Skip to main content

Full text of "Atlas der orthopèadischen Chirurgie in Rèontgenbildern"

See other formats


West  Virginia  University  Libraries 

"ii im  nun " 


3  0802   102237088  3 


^lEa 


im 


:967 

WESI   VIRGINIA  UNIVERSITY 
MEDICAL  CENTER  LIBRARY 


&c 


L1BRARV 


Digitized  by  the  Internet  Archive 

in  2011  with  funding  from 

LYRASIS  Members  and  Sloan  Foundation 


http://www.archive.org/details/atlasderorthopadOOraue 


1 

Lieferung  1  (Tafel  I-VIII).  Preis  M.  4.— 


ATLAS 


DER 


ORTHOPÄDISCHEN  CHIRURGIE 

IN   RÖNTGENBILDERN. 

HERAUSGEGEBEN  VON 

Geheimrat  Professor  Dr.  A.  HOFFA 

UND 

Dr.  L.  RAUEN BUSCH, 

BERLIN. 


8o  TAFELN  IN  LICHTDRUCK  MIT  TEXT. 


STUTTGART. 

VERLAG    VON    FERDINAND    ENKE. 

1905. 


Der  Atlas  erscheint  in   10  Lieferungen  mit  je  8  Tafeln  in  Lichtdruck 
und  erklärendem  Text  zum  Preise  von  je  4  Mark. 

Alle  drei  Wochen  erscheint  eine  Lieferung.  


3-  % 


Einleitung. 


Die  orthopädische  Chirurgie  gehört  sicherlich  zu  den  Spezial- 
gebieten der  ärztlichen  Wissenschaft,  die  den  größten  Nutzen 
von  der  Anwendung  der  Röntgenstrahlen  gehabt  haben.  Sie  er- 
leichtern die  Diagnosenstellung,  sie  zeigen  den  richtigen  Weg  für  das 
therapeutische  Handeln,  überzeugen  auch  den  Patienten  von  der 
Notwendigkeit  eines  Eingriffs,  und  gestatten,  den  Erfolg  eines  solchen 
zu  überwachen.  Aber  nicht  nur  in  praktischer,  sondern  auch  in 
theoretischer  Hinsicht  haben  sie  unsere  Wissenschaft  gefördert,  in- 
dem sie  das  Walten  der  Transformationskratt  am  Lebenden  ver- 
folgen lassen  und  uns  ebenso  auch  wichtige  Aufschlüsse  über  die 
Ätiologie  der  angeborenen  Deformitäten  gegeben  haben. 

Die  in  diesem  Atlas  zusammengestellten  Bilder  sollen  von  den 
praktisch  wichtigeren  orthopädischen  Erkrankungen  ein  ausreichendes 
Bild  geben.  Deshalb  wird  die  Tuberkulose  der  Knochen  und  Ge- 
lenke, bei  der  in  der  überwiegenden  Mehrzahl  aller  Fälle  eine  durchaus 
konservative,  orthopädische  Behandlung  Platz  zu  greifen  hat,  die 
Rhachitis,  die  angeborene  Hüftverrenkung  und  die  Coxa  vara  einen 
ziemlich  breiten  Raum  einnehmen.  Ein  vollständiges  Bild  der  ange- 
borenen Deformitäten  zu  geben,  erübrigt  sich  umsomehr,  als  deren 
Interesse  im  allgemeinen  ein  mehr  wissenschaftliches  ist  und  dieselben 
schon  anderweitig  monographische  Bearbeitungen  gefunden  haben. 
Einige  weitere  in  der  Praxis  häufiger  vorkommende  Gelenkserkran- 
kungen, z.  B.  die  freien  Körper,  chronische  Arthritis  u.  s.  w.  glaubten 
wir  nicht  fortlassen  zu  sollen,  ebenso  haben  auch  die  Typen  der 
praktisch  so  außerordentlich  wichtigen  Knochenatrophie  Aufnahme 
gefunden;   auch  bringen  wir  einige  Bilder  von  Lues  und  chronisch 


verlaufender  Osteomyelitis,  während  wir  die  frische  Osteomyelitis 
und  die  Frakturen,  auch  die  deform  geheilten,  soweit  sie  nicht 
speziell  orthopädisches  Interesse  verdienen,  fortgelassen  haben. 

Einige  allgemeine  Bemerkungen  zur  Betrachtung  der  Bilder 
vorauszuschicken,  dürfte  ganz  angebracht  sein.  Die  sagittalen  Auf- 
nahmen sind  fast  sämtlich  in  Rückenlage  gemacht.  Die  Reproduk- 
tionen sind  in  Lichtdruck  angefertigt.  Beim  Studium  derselben  hat 
man  sich  also  vorzustellen,  daß  man  den  betreffenden  Körperteil 
von  hinten  betrachtet.  Retouche  ist  nur  in  wenigen  Fällen  zur 
Verdeckung  von  Plattenfehlern,  niemals  an  den  pathologisch  ver- 
änderten Stellen  angewandt  worden.  Soweit  sonst  die  Lagerung 
bei  den  Aufnahmen  nicht  besonders  angegeben  ist,  ergibt  sie  sich 
ohne  weiteres  aus  der  Betrachtung  des  Bildes,  wenn  man  daran 
denkt,  daß  die  der  Platte  näher  liegenden  Teile  infolge  der  Zentral- 
projektion eine  geringere  Vergrößerung  und  schärfere  Umrisse  zeigen, 
als  die  entfernteren.  Ganz  allgemein  empfehlen  wir,  wenn  irgend 
möglich,  Blendenaufnahmen  und  stereoskopische  Bilder  anzufertigen 
und  bei  Untersuchung  der  Extremitäten  stets  eine  Kontrollaufnahme 
der  normalen  anderen  Seite  unter  völlig  gleichen  Aufnahmebeding- 
ungen hinzuzufügen.  Man  wird  dadurch  häufig  nicht  nur  vor  sehr 
unliebsamen  diagnostischen  Irrtümern  bewahrt  bleiben  und  kleine 
Formveränderungen,  die  auch  auf  der  normal  funktionierenden 
Seite  vorhanden  sind,  nicht  unschuldigerweise  anklagen,  sondern 
auch  feinere  Veränderungen,  z.  B.  in  der  Struktur  und  Dichtigkeit 
erst  beim  Vergleich  beider  Bilder  entdecken.  Bei  Rumpfaufnahmen 
oder  doppelseitigen  Erkrankungen  kann  man  sich  nötigenfalls  eine 
Kontrollaufnahme  von  einem  gleichalterigen  Individuum  verschaffen. 
Da  wir  solche  Kontrollaufnahmen  besonders  für  weniger  Geübte 
stets  für  nötig  halten,  haben  wir  im  Interesse  der  Raumersparnis  die 
Gegenüberstellung  solcher  Bilder  unterlassen. 

Kompliziertere  Bilder,  besonders  solche  der  Wirbelsäule,  er- 
fordern eine  ganz  systematische  Art  der  Betrachtung,  wenn  feinere 
Veränderungen  nicht  der  Feststellung  entgehen  sollen,  sowie  eine 
größere    Zahl    von    Aufnahmen    bei    verschiedener    Röhrenstellung, 


speziell  solche  mit  schräger  Richtung  der  Röntgenstrahlen,  worüber 
das  Nähere  in  den  Spezialarbeiten  und  den  Lehrbüchern  der  Röntgen- 
technik nachzulesen  ist.  Bei  allen  Aufnahmen  ist  es  ferner  empfehlens- 
wert, sich  unter  Berücksichtigung  der  bekannten  pathologisch-ana- 
tomischen Verhältnisse  klar  zu  machen,  was  man  überhaupt  sichtbar 
zu  machen  erwarten  kann.  Das  ganze  Verfahren  beruht  auf  der 
verschiedenen  Durchlässigkeit  der  einzelnen  Gewebe  für  die  Röntgen- 
strahlen, also  gewissermaßen  auf  Dichtigkeitsunterschieden.  Abge- 
sehen von  gröberen  Formveränderungen  sind  also  diejenigen  patho- 
logischen Prozesse  röntgographisch  darstellbar,  welche  die  Dichtigkeit 
der  Gewebe  vermehren  oder  verringern.  Diese  Erwägung  wird  uns 
vor  allen  Dingen  bei  der  Untersuchung  tuberkulöser  Prozesse  davor 
schützen,  unsere  Ansprüche  an  das  Röntgenbild  resp.  -verfahren  zu 
übertreiben,  da  gerade  im  Knochen  ausgedehnte  tuberkulöse  Prozesse 
ohne  Veränderung  der  Dichte  vor  sich  gehen  können.  Ein  voll- 
ständiges Literaturverzeichnis  bis  zum  Jahre  1903  findet  sich  in  der 
2.  Auflage  des  Lehrbuches  von  Gocht,  auf  welches  wir  hiermit 
verweisen. 


Tafel  I. 

Figur  i. 
Hals  und  Brust  einer  29jährigen  Frau. 

An  dem  sonst  normalen  Bilde  der  unteren  Hals-  und  oberen 
Brustwirbelsäule  sieht  man  vom  oberen  Rande  des  7.  Halswirbels 
ausgehend  zwei  lange,  Irei  endigende  Halsrippen  mit  kleinem  Köpf- 
chen und  deutlichem  Tuberculum.  Eine  Skoliose  bestand  nicht,  da- 
gegen Parästhesien  und  Schmerzen  in  den  Armen,  wegen  deren  die 
operative  Entfernung  der  beiden  Rippen  vorgenommen  wurde. 

Figur  2. 
Hals  und  Brust  eines  37jährigen  Knaben. 

Eine  andere,  und  zwar  die  häufiger  vorkommende  Form  der 
Halsrippe.  Sie  rindet  sich  hier  beiderseits  in  Form  eines  kleinen 
Knochenstummels  zwischen  den  Querfortsätzen  des  6.  und  7.  Hals- 
wirbels. 


Taf.  I. 


Tafel  II. 

Figur  3. 
Wirbelsäule  eines  2 jährigen  Knaben. 

Das  Bild  zeigt  die  vier  unteren  Hals-  und  alle  Brustwirbel.  Der 
Schatten  des  7.  Halswirbels  bildet  ein  annähernd  gleichschenkliges 
Dreieck  mit  der  Basis  nach  rechts,  der  Spitze  nach  links.  Die 
Scheitelpunkte  der  beiden  Basiswinkel  sind  nur  durch  einen  schmalen 
Spalt  von  den  Nachbarwirbeln  getrennt. 

Abgesehen  hiervon  ist  der  Zwischenwirbelraum  gegen  den 
1.  Brustwirbel  gut  ausgeprägt.  Dagegen  lagert  sich  die  Spitze  des 
Dreiecks  gegen  einen  auf  der  linken  Seite  gelegenen,  rundlichen, 
exostosenartigen  Fortsatz  des  6.  Halswirbels. 

Die  Torsion  der  Brustwirbel,  die  im  oberen  Bezirk  ziemlich 
stark  ist,  nimmt  nach  unten  zu  allmählich  ab  und  ist  am  9.  oder 
10.  Brustwirbel  nicht  mehr  nachzuweisen. 

Die  ersten  Rippen  der  rechten  Seite  erscheinen  plump,  breiter 
und  kürzer  als  links,  von  der  Verbindungsstelle  zwischen  6.  und 
7.  Halswirbel  geht  auf  der  rechten  Seite  ein  unregelmäßiger  Knochen- 
vorsprung aus,  anscheinend  eine  Halsrippe,  das  rechte  Schulterblatt 
steht  außerordentlich  hoch,  die  Spina  scapulae  fast  in  der  Höhe  des 
Schlüsselbeins. 

Es  handelt  sich  also  um  eine  angeborene  rechtskonvexe  Cervico- 
Dorsalskoliose  infolge  Keilwirbels,  verbunden  mit  Halsrippe  und 
Mißbildung  der  obersten  Rippen  rechts  sowie  angeborenem  Schulter- 
blatthochstand. 


03 

H 


Tafel  III. 

Figur  4. 
Wirbelsäule  eines  4  jährigen  Knaben. 

Das  Bild  zeigt  die  Wirbelsäule  vom  3.  Brustwirbel  an  bis  zum 
Becken.  Dieselbe  weist  eine  linkskonvexe  Totalskoliose  auf,  deren 
Hauptkrümmung  in  der  Gegend  des  2.  Lendenwirbels  liegt.  Die 
12.  Rippe  ist  rechts  nur  rudimentär,  links  fehlt  dieselbe,  ebenso 
die  11.  Statt  dessen  ist  die  10.  Rippe  verdoppelt.  An  den  Brust- 
wirbeln ist  bis  zum  9.  nichts  Abnormes  festzustellen.  Der  10.  bis 
12.  Brustwirbel  sind  nicht  genau  gegen  einander  abzugrenzen.  Doch 
scheint  auch  schon  hier  eine  ähnliche  Spaltung  vorzuliegen,  wie  sie 
in  der  Lendenwirbelsäule  deutlich  sichtbar  ist,  ein  Betund,  der  ja 
mit  der  Mißbildung  der  betreffenden  Rippen  auch  gut  vereinbar  ist. 
Der  1.  und  2.  Lendenwirbel  zeigen  mediane  Spaltbildung.  An  Stelle 
des  zwischen  den  anderen  Lendenwirbeln  normal  breiten  Zwischen- 
wirbelraumes findet  sich  zwischen  den  beiden  Wirbeln  ein  ganz  feiner 
Spalt.  Die  Schattenbilder  der  beiden  Teile  stellen  sich  als  abge- 
rundete Würfel  von  verschiedener  Größe  dar,  am  1.  Lendenwirbel  ist 
der  linke  der  größere,  am  2.  der  rechte.  Auf  der  linken  Seite  der 
Wirbelsäule  zieht  vom  11.  Brustwirbel  zum  3.  Lendenwirbel  ein 
schmaler  Knochenschatten  herab.  Es  handelt  sich  also  um  eine 
Spina  bifida  anterior  dorso-lumbalis  mit  Mißbildung  der  Rippen. 

Figur  5. 
Wirbelsäule  eines  14  jährigen  Knaben. 

Das  Bild  zeigt  die  beiden  untersten  Lendenwirbel,  Kreuz-  und 
Steißbein.  Während  das  Bild  des  4.  Lendenwirbels  nichts  Regel- 
widriges zeigt,  fehlt  beim  5.  Lendenwirbel  der  Schatten  des  Dorn- 
fortsatzes und  im  Bereich  des  ganzen  Kreuzbeins  ist  deutlich  die 
weite  Spaltbildung  zu  sehen.  Weder  die  Crista  sacralis  media  noch 
die  Foramina  sacralia  sind  vorhanden.  Es  handelt  sich  um  eine 
Spina  bifida  posterior  sacralis. 

Auf  die  Erklärung  dieser  Deformitäten,  die  uns  durch  die  Ent- 
wicklungsgeschichte gegeben  wird,    kann   hier    nicht   näher   einge- 


gangen werden. 


Figur  6. 


Bemerkenswert  an  diesem  Bilde,  welches  von  einer  Sirene 
stammt  und  ein  Konglomerat  von  Deformitäten  darstellt,  sind  haupt- 
sächlich die  Mißbildungen  der  Wirbelsäule,  bestehend  in  Spalt-  und 
Keilwirbelbildung. 


Cl- 
in 
H 


Tafel  IV. 

Figur  7. 
Rumpf  einer  etwa  17  jährigen  Patientin. 

Bild  einer  rechtskonvexen  Lumbal-  und  linkskonvexen  Dorsal- 
skoliose. Auffallend  ist  die  außerordentlich  starke  Torsion  der 
Lendenwirbelsäule,  infolge  deren  auf  der  linken  Seite  nicht  nur  die 
Quer-,  sondern  auch  die  Dornfortsätze  deutlich  zu  sehen  sind.  Es 
handelt  sich  um  eine  paralytische  Skoliose  bei  einer  nahezu  erwach- 
senen Patientin. 


Taf.  IV. 


Tafel  V. 

Figur  8. 
Wirbelsäule  eines  21jährigen  Mädchens. 

Die  Halswirbelsäule  zeigt  eine  rechts-,  die  Brustwirbelsäule  eine 
linkskonvexe  Ausbiegung,  deren  Scheitelpunkt  etwa  dem  5.  Brust- 
wirbel entspricht.  Dieser  zeigt  auch  die  Erscheinungen  der  Torsion 
und  der  Keilwirbelbildung  am  ausgesprochensten.  Die  Zwischen- 
rippenräume  sind  links  ganz  erheblich  weiter  als  rechts.  Die  betreffende 
Patientin  litt  an  einem  linksseitigen,  angeborenen  Schiefhals,  der 
erst  kurze  Zeit  (etwa  1  Jahr)  vor  der  Röntgenaufnahme  operiert 
worden  war.  Im  Laufe  der  Jahre  hatten  sich  die  schweren  Ver- 
änderungen der  Wirbelsäule  allmählich  herausgebildet. 


Taf.  V. 


Tafel  VI. 

Figur  9. 
Wirbelsäule  eines  13jährigen  Mädchens. 

Neben  einer  mäßigen,  linkskonvexen  Dorsalskoliose  zeigt  das 
Bild  eine  außerordentlich  hochgradige  Deformierung  der  rechten 
Thoraxhälfte,  die  in  keinem  rechten  Verhältnis  zu  der  Wirbelsäulen- 
verkrümmung steht.  Diese  Erwägung  führt  uns  zu  der  Annahme, 
daß  das  Verhältnis  der  beiden  Verkrümmungen  wohl  umgekehrt  ist 
als  sonst.  In  der  Tat  handelt  es  sich  um  eine  empyematische 
Skoliose,  wofür  auch  der  wahrscheinlich  durch  dicke  Pleuraschwarten 
bedingte  Schatten  zwischen  den  betreffenden  Rippen  spricht. 


Taf.  VI. 


Tafel  VII. 

Figur  10. 

Wirbelsäule  eines  Erwachsenen  vom  7.  Brustwirbel 
bis  zum  Becken. 

Während  die  drei  untersten  Lendenwirbel  ein  normales  Verhalten 
zeigen,  beginnen  vom  2.  Lendenwirbel  an  undeutlich  sichtbare 
Schatten  zwischen  den  einzelnen  Wirbelkörpern  aufzutreten,  besonders 
an  den  Seiten,  welche  die  Zwischenwirbelräume  überbrücken.  Am 
deutlichsten  ist  dies  rechts  am  Köpfchen  der  12.  Rippe  zu  sehen. 
Zwischen  den  untersten  Brustwirbeln  sind  die  Zwischenräume  noch 
angedeutet,  weiter  nach  oben  verschwinden  sie,  so  daß  die  Wirbelsäule 
einen  völlig  knöchernen  Stab  ohne  Gliederung  darzustellen  scheint, 
ein  typischer  Befund  bei  der  chronischen  ankylosierenden  Wirbel- 
säulenentzündung. 


Taf.  VII. 


Tafel  VIII. 

Figur   1 1 . 
Halswirbelsäule  eines  64jährigen  Mannes  von  der  Seite. 

Der  Körper  des  3.  Halswirbels  ist  nach  vorn  geschoben,  der 
Körper  des  4.  teilweise  eingedrückt.  Trotz  der  hochgradigen  Ver- 
änderungen fehlt  die  für  Tuberkulose  der  Wirbelkörper  charak- 
teristische Keilbildung.  Anamnestisch  ist  ein  schweres  Trauma 
nachweisbar,  welches  offenbar  zu  der  Luxation  des  3.  und  der 
Fraktur  des  4.  Halswirbels  geführt  hat. 

Figur  12. 
Mittlerer  Teil  der  Brustwirbelsäule  eines  30  jährigen  Mannes. 

Das  Bild  zeigt  eine  schräge  Durchleuchtung  der  Wirbelsäule 
von  rechts,  indem  der  Zentralstrahl  bei  einem  Röhrenabstand  von 
ungefähr  30  cm  von  der  Platte  dieselbe  in  ihrem  Mittelpunkt  etwa 
unter  einem  Winkel  von  30 — 33°  traf. 

Während  wir  auf  der  rechten  Seite  deutlich  alle  Einzelheiten 
der  Wirbel,  die  Quer-  und  Gelenkfortsätze  und  die  Dornfortsätze 
(dicht  am  rechten  Rand  der  Wirbelkörper),  sowie  die  hinteren 
Enden  der  Rippen  sehen  können,  sind  die  linksseitigen  durch  die 
Körper  der  Wirbel  verdeckt.  Im  Bereich  des  6.  und  7.  Brustwirbels 
sehen  wir  eine  ziemlich  erhebliche  rechtskonvexe  kyphoskoliotische 
Ausbiegung  der  Wirbelsäule,  die  beiden  Wirbel  sind  miteinander 
verschmolzen,  besonders  der  7.  ist  nach  links  zu  stark  abgeflacht, 
an  der  Rückseite  sehen  wir  zwischen  den  Querfortsätzen  eine  ziemlich 
erhebliche  Knochenwucherung  in  Form  einer  Kallusbrücke. 

Es  handelt  sich  anamnestisch  um  eine  Wirbelfraktur  vor  7  Jahren, 
nach  der  sich  allmählich  Erscheinungen  einer  typischen  rechtsseitigen 
Halbseitenläsion  eingestellt  hatten.  Das  Bild  spricht  mit  Wahr- 
scheinlichkeit dafür,  daß  dieselbe  durch  Kallusdruck  bedingt  ist. 


Taf.  VIII. 


Lieferung  2  (Tafel  IX-XVI).  Preis  M.  4.— 


ATLAS 


DER 


ORTHOPÄDISCHEN  CHIRURGIE 

IN  RÖNTGENBILDERN. 

HERAUSGEGEBEN  VON 

Geheimrat  Professor  Dr.  A.  HOFFA 

UND 

Dr.  L.  RAUENBUSCH, 

BERLIN. 


80  TAFELN  IN  LICHTDRUCK  MIT  TEXT. 


wm 


STUTTGART. 

VERLAG    VON   FERDINAND    ENKE. 

1905. 


Der  Atlas  erscheint  in   10  Lieferungen  mit  je  8  Tafeln  in  Lichtdruck 
und  erklärendem  Text  zum  Preise  von  je  4  Mark. 

Alle  drei  Wochen  erscheint  eine  Lieferung.  


m>mim>m  Verlag  von  FERDINAND  ENKE  in  Stuttgart,  «su.'Sä.«^«^ 

T-t  elxxObvLcla. 

der 

Orthopädischen  Chirurgie. 

Bearbeitet  von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 

Fünfte  Auflage. 

Mit  870  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen, 
gr.  8°.    1905.    geh.  M.  21.—,  in  Leinw.  geb.  M.  23.— 

Die  orthopädische  Literatur. 

Zusammengestellt  von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa  und  Dr.  med.  A.  Blencke. 

Zugleich  Anhang  zu  Prof.  Dr.  A.  Hoffas 

Lehrbuch  der  orthopädischen  Chirurgie. 

gr.  8°.     1905.    geh.  M.  14.—,  in  Leinw.  geb.  M.  15.60. 

Lehrbuch  der  Frakturen  und  Luxationen 

für  Aerzte  und  Studierende. 

Von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 

Vierte    vermehrte  und  verbesserte  Auflage. 

Mit  554  Textabbildungen, 
gr.  8°.     1904.     geh.  M.  13.—,  in  Leinw.  geb.  M.  14.40. 

Technik  der  Massage. 

Von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 

Vierte  verbesserte  Auflage. 

Mit  43  teilweise  farbigen  Abbildungen  im  Text, 
gr.  8°.     1903.    geh.  M.  3.—,  in  Leinw.  geb.  M.  4  — 

Gocht,  Dr.  med.  Herrn.,  Handbuch  der  Böntgenlehre.  zum  Gebrauch  für  Medi- 
ziner. Zweite  umgearbeitete  und  vermehrte  Auflage.  Mit  104  in  den  Text  gedruckten  Ab- 
bildungen,    gr.  8°.     1903.     geh.  M.  10.—;  in  Leinw.  geb.  M.  11.— 

GOCllt,  Dr.  med.  Herm.,  Orthopädische  Technik.  Anleitung  zur  Herstellung  ortho- 
pädischer Verband- Apparate.  Mit  162  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen,  gr.  8°.  1901. 
geh.  M.  6.— 

Schanz,  Dr.  A.,  Die  statischen  Belastimgsdeformitäten  der  Wirbelsäule 

mit   besonderer   Berücksichtigung   der   kindlichen   Skoliose.     Mit   118  Abbildungen,     gr.  8°. 
1904.     geh.  M.  9  — 

Wullstem,  Prrvatdoz.  Dr.  L.,  Die  Skoliose  in  ihrer  Behandlung  und 

JiUtStellUIlg.   Nach  klinischen  und  experimentellen  Studien.   Mit  115  Abbildungen  im  Text, 
gr.  8°.     1902.     geh.  M.  7.60. 


Tafel  IX. 

Figur  13. 
Seitliches  Bild  einer  normalen  Halswirbelsäule. 

