12. Nov. 1871 in Berlin, Schüler von W. Krause in Berlin
und A. Zimmermann in München. Von 1856—59 bildete er sich in Paris weiter
und bereiste aasserdem Baiem, Tirol, die Schweiz, Italien und das westliche Rnssland,
in dem er beinahe ein Jahr lang die Büffel im Bielowiczer Walde stndirte;
liess sich dann in Berlin nieder, wo er starb, als er eben eine grosse Reise nach
Afrika geplant hatte. In der Nationalgalerie befindet sich von ihm als Vermttchtniss
des KünsÜers Wildschweine ; in den Besitz des Prinzen Karl von Preussen kam ein
Jagdbild; femer von ihm Zwei Elchhirsche von Wilddieben anf dem Eise verfolgt,
Büffeljagd.
Krodel, Martin, Maler des 16. Jahrhunderts, Schüler von Lucas Cranach;
er wurde 1550 Bürger zu Schneeberg in Sachsen, wo er 1570 an der Empore
ChriAtus, die Apostel und Johannes Baptista malte.
Krodel, Mathias, Bildnissmaler, f 1605, Schüler seines Vaters Martin K. and
des älteren Cranach. In der Dresdener Galerie ein Bildniss von ihm vom Jahre 1591.
Krodel, Wolfgang, Maler des 16. Jahrhunderts, thätig 1528—60, Bruder des
Martin und Onkel des Mathias K. Er lehnte sich an die Richtung des älteren Cranach an.
In der Dessauer Galerie von ihm ein Jüngstes Gericht (1528), in Darmstadt Judith
und Holofemes (1555), in Wien David und Bathseba und Loth mit seinen Töchtern
(1525).
Kroech, (Kroich), Barthold, Kölner Maler des 16. Jahrhunderts aus Blatzheim
gebürtig. Er wird am 23. Jan. 1577, 27. Juli 1579, 19. Febr. 1587 und 8. Juni
1619 urkundlich erwähnt. Er malte unter anderen die Sage der Weiber von
Weinsberg.
Kröh, Reinhard Heinricli, Maler, geb. 7. Mai 1841 in Darmstadt, Schüler
von Seeger in Darmstadt, 1868—66 an der Münchener Akademie und zuletzt von
K. Rampp. Er kehrte 1873 nach Darmstadt zurück und wurde grossherzoglich
hessischer Hofmaler. Von ihm die Bildnisse von Mitgliedern der grossherzoglich
hessischen Regentenfamilie sowie von Privatpersonen.
KrOner, Johann Christian, Thiermaler, geb. 3. Febr. 1888 in Rinteln (Hessen),
war zuerst als Decorationsmaler bei seinem Bruder angestellt, verliess ihn aber, um
sich im bayrischen Gebirge im Malen nach der Natur zu versuchen; nur kurze Zeit
Schüler von Hugo Becker in Düsseldorf, zuerst lange mit Armuth kämpfend,
hatte er aber endlich bedeutenden Erfolg. 1875 besuchte er Paris, 1893 erhielt er den
Professortitel. Von seinen Bildern befinden sich in der Dresdner Galerie Herbst-
landschaft mit Hochwild (1887), Austretendes Rudel Wild (1865 Sammlung Forbes
in London), in Leipzig Zur Brunstzeit (1885), in Breslau Schneewetter (1878) und
Frühling im Walde, Andere in der Berliner National-Galerie, in Düsseldorf, in Hannover
und Kiel ,* er malte auch in Aquarell. Er radierte ein Jagdbuch und mehrere Einzel-
blätter. 1885 Mitglied der Berliner Akademie; zahlreiche silberne und goldene
Medaillen, darunter in Berlin 1876, in Berlin und London 1879, in Cleve, Dresden u. s. w.
Kroeg. Leonhard, hell. Maler des 16. Jahrhunderts. Er war der Lehrer des
GiUis van Coninxloo.
KrOtzBch, Oskar, Bildnissmaler, geb. 1840 in Colditz, studirte an der Dresdner
Akademie und liess sich in Leipzig nieder, wo er Direktor der Retoucheurschnle wurde.
KrOyer, Peter Sererin, hervorragender Genre- und Bildnissmaler, geb. 24.
Juni 1851 in Stavanger, Schüler der Akademie unter Vermehren in Kopenhagen
und von Bonnat in Paris. Femer bildete er sich durch Besuch der Galerien auf
Reisen in Spanien und Italien, wo er besonders Quattrocentisten und Velasquez
stndirte, weiter aus. Einen Theil jedes Jahres verlebt er in Skagen, wo er das
Fischerleben in freier Luft und vollem Licht beobachtet und studirt; thätig in
Kopenhagen. In der Nationalgalerie in Christiania befindet sich sein Streichquartett
im Atelier (1886); ferner von ilmi Daphnis und Chloe (1879), Sardinerie in Ooncameaa
(1880), Ck)mit^8itzung französischer Künstler in Kopenhagen (1888), Abfahrt der
Schiffer nach dem Ave Maria, Fischer von Skagen (1885) u. s. w. Bildnisse seiner
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Krogk — Kropp. 397
Frau und Anderer. Gold. MedaUle 1873, II. Kl. 1881 a. 84, Ehrenmed. 1889 in Paris,
S:old. Med. Berlin nnd München 1891, Ehrenmitglied der Mttnchener Akademie seit 1891.
Krogk, Hendrik, Maler, geb. 21. Joli 1671 in Flensburg, f 18. Not. 1738 in
Kopenhagen, stndirte ganz jung unter Husum und von 1688 in Kopenhagen, 1693
mit Graf Gyldenlöwe und sp&ter 1698 und 1704 noch mehrere Male; allein ging
er nach ItaUen, wo er sich in Rom unter Maratti und nach Gignani, Sacchi und
Loth weiter bildete; war auch in Frankreich. In der Galerie zu Kopenhagen ist
sein Jakob und Bahel; in der Palna-Kapelle daselbst sein Letztes Gericht; ferner
von ilun die Bildnisse des Grafen Gyldenlöwe und Friedrichs IV. und Deckengemälde
in den Palästen fiirschholm, Fredensborg u. s. w. in Kopenhagen.
Krohg, Christian, norwegischer Genremaler, geb. 13. Aug. 1852 in Christiania,
stndirte die Rechte und machte 1873 sein Referendarezamen, ehe er sich der Malerei
widmete. Er trat in das Atelier von G u s s o w in Karlsruhe und folgte diesem auf
3 Jahre nach Berlin. 1880 war er in Paris und schloss sich dort dem Naturalismus
in Kunst und Literatur an. Er war als Romanschriftsteller bekannt, noch ehe er
Maler wurde ; in beiden Eigenschaften begann er mit kräftigem Realismus. Von ihm
besitzt die Dresdener Galerie Norwegischer Lootse (1893), femer von ihm Zug der
Socialisten, Im Bade, Bildnisse u. s. w.
Krohn, Frederik Chrlstoffer, Bildhauer und Stempelschneider, geb. 4. Aug.
1806 nahe Sorö, Schttler der Kopenhagener Akademie unter Dajou nnd Freund.
1835 bildete er sich bei Brandt in Berlin weiter ans, reiste dann auch nach
München und Rom. 1841 wurde er Münzmedailleur in Kopenhagen. Von ihm
Medaille auf den Dichter Wessel (1835 preisgekrönt), auf das 50jährige Jubiläum
Frederiks VI., auf die Reformation, auf die Thronbesteigung Christians VIII., auf
das 4()0jährige Jubiläum des Hauses Oldenburg ; Stempel zu mehreren Silbermflnzen,
Bildnissbflsten u. s. w.
Krohn, H. Chr.^ Genremaler unseres Jahrhunderts, geb. um 1850. Er bereiste
Italien, war in Weimar thätig und lebte später eine Zeit lang in Hamburg. Von
ihm: Vor dem Bade, VorsündButhlich, In den Rosen etc. Auch malte er im Speise-
saal des Hauses Weber in Hamburg mit Franz Arndt die vier Jahreszeiten (1877
vollendet).
Kroich, 8. Kroech.
Krolikowski, Josephe Angngte. Graf, Bildniss- und Stüllebenmaler, geb. 1811
in Przybiszewa (Posen), f 1879 in Belgien, wo er sich niedergelassen hatte.
Kromawer^ (Krninenaner)^ Stephan^ Baumeister des 15. Jahrhunderts, f 1461.
1427—1430 war er Werkmeister am Stephansthurm in Wien. Ferner baute er die
Kirche zu Braunan im Innviertel; dort ist auch sein Grabstein.
Kronberg, Julius, Historien- und Genremaler, geb. 11. Dec. 1850 in Karls-
krona in Schweden; wurde 1865 Schüler der Stockholmer Akademie, bildete sich
dann in Düsseldorf, Paris und München weiter ; eines seiner dort gemalten Historien-
bilder und das Genrebild Der alte Kirchendiener kamen in den Besitz des Königs.
Seit 1873 hält er sich meist in München, Paris und Rom auf. Er malt auch schöne
Aquarelle. Von ihm Schlummernde Nymphe (1879), Die Königin von Saba (1888) u. s. w.
Kronberger, Karl, Genremaler, geb. 7. März 1841 in Freystadt (Oberösterreich),
war zunächst Decorationsmaler in Linz, ging aber 1859 nach München und stndirte
an der Akademie unter Dyck, Anschütz und Hiltensperger und Hess sich
dort nieder. Im Rudolfinum zu Prag befindet sich von ihm Niemand zu Hause;
ferner von ihm Heimkehrender Musikant bei Schneesturm (1871), Näherin, Am
Stadtthor, Die Tante kommt, Pflichttreue und Pflichtvergessen (zwei Nachtwächter)
u. s. w. Viele seiner Bilder kamen nach Amerika. Med. Wien 1873.
Kronenbergh, Steven, holl. Maler des 16. Jahrhunderts im Haag, Schüler von
Frans Floris. Er malte Historien.
Kroneg, Ludwig, Maler und Kupferstecher> geb. 1785 in Prag, Schüler von
F. Bergler, weiter ausgebildet in Wien. 1802 radierte er fünf Mönchsbüsten auf
einem Blatt
Kropp, Diedrlch, Bildhauer, geb. 11. Dec. 1824 in Bremen, war ursprünglich
Schiffszimmermann, fing dann aber an Schiffsbilder zu schnitzen, die die Aufmerk-
samkeit auf ihn lenkten und ihm die Mittel verschafften an der Münchener Akademie
und bei H ä h n e 1 in Dresden zu studiren. Er verbrachte später drei Jahre in Rom.
Von ihm die Sandsteinstatuen der Heiligen Lukas und Petrus, die Statuen an der
neuen Börse in Bremen, eine Statuette des Bürgermeisters Smidt, Marmorstatue der
Brema (Bremer Börse), Relief der Bergpredigt (Portal der Rembertikirche 1873),
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398 Krostewitz — Erliger.
XL 8. w. BremeD 2. Preis; ancli fOr den Entwarf zun Sciiülerdenkmal in Hamburg
erhielt er einen Preis.
Krostewlts. Fritz, Maler nnd Radierer, geb. 4. Juli 1861 in BerHn, Schttler
von William ünger. Von seinen Oelbildem nennen wir: Am Abend. Hanpt-
sächlich ist er aber als Radierer thätig gewesen nnd arbeitete nach Bildern Ton
Corot, Dnprö, Schreyer (Wallachische Post), E. Schindler, Boss (Helgoland, Pinzinger
Au), u. s. w. Ferner die Originalradiemngen Neapel, Wohnhaus am Posilipo, Der
Königssee, Flnsslandschaft mit Wasserfall.
Jüroath^n, Johan, schwedischer Maler, geb. 1868, malte hauptsächlich Stein-
bruche, Sommerbilder aus Skagen, Qttrten mit bunten Blumen u. s. w.
Kroyer, fu KrOyer«
Krobssciiis, Friedrich Aagiut, Baumeister, geb. 2. Mftrz 1718 in Dresden,
t 1790, Schüler seines Vaters, des Landbaumeisters Longuelune und des Generals
Ton Bodt. Wurde Landbaumeister, 1776 Hofbaumeister und zuletzt Professor an
der Akademie der bildenden Künste zu Dresden. Von ihm die Schlösser Otterwisch,
iUesch zu Neschwiz und das Landhaus zu Dresden, sowie andere Gebäude und
besonders viele Gärten auch in Mecklenbursr, Hannover und Polen. Er veröffentlichte
auch verschiedene nicht unbedeutende Schriften über Decoration und praktisch
ökonomische Einrichtungen. Seine Biographie von Schumann (Leipzig 1885).
Krücken, Julius, Landschaftsmaler unseres Jahrhunderts, geb. vor 1850, ge-
bildet und später thätig in Düsseldorf. Im Museum zu Altenburg befindet sich von
ihm Der wilde Kaiser bei Kufstein; femer malte er Trafoi mit dem Ortler, Schloss
Taufers in Tirol.
Kmdowski, Franz, Historienmaler, geb. 1860 in Krakau, Schttler von G r i e p e n-
kerl an der Wiener Akademie, bildete sich in Rom weiter, lebt in Krakau. Von
ihm Madonna (1885), Die heilige Cäcilia u. s. w.
Krflger, Albert, Kupferstecher und Radierer, geb. um 1856. Er gehört zu
den besten Vertretern seines Faches, und hat viel für das neue Berliner Galeriewerk,
für die Graphischen Künste in Wien u. s. w. gearbeitet; lebt in Berlin. Von seinen
Blättern nennen wir: Bürgermeister Petersen nach Liebermann, Flachscheuer in
Laren nach demselben, Johannesbüste nach Donatello, Männliches Bildniss nach Hals,
Kille Bobbtf nach demselben, Heilige Nacht nach v. Uhde, Lasset die Kindlein zu
mir kommen nach demselben, Pietä nach Klinker, Väterliche Ermahnung nach
Terborch, Andere nach Botticelli, Dttrer etc. Aucm einige Originalradierungen.
Krflger, Andreas, Maler, geb. 1719 zu Neuendorf bei Potsdam,! 1759 in Berlin.
Er malte Landschaften und Ansichten; zeichnete auch Pläne fttr den Architekten
Knobeisdorf und baute verschiedene Häuser in Berlin.
Krflger, Andreas Ludwig, Maler und Kupferstecher, geb. 1748 in Potsdam,
t 1805, Schttler von Bernhard Rode. Von ihm Jakob segnet seine Söhne nach
J. Lievens, Belsazar's Fest nach F. Bol; ausserdem Blätter fttr den Buchh^deL
Mitglied der Berliner Akademie 1788.
Krflger, August Hermann, Landschaftsmaler, geb. 6. Oct. 1884 in Kottbns;
Schttler von A. Waagen in Mttnchen nnd A. Flamm in Dttsseldorf; schloss sich
0. Achenbach an, als dieser nach Italien reiste, malte fast ausschliesslich italienische
Landschaften, z. B. Menaggio am Oomer See, Pompeji, Auf Capri, Sorrent, San
Erasmo bei Palermo, Eingang zum Palazzo Grimani in Venedig u. s. w. Lihaber des
Preussischen Kronenordens und des Sächsisch-Emestinischen Hausordens I. Kl.
Krflger, Bernhard, Baumeister, geb. 20. Aug. 1821 in Dresden, f 1. Juli 1881
das., Schttler von Semper. Nach dessen Weggang ftthrte er den Galeriebau dort
zu Ende. Er hat femer in Dresden einige Anbauten an Schlösser, sowie Säle ge-
schaffen. 1861 wurde er Hofbaumeister, später Baurath.
Krflger, Christian Joseph, Medailleur undBild8chnitzer,geb. 1759 in Dresden,
t 1814 das., Bruder des F. H. K., Schttler von Hutin und Knöfler, bereiste
Lievland und Russland und wurde Mttnzgraveur in seiner Vaterstadt Von ihm auch
ein Blfenbeincmcifix, Venus und Amor u. A. nach Knöfler, Charon nach Hutin u. s. w.
in Thon.
Krflger, Ephraim Gottlieb, Kupferstecher, geb. 20. Juli 1756 in Dresden,
t 9. Jan. 1834 daselbst, Schttler der dortigen KunsUkademie und von Giuseppe
Camerata. 1789 erhielt er eine Pension. Von ihm Ariadne auf Nazos nach Angelika
Kaufmann, Joseph ftthrt seinen Vater zu Pharao nach F. Bol, Der Bohnenkönig
nach Jordaens, Susanna nach Valentin, Madonna mit dem Christuskind nach Gimignano
u. s. w. Er lieferte auch die Stiche zu Meissners Alcibiades und dessen Dialogen,
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Krttger. 399
zn Winkelmanns Briefen, zum Amadi^ de Gaule n. s. w. Seit 1803 Mitglied der
Akademie, seit 1815 aasserordentlicher Professor.
Kr^^r, Engen, Landschaft»- and Thiermaler, geb. 26. Dec. 1882 in Altona,
t 8. Juli 1876 in Dttstembrook bei Kiel. Er wnrde zuerst Lithograph, eine Reise
nach Jersey weckte seine Neignng zur Kunst. 1852 Schttler von Gnrlitt in der
Landschaftsmalerei in Wien, reiste mit demselben nach Ungarn, ging dann mit Adolf
Schreyer nach Düsseldorf und Hess sich zuletzt in Hamburg nieder. Br bereiste
später England, Schottland, Italien, Frankreich und die Schweiz und im Aranzösischen
Kriege noch einmal Frankreich, um Blätter für ein Kriegsalbum zu gewinnen. Li
der Kunsthalle zu Kiel Schottische Landschaft (1857), in der Knnsthalle zu Hamburg
das nicht vollendete Bild Waldbach im Morgennebel. K. hat auch lithographirt. Für
sein 1860 vollendetes Jagdalbum „Wild und Wald'' (Lithographien) erhielt er 1867
vom König von Prenssen die goldene Medaille. 1874 erschien in Berlin ein Reise-
albnm von ihm in Farbendruck (Wagner „Malerische Reiseziele'').
Krflger, Ferdinand Anton, Kupferstecher, geb. 1. Aug. 1795 in Loschwitz
bei Dresden, t 24. April 1857 das., Schttler seines Oheims Ephraim G. K. an der
Dresdner Akademie, später 5 Jahre bei G. von Müller in Stuttgart. Dort stach
er Ecce Homo nach Reni. Er ging 1820 nach Paris und Italien und 4 Jahre später
wieder nach Mailand, um dort bei L o n g h i zu studiren. Nach seiner Rückkehr wurde
er 1828 Lehrer an der Akademie zu Dresden, 1842 ordentlicher Professor, 7 Jahre
später Mitglied ihres Senats. Er stach die Madonna del Cardellino nach Rafael,
den Kreuz tragenden Christus nach Luini, die Heiligen Bernhard und Catharina
nach N. de Foligno (1822), Carl August v. Sachsen-W.-E. nach Tieck, Sofronia ed
Olindo nach Overbeck; femer nach Cornelius, C. Vogel u. s. w.
Krttger, Franz, Bildniss- und Pferdemaler, geb. 8. Sept. 1797 in Radegast bei
Köthen, f 21. Jan. 1857 in Berlin, war vollständig Autodidakt, erwarb sich glänzen-
den Ruf in seinem Fach und wurde Pferde-Krüger genannt. Er wurde prenssischer
Hoftnaler und Professor an der Akademie in Berlin. Auch der russische Kaiser er-
theilte ihm viele Aufträge und lud ihn wiederholt nach St. Petersburg ein. In der
Nationalgalerie von ihm Ausritt zur Jagd am Morgen, Heimkehr von der Jagd (1818),
Pferdestall (1847) und Zeichnungen im Schloss zu Berlin König Friedrich Wilhelm HI.
zu Pferde, Huldigungsbild (1844), in der Galerie Ravenö in Berlin das Bildniss
Friedrich Wilhelms lY. u. s. w. Viele seiner Bilder gelangten in den Besitz des
Kaisers, z. B. Feldmarschall Graf Gneisenau auf dem Marsch im Winter, Bildniss
des Prinzen Adalbert v. Prenssen (1854), Pferdestudien u. s. w. Femer von ihm
einige Originallithographien, darunter die Berliner Rennbahn, Selbstbildniss zu
Pferde u. s. w. Inhaber vieler Orden, der grossen goldenen Medaille und Mitglied der
Akademie.
Krttger, Friedrich Christian, Maler, geb. 1774 in Zeucha bei Forste (Nieder-
lausitz), t 1882 in Dresden, war zuerst Schneider, bis er 1800 nach Dresden zog
und Bildnissmaler wurde, zuerst in Pastell, später in Oel. Br war an verschiedenen
Orten thätig, zuletzt als Professor der Malerei in Dresden. — Seine Tochter Lina K.,
geb. 1803, war auch Malerin.
Krttger, (Krieger), Friedrich Heinrich, Medailleur, geb. 1749 in Dresden,
t 1805 das., Schüler des Hofinedailleurs Wermuth, studirte später 8 Jahre an der
Akademie zu Kopenhagen. 1787 wurde er zweiter, 1797 erster Münzgraveur in
Dresden. Nach Sali arbeitete er Friedrich V. von Dänemark in Silber, Peter der
Grosse nach Casanova in Bronze u. s. w.
Krttger, Johann CliriBtian Sigmund, Maler, geb. 1726, f 1790, Schttler von
P. Ran je in Zerbst, den er bei Deckengemälden unterstützte. Er malte haupt-
sächlich aber Bildnisse. Zuletzt wurde er Zeichenlehrer am Friedrichswerderschen
Gymnasium in Berlin.
Krttger. JolianB Friedrich Angnst, Maler und Kupferstecher, geb. 1784 in
Berlin, f nach 1828, Sohn des J. C. Sigmund K., studirte in Berlin, malte besonders
Bildnisse; nach Ann. Carracci stach er Maria Magdalena; nach Dietrich Landschaft
mit Figuren; Anderes für BttcheriUustrationen.
Krttger, Johann Heinrich Carl, Maler, geb. 5. Juni 1812 in Salzwedel,
Schüler der Berliner Akademie unter Blechen und Buchhorn, liess sich, nachdem
er sich noch in Itelien gebildet, 1850 in Dresden nieder, wo er bis 1872 verblieb.
Lebte später in Arendsee bei Seehausen in Brandenburg. Im Museum zu Dresden
von ihm eine Dorflandschaft; ferner von ihm Waldparthie, Sommerlandschaft, Land-
schaft mit Weiher, Waldparthie mit Hirschen, Landschaft mit Wassermühle (die
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400 Krüger — Krülow.
Tier Letzten mit Anderen in der Sammlong Dannenberg, Berlin) n. s. w. K. hat
auch einige Originalradierangen geschaffen, sowie mehrere Bilder der Dresdener
Galerie radiert.
Krüger, Johann Konrad, Kaier und Enpferstecher, geb. 1783 in Stettin,
t 1791 in Berlin, Schüler von Dietrich und Hutin in Dresden; wurde Professor
an der Akademie in Berlin. Von ihm das Bildniss Katharinas ü. yon Rassland. Er
stach die Platten zu Schröckhs Weltgeschichte und nach Dietrich die Schauspielkunst.
Krttger, Johann Wilhelm Georg, Emailmaler, geb. 1728 in London, f nach
1788. Er war eine Zeit lang in Frankreich thätig und zog 1781 nach Berlin.
Krttger, Karl Albert, Baumeister, geb. 23. Febr. 1803 in Potsdam, f 19. Juli
1875 in Wesel, studirte auf der Berliner Bauakademie, später in Merseburg den
Wasser- und Wegebau. 1828 wurde er Bauinspektor in Erfurt, 1831 Wegbaumeister
in Oppeln, 1852 Begierungs- und Baurath in Düsseldorf. Er leitete die Wiederher-
stellung des Doms zu Xanten, baute die Postgebäude in Düsseldorf, Gladbach und
Grefeld, die Landesgerichtsgebäude in Düsseldorf, Essen und Wesel, das Gymnasium
in Kempen und in Düsseldorf auch einen Theil der Akademie. Malte auch archi-
tektonische Sachen in Aquarell.
Krttger, Karl Ferdinand Wilhelm, Bildnissmaler, geb. um 1810, thätig in
Berlin. Von ihm eine Geburt Christi, K. F. Schinkel (Pastell im Schinkelmuseuoi
in Berlin), Wilhelm v. Humboldt (Zeichnung), Moses Mendelssohn im Cabinet der
Handzeichnungen zu Dresden.
Krüger, Karl Maximilian, Maler, geb. 18. Juli 1834 in Lübbenau (im Spree-
wald), t 30. Jan. 1880 in Gohlis bei Dresden, studirte an der Münchener Akademie
unter Ott und R. Zimmermann und in Weimar unter A. Michelis an der
Kunstschule, bildete sich weiter auf Reisen in Deutschland und Italien und liess sich
1870 in Dresden nieder. In der Nationalgalerie in Berlin von ihm Spreewald (1866),
im Museum zu Stettin Mühle im Spreewalde (1868); ferner von ihm Hochzeitszag*
im Spreewalde (1872), Abend am Königsee (1876), Wasserstrasse bei Lübbenau im
Spreewalde u. s. w. Er malte auch in Aquarell.
Krttger, Karl Beinhard, Medailleur, geb. 20. März 1794 in Dresden, f 20. Febr.
1879 das., Schüler Ton D. Loos in Berlin, Bruder des Ferdinand Anton K.
Von seinen Denkmünzen nennen wir die auf Gustav Adolph und Eine auf den Neubau
der Johanniskirche in Zittau. Er wurde sächsischer Hofmedailleur.
Krttger, Ludwig, Maler, geb. 29. Jan. 1858 in Bendergau (Westpreussen),
Schüler der Berliner Akademie, malte hauptsächlich Bildnisse.
Krttger, Theodor, Baumeister unseres Jahrhunderts, f 23. Sept. 1885 in Schwerin,
baute das. die Paulskirche und die gothische Kapelle auf dem Kirchhof.
Krttger, Wilhelm, Baumeister, geb. 7. Aug. 1829 in Hermersdorf (Mark
Brandenburg), studirte auf der Bauakademie in Berlin, und bildete sich weiter auf
Reisen in Deutschland, Frankreich, England, Dänemark und Italien. Er wurde Land-
baumeister zu Köslin, später Landbauinspektor und Baurath in Berlin. Er baute die
katholische Kirche in Köslin, mehrere Kirchen nahe Berlin und war sonst bei Eisen-
bahnen, Wasserbauten und der Erbauung von Wirthschafts- und Forstgebäuden für
das Königshaus thätig. Gold. Med.
Krttger, Wilhelm Hermann, Holzschneider, geb. 10. Aug. 1823 in Leipzig,
Schüler der dortigen Zeichenakademie und von Flegel im Holzschneiden. Er schnitt
Mehreres nach Ludwig Richter, für Rudolf Elster „Die Zeichenschule^, für Weidenbachs
Werk über die Hunde; copirte auch nach älteren Meistern.
Krttger von Sirers, Clara, Blumenmalerin, geb. 1854 in Pinneberg (Holstein),
studirte in Kopenhagen, Paris und anderen Städten, vermählte sich mit dem Marine-
offizier von Sivers und lebte nach dessen Tode in Kiel; in der Kunsthalle daselbst
ist ein Fruchtstflck von ihr ; ausserdem malte sie Frühlingsblumen, Im wunderschönen
Monat Mai, Rhododendron u. s. w.
Kraell. Gustav, Holzschneider, geb. vor 1850 in Düsseldorf, ging nach Amerika
und liess sicn dort in Grovesend (New-Jersey) nieder. Von ihm zahlreiche Bildnisse
bedeutender Personen, z. B. Charles Darwin (1870), Daniel Webster, A. Lincoln,
Harriet Beecher-Stowe, General Sherman, Asa Gray, u. s. w. Auch Schnitte nach
Gemälden. Mitglied der Gesellschaft amerikanischer Holzschneider.
Krttlow, Bildhauer, geb. um 1800, thätig in St. Petersburg, studirte in seiner
Vaterstadt, ging zu weiterer Ausbildung, von der Regierung unterstützt, nach Rom
und kehrte 1825 zurück. Von im eine Kolossalstatue Hektors und das Mausoleum
Dmitri Donskois.
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Krag — Krnsemaii. 401
Kmg, Bdoaard. franz. Maler, geb. nm 1840 in Drubec (D^p. Calyados), Schüler
von L. Cogniet in Faris, wo er sich niederliess; er malte Historien und Bildnisse.
Sein Bildniss des Oberst Langlois im Moseun zn Caen. Von ihm ferner der gute
Samariter (1863), Johanna d'Orleans nimmt im Gef&ngniss das heilige Abendmahl,
Marter der heiligen Philomene (1878), Der Geist des Christenthnms n. s. w. Medaille
lU. Kl. 1880.
Krag, Ludwig, (Goldschmied, Marmorarbeiter und MedaUleor des 16. Jahrhunderts
in Nürnberg, t 1582. Von ihm im Berliner Museum ein kleines Relief, den Sündenfall
darstellend (1614). Ferner andere Reliefs und Medaillen von 1525 und 1526. Br
wurde auch Meister des Kruges genannt, da er als Künstlerzeichen einen Krug an-
bringt. K. war femer als Maler und Kupferstecher thätig. Von seinen Stichen
heben wir die Geburt Christi, Anbetung der drei Könige (1516), ein Bcce Homo,
Die nackten Frauen mit dem Totenschädel, Die säugende Madonna, St. Sebastian
herror; von seinen Holzschnitten sind ein Sündenfall und eine Vertreibung aus dem
Paradies auf uns gekommen.
Krnll, Christian Friedrich, Bildhauer und Stahlschneider, geb. 1748inHessem
(Wolfenbüttel), f 1787. Br bildete sich fast ganz selbst; 1780 wurde er herzogl.
Münzcommissär und Medailleur zu Braunschweig. Auf den Herzog Leopold schnitt
er eine Schaumünze, schuf eine Büste von Lessing aus Thon, verschiedene braun-
schweigische Münzen u. s. w.
Krnnibholz, Ferdinand, Maler, geb. 1810 in Hof (Mähren), f 1878 in Bern,
studirte an der Wiener Akademie und 18d0--32 in Rom. Dann lebte er in Paris,
in Portugal (wo er auf Bmpfehlung des Herzogs von Nemours den Auftrag erhielt,
die königl. Familie an malen), in Brasilien, in Calcutta, von wo er nach Paris zurück-
kehrte, das er erst 1876 verliess nm nach Bern überzusiedeln. Inhaber des portug.
Christusordens, Medaille III. Kl. in Paris 1841.
Kranenaaer, s. Kromawer.
KmMm, S«, Zeichner des 16. Jahrhunderts aus Bern. Von ihm die getuschte
Federzeichnung eines Wappens des Schamachthal (1550) im Kgl. Kunstgewerbe-
museum zu Berlin.
Krumper. s. Krompter.
Kmn4»igl, Karl, Landschaftsmaler, geb. 1805 in Prafif, f 1832 in München,
warKaufmann, wurde dann Schüler Pipenhagens in der Malerei und bildete sich
in München weiter. Br malte mit besonderem Erfolg Waldparthien mit WasserföUen.
Kmmpter, (Kmmper), Hans» Maler, Bildhauer und Brzgiesser, geb. in Weil-
heim (Oberbaiem), thätig um 1600 in München, Hofhialer des Kurfürsten Maximilian.
1622 vollendete er das Grabmal Kaiser Ludwififs des Baiern in der Frauenkirche zu
München (nach Entwürfen von Pietro Candido); auch die Bronzelöwen am kgl.
Schloss und die Statue der Jungfrau Maria auf der marianischen Säule daselbst sind
von ihm. — Sein. Sohn C. Hans Joaehim K. war Bildhauer und ebenfalls am
Münchener Hof beschäftigt.
Kms&eek, K. L., Maler, geb. 1865 in Polna (Böhmen), thätig in Prag. Von
Ihm Gartenbau, Weinbau.
Kruse, Bruno Friedrich Emil, Bildhauer, geb. 1. Juni 1855 in Hamburg,
wurde Schüler von Schilling in Dresden und Hess sich dann in Berlin nieder.
Von ihm in der Kunsthalle zu Hamburg eine Bildnissstatue von Balthasar Donner,
Denkmäler des Dr. Weber und des Ehrenbürgers K. Schwabe in Hamburg; eine
Kolossalgruppe Walküre und Krieger; femer von ihm eine Büste Kaiser Wilhelms I.,
Psyche, Belief s für das Barnaytheater etc. Auch war er am Niederwalddenkmal be-
theiUgt.
Kruse, Franz, Maler, geb. 9. April 1860 in Berlin, Schüler von P. Thumann,
Vogel und Hellquist. Br malt Bildnisse, Historien und Landschaften.
Kruseman, Comelis, Maler, geb. 25. Sept. 1797 in Amsterdam, f 13. Oct.
1857 inLisse, Schüler von Charles H. Hodges, Ravelli und J. A. Daiwaille,
studirte dann noch in Paris und Rom. Man nannte ihn den italienischen Kruseman
zur Unterscheidung von seinem Vetter J. A. K. Im Museum zu Amsterdam befindet
sich seine Grablegung (1880), in Leiden ein männliches Bildniss von ihm (1826).
Femer von ihm Predigt Johannes des Täufers, Belisar, Abreise Philipps des Zweiten
von Scheveningen (1882). Gold. Med. 1851 in Brüssel, Löwenorden 1831, Komman-
deur des Bichenkronordens, Mitglied der Akademie zu Amsterdam.
Krasenan, Jan Adam, Maler, geb. 12. Febr. 1804 in Haarlem, f 17. März
1862 das., Schüler seines Vetters Cornelis K.; bildete sich nach der Natur und
AllgemeiDes Kanstler-Lezioon. B. Anfl, 8. Band. Digitized b?^OOQlC
402 Krnsemaii — Kttchlein.
durch Copien und dann bei Dayid Nayez in Brüssel. 1826 kam er wieder nach
Amsterdam, wnrde da 1831—36 Mitdirektor der Akademie und einer der Qrllnder
der Gesellschaft für Kunst and Freondschaft. Von ihm die Bildnisse Kaiser
Alexanders I. (1832), der Könige Wilhelm I. nnd Wilhelm II. (1840), einer Gesell-
schaft Ton hollifcndischen Dichtern (Hoop Mnsenm zn Amsterdam), Selbstbüdniss (1844
Haarlemer Mnseam); ferner 2 Landschaften (Leipziger Museum 1860), Ruhendes
Mftdchen (Amsterdamer Museum 1827) u. s. w.
Kmseman Tan Elten, II, D., Landschaftsmaler, geb. 14. Not. 1829 in Alkmaar,
studirte in Haarlem bei Lieste nnd in Brüssel, kam 1865 nach New-Tork, wo er
sich niederliess nnd Ton wo aus er 1870—73 wieder Europa bereiste. Von ihm
Frtthlingsmorgen, Nachmittag im Hafen Ton Cold Spring, Das Gehölz in der Heide,
Der Morgen am Rhein, Waldlandschaft (Aquarell), Dämmerung bei PeekskiU, Der
Farmington Fluss in Connecticut u. s. w. K. hat auch mehrere Blätter radiert z. B.
Holländische Landschaft. Verschiedene goldene Modellen, darunter die in Philadelphia
1873, Ritter des niederländ. Löwenordens. Mitglied der amerik. Naüonal-Academy.
KrUns, ETert, Maler, geb. 1668 im Haag, f 1627, Schüler Ton Karel Ton
M ander, dann in Rom weiter gebildet.
Krjms Tan der Maes, ETrard, hell. Maler des 17. Jahrhunderts, Schüler Ton
Karel Ton Mander. 1604 wurde er Mitglied der Gilde im Haag, wo er auch
als Glasmaler thätig war. Derlei Arbeiten gelangten Ton ihm in die 1869 abge-
brannte Frederiksborgkapelle zu Kopenhagen. Er lebte meist in Italien (Tielleicht
mit dem Vorhergehenden identisch).
Ktesikles soll im 3. Jahrhundert aus Rache für die Nichtachtung der Königin
Stratonike ihr Bild, wie sie einen Fischer Tertraulich umarmt, im Hafen Ton Ephesoa
haben aufstellen lassen, während er zu Schiffe entfloh. Das Bild soll sehr ähnlich
gewesen sein nnd die Königin liess es nicht entfernen.
KtesUaoB, s« Kresllas.
Ktesiloehos, griech. Maler, Schüler des A pell es, malte ein Spottbild des Zeus.
Knbata, DaTid, böhmischer Maler, geb. 1686 in Chrudim, f in Krenudr; Ton
ihm befand sich in der Dekanalkirche das. ein Altarbild der Himmelfahrt Mariae.
Kab&nyi t. Bnbingi, Ludwig. Maler, geb. 6. Mai 1866 in Unter-Esztergits
(Com. Neogrador), studirte in Pressburg und in München. Von ihm Hallali, Fran
Ton Döri durch die Nationalgarde insultirt, Reinecke in Gefahr u. s. w. Er hat
auch Altarbilder und Bildnisse gemalt.
Knbierschky, Erich, Landschaftsmaler, geb. 10. Juni 1864 in Frankenstein
(Schlesien), Schüler Ton Gussow an der BerUner Akademie, war eine Zeit lan^
Lehrer an der Akademie zu Leipzig und siedelte dann nach München über. Von
ihm Frühlingslandschaft in Schlesien, Norddeutsche Landschaft (1882), Winterland-
schaft im Riesengebirge (1888), desgleichen (1889), Sommerlandschaft im Riesen-
gebirge, Dorfstrasse bei Cortina di Ampezzo, Der Rhein bei Basel (1892) u. s. w.
Auch Tiele Aquarelle und Tuschzeichnungen, z. B. eine Gtouacheflusslandschaft und
eine Winterlandschaft im Dresdener Kupferstichkabinet. Med. II. Kl. 1890 in
München; Ehrendiplom der Dresdener Aquarellisten.
Kublewicz, GoBstantin, Maler, geb. um 1810, t 1842 in Werki bei Wilna,
studirte in Wilna und St. Petersburg, liess sich in Wllna nieder. Von ihm Jüdischer
Schmuggler rastend (1839).
Kubinsky. Karl, Landschaftsmaler, geb. 3. Aug. 1887 in Prag, f 11. Oct. 1889
in München, Scnüler Ton Gude und Flamm in Düsseldorf, bildete sich in München
weiter bei Schleich und Li er. Er malte hauptsächlich bairische Landschaften.
Kubier, Werner d. Ae., Zeichner Tielleicht auch Maler, geb. 1660 in Schaff-
hausen, t 1686 das. Seine Wittwe Terheirathete sich mit dem Maler Daniel Lindtmayer.
Von ihm die Handzelchnnngen Pannerträger TOn Uri (1684) in der Stadtbibliothek
zu Bern, Tanzende Knaben (1686) in Karlsruhe.
Kflbler, Werner d. J., Zeichner und Glasmaler, geb. 26. März 1682 in Schaff-
hausen, t 16. Jan. 1621, Sohn des älteren Werner K. und Schüler seines StiefTaters
nnd des Max Grimm eines Glasmalers. 1604 liess er sich als Meister in seiner
Vaterstadt nieder und bekleidete dort später Terschiedene Ehrenposten der Zunft.
Schon mit zehn Jahren zeichnete und tuschte er mit grosser Sicherheit Im Züricher
Kflnstlergütli, im kgl. Kupferstichkabinet zu Berlin, in der mittelalterlichen Samm-
lung zu Bern und in der Stadtbibliothek das. Wappen und Standesscheiben Ton ihm.
KflcUein, Balthasar, Zeichner, Maler und Radierer, geb. um 1670 in Schwäbisch-
Gmünd, der um die Wende des 16. Jahrhunderts in 239 radierten Blättern das
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Ktictiler — Knetii. 403
Bochzeitsfest des Herzogs Johann Friedrich von Wttrttemberg-Teck mit Sophia von
Brandenburg (Not. 1609) in der Weise des Jost Amman darstellte. Aach Bildnisse
und Zeichnungen von ihm.
Kttchler, Albert. Kaier, geb. 2. Kai 1808 in Kopenhagen, f 16. Febr. 1886
in Bom, Schüler von Eckersberg an der Akademie zu Kopenhagen, erhielt dort
mehrere Medaillen und 1829 auch ein Beisestipendium mit dem er nach München und
Italien ging, wo er sich an Oyerbeck anschloss. 1844 wurde er katholisch und 1851
trat er als Fra Pietro in ein Franziskaner-Kloster, wo er nur noch Altarbilder malte.
In der Galerie zu Kopenhagen befinden sich von ihm Junge Obsth&ndlerin im Atelier
eines Künstlers (1828), Joseph erzählt seine Träume (1833) und Bine Matter schmückt
ihre Tochter zur Hochzeit (1836); im Thorwaldsen-Museum Die Familie des Oberst
Paulsen; femer yon ihm Christus erscheint den Jüngern nach der Auferstehung,
Familienscene am Nemi-See u. s. w. Seit 1877 Mitglied der Kopenhagener Akademie.
Kttchlen Karl) Maler und Badierer, geb. um 1810 in Taubenheim (Oberlausitz),
Schüler yon Krüger und Hartmann in Dresden; später in Bom weitergebildet.
Dort radierte er eine Anzahl Bildnisse der in Bom weilenden deutschen Künstler.
Ferner ein Bildniss Schillers nach Beinhart etc.
Kttfner, (Kflffkier), Abraham l^olfgang, Zeichner, Maler und Kupferstecher,
geb. 1760 in Gräfenberg oder Petzenstein, f 1817 in Ingolstadt; sollte erst Kauf-
mann werden, besuchte die Universität zu Altorf und wurde dann Zeichenlehrer.
In Nürnberg war er als Stecher thätlg und gründete einen Kunstverlag, wurde zwar
wegen Falschmünzerei zum Gefängniss veruitheilt, kam aber später wieder heraus.
Von ihm Erstürmung von Oczakow, Selbstbildniss u. s. w. — Ein Joseph K«, Miniatur-
bildnissmaler von Mainz war 1796—1800 in Prag thätig.
Kflgelgen, Gonstantln y., Landschaftsmaler, geb. 1808, Sohn des Karl Ferd. K.,
wurde russischer Hofmaler wie sein Vater und lebte abwechselnd in Bassland und
Deutschland.
Kflgelgen, Franz Gerhard von, Maler, geb. 6. Febr. 1772 in Baeherach a. Bh.,
ermordet 27. März 1820 nahe Loschwitz bei Dresden ; durfte sich erst nach dem Tode
seines Vaters der Kunst widmen, wurde Schüler von Zick in Ooblenz und von
F e s e 1 in Wflrzburg. 1791 ging er nach Italien mit einer Unterstützung des Kurfürsten
von Köln; 1795 ging er nach München, 1796 nach Biga und 1799 nach St. Petersburg.
1814 wurde er Professor an der Dresdener Akademie. Von ihm die Bildnisse Fernows,
Oehlenschlägers, Seumes, Goethes, Herders, Schillers, Wielands, seiner selbst, des
Kaisers Alexander I. u. s. w. In den Schlössern yon St. Petersburg, yon Eutin, von
Berlin, yon Löbichau in Sachsen-Altenburg u. s. w., im Museum zu Leipzig, in der
Nationalgalerie in Berlin zahlreiche Bilder von ihm, welche mythologische und religiöse
Gegenstände darstellen; er copirte auch mehrere Male die sistinische Madonna. 1804
Mitglied der Berliner, 1806 der St. Petersburger, 1811 Ehrenmitglied der Dresdener
Akademie. Seine Biogr. von F. Ch. A. Hasse, Leipzig 1824.
Kttgelgen, Karl Ferdinand von, Maler, Zwillingsbruder des Franz Gerbard von K.,
t 10. Jan. 1832 in Beval. Die Daten der Gebrüder sind bis zu ihrer Verheirathung
mit einem Schwesternpaar nach ihrem Besuch in St. Petersburg dieselben, ausser dass
Karl F. Landschaftsmaler wurde, ein Jahr länger in Bom blieb und erst 1796 mit
dem Bruder nach Biga ging. In St. Petersburg wurde Karl F. als Hofmaler an-
gestellt und machte von da aus 1803 und 1806 mit Bewilligung des Kaisers Studien-
reisen nach der Krim und 1818 nach Finnland, Estland u. s. w. Er zeichnete und
malte viele Ansichten aus der Krim und Finnland ; davon sind die Oelbilder aus der
Krim in Kamenoi Ostrow, dem Sommersitz des russischen Kaisers, aufgestellt.
Ktgelgen, I^Uhelm von, Maler, geb. 20. Nov. 1802 in St Petersburg, f
26. Mai 1867 in Bernburg, Sohn des Gerh. von K., wurde in Dresden erzogen, ging
dann nach Bom und St. Petersburg und wurde 1834 Hofmaler, 1835 Kammerherr
des Herzogs von Bemburg. Von ihm eine Kreuzigung in der Olaikirche zu Beval.
Er ist bekannt durch seine „Jugenderinnerungen eines alten Mannes^ (Berlin 1870,
u. wiederholt aufgelegt), auch drei Vorlesungen über Kunst Bremen 1842.
Knehl, Gotthard. Genremaler, geb. 1861 in Lübeck, Schüler der Münchener
Akademie unter W. Diez, bildete sich später in Paris und Holland weiter aus.
1888 bis 1893 lebte er in München, wo er den Professortitel erhielt. Seit 1893 Professor
an der Dresdener Akademie. Er zeichnet sieb durch interessant gemalte Interieurs
(namentlich Kirchen) mit Staffagen aus früherer Zeit aus. Besonders die Aquarell-
und Deckfarbenbilder sind gelungen. Die neue Pinakothek in München besitzt sein
Ave Maria und holländische Bibelstunde ; im Dresdner Kupferstichkabinet Der Organist .
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404 KühliDg — £aehn6.
mit dem Chorknaben. Von ihm ferner In der Kirche, Segelnäher, Inneres der Mfinchener
Johanniskirche, Das Organistentöchterlein, Lübecker Waisenmädchen, Blicke aof die
Dächer vonLflbeck n. s. w. K. hat auch einige Badiemngen geschaffen, s. B. Selbst-
bildniss, Llncroyable, Strickende Banemfraa a. s. w. Med. m. El. Paris 1888, n. KI.
München 1888, kl. gold. Med. Berlin 1891, kl. gold. Med. Wien 1895 a. A. m.
Kflhling, Wimelm, Maler, geb. 2. Sept. 1823 in Berlin, f 25. Jan. 1886 das.,
stadirte 7 Jahre auf der Berliner Akademie, machte dann Reisen durch die Schweiz,
Frankreich und Italien, worauf er am Schweriner Hof 12 Jahre Beschäftigung fand
£r Hess sich dann in seiner Vaterstadt nieder. Die Berliner Nationalgalerie besitzt
sein Viehweide (1874), das Museum in Köln Auf dem Acker; ferner von ihm Herbst-
abend in der Nähe des Inn, Die Isar bei Lenggries (1884); Ton seinen Bildnissen
nennen wir das der Prinzessin Louise von Mecklenburg.
Kühn, ^^^ Maler, geb. um 1845. Er wurde Lehrer an der grossherzoglichen
Zeichenschule in Weimar, später siedelte er nach Görlitz über. Er malte Landschaften
in Oel und Aquarell aus Thüringen, Niedersachsen und dem Biesengebirge. Auch
Das Bathhaus in Görlitz.
Ktthn^ Bernhard. Maler, geb. 25. Sept. 1850 ; widmete sich erst der militärischen
Laufbahn und wurde Hauptmann. Die Malerei studirte er bei C. Freyberg in
Bariin und A. Treidler in Stuttgart. Er malte hauptsächlich Bildnisse und
militärische Bilder, sowie solche aus dem arabischen Volksleben.
Kflhii, (Ktthne), ClirlBtian Gattlieb, Bildhauer, geb. 1781 in Dresden, Schüler
Ton Patrich das. Er schuf die Büste des Malers Friedrich aus Biga, ein Kind
mit den Attributen der Unsterblichkeit u. s. w.
Kühn, Friedrich, Bildhauer, geb. 26. Febr. 1854 in Lauban (Schlesien), Schüler
vonM. von Widmann undF. y. Müller. Er schuf einige Grabdenkmale, Kostflm-
figuren Terschiedener Zeitalter, auch eine Ganymedgruppe in Marmor. Bronzene
MedaiUe.
Kfllm, Ludwig, Maler und Eadierer, geb. 24. April 1859 in Nürnberg, war
Yon 1878—82 Schüler von Raab und Löfftz an der Münchener Akademie; lieaa
sich in seiner Vaterstadt nieder. Er malte in Oel Der Mutter liebstes Lied (von
ihm selbst auch radiert), Anderes in Aquarell, z. B. Palmsonntag; von seinen
Radierungen sind einige nach eigener Erfindung, z. B. Ein ^ter Tropfen, die meisten
aber Beproductionen von Bildern der Hals, Rembrandt, Tizian, Gabriel Max (Die
Geisterhand), Terborch, Schönleber, Walther Firle und vielen anderen alten und
neuen Meistern. Stauffer-Bem hat sein Bildniss zwei Mal radiert.
Kühne, G.Lebrecht, Landschaftsmaler, geh, 12. März 1803 in Eisleben, Schüler
der Dresdener Akademie, reiste durch Deutschland, Oesterreich, die Schweiz und
Italien, lebte dann in Dresden und Hamburg. Wir nennen von seinen Bildern Schloss
Hohenstein, Der Vierwaldstädter See, Heidelberg, Castellamare, Gegend bei Salzburg
n. s. w.
Kühne, Karl Ludwig August, österreichischer Bildhauer, geb. 29. Juli 1846
in Königslutter (Braunschweig), f 15. Aug. 1895 in Graz, Sohn eines Schullehrers,
Schüler von Georg Howaldt, in Braunschweig von Hähnel, A. Hauptmann
und Otto König; sollte erst Gelehrter werden, wandte sich aber dem Kunstgewerbe
zu, wurde erst Zeugschmied und stand darauf 5 Jahre bei einem Goldschmied xn
Wolfenbüttel in der Lehre. 1865 endlich trat er in die Akademie zu Dresden und
1870 wandte er sich nach Wien, wo er bei König weiter studirte. 1877 wurde er
Assistentlehrer, 1881 wirklicher Lehrer, 1884 Professor an der dortigen Kunstgewerbe-
schule. Das Oesterreichische Museum für Kunst und Industrie besitzt von ihm die
Bronzen : eine sitzende und eine stehende weibliche Figur mit Spiegel, der Sämann
und der Schnitter, (alle vor 1886). In Privatbesitz in Wien befinden sich sehr viele in
Bronze gegossene Figuren und Statuetten von ihm, z. B. Seifenbläser, Mädchen
Tauben fütternd, Capuziner, Wasserträgerin, Mignon, Amor als Seifenbläsor, sowie
die Gruppen „Quelle"', „Echo" (u. v.A.). Auch sein Geigenspieler existirt in Bronxe
gegossen, während manche seiner Arbeiten, z. B. Phryne, Der Thorwart, Der Flöten-
spieler etc. nicht zur Ausführung in dauerndem Material gelangten; Marmorarbeiten
seiner Hand existiren sehr wenige. 1875 erhielt er das Anerkennungsdiplom dee
Oesterreichischen Museums; 1893 das Bitterkreuz des Franz Joseph-Ordens.
Knehne, Konrad von der Hallen, deutscher Baumeister des 15. Jahrb.,
t 28. Jan. 1469 in Köln, wo er achter Dombaumeister war, und wo sich im Dom
sein Denkmal bis 1843 befand. Er war wohl auch Bildhauer, und die Plastik an
der Eingangsnische des Südthurms ist wahrscheinlich sein Werk.
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Kühnel — KtiseU. 405
Ktthnely Christian Friedrich, Radierer und Maler, geb. tun 1720 in Dippoldis-
walde, t 18. Jan. 1792 in Meissen, war in der Porzellanfabrik daselbst thätig. Er
radierte Scenen ans dem 7jährigen Kriege.
Ktthnel, Friedrich, Maler, geb. 1766 in Dippoldiswalde, Scbttler von Sehen an
und Gasanoyain Dresden. Malte Bildnisse nnd Historien, z. B. Meleager nnd Atalanta.
Ktthnel, Johann Friedrich, Porzellanmaler, cebürtig ans Bbersbach, f 31.
Oct. 1784 in Meissen; er war in der Meissner PorzeTlanfabrik thätig.
Kttmelke, Hans nnd Matthies, Baumeister ans Dresden, Vater nnd Sohn,
bauten Ton 1446—1486 die Nikolaikirche in Zerbst.
Kttmmel, Heinrich Angnst Georg, Bildhauer, geb. 2. Febr. 1810 in HannoTer,
t 31.Dec. 1855, lernte als Knabe bei A. Hengst in seiner Vaterstadt, dann an der
Berliner Akademie unter Karl und Ludwig Wichmann. 1833 ging er nach
München und einige Zeit später nach Rom; von dort aus unternahm er grössere
Beisen nach Deutschland, Sicilien u. s. w. Von seinen Werken nennen wir den
Ballonschläger, Penelope, Die Knöchelspielerin, Die BUdnissbflsten des Königs Ernst
August von Hannover, Kestners u. s. w. Mitglied mehrerer Kunstakademien, Inhaber
des Quelphen-Ordens.
Kümmli, Heinrich, schweizer Baumeister des 16. Jahrhunderts. 1612 erbaute
er den Lettner der Kirche zu Burgdorf (K. Bern).
Kttng, Erhard, Baumeister und Bildhauer, thätig um 1500 in Westfalen, baute
am Mttnster zu Bern Ton 1469—83 und bildete das Belief des Weltgerichts ttber
dem Portal desselben, durch das er „eine herbe Kritik ttber die Hierarchie* ttbte.
Kttppers, Albert Hermann, Bildhauer, geb. 22. Febr. 1842 in Koesfeld. Er
stndirte in Roermonde (Holland), am Polytechiüknm in Mttnchen unter Hai big, an
der Akademie das. unter Wi du mann; dann mit einem Provinzialstipendium 3 Jahre
an der Berliner Akademie. Er arbeitete in den Ateliers von Hagen und yon A.
W 0 1 f f und in London bei W o o 1 n e r und F o 1 e y. Er wurde 1876 Lehrer der Kunst
an der Universität zu Bonn. Er schuf das Kriegerdenkmal auf dem Bonner Kirch-
hof, eine Kolossalstatue der Heiligen Helena, eine Bildnissstatue des Berghaupt-
manns Nöggerath, viele Bildnissbttsten nnd mehrere Reliefs.
Kllrzlnger, Franz, Maler, geb. 1730 in München, f 1790, Schttler von Winter
in Mttnchen und in Rom 3 Jahre von R. Meng«. Die Kirche des ehemaligen
Klosters Bernried besitzt von ihm ein Altarbild Der Heilige Martin, die Kirche zu
Ebersberg Johannes der Täufer u. s. w.
Kflrzinger, Ignaz, Maler, geb. 1777 in Mttnchen, Sohn und Schttler des Franz
K., war eine Zeit lang auch Schauspieler und Theaterdirektor. Von ihm die Heiligen
Benedikt und Bernhard in der Klosterkirche Bemried; ferner 12 Scenen aus dem
Trauerspiel Agnes Bernauer und Jupiter ttbergiebt Merkur den goldenen Apfel.
Kflrzinger, Johann, Maler, geb. 1735 in Mttnchen, f 1794 das., Bruder und
Schttler des Franz K. Er malte Bildnisse und Genrebilder im Geschmack der
Holländer.
Kflrzinger, Marianne, Malerin, geb. 1770 in Mttnchen, f 1809, Tochter und
Schttlerin des Franz K. und später von Jakob Dorner. Man nannte sie die
bairische Angelika Kauffmann. Sie vermählte sich mit dem Opernsänger Johann
Kunz in Mttnchen. Man kennt von ihr Christus am Oelberg, Tod des Latour
d'Auvergne, Oircassisches Mädchen das dem Sultan vorgeftthrt wird u. s. w.
Kflsell, (Kflslln), Johanna Sibylla, Malerin und Kupferstecherin, geb. 1646 in
Augsburg, t 1717 das., Tochter und Schülerin des Melchior K., vermählte sich
mit J. U. Kraus und war ihrem Vater und Gatten Gehttlfin. Von ihr nach Elsheimer
Juno, Pallas, Venus; 12 Landschaften mit Staffage und der Kopf einer jungen
Orientalin (vielleicht Selbstbildniss) in der Weise Rembrandts ; Anderes nach Stef. della
Bella u. s. w. Auch ihre Schwestern Christine und Magdalene ttbten die Kunst; sie
gaben zusammen ein Bttchelchen heraus unter dem Titel : Des alten Testaments Mittler.
Kflsell, (Kflsel), Matthflns, Zeichner, Kupferstecher und Radierer, geb. 1621
in Augsburg, f 1682 in Mttnchen, Oheim der Vorigen, lernte in Augsburg und
Mttnchen. von ihm viele Bildnisse z. B. Job. Michel Dilherrus nach J. ülr. Mayr
mit 16 Medaillons von Theologen in einer Randleiste, Leonardus Weissius nach J.
Werner, Adolph Zobelius nach Beyschlag u. A. Auch 42 Blatt aus der Oper
n pomo d'oro nach Lodovico Bumaccini, die Madonna mit dem Kind, Ecce Homo
(Spiralstich) u. s. w.
Kflsell, (Kflsel), Melchior, Zeichner, Kupferstecher und Radierer, geb. 1622
in Augsburg, f 1683 das., Bruder des Vorigen, bildete sich in Augsburg und bei dem
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406 Kflssner — Enlenz.
älteren Merian in Frankfurt und wurde 1649 dessen Schwiegersohn. 1651 kehrte
er nach Augsburg zurück. Er stach nach W. Baur eine Fol^e von 148 Blatt genannt
^Die Miniaturen des Kaisers^ ; nach demselben eine Anzsihl Reiseprospekte (1681
Augsburg), die Bibel in 241 Blatt, die 5 Sinne mit einem 6. Blatt als Titel: Urania
victrix, die Metamorphosen des Ovid (1681, 150 Blatt), das Leben des Odjsseus (59
Blatt) u. s. w. Femer auch Bildnisse, z. B. Maximilian Onrz (1658), Antonius Schottios
(1680), der Schöffe A. C. Ton Mohrenhelm nach dem j. Merian n. s. w.
Kflssnery Yalentin, Maler aus Stuttgart, thätig um 1700 in Hadamar als Hof-
maler des Fürsten Ton Nassau-Hadamar, f 1725 das. Dort befinden sich viele seiner
Gemälde, die meist Familienscenen darstellen.
Kflstner, Karl, Maler, geb. 1861 in Guntersblum (Hessen). Er liess sich in
München nieder, aus dessen Umgebung er die Motive für seine Landschaften gewann.
Von ihm Bei Lenggries, Kalkofen bei Tölz, Die 4 Jahreszeiten, Ideallandschaften etc.
Kuffen«, B. KuBsaeuB.
Kugler, Dr. Franz Theodor, Radierer, geb. 19. Jan. 1808 in Stettin, f 18. März
1858 in Berlin. 1880 gab er mit Rein ick ein Skizzenbuch mit Radierungen heraus,
1833 mit demselben ein Liederbuch für deutsche Künstler mit Zeichnungen. Femer
▼on ihm einige Bildnisse, darunter ein Selbstbildniss (auf Stein 1829). Um 1833
studirte er an der Berliner Bauakademie. Von da an widmete er sich ganz der
Kunstwissenschaft und Aesthetik, zu deren berufensten Vertretern er gehört. Er
wurde Professor an der Berliner Akademie.
Kngler, Madame Louise, s. 1?eyler«
Kngler, Louise Charlotte, Malerin, geb. 1811 in Berlin, f 6. Sept. 1884 in
Bremen. Von ihr Illustrationen zu Novalis' Rosenblüth und Hyazinth; Randver-
zierungen zu Geibels Morgenländischem Mythus ; auch Darstellungen der verschiedenen
Jahreszeiten in Aquarell für ein Kinderbuch; sie arbeitete mit Fräulein A. v.
Hochstetter.
Knhbeil, G. L«, Maler und Radierer, f 1823 in Berlin, Schüler und seit 1805
Professor an der Berliner Akademie; er bereiste Italien und kam nach Rom und
Florenz. Er radierte 12 Ansichten von Rom und seiner Umgegend, sowie 57 Blatt
Studien nach alten florentinischen Malem; femer von ihm die Bilder Nymphe an
einem Felsenquell, Kreuzgang eines alten Domes, Ruhe auf der Flucht nach Aegypten.
Seit 1811 Mitglied der Akademie, seit 1819 von deren Senat.
Kühl, Wilhelm, Maler und Lithograph, geb. 1806 in Hanau, Schüler der Münchener
Akademie. Um 1840 errichtete er in Hanau eine lithographische Anstalt. Von ihm
Madonna della sedia nach Raffael u. s. w.
Kuhn, Max, Landschafts- und Vedutenmaler, geb. 1838 in München, f 1888
das., liess sich in Weissenburg nieder. Die neue Pinakothek besitzt von ihm eine
Ansicht des Cadettencorpsgebäudes in München (1876). Ferner malte er viel in
Aquarell, z. B. Ansichten von Stamberg und Schloss Possenhofen am Würmsee (1864),
Holländischer Strand mit Windmühlen (1870), Riva am Gardasee (1879) u. s. w.
Kühnen. Pieter Lodew^k, Maler, geb. 14. Febr. 1812 in Aachen, f 1878;
wurde in Aacnen von J. Bastine und später von L. David unterrichtet, war aber
hauptsächlich Autodidakt. Zuerst malte er Bildnisse, wandte sich aber dann der
Landschaft zu; liess sich 1836 in Brüssel nieder. Von ihm in der Galerie zn
Frankfurt a. M. Rheinfall zu Schaffhausen, im Brüsseler Museum eine Landschaft
(1845), eine Waldlandschaft (in der Raven^-Galerie zu Berlin 1847); Andere in der
Aremberg-Galerie zu Brüssel u. s. w. Medaillen in Brüssel 1845 und 50, auch zn
Wien, Paris, Oporto u. s. w. Inhaber des Leopoldordens seit 1866.
Knhnert, Wilhelm, Maler, geb. 28. Sept. 1865 in Oppein, studirte an der
Akademie zu Berlin und machte ausgedehnte Studienreisen nach Ostafrika bis nach
Indien. Aus diesen Ländern wählte er die Gegenstände zu vielen Bildern z. B.
Yiehmarkt in Giz6, Brüllender Löwe in der Wüste, Nashom im Kampf mit Löwen,
Arabische Spione auf der Spur einer Karawane u. s. w.
Knhr, Charlotte, Malerin, geb. 18. März 1839 in Mierunsken (Ostpreussen),
studirte in Dresden bei Ehr bar dt, in der Pilotyschule in München und in Berlin
bei Gussow; malte hauptsächlich Bildnisse und Stillleben.
Kail, 8. Tan der Kall.
Kulndshi, Archip, russischer Maler, geb. 1842, malte Landschaften, Mondnächte,
Birkenwälder in vibrirend hellem Sonnenlicht u. s. w.
Knlenz, N«, Historienmaler, der um 1700 in Berlin thätig war. 1699 wurde
er dort Hofmaler und bezog ein Gehalt von 300 Rthlr,
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Kolik — Kandmann. 407
Kaliky Karl, Maler und Zeichner, geb. 1670 in Prag, f 1719 das., Sohn nnd
Schüler des Johann K., wnrde 1700 Oberältester der Gilde za Prag. Nach seiner
Zeichnung fertigte A. Neureiter einige Statuen in Kupfer auf der Karls-Brücke. Von
K. besitzt die Kirche Maria Schnee zu Prag eine Kreazigung nnd die Pfarrkirche
Maria in der Wiege die Bilder der zwölf Apostel.
KiiUe, Axel, schwedischer Maler, geb. 1846, stndirte 1875—80 in Dttsseldorf
und dann 5 Jahre in Paris, liess sich in Stockholm nieder; malte hauptsächlich
Genrebilder aus dem sttdschwedischen Banemleben mit humoristischer Fftrbxmg.
Kiülricli. l^iUi., Medailleur, geb. 1821 in Dahme, f 1. Sept. 1887 in Berlin,
war zuerst Lehrling bei seinem Vater, einem Schmied, dann Schüler von Fischer
an der Berliner Akademie. 1860 wurde er kfl. Münzmedailleur in Berlin, fir
schnitt Münzen für Preussen, das deutsche Beich, Rumänien, Brasilien, Norwegen und
Aegypten. In St. Petersburg und in Bumänien war er bei der Beorganisation der
Münze thätig. Femer von ihm Denkmünzen für den dänischen, österreichischen und
französischen ELrieg, eine solche für die Einweihung des Denkmals Friedrichs des
Grossen (1851) u. s. w. Auch prägte er die von R. Diez entworfene Medaille auf
das 50jährige Regierungsjubiläum des Herzogs yon Braunschweig (1881). Ehren-
mitglied der St Petersburger und Wiener Akademien.
Kalmbach, Hans ron, s. Suess, Hans.
Kummen Andreas. Bildhauer und Tischler, fertigte am Anfang des 17. Jahr-
hunderts die Aanzel in der ehemaligen Petrikirche zu Berlin.
Kammer, Karl Robert, Maler, geb. 31. Mai 1810 in Dresden, f 29. Dec.
1889 das., war Schüler von J. G. Dahl, hauptsächlich aber Selbstlehrer. Von
1831—37 war er mit einem Stipendium der Regierung in Italien, 1859 reiste er mit
dem Prinzen Georg von Sachsen nach Portugal, hat ausserdem zu yerschiedenen
Zeiten Schottland, Ungarn und die angrenzenden Länder, sowie Aegypten besucht.
1859 erhielt er den Professortitel. Im Museum zu Dresden befindet sich sein Sonnen-
Untergang an der schottischen Küste bei Arisaig; im Museum zu Leipzig Sonnen-
untergang auf den Hebriden (als Geschenk des Künstlers) und Die Sandalp im
Oanton Glarus ; in der Kunsthütte zu Chemnitz mehrere Landschaften aus Portugal,
in der Stadtbibliothek zu Dresden seine Ansicht der Augustusbrücke das. in der
Hochfluth März 1845 ; ausserdem viele Landschaften aus der Umgegend von Dresden,
den Alpen, Portugal u. s. w. Seit 1847 Ehrenmitglied der Dresdener Akademie;
Inhaber des balrischen St. Michaelsordens und des preussischen rothen Adlerordens.
Kammer, Martin, Baumelster des 16. Jahrhunderts, geb. in Dresden, f im
Juli 1594 in Berlin, begraben in der Marienkirche das. ; er war dort hauptsächlich thätig.
Kammer, Peter d. Ae«, Baumeister des 36. Jahrhunderts aus Dresden, war
von der Regierung angestellt, wurde auch zum Schlossbau nach Berlin geschickt.
Er verstand hanpteächlich das Anlegen der Kamine.
Kammer. Sixtas, Bildnissmaler, thätig in Ulm um die Mitte des 17. Jahr-
hunderts. Naen ihm stach B. Kilian das BUdniss des Rectors Wilhelm Diez, L.
Heckenauer das BUdniss des Predigers J. H. Weyhenmaier u. s. w.
Kampf, Heinrich, deutscher Bildhauer des 14. Jahrhunderts, gebürtig aus
Hessen; zwischen 1368—1375 arbeitete er an den Portalen der Seitenschiffe der
Wiener Stephanskirche.
Kon, Hans, Steinmetz und Baumeister des 15. Jahrhunderts aus Ulm. 1423
baute er das Thürmchen der Dominikaner in Basel. 1427—29 war er an der Nord-
linger Georgskirche thätig. 1417—35 war er Kirchenmeister am Ulmer Münster. —
Sein Sohn Kaspar K* war 1429 als Geselle nach des Vaters Tode bis 1446 als
Meister am Ulmer Münster thätig.
Kunckel, von, Glasmaler, der in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts in Schweden
thätig war, wo ihn König Karl XI. adelte. Er lehrte den Gebrauch des Terpentins
beim Uebertragen eines Kupferstiches auf Glas und gewann tiefrothes Glas, aber
nur mit Zuhülfenahme des theuren Goldkalkes. Er schrieb Ars yitraria ezperimen-
taUs (1679).
KnnoKO, (KanesoniB), Procop, s. Kanz.
Kand " * "
Akademie
erhielt ein Reisestipendium mit dem er bis 1867 in Rom Aufenthalt nahm. 1872
wurde er Professor der Bildhauerkunst in seiner Vaterstadt. Er schuf das Schubert-
Denkmal im Stadtpark zu Wien (1872), das Denkmal des Admirals Tegetthoif in
Pola mit den Kolossalfignren dos Krieges, des Ruhmes, des Sieges und des Meers,
noKO, (KanesoniB), Procop, s. Kanz.
iidmann, Karl, Bildhauer, geb. 15. Juli 1838 in Wien, Schüler der dortigen
i unter Franz Bauer und von 1860—65 von Hähnel in Dresden. Er
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408 Koniatko — Kuntze.
ein Denkmal GriUparzers, eine Erzstatne des Abtes Beittenberger ; ferner allegorische
Figuren fttr die Schwarzenbergbrücke in Wien, Statuen für das Arsenal, Reliefs,
z B.: Lasset die Kindlein zu mir kommen (an eluem Grabdenkmal der Kinder des
Fürsten Esterhazy) und Bildnissbösten z. B. die Führicbs nnd des Chemikers Bedten>
bacher. Franz Joseph-Orden.
Koniatko. Franz, böhmischer Maler aus Libochowicz, malte 1749 die Heiligen
Florian, Wenzel und Michael fttr die St. Klemenskirche in Prag.
Knnike, (Kanlcke)^ Adolf, Lithograph, geb. um 1775 in Pommern, f 17. April
1838 in Wien, war eine Zeit lang Schüler von Senefelder. Von ihm die Lithographien
nach Jakob Alts Ansichten von der Donau. Er schrieb ein Handbuch der Lithographie.
Konkler, (Kflnkler), Adriaau Maler, geb. 1826 in Genf, f Dec. 1866 das.,
studirte in Düsseldorf. Von ihm im South-Kenslngton-Museun Savoyardischer Heiraths-
antrag (1865) ; femer von ihm Grossvater die Enkelin wiegend, Bellgiitoe Versammlung^
in einem Alpenwald u. s. w.
Konsti GomeUs, so nannte manCornelisEngelbrechtsensgleichnamigeB
Sohn s. d.
KnnBt, Johann Martin, Maler, geb. 10. Juli 1767 in Lftmmerspiel, f 22. April
1811 in Frankfurt a. M., wurde 1798 daselbst Meister durch eine Landschaft mit
Wasser worüber eine Brücke führt.
Knntscli« Johann Gottfried, Baumeister und Ingenieur, geb. 1735 in Wilschdorf
bei Dresden, Sohn eines Maurers und Gärtners; Schüler von Exner im Zeichnen,
bildete sich durch Selbststudium in der Mathematik ; er führte die steinerne Brücke
im Plauenschen Grunde bei Dresden aus. den Josephenstiftsbau mit der Kapelle aaf
der grossen Plauen^schen Gasse in Dresden, die Einrichtung des Dresdner Amts- nnd
Finanzhauses, und viele andere Gebäude aller Art in Dreien und ansserhalb. Er
unterrichtete auch in der Mathematik nnd Baukunst in Dresden, ehe die dortige Aka-
demie der Künste entstand. Seit 1758 war er sächsischer Hof- nnd Amtsmaorermeister.
Knntz, Gustav Adolf^ Maler geb. 17. Febr. 1843 in Wildenfels (Sachsen),
t 2. Mai 1879 in Rom. Bildete sich als Maler auf der Dresdener Akademie, dann bis
1869 als Bildhauer bei Schilling das. Als solcher erhielt er ein Beisestipendium
mit dem er nach Italien ging; nach zwei Jahren machte er noch Studienreisen in
England, Frankreich und den Niederlanden, kehrte aber dann zur Malerei zurück und
wurde Schüler von H. von Angeli und Buben in Wien. 1877 liess er sich in
Bom nieder. In der Nationalgalerie in Berlin von ihm Italienische PUgerin (1877),
in dem Dresdener Museum Bömische Pilgerin (1878), Bömisehe Gemüsev erkttnferin
(1878), Betende römische Pilgerin, und Ein Gruss aus der Welt (1876); feiner von
ihm Pagenkopf, Die Beichte u. s. w.
Knntz, Karl, Maler und Kupferstecher, geb. 28. Juli 1770 in Mannheim,
t 8. Sept. 1830 in Karlsruhe, Schüler der Mannheimer Akademie unter Bönger
und Quaglio. 1719 reiste er nach der Schweiz nnd Italien, 1805 wurde er Hofiiukler
in Karlsruhe und 1829 Direktor des Museums das. In der Nationalgalerie zu Berlin
sein Weide (1824), in der Kunsthalle zu Karlsruhe Viehmarkt, Landschaft n. A.
Andere Bilder in Kassel, Mannheim, München, Paris, St. Petersburg, T^en (Gal.
Czernin). Seine guten Aquatintblätter, meist in grossem Format gehalten, bestehen
ans LandschaftCD, Ansichten und Beproduktionen nach Gel6e, Potter, Boos (Hirten-
familie), A. van der Velde u. s. w. — Sein Sohn Ladwig K», geb. 1810 war auch
Thiermaler.
Knntz, D. Pedro, spanischer Maler deutscher Abkunft, geb. im Anfang unsres
Jahrhunderts in Bom, f 1863, Schüler der S. Lnca Akademie in Bom nnd von Jos 6
Madrazo, dessen Schwager er wurde. Von ihm Das Innere der St. Peterskirche,
wofür er 1858 ehrenvolle Erwähnung erhielt
Knntz, Rudolf, Maler, geb. 1797 in Mannheim, f 1848 in Karlsruhe, Sohn des
Karl K. nnd sein Schüler, wurde 1830 badensischer Hofmaler. Von ihm besitzt das
Karlsruher Museum zwei Pferdebilder, Ansicht des Jagdschlosses Stutensee nnd Thier-
stück mit Ansicht des neuen Schlosses in Baden-Biäen; zwei Bilder von ihm in
Mannheim. Er besass grossen Buf als Pferdemaler; war auch Lithograph nnd gab
Abbildungen sämmtlicher Pferdera^n in Lithographie heraus.
Kuntze, Christian GottUeb, Emailmaler, geb. 24. April 1736 in Frankfurt a. M^
t um 1795 in Bonn, Sohn und Schüler des Johann Philipp K., arbeitete in Höchst
nnd Hanau in den Porzellanfabriken, bis ihn 1756 derChnrfflrst von Köln in die von
Bonn berufen liess ; hielt sich auch einige Zeit in Holland auf,' kehrte aber nach
Bonn zurück.
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Euntze — Eupetzky. 409
KsnUe, Eduard, Bildhaaer, geb. 1826 in PommerD, f 10. April 1870 in New-
York, Schttler der Stockholmer Akademie, war dann in London and später in Amerika
thätig. Er bildete Statuetten Goethes, Shakespeares, Lincolns ; ferner Puck, Psyche
u. s. w. Basreliefs, Büsten, die unvollendet gebliebene Statue des Sängers Chibiabos
aus Hiawatha und schrieb und radierte ein Einderbuch Die Zauberglocke. Mitglied
der New-Yorker- Akademie.
Kontze, Johann Andreas, Porzellanmaler, f 2. April 1770 in Höchst, Sohn
und Schttler des Johann Philipp E., arbeitete lange in einer Porzellanfabrik in
Höchst, war audi in Augsburg, Bonn, Durlach und anderen Orten thätig. Er war
einer der ersten in Deutschland, der mit Schmelzfarben auf Porzellan madte.
Knntze, Johann Christian, Zeichner und Maler, geb. 10. Jan. 1761 in Bonn,
t 2. März 1832 in Eöln; Sohn des Christ. Gottlieb E., lernte in Düsseldorf;
kam 1798 nach Eöln und wurde dort 1815 Zeichenlehrer an den beiden Gymnasien.
Copirte fttr den Freiherrn Ton Brabek eine Anzahl Bilder aus dessen Sammlung;
arbeitete auch in Miniatur.
Knntze, Johann Philipp, Goldarbeiter und Maler, geb. 8. Sept 1691 in Strass-
burg, t 8. Not. 1769 in Frankfurt a. M. ; malte Bildnisse in Miniatur und in Email,
z. B. Eaiser Earl VII., Franz I. und den Herzog Carl Alexander von Württemberg ;
auch ein Selbstbildniss von ihm wird gerühmt
Knntze, Martha, Malerin, geb. 30. Juli 1849 in Heinrichsdorf bei Gumbinnen
(Ostpreussen), Schfilerin vonSteffeck, Gussow und 1880 vonCarolus Duran
und Heu n er in Paris; bildete sich weiter in Florenz, Eom und Süditalien. Sie
gewann guten Buf als Bildnissmalerin und malte ausserdem SülUeben.
Knntze, (Knnz), Thaddäns, s. Konitseh.
Knnz. (Knnezo, Knnezonis), böhmischer Maler des 14. Jahrhunderts, thätig
für Earl IV. in Carlstein, wo er mit Dietrich und N.Wurms er gemeinschaftlidi
arbeitete. 1345 wird er als königl. Maler, drei Jahre später als ältester Meister
angeführt, 1362 ist er schon todt Von ihm wahrscheinlich die Darstellungen aus
dem Leben seines Gönners in der Eirche Unsrer lieben Frau daselbst.
Knnz, Lndwig Adam, Maler, geb. 1857, liess sich in München nieder; malte
Frucht- und Blumenstücke, sowie Stillleben, die ihm 1881 die goldene Erzherzog
Ludwig-Medaille und 1891 in Berlin und 1892 In Madrid ehrenvolle Erwähnung
eintrugen.
Knnz, Marianne, s. Kflrzinger.
Kunze, (Cnncz), Melehior, Bildhauer, erwarb 1610 Bürgerrecht in Meissen und
starb im April 1628.
Knpelwieser, Leopold, Maler, geb. 17. Oct. 1796 in Piesting (Niederösterreich),
t 17. Nov. 1862 in Wien, Schüler der Wiener Akademie, in Dresden von 1816--18,
machte dann Studienreisen bis nach Italien. Dort zogen ihn hauptsächlich Fra
Angelicos Werke an ; er widmete sich fortan der religiösen Malerei und verband sich
mit seinem Freunde Führich, um durch den von ihnen gegründeten Severinnsverein
ihre Tendenzen zu verbreiten. 1830 wurde er Conrektor und 1837 Professor an der
Akademie, 1852 an der neuen Meisterschule für Historienmalerei. Für den Erz-
bischof von Olmütz malte er eine S^reuzabnahme, für den Brzbischof von Colocza
(Ungarn) eine Himmelfahrt Maria; andere Bilder in Eirchen zu Wien, St. Florian,
Ischl, Eloster Neuburg, in der Münchener Pinakothek, im Wiener Museum u. s. w.
Femer malte er Bildnisse, auch einige Ladenschilder. Mit Führ ich gab er die
Lithographien «Christi. Eunststreben in der österr. Monarchie' heraus.
Knpetzky, a[6pecky, Knpeeiky), Joluuin. Maler, geb. 1666 in Pösing bei
Pressburg, f 4. Juni 1740 in Nürnberg. Er floh mit 15 Jahren aus dem Hause
seines Vaters, eines Webers, wurde im Hause eines Edelmannes, wo er gebettelt,
von dem gerade dort beschäftigten schweizer Maler El aus als Talent erlumnt und
von ihm als Schüler angenommen. Nach drei Jahren ging er nach Venedig und zu
Fuessli nachEom. Durch des Fürsten Sobieskis Unterstützung wurde es ihm mög-
lich Studienreisen zu machen und die Werke Correggios, Tizians und der Carraoci
zu Studiren. Nach 2Syährigem Aufenthalt in Italien Uess er sich Mf Fürst Liechten-
steins Veranlassung in Wien nieder und wurde' dort Hofinaler Josephs I. Später
wurde er jedoch der Inquisition verdächtig und siedelte heimlich nach Nürnberg über.
Er malte Peter den Grossen in Earlsbad (Museum zu Braunschweig), schlug aber
dessen Einladung nach St. Petersburg aus. In Braunschweig befinden sich femer
von ihm die Bildnisse eines jungen Polen, eines ungarischen Edelmannes, seiner selbst,
seiner Fran nebst 2 Anderen; Andere in Berlin, Budapest, Darmstadt, Dresden, Gotha,
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410 Knpferwurm — KnnlMUier.
Leipzig* Muland; auch in Hambarg, Mttncheii^ Ntbrnberg, SeUeiMheim, Schwerin,
Stattgart, Versulles, Wien. Von seiner Bedentnng als Bildnissmaler spricht die
grosse Zahl der nach ihm gestochenen Blätter. Er hat auch einige wenige religiöse
Bilder nnd GenrestOeke gemalt. Seine Biogr. (gemeinschaftlich mit der des 6. P.
Rngendas) von J. C. Ffissli 1758.
Knpferwurm, Heinrieh, Holzschneider des 16. Jahrhunderts, thfttig in Basel
nm 1517. Für Kaiser Maximilian hatte er am ^ThenTdankh* gearbeitet.
KvppelmAyr, Bndolf, Maler, geb. 13. Sept 1843 in Kaofbeoren, stadirte unter
dem Einflnss Ton K aal b ach von 1859 — 67 an der Mfinchener Akademie und Ton
1867—69 in Nfirnberg unter Kreling. Dann reiste er nach Paris, Belgien und
Italien, wo er sich besonders in Venedig weiter bildete, darauf lies» er sich in Mfinchen
nieder. Von ihm Italienisches Concert (1873), Nach dem Bade (1876), Herzogr
Albrechts IV. tou Bayern Auszug nach Landsberg (1879), Das Kfinstlerwappen und
Tiele Bildnisse inOel, Tempera und Aquarell. Med. Wien 1873, London 1874, Inhaber
des St. Michaelsordens seit 1876.
Küpper, Johjuuu Tischler nnd Baumeister des 16. Jahrhunderts, th&tig In
Westfalen. Von ihm die prachtroUe Täfelung im Kapitelsaal beim Dom zu MtlnzteTy
1544—1552 ausgeführt.
Kuranda, Friedrich, Holzschneider, geb. 10. Jan. 1859 in Wien, Schüler Ton
A. Switiroch. Er schnitt kunstgewerbUdbe Blfttter, 3 Bl&tter nach GlasgemlÜden
aus der Votirkirche u. s. w.
Kurcz/nskl, Stanislaua, Maler, geb. 25. April 1780 in Warschau, f 30. JuH
1822 das. Er wurde bei den Piaristen in Warschau gebildet, diente in der Nattonal-
garde 1808 und wurde 1809 Professor der Topographie und des Zeichnenz an der
Ingenieurschule. Seine Bilder waren Landschaften; einige Zeichnungen Ton ihm
im Museum Pawlikowski zu Lemberg.
KureUa, Ludorik tob, Maler, geb. 13. Aug. 1838 in Warschan, stndirte in
seiner Vaterstadt, dann mit einem Stipendium in Dresden unter Julius Schnorr.
Auf des Letzteren Bath ging er nach Born. Er studirte eine Zeit lang in Mfinchen bei
Kaulbach, Bamberg und F. Adam; reiste auch nach Paris, Belgien und Berlin
und Hess sich in München nieder. Von ihm gelangte Der Tod des Moses in den
Besitz des russischen Thronfolgers Nikolaus Alexandrowitsch, Ueberfahrt in den Besitz
des Kaisers von Oesterreich; ferner von ihm Im Park, Christus segnet die Kinder;
auch ein Altarbild fQr die Allerheiligenkirche in Warschau.
KwrtK, Karl, Maler, geb. 1817 in Stuttgart, f 6. Dec. 1887 das., Schiller der
dortigen Kunstschule und der Wiener Akademie unter Danhanser von 1838 — 41.
Er machte Studienreisen in Ungarn, England, Frankreidi und Italien und lieas sich
dann in seiner Vaterstadt nieder. Seit 1848 Professor am polytechnischen Institut
daselbst, später auch Inspektor des Zeichenunterrichts in den Landesschulen. £r
fertigte den Entwurf fHr die Statuen und Reliefs am Polytechnikum, malte Qenre-
bilder und viele Bildnisse, darunter Wilhelm I. von Württemberg; er hat auch Cari-
caturen gezeichnet. Gold. Med. 1853, Fortschrittsmed. 1859, Inhaber dea Friedrichs*
Ordens und bair. Verdienstkreuzes.
Kurz, Friedrich, Maler, geb. 8. Jan. 1818 in Bern, f im Sept. 1871 ebenda.
Studirte in Bern bei Senn und Joseph Volmar, später auch in Paris. In Folge
seiner Jngendlektüre zog es ihn nach Amerika, wo er ^bei den Indianern die lebende
Antike^ studiren wollte, was ihm auch nach üeberwindung mannigfacher Schwierig-
keiten gelang. 1846—1852 Terblieb er in den Vereinigten Staaten ; vier Jahre daTon
hat er abenteuerlich mitten unter Indianern yerlebt. Znrflckgekehrt wurde er Zeichen-
lehrer in Bern. Bilder von ihm im schweizerischen PriTatbesitz: ein Oelgemftide,
Zwei Jagdhunde, und die auch ethnographisch wichtigen Skizzenbttcher in den
Bemer Museen. Sein Tagebuch, z. Th. in der Schweizerischen Knndsdiau, z. Th. in
dem XTTI. Jahresbericht der Geographischen Gesellschaft tou Bern.
Kurz, Georg Michael, Kupferstecher, geb. 1815 in München, f 1883 das.
Von ihm 28 BUtt nach Bottmanns Fresken.
Kurz. Joseph, Maler, geb. 1768, f 1827. Er war m Wien thätig.
Kurzbauer, Eduard, Genremaler, geb. 2. März 1840 in Lemberg, f 13. Jan.
1879 in Mfinchen, war erst in der lithographischen Anstalt Ton Beifenstein & Bonsch
in Wien thätig, wurde dann Schüler der Akademie das. unter Ffl brich und dann
der Mfinchener Akademie unter K. v. Piloty; liess sich in Mfinchen nieder. Von
ihm in der k. k. Galerie zu Wien Die ereilten Flttchtlinge, im Budolfinum zu Prag Die
Mähichenerzähleritt (1867), im Museum zu Dresden Die Verleumdung, in der neuen
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Kossaeus — Eoijper. 411
Pinakothek za Mttnchen Ländliches Fest in Schwaben, in Stuttgart Das erste Bilder-
buch u. s. w. Er malte auch Bildnisse, lieferte lUastrationen zu Kellers Bomeo und
Julie auf dem Dorfe u. s. w.
Ksggaens, (Enssens, Kuffeiia), Gomelis IJsbrantien, Glasmaler aus Haarlem,
th&tig um 1600, t 24. Mai 1618 das. Er malte das Wappen der Stadt öfters für
Kirchen und Oemeindeh&user ; 1597 fertigte er ein Glasfenster Pharisäer und Zöllner
fOr die St. Janskirche zu Gouda. Gillis van Breen stach nach seinen Zeichnungen.
Koster, Aima Maria, geb. Beinhard, Malerin, geb. 1758, f 1826, Gemahlin
des J. K. Küster. Sie malte Insekten, Blumen und Fruchtstücke.
Kaster, Conrad, Maler, geb. um 1730 in Winterthur, f um 1802 das. Br war
eine Zeit lang in Holland thätig, kehrte aber 1768 in die Heimath zurück. Er malte
Bildnisse und Landschaften. — Sein Sohn Jakob K«, geb. 1770 in Winterthur, f
1796, war Landschaftsmaler und in Zürich und München ausgebildet.
Kaster, Johann Kaspar, Maler, geb. 1747 in Winterthur, t 4. Juli 1818, war
erst Handwerker, ging nach Düsseldorf und lernte die Malerei. Er siedelte nach
Amsterdam über, kehrte aber 1784 in Folge der Unruhen von da zurück; malte
hauptsächlich Landschaften, auch zeichnete er Kreidebildnisse, z. B. das von Anton Graif.
Karasseg, Charles Baphrasie, Landschaftsmaler, geb. um 1830 in Draveil
(Seine et Oise), Schüler Ton seinem Vater Charles J. K. und Durand Brager,
thätig in Paris; von ihm Hafen in der Normandie (1859), Hafen von Douamenez in
der Bretagne (1865), Scheldenfer in Antwerpen, Ansicht von Palermo, Ansicht von
Amiens (1879) n. s. w.
Karasseg, Charles Joseph, Landschaftsmaler, geb. 14. März 1802 in Triest,
t 4. Febr. 1877 in Nanterre (Dep. Seine), Schüler der Akademie in Graz unter
Stark; er begleitete den Grafen Schomburg auf einer Beise durch Südeuropa und
Amerika, dann zog er nach Paris, wo er 1830 naturalisirt wurde. Um 1835 kauften
Louis Philippe und Bothschiid Bilder von ihm, wodurch sein Erfolg gesichert wurde.
Von ihm Ansicht von Valparaiso (1833), Hafen von Bio de Janeiro (1837), Ansicht
nahe Bouen (1847), Ansicht von Byde auf der Insel Wight (1861), Ansicht aus der
Umgegend von Grenoble (1868), Ansicht im Canton Graubflnden (1877). 1841 Med.
III. & u. s. w., Bitter der Ehrenlegion.
Kavameg, Joseph, Maler, geb. 25. Nov. 1799 in Triest, f 19. März 1859 das.,
Bruder des Charles Joseph K. Er wurde in Graz gebildet und liess sich dort nieder,
nachdem er in Wien schon als Lithograph thätig gewesen war. Von ihm schöne
Aquarelllandschaften, z. B.: Der Münzgraben (Landesarchiv zu Graz), die Vorlagen
zu den 14 Illustrationen zu Ungers Urwelt.
Knvasseg, Leopold, Maler, geb. 1804 in Triest, t 1862 in Graz; er war der
Jüngste der drei Brüder und malte Blnmenstücke und Landschaften.
Ka/ck, Frans van, Maler, geb. 9. Juni 1852 in Antwerpen, wo er thätig ist.
Er malt Landschaften und Genrebilder, hat auch einiges radiert.
Kayck, Jan van, hell. Maler, geb. 1530 in Dordrecht, f 1571 das. In Folge
der Umtriebe der Jesuiten kam er ins (Jefängniss, woraus er nach langer Zeit durch
Jan van Boudewinze befreit wurde. Als Dwk dafür brachte K. das Bildmss seines
Gönners als Hauptfigur in einem Urtheil Salomonis an. Dies erbitterte die Jesuiten
aufs Neue, so dass er wieder in's Gefängniss kam. Endlich erreichten sie, dass ein
Todesnrtheil gefällt und er 1571 lebendig als Ketzer verbrannt wurde. Ausser als
Oelmaler, war er auch als Glasmaler thätig.
Kayck, Jan LodevQk van, Maler und Badierer, geb. 4. Aug. 1821 in Antwerpen,
t 4. Juli 1871 das. Er war ursprünglich Uhrmacher, musste Gesundheitshalber üifs
Land, verlegte sich aufs Zeichnen und wurde in der Folge Schüler der Antwerpener
Akademie unter Bree und Baron Wappers. Er malte besonders Pferdeställe,
Scheunen, Wirthshanshöfe u. s. w. In der neuen Pinakothek zu MünchMi Das Innere
eines Pferdestalles ; ein ähnlidies Bild in der Hamburger KunsthaUe. Von ihm aach
einige Badierunffen Thierstücke vom Jahre 1862.
Kayl, Gysbert van der, hell. Maler des 17. Jahrb., geb. in Gouda, f 1673 das.,
Schüler von Crabeth d. J., weitergebildet unter dem Einfluss von G. Honthorst
und A. Bloemaert. 20 Jahre lang reiste er in Frankreich und Italien. Von
seinen Genrebildern befinden sich zwei im Amsterdamer Bijksmuseum.
Kaylenbnrg, s. Gnylenborch.
Kn^p, s. Gayp.
Kaijper, Jakob, hell. Maler, geb. 1761 in Amsterdam, f 1808, Schüler der
Amsterdamer Zeichenidcademie unter J. M. Kok, J.Schmidt und J.Andriessen.
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412 Kuypers — Kyte.
Er modeUirte, schuf Tapetenmalereien und war seit 1801 Mitdirektor der Zeichen-
akademie. Er hat namentlich viele Zeichnungen für Bflcher geliefert. Mitglied des
niederländischen Instituts.
Kuypers, Dirk. holl. Maler, geb. 1733 in Dordrecht, f 1796 das., Schüler von
J. Poorse. Er malte Landschaften mit Staffage, auch Tapetenmalereien, Aquarelle
u. s. w. K. hat auch gedichtet.
Knytenbronwer, Martinas, Maler, geb. 1777 in Venloo, f 1. August 1850.
Er war hoher Offizier in der niederländischen Armee und malte als Liebhaber gute
Landschaften und Thierstttcke. Bitter des rothen Adler-Ordens u. s. w.
Knjtenbroower, Martinas Antonius, Maler, geb. 21. Not. 1821 in Amersfoort,
Schüler seines Vaters Martinus E., weitergebildet auf Reisen in Belgien und
Frankreich, nach denen er sich in Brüssel niederliess. Dort wurde er Hofmiüer. Im
Brüsseler Museum seine Hirschjagd (1856), im Rotterdamer Museum Der Wald Ton
Fontainebleau ; Ton ihm femer Kleine Krebsfänger (1862), Jagil im Wald naheGhent
(1856), Foxterrier (1880), 30 Radierungen zu Jolys Die Ardennen u. s. w. Mitglied
der Amsterdamer Akademie, Ritter verschiedener Orden.
KySton, böhmischer Baumeister des 15. Jahrhunderts. 1474 erbaute er den
Schlossthurm zu Tuhoraz nahe Bdhmisch-Brod, wie eine 1793 noch erhaltene In-
schrift besagte.
Kwiatkowski, Th^ophile Antoine, Maler, geb. 1809 in Pultusk (Polen), f 14. Aug.
1891 in Avallon, Schüler der J^cole des beaux-arts und des Leon Cogniet, lebte
yon 1831 als Emigrant in Frankreich. Er malte Miniatur, Pastell, Aquarell und
Oelbilder. Von ihm Türkin mit ihrem Kind (1842), Polnischer Ball im Jahre 1760
(1846, Aquarell), Ansicht von Ayignon (1850), Traum Friedrich Chopins (1857),
Phantasie u. s. w.
Kydias, Maler aus Kythnos, einer der kykladischen Inseln ; malte um die Mitte
des 4. Jahrhunderts vor Ohr. die Argonauten; für dieses Bild gab später der Redner
Hortensius 144000 Sestertien (1440 Mark) und erbaute dafür auf seinem Landet ein
eigenes sonderbares Gebäude. K. soll auch eine geringe Sorte Mennig erfunden nahen.
Kyhn, Peter Yilhelm Karl, Landschaftsmaler und Radierer, geb. 30. Mttrz
1819 in Kopenhagen, Schüler der dortigen Akademie, nachdem er zuvor Kaufmann
gewesen war. Er trat vom Kupferstich zur Landschaftsmalerei über, bereiste Frank-
reich und Italien (1850) und wurde 1870 Mitglied der Kopenhagener Akademie. In
der dortigen Galerie sein Spätsommerabend in Jütland, im Aarhusmuseum Küste der
Insel Bornholm (1843); von ihm femer Winterabend im Walde (1854), Mondland-
schaft (1876), Radierungen u. s. w.
Kyllmann, Walther, Baumeister, geb. 16. Mai 1837 in Weyer bei Wald, Schüler
der Berliner Bauakademie. 1866 wurde er Regierungsbaumeister. Er Terband sich mit
Adolph Heyden; zusammen führten sie besonders Ausstellungsgebäude ans ; z.B.
Bauten des deutschen Reichs auf der Wiener Weltausstellung 1873, £lerliner Fischerei-
ausstellung 1880 u. s. w.; ferner Postgebäude in Breslau und Rostock, Kirchen in
Düsseldorf und Höchst, sowie viele Schlösser und Privatbauten in Berlin, Potsdam
und anderen Orten Preussens. K. ist königl. Baurath.
Kyllwald, Jakob, deutscher Baumeister des 16. Jahrhunderts. 1518—25 ernenerte
er die Kirche in Schieiden an der Eiffel.
Kynast, Balthasar, Illuminator, thätig um die Mitte des 16. Jahrhunderts in
Oölln bei Meissen. Er soll Augustinermönch in Dresden gewesen sein, und wurde
1644 Archidiakonus an der Stadtkirche zu Meissen, 1549 Pfarrer in Oölln. Er illnminirte
Bibeln für den Kurfürsten zu Sachsen, den König Ohristian von Dänemark (1560) u. A.
Kysell, Edward, engl. Kupferstecher, thätig zu London im 17. Jahrhundert.
Er stach besonders Bildnisse.
Kyte, Francis, engl. Schabkünstler der 1. Hälfte des vorigen Jahrhunderts.
1725 wurde er wegen Urkundenfälschung an den Pranger gestellt. In Folge dessen
latinisirte er später seinen Namen als Milvius. Er schabte zwei Bildnisse des Dichters
Gay, die Dichter Dryden, Wycherly, Prior und Pope aof einem Blatt. Er hat auch
einige Bildnisse gemalt.
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Laa — Labadye. 413
L.
Laa — niederländische Künstler, die anter Laa fehlen, stehen anter Lae.
Laak, Maria Tan der, hell. Malerin des 17. Jahrhanderts, f 1664 im Haag,
wo sie thätig war.
Laan, Adriaen ran der, hell. Eapferstecher, geh. ror 1700, f nach 1742.
Er stammte aas Utrecht and war eine Zeit lang in Paris thätig. Von ihm einige
Landschaften nach J. Giaaber, ein Bildniss des L. Coster; Anderes nach yaa der
Mealen, sowie Illastrationen sn Bttchem.
Laaa, Dirk, hell. Maler des 16. Jahrhunderts, Schüler Ton Frans Floris.
Er malte biblische Historien in kleinem Format.
Laar, Bernhard ran de, Maler, geb. 28. Sept 1804 in Botterdam; er malte
Kircheninteriears, c. B. das Ton St. Johann in Hertogenbosch (1889 Maseam Wallraf-
Bicharts); ein Anderes besitzt die Galerie in Christümia.
Laar, Jan Hendrik ran de, Maler, geb. 1. Jan. 1807 in Botterdam, f 15.
Mai 1874, Schüler Ton Cornelis Bakker and von Wappers in Antwerpen.
Beim Aasbrach der Beyolation 1830 zog er nach Holland zarttck and lebte im Haag
and in Botterdam. Von ihm Ehescheidnngsprozess (Botterdamer Maseam), Eine
Tochter die ihren Vater am Verzeihang fleht (1842 Nene Pinakothek München),
Bembrandt aaf der Beise, Benvenato Cellini in der Werkstatt, Protestantischer
Gottesdienst im 17. Jahrhundert a. s. w. Er wurde Professor, Mitglied der Amster-
damer Akademie 1852.
Laar. Fleier ran, genannt Bamboccio und Snnffelaer, Maler und
Kupferstecher, geb. 13. Juli 1682 in Haarlem, f 30. Juni 1642. Er war Sohn wohl-
habender Eltern und Schüler von Jan van Kampen, später von Adam Els-
haimer. Li jungen Jahren kam er nach Bom, wo er mit Poussin, Gel6e und
Sandrart gut befreundet wurde. Dort malte er die Schwanke aus dem niederen
italienischen Volksleben, Ton denen er seinen Spitznamen erhielt. 1689 kehrte er
nach HolUnd zurück und liess sich in Haarlem nieder, wo er aach hoch geschätzt
wurde. Im Museum zu Dresden BCmisches Gesindel im Klosterhof, Die Lohnans-
zahlung und zwei Andere, im Braunschweiger Museum Gasthausscene, in Kassel
Tanzende Bauern und der Charlatan und 2 Andere ; Fernere in Florenz, München, St.
Petersburg, Darmstadt, Genf, Hamburg, Oldenburg, Budapest, Schwerin, Stuttgart,
Wien und Stockholm. Nach ihm stachen Suderhoe^ Ossenbeek, Stoopendael, Jan Tan
Noort, C. Visscher.
Laar, Boeland raa, Maler, geb. 1610 in Haarlem, f 1640 in Gtonna; er malte
in der Weise seines Bruders Pieter Tan L., mit dem er Italien bereiste.
Laar, Ulrike Charlotte Augoste, Malerin, geb. 10. Aug. 1824 in Breslau,
t 28. Oct. 1881 in Berlin; Schüler Ton Frank und Bemy; 1866 stndirte sie Ton
Neuem unter G. Graf; sie kam auf Beisen nach Berlin und Italien. Im Breslauer
Museum Kinder Vater und Mutter spielend (als Geschenk der Künstlerin); in der
städtischen Sammlung zu Braunschweig Eingeregnet; femer Das neue Heim, Sei
wieder gut, Bildnisse u. s. w.
Laasner, Hans, Maler, geb. 17. Dec 1861 in Danzig, Schüler der Düsseldorfer
Akademie und später der Akademie in München, wo er sich niederlless. Von ihm
Blindekuh, Streitende Kartenspieler u. s. w. Mention Hon.
Labaceo, Antonio, »• Abaco«
Labaooo, Mario, italienischer Kupferstecher, thätig in Bom zwischen 1550
und 1567. Er war Sohn des Antonio L. und stach mehrere Platten für dessen
Architekturwerk 1559. Femer Ton ihm eine Coipie der Sohonganer'sehen Versuchung
des heiligen Antonius und des Beatrizetsohen Stichs Ton Giottos Peter aaf dem
Wasser.
Labadie, Andreas, deutscher Maler und Bildhauer, geb. 1731 in Baocen, f um
1805 in Berlin, Schüler tou Schwarzenberg in Leipzig; 1763 zog er nach Berlin,
wo er Professor an der Akademie wurde.
Labadye, Jean Baptiste Auguste, französischer Baumeister, geb. 26. April
1777 in Paris, f 31. Dec. 1850. Schüler Ton Delespine. Er wurde Professor und
Jury-Mitglied an der Architekturschule der Ecole des beaux-arts. Von ihm : Theater
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414 I'ft ^^^^ ~~ Labhart.
in Hayre, die Restanration des Glockenthurms yon St. Martin in Harflear, Entwarf
eines Triumphbogens zur Feier des Friedens yon Amiens.
La Baer. Johannes de, fläm. Glasmaler, geb. um 1600 in Bois-le-Dae, 1625
wurde er in aie Gilde zu Antwerpen aufgenommen. Br malte in Rubens Manier,
z. B. : Die Fenster der Marienkapelle von Ste. Gudule in Brüssel 4 dann hat er anch
einen Stich: Die Schauseite der Jesuitenkirche in Antwerpen gefertigt.
Labaea, Jakob, fllim. Maler des 14. Jahrhunderts, thätig um 1388 in Tperen.
Er malte dort die Bildnisse des Magistrats.
Labarre, £tienne-£loi, franz. Baumeister, geb. 17. April 1764 in Ouiseamp
(D^p. Oise), t 20. Mai 1838 in Vitry-sur-Seine, Schiller von G h a 1 g r 1 n und Raymond.
1801 gewann sein Projekt fttr ein Monument in Bordeaux den ersten Preis. Das
Monument wurde aber nicht ausgeführt. In Boulogne-sur-Mer schuf er cüe Gedenk-
säule zur Erinnerung an den projektirten Ausfall nach England. Ebenda baute er das
Theater u. s. w. 1813 yollendete er die TOn Brongniard begonnene Börse. Er
yeröffentllchte im sechsten Jahr der Republik eine Denkschrift ttber die Wiederher-
stellung des französischen Pantheon.
Labat, AehiUe-Yital, franz. Landschaftsmaler, geb. um 1820 in Paris, f nach
1868, ^Schüler yon J. Gogniet und Troyon. Von ihm: Thurm im Schloss Pan
(1849),' Ansicht yon Gustreham nahe Lion-sur-Mer (1864), April-Tag in einer Allte
des Waldes zu Villiers (1866), Blick nahe der Brücke yon Dhuys (1868).
La Baume, französ. Maler des 17. Jahrhunderts; 1673 malte er im Schloss Loo
mehrere Bilder für den Prinzen Friedrich Heinrich.
Labb^, £mile Charles. Blumen- und Stilllebenmaler, geb. um 1810 in Mussy-
sur-Seine (Ddp. Aube). Er liess sich in Bois-le-Roi (Döp. Seine et Marne) nieder.
Von ihm: Weisse Rosen (Aquarell 1889), Hund Wild bewachend (1864). L. hat auch
einige Genrebilder, sowie Landschaften z. B. Der Mönchsweg im Wald yon Gompi^e
(1860), Ebeijafd (1874) u. s. w. gemalt.
Labb^, Jean Fran^oia, ^anz. Baumeister des 18. Jahrhunderts, geb. um 1695,
t 24. Noy. 1750 in Paris. Er war Oberaufseher der königl. Bauten.
Labb^y Nicolas, französ. Maler des 16. Jahrhunderts, thätig in Paris. Er malte
im Auftrage der Stadt 1570 bei Gelegenheit eines königlichen Einzugs mit seinem
Sohn Gamille 16 Gemälde im Empfangssaal.
Labelye, Charles, Baumeister, geb. in Veyey (Schweiz), f 18. Febr. 1762 in
Paris. Er siedelte nach England über, wurde dort Bürger und leitete yerschiedene
Bauten, z. B. die Westminsterbrücke (1737—1747). Von ihm anch ein Werk über
dieselbe (1789) und der Plan zu einem Hafen bei Sandwich Town.
Labensky, F. X., Maler, geb. um 1765. Er wurde Oonseryator der kaiserl.
Galerie in St. Petersburg und yeröffentllchte 1805 ein Werk in 2 Bänden ttber die
Sammlung in der Eremitage mit yielen Reproduktionen.
Labenwolf, Pancraz, Kunstgiesser, geb. 1492 in Nttmberg, f 20. Sept. 1563
daselbst, Schüler yon Peter Vischer. Br schuf dort das Gänsendlnnchen und
den Brunnen im Rathhaushofe (1550), das Grabmal fttr den Grafen Wemer yon
Zimmern in der Kirche zu Messkirch bei Sigmaringen und half Vischer (1589) bei
dem Renaissancegitter fttr Fugger, das dann im Nürnberger Rathhaussaal aufgeteilt
wurde. — Sein Sohn Georg L. war ebenfalls Erzgiesser und schuf 1576—1688 einen
grossen Brunnen fttr den König yon Dänemark, der bis 1659 im Schloss Kronborg
stand; ferner das Grabmal des W. Mttnzer auf dem Johaanesfriedhof in Nttmberg,
einen Brunnen fttr Altorf, einen anderen fttr Tycho Brahe in Uraniboi^ etc.
Labeo, Titidius oder Ateius, Praetor und Proconsul der Proyins Narbonne und
Maler, thätig um 69 n. Chr., f unter der Regierung yon Vespasian. Er war stola auf
die Kleinheit seiner historischen Bilder, wegen deren er youAnderen aber yerspottet wurde.
Laberge, Auguste Charles de, Landschaftsmaler, geb. 17. Mai 1805 in Paris,
t 25. Jan. 1842 das., 1824 Schüler yon Bertin, 1827 yon Picot. Im Louyre be-
findet sich sein Sonnenuntergang; ferner yon ihm Diligence die Nachricht yon der
Julireyolution bringend (1881), Milchmädchen, Der Hund und sein Herr, Wald yon
Viriöre, Fischer, Schlossinneres u. s. w. Med. IL KL 1831.
LabharL (Liebhard), Johann Christoph, Edelsteinschneider, geb. 1741 in Kassel
Schüler yon He s s, war yiele Jahre in London, kehrte aber yon da zurttck und war
1781 Hofsteinschneider in Kassel. Von ihm die Köpfe Kaiser Josephs 11., Friedrichs
des Grossen und yiele andere Antike und Moderne ; auch arbeitete er an der grossen
musiyischen Darstellung der Gegend yon Rheinfels, wosan yerschiedene Meister seit
1704 beschäftigt waren.
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Labille — Labrone. 415
LabiUe des Yertus, AdUaYde, »• Tincent.
La BoisBi^rey Simon, franzOsiseher Baumeister, Ingeniear und Eapferstecher,
geb. um 1640 in Paris; er stach architektonische Ansichten nach S. Le Clerc und
nach eigener Zeichnung, z. B. Ansicht des Palais Boyal, yerschiedene Enpfer in
Desgodez „Antike Bauten Roms" (1682), u. s. w.
Labor, Charles, Landschaftsmaler, geb. um 1815 in Böziers (D6p. Hörault),
wo er thätig war. Von ihm: Mtthton bei Böziers (1839), Sonnenuntergang am Orb-
fluss (1864), Heimkehr vom Fischfang im Golf von Lion (1868), Der alte Markt in
Böziers (1872), Bergweide (1880) u. s. w.
Laborde, Heuri, Vicomte de, s. Delaborde.
Laborde, L6ob Emmauael Joseph Simon, Marquis de, Zeichner, Holz-
schneider und Lithograph, geb. 12. Juni 1807 in Paris, f 25. März 1869 auf Schloss
Beauregard (B^p. Eure). 1825 machte er mit seinem Vater eine Reise in den Orient,
wurde 1828 Gesandtschaftssekretär in Rom, 1831 in London, 1832 im Haag, 1834
in Kassel. 1830 war er Lafayettes Adjutant. Später war er Deputirter, wurde aber
dann Conservator der Skulpturen im Louvre, 1856 Direktor der Reichsarchive und
Senator. 1842 lieferte er Pläne zur Restauration des französischen Instituts. Er
yeröffentlichte ein Work über die Reise seines Vaters in den Orient mit 400 An-
sichten (1837) und Eines über die Geschichte der Schwarzkunst mit Facsimile-Holz-
schnitten (1889). Femer von ihm eine Copie Yon Dürers grossem Christuskopf. L.
war auch Archäolog und schrieb verschiedene Werke geschichtlichen und anderen
Inhaltes. Mitglied der Akademie seit 1842.
Labome, Edme £mile, Landschaftsmaler, geb. 11. Jan. 1837 in Paris, Schüler
von J. NoSl und E. Lacoste. Er machte Studienreisen nach Italien und Spanien.
Von ihm Erinnerung an Oneglia (1865), Loches (1866), Tröport (1869), Die Riva
dei Schiavoni (1873), Fischmarkt in Dieppe (1879).
Laboueh^re, Pierre Antoine, Maler, geb. 26. Nov. 1807 in Nantes (D^p.
Loire-inf.), f 1873, Schüler von P. Delaroche; Sohn eines Rheders, der ihn in
Antwerpen zum Kaufmann ausbilden liess. 1827 reiste er in Diensten der Baring
Brothers nach Amerika,* 1882 mit einem Schiff seines Bruders nach China. Dann
gewann seine Liebe für die Kunst die Oberhand, er verbrachte ein Jahr in Italien
und beschloss seine Studien unter Delaroche. Von ihm Karl V. in London (1844),
Luther mit Freunden die Bibel übersetzend (1846), Erasmus bei Thomas Morus
(1855), TodLuÜiers in Eisleben (1866), Penserosa (1870), ferner viele Bildnisse, auch
Aquarelle und Steindrucke. Med. III. Kl. 1843, II. Kl. 1846.
Labonöre-Gazeau, Antoine Gabriel Tancröde de, Landschaftsmaler, geb. l.
April 1801 in Jallais (D6p. Maine et Loire), f nach 1870; Schüler von Bruno und
Picot. Er machte Studienreisen nach Spanien, Algerien und dem Orient. Von ihm
Sonnenuntergang in Algerien (1835), Die pontinischen Sümpfe (1838), Die Ruinen von
Karnack (1841), Villa nahe Rom (1864). Verschiedene Ansichten der Alhambra,
auch Aquarelle u. s. w. Kreuz der Ehrenlegion.
Labonlaye, Paul de, Maler, geb. um 1850 in Bourg, Schüler von Bonnat.
Von ihm David (1873), Der Sabbath (1876), Bettlerin (1877), Geflflgelverkäuferin
(1880), Bildnisse u. s. w. ; sein Bei der Predigt gelangte in das Luzembourg-Museum.
Med. m. Kl. 1879.
Laboulet, George Henri Am^d^ Maler, geb. 23. Sept. 1844 in Laon (D^p.
Aisne), Schüler seines Vaters und von L^on Cogniet, thätig in seiner Vaterstadt.
Von ihm Trauer und Armuth (1870), Bildnisse u. s. w.
Laboureiir, Francesco Hassimiliano, Bildhauer, geb. 11. Nov. 1767 in Rom,
t 1831 das., Schüler seines Vaters, später schloss er sich an Canova an. Von ihm
die Statuen Napoleons I., des Francesco Caraociolo für die Peterskirehe in Rom, die
Grabmäler Artaud in Ognissanti in Florenz, des Marsehalls Malachowski in der
Kreuzkirche in Warschau, des Kardinals Bemis in S. Luigi de' Francesi; ferner
Endymice Air das Belvedere in Wien und einige Reliefs im Quirinal.
Labrador, Juan, spanischer Maler, geb. um 1680 inBadajoz, f 1600 in Madrid,
Schüler des L. de Morales; er malte brillante Frucht- und Blumenstttcke; be-
sonders gefielen seine durchsichtigen Wassertropfea.
La-Br^ly. Auguste de, Genremaler, geb. um 1840 in Mftoon (Dep. Sadne et Loire),
Schüler von Gleyre, tiiätig in Lyon. Von ihm Die Ueberraschung (1864), Die Ver-
lobten (1866), Armbrustschiessen unter Ludwig XIII. (1869), Alte Erinnerungen u. s. w.
Labrone, Alphonse de, Maler, geb. 1792, f Jan. 1863 in Metz. Er malte
Miniaturen.
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416 Labronste ~ Lachaumd.
Labrouste, Fran^ois Marie TUodorey Baumeister, geb. 21. M&rz 1799 in
Paris, t 4* I^ec. 1886, Schttler von Vandoyer und Lebas nnd der Ecole des
beaux-arts, wo er 1827 den grossen Bompreis für den Entwurf jsn einem natnrge-
schichtlicben Moseom gewann. Unter Anderem macbte er Anfiiahmen nnd Bestaa-
rationsentwflrfe des Vestatempels zn Tivoli, sowie der etniskischen GrabmlÜer sn
Cometo. Von ibm femer das GoUöge de Ste. Barbe und die Bibliothek Ste. Goneviöve.
Kreuz der Bhrenlegion 1855, Offizierskreuz 1869;
Labronste. Pierre Fran^ois Henri, geb. 11. Mai 1801 in Paris, f 26. Juni
1875, Bruder aes F. M. Th. Labronste, Schttler von Vandoyer, Lebas und
der Ecole des beaux-arts, wo er 1821 den zweiten Bompreis fttr den Entwurf des
Justizpalastes, 1824 den Ersten für den Entwurf eines Cassationshofs erhielt. Er wurde
Baumeister der Diöcese Ille et-Vilaine, 1829 wurde er Inspektor der Arbeiten am
Palais des beaux-arts, 1840 leitete er die Ceremonien der Beisetzung des Sarges
Napoleons I. im Dom des Invalides. In Lausanne erbaute er das Hospiz (1831), in
Alexandrien das Zellengef&ngniss, inFontenay aux Böses das CollegiumSta. Barbara;
1855 übernahm er den Weiterbau der kaiserlichen Bibliothek. 1867 wurde er Nach-
folger Hittorfs an der Kunstakademie. Kreuz der Ehrenlegion 1841, Offizierkrenz
1852, Med. I. Kl. 1855. Seit 1867 Mitglied des Instituts. Seine Biographie von
Eugene Millet 1883.
Labmzzi, Carlo, Maler und Badierer, geb. um 1765 in Born; malte Figuren
und Landschaften; nach T. Guidi und Buonarotti radierte er einige Sachen in um-
rissen. — Sein Sohn Tommaso, f 1808 in Bom, malte Historienbilder.
Laby, Angnste Fran^ois, Bildnissmaler, geb. 4. Juli 1784 in Paris, f Sept.
1860 das., Schttler von David. Von ihm Bildniss Ludwig XVIII. fttr Lille, Karhi X.
fttr Böziers u. s. w. Er hat auch einige religiöse Bilder, z. B. Christus am Kreuz
fttr die Kirche Villemomble gemalt.
Lacaille, Theodore, Landschaftsmaler, geb. I.Jan. 1823 in Paris, Schttler von
Drolling und Bicois, l^ätig in Paris. Von ihm Nach dem Bogen, Erinnerung
an Bourgogne, Herbst im Walde von Morvan.
LaCalleJa, Andrea de, spanischer Maler, geb. 1705inBloja, f 1785 in Madrid,
Schttler von G. A. Ezquerra. Er gewann frtth die Gunst Philipps V.; Philipp VI.
machte ihn 1752 zum ersten Direktor der damals neuen Akademie. Später soll er
hauptsächlich die alten Gemälde der königlichen Sammlung restaurirt haben. Werke
von ihm in den Madrider Kirchen Sta. Cruce und San Felipe el Beal.
Lacaze, Theophile, Maler, geb. um 1800 in Llbourne, f Aug. 1846 in Paris.
Von-ihm Scene aus Macbeth (1881), Ophelia (1886), Lear nnd Cordelia (1840), Lasset
die Kindlein zu mir kommen (1838), Die Flucht nach Aegypten (1845), femer auch
. Bildnisse. Med. UI. Kl. 1838, Kreuz der Ehrenlegion 1845.
Laccetti, Yalerico, Maler, geb. um 1850 in Vasto (Abruzzen), Schttler der
Akademie in Neapel und desF. Palizzi. Von ihm Erholung, Alte nnd neue Soldaten,
Solo!, Christus impera. Er hat auch Landschaften ans der Campagna mit Thier-
Staffagen gemalt.
Lae^pede, Am61ie de, geborene Kaut z, Malerin, geb. 1796, f 4. Nov. 1860 in
Paris; malte Miniaturbildnisse, besonders Kinder und Frauen. Med. III. Kl. 1834.
Lacer, €• Julius, römischer Architekt unter Trajan; baute eine Brttcke über
den Tajo und einen Tempel zu Alcantara in Spanien, vielleicht auch die „Ponte
d'Alcantara' zu Toledo.
Lacey, Adln Benedict, amerikanischer Baumeister, geb. 1870 in Philadelphia,
wo er thätig ist. Er hat auch architektonische Zeichnungen und Aquarelle geliefert,
z. B. Entwürfe fttr einen Musikpavillon, fttr ein Clubhaus u. s. w.
Lach, Andreas, Maler, geb. 1817 in Eisgrnb (Mähren), Schttler der Wiener
Akademie unter Ender, Mössmor und We g m a y r. Er malte Blumen- nnd Frucht-
stttcke ; in der Akademie zn Wien befindet sich ein Blumenstttck von ihm ; ferner von
ihm Bösen und Passionsblumen, Traubenkorb mit Blumen, Alpenblumen u. s. w.
Lachassaigne, Louto Ferdinand, Porzellanmaler, geb. 1790 in Aire, f nach
1828. Von ihm die Musik nach Ducis, Van Dyck malt sein erstes Bild nach dem-
selben, Heilige Familie nach Bafael u. s. w.
Lachasse, Arthur, Landschaftsmaler, geb. 14. Juli 1842 in Besang (Döp.
Doubs), Schttler von Palianti und C. de Cook. L. war Stabsoffizier und in Metz
thätig. Von ihm Landschaft in Brie, Ansicht bei Neuilly auf der Seine (1870).
Lachaume de Gavaux, Jean Louis (genannt Ghöret), französischer Landschafts-
und Decorationsmaler, geb. 1820 in New-Orleans (Amerika), f 1882. Er war der
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Lachenwitz — Laconr. 417
Sohn eines Musilcen und Schiller von J. Thierry; später wurde er za seiner Aas-
bildang nach Paris geschickt. Er malte eine grosse Reihe Ton Landschaften, z. B.
Blick im Wald von Fontainebleaa (1886), Blick im Thal yon Biövre (D6p. Drdme),
Rohe im Walde (1844, Pastell), Waldessaum in Südamerika (1867), Der Lanvitel-See
in der Danphin^e (1867, Tempera); besonders ist er bekannt durch die Decorationen
die er fOr die Hngenotten, AYda, Der Prophet, Der Tribat yon Zamora, Michel
Strogoff und andere Opern- und Aosstattnngsstttcke schuf.
LachenwitZ) F. Sigismund, Thiermaler, geb. 1820 in Neuss (RheinproTinz),
t 25. Juni 1868 in Düsseldorf, Schiller der dortigen Akademie, meist aber durch
Natur- und Selbststudium gebildet Von ihm Jung und Alt (1861, Königsberger
Museum), Hunde und Wölfe, Wachtel-Hfindin mit ihren Jungen (1846), Btmel von
Panthern flberfallen, Almwechsel bei beginnendem Sturm, Reitergefecht aus dem
Kriege 1866, Hundedressur, Reinecke sich yom Galgen herab yertheidigend. Er
schrieb auch selbst humoristische Reisegeschichten und illustrirte sie.
Laches wurde fälschlich anstatt des Chares der Schöpfer des Koloss yon
Rhodos genannt.
Lachmann. Ferdinand, Zeichner der Gegenwart, der als Professor am Zittauer
Gymnasium thätig ist. Von ihm 16 Blatt Umrisszeichnungen zu den Tragödien des
Sophokles (1878 gestochen yon L. Schulz, Leipzig).
Laehner, Hans, deutscher Maler und Kupferstecher, thfttig im letzten Viertel
des 16. Jahrhunderts.
Lackmayr, Melchior, Maler und Glasmaler, geb. in der 2. Hälfte des 16. Jahr-
hunderts in Mttnchen, f 1625, Schiller yon S. Hebenstreit.
Laooma, Francisco Jos^ Pablo, spanischer Maler, geb. 1780 in Barcelona,
Schüler der Akademie ; erhielt alle Preise und eine Pension auf 5 Jahre ; studirte
darauf in Paris, unter Spaendonck, Dayid und Gros. Er malte Bildnisse, darunter
das des Königs yon Spanien (gest. yon Blan in Barcelona) und Blumen- und Fracht-
stücke und Genrebilder. Med. 1810 Paris; Hofmaler 1819.
Lacon, englischer Bildnissmaler des yorigen Jahrhunderts, f um 1760. Er
malte in Wasserfarben. In Bath eröffnete er ein Marionettentheater.
Lacom^e, Jaqnes, Baumeister, geb. 29. Aug. 1779 in Bordeaux, f 1866 in
Paris, Schiller yon Bonnard; 1810—1818 wurde er Inspektor des Palastes am Quai
d'Orsay, welchen Bau er nachträglich als dessen Architekt zu Ende führte. Er wurde
zum Generalinspektor der Bauten der Administration der indirekten Abgaben ernannt,
und erweiterte in diesem Amte die Regiegebäude im Hftyre, in Bordeaux, Toulouse,
Lyon, Strassburg, sowie die Tabakfabrik in Lille ; femer yon ihm das Schloss Sassotet,
Villen in Auteuil und anderen Ortschaften der Umgebung yon Paris. Kreuz der Ehren-
legion 1840.
Lacoste, Elisabeth L^onle, geb. Cholet, Landschaftsmalerin, geb. 1. Juli 1821
in Nantes, thätig in Paris. Von ihr: Die Brttcke yon Söyres (Museum zu Boulogne
sur Mer), Weideland nahe Nantes (1843), Die Kirche yon Cr^cy (1846), Ansicht im
Park zu Monceaux (1847), die Kapelle der Kirche yon Cr^y in Brie (1849).
Lacoste, Jean Lonis Joseph Gamille, französischer Holzschneider, geb. 6. Febr.
1809 in Toulouse, f 4. Mai 1866 in Paris. Er machte Holzschnitte nach Bildern yon
Charlet, Raffet, Gigoux u. s. w.
Lacoste« Pierre Bngtoe, Maler, geb. um 1815 in Paris, Schiller yon A. R o u i 1 1 e t,
thätig in Paris. Von ihm Heinrich V. yon England als Prinz yon Wales (1840),
Hoffnungsgedanken (1848), Erste Arbeit nach dem Aufstand (1850, Museum yon
Marseille), Nymphe yon Amoretten gezogen (1869); yiele Bildnisse u. s. w.
Laconr. Pierre, d. Ae., Maler, geb. 15. April 1745 in Bordeaux, f 28. Jan.
1814 das., Schiller yon Vien, weitergebildet in Rom, wurde dann Professor an der
Akademie seiner Vaterstadt. Von ihm St. Paulin Erzbischof yon Bordeaux öffnet
den Armen seinen Palast, Orpheus und Eurydice, im Museum yon Bordeaux Geizhals
über seinem Schatz eingeschlafen und Bettler; ausserdem Landschaften und Bildnisse,
z. B. des Romainyille im Foyer des Theaters yon Bordeaux. L. hat auch einige seiner
Bilder radiert und Erzählungen, Briefe, eine archäologische Dissertation u. s. w.
yeröffentlicht
Laconr, Pierre, d. J., Kupferstecher und Maler, geb. 16. März 1778 in
Bordeaux, f 17. April 1859 das., Sohn des Vorigen und sein Nachfolger an der
Akademie. Er war auch Archäolog. Er hat im Ganzen an die 800 Blatt gezeichnet
und gestochen, darunter die antiken Grabmäler yon Mödard (Bordeaux 1806),
Monumente der alten und modernen Plastik (Paris 1812, 72 Blatt), Studien nach alten
AligemeineB Kfiniilar-LexieoB. 8. Aufl. 2. Band. 27 V^^^l^
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418 Lacretelle — Ladd.
Meistern (Bordeaux 1836), Ettnstlermappe (1828 Bordeaux 144 Blatt), Zeichenschale
(1826) n. 8. w.
Lacretelle, Jean £donard, Maler, geb. 4. Jnni 1817 in Forbach, kam nach
Paris am za stadiren and Hess sich dort nieder. Im historischen Moseam za Versailles
malte er das Bildniss des Jean Jacqaes Roasseaa; femer Yon ihm Dame aas dem
18. Jahrhandert (1847, Aqaarell), Die heilige Jangfraa (1864), Träumerei nach dem
Ball (1870), viele Bildnisse a. s. w. ' L. hat aach mehreres radiert and aaf Stein
gezeichnet.
La Groce, Johann Nepomak de, österreichischer Maler, geb. 1736 in Pressano
(Tirol), t 1819; Schüler yon LorenzonL Nach aasgedehnten Reisen in Italien,
Deatschland, Frankreich and Ungarn, Hess er sich in Bnrghaosen nieder. Er soll
6000 Bildnisse nebst 200 anderen Gemälden, darnnter yiele Altarblfttter fttr bäurische
Kirchen gemalt haben. — Sein Sohn Clemens, geb. 1783 in Bnrghaasen, f 1823, war
ebenfalls Maler.
Lacroix, Marine- and Landschaftsmaler, geb. in Paris, f 1779, Schüler yon
JosephVernet; er reiste nach Italien, wo er lange Zeit verblieb. Von ihm Land-
schaft (Maseam von Angers), Marine (Maseam von Bordeaux), Sonnenantergang znr
See (Maseam za Dijon), Anf dem mittelländischen Meer (Maseam za Orleans).
Lacrolx, Anton, Maler, geb. 1845, f 14. Jan. 1896 in Schaerbeek bei Brüssel.
Er hatte vom belgischen Kaltasminister den Aaftrag erhalten nach Italien za gehen,
als ihn der Tod ereilte. Von ihm Oherabim, Eva, Der Dichter.
Lacroix, Eugene Joseph, Baameister, geb. 19. März 1814 in Paris, f 1875 das.,
Schüler von Dnfeax. Von ihm Projekt für ein Bürgermeisteramt gegenüber der
St. Snlpicekirche (1844), Projekt für ein Denkmal des Marschall Ney, Stadthaas von
St. Qnentin, Markthalle in Sövres, die Kirche Napoleon S. Jean, Projekt eines
städtisdien Hospitals für Algier (1872); ferner restanrirte er die Kirche znVitry sor
Seine. L. hat aach mehrere Aqaarelle, Architektarbilder aas Bom, Viterbo a. s. w.
gemalt. Med. IIE. Kl. 1849; Kreaz der Ehrenlegion 1859.
Lacroix, Gaspard Jean, Maler, geb. 24. Jan. 1810 in Tarin, f 26. Oct. 1878 in
Paris, Schüler von Corot. Im Maseam za Nantes befindet sich sein Catalanischer
Fischer (1842), in Grenoble Arbeiter (1849), ferner von ihm Erigone (1850), Mercar
schläfert Argas ein (1852), Waldpfad in Meanx (1855), Heaschober, Die Ufer der Marne
(1863), In den Töpfereien (1877) n. s. w. Med. III. Kl. 1842, 11. Kl. 1848 and 1848.
Lacroix, Pierre, Maler, geb. 1783 in Nimes, f 1856; er ging nach Paris and
stadirte anter David and Gros. Im Schloss za Bosny von ihm das Bildniss der
Herzogin von Berry and ihrer Kinder (von ihm selbst lithographirt), in der Kirdie
von Valence Franz Xaver predififend.
Ladam, Ghislain Fran^oTs, flämischer Maler, in der 2. Hälfte des 17. Jahr-
handerts thäüg, wnide Meister der St. Lacasgilde in Tonrnai 1659. In der dortigen
Kathedrale sein Christas übergibt Petras die Schlüssel.
Ladame, Gabriel, französischer Kapferstecher, thätig am 1650. Er stach
Heiligengegenstände im Geschmack Clande Mellans, z. B. Der heil. Domenicns, Bild-
nisse etc.
Ladatte, Fran^ois, Bildhaner, geb. 9. Dec. 1706 in Tarin, f 18. Jan. 1787 in
Paris. Er stadirte von seinem 14. Jahre ab an der Ecole des beanx-arts and gewann dort
1729 den grossen Bompreis. 1741 fand er dnrch seine Jadith (jetzt im Loavre) Aaf-
nahme in die Akademie; 1743 warde er Professor. Von ihm Das Martyrinm des
heiligen Philippas (Relief am Altar in der Schlosskapelle za Versailles), Jadith mit
dem Kopf des Holofernes (1739), Baab der Proserpina (1740, Terracottabasrelief),
grosser Altar mit Heiligen and symbolischen Reliefs (1742) a. s. w.
Ladbrooke, Henry, Maler, geb. 1800 in Norwich, f 1870 das., sollte sich erst
dem geistlichen Stande widmen, warde aber aaf den Wansch seines Vaters Künstler;
er malte Landschaften, besonders gern mit Mondlicht. — Sein Brnder Jobn Bemey L«,
1808—1879, war ebenfalls Landschaftsmaler and bildete sich nach Cromo.
Ladbrooke, Robert, Maler, geb. 1770 in Norwich, f 1842 das., Vater des
Vorigen. War zuerst Bachdracker and begann seine Laafbahn als Maler damit, Bild-
nisse za 5 Schilling das Stück za malen. Er verband sich mit Creme, am die Gesell-
schaft der Künstler in Norwich 1805 za gründen, in welcher er and seine Söhne die
meisten ihrer Werke aasstellten. Von ihm Ansichten von Norfolk Kirchen in 5 Bänden.
Von 1809—16 stellte er aach in der London Royal Academy aas.
Ladd, Anne, Malerin, geb. 1746 in London, f 1770; sie malte Frachtstücke
and Bildnisse.
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Ladenspelder — Laeyerenz. 419
Ladenspelder Yon Essen, Johann (Hans), Kupferstecher, geb. 1511 in Essen
(Herzogth. Berg), f nach 1560 in Köln. Von seinen rund 60 Blättern tragen einige
Daten zwischen 1540—1554. Mehrere Blätter zeigen starken italienischen Einflaas,
doch ist es nicht erwiesen, dass er über die Alpen kam. Wir nennen sein Selbst-
bildniss (1540), Kreozabnahme, Die heilige Jungfrau mit dem Kinde auf der Mond-
sichel, Die Dreieinigkeit (1542), Die vier Evangelisten, Paulus Bekehrung, Allegorie
auf die christlichen Tugenden, Die Planeten, Copien der sogenannten Italienischen
Tarrocchi, u. s. w.
Ladey, Jean Marc, französ. Maler, geb. 1710 in Paris, f 17. Mai 1749 das.,
Schttler desBlaindeFontenay. Im Louvre von ihm ein Blumen- und Frucht-
stück (1743). Er war gegen Ende seines Lebens an der Qobelinfabrik thätig. 1741
wurde er in die Akademie aufgenommen.
L'Admiral, Jan, holländischer Kupferstecher, geb. 1680 in Leyden, f 1773 in
Amsterdam. Er stammte von französischen Eltern, ging nach London, wo er für
Le Blon arbeitete ; später kam er nach Amsterdam. Dort stach er die Bildnisse für
Karel van Manders „Livre des Peintres'^. Andere Sachen stach er für Frederik
Buysch, auch Schabkunstblätter in Farben für anatomische und andere naturwissen-
schaftliche Schriften. — Sein Bruder Jakob, geb. 1699, begleitete ihn auf seinen
Reisen und stach hauptsächlich Insektenbilder.
Ladron y Guerara, Felipe de, malender Dilettant, geb. um 1500, f 1563 in
Madrid, Sprössling des edlen Hauses von Onate. Kam mit Karl V. 1530 nach
Bologna, wo er mit Tizian und andern Midern bekannt wurde. In Folge davon
Übte er selbst die Malerei aus und schrieb ein Buch über die Malerei, das erst 225
Jahre nach seinem Tode in Madrid veröffentlicht wurde.
Ladurner, Adolphe, französischer Maler, geb. 1798, f 1856 in St. Petersburg.
Er war Schüler von Horace Yernet; malte hauptsächlich Historien, Schlachten-
bilder und Bildnisse. 1829 ging er nach St. Petersburg, wo er Hofmaler des Kaiser
Nicolaus wurde; er malte eine Sammlung russischer Uniformen und viele Revuen
und Ceremonienbilder.
Lae — niederländische Künstler, die unter Lae fehlen, stehen unter Laa*
Laeck, Beinier van, hoU. Maler, um 1640 in Utrecht thätig, malte Figuren
und Landschaften in der Art des Poelenburg, aber flüchtiger ; im Museum zu Mainz
seine Magdalene in der Grotte (1638), ferner von ihm Italienische Landschaft mit
mythologischen Figuren (1640, Göttinger üniversitätssammlung aus d. Berliner
Depot).
Laemlein. Alexander, Maler, geb. 9. Dec. 1813 in Hohenfeld (Baiern), f 25.
April 1871 in Pontlevoy (DSp. Loire et Gher). Er kam 1824 nach Paris; lernte dort
zuerst bei einem Kupferstecher, war dann Schüler der Acadömie des beaux-arts unter
Regnault, zuletzt bei Picot; wurde 1835 französischer Bürger; restaurirte mit
Alaux die Galerie Primaticcio in Fontainebleau und malte Bildnisse und Historien ;
1855 wurde er Professor an der Zeichenschule. Im Versailler Museum von ihm Philippe
d'Artois, Marschall Boucicault, Philipp Hardy, Raymond Dupuy (1842) u. s. w.; in
das Luxembourg gelangte Caritas (1B46); im Museum zu Rochefort Vision des
Zacharias (1850); ferner von ihm Erwachen des Adam (1841), Jakobs Leiter (1847),
Hoffnung (1868), in der Ste. Clotilde Kirche in Paris Wandgemälde von ihm. Er
hat auch radiert, lithographirt und emaillirt. Med. III. Kl. 1841, II. Kl. 1843, 1859.
Laemmel, Martin, Geschichts-, Bildniss- und Landschaftsmaler, geb. 16. Sept.
1849 in Reudnitz bei Leipzig, f 18. April 1871, Schüler der dortigen Akademie
unter Jäger und Nieger; er illustrirte Bücher und stach nach Ludwig Richter.
Laen, Dirk Jan van der, Maler, geb. 16. Apr. 1759 in Zwolle, t 26. Febr.
1829 das. Von ihm Stadtansicht im Winter (Amsterdamer Museum), Das Landhaus
(Berlin, zweifelhaft; galt früher als ein alter Vermeer van Delft). Sein Hauptwerk
befindet sich im Aachener Museum.
Laen, Laenen, Christophel P« J», s. Lamen.
Läpple, Heinrich, Kupferstecher und Maler, geb. 15. Aug. 1843 in Suttgart,
t 24. Dec. 1885 das., lernte erst das Kupferstechen, von 1869 an unter H ab erlin an
der Stuttgarter Kunstschule die Malerei und malte Bildnisse, z. B. des Ministers von
Neurath, des russ. Gesandten v. Staal.
Laethem, Jakob van, flämischer Bildnissmaler des 16. Jahrhundert». Man
kennt von ihm ein Bildniss Karls Y. aus dem Jahre 1517.
Laeverenz, Gnstav, Genremaler, geb. 25. Juli 1851 in Hannover, trat 1869 in
die Akademie zu München und wurde Schüler von Prof. W. Diez.
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42Ö t^a t'abriqae -~ tadtte.
La Fabriqne, Nicolas, flämischer Maler, geb. 1649 in Namnr, f nach 1733;
Schüler Ton Bonge in seiner Vaterstadt; reiste hoch als Knabe mit zwei Freunden
nach Italien, wo er sich in Rom aasbildete. Dann zog er nach Paris und Hess sich
in Lflttich nieder. Er malte besonders einzelne Figaren and Vögel. Von ihm Der
lachende Philosoph, Figur die einen Becher hält, Der junge Gel^ähler (Museum zu
Brüssel, ist jedoch verschiedenen anderen Malern zugeschrieben worden), Mater
dolorosa (befand sich früher in der Kapelle St. Maur-lez-Liöge, dann in Priyatbesitz).
La Fage, Nicolas de, Sticker und Radierer des 17. Jahrhunderts, gebürtig
aus Arles, thätig zwischen 1638 und 1645 in Paris. Von ihm sind 7 Blatt bekannt
darunter eine säugende Junfffran nach An. Carracci.
La Fage, Raymond ae, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1. Oct. 1656 in
Lisle (Döp. Tarne), f 4. Not. 1690 in Lyon. Als Kind zeichnete er leidenschaftlich
gern, wurde aber deshalb misshandelt, so dass er nach Toulouse floh. Dort wurde
er Schüler Yon J. P. Rivalz. Nach kurzem Aufenthalt in Paris konnte er mit
Unterstützung eines Herrn Foucault nach Italien reisen, wo er besonders die Carraed
studirte. Er kehrte nach Toulouse zurück, auch nach Paris, von wo aus er Italien
wieder besuchen wollte; kam aber nur nach Lyon, dort ging er in Folge seines
wilden Lebenswandels zu Grund. Sein Hauptwerk bestand in Zeichnungen von
denen das Cabinet Crozat 304 Stück besass; im Louvre befinden sich ungefähr 40.
L. hat auch an die 25 Blatt radiert. Nach seinen Werken rerüffentlichte Van der
Bruggen eine Sammlung von Kupferstichen. Seine Biographie von Oabiö 1882.
La Fage-Laujol, George de, Landschaftsmaler, geb. 29. Dec. 1830 in Chapelle
St.-Denifl, Schüler von Diaz, thätig in Paris. Von im Herbstmorgen (1853), Ufer
der Seine (1855), Dämmerung am Wasser (1857), Winter im Walde. L. hat auch
einige Landschaften lithographirt.
La Farge. John, amerikanischer Maler und Bildhauer, geb. 1835 inNew-Tork,
Schüler yonW. M. Hunt, weiter ausgebildet auf yerschiedenen Reisen nach Baropa.
Ausser seinen Landschafts- u. Figurenbildern sind hauptsächlich seine decoratiyen Arbeiten
zu nennen, z. B. für die Dreifaltigkeitskirche in Boston (1876), für das Haus Cornelius
Vanderbilt in New-York (1882). Dann hat er auch Glasmalereien geschaffen, z. B.
Das Schlachtenfenster in Harvard Memorial Hall, in Privathäusem New-Yorks u. s. w.
Von seinen plastischen Arbeiten endlich nennen wir das Grabmonument der Familie
King in Newport (1878), Die Kanzel der Thomaskirche in New-York (1877); er hat
auch Illustrationen zu Brownings Gedichten herausgegeben. Mitglied der amerika-
nischen Nationalakademie seit 1869.
La Fargne, Jean Henri, Maler, geb. 22. Juli 1788 in Bordeaux. Schüler yon
Joubert; trat mit 27 Jahren in die ]^cole des beanx-arts. Von inm Tantalus-
qualen u. s. w.
La Faye, Prosper, Maler, geb. 1806 in Mont St. Sulpice (Döp. Yonne), Schüler
yon A. Oouder. Von ihm Ansicht der Kirche Notre-Dame, Gefecht yon Oeramo,
und Schlacht youAskalon (Versailles, wo sich auch andere Bilder yon ihm befinden);
in der Galerie Louis Xm. zu Versailles hat er decoraüye Arbeiten geschaffen; für
die Augustinerkirche in Paris und für die Ste. Chapelle hat er Glasfenster gemalt.
Med. IL Kl. 1835. L. schrieb seinen Namen manchmal Lafait und La Fay.
Lafenestre. Gaston-Emest, Maler, geb. 1841 in Melun (Döp. Seine et Marne),
Schüler yon Gh. Jacque und F. Ohaigneau. Im Museum yon Melun yon ihm
eine Thierstudie, und eine Zeichnung der SuUy-Eiche im Wald yon Fontainebleau ;
ausserdem Jagd- und Hirtenbilder.
Laute. Erneste^ Bildnissmaler, geb. 1826 in Wien, f 29. Oct. 1885 das,
studirte auch dort auf der Akademie. Von ihm im Ferdinandeum zu Innsbruck das
Bildniss des Bittmeisters Gustay Ammon Bitter yon Treuenfels ; ausserdem die Bild-
nisse des Grayeurs Steinschneider (1871), der Frau Lafite (1871), des Grafen Almasy
u. s. w. Er malte auch einige Costümbilder.
Laute, Karly Maler, geb. 4. Juni 1830 in Wien, Schüler der dortigen Akademie
und yon Steinfeld; malte Landschaften in Gel und Aquarell, z. B. Partie an der
Mosel, Motiy bei St. Wolfgang, Zell am See in Tirol, der hohe Gull u. s. w.
Lailtte, Lonls, Historienmaler, geb. 15. Noy. 1770 in Paris, f 3. Aug. 1828
daselbst, Schüler yon Desmarteau und J. B. Begnault. Erhielt 1791 den
grossen Bompreis für seinen Begulus nach Carthago zurückkehrend. Er wurde später
ofzeichner. Von ihm Bildniss des Bernardin de St. Pierre, Scenö aus Paul imd
Virginie, aus der Psychesage, Vulcan, Mars und Venus, Die Blüthe des Kaiserreichs u. s. w.
Er schrieb eine Brochüre über L*arc de triomphe de TEtoile.
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Lafitte — Lafrensen. 421
Lalltte, Th^dore, Maler, geb. 11. Juli 1816 in Paris. Er gehörte zur Schule
yon Barbizon. Er stellte im Salon von 1848—70 viele Thier>, haaptsilchlich Jagd-
bilder ans, z. B. Bauernhof in Barbizon, Pferdebildniss, Todter Eber u. 8. w.
La Flenr, s. Flevr.
Lafollie, Tres-Adolphe-Marie de, Bildnissmaler, geb. 27. Nov. in Goincamp
(Döp. Cdtes-dn-Nord); thätig in Paris. Von ihm ein Bildniss des Cardinal Manning
(1869), des Marcotte de Qiüyiöres n. s. w.
Lafollye, Angnste Joseph. Architekt, geb. vor 1840 in Paris, Schüler von
Jay, Bleuet und Gilbert. Er restaurirte und erweiterte das Schloss zu Pau,
Tollendet um 1868; vollendete das Stadthans zu Compiögne, restaurirte die Kirche
zu Moirax (D^p. Lot et Garonne); er hat auch einige architektonische Aquarelle
gemalt. Med. 1868, 1870, H. Kl. 1872, L Kl. 1878; Kreuz der Ehrenlegion 1876.
LafoB, Emile-Jacques. Maler, geb. 27. Jan. 1817 in Pörigueux (D^p. Dordogne),
t Febr. 1886, Schüler von Gros und Delaroche. Von ihm Jesus schreitet auf
dem Wasser (1844), Die heilige Familie (1846), Tod des heiligen Franz Xaver (1848),
Jesus unter den Schriftgelehrten (1867, Luxembourg-Musenm), Louis XVII. im Ge-
fllngniss (1868), Der Judaskuss (1875), WandgemlÜde in der Kapelle St. Frangois
Xaver, in der Kirche St Snlpice in Paris, in der Missionskirche zu Tour und in der
Frauenkirche zu Ol^ancourt. Er hat auch viele Bildnisse gemalt. Med. in. Kl.
1843, Kreuz der Ehrenlegion 1869. — Auch sein Sohn Francis war Maler und
stellte in den 70er und 80er Jahren in Paris aus.
Lafon, Marie Melo^ s. Manaud«
Lafond, Charles Nicolas Baphael, Maler, geb. 1774 in Paris, 1 16. Jan. 1835
das., Schttler von Barthölemi, Snvöe und Begnault. Im Museum zu Versailles
sein Numa Pompilius (1819) u. A.; im Museum von Dijon sein Saul (1814); im
Museum von Melun Karl VII. nimmt eine Stadt ein. Für das Ministerium der öfifent-
lichen Arbeiten malte er einen Calvarienberg. Beim Einzug des Königs in Arras
leitete er die Decorationen; femer von ihm Hagar in der Wttste, Aeneas auf dem
Berge Ida (1817), Erwachen der Psyche, viele Bildnisse u. s. w. Med. m. Kl. 1804,
IL Kl. 1808, L Kl. 1817; Kreuz der Ehrenlegion 1881.
Lafond, Daniel, Landschaftsmaler, geb. 1760 in Frankreich, f 1831 in Bern,
wohin er in Folge der religiösen Wirren ausgewandert war. Er war Schttler von
S. Freudenberger und malte Schweizer Ansichten.
Lafond, Francis Henri Alexandre, Maler, geb. 24. April 1815 in Paris,
t nach 1880, Schttler von Ingres an der Ecole des beaux-arts. Von 1868—1874 war
er Direktor der Kunstakademie in Limoges. Von ihm St. Philippus tauft einen Heiden
(1836), Sturz der bösen Engel (1857), Orpheus (1859), Tanzende Faune (1867), Maria
als Kind (1866, in der St. Ludwigskirche zu Paris), viele Bildnisse u. s. w. Med.
U. Kl. 1847.
La Fontaine, Pierre Joseph, Maler, geb. 1758 in Courtral, f 15. Jan. 1835 in
Paris, Schttler eines Kaplans van Neste, der Akademie zu Courtrai und des J.
D 0 u e 1 1 e ; endlich studirte er auch bei G r e u z e und wurde 1782 MitgUed der Pariser
Akademie. Er malte Kircheninterieurs bei denen die Staffagen von anderer Hand
geliefert wurden.
La Force, Henri Charles Albert de, Maler, geb. 21. Aug. 1839 in Beaulieu
(Dep. Gantal), Schttler der J^cole des beauz-arts und des S. Cornu. Von ihm Ansicht
der Kapelle St. Michel d'Aiguilhe zu Puy, Penelope, La bella Simonetta (Zeichnung
nach Botticelli).
La Foreate, Mademoiselle Panline de, Blumenmalerin, geb. 5. Juli 1849 in
Paris, wo sie thätig war. Von ihr Trauben und Azaleen, Astern, Feldblumen.
La Fosse, Charles de, s. Fosse*
La FoBse, Jean Baptiste de, s. Fosse.
Lafrance, Jules Isidore, französischer Bildhauer und Maler, geb. 16. Dec. 1841
in Paris, f 26. Jan. 1881 das., Schttler von Duret, Maillet und Oavelier. 1870
gewann er den ersten Bompreis mit seinem Simson zerreist seine Bande. Von seinen
Gemälden erwähnen wir ^(ngtmg in ein venetianisches Haus (1876), Ein bischen
Koketterie, Stndienköpfe und Bildnisse. Fttr den Ansstellungspalast auf dem Champ
de Mars schuf er die Gipsstatue Hungaria; für den FlorapavUlon in den Tuilerien
die Steinstatuen Das Gesetz und Die Klugheit ; von ihm ferner Tänzer (1869, Bronze-
statue), St. Johannes (Marmor, 1878), viele Bildnissbttsten u. s. w.
LafhrenaeD, (Lavreince), Nicolas, schwedischer Maler, geb. October 1737 in
Stockholm, f 6. Dec. 1808 das., Schttler seines Vaters eines Miniaturmalers. 1771
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422 Lafreri — Lagrange.
kam er nach Paris, wo er Bildnisse kleinen Formates in Oel und Aquarell malte.
Zwei Jahre darauf wurde er Mitglied der schwedischen Akademie und Hofmaler.
1774 kehrte er nach Paris znrttck, wo er anmuthige Roccoccoscenen malte, auch auf
Dosen u. s. w. 1791 wieder in Stockholm, malte er ein Bildniss Gustav in., kleine
Historien- und Genrescenen, z. B. Ebba Brahe schreibt auf ein Glasfenster, Katharina
Jagellonia und ihr Günstling. Nach ihm stachen BeHossi, Bröa, Delaunay, Helman,
Mariage, Pirron, Vidal.
Lafreri, Antonio, 8. Lafk^rj, Antolne«
Lafrery, Antoine, Kupferstecher und Drucker, geb. 1512 in Salins, f um 1580.
Um das Jahr 1540 folgte er seinem Onkel C. Ducket nach Bom, wo dieser einen
Verlag für Kupferstiche und Karten grttndete. Von ihm Jupiter vernichtet die
Giganten (nach Baffael), die Geburt des Adonis nach Salviati und wahrscheinlich
einige der mit seinem Verlagszeichen versehenen Stiche der Bauten und Statuen des
alten Roms. In seinem Verlag erschien Snove Taurilia (1553), Speculum romanae
magnitudinis (118 Blatt 1554—73). Ferner hat er zahlreiche Platten bekannter
Kupferstecher, z. B. Bonasone, Beatrizet, Raimondi, Gort etc. aufgekauft und neu
verlegt.
La Fuente, Juan Leandro, spanischer Maler des 17. Jahrhunderts, thäUg
zwischen 1630 — 40 in Granada; er malte in der Weise des Jacopo da Ponte. Bilder
von ihm befinden sich in Granada, Madrid und Sevilla.
La Fuente del Saz, Julian de, spanischer Mönch des 16. Jahrb., geb. vor
1528, t Qäch 1597. Er malte Miniaturen von denen sich Einige imEscorial befinden.
Lagae, Julius, Bildhauer, geb. um 1855 in Eoulers (Westflandem), Schüler
von J. Lambeauz in Brüssel. Mit seinem Abel errang er 1885 einen zweiten
Preis bei dem Wettbewerb Godecharle; mit dem Sämann 1888 den ersten grossen
Bompreis der Antwerpner Akademie. Von ihm femer zwei Bronzebttsten der Gebrüder
van de Velde für Gent, Statue Palfyns in Oourtrai, etc.
Lagaia, Giovanni Antonio de, italienischer Maler des 16. Jahrhunderts; er
lehnte sich an B. Luini an. Von ihm ein mehrtheiliges Altarbild in der Seminar-
kirche zu Ascona (Tessin 1519).
Lage, Julie von der, Malerin, geb. 30. Jan. 1841 in Charlottenburg, Schülerin
der Hermine Stilke, T. Grönlands und von Eschke und Gussow, weiter
gebildet auf Reisen nach Italien, thätig in Berlin. Sie malte in Oel, Pastell und
Aquarell Blumen, Stillleben und einige Landschaften, z. B. Monte Salaro auf Capri,
Rosen und wilder Wein, Reiseerinnerungen, Pfingststrauss aus dem Spreewalde u. s. w.
Von ihr ferner die Bildnisse Kaiser Wilhelms und Kaiser Friedrichs im Ratibhaus zu
Fürstenwalde. Sie erhielt mehrere Preise; Mention Hon.
Lagemann, Hendrik, Kupferstecher und Stempelschneider, geb. 1765 in
Amsterdam, f 1816 das., Schüler von Karel Kons6 und J. G. Holtzhey. Von
ihm die Ehrenmedaille der Gesellschaft Felix meritis, die 25jährige Jubiläumsmedaille
der Gesellschaft Tot Nut van 't Algemeen, Bildnisse u. s. w.
Lagier, Engine, Bildnissmaler, geb. 22. Dec 1817 in Marseille, lebte noch
1880, Schüler von P. Delaroche, thätig in seiner Vaterstadt.' Von ihm ausser
zahlreichen Bildnissen Ludwig XI. und Galcotü, Junges Mädchen vor dem Bade
(1848), Calabresischer Hirt (1857), Der Traum Jakobs (1865 u. s. w.)
Lagneau, (Lannean), französischer Maler und Zeichner, der zu Anfang des
17. Jahrhunderts thätig war. üeber sein Leben ist bisher nichts bekannt geworden.
Er schuf eine grosse Anzahl von Bildnissen in Kreide und Röthel. Im Louvre 10
derselben; im Museum zu Rennes 2. Anderswo werden sie oft noch mit falschem
Namen bezeichnet. In der Pariser Nationalbibliothek ein Band mit 192 Zeichnungen
von ihm.
Lagniet, Jacques, französischer Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, der nur
durch seine Stiche bekannt ist. Von ihm Sammlung von Sprichwörtern in 3 Folgen
(Paris 1657), Till Eulenspiegel (35 Stück, Paris 1663), Don Quixote (38 Stück),
mehrere hundert Carricaturen u. s. w.
Lagoor, Johan P,, holländischer Maler und Kupferstecher 'des 17. Jahr-
hunderts. 1645 trat er in die Gilde zu Haarlem und wurde 1649 deren Schatz-
meister. Er malte Genrebilder, die meist anderen Malern zugeschrieben werden.
Von ihm eine seltene Folge von 6 Kupferstichen mit Landschaften.
Lagourdalne, Jean Pierre Norblin de, s« Norblin de La Gonrdaine.
Lagrange, Jean, Bildhauer und Stempelschneider, geb. 6. Nov. 1881 in Lyon,
Schüler der^cole des beaux-arts unter H. Fl an drin und Vibert. 1860 gewann
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Lagren^e — La Guerüere. 423
er dort den grosBen Bompreis; thfttig in Paris. Von ihm Heilige Familie (1859,
Bronsegmppe), Amor nnd Psyche (1866), Medulle aaf die Annexion Ton SaToyen;
MedaiUe fflr die Bildhaaerpreise im Salon mit Milon Yon Cortona nach Piyet
(1874), Medaille anf die neue Oper (1876), MedaiUe zar Vollendnngsfeier des Jostis-
palastes.
iMgrea^^j Anthelme Francois, französischer Maler, geb. 14. Dec. 1774 in
Paris, t 27. April 1832 an der Cholera das., Schüler von Vincent, Sohn des Lonis
Jean F. L. 1798 war er Soldat nnd machte verschiedene Feldzttge mit. 1823 besuchte
er St. Petersburg nnd malte Bildnisse für den Kaiser Alexander, sowie Scenen aus
dem russischen Volksleben. Er malte mit Vorliebe Pferde. In seinen letzten Lebens-
jahren widmete er sich ganz den Miniaturen. Von ihm Griechisches Wettrennen,
Oedipus begegnet Lal'us (1819), Postkalesche anf dem Strandweg zwischen Königs-
berg und Memel (1813), Bildnisse u. s. w.
Lagren^e, Jean Jaqnes, Maler, geb. 18. Sept. 1739 in Paris, f 13. (nach
Anderen 22.) Febr. 1821 das., Schüler seines Bruders L. J. F. Lagrenöe, mit dem
er 1760 nach Bussland, 1763 nach Bom ging. Er war eine Zeit lang an der Por-
zellanfabrik in Söyres erfolgreich thätig. 1776 wurde er auf Orund seines Decken-
gemäldes in der Apollogalerie des Louyre Mitglied der Pariser Akademie, 6 Jahre
darauf Professor an derselben. Von ihm die Melancholie (Louvre), Eine Hochzeit
im Alterthum (1776, Museum zu Angers), St Michael besiegt den Drachen und Die
Taufe Christi (KaÜiedrale von Auxerre), BUdniss eines Generals (Strassburger
Museum); Andere in Colmar, Fontainebleau, Grenoble, Montpellier, Chalons sur
Saone und Orleans. Er erfand ein Verfahren Zeichnungen auf Marmor zu Aber-
tragen und hat auch ttber 60 Blatt radiert, darunter Lot und seine Töchter, Tobias,
Buhe auf der Flucht, Satyrsopfer, Oedipus, Alter Busse, Pest unter den Philistern
(Aqnatint), Anacreon etc.
Lagren^e, Lonis Jean FranqoiS) Maler, geb. 30. Dec. 1724 in Paris, f 19-
Juni 1806 im Louvre das., Vater des Anthelme F. L., Schüler von Carle Van
Loo. 1749 erhielt er den grossen Bompreis für Joseph erkl&rt die Träume Pharaos.
Er blieb in Bom bis 1763. 1765 wurde er in die Akademie aufgenommen und wurde
1768 Professor an derselben. 1760 berief ihn die Kaiserin Elisabeth Petrowna nach
St. Petersburg, wo er Hofmaler wurde und Le Lorrain als Direktor der Akademie
ersetzte. Doch blieb er nur 3 Jahre dort. 1781 wurde er Direktor ,der französischen
Akademie in Bom und kurz Tor seinem Tode Bektor der Pariser Ecole des beanx-
arts sowie Conservator des Musee Napol^n. Von ihm Gerechtigkeit und Gnade
(Louvre 1766), Baub der Dejanira (ebenda), BUdniss der Kaiserin Elisabeth Petrowna
(Museum Yon Douai), Die Wittwe des Invaliden, Narcissus und Echo, Pygmalion und
Galathea, Die badenden Grazien u. s. w. Andere in den Museen zu Angers, Bayenx,
Besangon, Choisy, Marseille, Montpellier, Madrid, Orleans, im neuen Payillon von
Trianon, in der Collegiatkirche zu Douai, im Schloss Bellevue u. s. w. L. soll auch
mehreres radiert haben.
Laguerre, John, (Jaok), Maler und Kupferstecher, geb. um 1700 in London,
t 1748 das., Sohn und Schüler des Louis L., studirte auch eine Zeitlang unter
Hogarth, dann war er lange als Schauspieler und Sänger thätig und malte zuletzt
Theaterdecorationen. Von ihm eine Badierung Falstaflf, Rstol, Doli Tearsheet u. s. w.
(als Caricatur auf einen Theaterskandal), femer eine Beihe von Stichen zu der Posse
Hob in the Well. Er war besonders für das Caricaturzeichnen begabt, lebte aber
leichtsinnig, brachte es deshalb zu keiner grossen Entwickelung seines Talentes und
starb in iünnuth.
Laguerre, Lonis, Maler, geb. 1663 in Paris, f 20. April 1721 in London,
Schüler der französischen Akademie und von Charles Lebrnn. Sein Vater, ein
geborener Catalonier, wurde Oberaufseher der Menagerie in Versailles und Ludwig XIV.
wurde Louis L.'s Tau^athe. Lonis studirte erst bei den Jesuiten, 1683 kam er
nach England, wo er fflr Antonio Verrio yiele decorative Malereien ausführte, z. B.
im St. Bartholomews Hospital, im königlichen Schlosse zu Hampton Court (wo er
auch die Mantegna-Cartons restaurirte), in Whitton (beste Arbeit unter Knellers
Leitung ausgeführt). 1711 wurde er Direktor der Kunstakademie in London. Er
wurde auch einstimmig zur Ausführung der Fresken in der St. Pauls Kathedralen-
kuppel Torgeschlagen, doch yerdrängte ihn Thomhill. Die National Portrait-Gallery
besitzt von ihm das Bildniss des Earls von Cadogan. Er hat auch das Urtheil des
Midas radiert. Er starb während einer Theateraufführung.
La Gaerttöre, Franqoia de, s« Gnertiöre.
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424 ^^ Guillermie — Laidig.
La GaUlermie, Fr^döric AngiiBte, Radierer und Maler, geb. 1841 in Paris,
Schüler yon Bonguerean and yon dem Radierer L. Fi am eng; bildete sich weiter
auf Reisen nach Spanien, Italien and Griechenland. Er zeichnete in Rom nach den
sistinischen Fresken Bnonarottis, femer nach Velasqaez a. s. w. Dann malte er
Bildnisse and Genrebilder in Oel and Aqaarell and radierte nach yerschiedenen alten
and neaen Meistern, z. B. ein Bildniss nach Terbarg, Der Gefangene nach G6röme,
Die Phantasie nach Fromentin; anch nach Frans Hals, Habert, Oabanel, Velasqaez,
Ribera, J. P. Laarens, Brozik and Mankacsy, and Illastrationen za Voltaires Er-
ztthlangen, za Paal et Virginie, za den Werken Benyenato Oellinis a. s. w. Ereoz
der Ehrenlegion 1882.
Lagje, Victor, belgischer Genremaler anseres Jahrhanderts, geb. in Antwerpen,
schloss sich an Leys an and nimmt wie dieser seine Stoffe meist ans dem 14. and
16. Jahrhundert. Von ihm Der Alterthumsforscher, Die Zauberin (Brüsseler Museom),
Der Bildhauer am Schluss des 16. Jahrhunderts; für die Stadt Ghent malte er eine
Mutter die ihr Kind in die Wiege legt. Aus dem Mittelalter u. s. w. Der belgische
Staat beauftragte ihn den Reiteraufzug bei dem Nationalfest in Brüssel 1880 za
malen (AquareU). Ritter des Leopoldordens.
La Haye^ Charles de, franzds. Kupferstecher, geb. 1641 in Fontainebleaa,
ging nach Italien und arbeitete bei C. Bloemaert, Spierre, Blondeau u. s.w.
Madonna mit dem Kinde und Heiligen, CorioLanus weigert sich die römischen Ge-
sandten zu sehen u. A. nach Giro Ferri, Die griechischen Philosophen im Garten
des Academus nach Romanelli, die Bilder des Retro Berettini in der Pitti-Galerie
in Florenz.
La Haye, Claude de. Bildnissmaler, thfitig um 1664 in Lyons. Catharina yon
Medici sass ihm zu einem Bildniss.
La Haye, Begnier de, s. Haye.
Lahde, Albert, Maler, geb. 3. März 1836 in Berlin, Schüler yon E. Bracht
und der Akademie zu Berlin, in welcher Stadt er thtttig ist und Landschaften aas
der Mark, sowie Strandbilder und Architekturen malte.
Lahde, Gerhard Ludwig, Kupferstecher, geb. 19. Oct. 1766 in Bremen, f ^0 Noy.
1833 in Kopenhagen, Schüler yon Clemens in Kopenhagen, wohin er mit 23 Jahren
reiste, nachdem er zuyor in Kiel als Goldschmied thätig gewesen war. Von ihm
Brand yon Kopenhagen (6 Blatt 1796), Brauns Prospekte (60 Blatt), 12 figuren nach
Thorwaldsen, Erinnerungen an Kopenhagen nach Eckersberg und Senn (1818), IMe
Geschichte eines gefallenen Mädchens nach Eckersberg, Abraham und Hagar nach
Barbieri; yiele Bildnisse, Kleidertrachten u. s. w. KL gold. Med. 1792. 1799 warde
er Hofkupferstecher.
La H^Ie, Abraham de, flämischer Maler, geb. 1634 in Antwerpen. Er kam
nach Augsburg, wo er zwischen 1664—72 starb.
La H^Ie, Isaak de, flämischer Maler, geb. um 1636 in Antwerpen, f nach
1673, Sohn des Bildhauers Tsbrant de la H. und Bruder des Vorigen. Er soll in
jungen Jahren nach Italien gereist sein und unter Michelangelo studirt haben.
Um 1671 kam er nach Antwerpen zurück. 1662—68 war er am Dom yon Toledo
Üiätig, wo sich sein yortrefflicher Heiliger Nicasius befindet.
La Hire, s. Hire.
La Horio, Leon, russischer Maler, geb. 1827, Schüler der St. Petersburger
Akademie; später wurde er Professor in St. Petersburg. Zu seinen Landschaften
yerwendet er hauptsächlich italienische Motiye, sowie solche aus dem Kaukasus.
La Hnerta, Gaspar de, spanischer Maler, geb. 1646 in Campillo de Altobney
(Cuenca), f 1714 in Valencia. Jung an Jahren kam er nach Valencia, wo er in der
Malanstalt yon Jesualda Sanchez lernte und religiöse Bilder malte; später
wurde er deren Schwiegersohn. Im Museum yon Valencia Cluristus und die Jungfrau
thronend; yiele andere Werke in den Kirchen und der Umgegend yon Valencia. —
Ein Manuel de L. H« war im Anfang des 18. Jahrhunderts als Miniaturmaler in
Spanien thätig, er war Klosterbruder ; Werke yon ihm in einem Kloster zu Valladolid.
La Hyre, s. Hire.
Lala, griechische Bildnissmalerin aus Kyzikos um 100 y. Chr. thätig. Ihre
Gemälde wurden nach Plinius theuer bezahlt; sie malte mit dem Pinsel und dem
cestrum und „Keiner hatte eine schnellere Hand wie sie^. In Neapel befindet sich
yon ihr ein Bildniss auf einer grossen Tafel, das für ein Selbstbildniss gehalten wird.
Laidig, J« C«9 Kupferstecher des 17. und 18. Jahrhunderts, der yon 1701— -12
in Brunn thätig war; er stach Titelblätter für das Bi^hmische und Mährische Recht
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La Iglesia — LaiÜL 425
(1701) und andere Blätter, z.B. den heiligen Thomas von Aqnino 1710, einen anderen
solchen (1712) nnd Titelblatt zu einem Werk des V. B. Gestrisabsky.
La Iglesia, s« Bviz*
Lalnaii, Marco, italienischer Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Piacenza,
thätig zn Caq^i am 1777, Schttler yon Louis de la Forest.
Laing, DaTld, schottischer Baumeister, geb. 1792 in Edinburg, f 18. Oct. 1878.
Er gab eine Folge yon Aquatintblättem mit Darstellungen von seinen Wohnhaus-
nnd Villenentwttrfen heraus.
Laing, John Joseph, Holzschneider, geb. 1880 in Glasgow, f 1862 das. Er
lebte eine Zeitlang in London, wo er besonders fOr die architektonische Zeitschrift
The BuUder thfitig war.
Lair, Jean Louis Gi^sar, französischer Maler, geb. 25. Aug. 1781 in Janville
(DÄp. Eure etLoir), f 28. Mai 1828 das., Schttler yon Begnault nnd Dayid. Von
ihm Die Jungfrau yon Orleans (Stadthaus seiner Vaterstadt), S. Vigor Bischof yon
Bayeux (1817 in der dortigen Kathedrale), Berufung der heiligen Glossinde (Kathe-
drale in Metz), Kreuzabnahme (1824 fUr die Kathedrale yon Uzte), femer Hylas
yon den Nymphen geraubt (1808), Venus yon Diomedes yerwundet (1824), Bild-
nisse u. s. w.
Laire, Sigmund, Miniaturmaler, geb. 1553 od. 54 in Baiern, f 1689 in Bom, wohin
er zur Zeit Gregors Xin. gekommen war. Dort wurde er Schüler yon F. Castello.
Er malte zahlreiche Madonnen, die meist mit den Mission&ren nach Indien gekommen
sein sollen ; auch biblische Historien auf Halbedelstein.
Lairesse, Abraham de, Maler, geb. 1681 in Amsterdam, f 1789 das., Sohn
und Schttler des Ger ard de L., in dessen Weise er malte.
Lairesse, Emest de, Maler, geb. um 1635 in Lttttich, f «un 1675 am Bhein,
ältester Sohn und Schttler des Benier de L. Er malte Thier- und Jagdstttcke, bis
er yom Kurfürsten Maximilian Heinrich yon Köln zur weiteren Ausbildung nach Italien
geschickt wurde. Die besten Bilder, die nach seiner Bttckkehr entstanden, fflngen
bei der Beschiessung yon Bonn zu Grunde. — Seine beiden Brttder Jacob nnd
Jan de L* waren als Blumen- und Stilllebenmaler in Amsterdam th&tig.
Lairesse. Gerard de, niederländischer Maler und Badierer, geb. 1641 in
Lttttich, begraben 21. Juli 1711 in Amsterdam; Schttler seines Vaters Benier de L.
und des Bertholet Flömal (FlömaSl). Er fing in jungen Jahren als Bildniss-
maler an, zog nach Hertogenbosch, Utrecht (1665) und Amsterdam, wo er Auftrüge
fttr die Kurfttrsten yon Köln und Brandenburg erhielt. 1684 war er Mitglied der
Gilde im Haag. 1690 erblindete er, sammelte jedoch einen Kreis yon Freunden und
Jüngern um sich, denen er seine Ideen ttber Kunst mittheilte. Man findet sie in
Het groot Schilderboek, das sein Sohn herausgab. Er besass ungewöhnliche klassische
Bildung, behandelte datier auch mit Vorliebe mythologische und historische Gegen-
stände. Auch in der Gostttmkunde und Architektur war er trefflich bewandert. Sein
Stil ist gross und poetisch, seine Formgebung nicht sehr graziös nnd seine Gompo-
sition manchmal etwas kalt akademisch. Er malte ausserordentlich schnell, aber sehr
tttchtig, so dass er manche Gem&lde in einem Tage yoUendete. Bilder yon ihm in
Amsterdam (Mars, Venus und Gnpido, Diana und Endymion und 5 Andere), Augs-
burg, Basel, Berlin (Die Taufe des Achilles, Satyr und Nymphe), in Brannschweig,
Brttssel, Chrisüania, Darmstadt, Dresden {Der Parnass, Bacchanal), Florenz, Genf, im
Haag, in Kassel (Tod des Germanicus), Kopenhagen, Mttndien, Oldenburg, Paris
(Herkules am Scheidewege, Einsetzung des heiligen Al^^ahls), Schleissheim, Schwerin,
Stockholm, Stuttgart, Wien u. s. w. Von seinen gut componirten nnd trefflich
radierten Blättern nennen wir Der Sttndenfall, Josef yon seinen Brttdem erkannt,
Ungläubiger Thomas, Amazonenmarsch, Die yier Jahreszeiten (Deckenentwttrfe), Bild-
niss Wilhelm m. Königs yon England, u. s. w.
Lairesse« Benier de, niederländischer Maler, geb. um 1596 in Lttttich, f um
1667 in Vitry-le-Fran^s, Schttler und Schwiegersohn yon Jan Taulier; wurde
Hofmaler des Ferdinand yon Baiem, des Kurfttrsten yon Köln und des Fttrstbischof
yon Lttttich. In späteren Jahren bemalte er mit grossem Geschick Holz, so dass es
wie Marmor und Halbedelstein aussah. Von seinen Oelgemiüden nennen wir Marter
der 11000 Jungfk'auen, Tod Senecas, Der Baub der Helena u. s. w.
Laiti6, Charles B^my, Bildhauer, geb. 1782 in Paris, f 13. Dec 1862, Schttler
yon Dejoux. 1804 errang er mit seinem Belief Meleager yerweigert seiner Vater-
stadt die Httlfe den grossen Bompreis. Von ihm der Eyangelist Lucas (Kathedrale
yon Arras), Caritas (1824 Kirche St. EÜenne du Mont), eine Jungfrau (Marmorstatue
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426 Laja — Lallemand.
in der St. Denis Kirche 1831), Statue von Pierre Corneille für den Sitsongssaal des
InstitatB, General Dnmonriez and Andere fttr das Versailler Huseom. Med. 1824.
Laja, 8« Lala*
Ligard, Clement Felix, Maler, feb. 80. Juli 1834 in Lyon, thätigr in Paris.
Er malte hauptsächlich intime Landscharten, z. B. Ufer der Loire, Ufer der Creuse
(1879), Mühle am Gardon (1880).
Lajoae, Jacques de, Architekturmaler, geb. 1687, t 12. April 1761 in Paris.
1721 wurde er in die Akademie aufgenommen. Für die Bibliothek von St. Geneyieye
malte er eine Perspektive (1732) ; im Museum zu Versailles befindet sich die Familie
des Etlnstlers (1737); für die Marquise Ton Pompadour malte er Allegorie auf den
Buhm des Königs; femer yon ihm Sultan und Sultane im Lustgarten (1740), Dame
bei der Toilette (1746); viele Architekturen u. s. w. Nach ihm stachen Gochin,
Moyreau, Hardien u. s. w.
Lajoye, Sjinphorien, Maler, geb. 17. Juni 1773 in St. Chabraix (D^p. Creuse),
t nach 1848. Br malte Landschaften und war in Paris thfttig. Von ihm Die Wasser-
mühle (Museum von Donai), Sonnenuntergang in der Normandie, Ansicht yon Puy-de-
Dome (1841) u. s w.
Lalaisse, Charles de, Badierer und Kupferstecher, geb. im Aug. 1811 in Nani^,
Schüler yon Fortier und Guirlenger. Er stach nach Bouargne, Viila-Amil,
Baffet, dann auch Thierstficke, Architekturen und Ansichten nach eigener Zeichnung.
Lalalsse, Francis HippolTte, Maler, geb. 1812 in Nancy, Schüler yon C h a r 1 e t ,
thätig in Paris, wo er yiel militärische Bilder, auch Bildnisse und Genrebilder in Oel
und Aquarell malte.
Lalande. Louise, Thiermalerin, geb. 1834 in Maus (Döp. Sarthe), Schülerin yon
Dubouloz, lebte meist in Passy. Sie malte fast nur Hunde.
Lalanne, Maxime FraiiQois Antoine, Zeichner und Badierer, geb. 27. Noy.
1827 in Bordeaux, f Aug. 1886 in Nogent sur Marne, studirte in seiner Vaterstadt
und bei J. Gigoux. Er lieferte eine grosse Anzahl schöner Zeichnungen und yiele
Badierungen besonders für die Gazette des beaux-arts, andere Zeitschriften, Albums
und Kataloge, z. B. Kühe in der Fürth nach Troyon, Italienische Landschaft nach
Pynacker, Bay of Weymouth nach Constable, Teich der Stadt Avray nach Ck>rot
u. s. w. Seine Originalradierungen bestehen meist aus Ansichten und Landschaften.
Er war einer der Begründer der französischen Badierergesellschaft und yeröffentlichte
1866 eine Abhandlung über die Badierung. Medaille III. Kl. Paris 1873, Andere in
Wien, Philadelphia u. s. w. ; Kreuz der Ehrenlegion 1875 und andere Orden ; Ehren-
mitglied der Akademie.
Lalauze, Adolphe, französischer Zeichner und Badierer, geb. 8. Oct. 1838 in
Biye de Gier (D6p. Loire), Schüler von Gaucherei. Er radierte vielfach für die
französischen Kunstzeitschriften. Zu seinen besten Blttttern gehören Bin Halt (nach
Meissonier), Einzug Karls V. in Antwerpen, (1879 nach Makart), Die Barke (nach
Duprö), Um das Piano nach J. Böraud. Andere nach Corot, Fragonard, Ostade, Pieter
de Hooch, Tiepolo u. s. w. Von Originalradierungen nennen wir 12 Blätter zu Meliere,
9 zu Manon Lescaut. Med. III. Kl. 1876, II. Kl. 1878.
Laleofl, griechischer Vasenmaler. Von ihm befindet sich in der Sammlung
Guglielmi in Ciyitayechia eine Trinkschale mit schwarzen Figuren (in Vulci gefunden).
Lallo, Domenlco, Baumeister des 16. Jahrhunderts in Steiermark, f 1563 m
Graz. Er war Kgl. römischer, Inner-Oesterreichischer Baumeister, und begründete
in Graz eine Schule, in der die Begeln der Hochrenaissance zur Geltung kamen.
Von ihm der Hof des Landhauses in Graz (1558—1563), Der Glockenthurm auf dem
Schlossberee und das Schloss Badmannsdorf (Weiz) u. s. w.
La Live de Jully, Ange-Lanrent, (Mar qnis de R^moyille), Maler und Badierer,
geb. 1725 in Paris, f 1775 das. Er war zuerst im Dienste des auswärtigen Amtes
in Genf, kehrte dann nach Paris zurück und erhielt dort die Stellung eines Hof-
marschallB. Er widmete sich der Miniaturmalerei, sowie der Badierung und hinterliess
ungefUhr 100 Blatt, darunter Landschaften nach Boucher, Die abgebrannten Land-
leute nach Grenze, Oaricaturen nach Salis, eine Folge berühmter Männer u. s. w.
PAllemaiid, Ad^le geb. Lecorbelller, Malerin, geb. 3. Aug. 1807 in Paris,
t nach 1870 das., Schülerin von Belloc. Sie malte zahlreiche Miniaturbildnisse,
femer auch Blumen und Fruchtstücke in Aquarell.
Lallemand, Armand Joseph, Kupferstecher und Badierer, geb. 1810 in Paris,
Schüler von Devöria. Von ihm Loths Flucht nach Bubens, Bildniss Napoleons
nach Yyon, Entführung der polnischen Kinder, Bildnisse u. s. w.
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Lallemand — La Manna. 427
L'Allemand, ۥ (Dietrich), geb. 22. April 1809 in Hanau, f 15. Oct. 1880 in
Hannover, wo er rrofessor war. Er malte besonders Bildnisse. Das des Bildhauers
Bauch im hannoveranischen Museum.
L'Allemand, Charles, franz. Maler, geb. 1825 in Strassburg, studirte in Paris
und reiste u. A. nach Algerien, thätig in Paris. Von ihm Der Palankin Laghouat,
Der Franenpalankin in Biskra.
L'Allemand, Friedrich, Maler, geb. 24. Mai 1812 in Hanau, f 20. Sept.
1866 in Wien, Schüler der Akademie das. Von ihm Scene aus der Schlacht bei
Znaim (Wiener Museum), Die mitleidige Marketenderin (Prager Galerle der Kunst-
freunde), Schlacht bei Oeversee (Eigenthum des Kaisers von Oesterreich, der auch
mehrere Zeichnungen dieses Malers besitzt).
Lallemand, Georges, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. um 1600 in Nancy
(Dep. Meurthe), Schüler von Vouet. Er malte für die Goldschmiede yon Paris
1630 sogenannte Maibilder (Mai de Notre Dame, weil sie von den Gc^dschmieden
am 1. Mai der heiligen Jungfrau gestiftet wurden), Paul und Petrus gehen zum
Tempel, Petrus heilt einen Lahmen und Der heilige Stephan betet vor seiner Steinigung.
Lallemand, Jean Baptiste, Landschafts- und Marinemaler, geb. 1710 inDijon,
t Tor 1805. Von ihm befinden sich im Museum zu Dijon Sonnenuntergang, Land-
schaft in Morgenstimmung, Junges Mädchen Wasser schöpfend, Fischer die ihre
Netze ziehen, Seestficke in Aquarell u. A., im Museum zu Angers ein Seestttck mit
Sonnenuntergang. Ausserdem yon ihm Ansichten Ton Neapel, Bom und viele Andere.
Für Le Voyage pittoresque en France zeichnete er die Ansichten ans der Bonrgogne.
Er hat auch einige Marinen und Landschaften radiert. Mitglied der San Luca-
Akademie.
L'Allemand, Sigmnad, Schlachtenmaler, geb. 8. März 1840 in Wien; Schüler
seines Oheims L ' A 1 1 e m a n d, des Buben an der Wiener Akademie und des Professor
Karl Glas, welch Letzterem er als Professor an der Wiener Akademie folgte. Er
machte den Schleswig-Holsteinischen und den italienischen Feldzug als Zeichner mit.
Von ihm Feldmarschall Laudon auf dem Eunnersdorfer Schlachtfeld (Museum zu
Wien), Schlacht bei GoUin, Schlacht bei Custozza, Gefecht bei Veile (und mehrere
Andere im Besitz des Kaisers yon Oesterreich), Bildniss des Kaisers Franz Joseph
(1884 im Besitz des Fürsten Bismarck), Bildniss des Erzherzogs Bainer (oester. Mus.
f. Kunst und Ind.). Mitglied der Wiener Akademie; Med. II. Kl. Paris 1867; Gold.
Med. Wien 1879.
Lallemant, Philippe, Maler, geb. 1630 in Beims, f 22. März 1716. Bilder
yon ihm befinden sich im Museum zu Maus, und zu Versailles (Bildnisse yon Perrault
und Barbier du Metz); ferner yon ihm einige allegorische und mythologische Stücke.
Seit 1672 Mitglied der Akademie.
Lalos, Jacques, Architekt, gebürtig aus Calyados, thätig in Paris; erbaute
das. das aegyptische Haus und eines im gothischen Stil in der Bue St. Martin ; schrieb
auch ein Werk ^De la composition des parcs et jardins pittoresques^.
Laloue, Fran^ois Hippolyte, Maler, geb. 7. Sept. 1801 in Amiens, Schüler yon
Hersent. Er malte Bildnisse, z. B. das des Bischofs Beauregard yon Orleans.
Lalouette, Claude Jacques, französischer Kupferstecher, thätig um 1635.
Von ihm die heilige Jungfrau nach P. Mignard, Büste der heiligen Jungfrau aus
La belle Jardiniöre yonB. Santi, Bildniss des Ingenieurs Jouyin und der Baronesse H.
de Chantel ; er stach auch mehrere Blätter zu Boizots Eist, metallique de HoUande.
Lama, Oloyanni Battista, Maler, geb. um 1660 in Neapel, f nach 1740,
Schüler yon Luca Giordano, mit dem Maler Paolo de Matteis yerschwägert. Er
malte Historien und mythologische Scenen, yon denen mehrere in Neapel und der
Umgegend erhalten sind.
Lama, Oioyanni Bemardo, Maler, geb. 1508 in Neapel, f 1^79 das., Schüler
seines Vaters M att e 0 L., desGioyanni d'Amato und des Polidoro Caldara;
später malte er in der Weise des Andrea Sabbatini. Bilder yon ihm im Museum zu
Neapel und in den dortigen Kirchen, z. B. Die Grablegung in S. Seyerino, Die Verlobung
der Heiligen Katharina in S. Lorenzo Maggiore n. s. w.
Lamand^, französischer Baumeister und Ingenieur, thätig im 19. Jahrhundert
in Paris. 1806 machte er die Zeichnung zur Brücke yon Jena, die 1812 yollendet wurde.
Lamanna, Oirolamo, italienischer Historienmaler, geb. um 1580 in Gatania
(Sicilien), f 1640; er war auch Dichter.
La Manna, Giuseppe, Mosaikmaler, geb. 17. März 1882 in Palermo; Schüler
des F. Am ad ei und der Mosaikschule in Palermo. Für das Kensington Museum in
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428 I'ft Mare-filchart — Lambert.
LoBioB ko^rte er Jemi Eiozug in Jenualem nach dem Mosaik in der Kapelle palatiBa
in Palermo. In den Kapellen der Peter- ond Paolakircke in Palermo andere Werke
Ton ikm.
Ln Mnre-Biehnrt. Flerent J. de, s. LsMarre.
Lunarre, Flerent Riehard de, franiMseher Maler ond Kapferstecher, geb.
1638, f 22. Sept. 1718. Er wnrde 1676 ausserordentliches, 1677 ordentUches Mit-
glied der Akademie. Er malte haoptsSchlich Bildnisse, s. B. das von PaiUet in
der ^cole des beanx-arts und das Ton Cojpel in VersaiUes. Andere Bilder von ihm in
Bonlogne sor Mer. Seine Stiche erinnern s. Th. an Morin, dn Eoce Homo (1650) ist
in Lntmas Weise mit der Pnnse fiberarbeitet; 16 Fantasiekepfe in Lievens Muiier
radiert.