Figur  14. 

Seitliches  Bild  von  der  Halswirbelsäule  eines  57  jährigen 

Mannes. 

Wir  sehen  vom  Kopf  die  Umrisse  des  Hinterhauptbeines,  den 
Warzenfortsatz,  den  leicht  s-förmig  gebogenen  Griffellortsatz,  sowie 
den  absteigenden  Unterkieferast.  Die  Halswirbelsäule  ist,  wie  uns 
wieder  am  besten  die  Zahl  der  Dornfortsätze  zeigt,  bis  herab  zum 
6.  Halswirbel  zu  sehen.  Erkrankt  ist  hauptsächlich  der  3.  Hals- 
wirbel, von  dessen  Körper  sich  ein  kleiner  keilförmiger  Rest  zwischen 
den  bedeutend  niedrigeren  und  abgeschrägten  4.  und  den  deutlich 
veränderten  2.  Halswirbel  einschiebt.  Hier  ist  auch  die  Zwischen- 
wirbelscheibe völlig  zu  Grunde  gegangen.  Zwischen  den  Dorntort- 
sätzen der  erkrankten  Wirbel  spannen  sich  krättige  Knochenschatten 
aus,  die,  offenbar  verknöcherten  Bändern  entsprechend,  ein  weiteres 
Zusammensinken  nach  vorn  verhindert  haben.  Der  starken  Kyphose 
entspricht  eine  kompensatorische  Lordose  der  unteren  Halswirbel, 
so  daß  also  diese  Verhältnisse  gerade  umgekehrt  sind,  als  an  der 
normalen  Wirbelsäule. 

Es  handelt  sich  um  eine  Spondvlitis  tuberculosa  cervicalis. 

Zum  Vergleich  darüber  das  Bild  einer  normalen  Halswirbelsäule 
(Figur  13). 

Figur  15. 

Wirbelsäule  eines  7jährigen  Knaben  von  der  Seite, 
vom  7.  Brustwirbel  abwärts  bis  zum  Becken. 

Während  die  vier  untersten  Lendenwirbel  keine  Veränderung 
aufweisen,  sind  der  1.  Lenden-  und  die  beiden  untersten  Brustwirbel, 
wie  man  an  der  Zahl  der  Dornfortsätze  sieht,  zu  einem  nach  vorn 
ziemlich  spitzen  Keil  verschmolzen;  am  meisten  zerstört  ist  der 
12.  Brustwirbel,  von  dem  wenig  mehr  als  der  Dornfortsatz  und  die 
Wirbelbögen  übrig  geblieben  ist.  Dieser  Einschmelzung  entspricht 
eine  starke  runde  Kvphose  der  ganzen  Wirbelsäule.  Spondvlitis 
dorso-lumbalis  tuberculosa. 


X 


03 


Tafel  X. 

Figur  16. 

Wirbelsäule  eines  9  jährigen  Knaben,  vom  3.  Brust-  bis 
zum  2.  Lendenwirbel. 

In  diesem  Falle  sind  hauptsachlich  der  9.  und  10.  Brustwirbel 
gegen  einander  nicht  abgegrenzt  und  die  dazu  gehörigen  Rippen 
einander  genähert.  Diese  beiden  Wirbel  bilden  den  Mittelpunkt 
eines  rundlichen  Schattens,  der,  links  etwas  tiefer  als  rechts  herab- 
reichend, sich  vom  8.  bis  zum  11.  Brustwirbel  erstreckt  und  von 
dem  bedeutend  größeren  Herzschatten,  der  ihn  vollkommen  überlagert, 
deutlich  abzugrenzen  ist.  Auch  hier  liegt  also  eine  Spondylitis 
dorsalis  mit  einem  Abszeß  vor,  der  sich  wohl  jeder  anderen  Fest- 
stellung entzogen  haben  würde. 


Taf.  X. 


Tafel  XI. 


Fieur  i 


7- 


Wirbelsäule  eines  4jährigen  Knaben,  vom  3.  Brust-  bis 
zum  2.  Lendenwirbel. 

Die  ganze  Wirbelsäule  zeigt  eine  leichte,  linkskonvexe  Total- 
skoliose. Bei  der  Betrachtung  der  Wirbelkörper,  von  unten  nach 
oben  gehend,  finden  wir  bis  zum  9.  Brustwirbel  normale  Verhältnisse. 
Zwischen  dem  8.,  7.  und  6.  Brustwirbel  sind  die  Grenzen  verwischt, 
die  den  Zwischenwirbelscheiben  entsprechenden  Spalträume  ver- 
schwunden, ebenso  die  Schatten  der  Querfortsätze,  die  Zwischen- 
räume zwischen  der  8.  und  7.  und  der  7.  und  6.  Rippe  sind  rechts 
enger  als  links,  ferner  finden  wir  einen  elliptischen  Schatten,  zu 
beiden  Seiten  die  Wirbelsäule  etwas  überragend,  nach  unten  bis  zum 
9.,  nach  oben  bis  zum  4.  Brustwirbel  reichend,  dessen  Mittelpunkt 
dem  hauptsächlich  zerstörten  7.  Brustwirbelkörper  etwa  entspricht. 
Es  handelt  sich  also  um  eine  durch  einen  Kongestionsabszeß  kom- 
plizierte tuberkulöse  Spondylitis  mit  Einschmelzung  des  7.  Brust- 
wirbels und  leichter  skoliotischer  Ausbiegung  nach  links. 


Taf.  XI. 


Tafel  XII. 

Figur  18. 

Wirbelsäule  eines  43/4  jährigen  Mädchens,  vom  7.  Brustwirbel 

bis  zum  Becken. 

Während  die  Brustwirbel  regelmäßig  gebildete,  deutlich  begrenzte 
Körper,  gleichmäßige,  gut  ausgeprägte  Zwischenräume  und  überall 
deutlich  sichtbare  Querfortsätze  aufweisen,  auch  die  Zwischenräume 
zwischen  den  einzelnen  Rippen  auf  den  entsprechenden  Seiten  gleich 
sind  und  nur  nach  oben  zu  der  Zentralprojektion  entsprechend  etwas 
abnehmen,  sind  von  den  Lendenwirbeln  nur  die  zwei  obersten  normal 
und  lassen  deutlich  alle  Einzelheiten,  speziell  Quer-  und  Dornfort- 
sätze, sowie  auf  beiden  Seiten  die  durch  Kreise  angedeuteten  Bogen- 
wurzeln  erkennen.  Der  Dritte  zeigt  einen  bedeutend  abgeflachten 
Körper  und  steht  etwas  schief,  rechts  höher  als  links.  Von  dem 
4.  Lendenwirbel  sind  nur  noch  Reste  vorhanden;  er  ist  besonders  auf 
der  linken  Seite  eingedrückt  und  nach  rechts  etwas  verbreitert. 

Es  besteht  also  hier  eine  Spondylitis  lumbalis  mit  Zerstörung 
des  4.  und  geringer  Beteiligung  des  3.  Lendenwirbels. 


Taf.  XII. 


18 


Tafel  XIII. 

Figur  19. 
Lendenwirbelsäule  einer  31jährigen  Frau. 

Die  Wirbelsäule  zeigt  eine  rechtskonvexe  Ausbiegung  und  als 
Grund  derselben  eine  hauptsächlich  die  linke  Hälfte  betreffende  Zer- 
störung des  5.  Lendenwirbels.  Besonders  bemerkenswert  ist  ferner 
eine  verwaschene,  unregelmäßige  Begrenzung  des  linken  Psoasrandes, 
während  derselbe  rechts  klar  und  schart  als  gerade  Linie  erscheint. 
Dieser  Befund  läßt  mit  größter  Wahrscheinlichkeit  den  Schluß  auf 
einen  linksseitigen  Psoasabszeß  zu,  bedingt  durch  eine  Spondylitis 
tuberculosa  lumbalis. 


Taf.  XIII. 


Tafel  XIV. 

Figur  20. 
Beckenbild  eines  i'/2jährigen  Mädchens. 

Beide  Hüftpfannen  sind  ziemlich  flach,  der  linke  Oberschenkel 
ist  in  allen  Teilen  etwas  schwächer  als  der  rechte,  besonders  auf- 
fällig ist  dies  an  der  Epiphyse  des  Kopfes.  Dieselbe  steht  zwar  dem 
Y-Knorpel  genau  gegenüber,  jedoch  bedeutend  weiter  vom  Pfannen- 
grund entfernt  als  rechts,  und  bietet  mit  der  flacheren  linken  Pfanne 
das  Bild  einer  angeborenen  Subluxation  der  linken  Hüfte. 


Tafel  XV. 

Figur  21. 
Beckenbild  eines  8jährigen  Mädchens. 

Der  rechte  Pfannengrund  ist  so  stark  verdickt,  daß  am  Ort  der 
Pfanne  eine  Vertiefung  kaum  zu  sehen  ist.  Dagegen  hat  sich  ober- 
halb dieser  Stelle  auf  dem  Darmbein  eine  Grube  gebildet,  in  welcher 
der  abgeplattete  Kopf  einen  guten  Halt  gefunden  hat  und  zu  der 
eine  deutliche  Gleitfurche  führt.  Der  vordere  Pfannenrand  ist  dop- 
pelt konturiert.  Das  Bild  stellt  den  seltenen,  ersten  Typus  der  an- 
geborenen Hüttverrenkung  dar,  nämlich  die  Luxation  nach  oben, 
wobei  der  Kopf  direkt  unter  der  Spina  iL  ant.  sup.  stehen  bleibt 
und  zu  fühlen  ist. 


> 

X 

"sj 


Tafel  XVI. 

Figur  22. 
Beckenbild  einer  3jährigen  Patientin. 

Typisches  Bild  einer  linksseitigen  angeborenen  Luxation  dieses 
Alters.  Die  Pfanne  ist  flach,  der  Pfannenhoden  verdickt,  der  Kopf, 
der  nur  ganz  unwesentlich  höher  steht  als  rechts,  steht  dagegen 
erheblich  weiter  von  der  Pfanne  entfernt,  ist  also  auch  nach  außen 
gerückt,  der  Schenkelhals  ist  kurz  und  antevertiert.  Bemerkenswert 
ist  das  flache  Pfannendach  der  rechten,  klinisch  durchaus  normalen 
Seite.     Es  entspricht  durchaus  dem  Bilde  einer  Luxationspfanne. 

Links  ist  eine  deutliche  Gleitfurche  zu  sehen,  die  von  der 
Planne  nach  oben  außen  zieht. 


> 

X 


Lieferung  3  (Tafel  XVll-XXIV).  Preis  M.  4.- 


ATLAS 


DER 


ORTHOPÄDISCHEN  CHIRURGIE 

IN  RÖNTGENBILDERN. 

HERAUSGEGEBEN  VON 

Geheimrat  Professor  Dr.  A.  HOFFA 

UND 

Dr.  L.  RAUENBUSCH, 

BERLIN. 


80  TAFELN  IN  LICHTDRUCK  MIT  TEXT. 


STUTTGART. 
VERLAG    VON   FERDINAND    ENKE. 

1905. 


Der  Atlas  erscheint  in  10  Lieferungen  mit  je  8  Tafeln  in  Lichtdruck 
und  erklärendem  Text  zum  Preise  von  je  4  Mark. 

Alle  drei  Wochen  erscheint  eine  Lieferung.  


mm>&>i8$>  Verlag  von  FERDINAND  ENKE  in  Stuttgart.  ssi.^^^ 

Ij  e  Jh-zODiaolb. 

der 

Orthopädischen  Chirurgie. 

Bearbeitet  von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 

Fünfte  Auflage. 

Mit  870  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen, 
gr.  8°.    1905.    geh.  M.  21.—,  in  Leinw.  geb.  M.  23.— 

Die  orthopädische  Literatur. 

Zusammengestellt  von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  HofFa  und  Dr.  med.  A.  Blencke. 

Zugleich  Anhang  zu  Prof.  Dr.  A.  Hoffas 

Lehrbuch  der  orthopädischen  Chirurgie. 

gr.  8°.     1905.     geh.  M.  14.—,  in  Leinw.  geb.  M.  15.60. 

Lehrbuch  der  Frakturen  und  Luxationen 

für  Aerzte  und  Studierende. 

Von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  HofFa. 

Vierte    vermehrte  und  verbesserte   Auflage. 

Mit  554  Textabbildungen, 
gr.  8°.     1904.     geh.  M.  13.—,  in  Leinw.  geb.  M.  14.40. 

Technik  der  Massage. 

Von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  HofFa. 
Vierte  verbesserte  Auflage. 

Mit  43  teilweise  farbigen  Abbildungen  im  Text. 
gr.  8°.     1903.    geh.  M.  3.—,  in  Leinw.  geb.  M.  4  — 

Gocht,  Dr.  med.  Herrn.,  Handbuch  der  Köntgenlehre.  zum  Gebrauch  für  Medi- 
ziner. Zweite  umgearbeitete  und  vermehrte  Auflage.  Mit  104  in  den  Text  gedruckten  Ab- 
bildungen,    gr.  8°.     19U3.     geh.  M.  10.—;  in  Leinw.  geb.  M.  11.— 

Gocht,  Dr.  med.  Herrn.,  Orthopädische  Technik.  Anleitung  zur  Herstellung  ortho- 
pädischer Verband-Apparate.  Mit  IUI'  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen,  gr.  8°.  1901. 
geh.  M.  6.— 

Schanz,  Dr.  A.,  Die  statischen  Belastungsdeformitäten  der  Wirbelsäule 

mit   besonderer   Berücksichtigung   der   kindlichen   Skoliose.     Mit   118  Abbildungen,     gr.  8". 
1904.     geh.  M.  9  — 

W  ulistein,  Privatdoz.  Dr.  L.,  Die  Skoliose  in  ihrer  Behandlung  und 

IjUtStOllllllg.   Nach  klinischen  und  experimentellen  Studien.   Mit  115  Abbildungen  im  Text, 
gr.  8".    1902.    geh.  M.  7.60. 


Tafel  XVII. 

Figur  23. 
Beckenbild  eines   1';=  jährigen  Mädchens. 

Auf  diesem  Bilde,  welches  den  am  häufigsten  vorkommenden 
2.  Typus  der  angeborenen  Hüftverrenkung  darstellt,  steht  die  linke 
Schenkelhalsspitze,  d.  h.  die  Stelle,  wo  sich  der  Schenkelhals  unten 
an  den  Schenkelkopf  ansetzt,  dem  Y-förmigen  Knorpel  direkt  gegen- 
über, der  Kopf  ist  also  etwas  höher  getreten.  Auch  auf  diesem 
Bilde  ist  eine  deutliche  Gleitfurche  zu  sehen,  sowie  eine  Verände- 
rung des  gesunden  oberen  Pfannenrandes,  der  eine  wellige,  unregel- 
mäßige Begrenzung  zeigt. 


> 

X 


Tafel  XVIII. 

Figur  24. 
Beckenbild  eines  8jährigen  Mädchens. 

Rechts  normale  Verhältnisse.  Links  linden  wir  die  Pfanne  nur 
angedeutet,  den  Pfannenhoden  sehr  stark  verdickt.  Der  Schenkel- 
kopf steht  im  Verhältnis  zum  Alter  der  Patientin  nicht  sehr  hoch 
hinten  auf  dem  Darmbein.  Der  Hals  ist  außerordentlich  lang  und 
schlank,  das  ganze  proximale  Oberschenkelende  überhaupt  vollkommen 
wohlgebildet  bis  auf  eine  ziemlich  erhebliche  Hypoplasie.  Das  Bild 
zeigt  die  vollendete  Luxatio  iliaca,  den  4.  Typus  der  angeborenen 
Hüftverrenkung. 

Figur  25. 
Beckenbild  einer  7  jährigen  Patientin. 

Der  Pfannenrand  der  gesunden  rechten  Seite  ist  hier  etwas  flach 
und  unregelmäßig  begrenzt.  Im  Gegensatz  zu  dem  vorhergehenden 
Bilde  zeigt  der  Schenkelhals  links  einen  ziemlich  starken  Grad  von 
Anteversion  und  Verkürzung,  die  Hypoplasie  des  Oberschenkels  ist 
noch  hochgradiger,  die  Epiphyse  des  Kopfes  nur  angedeutet,  der 
vordere  Rand  der  linken  Hüftpfanne  ist  doppelt  konturiert,  ihr  Grund 
stark  verdickt,  der  Y-Knorpel  ziemlich  breit  und  etwas  unregelmäßig 
begrenzt. 


Taf.  XVIII. 


Tafel  XIX. 

Figur  26. 
Beckenbild  eines  2'  jährigen  Mädchens. 

3.  Typus  einer  doppelseitigen  angeborenen  Hüftluxation.  Die 
Schenkelhalsspitze  steht  in  der  Höhe  der  Spina  iL  ant.  int.,  der 
Kopf  nach  außen  von  der  Spina  iL  ant.  sup.  Sonst  ist  das  Bild 
dasselbe,  wie  auf  den  entsprechenden  einseitigen  Bildern.  Deutliche 
Gleitfurche  auf  beiden  Seiten. 

Figur  27. 

Beckenbild  einer  5jährigen  Patientin,  bei  Innenrotation 
in  den  Oberschenkel  aufgenommen. 

Außer  dem  gewöhnlichen  Bilde  einer  doppelseitigen  Hüftluxation 
zeigt  das  Bild  sehr  gut  die  plumpen,  walzenförmigen  Schenkelhälse 
sowie  die  mäßig  starke  Coxa  vara-Bildung.  Auf  beiden  Seiten  be- 
ginnt  der  Knochenkern  des  Trochanter  major  sich  zu'  bilden.  Die 
Epiphysenlinie  des  Kopfes  ist  unregelmäßig,  die  Epiphyse  selbst  klein. 
Der  Hochstand  ist  im  Verhältnis  zum  Alter  der  Patientin  ein  recht 
geringer.     Beide  Plannen  sind  flach  mit  stark  verdicktem  Boden. 


Taf.  XIX. 


26 


Tafel  XX. 

Figur  28. 
Beckenbild  einer  5jährigen  Patientin. 

Große  Verschiedenheiten  zwischen  beiden  Seiten  zeigt  das  fol- 
gende Bild.  Links  finden  wir  eine  nicht  besonders  flache  Pfanne 
mit  mäßig  verdicktem  Pfannenboden,  starke  Hypoplasie  des  ganzen 
Oberschenkels,  einen  langen,  schlanken  Schenkelhals  und  recht  er- 
heblichen Hochstand  des  Schenkelkopfes.  Rechts  ist  der  Hochstand 
ein  bedeutend  geringerer,  der  Schenkelhals  ist  kurz  und  plump,  ziem- 
lich stark  antevertiert,  hinter  ihm  sieht  man  deutlich  den  Ansatz 
und  die  Epiphyse  des  Trochanter  major.  Der  Pfannengrund  ist 
stärker  verdickt  als  links. 

Figur  29. 
Beckenbild  einer  9  jährigen  Patientin. 

Neben  außerordentlich  flachen  Plannen  finden  wir  dem  Alter 
entsprechend  einen  enormen  Hochstand  der  Köpfe,  starke  Adduktions- 
stellung  beider  Beine,  sowie  ausgesprochene  Coxa  vara-Bildung.  Die 
Köpfe  sind  auf  beiden  Seiten  außerordentlich  klein. 


Taf.  XX. 


Tafel  XXI. 

Figur  30. 
Linke  Beckenhälfte  einer  4jährigen  Patientin. 

Flache,  nach  oben  ausgeweitete  Pfanne,  mit  stark  verdicktem 
Pfannenboden,  Hypoplasie  des  ganzen  Oberschenkels,  besonders  des 
Kopfes  und  Halses.  Der  letztere  zeigt  eine  bei  Coxa  vara  häufiger 
vorkommende  nach  vorn  konvexe  Krümmung.  Der  kleine  Kopf 
steht  hinten  auf  dem  Darmbein.  Sehr  gut  ist  die  von  den  Mm. 
glutaeus  med.  und  minim.  gebildete  Muskelkappe  zu  sehen,  die  vom 
Trochanter  maj.  nach  außen  vorgewölbt  wird. 

Figur  31. 
Linke  Beckenhälfte  einer  23jährigen  Patientin. 

Ähnliche  Verhältnisse  wie  das  vorhergehende  Bild. 

An  Stelle  der  Hüftpfanne  findet  sich  eine  kaum  angedeutete 
flache  Grube.  Zwischen  Spina  iL  ant.  sup.  und  inf.  hat  sich 
eine  flache,  neue  Pfanne  gebildet,  an  deren  oberem  Rande  der  kleine 
Schenkelkopf  steht.  Die  hochgradige  Verkürzung  des  Schenkelhalses 
ist  zum  Teil  sicherlich  eine  scheinbare,  durch  die  Projektion  be- 
dingte, da  das  Bein  in  starker  Außenrotation  steht,  wie  die  Sichtbar- 
keit des  Trochanter  minor  beweist.  Die  gleichzeitig  bestehende 
Coxa  vara  ist  ein  relativ  häufig  zu  erhebender  Nebenbefund  bei  der 
angeborenen  Hüftluxation.  Der  im  Verhältnis  zu  dem  Alter  der 
Patientin  nur  mäßige  Hochstand  des  Kopfes  findet  seine  Erklärung 
darin,  daß  die  Patientin  wegen  sehr  starker  Schmerzhaftigkeit  des 
Gelenkes  jahrelang  das  Bett  gehütet  hatte,  sowie  in  der  Bildung  einer 
neuen  Pfanne,  mit  der  wohl  die  durch  periostitische  Neubildungen 
hervorgerufenen  Schmerzen  in  ursächlichem  Zusammenhang  stehen. 

Figur  32. 
Beckenhälfte  einer  16jährigen  Patientin. 

Auch  dieses  Bild  zeigt  einen  ähnlichen  Befund  wie  die  beiden 
vorhergehenden.  Auffallend  ist  hier  die  erhebliche  Adduktionsstel- 
lung,  die  vielleicht  durch  die  in  diesem  Falle  sehr  gute  Ausbildung 
von  Schenkelkopf  und  -hals  begünstigt  wurde.  Von  Pfannenneu- 
bildung fehlt  jede  Spur. 


X 

X 

d 

H 


Tafel  XXII. 

Figur  33. 
Beckenbild  einer  3jährigen  Patientin. 

Links  sehen  wir  auf  diesem  Bilde  eine  sehr  flache  Pfanne  mit 
verdicktem  Grunde,  einen  hypoplastischen  Schenkel,  und  finden  den 
Kopf,  dessen  Knochenkern  in  zwei  Teilen  angelegt  ist,  etwa  in  der 
Höhe  der  Spina  il.  ant.  inf.  Auf  der  rechten  Seite  finden  wir  neben 
einer  nach  oben  flach  auslaufenden,  erweiterten  Pfanne,  die  den  Kopf 
beherbergt,  eine  mittelschwere  Coxa  vara. 


X 

X 

- 


Tafel  XXIII. 

Figur  34. 
Beckenbild  eines  51'., jährigen  Mädchens. 

Linksseitige  angeborene  Hüftverrenkung,  3  Monate  nach  der 
Einrenkung.  Die  linke  Hüftpfanne  ist  flach,  besonders  der  obere 
Pfannenrand  außerordentlich  schräg,  auch  sonst  die  gewöhnlichen 
Kennzeichen  der  Luxationsptannen  deutlich  zeigend.  Der  ziemlich 
atrophische  Überschenkel  ist  stark  nach  außen  rotiert,  weshalb  der 
Trochanter  major  nicht  zu  sehen  ist,  flektiert  und  abduziert.  Die 
relativ  kleine  Kopfepiphyse  steht  dicht  am  Pfannenboden  und  dem 
Y-Knorpel  genau  gegenüber. 

Typisches  Bild  für  eine  wohlgelungene  Einrenkung. 


X 
X 

a 


Tafel  XXIV. 

Figur  35. 
Beckenbild  eines  5jährigen  Mädchens. 

Einrenkung  vor  einem  Jahr.  Das  rechte  Hüttgelenk  zeigt  nor- 
male Verhältnisse  bis  auf  den  oberen  Pfannenrand,  der  etwas  un- 
regelmäßige Umrisse  zeigt.  Links  finden  wir  eine  abgeflachte  Pfanne 
mit  stark  verdicktem  Grunde,  die  nach  obenhin  etwas  erweitert  ist. 
Die  Schenkelhalsspitze  steht  etwa  in  der  Höhe  des  Ypsilonknorpels, 
der  abgeplattete  Kopf  im  oberen  Teil  der  Pfanne,  wo  sich  die  mehr- 
fach beschriebenen  Osteophytbildungen  zeigen.  Beispiel  für  exzentri- 
sche Pfannenbildung,  sogenannte  Transposition  nach  vorn. 


Lieferung  4  (Tafel  XXV-XXXII).  Preis  M.  4, 


ATLAS 


DER 


ORTHOPÄDISCHEN  CHIRURGIE 

IN  RÖNTGENBILDERN. 