Lnaan, D., flimischer Maler des 17. Jahrhunderts, thitig nm 1620. Im
Angnstiner Kloster an Ghent befindet sich sein Beschneidang Christi
Lamk, Frederie S., amerikanischer Maler, geb. 1863 in New-York, Sehfiler
▼on J. C. Beckwithnnd W. Sartaindas.; 1882—85 stndirte er anter Lefebrre
ond Boalanger in Paris, wo er aach längere Zeit verweilte; Ton ihm Seekfiate bei
Eqaihen (Frankreich), Sampfige Gegenden, Trftnmerei o. s. w.
Lambdln. George CocGran, Maler, geb. 1830 in Pittsborg, Sehfiler der Aka-
demie in Philaaelphia anter seinem Vater, später aasgebildet auf einer zweijlUirigen
Beise in Mfinchen and Paris. Von ihm Hesperns, Viria, Rosen (Aquarell), Bild-
nisse n. s. w. Mitglied der Nationalakademie seit 1868.
Lunkenn, Joeqih, Bildhaner, geb. 1852. Das Antwerpener Moseom besitzt
Yon ihm eine Gruppe in Bronze: Der Koss.
LaMbean, Jules, belgischer Maler, geb. 1858, f 1890. Das Antwerpeaer
Museum bedtst sein Die Pharmade des St. Johannishospitals au Brttgge.
LaMbelet, S., Medailleur, thfttig nm 1699—1727 in Brannschweig. Yon ihm
eine Medaille anf die Ernennung der Churf^irstin Sophia von Hannover aar Thron-
folge Englands (1701).
Lnakerty Alpkense, Maler, geb. 20. März 1823 in Dametal (Ddp. Seine Inf.),
Sehfiler von Corot und Daubigny, th&tig in Pontoise. Von ihm hauptaftchlich
Landschaften, s. B. Morgen nach einem Bogen in Auvers (1866), Mondaufgang (1868),
Während des Gewitters (1880), Schilf und Gras (1865) u. s. w.
Lambert, Antolne Eugene, Maler, geb. 26. April 1824 in Dijon, Sehfiler yon
Thierry und Daubigny. Von ihm Der Morast bei Longpr^ (1873, Museum zu
Dgon), Waldinneres nach dem Bogen, Wäscherinnen in AuTers (1861), Ufer der Oise
bei Sonnenuntergang (1864), Alte Weiden bei Anders (1866), Ebbe in ViUerrille
(1880) u. A.
Lnakert, Bdounrd Pierre. Maler, geb. 1818 in Bordeaux, Sehfiler von Pico t
Im Museum zu Bordeaux von ihm Allegorische Figur der Bepublik yon 1848, ein
Bild ffir das er yon der Stadt den 2. Preis erhielt
Lnmbert, Emile PUclde, Bildhauer, geb. 2. Dec 1835 in Paris, Sehfiler yon
Franeeschi. Ffir das Schloss Femey-Voltaire schuf er eine Statue in Bronze,
Der Wasserstrahl; ausserdem Marmorbildnissbfisten und -Statuen, Junge sterbende
Sdarin, (Jleopatra, Unschuld u. s. w.
Lambert, F., französischer Maler, thätig um 1760 zu Paris. Von ihm Erlaubter
Diebstahl (gest yon Leyasseur) u. s. w.
Lambert, George, Landschaftsmaler undBadierer, geb. 1710 in derGra&chaft
Kent, t 30. Noy. 1765, Sehfiler yon W. Hassell und J. Wootton, nahm sich
spftter Poussin und G. Dughet zum Muster. Zuerst malte er Deoorationen für das
Lincolns Inn Theater, yon 1786 ftlr das Goyentgarden Theater; die Deooratioiien
ffir das Letztere gingen im Brand yon 1808 yerloren. Mit S. Scott malte er für
die Ostindische Gesellschaft 6 Ansichten yon deren Niederlassungen (jetzt gleichfalls
yerloren). Eine Landschaft yon ihm im Londoner Füidelhaus, eine Landschaft mit
biblischer Staffage gelangte in das South Eensington Museum. Andere wurden yon
Viyares, Mason u. s. w. gestochen. L. hat selbst zwei Blatt radiert
Lambert, (Lampreckt), Hang, Glockengiesser des 15. Jahrhunderts in Deoeayre
(Lothringen), wohin er nm 1470 ans Antwerpen kam. ..Von ihm die Glocke im Kuppel-
thurm zu Obemai mit Medaillons und einem Belief. Ähnliche Glocken 1479 ffir die
St Simphorienkirche zu Metz, 1504 für Grasweiler, 1506 ftlr Mittelwihr.
Lambert, James, engl. Maler, geb. yor 1750, f 1779 in der NXhe yon Lewis.
Er malte hanptsSchlich Landschaften und stellte mehrere Jahre lang in der Londoner
Akademie aus. » Sein Sohn James L« war Genre- und SüUlebenmaler.
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Lambert ~~ liambinet. 429
Lambert, Jodocns, s. Lambrecht.
Lambert, Johann Oerlach, Maler, geb. 25. Sept. 1740 in Frankfurt a. M.,
t 20. Febr. 1804 das., Scbttler von Jnstas Junker, wurde 1787 Lehrer der Zeichen-
kunst und Mathematik am Gymnasium ; er malte Frucht- und Blumenstttcke, widmete
sich aber später mehr den Wissenschaften.
Lambert, John, engl. Maler, geb. um 1620, f 1683 auf der Insel Guernsey.
Er wurde Generalmajor unter Oromwell, bei der Restauration aber nach Guernsey
verbannt; dort wurde er Blumenmaler. —Sein Sohn John L. war ein Bildnissmaler
in Torkshire.
Lambert, Lombardns, s, Snstermann.
Lambert, Lonls Engine, Maler, geb. 24. Sept. 1825 in Paris, Schüler yon B.
Delacroix; malte hauptsächlich Stillleben und Thiere. Im Museum zu Nantes von
ihm Hahn mit Hühnern; ferner yon ihm Tauben (1849), Gänse, Kaninchen (1867),
Stallinneres, Jagdhunde, Thiergenrescenen, die Katzen des Kardinals Richelieu (1878),
u. Y. A. Med. 1865, 66 und 70; Kreuz der Ehrenlegion 1874; Med. III. Kl. Welt-
ausstellung 1878.
Lambert. Maroel No61, Architekt, geb. um 1845 in Paris, Schüler von J. A n d r 6
und A. Lenoir. 1873 erhielt er den grossen Rompreis. 1872 entwarf er die Pläne
zu einer Wiederherstellung der Tuilerien, 1879 für die Akropolis zu Athen ; femer
Ton ihm Zeichnungen der Fa^ade des Stadthauses zu Brescia (1880). Med. I.KI. 1878
Weltausstellung.
Lambert, Mark, englischer Holzschneider, geb. 1781, t 1^55 in Newcastle on
Tyne. Er war Einer yon Bewicks Gehfllfen.
Lambert, Martin, Bildnissmaler, geb. 1630 in Paris, t 28. Febr. 1699 das.,
Schüler der beiden Beanbrun; Yon ihm besitzt der Louyre das Doppelbildniss seiner
Lehrer Henri und Charles Beanbrun. L. wurde 1663 Mitglied der Akademie.
Lambert!, Bonaventura, Maler, geb. 1652 in Carpi, f 1721 in Rom, Schüler
yon C. Cignani in Bologna; er war auch eine Zeit lang in Modena thätig. Von
ihm S. Franciscus yon Paula erweckt ein Kind yom Tode (in der Hl. Geistkirche
der Neapolitaner, gest. von J. Frey), Maria zeigt den Heiligen Giborius und Borromäus
das Christkind (gest. yon Dorigny). Andere Bilder yon ihm in der Peterskirche (yon
Ottayiani in Mosaik ausgeführt) und im Palazzo Gabrielli.
LambertI, Niccolo, florentiner Maler des 14. Jahrhunderts, thätig um 1382,
Schüler youAndrea di Cione (Orcagna). Er war an dem Fresco Verkündigung
im Palast zu Volterra betheiligt.
LambertI, Niccolö di Piero de% Bildhauer des 14. und 15. Jahrhunderts aus
Arezzo, f 1^20 in Florenz, Schüler yon Moccio und J. de la Quercia. Im Dom
zu Arezzo yon ihm Madonna zwischen Heiligen und Engeln an einem Seitenportal,
sowie Der heilige Lucas. Seit 1388 war er am Florentiner Dom thätig und schuf
für ihn 1408—15 einen Überlebensgrossen Heiligen Marcus (jetzt in der ersten nörd-
lichen Chorkapelle). Viel anmuthiger sind zwei kleine Verkündigungsgruppen in
Orsanmichele und im Museo dell'opera, deren Urheberschaft nicht unbestritten ihm
zugeschrieben wird. Femer soll er die Fa^ade der Misericordiakirche in Arezzo ge-
baut, sowie die Engelsburg in Rom befestigt und an der Certosa di Payia mitgebant
haben.
Lambertini, MIchele di Matteo, Maler des 15. Jahrhunderts in Bologna. In
der Akademie zu Venedig Altarbild Madonna mit Scenen ans dem Leben der Sa.
Helena. 1447 malte er in der St. Johanniskirche zu Siena die zwölf Artikel des
apostolischen Glaubens. In der Akademie zu Bologna eine Pieti (1462) und eine
Madonna (1469). Andere Bilder in S. Petronio und in der Jakobskirche zu Bologna.
Lamberts. (LambertI), Andreas, Maler des 17. Jahrhunderts in Köln, der
1620 daselbst als Meister üi die Zunft aufgenommen wurde.
Lamberts, Gerrit hell. Maler, geb. 19. Oct. 1776 in Amsterdam, f 1850. Er
malte Landscha^n und Architekturen und wurde Conseryator am Rijksmusenm. Mit-
glied der niederländischen Akademie.
Lambertns yon Amsterdam, s« Svstris«
Lamberty, Peter Martin, Maler, geb. 1808 in Trier. Er war Autodidakt nnd
in Stuttgart, sowie in rheinischen Städten, hauptsächlich als Gemälderestaurator mit
grossem Geschick thätig; z. B. restaurirte er das Altarbild der Veitskapelle zu Mühl-
hausen, das der Kirche zu Crailsheim u. s. w.
Lambinet. Emile Charles, Landschaftsmaler, geb. 18. Jan. 1815 in Versailles,
t 1. Jan. 1878 in Bongiyal, Schüler yon Boisselier, Drolling nnd H. Vernet.
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430 Lamborne — Land.
Von ihm Die Badenden (1849, Musenm von Amiens), Ufer des Gardon am Abend
(1840, MoBeam zu Avijg^non), Der Lauf der Ivette (1865, Mosemn znAvignon), Inneres
einer Hfitte nnd Ansicht Ton Senlisse (Museum zn Cambrai), Herbstmorgen (1860,
Mnseom Ton Montpellier), Seineofer n. s. w. Med. HI. KL 1843, 11. KL 1858; Kreoi
der Ehrenlegion 1867.
Lambome, Peter Spendelowe, Miniaturmaler und Kupferstecher, geb. 1722
in London, f 1774 in Cambridge, wo er th&tig war. Er arbeitete hauptsächlich fttr
archäologische und architektonische Werke, stach aber auch einige Bildnisse, z. B.
Oliver Cromwell nach Ck)oper, Sam. Johnson nach eigner Zeichnung und einige Land-
schaften, wie Die Flucht nach Aegypten von C. Poelenburg.
Lambrecht, Jodocus, (Joos, Josse), Kupferstecher, Holzschneider und Bach-
drucker des 16. Jahrhunderts, f zwischen 1556 und 57. Seine Hauptbedeutung liegt auf
dem Gebiet des Buchdrucks, wobei er z. B. 1539 als Erster fttr ein ylämisches Bach
römische Typen benutzte. Wichtig sind seine Münztabellen, vielleicht von ihm selbst
gestochen. Auf 10 Stöcken schnitt er Tizians Triumph Christi. Er war auch Dichter
und Grammatiker. Seine Biographie von Voisin, 2. Aufl. 1842.
LambrechtBy Jean Baptlste, flämischer Maler, eetauft 28. Februar 1680 in
Antwerpen, f nach 1731 wahrscheinlich in Deutschland. 1708—9 war er in Lill0
thätig und wurde dort Zunftmeister; dann hielt er sich bis 1731 in der Vaterstadt
auf und zog darauf nach Deutschland. Von ihm Bauemmahlzeit (Augsburger Galerie),
Trinkscene (Brannschweiger Museum), Desgleichen (Gothaer Museum) ; abgehe Genn-
bilder im Germanischen Museum zu Nürnberg, in den Offizien zu Florenz, in der
Liechtensteingalerie zu Wien und in Stockholm.
Lambii, Stefano, italienischer Maler des 17. Jahrhunderts, thätig um 1620 ii
Cremona, Schttler von G. B. Trott! (Malosso); in der Dominikanerkirche zu Cremoni
von ihm S. Wilhelm und S. Louis Bertrand (1623), in S. Gregorio Prete eine
Kreuzabnahme.
Lambron des Pilti^res. Albert Anatole M. E., Maler, geb. 13. Mai 1836 is
Saint-Calais (D6p. Sarthe), Schüler der Ecole des beaux-arts unter fl. Flandrin
und Gleyre. Er malte mit Vorliebe Harlekinaden und sonderbare Einfälle. Im
Museum von Angers seine Madonna mit Vögeln. Von ihm femer Aschermittwoch
(1861), Der Clown (1868), Amor und die Wittwe (1869), Bazil (1875), Clown nnd
Zwerg (1872).
Lame. Biagio dalle, s. Pnpini.
Lameire, Charles, franz. Baumeister, geb. um 1840 in Paris, Schüler von
Denuelle. Von ihm Entwurf zur Decoration einer byzantinischen Kirche mit
Darstellungen aus der Offenbarung (1866), Entwurf zur Decoration der Kathedrale
von P6rigueux, Wanddecoration der Kathedrale von Monlins (1873 ausgeführt).
Weitere Decorationen für andere Kirchen, fttr den Harmoniesaal im Trocadero. Mei
1866, L Kl. 1867 ; Kreuz der Ehrenlegion 1867.
Lamen, Christoffel Jakob van der. Maler, geb. um 1615 in Antwerpen,
t nach 22. Sept. 1651 das., wahrscheinlich Schüler von Frans Francken, würde
1636 Meister der St. Lucasgilde in Antwerpen. Manche seiner Bilder werden den
Palamedes und Jan le Ducq zugeschrieben z. B. in Darmstadt, Gotha, Meiningen.
Im Museum zu Lille von ihm Gesellschaftsstück, in Madrid Gelage von Soldaten and
Frauen, in Gotha Tanzgesellschaft, in Hannover Kartenspieler, in Kopenhagen Ball
in Antwerpen ; seine besten Bilder in der Sammlung Mansi zu Lncca und im Palazio
Corsini zu Bom.
Lamers, Jan Herman Jozef, Maler, geb. 1. Nov. 1814 in Emmerich, Schüler
von Krnsemann an der Amsterdamer iüsademie; thätig in Amsterdam, wo er
besonders Bildnisse malte.
Lamiy Alphonse, Bildhauer, geb. 2. Juni 1822 in Paris, f 1^67 ui Alexandriea,
Schüler von Ponjol und Dur et an der Ecole des beaux-arts. Von ihm Die Lesende
(1851, Marmor), Fellahmädchen (Bronzestatuette, 1881), Bildnisse u. s. w. Seine
Muskelfigur und sein Erdarbeiter veranlassten eine Menge von Schriften. Kreuz der
Ehrenlegion 1859.
Land, Louis Engine, französischer Schlachtenmaler und Aquarellist, geb.
12. Januar 1800 in Paris, f Id. Dec. 1890 das., Schüler von Gros und H. Vernet
an der Ecole des beaux-arts. Trat vom Jahre 1824 ab mit Schlachtenbildem in die
Oeifentlichkeit, darunter Schlacht von Wattignies, eins der hervorragenderen Werke
in Versailles. Daneben malte er auch noch romantisch-historische BUder, vor allen
aber Aquarelle von Hoffestlichkeiten, Maskenball in der grossen Oper, Souper isi
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Lami de Nozan — Lamorlet 431
Festsaal za Versailles a. s. w. Später illastrirte er mit seinen Aqaarellfol^n be-
kannte Dichtungen nnd Erzählungen : Gil Blas, Manon Lescaat, etc. Sein Abdankung
Maria Stuarts errang ihm auf der Weltaasstellnng 1867 die 2. Medaille. Sein
Schlacht Ton Hondscoote befindet sich im Mnsenm zn Lille; sein Kircheninneres im
Loxembourg-Museum ; 7 Aquarelle im Hertfordhause zn London. 1887 wurde er zum
Ritter, 1862 zum Offizier der Ehrenlegion ernannt. — Sein Bruder €• Lami wurde
Bildhauer und war in Brttssel thätig.
Lami de Nozan^ Emest, Miniatur- und Glasmaler, geb. 1801 in Paris. Von
ihm Krönung der Madonna, Glasfenster in der Kirche Bagnöres de Luchon u. s. w.
Auch Porzellanmalereien.
Laminet, Peter Simon, Bildhauer, geb. 1738 in Mannheim, f 1817, Schiller
von Verschaffelt, weitergebildet auf Reisen in Frankreich und Italien. 1770
wurde er Hofbildhaner in Mannheim, 1793 Direktor der Akademie das., 1805 Direktor
des Antikensaales in München, 1808 Akademieprofessor das. Von ihm Pan, Rubens-
büste u. 8. w.
Laminit, Johann Georg, Kupferstecher und Zeichner, geb. 1775 in Augsburg,
Schüler yon E. Haid. Von ihm die Zeichnung zur Reiterstatue des Feldmarschalls
Fürsten von Wrede ; ausserdem Landschaften, Galant« Stücke und historische Blätter.
Laminit, Paul Jakob, Kupferstecher, geb. 1773 in Augsburg, Schüler von
J. S. Klau her. Er stach Landschaften und Städteansichten auch für die Bnch-
illustration z. B. Die Erstürmung von Seringapatam, Die letzte Anstrengung des
Tippo Saib u. s. w. für englische Blätter.
Laminoy, Simon de, franz. Maler, geb. 1623 in Noyon (Dep. Oise), f 26. Juni
1683 in Verrines (Dep. Loiret). Von ihm Belagerung von Montmedy (1663), Der
heilige Franz empfängt die Wundenmale, u. s. w. Mitglied der Akademie.
Lamion, Jean, franz. Miniaturmaler des 14. Jahrhunderts, thätig um 1336
in Troyes.
Lamma, Agostino, Schlachtenmaler, geb. um 1636 in Venedig, f nach 1696
das., Schüler von A. Calza. Sein Hauptwerk ist die Belagerung Wiens durch die
Türken.
Lamme, Arie, hoU. Landschaftsmaler, geb. 1748 in Herreigansdam, f 1801,
Schüler von Joris Ponse in Dordrecht. Er entwarf Tapeten, Ornamente, femer
auch Landschaften als Saaldecorationen; letztere im Geschmack des A. Cuyp. Seine
Tochter Cornelia wurde die Mutter des Ary Scheffer.
Lamme, Arie Johannes, Maler, geb. 27. Sept. 1812 in Dordrecht, Sohn und
Schüler des Arnoldus L., weiter gebildet bei Ary nnd Henry Scheffer in
Paris. Für ein Familienstück aus dem 16. Jahrhundert erhielt er 1836 in Rotter-
dam die goldene Medaille. Von ihm ferner Lmeres Ton Ary Scheffers Atelier, Wacht-
stube aus dem 17. Jahrhundert, Der gefährliche Posten und andere Genrebilder aus
diesem und früheren Jahrhunderten. Gold. Med. 1845 in Paris.
Lamme. Amoldns, Maler, geb. um 1780 in Dordrecht, f 1866 in Rotterdam,
Sohn nnd Scnüler des Arie Lamme. Er malte Thierbilder, Landschaften und
Schlachten. Zuletzt war er als Kunsthändler in Rotterdam thätig.
Lammerz, €•, Maler, der zu Anfang des 19. Jahrhunderts in Köln thätig war.
Er malte hauptsächlich Bildnisse, z. B. das eines oberen Gerichtsbeamten in Amts-
tracht (1806).
Lammeshaupt, Henricns, Architekt des 14. Jahrhunderts, thätig in Liegnitz,
wo er den Dom Tollendete, in welchem er auch ein Grabmal für sich und seine Ge-
mahlin errichtete.
Lamo, Pietro, Maler des 16. Jahrhunderts, f 1578 in Bologna, Schüler von
Innocenzo da Imola.
Lamorini^re, Jean Pierre Fransig, belg. Landschaftsmaler und Radierer,
geb. 28. April 1828 in Antwerpen, Schüler der Antwerpener Akademie. Von ihm
Ansicht nahe Spaa und Ansicht bei Edeghem (Brüsseler Museum), Landschaft
(Ghenter Museum), Die Insel Walcheren (1878, ^ Antwerpener Museum), Die Wart-
burg bei Eisenach, Der Wald von Burnham (Museum zu Lüttich) u. s. w.; auch 28
Radierungen, Ansichten und Landschaften. Med. Brüssel 1857, Wien 1878, Paris
1878; Leopoldsorden 1860 u. s. w.; Mitglied verschiedener Akademien; Präsident
der Antwerpener Gesellschaft der Radierer.
Lamorlet, Joseph, flämischer Historienmaler des 17. Jahrhunderts, f zwischen
1680—88. 1651 wurde er in die St. Lucasgilde zu Antwerpen aufgenommen;
1672—73 war er deren Dekan.
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432 LaMothe — Lamsrelt.
Lamothe, Lonlg, Maler, geb. 23. April 1822 in Lyon, f 15. Dec. 1869 in
Paris; Schüler yon Ingres und Fl and r in. Von ihm Die Tier KirchenTäter (1868,
Cartons ftlr Glasfenster in Ste.-Clotilde zn Paris), Die Legende der Heiligen Valerie
(1865, in derselben Kirche), Die vier grossen Propheten (1866, Cartons fttr Glasfenster
in derselben Kirche). Andere Werke in der Kirche zu St.-GaadenB (D6p. Hante
Garonne), in der Sa.-Irene-Kirche zu Lyon n. s. w. Med. III. Kl. 1863.
Lamotte, Alphonse, Kupferstecher, geb. 1844 im HftTre, Schiller Ton Out fa-
ir alte und Henriquel Dupont. Von ihm Linienstiche und Badlemngen nach
Ingres, Bayard, Leopold, Bobert, Lefebvre, Murillo u. s. w. Med. III. Kl. 1877,
II. Kl. 1880, L Kl. 1881; Mitglied der Akademie und Offizier des tunesischen
Nischamordens.
Lamonrevx, Abraham G^ar, franz. Bildhauer des 17. Jahrhunderts, geb.
1664 in Lyon, ertrunken im besten Mannesalter in der Sadne, Sehfller seines Vaters
und des Nicolas Goustou. 1681 wurde er Ton Ghristian V. nach Kopenhagen
berufen; 1688 errichtete er dort eine Reiterstatue des Königs Ghristian V. in tot-
goldetem Blei mit 4 allegorischen Gestalten.
LampaFelli, Garlo^ italienischer Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Spello,
SchQler yon Brandi. Er malte Bildnisse und Historien um 1680. Kines davon in
S. Spirito in Bom.
Lampe, Georg, Bildnissmaler, geb. 23. Dec. 1858 in Alfeld a. d. Leine, stndirte
in Dfisseldorf und München und liess sich in Berlin nieder.
Lampert, Emma Esther, Malerin, geb. um 1855 in Nunda (New-Tork), studirte
an der New-Yorker Kunstschule unter H. Thompson und an der DelMnse-Schule
in Paris. Nach Amerika zurückgekehrt, liess sie sich in Bochester nieder und wurde
dort Lehrerin am Mechanics-Institute. In der dortigen Sammlung Mittagszeit am
Gape Ann ; im Wells GoUege Morgen in Biyerside ; tou ihr femer Bergbach, Regen-
tag, Winterrosen; Med. für Aquarell Chicago 1893.
Lampi, Franz, Ritter von, Maler, geb. 1783 inKlagenftart (n. A. in Botzen),
t 22. Juli 1852 in Warschau, Sohn und Schüler Johann Baptist L. d. Aelt,
Schüler Casanovas in Wien, liess sich 1815 in Warschau nieder und machte von
da aus Reisen nach deutschen und polnischen Städten. Br malte Schlachtenbilder
und Bildnisse, z. B. die der Kaiserin Katharina n., der Fürstin Liechtenstein, der
Tftnzerin Heberle u. s. w.; femer von ihm Phantastische Landschaft, Kühe am
Wasser.
Lampi, Johann Baptist de, d* Ae^ Bildnissmaler, geb. 31. Dec. 1751 in
Romeno (Tirol), f H- Februar 1830 in Wien. Studirte bei seinem Vater, einem
Dorfmaler, dann in Verona bei Unterberger und F. Lorenzi. 1783 kam er
nach Wien, wo er Professor und Rath der Akademie unter Joseph n. wurde, tou
wo ihn aber Stanislans August IT. 1787 nach Warschau berief. Vier Jahre spSter
ging er nach Russland und kehrte dann nach Wien zurück. Er malte und zeichnete
viele Bildnisse, z. B. die des Königs Stanislans und seiner Familie, der Kaiserin
Katharina von Russland, der Grafin Therese Potocka und ihres Sohnes, des Generals
Gzyz. Bilder von ihm in Darmstadt, St. Petersburg, Wien u. s. w. 1798 wurde er
in den Adelstand erhoben und 1799 zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt. Mit-
glied der Akademien von Verona, Wien und St. Petersburg.
Lampi, Johann Baptist de. d« J., Bildnissmaler, geb. 6. MXrz 1775 in
Trient, f 1^37 in Wien, Schüler Maurers und Fügers in ^en und dann seines
Vaters. Er war 1781—1791 in Polen thätig und lebte 18 Jahre lang in St. Peters-
burg. Von ihm Bildniss des Kaisers Joseph II., eine Venus u. s. w. Von ihm auch
Federn- und Tnschzeichnungen. Mitglied der Wiener und der St. Petersburger
Akademie.
Lamprecht, GottfHed, bedeutender böhmischer Goldarbeiter des XVIQ. Jhdts^
t 28. Oct. 1786 in Prag, wo er thätig war.
Lamprecht, Hans, s« Lambert«
Lampsoa, (Lampscalns), Dominique, flftmischer Maler, geb. 1532 in Brügge,
t 1599 in Lttttich. Im Gefolge des Gardinais Pole kam er nach England, wo er
Sekretär yon Terschiedenen Bischöfen wurde, als Maler, Bildhauer und Dichter thfttig
war. Sin Altarbild von ihm in der St. Quentinkirche zu Hasselt mit der Darstellung
des Kalyarienberges (1575).
LamsTclt, Jan, hoU. Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig um 1660 in
Utrecht Br arbeitete in der Weise des R. de Hooghe. Von ihm Belagerung yon
Tournai, Jan de Witt, Oliyer Gromwell, andere Bildnisse u. s. w.
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Lamsweerde — Laficharee. 433
Lamsweerde, Steyen (Simon Anton) Tan, hoUänd. Zeichner und Kapferstecher,
feb. um 1625 in Utrecht, f nach 1683. Er stach Bildnisse in der Weise des
ayderhoef, z. B. das der Künstlerin Anna Maria von Schnrman (1657) ; femer Ansicht
der Martinskirche in Utrecht (Hanptblatt 1660) n. s. w.
Lamy, Charles, Maler, geb. 1689 in Mortagne (Ddp. Ome), f 2. April 1743 in
Paris. Von ihm Himmelfahrt Mariae (1784, Mnsenm zn Tours), Bathseba im Bade
(1739), Hochzeit Ton Amor und Psyche (1740) n. s. w. Mitglied der Akademie seit 1735.
Laay, Jean Angaste, Stilllebenmaler, geb. 28. Ang. 1778 in Marseille,
t 18. Febr. 1844 das. Mehrere Werke von ihm im Mnsenm seiner Vaterstadt.
Lamy, Lonis Angaste, Maler, geb. 28. Ang. 1746 in Marseille, f 17. Jnli 1881 das.
Er malte Landschaften, von denen sich einige im Mnsenm seiner Vaterstadt befinden.
Laay, Pierre Aagnste, Kupferstecher und Lithograph, geb. 1. Jnli 1827 in
Paris, Schüler der Ecole des beaux-arts. Von ihm Lithographien nach Salvator Rosa,
Pmdhon, Bembrandt, Cabanel n. s. w. ; femer Radierungen nachSalmson, Morean u. s. w.
Lana, LndoTico, Maler und Radierer, geb. 1597 in Modena, f 1646 in Rom,
Schüler Ton ScarselllDO in Ferrara und Barbieri in Bologna. Sein Hanptbild
in der Chiesa Nuoya zu Modena, Modena yon der Pest befreit. Von ihm ferner Tod
der Clorinda (Museum zu Turin), Madonna, Tod Abels n. s. w. L. errichtete eine
Akademie in Modena, die berühmt wurde. Von seinen rühmlichen Radierungen nennen
wir den Tod Senecas, Die Kaiserin Irene verbindet die Wunden des heiligen Sebastian,
Die Herkulesthaten u. s. w.
Laneaster, Harne, engl. Maler unseres Jahrhunderts, t 1850 in Erith (Grafsch.
Kent). Er malte Marinen und Küstenscenen, besonders Bilder der holländischen Dünen.
Lanee, Adolphe Etienne, Baumeister, geb. 3. Aug. 1813 in Littoy (D^p.
Calvados), f 24. Dec. 1874, Schüler von Visconti und Bleuet an der Ecole des
beaux-arts. 1850 restaurirte er die Kapelle von St. Denis, 1854 die Kathedrale von
Sens, 1857 kirchliche Gebäude inSoissons. Ferner baute er Privathäuser in Paris und
Hävre. Er schrieb eine Anzahl wissenschaftlicher Schriften. Kreuz der Ehrenlegion 1862.
Lance, George, Stilllebenmaler, geb. 24. März 1802 in LitÜe Easton (Essex),
t 18. Juni 1864 in Sunnyside nahe Birkenhead ; sollte ursprünglich Kaufmann werden,
entschied sich aber für die Malerei und wurde Schüler von Haydon an der Londoner
Akademie. Er malte anf&nglich Genrebilder, später fast nur noch Blumen und Früchte.
Zwei Fruchtstücke und ein Selbstbildniss (1830, South Kensington-Museum), Frucht-
stück (1834), Rothkäppchen (1847), Ananas, Trauben und Melonen (1848, Londoner
Nationalgalerie). Andere Bilder kamen in die Blenheim -Galerie , nach Woburu
Abbey n. s. w.
Laiice, Michel, franz. Maler, geb. 1613 in Ronen, f 1661. Er malte Frucht-
stücke und Blumen.
Lancedelli, Joseph, Zeichner und Lithograph, geb. 1774in Ampezzo, fl^* Jani
1832 in Wien, wurde mit 32 Jahren Schüler der Wiener Akademie. Von ihm haupt-
sächlich Bildnisse und Genrescenen aus dem Volke. In den Besitz des Kaisers von
Oesterreich gelangten seine Wiener Typen (Aquarell); femer von ihm Lithographien
aus dem Jahre 1820 Wiener Strassenfiguren darstellend.
Lancedelli, Karl, s* LaniedeUi.
Lancelot, s* BlondeeL
Lancelot, timile, franz. Bildhauer, geb. 1830 in Paris, Schüler von Valtat,
VanAvendonk, Blaser und der Akademien zu Antwerpen und Berlin. Von
ihm Das Elend (Gipsstatue, 1867), Lectfire zu Zweien (1869) u. s. w.
Lancelot-Croce, Marcelle M»^ Ren6e, vielversprechende Pariser Ciselirerin
und Medailleurin, geb. im Jahr 1854, Schülerin von Eugene Delaplanche. Ihre
vergoldete Bronzetafel „La femme et ses destinöes"* (Salon 1894) eine Art Tripüchon,
ferner die Bronzeteller, „Die Jagd'', „Der Ohampagner^ zeugen von viel Geschmack
und graziösem Formensinn. Mit dem Bronzerelief La Familie erwarb sie sich im
Salon von 1891 die 2. Medaille.
Lancerotto, Egisto, venetianischer Maler, geb. 21. Aug. 1848 in Venedig. Er
malte meist Genrebilder, s. B. Der Hochzeitsball (1887), R^atta in Venedig, Die
Zigeunerin, Nach dem Disput, Maiblumen, Die beiden Coquetten, Tanz in einer
venetianischen Dorfschenke n. s. w.
Lanchares, Antonio, Maler, geb. 1586 in Madrid, f 1658 das., Schüler von
PatricioCaxes. Er malte für das Jesuitenkloster in Madrid und für die Kar-
thäuser in Paular, doch sind die Werke nicht erhalten. 1625 malte er Scenen aus
dem Leben des Pedro Nolasco im Kloster des Gnadenordens zu Madrid.
AUgemeineB KÜDstler-Lexioon. 8. Aufl. 2. Band.
Digitized
bRjOOgle
434 Lancilao — Landenberger.
LaneilaOy Miniatunnaler des 16. Jahrh. inPadna, Schüler von P. de laGatta.
Laacllotto de Blondeel, »• BlondeeL
Laneisi, Tommaso, Maler, geb. 1608 in Citta San Sepolcro, f 16B2, Schüler
von Scamminossi.
Laafon, Angngte, Maler, Bildhauer and Radierer, geb. 16. Dec. 1836 in
St. Claude (D^p. Jura), f 1885. Er malte hauptsächlich Episoden aus dem Krieg
Ton 1870 und Thierstttcke. Von seinen plastischen Sachen nennen wir Aegyptische
Löwin, Löwe u. s. w.; von seinen Radierungen 6 Scenen aus der Belagerung von
Paris (1879)} Schlittschuhläufer, eine sehr schöne Folge von Thieren (Löwen, Tiger),
Wohnung der Armen, Die Londoner Strassen u. s. w. Med. II. El. Paris 1873. —
Aadr^ L., wahrscheinlich sein Bruder war auch Maler und Radierer.
Lanconello« Gristoforo, Maler des 16. Jahrhunderts, thätig um 1687 in Faenza,
wahrscheinlich Schüler yon F. Barocci. Im Palaszo Brcolani zu Bologna befindet
sich ein grosses Madonnenbild yon ihm.
Lancrenon, Joseph Ferdinand, Maler und Lithograph, geb. 17. März 1794
in Lods (Döp. Doubs), f 4- Aug. 1874 das., Schfiler vonGirodet-Trioson. Er
wurde Direktor des Museums yon Besangen und yerfasste für dieses Museum einen
guten Katalog. Im dortigen Museum Tobias und Männliches Bildniss, Der Skamander
(1824, Museum zuAmiens), Apotheose der heiligen Ckenoyeya (1827, in der Laurentius-
kirche zu Paris).
Lancrety Nicolas, Maler, geb. 22. Jan. 1690 in Paris, f 14- Sept. 1743 das.,
Schüler yon P. d* U 1 i n und G i 1 1 o t ; später yon Watteau beeinflusst, doch wurde
dieser bald auf ihn eifersüchtig und sie kamen auseinander. 1719 wurde er in die
Akademie als Maler der Fetes galantes aufgenommen. 1740 heirathete er die Enkelin
des Dichters Boursault. Obwohl seine Kunst derjenigen Watteaus nicht ganz eben-
bürtig ist, hat er doch reizende Bilder gemidt und den Geist seiner Zeit geschickt
yerkörpert. Sein Gegenstandskreis besteht in Gartenfesten, Gesellschaftsspielen,
Bällen, Lebensaltem, Jahreszeiten u. s. w. Bilder yon ihm in den Museen zu Angers
(2), Berlin, Besannen, Dresden, London, Nantes, Paris, St. Petersburg, Schwerin,
Stockholm u. s. w., dann auch in Schlössern, z. B. in Berlin, Buckingham Palace in
London u. s. w. Seine Biographie yon J. J. Guiffrey, Paris 1874. Vergl. auch
R. Dohme, Jahrbuch d. K. Pr. K. S. IV, 1883 u. Em. Becher, Les grayures fran^aises
etc. IV. Paris 1877.
Landa, Juan de, span. Maler, thätig zwischen 1670—1630 in Pampeluna. Von ihm
der Hochaltar in Sa. Maria de Taf&lla, S. Michel und Sa. Katharina (1 600 Kirche yon Oaseda).
Landauer, y«, Baudirektor, geb. 1816 in Heilbronn, f 2- Aug. 1894 in Stuttgart.
Er baute in Stuttgart den 1879 yollendeten Justizpalast und die königl. öffentliche
Bibliothek (1885). Zu Nagold baute er die gothische Kirche (1874 eingeweiht).
Landelle, Charles, französischer Maler, geb. 2. Juni 1821 in Layal, (Dep.
Mayenne), Schüler yon Delaroche. Er ahmte zuerst seines Lehrers und Ary
Scheifers Weise nach. 1865 machte er eine orientalische Reise, in Folge deren er seine
früher etwas akademische Malweise besserte. Von ihm die Wandmalereien Das Gesetz,
die Justiz und das Recht für das Staatsministerium, Die Ausschmückung des Salon
des Arts im Stadthaus (Beide 1871 zerstört), ferner die Staffeleibilder Maria und die
heiligen Frauen, Christus und seine Apostel, Die Jüdin yon Tanger, Todesgenius
(1859), Armenierin aus dem Kaukasus (1866), Aimea (1872). Auch yiele Bildnisse,
z. B. des Dichters Alfred de Musset, der Fürstin de Broglie, der Gräfin Andlau
u. s. w. Ferner Bilder yon ihm in den Museen zu Layal, Pau, Versailles, Montauban,
Nantes, im Luxembourg, im Louyre u. s. w. Med. III. Kl. 1842, IL Kl. 1845, I. Kl.
1848, Med. Philadelphia 1876; Ritter der Ehrenlegion seit 1855.
Landellg, Ebenezer, Holzschneider, geb. 1808 inNewcastle onTyne, fl-^pt-
1860 in Brompton, Schüler yonBewick. Er kam um 1829 nach London und arbeitete
hauptsächlich für Punch und Ulustrated London News. Ferner gründete er das
Illuminated Magazine und The Ladies' Newspaper.
Landells, Robert Thomas, Zeichner und Maler, geb. 1833 in London, fi.Jan.
1877 das., Sohn desE. L. Er war Zeichner für die London Ulustrated Newa, für die
er die Aufnahme im Krim-Krieg, der dänischen, deutsch-oesterreichischen und deutsch-
französischen Kriege machte. Später führte er nach seinen Skizzen auch Oelgemälde
und Aquarelle aus.
Landenberger, Christian Adam, Genremaler, geb. 1862 in Ehingen, thätig in
München. Von ihm Vor dem Bade, Abend, Verunglückt, Näherin, Aus dem Schwan-
walde (Aquarell).
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Lander — Landon. 435
Lander, Beqjamiii, Radierer, geh. 1844 in New- York. Er ist Präsident der
Brooklyn Art Guild und schickte Originalradierongen anf europäische Ausstellungen,
z. B. Schafweide^ Der Teich von Partegat, Waldessaum.
Landerer, Ferdinand, Maler und Badierer, geh. 1743 in Stein (Oesterreich),
t 1796, Schüler von J. Schmutze r. Er wHrde Mi^lied der Akademie und Professor
an der k. k. Militärakademie. Er hat auch in Ereidemanier gearheitet. Von ihm
Simson und Delila nach Bembrandt, Inneres eines grossen Gefängnisses nach F.
Hözendorff, Landschaften nach Loutherhurg, Pillement u. s. w., Bildniss des Schau-
spielers J. Kurz u. a. m.
Landfrid, ein französischer Geistlicher des 11. Jahrhunderts, wird als Bau-
meister genannt und der Thnrm zu lyry in der Normandie ihm zugeschrieben
Landgrebe, Gustav Adolf, Bildhauer, geb. 27. Dec. 1837 in Berlin, Schüler
der dortigen Akademie und von A. Fischer; studirte 1865— 68 mit Staatsstipendium
in Born weiter. Von ihm verschiedene Medaillons in der Nationalgalerie mit Dar-
stellungen der Entwickelung der griechischen Skulptur.
Land!, Domenico, Edelsteinschneider des vorigen Jahrhunderts, geb. in Stiappa
(Lucca), thätig um 1720 in Born. Er copirte antike Köpfe, schnitt Bildnisse* u. s. w.
Er hat auch einige Architekturen radiert.
Landl, Cavaliere Oasparo, Maler, geb. 1756 in Piacenza, f 24. Febr. 1830
in Born, Schüler von P. Bat ton i und Cor vi das., bildete sich aber mehr an den
grossen Meistern des 16. Jahrhunderts heran. 1781 gewann er den ersten Preis
der Akademie zu Parma. Er wurde Direktor, 1817 Präsident der S. LucapAkademie
in Bom, besonders durch seine Bildnisse bekannt. Von ihm Die drei Marien am
Grabe (Florenz, Pitti), Begräbniss und Himmelfahrt Mariae (Piacenza, Kathedrale),
Bildniss des Canova (Bergamo). — Bin Giuseppe Antonio L* war Architektnrmaler
im vorigen Jahrhundert in Prag, Schüler von F. Galli und Mitglied der Akademie
von Bologna.
Landi, Neroccio dl, Maler der sienesischen Schule, geb. 1447, f 1^00 in Siena.
Sein Colorit Jst hell und sein Vortrag sauber. In der Akademie zu Siena eine Madonna
mit den Heiligen Michael und Bernhard sowie drei anderen Madonnen ; zwei Weitere
im Palazzo Saraceni; ein Altarbild mit dem Leben des Heiligen Benedikt in den
Offizien. Er war auch Bildhauer und arbeitete bis 1475 gemeinschaftlich mit
Francesco di Giorgio.
Landini, Andrea, Maler, geb. 10. Dec. 1847 in Florenz, Schüler der dortigen
Akademie und von Pas quin! und Ciseri; er malte einige Genrebilder, z. B. Die
Entführung und die BUckkehr, hauptsächlich aber Bildnisse, darunter die Prinzessin
von Wales, die Schriftstellerin Elena Buffino, die Gräfin Lavinia Bocca.
Landini, CamlUo, Bildhauer, geb. um 1785 in Carrara, studirte in Bom unter
Thorwaldsen. 1820 wurde er nach St. Petersburg berufen; von ihm 4 grosse
steinerne Löwen am kaiserlichen Palast zu Warschau.
Landini, Jacopo, g« Casentino.
Landini, Taddeo, Bildhauer und Baumeister des 16. Jahrhunderts, geb. in
Florenz, f 1594; er arbeitete für die Päpste Gregor XIII., Sixtus V, Clemens VIII.
und wurde Oberbaumeister aller öffentlichen Bauten in Bom. Von ihm die Fontana
de la Tartarughe (1585 in Bom).
Lande, italienischer Baumeister des 14. Jahrhunderts. Er entwarf und l>egann
1340 den Neubau des sienesischen Domes, der seiner Anlage nach das schönste
gothische Gebäude Italiens geworden wäre, 1357 aber wegen Geldmangels und
anderer Umstände aufgegeben werden musste.
Landolfo, Pompeo, s. Landnifo«
Landon, Charles Henri, Baomeister, geb. 14. Jan. 1791, f nach 1888 in Paris,
Schüler derl^cole des beaux-arts, Sohn des Charles Paul L.; 181 4 gewann er den
grossen Bompreis mit einem Projekt für ein Bibliotheksmuseum, 1820 wurde er
Baumeister des Departements Oise. Von ihm Projekt zur Wiederherstellung des
Vestatempels, Centralpolizeiwache zu Clermont (1828), Theater von Beanvais. Kreuz
der Ehrenlegion 1833.
Landon, Charles Panl, französischer Maler und Kupferstecher, geb. 1760 in
Nonant (D^p. Orne), f 6. März 1826 in Paris, Schüler von Vincent und J. B.
Begnault. 1792 gewann er den grossen Bompreis. Nachdem er 1797 in die
Heimatli zurückgekehrt war, wurde er Cabinetsmaler des Duc de Berry, 1816 Curator
des Louvre. Von ihm Leda, Pollux und Helena (1806, Louvre), Tod der Kleopatra,
Paul und Virginie, Daedalus und Ikarus; besonders bekannt wurde er durch seine
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436 Landriani ^ Landseer.
EluistBchriften, die sich anf ttber 100 Bände belaufen and mit vielen Kapfern seiner
Hand yersehen sind, s. B. „Annales da Mas^e^ 1800 — 22 (42 Bände), ,,Leben nnd
Werke der bertthmtesten Maler^ 1803—17 (26 Bände), „Namismatik der Reise des
jangen Anacbasis^ 1818, „Aaswahl der Gemälde and Statnen der bedeatendsten aos-
ländischen Galerien' 1819—21 (zwei Bände). Gorrespondirendes Hitglied des Instituts ;
Kreuz der Ehrenlegion.
Landriani, Paolo, Baumeister und Maler, geb. 1757 in Mailand, f 2. (n. A. 25.)
Jan. 1839, Schfller von Gonzago. Sr war am Scala-Theater als Decorations-
maler thätig und bildete sich dort seine Methode nach Werken von Bibiena, Ber-
nardin und Galleavi yon Turin. Er yerfasste „Bemerkungen ttber die Fehler und
Missstände in Trennung der Decorationen', „Geschichte der älteren nnd neuen
Theater' etc.
Landriani. Paolo CamiUo, gen. Dncchino, Maler, geb. um 1570 in Mailand,
t 1619 das., Scnfller Ton 0. Semini. In der dortigen Kirche S. Ambrogio eine
Geburt Christi von ihm. Andere Altarbilder in anderen Mailänder Kirchen, z. B.
eine Passion von 1602.
Landron, Eugene, Baumeister, geb. 1820 in Saint-Calais (D^p. Sarthe), Schiller
yon Caristie. Er machte Beisen nach Griechenland und Kleinasien, yon wo er
architektonische Aufnahmen und Bestaurationsentwflrfe mitbrachte; z. B. Ansicht
yon Athen yon den Propyläen ans genommen, Restauration des Zeustempels.
Landron, Pierre, französischer Kupferstecher, geb. um 1630 in Paris, f 1701
das. Er stach yiel fttr die Buchhändler, aber auch yiele Bildnisse grösseren Formats
und ganz grosse Altarbilder auf 9—12 Platten. Von ihm Christus und die Sama-
riterin nach Albani, Die Pilger yon Emmaus nach T. Vecelli, Der Kopf des Johannes
Baptista nach Ann. Carracci, Ludwig XIV. nach J. Fran^ois, Abel Brünier Arzt des
Herzogs yon Orleans 1661, Der Armbrustschfitze u. s. w.
Landsberg, Herrad yon, s. Herrad.
Landseer, Charles, Maler, geb. 1799, f 22. Juli 1879 in London, Sohn und
Schüler des John L., studirte auch bei Haydon und an der Royal Academy. Er
machte Studienreisen nach Portugal und Brasilien. 1845 wurde er Mitglied der
Akademie; 1851—74 Lehrer in der Antikenschule derselben. Er hinterliess ihr eine
Stiftung yon 200,000 Mark zu Stipendienzwecken. Die Nationalgalerie zu London
besitzt sein Clarissa Harlowe (1833), Plünderung des Hauses eines Juden (1839) nnd
zwei Andere; das South Kensington Museum Die Versuchung Andrew Maryeis (1841),
Sternes Maria und Der Eremit (1841); die Berliner Nationalgalerie Cromwell zu
Naseby.
Landgeer, Sir Edwin Henry, Thiermaler, geb. 7. März 1802 in St. Johns
Wood, t 1. Oct. 1873 das., jfingster Sohn und Schüler des Jo hn L. Er zeichnete schon
fleissig Thiere mit 5 Jahren, bildete sich femer aus an der Akademie und unter
Haydons Einfluss. 1824 reiste er nach Schottland, 1848 nach Belgien, um sein Bild
Dialogue at Waterloo yorzubereiten. Während der letzten Jaä-e störte ihn ein
neryöses Leiden, doch war er bis zu seinem Tode thätig. 1850 wurde er in den
Adelsstand erhoben, sollte bald darauf Präsident der Akademie werden, was er aber
aussclüug. L. besass eine ungewöhnlich feine Beobachtungsgabe Air die Thierwelt,
namentlich für Hunde, zeichnete yorzüglich, sein Colorit war gut, jedoch die Pinsel-
führung zu glatt und uninteressant. Was seinen Biildem, künstlerisch genommen,
grossen Abbruch thut, ist, dass er stets sentimentale oder lustige Anekdoten malte,
ihnen immer sehr pointirte Titel yerlieh, kurz, die Thiere nicht als Thiere darstellt,
sondern mehr oder weniger yermenschlicht. 1874 enthielt eine Winterausstellung
der Royal Academy 461 seiner Werke. Er entwarf die yier Löwen am Fuss des
NelsoU'Monuments in London. Zu seinen berühmtesten Bildern gehören Die Kastanien
aus dem Feuer holen (1824), Der Aife der die Welt gesehen (1828), Low lifo, high
lifo (1831), Jack im Amt (1833), Würde und Dreistigkeit (1839), Laying down the
law (1840), Der Herrscher des Thaies (1851), Schwanenteich yon Seeadlern attaquirt
(1869), Bildniss des Sir Walter Scott mit Hunden (1883) u. s. w. Sie beflnden sich
in Chatsworth House, Edinburg, London National Gallery und königlichen wie herzog-
lichen Schlössern das., in New-Tork, London u. s. w. Es exisüren ttber 300 Kupfer-
stiche nach ihm. Mitglied der Akademie 1830, gr. gold. Med. Paris 1855, Wien
1873. Seine Biographie yon Daffome London 1879, yon Stephens London 1880, yon
A. Grayes (yollständiger Katalog seiner Werke und der nach ihm gestochenen Blätter).
Landseer, George, Maler, geb. um 1834, f 1^79 '^^ London, Sohn des Thomas
L. Ungefähr 20 Jahre alt reiste er nach Indien, wo er Bildnisse hochgesteUter
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Landseer — Lanetti. 437
Englftnder und Einheimischer, sowie eine grosse Anzahl von Ansichten in Aquarell
malte. Nach ungefähr 15jährigem Aufen^alt kehrte er krank zurück und konnte
fernerhin nicht mehr arbeiten.
Landseer, John, Enpferstecher in Linienmanier, geb. 1769 in Lincoln, t 29.
Febr. 1852 in London, Sohn eines Juweliers. Er warde Schiller des Landschafts-
stechers W. Byrne. 1806 hielt er Vorträge Aber die Stecherknnst, nachdem er
aosserordentliches Mitglied der Akademie geworden war. Er hat aach verschiedene
archäologische Stadien yeröffentlicht. Von ihm Vignetten nach Lontherbnrg zu
Macklins Bibel, 26 Ansichten ans dem südlichen Schottland (1795), die Blätter für
Thorntous Tempel der Flora (1805), für das Galeriewerk des Marquis von StaiFord
(1818), femer viele Thierstttcke; die Hunde von St. Bernhard, Die Probe, Bildniss
des B. West u. s. w. Von seinen Schriften nennen wir die über die von Babylon
gebrachten gravirten Gemmen (1817), üeber Hieroglyphen 1828 n. s. w. — Sein
Bruder Henry war Landschaftsmaler und stellte in den 20er Jahren Bilder in
London aus. — Seine Tochter Jessica (f 1880 in Folkestone) war ebenfalls Malerin
und hat einige Blätter nach Werken ihres Bruders Edwin radiert.
Landseer. Thomas, Radierer und Kupferstecher, geb. 1795 in London, f 1880
das., Sohn und Schüler des John L., studirte auch bei Haydon. Er hat hauptsäch-
lich nach den Werken seines Bruders Edwin gestochen und zur Verbreitung von
dessen Buhm wesentlich beigetragen. Ausserdem Pferdemarkt und Bewohner des
Hochlands nach Bosa Bonheur, zehn Badierungen zu Goleridges Devils Walk 1881,
Monkeyana (Affencaricatnren, 1827), Charakteristische Thierskizzen (1882). Er wurde
1868 ausserordentliches Mitglied der Akademie.
Landsheer, £•• engl. Bildhauer, geb. 1834, t 21. Mai 1876 durch Selbstmord.
Landshnt, Mair von, s. Mair*
Landsperg, Herrad von, s. Herrad.
Landtsheer. Jan de, flämischer Maler, geb. 1750 inBaesrode, f 1828, Schüler
der Antwerpener Akademie. Im Museum von Brüssel Venus beschneidet Amors Flügel,
in Haarlem Zwei sitzende Kinder, femer Bildnisse, Genrebilder u. s. w.
Landnlfo, Pompeo, Maler, geb. um 1515 in Neapel, f 1^90 das., Schüler des
G. B. Lama. In der San Matteokirche zu Neapel eine Madonna in den Wolken, in
der Pietikirche daselbst Die heilige Familie mit S. Franziskus, Sa. Catharina und
Sa. Lucia.
Lane, John Bryant, Maler, geb. im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts,
t nach 1834, ursprünglich zum Arzt bestimmt, konnte er nur mit Unterstützung
eines Edelmannes studiren. Um 1813 ging er nach Bom, wo er eine Vision des
heiligen Josephs malte, ein BUd, an dem er 15 Jahre thätig gewesen war, das aber
trotzdem als misslangen galt.
Lane, Richard James, Kupferstecher, geb. 1800 in Hereford, f 21. Nov. 1872
in Kensington (London); lernte von 1816 an bei J. Heath, verlegte sich aber
8 Jahre später auf die Lithographie und wurde Hoflithograph der Königin. Von ihm
liUiographirte Skizzen nach Gaüisborough (dessen Grossneffe er war), Nachahmungen
englischer Künstler, Skizzen nach Sir Thomas Lawrence, Bildnisse nach Winterhalter,
Chalon u. s. w. im Ganzen 1046 Blatt. Er war auch literarisch thätig. 1827 wurde
er ausserordentliches Mitglied der Akademie.
Lane Samuel, Bildnissmaler, geb. 1780 in Kings Lynn, f 1359 in Ipswich,
Schüler von Farrington und Lawrence. Seinen Bildnissen wurde grosse Aehnlich-
keit nachgerühmt; wir nennen dasjenige des Lord George Bentinck im Stadthaus,
des Bischof Kay von Lincoln im ScUoss Biseholme.
Lane, Solomon de. schottischer Maler, geb. 1727 in Edinburg; er war
Autodidakt und bildete sicn auf Beisen auf dem Continent aus. 1784 stellte er zum
letzten Male auf der Londoner Akademie aus.
Lane. Theodore, Genremaler, geb. 1800 in Isleworth, f 1328 in London durch
einen Unfall. Er war erst als Kupferstecher thätig, ging dann zur Bildnissmalerei
über und fand sein eigenstes Gebiet in der humoristischen Genremalerei. Von ihm
Der gichtige Angler (1828, London Döpot), Das Weihnachtsgeschenk (1827).
Lane, WilUam, Maler, geb. 1746, f 1319 in Hammersmith (London). Nachdem
er eine Zeit lang als Edelsteinschneider thätig war, verlegte er sich mit grossem
Erfolg auf das Zeichnen von Bildnissen in Kreide.
Lanen. Ghristoffel van der, g« Lamen.
Lanetti, Antonio, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Bugnato, f um 1530
in Ferrara, wo er Schüler des Gaudenzio war und viel Erfolg hatte.
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438 Lanenville — Lang.
LaneoTllle, JeanLonis, Bildnissmaler, geb. um 1766 in Paris, f 1826, Schüler
von David. Von ihm Bildniss des Bürgers Delaney ans Angers (1793, Versailles),
des P. F. J. Eobert (ebenda), des Marschalls Serrurier (1808, das.), ferner verschiedene
Depntirte des Nationalconvents, Graf Demidoff u. s. w.
Lanfranco, Giovanni, Maler, geb. 1580 in Parma (am selben Tage wie
Zampieri), f 29. Nov. 1647 in Eom. Er war Page des Marchese Scotti, der ihn za
Ag. Carracci in die Lehre schickte. Hier machte er solche Fortschritte, dass er
mit 16 Jahren ein Bild malte, das in der Angastiner-Kirche zu Piacenza aufgenommen
wurde. L. bildete sich anAUegri weiter und studirte nach Agostinos Tod inBom bei
Annibale Carracci; L. unterstützte diesen auch bei den Fresken in der Famese-
Galerie und in der St. Jakobskirche. Er malte dann für den Cardinal Sannese und
für den Papst Paul V. Durch Litrignen erhielt er den Auftrag die Kuppel von
S. Andrea della valle auszumalen, in der Zampieri schon begonnen hatte. Hier leistete
er mit der Jungfrau in den Wolken sein Hauptwerk. 1646 wurde er nach Neapel
berufen, wo er in St. Gennaro die Kuppel ausmalte und bei einem anderen Auftrag
Domenichino wieder vertrieb. Wegen politischer Unruhen kehrte er nach Bom znrücl^
wo Urban VIU. ihm noch verschiedene grössere Aufträge ertheilte und ihm den Christus-
orden verlieh. L. gehört schon zu den späteren Manieristen, namentlich seine Staffelei-
bilder sind selten erfreulich; solche findet man in den Galerien von Amsterdam,
Augsburg, Berlin, Braunschweig, Dresden, Edinburg, Florenz, Genua, London, Madrid,
München, Paris, Stockholm, Wien u. s. w. L. hat auch eine Anzahl Blätter radiert,
darunter 28 Blatt nach Raphaels Loggienbibel, Der Triumph, etc.
Lanfrani. Jacopo, Bildhauer und Baumeister des 14. Jahrhunderts in Venedig,
angeblich Schüler vonAgostino und An gel o da Siena. Sein Grabmal des Pepoli
in S. Domenico zu Bologna; das des Calderini im dortigen Stadtmuseum. Von
architektonischen Arbeiten nennt man seinen Entwurf zur Fagade von San Francesco
in Imola und die S. Antoniokirche das.
Lang, August, Maler, geb. 1839, f ü- Jui. 1895 in Wien. Er malte Bildnisse
und Historien.
Lang, Georg Jakob. Maler, geb. um 1680, f 1740; er war in Nürnberg thätig,
und wurde Direktor der dortigen Kunstschule ; er malte Historien und Landschaften.
Lang, Hans Caspar, Mtder, geb. 1571 in Schaffhausen, f 1645, Mitglied einer
Familie, die durch Glasmalereien und andere Bilder bekannt wurde. Erhalten haben
sich nur Werke seiner Hand.
Lang, Heinrich, Baumeister, geb. 1824 in Neckargemünd, f Sept. 1893 in
Karlsruhe; Schüler von Hübsch und Eisenlohr am Karlsruher Polytechnikum.
Weiter ausgebildet auf Beisen in Frankreich, England und Italien. Von ihm das
physiologische Institut und chemische Laboratorium in Heidelberg ; Bürgerschulen in
Freiburg und Karlsruhe ; femer im letztgenannten Ort das Realgymnasium, die Central-
Turnhalle u. s. w. Er wurde Professor am Polytechnikum und Ober-Baurath zn
Karlsruhe. Zähringer Löwenorden I. Kl.; Med. München 1876 u. s. w.
Lang, Heinrich, Pferde- und Schlachtenmaler, geb. 24. April 1838 in Begens-
burg, t d. Juli 1891 in München; von 1855—57 Schüler von F. Voltz an der
Münchener Akademie, darauf besuchte er oftmals Mannöver und militärische Schau-
spiele, sowie die württembergischen Gestüte. 1860, 61 und 68 reiste er nach Ungarn,
1866 und 67 nach Paris, wo er bei A. Sehr ey er studirte; 1870|71 machte er den
Krieg als Kavallerist mit. Von ihm Pferdefang auf der Pussta (Dresdener Galerie),
Uebergang des 2. bairischen Armeecorps über die Seine und Aus der Schlacht bei
Wörth (Münchener Neue Pinakothek), Auf der Pussta (Kunsthalle zu Kiel); ferner
von ihm Ungarischer Pferdetransport (1868), Ungarische Marktscene, Schlacht bei
Sedan, viele Episoden aus den Schlachten des deutsch-französischen Krieges, viele
Pferdebildnisse u. s. w. 1889 erhielt er den Professortitel. Med. Wien 1873, Nürnberg
1882; Iiüiaber des St. Michaelsordens I. Kl., Med. vom Prinz Luitpold und vom Herzog
von Bayern.
Lang, Hermann, Genre-, Historien- und Bildnissmaler, geb. 3. April 1856 in
Krumbach, studirte an der Münchener Akademie bei Strähuber, Barth, Seitz,
G. Max und Liezenmayer, und bildete sich in Italien weiter aus. Von ihm
Muttersorgen, Sa. Afra, Der auferstandene Christus (Kirche zu Nübel in Schleswig),
Bildniss des Dichters Allmers u. s. w. Ehrenvolle Erwähnung München 1889.
Lang, Joseph, Medailleur, geb. 1776 in Innsbruck, f 1835, Sohn des Thomas L.
1801 wurde er Obergraveur in Hall (Tirol), 1810 zweiter Münzgraveur, später Ober-
graveur des k. k. Hauptmünzamtes Er hat auch in Wachs bossirt. Von ihm eine
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Lang — Lange. 439
Medaille auf die Genesung des Kaisers Franz, anf Nie. Paganini, aaf die Heilig-
sprechung des Joh. von Nepomuk. Med. I. Kl. 1793 und 1795; Mitglied der Aka-
demien von Carrara und \^en.
Lang, LouiSy amerikanischer Genremaler, geh. 29. März 1814 in Waldsee
(Württemberg), f Ende Mai 1898 in New- York, studirte in Paris und Stuttgart und
kam 1838 nach Amerika, wo er hauptsächlich in Philadelphia und New- York thätig
war, von wo aus er aher oftmals nach Europa (Italien und Paris) Studienreisen machte.
Das Museum zu New- York besitzt sein Landmädchen; von ihm femer Alte Mühle in
Greenwich (Connecticut, 1870), Aschenbrödel, Maria Stuart vertheilt ihre Kostbar-
keiten, Neapolitanische Fischerfamilie (1878) u. s. w. Mitglied der amerikanischen
Nationalakademie .
Langi MoritZy Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig um 1670 in Wien.
Er war Ar den Buchhandel und als Bildnissstecher thätig. Blätter von ihm in
Prioratos „Geschichte Kaiser Leopolds^.
Langi Otto, Bildhauer, geb. 5. Sept. 1855 in Oberammergau; er studirte an
der Kunstschule in Nürnberg, an derAkaidemie in München und bei B. Siemering
in Berlin und bildete sich 3 Jahre in Berlin weiter aus. Er schuf die Grabdenkmäler
für A. Krupp in Essen, Daisenberger in Oberammergau, J. Albert in München ; ferner
yon ihm Germane mit Eber und Amor.
Lang, Thomas, Münzgraveur und Modelleur, geb. 1749 in Schwaz, f 1812 in
Wien; war anfangs Gärtner, kam aber 1766 nach Wien, wo er sich zum Künstler
ausbildete. 1718 modellirte er eine Triumphpforte für die Kaiserin Maria Theresia,
wofür diese ihm eine jährliche Pension ausstellte. Er wurde in der Folge Direktor
an der Medailleurschule der Wiener Akademie. Von ihm Medaille auf den Fürsten
Lobkowitz, auf den Freiherm von Stifft, Preismedaille der (Gewerbeschule, Ulysses
und Penelope, Orestes undPylades. Erster Preis 1781 und 1784; Mitglied und Bath
der Akademie.
Lang-LariB, Hemüne, Malerin, geb. 1842 in Wien, Schülerin TOn Bemi t.
Haanen und A. Zimmermann; sie malt Landschaften, Blumen und Stillleben;
thätig in München. Von ihr Motiy aus Abbazia, Sonntag Nachmittag.
Langdon, Katharine J«, amerikanische Landschaftsmalerin, geb. 1869 in
Rochdale (England). Sie kam nach Amerika, wo sie unter H. B. und F. C.
Jones studirte. Thätig in New- York. Von ihr Sumpfige Gegend, Ein grauer
Tag u. s. w.
L'Ange, Bildhauer, geb. 1754 in Toulouse, f nach 1883, Schüler von Frangois
Lucas. Er wurde Professor an der Akademie in Toulouse und restanrirte die
Antiken im Louvre. Im Museum von Angers seine Büste des Gelehrten Menage.
Von ihm ferner Büste Colberts (1801), Bacchus (Marmorstatue 1810), Phllopoemen,
Achäischer General (1833) u. s. w.
Lange, Ange Lonis Janet. g« Janet-Lange«
Lange, Anton. Maler, geo. 1779, f 1844 in Lemberg, Schüler von Schön-
berger in Wien; Hess sich 1810 in Lemberg nieder, wurde dort zuerst Decora-
tionsmaler am Theater und widmete sich dann der Landschaftsmalerei. In Lemberg
befinden sich zwei Landschaften aus dem Jahre 1839 yon ihm.
Lange, Emil, Baumeister, geb. 15. Nov. 1841 in Darmstadt, Sohn und Schüler
des Ludwig L., studirte weiter an der Münchener Akademie und an derEcole des
beanx-arts in Paris unter Questel. Nach ausgedehnten Studienreisen in Italien,
Frankreich und Deutschland wurde er 1868 Professor, 1875 Direktor der Münchener
Kunstgewerbeschule. Von ihm Projekt zu einem Senatssaal (1862), Die Kunstge-
werbeschule in München, Die Industrieschule daselbst u. s. w. Er verfasste mit J.
Bühl mann eine Schrift über Sgraffito als Fa^adendecoration (1867). Ehrenmitglied
der Amsterdamer Akademie.
L'Ange, Fran^ois, Maler, geb. 1676 in Annecy (Savoyen), f 1756, Schüler
Ton A. Che Tille, thätig in Turin und Bologna. Kleine biblische Bilder von ihm
kamen nach Vercelli. Er war Mitglied der Gesellschaft San Filipo Neri.
Lange, Friedrich, Historienmaler, geb. 29. Oct. 1834 in Plan (Mecklenburg),
t 18. Juli 1875 in Strassbnrg i. E., Schwer von Cornelius. In die Schweriner
Galerie gelangten sein Christus am Kreuz (1856) und Glaube, Liebe und Hoffnung
(1867).
Lange, Dr. Friedrich, Baumeister, geb. 5. April 1811 in Kassel, f 1. Sept. 1870
in Marburg; er war Universitätsarchitekt und Professor der Bauwissenschaften. In
Marburg stellte er die Elisabethkirche mit historischer Treue wieder her.
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440 Lange — Langen.
Lange, Frits, Maler, geb. 24. Juni 1851 in Dttsseldorf, Schüler seines Vaters
und der Düsseldorfer Akademie. Von ihm im Museum zu Altenburg Hflhnerfamilie ;
femer von ihm Herbstmorgen, Im Winter, Eornbüder und yiele GeflttgelbUder.
Lange, Gnglielmo, Bildhauer, geb. 14. Aug. 1839 in Toulon, Schüler Ton
Cor du an und Jouffroy, thätig in Paris. Von ihm Junger Römer, Marmorbfiste
(1868), Trunkener Faun (Gipsstatue, 1869), Mercur mit dem Gaddncens, Bildniss-
bttsten a. s. w.
Lange, Jan Hendrik, flämischer Maler des 17. Jahrhunderts, f 1671 in BrüsseL
Br war Säittler Ton Van Dyck und malte Historienbilder.
Lange, Johann, Maler, geb. 1823 in Koblenz, studirte an der Düsseldorfer
Akademie und liess sich in Aachen nieder. In der städtischen Lang'schen Gemftlde-
sammlung zu Koblenz sein Schloss Boerresheim; er malte meist Landschaften.
Lange, Johann GnstaT, Maler, geb. 1811 in Mühlheim a. Bh., Schüler der
Düsseldorfer Akademie, Schirmers und Achenbachs. Von ihm im Stettiner
Museum Treibjagen im Winter ; femer Schneewetter, Waldkapelle am Wintermorgen
und yiele andere Landschaftsbilder.
Lange, Johannes Fhilippns, Kupferstecher, geb. 24. Sept. 1810 in Amsterdam,
t 1849, Schüler yon P. Yelyn. Von ihm das Bildniss des Königs Wilhelm I., des
Generals CJhass^, des Professors Van Kampen u. s. w.
Lange, Joseph, Bildnissmaler, geb. 1761 in Würzbnrg, f 1831 in Wien, Schüler
der Wiener Akademie. Er malte yerschiedene Schauspieler, und ging selbst zur
Schauspielkunst als seinem Hauptberuf über.
Lange, Julius, Landschaftsmaler, geb. 17. Aug. 1817 in Darmstadt, f 25. Juni
1878 in München: Schüler yon Müller in Darmstadt, yon der Münchener Akademie
(1834) und yon Schirmer in Düsseldorf. Nach einer Schweizerreise kehrte er
nach München zurück, wo ihn Bottmann anzog und er mit yiel Erfolg Alpenland-
schaften malte. 1854 reiste er nach Oberitalien; 1857 nach Mexico als Zeichenlehrer
der Kaiserin Carlotta; kam jedoch schon im nächsten Jahr nach München znrfick,
um für König Max zu malen. 1867 wurde er Hofmaler des Königs Ludwig ü.
Von ihm Die Abtei Nobiallo in der Lombardei (1860), Schloss Kolowrat (Stuttgarter
Museum), Der Gosausee (1865, neue Pinakothek in München), Nahe Parthenkkchen
(1871, ebenda), Steinberg in Tirol (Museum Danzig), Zwei Landschaften (1852, Mai-
land-Brera), Landschaft aus Oberitalien (Museum Darmstadt), Der Watzmann in
Tirol, Parthie bei Dachau u. s. w. Ehrenmitglied der Akademien zu Mailand und
Venedig.
Lange, Konrad, Medailleur, geb. 1806, f 1856 in Wien. Er wurde Hof-
medailleur und Münzgrayeur in Athen. Yon ihm 12 Medaillen mit Darstellongen
aus der griechischen Geschichte yon 1821—36, Medaille auf König Otto und Königin
Amalie yon Griechenland, auf Maurokordatos, auf Kapodistrias; ferner auf den Sieg
bei Noyara (1849), auf die Vermählung des Kaisers Franz Joseph (1854) n. s. w.
Lange, Ludwig, Baumeister und Maler, geb. 22. März 1808, f 81. März 1868
in München, Schüler yon Lerch und Moller in der Baukunst und yon Rott-
mann, den er nach Griechenland begleitete, in der Landschaftsmalerei. Nachdem er
längere Zeit in Athen als Zeichenlehrer und Baumeister yerbracht hatte, kam er
über Italien nach München, wo er 1839 Professor, 1847 Professor an der Bauakademie
wurde. Von ihm die Villa des Königs Max bei Berchtesgaden, Das städtische Museum
in Leipzig, Das Architekturrouseum in Athen, Kirchen in Moskau und Halberstadt;
femer erhielten erste Preise seine Entwürfe zur Börse in Bergen (1854), zur Bilder-
galerie in Amsterdam (1864), zum Rathhaus in München (1866). In München hat er
auch yiele Priyatbauten, z. B. sein eigenes Wohnhaus und das des Professors Siebold
gebaut. Als Zeichner ist er durch Arbeiten für das Werk „Originalansichten der
historisch merkwürdigsten Städte^ und für das 1852 erschienene Bilderwerk „Das
Grossherzogthum Hessen'' bekannt. Seine Malereien bestehen meist aus griechischen
Landschaften, Der Neptuntempel in Korinth wird hervorgehoben. Er war auch als
Schriftsteller thätig. Ehrenmitglied der Amsterdamer Akademie.
Lange, Seren Liessee, dänischer Maler, geb. 1760 in Faaborg (Insel Fünen),
t 19. Juni 1828 ; Schüler der Akademie yon Kopenhagen, wo er yerscMedene Preise
gewann. 1804 erhielt er die goldene Ebrenmedaille yom Hof. Er malte Bildnisse
und Landschaften und hat auch einige der Letzteren radiert.
Lange-Jan, g. Bockhorst, Johann yan.
Lange-Pier, s* Aertsen.
Langen, Jan, s« Jordaens, Hans ÜI.
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Langenberg — Langer. 441
Langenberg) (LaDgenbroich), Johann Ton, Kölner Baumeister, thätig um
1600, t 3. Febr. 1522. 1492 wurde ihm der Bau der St. Viktorskirche in Xanten
übertragen, den er yollendete. Er erbaute wahrscheinlich auch 1489 die neue Tauf-
kapelle in der Johanniskirche in Köln.
Langeadfjk, Dirk. Schlachtenmaler, geb. 8. M Urs 1748 in Rotterdam, f 15. Sept.
1805 das., Schiller von D. A. Bisschop. Das Botterdamer Museum besitzt seine
Bilder Feldlager, Cayalleriegefecht und Verwundeter General und eine Reihe sehr
gelungener HandjEeichnungen. Von ihm femer Schlacht von Nieuwpoort, Treifen bei
Chatham. Br hat einige Blatt radiert, Ton denen wir Der Vorposten (1777), Die
Einschiffung der Bussen und Engländer (1779) und Landschaft anführen.
Langendyk, Jan Aatonie, Maler, geb. 1780 in Rotterdam, f 1818 in Amster-
dam, Sohn des Dirk L. Br verweilte längere Zeit auf San Domingo. In die Heimath
xurttckgekehrt, war er in Rotterdam, im Haag, in Brüssel und Amsterdam thätig.
Er malte in der Weise seines Vaters und hat auch Einiges auf Kupfer gebracht.
Langenhöffely Johann (Joseph) Friedrich, Maler und Radierer, geb. 1750 in
Düsseldorf, f Sl.Dec. 1807 in Wien, Schüler der Düsseldorfer Akademie. 1782 wurde
er Hofmaler in Mannheim, später Oaleriedirektor in Wien. Von ihm Kalliope mit
Homer (Mannheim), Acis Galatea und Polyphem (Dessau), Augusta Wilhelmina Königin
Ton Baiem (Schieissheim), Der Sabinerraub, Kaiser Leopold II. u. s. w. Auch radierte
er eine Sammlung TOn 53 Blatt nach Bildern alter Meister in Düsseldorf (1780).
LangennanteL Ludwig Ton, Maler, geb. 4. April 1854 auf dem Michaelsberg
bei Kelheim, Sohn des Otto yon L., der den Bau der dortigen Befreiungshalle
leitete, Schüler der Kunstgewerbeschule in München, von Frane Adam und seit
1869 der Akademie das. unter Raab und Seitz, seit 1874 Pilotys. Ein Jahr später
wurde er Lehrer der Primsessin Anhalt yon Dessau, darauf Lehrer an der Münchener
Kunstgewerbeschule, 1892 Professor an derselben. Von ihm Verhaftung Layoisiers
(1876, Münster-Galerie), Sayonarolas Predigt gegen die Verschwendung (1879), Spielende
Amoretten. Med. 1876 München; Anhaltischer Hausorden fttr K. und W.
Langer, Erwin, Historienmaler, geb. 16. Aug. 1854 in Dresden, f !&• Juli 1885
das., Sohn des Kupferstechers KarlHermann Theodor L., Schüler der Dresdener
Akademie und J. Hübners; erhielt mehrere Preise und 1876 für sein Einzug der
Gothen unter Alarich in Rom ein zweijähriges Stipendium, mit dem er Italien bereiste.
Nach seiner Rückkehr war er eine Zeitlang Lehrer an der Kunstgewerbeschule in
Hannoyer. Von ihm Hermanns Abschied yon Thusnelda, Aussöhnung Kaiser Friedrichs I.
mit Papst Alezander TEL. 1177 (1883), u. s. w. Auch ein Kinderbildniss.
Langer, Johann Feter yon, Maler und Kupferstecher, geb. 1756 in Kalkum
bei Düsseldorf, f 6. Aug. 1824 in Haidhausen bei München, Schüler der Düsseldorfer
Akademie unter Krähe. 1784 wurde er Professor, 1789 Direktor an dieser Akademie.
In letzterem Jahre reiste er nach Holland, 9 Jahre später nach Paris. 1801 wurde
er Direktor der Düsseldorfer Galerie, 1806 der neugegründeten Münchener Akademie.
Sein starrer dassicismus, der manches Talent dämpfte, wurde hier yon Cornelius
abgelöst. 1822 reiste er nach Italien. Von ihm Lasset die Kindlein zu mir kommen
(München, Studienkirche), Kreuzabnahme (Frauenkirche das.), 6 Bilder zu Amor und
Psyche, Kleine Familie (1817), Der heilige Lucas malt die Madonna, mehrere Bilder
und Sldzzen in Schieissheim. Von seinen 56 Radierungen nennen wir Mercur ent-
hauptet den Argus nach Carracci, Caritas nach Sacchi, Christus und die Apostel nach
M. A. Raimondi und R. Santi etc. Mitglied der Berliner Akademie.
Langer, Jnllns, Geschichts- und Bildnissmaler, geb. 7. Aug. 1834, Schüler der
Akademie in Leipzig und Dresden und bei Schnorr yon Carolsfeld im Meister-
atelier. Von ihm die Bildnisse des Archidiaconus Scheffmann, des Generalfeldmarschalls
yon Roon, auch ein Altarbild in Megow.
Langer, Karl Hermann Theodor, Kupferstecher, geb. 17. Dec. 1819 in Leipzig
als Sohn eines Schriftstechers, f 1. Juni 1895 in einem Dorfe bei Deutschenbora.
Erhielt den ersten Unterricht yon seinem Vater, wurde 18.39 Schüler yon Steinle
an der Dresdner Akademie, 1844 yon Thäter. Er stach in Cartonmanier yier Friese
aus den Nibelungenbildem yon Schnorr y. Carolsfeld, sechs Blätter aus dem Leben
der hl. Elisabeth nach Moritz Sch\nnd und fünfzehn Blätter, die Geschichte des
deutschen Volkes darstellend, nach Hermann. Ferner yon ihm in Linienmanier Der
heilige Rodriguez nach Murillo, Jakob mit Rahel am Brunnen nach Palma Vecchio
(Dresden), Im Hospital nach Pauwels (das.), Des Sohnes letzter Gruss nach Hoff
(das.) und Maitag nach Fritz Aug. Kaulbach (ebenda). Anderes nach Hähnel, Maclise,
Ranch, Rietschel, Richter, Schnorr, Schwind n. s. w. Ferner auch Originallandschaften.
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442 Langer — Langheim.
Langer. Robert Ton, Historienmaler, geb. 9. März l783inDtt88eldorf, fS. Oct
1846 in Haidhansen (München), Sohn and Schüler des Johann Peter L., ging mit
diesem 1798 nach Paris, stadirte 1804 ein Jahr in Italien, femer in Berlin, Kassel
und Dresden. 1806 wurde er Professor an der Münchener Akademie, deren General-
sekretär er 1820 wurde; 1827 wurde er Direktor des Handseichnongskabinets and
14 Jahre später Centralgalerie-Direktor, als welcher er die Pinakothek and die
Schleissheimer Galerie neu ordnete. Von ihm Fresken im Saal des Palais Herzog
Maximilian und dessen Landhaus zu Haidhausen (jetzt in die Räume der städtischen
Handelsschule zu München transferirt) ; in der Münchener Krankenhaaskirche Die
7 Werke der Barmherzigkeit, in der Metropolitankirche Kreuzabnahme, in der
Franziskanerkirche Der heilige Franz. Andere Bilder in den Düsseldorfer, Stuttgarter
(Virgil und Dante in der Unterwelt), Schleissheimer Galerien. Von ihm ferner eine
Reihe von Federzeichnungen zu Dante und einige Radierungen, z. B. St. Hieronymos
nach Allegri, Kreuzabnahme (1818), u. s. w. Mitglied der Akademien von Antwerpen,
Ghent und Wien.
Langer, Sebastian, Kupferstecher, geb. 1762 in Troppau, Schüler der Wiener
Akademie ; er war für den Buchhandel tbätig, stach aber auch grössere Blätter nach
Battoni, Carracci, Don, J. van Ostade, Raffaello Santi u. s. w., auch für das Wiener
Galeriewerk von Haas.
Langesveld, Rüdiger von. s. Langevelt. Rntger van.
Langetti, (Langhetti), Giovanni Battisi
sta, Maler, geb. 1635 in Genaa (nach
Andern 162ö), f 21. Sept. i676 in Venedig, Schüler von PietrodaCortona in
Rom und des G. F. Cassana. Von ihm ApoUon und Marsyas (Dresdener Galerie),
Archimedes (Braunschweig), Kreuzigung (Genua, Theresienkirche), besonders malte er
aber alte männliche Köpfe, deren sich viele in Privatsammlungen der Lombardei und
Venetiens vorfinden.
Langeval, Jnles Laurent Louis, Holzschneider, geb. 1845, Schüler von
Dupeyron und Joliet, thätig in Paris. Von ihm Mohnblumen nach P. Roasaeaa,
Auf der Weide (1882). Med. IIL Kl. 1881.
Langeveit, Ratgcr van, Maler und Baumeister, geb. 1635 in Nymwegen, f 1695
in Berlin, wo er Hofmaler des Churfürsten Friedrich Wilhelm wurde. Man ernannte
ihn zum Direktor der Malerakademie daselbst Er verfasste verschiedene Werke
über die Baukunst. Im Rathhans seiner Vaterstadt ein Historienbild von ihm; er
erbaute 1681 das Lustschloss Köpenik und die Dorotheenkirche in Berlin.
Langhammer, Arthur, Maler, geb. 6. Juli 1855 in Lützen, thätig in München.
Er malt meist Figuren in fein gestimmter Landschaft. Von ihm Im sonnigen Walde,
Sommerabend, Der Heilige, Herbst, Vesperbrod, etc.
Langhammer, Karl, Maler, geb. 26. Juli 1868 in Berlin, stadirte an der
dortigen Akademie und bei E. Bracht; malte Landschaften und Architekturen,
z. B. Bei Tangermttnde, Abenddämmerung auf dem Alexanderplatz in Berlin, Die
Bacht von Boccari, Parkarchitektur (Aquarell), Spätsommertag, Aufziehendes Wetter,
Nach Sonnenuntergang.
Langhans, marl Ferdinand, Baumeister, »geb. 14. Jan. 1781 in Breslau,
t 22. Nov. 1869 in Berlin, Sohn und Schüler des Karl Gotthard L., weiter-
gebildet in Gillys Schule. 1806 reiste er, nachdem er schon in Staatsdienst ge-.
treten war, nach Italien. 1819 wurde er Baurath nach Errichtung seines Blttcher-
monuments für Breslau. Von ihm Die Börse (Breslau, 1824), Das Kaiser Wilhelm-
Palais (Berlin, 1834^36), Der Neubau des 1843 abgebrannten Berliner Opernhauses,
die Herstellung der Theater in Breslau und Dessau ; der Bau der Theater in Stettin,
Liegnitz und Leipzig (Neues Theater). Sein Plan des Victoriatheaters in Berlin
wurde nicht ganz ausgeführt. Er wurde zum Oberbaurath ernannt.
Langhaus, Karl Gotthard, Baumeister, geb. 1733 in Landeshut (Schlesien),
t 1808 in Grüneiche, bildete sich durch Privatstudium und 1759—75 durch
Studienreisen. Er wurde Kriegs- und Oberbaurath in Breslau, und baute dort
1782 ein kleines, aber schönes Schauspielhaus, das ehemalige Fürstlich Hatz-
feld'sche Palais, die Kirche zu den 11000 Jungfrauen und das Armenhans in
Landsberg ; 10 Jahre später wurde er Geheimer Kriegsrath und Direktor des Ober-
hofbauamtes in Berlin, wo er das Brandenburger Thor nach dem Master der Propyläen
errichtete.
Laugheim, F. W., Maler geb. um 1804, Schüler der Berliner Akademie. Von
ihm im Palais Liegnitz in Berlin, Blick auf die von Schinkel erbaute Villa Glienike
bei Potsdam; ferner Potsdam, Bacharach a. Bh., Kloster Nonnenwerth u. s. w.
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Langhemans — Langlois. 443
LanghemanS) H., niederländischer Bildhauer des 18. Jahrhunderts, der 1712
in Köln für das ELloster zum Lämmchen einen Hochaltar und eine neue Kanzel haute ;
auch in der St. Severinskirche schuf er in demselben Jahrzehnt einen Hochaltar.
Langjan, Bemidiiis, flämischer Maler des 17. Jahrhunderts, f 1670 oder 71,
Schttler von Van Dyck. Im Wiener Museum (Depot?) sein Herse geht zum Tempel
der Minerva.
Langko, Dietrich, Maler, geh. 1. Juli 1819 in Hamburg. Er war zuerst
Decorationsmaler, studirte privatim nach Badierungen von Swanevelt und Waterloo
u. 8. w., wurde dann Schüler von M. und J. Gensler in Hamburg. 1840 siedelte
er nach München über und bildete sich zu einem feinsinnigen Landschaftsmaler aus.
Die Hamburger Kunsthalle besitzt sein Sonnenuntergang und See im Moor bei Königs-
dorf in Oberbayern, das Rudolfinum zu Prag Winterlandschaft (1856). Von ihm
ferner Mondnacht auf der Elbe (1861), Motiv aus den Isarauen (1863), Ghiemsee,
Eichenwald, Moorlandschaft im Regen (1868) u. s. w.
Langlac^, Jean Baptiste Gabiiel, Landschafts- und Porzellanmaler, geb.
12. Dec. 1786 in Paris, f 14. Febr. 1864 in Versailles. Er war eine Zeit lang an
der Porzellanfabrik zu S^vres beschäftigt. Von ihm Ansicht vom Schloss St. Cloud
(1817), Am Ufer der Isöre (1824), Der Sonnenstrahl (nach Buisdael 1838, gelangte
1855 in Besitz der Königin von England), Die Ueberreste des Schlosses Lavardin
nahe Vendöme (1841), Diogenes (nach Poussin) auf Porzellan u. s. w. Med. II. Kl.
1817, L Kl. 1831.
Langtet) Emil Victor, schwedischer Baumeister, geb. 26. Febr. 1824 in Boras;
studirte an der Handwerksschule in Göteborg, an der Akademie in Stockholm und
später als deren Pensionär unter Bleuet in Paris; weitergebildet auf Reisen in
Italien. Von ihm das neue Storthingsgebäude in Christiania (1861—66). Er gab
seit 1871 eine Banfachzeitung in Stockholm heraus.
Langley, Thomas, Kupferstecher, geb. um 1700, f 1751. Er stach verschiedene
archäologische Tafeln, sowie die Illustrationen zu mehreren Werken über gothische
Architektur. — Sein Bruder Batty L. war Baumeister und unterstützte ihn bei der
Herausgabe dieser Werke. — Ein Walter L«, geb. um 1850 in England, ist als
Genremaler in Wasserfarben in Amerika thätig«
Langlois, Engtaclie Hyacintlie, Landschaftsmaler und Kupferstecher, geb.
3. Aug. 1777 in Pont-de-PArche (Normandie), f 29. Sept. 1837 in Ronen, Schüler von
Lemonnier und David. Während der Revolution kam er ins Gefängniss, woraus ihn
Dupont de PEure befreite. Durch die Kaiserin Josephine kam er vom Militär frei
und liess sich nun, von der Herzogin von Berry protegirt, in Ronen nieder, wo er
Professor an der Zeichenschnle wurde und hauptsächlich als Kupferstecher und
Archäolog thätig war. Sein Werk beläuft sich auf nahezu 1000 Blatt. Als Zeichner
liebte er phantastische Hexen- und Teufelsscenen mit Ruinen u. s. w. Von seinen
vielen archäologischen Büchern behandelt eine Anzahl die Kunstdenkmäler Rouens.
Von ihm femer eine Reihe Friese in de Brys Geschmack. 1835 Ritter der Ehrenlegion.
Langlois, Fran^ois, (gen. Ciartres), franz. Kupferstecher des 17. Jahrhunderts,
t um 1646 in Paris. Er betrieb einen sehr ausgedehnten Verlagshandel. Von ihm
selbst nennt man 13 Blatt Geschichte der Psyche nach Raphael, die theologischen
und Cardinaltugenden nach den Gemälden in Fontainebleau, Thiere und Trophäen
(34 Blatt) etc. — Sein Sohn und Schüler Nicolas L. führte das Geschäft nach seinem
Tode fort. Von ihm Paulus und Bamabas nach Rafiaello Santi, Madonna und
Heilige Familie nach demselben, Ludwig der Grosse, Schrecken und Wunder der Welt
(Almanach von 1686) u. s. w.
PAnglois, Cfaillermo, französischer Maler des 18. Jahrhunderts; um 1750
malte er mit A. Gonzales Velasquez eine Decke im Schloss von Madrid nach
R. Mengs.
Langlois, Jean, französischer Kupferstecher, geb. 1653 in Paris, f 1695, Schüler
von Vi e n in Paris, später ging er nach Rom und wurde dort Mitglied der AJcademie.
Von ihm Der heilige Lucas malt die Madonna (nach Santi), Tobias und der Engel
(nach Ann. Carracci), Christus heilt den Paralytiker (nach Bon de Boulongne), Bildniss
des Bischofs von Saintonge (nach demselben). Mehrere Platten nach antiken Statuen
und nach Bauten des PaUadio.
Langlois, Jean Charles, Schlachtenmaler, geb. 22. Juli 1789 in Beaumont-en-Auge
(D6p. Calvados), f 24. März 1870, Schüler von Girodet, Gros und H. Vorn et.
Er war Soldat und brachte es bis zum Stabsoberst und Adjutanten des Marschalls
Gouvion St. Cyr, im Feldzug in Catalonien. In Versailles von ihm Schlacht von Benouth,
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444 Laogloifl — Laniere.
von Campillo, von Castalla a. A. ; im Masenm Ton Arras Die Schlacht von Potolsk.
Ferner malte er Terschiedene Panoramen, auf die sich sein Rnf besonders sttttst and
EU deren Ansftthning er Studienreisen nach Nordafrika (1829) nnd der Krim (1866)
nntemahm; z.B. der Brand von Moskau (1889), Die Schiacht von Ej\an. (1848), Die
Schlacht bei den Pyramiden (1849), Die Schlacht bei Solferino (1864). Aach rer-
öifentlichte er illostrirte militärische Beisebeschreibangen. Med. IL Kl. 1822, I. KL
1834; Krenz der Ehrenlegion 1814, Offizier 1832, Commandear 1860.
Langlois, J^rdme Martin, Maler, geb. lt. März 1779 in Paris, f 28. Dec.
1838 das., Sohn eines Miniatnrmalers Jerome L., Schüler von Dayid ander Ecole
des beaox-arts, wo er 1805 den zweiten, 1809 (mit Priam zn Achilles Filssea) den
grossen Bompreis gewann. 1815 kehrte er nach Frankreich zarflck, 1824 ging er
nach Brüssel am seinen verbannten Lehrer David, den er früher bei der AosAhrong
verschiedener Werke anterstützt hatte, zu portraitiren. Von ihm Banb derDejanira,
(1817, Maseam in Angers), Der heilige Hilarias (Kathedrale von Bordeaux), Bildniss
des Bischofs von Marseille (1824, Maseam Marseille), Kassandra fleht Minerva am
Rache gegen Ajax an (1817, Paris Loavre), Diana and Endymion (1822, daselbst)
u. s. w. Aach viele Bildnisse, wovon mehrere im Maseam za Versailles. Med. I. KL
1819; Kreaz der Ehrenlegion 1822; Mitglied des Instituts.
LanglolBy Panl Adrien, Maler, geb. 1851 in Paris, Schüler seines Vaters, dann
von Cabanel und Corot. Er Hess sich in Sövres nieder and malte mit Vorliebe
Landschaften ans der Umgegend.
LangloiS) Pierre Gabriel, Kupferstecher, geb. 1754 in Paris, f am 1810,
Schüler von Simonet. Von ihm Madonna mit dem schlafenden Kind (nach Ann.
Carracci), Die römische Caritas (nach Pellegrini), Die Bauchstube nach A. van Ostade
und andere Blätter für das Florentiner Galeriewerk, das Museum französischer Denk-
mäler, Voltaires Werke u. s. w. — Sein Bruder und Schüler Ylncent Marie, geb.
1756 in Paris, war ebenfalls Kupferstecher und stach nach Champaigne, Lawrence,
Lesueur, L. Carracci, Van Dyck ; dann aach Vignetten nach Lebardier, Moreaa u. s. w.
Langlofs de Gh^vrevüle, Luden Th^ophile Ange Sost^ne, Maler, geb. 1803
in Mortain (D6p. Manche), f 1845 in Paris, Schüler von Gros, weitergebildet auf
Reisen nach der Schweiz, Rom und Neapel. Er liess sich dann als Lehrer in Boaen
nieder, wurde aber später Conservator des Museums in Cherbourg und Zeichenlehrer
im Collegium zu Paris. Für seine Vaterstadt malte er eine Himmelfahrt Mariae;
für die Peterskirche in Bouen einen Engel, der einen Dämon stürzt ; für die Kloster-
kirche zu Ememont eine Geburt Christi; im Museum zu Bern von ihm Junge mit
einer Melone; ferner Bildnisse, Copien u. s. w.
Langlois de Sezanne, Glande Louis, französischer Maler, geb. 1757 in Sezanne,
t 1845, Schüler von Be au fort. Er war bis 1830 Direktor der Zeichenschule in
Sens und zuletzt in Paris thätig. Er malte eine grosse Anzahl von Bildnissen,
namentlich von französischen Generälen, die von E. C. Voisard für verschiedene Werke
gestochen wurden.
Langet) Fran^ois, französischer Kapferstecher, geb. 1641 (?) in Melun; er
copirte nach Bolswert, Jode etc. und lieferte auch einige ganz grosse Altarstflcke
aof 9 Blatt, z. B. Die Anbetung der Hirten nach Berretini und Die Domenkrönon^
nach Van Dyck. Femer von ihm: These aof einen Cardinal mit den Tugenden
nach Huret, Heilige Familie nach Ann. Carracci, Der Schutzengel nach Berrettini,
S. Franciscus nach Beni, Christus erscheint dem Hl. Ignaz nach A. Bloemaert (nach
C. Bloemaerts Stich copirt), St& Theresa, Thesen, Bildniss des B. Chevalier, der
Kgn. Christine von Schweden (nach Nanteuil copirt), des Erzherzogs Leopold o. s. w.
Langrandy AdMe (geb. Michel), französische Landschaftsmalerin, geb. 1814
in Paris, f Mai 1858. Von ihr Ansicht des Schlosses Beynel (1840), Ansicht der
Schluchten von Apremont (1844), Junge Mutter, Die Bast, Eichen im Wald von
Senart (1850). Med. m. Kl. 1848.
Langrock, Carl Ferdinand, Holzschneider, geb. 4. April 1881 in Lindenan b^
Leipzig, Schüler von £. Kretzschmar und später im Atelier von Bürkner. Er
schnitt nach Ludwig Richter and anderen Künstlern; thätig in Leipzig.
Langnaaoo, Tereaa Maria. Barfüssermönch und Maler, geb. 1651 in San Bemo,
t 1698, Schüler von G. B. Carlone. Heiligenbilder von ihm zu Tolentino in der
Nieolauskirche.
Laniere, Nlccold, Maler, geb. 1568 (?) in Italien, f 1646 in London. Er kam
nach England, wo er vermöge seiner vielseitigen Talente die Gunst des Köni^
Karl IL errang. Er zeichnete fttr ihn eine heilige Familie npd besorgte ihm
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Lanini — Lansac. 445
ausgedehnte Ank&ufe von Emistsachen. L. besass selbst eine Sammlung alter Zeich-
nungen, Ton denen er einige radierte. Sein Selbstbildniss in der Musikschule sn
Oxford.
Lanini, BemardinOy Maler, geb. in Yercelli um 1510 (1620?), f um 1578,
Schüler des Gaudensio Ferrari, den er anfangs streng nachahmte ; später wurde
er freier, aber dann auch manierirter. Er malte vornehmlich in Fresco und gehört
zu den bedeutendsten mailftndischen Malern. Von ihm Fresken in einer Kapelle Ton
San Ambrogio zu Mailand (frühes gutes Werk); in Novara Scenen aus dem Leben
der heiligen Jungfrau, in einer Kapelle des Domes. Weitere in anderen Kirchen yon
Novara und Yercelli. Andere Bilder in San Caterina und San Nazaro zu Mailand,
in der Kirche von Saronno, von Borge Sesia, in den Galerien zu Berlin (Depot,
Madonna), London, Mailand (Maria Magdalena, Martha u. A.) u. s. w. — Auch seine
Brttder Gaudenzlo und Oirolamo waren Maler, die in seiner Weise, doch mit be-
scheidnerem Erfolg arbeiteten.
Lankrink, Prösper Henricas, Maler, geb. 1628 in Antwerpen, f 12. Aug.
1692 in London, Schüler der Antwerpener Akademie. Er war Sohn eines aus
Deutschland eingewanderten Offiziers und hatte erst Geistlicher werden sollen. Zur
weiteren Ausbildung reiste er nach Italien, wo er besonders die Werke Salvator
Rosas studirte, dann kam er nach England, wo er verschiedene Gönner fand und
unter Anderem die Hintergründe für viele der besten Bildnisse Lelys malte. Gegen
sein Lebensende wurde er träge und Ittderlich und starb als gänzlich verkommener
Mensch.
Lanman, Charles, amerikanischer Landschaftsmaler, geb. 14. Juni 1819 in
Monroe (Michigan), Schüler A. B. Dur an, tbätig in Washington; ist aber haupt-
sächlich Literat. Sein Heim im Walde (1881) in der dortigen (Valerie; von ihm
ferner Am oberen Potomac, Pionierhaus (1884).
Lanneau. s. Lagneau.
Lann^e de Betraiteourt, Louis Philippe de, Baumeister, geb. um 1785 in
Brügge, t i^ach 1848, Schüler der Akademien von Brügge und Paris. 1816 trat er
in den Staatsdienst und kam 1823 nach Goes in Zeeland, wo er Stadtbaumeister
wurde. Auch lieferte er viele architektonische Zeichnungen, femer Thiere,
Früchte etc. und Federzeichnungen nach alten Gemälden u. s. w.
Lanaes de Montebello, Napoleon C. C. Jean, französischer Pastellmaler, geb.
30. Oct. 1836 in Paris, Schüler von M. Bouquet. Von ihm Schiffbruch des Henri
lY. (1S68), Ansicht vom Posilipp (1869), Herbstlandschaft (1870) u. s. w.
Lanno, Fran^ois Gaspard Aim^, Bildhauer, geb. 7. Jan. 1800 in Bennos
(Döp.IUe et Yilaine), f 7. Jan. 1872 in Beaumont sur Oise, Schüler von Cartellier
und Lemot. Er gewann 1825 den zweiten, 1827 (mit Mutius Scävola) den ersten
Rompreis. Yon ihm die Marmorstatue Montaignes und F6n61ons (Beide in P^rigueux),
Philipp Y., Louis de France, Herzog von Orleans u. A. in Yersailles, Simson (Gips-
statue, Museum von Bennos), Lesbia (Marmorstatue das.), Pascal (Steinstatne auf
dem neuen Louvre), St. Genovefa (desgl. für die Madeleine-Kirche) u. s. w. Med.
II. Kl. 1843; Kreuz der Ehrenleg. 1855.
Lanaoy, Marie Antoine de, Baumeister, geb. 28. Juni 1800 in Paris, Schüler
von Delespine, Lebas, Percier und Yaudoyer. 1828 gewann er mit dem
Entwurf für eine öffentliche Bibliothek den grossen Bompreis. Er gab architek-
tonische Studien in Italien, algerische Studien (1835—87) u. s. w. heraus.
Lanoue, Felix Hippolyie, Landschaftsmaler, geb. 14. Oct. 1812 in Yersailles,
t 21. Jan. 1872 in Ivry, Schüler von Y. Bertin und H. Yernet an der äcole des
beaux arts, wo er 1841 mit der Yertrelbnng aus dem Paradies den grossen Bom-
preis gewann. Später reiste er nach Holland und Bussiand. Ursprünglich von der
klassischen Landschaft ausgehend, malte er später Ansichten aus ifankreich und mit
grossem Erfolg italienische Landschaften. Yon ihm Oapri (1848, Museum von
Lisieux), Römischer Aquaduct (1850) und Felsen von Nasons (1866, Museum zu
Avignon), Der Tannenwald von Gombo (Mher im Luxembourg-Museum), Der Tiber
von Aqua Acetosa angesehen (1864, desgl.), Pont duGard (1865, Ntmes); Andere in
den Museen von Cambrai, D^on, in der St. Etienne du Mont-Kirche u. s. w. Med.
II. Kl. 1847; Kreilz der Bhrenleg. 1864.
Lansac, Fraa^ois £inile de, Historien- und Thiermaler, geb. 1. Oct. 1808 in
Tulle(D6p.Corröze), tl890,SchülervonA.Scheffer undS.M.Langlois. Yon ihm
Pferde (Zwei Bilder, Museum von Bordeaux), Beiterbildnisse des Marschall De la
Palice (1885) und des Ollvier de Glisson Connetable de France (1847, Museum^
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446 Lanse — Lanzani.
von Versailles), Spanischer Manlthiertreiber (1884), Araber im Hinterhalt (1839),
Englischer Terrier (1857), Der Tod des Rayenswood (1861), Winteijagd (1876),
Bildnisse a. s. w.
Lanse^ Michel, franz. Maler, geb. 1613 in Ronen, f 19. Not. 1661. Br wir
Mitglied der Akademie und malte Blumen-, Frucht- und Thierstttcke.
Lansil, IValter Franklin, amerikanischer Maler, geb. 30. März 1846 in Bugor
(Maine), Schüler TOn J. P. Hardy. 1884 reiste er nach Europa, wo er in Paris,
Venedig und Holland stndirte; thätig in Boston. Br malt hauptsächlich Marineii,
z. B. Fischerleute bei Windstille (1878), Windstille bei Seguin 1882, In der Peaobseot
Bay, n s. w. Med. 1878, 1881, 1884.
LansoB, Alfred ,DeBir^, Bildhauer des 19. Jahrhunderts, geb. um 1840 ii
Orleans, Schiller der Ecole des beanx-arts, tou Rouillard, Joaffroy undA.
Mi 11 et, erhielt 1876 den Rompreis und bildete sich auf der franzMachen Akademie
in Rom weiter. Er schuf viele Bildnissbllsten und Medaillons in Oips und Broue;
ferner ein Relief Die Auferstehung (1879), die Oipsgmppe Judith, die Statuen Diaoft,
Der Springbrunnen u. s. w.
Lanaon, Erneat, Bildhauer, geb. 12. Nov. 1836 in Orleans, Schiller der dortigao
Kunstschule, thätig das. Von ihm Die Kinder des Ackerbaues 1870, Kinderbaehaotl,
Aurora (1873, Terracottagruppe), Bildnissbllsten, Medaillons u. s. w.
Lanayer, Maurice, Emmanuel, franz. Maler, geb. 18. Febr. 1835 auf der Insel
Bonin (Vendee), f 21. Oct. 1895 in Paris, stndirte erst die Baukunst unter Vielem
le-Dnc, dann die Malerei unter Courbet und Harpignies. Er gewann nicht
sogleich Anerkennung nnd stellte sein erstes Bild Meereshafen im Salon der ZnrOck-
gewiesenen 1867 aus. Schon 1865 erhielt er indess eine Medaille fttr sein September-
morgen in Douarnenez, 1869 eine zweite fttr Schloss Pierrefonds (Luxemboorif-
Museum.) Er malte Landschaften, Marinen und Architekturstttcke, sowie vA
Einiges in Aquarell, z. B. Kressen und Alpenveilchen, Ein Winkel meines Atelien.
Von ihm viele Ansichten aus der Bretagne und der Umgegend von Bordeaux; im
Museum zu Tours Ansieht der Küste der Bretagne zur Ebbeseit (1866), in La
Roche-sur-Yon Quelle in der Bretagne (1868), Umgebung Toh Mentone im Winter
(1872, Luxembourg), Kernouameck (Finistere) (1874, ebenfalls im Lnxemboorg-
Museum), Die Felsen von Arvechen in der Ebbe (1875, Museum zu Lille); aoner-
dem Ansiebt des Palastes der Ehrenlegion (fttr diesen Palast), „La „Cour du Mty*,
(fttr den Justizpalast) u. s. w. Ritter der Ehrenlegion; Medaille 1865, 1869 ind
Wien 1873.
Lantara, Simon Mathnrln, Landschaftsmaler, geb. 24. März 1729 in Oocj
(Canton Milly, Dep. Seine et Oise), t 22. Dec. 1778 im Hospital von Paris. Er war?»
ärmlicher Herkunft nnd sein Talent wurde zuerst von dem Sohn eines Herrn entdeckt,
dem er als Hirt diente. Bald darauf ging er zu einem Maler nach Paris, dessea
Diener er dafttr wurde, dass er Malstunden erhielt. Er verstand es nicht, sebei
Bildern bei seinen Lebzeiten Geltung zu verschaffen; doch gelangten sie in viele
Museen nnd Privatgalerien, z. B. Landschaft am Morgen (Louvre 1761), Der Morgen,
Der Abend, Am Ufer eines Flusses (alle drei in Besan^n), Ansicht des Loingflosaes
(Chateauroux), Mondnacht (Nantes), Ansicht einer Burgveste ( Valenciennee), Seesttb^k
(Eremitage St. Petersburg) u. s. w.
Lanting, Kleis, Silberschmied, geb. 1783 in Harlingen, f 1827 in Amsterdam,
wo er seit ungefähr 1800 thätig war. Von ihm Der Prinz von Oranien zu Qostre
Bras nach Brde, Prinz Friedrich Heinrich zu Pferd nach Coclers u. s. w.
Lantoin, Esprit Bernard, Baumeister, geb. l787inAix, SchOlervonP. Coste
in Marseille. Er wurde Bezirksbaumeister von Var. Von ihm der Juatiapalast na^
das Gefängniss von Draguignan, desgl. von Toulon, der bischöfliche Palast von FrijUt
die Kirche von Nans, das Stadthaus von Lorgues u. s. w.
Lanz, Alfred, Bildhauer, geb. 1847 in Biel, Schttler der Pariser Akademie.
Er war zuerst Graveurlehrling, dann Leiter eines Graveurinstitnts gewesen, bis er
1874 in Paris sich fttr die Bildhauerei entschied. Bei der Goncurrenz für das Reiter
denkmal des Generals Dufour in Genf war er Sieger und vollendete das Werk 1884.
Lanza, Giovanni, Maler, geb. April 1827 in Neapel, Schttler von Gigaote;
von ihm Inneres der Sa. Clara Kirche, Der königliche Palast ton Caserta (196i\
Umgebungen von Neapel (1875, gelangte in den Besitz der Kaiserin von Busslaad);
Andere fttr das Album Napoleons III., fttr Victor Bmanuel u. s. w.
Lanzani, Andrea, Maler, geb. um 1646 in Mailand, f 1712, Schttler vo>
L. Scaramuccia, Maratti undspäter bei G. Lauf rauch 1. Die Bilder, die er Inin
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Lanzani — Lapo 447
nach seinem Stadinm bei Maratti in Rom malte, sind die Besten; z. B. Die Thaten
Cardinal Federigos in der Ambrosiana zu Mailand. Er wnrde nach Wien berufen
und dort in den Ritterstand erhoben.
Lanzanf, Polfdoro^ (genannt Polidoro Yeneziano), Maler, geb. 1515 in Venedig,
t 21. Juli 1565 das., SchtUer von Tizian, den er sehr genau nachahmte. Von ihm
Abendmahl (1545, Akademie zu Venedig), Die Verlobung der heiligen Katharina,
Madonna mit Stifter und Maria das Christkind anbetend (Dresden), Heilige Familie
(Wien).
Lanzedelly, Karl, Zeichner und Lithograph, geb. 1806 in Wien, f 15. Febr.
1865, Schüler seines Vaters Joseph Lancedell y. Von ihm mehrere Zeichenschulen
nach Reindl und Einzelblätter nach Danhauser, Landseer, Schindler, Vernet u. s. w. ;
auch nach eigner Zeichnung. — Sein Bruder Joseph L« (geb. 1807) war ebenfalls
Zeichner und Lithograph. Von Beiden giebt es geistreiche Caricatnren.
Lanzeni, GioTanni Battista, Maler und Radierer, geb. 1659 in Verona, Schaler
von Voltolino und F. Barbier i. InSanProclo zu Verona Ton ihm viele Bischofs-
bildnisse, die 4 Kirchenväter und ein Abendmahl.
Laazllago, italienischer Maler des 15. Jahrhunderts, geb. in Padna. Er kam
nach Rom, wo er in der Weise des B. della Gatta Historien und Bildnisse malte.
Lanzirotti, Antonio Giovanni, Bildhauer, geb. 9. Mai 1839 in Palermo, wo
er studirte ; später l»ldete er sich unter Pollet in Paris ans. Er nahm an den
italienischen fSreiheitskämpfen Theil, wurde gefangen genommen und zog sich nach
seiner Befreiung wieder nach Paris zurück. Von ihm Erziehung des Bacchus, La
Pensierosa, Die Sklavin, Der Tanz (Museum von Nizza), die Büste Beaumarchais, die
Statuen des Vittorio Amadeo I. und des Grafen Verde (die beiden Letzten im Auf-
trage Victor Emanuels) u. s. w. Lihaber vieler Orden und Medaillen.
Laodicia, mailändische Malerin des 14. Jahrhunderts, wahrscheinlich eine ge-
borene Griechin.
Laonst, Andr^, Bildhauer, geb. 16. Sept. 1843 in Douai (D^p. Nord), Schüler
von Jouffroy, thätig in Paris. Von ihm Amphion (1874, Marmorstatue), Der heilige
Johannes sein Kreuz machend (1877, Desgl.), Spes (Bronzestatue, 1880), ferner Bildniss-
medaillons und -husten, z. B. diejenige eines Bürgermeisters von Douai im dortigen
Museum.
Lap. Jan Willemsz, 8« Läpp*
Lapiy Giovanni, italienischer Kupferstecher des vorigen Jahrhunderts, thätig
in Livorno, der für das Museo Etrusco verschiedene Blätter stach; von ihm Pieti
nach C. Maratti, S. Franciscus nach G. Reni, Illustrationen zu Tasso (1778) u. s. w.
Lapi, Niccolö, ital. Maler, geb. 1661, f 1732, Schüler von L u c a Giordano.
Zu Florenz befindet sich, seine Verklärung Christi.
Lapierre, Lonis Emile, Maler, geb. 1817 in Paris, f 28. März 1886 das.,
Schüler von V. Bert in, thätig in Fontaineblean. Von ihm Tobias und der Engel
in einer Landschaft (1839), Im Garten von Boboli (1847), Im Mai (1850), Die Seine
bei Valvin (1861), Sonnenuntergang im Wald von Fontaineblean (1874) u. s. w. Med.
II. Kl. 1848, Kreuz der Ehrenlegion 1869.
Lapini, Cesare, Bildhauer, geb. 1848 in Florenz. Erschuf eine Reihe gefälliger
Statuetten, z. B. Ueberrascht, Ich glaube es nicht, Der erste Kuss, MeeresUebe u. s. w.
Lapis, Gaetano, Maler, geb. 1704 in Cagli, f 1776 in Rom, Schüler von
S. Conca. Von ihm Geburt der Venus (Deckengemälde im Palazzo Borghese),
Abendmahl und Geburt Christi (Dom zu Cagli).
Lapis, Girolamo, italienischer Maler desvorigen Jahrhunderts, geb. in Venedig.
Er kam nach Holland und war 1785 im Haag thätig. Er malte Historien, Land-
schaften und Bildnisse.
Lapito, Lonis Angnste, Landschaftsmaler, geb. 18. Aug. 1808 in Joinville-le-
Pont (D^p. Seine), f 7. April 1874 in Boulogne sur Seine, Schüler von Heim und
Watelet. Von ihm Ansicht nahe dem Brienzersee (Museum zu Cambrai), Savonne
(Brüssel, Musöe Leopold), Ansicht von Mentone (1859, Museum von Aix), Italienische
Landschaft mit Staffage von Verboekhoven und Schloss Villiers (Hamburger Kunst-
halle). Andere gelangten in das Luxembourg, Louvre, Stuttgart, Bordeaux u. s. w.
Med. ]. Kl. 1835; Kreuz der Ehrenlegion 1836.
Laplante, Charles, Holzschneider, geb. 1837 in Sövres, Schüler von Fagnion,
thätig in Paris. Er schnitt 1 Blatt nach Dorö (1860), 6 Blätter nach Neuville,
Therond, Sedoff (1873). Med. Salon 1870, Med. f. K. Wien 1873, Philadelphia 1876.
Lapo, Amolfo di, eigentlicher Name des Amolfo di Cambio, s. d.
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448 L&P<) — Lappoli.
Lapo, Bruno di Ser^ italienischer Goldschmied des 15. Jahrhnnderts, thätig
in Florenz. 1444 lieferte er einen Theil des prächtigen Gitters in der Madonnen-
kapelle des Domes zu Prato.
LapO) Stefano di, italienischer Maler, geh 1301 in Florenz, f 1350, ai^blidi
Enkel nnd Schüler von Giotto; er malte in Assisi, Florenz, Mailand, Perugia, Born
und anderen italienischen Städten.
Lapo, Tommaso dl, italienischer Maler, geb. 1324 in Florenz, f 1356, Sohn
des Stefano di L. Vor 1343 malte er ein Bildniss des Gauthier de Brienne, eine
Madonna mit Engeln in Neapel, andere Bilder in Florenz.
Lapo Ghini, GioTanni dl, italienischer Baumeister des 14. Jahrhunderts, thätig
um 1350—60 am Dom von Florenz, wo er die Kreuzgewölbe constmirte.
Laporte, Emile Henri, Historienmaler, geb. 26. Jan. 1841 in Paris, Schiller
von Gleyre und Pils. Von ihm Bathseba im Bade (1864), Othello erzählt seine
Abenteuer (1865), Faust und Margarethe Tor der Kirche (1868), Magdalena (1877),
Bacchantin (1880) u. s. w.
Laporte, George Henry, Thiermaler, geb. um 1800, f 23. Oct. 1873. Er stellte
vielfach in London aus und malte meist Thier-, Jagd- und militärische Bilder, auch
arabische Scenen, vomehpilich in Aquarell. Er war Hofmaler des Herzogs von Cumberland.
Laporte, Henri Emile, Maler, geb. 1819 in Paris, f nach 1870, Sohttler von
E. L a p 0 r t e. Von ihm Faun eine Bacchantin überraschend, Rückkehr vom Felde n. s. w.
Laporte, John, englischer Landschaftsmaler, geb. 1761, f 1839 in London; er
war Zeichenlehrer in der Militärakademie zu Addiscombe. Er malte meist in Aquarell
und veröffentlichte auch viele Zeichnungen, z. B. Baumstndien (1798—1801), Zeichen-
buch (1800) u. s. w. Drei Werke von ihm im South Kensington-Mnseum.
Laporte, Marcellin, Maler, geb. 10. März 1839 in St. Geniez d'Olt (D6p.
Aveyron), Schüler von Boulanger, Cabanel und Gleyre. Seine Bilder sind
eher populär als gut zu nennen. Von ihm Idylle (1865), Verlobte (1874), Coqnette
(1877), Vor dem Feuer (1879), Es kocht (1880) u. s. w. Med. Wien 1873.
Laporterie, Franz Xaver, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1754 in Bonn,
Hess sich 1780 in Köln nieder. Von ihm 12 feine Federzeiclmungen Brustbild der
Apostel und die Kupferstiche Ansicht des Bathhauses zu Köln (1790), Die vierzehn
Nothhelfer, das gothische Denkmal an der Landstrasse zwischen Bonn und Godesberg
und ein Verlagsbuchzeichen für J. G. Langen. •— Sein Bruder Joseph Miekael L.,
geb. 1761 in Bonn, war ebenfalls Zeichner und fertigte gute Zeichnungen nach
Münzen, Siegeln, z. B. der kölnischen Erzbischöfe u. s. w. — Sein Vater Peter L«,
geb. 1702 in Bordeaux, f vm 1785 in Bonn, fertigte für den Kurfürsten Clemens
August schöne Muschel- und Grottenarbeiten.
Lapostolet, Charles, Maler, geb. 26. Sept. 1824 in Velars (D^p. Cdtes d'Or),
t Juli 1890 bei Grenoble, Schüler von Cogniet. Von ihm Ansicht ans der Um-
gegend von Velars (1848), Der Canal St. Martin (1870, Luxembonrg-Museum), Die
Seine bei Auteuil (1872), Ronen (1877), Die Giudecca in Venedig (1878) u. s. w.
Med. 1870, IL Kl. 1882.
Lapoter, Madame Antonine (geb. Cberean), geb. 4. Juli 1814 in Biceys
(Dep. Aube), f 1880, Schülerin von A.Chazal und Madame de Mir bei. Sie malte
Miniaturbildnisse. Med. III. Kl. 1845.
Läpp, Jan Willemsz, wenig bekannter holländischer Landschaftsmaler, wurde
1628 in die St. Lucasgildo im Haag eingeschrieben, stand unter dem Einfluss von
Pijnacker und Mommers und Adam Elsheimers in Italien; malte auch einige
Bildnisse. Von ihm im Haag 3 italienische Landschaften, von denen eine auf Kupfer
gemalt ist; im Braunschweiger Kupferstichkabinet und im British Museum Tusch-
Zeichnungen von ihm.
Lappicola, Niocold, Maler, geb. 1730 in Crotona, f 1790 in Rom, wo er Schüler
von F. Mancini war. Er lieferte die Zeichnung für verschiedene Mosaiken Inder
Peterskirche zu Born.
LappoU, Giovanni Antonio, Maler, geb. 1492 in Arezzo, f 1552, Sohn des
Matteo L., Schüler von D. Pecoli und J. Caruzsi. In Rom wurde er von
Clemens VII. mit einigen Arbeiten betraut, die aber die Plünderung Roms 1527 unter-
brach. Er entfloh nach Arezzo, wo er verschiedene Bilder für Kirchen und Private malte.
Lappoli, Matteo, Maler, geb. um 1450 in Arezzo, f 1504, Schüler von D.
Bartolomeo; von ihm im Refektorium Der Bernardiner zu Arezzo, Der heilige
Bernhard; in Sa. Maria Der heilige Sebastian. Die meisten seiner Bilder gingen
zu Grunde.
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Lapret — Larmessiii« 449
Laprety Paul, Maler , geb. 1839 in Paris, Schüler von J. Gigoax. Er malte
viele Bildnisse; ferner Das Gebet (1865) u. s. w.
Laqais, Dominlqae, franz. Bildhauer, geb. 20. April 1816 in Geh weiler, Schttler
von Bamey and A. Dnmont, thätig in Paris. Er modellirte hauptsächlich Thiere
und Thiergruppen.
Laquy. Gulllauiue Joseph, Maler, geb. 1738 in BrUhl bei Köln, f 1798 in
Cleve, Schttler yon J. Bemmers und W. Hendriks. Für Braamkamp machte
er C!opien nach Dou, Hooch, Metsu und anderen Meisterwerken in dessen Galerie.
Femer malte er ähnliche Cabinetstücke eigener Erfindung, besonders Interieurs und
Gesellschaftsscenen.
Larcher. Aatoinette, Knpferstecherin, geb. 1685 in Paris, Schülerin von de
Poilly daselbst Von ihr Judith mit dem Haupt des Holofemes nach B. Santi,
Sa. Catharina nach B. Tisi (beide aus dem Gab. Crozat), Bildniss des Cardinais
Fleury, etc.
LarcheT^que, Pierre Hubert, Bildhauer, geb. 1721 in Paris, f 26. Sept. 1778.
1745 gewann er einen ersten Preis mit Salomon lässt die Bundeslade in den Tempel
bringen. 1755 wurde er ausserordentliches Mitglied der Akademie. 1760 reiste er
nach Schweden, wo er bis 1776 blieb. Dort schuf er eine Statue des Gustav Wasa
und die grosse Gustav Adolph-Gruppe auf dem Opernplatz (beide in Stockholm).
. LargilU^re, Nicolas de, Bildnissmaler, getauft und wahrscheinlich geb. 10. Oct.
1656 in Paris, f 20. März 1746 das., Schüler von A. Goubau in Antwerpen, wo er
seit seinem dritten Jahre lebte. 1672 wurde er dort in die Lucasgilde aufgenommen.
1674 kam er nach England, wo er unter L e 1 y Bestaurationsarbeiten in den Schlössern
erhielt. Karl IL lernte ihn kennen und liess sein Bildniss von ihm malen. 1678 kam
er nach Paris, wo er beim Bürgerstand ausserordentlich beliebt als Bildnissmaler
wurde. 1685 ging er nochmals auf kurze Zeit nach England, um Jakob II., Maria
von Modena und den kleinen Prinzen von Wales zu malen. Im nächsten Jahre wurde
er auf Grund des Bildnisses seines Freundes Lebrun in die Akademie aufgenommen,
deren Professor er 1705, Bektor 1722, Kanzler 1743 wurde. Nach dem Tode Lebruns
und Mignards nahm er die erste Stelle als Bildnissmaler in Frankreich ein, obwohl er
wenig bei Hof malte. Uebrigens hat er auch ziemlich viele Historien- und Genre-
bilder geschaffen. Werke von ihm in Arras, Aschaffenburg, (Herkules tödet die Hydra),
Augsburg, Avignon, Berlin, Besannen, Braunschweig, (Tavernier), Chartres, Darmstadt,
Dijon, Dresden, Florenz (Selbstbildniss, Bildniss des J. B. Bousseau), Genf, Grenoble,
Karlsruhe, Kopenhagen, Lille (Jean Forest), London, Madrid, Metz, München, Nancy,
Nantes, Nimes, Niort, Orleans, Paris (C. Lebrun, Die Kreuzigung), Bonen, St. Peters-
burg, Schwerin, Stockholm (Ludwig XV ), Strassburg, Toulon, Toulouse, Versailles
u. 8. w.
Larive-Godefiroy, Pierre Loais de, Maler und Badierer, geb. 21. Oct. 1753 in
Genf, t 7. Oct. 1814 in Persingue, Schüler von Fassin in Bom, weitergebildet auf
Beisen, in München, Dresden und Mannheim. Von ihm Ansicht von Persingue nahe
Genf, Der Mont Blanc bei Abendbeleuchtung u. s. w.
Larivlöre, Charles Philippe de, Maler, geb. 30. Sept. 1798 in Paris, f 29. Febr.
1876, Schüler von Guörin, Girodet-Trioson und Gros. 1824 gewann er mit
Tod des Alcibiades den grossen Bompreis. Er malte theatralische Schlachten und
Ceremonienbilder, ferner viele Bildnisse, von denen sich eine Anzahl im Museum zu
Versailles befinden. Im Museum zu Angers sein Bildniss des Ministers Bineau (1856),
im Museum zu Amiens General von Bumigny (1833), im Museum zu Bordeaux Jesus
auf dem Oelberg, früher im Luxembonrg Die Pest in Bom unter Papst Nicolaus V.
Von ihm ferner Bildniss des Bey von Tunis (1847), Das Pfingstfest (1855, Carton für
Glasfenster im Dom zu Dreux) u. s. w. Med. I. Kl. 1831, 1855; Kreuz der Ehren-
legion 1836; Tunesischer Orden.
LarmeBsin, Nicolas de, II, französischer Kupferstecher, geb. 1640 in Paris,
t 18. Dec. 1725 das. Er stach eine Beihe von vorzüglichen Bildnissen, z. B. Philipp
von Bourbon, Herzog von Orleans, Henrietta Herzogin von Orleans, Karl XI. von
Schweden, B. Moretus, Paolo Manuzio, Laurens CSoster, Guttenberg u. s. w. —
Uebrigens soll es noch einen älteren gleichnamigen Bruder gegeben haben: Nicolas
de L. I. (geb. um 1636, f 23. Juli 1694 in Paris), der einige dem Nicolas d. Ae.
zugeschriebene Bildnisse, z. B. Erzbischof Monteil 1658) gestochen haben soll.
Larmessin, Nicolas, UI., Kupferstecher, geb. 28. Jan. 1684 in Paris, f 28. Febr.
1755 das., Sohn und Schüler des Nicolas L. d. Ae. Er gewann einigen Buf durch
seine Arbeiten für das Cabinet Crozat und wurde 1730 Mitglied der Akademie. Von
AUgamefaiaB Kanttler-LexicoD. 8. Aafl. 2. Band. 29/ - i
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4^0 Laimi^ — Larnaaa.
seinen zahlreichen Arbeiten nennen wir Ludwig XV. zu Pferde nach J. B. yan Loo,
Marie dessen Königin nach demselben, P. "^enghel nach P. de Ghampaigne, F.
Carondelet nach B. Santi, Johannes Evangelista, Vision des Ezekiel nnd Heilige
Familie nach demselben; Andere nach Boucher, Lancret, Tocque, Loir n. s. w.
Larml^j Pierre Philibert, Blldhaner, geb. 1752 in Dijon, f 7. Ang. 1807 das.,
Schüler yon Conston; er war Professor an der dortigen Ennstschnle nnd Conser-
vator am dortigen Museum, welches eine Anzahl yon seinen Bildnissbflsten besitzt
Laroche, Amand, Maler, geb. 24. Oct. 1826 in St.-Cyr-PJ^cole (D^p. Seine et
Oise), Schüler yon Dr ollin und Wachsmut h. Yon ihm Bast der Schnitter (1848),
Fausts Pakt (1855), Arabisches Cafe in Alexandrien, zahlreiche Bildnisse u. s. w.
Laroche, L^on Barthälemy Adrlen, Maler, Lithograph und Badierer, geb.
25. Dec. 1817 in Bergerac (Dep. Dordogne). Er war hauptsächlich mit der Wieder-
gabe yon Gemälden Anderer beschäftigt. Er lithographirte und radierte nach Decamps,
Berchöre, Bousseau, Troyon u. s. w.
La Rochenolr, Emile Charles Julien de, Maler und Badierer, geb. 13. Sept
1825 in Häyre, Schüler yon Cogniet, Gleyre, Ewiakowski und Troyon,
thätig in Paris. Von ihm Die Tränke (1^64), Junger Stier aus dem Angethal (1868,
Museum yon Lisieux), Buhende Kühe im Toucquesthal, Zug yon Bindern am Meer
in Diyes (1879), Der Tod des Hippolytus (Badierung) u. s. w.
Laroon, Marcellas, Maler und Kupferstecher, geb. 1653 im Haag, f 11. März
1702 (1703) in Bichmond, Schüler seines Vaters, und nachdem er in England ange-
kommen war, des La Zoon und B. Fl e chlore. Er war InTorkshire nnd London
thätig, wo er alte Bilder imitirte und auch in den Bildnissen yon Kneller die Draperien
mcdte. Er hat auch einige Bauernstttcke radiert, den Krönungszug Wilhelms und
Marions und Tempests „(>ies of London^ gestochen.
Laroon, MarceUns Jnn», englischer Maler und Zeichner, geb. 1679 in London,
t 1772, Sohn und Schüler des Marcel Ins L. Er kam mit Gesandtschaften nach
Byswyck und Venedig. Er entzweite sich mit seinem Vater und wurde Schauspieler.
Später war er yon 1707—34 Soldat und machte yerschiedene Feldzüge mit. Sein
zeichnerisches Können wurde gerühmt.
Larraga, Apolinario, Maler des 18. Jahrhunderts aus Valencia, f 1728; er
arbeitete in der Weise des P. Orrente und malte im Conyent San Domingo sowie in
yerschiedenen Kirchen seiner Vaterstadt. — Seine Tochter Josepha Maria war
geschickte Miniaturmalerin. Von ihr ein Beliquarium der heiligen Maria in Valencia.
LarBen, Carl Fredrik Emanael, Maler, geb. 15. Sept. 1823 in Kopenhagen,
t 24. Sept. 1859 das., Schüler der Kopenhagener Akademie unter Eckersberg und
Kloss. Er besuchte 1845 Island und die Faroer Inseln, 1852 England, Holland und
Frankreich. Er malte meist Marinen, z. B. Vormittag im Oeresund, Küste bei
Marseille (in der Kopenhagener Galerie); er hat auch Einiges radiert.
LarBon, Georg, holländischer Bildhauer des 17. Jahrhunderts, der sich unter
Karl I. in England aufhielt. 1654 modellirte er in Berlin 12 Kinderfiguren welche,
in Blei gegossen, im Lustgarten yor den Museen standen.
Larson, Simeon Marens, schwed. Maler, geb. 1825 in Ostgötaland, f 1864,
Schüler der Stockholmer Akademie, später yon A. Achenbach. Er maite Land-
schaften, z. B. Norwegischer Strand (1853), Seestück (1860). Med. Stockholm 1851.
Lanson, Karl, Maler, Bildhauer nnd Badierer, geb. 1855 in Stockholm, begann
seine Laufbahn als Betoucheur beim Photographen, wurde bald durch geistreiche
Illustrationen und Caricaturen bekannt, ging dann zum Aquarell, Pastell, zur Oel-
maierei und zur decoratiyen Kunst über. Sein leichtes Talent machte es ihm möglieb
etwas yon dem Geiste yieler grosser Meister in sich aufzunehmen und moderne
Bealistik mit phantastischem Witz zu yerbinden. Von ihm 8 allegorische Wand-
gemälde in der Fürstenberg-Galerie in Stockholm, Cyklus yon Wandbildern für das
Stiegenhaus der Mädchenschule in Goetaborg; ferner Boccocco und Neuzeit (Galerie
zu Stockholm) u. s. w.; auch Badierungen, z. B. Profile (1888), Brita und ich, Lisbetb
(Farbendruck), Empire (1893) u. s. w.
LarBSon, Marcus, Marine- und Landschaftsmaler, geb. 1825 in Atyidaberg
(Ostgötaland), f 25. Jan. 1864 in London, Schüler der Akademie in Stockholm.
Von ihm Landschaft mit Wasserfall (Museum Stockholm), Schiffbruch an der norwegischen
Küste u. s. w.
Lamgga, Rocco, Bildhauer, geb. 24. Sept. 1825 in San Gioyanni (Proy. Beggio).
Er studirte in seinem Heimathsort und in Messina ; er war ein begeisterter Beyolutionär
nnd wurde zwei Mal yon den Bourbonen in*s Gefängniss geschickt, das letzte Mal
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Lasalle — Lassalle. 451
aaf 25 Jahre. Skulpturen, die er im Kerker machte, wurden jedoch dem König Yon
Neapel gezeigt und bewirkten, dass dieser ihn begnadigte. 1860 machte er den Feldzng
mit Garibaldi mit. Darauf Hess er sich in Turin nieder. Von ihm ein heiliger Antonius,
Frühling, Bttste Cavours, Das junge Italien, Das Gebet (im Friedhof zu Messina),
Die Evangelisten und die Kirchenyäter ; viele Bildnisse u. s. w. Ehrenmitglied der
neapolitanischen und anderer Akademien, Bitter der italienischen Krone u. s. w.
Lasalle, Loais Simon, Maler, geb. 1815 in Paris, SchUler von Paris und
C. L. Müller. Er lebte in Ecouen. Yon ihm Der Orpheus der Bretagne (1850),
Die Ueberschwemmungen 'von 1856 (gelangte ins Staatsministerium), Die arme
Mutter (1863), Die Freude des Hauses (1865), Bothkäppchen (1875), Bückkehr vom
Markte (1880).
Lasaalx, Johann Glandlns. Baumeister, geb. 27. März 1781 in Koblenz,
t 14. Oct. 1848. Er hatte die Becnte und Medicin studirt, ging aber zur Baukunst
über und wurde später preussischer Landbauinspektor. Von ihm die Burg Bheineck,
mehrere katholische Kirchen, viele öffentliche und Privatgebäude.
Lasch, Karl Johann, Genre- und Bildnissmaler, geb. 1. Juli 1822 in Leipzig,
t 28. Aug. 1888 in Moskau, Schüler von Bendemann an der Dresdener Akademie,
später von der Münchener Akademie, wo Kaulbach und Schnorr Einfluss auf
ihn übten. 1847 bereiste er Italien, 1848—57 war er in Moskau Bildnissmaler. Darauf
studirte er wieder zwei Jahre lang in Paris unter Couture. 1860 Hess er sich in
Düsseldorf nieder, von wo aus er öfters London, Bremen und Hamburg besuchte.
Von ihm König Enzio im Gefängniss (1846), Tintoretto und seine Tochter (1858),
Kinderlust (1861, Dresdener Galerie), Lehrers Geburtstag (1866, Berliner National-
galerie), Männliches Bildniss (1880, Hamburger Kunsthalle) u. s. w. Gold. Med.
Berlin und Dresden 1843, Kl. Med. Berlin 1872, Med. Wien 1873, Philadelphia 1876.
Professortitel 1869; Mitglied verschiedener Akademien.
Laslmos, griechischer Vasenmaler; eine Vase mit der Inschrift seines Namens
befand sich früher in der vatikanischen Bibliothek, jetzt im Louvre.
Lasinio, Conto Carlo, italienischer Kupferstecher, geb. um 1757 in Treviso,
t 1839 in Pisa. Er war lange Zeit in Florenz thätig und war Conservator im Museum
von Pisa. Er radierte verschiedene Folgen nach alten Gemälden, z. B. 40 Blatt nach
Fresken und Oelbildern in Florenz (1789), 40 Blatt Wandgemälde des Campo Santo
in Pisa (1810), 32 Blatt nach Fresken des 14. und 15. Jahrhunderts (gezeichnet von
seinem Sohn). Ein Carlo Lasinio schabte auch eine Anzahl Blätter in Farben in
Dagotys Manier, darunter ein Bildniss Dagotys, die Familie von Mieris, eine Venus,
Sibylla Samia nach F. Barbier! u. s. w.
Lasinio, Giovanni Paolo, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1796, f 1855,
Sohn und Schüler des C. Lasinio. Mit R o s s i radierte er 44 Blatt nach den Fresken
des Campo Santo in Pisa (1832). Er lieferte auch Blätter für die Galeriewerke von
Florenz und Turin, sowie für Rosellinis ägyptische und nubische Alterthümer.
Lasinsky, Angnst Gastav, Maler, geb. 27. Oct. 1811 in Koblenz, f 21. April
1870 in Mainz, Schüler der Düsseldorfer Akademie zwischen 1829—38. Er war in
verschiedenen rheinischen und westfälischen Städten thätig. Er stellte die Fresken
hinter der Orgel im Dom zu Köln wieder her ; im Mainzer Dom malte er Fresken
nach P. Veits Erfindung; im Mainzer Museum sein Tod des Prinzen Ludwig in der
Schlacht von Belgrad, Teils Tod nach ühland ; ferner von ihm Gustav Adolph nimmt
Abschied von den Ständen in Stockholm, Dorfkirch weih (Schloss Berlin), Kaiser
Budolph von Habsburg (Römersaal in Frankfurt a. M.) und mehrere Andere.
Lasinsky, Johann Adolph, Landschaftsmaler, geb. 16. Oct. 1808 in Simmern
(nahe Koblenz), f 6. Sept. 1871 in Düsseldorf, Schüler der Düsseldorfer Akademie.
Er malte in der Weise von Lessings früheren Bildern. 1837 Hess er sich in Koblenz
nieder, später zog er nach Köln und 1850 wieder nach Düsseldorf. Von ihm Schloss
Eltz, Erker am Koblenzer Rathhaus (Museum Düsseldorf), Wasserfall bei Pyrmont,
Engpasfl, Panorama von Köln; ein Cyklns von Ansichten aus Hohenzollem für den
Fürsten von Hohenzollern, Das Lahnthal (für den König von Preussen) u. s. w.
Lasne, Michel, auch L'Asne, s. Asne*
Lasp^e, Angnste de, Maler, geb. 2. Febr. 1816 in Wiesbaden, Schüler von
J. W. S c h i r m e r in Düsseldorf. Er wurde Zeichenlehrer der Militärschule und am
Gymnasium zu Wiesbaden. Von ihm der Vierwaldstätter See, Waldlandschaft u. s. w.
Auch gab er eine Perspektivlehre heraus.
Lassalie, £nille, Maler und Lithograph, geb. 1813 in Bordeaux, Schüler von
P. L a c 0 u r. Er malte hauptsächlich Bildnisse. Von seinen Steindrucken nennen wir :
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452 Lassalle-Bordes — Latapie.
Napoleon nach Delaroche (1852), Die verfolgte Medea nach Delacroix (1867), Leda
nach P. Baudry (1869), Faust beim Hexensabbath nach Scheffer, Junges Mädchen ans
dem Bade steifend nach Winterhalter.
LassalleAordes, GastaTe^ Maler, geb. 26. Jan. 1814 in Aach (D6p. Gers), wo
er th&tig war, Schfller von Delaroche und Lariyiöre. Er half E. Delacroix
1838—62 bei seinen grossen Arbeiten bis er erfahr, dass dieser grosse Auftrage, die
der Minister Hausmann L. ertheilen wollte, hintertrieben hatte. In Auch bildete L.
eine historische Galerie berühmter Persönlichkeiten dieser Gegend fßr das Stadthaas.
Ferner decorirte er die Kirche von Nörac und malte historische und mythologische
Scenen im Schlosse Montbrun. Fttr das Ministerium des Inneren malte er Christas
beschwichtigt den Sturm (1837) und Tod der Maccabäer (1860); femer wurden Tom
Staate angekauft sein Tod der Kleopatra (1846) und Jesus und Petrus auf dem Wasser
(1847). Med. m. Kl. 1847.
Lassoagiiöre, Jean Paalln, Maler und Lithograph, geb. 1810 in Po^jas (Ddp.
Gers), thätig in Paris. Er schuf fast nur Bildnisse, besonders Viele in Pastell.
Lassas, Alexandre Ylctor de, Maler, geb. 1781 in Toulon, f nach 1827, Schfller
von David. Von ihm Hariadan Barbarossa (1822, Museum Angers), Schiffbruch an
der Insel Ischia (1824), Begräbniss auf Ischia, Napoleon bei der Belagerung von
Toulon u. s. w.
Lassos, Jean Baptiste Antofne, Baumeister, geb. 19. März 1807 in Paris,
t 16. Juli 1867 in Vichy, Schüler Ton H. Labrouste. Er wurde in der Folge
Baumeister von Notre Dame und Ste-Chapelle in Paris. Er schrieb eine Monographie
über die Kathedrale von Chartres und gab das Werk eines gothischen Baumeisters
Villard de Eonneconrt heraus. Von ihm Projekte und Aufhahmen der Ste. Ghapelle, der
Kirche zu Agnan, der Tuilerien u. s. w. Med. II. Kl. 1834, Kreuz der Ehrenlegion 1880.
Lastmann. Nicolaes, Kupferstecher, geb. um 1690 in Haarlem, Sohn des
Pieter L., Schttler von Jan Pinas und J. Saenredam. Von ihm Christas im
Garten von Gethsemane nach P. Lastmann, Der gute Samariter nach eigener Zeich-
nung; Andere nach Pinas, Beni, Saenredam n. s. w.
Lastmann, Fleier Fietersz, holl. Historienmaler, geb. 1683 in Amsterdam, be-
graben 4. April 1633 das., Schttler von Gerrit Pietersz um 1602 in Amsterdam.
Er reiste nach Rom, wo er von Elsheimer beeinflusst wurde und wo er sich auch
anCaravaggio anlehnte. 1607 kehrte er nach Amsterdam zurttck, wo er eines grossen
Hufes genoss. Durch Elsheimer und ihn lässt sich eine direkte Tradition von Dflrer
auf Rembrandt herleiten, welch Letzterer 1623 und Lievens schon früher Schttler
von Lastmann waren. L. hat in verschiedenen Manieren und ungleichwerthig ge-
malt. Interessant ist sein Ghristnacht im Haarlemer Museum, auf dem sich das
Helldunkel ganz in der berühmten Bembraudtschen Weise schon vorfindet. Von ihm
femer Das Opfer Isaaks, (Grisaille, Amsterdam), Die Buhe auf der Flucht (Berlin),
Taufe des Eunuchen (das.), Ulysses und Nausikaa und zwei Andere (Brannschweig),
Die Auferweckung des Lazarus (1622, Haag), Flacht nach Aegypten (Rotterdam).
Andere Bilder in den Galerien zu Augsburg, Aschaffenburg, Kassel, Kopenhagen
(Sammlung Moltke) u. s. w.
Läszldy Fttlöp, Bildniss- und Historienmaler, geb. 1. Juni 1869 in Budapest,
Schüler der dortigen Akademie unter L o t z, der Mflncnener Akademie unter L i e z e n-
mayer und desLefebvre in Paris, wo er 1891—92 verweilte. Er machte aas-
gedehnte Kunstreisen nach den Donaufttrstenthttmem, dem Schwarzen Meer, Deutschland,
u. s. w. Von ihm Hofbrftuhaus, Abendgebet, Incroyables, Ungarische Wassertrflgerin,
Zigeuner in einer Schenkstube am frühen Morgen ; ferner die Bildnisse Fürst Ferdinand
von Bulgarien und seine Gemahlin, Prinz Boris von Bulgarien, Minister v. Wekerle,'
A. Liezenmayer, der Pope Gregorins, Szillaghy, Prinzessin Friedrich August von
Sachsen, Graf Chotek (Gesandter in Dresden), u. s. w. Grosser Preis Budapest 1892.
Latapie^ Jean, Baumeister, geb. 1784 in Jurangon (D6p. Basses Pyren^s),
t nach 1823, Schüler von Percier. Er wurde Stadt- und Schlossbaumeister zu
Pau. Von ihm Entwurf für ein Gefängniss (1817), für ein Marine-Lazareth in Bayonne.
In Pau restaurirte er das Stadthaus, baute die Markthalle, das Getreidehaus und ein
Badeetablissement dort; femer entwarf er eine Schauspielhalle fttr Pau, sowie ein
Rathhaus für Nav.
Latapie, Victor Alfiredy Maler, geb. 2. Juni 1823 in Paris, Schüler von G o g n i e t,
lebte in AngoulSme. Von ihm Die Marter des heiligen Hippolytus (1848), Schiffbruch
(1868), Bildnisse u. s. w., ferner von ihm Wandgemälde in der Sainte-Aosone-Eirche
und im Karmeliterkloster von Angoul§me u. s. w.
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Later — Latoar. 453
Laier, Jacob de, holländischer Kupferstecher Id Schabmanier des 17. Jahr-
hunderts, thktig um 1680. Von ihm einige Bauernstücke nach Ostade, Van Penen,
n. 8. w. Die Bildnisse Wilhelm III. t. England, E. Rumpf (Leiden 1711), W. Sewel
nach Bademacher u. s. w.
Latham, James, Maler, geb. um 1700 in Tipperary (Irland), f um 1760 in
Dublin, studirte in Antwerpen, wo er 1725 Meister der Gilde wurde. Später war er
in London und Dublin als Bildnissmaler th&tig.
Lathrop, Francis, amerikanischer Bildniss- und Decorationsmaler, geb. 22. Juni
1849 auf dem Stillen Ocean, Schiller yon T. C. Farrer in New-Tork, von der
Dresdener Akademie und FordMadoxBrown in London. Seit 1873 ist er in Amerika
thätig. Er decorirte das Metropolitan-Opera-House und das Hoffmann-House in New-
York, die Dreieinigkeitskirche und das Bijon-Theater in Boston, femer viele Privat-
häuser u. s. w.
Latil, Eagönle, geb. Henry, Malerin, geb. 1808 in Moskau, von französischen
Eltern, Gemahlin des F. V. M. Latil. Von ihr Die Langschläferin (1889), Die
Wäscherinnen (1840), Abschied der Gabrielle d'Estr^es von Heinrich IV. (1842), Die
Tochter des Fischers (1848) u. s. w. Med. HI. Kl. 1889, 11. Kl. 1841.
Latil, Fransig Vincent Matthien, Maler, geb. 2. Febr. 1796 in Aix (D6p.
Bouches du Bhöne), f nach 1859, Schüler der Ecole des beaux-arts unter Gros.
Von ihm Die Fusswaschung Jesu Christi (1*827, Sarche zu Blaues Manteaux), Mag-
dalena (1837), Johannes predigt in der Wttste (1844), Jesus unter den Schriftge-
lehrten (1860) n. s. w. Mehrere Bildnisse von ihm in Versailles. Med. II. Kl. 1827,
I. Kl. 1841.
Latilla, Engenlo, Maler, geb. um 1800, f lun 1860 in Chautauqua (New-Tork).
Von 1838 bis 51 war er in London thätig und stellte dort Genrebilder u. s. w. ans.
Darauf siedelte er nach Amerika ttber.
La Tombe, Nicolaes, genannt Stopper^e. Maler, geb. 1616 in Amsterdam,
t 1676 das. Er kam in jungen Jahren nach Italien, wo er in Poelenbnrgs Muiier
staffirte Landschaften und Architekturen malte.
Latonche, Jacques Ignaz de, Maler, geb. um 1700 in Ch&lons-sur-Mame,
t 1781 das. Er malte Miniaturen und Bildnisse. In der Notre-Dome-Kirche seiner
Vaterstadt Werke von ihm.
Latonche, Lonis, Maler, geb. 29. Sept. 1829 in Fertö-sons-Jouarre (D6p. Seine
et Marne), thätig in Paris. Er malte Landschaften, hauptsächlich Waldpartien und
Landstriche aus dem Departement Pas-de-Calais.
Latonche, Laden de, Maler, geb. 24. März 1811 in Mayenne, f nach 1870,
Schüler von Cogniet, thätig in Paris. Von ihm Der Landedelmann und sein
Pfarrer (1848), Das wohlbehtttete und das schlecht behtttete Mädchen (1849), Gaukler
unterwegs (1865), Chorsänger auf dem Dorfe (1868), Die Versuchung (1870) u. s. w.
Latoar, Alexandre, Maler, geb. 1780 in Brüssel, f 1858, Schüler seiner Mutter
E. M. de L. und von Autissier. Er malte hauptsächlich Miniaturbildnisse, z. B.
Selbstbildniss (Mus. Antwerpen), Bildniss seiner Mutter (das.). Mitglied der Akademien
von Amsterdam und Antwerpen.
Latour, Mad. Elisabeth Marie de, geb. Simons, Malerin, geb. 1750 in
Brüssel, f 1834. Sie malte Bildnisse und Genrebilder. Im Antwerpener Museum
von ihr die Zeichnung Frühstück auf dem Bauernhof. 1817 erhielt sie einen Preis
der Antwerpener Gesellschaft zur Förderung der Kunst. Mitglied der Akademien
von Amsterdam und Antwerpen.
Latoar, Jan, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1719 in Lüttich, f 1782 in
der Picardie, Schüler von J. B. Coclers, später in Rom von G. Corrado. Er
besuchte Neapel, Paris und Rom, war aber hauptsächlich in Lüttich thätig.
Latoar, Jean Jacques, Baumeister, geb. 5. Aug. 1812 in Tarbes (D^p. Hautes
Pyrönöes), f 14. Sept. 1868 das., Schüler der Ecole des beaux-arts unter C. Dufeux.
Er baute in seiner Heimathsgegend, darunter als Hauptleistung das Stadtmuseum
von Tarbes*
Latoar, Joseph, Maler, geb. 1817 in Toulouse, f 1868. Er malte Landschaften.
Latoar, Maurice Qaentin de, Maler, geb. 5. Sept. 1704 in St. Quentin (Döp.
Aisne), t 17. Febr. 1788 das., Schüler von Spoöde. Er kam früh nach London und
etablirte sich, nach Paris zurückgekehrt, als englischer Bildnissmaler. Er hatte bald
ungewöhnlichen Erfolg und war neben Joseph Vemet der berühmteste Maler seiner
Zeit in Paris. Seinen Bildnissen wurde ungewöhnliche Treue nachgerühmt, so dass
1747 Karle Vanloo ein Bildniss der Königin Leszczynska nach Latours Bildniss und
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454 IJa Trayerse — Lauchert.
und nicht nach dem Leben malte. 1746 wurde er Mitglied der Akademie, 1750 Hof-
maler. Seine Eonst brachte ihm grossen Beichthnm ein, den er wieder für künstlerische
Zwecke anwandte. Gegen Ende seines Lebens warde er geisteskrank. Am besten
lernt man ihn in St. Qaentin kennen, wo das Museum 85 seiner Werke besitzt;
15 Andere im LouTre, 2 im Dresdner Museum; Andere in Aix, Dijon, Valenciennes
u. s. w. Seine Biographie von Desmaze (1874), Ton Goncourt (in L*art du XVIII^
siöcle), auch in der Gazette des beaux-arts (1867).
La Trayerse, Charles Francis de, Maler des 18. Jahrhunderts, geb. in Paris,
t 1778 das., Schüler yon Fr. Boncher. Das Museum yon Besan^on besitzt Zeich-
nungen yon ihm.
Lattanzlo da Rimini, italienischer Maler des 15. Jahrhunderts. 1495 war er
an der Decoration des grossen Sitzungssaals im Dogenpalast zu Venedig betheiligt.
Mit Mansueti schmückte er die Gesuatikirche das.
Lattanzlo dl Cremona, italienischer Historienmaler des 16. Jahrhunderts in
Venedig gebildet. Er war um 1520 in Cremona thätig.
Lattenx, Eugene, französischer Aquarellist, geb. um 1800, f 1850 in Paris. Er
machte Studienreisen nach der Schweiz und Italien. Von ihm Bosenstrauss (1833),
Schloss St. Andre bei Nizza (1834), Der Signorienplatz in Verona (1835), Desenzano
am Gardasee, Inneres des Mailänder Domes (1836), Der Bheinfall zu SchaffhauBen,
Die Biya dei Schiayoni in Venedig (1839)' u. s. w.
Laub, Anton, Maler, geb. 1788 in Lemberg, f 1842 das., SchtUer yon Seh weikar t
in seiner Vaterstadt. Er malte Miniatur bildnisse.
Laub, Philipp, Maler, geb. 30. April 1869 in Budapest, wo er erst im Pro-
fessoren-Collegium, dann als Specialschüler bei C. Seitz studirte. Er malte haupt-
sächlich EinderbUdnisse, auch einige Genrebilder.
Laub, Tobias, Bildnissmaler und SchabktUistler, geb. 1685 in Augsburg, f 1761,
thätig in Augsburg, wo er Schüler yon J.Fischer gewesen war. Lebte auch einige
Zeit in Berlüi.
Lanber, Joseph, amerikanischer Maler, geb. 1855 in Westfalen, thätig in
New-Tork; er kam früh nach Amerika, studirte erst eine Zeitlang die Bildhauerei,
trat dann aber zur Malerei über und wurde Schüler yon W. Shirlaw und W.
Chase; yon ihm Das Tischgebet, Der Schwester Spinnstnnde, Sturmfluth, Das Wett-
rennen u. 8. w.
Lanbmann, Friedrich, Historienmaler, geb. 1829 in Hof (Bayern), Sohn eines
Silberarbeiters, bei dem er das Bildschnitzen lernte. 1847—1853 bildete er sich an
der Münchener Akademie weiter aus und modellirte dann eine Beihe yon Statuen
für die Pfeiler der Münchener Michaelskirche, u. A. m. Infolge des Ausbleibens
eines ihm yersprochenen grossen Auftrags, ging er als Autodidakt zur Malerei über,
und bildete sich auf Beisen durch Norddeutschland und Italien aus. Bei seiner Kunst
trat das Sensationelle etwas in den Vordergrund, und er malte sich eine Galerie,
deren Bestand er durch Einzelyerkauf nicht schmälern wollte, die er aber in München
mehrere Male öffentlich ausstellte. Von ihm Das jüngste Gericht, Die nächtliche
Geisterwanderung yon Moses bis Napoleon, Deutscher Kaiser nächtliche Schau, Alter
Meister nächtliche Schau, Gott überhäuft Napoleon mit Kronen yon denen er eine Bema^
dotte spendet, Gott und -Christus bei Bach*s nächtlichem Orgelspiel, u. s. w. 1870 hatte
er 210 Bilder gemalt. Vrgl. den seltsamen Katalog seiner Ausstellung München 1870.
Lanbreis, Veit Karl, Maler, geb. 1769 in Würzburg, f um 1805, Schüler yon
A. H. Köhler und yon der Mannheimer Akademie, an der er einen Preis gewann.
Neben Bildnissen und Historien hat er auch anatomische Zeichnungen für wissen-
schaftliche Werke geliefert.
Lauch, Christoph, Maler, geb. 1647, f 1730 in Wien. Er war dort als Bildniss-
maler thätig. Sein Bildniss der Kaiserin Eleonora, deren Kammermaler er war, stach
Böner, das der Kaiserin Maria Küsell; sein Bildniss des Kaisers Leopold im Besitz
des Magistrats yon Wien. Er war Galerieinspektor in Wien und begann mit J.
M ä n n 1 das Galeriewerk, das er bis zum dreissigsten Band fortführte.
Laudiert, Richard. Bildnissmaler, geb. 1823 In Sigmaringen, f Jan. 1869 La
Berlin. Studirte in München und 1845 in Paris. 1860 Hess er sich in Berlin nieder,
yon wo aus er die meisten deutschen Höfe, sowie England und Bussland besuchte,
um Bildnisse zu malen. In der neuen Pinakothek in München sein Bildniss der Fürstin
Katharina y. Hohenzollern-Sigmaringen (1853), im Museum zu Breslau das des Feld-
marschalls y. Steinmetz (1868); auch im Museum zu Gotha ein Bildniss yon ihm.
Hohenzollernscher Hofmaler, Hohenzoliernscher Hausorden.
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Laadati — Laudin. 455
Lavdati, Giageppe, Maler, geb. 1672 in Perugia, f nach 1718, Schüler Ton
P. Montanini in Perugia und C. Maratti in Korn. Er versnchte die Malerei
in Peragia zur Blüthe za bringen. Hieronymus Frozza hat nach ihm radiert.
Lande, Anders Christian, Landschaftsmaler, geb. 1809, t 26. Oct. 1886 in
Kopenhagen. Er malte kleine Landschaften nach italienischen und dänischen Motiven.
Mitglied der Kopenhagener Kunstakademie.
Lander, James Eckford, schottischer Maler, geb. 1812 in SiWer Mills bei
Edinburg, f 1869 das., Schüler seines Bruders B o b e r t Scott L. und der Trnstees
Akademie. 1834 begleitete er seinen Bruder nach Italien und liess sich nach der
Bückkehr in Edinburg nieder, wo er 1846 Mitglied der schottischen Akademie wurde.
Von ihm Die Parabel der Vergebung, Die klugen und die thörichten Jungfrauen (gest.
von Lumb Stocks), Hagar (in der schottischen Nationalgalerie), Scene aus den beiden
Edlen von Verona (1841), Nacht und Tag (1845).
Lander, Robert Scott, Maler, geb. 1803 in Silver Mills nahe Edinburg,
t 21. April 1869 in Edinburg, Schüler der Trustees Akademie das. Drei Jahre
studirte er auch in London. 1820 kam er nach Edinburg zurück und wurde 10 Jahre
später Mitglied der dort neugegründeten Akademie. 1833 machte er eine Studien-
reise nach Deutschland, Bom, Bologna, Florenz und Venedig, von der er 1838 nach
London zurückkehrte. Zuletzt lebte er wieder in Edinburg, wo ihn 1861 der Schlag
rührte. In der schottischen Nationalakademie von ihm Christus lehrt Demuth, Die
Wache und 2 Bildnisse; in der Bridgewater-Galerie zu London Scene aus Scotts
Braut Ton Lammermoor (1839); in der Sanunlung Burdett-Coutts Christus auf dem
Wasser; ferner von ihm Ludwig XI., Mutter und Kind, Scenen nach Walter Scott,
Bildnisse u. s. w.
Landien, Minna, Malerin, geb. 25. Febr. 1840 in Gnmbinnen. Sie lieferte yiele
Vorlagen für kunstgewerbliche Verwendung in Majolika und Holz.
Landien, Therese, Malerin, geb. 28. April 1832 in Königsberg, f 6. Aug. 1891
in Insterburg, Schülerin der Frau Professor Stilke, thätig in Berlin. Sie malte
Blumen und Stillleben. Sie erhielt drei Preise für Aquarell und Porzellanmalerei in
Dresden und Berlin.
Laudier, Therese, geb. Garnier, Malerin, geb. 1776 in Paris, f nach 1830,
Schülerin von V e s 1 1 e r ; sie malte Genrebilder, Bildnisse und Historien ; z. B. Christus
(für einen Gerichtssaal in Laon), Junges Mädchen bei der Toilette (1804), Madonna
(1809, Schlosskapelle zu Masino in Piemont) u. s. w.
Landin, Jacqnes d* Ae., Emailmaler, geb. 1627, f 1695, ältester Sohn des
Noel L. sen. Er hatte sein Atelier in der Vorstadt Manigne Ton Limoges siehe
JeanL. — Valerie L«, wahrscheinlich seine Schwester, geb. 1622, f 1682 hat ihn
vielleicht unterstützt.
Landin, Jacqnesd.J., Emailmaler, geb. 1663, f 1729, Sohn des Nicolas L.
d. A e. Er lebte in der Vorstadt Manigne zu Limoges und malte grau in grau, aber
auch farbig auf schwarz oder weissem Grund. Werke von ihm im Louvre.
Landin, Jean, franz. Emailmaler, geb. 1616, f Nov. 1688 in Limoges. Die
dortige Sammlung besitzt seine Magdalene zu Füssen des Kreuzes. Anderes
nach Albani, Zampieri u. s. w. Sein Hauptwerk war Die 12 Cäsaren, (8 Köpfe im
Berliner Museum), das er unzählige Male wiederholte. Uebrigens ist dieser Jean
zweifelhaft und es könnten diese Werke yon Jacques d. Ae. herrühren.
Landin, Joseph, Emailmaler, geb. 1667, f Nov. 1727 in Limoges. Im LouTre
befindet sich Ton ihm ein Bildniss sowie Jagd- und Fischereibilder, im Museum zu
Dijon Ang61ique und Medor, Das Fest der olympischen Götter, Hochzeit der Psyche,
Der heilige Martin theilt seinen Mantel mit einem Armen; ferner yon ihm Jahel,
Die Geisselung u. s. w.
Landin, Nicolas d* Ae., Emailmaler, geb. 1628, f 1698, Sohn des Noöl L.
d. Ae. Sein Atelier war in Prös-les-Jesuites in Limoges ; er malte meist farbiges Email.
Landin, Nicolas d. J., Emailmaler, geb. 1689, f 1749. Er war Sohn des Noel
L. d. J. und letzter Vertreter der Kunst.
Landin, No61 d«Ae«, Emailmaler, geb. nm 1585, f 1681, Sohn eines Plattners
Pierre L. und Stammvater der Emailmalerfamilie. Er wohnte in der Vorstadt
Manigne zu Limoges. Bezeichnete Werke von ihm kennt man nicht, doch werden
ihm zwei Schalen im Louvre zugeschrieben.
Landin, No61 d. J., Emailmaler, geb. 1657, f 28. Oct 1717 in Limoges. Er
malte in Farben auf weissem Grunde. Er wurde Lehrer des Prinz-Regenten ; anf An-
trag des Kardinals vonLarochefoucauld malte er das Bildniss des Papstes Benedikt XIV.
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456 Laneostein — Laokota.
Im Dom zu Limoges sein Tod Abels, Isaaks Opfer, Anbetung der Könige, Hochzeit
zu Kana, Christas am Kreuz. Andere Werke von ihm imLonvre, im Clany-Moseiim
and in denen von Limoges and Berlin.
Laaenstein, Heinrich, Historienmaler, geb. 26. Sept. 1886 in Httddesam bei
Hildesheim; erst 1860 Schüler der Dttsseldorfer Akademie unter Bendemann und
E. Deger. Er war zuerst in Hildesheim Decorationsmaler gewesen. Von ihm
St. Vincentius von Paula (1866), Christas am Kreuz (gem. 1868, seit 18S4 Erang.
Kirche in Schwerin an derWarthe), dasselbe für die katholische Kirche inHerdt bei
Düsseldorf (1873) u. s. w. Ferner malte er mit A. M ü 1 1 e r Bildnisse frttherer Kttnstler
in der Kunsthalle zu Sigmaringen. Aach reizende Kinderbildnisse von ihm. 1873 wurde
er Lehrer an der Dttsseldorfer Akademie und Professor. Gold. Verdienstmed. von
HohenzoUem and Rother Adlerorden.
Laaermann. Joseph, böhmischer Steinmetz des 18. Jahrhunderts, thätig in
Prag, wo er fttr me Strahower Kirche, die Servitenkirche zu St. Michael, ^e Jesuiten-
kircne zu St. Niklas und andere Altttre baute. Auch in Tepel und in Doxan baute
er Marmondtttre.
Laufberger, Ferdinand Julius WUhelm, Maler, geb. 16. Febr. 1829 in Maria-
schein in Böhmen, f 16. Juli 1881 in Wien, Schttler der Prager und Wiener Akademien
unter Buben. 1866 bereiste er die Donaufttrstenthttmer und Konstantinopel, 1862
Deutschland, Belgien, England und Frankreich, wo er einige Zeit im Atelier Cogniets
arbeitete, 1863 Italien, wo er viel copierte, besonders nach L. della Bobbia. 1866
wurde er akademischer Bath, 1868 Professor an der Kunstgewerbeschule in ^^en.
Er hat zuerst Historienbilder gemalt, worauf während der Orientreise Landschafts-
skizzen für den Lloyd und später humoristische Illustrationen fttr den Figaro u. s. w.
folgten. Auf seiner italienischen Beise hatte sich sein decorativer Sinn entwickelt
und er entwarf nun den Vorhang fttr die komische Oper, die Deckenmalereien im
Treppenhaus des oesterreichischen Museums, Die Sgraffitomalereien an der Fa^e
desselben, Cartons zu Glasgemälden fttr die Wiener Weltausstellung, 4 Kardinal-
tngenden in der Votivkirche; ferner von ihm Thurmwache (1868), Der alte Jung-
geselle (1860), Sommerabend im Prater (1864) ; auch einige Badierungen z. B. Bauern
in der Bamsau und yiele Entwttrfe fttr kunstindustrielle Zwecke.
Lauffer, Historienmaler, geb. 28. Juni 1887 in Hof, (MlÜxren), Schttler der Wiener
Akademie unter Buben; 1866 liess er sich in Prag nieder. Das dortige Budolfinum
besitzt von ihm Bekehrung des Bulgarenkönigs Boris (1863) und Chriemhildens Klage
(1879), Auf demHradschin befinden sich Fresken von ihm nach Entwttrfen von Buben.
Laug^Oy D6slr6e Fran^ols, Maler, geb. 26. Jan. 1828 in Maromme (Ddp. Seine-
Inför), t 24. Jan. 1896; er studirte zuerst an der Schule Delatour in St. Quentin,
dann bei Picot an der Ecole des beaux-arts. Er reiste nach Belgien und Enfl^and,
wo er Bildnisse malte, z. B. Lord GrenTÜle Bulwer. In den 60er Jahren mute er
dann romantisch-historische BUder, später volksthttmliches Genre und Heiligenbilder.
Von ihm im Luxembourg Die Weihkerze (1877), im Museum zu Amiens Weberin in der
Picardie, in Bordeaux Nelkenpflttcken ; femer Van Dyck zuSaventhen (1847), Der Tod
Bizzios (1849), Tod Wilhelms des Eroberers (1863), Erntefrttistttck (1867), Marodeure
(1869), Die heilige Elisabeth von Frankreich (1866). Louis IX. und drei Freunde (1874) ;
audi Bildnisse und decorative Kirchengemälde in der Dreifaltigkeitskirche, in St. Peter
und Paul zu St. Quentin u. s. w. Bitter der Ehrenlegion 1866, Med. III. Kl. 1861,
II. Kl. 1866 und 1869, I. Kl. 1861 und 1868. — Sein Sohn Georges L. war sein
Schttler und ist ebenfalls Maler; er studirte auch bei Pils und H. Lehmann; von
ihm Mahl der Schnitter (1877), Piccardie Suppe (1879), Die Wittwe (1880), Aehren-
leserin (1883) u. s. w. Med. 8. Kl. 1881 in Paris.
Laagier, Auguste, Maler, geb. 20. Mai 1816 in Toulon, f nach 1880, Schttler
von P. Delaroche, thätig in Paris. Von ihm Christus auf dem Oelberg (1844),
Frtthling (1861), Ansicht aus dem Jnragebirge (1878), hauptsächlich aber Bildnisse
in Oel und Pastell.
Laugler, Jean Nicolas, Kupferstecher, geb. 22. Juli 1786 in Toulon, f 20.
Febr. 1876 in Argenteuil, Schttler von Gi rodet und der £oole des beaux-arts.
Von ihm Madonna mit den Kaninchen nach T. Vecelli, Die schöne Gärtnerin nach
B. Santi, Die Pest in Ja£Pa nach Gros, Napoleon I. nach David, Andere nach Cogniet,
Delorme, Desonne, G^rard, Girodet, Prud'hon, Stella, Vouet. Med. n. Kl. 1817, L
Kl. 1831 : Kreuz der Ehrenlegion 1836.
Laukota, Hermlne, Miüerin und Badiererin, geb. 1863 in Prag, studirte das., in
Antwerpen und Mttnchen und wurde 1886 Schttlerin Ton Doris Baab in der
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L&an — Laarens. 457
Radieniog ; thätig in Prag. Von ihr Mttde, Im Kampf am die Wahrheit, Morgen-
Stimmung, Eine Friedenswache, Bine safHedene Alte, Aaf dämmrigem Wege, Bild-
nisse n. 8. w. Femer die Badiemngen Alter Mann, Das verschleierte Bild von Sai's,
Mikroskopiker, Soldatenhansel (Aqoatint), Vor dem Forum der Yemunft, Auf
Trttmmem, Prometheus, Aufleuchten u. s. w.
Laviiy Benescli Ton, 8. Benedikt Ton Lau.
Lannay, Nicolas de und Robert, s« Delannay.
Laune. Btlenne de. 8. Delaune«
Laanitz, Btaard, Schmidt Ton der, Bildhauer, geh. 28. Not. 1797 in Grobin
(Kurland), t 12. Dec. 1869 in Frankfurt a. M-, studirte erst die Rechte und Medicin
bis er 1816, bei einem Duell verwundet, die Universität verliess. Durch Fiorillo und
Sickler wurde er der Kunst zugeftthrt und zog nun nach Italien, wo er Schfller von
Thorwaldsen wurde. Zurflckgekehrt blieb er längere Zeit in der Heimath, wo er
eine Terracottenfabrik errichtete, eine Ziegelform erfand und Alterthttmer sammelte.
Intriguen des Fürsten Gagarin und Famiiienmissgeschick vertrieben ihn, so dass er
1825 nach Frankfurt a. M. zog. Dort hielt er Vorlesungen im Städelsdien Institut ;
1887 auch in Dttsseldorf. Von ihm die Bflste Mosers (Walhalla), das Gnttenberg-
denkmai in Frankfurt a. M., das Bronzemonument Guiollet das., mehrere Arbeiten
am Heiligen Geist-Spital, am Stadttheater und an der B6rse, das Bethmannsdenkmal
(1868) ebenda, Sarkophag im Mausoleum Bagay im Haag ; femer Venus, Mignon, Bflste
Rttckerts u. s. w. Er schrieb Aber plastische Anatomie, Gewandung und nach seinem
Tod erschienen 27 von ihm entworfene Tafeln zur Veranschaulichung antiken Lebens
und antiker Kunst.
Laonitz, Robert Eberhard Schmidt von der, Bildhauer, geb. 4. Nov. 1806 in
Riga, 1 18. Dec. 1870 zu New-Tork ; Neffe des E. S. v. d. Launitz, durch den er aus der
militärischen Carriöre zur Kunst gelangte und der ihn zu T h o r w a 1 d s e n zu gehen
veranlasste. 1827 siedelte er nach Amerika ttber, musste aber zunächst der schlechten
Zeiten wegen ein Geschäft mit Grabsteinen eröffnen. Von ihm das Denkmal der
Feuerwehr in New-Tork, des General Thomas in Troy, des Oberst Johnson in Frankfort
(Kentucky), das Denkmal der Kentucky-Miliz, das Wilder - Denkmal in Louisville
und mehrere Andere. Mitglied der New-Torker Akademie.
Laupheimer, Anton, Maler, geb. 28. Juni 1846 in Erbach bei Ulm, von
1866^69 Schüler der Stuttgarter Akademie; thätig in München. In der Berliner
Nationalgalerie sein Junges Mädchen im Einschlafen (1870) ; im Stuttgarter Museum
sein Der schttchteme Verehrer (1886); in der neuen Pinakothek zu München Der
Cardinal (1891); femer von ihm Frühlingsmährchen, Momente mori. Bin schlimmer
Gast, In der Klosterzelle u. s. w. Ehrenvolle Erwähnung im Salon.
Lauraenz, s« Laureu8.
Lanrana, Franoeseo, Medailleur und Bildhauer des 16. Jahrhunderts, gebürtig
aus Istrien (Dalmatien), von 1468—71 in Palermo thätig. Von 1461—66, sowie
von 1478—90 stand er im Dienst des Hauses Anjon in Frankreich. Von ihm Kirchen-
väter und Evangelisten (Reliefs in San Francesco, Palermo), Madonnenstatue (im Dom
das. 1469), desgl. (1471 in San Croceflsso de Note das.), desgl. im Museum das.
Büste im Bargello, andere Büsten im Ausland; Madonnenstatuette (1474), am Portal
der Sa. Barbarakirche in Castel Nuovo (Neapel), Belief des Calvarienberges (S.
Didierkirche zu Avifirnon), Grabmal Karls IV. in der Kathedrale zu Maus u. s. w.
Laaraaa^ Lucdanoy Baumeister des 16. Jahrhunderts, geb. ans niyrien, thätig
zwischen 1468 und 1488. Von ihm ist der berühmte prachtvolle Herzogspalast in
Urbino. Femer von ihm der Palast in Gubbio; wahrscheinlich auch die Anlage des
Palazzo Profettizio in Pesaro. Luciano L. war Lehrer des Bramante und ihre Werke
sind oft schwer zu unterscheiden, da L. seinen Zeitgenossen sehr weit voraus war.
Laure, Juan Franqois Hyacinthe Jules, Maler, geb. 14. Mai 1806 in Grenoble
(Ddp. Isöre), t Mai 1861 in Paris, Schüler von Hersent und Ingres. Von ihm
Lelio Stenio und Magnus (1884), Hamlet und der Todtengräber (1887), Bibera und
Juana (1889), Himmelfahrt Mariae (1842 fttr das Ministerium des Innern), Lasset die
Kindlein zu mir kommen (1846 Museum Grenoble), Der blinde Milton diktirt sein
verlornes Paradies (1849 Museum Lisieux); ferner viele Bildnisse.
Laureanoy Jean, Goldschmied und Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig
in Sevilla, wo er Hauptgoldschmied an der Kathedrale war. Von ihm Der heilige
Ferdinand (1677 gestochen).
Lanrens, Jean Paul, Maler, geb. 20. (29. ?) März 1838 in Fourqueveaux (Ddp .
Haute-Garonne), Schüler von Bida und Cogniet. Von ihm Der Tod Oatos von
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458 Laurens — Laurent.
ütica (1863), Stimme in der Wüste (1868, Moseam von Orleans), Die Excommonication
des Robert le Pienx (1875, Laxemboarg), Das Verbot (1875, Museum Havre), Der
Fischfang im See von Bethesda (Museum von Toulouse, 1873), Befreiung der Ge-
fangenen Yon Carcassone (1879, Luxembourg) und andere fröstelnde Historien; femer
10 Zeichnungen zur Nachfolge Christi (1878), Selbstbildniss (1882, Uffiiien Florenz);
auch Fayencen u. s. w. In der Kuppel des Palastes der Ehrenlegion malte er eine
Apotheose der Kanzler. Med. I. Kl. 1872, Ehrenmed. 1877, Kreuz 1874, Offiziers-
kreuz der Ehrenlegion 1878. Seit 1891 Mitglied der Akademie.
Laareng, Johann Daniel, Kupferstecher, geb. um 1770 in Berlin, f nach 1832.
Er stach eine grosse Anzahl von Bildnissen und Illustrationen zu Büchern. Er malte
auch Einiges in Oel, z. B. Thierstücke.
Laurens, Jnles Joseph Augustin, Maler, Lithograph und Kupferstecher, geb.
26. Juli 1825 in Carpentras (Dep. Vaucluse), Schiller seines Bruders J. J. B. Laurens
und des P. Delaroche an der Ecole des beaux-arts. 1846—49 reiste er auf Staats-
kosten nach Persien und der Türkei ; später auch in West-Europa. Er gab 1854 bia
1860 orientalische Ansichten heraus; 1866 ein Beisealbum auch mit west-europäLschen
Motiven. Von seinen Bildern nennen wir Landschaft bei Teheran (1857), Schwarzes
Meer bei Sinope (1861), Baumparthie bei Tauves in der Auvergne (1867), Landschaft
(1868, Museum zu Metz), Die Vorstadt Eyob in Contantinopel (1873), Der FelseA
Vann in Kurdistan (1881, Luxembourg-Museum), Erinnerung an Anatolia (1885),
Blumenstlicke, Bildnisse u. s. w. Hauptsächlich hat er aber Bilder anderer Meister
z. B. R. Bonheur, Cabanel, Descamps, Brillouin, Delacroix, Desgoffe, Diaz, Flandrin,
Isabey, Roland, Rousseau, Troyon, Corot, Henner, Daubigny u. s. w. radiert and
lithographirt. Auch mehrere Originalradierungen. Med. III. Kl. 1863, IL Kl. 1861
u. s. w., Kreuz der Ehrenlegion 1868.
Laurent, Andr^, s« dwrence*
Laurent, Engine, Bildhauer, geb. 29. April 1872 (?), in Gray (Dep. Haute
Sadne), Schttler von Coinchon. Von ihm Hesiods Leiche wird von einem Delphin
an das Ufer gebracht (1861), Hamlet (1876), Jacques Gallot (Bronzestatue für Nancy
1877), viele Bildnissbüsten, Medaillen n. s. w.
Laurent, Fran^ois Nicolas, Maler, geb. um 1775, f 11. Nov. 1828 in Orleans,
Schttler Ton Gerard. Er malte Blumen- und Fruchtstücke.
Laurent, Jean Antoine, Maler, geb. 1763 in Baccarat (Dep. Meurthe), f Febr.
1832 in lilpinal. Er studirte bei Durand in Nancy. In der Folge wurde er Conser-
vator am Museum seiner Vaterstadt und Professor an der Werkschule in Epinal. Er
malte erst Miniaturen, dann Oelbilder. Von ihm Scene aus dem Ballet Psyche (1795,
Miniatur), Schlafender Amor (1804), Die Fee Urgele (1808), Bildniss des Königs von
Westfalen (1810), Chörebert und Teudegile (Museum Auch), Galileo Galilei (1822, ge-
langte in das Luxembourg-Museum), Interieur aus dem 17. Jahrhundert (1827, Mnseum
Nancy, das. 3 weitere Bilder). Med. I. KL 1808.
Laurent, Jean Jnles Cösar, Maler, geb. 30. Nov. 1800, f nach 1858, Sohn
und Schttler des J. A. Laurent; er studirte auch an der Ecole des beaux-arts und
bereiste Spanien, Bulgarien und den Orient. Er malte Landschaften und orientaUsche
Scenen. — Sein Bruder Paul L«, ebenfalls Maler, war Professor der Zeichenknnst an
der Forstschule in Nancy. Gemeinschaftlich mit ihrem Vater gaben sie einen „Oonrs
de dessin linöaire^ heraus.
Laurent, Lydie, geb. Desroussea ux, Malerin, geb. 29. Aug. 1836 in Cherbourgr,
Schttlerin Yon Cogniet und Lazerges. Von ihr Muschelfang in ViUerville (1876),
Kornschwingerinnen in St. Briac (1880); femer Landschaften, Bildnisse, auch in Pastell.
Laurent, Marie Pauline geb. Julien, Porzellanmalerin, geb. 11. Nov. 1805
in Paris, f 8. Febr. 1860 das., Schttlerin von Alaux. Von 1836 an war sie an der
Fabrik zu Sövres thätig. Von ihr Tizians Geliebte nach Tizian (1831), Der zerbrochene
Krug nach Grenze (1833). Andere nach Van Dyck, Vernet, H. Vernet, Winterhalter
(Bildnisse). Sie hat auch einige Emailmalereien geliefert, z. B. Die schöne Gärtnerin
nach R. Santi (1850, in der Sammlung der Fabrik von Sövres), Bildnisse von Darid
und Ingres (im Museum zu Montpellier).
Laurent, Pierre, Kupferstecher, geb. 1739 in Marseille, f 30. Juni 1809 in
Paris, Schttler Ton Balöchou, durch das Studium von Ber ehern, Louther-
bourg und Dughet weiter gebildet. 1802 begann er mit Robillart die grosse
Sammlung Musee Fran^ais. Von ihm Blätter nach Berchem, Carat, Casanova, Greuze,
Loutherbourg, Potter, Boos, Vandermeulen, WouTerman n. s. w.; auch Thierstttcke
und Landschaften nach eigener Zeichnung.
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Laurent — LaorL 459
Laurent, Pierre Lonis Henri, Eapferstecher, geh, 1779 in Paris, f 22. Ang.
1844, Sohn and Schüler des Pierre L. Er wurde Herausgeber und Direktor der
Publikation Musee Royal (1816—22), die eine Fortsetzung des Mus^e Fran^ais
bildete. 1825 wurde ihm die Leitung des grossen Werkes über die Krönung Karls X.
übertragen. Von ihm 22 Blatt zum Leben des Heiligen Bruno nach Lesueur. Andere
Blätter nach N. Poussin, T. Yecelli, Zampieri, Potter, Caravaggio u. s. w.
Laurent, Fieter Joseph, flämischer Baumeister, geb. 1715, f 1773 in Frankreich.
Mit einundzwanzig Jahren übernahm er die Kanalbauten in den Niederlanden;
Ludwig XV. berief ihn nach Frankreich; dort restaurirte und verschönerte er die
Schlösser von Versailles, Trianon und Marli und überwachte die Wegarbeiten.
Laurent, Victor Auguste, Maler, geb. um 1800, f 11. Mai 1858 in Paris durch
Selbstmord, Schüler von J. M. Langlois. Von ihm Sterbender Geistlicher in einer
Landschaft (1833), Ein Concert (1841), Babelais von den Damen zu Meudon fetirt
(1842), Das Ende der Flitterwochen (1846), Ecce Homo (1848).
Laurent-Darragon, Charles, Bildhauer, geb. 1833 in Paris, Schüler der dortigen
Ecole des beaux-arts. Für den Friedhof zu Boulogne sur Mer schuf er die Marmor-
büste des Marinemalers Du Bois; für das Seminar in Paris die Marmorbüste des
Blaise Pascal; ferner von ihm Primavora (1863), Madonna mit Jesus und Johannes
(Marmorgruppe 1868), Psyche (1874), Bildnissbüste.
Laurenti, Cesare, ital. Maler des 19. Jahrhunderts, geb. in Mesola (in Ferrara),
thätig in Venedig. Er malt Genrebilder, z. B. Liebesgeschichten (1887), Die Parabel,
Frona animi interpres, Das Gewissen, Die kranke Seele, Nahendes Gewitter ; ferner
die Pastelle Zwischen Lipp' und Kelchesrand, Modelle classique u. s. w. Ehren-
diplom der Dresdener Aquarellisten, Med. IL Kl. 1892.
Laurentini, Giovanni (gen. Arrigonl), Maler, geb. um 1600 in Rimini, Schüler
von F. Baroccio. Von ihm Die Marter Johannis Baptistae im Augustiner-Kloster
in Rimini, Johannes und Panlus in der Augustiner-Kirche daselbst und andere grosse,
belebte Bilder.
Laurentio, ۥ, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts. Er stach Bildnisse, z. B.
solche aus der Geschichte Kaiser Leopolds (1660).
Laurenty, Bemade Joseph, Zeichner, geb. 14. Jan. 1766 in Verviers, f De-
cember 1834 in Paris. 1793 war er in Holland, in Amsterdam, später in London.
Er zeichnete in Kreide und mit der Feder, sowie in Wasserfarben sehr schöne Land-
schaften und Bildnisse.
Laurenz, Johann Daniel, Zeichner, geb. 1724 in Berlin, f nach 1778. Lehrer
der Zeichenknnst an der Realschule in Berlin ; malte in Email und Aquarell und gab
mit J. K. Krüger einige radierte Blätter heraus.
Lauret. Fran^ois, Maler, geb. um 1810 in Pignanz (Döp. Var), f 17. Nov.
1868 in Toulouse, Schüler von Belle c. Von ihm Rinderheerde am Abhänge des
Atlas (1863), Karawane in Algerien (1864) n. s. w. Auch Bilder von ihm im Museum
von Angers.
Laureti, (Laurettl), Tommaso, (gen. SIciliano), Baumeister und Maler des
16. Jahrhunderts, geb. in Palermo, thätig um 1580 in Bologna nnd Rom, Schüler
von SebastianoLnciano. In Bologna von ihm Marter der Heiligen Vitale und
Agricola in der diesen Heiligen gewidmeten Kirche, Die Auferstehung Christi und
Begräbniss des heiligen Augustinus in San Giacomo Maggiore, in Modena eine Himmel-
fal^t Maria. Gregor XITI. berief ihn nach Rom, wo er die Decke im Sala di Costantino
im Vatican malte. Auch Sixtns V. und Clemens VIII. beschäftigten ihn. Im Saal
des Conservatorenpalastes auf dem Capitol Scenen aus der römischen Geschichte. Er
war Direktor der San Luca-Academie, lehrte Perspektive nnd Baukunst daselbst nnd
wurde ungefähr 80 Jahre alt.
Laureus, (Lauraeus). Alexander, schwedischer Maler, geb. 1783 in Abo, f 1823
in Rom. Er malte erst schwedische Genrebilder und Landsdiaften ; später während
seines Aufenthaltes in Rom italienische VorwtLrfe. In der Leuchtenberg-Galerie zn
St. Petersburg ein Nachtstück von ihm.
Lauri, Baldassare, Maler, geb. um 1570 in Antwerpen, f 1642 in Rom,
Schüler von Panl Bril (seines Landsmannes) in Rom. Er wnrde ein geschickter
Landschaftsmaler.
Lauri, Filippo, Maler, geb. 1623 in Rom, f 1694 das., Sohn und Schüler
des Baldassare L., seines Bruders Francesco und des Angelo Caroselli.
Kleinere Bilder gelangen ihm besser als lebensgrosse Figuren. Er malte in der
Manier des Albani, später auch lustige Cabinetsstücke, endBch öfters die Figuren in
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460 Lanri — Laatensack.
den Landschaften Claude Öelees. In Rom in Sa. Maria deila Face von ihm Adam
nnd Eva, im Doriapalast daselbst Venus und die Jahreszeiten; im Haaff eine Land-
schaft mit Figuren ; Andere in Aachen, Augsburg, Hampton-€k)urt, London, (Bridge-
water House), New-Tork, Paris, St. Petersburg, Wien u. s. w. Viele der besten
Stecher in Punktier- und Schabmanier haben nach ihm gearbeitet. Er war auch
Dichter. L. war körperlich verwachsen.
Laujri, Francesco, Maler, geb. 1610 in Born, f 1635 das., Sohn des Baldassare L.»
Schüler des A. S a c c h i. Er bereiste Italien, Frankreich und Deutschland. L. berechtigte
zu den kühnsten Hoffnungen, die sein früher Tod zerstörte. Von ihm Drei Göttinnen
(Freskobild im Palazzo ^escenzi in Rom).
Lavrly Giacomo, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, th&tig in Rom. 1612
veröffentlichte er 160 Blatt römische Gebäude nnd Ruinen „Antiquae Urbis Splendor^.
Laurly (Laurier), Pietroy Maler des 17. Jiüirhunderts, geb. in Frankreich,
thätig in Bologna, wo er sich in der Schule Renis bildete. In der Kapuzinerkirche
zu Bologna sein Maria zeigt dem Heiligen Felix das Jesuskind. In der Madonna delia
Libert^-Kirche Der Heilige Antonio von Padua.