HERAUSGEGEBEN  VON 

Geheimrat  Professor  Dr.  A.  HOFFA 

UND 

Dr.  L.  RAUENBUSCH, 

BERLIN. 


80  TAFELN  IN  LICHTDRUCK  MIT  TEXT. 


STUTTGART. 

VERLAG    VON   FERDINAND    ENKE. 

1905. 


Der  Atlas  erscheint  in   10  Lieferungen  mit  je  8  Tafeln  in  Lichtdruck 

und  erklärendem  Text  zum  Preise  von  je  4  Mark. 

Alle  drei  Wochen  erscheint  eine  Lieferung.  


<m>mm>m>  Verlag  von  FERDINAND  ENKE  in  Stuttgart.  <®i.<m<^.<®s. 

Ij  elir  "bixala. 

der 

Orthopädischen  Chirurgie. 

Bearbeitet  von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 

Fünfte  Auflage. 

Mit  870  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen, 
gr.  8°.    1905.    geh.  M.  21.—,  in  Leinw.  geb.  M.  23.— 

Die  orthopädische  Literatur. 

Zusammengestellt  von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa  und  Dr.  med.  A.  Blencke. 

Zugleich  Anhang  zu  Prof.  Dr.  A.  Hoffas 

Lehrbuch  der  orthopädischen  Chirurgie. 

gr.  8°.     1905.     geh.  M.  14.—,  in  Leinw.  geb.  M.  15.60. 

Lehrbuch  der  Frakturen  und  Luxationen 

für  Aerzte  und  Studierende. 

Von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 

Vierte    vermehrte   und  verbesserte  Auflage. 

Mit  554  Textabbildungen, 
gr.  8°.     1904.     geh.  M.  13.—,  in  Leinw.  geb.  M.  14.40. 

Technik  der  Massage. 

Von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 
Vierte  verbesserte  Auflage. 

Mit  43  teilweise  farbigen  Abbildungen  im  Text, 
gr.  8°.     1903.     geh.  M.  3.—,  in  Leinw.  geb.  M.  4.— 

(locht,  Dr.  med.  Herrn.,  Handbuch  der  Böntgeiilekre.  zum  Gebrauch  für  Medi- 
ziner. Zweite  umgearbeitete  und  vermehrte  Auflage.  Mit  104  in  den  Text  gedruckten  Ab- 
bildungen,    gr.  8°.     1903.     geh.  M.  10.—;  in  Leinw.  geb.  M.  11.— 

GrOCht,  Dr.  Ilied.  Herm.,  Orthopädische  Tecllllik.  Anleitung  zur  Herstellung  ortho- 
pädischer Verband-Apparate.  Mit  162  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen,  gr.  8°.  1901. 
geh.  M.  6.— 

Schanz,  Dr.  A.,  Die  statischen  Belastungsdeformitäten  der  Wirbelsäule 

mit   besonderer   Berücksichtigung   der   kindlichen   Skoliose.     Mit   118  Abbildungen,     gr.  8°. 
1904.     geh.  M.  9.— 

\V Ullstein,  Privatdoz.  Dr.  L.,  Die  Skoliose  iii  ihrer  Behandlung  und 

■LlltStellUIlg.   Nach  klinischen  und  experimentellen  Studien.    Mit  115  Abbildungen  im  Text, 
gr.  8°.     ly02.     geh.  M.  7.60. 


Tafel  XXV. 

Figur   36. 
Beckenbild  eines  8  jährigen  Mädchens. 

Einrenkung  der  rechtsseitigen  Luxation  vor  3  Jahren.  Die 
Pfannen  sind  auf  beiden  Seiten  etwas  flach,  ein  Unterschied  zwischen 
der  gesunden  und  der  Luxationspfanne  ist  nur  an  dem  etwas  ver- 
dickten Pfannengrund  der  rechten  Seite  festzustellen.  Die  vorderen 
Pfannenränder  sind  beiderseits  doppelt  konturiert,  die  oberen  Pfannen- 
ränder unregelmäßig  begrenzt.  Ein  sichtbarer  Unterschied  zwischen 
den  Oberschenkeln  besteht  nicht  mehr. 


> 

X 
X 

«►-' 

IC 

H 


Tafel  XXVI. 

Figur  37. 
Beckenbild  eines  2V2 jährigen  Mädchens. 

Eingerenkte  doppelseitige  Hüftverrenkung,  3  Monate  nach  der 
Einrenkung.  Der  linke  Kopf  befindet  sich  genau  dem  Y-Knorpel 
gegenüber,  der  rechte  steht  sogar  noch  etwas  tiefer.  An  beiden 
oberen  Pfannenrändern,  rechts  deutlicher  als  links,  beginnende 
Knochenwucherung.  Zu  beachten  ist,  daß  links  die  Entfernung  des 
Kopfes  vom  Y-Knorpel  eine  ziemlich  große  ist.  Auf  dieser  Seite 
trat  denn  auch  im  Verlauf  der  Nachbehandlung  eine  Reluxation  ein, 
die  durch  eine  erneute  Einrenkung  definitiv  beseitigt  wurde. 

Figur  38. 
Beckenbild  eines  21/,  jährigen  Mädchens. 

Doppelseitige  angeborene  Hüftverrenkung,  3  Monate  nach  der 
Einrenkung.  Stellung  der  Köpfe  genau  gegenüber  dem  Y-Knorpel. 
Rechts  zeigen  sich  am  oberen  Pfannenrande  die  schon  oft  erwähnten 
Osteophyten.  Zu  beachten  ist,  daß  die  Köpfe  nicht  nur  in  der 
Höhe  des  Y-Knorpels,  sondern  auch  in  nur  geringer  Entfernung  von 
demselben  stehen. 


Taf.  XXVI. 


Tafel  XXVII. 

Figur  39. 
Beckenbild  eines  6jährigen  Mädchens. 

Ein  Jahr  nach  der  Einrenkung.  Pfannen  beiderseits  außerordent- 
lich flach  und  nach  oben  erweitert.  Vorderer  Pfannenrand  beider- 
seits doppelt  konturiert.  Das  proximale  Oberschenkelende  ist  auf 
beiden  Seiten  stark  deformiert.  Die  Schenkelköpfe  sind  klein ,  die 
Hälse  kurz  und  dick  und  in  erheblicher  Anteversionsstellung.  Die 
Köpfe  stehen  am  oberen  Rande  der  stark  erweiterten  Pfannen,  die 
auf  beiden  Seiten  mäßige  Osteophytbildung  zeigen  (vergl.  Tafel  25). 

Figur  40. 
Beckenbild  eines  5  jährigen  Mädchens. 

r/2  Jahre  nach  der  Einrenkung.  Das  Bild  zeigt  ähnliche  Ver- 
hältnisse wie  das  vorige,  nur  sind  die  Pfannen  weniger  flach  und 
nicht  so  stark  nach  oben  erweitert,  infolgedessen  ist  auch  die  Stel- 
lung der  Köpfe  eine  erheblich  bessere.  Dieselben  stehen  nur  wenig 
höher  als  der  Ypsilonknorpel.  An  beiden  oberen  Pfannenrändern 
besteht  eine  deutliche  Knochenwucherung. 


Taf.  XXVII. 


Tafel  XXVIII. 

Figur  41. 
Becken  eines  37jährigen  Mädchens. 

Das  Bild  zeigt  ein  wohlgebildetes  rechtes  Hüftgelenk.  Links 
weist  das  Pfannendach  eine  geschweifte,  flach  nach  oben  auslaufende 
Begrenzung  auf.  Die  Kopfepiphyse  ist  klein,  der  Schenkelhals  kurz 
und  plump,  der  ganze  Oberschenkel  hypoplastisch,  der  Gelenkspalt 
ist  weit. 

Es  handelt  sich  um  eine  8  Wochen  vor  der  Aufnahme  blutig 
reponierte  linksseitige  angeborene  Hüftverrenkung.  Die  unblutige 
Einrenkung  war  zweimal  erfolglos  gewesen;  als  Ursache  hierfür 
wurde  bei  der  Operation  ein  sehr  dickes  und  langes  Lig.  teres  sowie 
ein  außerordentlich  enger  Kapselschlauch  und  Verwachsung  der 
vorderen  Kapselpartien  mit  dem  Pfannengrund  gefunden.  Die  Pfanne, 
deren  Boden  von  stark  gewuchertem,  höckerigem  Knorpel  ausgefüllt 
war,  stellte  ein  kleines,  kaum  die  Kuppe  des  Zeigefingers  aufnehmen- 
des Grübchen  dar. 

Figur  42. 
Becken  eines  4jährigen  Kindes. 

Die  rechte  Hüftpfanne  ist  leer,  der  Kopf  steht  außerhalb  der- 
selben am  oberen  Pfannenrand.  Zugleich  besteht  eine  starke  Ad- 
duktion  und  (aus  der  Unsichtbarkeit  des  Troch.  min.  ersichtlich) 
Außenrotation  des  Beines.  Weitere  Betrachtung  zeigt  uns,  daß  die 
das  Hüftgelenk  zusammensetzenden  Teile  beiderseits  völlig  gleich 
und  wohlgebildet  sind,  ein  Befund,  der  schon  nach  dem  Röntgen- 
bilde die  Annahme  einer  kongenitalen  Luxation  ausschließt.  In 
der  Tat  handelt  es  sich  um  eine  paralytische  Luxation  nach  Polio- 
myelitis anterior  acuta. 


Taf.  XXVIII. 


■IM 


Tafel  XXIX. 

Figur  43. 
Beckenbild  eines  i1  Jährigen  Mädchens. 

Während  die  linke  Seite  vollkommen  normale  Verhältnisse  zeigt, 
finden  wir  den  rechten  Schenkelkopf  nicht  in  der  Pfanne,  sondern 
vorne  und  außen  von  der  Spinil.  ant.  inf.,  welche  in  Form  einer 
starken,  exostosenartigen  Knochenwucherung  das  Dach  einer  erheb- 
lich abgeflachten  Hüftgelenkspfanne  bildet.  Der  Oberschenkel  ist 
nach  außen  gedreht,  so  daß  der  Troch.  maj.  hinter  dem  Kopf  steht. 
Macht  schon  der  Röntgenbelund  die  Annahme  einer  kongenitalen 
Luxation  äußerst  unwahrscheinlich,  so  werden  unsere  Zweifel  zur 
Gewißheit,  wenn  wir  die  Narben  mehrerer  ausgeheilter  Fisteln  auf 
der  Haut  der  Gelenk^egend  finden  und  hören,  daß  dieselben  nach 
einer  fieberhaften  Erkrankung  etwa  im  Alter  von  '/*  Jahr  autgebrochen 
waren.  Es  handelt  sich  um  eine  pathologische  Luxation  im  Säug- 
lingsalter, auf  die  Drehmann  in  jüngster  Zeit  wieder  die  Aufmerk- 
samkeit gelenkt  hat. 


X 

>< 

X 

et-" 
03 

H 


Allgemeines  zur  angeborenen  Hüftverrenkung. 

Da  hier  auf  alle  Einzelheiten  nicht  eingegangen  werden  kann, 
sei  auf  die  Arbeiten  von  Hoffa,  Joachimsthal,  Lange,  Lorenz,  Lud- 
loff  Narath,  Schede  und  Bade  verwiesen.  Nur  einige  allgemeinere 
Punkte  wollen  wir  hervorheben. 

Wir  befinden  uns  in  Übereinstimmung  mit  vielen  anderen 
Forschern,  wenn  wir  annehmen,  daß  das  Röntgenbild  gerade  bei 
der  angeborenen  Hüttverrenkung  bezüglich  der  Prognose  vor  der 
Einrenkung  sowie  der  Beurteilung  des  Erfolges  nach  derselben  zu 
großen  Irrtümern  Veranlassung  geben  kann  und  infolgedessen  nur 
neben  eingehender  Würdigung  des  sonstigen  Befundes  benutzt  werden 
soll,  da  wir  ja  das  vielfach  ausschlaggebende  Verhalten  der  Weichteile, 
besonders  der  Kapsel  und  des  Gelenkknorpels,  nicht  direkt  sehen, 
sondern   nur  von    den   Knochen    rückschließend    beurteilen    können. 

Was  die  Ätiologie  der  angeborenen  Hüftverrenkung  betrifft,  so 
hat  uns  das  eingehende  Studium  unserer  Bilder  in  der  Annahme 
eines  vitium  primae  formationis  bestärkt.  Die  Gelenkveränderungen, 
die  wir  außerordentlich  häufig  auf  der  klinisch  vollkommen  gesunden 
Seite  gefunden  haben  und  die  nur  graduell,  und  zwar  manchmal  nur 
recht  wenig,  verschieden  waren  von  denen  der  luxierten  Seite,  die 
verschieden  hochgradigen  Veränderungen  bei  doppelseitigen  Luxa- 
tionen, sowie  die  als  Subluxationen  zu  bezeichnenden  Übergänge 
vom  normalen  zum  pathologischen  Verhalten  des  Gelenkes  lassen 
sich  am  besten  durch  diese  Annahme  erklären. 

Je  nach  der  Stellung  des  Schenkelkopfes  unterscheiden  wir  vier 
Typen:  i.  Luxation  direkt  nach  oben,  meist  nur  bei  ganz  jungen 
Kindern,  Luxatio  supracotyloidea;  2.  Stellung  des  Kopfes  nach  oben 
und  außen  von  der  Pfanne,  wie  wir  es  in  der  Mehrzahl  aller  Fälle 
bei  Kindern  im  Alter  von  1%  bis  2  Jahren  finden;  3.  Stellung  des 
Kopfes  nach  außen  von  der  Spina  iL  ant.  sup.  und  4.  Stellung  des 
Kopfes  hinten  auf  dem  Darmbein,  Fälle,  in  denen  ein  enormer 
Hochstand  sich  ausbilden  kann. 


Coxa  vara. 

Mit  dem  Namen  Coxa  vara  bezeichnen  wir  nicht  eine  Krankheit 
sui  generis,  sondern  einen  Symptomenkomplex,  gewissermaßen  nur 
eine  Funktionsstörung,  die  allerdings  für  alle  Fälle  ein  gemeinsames 
Charakteristikum  hat,  nämlich  die  Verkleinerung  des  Schenkelhals- 
winkels oder  eine  Verkrümmung  des  proximalen  Oberschenkelendes 
im  Sinne  einer  Varusstellung,  also  eine  mechanische  Beschränkung 
oder  Aufhebung  der  Abduktion.  Diese  kann  als  Folge  aller  die 
Gestalt  oder  die  Festigkeit  des  Knochens  in  diesem  Bezirk  än- 
dernden, lokalen  oder  allgemeinen  Erkrankungen  auttreten,  z.B. 
bei  Arthritis  deformans,  Tuberkulose,  Osteomyelitis  u.  s.  w.  Ab- 
gesehen hiervon  haben  sich  aber  gewisse  Formen  erfahrungsgemäß 
als  typisch  herausgestellt,  so  daß  wir  die  Coxa  vara  im  eigentlichen 
Sinne  einteilen  in  angeborene,  rhachitische,  statische  und  traumatische. 


Tafel  XXX. 

Figur  44. 
Becken  und  Oberschenkel  eines  8jährigen  Kindes. 

Das  linke  Hüftgelenk  zeigt  außer  einem  etwas  plumpen  Ober- 
schenkel einen  mäßig  verkleinerten  Schenkelhalswinkel.  Die  rechte 
Hüftpfanne  ist  schlecht  ausgebildet,  flach,  der  Pfannenboden  ver- 
dickt, das  rechte  Darmbein  kleiner  als  das  linke.  Die  Planne  selbst 
ist  leer,  das  proximale  Oberschenkelende  ist  als  ein  leicht  keulen- 
förmig verdickter,  abgerundeter  Stumpf  hinter  dem  Darmbein  sicht- 
bar. Der  ganze  Oberschenkel  ist  hochgradig  verkürzt,  das  bis  auf 
eine  mäßige  Hypoplasie  normale  Kniegelenk  steht  etwas  unterhalb 
der  Mitte  des  linken  Oberschenkels. 

Es  handelt  sich  um  das  in  der  letzten  Zeit  mehrfach  beschrie- 
bene Bild  einer  angeborenen  Coxa  vara,  zu  deren  Entstehung  nicht 
nur  der  Schenkelhals,  sondern  auch  der  abgeknickte  Schaft  beitragen. 
Der  Gelenkteil  des  Oberschenkels  entgeht  wegen  der  noch  knorpe- 
ligen Beschaffenheit  der  Feststellung. 

Figur  45. 
Unterkörper  eines  4jährigen  Knaben. 

Das  Bild  zeigt  eine  Hvpoplasie  des  rechten  Oberschenkels  und 
eine  Varusverbiegung  desselben  unterhalb  des  Troch.  min.  in  der 
Diaphyse  an  einer  der  von  Drehmann  sogenannten  schwachen  Stellen. 
Das  Hüftgelenk  erscheint  normal. 

Auch  dieser  Fall,  der  wohl  in  dieselbe  Gruppe  wie  der  vorige 
gehört,  stellt  sich  klinisch  als  angeborene  Coxa  vara  dar,  indem  der 
dem  Scheitel  der  Krümmung  entsprechende  Teil  des  Oberschenkels 
den  Troch.  maj.  vortäuscht.  Außerdem  bestand  noch  ein  doppel- 
seitiger Defekt  der  Fibula. 


Taf.  XXX. 


44 


45 


Tafel  XXXI. 

Figur  46. 
Beckenbild  eines  4jährigen  Knaben. 

Die  rechte  Seite  ist  normal,  links  rindet  sich  eine  erhebliche 
Verkleinerung  des  Schenkelhalswinkels,  Breite  und  Unregelmäßigkeit 
der  senkrecht,  d.  h.  ungefähr  parallel  zum  Schaft  verlaufenden  Epi- 
physenlinie,  sowie  eine  geringe  Hypoplasie  des  Kopfes  und  Schaftes. 
Der  Gelenkspalt  erscheint  oben  stark  verbreitert,  der  Kopf  nach  unten 
wie  herausgedrängt  aus  der  Planne. 

Es  handelt  sich  um  eine  typische,  angeborene  Coxa  vara. 


X 
X 
X 

4-' 
93 

1- 


Tafel  XXXII. 

Figur  47. 
Beckenbild  eines  7jährigen  Knaben. 

Das  Becken  zeigt  normale  Verhältnisse.  Die  Oberschenkel- 
diaphysen  sind  beiderseits  ziemlich  dick  und  plump,  der  Schenkel- 
halswinkel erheblich  verkleinert,  links  mehr  als  rechts.  Dort  ist 
auch  die  Verkürzung  des  Halses  und  die  Unregelmäßigkeit  der  Epi- 
physenlinie  ausgesprochener. 

Das  Bild  zeigt  also  auf  beiden  Seiten  denselben  Befund,  wie 
das  vorige  auf  der  linken,  d.  h.  eine  doppelseitige,  angeborene 
Coxa  vara. 


X 
X 
X 

H 


Lieferung  5  (Tafel  XXXIII-XL).  Preis  M.  4, 


ATLAS 


DER 


ORTHOPÄDISCHEN  CHIRURGIE 

IN  RÖNTGENBILDERN. 

HERAUSGEGEBEN  VON 

Geheimrat  Professor  Dr.  A.  HOFFA 

UND 

Dr.  L.  RAUENBUSCH, 

BERLIN. 


80  TAFELN  IN  LICHTDRUCK  MIT  TEXT. 


STUTTGART. 

VERLAG    VON   FERDINAND    ENKE. 

1906. 


Der  Atlas  erscheint  in   10  Lieferungen  mit  je  8  Tafeln  in  Lichtdruck 

und  erklärendem  Text  zum  Preise  von  je  4  Mark. 

Alle  drei  Wochen  erscheint  eine  Lieferung.  


mmmm  Verlag  von  FERDINAND  ENKE  in  Stuttgart,  fe^fefe 

I-iela.rTDTj.clx 

der 

Orthopädischen  Chirurgie. 

Bearbeitet  von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 

Fünfte  Auflage. 

Mit  870  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen, 
gr.  8°.    1905.    geh.  M.  21.—,  in  Leinw.  geb.  M.  23.— 

Die  orthopädische  Literatur. 

Zusammengestellt  von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa  und  Dr.  med.  A.  Blencke. 

Zugleich  Anhang  zu  Prof.  Dr.  A.  Hoffas 

Lehrbuch  der  orthopädischen  Chirurgie. 

gr.  8°.     1905.     geh.  M.  14.—,  in  Leinw.  geb.  M.  15.60. 

Lehrbuch  der  Frakturen  und  Luxationen 

für  Aerzte  und  Studierende. 

Von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 

Vierte    vermehrte  und  verbesserte   Auflage. 

Mit  554  Textabbildungen, 
gr.  8°.     1904.     geh.  M.  13.—,  in  Leinw.  geb.  M.  14.40. 

Technik  der  Massage. 

Von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 

Vierte  verbesserte  Auflage. 

Mit  43  teilweise  farbigen  Abbildungen  im  Text, 
gr.  8°.     1903.     geh.  M.  3.—,  in  Leinw.  geb.  M.  4.— 

Goclit,  Dr.  med.  Herrn.,  Handbuch  der  Röntgenlehre.  zum  Gebrauch  für  Medi- 
ziner. Zweite  umgearbeitete  und  vermehrte  Auflage.  Mit  104  in  den  Text  gedruckten  Ab- 
bildungen,    gr.  8°.     19U3.     geh.  M.  10.—;  in  Leinw.  geb.  M.  11. — 

Gocnt,  Dr.  med.  Herrn.,  Orthopädische  Technik.  Anleitung  zur  Herstellung  ortho- 
pädischer Verband-Apparate.  Mit  162  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen,  gr.  8°.  1901. 
geh.  M.  6.— 

Schanz,  Dr.  A.,  Die  statischen  Belastungsdefornritäten  der  Wirbelsäule 

mit   besonderer   Berücksichtigung   der   kindlichen   Skoliose.     Mit   118  Abbildungen,     gr.  8°. 
1904.     geh.  M.  9.— 

Wullstein,  Privatdoz.  Dr.  L.,  Die  Skoliose  in  ihrer  Behandlung  und 

Entstellung.   Nach  klinischen  und  experimentellen  Studien.    Mit  115  Abbildungen  im  Text, 
gr.  8°.     1902.     geh.  M.  7.60. 


Tafel  XXXIII. 

Figur  48. 
Beckenbild  eines  8jährigen  Mädchens. 

Außer  einer  ziemlich  hochgradigen  doppelseitigen  angeborenen 
Coxa  vara  mit  deren  Kennzeichen  (Zersplitterung  der  im  allgemeinen 
senkrecht  verlaufenden  Epiphysenlinie,  Vergrößerung  des  Zwischen- 
raumes zwischen  Kopf  und  oberer  Pfannenwand,  Herausquellen  des 
Kopfes  an  der  unteren  Begrenzung  des  Gelenkes)  zeigt  das  Bild 
ein  weiteres,  knöchernes  Abduktionshindernis  in  Form  des  kräftigen, 
hakenförmig  nach  innen  abgebogenen  Trochanter  major. 


Tafel  XXXIV. 

Figur  49. 
Beckenbild  eines  5jährigen  Mädchens. 

Die  linke  Seite  ist  normal  bis  auf  die  steile  Schenkelhals- 
stellung. Rechts  findet  sich  eine  etwas  unregelmäßig  begrenzte 
Pfanne,  ein  kurzer,  plumper  Schenkelhals,  erheblich  verkleinerter 
Schenkelhalswinkel  und  ein  am  oberen  Ende  mäßig  verdicktes  Femur. 
Dasselbe  umschließt  hier  einen  rundlichen,  etwa  bis  zum  kleinen 
Rollhügel  reichenden,  scharf  begrenzten  Schatten,  an  den  sich  nach 
unten  zu  noch  mehrere  kleinere,  durch  Knochensepten  getrennte  an- 
schließen. Der  Verlauf  der  oberen  Oberschenkelepiphyse  ist  an- 
nähernd senkrecht,  die  Epiphyse  selbst  klein,  zum  größten  Teil  noch 
knorpelig  mit  mehreren,  unregelmäßig  gestalteten  Verknöcherungs- 
punkten. 

Es  handelt  sich  um  eine  angeborene  Coxa  vara  in  Verbindung 
mit  einem  zentralen  Enchondrom  der  oberen  Oberschenkeldiaphyse, 
ein  Befund,  der  vielleicht  geeignet  ist,  auf  die  Ätiologie  dieser  eigen- 
tümlichen Verbiegungen  einiges  Licht  zu  werfen. 


> 

X 
X 

a 

H 


Tafel  XXXV. 

Figur  50. 
Beckenbild  eines  16jährigen  Knaben  in  Bauchlage. 