Laurie. (Lawrie, L0W17), Robert, Kupferstecher in Schabmanier, geb. um
1740 in London, f 1804. 1776 erhielt er eine Prämie wegen Farbendrucks. Er war
auch Verleger. Von ihm Die Geburt nach Rubens, Die Kreuzigung nach Van Dyck,
Sturm nach J. Vemet, Der Quacksalber nach Dietrich, Georg III. nach Zoffany (1772),
Garrick nach Reynolds (1779) u. s. w.
Laurln, Ueinrlcli Friedrich, Kupferstecher, ffeb. 1756 in Dresden, t 1830,
Schttler von A. Zingg in Dresden. Er stach, besonders Landschaften, nach Kiengel,
Kobell, S. Rosa, Thiel, Zingg (Die Fischer), A. Vandevelde (Viehstflck, fttr daa
Dresdener Galeriewerk), u. s. w.
Lauro« Giacomo, (gen. Giacomo di Treviso), Maler, geb. 1550 in Venedig:,
t 1605 in Treviso, Schtller von Paolo Gag liari. In der Dominikanerkirche Der
heilige Rochus als Beschützer der Pestkranken. Er war hauptsächlich in Treviso thätigr-
Lantay. (Nowotay). Ludwig Ignaz, Bildhauer, geb. 19. Aug. 1861 in Wien,
Schüler der aortigen Akademie unter Düll, Hellmer und Kundmann; auch bei
Weyer, Schmidgruber und Fritsch weiter gebildet. Er Hess sich in Budapest
nieder. Von ihm 4 Figuren für das Wiener Handelsministerium : Weberei, Spinnerei,
Handel, Industrie ; fttr den Kaschauer Dom Die Heiligen Ladislaus, Stephan, Bmerich
und Sigismund ; Figuren für die Matthiaskirche in Ofen ; den gothischen Hauptaltar
in Maiersdorf ; ferner in Bronzeguss Munkacsys Christus vor Pilatus, auch einige
Bildnisse.
Lautensack, Hans Sobald, Maler, Formschneider und Radierer, geb. um 1524
in Bamberg, f 1563 (1560 ?) in Wien, wahrscheinlich Sohn des Paul L. Noch als
Kind kam er nach Nürnberg, wo er die längste Zeit thätig war. 1556 arbeitete er
in Wien. In seinen radierten Landschaften ist er Nachfolger von Altdorfer und
Hirschvogel, ist aber nicht enthaltsam genug mit seiner Nadel. Gelungener sind seine
Bildnisse, die theilweise mit dem Stichel ausgeführt sind. Von ihm Bildniss seines
Vaters in der Moritzkapelle in Nürnberg (1552), und die Kupferstiche Selbstbildniss
(1554), Bildniss des Kanzlers Eck, Hieronymus Schurstab (1554), Landschaft mit Hagar,
desgl. mit David nnd Goliath (1551), Ansicht von Nürnberg vom Westen (1552 auf
3 Platten), Ansicht von Nürnberg von Osten (1555 auf 8 Platten), Die Weinlese (1559),
Toumier bei der Hochzeit Kaiser Ferdinands 1560 zu Wien (fttr Francolins Toumier-
buch, 1560). Er lieferte auch einige Holzschnitte, z. B. Bildniss des Johannes Avea-
tinus, Der Fahnenträger u. s. w.
Lantensacky Heinrich^ Goldarbeiter, geb. 3. Febr. 1522 in Bamberg, f 1590
in Nürnberg, Sohn des Paul L., lernte bei M. Bayer in Nürnberg und siäelte sich
1550 in Frankfurt a. M. an. Er scheint auch gemalt zu haben, hatte dort die erste
Gemäldesammlung und gab eine Schrift über Perspektive heraus (1553) mit dem
Titel «Des Circkels vnnd des Richtscheyts vnderweisung^. — Ein Adolpli Lautea«
sack, wahrscheinlich sein Sohn, hat Scenen aus den Kämpfen von Gran 1595 und
aus aen Kämpfen von Krakan 1587 — 89, an denen er selbst Theil genommen zu haben
scheint, in Kupferstichen hinterlassen, es ist indess unsicher ob er sie nur gezeichnet
oder auch gestochen hat.
Laniensack, Paul, Maler, geb. 1478 in Bamberg, f 1558 in Nürnberg. In
seinen Werken verfiel er auf so seltsame Dinge, dass sein Bilderbuch 1589 vom
Magistrat verboten und er selbst 1542 von Nürnberg ausgewiesen wurde. Er kam
jedoch wieder zurück. Seine Malereien bestanden zum Theil aus Copien nach Stichen
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Lantenschläger — Layal. 461
▼on Schongauer and Schnitten von Dfirer. Von ihm Verspottang Christi, Joachim
und Anna an der goldenen Pforte; auch eine Krenstragnng nach M. Schonganer.
Sein Bildniss (1529) im Germanischen Mnseam sn Nttmberg.
LautenselülMirer« Anton Chrlatlaii, Kupferstecher, geb. 7. Dec. 1820 in Hanau,
t 31. Aug. 1877 in Neapel. Er lieferte Mttnzen zu Hoffmeisters Hessischem MUns-
werk and gründete eine Grayiranstalt za Hanau.
Lauter, Wilhelm Hermann, Maler und Ingenieur, geb. 3. Jan. 1847 in Emmen-
dingen (Baden), liess sich 1872 in Frankfurt a. M. nieder. Er malte Landschaften in
Aquarell aus der Schweiz und der unteren Bheingegend.
Lauterer, Johann Franz Nepomuk Adam, Thiermaler, geb. 1700 in Wien,
t 1738 das. (?), Schüler von Jos. Orient; weiter gebildet an Werken des Berchem.
Landschaften mit Vieh Ton ihm befinden sich in dem Museum zu Augsburg und im
RudolAnum zu Prag und in Wien; dort auch Spitzenklöpplerin.
Laniers, Panl, Maler, Radierer und Lithograph, geb. 16. Juli 1806 in Brttssel,
t Not. 1876 das., Schüler von Malaise; studirte auch an der Knpferstichschule in
Brüssel, an der er 1836 Professor wurde. Von ihm im Museum zu Brüssel Ein Hohl-
weg; andere Bilder sind Ansichten in den Pyrenäen, Das Beussthal in der Schweiz
u. s. w. Von seinen graphischen Arbelton nennen wir An den Ufern der Sadne (26
Blatt) ; Die Wildschweiigagd nach Rubens (Lithogr.) ; Eingang in den Wald (Radierung
1862 preisgekrönt); viele Blätter Lithographien zu Benoits Reise nach Surinam
(1839 mit Madon) und zu C. W. M. van de Veldes Ansichten von Java, Sumatra,
auch historische Landschaften und Genrebilder nach Van Rooy, De Braekeleer,
Bellang^, Hnysmans, E. Verboeckhoven u. s. w. Mit B i 1 1 o i n gab er 1888 das moderne
Museum Belgiens, mit Fourmois das lithographische Album nach flämischen und
holländischen Malern 1889 heraus.
Laurergne, Barthölemy, Maler, geb. 27. Juni 1806 in Toulon, 1 1876 in Paris.
Er malto hauptsächlich Seestücke z. B. Schiffbruch der Corvetto Astrolaba bei der
Insel Vanikoro (1842), Ansicht der Insel Montrol (1849), Die „Recherche^ in der
Magdalenenbucht nördlich von Spitzbergen.
Lanw, Pieter, s« Lonw.
Lauwers, Coenraed, Kupferstocher, geb. um 1600 in Leuze, f nach 1661,
jüngerer Bruder des Nico laes L. Er studirto in Antwerpen und arbeitete in seines
Bruders Manier. Von ihm Elias in derWttsto und der kreuztragende Christus nach
Rubens, Heilige Familie nach Schiavone, Pietor Verbruggen nach Quellin, Bischoff
Capello nach Diepenbeeck n. A. m.
Lanwera, Fran^oia* Kupferstecher, geb. 1864 in Antwerpen, Schüler der dortigen
Akademie; erhielt 1874 den Rompreis. Von ihm Die Vergessene (Radirung), Schiffer-
mädchen (Radierung nach Fr. Hiüs), Bildniss des K. Ooms (1888), Der Jäger (nach
Ooms), Die Bitte nach Dyckmans (Stich 1874), Papst Leo XIII. (nach J. Janssens) ;
auch nach Zeichnungen Ton Van Dyck und A. del Sarto. Gold. Med. Paris 1888.
Lanwera, Jakob Jan, flämischer Maler, geb. 1763 in Brügge, f 21. Dec. 1800
in Amstordam, Schüler der Akademie von Brügge, weitor ausgebildet auf Reisen
nach Italien und Paris. Er malto Landschafton, spätor Interieurs. Sein flämischer
Meierhof (1799) im Amsterdamer Museum.
Lanwera, Nioolaes, flämischer Kupferstecher, geb. 1600 (?) in Leuze nahe Tournai,
t 1662 in Antwerpen, studirte in Antwerpen bei den Rubensstechem und lehnte
sich besonders an B.Pontius an. 1620 wurde er Mitglied, 1636— 86 Dekan der Lucas-
gilde zu Antwerpen. Seine besten Blätter nach Rubens, z. B. Bildniss der Isabella,
Infantin Ton Spuüen; Anbetung der Könige, Kreuzabnahme, Pietä. Andere nach
Diepenbeeck, Van Dyck, Jordaens, Seghers u. s. w.
Lanwick, Alexandre Abel Felix, Maler, geb. 18. März 1828 in Lille, Schüler
▼on Gleyre und der jfecole des beaux-arts in Paris. Von ihm im Museum zu Lille
Jüdische Frau in Algier (1861); ferner Erinnerungen aus der römischen Gampagna,
(1860), Algerische Frauen Kaffee trinkend (1869), Ankunft einer Karawane in Jerusalem
(1863), Muselmann im Gebet, Orangenverkänfer (1866) u. s. w.
Laux, Marie, Malerin, geb. 16. Aug. 1864 in Wiesbaden, Schülerin von Benno
A d am in München, thätig das. und später in Prag; malt mit Vorliebe genrehafte Scenen
aus der Vogelwelt, z. B. Auf Wiedersehn. Auch eine Volksversammlung 1888 u. s. w
LaTagna, Ginaeppe, Maler, geb. 1680, f 1724, Schüler TOn A. Belvedere
thätig in Neapel. Er malte Blumenstücke.
LaTal, Jean Baptlate Gabriel Engine, Baumeistor, geb. 23. Febr. 1818 in
Villeftranche (D6p. Rhone), f 21. Febr. 1869 in Paris, Schüler Ton H. Labrouste
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462 Laval — Lavergne.
und der Ecole des beaux-arts. Er wurde Diöcesanbaumeister von Gard andArdöche
and der kaiserlichen Asile, machte Beisen nach Italien und gab verschiedene Fragmente
dieser Heise, Ansichten von Bauten in Havello, Florenz, Pavia a. s. w. heraus. Von
ihm die Pläne zur Wiederherstellung der Kirche von Thines (Ard^he) und Saint
Just de Valcabrere (D6p. Haute Garonne). Kreuz der Ehrenlegion 1857.
Layal, Pierre Louis de, s. Delaral — zur Ergänzung, f 1870 in Paris. Zw^
Werke von ihm befanden sich in St. Cloud, im Museum zu Grenoble sein Psyche von
Amor verlassen. Andere in der Marinekapelle zu Brest, in der St. Ludwigskirche
zu Versailles, in den Kirchen zu St. Leu, St. Trivi6 de Courte (Ain), in der Kathedrale
zu St. Malo u. 8. w. Auch Bildnisse z. B. Chateaubriand. Med. II. Kl. 1817.
Lavalette, Jean, Bildhauer, geb. um 1820 in Ainay-le-Vieil (Dep. Ober), tl878,
Schüler von Bonassieux und Jouffroy. Von ihm ein St. Petrus in der Kirche
Notre Dame in Bercy (Stein, 1867) ; für ein Denkmal, das der bei Juranville gefaUenen
Mobilgarde des 19. Begiments bestimmt war, schuf er eine Gipsstatue Die Mobilgarde
(1873); ferner von ihm Mänade, Berenice, Desdemona u. s. w. Med. III. Kl. 1861.
Lavalette d'Egiahelm, Jacques Martin Jean Onillaume, Bildhauer, geb. um
1820 in Heidelberg, Sohn französischer Eltern, Schüler der Ecole des beaux-arts. Im
Museum zu Oolmar (Oberrhein) befinden sich von ihm eine flberlebensgrosse Büste
des Generals Rapp und eine Bildnissbüste des Martin Schongauer.
La Yall^e, Jean de, Baumeister, geb. 1620, f 1696, Sohn des Simon de I«.
Er vollendete das von seinem Vater begonnene Ritterhaus und baute das alte Schloss
in Stockholm, das ein Jahr nach seinem Tode durch den Brand zerstört wurde. Das
Haus der Freimaurer in Stockholm und das Grab der Könige Karl in der Kirche
der Ritterinsel (1665) sind von ihm.
LaYall^e, Marin de, französischer Baumeister, geb. um 1576, f 16. Mai 1655
in Paris. Er war der Baumeister des Hofes Louis XIV. im Hotel de ville und der
grossen Treppe im Palast Luxembourg.
La YaH^e, Simon de, französischer Architekt des 17. Jahrhunderts, von der
Königin Christine nach Schweden berufen; dort machte er die Pläne zum Riddar-
huset (Ritterhaus), dessen Bau er 1648 begann, auch die Kirchen Hedwig Eleonore
und Ste. Catherine in Stockholm sind von ihm.
Lavallee-Poussln, Etienne de, Maler, geb. 1740 in Ronen, f 18. Nov. 1793
in Paris, Schüler vonDescamps und Pierre. Von ihm melirere Werke im Museum
von Alen^on. Für seinen Elias wirkt das Wunder des nicht versiegenden Oelkrngea
der armen Wittwe erhielt er 1759 den grossen Preis; sein grösstes Gemälde ist die
Anbetung der Hirten (Kathedrale Montauban, 1789). Mitglied der Akademie seit 1789.
Lavastre, Jean Baptlste, Maler, geb. 28. Aug. 1834 in Nfmes, Schüler von
Despl^chin. Er malte Landschaften, z. B. Ufer des Mittelmeers (1872), Carriöre
bei Nimes (1873). Kreuz der Ehrenlegion 1878. — Seine Tochter Eugenle L. war
Holzschneiderin und Radiererin und arbeitete besonders nach Zeichnungen ihres Vaters.
Lavaaden, Alphonse, Maler, geb. 17. Jan. 1796 in Lyon, f 17. Febr. 1857 in
Paris, Schüler von Revoil, Gros und der äcole des beaux arts. Im Museum zu
Nancy befindet sich sein Trauerzug der Königin Blanche, Mutter des heiligen Ludwig
(1838); im Versailler Museum seine Schlacht bei Beaugö am 22. M&rz 1421 und
seine Bildnisse des Alberich von Montmorency und Marquis Louis de Fontanes.
Ferner von ihm Abdankung der Maria Stuart, Scene aus den Julitagen von 1830
u. 8. w. ; auch viele Bildnisse. Med. IIL Kl. 1838.
Laveeq, (Levecq), Jakob, Maler, geb. um 1624 in Dordrecht, f 1674 das.,
Schüler von Rembrandt, später beeinflusst von de Baen*s Malweise. 1655 wurde
er Mitglied der Gilde in Dordrecht. Er war Lehrer des A. Houbraken. Männliches
Bildniss von ihm beim Herzog von Leinster (1654).
Laverdet, Marcel Gustave, Maler, geb. 3. Aug. 1816 in Clichy-la-Garenne (D6p.
Seine), Schüler von Monvoisin und Cogniet. Er malte Bildnisse und Stillleben.
Lavergne, Claudius, Maler, geb. 3. Dec. 1815 in Lyon, f 2. Jan. 1888 in
Paris, Schüler von Ingres und der Ecole des beaux-arts, nachdem er vorher in
der Schule St. Pierre seiner Vaterstadt das Zeichnen gelernt. Er malte viele Bild-
nisse und Historienbilder, z. B. Martyrium des heiligen Stephan (1841), Einsetzung
des Papstthums (1847), Bildniss des Vater Jean de Solesme ; ausserdem viele Cartons
zu Qlasfenstern, z. B. für die Kirchen St.-Merry, Madeleine (in Ronen), Saint-Maure
(in Lunöville), St. Pierre (in Douai), für die Kathedralen von Senlis, Beauvais, für
die Kapelle im Palast Antonelli und für die Königstreppe im Vatican u. s. w. Med.
m. Kl. 1845.
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Layerne — Layille. 463
LaTeme, Charles Dabojr de, Maler, g^eb. 2. Febr. 1814 in Paris, Schüler von
P. Delaroche. Von ihm Eine Versnchang (1842), Todtentanz (1849), Bildnisse
u. s. w. Med. ni. El. 1846.
LaTerjy John, Landschaftsmaler, geb. 1856 in Belfast, th&tig in Glasgow,
einer der vorsttglichsten Vertreter der Glasgowschale. Von ihm Tennis-Park, Arisäne,
Königin Maria von Schottland nach der Schlacht von Langside, Empfang der Königin
Victoria in Glasgow 1887, Brttcke in Gretz, Eine Reiterin.
Lares, Georg, Maler, geb. 1. Ang. 1825, war zuerst Schüler der Berliner
Akademie und von Wil. Wach, später an der Akademie zu München, arbeitete auch
bei Ph. Foltz und bildete sich in Italien und von 1858—60 an der Antwerpener
Akademie weiter. Von ihm im Museum zu HannoTer Vandalen bei Ostia; ferner
Ton ihm die Cartons zu den Deckenbildern im Ck>ncertsaale des neuen Theaters in
Hannover, Tobias u. s. w.
Lares, Georg Ludwig Friedrich. Baumeister, geb. 18. Dec 1788 in Uslar,
t 30. April 1864 in Hannover, ausgebilaet in Kassel und Göttingen, dann auf Reisen
in Italien und Frankreich. 1838 wurde er Oberhof baurath und später Oberhofbau-
direktor in Hannover. Von ihm das Schlossportal und der innere Ausbau des Resi-
denzschlosses in Hannover, das neue Theater (1862), die Waterloosäule, das städtische
Schützenhaus. Er leitete die Wiederherstellung der Aegidienkirche und des Lust-
schlosses Herrenhausen. Seine Erfindung eines neuen Balkenbausystems für Brücken
und Ueberdachung grösserer Räume machte ihn rühmlich bekannt. 1838 wurde er
Ehrenmitglied der Royal Institution of British architects.
Lavezzari, Andreas, Maler, geb. 1817 in Moskau, Schüler der Akademie von
St. Petersburg und des A. Brüll ow, weitergebildet auf Reisen in Buropa und
Nordafrika. Von ihm die Aquarelle See Bourget in Savoyen, Kirchhof Buzareah
in Algier.
Lavezzari, Giovanni, venetianischer Maler unseres Jahrhunderts, thätig in
Florenz, Professor der Perspektive an der dortigen Akademie. Von ihm Fischer in
den Lianen, Venetianische Gondel (1880), Rückkehr vom Lido (1881), Hof des
Dogenpalastes in Venedig (1890) u. s. w.
Lavieille, £ng^ne Antoine Samuel, Maler, geb. 29. Nov. 1820 in Paris, f 10.
Jan. 1889 das., Schüler von Corot und Lequien. Von ihm im Museum von
Marseille Landschaft aus der Gegend von Fontaineblean, in Lille Aussicht vom
Plateau von Belle-Croix, in Nantes Septemberabend im Waid von Fontaineblean und
Winterabend (1875), in Luxembourg Octobernacht auf der Brttcke von Oorbienne
(1880) ; ausserdem von ihm Fischerhütte bei Tancarville (1848), Barbizon (1855) u. s. w .
Med. 1849, 1864 und 1870; Kreuz der Ehrenlegion 1878.
Lavieille, Jacques Adrien, Holzschneider, geb. 11. Jan. 1818 in Paris, f 16.
Juli 1862 das., älterer Bruder des E. A. S. Lavieille, Schüler von Porret. Er
schnitt nach Ostade und anderen alten Meistern, Rosa Bonhenr, Millet, Charles
Jacque, Daubigny und Ph. Rousseau; auch lieferte er Blätter zum Don Quichotte,
zum Meliere des Paulin, zum Gil Blas und zur Paul et Virginie des Curmer und
vielen anderen Büchern. Med. 3. Kl.
Lavigne, Hubert, Bildhauer, geb. 11. Juli 1818 in Cons-la-Granville (D^p.
Moselie), Schüler von Ramey, A. Dumont und der Ecole des beaux-arts, erhielt
1843 den 2. Rompreis für ein Relief Der Tod des Epaminondas. Im Museum zu
Grenoble befindet sich von ihm ein Amor (Marmorstatue, 1863), in Carcasonne Kleiner
Faun (Marmor, 1866) ; für den Palast der Ehrenlegion schuf er eine Psyche (Marmor,
1870), für den Trocadero das Modell zu einer Statue der Telegraphie (1878); für den
neuen Louvre verschiedene Steingruppen ; für den Lesesaal der kaiserlichen Bibliothek
die Medaillons von Montaigne, Bacon, Voltaire, Descartes, Newton und Goethe u. s. w.
Med. m. Kl. 1861.
La Yilette, Madame £lodie, geb. Jacquier, Malerin, geb. 12. April
1843 in Strassburg, Schülerin von Cor roll er. Von ihr befindet sich eine Landschaft
im Luxembourg-Museum (1876). Sie midte viele Ansichten aus der Gegend von
Lorient (Morbihau). Med. III. Kl. 1875.
LaTilette, (Laillette), Joh. Albreeht, Edelsteinschneider, geb. um 1676, be-
graben in Kassel 16. Nov. 1743 als königlicher und fürstlicher Edelsteinschneider.
Laville, Engine, Maler, geb. 1804 in Saverne (D^p. Bas Rhin), t 6. Nov. 1869
daselbst. Für das Kapuzinerkloster in Versailles malte er den Tod des Heiligen
Joseph (1861); ferner von ihm viele religiöse Bilder, z.B. Christus im Grabe (1863),
Bildnisse u. s. w.
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464 Laville-Leronx — Lawrence.
LaTiUe-Leroax, Marie Gailhelmine. (später M&dame B6iioits), Malerin,
geb. 1768 in Paris, f 7. Oct. 1826 das., Scnttlerin von David and M^ Lebrun.
Von ihr Der Abschied Psyches Ton den Ihrigen, Scene aus Clarissa Harlowe, Sappho,
Bildniss einer Negerin (Loayre, 1800), Bildniss der Kaiserin (1812), mehrere Bildnisse
Napoleons fttr die yerschiedenen Departements. Die Briefe Desmonstiers über die
Mythologie waren an sie gerichtet unter dem Pseudonym Emilie. Med. L EL 1804.
LaTirott) Pierre ^ Bildhaner, geb. um 1652 wahrscheinlich in Antwerpen,
t 7. Not. 1685 in Paris, Sohn französischer Eitern. Er erhielt 1676 und 1678 die
ersten Preise der Akademie für seine Vertreibung ans dem Paradies und Die Bestrafung
Adams und Evas. Im Park zu Versailles von ihm ein Ganymed.
Layity Jean Baptiste Omer, Maler, geb. 1771 in Paris, f Oct. 1836 das.,
Schüler von Duval. Er war Professor der Mathematik an der Ecole des beaux-
arts. Er malte viele Ansichten von Schlössern, z. B. des Schlosses de la Maileleine,
das Innere des Schlosses von Gourtanvaux n. s. w.
Laves, Joseph, Maler, geb. 1807 in Wien, f 1848 das , Schüler der dortigen
Akademie. Im Hofmuseum zu Wien befindet sich sein Bildniss eines Knaben (1826) ;
ferner von ihm Die Weissagung, Nächtliche Bunde, Betende Slovaken, Zechende
Groaten, Der Liebesbrief, Bildniss Kaiser Ferdinands I. (Residenz in Innsbruck).
Lavreinee, Nicolaas, s* Lafrensen«
Lavy, Amadeo. Stempelschneider, geb. 1787, f Oct. 1864 in Turin. Er schnitt
als Hofstempelschneiaer in Turin, wohin er von Venedig übergesiedelt, die Bildnisse
Carl Emanuels III., Victor Amadeos und Victor Emanuels, sowie eine Medaille
auf Bonaparte bei Marengo.
Lawless, Matthew James, Maler und Radierer, geb. 1836, t 1864 in Bays-
water (London), Schüler von Garey, Leigh und der Langham-Schule. Von ihm
Die Wittwe Hogarths, Ein Krankenbesuch, John Balfour, Sergent Bothwell, Eine
Essgesellschaft, Ein Tröpfchen zu viel u. s. w. Er zeichnete auch für den Holzschnitt.
Lawlor, John, Bildhauer, geb. 1822 in Dublin, stndirte an der Kunstschule
der Dublin Society und an der irischen Akademie unter John Smith; th&tig in
London seit 1845. Er schuf die Gruppe des Ingenieurwesens am Prinz Albert
Memorial; ferner Dante im Exil, Badende Nymphe, Glio und Titania, Das Nach*
sinnen u. s. w. Med. 1851 ; Mitglied der irischen Akademie.
Lawranson, (Lawrenson), Thomas, irischer BUdnissmaler des 18. Jahrhunderts,
der in London von 1764—73 ausstellte und sich dort niederliess. In der National
Portrait Gallery von ihm das Bildniss des 0' Keeife. — Sein Sohn William war gleich
ihm ein Mitglied des dortigen Malervereins ; stellte von 1774—80 auch in der Royal
Academy aus. Er malte Bildnisse und romantische Genrescenen.
Lawrence, Andrew, Kupferstecher, geb. 1708 in London, f 8. Juli 1747 in
Paris, Schüler von R e g n i e r. Nachdem er sein Vermögen durch alchymistische Ver-
suche verloren, reiste er nach Bologna und Paris, wo er bei Le Bas, zuletzt noch
bei A. Pond stndirte. Von ihm Halt von Offizieren, Abschied und WildschweinhetsM
nach Wouverman, Abend nach Berohem; ferner stach er Saul und die Hexe von
Endor nach Salvator Bosa und Einiges nach Lontherbourg. Er stach auch Platten nach
den Zeichnungen der Gemälde in Versailles von (3ochin. Er war auch Sprachkenner
und Musiker.
Lawrence, Samuel, Maler, geb. 1811, f 1884. Er stellte in der Society of
British Artists und in der Royal Academy aus, meist Kreidebildnisse, z. B. CSiarles
Dickens (1838), Thomas Carlyle (1841), Lord Ashburton, Leigh Hunt, George Grote
n. s. w. In der National Portrait Gallery sind vier Bildnisse von ihm, darunter W.
M. Thackeray.
Lawrence, Sir Thomas, Maler, geb. 4. Mal 1769 in Bristol, f 7. Jan. 1880
in London; Schüler von W. Hoare in Bath und von 1787 ab von der Akademie an
London. Er begann damit Kreidebildnisse für 1 Guinea zu zeichnen, gewann aber
sehr bald grossen Ruf als Bildnissmaler. Nach Reynolds* Tode wurde er schon mit
23 Jahren Hofinaler, zwei Jahre später Mitglied und 1820 Präsident der Akademie.
1815 wurde er in den Ritterstand erhoben. Am besten lernt man ihn in der soge-
nannten Waterloo-Galerie zu Wlndsor kennen. Den vielen guten Qualitäten seiner
Bildnissknnst thut eine gewisse höfische Eleganz einigen Abbruch ; immerhin gehört
er zu den bedeutendsten Vertretern seines Fachs. 1814 reiste er nach Paris, 1818
nach Aachen, wo er im Auftrag des Prinz-Regenten die Mitglieder des Kongresses
malte (jetzt in der Waterloo-Gallery, Windsor Castle) ; dann nach Wien und Italien,
um überall hochgestellte Persönlichkeiten zu portraitiren z. B. Pins VII. 1825
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Lawrenson — Layrand. 465
erhielt er vom König von England den Auftrag Karl X. und den Dauphin in Paris
ZQ malen. In der National-Portralt-Gallery zu London 17 Bildnisse Ton ihm, darunter
Warren Hastings, Kemble als Hamlet, Mrs. Siddons, Elizabeth Carter, Georg IV.
u. s. w. In der National Gallery das. die Bildnisse des Benj. West, J. J. Angerstein
u. 8. w., viele Andere in Apsley House, South Eeosington, im British Museum und
in zahlreichen Clubs in London. Im neuen Museum zu Hannover Lord Canterbury
und Pitt ; in der Galerie zu Herrenhausen George IV., Wilhelm IV., BrObert Walpole
u. s. w. Andere in Bristol, Dulwich, Hampton Court, Oxford, Liverpool, Paris u. s. w.
L. war ein leidenschaftlicher Sammler; seine Gemälde kamen in Besitz der National
Gallery ; seine Sammlung von Zeichnungen, die die viel bedeutendere war, gelangte zum
Theil nach Oxford. Er wurde mit grossem Pomp in der St. Pauls Kathedrale bei-
gesetzt. Mitglied der Akademien von Bologna, Kopenhagen, Rom u. s. w. Kreuz
der Ehrenlegion 1825. Seine Biographie von Williams (London 1831).
Lawrenson. 8* Lawranson.
Lawrie, Alexander, Maler, geb. 1828 in New- York, Schüler der dortigen
Nationalakademie und der Pennsylvania-Akademie in Philadelphia ; bildete sich weiter
unter Picot in Paris und Leutze in Dtlsseldorf, dann auf Reisen in Italien. Er
ist in Philadelphia und New- York thätig. Von ihm Herbst im Hochland am Hudson
(1869), Thal in den Adirondack Gebirgen (1870), Cello spielender Mönch (1876) ; Bild-
nisse des Generals Tower (West Point), des Obersten J. Porter u. A. Mitglied der
Nationalakademie 1866.
Lawrle, Robert, s. Lanrie*
Lawson, Cecil Gordon, Maler, geb. 3. Dec. 1851 in Wellington (Shropshire),
t 10. Juli 1882 inChelsea (London), Schüler seines Vaters William L. und seines
Bruders Wilfrid L., bildete sich auch nach Gainsborough. Er bereiste Irland
1873, Holland, Belgien und Paris 1874, zuletzt seiner Gesundheit wegen Italien 1881.
Er malte hauptsächlich Landschaften, von denen sein „Pfarrgarten^ (zur Erinnerung an
Oliver Goldsmith, Manchester Gallery) zuerst seinen Ruf begründete. Der National
Gallery in London übergab seine Wittwe seinem Wunsche gemäss Augnstmond.
Ferner von ihm Fluss im Regen, Sommerabend (1871), Die Hopfengärten Englands
(1876), Morgennebel, Der nasse Mond, Das alte Battersea u. s. w. Seine Biographie
von E. W. Gosse 1883. — Sein Bruder F. Wilfrid L. war Genremaler; zeichnete
auch für Wochen- und Monatsschriften, z. B. The Graphic. Er malte Scenen aus
dem Leben der Londoner Strassenkinder.
Lawson, George Anderson, Bildhauer, geb. 1833 in Edlnburg, stndirte an der
dortigen Akademie, in London und in Rom. Er schuf die Statuen Wellingtons in
Liverpool, Lord Cochranes in Valparaiso n. A., auch eine Genregruppe Das Geheim-
niss des Mädchens und Statue der Kleopatra (1881).
Lax, Josef, Bildhauer, geb. 19. Mai 1851 in Wien, wo er an der Akademie
unter Bauer und Kundmann studirte. In einer Concurrenz für ein Grillparzer-
denkmal erhielt er den Ehrenpreia Er schuf an dem Rathhause, an der Universität,
an den Hofmuseen und am Burgtheater, historische, allegorische und Bildnissstatnen
(Karoline Neubers, Schröders, Eckhofs und Ififlands), auch Bildniss-Medaillons in
Marmor am Parlamentsgebände u. s. w. Besonders gesucht waren seine Pferde-
bilder. Von ihm endlich die Grabdenkmäler des Dr. Anton Fust und der Familie
Cermak und drei Bronzefiguren am Brunnen zu Ischl.
Lay, Oliver Ingraham, amerikanischer Genremaler, geb. 1845 in Newyork,
Schüler des Cooper Institute, der Nationalakademie und von T. Hicks. Von ihm
Die letzten Tage des Aaron Burr, Bildniss des Tragöden Edwin Booth, Der Brief
(1877), und viele Andere. Mitglied der Nationalakademie 1876.
Layens, Matheus de, Steinmetz und Schöffe der Stadt Leuwen im 15. Jahrb.;
er baute das Stadthaus das., wo er 13 Jahre als Baumeister thätig war.
Laynand, Fran^ols Louis, französischer Maler des 19. Jahrhunderts, geb. um
1805, Schüler von Picot. Im Museum zu Ronen befindet sich sein Bildniss des
J. Lafitte (1836); die Stadt Pontoise besitzt sein Saint Louis gelobt einen Kreuzzug.
— Auch sein Sohn Emest ist Maler; von ihm viele Ansichten von Treport und
seinem Hafen. Med. III. Kl. 1883.
Layrand, Fortuna Joseph 8eraphin, Maler, geb. 13. Oct. 1834 in Laroche-
sur-Bois (Döp. Drdme), Schüler von Loubon, L. Cogniet, R. Fleury und der
^cole des beaux-arts seit 1856; er erhielt 1863 den grossen Rompreis für sein Joseph
gibt sich seinen Brüdern zu erkennen. Im Museum zu Spinal sein Marsyas (1872),
im British Museum sein Räuber und Gefangene (1872); ferner von ihm Jffirten in den
Allgemeines Kfinstler-Lexicon. 8. Aufl. 2. Band. 3p . .
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466 l-ays — I-ea.
Alpen, Peppina n. s. w. ; auch viele Bildnisse, z. B. das von F. Liszt als Abb^, vom
König Ferdinand von Portugal, ebenso der Königin und der Prinzen, Selbstportrait
0. T. A. Med. IL Kl. 1872.
Lays, Jean Pierre, Maler, geb. 12. Nov. 1827 in Saint-Barthelemy-Lestra
(Dep. Loire), Schüler von St. Jean; er liess sich in Lyon nieder. Im dortigen
Mnsenm befindet sich sein Weinreben (1863), im Wiener Maseom Centifollenstraach ;
Andere Werke von ihm in Beanvais, Castres, Bagnöres de Bigorre. Er malte fast
ansschliesslich Blumen und Früchte.
Lazar, Wenzel, böhmischer Bildhauer des vorigen Jahrhunderts, gebartig ans
Pilsen. Fttr das gräflich wfirtembergische Haus und für den Grafen von Morzin zu
Lukawecz schuf er schöne Arbeiten in Marmor und Alabaster.
Lazerges, Jean Raymond Hippolyte, Maler und Musiker, geb. 5. Juli 1817
in Narbonne (Ddp. Aude), t 3. Nov. 1887 in Mustapha bei Algier. Er war Sohn
eines Bäckers und konnte sich erst mit 20 Jahren der Kunst widmen. Er wurde in
Paris Schüler von David d' Angers und Bouchot, debütirte 1841 im Salon mit
einem Bildniss. Im Museum zu Limoges befindet sich sein Die heilige Jungfrau
für die Sünder bittend (1848), im Museum zu Boanne Der Frühling (1849), im
Luxembourg Kreuzabnahme (1855), in Lyon der Kaiser ertheilt den Ueberschwemmten
Hilfe (1857), in Montpellier Petrus verleugnet Christus (1859); Andere Werke in
Pepignan, in Orleans, in den Museen zu Carcassonne, zu Narbonne, zu Tarbes, in
den Kirchen der Sorbonne, St. Laurent in Orleans, Notre Dame de Reconvrance, in
mehreren Kirchen zu Ronen n. s. w. ; in Nantes malte er die Deckenbilder des The-
aters. Er veröffentlichte mehrere Schriften über die Ecole des beaux-arts und die Ana-
Stellungen und hat einige bekannt gewordene Melodien componirt. Med. lU. Kl. 1843,
II. Kl. 1848, Kreuz der Ehrenlegion 1867.
LazergeSy Paul Jean Baptiste^ Maler, geb. 10. Jan. 1845 in Paris, Schüler
seines Vaters J. R. H. Lazerges. Er malte Stillleben und viele Bildnisse, u. A.
das der Sarah Bernhardt.
Lazinsky, g. Lasingky.
Lazzarif Donato, 8« Bramante«
Lazzarini, Francesco , Bildhauer des vorigen Jahrhunderts in Carrara,
t 1808; er studirte in Rom und war in Carrara thätig, wo er Mitglied der Aka-
demie wurde. Von ihm eine Statue von Franklin für Philadelphia; Mars, Bacchantin
1805.
Lazzarini, Oiovanni Andrea^ Maler, geb. 19. Nov. 1710 inPesaro, f 7. Sept.
1801 das., Schüler von Mancino und Fantuzzi (1784—1749) in Rom und nplUer
bei Cignani. InGualdo, Ancona, Pesaro undOsimo befinden sich Fresken von ihm;
er war bedeutender als Lehrer und Kunstschriftsteller. In Pesaro hat er auch Einigfes
gebaut; ausserdem war er auch Dichter.
Lazzarlnl, Ginseppe, Bildhauer, geb. 1801 in Carrara, Schüler seines Vaters,
bildete sich in München weiter aus unter Schwan thaler s Einfluss. In einer Nische
der dortigen Glyptothek befindet sich sein Dädalus ; in der k. Reitschule Reliefs von
ihm. Für Sanssouci fertigte er mit Barratta eine Copie des Rauch*8chen Friedrich-
denkmals ; ferner von ihm Hagar, Die Unschuld u. s. w.
Lazzarinl, Gregorio, Maler, geb. 1657 in Villanuova, t 178& in Venedig,
Schüler des Francesco Rosa, thätig in Venedig. Maratti und Lanzi sahen in ihm
einen der ersten Maler seiner Zeit Er war Lehrer Tiepolos. Im Museum zu Kassel
von ihm Herkules und Omphale, Astronomie; in der Liechtenstein-Galerie in Wien
Venus in einer Muschel ; im Museo Oivico in Venedig Bacchanal und Selbstbildniss, in
der dortigen Akademie 4 Bilder von ihm; 2 männliche Bildnisse im Museom an
Bergamo; ferner das Bildniss Lorenzo Giustinianis.
Lazzarini, Pietro, Bildhauer, geb. 5. Jan. 1842 in Carrara, Schüler der dortigen
Akademie und mit einem Staatsstipendium von derjenigen in Florenz. 1869 begab
er sich nach Berlin, wo er für den Hof Bildnisse modellirte. Von ihm Leda nnd
Bacchus (Akademie von Carrara), Nach dem Bad, Unschuld, Monument in Gtottysbnrg
mit fünf Überlebensgrossen Statuen : Der Krieg, Der Ueberflnss, Die Geschichte, Der
Sieg und Das Gewerbe. Gold. Med. Florenz.
LazzaronI, Giovanni Battlsta, Maler, geb. 1626 in Cremona, f 1698, Schüler
des J. B. Tortiroli. Er war als Bildnissmaler in Mailand nnd Piacenza für den
Fürsten von Parma u. s. w. thätig.
Lea, Richard, Baumeister der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in England.
Er war ein angesehener Vertreter der Tudor-Gothik.
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Leader — Lebas. 467
Leador, Benjamin Williams, (eigentlich Benjamin Williams), englischer Land-
schafts- und Genremaler, geb. 12. März 1831 in Worcester, Schtller der dortigen
Zeichen schale und der Akademie in London. Von ihm Kirchhof in Wales (1863),
Die Tintern-Abbey (1872), Englische Heuernte (1876), Des Nachts soll es Licht
werden (1882), Der Pflüger (1884), Ansicht von Lauterbmnnen.
Leader, William, Schabkünstler des 18. Jahrhunderts, thätig um 1750 in
London ; von ihm Simson nach Rembrandt und andere Blätter nach alten Meistern.
Leahy, Edward Daniel, Maler, geb. 1797 in London, f 1875 in Brighton.
Von 1826—1853 stellte er in London Genrebilder und Bildnisse aus. Eines der
Letzteren besitzt die National Portrait Gallery.
Leake, Henrj, Maler, geb. um 1740, f vor 1800 in Ostindien, Schüler von
W. Hoare; thätig um 1764—66 in London, wo er hauptsächlich Bildnisse malte.
Leakejr, James, Maler, geb. 1773 in Exeter, f 1865 das., Schüler von
Beynolds, der aber bald nach L.'s Eintritt in sein Atelier starb. Er malte Bild-
nisse und Landschaften in holländischem Geschmack. Sir Thomas Lawrence nannte
ihn den englischen Wouverman. Er hat auch Miniaturen gemalt.
Leal, Juan de Taldes, s. Yaldes Leal.
Leal, Simon de Leon, s. Leon Leal.
Leander, s. Reder.
Lear, Edward, engl. Maler und Lithograph, geb. 1813 (?) in Knowsley
Lancashire, f 29. Jan. 1888. Er war das Jüngste von 21 Kindern und fing mit
zoologischen Zeichnungen an; nachdem er ein Buch „Book of Nonsense^ mit Erfolg
herausgegeben und sich der Landschaftsmalerei gewidmet hatte, reiste er in den
40er Jahren nach Born, wo er Ansichten aus der Umgegend in Oel und Aquarell
malte. Auch hat er solche lithographirt und mit Tagebuchblättem veröffentlicht.
Er war auch iiji Orient.
Learclios, 8. KlearclioB«
Lebarbier, Elise (später Madame Bruy^re), Malerin, geb. 1776 in Paris,
t Aug. 1842 das., Schülerin ihres Vaters und Vandaels. Sie malte Blumen und
Bildnisse, auch Miniaturen. Im Museum zu Bouen von ihr ein Korb mit Blumen,
in Valenciennes Blumen in einer orientalischen Alabastervase (von Chazal vollendet
1844), in Lyon Blumen in einer Vase, in Versailles mehrere Bildnisse französischer
Marschälle. Med. 2. Kl. 1827.
Lebarbier, Jean Jacqnes Frani^ois. genannt d. Ae., Maler, geb. 11. Nov.
1738 in Ronen, f 7. Mai 1826 in Paris, Schüler von Pierre. Er reiste nach Rom.
Im Louvre befindet sich von ihm Muth spartanischer Frauen (1787), in der Sacristei
zu St. Denis Der heilige Ludwig bereitet sich zum Kreuzzuge (1812); im Stadthaus
zu Beauvais und in dem zu Nancy historische Bilder von ihm. Er zeichnete viel
für die BuchiUustration, z. B. für Ovid, J. J. Rousseau, Racine, Gessner u. s. w.
Für sein Jupiter auf dem Berge Ida, jetzt im Magazin des Louvre, wurde er 1785
Mitglied der Akademie. Er schrieb mehrere kunsttheoretische und historische Werke .
1816 wurde er Mitglied des Instituts. Med. I. Kl. 1808.
Lebaron-Desves, Angnsta, Malerin, geb. 1804 in Caen. Sie Hess sich in Paris
nieder und malte dort zahlreiche Bildnisse, sowie einige Genrebilder und Historien,
die sie in den Salons bis 1850 ausstellte. Med. III. Kl. 1834, Med. II. Kl. 1839.
Lebas, Jacques Philippe, s. Bas.
Lebas, Jean Baptiste, französischer Baumeister, geb. 1797, f 1873, Schüler
der polytechnischen Schule in Paris. Er leitete die Aufstellung des Obelisken von
Luxer und schrieb darüber sowie über dessen Ueberführung nach Paris eine
Broschüre (1849).
Lebas, Louis Hippoljte, Baumeister, geb. 31. März 1782 in, Paris, f 12. Juni
1867 das., Schüler von Vaudoyer, Percier, Fontaine undderEcole des beaux-
arts. 1811 wurde er Inspektor der Börse, 1816 des Sühnungsdenkmals für Louis
XVI. und Marie Antoinette; dann bis 1840 Mitglied der Baukommission und von
1840—56 Professor an der Äcole des beaux-arts. Er begann mit Debret die Ver-
öffentlichung der Werke Vignolas, führte sie aber nach 1835 nicht weiter. 1822
vollendete er das Modell des Denkmals für Malesherbes im Palais de Justice; 1824
die Kirche Notre Dame de Lorette; 1826 das Gefängniss Roquette für jugendliche
Verbrecher; 1832 stellte er den Sitzungssaal der medicinischen Akademie wieder
her; ausserdem die neuen Säle der Bibliothek und die der Academie Fran^aise und
der Academie des beaux-arts. Med. II. Kl. 1808 und 1819. 1825 wurde er Mit-
glied des Instituts, 1836 Ritter der Ehrenlegion, 1847 Offizier derselben.
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468 Lebas — Leblanc.
Lebas, Michel Olirier, Eapferstecher, gfeb. 1783 in Paris, f 1843. Er war
Schüler Ton Regnaalt und Langlois. Seine besten Blätter sind geschabt Von
ihm Der Stier nach Paul Potter ; Blätter für Demoars Werk über Augenkrankheiten,
für Landons Annales du Husee a. s. w.
Lebeaa, Pierre Adrien, französischer Kupferstecher, geb. 1744 in Paris. Er
stach nach verschiedenen Meistern, besonders Bildnisse, darunter 6 verschiedene von
Louis XVI., 10 verschiedene von Marie Antoinette; ferner Minister Necker nach
Ledere u. s. w.
LebedeW) Michael, russischer Landschaftsmaler, geb. 1812 in Dorpat, f 1837
in Neapel, Schüler der St. Petersburger Akademie. Er reiste nach Italien, wo er
Ansichten von Eom und Neapel malte und starb dort an der Cholera.
Lebel) Antolne, Maler, geb. 1705 in Montrot (Däp. Haute-Marne), f 8. M&rz
1793. Er malte viele Landschaften; darunter ein Seestück (Museum zu Caen), An-
sichten aus der Umgegend von Boulogne, von Bouen, Suresne u. s. w. Mitglied der
Akademie 1746.
Lebely Charles Jacques, französischer Maler, geb. um 1775, Schüler von
David. Im Museum zu Versailles von ihm Napoleon besucht das Hospiz S. Bernhard,
im Museum zu Angers Kindliche Pietät ; ausserdem viele Bildnisse, Genre- und einige
Historienbilder.
Lebely Clement Louis Marie Anne, Maler, geb. 1752 (?) in Paris, f 1806,
Schüler von Lemoine; Mitglied der St. Lukasakademie. Das Museum von Orleans
besitzt 4 landschaftliche Bilder mit Figuren von ihm; das Museum von Caen einige
andere Werke.
Lebel, Edmond, Maler, geb. 1834 in Amiens, Schüler von Cogniet. In das
Luxembourg gelangte von ihm ein Gemälde Ein Gelübde in San Germano ; imMosenm
zu Amiens Die Bapidobrücke in Cassino (1875) und Römischer Fleischer (1874);
ferner von ihm Blumenverkäuferin (1874), Ecco fiori (1878) u. v. A. Med. II. Kl. 1872.
Leberecht, Karl von, Medailleur, geb. 1749 in Meinungen, f 1827 in St. Peters-
burg. Er wurde 1770 Medailleur an der Münze das. 1783 reiste er auf zwei Jahre
auf Staatskosten nach Rom. In St. Petersburg wurde er Obermedailleur und Direktor
der Münze sowie Inhaber vieler Orden und Ehren. Er war auch Lehrer der Kaiserin
Maria Feodorowna. Von ihm Münze zum Andenken an die Bückkehr Kaiser Alexanders I.,
1814, Medaillonbildniss der Kaiserin Elisabeth Alexeniewna (1816), mehrere Medaillen
in der Eremitage u. s. w. Mitglied verschiedener Akademien und Ritter hoher Orden.
Lebert, Heinrich, Landschaftsmaler und Zeichner, geb. 1794 in Thann, f Sept.
18G2 in Colmar. Er malte Blumen und zeichnete Landschaften.
Lebiedzki, Eduard, Maler, geb. 9. März 1862 in Bodenbach, machte seine
Studien unter Griepenkerl an der Wiener Akademie und bildete sich, nachdem
er für Attilas Tod einen Preis erhalten, weiter auf Reisen in Venedig, Florenz,
Rom, Paris und Athen. In der Universität letztgenannter Stadt malte er Fresken
nach C. Rahls Skizzen; von ihm ferner Simson und DeUla (für das er den Hofpreis
erster Klasse erhielt), Sakuntala, In Angst, Idylle u. s. w.
Le Bihan, Alexandre, Maler, geb. 27. Oct. 1839 in Langonnet (D6p. Morbihan),
Schüler von Cabanel und Gleyre. Er stellte seit 1869 Landschaften, Bildnisse
und Genrebilder aus, z. B. Mariamie (Finistöre, 1872), Die keusche Susanna (1874),
Seegrasernte bei der Fluth (1877) u. s. w.
Leblan, Jean Buptiste Adrien, Baumeister, geb. 25. Dec. 1825 in Paris, Schüler
von Lenormand. Von ihm eine Ansicht des wesüichen Portals der Kathedrale von
Chartres und architektonische Aufnahmen anderer französischer Kirchen und Bauwerke.
Leblanc, Alexandre, Maler, geb. 1. April 1793 in Chateauneuf, f 1866. Im
Museum zu Angers befindet sich sein Ende der Sündfluth; ferner vom ihm Heloise
am Grabe Abelards (Mondlandschaft 1817), Inneres des Domes zu Siena (1835), Predigt
in der Kirche von Carrara (1848) u. s. w.
Leblanc, F^lix, Holzschneider, geb. Jan. 1823 in Paris, Schüler von L a c o s t e
und Montigneul. 1861 schnitt er nach Zeichnungen von Ricoreux 17 Blatt für
„Die Gartenkunst** von Dogaisne.
Leblanc, Horace, französischer Maler des 17. Jahrhunderts in Lyon, f wahr-
scheinlich zwischen 1648—1650; für den Herzog von Angouleme war er in dessen
Galerie zu Grosbois nahe Paris thätig.
Leblanc, (Blank), Jean, Goldschmied und Medailleur, geb. 1677, f 22. Dec.
1 749. Er schnitt silberne Medaillen mit dem Bildniss des Herzogs von Orleans, des
Czaren; Bildniss des Papstes in Wachs; ferner Medaillen mit allegorischen und
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Leblanc — Lebouteux. 4gg
geschichtlichen Darstellnngen zur Verherrlichung des Königs a. s. w. Mitglied der
Akademie 1718.
Leblanc, Jean Charles, Maler, geb. 1815 in Paris, Schüler von Dnpre; er
malte fast ausschliesslich Pastell-Bildnisse.
Leblanc, Theodore, Maler, geb. 30. Oct. 1800 in Strassburg, f 1837 bei einer
Belagerung, Schüler von Charlet. Er war Hauptmann im Ingenieur-Corps. Im
Museum von Versailles 3 Bilder yon ihm: Belagerung von Lepanto (mit Bildnissen
der berühmtesten Befehlshaber, 1833), Kampf yon Sidi-Embark und Rückzug von
Mascara; ferner Drawingroom der Königin yon England u. s. w. Med. III. Kl. 1836;
Bitter der Ehrenlegion.
Le Blant. Julien, französischer Maler, geb. um 1845 in Paris, Schüler yon
E. Girard. Er malte Historien, z. B. Tod des Generals D'Elböe (1878), Gefecht
yon Fougöres, 1793 (1880), Hinrichtung des Generals Charette (1883) u. s. w. Med.
m. Kl. 1878, II. Kl. 1880.
LebloB, Jakob Christoph, s« Blon.
Leblond, Jean, Maler, geb. 1645 (1635) in Paris, f 13. Aug. 1709 das., thiltig
in Antwerpen und Paris. Im Louyre yon ihm Jupiter die Titanen zerschmetternd;
für dieses Bild wurde er 1681 in die Akademie aufgenommen. Er stach Flötender
Pan nach Jordaens, der Zahnbrecher, etc.; yerlegte auch andere Blfttter. — Ein
J. Leblond, yielleicht Vater des obigen, war als Kupferstecher und namentlich als
Verleger in der ersten Hälfte des 17. Jahrh. zu Paris thätig.
Leblond, Jean Baptiste Alexandre, Architekt, geb. 1679 in Paris, f 1719
in St. Petersburg, wohin der Czar ihn berufen und wo er das ScUoss Peterhof mit
prachtyollen Gärten nach dem Muster yon Versailles construirte. Im Louyre befinden
sich einige Omamentzeichnungen für Gewölbedecken yon ihm.
Leblond, Michael, s. Blond.
Leboenf, Lonis Joseph, Bildhauer, geb. um 1830 in Lonsle-Saulnier (Ddp. Jura),
t 1867 in Paris. Von ihm zwei Steinstatuen am Eingang des Amtsgebäudes der
Pioniere am Bouleyard du Palais ; femer die Gipsstatuen-Arbeit (1857), Der schwarze
Spartacus (1861), St. Paulus yor dem Areopag (1865), Die Bronzebüste Victor Hugos u. s.w.
Leboenf-Nantenil, s. Nantenil, Charles Franoois Leboenf.
Lebois, M 1 1 e. Gabrielle, Porzellanmalerin, geb. 15. Jan. 1852 in Paris, Schülerin
youBoussel, Lequien und M^ Durant; yon ihr Dolce far niente (nach Landelle)
und Madonna della sedia (nach E. Santi).
Lebome, Lonis, Maler und Lithograph, geb. 13. Juni 1796 in Versailles,
t 16. März 1865, Schüler yon Eegnault und der Ecole des beaux-arts. 1843 wurde
er Direktor der Zeichenschule in Nancy, 1848 Conseryator des dortigen Museums ; in
demselben befinden sich sein Meleager den caledonischen Eber tödtend und Badende
Frau; ausserdem yon ihm Landschaften; er hat auch lithographirt.
Leboncher. AchiUe JeanBaptiste, Maler, geb. 10. Febr. 1793 in Versailles, Schüler
yon Gros und der Ecole des beauz-arts. Für das Museum zu Versailles malte er das
Bildniss des Herzogs Karl yon Braunschweig-Wolfenbüttel ; femer Thierstücke n. s. w.
Le Boalanger de Boisfremont, Charles, Maler, geb. 22. Juni 1793 iuEouen,
t 5. März 1838 in Paris, stndirte in Bouen. Von ihm Orpheus in der Unterwelt
(1808), Virgil liesst seine Aeneide yor Augustus und Octayia (1812), Ulysses als Bettler
und Die Samariterin (1822).
Lebonr, Alexandre Xayler, Kupferstecher und Lithograph, geb. 24. April 1801
in Paris. Er stach mehrere Bildnisse nach Desenne und Dey6ria auf Stahl und litho-
graphirte eine heilige Familie nach Giulio Pippi u. s. w.
Lebonrg, Charles Auguste, Bildhauer, geb. 20. Febr. 1829 in Nantes, Schüler
yon F. Bude undA. Menard. Er schuf eine Statue des heiligen Jakob für die Drei-
einigkeitskirche, Bildnissstatuen der Vicomtesse de Tocqueyille (Marmor, im Schloss
Tocqueyille bei Cherbourg), der Frau y. Metternich, des Marquis yon Hertford u. y. A. ;
femer Negerkind mit einer Eidechse spielend (1853), Der König yon Thule (Medaillon
1857), Der Thau, Der Duft u. s. w. Med. lU. Kl. 1853; Med. 1868.
Lebouteux, Denis, Baumeister, geb. 6. Aug. 1819 in Batignolles, Schüler yon
Huyot und Lebas und der ]äcole des beaux-arts, wo er 1849 den grossen Bom-
preis für seinen Entwurf zu einer Kunstschule erhielt. 1855 brachte er Zeichnungen
des Phigalischen Apollotempels und Entwürfe zu einer Bestauration desselben u. s. w.
Bitter der Ehrenlegion 1873, Med. 11. Kl. 1878.
Lebouteux, Pierre, BUdnissmaler, geb. 1683 in Paris, f 9. Mai 1750 in Lille.
Werke yon ihm in Versailles und in der Äcole des beaux-arts. Mitglied der Akademie.
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470 Leboays — Lebrun.
Leboayis Angaste, Maler, geb. 21. Juni 1812 in Honflenr (D^p. Calyados),
t 20., Juli 1854 in Nemours (Dep. Seine et Marne), Schüler von P. Delarochennd
der Ecole des beanx-arts. 1841 erhielt er dort den grossen Bompreis für Der Bock
Josephs wird seinem Vater gebracht. Von ihm geschichtliche Bilder z. B. Marie
Antoinette in der Gefangenschaft und in der Kirche St. Nicolas du Chardonnet seine
Schmerzensmutter. Med. III. Kl. 1853.
Lebrocy Jean, Baptiste, Bildhauer, geb. 16. Nov. 1825 in Paris, Schüler von
Duprez und der Ecole des beau-arts. Von ihm eine Bildnissstatue von Duprez^s
Sohn, Enceladus von Jupiter vernichtet (1844), Bacchantin (MarmorbUste, 1864), Herr
und Dame des 16. Jahrhunderts (1877, Bronzebttsten).
Lebrun. Andre, Bildhauer des 18. Jahrhunderts, hielt sich lange in Bom auf,
bildete dort die Btlste Clemens XIII. und in der Kirche St. Charles das. David und
Judith; wurde dann aber vom König von Polen berufen.
Lebrun, Charles, Maler, Kupferstecher und Architekt, geb. 24. Febr. 1619 in
Paris, t 12. Febr. 1690 das., Schüler seines Vaters eines Bildhauers und später von
Perrier und des S. Von et. Bei diesem, der ihm stets freundlich gesinnt blieb,
machte er so grosse Fortschritte, dass Poussin auf ihn aufmerksam wurde und ihn
mit nach Bom nahm. Dort studirte er eifrigst die Antike, malte aber auch einige
Bilder während seines vierjährigen Aufenthaltes. Auf seiner Bückreise war er kurze
Zeit in Lyon thätig, Hess sich dann aber in Paris nieder, wo er bald mit Aufträgen
überhäuft wurde. So malte er für den Präsidenten De Thorigny in seiner Besitzung
auf der Isle St. Louis und für Fouqnet in seinem Schloss zu Vaux. Für Anna von
Oesterreich malte er ein Crucifix. Durdi Mazarin wurde er Ludwig XIV. vorge-
stellt und wurde nun nach Lesueurs Tod der einflussreichste Mann Frankreichs in
allen Kunstsachen. 1648 begründete er die Akademie, an der er 1651 — 52 Professor
und 1663 Kanzler, später Bektor und 1683 Direktor wurde. Auch war er der erste
Direktor der von Colbert gegründeten Gobelinfabrik. 1662 wurde er geadelt und
leitete nun die meisten der kostspieligen Kunstliebhabereien Ludwig XIV., so z. B.
die Ausschmückung des Apollosaales im Louvre, Ausschmückung des Schlosses in
Sceaux und des Pavillons in Marly, vor allem aber die grossartigen Fontalnen und
plastischen Decorationen in Verssülles, sowie die dort befindlichen riesigen gemalten
Allegorien auf die Thaten seines Königs. Beim Tode Colberts 1683 gerieth sein
Stern in's Sinken, da dessen Nachfolger Louvois den Pierre Mignard protegirte.
Andere monumentale Arbeiten befinden sich im H6tel Lambert, im Schloss St Germain,
die Folge der Alexanderschlachten in der Gobelinfabrik (Gobelins jetzt im Louvre).
Von Staffeleibildern nennen wir VotivbUd für die Pariser Goldschmiede (1647, soge-
nannte Maibilder), Heilige Familie (Dresden), Selbstbildniss und Jephta und seine
Tochter (Florenz), Der Sturz der Engel, Christus am Kreuz, Die reuige Magdalena
u. A. im Louvre. Andere in Angers, Berlin, Bordeaux, Caen, Chateauroux, Dgon,
Dnlwich, Grenoble, Lille, Lissabon, Lyon, Modena, Montpellier, München, Nantes,
Nimes, Beims, Bennos, Strassburg, St. Petersburg, Tours, Wien u. s. w. Lebruns
Vielseitigkeit, Energie und Fruchtbarkeit sind zu bewundern. Doch ist seine Zeichnung
etwas schwülstig und sein Colorit bunt und unharmonisch. Am schlimmsten ist der
theatralisch pathetische Zug seiner Kunst, der allerdings dem Geschmack seines
Königs völlig entsprach, leider aber einen sehr schlechten Einfluss auf die fran-
zösische Schule ausübte. 1666 wurde er Generaldirecktor der Gemäldesammlung des
Königs und Direktor der französischen Akademie in Bom u. s. w. Lebrun radierte
auch Einiges, z. B. Der heilige Borromäus, Die vier Tageszeiten, Das Jesuskind n. s. w.
Lebrun, Franpois Jean Baptiste Topino, Maler, geb. 1769 in Marseille,
guillotinirt 30. Jan. 1801 in Paris, Schüler von David. Er war Mitglied der Jury
des Bevolutionstribunals, wurde aber beschuldigt an der Verschwörung gegen den
1. Consul 1800 Theil genommen zu haben. Von ihm im Museum zu Marseille Tod
des Cajos Gracchus.
Lebrun, Gabriel, Maler und Kupferstecher, geb. 21. Oct. 1625 in Paris, f nach
1657 das., Bruder und Schüler des Charles Lebrun. Er wurde am meisten bekannt
durch seine Stiche nach Carracci, Bobusti u. s. w., besonders aber nach den Bildern
seines Bruders, darunter Die 12 Apostel, Der Heiland (grosses Blatt auf zwei Platten)
u. s. w. — Sein Bruder Nicolas L. soll ebenfalls Maler gewesen sein; ihm wird die
Landschaft auf E. Lesueurs Bild, Plan der alten Carthause in Paris (jetzt im Louvre)
zugeschrieben.
Lebrun, Jean Baptiste Pierre, Maler, geb. 16. Febr. 1748 in Paris, f 6. Aug.
1813 das., Grossneffe des Charles L., Sohn eines Malers Pierre L. (f 1771), Schüler
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Lebrnn — Lecaxpentier« 471
Yon Deshayes, Boucher und Fragonard. Er war der Gatte der berühmten
Malerin Marie Louise-Elisabeth L. geb. Vigöe, lebte aber später von ihr
geschieden. Von ihm Trinker eine Magd umarmend (1782), Dido stirbt auf dem
Scheiterhaufen (1793), Selbstbildniss 1795 u. s. w. Er veröffentlicht« Kritisch-histo-
rischer Almanach der Baumeister, Maler u. s. w. (1777, Paris) und Ideen Aber die
Einrichtung und die Ausschmückung des Nationalmuseums (III. Jahr der Eevolution).
Lebrnn. Lonis, Architekt, geb. 1770 in Douai (Dep. du Nord), f 1840. Er ist
nur bekannt durch seine Schriften gegen die herrschende Methoden im Baufach und
in dessen Unterricht, die er an die Gelehrten und an die Eegierung wandte, z. B.
^Appel aux savants, aux Ingenieurs .... dans Texamen des principes retrouves de
Tarchitecture et au gouvemement pour Padmission etc." (Paris, 1820.)
Lebrnn, Marie Lonise Elisabeth (geb. Vigee), Malerin, geb. 16. April 1755
in Paris, f 30. März 1842 das., Schülerin ihres Vaters, der Bildnissmaler und Professor
an der San Luca-Academie war, später von Grenze, Briard und J. Vernet und
Doyen. Schon mit 15 Jahren malte sie mit Geschick Bildnisse; sie yerheirathete
sich sehr jung an den Maler J. B. P. L e b r u n. Beim Ausbruch der Bevolntion verliess
sie Frankreich, ging nach Neapel und Wien und liess sich 1795 in St. Petersburg
nieder, von wo sie 1801 nach Frankreich zurückkehrte. Ausserdem war sie zeitweilig
thätig in Bologna, Parma, Dresden, Berlin, in England, Holland und der Schweiz.
Sie malte nach ihrer eigenen Angabe mehr als 650 Bildnisse, 15 Gemälde und 200
Landschaften. Im Museum des Louvre befinden sich von ihr 6 Werke: Der Friede
bringt den üeberfluss zurück (1783), 2 Selbstbildnisse, davon Eines das berühmte mit
dem Kind und Bildnisse Paesiellos, Vernets und Hubert-Boberts ; in Neapel Selbst-
bildniss, 15 andere Bildnisse darunter mehrere von Lady Hamilton, als Sibylle und
und als Bacchantin, eines von der Herzogin von Toscana, eines von der Gemahlin
Franz II. und mehrere Landschaften; in Wien 18 Bildnisse darunter die der Prinzessinnen
Liechtenstein und Esterhazy, Amphion; in St. Petersburg, darunter der König von
Polen und seine Grossnichte; in Berlin Bildniss der Königin (Pastell) und mehrere
Andere ; in London Lord Byron, Die Königin von Prenssen, Prinz Ferdinand von Preussen,
Viotti, Herzogin von Berry, Die Apotheose der Königin Marie Antoinette und mehr
als 40 andere Bildnisse. Noch mit 80 Jahren malte sie das yorzügliche Bildniss ihrer
Nichte der Frau von Biviöre; femer sind Bilder von ihr in Bordeaux, in Florenz
u. s. w. M^ Lebrun gab 1835 — 37 ihre Erinnerungen in 3 Bänden heraus und
vor ihrer Verheirathung eine Broschüre Liebe der Franzosen für ihren KÖni^. Sie war
Mitglied der Akademien von Bom, Parma, Bologna, St. Petersburg, Berlin, Genf U.A.,
ausserdem gehörte sie der San Luca-Akademie und seit 1783 der französischen Aka-
demie an.
Lebsch^e, Carl Angnst, Maler, Radierer und Lithograph, geb. 27. Juli 1800
in Schmiegel (Posen), f 13. Juni 1877 in München, wohin er schon mit 7 Jahren
gekommen war und wo er später Schüler von W. v. Kobell, Dillis, Dorner und
Wagenbauer wurde. Er wurde am bekanntesten durch seine Aquarelle, 27 zur
Geschichte Münchens im Album der dortigen städtischen Sammlung, 96 Ansichten
ans Bayern im Besitz des Münchener Alterthumsvereins. Auch seine Radierungen
(darunter 8 Ansichten aus dem englischen Garten zu München, Mondlandschaften etc.)
und Lithographien wurden gelobt.
Lecadre, Alphonse Engine Felix, Maler, geb. 1843 in Nantes, f 1875 in Paris,
Schüler von Gleyre. Von ihm Junger Badender (1866), Der Fischfang (1868), Der
Schlummer (1872), Die Gabe (1874), Dame vor dem Spiegel n. s. w. Med. 1870,
U. Kl. 1874.
Lecadre, Theodore Constant, Maler, geb. 21. Jan. 1821 in Paris, Schüler von
Ingres und B 1 o n d e 1. Von ihm Ansicht der Brücke von Vemon (1857), Bildnisse n. s. w.
Le Camng de Mezüreg, Nicolas, Baumeister, geb. 26. Mai 1721 in Paris,
t 1789 das. Er baute die Getreidehalle von Paris in 3 Jahren, über die er auch
eine Schrift yeröffentlichte (1769); femer yon ihm das Hotel de Beauvan (jetzt
Ministerium des Inneren), Das Colisöe in den Champs Elys6es (1771), das aber nicht
mehr existirt und das Ausstellungsgebäude für die schönen Künste 1776. Er schrieb
mehreredlibhandlungen über die Baukunst.
Le Capelain, John, Aquarellmaler, geb. um 1815 in Jersey, f 1848. Er malte
Landschaften, von denen Einige in den Besitz der Königin Victoria gelangten, viele
Andere im Museum zu Jersey.
Lecarpentler, Antoine MlGhel, Baumeister, geb. 1709 in Ronen, f 1772. Er
studirte Bildhauerkunst und Architektur in Ronen und liess sich 1728 in Paris nieder,
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472 Lecarpentier — Leclaire.
wo er Architekt des Arsenals und der Gttter des Königs wurde. Er baute die Schlösser
Bellainvillers, Courteilles u. s. w., sowie das Arsenal; ferner führte er im Auftrag
des Prinzen von Condö den Bau des Palais Bourbon weiter. In Bouen ist das Stadt-
haus von ihm, ttber das er auch eine Schrift veröffentlichte.
Lecarpentler, Charles Louis Fran^ols, Maler, geb. 1744 in Pont-Audemer
(Dep. Eure), f 1822 in Bouen, Schüler yon Doyen und J. B. Descamps. Er war
Professor an der Zeichenschule in Bouen; im dortigen Museum die Zeichnung Mond-
nacht auf bewegtem Meer. Er gab heraus Galerie des peintres (1810), Notice sur
J. Letellier, Itineraire de Bouen etc. 1816 u. s. w.
Lecarpentler, (Carpentler), Paul Claude Michel, Maler und Bildhauer, geb.
17. Nov. 1787 in Bouen, Sohn und Schüler von Charles L., stndirte auch bei P. de
Montabert. Das Museum zu Bouen besitzt von ihm Schöpfung der Eva. Er malte
viele Bildnisse, auch Decorationen. Von seinen Bildhauerarbeiten nennen wir das
Denkmal Montaberts in Saint-Martin-es-Vigne (1851 enthüllt); im Museum zu Ver-
sailles sein Bildniss des Bernardin de St.-Pierre (nach Mlle. Haryey).
Le Care, (Lacare) P., Aquarellmaler des vorigen Jahrhunderts, thätig in
London, .f nach 1806. Wenig ist aus seinem Leben bekannt, ausser dass er arm war.
Er malte Landschaften und Thierstttcke in Berchems Geschmack, z. B. Landschaft
mit Pferden am Pflug (1806), Landschaft mit Bindern (1804, diese nebst zwei Anderen
im South Eensington Museum).
Leccio, B. Alesio, Matteo Perez de«
Lecerf, Louis Alexis, Maler, geb. 10. Nov. 1787 in Manicamp (Dep. Aisne),
Schüler von David. Er malte Bildnisse, von denen sich das des Abbe Siccard
(1814) im Museum zu Versaüles befindet und Architekturbilder, z. B. Unterirdische
Kapelle der Kirche Saint-Aignan in Chartres. Auch einige religiöse Bilder (für das
Hospital de la Piti6, für ein Kloster in Valencia) u. s. w.
Lechantre, Charles, Maler und Kupferstecher, geb. um 1676, begraben 20.
Oct. 1750 in Paris. Von seinen Bildern ist nichts bekannt; er stach die Wirth-
schafterin und Schafheerde nach Berchem.
Lechesne, Auguste Jean Baptiste, französischer Bildhauer, geb. um 1815 in
Caen, f 1888, studirte in Paris und wurde zuerst durch seinen Fries für das „Maison
Dorö^ bekannt. Er bildete hauptsächlich Thiergruppen, z. B. Thiere und Kinder
(1850, Gips), Eberjagd (1855, Bronze), Neufundländer auf dem Grabe seines Herrn
sterbend (1878). Med. II. Kl. 1848, Kreuz der Ehrenlegion 1855. — Auch sein Sohn
Auguste L.) t 18. März 1861, war Bildhauer ; er gewann 1856 den zweiten Bompreis
mit Bomulus als Sieger von Akren weiht dem Jupiter die ersten Beutestücke. —
Sein Bruder Henri L. war ebenfalls Bildhauer.
Lechevalier-Chevignard, Edmond, Maler, geb. 3. Febr. 1825 in Lyon, Schüler
von Drolling; er malte meist Bildnisse; im Museum zu Lyon eine Zeichnung von
ihm nach P. Vanucci ; durch bedeutende Zeichnungen aus der Geschichte der Jungfrau
von Orleans nahm er auch an der Concurrenz für die Glasfenster der Cath^ale
von Orleans TheU (1879). Med. lU. Kl. 1859.
Lechleitner, Ingenuin, Bildhauer des vorigen Jahrhunderts in Grins (Tirol),
t 1751 in Innsbruck, Schüler von Au er das. und von Sternetti in Wien. Er
wurde Hofbildhauer beim Statthalter in Innsbruck. In .der dortigen Johanniskirche sein
Heiliger Nepomuk und ein Crucifix. Sein Hercules im Garten des Prinz Eugen zu Wien.
Lechner, Ferdinand, Maler, geb. 16. Apr. 1855 in Berlin, Schüler seines
Vaters Julius L., bildete sich in München 1878, in Paris 1880 weiter und liess
sich später in Berlin nieder. Er malte Landschaften und Architekturen.
Leckerbeljjen. Tincenz, (genannt Manciol weil ihm die rechte Hand fehlte),
Maler des 17. Jahrhunderts, gebürtig aus Antwerpen. Er malte Landschaften und
Schlachten und war längere Zeit in Bom und Frankreich thätig. Im Schloss Vin-
cennes vier Friese mit Thaten Alexanders des Grossen.
Leclaire, Löon Louis, Maler, geb. 4. Juni 1829 in Paris, Schüler von L.
Cogniet; er stellte zuerst Oelbilder, z. B. Frühling, Liebe und Wahrheit (1870)
u. s. w., seit 1876 Fayencen aus. Von den Letzteren nennen wir Tanzende Bacchantin,
Jagd und Fischfang (1880). ^
Leclaire, Victor, Maler, geb. 21.Dec. 1830 in Paris, f Jan. 1885 das., Bruder
und Schüler des L6on Louis L. Er malte Landschaften, Früchte und Stillleben, z. B.
Brombeersträucher auf dem Wege von Plomar (Douarnenez), Aus dem Walde von
Menden (1868), Herbstblumen (1879, Luxembourg-Mus.), Inneres eines Hofes (1885).
Med. lU. Kl. 1879, 11. Kl. 1881.
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Le Clear — Leclerc. 473
Le Clear, Thomas. Maler, geb. 11. M&rz 1818 in Oswego (N.-Y.). In den
30er Jahren malte er Bilanisse in London (Canada) und Hess sich 1840 in New- York
als Bildnissmaler nieder. In der Corcorangalerie zu Washington sein Bildniss des
William Page. Ihm sassen anter Anderen <Üe Dichter Bayard Taylor, W. C. Bryant,
der Schauspieler Edwin Booth (als Hamlet).
LeclerCy Maler des 18. Jahrhunderts, Mitglied und Professor der San Luca-
Akademie, wurde 1765 erster Maler des Königs von Dilnemark. Von ihm 4 Bilder
aus den Metamorphosen desOvid (1753), Diana lässt einen Satyr bestrafen (auf Kupfer
1756), Landschaft.
Leclerc, Achllle Fran^ois Ben^, Baumeister, geb. 23. Dec. 1785 in Paris, t23.
Dec. 1853 das., Schüler von Durand und Percier. Er erhielt 1808 den ersten
grossen Bompreis für einen Entwurf öffentlicher Bäder in Paris ; er reiste nach Born,
wo er einen Plan zur Restauration des Pantheons des Agrippa ausarbeitete. 1839
wurde er Generalinspektor der Civilbauten, 1847 Archiy-äekretär der Architektur-
abtheilung der £cole des beanx-arts. Er schuf das Grabmal Casimir Periers d. Ae.,
das Yon Bonchamp in Florenz; baute das Schloss Mareuil, restaurirte Vülebois, 2
Kapellen des Sacrö-Cceur u. s. w. Er yeröffentlichte auch ein Projekt für ein Denkmal
der königlichen Opfer der Bevolution. Von seinen Schülern war Viollet le Duc
der hervorragendste. 1831 Mitglied des Instituts; 1832 Bitter der Ehrenlegion.
Leclerc, Auguste Tonssalnt, Maler und Lithograph, geb. 1788 in Paris, f nach
1835. Er war Autodidakt und malte Stillleben und Bildnisse. Von Letzteren hat
er auch eine grosse Anzahl, darunter die Könige von Portugal lithographirt.
Ledere, Charles Alfred, Baumeister, geb. 1843 in Paris, Schüler von Q u e s t e 1 ;
1868 erhielt er den grossen Bompreis. Er erhielt 1878 den Auftrag, das neue
Stadthaus in Limoges zu bauen, sowie das Capitol in Toulouse zu vollenden; auch
in der Concurrenz für das Hospiz zu St. Mönehould erhielt er 1878 den ersten Preis.
Med. 1. Kl. 1878 (Weltausstellung).
Ledere, David, Maler, geb. 1680 in Bern, f 1738 in Frankfurt a. M., Schüler
von J. Werner, später bei Rigaud in Paris. Er war abwechselnd am Hof zu
Darmstadt und an dem zu Kassel, auch in Frankfurt a. M. thätig. 1715—1717 lebte er
in England. Er hat meist Bildnisse, darunter viele Fürsten gemalt. Im Budolfinnm
zu Prag 2 Landschaften von ihm. — Sein Bruder Isaac L. (geb. 1683, begr. 26. Aug.
1749) war als Kupferstecher am Hof von Kassel thätig.
Leclerc, Jacques Sebastien, Maler und Stecher, geb. 1734, f 17. Mai 1785,
Sohn des Sebastian L. d. J. Er war Professor der Perspektive an der Gobelinfabrik und
seit 1778 assistirender Professor derselben an der Akademie. Einige seiner Werke
sind im Museum zu Caen.
Leclerc, Jean, Maler und Radierer, geb. um 1588 (1594?) in Nancy, f 20. Oct.
1633 das., Schüler von C. Saraceno. Er wurde Hofmaler Heinridis IL von
Lothringen und malte für mehrere Kirchen in Nancy. Im Museum zu Bordeaux von
ihm Atropos. Er radierte nach J. Cousin ; ferner Ruhe in Aegypten und Tod der Maria
nach Saraceno. Siehe: Meaume, George Lalleman et Jean Leclerc etc. 1876.
Leclerc, Jokann (Jacob) Friedrich, Maler, geb. 1717 in London, f nach 1768
in Wien, Sohn und SchtUer des David L. Er liess sich in Zweibrücken nieder, wo
er Miniaturen malte und 1768 vom Hof beschäftigt wurde. Zuletzt zog er nach Wien.
Leclerc, Sebastian d« Ae., Zeichner und Kupferstecher, geb. 26. Sept. 1637
in Metz, f 25. Oct. 1714 in Paris. Er war Schüler seines Vaters Laurent L., eines
Goldschmieds. 1660 wurde er geographischer Ingenieur des Marschalis De la Fert6,
für den er Plttne verschiedener Städte aufnahm, verliess aber dieses Amt, um nach
Paris zu gehen. Dort rieth ihm Lebrun sich dem Stechen zuzuwenden. Colbert ver-
schafiFte ihm einen Jahresgehalt von 1800 L. vom Könige und Wohnung in der Gobelin-
fabrik; dort wurde er später Professor und Hofkupferstecher. Sein Werk beläuft
sich auf 4000 Blatt, darunter die Schlachten Alexanders, Eroberungen Ludwigs XIV.
(13 BL), Apotheose der Isis, Costümbilder (20 Bl.), Costümbüder der Griechen und
Römer (25 BL), Vermehrung der Brode in der Wüste, Die Leidensgeschichte (auf 36
Platten), Medaillen und Münzen Frankreichs (30 BL). Er schrieb mehrere Werke über
Geometrie und über Architektur. Mitglied der Akademie 1672. Sein Oenvrekatalog
von Jombert 1774; desgl. mit Biographie von Meaume 1877.
Leclerc, Sebastian d. J., Maler, geb. 29. Sept. 1676 in Paris, f 29. Juni 1763
das., Sohn des Ae., Schüler von Bon de Boulogne. Von ihm Reinigung des Aeneas
vor seiner Aufnahme unter die Götter (1704, jetzt in Versailles); im Louvre Tod der
Saphira (vollendete Skizze des Bildes, das er für die Kirche St. Germain des Pros
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474 Lecocq — Lecomte.
malte); auch in Alengon, Stockholm and in der Lichtenstein-Galerie zu Wien Werke
von ihm.
Lecocq, Adrien Louis, Landschaftsmaler, geb. 1832 in Paris; lebte in Combes-
la-Ville. Von ihm Ufer der Seine am Morgen (1866), Ufer der Marne (1869), Apfel-
bäume (1870), Die Mühle bei Vaux (1877) u. s. w.
Lecocq, Emile Tictor, Baumeister, geb. 9. April 1831 in Paris, f 8. M&rs 1865
das., Schüler von Bonne au und Saunier. Von ihm grosses Projekt für einen
Park und Zoologischen Qarten inIBordeaux.
Lecoear, Jean Baptiste, Historien- und Qenremaler, geb. 4. Dec. 1795 in
Maus (Ddp. Sarthe), f 1838 in Paris, Schüler von Regnaul t. Im Museum zu Angen
Yon ihm Charles VII. und Agnes Sorel bei dem WaJirsager; ferner von ihm Psyche
und ihre Schwestern (1822), Zwei barmherzige Schwestern (1824), Die verlftumdete
Unschuld, Die Bückkehr, Scenen ans dem Cid (1837) u. s. w.
Lecointe, Charles Joseph, Maler, geb. 23. Febr. 1824 in Paris, f 28. Febr.
1886 in Asniöres, Schüler von Picot und Aligny. Er erhielt 1849 den grossen Bom-
preis für eine historische Landschaft. Im Museum zu Angers von ihm Der Beiher
(1849), im Luxembourg Der unfruchtbare Feigenbaum (1855, Landschaft), für die
Kirche St. Boch malte er zwei historische Landschaften aus dem Leben der Heiligen
Genoyeva, und für das Hdtel de ville in Paris eine Ansicht der Insel St. Denis
(zerstört beim Brande der Commune, 1871); ferner von ihm Tannenwald bei Castel-
Fusano (1857), Bömische Campagna (1859), Versuchung Christi (1861), Jersey (1870),
Der Tod und der Holzhacker (1866) n s. w. Med. III. £1. 1844 und 1855.
Lecointe, Jean Fran^ois Joseph, Baumeister, geb. 21. Juli 1783 in Abbeville
(Dep. Somme), f April 1858 in Versailles, Schüler von Belang er und der Spezial-
schule für Architektur. Er baute von 1818—25 die Ställe und das Pagenhaos mit
Nebengebäuden für die königlichen Prinzen von Frankreich (Faubourg du Boule);
ferner von ihm zahlreiche Ansichten alter und neuer Bauten. Med. III. El. 1827,
Kreuz der Ehrenlegion 1825.
Lecointe, L6011 Aim^e Joackim, Bildhauer, geb. 9. Apr. 1826 in Paris,
Schüler von Klagmann und A. Toussaint. Von ihm Bomanischer Bauer (1870),
Der Abschied (Marmorstatuette, 1872), Enthauptung Johannes (Gipsgruppe, 1879),
Bildnisse u. s. w.
Lecomte, Felix, Bildhauer, geb. 16. Jan. 1737 in Paris, f 11. Jan. 1817 das.,
Schüler von Falconnet und Vasse. Er erhielt dreimal den zweiten und 1758 den
ersten Preis der Akademie; 1785 wurde er Assistent, 1792 Professor an derselben.
Von ihm Ein Hirt löst den Knaben Oedipus vom Baume (1771, Louvre),
Die Gerechtigkeit und der Friede (Steinstatuen an der Münze, 1773), Der grosse
Cond6 (Steinstatue für eine Treppennische der königl. Militairschule), Die Heilige
Jungfrau mit dem Jesuskind (für einen der Altäre in der Kathedrale von Ronen,
Marmor), Christus von den drei Marien beweint (Basrelief-Marmor für den Altar der
Kapelle der heiligen Jungfrau das.), Büste des D'Alembert (1775), F6nelon (Marmor-
statue Versailles, 1777), Die Gerechtigkeit und die Klugheit (Steinstatnen für die
neue Fa^e des Schlosses, 1781), Bildnissstatue der Königin (jetzt im Museum zu
Versailles), Bildnissbüste des Generals Laharpe (das.) n. s. w. Mitglied der Akademie
1771, des Instituts 1810.
Lecomte, Hippolyte, Maler, geb. 28. Dec. 1781 in Puiseaux (Döp. Loiret),
t 26. Juli 1857 in Paris, Schüler von Mongin und Begnault und Schwieger-
sohn des Carle Vernet. In den historischen Galerien von Versailles befinden
sich Yon ihm mehr als 20 Bilder ans den französischen Kriegen von 1792—1828,
sowie aus den Kriegen des 17. Jahrhunderts. Zur Decoration des Saales Louis XHL
und verschiedener Anderer das. trug er Costümbüder bei. In Fontainebleau Ludwig
Xni. erstürmt Pas de Suze. Er lieferte auch Zeichnungen zu Lafontaines Fabeln,
Perraults Erzählungen, Scotts Bomanen. Einiges schuf er in Gemeinschaft mit seinem
Schwager Horace Vernet, z. B. Militairische Bilder. Für die Kaiserin Josephine m
Malmaison ein Landschaftsbild mit Staffage aus den Kreuzzügen, 1804 u. s. w. Med.
L Kl. 1808.
Lecomte, Hjacinthe Louis Victor Jean Baptiste, s. Anbry-Lecomte.
Lecomte, Louis, genannt Picard, französischer Bildhauer aus AbboTille, t
1681; erhielt 1675 den ersten Bompreis fttr Der Bheinübergang; wurde 1678 Mit-
glied der Akademie.
Lecomte, Mjsl«: Margn^rite, Kupferstecherin, geb. um 1719 in Paris, f um
1790 das. Sie stach eine Folge von Schmetterlingen nach der Natur, Vignetten fttr
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Lecomte — Lecreux. 475
eine fraDzösische Ausj^abe Gessners (1764) a. s. w. Sie stach auch Landschaften
nnd Bildnisse. Mit Watelet reiste sie 1764 nach Born und radierte dort die Bild-
nisse Clemens XIII. nnd des Cardinal Albani.
Lecomte, Narclsse, Enpferstecher, geb. 17. Apr. 1794 in Parts, f 25. Mai
1882, Schaler von Regnault, Ligfnon nnd der Ecoie des beaox-arts. Er stach
nach Baffael Die Jungfrau mit der Perle, Die Jungfrau mit dem Schieier, nach
Andr. Solari Die Madonna mit dem grünen Kissen und Anderes nach Maratti, Baibolini,
Gerard, Deveria, Johannot u. s. w. Med. III. K]. 1833, 2. Kl. 1846.
Lecomte, Nicolas. Maler, geb. um 1673, f 14. Sept. 1748. Er war Rath der
San Luca Akademie und Hofmaler. — Ein gleichnamiger Sohn soll ebenfalls Hof-
maler gewesen sein. Auch wird ein Florent L. erwälmt, der Sohn von Nicolas L.
gewesen, aber schon 1699 ein Werk über Kunst veröffentlicht haben soll unter dem
Titel „Cabinet de singnlarites^ u. s. w. (3 vol.).
Lecomte, Paul, Maler, geb. 25. Apr. 1842 in Paris, Schüler von Lambinet;
malte Landschaften, z. B. Ansicht von Herblay (1870), Der Pont neuf zu Paris
(1877), Am Morgen (1880) u. s. w.
Lecomte, Fierre, Maler, geb. um 1800 in Paris, Schüler von D ehret; malte
für das Museum von Versailles imlitairische Costüme der französischen Armee (1838),
ausserdem hauptsächlich Bildnisse.
Lecomte-Gherpin, Mjs^, Marie Alexina, geb. Ch erpin, Malerin, geb. I.März
1834 in Lyon, Schülerin von Ball und Groben. Sie malte Blumen, Bienenstock
(1870) u. 8. w.
Lecomte-Dnnouj, Jules Jean Antoine, Maler, geb. 10. Juni 1842 in Paris,
Schüler von Signol, Gleyre und G6rome an der Ecole des beaux-arts, wo er
den zweiten grossen Bompreis für Der Tod der Jocaste erhielt. Im Museum zu Lille
von ihm Anrufung des Neptun (1866), im Luxembourg Ueberbringer schlimmer Nach-
richten (1872), im Museum von Valencia sein Bildniss des Präsidenten Berenger,
im Museum zu Bheims Der Zauberer, im Museum zu Tours Eros. Für die Kapelle
St.-Vincent de Paul in der Dreieinigkeitskirche malte er 2 Darstellungen aus dem
Leben dieses Heiligen; femer von ihm Der Philosoph ohne es zu wissen (1873), Die
Fleischer Venedigs, auch yiele Bildnisse u. s. w. Med. II. Kl. 1872; Med. London
1862^ Wien 1873; Kreuz der Ehrenlegion 1876.
Lecomte-Yemet, Emile Charles Hippolyte, Maler, geb. 1821 in Paris, f
1874, Sohn des Hippolyte L., Schüler von L^on Cogniet und H. Vernet. Von
ihm Die heilige Katharina von Alexandrien (1852), Die syrische Expedition ; für die
Kapelle de la Sainte-Enfance in der Kirche St. Louis-en-rile Lasset die Kindlein zu
mir kommen (1861), Ecce Homo (1843), Die Nacht (1847); femer von ihm yiele Bild-
nisse u. s. w. Kreuz der Ehrenlegion 1864.
Leconte, Louis, Bildhauer und Maler, geb. um 1639 in Boulogne bei Paris,
t 24. Dec. 1694 in Paris. Er wurde 1693 assistir ender Professor an der Kunst-
schule. Er schuf für den Marmorhof in Versailles Der Buf, Die Kunst, Die Natur
(Steinstatuen an der Fagade), Zephyr und Flora, Venus und Adonis, Hercules (Gruppen
und Statuen für den Park das.), Genien und Amoretten (Basrelief für das Bosquet der
Colonnade); auch eine Statue Ludwigs XTV. Mitgl. der Akad. 1676.
Leconte, Sanreur, Maler, geb. um 1659, t 31. Dec. 1694, wurde von Le Brun
an den Gobelins angestellt um Schlachten zu malen.
Lecoq de Boisbandraii, Horace, französischer Maler des 19. Jahrhunderts,
geb. um 1805 in Paris, Schüler yon Lethiöre, wurde Direktor der Zeichenschule.
Von ihm Christus am Oelberge, Ein Liebesbrief (1834), Der heilige Antonius (1844),
Die heilige Magdalena in der Wüste (1850), Bildnisse u. s. w. Kreuz der Ehren-
legion 1865.
LecorbeiUer, AdMe, s. L'Allemand.
Lecran, Margn^rite Z6olide, Malerin, geb. I.Jan. 1819 in Bordeaux, Schülerin
von Picot und Pörignan; im Bischofspalast zu Bordeaux malte sie zwei Sopra-
porten (die Kathedrale von Mexico und die Pilgerung nach Guadelupe); ferner von
ihr Der schlafende Jesus (1857), Lamm Gottes (1868), Das Glück, Die 5 Sinne; be-
sonders aber Bildnisse.
Lecreux, Paul (Jacques France), französischer Bildhauer, geb. um 1826,
t 3. Juli 1894 in Paris durch Selbstmord. Bekannt durch seine Büste „Böpublique
des Communes''. In Folge des Gerichtsverfahrens (seine Büste war unerlaubt re-
producirt worden und er hatte im Process darüber Jemanden schwer verwundet), war
seine Geistesverfassung gestOrt.
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476 Lecurieux — Ledoux.
LecarleuX) Jaeqnes Joseph, Maler, geb. 13. Aug. 1801 in Dijon, Schüler von
Lethi^re and Devosge. Von ihm Jairi Töchterlein (1827), Letzte Augenblicke
Louis XI. (1834), Martin Lather (1840), mehrere Scenen aus dem Leben der Heiligen
(1844 and 46), Verklärung der heiligen Genoveya für die Kirche des Blancs-Manteaöx
(1849); im Museum zu Versailles ein Bildniss und viele Andere an anderen Orten.
Med. m. £1. 1844, n. Kl. 1846.
Le Daris, Edward, Maler und Kupferstecher, geb. um 1640 in Wales. Er war
erst Lehrling des L o g g an, dem er wegen schlechter Behandlung entfloh. Dann wurde
er Diener in Paris, wo er sich aber bald wieder dem Studium widmen konnte. Von
seinen Stichen nennen wir Wilhelm Prinz von Oranien, Marie Prinzessin von Oranien
(1678, beide nach Lely), General Monck und andere Bildnisse. Ferner Ecce Homo
nach Carracci, Die heilige C&cilie nach Van Dyck u. s. w.
Lede, Maximilian Lodewijk ran, Bildhauer, geb. 18. Febr. 1759 in Brtlgge,
t 13. Juli 1834 das., Schüler von Lessure undP. Pepers, femer YonMonot und
Gonoy, in Paris anderJ^cole des beaux-arts. Dort erhielt er den zweiten Bompreis
Ar sein Belief Die Pest zur Zelt Davids. Infolge der Bevolution musste er Paria
verlassen und Hess sich in Brügge nieder. Er verbrachte auch einige Zeit in London,
wo er das Grabmal Dr. Johnsons in der St. Paulskirche schuf. Von ihm Brustbild
des Kronprinzen Friedrich von Preussen und des Herzogs von AngoulSme; Najade
(Marmor), Bacchantin (Marmorbüste).
Lederbach, Joest, Goldschmied des XV. Jahrhunderts aas Frankfurt a. M.,
thätig 1421—1448 in Köln a. Bh. 1447 fertigte er ein Weihrauchfass für die St
Lorenzkirche daselbst.
Lederer. Johann, Maler des 18. Jahrhunderts, f um 1785, thätig in Augsborg.
Er war auch Hofmaler des Fürstbischofs von Freiaing. In der Franziskanerkirche zu
Freising sein Tod des heiligen Franz. Andere Werke, darunter auch GlasgemlÜde,
in Augsburger Kirchen u. s. w.
Lederer, Karl, Bildhauer des 18. Jahrhunderts, f 8. Aug. 1808 in Prag, wo er
thätig gewesen und wo die Strahower Stiftsbibliothek eine von ihm gearbeitete
Marmorbttste Franz I. besitzt.
Lederlein, Jakob, HohiKchneider, geb. um 1565 in Tübingen, f nach 1596. Von
ihm eine Folge von Bilanissen der Tübinger Universitätsprofessoren.
Lederwasch, Christoph, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, f nach 1687,
thätig in Salzburg. Von ihm Die himmlische Glorie, Maria Tempelgang nach RomanelU
u. s. w. Er hat auch einige Altarbilder gemalt.
Lederwasch, Gregor, Maler, geb. 1726 in Salzburg, f 1792 das. Er malte
religiöse Bilder, besonders aber Landschaftsgrisaillen.
Ledesma, Josef de, Maler, geb. 1630 in Burgps, f 1670, Schüler des Carrefio.
Von ihm eine Pietli in dem Kloster der Becoletos zu Madrid und ein Allerheiligen-
bild im Dreieinigkeitskloster daselbst.
Ledien, Marie Alexandre, Glasmaler, geb. 14. April 1813 in Moulins-sur-Ome
(Döp. Ome), t 25. Juli 1861 in Caen, Schüler von Steuben. Er wurde Direktor
der ersten Hochschule am College d'Argentan, gründete aber dann mit seinem Bruder
Am6d6e L. ein Atelier für die Vei^ertigung von Kirchenfenstern. Dort fertigte
er Fenster für die Kathedrale von Antun, für die Kirche in Honegate, für die Kirchen
von Cork und Athlone (beide in Irland), für Mesle sur Sarthe, für das grosse
Seminar in Söez, Br6tignolles, Lonlay-TAbbaye, für die Kirche St. Germain in
Argentan u. s. w.
Ledien, Alexis, französischer Maler, geb. 17. Juli 1808 in Quincy (Döp. Seine
et Marne), Schüler von Picot und H. Vernet. Von ihm Landschaften, die zuerst
oft historische Staffage hatten, später nur Gegenden aus der Schweiz, Normandie,
Italien u. s. w. darstellten.
Ledonlx, Pieter, Maler, geb. 1730 in Brügge, f 1807, Schüler von J. Garemyn
an der Akademie von Brügge und von M. van Vi seh. Er malte Landschaften and
Ansichten, besonders aber eine Sammlung von Insekten und Blumen in Miniatur. Er
begann auch eine Encydopädie der Kunst.
Ledonx, Angnste Lonis Charles, Maler, geb. 15. April 1816 in Paris, f 2. Mai
1869 in Montrouge (Ddp. Seine), Sohn des Louis S. A. P. L. und Schüler Devörias
und Viollet-le-Ducs. Er malte religiös-symbolische Bilder, oft in Miniatur, z.B.
Die zwei Even, Sündenfall und Erlösung, Krönung der heiligen Jungfrau, Anbetung
der Weisen (1848). Er zeichnete auch Cartons für die Kapelle der heiligen Jungfraa
in der Kathedrale von Auch u. s. w.
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Ledoux — Leeb. 477
Ledonx, Claude Nicolas, Baameister, geb. 1736 in DonnaDt (D6p. Marne),
t 10. Not. 1806 in Paris, Schüler vonTrouard. Er stndirte anfangs die Stichknnst,
widmete sich dann ganz der Architektur unter Blond el. Nachdem er den grossen
Rompreis erhalten nnd in Rom stadirt hatte, kehrte er nach Paris zurück, wo er
1773 Mitglied der Akademie, ferner auch Baumeister Ludwigs XVI. wurde. Er er-
baute die Barrieren von Paris, das Theater von Besan^on, das Schloss Benonville in
der Normandie, das Pavillon yon Lucienne, Pavillon für die Gräfin Dubarry, viele
Privatbanten n. s. w. Er schrieb „L'architecture consider6e sous le rapport de Tart etc.^
Paris 1804.
Ledoax, }A\1± Jeanne Phillberte, Malerin, geb. 1767 in Paris, 1 12. Oct. 1840
in Belleville (D6p. Seine), Schülerin von Grenze; sie malte Genrebilder: Junges
Mädchen den Amor zurückstossend (1793), Knabe der sich des Hemds entkleidet (1810),
Junge Frau die den Amor verbirgt u. s. w.
Ledoux, Louis-Saint-Ange-Picai*t, Maler, geb. 1786 in Paris, f 26. Sept. 1852
daselbst. Er malte Bildnisse, z. B. Henri Coiffier de Ruze, Marquis de Cinq Mars.
Ledojen, französischer Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig in Paris.
Von ihm die Platten zu „Figures des difT^rents babits des chanoines reguliers en ce
si^cle^ Paris 1660, und andere Buchillustrationen.
Ledru, Hilaire, Maler, geb. 1769 in Oppi (bei Douai), f 1. Mai 1840 in Paris,
studirte an der Schule zu Douai. Im Museum zu Lille von ihm Pietät gegen das
Alter (1822), in dem zu Douai Die Tochter der Dorfbraut am Grabe von Grenze
(1824); ferner malte er die Bildnisse mehrerer Generäle, z. B. das Bonapartes, des
Beurnonville und vieler anderer Personen.
Le DuC) Jan, holländischer Maler, geb. 1629 oder 30 im Haag, f in der
2. Hälfte von 1676 das. an Kriegswunden. Er malte Landschaften und Thiere im
Geschmack des Karel Dujardin, dessen Schüler er vielleicht gewesen ist. 1671 trat
er ganz über zur militärischen Carriere. Seine Bilder sind selten. (Eins je in Basel,
Kassel und Sammlung Liechtenstein zu Wien). Er hat auch Einiges radiert ; darunter
Der verfolgte Wolf, und eine Folge von 8 Blatt mit Hunden.
Lee, Anna, Malerin des 18. Jahrhunderts, f um 1700, Schülerin von Parkinson.
Sie malte und zeichnete Blumen, Muscheln, Insekten u. s. w., auch für natnrgeschicht-
liche Werke.
Lee, Frederick Richard, Landschaftsmaler, geb. 10. Juni 1798 in Barnstaple,
t 4. Juni 1879 am Cap der guten Hoffnung. Er machte einen Feldzug in den Nieder-
landen mit, wurde aber krank, so dass er den Militärdienst aufgab und 1818 in die
Londoner Akademie trat. Er malte hauptsächlich englische und schottische Ansichten,
vielfach gemeinsam mit Sidney Cooper, der die Staffage hineinsetzte. Nach 1870
hörte er zu arbeiten auf nnd begab sich auf Reisen. In der Londoner National-Galerie
seine Flusslandschaft (1855), Andere im Depot das. Im South Kensington Museum
Ansicht nahe Redleaf, Blick auf Windsor und Seegrassammler (1836), Andere in der
Bridgewatergallery, in Woburn Abbey u. s. w. Mitglied der Akademie.
Lee, James, Holzschneider des 18. Jahrhunderts, f 1804 in London, der in der
Jugend auch in Paris gearbeitet hat. Von ihm Abbildung für die „Cheap Repository^
(1794—98), für sehr viele Kinderbücher u. s. w.
Lee, Joseph, Emailmaler, geb. 1780, f 1859 in Gravesend. Er stellte Email-
miniaturbildnisse aus nnd wurde 1818 Hofemailmaler der Prinzessin Charlotte, deren
Bildniss er öfters malte. Ferner Hofemailmaler des Herzogs von Sussex, dessen
Bildniss nach T. Phillips er ebenfalls malte. Andere Werke von ihm im South-
Kensington-Museum .
Lee, Yalentine D., amerikanischer Baumeister, geb. 1869 in Philadelphia,
Schüler von W. Eyre jr. Thätig in Philadelphia, wo er Privathäuser baute.
Lee, William, Aquarellmaler, geb. 1809, f 22. Jan. 1865 in London; er wurde
1846 Mitglied der Aquarellmalergenossenschaft und stand lange Zeit in Beziehung
zu der Langhamschnle. Er malte hauptsächlich englische ländliche Scenen, auch
Genrebilder von der französischen Küste u. s. w., z. B. Französische Fiscberftrauen
(1855, South Kensington-Museum), Die lange Rede, Zuknnftsgedanken, Ländliche Schön-
heit n. 8. w.
Lee-Robbins, Lucy, amerikanische Malerin, geb. 1865 in New-Tork, Schülerin
von Carolus Duran und H e n n e r in Paris. Sie malt besonders Bildnisse.
Leeb, Johannes« Bildhauer, geb. 1. Sept. 1790 in Memmingen, f 5. Juli 1863
in München. Zuerst Steinmetz, widmete er sich in Genf der Bildhauerei, arbeitete
1812—13 an der schönen Stiege im Lonvre nnd im Pantheon zu Paris nnd bildete
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478 Leech — Leen.
sich 1815 daselbst weiter aus. Im nächsten Jahre schickte ihn Kronprinz Ladwig
mit der Albanischen Kunstsammlung nach München, wo er 2 Jahre lang Verzierungen
und Modelle nach Elentze ausführte. Auf Grund seiner Leda erhielt er ein Stipendiom
in Bom, 1817—19 blieb er dort; 1820 in Neapel, dann wieder in Born, wo ihm
Thorwaldsen Beschäftigung gab, 1826 kam er wieder nach München. Von ihm die
Büsten der von Stein und Boerhave in der Walhalla zu Begensburg, St. Mattiiäns
(Qrabkapelle der Königin Katharina auf dem Bothenberg bei Stuttgart), 10 Componisten-
büsten im Odeon zu München, Grabmonument Westenrieders im Friedhof das., die
Statue Zinggs (1862 für Memmingen), das Unionsdenkmal und der Escaladebninnen
in Genf, Büste Paganinis u. s. w.
Leech, John, berühmter englischer Caricaturenzeichner, geb. 29. Aug. 1817
in London, f 29. Öct. 1864 das., Sohn eines Irländers. Mit 3 Jahren zeichnete er
schon und Flaxmann, der Bildhauer, prophezeite schon damals seine Bedeutung. Er
sollte Medidn studiren, widmete sich aber von seinem 47. Jahre an ganz der Kunst
Im nächsten Jahre yeröfTentlichte er als erstes Werk „Etchings und Sketchings bj
A. Pen Esq.^. Bald darauf folgten seine Trayestien auf die lateinische und englische
Grammatik. Zu den früheren Werken gehören seine Badierungen, die mit Anlehnung
an Crnikshank geschaffen und technisch unvollkommen den Meister nicht am günstigsten
zeigen ; dann hat er um 1841 sich mit Lithographien befasst, von denen sein Portrait
of the children of the Mobility (Strasseigungen) und politische Satjren herrorzu-
heben sind. Sein eigentlichstes Element fand er aber in der Zeichnung tfir den
Holzschnitt. Im August 1841 lieferte er seine erste Zeichnung für Pnnch, für
welche Zeitschrift er nachher über 3000 Caricattiren lieferte. 1858 reiste er durch
Irland, später hat er auch Paris, 1864 Deutschland (Hamburg und Schwalbach) be-
sucht. Seine Caricaturen sind fein und frei von Bohheit, so dass Jedermann Genuss
daran fand, er übertrieb sehr wenig und fiel fast nie ins Groteske. Er erfand eine
ganze Menge origineller Typen. Neben seinem Hauptwerk, den Illustrationen für
Pnnch, nennen wir seine Bilder zu Dickens Christmas Carols (1844), zu Gilbert-A-
Becketts Komische Geschichte Englands (1847) und Komische Geschichte Boms (1852);
ferner zu Bomanen, Sportbüchern, für andere Zeitschriften u. s. w. Eine Sammlung
Originalzeichnungen von ihm befindet sich in Windsor.
Leeke, Ferdinand, Maler, geb. 7. April 1859 in Burg (bei Magdeburg), widmete
sich erst dem Baufach, trat aber 1870 in die Münchener Akademie und war dort
Schüler von J. Herterich, A. Wagner und Liezenmayer; thätig in München,
Er malte Bildnisse, Landschaften und Genrebilder, z.B. Scenenaus der Frithjof-Sage.
Leemann» Robert, Kupferstecher undBadierer, geb. 26. Febr. 1852 in Zürich,
Schüler von J L. Baab in München. Er radierte Bildnisse von Kinkel, Scherr, Gott-
fried Keller (nach Buchser), Liszt u. s. w., auch Bilder nach Cornelius und Kaalbach.
Leemans, Anthonie, holländischer Maler, geb. 1630 oder 1631 in Amsterdam
(?), t zwischen 1663 und 1673. Er war in Amsterdam thätig und malte Blumen und
Stillleben. Ein Stillleben von ihm 1655 datirt im Amsterdamer Museum.
Leemang, Egide Frani^olg, belgischer Landschaftsmaler, geb. 28. April 1839,
t 2. Jan. 1883. Sein Sommerabend in der Antwerpener Galerie. Er radierte auch
z. B. Die Fischerei zu Ghent (1881).
Leempoels, Joseph, Genremaler, geb. 15. Mai 1867 in Brüssel, Schüler der
dortigen Akademie unter Portaels und Stallaert, thätig das. Von ihm Silberne
Hochzeit meiner Eltern, Freundschaft, In der Kirche, Nach der Schule, Engel oder
Dämon?, Hymne an die Familie, Grausame Vision, Schicksal der Menschheit, Ein
Haberecht, Die Trostlosen, Inspiration, Männer die auf Arbeit gehen, In Thränen
n. 8. w. Grosse gold. Staatsmed. Wien 1895.
LeempntteB, Frans ran, Genremaler, geb. 29.Dec. 1850inWerchter(Brabant),
thätig in Amsterdam, Antwerpen und in Schaerbeek bei Brüssel (seit 1879). Er war
Autodidakt. Er widmete sich der Schilderung der Leiden und Freuden des Baaem-
standes seiner Heimath. Von ihm Begegnung auf der Haide (18Ö8, Budolfinum zu
Prag), ferner von ihm Landleute bei der Arbeit, Pferdehändler, Vertheilung des Brodes,
Landleute erwarten die Bttckkehr einer Pilgerfahrt nach Montaigu, October, Lilien-
traum u. s. w. Med. II. Kl. München 1888, Ehrenpreis Bremen 1890, Med. n. KI.
Berlin 1891.
Leen, Willem ran, Maler, geb. 1753 in Dordrecht, f 6. April 1825 in Delfs-
hayen, Schüler von Arends, Cnyper und Ponse. Er studirte driai Jahre lang
die Blumenmalerei in Paris, Hess sich dann in Botterdam nieder, kehrte aber 1787
nach Paris zurück, von wo ihn der Ausbruch der Bevolntion vertrieb.
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Leenhard — Lefebvre. 479
Leenhard) Max, amerikanischer Genre- and Biidnisamaler, geb. mn 1850 in
Montpellier (Vermont). Er stndirte in Paris unter Michel nnd Cabanel. Von ihm
Aurora (1880), Mord im Dorf (1882), Unter uns (1886).
Leenhoff, FerdiBaad, Bildhaaer, geb. um 1840 in Zalt-Bommel (Holland). Von ihm
Statue eines ruhenden Kriegers, die Statue Thorbeekes in Amsterdam. Viele Bildniss-
bttsten auch in Thon. Med. II. Ei. 1872, Kreuz der Ehrenlegion 1872.
Leent) Thomas Tan, Maler, geb. 6. Dec. 1807 in Prinsenhagen (Nordbrabant).
Er malte Gesellschaftsstttcke, auch Fruchtstacke und Lichteffekte.
Leermans, Pleter, holländischer Maler, geb. 1655 (nach Lebrun 1640), f 1706
(?). Er soll Schüler von F. yan Mieris gewesen sein. Das einzig sichere Datum
ftir seine Biographie ergiebt sich aus dem milnnlichen Bildniss in der Kasseler Galerie,
das die Jahreszahl 1682 trägt; ein anderes Bildniss in Kopenhagen ; Ein Eremit in
Dresden; Eine geizige alte Frau in Wien; Christus am Kreuz in Brttssel.
Lees, Charles, schottischer Maler, geb. 1800, f 1880. Er malte gute Land-
schaften, wurde aber am besten durch seine Historienbilder bekannt ; z. B. Mord des
Biccio, John Knox in Gefangenschaft u. s. w. Mitglied der schottischen Akademie.
Leeuw» Gabriel ran der, Maler, geb. 11. Not. 1643 in Dordrecht, f 8. Juni
1688 das., Sohn und Schüler eines mittelmässigen Thiermalers Sebastian y. d. L.
Er Hess sich in Amsterdam nieder, unternahm dann eine grosse Beise, während deren
er zwei Jahre in Lyon, 4 in Paris und ungefähr 8 in Turin, Rom und Neapel blieb.
In Italien studirte er die Werke von B. Castiglione und P. P. Roos (Rosa da Tivoli),
die er mit Erfolg nachahmte. Dort nannte er sich GabrieleLeone. Von ihm 2 italien-
ische Landschaften im Museum zu Botterdam, Hirschjagd (Liechtensteingalerie zu
Wien) u. s. w. Er hat auch einige staffirte Landschaften radiert.
Leeaw, Pleterran der, Landschaftsmaler, geb. um 1644 in Dordrecht, tl704,
Bruder des Gabriel, Schüler seines Vaters. Er a^te mit grossem Erfolg Adriaen
yan de Velde nach. 1669 wurde er Mitglied der Dordrechter Kunstgenossenschaft,
1678 deren Direktor. Bilder von ihm in Frankfurt a. M., Mflnchen, Botterdam, Wien
(Liechtensteingalerie) u. s. w.
Leenw, Willem de, flämischer Kupferstecher, geb. 1610 in Antwerpen, f um
1665, Schüler von P. Soutman. Er arbeitete meist mit der reinen Linie und zwar
etwas schwerfällig. Nur selten hat er mit Zuhilfenahme der Punktbehandlung eine
harmonische Wirkung erzielt. Er radierte Lot und seine Töchter, Die Marter der
heiligen Katharina, yier grosse Jagdscenen und Anderes nachEubens, 4 grosse Land-
schaften nach Nieulant (seine besten Blätter); Andere nach Lievens, Bembrandt u. s. w.
Leeuwen, Gerrit Jan yan, Blumen- und Fruchtmaler, geb. 29. Juni 1756 in
Amheim, f 28. April 1825 daselbst, Schüler yon W. Hendriks in Haarlem. Seine
Bilder waren beliebt und erzielten auch nach seinem Tod gute Preise. Mitglied der
Niederländischen Akademie.
Lef^bre, Robert, s« Lefirre, Robert«
Leffcbre, Rolland, s. Leffcrre, Roland.
Leffebre, Yalentiii, s. Fibre, Yalentin le.
Le F6bure, Claude, s. F^bnre, Claude le.
Le F^bure, Fran^oiB, 8» F^yre, Fran^ois le.
Le F^bnre, Jules, s. Lefebyre, Jules Joseph.
Le F^bure, YaleBtln, s, Fibre, Yalentiii le.
Le Febrre, s. Lefebyre.
Lefebyre, Adolphe, Maler, geb. um 1840 in Vagnonyille (D6p. du Nord), f
24. Sept. 1868 im Hospital Dubois, Schüler yon Gleyre. Er malte Landschaften,
Bildnisse, Genrebilder und eine Mater Dolorosa.
Lefebyre, Charles Amable, Maler, geb. 20. Mai 1827 in Nantes. Er stellte
nach 1879 ein Landschaftsbild aus der Gegend yon Saint-Nazaire (Loire Införieure)
aus; ein Stillleben (1870).
Lefebyre, Charles Victor Engine, Maler, geb. 1^ (16.) Oct. 1805 in Paris,
t 1882, Schüler yon Gros und Abel de Pujol an der Ecole des beaux-arts ; weiter
gebildet auf Reisen in Spanien, Schweiz und Deutschland. Von ihm im Museum zu
Lille Junge Bacchantin, im Museum zu Nhnes Der gestürzte Satan, in Valenciennes
NereYde. In der Kirche St Leu de Paris befinden sich Fenster nach Cartons yon
ihm. Im Museum zu Versailles yon ihm Bildnisse des Joachim Mnrat (nach Görard),
des Herzogs yon Angouldme (nach Lawrence), yon Philip de Champagne, yon Louis
Joseph yon Lothringen Herzog yon Bourbon u. s. w In der Magdalenenkapelle
der Kirche St.-Louis-en Tile yon Paris 3 Bilder aus dem Leben dieser Heiligen.
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480 Lefebvre — Lef^vre.
FerDor von ihm Der Gefangene von Cbillon (1827), Petrarca und Laara (1835), Heloise
und Abailard (1839) n. s. w., anch viele Bildnisse. Med. II. Kl. 1833, L Kl. 1845,
III. Kl. 1855; Krenz der Ehrenlegion 1859.
Lefebvre, Claude, s. F^bare, Claude le. Zur Berichtigung erwtimen wir,
dass sein Geburtsdatum auf den 17. Sept. 1632 fällt, unddass er 25. April 1675 starb.
Lefebvre, Jules Joseph, Maler, geb. 14. März 1834 in Tonrnan, (Dep. Seine et Marne),
Schüler von Cognietan der ^cole des beaux-arts ;dort erhielt er 1861 den grossen Rom-
preis für Priams Tod. Im Museum zu Melnn befindet sich sein Cimon und Pero (1864), im
Luxembourg Nymphe und Bacchus (1866) und Die Wahrheit (1870), in GhentSdavin
eine Platte mit Obst tragend (1874), in Amiens Die Lacherin; femer von ihm Pius IX.
in St. Peter zu Rom (1867), Traum, Chloe (1875), Mignon, Pensierosa (Sammlung
Avery in New- York, 1878), La Fiametta (aus Boccaccio, 1881); anch einige decorative
Sachen und viele Bildnisse. Ferner kennt man neun Radierungen von ihm. Medaillen
1865, 68 und 70, I. Kl. 1878; Kreuz der Ehrenlegion 1870, Offizier ders. 1878;
Ehrenmed. 1886 und 89. Mitglied des Instituts 1891.
Le Feubure, Ferdinand, Porzellanmaler, geb. 1815 inMflnchen, Schüler seines
Bruders Karl Friedrich (s. Feubure, K. F. le) und seit 1832 Mitglied der
Mttnchener Akademie Er wendete sich dann der Porzellanmalerei zu, hat aber auch
einige Glasgemälde geschaffen. Sein Hauptwerk ist ein Service mit Figuren aus der
Glyptothek (für König Ludwig, jetzt in der Silberkammer), ein Anderes mit Nibelongen-
bildern ftir den Kronprinzen Max. Femer copirte er Bilder von Gel6e, Snyders
Wouverman auf Porzellan. Drei davon in der neuen Pinakothek zu München.
Le Feubure, Karl, Landschaftsmaler, geb. 1. Jan. 1847 in München, wo er
nachher auch studirte. Zu seinen Werken gehören Partie am Ammersee, Kirchstein-
almen bei Tölz, An der oberen Isar bei Tölz.
Leffevre, Baumeister und Ingenieur, geb. um 1695 in Orleans; ihm wird die
Kirche der kleinen Karmeliter in Orleans und das H6tel Senneterre in Paris zuge-
schrieben. Er soll eine Art Anker (fUr Gebäude) erfunden haben, die aus mehreren
Eisenruthen zusammengeschweisst werden und nie zerbrechen.
Leffevre, Achille D^gir4, Kupferstecher, geb. 1798 in Paris, f 1- Nov. 1864
das., Schüler seines Vaters. Er stach die Verkündigung, eine Madonna und die unbe-
fleckte Empfängniss nach Murillo, Die heilige Nacht, Jupiter und Antiope und Madonna
mit dem hl. Sebastian nach Allegri, Heilige Cäcilie na^b B. Santi, mehrere Bildnisse
nach Wintei'halter, Horace Vernet, Prud'hon, Hersent und Gros. Med. II. Kl. 1824,
I. Kl. 1843; Kreuz der Ehrenlegion 1851.
Lefövre, Charles, s. Lefebvre, Charles Amable und Charles Victor Eugene«
Lefövre, Claude, s. Febure, Claude le.
Lefevre, Ernest Assu6ru8, Kupferstecher und Radierer, geb. 15. April 1814
in Ronen, Schüler der dortigen Akademie und th&tig das. Er radierte Landschaften,
z. B. Den Steinberg und den Liebenstein am Rhein (1861), Die Ruinen von Pierre-
fonds, Erinnerung an die Alpen (1868), Winterlandschaft (1870), Höhle in den Pyrenäen
(1873); eine Winterlandschaft (in Stich 1878).
Lefevre, Fran^ois, s« Fövre, Franpois le. *
Lefövre, Jules Joseph, s. Lefebvre, Jules Joseph.
Lefövre, Robert, Maler, geb. 18. April 1866 in Bayeux (D^p. Calvados),- 1 3. Oct.
1830 in Paris, Schüler von Regnault. Er sollte zuerst die Rechte studiren, aber
eine mit 18 Jahren unternommene Reise nach Paris begeisterte ihn so für die Kunst,
dass er die Wissenschaft aufgab und sich ganz der Kunst widmete. In Caen, wohin
ihn sein Vater zu seiner Ausbildung geschickt, malte er Bildnisse, die ihm die Mittel
einbrachten nach Paris zu gehen und unter Regnault zu studiren. Dort gelang es
ihm sehr bald sich grossen Ruf zu erwerben; er wurde Hofmaler Ludwigs XVIII.
beging aber 1830 Selbstmord angeblich, weil er diese Stellung in Folge der Juli-
revolution verlor. Im Louvre befindet sich von ihm Venus entwaffnet Amor (1795),
im Museum zu Colmar das Bildniss Ludwigs XVIII., in dem zu Lisieux General
Bonaparte, im Museum zu Versailles dessen Bildniss als Kaiser auf dem Thron, das
des Dichters Malherbe, der Prinzessin Borghese u. s. w. Für die Kirche Mont-Val^rien
malte er einen Christus am Kreuz, für Caen auch ein Bildniss des Dichters Malherbe,
für den Saal des Cultusministeriums ein Bild des Marquis von Fontanes, wie er Preise
vertheilt. Andere Bilder von ihm in Antwerpen, Compi^gne, Rochelle u. s. w.
Lefevre, Roland (genannt der Tenetianer, weil er lange in Venedig war),
Bildnissmaler, geb. 1608 in Anjou, f 1677 in London. Er wurde den 4. Jan. 1665
in die Akademie aufgenommen, für ein Miniaturbild Die Wahrheit stellt sich der
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Lefivre — Legat. 4g ^
Akademie vor, wurde aber nach 3 Monaten wieder auageschlostsen wegen Beleidig-
ungen, die er ans Zorn darüber, dass er nicht als Geschichtsmaler aofgenommen
worden war, ausgestossen. Er ging darauf nach Venedig und nach England, wo
Prinz Rupert ihn begttnstigte. Nach ihm stachen RouUet und Picart. Sein be-
kanntestes Bildniss ist das des Oigala. Er erfand eine gute Art des Beizens.
LeftTre, Talentln, s. F^bre, Talentin le.
Lef^Tre-Deumier, Marie Louise, geborene Eonlleanx-du-Garges, Bild-
hauerin, geb. um 1820 in Argentan (D6p. Orne), f 1877, thätig in Paris. Im Museum
zu Versailles ihre Marmorbflste des Generals Payxhans. Fttr Napoleon III. schuf
sie die Marmorbttste des Generals Sibnet ; für ihre Familiengruft schuf sie eine Gips-
statue Hommage funöbre; femer von ihr Büste der Kaiserin (1859) u. s. w.
Lefler, Franz, Genremaler, geb. 1831 in Langenbrück (Böhmen), Schüler der
Akademien in Prag und Wien, thätig in Wien.
Lefler, Heinrich, Landschaftsmaler, geb. 7. Nov. 1863 in Wien, Sohn und
Schüler des Franz L., stndirte femer an der Wiener Akademie unter Griepen-
kerl und an der Münchener nnter Diez. Von ihm Menuett (Fächerverziemng),
Spfttsommermorgen u. s. w.
Leforestier, Henri Joseph, 8« Forestier, Henri Joseph.
Lefort, Henri, Radierer, geb. 1852 in Paris, Schüler von Courtry und
Fl am eng, thätig in Paris, wo er Präsident der Radierervereinigung wurde, und
viel für die Gazette des beanx-arts. das Portfolio und andere Publikationen lieferte.
Sein Hauptwerk ist ein lebensgrosses Bildniss nach Washington. Er radierte ferner
nach Rerobrandt y. Rijn, Steen, Berghem, nach Corot, Daubigny, Monet, Roll,
Rousseau, Stevens, Bonington, Collin, Dalou etc.; auch viele Bildnisse.
Lefort-des-Ylonses. Henri Arthur, Maler, geb. 10. Sept. 1846 in Cateau (Dep.
du Nord), Schüler von Cfabanel, thätig in Neuilly sur Seine. Er malte Genre-
bilder und Historien, z. B. Am Abend einer Schlacht (1869), Chlodwig wird ans dem
Fluss Marne gerettet (1872); auch einige decorative Cartons fttr Porzellan und
Fayence; ferner von ihm auch Emaillen und Kupferstiche.
Lefortier, Henri Jean, Maler, geb. 2. Oct. 1819 in Sövres, Schüler von
Remond und Corot. Er malte Landschaften z. B. Umgegend von Paris (1847),
Morgen im Walde (1864), Ein Abend in der Picardie (1881).
Lefranc, Pierre Bernard, franz. Architekt des 19. Jahrhunderts aus Dolan-
conrt (D^p. Aube), geb. um 1805, Schüler von Percier und Fontaine. Er schuf
das Denkmal des Alexandre AUent im Ehrensaal des neuen Stadthauses zu St. Omer.
1852 stellte er sein Projekt zum Ausbau der Tuilerien und des Louvre aus.
LefranqoiSj Georges, Landschaftsmaler, geb. 17. Nov. 1805 inCaen, ertrunken
in Venedig 28. Juni 1839, er war Schüler von Elouis, Gudin und Ingres.
Lefnel, Hector Martin, Baumeister, geb. 11. (14.) Nov. 1810 in Versailles,
t 31. Dec. 1880 in Paris, Schüler seines Vaters und H u y o t s an der Ecole des beaux-
arts, an der er 1889 den ersten grossen Rompreis erhielt. Er wurde Architekt des
Schlosses vonMeudon, dann von Fontainebleau, 1854 von den Tuilerien, 1855 Architekt
des Kaisers; er vollendete die Vereinigung der Tuilerien mit dem neuen Louvre,
den Ausbau und die Ausschmückung des letzteren, den der Kaiser am 14. Aug.
1857 feierlich eröffnete. — Für das Schloss von Florenz zeichnete L. einen monu-
mentalen Kamin (ausgeführt von Ottin), für die internationale Ausstellung von 1865
errichtete er das Gebäude zwischen Aven. Montaigne und rue Marboenf. Kreuz der
Ehrenlegion 1854, Offizier ders. 1857, Commandeur 1867; Med. IL Kl. 1855; Mit-
glied des Instituts 1855.
L^gal, Charles D^slrö, Maler, geb. 17. Nov. 1794 in Ronen, Schüler der
Ecole des beanx-arts und von Gl rodet, thätig hauptsächlich als Bildnissmaler in
Paris.
L^gar^, Gilles, Goldschmied und Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig in
Paris. 1663 gab er ein „Li vre des onvrages d'orfeureries faitpar Gilles Lögare
(1663)^, wie es scheint gemeinsam mit Coli et heraus, der auch andere Goldschmieds-
verziemngen nach ihm stach. Er hat ausgezeichnete Einfassungen für Bildnisse
geliefert und war Hofgoldarbeiter.
Legat. Francis, Kupferstecher, geb. 1755 in Schottland, f 7. April 1809 in
London, Scnüler von A. Ronceman in Edinburg. 1780 kam er nach London,
wo er für Boydell arbeitete und Strange nachahmte. Zuletzt war er Hofknpferstecher
des Prinzen von Wales. Er stach nach Barry, Hamilton, Northcote, Poussin, West
u. s. w. Mehreres von ihm in Boydells Shaksperewerk.
AllgemeineB Kflnstlcr-Lexicon. 8. Anfl. 9. Biuid. 31
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482 I'^grat — Legote.
L^at) Uon^ Maler, geb. 2. Aug. 1829 in Paris, Schüler von Martinet Er
malte meist Landschaften, z. B. Strasse in Bouen (1848), Badende Franen (1861),
Erinnerang an die Danphine (1881) n. s. w.
Le Geajy Jean, französischer Baomeister des 18. Jahrhunderts, der von Friedrich
dem Grossen 1754 nach Berlin berufen wurde; dort baute er die katholische Kirche
und dirlgirte den Bau von Sanssouci, bis Meinungsyerschiedenheiten ttber denselben
zwischen ihm und dem König ihn 1763 wieder von da yertrieben.
Legeadre, Nicolas, Bildhauer, geb. 7. Aug. 1619 in Etampes (Dep. Seine et Oise),
t 28. Oct. 1671 in Paris. Er wurde 1665 assistirender Professor an der Eoole des
beaux-arts. In der Kirche St. Paul hat er alle Bildhanerarbeiten geschaffen: eine
Pietä, Statuen von Paulus und Petrus, Gruppen aus der Geschichte dieser Apostel
und 8 anbetende Engel; ebenso bei den Carmeliterinnen Statuen des Elias und der
Heiligen Therese, in der Kirche St. Nicolas-du-Chardonnet Saint Denis die Heilige
Genoyeya und die Jungf|*an mit dem Christnskind, in der Kathedrale yon Poitiers
eine Heilige Badegunde, in der Kirche yon Etampes Saint Luc und St. Gilles, in der
Chartreuse de GaUlon einen Heiligen Bruno, mehrere Statuen in der Abtei de la
Victoire in Senlis, im College des Quatres Nations (Institut) u. s. w. Mitglied der
Akademie 1664.
Legendre-Höral, Jean, Bildhaner,geb.d. Jan. 1795 in Montpellier, f September
1851, Schüler der Kunstschule yon Lyon und yon China rd undBeyoil. Im Museum
zu Bordeaux yon ihm Eurydice (Mannorstatue, 1831), für die Stadt Lyon bildete er
die Baste Bemard de Jussiens (Marmor, 1835), im Louyre Le Puget (Marmorbttste,
1835), Giotto auf dem Sand zeichnend (Marmorstatue) und Poussin (Marmorbttste),
im Museum zu Versailles und in der Orangerie das. mehrere Gipsstatuen, z. B. Turgots
u. s. w. Für das Stadthaus in Lyon schuf er ein Eelief Henri IV. zu Pferde, Bild-
nissbüsten u. 8. w. Med. II. KL 1819, Kreuz der Ehrenlegion 1837.
Legendre-Tilde, Isidore Julien, Maler, geb. 22. März 1811 in Bloia (IMp.
Loir et eher). Von ihm Ecce-homo (1838), Mater Dolorosa (1839),* Schlachtfeld yon
Waterloo 18. Juni 1815, Don Juan und Haid^e (Byron), Chrysanthemen (1872); im
Museum yon Blois ein Blumenstück yon ihm.
Le Gentile, Louis Victor, Landschaftsmaler, geb. 1815 in Paris. Er malte
Ansichten aus der Bretagne, der Normandie, aus FinistSre und yielen anderen Gegenden
Frankreichs. Med. III. Kl. 1853.
Leger, Johann Christoph Dayid, Baumeister, geb. 1701 in Brenz (Württemberg),
t 1791, Schüler yon Frisoni, studirte femer in Rom und Paris mit herzoglicher
Unterstützung. 1734 wurde er Ingenieurlieutenant, 1740 Oberbaudirektor, 1741 war
er als Volontair bei der Erstürmung yon Prag im Vordertreffen und wurde yon Kaiser
Karl VII. dafür geadelt. Seit 1760 war seine Carriere eine ganz militärische. Er
leitete den Bau der Verschanzungen auf dem Schwarzwalde und des neuen Schlosses
zu Stuttgart.
Legeret, Jean, französischer Bildhauer, geb. 1628, f 1688 ; im Park yon Versailles
sind zwei Vasen yon ihm, welche yon Thomassin gestochen wurden.
Lögillon, Jean Francis, Maler, geb. 1. Sept. 1739 in Brügge yon französischen
Eitern, f 33. Noy. 1797 in Paris, Schüler yon Descamps in Bouen. 1767 kam
er nadi Paris. 1770 reiste er nach Rom, 1776 war er wieder in Italien, 1779 in der
Schweiz. Von diesen Reisen kehrte er immer nach Brügge zurück, wo er eine kleine
Schule errichtet hatte. 1782 Hess ersieh in Paris nieder, wo er Hofmaler und Mitglied
der Akademie wurde und yon wo ihn die Reyolution wieder nach Brügge yertrieb.
In der Akademie zu Brügge sein Inneres eines Bauerngehöfts ; yon ihm ferner Ansicht
yon Freiburg (1789), Stallinterieur (1795).
Legnani, Stefano Maria. (II Legnanino), Maler und Radierer, geb. 1660 in
Bologna, f 1715 das., Sohn und Schüler yon AmbrogioLegnani; studirte femer
unter Gignani in Bologna und Maratti in Rom. In der St Agnolokirche zu
Mailand sein Fresko einer Schlacht unter St. Jakobs Schutz. Von ihm ferner die
Ausmalung der Kuppel yon San Gaudenzio in Noyara; sein Selbstbildniss in der
Brera zu Mailand ; Andere Werke in Genua, Piemont und Turin. Von seinen Radier-
ungen nennen wir Madonna mit Kind, und eine Heilige Familie.
Legnano, Francesco Barbierl da, Maler, geb. 1623 auf der Veste Legnano
beiBrescia, f 1698 in Verona, Schüler yon B. Gandini und P. Riech i. Br malte
Landschaften und Historien in Gel und Fresko.
Legote, Pablo, Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Seyilla, f nach 1662 in
Cadiz. Für die Kirche zu Lebrija malte er 1629 Die Geburt, Die Anbetung der
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Legouaas — Legrip. 483
Köüigo, Die Verkündigung und Die beiden Johannes. Ferner yergoidete er den Haupt-
altar dort Fttr den Saal des Erzbischofs von Sevilla, Cardinal von Spinola, malte er
1647 die 12 Apostel lebensgross. Zuletzt malte er in Gadiz Banner für die Marine.
L^ooaZ) Tves Marie, Kupferstecher, geb. 15. Febr. 1742 in Brest, f 12. Jan.
1816 inParis, Schüler des Nicolas Ozanne und des J. Aliamet. Er stach nach
seinem Lehrer und Schwager N. Ozanne 60 Platten der verschiedenen Hilfen von
Frankreich; ferner Seestflcke nach Peters und J. Vernet. Er war Stecher der kgl.
Akademie der Wissenschaften in Paris.
Legraüi, Edmond, Maler, geb. 24. April 1820 in Vire (Ddp. Calvados), Schüler
von Gnillard und P. Huet, Üifttig in Vire. Von ihm Inneres eines Hospizes in
Vire (1861), Binkleidunff (1863), Beerdigung einer Nonne (1864) n. s. w.
LegraHd, Alexaadre, Maler, geb. 16. Mai 1822 in Paris, Schüler von Cogniet.
Von ihm eine Verkündigung (1844), Erscheinung der Jungfrau (1847), Stillleben (1857),
Vor dem Concert (1867), Nach dem Sündenfall (1877), Bildnisse u. s. w. Auch Aquarelle.
Legrand, Auguste Claude Simon, Kupferstecher, geb. 1765 in Paris, f um
1808, Sohn und Schüler des Louis L. Er stach Historien und Heiligenbilder nach
Schall, Eisen, Boilly, Fragonard, Görard; ferner Bildnisse, auch einige Original-
thierstücke.
Legrand, Jacques GuUlaame^ Baumeister, geb. 9. Mai 1743 in Paris, f 9. Nov.
1807 in St Denis, Sdiüler von Clörissean. Er construirte mit M o 1 i n o s für die von
LecamuB de Meziöres erbaute Getreidehalle, die zu klein geworden, eine Kuppel
I von Holz, die den Hof bedecken sollte, wie es der ursprüngliche Baumeister geplant.
, Die viel bewunderte Kuppel wurde 1802 durch Unvorsichtigkeit in Brand gesteckt und
zerstört ; sie wurde 181 1 durch die eiserne des B e 1 1 a n g e r ersetzt. Mit M o 1 i n o s
erbaute L. auch die Tuchhalle, das alte Theater Feydeau und das Hdtel Marboeuf
(1789). Von L. auch die sogen. Laterne des Diogenes im Park von St. Cloud nach
einer Arbeit des L y s i k r a t e s. Die beiden Architekten restaurirten auch die „Fontaine
I des Innocents^. L. veröffentlichte Parallele zwischen alter und neuer Architektur
! (1799), Uebersetzung der Werke des Piranesi über die Architektur (1800) und einige
andere Fachschriften.
Le Grand, Louis, französischer Kupferstecher, geb. um 1730 in Paris, f um
1784; von ihm einige ^osse Abbildungen von Ruinen. Hauptsächlich aber arbeitete
' er fttr die Buchillustration nach Eisen, Gravelot u. s. w., z. B. Platten fttr Ovids
Metamorphosen (Paris 1767—71).
' Legrand, Louis, Zeichner und Radierer, geb. 23. Sept. 1863 in Dijon. Er war
I erst an einer Bank angestellt, legte sich nebenbei aufs Zeichnen und kam 1885 nach
' Paris, wo er sich unter die Leitung von Rops stellte. Er wurde einer der vor-
' züglichsten Mitarbeiter des Joumöe, des Journal Amüsant und seit 1887 des Courier
' fran^ais. Von seinen Radierungen ist ein Album von 17 Blatt hervorzuheben, das
I Momente aus dem Treiben des Ballets der grossen Oper vergegenwärtigt und gute
Zeichnung sowie treffliche technische Eigenschaften aufweist. Sein Leben und Werke
I von Ramiro (1896).
Legraad, Max Joseph, Glas- und Porzellanmaler, geb. 1814, f 30. März 1883
i in München, Schüler von C. Adler. Er war lange Zeit in Aumüllers Anstalt
I thätig und schuf mehrere der besten Leistungen dieser Fabrik fttr Glasgemälde.
! Legraad-de-St*-Aablii, Mlle. Am^Ue, Malerin, geb. 1798 in Paris, f nach
I 1850, Schülerin von Meynier. Von ihr Johannes der Täufer in der Wüste (1819,
I Portrait ihres Bruders), Taufe und Tod des Malech Adhel (1822), viele Bildnisse n. s. w.
I Legras, Auguste-Jean F. J. B., Maler, geb. 2. Juni 1817 in Porigueux (D^p.
i Dordogne), t Oct. 1887, Schüler von Bonnefond und Ary Scheffer. Für die
Kirche von Periguenx malte er Rückkehr der heiligen Frauen von Jerusalem nach der
} Grablegung ; im Museum zu Cherbourg Arethusa ; er führte A.Scheffers Composition :
I Selig sind die hier weinen denn sie werden getröstet werden, aus (1863); ferner von
I ihm Träumerei (1852), Mater Dolorosa (1857), Maria Magdalena am Kreuz (1877),
I Die vier Lebensalter (1881), Bildnisse u. s. w.
Legrip, Fr^d6ric, Maler und Lithograph, geb. 5. Sept. 1817 in Ronen, f 2.
\ Dec. 1871, Schüler von Drolling, D. d'Angers und Court. Er war Professor
der National-Zeichenschule von Paris. Im Museum zu Besannen von ihm Herbst-
, landschaft bei La Roche-Guyon (1858), in Ronen Tod der Joanne d'Arc und Tod des
Malfilätre (1857), in Caen Nicolas Poussin in Paris (1859), in Versailles Napoleon I.
empfängt die Wittwe des Grafen Bonchamps, ein Bild aus dem 17. Jahrh. u. s. w. ;
auch in Alen^n und Privas, sowie in den Kirchen von Manneville-^-Plains, Vanes,
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484 Legrös — teguay.
Etretat, des Hospizes zu Belleme Bilder von üim. Mitglied der Akademien in Caen,
Evreux und Ronen. Seine Biographie von F. Henriet 1872.
Legres, Alphonse, Radierer, Maler und Bildhauer, geb. 8. Mai 1837 in Dijon.
Er war erst Zimmermaler; malte 1850 Fresken in einer Kapelle von Lyon, kam im
nächsten Jahr nach Paris, wo er unter C am hon, Belloc, an der ^cole des beaux-
arts und zuletzt beiLecoq deBoisbaudran studirte. Letzterer wies ihn darauf hin,
nach sorgfältig gemachten Naturstudien das endgültige Werk nicht direkt nach dem
Modell zu arbeiten. Er bereiste Spanien und zu wiederholten Malen, zuletzt 1896,
Italien. 1866 Hess er sich in London nieder, von welcher Zeit ab er sieh haupt-
sächlich der Radierung widmete, von deren lebenden Meistern er einer der grössten
ist. Er wurde Professor der Radierkunst an der South Kensingtonschule und später
an der Sladeschool, wo er in Strang, HoLroyd und Gascoigne zum mindesten drei
bedeutende Schüler heranzog. Ein Zug monumentaler Grösse und fi^fachheit
der künstlerischen Empfindung geht durch all sein Schaffen. Von seinen Bildern
besitzt das Museum zu Avranches Die Marter des Heiligen Stephan (1866), das
Museum von Dijon Ex voto (1861), das Luxembourg Amende Honorable, die Galerie
zu Liverpool Die Pilgerfahrt. Andere seiner vortrefflichsten Bilder, namentlich
schön gestimmte Landschaften in Londoner Privatbesitz (0. A. lonides, 0. J.
Kuowles u. s. w.) Von seinen Radierungen heben wir die herrliche Behandlung des
Themas vom verlorenen Sohn und vom Todtentanz, sowie die Bildnisse hervor. Er
hat an die 300 Blatt geschaffen (eine ziemlich vollständige Sammlung bei Knowles).
Unter den Skulpturen ragen ein kleiner weiblicher Torso und die Bildnissmedaillons
hervor. Endlich erwähnen wir noch seine prachtvollen Silberstiftbildnisse. Med.
1867 Paris, 1868 u. s. w.
Legros, Jean, Maler, geb. 31. Oct. 1671 in Paris, f 27. Jan. 1745 in Port du
Pecq (Dep. Seine et Oise). Er malte Bildnisse, z. B. Coustou (Versailles), C. Hall^
(Versailles). Mitglied der Akademie 1725.
LegroS) Martin, berühmter Glockengiesser, geb. 1704 in Malmedy, f nach
1779, thätig in Köln, wo die Stadt ihm das Bürger- und Zunftrecht schenkte. Von
ihm 4 Glocken im Bonnermttnster, 3 in der Colnmbakirche zu Köln, Andere in den
Severins-, Cnniberts- und Gereonskirchen daselbst. Die Letzteren (5 Stück) sollen
sein Hauptwerk bilden.
Legros, Pierre, d. Ae., Bildhauer, geb. 27. Mai 1629 in Chartres, f 10. Mai
1714 in Paris, Schüler von J. Sarrazin. 1690 wurde er assistirender, 1702 ordent-
licher Professor. Für die Balustrade der Fa^ade des Marmorhofes in Versailles
schuf er Europa und Die Grossmuth (Steinstatuen), für das Parterre das. eine
Pomona u. s. w.; für die Orangerie das. Aurora und Cephalns, Vertumnus und
Pomona; auch für den Park viele Steinstatuen und Gruppen, die Marmorstatue Das
Wasser ; ein Basrelief* (in Blei), Flüsse und Kinder, Antinous (Marmorstatue), Der
Winter u. s. w. 1681 arbeitete er an dem Lettner der Kathedrale von Chartres.
Mitglied der Akademie 1666.
Legros, Pierre, d. J., Bildhauer, getauft 12. April 1666 in Paris, f 3. Mai
1719 in Rom, Schüler seines Vaters Pierre L. d. Ae.; er erhielt den grossen Rom-
preis und ging nach Italien, um seine Studien zu vollenden. Dort blieb er und kehrte
nur wegen einer Operation zu kurzem Aufenthalt nach Paris zurück. Seine Haupt-
werke befinden sich in Rom, z B. Der Glaube stürzt die Ketzerei (Marmor), Der
Heilige Ignaz mit 3 Engeln (grosse 9 Fuss hohe Gruppe in Silber in San Gesit), Der
Heilige Aloysio Gonzaga (Basrelief) und das Grabmal Gregors XV. (in der Jesuiten-
kirche S. Ignazio), in der Kirche St. Andrea der Jesuiten Grabmal des heiligen
Stanislas Kotska (buntfarbiger Marmor), in der Laterankirche mehrere Marmorstatuen
und Grabmal, in St. Peter Der Heilige Dominicus; andere Werke in den Kirchen
von Mont-du-piete, Minerva, Sa. Maria Maggiore zu Rom, und im Louvre 2 Büsten ;
in der Kathedrale von Turin die Heilige Theresa und die Heilige Ohristina.
Legros, Saareiir, Radierer und Schriftsteller, geb. 27. Apr. 1754 in Versailles,
t 15. März 1834 in Enghien. Gegen das Ende des Jahrhunderts liess er sich in
Brüssel nieder. Man kennt von ihm 132 Radierungen, die F. Hillemacher in einem
Katalog beschrieben, der Legros' Gedichtsammlung vorgestellt ist. (Brüssel, 1857.)
Le Grn, Angelika, 8. Perotti.
Legaay, M-^Li, s« Jacqnotot, Marie Yictoire«
Leguay, Etieune Charles, Porzellanmaler, geb.inS^vres 1762, f 1840, Schüler
von V i 6 u an der Pariser Akademie. Im Museum von Angers befindet sich von ihm
das Bildniss einer Frau in Gostüm Louis XV. in Miniatur auf Porzellan. Ferner
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Leguay — Lehmann. 485
von ihm Ossian und Maloina, Jnnge Frau sucht mit ihrem Töchterchen Schutz vor
dem Gewitter, Psyche nach Raphael; auch Giasgemälde u. s. w.
LefTUAy» BiMT^ne, Kupferstecher, geb. 12. Aug. 1822 in Paris, Schüler von A. F.
G e 1 ö e. Er radierte nach Ribera den Heiligen Hieronyraus und den Heiligen Joseph,
nach Somers Das Chorpult (1846) ; Anderes nach Philippoteaux, Delacroix u. s. w. ; er
hat auch einige Origiualradierungen geschaflfen, z. B. Der alte Notre Dame-Brunnen u.s. w.
Le Hardy. Charles Alexandre Francois Joseph, Maler und Kupferstecher,
geb. 1733 in Vaienciennes, f 20. Sept. 1774. Er trieb die Kunst mit grossem
Enthusiasmus und hinterliess ausser Zeichnungen, Skizzen und Gemälde eine Reihe
von Kupferstichen, die jetzt sehr selten sind, z. B. Der gute Papa (nach Brouwer),
Die wahre Heiterkeit nach Watteau ; auch Originalkupferstiche, z. B. Hirt und Hirtin.
Lehariyel-Dnrocher, Ars^ne Prosper, Architekt, geb. 25. Juni 1824 in Domfront
(Ddp, Orne), f 19. Deo. 1863 in Paris, wurde Schüler der Äcole des beaux-arts im
Jahre 1848 und liess sich dann in Flers (D6p. Calvados) nieder.
Le Harivel Dnrocher, Yictor Edmond, Bildhauer, geb. 20. Nov. 1816 in Chanu
(D6p. Orne), f 21. Oct. 1878, Schüler von B e 1 1 o c , Ramy, Dumont und der ifccole
des beaux-arts. Für ein Grabmal in der Kirche St. Sulpice schuf er eine Engelgruppe,
ftir das Lehrerseminar eine Büste Racines, das Abendmahl (Basrelief für die Kirche von
Mirecourt Dep. Yosges), die Heiligen Genoveva und Theodechilde (Steinstatue für die
Kirche St. ClotiMe in Paris), die Geschichte und die Wahrheit (Denkmal für die Stadt
Argentan), Bildnissstatue des Visconti (1859, Marmor für das Gr9h in Pöre-Lachaise),
Christus segnet die Kindlein (Basrelief für die Kapelle des Petit-s^minaire zu Söez),
die Heilige Marie Magdalene (Steinstatue für die Kirche St.- Augustin in Paris) ; auch
für die Kirchen Notre-Dame de S6ez, St. Pierre zu Montrouge u. s. w. schuf er Bild-
werke. In den Museen von AlenQon, Ronen und im Luxembourg befinden sich Werke
von ihm; Steinstatuen (die Klugheit und die Kraft) am Louvrepalast, eine Kinder-
gruppe den gregorianischen Gesang darstellend als Krönung der kleinen Orgel in
St. Sulpice zu Paris und an der Elirentreppe im Th6atre Fran^ais Comödie und Tragödie
(Basrelief), Marmorstatue des A. de Caumont 1876 für die Stadt Bayeux. Med. UI. Kl.
1849, II. Kl. 1857, Kreuz der Ehrenlegion 1870.
Le Haut, M^* Mathilde, geb. Bounel deLongchamps, Malerin, geb.
24. Oct 1816 in Paris, Schülerin von Chazel und Desmos. Sie malte hauptsäch-
lich Bildnisse, darunter die Napoleons III. (1867), des kaiserlichen Prinzen (Miniatur,
1869) und der Kaiserin (ebenso 1870); aucli andere Miniaturen.
Le H6naff, Alphonse Fran^ois, Maler, geb. 28. Juli 1821 in Guingamp (D6p.
Cdtes-du-Nord). Für die Kirche Notre-Dame-du-Bon-Port zu Nantes malte er (1865)
Das Opfer Abrahams. Von ihm ist der malerische Schmuck derselben Kirche, sowie
der Todtenkapelle in der Kirche zu Guingamp, je einer der Kapellen in der St. Enstache-
kirche in St Etienne du Mont in Paris, in der Kathedrale von Rennes u. s. w.
Lehmann, August Wilhelm Rudolph, Maler, geb. 19. Aug. 1819 in Ottensen
bei Hamburg, Schüler seines Vaters Leo L. (geb. 16. Mftrz 1782 in Hamburg,
t 1869), seines Bruders und der ^cole des beaux-arts. Er bereiste Deutschland, lebte
eine Zeit lang in Rom und liess sich 1866 in London nieder. Im Museum zu Lille
befindet sich sein Sixtus V. segnet die pontinischen Sümpfe (1847), in der Kunsthalle
zu Hamburg Frauen von Procida in einem Schiff (1841). Ferner von ihm Carnevals-
scene nach dem Brand 1869, Bildnisse u. s. w. Viele Bilder von ihm in deutschem,
englischem, russischem, fransösischem und amerikanischem Privatbesitz. Med. III. Kl.
1843, IL Kl. 1845 und 48.
Lehmami, Auguste, Kupferstecher, geb. 17. April 1822 in Lyon, t 1872 in
Cannes, Schüler von Vibert, Henriquel-Dupont und Picot. Er gewann 1846
den 2. Rompreis. Im Museum zu Lyon sein Bildniss Grobons (1859, Zeichnung);
ferner von ihm Christuskopf (1857), Christus an der Sftule (nach Giac. Palmas Bild
in Lyon, 1861), Die Gerechtigkeit nach Raphaels Fresken im Vatican (1863), Dante
in der Hölle (1868, nach Flandrin) u. s. w.
Lehmann^ Charlotte. Aquarellmalerin, geb. 30. April 1860 zu Wien, Tochter
der Malerin Katharina L., Schülerin von Schi Icher und Pitner; malt mit grossem
Erfolg hauptsächlich Bildnisse und Studienköpfe, letztere in mannichfaltigen Trachten.
So z. B. Steyerin im Besitz des oesterreichischen Kaisers im Schioss Gödöllö.
Lehmann, Gottfried Arnold, Kupferstecher, geb. um 1770, f nach 1814, thfttig
in Berlin. Er stach meist in kleinem Format 8 Blatt zum Leben Lutiiers, ver-
schiedene Ansichten von Emden, Bildnisse, Madonna nach Dolce, Kopf der Cecilia
nach Zampieri u. s. w.
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486 Lehmann — LeibL
Lehmann, Karl Ernst Rudolph Heinrieh Salem, Maler, geh. 14. April 1814
in Kiel, f 31. März 1882 in Paris, Schüler seines Vaters Leo L. (geb. 16. Mirz
1782 in Hamburg, f 1859), Ingres und der £cole des beaox-arts. Er Tiess sich 1847
als Franzose natoralisiren and siedelte sich in Paris an. 1837 besachte er Mflncfaeo,
1838 Italien. Er malte flistorien, mit besserem Glflck Allegorien and am Tortreff-
liebsten Bildnisse. Im Mnsenm yon Lyon befindet sich yon ihm Don Diego Vater
des Cid (Stadieitkopf, 1836), in Angers Der Prophet Jeremias (1843), in Nantes
Leonidas (1848), in Beims Anbetung der Weisen (1866), in das Luxembourg gelangten
Die Buhe (1864), im Museum zu Versailles 4 geschichüiche Bilder und viele Bildmsse
von ihm, in der Kirche St. Nicolas in Boulogne-sur-Mer Die Geisselang (1842); Theile
der Kirchen St.-Louis-en4'Ile, des Thronsaales im Luxembourg-Palast, des Sitsungs-
saales im Justizpalast schmflckte er durch Wandmalereien. Er malte die BildniiBe
Franz Liszts (1840), Humboldts, Lamennais, Thalbergs, M. Hartmanns, Delabordes,
Bebers, Lagren6es', der Bachel u. ▼. A. Bath der Akademie 1861, Professor der
^cole des beaux-arts 1876. Med. IL Kl. 1886, I. Kl. 1840, 48 und 66, Kreuz der
Ehrenlegion 1846, Offizier 1863, Mitglied des Instit 1864.
Lehmann, Kaspar, Edelsteinsdineider des 17. Jahrhunderts. Von 1603—9 lebte
er in Prag am Hofe Budolphs II., der ihm ein Privileg fflr Glas- und Krystall-
schneiden ertheilte.
Lehmann, Budolph, »• Lehmann, August Wilhelm Rudolph«
Lehnen, Jacob, Maler, geb. 14. Jan. 1803 in Hinterweiler (Bheinprenssen),
t 26. Sept. 1847 in Koblenz, Schüler der Düsseldorfer Akademie ; er malte StilUeben,
besonders Küchenstücke. Sein Frühstück (1830), Stülleben (1831) und KttchenrorraÜi
(1864) in der Berliner Nationalgalerie. Andere Bilder in der Bayenögalerie, im Königs-
berger Museum u. s. w.
Lehnert, Adolf, Bildhauer, geb. 20. Juli 1862 in Leipzig, wo er auch die
Akademie besuchte ; er bildete sich in Italien weiter aus. Von ihm die Bildnissbflsten
Franz Liszts (Weimar), C. Biedels, R. Wagners, Beicher-Kindermanns u. s. w.; er
schuf auch Friese. Er ist in Leipzig th&üg.
Lehnert, Hildegard, Malerin, geb. 6. Jan. 1867 in Berlin ; sie ist daselbst in
Glasmalerei und Metallätzungen thätig und malte auch Landschaften und Stillleben.
Lehnert, Pierre Fr6d6ric, Lithograph, Kupferstecher und Maier, geb. 31. Jan.
1811 in Paris, Schüler von Bouton. Er malte Landschaften und Thiere, a. B.
Inneres eines Handestalles (1841, Aquarell), Hnndesuppe (Studie nach der Natur, 1842),
Ansicht aus dem Walde von St. Germain (1843, Aquarell) ; auch in seinen Lithographien,
Kupferstichen and Radierungen, von denen er verschiedene Folgen veröuentlichte,
stellt er meist Thiere dar.
Le Hon, Maler und Badierer, geb. 1810, f 1872 in San Bemo. Er war Zeichen-
lehrer in der Militärschale zu Brüssel. Er radierte eine Marine.
Lehongre, fitlenne, s. Hongre.
Lehoux, Pierre Adrien Paacal, Maler, geb. 9. Aug. 1844 in Paris, f Mai
1896, Sohn eines geschickten Zeichners, Schüler von Cabanel. Er gewann den
Salonpreis bei dessen erster Vertheüung (1874). Im Museum zu Valenciennes yon
ihm Bellerophou besiegt die Chimftra, in das Luxembourg gelangte Der Heilige Lorenz
(1874, jetzt im Museum zu Nimes), ferner von ihm Simsen zerreisst seine Ketten
(1876), Der Heilige Stephan (1877) u. s. w. Er hatte es unternommen die Kirchen des
Heiligen Kreuzes von Jerusalem und des Heiligen Pancraz zu schmücken, dies aber
nicht vollendet, als der Tod ihn abrief. Med. III. Kl. 1873, I. Kl. 1874.
Lehoux, Pierre Fran^ols, Maler, geb. 27. Juni 1803, f nach 1880, Schüler
von Gros und H. Vernet. Er machte ausgedehnte Beisen nach Aegypten und dem
Orient und malte meist Bilder aus diesen Gegenden, ausserdem einige französische
Ansichten. Von ihm Beduinenlager in der nabischen Wüste (1833), Maronitermöncbe
vom Libanon (1840), Aegyptisches Cafe (1863), Cisterne bei Beyrut (1870), Ansicht
von St-Germain-on-Laye (1880) u. s. w. Med. II. Kl. 1833.
Lehr, Christian, Bildhauer, geb. 26. M&rz 1866 in Berlin, Schüler seines Vaters,
studirte auch in Leipzig und bUdete sich in Berlin weiter aus. Er schuf eine
Darwinbüste.
Lehr, Georg Philipp, Zeichner, geb. um 1766, f 1807. Er war Arzt im
Senckenbergischen Stift zu Frankfurt a. M. Man hat Ton ihm Federaeiehnnngen,
Köpfe, Genre etc.
Leibl, Wilhelm, Maler und Badierer, geb. 23. Oct. 1844 in Köln. Er war
zuerst Schlosser, kam 1864 nach München, wo er sich der Malerei widmete und Schüler
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Leicester -^ Leighton. 487
der Mttiicheuer Akademie nnter Piloty und Bamberg wurde. 1869 ging er za
seiner weiteren Ansbildnng nach Paris, zog aber beim Ausbruch des Krieges nach
München snrttck und liess sieh jEuletzt in Aibling nieder. Er malte Bildnisse (zuerst
in Nacheiferung Van Dycks), später alpine Genrescenen, tiroler und oberbayrische
Köpfe und dergl. Seine Malweise ist sorgfältig vertrieben, ohne schwächlich zu sein,
seine Kunst eine nüiige beschauliche, das Hauptgewicht liegt auf der trefflichen
sicheren Zeichnung. Als Probe sdner firtlhen BUdnu»malerei nennen wir das Bildniss
seines Vaters (1866, Kölner Museum); im Museum zu Dresden Weiblicher Studien-
kopf (1879); in der neuen Pinakothek zu Mttnchen In der Bauernstube. Von ihm
femer Die Dorf^olitiker, In der Kirche (1882), Bauchende Bäuerm. Weniger yortheil-
haft erscheint er in seinen Badierungen, die unklar und schmutzig wirken. Qolä,
Med. 1869 Paris, u. s. w.
Leieester. Sir Joln Flemmlng, (Baron de Tabley), Zeiohner, geb. 1762,
t 1827 in Tabley, Schüler Ton Vivarez und P. Sandby. Er ist besonders als
Kunstmäcen zu nennen, hat aber auch als Liebhaber viel gezeichnet und öfter in der
Akademie ausgestellt.
Leieker, Felix Ivo, Maler, geb. 1727 in Wagstadt (Oberschlesien), f nach 1811,
studirte in Freyberg (Mähren), dann an der Wiener Akademie; thätig in Wien, wo
er besonders Altarbilder malte.
Leielner, Ji^hann Georg H. Theodor, Maler, geb. 1684 in Erfurt, f 1769 in
Leipzig, Schiller von Hildebrand, Leschner undPahlmann. Er hat viel nach
hoUändischen Genrebildern c<^irt.
Leieliert. Kare! Hendrik Josef, niederländischer Maler, geb. 22. Sept. 1818
in Brttssel, Schfller von B. van Hove, W. Nuijen und A. Schelf hout, reiste
in den Niederlanden und Deutschland. Er malte Landschaften, z. B. Holländische
Ansicht (Kunsthalle zu Hamburg), Winterlandscfaaft (1867, Amsterdamer Museum),
desgl. (Stettiner Museum), 2 Städteansichten im Winter (Botterdamer Museum).
Leidensdorf, Franz Anton von, 8. Leitenstorfer.
Leigebe, Gottlleb Christian, 8. Leygebe.
Leigel, Gottfried, schweizer Holzschneider des 16. Jahrhunderts, thätig unge-
fähr von 1530—1560. Er schnitt die Illustrationen zu einer Bibel (Wittenberg bei
Lufft, 1561), fttr ein Neues Testament (Dresden, Stoeckel, 1527 und Wittenberg,
Lother, 1527), endlich die 4 Evangelisten (1525).
Leigh, James Matthew, Maler, geb. 1808 in London, f 20. Apr. 1860 das.,
Schüler von Etty. Er reiste nach dem Festland, besonders nach Spanien ; zurückge-
kehrt eröffnete er eine Schule in Newmanstreet und widmete sich auch einer ausge-
dehnten literarischen Thätigkeit. Er malte Bildnisse und heilige Gegenstände,
zeichnete ferner eine Reihe von Oompositionen nach Shakspere, Scott u. s. w. als
Vorlegeblätter fttr seine Schiller. — Ein T. Leigh war um 1643 als Bildnissmaler
in England thätig.
LeightOB) Frederlok Lord. Maler und Bildhauer, geb. 3. Dec. 1880 in Sear-
borough, t 25. Jan. 1896 in London; wurde schon als 11 jähriger Knabe Schiller von
F. Meli in Born, später weitergebildet in Berlin (1843), Brttssel, Florenz, 1844—45
unter Bezzuoli, Paris und Frankfurt a. M., wo er 1846--48 Schttler von Steinle
war. 1855 schickte er nach London als erstes Bild Procession von Cimabues Madonna,
das grosses Aufsehen erregte und von der Königin gekauft wurde (jetzt inBucking-
ham Palace). Darauf studirte er noch 4 Jahre in Paris unter Ary Scheffer.
1864 wurde er associrtes, 1869 ordentliches Mitglied der Akademie, deren Präsident
er 1878 wurde, in welchem Jahre er auch geadelt wurde. 1885 wurde er Baronet
und 1. Jan. 1896 Pair. Er war der erste Maler, dem in England die Pairswttrde
ertheilt worden ist. Lord Leighton machte weitläufige Reisen in Aegypten und im
Orient Seine musikalischen Kenntnisse, sowie seine grttndliche Bildung zeichneten
ihn unter den Malern aus. Die Letztere zeigt sich auch in gewissem Sinne in seinem
Kunstideal, das von einer vornehmen Classicität durchweht war. Obwohl er sich nie
mit einer der neu auftretenden Kunstanschauungsweisen der letzten Jahrzehnte ein-
liess, hat seine Kunst doch nichts Veraltetes und Verknöchertes an sich. Seinen
besten Bildern wird das sattkräftige Ck>lorit und die edle dabei nie weichliche Zeich-
nung stets Achtung sichern. Im South Kensington Museum hat er einige Wand-
genüUde gemalt. Die meisten seiner Staffeleibilder befinden sich in Privatbesitz ; wir
nennen Bomeo und Juliet (1858), Odallske (1862), Orpheus und Eurydice, Dante im
Exil (1864), Goldene Stunden (1864), Venus sich entkleidend (1867), Die verlassene
Ariadne (1868), Herkules ringt mit dem Tod (1871), Daphnephoria (1876), Nausikaa,
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488 Leinbac'li — Leistikow.
Vermählt, Phryne in Eleiuiä (1882), Cymon aad Iphi^eoia, Lachrymae, Androneda
n. 8. w. Von seinen Skulpturen nennen wir Athlet mit einem Python kämpfend,
Arbeiten für ein Monnment der Mrs. Browning in Florenz, Needless Alarms n. &. w.
Ferner hat er für viele seiner Bilder, z. B. Perseus, Andromeda, Daphnephoria, Der
Fanle, die Figuren erst klein in Gips modellirt, um an ihnen den Faltenwurf zu
probiren. Viele Medaillen; Offizierskreuz der Ehrenlegion 1878, OonrespondireBdes
Mitglied des Institut de France, 1886 Ehrenmitglied der Berliner, 1888 auch der
Wiener Akademie.
Leinbaoh, Knrl, Baumeister, geb. um 1818 in Aschaffenburg, thä4ig in Mfincken,
wo er das Beisingerianum und das Gebäude der StaatsschuldentilgnnsrBcomniiaaioa
(1866) errichtete; ferner baute er Kirchen in Beichenhall, Paling bei Laofen (in
romanischen Stil) u. s. w. und restaurirte viele Kirchen in Oberbaiern.
Leinberger, Christian, Maler, geb. 1706 in Erlangen, t 1770. Er lebte in
Italien, wo er Historien und Allegorien malte, darunter eine Steinigung des Heiligei
Stephanus. Er hat auch einige Blatt radiert, z. B. Die eherne Schlange (1743).
Leinbergeri Georg Karl, Maler, geb. 1718 in Erlangen, f 1798 in Ansbach.
Er reiste mit 13 Jahren nach Venedig, Rom und Neapel in Begleitnng seines
Bruders Christian, später nach Wien und Frankfurt a. M. Dort malten sie ge-
meinschaftlich ein Deckengemälde im Römer. Darauf waren sie awei Jalire ia
Westphalen, 4 Jahre in Bayreuth, 1 Sommer in Turin, dann in Lyon nnd Paris
thätig. Nach beinahe swei Jahren reiste L. nach Holland und Dänemark, wo er im
Schloss und der Schlosskirche in Kopenhagen malte. Endlich kehrte er nach Baj-
renth zurttck und wurde Hofmaler in Ansbach.
Leineweber, Anten Robert, Maler, geb. 7. Febr. 1845 in Böhmisch Leipa,
Schüler der Dresdener Akademie unter Hübner; später machte er längere Beisea
bis nach Tunis und sog dann nach München. Sein Selbstbildniss in der Dresdner
Galerie.
Leins. Christian Friedrieh Ten, Baumeister, geb. 1814 in Stuttgart, f 25. Ang.
1892, Schüler seines Vaters eines Steinmetzen, dann von Hei gel in und Zanth,
zuletzt von H. Labrouste in Paris, wohin er öfters reiste. 1846 — 47 reiste er
in Italien, 1861 in England; 1853—54 mit Hackländer und Horschelt in Spanien nnd
Nordafrika. 4 Jahre später wurde er Professor am Polytechnicum in Stattgart nnd
königl. Oberbaurath. Von ihm das russische Gesandtschaftshötel in Stutt^rt, die Villa
des Kronprinzen Karl bei Berg (1853), das Palais Weimar, die Villa Zorn n. s. w. im
italienischen Benaissancestil. Er vollendete den Königsban in Stuttgart, wo ihm der
griechich-klassische Stil geboten war« Von ihm ferner die goüusche Johanniskirche
in Stuttgart, Kirchen in Bregenz, Möhringen, Nattheim u. s. w. Auch hat er Kirchen
in Zindelfingen und Tübingen u. s. w. restaurirt.
Leinweber, Heinrich, Genremaler, geb. 26. April 1836 in Fulda, Schüler der
Akademien zu Kassel, München und Antwerpen. 1863 liess er sich in Düsseldorf nieder.
Von ihm Das erste Gewehr, FörsterfamiUe, Der erste Walzer, Blindekuh, Non sei
wieder gut. Dein ist mein Herz u. s. w.
Leisek, Friedrich, Medailleur, geb. 1839 in Wien, Schüler der dortigen Akademie,
thätig in Wien.
Leismann, Johann Anton, s. Eismann.
Leisnier, Nicolas Angoste, Kupferstecher, geb. 15. Jan. 1787 in Paris, f 1858
in Clamart, Schüler von Halbou und Lebarbier. Von ihm das Büdniss JELabelais
(1824), Ansichten im Golf von Neapel nach Turpin de Criss^, Ansicht der Kapelle
der Heiligen Jungfrau in St. Sulpice nach Bouhot (Radierung), Bildnisse Marc Antons
(nach Eaphael), der Fomarina (desgL), des Cervantes (nach Velasques) u. s. w., ftr
den König von Preussen Vasen und Cameen ; für Boisseröes Werk über den Kölner
Dom eine Innenansicht desselben u. s. w. Med. 1824.
Leisten, Jakob, Genremaler, geb. 25. März 1845 in Düsseldorf, Schüler der
dortigen Akademie, zuerst unter dem Bildhauer Reiss. 1864 widmete er sich der
Malerei unter Sohn, besuchte 1868 Berlin, verbrachte die nächsten 4 Jahre in
München und liess sich darauf in Düsseldorf nieder. 1888 bereiste er Nordamerika.
Von ihm Werther und Lotte, Begraben, Die erste Mitrailleuse, Der neue Haoslehrer
(1881), Tiroler Ringkampf, Wallensteins letzter Ausritt aus Prag u. s. w. Med.
London.
Leistikow, Walther, Landschaftsmaler, geb. 25. Oct. 1865 in Bromberg,
studirte bei den Professoren £ s c h k e and G u d e, thätig in Berlin. Von ihm Abend-
dämmerung in Ostfriesland, Sommertag in Tjrol, Eingeschneiter Ortler, Aas dem
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Leitch — Lejuge. 489
Etzachthal bei Heran, Am Jasmander See, Saaleufer, Venedig, Ave Maria, Hütte
bei Friedrichshagen u. s. w.; ancb Aquarelle und einige Illustrationen. EhreuToUe
Erwähnung, Berlin 1888; Med. II. Kl. Melbourne 1888 u. 89; Ehrendiplom der
Dresdener Aquarellisten 1892; Med. Chicago 1893.
Leitck, William Leighton, schottischer Aquarellist, geb. 1804 in Glasgow,
t März 1884 in London, studirte in schottischen Privatschulen, sollte Jurist werden,
was ihm aber nicht behagte. Er wurde daher zuerst Decoraüons- und Theatermaler,
später konnte er auf 5 Jahre naeh Italien gehen und sich der Landschaftsmalerei
widmen. Zurttckgekehrt wurde er Lehrer der Königin und anderer Mitglieder des
königl. Hauses.
Leitenstorfer, Franz Antos, Maler, geb. 1722 in Reita (Tirol), f 1795 in
Mannheim, Schüler von R. Mayer und Rieb in Innsbruck, P. Trog er in Wien,
Piazetta in Venedig uod Conca in Rom, wurde Professor an der Akademie in
Mannheim. Er malte Altarbilder und Historien fttr Innsbrucker Kirchen und Paläste.
Andere Werke von ihm, in Nachahmung Ton Basreliefs, in der Stiftskapelle zu Inns-
bruck, in Schwetzingen etc. Ferner radierte er eine Madonna und einige Academien.
Leitaer, Heinrich, Maler, geb. 7. Oct. 1842 in Wien. Er befnhr acht Jahre
lang das Meer ehe er sich der Malerei unter A. Melbye in Kopenhagen widmete.
Später machte er weitläufige Reisen nach Italien, der Türkei, Griechenland und dem
Orient; er begleitete den deutschen Kronprinzen 1869 zur Eröffnung des Suezkanals.
Er malte Marinen, von denen wir nennen Kriegsschiffe vor St. Helena (1868), Hafen
von Montevideo, Die Corvette Hertha in schwerem Sturm (1879), Der Dampfer Elbe
auf hoher See (1887) n. s. w.
Leitner, Johann Sebastian, Kupferstecher, geb. 1716 in Nürnberg, f 1795.
Er stach Illastrationen für Bücher von Knorr n. A.
Lcjenne, Engene, Maler, geb. 14. Dec. 1818 in Beanmont-les-Autels (I>6p. Eure
et Loire), t 1894 in Paris, Schüler vonDelaroche, Gleyre und der Eoole des
beaux-arts. Das Museum Ton Ohartres besitzt sein Bildniss des Moralisten Pierre
Nicole; von ihm femer Das Gebet (1846), Begräbniss eines kleinen Vogels (1865),
Aschenbrödels Pathin (1877), Der gelehrte Affe, auch Bildnisse.
Lejenne, Henry, Maler, geb. 12. Dec. 1819 in London, Schüler der Londoner
Akademie. 1845 wurde er Lehrer der Staatszeichenschule, 1848 Curator an der
MaljBchule der Akademie. Am besten zeigte er sich in seinen Kinderbildern. Von
ihm Una und der Löwe (1842), (Ephelia (1849), Lasset die Klndleia zu mir kommen
(1864), Unschuld (1874), Wasserlilien (1879), Am kühlen Strom (1884). Ausserordent-
liches Mitglied der Akademie 1863.
Lcjeune, Lonis Fran^ois, Baron, Schlachtenmaler, geb. 1776 in Versailles
(nach Anderen 1776 in Strassburg), f 28. Febr. 1848 in Toulouse, Schüler von
Valenoiennes. Er wurde General und Adjutant Ton Berthier. Er machte Skizzen
in den vielen Schlachten, in denen er mitfocht, die ihm dann als Unterlagen zu seinen
Gemälden dienten. 1801 erhielt er für seine Schlacht von Marengo einen Preis von
300 Frcs. Von ihm femer Die Schlacht von Abukir (1804), Die Schlacht bei den
Pyramiden (1806), Die Schlacht von Aasterlitz (1808), u. s. w. Bin Bild yon ihm im
Museum zu Douai und Eines in Versailles. Nach 1835 malte er meist Landschaften.
Kreuz der Ehrenlegion 1804, Offizierskrenz 1818, Oommandearskreuz 1828.
Lejenne, Pierre Francols, Bildhauer, geb. 10. März 1721 in Brüssel, f nach
1780 das., studirte in Brüssel und in Rom, wo er 12 Jahre yerweilte. 1758—78 war
er in Stuttgart als Hofbildhaner des Herzogs Karl Eugen thätig. 1761—78 Lehrer
an der dortigen Akademie; 1780 war er Lehrer an der Karlsschnle. Zuletct kehrte
er in seine Vaterstadt zurück. In der Ludwigskirche zu Bom sein Mausoleum des
CJardinals Tr^mouillö, im Palazzo Lante die Büst^ Benedikts XIV. und des Cardinais
Lante. Viele Werke in den Schlössern von Stuttgart, Ludwigsburg und Mon Bepos,
z« B. Büste des Herzogs Karl Eugen, Nachdenken und Stillschweigen (Basrelief),
die Statuen des Herkules, des jungen Bacchus, des Meleager, der vier Jahreszeiten u. s. w.
Lejenne, Theodore Midie), Landschaftsmaler, geb. 1817, f 1868. Er war
Bestaurator der kaiserlichen Museen und schrieb einen Führer für Bilderliebhaber.
Von ihm Eingang in den Wald you Couches (1842), Die Fürth (1848), Mondauf-
gang u. s. w.
LejngCy G*9 Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig in Frankreich, wahr-
scheinlich Schüler von Vouet. Von ihm eine Folge Yon 13 mythologischen Blättern
nach Ag. Carracci, die Oommunion des Heiligen Hieronymus nach demselben, Heilige
Familie nach eigener Zeichnung, Noli me tangere desgl., u. s. w.
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490 Le Keaz — Lelio.
Le Kenx, Henry, Kupferstecher, geb. 1787, f U. Oct. 1868 in Bocking (Essex),
Schiller yon Basire. Er arbeitete zaerst fttr die Oxforder Almanache, dann für die
„Beanties of England and Wales**, fttr Brittons „Oathedrals^, Blores „Monumental
Remains^ and viele andere Pnblikationen, darunter nach Zeichnungen Ton J. W. M.
Tarner nnd von 0. Geiöe (BiBSchiffang der Heiligen Ursala). Br arbeitete mit on-
kttnstlerischer Peinlichkeit, vielfach auf Stahl.
Le KenX) Jolui. Kapferstecher, geb. 4. Jani 1783 in Bishopsgate (London),
t 2. April 1846, Braoer des Henry Le £., Sohttler von Basire, nachdem er erst
bei seinem Vater eine Zeit lang in einer Zinngiesserei gearbeitet hatte. Seine Q^
schickliehkeit wurde gerühmt und er arbeitete fast nur Platten fttr antiquarische nnd
architektonische Werke z. B. fttr die von Beck, Britton, Neale, Pugin. Von Binzel-
blättern nennen wir Easby Abbey und Rome nach Tnmer.
Le Kenx, John Henry, Kapferstecher, geb. 23. M&ns 1812 in London, f Febr.
1896 in Dnrham, wahrscheinlich Sohn eines der Vorigen, stammte aas einer alten finge-
nottenfamilie. Er schrieb eine Reihe von archäologischen und architektonisd^
Werken, zu denen er selbst die Platten stach.
Leiand, Henry, Maler, geb. 1850 in Walpole (Massachusetts), t 5. Dec. 1877,
Schttler von Bonnat in Paris. Er reiste 1876 nach Amerika, später auch nadi
Italien. Seine kurze Carriere als Maler verlebte er in Paris. Von ihm Oavalier ans
der Zeit Heinrichs III., Venetianischer Hof, Erwartung, Italienisches Mädchen und
Bildnisse.
Leleux, Adolphe Pierre, Maler und Kupferstecher, geb. 16. Nov. 1812 in
Paris, Schttler von Sixdeniers in der Kupferstecherkunst. Er bildete sich in
der Malerei selbst und machte Studienreisen in der Bretagne, der Normandie, Bourgogne,
den Pyrenäen und Algerien. Im Luxembourg von ihm Eine Hochzeit in derBreti^ne
(1863) and Befehl zum Aufbruch 24. Febr. 1848 (1850), im Museum zu Lille Aus-
treten des Getreides in Algerien (1858). Femer von ihm Der Gelähmte, Korrolla
(Bretonischer fvnz^ 1^42), Aehrenleserinnen in der Bretagne (1846), Die kleine
Provence (1857), Ansicht von Chaomet (1881). Med. III. Kl. 1842, II. Kl. 1843 und
1848, Kreuz der Ehrenlegion 1865.
Lelenx, Armand Hubert Simon, Maler, geb. 1818 in Paris, f 1885, Sehttler
von Ingres, Bruder des Adolphe P. L. Im Museum zu-Grenoble befindet uch
von ihm Heuernte im Schwarzwald (1848), im Luxembourg Inneres der Klosterapotheke
bei den Kapucinern in Rom (1863) und Protestantische Hochzeit in der Schweiz (1874) ;
im Museum RÄth zu Genf Im Atelier; ferner nennen wir von ihm Bretonische Bauern
von der Jagd zurttckkehrend (1840), Die Garnwinderin (1857), Die Singstunde und
Sonntag Morgen in der Schweiz (1881). Med. III. Kl. 1844, IL Kl. 1847 und 1848,
I. Kl. 1859, Kreuz der Ehrenlegion 1860. — Seine Gemahlin und Schttlerin Bm^lie
geborene Girard, geb. 1824 in Genf, f 1886 das., war auch Malerin. Von ihr im
Museum zu Besangen Das Fusskttssen an der Statue des Heiligen Petrus in St Peter
in Rom, im Museum R4th in Genf Andalusischer Raucher; sie malte femer Genre-
bilder nnd Bildnisse.
Lelewel, Joachim, Radierer, geb. 22. März 1786 m Warschau, f 26. Mai 1861
in Paris. Br war eigentlich Historiker und wurde Professor an der Universität zu
Wilna. Seit 1832 wohnte er in Brttssel. Von seinen Radierungen nennen wir Tempel
der Stadt Posidonia nnd Coneordia-Tempel in Rom.
LeUe, Adriaen de, Maler, geb. 19. Mai 1755 in TUbnrg, f 30. Nov. 1820 in
Amsterdam, Schttler vonPeeters in Antwerpen und von A. B. de Quertemont;
später oopirte er in Dttsseldorf alte Meister. Nachher Hess er sich in Amsterdam
nieder; im dortigen Museum sein Die Morgenvisite (1796) und ein Familienbildniss
(1804); im Haarlemer Museum Bildniss des W. Hendriks; fttr die Gesellschaft Felix
Meritis malte er eine Zeichenakademie. Mitglied des niederländischen Instituts.
Lelie, Jan de, Maler, geb. 1788 in Amsterdam, f 1845 das., Sohn nnd Schttler
des Adriaen de L., stndirte auch bei Haan. Er malte Frucht- und (}enrestttcke,
war auch als Zeichenlehrer, Bilderrestanrator nnd Gemäldehändler thätig. Mitglied
der Amsterdamer Akademie.
Lelienbergh, OomeUs. Stilllebenmaier, thätig zwischen 1650 und 1672 im
Haag, wo er 1646 Meister der Gildq wurde und 1656 die neue Malervereinigung „Pictura*'
ins Leben rief. In der Dresdener Galerie Rebhuhn und Turteltaube (1654) ; in der
Mttnehener Pinakothek Todter Hahn und Geflttgel; Andere in Berlin, Schwerin nnd
Weimar.
Lelio da NoveUara, s« OrsI«
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Lern — L6ln. 491
Lelll) Ercole, Maler, Bildhaaer und Kupferstecher, geb. 1702 in Bologna,
t 1766 das., Schiller von G. P. Zanotti. Er ivar ein grosser Freund der Anatomie
and lehrte in diesem Fach an der Akademie. Er schrieb eine Anatomie für Maler,
meisselte Statnen von Menschen, denen die Hant abgezogen war und modellirte yer-
sehiedene Körpertheile in Wachs, Alles znm Anatomiestadinm verwendbar. In Knpfer
stach er aosser mehreren Skeletten, Hagar and Ismael a. s. w. Er hat aach Einiges
gemalt, z. B. Madonna mit Heiligen in der St. Andreakirche za Bologna and ein
HeiligenbUd im Eapuzinerkioster za Piacenza ; er war zaletzt Direktor der Akademie
in Bologna.
LelU) Giovanni Antonio, Maler, geb. 1691 in Bom, f 1640, Schttler von
LodOTico Cardi. Sein Hauptwerk Die Heimsuchang Mariae in dem La Minerva^
kloster zu Rom; seine Verkündigung in der Kirche S. Matteo in Merulano; andere
Werke in weiteren römischen Kirchen und Privatgalerien.
Lelll, Oiovanni Battista, Landschaftsmaler, geb. um 1855, thätig in Mailand,
Schüler von J Lange. Von ihm Bellagg^o am Comersee, AmLaganer See, Strasse
von Rezzonico bis Menaggio, Granitbruch am Berg Orfano u. s. w.
Leloir, Alexandre Lonis, Maler, geb. 14. März 1843 in Paris, f 28. Jan.
1884 das., Schüler seines Vaters Jean B. A. L. Er erhielt 1861 den 2. Rompreis
für den Tod Prlams. Im Museum zu Douai befindet sich sein Daniel in derLöwen-
grnbe (1864), in dem zu Colmar Homer auf der Insel Scyros; femer von ihm Der
Gebartstag des Grossvaters (1875), Frühling (1877), einige Aquarelle u. s. w. Med.
1864, 1868 und 1870, Med. II. Kl. 1878; Kreuz der Ehrenlegion 1876.
Leloir, U.^± H^loYse, Malerin, geb. am 1815 in Paris, f 1874 das., Schülerin
ihres Vaters A. Colin und Gemahlin des Jean B. A. L. Sie malte zahbeiche
Aquarelle zu Büchern von Scott, Hugo, Richardson u. s. w., später viele Miniatur-
bildnisse. Med. III. Kl. 1844.
Leloir, Jean Baptlste Angnsto, Maler, geb. 1. Juli 1809 in Paris, f 1892
das., Schüler von Picot. Von ihm die Decoration der St. Louis-Kapelle in der
St. Severinskirche (1850), ebensolche für die Kirche St. Germain-L'Auxerrois, Skizzen
für die Wandmalereien der Kirche St. Jean von Belleville, Die Hochzeit der Maria
(1874), femer Cartons für Glasfenster der Kirche Ste. Trinit^ (1867), Ruth undNo^'mi
(1839), Abschied des jungen Tobias (1857), M&rtyrer im CoUosseum (1876), Die heilige
Familie inEgypten (1877), Rinaldo und Armido (1879). Med. lU. Kl. 1839, IL 1841;
Kreuz der Ehrenlegion 1870.
Leloir, Manrice) Genremaler, geb. 1. Nov. 1853, Schüler seines Vaters Jean
B. A. L. und seines Bruders Alexandre L. L. Von ihm Marionetten (1876),
Voltaires letzte Reise nach Paris (1878), Toilette auf dem Felde u. s. w.
Lelong, Panl, französischer Architekt, geb. 1801, f Sept. 1846 durch einen
Fall vom Pferde. Er hatte mehrere Auftrüge von der Regierung erhalten (z. B.
die sogenannte Heilige -Väter -Gaseme), die auch nach seinem Tode nach seinen
Plänen ausgeführt wurden.
Le Lorraln, Louis Joseph, Maler und Radierer, geb. 19. März 1715 in Paris,
t 24. März 1759 in St. Petersburg, Schüler von Dumontle Romain. Er erhielt
1739 den ersten Preis für Malerei. 1756 wurde er Mitglied der französischen Aka-
demie, 1758 Direktor der Kunstakademie in St. Petersburg. Von ihm Die Heilige
Katharina für die Kirche St. Nicolas-du-Chardonneret u. s. w. ; femer Radierungen
nach Detrey, Pannini etc., die Vermählungsfeierlichkeiten in Neapel, 1748 n. a. m.
Le Lorrain, Robert, Bildhauer, geb. 15. Nov. 1666 in Paris, f 1. Jani 1743
das., Schüler von Mosnier und Girardon. 1710 wurde er assistirender, 1717
ordentlicher Professor, 1737 Rektor der Ecole des beaux-arts. Le L. schuf für die
Kapelle des Schlosses von Versailles eine Caritas (Steinstatae) und mehrere Basreliefs,
für den Park einen Bacchus, für das Schloss Marly einen Faun n. s. w. Auch das
Grabmal Girardons und seiner Frau in der Kirche von St. Landry sind von ihm.
Mitglied der Akademie 1701.
Lelonp, Bemaele, Landschaftsmaler, geb. um 1697 in Spa, f um 1740. Er
stach far die „Dölices du Pays de Liöges^ viele Platten von Städte- und Schlossan-
sichten. -^ Sein Sohn Antoine zeichnete Landschaften und ein Joseph Leionp
malte 1728 10 grosse Landschaften für die Abtoi St. Laurent (mit Staffage von
Eisen) n. A. für das Refectorium der Croisiers in Lüttich.
L^lU) Pierre, Maler und Radirer, geb. 13. Aug. 1741 in Paris, f 9. Juni 1810
das., Schüler von Boucher und Doyen. Er sollte Mediziner werden, widmete sich
aber der Kunst und unternahm mit 20 Jahren eine italienische Reise. 1775 war er
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492 I'öly — Lemaitre.
in Lissabon. Von ihm Jesas Christas bei Martha and Maria (1793), Morg^enröthe
im Frühling, Der Stnrm. Aach hat er angefähr 75 Radierungen und Aqaatintblätter
geschaffen, darunter aach einige nach Handzeichnnngen alter Meister.