Das  rechte  Hüftgelenk  ist  normal,  links  sehen  wir  eine  ziemlich 
hochgradige  Verkleinerung  des  Schenkelhalswinkels  und  einen  senk- 
recht verlaufenden  Spalt  im  Schenkelhals,  der  wohl  der  Epiphysen- 
linie  entspricht.  Der  Kopf  selber  scheint  oben  abgeplattet,  unten 
wie  herausgedrückt  aus  der  Pfanne. 

Es  handelt  sich  um  eine  statische  Coxa  vara  (adolescentium). 


Tafel  XXXVI. 

Figur  51. 
Beckenbild  eines  4  jährigen  Mädchens. 

Das  Bild  zeigt  stark  nach  außen  konvexe  Oberschenkelknochen, 
eine  sehr  breite,  schräg  von  außen  oben  nach  innen  unten  verlautende 
Epiphysenlinie,  im  Beginn  der  Verknöcherung  stehende  Kopfepiphysen 
und  eine  sehr  stark  ausgebildete,  hakenförmig  nach  abwärts  gebogene 
Schenkelhalsspitze. 

Typisches  Bild  einer  rhachitischen  Coxa  vara. 


> 

< 
< 

< 


Tafel  XXXVII. 

Figur  52. 
Beckenbild  eines   17  jährigen  Patienten. 

Das  rechte  Hüftgelenk  ist  normal,  das  linke  zeigt  eine  mäßige 
Coxa  vara-Bildung  und  verkürzten  Schenkelhals.  Ferner  ist  deutlich 
die  schräge  subtrochantere  Durchmeißelung  des  Oberschenkelschaftes 
zu  sehen,  die  zur  Korrektur  der  fehlerhaften  Stellung  vorgenommen 
wurde.  Dieselbe  erlaubt  nicht  nur  eine  Verbesserung  der  Abduktions- 
möglichkeit,  sondern  auch  einen  teilweisen  Ausgleich  der  durch  die 
Deformität  bedingten  Verkürzung. 


> 

X 
X 
X 

OD 

f- 


■ 


Tafel  XXXVIII. 

Figur  53. 
Rechte  Beckenhälfte  einer  60jährigen  Patientin. 

In  der  gut  gewölbten  Pfanne  steht  ein  normal  ausgebildeter 
Schenkelkopf;  der  Schenkelhalswinkel  ist  bis  zu  einem  rechten  ver- 
kleinert, der  Schenkelhals  selber  zeigt  etwa  in  seiner  Mitte  einen 
Spalt,  der  dem  Adamschen  Bogen  entsprechende  Sporn  ist  nach  oben 
gerückt  und  stützt  sich  gegen  den  oberen  Rand  des  Kopffragmentes. 

Es  handelt  sich,  wie  aus  dem  Bilde  mit  Deutlichkeit  hervor- 
geht, um  eine  traumatische  Coxa  vara. 

Figur  54. 
Linke  Hüfte  und  Oberschenkel  eines  Erwachsenen. 

Das  Bild  stellt  eine  deform  geheilte  Oberschenkelfraktur  dar. 
Verlauf  der  Bruchlinie  im  Gebiet  des  Troch.  maj.  von  außen  oben 
nach  innen  unten.  Das  obere  Bruchstück  steht,  wie  der  vollkommen 
zur  Darstellung  gelangte  Troch.  min.  beweist,  in  starker  Außenrotation 
und  Abduktion.  Infolgedessen  stößt  der  an  demselben  befindliche 
Teil  des  Troch.  maj.  am  Darmbein  an.  Unterhalb  des  Troch.  minor 
befindet  sich  eine  diesem  ganz   ahnlich  gestaltete  Kalluswucherung. 

Es  handelt  sich  um  eine  recht  hochgradige  traumatische  Coxa  vara. 


> 

X 
X 
X 


r 


*S 


Tafel  XXXIX. 

Figur  55. 
Beckenbild  eines  8jährigen  Mädchens. 

Das  linke  Hüftgelenk  ist  normal.  Der  rechte  Oberschenkel 
steht  in  mäßig  starker  Adduktion.  Der  Gelenkspalt  ist  verschmälert 
und  besonders  am  oberen  Pfannenrande  verwaschen.  Die  Epiphysen- 
linie  erscheint  beim  Vergleich  mit  der  linken  Seite  undeutlicher  und 
etwas  unregelmäßig,  die  Epiphyse  selber  abgeflacht  und  auf  der 
Höhe  der  Krümmung  wie  angenagt.  Im  ganzen  haben  wir  also 
den  typischen  Befund  einer  Synovialtuberkulose,  welche  den  Knorpel 
des  betreffenden  Gelenkes  zu  zerstören  begonnen  hat.  Klinischer 
Beginn  des  Leidens   12  Wochen  vor  der  Aufnahme. 


■X 

X 
X 
X 


03 

H 


Tafel  XL. 

Figur  56. 
Beckenbild  eines  2jährigen  Knaben. 

Das  linke  Hüftgelenk  ist  normal.  Das  obere  Ende  des  rechten 
Femur,  besonders  der  untere  Teil  des  Schenkelhalses,  zeigt  eine 
erhebliche  Zerstörung  des  Knochens  mit  Beteiligung  der  Epiphysen- 
linie  und  des  Kopfes.  Keine  Adduktionsstellung.  Es  handelt  sich 
um  eine  mäßig  vorgeschrittene  tuberkulöse  Coxitis,  wahrscheinlich 
vom  Schenkelhals  ausgehend. 

Figur  57. 
Beckenbild  eines  6jährigen  Knaben. 

Die  rechte  Hüfte  ist  normal.  Der  linke,  stark  verdünnte  Ober- 
schenkel steht  in  erheblicher  Adduktion  und  zeigt  besonders  in 
seinem  oberen  Teil  einen  ziemlich  vorgeschrittenen  Knochenschwund. 
Seine  Umrisse  sind  undeutlich,  hauptsächlich  im  oberen  Teil  des 
Schenkelhalses,  wo  sie  ohne  sichere  Abgrenzung  in  den  Rand  der 
Planne  übergehen.  Vom  Kopfe  sind  nur  noch  Reste  vorhanden, 
also  ein  ähnlicher,  nur  weiter  vorgeschrittener,  Fall  wie  oben. 


Taf.  XL. 


Lieferung  6  (Tafel  XLI-XLVIII).  Preis  M.  4, 


ATLAS 


DER 


ORTHOPÄDISCHEN  CHIRURGIE 

IN  RÖNTGENBILDERN. 

HERAUSGEGEBEN  VON 

Geheimrat  Professor  Dr.  A.  HOFFA 

UND 

Dr.  L.  RAUENBUSCH, 


So  TAFELN  IN  LICHTDRUCK  MIT  TEXT 


STUTTGART. 
VERLAG    VON    FERDINAND    ENKE, 

1906. 


Der  Atlas  erscheint  in   10  Lieferungen  mit  je  8  Tafeln  in  Lichtdruck 
und  erklärendem  Text  zum  Preise  von  je  4  Mark. 

Alle  drei  Wochen  erscheint  eine  Lieferung.  


mm>&>im>  Verlag  von  FERDINAND  ENKE  in  Stuttgart.  fefe®i®i 

I-i  elirbiaali. 

der 

Orthopädischen  Chirurgie. 

Bearbeitet  von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 

Fünfte  Auflage. 

Mit  870  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen, 
gr.  8°.    1905.    geb.  M.  21.—,  in  Leinw.  geb.  M.  23.— 

Die  orthopädische  Literatur. 

Zusammengestellt  von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa  und  Dr.  med.  A.  Blencke. 

Zugleich  Anhang  zu  Prof.  Dr.  A.  Hoffas 

Lehrbuch  der  orthopädischen  Chirurgie. 

gr.  8°.     1905.     geh.  M.  14.—,  in  Leinw.  geb.  M.  15.60. 

Lehrbuch  der  Frakturen  und  Luxationen 

für  Aerzte  und  Studierende. 

Von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 

Vierte    vermehrte   und  verbesserte   Auflage. 

Mit  554  Textabbildungen, 
gr.  8°.     1904.     geh.  M.  13.—,  in  Leinw.  geb.  M.  14.40. 

Technik  der  Massage. 

Von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 

Vierte  verbesserte  Auflage. 

Mit  43  teilweise  farbigen  Abbildungen  im  Text, 
gr.  8°.     1903.     geh.  M.  3.—,  in  Leinw.  geb.  M.  4.— 


Gocht,  Dr.  med.  Herrn.,  Handbuch  der  Köntgenlehre.  zum  Gebrauch  für  Medi- 

ziner.    Zweite  umgearbeitete  und  vermehrte  Auflage.    Mit  104  in  den  Text  gedruckten  Ab- 
bildungen,    gr.  8°.     1903.     geh.  M.  10.—;  in  Leinw.  geb.  M.  11. — 

flocht,  Dr.  med.  Herrn.,  Orthopädische  Technik.  Anleitung  zur  Hersteilung  ortho- 
pädischer Verband-Apparate.  Mit  162  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen,  gr.  8°.  1901. 
geh.  M.  6.— 

Schanz,  Dr.  A.,  Die  statischen  Belastungsdeformitäten  der  Wirbelsäule 

mit   besonderer   Berücksichtigung   der   kindlichen  Skoliose.     Mit   118  Abbildungen,     gr.  8°. 
1904.     geh.  M.  9.— 

Wullstein,  Priyatdoz.  Dr.  L.,  Die  Skoliose  in  ihrer  Behandlung  und 

hntStellling.   Nach  klinischen  und  experimentellen  Studien.   Mit  115  Abbildungen  im  Text, 
gr.  8°.     1902.     geh.  M.  7.60. 


Tafel  XLI. 

Figur  )S. 
Beckenbild  eines  5  jährigen  Mädchens. 

Das  rechte  Hüftgelenk  ist  normal.  Links  findet  sich  an  Stelle 
von  Kopf  und  Schenkelhals  ein  verwaschener  Knochenschatten,  der 
ohne  deutliche  Abgrenzung  in  die  stark  erweiterte  Pfanne  resp.  in 
das    Darmbein    übergeht.      Auch    hier    hat    schon    eine    erhebliche 


'S* 


Knochenzerstörung  Platz  gegriffen.  Die  Verkürzung  des  Beines 
geht  im  Vergleich  mit  der  rechten  Seite  aus  dem  Hochstande  des 
Trochanter  major  hervor  und  ist  bedingt  durch  die  Pfannen- 
wanderung resp.  pathologische  Luxation,  sowie  durch  die  teilweise 
Einschmelzung  des  proximalen  Oberschenkelendes. 


Figur  39. 
Beckenbild  eines  8jährigen  Knaben. 

Das  linke  Hüftgelenk  ist  normal.  Im  Gegensatz  hierzu  zeigt 
die  rechte  Beckenhälfte,  besonders  der  Knochen  des  rechten  Ober- 
schenkels, eine  außerordentlich  hochgradige  Atrophie.  Derselbe  ist 
nur  wenig  mehr  als  halb  so  stark  wie  links  und  beträchtlich  auf- 
gehellt. Im  ganzen  ist  der  Oberschenkel  erheblich  verkürzt  und 
zwar  hauptsächlich  durch  die  Einschmelzung  des  proximalen  Endes 
und  die  Erweiterung  der  Pfanne  nach  oben.  Der  Gelenkspalt  ist 
verschwunden,  der  Rest  des  Oberschenkels  stützt  sich  gegen  das 
deutlich  sichtbare  obere  Ptannendach. 


Taf.  XLI. 


Tafel  XLII. 

Figur  6o. 
Beckenbild  eines   10jährigen  Knaben. 

Das  rechte  Hüftgelenk  ist  normal.  Links  ist  die  Pfanne  nach 
oben  erweitert  und  abgeflacht,  der  Oberschenkel  ist  stark  atrophisch, 
Kopf  und  der  größere  Teil  des  Halses  sind  verschwunden.  Der 
untere  laterale  Teil  desselben,  scheinbar  sklerosiert,  hat  am  oberen 
Pfannenrand  eine  gute  Stütze  gefunden. 

Figur  61. 
Beckenbild  eines  gjährigen  Knaben. 

Das  rechte  Hüftgelenk  ist  normal.  Der  linke  Oberschenkel  ist 
stark  atrophisch,  das  proximale  Ende  fast  vollkommen  zerstört,  bis 
auf  geringe  Reste  des  Schenkelhalses  und  des  Trochanter  major, 
der  in  Form  eines  exostosenartigen  Vorsprungs  nach  außen  hervor- 
ragt. Auch  am  Becken  sind  die  Zerstörungen  recht  hochgradige, 
da  der  Krankheitsprozeß  sich  von  der  Spina  il.  ant.  sup.  medial  fast 
bis  zur  Symphyse  erstreckt. 


Taf.  XLII. 


60 


61 


Tafel  XLIII. 


Figur  62. 
Rechte  Beckenhälfte  eines   18jährigen  Mädchens. 

Das  Bild  gibt  eine  außerordentlich  hochgradige  Flexions-  und 
Adduktionskontraktur  nach  einer  mit  Plannen  Wanderung  ausgeheilten 
Coxitis  hei  einem  erwachsenen  Mädchen  wieder.  Bemerkenswert 
ist  noch  die  sehr  erhebliche  Atrophie  des  Trochanter  major,  die  in 
ähnlichen  Fällen  fast  stets  in  gleicher  Weise  auttritt,  sowie  die 
Deformität  des  Beckens. 


Figur  63. 
Beckenbild  eines  9 jährigen  Patienten. 

Das  Bild  zeigt  neben  den  Erscheinungen  einer  alten  mit  starker 
Zerstörung  einhergegangenen  linksseitigen  Coxitis  d^n  Frfolg  einer 
subtrochanteren  Osteotomie,  die  zur  Korrektur  einer  hochgradigen 
Flexions-  und  Adduktionskontraktur  vorgenommen   wurde. 


Taf.  XLIII. 


Tafel  XL1V. 

Figur  64. 
Unterkörper  eines  3%jährigen  Knaben. 

Das  Bild  zeigt  hochgradige  Veränderungen  aller  sichtbaren 
Knochen ,  sogar  der  Aletatarsen  bezüglich  ihrer  Form  und  ihrer 
Struktur.  Die  Unterschenkel  sind  relativ  wenig  deformiert.  In  ihrem 
inneren  Bau  zeigen  sie  dieselben  Erscheinungen,  wie  alle  anderen 
Knochen,  nämlich  außerordentliche  Verdünnung  der  Rinde  und 
Rarer! zier ung  der  Spongiosa,  sowie  ganz  erhebliche  Kalkarmut.  Am 
schwersten  sind  die  Oberschenkel  erkrankt,  von  denen  der  rechte 
sogar  Abhebung  des  Periostes  zeigt,  wie  sie  bei  Barlowscher  Krank- 
heit und  bei  schwerster  Rhachitis  vorkommt.  Es  können  so  mantel- 
förmige  Bildungen  entstehen,  die  einer  Totenlade  nicht  unähnlich 
sind.  Die  Weitmaschigkeit  der  Spongiosa  ist  eine  so  hochgradige, 
daß  das  Mark  den  Namen  »Gerüstmark«  wohl  verdient.  Sehr  deut- 
lich sichtbar  sind  auch  die  knollig  verdickten ,  noch  unverkauften 
Epiphysen. 

Es  handelt  sich  um  einen  sehr  schweren  frischen  Fall  von 
Rhachitis  universalis. 


Taf.  XLIV. 


-4 


Tafel  XLV. 


Figur  6 


) 


Rechtes  Bein  eines  2jährigen  Knaben, 

in  Außenrotation  der  Platte  aufliegend,  um  die  nach  vorn  außen 

konvexe  Verkrümmung  möglichst  günstig  zu  treffen. 

Der  Oberschenkel  zeigt  am  unteren  Viertel  eine  erhebliche  fast 
winklige  Krümmung.  Die  Rinde  ist  ziemlich  dick,  an  der  Knickungs- 
stelle ziehen  mehrere  quere  und  zwei  mehr  längsverlaufende  Strebe- 
pfeiler durch  die  Markhöhle  von  einer  Seite  der  Rinde  zur  anderen. 

Dieses  wie  das  folgende  Bild  zeigen  außerordentlich  deutlich 
die  bei  der  Ausheiluno-  der  Rhachitis  vor  sich  gehenden  Verände- 
rungen  der  Knochenarchitektur. 

Figur  66. 
Kniegelenk  und  Oberschenkel  eines   igjährigen  Mädchens. 

Das  hochgradige  Genu  varum  dieser  Patientin  wird  hauptsäch- 
lich durch  die  nach  außen  konvexe  Krümmung  des  Oberschenkels 
bedingt.  Hier  sind  die  durch  funktionelle  Anpassung  entstandenen 
Abweichungen  der  inneren  Knochenstruktur  bedeutend  ausgeprägter. 
Die  Verstärkungszüge  sind  aber  ebenfalls  im  wesentlichen  quer-  resp. 
längsverlaufend  und  zeigen  im  Prinzip  dasselbe  Verhalten,  wie  oben. 


Tafel  XLVI. 

Figur  67. 
Kniegelenk  eines  5jährigen  Mädchens. 

Genu  valgum.  Im  Gegensatz  zu  der  Mehrzahl  der  Fälle  finden 
wir  hier  den  Sitz  der  Verkrümmung  hauptsächlich  in  der  Tibia,  doch 
sind  auch  die  Oberschenkel  in  geringerem  Maße  beteiligt.  Außer- 
ordentlich deutlich  sind  die  an  der  konkaven  Seite  befindlichen  Ver- 
stärkungszüge und  die  starke  Verdickung  der  Corticalis  an  Tibia 
und  Fibula,  die  unregelmäßigen  Epiphysenlinien  sowie  der  schiefe 
Ansatz  der  Epiphysen  des  Oberschenkels  zu  sehen.  Die  Rhachitis 
ist,  wie   auf  den    früheren   Bildern,  bereits  zur  Ausheilung  gelangt. 


Taf.  XLYI. 


67 


Tafel  XLVII. 

Figur  68. 
Beide  Kniegelenke  eines  2%jährigen  Knaben. 

Die  an  der  Bildung  des  Kniegelenks  beteiligten  resp.  ihm  be- 
nachbarten Knochen  sind  samt  ihren  Epiphysen  deutlich  zu  sehen. 
An  der  Fibula  fehlt  die  letztere  noch.  Der  Unterschenkel  steht  in 
mäßiger  Valgusstellung  und  zwar  ist  die  Verkrümmung  bedingt 
durch  einen  schiefen  Ansatz  der  Epiphysen  an  die  Diaphvsen  des 
Femur,  indem  dieselben  an  der  Innenseite  stärker  ausladend  und 
weiter  nach  abwärts  reichend  sind,  als  außen.  Die  Tibia  ist,  wenn 
auch  in  bedeutend  geringerem  Grade,  an  diesem  Prozeß  ebenfalls 
beteiligt.  Die  Höhe  der  Epiphysen  selber  ist  nicht  wesentlich  ver- 
schieden auf  der  Außen-  und  Innenseite.  Die  Patellae  sind  als  rund- 
liche, die  Epiphysenlinie  überlagernde  Schatten  deutlich  sichtbar. 


Tafel  XLVIII. 

Figur  6y  u.  70. 
Beide  Kniee  eines  9 jährigen  Mädchens. 

Das  Bild  zeigt  den  Erfolg  einer  Geradstellung  zweier  hoch- 
gradiger Genua  valga  unmittelbar  nach  subkutaner  Durchschneidung 
des  Periostes  resp.  der  Epiphysenlinie.  Das  zwischen  den  Knieen 
liegende  Kissen  dient  dazu,  die  Redression  während  der  Aufnahme, 
die  ohne  Verband  vorgenommen  wurde,  aufrecht  zu  erhalten. 

Wir  sehen,  daß  die  Corticalis  des  stärker  nach  unten  ragenden 
inneren  Oberschenkelkondyls  bei  der  Korrektur  eingebrochen,  an  der 
Außenseite  offenbar  durch  das  Lig.  laterale  ext.  eine  Abreißung  des 
Epicondylus  lateralis  erfolgt  ist.    Der  funktionelle  Erfolg  der  Opera- 


tion war  ein  guter. 


Figur  71. 

Das  Bild   zeigt  die  operative  Geradstellung  eines  Genu  valgum 
durch  suprakondyläre  Osteotomie  nach  Mc  Ewen  nach  der  Heilung. 


Lieferung  7  (Tafel  XL1X-LVI).  Preis  M.  4, 


ATLAS 


DER 


ORTHOPÄDISCHEN  CHIRURGIE 

IN  RÖNTGENBILDERN. 

HERAUSGEGEBEN  VON 

Geheimrat  Professor  Dr.  A.  HOFFA 

UND 

Dr.  L.  RAUENBUSCH, 

BERLIN. 


80  TAFELN  IN  LICHTDRUCK  MIT  TEXT 


STUTTGART. 

VERLAG    VON    FERDINAND    ENKE. 

1906. 


Der  Atlas  erscheint  in   10  Lieferungen  mit  je  8  Tafeln  in  Lichtdruck 
und  erklärendem  Text  zum  Preise  von  je  4  Mark. 

Alle  drei  Wochen  erscheint  eine  Lieferung.  


mm>mm  Verlag  von  FERDINAND  ENKE  in  Stuttgart.  ^v®s.^s.<sa. 

XjelirTD-U-cli 

der 

Orthopädischen  Chirurgie. 

Bearbeitet  von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 
Fünfte  Auflage. 

Mit  870  in  den  Test  gedruckten  Abbildungen, 
gr.  8°.    1905.    geb.  M.  21.—,  in  Leinw.  geb.  M.  23.— 

Die  orthopädische  Literatur. 

Zusammengestellt  von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa  und  Dr.  med.  A.  Blencke. 

Zugleich  Anhang  zu  Prof.  Dr.  A.  Hoffas 

Lehrbuch  der  orthopädischen  Chirurgie. 

gr.  8°.     1905.     geb.  M.  14.—,   in  Leinw.  geb.  M.  15.60. 

Lehrbuch  der  Frakturen  und  Luxationen 

für  Aerzte  und  Studierende. 

Von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa.  • 
Vierte    vermehrte   und  verbesserte  Auflage. 

Mit  554  Textabbildungen, 
gr.  8°.     1904.     geh.  M.  13.—,  in  Leinw.  geb.  M.  14.40. 


Technik  der  Massage. 

Von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 
Vierte  verbesserte  Auflage. 

Mit  43  teilweise  farbigen  Abbildungen  im  Text, 
gr.  8°.     1903.     geh.  M.  3.—,  in  Leinw.  geb.  M.  4.— 


Gocht,  Dr.  med.  Herrn.,  Handbuch  der  Röntgenlehre.  zum  Gebrauch  rar  Medi- 
ziner. Zweite  umgearbeitete  und  vermehrte  Auflage.  Mit  1U4  in  den  Text  gedruckten  Ab- 
bildungen.     gr.  8".     19U3.     geb.  M.  10.—;  in  Leinw- geb.  M.  11.— 

(lOCllt,  Dl',  med.  Herm.,  OrthopädiSClie  TechlÜk.  Anleitung  zur  Herstellung  ortho- 
pädischer Verband-Apparate.  Mit  162  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen,  gr.  8°.  1901. 
geh.  M.  6.— 

Schanz,  Dr.  A.,  Hie  statischen  Belastungsdeformitäten  der  Wirbelsäule 

mit   besonderer   Berücksichtigung   der   kindlichen   Skoliose.     Mit   118  Abbildungen,     gr.  8°. 
1904.    geh.  M.  9  — 

Wullsteiii,  Privatdoz.  Dr.  L.,  Die  Skoliose  in  ihrer  Behandlung  und 

hntStenilllg.   Nach  klinischen  und  experimentellen  Studien.   Mit  115  Abbildungen  im  Text. 
gr.  ö".     laOU.     geh.  M.  7.60. 


Tafel  XLIX. 

Figur  72. 

Rechtes  Knie  einer  60  jährigen  Patientin. 

Außenseite  aufliegend. 

Das  Gelenk  ist  normal,  deutlich  sieht  man  die  Fabella,  das 
Sesambein  im  äußeren  Kopf  des  M.  gastrocnemius,  welches  nicht 
nur  zu  Beginn  der  Röntgenära,  sondern  auch  jetzt  noch  ab  und  zu 
diagnostische  Irrtümer  veranlaßte,  indem  es  für  einen  freien  Körper 
gehalten  wurde.  Trotz  seines  immerhin  ziemlich  seltenen  Vor- 
kommens ist  deshalb  seine  Kenntnis  praktisch  wichtig. 

Figur  73. 

Linkes  Knie  einer  12jährigen  Patientin. 

Außenseite  aufliegend. 

Neben  einer  Epiphysenlösung  am  Oberschenkel  zeigt  das  Bild 
eine  Fraktur  am  unteren  Ende  des  schnabelförmigen  Fortsatzes  der 
Tibiaepiphyse.  Man  sieht  deutlich  das  Lig.  pat.  propr.  zu  diesem 
Fragment  ziehen,  so  daß  es  sich  wahrscheinlich  um  eine  Abriß- 
fraktur handelt. 


< 

J 
< 

(0 


Tafel  L. 

Figur  74. 
Rechtes  Knie  eines  etwa  60jährigen  Patienten,  von  vorn. 

Im  lateralen  Teil  des  Gelenkspaltes  sieht  man  deutlich  einen 
länglichen,  freien  Körper,  der  hinter  der  Eminentia  intercondylica 
verschwindet.     Das  veranlassende  Trauma  liegt  35  Jahre  zurück. 

Figur  75. 
Beide  Kniee  eines  30  jährigen  Mannes,  von  vorn. 

Das  Bild  des  rechten  Knies  zeigt  deutlich  einen  Abriß  der 
Eminentia  intercondylica,  welche  nur  an  der  medialen  Seite  noch 
mit  der  Gelenkfläche  der  Tibia  in  Verbindung  steht. 


% 


Tafel  LI. 

Figur  76. 
Rechtes  Knie  eines  43  jährigen  Mannes. 

Das  in  Rückenlage  aufgenommene  Bild  zeigt  schwere  Gelenk- 
veränderungen, besonders  am  äußeren  Gelenkknorren  des  Schienheins, 
der  breit  ausladend  ist  und  in  seiner  Form  und  Struktur  außerordent- 
liche Unregelmäßigkeiten  aufweist.  Auch  an  sämtlichen  anderen,  das 
Gelenk  zusammensetzenden  Knochenteilen  sind  Veränderungen  sicht- 
bar, die  sich  besonders  in  der  Unregelmäßigkeit  der  Umrisse  aus- 
prägen und  den  Knochenwucherungen  entsprechen,  die  an  den  freien 
Knorpelrändern  entstehen.  Das  fast  vollständige  Fehlen  der  Struktur- 
zeichnung ist  jedenfalls  zum  größten  Teil  auf  die  ungleichmäßige  Kalk- 
verteilung in  den  Knochen  zurückzuführen.  Aus  der  verschiedenen 
Breite  resp.  Enge  des  Gelenkspaltes  können  wir  mit  Wahrscheinlich- 
keit auf  ausgedehnte  Knorpelusuren  schließen. 

Es  handelt  sich  um  einen  Fall  von  Arthritis  deformans. 

Figur  77. 
Rechtes  Knie  eines  51jährigen  Mannes. 

Noch  bedeutend  weiter  geht  die  Gelenkzerstörung  im  folgenden 
Falle,  in  dem  von  den  inneren  Kondylen  von  Femur  und  Tibia  große 
Stücke  abgesprengt  sind.  Die  Weite  des  Gelenkspaltes  besonders 
an  der  Außenseite  weist  auf  das  Vorhandensein  eines  Schlottergelenks 
hin.  Bemerkenswert  ist  ferner  die  Atrophie  aller  Knochen,  wie  wir 
sie  bei  neurotischen  Knochenaffektionen  häufig  finden,  charakterisiert 
durch  Aufhellung  des  Schattens  und  Verwischung  der  feineren 
Zeichnung. 

Da  der  Patient  klinisch  deutliche  Zeichen  von  Tabes  dorsalis 
darbot,  ist  mit  Sicherheit  eine  tabische  Arthropathie  anzunehmen. 


Taf.  LI. 


76 


77 


Tafel  LH. 

Figur  78. 
Rechtes  Knie  einer  älteren  Frau,  von  vorn. 

Erhebliche  Veränderungen  an  den  Kondylen,  besonders  blasige 
Auftreibung  des  Condylus  int.  femoris  zeigt  das  folgende  Bild.  Am 
inneren  Gelenkknorren  der  Tibia  sind  die  Erscheinungen  weniger 
ausgesprochen  als  am  äußeren ,  wo  wir  eine  ziemlich  starke  Auf- 
treibung und  Auffaserung  linden.  Der  Gelenkspalt,  auf  der  Innen- 
seite ziemlich  eng,  wird  außen  abnorm  weit,  dabei  besteht  eine 
Subluxation  der  Patella  nach  innen,  sowie  mäßig  starkes  Genu  val- 
gum.  Sämtliche  Knochen  sind  kalkarm  und  atrophisch,  an  der  Innen- 
seite finden  sich  im  Gelenkspalt  eine  Reihe  freier  Knochenstückchen. 

Auch  hier  handelt  es  sich  um  eine  Patientin  mit  ausgesprochener 
Tabes  dorsalis. 


Taf.  LH. 


78 


Tafel  LI II. 

Figur  79. 
Linkes  Knie  eines  5jährigen  Knaben. 

* 

An  dem  mit  der  Außenseite  autliegenden  Bilde  des  linken  Knies 
fällt  in  erster  Linie  eine  ziemlich  erhebliche  Schwellung  der  Weich- 
teile, besonders  unterhalb  der  Patella  und  an  der  Rückseite  des  Ge- 
lenkes, ins  Auge.  Die  Gelenkkapsel  scheint  stark  ausgedehnt,  der 
Gelenkspalt  weniger  durchsichtig  als  bei  einem  normalen  Knie,  was 
für  eine  Ausfüllung  der  Gelenkhöhle  mit  irgend  einer  festeren  Materie 
spricht  und  zwar  bis  in  den  oberen  Recessus  hinein.  Die  Dia- 
physen  zeigen  nichts  Abweichendes,  dagegen  sind  Tibia-  und  Femur- 
epiphvse,  besonders  die  letztere,  unregelmäßig  gestaltet  und  vergrößert, 
wie  aufgetrieben,  die  Oberschenkelepiphyse  nach  vorn  überragend. 
Es  handelt  sich  um  das  typische  Bild  eines  tuberkulösen  Kniefungus. 

Figuren  80  u.  81. 


'.-1 


Die  beiden  nächsten  Bilder  zeigen  einen  bei  den  meisten  seit- 
liehen  Knieaufnahmen  junger  Individuen  zu  erhebenden  Befund,  der 
leicht  als  pathologisch  aufgefaßt  werden  kann,  nach  Ludloffs  Unter- 
suchungen aber  durchaus  normal  ist.  Es  handelt  sich  um  den  so- 
genannten Epiphysenfleck ,  eine  keilförmige,  für  Röntgenstrahlen 
durchlässigere  Stelle  der  unteren  Femurepiphyse. 

Während  das  Bild  80  bei  besonders  gut  gezeichneter  Struktur, 
sogar  der  Patella,  etwas  direkt  Pathologisches  nicht  erkennen  läßt, 
zeigt  81  deutlich  einen  länglich  geformten,  etwas  unregelmäßigen 
Herd  in  der  Tibiaepiphyse,  der  durch  die  Epiphysenlinie  hindurch 
bis  an  die  durch  einen  etwas  helleren  Streifen  angedeutete  Verknöche- 
rungszone  zu  verfolgen  ist.  Eine  geringfügige  Ausdehnung  der  Kapsel 
erweckt  den  Anschein,  als  ob  die  Gelenkhöhle  selber  sich  ebenfalls 
schon  an  dem  Krankheitsprozeß  beteiligt  hat. 


a 


Tafel  LIV. 

Figur  82. 
Linkes  Knie  eines  3jährigen  Knaben. 

Das  von  vorn  aufgenommene  Röntgenbild  des  linken  Knies 
zeigt  neben  einer  leichten  Ausdehnung  der  Gelenkkapsel,  besonders 
an  der  Innenseite,  Diaphyse  und  Epiphyse  von  Femur  und  Tibia,  an 
der  Fibula  fehlt  die  Epiphyse  noch.  Im  oberen  Ende  des  Tibia- 
schaftes  findet  sich  eine  länglich  ovale  Höhle,  die  nach  oben  nicht 
ganz  bis  zur  Epiphysenlinie  reicht  und  unten  eine  ziemlich  scharfe 
Knochenspitze  enthält.  Von  ihr  aus  geht  ein  deutlicher  Schatten 
durch  die  Epiphysenlinie,  die  hier  verwischt  erscheint,  bis  weit  in 
die  Epiphvse  hinein,  anderseits  zieht  sich  auch  nach  der  fibularen 
Seite  der  Corticalis  ein  Schatten  hinüber,  unterbricht  die  Rinden- 
schicht und  geht  in  den  Hohlraum  über,  der  von  einer  deutlichen, 
das  obere  Ende  der  Tibia  umgebenden  Totenlade  gebildet  wird.  Es 
handelt  sich  also  um  einen  chronischen  Knochenabszeß  mit  Erguß 
in  das  Kniegelenk  und  Periostitis  ossificans  am  oberen  Ende  des 
Tibiaschattes.  Die  Bildung  der  Knochenschale  in  dieser  Form  spricht 
neben  dem  klinischen  Verlauf  mit  Wahrscheinlichkeit  für  die  tuber- 
kulöse Natur  des  Prozesses,  da  wir  bei  chronischer,  nicht  spezifischer 
Osteomyelitis  stärkere  Auftreibung  und  mehr  Knochenneubildung 
resp.  Sklerosierung  zu  finden  pflegen. 

Figur  83. 
Rechtes  Knie  eines  13'/=  jährigen  Mädchens. 

Das  von  vorn  aufgenommene  Knie  zeigt  die  schweren  Form- 
und Strukturveränderungen,  die  bei  länger  bestehender  tuberkulöser 
Gonitis  zu  stände  kommen:  Subluxation  des  Unterschenkels  nach 
außen  und  Auftreibung  der  Kondylen  von  Femur  und  Tibia,  sowie 
Ausbildung  eines  erheblichen  Genu  valgum  und  Verschmälerung  des 
Gelenkspaltes  durch  Einschmelzung  des  Knorpels  und  Arrosion  des 
darunter  liegenden  Knochens. 


Tafel  LV. 

Figur  84. 

Ein  wesentlich  fortgeschrittenes  Stadium  derselben  Erkrankung 
zeigt  das  nächste  in  gleicher  Lage  aufgenommene  Bild  eines  etwas 
jüngeren  Kindes.  Die  Diaphysen  weisen  eine  hochgradige  Atrophie 
auf,  die  Epiphysen,  in  ihrer  Form  den  vorigen  ähnlich,  einen  ganz 
exzessiven  Kalkschwund,  desgleichen  die  Patella.  Der  Unterschenkel 
ist  nach  hinten  subluxiert.  Aus  der  Betrachtung  dieses  Bildes  ergeben 
sich  sofort  die  Gefahren  jeder  gewaltsamen  Korrektur  der  Kontraktur- 
steilung, die  bei  der  Kalkarmut  der  Knochen  zu  den  mannigfachsten 
und  schwersten  Verletzungen  führen  kann. 


Taf.  LV 


Tafel  LV1. 


Figur  85. 

Das  folgende  Bild  stammt  von  einem  13jährigen  Kinde,  bei 
dem  nach  einer  vor  mehreren  Jahren  wegen  Tuberkulose  ausge- 
führten Resektion  die  Erkrankung  zwar  ausgeheilt,  aber  allmählich 
eine  rechtwinklige  Flexionskontraktur  eingetreten  war.  Die  Form 
dieser  Verkrümmung,  an  welcher  hauptsächlich  der  Oberschenkel  be- 
teiligt ist,  ist  eine  typische.  Ihr  Zustandekommen  bei  vollkommener 
Erhaltung  beider  Epiphysenlinien  und  knöcherner  Vereinigung  der 
Epiphvsen  selbst  muß  uns  vor  einer  frühzeitigen  Aulgabe  der  Fixa- 
tion warnen. 

Figur  86. 

Kniegelenk  eines   15  jährigen  Patienten. 

Außenseite  auf  der  Platte. 

Das  Bild  zei°t  ein  wetren  Tuberkulose  reseziertes  Kniegelenk. 
Man  sieht  deutlich  die  Neigung  des  Gelenkes  zur  Flexionskontraktur 
trotz  knöcherner  Ankvlose,  und  zwar  tritt  die  Verkrümmung  nicht 
in  der  früheren  Gelenklinie,  sondern,  wie  auch  in  dem  obigen  Fall, 
etwas  oberhalb  derselben  im  Oberschenkel  auf.  Außerordentlich 
schön  ist  die  Verstärkung  der  Kompakta  an  der  gefährdeten  Stelle. 
sowie  die  strebepfeilerartige  Anordnung  der  Spongiosabälkchen  zu 
sehen. 

Figur  87. 

Das  von  der  Innenseite  aus  aufgenommene  Bild  des  linken  Knies 
zeigt  erhebliche  Struktur-  und  Formveränderungen  aller  dem  Gelenk 
benachbarten  Knochen.  Es  besteht  außer  einer  knöchernen  Ankylose 
zwischen  Femur  und  Tibia  eine  knöcherne  Verwachsung  der  Patella 
mit  ihrer  Unterlage.  Von  der  Patella  nach  oben  bis  weit  über  die 
Hälfte  des  Femur  zieht,  mehrfach  mit  diesem  in  Verbindung  tretend, 
eine  dicke  Knochenspange  von  unregelmäßigem  Bau,  offenbar  eine 
Verknöcherung  im  M.  quadrieeps  darstellend.  Das  Köpfchen  der 
Fibula  ist  ebenfalls  etwas  autgetrieben,  am  oberen  Ende  der  Tibia 
finden  sich  unregelmäßige  periostitische  Auflagerungen.  Es  handelt 
sich  um  eine  chronische,  deformierende,  ankylosierende  Gelenk- 
entzündung, die  sich  der  Anamnese  nach  an  eine  Gonorrhoe  an- 
geschlossen hat. 


> 

03 

H 


■ 


Lieferung  8  (Tafel  LVII-LXIV).  pre/s  m.  4, 


ATLAS 


DER 


ORTHOPÄDISCHEN  CHIRURGIE 

IN  RÖNTGENBILDERN. 

HERAUSGEGEBEN  VON 

Geheimrat  Professor  Dr.  A.  HOFFA 

UND 

Dr.  L.  RAUENBUSCH, 

EERLIN.  ' 


80  TAFELN  IN  LICHTDRUCK  MIT  TEXT 


STUTTGART. 

VERLAG    VON    FERDINAND    ENKE. 

1906. 


Der  Atlas  erscheint  in   10  Lieferungen  mit  je  S  Tafeln  in  Lichtdruck 
und  erklärendem  Text  zum  Preise  von  je  4  Mark. 

Alle  drei  Wochen  erscheint  eine  Lieferung.  


mm>m®>  Verlag  von  FERDINAND  ENKE  in  Stuttgart.  <^<$&.<^<s^. 

I_i  ein*"fc>-u.cli 

der 

Orthopädischen  Chirurgie. 

Bearbeitet  von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 
Fünfte  Auflage. 

Mit  870  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen, 
gr.  8°.    1905.    geh.  M.  21.—,  in  Leinw.  geb.  M.  23.— 

Die  orthopädische  Literatur. 

Zusammengestellt  von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa  und  Dr.  med.  A.  Blencke. 

Zugleich  Anhang  zu  Prof.  Dr.  A.  Hoffas 

Lehrbuch  der  orthopädischen  Chirurgie. 

gr.  8°.     1905.     geh.  M.  14.—,  in  Leinw.  geb.  M.  15.60. 

Lehrbuch  der  Frakturen  und  Luxationen 

für  Aerzte  und  Studierende. 

Von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 
Vierte    vermehrte   und   verbesserte  Auflage. 

Mit  554  Textabbildungen, 
gr.  8°.     1904.     geb.  M.  13.—,  in  Leinw.  geb.  M.  14.40. 

Technik  der  Massage. 

Von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 

Vierte  verbesserte  Auflage. 

Mit  43  teilweise  farbigen  Abbildungen  im  Text, 
gr.  8".     1903.     geh.  M.  3.—,  in  Leinw.  geb.  M.  4  — 


Goclit,  Dr.  med.  Herin.,  Handbuch  der  Köiitgenlehre.  zum  Gebrauch  für  Medi- 
ziner. Zweite  umgearbeitete  und  vermehrte  Auflage.  Mit  1U4  in  den  Text  gedruckten  Ab- 
bildungen,    gr.  8".     1903.     geh.  M.  10.—;  in  Leinw.  geb.  M.  11. — 

Gocht,  Dr.  med.  Herrn.,  Orthopädische  Technik.  Anleitung  zur  Herstellung  ortho- 
pädischer Verband-Apparate.  Mit  162  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen,  gr.  8".  1901. 
geh.  M.  6.— 

Schanz,  Dr.  A.,  Die  statischen  Belastungsdeiorrnitäten  der  Wirbelsäule 

mit   besonderer   1 
,     1904.     geh.  M.  9.- 

Wullstein,  Privatdoz.  Dr.  L.,  Die  Skoliose  in  ihrer  Behandlung  und 

i'JltSteJUlUg.    Nach  klinischen  und  experimentellen  Studien.    Mit  115  Abbildungen  im  Text. 
gr.  8".     ly02.     geh.  M.  7.00. 


M^H 


D/£  dfes#*  Lieferung  beigefügten  Texte  zu 
Tafel  I,  LI,  LI II  und  LVI  sind  an  Stelle  der 
früher  beigegebenen   Tafeltexte  l ,  LI,  LIH 
und  LVI  in  Lieferung  1  und  7  zu  setzen. 


Tafel  I. 

Figur   i . 
Hals  und  Brust  eines  31/.  jährigen  Knaben. 

Das  Bild  zeigt  eine  doppelseitige  Halsrippe  und  zwar  die  häu- 
figer vorkommende  Form  derselben.  Sie  findet  sich  beiderseits  in 
Form  eines  kleinen  Knochenstummels  zwischen  den  Querfortsätzen 
des  6.  und  7.  Halswirbels. 

Figur  2. 
Hals  und  Brust  einer  2g  jährigen  Frau. 

An  dem  sonst  normalen  Bilde  der  unteren  Hals-  und  oberen 
Brustwirbelsäule  sieht  man  vom  oberen  Rande  des  7.  Halswirbels 
ausgehend  zwei  lange,  frei  endigende  Halsrippen  mit  kleinem  Kopi- 
chen und  deutlichem  Tuberculum.  Fine  Skoliose  bestand  nicht,  da- 
gegen Parästhesien  und  Schmerzen  in  den  Armen,  wegen  deren  die 
operative  Entfernung  der  beiden  Rippen  vorgenommen  wurde. 


Tafel  LI. 

Figur  76. 

Rechtes  Knie  eines  51jährigen  Mannes. 

Wir  finden  auf  diesem  Bilde  hochgradige  Gelenkzerstörungen, 
indem  von  den  inneren  Kondylen  von  Femur  und  Tibia  große 
Stücke  abgesprengt  sind.  Die  Weite  des  Gelenkspaltes  besonders 
an  der  Außenseite  weist  auf  das  Vorhandensein  eines  Schlottergelenks 
hin.  Bemerkenswert  ist  ferner  die  Atrophie  aller  Knochen,  wie  wir 
sie  bei  neurotischen  Knochenaffektionen  häufig  finden,  charakterisiert 
durch  Aufhellung  des  Schattens  und  Verwischung  der  feineren 
Zeichnung. 

Da  der  Patient  klinisch  deutliche  Zeichen  von  Tabes  dorsalis 
darbot,  ist  mit  Sicherheit  eine  tabische  Arthropathie  anzunehmen. 

Figur  -- 

Rechtes  Knie  eines  43jährigen  Mannes. 

Auch  dieses  in  Rückenlage  aufgenommene  Bild  zeigt  schwere 
Gelenkveränderungen,  besonders  am  äußeren  Gelenkknorren  des 
Schienbeins,  der  breit  ausladend  ist  und  in  seiner  Form  und  Struktur 
außerordentliche  Unregelmäßigkeiten  aufweist.  Auch  an  sämtlichen 
anderen,  das  Gelenk  zusammensetzenden  Knochenteilen  sind  Ver- 
änderungen sichtbar,  die  sich  besonders  in  der  Unregelmäßigkeit  der 
Umrisse  ausprägen  und  den  Knochenwucherungen  entsprechen,  die 
an  den  treien  Knorpelrändern  entstehen.  Das  fast  vollständige  Fehlen 
der  Strukturzeichnung  ist  jedenfalls  zum  größten  Teil  auf  die  ungleich- 
mäßige Kalkverteilung  in  den  Knochen  zurückzuführen.  Aus  der 
verschiedenen  Breite  resp.  Enge  des  Gelenkspaltes  können  wir  mit 
Wahrscheinlichkeit  auf  ausgedehnte  Knorpelusuren  schließen. 

Es  handelt  sich  um  einen  Fall  von  Arthritis  deformans. 


Tafel  LIII. 

Figur  79. 
Linkes  Knie  eines  5  jährigen  Knaben. 

_:n  mit  der  Außenseite  aufliegenden  Bilde  des  linken  Knies 
fällt  in  erster  Linie  eine  ziemlich  erhebliche  Schwellung  der  Weich- 
teile, besonders  unterhalb  der  Patella  und  an  der  Rückseite  des  Ge- 
lenkes, ins  Auge.  Die  Gelenkkapsel  scheint  stark  ausgedehnt,  der 
.  rnkspalt  weniger  durchsichtig  als  bei  einem  normalen  Knie,  was 
für  eine  ung  ^cr  Gelenkhöhle  mit  irgend  einer  fc  tereu  M  tei  - 

cht   und    zwar   bis   in    den   oberen   Recessus    hinein.     Die   Dia- 

physen  zeigen  nich:;  Abweicl  1  : ;en  sind  Tibia-  .  :  nur- 

-.ders  die  letztere,  unregelmäßig  gestaltet  und  vergrößert, 
wie   aufgeü  .  die  Oberschenkelepiphyse   nach   vorn  überragend. 

Es  handelt  sich  um  das  typische  Bild  eines  tuberkulösen  Kniefungus. 

.-.  80  u.     : 

Die  beiden  nächsten  Bilder  zeigen  einen  bei  den  meisten  seit- 
lichen Knieaufnahmen  junger  Individuen  zu  erhebenden  Befund, 
leicht  als  pathologisch  aafgel  fo  werden  kann,  nach  Ludloffs  Unter- 
suchungen aber  durchaus  normal  ist.  Es  handelt  sich  um  den  so- 
genannten Epiphvsenfleck .  eine  keilförmige,  für  Röntgenstrahlen 
durchlässigere  Stelle  der  unteren  Femurepiph;.   1 

Während  das  Bild  Si  bei  besonders  gut  gezeichneter  Struktur, 
sogar  der  Patella,  etwas  direkt  Pathologisches  nicht  erkennen  läßt, 
zeigt  80   deutlich   einen   länglich  geformten,   etwas  unregelmäßiger] 

i   in  der  Tibiaepiphysc      fei   durch  die  Epiphysenlinie   hindu  . 
bis  an  die  durch  einen  etwas  helleren  Streifen  angedeutete  Verknöche- 

rungszone  zu  verfolgen  ist.    Eine  gc      gl Ausdehnung  der  K.. 

erweckt  den  Anschein,  als  ob  die  Gelenkhöhle  selber  sich  ebenfalls 
schon  an  dem  Krankheitsprozeß  beteiligt  hat. 


Tafel  LVI. 

Figuren  85   u.  86. 
Beide  Kniegelenke  eines   12jährigen  Mädchens. 

Beide  Gelenke  zeigen  eine  erhebliche  Subluxation  nach  außen. 
Die  Gelenkenden  aller  Knochen  scheinen  aufs  schwerste  verändert; 
am  wenigsten  noch  der  rechte  Oberschenkel,  bei  dem  der  Verlauf 
der  Epiphysenlinie  noch  zu  erkennen  ist.  Dieselbe  zieht  schräg  von 
innen  unten  nach  außen  oben  und  ist  unregelmäßig  in  ihrer  Breite 
und  Begrenzung.  Die  anderen  Knochen  zeigen  kolbig  verdickte  Gelenk- 
enden mit  ganz  unregelmäßiger  Begrenzung  und  vollkommen  regel- 

o  O  O  CT  O  o 

loser  Strukturzeichnung,  in  der  ein  schwammiges,  plumpes  Maschen- 
werk mit  sklerosierten  Stellen  abwechselt. 

Klinisch  handelt  es  sich  um  einen  schweren  Fall  von  Rhachitis 
universalis  mit  abnormer  Kürze  der  Extremitäten.  Die  Veränderungen 
der  Epiphysen  und  angrenzenden  Diaphysen  sind  an  allen  langen 
Röhrenknochen  die  gleichen. 


ö1 


Figur  87. 
Rechtes  Kniegelenk  einer  28jährigen  Patientin,  von  vorn. 