Lely, Sir Peter, (eigentlich Pieter yan der Faeg), Maler, geb. 14. Sept. 1618
in Soest bei Utrecht (?), f 30. Nov. 1680 in London, Sohn eines Infanteriehanpt-
manns, der den Beinamen Lely führte. Er studirte 1637 and 38 anter P. F. de
Grebber in Haarlem. Nach Van Dycks Tod entschloss er sich nach England za
reisen, tto er 1641 mit dem Prinzen Wilhelm von Oranien ankam. Er malte erst
Landschaften, dann Bildnisse und wurde zwei Jahre später bei der Hochzeit des
Prinzen von Oranien dem König Karl I. vorgestellt. Die drei (iTenanntea portraitirte
er dann und wurde darauf 30 Jahre lang der gesuchteste Bildnissmaler Englands.
Während des Bürgerkriegs blieb er in England und malte Cromwell. Nach der
Restauration wurde er Hofmaler Karls ü., der ihn 1680 zum Baronet machte. Seine
Bildnisse zeichnen sich durch Grazie und warmes Colorit aas ; die Hände sind besonders
gut gezeichnet. In seiner frühen, guten Periode kam er dem Van Dyck sehr nahe;
später verschlechterte er sich aber und malte namentlich die Augen bei den Frauen-
bildnissen schablonenhaft. Am bekanntesten sind seine 11 (zwei jetzt verschwanden)
Schönheiten am Hofe Karls II. In Windsor befinden sich seine Magdalena und
Schlafende Venus. Ferner malte er eine Susanna, ein Urtheil des Paris, Raub der
Europa, Meleager u. s. w. Doch bleibt bei ihm die Hauptsache die Bildnisse. Mehr
als 15 davon in Hampton Court, 20 in der National Gallery zu London, 12 in Green-
wich Hospital, Andere in Braunschweig, Dresden, Dublin, Florenz (Pitti und
Uffizien), New- York, Oxford, Paris, St. Petersburg, Stockholm, Wien, Windsor u. s. w.
Er erwarb sich grossen Reichthum, den er zum Theil in einer wunderbaren Kunst-
sammlung anlegte, welche nach seinem Tode die für die damalige Zeit grosse Summe
von 520,000 Mark einbrachte. Während er am Bildniss der Herzogin von Somerset
malte, bekam er einen Schlaganfall. Er wurde zur Nacht- in der St. Paulskirche
Oovent-Garden beigesetzt.
Lemaire, Francoig, (genannt Der kleine Lemalre), Maler, geb. 1620 in Maison
Rouge (Commune Aufferville, D6p. Seine et Marne), f 16. Febr. 1687. Er wurde 1657
in die Akademie aufgenommen für ein Bildniss von Sarrazin, das sich im Maseum zn
Versailles befindet. Er war der erste Lehrer J. B. Santerres.
Lßmaire, Jean^ (Pierre), (genannt Lemaire-Ponssln wegen seiner engen
Freundschaft mit diesem Meister, auch Le gros Lemaire), Maler und Kupferstedier,
geb. 1597 in Dammartin, nahe Paris, f 1659 in Gaillon (Dep. Eare), Schüler von
Claude Vignon. Er ging nach Rom, wo er zwanzig Jahre blieb. 1642 ging
er mit Poussin nochmals dahin, kehrte aber bald nach Paris zurück, wo er in den
Tuilerien Wohnung erhielt. Er malte berühmte Perspektiven von Bagnolet und Reuil,
die aber zerstört wurden. Im Louvre, dessen Katalog ihn Pierre L. nennt, befinden
sich zwei Bilder von ihm von römischen Denkmälern und Ruinen. Als seine graphi-
schen Arbeiten werden 14 Radierungen, darunter Geschichte des Paris und David
vor der Bundeslade tanzend, genannt.
Lemaire, LomIs Marie, Maler, geb. um 1825, Schüler von Dupre und Bou-
lard. Er malte Landschaften ans dem nördlichen Frankreich and Blnmenstücke.
Med. ni. Kl. 1884.
Lemaire, Philippe Joseph Henri, Bildhauer, geb. 9. Jan. 1798 in Valenciennes,
t 2. Aug. 1880 in Paris, Schüler von Milhomme, Cartellier und der Eoole des
beaux-arts. Er erhielt 1819 den zweiten und 1821 den ersten grossen Rompr^ für
sein Alexander in der Stadt der Oxydraken (jetzt im Museum zu Valenciennes). In
demselben Musenm befinden sich auch sein Modell für ein Basrelief der Madeleine,
Junges Mädchen mit Schmetterling, Ulysses, mehrere Basreliefs n. s. w., im Musenm
des Laxembourg Jungfirauenkopf (1846, Marmor) ; inVersaüles die Statuen Ladwigs XIY.,
des Prinzen von Condö, des Generals Kleber und mehrere andere Bildnisse; für den
Triumphbogen der „ätoile^ schuf er das Relief Tod des Generals Marcean ; andere
Werke von ihm im Garten der Tuilerien, im Institutspalast auf dem Platz Yerdun,
u. s. w., auch in Lille, der Stadt Valenciennes, in mehreren Kirchen in Paris und
Giebel für die Isaakskirche in St. Petersburg. Med. I. Klasse 1827, Kreuz der Ehren-
legion 1884, Offizierskreuz 1848, Mitglied des Instituts 1845.
Lemaire-Deqnersonnier, Hyaclnthe, Miniaturmaler, geb. 18. Nov. 1795 in Dün-
kirchen, Schüler von A u b r y. Von ihm das Bildniss Charles Dupins in Miniatur u. s. w.
Lemaitre, Angnstin Franpois, Lithograph und Kupferstecher, geb. 1797 in
Paris, t 25. Febr. 1870 das., Schüler von Michollon und Lefortier. Er stach
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Leman — Leinercier. 403
nach Gelee, Forbin, Tony-Johannot, Turpin u. s. w.; auch für Texiers Beschreibung
▼OD Persien, fttr das Werk der französischen Expedition nach Morea, für Delabordes
Rekonstruktion des Parthenon, für Graf Tnrpins Souvenir von Neapel. Med. II. Kl.
1824, L Kl. 1831. — Seine Tochter und Schülerin Anne Clara verehelichte Clement,
geb. 17. Juli 1826 war ebenfalls Knpferstecherin.
Leman, Jacques Edmond, Maler, geb. 15. Sept. 1829 in L'Aigle (Dep. Orne),
Schüler von Picot. Im Museum zu Rouen befindet sich sein Tod der Vittoria
Colonna (1854), im Museum zu Arras sein Kleines Lever beim König (1863), in Nantes
Agn6s und Amolphe (1874), im Gerichtshaus zu Bayeux Die Oapitularien Karls des
Grossen; ferner von ihm Die MussestundenyirgiIs(AlenQon-Museum, 1852), Einnahme
der Stadt Cahors durch die Engländer (1880), u. s. w.; auch Bildhisse.
Le Marchand David, Elfenbeinschnitzer des 18. Jahrhunderts in Dieppe, f 1726.
Er brachte einige Jahre in England zu, wo er die Büsten von Lord Somers und
Jsaac Newton, ein Medaillon von West und andere Arbeiten in Elfenbein schnitzte.
Lemari^e, Paul, Maler, geb. 22. Mai 1836 in Paris, Schüler von Ribot. Er
malte Landschaften und Ansichten, z. B. Die alten Gerbereien in Montargis (1866),
Dorf in der Beauce (1875, Aquarell), Strasse in Nangis (1879).
Lemasle, Louis Nicolas, Maler, geb. 3. Dec. 1788 in Paris, f 1870. Er malte
meist historische Genrebilder. Von ihm ein Interieur (1817), Geburt Heinrichs IV.
(1824), Eine Scene aus der Februarrevolution (1849).
Lemasson, Fran^ois, Bildhauer, geb. 1749 in La Vieille Lyre in der Normandie,
t 14. Dec. 1807. Das Museum von Rouen besitzt Werke von ihm.
Lematte, Fernand Jacqnes Franpois, Maler, geb. 26. Juli 1850 in St.-Quentin
(D6p. Alsne), Schüler von Cabanel. Er erhielt 1870 den Rompreis. Im Museum
zu Nantes befindet sich seine Dryade (1872); ferner von ihm Orest und die Furien
(Museum zu St. Quentin, 1875), Raub der Dejanira (Museum zu Nizza, 1874), Die
Fischerin (1881); er malte auch decorative Sachen und Bildnisse. Med. III. Kl. 1873,
I. Kl. 1876.
Le May, Olivier, Maler und Kupferstecher, geb. 1734 in Valenciennes, f 1797,
Schüler von Lontherbourg. Das Museum zu Valenciennes besitzt von ihm eine
Marine (Meerenge von Sicilien, Fischfang) und eine Scene aus Tassos befreitem
Jerusalem.
Lembke, Jobann Philipp, Maler und Kupferstecher, geb. 19. März 1631 in
Nürnberg, f 1713 in Stockholm in Armuth, Schüler von M. Meyer und G. Strauch.
1651 malte er für das Nürnberger Rathhaus Josuas Schlacht wider die Amalekiter.
1653 reiste er nacli Italien und blieb längere Zeit in Rom und Venedig. In seinen
Schlachten und Jagdbildern ahmt er Courtois und P. de Laer nach. Er wurde Hof-
maler in Stockholm und malte zwei grosse Schlachtenbilder für das Schloss Drottning-
holm. Das Rudolfinum zu Prag besitzt ein Schlachtstück von ihm, desgl. das Wiener
Museum. Von seinen Radierungen nennen wir Das Opfer Abrahams, Verkündigung
an die Hirten (nach J. de Wet, 1651) und Landschaft (1649).
Lernens, Baltiiasar, Maler, geb. 1637 in Antwerpen, f 1704 in London. Kurz
nach der Restauration kam er nach England, wo er geschickte Historien malte, jedoch
keinen Erfolg hatte, weil der Zeitgeschmack sich ganz auf die Bildnisse gerichtet
hatte. Daher musste er an solchen den Hintergrand und die Draperie malen.
Lemercier, Charles Nicolas, Maler, geb. 1795 in Paris, Schüler seines Vaters,
Regnaults und Lethieres. Er malte Landschaften, Stillleben, Thierstücke,
Bildnisse u. A. Von ihm Tod des Bayard (1822), Ansicht aus Italien (1827), Früchte
und Vögel, Ein Sumpf (1841), Blumen und Früchte (1850, Pastell), u. s. w.
Lemercier, Jacques, Baumeister, Bildhauer und Kupferstecher, geb. um 1585
in Pontoise, t vor 1660 (1654?) in Paris. Er hielt sich 1607—20 in Rom auf und
radierte dort die Entwürfe Michelangelos für die Kirche San Giovanni der Florentiner
1607 und da0 Grab Heinrichs III. Nachdem er nach Paris zurückgekehrt, beauftragte ihn
Cardinal Richelieu mit der Vollendung des Louvre, von dem bis dahin nur zwei Flügel
von Lescot erbaut worden waren. 1624 legte Louis XIII. den ersten Stein zu diesem
Vollendungsbau nach L.*s Plan. Bei Louis XIII. Tode wurde die Arbeit unterbrochen
(1643) und später unter einem anderen Baumeister vollendet. L. baute auch die
Sorbonne (die Kirche und zwei Schulen), an der das Innere der Kirche besonders zu
rühmen ist (1629 u. if.). Er begann Cardinal Riclielieus Palast (jetzt Palais Royal) und
führte nach Mansards Entwurf die Kirche Val-de-Gr&ce weiter. Sein bedeutendstes
Werk ist vielleicht die grosse Treppe in Hufeisenform im Schloss zu Fontainebleau
die 100,000 Thaler kostete. 1653 begann er noch die Kirche St. Roch, starb aber
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494 Lemercier — Le Moyne.
vor ihrer VoUenduDg. Von seinen BUdhaaerarbeiten nennen wir die StatueHeinrielis IV.
in San Giovanni in Laterano und dessen Katafalk. — - Ein Antoine L«, thitig om
1633 in Paris, radierte architektonische Ornamente nach P. Collot.
Lemercier, Philipp, Maler, geb. 1689 in Berlin, f 1760 das., stadirte in Berlin,
weitergebildet auf Reisen in Italien, Frankreich und Hannover. Er kam nach Engiuid,
wo er längere Zeit als Bildnissmaler thätig war; auch in Irland hat er gemalt.
Lemettay, Pierre Charles, Maler, geb. 1726 in F^camp (Ddp. Seine Införienre);
f 1760 in Paris, Schüler von Boucher. Er erhielt den Rompreis und begab sich
nach Rom, das er verliess, um am adriatischen Meer Marinen zu malen ; später ging
er nach Turin und kehrte dann nach Frankreich zurück, wo Ludwig XV. ihn an
sich fesselte und er Mitglied der Akademie wurde. Von ihm Römische Hirten, An-
sicht vom Golf von Neapel u. s. w.
Lemire, Antoine, s. Saavage.
Lemire, Charles Gabriel, s. Sanvage.
Le Mire, NoSl, Kupferstecher, geb. 20. Dec. 1724 in Ronen, f 21. Mira 1800,
Schiller von Descamps d. Ae. und von Le Bas. Le Mire illustrirte die Werke
Corneilles, Racines, Voltaires, Rousseaus, Cröbillons, Die Fabeln und Erzählungen
von La Fontaine, Boccaccio, Ovid, Marmontel u. s. w. Von ihm femer Bildnisse nach
Gravelot, Le Paon, L6piciö, Madonna nach Mazzuoli (Dresdner Galerie), Tod der
Lucrotia nach Andrea Vannucchi, Titusbogen nach Lacroix; viele Vignetten nach
Oochin, Eisen und Moreau. Seine Biographie von H6don 1875.
Lemire, M"^ Sophie, geb. Brinisholtz, »• Sanvage.
Lemmi, Marco, Maler, geb. 26. Febr. 1834 in Livomo, Schüler von B e 1 1 L
Nach einer Unterbrechung, während der er sich dem kaufmännischen Leben widmete,
studirte er in Florenz unter Puccinelli weiter. Er liess sich später in seiner
Vaterstadt nieder, wo er besonders Landschaften und Bildnisse malte. Von ihm
St. Isidor (für eine Kirche in Sardinien), Bildnisse des Generals Robaudi, des Marchese
Spinola, Ruhe nach der Jagd (für König Victor Emanuel gemalt).
Lemoine, Alfred Fraa^ois, Lithograph, geb. 20. Jan. 1824 in Paris, f 1881,
Schüler von A. M. Lemoine. Von seinen Blättern nennen wir Bildniss Cherubinis
nach Ingres, Bildniss Chopins nach Ary Scheffer, Diana nach Delannay, Mädchen aus
dem Wasser steigend nach Chaplin.
Lemoine, Auguste Charles, Lithograph, geb. 20. Sept. 1822 in Fert4-8ous-
Jouarre (Dep. Seine et Marne), f 16. Mai 1869 in Paris, Schüler von Lehmann
und L a 8 a 1 1 e. Er lithographirte nach Cogniet, Lehmann, Delaroche, Diaz, Murillo,
Rubens, Faure, Hebert, Winterhalter u. s. w.
Lemoine, Franv*ois, s« Le Mo^ne.
Lemoine, Jacques Antoine Marie, Maler, geb. 1752 in Ronen, f 7. Febr. 1824
in Paris, Schüler von Delatour. Er malte hauptsächlich Bildnisse, auch in Miniatur
und auf Porzellan.
Lemoine, Mlle. Marie Victoire, Genremalerin, geb. 1754 in Paris, f 2. Dec.
1820 das., Schülerin von Mönageot. Von ihr Mädchen mit Taube (1796), Mädchen
Käse machend (1802) u. s. w.
Lemoine, Faul, s. Lemo]rne*St.-Pattl.
Lemoine, Pierre Antoine, Maler, geb. 1605 in Paris, f 1665 das. Er malte
Blumen und Früchte.
Lemoine, Susanne, s. Sjlvestre«
Lemot, Fran^ois Fr^di^rio, Bildhauer, geb. 1773 in Lyon, f 1827 in Paris,
Schüler von Dejoux. Mit 17 Jahren errang er den grossen Rompreis mit dem Bas-
relief Das Urtheil Salomos. Er konnte nur 2 Jahre in Rom bleiben und lebte dann
in misslichen Verhältnissen in Italien und Frankreich, bis er 1795 eine Golossalstatue
der französischen Nation errichten durfte. Von ihm ferner das Basrelief im Colonnaden-
giebelfelde des Louvre, Ludwig XIV. (Reiterstatue in Lyon), Heinrich IV. (Reiter-
statue auf dem Pont-Neuf), eine Bacchantin (für Napoleon L), Reiterstatne Murats,
Statuen verschiedener Römer u. s. w. Grosser Preis 1810; Professor an der Ecole
des beaux-arts, Mitglied des Instituts, Offizier der Ehrenlegion u. s. w.
Le Moyue, (Lemoine), Fran^ois, Maler, geb. 1788 in Paris, f 4. Juni 1737
das. durch Selbstmord, Sohn eines Kutschers, Schüler seines Stiefvaters R. Tourniöres
und von L.Galoche. 1711 gewann er mit Boas und Ruth den grossen Rompreis, konnte
aber erst 11 Jahre später nach Italien reisen, wo er dann mit Berger 7 Monate
verweilte und sich an P. Berrettini und C. Maratti weiter bildete. Zurück-
gekehrt theilte er sich mit Detrey in den Preis, den^ouis XV. ausgeschrieben hatte.
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Lemoyne — Lempereur. 495
Sein Hauptwerk besteht in dem Deckengemälde des grossen Saales zu Versailles,
das in einer riesigen Composition eine Apotheose des Hercules darstellt. Auf dieses
Werk hin, das ihn 4 Jahre in Ansprach nahm, wurde er 1786 Hoftnaler. Von dem
König von Spanien erhielt er den Auftrag die Niederlage des Perus an malen; er
yerfiel trotz seiner günstigen Stellung gegen Ende seines Lebens in Schwermuth,
wurde nach dem Tode seiner Frau verstört und erstach sich. L. gilt als letzter
bedeutender Maler aus der Zeit Ludwigs XIV. Er ist yon Affektation nicht ganz
frei zu sprechen und eignete sich besonders zuletzt einen sflsslich rosanen Fleischton
an. Von ihm Laban und Babel (Museum zu Angers), Tancred und Clorinda (Museum
Besauen), Studie (Museum Ton Dijon), Hochzeit von Cana (Museum von Montpellier),
Jagdgesellschaft (Alte Pinakothek Mflnchen), Enthaltsamkeit des Scipio (Nancy),
Hercules und Omphale, Hercules undCacus (Louvre), Venus undAdonis (Stockholm),
in der Eremitage zu St. Petersburg Apollo undDaphne (1725), Amor u. s. w. Andere
Werke, auch Fresken in den Kirchen St. Snlpice, St. Thomas d'Aquin u. s. w.
Professor und Mitglied der Akademie. — Ein anderer Fran^ois L., Kupferstecher
des 17. Jahrhunderts in Paris zeichnete und stach mitBerain und Ohauveau die
. Ornamente der Apollogalerie im Louvre.
, Lemoyiie, Jean, Maler, geb. 1638 in Paris, f 3. Aug. 1713 das. Auf Grund
i einer gemalten Trophäe wurde er 1686 Mitglied der Akademie. Er erhielt eine
Wohnung in den Galerien des Louvre. Mit B e r a i n stach er einige Blätter mit Spiegel-
umrahmungen und gab zarte Arabesken heraus unter dem Titel „Ornements ponr
servir aux peintres et gravenrs'^ Paris 1698.
Lemoyae, Jean Baptiste d. Ae., Bildhauer, geb. 14. Sept. 1681 in Paris,
' t 20. Oct. 1731 das., Sohn des Jean Lemoyne. Er wurde ausserordentlicher
' Professor der Ecole des beaux-arts. Im Louvre befindet sich sein Tod des Hippolytus,
^ der fälsdilisch dem jüngeren J. B. L. zugeschrieben wurde. Mitglied der Akademie.
: Lemoyne, Jean Baptiate d. J«, Bildhauer, geb. 15. Febr. 1704 in Paris, f 25. Mai
' 1778, Schüler seines Vaters JeanLouisL. sen., seines Oheims Jean Baptiste L.
und des Le Lorrain. Er erhielt mit 20 Jahren den Bompreis, jedoch Hess sein
Vater ihn nicht nach Italien reisen. Bei Ludwig XV., dessen Statue zu Pferde er
^ öfters schuf (Bordeaux, Bennos), stand er in besonderer Gunst. Das Feuer seiner
* Auffassung und die Lebhaftigkeit seiner Zeichnung wurden gerühmt. Im Park zu
Versailles im Neptunbassin seine Gruppe des Ozeans; im Louvre Nymphe aus dem
^ Bad steigend (1738); im Museum zu D^on sein Mausoleum fttr Crilbillon; in der
' St. Bochnskirche sein Grab Mignards; in der Akademie zu Bordeaux eine Bttste
^ Montesquieus ; für eine Kapelle des Invalidenhauses modelUrte er eine Statue des
Heiligen Gregor. Von ihm ferner Liegende Nymphe, viele Bttsten in Marmor und
Terracotta u. s. w. Mitglied der Akademie (1738),1744 Professor, 1768 Bektor und
r Direktor der Akademie.
i Lemcyne, Jean Louis, Bildhauer, geb. 1665 in Paris, f 4. März 1755 das.,
älterer Sohn v^ Jean L., Schiller von Coysevox. Er wurde Professor und
Bektor an der Ecole des beaux-arts. Im Louvre seine Marmorbttste des Mansard ; in
I Versailles die Marmorbttste des Begenten Herzogs Philipp von ^leans ; im Museum
zu Cambrai die Marmorbttste des Erzbischofs Fäi^lon von dort; eine andere Bttste
in Bordeaux. Mitglied der Akademie 1703.
Lemoyne, Pierre HIppolyte, Architekt, geb. 1748 in Paris, f 28. Febr. 1828 in
St. Germain-en-Laye, Sohn des Jean Baptiste L. d.J. Er eriiielt 1775 den grossen
Rompreis fttr den Entwurf zu einer Arzneischule und wurde Inspektor aller Kronen*
bauten.
I LeMoyne-St«-Fanl, Bildhauer, geb. um 1785 in Paris, f nach 1839 in Rom.
Er Hess sich 1820 in Rom dauernd nieder. Fttr die Kirche San Lorenzo in Lucina schuf
er eine Bttste des Poussin (1829), fttr die Kirche St. Louis des Fran^ais das Grab-
I mal des Malers Boguet (1840) und Claude Geldes. Med. II. Kl. 1817, Kreuz der
Ehrenlegion 1837.
Lemperenr, Catherine Elisabeth, geb. Co a sine t, Kupferstecherin, geb. 1726,
Gemahlin des Louis Simon L*, Schttlerin von L. Cars und E. Fessar d. Von ihr:
Der gefährliche Wald nach Wouverman, Feldarbeiten nach demselben, Brand im
Hafen und viele andere nach J. Vemet; femer stach sie nach Boucher, Pannini,
Teniers etc.
Lempereur, Jean Baptiste Denis, Kupferstecher, geb. um 1740 in Paris, f
1796 (?), Sohn des Jean Denis L. Er schuf Originalradierungen und Blätter nach
Boucher, Pierre (Kindermord), Rnisdael (2 Landschaften) u. s. w.
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49() Lempereur — Lenbacti.
Lemperenr, Jean Denis, Kupferstecher und Radierer, geb. 1701 in PariB, f
um 1760 (?). Er war eigentlich nur Liebhaber, hat aber eine Anzahl besserer
Blätter nach Berrettini, Castiglione, Van Dyck (Grablegung), Barbieri (Landschaften
u. A.) u. s. w. geschaffen.
Lempereur, Lonis Simon, Kupferstecher, geb. 1728 in Paris, f 5. April 1807
das., Schttler von Aveline und L. Cars. Eine Zeit lang war er mit Erfolg in
England thätig. Er gehört zu den tüchtigen Vertretern seines Faches. Von ihm
nach Pierre Schmiede des Vulcan, Entführung der Euro^ia u. A. nach Vanloo,
Badende Frauen, Triumph des Silen, Bildnisse nach Watelet, Joilain, Roslin, Der
Liebesgarten nach Bubens; Andere nach P. Stevens, F. Boucher, Wille d. J., La
Fosse, Cazes, Ann. Carracci und Lagren^e. Mitglied der Akad. 1776.
Lempnt, Reml Tan, Maler, geb. im 1. Viertel des 17. Jahrhunderts in Ant-
werpen, t 1675 in London. Er bildete sich indem er Van Dycks Werke copirte;
thätig in England, wo seine Tochter auch Malerin war.
Lemud, Fran^ois Joseph Aim^ de (Antoine), Maler, Stecher und Lithograph,
geb. 1816 in Thionville (Diedenhofen), f April 1887 in Nancy, Schttler der Kunst-
schule von Metz unter Marechal und von Delaroche. Im Museum zu Nancy
von ihm Adam's Fall (1865); dem Museum in Metz schenkte L. 1865 sein Der Ge-
fangene ; femer von ihm Beethoven (Stich), Meister Wolframb an der Orgel, Helene
Adelsfreit (von L. auch lithographirt), Moses (Oelbild, 1864), Die heilige Familie
n. s. w. Er iilustrirte auch eine Ausgabe von Böranger. Med. III. Kl. 1844 und
1863, Kreuz der Ehrenleg. 1866. — Sein Bruder Ferdinand de L« war ebenfalls
Maler und Badierer.
Le Mnet, Pierre, Baumeister, geb. um 1591 in Dijon, f um 1669 in Paris,
Baumeister der Königinnen Maria de Medicis und Anna von Oesterreich. Er arbeitete
am Luxembourg Palast und vollendete die von M a n s a r d entworfene und von Jacques
Le Mercier begonnene Kirche Val-de-Grftce ; er veröffentlichte auch 8 Werke über
die Baukunst.
Le Nain, Lonis, Antoine und Mathlen, Maler, drei Brüder, Söhne eines
Sergeanten in Laon, geb. muthmasslich 1598, 1598 und 1607, f 28. März 1648, 26.
März 1648 und 20. April 1677. Sie arbeiteten gemeinsam lange Zeit in Paris, wo
sie 1648 Mitglieder der Akademie wurden. Mathieu malte Historien und Bildnisse,
darunter die des Cinq Mars und des Cardinal Mazarin. Die berühmten Genrebilder der
Le Nain werden wohl meist von Antoine und Louis gemeinschaftlich gemalt worden
sein. Auch hatte Antoine einen Schüler Letoff^, der vielleicht einen Antheil an
den weniger bedeutenden Werken hat. Ihre Cabinetstücke fallen durch ihre schlichte
Wahrheit und die intime Auffassung ganz ans dem Charakter der gleichzeitigen Kanst
heraus, wie schon ans ihrem Gegenstandskreis -^ Inneres von Bauernhäusern, Dorf-
belnstigungen u. s. w. — hervorgeht. 6 Bilder von ihnen im Louvre, auch Zeich-
nungen ; andere Bilder in den Museen zu Angers, Chartres, Douai (Zankende Kinder),
Florenz, Gotha, Leipzig, London (Stafford House), Luton, München, Nancy, Nantes,
Nevers, Bennos, Bonen, St. Petersburg, Valenciennes u. s. w. Auch in den Pariser
Kirchen St. Etienne du Mont, St. Germain-des-Pr6s, St. Laurent u. s. w. und in
vielen Privatgalerien. Siehe Champffeury „Nouvelles recherches sur la vie et
Toeuvre des fröres Le Nain^, Laon 1862.
Lcnartowicz, Theophil, Bildhauer, geb. 27. Febr. 1822 in Warschau, f 1893
in Florenz, studirte in Frankreich und Italien. Er arbeitete die Bronzethflr der
gräflich Cieskowskischen Gruft in Wierzenica, das Bildniss der Dichterin Marie
Bartus (1887) u. s. w. Er war auch Dichter. -^ Seine Gattin Sophie, geb. Szyma-
nowska, 1825—1870, war Bildnissmalerin. Man kennt von ihr ein Selbstbiidniss
von 1860.
Lenbach, Frans von, Bildnissmaler, geb. 18. Dec. 1836 in Schrobenhausen
(Oberbaiern), Sohn eines Maurermeisters, zu welchem Geschäft er auch in Landshut
erzogen wurde. Bald warf er sich aber aufs Zeichnen und Malen, besuchte die
polytechnische Schule in Augsburg und kam dann in das Atelier eines Büdachnitzers
Sickinger in Mündien. 1856 trat er in die Akademie das., ging aber sehr bald
darauf in Gräfle's Atelier, wo er auch nicht lange blieb, worauf er Schüler von
Piloty wurde. Mit diesem ging er 1858 nach Bora, wo er ein naturalistisches erfolg-
reiches Bild Neapolitanische Bauern ziehen durch den Titusbogen malte und auch
begann Bildnisse nach München zu schicken. 1860 erhielt er einen Ruf nach Weimar,
verliess es aber bald darauf und wurde durch den Grafen Schack in die Lage ver-
setzt, wieder nach Italien und nach Spanien zu reisen, um für diesen Kunstmäcen
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Lendinara — tenglet. 497
alte Gemälde za copiren. 1875—76 bereiste er Marokko and Aegypten. Nach Manchen
znrttckgekehrt drang er endlich mit seiner Bildnisskonst durch, war 1872—74 in Wien
and seitdem in München ansässig. Mit beispiellosem Erfolg ist er der Maler der
meisten deatschen Herrscherhäaser and durch diese Bildnisse, sowie namentlich durch
seine Bismarck- und Moltkebilder den weitesten Kreisen bekannt geworden. Fttr alle
, neuesten Errungenschaften der Malerei unzugänglich, malt er seine Bildnisse in einem
I kflnstlich dunklen Farbenton, so dass sie von Anfang an das Aussehen alter Gemälde haben.
Eine bestechende Eigenthflmlichkeit seiner Auffassung des Bildnissos besteht darin,
I die Augen sorgfältig auszufahren und von da aus nach der Peripherie eine immer
mehr blos skizzirende Behandlung anzuwenden. So zwingt er den Beschauer den
Blick auf die Augen zu heften, in denen die Seele des Dargestellten am roUsten aus-
zudrücken ist. Neben den angefahrten Personen, die ihm sassen, nennen wir noch
, Gladstone, Helmholtz, Liszt, Wagner, Liphart, Döllinger, Schack u. s. w. Nebenden
Tieien Copien von ihm besitzt die Schack-Galerie noch einige Jagendbilder Lenbachs,
I darunter den trefflichen Hirtenknaben im Grase. Werke von ihm in den Galerien
▼on Berlin, Dresden, Leipzig, Mttnchen, Hamburg, Zürich u. s. w. Zwei Folgen von
je vierzig Blatt erschienen in Photograrüre (München 1887 und 1895). Mitglied der
: Berliner Akademie. Med. III. El. Paris 1867, I. El. Paris 1876, München 1879, Wien
1882, 1869 goldene Ehrenmedaille in München und ylele Andere. Inhaber des
spanisohen Karls-Ordens; Professor.
; Lendinara, g. Gaaozio.
^ LenepTen. Jules Engine, Maler, geb. 12. Dec. 1819 in Angers, Schüler TOn
' Picot undderEcole des beaux-arts. 1847 errang er den grossen Rompreis mit dem
Tod des Vitellius. Er erhielt mehrere grössere Freskenauftrftge, z. B. in der Annen-
' kapeile von St. Sulpice, in der Kapelle des Hospizes von Angers, in der St. Denis-
' kapelle von St. Louis-en-l'Ile (1869), der Olymp in der Kuppel der grossen Oper, die
^ vier Jahreszeiten in der Pr&fektur zu Gr^noble. Von seinen Staffeleibildem gelangten
' M&rtyrer in den Katakomben (1855) in das Luxembourg-Museum, Pius IX. in der
Sistinischen Kapelle in das Lavai-Museum, Jungfrau auf dem Calvarienberg (1861)
in das Nantes-Museum, der Heilige Saturnin, David von Samuel gesalbt, Blldniss
des Mercier u. A. in das Museum von Angers. Med. IIL Kl. 1847, IL Kl. 1855
und 1861, Kreuz der Ehrenlegion 1862. Mitglied des Instituts 1869; Offizierskreuz
der Ehrenlegion 1876. Von 1872—78 war er Direktor der firanzüsischen Akademie
in Bom.
Leney, William S., Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, f nach 1808, Schüler
von T omkins. Er arbeitete in Punktirmanier, z. B. eine Kreuzabnahme nach Rubens,
Blätter fttr Bojdells Shakspere-Galerie u. s. w. Sp&ter reiste er nach Amerika,
stach Banknoten und siedelte sich auf einer Farm nahe Montreal an.
Lenfant, Jean, französischer Kupferstecher, geb. um 1615 in Abbeville, begr.
9. März 1674 in Paris, Schüler und Vetter des 0. Mellan, doch stach er in dessen
erster Manier mit Kreuzschraffirung. Von ihm das Bildniss des F. du Tillet (1663,
nach eigener Zeichnung), Graf Brienne nach Lebrun, Der Erzbischof von Ronen nach
Champagne; Anderes nach Garracci, Reni, Santi u. s. w. — Sein Sohn Alexander
Loula L., geb. um 1666, f 18. April 1708 war auch Kupferstecher.
Lenfant« Pierre, Schlachtenmaler, geb. 26. Aug. 1704 in Anet (D6p. Eure et
Loire), f 26. Juni 1787 in der Gobelinfabrik zu Paris, Schüler von Parrocel. Im
Museum zu Tours von ihm Ansicht der Stadt Amboise und Ansicht des Schlosses
) Ghanteloup bei Amboise ; in Versailles Die Belagerung von Freiburg, Die Schlacht
von Fontenoy, Die Schlacht von Lawfeld und 5 andere Bilder. Mitglied der Akademie.
I Lengele, Martinas, holländischer Maler, geb. 1604 im Haag, f 1661. Für den
I Bttrgersaal des dortigen Schiesshauses malte er ein Schützenstück mit zehn Bild-
nissen. 1656 war er einer der drei Hauptleute der Haager Malerkammer.
Lengerich, Heinrich Immannel, Maler, geb. 5. Juni 1790 in Stettin, f 8. Oct.
1865 in Berlin, Schüler von Wach an der Berliner Akademie und später in Italien
weiter ausgebildet. Er nahm an den Kriegen 1813^15 Theil und machte später
eine zweite Reise nach Italien. Für den König und den Kronprinzen von Preussen
copirte er Raphael, malte im Auftrag der Stadt Stettin eine Kreuzabnahme fttr die
Jakobskirche, eine Grablegung fttr die Kirche von Demmin in Pommern, fttr die
neue Schlosskapelle zu Berlin 12 Glaubensmärtyrer nach Entwttrfen von Cornelius.
Lenglet, Alfred Adolphe, Maler, geb. 81. Mai 1842 in Douai, Schttler von
Cabanel, Gleyre und Petit Von ihm Dianaopfer (1870), Landsknechte wttrfelnd
und Landsknechte Mandoline spielend (1878 Aquarelle), Judith (1881) u. s. w.
▲UgemeineB Kfinstler-Lexioon. 8. Anfl. 2. B«id. 32 ^ t
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49d Lenker — Lenoir.
Lenker, Hans d« J«, Goldschmied des 16. Jakrhanderts in Nürnbergs, wo er
Bürgermeister wurde. Von ihm der Deckel eines Gebetbuches in der Mflnchener
Bibuothek in Silber getrieben und ciselirt vom Jahre 1673. — Auch sein Bruder
Christoph war Goldschmied und schuf für die Kreuzkirche in Augsburg einen Altar
mit getriebenem Silberwerk. Im österreichischen Kaiserschatz eine ciselirte und
emaillirte Platte Ton ihm.
Lennep, Katharina Julia Boeterg yan, yerehel. Devries, Malerin, geb. 1813
in Almelo (Oberyssel), Schülerin von A. Weiss, meist aber durch eigenes Studium
gebildet. Sie malte Blumen und Früchte, erhielt 1842 eine Medaille der Gesellachaft
Felix Meritis und wurde Mitglied der niederländischen Akademie.
Lenoir, Adelaide, geb. Binar t, Malerin, geb. 1771 in Paris, f Sept. 1832 das.,
Schülerin ihres Mannes Alexandre Marie L. und des Begnault. Sie malte
hauptsächlich BOdnisse, darunter dasjenige des Herrn Foubert (Verwalter des LoiiTre),
des Appellationsraths Dufour u. s. w.
Lenoir, Alexandre ilbert, französischer Baumeister, geb. 2. October 1801 in
Paris, t nach 1873, Sohn desAlexandreMarieL., Schüler der Ecole des beaux^arts
unter Debr et. 1830—32 reiste er in Rom. 1833 reröffentlichte er sein Projekt eines
Museums durch die Verbindung des Thermenpalais mit dem Hotel de Cluny, in Folge
dessen er zum Architekten des ßotel de Cluny ernannt wurde. Später bereiste er
Europa und den Orient. Er verölBfentlichte eine Reihe vorzüglicher Schriften über
die französische Baukunst und war Mitarbeiter an den „Annales archöologiqaea'*, an
den „Monuments anciennes et modernes** von Gailhabaud, am archäologischen Plan
von Paris u. s. w. 1855 Kreuz der Ehrenlegion, 1872 Offizierskreuz ; Professor und
Secretär an der äcole des beaux-arts, Mitglied des Instituts.
Lenoir, Oheyalier Alexandre Marie, Maler und Archäolog, geb. 26. Dec.
1761 in Paris, f 11. Juni 1839 das., Schüler von Doyen. Er war als Maler nur
bis 1790 thätig; zu dieser Zeit fasste er den Plan, aus der französischen Revolution
die Kunstwerke für die Nation zu retten und brachte die dem Staat gehörigen Schätze
in dem kleinen Augustinerkloster zusammen. Das Museum beschrieb er dann in
8 Bänden. Manche Denkmäler hatte er mit der Waffe in der Hand gegen den Pöbel
vertheidigen müssen. Ludwigs XVIII. Regierung hob das Museum wieder auf. 1816
wurde L. jedoch Custos der königlichen Denkmäler. Von seinen zahlreichen archäo-
logischen Schriften nennen wir noch „Geschichte der Künste in Frankreich^, „Ueber
die Grabmäler Abelards und Heloises''. Er schrieb auch über Glasmalerei, Hiero-
glyphen u, 8. w.
Lenoir, Nicolas, Baumeister, geb. 1726 in Paris, f 1810 das., Schüler von
Blondel; er erhielt den grossen Rompreis und entwickelte in Rom einen solchen
Eifer, dass er den Beinamen Le Romain bekam. Er erbaute (in 56 Tagen) das
provisorische Opernhans an der Porte St. Martin ; ferner ein Stadttheater, das später
einem Boulevard zum Opfer fiel, die Beauveau Markthalle in der Vorstadt St. Antoine
von Paris, Voltaires Schloss zu Fernay und viele andere Privatbauten.
Lenoir, Paul, Baumeister, geb. 7. April 1826, Schüler von Göröme, Isabelle
und Philipen. Er machte eine Reise nach Aegypten, von wo er eine Anzahl Auf-
nahmen zurückbrachte. 1867 veröffentlichte er einen Entwurf für eine neue Innen-
einrichtung von Theatern. Ferner von ihm Entwürfe zu Irrenasylen nahe Avignon
und bei St. Venant u. s. w. Er schrieb eine historische Studie über die schdnen
Künste.
Lenoir, Paul Marie, Maler, geb. vor 1850 in Paris, f April 1881 in Catro,
Schüler von G6rome und Jalabert. Er reiste nach Aegypten und Japan. Seine
japanischen Scenen hatten grossen Erfolg, z. B. Japanisches Fest in Osaka (1875),
Wettrennen zu Osaka (1880); von ihm ferner Cambyses vor Pelusium (Katzenbild)
(1867), Oairo von der Amrnmoschee gesehen u. s. w.
Le Noir, (Lenoir), Simon Bernard, Maler, geb. 1729 in Paris, f 1789 das.
Er wurde Professor der Zeichenkunst an der Schule zu Besangen und Mitglied der
Sau Luca Akademie. Er malte fast ausschliesslich Bildnisse, darunter die des Schau-
spielers Le Kain, Voltaires (Pastell 1764), des Herzogs vonBourbon, der M^ Vestris
(1774) U.S.W. In den Museen zu Besangen, Dijon, Montargis, Orleans befinden sich
Werke von ihm.
Lenoir, Victor Benoist, Baumeister, geb. 1805, f 6. Mai 1863 in Paris, Schüler
von Achilie Ledere. Er war Baumeister der West-, der Central- und der
Ardennenbahn und construirte das Bazargebäude (Eisen) in der Strasse Montesquieu.
Er war Mitglied des Rathes für öffentliche Bauten. Kreuz der Ehrenlegion.
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Lenormand — Lenthe. 499
Lenormand, Loais, Baameister, geb. 1801 in Versailles, f 12. Jan. 1862 in
Paris, Schttler von Hnvö. Er war der Architekt des Cassationshofes nüd gehörte
eine Zeit lang dem Rath fttr öffentliche Bauten an. Von ihm die Kirche yon Hnn-
les-Places, die 1861 eingeweiht wnrde. Med. III. El. 1846, Erenz der Ehrenlegion 1849.
Leii6tre, (Le Nostre), Andr^ Gartenbanmeister, geb. 12. MHrz 1613 in Paris,
t 15. Sept. 1700 das. Sein Vater, der Intendant der Taileriengärten war, liess ihn
bei Von et die Malerei stndiren. Er folgte seinem Vater im Amt nnd entwarf den
Garten Fonquets im Schlosse Vanx-le-Vicomte ; dann wurde er von LndwigXIV. fQr
seine Gärten beschäftigt und errang mit seinem Meisterstttck, den Entwurf des Parks
zn Versailles, grenzenlose Anerkennung bei seinem König. Er schuf femer die Gärten
yon Trianon, von Clagny, Chantilly, die Promenade de L'Autoi in Amiens. Ausserdem
hat er in Fontainebleau, Meudon, Livry, Sceaux u. s. w. gearbeitet. Karl II. berief
ihn nach England, wo er Greenwich Park anlegte und an dem von St. James thätig war.
Mit 80 Jahren liess ihn Ludwig XIV. einst auf einem Fahrstuhl durch die Anlagen
fahren, um sein Werk zu beschauen, während der König nebenher schritt. 1698
wurde er Ritter des Michaelsordens.
Le Nonrrlchel, Constant fidonard, Maier und Lithomph, geb. 16. Febr. 1808
in Bayeux (D6p. Calvados), f 10. Sept. 1869 in Caen, Schiller von Noel und R.
Leföyre. Le N. hinterliess dem Museum zu Bayeux eine Ansicht yon Port-en-
Bessin. Er lieferte die Lithographien fttr die „Mtooires de la Soci6t6 des antiqualres
de Normandie^, u. s. w.
Lens, Andreas Comellsz, Maler, geb. 31. März 1739 in Antwerpen, f 30. März 1822
in Brttssel ; Schtller von T k e n s und B. Beschey;ein ziemlich guter Colorist, der sich
aber hauptsächlich durch weichliche und stlssliche Bilder populär zu machen wusste. 1763
wurde er Professor an der Akademie, 1764 Hofmaler des Prinzen Karl von Lothringen,
der ihn nach Italien reisen liess. 1773 bewerkstelligte es L., dass die Kunst yon
den Hemmnissen des Handwerkes in Oesterreich befreit wurde. 1781 trat er aus der
Akademie aus und liess sich in Brttssel nieder, wo er hochgeschätzt wurde und
wo man ihm in der Frauenkirche ein Denkmal setzte. Er schrieb einen Versuch Aber
den guten Geschmack und Aber Costttmkunde. Bilder von ihm in den Galerien zu
Antwerpen, Brttssel, Wien n. s. w., in der Michelskirche zu Ghent, der Magdalenen-
kirche zu Lille, den Alexianerkirchen zu Lyon und Lttttich, der Kathedrale zu
Mecheln u. s. w. — Sein Vater Gomells Lens war Blumenmaler.
Lena, Bemard d. Ae«, Kupferstecher in Schabmanier, ^Sb. 1659 in London,
t 28. April 1725 das., Sohn und Schttler eines gleichnamigen Emailmalers (geb. 1631,
t 5. Febr. 1708). Er war yielfach als Lehrer thätig. Von seinen Platten nennen
wir Dayid (nach Föti), Paris Urtheil (nach Lely), mehrere Landschaften (nach Berchem),
Bacchus, Venus und Ceres (nach Badens), Rinaldo und Armida (nach Vanderyaart) ;
Andere nach Pinas, Werner, Santi, yan Dyck, Dahl u. s. w.
Lena, Bemard d. J., Zeichner, Radierer und Miniaturmaler, geb. 1680 in
London, f 30. Dec. 1740 in Knightsbridge (London), Sohn und Schttler desBernard
L. d. A e. Seine Aquarellcopien wurden gertthmt. Er wurde Hofminiateur und Email-
maler Georgs n. und Zeichenlehrer des Herzogs yon Cumberland, der Prinzessinnen
Mary und Louise und des Horace Walpole. Femer lehrte er am Christ Hospital
und yeröffentlichte ein Zeichenbuch mit 60 radierten Vorlagen. Er radierte auch
einige Bildnisse und schabte mehrere Blätter, die theilweise mit denen seines Vaters
yerwechselt werden.
Leng, Jacob, Maler, geb. 1746 in Antwerpen, f um 1815, Bruder des A. C. L e n s.
In der Augusünerkirche zu Antwerpen seine Darstellung im Tempel, in der Brttsseler
Galerie sein Bildniss Kaiser Leopolds.
' Lenthe, Friedrich Christoph Georg, Maler, geb. 22. Aug. 1774 in Grabow
(Mecklenburg-Schwerin), f 14. März 1851 in Ludwigslust, Schttler yon Grassi und
Graff in Dresden. 1818 wurde er Hofmaler, schon 1812 Galeriedirektor in Lud-
wigslust. In der Galerie zu Schwerin befindet sibh sein Selbstbildniss, zu Röbel und
zu Tempzin in Mecklenburg-Schwerin Altarbilder yon ihm ; im Dom zu Schwerin sein
Tod Jesu. Er hat sich mit Glttck in der Schabkunst yersucht.
Lenthe, Gaston, Maler, geb. 9. Aug. 1805 in Dresden, f 27. Dec. 1860 in
Schwerin, Sohn des F. Chr. Georg L. und dessen Schttler. Er studirte dann an der
Dresdener Akademie unter Betzsch, in Berlin, Karlsruhe und Mttnchen und später
wieder in Dresden. 1830 malte er unter Schumachers Leitung an den Fresken
des Collegiengebäudes in Schwerin. 1835 war er in Italien und Paris. 1836 wurde
er Zeichenlehrer der Prinzessin Helene und 1838 Hofmaler in Schwerin. Fttr den
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500 Lentzen — Leon.
Schweriner Dom malte er 1843 das Altarbild Ereozigong und Andere für Tide
Kirchen Mecklenburgs (z. B. Dobbertin), von denen sich theilweise Skizzen in der
Oalerie zu Schwerin befinden. Er entwarf auch Cartons za Giasfenstem, die E.
Gillmeister ausführte.
Lentzen, Jan Frans, Maler, geb. 1790 in Antwerpen, f 1840 das. Er malte
Landschaften und hatte besonders yiel Erfolg mit Copien nach Ommeganck.
Lentzner, Johann Gabriel, Maler, geb. 1737 in Frankfurt a. M., t 4. Jan.
1800 das., Sohn des Job. Nikolaus L., Schüler Ton Trautmann. Im Bömer zu
Frankfurt sein Joseph die Träume auslegend, 1765.
Lentzner, Jobann Heinrich, Genre- und Thiermaler, geb. den 30. Aug. 1778
in Frankfurt a. M., f 12. Oct. 1886 das., Sohn des Johann Gabriel L. Er malte
besonders kleine Gesellschaf tsstttcke und radierte Thierköpfe etc. 1798 stach er die
Wetzlarer Domkirche in Umriss.
Lentzner, Jobann Nicolang, Maler, geb. 10. Juli 1711 in Schleiz, f 9. Juli
1749 in Frankfurt a. M., SchOler von J. Gg. Dietrich in Weimar und Hamilton
in Wien. Vor 1736 kam er nach Frankfurt a. M., wo er Ruinen mit Vieh staffirte,
Gefechte etc. malte. Auch zeichnete er viele Hoffestlichkeiten und Einzüge fttr den
Stich; endlich auch lUnstrationen für Bücher.
Lenz, Christoph, Erzgiesser, geb. 1829 in Nürnberg, Schüler yon Burg-
schmiet, dessen Giesserei er 1858 übernahm. L. wurde Lehrer an der Nürnberger
Eunstgewerbeschule und erhielt 1880 den Professortitel. Von den in seiner Anstalt
gegossenen Denkmälern nennen wir in Coburg Prinz Albert, in Dresden König Frie-
drich August und Körner, in Gera Fürst Beuss, in Heidelberg Fürst Fürstenberg,
in Mainz Schiller, in Prag Eadetzky, in Stockholm Karl XII. und Meilin, in Weil-
der-Stadt Keppler. Ferner auch silberne Tafelaufsätze für König Johann von Sachsen
und für die Kronprinzessin von Dänemark. Inhaber des Albrechtsordens u. s. w.
Lenz, Jobann Friedrieh, Maler, geb. 1756 in Dresden, f vor 1828, Schüler
der Dresdener Akademie ; wurde später Maler an der Meissener Porzellanfabrik und
zuletzt Auctionator.
Lenz, Karl Gottlieb, Maler, geb. 1753 in Dresden, f 1190 in Born, Schüler
von Hut in. 1788 ging er nach Bom. Von ihm die Anbetung des goldenen
Kalbes u. s. w.
Lenz, Max, Historien- und Dekorationsmaler, geb. 1860 in Wien, Schüler der
dortigen Akademie, hielt sich auch in Bom Studienhalber auf.
Lenzinger, Friedrich Keller, s. Keller-Lenzinger.
Leochares, griechischer Bildhauer, wahrscheinlich Athener, thätig 360—330 v.
Chr. Von ihm Götterbilder in Syrakus, 'auf der Burg von Halikarnass, im Piraeus
hinter der Halle am Meer, ein Belief an der Westseite des Grabmals für Mausolos
zu Halikarnass und Bildnissstatuen, darunter Alexander auf der Löweigagd (im
Verein mit Lysippos geschaffen) U.A. Von seiner schönen Gruppe eines vom Adler
entführten Ganymed mit Hund und liegengebliebener Hirtenflöte steht im Vatican
noch ein verbürgtes Abbild.
Leofanti, Adolphe Pierre Franpois, Maler und Bildhauer, geb. 10. Juni 1838
in Bennos (D^p. lUe-et-Vilaine), Schüler von Picot und Lanno. Er malte für die
Kirche St. Germain in Bennos Christus auf demOelberg (1874); für die Kapelle der
Karmeliter in Passy schuf er St. Simon-Stock erhält aus den Händen der Jungfrau
das Ordenskleid; für das Museum zu Bennos eine Bronzebüste des G. A. Lanno ;
ferner von ihm Christus im Grabe (Marmor, 1881) u. s. w.
Leon, Fray Andres de, Maler des 16. Jahrhunderts, geb. in Leon, f 1580 im
Escorial, Schüler von Christobal deTruxillo. Er war ursprünglich Mönch,
kam 1568 nach dem Escorial, wo er prachtvolle Miniaturen malte, von denen wir
das Chorbuch El Capitulario hervorheben.
Leon, Christobal, spanischer Maler des 18. Jahrhunderts, f 1729 in Sevilla,
Schüler von Valdes Leal, den er mit Glück nachahmte. Von ihm 18 Mönchsbild-
nisse, sowie Ornamente in der Kirche San Felipe Neri zu Sevilla.
Leon, Felipe de, Maler des 18. Jahrhunderts, f 1728 in Sevilla, wahrschein-
lich Bruder des Christobal. Nachahmer des Murillo, den er auch vielfach copirte.
Von eigenen Bildern nennen wir eine Himmelfahrt Elias.
Leon, Juan de Yanderhanen y, 8. Yanderbanen y Leon.
Leon, Juan Yaldelmira de, s. Yaldelmira de Leon.
Leon, Rafael de, Bildhauer und Holzschnitzer, geb. um 1550 in Toledo. Von
ihm das schöne Chorgestühl und Chorpult im Kloster von S. Martin de Val de iglesias.
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Leon — Leonardis. 501
Leon Leal) Simon de, Maler, geb. 1610 in Madrid, f 1^87 das., Schüler yon
P. de las Cneyas, weitergebildet durch Naturstadinm und Copiren nach Van Dyck.
Von ihm Scene ans dem Leben des Heiligen Ignatius nnd Bilder aus der Kindheit
Christi fttr das Jesuiten-Noviziat in Madrid; femer zwei Bilder aus dem Leben des
Heiligen Norbert fttr die Praemonstratenser, eine Unbefleckte Empfängniss fttr die
Kapuziner das. Er war Hofmaler der Königin.
Leon Saloedo, Ignaeio de, spanischer Maler des 17. Jahrhunderts, Schttler von
Valdes Leal und der Akademie in Sevilla, wo er 1666—67 studirte. Im Gnaden-
kloster zu Sevilla sein S. Pedro Nolasco lehrt Novizen seines Ordens.
Leon j Escosnra, Ignaeio, Maler, geb. um 1840 in Orviedo, Schttler von
Gördme in Paris; er malte Interieurs und Gartenscenen mit Staffage aus frttheren
Jahrhunderten, z. B. Philipp IV. stellt Rubens dem Velasquez vor (1867), Der ge-
nesende Prinz (1872), Besuch im Schloss, Ende des Spiels (1884), Bttckkehr von der
Jagd. Die meisten seiner Bilder befinden sich in amerikanischem Privatbesitz.
Leonard, Agathen, Bildhauer, geb. 1841 in Lille, Schttler der Akademie das. ;
th&tig in Paris. Von ihm Kind mit Bacchus (1869), Vor dem Gefecht (1876), Ophelia,
Bildnissbttsten u. s. w.
Leonard, Jean Pierre, Maler, geb. 1790 in Montpellier, Schttler von Gu6r in.
Fttr die St. Peterskirche in Montpellier malte er die Taufe Christi und die Tanfe
des Eunuchen; fttr die Charitö-Klrche zu Nfmes Tod des Heiligen Joseph; femer
von ihm Junges Mädchen eine Blume zeichnend (1831), Junges Mädchen ihr Mittag-
brod mit einem Savoyarden theilend, Ansicht der alten Abtei Montmartre u. s. w.
Leonard, Jules, Maler, geb. 1827 in Silenrieux (Belgien), Schttler der Akademie
von Valendennes, thätig in Trilon (Frankreich). Im dortigen Museum von ihm Der
Armenarzt.
Leonard, Lambert Alexandre, Bildhauer, geb. 18. März 1821 in Paris, Schttler
von Jacquot, Bouillard und Barye. Er bildete in Wi^chs in Nachahmung von
Silber viele Thiergruppen, z. B. Fuchs und Bebhtthner (1863), Auerhahn mit Weibchen
(1868, auch in Bronze); femer in Bronze Htthnergruppe (1868), Verwundete Bohr-
dommel (1868), Bttckkehr von der Jagd (1870) u. s. w.
Leonard, Laurent, Kupferstecher, geb. 1709, f 26. Sept. 1788 in Paris, wo
er thätig war.
Leonard, Tincent, Bildnissmaler des 17. Jahrhunderts, thätig von 1647—1663
fttr Anna von Oesterreich.
Leonard de Limoges, (Limonsln, Limosin), bertthmter Emailmaler, Bruder des
Jean I. de L. (s. d.), geb. um 1606 in Llmoges, t zwischen Januar 1676 und Februar
1677, wahrscheinlich Schttler von Pönicaud; von 1680 ab arbeitete er an der
Emailmanufaktur von Limoges und wurde unter Franz I. Direktor dieser Anstalt
und Hofmaler. In seinen ersten Werken hielt er sich an die Arbeiten der deutschen
Kttnstler, wie die 18 Schalen (1632) mit Copien nach Dttrers Passion zeigen. Später
unterlag er dem Einfluss der Italiener, von denen Franz I. ja mehrere zur Decoration
von Fontainebleau herbeigerufen hatte. Doch blieb L auch bei seiner Anlehnung
an die Italiener mehr oder minder selbständig. Er arbeitete mit Vorliebe stark
farbig. Seine Bildnisse, oft im grossen Format, werden besonders gertthmt. Das letzte
Datum auf seinen Emaillen ist 1674. L. hat auch in Gel gemiJt, z. B. einen un-
gläubigen Thomas (1661, jetzt im Museum von Ghartres), sowie in Glas, z. B. zwei
Fenster in der Kapelle des Parlamentshauses zu Paris und hat vier Platten radiert,
nämlich Christi Einzug in Jerusalem, Das Abendmahl, Christus im Garten von
Gethsemane, Die Auferstehung (alle von 1644). Eine Beihe von seinen Emaillen im
Louvre, darunter zwei grosse Votivtafeln fttr die Ste.-Chapelle (1663), Psyche von
Zephyr getragen (1686, nach B. Santi) und das Bildniss Franz II Andere im Cluny-
Museum, darunter 12 Medaillen mit der Passion (1667). In vielen Privatsammlnngen
von Paris, im British Museum zu London, im South-Kensington-Museum das., darunter
2 Platten zu Amor und Psyche nach B. Santi und Bildniss des Kanzlers Tiercelin
in der Kirche St. Pore zu Chartres, im Knnstgerwerbe-Museum zu Berlin, beim
Herzog von Anmale, in Chantilly (Bildnisse) u. s. w. — Sein Neife Fran^ois de L«,
geb. vor 1664, f 1646, war ebenfalls Emailmaler; seine Farben sind tief und er
copirte oft die Erfindung der Kleinmeister. Im Louvre zu Paris mehrere Werke von
ihm; im British Museum zu London ein Neptun (1638).
LeonardiiL Giacomo, Zeichner und Badierer, geb. 1723 in Palma (Venetien),
t nach 1780, Schttler von M. Benville und J. B. Tiepolo. Er erhielt einen
Preis als die venetianische Akademie zum ersten Male solche austheilte. Von ihm .
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502 Leonardo — LeonL
Das goldene Kalb und Das jüngste Gericht (nach Bobosti), Spielende Amoretten und
Triomph des Silen (nach G. Garpioni). Anderes nach Conca, Tiepolo, Marchedni,
Crespi, SoUmena u. s. w.
LeonardOy Fray Agnstln, Maler, geb. 1580 in Valencia, f 1640 (?) das. (oder
in Madrid). Er war Mönch des Gnadenordens in Xativa and inPoig nahe Valencia.
In der Sakristei zu Pnig malte er vier Bilder, Die Auffindung des Madonnenbildes
zu Puig, Belagerung und Uebergabe von Valencia und Der Heilige Georg kämpft
fOr die Christen in der Schlacht zu Puig. Dann kam er nach Sevilla wo er Christus
und die Samariterin malte (1624). Im selben Jahre gelangte er nach Madrid, wo er
zwei Bilder im Treppenhaus des Franziskanerklosters malte. Auch yerdsuiken wir
ihm Bildnisse z. B. das des Dichters G. Bochangel.
LeonardO) Jnsepe, Maler, geb. 1616 in Calatayud (Arragonien), f 1656 in
Saragossa, Schüler von P. de las Cuevas, ahmte aber den Velasquez nach. Er
wurde Hofinaler und malte im Schloss Buenretiro Die Uebergabe yon Breda, Marsch
der Truppen des Herzogs von Feria auf Acqui (beide jetzt im Madrider Museum);
angeblich durch Neider wurde er vergiftet, so dass er den Verstand verlor und starb.
Leonardo da Tlnd. s. Tinci.
Leonardo di Ser Giovanni, Goldschmied des 14. Jahrhunderts, thätig in
Florenz, arbeitete mit Anlehnung anOrcagna. Im Dom zuPistoia hat er von dem
grossen silbernen Altarvorsatz mit Pietro £e linke (1357) und die sehr schöne rechte
(1371) Seiten tafel geschaffen.
Leonardoni) Francisco, Maler, geb. 1664 in Venedig, f 1711 in Madrid. Er
wurde verbannt, reiste durch Europa und Hess sich 1680 in Madrid nieder. In der
Atocha-Klosterkirche dort sein Sposalizio und Tod des Heiligen Josephs ; in der San
Jeronimo-el-Beal Kirche seine Verkündigung. Auch malte er viele Miniatur- und
andere Bildnisse.
L^onart, Jan Fredrik, flämischer Radierer und Schabkünstler, geb. um 1633
in Dtinkirchen, f 1680 in Berlin, thätig auch in Brüssel, wohin er in seiner Jng^end
gelangte, und in Nürnberg, wo er 1661 hinzog. In Brüssel erlernte er die Schab-
kunst und übte sie dort mit Erfolg aus; später warf er sich auch auf das Stechen
und Radieren. 1673 berief ihn der grosse Kurfürst nach Berlin. Von ihm an die
250 Bildnisse (davon ungefähr 70 in Schabkunst) ; ferner eine Madonna, Ansicht von
Candia, einige Titelblätter etc.
Leonbruno, Lorenzo, Maler, getauft 10. März 1489 in Mantua, f i&37 das. (?),
Schüler von Lorenzo Costa und dann von F. Gonzaga in Rom. In seiner
. Jugend hatte er Mantegna studirt ; nach seiner Rückkehr malte er in herzoglichen
Schlössern viele Bilder, die nicht erhalten sind ; im Berliner Museum sein Apollo und
Marsyas. Er war auch Festungsbaumeister und war von 1532 an in Mailand thätig.
Leone, Hluminist, geb. um 1030 wahrscheinlich in Amalfi, f 1115, wenn anders
er identisch mit dem Cardinalbischof von Ostia, Secretär des Urban II. ist.
Er war Benedictinermönch und schrieb um 1072 einen Codex Homlliae diversae, den
er mit Miniaturbildnissen, sowie Scenen aus dem Neuen Testamente schmückte.
Leone, Andrea di, Maler, geb. 1596 in Neapel, t 1675 das., Schüler des B.
Corenzio, des Theotocopuli und des Salvator Rosa. Er malte Schlachten
im Palast des Vicekönigs von Neapel als Nachfolger Corenzios. Später malte er
kleinere Perspektiven u. s. w. in der Manier des A. Falcone. Bilder von ihm im
Dom zu Mailand, in San Paolo Maggiore das., in der Madrider Galerie (Jakob ringt
mit dem Engel) u. s. w.
Leone, Gabriele, s. Leeuw, G. van der.
Leone, Leoni, s. Leoni L*
Leonetti, Giovanni Battista, Kupferstecher des XIX. Jahrhdts., f vor 1830,
thätig in Rom. Von ihm Der jüngste Tag nach SignoreUl, Triumph Davids nach
Barbieri, Anderes nach L. da Vinci, Gessi, Scalza, Tofanelli, Agricola u. s. w.
Leonhardi, Emil August Eduard, Maler, geb. 19. Jan. 1826 in Freiberg
(Sachsen), Schüler von Ludwig Richter und der Dresdner Akademie, bildete sich
in Düsseldorf weiter aus und liess sich in Dresden nieder. Von ihm Deutsche Wald-
landschaft (1863, Dresdner Museum), im Wallraf-Richartz Museum zu Köln Gebirgs-
thal mit Gewitterhimmel, ferner von ihm Zwei Wilderer unter einer Eiche, Wald-
einsamkeit, Verirrter Wanderer, Felsengrund in Abenddämmerung u. s. w. Er hat auch
einige Lithographien und Aquarelle gefertigt. Ehrenmitglied der Dresdner Akademie.
Leoni, Gnglielmo da, Maler, geb. 1664 in Parma, f um 1740, Schüler von
GiulioPippi. Er trat nach einiger Zeit ganz zum Kupf erstechen über.
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Leoni — Leopardi. 503
Leoni) Leone, Ooldschmied, Brzgiesser, Stempelschneider und Bildhaaer, geb.
1509 in Areszo, f 22- Joli 1590. Kaiser Karl V. berief ihn nach Brüssel und schickte
ihn darauf nach Spanien, wo er zur Hebung der Skulptur wesentlich beitrug. Er
fertigte eine Statue des Kaisers, welcher man die Bttstung abnehmen, die man also
naekt oder bekleidet ansehen konnte. Wegen eines Mordes zur Galeere verurtheilt,
wurde er von Andrea Doria losgesprochen. Seine schönsten Bronzestatuen und
Bttsten befinden sich in Spanien und England. Im Dom zu Mailand sein Grabmal
des Giovanni de' Medici; die sitzende Bronzestatne des Y. Gonzaga in der Kirche
zu Sabionetta; seine Marmorbttste Philipps II. in der Sammlung Trivulzi zu Mailand.
Von Medaillen nennen wir die auf Karl V., auf Andrea Doria (1540), auf Fernando
und Ippolito Gonzaga, auf M. A. Buonarotti, auf Pietro Aretino. Vergl. Casati
„Leone Leoni d'Arezzo etc.^, Mailand 1884; Plön „Leone Leoni sculptenr etPompeo
Leoni*' 1886.
Leoni) LodoTico, (genannt II PadoTanino), Maler, geb. 1531 in Padua, f 1606
in Born. Er malte Land^haften und Historien in Fresko und Oel, wurde aber in
Rom besonders durch seine in Wachs modellirten Bildnisse bekannt.
Leoni, Nestore, Miniaturmaler, geb. 14. Febr. 1862 in Aquiia, th&tig in Florenz.
Von ihm ein Album zur Erinnerung des Besuchs Kaiser Wilhelms II. in Kom;
Miniaturen als Vorlagen für eine Luxusausgabe der Vita nnova yon Dante ; 8 Miniaturen
zu einem Werk auf Dante in Besitz der Königin yon Italien n. s. w. Er malte auch
auf Porzellan.
Leoni, Ottavio, Maler und Badierer, geb. um 1576 in Bom, f nach dem Juni
1628. Sohn des Lodovico L. Papst Gregor XV. ernannte ihn zum Ritter des
Christusordens. Auch wurde er Oberster in der San Lucaakademie. In der Sa. Maria
de la Minerva-Kirche eine Madonna von ihm; in der Kirche der San Lucaakademie
Die Marter der heiligen Martina. Weitere Werke in anderen Kirchen; doch be-
gründet sich sein Buhm zumeist auf seine yortrelBiche Bildnisse, yon denen er
auch eine Anzahl radierte. Auf diesen ist das Fleisch punktirt, z. B. J. C. Arpinas
und A. Tempesta (beides Maler 1621), Marcellus Proyinzalis (1623), Bildniss seines
Vaters und Selbstbildniss (1625), Bemini (1622), S. Vonet (1625) u. s. w.
Leoni, Pompeo, Bildhauer, f 1610 in Madrid, Sohn und Schüler des L e o n e L.
Er half dem Vater die trefflichen Bronzestatuen in der Kirche des Escorial ausführen.
Von ihm ferner die Bronzestatuen des Herzogs und der Herzogin yon Lerma in der
Paulskirche zu Valladolid und 4 Apostel in der Michaeiskirche das.
Leonides, Sohn des Leotes, Architekt. Lebte während der 2. Hälfte des
4. yorchristlichen Jahrhunderts und stammte yon der Insel Naxos. Er ist der Erbauer
und Stifter des nach ihm genannten Leonidaions zu Olympia, eines Gebäudes, welches
zur Unterbringung yornehmer Festgesandten während der dortigen Spiele diente.
Umfangreiche Beste dieses Baues wurden durch die olympischen Ausgrabungen des
Deutschen Reiches (1875—1881) aufgedeckt.
L^nnec, Paol, Zeichner, geb. 27. Aug. 1842 in Brest. Er ist Offizier der
Marine und zeichnet seit 1870 Ar yiele französische Zeitschriften besonders das
Journal Amüsant, Gil Blas, La Vie Militaire u. s. w. 1883 erschien eine neue Auflage
eines bekannten maritimen Buches Patara et Bredindin mit 150 Zeichnungen yon L.
Auch hat er yerschiedene Bücher des P. Loti z. B. „Les p6cheurs dlslande^, „Mon
fröre Yyes^ illustrirt; femer yon ihm 150 Zeichnungen zu „Nos farces k St. Maixent'',
„Les notes d'un Bordachien'', „Nos Marins^ u. s. w.
Leonori, Pietro Gioyannl, Maler des 15. Jahrhunderts, thätig um 1400 in
Bologna, wo er öffentliche Gebäude mit Fresken schmückte und Madonnenbilder malte.
Leontiskos, griechischer Maler der Schule yon Sikyon, thätig um 230 yor
Christus ; er malte ein singendes Mädchen und eine Trophäe die er in einer Schlacht
282 y. Chr. gewonnen.
Leopardi, Alessandro, (gen. del Gayallo), Baumeister und Bildhauer des
16. Jahrhunderts in Venedig, f 1522. 1484 wurde er als dritter Meister an der
Zecca angestellt. Als frühestes Werk, an dem er aber wohl nur die Architektur
und die Decoration geliefert hat, gilt das prachtyoUe Grab des Dogen Andrea Vendramini
in der Gioyanni e Paolokirche (1478^94). An dem Colleonidenkmal yor derselben
Eirche 1491—95 sind yon ihm der pradityolle Mamorsockel mit dem Bronzefries
sowie Guss und Ciselirnng der Figur. Ganz seine eigene Arbeit sind die drei schönen
Flaggenhalter aof dem Markusplatz 1500—1505, femer wohl yon ihm der Thomas
am Grabmal des Bernardo in der Frarikirche. Von architektonischen Werken nennen
wir die San Giustinakirche in Padua (gemeinschaftlich mit A. Biccio), bei der die
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504 Leopolski — Lepec.
Disposition der Kappeln von ihm ist. Ancli soU er die Scnolft deila Misericordia in
Venedig gebaut haben.
Leopolskly (Leopoldski), Wilhelm, poln. Bildniss- and Genremaler, geb. 1829,
t 26. Jan. 1892 in Wien. Im Stadmoseam za Krakaa sein Bildniss Kasimirs von
Grocholski, ferner von ihm Invalide im Belvederegarten, Scene aas der polnischen
Beformationszeit, a. s. w.
Leoprechting, Baron Marqaard, Maler, geb. 30. Jali 1839 in Straubing (Nieder-
bayern). Er war Solddt, trat aber 1874 in die Akademie za München and worde
später Schüler von W. Diez; thätig in München, wo er als Oberstlieatenant a. D.
der Kanst lebt. Von ihm Strickendes Mädchen, Marktbild, In der £!cke.
Lepage, FraiK^ls, Maler, geb. 1796 in Lyon, Schüler der Kanstsehale seiner
Vaterstadt, wo er 1826 aach Professor warde. Er malte Blamenstttcke. Med. 1828.
Vergleiche über ihn Vingtrinier „Notice sar Fran^jois Lepage^ 1873.
Lepage, Jales Bastien. s. Bastlen-Lepage.
Lepaon, Jean Baptisie, (nach Anderen anrichtiger Weise Fraii^4»i8 oder
Charles), Maler and Eadierer, getaaft 15. März 1738 in der Umgegend von Paris,
t 27. Mai 1786 in Paris, Schüler von Casanova. L. trat am Anfang des 7j&brigen
Krieges in die Armee and machte den Feldzag mit, warde aber schon 1756 in
Hannover verwandet and erlangte seinen Abschied. Zwischen zwei Schlachten hatte
er Skizzen gemacht, die er bei seiner Eückkehr nach Paris Boacher and Carle Vanloo
vorlegte, woraaf sie ihn ermanterten, in das Atelier von Casanova za treten. Er
malte haaptsächlich Schlachten and Lagerscenen, z. B. die Schlachten von Rocroy
and Nördlingen, die Belagerangen von Philippsbarg, Thionvüle, Dttakirchen and
Tpern für £ls Palais Boarbon, 4 Andere in Versailles ; ferner von ihm Halali (Moseam
za Nantes), Der Prinz von Nassaa aaf der Tigerjagd in Afrika (Galerie Lazinski in
Warschaa) a. s. w. Er hat aach radiert. L. war Hofmaler des Prinzen von Cond6.
Lepaalle, Fran^ois Gabriel GalUaome, Maler, geb. 21. Jan. 1804 in Versailles,
t 30. Augast 1886 in Paris, Schüler von Begnaalt, H. Vernet, Bertin and
der Ecole des beanx-arts ; machte ausgedehnte Beisen durch Spanien, Italien, Afrika
und die Türkei. Von ihm die Gemälde der Kapelle St. Vincent de Paul in der Saint-
M^ry-Kirche (1839), in Versailles drei Bildnisse; femer die Bildnisse des Kaisers,
Charles Leblancs, Isabellas ü. Königin von Spanien, Victor Emanaels and Tiele
andere Bilder and Bildnisse. Med. 11. KL 1831.
Lepaatre, (Le Panltre, LeP6tre), Antolne, Baumeister, getaaft 15. Jan. 1621
in Paris, f 1691 das. Er war Baumeister des Königs und des Prinzen und baute
zwei Flügel des Schlosses von St. Cloud, für dessen Park er auch die Wasserkanst-
anlagen zeichnete; ferner von ihm die Kirche von Port-Boyal in der Vorstadt
St. Jacques. Er veröffentlichte 1652 seine architektonischen Werke mit vielen Zeich-
nungen. Mitglied der Bauakademie 1671.
Lepaatre, (Le Paoltre, Le Pötre), Jean^ Modelleur und Kupferstecher, geb.
28. Juni 1618 in Paris, f 2. Febr. 1682 das. Er lieferte hauptsächlich architektonische
und Ornamental-Zeichnnngen als Vorlagen für Stuckateure und Decorateare; auch
einige Badierungen nach Farinati, seine figürlichen Blätter sind aber am on-
bedeutendsten; sein Werk beläuft sich auf 1400—1500 Platten. Wir nennen Louis XTV.
in seinem Cabinet, Landschaften, Grotten, Friese, Möbel, Kamine, Perspectiven von
Fontainebleau u. s. w. Das Museum von Bennes besitzt von ihm mehrere Zeichnungen.
Mitglied der Akademie 1677.
Lepautre, (Le Paaltre, Le Pötre), Pierre, Bildhauer, geb. 6. Sept 1660 in
Paris, t 22. Jan. 1744 das., Sohn des Antoine L. und Schüler von Mag nie r. Er
errang den Bompreis und ging nach Italien, wo er 16 Jahre blieb. Dort schuf er
Aeneas trägt Anchises und Arria und Poetus (Letzteres von Thöodon begonnen,
Beide kamen in den Garten der Tuilerien), Faun eine junge Ziege tragend (1685,
Copie nach einer in Bom gefundenen Antike, die jetzt im Museum zu Madrid ist).
Für die Kapelle des Schlosses in Versailles schuf er St. Gregor und St. Ambrosius
(Steinstatuen), mehrere Engelgruppen (Metall) und ein Basrelief. Er hat auch radiert.
Lepec, Charles. Emailmaler, geb. 5. April 1830 in Paris von spanischer Her-
kunft, Schüler von H. Flandrin und Ingres. Für die moderne Emailmalerei
ist L. wichtig durch seine neue Einrichtung der Oefen und durch seine Zubereitang
der Farben. Auch hat er in dem Bildniss der Clemence Isaure (1866, jetzt in Marton
Hall) das bis jetzt grösste Emailbild geliefert. Von ihm Fortuna von Amor geführt
(1861), Die Fantasie (1864), Ufer des Ganges (Aquarell 1874), Der ewige Candidat
(1879, Aquarell), Bildnisse u. s. w. Die bedeutendsten seiner Werke in Fonthill
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Lepöre — Lepici^. 505
(England). Er hat auch Bildnisse aqaarellirt. Med. 1864, Kreuz der Ehrenlegion
1867.
Lepere, Alfred Adolphe fdouard, Bildhauer nnd Maler, geb. um 1827 in
Paris, Schüler von Ramej, Dnmont, Toassaint nndGlejre. Er erhielt 1852
den grossen Bompreis für Philoctet in Lemnos (Gipsstatne). Er schuf für den Lonvre
die Marmorstatae der Weisheit (1861); für die Kirche Notre-Dame des Champs die
Marmorgmppe Das Christaskind zeigt die Symbole des Leidens (1877); im Mnsenm
zn Amiens befindet sich seine Gipsstatne eines jagenden Faun. Von seinen Bildern
nennen wir Bathseba (1859), DanaS (1861), Der schlechte Weg (Pastell 1864). Med.
1859, 1865, 1878 (II. Kl.), Krenz der Ehrenlegion 1870.
Lep^re, FraiK^ls, Bildhaaer, geb. 7. Sept. 1824 in Paris, Schüler yon Bude.
Im Mnsenm von Ghartres befindet sich von ihm Fischersfran (Terracotta), Bergmann
(desgl.) und 3 kleinere Werke ; ferner yon ihm Die Königin Marie Antoinette (Statuette
Terracotta), Die Kaiserin (1865, Gruppe Terracotta), Bembrandt, Amor zerbricht
Andromedas Ketten (1866) u. s. w.
Lep^re, Jean Baptiste, Baumeister, geb. 1761 in Paris, f 16. Juli 1844 das.
Er reiste 1787 nach San Domingo, wo er mehrere grosse Häuser erbaute, kam 1790
nach Frankreich zurttck und studirte dort weiter bis er es 1796 wieder verliess, um
in Constantinopel eine Kanonengiesserei zu gründen. Nach zwei Jahren kam er zurück
und wurde zu der Expedition nach Aegypten berufen. An den Arbeiten derselben,
die das ^Institut yon Aegypten'* in einem Bericht veröffentlichte, nahm L. Theil.
Bonaparte ertheilte ihm den Auftrag den alten Kanal zwischen Suez und Tineh
wieder aufzufinden und einen Plan auszuarbeiten, ihn mit dem Nil nahe Cairo zu
verbinden. Seine Broschüre darüber wurde in den Bericht des Institut d' l^gypte auf-
genommen. L. schlug die Kosten auf 17 Millionen an und befürwortete die Aus-
führung dieses Planes, als nicht schwierig. — L. wurde dann Architekt von Malmaison
und 1805 beauftragt die Venddmesäule aufzurichten (im Verein mit G o n d o u i n). Er
errichtete auch den Obelisken auf dem Pont-neuf und die Kirche St. Vincent-de-Paul
(mit seinem Schwiegersohn Hittorf). L. erfand auch ein Mittel Granit zu schneiden
und soll eine Verbesserung für das Klavierstimmen erdacht haben. Er war Architekt
von St. Cloud unter Napoleon I. und von Fontainebleau unter Louis XVIII., Mitglied
des Instituts von Aegypten nnd Bitter der Ehrenlegion.
Lep^re. Lonis Auguste, Maler, Badierer und Holzschneider, geb. 1849 in Paris,
Schüler von B. Smeeton. Er malte meist Landschaften, z. B. Erinnerung an Chatenay
(1870), Das Grainvalthal nach F6camp (1878), Strasse in Jouy am Herbstabend (1881)
u. s. w. Auch giebt es von ihm Fayencen z. B. Ufer der Seine bei St. Denis (1876),
sowie Aquarelle z. B. Die Mühle de la Galette. Von seinen Badierungen nennen wir :
An der Seine, Aepfelmarkt, Wäscherei, Jugend vergeht schnell, u. s. w. Am be-
kanntesten ist er aber als Holzschneider. Er schnitt für Le Magasin Pittoresque,
Le Monde Illuströ, L'Art, nach Constable, Beaucourt, Daubigny, Defaux, Daumier,
Van Marcke, Dorö, Breton, Dagnan, Bouveret u. s. w. Von Originalholzschnitten
nennen wir Ankunft im Theater, Ein Ertrunkener, Heidekrautsammler, Oigarren-
stnmmelsucher. Weiblicher Akt (Helldunkel) u. s. w. Gold. Med. Wien 1895.
Le Petit, Alfred, Caricaturenzeichner, geb. 1841 in Anmale (D6p. Seine Inf.),
veröffentlichte seine ersten Zeichnungen in BrOuen, kam dann nach Paris; arbeitete
für das Journal Amüsant, L'Ecllpse nnd gründete 1870 die Zeitung La Charge.
Seine bekanntesten Folgen tragen die Titel Fleurs, fruits et lögumes und Les hommes
de la Commune.
Leplo^LadovloNapol^ii, Vicomte, Bildhauer, Maler und Kupferstecher, geb.
17. Dec. 1839 in Paris, Schüler von Verlat, Baron Wappers und Cabanel.
Im Museum von Amiens befindet sich sein Strand von Berck (1881); femer von ihm
Das Schloss des Elends (1865), Pilier de Halle (Museum zu Grenoble, 1868), Ausge-
breitete Netze (1872, Aquarell), Die Sündfiuth (Triptychon, 1874), Nachtfischerei nach
Seehunden (1875), Häringsfischerei in Schottland (1879) u. s. w. Von seinen Badierungen
nennen wir Hunde (nach Jadin, 1864), 9 Ansichten von Holland (1870), 3 Landschaften
an den Ufern der Scheide u. s. w. Med. m. Kl.
Lepicl^, Bernard d« Ae., Kupferstecher und Schriftsteller, geb. 8. Oct. 1698
in Paris, f 17. Jan. 1755 das., Schüler von Jean Mariette und Duchange.
1737 wurde er historiographischer Sekretär der Akademie und 1740 Mitglied derselben
auf Grund eines Bildnisses des N. Bertin nach Delyon. Dubosc lud ihn nach England ein, wo
er Baffaersche Cartons stach, die jedoch nicht seinen später in Frankreich gestochenen
Werken gleichkommen. Von ihm Die Gouvernante, Die kleine Schulmeisterin nach
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506 L6pici6 — Le Pdtre.
Chardin a. A. BildniBse nach Aved, Rigaod, Coypel, Largilliöre a. s. w., Die Wöchnerin
nnd Das Alter nach Jeaorat (1745), S(äach nach C. D.Moor, Piqaet nach G. Netscher
(1746), Andere Blätter fttr die Sammlung Orozat. Er veröffentlichte das Leben
der königlichen Hofmaler von Lebrnn bis 1752 (Paris 1752) und einen Oatalog der
königlichen Sammlangen mit Lebensdaten der Künstler (Paris 1748).
L^pioie, Nicolas Bernard, Maler, geb. 16. Joni 1735 in Paris, f 14. Sept.
1784 das., Sohn des Bernard L., Schüler von 0. van Loo an der Akademie das.,
wo er später Professor wurde. Im Loavre von ihm Meierhof nnd eine Zeichnung^,
im Museum zn Orleans Die Spinnerin und das Biidniss eines jungen Malers, in Ghartrea
Die Frömmigkeit des Fabius Dorso, in Nantes Frauenkopf, in Lille Der Math der
Porüa (1777), Kreuzabnahme für die Kathedrale von Oh&lons surSadne und Die Auf-
erstehung für den Chor das. n. s. w. Hofmaler und Mitglied der Akademie 1769 fttr
sein Erziehung des Achill.
Löpiei^, B^n^e Elisabeth (geb. Marlie), Kupferstecherin, geb. 1714 (?),
t 1773 in Paris. Sie heirathete 1732 den Bernard L. Von ihr Das Frühstück und
A. nach Boucher, Tischgebet und Hausfrau nach Chardin, Bischof Flechier nach
Rigaud, Johannes der Täufer nach B. Santi, Flämischer Koch nach Teniers, Der
Ehecontract nach Van Loo u. s. w.
L^picier, 8. L^plcl^.
Lupine, Stanislaus Victor Edouard, Maler, geb. 1836 in Caen, f 27. SepU
1892 in Paris, Schüler von Corot, tbätig in Paris. Er malte meist Ansichten, s. B.
Der Hafen von Caen bei Mondlicht (1859), Die Seine von der Jenabrttcke aua (1867),
Strasse in Caen bei Schnee (1876), Pariser Quai (1879) u. s. w. Goldene Medaille
Paris 1889.
L^pinoiSy Pierre Jean Baptiste Ernest de Buch^re de. Maler, geb. 4. Jan.
1779 in Versailles, f 9. Sept. 1848 in Provins, Schüler von Valenciennes. Er
wurde Bürgermeister von Provins. Von ihm Ende eines Gewitters (1833), Sonnen-
untergang (1834), Inneres der unterirdischen Kirche in Provins u. s. w. Kreuz der
Ehrenlegion 1826.
Lepinoy, Prosper, Miniaturmaler, geb. 31. Oct. 1792 in Beauquesne (D^p.
Somme), f nach 1859, Schüler von Delacluze. Von ihm Junges Mädchen aus dem
Bade steigend (1831), Selbstbildmss, Ansicht von Val-Fleury (1843), Andere Land-
schaften nnd Bildnisse.
LePlper, Fran^ols, englischer Zeichner flämischer Abstammung, geb. um 1640,
t 1698 durch Schuld eines ungeschickten Aderlassers. Sein Vater war reich nnd
Hess Um Buropa zum Studium bereisen. Zurückgekehrt, aeichnete er lustige Scenen
meist in verschiedenen bekannten Wirthshäusem Londons; auch radierte er kleine
Landschaften auf Tabaksdosen für seine Freunde. Da er leichtsinnig lebte, mnsste
er zuletzt aus seinem Talent Nutzen ziehen nnd transferirte Zeichnungen auf Schab-
kunstplatten für Becket, zeichnete Köpfe für Sir Paul Kycauts Geschichte der Türken
u. s. w. Nach dem Tode seiner Mutter wurde er wieder wohlhabend, lebte aber so
unvorsichtig, dass er einen frühen Tod fand.
Le Plat, Baymond Jr., Baumeister des XVIII. Jahrb., f 3. Aug. 1777, th&fig
in Dresden.
Lepolttevin, (eigentlich Le Poidevlii), Engine Modeste Edmond, Maler nnd
Kupferstecher, geb. 31. Juli 1806 in Paris, f 6. Aug. 1870 in Auteuil bei Paiis,
Schüler von Hersent und Leprince. Er bereiste England, die Niederlande nnd
Italien. Li das Luxembourg gelangte von ihm Schiffbru(£ des Vengeur. Ln Sonth-
Kensington-Museum Felsige Küste nach Havre, in der neuen Pinakothek zuMttnchen
Adriaen Brouwer malt ein Schild für eine Schenke, in Leipzig Schiffer retten ein
Wrack (1836), in der Bavenö Galerie zu Berlin Erziehung des Achilles (1846), im
Museum zu ^gers Eisbrecher. Im Museum von Orleans befindet sich sein Inneres
eines Hofes in derNormandie (1831), in Nantes Strandscene nach einem Sturm (1834),
in Amiens Die Schiffbrüchigen, in Versailles 3 Schlachtenbilder, in Gambrai Die Ver-
gnügungen des Sommers, in Marseille Die Festung de TOeuf. Für Karl X. malte er
eine Babei^agd. Med. HI. Kl. 1831, I. 1836, H. 1848, DI. 1866; Kreuz der Ehren-
legion 1843. Mitglied der Akademien von Antwerpen und Berlin.
L^pollart, G^lestin, Landschaftsmaler, geb. 19. Nov. 1820 in Douai, SchfUer
von C. Dutilleux nnd E. Delacroix. Im Museum zu Douai, dessen Conserrator
er wurde, befinden sich von ihm eine Ansicht von der Umgegend dieser Stadt. Feiiier
von ihm Das Scherfiein der Wittwe (1868). Med. in Dünkirchen und Valenciennes.
Le Pdtre, §• Le Pantre.
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LepreiUL — Leqaeatre. 507
Leprenx, F^lix Louis, Baumeister, geb. 1796 in Paris, Schüler von Payre,
Lebas and Vaudoyer. L. erhielt 1824 den grossen Rompreis fttr den Entwurf
zu einem Cassationshof und wurde beim Ministerium des Innern als Inspektor der
Civilbanten angestellt.
Leprlnce, Angnste Xarler, Genremaler, geb. 28. Aug. 1799 in Paris, t24. Dec.
1826 in Niffsa. Er studirte naoh der Natur und nach Cuyp und A. Vanderelde. Im
Louvre beenden sich yon ihm Einschiffung ron Vieh in fionfleur (1823) und Ueber-
gang Aber den Susten in der Sehweiis (1824), im Museum su Bordeaux Landsdiaft,
ferner von ihm Sonnenuntergang (1819), Oarneval, Dorfschule (1822) u. s. w. Med. 1819.
Leprlnoe, Ghurles EdoHurd, Baron yonCrespy, Maler und Lithogri^ih, geb.
21. Febr. 1784 in Paris, ti>ftcl^lSdO,Sch(Üer von David, Bertin undM^-Lebrun.
Von ihm Kichhofinneres (1812), Julie und St. Preux spasierengehend am Genfer See
(1824), Bildniss des Generals Schramm (1849) u. s. w.
Leprinee, Gustaye, Maler, geb. 6. Juni 1810 in Paris, f 1887, Schüler yon
A. und Leopold Leprince. Von ihm Wassermühle bei Paris (1831), Ansicht yon
Bouen, Aussicht yon den Felsenufem bei Villenrille (D^p. Calvados, 1834). Seine
Ansicht aus der Nähe von Fontainebleau ist im Museum zu Douai.
Leprince, Jean Baptiste, Historienmaler und Radierer, geb. 1733 in Metz,
t 30. Sept. 1781 in St. Denis-du-Port (Ddp. Seine et Marne), SditÜer von Boucher,
zu welchem ihn sein Beschützer Marsehiüi de Belle-Isle brachte, nachdem er in Metz
die Anfangsgründe studirt hatte. Er heirathete eine 22 Jahre ältere Frau, die er verliess ;
er machte sich auf den Weg nach Russland, kam aber erst nach mannigfachen Abenteuern
nach St Petersburg, wo er 5 Jahre blieb. Er malte dort mehrere Decken im kaiser-
lichen Schloss. Am bedeutendsten ist L. durch seine Aquatintblätter. Er soll diese
Technik erfunden haben, doch haben dies zum mindesten Andere unabhängig von
ihm gethan. Er hat sie meist schwarz gedruckt und so die glücklichste Wirkung
der Aquatinta, nämlich Sepiazeichnungen und dergl. nachzuahmen, nicht erreicht.
Seine Aquatintblätter stellen meist Scenen aus dem russischen Volksleben dar. Hervor-
zuheben sind Der schlafende Bauer in der Hütte und Die flickende Bäuerin. Seine
Strichradierungen sind meist nach Boucher. Von seinen Gemälden befinden sich im
Louvre Corps de Garde (1776), im Museum zu Angers Russisches Concert, in
Besangen Der Platz Louis XV. (Place de la Concorde mit der jetzt zerstörten Statue
Louis XV.), in Nancy Promenade im Park, Andere in Orleans und Ronen u. s. w.
Er wurde Mitglied der Akademie 1766 und 1772 Rathan derselben. — Seine Biographie
von H6dou 1879.
Leprince, Robert Leopold, Maler, geb. 14. Nov. 1800 in Paris, f 6. Febr.
1847 in CJhartres, Schüler seines Vaters A. Pierre und des A. Xavier L. In
Besan^n befindet sich sein Weide mit Hirtin und Thieren, in Chartres eine Alpen-
ansicht; ferner von ihm Karl der Grosse entdeckt die Quellen von Aachen (1822),
Aepfelernte (1833), Dorfjahrmarkt (1844). Med. I. Kl. 1824.
Lepslus, Belnhold, Bildnissmaler, geb. 14. Juni 1857 in Berlin, thätig das.
Von seinen Bildnissen nennen wir das von Ernst Cnrtius.
L^pj) Nicolas, Bildhauer, geb. 2. Mai 1786 in Nancy, f 21. Juni 1869 das.,
Schüler seines Vaters, weitergebildet auf Reisen von 1806—28. Er schnitt in Elfen-
bein die Medaillen des Kaisers Alexander und des Erzherzogs Karl. 1823 kam er
nach Nancy zurück und führte dort die Reiterstatue R^nes ü. Herzogs von Loth-
ringen in Blei aus. Das Museum besitzt auch sein Gipsmodell der Büste Leopolds von
Lothringen, die er in Marmor für das Denkmal in der Franziskanerkirche ausführte.