Das  obere  Ende  der  Tibia,  Diaphyse  und  Epiphyse,  ist  verbreitert 
und  schließt  eine  anscheinend  aus  3  Fächern  bestehende  Höhle  ein, 
deren  Begrenzung  eine  ziemlich  scharfe  ist.  Nur  am  äußeren  Con- 
dylus  ist  die  verdünnte  Corticalis  unregelmäßig,  wie  aufgefasert. 
Dieser  Befund  findet  sich  bei  gutartigen,  meist  aus  Enchondromen, 
Echinokokken  oder  chronischen  Abszessen  hervorgehenden  Cysten 
nicht,  er  ließ  im  Verein  mit  dem  klinischen  Bilde  die  Diagnose  auf 
einen  myelogenen,  malignen  Tumor  stellen,  der  sich  bei  der  Ope- 
ration (Excochleation)  als  Riesenzellensarkom  erwies.  Bis  jetzt 
(i1/*   Jahre)  ist  kein  Rezidiv  aufgetreten. 


Tafel  LVII. 


Figur  88. 

Das  von  der  Innenseite  aus  aufgenommene  Bild  des  linken  Knies 
zeigt  erhebliche  Struktur-  und  Formveränderungen  aller  dem  Gelenk 
benachbarten  Knochen.  Es  besteht  außer  einer  knöchernen  Ankylose 
zwischen  Femur  und  Tibia  eine  knöcherne  Verwachsung  der  Patella 
mit  ihrer  Unterlage.  Von  der  Patella  nach  oben  bis  weit  über  die 
Hälfte  des  Femur  zieht,  mehrfach  mit  diesen  in  Verbindung  tretend, 
eine  dicke  Knochenspange  von  unregelmäßigem  Bau,  offenbar  eine 
Verknöcherung  im  M.  quadriceps  darstellend.  Das  Köpfchen  der 
Fibula  ist  ebenfalls  etwas  aufgetrieben,  am  oberen  Ende  der  Tibia 
rinden  sich  unregelmäßige  Auflagerungen.  Es  handelt  sich  um  eine 
chronische,  deformierende,  ankylosierende  Gelenkentzündung,  die  sich 
der  Anamnese   nach  an  eine  Gonorrhoe  angeschlossen  hat. 

Figur  89. 
Rechtes  Knie  eines  41jährigen  Patienten. 

Außenseite  aufliegend. 

Im  Gelenkspalt,  der  infolge  der  Knorpelusur  äußerst  eng  erscheint, 
liegen  zahlreiche  freie  Körper.  Von  der  Vorderfläche  des  Ober- 
schenkels ziehen  zwei  Fortsätze  zur  Patella,  von  denen  der  eine 
zwischen  beiden  Gelenkkomponenten  eine  Knochenbrücke  bildet, 
während  der  andere  mit  einem  ihm  gegenüberliegenden  kleinen  Höcker 
der  Patella  bindegewebig  verbunden  scheint.  Ferner  gehen  von  der 
Kniescheibe  noch  zwei  große  Knochenwucherungen  nach  oben  ab, 
zwischen  denen  der  M.  quadriceps  an  sein  Sesambein  herantritt.  Der 
hintere  Teil  des  äußeren  Tibiacondylus  ist  erheblich  deformiert. 

Die  Ähnlichkeit  mit  dem  vorigen  Bilde  ist  unverkennbar,  so 
daß  wir,  besonders  wegen  der  Ankylose  der  Patella  ebenfalls  irgend 
eine  infektiöse  Ursache  annehmen  müssen,  obwohl  die  Anamnese 
mehr  für  eine  Arthritis  deformans  spricht. 


> 


a 


Tafel  LVIII. 

Figuren  90  u.  91. 

Die  beiden  folgenden  Bilder  stammen  von  zwei  Brüdern  aus 
einer  Bluterfamilie. 

90)  Während  das  rechte  Knie  normal  ist,  weist  das  linke  recht 
erhebliche  Veränderungen  auf  und  zwar  ausschließlich  regressiver 
Natur  im  Gegensatz  zur  Tuberkulose,  bei  der  wir  in  den  meisten 
Fällen  neben  Knochenschwund  auch  Zeichen  von  Knochenneubildung, 
wenn  auch  in  geringer  Ausdehnung,  rinden.  In  erster  Linie  fällt 
die  Atrophie  des  ganzen  linken  Beines  ins  Auge,  die  sich  sowohl 
auf  die  Knochen,  wie  auch  auf  die  Weichteile  erstreckt.  Die  Epi- 
physen  sind  niedriger,  der  Gelenkspalt  ist  schmaler,  seine  Begrenzung 
ist,  im  Gegensatz  zu  den  schön  geschwungenen,  abgerundeten  Linien 
rechts,  unregelmäßig  und  teilweise  eckig,  als  Ausdruck  des  statt- 
gehabten Knorpelschwundes. 

91)  Das  linke  Knie  des  älteren  Bruders  zeigt  noch  bedeutend 
schwerere  Zerstörungen.  Der  Gelenkspalt  ist  last  völlig  verschwun- 
den, die  Fossa  intercondylica  außerordentlich  vertieft,  der  Unter- 
schenkel steht  in  starker  Valgusstellung  und  ist  nach  außen  sub- 
luxiert,  die  Zerstörung  der  äußeren  Kondylen,  sowie  die  gesamte 
Atrophie  der  Knochen  ist  eine  sehr  hochgradige. 


Taf.  LVIII. 


90 


91 


s 


< 


Tafel  LIX. 

Figur  92. 

Das  folgende  Bild  stammt  von  einem  13jährigen  Kinde,  bei  dem 
nach  einer  vor  mehreren  Jahren  wegen  Tuberkulose  ausgeführten 
Resektion  die  Erkrankung  zwar  ausgeheilt,  aber  allmählich  eine  recht- 
winklige Flexionskontraktur  eingetreten  war.  Die  Form  dieser  Ver- 
krümmung, an  welcher  hauptsächlich  der  Oberschenkel  beteiligt  ist, 
ist  eine  typische.  Ihr  Zustandekommen  bei  vollkommener  Erhaltung 
beider  Epiphysenlinien  und  knöchernen  Vereinigung  der  Epiphvsen 
selbst  muß  uns  vor  einer  frühzeitigen  Aufgabe  der  Fixation  warnen. 

Figur  95. 

Kniegelenk  eines   15jährigen  Patienten. 
Außenseite  auf  der  Platte. 

Das  Bild  zeigt  ein  wegen  Tuberkulose  reseziertes  Kniegelenk. 
Man  sieht  deutlich  die  Neigung  des  Gelenkes  zur  Flexionskontraktur 
trotz  knöcherner  Ankylose,  und  zwar  tritt  die  Verkrümmung  nicht 
in  der  früheren  Gelenklinie,  sondern  etwas  oberhalb  derselben  im 
Oberschenkel  auf.  Außerordentlich  schön  ist  die  Verstärkung  der 
Kompakta  an  der  gefährdeten  Stelle,  sowie  die  strebepfeilerartige  An- 
ordnung der  Spongiosabälkchen  zu  sehen. 


X 

J 

St-." 

03 
I- 


Tafel  LX. 

Figur  94. 
Fibuladefekt. 

Die  Fibula  fehlt,  erhalten  ist  nur  ein  kleines  Rudiment  am 
unteren  Ende,  welches  den  Yorsprung  des  äußeren  Knöchels  bildet 
und  nach  oben  zugespitzt  sich  in  den  Weichteilen  verliert.  Das 
Strukturbild  zeigt  ein  ziemlich  weitmaschiges  Spongiosanetz  ohne 
deutlich  abgegrenzte  Rinde.     Tibia  kräftig. 

Figur  95. 

Im  Gegensatz  zu  dem  vorigen  Bilde  handelt  es  sich  um  einen 
kleinen  Defekt  am  zentralen  Ende  der  Fibula.  Dieselbe  stellt  eine 
dünne,  schlanke  Knochenspange  mit  deutlich  differenzierter  Rinden- 
und  Markschicht  dar.  Die  Epiphyse  am  unteren  Ende  erscheint 
etwas  kurz  und  beim  Vergleich  mit  normalen  Verhältnissen  höher 
stehend  als  Ausdruck  der  Yalgusstellung  des  Fußes.  Am  proximalen 
Ende  ist  die  Epiphvse  nicht  vorhanden ,  die  Verbreiterung  zum 
Köpfchen  dagegen  deutlich  zu  sehen.  Dasselbe  endigt  frei  in  den 
Weichteilen. 


Taf.  LX. 


95 


Tafel  LXI. 

Figur  96. 

Das  bei  aufliegendem  Tibiaknöchel  aufgenommene  Bild  des 
rechten  Unterschenkels  zeigt  eine  in  starker  Dislokation  stehende 
Fraktur  beider  Knochen  im  unteren  Viertel.  Die  obere  Tibiaepiphyse 
hat  einen  deutlichen  schnabelförmigen  Fortsatz,  die  Diaphysen  zeigen 
im  oberen  Fragment  im  allgemeinen  normale  Verhältnisse.  Die 
Knochenneubildung  am  peripheren  Ende  des  oberen  Fragmentes  ist 
sehr  gering.  Beide  unteren  Fragmente  sowie  das  gesamte  Fuß- 
skelett fallen  durch  ihre  außerordentlich  hochgradige  Atrophie  auf. 
Die  Kompakta  ist  größtenteils  papierdünn,  die  Spongiosa  außer- 
ordentlich weitmaschig.  Die  beiden  unteren  Bruchstücke  endigen, 
kegelförmig  sich  verjüngend,  abgerundet  ohne  die  geringste  Spur  von 
Knochenbildung  in  den  Weichteilen.  An  den  Umrissen  der  Weich- 
teile ist  die  hochgradige  Verkürzung  und  Deformation  des  Unter- 
schenkels zu  erkennen,  die  in  ihrem  nach  vorn  offenen,  stumpfen 
Winkel  und  dem  an  der  Vorderseite  vorstehenden,  spitzen  oberen 
Fragment  charakteristisch  für  die  intrauterine  Fraktur  der  Unter- 
schenkelknochen ist.  Auch  die  ungünstige  Prognose  dieser  Frakturen 
wird  durch  Betrachtung  dieses  Bildes  ohne  weiteres  klar. 


'& 


Figur  97. 

Außer  recht  schwerer  Klumpfußbildung  zeigt  das  Bild  die  im 
Groben  nicht  veränderten  Unterschenkelknochen.  Bei  genauerer  Be- 
trachtung fällt  allerdings  an  der  rechten  Tibia  etwa  am  Beginn  des 
unteren  Drittels  eine  leichte  Einschnürung  auf,  die  sich  besonders 
in  den  Umrissen  der  Markhöhle  ausspricht;  aber  auch  die  äußeren 
Umrisse  des  Knochens  sind  in  gleichem  Sinne  etwas  verändert, 
die  Rindenschicht  ist  hier  ziemlich  stark  verdickt.  Die  Weich- 
teile zeigen  an  der  entsprechenden  Stelle  eine  starke  zirkuläre  Ein- 
schnürung. Diese  Erscheinung  leitet  uns  zu  der  Annahme  einer 
amniotischen  Abschnürung,  die  ihre  Bestätigung  in  den  mannigfachen 
Defekten  der  Zehen  findet. 


X 


H 


1 


Tafel  LXII. 

Figur  98. 
Unterschenkel  eines  4/, jährigen  Knaber. 

Das  Bild  zeigt  deutlich  die  nach  ausgeheilter  Rhachitis  aut- 
tretende Sklerosierung  der  Knochen,  speziell  die  hochgradige  Ver- 
dickung der  durch  Druck  besonders  in  Anspruch  genommenen  kon- 
kaven Seite  der  Kompakta.  Charakteristisch  für  gestörte  Ossifikation 
sind  auch  die  mehrfachen  queren  Züge  im  Mark  in  der  Nachbar- 
schaft der  Epiphvsenlinien. 

Figur  w . 
Unterschenkel  eines   5jährigen  Mädchens. 

Das  Bild  zeigt  ganz  ähnliche  Verhältnisse  wie  das  vorige.  Am 
Sitz  der  hauptsächlichsten  Verkrümmung  ist  eine  manuelle  Osteoklase 
zur  Korrektur  der  Stellung  ausgeführt. 


X 

<^ 
a 
H 


Tafel  LXIII. 


Figur  ioo. 
Pes  varus  cong.  sin. 

Ein  Blick   auf  dieses  Bild   laßt   uns   sofort    die  Diagnose  eines 


's' 


ziemlich  schweren,  angeborenen  Klumpfußes  bei  einem  Erwachsenen 
stellen. 

Wir  sehen  die  Supinationsstellung  des  Fußes,  infolge  deren 
der  laterale  Fußrand  zum  Auftreten  benutzt  wird,  die  Längsachse 
des  Fußes  verläuft  mit  einer  winkligen  Abknickung  im  Chopartschen 
Gelenk,  die  Tuberositas  des  ersten  Metatarsalknochens  ist  der  me- 
dialen Fläche  des  Talus  bedeutend  genähert.  Die  Metatarsalia  sind 
teilweise  übereinander  geschoben. 


öv 


Figur  10 1. 
Linker  Fuß,  Außenseite  auf  der  Platte. 

Schon  an  den  Umrissen  der  Weichteile  kann  man  die  Supina- 
tionsstellung des  Fußes  erkennen.  Gut  sind  die  Veränderungen  der 
vorderen  Fußwurzelknochen  zu  sehen;  besonders  die  nach  unten 
zu  keilförmige  Gestalt  des  Kahnbeins.  Dasselbe  reicht  nach  oben 
fast  bis  an  die  Rolle  des  Talus  und  überlagert  den  Talushals  voll- 
kommen. Der  Taluskörper  ist  erheblich  verkürzt.  Das  Cuboideum 
erscheint  nicht  wie  aut  einem  normalen  Bilde  dreieckig  mit  der  Spitze 
nach  unten,  sondern  mehr  viereckig.  Die  Gelenkverbindung  des 
Cuboid  mit  dem  fünften  Metatarsus  ist  nach  unten  und  hinten  ab- 
gewichen. Die  Anordnung  der  Spongiosabälkchen  im  Talus  und 
Calcaneus,  besonders  im  letzteren,  ist  ebenfalls  hochgradig  verändert, 
was  aus  dem  Vergleich  mit  jeder  anderen  seitlichen  Fußaufnahme 
klarer  wird,  als  durch  eine  lange  Beschreibung. 

Das  Bild  stellt  einen  teilweise  korrigierten  Klumpfuß  dar  und 
läßt  tadellos  die  noch  nicht  völlig  ausgeglichenen  Komponenten, 
besonders  die  Spitzfußstellung,  an  der  Horizontalstellung  des  Cal- 
caneus erkennen. 


Tai'.  LXIII. 


100 


Tafel  LXIV. 

Figur  102. 
Kongenitaler  Plattfuß.     (Vergl.  Fig.  94.) 

Am  meisten  in  die  Augen  fallend  ist  die  vollkommene  Ab- 
flachung des  Calcaneus,  die  nicht  nur  in  seiner  äußeren  Gestaltung, 
sondern  auch  besonders  im  Verlaut  der  Spongiosabälkchen  zum  Aus- 
druck kommt.  Das  Verhalten  des  Talus  ist  aus  dem  Bilde  nicht 
mit  Deutlichkeit  zu  ersehen.  Hinter  der  kräftig  ausgebildeten  Tibia 
erscheint  undeutlich  das  Fibularudiment  stark    in   die  Höhe  gerückt 


öv 


als  Ausdruck  der  hochgradigen  Valgusstellung  des  ganzen  Fußes. 


'»'""'S^11       '  "'o 


Figur  103. 
Fußbild  eines  31jährigen  Patienten,  innerer  Knöchel  auf  der  Platte. 

Das  Bild  zeigt  eine  flache  Talusrolle;  der  Taluskopf  artikuliert 
nur  in  seinem  oberen  Teil  mit  dem  Xaviculare.  während  der  untere 
Teil  desselben,  aus  der  Gelenkverbindung  herausgetreten,  nach  unten 
gegen  die  Fußsohle  zu  gerichtet  ist.  Nach  hinten  ist  das  Schatten- 
bild des  Talus  keilförmig  zugespitzt,  so  daß  das  Fersenbein  sehr 
nahe  an  die  Unterschenkelknochen  herantritt.  Das  Xaviculare  scheint 
gegen  den  Talus  nach  oben  subluxiert.  Am  oberen  Rande  erscheint 
das  Caput  tali  wie  breitgedrückt  durch  das  Naviculare.  Der  Calcaneus 
ist  so  um  eine  frontale  Achse  gedreht,  daß  der  Fersenhöcker  nach 
oben  gerückt,  der  Processus  anterior  dagegen  stark  gesenkt  erscheint. 
Trotzdem  fällt  der  Schatten  des  Processus  ant.  calcanei  etwa  über 
4  des  Talushalses ,  während  normalerweise  nur  ein  ganz  geringer 
Teil  desselben,  etwa  % — Tk,  von  dem  Schatten  des  Processus  ant. 
gedeckt  wird.  Der  Sinus  tarsi  ist  auf  dem  Röntgenbilde  ver- 
schwunden. Im  ganzen  zeigen  alle  Knochen  eine  recht  hochgradige 
Atrophie.     Es  handelt  sich   um   einen   schweren  statischen  Plattfuß. 

Figur  104. 
Talocruralgelenk  eines  31jährigen  Mannes,  von  vorn. 

Außer  einer  deformgeheilten  Abduktionsfraktur  beider  Unter- 
schenkel zeigt  das  Bild  eine  erhebliche  Atrophie  der  peripheren 
Fragmente  und  der  Fußwurzelknochen.  Infolge  der  Dislokation  ist 
eine  ziemlich  starke  Valgusstellung  des  Fußes  eingetreten,  die  sich 
besonders  in  dem  völlig  gleichhohen  Stand  der  beiden  Knöchel 
ausspricht.  Wir  haben  also  einen  typischen  traumatischen  Knick- 
fuß vor  uns. 


> 

>< 


CD 

H 


Lieferung  9  (Tafel  LXV-LXXII).  preis  jym  4_ 


ATLAS 

DER 

ORTHOPÄDISCHEN  CHIRURGIE 

IN  RÖNTGENBILDERN. 

HERAUSGEGEBEN  VON 

Geheimrat  Professor  Dr.  A.  HOFFA 

UND 

Dr.  L.  RAUENBUSCH, 

BERLIN. 


80  TAFELN  IN  LICHTDRUCK  MIT  TEXT 


STUTTGART. 

VERLAG    VON    FERDINAND    ENKE. 

1906. 


Der  Atlas  erscheint  in  10  Lieferungen  mit  je  8  Tafeln  in  Lichtdruck 

und  erklärendem  Text  zum  Preise  von  je  4  Mark. 

Alle  drei  Wochen  erscheint  eine  Lieferung.  


mmmm>  Verlag  von  FERDINAND  ENKE  in  Stuttgart.  «^.«^.«a.^ 

der 

Orthopädischen  Chirurgie. 

Bearbeitet  von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 
Fünfte  Auflage. 

Mit  870  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen, 
gr.  8°.    1905.    geh.  M.  21.—,  in  Leinw.  geb.  M.  23.— 

Die  orthopädische  Literatur. 

Zusammengestellt  von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa  und  Dr.  med.  A.  Blencke. 

Zugleich  Anhang  zu  Prof.  Dr.  A.  Hoffas 

Lehrbuch  der  orthopädischen  Chirurgie. 

gr.  8°.     1905.     geh.  M.  14—,   in  Leinw.  geb.  M.  15.60. 

Lehrbuch  der  Frakturen  und  Luxationen 

für  Aerzte  und  Studierende. 

Von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 
Vierte    vermehrte  und  verbesserte  Auflage. 

Mit  554  Textabbildungen, 
gr.  8°.     1904.     geh.  M.  IS.—,  in  Leinw.  geb.  M.  14.40. 

Technik  der  Massage. 

Ton 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 

Vierte  verbesserte  Auflage. 

Mit  43  teilweise  farbigen  Abbildungen  im  Text, 
gr.  8°.     1903.     geh.  M.  3.—,  in  Leinw.  geb.  M.  4  — 

flocht,  Dr.  med.  Herrn.,  Handbuch-  der  Eöntgeiilehre.  zum  Gebrauch  für  Medi- 
ziner. Zweite  umgearbeitet  und  vermine  Auflage.  Mit  lu4  in  den  Text  gedruckten  Ab- 
bildungen,    gr.  8°.     19U3.     geh.   M.  In.-:   in  Leinw.  geb.  M.  11. — 

Gocht,  Dr.  med.  Herrn.,  Orthopädische  Technik.  Anleitung  zur  Herstellung  ortho- 
pädischer Verband- Apparate.  Mit  162  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen,  gr.  8°.  1901. 
geh.  M.  6.— 

Schanz,  Dr.  A.,  Die  statischen  Beiastungsdeformitäten  der  Wirbelsäule 

mit    besonderer    Berücksichtigung    der    kiiulliehen   Skoliose.     Mit   118  Abbildungen,     gr.  8°. 
1904.     geh.  M.  9.— 


Wullstein,  Privatdoz.  Dr.  L.,  Die  Skoliose  in  ihrer  Behandlung  und 

LlltStehllllg.    Nach  klinischen  und  experimentellen  Studien.    Mit  115  Abbildungen  im  Text. 
gr.  8°.     TäÖT- geh.  M.  7.60. 


Tafel  LXV. 

Figur   103. 

Fußbild  eines  Erwachsenen  von  der  Seite,  innerer  Knöchel 

auf  der  Platte. 

Das  Bild  zeigt  die  hochgradigen  Veränderungen  eines  paralyti- 
schen Spitzfußes,  die  Einzelheiten  ergeben  sich  aus  der  Betrachtung 
von  selbst. 

Figur  106. 
Fußbild  eines   10jährigen  Mädchens. 

Die  entgegengesetzte  Deformität,  einen  paralytischen  Hackenfuß, 
zeigt  das  nächste  Bild;  besonders  auffällig  ist  die  starke  Drehung 
des  Calcaneus. 

Aul  beiden  Bildern  rindet  sich  eine  erhebliche  neurotische 
Atrophie  der  Knochen. 


Taf.  LXV. 


105 


106 


Tafel  LXV1. 

Figur  107. 
Fußbild  eines  6jährigen  Knaben,  äußerer  Knöchel  auf  der  Platte. 

Sämtliche  sichtbaren  Knochen  zeigen  eine  Atrophie  mäßigen 
Grades,  die  Weichteile  auf  der  Vorderseite  des  Fußrückens  scheinen 
etwas  geschwollen.  Bei  genauerer  Betrachtung  findet  man  im  Hals 
des  Talus  einen  etwa  bohnengroßen,  unregelmäßig  zackig  begrenzten 
Herd,  die  Epiphyse  der  Tibia  erscheint  an  ihrer  vorderen  Kante 
kalkärmer  und  wie  angenagt,  die  Epiphysenlinie  unregelmäßig  be- 
grenzt. Von  hier  aus  zieht  nach  oben  ein  keilförmiger  Schatten  in 
die  Markhöhle  hinein,  der  wahrscheinlich  auch  einem  tuberkulösen 
Herde  entspricht. 

Figur  108. 
Linkes  Fußgelenk  eines  32  jährigen  Mannes. 

Innenseite  der  Platte  anliegend;  das  Fersenbein,  Würfel-  und 
Kahnbein  sind  normal.  Das  Sprungbein  erscheint  von  oben  nach 
unten  zusammengedrückt.  Am  Übergang  der  Talusrolle  in  den  Hals 
springt  eine  kleine,  unregelmäßige  Knochenwucherung  nach  oben  vor; 
desgleichen  an  der  vorderen  Seite  der  Tibia.  Hinter  der  Tibia,  in 
dem  Winkel,  den  dieselbe  mit  dem  Fersenbein  bildet,  liegt  eine  An- 
zahl rundlicher  Knochenschatten  von  verschiedener  Größe.  Es  handelt 
sich  um  eine  Arthritis  deformans  des  Fußgelenks. 


> 

X 

03 
I- 


Tafel  LXVI1. 

Figur  109. 
Linker  Fuß  eines   18jährigen  Mannes,  von  oben. 

Sämtliche  Mittelfußknochen  weisen  eine  recht  erhebliche  Atrophie 
auf,  die  sich  in  der  weitmaschigen  Anordnung  der  Spongiosa  und 
in  der  Verdünnung  der  Rindenschicht  ausspricht;  auch  die  proximalen 
Enden  der  Metatarsalknochen  zeigen  dieselbe  Erscheinung.  Vom 
Würfelbein  sind  nur  noch  geringe  Reste  an  der  Innenseite  übrig 
geblieben.  Diese  Zerstörung  neben  der  allgemeinen  Atrophie  spricht 
für  eine  tuberkulöse  Erkrankung  des  Würfelbeins,  jedoch  ist  Lues 
nicht  mit  Sicherheit  auszuschließen,  wenn  auch  bei  dieser  Erkran- 
kung die  Atrophie  gleichzeitig  mit  erheblichen  Wucherungserschei- 
nungen einherzugehen  pflegt. 

Figur  110. 
Fußbild  eines  43jährigen  Patienten. 