Lequesne, Eugene Louis, Bildhauer, geb. 16. Febr. 1816 in Paris, f 6. Juli
1887, Schüler von Pradier; er erhielt 1844 den grossen Rompreis fttr Pyrrhus
tödet Priamus. Für die Kirche Ste. GlotUde schuf L. die Steinstatue des St. Gloud,
für die Kirche St. Paul et St. Louis die des St Louis; für die Galerien in Versailles
die Statue des Marschalls von St. Arnaud; in Bordeaux sein Tanzender Faun im
Garten des Luxembourg desgl., für das Musöe Napoleon in Amiens schuf er einen
geflügelten Greifen (Bronze, 1863), für die Akademie der Musik Marmorbildniss-
büste von Etienne, für die Stadt Quimper die Bronzestatue des Dr. Laennee, für
die neue Oper in Paris Pegasus u. s. w.
Leqnentre» Hlppolyte Joseph, Maler, geb. 13. Aug. 1798 in Dünkirchen, f
nach 1863, Schüler des älteren Isabey. Er malte meist Miniatur oder Aquarell,
darunter die Bildnisse des Kaisers (1861), der Herzogin von Berry, des Herzogs von
Bordeaux, ferner Hühnerhund, Erschreckter Fuchs u. s. w. Auch hat er einige
lithographische Bildnisse geliefert, darunter das Casimir Periers.
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508 Lequeuz — Lerche.
LeqvevX) Panl Eagine, Baomeister, geb. 10. Ang. 1806 in Paris, f 12. Juli
1873 in Mont Saint Michel, Schüler yon Baltard, Onönepin and an der Ecole des
beanx-arts; erhielt 1834 den grossen Rompreis. Er erbaute das Asil Villa-Byrard,
die Gemeindekirche von Villetanease (Seine), die Notre Damekirche von Oltgnaneoart
(in Montmartre, 1859 n. ff.), Hotel der Unterpräfektar in St. Denis, die Hftoser der
Bürgermeister ?on Pateanx und von St Onen n. s. w. Kreuz der Ehrenlegion 1859.
Leqnleii, Alexandre Tictor, Bildhaaer, geb. 1822 in Paris, Schüler tob
Duyaulx. Von ihm fttr die Galerien zn Yersa&les die Büsten des Generals Lan-
miöre, des Golonna Walewski, des Grafen d'Ornano, Gouverneurs der Inyaiides; für
die Stadt Marennes das Modell zur Bronzestatue des Marquis yon Ghasseloup-Laabat
(1876) u. s. w.
Leqnlen, Justin Marie, Bildhauer, geb. 9. Dec. 1796 in Paris, f 18. Not.
1881 in Villeyoyer (Dep. Yonne), Schüler von Taunay und Bosio an der Ecole
des beaux-arts. 1819 erhielt er den zweiten grossen Rompreis für Der yerwundete
Aeneas wird yon Venus geheilt. Er war besonders als Lehrer thätig. In VersaUlea
von ihm eine Büste des Brienne, Connötable von Frankreich ; für den Trinmphbogen
de TEtoile arbeitete er Die Stadt Amiens; ferner Anakreon u. s. w. Kreuz der
Ehrenlegion 1863.
L^rambert) Jean, Maler des 16. Jahrhunderts. Das Museum zu Rennes be-
sitzt Zeichnungen von ihm: Der heilige Marcus und einen Bischof auf Wolken ge-
tragen.
Lerambert, Lonis, Bildhauer, geb. 7. Juni 1620 in Paris, f 15. Juni 1670,
Schüler von Vonet und Sarrasin. Er wurde Gustos der Antiken des Kdnigs,
1663 Mitglied des Akademie und schenkte der Akademie 1664 das lebensgrosse
Terracottabildniss der Cardinal Mazarin. Er schuf eine Anzahl yon Sachen für den
Park zu Versailles, z. B. 2 Sphinxen, 2 Amoretten mit einer jungen Nymphe, Drei
Kinder und andere Gruppen.
Lerat, Paul Edme, Radierer, geb. 10. Sept. 1849 in Paris, Schüler yon
Gancherel und Lecoq de Boisbaudran. Er lieferte viele Blätter fttr L'Art,
Gazette des Beaux-Arts, das Portfolio in London u. s. w., z. B. Der Doge Loredano
nach Bellini, Bildniss nach Holbein, desgl. nach Luciano und Van der Holst, Die
Kartenspieler, Ein Philosoph, Ein Bücherliebhaber (gestochen) nach Meissonier, Das
Horoskop nach Freudenberger, Am Kamin nach Menzel, Anderes nach Fragonard,
Teniers, Wouyerman, Fromentin, De Neuville u. s. w.
Leray, Pradent Louis, Maler, geb. 29. Aug. 1820 in Cou^ron (D^p. Loire
Inf.), Schüler von Delaroche. Im Museum zu Nantes sein Karl IX. besucht mit
seinem Hof die Galgen von Montfaucon. Voii ihm ferner Christus in Emmans (1844),
Undine und der Eremit (1857), Heinrich IV. in Montmartre (1877); auch Bildnisse.
Lerob, Joseph, Maler, geb. 1740 in Immenstadt (Schwaben), Schüler von F. A.
Win der, weiter ausgebildet in Augsburg und München. Er war eine Zeitlang an
der Nymphenburger Porzellanfabrik thätig. Malte Blumen und Vögel in AquarelL
Lerch, J. M«, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig um 1670 in Wien.
Er stach Bildnisse für Prioratos Geschichte Kaiser Leopolds und zusammen mit
Hoff mann das grosse Blatt Belagerung Brandenburgs.
Lerch, Leo, Maler, geb. 13. Aug. 1856 in Prag, f 6. Mai 1892 das., studirte
anfangs daselbst Chemie, ging aber 1879 nach München, wo er an der Akademie
Schüler von Löff tz wurde. Er malte meist Bildnisse. Im Rudolfinum sein Brust-
bild eines alten Mannes; ferner von ihm Irrlicht, Pi6t& (1891) u. s. w. Silb. Med.
München.
Lerch, Nicolans, (Nicolaus von Leyden), Bildhauer 'des 15. Jahrhunderts, geb.
in Leiden, f 1493 in Wien, einer der besten Meister seiner Zeit, der viel in Deutsch-
land thätig war. 1464 zog er nach dem Oberrhein, wo er in Strassburg ein
Portal für die stüdische Kanzlei (1686 abgebrannt) schmückte. 1467 fertigte er ein
grosses schönes Orncifix fttr den Friedhof in Baden. Im selben Jahr hat er auch
einen Schnitzaltar fttr den Dom in Konstanz geliefert und schnitzte die prachtvollen
Figuren an den Chorstühlen und den Thürflü^ln desselben Doms. Bald darauf berief
ihn Kaiser Friedrich III. nach Wien, wo er das Grabmonument der Kaiserin Eleonore
in der Dreifaltigkeitskirche zn Wiener Neustadt, dann das grossartige Marmorgrab
des Kaisers selbst (von Dichter 1513 vollendet) im Stephansdom meisselte.
Lerche, Tlncent Stoltenberg, Maler, geb. 5. Sept. 1837 in Tönsberg (Norwegen),
t 28. Dec. 1892 in Düsseldorf, studirte erst an der UniversitAt in Christiania, gin^
dann aber zur Malerei über und studirte diese an der Düsseldorfer Akademie. Mit
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Leriua — Leroux. 509
Stipendien bildete er sich dann weiter anf Reisen, wobei er sich längere Zeit in Venedig
aufhielt. Er malte zuerst Architektnrstticke, später pointirte Genrebilder, z. B.
Inneres der Carmeliterkirche in Boppard, Inneres der Lambertnskirche in Düsseldorf
(Stadtmusenm zu Bergen 1862), Der Zehenttag bei den Dominikanern (Nat-Musenm
zn Christiania), Das Kölner Dombaufest (Mas. zn Köln), Sakristei von St. Gereon in
Köln, Wirthshaus in Köln während der französischen Occnpation, Unfehlbare Bowle
(1871) n. 8. w. Aoch hat er viel gezeichnet ftir deatsche und skandinavisohe Zeit-
schriften. Br schrieb Beiseskizzen und Kleine Bilder fttr grosse Kinder.
LeiinB) Joseph Franpote Henri ran, flämischer Maler, geb. 23. Nov. 182S in
Boom bei Antwerpen, f 28. Febr. 1876 in Mecheln, Schüler der Brüsseler and Ant-
werpener Akademien, 1841 -<-44 yon W a p p e r s. £r reiste nach Deutschland und Italien
und war drei Jahre lang augenkrank. 1854 wurde er Professor an der Antwerpener
Akademie; zuletzt wurde er geisteskrank. Von ihm Milton diktirt seinen Töchtern,
Paul und Virginie, Esmeralda (1848), Lust und Leid (1867), Aschenbrödel, Jemne
d'Arc vor Paris (1860). Mitglied der Amsterdamer und Dresdener Akademie; Gold.
Med. 1847, 1869 auch in Rotterdam und Amsterdam ; Bairischer Michaelsorden 8. KL,
Leopoldsorden.
Le Bock, Joseph, Maler, geb. 25. Nov. 1825 in Vannes (D6p. Morbihan), Schttier
von P. C. Comte. Er Uess sich in Saumur nieder und malte Ansichten und Archi-
tekturen.
LeroUe, Henri, Maler, geb. 1851 (?) in Paris, Schttier von Lamothe. Fttr
die Kirche zu Cröteil malte er die Taufe des Heiligen Agoard und des Hl. Aglibert.
Im Luxembourg sein Dans la campagne. Von ihm ferner Madonna, Jakob bei Laban,
Die Geburt Christi, Am Ufer des Flusses u. s. w.
Lerottge, Jean Nicolas, Kupferstecher, geb. um 1776 in Paris, f nach 1824.
Schttier von Alb on und Godefroy. Br stach nach Carracci, T. Vecelli, J. Robusti,
Preti n. s. w., arbeitete auch für die Galerie des Palais Royal, die Galerie von
Florenz, die Galerie Bobillard, Die Reisen nach Aegypten, Deutschland und Spanien
desA. deLaborde und Die Reisen des Capitän Freyeinet; ferner Bildnisse, Louis XYIII.
(nach Gros), Karl X. u. A. — Auch sein Sohn und Schttier Nicolas Edouard war
Kupferstecher.
LeroBX, Alexandre, Maler, geb. 15. Juni 1825 in Paris, Schttier von P.
Delaroche und H. Jacob. Er malte Landschaften, Genrebilder und Bildnisse,
z. B. Ansicht von Venedig vom Lido aus (1834), Der letzte Besuch (1861).
Leronx, G^lestin, Maler, geb. 30. Aug. 1827 in Nantes, Schttier von Tb.
Rousseau, Bruder des Charles L. Er malte Stimmungslandschaften.
Leronx, Engine, Lithograph, geb. 1811 in Caen, f 27. Aug. 1863 in Paris.
Von ihm Lazarus (1850), Die Höhle (1857) u. A. nach Guignet, Enten, Die Wttste,
Türkisches Caf^ (1855), mehrere Simsonbilder u. A. nach Decamps, Scene aus Der
rasende Roland nach E Delacroix, Anderes nach Bodmer, Bida, Guörioault und
Roqueplan. Med. III. Kl. 1851 und 55, IL Kl. 1852.
Leroux, Fr^d^rlc Etlenne, Bildhauer, geb. 3. Aug. 1836 in Ecouchö (Döpart.
Orne), Schttier von Jouffroy und der ^cole des beauz-arts. Im Luxembourg von
ihm Veilchenhändlerin (Bronze, 1866), im Museum zu Lille Blumenmädchen (Marmor,
1869), im Saal des Standesamtes im 3. Arondissement Die Kaiserin (Marmorbttste),
Victoria (Bronzestatue in Bahia, Brasilien), St. Denis (Steinstatue, Portal der St.
Eustache-Kirche) ; ferner von ihm Junge Mutter mit ihrem Kinde spielend (1872),
Bildnissstatue des Grafen von M. fttr dessen Grab in Sinferopol, Russland (1880),
Demosthenes am Meere (Marmorstatue, 1878) u. s. w. Med. 1866, 1867 und 1870,
II. Kl. 1878, Kreuz der Ehrenlegion 1878.
Leronx, Jean Baptiste, Banmeister, geb. 1681 in Paris, f 13. Juli 1746 das.
Er war Hofbaumeister des Königs und Mi^lied der Bauakademie. Von ihm das
Hotel de ViUars in der Rue de Grenelle zu Paris.
Leronx, Jean Marie, Kupferstecher, geh. 6. Jan. 1788 in Paris, f Jan. 1871
das., Schttier von David, nach welchem er die Bildnisse Beclarts, Racines, Comeilles
stach. Ferner von ihm Die Marseillaise u. A. nach A. Scheffer, Der verbundene
Soldat u. A. nach Dev^ria, Flucht der Bianca Capello nach Ducis, Heilige Theresa
nach G^rard; Bildnisse und Vignetten nach H. Vernet. Er stach auch nach Tizian
(Francis I.), Gennari, Leonardo da Vinci (Leda), Allegri (Madonna von Parma),
Velazquez (Dame mit dem Fächer), Betti (die Madonna mit dem Stern im Lonvre),
Murillo, Santi (Johanna von Arragonien) u. s. w. Med. II. Kl. 1824, I. Kl. 1831.
Kreuz der Ehrenlegion 1838.
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510 Leroux — Leroy.
Leroax, Louis Eugr^ne, Maler, geh. 28. Sept. 1833, Schüler yon Picot nnd
der Eeole des beanx-arts. Er malte viele Genrescenen aas dem Leben der Bretagne ,
E. B. Der Neogeborene (1864, Loxemboarg-Mnseam), Dienstmädchen ans der Bretingfiie
(1866, Hoseom zn Lille), Die glttokliche Mntter (1869); femer Audienz des Hon. G.
V. Fox bei Alexander IL von Bnasland (1880) n. s. w. Med. 1864, III. Kl. 1873,
II. El. 1875; Kreuz der Ehrenlegion 1871.
Leronx, L^s He€tor, Maler, geb. 27. Dec. 1829 in Verden, Schiller von
Picot und der Ecole des beanx-arts. Er erhielt den zweiten Bompreis 1857 Ar die
AufSerstehnng des Lazarus. Von ihm im Museum zu Verdun Eine neue VeetaUn (1868),
im Luxembourg-Museum Todtenklage im Colnmbarium des Hauses der CSsaren (1864),
im Museum von St. Germain Serenade (1867), in der Corcoran-Galerie zu Washington
Die Vestalin Tnccia (1874), Herculanum (1881); ferner von ihm Ein Sclave des Horas
(1865), Improvisator bei Sallust (1866) u. s. w. Med. 1863, 1864, 1874 und 1878 ;
Kreuz der Ehrenlegion 1877.
Le Bonx, Marie (j^oillanme Charles, Landschaftsmaler, geb. 25. April 1814
in Nantes, f März 1895 das., Bruder des Oelestin Le R., Schfller von Corot. Le B.
wurde 1860 Abgeordneter der beiden Sövres und Vicepräsident des Generalrathes fllr
das Departement Loire Införieure. Von ihm im Museum yon Besauen eine Landschaft
aus dem Poitou (1844), in Nantes Gewitterlandschaft an der Mündung der Loire im
Frühling und Die Erdre im Winter (1857); er malte noch viele andere Landschaften
aus dem Poitou, der Bretagne u. A. z. B. Die Dünen yon Escoublae (1848), Die Loire
bei Paimboenf (1857), Dorf bei SoniUiers (1880) u. s. w. Medaillen 1848, 46, 47 ;
Offizier der Ehrenlegion 1859.
Leroux-LaTlUe, s* LaTÜle.
Leroj, Alphonse Alexandre» Kupferstecher, geb. Juni 1821 in Lille, Schfller
yon Cousin. Von ihm Die Schmerzensmutter, Kopf eines Mannes, Biidniss nach
Van Dyck, Andere nach Santi, Buonarotti, Allegri, Leonardo da Vinci, Maategna,
Pippi, Tizian, Andrea Vannucchi, Andrea Solario, Vanucci, Annibale Carraeci,
Zampieri, Claude Gelöe, Ponssin, Lucas yon Leyden, Watteau, Bembrandt yan Rijn,
Grenze (La crnche cassöe), Cabanel u. s. w. Med. 1853, 1855. — Bin andrer Alphonse JL«,
geb. um 1800 in Paris, Schüler yon Bertin war Landschaftsmaler und zeichnete
eine Menge Sepia-Copien nach Bildern des Louyre für die Sammlung Filhol.
Leroy, Claude, Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, thfttig in Paris um 1709.
Von ihm Bildnisse z. B. Boileau, Bossuet, Cardinal Dubois, Cardinal de Fleury u. s. w.
Leroy, Denis S^bastien, Maler, geb. um 1780 in Paris, f 1332 das., Schüler
yon Peyron; erhielt 1798 den zweiten Rompreis. Im Museum yon Maus yon ihm
Theseus und Ariadne yor dem Labyrinth (1810). Er malte Historien, äldnisse und
lieferte Vignetten für yerschiedene Werke. L. war Professor an der Zeichenschule
in Paris.
Leroy, Etienne, Maler, geb. 26. Oct. 1828 in Paris, Schüler yon Pico t. Von
ihm Träumerei, Grisette (1850), Täuschung (1861), Schlimme Bathschlttge (1866),
Neue Romanze (1873).
Leroy, Fran^ois, s« Leroy de Lianoourt*
Leroy, Henry, Radierer, geb. 1579, eine Zeit lang thitig in England. Dort
radierte er im hohen Alter eine Folge yon Insekten in Hollars Manier (1651).
Leroy, Jaeques, Kupferstecher, geb. 1739 in Paris, f nach 1778. In diesem
Jahre stach er ein Biidniss Voltaires; femer Vignetten für LaSecchiarapita(1766),
für La Jörnsalem deliyr^e (1771, beide nach Grayelot u. A.) und La paysanne
peryertie (1784); ferner einige Adressen, Biidniss des Beaumarchais u. s. w.
Leroy, Jean Dayid, Architekt, geb. 1768 in Paris, f 1803 das., Sohn des be-
rühmten Uhrmachers Julien L. ; er studirte mehrere Jahre in Griechenland und yer-
öffentlichte nach seiner Rückkehr mehrere Werke über die Architektur und den
Schiffsbau der Alten, sowie über die Anwendung der Segel bei der Schifffahrt. Er
war Mitglied des Institut National.
Leroy, Jean Jaeques, Radierer, geb. 1797 in Paris, f nach 1841. Er radierte
Blätter nach Chenayard, Chapuy, Dupont u. s. w.
Leroy, Joseph Anne, Maler, geb. 1814 in Brüssel, f 1860 das., Sohn des Pierre
Frangois L. senior, Schüler seines Bruders und yon Verboeckhoyen. Er malte
Genrebilder, z. B. Cayaliere in einem Wirthshausgarten.
Leroy, Jules, Maler, geb. 20. März 1833 in Maus (Ddp. Sarthe), f 2. Noy.
1865 in Paris, Schüler yon Ph. Rousseau. Er malte Stillleben, Früchte und Blumen ;
im Museum zu Maus ein solches Bild yon ihm.
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Leroy — Lesecq. 511
Leroj) Louis Joseph, Radierer and Haler, geb. 1812 in Paris, f 186d das.
Von seinen Bildern nennen wir Ansichten ans der Normandie (1885), Eine Predigt
über die Ml&ssigkeit (1840), Fratemit6 (1849), Waldweg (1861) ; von seinen Radierungen
Waldinneres im Morvan (1843), Moses zerschellt die Gesetzestafeln (1846), Die Ver-
sachong (1850). Br hat auch ein erfolgreiches Lustspiel geschrieben. Med. III. Kl. 1838.
Leroy, N», Vicomte von Barde, Maler, geb. 15. Febr. 1777 in Montreail
anr Mer, f 5. Mai 1828 in Paris. Seine Sammlungen, die von der Stadt Boulogne gekauft
wurden, bildeten den Anfang des dortigen Museums. Er malte Stillleben.
Leroy« Pierre Francis d.Ae., Maler, geb. 1772 inNamur, f 1861 in BrQssel.
Er malte Thierstücke und Schlachten, z. B. Die Schlacht von Waterloo. Auch hat
er mehreres radiert, z. B. Husaren (1805), Hirt und Hirtin (1806), Kasperle-Theater
(1806).
Leroy, Pierre Fran^ois d. J«, Genremaler, geb. 1803 in Brttssel, f 1838,
Sohn und Schiller des Pierre F. L. d. Ae. Er malte oft gemeinschaftlich mit
Verboeckhoven. Die Akademie in Ghent besitzt sein Knabe das FrObstttck zu-
bereitend; das Pavillon in Haarlem aem Schulmeister.
Leroy de Liancourt, Fran^ois, Genremaler, geb. 1741 (1742 7) in Liancourt
(Dep. Oise), f 1835 in Paris, Schttler von Vien; erhielt 1799 einen Ermuthigungs-
preis. In Versailles von ihm Napoleon besucht Brienne (1806), im Museum zu Arras
zwei Bacchantinnen; femer von ihm Betrachtungen über das Yergnttgen (1795),
Wald (1833) u. s. w.
Le Boy, so schreiben sich zuweilen die meisten Leroy.
Le Boyer, Anbin Ollvier und Jean, Mttnzgraveure und Buchdrucker, Gebrttder,
im Dienste Henriks II. Für Jean Oousin's Perspectivbnch zeichneten sie und schnitten
auf Holz die 60 trefflichen Illustrationen. Jean hat auch wahrscheinlich die zahl-
reichen Vignetten und omamentirten Buchstaben in den bei ihm erschienenen Werken
geliefert. 1553 erhielt er ein besonderes Patent vom König und war bis um 1580
thätig. Aubin wurde 1553 königlicher Mttnzmeister und soll das Münzen mittelst
Drehwerk erfunden haben. Von ihm eine Medaille auf die Bartholomäusnacht und
viele Andere.
Lerplni^re, Daniel, Kupferstecher, geb. um 1745 in England, f 1785 in London,
Schttler von F. Vivarez das., dessen Manier er nachahmte. Er stach viele oft recht
gute Landschaften, zum Theil mit der Radiernadel ansgefilhrt, nach Claude Gel^,
Cuyp, Vemet, Paton. Taylor u. s. w.
Lesaint, Charles Louis, Maler, geb. 1795 in Paris, f nach 1843, Schttler von
Beuten. Er malte meist Architekturbilder, z. B. Inneres der Abtei von Focombeau
(1824), Ansicht der Kathedrale von Amiens (1836), Inneres der Kapelle von Cluny
(1843) u. 8. w. Med. 1822 und 1827.
Lesach^, Emile Engine, Zeichner, Kupferstecher und Aquarellist, geb. 1818
in Paris, Sohn und Schttler von Jean Jacques L. Er war sehr fruchtbarer Ornamen-
tiker und zeichnete fttr das Gewerbe, sowie Tischkarten, Einladungen u. s. w.
Lesedne, Louis, Baumeister, geb. 9. März 1817 in Paris, Schttler von Grisard.
Von ihm Entwürfe zur Vereinigung des Louvre mit den Tuilerien (1849), zu einem
Museum auf dem Montmartre (1865) u. s. w.
Leseom^, Joseph Stanislas, Bildhauer, geb. 16. Sept. 1799 in Langres (Döp.
Haute Marne), f 21. April 1872 in Paris, Schttler von Cartellier und Petitot.
In Versailles 5 Werke von ihm, darunter Bttsten von Philipp V. KOnig von Spanien
(Marmor 1834) und Margarethe (auf der Terrasse); im Museum zu Dijon Ariadne
verlassen (1852) ; fttr das Institut bildete er die Bttste Duf^6noys, fttr Notre Dame
de Paris das Denkmal des Cardinal Erzbischofs Morlot, fttr die Trinit^kirche das.
eine Steinstatue des Jakobus Maj. und fttr JoinvUle eine allegorische Statue der Stadt.
Med. IL KL 1836 und 1848.
Lescot, Pierre, Baumeister, geb. 1510 in Paris, f 1571 das. Er war Kanonikus
der Notre Dame Kirche von Paris, Abt von Clermont Clagnv und kgl. Bath. Francis I.
ttbertrug ihm den Neubau des Louvre. Er begann ihn 1040 und vollendete 1548 die
sogenannte Fa^ade de THorloge, den Saal der Caryatiden und der hundert Schweizer
und die Fontaine des Innocents.
Leseeq, Henri, Maler und Badierer, geb. 1818 in Paris, Schttler von P.Delaroche
und G rang er. Von seinen Bildern nennen wir Die Verzweiflung des Judas (1842),
Blumen und Melonen (1874), Die Nacht, Aurora (1879); von seinen Radierungen
(Christus am Kreuz (1865), Junge Italienerin (1863), II far niente (1864). Med.
in. Kl. 1845.
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512 1^6 Senechal-de-Kordreoret — Le Soeur«
Le S6nechal-de-Kerdr^oret, Gaston Edonard, Haler, geb. 9. Oct. 1860 in
Henneboat (D^p. Morbihan), Schttler von J. Noel. £r malte Landschaften und Marinen,
a. B. Ansichten des Port Louis bei Ebbe (1870), Felsengestade von Tr^port (1878),
Fischerden in Veoles-en-Canx (1880).
Lesenr, (Lesserowicz), Ylncenz de, Miniaturmaler, geb. 1746 in Warsehan,
t 31. Mai 1813 das. Schaler von Bacciarelli. Er lebte am Hofe des Köni^
Stanislaus, wurde 1781 geadelt und 1787 Eammerherr. Er malte zahlreiche Minia-
turbildnisse nach Lampi, Grassi, Bacciarelli, Lebrun, FOger und nach dem Leben,
z. B. der Bildhauer Grassi, die Maler Pitschmann und Bacciarelli, Selbstbildniss und
Bildnisse vieler Personen vom Adel.
Lesire, Paulug, Maler, geb. 1611 in Dordrecht, f nach 1666. Von ihm Ab-
reise der Königin von England (1644 in holländischem Privatbesitz). Für Job. van
Beverwycks Buch, Van de Wtnementheyt des Vrouwelicken geslachts . . . Dordrecht
1643, lieferte er Zeichnungen.
Lesker, Ludwig, Maler, geb. 28. Nov. 1840 in Schwerin, f 8. Dec. 1890 in
Mttnchen; war zuerst Decorationsmaler in Stuttgart, besuchte dort die Kunstschule
und bildete sich in Mttnchen weiter aus. In Sigmarinjg^en schmückte er 1878—79 den
Ahnensaal des Hohenzollemschlosses neu aus und malte 1885 die Treppenbilder im
Schloss Herren-Ohiemsee; er malte auch Wandgemälde in dem Museum zu Heilbronn
und in 2 Dampfern des Norddeutschen Lloyd.
Leskl, Josef, Maler und Radierer, geb. 2. April 1760 in Male Lany bei Zar-
nowiec, f 13. Juli 1825 in Warschau. Er widmete sich erst der militärischen Laaf-
bahn, wurde 1789 Professor an der Cadettenschule und 1796 Lehrer der Astronomie
in Krakau; 1795 machte er eine grössere Reise nach Deutsöhland, 1810 nadi ParU
und übernahm bei seiner Rttckkehr 1812 wieder die Professur in Krakau. L. malte
meist Miniatnrbiider und sehr sorgfältig ausgeführte Bildnisse. Von seinen Kupfer-
stichen nennen wir Einzug Napoleons in den Tempel der Unsterblichkeit, Thaddäns
Kosciuszko u s. w.
Leslie, Charles Robert, Maler, geb. 11. Oct. 1794 in Glerkenwell (London)
von amerikanischen Eltern, f 5. Mai 1869 das.; erhielt seinen ersten Unterricht von
Sully in Philadelphia, wohin er mit seinen Eltern zurückgekehrt. 1811 kam er
wieder nach London und wurde 1818 Schttler der dortigen Akademie. Er studlrte
auch unter B. West und W. Alls ton. Nach einer europäischen Reise 1817 be-
schränkte er sich auf das Gebiet des humoristischen Genre nach englischen und ans-
ländischen Dichtern, z. B. Shakspere, Goldsmith, Sterne, Cervantes. 1836 wurde
er Mitglied der Akademie. 1833 war er einige Monate lang Zeichenprofessor der
Mllitairakademie zu Westpoint (am Hudson). Er kehrte bald nach London zurück
und wurde 1847—52 Professor an der dortigen Akademie. Die Londoner National-
Galerie und das South Kensington Museum besitzen 13 Bilder von ihm, darunter
wohl das Beste Tobias und die Wittwe Wadman (nach Sterne, 1831), Andere im
Buckingham-Palace, der National-Portrait-Gallery und zahlreichen Privatgalerien.
Seine Bilder zu den Lustigen Weibern von Windsor wurden fttr die BoydeU Shakspere-
galerie gestochen. Von ihm ferner Die Krönung der Königin Victoria (1838),
Musidora u. s. w. Seine Selbstbiographie herausgegeben von Tom Taylor, 1860. Er
verfasste ferner ein Handbuch für Maler, Memoirs of Constable (1846), und eine
Biographie Reynold's (nach L.'s Tode von Taylor herausgegeben).
Leaile, Frank, (eigentlich Henry Carter), Holzschneider und Verleger, geb.
1821 in Ipswich (England), f 17. Jan. 1880. Er war ursprünglich im Handschnh-
geschäft seines Oheims und konnte nur im Geheimen zeichnen und graviren (daher
der angenommene Name), bis er in das Holzschneideatelier der lUustrated London
News trat. Darauf ging er nach Amerika, wo er verschiedene illustrirte Zeitschriften
kaufte und mit Erfolg leitete und endlich 1866 das heute noch weitverbreitete
Wochenblatt Frank Leslies Illustrated, das in Englisch so wie in Deutsch erscheint,
begründete.
LesUe, George Dnnlop, Genremaler, geb. 2. Juli 1836 in London, Sohn und
Schttler des Charles R. L., ferner Schttler von Cary und der Akademie. Die
Hamburger Kunsthalle besitzt sein Celia, Nausikaa, Musik und Rosenzeit. Von ihm
ferner Erinnerungen an den Ball (1869), Besuch in der Schule (1876), Alice in
Wonderiand (1879).
Le Soenr, (Le Suenr), Hubert, Bildhauer und Erzgiesser des 17. JahrhundertM,
geb. in Frankreich, f um 1660 in London, wahrscheinlich Schttler von Giovanni da
Bologna. Um 1630 kam er nach England, wo er unter Karl L eine hervorragende
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Lesoard-Beauregard — LeBsing. 5lB
Stollang einnahm. Er schaf die Keiterstatue dieses Königs im Charing Gross (1633),
die Bronzestatue des Grafen von Pembroke in Oxford, die Statae des Herzogs von
Buckingham und die Büste des Sir Thomas Eichardson in der WestminsterabteL
Lesoard-Beauregard. Ange Louis Cfuillaume, Maler, geb. 14. April 1800 in
Paris, t nach 1869, Schüler von Van Spaendonck. L. warde Professor der
Zeichenkunst am naturhistorischen Museum 1841 ; er malte fast aosschliesslich Blumen,
Früchte und Stillleben.
Lespagnandel, Matthien, Bildhauer, geb. 1619 (1617?) in Paris, f 28. April
1689 das. Er wurde 1672 in die Akademie aufgenommen, 1681 aber wieder aus-
gestossen, weil er Protestant war; 1685 wurde er wieder aufgenommen, nachdem er
den Protestantismus abgeschworen. Er schmückte mehrere Kirchen in Paris und im
Park von Yersailles befinden sich von ihm Diogenes, Der Phlegmatiker und Ge-
fangener (Harmorwerke). •
I/Espignola, Fran^ols, Bildhauer, geb. 1654 (?) in Joinville (D6p. Haute Marne),
t 10. Juli 1705. Er erhielt 1666 einen zweiten Preis für ein allegorisches Basrelief
auf die Thaten Louis XIV. Er wurde 1672 Mitglied der San Lnca-Academie in Born,
1676 Mitglied der Akademie, aber 1694 wieder ausgeschlossen, da er nicht mehr in
Frankreich wohnte. Für Versailles schuf er mehrere Werke, z. B. Victoria, Arria
und Paetus, Berenice, u. s. w.
Lesplnasse, Louis Nicolas de, Maler, geb. 1734 in Pouilly (D^p. Niövre),
t 1808. Versailles besitzt von ihm eine Ansicht des Tuileriengartens. Er malte
Landschaften und Stadtansichten. Mitglied der Akademie 1787 für eine Innen*
ansieht von Paris.
Lesquler, Joseph, böhmischer Maler des XVIII. Jahrhunderts, f 19. Jan. 1756
in Prag, wo er thätig war.
Lesrely Adolphe Alexandre, franz. Genremaler, geb. 19. Mai 1830 in Genets
(Dep. Manche), war in Paris Schüler von Gleyre, Signol und später von G ^ r 6 m e.
Er malte mit Vorliebe Costümbilder, aber auch allegorische Motive und Genrescenen
aus der Gegenwart. Von ihm Sieg der Liebe (1866), Die Landleute wären glücklich
wenn sie ihr Glück zu schätzen wüssten (1867), Soldaten aus der Zeit Louis XIII.
(1872), Abschied der Schwalben (1881), Venezianische Tänzerin mit Troubadouren
(1889) u. A., auch Historienbilder.
Lesser, Alexander, poln. Maler, geb. 13. März 1814 in Warschau, f 7. März
1884 das. Er studirte an den Akademien von Warschau, unter Blank, Malinsky
und Oleszcynski, in Dresden und München, zuletzt besonders unter Cornelius
und Schnorr. Zurückgekehrt malte er Yorwiegend Scenen aus der polnischen
Geschichte. In der Galerie zu Gotha Vertheidigung von Trembowla gegen die Türken.
Von ihm femer Der Auszug des jungen Boleslaw Krsywonsty gegen die Mähren
(von F. Hanfstängl lithographirt) ; auch viele Altarbilder für polnische Kirchen, eine
Folge von Bildnissen polnischer Könige u. s. w. L. schrieb auch archäologische und
kunstwissenschaftliche Aufsätze.
Lesserowicz, s. Lesear«
Lessi, Tito, Maler, geb. um 1850 in Florenz, Schüler der dortigen Akademie.
Durch Sedelmeyer kam er nach Paris und wurde dort als Genremaler kleiner Oel-
und Aqnarellbilder beliebt. Von ihm Das Testament, Der Leser, Im Vorzimmer des
Papstes, Galilei erklärt seinem Sohn sein System, Der Baucher u. s. w. Med. U. Kl.
München 1893.
Lessing, Heinrich, Maler, geb. 29. Mai 1856 in Düsseldorf, Schüler seines Vaters
K. F. L., siedelte nach Berlin über. Von ihm Heringsdorf (1885), Sehr fatal (1886),
Kaiser Wilhelm II. und Familie im Marmorpalais zu Potsdam (1893).
Lessing, Karl Friedrich, Maler, geb. 15. Febr. 1808 in Breslau, f 5. Juni 1880
in Karlsruhe, studirte erst die Baukunst, dann in Folge eines Ausflugs nach Bügen
die Malerei unter Dähling und Bösel in Berlin, dann 1826 unter Schadow in
Düsseldorf. 1830, als Schadow nach Italien ging, übertrug er L. einen Theil seiner
Funktionen als Direktor, dadurch gewann L. einen grossen Einflnss auf die Düssel-
dorfer Malerschule. 1858 wurde er Direktor der Karlsruher Galerie. Er ist weithin
bekannt als Vertreter der romantischen Historie und Landschaft. Seine Kunst stand
öfters im Dienst des Protestantisraus, wie die Titel mehrerer seiner Bilder zeigen,
z. B. Die Hussitenpredigt (1836), Hnss auf dem Scheiterhaufen (1850), Hnss vor
dem Concil zu Konstanz (1842), Disputation zwischen Luther und Eck zu Leipzig,
Luther verbrennt die päpstliche Bulle (1853); die Berliner Nationalgalerie besitzt
8 Werke von ihm; Andere im Städelschen Museum in Frankfurt a. M., in den
AllgemeineB KGnstler^Lexioon. 8. Aufl. 2. Band. AS ^ |
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5l4 liessing: — tesueüi'.
Schlössern zn Heltdorf nnd Berlin, in der Raven6- und der Baczynskigalerie das., in
den Galerien zn Basel, Christiania, Oincinnati, Darmstadt, Dresden (Landschaft im
Charakter des Harz), Düsseldorf, Hannover, Karlsruhe, Köln, Königsberg:, Leipzig,
Hailand, Stettin, Stattgart (Landschaft im Charakter der fränkischen Schweiz), Wies-
baden n. s. w. Gold. Med. 1837 Paris. Mitglied der Berliner Akademie. Orden
pour le m^rite, Bairischer Michaelsorden n. s. w.
Lessingy Konrad, Landschaftsmaler, geb. 1852 in Düsseldorf, Sohn des Karl
Friedrich, Bmder des Otto L., thätig in Berlin; von ihm Motiv bei Taufers-Sand,
Schadeck nnd Unnkel an der Lahn, Eiifellandschaft (1889 Nationalgalerie Berlin).
Ehrenvolle Erwähnung Berlin 1886.
Leewing, Otto, Maler nnd Bildhaner, geb. 24. Febr. 1846 in Düsseldorf, Sohn
des Malers Karl Friedrich L. nnd Urgrossnefife des Gotthold Ephraim L., SchlÜerder
Kanstschule in Karlsruhe Unter Steinhäuser und von 1865—68 der Akademie in
Berlin unter A. Wolf f. 1872 Hess er sich in Berlin nieder. Er eröffnete dort ein
Atelier für decorative Bauarbeiten, war hauptsächlich für das Kunsthandwerk als
Maler, Bildhauer und nebenbei als Silberschmied thätig. Er besuchte Wien, München,
Paris und Italien. Von ihm Cartons für Mosaikarbeiten für das Kayser'sche Kauf-
haus in Köln ; die Kuppel des ethnologischen Museums und die Fagade der New- Yorker
Versicherungsgesellschaft in Berlin. Bildhanerische Arbeiten von ihm sind die Bronze-
thttren und Schilder der Kuhmeshalle in Berlin, die Figuren auf der deutschen Kirche
am Gensdarmenmarkt ; auch decorative Arbeiten im Schloss, im Reichstagsgebäude
das. und in vielen anderen Städten. Schuf auch einige selbständige Figuren und
erhielt bei der Berliner Concurrenz den Auftrag das Lessingdenkmal auszuführen.
Nürnberg gr. gold. Med., kl. gold. Med. Berlin u. s. w.
Lessore, Henri Emile, Radierer, geb. 1830 in Paris, Sohn und Schüler eines
Malers Emile L. Er besass eine grosse Sammlung moderner Radierungen und
Lithographien, und radierte selbst meist Bildnisse mit der kalten Nadel, z. B. Musset,
Mfirger, V. Hugo, Baron J. E. de Rothschild u. s. w.
Lestain, Jean Baptist«^ Maler des 17. Jahrhunderts, geb. in Troyes (Dep.
Aube), t 1Ö62, Schüler von Von et. 1636 malte er für die Goldschmiede von Paris
das Votivbild St. Paulus bekehrt im Areopag St. Denis und Andere.
Lestang-Parade, Joseph L6on, Maler, geb. 1812 in Aix (Dep. Bouches du
Rhdne), Schüler von Augustin. Im Museum von Aix von ihm Tod des Camoens
(1835), im Museum von Lyon Der Maler Santerre empfängt vor seinem Tode den
Besuch des Herzogs von Orleans (1835), im Museum von Arras Tizian nnd Aretino
in Venedig (1838), für Notre Dame de St. Mande malte er eine Himmelfahrt Mariae;
femer von ihm Stella matutina (1847), Bildnisse u. s. w. Med. II. Kl. 1835, 1. Kl. 1838.
Le Strange, Hanton, Maler, geb. 1815 in Hunstanton Hall, f 1862 in London.
Er war eigentlich nur Liebhaber und unternahm die Ausmalung des Schiffes der
Kathedrale von Ely, starb jedoch vor Vollendung der Arbeit.
Lestndier-Laconr, Gabriel Louis, Kupferstecher, geb. 1. Jan. 1800 in Abbeville,
t 1849 in England, Schüler von Delegorgue, Langlois und der l&cole des
boaux-arts. Er stach ein Bildniss Corneilles nach Meissonier, Vignetten für die
Werke Berangers nach Lemud, Illustrationen nach Dev6ria, Johannot, Raffet, u. A. m.
LeMeur, Cic^ron Jean Baptlste, Baumeister, geb. 5. Oct. 1784 in Clairefontaine
nahe Rambouillet, f nach 1850, Schüler von Famin und Percier. 1819 erhielt
er den grossen Rompreis für den Entwurf eines Schlosses. 1830 wurde er beauftragt
im Verein mit Godde das Pariser Hötel de Ville zu vergrössem. Er baute ferner
die Kirche zu Vincennes und das Musikconservatorium in Genf. Von seinen Publi-
kationen nennen wir Auswahl der antiken Monumente Roms (1827), Moderne Bauten
in Italien (1829), Chronologie der aegyptischen Könige (1848—50, von der Akademie
preisgekrönt). 1846 Hitglied des Instituts. 1847 Kreuz der Ehrenlegion. 1852 Professor
an derEcole des beaux-arts. 1870 Offizierskreuz der Ehrenlegion.
Lesneur, Eustache, französischer Historienmaler, geb. 19. Nov. 1616 in Paris,
t 30. April 1655 das., Sohn eines Holzsehneiders Catelin L., Schüler von Simon
Von et, mit dem er sich aber 1641 entzweite; auch von N. Ponssin beeinflusst. Er
hatte nie Italien bereist, jedoch Werke von Raffael Santi eingehend studirt. 1640
wurde er Meister der Gilde, aus der er aber trat, als 1648 die Akademie entstand,
von deren 12 Gründern er Einer war. Mit seinen 3 Brüdern nnd seinem Schwager
errichtete er ein Atelier, aus dem die besten französischen Werke seiner Zeit hervor-
gingen. Seine Originalität, seine Grazie, seine tiefe, doch nicht übertriebene Empfindung
Stelleu ihn weit über seinen glücklichen Rivalen Lebrnn, der ihm angeblich vielfach
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Lo Sueur -- Letollier. 515
darch Intrignen schadete. Sein Hauptwerk besteht in 20 Bildern aas dem Leben des
Heiligen Bruno, für das Karthäuserkloster in Paris (1645—48) jetzt im Louvre). Im
Louvre selbst decorirte er die Zimmer des Königs und der Königin Mutter. Die
Zahl seiner Bilder ist so gross, dass wir bei seinem kurzen Leben die weitgehende
Mitarbeit seiner 3 Brüder und seines Schwagers annehmen müssen. Werke von ihm
in den Galerien zu Berlin, Brüssel, Bordeaux, Caen, Cherbourg, Frankfurt a. M.,
Grenoble, Lyon, Marseilles, Montauban, Montpellier, München, Nantes, Nimes, Paris
(Louvre auch sehr viele Zeichnungen), St. Petersburg, Bennos, Eouen, Stuttgart,
Toulouse, Tours, Wien u. s. w. ; in den Kirchen Notre-Dame, St Gervais, St. Nicolas
du Chardonnet, im Justizpalast zu Dijon, in Wiener Privatsammlungen u. s. w.
Le äaeur, Hubert, 8. Le Soeur.
Lesaeur, Jacques PhUippe, Bildhauer, geb. 1759 in Paris, f 3. Dec. 1830 das.,
erhielt 1780 den grossen Rompreis. Er schuf das Modell zu J. J. Bousseaus Grab
in Ermenonvüle, zur Statue der MI122: Joly für deren Grab, für den Are de Triomphe
du Carrousel ein Basrelief Der Friede zu Pressburg und Der Sieg krönt eine Trophäe,
för das Corps 16gislatif das Basrelief Die Krönung des Kaisers, die Statuen des
Commandeurs Sunren (Brücke Louis XVI.), für Libourne die des Michel Montaigne.
Auch im Eingangshof von Versailles eine Statue und im Hof des Louvre sowie in
einem der Museumssäle desselben Werke von ihm. Kreuz der Ehrenlegion 1828. Mit-
glied des Instituts.
Lesueur, NicolaSy Holzschneider, geb. 1690 in Paris, f 17^^ ^^-i Neffe des
Pierre L. I. Er war einer der vortrefflichsten Vertreter seines Fachs und lieferte
namentlich Helldunkelholzschnitte für die Ausgabe des Cabinet Crozat, zu denen
der Graf Caylus oft Umrissplatten radierte. Von ihm Fischer nach Zeichnung des
Giulio Pippi, Madonna mit Heiligen nach P. Pietri, Messe nach Calidara. Andere
nach Penni, Peruzzi, Gimignani, Lenardi u. s. w. L. lieferte auch Vignetten und
Illustrationen zu Büchern, z. B. Die Fabeln von La Fontaine.
Lesueur, Nicolas Blaise, Maler und Zeichner, geb. 1716 in Paris (?, vielleicht
in Languedoc), f 1782, Schüler der Akademie von Paris, wurde 1757 Direktor der
kgl. Akademie zu Berlin. Er malte die Bildnisse Louis XV. und des Dauphin zu
Pferde, Friedrich des Grossen und Andere; er zeichnete auch für den Kupferstich;
J. Ph. Hackert war sein Schüler.
Lesuenr^ Pierre I., Holzschneider, geb. 1636 in Bouen, t 1716, Schüler von
Du Bellay. Von ihm eine Judith nach Van Sichem und Vignetten.
Lesueur, Pierre U», Zeichner und Holzschneider, geb. 1669 in Bouen, f 1760,
Sohn des Pierre L. I. Er schnitt viele biblische Bilder, eine christliche Allegorie
„Alpha und Omega^ und Bilder zu einer Ausgabe der Aesopischen Fabeln (1678),
zu Erasmus Lob der Narrheit (1745) u. s. w.
Lesueur, Pierre IIL, Maler, geb. um 1710 in Paris, f 1786 in Bordeaux, Gross-
neffe des Eustache L. 1747 wurde er Mitglied der Akademie, 1781 siedelte er nach
Bordeaux über. Von ihmVestalin mit einer brennenden Urne (1741), Wassernymphe
(1751), Heilige Familie. Hauptsächlich malte er aber Bildnisse, von denen 2, Der
Maler B. Tourniöres und Der Augenarzt Desmonceaux de Villeneuve sich in Versailles
befinden.
Lesueur, Ylncent, Holzschneider, geb. 1668 in Bouen, f 1743, Sohn des Pierre
L. I, Schüler von Jean Papillen in Paris. Er schnitt mehrere Helldunkelholz-
schnitte nach Farinato u. s. w. ; ferner Des Soldaten Abschied u. A. m.
Lesi], D^slr^y Landschaftsmaler, geb. 6. Febr. 1806 in Brügge; erhielt 1841
einen Preis in Ghent und war Mitglied der Ghenter Kunstgenossenschaft.
Letellier, Charles Fran90iS9 Kupferstecher, geb. 1743 in Paris, f 1800, Schüler
von Fran^ois Boucher. Nach diesem und nach anderen Meistern stach er
Gonversationsstücke, Genrebilder, Bildnisse des Finanzraths Origny, der Malerin A.
Vallayer-Goster u. s. w.
Letellier, Jean, Maler, geb. 1614 in Bouen, f 1676, Neffe und Schüler des
N. PouBsin. Er war Maler und Sekretär der Abtei Moncel nahe Vitry sur Marne.
Das Museum von Bouen besitzt seine Himmelfahrt Mariae und Die Darstellung im
Tempel ; in der Augustinerkirche das. seine Heilige Familie und Wunderwirkungen am
Grabe des Heiligen Augustin ; in der Kirche zu Gravelines sein Tod des Heiligen Alexis.
Letellier, Louis Alphonse, Maler, geb. 1780 in Versailles, f 14. März 1830
in Paris, Schüler von Bidault und Gi rodet. Er malte Landschaften und Städte-
ansichten; z. B. Ansicht des alten Boms und der Berge von Frascati (1810). Mit-
glied der Commission für die schönen Künste in Paris.
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516 Letellier-Belledame — Leu.
Letelller-Belledame, D^ir^ Joseph Fran^ois, Maler, geb. 23. März 1809 u
Frövent (D^p. Pas de Calais). Er wurde Direktor der Kunstschale in Amiens und
das dortige Museum besitzt sein BUdniss von Sujol. Ferner von ihm Glaube and
bete (1848) u. s. w.
Lethbridge, IValter Stephens, Miniaturmaler, geb. 1771 in Chariten (Devon),
t 1831 in Stonehouse, Schüler der Londoner Akademie, nachdem er zuvor bei einem
Stubenmaler in die Lehre gegangen war. Er liess sich in London nieder und in der
dortigen National Portrait Gallery befinden sich seine Bildnisse des Bischofs Horsley
und des Dr. John Wolcot („Peter Pindar**).
Lethl^re, Guillaante, (eigentlich GalUon), geb. 10. Jan. 1760 in Ste. Anne
(Guadeloupe), f 21. April 1832 in Paris. Er war natürlicher Sohn von Pierre Gaillon«
der ihn 1798 anerkannte und Letiers (der Dritte) nannte, welchen Namen Gaillaame
L. später in Lethi^re umwandelte. Sein Vater sandte ihn 1774 nach Frankreich,
um dort die Malerei zu studiren. Er wurde dort Schüler von Doyen und erhielt
1784 den zweiten Bompreis. Durch Luden Bonapartes Gönnerschaft, den er nach
Spanien begleitete, wurde er später Direktor der französischen Akademie in Rom
(1811—20); 1817 eröffnete er mit grossem Erfolg ein Lehratelier in Paris und zu-
letzt nach 1825 war er Professor an der Ecole des beaux-arts. Sein Ruhm, der dem
des David ziemlich gleich kam, musste bei ihrem Auftreten der romantischen Schale
weichen. Im Louvre befindet sich sein Brutus verurthellt seine Söhne als Verr&ther
(1801) und Tod der Virginia (1831), in Versailles mehrere Bilder von ihm, in Angers
Das kananitische Weib zu Füssen Jesu Christi (1784), in Amlens Aeneas und Dido
(1819), in Bordeaux Der heilige Ludwig besucht einen Pestkranken (1822); auch
Besannen, Montpellier und die Kirche von St. Roch besitzen Bilder von ihm. Für
den Saal der Deputirtenkammer malte er Philoctet auf der Insel Lemnos fttr einen
Saal des Staatsraths, Der heilige Ludwig in Damiette und für das Collie Royale
Die Gründung desselben durch Francois I. L. hat auch lithographirt. Mitglied des
Instituts 1825 ; Kreuz der Ehrenlegion 1819.
Letoula, Jules, Lithograph, geb. 1832 in Paris, Schüler von J. Laurens.
Von ihm dharlotte Coudray nach Baudry, Die Pest in Rom nach Delanney, BUdniss
des E. Delacroix u. s. w.
Letterini, s. Litterini»
Lettre de, s. Delalstre«
Leu, August d. J., Maler, geb. 1852, f 10. Mai 1876 in Düsseldorf, Sohn and
Schüler des Aug. W. L., weitergebildet bei Koller in Zürich und in München. Er
malte Thierstücke und Landschaften.
Len, August IVilhelm, Maler, geb. 24. Mftrz 1818 in Münster, stndirte unter
gchirmer in Düsseldorf und widmete sich ganz der Landschaftsmalerei. Er liess
sich 1882 in Berlin nieder, 1894 in Glehe a. Rhein. 1843 und 47 besuchte er Nor-
wegen, 1847, 1865 und 1871 die Schweiz, 1862 und 63 Italien, 1878 Tirol. Von ihm
Der Oeschinensee (1876, Berlin), Der Sognefjord (Bremen, 1849), Der Künigsee mit
dem Watzmann (Gotha), Sognegord (1874, Hamburg). Waldlandschaft (Hannover),
Norwegischer Wasserfall (1844) und Norwegische Hocnebene (beide in Königsberg),
Küste von Monaco (Stettin), Die hohe Göll nahe Berchtesgaden (1859, Stuttgart),
Norwegischer Wasserfall (Wien), Die Faraglioni bei Capri (1893). Kl. und grosse
Medaille Berlin; Professor, Mitglied der Berliner, Wiener, Brüsseler und Amster-
damer Akademien; Ritter des Leopold- und rothen Adlerordens.
Lea, Hans. Maler und Zeichner, geb. um 1470 in Zürich, f 24. Oct. 1531 in
der Schlacht auf dem Zugerberg, gebUdet mit Anlehnung an Dürer. Er wird
1497—98 als Meister am Grossmünster erwähnt, und malte 1502 ein Gemftlde der
Patronen; in den nächsten beiden Jahren Banner für die Stadt. 1506 malte er eine
Altartafel Christus und Heilige, jetzt in der Stadtbibliothek zu Zürich. 1515 malte
er zwei wegen der Landschaft bedeutende Gemälde: S. Hieronimus (Basel, öffentl.
Kunstsammlung) und Gephalus u. Procris; von ihm ferner: Orpheus (1519, Basel),
Madonna (1521), Allegorie auf den Tod (1524, Wien) und die Handzeichnungen S.
Georg*s Kampf mit dem Drachen (1513, Berlin), Jesu Eintritt in Jerusalem (1512) etc.
Von Holzschnitten mit seinem Monogramm nennen wir S. Georg, S. Thaddäus, Hofball,
Anbetung des Ohristkindes. Andere Zeichnungen in Basel, Luzern, Nürnberg etc.
Leu, Otto Friedrich. Maler, geb. 18. April 1855 in Düsseldorf, jüngerer Sohn
des August W. L. Er malte hauptsächlich Landschaften.
Leu, (Leenw), Thomas de, Kupferstecher des 16. und 17. Jahrhunderts, geb.
in Flandern, f um 1620, thätigvon 1560—1620 in Frankreich, Schüler von J.Babel
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Leuchtenberg — Levachez. 517
und A. Caron. Er arbeitete erst in der Manier der Wierix u. s. w.» bildete sich
sp&ter zu einem vortrefflichen Bildnissstecher ans. Er stach ttber 200 Bildnisse,
darunter Heinrich III., Heinrich IV. (mehrere Male), Maria Stnart, Charles de Biron,
Maria de' Medici, den Prinzen von Conti und ungefähr 300 andere Platten, darunter 18
Blatt aus dem Leben der Heiligen Jungfrau, die 12 Sibyllen und 25 Blatt aus dem
Leben des Heiligen Franziscus.
Leachtenbergy Anguste Charles Eugene Napoleon, Herzog von, Zeichner
und Radierer, geb. 1812 in Mailand, f 1836 in Portugal; er schuf als Liebhaber
einige Blätter z. B. Schafe (1826), Fuchs Hühner beschleiohend (1826) und andere
ThierstUcke; auch einige Landschaften.
Leuenberger, E«, Maler, geb. 1856 in Bern, studirte in Mttnchen bei Raab
und Wagner, in Karlsruhe bei Keller. Von ihm Das unerwartete Dekret, Die
Samariter des grossen St. Bernard (1893).
Lenlie, Charles Achille, Bildhauer und Medailleur, geb. 12. Nov. 1826 in Paris.
Wir nennen von ihm Büste Frangois de Noailles' (Marmor, 1848), Napoleon I. (Sardonyx-
Camee, 1869), Polyhymnia (Studie nach der Antike, Onyx 1867).
Leullier, Levis Felix, Maler, geb. 14. Nov. 1811 in Paris, f 18^2, Schüler von
Q r 0 8. Im Museum zu Lyon befindet sich sein Bild Die Schiffsmannschaft des Vengeur
am 4. Juni 1794 (1841), in dem zu Arras Tigerjagd in Indien (1849), in Lille Die
Ueberschwemmten an der Loire (1869), in Marseille Scene aus Marokko; er malte
auch die Bilder in der Kapelle Saint-Fiacre (St.-M6dardkirche, 1846) u. s. w. Med.
III. Kl. 1839, IL Kl. 1841.
Lear, Nlcolaas van der, Maler, geb. 1667 in Breda, f wahrscheinlich 1726
das. In der Recoletten-Kirche das. befindet sich ein Altarbild von ihm.
Leatemann, Gottlob Heinrich, Maler, geb. 8. Oct. 1824 in Groszschocher bei
Leipzig, Schüler von Brauer, A. Henning und B. v. N e h e r. Mit Neher ging
er 1846 nach Stuttgart und führte dort mehrere Cartons zu Glasfenster der Stifts-
kirche aus; er half auch bei der Freskoausmalung des Goethezimmers in Weimar.
Nach Leipzig zurückgekehrt, verlegte er sich auf die Illustration und wurde be-
sonders als Thierzeichner durch die Gartenlaube, die Münchener Bilderbogen und
Werke in Spemanns Verlag bekannt.
Leaten»torf, 8. Loltenstorfer.
Lenteritz, Ernst Augnst, Bildhauer, geb. 25. Febr. 1818 in Fischergasse bei
Meissen, f 20. April 1893 in Meissen, Schüler der dortigen Porzellanmanufaktur und
der Dresdener Akademie unter Rietschel. Später wurde er einer der besten
Modelleure an der Porzellanfabrik und erhielt 1882 den Professortitel. Silb. Med.
Paris 1867, Ehrendiplom Wien 1873, Albrechts-Orden.
Lentze, Emmanael, Maler, geb. 24. Mai 1816 in Schwäbisch-Gmünd, f 18. Juli
1868 in Washington, kam als Knabe mit seinen Eltern nach Philadelphia, wo er
Schüler von J. A. Smith wurde. 1841 ging er nach Düsseldorf um sich der Kunst zu
widmen und wurde Schüler von Lessing; er bildete sich auch in München und Italien.
1861 reiste er nach Amerika und siedelte 8 Jahre später dahin über. Er malte Historien-
bilder aus der spanischen, englischen und amerikanischen Geschichte z. B. Colnmbus
vor dem hohen Rathe zu Salamanca (1841), Colnmbus dritte Rückkehr von Amerika (1842),
Star of Empire (1859, Capitol zu Washington), Cromwells Ende, Washingtons Ueber-
gang über den Delaware (1850, Kunsthalle zu Bremen), Cromwells Besuch bei Milton
(1857, Washington Corcoran Gallery) ; ferner Bildnisse ; auch lieferte er Illustrationen
für nordamerikanische Werke. L. war Hauptbegründer der Gesellschaft Malkasten
in Düsseldorf. Er arrangirte die erste deutsche Künstlergesellschaft in Bingen und
stiftete die deutsche Kunstgenossenschaft. Gold. Med. Berlin 1850.
Leutzelbarger, b. Ltttzelburger.
LeQW, Friedrich A. de, Maler, geb. 1817 in Gräfrath (bei Düsseldorf), f 16. Juni
1883 in Düsseldorf, Schüler der dortigen Akademie. Von ihm Winterlandsishaft mit
gefrorenem See (1845), See im Mondschein (1845, beide in der Dresdener Galerie);
femer Winter (1847), Landschaft bei Delft, u. s. w.
Leax, Franz. &• Luycx von Luxeastein«
Levachez, Cnarles Fran^ols Gabriel, Kupferstecher in Aquatintmanier, thätig
im vorigen Jahrhundert zu Paris, f i^^ch 1800. Von ihm unter anderen ein Bildniss
Kaiser Napoleons I. zu Pferd nach C. Vernet.
Levachez, Jean Charles, Kupferstecher, geb. 1734 in Abbeville, f 1B04, Schüler
von Da all 6 und Beauvarlet. Von seinen ziemlich zahlreichen, oft sehr guten
Blättern, nennen wir Der Triumph der Galathee nach Detroy, Venus nach Boucher,
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518 Levasseur — LeveiUö.
Eberjag^d nach Boudewyns, Italienuche Wäscherinnen nach Gambarini, Ruhende
Soldaten nach Dietrich, Die Wittwe and ihr Seelsorger nach Grenze; Andere nach
Giordano, Eestont, Teniers, Brouwer, Peters, Lemoine, Vanloo, J. P. flackert n. s. w. ;
anch Bildnisse. Seine Biographie und sein Oenvrecatalog yon Deligniöres.
LeTjtösenr, Engine, Maler, geb. 17. Nov. 1822 in Paris, Schüler von lionToisin.
Von ihm Pastellbildnisse und Zeichnung nach Lebrnn, Schlafender Jesus u. s. w.
LeyaBsenr, Jean Charles, Kupferstecher, geb. 21. Oct. 1734 in Abbeville
(Dep. Somme), f 29.^ Nov. 1816 in Paris, Schüler von Lefebure, Beauvarlet
und Daullö. Von Ihm Väterliche Liebe nach Aubry, Tod des Adonis und Triumph
der Venus nach Boucher, Die MUchmagd, Die Wittwe und der Pfarrer, Das aerrissene
Testament u. A. nach Grenze; Diana und £ndjmion nach J. B. van Loo. Anderes
nach Detrey, Giordano, Lemoine, Mengs, A. Peters, Poelenburg, Restout u. s. w.
Mitglied der Akademie 1771. Vergleiche Catalogue raisonnö de Poeuvre grave de
Le Vasseur par ^m. Deligniöres 1866.
Levasseur, Jules Gabriel, Kupferstecher in Aquatint und Schabmanier, geb.
6. Nov. 1 823 in Paris, Schüler von G i r a r d und Henriquel und seit 1843 der £cole
des beaux-arts. Er arbeitete auch auf Stalü. Von ihm Bildniss der Infantin Isabella
nach Van Dyck, Das Wunder der Brode nach Murillo ; Andere nach Luini, N. Poussin
Pieter de Hoogh ; auch nach modernen Meistern, z. B. Barrias, Bouguereau, Cabanel,
G6r6me Hamon, Hebert, Jalabert, Ary Scheffer u. s. w. Med. 1867, Wien 1873,
Paris n. Kl. 1877, I. KL 1878.
Levati, Giuseppe, Maler, geb. 19. März 1739 in Concorrezzo bei Mailand,
t 28. Dec. 1828, Schüler eines Zimmermalers; er bildete sich durch Studium der
Werke Barozzis, Palladios und Serlios, sowie der Perspecüvlehren von Barbaro und
Zanotti. Er verlegte sich auf die architektonische Decoration und hatte mit der Be-
malung eines Oabinets des Grafen Borromeo in Mailand, sowie mit der Ausschmückung
des Hauses Marchese Litta in Lainate Erfolg. Darauf malte er die erzherzoglichen
Paläste in Mailand und Onza. Hier als Hauptstück Das Schlafzimmer der Erzherzogin
Maria Beatrice. 1802 wurde er Leiter einer Schule für PerspektivmalereL
Le Tau, (Levau, Levean, Leveanx), Louis, Baumeister, geb. 1612 in Paris,
t 11. Oct. 1670 das. Director der königlichen Bauten 1653. Von ihm das Schloss
Vaux, Schloss Livry (seither Le Baincy genannt), die Kirche Saint-Sulpice, die G a m a r t
begonnen, die aber nach L.'s Plänen weiter gebaut wurde. Von 1660—64 baute
er an den Tuilerien und dem Louvre (Pavillons Flora und Marsan u. s. w.). Sein
Schüler und Sdiwiegersohn Dorbay arbeitete gemeinschaftlich mit ihm und führte
nach seinem Tode nach hinterlassenen Zeichnungen das GoUöge des Quatres Nations
(Palast des Instituts) auf. Von zahlreichen anderen Bauten L.'s ist nur noch das
Hdtel Lambert auf der Insel St. Louis in Paris erhalten, das durch die Malereien
Lebruns und Lesueurs berühmt wurde. — Fran^ois Le Yean, sein Bruder, t 1676,
ebenfalls bedeutender Baumeister und Ingenieur, arbeitete überall gemeinschaftlich
mit ihm; sie construirten auch viele Strassen unter der Direction Colberts.
Lev^, Louis Charles, Bildhauer, geb. 4. April 1828 in Paris, Schüler von
Pomateau. Er bildete Thiergruppen in Holz und Wachs, z. B. Sperlingskampf,
Mäuse und Eidechsen ; ferner von ihm ein allegorisches Basrelief B^ranger u. s. w.
Levean, Alphonse Hippolyte, Maler, geb. 7. Aug. 1815 in St. Quentin (Dep.
Aisne), Schüler von Cogniet. In der GoUegienkirche von St. Quentin und in der
Kirche von Dourchy be£iden sich Wandbilder von ihm ; ferner von ihm Macbeth und
die Hexen (1852), Tod der Cordelia, Die Verkündigung (1857).
Levean, Jean Jacques Andr^, Kupferstecher, geb. 9. Jan. 1729 in Bouen,
t April 1776. Er kam in jungen Jahren nach Paris und wurde Schüler von J. P. L e b a s.
Von ihm Der Dorfschmied nach Berchem, Mondlandschaft nach van der Neer, Andere
nach Aubry, Baudouin, Debncourt, Dietrich, Loutherbonrg, Vernet u. s. w. Seine
Biograplde von Hödou 1879.
Leveaux, s« Le Tau«
Levecq, s« Lavecq.
Löveil, Jean Arnonld, Baumeister, geb. 80. Aug. 1806 in Paris, Schüler von
Huyot und der Nicole des beauz-arts. Er erhielt 1831 den zweiten und 1832 den ersten
Bompieis für den Entwurf eines Museums. Er arbeitete für das Werk Dezobrys
über das alte Rom einen Plan vom alten Born aus, wie es zur Zeit des Augustus
und Tiberius gestanden.
Leveill^ Auguste Hilaire, Holzschneider, geb. 31. Dec. 1840 in Jou6-du-Boi8
(Döp. Orne), Schüler von Best und Hotelin. Er steht keiner Anstalt vor und sind
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Lev^que — L6vy. 5ld
die mit seinem Namen bezeichneten zarten trefflichen Blocks g:anz eigenhändig; von
ihm die Büsten yon A. Proust, A. Legros nnd Dalou (alle nach Bodin), Eröffnung
der grossen Oper (nach Detailles Zeichnung im Luxembourg), Moses nach M. A.
Buonarotti, u. s. w.
Leydqve, Edmond, Bildhauer, geb. 1814 in Abbeville (D4p. Somme), f 1878,
Schüler der ilcole des beaux-arts. Im Museum zu Amiens befinden sich von ihm
Lesbia (Gipsstatue 1849), Amazone (Marmorstatue 1863) und eine Bildnissbtiste ; ferner
von ihm Die Fischerei (Basrelief in Fayence), Die Jagd (desgl.), Grabmonument der
Familie Petit-Jean in Neuvelle (1873), St. Sebastian (1842), Der erste Schritt (Gips-
gruppe 1867) u. 8. w. Er hat auch Einiges gemalt. Seine Biographie von Deligniöres
1878.
Le Terldys, Charles Fran^ols Boland, Baumeister, geb. 2. Oct. 1716 in Paris.
Er wurde Baumeister des Königs von Prenssen und baute das Theater zu Metz.
Levesqne, Pierre Charles, Radierer, geb. 1736 in Paris, f 1812. Er radierte
Bildnisse nach Oaffieri, David u. A., Augustus schmückt Kom nach St. Aubin, Schlaf
und Wachen (1765 nach Boucher), Andere nach Gaze, Detrey, Diepeubeeck, Metsu u. s. w.
Am bekanntesten wurde er durch seine Beiträge zu Watelets „Dictionnaire des arts
de peinture« etc. 1792 u. ff.
Levieil, Onlllanme, Glasmaler, geb. 1676 in Ronen, f 1731 in Paris, Glied
einer Familie von Glasmalern, die schon 200 Jahre lang die Kunst betrieben. Guillanme
L.'s erstes Werk in noch jungen Jahren waren die Fenster der Kirche Sainte-Croix
in Orleans. Er ging dann nach Paris, wo ihn Jonvenet dem Mansart, Intendanten
der königlichen Bauten empfahl, der ihm Aufträge fttr die Kapelle von Versailles
gab. Er arbeitete auch an den Invalidenfenstern und in der Kirche der Dominikaner
wird ein Fenster von ihm erwähnt.
Levleil, Pierre, Glasmaler, geb. 1708 in Paris, f 23. Febr. 1772 das., Sohn
des Guillanme L. Er restaurirte die Fenster des Beinhauses in Saint-Etienne du
Mont, später Fenster in Notre-Dame und der Kirche St. Victor. Er schrieb Essais
ttber Mosaik (1768) und über die Glasmalerei, deren Ursprung er in der Mosaik fand
(1772), die von der Akademie veröffentlicht wurden.
LeTieux, Reynavd, Maler, geb. um 1625 in Nimes, f nach 1698, Sohn eines
Goldschmieds, erhielt den ersten Unterricht in seiner Vaterstadt, bildete sich dann
aber auf mehrfachen Reisen in Italien weiter aus. In Rom malte er eine Reihe von
Bildern aus der Geschichte Johannes des Täufers (1685) für die Kapelle der Schwarzen
Büsser von Avignon, welche 1793 aufgelöst wurden. InAix befinden sich Bilder von
ihm in den Kirchen St. Jean und Madeleine; in der Kathedrale von Nimes Jesus in
EmmauB. Eine Radierung, Die heilige Familie von ihm, gehört zu den gesuchten
Seltenheiten.
Le yillain, Gerard R^n^, Kupferstecher, geb. 1740 in Paris, f 1812 das. Er
arbeitete für das „Mus^e Fran^ais^, die „Galerie du Palais Royal^, die „Galerie de
Florence** u. s. w. Von ihm Verspätete Reue nach Lafrensen, Vignetten für Le
Cabinet des Fees, Oeuvres badines de Gaylus u. s. w., Andere nach Grimoux u. s. w. —
Ein Ferdinand L»^ geb. um 1840, ist Bildhauer und Medailleur in Paris, Schüler von
Lequien und Jouffroy. Med. II. Kl. 1872.
LeTÜly, Phllead SalTator, Lithograph, geb. 1803 in Paris. Von ihm Das
Abendmahl nach Leonardo da Vinci, Landschaften nach N. Poussin, Gostümbilder nach
Stakelberg, Ansichten von Paris u. s. w.
LeTrac-Tonml^res, Robert, Maler, geb. 1668 in Ifs (Ddp. Calvados), f IS- V^i
1752 in Caen, Schüler des Carmelitermönchs Lucas de la Haye und von Bon de
Boulogne. Er wurde Mitglied der Akademie als Bildniss- und 1716 als Historien-
maler, 1725 assistirender Professor. In Nantes befinden sich Bildnissgruppe der
Familie Maupertuis und drei andere Bildnissgruppen von ihm; im Museum zu Caen
ein anekdotenhaftes Bild von Racine und dessen Freund Chapelle; im Louvre Bild-
nisse von Mosnier und M. Corneille; ferner von ihm Joseph und Pntiphara u. s. w.
Levy, Elkan, 8. Elkan, David Levy»
L^vy, Emile, Maler, geb. 29. Aug. 1826 in Paris, f 4. Aug. 1890 in Passy,
Schüler von Abel de Pnjol und Picot an der Ecole des beaux-arts. Er erhielt
1851 den zweiten und 1854 den ersten Rompreis fttr Abraham wäscht den Engeln
die FÜsse; er blieb 3 Jahre in Italien. Von ihm Die 5 Sinne (1851), Noah flucht
seinem Sohn (1855, Museum zu AuriUac), Abendbrod (1859, Museum zu Amiens), Ruth
und No^mi (Museum zu Ronen), Tod des Orpheus (1866) und LaMeta sudans (Museum
Luxembourg), Midasurtheil (Montpellier 1870) ; auch in den Museen zu Nantes, Havre,
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52Ö l^övy — Lewis.
Laon, Paa befinden sich Bilder von ihm. Er malte den Salon und das Treppenhaus
im Hdtel Fartado in Paris ; auch im Hdtel Say, in einem Salon des Staatsmimsteriiiinfl
im Lonvre, in der Jungfrauenkapelle der Trlnitekirche) in einem Saal des grosMii
Cafös auf dem Boulevard des Capucins und an anderen Orten decorative Bilder von
ihm. Med. 1859, 1864, 1866 und 1867, I.IU. 1878 Weltausstellung, Kreuz der Ehren-
legion 1867.
Lev7, Fanny, Malerin, geb. 10. Aug. 1854 in Königsberg, stndirte bei
A. Volkmar und Eschke in Berlin, Duck er in Düsseldorf, J. J. Henner
und C. D u c a n in Paris, bei G u s s o w in Berlin und Anderen. Sie malte Genrebilder,
Bildnisse u. s. w. Von ihr In der Küche (1877), Stadt und Land, Nengierigea
Mädchen (1879).
Levy, Gugtav, Radierer und Stecher, geb. 23. Jan. 1819 in Toni, (D6p. Menrthe),
t 25. Sept. 1894 in Paris. Kam dahin nach schwerer Jugend als er 18 Jahre alt
war, studirte unter Anderen bei Andrew, Best, Leloir und Geille; er versuchte
Edelink nachzuahmen. Er stach nach einer grossen Anzahl von klassischen Werken,
z. B. Die Madonna mit den Leuchtern nach R. Santi, die Familie Concina nach P. Cagliari,
eine Madonna nach Annibale Garracci, Louis XIY. nach Philipp de Champagne (itlr
die Galeries historiques de Versailles), auch nach Grenze (Der zerbrochene Krag),
iWinterhalter (Biidniss des Königs von Belgien), Cabanel u. A. Besonders aber viele
Bildnisse, z. B. Rembrandt, EdeUnk, Lamartine, Renan, Böranger u. s. w. Med. 1846,
Med. L Kl. 1890; Ritter der Ehrenlegion seit 1892; Ehrenmedaille Paris 1894 (Ohamps
Elysöes); Yicepräsident der Sociötö des Graveurs.
L^vy, Henry Leopold, Maler, geb. 23. Sept. 1840, Schüler von Picot,
Fromentin und Cabanel«n der Ecole des beaux-arts. Er malte antike Bilder,
oft in der Weise des Delacroix. Im Luxembourg von ihm Sarpedon (1874), im Museum
zu Ronbaix flekuba und Polydoros (1865), in Nancy Die Hebrfter wehklagen auf
den Ruinen von Jerusalem; femer von ihm Christus im Grabe u. s. w. Me4. 1865,
1867, 1869, I. Kl. 1878 Weltausstellung; Kreuz der Ehrenlegion 1872.
Levy, Herbert A», amerikanischer Maler, geb. 1857 in New-York, studirte
7 Jahre an der Ecole des beaux-arts in Paris unter Gördme, auch unter CoUin,
C 0 n r 1 0 i 8 und Boulanger. Von ihm Die Blonde, Die Pariserin, Die Coquette n. s. w.
Levy, Louis, Emailmaler, geb. 1845 in Clermont-Ferrand (D^p. Puy de>Ddme),
Schüler der kaiserlichen Zeichenschule und von J. Laurens. Von ihm Biidniss des
Herzogs von Morny, Hirtenmusik (1866), Das Zögern (1867) u. s. w.
Levy, Wenzel, s. Lewy.
Lewin, (Llvius), Crnyl, Zeichner und Radierer, geb. 1640 in Ghent, f nach
1684. Er war Geistlicher, kam nach Rom, wo er Architekturen zeichnete und radierte,
z. B. Das Pantheon, Die Peterskirche mit der Engelsbrücke u. s. w.
Lewin, William, Kupferstecher des vorigen Jahrhunderts. Er veröffentlichte
1789 7 Bände „Die Vögel Grossbritanniens'', 1795 „Die Insekten Grossbritanniens^,
beides mit eigenhändigen Abbildungen; doch war er eigentlich nur Liebhaber.
Lewis, Charles, engl Stilllebenmaler, geb. 1763 in Gloucester, f 1795 in
Edinburg. Er decorirte anfangs Tabletten, wurde dann Schauspieler und besuchte
1781 Holland. Seit dieser Zeit widmete er sich in London und Schottland der
StilUebenmalereL
Lewis, Charles George, Kupferstecher und Radierer, geb. 1808 in Enfield nörd-
lich von London, f 1^80 in Felpham, Sohn und Schüler des Fräerick C. L. Er arbeitete
auch in Schabkunst. Von ihm besonders viele Thierstttcke nach Landseer, ferner die
Bai von Spezia nach Bonington, Morgen in dem Hochlande nach Rosa Bonheur, Das
Dorffest nach Wilkie, Das Waterloo Banquet nach J. B. Knight u. s. w.
Lewis, Edmonia, amerikanische Bildhauerin, geb. 1843 im Staate New-York,
Tochter eines Indianers und einer Negerin, lebte bis zum 12. Jahre in den Wäldern.
Der Anblick einer Statue Franklins weckte künstlerische Triebe in ihr, so dass sie
sich allein in der Bildhauerei versuchte. Bereits mit 22 Jahren schuf sie eine Bttste
des Colonel Shaw, die in Boston grosses Aufsehen erregte. Sie Hess sich 1867 in
Rom nieder. Von ihr Sterbende Kleopatra (1876), zwei kleine Gruppen zu Longfellown
„Hiawatha'^, Madonna mit dem Kind, Statue einer freigelassenen Sclavin.
Lewis, Frederick Christian. Maler und Kupferstecher, geb. 14. März 1779
in London, f 18. Dec. 1856 inEnfield, Schttler von St adeler und von der Akademie.
Er stach 5 Jahre lang Handzeichnungen italienischer Meister für Ottleys Zeichen-
schule, dann bis ] 830 ausgezeichnet zartpunkt^rte Bildnisse nach Sir Thomas Lawrenee,
z. B. der Cardinal Consalvi, Die Kinder Calmadys, Der Marquess Douglas u. s. w.
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Lewis — Leybold. 621
Von weiteren graphischen Arbeiten nennen wir Bildniss der Königin Victoria nach
Winterhalter, Die Werke der Barmherzigkeit nach Flaxman (Aqnatinta), 100 Blatt
nach Zeichniingen des Clande Gel^e, Zeichnungen von Sir Thomas Lawrence (1840)
nnd mehrere andere namentlich landschaftliche Publikationen. Von seinen gemalten
Landsdiaften befinden sich einige in Wobnm Abbey (Oelgemftlde), 5 Aquarelle im
South Eensington Museum. Er war Hofkupferstecher der Prinzessin Charlotte,
Georgs IV., Wilhelms IV., der Königin Victoria und des belgischen Königs Leopold.
— Auch sein Bruder l^illiam L. war Landschaftsmaler, thätig von 1815—1830. Ein
Aquarell Ton ihm im Sonth-Kensington-Museum.
Lewis, Georg Robert. Maler und Kupferstecher, geb. 1782 in London, f 1871
in Hampstead bei London, Schüler Ton Fusel i an der Londoner Akademie. 1818
begleitete er den Bibliographen Dibdin auf seinen Beisen durch Frankreich und
Deutschland und illustrirte dessen Werke. Ferner Teröffentlichte er mit eigen-
händigen Illustrationen Die Muskeln des Menschen (1820), Alte englische Taufbecken
(1843), Die Kirche zu Shobden u. s. w. Als Maler pflegte er hauptsächlich das
Bildniss, malte jedoch auch Genre und Landschaften, z. B. Kind mit Spielsachen
(1825), Der Boulevard des Italiens (1850) u. s. w.
Lewis, John Frederick, engl. Maler, geb. 14. Juli 1805 in London, fl&,Aug,
1876 in WaJton-on-Thames, Sohn des Kupferstechers Fred. Christian L., malte zuerst
Thierbüder, wandte sich aber später dem Aquarell und Genrebild zu. Lewis be-
reiste Deutschland und Italien vor 1828, Spanien 1832—34, ging dann nach Paris
nnd Rom, 1840 nach Griechenland, Konstantinopel, Aegypten, wo er zehn Jahre
blieb. Von ihm Thor eines Caf6s in Cairo (1866, Boyal Academy zu London), Oster-
tag in Bom (in Bom entstanden), Lilium auratum, Türkische Schule nahe Cairo,
Der Harem, Die verdächtige Münze, Strasse in Cairo ; auch viele Aquarelle, 12
davon im South-Kensington-Museum und drei Publikationen mit Lithographien aus
Spanien und Constantinopel. Mitglied der Londoner Kunstakademie und 1855 Prä-
sident der Gesellschaft der Aquarellisten.
Lewitzky, DmitrI, Maler, geb. 1785, f 1822, thätig in St. Petersburg, wo er
1760 Mitglied, 1776 Bath der Akademie wurde. Er malte hauptsächlich Bildnisse
und arbeitete in Grenze's Manier.
Lewy, (Levy), IVenzeL böhmischer Bildhauer, geb. 1826 in Kric, f 30. April
1870 in Prag, Schmer von Schwanthaler in München 1845—48, weiter ausge-
bildet in Bom. Für den Fürsten Taxis schuf er eine Madonna, für die Kaiserin
Elisabeth S. Franziskus und Sa. Elisabeth. Von ihm ferner Büste des Kaisers Franz
Joseph, Das Echo, Die Andacht, Bildnissstatuen u. s. w.
Lexmond, Jan van, Zeichner, geb. 6. Juli 1769 in Dordrecht, f 22. Nov.
1838 das., Schüler von A. und J. van Strij; zeichnete Stadtansichten, Plätze
u. s. w. ; er soll auch sehr gute Figuren gezeichnet haben und war hauptsächlich als
Lehrer thätig.
Ley, Sophie, Malerin, geb. 20. Mai 1859 in Bodman am Bodensee, Schülerin
der Kunstschule in Stuttgart und von Gude nnd Bracht in Karlsruhe, thätig in
Karlsruhe. Sie malte Blumen und landschaftliche Bilder. 1. Preis Künstlerinnen-
verein Berlin (bei Landschafts-Concurrenz) ; 3. Preis in Melbourne für Blumen.
Leybold, Gustav, Kupferstecher, geb. 1792 in Stuttgart, Sohn und Schüler
des J 0 h a n n F. L. Er lebte in Wien. Von ihm Madonna nach B. Santi, Betende
Maria nach Holbein, Bildnisse u. s. w.
Leybold, Johann Friedrich, Kupferstecher und Miniaturmaler, geb. 18. Juni
1755 in Stuttgart, f 13. Nov. 1838 in Wien, Schüler von Bauer, Sonnenschein
nnd G. V. M ü 1 1 e r. Er legte sich auf das Kupferstechen, nachdem er die Stuckatur-
kunst und die Malerei studirt hatte. 1781 wurde er schwäbischer floHcupferstecher,
1797 Hofmaler und Hofkupferstecher des Erbprinzen von Coburg, 1812 Hofknpfer-
stecher in Wien, wohin er 1798 gezogen war; dort wurde er auch Professor an der
Kupferstiohschnle und akademischer Bath. Durch Miniaturen für adelige Hänser in
Wien machte er sich einen guten Namen. Von seinen Stichen nennen wir Blätter
zu Klopstocks Messias nach Füger, zu Lncans Pharsalia nach Wächter; Andere
nach Hetsch, Pitz u. s. w.
Leybold, Karl Jacob, Maler, geb. 29. März 1786 in Stuttgart, f 20. Juli
1844 das., Sohn des Kupferstechers JohannFriedr. L., studirte unter E. Wächter
in Wien und bildete sich 1807—15 in Rom weiter. 1821 kehrte er nach Stuttgart
zurück, wurde 1829 Professor an der Kunstschule das. nnd 1842 Inspektor der Ge-
mäldegalerie. Im Stuttgarter Museuir befindet sich sein Bildniss des Bildhauers
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522 Leydel — Leyö.
Dannecker nnd der zweiten Frau desselben, ferner Rahende Nymphen (ebenda) ; er
malte auch die Bildnisse der kgl. wttrttembergischen FamiUe für die Familiengalerie
im Schlosse zu Ludwififsburg. Bhrenmitglied der Wiener Akademie 1836.
Leydel) Michael, Kölner Baumeister unseres Jahrhunderts, f 14. März 1841
in Köln. Er war auch in Aachen thätig; 1811 war er Einer der Ck>mmia8ioii rar
Besichtigung der Bauschftden am Kölner Doul
Lefjden, Gherard raa, s« ZIIJl.
Leyden, Lneas Tan, s« JacobBz«
LeydeB, (Leyen), Nicolans, s. Lerch, Nicolatts«
Leydensdorff, g. Leitenstorfer»
Leydhecker, (Leidheeker), Julius Hermann, Holzschneider, geb. 12. S^t.
1817 in Darmstadt, f 13. Febr. 1843 in Stuttgart, Schüler Ton Pf norr in Dannstadt.
Er hat u. A. nach Ludwig Richter geschnitten.
Leyendecker, Mathias, Maler, geb. 1822 in Dernau (Rheinpreussen), f 24. Mai
1871 in Paris, Schüler Ton Drolling und Winterhalter. Er malte Bildnisse
und Stillleben. Bilder yon ihm gelangten in das Luxembourg-Museum nnd in die Berliner
Nationalgalerie.
Leyendecker, Paul« Maler, geb. 13. (16.) Dec. 1842 in Paris, Sohn eines Malers
Joseph L., war dessen Scnüler und studirte später bei Oördme und Signol. Von
ihm Joseph deutet Träume (1866), Das Ahrthal 1870, Besuch bei Marion de Lorme
(1873), MoUöre bei Nlnon de l'Enclos, (1874), Bildnisse u. s. w.
Leyerdorp, Andries, Maler, geb. 6. Dec. 1789 in Delfshaven, Schüler des Thier-
malers P. G. van Os. Im Rathhaus zu Purmerend drei Landschafts- (Architektar-)
bilder yon ihm. Er war auch Radierer.
Leygebe, Gottfried, (Gottlieb Christian), Schwertfeger, Bildhauer und Kupfer-
stecher, geb. 1630 in Freystadt (Schlesien), f 1683 in Berlin, wohin er 1668 durch
den Chur Ersten Friedrich Wilhelm den Grossen berufen wurde, Schüler von B r a s m n s
Suter, lernte 1645—68 in Nürnberg. Er lernte das Eisen so geschmeidig zu-
richten, dass er Thiere, Brustbilder und Statuen daraus formen konnte und grayirte
auf Waffen künstlich allerhand Bilder von Jagden u. s. w. In der Berliner Kunst-
kammer von ihm ein Degenknopf mit dem Kampf des Herkules gegen die Centauren,
das Profilbildniss des Ohnrfürsten (lebensgrosses Bronzerelief) nnd der grosse Ghnrfttrst
zu Pferd eine Hydra erlegend. Er schnitt viele churfttrstUche Siegel und Stempel
für die Münze. Sein radiertes Selbstbildniss 1660. Von ihm auch ein Ritter fOr
eine Ehrenpforte 1677, der noch im vorigen Jahrhundert auf der Treppe der Rüst-
kammer stand.
Leygebe, Panl Karl, Maler, geb. 1664 in Nürnberg, f nach 1730, Sohn des
Gottfried L. Er malte Schlachten und Thierbilder und wurde Professor an der Berliner
Akademie. Im Stadtschloss zu Potsdam seine Apotheose des grossen Churfttrsten;
ferner von ihm Peter der Grosse auf dem Pferd das er hi der Schlacht von
Pultawa ritt.
Leygue, Eugene, Maler, geb. 1813 in Toulouse (D6p. Haute Garonne), f 1877
in Paris, Schüler von Eugene Delacroix. In der Frauenkirche von Nantes sein
St. Ludwig erneuert sein Kreuzfahrtgelöbniss (1866). Der Staat kaufte seine Grab-
legung und Kreuzabnahme ; besonders erfolgreich war er in seinen Bildnissen, nament-
lich in Bleistiftbildnissen.
Leypold, Karl Jnlins von, Landschaftsmaler, geb. 24. Juni 1806 in Dresden,
t 31. Dec. 1874 in Niederl(>s8nitz bei Dresden, Schüler von J. Chr. Cl. Dahl an der
Dresdener Akademie. Die Dresdener Galerie besitzt sein Flusshafenlandschaft (1856),
Burgruine im Schnee (1875), Die ehemalige Mercursbastei in Dresden (zwei Mal, eines
davon 1873); in der Kunsthütte zu Chemnitz Stadtthor. Ehrenmitglied der Dresdener
Akademie 1857.
Leypolt, Johann, Kupferstecher des 17. Jahrhunderts, thätig in Köln nnd
in Süddeutschland. Von ihm Titelblatt zu „Sacrarinm Agrippinae . . . .' Köhi 1736 ;
Andere Blätter in „Viridarium Regium . . . .^ Köln 1614; femer die Bildnisse des
Bischofs Gotfrid von Bamberg und K. Lerchen von Dirmstein.
Leys, Henri Jean Angnstin, Maler und Radierer, geb. 18. Febr. 1816 in Ant-
werpen, t 26. Aug. 1869 das., Schüler der dortigen Akademie nnd seines Schwagers
F. de Braekeleer, später von Wappers. 1835—39 hielt er sich in Frankreich,
später längere Zeit in Deutschland, 1862 in London auf. Er malte zu verschiedenen
Zeiten in drei verschiedenen Manieren, zuerst akademisch-klassisch, dann unter Bin-
fluss der Franzosen romantisch, zuletzt versuchte er mit Anlehnung an Deutschland
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Leysebetten — Le2sla. 523
einen naiven Ton anzuschlagen. Die nene Pinakothek za Mfinchen besitzt seine
I Holländische Dorfgasse (1841), die Nationalgalerie in Berlin Holländischer Gottes-
dienst des 17. Jahrhunderts und 2 andere Bilder, das Museum zu Leipzig Familien-
fest im 17. Jahrhundert; Andere im Städelschen Museum zu Frankfurt a. M., im
Museum Fodor zu Antwerpen, in Amsterdam, im South-Kensington-Museum zu London,
in Brüssel, Windsor Castle u. s. w. Von ihm auch die Badierungen Violinspieler,
Schützen (1865), Promenade vor der Stadt (nur fttr das gleichnamige Sonnet von
Thöophile Gautier gedruckt 1869), einige Aquarelle, ein Freskencyklus im Rathhaus-
saal zu Antwerpen (zur Geschichte der Stadt), einige Lithographien (Geusenfamilie
im Kampf gegen Spanier, 1836) und Holzschnitte (Der Gehenkte). Gr. gold. Med.
i 1835 Antwerpen, Ehrenmed 1855 und 67 Paris; 1845 Mitglied der Brüsseler, 1869
1 Mitglied der Berliner Akademie. Er erhielt 1862 den Titel eines Barons; 1840 Kreuz,
1856 Offizierskreuz, 1867 Commandeurkreuz des Leopoldordens; 1862 Kreuz der Ehren-
^ legion.
i Leysebetten. Pieter, g. Llgebetten.
p Leyssens, Ificolas, (genannt Gassenoix). Maler, geh. 1661 in Antwerpen,
t 1710, Schüler von P. Eijkens, weiter gebildet in Rom. Er malte Historien
^ und schmückte vornehme Häuser Antwerpens mit Wandgemälden, wobei Bossaert
und Verbruggen die Blumen u. s. w. malten.
|j LeytOy Andreas, spanischer Maler des 18. Jahrhunderts, thätig um 1780. Er
war berühmt wegen seiner Interieurs. Auch malte er gemeinschaftlich mit J. de
^ Sarabia Bilder im Franziskanerkloster zu Segoria.
g Leyra, Diego de, Maler, geb. um 1580 in Haro in der Rioja (Alt Castilien),
t 24. Nov. 1637 in Miraflores, studirte wahrscheinlich in der Jugend in Rom; kehrte
dann nach Burgos zurück, wo er heirathete und für die Kathedrale einige Bildnisse
der geistlichen Würdenträger, z. B. das des Cardinais Zapata, sowie fttr die Marjen-
kapelle eine Darstellung im Tempel malte. Nach dem Tode seiner Frau zog er 1633
^ nach der Karthause zu Miraflores und wurde dort Ordensbruder im folgenden Jahre.
^ Dort malte er 15 Scenen aus dem Leben des Hl. Bruno und 11 Märtyrerbilder des
. Ordens.
2 Lezla, Albert Jean Baptiste^ Maler, geb. 4. März 1850 inDijon, Schüler von
^ Cabanel, thätig in Paris hauptsächlich als Bildnissmaler.
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Ain% u Biotin T
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