Auch  in  diesem  Bilde  zeigen  alle  Knochen  des  Fußes  eine 
gleichmäßige  Abnahme  ihrer  Dichtigkeit.  Beteiligt  sind  in  erster 
Linie  die  Fußwurzelknochen  sowie  die  Zehen,  aber  auch  die  Enden 
der  Metatarsalknochen  sind  ziemlich  schwer  verändert. 

Es  handelt  sich  um  die  chronische  Form  der  Knochenatrophie 
nach  einem  Bruch  des  Fersenbeins. 


Taf.  LXVII. 


ni) 


iflH^K 


Tafel  LXVIII. 

Figur  in. 

Angeborener  Hochstand  des  Schulterblattes. 

Das  Bild  zeigt  das  rechte  Schulterblatt  mit  dem  oberen  Winkel 
das  Schlüsselbein  weit  überragend,  und  als  Nebenbefund  noch  eine 
angeborene  Hypoplasie  und  Verkrümmung  der  rechten  zweiten  Rippe. 

Figur  112. 

Oberkörper  eines  3jährigen  Mädchens. 

Anamnestisch  ließ  sich  ein  Geburtstrauma  feststellen,  klinisch  lag 
ein  typisches  Bild  der  sogenannten  Geburtslähmung  vor,  die  aber 
hier  nicht  auf  nervöse  Störungen,  sondern  auf  eine  Knochenläsion 
zurückzuführen  ist.  Man  erkennt  im  Gegensatz  zu  der  schön  aus- 
gebildeten Epiphyse  der  rechten  Seite  links  zwei  kleine  Knochenkerne 
sowie  eine  erhebliche  Verschmächtigung  der  linken  Diaphyse,  so  daß 
die  Annahme  gerechtfertigt  erscheint,  es  habe  sich  um  eine  Epiphysen- 
lösung  dieser  Seite  intra  partum  gehandelt. 


Taf.  LXVIII. 


in 


112 


Tafel  LXIX. 

Figur  113. 

Vorderarm  eines   16  jährigen  Knaben. 

Angeborene  Verwachsung  zwischen  den  proximalen  Enden  beider 
Vorderarmknochen.  Während  die  Elle  eine  tadellose  Ausbildung  der 
das  Gelenk  bildenden  Teile  zeigt,  ist  das  obere  Ende  der  Speiche 
kolbig  verdickt,  die  Spongiosabälkchen  gehen  kontinuierlich  in  die 
der  Elle  über. 

Figur  1 14. 

Angeborene  Luxation  des  Radius. 

Humerus  und  Ulna  zeigen  an  dem  vorliegenden  Bilde  keine  er- 
heblichen Abnormitäten,  dagegen  ist  das  obere  Ende  des  Radius  nach 
vorn  luxiert;  man  hat,  wie  dies  auch  Hoffa  in  seinem  Lehrbuch  be- 
schreibt, den  Eindruck,  als  ob  der  Radius  am  Humerus  vorbeigewachsen 
wäre,  woraus  der  kongenitale  Charakter  der  Luxation  mit  Sicherheit 
sich  schließen  läßt.  Auffallend  ist  ferner  die  schlechte  Ausbildung 
des  oberen  Radiusendes,  welches  kein  Köpfchen  besitzt,  sondern 
völlig  zylindrisch  ausläuft. 


Taf.  LXIX. 


11:5 


114 


Tafel  LXX. 

Figur  115. 
Beide  Hände  eines   13jährigen  Mädchens. 

An  den  Umrissen  des  Weichteilschattens  erkennen  wir  die 
plumpe  Form  dieser  breiten,  kurzfingerigen  Hände.  Sehr  eigentüm- 
liche Verhältnisse  weisen  Mittelhand  und  Fingerknochen  auf.  Der 
Metacarpus  des  Daumens  ist  zu  einem  kurzen  runden  Stummel  ohne 
Epiphysen  geworden,  an  den  übrigen  Fingern  fehlen  mit  Ausnahme 
des  vierten  die  Epiphysen  der  Mittelphalangen;  Zeige-  und  Mittel- 
finger besitzen  außerordentlich  hohe  eigenartig  gestaltete  Epiphysen 
ihrer  Grundphalanx  sowie  ein  epiphysenartiges  Gebilde  am  peripheren 
Ende  derselben. 

Es  handelt  sich  um  eine  angeborene  Verbildung  von  mehr 
wissenschaftlichem  als  praktischem  Interesse. 

Figur  116. 
Vorderarm  eines  n  jährigen  Knaben. 

Das  Bild  zeigt  kurze,  plumpe,  leicht  S-förmig  gebogene  Vorder- 
armdiaphysen,  außergewöhnliche  Breite  des  unteren  Epiphysenspaltes 
der  Elle,  Unregelmäßigkeit  desselben  am  unteren  Speichenende,  so- 
wie teilweise  Verkümmerung  der  Epiphyse.  Die  Knochenkerne  der 
Handwurzelknochen  sind  dem  Alter  entsprechend  ausgebildet. 

An  den  Mittelhandknochen  Fehlen  resp.  mangelhafte  Ausbildung 
der  distalen  Epiphysen,  Fehlen  der  proximalen  Epiphysen  an  den 
Grundphalangen,  sowie  weitgehende  Verstümmelungen  der  Mittel- 
und  Endphalangen. 

Es  handelt  sich  um  eine  angeborene  Wachstumsstörung  resp. 
Defektbilduni 


>g- 


X 

s 

CM 

03 

H 


£^> 


Tafel  LXXI. 

Figur  117. 

Vorderarm  eines  27jährigen  Patienten. 

Kräftige,  kurze,  bogenförmig  nach  vorn  gekrümmte  Elle  ohne 
Griffelfortsatz,  Fehlen  der  Speiche,  des  os  multangulum  majus  und 
naviculare,  sowie  des  Daumens,  und  Verkrüppelung  der  beiden  End- 
glieder des  Mittelfingers,  das  bekannte  Bild  der  angeborenen  Klump- 
hand, zeigt  dieses  Bild. 

Figur  1 18. 
Obere  Extremität  eines  gjährigen  Knaben. 

Sämtliche  Knochen  sind  kurz  und  dick  mit  dünner  Rinde  und 
weitmaschiger  Spongiosa.  Die  Epiphysenlinien  sind  unregelmäßig, 
hauptsächlich  an  Radius  und  Ulna;  bemerkenswert  ist  es,  daß  an 
den  besonders  durch  ihre  Kürze  autfallenden  Fingern  keine  Epiphysen 
zu  sehen  sind;  desgleichen  fehlen  sie  an  den  Mittelhandknochen. 

Es  handelt  sich  um  einen  Fall  von  Zwergwuchs. 


X 

X 


03 


«fe- 


Tafel  LXXII. 

Figur  1 19. 

Oberarm  eines  8jährigen  Mädchens. 

Etwa  dem  Beginn  des  unteren  Drittels  entsprechend,  findet  sich 
eine  spindelförmige  Verdickung  des  Humerusschaftes,  gebildet  durch 
eine  Abhebung  des  Periostes  mit  nachfolgender  Knochenneubildung. 
In  ihrem  oberen  Bezirk  ist  dieselbe  scharf  gegen  die  Weichteile  ab- 
gegrenzt, unten  ist  die  Grenze  verwaschen.  Durch  diese  von  der 
Periostsehale  gebildete  Höhle  zieht  deutlich  sichtbar  die  Diaphyse, 
deren  Rindenschicht  stellenweise  wie  angefressen  erscheint.  Es  han- 
delt sich  um  eine  Periostitis  ossificans  (Sargbildung)  bei  einem 
Kinde,  welches  zahlreiche  sonstige  Zeichen  von  hereditärer  Lues  auf- 
wies, unter  anderem  ein  Gumma  der  rechten  Tibia,  welches  von 
einer  Spontanfraktur  gefolgt  war.  Der  Krankheitsprozeß  ging  auf 
Jodkali  langsam  zurück. 

Figur  120. 
Rechte  Schulter  eines  20jährigen  Patienten. 

Das  Bild  zeigt  außer  den  9  obersten  Rippen  das  Schlüsselbein, 
das  rechte  Schulterblatt  mit  Akromion  und  Processus  coracoideus 
und  den  oberen  Teil  des  Oberarms. 

Am  Oberarmkopf  findet  sich  eine  außerordentlich  undeutliche 
Begrenzung  und  starke  Aufhellung.  Auch  die  Umrisse  der  Fossa 
glenoidalis  sind  undeutlich.  In  der  ganzen  Gelenkhöhle  verteilt 
finden  wir  außerdem  noch  eine  für  Röntgenstrahlen  undurchlässige 
Substanz,  die  sich  besonders  am  tiefsten  Punkt  angesammelt  hat, 
aber  auch  den  Oberarmkopf  überzieht  und  demselben  ein  völlig  ge- 
sprenkeltes Aussehen  verleiht. 

Es  handelt  sich  um  eine  Karies  des  Schultergelenks,  die  mit  Jodo- 
form-Glyzerininjektionen behandelt  wurde.  Das  Jodoform  hat  sich 
auf  den  Rauhigkeiten  des  Knochens  festgesetzt. 


Taf.  LXXII. 


119 


r~ 


120 


Lieferung  10  (Tafel  LXXIII-LXXX).  preis  m.  4. 


ATLAS 

DER 

ORTHOPÄDISCHEN  CHIRURGIE 

IN  RÖNTGENBILDERN. 

HERAUSGEGEBEN  VON 

Geheimrat  Professor  Dr.  A.  HOFFA 

UND 

Dr.  L.  RAUENBUSCH, 


80  TAFELN  IN   LICHTDRUCK  MIT  TEXT 


STUTTGART. 
VERLAG    VON    FERDINAND    ENKE. 

1906. 


Der  Atlas  erscheint  in   10  Lieferungen  mit  je  8  Tafeln  in  Lichtdruck 

und  erklärendem  Text  zum  Preise  von  je  4  Mark. 

Alle  drei  Wochen  erscheint  eine  Lieferung.  


m®>®>®>  Verlag  von  FERDINAND   ENKE  in  Stuttgart.  $jäs.tSss.<SM®s. 

I-ielirlDTacli 

der 

Orthopädischen  Chirurgie. 

Bearbeitet  von 

Geheiinrat  Prof.  Dr.  A.  Hoffa. 
•  Fünfte  Auflage. 

Mit  870  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen, 
gr.  8°.    1905.    geh.  M.  21.—,  in  Leinw.  geb.  M.  23.— 

Die  orthopädische  Literatur. 

Zusammengestellt  von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  HofFa  und  Dr.  med.  A.  Blencke. 

Zugleich  Anhang  zu  Prof.  Dr.  A.  Hoffas 

Lehrbuch  der  orthopädischen  Chirurgie. 

gr.  8°.     1905.     geh.  M.  14—,   in  Leinw.  geb.  M.  15.60. 

Lehrbuch  der  Frakturen  und  Luxationen 

für  Aerzte  und  Studierende. 

Von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  HoiFa. 
Vierte    vermehrte  und  verbesserte  Auflage. 

Mit  554  Textabbildungen, 
gr.  8°.     1904.     geh.  M.  13.—,  in  Leinw.  geb.  M.  14.40. 

Technik  der  Massage. 

Von 

Geheimrat  Prof.  Dr.  A.  HofFa. 

Vierte  verbesserte  Auflage. 

Mit  43  teilweise  farbigen  Abbildungen  im  Text, 
gr.  8°.     1903.     geh.  M.  3.—,  in  Leinw.  geb.  M.  4.— 

Gocht,  Dr.  med.  Herrn.,  Handbuch  der  Röntgenlehre,  zum  Gebrauch  rar  Medi- 
ziner. Zweite  umgearbeitete  und  vermehrte  Auflage.  Mit  104  in  den  Text  gedruckten  Ab- 
bildungen,   gr.  8°.     1903.    geh.  M.  Id.  — ;  in  Leinw.  geb.  M.  11. — 

GOCht,  Dr.  med.  Herm.,  OrtllOpädiSCile  Technik.  Anleitung  zur  Herstellung  ortho- 
pädischer Verband-Apparate.  Mit  162  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen,  gr.  8°.  1901. 
geh.  M.  6.— 

Schanz,  Dr.  A.,  Die  statischen  Belastungsdeformitäten  der  Wirbelsäule 

mit    besonderer    Berücksichtigung   der    kindlichen   Skoliose.     Mit   118  Abbildungen,     gr.  8". 
1904.     geh.  M.  9.— 

Wnllstein,  Privatdoz.  Dr.  L.,  Die  Skoliose  in  ihrer  Behandlung  und 

Entstellung.   Nach  klinischen  und  experimentellen  Studien.    Mit  115  Abbildungen  im  Text, 
gr.  8°.     1902.    geh.  M.  7.60. 


ATLAS 


DER 


ORTHOPÄDISCHEN  CHIRURGIE 

IN  RÖNTGENBILDERN 

HERAUSGEGEBEN  VON 

Geheimrat  Professor  Dr.  A.  HOFFA 

UND 

Dr.  L.  RAUENBUSCH, 

BERLIN. 


157  BILDER   AUF  So  TAFELN  IN  LICHTDRUCK  MIT  ERKLÄRENDEM  TEXT. 


STUTTGART. 
VERLAG    VON    FERDINAND    ENKE. 

1906. 


Druck  der  Union   Deutsche  Verlagsgesellschaft  in  Stuttgart. 


Vorwort. 


Die  in  unserem  Atlas  wiedergegebenen  Bilder  sollen  den  großen 
Nutzen  zeigen,  welchen  die  Röntgenographie  der  orthopädischen 
Chirurgie  gebracht  hat.  Wir  haben  die  Bilder  so  ausgewählt,  daß 
sie  dem  Anfänger  in  unserer  Spezialwissenschaft  eine  gute  Unter- 
weisung in  allen  einschlägigen  Gebieten  gewähren;  es  wird  aber 
gewiß  auch  der  Spezialarzt  manches  interessante  Bild  finden.  Ge- 
rade zur  Deutung  schwieriger  Fälle  ist  ein  Vergleich  mit  anderen 
guten  Röntgenbildern  vielfach  von  größtem  Nutzen.  Jedem  Bild 
ist  eine  das  Wesentlichste  enthaltende  Erklärung  beigegeben.  So 
wird  unser  Atlas  hoffentlich  auch  das  Seinige  dazu  beitragen,  die 
Diagnose,  die  pathologische  Anatomie,,  die  Ätiologie  und  Therapie 
der  Deformitäten  zu  rinden. 

Am  Schlüsse  unserer  Arbeit  angelangt,  können  wir  es  uns  nicht 
versagen,  dem  Verleger,  Herrn  Enke,  unseren  herzlichen  Dank  aus- 
zusprechen für  die  verständnisvolle  und  selbstlose  Art  und  Weise, 
mit  der  er  auf  unsere  Wünsche  eingegangen  ist  und  sich  der  keines- 
wegs geringen  Mühe  unterzogen  hat,  für  die  Herstellung  von  Re- 
produktionen Sorge  zu  tragen,  die  im  allgemeinen  allen  billigen 
Anforderungen  gerecht  werden. 

Rauenbusch.  Hoffa. 


Inhaltsverzeichnis. 


Tafel 

I 

Fig.  i 

ii       2 

,, 

II 

ii     3 

ii 

III 

,i     4 

ii     5 
.,     6 

II 

IV 

i.     7 

,, 

V  . 

i,     8 

II 

VI 

..     9 

„ 

VII 

ii    io 

Wirbelsäule. 

Hals  und  Brust  eines  3  l/s jährigen  Knaben.  —  Doppelseitige  Halsrippe. 

Hals  und  Brust  einer  29jährigen  Frau.  —  Doppelseitige  Halsrippe. 

Wirbelsäule  eines  2jährigen  Knaben.  —  Angeborene  Skoliose.  —  Keilwirbel. 

Wirbelsäule  eines  4jährigen  Knaben.  —  Spina  bifida  anterior  dorso-lum- 
balis,  angeborene  Skoliose. 

Wirbelsäule  eines  14jährigen  Knaben.  —  Spina  bifida   posterior   sacralis. 

Sirene. 

Rumpf  einer  etwa  17jährigen  Patientin.  —  Paralytische  Skoliose. 

Wirbelsäule  eines  21jährigen  Mädchens.  —  Skoliose  infolge  von  Torticollis. 

Wirbelsäule  eines   13jährigen  Mädchens.  —  Empyematische  Skoliose. 

Wirbelsäule   eines   Erwachsenen   vom   7.  Brustwirbel  bis  zum  Becken.  — 
Ankylosierende  Spondylitis. 
VIII         ,,   11       Halswirbelsäule   eines   64jährigen  Mannes   von   der  Seite.  —  Fraktur  des 
3.  Halswirbelkörpers. 
,,   12       Mittlerer  Teil    der  Brustwirbelsäule   eines   30jährigen  Mannes.   —  Fraktur 
des  6.  und  7.  Brustwirbels. 

Seitliches  Bild  einer  normalen  Halswirbelsäule. 

Seitliches  Bild  von  der  Halswirbelsäule  eines  57jährigen  Mannes.  —  Spon- 
dylitis cervicalis. 

Wirbelsäule    eines  7jährigen  Knaben    von   der  Seite,    vom  7.  Brustwirbel 
abwärts  bis  zum  Becken.  —  Spondylitis  dorsalis. 

Wirbelsäule  eines  9jährigen  Knaben,  vom  3.  Brust-  bis  zum  2.  Lendenwirbel. 

—  Spondylitis  dorsalis,  Kongestionsabszeß. 
Wirbelsäule  eines  4jährigen  Knaben,  vom  3.  Brust-  bis  zum  2.  Lendenwirbel. 

—  Spondylitis  dorsalis,  Kongestionsabszeß. 
Wirbelsäule   eines    4', j jährigen   Mädchens,   vom   7.  Brustwirbel    bis   zum 

Becken.  —  Spondylitis  lumbalis. 
Lendenwirbelsäule   einer   31jährigen  Frau.  —  Spondylitis   lumbalis,   Sen- 
kungsabszeß. 

Hüftluxation. 

Beckenbild  eines  t  '/2jährigen  Mädchens.  —  Subluxatio  cong.  cox.  sin. 
Beckenbild  eines  8jährigen  Mädchens.  —  Lux.  cox.  cong.  dextr.,  1.  Typus. 
Beckenbild  einer  3jährigen  Patientin.  —  Lux.  cox.  cong.  sin. 
Beckenbild  eines  1  '/s  jährigen  Mädchens.  —  Lux.  cox.  cong.  sin.,  2.  Stadium. 
Beckenbild  eines  8jährigen  Mädchens.  —  Lux.  cox.  cong.  sin.  iliaca,  4.  Stadium. 
Beckenbild  einer  7jährigen  Patientin.  —  Lux.  cox.  cong.  sin.  iliaca. 
Beckenbild  eines  2^2  jährigen  Mädchens.  —  Lux. cox. cong. duplex,  3.  Stadium. 
Beckenbild  einer  5jährigen  Patientin,  bei  Innenrotation  dei  (  Oberschenkel 

aufgenommen.  —  Lux.  cox.  cong.  duplex.   Leichte  Coxa  vara. 
Beckenbild  einer  5jährigen  Patientin.  —  Lux.  cox.  o>ng.  dupL 
Beckenbild  einer  9jährigen  Patientin.  —  Lux.  cox.  cong.  dupl. 


IX 

„  13 

,,  14 

I.  15 

X 

,,  16 

XI 

.,  17 

,      XII 

,,   iS 

,     XIII 

I,  19 

.,     XIV 

,,    20 

.,      XV 

.,    21 

.,     XVI 

.,    22 

.,    XVII 

I.  23 

.  XVIII 

„  24 

I.  25 

„     XIX 

„  26 

,1  27 

„      XX 

„  28 

I.  29 

Tafel       XXI 

Fig.  30 

„     31 

>.     32 

xxn 

•  ■     33 

XXIII 

„     34 

XXIV 

..     35 

XXV 

..     36 

„        XXVI 

pi     37 

XXX 


XXXV 


„  3S 


A.W  11 

»   39 

.,    40 

„    xx vm 

,.    41 

>■    42 

XXIX 

,■   43 

44 


u      45 

XXXI 

„   46 

„       XXXII 

••    47 

.      XXXIII 

„  48 

..     XXXIV 

>>    49 

50 


..     XXXVI 

»     51 

„    XXXVII 

..   52 

..  XXXVIII 

..     53 

>.     54 

Linke  Beckenhälfte  einer  4jährigen  Patientin.  —  Lux.  cox.  cong.  sin., 
Hypoplasia  femoris. 

Linke  Beckenhälfte  einer  23jährigen  Patientin.  —  Lux.  cox.  cong.  sin., 
Bildung  einer  neuen  Pfanne. 

Beckenhälfte  einer  16jährigen  Patientin.  —  Lux.  cox.  cong.  sin. 

Beckenbild  einer  3jährigen  Patientin.  —  Lux.  cox.  cong.  sin.,  Coxa 
vara  dextra. 

Beckenbild  eines  5'/* jährigen  Mädchens.  —  Lux.  cox.  cong.  sin.,  ein- 
gerenkt, nach  der  Abnahme  des  Verbandes. 

Beckenbild  eines  5jährigen  Mädchens.  —  Lux.  cox.  cong.  sin.  Nach 
Abschluß  der  Behandlung. 

Beckenbild  eines  8jährigen  Mädchens.  —  Lux.  cox.  cong.  dext.  Ein- 
renkung 3  Jahre  vorher. 

Beckenbild  eines  272jährigen  Mädchens.  —  Lux.  cox.  cong.  dupl. 
Eingerenkt. 

Beckenbild  eines  21 2jährigen  Mädchens.  —  Lux.  cox.  cong.  dupl. 
Eingerenkt. 

Beckenbild  eines  6jährigen  Mädchens.  —  Lux.  cox.  cong.  dupl.  1  Jahr 
nach  der  Einrenkung. 

Beckenbild  eines  5  jährigen  Mädchens.  —  Lux.  cox.  cong.  dupl.  1 '/«  Jahre 
nach  der  Einrenkung. 

Becken  eines  31 2jährigen  Mädchens.  —  Lux.  cox.  cong.  sin.  S  Wochen 
nach  der  blutigen  Reposition. 

Becken  eines  4jährigen  Kindes.  —  Lux.  cox.  dextra  paralytica. 

Beckenbild  eines  1 !  2jährigen  Mädchens.  —  Lux.  cox.  dextra  pathologica. 

Allgemeines  zur  angeborenen  Hüftverrenkung. 

Coxa  vara. 

Allgemeines  zur  Coxa  vara. 

Becken    und    Oberschenkel    eines    8jährigen    Kindes.  —  Coxa   vara 

congenita  dextra. 
Unterkörper  eines  4jährigen  Knaben.  —  Coxa  vara  cong.  dextra. 
Beckenbild  eines  4jährigen  Knaben.  —  Coxa  vara  cong.  dextra. 
Beckenbild  eines  7jährigen  Knaben.  —  Coxa  vara  cong.  duplex. 
Beckenbild  eines  8jährigen  Mädchens.  —  Coxa  vara  cong.  duplex. 
Beckenbild   eines   5jährigen   Mädchens.  —  Coxa  vara   cong.  sinistra. 

zentrales  Enchondrom. 
Beckenbild  eines  1 6jährigen  Knaben  in  Bauchlage.  —  Coxa  vara  sin. 

adolescentium. 
Beckenbild  eines  4jährigen  Mädchens.  —  Coxa  vara  rhachitica. 
Beckenbild   eines    17jährigen  Patienten.  —  Coxa  vara   sinistra   nach 

der  subtrochanteren  Osteotomie. 
Rechte  Beckenhälfte  einer  60jährigen  Patientin.  —  Coxa  vara  traumatica. 
Linke   Hüfte   und   Oberschenkel    eines   Erwachsenen.  —  Coxa   vara 

traumatica. 


.      XXXIX 

..     55 

XL 

„     56 

..     57 

XLI 

„     58 

..     59 

Coxitis. 

Beckenbild   eines   8jährigen   Mädchens.     Beginnende  Coxitis  dextra. 
Beckenbild   eines   2jährigen    Knaben.  —  Coxitis    dextra.     Han  d  im 

Collum  femoris. 
Beckenbild  eines  6jährigen  Knaben.  —  Hochgradige  Coxitis  sinistra. 
Beckenbild  eines  5jährigen  Mädchens. —  Coxitissinistra.fortgeschrittener. 
Beckenbild  eines  8jährigen  Knaben.  —  Alte  Coxitis  dextra. 


Tafel    XLII 
„       XLIII 


.       XLIV 

,.     64 

XLV 

„     65 

„     66 

,       XLVI 

„     67 

,     XLVII 

„     68 

,    XLVIII 

„     69 

LIV 


LVII 


Genua  valga,  Verkrümmung 

Genua  valga  rhachitica,  Ver- 
Genua valga  rhachi- 


„     89 

A'in 

,.     9° 

LIX 

.,     92 

Fig.  60       Beckenbild  eines   10 jährigen  Knaben.  —  Alte  Coxitis  sinistra. 
„     61       Beckenbild  eines  gjährigen  Knaben.  —  Alte  Coxitis  sinistra. 
,,    62      Rechte  Beckenhälfte  eines  1 8jährigen  Mädchens.  —  Alte  Coxitis  dextra. 

,,     63       Beckenbild    eines   9jährigen    Patienten.  —  Alte    Coxitis   sinistra.   sub- 
trochantere  Osteotomie. 

Oberschenkel  und  Knie. 

Unterkörper  eines  3 '/s jährigen  Knaben.  —  Rhachitis  gravis  universalis. 

Rechtes  Bein    eines    2jährigen  Knaben.  —  Femur    rhachiticum,   frisch. 
Kniegelenk   und  Oberschenkel    eines    igjähri^en  Mädchens.  —  Femur 
rhachiticum.  alt. 

Kniegelenk  eines  5jährigen  Mädchens. 

besonders  in  der  Tibia. 
Kniegelenk  eines  272jährigen  Knaben. 

krümmung  besonders  im  Femur. 
1.  70     Beide  Kniee   eines  9jährigen  Mädchens, 
tica  nach  operativer  Geraderichtung. 
Knie  eines  1 8jährigen  Knaben.  —  Genu  valgum   nach  der  Operation 

nach  Mc  Ewen. 
Rechtes  Knie  einer  60jährigen  Patientin.  —  Normales  Knie  mit  Fabella. 
Linkes  Knie  einer  12jährigen  Patientin.  —  Abriß  des  schnabelförmigen 

Fortsatzes  der  oberen  Tibiaepiphyse. 
Rechtes  Knie    eines   etwa  60jährigen  Patienten,  von  vorn.  —  Corpus 

liberum  traumaticum. 
Beide  Kniee  eines  30jährigen  Mannes,   von  vorn.  —  Abriß  der  Emi- 

nentia  intercondylica. 
Rechtes  Knie  eines  51jährigen  Mannes.  —  Arthropathie  tabetique. 
Rechtes  Knie  eines  43jährigen  Mannes.  —  Arthritis  deformans  genu. 
Rechtes  Knie  einer  älteren  Frau,  von  vorn.  —  Arthropathie  tabetique. 
Linkes  Knie  eines  5jährigen  Knaben.  —  Gonitis  tuberculosa  fungosa. 
Linkes  Knie  eines  4jährigen  Knaben.  —  Gonitis  tuberculosa. 
Linkes  Knie  eines  5jährigen  Knaben.  —  Normal,  Epiphysenrleck. 
Linkes  Knie  eines  3  jährigen  Knaben.  —  Gonitis  tuberculosa.    Herd  in 

der  Tibia. 
Rechtes  Knie  eines  1372jährigen  Mädchens.  —  Gonitis  tuberculosa,  alt. 
Rechtes  Knie  eines  10jährigen  Mädchens.  —  Hochgradige  Gonitis  tubercul. 
.  86     Beide    Kniegelenke   eines    12jährigen   Mädchens.  —  Hochgradige 

Rhachitis,  Zwergwuchs. 
Rechtes   Kniegelenk   einer   2Sjährigen  Patientin ,   von  vorn.    Zentrales 

Riesenzellensarkom. 
Linkes  Knie  eines  Erwachsenen.  —  Gonarthritis  gonorrhoica.     Anky- 

losis  ossea. 
Rechtes  Knie   eines   41jährigen  Patienten.  —  Gonarthritis  deformans. 
.  91     Gonarthritis  haemophilica. 
Kniegelenk   eines    13jährigen   Mädchens,   von   der   Seite.  —  Resectio 

genu  wegen  Tuberkulose,  Beugekontraktur. 
Linkes  Kniegelenk  eines  15jährigen  Patienten.  —  Resectio  genu  wegen 

Tuberkulose,  Beugekontraktur. 

Unterschenkel  und  Fuß. 

u.  95     Fibuladefekt. 
Intrauterine  Fraktur  des  Unterschenkels. 
Amniotische  Schnürfurche  des  Unterschenkels,  Klumpfüße. 
Unterschenkel  eines  4'/2Jährigen  Knaben.  —  Crura  rhachitica. 


JX 

..     72 

,.     73 

L 

,.     74 

..     75 

LI 

„     76 

.,     77 

lii 

.,     78 

LIII 

>■     79 

„     80 

82 


„     83 

LV 

„     84 

LVI 

,.     85 

87 


93 


LX 

I!        94 

LXI 

„        96 

.,     97 

LNI1 

..     9S 

Tafel 

LXII 

Fig.  99 

» 

LXIII 

,.  100 
,.     101 

- 

LXIY 

„     102 

,.   103 

LXV 


LXVI 


LXVII 


LXVIII 


LXIX 


IC4 


106 

107 


io8 
109 


1 1 1 

112 


.,    "4 

LXX 

„   115 

.,    n6 

LXXI 

,.   "7 

„   i  iS 

LXXII 

,.    119 

,,    120 

LXXIII 

,.     121 

LXXIV 

.,    123 

„    124 

LXXV 

„   125 

,,     126 

„     127 

I.XXVI 

.,     128 

129 


„    LXXVII 

..   130 

,.   131 

„  LXXYIII 

1,  132 

,,  133 

„     LXXIX 

„  134 

.,   135 

„      LXXX 

.,   136 

„   137 

Unterschenkel  eines  5jährigen  Mädchens.  —  Crura  rhachitica,  manuelle 

Osteoklase. 
Pes  varus  cong.  sin.  eines  Erwachsenen. 

Linker  Fuß,  Außenseite  auf  der  Platte.  —  Klumpfuß  in  der  Korrektur. 
Kongenitaler  Plattfuß  eines  Erwachsenen  bei  Fibuladefekt  (vgl.  Fig.  g4). 
Fußbild  eines  31jährigen  Patienten,  innerer  Knöchel  auf  der  Platte.  — 

Schwerer  statischer  Plattfuß. 
Talocruralgelcnk  eines  31  jährigen  Mannes,  von  vorn.  —  Traumatischer 

Plattfuß. 
Fußbild  eines  Erwachsenen   von    der  Seite  ,   innerer  Knöchel   auf  der 

Platte.  —  Paralytischer  Spitzfuß. 
Fußbild  eines  10 jährigen  Mädchens.  —  Paralytischer  Hackenfuß. 
Fußbild  eines  6jährigen  Knaben ,    äußerer  Knöchel  auf  der  Platte.  — 

Tuberkulose  des  Fußgelenkes,  Herd  in  der  Tibia. 
Linkes  Fußgelenk  eines  43  jährigen  Mannes.  —  Arthritis  deformans. 
Linker   Fuß    eines    iSjährigen    Mannes,    von    oben.    —   Tuberculosis 

ossis  cuboides. 
Fußbild  eines  32jährigen  Patienten.  —  Atrophia  ossium  chronica. 

Schulter  und  obere  Extremität. 

Angeborener  Hochstand  des  Schulterblattes. 

Oberkörper    eines    3  jährigen    Mädchens.   --    Geburtsverletzung,    Epi- 
physeolysis  humeri  sin. 

Vorderarm   eines    16jährigen    Knaben.   --   Angeborene   Verwachsung 
zwischen  Radius  und  Ulna. 

Angeborene  Luxation  des  Radius. 

BeideHände  eines  i3JährigenMädchens.  —  Angeborene  Wachstumsstörung. 

Vorderarm  eines  1 1  jährigen  Knaben.  —  Angeborene  Wachstumsstörung. 

Vorderarm   eines   27jährigen   Patienten.  —  Radiusdefekt,  Klumphand. 

Obere  Extremität  eines  9jährigen   Knaben.  —  Zwergwuchs. 

(  (berarm  eines  S  jährigen  Mädchens.  —  Kongenitale  Lues,  Gumma  humeri. 

Rechte  Schulter  eines  20jährigen  Patienten.  —  Caries  sicca  humeri. 
1.  122     Beide  Ellbogen  von  der  Seite,  innerer  Kondylus  auf  der  Platte.  — 
Arthritis  cubiti  haemophilica. 

Rechtes  Ellbogengelenk  eines  30jährigen  Mannes.  —  Lues,  Gumma  radii. 

Rechter  Ellbogen  eines  32jährigen  Patienten.  —  Syringomyelie. 

Beide  Hände  eines  i1  2  jährigen  Kindes.  —  Spina  ventosa. 

Hände  eines  31/-. jährigen  Kindes.  —  Tuberkulose  carpi  dextri. 

Finger  eines  15jährigen  Knaben.  —  Leukämie. 

Hand    und    Unterarm    einer    erwachsenen    Patientin.    —   Alte    Hand- 
gelenkstuberkulose. 

Handgelenke  eines    13  jährigen  Mädchens.  —  Handgelenkstuberkulose, 
in  Heilung  begriffen. 

Beide  Hände  eines  Erwachsenen.  —  Lupus  der  Finger. 

Linke  Hand  eines  erwachsenen  Patienten.  —  Syringomyelie. 

Linke  Hand  eines  40jährigen  Mannes.  —  Lues  metatarsi  V. 

Linke  Hand  eines   46jährigen  Mannes.  —  Spina  ventosa   metatarsi  V. 

Beide  Hände  eines  50jährigen  Patienten.  —  Akute  Knochenatrophie  links. 

Rechte  Hand  einer  58jährigen  Patientin.  —  Arthritis  chronica  deformans. 

Rechte  Hand  einer  Erwachsenen.  —  Zentrale   multiple  Enchondrome. 

Linke    Hand    einer   60  jährigen   Frau.   —   Zentrales    Enchondrom   des 
Daumens  und  Zeigefingers. 


Tafel  LXXIII. 

Figur  121   u.   122. 
Beide  Ellbogen  von  der  Seite,  innerer  Kondylus  auf  der  Platte. 

Während  der  rechte  Ellbogen  (Fig.  121)  außer  einer  mäßigen 
Osteoporose  keine  Abnormität  erkennen  läßt,  zeigt  sich  der  linke 
schwer  verändert.  Eine  besonders  in  der  Gebend  des  Olekranon 
ausgesprochene  Weichteilschwellung  weist  auf  eine  Ausdehnung  der 
Gelenkkapsel  hin.  Die  Osteoporose  ist  eine  recht  hochgradige,  der 
Gelenkspalt  ist  verschwunden,  ein  Umstand,  der  uns  aut  eine  völlige 
Zerstörung  des  Knorpels  schließen  läßt.  Aus  dem  Röntgenbilde  allein 
würde  man  hier  wohl  mit  Recht  die  Diagnose  auf  Tuberkulose 
stellen;  der  klinische  Befund,  die  Anamnese,  sowie  die  Beteiligung 
mehrerer  Gelenke  führen  dagegen  zur  Annahme,  daß  es  sich  um 
ein  Blutergelenk  handelt. 

Auch  das  von  vorn  aufgenommene  Bild  zeigt  die  bedeutend  weit- 
maschigere, etwas  unregelmäßige  Struktur  der  Spongiosa,  sowie  die 
Veränderung  des  Gelenkspaltes  auf  der  linken  Seite. 


Tat  LXXIII. 


<J 


122 


Tafel  LXXIV. 

Figur  123. 

Rechtes  Ellbogengelenk  eines  30  jährigen  Mannes. 

An  Humerus  und  Ulna  rindet  sich  nichts  Abnormes,  es  besteht 
eine  geringe  Valgusstellung  des  Unterarms.  Das  proximale  Drittel 
des  Radius  ist  kolbig  verdickt  und  stellt  ein  unregelmäßiges  Maschen- 
werk von  Knochenbälkchen  dar,  dessen  dem  Köpfchen  entsprechenden 
Teile  äußerst  kalkarm  sind.  Die  Abgrenzung  dieser  und  ähnlicher 
Bilder  gegen  Knochensarkom  ist  ohne  Berücksichtigung  des  klini- 
schen Verlaufes  bezw.  der  Einwirkung  von  Jodkali  außerordentlich 
schwierig,  wenn  nicht  unmöglich.  In  diesem  Falle  handelte  es  sich 
jedenfalls  mit  Sicherheit  um  ein  Knochengumma. 

Figur  124. 

Rechter  Ellbogen  eines  32  jährigen  Patienten. 

Außer  einer  mäßigen  Valgusstellung  zeigt  das  Bild  eine  erhebliche 
Verschmälerung  des  Gelenkspaltes  und  eine  atrophische,  sehr  unregel- 
mäßig angeordnete  Spongiosa  im  unteren  Humerusteil.  Das  Radius- 
köpfchen, im  ganzen  stark  verbreitert,  erscheint  an  der  Innenseite 
wie  abgeschliffen,  während  es  außen  breitgedrückt  wie  eine  plastische 
Masse  hervorquillt,  insgesamt  das  typische  Bild  einer  syringomyeli- 
tischen  Gelenk  Veränderung. 


X 

X 


03 

H 


Tafel  LXXV. 

Figur  125. 
Beide  Hände  eines   i1, jährigen  Kindes. 

Rechts  normaler  Befund,  links  zeigt  der  Metacarpus  des  Mittel- 
fingers eine  vollkommene,  blasige  Abhebung  des  Periostes  und  er- 
scheint dadurch  fast  aufs  Doppelte  verdickt. 

Es  handelt  sich  um  einen  Fall  von  sogenannter  Spina  ventosa. 

Figur  126. 
Hände  eines  s^jährigen  Kindes. 

Rechts  erscheinen  die  Weichteile  des  Handgelenks  und  des  kleinen 
Fingerballens  etwas  geschwollen.  Die  Knochenkerne  der  Handwurzel- 
knochen bis  auf  das  Erbsenbein  sind  auf  beiden  Seiten  schon  vor- 
handen und  zwar  sind  rechts  Capitatum  und  Hamatum  blasig  und 
erheblich  dicker  als  links,  während  die  anderen  Knochenkerne  links 
etwas  größer  sind. 

Es  handelt  sich  um  einen  Fall  von  Tuberkulose  der  Handwurzel 
rechts.  Das  Bild  zeigt  die  auch  an  anderen  Stellen  des  Skelettsystems 
in  Erscheinung  tretende  Wirkung  der  tuberkulösen  Erkrankung,  An- 
stoß zu  geben  zur  Bildung  eines  voluminöseren,  aber  in  seinem 
Gefüge  aufgelockerten  Knochens. 


Figur  127. 
Finger  eines  15jährigen  Knaben. 

An  Ring-  und  Mittelfinger  der  rechten  Hand,  besonders  stark 
an  letzterem,  fällt  eine  sehr  unregelmäßige  Anordnung  und  Rare- 
fizierung  der  Spongiosa  der  beiden  distalen  Phalangen  auf.  Im  ganzen 
erscheinen  die  Phalangen  etwas  aufgetrieben. 

Da  der  Kranke  an  hochgradiger  lienaler  Leukämie  litt,  ist  es 
höchst  wahrscheinlich,  daß  es  sich  hier  um  leukämische  Verände- 
rungen des  Knochenmarks  und  auch  des  dasselbe  beherbergenden 
Knochens  handelt. 


125 


Taf.  LXXV. 


// 


J 


126 


I 


I  läf 


f" 


127 


Tafel  LXXVI. 

Figur  128. 
Hand  und  Unterarm  einer  erwachsenen  Patientin. 

Das  Bild  zeigt  eine  Ankylose  des  Radiokarpalgelenks,  sowie  eine 
Verschmelzung  mehrerer  Handwurzelknochen.  Die  Einzelheiten  er- 
geben sich  aus  der  Betrachtung  von  seihst. 

Klinisch  handelt  es  sich  um  eine  mit  Versteifung  ausgeheilte 
Handgelenkstuberkulose,  speziell  des  Radiokarpalgelenks  und  des 
kombinierten  Gelenks. 

Figur  129. 
Handgelenke  eines  13jährigen  Mädchens. 

Linkes  Handgelenk  normal,  rechts  findet  sich  eine  hochgradige 
Atrophie  aller,  auch  der  Unterarmknochen,  die  sich  in  der  Verkleine- 
rung und  Verschmälerung  im  ganzen,  so  auch  in  der  Verdünnung 
der  Compacta  und  in  der  Aufhellung  der  Spongiosa  deutlich  aus- 
spricht. Die  Epiphvsenlinie  des  Radius  ist  etwas  unregelmäßig. 
Schwerere    Formveränderungen   der   Knochen   sind   nicht   zu   sehen. 

Es  handelt  sich  um  eine  schon  längere  Zeit  mit  Bierscher  Stauung 
behandelte,  fast  zur  Ausheilung  gelangte  Tuberkulose  des  Hand- 
gelenkes. 


Taf.  LXXVI. 


128 


129 


u  ■ 


/ 


Tafel  LXXVII. 

Figur  130. 

Beide  Hände  eines  Erwachsenen. 

Das  Bild  stammt  von  einem  Patienten  mit  Lupus  der  Finger  und 
zeigt  die  hochgradigsten  Zerstörungen  und  Veränderungen  der  Knochen. 
Die  linke  Hand  ist  weit  ausgedehnter  ergriffen  als  die  rechte,  und 
zeigt  neben  der  Knocheneinschmelzung  einen  recht  erheblichen  Grad 
von  Atrophie,  indem  sie  einerseits  in  allen  Dimensionen  bedeutend 
kleiner  ist  als  die  rechte,  anderseits  außerordentlich  aufgehellte  Kno- 
chen besitzt.  Charakteristisch  und  zur  Unterscheidung  von  Syringo- 
myelie  wichtig  ist  die  Tatsache,  daß  bei  Syringomyelie  in  erster 
Linie  die  Endphalangen  erkranken,  während  der  Lupus  derartige 
Prädilektionsstellen  nicht  hat,  sondern,  wie  auch  aus  dem  Bilde 
hervorgeht,  ebensogut  die  mittleren  oder  Grundphalangen  primär 
zerstört. 

Figur  131. 

Linke  Hand  eines  erwachsenen  Patienten. 

Das  Bild  zeigt  die  schweren  Veränderungen,  die  im  Verlauf 
der  Syringomyelie  bei  einem  Erwachsenen  an  der  Hand  aufgetreten 
sind.  Neben  hochgradiger  Kalkarmut  aller  Knochen  findet  sich  in 
den  Fingergelenken  Ankylosenbildung,  die  distalen  Phalangen  von 
Daumen  und  Zeigefinger  fehlen  resp.  sind  stark  verkrüppelt,  die  Krallen- 
handsteilung ist  gut  zu  sehen. 


Taf.  LXXVII. 


■ 


^^ 


131 


* 


t 


/ 


■  Tafel  LXXVIII. 

Figur  132. 
Rechte  Hand  eines  40jährigen  Mannes. 

Hier  ist  der  Metacarpus  des  j.  Fingers  erkrankt.  Er  ist  in 
seiner  distalen  Haltte  aufgetrieben  und  umschließt  hier  eine  läner- 
liehe,  buchtige,  unregelmäßig  begrenzte  Knochenhöhle,  deren  Wand 
von  teils  verdünnter,  teils  sklerotischer  Corticalis  gebildet  wird. 
Die  Handwurzel  zeigt  eine  Atrophie  mäßigen  Grades. 

Mit  Wahrscheinlichkeit  handelt  es  sich  um  eine  Spina  ventosa, 
bei  der  zum  Unterschied  von  der  kindlichen  Form  die  erheblichen 
Wucherungsvorgänge  im  Periost  völlig  ausgeblieben  sind  und  die 
Reaktion    des  Knochens   mehr   in   sklerotischen  Vorgängen   besteht. 


Figur  133. 

Linke  Hand  eines  46jährigen  Mannes. 

Sämtliche  Knochen  sind  normal  bis  auf  den  Metacarpus  V.  Der- 
selbe ist  mit  Ausnahme  seines  Köpfchens  in  einen  länglichen  Tumor 
umgewandelt  und  weist  eine  vollkommen  regellose  Anordnung  der 
Knochensubstanz  auf.  Es  handelt  sich,  wie  die  Reaktion  der  Schwel- 
lung auf  Jodkali  und  die  Anamnese  zweifellos  erwiesen  haben,  um 
eine  luetische  Affektion. 


> 

X 
X 


03 

H 


• 


Tafel  LXXIX. 

Figur  134. 
Beide  Hände  eines  50jährigen  Patienten. 

Während  die  linke  Hand  normale  Verhältnisse  und  derbe,  feste 
plumpe  Knochen  aufweist,  zeigen  sämtliche  Knochen  der  rechten 
Hand  ziemlich  schwere  Veränderungen,  besonders  in  der  Anordnung 
und  Dichtigkeit  ihrer  Spongiosa. 

Ganz  im  allgemeinen  sind  die  Knochen  weniger  dicht  als  links, 
und  zwar  ist  diese  Abnahme  der  Dichtigkeit  keine  gleichmäßige,  son- 
dern eine  in  regelloser  Verteilung  herdweise  auftretende,  so  daß  ein 
fleckiges  Aussehen  der  Knochen  resultiert.  Besonders  verändert  sind 
neben  den  Handwurzelknochen  die  proximalen  und  distalen  Enden 
der  Metakarpalknochen  und  die  Phalangen.  Das  Bild  zeigt  die  ty- 
pische Form  der  von  Sudeck  und  anderen  genauer  beschriebenen 
akuten  Knochenatrophie,  die  in  diesem  Falle  im  Anschluß  an  eine 
Phlegmone  des  Handrückens  sich  entwickelt  hatte. 


-&■ 


Figur  135. 
Rechte  Hand  einer  58jährigen  Patientin. 

Die  gesamten  Handknochen  zeigen  eine  hochgradige  Kalkarmut. 
Bei  genauerem  Zusehen  fallen  an  einzelnen  Fingergelenken  mehr 
oder  weniger  hochgradige  Veränderungen  auf.  Am  kleinen  Finger 
findet  sich  im  Gelenk  zwischen  erster  und  zweiter  Phalanx  eine 
Ankylose  neben  blasiger  Auftreibung  der  Gelenkenden.  An  den  ent- 
sprechenden Gelenken  der  anderen  Finger  sehen  wir  unregelmäßige 
Umrisse,  der  Knochen  ist  stellenweise  wie  aufgefasert,  desgleichen 
am  Grundgelenk  des  Daumens  und  am  Processus  styloideus  ulnae. 

Es  handelt  sich  um  die  ankylosierende  Form  des  chronischen 
Gelenkrheumatismus. 


X 
X 

J 

<s 
H 


Ita 


h 


Tafel  LXXX. 

Figur  136. 
Rechte  Hand  einer  Erwachsenen. 

Die  Handwurzel  ist  unverändert,  desgleichen  Met;  -  us  und 
Phalang.  les  5.,  Phalangen  de:-  2.,  sowie  die  Endphalangen  des 
3.  und  4.  I  _  .  ^amtliche  anderen  Knochen  umschließen  rund- 
liche, glattwandige  kleinere  oder  größere  Hohlräume,  die.  zum  Teil 
konfluierend,  die  Knochen  aufgetrieben,  die  Cor dealis  stellenweise 
außerordentlich  verdünnt  und  die  Spongiosa  verdrängt  haben.  Wäh- 
rend der  Daumen  die  schwersten  Veränderungen  zeigt,  sehen  wir 
in  der  zentralen  H  de     2.  Metac     jus   deutlich  die  Anfänge 

Höhlenbild.    _ 

Differentialdiagnostisch  beachtenswert  ist  die  Multiplizität  dieser 
Höhlen,  das  Fehlen  jeder  entzündlichen  Reizung  und  Reaktion, 
sowie  die  überall  glatte,  scharfe  Umrandung;  nirgends  ist  diese 
durchbrochen  oder  autge:  asert 

Es  handei:     ich  um  zentrale  Enchondror: 

Figur  :-- 
Linke  Hand  einer  60  jährigen  Frau. 

Die  im  Groben  unveränderten  Knochen  weisen  eine  recht  er- 
hebliche Atrophie  auf.     Die  Spongiosa  ist  weitmaschig  und  trans- 
:   Compacta  ste'  .       äse  il      Vermutlich  handei:   - 

üh  um  Altersatroph ie 

Zeigefinger  und  besonders  Daumen  zeigen  ein  fortgeschri::.  .  _ 
Stadium  derselben  Erkrankung,  wie  das  vorige  Bild.  Hier  muß  aut 
.  Mehrheit  der  Tumorbildung  besonders  Gewicht  gelegt  werden. 
da  die  Wandung  des  großen  Tumors  an  der  Radialseite  unre_  -  - 
mäßig  und  durchbrochen  ist,  sie  dies  bei  bösartigen  Tumoren  der 
Fall  zu  sein  pflegt.  Klinisch  mußte  der  sich  auf  viele  Jahre  er- 
trecke  k  .  lauf  gegen  die  Annahme  eines  Oste  :oms  sprechen. 
Die  I  g  de  ttumors    gelang  leicht   mit  Erhaltung  der 

Phalan  .  :iich  hervorgewachsen  war. 


X 
X 
X 

J 


m 


m 


P 


DS  fifiQ